“ - Au - # En EN Ina ET nV — ZZ Schutze Sr. Maj. des Ks ns Sie er ONIo. ® N vd N Fo R \ De se" Genossenschaft „Flora“ "sen, Gesellschaft für Botanik und Gartenbau ZU DRESDEN. 2a =. Sitzunesherichte und Abhandlungen. Erster Jahrgang der neuen Folge a, — Im Auftrage der Gesellschaft redigirt und herausgegeben von dem Bücherwart derselben Franz Ledien Kgl. Garten-Inspector am Kgl. Botanischen Garten zu Dresden. LEER: ARY 17)» En Bu UÄANDI a DRESDEN im Selbst-Verlage der Genossenschaft „Flora“ 1897. re B eat) FR | 4 IRQ DE 1 TERN a. 2 # j . j D 2 A h Fr var i pi | | i ' Na 2 : Be, i Er v | | Be mn), B “ DB. 7 Enawan +46 gnspnst ajer.., ER u “> x B; . he Aa 0 LER TE RG REIT IT | nalsellsssld Bi u Ri ni I PrIT N » A as ny ehrt = Sitzungs- berichte u," &» 1896-1897. 3 — a he Ar AR 4 z NEW VORK IK, 1. Monatsversammlung am 27. März 1896. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendirecetor, Bouche. Vorgelegt wurde eine Liste von 137 Werken, welche die Frau verw. Kgl. Hofgartendirector Krause aus dem Nachlasse ihres Mannes der Bibliothek der Flora als Geschenk überwiesen hatte. (Siehe spec. Verzeichn.) Einige Doubletten wurden an den Gärtner-Verein „Hedera“ in Laubegast abgegeben. 2. Monatsversammlung am 10. April 1896. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendireetor Bouche. Nagelung der zum 70. Stiftungsfeste und der damit verbunden gewesenen Fahnenweihe gestifteten Fahnennägel durch die Damen, Frau Haubold und Frau Gerndt. Danach kleines Festessen. Exeursion am 5. Juni 1896. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendirector Bouche. Besuch der Rhododendron-Gärtnerei der Firma T. J. Seidel ‚in Striesen, Augsburgerstrasse 71. u, Monatsversammlung am 26. Juni 1896. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendireetor Bouche. > Nachruf an die um die Ausstellungszeit verstorbenen Mitglieder Herren Tr. J. Hermann Seidel und Friedr. Naetzsch von Seiten des Vorsitzenden. Darauf Bericht des Herrn Rud. Seidel über den Verlauf der II. Internationalen Gartenbau- Ausstellung zu Dresden. (Vergl. Original-Abhandlungen, sowie damit verbundene 2 3 N Sy > Rechnungsablegung über dieselbe.) » Vertheilung der Festschrift „Beiträge zur Flora von Croatien N = T E> z IF Nda Yyı 4 art und Dalmatien“ von G. A. Poscharsky, Kgl. Garten-Inspector a. D. Vorlegung der Preismünze von der Chicagoer Welt-Ausstellung, welche nebst Diplom in den Besitz der Flora übergeht. Handelsgärtner Weissbach-Laubegast berichtet über das massenhafte Auftreten der „Nähfliege“ oder besser: Rosen-Bürst- zra hornwespe, Hylotoma rosarum in den Wildlingsculturen in der Um- gebung von Dresden. Garten-Inspector Ledien theilt mit, dass dieselbe Blattwespe vor ein paar Jahren in der Berliner Gegend ebenso aufgetreten ist, und zwar drei Jahre hinter einander. Dort erschien sie besonders auf sandigen Böden. Verschwunden ist sie in den Culturen von L, Späth erst, als man die Rosen durch Probiren mit allerhand chemischen Mitteln so ziemlich ruinirt hatte. Er hält — wo es ausführbar ist, z. B. in Rosarien ete. — für das beste Mittel: das sorgfältige, baldige Abschneiden aller angestochenen Triebe, bevor die Eier ausgeschlüpft sind. Für Grosseulturen empfiehlt derselbe den Versuch mit Be- streuen mit eben gelöschtem Kalk, da die kleinen Raupen denselben wahrscheinlich nicht vertragen. Handelsgärtner T. J. Seidel-Laubegast beantragt, die An- gelegenheit dem Gartenbau-Verbande für das Königreich Sachsen zu überweisen zu energischer Beantragung gesetzlicher Bestimmungen von Seiten der Regierung. Ausserordentliche Generalversammlung den 10. Juli 1896. Vorsitz: Herr Kgl. Gartendireetor Bouche. Zweck der ausserordentlichen Versammlung: Beschlussfassung über eine bessere, zinsliche Anlage des von der II. Internationalen Gartenbau-Ausstellung verbleibenden Einnahme - Ueberschusses bis zur Uebernahme durch die „Flora“. Beschluss, gemäss dem Antrage des Herrn Handelsgärtner Seidel-Laubegast: 25000 Mk. sicher zu stellen für die III. Internationale Gartenbau-Ausstellung; der weiter verbleibende Rest wird überwiesen zu 7 Zehntel der Garten- bau-Schule des sächsischen Verbandes, 2 Zehntel an den Krause- Fonds und 1 Zehntel einem zu errichtenden Prämien-Fonds. Durch derartige Verwendung der ersten 25000 Mk. wird die Ausstellungs- Commission von ihrer wichtigsten Verpflichtung entlastet. | Herr Seidel-Laubegast konnte mittheilen, dass der Königl. Commissar der Ausstellung sich mit dieser Vertheilung des Einnahme- _ Ueberschusses einverstanden erklärt und besonders anerkannt hatte, dass dieselbe in so gemeinsinniger Weise stattgefunden. Der Verwaltungsrath der Genossenschaft Flora erklärt sich als- dann bereit zur Uebernahme und Verwaltung der Fonds. Darauf statutengemäss nothwendige Neuwahl eines Bücher- meisters an Stelle des nach Ostrau-Schandau verzogenen Herrn 7 G. A. Poscharsky, früheren Inspeetors des Kgl. Botanischen Gartens zu Dresden, welcher nach 30jähriger Mitgliedschaft und langjähriger Mitarbeit im Verwaltungsrathe zum Ehrenmitgliede er- nannt wird, mit Belassung sämmtlicher Rechte eines activen Mit- gliedes. Neuer Bücherwart: Garteninspector Ledien im Königl. Botanischen Garten. Exeursion am 24. Juli 1896 nach Kamenz i. Sa. zur Besichtigung der Coniferen-Baumschulen von Wilh. Weisse. 4. Monatsversammlung am 4, September 1896. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendireetor Bouche. Anwesend 16 Mitglieder, z. Th. mit Damen, zur Besichtigung des Kgl. Grossen Gartens Abends bei Illumination, Ueberweisung von 500 Mk. als üblicher Jahresbeitrag aus der Kasse der Genossenschaft Flora an die Schule des Gartenbau-Ver- bandes für das Königreich Sachsen. Wahl des Herrn O. Poscharsky zum Delegirten der Flora zum Gartenbau-Verbande des Königreichs Sachsen an Stelle des verstorbenen Herrn Hermann Seidel. 5. Monatsversammlung am 2. October 1896. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendireetor Douche. Mittheilung, dass die letzte ausserordentliche Generalversamm- lung in ihren Beschlüssen von Seiten des Königl. Amtsgerichts wegen eines Formfehlers in den Einladungen für ungiltig erklärt worden ist. Herr Rud. Seidel-Laubegast berichtet aus der letzten Ver- sammlung des Gartenbau-Verbandes für das Königreich Sachsen über Veränderungen im Vorstande, Jahresbericht, Kassenbericht, Schul- bericht, Budget für 1897 und neue Anträge: I. Antrag des Herın Rud. Seidel, betr, Besorgung einer regelmässigen Berichterstattung aus den Sitzungen an die Tagesblätter durch eine bestimmte Person aus dem Kreise ‚der Mitgliedschaft und Herausgabe eines regelmässig er- scheinenden Jahresberichtes zur Vertheilung an die Mitglieder, Vereine, mit welchen die Flora in Schriftenaustausch steht, u. s. w. Der Antrag wird im Prinzipe angenommen. II. Antrag des Herrn Rud. Seidel, betr, die Anregung einer Liebhaberpflanzen-Ausstellung von Seiten der Genossenschaft Flora mit Hinzuziehung von Schulkindern als jüngste Pflanzen- Be liebhaber, indem an letztere im Monate Januar die nöthigen Pflanzen (zur Hauptsache Frühjahrsblüher) vertheilt werden, soweit solche aus freiwilligen Spenden von Seiten der Mit- glieder aufzubringen sind. Die Handelsgärtner sollen gar nicht konkurriren, sondern höchstens ihre Neuheiten bringen und zur Dekoration beitragen. Beschluss in diesem Sinne. Auf allgemeinen Wunsch wird für die weiteren Versammlungen der Genossenschaft Flora ein Lokalwechsel beschlossen und dieselben probeweise nach dem evangelischen Vereinshause in der Zinzendorf- strasse verlegt. Die Bibliothek findet Aufnahme im Kgl. Botanischen Garten, Ausserordentliche Generalversammlung am 23. October 1896 mit dem Programm derjenigen vom 10. Juli 1896. Die Beschlüsse derselben wurden einstimmig wieder gefasst und darauf die 6. Monatsversammlung (Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendireetor Bouche) eröffnet. Garten-Inspector Ledien widmet einen warm empfundenen Nachruf dem am 9. October 1896 verstorbenen Ehrenmitgliede Frei- herrn Ferdinand von Müller in Melbourne und berichtet über die Thätigkeit dieses hochansehnlichen Botanikers, sowohl auf litera- rischem Gebiete, als auch auf dem der Einführung australischer Ge- wächse in die Culturen der europäischen botanischen Gärten durch unschätzbare Uebersendung von Samen und Pflanzen auf eigene Kosten. Herr Schwieglewsky aus Carow bei Berlin stellte eine reiche Sammlung von abgeschnittenen Kaktus- Dablienblumen aus, z. Th. eigene Züchtungen von ausserordentlicher Mannigfaltigkeit der Farben und Formen und grosser Brauchbarkeit für den Blumen- " schnitt, Vortrags-Abend am 6. November 1896. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendireetor Bouche. Vortrag von Garten-Inspector Ledien: Ueber Düngungsversuche mit Eriken. (Vergleiche Original-Abhandlungen.) 7. Monatsversammlung am 20. November 1896. Vorsitz: Herr Aaubold-Laubegast. Vortrag des Herrn Handelsgärtner Helbig-Laubegast über: Neuere Schlingrosen. 9 Herr Helbig, der auf der II. Internationalen Gartenbau-Aus- stellung zu Dresden so hervorragend ausgezeichnete Aussteller der Schlingrose „Crimson Rambler“, der diese gar nicht so völlig neue Rose, man möchte sagen, erst creirt hat, ist wohl sicher als Sachverständiger in dieser Specialität zu schätzen. Er bespricht speciell die drei Lambert’schen Neuheiten gleicher Rasse: „Aglaia*, „Thalia* und „Euphrosine“. Er wagt allerdings heute noch kein abschliessendes Urtheil abzugeben, glaubt aber nicht, dass sie an „Crimson Rambler“ heranreichen werden. Jedenfalls fehlt ihnen eine ausgesprochene, eigenthümliche Farbe, wie diejenige der Cr. R. Eine „White Rambler“, die eine Berliner Firma aus Japan eingeführt haben will, ist noch weniger erprobt. Vorläufig bleibt „Crimson Rambler“ unerreicht. Discussion über das neuerlich ausserordentlich starke Auftreten der Blutlaus in der Umgegend von Dresden. Empfohlen wurde da- gegen das Bespritzen mit dem Nessler’schen Mittel; von Anderen das mit Petroleum-Emulsion (Dr. Krüger’s) und das Bestreichen der be- fallenen Stellen mit Schweinefett. $S. Monatsversammlung am 4. December 1596. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendireetor Bouche. Ueberweisung von 300 Mk. an das Comite für die Errichtung eines König Albert-Denkmals. Vortrag des Herrn Hugo Richter-Laubegast: Russlands Gartenbau, Land und Leute. (Siehe Original-Abhandlungen.) 9. Monatsversammlung am 18. December 1596. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendireetor Bouche. % Vortrag des Herrn Garten-Ingenieur Heetor Eck: Uebe eine Reise nach den Brionischen Inseln. (Siehe Original-Abhandlungen.) Vorführung und Kostprobe einer Collection amerikanischer Aepfel. 10. Monatsversammlung am 8. Januar 1897. Vorsitz: Herr Rudolph Seidel-Laubegast. Verhandlungen über die Betheiligung der Dresdener Gärtner- schaft an der Weltausstellung 1900 zu Paris. Das Reichskommissariat für diese Ausstellung hatte sich aurch den Verband der Handelsgärtner Deutschlands an genannten Herrn mit der Bitte gewandt, durch geeignete Massnahmen die in Dresden Be fehlende Verbandsgruppe für diesen Zweck zu ersetzen. Herr Heinrich Seidel ersuchte nun die Genossenschaft „Flora“, die Centrale für ein gemeinsames Vorgehen der Dresdner Gärtnerschaft für jene Ausstellung zu übernehmen. Die Monatsversammlung erkannte die Nothwendigkeit, in Paris würdig vertreten zu sein, an und beschloss, dass die „Flora* die Vermittelung zwischen den hiesigen Interessenten einerseits und dem königlich sächsischen Staatsministerium, dem Reichskommissariate beziehentlich dem Ver- bande.der Handelsgärtner Deutschlands andererseits übernehmen solle. Es sind infolgedessen von seiten des Reichskommissariats erlassene hierauf bezügliche Drucksachen bei dem Genossenschafts- Vorstande eingegangen, die auf Wunsch kostenfrei zu beziehen sind. Da es im Interesse jedes einzelnen liegt, die der Allgemeinheit durch den Reichskommissar gesicherten Vortheile mit zu geniessen, so empfiehlt es sich, von vereinzeltem selbstständigen Auftreten ab- zusehen und eventuelle Wünsche für eine beabsichtigte Betheiligung der Genossenschaft „Flora“ recht bald bekannt zu geben. Vortrag des Herrn Dr. Steglich, Vorstandes des landwirth- schaftlichen Versuchswesens am Kgl. Botanischen Garten zu Dresden. (Siehe Original-Abbandlungen.) Gegenüberstellung von Azaleenpflanzen 1) auf gewöhnliche Art aus Stecklingen gezogen, 2) aus Belgien bezogene veredelte, 3) nach Seidelscher Art auf Rhododendron veredelt, welche alle Herr Handelsgärtner Helbig aus Laubegast zur Vorführung brachte. Die Zusammenstellung bewies, 1) dass die Veredelung auf Rhodo- dendron ä la Seidel die Herstellung der gewöhnlichen Marktgrösse von Azaleenpflanzen um ein ganzes Jahr abkürzt und dabei eine viel schönere Ausbildung des Laubes und der Blumen mit sich bringt und 2) dass die belgischen Pflanzen derselben Sorten wahr- scheinlich infolge der dortigen Klima- und Bodenverhältnisse nicht so früh treibbar sind, wie die Dresdner Pflanzen, wenigstens beim frühen Treiben höchst unansehnliche, schlecht ausgebildete Blumen bringen; jedenfalls eine höchst unangenehme, aber schon bekannte Erscheinung für die Belgier! Nach nur einjähriger Kultur bei uns bessern sich diese Verhältnisse auch bei den Pflanzen belgischer Herkunft. Von den vorgeführten Sorten seien besonders hervor- gehoben: Sigismund Rucker, Simon Mardner und Frau M. Hartl, deutsche Perle nicht zu vergessen, welche alle für das frühe Treiben ausserordentlich zu empfehlen sind. Allgemeine Freude und ent- sprechende Dankbarkeit rief nun noch ein Sortiment herrlichen 11 Obstes hervor, welches Herr Bankier Pekrun auf dem Weissen Hirsch gezogen und in der Sitzung vor 14 Tagen versprochen hatte, dem damals gebrachten schönen amerikanischen Obste in einer Kost- probe gegenüberzustellen. Zunächst glänzte das Sortiment durch schöne Entwickelung der Früchte und durch die grosse Zahl der Sorten wirklich verschiedenen Charakters. Wir hatten vor vierzehn Tagen an dem amerikanischen Obste trotz seines herrlichen Aus- sehens auszusetzen gehabt, dass es trotz seines hohen Zuckergehaltes und eigenartigen Duftes den Geschmack des deutschen Obstfreundes nicht auf die Dauer befriedigen könne wegen des Mangels an feiner Säure und an den bei den verschiedenen Sorten bei uns stark differenzirten, jeder Art eigenthümlichen Düften. Wir knüpften daran die Hoffnung, dass aus diesem Grunde das in Deutschland gezogene Obst seinen Platz und Preis gegenüber der Massen- einführung amerikanischer Früchte vollkommen bewahren werde, Die Pekrunsche Obstspende zur Kostprobe konnte diesen Gedanken nur in uns befestigen. Wir nennen als von allen Anwesenden ein- stimmig dem Geschmacke nach als die besten bezeichneten Sorten Aepfel: Schöner von Boskoop, Pariser Rambour-Reinette, Ribston Pepping. Ferner gefielen noch Osnabrücker Reinette, Ananas- Reinette, französische graue Reinette, Golden Noble, Gelber Belle- fleur, Baumanns Reinette, Deans Codlin, Rheinischer Bohnapfel. Von Birnen: Dumonts Butterbirne, Herzogin von Angouleme und Diels Butterbirne; letztere war noch nicht ganz lagerreif, was für die Haltbarkeit derselben spricht. Sehr interessant war nun noch ein Vergleich von hier gezogenen weissen Winter-Kalvillen vom Weissen Hirsch mit solchen aus Frankreich, welche Herr Pekrun von Lehmann & Leichsenring besorgt hatte. Die französische Frucht war grösser und besser ausgereift, daher besser gefärbt als Herrn Pekruns Früchte, welche auf Lager noch besser werden dürften; trotzdem war der Geschmack der Pekrunschen Kalvillen ohne Frage bedeutend aromatischer, und das nach einem so ungünstigen Sommer wie dem vorjährigen! Herr Pekrun hatte ausserdem aus verschiedenen - Quellen sogenannte Tiroler Rosmarinäpfel besorgt, die, wie bekannt, mit dem vorgenannten Apfel horrende Preise bei uns erzielen. Die Früchte sahen ja reizend aus, hatten aber so viel wie gar keinen Geschmack. Herr Pekrun konstatirte dann noch, dass die Früchte frühreifer Sorten von Formbäumen, besonders von Schnurbäumen (Cordons), sich bedeutend länger halten als die von Hochstämmen. 11024 - 11. Monatsversammlung am 22. Januar 1897. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendireetor Bouche. Bericht des Herrn Rudolph Seidel, Handelsgärtner aus Laube- gast, über das Einlaufen der Beiträge für die Gartenbauschule des Handelsgärtner-Verbandes des Königreichs Sachsen. Fast sämmtliche Vereine haben die auf sie entfallenden Beiträge, welche meist recht beträchtliche Opfer seitens derselben darstellen und für die Dresdener „Flora* z. B. den Betrag von ca. 1100 Mk. erreichen, bereitwilligst überwiesen. Wo etwa noch Zweifel bestanden betreffs der Auf- wendung so hoher Summen für rein ideelle Interessen, die nicht einmal allgemeines Verständniss finden, da hat das Beispiel der Familie des verstorbenen Herrn T. J. Seidel, des früheren Chefs der alten Striesener und später Laubegaster Handelsgärtnerei, aus- schlaggebend gewirkt, wie dem Schreiber dieses verschiedene Zu- schriften von ausserhalb beweisen. Die Erben des Herrn T. J. Seidel haben in hochherzigster Weise ein früheres Darlehn ihres theuren Verstorbenen an die Gartenbauschule in Höhe von rund 10 000 Mk. dem Institute geschenkt, so dass nunmehr die Hauptsorge um die Weiterexistenz der Schule beseitigt ist. Im Uebrigen ist ein freudiges Gedeihen der Anstalt unter Leitung des Herrn Gartenbau- direetors Bertram zu konstatiren, welches zu den schönsten Hoff- nungen berechtigt. Besonders freuen wir uns, diese Auffassung getheilt zu finden seitens der Delegirten der verschiedenen betheiligten Vereine des genannten Handelsgärtner-Verbandes, welche gelegentlich dem Unterrichte beiwohnten und in ihren bezüglichen Heimathsorten, zum Theil sogar durch die Presse, ihrem vollen Vertrauen auf die Leistungsfähigkeit der Schule Ausdruck gaben. Den Vortrag des Abends hielt Herr Garteninspector Ledien über „Die zum Blumenschnitt im Winter geeigneten Orchideen“. Zur Illustrirung desselben hatte Herr Dr. med. Oberländer in Blase- witz eine ganz herrliche Sammlung blühender Örchideenpflanzen eingesandt, die zum Theil schön duftend in ihrer Farbenpracht und Formenmannigfaltigkeit einen kostbaren, aber auch unvergleichlich schönen Schmuck des Sitzungszimmers bildeten. Ueber den Werth der Blumen als Bindematerial zu sprechen, wurde durch diese Aus- stellung fast überflüssig und sei nur noch darauf hingewiesen, dass die Blüthen der meisten für genannte Zwecke empfehlenswerthen Arten auf genügend langen Stielen sitzen, um das abscheuliche Durchstechen der Blumen mit Draht überflüssig zu machen und eine 13 längere Haltbarkeit der abgeschnittenen Blüthen im Wasser zu ermöglichen. Wir wissen sehr wohl, dass selbst bei den langgestielten Orchideen, Rosen und dergl. der Draht gelegentlich nicht ganz zu entbehren ist, wenn man der Blüthe eine bestimmte Haltung zu geben wünscht; das wird man sich auch gern gefallen lassen; aber verwerflich ist jedenfalls bei feineren Arbeiten immer die Verwendung stielloser, daher erst mit Draht „angestielter* Blumen, welche die sorgfältigste Pflege nicht über einige Stunden hinaus frisch erhalten kann. Man schränke lieber die oft kolossalen Dimensionen der Blumengeschenke ein zu Gunsten der Verwendung langgestielter und damit haltbarerer Blüthen, und wer diese im Winter zu theuer findet, der schenke lieber eine blühende Pflanze, die bei einigermassen richtiger Pflege so sehr viel mehr Freude zu machen im Stande ist. Geradezu fabelhaft ist die Haltbarkeit gewisser Orchideenblüthen. Es waren Pflanzen ausgestellt mit Blüthenrispen, die seit Anfang Oktober bis jetzt, Ende Januar, blühten und noch nicht Zeichen des Welkens zeigten. Man kennt ferner Arten, deren Blüthen, wenn in einem gewissen Reifestadium aufgeblüht abgeschnitten, die volle Schönheit und Frische mehrere Wochen bewahren, und das ist durchaus nichts Seltenes unter den verschiedenen Arten. Daher eignen sich die Blüthen auch ausgezeichnet für den Versand in weite Ferne. Wenn einem eine schöne Orchidee aufblüht, so drängt nichts, sie sofort und zu jedem Preise zu verkaufen, man kann in Ruhe den riehtigen Käufer abwarten. Trotz all dieser einleuchtenden Gründe für die ausserordentliche Verwendbarkeit der Orchideen- blüthen für die Binderei, besonders in der langen sonst blüthen- armen Zeit unseres nordischen Winters und trotzdem die Binde- geschäfte gern recht hübsche Preise dafür zahlen, findet man die Orchideen in unseren für den täglichen Bedarf von Blumen arbeitenden Handelsgärtnereien noch sehr wenig vertreten, zumeist wohl weil über ihre Kultur noch vielfach recht unzutreffende Meinungen ver- breitet sind. Der Vortragende wies an der Hand bekannter Beispiele nach, wie wenig zutreffend das Vorurtheil betreffs der Kostspieligkeit der Kultur sei. Diese Pflanzenart verlangt durchaus nicht besondere Vorrichtungen in den Gewächshäusern, gedeiht vielmehr unter den denkbar verschiedensten Verhältnissen, wenn nur die bei epiphytischen Pflanzen wichtigsten Bedürfnisse nach Licht und Luftfeuchtigkeit in geeigneter Weise befriedigt sind. Eine Gelegenheit zum Studium, wie dies unter sonst zum Theil sehr primitiven Verhältnissen zu den besten Erfolgen führen kann, bot seiner Zeit die Niecolaische 14 Handelsgärtnerei in Blasewitz, die damals die einzige war mit grösseren Mengen von Orchideen. Es empfiehlt sich, nur die sogenannten „kühlen“ Orchideen anzuschaffen aus den Hochgebirgen Mexikos, Ecuadors und aus Südbrasilien. Die Pflanzen haben infolge ihrer eigenartigen Heimathsstandorte vielfach suceulenten Charakter und machen sehr geringe Ansprüche an künstliche Heizung und Bewässerung, sie vertragen vielmehr, wie kaum eine andere Pflanzenart, eine Massen- behandlung mittels Spritzvorrichtungen und andererseits monatelang eine Vernachlässigung, wie ausser ihnen nur noch die Kakteen. Das einzige thatsächlich vorhandene Hinderniss für ihre allgemeinere Verbreitung ist ihr immer noch ziemlich hoher Bezugspreis, da bisher die künstliche Vermehrung in keiner Weise genügend Pflanzen zu erzeugen im Stande ist. Die Hauptmasse der schönblühenden Orchideen muss als kräftige blühfähige Pflanze aus der Heimath importirt werden, und es handelt sich hier darum, die billigsten Bezugsquellen zu wissen. Es gehört ins Reich der Fabel, dass die ÖOrchideenpflanze nur kurze Zeit hier zu leben und Blüthen zu liefern im Stande wäre; man muss im Gegentheil von der richtigen Behandlung erwarten, dass die Pflanzen immer üppiger werden und jedes Jahr mehr Blumen liefern. Dies gilt ganz besonders für die Gattungen Dendrobium, Laelia, Odontoglossum und Cypripedium, welche der Redner für den Anfang empfahl. Die Orchidee ist denn auch bei ihren geringen Ansprüchen in betreff der Pflege und der Kultur- einrichtungen so recht eigentlich eine Pflanze für den Liebhaber, den Privatgartenbesitzer. Es giebt in den Villengärten der näheren Umgegend von Dresden wahre Staatsexemplare einiger Orchideen- arten; die bedeutendste Anlage aber, sowohl bezüglich der Reich- haltigkeit und Kostbarkeit der Sammlung, als auch bezüglich der Kulturleistungen, ist die von Dr. Oberländer in Blasewitz. Wir finden dort in jeder Weise Mustereinrichtungen und Musterpflanzen, und dabei einen ausserordentlich einfachen Betrieb. Der Besitzer betreibt, trotzdem ihm auch nur seine Mussestunden dafür übrig bleiben, mit einem Gärtner, der durchaus nicht dafür vorgebildet ist, die ganze Sache allein, das heisst die Pflege von etwa 1500 Orchideen- pflanzen, unter denen manche sind, die dem Cultivateur von Beruf als schwierig in der Behandlung bekannt sind. Von besonderem Interesse ist dem ÖOrchideenkenner an dem Oberländerschen Kultur- verfahren die Aufstellung der Pflanzen im Freien während des Sommers zum Zwecke eines besseren Ausreifens der Triebe und 6) damit zusammenhängender grösserer Blühwilligkeit der Pflanzen. Der Vortragende schloss mit der Einladung zu recht vielfachem Besuche der Oberländerschen Gärtnerei an die Mitglieder der „Flora“, worauf der Vorsitzende Herr Obergartendireetor Bouch@ dem wärmsten Dank der Gesellschaft an Herrn Dr. Oberländer Ausdruck gab für die unter erschwerenden Umständen ermöglichte Ausstellung einer so reichen und kostbaren Sammlung blühender Orchideenpflanzen. Vortragsabend am 4. Februar 1897. Gemeinsame Sitzung mit der „Feronia“, um dem Vortragenden Herrn Ingenieur Jürgens aus Hamburg eine Wiederholung seines Vortrages über die geplante Hamburger Jubiläums-Gartenbau-Aus- stellung dieses Jahres zu ersparen. Herr Jürgens that sein Mög- lichstes, um den Dresdner Handelsgärtnern, denen er gebührende Würdigung betreffs ihrer Leistungsfähigkeit zu Theil werden liess, die Nothwendigkeit, in Hamburg auszustellen, klar zu machen. Durch sehr genial entworfene Skizzen erhielt man ein hübsches Bild von den geplanten baulichen Einrichtungen und einer gewissen Grossartigkeit des Unternehmens. Fest-Versammlung am 19. Februar 189. An diesem Tage feierte die Genossenschaft „Flora“ ihr 71. Stiftungsfest. Das verflossene Jahr war, wie Herr Ober- gartendirector Bouch® in der das Fest einleitenden Rede hervor- hob, für die Gesellschaft ein besonders inhaltreiches gewesen. Das bedeutungsvollste Ereigniss, das uns das Jahr unvergesslich macht, und an dem auch alle Welt regsten Antheil genommen hat, bleibt die II. Internationale Gartenbau-Ausstellung, an deren prächtigem Zustandekommen und glücklichem Endergebnisse die „Flora“ so ausser- ordentliche Verdienste hat. Mit berechtigtem Stolze können wir darauf hinweisen, dass sogar Se. Majestät der Kaiser das Werk für bedeutend genug hielt, um es einer besonderen Reise nach Dresden für würdig zu halten. Begeisterten Dank aber schuldet die sächsische Gärtnerschaft und speciell die „Flora“ unserem allverehrten Königspaare für die reichen, nieversagenden Gnadenbeweise, die erst dem ganzen Unter- nehmen die sichere Basis gaben. Der Vorsitzende nahm hier noch ein Mal Gelegenheit, den königlichen und städtischen Behörden, welche das grosse und schwierige Werk in so reichem Maasse fördern geholfen hatten, und ferner er: natürlich ganz besonders den Ausstellern, aber auch den Kommissioiis- mitgliedern und Ordnern, welche zum Theil durch ganz ausser- ordentliehe Leistungen zur Entwickelung des vielseitigen Unter- nehmens beigetragen hatten, den wärmsten und aufrichtigsten Dank auszusprechen. Von den Anforderungen, die damals an den Einzelnen gestellt wurden, von den Opfern an Zeit und Geld hat freilich der Besucher nie eine Ahnung bekommen. Und Alles geschah, das sei hier ein Mal hervorgehoben, ohne Aussicht auf direkten persön- lichen Vortheil, Alles für die Ehre des Berufes und für das all- gemeine Wohlergehen. Im verflossenen Jahre hat die Flora entsprechend ihrer gedeih- lichen Entwickelung und fortwährend wachsenden Mitgliederzahl ihr Versammlungslokal wechseln müssen und ihre Sitzungen in die schönen, höchst geeigneten Räume des evangelischen Vereinshauses verlegt; wahrlich nicht zum Nachtheile für die Behaglichkeit ihrer Mitglieder. Freundliche Worte des Dankes rief der Vorsitzende dem bisherigen Bücherwart der Gesellschaft, Herrn Garteninspector a. D. Poscharsky, in sein neu erwähltes Domicil, Schandau, nach, und begrüsste zugleich den neuen Bücherwart Herrn Garteninspector Ledien. Herr Poscharsky zählt nunmehr zu den Ehrenmitgliedern der Gesellschaft. An neuen Mitgliedern brachte das Jahr 26, dazu 6 neue Ehrenmitglieder. Leider hat die Flora auch den Verlust drei ihrer ältesten, treuesten und bedeutendsten Mitglieder zu beklagen. Herr T. J. H. Seidel sen., Herr Schäme sen. und Herr Nätzsch sen. wurden uns durch den Tod entrissen; Ihre Namen sind unlöslich mit der Entwickelung der sächsischen Gärtnerschaft, sowie mit der der Flora verknüpft; Ihr Andenken ist für alle Zeiten gesichert. Was die Vereinsthätigkeit im letzten Winterhalbjahr betrifft, so konnte mit Genugthuung hervorgehoben werden, dass es den vereinten Anstrengungen des Vorstandes gelungen ist, den Mitgliedern allmonatlich an zwei Abenden grössere Vorträge zu bieten, die auch jedes Mal eine grosse Zuhörerschaft fanden. Als einen Gewinn von grosser Bedeutung für die Bücherei muss noch die Ueberweisung einer grossen Anzahl moderner Fachwerke aus dem Nachlass des verstorbenen Herrn Kgl. Gartendireetor Krause erwähnt werden, wofür der allverehrten Wittwe des verstorbenen langjährigen Vorsitzenden und Directors der Flora auch bei dieser Gelegenheit der wärmste Dank ausgesprochen wurde. Auf diese in einem begeistert aufgenommenen Hoch auf die Flora ausklingenden Rede des Vorsitzenden der Genossenschaft folgte nun der eigentliche Festvortrag, welchen dieses Mal Herr Dr. phil. SE 3 Arno Naumann, Assistent am königlichen Botanischen Garten und Lehrer an der Gartenbauschule zu Dresden, übernommen hatte. Der Vortrag behandelte die für jedermann interessanten, für den Neuheiten züchtenden Handelsgärtner aber geradezu ein Hauptthema seiner Studien und Versuche bildenden Befruchtungs- und Kreuzungs- Verhältnisse bei den Blüthenpflanzen. Im Alterthum waren über die Vorgänge, welche die geschlechtliche Vermehrung der Geschöpfe bedingen, ganz wunderliche, mystische Vorstellungen verbreitet, wenn auch einzelne hervorragende Geister den wahren. Zusammenhang, soweit er überhaupt für das menschlische Wahrnehmungsvermögen fassbar ist, ahnten. Daran änderte auch das Mittelalter nicht viel, und wir können sagen, dass erst der Altmeister Linne die Bedeutung von Stempel und Staubgefäss völlig klar erfasste, was natürlich nicht hinderte, dass auch nach ihm noch manche wunderliche Hypothese über die Geschlechtsverhältnisse der Pflanzen zeitweise die Oberhand gewann. Im Jahre 1793 konnte Sprengel ein Werk benennen: „Das entdeckte Geheimniss der Natur im Bau und in der Befruchtung der Blumen“, in welchem er zum ersten Male im Zusammenhange und grösseren Umfange das Wechselverhältniss zwischen vielen Blüthen und gewissen Insekten beschrieb. Aber seine scharfsinnigen Untersuchungen blieben wieder ein halbes Jahrhundert unbeachtet, bis endlich Darwin sie wieder an’s Licht zog und nach gewissen Richtungen hin weiter ausbaute. Erst seitdem die Erkenntniss der äusserlichen Befruchtungsvorgänge allgemeine Verbreitung besonders auch unter den Gärtnern gefunden hat, seitdem besonders Darwin und seine Nachfolger wissenschaftliche Grundlagen für gewisse Zucht- und Kreuzungsprinzipien gegeben haben, konnten die Gärtner ihre erstaunlichen Erfolge in der Veredelung und Neugestaltung der Ziergewächse zustande bringen, deren volle Bedeutung der heutige Pflanzenliebhaber nicht mehr voll würdigen kann, da er die einfachen Grundformen der heutigen Fuchsien, Pelargonien, Begonien u. s. w. gar nicht mehr zu Gesicht bekommt. Der an werthvollen Hinweisen in dieser Beziehung überaus reiche Vortrag fand reichsten Beifall bei der Versammlung. Der Abend schloss mit einem äusserst gemüthlichen Herrenessen. Dieser geistigen Erinnerungsfeier folgte am Dienstag, den 23. Februar, ein Ball in den prächtigen Räumen des evangelischen Vereinshauses. 18 12. Monatsversammlung am 5. März 189%. Vorsitz: Herr 7. J. Rudolph Seidel-Laubegast. Vortrag des Herrn H. F. Helbig-Laubegast. (Siehe Original- Abhandlungen.) Ordentliche Generalversammlung am 19. März 1897. Tagesordnung unter Vorsitz des Herrn Kgl. Obergartendireetor Bouche. Jahresbericht des Herrn Schriftführers; Kassenbericht (siehe: „Jahres-Rechnung‘ hiernach); Neuwahl der Kassenrevisoren für 1897, die Herren Kgl. Hofgärtner Hennersdorf-Strehlen, Handelsgärtner Ziegenbalg und Hugo Richter-Laubegast. Daran schloss sich unter einstimmiger Billigung der Versammlung die Uebernahme aller Activa ünd Passiva der II. Internationalen Gartenbau-Ausstellung von Seiten der „Flora“. (Siehe die Abrechnung in der Anlage.) Vorstands-Sitzungen fanden in diesem Jahre neun statt. Ausser diesen. Versammlungen im Vereinslokale fanden im Laufe des Winters noch zwei Exkursionen nach der Versuchs-Station des Kgl. Botanischen Gartens statt zur Besichtigung der Resultate von Dünge-Versuchen mit Maiblumen, betreffs des Verhaltens der verschieden gedüngten Maiblumen im extra frühen Treiben u. s. w. Zur Verwendung kamen nur die drei Pflanzennährstoffe Stick- stoff, Kali, Phosphorsäure und ausserdem Kalk, und zwar in möglichst reinen Verbindungen: Stickstoff als salpetersaures Ammoniak (18 gr p- m2)*, Kali als kohlensaures Kali (17 gr p. m?)**, Phosphorsäure im Sauren phosphorsauren Kalk (16 gr p. m?)"** und der Kalk aus bestimmten Gründen als allgemeine Grundlage auf allen Parcellen in Form von Aetzkalk, vor der Pflanzung dem Boden auf 25 cm Tiefe beigemischt (600 gr p. m?)f. Eine Parcelle erhielt die doppelte Quantität Kalk.ff Ausserdem wurden obengenannte Stoffe in 16 verschiedenen Combinationen mit und ohne Stalldünger gegeben. Im freien Lande zeichneten sich sehr bald, besonders im zweiten Jahre, die Maiblumen mit Stickstoffdüngung, je nach dem Grade derselben, -durch intensiv blaugrüne Blattfärbung und durch kräftige Entwicklung.der Blätter aus, vor denen, welche nur Kali = 180 ko p. ha jährlich. ** 170 ko p. ha jährlich. *** 160 ko p. ha jährlich. i 6000 ko p. ha einmal vor der Pflanzung, ir 12000 ko — 120 metnr p. ha einmal vor der Pflanzung. 19 oder Kalk oder (auf den Controlbeeten) nichts erhalten hatten. Die Belaubung auf dem Kalkbeete, wo weiter nichts gegeben war, war noch kümmerlicher als auf den ungedüngten Beeten. Die Blütbe im Lande, im dritten Jahre, war am stärksten der Zahl nach auf denjenigen Beeten, welche am wenigsten oder gar keinen Stickstoff erhalten hatten und überschritt auf diesen Beeten 50°, der gepflanzten Keime. Die grösste Zahl Blüher wies im Mai des dritten Jahres auf: das Beet, welches nur die allgemeine Grundlage von Kalk und dazu kohlensaures Kali erhalten hatte; hohe Zahlen von Blüthen überhaupt: die einseitigen Düngungen resp. die mager ernährten Parcellen. Das Ergebniss an Blühkeimen bei der Aufnahme, am Ende des dritten Jahres, war das günstigste bei denjenigen Parcellen, wo in den ersten beiden Jahren der Cultur alle drei Stoffe gleich- stark, im dritten Jahre aber nur phosphorsaurer Kalk allein ge- geben waren. In keinem Falle hatte eine Erhöhung der Stickstoff- gabe auf die Blüthenbildung günstig gewirkt. Von den Verwendungs- arten des Pferdedüngers wirkte günstig in vieler Beziehung die Kopfdüngung im Herbste mit verrottetem Dünger.* Im Herbste des dritten Jahres trat das Absterben der Blätter in auffallender Weise am frühesten ein bei den Stickstoffbeeten, sodass diese hätten Ende August schon aufgenommen werden können. Dagegen standen die mager ernährten Kalk- und Kali-Parcellen bis Ende October mit Blättern, sodass mit der Aufnahme lieber bis dahin gewartet wurde. Das erste Treiben, für den Handelsgärtner das wichtigste, wurde am 10. November angesetzt in Handkästen & 130 Stück und zwar auf einem Wasserbeete, welches im Allgemeinen 30— 34° C. (= 24—28° R.) warm war. Bei diesem sehr scharfen . Treiben ergaben in jeder Hinsicht das beste Resultat die Keime einer Parcelle, weiche die doppelte Portion Kalk (Aetzkalk), und zwar 120 Ko. per Ar, erhalten hatten. In drei Wochen blühten alle guten Stiele, die überhaupt zur Entwicklung kamen, d. h. 95 von 120 Blühkeimen (10 Keime waren überhaupt keine Blüher gewesen). Die Blattentwicklung war musterhaft, wie man sie sonst nur bei späterem Treiben hat. Ganz unzulänglich, auch nach längerem Stehen im Treiben, blieben in jeder Hinsicht die Keime, welche infolge starker Stickstoffernährung im Freien so * in üblicher Stärke. 20 kräftig ausgesehen hatten und am frühesten abgestorben waren, Das Treibresultat war je in dem Grade günstig, als der Kalk stark und der Stickstoff verhältnissmässig wenig hervortrat in der Gesammt- summe der gegebenen Nährstoffe. Dabei ist zu bemerken, dass der Boden an sich nicht schlecht ist und nur leicht zu trocken wird infolge kiesigen Untergrundes; es ist ein lehmiger Sand von geringer Tiefe, der erst seit ca. 5 Jahren in Garten-Cultur genommen ist und keinen bedeutenden Kalkgehalt von Natur besitzt, aber auch nicht auffällig arm daran ist. Die später angesetzten Treiben zeigten nicht mehr ein so aus- gesprochenes Bild, indem die Keime überhaupt alle besser kamen. Immerhin war auch bei ihnen immer ein schädlicher Einfluss einseitig starker Stickstoffernährung zu constatiren. Jahres-Rechnung für 1896. 22 I. Preis-Fonds der Botanischen Einnahme. An’Saldo-Vortap an . . 22% Te 20 0 M. 2.90 » Zinsen von@sisatspapiereme. . oma... ni. „ 101.50 „ Erlös für verkaufte Staatspapiere . .. . 2.2... „ 300.— 7 r’Saldos Mekminsvabe) . ©. un. win. 0411105 M. 416.05 Bilanz Vermögensbestand am I. Januar 1897. An Nominalwerth von 9 Stück Kgl. Sächs. 31/, 9%, Staats-Schuld-Scheinen zu 300 Mark . ..... M. 2700.— „ Nominalwerth von 2 Stück 31/, 0/, Pfandbriefen des | Ritterschaftlichen Credit-Vereins zu 100 Mark . „ 200.— „ Einlage in das Sparkassenbuch der Landständischen Bank zu Bautzenrsimn 1.7.1: „U. MR „ 855.61 M. 3755.61 II. Reise-Fonds der Botanischen Einnahme. AuuSalda Vortrag: WW ..... 020% 200 ee. M 5.72 ufınse#' von Staatsgapieren „um... Due „. 16670 „ erhobenen Geldern aus dem Sparkassenbuche . . . „ 90.— Bilanz Vermögensbestand am I. Januar 1897. An Saldo-Vortrag . . . .M. 8.64 „ Nominalwerth eines Königl) "Bäche. 31), % nis Schuld=Scheines . „27. WE... „een. „ 1500.— „ Nominalwerth einer Sächs. 30 Bene SSERBEN 3 7 „ 1000 ® von 5 Stück Kgl. Sächs. 31/5 %/, Staats- Schuld-Scheinen zu 300 Mark... .. 2... „ 1500.— „ Nominalwerth eines Lausitzer 31/, 0/, Pfandbriefes . „ 500.— „ Einlage i. Sparkassenbuche der Landst. Bank zu Bautzen „ 531.95 M. 5040.59 23 Friedrich -August -Stiftung. Ausgabe. BE EHEOTBREBE ne ne ee. me . „M. 59.50 anital-Anlagen © on. 2. „ 356.55 _M. 416.05 vom 1. Januar 1897. Per Saldo-Vortrag (Mehrausgabe von 1896) . . . . . M. 11.65 „ Vermögensbestand am 1. Januar 1896 . .. ... „ 8708.51 ». Vermögenszuwachs im Jahre 1896 . . . 2.2 my 0.85.45 M. 3755.61 Friedrich - August - Stiftung. Ausgabe. Benskapigl-Anlagen., un... . A. M. 89.20 „Nokteiserstipendium 0.0. 0 sun. . Ba > 107. 5. 150.— BERNER ee te, . A rn: „14.58 NA. en 3. } ee 8.64 M. 262.42 vom l. Januar 1897. Per Vermögensbestand am 1. Januar 1896 . . . . .M. 5038.47 » Vermögenszuwachs im Jahre 1896 . .. .. AT M. 5040.59 24 III. Schramm-Terschek- Einnahme. An Saldo-Vortrag „. Zinsen von 'Siaatspapierem ’; .„ Er... ER „ 21— » Saldo. (Mekrsussabe) . . er... .: „ 18.85 Be M. 39.90 Bilanz Vermögensbestand am I. Januar 1897. An Nominalwerth eines Kgl. Sächs. 31/,0/, Staats-Schuld- Scheines . . . ne AREESUD „ Nominalwerth eines ‚31%, Pfandbriefes I landwirth- schaftlichen Credit-Verenms . ... 2... mM... „. 100.— „ Einlage in das Sparkassenbuch des Sp und Vor- SEluas- Vereins u m Be... 02.0.1 Engel an M. 679.10 IV, Krause- Einnahme. An Zahlung durch Frau verw. Hofgartendireetor M. Krause M. 1000.— Im Aunsen, von ‚Staatspapleren „u... Sue. nn 2 0 m ee — M. 1080. Vermögensbestand am I. Januar 1897. An Nominalwerth einer Sächs. 30/, Rente... . . . M. 1000.— eldn- Vortrag... „. WE... 02. 2,0 ee M. 1080.— V, Gartenbauschule Einnahme. An#Schulgeldern.. . . : u Ber SEEN Er Mi M. 340.— „ Zuschuss aus der Genossenschaftskasse . . . . . . „ 741.67 M. 1081.67 25 Stiftung. Ausgabe. ©. glaenjneit) Sue re >) ee M. 39.90 M. 39.90 vom 1. Januar 1897. Per Saldo-Vortrag (Mehrausgabe 18%) . . . .... M. 18.85 „ Vermögensbestand am 1. Januar 1896 . .... „ 660.25 A. _M. 679.10 Stiftung. Ausgabe. Per Ankauf von Staatspapieren . . ... 2 2 2... M. 1000.— FREERe: eat er . Men: 4 30.— AH M. 1030.— Schuljahr 1895/96. Ausgabe. Per Lehrerhonorare und a re 0 Mu BD0.— Enns 0.2). Amer. nn. 2 7.02 „ Lehrmittel und hat Berselbau SEE . 5% 15.65 BEE A ER. 7 yG “ 9,.— M. 1081.67 26 V], Genossenschafts- Einnahme. An Saldo-Vortrag (Cassenbestand). ... ..... M,. 151.31 „ Zinsen von Staatspapieren und ausgeliehenen Capitalien ... . a. „ Mitgliederbeiträgen und nie denn, ln. „ eingegangenen rückständigen Mitgliederbeiträgen.. . „ 10.— Einnahmen durch den Ausschuss zur Prüfung von Newbalandl ee: . Wi 2 e :. % ee 20.— „ verschisienen Einnahmen @E .. . EM 99.— BR a PEN E72 WEB M. 6035.31 Bilanz Activa. Alde Vortrag ıc. 2. WW. . 22... We 170.96 „ Hypotheken . .. . i „ 100000.— „ Nominalwerth von 11 Stück 307, Süchs. 8 zu DO Markt. . 8: „ . 11000.— „» Nominalwerth von 9 Stück 30), Süchs. Re zu >00 Mark . .. . » .. 4500.— „ Einlage im Bparkasseiiikieh Als ar Fat Vorschuss-Vereins: 7: er 2: 77.23 130.40 Saaavenlar . ; : ; Baar nn > = 7555.38 . „ aussenstehenden Mitgliederbeiträgen ee. 25.— M. 123381. 74 27 Casse. Ausgabe. Per Capitalanlagen . ... . - : M. 495.75 sesZeitschritenzund’ Bücher . . . Ban, .... „ 556.45 WBuchiisuskssbeilen . . . -.- - u... „ 303.42 Er Verlag vensBerichhen .. 9. Dar. . „ %015.— 2 Buebbimedesarbeiten , . . "u. BR... .: „ 138.86 „. : Bekanntmachungen. ni... m uendars. due. » 206.49 » Ausgaben durch den Ausschuss zur Prüfung von MWeubssien.... A, .:;: . BE ea... x 10.— er csoldunsen WB . . BDBE 2 Hr Me „ 453.10 „ Zuschuss an die Gartenbauschule . . . . . Au s301741.67 » Unkosten beim 70 jährigen Stiftungsfeste und bei der Hahnenweihet. .. 0: 2... . 2 „akku BE 4.1,1589.51 Salepräsentations-Aufwand .......:. . „ 470.20 Beiwase für Verermal. . ı ... 2.2... Zee ,„- 57108 ac Pa. E.. © DEP - „ . 276.60 EREEUnzEE een En... 5 . Den. 08 „ ÜUnterhaltungs-Aufwand für Inventarien . .... . ». 65.20 i ; 5 ; die Bibliothek Zmane-,i0: 7280 „uBborean-Aufwand . » Wa... 0. 0. 000m MEN „ 234.25 NUnSBenbestand u. HG, . „u 170.96 M. 6035.31 vom 1, Januar 1897. Passiva. Per 4 Stück noch nicht eingelöste Schuldverschreibungen dem ,Bloran ...,... A N 120.— „ Vermögensbestand am 1. Eller 1896 M. 121311. 49 „ Vermögenszuwachs im Jahre 1896 „ 1950.25 „ Vermögensbestand am 1. Januar 1897 „ 123261.74 M. 123 381.74 28 VII. Fonds zur Ill. Internat. Gartenbau-Aussteilung Einnahme. An Zahlung der Commission der II. Internationalen Gartenbau-Ausstellung . . . M. 25000.— © „Zinsen ... ö 379.— 2 M. 25375.— Vermögensbestand am I. Januar 1897. An Nominalwerth von 10 Stück 3°/, Sächs. Rente zu IU00RBEER, "m, Be. h M. 10000.— „ Nominalwerth von 5 Stück 30/, Sächs. Reno, zu Re: 3000 Mark ur 162 . » 15000.— „ Einlage im ST RER der Tone rom | Bank zu Bautzen . A 605.— _ M. 25605. — Haupt- Bilanz | Activa. 44 Preis-Fonds. . Bin. |; ..M. 2 3755.08 II. Reise-Fonds .. . . . „ 5040.59 III. Schramm - Terschek - Stiftung s 679.10 IV. Krause - Stiftung a 1030.— V. Gartenbauschule E m VI. Genossenschaftscasse BL, DAL.S: „ 123381.74 VII. Fonds zur III. Internationalen Gartenbau Ausstellung n„ 25605.— M. 159492.04 Dresden, am 19. März 1897. 29 in Verwaltung der Genossenschaft „Flora“, Ausgabe. Per Ankauf von 25000 Mark 3°/, Sächs. Rente. . M. 24770.— „ Einzahlung in das Sparkassenbuch der Land- ständischen Bank zu Bautzen . ...... 605.— _M. 25375. — vom 1. Januar 1897. Passiva. Renee Nondakınan. a a. .: - M. 11.65 IErheise= Honds Ss 1.1. arten. ‚B, nn — III. Schramm - Terschek - Stiftung RN, . SR, 18.85 EV. Keane - Stiftung 9... 2m Me —.— Waeortenbauschule -, we. 2er, DR, _.— VI. Genossenschaftscasse . . . A 120.— VH. Fonds zur III. Internat. paul Messtelling in Verwaltung der Genossenschaft „Flora® . . „ — Vermögensbestand am 1. Januar 1896 M. 130737.62 ‘ Vermögenszuwachs im Jahre 1896 . . „ 28603.92 (einschliesslich M. 25605.— durch den Fonds zur III. Internationalen Gartenbau -Ausstellung) Vermögensbestand am 1. Januar 1897... ... „ 159341.54 M. . 159492. 04 Die Reehnungsprüfer: Der Reehnungsführer: Hector Eck. O. Poscharsky. H. F. Helbig. H. Richter. Unsere II. Internationale Gartenhau- Ausstellung. (1896.) Die im verflossenen 70. Vereinsjahre der Genossenschaft „Flora“ veranstaltete zweite internationale Gartenbau - Ausstellung hat vermöge ihrer Bedeutung für den Gartenbau im Allgemeinen und für die Bestrebungen der Genossenschaft „Flora“ im Besonderen einen bedeutenden Einfluss auf das Vereinsleben ausgeübt, der sich selbst beeinträchtigend auf Unternehmungen anderer Art, als Exkursionen, Schaustellungen zur Prüfung von Neuheiten u. s. w. geltend gemacht, aber auch dazu geführt hat, das Band gemeinsamer Interessen um die hiesigen produktiven Kreise des Gartenbaues enger und fester zu schlingen. Ueber den Nutzen internationaler Gartenbau - Ausstellungen, wie internationaler Ausstellungen überhaupt, gehen die Meinungen heute oft weit auseinander. Haben sie in der Kunst schon seit langen Jahren die eifrigsten Förderer und Fürsprecher gefunden, so sind auch Gegner dieser Ansicht stets bereit gewesen, einen Nutzen solcher Veranstaltungen internationaler Art, specieil für die betheiligten und heimathlichen Kreise auf das Stärkste anzuzweifeln. Ihre Beweis- mittel sind von je gewesen, dass durch den internationalen Charakter von Ausstellungen Produkte zur Schau gestellt werden und hierdurch in grossen Mengen Einführung finden, die den heimischen Erzeugnissen eine nicht wünschenswerthe Konkurrenz bereiten und durch die grosse Menge oft minderwerthigen Materials das Angebot im eigenen Absatzgebiet überhäufen. Dies kann aber nur zutreffen, wenn die Ausstellungsleitung, sowie das Preisgericht ausländische und hiesige Erzeugnisse nicht mit gleichem Masse messen. Wird hierin streng gerecht verfahren, so ist eine materielle Schädigung der einheimischen Aussteller nur dann möglich, wenn ihre Erzeugnisse einen Wett- bewerb mit denen des Auslandes nicht bestehen können. Aber gerade hierdurch springt der Nutzen der Internationalität direkt ins 32 Auge; ihr Zweck, zur Beurtheilung der hiesigen Leistungen den all- gemeinen Massstab geschaffen zu haben, ist erreicht und Produzent wie Publikum werden den Vortheil davon haben, sobald der materielle Verlust des Augenblickes überwunden ist und die gesteigerte Kauflust des Publikums sich heimischen Erzeugnissen wieder zuwendet. München auch Berlin sind in der Kunst in Deutschland in vieler Hinsicht vorbildlich geworden; dass Dresden denselben Weg mit frischer Kraft beschreitet, muss jeden mit Freude erfüllen. In unserem Fache ist es das Ausland und allem voran Gent (das nächstes Jahr seine 14. internationale Ausstellung veranstaltet), das uns mit gutem Beispiele vorangegangen ist. An der Stellung des belgischen Gartenbaues auf dem Weltmarkte ist auch ohne Weiteres zu erkennen, dass von den dortigen betheiligten Kreisen zu ihrer Erlangung und Befestigung von je die richtigen Mittel ergriffen worden sind — die internationalen Gartenbau-Ausstellungen. Seit Anfang dieses Jahrhunderts, d. h. seit Beginn der Massen- kulturen von Winterblühern in Dresden datirt das Bestreben des heimathlichen Gartenbaues, sich Absatzgebiete auch ausserhalb der engeren Heimath zu suchen; diese Bemühungen führten ihn von allem Anfang an stets in Bereiche, die von Gent aus beherrscht wurden. Die Gründung der Genossenschaft „Flora“ nach den Prinzipien der seit Jahrhunderten herrschenden Societe Royale d’Agriculture et de Botanique de Gand ist nicht zum Wenigsten hierauf zurückzuführen. Dass die Genossenschaft „Flora“ in unserer engeren Heimath wiederum die erste war, welche die internationalen Gartenbau - Ausstellungen in fester Reihenfolge zu veranstalten be- schloss, ist eine Folge des Gedankenganges, der schon ihre Gründung veranlasste. Wie folgerichtig diese Massnahmen waren und wie gewaltig der hiesige Gartenbau — auch der Theil der Berufs- genossen, der sich mit den Veranstaltungen internationaler Aus- stellungen noch heute nicht befreunden kann — hierdurch gewonnen hat, wird jeder zu beurtheilen im Stande sein, der die einschlägige Statistik des kurzen Zeitraumes der letzten 10 Jahre hierauf prüft. Die Grösse des Aufschwunges, den der hiesige Gartenbau seit dieser Zeit genommen hat, ist auch ohne Statistik und am schönsten auf eben diesen internationalen Ausstellungen für jedermann offenkundig. Wer den Stand der Dresdener Kultur vom Jahre 1887 mit dem des verflossenen Frühjahrs zu vergleichen Gelegenheit hatte, wird hierzu ohne Weiteres seine Zustimmung ertheilen. Das allgemeine Pflanzen- Material war im Jahre 1896 ungleich besser als bei den Ausstellungen 88 ın Berlin 1890 und in Dresden 1887. Die Preisrichter hatten beispiels- weise bezüglich der Prämirung der Einsendung von Azaleen, die als Dresdener Normal-Sammlung als am empfehlenswerthesten für die Massenanzucht bezeichnet werden sollten, keinen leichten Stand in der Zuertheilung des ersten Preises, Alle Einsendungen zeigten vorzügliche Kultur und von der Ausstellung im Jahre 1887 hatten alle Bewerber fast gleichmässig gelernt, in Bezug auf die Sortenwahl das Richtige zu treffen. Waren damals fast in jeder Normal- Sammlung, die als die Beste empfohlen werden sollte, andere Sorten vertreten, so deckten sich die Sortenlisten im verflossenen Jahre beinah gänzlich, Eine ebenso auffällige Uebereinstimmung in den Ansichten der Züchter zeigte sich in der äusseren Form, Grösse und den übrigen Eigenschaften der als Vertreter des Sortimentes ausgewählten Pflanzen. Ueberall gemeinsame Fortschritte un- erwarteter Art infolge der vergangenen Ausstellungen und der dort gewonnenen Lehren. Das Ausstellen will eben gelernt sein. Eine grosse Zahl Beispiele von der 96er Ausstellung liefert den besten Beweis, dass man die Mängel der Darstellungsweise im Jahre 1887 erkannt und neuerdings vermindert hat. War vielleicht im Jahre 1887 die Ueberlegenheit belgischer Special- Kulturen dazu angethan, in den unmittelbar darauffolgenden Jahren das Absatzgebiet der aus- ländischen Produzenten auf Kosten der hiesigen zu vergrössern, so ist durch den Ansporn, den unser an sich kraftvoller Gartenbau hieraus empfing, dieser augenblickliche Nachtheil längst. wieder wettgemacht und der Beweis erbracht, in welcher Richtung der vornehmlichste Segen solcher internationaler Ausstellungen zu suchen ist. Wir können nur wünschen, dass unsere hiesigen Kunst- kreise für ihr Vorgehen in derselben Weise belohnt werden möchten. Eine schöne Errungenschaft wird ihnen, wie uns, nebenbei in den Schoss fallen; es ist dies die Ausgleichung national-politischer Gegen- sätze, deren bisher die Wissenschaft allein sich rühmen konnte. Einzelne Veranstaltungen internationaler Art, vielleicht zur Verherrlichung irgend eines Vereins-Jubiläums, haben für die Gesammtheit nur wenig Werth, da bei ihnen gerade der erziehliche Nutzen des Vergleiches in gewissen Zeiträumen nicht besteht, infolge- dessen auch der wünschenswerthe Ansporn und die zu erhoffenden Lehren in den meisten Fällen zu spät kommen werden. Deshalb hat die Genossenschaft „Flora“ gleich von vornherein beschlossen, in jedem Jahrzehnt einmal den Gartenbau aller Länder zum Wett- bewerb einzuladen, während Gent dies aller fünf Jahre thut. 3 34 Mit Absicht beschloss man, weder die Jahre vorauszubestimmen, noch die Veranstaltung an bestimmte Stadien des Vereinslebens zu binden und behielt sich die freie Wahl des Jahres innerhalb jedes Jahrzehntes vor, um immer in der Lage zu sein, ein Zusammentreffen der Ausstellungen mit denen anderer wichtiger Orte zu vermeiden; siehe Hamburg—Berlin in diesem Jahre. Durch ein derartiges Zusammentreffen zweier grosser Ausstellungen wird nicht nur noth- gedrungener Weise eine Unvollständigkeit herbeigeführt und womöglich die Bedeutung des einen Ausstellungsortes für den Gartenbau unver- dient in Frage gestellt, sondern es geht auch der grosse Vortheil des Zusammenströmens der Gartenbautreibenden aller Länder hier- durch verloren. Der hervorragendste Nebenzweck des internationalen Charakters einer Ausstellung: die Abhaltung von Kongressen, die Einigung in wichtigen Fachfragen, die nur auf solchen grossen Versammlungen eine gültige Lösung finden können, ist nicht erreichbar. Wie die Thatsachen beweisen, war das Bedürfniss und die Möglichkeit, solche grosse Wettbewerbungen internationaler Art zu ermöglichen, in dem letzten Jahrzehnt in Europa aller drei Jahre vorhanden. Wer 1887 in Dresden, 1890 in Berlin, 1893 in Gent und 1896 in Dresden war, wird die Ueberzeugung mit sich genommen haben, dass alle diese Ausstellungen in unserem Sinne nothwendig waren und ihren Zweck auf das Beste erreichten. Jede von ihnen baute auf den Erfolgen und Erfahrungen der Vorgängerin auf, soweit dies überhaupt bei unserer Reichshauptstadt möglich war, die mehr als Verbrauchs-, als wie als Erzeugungs-Mittelpunkt für unseren Beruf in Betracht kommt. Durch die Statistik erfahren wir, dass die letzte unter ihnen, nämlich die 96er Dresdener Ausstellung mit ihren 13000 qm bedeckten Ausstellungsraumes, auch die grösste war, was ein Beweis dafür ist, dass durch die dreijährige Aufeinanderfolge eine Ueberbürdung des Gartenbaues nicht hervorgerufen ist. Die grösste Anschaulichkeit gewähren nachfolgende Tabellen, die nach dem officiellen Materiale der betreffenden Ausstellungen bearbeitet sind. Die sehr bedeutende Leipziger Internationale Herbst- und Jubiläums-Ausstellung vom Jahre 1893 hat hierbei keine Berücksichtigung finden können, da sie mit einer Frühjahrs- Ausstellung nicht in Vergleich zu stellen ist. 35 Allgemeine vergleichende Uebersicht. Dresden | Berlin 1887. 1890. Gesammte gedeckte Ausstellungsflächein| |m | 9610 7500 Gesammtzahl der Aussteller KM 534 630 Gruppen im gedeckten Raum 560 399 Einzelpflanzen e E 62 45 Gruppen im Freien . 75 60 Einzelpflanzen im Freien 25 7 Abgeschnittene Blumen und Binderei 204 186 Früchte, Gemüse und Sämereien 127 158 Industrie ER. 262 275 Bücher und Pläne etc. : B 74 189 Gesammtzahl der Bewerbungen $ 1389 1319 Gent | Dresden 1893. 1896 6500 13100 333 437 607 559 543 40 38 120 6 lb, 30 88 4 61 114 240 66 98 1408 1223 Uebersicht über die Betheiligung des Auslandes. Dresden 1887. sl=ls|.a. la. sEseszesssjss & |% Benennung. s als a3 <=: 82 5 © | Manzen- | Einzel “el # PR Far >| eropen |Pranzen Lu | ER Pfanzen-Gruppen im bed. Raum |20920 48 5 ‚1054|2 " 1 399 . Einzelne Pflanzen „on 292 3./10.|1 B : 45 Pflanzen-Gruppen im Freien” 4410| 6.|. art. | 60 Einzelne Pflanzen „ A ZT IM. BEE N \ 7 Abgeschnitt.leb. u. getr. Pf.u.Bl. 175 ı 7. a Früchte, Gemüse, Sämereien . 12519 28 2 al | 21. Industrie . . . 123015) 26] . 2 TBV. mole.T. Literatur und Pläne : . 13717 19) 6 111/21 Bl) Zah Summa: 195484 112]201115|7 [415 |7]a 511 | 459 | 52 Gesammt-Summe der Bewerbungen: 1319. 3* 36 Gent 189. el 3 = |s|..S|9 Sa. Sa. Sale 5 zen. E 5 der der Benennung. ss 8=|% 32|3|83 | ® Plan- [Einzel- A|I=|Ia 3815| |@ | | Gruppen | Pfanzen Pflanzen-Gruppen im bed. Raum |543| 10 27 | 2*|.|1)1|23 | 607 F Einzelne Pflanzen „ „ e 3 SE ee } 543 Pflanzen-Gruppen im Freien .| 36| 1). 1 38 : Einzelne Pflanzen „ Ole 5 EN | 2 ra : 6 Abgeschnitt. leb. u. getr. Pfu.Bl.| 27 . 5 3 Früchte, Gemüse u. Sämereien 4|.. : Aldal,> s Industrie . . . . re ER =: a ee il Literatur und Pläne . . . . .| 57 s| ı| . |. |. |s| 2 ; : Summa: |1294 26 | 33 | 10 |2 | 2 |10| 31 | 645 | 549 _ Gesammt-Summe der Bewerbungen: 1408. * aus Sachsen. Dresden 1896. aSle|s sell Da. Da. 2|=|s © Sau 3 ze der Benennung. 235: %|=|23| *|pane- \Einzel- Sale en al=zSsSalı E Si Gruppen \ Pflanzen Pflanzen-Gruppen im bed. Raum 1395 79| 1154117 4/81 559 i Einzelne Pflanzen „ „ BRl23| 5 sale: 2 40 Pflanzen-Gruppen im Freien . . | 9712| 9 1 1| 120 : Einzelne Pflanzen „ 9| 4| 2 i 15 Abgeschnitt. leb. u. getr. Pf.u.Bl. | 63|25| . 2 Früchte, Gemüse und Sämereien . | 1936| 6 Industrie . . . 2 en 1180| OL einer een | nal Be re - Literatur und Pläne 1. en ee. |. |. ; Summa: |825]271 21 |6s | 18] 55 Gesammt-Summe - Bewerbungen: 1221. Aus den Zahlen obiger Statistik geht hervor, dass alle Aus- stellungen, selbst wenn sie „Internationale“ heissen, ein bestimmtes Ortsgepräge tragen, das allemal überwiegt, Bei allen ist die aus- ländische Betheiligung etwa die gleiche, und auch Gent macht trotz seiner viel älteren, internationalen Handelsverbindungen u. seiner ausser- ordentlich günstigen Verkehrslage hiervon keine Ausnahme. Andern- theils sehen wir als zweiten gemeinsamen Punkt auf allen Ausstellungen Belgien und Sachsen unverhältnissmässig stark vertreten. In mancher Beziehung ergiebt ja ein oberflächliches Vergleichen der Zahlen obiger Tabellen ein scheinbar ungünstiges Resultat für die letzte Dresdener Ausstellung. So sieht man zum Beispiel 1896 437 Aussteller gegen 37 534 im Jahre 1887, man sieht 1896 1221 Bewerbungen gegen 1389 im Jahre 1887, trotz der durch das Wachsen der grossen Einsendungen sehr viel grösseren Ausstellung. Fast wäre man versucht, daraus einen Rückgang in der Mannigfaltigkeit der Ausstellungen abzuleiten, und doch würde man damit nur in sehr beschränktem Sinne das Richtige treffen. Ausschlaggebend war für diese Erscheinung das Wegbleiben von rund 160 Einsendungen aus dem Deutschen Reiche, deren Einsender im Jahre 1887 vermuthlich den Eindruck mit heim- genommen hatten, dass sie in Dresden weniger aber besser ausstellen müssten. Unter dieser Beleuchtung verliert der Rückgang seine herbe Seite. Aus Sachsen haben wir 1896 noch 18 Einsendungen mehr erhalten. Ohne Frage ein Beweis mehr, dass den heimischen Gärtnern die Ausstellungen durchaus nicht unsympathisch sind, dass sie vielmehr verstehen gelernt haben, dass der sächsische Gartenbau bei diesen internationalen Wettbewerbungen nur gewinnen kann. Wir müssen zugeben, dass ein Theil der Gärtner in der Hauptsache den Dresdener Markt als ihr Absatzgebiet betrachtet und im Jahre 1896 nicht erschienen ist. Es geschah dies jedenfalls in der richtigen Annahme, dass eine internationale Ausstellung zur Erweiterung ihres Arbeitsfeldes nicht angethan sei. Für ihren Ausfall trat indessen eine grössere Anzahl sächsischer Gartenbautreibenden ein, die durch ihre Betheiligung einen Export ihrer Artikel herbeizuführen trachteten und eben in der Ausstellung das richtige Mittel erkannten, mit einem Schlage nach ihrem Verdienste gewürdigt zu werden. Vergleichen wir noch die Zahl der Pflanzen-Einsendungen mit der alles Uebrige umfassenden, so fällt ins Auge der grosse Vorsprung, den Gent vor Dresden und Dresden wiederum vor Berlin hat. Bei Gent stehen 1192 Pflanzeneinsendungen 214 andersartigen Bewerbungen gegenüber, während dies Verhältniss bei Berlin 511 Pflanzennummern gegen 808 andere Ausstellungsgegenstände zeigt; Dresden hatte 1887 722 Pflanzen- nummern gegen 667 nicht dazu gehörige Nummern und 1896 734 Pflanzennummern gegen 487 andere Gegenstände. Der Vorsprung, den Gent hat, entsteht durch die grosse Zahl der Einzelpflanzen (549), die dort in Form von Neuheiten (Orchideen und Warmhauspflanzen) und schönen Schaupflanzen (Ericaceen und Neuholländer) mit den vorigen zusammen in die oberen Räume des Casinos regelmässig gebracht werden. Dies bedeutet in der That einen Vorzug, den man Gent gegenüber Dresden, besonders aber Berlin gegenüber ein- räumen muss. Dresden ist infolge seiner letzten beiden Ausstellungen als gärtnerische Centrale der Pflanzen-Kultur auch im Auslande 38 anerkannt worden, und es steht zu hoffen, dass die hierorts darauf gerichteten Bestrebungen dies auch bezüglich der Neuheiten erreichen; weiter ist es noch ein wünschenswerthes Ziel, dass das markt- schreierische Auftreten der Industrie, zumal soweit sie nicht auf das Engste mit dem Gartenbau verknüpft ist, unterdrückt werde. Die schärferen Massregeln der 96er Ausstellung haben einigen Wandel geschaffen, von Erfolg gekrönt sind sie aber noch nicht gewesen. Wenn wir in dem Vorstehenden die Erfahrungen, welche die letzten Ausstellungen uns gebracht haben, besprachen, so sei uns gestattet, jetzt noch die Nutzanwendungen für die zukünftigen Ausstellungen daraus zu ziehen, Dresden und Gent sind anerkannt als Vororte gärtnerischer Kultur; Gent ist dies auch noch in Bezug auf die Erzeugung und Einführung von Neuheiten, die in Dresden die rechte Pflege noch nicht gefunden haben. Es ist daher die nächste Pflicht der Genossen- schaft „Flora“, will sie ihre Decennial-Ausstellungen zu gärtnerisch geschichtlichen Ereignissen in jeder Hinsicht heranbilden, der Ein- führung neuer Pflanzen und Erzeugung von Neuheiten und deren Vorführung auf Ausstellungen ihre vollste Aufmerksamkeit zu widmen. Dies kann sie nur erreichen, wenn sie das Interesse des grossen heimischen Publikums für diesen so schönen Zweig des Gartenbaues zu erwecken vermag. Der neueste Schritt, den die „Flora“ in diesem Sinne gethan hat, nämlich die Einrichtung regelmässig wiederkehrender Liebhaberpflanzen- Ausstellungen unter Betheiligung der Handelsgärtner mit Neuheiten und die Förderung der Pflanzenpflege durch die Schuljugend, sind gewiss dazu angethan, nach jeder Hinsicht günstig für den beabsichtigten Zweck zu wirken. Derfortschreitende National- wohlstand wird das Seinige dazu beitragen, auch in unserer Heimath Freunde und Gönner unseres Gartenbaues erstehen zu lassen, die unsere Bestrebungen selbstthätig unterstützen und daraus für sich einen reinen und ungetrübten Lebensgenuss gewinnen. Gewiss ein Ziel des ernstesten Strebens werth. Wohl dem Berufe, dessen Blüthe so mit der höchsten sittlichen Lebensanschauung seines Volkes zu- sammenfällt. Haben wir hierin einmal Erfolge zu verzeichnen, so dürften unsere Ausstellungen denen Gents ebenbürtig erscheinen; ja es dürfte sogar wegen des etwas grösseren Massstabes der hiesigen Unternehmungen, der in der zehnjährigen statt fünfjährigen Wieder- kehr der Ausstellungen zum Theil begründet ist, ein etwaiger Unter- schied dann zu unseren Gunsten ausfallen. Ein Mangel, der sich 39 in Gent noch mehr als in Dresden fühlbar macht, ist das fast gänz- liche Fehlen der für den Produktionsort selbst bestimmten Erzeug- nisse. Im ganzen Wesen einer internationalen Ausstellung liegt es begründet, dass dort wie hier das Ausstellen von Marktpflanzen ein verfehltes Unternehmen ist. Da nun aber durch das Abhalten der internationalen die lokalen Ausstellungen nahezu verschwunden sind und dies einen Verlust der hierbei betheiligten Kreise bedeuten muss, so möchte ein Weg gefunden werden, der dazu führt, die Schaustellung für den Ort bestimmter Erzeugnisse, wenn auch gesondert, auch den internationalen Ausstellungen anzugliedern. Hierdurch würde ihr Bild erst vollständig werden. Getrennte Aus- schüsse und Preisrichter-Abtheilungen und die entsprechenden Ein- richtungen bezüglich des Raumes u. s. w. müssten dafür Sorge tragen, dass dem doppelten Zweck des Unternehmens, lokale Bedürf- nisse zu unterstützen und den internationalen Massstgb für die heimische Produktion herbeizuführen, in jeder Weise entsprochen wird. Unter diesen Gesichtspunkten wird jede neue Decennial- Ausstellung der „Flora“ auch ein neues Bindeglied sein zwischen den exportirenden und den den hiesigen Markt versorgenden Gärtnern, deren gemeinsame Interessen zu heben dem ganzen Stand von Vor- theil ist, Je mehr der Zweck der „Internationalen“ erreicht wird, je besser die Ausfuhr blüht, um so freier wird das Arbeitsfeld der für den heimischen Markt Producirenden sein. Eine Zukunftsausstellung sollte nach unserer Hoffnung. bestehen aus zehn Gruppen. 1. Pflanzen von Liebhabern, dazu die von Schulkindern. 2. Gärtnerisches Versuchswesen. 3. Speecial-Kulturen. 4. Sortimente. 5. Marktpflanzen. 6. Ausstellungen von Vereinen bewirkt. 7. Landschaftsgärtnerei. 8. Binderei. 9. Wissenschaft und Literatur. 10. Gartenbau-Industrie. Wir denken uns diese Gruppen getrennt von einander, mit der Massgabe, dass jedem Aussteller selbst die Entscheidung zusteht, welcher Gruppe er sich zurechnet, und dass andererseits kein Aussteller in dem Bereich seiner Gruppe als Preisrichter wirken kann. Dadurch würde gewährleistet, dass Niemand gezwungen wäre, irgend welches Erzeugniss seiner vielleicht vielseitigen Gärtnerei in Wettbewerb mit einem Specialisten bringen zu müssen, was bislang der Fall war und sich in Zukunft als Nachtheil durch eine gewisse Einseitigkeit der Ausstellung fühl- bar machen würde. Die schwierigste und nicht zum wenigsten wichtige Frage ist, wie bei allen Ausstellungen, so auch bei uns die Bildung des Preis- 40 gcrichtes. Esbesteht aber begründete Hoffnung, dass man beider Theilung der Ausstellung dem Richten in eigner Sache am vollkommensten begegnen kann. Jemand vom Preisgericht deshalb auszuschliessen, weil er auch als Aussteller betheiligt ist, bedeutet einen Zweifel an der Ehrenhaftigkeit der Gärtnerschaft im Allgemeinen, und es ist nicht einzusehen, warum man sich die bewährte Fachkenntniss eines Gärtners beim Preisgericht der Gruppe A entgehen lassen soll, weil er der Gruppe B als Aussteller angehört. Bei beiden Dresdener Ausstellungen hat sich diese Gepflogenheit auf das Beste bewährt, wie durch den Mangel irgend eines Einspruchs seitens der Aus- steller gegen das Preisgericht zur Genüge bewiesen ist; die Be- hauptung des Gegentheils ist daher wenig mehr als Agitationsmittel für gewisse Kreise, denen der Eigennutz als höchste Triebfeder menschlichen Handelns gilt. Unsere besten Aussteller sind zugleich unsere urtkeilsfähigsten Preisrichter und es hiesse der oben erwähnten, ungerechtfertigten Anschauung einen Theil des der Allgemeinheit gewidmeten Erfolges ohne Grund opfern, wollte man ihr stattgeben. Man käme in die Gefahr, mit einem Preisgerichte vorlieb nehmen zu müssen, das dem um die richtige Beurtheilung seiner Einsendung besorgten Fachmanne nicht genügen kann. Der bierdurch mit Recht entstehenden Abneigung gegen die Schätzung der Erzeugnisse auf internationalen Ausstellungen und somit gegen diese selbst durch viele und hohe Preise entgegenwirken zu wollen, erscheint uns nicht das rechte Mittel. Es ist im Gegentheil immer erneut darauf hinzuweisen, dass jeder auf einer internationalen Ausstellung errungene Preis bei der Grösse des Wettbewerbes eine hohe Auszeichnung ist. Sind Ausstellungen nur noch durch Versprechen hoher Preise zu ermöglichen, so ist der Beweis erbracht, dass sie überflüssig geworden sind, und wir konstatiren mit Freude, dass die Dresdener Ausstellungen auch ohne dies hobe Zugkraft beweisen. Wollte man zurückgreifen auf die veraltete Art der anonymen Ausstellung, die doch gegen ein beeinflusstes Preisgericht die vorzüglichste Einrichtung vorstellen müsste, so könnte man den leider nicht gänzlich zu vermeidenden kleinen Schäden, die menschliecbem Urtheile überhaupt anhaften, dennoch keineswegs begegnen. Der Aussteller hervorragender Gruppen ist in seiner Eigenheit jedem massgebenden Preisrichter bekannt, und niemand kann ihn hindern, diese Kenntniss in seinem Sinne auszunützen. Ein anderer Nachtheil, mit dem fast jede Gartenbau- Ausstellung zu kämpfen hat, ist das Wegbleiben angemeldeter Gruppen im letzten Augenblick. In Hamburg will man versuchen, dies unter 41 Strafe zu stellen; inwieweit man indessen berechtigt und im Stande ist, eine Busse von Jemand zu verlangen, der infolge missglückter Kultur nicht ausstellen kann — und diese Fälle sind nicht selten — ist nicht ersichtlich. Darüber aber die Entscheidung herbeizuführen, ob böser Wille oder Misslingen vorliegt, dürfte auf jeden Fall grosse Schwierigkeiten bereiten. Eines Umstandes sei noch gedacht, der bei den internationalen Gartenbau-Ausstellungen in Deutschland bisher eine unrichtige Be- handlung erfuhr. Während die Dauer dieser Veranstaltungen im Auslande 7 Tage nicht überschreitet, sehen wir bei uns oft eine solche von 10 oder 12 Tagen zu Gunsten des finanziellen Abschlusses. Durch eine so lange Dauer müssen aber feine und zarte Pflanzen leiden und die Folge wird sein, dass deren Schaustellung zum grössten Nachtheile der Unternehmen seltener und seltener wird. Richtig erscheint uns, die Eröffnung an einem Sonnabend und den Schluss Sonntag in acht Tagen vorzunehmen und zumal während der Dauer der Ausstellung keine Verlängerungen zu beschliessen, sowie den Paragraphen im Programm, der den Unternehmern hierzu Berechtigung ertheilt, ein für allemal wegzulassen. Mit hoher Freude und Genugthuung erfüllt es uns, bei unseren Behörden und den Bewohnern unserer Vaterstadt, auch soweit letztere dem Gärtnerstand nicht angehören, für unsere Ausstellungen ein einzig dastehendes Interesse und Entgegenkommen gefunden zu haben. Es ist uns dies Anspoın und Mittel zugleich, die hohen Anforderungen finanzieller Art, die ein solches Unternehmen stellt, nieht zu scheuen, und auch in Zukunft dem uns vorschwebenden Ziele treue Gefolg- schaft zu bewahren. c [4 IEErM PER TITET: D & = A er =, r arte F e Br: E:» ei TR TE Em en Br . ra; Zuge DE Sant | Ber: % Be ” F Peso EreR It- INpELIrEgON Tt6H Asztanbit- voazrejionßeu.anan.; art Bi . u» we ML.G16 a Be son, Ma © STUGE EN RS: gie. Abrechnung II. Internationalen Gartenbau-Ausstellung zu Dresden 1896. Einnahmen. Ausgaben. — _— = — - — _— Eintrittsgelde - - 22. : Br a RT RR: a ‚Fe | 180524 | 25 Pachtsumme: Herstellung der Garten-Anlagen im Städt. Ausstellungs-Parke 47. 45248.12 Ehrenpreise - - Ar. er‘ 3 Se: ee ae all ae 0) Amortisationsquote für städtische Einrichtungen - . „. 3708.— | 48956 | 12 Erlös des Ausstellungs-Fonds von 1887 2.2...| 24374 15 Herstellung der Garten-Anlagen im fiskalischen Theile der Ausstellung Zee... uaaıllee 3eitraer des Rathes zu Dresden für Wasser und Beleuchtung - - - - eg -| 7500 | — Tagelöhne und Besoldungen (ausschliesslich der Garten-Anlagen, weil oben inbegriffen) | 19423 | 57 Pachtzahlungen » » ».. - - . dran a or . . ve 17810) [Elerstellunp derz. Baulich kerten Er Er EEE Er EEE 2200| A7ToBıllaı Platzmiethen - - - rl » ir Be BT RU Blänesund@Eintwürter se 0 Au Ver; NR ß 1361 | 45 Annoncen im Cataloge etc... - » :.. +. - .. u ee 5 ee. ll 809) |180 IMEROLAUONSSAUTWATIGeS re ee ee: TEA | asepleulip' Catalogs-Verkauf . . - En NEO ER .. ©... 83828 | 20 Wasser- und Beleuchtungs-Anlagen nebst Betriebskosten 2. 2. nee. 12503 | 45 Beitrag zu den Bauten und zum Dekorations-Aufwande seitens der Ausstellungs-Commission | Insertionsgebühren . - et 5 a ag =: BEN: 6276 | 74 für das sächsische Handwerk und Kunstgewerbe - ». .. 0.2... .. 6876 | 76 Plakate; 1%: 7 cu, allg kette ers eiad-n sr GE eene, verger fa ale re een 3. Aaslız 5353 | 58 Beiträge zu den Hagel- und‘ Feuer-Versicherungen - . 2 Er A. ar 1012 | 30 Herstellungskosten des Cataloges - » ©. 2... uo a 0 nun an ne 3017 | 65 Oautionszahlungen -» «2 2... 2 ..0u. Te RER AO ce 0 | 2150 | — Druckkosten für Programme, Listen et, - -» - - ver enena : RER: 5043 | 50 Darlehen. von..der..Genossenschaft Flora... +. “un... nn unen ung ne 40000 | — IRRETTEBBTLESUOTB AU EW EL 9195 | 20 Dreh a De ee nr > 2 Br | 77240 Konzertkosten . - En ar Han ee Br BIER 5407 | — Verschiedene Binnahmen: Theilnehmerkarten zu Festlichkeiten,Speditionsgebühren, zurück- Bureau-Aufwand. . ua. 2a n on una ne - . - 4677 | 21 erstattete Arbeitslöhne und Verlagsgelder - .»... . nl BENCER 3792 | 47 IEihren-Preise@:s Su u fe Bei Er ar ER er lee ee eEGnD RER Versicherungsgebühren (gegen Hagel, Feuer und Unfall). - le Brei, Be 1285 | 20 SEDHAIS-WAqHein . - am an ni A 0 0 455 | 86 Cautionsrückzahlungen 2150| — Zurückgezahlte Darlehen an die Genossenschaft Flora . . - | 40000 | — ERROR een tee au Wi den: Mila Le CE RT res, ter teeoe. oa) Aare Ale = 870 | 95 Rückzahlung des Ausstellungs-Fonds an die Genossenschaft Flora zur III. Internationalen Gartenbau-Ausstellung .| 25000 | — Me Verschiedene Ausgaben - - » 222 cue0 oc. 4866 | 50 ge Rein-Gewinn: | er ”ıo Zahlung an die Gartenbauschule des Gartenbau-Verbandes im Königreiche Sachsen | 14000 | — | 210 Zahlung an die Krause-Stiftung für arme Gärtner der Genossenschaft Flora zu Dresdens ee ne te tg ) 4000 | — | | Yıo Zahlung an die Genossenschaft Flora zur Gründung eines Fonds, welcher die | Bra Verpflichtungen, die aus internationalen Gartenbau-Ausstellungen erwachsen, 2 | zu bestreiten hat- - -- - run nue. ee eo &, 2000 | — — M. , 309063 | 33 M. 309063 | 33 I. Vorsitzender, — — Dresden, im Mai 1897. 5 Die Commission für die II. Internationale Gartenbau-Ausstellung, Dresden, Mai 1896. T. J. Rud. Seidel, O. Poscharsky, Rechnungsführer. Original-Abhandlungen. anni ’ Zi: Ueber Düngungs-Ergebnisse bei Eriken auf der gärtnerischen Versuchs-Station des Kgl. Botanischen Gartens zu Dresden. uunnn Vortrag von Garten-Inspector F. Ledien in der Gesellschaft „Flora“ am 6. November 1896. Die Nothwendigkeit von vergleichenden Düngeversuchen mit Eriken geht schon aus der Thatsache hervor, dass diese Heide- gewächse nicht überall gedeihen wollen. Man sagt allgemein, das verschiedene Gelingen der Cultur hinge vom Wasser ab; es ist aber niemals festgestellt wordeu, welche gelegentlichen Bestandtheile des- selben durch ihr mehr oder weniger starkes Vorhandensein die Ent- wiekelung dieser an sich sehr genügsamen Pflanzen so stark beein- flussen können, dass an manchen Orten man einfach darauf verzichten muss, Eriken zu ziehen. In der Erikengärtnerei des alten Herrn Friedrich Naetzsch in Dresden an der Blasewitzer Strasse gediehen diejenigen Eriken ausgezeichnet, welche mit dem Brunnenwasser des Grundstückes gegossen wurden; alle Sorten zeigten ausnahmslos ein befriedigendes Wachsthum und schöne dunkelgrüne Farbe, nur einige schwerknospenbildende Sorten blühten gelegentlich, besonders in feuchten Sommern, nicht reichlich genug (hiemalis, eylindrica u. a.). Diejenigen Eriken aber, welche mit städtischem Leitungswasser gegossen werden mussten, weil die Brunnenleitung nicht für alle ausreichte, blieben gelb und schwach im Wachsthum, blühten aber meist sehr reich. Herr Naetzsch hatte es also in der Hand, eine Erikenart, je nachdem sie es verlangte, zu stärkerem Wachsthum anzuregen oder zu einem gewissen Stillstande zu bringen, indem er sie. von dem Brunnen oder der städtischen Wasserleitung aus mit 46 Wasser versorgte. Eine chemische Untersuchung der beiden Wässer ergab eine ausserordentliche Armuth an organischen und mineralischen Stoffen für das städtische Leitungswasser, wie dies seiner Bestimmung entsprechend auch gefordert werden muss. Das Naetzsch’sche Brunnen- wasser aber zeigte unter anderem einen aussergewöhnlich hohen Gehalt an salpetersauren Verbindungen, den man, wie spätere Ver- suche bewiesen, als die Ursache des günstigen Gedeihens der damit gegossenen Pflanzen bezeichnen muss. Dieser Gehalt an Stickstoff entsprach etwa einer Lösung von !/, gr Chilisalpeter im Liter Wasser und ist wohl herzuschreiben von der nahen Lage am grössten Dresdener Kirchhofe. Aehnlichen Gehalt an Stickstoff zeigen Brunnen in der Nähe von Viehställen, deren Jauche nicht genügend auf- gefangen und festgehalten wird, und auch auf Grundstücken, die für irgend eine intensive Oultur hochgradig mit Stickstoff gedüngt werden. Jedoch ist dies je nach den umgebenden Verhältnissen verschieden. Die Frage ist nun also für den Gärtner, welcher nur armes Wasserleitungswasser zur Verfügung hat, was er zu thun hat, um das Fehlende zu ersetzen, und welche Stoffe da eine wichtige Rolle spielen können. Die Frage ist schon alt und Düngeversuche hat man auch schon nach allen Methoden versucht. Der Vortragende glaubt für zartwurzelige und leicht an Stamm- fäule zu Grunde gehende Pflanzen wie die Eriken ganz besonders warnen zu sollen vor der viel beliebten Untermischung der ver- wendeten Erde mit Düngemitteln, wie Knochenmehl, Hornspähne u. s. w. Man findet oft auf dem Composthaufen ausgestopfte Ballen, in denen man nach einjähriger Cultur noch obige Stoffe in unzersetztem Zustande antrifft. Bei ihrem Zersetzungsprozess siedeln sich nur zu leicht in und auf dem Ballen allerhand Pilze an, welche sehr leicht, besonders zur Zeit der Ueberwinterung, die bekannten Gefahren bringen. Andererseits ist die Wirkung solcher Düngemittel viel zu langsam und ungenügend. Nicht viel anders liegt die Sache mit der Anwendung von Kuhjauche; der Stickstoffgehalt derselben ist wohl zuträglich, aber es herrscht immer die Gefahr, dass die mit aufgebrachten, oft kaum sichtbaren, unzersetzten organischen Bestand- theile bei ihrer nachträglichen allmählichen Zersetzung Stammfäule erzeugen. Die genannten Düngemittel sind eben nicht das, was die Pfianzenwurzel aufnehmen kann, sondern müssen es erst durch mehr oder weniger lang dauernde Zersetzung werden. Wir haben nun aber die hauptsächlichen, in Frage kommenden Nährstoffe, welche die Pflanzen in grösseren Mengen brauchen und 4% welche keine, noch so sorgfältig präparirte Erde in genügender Menge enthält, in schönster, sofort aufnehmbarer Form in den sogenannten chemischen Düngesalzen. Leider herrscht allgemein noch die Anschau- ung, als hätte man es hier mit einem unnatürlichen Verfahren zu thun, als handele es sich um die Anwendung von Medicamenten oder Giften, was wohl aus den früher üblichen Ausdrücken „Kunstdünger“ oder „künstliche* Düngung entstanden sein mag. Allerdings ist es eine Kunst, die betreffenden Salze richtig und mit Erfolg anzu- wenden, so gut, wie es eine Kunst ist, einen Satz tadelloser Cyclamen, Gloxinien oder anderer Marktpflanzen fertigzubringen: aber keines- wegs handelt es sich um eine Kunst, die erst durch schwierige, umständliche Vorstudien erworben werden kann und deswegen praktisch nicht anwendbar wäre. Ein gewisser Grad wissenschaftlicher Vor- bildung gehört nur dazu, um in systematischen Dünge-Versuchen festzustellen: welches sind die wesentlichen Pflanzennährstoffe, welche behufs Erzielung gewisser Eigenschaften der Pflanzen im Ueberschuss oder wenigstens in verstärktem Maasse gegeben werden müssen, und in welcher Form müssen dieselben gegeben werden? Dazu haben wir Versuchs-Stationen! Die von diesen auszugebenden An- weisungen müssen aber so einfach und handlich sein, dass jeder denkende Gärtner sie auf seine speciellen Verhältnisse anwenden kann. Wenn wir uns nun klar machen, dass die betreffenden Dünge- salze alle aus durchaus natürlichen Quellen stammen und nur gewisser- massen von Ueberflüssigem gereinigte, concentrirte Extracte darstellen dessen, was die Pflanze auch in der Natur finden muss, um existiren zu können, so werden wir finden, dass es sich um nichts weiter handelt, als diese eoncentrirten Zustände jener Nähr- stoffe für unsere Zwecke wieder zu verdünnen und im richtigen Verhältnisse zu geben, um unseren Pflanzen nach dieser oder jener Richtung hin besondere Nachhülfen zu geben. Diese Lösungen von Salzen haben den grossen Vorzug, dass sie rein sind von schädlichen Nebenstoffen; dass sie für die Pflanzenwurzel direkt aufnehmbar ‘sind und daher unmittelbar in Wirkung treten; dass sie ohne Rest, besonders ohne organische Reste verarbeitet werden, und dass man ihre Zufuhr auf das Genaueste in der Hand hat, da man ganz genau wissen kann, wie viel man von dem betreffenden Nährstoffe giebt und geben darf. Die chemischen Düngesalze werden unter garantirtem Gehalt geliefert und kann man jederzeit genau berechnen, was man giebt. Bei den animalischen Düngern ist jede Kuhjauche, jeder Misthaufen anders in Zusammensetzung und Gehalt an Nährstoffen. 48 Die für unseren Zweck in nachstehendem zu empfehlenden Dünge- mittel werden unbedingt am besten in flüssiger Form und in ausser- ordentlich dünnen Lösungen gegeben. Wenn wir nun unsere mit verschiedenen Salzen gedüngten Eriken betrachten, so erkennen wir bald zwei entschieden getrennt zu behandelnde Gruppen von Erikenarten; ausserdem sehen wir an den ungedüngten Controlpflanzen, dass wir ohne ein Düngeverfahren im Kgl. botanischen Garten, wo nur mit städtischem Leitungswasser gegossen werden kann, keine einigermassen anständige Eriken erzielen könnten. In der ersten Gruppe der Eriken fassen wir alle die- jenigen Arten zusammen, welche, wie die grosse Masse der in Cultur befindlichen Eriken, bei uns im Allgemeinen ein ungenügendes Wachs- thum zeigen und um so schöner blühen, je üppiger sie gewachsen sind. Sie gedeihen in der einen Gärtnerei besser, als in der anderen, je nach dem Stickstoffgehalt des dort verwendeten Wassers, oder nach der ihnen zutheil werdenden Düngung. Die zweite Gruppe umfasst die wenigen, zumeist im Herbst blühenden Arten, welche im Allgemeinen üppig genug bei uns wachsen, aber in den verschiedenen Jahren höchst unregelmässig blühen, ja bei Stickstoffüberdüngung und darauf folgendem üppigen Wachsthum gar nicht blühen! Die bekanntesten Repräsentanten dieser Gruppe sind E. hiemalis, eylindrica, assurgens, auch graecilis autumnalis u.a. Sehen wir uns nun die mit verschiedenen Salzen behandelten Pflanzen der ersten Gruppe an, so finden wir eine befriedigende Entwickelung und eine schöne dunkelgrüne Färbung der Belaubung nur in den Stiekstoffreihen. Düngungen mit kohlensaurem und phos- phorsaurem Kali, mit kohlensaurem und phosphorsaurem Kalk (Doppel- Superphosphat) haben bei den zu dieser Gruppe gehörenden Eriken- Arten absolut keinen günstigen Erfolg und sind die damit behandelten Pflanzen nicht zu unterscheiden weder in Entwiekelung, noeh in Blüthenansatz von den ungedüngten Eriken, ja wir können bei einzelnen Arten konstatiren, dass die mit ebengenannten Kalksalzen behandelten Pflanzen noch kümmerlicher aussehen, als die nicht gedüngten derselben Art! Eine erhöhte Stickstoffzufuhr ist für diese Arten von ausserordentlicher Bedeutung. Aber selbst innerhalb der Stickstoffdlüngungen sehen wir einen auffallenden Unterschied, und den erzeugt der salpetersaure Kalk. Dieser hat nämlich absolut nicht die starken Effekte auf das Wachsthum und die Grünfärbung der Eriken, wie wir ihn mit geringen Unterschieden vom Chile-Salpeter, vom salpetersauren Kali und besonders vom salpetersauren Ammoniak 49 zu verzeichnen und durch Photographien auf das Deutlichste fixirt haben. Die Pflanzen der Reihe mit salpetersaurem Kalk erheben sich in Bezug auf ihre Entwickelung kaum oder nur sehr wenig über die der ungedüngten Pflanzen derselben Arten. (NB.!) Das beste Mittel nun, um in dieser Gruppe der an sich schwach- wüchsigen, sonst aber leicht blühenden Eriken die schönsten Erfolge zu erzielen, bleibt, um es kurz zu sagen: der Chile-Salpeter! In ihm ist der Stickstoff relativ am billigsten, durchaus leicht löslich und frei von störenden Nebenstoffen. Kurz, Chile-Salpeter ‚scheint, um es deutsch auszudrücken, das leicht verdaulichste Stick- stoff-Düngemittel zu sein für Eriken. Es ist absolut ungefährlich, wenn in der von uns immer angewendeten Verdünnung gegeben, und zwar in Lösung von 3 %/,,, d. h. von 3 gr Chile-Salpeter auf den Liter Giesswasser. Die Combination von Chile-Salpeter und einem phosphorsauren Salze, von der man nach Erfahrungen bei anderen Pflanzen besondere Resultate erwarten möchte, hat bei den Eriken nichts Erwähnens- werthes ergeben. In dieser Gruppe der schwachwüchsigen Eriken können wir mit obiger Chile-Salpeter-Lösung düngen, sobald als die Töpfe durehgewurzelt sind, und zwar die zweijährigen Pflanzen etwa von Mitte Juni an bis Ende August, je nachdem wir früher oder später eine genügende Entwickelung der | flanzen erzie't haben. Wir haben den vorgeführten Pflanzen in der genannten Zeit obige Lösung in der, gewöhnlichen Menge eines Gusses etwa zwei- bis dreimal die Woche gegeben, je nachdem die Pflanzen trocken wurden, und haben in 20 Güssen ziemlich genau 3 gr Chile-Salpeter pro Topf gegeben Dieses macht pro Tausend Töjfe also 3 Ka. Chile- Salpeter, welche 60 Pfg. kosten. würden! Der Preis der Düngung fällt also absolut nicht ins Gewicht. | Bei den Erikenarten der zweiten Gruppe, den an sich stark- wüchsigen Arten, welche nur gelegentlich schwer blühen, muss mın obiges Düngeverfahren etwas abändern. Beı dem stiex sucht E Relat. Relat. | Relat. | Relat. Relat. Relat. N „| Relat. „| Relat. Relat. | Thermometer) peunn- l- Be Ti, el Fi, fe He Fi Bea Kam Feuot- Feuch: au Feutt- a Feuth- el Phormomster s Iigkeil Iakel igkeil igkei igkei Igkei | {igkeil tigkeil Igke 825 hr | l 90els | 9% _|9 Cels, Ir N Y % Cels. % °Cels. la ß A a | Ih ° Gele. ul, I 0 Cels. ° Cola. + 67 | 26, 68 | 24, | 61 | 24, 65 | 28, | 60 | 23, ; 65 | 22, | 59 | 22, 24 100 64 | 21, | 59 | 21, 23 100] 28, 63 | 20,| 58 | 195 >» | 100] 22% 63 | 19,| 57 | 18, 2ı | 100 62 | 18, | 56 | 17, __20 _) 100 | 2 61 1165| 55 | 16 19 | 100 60 | 15, | 54 | 14, 18 100 59 | 14, | 53 | 13, 17 1100| 52 ) 12; 16. | 100 50 | 11, 15 100 |? 49 | 9 2 14 100 47 84 ol 4s| 26 | 2 2 13 100 | 46 | u 29 | 30| 25 | 14| 20 0,4 13 | | 12 | 100 44 | 55 27 | 1,.| 22 |-0,| 18 |—-2, 12 11 100 | 3| 4 25 |-0,| 20 2, | 161-5, 11 10 | 100 41125 23 2, | 18 |-5o| 14 | 10 Der yo Mi y I 9 100 ao als, 9 8 1100 37 1-0, 8 7 100 | 35 T 6 100 83 |-4, 6 De ı 100 | 30 —ds b 4 100 28.77 4 3 100 59 3 2 100 22 12,5 2 ı 100 13 15, 1 0 |.100] 7 15 | 18, 0 —1 100 —2ı ı 100 —3. | 100 —4 | 100.| Zur man, falls beide falls das feuchte hinzuzählt. Iliera soweit nach Thaupunkt nmung der relativen Luftfeuchtigkeit und des Thaupunktes ermittelt man vorerst die psychrometrische Differenz, indem mometer über oder unter 00 stehen, die Ablesung des trockenen Thermometers von derjenigen des feuchten abzieht, oder jeter unter, das trockene über 09 steht, indem man zur Temperatur des trockenen, diejenige des feuchten Thermometers man in der Psychrometer-Tafel die Temperatur des feuchten Thermometers auf und geht in der wagrechten Spalte n an die mit der psychrometrischen Differenz überschriebene Spalte gelangt, in welcher die Feuchtigkeit und der 91 Sind in der kritischen Zeit die meteorologischen Anzeichen für den Eintritt von Nachtfrost — sinkende Temperatur, klarer Himmel, Windstille — vorhanden, dann belehrt uns in den Nachmittags- stunden zwischen 4 und 6 Uhr ein Blick auf das Psychrometer und auf das Nachtfrost-Diagramm über das Weitere: Wir stellen zu diesem Zwecke den Stand des trockenen Thermo- meters und dessen Differenz zum feuchten fest und suchen ersteren auf der wagerechten und letzteren auf der senkrechten Skala des Diagramms auf. Schneiden sich die beiden von den betreffenden Skalenpunkten ausgehenden Linien diesseits der Nachtfrosteurve, so ist kein Nachtfrost zu erwarten, schneiden sie sich aber jenseits der- selben, so ist mit Bestimmtheit Nachtfrost zu erwarten, wenn nicht inzwischen durch das Auftreten der günstigen meteorologischen Faktoren, welche wir oben kennen lernten, Bewölkung, Wind, besonders westliche und südliche Strömungen, sowie Niederschläge oder Nebelbildungen, die Gefahr beseitigt wird. Erinnern wir uns jetzt wieder des Beispiels vom 9. und 10. Mai 1892, so stand am Nachmittag des 8. Mai das trockene 'Thermometer auf 8,50, das feuchte auf 4,50, Differenz mithin 40%. Im Diagramm fällt der Schnitt- punkt der Ordinaten ausserhalb der Curve, das Psychrometer zeigte mithin den Nachtfrost rechtzeitig an. Am Nachmittag des 9. Mai stand das trockene Thermometer auf 13°, das feuchte auf 6,°, Differenz 6,;%°. Der Schnittpunkt der Ordinaten fällt nach aussen — mithin Nachtfrost. Die Regelmässigkeit, mit welcher man Mitte Mai — Mamertus, Pankratius, Servatius — das Eintreten der letzten Nachtfröste erwarten kann, ist in folgendem begründet: Einerseits findet um diese Zeit dem Stande der Sonne entsprechend bereits eine so beträchtliche Wärmezustrahlung statt, dass dieselbe der nächtlichen Ausstrahlung für gewöhnlich das Gleiehgewicht hält, andererseits fällt aber in die berüchtigten Tage der Mondwechsel, die hellen Vollmondnächte desselben verursachen eine so starke Ausstrahlung, dass der geringe Wärmeüberschuss aufgebraucht wird und Nachtfrost eintritt. Ueber diese Zeit hinaus wird durch die täglich höher steigende Sonne und die abnehmende Mondscheibe die Nachtfrostgefahr beseitigt. Wie ich bereits andeutete, lässt sich die Wirkung jener meteorischen Faktoren, die vor Nachtfrost schützen, auch künstlich erzielen und zwar neben Einhüllen und Bedecken der Pflanzen mit leichtesten Stoffen — selbst dünne Gazeschleier genügen — ist die - Erzeugung starken Rauches durch Verbrennen hierzu geeigneter 92: Stoffe ein längst bekanntes Frostschutzmittel. Sei es die mechanische Hülle oder die Rauchwolke, beide verhindern die nächtliche Aus- strahlung von Wärme und dadurch eine zu weitgehende Abkühlung der Erdoberfläche. Es handelt sich beim Nachtfroste ja überhaupt nie um grosse Kältegrade oder längeres Anhalten derselben; Tempe- raturen von 1, 2, höchstens 30 unter Null, zwei bis drei, oft nur eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang eintretend, sind es, vor denen wir uns zu schützen haben. Die Anwendung der mechanischen Schutzdecken ist naturgemäss nur sehr beschränkt ausführbar, das Räuchern war bisher aus verschiedenen Gründen nur wenig in Gebrauch. Der Transport und die Vertheilung des voluminösen Brennmaterials, sowie die stetige Beaufsichtigung der Feuer, machten das Mittel kostspielig und unbequem, hierzu kam noch, dass man zur Erzeugung einigermassen starken und anhaltenden Rauches verhältnissmässig grosse Feuerherde anlegen musste, welche durch die ausstrahlende Gluth den in ihrer Umgebung befindlichen Pflanzen nachtheilig und auch sonst nicht ungefährlich waren. Seit einigen Jahren hat sich der schon genannte Prof. Lemström in Finland, wo die Gefahren und Schäden des Nachtfrostes noch grösser und häufiger sind als bei uns, damit beschäftigt, nach dem durchaus richtigen und rationellen Prineip der Verhinderung der nächtlichen Wärmeausstrahlung durch Rauchschleier, aber unter Vermeidung der erwähnten Uebelstände, ein leicht zu handhabendes Frostschutz- mittel aufzufinden und einzuführen. Lemström hat unter der Bezeichnung Frostfackeln leicht trans- portable und billige Raucherzeuger hergestellt, welche lange Zeit glimmend einen hinreichend starken Rauch entwickeln, ohne dass durch Gluth oder helles Feuer für die Umgebung irgend welche. Gefahr entsteht. Der entwickelte Rauch ist nicht schädlicher als derjenige der mit Braunkohle oder Torf beschickten Gewächshaus- feuerungen, da sich nach der Zusammensetzung der Fackeln keinerlei schädliche Gase entwickeln können. Gegenwärtig schwebt bezüglich der Frostfackeln noch das Patentverfahren, nach dessen Erledigung wird die Herstellung derselben der Industrie übergeben und ihre Anwendung den Gärtnern zugängig gemacht werden. Die Frostfackeln können in der Nachtfrostperiode, unbeschadet ihrer Wirksamkeit, bereits im Voraus oder sobald die Prognose Nachtfrost ankündet, auf dem gefährdeten Gelände ausgelegt werden, und zwar, wenn das Feld freiliest, an der Grenze von 3 zu 3 m Entfernung und innerhalb der Fläche in Reihen und Zwischenräumen 93 von 10-15 m. Ist eine sumpfige Niederung oder eine Terrain- mulde vorhanden, aus der erfahrungsgemäss kalte Luftströmungen aufsteigen, so lest man in deren Richtung die Fackeln etwas dichter, etwa aller 2 m aus. Der Bedarf an Fackeln ist bei grösseren Flächen verhältnissmässig kleiner als bei kleineren Flächen, ebenso vermindert sich derselbe in geschützten Lagen, bei bergiger oder waldiger Um- gebung. Man rechnet auf 10 ha Fläche 1100—1200 Fackeln 5 ® 600— 660 + ; - 500—550 400—450 : 5 » 270—320 5 5 2 160— 210 N et, ; 100—150 > Die Fackeln kosten einschliesslich Zünder pro Stück ca. 4 Pfg. Das Anzünden der Fackeln soll nicht unnötbig und übereilt’ geschehen, andererseits aber auch nicht zu spät, jedenfalls müssen die Fackeln aber sämmtlich brennen, wenn die Temperatur noch gegen 2° über Null steht, da es sonst kaum möglich ist, das Sinken unter Gefrier- punkt zu verhindern. Ferner ist zu beachten, dass die Fackeln etwa 5—6 Stunden brennen und dass die kritischen Temperaturen meist kurz vor Sonnenaufgang eintreten, man wird deshalb nicht unnöthiger Weise früher als etwa 4 Stunden vor Sonnenaufgang anbrennen. Ist nach Massgabe der Witterungsverhältnisse die Zeit des An- zündens gekommen, so setzt ein Mann die Zünder ein, welche mög- lichst trocken aufbewahrt sein müssen, und eine zweite Person ent- zündet dieselben mit Hilfe einer gewöhnlichen Pechfackel oder eines Kienspanes.. Zum Anzünden von 100 Fackeln, einschliesslich des Zündereinsetzens, bedürfen zwei Mann etwa 25 Minuten, dies ist zu beachten, wenn. sämmtliche Fackeln rechtzeitig in Brand kommen sollen. Würde das Anzünden aus irgend welchem Grunde unter- bleiben, so sind die Zünder sofort wieder einzusammeln und zu troeknen, während die Fackeln, wie schon erwähnt, ohne Nachtheil selbst bei Regenwetter auf dem Felde verbleiben können. Durch Auflegen von feuchtem Moos oder Gras oder Rasen- stücken auf die glühenden Fackeln lässt sich die schützende Rauch- bez. Wasserdampfwolke verstärken, man wird dieses Mittel indessen nur im Nothfall anwenden, wenn die Zahl der ausgelegten Fackeln etwa zu gering erscheint, oder zu frühzeitig angebrannt wurde, so S m m HC S S 94 dass die Rauchbildung vor Eintritt der kritischen Temperatur schon stark vermindert ist. Die vorläufig bei uns nur in kleinem Massstabe angestellten Versuche berechtigen zu den besten Hoffnungen, nach Erledigung des Patentverfahrens wird die Anstellung grösserer Versuche möglich sein, und es ist wohl zu erwarten, dass das geschilderte Frostschutz- verfahren für verschiedene Zweige des Gartenbaues und der feineren Obstkultur, z. B. für Azaleen-, Rhododendron-, Wein-, Pfirsichkulturen u. 8. w. ein werthvolles Hilfsmittel bieten wird, um ungünstigen klimatischen Einflüssen in grösserem Umfange wirksam begegnen zu können. Aus diesem Gesichtspunkte erklärt sich das Interesse, welches der Angelegenheit nicht nur in den mit den Bedürfnissen des Gartenbaues und der Obstkultur vertrauten Kreisen, sondern auch seiten der deutschen Reichsregierung und der Königl. italienischen Regierung entgegengebracht wird. Azaleen auf Rhododendron veredelt. "Tortrag des EIerın EI. F. ZIelbig-Laukegast in der Gesellschaft „Flora am 5. März 1897. Die Azalea indica — der indische Felsenstrauch — hat ihre Heimath, wie schon der Name sagt, in Asiatisch Indien, Süd-Japan und China. Der Wissenschaft dürfte sie schon Anfang des vorigen Jahrhunderts wie ihre Schwester, die Azalea sinensis (1792) bekannt gewesen sein. Für uns hat sie aber erst um Anfang dieses Jahr- hunderts Bedeutung erlangt, da um diese Zeit ihre Kultur für den Handel, zusammen mit der Camellie, beginnt. Natürlich war die Zahl der Sorten sehr beschränkt und es war ein Ereigniss, als die schöne weissblühende ungefüllte „Azalea indica alba“ auftauchte. Die Vermehrung der damals nur als Sträucher gezogenen Pflanzen geschah durch Ableger. Erst Anfang der 50er Jahre ist man zur Vermehrung durch Stecklinge übergegangen, wie ich aus dem Munde meines seligen Vaters, damaligen Obergärtners bei der Firma Seidel, mehr als einmal bestätigt erhalten habe. Leider ist mir nicht bekannt, auf welche Weise die Azalee zu uns nach Europa gelangt ist. Ueber die Einführung der Camellien weiss man Genaueres und da Ihnen die Geschichte, die sich damit verknüpft, noch nicht bekannt sein dürfte, so gestatten Sie mir wohl an dieser Stelle eine kleine Abschweifung. Man weiss, dass die Camellie durch den Pater „Kammell“, lateinisirt „Camellius“ im Jahre 1808 nach Paris an den dortigen „Jardin des plantes“ gelangte, woselbst sie der damalige Inspector Seidel, kultivirte. Er erkannte bald den hohen Werth dieser Pflanze als Winterblüher und erwarb einige Pflänzchen, als er sich wegen des 1812 ausgebrochenen Krieges nach Deutschland zurückzog. Bis Erfurt reiste er mit dem Nachtrab der französischen Armee, trennte sich dort aber heimlich in der Nacht von dem Heere als er merkte, dass man von dem in seiner Heimath ortskundigen Manne Dienste zu verlangen im Begriff stand, die sich mit seiner Ansicht über Vaterlandstreue nicht deckten. Er eilte der Armee voraus, immer die Camellien im Ranzen mit sich führend und legte 96 in Dresden angekommen (den Grundstein der Camellien-Cultur, die in der Folge innig mit seinem Namen verwuchs und ihm die Bezeichnung „ÜOamellien-Seidel* einbrachte. Die Camellie ist an Handelswerth heute durch die Azalee nicht unwesentlich überholt worden, und es ist darum doppelt schade, dass man ihre Geschichte und Einwanderung bei uns nicht genauer kennt. Vielleicht kommt (dureh dieses oder jenes Familien-Document auch hierin noch das wünschenswerthe Licht auf unsere Tage. War es nun schon ein grosser Fortschritt, dass man die Azalee anstatt durch Ableger durch Stecklinge vermehrte, wodurch mau ‘sieh von der Abhängigkeit befreite, die der Standort der Mutter- pflanze bei dem Ablegerverfahren mit sich bringt, so war doch noch der grosse Nachtheil vorhanden, dass die schönsten, zumal gefüllt blühenden Sorten vermöge ihrer Schwachwüchsigkeit und ihres geringen Vermögens, eigene Wurzeln zu bilden, bei der Vermehrung Schwierigkeiten bereiteten. Es war darum kein Wunder, dass die starkwachsenden, weniger schön blühenden Sorten die grosse Mehr- zahl in den Sortimenten bildete. Soweit nun meine Nachforschungen von Erfolg begleitet waren, kamen im Jahre 1858 die ersten veredelten Azaleen in den Handel. Schon damals bediente man sich als Unterlage der schnellwachsenden Sorte „Phönieia“, die auch heute noch neben anderen mit Vortheil Verwendung findet. Aber wie der Mensch immer sinnt, das Gute noch zu verbessern, so auch hier. Es war im Jahre 1884, als man in der Seidelschen Gärtnerei die ersten Versuche machte, die indische Azalee auf Rhododendron coelestinum zu veredeln. Man erkannte bald die grossen Vortheile, welche dieses Verfahren in sich barg, und heute haben es sich die Firmen Seidel, Weissbach, Helbig zur Aufgabe gemacht, dasselbe nach Kräften zu fördern und grössere Posten Pflanzen heranzuziehen, um so erfolgreich mit belgischen Züchtern konkurriren zu können und das Geld, was alljährlich nach Belgien fliesst, dem Inlande erhalten zu können. Die vor Ihnen stehenden Pflanzen, meine Herren, welche ich mir erlaubte, zum Beweis der Vorzüglichkeit dieses Verfahrens hier vorzuführen, sind dreijäbrig. Ihre Kronenstärke schwankt zwischen 40—50 em und erzielen derartige Pflanzen im Herbst einen Preis von Mk. 250 bis 300 pro 100 Stck. Aber nicht allein das starke Wachthum ist es, was den Werth dieser Methode so deutlich hervortreten lässt, betrachten Sie bitte die Grösse und Reichhaltigkeit der Blüthen, die Intensivität der Farbe, nicht minder die Blühwilligkeit, überzeugen Sie sich bitte von der grossen Festigkeit der Blumen, alles Vortheile von un- aussprechlichem Werthe, und Sie werden mir angesichts dieser Erfolge beipflichten, wenn ich sage, dass durch das Veredeln der Azaleen auf Rhododendron dieser Pflanzengattung eine grosse Be- deutung gegeben ist. Freilich ist das nicht alles an einem Tage geworden. Es hat vieler Beobachtung, vieler Versuche und vieler Mühe bedurft, bevor man an dem jetzigen Erfolge angelangt war. Es ist auch darum leicht erklärlich, wenn bei einigen Züchtern die Geduld nicht aus- reichte, um diese beiden Pflanzengattungen, Rhododendron und Azaleen, aneinander zu gewöhnen und deshalb das ganze Verfahren verworfen wurde. Das kann aber die Vortheile dieser Kultur- methode nicht abschwächen. Ihnen eine genaue Kulturbeschreibung der Azaleen zu geben, ist nicht der Zweck meines Vortrages.. Es würde dies auch zu weit führen, und ausserdem ist Ihnen, meine Herren, die Kultur wohl zur Genüge bekannt. Die Behandlung der Rhododendron- Azalee deckt sich mit der der Azalee in ihren Hauptzügen natür- lich vollkommen. Das Schwierige dabei liegt lediglich in dem Um- stande, dass die Azalee im Gegensatz zum Rhododendron während des ganzen Sommers wächst, wogegen der Rhododendron, wie Ihnen bekannt, nach dem Johannistriebe im Wachsen einige Wochen aus- setzt. Dieser scheinbare Nachtheil wird zum grossen Vortheil während der Zeit der Knospenbildung. Genaue Beobachtung der Nahrungs- menge bei bestimmter Zeit der Verabreichung ist Haupterforderniss. Es hat sich im letztvergangenen Winter gezeigt, dass sich die Rhododendron-Azaleen bei weitem besser getrieben haben, als die reinen Azaleen. Sorten, die man nicht als früheste bezeichnet, wie Frau Herm. Seidel, Emma etc. blühten auf Rhododendron veredelt schon zu Weihnachten über und über. Eines aber möchte ich denen zurufen, die sich mit Azaleentreiberei befassen, das ist: Reichlich giessen, nicht zu viel spritzen, und nicht höher als 18°R. Tempe- ratur. Wöchentlich ein leichter Dungguss ist von grossem Vortheil. Nach meiner Ueberzeugung ist dem Gärtner mit dem Ver- fahren des Veredelns der Azalea indica auf Rhododendron ein Mittel an die Hand gegeben, das, von grösstem Werthe, die Kultur der Azaleen in neue Bahnen leitet und der Dresdener Gärtnerei zum Lobe gereicht. 5 H ns SR) ve Eee Verzeichniss der im laufenden Vereinsjahre 1896/97 eingegangenen Schriften, Bücher etc, Im Journalzirkel, an dem auf Wunsch jedes Mitglied theil- nehmen kann, gelangen zur Ausgabe: Gartenflora (Regel’s). Neubert’s Garten-Magazin. Sächsische Obst- und Gartenbau-Zeitschrift (Lämmerhirt). Pomologische Monatshefte (Lucas). Zeitschrift für Gartenbau und Gartenkunst (Verein deutscher Gartenkünstler). Hessdörffer’s Monatsschrift. Rosenzeitung (Peter Lambert). Zeitschrift für Kakteenkunde (Prof. Schumann). Schweizerischer Gartenbau. Wiener Illustrirte Gartenzeitung. Oesterreichische Botanische Zeitschrift. Steiermärk. Botanische Mittheilungen. Semaine Horticole (Linden). Gardeners Chronicle. Ausserdem werden zur Vervollständigung der Bibliothek ge- halten: Botanical Magazine. Dictionnaire iconographique des Orchidees. Die natürlichen Pflanzen-Familien. Engler-Prantl. 7*+ 100 Von neuen Erwerbungen und Eingängen dieses Jahres an Büchern ist das Bedeutsamste die Sammlung von über 130 Werken aus dem Nachlass des Herrn Kgl. Hof-Gartendirectors G. Krause, über welche eine specielle Liste hiernach folgt. Von anderen Büchern sind zu nennen: The Useful Plants of Japan. Abbildungen mit englischem und japanischem Text. Hugo Kunz, Chile und die deutschen Colonien. Notes de voyage d’un hortieulteur par L. Duval-Versailles. (Bericht eines Franzosen über die II. Internationale Gartenbau-Ausstellung zu Dresden, 1896.) Sowie eine grosse Anzahl Brochuren, Vereinsberichte etc. Liste der Bücher aus dem Nachlasse des verstorbenen Herrn Kgl. Hof-Gartendirector 13. &. Krause. . Abel, Lothar, Die Gartenkunst in ihren Formen planimetrisch entwickelt. 25 Tafeln. Wien 1878. 4. . Abel, Lothar, Garten-Architektur. Tafelwerk. Wien 1876. Fol. . Ammann, August, Die Pflanzenkrankheiten. Stuttgart 1867. 8. . Ballcke, C. M., Die Ananas und ihre Kultur. Leipzig 1879. 8. . Beer, J. G., Die Familie der Bromeliaceen, mit besonderer Berücksichtigung der Ananassa. Wien 1857. 8. . Borchers, Karl, Die Mistbeet-Treiberei. II. Auflage. Leipzig 1868. 8. . Bosse, J. F. W., Vollständiges Handbuch der Blumengärtnerei. III. Auflage in drei Bänden. Hannover 1859, 60 und 61. Lex. 8. . Brinkmeyer, Dr. Ed., Braunschweiger Spargelbuch. Ilmenau 1884. 8, . Brinkmeyer, Dr. Ed., Die Palmen. Anleitung zur Kenntniss, Anzucht ete. mit Abbildungen. Ilmenau und Leipzig 1884. 8. . 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Senn \ Pr: Zn) a \ 77° cr Br - ah y® br ? 1, a und Pr “ar the ‚ih N D: 2a. a f: Fr ee Fr ie A En 5 = 3 2 4 a: a . | ji wer Ar Bl WW #u RR oft Bumah N Verzeichniss der Mitglieder des Vereins. Ehren-Mitglieder. Ackermann, ©. Gust., Geheimer Hofrath, Finanz- prokurator, Dröeden a a acht. Ze Beutler, Geheimer Finanzrath a. D. "Opsnbürdähneisten] Dresden..2.. rt. u. Chatenay, Abel, Parie 7... rip m. Dibelius, Franz, Oreoneickrtrat Dresden . . Fischer von Waldheim, Excellenz, Petersburg . . Hruby Jeleni, Baron Theodor v., Peschkau-Kolin Koch, Bernh., Geh. Regierungsrat . ......- Lützow, Graf, von Drei Lützow und Seedorf, K. K. österreichisch-ungarischer ausserordentlicher Ge- sandter und bevollmächtigter Minister k Metzsch, C. Gg. v., Excellenz, Minister des Innern, Dresden . ap! Minckwitz, v., Excellenz, dcherkllisdtenäht, Drdsäch Nobbe, Professor, Dr., Geheimer Rath, Tharand . Nostitz-Wallwitz, Herm. v., Excellenz, Btantne Dreslen IN ER Poscharsky, G@. A., Be. Gert hihpeitör hi a. D., Östrau b. a. RUN 2. Roscher, Dr. jur., Geh. a Dresden . . Seydewitz, v., Excellenz, Staatsminister, Dresden . Schmaltz, C., Geh. Rath, Dresden . Shin Hohehsteinh Graf v., Wirkl. Geh. Rath, hishkelien Vitzthum von Eckstädt, Graf, Excellenz, Kammerherr, Pronttene 3 . Li a, ad BR Ba hr Vitzthum von Eokstädt, Graf, Excellenz , Oberhof- marschall Sr. Majestät ©: Königs Vodel, Geh. Rath und Abtheilungs-Dirigent im Kal Mir des Innern, Dresden > Watzdorf, v., Excellenz, Staatsminister, Dresden . . Wiessner, Mor. Dr. phil., Regierungsrath, Dresden.) AEX: YA IRSLNEIE, wu Me, ale „ig, 19, DR: all: 18. 25. Eintritt. n ” 1896 . 18. Febr. 1880 1897 1897 Febr. 1888 » 1866 . Febr. 1897 ” ” n 1891 1880 1896 1891 1896 1888 1878 1896 1878 1878 1875 1396 1897 1896 1870 110 Correspondirende Mitglieder. Eintritt. Backe, Ernst, Oberingenieur, Chemnitz . . . . 22, Febr. 1869 Beissner, L., Inspektor des bot. Gartens, Eoppelsdor b. Bonn mE . 260 EEE. 722 ee 20.4. 18391 Beck v. Managetta, Prof. Dr. Günther, General-Seeretär der K. K. Gartenbau-Gesellschaft in Wien . . 25. „ 1896 Ceuterick, Albert, Advokat, Gent . ..... 1897 Duval, Leon, Handelsgärtner, Versailles. .. .. . 1897 Fischer, Gust., Kunst- u. Handelsgärtner, Clapham-London 1897 Fröbel, O., Handelsgärtner, Zürich... ..... 17. Febr. 1888 Gjonowic, Nik. Bar., Apotheker, Kastelnova ..... . 25. „ 1896 D’Haene, Adolf, Handelsgärtner, Gent . ..... 17:5 „u 1898 Hänel, Albert, Hofbuchdrucker, Magdeburg . . . . 29. März 1871 Hampel, Carl, Stadtobergärtner und Kgl. Gartenbau- Jirektor, Berlin, „2... can 17. Febr. 1888 Hartwig, Dr. med., Naturforscher, Berlin . ... . 29. Okt. 1857 Hansen, Prof. Dr. Carl, Kopenhagen. ...... 5. Nov. 1886 Hlasiwetz, Lud., Apotheker, Reichenberg . . . . . 22. Febr. 1878 Hye-Leysen, Jules, Gent-Coupure, Josst, Franz, Obergärtner, Tetschen (Böhmen) . . . 22. „ 1878 Kolb, Max, Kgl. Ober-Garten-Inspektor, München . . 22. „ 1878 Kolombatovie, Gj., Professor, Spalato ...... Pe: > Martmabi, Henri, Par® 4. 1.110 - voten 25. //„...1896 Macek, Kunst- u. Handelsgärtner, Turnau (Böhmen) 29. Jan. 1863 Masters, Maxwell, London . . 2»... 22.2.2. 25. Febr. 1896 Nikolic, Emanuel, Professor, Ragusa . . . 225. 5 1896 Oehme, J. A., Kaufmam, Erfurt. .... 2... 29. März 1871 Ortgies, Eduard, Redakteur und bot. Gärtner a. D,, Zürich... fin Ws : 29. 5 „1867 Sander, F., Handelsgärtner, St. Albans ...... 17. Febr. 1888 Skofitz, Alex., Magister der Pharmacie, Wien . . . 30. Mai 1850 Stöhr, Adam, Redakteur, Dresden . ....... 17... 7889 Temple, Rud., Inspektor der Assicurazioni-Generali, Pati. 2. RP ee 29. März 1867 Veitsch, Harry, Handelsgärtner, Chelsea-London . . 17. Febr. 1888 Wendland, Hermann, Oberhofgärtner, Herrenhausen b. ännover las L zuie ee T 17. „ 1888 Wobst, Carl Aug., Oberlehrer, Dresden... .. . 28. März 1890 Zimmermann, Osk. Emil, Realschullehrer, Chemnitz 22. Febr. 1878 111 Active Mitglieder. Arlt, Georg, Hofgärtner, Wachwitz Barteldes, L. M., Privatus, Blasewitz . Beck, Viet., Privatus, Dresden ! Bertram, M. R., Gartenbau-Direktor, Eee ! Beyer, Robert, Privatus, Dresden A Böhmig, Rich., Kaufmann, Dresden- Striesen . Botanischer Garten, Kgl., Dresden, Corporatives Mitglied . . Bouch6, J. C. F., Kgl. Öber- Garten-Difektaf, Dräddan; 16 Wölaikrender der Genossenschaft „Flora“ Buck, Anton, Konsistorialrath, Dresden Büttner, C. F., Forstgärtner, Tharandt Calberla, Moritz, Partikulier, Dresden . Dathe, Br., Kaufmann, Dresden . Zi Dedek, Anton, Kgl. Hofgärtner, Dresden . Degenhardt, Wilh, Stadtgärtner, Dresden Degenkolb, Rittergutsbesitzer, Rottwerndorf . Dorn, Anton, Prinzl. Hofgärtner, Dresden Drosehütz, Hermann, Kunst- und Handelsgärtner, Bautzen Ebert, Lehrer, Stetzsch . J Edel, Fritz, Gastwirth, Dresden . ne Richard, Lehrer, Dresden-Striesen Eck, Willy, Kunst- und Handelsgärtner, Niede Todhtz Eck, Hektor Willibald, Garten- Ingenieur, Blasewitz Engau, Otto, neu ur, Laubegast . 21 Findeisen, A. Th., Privatus, Gross-Dobritz Freudenberg, ni Kunst- und Handelsgärtner, Dresden . . 2 ar Fuchs, F. W,, eiien ee i Füge, Gust. Adolf, Kunst- und Handel irtner, Dresden-Striesen Geissler, Guido, Kunst- und Handelsgärtner, Strehlen Gerndt, Theod., Kaufmann, Dresden & Eintritt. 2. Juni 1876 27. März 1885 2. Okt. 1874 1. Aug. 1873 17. Mai 1889 20. Nov. 1896 1891 14. Juli 1873 20. Dez. 1878 4. „ 1874 19,4, 1845 10. Febr. 1882 6. April 1883 22. Febr. 1869 28. Nov. 1881 30. Jan. 1891 1883 91. Mai 18836 27. März 1896 10. April 1896 10. „ 1896 18. Dez. 1864 11. 1891 28. Febr. 1856 3. Mai 1889 29. „ 1874 16. Juli 1880 1894 21, Juni 1895 112 Geyer, Louis, Kunst- und Handelsgärtner, Dresden Geyer, Felix, Kunst- und Handelsgärtner, Neu-Gruna Glieme jun., ©. A., Kunst- und Handelsgärtner, Blasewitz . i Ei EEE Gössel, Gottfried Mor., Mykolach Droilin Götz, P., Bezirks- Sn orneteililegeriieistkr; Dresden . Grosse, Herm., Handelsgärtner, Dresden Hahn, Viktor, Bankier, Dresden . Hahn, Horst, Apotheker, Blasewitz . Hammer, Bürgerschullehrer, Dresden Hartl, Oskar, Privatus, Dresden . Ä Hauber, Paul, Baumschulenbesitzer, Tolkewitz ; Haubold, Bernard. Kunst- und Handelsgärtner, Laubegast, I. Schriftführer der Genossenschaft „Flora“ Haupflbgel, Albert, Kamen Diasden Heinze, ©. E. Oskar, Eoufaee, Dresden . Helbig, Herm., Kunst- und Handelsgärtner, a, Helm, a Landschaftsgärtner, Dresden . > Hennersdorf, J. C. Gust., Kgl. Hofgärtner, Strehlen Hennicke, Herm., Kunst- und Handelsgärtner, Dresden- Striesen Hennisch, H. Mor., Kane und Handelsgirtnr, Plauen b. Dresden se Herrmann, Max, Kaufmann, Did Herzog, Carl, Obergärtner, Dresden Hessel, Richard, Kunst- und Handelsgärtner, Prohlis Hoffmann, Max, Dr. jur., Rechtsanwalt, Da Huhle, Jul., Oberenztneh, Dresden ' Hunger, Rudolf, Kunst- und Handelsgärtner, aeg Jüde, Georg, Lehrer, Dresden Keller, Adolf, Kgl. Hofgärtner, Moritzburg Klein, Heinr. Christ., Kgl. Obergärtner, Dresden Knöfel, C. A. W., PL Dresden Knöfel, ©. Jul., Ku und Handelsgärtner, Dresien Knöfel, Gust. Ha) Kunst- und Handelsgärtner, Dresden > Eintritt. 4. Dez. 1874 28. Febr. 1890 10. April 1896 27. Sept. 1878 19. „1890 10. April 1896 13. Dez. 1895 10. April 1896 30, März 1894 29. Mai 1874. . Jan. 1894 27. Mai 1881 21. Juli 1883 Juni 1897 27. Jan. 1893 2. Okt. 1891 28. Jan. 1876 21. Juni 1895 2.4, 1.1876 14. Nov. 1890 1. Febr, 1895 25. „1896 Jan. 1896 19. Febr. 1897 29. Nov. 1895 24. Okt. 1884 20. Okt. 1890 19. Dez. 1890 31. Jan. 1856 12. April 1878 1 DH RE 113 Köhler, Alex., Buchhändler, Dresden Köttig, Riekrungärath, Dresden . - Krause, Frau M. verw. Hofgartendirector, Bed Kühn, Otto, Buchdruckereibesitzer, Dresden . Kühnscherf, Em., Fabrikbesitzer, Dresden Kunze, F., Kunst- und Handelsgärtner, Striesen- Dresden . Lämmerhirt, Otto, Garten-Inspektor und Geschäfts- führer des Landwirthschaftl. Obstbau-Vereins, Dresden Langsdorff, Carl v., elähaniihnih. ut Proitior; Dresden . Lauterbach, Bernhard, Orange che 2 Ledien, Franz, Kgl. Garten-Inspektor, Dresden, Bücherwart der Genossenschaft „Flora“ Lehmann, Gustav, Privatus, Laubegast Lehmann, Georg, Hofbuchhändler, Dresden . Leumer, August, Privatus, Cossebaude . Liebig, Frau verw. Sidonie, Blasewitz . Mattersdorff, Richard, Bankier, Dresden ü Meischke, Kunst- und Handelsgärtner, Laubegast . Meckwitz, Obergärtner, Radebeul : Melchior, Joh. Carl, Kgl. Hofgärtner, Gross-Sedlitz Mietzsch, Rudolf, Kgl. Hoflieferant, Dresden Mirus, Melbert Architekt, Dresden Missbach, Robert, Lehrer, Dresden . Modes, Ferd. Herm., Ingenieur, Dresden . Müller, Rich. Heinr., Privatus, Weinböhla Müller, Adolf, . Architekt, Dresden, II. Schriftführer der Genossenschaft „Flora“ . Müller, Clemens, Obergärtner, Dresden Müller, Hermann, Restaurateur, Dresden , Müller, Max, Kunst- und Handelsgärtner, Striesen Naumann, Dr. Arno, Dresden . mann, Adolf H., Kunst- und Handelsgärtnen, Stetzsch . Nikolai, Joh., Kunst- dh Hindeingärkner, . 31. 27. 377 Eintritt. 1897 Okt. 1893 1895 Jan. 1893 Juni 1881 1868 . März 1879 „1885 . Febr. 1897 . Jan. 1890 . März 1887 . Febr. 1873 . Juni 1895 „1893 . Febr. 1893 . März 1894 . Febr. 1896 . Nov. 1861 . Juli 1887 Mai 1869 „1890 5. Jan. 1877 „1867 . Nov. 1883 . Juni 1895 . Nov. 1890 . April 1896 . Febr. 1893 . Juni 1874 . Jan. 1885 114 Nitzsche, Ernst Adolf, Privatus, Dresden . Nitzsche, Arthur, Civilingenieur, Dresden . Noack, Ernst, Architekt, Dresden Oberländer, Dr. med., Blasewitz . > Ölberg, Otto, re und Handelsgärtner, Eiriesen Pabst, Rudolf, Kaufmann, Dresden . Pekrun, A., Privatus, Dresden Pohl, Konrad; Kgl. Obergärtner, Dibden). Pollmer, Stadtgärtner, Grossenhain . ; Poscharsky, Oskar Wilh., Kunst- und Bndelikörtuen, Laubegast, Kasfenwest der Genossenschaft „Flora“ N S Poschaiker Max, Ardhiiekt Dresden Pressel, Herm., Privatus, Dresden Pruggmeyer, Hör, Ferd., Kgl. Hofliöferant; Drehen Püschel, Paul, Kunst- En Handelsgärtner, Striesen Richter, L. R., Handelsgärtner, Striesen . Richter, u Kaufmann, Laubegast Röder, Gust. Adolf, Hoffischhändler, De Rost, ©. E., Maschinenfabrikant, Dresden Rühl, Hard Postmeister, Striesen . eng Rülcker, C. Jak., Kgl. Hoflieferant, Kunst- und Handelsgärtner, Strehlen a Ruschpler, Paul, Kunst- und Handelsgärtner, Laubegast u 4 BA Ks Seidel, Rud., Kunst- und Handelsgärtner, Laubegast, II. Vorsitzender der Genossenschaft „Flora“ Seidel, Heinr., Kunst- und Handelsgärtner, Laubegast Seidel, Max, Kunst- und Handelsgärtner, Blasewitz Sendig, F. A., Kaufmann, Dresden . Siems, Wilh. Kanal und Handelsgärtner, Ttbagie Simmgen, Eko; Kunst- und Handelsgärtner, Striesen Simmgen, Wilh., Kunst- und Handelsgärtner, Striesen Simon, Head) Kaufmann, Dresden s Spalteholz, Georg, Betriebsleiter, Kl. "Fahkucherite ; L7-P Eintritt. . Okt. . Febr. . Okt. . Nov. . März 1365 1895 1884 1396 1377 . 1897 . 1888 1891 i 1888 1382 . 1890 . 1887 . 1875 i 1895 . 1888 i 1895 i 1885 . 1868 1891 . 1873 1897 1885 . 1889 i 1896 . 1875 . 1897 1889 1896 1893 1893 115 Spies, Kommerzienrath, Dresden . : Schäme, Paul, Kunst- und Handelsgärtner, Baden Schöppe, Beinhoil Kunst- und Handelsgärtner, Kötzschenbroda . . RE: Schulze, Gust. Konr., Privatus, Diesrie £ > Steglich, Dr. Bruno, Vorstand der Tnelerirtheähaftl Versuchsstation, Dresden R Stöckigt, Fr. Wilh., Kur, Stetzsch Stöcklein, H., Fa.: "Thiers & Co., Ingenieur, Striesen Stübler, Gotthelf, Kanzleirath, Dresden Tamm, Hugo, Gutsbesitzer, Strehlen Tadıms, Fritz, Obergärtner, Radebeul ; Tapp, Karl, Garteningenieur, Hohenhaus bei Boncel- röden . Teucher, Oskar, Stadtrath a. D., Dresden” Thiemann, Ernst, Obergärtner, a Thiers, E. Ferd., Schmiedemeister, Striesen . Uslar, Wilh. v., Garteningenieur, Löbtau . Virchow, Ernst, Samenhändler, Dresden . : Voigt, Wilh., Kunst- und Handelsgärtner, Dielden Waehner, E., Kaufmann, Dresden Weber, Bernhard, Hotelier, Dresden Weigle, Kaufen, Dresden i Weisse, W., Ku und Halinc en: Weissbach, Rob. , Kunst- u. Handelsgärtner, Laubegast Werner, Städtischer Garten-Inspektor, Chemnitz Wentzel, Georg Albert, Kgl. Hofgärtner a, D., Serie Hr. Wirth, Herm., Kunst- and Händelsgätinsr. Bitienen Menue Marlies Hygieniker, Dresden . Züegenbalg, C. A. M., Handelsgärtner, Striesen DISC TEE Be Eintritt. Mai 1886 Jan. 1890 21. 31. 6. Nov. 1896 . Juni 1868 24. 27. Okt. 1890 Mai 1881 1892 Mai 1890 30% Juli 24. Febr. 1875 1893 13. 23. 29. 21. Dez. 1895 Okt. 1896 Nov. 1895 i 1875 2. Okt. 1896 25. 27. Febr. März 1896 1368 1894 24. Okt. 1890 25. Nov. 1887 24. März 1875 28. Jan. 1887 20. Nov. 1896 4. Okt. 1865 15. Febr. 1889 24. April 1891 15. Febr. 1889 Inhalts-Angabe. Seite Sitzungsberichte . : 3—20 Rechnungs-Ablegung über das BR 1896/97. 21—29 Unsere II. Internationale Gartenbau- Ausstellung (1896) 31—41 Rechnungs-Ablegung über dieselbe . Beilage Original-Abhandlungen: 1. F. Ledien: wer Düngungs-Ergebnisse bei Eriken“ s a Son 4.06 An 2. Hugo Richter: „Russlands Gartenbau, Land und Leute“ . BEREITEN SR 3. Hektor Eck: „Bericht meiner Reise nach den Brionischen een und Abbazia“ 71—34 4. Dr. Steglich: „Schutzverfahren gegen Nacht- fröste“ ; 85—94 5. Helbig- Tanks „Arien auf Bhadnderdian veredelt“ . hr 3 . ..95—97 Verzeichniss der im ufsien Verofisjähre 1896/97 eingegangenen Schriften, Bücher etc. . 99--100 Liste der Bücher aus dem Nachlasse des verstorbenen Herrn Kgl. Hof-Gartendirector G. Krause . 101—107 Verzeichniss der Mitglieder des Vereins . . 109—115 Inhalts-Angabe 116 kom Schutze Sr. Maj. des Kon; et = Pe 8 von e 2cy sa Genossenschaft „Flora“ 2 Gesellschaft für Botanik und Gartenbau ZU DRESDEN. ie Sitzunosberiehte und Abhandlungen. Zweiter Jahrgang der neuen Folge rem 098. 7) Im Auftrage der Gesellschaft redigiert und herausgegeben von dem Bücherwart derselben Franz Ledien Kgl. Garten-Inspector am Kgl. Botanischen Garten zu Dresden. re — = Tan MN DRESDEN In Commission von Warnatz & Lehmann, Kgl. Sächs Hofbuchhändler. 1898. Uebersicht über die Thätigkeit der Genossenschaft. Von B. Haubold, Schriftführer der Flora. Im Verlaufe des 72. Vereinsjahres der Genossenschaft Flora wurden 12 Versammlungen abgehalten und 4 Excursionen aus- geführt, ausserdem hatte der Verwaltungsrath 8 Zusammenkünfte. Die Mitgliedschaft wurde durch 14 Neuaufnahmen verstärkt, wo- runter der Bezirks-Obstbauverein zu Dresden mit einbegriffen ist; unsere Gesellschaft dagegen wurde corporatives Mitglied bei der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft. Gelegentlich des Stiftungs- festes wurden 2 Ehrenmitglieder und 4 korrespondirende Mitglieder ernannt. — Vom 15.—20. April 1897 war eine Ausstellung für Pflanzen von Privatleuten und Schulkindern veranstaltet, worüber des Weiteren noch Bericht erfolgt. Nach aussen hin konnte die Flora sich ferner als gemeinnützig bethätigen, indem die Gesell- schaft, infolge eines Vortrages des Herrn Lehrers Hammer über Vogelschutz, speciell der insektenfressenden Höhlenbrüter, eine Sammelbestellung von Meisen-Nistkästen, Modell „Berlepsch“, durch die Zeitungen veranstaltete. Das Unternehmen fand all- gemeinen Anklang und konnten über 400 Kästen bestellt werden. Die Aufhängung von etwa 20 Stück geschah im Kgl. Botanischen Garten erst ziemlich spät im April und doch konnte bei einer An- zalıl derselben festgestellt werden, dass sie bezogen waren und dass die Bruten gut durchgebracht wurden. Eine neue Einrichtung seit diesem Winter besteht in der Aussetzung von Preisen für Pflanzen, welche zu den Versamm- lungen ausgestellt werden. Es bedarf hierzu keiner vorherigen Anmeldungen; zur Beurtheilung werden jedes Mal drei Herren aus der Versammlung ernannt, welchen Geldpreise in Höhe von >, 10 und 15 Mark zur Verfügung stehen. Zur Vertheilung gelangten solche an die Herren Obergärtner Müller-Menageriegarten zu Dresden, RE T. J. Seidel-Laubegast und Johannes Nicolai-Coswig i.S. Durch den Kgl. Botanischen Garten gelangten auch öfter Pflanzengruppen zur Ausstellung, so z. B. Erikenpflanzen aus Düngungsversuchen, diese Vorführungen wurden als aus einem Staatsinstitute stammend von der Prämiirung ausgeschlossen. — Der Ausschuss zur Prüfung von Neuheiten hatte mehrfach Veranlassung, in Wirksamkeit zu treten; es gelangte zur Vertheilung an Üertificaten I. Klasse: eines an die Firma T. .J. Seidel-Laubegast, eines an Timothy & Sandwith-London, an Certificaten II. Klasse: eines an Felix Geyer-Neu-Gruna bei Dresden. — Der Gartenbau-Ausstellung zu Frankfurt a. M. im Sommer 1897 wurde auf Ansuchen um Stiftung eines Preises eine goldene Vereins - Medaille zugewiesen. Den Gärtner - Vereinen „Hortulania*-Dresden, „Edelweiss“-Strehlen, „Hedera“-Laubegast wurden für deren diesjährige Preisarbeiten je eine silberne Vereins- Medaille verabfolgt. — Dem Handelsgärtner Müller in Camberg, dessen Kulturen durch einen Wolkenbruch vernichtet wurden, ist in Folge eines Aufrufes in Fachzeitungen eine Unterstützung von Mk. 100.— gewährt worden. Eine grössere Anzahl durch die Hochwässer geschädigter Gärtner in Pirna, Glashütte, Plauenschen Grund und Meissen wurde an Baarmitteln durch Ueberweisung von Mk. 1000.— an den Gartenbau - Verband für das König- reich Sachsen unterstützt, ausserdem noch erhielten dieselben Gärtner 65 Körbe Pflanzen aus den verschiedenen grösseren Handelsgärtnereien, sowie auch aus dem Kgl. Botanischen Garten. — Die „Flora“ -Fortbildungsschule hatte sich einer Spende von Mk. 200.— zu erfreuen, welche Herr Handelsgärtner Olberg- Striesen gelegentlich seines 25 jährigen Geschäfts-Jubiläum stiftete. Dieselbe Summe gab der Herr Olberg auch der Gartenbauschule des Sächs. Gartenbauverbandes. Diese hochherzige Stiftung von seiten des Besitzers einer der grössten Gärtnereien Dresdens ist, abgesehen von ihrem praktischen Werthe für die in pekuniärer Hinsicht immer noch nicht völlig gesichert dastehende Schule, in ihrer Spontanität um so mehr zu begrüssen, als die Bedeu- tung und Wirksamkeit der Anstalt für die heranwachsende (seneration der Gärtner von vielen Praktikern noch lange nicht genügend gewürdigt wird. Das Beispiel des Herrn Olberg wird sicherlich manchen tüchtigen älteren Fachgenossen der Schule und den daraus hervorgehenden Zöglingen geneigter machen. — In Folge eines Aufrufes für ein Denkmal zu Ehren des in Australien verstorbenen deutschen Gelehrten Baron Ferdinand von Müller in Melbourne gab die Genossenschaft Flora Mk. 50.—. — Das 72 jährige Stiftungsfest wurde gefeiert durch eine Festsitzung, in der der erste Vorsitzende der Flora, Herr Obergartendireetor Bouch6, eine Uebersicht über die Vereinsthätigkeit gab und Herr Prof. Dr. Sorauer aus Berlin über „Krankheiten unserer Markt- pflanzen“ sprach. (Siehe Abhandlungen.) Ein Herrenessen und einige Tage darauf ein Ball vervollständigten diese Feier in wür- diester Weise. In freudiger Spannung sah die Gesellschaft Flora der Feier des 70. Geburtstages ihres hohen Protektors Sr. Maj. des Königs Alberts, sowie dessen gleichzeitigem 25 jährigen Regierungs- jubiläum entgegen, zu welchem die Ueberreichung einer Blumen- spende geplant ist. Möge Gott, der Allmächtige, unseren geliebten Landesvater fernerhin so rüstig erhalten wie bisher, damit auch wir unseres Schutzherrn uns noch recht lange erfreuen können: das walte Gott! Kin Ya Bra ae, nifa ar iR f € str MER w Er i HIN Sitzungs-Berichte, S- 1897-1898. ° 3 oıdarrsdlr guzttf MR i « |: Be 3 e kei Bericht über die einzelnen Sitzungen. 1. Monatsversammlung am 19. März 1897. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendireetor Bouche. Das König-Friedrich-August-Reisestipendium für in Sachsen gebürtige Gartengehülfen in Höhe von 150 Mk. erhielt der Garten- gehülfe Wetzold, z. Z. im Herzogin-Garten in Arbeit. Herr Gartenbau - Direetor M. Bertram in Blasewitz hielt einen Vortrag über „Unsere Hausgärten“. Man hätte diesen Aus- einandersetzungen von so urtheilsfähiger Seite ein sehr viel grösse- res Publikum, besonders aus den Kreisen der Garten- und Haus- besitzer, ja der Architekten wünschen mögen; betrafen sie doch ein Schmerzenskind der «ebildeten Dresdner Gärtnerschaft, wir dürfen wohl sagen, eine Quelle der Aergerniss für jeden ge- bildeten Laien von ausgesprochener (Geschmacksrichtung und einen ewigen Anlass zum Spotte für auswärtige Garten- künstler. Sehen wir die vielfach mustergiltigen Villengärten in Frankfurt a. M., in Hambure, in Berlin, ja auch nur die aus der Zeit vor etwa 20 ‚Jahren stammenden Anlagen Dresdens an, so fällt der Vergleich der modernen Dresdner Gärten mit jenen allerdings sehr kläglich für diese aus. Unsere alten Anlagen auf der Parkstrasse, überhaupt im Schweizerviertel, an der Bautzner Strasse u. Ss. w., zeigen einen Geschmack und künstlerisches wie praktisches Verständniss für die durch die Kleinheit der Fläche immer schwierige Aufgabe, wie sie jetzt nur noch ausnahmsweise zu finden sind. Damals gab Lenne das anregende Beispiel durch die meisterhafte Umeestaltung der Bürgerwiese und Männer wie Hofgärtner Neumann, Gartendireetor Krause, Hofeärtner Poscharsky wurden überall als Rathgeber zugezogen. Früher baute aber auch nur der wirklich reiche Mann eine Villa, und zwar in vornehmem 10 Stile und in einer Solidität, die den heutigen Bauten gleicher Art nur zu oft fehlt; damals legte man einen gleichen Werth auf eine schöne und zweckentsprechende Gartenanlage schon in dem deut- lichen Gefühle, dass diese für die Wirkung des Gebäudes ausser- ordentlich förderlich sein kann, dass sie aber, ungeschickt ausge- führt, das schönste Bauwerk auch gründlich schimpfiren kann. Der heutige beklagenswerthe Zustand hat seine Ursache unstreitie zum Theil auch in den socialen Verhältnissen. Das Spekulationsbau- wesen hat auch eine Spekulationsgärtnerei grossgezogen. Der schärfste Vorwurf trifft aber die Architekten, welche die das Haus umgebende Gartenanlage als eine quantite negeligeable behandeln; ein wirklicher Baukünstler kann das nie gelten lassen. Der Bau- spekulant und der ihm eefüriee Architekt denken nur an die Augenblickswirkung, die später sich herausstellenden Schäden kümmern sie nicht mehr. Für die innere Ausstattung werden allerhand Künstler zugezogen, für den Garten aber auch nur einen Entwurf von einem Gartenkünstler einzufordern, das fällt niemand ein. Allenfalls giebt der Architekt die Wegeführung an und die Pflanzung besorgt irgend ein guter Freund des Maurerpoliers, der einmal bei einem Landschaftsgeärtner als Gartenarbeiter beschäftigt gewesen ist. Der kann natürlich billiger arbeiten, als der Garten- künstler von Beruf. Dass hier die Kostenfrage eine so entschei- dende kolle spielen darf, findet wohl darin seine Erklärung, wenn auch nie und nimmer seine Entschuldigung, dass die Gartenanlage naturgemass zuletzt herankommt. Durch jene Wirthschaftsmethode der Begünstigung des Billigsten ist hier in Dresden, wie kaum anderswo, ein Proletariat der Landschaftsgärtnerei grossgezogen, dem jede Vorbildung und die elementarsten Begriffe von der Kunst ab- solut fehlen. Leider glauben manche grössere Firmen dieses Wettrennen mitmachen zu müssen und sind zufrieden, wenn sie nur die alljähr- lich nothwendig werdenden Reparaturen an diesen verpfuschten eärtnerischen Kunstwerken machen dürfen. Ungenügende Vor- bereitung des Bodens (Rigolen), ungeeignetes Pflanzmaterial, falsche Vertheilung desselben u. s. w. sorgen dafür, dass der Garten nimmer zur Kuhe und schöner Entfaltung kommt, bis dem Besitzer die Freude daran verloren geht, nachdem er das Dreifache hineinge- steckt hat, was eine richtige Anlage gekostet hätte. Wir wissen, dass es in jenen anderen Städten, die als Muster angeführt werden konnten, anders gehalten wird mit der Würdigung des Landschafts- värtners von Fach und Studium und verlangen auch für Dresden 11 die Berücksichtigung desselben, einfach um einem wirthschaftlichen Schaden abzuhelfen und dem Publikum die Freude am Gartenbesitz zu erhalten. Unsere Gartenbauschule sucht die jungen Gärtner auch für diesen Zweige heranzubilden. Hoffen wir auf ein festeres Zusammengehen der wirklichen (sartenkünstler mit den echten Baukünstlern in der Zukunft. Herr Obergartendirector Bouch& bemerkte dazu, dass von Seiten des Publikums auch oft zuviel Wünsche vorgebracht werden, deren Erfüllung auf so kleiner Fläche nicht möglich ist, oder, wenn dort versucht, lächerlich wirken muss. Man kann auf den oft winzigen Flächen keine Landschaften schaffen wollen, aber da soll in kleinen Vorstadtgarten Park, Gemüsegarten und Obstgarten vor- handen sein. Statt der Teppichbeete, die fast ausnahmslos sehr geschmacklos sind, solle man lieber Blumenbeete mit zum Theil wechselndem Bestande schaffen. Hässlich wirken auch die über- mässig vielen Wege, man solle dort die Rasenflächen möglichst zusammenhängend lassen und es nicht scheuen, über den Rasen zu gehen. Wege nur, wo der Verkehr bei feuchtem Wetter es fordert. 2. Monatsversammlung am 9. April 1897. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendireetor Bouche. Ueberweisung von 100 Mk. an Handelsgärtner Müller in Camberg, welcher durch Sturm und Gewitter schwer geschädigt wurde. Handelsgärtner Otto Olberg schenkte der Fachschule der (renossenschaft Flora (Fortbildungsschule) 200 Mk. gelegentlich seines 25 jährigen Geschäfts-Jubiläums. Herr Dr. Steglich von der Versuchs-Station für Pflanzen- Kultur am Kg]. Botanischen Garten zu Dresden hielt hierauf seinen Vortrag über „Das Nährstoffbedürfniss der Obstbäume*. Bisher wurde bei der Obstbaumpflege ohne jede praktische oder wissen- schaftliche Grundlage gedüngt, wodurch sicherlich oft genug ent- weder Geld weggeworfen oder Unbeabsichtigtes erreicht wird. Die Düngerabtheilung der Deutschen Landwirthschafts-Gesellschaft hat zusammen mit dem Kali-Syndikat 30000 Mk. bewilligt, um hier geeignete allgemein brauchbare Unterlagen zu schaffen. Man geht auf zwei Wegen vor: Da ein erschöpfender Abschluss wissenschaft- licher Forschungen erst nach ‚Jahren erwartet werden kann, werden gleichzeitig in verschiedenen Muster-Anlagen praktische Düngungsversuche vorgenommen. Die Versuchs-Station Dresden übernimmt, im Zusammenhange mit speciellen Düngungsversuchen 12 in Rottwerndorf, chemische Untersuchungen der Vegetations-Organe der Obstbäume und statistische Erhebungen über die jährliche Holz-, Laub- und Fruchtproduetion der Obstbäume, und zwar auf Kosten des Sächsischen Landes-Obstbauvereins. Die chemischen Untersuchungen erstrecken sich auf Ermitte- lung des gegenseitigen Mengenverhältnisses der in den Vegetations- Organen und Früchten enthaltenen wichtigeren Nährstoffe: Stick- stoff, Phosphorsäure, Kali, Kalk und Magnesia, als Grundlage für die Zusammensetzung rationeller Obstbaumdüngungen. Nach den von Prof. Dr. Barth-Colmar aufeestellten und von Dr. Steglich ergänzten Tabellen nimmt der procentische Gehalt an wichtigeren Pflanzennährstoffen stetig zu vom Wurzelholz bis zum Fruchtholz, und im Laub sind die Nährstoffe am stärksten, bis zum Fünffachen, theilweise bis zum Zehnfachen des Gehaltes vom Wurzelholze concentriert vorhanden. Ueberall ist der Stickstoff- eehalt der Vegetations-Organe grösser als der Kaligehalt, der Kalk- gehalt ist immer ganz erheblich. Die Untersuchungen der Früchte sind noch nicht zum Abschluss gelangt, deuten aber heute schon darauf hin, dass man in Zukunft ein grösseres Gewicht auf aus- siebige Kalkdüngungen legen wird. Auf Anreeung des Herrn Rittergutsbesitzers Degenkolb wird man in Zukunft die Dünger- gaben nicht mehr abmessen nach dem Kronendurchmesser, sondern nach dem Stammdurchmesser, da der Stamm als Leitorgan für die Nährstoffzufuhr zweifellos in Wechselbeziehung zur Production des Baumkörpers steht. Nach den bis jetzt vorgenommenen Messungen entspricht die sesammte Holzmasse (Wurzel, Stamm und Aeste) eines Baumes bei 2 m Stammlänge etwa dem Dreifachen der Masse des Stammes. Der Holzzuwachs auf den Centimeter Umfangszunahme beträgt in diesem Falle etwa das Hundertfache des Umfanges in Kubik- centimetern. Die durchschnittliche Umfangszunahme betrug beim Apfelstamm 2 em, bei der Birne ca. 1,5 cm, bei der Kirsche ca. 2 em und bei der Pflaume ca. 1,5 em. Die Laubmasse betrug bei Apfelbäumen auf den Üentimeter Umfang ca. 164 &, bei Birn- bäumen ca. 105 &, bei Kirschbäumen ca. 358 g und bei Pflaumen- bäumen ca. 115 &. Berechnet man nach diesen Unterlagen die Produetion gleicher, etwa 25 cm starker Apfel-, Birn-, Kirsch- und Pflaumenbäume an Holz, Laub und Früchten und die Nähr- stoffmenge, welche in jener Pflanzenmasse enthalten ist, so ergiebt sich ein durchschnittlicher Gesammtbedarf für die ‚Jahresproduetion 15 für den Apfel von: 59 g Stickstoff, 11 g Phosphorsäure, 51 g Kali und 109 & Kalk; für die Birne: 37 g Stickstoff, 7 & Phos- phorsäure, 40 g Kali und 69 & Kalk; für den Kirschbaum: 76 & Stickstoff (?), 30 g Phosphorsäure, 95 & Kali, 209 & Kalk; für den Pflaumenbaum: 34 g Stickstoff (?), 11 g Phosphorsäure, 74 & Kali, 75 g Kalk. In analoger Weise lässt sich das Dünge- bedürfniss der Obstbäume, von Üentimeter zu Centimeter Stamm- umfang steigend, feststellen und in Tabellen niederlegen. Natür- lich handelt es sich damit nur um annähernde Mittelzahlen, welche aber bei fortgesetzten Untersuchungen allmählich an Sicherheit ge- winnen werden, soweit dies in der organischen Natur überhaupt möglich ist; in diesem Sinne bedürfen auch die oben gegebenen Zahlen noch vielfacher Bestätigungen. — Die praktischen Dün- gungsversuche beschäftigen sich mit der Lösung der Frage: „Wie wirken die Nährstoffe in Form verschiedener Düngemittel nach Maassgabe des dem gegenwärtigen Standpunkte der Forschung ent- sprechenden Nährstoffbedürfnisses der Obstbäume?“ Die auf obigen Grundlagen basirenden praktischen Düngungsversuche werden ausser an anderen Orten in Sachsen in grossem Maassstabe aus- geführt von Herrn Rittergutsbesitzer Degenkolb in Rottwerndorf bei Pirna; ausserdem erstreckt sich ein Netz von Versuchsstellen über ganz Deutschland, um von den verschiedensten Standorten und Klimaten gleichartig gewonnene Versuchsresultate zu erhalten. Handelsgärtner Schaeme fragt nach etwaigen neuen Ver- tilgungsverfahren für die Rosenblattwespe (Hylotoma). Dr. Steglich empfiehlt Aufstellung von Gegenständen (ausgespannte Tücher, Bretterwände), welche zum Fange mit Raupenleim und zur An- lockung mit Kümmel- oder Anis-Oel bestrichen sind. Die jungen Raupen sollen durch Bestreuen mit frischgelöschtem Kalk zetödtet werden können. 3. Monatsversammlung in Pillnitz am 25. Juni 1897. Vorsitz: Herr Obergartendireetor Bouche. Besuch des Kgl. Hofgartens in Pillnitz. — Die grosse Theil- nehmerzahl — einschliesslich der Damen 50 Personen — bewies zur Genüge das Interesse, «das man den vielen Neuerungen entgegen- brachte, die im letzten Jahre in Angriff genommen worden waren. Es ist keine Redensart, wenn wir sagen, dass die höchstgespannten Erwartungen weit übertroffen wurden. Zunächst rief der Schmuck- platz am Schlosse selbst allgemeine Bewunderung hervor. Die 14 Knollen-Begonien. die den werthvollsten Schmuck der Anlage und die Hauptmasse der verwendeten Pflanzen ausmachen, haben dieses Jahr allerorten den Gärtnern besondere Schwierigkeiten in der Heranzucht und Abhärtung gemacht — hier stehen sie in tadel- loser Ausbildung und eeben allein schon durch ihr edles Laub der Anpflanzung- ein vornehmes Ansehen. In der Vollblüthe muss die (esammtwirkung wundervoll sein. Augenblicklich steht die ausser- ordentlich sortenreiche Rosensammlung in schönster Blüthe und bietet ein unvergleichliches Bild. Sehr hübsch wirkt auch die Verbindung der einzelnen Rosenhochstämme durch Festons von wildem Fuchswein (Vitis odoratissima). Der Schmuckplatz ist in seiner neuen Bepflanzung ein Meisterstück der gärtnerischen De- korationskunst und dürfte bei seiner grossen Ausdehnung in seiner Art und Vollendung von anderen Anlagen ähnlicher Art in Pots- dam, Berlin, Frankfurt a. M. und anderswo kaum erreicht werden. Der wichtigste und für den Gärtner und Pflanzenfreund bedeutendste Theil der Arbeiten des letzten Jahres, dem auch Se. Majestät der König ein besonderes Interesse zugewendet hat, liegt in der Coni- ferenanlage. Die Sammlung ist weltbekannt, da dort Coniferen in selten gesehener Schönheit gedeihen, die anderswo gar nicht auf- kommen oder immer nur kümmerlich bleiben. Diese schädigten sich gegenseitig schon seit langem durch zu dichten Stand, so dass sie vielfach einseitig wurden und überhaupt kaum zur Geltung kamen. Da hat nun die königliche Hofgartenverwaltung mit fester Hand zugegriffen und Licht und Luft geschafft, wo einem weniger erfahrenen Gärtner wahrscheinlich der Muth dazu gefehlt hätte. Der Erfolg ist glänzend. Wo ein Verpflanzen noch anging, da hat man freie Bahn geschaffen und freien Blick auf die kostbarsten Stücke der Sammlung erschlossen. Viele von ihnen mussten wegen ihres Alters auf ihrem Standorte bleiben, deswegen konnte die künstlerische Anordnung immer erst in zweiter Linie berücksichtigt werden. ‚Jedenfalls kommt Pillnitz als Coniferen-Eldorado erst jetzt wieder voll zur Geltung. Die Arbeiten sind übrigens noch nicht zum Abschlusse gebracht und für die nächsten Jahre steht uns noch manche Ueberraschung bevor. Besonders interessant und lohnend erscheint uns das Projekt in der Coniferen-Anlage und durch geeignete Aenderungen in der Gegend des Teiches einen all- mählichen und eefälligen Uebergang aus den streng regelmässigen französischen Anlagen in die natürlichen Formen der englischen Partieen zu schaffen. 15 Am 9. Juni unternahm die Gesellschaft einen Ausflug mit Damen nach Grosssedlitz zur Besichtigung «des königlichen Hof- gartens, der sehr vielen Mitgliedern noch nieht bekannt war. Die Anlage dieses im sogenannten französischen. d. h. reerelmässigen Stile gehaltenen Gartens stammt aus der Zeit König Aueusts III, der ihn vom Grafen Wackerbarth um die Mitte des 18. Jahrhunderts erwarb. Von dem genannten Minister des Königs stammt also die Idee der Anlage und die Wahl der ausserordentlich geeieneten Oertlichkeit. Der Park ist hente eigentlich nur noch eine wenn auch schöne und hochinteressante Ruine, vom Schlosse ist ja über- haupt nur noch ein Seitenflügel vorhanden. Immerhin aber drängt sich einem beim Durchwandern der Parkpartieen das Gefühl auf, dass es — die nöthigen Mittel vorausgesetzt — ein leichtes sein müsste, die zweifellos genial erdachte Gartenanlage wieder herzu- stellen und zu vollenden (sie ist wie das Schloss immer nur Frag- ment geblieben). Der regelmässige Stil ist, wie man an diesen gut erhaltenen Resten erkennen kann. viel entwickelungsfähiger, als man im allgemeinen annimmt, und bietet für das empfängliche Auge und Gemüth, wo er in bedentenden (srössenverhältnissen auf- tritt, Schönheiten und monumentale Ausdrucksfähiekeit, denen das allgemeine Empfinden stets zugänglich gewesen ist. Wir haben heute die Mittel und auch die Künstler, um an jener von der Na- tur begünstigten Stelle ein herrliches Werk der Gartenkunst er- stehen zu lassen, daher wäre die Idee der Wiederherstellung jener höchst eigenartigen Parkschöpfung einer allgemeinen Unterstützung werth. Man erreicht den Hofgarten am leichtesten von der Station Heidenau aus und muss auf eine Halbtagspartie rechnen, wenn man alle Schönheiten genügend würdigen will. Die aus etwa 40 Theilnehmern bestehende Gesellschaft verlebte dann noch einen höchst gemüthlichen Abend im Garten der Schlossschänke. 4. Monatsversammlung am 9. September 1897 in Stetzsch. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendireetor Bouche. Besuch der Gartenbau-Ausstellune zu Stetzsch. sowie einiger Handelsgärtnereien daselbst. In der darauffolgenden Monatsver- sammlung wurde die Summe von 1000 Mk. bewilligt als Unter- stützung für durch die Hochwasser (dieses Sommers ereschädieten Gärtner Sachsens. Die Summe ist dem Krause-Fonds zu entnehmen. Die Art der Vertheilung soll dem Vorstande überlassen bleiben. 2 5. Monatsversammlung am 15. October 1897. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendireetor Bouche. Die Versammlung beschliesst, Monatspreise in Höhe von 5, 10 und 15 Mk. zu gewähren für kleine Pflanzenvorführungen an den Vereinsabenden. Man hofft dadurch, dass man für die besten Leistungen in dieser Weise die Heranschaffungskosten in Etwas vergütet, zu solchen kleinen Ausstellungen, wie sie anderswo an der Tagesordnung sind, anzuregen. Der Gewerbe-Verein in Dresden hat gelegentlich eines Besuches der Laubegaster Handelsgärtnereien für die Gartenbauschule des Gartenbauverbandes im Kgr. Sachsen die Summe von 30 Mk. geschenkt. Die 1000 Mk. für die durch Hochwasser geschädigeten Gärtner sind dem Vorstand des Gartenbau-Verbandes f. d. Ker. Sachsen zur Vertheilung überwiesen worden. Eine Sammelliste für Pflanzen, welche an die Wasserkalamitosen vertheilt werden sollen, eursirt ebenfalls. Ungetheilte Aufmerksamkeit seitens der Versammlung fand sodann eine Besprechung der verschiedensten Arten von Namen- schildern für die Pflanzen durch Herrn Garteninspeetor Ledien. Ein für alle Zwecke ausreichendes Namensschild giebt es nicht. Die moderne Industrie überschüttet uns mit neuen Erfindungen, die zumeist mit grosser Vorsicht aufgenommen werden müssen, da die ziemlich kostspieligen Neuheiten nur dann die hohe Ausgabe rechtfertigen, wenn sie dauerhafter als unsere alten Methoden sind. Ohne gewisse neue Erfindungen an dieser Stelle gerade als un- brauchbar brandmarken zu wollen, sei darauf hingewiesen, dass für den Schmuck- und Ziergarten des Privatmannes immer noch das Porzellanetikett mit vor der Glasur eingebrannter Schrift das aller- beste bleibt. Die Schrift ist unverlöschlich und die Eleganz und Reinlichkeit des Schildes unerreicht. Für den handelsgärtnerischen Betrieb, bei dem es wenieer auf das Aussehen der Namensschilder, als auf die absolut dauerhafte Erhaltung der Bezeichnung der Pflanzen in Sortimenten ankommt, haben sich je nach der Art des Betriebes sehr verschiedene Arten von Etiketten bewährt. Es ist da ein Unterschied zwischen den in die Erde kommenden Steck- etiketten und den Hängeetiketten an Bäumen und Sträuchern zu machen. Für letzteren Zweck empfehlen sich nach Erprobung in der Versuchsstation des hiesiren Königlichen Botanischen Gartens sehr die Zinkblechschilder von ©. A. Burkhardt in Cranzahl i. 8. mit eingestanzter Schrift. Bewährt haben sich auch die Celluloid- 17 schilder von P. Köhler in Schweidnitz, wenn sie mit Oelfarbe be- schrieben sind; die von dem Erfinder gelieferte Patenttinte hat sich nicht bewährt. Derselbe Fabrikant liefert auch ein Schild aus Lederpappe, welches, mit Oelfarbe beschrieben, sich recht gut hielt. Ausserdem musste ein Etikett aus weissem Thon, welches früher im alten Botanischen Garten mehrfach Verwendung fand, lobend erwähnt werden. Als Namenschild für Topfpflanzen, welche zum Theil in der Erde stecken, und deren Material also sehr viel mehr leidet, konnte das vorher erwähnte Fabrikat von P. Köhler- Schweidnitz empfohlen werden, welches unter dem Namen „Excelsior- Etikette“ geht. Mit bestem Erfolge wird man aber für diesen Zweck auf das alte Zink-Etikett zurückgehen, welches zur An- nahme eines weissen Oelfarbenanstriches mittelst Säuren rauh ge- macht die Oelfarbe ausserordentlich lange festhält und in der Erde sehr wenig leidet, wenn es genügende Dicke besitzt. Ueberall, wo man Oelfarbenschrift selbst zu fertigen wünscht, empfiehlt sich die Herstellung einer für die Schreibfeder genügend flüssigen schwarzen Farbe, da das Schreiben mit dem Pinsel gar zu zeit- raubend ist. In der darauffolgenden Diskussion wurden Hänge- schilder von gewöhnlicher, mit Firniss getränkter Pappe und solche von Linoleumabfällen empfohlen; von anderer Seite solche von Elfenbeinabfällen, die mit Höllensteinlösung beschrieben werden und sich thatsächlich ausgezeichnet bewähren. Selbstverständlich wird man niemals auf "ein tüchtige mit Firniss getränktes Holz- etikett verzichten, welches für Sortimente im Freien allgemeine Verwendung findet. Herr Hauber-Tolkewitz lobte Elfenbein-Etiketten, die mit Quecksilber-Tinte beschrieben werden. Herr Rudolph Seidel-Laubegast empfahl für Versandzwecke und auch für Sortimente neuerdings in den Handel gegebene Aluminiumetiketten, welche, einfach mit Bleistift beschrieben, ein ausserordentlich dauerhaftes Etikett abgeben und wegen ihrer Leichtigkeit sehr zu schätzen sind. Eine weitere Besprechung widmete Garten-Inspeetor Ledien dem hier bez. in Potschappel hergestellten Steinholz (Xylolith). Das Material vereinigt in sich die für viele gärtnerische Bauten und Vorrichtungen in Betracht kommenden Vorzüge des Holzes und des Steines, ja der Eisenplatten, und kann nach längerer Beobach- tung auch auf der gärtnerischen Versuchsstation und an anderen Orten warm empfohlen werden. Der Preis steht durchaus im Ver- 2 18 hältnisse zur Leistungsfähigkeit, wo grosse Ansprüche an die Wider- standsfähigkeit gegen Verwitterungseinflüsse (Feuchtigkeit, Bruch- festigkeit, geringe Wärmeleitung u. s. w.) gestellt werden. Für Eiskeller, Lauben (als Bedachung oder Fussboden), Balkons, Bade- stuben, in Blumenläden, findet das Steinholz schon vielfache Ver- wendung. In Gewächshäusern giebt es viele Einrichtungen, für die das Material ausserordentlich werthvoll ist; Vermehrungs- und Auspflanzbeete und Tabletten, sowie grössere Kästen zum Auspflanzen von Schlingpflanzen bieten die grosse Sicherheit, dass sie nicht zusammenbrechen, vielleicht gerade zu einer Zeit, wo die betreffen- den Pflanzen am wenigsten eine Uebersiedelung vertragen. Mit gleichem Erfolge wird man auch Tunnel-Abdeckungen und Lauf- bretter in Gewächshäusern daraus fertigen. Im Botanischen Garten und auch anderswo hat man das in Platten von 1 qm Grösse und 7—15 mm Dicke gelieferte Material zur Herstellung senkrechter Wände von Ueberwinterungskästen und Gewächshäusern verwendet, wobei man die geringe Wärmeleitung, die leichte Aufstellbarkeit und die Widerstandsfähigkeit sehr schätzen gelernt hat. 6. Monatsversammlung vom 29. October 1897. Vorsitz: Herr Obergartendirecetor Bouche. Hauptgegenstand der Tagesordnung: Ein Vortrag des Herrn Dr. Arno Naumann, Assistent am Königlichen Botanischen Garten und Lehrer an der hiesigen höheren Gartenbauschule, über die Samen der Pflanzen. Mittels ausserordentlich instructiver Zeichnungen in grösstem Formate brachte der Vortragende die Entstehung der Frucht aus dem Blatte, die Entstehung und Ana- tomie des Samenkornes, seine unglaublich vielgestaltigen Einrich- tungen für den Schutz und für die Verbreitung und damit für die Fortpflanzung der Art zur Anschauung mit dem Hinweise auf die wunderbaren tausendfältigen Wege, auf denen die Natur das Haupt- ziel: die Erhaltung der Art, zu erreichen weiss. Eine reiche, für den Zweck besonders zusammengestellte Kollektion von Samen und Früchten aus dem Museum des Königlichen Botanischen Gartens veranschaulichte die Verbreitungsmittel derselben mit Hilfe der be- wegten Luft und der Thiere. Das Fachinteresse der Gärtner be- rührte speciell die Vorführung des Nobbe’schen Keimapparates. Er soll dazu dienen, in zweifelhaften Fällen den Procentsatz keim- fähiger Samen beim Bezuge grösserer Quantitäten festzustellen und etwaige Reklamation bei ungenügender Qualität zu unterstützen; 19 er kann gegebenenfalls Zeit und Arbeit ersparen, indem man mehr- jährige Samen nicht aussäen wird, ohne vorher ihre Keimfähigkeit erprobt zu haben. Eine weitere Diskussion führten besonders die Ausführungen des Redners über das sogenannte Vorkeimen gewisser Samen herbei, welches durch ätzende Mittel oder einfach durch Einschichten in feuchten Sand erreicht wird und die Keimung be- schleunigen soll. Den Schluss des Vortrages bildeten Angaben über die besten Keimtemperaturen, die Dauer der Keimung und die Keimfähigkeitsdauer. Ausser diesem Vortrage beschäftige die Ver- sammlung noch eine Kollektion von 50 Stück Alpenveilchen, welche der Obergärtner Herr Clemens Müller aus dem Königlichen Menageriegarten zur Ausstellung gebracht hatte. Es waren ausser- ordentlich schöne Prachtpflanzen von ca. 40 cm Durchmesser in nur 10—12 em weiten Töpfen, jetzt in voller Blüthe, welche hervor- ragende Kulturleistung den II. Monatspreis in Höhe von 10 Mk. erhielt. 7. Monatsversammlung am 12. November 1897. Vorsitz: Herr Obergartendireetor Bouche. Um den Bestrebungen des Vereins die weiteste Verbreitung zu sichern, ladet von jetzt ab die Flora in uneigennützigster Weise alle Interessenten auf dem weiten Gebiete der Pflanzenpflege und des Studiums der Botanik zum unentgeltlichen Besuche der in Aus- sicht stehenden und jedesmal in den Blättern noch anzukündigenden Vorträge ein. In der Flora gilt die Ueberzeugung, dass man die eigensten Interessen der Gärtner am besten vertritt, wenn man in liberalster Weise die Mittel der Gesellschaft für die Belebung und Förderung der Liebe zu den Pflanzen im Publikum verwendet und da keine Opfer scheut. Man beschloss ausserdem, indem man dem Beispiele anderer hochangesehener Gesellschaften folgte, die Ver- sendung von Werbekarten. — Von Herrn Hoflieferant Rülcker- Strehlen lag eine Einladung zu seiner Chrysanthemum-Aus- stellung vor. Den Vortrag des Abends hielt Herr Bürgerschullehrer Riedel über „Missbildungen an Pflanzen infolge von Insektenstichen“ mit besonderer Berücksichtigung der Pflanzeneallen. Die betreffenden Erscheinungen kennt wohl mehr oder weniger jeder, meist aber ohne zu wissen, dass dieselben zu gewissen Zeiten des Jahres von Thierchen bewohnt sind, und was für wunderbare Vorgänge sich darin und mit den betreffenden Thieren im Laufe des Jahres ab- 9% 20 spielen. Die Gallen sind übrigens, auch nachdem das Insekt aus- sekrochen ist, noch schädlich, indem ihre Höhlungen vielem Unge- ziefer für den Winter Unterschlupf gewähren. Wo es ausführbar ist, soll man sie also eifrigst absammeln und vernichten. Oft bilden die Gallen fast einen Schmuck der Pflanze, zum Beispiel die der Eiche, indem sie reizende Färbungen zeigen, die manchmal Früchte vortäuschen. Von grösstem Interesse aber für jeden Naturfreund war die Schilderung der höchst verwickelten Entwickelungsprocesse, welche die Insekten in Anpassung an das Klima und die Lebens- weise der Pflanzen durchzumachen haben. Ebenso die wunderbaren Einrichtungen und Vorgänge im Insektenkörper für die Fortpflan- zung und die Thatsachen der Parthenogenesis und des (Grenerations- wechsels. In der auf diesen mit grossem Beifall aufgenommenen Vortrag folgenden Debatte kam man natürlich auch wieder auf die Rosenblattwespe, die sogenannte „Nähfliege* zu sprechen, von der man mit grosser Genugthuung berichten konnte, dass die zweite (seneration der Raupen im Juli und August infolge des vielen Regens total vernichtet worden ist. Man darf hoffen, im nächsten Jahre mit einem massenhaften Auftreten dieses höchst gefährlichen Schädlings verschont zu bleiben. 8. Monatsversammlung am 26. November 189%. Vorsitz: Herr Handelsgärtner Aaubold-Laubegast. Der angekündigte Vortrag eines jungen, erst vor Kurzem von Kamerun zurückgekehrten Gärtners über die dortigen Verhältnisse musste infolge inzwischen eingetretenen Todes desselben ausfallen. Dafür übernahm Garten - Inspector Ledien vom Königlichen Botanischen Garten, auch ein früherer Afrikaner, den Bericht über die wirthschaftliche Lage Kameruns und seine Eignung für Plan- tagenbau auf Grund eigner Anschauung, weitergeführter Studien und des hinterlassenen Manuscriptes jenes jungen Gärtners, eines Herrn Weichelt aus Freiberg in Sachsen. Die Hauptpunkte des Vortrages lassen sich folgendermassen zusammenfassen: Das dem Umfange des Dentschen Reiches fast gleichkommende Schutzgebiet Kamerun ist durch das Vorgehen der Engländer und Franzosen von dem dichtbevölkerten und an von der Natur gebotenen Export- artikeln reichen Innern des riesigen Kontinents so ziemlich voll- ständig abgeschlossen. Der Handel mit Elfenbein, Ebenholz, Gummi aus dem Gebiete selbst, den unsere grossen Hamburger und Bremer Kolonialfirmen vermitteln, geht merklich zurück. Nur Plantagenwirth- 21 schaft kann bedeutenden Aufwand an Staats- und Privatmitteln lohnen, wenn alle Bedingungen erfüllt sind, die eine Konkurrenz mit den im höchsten Flor befindlichen tropischen Inselkolonien in Ost- und Westindien ermöglichen. Die in erster Linie in Frage kommenden Regen- und Temperaturverhältnisse liegen nun in Kamerun nach den neuesten Beobachtungen mindestens ebenso günstige als in den in dieser Beziehung immer als klassische Beispiele aufgeführten Plantageninseln Java, Trinidad und Sansibar. Auch die Bodengüte ist überall, wo man mit Basalt- und Lava-Aschenböden zu thun hat, die denkbar günstigste Man muss also sagen, dass in Kamerun die natürlichen Vorbedingungen für lohnenden Plantagenbau auf das vorzüglichste erfüllt sind. Thatsächlich liefert dort das werth- vollste Plantagenproduct, der Kakao, heute schon die höchsten Er- träge, die sich in weiteren fünf Jahren etwa auf 630 Mk. Rein- gewinn pro Hektar stellen werden. Es kommt nun in Kamerun glücklicherweise auch noch eine äusserst günstige Verkehrslage hinzu, die den ebenso leistungsfähigen Plantagengebieten des Innern immer fehlen wird. Die grossen Kakaopflanzungen von Kamerun und Viktoria liegen zum Theil direkt am Meere oder sind mit den Ein- schiffungsstellen durch billige Feldbahnen verbunden und können also auch in dieser Beziehung mit den von altersher berühmten Inselkolonien konkurriren. Gewisse Schwierigkeiten macht höchstens, wie überall in der Welt, die Beschaffung der nöthigen geeigneten Arbeitskräfte. Der weisse Arbeiter kommt nicht in Frage, da das Klima der weissen Rasse die schwere Arbeit in den Pflanzungen verbietet. Der Schwarze muss vorläufig noch von Liberia und der Goldküste mit einjährigem Arbeitskontrakte eingeführt und im Verhältnisse zu seiner Leistungsfähiekeit zu hoch bezahlt werden. Die Hoffnung, den kräftigen eingeborenen Schlag Kameruns zur Arbeitslust zu erziehen, erscheint dem Kenner der Rasse leider noch sehr problematisch. Man hofft, in dieser Beziehung mit den Stämmen des Hinterlandes mehr Glück zu haben. Die grösste Schwierigkeit liegt aber heute noch in der Besetzung der leitenden Stellen an diesen Plantagenunternehmungen. Dazu muss man hoffen, einen Stamm tüchtiger Kolonialgärtner heranzubilden, der, mit den üblichen Erholungspausen in Europa, es ermöglicht, die infolge Kli- matischer Krankheiten nur gar zu oft frei werdenden Posten regel- mässig mit wirklich leistungsfähigen Männern zu besetzen. Ein zusammenfassendes Urtheil würde also lauten: Kamerun gehört zu einem grossen Theile seines Gebietes zu den von der Natur meist- 22 begünstigten Plantagenländern. Man wird dem Grosskapitale empfehlen dürfen, dort bedeutende Unternehmungen zu wagen; man wird aber seinen eigenen Sohn lieber nicht hinausschicken. 9. Monatsversammlung am 10. December 189. Vorsitz: Herr Obergartendireetor Bouche. Aus dem Könielichen Botanischen Garten brachte Garten- inspector Ledien eine Anzahl seltener Pflanzen. Besonders gefiel allen Anwesenden eine Pflanze aus den Gebirgen von Venezuela, Grischowia hirta, durch ihren reichen Ansatz hellrosafarbener Blüthen, welche fast an unsere wilden Heckenrosen erinnern. Die Pflanze ist zu den dankbarsten Winterblühern zu rechnen, da sie unausgesetzt von October bis Februar ihre grossen auffallenden Blumen liefert. Ihre Einführung liegt weit zurück; die Art ist aber aus den Kulturen fast völlig verschwunden, da sie bei der früher üblichen, zu warmen Kultur ihre Schönheit nicht zeigte. Die Grischowia verlangt nicht mehr Pflege als eine Fuchsia und gedeiht im Sommer am besten im Freien mit Azaleen, Myrthen und Kamelien zusammen. Im Winter zählt sie zu den dankbarsten Zimmerpflanzen. Ferner zeiete Herr Ledien eine höchst zartblätte- rige nordamerikanische Erd-Orchidee, Goodyera pubescens, welche dieser Tage aus ihrer Heimath hier angekommen war und durch die 15tägige Reise in keiner Weise gelitten hat, ein Beweiss, dass die weite Entfernung uns nicht zu verhindern braucht, die oft von dort angebotenen seltenen und schönen Pflanzen, die unseren Kul- turen zum Theile noch ganz fehlen, direkt zu beziehen. Herr Ledien knüpfte aber eine Warnung daran, welche den Bezug von Obstbäumen aus Nordamerika betraf, zu welchem das schöne Aus- sehen der amerikanischen Obstsorten vielleicht Anlass geben Könnte. Abgesehen davon, dass man von der Anpflanzung der amerikanischen Sorten überhaupt kaum eine Förderung unseres an ganz anderen Schäden krankenden Obstbaues erwarten darf, haben wir uns nach Möglichkeit gegen die Einführung von Obstbäumen von dort her abzuschliessen, weil dort eine Schildlaus auf diesen verheerend auf- tritt, die in ihrer Wirksamkeit die vielberufene Blutlaus noch weit übertrifft; es ist die sogenannte St.-Jose-Schildlaus, Aspidiotus pernieiosus. Die Frage, ob dieses gefährliche Insekt mit dem Obste aus Nordamerika eingeschleppt und hier verbreitet werden kann, steht noch dahin und unterliegt scharfer Beobachtung von Seiten der berufenen Institute. Der Bezug von Wald- und Moorpflanzen 23 dürfte kaum im Stande sein, uns gefährlich zu werden, da die Laus nicht auf den betreffenden Pflanzen vorkommt und im dortigen Walde nicht heimisch ist. Ein grosses Interesse verdienten auch ferner die aus dem Königlichen Botanischen Garten vorgeführten Kreuzungsergebnisse zwischen tropischen Frauenschuharten, Cypripe- dilum insigne mit ©. Spicerianum. Herr Inspector Ledien hat die betreffenden Befruchtungen vor fünf Jahren vorgenommen, die Samen vor vier Jahren ausgesät und konnte jetzt die ersten Blüthen zeigen. Sehr interessant ist sicherlich das Hervortreten der verschiedenen wesentlichen Eigenschaften der Eltern bei den Nachkömmlingen, die, trotzdem sie einer Kapsel entstammen, doch wesentliche Verschiedenheiten zeigen. Im allgemeinen haben die Nachkömmlinge die Form der Blüthe vom Vater, die Farbe der- selben und den Habitus der Pflanze von der Mutter. Solche Züchtungen aus Samen von tropischen Orchideen haben neben ihrem wissenschaftlichen Interesse auch einen gewissen praktischen Werth. Man wird früher oder später, bei dem Raubbau, der bei dem Orchideensammeln in den Tropen getrieben wird, darauf angewiesen sein, viele Orchideen-Arten, die gärtnerischen Werth besitzen, aus Samen zu ziehen, da sie in nicht zu ferner Zeit förmlich ausgerottet sein dürften. Vorläufig gelingt das erst bei wenigen Gattungen. Die Schwierigkeit liegt wohl darin, dass man die Bedingungen bis- her noch zu wenig kennt, unter denen sich die Epiphytenwelt in den Tropen in der sprichwörtlichen Ueppigkeit entwickelt. Hierauf besprach Herr Albert Hauptvogel aus Dresden das Acetylengaslicht mit Vorführung desselben. Man gewann den Ein- druck, dass dieses neue Beleuchtungsmaterial vermöge seiner leichten und ungefährlichen Herstellung in transportablen Apparaten, seiner Billigkeit und seines herrlichen Leuchteffectes durchaus das Interesse von seiten der Gärtnereibesitzer verdient, die meist ausserhalb des Rayons der städtischen Gasleitungen zerstreut wohnen, und in ihren Geschäfts- und Arbeitsräumen im Winter einen bedeutenden Be- leuchtungsaufwand benöthigen. — Zum Schluss besprach Herr (artenbaudirector Bertram eine von ihm ausgeführte Parkanlage auf dem Pflugesberge bei Eisenach. Der Vortrag wurde höchst wirksam unterstützt durch eine grosse Anzahl von Photographien, Plänen und Bauzeichnungen. Ein lebhafte Diskussion entspann sich im Anschlusse daran speciell über den Wegebau im coupirten Terrain und die Entwässerung der Wege in solchen Fällen. Ferner wurde wieder einmal konstatirt, dass die vielbewunderten winter- 24 harten Rhododendren der Firma T. J. Seidel-Laubegast dort in Thürmgen sich ausgezeichnet bewähren, trotzdem das Klima sicher- lich dem unsrigen gegenüber als rauh zu bezeichnen ist. 10. Monatsversammlung am 7. Januar 1898. Vorsitz: Herr Obergartendireetor Douche. Der Vorsitzende begrüsste zunächst die Versammlung mit warm empfundenen Glückwünschen für das Gedeihen der Gesell- schaft und für die einzelnen Mitglieder mit der Mahnung, den eifrigen Bestrebungen des Vorstandes für die Erhaltung eines regen Vereinslebens durch regelmässigen Besuch und eifrige Selbstbethei- lieung an den Vorführungen und Vorträgen fördernd entgegen zu kommen. Es eirculirte dann ein Rundschreiben aus Bürgerkreisen, welches die Erhaltung des bekannten Mikroskopischen Museums, früher auf der Liliengasse, jetzt Allemannenstrasse, aus städtischen Mitteln, beziehentlich Uebernahme desselben durch die Stadt zu betreiben empfiehlt. Es wurde ferner der Beschluss gefasst, von einer Vertheilune von Pflanzen an Schulkinder in diesem Jahre ab- zusehen, da die betreffenden Ueberschüsse an Vorräthen im Herbste des vergangenen Jahres an die durch die Hochwasserkatastrophe geschädigten Berufsgenossen zur Vertheilung gelangt wären. Da- rauf gelangte Herr Obergärtner Tamms, der Leiter der Dr. Kolbe’schen Obstplantage und Handelsgärtnerei in Radebeul, zum Worte mit seinem Vortrage über das Leben der Bienen und die Bedeutung ihrer Thätigkeit für den Gartenhau. Der Redner, der seit Jahren die Bienenpflege mit den besten Erfolgen betreibt, be- gann mit einer höchst interessanten Schilderung des Lebens dieses kleinsten Hausthieres, die ein weitgehendes Studium des Gegen- standes und ein hochentwickeltes Beobachtungsvermögen des Herrn bewies. Erstaunlich ist es, wie weit schon die Alten es in der Kenntniss des Lebens der Bienen gebracht hatten; allerdings ist eine genaue Würdigung der Funktionen einer jeden der drei Wesen- arten im Organismus des Bienenstaates doch wiederum erst ver- hältnissmässig sehr jungen Datums. Die ganzen Lebensverhältnisse, besonders alle Einrichtungen für die Erhaltung und Vermehrung des Bienenvolkes sind wohl das Höchste von Zweckmässigkeit, was dem Naturfreund begegnen kann. Wenn nun auch die Honig- gewinnung an Bedeutung verloren hat, seitdem der Honig nicht mehr das einzige Süssungsmittel ist wie im Alterthum und Mittel- 25 alter und seitdem für das Wachs allerhand Surrogate gefunden worden sind, so finden beide Produkte doch immer noch überall einen guten Markt, weshalb der Redner eine rationelle Bienenwirthschaft als durchaus rentabel hinstellen konnte, besonders im Grossbetriebe unter geeigneten Verhältnissen. Es kommt hinzu, dass die Bienen beim Einsammeln des Honigs nicht nur einen beträchtlichen Theil des Nationalvermögens retten helfen, der ohne die Hilfe der Bienen aus den Blüthen nicht zu gewinnen wäre; sie besorgen dabei un- willkürlich auch bei vielen Blüthen das Geschäft der Befruchtung, das ohne sie nicht zu stande käme. Exakte Versuche haben nach- gewiesen, dass beim Raps, bei einer grossen Anzahl von Hülsen- früchten die Samengewinnung ohne die Arbeit der Bienen über- haupt nicht möglich wäre. Dasselbe gilt von einer grossen Anzahl unserer Obstbäume und Beerensträucher, bei denen die Fremdbe- stäubung mit Pollen von Blüthen anderer Pflanzen derselben Art viel wirksamer ist, als mit Pollen derselben Blüthe oder Pflanze. Die Bedeutung dieser Seite der Bienenwirthschaft für Landwirth- schaft und Gartenbau ist ohne Frage viel grösser noch als die Einnahme aus den Produeten! Und dazu kommen nun noch die reinen Freuden, ja wir möchten sagen, der veredelnde Einfluss, welchen die Beschäftigung mit den Bienen dem Einzelnen bringt. Dagegen fallen die geringen Gefahren des Gestochenwerdens, welche dem unerfahrenen Anfänger nicht erspart bleiben, kaum ins Gewicht und kann von einer Gefahr für das Leben oder die Gesundheit kaum die Rede sein. Natürlich hat man bei der Einrichtung einer grösseren Bienenwirthschaft auf die Trachtverhältnisse im Umkreis von ca. einer halben Meile Rücksicht zu nehmen, wie man denn ‘auch in stark bevölkerten Stadttheilen und Industriebezirken, wo die Nahrung so wie so fehlen würde, davon absehen muss. — Leb- hafter Beifall und eine rege Diskussion nach Schluss des Vortrages bewiesen dem Redner, dass er in der Wahl und Ausführung des Themas entschieden Glück gehabt hatte. Zum Schlusse der Ver- handlungen führte Garteninspeetor Ledien noch einige Gruppen verschieden behandelter Erica hiemalis vor, welche in ausgezeich- neter Weise den bedeutenden Unterschied in der Wirkung des städtischen Leitungswassers und eines guten Brunnenwassers auf Ausbildung und Blüthenansatz bei den herbstblühenden Eriken illustrirten. 26 11. Monatsversammlung am 21. Januar 1898. Vorsitz: Herr Rudolf Seidel- Laubegast. Inspector Ledien berichtet über einen in der Seidel’schen (Gärtnerei in Laubegast gemachten Versuch mit einem neuen eng- lischen Mittel zur Vertilgung von Ungeziefer: Royal Kew-Räucher- essenz von Timothy und Sandwith in Bracknell. Das Mittel war gegen alles mögliche Ungeziefer empfohlen worden und wurde in Conceurrenz mit dem Hanbold’schen Räuchermittel bei den empfind- lichsten Blüthenpflanzen, weissen chines. Primeln, erprobt. Beide Mittel haben fast gleich günstig gewirkt, das englische Mittel ist aber acht mal theurer als das Haubold’sche und wird daher in Deutschland das Letztere immer bevorzugt werden. 12. Monatsversammlung am 11. Februar 1898. Vorsitz: Herr Obergartendireetor Bouche. Infolge der neuesten Nachrichten über die St. Jose-Schild- laus übertrug man dem Vorstande die Prüfung der Frage, ob etwa eine absolute Abschliessung gegen Pflanzeneinführungen speciell aus den Tropen Amerikas nicht ganz unnöthige, schwere Schä- digungen der Handelsgärtnerei zur Folge haben können. Nach der Auffassung Einzelner sollten jedenfalls Importationen lebender Pflan- zen, die in den tropischen Gegenden am wilden Standorte gesammelt sind, wie Orchideen, Kakteen, ferner Palmensamen, nach strenger Untersuchung an der Grenze eingelassen werden. Auf diesen Pflanzen ist das Vorkommen der bewussten Schildlaus kaum über- haupt anzunehmen; das gänzliche Einführungsverbot aber würde die Existenz ganzer Geschäfte geradezu unmöglich machen. Einen aussergewöhnlichen Genuss bot nun der Hauptgegenstand der Tlages- ordnung, der Vortrag des Herrn Oberlehrers Hammer über die für die Gärtnerei, besonders die Obstbaumpflege wichtigen Vertreter der Vogelwelt, welche bei uns im Winter aushalten und von allen Garten- und Waldbesitzern auf das sorgfältigste gepflegt und ge- schützt werden sollten. Es handelt sich zur Hauptsache um das grosse (Greschlecht der Meisen und deren Verwandten. Sie sind ausser den Schlupfwespen fast unsere einzigen Bundesgenossen im nie aufhörenden Kampfe gegen das zahlreiche Ungeziefer, unter welchem die gesammten Kulturpflanzen in so hohem Maasse leiden, 27 dass gelegentlich ganze Kulturzweige förmlich in Frage gestellt werden. Man denke nur an die Rosenwespe in ihrem Auftreten im Jahre 1896. Da sind die Vögel und gerade die kleinsten unter ihnen bei ihrem enormen Nahrungsbedürfnisse unschätzbare Hilfs- truppen. Das ist selbst unseren Berufsgenossen noch viel zu wenig bekannt, und kann das auch nur durch genaueste Beobachtungen festgestellt werden, wie diese neuerdings wieder in erhöhtem Maasse von seiten des hiesigen ornithologischen Vereins angestellt werden. Leider ist nun eine allgemeine Verminderung im Bestande dieser unserer besten und uneigennütziesten Freunde zu konstatiren, trotz ihrer grossen Fruchtbarkeit. Die moderne Forstwirthschaft raubt ihnen durch den frühen Abtrieb der Holzbestände, die Ausmerzung aller kranken hohlen Bäume, die Entfernung des Unterholzes u. s. w. die nothwendigen Wohnungsbedingungen. Der Landmann duldet auf dem Acker keine Einzelbäume mehr und entfernt ebenfalls die früher der Landschaft einen so grossen Reiz verleihenden Grenz- strauchpflanzungen. Der Obstpfleger lässt ebenfalls keinen alten Baum mit Astlöchern und sonstigen Wohnungsgelesenheiten für unsere kleinen Freunde mehr bestehen; überall ist eine in anderer Beziehung natürlich nur wohlthätige wirkende Ordnungsliebe ein- getreten, die die Höhlenbrüter empfindlich schädigt. Die kleine harmlose Gesellschaft sucht sich nun nämlich ihren sonstigen Neigungen gar nicht entsprechende Nistorte, wo ihre Eier und Brut unbedingtem Verderben ausgesetzt sind, und das ist der Haupt- grund für ihre bedeutende Verminderung. Es liegt daher im eigensten Interesse aller Forst- und Gartenbesitzer, in geeigneter Weise Abhilfe zu schaffen. Zur Pflege der ganzen Meisengesell- schaft und Fesselung derselben an die Gärten im Winter empfiehlt es sich, alle kleinen Fleischreste der Küche unter Reisighürden, wie sie aus dem Kgl. Grossen Garten bekannt sind, auszustreuen. Das wichtigste aber ist die Beschaffung von geeigneten Wohnungen. Man hat schon früher Meisenkästen gefertigt, welche aber, beson- ders die genagelten, meist völlig unbrauchbar waren oder von anderen, weniger nützlichen Vögeln in Besitz genommen wurden. Für die Meisen und anderen Höhlenvögel hat Freiherr v. Berlepsch jetzt einen Musterkasten hergestellt, der in zwei Grössen herge- stellt wird und der in jeder Hinsicht genügt. Die Kästen für die kleinen Vögel kosten ohne Fracht zwischen 40 und 60 Pfg. Um den Bezug möglichst billig zu ermöglichen, veranstaltet die Flora eine Sammelbestellung, zu welcher Garteninspector Ledien im Botanischen 28 Garten die Einzelbestellungen entgegennimmt. Dieser Herr ertheilt auch die nöthigen Anweisungen zur Aufmachung. Die Kästen sind so ausserordentlich haltbar, dass sie viele Jahre lang ihrem Zwecke dienen können. Der ganze Vortrag bot einen wirklichen Genuss durch die zum Theil poetisch angehauchten, zum Theil höchst humor- vollen Schilderungen, die aber überall ein feines Gefühl für die Natur und eine weitgehende Kenntniss des Vogellebens bewiesen. Ein jeder Gartenbesitzer sollte diesen schätzenswerthen Anregungen Folge geben, da ihm nicht nur Nutzen, sondern auch viele Freuden aus der Beobachtung der kleinen Vogelwelt, die einem hierdurch näher gerückt wird, erwachsen. Nach dem Vortrage gelangte noch eine Sammlung ganz reizend blühender Kalthauspflanzen vom Kap und aus Australien, welche der Königliche Botanische Garten aus- gestellt hatte, zur Besprechung, welche alle zur Aufnahme in die Kulturen empfohlen wurden. Die Firma T. J. Seidel-Laubegast brachte Blüthen einer in den Kulturen sehr seltenen Kamelienart (Camellia Sasangua) zur Vertheilung. Ferner Herr Nicolai-Coswig eine seltene Art der Ananasgewächse (Tillandsia grandis) in merk- würdiger Ueppiekeit der Entwickelung, mit kräftigem Blüthenstand. Es wurde wieder der Wunsch laut, dass noch mehr Pflanzen zur Schau gebracht werden möchten, da nichts so guten Verhandlungs- stoff bietet. Der Botanische Garten führte ausserdem einige seltenere Pflanzen in Blüthe vor: Rhododendron hybridum, „Early gem.“, eine frühblühende Form von Rhododendron praecox, Primula ob- conica in verschiedenen Farbentönen von rosa und lila, Begonia hybrida, „Erfordia“ als reizender Winterblüher, Chorizema Man- slesi, Friostemon scabrum, Polygala oppositifolia, Correa hybrida und verschiedene Agathosma und Leucopogon. Als vorzügliche Schlingspflanze empfahl Garteninspector Ledien Manettia bicolor. Im Sommer im Freien ausgepflanzt blüht dieselbe unausgesetzt und erfreut, im Herbst eingetopft, auch während des ganzen Winters das Auge durch die leuchtend scharlachroth und gelb gefärbten Blüthen. Einige extra starke Pflanzen von Erica eucullata zeigten diese Art als äusserst blühwillig bei starker Stickstoffdüngung. 12. Monatsversammlung am 11. März 1898. Vorsitz: Herr Obergartendireetor Bouche. Herr Rudolf Seidel-Laubegast gab Bericht über die letzten beiden Versammlungen des Gartenbauverbandes im Königreiche 29 Sachsen. Wir entnehmen daraus, dass die Generaldirection der Königlich sächsischen Staatsbahnen zugesagt hat, bei der im Juni dieses Jahres zusammentretenden Eisenbahntarifkommission die schon lange gehegten Wünsche der Gärtner betreffs Beförderung em- pfindlicher Pflanzensendungen per Eilfracht auf weissen Fracht- briefen befürworten und überhaupt gärtnerische Sachverständige zu den Berathungen hinzuziehen zu wollen. Gewisse leicht dem Verderben ausgesetzte Artikel wie z. B. die Lössnitzer Erdbeeren und andere Früchte, geniessen diesen Vorzug billiger Beförderung als Eilgut schon lange mit dem Erfolge einer ausserordentlichen Entwickelung der betreffenden Productionszweige. Der Wunsch der Gärtner betrifft besonders Sendungen blühender Pflanzen in Körben, für welche die Behandlung als Eilsperrgut zu theuer ist. Ein anderer Gegenstand der Verbandsverhandlungen war die immer wieder auftretende Forderung eines Schutzzolles für unsere gärtnerischen Producte, Nach sorgfältigster Erwägung von Für und Wider ist man nun im Verbande dazu gekommen, einen kräf- tigen Schutz nur verlangen zu wollen für abgeschnittene Blumen. Der Import derselben soll dadurch durchaus nicht unmöglich ge- macht werden, da wir ohne sie nicht auskommen können, es soll aber damit dem geradezu unehrlichen Treiben gewisser Spekulanten begegnet werden, die auf die Verauktionirung nicht angenommener Blumensendungen warten und hieraus eine eigene (reschäftspraxis entwickelt haben, welche die Preise der betreffenden Blumen soweit herabdrückt, dass für unsere hier gezogenen Blumen eine Konkurrenz überhaupt unmöglich wird. Freudige Aufnahme von seiten aller grossen gärtnerischen Be- triebe verdient ferner die Absicht des Verbandes, nach dem Muster der ökonomischen Gesellschaft im Königreiche Sachsen eine Ge- schäftsstelle zu gründen für die Besorgung gewisser Massenbedarfs- artikel. Die in die Augen springenden Vortheile: eine gewisse Garantie des Bezuges und grössere Billiekeit desselben, wie die Massenbestellung sie ermöglicht. Ferner könnte eine solche Ge- schäftsstelle, welche in Leipzig gedacht wurde, sogar durch ein eigenes Offertenblatt gelegentlich einmal vorkommende überschüssige Productionen in einer Pflanzenart zur allgemeinen Kenntniss und dadurch rascher zum Absatz bringen. Die Bedeutung der Geschäfts- stelle wird leicht klar, wenn wir sie uns als Pächterin von dem Staate gehörigen Moorflächen zur Gewinnung von Moorerde denken, 30 als welche sie dann viel besser, als dies bisher möglich ist, im stande wäre, auf längere Zeiten hinaus eine wirklich gleichmässige und den Anforderungen der Gärtner entsprechende Waare zu liefern. Aehnliche Massenartikel sind natürlich noch viel zu finden, so dass die Geschäftsstelle ihre Unkosten sicher decken und noch gewisse Prozente von den gemachten Geschäften gewähren könnte. Des weiteren beschäftigte sich der Verband mit der Frage, wie weit die gärtnerische Versuchsstation zu Dresden den von den Gärtnern seinerzeit an ihre Einrichtung geknüpften Erwartungen entspräche. Die darüber gehörten Ausführungen von seiten des Directors und des Inspeetors vom Botanischen Garten, sowie eine Besichtigung der Einrichtung der Station befestigten die allgemeine Ansicht, dass für die Versuchsstation verschiedentliche Erweiterungen, so besonders Vergrösserung der verfügbaren Kulturräume und der Freilandflächen zu erstreben seien. Ein Referat des Garteninspectors Ledien in der letzten Ver- bandsversammlung über die St. Jose-Schildlaus und die zum Schutze gegen sie herbeigeführten Absperrungsmassregeln hatten dann noch zu einem Antrage von seiten des Verbandes an das Reichskanzler- amt geführt, welcher die Freigabe der Einfuhr gewisser Pflanzen gegen Untersuchung an der Grenze oder am Bestimmungsorte er- strebt. Mögen immerhin Pflanzen, auf denen die Schildlaus vor- kommt, also Obstbäume und andere Gehölze, vom Import dauernd ausgeschlossen sein; das dürfte kaum irgend jemand weder hier noch drüben schädigen. Die Aussperrung aber der Importen von Orchideen, Kakteen, die am heimathlichen wilden Standorte in den Tropen Amerikas gesammelt sind, von Uycas aus Brasilien und Tuberosen-Zwiebeln u. s. w., würde die Existenz ganzer Geschäfte in Frage stellen. Auf diesen Pflanzen kommt der Schädling, soviel man bisher weiss, überhaupt nicht vor, und müssten dieselben wenigstens gegen sachverständige Untersuchung hereingelassen werden. . Das Versammlungslokal hatte ausserdem diesmal einen ganz aussergewöhnlich schönen Schmuck erhalten durch ein Sortiment von etwa 40 Töpfen blühender Camellien in 27 Sorten, zum Theile Neuheiten, welche die Firma T. J. Seidel in Laubegast zur An- sicht gebracht hatte. Die augenblicklich im Publikum herrschende Vorliebe für locker und unregelmässige gebaute Blüthen und Bin- deformen, deren ästhetische Berechtigung ja sicher anzuerkennen 31 ist, hat die Camellie doch wohl etwas mehr in den Hintergrund gedrängt, als sie es verdient; wie denn die Mode in ihren Dekreten sich immer etwas in den Extremen bewegt. Die für den Markt in wenigen Sorten in Massen gezogenen Camellien sind allerdings auch kaum im stande, die Liebhaberei für die Blume neu zu be- leben. An Interesse gewinnt die Pflanzenart aber sofort, wenn wir den Formen- und Farbenreichthum in einer Gruppe beisammen sehen, den dieses Sortiment bot. Allen Anforderungen an lockersten Bau und Farbenglanz entspricht wohl die fast einfache Camellia „variegata perfecta*, rosa mit weiss, deren grosses Bündel gold- selber Staubgefässe der Blüthe einen so ganz anderen Reiz verleiht. Es ist wirklich interessant, dass nun also auch die Camellie dem allgemeinen Drange hat folgen müssen wie manche andere regel- mässig gebaute, gefüllte Blume; die Georgine, die Aster etc. (Gekannt hat man die einfach blühenden Camellien früher auch schon, aber nie gewürdigt und daher auch nicht im Handel ange- boten. Wir begrüssen es nur mit Freuden, wenn auch diese konservativste aller Blumen sich der guten Richtung im Zuge der Zeit anschliesst. Die Firma erhielt für diese höchst dankenswerthe Leistung den ersten Monatspreis zugesprochen. Den zweiten Preis erhielt Handelsgärtner Nicolai aus Coswig in Sachsen für eine Anzahl auserwählt schöner Orchideenblumen. Ausserdem hatte der Königliche Botanische Garten einige interessante Pflanzen ausgestellt. Die Versammlung genehmigte ausserdem noch einen Beitrag von 50 Mark zu einem Denkmal für den in Australien verstorbenen deutschen Botaniker Baron Ferd. v. Müller. General-Versammlung zum Schlusse des Vereinsjahres am 25. März 1898. Vorsitz: Herr Obergartendirector Bouche. Jahresbericht vom Schriftführer siehe Eingangs. Kassen- bericht erscheint gesondert hinter diesen Auszügen aus den Nieder- schriften. Das ziemlich komplizirte Kassenwesen der Flora wurde von den Revisoren in Ordnung gefunden und dem Kassirer Entlastung ertheilt. Zu Rechnungsprüfern für 1898—99 wurden gewählt die Herren F. Thamms-Radebeul, Füge-Blasewitz, v. Uslar-Löbtan. 32 Bei der Neuwahl des Verwaltungsrathes und Vorstandes wurden die alten Mitglieder desselben wiedergewählt, I. Vorsitzender: Kgl. Obergartendireetor F. Bouch&-Dresden. II. N Handelsgärtner Rud. Seidel-Laubegast. Rechnungsführer: Baumschulenb. Oskar Poscharsky-Laubegast. I. Schriftführer: Handelsgärtner B. Haubold-Laubegast. I. 4 Baumeister A. Müller-Dresden. Bücherwart: Kgl. Garteninspector F. Ledien-Dresden. Jahres-hechnung für 1897. 54 I. Preis-Fonds der Botanischen Einnahme. An Zinsen ‚von. Staatspapieren „x. 2. 2. 12 nee MM. nad „ verkauften = N — M. 453.72 Bilanz Vermögensbestand am I. Januar 1898. An Bassenbestand..- zur eure re a ee SA „ Nominalwerth von 9 Stück Kgl. Sächs. 31/, % Staats-Schuld-Scheinen zu M. 300.— . . . en Nominalwerth von 2 Stück 31a % Pf ndbrieR des Ritterschaftlichen Credit-Vereins zu M. 100.— . . „ 200.— Einlage im Sparkassenbuch der Landständischen Bank zu. Bautzemg JE 1 I EfE Fe 7! SU PER 5 99283 M. 3893.93 II. Reise-Fonds der Botanischen Einnahme. An Saldo-Vortrag . . . ne ra BD Er re N Zinsen von ee ee ee en ea RN. _ _M. 203.61 Bilanz Vermögensbestand am I. Januar 1898. An Cassenbestand . . ; De ae N ee Nominalwerth eines Kgl. Sächs. 31/8 9/0 Staats-Schuld- Scheines . . . a = Nominalwerth einer Bäche, 3.0, Rente ee 5 von 5 Stück Kgl. Sächs. 31/0), Staats- Schuld-Scheinen zu. 300.M. . en 2 so Nominalwerth eines Lausitzer 31/; %/, Pfandbriefes „ 500.— ‚ Einlage im Sparkassenbuch der Landst. Bank zu Baulzen. .. ..... a a Er er M. 9069. 71 39 Friedrich - August-Stiftung. Ausgabe. Per Saldo-Vortrag (Mehrausgabe im Jahre 1896) „ Uapital-Anlagen . „ Oassenbestand . vom 1. Januar 1898. Per Vermögensbestand am 1. Januar 1897 Vermögenszuwachs im Jahre 1897 a E ERS ® ee Fe Friedrich - August- Stiftung. Ausgabe. Per Capital-Anlagen . ee „ Reisestipendium . „ Bekanntmachungen »-,Baldo < vom 1. Januar 1898. Per Vermögensbestand am 1. Januar 1897 Vermögenszuwachs im Jahre 1897 Dr „ML. 1R05 . M. 3743.96 149.97 M. 3893.93 15.24 M. 203.61 . M. 5040.59 25.32 M. 5065.91 3# 36 III. Schramm -Terscheck - Einnahme. An; Zinsen 'von Staatspapieren 2 per mern de: M. 43.91 „ „erhobenen: Capitalten 2... 2, 0% 2 unslrkln 10.— en _M. 53.01 Bilanz Vermögensbestand am I. Januar 1898. An Nominalwerth eines Kgl. Sächs. 31/g %/, Staats-Schuld- Scheines . . DR Sa ba SR Ber eng a EN — . Nominalwerth eines 31/g %/ Pfandbriefes des land- wirthschaftlichen Credit-Vereins . . . A el „ Einlage im Spar kassenbuch des Spar- und V orschuss- NErEIins.e Sonst see ke a: 299.01 M. . 699.01 IV. Krause- sinnahme. An Zuweisung zur. Stiftung .. MEN. a a Zinsen von Staatspapieremwl: 2. „22. lol #rCassenbestand.t.. Su ar (ln SEM Sl) n verkauften Staatspapieren . . RAN: »1.101090920 ER M. 5139.20 Bilanz Vermögensbestand am I. Januar 1898. An Nominalwerth einer Sächs. 3%, Rente. © : ... .M. 3000. „ „ " KUnda De. 9 EEE RER 2 EU 0N ze Dässenbestand : . Br sranmele.k ur banner A M. 4224.10 V. Fonds Einnahme. An Zuweisung von Capitalien . . : 2. ... . „M. 2703.45 Zinsen: . , -» ne REG Se ae — erhobenen nalen rg El ee M. 2981. 45 37 Stiftung. Ausgabe. Per Saldo-Vortrag (Mehrausgabe im Jahre 1896) . . .M. 18.85 er antal-Anlagenı mr... Re. te ee tussenhestand „ug re ae et ud M. 53.91 vom 1. Januar 1898. Per Vermögensbestand am 1. Januar 1897 . . . 2... M. 660.25 „. Vermögenszuwachs im Jahre 1897 _ 2 SEE M. 699.01 Stiftung. Ausgabe. PertaptalsAtlapemere. NT Rn. Re MSIE SHE TILORSEHETENBERN.. a en ee re DORO FRHWSSBERDESTANG 2. u a ED a M. 5139.20 vom 1. Januar 1898. Per Vermögensbestand am 1. Januar 1897... ..M. 1030.— 1. Vermögenszuwachs: im Jahre 1897 . .- 2... 1 ,0819410 IeNJel M. 4224.10 von 1896. Ausgabe. Per Restzahlungen f. d. III. Int. Gartenbau-Ausstellung M. 703.29 WINERNEDDREISE. .. 2... 2.0. rn AMaeobailg1222. Gapital-Anlagen . .. ,. .. 2... 20... 01... KRblauAlicHBUEße. „er Vassenhessandi +4. win,s ame rieh ao; nu M. 2981.45 38 Vermögensbestand am I. Januar 1898. An Einlage im Bankbuche S. Mattersdorff . . .. .M. 1778.— Keassenbestandvs rc. unsere ne Ba on 28.16 M. 1806.16 VI. Gartenbauschule j Einnahme. An Schulgeldern .: . . + .u:..2... DRS IBSLEEL ME An „ freiwilligen Beiträgen . . . a m 2 — „ Zuschuss aus der erensehekinkane INT Pc „447.90 51 1103. 90 VI. Frühjahrs- Einnahme. An Eintrittsgelden . .. ls „ Zuschuss aus der ee NE ES; 5119.66 ve B £ A i De M. 6230.16 VII. Genossenschafts- Einnahme. An Saldo-Vortrag (Cassenbestand) . . 2. 2......M. 170.96 „ /ansen von Staatspapieremassu.f. „ » n 222. 2, Bs52208 , "verkauften Staatspapieren 1. Hl... nt „»Mitshederbeiträgen ... ... 2... 0.02 2. Bea el „ Eintrittsgeldern . . . R 60,— .. Einnahmen durch d. Wisschuae A Pr ne z Nenba r 10.— Transport M. 10946.04 39 Schuljahr 189697. Ausgabe. Per Lehrerhonorare und Dienstleistungen . . . . . .M. 1050.20 „ Lehrmittel und Unterhaltung derselben . ....„ 49.70 BET EESCHIE EUER OR en SV 4.— M. 1103.90 Ausstellung 1897. Ausgabe. A. Diorama Sibyllenort M. 1893.39 B. Wettbewerb der Schulkinder Hr C. Wettbewerb der Pflanzenliebhaber 1. Bauliche Einrichtungen . . ... . .M. 727.05 2. Allgemeine Unkosten. . . » . 2.2... 9, 111425 3. Ehrenpreise . . . a ra a A RE 4. Annoncen und Plakate Ted Hbelunan139a BR Hekkasbe ee ea AD IR ABESICHTSCHENSE 3. na na dein er ey 7. Repräsentations-Aufwand . . . . 22.2.2692. — BI FranSportkosten «u. . vu. ne a ua ar AO SSBUresuzAuLWwand ne ae ns DEU NEE EA En M. 6230.16 Casse. Ausgabe. an UORlR. >; 0. EI FR » Werlag von Berichten . . . RE „ Anschaffungen für die ihliothee ER NEUE Eh nd 0 Ko3 > »+esezirkel BABL anna!’ I mr- Inetsedenanhmmn.: = 5 34.05 5 »VOrtrÄS ai 2. era ee * Bokerinhiiten A Er ir Kr, nee 2,490 Transport M. 2245.64 40 "Transport M. 10946.04 M. 10946.04 04 Bilanz Activa. An Cassenbestalai fin da. 1a dawsins HH. AM. IT Hypotheken . .. . er IORDROT Nominalwerth von 7 Stüc ik 3%, Eh Her Rente zu 1000 M. a nn 7000.— „ Nominalw ac von 9 Stück 307, an Bau, zu 300, MA BAR} 4 4500.— Einlage im Srkassenkudhe ie: Se u. v or Wa NET BE a, <- 151.98 „Inventar au 7: 2 De RER 9457.50 aussenstehenden erben rk 50.— M. 12134 346.60 IX. Fonds zur Ill. Internat. Gartenbau-Ausstellung Einnahme. Fminsen . ee Da ee Ma M. 767.8 Bilanz Vermögensbestand am I. Januar 1898. An Nominalwerth von 10 Stück 3°/, Sächs. Rente zu 00 Mr 07.0 ER Se AIEEEIS DIN Transport M. 10000. — 41 Transport M. 2245.64 Per Bekanntmachungen und Einladungen x. : 2..2...».299.90 „. Zuschuss zur Frühjahrs-Ausstellung 1897 . . ... „ 5119.66 „ Zuschuss zur Gartenbauschule . . 2 2. 2.2.2..2.9 447.90 ABA PREISmHÜNZeNn.. rn na ee ar SONZHREUS Beranliuinsen. : una sit. le en re A BISSLeUeLN. .. .".. . UN ee ae ya I „ Repräsentations- Kufsand TUN m A EN er 60.— = sUinkosten benn?süiktungsteste 0.0 en 45 a » »Beiträge für Vereine ..Nerk a re RErEE Fire AÄutWand .. 2. ee marassenbestand an un ab 177.12 M. .10946.04 04 vom 1 ar 1898. Passiva. Per 4 Stück noch nicht eingelöste Schuldverschreib- ungen der Flora . . . N. 129 „ Vermögensbestand am 1. ar 1897 M. 12: 3261.74 „ Vermögensabnahme im Jahre 1897 „ 2035.14 „ Vermögensbestand am 1. Januar 1898 „ 121226.60 M. 121346.60 in Verwaltung der Genossenschaft „Flora“. Ausgabe. Per Einzahlungen in das Sparkassenbuch der Landst. Kankray. Bautzen...» na ne: WM. Tee TE he M. 767.83 R) ) vom 1. Januar 189. Per Vermögensbestand am 1. Januar 1897 . . . . .M. 25605.— „ _Vermögenszunahme im Jahre 1897° ...... 9... 767.83 Transport M. 263 372. 83 42 Transport M. 10000.— An Nominalwerth von 5 Stück 3%, Sächs. Rente zu . Preis- Fonds are Hands, EI rn . Schramm - Terscheck - Stiftung . Krause-Stiftung . . Frühjahrs-Ausstellung 1897 . . Genossenschaftskasse . EL in. . Fonds zur Ill. Internat. Gartenbau-Ausstellung 3000 M. eraletheh ie Einlage im Sparkassenbuche der Landst. Bank zu Bautzen „. 15000. — tan 137283 M. 26372.83 Haupt-Bilanz Activa. Fonds von 1896 Gartenbauschule . Dresden, am 25. März 1898. .M. 3893.93 „5065.91 MT 699.01 4224.10 „1806.16 . „. 121346.60 26372.83 M. 163408.54 Transport M. 26372.83 M. 26372.83 vom 1. Januar 1898. Passiva. iBreisaPonds. AUM,NSZEYITI, 70Y DOMISTZENME —.— rheise- Ronds.. 7 CH Bereit 9 5 nn 3. Schramm-Terscheck -Stiftune . . 2. 2 2 22... 5 —— ErKzase rung, MAINMUR., elntlelzunıor, Taline 4 —.— Binde von 1896 NR AR td ro... il —— PearteWansehulen ti. „108 Sad uasants "male an j — 7. Frühjahrs-Ausstellung 1897 . . . 22 2 220. E —— Entenossenschaftskassel I, Bw uud. aus, Si 120422 9. Fonds zur III. Internat. Gartenbau-Ausstellung . , —— Vermögensbestand am 1. Januar 1897 M. 159341.54 Vermögenszuwachs im Jahre 1897 „ 3947. Gesammtvermögen am 1. Januar 1898 „ 163288.54 M. 163408.54 Die Rechnungsprüfer: Der Rechnungsführer: Hugo Richter. O0. Poscharsky. Gustav Hennersdorf. Max Ziegenbalg. Pflanzen-Ausstellung von Privaten und Schulkindern im April 1897. Schon früher veranstaltete alljährlich im Frühjahre die nimmerruhende „Flora“ kleinere Ausstellungen, die aber im Allge- meinen nur aus dem engeren Kreise der Mitgliedschaft und für dieselbe entstanden. Dieses Mal wendete sich die „Flora“, ermuthigt durch manche neue Anregung, welche die wohlgelungene II. Inter- nationale Ansstellung brachte, an einen viel grösseren Kreis sowohl der Aussteller als auch der Besucher. Der Zweck sollte sein, eine neue Art der Förderung der Blumen- nnd Pflanzenliebe, dieser edelsten und dankbarsten Liebhaberei, bei den (rebildeten aller Stände, und Aussteller im weitesten Sinne — das Publikum selbst, d. h. Jedermann, der eine hübsche, zeigenswerthe Pflanze oder Pflanzensammlung u. s. w. besitzt; die erdrückende Konkurrenz des massenproducirenden Handelseärtners soll diesmal ganz in den Hintergrund treten. Eigentlich ist eine jede Pflanze geeignet, welche längere Zeit in Privathänden und ohne fachmännische Hilfe trotz Stubenluft und Lichtmangel gesund geblieben ist. Es handelt sich weniger um die Ausstellung einzelner seltener Prachtpflanzen, wie man sie unter besonders günstigen Wohnungsverhältnissen gelegentlich ein- mal findet, als vielmehr um recht zahlreiche Einsendung von Durch- schnittspflanzen aus den verschiedensten Wohnungsverhältnissen, die Fachleuten wie Laien höchst interessante Vergleiche gestatten sollen. Die Nebeneinanderstellung soll dem Laien ein sicheres Bild davon geben, was im Zimmer überhaupt zu erreichen, was be- sonders zu empfehlen ist. Der Handelsgärtner hingegen soll sehen können, was er zu thun hat, um die leider in den letzten Jahr- zehnten zurückgegangene Zimmerpflanzenkultur zu fördern. Das 45 Bedürfniss, die Zimmer mit Pflanzengebilden zu schmücken, ist bei der heutigen Geschmacksrichtung des Publikums fast grösser, als früher, doch greift man heute zu künstlichen Pflanzen und Blumen, da sie sicherer dem Zweck entsprechen. Man entbehrt dabei aber all jene vielfachen Freuden, welche das alljährliche frische Aus- treiben oder Blühen der lebenden Pflanzen mit sich bringt und die man bei richtiger Auswahl der Pflanzenarten doch so leicht haben kann. Zu solchen vergleichenden Beobachtungen fehlte bisher jede (relegenheit. Ein jeder urtheilt nach seinen eigenen häuslichen Ver- hältnissen und Erfahrungen, und allgemeine Gesichtspunkte sind nicht zu gewinnen. Der Rath des Fachmannes, der nur mit den zweckmässigsten Einrichtungen rechnet, ist oft von recht zweifel- haftem Werthe; am leichtesten lernt der Laie vom Laien, und dazu sollen besonders die kurzen Erläuterungen dienen, welche jeder Aussteller seiner Pflanze beizugeben gebeten wird. Dieselben be- treffen: Alter der Pflanze, Zeit des Besitzes, Standort der Pflanze, im geheizten oder ungeheizten Zimmer etc, Menge der Wasser- gaben in der Woche, etwaige künstliche Ernährung u. s. w. Eine solche Art der Ausstellung ist eine gewöhnliche Erscheinung im Auslande, besonders in England, bei einem Volke, dem wir im ganzen viel weniger Gemüth zutrauen, als wir von uns selbst rühmen, bei dem wir aber den Sinn und die Opferwilligkeit für unsere Liebhaberei unvergleichlich viel stärker entwickelt finden. Der Vorstand der „Flora“ betreibt diese Angelegenheit in der Ge- wissheit, dass bei unserem Dresdner Publikum sowohl Material als auch regstes Interesse für derartige Ausstellungen genügend vor- handen sind und nur aus Mangel an Gelegenheit ohne Bethätigung bleiben. Wenn auch die Privatgärtnereien Dresdens und der Um- gegend im Allgemeinen nicht auf der hohen Stufe stehen wie in anderen grossen Städten, so giebt es doch in jedem Wintergarten, deren man so viele an den reizenden Villenbauten sieht, gewiss etwas, was nicht jeder so schön zeigen kann, was auf einer der- artigen Liebhaberausstellung Anerkennung finden und für Andere ein Sporn zu gleichem Streben sein wird. Einige solcher Privat- gärten haben sogar dank der Opferwilliekeit und weiterstrebenden Liebe ihrer Besitzer für gewisse Specialitäten eine Entwickelung erreicht, deren Ruf weit über die Grenzen des engeren Vaterlandes hinausgegangen ist; wir. denken an Dr. Oberländers Orchideen- gärtnerei in Blasewitz, an Pekruns Obstspaliergarten auf dem 46 Weissen Hirsch, die reizenden Warmhauspflanzen, die früher die Gärtnerei des Herrn Oberjustizraths Stein in Blasewitz öfter zur Ansicht brachte — ferner auch an die werthvollen Kakteen- sammlungen des Herrn Ingenieur Reichenbach in Plauen-Dresden und Andere. . Dazu kommt nun aber noch die grosse Menge der Be- sitzer gewisser schöner Zimmerpflanzen, die zum Theile wirklich hervorragende Leistungen unter erschwerenden Umständen aufzu- weisen haben und nur aus Mangel an Gelegenheit oder aus zu grosser Bescheidenheit nicht hervortreten. Wir rechnen hierbei auch auf die Ausstellung solcher Pflanzen, denen eine gewisse familienhistorische Ideenverbindnng noch einen besonderen Werth verleiht: jenen Myrthenbaum aus einem Reislein des Hochzeits- schmuckes der Eltern oder noch älteren Verwandten, jener Lorbeer- baum aus dem Kranze eines 1871 aus Frankreich heimgekehrten Kriegers und andere oft schöne Exemplare, deren Vorführung ge- wiss vielseitiges Interesse und Nacheiferung finden würde. Die in dem Vorstehenden enthaltene Anregung wendet sich somit nicht nur an die beeüterten Klassen, sondern mit besonderer Vorliebe auch an den in kleineren Verhältnissen der Göttin Flora opfernden Natur- und Pflanzenfreund, der erst im Wettbewerbe mit anderen den Werth seines eigenen Besitzes kennen lernen und in diesem manche neue Anregung erfahren kann. Eine engere Berührung zwischen Pflanzenliebhabern und Berufsgärtnern, wie sie die Ausstellung mit sich bringen wird, wird sicherlich für beide 'Theile werthvoll sein. Die beiden wichtigsten Bedingungen für die Einlieferung zur Aus- stellung sind, dass die Pflanzen ausstellungswerth sind, worüber eine Kommission entscheiden wird, und dass dieselben mindestens ein Vierteljahr im Besitze des Ausstellers sind. Von den Hausfrauen und Obstliebhabern erwartet man werthvolle Beiträge für die ge- plante Ausstellung aus dem Gebiete der Kellerwirthschaft, also rohes und eingemachtes Obst und Gemüse u. s. w. Hier handelt es sich ebenfalls nicht um die Masse des Dargebotenen, sondern um die Qualität desselben und glauben wir, dass für diesen Theil der Ausstellung fast ein noch grösseres Interesse als für die Pflanzen im Publikum zu erwarten sein wird, wenn nur die Betheiligung eine recht vielseitige ist. Ein Meinungsaustausch auf diesen Ge- bieten der Haus- und Gartenwirthschaft ist nur von Werth, wenn jede Behauptung gleich mit Belegstücken unterstützt werden kann, und gehen die Meinungen über die besten Methoden der Auf- bewahrung und des Einmachens noch merkwürdig auseinander. 47 Betreffs der Aufbewahrung rohen Obstes wird darauf hin- gewiesen, dass ein Einwickeln ausgesuchter schöner Früchte in Seidenpapier und Verpacken in Kisten mit Torfmull an einem kühlen Standorte (Keller) die besten Resultate bringen dürfte. Beschleu- niet wird die Reife des Obstes in zu warmen Räumen, besonders noch durch die Einwirkung des Lichtes und durch Luftwechsel; wer Obst über seine gewöhnliche Reifezeit hinaus zu erhalten wünscht, muss dies berücksichtigen. Ein anderer Theil des Programms hat seine Zugkraft schon bewährt. Es ist dies die Vorführung von Zimmerpflanzen, welche die Kinder hiesiger Schulen im Januar zur Weiterkultur über- wiesen erhalten. Anderswo, besonders aber auch wieder in Eng- land, hat man dieses Verfahren die schönsten Früchte tragen sehen. Man mag über die Vertheilung von Preisen für die besten Lei- stungen verschiedener Meinung sein, zumal das Gelingen oder Miss- lingen der Pflege solcher Pflanzen doch oft von Zufälligkeiten stark beeinflusst wird. Den erzieherischen Werth der frühen Ge- wöhnung der Kinder an die Pflege und regelmässige Beobachtung von Pflanzen kann Niemand verkennen. Die meisten Menschen brauchen nun einmal neben ihrer Berufsthätigkeit, gewissermassen zur Ausspannung und Erfrischung der Nerven, noch eine Beschäf- tigung, die ihrer Tagesarbeit möglichst fern liegt. Wohl dem, der dann in der Pflege der Pflanzen Befriedigung und Genuss findet, er besitzt jedenfalls eine unerschöpfliche Quelle der Freuden, wenn er die Sache nur richtig erfasst! Dazu aber gehört Uebung und Beobachtung von Jugend auf, und das wollen diese Art Aus- stellungen anbahnen. Hören wir, was die Tagespresse über die Ausstellung zu sagen wusste: „Ein Frühlingsgeschenk im wahren Sinne des Wortes hat die Flora, welcher seit der Zeit ihrer Begründung unser grosser Botaniker und Gartenfreund König Friedrich August II. in ihren Bestrebungen bis zum Tode angehörte, wie so oft in den letzten Decennien wiederum an den Osterfeiertagen dargeboten. Kaum ‚Jahresfrist ist verstricben, da die älteste in Dresden für Botanik und Gartenbau bestehende Gesellschaft die Initiative für die Veranstaltung einer II. Internationalen Gartenbau-Ausstellung in Angriff genommen hat, die bekanntlich ebenso wie die erste von 48 orossartigen Erfolgen begleitet war und trotzdem tritt die Gesell- schaft heute aufs Nene auf den Plan, um den Dresdnern die köst- liehen Kinder Floras an den geheiligten Tagen vorzuführen und den anbrechenden Frühling in würdigster Weise einzuleiten. Aller- dings in ganz anderer Art. Damals galt es zu beweisen, dass die sächsische Gartenbaukunst eine hervorragende Stelle auch bei einem internationalen Wettbewerb zu behaupten vermöge, diesmal ist man aber darauf bedacht gewesen, einen Maassstab dafür auszuwerfen, wie die Blumenpflege Boden und Wurzel gefasst hat bei den Freunden des Gartenbaues einerseits und andererseits eine An- rerung zu geben nicht nur zur Pflexe der Blumen- und Pflanzen- liebhaberei unter den Gartenbaufreunden, sondern auch erziehlich anf die nachwachsende Jugend zu wirken in der Erkenntniss, dass die Beschäftigung mit der Natur das Menschenherz am besten zu veredeln im Stande ist. Und nach allen Richtungen hin darf der Erfolg dieser Bestrebungen der Gartenbaugesellschaft Flora als ein sehr guter bezeichnet werden. Die Ausstellung wurde am Gründonnerstage in den Par- terreräumen des Vereinshauses auf der Zinzendorfstrasse durch Herrn Königlichen Obergartendireetor Bouche mit einer kurzen Ansprache unter Beisein des Gesammtdirectoriums der Gesellschaft Flora, der Preisrichter und mehrerer Mitglieder des Bezirks-Obst- bauvereins Dresden eröffnet. Er legte in seinen Ausführungen die Ziele dar, von welchen die diesjährige Frühjahrsausstellung aus- gegangen ist, einmal zu sehen, was private, nicht berufsmässige Blumenpflege zu leisten im Stande ist. Und dieses Bemühen habe einen schönen Erfolg gehabt. wie der Augenschein lehre. Von höchst befriedigendem und zur weiteren Nachahmung anregendem Erfolge seien die Leistungen der Schulkinder gewesen, deren Schau- stücke, meist nur in oft beschränkten Verhältnissen gezogen, den Fleiss und die Zärtlichkeit, die Hingebung zur Natur verrathen, die in den kleinen Kinderherzen steckt. Man musste sie nur sehen, wie sie alle aus den Schulen hochgehobenen Herzens mit ihren Blumenpfleelingen am Gründonnerstag zur Ausstellung wanderten. Kin reichlicher Lohn ist den kleinen Naturfreunden auch in der That zu theil geworden. Von 1750 im Februar vertheilten Pflanzen sind gegen 1600 zurückgebracht worden. Es kam dabei nicht da- yauf an, ob der den Kleinen anvertraute Schatz zur Blüthe ge- bracht worden war, vielmehr ob die Pflanze ihren Verhältnissen nach mit Verständniss gepflegt worden ist. Dieses Bestreben war 49 fast ausnahmlos zu erkennen, kam aber ganz besonders zur Gel- tung bei Pflanzen, die nicht so leicht ohne besonders aufmerksame Pflege zur Entwickelung gebracht werden können. So hatten die kleinen Botaniker die ihnen im rohen blätterlosen Stock über- gebenen Rosen zu kräftigem Knospenansatz oder zur duftigen Blüthe gebracht. Das gleiche gilt von den Eriken. Aber auch blühende Azaleen, Rhododendron, Kamelien, Deutzien, Primeln, Alpenveilchen, hatten sie geschaffen, und sogar blühende Nelken hatten sie fertig- gebracht. Die besten Leistungen wurden mit 20 Bücherprämien und an 140 Diplomen ausgezeichnet. Nun die Privatblumenpflege durch die Grossen! Zur wahren inneren Befriedigung muss es ge- reichen, wenn in einer so materiellen Zeit, wie die jetzige, es doch noch so viele Menschen giebt, die an der Pflege der Blumen und Pflanzen ihre Freude haben. Etwa 100 Private haben sich an der Ausstellung betheiligt. Einzelne Leistungen sind ausgezeichnete und würden selbst einem Berufsgärtner alle Ehre machen. In dritter Linie kommen dann verschiedene Kollektionen von Pflanzen, welche theils von herrschaftlichen Gärten, theils von Kunst- und Handelsgärtnern ausgestellt worden sind. Einen grossen An- ziehungspunkt der Ausstellung bildet wiederum das von der II. Inter- nationalen Gartenbau-Ausstellung so bekannte und vielbewunderte Diorama „Schloss Sibyllenort“, ein Anblick, von dem man sich nur schwer zu trennen vermag. Am Charfreitag Nachmittags wurde die Ausstellung mit dem Besuche Ihrer Majestäten des Königs und der Königin ausgezeich- net, welche unter Führung der Herren Obergartendireetor Bouche und Garteninspeetor Ledien die Ausstellung der eingehendsten Besichtigung würdigten und bei den hervorragendsten Leistungen mehrfach ihre hohe Anerkennung über das Dargebotene aussprachen. Einen Ausdruck für die hervorragendsten Leistungen der Blumenfreunde findet die von der Genossenschaft Flora vor- genommene Prämiirung. Grosse silberne Medaillen erhielten: Dr. med. Oberländer für Orchideen, Baron Kap-herr-Prohlis für die Gesammt-Leistung in Neuholländern und Kakteen etc., Ingenieur Reichenbach-Plauen für seine grossartige selbst importirte Kakteen- sammlung, A. Pekrun für sein brillantes Obstsortiment als einen Versuch, frisches Obst auf die Dauer durch richtige Behandlung (in Torfmull u. s. w.) aufbewahren zu können, dann Lehrer Meyer- Striesen für eine einzig in ihrer Art dastehende Sammlung im Zimmer und meist aus Samen gezogener Palmen, darunter Sachen, + 50 die sogar demr Botanischen Garten fehlen, wie zZ. B. Lieuala horrida, in der That eine grossartige Leistung der Zimmerkultur. Mit silbernen Flora-Medaillen wurden bedacht: Dr. med. Oberländer für Croton, Frau Senatspräsident Hüttner für eine Palme, Privatus Seifert für Aspidistra, E. Simon für eine Palme, Frau Lottermoser, Moritz Hertzsch und Frau Ohl-Blasewitz für Gesammtleistungen in Blattpflanzen, Oberst von Rouvroy für einen selbstgezogenen Laurus aus einem Steckling von einem Kranze, der aus Anlass des Truppen- einzuges 1870/71 gespendet worden war, Frau Inspector Ledien für eine seit 19 Jahren im Zimmer kultivirte Phönixpalme, Herr (sassmann-Dresden für Dekorationspflanzen, Frau Generalin von Heinemann für eine vorzügliche Sammlung Farne, Otto Böhme für (sesammtleistung in Zimmerpflanzen, Eduard Geucke, Lauenstein, für seine Gesammtleistung in Alpenpflanzen und Farnen, Frl. Johanna Wehinger und Frau Culmann für diverse Zimmerpflanzen, Photo- graph Raupp für Kakteen und Palmen, Frau Rob. Landgraf für eine Orchidee (Anguloa) aus Zimmerkultur, G. Günther-Striesen für Kakteen. Ueberdies wurden in der Abtheilung für Liebhaber- leistungen noch 46 Diplome vertheilt. In der wissenschaftlichen Abtheilung erhielten die silberne Flora-Medaille: Lehrer Döring für Pflanzenfossilien, Frau A. Ledien sen. für drei Bilder aus ge- trockneten Blumen, Rudolf Eisenach für ein Herbarium, Alpen- pflanzen und Uryptogamen und 70 mikroskopische Präparate. In diesen Leistungen hat sich die Treue des Herrn Eisenach als einer der ältesten Schüler der Flora-Gartenbauschule auf das dankbarste bewährt. Ausserdem wurden noch drei Diplome vertheilt und zu- dem hat das Preisgericht beschlossen, dem Verlage Oppenheim in Berlin für die Hessdörfferschen Monatshefte, der besten Gartenbau- zeitung für Blumenliebhaber, ein besonderes Anerkennungsschreiben zu Theil werden zu lassen. In der Abtheilung für Obst erhielten die silberne Medaille: ©. Weiser-Loschwitz, insbesondere für zwei Neuzüchtungen in Birnen, Freiherr von Kap-herr-Prohlis für Beeren- Obstweine, Major v. d. A. Aster-Grosszschachwitz für Obst und Obergärtner Franz Frey - Hosterwitz (Villa Tschirschky) ebenfalls für seine trefflichen Obstsortimente. Ausserdem wurden auch hier noch 7 Diplome zuerkannt. Nicht allein den Gartenbaufreunden, sondern auch den Kunst- und Handelsgärtnern vom Fache hat die Frühjahrs-Ausstellung der Flora Anlass gegeben, ganz besondere Raritäten vorzuführen. Auch der gärtnerische Handelsmarkt will Neues haben und das al nimmerrastende Genie des Kunstgärtners überrascht jedes Jahr denselben mit neuen Errungenschaften. Er lauscht der Natur ihre Geheimnisse ab und wenn er diese richtig erfasst, wird es ihm ein leichtes, diese seinem Zwecke nutzbar zu machen. Für solche Neuheiten auf dem Gebiete der Blumenkultur ertheilt die Garten- bau-Gesellschaft Flora sogenannte Werthzeugnisse, deren Erthei- lung von oft nicht leicht zu erfüllenden Vorbedingungen in Bezug auf Kultur, Treibbarkeit, Farbenreinheit u. s. w. abhängig ist. Das Certificat I. Klasse erhielt die Firma T. J. Seidel-Laube- gast für eine noch näher zu bezeichnende Rhododendron-Hybride (Rh. Cunninghamii X Kohinoor). Ausschlaggebend war neben anderen vorzüglichen Eigenschaften die absolute Winterhärte. Ein Certi- ficat 11. Classe wurde Felix Geyer-Neu-Gruna zugetheilt für eine Neuheit in Primula chinensis wegen ihres besonderen Blüthenreich- thums. — j Schliesslich sei noch ein kurzes Wort der höchst dankens- werthen Unterstützung gewidmet, welche die Ausstellung in deko- rativer Hinsicht durch eine Anzahl königlicher und herrschaftlicher Gärten sowohl, wie durch Mitglieder der Flora erfahren hat. Den Absichten des Unternehmens entsprechend hatten sich die betreffen- den Aussteller ausser Konkurrenz gestellt. Sie trugen aber ein Wesentliches bei zu einer herrlichen Dekoration des Ausstellungs- raumes und der Gruppen um die Büsten Ihrer Majestäten des Königs und der Königin. Besonders sind da hervorzuheben die ausserordentlichen Leistungen der Verwaltungen des Königlichen (srossen Gartens, des Botanischen Gartens, des Gartens Sr. König]. Hoheit des Prinzen Georg, des Königlichen Gartens in Strehlen, des Königlichen Schlossgartens in Moritzburg, ferner der Herren Handelsgärtner T. J. Seidel, Weissbach und Haubold in Laubegast, OÖbergärtner Tamms-Radebeul, Felix Geyer-Neu-Gruna und Andere. Möge die Ausstellung auch die volle Würdigung finden, die sie, wenn auch gegenüber den grossen Ausstellungen von früher klein in ihrem Umfange, aber nicht minder beachtenswerth, in jeder Beziehung verdient. Die Genossenschaft Flora konnte jedenfalls zufrieden sein mit der Art, wie das blumenliebende Publikum auf ihre Anregung ein- gegangen war und mit Dankbarkeit und Stolz blickt sie auf die gnädige Anerkennung und Billigung, welche Ihre Majestäten dem 4* eigenartigen Unternehmen zu Theil werden liessen. Wenn der pekuniäre Erfolg den Erwartungen nicht entsprach, so muss die Flora sich mit dem Bewusstsein begnügen, das Beste gewollt zu haben. Immerhin wird es gut sein, sich über die Ursachen der geringen Einnahmen aus den Eintrittsgeldern klar zu werden. Einen starken Besuch fand die Ausstellung von Seiten der Aus- steller und ihrer Angehörigen, das war selbstverständlich, da diese schon durch die Ausstellung selbst sich als besonders interessirten Theil der Bevölkerung erwiesen hatten. Diese zahlten aber natür- lich nichts. Im Uebrigen aber thaten dem Unternehmen die Feier- tage Abbruch; es war herrliches Osterwetter und da suchten die rechten Nafurfreunde das Freie zu gewinnen. Ausserdem war das Eintrittsgeld von 50 Pf. für Viele doch zu hoch. Es war ferner leider versäumt worden, für das nöthige Bekanntwerden durch die Presse zu sorgen. Alles Dinge, die wir für die Zukunft nicht ausser Acht lassen dürfen. Für einen ähnlichen Fall dürfen wir auch nicht wieder ein so theueres Lokal benutzen und schliesslich könnte man den Gedanken ins Auge fassen, einmal eine Herbst- Ausstellung zu veranstalten. Wenn dies auch nicht den alten Traditionen der Flora entspricht, so können wir doch sicher sein, den Zweck der Förderung der Pflanzenliebhaberei in mindestens ebenso hohem Grade durch eine solche zu fördern als wie durch eine Frühjahrs-Ausstellung, welcher doch für den Privatmann immer ganz bedeutende Schwierigkeiten entgegen stehen. Für eine Herbst-Ausstellung würde eine bedeutend grössere Anzahl von Ausstellern aus Liebhaberkreisen zu haben sein. Am. Ende des Sommers stehen die Zimmer- und Fensterbrett-Kulturen in schön- stem Flor; dann sehen wir ein viel farbenprächtigeres Bild und eine grössere Mannigfaltigkeit in den Pflanzenarten und mit dem Eifer und dem Stolze der Laien ist dann vielmehr zu rechnen. Man kann für diese Jahreszeit die Aufgaben für die Schulkinder noch viel weiter und manniefaltiger stellen, wenn man ihnen die Pflanzen schon früh im ‚Jahre übergiebt. Die Sieger im Wettstreite für gewöhnliche krautige Blätterpflanzen werden sicherlich bald sich auch an höhere Aufgaben der Zimmerpflege werthvollerer Ge- wächse heranwagen und, einmal gewonnen, die Liebe zur Pflanzen- welt und Pflanzenpflege weiterverbreiten helfen. Für alljährlich wiederkehrende Ausstellungen dieser Art müssten wir jedenfalls einen sehr viel billigeren Modus finden. /uwachs der Bücherei 1897-98. Zeitschriften. Botanical Magazine. Dietionnaire iconographique des Orchidees (Cognaux). Gardener’s Chronicle (Masters). (Gartenflora (Wittmack). (artenwelt (Hessdörffer). Monatsschrift für Kakteenkunde (Schumann). Mittheilungen der Gartenbau-Gesellschaft in Steiermark. Neubert’s deutsches Magazin für Garten- und Blumenkunde (Weiss). Oesterreichische Botanische Zeitschrift (Skofitz). Pomologische Monatshefte (Lucas). Praktische Blätter für Pflanzenschutz (Tubeuf). Rosenzeitung, Deutsche (Lambert). Schweizerischer Gartenbau (Müller-Thurgan). Semaine horticole (Linden). Wiener Illustrirte Gartenzeitung Zeitschrift für Gartenbau und Gartenkunst (Clemen). Zeitschrift für Obst- und Gartenbau (Lämmerhirt). Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten (Sorauer). Gesellschafts-Schriften ete. Mittheilungen aus dem Osterlande (Naturforsch. Gesellsch. a. d. Öster].) Altenburg S.-A., Band VII. (1896). Sitzungsberichte und Abhandlungen der Naturwissenschftl. Gesellsch. „Isis“ zu Bautzen (1896-97). Catalog der Berliner Ausstellung 1897. Deutsche Hagelversicherungs-Gesellschaft für Gärtnereien, ‚Jubi- läumsschrift, Otto Chone, Berlin 1897. Abhandlungen des Naturwissenschftl. Verens Bremen XIV. B,, 3. Hit. incl. 33. Jahresber. d. Ver. Beiträge zur nordwest-deutschen Volks- und Landeskunde von dem Naturw. Ver. Bremen, Heft 2 Festschrift des Centralvereins Schles. Gärtner ete., Breslau 1897. Jahresbericht 1897—98 des Uentralver. Schles. Gärtner, Breslau. Annual Report, Chicago-Academy of Sciences. Bulletin No. 1, h s = The Lichen - Flora of Chicago & vicinity, W. W. Calkins. Monatsschrift des Gartenbauvereins zu Darmstadt No. 2. Mittheilungen der deutschen Dendrolog. Gesellschaft 1894—96, dazu „Zwei pontische Ahorne“ v. Fr. Graf v. Schwerin, 1898. Abgeänderte Satzungen für die Genossenschaft „Flora“, Gesellschaft für Botanik und Gartenbau in Dresden 1897. Vierter Bericht über die Gartenbauschule des Gartenbauverbandes für das Königreich Sachsen zu Dresden 1896—97. Derselbe für 1897—98. Mittheilungen der Oekonomischen Gesellschaft i. Königr. Sachsen für 1897—98, Dresden. „Isis“ zu Dresden. Sitzungsberichte und Abhandlungen 1897, Juli bis Dezember. „Helios“. Abhandlungen und Mittheilungen des Naturwissenschftl. Vereins Frankfurt a. OÖ. 1898. Dazu Societatum Litterae, Juli 1897 bis April 1898. Bericht der Kgl. Lehranstalt für Obst- und Weinbau zu Geisen- heim 1897. Abhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz 1895. Mittheilungen d. Naturwissenschaftl. Vereins i. Steiermark, Graz 1897. Festschrift der Naturhistor. Gesellschaft zu Hannover 1897. Flora der Provinz Hannover (Gefässpfl.) v. W. Brandes 1897, (durch die Naturwissenschaftl. Gesellsch.) Abhandlungen und Bericht XLII des Vereins für Naturkunde, Kassel 1897, Festschrift des Naturwissenschaftl. Vereins ne rekıre 1897. Jahresberichte des 14 y : 1893—96. Dazu Nachtrag z. L. Schneider’s Flora v. Magdeburg 1897. Jahresbericht 1896 der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Verhandlungen d. Vereins f. Heil- u. Naturkunde, Pressburg 1897. Correspondenzblatt des Naturforscher-Vereins zu Riga 1898. Jahresbericht 1895—96 des fränkischen Gartenbau-Vereins, Würz- burg 1897. Vierteljahrsschrift der Naturforsch. Gesellschaft zu Zürich 1897, Heft I bis IV. Neujahrsblatt der Naturforsch. Gesellschaft zu Zürich 1897, (XCIX) und 1898 (C.) Festschrift der Naturforsch. Gesellsch. zu Zürich 1896, Theil I u. I. Abgeschlossene Werke und Verschiedenes. De Gandolle, der Ursprung der Kulturpflanzen. Duval. L., Versailles, Notes de Voyages d’un horticulteur 1896, (Dresdener II. Internat. Ausstellg. (durch Herrn Rud. Seidel). Duval, L., Versailles. Photographieen aus der Handelsgärtnerei desselben, (durch Herrn Rud. Seidel). Engler, A. (-Prantl), Die natürl. Pflanzenfamilien bis 174. Lieferg., Leipzig, Wilh. Engelmann. Gesundheits-Amt, kaiserl. deutsches, Die San Jos&-Schildlaus, Denk- schrift, Berlin 1898. Frank, Dr. B., Die San Jos&-Schildlaus, Tafel mit Text, Berlin, P.: Parey. 1897. Hollrung, Dr., Handbuch der chemischen Mittel gegen Pflanzen- krankheiten, Berlin, P. Parey 1898. Koehne, Dr. Emil, Deutsche Dendrologie, Stuttgart 1893, F. Enke. Kränzlin, Prof. F., Orchidacearum Genera & Species, Vol. I bis Fase. 7., Berlin, Mayer & Müller 1898. Kreussler, Dr. U., Lehrbuch der Chemie nebst Abriss der Mineralogie, Berlin, P. Parey 1880. Kunz, Hugo, Chile und die deutschen Colonien (durch Ledien). Otto, Dr. Rich., Düngung der Gartengewächse mittelst künstlicher Düngemittel, Proskau i. O.-Schles. 1897. Planchon, J. E., Flore des Serres etc, Louis v. Houtte, Gent, vollständig. Salomon, Carl, Die Palmen, Berlin, Paul Parey 1837. Y Schumann, Prof. Dr. K., Gesammtbeschreibung der Kakteen, J. Neumann-Neudamm, 1898, bis Lieferg. 7. Witzgall, Joh., Buch der Biene. Zawodny, Dr. J., Beitrag zur Kenntniss der Wurzeln von Sorghum. „ Ueber den Gehalt an Mineralsubstanzen in Glaskohlrabipflanzen. 56 Ausserdem wurden dem Bibliothekar überwiesen: Ein grosses der Genossenschaft gehöriges Mikroskop mit Zubehör von Carl Zeiss-Jena zur gelegentlichen Verwendung im Dienste der Gesellschaft. Ferner ein photographischer Apparat mit Aplanat 18% 24 und Reise-Camera. Ueber diesen Apparat sind vom Vorstande folgende Bestimmungen getroffen worden: Die (Gesellschaft giebt den photographischen Apparat mit allem Zubehör als: Reise-Camera, Aplanat (Euryskope, Unger & Hoffmann), Statif, Einlagen I9X12 : 13X18, ORTE (lasschale 19X 27, Papiermach6&-Schale 19X 25, engl. Copirrahmen 13X18, „ „ 18x24, Tornister für Apparat in Verwahrung und pflegliche Behandlung eines im Photographieren geübten Mitgliedes, z. Z. in die Hände des Bibliothekars, Herrn Garteninspector F. Ledien im Kgl. Botanischen Garten. Der Apparat ist in erster Linie für die Neuheiten - Commission angeschafft zur bildlichen Darstellung der Neuheiten ete. und sicheren Fixierung und Registrierung der gefassten Beschlüsse. Der Apparat steht fernerhin auch der Mitgliedschaft der Flora zur Verfügung in Fällen, wo es sich um Fixierung allgemein inter- essanter und wichtiger Erscheinungen. handelt, die ev. mit den erhaltenen Abbildungen eine Besprechung in den Fachzeitschriften verdienen. Der jeweilige Führer des Apparates muss die Mit- wirkung bei derartigen Aufnahmen übernehmen; jedenfalls soll derselbe nie veranlasst werden können, den Apparat aus den Hän- den zu geben. HD HAkke DA M m er Um einem gelegentlichen missbräuchlichen Ansinnen entgegen- treten zu können, soll es von dem: Ermessen des Führers des Apparates abhängig sein, ob derselbe im einzelnen Falle auf den Wunsch eines Floramitgliedes eingehen kann oder nicht. In zweifel- haften Fällen steht die Entscheidung beim Verwaltungsrathe. Der Apparat und. das übrige obengenannte Inventar wird BY beschafft und instandgehalten von der Gesellschaft Flora. Dagegen werden die Ingredienzien, um einer möglichst vielseitigen Ver- wendung nicht hinderlich zu sein, von dem Führer des Apparates beschafft und die verbrauchten Platten und Ingredienzien sowie die Abzüge demselben vergütet. Die Platten gehen auf Wunsch in den Besitz des Auftraggebers über, andernfalls in den der Ge- sellschaft Flora. Von jeder Aufnahme erhält das Flora-Archiv einen Abzug. Orieinal- Abhandlungen. Beiträge zur Kenntniss der sächsischen Cynipiden und ihrer Gallen. Von Max Riedel, Dresden. T Schon als Kinder haben wir sie bewundert, jene saftigen, roth- bäckigen Galläpfel, welche zur Herbstzeit uns aus den grünen, herbduftenden Eichenbusche entgegenlachten, und als gar ein Natur- kundiger einen solchen Apfel zerschnitt und uns das in seiner Wiege schlafende schwarzbraune Gallwespchen zeigte, welches, von unserem warmen Hauche belebt. die Fühler und Beinchen reckte, sich streckte und putzte, und munter auf unserer Hand fortkroch, um dann, seine Flügel ansbreitend, dem nahen Walde zuzuschwirren: da war die Freude gross, denn wir hatten, wenn auch nur ober- flächlich, einen Blick gethan in das wunderbare und geheimnissvolle Leben der Natur. Und als wir noch jünger waren, als wir selbst wie jenes Wespchen in der Wiege lagen, da haben wir vielleicht auch schon durch die Hand einer erfahrenen Amme oder Kinderfrau unbewusst die Bekanntschaft mit dem Erzeugnisse einer Gallwespe gemacht. Wenn der Schlaf dem kleinen Erdenbürger fernblieb, wenn er sich unruhig in seinem Bettchen hin und herwarf, dann holte man einen Schlafapfel, jene nuss- bis apfelgrosse Anschwellung des Rosen- strauches von zart gelberüner oder rother Färbung und umhüllt von zierlichen moosähnlichen Blättechen und legte ihn unter das Kopfkissen des kleinen unruhigen Geistes, damit der Schlummer käme und ihm Ruhe brächte. Später sind wir dann zur Schule gegangen, und nachdem wir nnsere ersten Schreibversuche der Schiefertafel anvertraut hatten, traten wir ein in die Zeit, welche gekennzeichnet ist durch Tinte, Feder und Papier. Auch hier kamen wir, nämlich unsere Feder, das Papier, die Finger, das Gesicht, das Taschentuch u. s. w. in Be- rührung mit einer Eichengalle, diesmal allerdings in verflüssigtem Zustande. Fernher aus Osten, aus Kleinasien, hatte sie das Schiff gebracht, dann war sie zermahlen, mit Eisenvitriol und Gummi arabicum untermengt und gekocht worden, damit sie jene raben- schwarze und schier unverlöschliche Flüssigkeit, die Eisengallustinte, erzeuge. O0 Tintenapfel, wieviel Unheil hast du schon auf dem Papier, auf weisser Wäsche und hellen Kleidern angerichtet! Wie mancher gelbe Fleck auf Servietten und Tischtüchern in Mutters Wäscheschrank zeugt heute noch von der dauernden Farbkraft deiner Gerbsäure! — Alle diese vorerwähnten Gallen sind von Gallwespen erzeugt worden; nun giebt es aber auch noch andere Thiere, welche Gall- bildungen oder Üecidien an Pflanzen hervorrufen. Da sind es zuerst kleine Würmer (Aelchen), welche haupt- sächlich an Gräsern Gallen erzeugen; ihre Producte nennt man Helminthocecidien. Ferner giebt es eine grosse Anzahl Milben, die ebenfalls Pflanzen deformieren, solche Gebilde heissen Acarocecidien, und endlich sind noch die Insektengallen oder Entomocecidien zu erwähnen. Je nachdem nun diese Gall-Insekten in die Ordnungen der 1. Halbflügler — Hemiptera (Wanzen, Blattflöhe, Blatt- und Schildläuse), 2. Zweiflügler = Diptera (Gallmücken, Bohrfliegen), >. Schmetterlinge = Lepidoptera (Motten), 4. Käfer — Üoleoptera (küsselkäfer, Bockkäfer), oder 5. Hautflügler — Hymenoptera (Schlupf-, Blatt- oder Gall- wespen) gehören, unterscheidet man: Hemiptero-, Diptero-, Lepidoptero-, Coleoptero- und Hymenopterocecidien. Von diesen Gallinsekten sollen uns jetzt die Gallwespen (Cynipiden) und ihre Producte etwas eingehender beschäftigen. Die Gallwespen sind kleine, höchstens 6 mm lange Thierchen meist mit vier wenig geaderten Flügeln — es kommen auch drei flügellose Arten vor — und 13- bis 16gliedrigen Fühlern. Sie sind schlechte Flieger und lassen sich bei Störungen gewöhnlich zu Boden fallen. Das erste Fussglied der Vorderfüsse trägt einen Kammapparat, der dazu dient, den Gallenstaub, welcher sich beim Herausbohren aus der Galle auf der Wespe festsetzt, namentlich von den Fühlern wieder zu entfernen. Das Bruststück ist sehr stark entwickelt, sodass das Insekt, von der Seite gesehen, bucklig erscheint. 69 Der Hinterleib ist kurz, seitlich zusammengedrückt und wird von den Flügeln weit überragt. Das Thier kann ihn mehr oder weniger stark zusammenpressen, wodurch die Arbeit des Eier- legens sehr erleichtert wird. Der Legestachel der Weibchen besteht aus drei Theilen, aus einem Paare feiner Stechborsten und der Schienenrinne. Diese ist ein hohles halbeylindrisches Röhrchen, dessen Hohlraum von Nerven, Athemröhren (Tracheen) und Blutflüssigkeit gefüllt ist. Auf ihrer flachen Unterseite trägt sie zwei den Eisenbahnschienen ähnliche Längsleisten, welche wiederum in zwei genau congruenten Ausschnitten der Stechborsten liegen, so dass letztere zwar leicht hin und her geschoben werden können, aber trotzdem mit der Schienenrinne fest verbunden sind. Zwischen den Stechborsten einerseits und der Schienenrinne andererseits bleibt ein feiner drei- seitiger Kanal frei, durch den das Ei hindurch geschafft werden muss, dies scheint auf den ersten Blick hin unmöglich, da das Ei bedeutend dicker ist als der Durchmesser dieses Kanals. Die eigen- thümliche Bauart des Eies ermöglicht aber diesen Vorgang. Das Ei [Abb. No. 46] gleicht nämlich in seiner äusseren Gestalt einem recht langgestielten Quersack. Die eine Blase der Eikörper ist gefüllt mit der Eiflüssigkeit, der Stiel ist eine feine dehnbare Röhre, die in eine ebenfalls elastische Blase endigt. Das Eierlegen der Gallwespen geht nun folgendermassen von statten: Durch Zusammenpressen des Hinterleibes wird das Ei mit dem Eikörper voran im Leibe bis zum Anfangstheil der Stech- borsten gebracht, die sich trichterähnlich nach innen zu erweitern. Nun gilt es, das Ei durch die enge Legeröhre zu schaffen. Zu diesem Zwecke übt die Wespe auf den Eikörper einen starken Druck aus, sodass die Eiflüssiekeit in den Eistiel und die an- hängende leere Blase übertritt. Der ziemlich leere Sack des Ei- körpers kann nun bequem in den Legeröhrenkanal eintreten und wird durch diesen hin allmählich aus dem Körper geführt. Sobald nun der Eikörper die Legeröhre verlässt, wird die im Hinterleibe zurückgebliebene Anschwellung zusammengedrückt und dadurch die Eiflüssigkeit durch den in der Legeröhre befindlichen Eistiel wieder in den Eikörper befördert. Dieser ganze Vorgang wird nur da- durch möglich gemacht, dass der Eistiel sehr elastisch ist. Zahlreiche Tasthärchen, welche sich im Innern und namentlich an der Spitze der Legeröhre befinden, machen diese zu einem 64 äusserst empfindlichen Tastapparat, vermöge dessen die Wespe über die innere Beschaffenheit der angebohrten Knospe und über die Bewegung des Eies im Legekanal stets aufs Beste unter- richtet ist. Beim Ablegen der Eier in den betreffenden Pflanzentheil kommen nach Dr. Beyerinck’s Untersuchungen”) drei Fälle vor: Die Eiablage in eine Knospe geschieht entweder ohne jede Ver- wundung von Pflanzentheilen, indem die Wespe einfach den Lege- stachel nur zwischen die Knospenschuppen schiebt; oder das Thier durehsticht die Knospenschuppen, legt aber das Ei nicht in den Stichkanal, sondern an eine völlig unversehrte Stelle im Innern der Knospe; belegt endlich die Gallwespe ein Blatt mit Eiern, so stellt sie mit dem Legestachel erst eine Oeffnung her und bringt das Ei in dieser unter. Die Galle selbst entsteht nicht an der Verletzungsstelle, son- dern sie bildet sich dort, wo der Eikörper mit der noch aus- bildungsfähigen Pflanzensubstanz in Berührnng kommt. Ehe die Gallbildung beginnt, hat sich im Ei schon die Larven- bildung vollzogen. Diese noch in der Eischale befindliche Larve des Gallenthieres hat das Vermögen, die in einer gewissen Ent- fernung befindlichen Protoplasten der pflanzlichen Zellen zu be- sonderer Thätigkeit anzuregen. Diese Zellen wachsen, umwallen nach und nach den ganzen Larvenkörper und schliessen ihn vollkommen ein. Durch weitere Zelltheilung dieser ersten Schicht entstehen nun verschiedene Ge- webe, welche schliesslich die Galle bilden. Nur dann kann eine Galle zur vollkommenen Ausbildung gelangen, wenn die Larve in ihr lebt, stirbt das Thier, so steht auch die Entwickelung der jungen Galle stille. Den innersten Hohlraum der Galle, der den Embryo enthält, nennt man die Larvenkammer. Die Wandung dieser Höhle besteht aus verschiedenen Geweben, von welchen die Oel und Eiweiss ent- haltende innerste Schicht die wichtigste ist, da sie der Larve als Nahrung dient. Dieses Nährgewebe wird wieder umgeben von einer dieken Schicht Stärkeparenchym, und dieses ist nach aussen umschlossen durch diekwandige Rinden- oder Steinzellengewebe, dessen Festigkeit wir deutlich beim Durchschneiden des mittleren Theiles eines Gallapfels bemerken können. Dieses Steinzellengewebe *) Beobachtungen über die ersten Entwickelungsphasen einiger Cynipiden- gallen von Dr. M. W. Beyerinck. Amsterdam 1882. 8. 26 u. flgde. bildet die äussere Umhüllung der sogenannten Innengalle und somit die Grenze zwischen der Larvenhöhle und den äusseren von Gefäss- bündeln durchzogenen meist gerbstoffhaltigen schwammartigen Ge- weben der Galle. h Die Ernährung der jungen, anfangs kugelrunden Gallwespen- larve findet im Embryonalstadium durch Diffusion statt, während später die Gewebe von der länglichen und mit kräftigen Chitin- Kiefern ausgerüsteten Larve zernagt und verzehrt werden. Eigen- thümlich ist, dass die Larven während ihrer Entwickelungszeit sich nicht häuten und auch keine Excremente von sich geben, dies ge- schieht erst kurz vor der Verwandlung der Larve zur Puppe, also wenn das Nährgewebe verzehrt und das Steinzellengewebe erreicht ist, welches nicht mehr rein gehalten zu werden braucht. — Jede Gallwespenart erzeugt gewöhnlich die ihr eigenthümliche Galle an einem bestimmten Pflanzentheil und an einer bestimmten Pflanze, doch kommen auch hiervon Ausnahmen vor; so findet sich z. B. Galle von Rhodites rosae (Bedeguar, Schlafapfel), die gewöhn- lich am Zweige sitzt, auch auf Blättern, Kelchzipfeln und an den Früchten der Rose, und die Galle von Aulax hieracii [Abb. No. 45], die sonst nur an Hieracium-Arten vorkommt, erscheint auch, wenn auch seltener, am Stengel von Linaria vulgaris. Am bestimmtesten sind nach dieser Richtung hin die Instinkte der Eichengallwespen fixirt, sodass hier nur ganz geringe Abweichungen vorkommen. Die Grösse der Uynipiden-Gallen ist sehr verschieden, so wird die Galle von Neuroterus albipes [Abb. No. 28] nur 1,5 mm lang, lang, die von Andricus radicis [Abb. No. 1] oft faustgross. Wenn ‚auch die Gallen einer jeden Art ein Normalmass haben, so bleiben sie doch oft in der Grösse zurück; meist ist dies die Folge von innewohnenden Schmarotzern. Manche Gallenarten sind in solchem Maasse den Angriffen von Einmiethlern (Inquilinen) und Schmarotzern ausgesetzt, dass es selten oder oft gar nicht gelingt, aus gesammelten Gallen die gallenerzeugende Wespe zu ziehen. Unter Einmiethlern oder Inquilinen versteht man solche parasitische Gallwespen, welche ihre Eier in die sich entwickelnde Galle legen und deren Larven von der Substanz der Galle zehren. Gewöhnlich werden dann die legitimen Einwohner der Gallen von den Inquilinen verdrängt und getödtet, wenn nämlich die Einmiethler ihre Eier in die Larvenkammer ab- gelegt haben; sind dagegen die Inquilineneier im übrigen Gall- gewebe, entfernt von der eigentlichen Larvenkammer untergebracht, 5 L} 66 so kommt gewöhnlich auch der legitime Bewohner zur normalen Entwickelung. Einmiethler und Gallwespen haben auch noch von Schmarotzern zu leiden, welche ihre Eier in Gallen legen, wo sich ihre Larven von den Larven des Gallenbildners, des Einmiethlers oder auch von bereits vorhandenen Schmarotzerlarven nähren (Schmarotzer- Schmarotzer). (Gegen diese und andere ungebetene Gäste und Liebhaber haben die meisten Gallen besondere Schutzmittel erzeugt, die in Folgendem kurz angeführt werden sollen: 1. Durch die langen moosartigen Anhangsgebilde auf der Oberfläche der bekannten Rosengalle (Bedeguar) und die baumwoll- ähnliche Bekleidung der Andricus ramuli-Galle |Abb. No. 31] werden Parasiten sowohl wie Einmiethler von der Larvenkammer fern gehalten. 2. Eine dieke schwammige Parenchymschicht um die Larven- kammer schützt die Larve vor feindlichen Angriffen. Beispiel: (allen von Dryophanta folii, Biorhiza terminalis, Andrieus radieis [Abb. No. 1], Oynips Kollarüi. 3. Bei manchen Gallen (Andrieus curvator) liegt die Innen- galle völlig isolirt und lose in einer sehr geräumigen Höhlung innerhalb der Gallenrinde. 4. Auch die feste Steinzellenschicht um die Larvenhöhle bildet für die Larve einen guten Schutz gegen eierlegende Schmarotzer. 5. Einige Gallen, z. B. Cynips calicis [Abb. No. 35] u. a. sondern während der ganzen Wachsthumsperiode auf ihrer Ober- fläche bedeutende Schleimmengen ab, wodurch sie vortrefflich gegen anfliegende kleine Feinde geschützt sind. 6. Diejenigen Gallen, welche im Innern viele Larvenhöhlen enthalten, wie Biorhiza terminalis, Andricus radieis [Abb. No. 1] u. a. erreichen häufig eine beträchtliche Grösse, wodurch wenigstens die nahe dem Mittelpunkte der Galle befindlichen Thiere vor feind- lichen Angriffen bewahrt bleiben. Zahlreiche Gallen besitzen mehrere dieser vorerwähnten Schutzmittel zu gleicher Zeit, wie z. B. die Galle von Öynips Kollarii und Cynips calieis [Abb. No. 35]; bei ersterer findet sich sowohl eine Steinzellenschicht, wie auch ein Schwammgewebe vor; letztere sondert auf ihrer Oberfläche Schleim ab und ihre Aussen- galle hat eine holzartig feste Wand, die dem feindlichen Legebohrer einen ganz bedeutenden Widerstand entgegensetzt. a Es giebt jedoch keine einzige Gallwespe, welche vollständig vor den Angriffen ihrer Feinde geschützt wäre, was daraus zu er- klären ist, dass die Vervollkommnung der feindlichen Angriffsmittel mit der Verbesserung der Schutzmittel der Gallen gleichen Schritt gehalten hat. (Gegen Angriffe seitens der Vögel sind die Gallenlarven haupt- sächlich durch den reichlichen Gerbstoffgehalt sowie durch die feste Steinzellenschicht der Innengalle geschützt, die manchen Vogelschnäbeln einen unüberwindlichen Widerstand entgegensetzt. Dass der Gerbstoff die Vögel abhält, Gallen zu verzehren, erhellt daraus, dass Hühner am Boden liegende Galläpfel zwar anpicken, aber sogleich wieder fallen lassen. Die gerbstoffarmen Linsengallen von Neur. lenticularis [Abb. No. 25], leviusculus [Abb. No. 24] u. a., welche viel Stärkemehl enthalten, werden dagegen von Hühnern und anderen Vögeln gern gefressen. Manche Waldvögel scheint aber weder die Gerbsäure noch die harte Steinzellenschicht davon abzuhalten, die Gallen zu zer- hacken und zu zerbeissen, um zu den fetten Larven zu gelangen. Beyerinck sah von Vögeln zerstörte Kollarii- und Sieboldii- Gallen [Abb. No. 5] und Ratzeburg bemerkte an Rosae-Gallen, dass Vögel (wahrscheinlich Meisen) dieselben zerhackt und ihrer Larven beraubt hatten, während ich bemerkt habe, dass die Sperlinge be- sondere Liebhaber der Rhodites eglanteriae-Gallen [Abb. No. 37] sind. indem sie mir von ca. 100 derartigen Gallen, welche ich auf einen grossen Blumentopf gelegt und auf den Balkon gestellt hatte, auch nieht eine übrig liessen. Auch unter den Rosenstöcken, von welchen ich meine Gallen geholt hatte, fand ich bei einem späteren Besuche solche aufgeknackte Gallen. Die Entwickelungsdauer der Gallen ist eine recht verschieden lange. Manche Gallen, z. B. Neur. baccarum, vollenden ihr ganzes Leben innerhalb dreier Monate und sind nach dieser Zeit auch fast spur- los von ihrem Platze verschwunden. Andere wieder erreichen ihre vollkommene Ausbildung erst im Winter des Jahres, in welchem sie entstanden sind; Beispiel: Dr. folii, Andr. globuli |Abb. No. 13]. Die Linsengallen: Neur. lentieularis [Abb. No. 25], leviusculus [Abb. No. 24] fumipennis [Abb. No. 26] u. a. brauchen ca. 9 Monate (vom Sommer des ersten bis zum Frühling des zweiten Jahres) zu ihrer Entwickelung. Die längste Zeit, nämlich 14—15 Monate, beanspruchen die Gallen von Andr. radieis [Abb. No. 1], Biorh. 5* 68 aptera [Abb. No. 2] und Andr. Sieboldii [Abb. No. 5] zu ihrer Aus- bildung, da diese, im Herbst entstanden, erst im Winter des nächst- folgenden Jahres vollständig entwickelt sind. Im Allgemeinen verlassen die Wespen ihre Galle, wenn letzere ihren Entwickelungsgang beendet hat; jedoch es giebt auch (allen (Andr. fecundatrix, Andr. radieis [Abb. No 1] u. a.), welche noch lange Zeit nach der Beendigung ihrer Ausbildung ihren leben- digen Bewohnern Schutz verleihen, während bei anderen wieder z. B. die Rindenparthie weiter fortlebt, trotzdem die Galle längst von ihren Bewohnern verlassen ist. Solche Gallen sind: Andr. curvator und inflator. Letztere perennirt sogar und erzeugt im nächsten Jahre neue Sprosse aus ihren Seitenknospen. Manche Gallenarten fallen schon ab, ehe sie das Insekt ver- lassen hat, andere wieder gelangen mit den Blättern und Kätzchen, an welchen sie sitzen, zur Erde, noch andere bleiben auch nach dem Ausschlüpfen des Insektes an ihrer Stelle, dienen dann ver- schiedenen anderen Insekten (Schlupfwespen, Grabwespen, Käfern, Motten, Ohrwürmern etc.) als Wohnung und fallen erst später zu Boden, wo sie, wie die anderen Gallen, verwittern. Von besonderem Interesse sind noch die Geschlechtsverhält- nisse der Gallwespen. Viele Arten kommen im männlichen und weiblichen Geschlecht vor, sogen. sexuelle Formen, und ihre Fort- pflanzung geschieht in der gewöhnlichen Weise, auf geschlechtlichem Wege (gamogenetisch), bei manchen Arten (Rhodites rosae, Mayri, Aulax hieracii) kommen zwar auch Männchen und Weibchen vor, aber die ersteren sind äusserst selten, bei Rhodites rosae z. B. 1 © auf 100 2. Durch verschiedene Versuche ist nun erwiesen, dass die Fortpflanzung dieser Arten ohne vorhergegangene Be- fruchtung der Weibchen erfolgen kann und auch gewöhnlich er- folgt: sog. parthenogenetische Fortpflanzung. Wahrscheinlich sind hier die Männchen im Verschwinden begriffen und diese Arten auf dem Wege, nur im weiblichen Geschlechte weiter zu existiren, was bei den folgenden schon thatsächlich der Fall ist. Die Kollarii-, liquicola- und andere Wespen kommen nämlich jetzt nur noch im weiblichen Geschlechte vor und man nennt diese Arten deshalb „agam“; hier kann die Fortpflanzung natürlich nur auf partheno- genetischem Wege erfolgen. Eine grosse Gruppe von Cynipiden hat einen ganz eigen- thümlichen Entwickelungsgang aufzuweisen, indem nämlich sexuelle und agame Formen regelmässig mit einander abwechseln, sodass 59 die Fortpflanzung das eine Mal gamogenetisch, das andere Mal parthenogenetisch erfolgt. Diese Art der Entwickelung hat man Generationswechsel oder Heterogenesis genannt. Bei dieser Fort- pflanzungsart entstehen also aus den Eiern der agamen Mutter- wespe Thiere männlichen und weiblichen Geschlechts, die ihrer Mutter gar nicht ähnlich sehen, die auch aus einer ganz anderen Galle geschlüpft sind, als ihre Frzeugerin. Aus den Eiern der sexuellen Form entstehen nun wieder nur weibliche Wespen, die ihrer Grossmutter gleichen. Durch ein Beispiel dürfte dieser Vor- gang deutlich veranschaulicht werden: Im November oder Dezember verlässt die bekannte Eichen- blattgallwespe (Dryophanta folii) ihre an der Unterseite des Blattes sitzende, saftige, grün, gelb oder röthlich gefärbte, Kuglige Galle. Sofort begiebt sie sich zum Eierlegen an die sogen. schlafenden Augen am Grunde junger Eichbäumehen oder älterer Sträucher. Hier entwickeln sich im nächsten Frühjahre kleine eiförmige. sammetartig behaarte, dunkelviolette Knospengallen [Abb. No. 7], aus denen Ende Mai männliche und weibliche Wespen der Dryophanta Taschenbergii auskriechen. Nach erfolgter Befruchtung legen die Weibchen dieser Art ihre Eier in die Rippen der Eichen- blätter und geben dadurch Veranlassung zur Bildung der oben er- wähnten kugligen Gallen, welche im Spätherbst wieder die agame Form Dryophanta folii entlassen. Zusammenstellung der im Generationswechsel stehenden sexuellen und agamen Gallwespenformen. Sezwuell (9 ucgKG) Name aprilinus vesicator baccarum tricolor albipes Taschenbergii similis verrucosa terminalis megaptera trilineatus gemmatus testaceipes pilosus inflator eirratus nudus ramuli curvator Andricus cerri pseudoplatani Gir. Schlecht. JE; Hte. Schck. Schleht. Adl. Schl. For. P2. Mayr Pflanze Qu. ped. Qu. ped., sess. Qu. ped., sess. ped, sess. Qu. ped., sess. Qu. ped., sess. Qu. ped. Qu. ped. Qu. ped., sess. Qu. ped., sess. Qu. ped., sess. Qu. sess. Qu. ped., sess. Qu. ped., sess. Qu. ped., sess. Qu. sess. Qu sess. Qu. sess., ped. Qu. sess., ped. Qu. cerris Acer pseudoplatan. Agarmn (nur 9) Art der Galle Name Pflanze Art der Galle Nenroterus Fig. Knospengalle Schlechtendalii Mayr Qu. ped., sess. Staubblüthengalle Blattgalle numismalis Ol. Qu. ped., sess. Blattgalle s lentieularis (077 Qu. ped., sess. n 4 fumipennis Ol. Qu. ped., sess. „ 5 leviusculus Schck. Qu. ped., sess. = Dryophanta /rst. Knospengalle folii IE Qu. sess., ped. Blattgalle Blattgalle longiventris Fltg. Qu. ped. s = divisa Htg. Qu. ped., sess. 4 Biorhiza Westw. Knospengalle | aptera Bose. Qu. ped., sess, Wurzelgalle Trigonaspis ig. Knospengalle | renum Gir. Qu. ped., sess. Blattgalle Andricus Aig. Rindengalle radicis Por. Qu. ped., sess. Wurzelgalle Kuospengalle eorticis Htg. Qu. sess., Rindengalle Blattgalle Sieboldii Htg. Qu. ped., sess. > Staubblütheng. | feeundratix Htg. Qu. ped., sess. Koospengalle Knospengalle globuli Htg. Qu. ped., sess R: Staubblütheng. | Giraudii Wachtl Qu. ped., sess. e 5 Malpighii Adl. Qu. sess, 5 2 autumualis Htg. Qu. sess, A Blattgalle eollaris Htg. Qu. sess., ped. & | Staubblütheng. | Cynips ealieis Dgsaf. Qu. ped. Fruchtgalie Pediaspis 7schb. | Blatt- u. Blütheng.| sorbi Tischb. | Acer pseudoplatan. Wurzelgalle IN Ich komme nun zur Aufzählung derjenigen Cynipidengallen, welche ich bis jetzt im Königreiche Sachsen, und zwar an folgen- den Orten gesammelt habe: Dresden und Umgegend (Grosser Garten, Birkenwäldchen, Trachenberge, Haide, Loschwitzer Berge, Wach- witzgrund mit Wachberg, Weg von Niederpoyritz nach Pappritz [Moosgründel genannt], Plauenscher Grund, Lössnitz), Moritzburger Wälder, Schandau und Umgegend, namentlich Altendorf; Schmilka und Grosser Winterberg in der Sächsischen Schweiz; Liebstadt bei Glashütte, Dippoldiswalde, Bautzen und Umgegend (Drei-Stern, Mönchswalder Berg). Auch diejenigen sächsischen Orte, an denen andere Sammler Cynipidengallen gefunden haben, sind — soweit mir bekannt — mit angeführt. Der leichteren Uebersichtlichkeit wegen- wähle ich für diese Aufzählung die Tabellenform. Hinsichtlich der Anordnung der einzelnen Gallformen bin ich zum Theile dem Werke; „Die Gall- bildungen der deutschen Gefässpflanzen von Dr. D. H. R. von Schlechtendal*“ gefolgt. A. Gallen an Eichen. (Quercus pedunculata Ehrh., Qu. sessiliflora Sm.) I. Wurzel-Gallen. 1. Am Wurzelstocke oder an starken Wurzeln älterer Bäume unweit des Wurzelstockes, meist von nur wenig Erde bedeckt, rundlich mit rissiger dunkelbrauner Oberfläche, holzig und ziemlich hart, nuss- bis faustgross. Im Innern finden sich viele 4—5 mm Durchmesser enthaltende Larvenkammern. Erscheint im Mai und ist im September reif. Die braunrothe, 4—6 mm lange Wespe überwintert und verlässt die Galle Ende März und im April. Agame Form von Andricus trilineatus [No. 4. Qu. ped. und Qu. sess.: Dresden (Moosgründel bei Niederpoyritz), Schandau (Ochelgrund), Liebstadt. 1. Andricus radicis Fabr. [Abb. No. 1.] 12 2. An Faserwurzeln, oft einige Fuss tief unter der Erdoberfläche, erbsen- bis kirschgross, kuglig oder knollig, einzeln oder traubig, jung saftig, im Alter von brauner Borke bedeckt, meist einkammerig. Entwickelung: 2jährig. Reife: October- November. Die 5—6 mm grosse, flügellose, braunrothe Wespe erscheint im November und Dezember und sticht Knospen an. Agame Form zu Biorhiza terminalis [No. 12]. Dresden (Moos- gründel). 2. Biorhiza aptera Bosc. [Abb. No. 2.] II. Rinden- oder Holz-Gallen. l. Gallen an den Maitrieben als kleine Knoten oder Buckel der Rinde erscheinend, 1—3 mm gross: a) Stecknadelkopfgrosse Knoten ausserhalb der Knospen in den Blattachseln; anfangs grün, dann braun. Reife: ‚Juni. Wespe 1,5—2 mm gross, schwarzbraun, fliegt Ende Juni bis Anfang August. Sexuelle Form zu A. cortieis [No. 5]. Dresden (Moosgründel), Schandau (Altendorf). 3. Andricus gsemmatus Adler. b) Flache Buckel, etwa 1,5 mm lang, wenn die Wespe aus- geflogen, erscheint der Trieb wie mit Nadeln durchstochen. Auch im Holze der Gallenhülle von Andric. fecundatrix [No. 11], A. inflator [No. 21] und Andr. testaceipes [No. 25] kommt diese Galle vor. Reife: August. Wespe: 1—2,5 mm, braun oder braunroth. Sexuelle Form zu Andr. radicis [No. 1). Dresden (Trachenberge, Moosgründel), Liebstadt, Schandau (Ochelerund), Bautzen (Mönchswalder Berg). 4. Andricus trilineatus Htg. [Abb. No. 3.] 2. Gallen an älteren Zweigen, am Stamme oder unten an Stock- loden, häufig von Moos und Laub überdeckt: a) Die Gallen sind in der Rinde überwallter Verletzungen alter Stämme ganz versenkt, ragen nur wenig mit der Oberseite über die Rinde; becherförmig, dreiseitig, hart, braun, meist zu mehreren zusammen. Reife: Herbst. Die braune, 4—4,5 mm grosse Wespe flieet im April. Agame Form zu A. gemmatus [No. 3]. Dresden (Moosgründel), Schandau (Altendorf). 5. Andrieus corticis L. [Abb. No. 4.| I \s) b) Gallen deutlich sichtbar, höchstens mit der Basis in der Rinde: «) halbkugelig, hart, 4—5 mm hoch, oben breit ab- gerundet, gelb bis braun, in der ‚Jugend fleischig. weiss oder rosenroth, am Grunde gefurcht, in Rinden- rissen dicht gedrängt, an Zweigen, die von Gras und Erde bedeckt sind. Flugloch der Wespe befindet sich an der Spitze. Reife: October. Wespe: braun, 4—4,5 mm, fliegt im Frühjahr aus. Zwickau (von Schlechtendal). 6. Andricus rhizomatis Hte. ß) hoch, kegelförmig, von der Spitze herab grob gerieft, 5—6 mm hoch, meist gehäuft. Im der Jugend (Juni, Juli) weich und schön carminroth, später hart und gelbbraun; am untersten, meist noch von Erde be- deckten Theile der Stöcke. Flugloch der Wespe an der Seite. Reife: November. Wespe: rostroth. 4—4,5 mm, flieet im April und Mai. Agame Form zu Andr. testaceipes |[No. 25]. Dresden (Birken- wäldehen, Moosgründel, Loschwitzer Berge), Moritz- burger Wälder. 7. Andricus Sieboldii Htg. [Abb. No. 5.] III. Knospen-Gallen. 1. Am Stamme meist älterer Büsche und Bäume, schlafenden Augen entspringend: a) kahl, kugelig, weisslich bis schön roth, saftig, erbsen- bis kirschgross, am unteren Stämmtheile zwischen Stockaus- schlägen, oft von Moos, Laub und Erde überdeckt. Er- scheint Anfangs Mai und ist Mitte Mai schon reif. Wespe: 4,5 mm, Brust schwarz, Htlb. rothgelb, fliegt Anfangs Juni. Sexuelle Form zu Trigonaspis renum [No. 28] Dresden (Birkenwäldchen), Bautzen (Drei-Stern). 8. Trigonaspis megaptera Pe. [Abb. No. 6). c 2] [9] b) behaart, 2—3 mm lang, aus schlafenden Knospen am Fusse alter Eichen: «) violett, in der Jugend roth, dicht sammetartig be- haart, eiförmig, 3 mm, selten an jungen vorjährigen Zweigen, einzeln oder zu mehreren zusammen. Reife: Mai. Wespe: schwarz- oder dunkelbraun, 2—2,5 mm, 74 fliegt Mitte Mai bis Anfang Juni. Sexuelle Form zu Dryoph. folii [No. 29]. Dresden (Wachberg). 9 Dryophanta Taschenbergii Schlehd. [Abb. No. 7.] ß) graugrün, lang weisslich behaart, 2—3 mm. Reife: Mai. Wespe: wie vorige, fliegt im Mai. Sexuelle Form zu Dryoph. longiventris |No. 30]. Bautzen (Mönchswalder Berg). 10. Dryophanta similis Adl. 2. An jüngeren Zweigen und Trieben, aus Terminal- und Axillar- Knospen herausgewachsen, oder an Stelle der Knospe stehend: a) Die Knospenschuppen bilden die hopfenzapfenähnliche „Eichenrose“, in deren Innern die braune, harte, eichel- förmige Galle ruht, welche zur Zeit der Reife aus dem Zapfen herausfällt. Erscheint Ende Juni, ist reif im September und October. Wespe: schwarz oder braun- schwarz, 4,5—5 mm, kommt meist erst im Frühjahr des dritten oder vierten Jahres zum Vorschein. Agame Form zu Andricus pilosus [No. 48]. Dresden (Birkenwäldchen, Grosser Garten, Trachenberge, Haide, Loschwitzer Berge, Wachberg, Moosgründel), Moritzburg, Schandau, Liebstadt, Dippoldiswalde, Bautzen (Mönchswalder Berg, Sora), im Botanischen Garten zu Dresden auf Qu. cerris. 11. Andricus fecundatrix Hteg. b) Die Knospenschuppen sind nicht hopfenzapfenähnlich: «@) Knospendeckschuppen an der Basis der Galle fehlend, höchstens bei Biorh. terminalis schwache Andeutungen auf der Oberfläche der Galle: +-) Galle schwammig, mehr oder weniger knollig, blassgelb bis bräunlich, in der Jugend roth, vielkammerig, kirsch- bis faustgross, endständig, deshalb schädlich, weil ein Zweig, auf dessen Spitze sich eine solche Galle befindet, nicht weiter wachsen kann. Erscheint Ende April, ist im ‚Juni reif. Wespe fliegt im Juli. 2 mit entwickelten oder rudimentären Flügeln, seltener ganz ungeflügelt; JS stets geflügelt, gelb oder röthlichgelb, 1,7—2,8 mm. Sexuelle Form zu 75 Biorhiza aptera [No. 2]. Ueberall häufig, an allen angegebenen Fundorten. 12. Biorhiza terminalis Fbr. +) Galle mehr oder weniger hart: O) Galle knospenartig, nach oben in 2 bis 5 bauchig gerundete, stumpfe Fortsätze aus- laufend; zwischen ihnen eine kleine Warze. Gelbbraun bis rothbraun; 3—6 mm hoch, Reife: October-November. Wespe fliegt im Juni des zweiten Jahres. Gelb bis braun- roth, 3,5—4 mm. Freiberg (von Schlech- tendal), Trachenberge. 13. Cynips corruptrix Schlchtd. OO) Galle kugelig: x) Gallenoberfläche rauh, rissig, Galle 5 bis 10 mm, die durch das Wachsen gesprengte Oberhaut bildet grössere oder kleinere grauweisse Fleckeauf der rothbraunen, unregelmässig kugeligen Galle. Bleibt zur Zeit der Reife am Zweige, meist an niederem Eichen- gesträuch. Reife: Spätherbst. Wespe: rothbraun, 4—5 mm gross, fliegt im Juni des folgenden Jahres. Moritz- burger Wälder, Liebstadt, Dippoldis- walde. 14. Cynips lignicola Hte. [Abb. No. 8.] x) Gallenoberfläche glatt: (C)) Gallen 5—10 mm gross, kuge- lie oder verkehrt eiförmig, meist in grösserer Anzahl beisammen, und dann seitlich abgeflacht und plattgedrückt; kahl, grün, später schmutzig braun, einkammerig. Reife: Spätherbst. Wespe: selbroth,November, 3,5 —4,> mm. Dresden (Trachenberge). 15. Cynips conglomerata Gir. [Abb. No. 9.] (JO) Gallendurchmesser 12—-26 mm, leder- oder rothbraun, in der Jugend grün, vollkommen kugel- rund, glatt oder schwach höcke- rig, hart. Erscheint im Juli, und ist im Spätherbst reif. Wespe: rothbraun, 5—6 mm, Juni des zweiten Jahres. Frei- berg, Pirna, Frohburg, Penig, Zwickau (von Schlechtendal). Liebstadt, Dippoldiswalde. 16. Cynips Kollarii Hte. 5) Knospendeckschuppen sind deutlich sichtbar: —-) Knospen geschlossen, Galle mit fadenförmigem Stiel, spindelförmig mit erhabenen Längsrippen, erün oder roth bis rothbraun, einkammerig, 12—18 mm lang, 2—5 mm dick. Mai bis Spätherbst in allen Altersstufen an ver- krüppelten alten Büschen. Wespe: 15 Monate nach dem Ausfallen der Galle, gelblich roth- braun, 3,5 mm lang. Agame Form von Andri- cus eirratus |No. 45]. Gmandstein, Nisky in der Lausitz (von Schlechtendal); Dresden (Helfen- berger Grund), Schandau. 17. Andricus Giraudii Wchtl. [Abb. No. 10]. +) Knospenschuppen umgeben die Galle nur an der Basis: O) Galle spindelförmig, braun, hart, mit oder ohne rothbraune Filzbekleidung, 5—9 mm lang, etwa 3 mm dick, in der Jugend hellgrün, Reife: August-September. Wespe: August-September, rostroth bis braun. 3,5—3,8 mm. Frohburg (von Schlechtendal), Dresden (Loschwitzer Berge, Wachberg), Schandau (Altendorf). 18. Andricus solitarius Fonse. [Abb. No. 11]. Gallenglocken-, kugel-, Kegel-, eiförmig oder eine ganz unregeelmässige Verdickung der OO) m Knospe: X) Galle behaart, glockenförmig, grün bis braun, Spitze kahl, von ihr aus anliegend seidig weiss, nach abwärts eerichtet behaart, ca. 6 mm lang, und (unten) breit. Erscheint Ende August und ist im October und No- vember reif. Wespe: im Februar des dritten Jahres, also nach ca. 15 Monaten, rostroth bis braun, 3 mm lang. Zwickau (von Schlech- tendal), Dresden (Wachberg). 19. Andricus glandulae Schenck. [Abb. No. 12.] xx.) Galle unbehaart: ©) Galle kugelrund, frisch, mit saftig grüner Rinde, später netz- artig gekielt, Spitze mit kleiner Warze, 3—4 mm Durchmesser, bis zur Hälfte von den Knospen- schuppen umgeben. Fällt Mitte November ausderKnospe.Wespe: schwarzbraun, 3 mm, fliegt im April des dritten Jahres. Agame Form zu Andricus inflator [No. 21]. Penig, Waldenburg, Zwickau (von Schlechtendal), Dresden (Birkenwäldchen und Loschwitzer Berge). 20. Andricus globuli Hte. [Abb. No. 13.] (C)) Galle nicht kugelförmig: *) Galle von ganz unregelmässi- ger Gestalt, eine mit Blättern besetzte, keulige Anschvrell- ung des jungen Triebes, grün, 10—12 mm Durchmesser; oben durch einen Haarkranz verschlossen. Erscheint An- fang Mai, reif Ende Mai. 2 Wespe: schwarz, 1,7—2,4mm, Anfangs Juni. Sexuelle Form von Andrieus globuli |No. 20]. Zwickau. Lausitz (von Schlechtendal),Dresden(Gros- ser (sarten, Birkenwäldchen, Loschwitzer Berge), Moritz- burger Wälder, Liebstadt, Dippoldiswalde, Bautzen. 21. Andricus inflator Hte. x%) Galle regelmässig geformt: /\) Galle mit einzelnen fest- 2 AN) sewachs.Deckschuppen be- setzt (die inneren Knospen- schuppen haben sich zur Galle umgebildet), eiför- mig, blasig, weisslich grün, oder roth, saftig, erbsen- gross. Erscheint Anfangs April, reif Mitte April. Wespe: schwarz, 2,5—2,8 mm, fliegt Ende April, An- fane Mai. Sexuelle Form zu Neuroterus Schlechten- dalii [No. 49]. Zwickau (von Schlechtendal). . Nenroterus aprilinus Gir. [Abb. No. 14]. (alle ohne festgewachsene Deckschuppe, kahl, bis zur Hälfte in den Knospen- schuppen versteckt: t) Galle, 3,5—5 mm hoch, eiförmig, frisch, mit saf- tiger, olivgrüner oder rosenrother Rinde, spä- ter längs gefurcht, braun. Reife: Anfang October, fällt Ende Oc- tober aus der Knospe. Wespe: Erscheint im Frühjahr, schwarz oder braunschwarz, 2,2 bis 2,5 mm. Agame Form von Andricus ramıuli INo. 44]. Penig (von Schlechtendal), Dres- den(Moosgründel),Lieb- stadt. 23. Andrieus autumnalis Hte. [Abb. No. 15.] +) Galle 2—3 mm hoch, spitz - eiförmig, braun, mit dunklerer, nach unten hell abgegrenzter Spitze. Reife: Septem- ber-Oectober, Wespe: Verschieden gefärbt, rostroth bis schwarz, 2,5—3 mm, erscheint im Februar und März des dritten Jahres. Agame Form zu An- drieus curvator |[No. 40). Dresden (Moos- gründel). 24. Andricus collaris Hte. IV. Blatt-Gallen. 1. Gallen äusserlich sichtbar, Blattstiel oder Mittelrippe ange- schwollen.. Das Gallengewebe enthält oft noch mehrere zer- streute Innengallen von Andrieus trilineatus [No. 4]. Die Galle erscheint Anfangs Mai und ist reif Anfanes August. Wespe: schwarz, Hinterleib rothgelb, 1,5—2 mm lang, flieet Mitte August. Sexuelle Form von Andrieus Sieboldii [No. 7). Dresden (Loschwitzer Berge, Birkenwäldchen), Schandan, Liebstadt. 25. Andricus testaceipes Hte. [Abb. No. 16.] s0 2. Gallen, dem Blatte aufsitzend: a) Die Galle ist nur in einem Punkte mit dem Blatte ver- wachsen: «) Galle kugelig, nierenförmig oder kegelig: —-) Galle sitzt zwischen zwei klappenartigen Scheiden am Blattnerv auf der Blattunterseite, kugelig, bis 4 mm gross, gelb, grün oder roth, auch roth punktirt und gefleckt. Reife: August- September. Wespe: September-October, schwarz- braun, 1,3—2,5 mm. Freiberg, Zwickau (von Schlechtendal), Dresden (Loschwitzer Berge), Schandau, Liebstadt. 27. Andricus ostreus Gir. |Abb. No. 17.] +) Gallen ohne klappenartige Scheiben: (I) Gallen nierenförmig, ca. 2 mm Durch- messer, bleichgrün bis roth, oft in dichten, Massen beisammen; Blattunterseite. Oc- tober und November fällt sie ab. Wespe erscheint im Winter des dritten Jahres, rostroth, flügellos, 1,5 mm lang. Agame Form zu Trigonaspis megaptera |No. 8]. Dresden (Birkenwäldchen), Bautzen. 28. Trigonaspis renum Gir. [Abb. No. 18.] OO) Gallen, kugelig: x) Gallen saftig, grün, gelb oder roth (meist auf der Sonnenseite), 10—20 mm Durchmesser, Oberfläche glatt oder mit kleinen Höckerchen besetzt, kahl. Erscheint Mitte Juni, ist reif im September und October. Wespe fliegt vom September bis Februar des nächsten Jahres, schwarzbraun, 3—4,5 mm. Agame Form zu Dryo- phanta Taschenbergii |No. 9]. Ueber- all häufig, an allen angeführten Fund- orten. 29. Dryophanta folii L. xx) Gallen, hart und trocken: je 0) an C)) Bleichgelb mit erhabenen, um die Galle herumlaufenden rothen Streifen, glanzlos, unten ab- geplattet, 7—11 mm Durch- messer. Blattunterseite. Er- scheint Anfangs Juli, August und September reif. Wespe fliegt September bis November, schwarzbraun, 3—3, mm. Agame Form zu Dryophanta similis| No. 10].Dresden (Trachen- berge), Bautzen (Mönchswalder Berg, Irgersdorf). 30. Dryophanta longiventris Htg. [Abb. No. 19.] ()C)) Gallen, ohne Streifen: *) Die Galle zeigt im Längs- schnitt zwei Hohlräume über- einander (der untere ist die Larvenkammer), ca. 4 mm Durchmesser, walzig, kuge- lig, oben abgeplattet und un- eben, gehöckert, gelblich oder bräunlich. Reife: Herbst. Wespe: October und Novem- ber, rothbraun, 2,6—5 mm. Zwickau (von Schlechten- dal), Dresden (Moosgründel), Bautzen (Drei-Stern, Mönchs- walder Berg). 31. Dryophanta disticha Htg. [Abb. No. 20.] %x) Die Gallen zeigen im Längs- schnitt nur einen Hohlraum: A) 3—4 mm Durchmesser, quer-eiförmig, unten ab- geplattet, dem Blatte flach aufsitzend, dünnwandig, mit grosser Larvenhöhle, 6 gelblichweiss, dann gelb- braun. Erscheint im Juli, ist im October reif. Wespe: October-November, braun- roth, Hinterleib schwarz- braun, mm lang. Zwickau, Freiberg (von Schlechten- dal), Dresden (Loschwitzer Berge, Moosgründel). 32. Dryophanta agama Htg. [Abb. No. 21.] ANA) 5—7 mm Durchmesser, glänzend, etwas nieder- gedrückt -kugelig; glatt, kahl, bräunlich-gelb oder geröthet, (sallenwand ziemlich dick, ca. 5 mm Höhen- und 7 mm Breiten- durchmesser. Blattunter- seite, oft 20—25 auf einem Blatte. Reife: September. Wespe: October,rothbraun, 3—4,5 mm. Agame Form zu Driophanta verrucosa [No. 38]. Ueberall häufig. Pirna (T. Magnus), Dresden (Birkenwäldchen, Schul- garten der IX. Bürger- schule, Loschwitzer Berge), Bautzen (Drei - Stern, Mönchswalder Berg). 33. Dryophanta divisa Htg. [Abb. No. 22.] 5) Gallen, flach, Iinsen- oder scheibenförmig: +) Galle in der Mitte vertieft, mit gewulstetem, wie mit Goldfäden übersponnenem Rande, knopf- artig braun, 3 mm Durchmesser. Blattunterseite. October fällt sie zu Boden. Wespe: Februar- März, schwarzbraun, 2—2,7 mm lang. Agame Form zu 83 Neuroterus vesicator [No. 41]. Frei- berg, Zwickau, Penig (von Schlechtendal), Dresden (Loschwitzer Berge, Moosgründel), Moritzburger Wälder. 34. Neuroterus numismalis Olivier. [Abb. No. 23.] ++) Galle, in der Mitte mehr oder weniger erhöht, wenigstens mit kleinem Nabel: 0) Galle wenig behaart oder kahl, flach, in der Mitte mit kleinem Nabel, selten ganz kreisrund, meist etwas gelappt, bleich bis dunkelroth, 4 mm Durchmesser; Blattober- und -unterseite; fällt im September ab. Wespe: Februar-März, dunkelbraun, 2-—-3 mm. Agame Form zu Neuroterus albi- pes |No. 39]. Freiberg, Zwickau (von Schlechtendal), Dresden (Grosser Garten, Birkenwäldchen, Loschwitzer Berge, Löss- nitz), Moritzburger Wälder. 35. Neuroterus laeviusculus Schenck. [Abb. No. 24.] OO) Galle mit rostbraunen Sternhaaren meist reichlich besetzt, in der Mitte bucklig er- höht, x) xx) Blattunterseite: 5—6 mm Durchmesser, mit scharfem, dem Blatt anliegendem Rande, untere Randseite weissfleckig; Mitte hoch- gebuckelt, Oberseite mit langen, rost- braunen Sternhaaren; fällt im Oec- tober ab. Wespe: Februar - März, schwarzbraun, 2,5—2,3 mm. Agame Form zu Neuroterus baccarum [No. 42]. Freiberg, Zwickau, Pirna (von Schlechtendal), Dresden (Grosser (Garten, Birkenwäldchen, Loschwitzer Berge, Lössnitz), Moritzbgr. Wälder. 36. Neuroterus lentieularis Ol. [Abb. No. 25.] Nur bis 3 mm Durchmesser, mit stumpfem, aufgebogenem Rande, Ober- : = 54 seite mit kurzen, rostrothen Stern- haaren, unterseits am Rande ohne weisse Flecke, gelbbräunlich bis roth, fällt im November ab. Wespe: April, Mai; schwarz, vorderes Hinterleibs- drittel gelb. 2—2,4 mm. Agame Form zu Neuroterus tricolor [No. 43]. Freiberg, Zwickau (von Schlech- tendal), Dresden (Moosgründel, Löss- nitz). 37. Neuroterus fumipennis Htg. |Abb. No. 26.] bh) Die Galle ist mit der Blattfläche verwachsen, sie hat das Blatt aufgetrieben oder ist durch das Blatt hindurchge- wachsen, sodass sie von beiden Seiten sichtbar wird: «) Die Galle entspringt aus dem Blattrande oder dem Mittelnerven und dann ist der Blattrand bis zur An- heftungsstelle der Galle eingezogen: +-) Die Galle steht frei auf dem Rande des Blattes oder auf den Mittelnerven, stumpf kegelförmig oder walzig, 3—5 mm gross, erüngelb bis röth- lich, mit bläschenartigen Haaren dicht bedeckt. Reife: Mitte Mai. Wespe: Ende Mai; schwarz oder dunkelbraun, 2—2,7 mm. Sexnelle Form zu Dryophanta divisa |No. 533]. Dresden (Moos- eründel), Zwickau (von Schlechtendal). 38. Dryophanta verrucosa Schlechtend. [Abb. No. 27.] +) Galle der Länge nach mit dem Blattrande ver- wachsen, erüngelb, später braun, länglich ei- förmig, ca. 3 mm lang und 1 mm breit. Reife: Mai. Wespe: Ende Mai; schwarzbraun, 1,7 mm lang. Sexuelle Form zu Neuroterus laeviusculus INo. 55]. Dresden (Moosgründel). 39. Neuroterus albipes Schenck. |Abb. No. 28]. 5) Die Galle entspringt der Blattfläche oder das Blatt ist mehr oder weniger zur Galle umgewandelt: —-) Galle bildet eine blasenförmige Auftreibung in der Blattfläche oder am Rande: OÖ) 85 Das Blatt ist verunstaltet, beiderseits kugelig gewölbt, knorpelig, grün, erbsen- gross, Kahl mit dünner Wandung und kleiner freiliegender, brauner Innengalle. Reife: Mai (Ende). Wespe: Mai, Juni; schwarz, 2—2,2 mm lang. Sexuelle Form von An- dricus collaris |No. 24]. Ueberall häufig, an allen angegebenen Fundorten. 40. Andricus curvator Htg. OO) Das Blatt ist nicht verunstaltet, Galle bildet beiderseits nur eine kleine, flach- gewölbte Blase, 2—3 mm Horizontal- Durchmesser, 1,3 mm senkrechter Durch- messer. Auf der Oberseite in der Mitte ein kegeliges Höckerchen, von welchem feine Rippen radienartig nach dem Rande laufen. Reife: Mai. Wespe im Juni, schwarzbraun, 1,5—2 mm. Sexuelle Form zu Neuroterus numismalis [No. 34. Dresden (Moos- sründel). 41. Neuroterus vesicator Schl. [Abb. No. 29.] ++) Galle, auf der einen Seite kugelförmig weit vorragend, auf der anderen Seite nur flach scheibenförmig vortretend: OÖ) OO) Galle unbehaart, weinbeerenartig, durch- scheinend, sehr saftig, 10 mm Durchmesser. Reife: Mitte Mai. Wespe: Ende Mai, Anfangs Juni; braunschwarz, 2,5—3 mm. Sexuelle Form zu Neuroterus lentieularis [No. 36]. Freiberg, Zwiekau (von Schlechtendal); Dresden (Birkenwäldchen, Grosser Garten, Loschwitzer Berge, Trachenberge, Plauen- scher Grund). 42. Neuroterus baccarum L. Lang weisslich oder röthlich behaart, weniger durchscheinend, £—6 mm Durch- messer, Reife: Juni. Wespe: Juni-Juli, 86 schwarz; beim C erstes Hinterleibssegment gelb, 2—2,5 mm. Sexuelle Form zu Neu- roterus fumipennis |No. 37]. Freiberg, Nossen, Zwickau (von Schlechtendal), Bautzen (Mönchswalder Berg). 43. Neuroterus tricolor Hteg. [Abb. No. 30.] V. Staubblüthen-Gallen. 1. Gallen wollig behaart; wenn gehäuft, nussgrosse baumwoll- artige Massen bildend: a) (allen gehäuft, wollige, gelbliche Ballen bildend, an den Blüthenstielen. Die Ballen enthalten im Innern einen festen Knollen, aus 10—20 hirsekorngrossen, braunen, an die ganz verkümmerte Spindel angewachsenen Gallen beste- hend, jede Einzelgalle ist hart und mit sehr langen Haaren besetzt. Reife: Mai. Wespe: Mai-Juni. 1,3—2,1 mm lang, Vorderkörper rothgelb, Hinterleib schwarz. Sexuelle Form zu Andricus autumnalis [No. 23]. Liebstadt. 44. Andricus ramuli L. [Abb. No. 31.] b) Gallen einzeln oder gehäuft, eiförmig, 2 mm lang, am Scheitel mit 6—8 mm langem, weisslichem Haarschopf. Reife: Mai. Wespe Mai-Juni, schwarz oder schwarzbraun, 1,5 mm lang. Sexuelle Form von Andricus Giraudü |No. 17]. Dresden (Helfenberger Grund). 45. Andricus eirratus Adl. 2. Gallen nicht oder sehr kurz und fein behaart: a) Galle über 3 mm hoch: a) Galle kugelig, unbehaart, weinbeerartig, durch- scheinend. S. No. 42: Neuroterus baccarum L. 5) Galle ei- oder spindelförmig. +) Galle eiförmig, 3—5 mm lang, grün, später braun, längsgefurcht, kahl (in der Jugend ohne Längsfurchen). Reife: Mai. Wespe im April des zweiten Jahres, braunschwarz, 2,5—3 mm. Dresden (Haide, am Fischhause). 46. Andricus quadrilineatus Htg. [Abb. No. 32.] 87 ++) Galle spindelförmig, 5—6 mm lang, entspringt auf einer Staubblüthe auf der verdeckten Blüthenspindel; grün, später braun; gestielt oder sitzend mit einigen mehr oder weniger deut- lichen Längsleisten, an der Spitze eine Warze, deren Grund von einem dichten Haarkranz um- geben ist; fällt im Mai ab. Wespe im April des zweiten Jahres; wie vorige. Zwickau (v. Schl.). 47. Andricus seminationis Adl. b) Gallen kürzer als 3 mm: «) Galle 2 mm hoch, oval, steht auf dem Blüthenboden zwischen den Staubgefässen; grün, dann braun; mit weisslichen aufrechtstehenden Härchen besetzt. Das Kätzchen bleibt grün und an dem Aste hängen, bis das Insekt die Galle verlässt. Reife: Mai. Wespe: Juni, schwarzbraun; 1,6—1,9 mm. Sexuelle Form zu Andricus fecundatrix [No. 11]. Dresden (Haide, am Fischhaus). 48. Andricus pilosus Adl. [Abb. No. 33.] ß) Galle 1—1,5 mm gross, grüngelbe Anschwellung des Staubfadens, kahl, die Staubbeutel sitzen oben auf der Galle; fällt im Juni aus. Wespe im Juli und August des zweiten Jahres; schwarz, 0,9—1,2 mm. Agame Form zu Neuroteres aprilinus |No. 22]. 49. Neuroterus Schlechtendalii Mayr. [Abb. No. 34.]| VI. Frucht-Gallen. Galle am Fruchtnäpfchen, kegelförmig, mit zahlreichen, seit- lich flachgedrückten, vom Scheitel bis zur Basis herablaufenden Kielen oder Rippen; mit Innengalle; anfangs olivengrün, dann braun, diek, ziemlich hart. Reife: Spätherbst. Wespe: Februar und März des nächsten Jahres, rothbraun, 4—5,3 mm. Agame Form von Andricus cerri Beyerinck — deren Galle in Nach- folgendem noch beschrieben wird. — Pirma (von Schlechtendal), Dresden (Grosser Garten), Sächsische Schweiz (Grosser Winterberg). 50. Cynips calieis Burgsdorff. [Abb. No. 35]. 58 Nachtrag zu den Staubblüthen - Gallen. 49a. Andricus cerri Beyerinck. Galle auf Qu. cerris in den Staubblüthen zu zweien oder mehreren auf den Blüthenboden aufsitzend; 1,5—2 mm lang, 1 mm dick; bildet sich aus der einen Anterenhälfte, die andere Hälfte bleibt rudimentär. In der Jugend ist die Galle grün, später wird sie schön braun. Reife: Mai. Wespe: Zweite Hälfte des Mai; 1,5 mm, schwarz. Sexuelle Form zu Cynips calicis [No. 50]. Erst in neuester Zeit ist es Dr. Beyerinck*) gelungen, den eigenthümlichen Generationswechsel zwischen Cynips caliecis und Andrieus cerri nachzuweisen. Besonders merkwürdig ist diese Heterogenesis deshalb, weil die Calieis-Wespe aus Gallen von Qu. pedunculata stammt und ihre Eier in Qu. cerris-Staubblüthen- Knospen legt. In diesen Blüthen entstehen Gallen, aus welchen nach kurzer Zeit die sexuelle Cerri-Wespe hervorkommt, deren Weibchen die weiblichen Blüthenknospen der Stieleiche mit Eiern belegt und dadurch die bekannte Knoppern-Galle verursacht. Es folgt hieraus, dass nur dann Knoppern entstehen können, wenn in der Nähe der Stieleichen auch Zerr-Eichenbestände vor- kommen. Deshalb mögen wohl auch in Oesterreich-Ungarn, der Heimath von Qu. cerris, die Knoppern so häufig zu finden sein, während sie bei uns in Deutschland nur sporadisch vorkommen. Da die Knoppern eine ziemliche Menge (20—25°/,) Gerbstoff enthalten, und dadurch zu Gerb- und Färbezwecken wohl geeignet sind, empfiehlt Beyerinck, der Knopperngallwespe in geschützten Lagen eine bleibende Ansiedelung zu sichern durch regelmässige Vertheilung einer grösseren Zahl von Zerr-Eichen zwischen Stiel- Eichenbeständen. Die Zerr-Eiche würde auch durch ihr festes, dauerhaftes Holz, ihre Rinde und ihre essbaren Früchte noch be- sonderen Nutzen gewähren. B. Rosen-Gallen, 1. Gallen kugelie, an Blättern, Blattstielen oder Kelchzipfeln, nur in einem Punkte mit dem Pflanzentheile verwachsen, fallen zur Zeit der Reife ab: a) Galle mit 4—5 kräftigen Dornen, 5—6 mm Durchmesser, Blattunterseite, grün, Sonnenseite roth. Reife: Juni. Wespe: *), M. W. Beyerinck: Ueber Gallbildung und Generationswechsel bei Cynips calieis. Amsterdam 1896. s0 April des nächsten Jahres, Kopf und Bruststück schwarz, Hinterleib gelbroth, 3 mm lang. (An Rosa canina L., R. rubiginosa L., R. arvensis Huds,, R. coriifolia Fries, R. dumetorum Thuill., R. pimpinellifolia L., R. sepium Thuill.) Liebstadt. 51. Rhodites rosarum Gir. [Abb. No. 36.| b) Gallen kugelrund, glatt oder fein gehöckert, grün, roth oder bleich mit rothen Backen: «) Galle an Rosa centifolia L., meist Blattunter- seite, an Blattstielen oder Kelchzipfeln, mit kurzen Haarpapillen bedeckt; 5—6 mm Durch- messer, fällt ab. Reife: Hochsommer. Wespe im Frühjahr des nächsten Jahres, Kopf und Brust- stück schwarz, Hinterleib an der vorderen Hälfte gelbroth, Spitze schwarzbraun. 0 ganz schwarz, 3—3,5 mm. Dresden (Dobritz). 52. Rhodites centifoliae Hte. ß) Galle wie vorige, aber etwas kleiner, 3—4,5 mm Durchmesser. An R. alpina L. R. alpina X tomentosa Strahler, R. canina L., R. canina X gallica Krause, R. einnamomea L. R. coriifolia Fries, R. dumetorum Thuill, R. dumetorum X sallica Christ, R. glauca Vill, R. graveolens Gren et Godr., R. inodora Fr. R. pimpinelli- folia L., R. sepium Thuill, R. tomentosa Sm., R. umbelliflora Sw., R. venusta Scheutz. Reife: September-October. Wespe im ‚Juni des nächsten Jahres, Kopf und Bruststück schwarz, Hinter- leib rothgelb, hinten schwarz. © fast ganz schwarz. 2,5—3,3 mm. Dresden (Dobritz, Löss- nitz), Dippoldiswalde, Liebstadt, Bautzen (Mönchs- walder Berg), Tharandt (M. Bartels). 53. Rhodites eglanteriae Hte. [Abb. No. 37). 2. Gallen knollig oder kugelig, fest mit dem Pflanzentheil ver- wachsen und erst mit ihm abfallend: a) Galle mit moosartigen, gelben, grünen oder rothen Fasern besetzt, hanfkorn- bis fausteross an Blättern, Blattstielen, Früchten und Zweigen; enthält viele Larvenkammern. An Rosa canina L., R. arvensis Huds., R. coriifolia Fr., 90 R. dumetorum Thuill., R. gallica L., R. glauca Vill, R. graveo- lens Gren. u. Godr., R. inodora Fr., R. rubrifolia Vill., R. umbelli- floraSw. Der bekannte Schlaf- oder Moosapfel, Bedegnar oder Rosenapfel; früher als Mittel gegen Schlaflosigkeit, Würmer, tuhr, den Biss toller Hunde, namentlich aber gegen Zahn- weh unter dem Namen Spongia cynosbati officinell ver- wendet. Reife: September-October. Wespe im April und Mai; Kopf und Bruststück schwarz, Hinterleib vordere Hälfte gelbroth; © ganz schwarz, 2,4—4,3 mm. Dresden (Plauenscher Grund, Dobritz, Tolkewitz, Lössnitz), Lieb- stadt, Dippoldiswalde, Schandau (Lichtenstein), Bautzen (Drei-Stern, Mönchswalder Berg), Pirna (Copitz), Gottleuba (Bienhof), Königstein (letztere 3 Fundorte von Hippe in Kgst.) 54. Rhodites rosae L. b) Gallen ohne moosartige Fasern, höchstens bedornt: «) Galle das Blatt oder den Blattstiel durchwachsend, glatt, flach erhaben, Knorpelhart, roth oder grün, einzeln oder gehäuft, zu mehreren verwachsen, dann das Blatt verunstaltend. An Rosa canina L., R. pim- pinellifolia L, R. alpina X glauca Uechtritz, R. alpina X venusta Uechtr., R. coriifolia Fries, R. dume- torum Thuill, R. gallica L., R. sepium Thuill., R. to- mentella Lem., R. umbelliflora Sw. Reife: September- October. Wespe im Mai und Juni; schwarz und schwarzbraun; © ganz schwarz, 1,5—2,7 mm. Frei- berg, Zwickau (von Schlechtendal), Dresden (Dobritz), Schandau, Bautzen (Mönchswalder Berg). 55. Rhodites spinosissimae Gir. [Abb. No. 38.] 5) Gallen holzig, an Zweigen oder die Blätter ganz ver- unstaltend, Oberfläche glatt oder bedornt, kugelig, knollig bis traubig, grüngelb, roth, später gelblich, oder braun, diekwandig, innen markig. An Rosa canina L., R. pimpinellifolia L., R. rubiginosa L., R. sepium Thuill. Reife: Spätherbst. Wespe: Ende Mai, Kopf und Bruststück schwarz, Hinterleib an der vorderen Hälfte gelbroth, hinten schwarzbraun, 3—4 mm. Reichenbach i. V., Grünau bei Wildenfels (v. Schl.), Dresden (Dobritz). 56. Rhodites Mayri Schlechtd. [Abb. No. 39.] 9 C. Auf Brombeeren (Rubus). Galle ist eine vielkammerige Stengelanschwellung auf Rub. fruticosus L. und Rub. caesius L. Sie ist 15—70 mm lang und 7—15 mm dick, innen markig, weiss, die äussere Rinde ist nicht zersprengt; erst grün, dann graubraun, oft mit einzelnen Stacheln besetzt. Zweige an der Gallenstelle oft hakig gebogen. Reife im Herbst. Wespe fliegt im April, schwarz, 2—2,8 mm. Zwickau (von Schlechtendal). Dresden (am ‚Johannis-Friedhof, Blasewitz). 57. Diastrophus rubi Htg. [Abb. No. 40.| D. Auf Fingerkräutern (Potentilla). 1. Galle an Pot. argentea L.; spindelförmige Auftreibung des Stengels, 15—45 mm lang und 5—8 mm dick; behaart und ge- färbt wie der Stengel, zeigt öfters Beulen, die von Innengallen herrühren. Reife: Herbst. Wespe: April bis Mai, schwarz, 1,7—2,4 mm. Dresden (Lössnitz, Reinhard), Bautzen (Mönchs- walder Berg). 58. Diastrophus Mayri Reinhard [Abb. No. 41.] 2. Galle an Pot. silvestris Neck. kugelige oft gehäufte An- schwellungen des Stengels, meist in der Nähe der Wurzel; blassgelblich oder etwas grünlich und roth angelaufen, später braun. Einzelgalle 2 mm Durchmesser; sind zwischen die primären Gefässbündel des Stengels eingeschoben und reichen bis ans Mark. Reife: Herbst. Wespe: schwarz, 1,7—2,3 mm. Zwickau (von Schlechtendal). 59. Kestophanes brevitarsis Thomson. [Abb. No. 42.] E, Auf Mohn (Papaver). Galle in den Fruchtkapseln von Pap. Rhoeas L. und Pap. dubium L.; Kapsel angeschwollen, auffallend gross, oft gekrümmt, innen markig mit zerstreuten Larvenhöhlen. Reife: Herbst. Wespe: April-Juni, schwarz und schwarzbraun, 2—-2,5 mm. Dresden (Laubegast). 60. Aulax Papaveris Perris. [Abb. No. 43.] F. Auf Gundermann (Glechoma). Galle am Stengel von Glechoma hederaceum L.; kugelig, seltener eiförmig, saftig, später trocken, anfangs grün, dann 92 braungelb, mit weissen borstigen Haaren besetzt, entsteht durch Umbildung und Auftreibung des Blattes und Blattstieles, 5— 20 mm Durchmesser. Reife: Herbst. Wespe: Kopf und Bruststück schwarz, Hinterleib schwarzbraun, an der Vorderhälfte bräunlich - roth, 2,5—5 mm. Wermsdorf bei Oschatz, Sächs. Schweiz (Schmilka). 61. Aulax glechomae Först. |Abb. No. 44.] G. Auf Habichtskräutern (Hieracium). Keulige, kugelige oder spindelige, bis 40 mm lange, behaarte Stengelauftreibung an Hieracium boreale W. und Gr., H. murorum L., H. umbellatum L., H. silvaticum Sm., H. Waldsteinii Tausch, H. alpinum L., H. intybaceum Wolf, H. vulgatum Fr., H. laeviga- tum W., Linaria vulgaris. Jung meist beblättert, innen markig mit vielen Larvenhöhlen. Wenn reif und überwintert, ohne Be- haarung. Reife: Herbst. Wespe im März, schwarz und bräunlich, 2,5—2,8 mm. Tharandt (Bartels), Dresden (Wachberg), Dippoldis- walde, Schandau, Grosser Winterberg, Bautzen (Drei-Stern). 62. Aulax hieracii Htg. [Abb. No. 45.] MIN Ueber einige Krankheitserscheinungen bei unseren Marktpflanzen. Vortrag gehalten im Gartenbauverein „Flora“ am 25. Februar 1898 von Paul Sorauer. Die Anzahl der Feinde, meine Herren, mit denen der Gärtner bei der Aufzucht der Marktpflanzen zu kämpfen hat, ist, wie Sie leider vielfach aus eigener Erfahrung wissen, ausserordentlich gross. Theils sind es schädliche Thiere, theils Parasiten aus der Klasse der Pilze und Bacterien, die plötzlich unsere Kulturen befallen und uns um den Erfolg vieljähriger Mühe bringen. Nur in verhältniss- mässig wenigen Fällen bietet die Wissenschaft bereits so sichere Heilmittel, dass wir die schwer heimgesuchten Pflanzen noch ver- kaufsfähig erhalten können. Wir stehen vielen Parasiten noch hülflos gegenüber, und könnten wohl bisweilen den Muth verlieren, wenn uns nicht eine Beobachtung trösten würde, die wir bei den Erkrankungen der verschiedensten Kulturen zu machen Gelegen- heit haben. Wir sehen nämlich, dass bei Erkrankungen grösserer Sortimente es stets einige Sorten giebt, die besonders stark befallen werden, während andere nur in geringem Grade zu leiden haben. Diese Wahrnehmung führt uns zu dem Schlusse, dass es bei manchen parasitären Krankheiten gewisse Eigenschaften der Wirths- pflanzen geben muss, die dem Parasiten besonders willkommen sind und andere dagegen, die seiner Ausbreitung grössere Hindernisse in den Weg legen. Denn, wenn wir z. B. bei einer unserer besten Modepflanzen, der Nelke, sehen, dass gewisse Sorten von der so gefürchteten Schwärze, einem Pilze (Heterosporium echinulatum ) so stark leiden, dass sie während des Winters das gesammte Laub- werk einbüssen und kaum eine Knospe zur vollen Entfaltung bringen, während andere Sorten zwar nicht ganz verschont, aber doch viel weniger angegriffen werden, dann müssen doch bei den letzteren Sorten bestimmte Eigenschaften zur Ausbildung gekommen sein, die sie gegen den Pilz widerstandsfähiger machen. Und diese 94 Eigenschaften haben wir — freilich unbeabsichtigt und unbewusst — unzweifelhaft durch die Kultur hervorgerufen, ebenso wie wir aller- dings auch diejenigen Eigenschaften angezüchtet haben, die andere Sorten so auffällig empfänglich für den Parasiten machen. Im vorliegenden Falle werden wir später sehen, dass es uns bereits gelungen ist, einige Eigenschaften der Nelken festzustellen, welche die Pflanze zur Erkrankung besonders disponiren und andererseits solche, welche die Pflanzen widerstandsfähiger machen. Aber selbst, wenn wir dieses Resultat noch nicht erlangt hätten, müsste uns schon der Umstand trösten, dass wir Sorten erzogen haben, die der Schwärze besser widerstehen als andere. Damit haben wir die sichere Ueberzeuzung, dass wir es bei der Kultur bis zu einem gewissen Grade doch in der Hand haben, den Krankheiten ent- gegenzutreten bez. dieselben abzuschwächen. Wenn wir auch vor- läufig nur in selteneren Fällen erst wissen, in welcher Richtung wir kultiviren müssen, um widerstandsfähige Pflanzen zu erlangen, so bleibt uns doch die Hoffnung und Zuversicht, dass es der Wissen- schaft, der Phytopathologie, die noch so jung ist und doch schon in der kurzen Zeit ihres selbständigen Bestehens so manches geleistet hat, auch alsbald gelingen wird, weitere Beispiele und Merkmale zu finden, die uns werthvolle Fingerzeige für das Gedeihen unserer Kulturen geben. Um Ihnen zu zeigen, auf welche Weise es der Wissenschaft gelingt, den Kampf gegen die Krankheit allmälig siegreich zu führen, lassen Sie mich spezieller auf die Krankheitserscheinungen der Nelke eingehen und Ihnen zunächst ein Bild von der Angriffs- weise eines Parasiten entrollen. Das Bild, das Ihnen hier (nach Atkinson) vorliegt, zeigt den (Juerschnitt eines kleinen Theiles eines rostigen Nelkenblattes. Der Nelkenrost ist ein Pilz, Uromyces caryophyllinus, dessen feime, dem blossen Auge nicht sichtbare, nahrungsuchende Fäden (Mycelium) sich zwischen die einzelnen Zellen des grünen Blatt- fleisches hineinschieben (m) und dadurch, dass sie mit kleinsten Saug- warzen die Wandungen der Blattzellen durchbohren, denselben nun die Nahrung entziehen und sie schliesslich abtödten. Wie stark der Pilz den Pflanzentheil angreift, erfahren wir daraus, dass fast alle Zellen des hier dargestellten Blattfleisches von dem Mycelium um- sponnen sind und nur die härteren Elemente des Blattes, nämlich die nahrungzuführenden Röhrensysteme der Gefässbündel (g), welche die \ B \) ® MS 5 ® R el N Shin un TA Kan GE. M > IR KLR ” IT RA y KA N RER AT RL N) NY N zu ÄN "Ss 3 Ku T h ha, W ET Ni a STH Y)) N: X A ) a w OR DE \ Di vn de » et £ Be RERTGER ER ker $ er feinen Längsrippen des Blattes darstellen, verschont bleiben. Trotzdem ist dieser Parasit keiner der gefährlichsten; denn er beschränkt sich auf einen kleinen Kreis rngs um seine Einwanderungsstelle und durchzieht nicht etwa das ganze Blatt. Dafür aber dauert es aller- dings nur kurze Zeit, und der eingewanderte Pilz beginnt alsbald Vermehrungsorgane zu bilden. An einzelnen Stellen treten nämlich dicht unter der Oberhaut des Blattes (e) die Mycelfäden zu dichten Lagern zusammen; von diesen streben dicht nebeneinander zahl- lose Fadenenden senkrecht aufwärts und entwickeln an ihrer Spitze je eine kugelige, gelbbraune Zelle oder Spore (sp). Mit dem Anwachsen dieser Sporen an Zahl und Grösse wird der Raum im Innern des Blattes zu eng; die Oberhaut des Blattes (e) wird durch- brochen und nun tritt der Pilz zu Tage. Es entstehen kleine kreisrunde, braune, etwas wollig aussehende Polster oder Rost- häufchen. Aber ausser diesen Sommersporen entwickelt der Pilz später in denselben Polstern und auf dieselbe Weise auch noch Wintersporen (Teleutosporen), welche fast ganz so aussehen wie die sommerlichen Fortpflanzungsorgane; nur ist ihre Wand derber und glatt, während sie bei den erstbeschriebenen dünner und fein stachelig ist; ausserdem sind sie meist an der Spitze etwas vVOor- gezogen u. Ss. w. In diesen Teleutosporen überwintert der Pilz. Wenn diese Sporen in Wasser gebracht werden, entwickeln sie alsbald 1—3 feine Keimschläuche, welche die Fähigkeit haben, ein neues Blatt anzugreifen und im Laufe desselben Sommers wiederum neue Fruchthäufchen zu entwickeln. Auf diese Weise kann eine reichliche sommerliche Vermehrung des Pilzes zustande kommen, und deshalb nennen wir diese erstentstandenen Sporen auch „Sommer- sporen“ oder „Uredosporen“. Sie vermitteln die Ansteckung ganzer Beete von einer einzigen oder wenigen erkrankten Pflanzen aus, die sich zufällig unter den gesunden Exemplaren befunden haben. Wenn man derartig erkrankte Pflanzen verschickt oder empfängt, wird die Krankheit von einer Gärtnerei in die andere übertragen. Die Bekämpfung aber ist keineswegs leicht: Aus dem Um- stande, dass der Pilz mit seinem Mycelium im Innern des Blattes wuchert, geht hervor, dass wir ihm mit pilztödtenden Mitteln gar nicht beizukommen vermögen. Es bleibt uns hier nur übrige, die Ausbreitung des Schmarotzers dadurch zu verhindern, dass wir ihm die Ansiedlung auf den neuen Blättern erschweren, und dies geschieht vorläufig noch am wirksamsten durch Bespritzen der ganzen Pflanze mit Bordeauxmischung (Kupfervitriol-Kalkmischung). 96 Nur tritt hier der Umstand hindernd in den Weg, dass die Mischung leicht von den Blättern abrollt. Dies kommt von dem starken Wachsüberzuge, den die Oberhaut (e) des Nelkenblattes besitzt. Um diesem Uebelstande zu begegnen, empfiehlt es sich, etwas Zucker oder Sirup dem aufgelösten Kupfervitriol während der Bereitung der Mischung beizufügen (etwa 300—500 Gramm auf 100 Liter Bordeauxmischung). Selbstverständlich muss dabei die fortgesetzte Kontrolle der Pflanzen Hand in Hand gehen, durch welche alle Blätter, auf denen sich Rosthänfchen zu zeigen beginnen, entfernt und verbrannt werden. Mehr können wir auch zur direkten Bekämpfung der anderen Pilzkrankheiten bei den Nelken nicht thun. Dies bezieht sich z. B. auf die durch Septoria Dianthi hervorgerufene Flecken- krankheit, auf die Anthracnose durch Volutella, auf die Fäulniss- erscheinungen durch Fusarium und Botrytis und auch auf die bei uns verbreitetste und gefürchtetste Nelkenkrankheit, nämlich die durch Heterosporium echinulatum hervorgerufene Schwärze, die wir nun auch seit einigen Jahren in Amerika wahrscheinlich eingeführt haben. Die Angriffsweise des Pilzes ist ähnlich wie bei dem Rost, aber die Wirkung ist eine andere. Obgleich der Pilz grosse, harte, geschwärzte, abgestorbene, anscheinend scharf um- grenzte Flecke auf Blättern und Stengeln erzeugt, wobei er selbst die Kelche der Blüthen nicht verschont, bleibt er keineswegs auf diese Flecke beschränkt, sondern kriecht mit seinem Mycelium von dem ursprünglichen Krankheitsheerde aus weiter, so dass von einer einzigen Ansiedlungsstelle der ganze Stengel getödtet werden kann. Seine Sporen, die auf verhältnissmässig langen, braunen, aus dem Blatt hervorbrechenden, büschelig stehenden Fäden als feinwarzige, mehrzellige, dunkelbraune, etwa cylindrische oder schwachkeulen- förmige Körperchen reichlich gebildet werden, keimen leicht, und daher kommt die schnelle Verbreitung des Pilzes im Freien und in der feuchten Luft des Kalthauses. Hat sich dieser Pilz erst einmal in einer Gärtnerei eingenistet, so ist er durch pilztödtende Mittel allein, so viel mir bekannt ist, noch nicht vertrieben worden. Und dennoch stehen wir glücklicherweise diesem Feinde durch- aus nicht wehrlos gegenüber. Nur beruht hier unser Erfolg nicht in Abwehr, sondern in Vorbengungsmassregeln. Die vielfachen Einsendungen derartig erkrankter Pflanzen haben nämlich im Laufe der Zeit zu der Beobachtung geführt, de) | dass die am stärksten befallenen Sorten sehr üppige, weiche Blätter mit verhältnissmässig dünnwandiger Oberhaut besassen, während die aus derselben Gärtnerei stammenden, schwächer vom Pilz er- egriffenen Sorten, diekwandigere Oberhautzellen zeigten. Somit liegt also der Fingerzeig vor, dass wir bei unserer Kultur durch Aus- bildung derberer Blätter der Gefahr am besten entgehen können. Fragen wir uns nun, ob wir etwa bei unserer Nelkenzucht unwill- kürlich in dem letzten Jahrzehnt darauf hingearbeitet haben, besonders weiches Blattwerk zu erziehen und dadurch der Aus- breitung des Parasiten Vorschub zu leisten, so müssen wir uns sagen, dass dies allerdings vielfach der Fall gewesen ist. Bedenken wir nur, wie schnell wir jetzt die Nelken heranziehen gegen früher; wie reichlich wir sie im Sommer mit Wasser und Dungguss be- handeln, wie wenig wir den Pflanzen Ruhe gönnen, und wir werden zu der Ueberzeugung kommen, dass wir mit der Intensität der Kultur diejenigen Faktoren zurückdrücken, welche die Blattreife begünstigen. Dahin gehört die gehörige Verdickung der Wandungen der Oberhautzellen. Je langsamer das Blatt unter dem Einfluss des direkten Sonnenlichtes sich ausbildet, desto derber werden die Wandungen und damit um so widerstandsfähiger gegen den Pilz. Unsere Bemühungen, die Schwärze aus den Nelkenkulturen los zu werden, dürfen sich also nicht auf die Anwendung pilztödtender Mittel beschränken, sondern müssen darin bestehen, von vorn herein widerstandsfähigere Pflanzen zu erziehen. Und dies ist meiner Meinung nach möglich, wenn wir die Dünger- und Wasserzufuhr beschränken und die Nelkenbeete recht frei und luftig und sonnig anlegen. Freilich bekommen wir dann in so kurzer Zeit keine so üppigen Pflanzen; aber dafür erhalten wir einen gesunden Stamm zur Zucht. Auf solche Schattenseiten der intensiven Kultur aufmerksam zu machen, betrachte ich als den Hauptzweck meines Vortrages, und darum lassen Sie mich auch noch eine andere Krankheits- erscheinung berühren, die vorläufig in den Lehrbüchern über Patho- logie nur wenig behandelt worden ist, aber für den Gärtner mir höchst wichtig erscheint. Wie oft sehen wir bei unseren verschiedenen Kulturen gelbe Flecke auf den Blättern auftreten! Sie sind manchmal so häufig, dass wir sie als etwas Unvermeidliches betrachten, ohne uns um - 98 die Ursache zu kümmern. Und dennoch sind dieselben manchmal ein Symptom, das dem Züchter als Wink dienen könnte, seine Knlturmethode rechtzeitig zu ändern, wenn er die Pflanzen gesund erhalten will. Freilich kann ihm erst die mikroskopische Unter- suchung Aufschluss über die verschiedenen Ursachen der Gelbfleckiekeit geben, eine solche sollte aber auch stattfinden, wenn die gelben, meist etwa kreisrunden, durchscheinenden Flecke in grösseren Massen sich zu zeigen beginnen. Oftmals sind es Saugstellen von sehr kleinen parasitären Thieren, in anderen Fällen sind es Ein- wanderungsstellen parasitischer Pilze; manchmal aber — und na- mentlich dann, wenn sie in recht üppigen Kulturen erscheinen — sind es Anzeichen einer Blattüberreizung, die bei Fortsetzung des bisherigen Kulturverfahrens zum Tode des Blattes und nicht selten der ganzen Pflanzen allmählich führt. Die durch eine falsche Behandlung auftretende Gelbfleckig- keit unterscheidet sich häufig, aber nicht immer von den durch parasitäre Eingriffe erzeugten gelben Flecken dadurch, dass im ersteren Falle die vergilbte Stelle, zwar kaum sichtbar, aber durch das Gefühl bemerkbar als winzige Erhabenheit auftritt. Mit der Lupe kann man manchmal die Erhabenheiten als drüsige Wärzchen oder braunkappige Höcker oder weissflaumigen Anflug erkennen. Auch bei unseren Nelken ist die Erscheinung nicht unbekannt und wird dort als kleine vergilbte Pocke wahrgenommen. Durchschneidet man eine derartiege Pocke, in der man viel- leicht ein noch nicht aufgebrochenes Rosthäufchen vermuthen könnte, so findet man keine Spur von Pilzfäden. Wohl aber sieht man, dass ein Theil der Zellen des Blattfleisches sich verändert hat. Von der Art der Veränderung kann man sich ein Bild machen, wenn man die in der Zeichnung rechts unten (bei 1) angedeutete Ueberverlängerung der Zellen sich in steigendem Maasse noch etwas fortgesetzt denkt, so dass schliesslich eine kleine, von der Oberhaut oder Epidermis (e) gedeckt bleibende Beule über die Blattfläche hervorgewölbt erscheint. Die Beule ist also dadurch entstanden, dass die von Natur schon pallisadenartig dicht neben einander gereihten Zellen des Blattfleisches sich schlauchartig ver- längern. Dieses Wachsthum erfolgt aber auf Kosten des Zellin- haltes, der im normalen Zustande aus Blattgrünkörnern (Chloro- phylikörnern) besteht, welchen die Aufgabe zufällt, aus den von der Wurzel zugeführten Mineralstoffen und der Kohlensäure der Luft neue Bausubstanz für die Pflanze zu bilden. Diese Kleinen grünen, fleissigsten Arbeiter der Blattzelle werden also zersetzt und ihr Leib muss die Substanz liefern, damit die Zellwände schlauchartig sich verlängern können. Durch das Verschwinden der Chlorophylikörper und das Auftreten gelblicher Reste wird die Blattstelle licht und durchscheinend und bildet nun den für das blosse Auge kenntlichen gelben Fleck. Frägt man nun nach der Ursache dieser krankhaften Gewebe- änderung, so wird man sich sagen müssen, dass, wenn eine Gruppe von Zellen sich derartig streckt, nachdem sie ihr normales Wachs- thum schon beendigt, dann muss der Faktor, der die Zellstreckung verursacht, noch einmal in erhöhtem Maasse sich in dem Blatte geltend gemacht haben. Da die Physiologie nachweist, dass eine sich vermehrende Wasseraufnahme seitens der Zelle die Ursache der Zellausdehnung ist, so müssen wir aus der hier zu beobachtenden schlauchförmigen Zellstreckung schliessen, dass eine übermässige Wasserzufuhr zur Unzeit sich geltend gemacht hat. Aus dem Um- stande aber, dass die sich streckenden Zellen ihren eigenen Inhalt verbrauchen, geht hervor, dass das Blatt zu dieser Zeit der Streckung nicht in der Lage war, anderes Baumaterial zu beschaffen. Es waren also keine Baustoffe etwa vorräthig aufgespeichert und konnten auch nicht durch die Arbeit der Chlorophylikörner herbei- geschafft werden. Da die oben erwähnte Thätigkeit der Chloro- phylikörner, nämlich das Verarbeiten der rohen Nährstoffe zu neuer organischer Bausubstanz als Assimilationsarbeit bezeichnet wird, so kann man sagen, dass zur Zeit der übermässigen Wasserzufuhr die Assimilationsthätigkeit des Blattes sehr schwach gewesen sein muss. Wir haben somit durch Rückschluss aus dem anatomischen Befunde der gelben Blattstelle gefunden, dass bei ihrer Entstehung unzeitiger Wasserüberschuss bei herabgedrückter Assimilations- thätigkeit geherrscht haben muss. Fragen wir nun die Züchter, bei deren Kulturen die Er- scheinung auftritt, unter welchen Umständen sie dieselbe beobachtet, dann lässt sich feststellen, dass sie bei warmer trüber Witterung im Freien oder im Hause gleichmässig reichlich Wasser gegeben und auch wohl noch einen Dungguss verabreicht haben. Der Reiz einer relativ hohen Temperatur bei schwachen Beleuchtungsver- hältnissen hat sich in solchen Auftreibungen (Intumescenzen) der Blattsubstanz Luft gemacht. Bei Fortdauer derartiger Reizung stellen sich nun bei den verschiedenen Marktpflanzen verschieden- 7* 100 artige Folgeerscheinungen ein. Bei den Nelken folgt manchmal eine krankhafte Gummibildung im Blatte, bei Pelargonium peltatum erfolet ein Aufreissen der Intumescenzen an der Spitze und die Ansiedelung von Pilzen in den Roststellen, bei Cattleyen und Lä- lien werden die Stellen zu harten, schwarzen Schwielen, bei dem Weinstock vertrocknen die drüsig aufgetriebenen Blätter oder glie- dern sich vorzeitig ab, bei Cassien werden die Blätter kraus und fallen vorzeitig ab, Gasterien verhalten sich ähnlich wie Lälien, bei Ficus elastica werden die Blätter unterseits gelblich pockig und fallen ab u. s. w. (serade bei letzterer Pflanze gelang es, bei einem Exemplar in meinem Zimmer die hier vorgetragene Theorie experimentell zu prüfen. Es wurde einfach der Topf, der den Sommer über im Halbschatten im Freien gestanden und einen kräftigen Trieb ab- geschlossen hatte, im Herbst in das geheizte Zimmer gesetzt und stark feucht gehalten. In den ersten Wochen zeigte sich keine auffällige Erscheinung, aber später fingen die älteren Blätter an, durchscheinende gelbliche kreisrunde Flecke zu bekommen, und die Untersuchung ergab den Eintritt der beschriebenen Zellstreckungen. Die nun vorgenommene Beschränkung im Giessen vermochte die erkrankten Blätter nicht mehr zu retten; sie vielen ab und liegen Ihnen, m. H., jetzt zur Ansicht vor. Dieses Beispiel erscheint mir deshalb besonders interessant, weil es recht dentlich zeigt, wie verschieden die Bedürfnisse unserer Kulturpflanzen zu verschiedenen Zeiten sind. ‚Jeder, der sich mit der Anzucht von Ficus zu Marktpflanzen beschäftigt hat, weiss, wieviel wir den Pflanzen bieten können, sobald sich der Steckling bewurzelt hat und nun auf einem warmen Kasten zu treiben be- sinnt. Im Zeit von wenigen Monaten haben wir eine stattliche Pflanze mit broncefarbigen, üppigen Blättern, und wir behandeln während der Zeit, dass die Pflanzen von einem warmen Kasten auf den anderen kommen, häufig ganz sorglos die Kulturen mit der grossen Kanne und der Brause. Von einem Uebermaass an Wasser kann kaum die Rede sein; denn die Pflanzen verbrauchen bei der schnellen Production von Blattsubstanz ausserordentlich grosse Mengen. Die Sache ändert sich aber, sobald der Trieb abgeschlossen ist, und während der Ruheperiode genügen geringe Wassermengen, um den Verdunstungsverlust zu decken. Dieses Gesetz des schwankenden Wasserbedürfnisses gilt auch für die anderen Kulturpflanzen, und wenn wir festhalten, dass der 101 Wasserverbrauch der Pflanze nicht blos abhängig ist von der Wärme und Trockenheit der Luft u. s. w. sondern auch von der Assimilationsenergie, dann werden wir Störungen wie die oben geschilderten vermeiden und nach dieser einen Richtung hin lernen, unsere Marktpflanzen minder empfäneglich für gewisse Krankheits- erscheinungen zu machen. Durch die Besprechung der bisher viel zu wenig berück- sichtigten Formen der Gelbfleckigkeit haben wir eine Idee berührt, der, wie ich glaube, die Zukunft gehört. Erfolgreicher nämlich für unsere Kulturen als die Bekämpfung der Krankheiten ist die Vorbeugung. Unsere Marktpflanzen sind wie Wachs in der Hand des Gärtners; sie ändern bis zu einem gewissen Grade ihre Eigen- schaften und antworten in ihrer Entwickelung den Eingriffen der Kultur. Trotz der staunenswerthen Erfolge, die wir betreffs Füllung und Grösse der Blumen, der Anzucht früh- und reich- blüthiger Varietäten u. del. erzielt haben, dürfen wir nicht ver- gessen, dass wir auch Fehler begehen, die unsere Marktpflanzen empfänglicher für Krankheiten machen. Ich hielt es für meine Pflicht, anstatt Ihnen lange Leidensgeschichten aus Beispielen der zahlreichen parasitären Krankheiten aufzubauen, auf einen solchen Fehler bei unserer Kulturmethode aufmerksam zu machen. Gerade die Gewissheit, dass wir durch unser Kulturverfahren mannigfach vorbeugend gegen Krankheiten wirken können, lässt uns muthig in die Zukunft schauen. in; Pl i! (ARE Ars = If) Pflanzenphysiologische Betrachtungen über die Znaimer Gurke und deren Kultur von Dr. Zawodny in Rotholz bei Jenbach, Tirol. Der ausgereifte Gurkensamen ist keineswegs leblos. Es voll- ziehen sich in ihm eine Anzahl Processe, die sich durch Wasser- und Kohlensäureabgabe kenntlich machen. Auch muss man annehmen, dass während der Ruheperiode die Bildung von Fermenten vor sich seht, welche bei der Keimung die schnelle Lösung der Reservestoffe veranlassen. Die Hauptbedingung für den Eintritt der Keimung ist die Wasserzufuhr neben Erhöhung der Wärme und des Sauer- stoffzutrittes. Bei der Betrachtung der Keimungsvorgänge des Gurkensamens können wir drei Phasen unterscheiden. Als erstes Stadium ist das der (Juellung zu bezeichnen. Dieser Vorgang kann als ein mechanischer auf- gefasst werden, bei welchem zunächst durch Wasserverdichtung eine Steigerung der Temperatur zu beobachten ist. Dieser Wasser- leitungsprocess leitet das zweite Stadium, die Mobilisirung der Reservestoffe, eine Kette chemischer, von Fermenten angeregter Erscheinungen, ein, und diese veranlassen den dritten Akt, den der Streckung und weiteren gestaltlichen Entwickelung. Für die Lösung der Reservestoffe ist neben dem Wasserzu- tritt eine erhöhte Sauerstoffzufuhr als Hauptbedingung anzusehen. Die surkensamen bedürfen im. Nothfall nicht einmal soviel Wasser zur Keimung, dass ihre Substanz bis zur Sättigung imbibirt ist; die vegetative Thätigkeit des Keimlings beginnt schon vor dieser Zeit. Bei anfänglichem Mangel an tropfbar fHüssigem Wasser nimmt der Same auch ‘aus der Atmosphäre, ja nach Art der porösen Körper kondensirt er auch Wasserdampf, Stickstoff, Sauerstoff und andere (rase. (Grequollener Gurkensamen nimmt sogar aus der Luft ver- . hältnissmässig mehr Sauerstoff als Stickstoff auf; dabei steigert sich die Kohlensäureabgabe aber in einem Maasse, dass sie mehr beträgt, als der aufgenommene Sauerstoff hätte liefern können. Daraus geht hervor, dass bald nach der @uellung innere Ver- 104 brennungsvorgänge sich einleiten. Bei der Oxydation wird Wärme frei und diese steigert wiederum die Lösung der Reservestoffe. Der ruhende Gurkensamen enthält sehr viel Fett, welches nach Dr. Sachs”) in Stärke übergeht. Die Stärke bildet sich aus dem fetten Oele, sie geht im weiteren Verlaufe der Keimung in Zucker (und Dextrin) und endlich in Zellstoff über. Der Ueber- gang des Fettes in Stärke tritt nach Sachs vor der Streckung der im Keime angelegten Theile ein. Die Ordnung, in welcher diese Umwandlung und die Streckung der betreffenden Theile eintritt, ist eine von der Wurzel aufsteigende, so, dass sich zunächst die Wurzel, dann das hypocotyle Glied, dann die Uotyledonen und end- lich die Teerminalgebilde strecken. Mit der Streckung zusammen- fallend tritt in derselben aufsteigenden Ordnung der Uebergang des Fettes in Stärke und Zucker ein. Ebenso das Verschwinden des Oels, der Stärke und des Zuckers bei beendeter Streckung der be- treffenden Pflanzentheile. Oel, Stärke und ihre Derivate, der Zucker, das Dextrin finden sich in nachweisbarer Menge und über alle anderen Stoffe dominirend nur in den Zellen des Parenchyms; das Cambium der Keime führt weder Stärke noch Zucker, sondern nur Eiweisstoffe und ihre Derivate als dominirende Bestandtheile. Ein in Streckung begriffener Pflanzentheil enthält im Parenchym Zucker,. im Cambium Eiweiss und in den Gefässen der Stränge und in den Bastzellen die ersten Zellstoffablagerungen. Haben alle Keimtheile ihre definitive Ausdehnung erhalten, so findet man in der ganzen jungen Pflanze keine oder nur die letzten Reste von den Assimilationsproducten des Samens; von nun an lebt die Pflanze selbständig. Das sind in wenigen Worten die Erfahrungen des Prof. Dr. Sachs”*) und Sorauer über die chemisch-physiologischen Vorgänge im ölführenden Samen. Auf Grund dieser sehr wichtigen Mittheilungen suchte ich die oben erwähnten chemisch-physiologischen Vorgänge durch weitere Beobachtungen und Untersuchungen genauer zu verfolgen. Ich muss aber auch gleich bemerken, dass die Er- forschung der hierbei stattfindenden Vorgänge und namentlich die Feststellung der quantitativen Verhältnisse auch unter Beihülfe der makrochemischen Untersuchung noch sehr ungenau ist. Es ge- *) Dr. Sachs, „Botanische Zeitung‘‘ 1859 p. 177. **) Prof. Dr. Sachs, „Ueber einige neue mikroskospischehemische Reactions- methoden.‘“ Wien, Sitzungsberichte der K. Akademie der Wissensch. 1859, ferner ‚‚physiolog. Untersuch. über die Keimung der Schminkbohne‘‘ (ebenda) und „Botanische Zeitung‘ von Mohl und Schlechtendal 1859 No. 20 u. 21. 105 nügt die Untersuchungsmethode anzugeben, damit sich der Leser selbst ein Urtheil über die Untersuchung bilden Kann. Der Gurkensamen, auf den sich die folgenden Beobachtungen bezogen, war die Znaimer Gurke”) eine Varietät der Cucumis sativus L. Die Testa wurden vor der Untersuchung von den Samen abgelöst. Dieses lederartige Gebilde ist bei der Keimpflanze ohne Wichtigkeit; es dient nur dazu, die im Samenkorne bereits vorhandene Anlage der jungen Pflanze vor Beschädigung zu schützen. Zur Einleitung der Keimung wurden die Samen in, mit Säge- spähnen gefüllte, Kästen gelegt und mit Wasser begossen. Die geernteten Pflänzchen wurden gezählt und in drei Theile zerlegt. Diese waren: a) die Cotyledonen, b) das hypocotyle Stengelglied, vom Cotyledonenansatz bis zum Anfang der Wurzelhaare an der Hauptwurzel, c) die Wurzel. In drei Entwickelungsstadien wurden die Pflanzen untersucht, diese lassen sich folgendermassen charakterisiren: I. Periode. Hauptwurzel 1—2,5 cm lang, keine Nebenwurzeln. ' Hypoeotyles Glied ungestreckt, ungekrümmt. Knoten unentwickelt. Cotyledonen noch grösstentheils von der gebersteten Testa bedeckt, ganz farblos und ungestreckt. II. Periode. Die ersten 5—6 Nebenwurzeln bis auf 1—2,5 cm Länge gestreckt. Hypocotyles Glied stark gekrümmt, mit be- ginnender Streckung am unteren Theile. Die Basis der Cotyledonen fängt an grün zu werden. III. Periode. Cotyledonen ausgebreitet, sehr gross, blattartig und grün, fast fertig gestreckt. Streckung der Wurzeln und des hypocotylen Gliedes vollendet. Das erste eigentliche Blatt fängt an sich zu entwickeln. Die junge Pflanze beginnt jetzt ihr selb- ständiges Leben, die Keimung ist daher als beendet anzusehen. Das Untersuchungsmaterial wurde fein zermahlen und bei 10000. getrocknet. Ein Theil der Substanz (5 gr.) wurde im Aether- extraktionsapparate mit Aether übergossen und so lange stehen gelassen, bis die Substanz an Fett erschöpft war, d. h. bis einige Tropfen beim Verdunsten auf einem Uhrglase keinen bemerkens- werthen Rückstand mehr hinterliessen. Nach 3 Tagen brachte ich die filtrirte Flüssigkeit in eine tarirte Porcellanschaale, liess *) siehe 2. Theil: Kultur der Znaimer Gurke. 106 den Aether durch Stehenlassen an der Luft verdunsten und ent- fernte den letzten Rest durch Erwärmen im Wasserbade. Das Fett blieb als nichtflüchtiger Körper in der Schaale zurück und wurde gewogen. Die extrahirten Substanzen zeigten sich bei der mikroskopischen Untersuchung frei von Fett. Der eingetrocknete vückstand des Auszuges wurde im Wasser aufselöst und in zwei Theile getheilt. Ein Theil der Auflösung diente zur Untersuchung auf Traubenzucker mittelst des von Fehling angegebenen Ver- fahrens; der andere wurde, nachdem er längere Zeit mit einigen Tropfen Schwefelsäure gekocht worden war, auf dieselbe Weise auf Zucker untersucht. Die mit Alkohol erschöpften Substanzen wurden wiederum getrocknet, gut gemischt, und ein abgewogener Theil davon mit Wasser aufgekocht. Der wässerige Auszug war schwer zu klären, erst durch wiederholtes Filtriren gelang es ein klares Filtrat zu bekommen. Dies letztere wurde auf ein kleines Volumen eingedampft und dann mit der achtfachen Menge absoluten Alkohols übergossen. Das ausgeschiedene Gummi sammelte ich auf .einen kleinen gewogenen Filter, wusch es mit Alkohol aus, trocknete und wog es. Nach dem Wägen wurde es wieder in Wasser gelöst, die Lösung in Kochfläschehen gebracht und im Sandbade, unter Zugabe von einigen Tropfen verdünnter Schwefelsäure, sechs Stunden lang gekocht. Nach beendetem Kochen wurde die Zuckerlösung mit basisch essigsaurem Bleioxyd behandelt, auf ein bestimmtes Volumen gebracht und mit der Kupferlösung titrirt. Bei der Be- rechnung wurde angenommen, dass 100 Theile Traubenzucker 90 Theilen Dextrin entsprechen. Zur Bestimmung der Stärke wurde der andere Theil der mit Alkohol ausgezogenen Substanzen ver- wendet. Die getrocknete Substanz wurde in einen Kolben mit verdünnter Salzsäure so lange am Rückflusskühler im lebhaft kochenden Wasserbade erhitzt, bis in einer abfiltrirten Probe Wein- geist keinen Niederschlag mehr erzeugte, bis alles Stärkemehl und Dextrin in Traubenzucker umgewandelt wurde. Die Flüssigkeit wurde dann abfiltrirt, der Rückstand gut ausgewaschen, das Filtrat mit Kalineutralisirt, der gebildete Traubenzucker nach der Fehling’schen Methode durch titrirte Kupferlösung bestimmt und aus seiner Menge die Stärke berechnet. 108 Gewichtstheile Traubenzucker ent- sprechen 99 Gewichtstheilen Stärke. Zur Bestimmung der Cellulose wurde die mit Aether extrahirte Substanz Y/; Stunde lang mit einer 1,25 procentigen Schwefelsäure, 107 hierauf mit Wasser, dann wieder !/; Stunde mit einer 1,25 proc. Kalilauge und nochmals mit Wasser gekocht. Der Rückstand wurde dann auf einen vorher gewogenen Filter gesammelt, mit Al- kohol und Aether gewaschen und gewogen. Der auf diese Weise dargestellte Zellstoff enthält stets noch geringe Mengen von Stick- stoff und von mineralischen Stoffen. Die Letzteren habe ich durch Einäscherung bestimmt und in Abzug gebracht. Zur Aschenbe- stimmung wurden die früher bei 100 9 ©. getrockneten Substanzen in einem Platintiegel bis zum Weisswerden der Asche geglüht, das Gewicht derselben bestimmt und in Procenten vom Gewicht der Pflanze berechnet. Bei der Stickstoffbestimmung wurde er durch Glühen mit Natronkalk in Ammoniak umgewandelt und dessen Menge bestimmt (Methode Will und Varrentrap*). Nachdem ich so das Unter- suchungsmaterial und Untersuchungsmethode charakterisirt habe, gebe ich in Folgendem zunächst eine Zusammenstellung der be- treffenden Pflanzentheile, wobei noch zu bemerken ist, dass die Differenz, welche sich bei der Subtraction der addirten Mengen von Zucker, Oel, Gummi, Stärke, Zellstoff, Asche und Protein- stoffen von 100 ergab, als Bitterstoff, Extractivstoff und Protein- stoffe aufgeführt ist. Die vollständig trockene Pflanzenmasse enthielt in 100 Theilen: B = | Erste Keimungs- | Zweite Keimungs- | Dritte Keimungs- Bestandtheile | periode periode periode Enz ne 5 Cotyl. END: | Wurz. Cotyl. | am Wurz.|Cotyl. an | Wurz. Oel. |}48,95 40,02] 6,30| 4,74 25,90| 3,80] 3,20 6,98) 2,70| 2,92 Zucker . . . .|8pur|| 0,90| 6,49) 8,75] 3,36| 5,76) 6,801 6,35) 6,75] 2,68 Gummi . . . .|Spur|| 0,87| 2,32] 2,30 1,40) 2,15] 3,15) 3,07] 2,92| 2,35 Stäke . . - .| 0 || 3,45| 5,731 3,701 7,08] 7,541 8,221 3,34| 2,94] 2,22 Zellstoff . . . .|| 3,86|| 3,06| 8,85] 12,10] 3,92) 10,28| 16,401 7,85| 12,38] 17,98 Proteinstoffe . .| 40,18] 40,18) 39,98| 40,36 40,36| 40,10| 38,90| 43,90) 43,56| 43,90 Mineralstoffe . .| 5,37 4,96) 9,90) 8,02 5,62| 10,83) 8,16|| 7,68| 11,25) 9,30 Extractivstoffe, | Bitterstoff, Peetin- stoffe ete.e ..| 1,64 100,00 6,45] | 12.36) 19,54) 15,17 28,83] 17,50| 18,65 100,00 100,00 100,00| 100,00|100,001100,001100,00'100,001100,00 6,45| 6,40| 6,50) 6,50| 6,45| 6,35| 7,02] 6,94| 7,00 6,56| 20,43| 20,30 ] Gesammtgewicht Stickstoffgehalt *), Die vorher vollkommen getrocknete und abgewogene Substanz wurde in einer Ver- brennungsröhre mit einem grossen Ueberschuss von Natronkalk geglüht, das gebildete Ammoniak in verdünnter Salzsäure aufgefangen und das so gebildete Ammoniumcehlorid wurde durch Zu- satz von Platinchlorid als unlösliches Ammoniumplatinchlorid 2 NH-+, Cl. + Pt. Cl) ausge- geschieden, welches bei 100° ©. getrocknet und gewogen wurde. 108 Wie erwähnt, erleidet der Samen bei der Keimung durch Oxydation eines Theiles seines Kohlenstoffgehaltes und durch den Aus- tritt der Elemente des Wassers einen namhaften Stoffverlust. Ich fand, dass dieser Verlust beim Gurkensamen, wenn sie die oben angegebene Ausbildung erlangt hatten: bis zur ersten Periode 0,52 Proc. > SRZWEITEN OHR PAUL DUME I ENTRILbEN n Ei ken vom Grewichte des geschälten Samens betrug. Wenn die Temperatur höher war, so stellte sich der Verlust etwas niedriger als die oben an- geführten Mittelzahlen anzeigen, bei niedriger Temperatur und da- her langsamerer Entwickelung der Pflänzchen hingegen etwas höher. Ich habe wahrgenommen, dass der keimende Samen in der- selben Zeit einen grösseren (rewichtsverlust erleidet, wenn er im Dunkeln, als wenn er unter dem Einflusse des Lichtes keimt. Die obige Zusammensetzung giebt uns an, dass der Verlust nicht alle Bestandttheile des Samens «leichmässig betrifft; es folet daraus, dass der Gehalt der in geringerem Maasse der Zerstörung unter- liegenden oder gar nicht von derselben betroffenen Stoffe mit dem Verlauf der Keimung sich procentisch höher stellen wird, obgleich keine Neubildung oder Assimilation dieser Stoffe stattgefunden hat. Die eingetretenen Veränderungen lassen sich erst deutlich über- sehen, wenn man den Gewichtsverlust in Rechnung zieht und eine bestimmte Anzahl Samen mit einer gleichen Anzahl Pflanzen vergleicht. In 1000 Exemplaren war enthalten: Keimpflanzen der || Keimpflanzen der | Keimpflanzen der d% Bestandtheile | & & I. Periode II. Periode III. Periode Be ER I INEI 5” |ootsı. | 8a | wurz.| ootsı| Alla | wurz.| com. Aldi | wurz. = = T —— — m — — m——_—n = — — —— —— = Oel ... .|.36,80|102,03| 068!) 0,51| 53,101 0,70| 0,74| 12,02) 0.78] 0,9u Zucker . .| Spur || 2,20) 0,78] 0,91 7.08} 0,98] 1,80| 10,24| 1,88] 0,87 Gummi . .| Spur | 210| 022] 9018| 250) 70,367 0.0, 2701 70.281°°0:69 | F ’ , ’ 1 I I ’ , Starke’, 1.0 7,75] 0,72] 0.25-14,70 1,26 1.70) 5,24] 0.82| 0,63 Zellstoff . .|| 8,52] 7,01] 1,12) 1,18]. :,25| 1,68] 3,34 12,42| 3,42] 5,40 Proteinstoffe |109,98|100,95| 4,96] 4,02] 34,90| 6,83) 7,92] 69,21| 11,74] 13,42 Mineralstoffe || 13,99] 11,97| 1,34] 0,93] 11,02) 1,82| 1,53] 12,73] 3,15| 3,06 Extractivstoff Bitterstoff Peetinstoffe 7,02 19,05| 2,34 2,34 27,30 4,12 3,90 33,04 4,90 5,91 Gesammtgew. /276,31253,06| 12,16| 10,34|127,85| 17,75| 21,63/159,62! 87,47) 30,88 Stickstoffgeh. || 17,85] 16,02! 0,93| 0,70| 13,45) 1,09| 1,47| 11,24| 2,03] 2,27 109 Zieht man die in den zusanımengehörigen Pflanzentheilen ent- haltenen Stoffe zusammen, so ergiebt sich folgende Zusammensetzung. 1000 Exemplare enthielten: ein Keimpflanzen Bestandtheile en T der Samen a Tore > I. Periode II. Periode | III. Periode el Zee Be re EEE 136,80 103,22 54,58 13,70 Zuckeman., Tl } Spur 3,89 9,86 12,99 GUMMI an Erz Arırzlere Spur 2,50 3,56 6,19 Si er 0 8,82 17,66 6,69 Zellstoff RÄT: 8,52 9,32 12,27 21,24 Proteinstofle. ..jcri7= ıle1i= | 109,8 109,93 99,65 94,37 Mineralstoffe". .. . | 13,99 14,24 14,37 18,94 Extractivstoff, Bitterstoff | Peetinstoff ete. ..- .| 7,02 47,02 AOL 64,98 : —i— ———- E Gesammtgewicht 276,31 273150;7] | 167,23 277,97 Stickstoffgehalt | 17,85,00] 19,35 14,30 20,96 Nach diesen Berechnungen will ich die chemische Veränder- ung in den Keimpflanzen beschreiben. Das Oel. Es ist, wie wir sehen, einer stetigen und rapiden Zersetzung unterworfen. Ein Theil des Oels geht in andere Ver- bindungen (Stärke, Gummi, Zucker, Zellstoff) über, ein anderer Theil wird aber direct durch den Sauerstoff der Luft oxydirt und liefert die Oxyde des Kohlenstoffs und ausserdem Wasser. Durch diesen Oxydationsprocess wird die bei Entwickelung des Pflanzenkeimes freiwerdende Wärme hervorgebracht. Die Wurzeln und das Stengelglied enthalten nur geringe Mengen von Oel, die Umwandlung derselben geschieht grössten- theils schon in den Cotyledonen. Der procentische Gehalt an Oel ist in den Wurzeln und Stengeln im späteren Verlaufe der Keimung zwar etwas geringer, als in der ersten Periode, eine gleiche Anzahl Pflanzen enthält jedoch bei beendeter Keimung in der Wurzel und im Stengelgliede noch ebensoviel Oel wie bei der ersten Ent- wickelung der Organe. Ein geringer Oelgehalt scheint hiernach wie in den meisten Pflanzen auch in den Gurkenpflanzen nach be- endeter Keimung noch vorhanden zu sein. Zucker. Im ruhenden Samen habe ich sehr wenig Zucker gefunden. Dünne Quer- und Längsschnitte habe ich 5 Minuten in concentrirte Kupfervitriollösung zelegt, dieselben dann mehrmals in reinem Wasser gewaschen und brachte sie hierauf in kochende 110 starke Kalilauge. Der für Zucker charakteristische zinnoberrothe Niederschlag war nicht zu sehen. In einer gleichen Anzahl Keim- pflanzen findet sich um so mehr Zucker, je weiter die Keimung vorgeschritten ist; bloss in den Wurzeln aus der letzten Periode hat wieder eine Abnahme des Zuckergehaltes stattgefunden. Die Wurzel streckt sich zuerst, wobei der Zucker aus den Organen der Pflanzen verschwindet. Die grosse Menge an Zucker in den Üotyledonen zeigt, dass die Streckung dieses Pflanzentheiles noch nicht beendet ist. Procentisch enthalten die Keimpflanzen in ihrer Cotyledonar- substanz um so mehr Zucker, je weiter die Keimung vorgeschritten ist; in dem hypocotylen Gliede bleibt sich der Zuckergehalt ziem- lich gleich; in der Wurzelsubstanz veringert sich umgekehrt der Zuckergehalt, je mehr sich die Wurzel streckt. Stärke. Im ungekeimten Samen ist keine Spur von Stärke enthalten. Die Stärke kann sich nach den Versuchen des Prof. Dr. Sachs nur aus dem Oele bilden. Dafür, dass die Stärke zu- erst gebildet wird und erst später in Zucker übergeht, sprechen auch die von mir gefundenen Verhältnisse der Stärke zu dem Zucker. Die in einer gleichen Anzahl von Keimpflanzen gefundene Stärke- menge verhält sich zum Zucker: in der I. Periode wie 2,267 : 1, 11: 2 ee za Eh 2 1 Der Gehalt an Stärkemehl nimmt bis zur II. Periode zu; in der dritten tritt eine rasche Abnahme desselben ein, während der Zuckergehalt der gesammten Pflanze auch in dieser Periode noch eine Steigerung erfahren hat. Zellstoff. Vom Erwachen der Lebensthätiekeit im Keime an wird Zellstoff gebildet; er ist in stetiger Zunahme im weiteren Ver- laufe der Keimung begriffen. Der Zellstoff ist nach Dr. Sachs eine Substanz, welche in allen lebensfähigen, protoplasmahaltigen Zellen des Pflanzenkörpers sowohl am Tage wie auch Nachts aus organischen Stoffen gebildet wird, in ihrer Zusammensetzung und ihrem sonstigen Charakter nach dem Zellstoff so nahe stehen, dass es nur einer geringen chemischen Umwandlung bedarf. um sie in Zellstoff umzuwandeln. Die chemische Umwandlung in Zellstoff erfolgt im Protoplasma der Zellen, aus welchem im Momente der Zellhautbildung die Zellstoff-Molecüle ausgeschieden werden. Sachs nimmt an, dass das fette Oel im Protoplasma sich auflöst oder zuerst in Glycose übergeht, dort eine geringe Umwandlung erleidet LTE und endlich als Zellstoff in Gestalt einer zusammenhängenden Haut ausgeschieden wird. Gummi. Dieser Stoff ist im ruhenden Samen nur in ge- ringen Spuren vorhanden. Bei der Keimung wird er in grösserer Menge gebildet durch die Desorganisation der Zellwände. Proteinstoffe. Die Proteinstoffe erleiden bei der Keimung eine geringe Zersetzung. Der Verlust an Stickstoff ist so gering, dass er in der procentischen Zusammensetzung nicht hervortritt, sondern dass im Gegentheile noch eine geringe Steigerung des Stickstoffgehaltes eintritt. Die Umwandlung löslicher stickstoff- haltiger Stoffe in unlösliche stimmt mit der mikroskopischen Unter- suchung gut überein. Während man im ruhenden Samen und in den noch in Entwickelung begriffenen Zellen des Keimes die Protein- stoffe in Gestalt eines weichen Plasmas findet, welches durch Re- agentien leicht verändert wird, trifft man in den fertigen Zellen dagegen einzelne Körnchen und den Primodialschlauch, welcher letztere gegen alle Reagentien im hohen Grade resistent ist. Auch zeigen die mikro-chemischen Reactionen, dass sich die älteren Zell- häute mit einer stickstoffhaltigen Substanz imprägniren, die doch wohl von den früheren Proteinstoffen herrühren muss. Mineralstoffe. Bezüglich der Mineralstoffe habe ich mich auf die Bestimmung ihrer Gesammtmenge durch Einäscherung der Substanzen beschränkt, ohne die in der Asche enthaltene Kohlen- säure zu berücksichtigen. Hiernach hat sich die Menge dieser Stoffe mit der Entwickelung der Keimpflanzen vermehrt. Extractivstoff, Bitterstoff und Peetinstoffe. Ueber die Zahlenangaben dieser Colonne lässt sich wenig sagen, sie sind nicht direct gefunden, sondern nur der Ausdruck für den Abzug, der oben einzeln aufgeführten Stoffe von dem Gesammtgewichte des verbleibenden Restes. Mit fortschreitender Keimung vergrössert sich die Gesammtmenge dieser Stoffe. Der Bitterstoff wird jedenfalls einen grossen Einfluss auf die Umwandlung des Oels haben. Schon Dr. Helbriegel war der Ansicht, dass das in dem Samen enthaltene Oel bei der Keimung einen Theil seines Kohlenstoffes und Wasser- stoff-Gehaltes als Kohlensäure und Wasser abgeiebt, während es auf der anderen Seite fortwährend Sauerstoff in seine Verbindung aufnimmt. Beide Thätiekeiten vereinigen sich, es in einen sauer- stoffreichen Körper, welcher der erwähnte Bitterstoff ist, überzu- führen. Dieser lässt sich in Analogie mit anderen verwandten 112 Stoffen als ein Glucosid ansehen, aus welcher durch Spaltung Zucker entsteht. Während wir bisher die assimilirten Bildungsstoffe unter Verhältnissen betrachten, wo dieselben mit mehr oder weniger Deutlichkeit sich als Bildungsmaterial zur Erzeugung neuer Organe darstellen, finden wir in der Frucht der Gurke eine sehr beträcht- liche Quantität derartiger Stoffe *) angehäuft, wo sie später nicht mehr unmittelbar zum Aufbau neuer Organe benützt werden können. Bekanntlich keimen die Kerne der Gurken mit grosser Sicherheit, wenn man sie von ihrer fleischigen Fruchthülle befreit in feuchte und warme Erde steckt, und es zeigt dies ohne Weiteres, dass wir die in den Fruchthüllen angehäuften Stoffe nicht ohne Weiteres als Reservestoffe für die Keimpflanzen zu betrachten haben. Trotzdem können wir diesen Substanzen in den fleischigen Fruchthüllen der Gurken eine wichtige Rolle in der Oekonomie des Pflanzenlebens nicht absprechen. Wir finden, dass die Gurken auf einem mehr trockenen und warmen Boden wachsen und es liegt auf der Hand, dass das verwesende Gewebe der Gurkenfrucht vermöge seiner .hygroskopischen Eigenschaften gerade unter diesen Umständen den Keimen eine erste günstige Umgebung schafft. Ich habe durch zwei Jahre in Znaim beobachtet, dass Kerne in Gurken gekeimt haben. Ich brachte im Winter 1895 und im Winter 1596 Gurken in warmen Raum und fand bei dem Zer- schneiden innerhalb der geschlossenen Frucht eine grössere An- zahl von Kernen (nächst dem Fruchttheile) gekeimt, es waren be- reits verzweigte Wurzeln vorhanden und die Keimpflanzen hatten keineswegs ein krankhaftes Aussehen. Denken wir uns eine Gurke auf trockenem Boden liegend durch längere Zeit den äusseren zerstörenden Einflüssen ausgesetzt, so können wir uns leicht vor- stellen, wie durch die Feuchtigkeit der Frucht angeregt die Kerne keimen, während die harte Fruchtschale theilweise zerstört wird, den jungen Pflanzen ein Herauswachsen gestattet, und dabei die immer weiter verwesende Frucht nicht nur Feuchtigkeit, sondern auch ihre Zersetzungsproducte als Nährstoff darbietet. Wenn auch die fleischigen mit werthvollen Stoffen erfüllten Fruchthüllen der Gurken nicht in dem früher angenommenen Sinne als Reservestoff- behälter zu betrachten sind, so weisen doch die allgemeinen Er- scheinungen des Lebens der Gurkenpflanze darauf hin, dass sie für die Zwecke der Vegetation nicht verloren sind, dass sie viel- *) siehe 2. Theil, Seite 119. 113 mehr als Mittel erscheinen, durch welche das Gedeihen der nächsten $eneration unter natürlichen und ungünstigen Verhältnissen ge- sichert wird. Zum Schlusse meiner Ausführungen muss ich noch be- merken, dass die Erhaltung der Binnenluft auf die Entwicklung des Gurkenkeimlings, der jungen Pflanze, grossen Einfluss übt; das zeigten mir die Versuche, in denen, die jungen Pflanzen unter der Luftpumpe, die Binnenluft durch Wasser ersetzt worden war. Die Samen nahmen 70,05 Proc. Wasser auf; es keimten aber jetzt nur noch 32 Proc. während von den zur Kontrolle aufgestellten normalen Samen 93 Proc. keimten. Letztere entwickelten sich auch schneller. Eine nicht selten sich einstellende Störung, die namentlich empfindliche Verluste bei vorgequelltem Gurkensamen hervorruft, besteht in der Unterbrechung des Keimungsprocesses durch Trockenheit. Die vertrockneten Würzelchen der Gurken- pflanzen faulen und diese Fäulniss pflanzt sich weiter nach oben hin fort. Selbst wenn eine solche Fäulniss nicht eintritt, und der Keimling sich wieder allmählich erholt hat, macht sich die Störung lange Zeit bemerklich. Die gequollenen und wieder trocken gewordenen Gurkensamen nehmen nach erneuerter Wasserzufuhr die Feuchtigkeit schneller auf, aber die Samenschale ist nicht mehr dieselbe, wie früher. Durch die bei der Keimung erfolgte Vergrösserung des Samens wird die Samenschale ausgedehnt. Bei darauffolgender Trocken- heit schrumpft dieselbe ein und bekommt zahllose kleine Risse. Da- durch erhält der wieder befeuchtete Same viel mehr Sauerstoff als Wasser; die Umsetzung der Reservestoffe geht schneller vor sich und die reichlicher in Lösung getretenen Stoffe treten in grösseren Mengen durch die Zellwände nach aussen, gehen also den jungen Gurkenpflänzchen verloren. Wir sehen, dass das Vorquellen des Gurkensamens, wie es die Znaimer Gurkenbauer betreiben, nur dann nützlich wirkt, wenn man im Stande ist, die Saat vor starken Trockenperioden zu be- wahren. Ist dies nicht möglich, so wird man geringeren Ausfall bei dem Anfgehen der Saat haben, wenn man dieselbe den natür- lichen Verhältnissen überlässt. Dieselbe Regel, dass man nur dann mit reichlicher Wasserzufuhr die Vegetation beschleunigen soll, wenn man im Stande ist, die erhöhte Bewässerung dauernd zu ge- währen, hat auch Gültigkeit im dritten Keimungsstadium und in allen folgenden Entwickelungsphasen des Lebens der Gurkenpflanze. 8 Eheiy ihren Die Kultur. der Znaimer Gurke. In der Reihe der durch Gemüsebau bekannten Länder nimmt Süd-Mähren heutzutage eine hervorragende Stelle ein. Insbesondere ist es die Umgebung der Stadt Znaim, wo sich durch ein günstiges Zusammentreffen der hauptsächlich für die Gurkenkultur mass- sebenden Momente des Klimas, indem auf thaureiche Nächte eine sehr warme Tagestemperatur zu folgen pflegt, und des Bodens, welcher ein mehr durchlässiger und warmer ist, eine selbständige (urkenvarietät ausgebildet hat, welche als die „Znaimer Gurke“ in der ganzen Welt bekannt ist. Die wichtigsten Grundformen der zahlreichen Gurkenarten sind bekanntlich: Cucumis prophetarum L., Cucumis flexuosus L., Cucumis auguria L. und Cucumis sativus L. Nur die zuletzt genannte Gurke wird uns im Nachstehenden beschäftigen. Cucumis sativus L. (Gartengurke, Gartenkümmerling, Kümmer- ling, Kukumer, Saatgurke, Umorken), Familie Cucurbitaceae, ein- Jährige, aus Asien stammende, durch die Kultur seit 1573 weit über Europa verbreitete Pflanze mit streifhaarigen, kletternden, über 3 Meter lang werdenden, eckigen Stengeln und gestielten, herzförmigen, fünfeckigen, ungleich-gezähnten Blättern. Die vom Mai bis August sich findenden Blüthen, von denen die männlichen zu 4—5, die weiblichen aber einzeln, selten paarig stehen, sind kurz gestielt und besitzen eine dotterartige Blumenkrone Frucht fleischig, grün oder weisslich, walzig, etwas stumpf, dreiseitig, höckerig, zuletzt bei der Reife gelbgrün, mit zahlreichen weissen Samen, deren beste die nächst dem Fruchtstiele sitzenden sind. Unter den ältesten Nährpflanzen treten uns überall die Gur- ken entgegen und wurde ihnen eine Aufmerksamkeit, wie nur wenigem (semüse zu Theil. Nachdem sich schon die Israeliten in der Wüste wie nach ihren Fleischtöpfen so nach ihren Gurken und Lauch zurückgesehnt hatten, waren dieselben den Römern ein ernster (Gegenstand der Treibkultur und wurden in ihren Treibkästen ge- meinschaftlich mit Rosen, Pfirsich und Weintrauben gezogen. Aus Culumella, der bereits mehrere Gurken-Arten unterscheidet, ist 115 nachgewiesen, dass Kaiser Tiberius sich vermittelst des Marien- glases, dessen sich auch andere reiche Römer bedienten, das ganze Jahr Gurken in seinem Garten ziehen liess. Es wurden Kästen mit Dünger und Erde gefüllt, an schönen Tagen brachte man sie an die freie Luft und trug sie des Abends wieder hinein. Sie stammt wie erwähnt aus Asien und zwar aus der Gegend des Himalayagebirges; sie war den Griechen (3 vog) bekannt, ihr deutscher Name ist von den altgriechischen @yyoAorov abzuleiten, dem die Form angurke und das dänische agurke entsprechen; in England soll sie, wie wir bei unserem Aufenthalte in London in den Werken Sir Hans Sloane (7 1753) im „The British-Museum“ erfahren haben, erst im Jahre 1573 eingeführt worden sein. In Deutschland sind die Gurken schon länger bekannt und kommen unter der Regierung Karls des Grossen vor, wo sie, nach der Chronik zu urtheilen, in Menge angebaut wurden. Melichor Sibizius sagt im 11. Jahrhundert, man solle sie lieber dem Vieh geben, da sie bei dem Menschen hitzige Fieber hervorbrächten. Die Be- zeichnung für die Gurke: Cucumis sativus gebrauchte schon Plinius. Die erste bestimmte namentliche Unterscheidung der Melonen, Gurken und Kürbisse soll sich in „Leonhard Fuchsü, historia plan- tarum“* Kap. 274, 154 Z., finden. Er unterscheidet drei Geschlechter der zahmen Gurke und nennt diese Cucumis, Pepon und Melon. Von dieser Zeit an sind die Gurken durch exacte Befruchtungen so vermehrt worden, dass sie jetzt überall zu finden sind. Nach Mähren dürfte dieselbe aus den südlichen Ländern der österreichisch- ungarischen Monarchie importirt sein. Von den Gurken hat man zahlreiche Abarten. Wir theilen sie in Freilandgurken und Treibgurken. Die Znaimer Gurke ist eine Varietät der Cucumis sativus L., eine Freilandgurke, und wird seit ungefähr einem Jahrhundert, als sie durch den fürstlichen Kammerdiener Andreas Lutz aus dem Süden (Orient) nach Esseklee (Bezirk Znaim) gebracht, in die ganze Umgebung verbreitet wurde und die Production derselben kann derzeit als eine der wichtigsten Quellen des Reichthums des Znaimer Bezirkes bezeichnet werden. Die Production im Jahre 1895 war eirca 100.000. Die Znaimer Gurke hat sich nicht allein als Nährmittel, sondern auch durch ihr erfrischendes, saftreiches Fleisch in einer Weise in der ganzen Welt eingebürgert, dass sie in allen Ge- stalten, als frische, salatgebende, gesäuerte, gepfefferte und ge- dämpfte Frucht stets sehr gern gegessen wird. Die Production 8*+ 116 und der Consum der Früchte steigert sich von Jahr zu Jahr. Daher hat sich der Gurkenbau hier zu einen wahren Industrie- zweig entwickelt und ist die Quelle reichster Einnahmen. Die Gurken werden auf warme, geschützte, sonnige Lagen und in einem in guter Dungkraft stehenden, gut bearbeiteten und lockeren Boden angebaut. Das Feld wird schon vor Wintersanfang rauh umge- pflügt. Im kommenden Frühjahr wird der Acker nochmals um- gepflügt oder umgespatet, weil die Gurke einen tiefen lockeren Boden liebt. Später wird verrotteter Dünger untergearbeitet, Horn- spähne und Compost werden hier als vorzügliche Düngemittel ge- schätzt. Kurz vor der Bestellung wird das Feld mit einer Egge gründlich geeggt, damit der Boden gut zerkleinert wird. Anfang bis Mitte Mai hebt man auf dem vorbereiteten Lande in Abständen von je 1,5 m bis 2 m 40—60 em weite runde und 25—40 cm tiefe Grübchen, sogenannte „Scheiben“ aus und füllt diese bis zu zwei Drittel ihrer Tiefe mit dem Stallmiste, welcher mit Erde gemengt ist, aus. Mit der übrig gebliebenen Erde wird der obere Theil der (srübchen ausgefüllt, so dass niedere kegelförmige Hügel, sogenannte „Scheiben“, entstehen. Nahe an dem Rande der Scheibe werden ringsum 15—30 Gurkenkerne eingelegt, mit durchgesiebter Erde bedeckt und angedrückt. Man behält aber auch, besonders bei der hier üblichen Feldgurkenzucht, im Auge, dass die Bodenfläche gut ausgenützt wird und verwendet hier als Nebenfrucht: Kraut, Zwiebeln u. s. w. Auf 1 ha benöthigt man 10—15 It Gurkensamen. Da bei den Gurkensamen viele taube Körner sind, so wirft man sie vor- her in eine Schüssel mit Wasser, jene Körner, welche oben schwimmen, entfernt man, denn sie sind nicht keimfähig. Viele Znaimer Gurkenbauer lassen die Samen erst in einem nassen, wollenen Tuch im warmen Zimmer unter dem Bettstrohsack vorkeimen. Dem An- bau oft folgende kühle Nächte und trockene oft heisse Tage schädigen die Saat und der Gurkenbauer ist gezwungen, die Saat zu wieder- holen. In Töpfen gezogene Pflanzen werden hier fast niemals verwendet. Sind die Pflanzen nun aufgegangen, so werden die Pflänzchen verzogen und dort hingepflanzt, wo solche ausgeblieben sind. Das Ausnehmen des Pflänzchens geschieht immer mit grösster Schonung der Wurzeln. Da die jungen Pflänzchen leicht welken, so nimmt man diese Arbeit an einem dunklen Tage vor. Man nimmt zu 117 diesem Zweck entweder zwei Finger, die sogenannte „Pflanzenkelle* oder ein flaches Brettehen und hebt die Pflanze mit dem Ballen heraus. Nachgelegt und nachgepflanzt wird immer, denn selten gelingt eine Anpflanzung das erste Mal. Haben sich die Pflanzen nun soweit entwickelt, dass sie schon das dritte Blatt gemacht haben, so werden sie mit dem nächstliegenden Erdreich bis an die Samenblätter angehäufelt. Dieses Anhäufeln bringt den Pflanzen neue Nahrung und neue Wärme, später werden sie 1 bis 3 mal behackt. Im guten, schönen und normalen Sommer wachsen jetzt die Gurken schnell, nicht lange dauert es, so erscheinen die ersten Blüthen und dann auch die ersten Früchte, in günstigen Jahren in der ersten Hälfte Juli, in ungünstigen erst Ende Juli und An- fangs August. Zeigen die Pflanzen übermässige Rankenbildung, so werden die schwächsten Ranken herausgeschnitten und alle übrigen gut auf dem Boden vertheilt, damit Licht, Luft und Wärme gleichmässig auf sie wirken können. Die Erntezeit dauert vom Monat Juli bis Ende September. Die Gurken werden jeden Tag vor Sonnenauf- gang in diesem Zeitraum in grossen Massen auf den Znaimer Markt, besonders aber Mittwoch und Samstag, weil an diesen Tagen in Znaim Gemüsemarkt ist, gebracht und verkauft. Das Abpflücken der Gurken geschieht vor den Gemüsemarkt- tagen gewöhnlich Dienstag und Freitag. Die sorgfältig geernteten Gurken werden nach ihrer Grösse in grosse Salat-, mittelgrosse und kleine Gurken sortirt, sodann in Körbe und Säcke oder direct auch auf den Wagen gelegt und auf den Znaimer Markt geführt. Die Kosten der Kultur und des Ertrages eines Gurkenfeldes sind je nach Boden, Lage und Behandlungsweise naturgemäss sehr verschieden und wir können nur mit Berücksichtigung aller Ver- hältnisse, mit Zuhilfenahme grosser Durchschnitte, ein annäherungs- weise richtiges Bild über die Reinerträge der Gurkenkultur uns verschaffen. Kulturkosten, berechnet per 1 ha Fläche und für den Fall wo der Gurkenproducent Besitzer des Grundstückes ist und er die Arbeit durch Tagelöhner verrichten lässt: 1) Zinsenverlust von dem Grundwerthe von 2000 Markıi\ 4: Proee nun „eelllad: valid un 80 Mk. 2) Zweimalige Ackerung und Eegen mit dem eigenen Bezuge (4 Tage a 6 Mark) .. 24 % Uebertrag 104 Mk. 118 Uebertrag 104 Mk. 3) 15 Fuhren Dünger sammt Ausfuhr & 8 Mk. 120 4) Ausheben der Scheiben und Samenlegen 30 TaLer 21 MEILE ENT RREISNE EINEN 42 5,12 biver Damen aa IK 48 ,„ 6) Nachbau und Kultur 100 Tage a1 Mk. 40 Pe. 10ER 7) Ernter150" Tage! AU-MK. 40 Pe 2a Ka 8) Ueberklauben u.Sortiren 30 Tage A 1Mk. 40 Pro. 42 9) Zufuhr auf den Markt 20 Halbtage a 3 Mk. 60 „ 10) Unterschiedliche Ausgaben, als Imventarer- halte we Ai 2 BO 11) Hagelversicherungsprämie von 160 Mark a 9 Mark und ’Nebengebuhren.. "7 Seel SUNUR Zusammen 876 Mk. Einnahmen: berechnet von 2500 Scheiben 700 Schock grosse Gurken & 1 Mk. . . . 700 Mk. a mumeler.’, - a 24 losen... Anl 3000. = kleine a a re a le; Zusammen 1630 Mk. Hiervon. die, Auspaben Der.“ u 2 v2 nee ergiebt sich ein Reinertrag von... . Sa 154 Mk. oder per. 1 Joch berechnet, ein Ertrag von circa 420 „ Dieser Ertrag kann aber in manchen Jahren viel höher aus- fallen, sowie in schlechten Jahren wieder stark redueirt werden. Anders gestaltet sich selbstverständlich der Ertrag bei dem- Jenigen Grundbesitzer, wo die Familie desselben alle, oder den grössten Theil der Arbeiten verrichtet. Ebenso ist dies der Fall bei dem Pächter, welcher den Zinsenverlust per 80 Mark, ebenso die Arbeit, weil von ihm verrichtet, nicht rechnet, und so die Er- sparniss von 254 Mark erzielt, auch nicht in eine Hagelversicher- ung eingeht und wieder SO Mark erspart u. Ss. w. (Gegenüber diesen Ersparnissen von 254 Mark tritt wieder andererseits der Pachtzins mit durchschnittlich 250 Mark auf, es bleibt aber immer- hin eine Ersparniss von 204 Mark, im ganzen daher ein Ertrag von 564 Mark per 1 ha oder 576 per 1 Joch. In vielen Fällen ‚belässt man bei der Ernte einen grösseren Theil von Gurken zur Samenreife, so dass man noch für Samen 40 bis 100 Mark per 1 ha löst. Auch werden sehr oft in die Zwischenräume der Scheiben Salatsamen eingestreut, oder auch 179 Rüben, Fisolen und andere Gemüsesamen angebaut, so dass man noch eine weitere Ernte von 80 bis 180 Mark erzielt. Als Centrum für den Handel, insbesondere aber für den Ex- porthandel, hat sich die Stadt Znaim ausgebildet. Massgebend dafür war die günstige Lage dieser Stadt an einer Verkehrsader, der einzig möglich ist, um den raschen und billigen Abtransport nach ganz Oesterreich und ins Ausland zu bewirken, sowie der Umstand, dass in diesem Bezirke selbst, sowie gerade in den nächst- liegenden Bezirken die besten Gurken producirt werden. Der ganze Gurkenverkauf ist an dem „Unteren“ und „Oberen“ Stadtplatze vereinigt. Tag für Tag während der Gurkensaison ist er das Rendezvous Tausender von Käufern und Verkäufern, und die ganze Umgegend entsendet dahin ihre Abgesandten. Besässe der Znaimer Bezirk noch alte Volkstrachten, wie etwa die Hana oder Nikols- burg, so würde der Znaimer Gurken-Markt das bunteste Bild abgeben. Die Gurke wird im Znaimer Bezirke, wie schon erwähnt, im frischen Zustande als Gemüse oder Salat mit Schnee oder Kar- tofteln, als geschmorte, gefüllte, glasirte oder gestovte Gurke ge- braucht oder zur Erzeugung von Conserven, wie Essig-Gurken, Salz-Gurken, Gewürz-Gurken, Zucker-Gurken, Senf-Gurken, Mixed- Pickles in Essig, Mixed-Pickles in Zucker und Gurken-Compot ver- wendet. Eine besondere Bedeutung kommt den Salzeurken und den Weimessig-Gewürzgurken zu; man verwendet zu den erstge- nannten die mittelgrossen und zu den letzterwähnten die kleinen Gurken. Der Nährwerth der unreifen Früchte ist eigentlich ein geringer; sie enthalten: 95,00 Proc. Wasser, 1,02 Proc. Stickstoff- Substanz, 0,09 Proc. Fett, 0,95 Proc. Zucker, 1,33 Proc. stickstoff- freie Stoffe, 0,62 Proc. Holzfaser, 0,39 Proc. Asche, 0,094 Proc. Phosphorsäure, 0,005 Proc. Schwefel organisch gebunden. Während der Ernte und Verkaufs-Zeit werden alle Geschäfte, welche auf Gurken Bezug haben, abgewickelt, Käufe und Ver- käufe abgeschlossen, und die Waare ins Ausland dirieirt. Die Zmaimer Gurkenhändler befassen sich zumeist mit dem Einlegen der Gurken in Salzwasser oder in Weinessig mit Gewürz. Die grössere Zahl der Gurkenhändler kommt aber aus allen Richtungen Mährens und Böhmens. Viele kommen auch aus Niederösterreich und den übrigen Kronländern. Die Käufe im Verkehre mit den Landbewohnern werden per Schock abgeschlossen. Im Verkehre mit dem Auslande wird nach 120 Metercentnern und nach Sorten gehandelt. Conservirte Gurken werden nach ganz Oesterreich-Ungarn, Deutschland, Balkanländer, Russland, Frankreich, England, Spanien, Amerika und Australien ausgeführt. Die im Handel üblichen Sorten sind die in Weinessig einge- legten, gewürzten und paprieirten Tischgurken in 8/g-, a, ?/o- und !/,-Fässern; mittlere in 8/g-, #/4-, ?/g- und !/,-Fässchen; kleine Tischeurken in Kisten mit 8 Flaschen A zu 5 Liter, sowie mittlere in Kisten mit S Flaschen zu 5 Liter Inhalt. Es ist bekannt, dass in früheren Zeiten Oesterreich-Ungarn und die Balkanländer die Gurken ausschliesslich aus Dentschland, Belgien, Italien und Frankreich bezogen. Dadurch aber, dass Znaim im Laufe der Jahre die im Auslande üblichen Ulassifications-, Verpackungs- und Conservirungssysteme übernommen hat, ist es möglich geworden, auf den Märkten Oesterreich-Ungarns und der Balkanländer der vorwiegend aus Znaim kommenden Waare Geltung zu verschaffen. Ja, in der neuesten Zeit kamen sogar Fälle vor, dass Deutschland und Frankreich selbst in schlechten Erntejahren einen Theil seines Manco an Gurken am Znaimer Markte zu decken suchte und ziemlich bedeutende Einkäufe speciell in Znaimer Gewürzgurken gemacht hat. Die Bedeutung des Znaimer Marktes für den mährischen Gurkenhandel liegt nicht nur darin, dass dieser Markt etwa das Uentrum eines mittelbaren Absatzgebietes bildet, sondern auch in der Vermittlerrolle, welche derselbe zwischen der mährischen Production einerseits und den grossen Consumtionsgebieten anderer- seits spielt. Der ganze Gurkenmarkt centralisirt sich in dem Productions- gebiete selbst, welche Erscheinung auch der fortschreitenden com- mereiellen Entwicklung des Consumenten, der überall die Tendenz verfolgt, sich unmittelbar mit dem Producenten in Verkehr zu setzen, nur zum Vortheile und guten Rufe der Znaimer Gurke bestens entspricht. Der grösste Handel mit Gurken am Znaimer Markte war bis jetzt im Jahre 1895, wo 5000 000 Schock um den Preis von ca. 2000000 Mark verkauft wurden. Mit der commereiellen Entwicklung des Gurkenhandels in /maim hat sich die Nothwendigkeit ergeben, in diesem wichtigen Handelsplatze Vereinigungen zu gründen und Vorschriften zu er- lassen, durch welche der Gurkenhandel geregelt und den modernen Verhältnissen angepasst werden sollte Unter Mitwirkung der kaufmännischen Kreise wurde daher in Znaim ein Verein „Interessen- schutz der Exporteure conservirter Gurken“, sowie eine Markt- ordnung geschaffen, welche beide gegenwärtig die Grundlage des localen Handels bilden. Der Hauptzweck des Vereins Interessenschutz besteht in der Wahrung der gegenseitigen Interessen der Mitglieder. Dieser Zweck wird angestrebt: durch gegenseitige Mittheilung von geschäftlichen Auskünften (ausschliesslich die engere Sphäre der Gurkeneonsumenten betreitend) über die Bonität der diesen Artikel beziehenden Firmen, um die Mitelieder vor Anknüpfung von Geschäften zu schützen, welche voraussichtlich Schaden bringen könnten; durch Anstrengung geregelter Usancen in dieser Branche; Anbahnung eines gemeinschaftlichen Mahnverfahrens; durch gesellige Zusammenkünfte und Interessenbesprechungen. Jeder Kaufmann, welcher den Artikel gesäuerte Gurken und Essigeconserven exportirt, kann dem Vereine beitreten. Ueber die Aufnahme von Mitgliedern entscheidet die Vereinsleitung. Bei der Aufnahme ist eine Gebühr von ö. W. 3 fl. zu entrichten, ausserdem ein Jahresbeitrag in der von der Generalversammlung zu bestimmen- den Höhe, und ist im Vorhinein zu bezahlen. Die Anmeldung zum Beitritte erfolgt schriftlich, und verpflichtet sich jedes Mitglied bei seinem Eintritte alle Rechte, besonders aber alle Pflichten zu über- nehmen. Von den jährlichen Mitgliedsbeiträgen werden die laufen- den Regiekosten bestritten. ‚Jedes Mitglied hat das Recht an den anzustrebenden Vereinszwecken theilzunehmen. Die Mitgliedschaft endigt: durch 3 Monate im vorhinein schriftlich angekündigten Austritt; ohne solche Ankündigung wird die Mitgliedschaft ohne weiters auf ein Jahr verlängert betrachtet, und ist das Mitglied verpflichtet, den Beitrag zu leisten; durch Insolvenz oder Geschäftsauflösung; durch Beschluss des Vereinsausschusses. Der Vereinsausschuss ist ohne Angabe von Gründen berechtigt, ein Mitglied auszuschliessen; insbesondere wegen Indiseretion oder Hinderung der Vereinszwecke. Der Verein wird vom Vorstande geleitet; dieser besteht aus dem Obmanne, 4 Ausschussmitgliedern und 2 Ersatzmännern, welche auf die Dauer von 2 Jahren gewählt werden. 122 Die ausscheidenden Mitglieder sind wieder wählbar. Die Obliegenheiten des Vorstandes bestehen: In der Festsetzung der Geschäftsordnung, in der Leitung der Vereinsgeschäfte, in der Festsetzung der Tagesordnung für die (reneralversammlung und Einberufung derselben. Die Vertretung des Vereines nach aussen besorgt der Obmann. vechtsverbindliche Ausfertigungen des Vereines bedürfen zu ihrer Giltiekeit der Unterschrift des Obmannes und eines Aus- schussmitgliedes. Die Vorstandssitzungen werden vom Obmanne nach Erforderniss einberufen, und sind dieselben beschlussfähig, wenn mindesten 3 Mitglieder gegenwärtig sind. 3eschlüsse werden mit einfacher Majorität angenommen. Die Generalversammlung ist im Monate ‚Juni eines jeden Jahres einzuberufen. Die Generalversammlung ist beschlussfähig bei Anwesenheit der Hälfte der Mitglieder. Bei Beschlussunfähig- keit ist eine neue Generalversammlung einzuberufen, und ist die- selbe bei jeder Betheiligung beschlussfähig. Beschlüsse werden bei einfacher Majorität angenommen. Bei nothwendig werdender Beschlussfassung kann der Vor- stand eine ausserordentliche Generalversammlung einberufen. Ueber Verlangen von mindestens '/, der Vereinsmitglieder ist der Vor- stand verpflichtet eine Generalversammlung einzuberufen. Der Wirkungeskreis der Generalversammlung besteht: in der Entgegennahme und Besprechung des alljährlich zu erstattenden (Geschäftsberichtes; in der Bestimmung der Jahresbeiträge; in der (Genehmigung der Rechnungslegung; in der Wahl der Vereins- leitung; eventuelle Aenderung der Statuten, welche nur durch die Zustimmung der Hälfte der Gesammtmitglieder beschlossen werden kann; in der Beschlussfassung der Auflösung des Vereines, und kann die Auflösung des Vereines nur durch Beschluss von 3/4 der ge- sammten Mitglieder erfolgen. Behufs Schlichtung von Streitigkeiten, welche aus dem Ver- hältnisse entspringen, wählt jeder Streittheil aus den Vereinsmit- gliedern einen Schiedsrichter und bestellen diese ein drittes Vereins- mitglied als Obmann; für den nicht wählenden Streittheil wählt der Vorstand den Schiedsrichter. Im Falle der Nichteinigung über die Wahl des Obmannes entscheidet das Loos. Das Schiedsgericht entscheidet endeiltie. 123 Bei Auflösung fällt das etwaige Vermögen des Vereines den Armen Znaims zu. Die Hauptbestimmung der oben erwähnten Marktordnung be- steht darin, dass auf den Markt in Znaim nur ein gesundes, nicht verdorbenes, nicht in Fäulniss übergegangenes, sondern nur voll- kommen reines, sauberes Gurkenproduct gebracht und verkauft werden darf, und dass nicht nur derjenige, welcher nicht qualität- mässige Waare verkauft, sondern auch jener, der eine solche Waare kauft, der Verantwortung und Ahndung unterzogen werden soll. In Znaim werden unter anderen Märkte mit Gurken und (semüse täglich abgehalten. Die Marktplätze werden jeweilige vom (remeinderathe bestimmt und den Marktbesuchern durch die Markt- aufsichtsorgane bekannt gegeben. Die Marktbesucher mit Gurken haben die für diese Waaren bestimmten Plätze einzunehmen. Die Standorte auf den Plätzen werden den Verkäufern nach der Reihen- folge ihres Eintreffens angewiesen und haben sich die Marktbe- sucher bei Anweisung der Plätze den bezüglichen Anordnungen der Marktaufsichtsorgane und der Wache unbedingt zu fügen. Wagen, auf welchen keine Gurken zu Markte geführt werden, dürfen auf den Marktplätzen nicht Aufstellung nehmen, sondern haben ausserhalb der Marktplätze auf den zur Aufstellung solcher Wägen bestimmten Plätzen zu bleiben. Der tägliche Markt beginnt in der Zeit vom 1. Mai bis 30. September um 4 Uhr morgens und 2 Uhr nachmittags und dauert bis 11 Uhr vormittags und bis 6 Uhr nachmittags; in der Zeit vom l. October bis 30. April beginnt der Markt um 6 Uhr morgens und dauert bis 10 Uhr vormittags. An Sonn- und Feiertagen dürfen Gurken nur im Kleinen zu Markte gebracht werden und dauert an diesen Tagen der Markt nur bis 10 Uhr vormittags. Der Einkauf und Verkauf von Waaren darf vor der bestimmten Stunde nicht beginnen und dürfen nach Schluss der Marktzeit keine Marktgeschäfte mehr abgeschlossen werden. ‚Jedermann ist berechtigt, die täglichen Märkte zu beziehen. Die Verabreichung von Speisen und Getränken auf den Marktplätzen bei den Tagesmärkten ist verboten. Es ist ferner verboten: Marktparteien mit zum Markte bestimmten Gurken vom Be- suche der Marktplätze abzuhalten (auf dem Wege zum Markte abzufangen); Gurken auf anderen, als für dieselben bestimmten Plätzen, insbesondere auf dem Wege zum Markte, in Gasthäusern 124 u.s. w. zu verkaufen; verfälschte, verdorbene und gesundheits- schädliche Gurken zu bringen; auf den Marktplätzen selbst dort angekaufte Gurken an demselben Markttage weiter zu verkaufen; sich in schwebende Unterhandlungen zwischen Käufer und Ver- käufer einzumischen und durch Ueberbieten oder auf sonstige Weise den Abschluss der Geschäfte zu stören; den Verkäufer, sobald er auf unzweideutige Weise erklärt hat, mit einem Käufer nicht weiter verhandeln zu wollen, weiter mit Anträgen zu belästigen und sich in Unterhandlungen mit anderen Käufern zu mengen; an Jemanden bereits verkaufte Gurken an andere Käufer nochmals zu verkaufen; die Durchfahrtsstrassen und Trottoire mit Feilschaften und ander- weitig zu verstellen; die eingekauften Gurken auf andern, als den von den Marktaufsehern hierzu angewiesenen Plätzen umzuleeren, resp. zu übernehmen. Den Verkäufern auf den für Artikel des gewöhnlichen Hausbedarfes bestimmten Plätzen ist es gestattet, die zu Markte gebrachten Gurken in bisher üblicher Weise nach Stückzahl, Schock zu verkaufen, doch steht es den Marktparteien frei, sich auf den Gewichtsverkauf zu einigen. Nachdem Gurken je nach der Grösse verschiedene Preise haben, wird für den Verkauf derselben nach Gewicht bestimmt, dass als: a) kleine Gurken solche zu gelten haben, von denen 220 Stück und mehr auf 10 Kilo kommen; b) mittlere Gurken solche, von denen 100 bis 220 Stück auf 10 Kilo und c) grosse oder Salat-Gurken solche, von denen weniger als 100 Stück auf 10 Kilo kommen. Für grössere Mengen oder für Verkäufer, welche nieht mit Waagen und Gewichten versehen sind, werden nach Massgabe des Bedarfes auf dem Marktplatze von der Stadtvertretung Waagen bereit gehalten, für deren Benützung die tarifmässigen Gebühren zu entrichten sind. ‚Jeder Verkäufer ist berechtigt, seine eigene Waage zum Markte mitzubringen, doch steht es dem Käufer frei, amtliche Gewichtsproben vornehmen zu lassen, in welchen Fällen der Verkäufer die Waagegebühr zu entrichten hat. Zum Zwecke der Vermeidung von Streitigkeiten hat bei dem Handel der zu Markte gebrachten Gurken im Grossen jeder Käufer dem Ver- känfer bei Abschluss des Geschäftes einen Kaufzettel zu übergeben, welcher den Namen und Wohnort des Verkäufers und des Käufers, die Menge, Gattung und den Preis der gekauften Gurken, sowie den Ort, wo die Waare übernommen wird, zu enthalten hat. Diesen Zettel hat der Verkäufer zu verwahren, dem Käufer bei Ablieferung der Waare vorzuweisen und bei Auszahlung des Kauf- schillings zurückzustellen. Als Marktbehörde fungirt der Gemeinderath. Die Aufsicht über die Märkte übt der Gemeinderath durch die nach den Be- stimmungen der Marktordnung für die Jahr- und Wochenmärkte zusammengesetzte Markteommission aus. Dieselbe hat die Uebel- stände auf den Märkten wahrzunehmen, über die zur Beseitigung derselben zu treffenden Massnahmen zu berathen und die dies- bezüglichen Anträge beim Gemeinderathe einzubringen, welcher die nöthigen Beschlüsse fasst. Ferner obliegt der Marktcommission, die Preisnotirung der Marktaufseher zu controlliren, die dies- bezüglichen Vormerke derselben öfters zu revidiren. Die jeweilige Revision ist in diesen Vormerken ersichtlich zu machen. Die un- mittelbare Aufsicht über den Marktverkehr führt der Polizeige- schäftsleiter mit dem Stadtphysikus, den Marktaufsehern und den auf die Marktplätze commandirten Wachleuten. Die Marktaufseher haben insbesondere: Die Aufstellung der Marktparteien auf den Marktplätzen zu leiten und den zur Aufrechthaltung der Ruhe und Ordnung auf die Marktplätze commandirten Wachleuten die diesbezüglichen Weisungen zu ertheilen; das Verhalten der Marktparteien zu über- wachen, Ungehörigkeiten womöglich sofort abzustellen und Ueber- treter der Marktordnung dem Polizei-Geschäftsleiter anzuzeigen, eventuell durch die Wache sogleich vorführen zu lassen oder vom Markte wegzuweisen; die zu Markte gebrachten Gurken bezüglich ihrer Unverdorbenheit und Geniessbarkeit zu prüfen und verdorbene oder gesundheitsschädliche Gurken mit Beschlag zu belegen; die Preise der zu Markte gebrachten Gurken zu notiren und auf Grund der Aufzeichnungen Tabellen über die Durchschnittspreise zu verfassen. Die Vorführung vom Marktplatze durch die Wache ist bei solchen Uebertretern der Marktordnung zu veranlassen, die sich den Verfügungen der Marktaufseher widersetzten, oder sich über ihre persönlichen Verhältnisse nicht genügend legitimirten. Die Wegweisung vom Marktplatze wird von den Marktaufsehern gegen solche Personen verfügt, die die Ruhe und Ordnung auf dem Marktplatze stören. Die von den Marktaufsehern mit Beschlag belegten Gurken 126 sind sogleich auf das Hauptwachzimmer zu übertragen und falls der Beanständete gegen die verfügte Beschlagnahme keine Ein- wendungen erhebt, die sogleiche Vernichtung derselben zu veran- lassen. Erhebt der Beanständete gegen die verfügte Beschlagnahme Einwendungen, so entscheidet der Polizei-Geschäftsleiter nach An- hörung von Sachverständigen, ob die beschlagnahmten Gurken zu vernichten oder dem Beanständeten zurückzustellen sind. Dem Polizei-Geschäftsleiter stehen in solchen Fällen als Sachverständige der Stadtphysikus und die vom Gemeindeausschusse eewählten Mitglieder der Marktcommission zur Verfürune. Anderweitige Sachverständige hat derselbe von Fall zu Fall nur dann zu wählen, wenn kein solches Mitglied der Markt- commission augenblicklich zur Verfügung steht. Behufs Ermittelung der Marktpreise sind sowohl die Käufer, als die Verkäufer verpflichtet, die Preise der auf dem Markte zum Verkaufe gelangten Gurken den Marktanfsehern über ihr Be- fragen wahrheitsgemäss anzugeben, resp. denselben den Kaufzettel zur Einsichtsnahme vorzuweisen. Dem Stadtphysikus obliegt die Ueberwachung der Märkte in sanitärpolizeilicher Richtung. Der Polizei-Geschäftsleiter überwacht das Verhalten der Marktaufseher und der bei den Märkten intervenirenden Wach- organe, durchführt die Erhebungen über Anzeigen wegen Ueber- tretungen der Marktordnung und stellt Strafanträge beim Gemeinde- rathe. Der Polizei-Geschäftsleiter übernimmt ferner über Ersuchen streitender Marktparteien unter Zuziehung eines vom (Gemeinde- ausschusse zu wählenden Mitgliedes der Markteommission die Ver- mittelung der Streitigkeiten, welche aus dem Marktverkehre ent- stehen. Hierbei bleibt es jedoch den streitenden Parteien unbe- nommen, die Hilfe des Polizei-Geschäftsleiters nicht in Anspruch zu nehmen, sondern sich direet an das Gericht zu wenden. Ueber- tretungen dieser Marktordnung werden nach S 87 des Statuts der Stadt Znaim mit Geldstrafen bis zu 100 fl. eventuell mit ent- sprechenden Arreststrafen, oder mit Weeweisung vom Marktplatze oder Ausschliessung vom Markte auf die Dauer von einer bis zu vier Wochen gestraft. Verdorbene, gesundheitsschädliche Waaren werden confiseirt und vernichtet. Geld- und Arreststrafen, sowie die Ausschliessung vom Markte werden vom Gemeinderathe auf Grund der von dem Polizei-Geschäftsleiter gepflogenen Erhebungen verhängt. Die Wegweisung vom Marktplatze wird von den Markt- 127 aufsehern unter ihrer Verantwortung verfügt, ohne dass eine gegen eine solche Verfügung eingebrachte Beschwerde eine aufschiebende Wirkung hätte. Die vom Gemeinderathe verhängten Geldstrafen fliessen in den Armenfond. Von allen zu Markte gebrachten Feilschaften sind die bestehenden Einfuhrsgebühren (Stadtmauth, Buckelmauth) zu entrichten. Besondere Marktstandsgelder werden bei den Tages- märkten nicht eingehoben. Für das Abwägen von Waaren auf den, auf den Marktplätzen aufgestellten Waagen ist eine Gebühr von 2 kr. für die ersten 50 Kilogr. und von 1 kr. für jede weiteren 50 Kilogr. zu entrichten. Für das Abwägen auf der am Diwischplatze befindlichen städtischen Brückenwaage wird für das Abwägen von je 50 Kilogr. eine Gebühr von 1 kr. eingehoben. Für jede Menge unter 50 Kilogr. ist die Gebühr für 50 Kilogr. zu entrichten. In der Umgebung von Znaim lässt man die Gurken zur Samenzucht in der Weise liegen, dass eine derselben nicht un- mittelbar am Stamm der Pflanze und eine zweite Frucht etwas weiter entfernt liegt. Die zur Samengewinnung bestimmten Früchte bleiben nun so lange am Stock liegen, bis sie gelb werden, dann lest man sie in einen luftigen Raum. Den Sommer über schützt man die zur Saat bestimmten Gurken vor Fäulniss, indem man sie auf Ziegelsteine, Dachpfannenstücke oder auf flache Brettchen lest. Zur Gewinnung des Samens nimmt man im Herbste die reifen Gurken, schneidet dieselben mit einem Messer der Länge nach durch, kratzt die Körner mit einem Löffel aus der Schaale in einen Kübel oder Topf, worin etwas Wasser ist. Darauf drückt wan die Samen in einem Tuche mehreremal aus, schüttet oder wäscht sie durch ein Sieb und legt sie auf ein ausgebreitetes Papier oder auf Tücher an der Sonne zum Trocknen aus. Alle diejenigen Kerne, welche sich beim Waschen nicht auf den Boden des Gefässes legen, werden sofort als unbrauchbar enfernt. Nie- mals werden die Samen auf einem Ofen oder Backofen getrocknet, sondern stets an der Luft, weil auf einem Ofen oder in einem Back - ofen getrockneter Same die Keimkraft verliert. — Das Aufbe- wahren des Samens geschieht an einem trockenen Orte, der vor Mäusen und Ratten geschützt ist. Sie werden am besten in einem Beutel frei aufbewahrt. Nicht gut getrockneter Same wird schimmlig. Die Keimfähiekeit der Gurkensamen dauert S—10 Jahre. Was nun das Alter des Samens bezüglich seiner Güte zur 128 Aussaat anbelangt, so sind sich die Gurkenbauer darin noch gar nicht einig. Einige, und besonders die alten Gurkenzüchter be- haupten, dass die 5—6 jährigen Samen die besten zur Aussaat seien, andere, und das sind wohl die meisten Gurkenzüchter im Z/naimer Bezirke, wählen zum Anbau Samen von der letztjährigen Ernte. Die besten Resultate glauben sie zu erzielen, wenn sie den Samen erst tagelang in den Hosentaschen herumschleppen, oder ihn mit Wasser befeuchten und im Bette unter dem Strohsacke bis zum Ankeimen lassen. — Mitglieder -Verzeichniss, DRAN ale Bf He e f ritl9io NEON T oh Hier Protector: Se. Majestät der König Albert von Sachsen. messen. m TEEN Sr Mid er Wii Verzeichniss der Mitglieder des Vereins. Ehren - Mitglieder. Ackermann, ©. Gust., Geheimer Hofrath, Finanz- en Dresdeh ; Beutler, Geheimer Finanzrath a. D,, en Er . Dresden . Chatenay, Abel, Secr. gen. de Tune: as ae culture de France, Rue Grenelle 8, Paris Dibelius, Franz, Oberkonsistorialrath, Dresden Fischer von Waldheim, Excellenz, Petersburg Hruby Jeleni, Baron Theodor v., Peschkau-Kolin Kerkhove, Comte de, Pres. de la Soc. roy. d’Agri- culture et d’hortieulture de Gand Iyas Metzsch, ©. Gg. v., Excellenz, Minister des Innern, Dresden . . Minckwitz, v., Excellenz, nr redet Mossdorff, Otto, Handels- und Landschaftsgärtner, Leipzig-Lindenau ee Nobbe, Professor, Dr., @eheimer Rath, Tharandt Nostitz-Wallwitz, Herm. v., Excellenz, Staatsminister, Dresden ER Poscharsky, G. A., Köniel. ee Deeeter d..D. Ostrau b. den RT Roscher, Dr. jur., Geh. Regierungsrath, Dresden Seydewitz, v., Excellenz, Staatsminister, Dresden Thun-Hohenstein, Graf v., Wirkl. Geh. Rath, Tetschen Vitzthum von Eckstädt, Graf, Excellenz, Lichtenwalde, Oberhofmarschall Sr. Majestät des Königs . Vodel, @eh. Rath und Abtheilungs-Dirigent im Kgl. Ministerium des Innern, Dresden . Watzdorf, v., Excellenz, Staatsminister, Dresden Wiessner, Mor. Ludw., Dr. phil, Geh. Regierungs- rath a. D., Dresden 18. 19. Eintritt. Febr. EL 1896 . Febr. „ b5 1866 0. Febr. u. .. .. 1880 1897 1897 1888 1891 1898 1891 1896 1898 1888 1878 1897 1896 1878 1896 1897 1896 1570 Correspondirende Mitglieder. Backe, Ernst, Oberingenieur, Chemnitz .. . . . 22. Beissner, L., Inspector des bot. Gartens, Por kin banal! ‚nah a Er AA TI 24): Beck v. Managetta, Prof. Dr KO ncher.. BE RE AST Bouche, J. C. F., Handelsgärtner, Kgl. Garten- Inspector a. D., Bonn Ceuterick, Albert, en (ent Drude, Prof. Dr. O., Director des König]. Bikanıdeitsh (sartens zu an we Duval, Leon, Handelsgärtner, Versailles Fierens, Secr. de la Soc. d’Hortieulture de Gand Fischer, Gust., Kunst- u. Handelsgärtner, Ülapham-London Brobel, O., Handelsgärtner, "Zürich! wu UWE. 27. Gjonowic, Nik. Bar., Apotheker, Kastelnova . . . 28. D’Haene, Adolf, Handelsgärtner, Gent . en ALT: Hänel, Albert, Hofbuchdrucker, Magdeburg . . . . 29. Hampel, Carl, Stadtobergärtner und Kgl. Gartenbau- director, Berlin 212 de ir: Hartwig, Dr. med., Naturforse He Berlin ee a: Hansen, Prof. Dr. Carl, Keen Mynstersweg 2 3] Hlasiwetz, Lud., Apotheker, Reichenberg (Böhmen) 22. Hye-Leysen, Jules, Gent-Coupure. Josst, Franz, Obergärtner, Tetschen (Böhmen) . . 22. Kolb, Max, Kgl. Ober-Garten-Inspector, München . 22. Kolombatovic, G7., Professor, Spalato ".". . .... 25. Lüdtke, Hermann, Landschaftsgärtner, Breslau Martinek, Henri, Paris 5) Macek, Kunst- u. una Turnau (Böhmen) 29. . 9) Masters, Maxwell, London Nikolic, "Emanuel, Professor, Ragusa” . . 2, 22m. Ortgies, Eduard, Redakteur und bot. Gärtner a. D., Zivach. meter a 25 0 Sander, F., ande st. en nr a; l7. Schütze, al , Vorsitzender len Öentral-Vereins sales. Gärtner, Breslau . Skofitz, Alex., Magister der eneis el Sr: Stöhr, Adam, Redakteur, Dresden % 2 227 2er 2: Eintritt. Febr. ” 1897 1891 1897 Febr. 1597 Febr. 1869 1598 1598 1588 1896 1888 , 1871 '. 1888 t. 1857 . 1886 Da Kelke 1878 1878 1896 1898 1896 1865 '. 1896 1896 188 Temple, Rud., Inspector der Assicurazioni-Generali, Kantritt. Be era 20 Mieze Erin Veitsch, Harry, Handelsgärtner, Chelsea-London . . 17. Febr. 1888 Wendland, Hermann, Oberhofgärtner, Herrenhausen DB HanDover.n mir, a N 2 ER a Fre 1 IRBS Wobst, Carl Aug, ( ee Dresden . ... . . 28. März 1890 Zimmermann, Osk. Emil, lee Chemnitz 22. Febr. 1878 Active Mitglieder. Arlt, Georg, Hofgärtner, Wachwitz . . . . . .. 2. Juni 1876 Barteldes, L. M., Privatus, Blasewitz ; . 27. März 1885 Bassenge, H. A., Handelsgärtner, Stetzsch-Dr een : 1597 Beck, Vict., Privatus, Dresden. 622541. BIER 1874 Berg, Gust., Handelsgärtner, Striesen - Tresdan I0t: 1897 Bertram, M. R., Gartenbau -Direetor, Blasewitz . . Aug. 18753 Beyerj Robert, Privatas, :Dresden»busld. hun dead. aba Manag Bezirks-Obstbau-Verein Dresden . . 2. 22.2... 1898 (corp. Mitgl.), vertreten durch die Herren E. G. Tamm-Strehlen, Residenzstrasse 40, 0. Krause, Rentner, Kleinsedlitz b. Dresden. Böhmig, Rich., Kaufmann, Dresden-Striesen . . . 20. Nov. 1896 Botanischer Garten, Kgl., Dresden, (Uorporatives Mitelied) . tie: i } 1591 Bouche, J. C. F., Kol. Dr Gatenl ir Ei Dr I. or ender der Genossenschaft „Flora* . 14. Juli 1873 1] — ee Is erivatus; Dresden: 2m 1 2a, 1897 Buck, Anton, Konsistorialrath, Dresden . . . . . 20. Dez. 1878 Fyttner, ©, F\, Korstgärtner,' -Tharandt- . . 2. 20.2 27.1878 Calberla, Moritz, Partieulier, Dresden . . ....19 „1845 Hathe, Br. Kaufmann, Dresden. ".... 72,37. 10. Kebr. 1862 Dedek, Anton, Kgl. Hofgärtner, Dresden . . . . . 6. April 1893 Degenhardt, Wilh., Stadtgärtner, Dresden . . . . 22. Febr. 1869 Degenkolb, Rittergutsbesitzer, Rottwerndorf . . . 28. Nov. 1881 Denecke, W., Blumenhändler, Dresden . . . ... 1897 Dorn, Anton, Prinzl. Hofgärtner, Dresden . . . . 30. Jan. 1891 Droschütz, Hermann, Kunst- und Handelsgärtner, BIO Er e. NSEE NUR SG ee on... 1883 Ebert, Lehrer, Stetzsch Edel, Fritz, Gastwirth, Dresden . Eidner, Richard, Lehrer, Dresden - Striasen Eck, W illy, Kunst- und Hanlielgarner Niedefsediitz Eck, Hektor Willibald, Garten - Ingenieur, Blasewitz Eckhardt, Dr. Th., Rechtsanwalt, Dresden Engau, Otto, Ingenieur, Laubegast Findeisen, A. Th., Privatus, Gross-Dobritz . Fobe, Friedr., Obergärtner, Rittergut Ohorn b. Pulsnitz Freudenberg, Herm., Kunst- und Handelsgärtner, Dresden 3 Fuchs, F. W., Rentier, Dresden - Füge, Gust. Adolf, Kunst- und Fraßteksurtker, Dresden-Striesen . Gassmann, Theod., Privatus, Dresden-N. . Geissler, Guido, Kunst- und Handelsgärtner, Strehlen (rerndt, Theod., Kaufmann, Dresden . IErER Geyer, Louis, Kunst- und Handelsgärtner, Dresden Geyer, Felix, Kunst- und Handelsgärtner, Neu-Gruna Glieme jun, ©. A. Kunst- und Handelsgärtner, Blasewitz . BURRELT ER EI FENSTER 1 NE (sössel, Gottfried Mor., Mykolog, Dresden (Götz, P., Bezirks-Schornsteinfegermeister, Grosse, Herm., Handelsgärtner, Dresden Dresden . Halın, Viktor, Bankier, Dresden Hahn, Horst, Apotheker, Blasewitz Eintritt . 21. Mai 1886 27. März 1896 10. April 1896 10. „1896 18. Dez. 1864 1897 117 Deztagl . 28. Febr. 1856 1895 3. Mai 1889 99. ST Juli 1880 1898 1894 „212 Iunt 1895 4. Dez. 1874 28. Fehr. 1890 10. April 1896 . 27. Sept. 1878 191251890 10. April 1896 13. Dez. 1895 10. April 1896 . 30. März 1894 Hammer, Bürgerschullehrer, Dresden Hartl, Oskar, Privatus, Dresden „4 9 2 MAL Hauber, Paul, Baumschulenbesitzer, Tolkewitz . 26. Jan. 1894 Haubold, Bernhard, Kunst- und Handelsgärtner, Laubegast, I. Schriftführer der Genossenschaft „Flora“ 27. Maiailssi WE lyaı: Kaninanı Dresden 27. Juli 1883 Heinze, Ü. Won Kaufmann, Dresden . Juui 1897 Helbig, ei. Kunst- und Handelsgärtner, Tlanbe&ast Helm, A. Landschaftseärtner, Dresden Hennersdorf, J. ©. Gust., Kgl. Hofgärtner, Strehlen 27. Jan. 1893 2. Oct. 1891 28. Jan. 1876 135 Eintritt. Hennicke, Herm., Kunst- u. Handelsgärtner, Dresden- Striesen re re red 0 Hennisch, H. Mor., Kunst- und Handelsgärtner, Paten b. Bhasden i ; u eReR 1.77; Herrmann, Max, Kaufmann, a . 14. Nov. 1890 Herzog, Carl, Obergärtner, Dresden 1. Febr. 1895 Hessel, Richard, Kunst- und Handelsgärtner, Beöhli 25.11 1,1896 Hoffmann, Max, Dr. jur., Rechtsanwalt, Dresden . Jan. 1896 Huhle, Jul., Obergärtner, Dresden . . 19. Febr. 1897 Hultzsch, Benni Dresden 1898 Hunger, Rudolf, Kunst- u. Eahdälsene tan Bauer 29. Nov. 1895 Jenichen, i. Fa. Wilhelmi Nachflg., Dresden 1898 Jüde, Georg, Lehrer, Dresden 24. Oct. 1884 Keller, Adolf, Kgl. Hofgärtner, Moritzburg . 20. „ .1890 Klein, Heinr. Christ., Kgl. Obergärtner, Dresden 19. iDez. 1890 Knöfel, ©. A. W., Privat Dresden 31. Jan. 1856 Knöfel, ©. Jul., Kane und Handelsgärtner, Dre Knöfel, Gust. Heinr., Kunst- und Handelsgärtner, Dresden : Köhler, Alex., Buchhändler, et Köttig, ha, ath, De A Krause, Frau M. verw. Hofgartendirector, Kühn, Otto, Buchdruckereibesitzer, Dresden Kühnscherf, Em., Fabrikbesitzer, Dresden Kunze, F., Kunst- und Handelsgärtner, Striesen- Dresden Dresden Lämmerhirt, Otto, Garten-Inspector und Geschäfts- führer des Landwirthschaftl. Obstbau -Vereins, Dresden ee wie el ae Langsdorff, Carl v., Oekonomierath und Professor, Dresden u, Lauterbach, Bernhard, Ahern N 19 Ledien, Franz, Kgl. Garten - Inspector, Dresden, Bücherwart der Genossenschaft „Flora“ . ‚ns Lehmann, Gustav, Privatus, Laubegast . 25 Lehmann, Georg, Hofbuchhändler, Dresden . 28 Leumer, August, Privatus, Cossebaude . 21 Liebig, Frau verw. Sidonie, Blasewitz . , 21. . April 1878 W878 1897 . Oct. 1893 1895 . Jan. 1893 . Juni 1881 1868 . März 1879 . Jan. 1890 . März 1887 . Febr. . Juni 1895 1873 .15.L.898 136 Mattersdorff, Richard, Bankier, Dresden . Meischke, Kunst- und Handelsgärtner, Laubegast . 30 Meckwitz, Obergärtner, Radebeul { 25 Melchior, Joh. Carl, Kgl. Hofgärtner, Gross Oeutiti 28. Mietzsch, Rudolf, Kgl. Hoflieferant, Dresden 22 Mirus, Adelbert, Architekt, Dresden . 3. Missbach, Robert, Lehrer, Dresden .. 16. Modes, Ferd. Herm., Ingenieur, Dresden . 26. Müller, Rich. Heinr., Privatus, Weinböhla 23. Müller, Adolf, Architekt, Dresden, II. Schriftführer der Genossenschaft „Flora“ . 30 Müller, Clemens, Obergärtner, Dresden . 21 Müller, Hermann, Restaurateur, Dresden . 14 Müller, Max, Kunst- und Handelseärtner, Striesen . 10 Münch, Heinr., i. F. Münch & Hauffe, Leuben-Dresden Münch, Walter, „ R £ a 5 Naumann, Dr. Arno, Dresden . BER DE Neumann, Adolf H., Kunst- und Handelsgärtner, Stetzsch VER EEEWEAEEERR WEITEN Nikolai, Joh., Kunst- und Handelsgärtner, Coswig . 30 Nitzsche, Ernst Adolf, Privatus, Dresden . 26. Nitzsche, Arthur, Civilingenieur, Dresden . Noack, Ernst, Architekt, Dresden . Oberländer, Dr. med., Blasewitz Ölberg, Otto, Kunst- nd Handelseärtner, Striesen 5 Pabst, Rudolf, Kaufmann, Dresden Pekrun, A. Privatus, Dresden ; Pohl, Konrad, Kgl. Obergärtner, Dreiden h Pollmer, Stadtgärtner, Grossenhain Poscharsky, Oskar Wilh,, Kunst- und Händelkpäh ner, Laubegast, Feaisken währt der Guttoßlendehitt „Flora“ Poscharsky, Max, Arche Drasakir: Pressel, Herm., Privatus, Dresden . Pruggmeyer, En Ferd., Kgl. Hoketsring Dresden Püschel, Paul, Kunst- an Handelsgärtner, Striesen Eintritt. . Febr. 1893 . März 1894 . Febr. 1896 Nov. 1861 . Juli 1887 Mai 1869 „1890 Jan. 1877 8 . Nov. 1883 .»:Jun1/L393 . Nov. 1890 . April 1896 1898 1898 . Febr. 1893 . Juni 1874 . "Jan. 1885 Oct. 1865 1. Febr. 1895 24. Oct. 1884 . Nov. 1896 »2. Marz. 1802 Jan. 1897 . Febr. 1888 1891 ” 29. Juni 1888 . März 1882 . Jan. 1890 . Nov. 1887 . Sept. 1875 . Juni 1895 137 Raupp, Erwin, Hofphotograph, Dresden . . . . Reichenbach, F., Ingenieur, Plauen-Dresden . . . Richter, L. R., Handelsgärtner, Striesen . . .. . Richter, Hugo, Kaufmann, Laubeeast . . .... Röder, Gust. Adolf, Hoffischhändler, Dresden . . . Rost, ©. E., Maschinenfabrikant, Dresden . . .. Rothplätz, Gottlieb, städt. Obergärtner, Dresden . . Rühl, Herm, Postmeister, Striesen . . 2 2... Rülcker, ©. Jac., Kegl. Hoflieferant, Kunst- und Handelsgärtner, Strehlen ... . 4... 0 + Rülcker, Ernst, Handelsgärtner, Strehlen-Dresden . Ruschpler, Paul, Kunst- u. Handelsgärtner, Strehlen Seidel, Frau Minna, Blasewitz a: Ale A Seidel, Rud., Kunst- und Handtener. Laubegast, BLLYV ed der Genossenschaft „Flora“ Seidel, Heinr., Kunst- u. Handelsgärtner, Laubegast Seidel, Max, Kunst- und Handelsgärtner, Blasewitz Sende. DB. A., Kaufmann, Dresden. ..... „0... Siems, Wilh., Kunst- u. Handelsgärtner, Laubegast Simmgen, Hugo, Kunst- u. Handelsgärtner, Striesen Simmgen, Wilh., Kunst- u. Handelsgärtner, Striesen Simon, Edmund, Kaufmann, Dresden Spalteholz, Georg, Betriebsleiter, Kl. le Schäme, Paul, Kunst- und onen Dresden Schöppe, Reinhold, Kunst- und Handelsgärtner, Komaselenbeodin =. „204 Som N Schulze, Gust. Konr., Privatus, Blasewitz . .. Stöckigt, Fr. Wilh., Kunstgärtner, Stetzsch . . . Stöcklein, H., i. Fa.: Thiers & Co., Ingenieur, Striesen Stübler, Gotthelf, Kanzleirath, Dresden . .... Tamm, Hugo, Gutsbesitzer, Strehlen . .... Tamms, Fritz, Obergärtner, Radebeul . . .... Teucher, Oskar, Stadtrath a. D., Dresden Thiemann, Ernst, Obergärtner, Laubegast . . Thiers, E. Ferd., Schmiedemeister, Striesen . . . Uslar, Wilh. v., Garteningenieur, Löbtau Voigt, Wilh., Kunst- und Handelseärtner, Dresden . -1 . > Je ee) DD IDZD > br NDzDe- I NG) Be dw} ww fe ” 0) Pr w DDDD > _— . . Dr R Eintritt. 27. Febr. 1888 21. Juni 1895 Juli 1885 Oct. 1868 Mai 1891 . Febr. 1873 -, 1897 1898 , 1885 1889 1896 ©. 1875 1897 1889 1896 1893 1895 1890 1896 1868 1881 Mai 1890 1875 -. 1893 1896 1895 1875 1896 27. März 1868 138 Woaehner, E., Kaufmann, Dresden . Weber, Bernhard, Hotelier, Dresden . Weigle, Kaufmann, Dresden ; Weisse, W., Kunst- und Handelsgär en Kanılız Weissbach, Bon. Kunst- u. Handelesngn Laubegast Werner, städtischer Garten-Inspector, Chemnitz Wentzel, Georg Albert, Kgl. Hofgärtner a. D., Serkowitz . e i 4 Wollmar, Moritz, Hy Banker Dersden ; . 24 Ziegenbalg, ©. A. M., Handelsgärtner, Striesen 15 Eintritt. 1894 . Oct. 1890 . Nov. 1887 . März 1875 . Jan. 1887 . Nov. 1896 .. Oct! 1865 . April 1891 . Febr. 1889 aka? LT Tr Techn 3 En Shrin TR ” rl ran us D | E: Ba EN ur in ro BF ne a Bla RE Pam 5 0 7 ame I main 0 ul ee a 2 4 Bet 7 a} una en! ae Beh Kali # ag j | u ME lc. BEN a 2 304, Adi Melle E: u zZ autark 7 Ed oa ale umtontupe a a Ai a tens 3 3 “ Dr ls + Ayarmespeiiu I Dr “= SUOWER dw Ka at naeh). we ur I anfang Ti wi. Ü, # rad sy NAT "pa a fr T Ai I le R . „atara kuayl NeEE T | re Ex ij E a6 3 se ah r z „ra m, + = ie eo E z = niemanden nah, 5, fumsthier Tr u yet rl A iliimenieniiun ar Marien ner 3 nike agiuv‘ 140 Erklärung der Abbildungen. 1. Galle von Andricus radieis im Durch- & 23. schnitt. Biorhiza aptera. Andricus trilineatus. e cortieis, Vorder- und Seitenansicht (aus der Rinde herausgelöst). Sieboldii (rechts einzelne Galle durchschnitten). Trigon. megaptera (I — von 10 Einmiethlern bewohnt gewesen, a — Querschnitt oben, b = Querschnitt unten, II -- von der Gall- wespe bewohnt gewesen). Dryophanta Taschenbergii. Cynips lignicola. n conglomerata. Andrie. Giraudii. - solitarius. - glandulae Durchschnitt). Andrie. globuli. Neur. aprilinus. Andr. autumnalis. „ testaceipes. „ ostreus (a = Trigon. renum. Dryoph. longiventris. „ disticha (a— Durch- schnitt). Dryoph. agama (a — Durch- schnitt). Dryoph. divisa (a = Durch- schnitt). Neur. numismalis. 24. Galle von Neur. leviusculus (a — Sei- 36. 45. ;. Ei einer Gallwespe (EK — Eikörper, tenansicht, b — Durch- schnitt d. angeschwollenen Galle). Neur. lenticularis (a und b wie bei Abb. 24, ce = Seitenansicht der schwollenen Galle). Neur. fumipennis (a und b wie Abb. 24). Dryoph. verrucosa, Neurot. albipes. s vesicator. ange- er trieolor. Andr. ramuli (a = durch- schnittene Einzelgalle). Andr. quadrilineatus (a — vergrössert). Andr. pilosus. „ $chlechtendalii (a — vergrösserte Vorder-, b vergrösserte Seitenansicht). Cynips calieis. Rhodites rosarum. = eglanteriae. n spinosissima. a Mayri. Diastroph. rubi. 4 Mayri, Xestophan. potentillae. Aulax papaveris. „ glechomae. „ hieraeii. Est = Eistiel). 103 129 141 Miedel gex 141 Inhalts-Angabe. Uebersicht über die Thätigkeit der Genossenschaft im Vereinsjahre 1897—98 von B. Haubold, Schriftführer . Berichte über die einzelnen Sitzungen: Gartenbaudirector Bertram über „Unsere Hausgärten“ : Dr. Steglich über „Das Nährstoffbedürfniss der Obstbäume“ . Besuch in Pillnitz Besuch in Gross-Sedlitz . Besuch in Stetzsch . Garteninspector Ledien „Die Torrhiäßllenen Kran von Namensschaltent für Pflanzen“ Ben, Ledien ner Sheinhnle "&ylolith) . . Naumann über „Die Samen der Pflanzen“ ee Riedel über „Missbildungen an Plauen infolge, von Insektenstichen* Ben ne ab een ae 1a Garteninspector Ledien über „Die wirthschaftliche Lage Kameruns und seine Eignung für Plantagenbau* Kaufmann Alb. Hauptvogel über Acetylen-Gaslicht . Gartenbaudirecetor Bertram über eine Parkanlage auf dem PH berge bei Eisenach . REES a Obergärtner Tamms-Radebeul „Die Bienen und der Gartenbau“ ÖOberlehrer Hammer über „Die Höhlenbrüter unter den heimischen Vögeln und ihr Nutzen für die Obstbaumpflege* 3 Handelsgärtner Rud. Seidel- m über die letzten Verbandes Versammlungen Cammellien- Ausstellung duch T. I: "Beidel- Tauherase. Rechnungs-Ablegung von O. Poscharsky-Laubegast über das Werne! jahr 1897—93 } Pflanzen-Ausstellung von Privatleuten Ban Behulkinden : Zuwachs der Bücherei 1897 —98 . ; RS: Ueberweisung des Mikroskopes und eines Hholagraniiischen Äpparakes an die Bücherei . Abhandlungen und Vorträge: Beiträge zur Kenntniss der sächsischen Cynipiden und ihrer Gallen von Max Riedel-Dresden R): Ueber einige Krankheiten bei unseren Markipklansen von Paul Boraner Pflanzenphysiologische Betrachtungen über die Znaimer Gurke und deren Kultur von Dr. Zawodny-Rothholz Verzeichniss der Mitglieder 1898 . Inhalts-Angabe . 103 129 141 vad tze Sr. Mai. das BEN Schü J. des Kong, 0 45 Sp x® S RN Genossenschaft „Flora“ Gesellschaft für Botanik und Gartenbau ZU DRESDEN. Wr ur ji‘ Bitzungsberichte und Abhandlungen. Dritter Jahrgang der neuen Folge “>. 1898 1899, os 4 Im Auftrage der Gesellschaft redigiert und herausgegeben von dem Bücherwart derselben Franz Ledien Kgl. Garten-Inspector am Kgl. Botanischen Garten zu Dresden, Eee DRESDEN In Commission von Warnatz & Lehmann, Kgl. Sächs. Hofbuchhändler, 1890. y w 17 ro, Msnapseeundar Nee [7 — Hr nt nr 1. BER a he u he hr ae re eylerl eb are. APROBERIN ZEN 772 0 VIE 0 rokranenl=agss - = N u JE re | Uebersicht über die Thätigkeit der Genossenschaft. im Jahre 1893-99. Im Verlaufe des 73. Vereinsjahres der Genossenschaft Flora wurden 12 Versammlungen abgehalten und 8 Exeursionen; der Vorstand wurde zu 9 Berathungen besonders einberufen. Die (resellschaft hatte einen Zuwachs von 13 ordentlichen, 2 corre- spondirenden und 2 Ehrenmitgliedern. Durch den Tod verloren wir 5 Mitglieder. Zum 70. Geburtstage und 25jährigen Regierungs- Jubiläum unseres hohen Protektors, Sr. Maj. des Königs Albert, war es der (sesellschaft vergönnt, auch ihrerseits Glückwünsche darzubringen, was durch eine Deputation von Vorstandsmitgliedern mit gleich- zeitiger Ueberreichung einer Blumenspende geschah. Von geschäftlich bedeutsamen Beschlüssen seien hier angeführt: Die Gewährung emes jährlichen Beitrages von 500.— Mark an die Gartenbauschule des Gartenbau-Verbandes im Königreiche Sachsen für die nächsten 5 Jahre; der Beitrag von je 60 Mark für 2 Jahre zur Förderung der Pflanzenpflege von Schulkindern; die Beschaffung eines Ehrenpreises im Werthe von ca. 100 Mark für die im Mai 1899 in St. Petersburg stattfindende Internationale Gartenbau-Ausstellung; die Verleihung einer grossen silbernen Preis- münze für die Obst- Ausstellung des Vereins „Oberes Elbthal“ im Herbste 1898; die Gewährung je einer kleinen silbernen Preis- münze an die Gehülfen-Vereine „Hedera“ in Laubegast, „Edelweiss“ in Strehlen, „Deutsche Perle“ in Leuben zu deren Preisausschreiben. Das „Friedrich-August“-Stipendium wurde verliehen an Kurt Körner aus Zwickau. In 5 Versammlungen waren Pflanzen ausgestellt, welche durch jeweilig ernannte Commissionen mit entsprechenden Monatspreisen bedacht wurden. y* RR Der Prüfungs- Ausschuss für Neuheiten wurde einmal ein- berufen und verlieh ein Certificat I. Klasse für das Chrysanthemnm „Obergartendireetor Bouche* des Herrn Bernh. Haubold in Laube- gast. Bei der Internationalen Gartenbau-Ausstellung in Gent im Frühjahr 1898 war die Gesellschaft durch die Herren Rud. Seidel, Otto Olberg und Rob. Weissbach vertreten. Für die diesjährige (1899) Versammlung der deutschen Dendro- logischen Gesellschaft im August zu Dresden hat die Flora einen Lokal-Ausschuss zur Vorbereitung der Berathungen, Ausflüge, Be- sichtieungen gebildet und bringt einen Separat-Abdruck aus dem Jahresbericht als eine Art Festschrift zur Vertheilung an die Theil- nehmer der Versammlungen und Mitglieder der Dendrologischen (sesellschaft. Wegen der Erlangung eines Schutzzolles auf eärtnerische Erzeugnisse sandte die Flora Vertreter zu verschiedenen Handels- gärtner-Versammlungen. In der Versammlung zu Dresden am 24. Januar wurde fast einstimmig, nur gegen die Stimmen einiger Zittauer Gärtner, die Beantragung eines Schutzzolles beschlossen und zugleich die anzustrebende Höhe der Zollsätze nach Gewicht festgelegt. Exeursionen fanden statt zur Besichtiguug des Rhododendron- flores nach der Zweiggärtnerei „Zanzibar* der Firma T. J. Seidel; nach der Baumschule von ©. Poscharsky in Laubegast; nach dem Schlossgarten und Wildpark bei Moritzburg; nach der Handels- gärtnerei von H. F. Helbig in Laubegast; nach der Handels- gärtnerei von Otto Olberg in Striesen; nach Tharandt zur Besichtigung des Forstgartens und zuletzt nach Schandau zum Besuch unseres Ehrenmitgliedes, des Herrn Kgl. Garteninspectors (G. A. Poscharsky zwecks Besichtigung seiner Sammlungen und zu einer Parthie nach dem „Kuhstall“. Herr Garteninspector Poscharsky hatte aus den Doubletten seiner Samen- und Früchte-Sammlung eine kleine Samm- lung als Lehrmittel für die Gärtner-Fortbildungsschule der Flora zusammengestellt und derselben freundlichst als Geschenk überwiesen. Die letzte Excursion fand im November nach Chemnitz statt zum Besuche einer vom Erzgebirgischen Gartenbau-Vereine veranstalteten Uhrysanthemum-Ausstellung. Ueber die. vielfach sehr anregenden Vorträge und Verhand- lungen, zum Theil von Mitgliedern, zum Theil von auswärtigen Gelehrten sowie aus der gärtnerischen Versuchs-Station zu Dresden ausgehend, berichten die nachfolgenden Einzelberichte aus den Sitzungen, sowie die Abhandlungen am Schlusse des Heftes. Das 73. Stiftungsfest wurde in üblicher Weise durch eine Fest- Sitzung gefeiert, in welcher der Vorsitzende Herr Obergartendireetor Bouch& eine Uebersicht über die Vereinsthätigkeit gab und Herr Prof. Dr. Drude den Fest-Vortrag hielt (siehe unter Abhandlungen). Ein Herrenessen und einige Tage später ein Ball vervollständigten die Feier in herkömmlicher Weise. Mit dem Wunsche, dass der rege Aufschwung, den die Vereins- arbeit in den letzten Jahren genommen hat, sich stetig steigern möge, schliessen wir diesen Bericht mit den hoffnungsvollsten Wünschen für das Wachsen und Gedeihen der „Flora“. i W „halb, Er UTR: nl 2 rt ni Pa re ua ter ar BERNFRRTS AN ar] ri Ye Min a tank ah ie Bi. 2 N y erden j a i LE 25% 15 if al} A REN ß “ 2 ö 7 y r “ er ® f PEN su REP LTE Fi Bar EM B nr : f fi « a al! Bir wi a il A E2 i Ahr nn ie BMA TA Ri d > Bu j F Dr < Pr 5 @ D i £ al,, r 27 do hy Pa ia - ty int i EBHWTETE s) NEL HERREN TE IE N aha Be | La = ö / i Fi A 47 Su j N Bi 6. REN, i s E } ter a tr) TIERE I © we a u * ur K;, } . s Ph yi , Y ur . 2 u, Bu, rt 2: R KrIEN L Days str ä - % 1; . Pi 4 +2 u u i - & “ s u » u hh [ » 4 ie’ ı An 4 ’ s u Fr, 4 = 4 .Y. B B . ' r 7 j 17 5 2 B.\ Be 5 - Eu £ u wu u s i R > - ni | | | Kr, R r BR Va lnag Bun, Aa Y ih, re. rn ae Sitzungs-Berichte, sn. ne Bericht über die einzelnen Sitzungen. 1. Monatsversammlung am 25. März 1898. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendirector Douche. Beschluss zum 70. Geburtstage und 25jährigen Regierungs- jubiläum Sr. Maj. des Königs eine grössere Blumenspende durch eine aus dem Vorstande der (renossenschaft zu erwählende Deputation von drei Herren zu überreichen. (Photographie des Obelisken im Archiv der Flora (Bibliothek), sowie in der Gartenwelt, No. 8, 1898.) Das Geschenk der Gartenbau - Gesellschaft „Flora*, welches Sr. Maj. dem Könige von drei Vorstandsmitgliedern überbracht wurde, hat, wie wir nachträglich hören, grosse Freude bei Ihren Majestäten erregt. Seine Majestät hat befohlen, dass dasselbe eine bevorzugte Verwendung bei der Decoration der Festräume im Schlosse am Sonnabend und Sonntag finden soll. Das eigenartige Blumenstück besteht aus einem ca. 3 m hohen Obelisken aus moosgrünem Sammet. Die unteren Hälften der vier Seitenflächen werden von ca. 1 m hohen Blümenbüschen, welche von goldenen Körben getragen werden, eingenommen. Auf zwei Seiten bestehen die reichen Sträusse aus langen Orchideenrispen, auf der dritten Seite aus herr- lichen hellen Rosen einer Farbe, untermischt mit Lilien, und auf der vierten Seite aus jenev wunderbaren scharlachrothen Aronstab-Blüthen von Anthurium Scherzeria- num — alles Blüthen, die ihre volle Schönheit noch lange bewahren werden. In halber Höhe des Obelisken läuft ein breites weisses Atlasband herum mit den vier für dieses Fest wichtigsten Daten: Geburtstag, überkrönt von eirem Rosen- kranz auf dem grünen Sammetgrunde, Hochzeitstag, überkrönt von einem Myrthen- kranz, Regierungsantritt mit einem grünen Lorbeerkranz und Jubiläumstag, über- krönt von goldenem Lorbeerkranz. Die Blumenarrangements werden ausserordentlich gehoben durch dahinter angebrachte Spiegel), welche zugleich das breite Uniertheil des Obelisken etwas schlanker erscheinen lassen. Die Widmung der „Flora* steht auf einer Spiegelscheibe unter dem Bouquet auf der Hauptseite des Obelisken. Der Fuss des Obelisken steht in Maiblumen auf einem flachgewölbten Teppich- beete aus gleichfarbigen Azaleenblüthen. Der ganze Entwurf, der wirklich einmal etwas ganz Neues brachte, stammt ebenso wie die herrlichen Orchideen- blumen von dem Bruder unseres Kgl. Obergartendirectors, Herrn Kgl. Garten- inspector a. D. Bouche aus Bonn, der dort eine berühmte Orchideen-Gärtnerei 10 besitzt und ebenfalls als Gartenkünstler und genialer Arrangeur ähnlicher gärtnerischer Kunstwerke einen oft bewährten Ruf besitzt. Der Herr war zur Ausführung dieser herrlichen Arbeit aus Freundschaft für die „Flora“, deren correspondirendes Mitglied er ist, eigens von Bonn hergekommer, für welches uneigennützige Opfer ihm diese Gesellschaft grössten Dank schuldet. | Von den Chemnitzer Handelsgärtnern lag eine Anfrage darüber vor, wie die Schliessung der Geschäfte an den ersten Feiertagen der drei Hauptfeste des Jahres in Dresden gehandhabt werde, resp. ob darüber landesgesetzliche Bestimmungen vorlägen. Es war darauf zu erwidern, dass hierorts auch an diesen Feiertagen für gewisse Stunden die Oeffnung der Geschäftslocale gestattet sei; dass dafür aber nur ortspolizeiliche Bestimmungen massgebend wären. Hierauf berichtete Herr Lehrer Missbach über seine Fahrten durch das Banat und Siebenbürgen. Der Vortrag war von grossem Interesse für die Floristen und Pflanzengeographen durch die ein- gehende Schilderung der dortigen Flora und Vorführung TE in Herbarexemplaren. Recht werthvoll war noch 'eine kurze Notiz des Herrn Stadt- eärtners Pollmer aus Grossenhain über Versuche, frisches Obst möglichst lange zu erhalten. Herr Pollmer legte Aepfel von der Ernte 1896 vor. Er bewahrt dieselben auf Tabletten, und zwar auf Pappbogen ausgebreitet auf und bedeckt nur leicht mit Zeitungs- papier. Natürlich muss der dazu benutzte Kellerraum alle Eigen- schaften eines guten Obstkellers haben; überall dürfte das Verfahren nicht genügen. =] »” aum 1 April 1898. % Das silberne Amtsjubiläum des Kgl. Sächs. Obergartendirectors Bouch6&, des Directors und I. Vorsitzenden unserer (Gesellschaft. Am 1. April dieses Jahres (1898) feierte der Director des Kgl. Grossen Gartens zu Dresden die 25jährige Wiederkehr des Tages seines Amtsantrittes. Der eigenartige Entwicklungsgang dieses heute in allen, selbst den höchsten Kreisen geschätzten und geehrten Gartenkünstlers sei hier einmal im Zusammenhange dar- gestellt. 1850 geboren besuchte Bouche, ein directer Abkömnmling der berühmten alten Berliner Gärtnerfamilie, nach Absolvirung des Wilhelmsgymnasiums zu Berlin die Gärtner-Lehranstalt zu Potsdam. Er kam dann nach weiteren. seiner fachlichen Ausbildung gewid- meten Studien in aussergewöhnlich jungen ‚Jahren an die Spitze der Verwaltung des Kgl. Grossen Gartens, wo seiner organisatorische Aufgaben und Umwälzungen grossartigsten Umfanges harrten. Er hatte von vornherein einen ausserordentlich schweren Stand gegen- über particularistischen Anschauungen, die damals in Dresden in allen Lebensverhältnissen eine heute kaum noch begreifliche Rolle spielten, besonders aber noch gegenüber dem Conservativismus des Dresdner Publikums, das sein Lieblingskind und seinen Stolz, den „Grossen Garten“, der übrigens nachgerade in einen Zustand all- gemeiner Verwahrlosung und Verwilderung gerathen war, durch den energisch eingreifenden Gartenkünstler gefährdet glaubte. Die Lokalpresse jener Tage enthält Angriffe heftigster Art gegen das Vorgehen Bouch&’s, denen er nur mit Hülfe des starken Beistandes, der ihm von oben her, von höchster Stelle und von den vorgesetzten Behörden immerdar zutheil geworden ist, widerstehen konnte. 12 Solche Kämpfe eines Künstlers gegen den Unverstand der Menge sind um so schwieriger, als der Gartenkünstler, wenn er seine Pläne zur Ausführung gebracht hat, immer noch lange kein ab- geschlossenes Kunstwerk vorführen, sondern erst nach Jahren vom ‘ Urtheil des Laien Verständniss erwarten kann. Wie selten erlebt doch ein Gartenkünstler eine derartige allgemeine Anerkennung, wie Bouch&@ sie sich langsam aber sicher in den. verflossenen 25 ‚Jahren erworben hat! Wer möchte den damaligen verwahr- losten Zustand des Grossen Gartens zurückwünschen? Heute, wo alle Welt Dresden um seinen herrlichen Park beneidet, wo derselbe als ein Meisterwerk der Gartenkunst überall gilt und eine Fund- srube für die Studien der alten und jungen Gartenkünstler aller Länder bildet! Man höre nur die vielreisenden Fremden darüber und ebenso höre man den heutigen Dresdner selbst! Die baupt- sächlichsten Neuschöpfungen begannen mit der Aufstellung des 1874— 75er Etats, der zunächst die heutige Form der Schmuck- anlage vor dem Palais des grossen Gartens vorbereitete. Es folgte die Anpflanzung der 1878 erworbenen „Strehlener. Anlage“; die Befestigung und Bepflanzung der freien Anlage längs des Kaitz- baches mit den wechselnden Ausblicken auf die herrlichen alten Gehölzbestände und endlich jene Wasseranlage auf dem Terrain der alten Kiesgrube, die unter dem Namen des „Carola-Sees“ im Publikum wohl am raschesten Verständniss und Anerkennung ge- funden hat. Im vergangenen ‚Jahre endlich ist die sogenannte „Grunaer Anlage“ mit einem ca. 10000 Quadratmeter umfassenden See in den grossen Umrissen vollendet worden, — in nicht ferner Zeit sicherlich der für den Gartenkünstler interessanteste Theil des Grossen Gartens, der vor Allem von der schöpferischen Kraft Bouch&’s das beredteste Zengniss ablegt, wenn man nicht die Herausarbeitunge der herrlichen Parthien in den ganz alten Be- ständen noch höher schätzen will. Es ist unmöglich, an dieser Stelle all’ die vielen Schöpfungen und fruchtbaren Anregungen, welche ausserdem noch von dem JJubilar ausgegangen und besonders dem engeren Vaterlande zugute gekommen sind, hier anzuführen; ihre Aufzählung würde nur ermüden. Hervorgehoben sei aber noch, dass seit Anfang 1896 seiner Oberleitung noch die Kel. Hofgärten in Pillnitz, Moritzburg, Gross-Sedlitz und Wermsdorf, der Herzogin Garten, der Menagerie-Garten und der Palaisgarten, sowie einige andere fiskalische Anlagen in Dresden und Umgegend unterstellt worden sind. 13 Doch das Bild von der vielseitigen fruchtbaren Thätigekeit dieses hochbegabten Gärtners bliebe unvollständig, wenn wir nicht seine Wirksamkeit als ersten Vorsitzenden der Grenossenschaft „Flora* und im Gartenbau-Verbande für das Königreich Sachsen erwähnen wollten, welche ihrer Natur nach allerdings nicht so direct in die Augen springende Früchte zeitigen kann und doch ‚schon so vielfach bedeutungsvoll für die Entwicklung des säch- sischen Gartenbaues geworden ist. Recht als vorbildlich möchten wir es bezeichnen, wie Bouch& immer bestrebt ist, bei aller Be- scheidenheit soweit seine eigene Person in Frage kommt, dem Gärtnerstande im Allgemeinen die ihm zukommende Achtung in der Gesellschaft zu verschaffen. Möge dem deutschen Vaterlande und besonders der deutschen Gärtnerschaft dieser hochbegabte Gartenkünstler und bewährte Beamte noch eine recht lange Reihe von Jahren erhalten bleiben. Das silberne Direetors-.Jubiläum gestaltete sich zu einer frohen und würdigen Feier sowohl für den ‚Jubilar und seine Familie, als auch für die in treuer Freundschaft und Verehrung zu ihm stehenden Berufsgenossen. Manchem Beamten, der auf eine 25 jährige Thätig- keit im Amte zurückblickt und in treuer Pflichterfüllung und in der stillen, von feindseligen Angriffen von aussen sicheren Berufs- thätiekeit die ihm zugängliche Stufenleiter der Rangeserhöhungen erklommen hat, mag es wunderlich erscheinen, wenn davon so viel Aufsehens gemacht wird. Und doch wie Viele werden nicht in dieser Zeitspanne völlig aufgebraucht, wie Viele können überhaupt so lange eine ebenso weitreichende, erspriessliche Thätigkeit, von der die Welt Etwas merkt, entwickeln! — Ein kurzer Ueberblick über die Gratulantengruppen zeigt am besten die allgemeine Theil- nahme. Früh Morgens weckte den „Kameraden“ ein Ständchen von der Kapelle des Leibregiments, worauf dann als die Ersten eine Abordnung der früheren und heutigen Beamten des Gartens ihre slückwünsche überbrachte; sie hatten dem verehrten Chef einen prächtigen Meissner fünfarmigen Porzellanleuchter zum Andenken gestiftet. Das Pendant zu diesem kostbaren Tafelschmuck brachten die Bewohner der Pavillons des Grossen Gartens. Eine künstlerisch schön ausgeführte und sehr beziehungsreiche Adresse in grossem geschnitzten Eichenrahmen auf Staffelei brachte die Glückwünsche der 7 Gastwirthe des Grossen Gartens zum Ausdruck und zeigte von Blumen umrankt das Geburtshaus, d. h. das heute noch stehende 14 Wohnhaus des Inspectors vom Botanischen Garten zu Berlin, in welchem Bouch&@’s Vater damals in dieser Stellung residirte, ferner das heutige Heim des Directors und als Kopf das Palais im Grossen Garten. Stadtgärtner Werner aus Chemnitz, übrigens seinerzeit Bouche@’s rechte Hand beim Amtsantritt und lange ‚Jahre hindurch, brachte auf künstlerisch ausgeführter Adresse (die Glückwünsche des Erzgebireischen Gartenbauvereins in Chemnitz und die Ernennung zum Ehrenmitgliede. Herrliche Blumenarrange- ments überreichten die Hofgärtner der dem Jubilar unterstellten Kgl. Hofgärten, ferner Herr Handelsgärtner Olberg und durch eine besondere Deputation mit dem Vorsitzenden Herrn Mietzsch an der Spitze die „Feronia“ zu Dresden. Ganz besonders herzlich gestaltete sich natürlich die Gratulation der Genossenschaft „Flora“, jenes Lieblingskindes des ‚Jubilars, das seine väterliche Fürsorge durch frisches, frohes Gedeihen lohnt. Eine kunstvoll ausgeführte Adresse mit dem Palais des Grossen Gartens am Kopfe feiert den Jubilar als „Meister der Gartenkunst und Schöpfer der jetzigen (sestalt des Grossen Gartens“. Die Adresse erhält noch besonderen Werth durch die Unterschriften sämmtlicher in Sachsen ansässigen Mitglieder sowie auch vieler im weiten deutschen Vaterlande und im Auslande zerstreuter Ehren- und eorrespondirenden Mitglieder. Ein kleinerer Kreis besonders nahestehender Fachgenossen über- reichte als Andenken einen massiven, getriebenen, silbernen Becher. Weitere Adressen brachten noch der Gärtnerverein für Dresden und Umgegend und die Gartenbauschule des Gartenbau-Verbandes im Königreich Sachsen. Der Verband selbst gratulirte durch eine Abordnung. Ausserdem noch mancher andere Freund und Verehrer per- sönlich oder schriftlich. Eine grosse Zahl derselben versammelte sich Abends im Vereinshause zu einem Festessen, welches die „Flora“ ihrem Vorsitzenden gab; die frohe Feststimmung fand reichliche Nahrung durch eine Menge von Telegrammen von ausser- halb und durch begeisterte Ansprachen von Seiten der Vertreter der Gärtnerschaft Sachsens. 15 2. Monatsversammlung am 15. April 1898. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendireetor Bouche. Zur allgemeinen Kenntnissnahme lag die Adresse der Gesell- schaft gelegentlich des 25 jährigen Director-Jubiläums ihres ersten Vorsitzenden aus. Allgemeinen Anklang fand das Arrangement, dass mittels ausgesandter Zettel gleichen Formates und gleicher Papiersorte die eigenhändigen Unterschriften fast aller Ehren-, correspondirenden und activen Mitglieder eingeholt und in einem dazu eingerichteten Album vereinigt worden waren. Darauf Vortrag des Herrn Garten-Ingenieurs Hector Eck über „Das Wasser im Dienste der Landschafts-Gärtnerei und seine Anordnung. * 3. Monatsversammlung am 13. Mai 1898. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendireetor Bouche. Ausflug zur Besichtigung der Rhododendronblüthen in „Zansi-. bar“, der Striesener Gärtnerei der Firma 'T. J. Seidel-Laubegast. (Vergl. unter unserer Abbildung „Rhododendronhain ete.“) Einige Notizen über die Gärtnerei und die winterharten Rhododendron enthält ein besonderer Artikel unter den Abhandlungen. Die zahl- reich erschienenen Mitglieder versammelten sich danach im Goethe- Garten in Blasewitz. Der Gesellschaft wurde officiell von einer im Jahre 1900 von der Gartenbau-Gesellschaft Feronia zu Dresden zu veranstaltenden deutschen Gartenbau-Ausstellung Mittheilung gemacht. Herr Rudolf Seidel berichtete über die Schutzzoll- Angelegenheit und die im Allgemeinen günstige Stimmung dafür in den sächsischen Handels- gärtnerkreisen; nur die Zittauer Handelsgärtner traten geschlossen dagegen auf, trotzdem auch mancher andere Gärtner nicht gerade directe Vortheile davon zu erwarten haben dürfte. Die weitere Verfolgung der Angelegenheit, so die Aufstellung der wünschens- werthen Höhe der Zölle wird dem Zusammenwirken der Feronia- Commission mit dem Gartenbau-Verbande im Königreiche Sachsen . überlassen. 4, Monatsversammlung vom 15. Juli 1898 in den Baumschulen des Herrn Oskar Poscharsky-Laubegast. Entsprechend der Absicht dieses ‚JJahresberichtes, gewisser- massen Annalen des Dresdener Gartenbaues für die Zukunft zu bilden, wollen wir auf die Ergebnisse dieser Besichtigung und der 16 dabei vorgeführten Neuerungen im Baumschulen - Betriebe etwas näher eingehen. Der allgemeine Eindruck war, dass diese Baumschule sich seit der Uebersiedelung von Striesen rasch zu dem bedeutendsten und Jleistungsfähigsten KEtablissement dieser Art in der Umgegend von Dresden, besonders was die Anzucht von Ziergehölzen und Coniferen betrifft, emporgeschwungen hat. Wir finden dort that- sächlich eine Musterbaumschule in jedem Sinne. Wer da weiss, mit welchen Kosten für eine Handelsgärtnerei eine derartige Ordnung und Sauberkeit verknüpft ist, wie sie dort herrscht, der kann schon dem Allgemeineindrucke, den er beim ersten Betreten erhält, die höchste Anerkennung nicht versagen. Neben der sehr kostspieligen Reinlichkeit, die bis in die äussersten Winkel des 33 Scheffel umfassenden Hauptgrundstückes reicht, finden wir ausserdem alle Kulturmassnahmen, wie die Vorbereitung des Bodens, die Behandlung der Dünger- und Kompost-Haufen eingerichtet nach den neuesten Anschauungen, die unsere moderne Landeskultur- Forschung lehrt, was bekanntlich für den Anfang auch bei so umfangreichem Betriebe grosse Anstrengungen, reiche Mittel und tüchtige Kenntnisse erfordert und dann immer noch nicht von heute auf morgen handgreiflichen Gewinn bringt. Wir finden denn aber auch die Pflanzenbestände in einer gleichmässigen Gesundheit und Schönheit, wie sie nur selten zu sehen sind. Wir glauben es Herrn Poscharsky gern, wenn er behauptet, dass ein derartiger, allerdings kostspieligerer aber ratio- neller Grossbetrieb auf wissenschaftlichen Grundlagen sich vollauf bezahlt macht durch geringeren Ausfall und grössere Gleichmässig- keit und Gesundheit der Pflanzen. In der in herrlichster Gesundheit prangenden Sammlung verkaufsfertiger Coniferen leuchten besonders hervor die amerikanischen Blaufichten, die sich dort sehr wohl befinden müssen; wir haben selten eine so intensive Blaufärbung beobachtet, wie jene als Picea pungens glauca bezeichnete Rasse dieser härtesten aller Zierfichten sie dort zeigt. Einen reizenden Anblick gewähren ferner die Massenkulturen kleiner Coniferen aus Samen, welche dereinst durch ihre Gewöhnung an unser Klima von Jugend auf eine unvergleichlich viel härtere Waare liefern werden, als die früher vielfach üblichen Importationen aus Holland. Eine weitere Specialität des Geschäftes bilden die heute so gen in kleineren Anlagen verwendeten buntblätterigen Laubhölzer und solche mit besonders schöner Herbstfärbung. Wir finden dieselben hier in einer Ueppigkeit der Laubentwickelung, dass man oft ganz 1 bekannte Laubhölzer kaum wieder erkennt. Zahlreiche Samenbezüge aus Japan und Nordamerika setzen Herrn Poscharsky in den Stand, auch dem wissenschaftlichen Pflanzenliebhaber mit Neuheiten seltenster Art in reichster Auswahl unter die Augen zu gehen, so dass der Besuch der Baumschule für jedermann grosse Genüsse bietet. Es versteht sich von selbst, dass die Sortimente von Obstbäumen und -Sträuchern aller Arten ebenfalls in schönstem Zustande und in ausreichenden Massen vorhanden sind, zum Theile auch als in exaktester Weise gehaltene Formbäume. — Hinter der grossen Rhododendron- und Azaleen- gärtnerei von T. J. Seidel hat seit vorigem Herbste Herr Poscharsky nun noch eine Filiale seiner Baumschulen in Angriff genommen, auf welcher er dem angekündigten Programm entsprechend die Vor- führung der neuen sogenannten „Planet-Junior“-Maschinen zur Bodenbearbeitune vornahm. Die pflug- und eggenartigen Instrumente, welche für Hand- und Pferdebetrieb hergestellt werden, bezwecken in erster Linie eine grossartige Ersparniss an Arbeitskräften und gleichzeitig eine ausserordentlich viel gründlichere und gleich- mässigere Bodenbearbeitung und -Reinhaltung als die Handarbeit sie zu liefern vermag. Für so grossartige Flächen ist nur Pferde- betrieb anwendbar und rationell. Natürlich müssen die ganzen Pflanzungen von vornherein darauf Rücksicht nehmen und dement- sprechend eingerichtet werden, und es gehört eine weitgehende Sachkenntniss und Ueberzeugung von dem hohen Werthe der ratio- nellen Wirthschaftsmethoden nach amerikanischem Muster dazu, um bei einer so gewaltigen Neuanlage mit so tiefeinschneidenden Neuerungen vorzugehen. Die ausserordentliche Raschheit und Exakt- heit der Arbeit, welche diese Maschinen im Lockern und Reinigen des Bodens leisten, muss allerdings staunen machen und berechtigt zu der Behauptung, dass das. rasche und gleichmässige Gedeihen der Pflanzungen den Ausfall an der Anzahl, welchen die grosse Pflanzenweite bedingt, vollauf wieder decken wird, so dass man bei der Ersparniss an Arbeitslöhnen bei dieser Grosskultur schliesslich noch billiger wird produziren können als früher. Den Schluss der hochinteressanten und wichtigen Vorführungen bildete eine frohe Feier gewissermassen zur Einweihung dieser Filialbaumschule mit amerikanischem Grossbetriebe. 18 5. Monatsversammlung am 5. August 1898 in Moritzburg. Die Excursion gestaltete sich zu einer fröhlichen Landpartie mit Damen und fand in der Besichtigung des Kgl. Schlossgartens, des Kgl. Schlosses und der Fasanerie unter der liebenswürdigen Führung des Herrn Hofgärtners Keller reichen Unterhaltungsstoff. 6. Monatsversammlung am 26. August 1898 in der Handelsgärtnerei von 7. F. Helbig in Laubegust. In der zum Theil bedeutend erweiterten Gärtnerei sah man zum ersten Male eine so ausgiebige Verwendung der Elektricität für den Betrieb von Pumpwerken und zur Beleuchtung. Ausserdem auch eine Einrichtung, mittels deren die Azaleen im Freien zur Hauptsache mit dem Schlauche, natürlich mit Brause, gegossen werden. 7. Monatsversammlung am 2. September 1898 in der Handelsgärtnerei von Offo Olberg in Striegen. Diese Handelsgärtnerei ist der letzte der Riesenbetriebe, welche dem früheren Vorort Striesen unter den Gärtnern Weltruf ver- schafften. Diese Gärtnerei ist einzig in ihrer Art und Mannig- faltigkeit und erfüllt auch den an Laubegaster Massenkulturen sewöhnten Fachmann mit Staunen und hoher Bewunderung für den Unternehmungsgeist und die Umsicht des Besitzers und Leiters, der alle Fäden in der Hand hält, zumal man weiss, auf wie solider Basis das enorme, in den letzten Jahren immer noch vergrösserte Geschäft begründet ist. Fast alle die Riesenvorräthe, welche wir hier kurz vor der Versandtzeit beisammen finden, sind verkauft oder für den eigenen Verbrauch in den Wintermonaten bestimmt. Das will etwas bedeuten bei 30000 Azaleen, 15000 Rhododendron, 50000 Rosen in Töpfen zum Treiben, 25000 einer Erika-Art allein, 25000 Erika in Sorten, 30000 Camellien, 25000 Alpenveilchen, . alles verkaufsfertige Waare, dazu 300000 Maiblumenkeime und 8000 Fliederbüsche zum Treiben. Hierzu kommen noch extra 5000 bis 6000 Palmen und Dracaenen. Diese Massen müssen innerhalb der nächsten 6 Monate verkauft oder sonst wie geschäftlieh ver- werthet sein, sonst haben sie ihren Zweck verfehlt. Was dazu gehört hat, im Laufe der seit Errichtung der Firma nunmehr ver- flossenen 26 Jahre sich den Weltruf und die Kundschaft zu erwerben, das kann nur ein Geschäftsmann ermessen. Sicherlieh hat das 19 beispiellose, treue Zusammenhalten und Zusammenarbeiten der vor- maligen Striesener Gärtner jedem Einzelnen viel genützt beim Aufbaue der heutigen (Grossbetriebe; aber die Eigenart eines jeden derselben entspricht gewissen Eigenschaften des Gründers und hierin hat sich Olberg als einer der Bedeutendsten „aus eigener Kraft“ bewährt. 8. Monatsversammlung am 16. September 1898 in Tharandt im Forstgarten. Am Freitag den 16. d. M. besuchte die Gartenbaugesellschaft „Flora“ den Kgl. Forstgarten zu Tharandt. Der herrliche Tag wurde ausschliesslich benutzt, um die botanischen Seltenheiten an aus- ländischen Gehölzen und die landschaftlichen Schönheiten des Forst- gartens eingehend zu studiren und zu besprechen. Herr Forstgarten- Inspector Büttner hatte in freundlicher Weise die Führung und die nothwendigen Erklärungen übernommen. Es giebt im Deutschen Reiche nur wenig Plätze, wo die jetzt allmählich schon mehr in den Handel kommenden Bäume und Sträucher von China, ‚Japan und Nordamerika in solcher Grösse und Schönheit der Entwickelung zu sehen sind. Was wir im Allgemeinen nur aus den Baumschulen als kleine Handelswaare kennen, sehen wir hier üppig entfaltet. Wenn diese Anpflanzungen auch in erster Linie mit der Absicht ausgeführt sind, um auf ihren forstwirthschaftlichen Werth geprüft zu werden, so liegt für den Gärtner ein mindestens eben so grosser Werth darin, dass man hier die „Ausländer“ in Bezug auf ihre Verwendbarkeit in der Landschaftsgärtnerei prüfen und vergleichen kann. Die geschützte Lage des Forstgartens lässt allerdings vieles zu ungeahnter Schönheit gedeihen, was anderswo gar nicht oder nur unter erschwerenden Umständen gezogen werden kann. Auf dem als Königsplatz allgemein bekannten Aussichtspunkte erfreute Herr Büttner die zahlreiche Gesellschaft mit einem Labetrunke, der bald die froheste Stimmung hervorrief, welche dann in einem gemüthlichen Zusammensein auf dem Burgkeller weitere reiche Nahrung fand. Exeursion nach Schandau am 23. September 1898. Auf freundliche Einladung unseres Ehrenmitgliedes, des Herrn Kgl. Garteninspectors a. D. G. Poscharsky. Der Besuch galt besonders einer Besichtigung des allen Dresdener Floristen bekannten 9* 20 Herbariums des Herrn Poscharsky, das seinerzeit unter dem Ein- flusse des verstorbenen Direetors am Kgl. Botanischen Garten zu Dresden, Geheimrath Prof. Reichenbach entstanden und bis in die Neuzeit fortgeführt worden ist. Besonders interessant sind auch die dazu gehörigen Abbildungen exotischer Orchideen, zum Theil eigenhändige Zeichnungen des früher in Dresden lebenden Pflanzen- liebhabers Grafen von Hoffmannsegg und eine reiche Sammlung von Früchten und Samen aus allen Familien und Ländern. ),. Monatsversammlung am 14. October 1898. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendirector Bouche. Beschluss der Versammlung, einen jährlichen Beitrag von 500.— Mark für die Fachschule des Gartenbauverbandes im König- reiche Sachsen auf 5 Jahre hinaus festzulegen. Die (resellschaft betrachtet die moralische sowohl wie die materielle Unterstützung dieses Instituts als eine Ehrenpflicht in der Ueberzeugung, dass die für die theoretische Ausbildung der jungen Gärtner gebrachten grossen Opfer sicherlich bald genug die schönsten Früchte zeitigen werden, die dann dem Gärtnerstande im Allgemeinen zu gute kommen. Durch die Festlegung dieses sonst alljährlich neu zu beantragenden Beitrages auf fünf Jahre wünscht die Gesellschaft für eine Sicherung der Kassenverhältnisse der Schule ein gutes Beispiel zu geben. Auf mehrfache Anregung fasste man für nächstes Jahr wieder eine Pflanzenvertheilung an Schulkinder ins Auge, die auch wenn möglich die Kinder der Löbtauer Gemeindeschulen mit bedenken soll. Ein weiterer Vorschlag ging dahin, den Kindern nicht nur fertige Pflanzen in die Hände zu geben, sondern auch Samen und Stecklinge, aus denen sie im Laufe des Sommers Pflanzen heran- zuziehen hätten. Den Hauptgegenstand bildete ein Vortrag eines Herrn Wönig- Leipzig über das Gartenwesen der alten Aegypter um 3000 bis 1000 vor Christi. Aegypten wäre heute wie vor 4000 Jahren nur eine Wiiste oder wenigstens eine Steppe ohne die alljährlich mit fast absoluter Regelmässigkeit eintretenden Ueberschwemmungen des Nil, welche durch den Eintritt der Regenzeit im Quellgebiete des ge- waltigen Stromes hervorgerufen werden. Von der Höhe, die der Nil dann erreicht, hängt es ab, ob das Land eine reiche Ernte oder ein Hungerjahr erlebt. Das war so zu Josefs Zeiten und ist heute 21 noch so. Erst das energische Vorgehen der Engländer in der neuesten Zeit wird auch darin Wandel schaffen. Die Wandgemälde in den Pyramiden und neuerdings ausgegrabenen Tempeln und Fürsten- 'gräbern schildern den landwirthschaftlichen und gärtnerischen Betrieb jener ältesten historischen Zeiten auf das anschaulichste. Sie zeigen uns, dass sich an der Art des Betriebes im Allgemeinen nicht viel geändert hat; nur ändert sich im Laufe der Jahrtausende der Pflanzenbestand, der in Kultur genommen wurde, indem die Bilder der späteren Zeiten die allmähliche Einwanderung einiger werthvoller Nutzpflanzen erkennen lassen, die ursprünglich Aegypten fehlten, wie der Dattelpalme, der Feige, der asiatischen Lotusblume (Nelumbo) und andere. Neben dem umfangreichen (remüseban trieb man vielerlei Obstbau. Der unentbehrliche Wein wurde, wie es scheint, nicht gegohren, sondern gekocht. Im übrigen erkennen wir, was besonders die neueren sehr sorgfältig und scharfsinnig betriebenen Forschungen zu Tage fördern, dass die grossen und kleinen Leiden und Freuden des menschlichen Lebens bei den alten Aegyptern in denselben menschlichen Ursachen wurzelteu wie heute- 10. Monatsversammlung am 28. October 1898. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendireetor Bouche. Der Vorsitzende feierte den Vorabend des Gedächtnisstages des Regierungsantrittes Sr. Majestät des Königs, des Protectors der Flora mit einer darauf bezüglichen Ansprache, die in einem Hoch und Heil auf unseren allverehrten König ausklang. Ferner gedachte der Vorsitzende dreier geschätzter Mitglieder, die in den letzten Wochen der Tod uns entrissen hat: die Herren Handelsgärtner Freudenberg in Strehlen, Hofgärtner a. D. Wenzel, früher in Pillnitz, und Sendig, in Firma Baumann & Sendig in Dresden. Danach berichtete Herr Rud. Seidel aus Laubegast über ein gefährliches Insekt, welches eventuell unsere Kulturen immergrüner Pflanzen, besonders der Camellien, Lorbeerbäume, Orangen, Ole- ander ete., bedrohen könnte, die Zcerya Purchası. Die aus Australien stammende Schildlaus, um eine solche handelt es sich, ist endlich auf dem Umwege über Californien und das Capland nun auch nach Europa gekommen, wo sie zunächst hur in Portugal gefunden worden ist. Im Allgemeinen sind nur subtropische Gewächse bedroht, wenn auch nicht ausgeschlossen ist, dass das Thierchen sich auch anderen Verhältnissen anpasst und mit unseren Freilandpflanzen vorlieb nimmt. Man ist ihr in den subtropischen Ländern mit grossem Erfolge zu Leibe gegangen mit der Anzucht ihres schlimmsten Feindes, eines Käferchens aus der (sruppe der Coceinelliden, zu denen unser Marienkäferchen gehört. Den Hanptvortrag brachte Herr Lehrer Missbach über „Pflanzenpflege durch Schulkinder“. Der Redner schilderte in zu Herzen gehenden Worten den veredelnden Einfluss auf das Gemüth, den die Pflanzenpflege auf jeden Menschen, besonders aber auf das Kind hat. Gerade bei dem Kinde aber ist der erziehliche Einfluss hervorzuheben, den die dauernde Sorge um eine keine Vernach- lässigung vertragende Pflanze auszuüben im Stande ist. Ordnungs- sinn und Fürsorge für von ihm abhängige lebende Wesen kann das Kind hier am besten lernen und bei richtiger Ausübung Lohn und Freude finden. Dazu kommt noch die von selbst sich einfindende Schulung in der Naturbeobachtung, deren reiche Freuden so vielen Menschen, die in ihrer Jugend nicht darauf hingewiesen sind, ver- loren gehen. Die ersten Bestrebungen dieser Art datiren aus den sechziger Jahren und haben zuerst im westlichen Deutschland Boden gefasst, wo heute in den grossen Städten grosse Summen dafür bewilligt werden. Einige Beweise, wie hübsch die Kinder, welche auch hier seit einigen Jahren durch die Bemühungen der Flora Pflanzen erhielten, die Sache aufgefasst hatten, erbrachte der Redner durch Verlesen einiger Berichte, wie alle Kinder sie über den Verlauf der Pflege und die Entwickelung der Pflanzen hatten bringen müssen. Herr Missbach begründete auf das eingehendste die Bitte, dass die Vertheilung von Pflanzen und die alljährliche Wiederkehr von Ausstellungen derselben seitens der Schulkinder eine stehende Ein- richtung im Vereinsleben der Flora bleiben möchte. Danach berichtete Garteninspector Ledien über die Dendro- logische Gesellschaft und die diesjährige Jahresversammlung der- selben am 7. August in Darmstadt. Die Arbeiten derselben erstreben die Einführung und womöglich unentgeltliche Verbreitung von Nutz- und Ziergehölzen aus Nordamerika und Ost- und Nordasien zur Erprobung ihres forstwirthschaftlichen oder gärtnerischen Werthes in unserem Klima, ein Streben, welches in den Kreisen der Forst- leute, die anfangs widerstrebten, jetzt ebenfalls Anhänger und regste Unterstützung findet. Im Königreiche Sachsen dienen als Grund- lage hierfür der Kgl. Forstgarten der Akademie zu Tharandt und der auch an dendrologischen Seltenheiten reiche Kgl. Botanische Garten zu Dresden. Die Jahresversammlungen der Gesellschaft 23 wechseln den Ort in der Weise, dass immer abwechselnd ein nord- deutscher und ein süddeutscher Ort mit dendrologisch interessanter Umgebung gewählt wird. Die Wahl für das nächste Jahr traf auf Einladung der Gartenbau-Gesellschaft Flora und der Direction des Kgl. Botanischen Gartens unser für alle dendrologischen Wünsche so reich ausgestattetes Dresden. Vertreten waren unsere fach- männischen Kreise durch Herrn Prof. Dr. Drude, Garteninspector Ledien und Forstgarten-Inspeetor Büttner aus Tharandt. In Darmstadt standen an der Spitze der Veranstaltungen der Director und der Inspector des Grossherzogl. Botanischen Gartens daselbst und die Forstbehörden des Grossherzogthums. Unter dem Zusammen- wirken dieser Behörden war zunächst eine kleine, höchst lehrreiche Ausstellung von sicher benannten Coniferenzweigen mit Zapfen zusammengebracht, weil die Ausländer aus dieser Pflanzenfamilie im Vordergrunde des forstlichen Interesses stehen. Verschiedentliche Berichte über solche Anpflanzungen bildeten auch den Hauptgegen- stand der Verhandlungen. Die vielfache Unterstützung, welche diese Bestrebungen von staatlicher und privater Seite gefunden haben, ermöglichen der Gesellschaft den Plan, geeignete Persönlich- keiten auszusenden zum Einsammeln von Gehölz-Samen. Es handelt sich dabei in erster Linie um raschwüchsige Nutzhölzer, welche bei uns vielleicht eine Rentabilitätssteigerung in der Forstwirthschaft gestatten dürften, wie in einzelnen Küstengegenden Deutschlands heute schon die Douglas-Tanne, die Sitka-Fichte und die Weymouths- Kiefer u. a. Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob wir Samen der Douglas- Fichte aus niederen, warmen Lagen Californiens bekommen oder aus den hohen Gebirgen des nördlichen Britisch-Columbiens; im ersteren Falle erhalten wir Pflanzen daraus, die unseren Winter gar nicht ertragen, im letzteren solche, die für gewisse Gegenden Deutschlands als Forstbäume von grösstem Werthe sind. Zur Erprobung solcher zweifelhafter Ausländer ist ein Netz von Versuchsstationen über ganz Deutschland verbreitet, wo unter den verschiedensten Bedingungen in Bezug auf Boden und Klima An- pflanzungsversuche gemacht werden. Es versteht sich von selbst, dass man neben der forstlichen Nutzbarmachung der Pflanzenschätze anderer Länder auch die Gewinnung neuer, schöner Gehölztypen für die Parkanlagen im Auge hat, was im Allgemeinen leichter Erfolg hat, da die Nachfrage nach letzteren von Seiten der Land- schaftsgärtner viel reger ist, als das Interesse der Forstleute für 24 erstere. Der Forstmann ist begreiflicher Weise wie der Landwirth conservativ und ist nicht leicht für Experimente zu gewinnen, deren Ausgang nicht sicher zu berechnen ist. In den Küstengegenden Deutschlands sowie in den milden Lagen des Odenwaldes und Schwarzwaldes sind die Forstbehörden “aber doch schon mit sehr grossem. Erfolge in dieser Richtung thätig gewesen und hofft man gelegentlich der im nächsten Jahre hier in Dresden statt- findenden Jahresversammlung auch unsere sächsischen Forstleute für solche Versuche gewinnen zu können. Für uns werden neben der nordamerikanischen Weymouthskiefer und einigen Fichtenarten aus der gleichen Heimath besonders die Neueinführungen aus China und ‚Japan noch viel Werthvolles bringen, was uns jetzt durch die immer mehr sich bessernden Verbindungen mit jenen Ländern so nahe gerückt wird. In den auf den Verhandlungstag folgenden Tagen besichtigten die Dendrologen das durch grosse Bestände von Wellingtonien berühmte Weinheim und das Fürstenlager bei Auerbach und später das herrliche „Alt-Heidelberg“, welches infolge eines aussergewöhnlich milden und feuchten Klimas in seinem Schlossparke Seltenheiten birgt, die anderswo niemals so herrliche Entwickelung erreichen können. Der letzte Tag führte die (Gesellschaft nach Cronberg am Taunus in den Schlosspark der Kaiserin Friedrich, der auch eine ausserordentlich günstige Lage für die zarteren Coniferen bietet und die grössten Seltenheiten in herrlicher Entwickelung birgt. Es wird im nächsten Jahre nicht geringer Anstrengungen bedürfen, um solchen herrlichen Eindrücken in unserer klimatisch weniger begünstigten Heimath ähnliches gegenüberzustellen. Hoffentlich gewinnen auch bei uns die Forstleute ein ähnliches Interesse für die Sache, wie es in den Küstengegenden und in Süddeutschland schon allgemeiner verbreitet ist. Die Einladung nach Dresden auf nächstes Jahr, sowie die vorbereitenden Schritte für ein möglichst zweckmässiges Programm hat die Gartenbau-Gesellschaft Flora in Verbindung mit der Direction des Kgl. Botanischen Gartens auf sich genommen. In dankenswerther Weise hatte Herr Baumschulen - Besitzer Poscharsky eine Anzahl in der Herbstfärbung hervorragend schöner Gehölze in abgeschnittenen Zweigen ausgelegt, unter denen noch vieles Neue und wenig Bekannte war. Der milde, bisher ohne starke Fröste verlaufene Herbst lässt die Färbungen ausnahmsweise schön zur Geltung kommen. Herr Rudolf Seidel brachte dann noch zur Kenntnissnahme, dass für die nächstjährige internationale Gartenbau-Ausstellung zu Petersburg dem Gartenbauverbande für das Königreich Sachsen die Funktionen einer Centrale für unser engeres Vaterland über- tragen worden sind, durch welche den Ausstellern aus dem Gebiet alle Auskünfte, Transport-Vergünstigungen etc. zugänglich gemacht werden können. 11. Monatsversammlung am 15. November 1898. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendirector Bouche. Mit Rücksicht darauf, dass jetzt die Vertilgung der Blutlaus am erfolgreichsten in die Hand genommen werden kann, wurde Petroleum-Emulsion als das wirksamste Mittel empfohlen, welches man eventuell selbst herstellen kann. Wir haben, wie die Arbeiten der gärtnerischen Versuchsstation am Kgl. Botanischen Garten beweisen, in der Petroleum-Emulsion ein sicheres Mittel, die Läuse zu tödten, wenn wir ihnen nur beharrlich nachgehen. In dem ge- nannten Mittel wirkt das Petroleum lösend auf den Schutzmantel der wachsartigen, wollähnlichen Ausschwitzung, mit dem die Läuse sich umgeben, und ausserdem wirkt es direkt tödtlich bei wohl allen Insekten. Leider darf man es nicht rein anwenden, da selbst ältere Zweige es nicht vertragen, und mit Wasser ist es eben nur in Form einer seifigen Emulsion verwendbar. Die interessantesten Erfolge ergaben die Versuche mit alten Bäumen im königlichen Menageriegarten, die, im Uebrigen gerade in bester Ertragsfähigkeit stehend, recht schlimm befallen waren, hauptsächlich infolge der Nachlässigkeit der Nachbarn. Es wäre entschieden ein grosser Verlust, wenn man einen ca. 7 m Kronendurchmesser haltenden Apfelbaum einer guten Sorte im Alter von etwa 15 ‚Jahren aus Bequemlichkeit lieber fällen wollte, als die Mittel zur Vertilgung der Laus anzuwenden. Natürlich ist alles nur halbe Arbeit, wenn benachbarte Bäume nicht ebenfalls rein gehalten werden, da immer wieder Zugluft von dorther stattfinden würde. Es ist daher höchst wünschenswerth, worauf auch alle Berufsvereine hindrängen, dass der Gemeinde das Recht gegeben werde, den lässigen Obstpfleger zur Reinhaltung seiner Bäume zu zwingen oder die nothwendigen Arbeiten auf seine Kosten vornehmen zu lassen. Im königlichen Menageriegarten geschah die Behandlung in voller Belaubung und Fruchtansatz im Juni, ohne dass eine Schädigung zu beobachten gewesen wäre. Die Anwendung des Mittels geschah mit der Reb- 26 spritze und in einer Verdünnung der Emulsion mit der gleichen Menge Wasser. Um alle Nester möglichst zu treffen, wurde der Baum bis zum Triefen nass gespritzt. Natürlich ist die ganze Arbeit im laublosen Zustande viel leichter ausführbar. Herr Pekrun beantragt, dass die Flora bei den Amtshauptmannschaften Dresdens vorstellig werde, dass dieselben ähnliche Verordnungen erliessen für die Vertilgung .der Läuse, wie die Stadt Dresden. Ueber die seit einem Jahre auf Anregung der Flora in grösseren Mengen zur Aufhängung gekommenen Meisenkästen konnten im Allgemeinen nur gute Resultate berichtet werden. Wenn auch stellenweise der Sperling davon Besitz genommen hatte, weil die Fluglöcher zum Theil zu gross sind, so war doch fast überall her eine reichliche Benutzung durch Meisen gemeldet. Den Hauptgegenstand des Abends, der auch einen starken Besuch von seiten der Handelsgärtner herbeigezogen hatte, bildete die in Aussicht genommene Diskussion über das Verhältniss zwischen Edelreis und Unterlage bei allen durch Veredelung vermehrten Pflanzen. Garteninspector Ledien gab zunächt als Grundlage eine Uebersicht über die bisher bestehenden Anschauungen, wie sie in den Handbüchern über den Gegenstand verbreitet sind und andererseits bei den Praktikern von alters her bestehen. An den Verhandlungen betheiligte sich in dankenswerther Weise Herr Professor Drude, der die verhältnissmässig einfache wissenschaft- liche Auffassung von den mannigfachen Erscheinungen darlegte. Man konnte natürlich nicht hoffen, durch Diskussionen zwischen Praktikern in diese wenig studirten Verhältnisse soweit Klarheit zu bringen, dass man zur Gewinnung von festen Anschauungen oder gar zur Feststellung einer Gesetzmässigkeit der Erscheinungen käme. Immerhin brachte die vielseitige Aussprache manche un- bekannte Erscheinung zur allgemeinen Kenntniss und wies die Praktiker auf Wichtigkeit und Art und Weise der Beobachtung derselben hin. Den besonderen Dank der Gesellschaft sprach der Vorsitzende Herrn Professor Dr. Drude für seine Theilnahme an den Verhandlungen aus. Exeursion nach Chemnitz am 16. November 1898 zur Chrysanthemum - Ausstellung. Die zahlreich unter Führung des Herrn Obergartendirector Bouche erschienenen Floramitglieder wurden gastlich aufgenommen von dem Erzgebirgischen Gartenbau-Verein, dessen Vorsitzender 27 Herr Stadtgärtner Werner-Chemnitz den Empfang übernahm. Der- selbe Herr war auch die Seele der Ausstellung und hatte die reizende Anordnung der Ausstellung erdacht und ausgeführt. Durch besondere Grösse der Blüthen und Schönheit der Farbe zeichneten sich folgende Sorten aus: Vivian Morel (La France-rosa) Niweum (reinweiss) Lincoln (rosa) Mons. Pankouke (gelb) Florence Davis (grünl.-weiss) Western Kıng (dieht gefüllt, weiss) Frau Commerzienrath Gruson (gelb) u. A. Man besuchte ausserdem die Handelsgärtnerei von Dehn, welche auf der Ausstellung durch ausgezeichnete Chrysanthemum und ein sehr hübsches Sortiment für den Schnitt geeigneter Orchideen vertreten war. 12. Monatsversammlung am 2. December 1898. Bericht des Herrn Rud. Seidel-Laubegast über eine alle Handelsgärtner unter Umständen empfindlich treffende Begünstigung der italienischen Pflanzen-, Früchte- und Blumen-Einfuhr. Wie vom Landeskulturrathe dem Verbande sächsischer Gartenbauvereine in dankenswerther Weise mitgetheilt worden ist, ist ein Güter befördernder Schnellzug eingerichtet worden, der Gemüse, Früchte und andere gärtnerische Erzeugnisse von Neapel nach Berlin in 72 Stunden schafft. Seinerzeit ist das Gesuch des Verbandes bei der Generaldirection der sächsischen Staatsbahnen um Einrichtung eines Eilgutausfuhrtarifes und um Gewährung der Eilbeförderung von Pflanzen u. s. w. zum gewöhnlichen Frachtsatze ablehnend be- schieden worden, da die ständige Tarifeommission die lebenden Pflanzen aus der Liste der hierfür in Frage kommenden Artikel gestrichen habe. Der Verband sieht sich infolgedessen genöthigt, gegen die oben erwähnte Bevorzugung des Auslandes gegenüber dem Inlande zu protestiren. Herr Seidel-Laubegast besprach einige in Photographien vorgeführte Treibversuche von Azaleen, welche zum Theil auf Rhododendron veredelt waren. Die völlig unvorbereitet getriebenen Pflanzen, welche am 1. December voll erblüht waren, bewiesen jedenfalls, dass die Rhododendronveredelungen auch lange vor Weihnachten schon zum Blühen gebracht werden können, wenn dies auch im allgemeinen bei Wurzelechten noch leichter zu erzielen ist. Herr Haubold-Laubegast hatte das Sitzungszimmer ganz wunderschön decorirt durch eine grössere Sammlung von Chrysan- themum in bestem Kulturzustande. Darunter befand sich eine Neuheit, welche bei Herrn Haubold entstanden ist, und sicherlich handelsgärtnerischen Werth besitzen dürfte. Herr Siems-Laubegast hatte eine Gruppe von Azaleen der Sorte „deutsche Perle“ in schönster Blüthe ausgestellt. Ferner Herr Schaeme-Gruna eine in der Gärtnerei des Vaters durch Kreuzung aus Samen gewonnene Azaleen-Neuheit. Letztere erhielt den ersten Monatspreis, Herrn Haubolds neues Chrysanthemum den zweiten Preis und Herrn Siems Treibresultate den dritten Preis. Ausserdem hatte der Königliche Botanische Garten einige interessante und seltene ältere Pflanzen ausgestellt, darunter eine Bambusa, Dambusa nana BRoxh. aus ‚Japan, welche ein sehr zierliches Bouqnetgrün zu liefern im stande ist. 13. Monatsversammlung am 9. December 1898. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendireetor Bouche. Der Vorsitzende eröffnete die Sitzung mit der Trauernachricht von dem völlig unerwartet eingetretenen Hinscheiden des früheren Handelsgärtners Gustav Lehmann in Laubegast. Der Ver- storbene war infolge seiner hervorragenden Geschäftskenntniss ein sehr geschätztes Mitglied im sächsischen Gartenbauverbande und aus demselben Grunde auch zeitweiliges Mitglied des Landeskultur- rathes gelegentlich der Berathungen wegen der Verlegung des Königlichen Botanischen Gartens und der Einriehtung der Versuchs- station an demselben. Sein Andenken nimmt in der Geschichte der Entwickelung der Dresdner Gärtnerschaft einen gesicherten Platz ein. Den Hanptgerenstand des Abends bildete ein Vortrag des Assistenten von der pflanzenphysiologischen Versuchsstation zu Tharandt, Herrn Dr. Hiltner, über die Behandlung gärtnerischer Aussaaten, in welchem der Herr gleichzeitig zum ersten Male über ein von ihm entdecktes Samenbeizverfahren öffentlich sprach. Siehe Original-Abhandlungen. DD eo Herr Schaeme brachte eine ganze Anzahl höchst ver- schiedenartig gefärbter, einfacher und gefüllter Azaleenblüthen, welche aus einer Kreuzung von „Deutsche Perle“ X Siegismund Rucker abstammen. 14. Monatsversammlung am 13. Januar 1899. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendireetor Bouche. Wahl der Flora-Delegirten für die Schutzzoll-Vorberathungen. Vorschläge für die Höhe der Zollsätze für die einzelnen Artikel. Der Zoll soll die Einfuhr aus dem klimatisch günstiger gestellten Auslande durchaus nicht unmöglich machen. Manche Erzeugnisse können wir zu gewissen Jahreszeiten nicht entbehren. Die Pro- duktion des deutschen Handelsgärtners soll nur gegen die zeitweise eintretenden Ueberschwemmungen mit geringwerthigen Massenar- tikeln geschützt werden, welche ein gleichmässiges Fortgedeihen des (rartenbaues bald unmöglich zu machen drohen. Bericht des Garteninspectors Ledien über eine Blattkrank- heit an Fliederbüschen (Absterben und Zusammenrollen der Blätter vom Rande her), welche durch die Räupchen einer Motte, Tinea syringella, hervorgerufen wird. Das 'Thierchen lebt ausserdem auf der Esche und anderen Verwandten des Flieders. Die ausserordent- liche Vermehrungsfähiekeit des Insektes und die Möglichkeit 3 Generationen in einem Jahre zu erzeugen, machen es nöthig, rechtzeitig durch Absammeln und Vernichten der aufgerollten Blätter der Ausbreitung des Schädlinges, welcher bei Treibflieder erhebliche Verluste hervorrufen kann, entgegenzutreten. Von gleichem Interesse dürfte für unsere Maiblumenzüchter die Nachricht sein, dass in Holland eine Maiblumenkrankheit auf- tritt, durch einen Pilz hervorgerufen, welcher mit aus Japan ein- geführten Paeonien eingewandert zu sein scheint. Der Einführung des Pilzes bei uns steht bei der regen Handelsbeziehung mit Holland nichts im Wege. Es empfiehlt sich, Paeonien nicht in der Nähe der Maiblumenfelder anzupflanzen, und ferner bei einer auf- fälligen Neuerscheinung an den Blättern der Maiblumen sofort eine Untersuchung des Falles herbeizuführen, um im Falle des Auftretens des Pilzes bei uns rechtzeitig das einzige zur Verfügung stehende Mittel, nämlich Bordeaux-Brühe, zur Anwendung bringen zu können. 30 Dasselbe Mittel muss ebenfalls empfohlen werden gegen den jetzt vielfach auch bei uns auftretenden Chrysanthemum-Pilz, der uns von England herübergebracht ist. Bestreuen der Pflanzen mit Schwefelblüthe bei sonnigem Wetter hat ebenfalls gute Resultate gezeitigt. (sarteninspector Ledien berichtete sodann noch über das neue, jetzt auch in unseren Fachzeitschriften viel angepriesene Pflanzmaterial „Jadoo“. Dasselbe ist nach Allem nichts weiter als die bei uns schon lange bekannte grobfaserige Torfstreu. Die Anpreisung als Universalerde für alle Zwecke ist Schwindel. Kraut- artige Sachen wachsen überhaupt nicht darin. Stickstoffgehalt minimal, sodass die Pflanzen sehr bald Stickstoffmangel anzeigen. Preis viel zu hoch. Für einige Orchideen-Arten dürfte der faserige Stoff, wie eben Torfstreu auch, recht brauchbar sein. Bei An- wendung kräftiger Nährstofflösungen gedeihen langlebige Blatt- pflanzen, wie z. B. Palmen im Zimmer recht gut darin wegen der bedeutenden wasserhaltenden Kraft des Stoffes, was ja bei Zimmer- kulturen in manchen Fällen von Werth sein dürfte. Für alle Fälle werden wir aber unsere deutsche Torfstreu und nicht das englische „Jadoo“ verwenden. Herr Haubold-Laubegast zeigte wieder seine CUhrysanthe- mum-Neuheit, welche inzwischen von dem Neuheiten-Ausschuss der „Flora“ ein Werthizeugniss erster Klasse erhalten hat. Herr Haubold benannte die Sorte zu Ehren des Vorsitzenden als „Obergartendirector Bouche“. Die Fähigkeit der Sorte, sowohl früh als auch noch lange nach Weihnachten vorzügliche, rein ge- färbte und gut gebaute Blumen zu bringen, dürfte ihr eine Zu- kunft sichern. 15. Monatsversammlung am 27. Januar 1899, Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendireetor Bouche. Wiederwahl der Vertreter der Flora im Gartenbau-Verband für das Königreich Sachsen: Rud. Seidel, Bouche, Weissbach, Poscharsky, Haubold. Vortrag des Herrn Kgl. Forstgarten- inspectors Büttner-Tharandt: Die Feinde der Coniferen. Die Nadelhölzer zählen in den regelmässigen Anlagen um unsere Häuser wie in den freien Parkanlagen mit zu dem werthvollsten Decorationsmateriale, welches die gemässigten und kalten Zonen aller Erdtheile uns bieten. Ihre regelmässige Form bedingt aber eine tadellose Entwickelung, wenn ihre Wirkung gesichert sein 31 soll. Sie haben der Zahl und dem Auftreten nach vielleicht weniger Feinde als die Laubhölzer, aber jeder geringe Schaden springt bei immergrünen Gehölzen gar zu sehr in die Augen und wird gerade bei den Nadelhölzern infolge ihrer Entwickelungsweise nur selten wieder später gedeckt. Daher heisst es, auf ihre Pflege und die Fernhaltung der Schädlinge eine vermehrte Aufmerksamkeit ver- wenden, wenn man nicht fortwährend Verluste haben will, die gelegentlich empfindlich ins Geld laufen können. Herr Inspector Büttner unterstützte seine umfassende Behandlung des Gegen- standes durch die Vorführung der ausgezeichnet präparirten Schäd- linge in allen Entwickelungsstadien und der durch sie hervorgerufenen Krankheitserscheinungen an mitgebrachten Zweigen. Da sah mancher vielleicht zum ersten Male den winzigen Feind, der oft so verheerend altbekannte Schäden hervorruft. Die berüchtigte „Nonne“, welche, immer in unseren Wäldern vorhanden, gelegentlich zu Milliarden auftretend, ganze Reviere kahl fressen kann. Die Fichtentrieb-Galllaus, welche jene zapfenähnlichen Missbildungen hervorruft, welche schliesslich das Ende einer ganzen Pflanzung herbeiführen kann. Der Fichtennest -Wickler, welchen die Haupt- schuld trifft an jenen Forstverheerungen, welche man seinerzeit im Grüllenburger Reviere der Halsbrücker Esse aufs Konto setzen wollte, und der eine völlige Entnadelung der Fichten herbeiführt, ohne dass das ungeübte Auge die Spuren entdeckt. Da war auch der Kieferntrieb-Wickler und der sogenannte „Waldgärtner“, welche unsere heimischen ebenso wie auch die edlen, langnadeligen nord- amerikanischen Kiefern anbohren bez. so merkwürdige Verkrüppe- lungen der Haupttriebe derselben erzeugen. Wenig befallen werden die Edeltannen und leicht erholen sich von ihren Leiden die nadelabwerfenden Lärchen, Natürlich giebt es ausser diesen In- sektenplagen nun auch noch eine Anzahl durch Pilze hervorgerufene Krankheiten, gegen die es aber eine vorbeugende Pflege noch weniger giebt, als gegen die Insekten. Vom Blasenrost oder dem „Halimasch“ befallene Bäume müssen einfach so rasch wie möglich mit Stumpf und Stiel ausgerodet und verbrannt werden. Viel, sehr viel Bäume gehen aber in Park- und Garten- anlagen, besonders in den ersten Jahren nach der Pflanzung ein an mangelnder Pflege im Winter und Frühjahre. Die bei uns in den Baumschulen abgegebenen Nadelhölzer sind fast durchweg als wirklich winterhart zu bezeichnen, aber viele stehen im Frühjahre wie erfroren da und sind in Wahrheit doch nur vertrocknet. Man 32 vergisst, dass immergrüne Gehölzer im Winter bei Sonne weiter assimiliren und weiter Wasser verdunsten und darum bei un- genügender Bodenfeuchtigkeit auch weiter gegossen werden müssen, besonders wenn ihre Wurzeln noch nicht weit in den Boden ge- drungen sind, oder wenn sie, wie es in Hausgärten oft der Fall ist, auf einer meterhohen Schicht Bauschutt stehen, die nur ober- flächlich mit schwarzer Erde bedeckt ist. Durch Versäumen des (siessens und Spritzens an warmen sonnigen Wintertagen verlieren wir in der Nähe der Städte unendlich viel mehr Coniferen als durch die obengenannten Schädlinge. Bei der Pflanzung und auch später immer ist ein vorzügliches Augenmerk auf eine tüchtige Bodenbedeckung im Umkreise des Wurzelsystems zu richten, wozu ein jedes humusbildende Material zu brauchen ist: am besten Laub- oder Nadelstreu. Die rege Diskussion, die sich an den Vortrag knüpfte, bewies, wie sehr der Gegenstand alle Gärtner interessirte. Das Stiftungsfest am 10. Februar 1899. Das diesjährige Stiftungsfest feierte die Gartenbaugesellschaft Flora mit einer Fest -Sitzung, für welche Herr Professor Dr. Drude den Hauptvortrag übernommen hatte. Zunächst eröffnete Herr Königlicher |Obergartendirector Bouche die Sitzung mit einem sedankenreichen Rückblick auf die letzten Jahrzehnte und die sleichzeitig fortschreitende Entwickelung des Dresdener Garten- baues und der (Genossenschaft Flora mit und durch einander. Beide haben Zeiten stürmischen „länzenden Fortschrittes und eelegentliche Rückschläge mit einander durchgemacht. Beide sehen heute hoffnungsfreudig einer arbeits-, aber auch erfolgreichen Zu- kunft entgegen. Beide fanden in ernsten Tagen und schweren Zeiten ihren besten Freund und Protector in der Person unseres geliebten Landesvaters, Se. Majestät des Königs Albert von Sachsen. Die Uebersicht über die Thätigkeit der Gesellschaft im ver- sangenen Vereinsjahre schloss der Vorsitzende mit Segenswünschen für die Gesellschaft, besonders aber für unseren hohen Protector und mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf denselben. Herr Professor Drude sprach sodann über die Herkunft und Einwanderungsgeschichte der in den deutschen Baumschulen heute verbreiteten Gehölze mit dem Endzweck, hinzuweisen auf die Be- strebungen der deutschen dendrologischen Gesellschaft, welche wir 35 im August dieses ‚Jahres in unseren Mauern begrüssen sollen. (Vergl. den Bericht unter Original-Abhandlungen.) 16. Monatsversammlung am 24. Februar 1899. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendireetor Douche. Vortrag des Herrn Professor Dr. Sorauer aus Berlin-Schöne- berg über „Die Kunst des Giessens“. (Siehe Bericht unter Original- Abhandlungen). 17. Monatsversammlung am 10. März 1899. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendirector Bouche. Vortrag des Herrn Dr. Arno Naumann über „Das Leben und die Behandlung der Wurzeln“. Der Redner führte ungefähr Folgendes aus: So unscheinbar die Wurzel ist, so wichtige ist sie für das Leben der Pflanzen. Schon im Samen der Pflanzen ist die Wurzel vorgebildet und sie erscheint bei der Keimung als erstes Pflanzenorgan. Ihr Bau ist ihren Leistungen angepasst. Von besonderer Bedeutung ist die Wurzelhaube durch ihre schützende und Gesteinbrocken auf- schliessende Wirkung, ihr gleichwerthig sind die zur Nährstoff- aufnahme nach allen Seiten hin in den Boden eindringenden Wurzel- haare. Sie sind es, welche die ‚Aufnahme des Bodenwassers mit den darin gelösten Nährstoffen durch Diffusion vermitteln. Die Wachsthumserscheinung der jüngeren und die Veränderung der älteren Wurzeltheile bieten besonderes Interesse. So befestigt die Verkürzung der älteren Wurzeln die Erdbeerranken in der Erde und zieht die Rosetten alpiner Pflanzen in die Felsenritzen. Der Wurzelquerschnitt zeigt die Leitungswege, in denen durch Luft- druck und die Saugwirkung der Krone die Nährlösung emporgetrieben wird. Besondere Anpassungsformen der Wurzeln an die Aufnahme bestimmter Nährstoffe sind die Pilzwurzeln unserer Waldbäume, die Wurzelknöllchen der Leguminosen und die Luftwurzeln baum- bewohnender Orchideen. Ueberhaupt spielt für das gute Gedeihen der Pflanzen die Durchlüftung des Bodens eine besondere Rolle. Allzu vieles Giessen vertreibt die Bodenluft und versäuert den Boden. Der Behandlung wurzelkranker Pflanzen und der durch Verpflanzung verletzten Wurzeln widmete der Vortragende ein- gehende Betrachtung. Die Bildung von Beiwurzeln an oberirdischen Organen leitet über zur Stecklingsvermehrung, zur Vermehrung 3 34 durch Ableger und durch Blattorgane (Begonia). Nachdem noch der verschiedensten Wurzelreize durch Erdberührung, Schwerkraft und Feuchtigkeit gedacht worden war, schloss der Vortragende mit dem Hinweise, dass kein geringerer als Darwin die Bedeutung der Wurzel damit gewürdigt hat, dass er die Wurzelspitze mit dem (zehirn der niederen Thiere verglich. Ordentliche Generalversammlung zum Schlusse des Vereins- Jahres am 24. März 1899. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendirector Bouche. Vorlesung des .‚Jahresberichtes des Schriftführers, Herrn Haubold (siehe eingangs). Bericht über das Kassenwesen durch den Rechnungsführer, Herrn Oskar Poscharsky (siehe im Fol- senden). Darauf Entlastung desselben infolge Richtigsprechung durch die Rechnungsprüfer. Für das nächste Jahr wurden zu Rechnungsprüfern gewählt die Herren Gust. Knöfel, Heinr. Seidel und W. Engelhardt. Jahres-Rechnung für 1898. 36 I. Preis-Fonds der Botanischen Einnahme. An: Bassenbestand,. A..n warn eat A en dee ar Zinsen. von +Staatspapleren: a2 u a Eier 30%, M. 112,42 Bilanz Vermögensbestand am I. Januar 1899. An Cassenbestand RE ER RE EEE NR „ Nominalwerth von 9 Stück Kgl. Sächs. 31 % Staats-Schuld-Scheinen zu M. 300,— . . . . „ 2700,— „ Nominalwerth von 2 Stück 3!1/; %, Pfandbriefen des Ritterschaftlichen Credit-Vereins zu M. 100,— . „ 200,— „ Einlage im Sparkassenbuch der Landständischen Bank zu Bautzen EI I 1 PIE SWR LEERE 5:1402,90 M. 4005,25 II. Reise-Fonds der Botanischen Einnahme. AnsSaldor-Vortrae eo. a ae N "> /ansen. yon Staatspapieren „7... 0 u we. na erhobenen :Captialien , 20.002 230.0 2 rl 2% Ä M. 262,89 Bilanz Vermögensbestand am I. Januar 1899. An Cassenbestand . . .:. .M. 1,48 „ Nominalwerth eines Kgl. Sächs, 31), o/ Staats- Schuld- Scheines "2ER 2.1900, — „ Nominalwerth einer Sächsischen 31), of, Bene - „1000, — N von 5 Stück Kgl. Sächs. 31/; %/, Staats- Schuld-Scheinen zu M. 300.-— ... .„. 1500,— „ Nominalwerth eines Lausitzer 31/, %/9 Prondhriefes 4 5900,— „ Einlage im Sparkassenbuch der Landständischen A Bank. zu. Bautzen\ :.; Dir ne Sa u eek _M. 5015,35 BR - * Friedrich - August-Stiftung. Ausgabe. DER Capital- Anlagen" ua nr nr RITTER ONE EN assetibestatll, 5.7 2.2 SRPERITRIREIE 007 N 2,35 vom 1. Januar 1899. Per Vermögensbestand am 1. Januar 1898 . . . . M. 3893,93 „ Vermögenszuwachs im Jahre 1898 . . ....,.11132 Bere Ne 4 M. 4005,25 Friedrich - August - Stiftung. Ausgabe. Ber Wanıal-Allasen?: SUR ENIDFTETFRRER UNE FNEPTSTSI KIRAELEISB- SIEHT RE ee N a Re ee Bekanntmachungen a 2 RT ee A EEE Se RN 1,48 M. 262,89 vom 1, Januar 1899. Per Vermögensbestand am 1. Januar 1898 M. 5065,91 „ Vermögensabnahme im Jahre 1898 . „ 50,56 „ Vermögensbestand am 1. Januar 1899 M. 5015,35 Se Dr TER Mar v. TEN M. 5015,35 38 III. Schramm -Terscheck- Einnahme. An Cassenbestand . . . ET RR RSS Zinsen ‚von Staatspapieren. ....,.. 22. 2 Kiteterinan A Ze Bilanz Vermögensbestand am I. Januar 1899. An Cassenbestand . . . . Ms. 19413 Nominalwerth eines ae Säc hose Sr UM Staats- Schul Scheines . : ee a Nominalwerth eines 31), 07, Pfandhrie ia des land- wirthschaftlichen Credit-Vereins a: a Einlage im Sparkassenbuch des Spar- und re Vereins EEE A EEE RE ER Par re er ‚01 _M. 1% 18,16 ‚16 IV. Krause- Einnahme. AnGassenbestand . .. . Saiaaek. 7 2 52 22:2 M2 2220 „Zinsen won‘Staatspapieren . 2... mail M. 344, 10 Bilanz Vermögensbestand am I. Januar 1899. An?Gassenbestanl FI EEE Er a NA Nominalwerth einer Sächs. 3 %, Rente . . . . . „ 3000,— Me FONIZ OT I SENURE RS 1000 er M. 4344,10 V, Fonds Einnahme. An Cassenbestand‘ 7. EI One EP ZAIBSEN Te DIRT ar 16,50 erhobenen Capitanen EEE PER ER SER EDEL Darlehens-Rückzahlune m u See all diversen Einnahmen; 2.2 er ee M. 1202,26 Stiftung. Ausgabe. Per Cassenbestand vom 1. Januar 1899. Per Vermögensbestand am 1. Januar 1898 . „ Vermögenszuwachs im Jahre 1898 Stiftung. 2 Ausgabe. Per Cassenbestand . a vom 1, Januar 1899. Per Vermögensbestand am 1. Januar 1898 „ Vermögenszuwachs im Jahre 1898 . Ausgabe. Per Restzahlungen f. d. III. Int. Gartenbau-Austellung „ Capital-Anlagen Ehrenpreise Darlehen Cassenbestand .M. 19,15 . M. 704,16 ” 14,— M. 718,16 . M. 344,10 _M. 344,10 . M. 4224,10 120, — .'M. 12828 16,50 102,50 500,— 460,16 M. 1202,26 40 Bilanz Vermögensbestand am I. Januar 1899. An Cassenbestand .M. 460,16 Einlage im Bankbuche S Mattersdorff \;. ; » . 5,1102 = An Schulgeldern . M. 1652,16 VI. Gartenbauschule Einnahme. Eve aD Zuschuss aus der Genossenschafts-Casse . . 2... 2... 574,67 An Cassenbestand N. 1066,67 VII. Genossenschafts- Einnahme. .M. 177,12 Zinsen von er en u. Ausseräten C Atallen „ 4345, — Darlehen Mitegliederbeiträgen Eintrittsgeldern . ..900,— 1358, — 70,— eingegangenen rüc Kae Meere ee 12,50 M. 6462,62 vom 1. Januar 1899. Per Vermögensbestand am 1. ‚Jan. 1898 . M. 1806,16 Vermögensabnahme im Jahre 1898 . „ 154-- Vermögensbestand am 1. Jan. 1898 M. 1652,16 EP Are M. 1652,16 Schuljahr 1897/98. Ausgabe. Per Lehrerhonorare und Dienstleistungen . . . . . .M. 1050, — DERZENTRACHNTEOEN Gt na a 11,67 VERSCHIE ÜERESON mE RE en N Pe a de 9, M. 1066,67 Casse. | Ausgabe. Per Darlehens-Rückzahlune ...:..-.. „2... ....+22......M2.500- Verlag von Berichten . . . TEE Anschaffungen für die Fibkothek. a RE Liesezirkel 1.7... EL a RE a A Vorträge und Pilanzen- Vor en Re A Buchdruckerarbeiten . . . . RE Ta Bekanntmachungen und Binlaranzen RR EREENENg > SRER AG Zuschuss zur, .(Gartenbausehnle, 1.4... 22 2.2 25... 974,67 BESOHIUNDEN. u. .e. re a a a ne A Steuern . . . . RL N N ET IN > Bilntstiimsckafhnde Ben ee N SERREEN Unkösten beim Stiftungsfeste . .... . 2... 2. 2, 417,30 Betragetür Vereine Sn, verıe . , 570D „. „Bureas- Aufwand. I UNI EREA UT AH SEN ZIE GaSBEReRtand 5 an: a NOTIERT 36,27 _M. 6462,62 42 Bilanz Activa. An CassenDEsbander ar Ser ARE at Me 36,27 = Hypotheken une >22». 100000,— Nominalwerth von 7 "Stück 307, Säc 1 Rente zu M. 1000,— . . . A EEE Nominalwerth von 9 tn 30%, Buchs, ns zu MU en BR SE 5 Einlage im ee arch des Spar- und Vor- schuss- Verems + 1, 22 u... 2 PA FRAGEN 151,98 Inventar... 7, ee re er 9741,82 aussenstehenden N er sen RT a te 30,— M. 121460,07 VII. Fonds zur Ill. Internat. Gartenbau-Ausstellung Einnahme. An WIHSEN Ss =. re TEN. 0 2 u ER ON M. 791, 3 Bilanz Vermögensbestand am I. Januar 1899. An Nominalwerth von 10 Stück 3% Sächs. Rente zu M. 1000,— 2.2.22 a Bere Me 00 Nominalwerth von 5 Stück 3%, Sächs. Rente zu M. 3000,— . ... Re ee RR E31 , Dllenen Einlage im Sa aeson Due Be der Landst. Bank zu Bautzen... un, a en 2 ee M. 27164,17 vom 1. Januar 1899. Passiva. Per 4 Stück noch nicht eingelöste Schuldverschreibungen BET E BEn n n Maan ana NR De „. Vermögensbestand am 1. Januar 1398 M. 121226,60 „ Vermögenszuwachs im Jahre 1898 „ 113,47 „ Vermögensbestand am 1. Januar 189 . _M. 121340,07 M. 121460,07 in Verwaltung der Genossenschaft Flora. Ausgabe. ‚Per Einzahlungen in das Sparkassenbuch der Landst. Bank. zu Bautzene re nn 2er an Me vom 1. Januar 1899. Per Vermögensbestand am 1. Januar 1898 M. 26372,85 Vermögenszuwachs im Jahre 1598 n 791,34 Vermögensbestand am 1. Januar 1899 ‚M. 27164,17 44 Activa. . Preis-Fonds . . Reise-Fonds . : . Schramm- ee eu . Krause-Stiftung . Fonds von 189 . . Gartenbauschule . . Genossenschaftskasse . Dresden, am 24. März 1899. . Fonds zur III. Internat. Gartenbau. Ausstellene Haupt-Bilanz .M. 4005,25 ,%2.5015,35 let „. 4344,10 N ER nu « ’ . „. 121460,07 27164,17 M. . 164359,26 =) 39,26 45 vom I. Januar 1899. Passiva. aa . Preis-Fonds . . Reise-Fonds . h i . Schramm- HörscheckBtiftutie t . Krause-Stiftung . Fonds von 1896 . . Gartenbauschule . . Genossenschaftskasse { . Fonds zur III. Internat. ar hsteilahen Vermögensbestand am 1. Januar 1898 M. 163288,54 Vermögenszuwachs im Jahre 1898 ” 950,72 (sesammtvermögen am 1. Januar 1899 om O SID OU Die Rechnungsprüfer: 1 ” 164239,26 M. 164359,26 Der Rechnungsführer: Fr. Tamms. O. Poscharsky. W. v. Uslar. Gustav A. Füge. Zuwachs der Bücherei 1898—99. Zeitschriften. American Florist. Botanical Magazine. Botanical Magazine of Japan (Tokio). Dietionaire iconographique des Orchidees (Cognaux). (sardener’s Uhronicle (Masters). BR. (artenflora (Wittmack). Gartenkunst (Ulemen). Gartenwelt (Hessdörffer). Jardin (Martinet). Monatsschrift für Kakteenkunde (Schumann). Neubert’s deutsches Magazin für Garten- und Blumenkunde (Weiss). Oesterreichische Botanische Zeitschrift (Skofitz). Pomologische Monatshefte (Lucas). Praktische Blätter für Pflanzenschutz (Tubeuf). Praktischer Rathgeber für Obst- und Gartenbau (Betten). Rosenzeitung, Deutsche (Lambert). Semaine horticole (Linden). Wiener Illustrirte Gartenzeitung. Zeitschrift für Obst- und Gartenbau (Lämmerhirt). Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten (Sorauer). Zentralblatt, gärtnerisches (Voss.) Gesellschafts-Schriften ete. Mittheilungen aus dem Österlande (Naturforsch. Gesellsch. a. d. Oster].) Altenburg S.-A., Band (1899) VII. „Isis“ zu Dresden. Sitzungsber. Juli-Dec. 1898. „Helios“. Frankfurt a. O. 1899. Abhandlg. u. Mitthlg. des Naturwiss. Vereins. Dazu Societatum Litterae bis Dee. 1898. Jahresbericht Gartenbangesellschaft, Frankfurt a. M. 1897. Abhandlg. der Naturforsch. Ges, Görlitz 1898. Abhandlg., Ver. f. Naturkunde, Kassel 1897—98. Sitzungsber., Naturforsch. Gesellsch, Leipzig 1897. ‚Jahresber. u. Abhandlg. des Naturwissenschafl. Vereins, Magdeburg 1896—98. Mittheilg., Ver. d. Naturfreunde, Reichenberg 1898. . Keen > Festschrift, Reichenberg 1899. Jahresber., Gartenbau-Verein, Stettin 1898. Vierteljahrsschrift der Naturforsch. Ges, Zürich 1898, I—IV., 180g. 7-11. Abgeschlossene Werke und Verschiedenes. Allendorff, W., Kulturpraxis 1898. Christ, Dr. H.. Farnkräuter der Erde, Jena 1897. Darwin, Ch., Variiren der Thiere und Pflanzen (V. Carus), Stuttgart 1899. Darwin, Verschiedene Blüthenformen, Stuttgart 1899. Dippel, Dr. L., Mikroskopie, Braunschweig 1885. Echtermeyer, die Kgl. Gärtner-Lehranstalt. Wildpark b. Potsdam. Festschrift 1899. Engler-Prantl, Natürl. Pflanzenfamilien, Phanerogamen u. Register complet, Leipzig 1899. (sraeber, des Gärtners Schule u. Praxis, Osnabrück 1897. Holbrung, Dr., Chem. Mittel geg. Pflanzenkrankheiten, Berlin 1898. Hooker, J. D., Gardenferns, London 1862. Kränzlin, Prof., Orchidaceae. Vol. I. fasc. 5—9. Olbrich, St., Vermehrung u. Schnitt der Gehölze, Stuttgart 1899. Planchon-Van Houtte, Flore des Serres, complett. 23. Bnd. Pritzel, Dr. @. A., Index Iconum Botanicarum, Berlin 1866. Schnurbusch, Otto, Der Schnittblumenzüchter, Leipzig 1898. Schulze, Max, Orchidaceen Deutschlands, Gera 1894. Schumann, K., Gresammtbeschreibg. der Kakteen, Neudamm 1899. Zawodny, Dr., Weinbau u. Kellerwirthschaft i. Frankreich, Wien 1898. OL us (rat, ik pi 2 D RER M ar | en > 5 Kock ILL ir Y n2 were: ia 3a 7 il Abu ante run ee ia] ei f Bad all e f Berl ; ET 1% H + « 3 re any ir ER: er y de . 2 RRE un sur he r- Magastn: . Br I DE ee a TE er ihN A DIIENE Zul" weh Pirat sure * wer; eh RT L 0 nr N RENTE “ e er abalk a0 T HM Mr sd Hr ansentllaendk Kr, . N u are. 1 ; Fr nis id je a En Re ar RE ‚au‘ u Pt 7 EEE, A u Ser R = ‚ii = BLh« u E Ä rn sie EEE 17) Le il al ‘ F m 6} ER Kr ; ar ER Al f yo! Ei MAULT $! * ver un De: 7 D- uHr" a y L & en 7 % z Ar - hl, EU ern, Bar BE IE Ke therkif; SREN IT. It drehe gr Br ee 1% hie, = rn MOSEL ruf ae Be sa ah Mi Zi, up 5 dat ar ik \: EHI Arakanf Bi nA astra a > « Be d ‚ Rue 2) SER, j u ER un, % er SeSL, Part ine, Ak A. 1% alyjilcr fans SB ua Luigi: „hi a 6; EL Tas uriik ehr u antik er Erler Ya 3 ae. nah u upaahrnhN ‚CE E} RE 2 12 Fine vi Mel BR 7 Be Al nt „mlsatntele DOML: . ara li isteh Hay a Agrn isn a ae 40.2 = ie Gut Liz, a zuh ar ELITE: me ost 3 m Zu; {er ig Kr) BECHELE mund AL, Bi 6 at Pati i. Re PR, Wal BR ‚tl oh ee 5 RN eu Eee hr All ars iR ueaabldand! zu sur hs er, ee ‚udloria ee A BITTE } eh Br avEiSTEn eine sl andre HM ee ut “ Mal 2 Hr: 6 : se bee 7 gi R Original -Abhandlungen. 2 De bu u en \ r urlbası dk- Iscrofsl Ueber die Herkunft der in der deutschen Dendrologie verwendeten Gewächse. (Nach einem in der Versammlung der Gesellschaft für Botanik und Gartenbau „Flora* vom 10. Februar 1899 gehaltenen Vortrage). Von Prof. Dr. Oscar Drude. Unsere öffentlichen Parks, unsere Schlosseärten und Haus- gärten sind erfüllt mit einer Auswahl schön belaubter und sich vom Frühling bis in den Hochsommer hinein in der Blüthe ab- lösender Bäume und Sträucher, deren stets zunehmende Artenzahl zum allergeringsten Theile mitteleuropäischen Ursprungs ist. Unser deutsches Klima erlaubt es, vielerlei Gehölze unseren Wintern und Sommern anzuvertrauen, und wieviel dies werth ist, bemerkt man oft erst deutlich beim Vergleich der Einförmigkeit im Parkgehölz unter nordischem Klima. Immer hat der Gartenbau nach einer Vervielfältigung seiner Arten und Kulturrassen gestrebt; bis zu einem gewissen Grade ist dieses Streben nach Mannigfaltigkeit nicht nur berechtigt, sondern gefordert durch den verschiedenartigen (sebrauch an gleicher Stelle oder durch die Ungleichheiten, wie sie verschiedene Standorte und geographische Lagen auch in Deutsch- land mit sich bringen. Diese Manniefaltigkeit hier zu registriren und nach den Heimathländern zu unterscheiden ist der Zweck dieser Mittheilung; es verlohnt sich, am Ende dieses Jahrhunderts fest- zustellen, wie vielerlei Arten aus unseren Hauptzufuhr - Ländern für Gehölze sich nach ihrer botanischen Entdeckung und Einführung im handelsgärtnerischen Vertrieb unserer Baumschulen als seltenere oder allgemein verbreitete Zierpflanzen bei uns eingebürgert haben und was dieses letzte Jahrhundert in dieser Beziehung geleistet hat. Da der Gartenbau für die weiten Kreise unseres Volkes über- haupt eine ästhetische Beschäftigung bietet, welche den Gebildeten einem bestimmten botanischen Interessenkreise näher rückt, so ist “ das genannte Streben nach Mannigfaltigkeit in sich selbst begründet. 4* [So Bes Von Kennern werden Seltenheiten bevorzugt, wenn sie nach dieser oder jener Seite hin Interesse bieten, und so setzen die Baumschul- Handelsgärtner auch theuere Waare ab; nach der Schönheit und Anmuth des Wuchses oder der Blüthe, nach der Mamnigfaltigkeit der Gruppirung wird gefragt, nicht nach der Ergiebigkeit im Holz- ertrag, wenn ein Liebhaber sich seinen Baumbestand auswählt. Es braucht ja kaum angedeutet zu werden, wie sehr der künstlerisch beanlagte Landschaftsgärtner mit den Verschiedenheiten der von ihm verwendeten Bäume und Gesträuche am richtigen Platze rechnen muss. Dabei spielen auffallende Varietäten, z. B. diejenigen mit gefärbten oder geschlitzten Blättern (Blutbuche, schlitzblättrige Buche u. ähnl.), oft eine bedeutendere Rolle als manche aus fernen Ländern eingeführte neue Arten, welche zuweilen schon gegenüber den einheimischen Arten (z. B. Eschen, Hainbuchen) kaum etwas wesentlich Neues oder Schöneres bringen. Dennoch soll, da die Varietätenzüchtung der Gärtner erst auf dem Grundstock der natür- lichen Hauptarten vor sich gehen und weiter getrieben werden kann, in dieser Abhandlung nur von letzteren die Rede sein, ohne damit irgendwie den Werth der zahlreichen, auch schon in der Dendrologie gezüchteten Varietäten herabzusetzen. Hat doch bei den Coniferen die Sortenzüchtung einen solehen Umfang angenommen, dass man in den handelsgärtnerischen Katalogen darüber kaum noch andere als dreinamige oder gar viernamige Individuen an- gezeigt findet, und es ist jedenfalls die Wirkung der gewöhnlichen Chanaecyparis pisifera weit verschieden von derjenigen ihrer Varie- täten sguarrosa oder plumosa. Ich schätze die Zahl der handelsgärtnerisch in Deutschland verwendeten Arten von Bäumen und Sträuchern (Conrferen und Dieotyledonen) zwischen 700 und 800; unter Einrechnung der jetzt schon ausserdem in botanischen wie Privatgärten zu findenden Seltenheiten würde diese Zahl noch um mehrere Hundert wachsen, — aber nicht diese grösste Zahl ist es, die für uns Interesse beansprucht, sondern die kleinere, welche von einer wirklichen Einbürgerung bei uns zeugt. Unter dieser Zahl von 700—800 Arten sind ca. 100 in Deutschland (einschl. der deutschen Alpen) einheimisch gewesen, alle anderen sind fremdländisch. Mitteleuropa hat ja keine reichhaltige Gehölzflora im Vergleich mit ähnlich klimatisirten Ländern; 50 Bäume 1ter bis 3ter Grösse und ca. 100 Straucharten stellen den ganzen Reichthum dar, von welchem ca. Y/3 in der Kultur unbenutzt geblieben ist. Die Florenentwickelung Mitteleuropas 99 hat durch die Folgen der Eiszeit die Hauptmasse der früher angesiedelt gewesenen selteneren Baum- und Strauchgattungen verschwinden lassen; jetzt gilt es, diese Elemente aus den Ländern, wo sie in reicher Fülle erhalten geblieben sind, wieder herbei zu holen zur Zierde der werthvollsten Gartenanlagen, aus Süd-Europa und dem Orient, aus Ostasien, dem westlichen wie östlichen Nordamerika! Es liegt in den besonderen klimatischen Verhältnissen der nördlich-gemässigten Zone begründet, dass die Herkunft der die deutsche Dendrologie bereichernden Gewächse hauptsächlich und, insofern sie grössere Bäume betrifft, ganz allein aus anderen nördlich-gemässigten Ländern stammt. Diese Länder sind also das gebirgige Süd-Europa von Spanien bis zur Levante, von wo (aus Griechenland) wahrscheinlich schon zur Zeit der Kreuzzüge die Rosskastanie als prächtiger Zierbaum eingeführt wurde und in seiner wahren Heimath bis vor 20 Jahren unentdeckt blieb, ebenso der Kaukasus und das angrenzende turkestanische Bergland sowie das südliche Sibirien. Diesen Ländern folgte in zeitlicher Bedeutung Nordamerika, angefangen mit den atlantischen Staaten in das Innere vorschreitend und endlich an der Küste des Stillen Oceans von Alaska bis Californien herunter endigend. Den Schluss, aber einen imposanten, bildete die Einfuhr dendrologischer Erzeugnisse aus China und ‚Japan mit der von Russland am Amur und Ussuri kolonisirten Mandschurei. die uns einen neuen Blüthenreichthum verschaffte und noch viel Schönes zur Ergänzung weiterhin ver- spricht. Diesen nördlichen Ländern mit ihrem für uns verwerth- baren Artenreichthum steht nur weniges gegenüber, was aus den mit einem gänzlich verschiedenen Klima und ganz verschiedener Flora versehenen südlichen Ländern bei uns von im Freien aus- dauernden Holzgewächsen kultivirt werden kann: einige immergrüne Berberitzen, Erzeaceen der Gattung Pernetlya, einige Ribes, Compositen- Sträucher und ähnliches, lauter kleinere und für Gebüschanlagen wenig werthvolle Pflanzen aus den Gebirgen Neuseelands, Australiens und aus dem südamerikanischen Fenerlande. Diese Einführungen, welche sich noch ‚am ehesten zur Kultur in der 2. deutschen Klimaprovinz (s. Karte!) eignen, werden in der hier folgenden Tabelle, als nicht von allgemeiner Bedeutung, nicht mit registrirt. Deutschlands klimatische Provinzen für Dendrologie. Das deutsche Klima ist viel zu mannigfaltig, als dass an allen Orten gleiche Kulturen stattfinden könnten, und selbst nach Aus- schluss der dem Gartenbau eher feindlich als günstig gegenüber stehenden Gebirgsgegenden bleiben nach der Lage an der Nordsee- oder Ostseeküste, im Innern, im Süden und im Osten grosse Ver- schiedenheiten zwischen den deutschen Landschaften, welche ich nach 6 Klimaprovinzen zum Ausdruck gebracht und deren Grenz- linien ich auf der beigefügten Karte angegeben habe. Der erklärende Text zu diesen Grenzlinien folgt hier. Es würde unrichtig sein, ein einzelnes klimatisches Moment zur Eintheilung dendrologischer Provinzen herauszugreifen; das Zu- sammenwirken von mehreren bedeutungsvollen Momenten zeichnet sie vielmehr aus, und dies ist zunächst die Länge der Frostperiode in Verbindung mit deren Heftigkeit, die frühere oder spätere Jahreszeit, in welcher die zum Austreiben der Gehölze nöthigen Temperaturen erreicht werden, endlich die Höhe der sommerlichen Temperaturen während der Vegetationsmonate, auch die Regenwahrscheinlichkeit während dieser Periode. Die Temperaturen, welche auf die Gehölze einwirken, sind Sonnentemperaturen; aber in Ermangelung der nöthigen Unterlagen sind die klimatischen Eintheilungen meiner Karte auf Schatten-Durchschnittstemperaturen zurückgeführt. Die Länge der Frostperiode lässt sich beurtheilen nach den zusammenhängenden Zeiten, während welcher die Tagesdurchschnitte und später die regelmässigen tiefsten Temperaturen noch ständig unter Null liegen sollen — den Durchschnitt vieler Jahre als Norm angenommen. In Wirklichkeit zeichnet sich ja der deutsche Winter dadurch aus, dass Frostperioden vom November bis März ganz unregelmässig fallen, dass selbst in Ostpreussen gelegentlich December und ‚Januar milde sich verhalten, während auch in Mitteldeutschland noch der März ein sehr strenges Gesicht zeigen kann. Der Durch- schnitt vieler Jahre jedoch zeigt im mittleren Verhalten das, was man als „Frostwahrscheinlichkeit“, wahrscheinliche Frostdauer bezeichnen darf, und diese ist für die Freilandkulturen von hoher Bedeutung. Westlich einer Linie, welche im Norden von Kiel übeı Hamburg, Hannover, Kassel, an Frankfurt a. M. vorbei nach Stutt- sart und Basel verläuft, hört die Frostwahrscheinlichkeit schon mit Ende ‚Januar auf: diese Linie scheidet Klimaprovinz II von IV I von III&. Die Frostwahrscheinlichkeit endet erst mit dem Februar oder Beginn des März in einer östlicheren Linie, welche im Norden an der Ostseeküste bei Kolberg eintretend die Grenze der Mark und Posens schneidet, Breslau berührt und dann in Oberschlesien von Ratibor aus nach Osten umbiegt und also südlich von Krakau und Lemberg durch Galizien läuft: diese Linie scheidet 55 Klimaprovinz IV von V und VI. Zwischen Danzig und Königsberg tritt eine von da s.-ö. nach Warschau laufende Linie in Ost- preussen ein, von welcher ostwärts die Frostwahrscheinlichkeit erst mit dem 15. März endet: Ostpreussen hat die längste Winterdauer. Diese Winterdauer ist gleichzeitig massgebend für die Zeiten, während welcher strenge, die ausländischen zarteren Holzgewächse mit dem Tode bedrohende Fröste andauern können und mit bestimmter Wahrscheinlichkeit in der Mehrzahl der Jahre wiederkehren: die frost- empfindlichen Gehölze haben daher in Deutschland vom Westen und Südwesten nach Nordosten hin einen immer schwierigeren Stand. Betrachten wir nun den Frühlingseinzug, die für den Trieb der Gehölze massgebende Zeit, der zugleich anzeigt, eine wie lange Periode hindurch ein Gehölz im Besitz von grünen Blättern sich ernähren, Holz ansetzen, Blüthen und Früchte aus seinen Ueber- schüssen anlegen kann. Unter Hinweis auf ausführlichere Aus- einandersetzungen an anderer Stelle*) sei hier der kürzeste Ausdruck dafür gewählt, nämlich das Erreichen einer mittleren Temperatur von 90 C., welches Tagesmittel bei uns die Blüthezeit von Kirschen, Birnen, Traubenkirschen etc. sowie die Begrünung der Buche an- zeigt. Die Karte zeigt für diese Temperatur 3 Linien: schon am 1. April wird sie erreicht am Genfer See und südlich der Alpen ausserhalb unseres Gebietes; am 15. April in einer Linie Brüssel — Lüttich — Koblenz — nördliches Mainufer — Passau, von wo sie nördlich der Donau weiter zieht; endlich am 1. Mai in einer von Schleswig her über Rostock und nördlich Stettin nach Deutsch- Eylau zur Weichsel und ostwärts nach Wilna verlaufenden Linie. Den frühesten Frühlingseinzug besitzen demnach in Deutschland die am Oberrhein gelegenen Gebiete, den spätesten die Ostsee- küste; der Unterschied beträgt hier mehr als 1 Monat. — Nun wird es im Sommer an verschiedenen deutschen Orten sehr verschieden warm; am ‚Neckar und Rhein südlich Mainz erreicht der Juli ein höheres Mittel als 20° C., ebenso an der Donau bei Wien; nördlich einer Deutschland ungefähr von Düssel- dorf nach Hannover — Magdeburg — Frankfurt a. ©. — Posen durchschneidenden Linie erreicht dagegen der Juli durchschnittlich nicht mehr 190 GC. als Temperaturmittel im Schatten. Ein Ort, der 210 ‚Julimittel hat. erhält demnach 31 Mal 2% C. mehr Wärme, als einer mit 190 Julimittel; 620 C. Temperatursumme für Juli hat ersterer mehr. Diese Temperatursummen berechnen wir nun *) Deutschlands Pflanzengeographie, Bd. I, Abschn. 5, S. 425 u. flgd. 56 lieber gleich für die ganze Vegetationszeit vom April bis zum October und finden dann beim Vergleich der verschiedenen Gegenden, dass die süddeutschen Hügellandschaften eine bei weitem höhere Temperatursumme zur Entfaltung bringen als Norddeutschland; es ist daher die Grenzlinie von 3000° ©. Wärmesumme als Scheide zwischen Klimaprovinz III und IV verwendet: im nördlichen Mecklenburg und in Holstein erreicht diese nicht mehr als 2700'.C. Andere Unterschiede können hier nur angedeutet werden, so besonders der, den die mildernde Nähe des Meeres bietet. Sie schwächt im Winter die Fröste ab, drückt aber auch im Hoch- sommer die Temperatursummen herunter, so bildet dieser Unterschied die Grundlage der Trennung von Klimaprovinz V und VI. Die trüben Tage und die Regenwahrscheinlichkeit nehmen aus dem Innern von Deutschland, zumal aus der Osthälfte von Klimaprovinz III nach der atlantischen wie baltischen Küste zu und ermöglichen dort die Kultur empfindlicher Gehölze, namentlich Coniferen, welche in trockenen Jahren im Innern leiden. Anderseits wird an der Küste die nöthige Jahreswärme zur Vollendung („Reifung“) des Holztriebes vieler Gewächse weniger leicht gewonnen und diese sterben dann in den kommenden Wintern auch an leichteren Frösten. Demnach können wir den sechs Klimaprovinzen folgende Merkmale zuertheilen: I. Rheinische Provinz Mildeste Winter. Frühester Frühlings- einzug. Heisser nnd langandauernder Sommer mit hoher Temperatursumme. Geringere sommerliche Regenhäufigkeit. II. Atlantische Provinz. Mildeste, stürmische und feuchte Winter. Späterer Frühlingseinzug nach Norden. Milder langandauernder Sommer mit Temperatursumme unter 30000 U. Grössere sommerliche Regenhäufizkeit. III. Südliche Provinz (rings um den Gebirgsknoten des Fichtel- gebirges angeordnet, in einen westlichen Theil III® von Bayern bis zum nördlichsten Thüringen, und in einen östlichen. Theil III® von Niederösterreich bis Böhmen zerfallend.) Mittlere Winter, milde und rauhe Jahrgänge wechselnd, Niederschläge unregelmässig, oft schneearm. Frühlingseinzug etwa vom 10.25. April. Heisser und langandauernder Sommer mit Temperatursumme über 300000. Im Regenschatten der Berg- länder geringere sommerliche Niederschlagshäufigkeit, IV. Mittlere Provinz. Mittlere Winter. Frühlingseinzug Ende April, an der Küste Anfang Mai. Sommer mit Temperatur- summen unter 30009 €. und nicht geringer Regenhäufigkeit. V. Oestliche Provinz. Lange anhaltender Winter mit strengen Frösten, in schneearmen ‚Jahren besonders schädlich. Frühlings- einzug verspätet. Kürzerer Sommer mit wenigen heissen Monaten und einer 30000 ©. nicht mehr erreichenden Temperatur- summe; geringere Regenhäufigkeit. VI. Baltische Provinz Lange anhaltender, meist schneereicher Winter mit strenger Kälte. Spätester Frühlingseinzug, von Anfang bis Mitte Mai. Kurzandauernder Sommer mit nied- vigster Temperatursumme; durch die Nähe des Meeres grössere Regenhäufigkeit. Selbstverständlich gehen alle diese 6 Klimaprovinzen allmählich ineinander über oder es könnten deren mehrere unterschieden werden. Hier sollten nur die grössten Unterschiede zum Ausdrucke gelangen, welche Einfluss auf den dendrologischen Bestand haben müssen. Die weitere Aufgabe der jetzt in voller Thätigkeit begriffenen „deutschen dendrologischen Gesellschaft“, deren diesjährige Ver- sammlung in Dresden Veranlassung zu diesem Vortrage und dem Druck dieser Abhandlung gegeben hat, dürfte als ein Hauptziel in das Auge fassen, den normalen dendrologischen Kulturbestand dieser 6 deutschen Klimaprovinzen zu sondern und in eine solche Fassung zu bringen, dass jeder Liebhaber je nach seinem Wohn- orte in die Lage versetzt werden kann, sich die für seinen Garten passenden Arten und Varietäten auszusuchen. Darüber müssen weitgehende Erhebungen angestellt werden, zunächst an den best- bekannten ausländischen Gehölzen. Wir wissen z. B., dass Cedrus Libani und Segquoia gigantea, Abies Pinsapo, lasiocarpa u. ähnl. Arten normal nur an vielen Stellen der rheinischen Provinz ge- deihen, wo zugleich die Sommerwärme ausreicht für wärmere Laub- hölzer wie Carya, Platanus, Liriodendron, Arlanthus. Diese Laub- hölzer gedeihen noch vortrefflich in der süddeutschen Provinz zwischen München und dem Harze, aber die erstgenannten Coniferen erliegen dem einen oder anderen ungünstigen Winter. In der atlantischen Provinz kann man die genannten Nadelhölzer gut anziehen und selbst Araucarien im Freien halten, aber die Sommer- wärme reicht für die südlicheren Laubgehölze nicht aus. In der östlichen Klimaprovinz erliegt Alles von zarteren immergrünen (ehölzen den harten und trockenen Wintern, so dass auch deutsche 58 Sträucher wie Iler Aguifolium dort in der Kultur fehlen. Die baltische Provinz hat es in dieser Beziehung um manches besser und ist am besten geeignet für die Kultur prächtiger nordischer Bäume, der ZLarir-Arten, aus der Tannengruppe für Abies sibiriea und balsamea. Diese Andeutungen zeigen, welche grosse und inter- essante Aufgabe hier noch für den deutschen Gartenbau zu bearbeiten sein wird, und wie man sie im Anschluss an die Klimatologie an- zufassen hat. Dabei wird die Mannigfaltigekeit noch durch die (rebirgsländer erhöht, die bisher gar nicht klimatisch geschildert wurden, sondern nur auf der Karte herausgehoben sind. Die Vor- stufe im Bereich der deutschen Mittelgebirge und Alpen entspricht durch grössere Feuchtiekeit etwa den Provinzen IV und VI, hat aber vor beiden viele für Nadelholzkultur werthvolle Kigenschaften voraus, während dieselben der Holztriebreife empfindlicherer Laub- hölzer schaden; so endet die Höhenstufe schon der einheimischen Eichen frühzeitig im Gebirge und wollen Wallnüsse nicht mehr da gedeihen, wo die Edeltanne noch am üppigsten wächst. Das niedere (Gebirgsland zwischen der Eichengrenze unten und der Buchen- und Tannengrenze oben wäre daher als selbstständige VII. Klimaprovinz zu bezeichnen. Geschichtlicher Ueberblick über die dendrologischen Ein- führungen. In alter Zeit pflanzte man die einheimischen Gehölze und vermehrte dieselben durch den Austausch mit Südeuropa und den Ländern der Balkanhalbinsel, wie Rosen, Flieder (Syringa vulgarıs) und Rosskastanie beweisen. Erst nach der Entdeckung Amerikas konnte ein mächtiger Impuls zur Einführung neuer Ge- hölze entstehen, weil die atlantischen Staaten Nordamerikas sowohl eine Fülle reizvoller Gestalten darboten, als auch acelimatisations- fähige Pflanzen für Mitteleuropa lieferten. Zu Beeinn des 17. Jahr- hunderts erfolgte ihre Einführung in grösserem Umfange, worüber (. Kraus in seiner „Geschichte der Pflanzeneinführungen in die europäischen botanischen Gärten“ ausführlich berichtet; der Werth botanischer Gärten, welche im Interesse der systematischen Pflanzen- kunde von damals bis jetzt auf die Irwerbung und Erhaltung einer Sammlung von Seltenheiten Gewicht legten und dadurch in die Laune der Einführungen und Ankäufe durch Liebhaber feste und ruhende Angelpunkte brachten, tritt damals auch auf dendro- logischem Gebiete leuchtend hervor. Im Jahre 1656 besass der Pariser Kgl. Garten etwa 50 wichtige Neueinführungen aus Canada und Virginien, in dem ‚Jahrzehnt 1660—70 ist diese Zahl in or > Frankreich auf etwa 80 gestiegen. Unter ihnen befindet sich die von Robin 1636 im ‚Jardin des plantes gepflanzte Robinia Pseudoneaera unter dem Namen Jeaeia Robini, die jetzt ebenso . verbreitete Ampelopsis (Quinaria) hederace« unter dem Namen Hedera quinque- folia canadensis, Rhus typhinum und Toxieodendron, Rubus odoratus und Fitıs labrusea. Als John Ray vor mehr als 2 Jahrhunderten sein Pflanzensystem herausgab, zählte. seine den Holzgewächsen eewidmete Abtheilung „Dendrologia* schon eine Fülle von Arten, darunter nicht wenige in Kultar. Aber erst das folgende Jahrhundert war geeignet, die Einführungen zu einem Gemeingut der öffent- lichen Gärten und des Handels mit Gewächsen zu machen, besonders auch in Deutschland, welches, nicht mit überseeischem Land- erwerb beschäftigt, an die direkte Einführung langsamer heranging. Was bei uns davon geleistet ist in derjenigen Periode, die durch Linnees elassifieirende Werke so anregend auf eine allgemeine grössere Pflanzenkenntniss wirkte, zeigt am besten die von Du Roi herausgegebene „Harbkesche wilde Banmzucht“, welches drei- bändige für die damalige Zeit sehr wichtige Werk vor jetzt hundert Jahren in Braunschweig herausgegeben wurde und die Anpflanzungen auf dem Veltheimschen Gute Harbke bei Helmstedt zum Untergrunde hatte. Etwas früher veranstaltete ein preussischer Forstmann v. Burgsdorf in seinem 1787 erschienenen Werke „Anleitung zur sicheren Erziehung und Anpflanzung einheimischer und fremder Holzarten“ eine interessante Zusammenstellung von 306 Arten, welche nach heutigen systematischen Gebräuchen aller- dings etwas weniger ergeben würden. Diese vertheilen sich in folgender Weise anf ihre Herkunftsländer: In Mitteleuropa, bez. Deutschland einheimisch: 89. Aus Südeuropa und dem Orient eingeführt: Br: Aus Ostasien und Sibirien eingeführt: 17. Aus Nordamerika, hauptsächlich aus Canada- Virginien eingeführt: 142. Diese Zahlen, welche ich durch Vertheilung der Arten nach ihrer Identifieirung auf ihre Heimathländer gewonnen habe, sprechen ausserordentlich drastisch die bedeutende Rolle aus, die schon da- ınals die „Canadier* in unserer Dendrologie spielten, eine Rolle, die sie seitdem stets kräftiger behauptet haben. Aber nicht ohne Rivalen; denn die erbärmlich kleine Zahl von Ostasiaten ist heute um das zwölffache stärker geworden und hat ihren Zuzug gerade aus den werthvollsten Gegenden, aus Japan und China erhalten, 60 während die zuerst eingeführten Arten, welche hier als Ostasiaten mitgezählt sind, grösstentheils als Sibirier zu bezeichnen sind, (Lyerum, Cornus, Spiraea, Caragana-Arten, auch Ulmus pumila, deren Verbreitung von Turkestan bis zum nördlichen China geht, und Abies sibirica). Folgende sind echte Ostasiaten von Bedeutung: Gingko biloba, die merkwürdige Conifere, die damals als grosse Seltenheit galt; Morus chinensis und papyrifera (also = Broussonetia); dann der ostasiatische Lebensbaum, Thuja (Biota) orientalis. Das ist Alles! Und gleichzeitig prangen die nordamerikanischen Eichen in 8 Arten mit @xercus rubra, prinos, palustris, Phellos ete., 10 Tannen und Kiefern nebst Tsuga, 4 Arten Rhus, Ptelea trifo- hata, Magnolia, Liriodendron, Liquidambar, Sassafras, 4 Juglans und Carya, Halesia, Gleditschia, Fraximus- und Crataegus-, (ornus- und Spiraea-Arten, Cereis canadensıs, Chionanthus, Catalpa, 5 Acer- Arten ete. ete.: lauter Arten von Bäumen und Sträuchern, die in der neu erworbenen Heimath deutscher Gärten sich grösstentheils schon reeht wohl befunden zu haben scheinen und von denen aus jener Zeit noch ehrwürdige Reliquien sich in alten Parks finden, so wie das von Robin 1636 in Jardin des plantes gepflanzte Exem- plar seiner Robinia noch lebenskräftig sein soll. Somit waren also die Nordamerikaner schon im vorigen Jahr- hundert bei uns reich vertreten und in den Schatz dendrologischer Ziergewächse dauernd aufgenommen; das seitdem vergangene Jahr- hundert hatte besonders die mandschurisch-chinesischen und japa- nesischen Pflanzen neu zu gewinnen und auf ihre klimatische Einbürgerung hin zu erproben, was ihm im reichsten Maasse gelungen ist. Vieles von dem, was um die Mitte des jetzt zur Neige gehenden Jahrhunderts unter den botanischen Autoritäten von Siehold und Zeecarini, später von Mazximowiez zur Veröffent- lichung als neue Arten gelangte und lange Zeit nur eine botanische Seltenheit blieb, ist seitdem schon Gemeingut der Handelsgärtner geworden und ziert jetzt die gewöhnlichsten Hausgärten und Stadt- anlagen, man denke an Forsythia- unb Lonicera-Arten, an die Diervilla (Weigelia) Ostasiens, an Paulownia. Wie vieles von diesen Arten erscheint jetzt geradezu unentbehrlich im Blüthen- schmuck unserer Zierhölzer, und wie hat sich hier das Streben der Gärtner, Neuheiten anzubieten und die Mannigfaltigkeit in der Pflanzenkultur zu heben, glänzend bewährt! Aufzählung der Baum- und Strauchgattungen nach ihrer Herkunft. Im Folgenden soll nun eine Uebersicht der in der 61 deutschen Dendrologie jetzt als eingebürgert zu betrachtenden und im gärtnerischen Handel verkehrenden Gattungen und eine Zählung ihrer wichtigen Arten versucht werden. Selbstverständlich ist jede solche Zählung einer subjectiven Willkür unterworfen; manche Arten sind ja auch eingeführt, welche neben den schon in der Kultur vorhandenen gar keine besondere Rolle spielen. Um so wichtiger erscheint der Formenreichthum nach Gattungen, da diese an sich etwas neues zu bringen im Stande sind. Die Gesammt- zahl der botanisch angenommenen Gattungen, welche richtig in unseren (rehölzpflanzen eingebürgert ist, beträgt wegen 170 (Untergattungen nicht mit gerechnet), und von dieser grossen An- zahl sind in Deutschland einheimisch nur 50. Mit den Arten dieser 50 Gattungen lässt sich ja vielfach Bedeutendes in unseren Landschaftsgärten leisten, wie die Verwendung der Buche und Blutbuche, der Ulmen, des Berg- und Spitzahorns, der mächtigen Eichen, der frühblühenden Cornus mas, unserer Geissblattlauben (Lonicera Caprifolium etc.) zeigt; andere Gattungen aber sind nur dürftig zu verwenden, wie schon die geringe Benutzung der heimischen Fdeltanne und des Wachholders in der Landschafts- gärtnerei zeigt, die in anderen Abies-Arten, in der Tsuga und in Thuja nebst Chamaecyparis Ersatz gefunden haben; wieder andere (rattungen kommen aus exotischen Ländern in einer solchen Fülle neuer Arten, dass sie erst durch diese zur richtigen Geltung kommen, wofür man die nordamerikanischen Eichen als bestes Beispiel an- führen kann, auch die schönen und oft durch herbstliche Bunt- blättrigkeit besonders beliebten japanischen und nordamerikanischen Ahorn-Arten. Unsere einheimischen Zrhododendron- und Andromeda- Arten sind klein, schwieriger zu erhalten und meistens in den Moorbeetanlagen botanischer Gärten zu finden, während Ah. flavum (-Azalea pontica) und Andromeda Mariana, ligustrina, paniculata etc. wohlbekannte und durch ihre Blüthenfülle in Gesträuchgruppen erfreuende, ansehnliche Sträucher sind. Es bedarf also keiner besonderen Rechtfertigung, dass die exotischen Arten auch von einheimischen Gattungen als theilweise unentbehrlich und vielseitig wichtig zu gelten haben. Die in Deutschland einheimischen Arten sind aber — mit Ausnahme der paar in Betracht kommenden Coniferen — in der hier folgenden Tabelle nicht mit aufgeführt und nicht mit gezählt, weil sie als allgemein bekannt gelten können. Es sind etwa 100 Arten, die in Betracht kommen und zu jenen oben erwähnten 50 mitteleuropäischen Gattungen gehören, und 62 dieser Zahl stehen nach meinen Schätzungen jetzt 630 Arten mit exotischer Heimath gegenüber. Folgendes ist die gesammte Zu- sammenstellung: Coniferen (30 Arten in 20 Gattungen) Heimath: Mittel-Europa. Süd-Europa und Ost-Asien. Nord-Amerika. Orient. 10 „nl 22 36 Dieotyledone Laubgehölze (650 Arten in 150 Gattungen) Heimath: Mittel-Europa. Süd-Europa und Ost-Asien. Nord-Amerika. Orient, 100 Y1:5 185 250 (Gesammtzahl: 110 127 207 286 Es würde zu viel Raum beansprucht haben, wenn die gesammte als „wichtig“ erschienene Artenzahl nebst den Bürgern deutscher Heimath hier in Gestalt einer Tabelle zusammengestellt wäre; die Tabelle bietet daher aus den Arten unter jeder Gattung nur wichtige Beispiele. Nur den Coniferen ist bei ihrer bevorzugten Stellung zum Schmuck der Landschaften und Hausgärten, ja selbst der Friedhöfe, eine ausführlichere Darstellung zu Theil geworden, und es sind von ihnen 84 Species aufgezählt; während 50 als un- wesentlich, selten oder für die deutsche Dendrologie ungeeignet fortgelassen wurden. Die Coniferen bilden ausserdem die einzige (sruppe, bei welcher eine Andeutung ihrer gärtnerischen Acclimati- sation in den Klimaprovinzen I—VI und im Gebirgsklima VII gemacht wurde, allerdings nur auf unzulängliche eigene Anschauungen und allgemeine Ableitungen gestützt. Das, was hier nur in An- deutung erscheint, würde nach meiner Meinung als eine gemeinsame Aufgabe von Seiten der „deutschen dendrologischen (resellschaft“ zu behandeln sein, zu deren Begrüssung in Dresden diese Ab- handlung mit erscheint. Liste der in der deutschen dendrologischen Bandelsgärtnerei verwendeten Gewächse (mit Fortlassung der Seltenheiten und aller Varietäten) systematisch und nach ihrer Herkunft geordnet; Aufzählung aller wichtigen Gattungen unter Anführung einzelner Arten von hervorragender Bedeutung. (Vorbemerkungen.) Bei den CGoniferen sind hinter jeder Gattung die wichtigen Arten nach ihrer Herkunft angeordnet; solche von hervorragender kultureller Bedeutung sind durch Sperrdruck hervorgehoben. Die Heimath ist abgekürzt angegeben: Eu. — Europa. Mittelm. — Mittelmeerländer, Or. — Orient, Him. = Himalaya, OAs. = Ost-Asien, Sibir. — Sibirien, Jap. = Japan, NAm. = Nord-Amerika, NAm. oce. — westliche Staaten von Üalifornien bis britisch Columbien, Can. — Canada. Die Klimaprovinzen Deutschlands, in denen die freie An- pflanzung der betreffenden Nadelhölzer gesichert erscheint, sind durch die Zahlen I—VII angedeutet, und zwar ist immer nur die letzte Zahl genannt; es bedeutet also IV Kulturmöglichkeit in Prov. I—IV u. s. w.; nur wo die Ziffer VII steht, wird voraus- gesetzt, dass die betreffende Art in den Gegenden mit trocken- heissem Binnenklima schlecht gedeiht. Wenn sich die Klimaprovinz auf alle in einer Zeile nebeneinander stehenden Arten bezieht, steht die Ziffer am Schlusse derselben. Bei den Dieotyledonen stehen in 3 Colonnen nebeneinander die massgebenden Gattungen aus ihren 3 hauptsächlichen Ein- führungsgebieten; wo mehrere Gattungen sich aus verschiedenen Gebieten ergänzen, stehen auch diese nebeneinander auf gleicher 64 Zeile, z. B. Pterocarya und Carya. Gattungen von hervorragender Bedeutung aus dem betreffenden Gebiete sind gleichfalls durch Sperrdruck hervorgehoben. Von Arten sind einzelne wichtige genannt, sonst sind nur ungefähre Zahlenangaben beigefügt und aus allen wichtig erscheinenden die Schlusssumme zusammen- gezogen. — Koehne’s vortreffliche Dendrologie wurde als wichtigste litterarische Quelle zu Rathe gezogen und der allgemeinen An- ordnung zu Grunde gelegt; leider folgt auch dieser Autor dem modernen umstürzlerischen Verfahren in der systematischen Nomen- clatur, welches im letzen Jahrzehnt so viel Erschwerung in der gegenseitigen Verständigung hervorgerufen hat. I. Coniferen. Heimatl und muthmassliche Klimaprovinz. Gingko biloba L. OAs. IV. Taxus baccata L., in zahlreich. strauchigen Varietäten Eu.—OAs.—Am. V1. Cephalotaxus pedunenlata OAs.VI. Von Bedeutung. Tsuga canadensis (Carr. Patloniana, Engelm. Can., NAm. occ. VI. Pseudotsuga Douglasır Carr. NAm. oce. IV. Abies pectinata DO. (VID, Nordmannıana Spach. (IV), cephalonica Lk. (IV), Pinsapo Boiss (]). Eu. Abies eilieica Carr. (ID), sibirica Ledeb.(V IL), Or.—Sibir. Abies Veitchi Carr. firma Sieb. u. Zuce., brachyphylla Maxim. OAs. IV. Abies amabilis (-Casiocarpa) Forb., grandıs Lindl & Gord., econcolor Lind! & Gord. NAm. oce. IV. Abies magnifica Murr., nobilis Lindl, subal- pina Englm. Fraserı Lindl. NAm. oce. IV. Abies balsamea Mill. NAm. (Can.) VL. Picea excelsa Lk. in zahlreichen var., Omorica Pane. Bu. VII. Picea orientalis Lk., Schrenkiana Fisch. & Mey., Glehni Mast. Or.—Sibir. VII. Picea ajanensis Fisch. (VII), Alcockrana Carr., polita Carr. (IV). OAs. 65 und muthmassliche Klimaprovinz. Picea alba Lk, rubra Lk, Mariana OK. NAm. (Can.) VI. Picea pungens Engelm. VI. Engelmanni Heimath Engelm., sitchensis Trautv. & Mey. NAm. oce. Pseudolarixe Kaempferi Gord. OAs. (China) IV. Larix decidua *europaea, *sibirica üu. VII. „ dahurica Turez (VII), leptolepis Murr. (IV), kurilensis Mayr. OAs. Larix americana Mehx.- pendula, ocei- dentalis Nutt. NAm. oce. u. Can. VII. Cedrus Libanı Lond. Deodara Loud. Mittelm.—Or.—Him. 1. Pinus swlvestris L. (VD, Laricio Porr. (bes. "nigrieans Host.) (IV). Eu. Pinus excelsa Wall. (IV), Peuce Grsb. (IV), Cembra L. (VII). Eu.—Or.—Him. Pinus koraiensis Sieb. & Zuce., (auch denst- flora 8. & Z.?) OAs. II. Pinus Strobus L., rigida Mil, Bank- siana Lamb. NAm. (Can.) VI. Pinus contorta Dougl., ponderosa Dougl., Jeffreyi Murr. * NAm. oce. u. austr. IH. Pinus montana (Subspec. 3), (dazu auch P. pumila Mayr. OAs.) Eu. V1l. Oryptomeria japontica Don. OAs. 11. Taxodium heterophyllum Brongn., distichum Rich. OAs.—NAm. IV. Sequora gigantea Torr. NAm. occ. II. Sciadopitys vertieillata Sieb. & Zucc. OAs. (Jap.) IV. Thujopsis dolabrata Sieb. & Zucc. OAs. (Jap.) VI. Libocedrus decurrens Torr. NAm. oce. IV. Thuja oeeidentalis L. plicata Don, gi- gant. Nutt., Standishir Carr. ortental. L. OAs.—NAm. VI. Cupressus ("Chamaecyp.) pisifera 8. & 7. obtusa, nutkaönsis, Lawsoniana Parl., thyoides L. (Ch. sphaer. Spach.) OAs.—NAm. IV. Juniperusvirginiana L., occidentalis Hook., chinensis LZ NAm., OAs. IV. Juniperus (communis, nana, Sabina, recur- va etc.) Eu.-OAs.-NAn. VI VI. Gesammtzahl 84. 66 II. Dicotyledonen. S.-Eu., Orient bis W. Himal. Ost-Asien (Mandsch.-Japan). Nord - Amerika (oce.—or.) Pterocarya, 1 Spec. Juglans regia. Salix babylonica. Alnus cordata, subcor- data. Carpinus orientalis. Ostrya carpinifolia. Corylus colurna, tubulosa. Quercus Cerris, mac- ranthera, castanet- fol. etc. Zelkowa. carpinifolia. Celtis australis (u. 2 Spec.) Morus nigra. ÖOlematis Flammula u. viele a. Spec. Juglans mandschu- rıca etc. Populus laurifolia u. a. Betula, ca. 3 Spec. Almus japonica. Carpinus japonica, cordata. Corylus mandschurt- ca etc. Fagus Sieboldi. (Juercus dentata etc. (Celtis 1 Spec.) Morus alba. Broussonetia papyrt- fera. Magnolra (3 Spec.) Clematis florıda u. viele a. Spec. Menispermum dahu- ricum. Carya (Hicoria), ca. 4 Spec. Juglans cinerea, nigra. Myrica (Comptonia) asplenifolia. Populus, ca. 4 wich- tige Spec. Salız Hookeriana u.a. Betula, ca. 5 Spec. Alnus, ca. 5 Spec. Carpinus (subsp. caro- liniana). Ostrya (subsp. virgt- niana). Corylusamericanaetc. Fagus ferruginea. Quercus (wenigstens 12 wichtige Spec.) Ulmus americana. (Celtis 1 Spec.) Morus rubra. Magnolia (7 Spec.) Liriodendron tuli- pifera. Calycanthus (2 Spec.) Ulematis coceinea u. viele a. Spec. Menispermum nadense. 5* Cd- 67 S.-Eu., Orient bis W. Himal. Ost-Asien (Mandsch.-Japan). Berberis arıstata u. a. (Himal.) Philadelphus coro- narıus, Ribes multiflorum, petraeum etc. (Liqwidambar orien- tale). Platanus orientalıs. Spiraea u. VerWw. (rattungen. Cotoneaster (ca. 8 Spec.) Pyracantha (Mespilus). Urataegus nigra, Azarolus etc. eoceined Pyrus salierfoliau.a. Sorbus (Aria, Tor- minaria-Arten). Akebia qwinata. Berberis Thunbergi u. 2. Lindera (Benzoin) sertced, Philadelphustenwi- folius u.a. Deutzia Sieboldiana, crenata etc. Hydrangea horten- sis, panieulata etc. Schizophragma drangeotides. Rıibes (einige seltene- re Spec.) (Hamamelis japonica) hy- Spiraea u. verw. (rattungen. Exochorda grandi- flora. Cotoneaster acuti- folia. Urataegus (wenige Spec.) Pyrus sinensis u.a. Uydonia vulgaris. Photimia villosa. Sorbus (Aria, Tor- minaria). Nord -Amerika (oce.—or.) Berberis(" Mahonia) Sassafras officinale (varıifolium). Lindera Benzoin. Philadelphus (meh- rere wicht. Spec.) Hydrangea querei- folia, radiata, ar- borescens etc. Itea virginica. Ribes aureum, san- guwineum etc. Hamamelis virgini- and. Liquidambar styraci- flua. Platanus occidenta- lis, racemosa. Spiraea u. verWw. (rattungen. Holodisceus discolor (Spiraeaariaefolia), Crataegus coceinea, Crusgalli, und viele Spec.: prumifolia, macracantha etc. Ü. (Chaenomeles) ja- ponica. Sorbus (Aria, Tor- minaria). 68 S.-Eu.. Orient bis W. Himal. Ost-Asien (Mandsch.-Japan). Nord-Amerika (oce.— or.) Malus paradısiaca. Rosa sempervirens u. a. villosa, da- mascend. Prunus Laurocera- sus, Mahaleb, (“Amygdalus)nana. (rleditschia caspica. Cereis Siliquastrum. Caragana frutescens u.a. Halımodendron argenteum. Malus spectabilis, Rıngo, prunifol., baccata, florıbunda. Rhodotypus kerri- oides. Kerria japonica. Rubus phoenicolasius u.a. Rosa multiflora u. a., chinensis, rugosa. Prunus triloba, Persica etc. Gleditschia sinensis. Oladrastis amurensis. Sophora japonica. Wistaria polysta- chra (chinensis). Caragamna Spec.) (EarR6 Lespedeza (4 Spec.) (Nanthoxylum). Phellodendron amurense. Skimmia japonica. Aronıa arbutıfolia, nigra. Amelanchier canad. alnıfolia etc. Malus coronaria. Rubus odoratus, nut- kanus, leucodermis usa: Rosa carolina, virgi- niana etc. Prumus (mehr. Arten). Gymnocladus cana- densis. Gleditschia canthos. Cercis canadensis. tria- Oladrastıs tincetoria (-lutea). Amorpha (4 Spec.) Wistaria frutescens. Robıinia (4 Spec.) Xanthoxylum ameri- canum. Ptelea trifoliata. 69 S.-Eu., Orient bis W. Himal. Ost-Asien (Mandsch.-Japan). Coriaria myrtifolha. Cotinus Üoceygea (Rhus. Cotinus). Evonymus (ca.3Spec.) Staphylea ecolehica. Acer tataricum, ın- signe, Trautvettern, monspessulanum, orientale etc. Aesculus castanum. Hippo- Rhamnus alpina, ime- retina etc. Paliurus australis (aculeatus). Zizyphus vulgaris. Vitis vinifera. Nord-Amerika (oce.— or.) Arlanthus glandu- losa. Cedrela sinensis. Rhus semialata, ver- micifera etc. (Celastrus pumetata). Evonymus japonica u. 2 a. Spec. Acer Gimnala, pal- matum, Steboldia- num, pietum (Mono) etc. Aeseulus ehinensis. Xanthoceras sorbifolia. Koelreuteria pani- culata. Rhammus chlorophora etc. Berchemia racemosa. Quimarıa trieuspo- data, Veitehi (- Vitis inconstans). Ampelopsis phylla etc. Vitis Thunbergi, amu- rensis. Securinega ramiflora. hetero- Bhus typhina, glabra, 3 and. Spec. Celastrus scandens. Evonymus americana. Pachystima Myrsini- tes. Staphylea trifolia. Acer -dasycarpum! saccharınum, rub- rum, spicatum, ma- crophyllum, _ cirei- natum, glahbrum, nigrum, pennsylva- micum etc. Acer Sect,. Negundo 2 Spec). Aeseulus Paria, parviflora etc. Rhamnus alnıfolia etc. Ceanothusamericanus usa. (Berchemia scandens). Quinarıia (Ampelop- sis) hederacea. Ampelopsis arborea, cordata. Vitis rıparia, cordı- folia ete. S.-Eu., Orient bis W. Himal. 70 Ost-Asien (Mandsch.-Japan). Nord-Amerika (oce.— or.) Buxus sempervirens. Tılıa tomentosa, da- systyla. : Hibiscus syriacus. Tamarız tetrandra, gallica. Daphne Laureola u. Zwergsträucher. Elaeagnus amgusti- folia. Hippopha® (ausser rhammotdes1 Spec.). Hedera Helix und eolchiea. VAT, Rhododendron cau- casicum, Smirnowi u. a. Spec. Pachysandra _termi- nalıs. Tılıa mandschuriea u.'a. A. Grewia parviflora. Actinidia polygama, Kolomikta. Daphne Fortunei etc. (Klacagnus, mehrere seltenere Spee.) Aralia chinensis (- Di- morphantus mand- schuricus). Panax, Acanthopanazx Cornus tatarıea. Cornus (* Benthamia) japoniea. Aukuba japoniea. Rhododendron da- hurieum ete. | Shepherdia Pachysandra procum- bens. Tiılıa heterophyllia, amertcama, pubes- cens etc. (Direa palustris). Elaeagnus argentea. canda- densis, argentea. Aralıa spinosa. Panax horridum. Cornus alba, alterni- fol., candidıss. und einige a. Spec. ©. (*Benthamia) flo- rida, Nuttalliı. Nyssa aquatıca u. a. Spec. Clethra almıfolia, aeu- minata, Rhododendron ca- tawbiense, mazım, etc, 71 S.-Eu., Orient bis W. Himal. Ost-Asien (Mandsch.-Japan). — (*Azalea) flavum. Vaecınium Arctosta- phylos. Diospyros Lotus. Styrax offieinalıs. Periploca graeca. Marsdenia ereela. Jasminum fruticans, offieinale. Syringa Josikaea, vulgarıs etc. Phillyrea Vilmorini- ana. Ornus, etc. Fraxinus tamariscifol. (ca. 6 Spec.) — (*Azalea) sinense, ovatum etc. Andromeda japo- nica etc. Chamaedaphne eulata. caly- (Diospyros Kakı). Siyrax japonica, Pterostyrax etc. hispida Metaplexis Stauntoni. Jasminum floridum, nudiflorum. Forsythia suspensa; virıdissima. Syringa amurensis, pekinensıs. Ligustrum, ca. 6 Spec. Fontanesia oides. phillyre- Frazxinus longieus- pis etc. (ca. 6 Spec.) Nord-Amerika (oce.—or.) —— — — (*Azalea) canadense, viscosum, nudiflo- rum, arborescens, albiflor. etc. Menziesia ferruginea etc. Kalmia angustifol., latifol., glauca. Andromeda mari- ana, pamieulata etc. Leucothoe, ca. 4 Spec. Gaylussacıa frondosa u.2. A. Vaceınıum pennsyl- vam.corymbosu.a.A. Diospyros virgimiana. Styrax americana etc. Halesia diptera. tetraptera, Chionanthus vir- giniea. Forestiera Tigustrina, acumınata. Fraxzinus ameri- canaetc.(ca.6Spec.) von Wichtigk. 72 S.-Eu., Orient bis Ost-Asien | Nord-Amerika W, Himal. (Mandsch.-Japan). | (oce.-or.) (Lyeium), empfindlich. | Lyeium el Spee. lkum, chinense etc. Paulownia tomen- tosa. Catalpa Bungei, | Catalpa bignonioi- ovata. des, speciosa. Tecoma chinensts. Tecoma radicans. Olerodendron foeti- dum etc. Viter Agnus Castus. | Viter inersa. Cephalanthus ocet- dentalıs. (Sambueus). Sambueus, einig. Spec. Vihurnumdahurieum, | Viburnum Lentago, tomentos. u. a. Spec. almifolium u. ca. 6 a. Dpec. | Diervilla(* Wergela) | Diervilla, 2 Spec. | ea. 8 ‚Spec. — (*Calyptrostigma), 1 Spee. Lonicera orienlal., Lonicera Standishi, | Lonicera Ledebouri, “ ® | * R s e re tatar., iber., etrusca | Masxım., chrysanth. sempervir,amer.etc. etc. s Symphoricarpus, 4 wicht. Spec. Abelia rupestris u. a. | Baccharis halimifolia. Die vorstehenden Tabellen zeigen, bis zu welchem Grade der Mannigfaltigkeit unsere dendrologische Auswahl vorgedrungen ist; sie zeigt auch insbesondere als letzte Leistung dieses Jahrhunderts den wundervollen Reichthum an ostasiatischen Arten, der sich hin- sichtlich der Gesträuche wie Stauden besonders reizvoll von den östlichen Ausläufern des Himalaya bis nach Japan, in härteren Pflanzen in der Mandschurei und auf Sachalin entwickelt zeigt. Noch längst sind diese Gegenden nicht erschöpft, noch neue botanische Entdeckungen und noch neue Einführungen warten unser, wie auch die nordamerikanischen Felsengebirge und westlichen Küstenstriche noch manche werthvolle Pflanze für unseren Gartenbau bisher 13 verschlossen gehalten haben. Doch lässt sich wohl annehmen, dass aus allen diesen Ländern nicht mehr so viele überraschende Neu- heiten zu uns gelangen werden, wie es zur Zeit der Fall war, als Gingko und Thuja orientalis fast die einzigen Chinesen in der Kultur bildeten. Das Bedürfniss nach einer weiteren Vermehrung an schön- blühenden und abweichend belaubten Gehölzarten ist jetzt sicher weniger gross, als das nach ruhiger Sichtung und gründlicher Acelimati- sation der gewonnenen guten Schätze. Von einigen der beliebtesten Arten selbst neuerer Einführung (— man denke an die Weigelien, Forsythia und besonders die Aetinospora - Formen der Cha- maecyparis) — sind schon zahlreiche Varietäten im handels- gärtnerischen Verkehr, und auf dem Wege der Erhaltung und Neuzüchtung schöner Varietäten wird der decorative Gartenbau sich sicherlich weiter bewegen, auch wenn dadurch nur das Streben, mit „Neuheiten“ zu prangen, an den Tag gelegt werden sollte. Vor allem aber ist danach zu streben, dass die Sicherheit in der Erwerbung bestimmter gewünschter Arten im Anschluss an eine wiederum einheitlich geregelte Nomenclatur vergrössert wird, wozu streng wissenschaftliche Handbücher, wie die von Dippel und Koehne neben der strengeren Handhabung dieser Seite systematischer Kenntnisse durch die botanischen Gärten am meisten beitragen müssen. Und endlich wird die Prüfung der verschiedenen deutschen Klimaprovinzen nach ihrer Geeignetheit für eine jeweilige besondere dendrologische Kultur nach Landschaften verschiedene Angebote und Cataloge zur Folge haben, damit die vielen unnöthigen Verluste vermieden werden, die ein zu dreistes Angebot am falschen Orte zur Folge haben muss. Noch vielerlei bleibt also zu thun übrig, und auch auf diesem Felde der Thätigkeit haben sich wiederum wie früher gärtnerische Praxis und botanische Wissenschaft in vereinigter Energie weiter arbeitend zu bewähren. * Die Kunst des Giessens. Vortrag, gehalten im Gartenbauverein „Flora* am 24. Februar 1899 von Paul Sorauer. Mit besonderem Danke begrüsse ich heute die geschätzte Versammlung, die trotz des einfachen und wenig versprechenden Vortraesthemas sich nicht hat abhalten lassen, hier zu erscheinen. Wenn ich das im vorigen Jahre Ihre Aufmerksamkeit so lange fesselnde Thema der Pilzerkrankungen in diesem Jahre bei Seite lasse; um eine so alltägliche Sache wie das Begiessen unserer Topf- eewächse zu besprechen, so beruht dieser Umstand nicht allein in dem Vertrauen auf Ihre freundliche Nachsicht, sondern ebenso sehr in meiner festen Ueberzeugung, dass diese scheinbar so einfache Thätigkeit des Giessens von grosser Bedeutung für das Gedeihen unserer Kulturen und somit einer eingehenden Besprechung werth ist. Ich bin mir wohl bewusst, dass ich vor Züchtern stehe, welche alle Welttheile mit ihren Azaleen und Rhododendron versehen und dass ich auf einem Boden mich befinde, der als eine Heimstätte mustergültiger Kulturen bekannt ist, und dennoch habe ich dies einfache Thema gewählt. Ein erfahrener alter Praktiker sagte mir, als ich noch jung war und wissen wollte, wodurch er seine erstaunlichen Leistungen in der Pflanzenkultur erziele, dass er mir dies nicht mittheilen könne, „dies sei Gefühlssache“. Diesen Ausspruch habe ich im Gedächtniss bewahrt und bestätigt gefunden. Der praktische Züchter lebt sich in seine Pflanzen ein und lauscht ihnen ihre Bedürfnisse ab; er fühlt, wenn es Zeit ist, zu giessen, er giebt bald mehr, bald weniger, weil er seinen Pflanzen ansieht, wieviel sie brauchen. Um das „Warum“ aber hat er nicht gefragt. Dieses „Warum“ jedoch ist der Cardinalpunkt für diejenigen, welche die schwierige Kunst des Giessens erst lernen wollen und für diejenigen, welche mit mancherlei Missgeschick bei ihren Kul- turen zu kämpfen haben, weil sie ihre Tausende von Pflanzen nicht mehr selbst pflegen können, sondern sie jugendlichen Kräften mit nicht ausreichender Erfahrung anvertrauen müssen. 76 Wir wollen uns nun der Gründe bewusst werden, weswegen eine Pflanze bald viel, bald wenig Wasser beansprucht, und dies erlangen wir nur durch eine Erkenntniss der Bedingungen, die der pflanzliche Organismus zu seiner gesunden Entwickelung braucht. Aber anstatt Sie, m. H. mit den einschlägigen wissenschaft- lichen Untersuchungen Schritt für Schritt bekannt zu machen, gestatten Sie mir bei der Kürze der Zeit, an einem praktischen Beispiel Ihnen die Folgen unzweckmässigen Begiessens vorzuführen. Betrachten wir ein Leidenskind unserer Cyclamenkultur, das ich Ihnen aus einer allbekannten Handelsgärtnerei hier vorlege, die im vorigen Herbst Unglück bei einem grossen Theile dieser Marktpflanzen hatte. Sie sehen den Topf gänzlich weiss und ocker- farbig an den Seiten verkrustet; der Topfrand ist kreidig und bröckelige. Auf den kreidigen Krusten und zwischen denselben ist ein dunkelgrüner oder schwärzlicher schleimiger Belag. Die arme Pflanze hat jetzt zwar einige Blumen entwickelt, aber die Mehrzahl derselben ist im Knospenzustand vertrocknet. Statt dessen sind zahlreiche neue Blätter gebildet worden, deren Stiele zwar die normale Länge erreicht haben, deren Blattflächen aber klein und verbogen sind. Verkäuflich sind solche Exemplare nicht. Als das Schmerzenskind eintraf, zeigte es nur eine geringe Anzahl von Blättern, aber starken Knospenansatz. Der Züchter erklärte, dass die Blumen nicht „vorwärts wollten“ und die Blätter ein verkräuseltes, stumpfes Ansehen hätten. Die Beschaffenheit des Topfes war so, wie Sie heute ihn sehen, die Erde an der Ober- fläche mit grünem Anflug; der Wurzelkörper sehr kurz und vor- herrschend braunspitzig. Was war geschehen? Prüfen wir zunächst die weissen oder ockerfarbigen Krusten, die aus dem Topfe „ausgeschlagen“ sind, so entpuppen sie sich vor- herrschend als Kalkablagerung. _ Derartige feine, mehlige Ab- lagerungen fanden sich auch an den hervorragenden Theilchen des Bodens an der Topfoberfläche. Betupft man diese krümeligen Massen mit Essigsäure, bemerkt man, dass sie sich unter Kohlen- säure-Entwickelung grösstentheils lösen, also vorzugsweise aus kohlen- sauerem Kalk bestanden haben. Auch kohlensaure Magnesia und kohlensaures FEisenoxydul, das später durch Oxydation als Eisen- oxydhydrat die verschiedenen Färbungen der Krusten hervorbringt, sind vorhanden. Manchmal erscheinen auch die schwalbenschwanz- förmigen Krystalle des Gipses und Oktaeder des oxalsauren Kalkes, 17 sowie in Essigsäure lösliche rhombische Formen von phosphorsaurem Kalk an der Oberfläche. Aber diese letztgenannten Salze sind nicht immer und nie in grossen Mengen nachweisbar; dagegen sind der kohlensaure Kalk und wohl auch die kohlensaure Magnesia nebst feinsten Quarzkörnchen die steten Materialien der Krusten, zwischen denen anfangs noch eine reichliche Pilz- oder Algenvegetation zu finden ist. Die Entstehung dieser Krusten ist dadurch zu erklären, dass das bei dem Begiessen in zu grossen Quantitäten gegebene, am schnellen Abfliessen verhinderte Wasser sich mit der durch den Verwesungsprozess der organischen Bodenbestandtheile reichlich er- zeugten Kohlensäure innerhalb der Bodenzwischenräume beladet. Dadurch wird das Wasser ein ausgezeichnetes Lösungsmittel für den im Boden vorhandenen und im Lehm des Topfmaterials sich vorfindenden einfach kohlensauren Kalk, sowie die Maenesia und für phosphorsaures und kieselsaures Eisenoxyd etc. Wenn das Giesswasser einen schnellen Abzug aus dem Blumen- topfe findet, können nur wenig Mineralien gelöst und fortgeschwemmt werden. Bemerken wir aber die Krustenbildung an den Töpfen, dann haben wir den Beweis, dass überschüssiges Wasser zu lange im Topfe geblieben ist. Es hat sich mit dem Kalk, der als doppelt kohlensaurer Kalk in Lösung gegangen, reichlich beladen und findet keinen andern Weg zur Entfernung, alsden durch Verdunstung. Es verdampft nun von der wassergesättigten Oberfläche des Topfes und durch die Poren der Topfwände, wobei die gelösten Stoffe zurückbleiben und der Kalk als einfach kohlensaurer Kalk die Verkrustung oder „das Beschlagen* der Töpfe einleitet. Diejenigen Flächen, welche aber der Kalk an den Toopfrändern nicht sofort bedeckt, werden in ihren Poren sehr schnell durch die Algen besiedelt, die den schleimigen Ueberzug bilden. Was sind nun die Folgen einer solchen Verstopfung der Poren der Topfwand? Eine Durchlüftung des Erdballens von dieser Seite wird ungemein erschwert oder gänzlich aufgehoben. Dieser missliche Umstand wird noch verstärkt, da das im Boden befindliche über- schüssige Giesswasser die Zwischenräume zwischen den Boden- partikelchen ausfüllt und somit dem Sauerstoff der Luft den Zutritt zu den Wurzeln verwehrt. Nun sind aber die Wurzeln, dieser wunderbare Aufnahmeapparat für die Bodenlösungen, auf eine ständige Sauerstoffumspülung angewiesen. Mithin müssen diese Or- gane bei längerer Dauer dieses Zustandes einfach ersticken, wenn sie 78 nicht schon vorher durch den Ueberschuss an Kohlensäure vergiftet werden. Und all das rege Leben im Boden eines gesunden Blumen- topfes geräth in andere Bahnen. Ja, es ist ein packendes Bild, das das Mikroskop von dem Kleinleben im Blumentopfe erschliesst! Bei Laub- und Haide-Erde sehen wir innerhalb der Vegetationszeit von der Krume bis auf den Topfgrund die Reste von Blättern und Stengeln, an denen die Wurzelfäden verschiedener Schimmelpilze in sterilen Rasen oder auch mit Conidienfruktifikation versehen ihre Zersetzungsarbeit ausüben. Je nach der Natur der Pflanzenreste findet man bald Sepedonium (chrysospermum?), Verticillium ruberri- mum oder das tief hineinkriechende Penicillium glaucum; dazwischen Acremonium, Acrocylindrium, Cladosporium penicillioides u. A. Auf der Bodenoberfläche kommen noch andere Pilze aus den reichlich Luft beanspruchenden Gattungen gemeinschaftlich mit lebenden Diatomaceen und anderen Alsengattungen vor. Tief hinein gehen die Schizomyzeten: man findet Stärkekörnchen mit strahlig an- geordneten Kolonien von Stäbchenbacterien, und auf krystallinischen Splittern sitzen Haufen von Micrococcen. Welche ungemein wichtige Rolle bei der Bodenzersetzung die Bacterien spielen, ist durch die Untersuchungen der neuesten Zeit ins hellste Licht gestellt worden, und alle diese für die normale Bodenzersetzung unumgänglich nöthige Arbeit der Mikroorganismen geht bei Sauerstoffabschluss verloren oder wird durch Auftreten anderer Arten in schädlicher Richtung verändert. Parallel mit den unerwünschten Vorgängen der modrigen Bodenzersetzung bei Sauerstoffmangel werden auch im Gewebe der Wurzeln ernste Störungen sich einstellen. Wenn die lebendige Zelle keinen Sauerstoff aufnehmen kann, verlangsamen sich zunächst ihre Funktionen und gehen später in einen Starre- zustand über, indem die Bewegungserscheinungen des lebendigen Zellenleibes, des Protoplasma, aufhören. In diesem für Reize un- empfindlichen Zustande des Scheintodes kann die Zelle längere Zeit aushalten und sich wieder erholen, wenn schliesslich neuer Sauer- stoff in der Luft an sie herantritt. Von den Zersetzungserscheinungen des Zellinhaltes, welche bei Sauerstoffabschluss eintreten, dürfte die nachgewiesene Alkohol- bildung besonders ins Gewicht fallen. Damit in Verbindung steht das Auftreten organischer Säuren, die nun schliesslich als Gift wirken müssen und das Absterben auf höhere Theile übertragen dürften, indem sie von diesen aufgesogen werden. 79 Mit solchen absterbenden Wurzeln vermag die Pflanze nicht lange zu arbeiten. Der Vorgang des Absterbens war aber bei den Ihnen hier vorgezeigten Cyclamen ein sehr allmähliger. Bei dem Reiz der Bodenwärme war die Pflanze noch bis zum reichlichen Ansatz der Blüthenknospen gekommen. Jetzt aber trat das Stadium ein, wo die Blätter zur vollen Entfaltung, die Blüthenstiele zur grösseren Streckung die vollste Aufsaugungsfähigkeit der Wurzeln beanspruchten. Und diesen Dienst konnten die Wurzeln, deren Spitzen grösstentheils gebräunt, deren aufsaugende Haare bereits abgestorben oder von vornherein verbogen und verkrüppelt angelegt worden waren, nicht mehr leisten. Die Folge war ein Stillstand in der Blattentwicklung und ein Vertrocknen der Mehrzahl der angelegten Blüthenknospen. Dies ist die Leidensgeschichte eines übergossenen Cyclamen- topfes. Wenn man bei derartigen Unglücksfällen in der Kultur den Züchter darauf aufmerksam macht, dass er den Pflanzen mehr Wasser zugeführt, als die Wurzeln bewältigen konnten, hört man nicht selten mit aller Beharrlichkeit den Einwand, dass dies un- möglich zutreffend sein könne. Denn erstens wären die Pflanzen nur begossen worden, wenn der Boden trocken gewesen oder die Pflanzen gar schon die Erscheinungen des Welkens gezeigt hätten und zweitens hätte dieselbe Wasserzufuhr den danebenstehenden Fuchsien oder Cinerarien oder dergl. durchaus nicht geschadet. Dabei werden aber folgende Punkte vergessen. Wir arbeiten jetzt viel mehr wie früher mit lockeren Erden. Durch das Giessen auf den Topf werden die Feinerde-Theilchen allmählich tiefer geschlemmt und es bleiben zunächst die gröberen Bestandtheile freier an der Topfoberfläche Diese trocknen schneller ab und er- wecken den Anschein, als ob der ganze Topf trocken wäre. That- sächlich aber hält die Feinerde in den tiefer liegenden Bodenzonen noch sehr viel Wasser zurück. Zweitens ist der Zustand des Welkens bei unseren Topf- kulturen durchaus nicht immer ein Zeichen von Wassermangel im Boden. Es können auch Pflanzen welken, die mit ihren Wurzeln direkt im Wasser stehen. Solche Fälle sind beobachtet worden bei intensiver Steigerung der Besonnung, indem die Aeste nicht im Stande waren, soviel Wasser sogleich zuzuführen, als durch die Blätter verdunstet wurde. Andererseits ist beobachtet worden, dass bei starker Abkühlung der Wurzeln ein Welken sich ein- stellen kann, indem die Wurzeln bei Wärmegraden, die für ihre so spezifischen Ansprüche nicht mehr ausreichen, ihre Funktion der Wasseraufsaugung einstellen. In solchen Fällen sieht man, dass die Pflanzen sich ohne jedes Begiessen wieder erholen, wenn sie wärmer gestellt werden. Der letzte Einwand endlich, dass andere Pflanzen dieselben Wassermengen mit grossem Vortheile verarbeiten, ist ebenso hinfällig. Denn jede Pflanzenspezies macht ihre besonderen Ansprüche an die Wasserzufuhr. Was einer Art noch nicht genügt, kann für die andere bereits ein Uebermaass bedeuten. Das Wasser ist für die Pflanze nicht etwa nur Transportmittel für die im Boden gelösten Mineralstoffe und wird nach Abgabe der- selben mechanisch durch die Blätter abgedunstet, wie etwa aus einem gleich gebauten todten Körper. Wir haben vielmehr im Wasser einen Nährstoff gleichzeitig zu erblicken und die Ver- dunstung als einen Lebensakt aufzufassen, der etwa mit dem Schwitzen des Thierkörpers zu vergleichen wäre. Er wird also natürlich auch von den Faktoren abhängig sein, welche die Ver- dunstungsgrösse einer todten Fläche regeln; aber er wird gleich- zeitig von der Grösse und Energie der Lebensvorgänge beeinflusst, welche sich im Pflanzenkörper abspielen. Was uns hier am meisten interessirt, ist die experimentell nachgewiesene 'Thatsache, dass unter sonst gleichen Umständen die Wasserverdunstung (Trans- piration) wächst, je mehr sich die gesammte Lebensthätigkeit und die Erzeugung neuer Substanz steigern. Bei genauerer Beobachtung finden wir auch Fälle, in denen die Pflanzen unter Verhältnissen ihre Transpiration vermindern, unter denen bei einer todten Fläche die mechanische Wasser- verdunstung sich steigern müsste. Solche Beispiele liefern gewisse ürkrankungsfälle (Einfluss saurer Gase u. dergl.), in denen trotz der Steigerung der Temperatur die Transpiration des Blattes zurück- geht. Umgekehrt können wir eine Erhöhung der Blattverdunstung bei gleichbleibender oder sogar etwas sinkender Wärme beobachten, wenn wir eine Pflanze beispielsweise aus einer konzentirten Nähr- lösung in eine sehr verdünnte bringen. Man kommt dabei auf den Gedanken, als ob die Pflanze sich mehr anstrengen müsste, um das für den Aufbau ihres Leibes nöthige Quantum an Mineralbestand- theilen herbeizuschaffen. Wenn viel Mineralstoffe in einem Liter Wasser gelöst sind, bekommt die Pflanze schon das ihr nothwendige (Juantum, wenn sie hundert Gramm von der Lösung aufnimmt; ist aber in dem. Liter Giesswasser nur ein Zehntel der vorigen 81 Menge an Nährstoffen vorhanden, dann nimmt sie viel mehr Lösung auf und verdunstet auch mehr. Dieser wechselnden Art der Er- nährung entspricht auch der Aufbau des Individiums. Pflanzen aus einer für ihre individuellen Ansprüche hoch konzentrirten Nährlösung bauen sich kürzer und gedrungener, während bei Er- nährung durch verdünnte Lösungen alle Theile sich mehr strecken. Diesen Bedürfnissen müssen wir bei dem Begiessen auch Rechnung tragen. Der wesentlichste Punkt aber ist, dass eine Pflanze in den verschiedenen Phasen ihres Lebens einen ganz verschiedenen Bedarf an Bodennährstoffen hat und demgemässs bald viel, bald wenig Lösung aus dem Boden aufnehmen will. Die Zeit der Neubildung vegetativer Organe (Stengel und Blätter) erweist sich als diejenige Periode, welche die meisten Ansprüche an den Boden stellt. In dieser Zeit vertragen, ja er- fordern selbst Pflanzen trockner Klimate, wie z. B. Neuholländer relativ grosse Wasserquantitäten. Azaleen und Rhododendron mit ihren engen Gefässen kann man in dieser Periode ruhig mit der grossen Kanne behandeln. Sobald der Trieb aber fertig «estellt und der Knospenansatz er- wartet wird, lässt man mit dem Giessen nach. Es handelt sich jetzt darum, möglichst viel Reservestoffe zu gewinnen, welche die nun ausgebildeten Blätter unter dem Einflusse des Sonnenlichtes erarbeiten. Wenn aber in dieser Periode die Pflanzen durch reichliche Wasserzufuhr und den Reiz gesteigerter Wärme zu erneuter vegetativer Thätigkeit angeregt werden, verwenden sie das zur Blüthenbildung gesparte Material zur Ausbildung neuer Triebe, und dieses Fortwachsen der Endknospe oder Austreiben von Seiten- knospen findet um so leichter statt, je weniger Zeit seit dem Abschluss des ersten Triebes verflossen ist. Der Blüthenansatz wird somit am besten dureh Erhaltung einer Ruheperiode begünstigt und diese durch sparsameres Begiessen unterstützt. Ein sehr. bekanntes Beispiel ist die bei Cacteen-Liebhabern angewandte Methode, die Pflanzen im Herbst und Winter bis zum Schrumpfen trocken zu halten. Man denke ferner an das Trocken- halten der Ananas zur Zeit des Fruchtansatzes. Wird eine solche Ruheperiode nicht beobachtet, dann tritt das „Durchgehen der Ananas“, d. h. die Entwicklung des Laubtriebes an Stelle des Blüthenansatzes ein. 82 Während wir in solchen Fällen des unzeitgemässen starken Giessens die Blüthenproduktion schwächen oder gänzlich verhindern, kommt es in anderen Fällen zu direkten Krankheitserscheinungen. Dies ist namentlich dann leicht möglich, wenn wir die grosse Ruheperiode am Schlusse der Vegetationszeit nicht genügend berücksichtigeu. Die Produktion einer Pflanze innerhalb einer Vegetationszeit (gleichviel ob dieselbe in unsern Sommer oder, wie bei Tropen- pflanzen in unsern Herbst und Winter fällt) vollzieht sich meist in zwei Abschnitten. Mit dem Erwachen der Lebensthätigkeit beeinnt die erste, die vegetative Periode, in welcher der Laubtrieb fertig gestellt und zur Bereitung von Vorrathsstoffen innerhalb der ersten heissen Monate benutzt wird. Bei einjährigen Gewächsen gelangen die erarbeiteten Vorrathsstoffe zur alsbaldigen Verwerthung bei der sich sofort anschliessenden Blüthenperiode. Bei mehrjährigen (sewächsen werden die Stoffe, welche die Blätter des ersten Jahres- triebes fertig gekocht haben, in einer zweiten Periode theils zum Aufbau eines neuen Triebes (‚Johannistrieb), theils zur Anlage von Blüthenknospen, die erst im nächsten Frühjahr zur Entwicklung kommen, verbraucht. Bei unsern Laubbäumen werden zum Herbste alle die werthvollen Stoffe aus den Blättern in die Zweige und in den Stamm, der mittlerweile seine neuen Holzelemente auch fertig gestellt hat und sich zur Ruhe anschickt, geleitet. Der Eintritt der Ruheperiode fängt eben so wie der Beginn der Vegetationsperiode von den Zweigen an, dehnt sich über den Stamm aus und erstreckt sich schliesslich auch auf die Wurzeln. Letztere sind bis in den Winter, manchmal bis in den ‚Januar hinein, noch mit der Ausbildung ihres Verdickungsringes beschäftigt, während sich der ganze oberirdische Achsentheil längst in voll- kommener Ruhe befindet. Pr Diese Periode der Ruhe wird den Gewächsen in der Natur überall zu Theil. Entweder ist es die Kälte, welche die Lebens- prozesse in den Starrezustand überführt oder, wie in den Tropen, die Trockenheit der heissen Jahreszeit. Die durch Trockenheit hervorgerufene Ruhe ist eine so vollständige, dass selbst tropische, laubbehaltende phanerogame Schmarotzer auf Bäumen, die ihr Laub in der Trockenperiode werfen, nun ebenfalls die Blätter verlieren. Ungestraft kann solche Ruhezeit selten unterbrochen werden, wenn es auch durch künstliche Mittel möglich ist, sie abzukürzen. In dieser Zeit des latenten Lebens brauchen die Pflanzen ausser- 83 ordentlich wenig, und selbst die Gewächse mit wintergrünen Blättern in unsern G@ewächshäusern und Zimmern sind in ihren Bedürfnissen an Wasser une Nährstoffen auf verhältnissmässig ganz winzige Mengen herabgedrückt. Wie aber werden trotzdem solche Pflanzen in unsern Glas- häusern behandelt? In den Kalthäusern, in denen Erica, Epaeris, Rhododendron, Azalea, Acacia, Melaleuca und andere Neuholländer stehen, sieht man an trüben Herbst- und Wintertagen immer wieder den jungen Gärtner mit der Giesskanne umhergehen, um da, wo die gelockerte Bodenoberfläche nur eine Spur von Trocken- heit erkennen lässt, sofort wieder zu giessen. Daher die Er- scheinungen der Stammfäule, des Abwerfens von Blättern und Blüthenknospen und schliesslich die Wurzelfäule. Aber auch erfahrene Gärtner sündigen häufiger als sie glauben. Nur ist die Gelegenheit eine andere. Die Züchter glauben vielfach, dass sie beliebig ein ruhendes Organ mit Schnelligkeit durch den Reiz der Wärme erwecken können und legen beispielsweise die Knollen ihrer buntblätterigen Caladien zu früh in ein feuchtes Vermehrungsbeet. Sie beachten nicht, dass die Lösungsvorgänge der in der Knolle gespeicherten Reservestoffe langsam sich voll- ziehen. Wärme und Feuchtigkeit werden um so gefährlicher, je weiter die Knolle noch vom Anfang ihres natürlichen Erwachens entfernt ist. Wir sehen dies am deutlichsten bei der Treiberei von Zwiebeln, Maiblumen, Flieder u. dergl., die um so schneller sich ausbilden und um so geringere Mengen künstlicher Wärme brauchen, je mehr man sich dem Frühjahr nähert. Die Folgen solcher übermässig beschleunigter Reizung ruhender Organe, namentlich wenn dieselben im Vorjahre nicht ausgereift sind, machen sich alsbald bemerkbar. Die Knollen faulen, bevor sie austreiben, oder an den jungen Trieben gewinnt die Schimmel- vegretation die Oberhand. In der lichtarmen Zeit ist es namentlich der graue Traubenschimmel (Botrytis cana oder cinerea), der in den feuchten Häusern und Kästen die Blätter, Blüthenknospen und Stengel umklammert, durchwühlt und tödtet. Aber auch dann, wenn nicht so trübe Folgen der Nicht- beachtung der Ruheperiode unserer Kulturpflanzen eintreten, können störende Erscheinungen bei unzeitgemässer überschüssiger Wasser- zufuhr sich in unangenehmer Weise geltend machen. Laelia und Cattleya werden schwarzfleckig, Cypripedien erhalten durch- scheinende Blattstellen, Acacien werden schorfig, Cassien blasig etc. 6* 84 Selbst mitten in der Vegetationszeit kann, namentlich wenn reichlich stickstoffhaltige Düngung mit im Spiele ist, übermässige Bewässerung gefährlich werden. An unsern Obstbäumen ist die in den letzten feuchten Sommern häufiger beobachtete Lohkrankheit ein sehr in die Augen springendes Beispiel. So sehen Sie, m. H., resultirt eine ausserordentlich grosse Menge von Schädigungen aus der unkundigen Handhabung der Giesskanne, und ich glaube den Schritt gerechtfertigt, dass ich ein so alltägliches Thema zur Besprechung gewählt habe. Der Beruf des Gärtners ist ein ewiger Kampf und ein Beruf voll Mühe und Sorge. Und dennoch sieht jeder Morgen Sie mit frischem Muthe an die Arbeit gehen und mit neuer Freudigkeit die Mühen über- nehmen, und keiner möchte diesen Beruf verlassen. Warum? In der Pflege der Pflanzen fühlen wir am besten den Pulsschlag der schaffenden Natur und beschäftigen uns mit den den Menschengeist am meisten fesselnden Problemen: den grossen Räthseln des Lebens. Und wenn wir einige dieser Lebensvorgänge heute an der Hand der Wissenschaft in’s Auge gefasst haben, und wenn wir dabei einige Resultate erlangt haben sollten, die dem praktischen Züchter seinen mühevollen Beruf etwas zu erleichtern im Stande wären, dann darf ich Verzeihung für die Wahl des Themas finden und Sie denken vielleicht manchmal noch freundlich an den heutigen Abend zurück. Y Ueber die Keimung gärtnerischer Sämereien. Von Dr. L. Hiltner-Tharandt. Hochgeehrte Anwesende! Gestatten Sie mir, dass ich meinen Vortrag beginne mit Erörterung einer Frage, die Ihnen von früher her wohl bekannt ist, die aber mit meinem heutigen Thema nur in lockerem Zusammenhange steht. Vor ungefähr 10 Jahren hat die pflanzenphysiologische Versuchsstation Tharandt in mehreren Veröffentlichungen auf Grund zahlreicher, stets übereinstimmender Versuchs-Ergebnisse den Nachweis geführt, dass bei Levkojensorten, welche überhaupt zum Gefülltblühen neigen, aus den rasch keimenden Samen mehr gefülltblühende, aus den langsam keimenden Samen mehr einfach blühende Pflanzen hervorgehen. Dieses Resultat hat in der Folge von verschiedenen Seiten Bestätigung gefunden, doch ist dasselbe auch mehrfach auf Widerspruch gestossen und man hat selbst irgend einen Zusammenhang zwischen der Keimungs- energie der Levkojensamen und der Blühweise der aus ihnen erwachsenden Pflanzen völlig geleugnet. Der Schlüssel zur Er- klärung dieses Widerspruchs ist nach meinem Dafürhalten in der Thatsache gegeben, dass man bei der Wiederholung der Versuche in der Auswahl der Keimlinge zum Theil ein anderes Verfahren eingeschlagen hat, als in Tharandt. Bei uns wurde die Keimung nach 10 stündiger Vorquellung der Samen in Fliesspapier aus- geführt und als die erstkeimenden Samen wurden diejenigen betrachtet, welche zuerst ihre Würzelchen hervorstreckten. Ueberall da, wo unserer Befund keine Bestätigung erfuhr, hat man jedoch, soweit mir bekannt geworden, die nicht vorgequellten Samen in Sand oder Erde eingestreut und als die erstkeimenden Samen gelangten jene zur Auswahl, welche zuerst mit ihren Keimblättern aus der Erde hervordrangen. Durch einen einfachen Versuch kann 86 man sich aber davon überzeugen, dass die zuerst ihre Würzelchen hervorstreckenden Levkojensamen nicht auch immer am frühesten ihre Keimblätter entwickeln, dass diese Samen also nicht nur Unterschiede zeigen in Bezug auf die Zeitdauer, innerhalb welcher die Wurzelbildung beginnt, sondern auch bezüglich der Schnellig- keit, mit welcher von da an die weitere Entwickelung des eigentlichen Keimlings sich vollzieht. Wird dieser Umstand beachtet, so werden unsere Versuche gewiss als durchaus zutreffend in ihren Ergebnissen erkannt werden. Bei unseren sämmtlichen Versuchen mit Levkojen haben wir, soweit uns in späteren ‚Jahren nicht selbstgewonnenes Saat- material zur Verfügung stand, ausschliesslich Samen verwendet, die von anerkannt guten und zuverlässigen Firmen bezogen waren. Unsere sorgfältigen Prüfungen der verschiedenen Sorten, mit welchen wir arbeiteten, haben ohne Ausnahme die Echt- heit derselben ergeben und auch die Keimkraft erwies sich in fast allen Fällen als recht befriedigend. Doch ist es nicht aus- geblieben, dass zuweilen eine oder die andere Sorte auch ziemlich mangelhaft keimte und statt S0—900%/, nur 30— 40%, Keimpflänzchen lieferte, ja es sind uns Proben vorgekommen, deren Keimkraft überhaupt vollständig erloschen war. Bei einer Levkojensamen- probe, die zu ungefähr 60%), keimte, erwiesen sich die nicht keimenden Samen und auch ein Theil der keimenden von einem parasitischen Pilze befallen, der sich rasch im Boden ausbreitete und die bereits aufgelaufenen Pflänzchen zu baldigem Absterben brachte. Von 3 Proben Hesperis-Samen, die wir einmal gleichzeitig bezogen, keimte die eine zu 80%g, die zweite zu 74%, und die dritte zu 0%. Bin ich auch weit davon entfernt, hieraus den liefernden Firmen einen erheblichen Vorwurf zu machen, denen es ja bei einem einigermassen umfangreichen Geschäftsbetriebe kaum möglich sein dürfte, sämmtliche zum Versandt kommenden Samenposten auf ihre Keimkraft wiederholt zu prüfen, so wird doch anderseits der Wunsch als sehr gerechtfertigt erscheinen, dass solche Vorkommnisse nur seltene Ausnahmefälle bilden möchten. Auch dass es uns bei alljährlichem Bezuge seltenerer, im Handel weniger vorkommender Samenarten allmählich zur Gewissheit wurde, dass wir immer von demselben Posten oder aus dem gleichen Sacke bedient wurden, dürfte kein Grund sein, sich im Allgemeinen über die Verhältnisse im Handel mit gärtnerischen Sämereien ungünstig auszusprechen; höchstens könnte das Verlangen gestellt werden, 87 dass in solchen Fällen der Lieferant über das Alter der Samen freiwillig Aufschluss gebe. Der Empfänger, sei er berufsmässiger Gärtner oder nur Pflanzen- liebhaber, welcher den Samen verwenden will, muss über die Beschaffenheit desselben soweit als möglich Gewissheit haben, bevor er ihn zur Aussaat bringt. Kein Landwirth, der nur den geringsten Anspruch erheben will, in rationeller Weise zu wirthschaften, wird es unterlassen, stets sein Saatgut selbst zu prüfen, oder sofern er hierzu nicht im Stande ist, es durch eine Versuchsstation unter- suchen zu lassen; ja er pflegt, Dank des Einflusses, welchen diese Stationen auf den Handel mit landwirthschaftlichen Saatwaaren aus- üben, nur gegen Garantie einer bestimmten procentischen Reinheit und Keimkraft zu kaufen. Der Gedanke, Samenkontroll-Stationen auch für gärtnerische Zwecke einzurichten, erscheint hier zunächst als das Naheliegendste. Allein demselben stehen, so sehr in gewissen Fällen eine derartige Kontrolle von gutem Einflusse wäre, doch zwei so gewichtige Umstände entgegen, dass er sich nach meinem Dafürhalten wohl kaum je vollständig wird durchführen lassen. Nämlich einmal handelt es sich bei Bezug von gärtnerischen Sämereien vielfach um zu geringe Mengen, als dass sich eine mit verhältnissmässig erheblichen Kosten verbundene Untersuchung derselben lohnen würde, zum zweiten liegt ein grosser Theil der für den Gärtner. wichtigeren Samenarten oft so lange, bis die Keimung erfolgt, dass hier die Prüfung seitens einer Station, falls sie überhaupt möglich wäre, eine ganz ungewöhnlich lange Zeit erfordern würde. Die Frage inwieweit die Möglichkeit besteht, etwa durch künstliche Mittel, die Keimung solcher Samen zu beschleunigen, soll den wichtigsten Theil meiner heutigen Ausführungen bilden. Bevor ich jedoch auf dieselbe eingehe, möchte ich an einigen Bei- spielen darthun, wie Keimversuche am zweckmässigsten ausgeführt werden. Diese Beispiele sollen Ihnen zeigen, dass solche Versuche, wenn sie ganz einwandfreie Ergebnisse liefern sollen, die Beachtung einer Reihe von verschiedenen Momenten erfordern und also durch- aus nicht immer als eine so einfache Sache sich erweisen, wie man vielfach annimmt. | Zunächst werden wir stets einige Parallelversuche anzustellen haben und nur wenn dieselben innerhalb erlaubter Fehlergrenzen übereinstimmen, können sie als massgebend betrachtet werden. Zu jedem dieser einzelnen Versuche wird man zweckmässig eine genau 88 abgezählte oder unter Umständen auch abgewogene Menge von Samen der zu untersuchenden Probe verwenden, die in ihrer (Gesammtheit selbstverständlich dem Durchschnittscharakter der ganzen Probe genau entsprechen müssen. Samen, die vollständig zerschlagen oder taub sind oder aus irgend einem anderen Grunde mit Bestimmtheit nicht keimen können, werden dabei von vornherein ausgeschieden und der Verunreinigung der Probe zugezählt. Welche Schwierigkeiten diese scheinbar so einfache Vorschrift unter Umständen bedingt, will ich Ihnen hier an einer Probe von Grassamen vorführen. Diese von Unkräutern und anderen Beimischungen vollständig befreite Probe besteht aus- schliesslich aus den Samen, oder besser gesagt, den Scheinfrüchtchen des Wiesenfuchsschwanzes, Alopecurus pratensis. Abgesehen von geringen Farbenunterschieden scheinen diese kleinen Früchtchen vollständig gleich ausgebildet zu sein und jeder Unbefangene würde, sofern er die Keimkraft dieser Probe feststellen wollte, einfach mehrere Hundert der Samen abzählen und sie unter geeignete Keimbedingungen bringen. Thatsächlich aber haben wir, wenn wir diese Probe ordnungsmässig, wie es der Samenhändler mit Recht von der Versuchsstation verlangen Kann, untersuchen wollen, die einzelnen Scheinfrüchtchen in 4 oder eigentlich gar 5 scharf zu untersclieidende Partien zu sondern. Es wird uns dies sofort offenbar, wenn wir die Früchtehen einige Zeit feucht legen, sodass sie sich mit Wasser durehtränken und dadurch durchscheinend werden. Wir erkennen nun, dass nur in einem Theil der Früchtchen, bei der vorliegenden Probe bei 36°%., Samen enthalten sind, während ein anderer Theil, hier der Zahl nach 32°, vollständig taub ist. Bei einem dritten Theil umschliessen die Spelzen nicht ausgereifte Grasfrüchte, sondern nur Staubbeutel. Es ist hier bei 12°%/, der Fall. Endlich finden sich zahlreiche Scheinfrüchte, die statt eines Samens die rothe Larve einer Grasmücke, Oligotrophus alopecuri, oder ein schwarzes ausgebildetes Insekt, den Blasenfuss, Thrips cerealium, enthalten. Es sind mir schon Proben vorgekommen, in welchen 60 Gewichtsprocent aller Körner von solchen Insektenlarven befallen waren. Der Keimversuch wird natürlich ganz anders ausfallen, wenn solche taube, staubbentel- oder insektenhaltige Körner mit zum Keimen ausgelegt werden oder nur die wirklich samenhaltigen Körner und ich brauche nur darauf hinzuweisen, dass die tauben Körner von Alopecurus ungefähr 3 Mal leichter sind als die vollen, also beispielsweise 5 Gewichtsprocente tauber Körner einem Zahlen- 89 procente von 15 entsprechen, um darzuthun, wie ausserordentlich besser das Keimresultat sich stellen wird, wenn man die tauben Körner nieht mit zum Keimen ansetzt, sondern sie unter den nicht- keimfähigen Bestandtheilen der Probe nur ihrem Gewichte nach berücksichtigt. Sehr grosse Samen, wie Erbsen, Lupinen und dergl. werden im Allgemeinen bei dem Abzählen weniger Schwierigkeiten bieten; dennoch kommen bei solchen Saaten fast häufiger, als bei den feineren Grassämereien Differenzen zwischen den Befunden ver- schiedener Versuchsansteller vor und insbesondere die Lupinen spielen in den Samenprocessen eine geradezu verhängnissvolle Rolle. Die Ursache hiervon liegt in erster Linie darin, dass diese Samen, namentlich bei ungeeigneter Aufbewahrung, sehr leicht dem Befalle durch Pilze oder Bakterien ausgesetzt sind und daher rasch verderben können, sodass Keimversuche oft schon nach wenigen Wochen ein viel schlechteres Resultat ergeben, als vorher. Aber selbst bei gleichzeitig vorgenommenen Keimprüfungen können die Ergebnisse wenig Uebereinstimmung zeigen, falls nicht genau nach gleichen Methoden verfahren wird. Tadellos gesunde Lupinensamen keimen, wenn wir sie in feuchten Sand einlegen, innerhalb 3 Tagen zu 80-900; wird die Keimung in feuchtem Fliesspapier, in Lein- wand oder auf Thonplatten vorgenommen, so geht dieselbe wesentlich langsamer vor sich, das schliessliche Resultat beim Abschluss des Versuchs ist aber das gleiche wie in Sand. Durch 5 bis 10 stündiges Vorquellen der Samen in Wasser kann man auch in Fliesspapier die Keimungsenergie der Samen bedeutend erhöhen. Also gesunde Lupinensamen werden bei Anwendung verschiedener Keimbetten nur in der Keimungsenergie, nicht aber in der Keimkraft, auf die es doch hauptsächlich ankommt, Unterschiede zeigen. Ganz anders aber verhält sich die Sache, wenn die Lupinensamen. nicht mehr ganz gesund sind und dies ist, wie gesagt, sehr häufig der Fall. Sind die Samen beispielweise von Pilzen befallen, so wird der Procentsatz der überhaupt keimenden Samen um so geringer sein, je langsamer- die Keimung verläuft, da die Pilzarten, um die es sich hier handelt, eine nur geringe parasitische Kraft besitzen und nur den ungekeimten Samen, nicht aber den Keimlingen gefährlich werden können. Vorgequellte oder in Sand geprüfte Lupinen- samen werden in diesem Falle also die besten Resultate geben; trotzdem aber wäre es ein Fehler, wollte man ganz allgemein die Vorquellung für Lupinensamen vorschreiben. Ganz abgesehen 90 davon, dass in den Fällen, wo man Sand als Keimbett verwendet, eine Vorquellung stets als schädlich sich erweisen würde, weil der Sand ohnehin sein Wasser sehr leicht abgiebt, sind uns ver- schiedentlich Proben, namentlich von blauen Lupinen vorgekommen, die nach Vorquellung auch in Filtrirpapier bedeutend schlechter keimten, als in nicht vorgequelltem Zustande. Stets liess sich in solchen Fällen der Nachweis führen, dass nicht Pilze, sondern ganz bestimmte Bakterienarten die Samen befallen hatten, welche durch die Vorquellung zu ausserordentlich rascher Vermehrung angeregt wurden und während derselben auch die bis dahin noch gesunden ‚Samen ansteckten. Sand ohne Vorquellung lieferte auch hier die meisten Keimpflanzen. Geht man von der Anschauung aus, dass die Keimprüfung den ausschliesslichen Zweck habe, festzustellen, wieviel Procent lebensfähige Samen eine Saat enthalte, so wird man demnach in allen Fällen bei Lupinensamen nur das letzt- genannte Verfahren bei der Untersuchung anwenden. Will man aber auch wissen, ob diese noch nicht getödteten Samen frei von den oben gekennzeichneten Pilzen und Bakterien sind, welche bei der Aussaat im freien Felde bei entsprechender Witterung eine sehr verhängnissvolle Rolle spielen können, so wird man gut thun, stets vergleichende Versuche in Sand und Filtrirpapier und bei letzterem mit und ohne Vorquellung auszuführen. Die Gegenwart von Ascochyta Pısi, eines Pilzes, der auf und in Erbsensamen vorkommt und von diesen aus in gewissen Boden- arten leicht auf die Pflanzen übergehen kann, sodass oft ganze Erbsenfelder vernichtet werden, wird gleichfalls oft vollständig verdeckt, wenn wir die Samen durch Verwendung von feuchtem Sand zu möglichst rascher Keimung bringen. Ich habe bisher, um Unklarheiten zu vermeiden, absichtlich nur Keimbetten aus Sand und Filtrirpapier mit einander verglichen, die neben solchen aus Thon an den Samenkontroll-Stationen am meisten verwendet werden. Die Gärtner ziehen meines Wissens im Allgemeinen Keimbetten aus Leinwand oder Flanell vor. Für viele Samen, namentlich solche, welche längere Zeit liegen bis sie keimen, ist auch eine Mischung von Sand und Heideerde oder Torf- mull sehr zweckmässig zu verwenden. Es erschien mir bei Ausarbeitung meines Vortrags sehr ver- lockend auf die Vor- und Nachtheile dieser verschiedenen Keim- medien näher einzugehen, aber ich sah bald ein, dass ich hierfür allein einen Vortragsabend nöthig haben würde. Auf eine besonders 91 wichtige Eigenschaft derselben aber möchte ich doch noch kurz verweisen, nämlich auf die wasserhaltende Kraft. Füllen wir ein wasserundurchlässiges Gefäss mit 100 & Sand und geben so lange Wasser hinzu, bis dasselbe nicht mehr einsickert, sondern überzu- stehen beginnt, so können wir durch eine einfache Wägung feststellen, wieviel Wasser der Sand in sich aufzunehmen vermag. Reiner (Juarzsand, wie wir ihn zu unseren Keimversuchen verwenden, absorbirt beispielsweise ca. 270/, Wasser, oder wie die technische Ausdrucksweise hierfür lautet: die wasserhaltende Kraft oder Wasser- capacität dieses Sandes beträgt 270/,. Filtrirpapier vermag dagegen 212°/, seines eigenen (rewichts an Wasser zu verschlucken, besitzt also eine 15mal grössere Wassercapacität als Sand. Da es nun als eine der wichtigsten Regeln bei Keimversuchen zu gelten hat, dass die Samen nur feucht, aber durchaus nicht nass gehalten werden sollen, und da ferner die genannten Stoffe ihr Wasser an die Samen um so leichter abgeben, je geringer ihre wasserhaltende Kraft ist, so folgt daraus, dass wir Sämereien, die gegen Wasser empfindlich sind, nicht in Sand einkeimen dürfen, sondern, dass wir für sie ein Medium mit höherer Wassercapaeität wählen müssen. Um die Gefahr, welche ein zu hoher Wassergehalt des Keimbetts namentlich für die meisten kleineren Samen in sich birgt, abzumindern, werden wir demselben in der Regel nicht die volle Wassermenge, sondern nur ungefähr !/3, höchstens Y/a derselben geben; es leuchtet aber ein, dass dann gerade diejenigen Stoffe, welche wenig Wasser in sich aufnehmen, auch wieder der grösseren Gefahr ausgesetzt sind, allzu trocken zu werden, was natürlich den Keimprocess gleichfalls in empfindlicher Weise stören muss. Filtrirpapier, Leinwand und Flanell erfahren bei längerem Gebrauche Zersetzungen, durch welche die Luft abgeschlossen wird. Da dieselbe aber neben dem Wasser die wichtigste Rolle bei der Keimung spielt, wird man diesem Uebelstande durch öfteres Um- legen der Samen in frische Keimbetten zu begegnen suchen müssen. Ich muss leider auch darauf verzichten, von den unzähligen Keimapparaten, die existiren, diejenigen etwas näher zu beschreiben, welche allgemeinere Anwendung verdienen. Zu verwerfen sind erundsätzlich alle diejenigen, welche trotz eines verhältnissmässig hohen Preises nur die Prüfung einer oder weniger Proben gestatten, wie dies bei einer ganzen Reihe der in Zeitschriften empfohlenen Apparate der Fall ist. In welcher einfachen Weise ein gutes Keimbett hergestellt werden kann, sehen Sie aus dieser kleinen 92 Kollektion von Apparaten, wie sie in Tharandt, Halle, Hohenheim, Kiel, Kopenhagen und Zürich in den Samenkontroll-Stationen Verwendung finden. Es bietet sich vielleicht noch Gelegenheit, auf diese Apparate bei einer anderen Gelegenheit näher ein- zugehen. Ausser dem Wasser und der Luft spielt bei der Keimung noch die Temperatur eine besonders wichtige Rolle Jeder (Gärtner weiss, dass er die Keimung vieler Samen wesentlich beschleunigen kann, wenn er dieselben im Mistbeete feuchtwarm hält und dass namentlich Samen, die aus wärmeren Ländern bei uns eingeführt sind, in der Regel das Keimungsoptimum bei einer höheren Temperatur besitzen, als sie Zimmerwärme bietet. Für die meisten Samen ist jedoch die letztere durchaus genügend und an fast allen Samenkontroll-Stationen sind deshalb Einrichtungen getroffen, durch welche eine Temperatur von 20 Grad GC. welche der Zimmerwärme entspricht, konstant erhalten bleibt. Es muss hier jedoch ausdrücklich bemerkt werden, dass die ganz genaue Innehaltung dieser Temperatur nur insofern von Bedeutung ist, als (durch dieselbe Abweichungen zwischen den einzelnen Prüfungs- stellen, welche aus der Anwendung verschiedener Temperaturen sich ergeben könnten, thunlichst vermieden werden. Wäre dieser Umstand nicht zu berücksichtigen, so würde man eher darauf bedacht sein müssen, während der Keimung einen oftmaligen Wechsel der Temperatur eintreten zu lassen. Für die Samen vieler Pflanzen, die auch bei uns heimisch sind, namentlich feinere Gräser, wie Poa und Agrostis, ebenso manche Koniferen, Erlen, ferner Zuckerrüben u. dergl. erweist sich ein Wechsel der Temperatur während der Keimung so günstig, dass man bei denselben jetzt durchgehends die Keimungstemperatur täglich 5—6 Stunden lang von 20 Grad auf 30 Grad Ü. erhöht. Wiesenrispengras z. B. keimt bei Zimmertemperatur oder konstant 20 Grad meist nur zu 10—20%, und auch bei konstant 30 Grad ist das Ergebniss nicht wesentlich besser, während dasselbe bei wechselnder Temperatur, sofern es überhaupt von guter Beschaffen- heit ist, 80—90°/, Keimkraft ergiebt. Wie sich solche Samen auf dem freien Felde verhalten, hängt zweifellos von der jeweiligen Witterung ab. Die Keimprüfung kann hier thatsächlich für den Ausfall der Feldprobe nicht ganz massgebend sein, sonderu nur einen Schluss gestatten auf den Procentsatz der überhaupt lebens- fähigen Keime in einer Probe. 93 Ich sollte aber meinen, dass gerade bei manchen gärtnerischen Kulturen die Möglichkeit viel eher gegeben sei, eine abwechselnde Temperatur nicht nur während des Keimversuchs, sondern auch bei der wirklichen Anzucht von Keimlingen in Anwendung zu bringen und halte die Frage für berechtigt, ob nicht etwa gewisse Pflanzen widerstandsfähiger gegen klimatische Einflüsse würden, wenn man sie aus Samen bei abwechselnder statt bei konstant hoher Temperatur erziehen würde. Diejenigen Samen, welche einer abwechselnden Temperatur bedürfen, um überhaupt zu keimen, bilden gewissermassen den Uebergang zu jenen vielen Arten, die selbst unter den denkbar günstigsten Bedingungen oft sehr lange Zeit liegen, bis endlich die Keimung erfolgt. Bei diesen letzteren liegt in der Regel eine Anpassung an äussere in der freien Natur gegebene Ver- hältnisse vor, deren Zweckmässigkeit ohne Weiteres einzusehen ist. So z. B. wenn viele Samen, die bei uns im Herbste reifen, erst im nächsten Frühjahr keimen, oder wenn andere jahrelang ungekeimt im Boden liegen können, um plötzlich, falls sich der betreffenden Pflanzenart günstige Bedingungen einstellen, den Keimling zu ent- falten. Dem Gärtner ist es aber selbstverständlich darum zu thun, die Keimpflänzchen aus seinen Samen zu einer bestimmten Zeit zu erhalten und die Bestrebungen durch Anwendung künstlicher Mittel die oft allzulange Ruhepause mancher Samen thunlichst abzukürzen, spielen daher in der Gärtnerei schon seit langer Zeit eine nicht unerhebliche Rolle. Wenn wir uns nun ein Bild davon machen wollen, inwieweit diese Bestrebungen zum Ziele geführt haben, oder zu einem solchen führen können, so müssen wir vor Allem Klarheit darüber zu ge- winnen suchen, durch welche Ursachen die Keimungsunfähigkeit von gesunden Samen bedingt sein kann, namentlich ob dieselben in Eigenschaften des Samenkerns oder der Samenschale oder endlich in Eigenschaften beider begründet sind. Was zunäehst den Samenkern anbelangt, so finden wir häufig, dass derselbe zur Zeit, zu welcher der Samen von der Mutterpflanze sich löst oder von uns abgeerntet wird, noch nicht vollständig aus- gereift ist. Es ist eine fast alljährlich wiederkehrende Erscheinung, dass Getreidesamen, die im Herbst unmittelbar nach .der Ernte geprüft werden, äusserst mangelhaft keimen und z. B. innerhalb 10 Tagen nur 20—30%, Keimkraft ergeben, während normales 94 Getreide schon in 3—4 Tagen zu 90—100°/, keimt. Bei der wiederholten Prüfung solcher Saaten hat sich herausgestellt, dass sie bei trockener Lagerung allmählig immer besser keimen, doch dauert es oft bis Februar und März bis die volle Keimungsenergie erreicht ist. Vielfache Versuche, die von uns und Anderen ange- stellt wurden, haben uns gelehrt, dass man diesen Nachreifungs- process ausserordentlich beschleunigen kann, wenn man die Samen 6—10 Tage lang im trockenen Zustande einer Temperatur von 30—40 Grad C. aussetzt. Diese Temperaturerhöhung, welche 40 Grad auf keinen Fall überschreiten darf, bewirkt nicht nur eine erhebliche Abnahme des meist noch übermässig hohen Wasser- gehaltes der noch nicht ausgereiften Samen, sondern veranlasst auch gewisse chemische Umwandlungen im Samenkern, ohne welche eine normale Keimung nicht vor sich gehen kann. Auch bei frisch geernteten Grassamen, die äusserlich nicht im Geringsten erkennen liessen, dass 'sie etwa noch der Nachreife bedürftig seien, konnte ich durch 10tägige Erwärmung die Keim- kraft wesentlich steigern und sicherlich werden sich noch ver- schiedene andere Samenarten, namentlich stärkehaltige, in ähnlicher Weise verhalten. Umgekehrt ist es aber für viele Samenarten, besonders solche, welche statt der Stärke Oel enthalten, bekannt, dass sie nach längerer trockener Lagerung später und spärlicher keimen. So liegen bekanntlich die Samen von Ahorn, Wachholder, Esche, Linde, die, wenn sie im Freien überwintern, im Frühjahr keimen, bei Frühlingssaat meist ein Jahr lang über, falls man sie den Winter über trocken aufbewahrte. Die Samen der gewöhnlichen Esche, Fraxinus excelsior, keimen, wenn man sie in noch unreifem Zustande vom Baume nimmt und aussäet, im nächsten Frühjahr; lässt man sie hängen bis sie von selbst abfallen, so keimen sie erst im zweiten Frühjahr. Für die Samen der Mistel hat Wiesner kürzlich konstatirt, dass sie im unreifen Zustande innerhalb 2—3 Monaten, nach völliger Ausreifung aber erst nach 5—6 Monaten keimen. Nichts wäre demnach verkehrter, als etwa auch solche Samen durch künstliches Trocknen in ihrer Keimkraft verbessern zu wollen. Wir werden vielmehr bei denselben darauf bedacht sein müssen, sie durch Stratificiren vor vollständiger Austrocknung des Samen- kernes zu schützen, oder falls sie, wie bei den Beeren u. dergl., 95 eine die Feuchtigkeit erhaltende Hülle besitzen, dieselbe nicht allzu lange Zeit vor der Aussaat zu entfernen. Durch das Stratificiren der Samen, welches bekanntlich darin besteht, dass man dieselben schichtenweise in angefeuchteten Sand einlegt, wird bei manchen Samenarten auch die für eine baldige Keimung allzu starke Schale gelockert und aufgeweicht. In vielen Fällen, in welchen wir das Stratifieiren ausführen, wissen wir fast gar nicht, ob wir damit mehr den Kern oder die Samenschale beeinflussen wollen und auch in den soeben aufgezählten Beispielen, welche darthun sollten, dass bei trockener Lagerung manche Samen das Vermögen bald zu keimen verlieren, spielt womöglich neben einer schädlichen Beeinflussung des Samenkernes auch eine durch das Trocknen hervorgerufene Erhärtung der Samenschale eine nicht unbedeutende Rolle. Dass die letztere Möglichkeit besteht, habe ich experimetell bei Leguminosensamen beweisen können, die bekanntlich in mehr oder minder hohem Grade an jener Eigenschaft leiden, die man nach Nobbe als Hartschaligkeit bezeichnet. Bringt man die Samen von Klee und Wiekenarten, von Robinia u. dergl., in Wasser so quillt alsbald ein Theil derselben rasch auf und unter geeigneten Keimungsbedingungen erfolgt bei diesen innerhalb wenigen Tagen die Keimung. Ein oft sehr erheblicher Procentsatz der Samen aber bleibt im Wasser vollkommen unverändert, indem die Schale den Eintritt des Wassers in das Sameninnere verhindert. Die Untersuchungen Nobbe’s und seiner früheren Mitarbeiter haben ergeben, dass sich diese Quellungsunfähigkeit aus dem Bau der Samenschale wohl erklären lässt; aber die Fragen, warum die Hartschaligkeit in manchen Jahren besonders stark hervortritt, und warum sie im Allgemeinen bei wildwachsenden Leguminosen stärker ausgeprägt ist, haben bisher eine sichere Beantwortung noch nicht gefunden. Die namentlich in gärtnerischen Kreisen ziemlich ver- breitete Anschauung, dass in die Schale solcher Samen gewisse Stoffe, wie Kieselsäure, Kalk und dergl. eingelagert seien, die man eventuell . durch entsprechende chemische Mittel entfernen könne, ist sicher unzutreffend, wie schon daraus hervorgeht, dass es mir gelungen ist, bei den Samen der meisten Leguminosenarten die Hartschaligkeit durch Trocknen derselben künstlich zu erzeugen. Schon vor 9 Jahren habe ich die Beobachtung gemacht, dass Lupinensamen, die schon nach 2tägigem Liegen im Keimbett sämmt- lich aufquollen, bei wiederholter Prüfung nach mehreren Monaten, 96 nachdem sie inzwischen im Laboratorium in einem offenen Glase aufbewahrt worden waren, in 3 Tagen noch zu 88°/, hartschalig waren. Diese Beobachtung gab Veranlassung zu planmässigen Ver- suchen zunächst mit Lupinen, dann aber mit den verschiedensten Leguminosensamen, wobei sich ergab, dass bei sämmtlichen Lupinen- proben, die uns zur Verfügung standen, ebenso bei Wicken und ähnlichen grösseren Samen nach längerer trockener Aufbewahrung die Hartschaligkeit oft ganz bedeutend zugenommen hatte. Diese Austrocknung kann natürlich um so eher erfolgen, je kleiner ein Samenposten ist und so erklärt es sich, dass eine Probe gelber Lupinen, die wir von einer gärtnerischen Samenfirma bezogen, deren Absatz an Lupinensamen jedenfalls nicht sehr gross ist, als ganz ungewöhnlich hartschalig sich erwies. Selbst bei Erbsen und Bohnen, die sonst nur selten Hartschaligkeit zeigen, ist es mir gelungen, diese Eigenschaft bis zu einem gewissen Grade hervorzurufen, indem sie 1—2 Tage bei 30 Grad U oder ebenso lange über konzentrirter Schwefelsäure, welche bekanntlich das Wasser begierig aufnimmt, getrocknet wurden. Nicht unterlassen möchte ich auch darauf hinzuweisen, dass die Zunahme der Hartschaligkeit bei trockener Lagerung eine weitere Erklärung für die namentlich bei Lupinensamen hervor- tretende Thatsache giebt, dass die Keimprüfungen bei denselben in ihren Ergebnissen oft ausserordentlich abweichen, sobald die Unter- suchungen nur wenige Wochen auseinander liegen. Welche grosse Rolle die Hartschaligkeit spielen kann, geht daraus hervor, dass die Samen mancher Wickenarten oft nach 10tägigem Liegen im Keimbette oder selbst im Wasser noch zu 90-—-950/, hartschalig sind. Auch Leguminosensamen von mehr gärtnerischem Interesse, wie Cytisus, Robinia und Colutea-Arten, dann sämmtliche Cnesalpiniaeeen und Mimosaceen sind sammt und sonders sehr hartschalig. Von 400 Robinia-Samen die Geh. Hofrath Nobbe bereits im Jahre 1874 in Wasser brachte, sind noch jetzt, also nach 25 Jahren, 15 — 3,0/, hartschalig. Jedes Jahr quillt ein Theil dieser Samen nachträglich noch auf und liefert ganz gesunde Keime. | Es liegt auf der Hand, dass ein Saatgut, welches hartschalig ist, mehr oder minder entwerthet ist, und man hat daher schon längst auf Mittel gesonnen, diesem Uebelstande abzuhelfen. Eines der vorzüglichsten Mittel hierzu bieten die sogenannten hkitz- maschinen, durch welche die Samenschalen kleine, unmerkliche Ver- 97 letzungen: erhalten, welche dem Wasser den Eintritt gestatten. Namentlich als im Jahre 1895 der Rothklee, welcher gewöhnlich nur 5—10%,, hartschalige Körner aufweist, zum Theil 50%,, ja selbst 700/, Hartschaligkeit zeigte, haben alle grösseren Samen- firmen derartige Ritzmaschinen sich angeschafft, die se: Vorzügliches leisten, dass heutzutage bei Kleesämereien die Hartschaligkeit als ein leicht zu beseitigendes Uebel angesehen wird. Dass man auch die gärtnerischen Samenarten, welche hier in Betracht kommen, ritze, ist mir allerdings noch nicht bekannt geworden, trotzdem, wie schon bemerkt, bei: diesen die Hartschalig- keit eine weit grössere Rolle spielt, als bei Kleesamen. So keimten; um nur wenige Beispiele anzuführen, von den Samen von Aeacia Lophanta, welche wir vor zwei Jahren zu Versuchen benützten, innerhalb 14 Tagen nur 9°%/,, alle übrigen waren im dieser Zeit noch nieht aufgequollen. Einer meiner Bekannten, der sich vor einigen Jahren Samen. der schamhaften Sinnpflanze, Mömosa' pudica, schicken liess, klagte mir darüber,. dass: nicht eim einziges Kom aufgelaufen sei. Niemand hatte: ihn: darauf aufmerksam: gemacht, dass diese Samen meist anmgestochen werden müssen). wenn sie keimen sollen. Im dem neuen: Handbuch: von: Vilmorm;. ebenso: in den speziellen Werken über gärtnerische: Samenkunde finden: wir bei: verschiedenen: Leguminosensamen: meist nur die Angabe: „liegen: oft sehr lange bis: sie keimen“,. oder „liegen: bein Frühjalinssaat teilweise über.“ Höchstens: begegnet man: hie und’da: dem: Vorschlag, solche Samen in warmem Wasser einzuquellen, was aber nach meinen: vielfachen Versuchen in der Regel nur einen sehr schwachen: Erfolg hat. Es scheint demnach, dass die Gärtner der Hartschalig- keit im: Allgemeinen nicht die Bedeutung zulegen;. welche ihr un- zweifelhaft zukommt, trotzdem andererseits die: Bestrebungen,. eine schnellere Keimung mancher Samen zu: bewirken,. meist: von: Gärtnern: ausgegangen sind: Ob allerdings die Ritzmaschine, vom: denen es bereits: ver- Sehiedene Systeme giebt, bei dem grösseren: Samenarten,. wie Aeaeia Eophantw u. dergl. etwas auszurichten im Stande sind, muss füglich bezweifelt werden. Jeder, der es schon versucht hat, derartige ungewöhnlieh: harte Schalen mit der Feile zu bearbeiten, wird sich diesem: Zweifel anschliessen Dazw kommt noch, dass seit Ein- führung der Ritzmaschinen bei: den Kleesamen: oft ein grosser Uebelstand: hervortritt. Unter geritzten- Samen finden sich nämlich sehr häufig solche, die durch die Manipulation, wenn dieselbe nicht 7 98 sehr sorgfältig ausgeführt war, innere Verletzungen erlitten, welche dem Korn 'äusserlich nicht anzusehen sind. Dieselben offenbaren sich erst bei der Keimung, indem die Würzelchen derartiger Keime bei der leisesten Berührung sich von dem Stengel loslösen. Es sind uns schon Proben von Rothklee vorgekommen, bei denen 50-—-60%, aller keimenden Samen in dieser Weise wieder zerfielen, bei denen auch die Aussaat in Erde einen ähnlichen Procentsatz an Keimlingen ergab, die der Kotyledonen beraubt waren und infolgedessen fast sämmtlich nach einiger Zeit wieder zu Grunde singen. Es erscheint aus diesen Gründen gewiss berechtigt, wenn man noch nach anderen Mitteln sucht, der Hartschaligkeit, namentlich srosskörniger Samen, zu begegnen. Nachdem ich ohne besondere Erfolge alle die in der gärtnerischen Literatur zuweilen angegebenen Mittel, wie verdünnte Säuren und Alkalien, Sodalösung, Kampferwasser, warmes Wasser etc., versucht hatte, verfiel ich schliesslich auf ein Reagenz, bei dessen Nennung Sie vielleicht erschrecken werden: es ist dies konzentrirte Schwefel- säure. Während alle vorher genannten Stoffe, falls sie überhaupt ihre Aufgabe, die Schale zu erweichen, erfüllen, sofort nachdem dies geschehen auch in das Sameninnere eindringen und das Leben der Samen daher oft erheblich gefährden, können hartschalige Samen ziemlich: lange in konzentrirter Schwefelsäure liegen, ohne dass dieser Uebelstand eintritt. Die Schwefelsäure wirkt nämlich auf die Schale nicht durch Erweichen derselben, sondern sie beizt dieselbe ganz allmählig dünner, indem sie eine Verkohlung der äusseren Partien bewirkt. Hat man die Säure wieder ausgewaschen, was am besten unter Anwendung von Kalkmilch geschieht, so löst sich dieser Kohlenmantel leicht ab und es verbleibt der darunter liegende, noch vollkommen erhaltene Theil der Samenschale, welcher noch vollkommen genügt, dem Samen Schutz gegen schädliche Einflüsse zu gewähren und gleichzeitig bei Beginn der Keimung durch seine Widerstandskraft das Wasser in das: Innere der Samen einzupressen. Es ist dies eine der wichtigsten Aufgaben der Samenschalen bei dem Keimprozess, wie schon daraus hervorgeht, dass ein Same, der seiner Schale vollständig beraubt ist, überhaupt nicht zur Keimung gelangt. Ich habe natürlich zunächst die konzentrirte Schwefelsäure nür Minuten lang einwirken lassen, überzeugte mich jedoch bald, dass dadurch meist nichts zu erreichen ist. "Bei'den Samen von Acacia Lophanta zum Beispiel, mit welchen ich die ersten Versuche anstellte, erwies sich eine Einwirkungsdauer 99 . De rss von 18—24 Stunden als die geeignetste. Für jede Samenart wird man natürlich erst ausprobiren müssen, wie lange die Säure über- haupt einwirken darf, um nicht schädlich zu wirken und innerhalb welcher Zeit die Samen zur höchsten Keimfähigkeit angeregt werden. Folgende Beispiele können ein Bild davon geben, wie die Verhält- nisse ungefähr liegen: Es keimten in P/,. Es blieben hart in ®/,. Nach 3 Tg. Nach 10 Tg. Nach 3 Tg. Nach 10 Tg. Trifoium I Unbehandelt 75 78 17 15 pratense, II 10‘ mit 84 87 15 12 Rothklee. III 30° H,S0O, 91 93 1 1 IV 1h | behandelt 93 93 0 0 Melilotus I Unbehandelt 21 25 61 59 albus, T110% mit 40 65 44 28 Steinklee. III 30°} H,SO, 78 79 5 5 IV 1h | behandelt 78 79 0 0 Vieia I Unbehandelt 6 24 30 A) angustifolia, IE 15° mit 49 68 16 19 Schmalbl. a 2 30° 2 993 ' 3 Wicke. DL behandelt 5 Lathyrus 1 Unbehandelt 0 26 72 26 sylwestris. II 15° mit 24 36 ) 0 III 30‘: HsSO, 26 90 0 0 IV 1h | behandelt 36 tote) 4 0 @Gleditschtia 1 Unbehandelt 0 0 76 66 triacamthos. II IN mit 0 30 20 18 tan So 0 44 4 2° IV 15h | behandelt 0 24 0 0 Bei Gleditschia hat also selbst eine 15stündige Behandlung noch nützlich gewirkt, wenn auch gegenüber der nur 2stündigen bereits eine Schädigung eingetreten ist. Der unbehandelte, 5 Jahre alte Samen hat überhaupt nicht gekeimt, da jeder Same der auf- quoll, vollständig verpilzte. Die Schwefelsäurebehandlung gewährt also, wie man sieht, neben der Beseitigung der Hartschaligkeit noch den ausserordentlichen Vortheil auch alle schädlichen Pilze und Bakterienkeime zu tödten und dadurch kann unter Umständen selbst bei altem Saatgut, von dem fast kein Korn mehr keimen würde, noch eine, wenn auch schwache Keimung erfolgen. 100 Die Hartschaligkeit ist durchaus nicht auf die Leguminosen- samen beschränkt. So habe ich gefunden, dass sie namentlich bei Zucker- und Runkelrübensamen oft eine ausserordentlich wichtige, bisher noch völlig unbeachtete Rolle spielt und dass gerade hier die Schwefelsäure-Behandlung von besonders günstigem Einflusse ist. Da diese Samen aber für den Gärtner weniger Interesse darbieten, so will ich hierauf nicht näher eingehen. Allbekannt ist die Hartschaligkeit der Canna-Samen. Von einer Probe, die ich 18 Stunden lang mit Schwefelsäure behandelt hatte, waren innerhalb 8 Tagen 1000, zur Keimung gelangt, während von den unbehandelten auch nicht ein einziges Korn aufgequollen war. Die Samen von Zlaegnus amgustifolia, der sogenannten Oelweide, welche wir im vorigen Jahre für Versuchs- zwecke frisch bezogen hatten, ergaben ohne weitere Behandlung innerhalb 2 Monaten 63°/,, während sie nach 4stündiger Schwefel- säure-Behandlung in 10 Tagen zu 300/, Keimten. Endlich möchte ich noch einen interessanten Versuch mit den Samen der Victoria regıa erwähnen. Ihr verehrtes Mitglied, Herr Garteninspektor Ledien, der mir dieselben überliess, theilte mir seiner Zeit mit, dass diese Samen nur sehr mangelhaft und meist zur Unzeit keimen, sodass es verhältnissmässig nur selten gelingt, frisches Pflanzenmaterial aus Samen zu ziehen. Es erschien mir nun von vornherein sehr wahrscheinlich, dass hier gleichfalls eine Art von Hartschaligkeit vorliege, obgleich selbstverständlich bei diesen Samen, die ja immer unter Wasser aufbewahrt werden wüssen, auch das Sameninnere von Wasser durchtränkt ist. Aus dem letzteren Grunde war in Anbetracht‘ der grossen Begierde, mit welcher konzentrirte Schwefelsäure das Wasser aufnimmt, zu ver- muthen, dass dieselbe womöglich sofort nach der Behandlung in das Sameninnere gelange und dadurch tödtlich auf die Samen ein- wirke. Um aber doeh einen Versuch zu machen, habe ich einen Theil der Samen zunächst 10 Minuten lang über Schwefelsäure getrocknet und sie erst dann auf ganz kurze Zeit, ungefähr 1—2 Minuten, in konzentrirte Schwefelsäure gelegt. Die Keimprüfung nahm: ich sodann bei abwechselnder Temperatur vor. Als aber nach etwa 14 Tagen kein Anzeichen einer beginnenden Keimung zu bemerken war, glaubte ich meine ursprüngliche Vermuthung, dass hier die Schwefelsäure-Behandlung nieht am Platze sei, be- stätigt und unterliess die weitere Erwärmung der in Wasser liegenden Samen, die sich auch in der Folgezeit bei gewöhnlicher Zimmer- 101 temperatur unverändert erhielten. Fast genau 2 Monate nach Beginn des Versuches, stellte ich in dem bis dahin nicht mehr an- seheizten Warmschrank, in welchem die Samen der Victoria regıa verblieben waren, einen anderen Versuch an und beliess auch die Vietoria-Samen in dem nun wieder auf 30 Grad erwärmten Schrank. Als ich zufällig nach 2 Tagen eine Revision vornahm, ergab sich das überraschende Resultat, dass von den 10 mit Schwefelsäure behandelten Samen 8 sehr gut ausgekeimt waren, während von den 10 unbehandelt gebliebenen nur 1 Korn zur Keimung gelangt war. Es musste also die plötzliche Temperaturerhöhung so anregend auf die Keimung gewirkt haben, aber doch hauptsächlich nur bei den behandelten; denn wenn auch die Zahl der Versuchssamen. eine etwas zu geringe war, so konnte hier doch kaum ein Zufall vor- liegen. ‚Jedenfalls wird es sich empfehlen, den Versuch auch mit Samen anderer Wassergewächse zu wiederholen. Selbstverständlich ist die Schwefelsäure- Behandlung auch in allen Fällen mit Vortheil anzuwenden, wo es sich nicht gerade um Hartschaligkeit handelt, sondern wo die Schale lediglich durch ihre Dicke oder durch ihre ledrige Beschaffenheit das Keimungshinder- niss bildet. So ist es mir gelungen, die Samen von Pinus Strobus und Pinus Cembra durch eine 1- bezw. 24stündige Beizung erheblich rascher zur Keimung zu bringen. Mit einer Probe von Pinus Peuce, die uns vor 4 Jahren aus Bulgarien zugegangen war mit dem Er- suchen, doch einmal probiren zu wollen, ob es nicht gelinge diese Samen zum Keimen zu veranlassen, haben wir einen Keimversuch in Papier und Sand 1'/, Jahre fortgesetzt, ohne dass auch nur «ein einziges Korn gekeimt wäre. Nach 5stündiger Behandlung mit Schwefelsäure keimten von dieser Probe innerhalb 2 Monaten gegen 20%), die übrigen erwiesen sich als taub. Vor ungefähr 3 Jahren. theilte ein französischer Forscher mit, dass er bei Rebensamen, die bekanntlich meist sehr schlecht keimen, eine bessere Keimung erzielte, wenn er die schnabelförmige Ver- längerung der Früchtchen abschnitt und dadurch dem Würzelchen die Möglichkeit zu freiem Austritt verschaffte. Ich habe dasselbe erreicht, indem ich die Rebensamen !/;h der Wirkung von Schwefel- säure aussetzte. Auch bei Obstsamen hat das Verfahren zum Theil sehr günstige Resultate geliefert, wie nachstehende Zusammen- stellung zeigt: Es keimten innerhalb 4 Monaten, vom Januar bis Mai 1898, in Procenten; 102 1. Apfelkerne 2. Birnenkerne (3 verschiedene Sorten): (3 verschiedene Sorten): a b ® a b c I Unbehandelt 1 2 i 4 ı 4 an: ) LPBIUHEPORERIEIDREn lag ee behandelt Im Gegensatz zu den Leguminosen und Canna-Samen beginnt bei den letztaufgeführten Samenarten die Keimung nicht schon wenige Tage, nachdem die Schale durch die Schwefelsäure-Behand- lung verdünnt und gelockert ist. Es beweist dies in schlagender Weise, dass hier nicht ausschliesslich die Wasserundurchlässigkeit oder die Dicke der Schale das Keimungshinderniss bildet, sondern dass auch im Samenkern selbst noch mehr oder minder lange Zeit in Anspruch nehmende Veränderungen vor sich gehen müssen, bevor das Würzelchen sich hervorstreckt. Bei solchen Samenarten, deren Korn auf längere Zeit nicht völlig auströcknen darf, ohne dass die Keimkraft oder mindestens die Keimungsenergie sehr beeinträchtigt wird, ist daher eine erhebliche Beschleunigung der Keimung durch Behandlung mit Schwefelsäure nicht ohne weiteres zu erzielen, fails dieselben den Winter über trocken aufbewahrt wurden. Einjährige, nicht stratificirte Rosensamen beispielsweise, deren dicke Schale ich durch 1—5stündige Behandlung mit Schwefelsäure bis zu einer fast papierdünnen Schicht abbeizte, ohne dass der Kern eine Beein- trächtigung erfahren hatte, waren selbst unter den günstigsten Bedingungen nicht zum Auskeimen zu veranlassen. Wohl aber bewirkte Schwefelsäure bei Rosensamen, die einen Winter über stratifieirt worden waren, ein fast sofortiges Auskeimen. Auch in solchen Fällen, in welchen durch das Stratificieren also der Samen- kern jene Eigenschaften erworben hat, die ein Auskeimen gestatten, die Schale aber infolge ihrer Mächtigkeit noch vielleicht auf Monate und selbst Jahre hinaus dem Austritt der Wurzel Widerstand entgegensetzt, kann demnach die Schwefelsäurebeizung gleichfalls mit grossem. Vortheil angewendet werden. Dass konzentrirte Schwefelsäure mit einiger Vorsicht gebraucht werden muss, ist selbstverständlich, da sie ausserordentlich ätzend wirkt und Wasser so begierig aufnimmt, dass es zu einer ziem- lichen Erhöhung der Temperatur kommt. Auf letzteren Umstand müssen wir natürlich auch bei der Behandlung der Samen Rücksicht nehmen. Je trockner dieselben sind, desto besser geht die Beizung vor sich; sind sie nass, so kann die Erwärmung durch die Schwefel- 108 säure leicht zu hoch werden und die Wirkung der Säure selbst ist bei höherer Temperatur eine weit kräftigere, als sonst. Wir werden also gut thun, immer, wenn eine erhebliche Erwärmung der gebeizten Samen eintritt, den Versuch zu unterbrechen, auch wenn die Zeit, während welcher die Schwefelsäure einwirken sollte, noch nicht verstrichen sein sollte. Am besten aber vermeidet man eine solche Erwärmung, wenn man zu den beizenden Samen nur so viel Schwefelsäure zusetzt, dass dieselben lediglich einen schwachen Ueberzug von Säure besitzen. Ein Ueberschuss von Säure ist durchaus nicht nothwendig; ja es empfiehlt sich durch ein Rührwerk oder eine sonstige Vorrichtung die Säure möglichst rasch zur Vertheilung zu bringen, da wir dadurch auch erheblich an Kosten sparen. Die ganze Manipulation nimmt man am besten in irdenen Gefässen vor. Ist die Einwirkungsdauer verstrichen, so wäscht man die Samen mit einem möglichst kräftigen Wasserstrahl aus. Die Säure haftet aber so fest, dass Wasser allein nicht genügt. Hat man mittelst solchen den grössten Theil der Säure entfernt, so giesst man über die Samen Kalkmilch, durch welche die Säure zu unschädlichem und in Wasser wenig löslichem, schwefelsauren Kalk gebunden wird. Um sich davon zu überzeugen, dass keine Säure mehr im Ueber- schuss vorhanden ist, giebt man zu der Kalkmilch einige Tropfen Lackmustinktur, welche sich blau färben muss, während sie, falls die Säure noch nicht völlig beseitigt ist, roth erscheint. In der Kalkmilch lässt man die Samen je nach ihrer Grösse und je nach der Länge der Einwirkungsdauer der Säure 10° bis 1 Stunde, alsdann wäscht man sie mit Wasser wieder aus. Schliesslich müssen die Samen mindestens mehrere Stunden im Wasser verbleiben, dem man wieder Lackmustinktur hinzusetzt. Röthet sich dieselbe noch, so neutralisirt man durch Zugabe von ganz verdünntem Kalkwasser. Stets ist ein kleiner Ueberschuss von Kalk besser, als ein solcher von Säure. Leguminosensamen, die einzigen Samenarten, bei denen die Gefahr einer baldigen Aufquellung vorhanden ist, lassen sich, da sie die Säure weniger angreift, glücklicher Weise schon in Y/a—1 Stunde auswaschen, während bei Coniferen und ähnlichen Samen eine längere Behandlung namentlich dann nothwendig erscheint, wenn die verkohlte Partie der Wandung nicht abgerieben worden ist. Die behandelten Samen können wieder getrocknet und längere Zeit aufbewahrt werden. DIS us 9 zn] # Der Forstbotanische Garten zu Tharandt. Von Kgl. Forstgarteninspector G. Büttner in Tharandt. Wenige Jahre nach Gründung der hiesigen Akademie für Forst- und Landwirthschaft am 17. Juni 1816 wurden von dem damaligen Lehrer der Botanik, Herrn Prof. Dr. Reum die ersten Anfänge zum jetzigen Forstgarten in der Nähe des, im Anfang der vierziger Jahre erbauten Schweizerhauses geschaffen, welcher die Bestimmung haben sollte, einerseits im Interesse der forstlichen Abtheilunge Akklimatisationsversuche mit Gehölzen vorzunehmen und andererseits der landwirthschaftlichen Abtheilung zu Anban- versuchen mit Getreide- und Gemüsearten zu dienen. Durch Zu- führung immer mehr neuer Gehölze und durch Anlage einer Gehölz- schule zu Studienzwecken, machte sich allmählich eine Vergrösserung des (Grartens nöthig, wodurch er im Laufe der Jahre die heutige (sestalt annahm. Der Forstgarten liegt am nördlichen Theile des Kienberges und wird durch einen von Osten nach Westen laufenden gerad- linigen Zaun vom Tharandter Forstrevier getrennt. Die Grösse des Greländes, welches aus mehr oder weniger steilen Hängen nach Osten, Norden, Westen und einem Plateau besteht, beträgt ca. 14 Hectar. Die Bodenverhältnisse, verwitterter Porphyr, sind, soweit die Hänge in Frage kommen, nicht günstig und kann die An- pflanzung von Bäumen und Sträuchern nur durch Beigabe von geeignetem Boden erfolgreich gemacht werden. Die Wege sind im Verhältniss zu der mitunter bedeutenden Steigung recht bequem angelegt, für den Spaziergänger leicht zu begehen und bieten an zahlreichen Punkten, durch Auslichtung der Pflanzung geschaffen, prächtige Aussichten nach dem sich in drei Thälern ausbreitenden Städtchen Tharandt und dessen Umgebung. Zu beiden Seiten der Wege sind Rabatten angebracht, an welchen die verschiedenen 100 Bäume und Sträucher ohne Rücksicht auf Familie angepflanzt wurden. — Nach Verlegung der landwirthschaftlichen Abtheilung im Jahre 1867 nach Leipzig konnten auch die für diese reservirten Räume für forstliche Versuche verwendet, sowie den Gehölzschulen zugewiesen werden. In den siebenziger Jahren fing die Verwaltung an den Garten den Ansprüchen der Neuzeit angemessen umzugestalten, die Pflanzen so viel als möglich nach Familien zu ordnen, wobei man aber Rück- sicht auf die bereits vorhandenen, theilweise bereits zu starken Exemplaren angewachsenen Bäume und Sträucher nahm und an diese Pflanzen gleicher Gattung angliederte. Viele von den vorhandenen Pflanzen konnten versetzt und so an ihren neuen Bestimmungsort gebracht werden, mancher Baum musste aber im Interesse der ganzen Anlage der Axt zum Opfer fallen, wobei aber selbstverständlich seltene und schöne Exemplare geschont wurden. Diese erhielten, wenn sie ausser dem Bereiche der Familien standen, kleine Porzellanschilder mit ihren Namen, während die zum System gehörigen Pflanzen grosse dergleichen Schilder mit Namen, Familie, Heimathland und Nummer erhielten. Die Zahl der hier kultivirten Bäume und Sträucher beträgt 1650, über deren Bezugsquelle, Alter und Entwickelung Notizen gemacht werden und hat man ausser bei den Coniferen, von denen grössere Mengen von Varietäten angepflanzt sind, hauptsächlich nur auf reine Species Rücksicht genommen. Die zuerst angelegte Coniferensammlung aus ca. 300 Nummern bestehend, bietet dem Besucher schon jetzt eine hübsche Auswahl stattlicher und seltener Exemplare, welche in Folge sehr günstiger Lage, nördlicher und westlicher Abhang, vorzüglich gedeihen und findet sich manche Sorte darunter, welche in gleicher Höhenlage (300 m über dem Spiegel der Ostsee) selten anzutreffen ist, wie Cedrus Deodara, Tsuga Mertersiana, Wellingtonia gigantea, Pinus excelsa, Abies Webbiana etc. Aber auch die Laubhölzer fangen an, sich gut zu entwickeln und ist unter dem neugepflanzten reichen Material so mancher schöne Baum und Strauch entstanden. Besonders sind es aber die aus früherer Zeit stammenden älteren Bäume, welche besondere Beachtung verdienen und lasse ich hier ein Verzeichniss dieser Pflanzen folgen: 1. Magnolia acuminata L. 2. Liriodendron tulipifera integrifolia Hort. 3. Tilia alba L. a X mo Fi u ee) DD DD om 1) er DD ww. 6) 5 LO eo) 5 Fe —_ ra MN Tilia pubescens Ait. „ Samericans L. . Aesculus lutea Wneh. > parviflora Walt. . Acer saceharinum Wneh. „ dasycarpum Ehr. „ higrum Mchx.» . 'pubmum: I. „ pensylvanicum L. „ obtusatum W.K. . Sorbus torminalis Crtz. Ä Aria Crtz. Juglans nigra L. 5 cinerea L. ‚arya alba Nutt. „ suleata' Nutt. „ tomentosa Nutt. . Liquidambar styraciflua L. . Hamamelis virginica L. Ilex aquifolium L. Hedera helix L. var. arborea Hort. Viburnum Lentago L. . Rhododendron maximum L. % ponticum L. " flavum (+. Don. . Halesia tetraptera L. 30. 31. 32. 38. 34. 35. 36. Fraxinus americana L. ar epiptera K. Koch. » monophylla Hort. 2 Ornus L. Aristolochia Sipho I’Her. Ulmus glabra Mill. Almus cordata Desf. 0 37. Betula papyracea Ait. sun zr slentarL. 38. Quercus rubra L. 39. £ coceinea Wneh. 40. Ä palustris Dur. 41. 2 ilicifolia Wneh. 42. 5 Michauxi Nutt. 43. s, Phellos L. 44. T imbricaria 45. 5 Prinos L. 46. N sericea Willd. 47. + pubescens W. 48. Fagus ferruginea Ait. 49. „.. sylv. aspleniifolia Hort. BEN „ quercifolia Hort. Silk } „ purpurea Hort. 5lb. sylvatica var. Sindelbuche 52. Ostrya carpinifolia Scop. 53. Corylus Colurna L. 54. Platanus oceidentalis L. 95. Pinus rigida Mill. Cembra L. 519, Barleio u Ber { Du fi I, - Aue = wen ’ ke ve >iide ge ev v8 nn,“ D in u: Wk EL . in & ” wer 8 ns au sa, 5 Pu . 7 | & i€ rs ” Ha Lan. 7 PN BF ü E ä ü ’ ch RE u i u a er A Fe ee a er ei; - 4 a 8 “ ah F} Vrliheskes Bee . Mitelieder-Verzeichniss, Tr N 1 y RW “ i un u hs N -- 4 1 u —a - \ Protector: Se. Majestät der König Albert von Sachsen, a Ze. r DE Bau N +015333074 ” ’ ‚ngzHd52 nor hadlA ainö} P wi = E72 px in aa Eu ar ee = je - R- - u . E27 a be 5 5 Rn r 5 Fer „e ar a u u sen fi D . u « h . - NER - a - ae u 77 = f f ar u > 2 Ge I ’ 4 E = E RT Bye w 2 A u —_ : PIE R ” Ba, ar, u y- "E 13 Fin h a? £ u r - & Verzeichniss der Mitglieder des Vereins. Ehren- Mitglieder. Eintritt. Ackermann, Ü. Gust., Geheimer Hofrath, Finanz- prokurator, Dresden ehe 18. Bebrsrbsst Beutler, Geheimer Finanzrath a. D., Oberbürger - meister, Dresden . 3 3 3.0, 1897 Bolle, Karl, Dr., Tegel bei Ben : : Chatenay, Abel, Secr. gen. de la Soc. nation. lei culture de France, Rue Grenelle 8, Paris . „. 4897 Dibelius, Franz, Oberkonsistorialrath, Dresden 1896 Dönhof, Graf v., Kgl. preuss. Gesandter und bevoll- ch aler Minister ; Fischer von Waldheim, Excellenz, Be . Febr. 1888 Hruby Jeleni, Baron Theclor v., Peschkau-Kolin 1 18591 Kerkhove, Comte de, Pres. de la Soc. roy. d’Agri- culture et d’hortieulture de Gand ; „. 1898 Metzsch, C. Gg. v., Excellenz, Minister des Innern, Thesen „ 1891 Minckwitz, v., Excellenz, li ansiel Dresden „.. 1896 Mossdorff, Otto, Handels- und Landschaftsgärtner, Leipzig-Lindenau na „1898 Nobbe, Professor, Dr., Geheimer Rath, Tharandt RN oo Nostitz-Wallwitz, Herm. v., Excellenz, Staatsminister Dresden : ara LS Poscharsky, G. A., König], ER ee 2. D, Ostrau b. Sen j .o%- ‚1866 Roscher, Dr. jur., Geh. Regier en ee. . 19. Febr. 1897 Seydewitz, v., Excellenz, Staatsminister, Dresden 25. ;,.::4896 Thun-Hohenstein, Graf v., Wirkl. Geh. Rath, Teetschen „1878 Vitzthum von Eckstädt, Graf, Excellenz, Lichtenwalde, Öberhofmarschall Sr. Majestät des Königs . 1896 Vodel, Geh. Rath und Abtheilungs-Dirigent im Kgl. Ministerium des Innern, Dresden . s »..:4897 Watzdorf, v., Excellenz, Staatsminister, Dresden . 1896 Wiessner, Mor. Ludw., Dr. phil, Geh. Regierungs- rath a. D., Dresden . „. 1870 128 Lorrespondirende Mitglieder. Backe, Ernst, Oberingenieur, Chemnitz . .... Beissner, L., Inspector des bot. Gartens, Poppelsdorf BudBonn - rn se ne Beck v. Managetta, Prof. Dr. Günther, Prag . Bouche, J. C. F., Handelsgärtner, Königl. Garten - Inspector. a.D.Bemm.; „1. 8, DENE Ceuterick, Albert, Kaya Bent, a: nu Drude, Prof. Dr. O., Director des König]. Betbriischen Gartens zu Treten BIO ER ER, Duval L£eon, Handelsgärtner, Workiklen Fierens, Secr. de la Soc. d’Hortieulture de Gand Fintelmann, G. A., Kgl. Hofgartendireetor, Sanssouci- Potsdam - Fischer, Gust., Kunst- nn Eindelsar fuer plain Tondon- ZZANBAFINANEST 1100 Fröbel, O., Handelkbästnen Zürich. 2; (jonowic, Nik. Bar., Apotheker, Kastelnova . D’Haene, Adolf, Handelsgärtner, Gent Hänel, Albert, Hofbuchdrucker, Magdeburg . Hampel, Carl, Stadtobergärtner und Kgl. director, ‚Beim yalls tank An, Zeig Dh] Hartwig, Dr. med., Naturforscher, Berlin . Hansen, Prof. Dr., Carl near Mynsterweg 2 Hlasiwetz, Lud., ee Reichenberg (Böhmen) Hye-Leysen, Jules, Gent-Coupure Josst, Franz, Obergärtner, Tetschen (Böhmen) Kolb, Max, Kgl. Ober-Garten-Inspector, München . Kolombatovie, Gj., Professor, Spalato . . .... Lüdtke, Hermann, Landschaftsgärtner, Breslau Martinek, Henri Pas! 2 1 el Macek, Kunst- u. Handelsgärtner, Turnau (Böhmen) Masters, Maxwell, London ... . . 2... Nikolic, Emanuel, Professor, Ragusa . . ..... Ortgies, Eduard, Redakteur und bot. Gärtner a. D., Zurich‘... DIENTE TER Rüppel, Jul., i. Fa. Peter Smith, Bergedorf b. Harsine Sander, F., Blndekearins St. Albans . Eie Eintritt. 20: u,.1891 25: „ 1896 „. 1898 1897 1891 1897 Febr. 1898 1899 1897 . 17. Febr. 1888 9, EHI 1898 FUN ZENTEBE 29. März 1871 . 17. Febr. 1888 29. Oct. 1857 5. Nov. 1886 22. Febr. 1878 Ren. gan Tre 25. „1896 „1898 25. „ 1896 29. Jan. 1863 . 25. Febr. 1896 25. „ 1896 29. März 1867 1899 17. Febr. 1888 129 Schütze, Jul., Vorsitzender des Central-Vereins schles. Eintritt. Gärtner, Brest oa, 5 : Febr. 1898 Skofitz, Alex., Magister der Pharmacie, Swen) + 30: ’Mari1850 Stöhr, Adam, Redakteur, Dresden . ... . a YBRREN ... Temple, Rud., Inspector der Assicurazioni- SER Ei Pest: . . 29. März 1867 Veitsch, Harry, nee Gr en Wendland, Hermann, rk Herrenhausen bei Hannover 3 Sl Ne Wobst, Carl Aug., Obarlehrer en Zimmermann, Osk. Emil, le, Chemnitz Active Mitglieder. Vorstand und Verwaltungsrath. Kgl. Obergartendirector F. Bouch&-Dresden. I. Vorsitzender: a . 28. März 1890 17. Febr. 1888 „1888 22. Febr. 1878 II. R Handelsgärtner Rud. Seidel- Laubegast. Rechnungsführer: Baumschulenb. Oskar Poscharsky-Laubegast. I. Schriftführer: Handelsgärtner B. Hau bold -Laubegast. EL Baumeister A. Müller- Dresden. ee Kgl. Garteninspector F. Ledien-Dresden. Arlt, Georg, Hofgärtner, Wachwitz . Balcke, C., Landschaftsgärtner, Laubegast Barteldes, L. M., Privatus, Blasewitz Bassenge, H. A., Handelsgärtner, Beck, Viet., Praakas, Dresden Berg, Gast, Handelsgärtner, Striesen- Dr ee Bertram, Mm. G., artenbau-Director, Blasewitz Beyer, Robert, Deo Dresden . Bezirks-Obstbau-Verein Dresden . ....... (corp. Mitgl.), vertreten durch die Herren E. 6. Tamm-Strehlen, Residenzstrasse 40, OÖ. Krause, Rentner, Kleinsedlitz bei Dresden. Böhmig Rich., Kaufmann Dresden-Striesen . . Botanischer Garten, Kgl., Dresden, Bribeliecyer TEE RT, Bouche, J. ©. F., Kgl. Ober-Garten-Director, Tresaen TE Vorsitzenidäh der Genossenschaft Flora“ Stetzsch - Dresden (Corporatives Eintritt. 2. Juni 1876 1899 . 27. März 1885 1897 1874 1897 1. Aug. 1873 17. Mai 1889 1898 . 20. Nov. 1896 1891 14. Juli g 1873 130 Büchfeldt, L., Privatus, Dresden Büttner, €. F, Forstgarten-Inspector, ET ; Dathe, Br., Kaufmann, Dresden . 2 Dedek, Anton, Kgl. Hofgärtner, Dresden . Degenhardt, Wilh., Stadtgärtner, Dresden Degenkolb, Rittergutsbesitzer, Rottwerndorf Denecke, W., Blumenhändler, Dresden . Dorn, Anton, Prinzl. Hofgärtner, Dresden Droschütz, Hermann, Kunst- und Handelsgärtner, Bautzen Edel, Fritz, Gastwirth, Dresden > Eidner, Richard, Lehrer, Dresden - Striesen . Se Eck, Willy, Kunst- und Handelsgärtner, Niedersedlitz Eck, Hektor Willibald, Garten-Ingenieur, Blasewitz Eckhardt, Dr. Th., Rechtsanwalt, Dresden Engelhardt, Woldemar, Handelsgärtner, Dobritz . Findeisen, A. Th., Privatus, Gross-Dohritz . Fobe, Friedr., Obergärtner, Rittergut Ohorn b. Pulsnitz Fuchs, F. W. Rentier, Dresden . Füge, Gust. Adolf, Kamen und Handessähtaen Dresden - en Gassmann, Theod., Privatus, Dresden-N. . Gebler, Rud., Handelsgärtner, Disponent in Firma 0. Obere) Striesen . s (reissler, Guido, Kunst- und Handelsoxriner Strehlen (serndt, Theod., Kaufmann, Dresden . Geyer, Louis, Kunst- und Handelsgärtner, Dresden Geyer, Felix, Kunst- und Handelsgärtner, Neu-Gruna Glieme jun., ©. A., -Kunst- und Handelsgärtner, Blasewitz . HI DIR, ERENE (sössel, Gottfried Mor., Mykolog, Dresden (Götz, P., Bezirks-Schornsteinfegermeister, Dresden . (Grosse, Herm., Handelsgärtner, Dresden Hahn, Viktor, Bankier, Dresden Hahn, Horst, Apotheker, Blasewitz Hähnel, Bernh., Handelsgärtner, Strehlen-Dresden . 4. erde 10. 10. 18. 28. 20: 16. HR 4. 28. 10. 27. 19. 10. „Febr. . April 1893 . Febr. 3. Nov. 1881 > Jan: Eintritt. 1897 Dez. 1874 1882 1569 1897 18931 1883 März 1896 April 1896 „1896 Dez. 1864 1897 1898 Febr. 1856 1898 Mai 1874 Juli 1880 1898 1898 1894 Juni 1895 Dez. 1874 Febr. 1890 April 1896 Sept. 1878 „1899 April 1896 13. Dez. 1895 10. April 1896 1898 Hammer, Hartl, Heinze, C. Helbig, Herm., E. Bürgerschullehrer, Oskar, Hartmann, Hauber, Haubold, Oskar, Gust., Kunst- Kaufmann, Kunst- u. Handelsgärtner, Helm, August, Landschaftsgärtner, Hennersdorf, J. C. Dresden Privatus, Dresden Carl, Nöthnitz b. Paul, Baumschulenbesitzer, Bernhard, Dresden Tolkewitz und Handelsgärtner, Laubegast, I. Schriftführer der (renossenschaft „Flora“ N Haitvoget Albert, Kanbrhhinn: Dresden Dresden Dresden Laubegast Kgl. Hofgärtner, Strehlen Hennicke, Herm., Kunst- u. Handelsgärtner, Dresden- Striesen Hennisch, Plauen b. Herrmann, H. Mor., Dresden . Max, Kaufmann, Dresden Herzog, Carl, Kgl. Obergärtner, Dresden . Hessel, Richard, Hoffmann, Max Dr. jur., Huhle, Jul., Kel. Obergärtner, Dresden . Hultzsch, i Hunger, Rudolf, Kunst- u. ndakeaftner. Täleraet $Senichen, ‚Jüde, Keller, Adolf, Kgl. Hofgärtner, Klein, \ 7 (reorg, Heinr. Band, Dresden Lehrer, i. Fa. Wilhelmi Nachflg., Dresden Kunst- und Handelsgärtner, Kunst- und Hendekanttıler Prohlis Rechtsanwalt, Dresden . Dresden Moritzburg . Christ., Kgl. Obergärtner, Dresden . Knöfel, ©. Jul.. Kunst- und Handelsgärtner, Dresden Knöfel, (Gust. Heinr., Dresden - ; : Köttig, Regierungsrath, Dresach Krause, Frau M. verw. Hofgartendirector, Diesieh Kühn, Otto, Buchdruckereibesitzer, Kühnscherf, Em., Künze, F., Kunst- Dresden +; , Fabrikbesitzer, Dresden und Handelsgärtner, Kunst- und Handelsgärtner Dresden . Striesen Eintritt. 30. März 1894 29. Mai 1874 Juli 1899 Jan. 1894 . Mai 1881 . Juli 1883 Juni 1897 27. Jan. 1893 2. Oct. 1891 28. Jan. 1876 21. Juni 1895 2. 1876 1890 ” 14: Nov. 1. Febr: 1895 25. „1896 Jan. 1896 19. Febr. 1897 1898 29. Nov. 1895 1898 24. Oct. 1884 20,05: + 1890 19. Dez. 1890 12. April 1878 9) _. 1 31. FT Oct. 1893 1895 27. Jan. 1893 17. Juni 1881 1868 132 Lämmerhirt, Otto, Kgl. Garten-Inspector und Eintritt. (Geschäftsführer des Landes-Obstbau-Vereins, Dresden 2 28. März 1879 Laangsdorff, Carl v., Geh. Dekohomiz ath En Pr ee Dresden e en, 85 Lauterbach, Bernhard, es: ee 19. Febr. 1897 Ledien, Franz, Kgl. Garten - Inspector, Dresden, Bücherwart der Genossenschaft „Flora“ . 31. Jan. 1890 Lehmann, Georg, Hofbuchhändler, Dresden . 28. Febr. 1873 Leumer, August, Privatus, Cossebaude . 21. Juni 1895 Liebig, Eoin verw. Sidonie, Blasewitz . : 21.5.4517 ‚1898 Lorenz, Paul, Handelsgärtner, Hoflieferant, len 1898 Marks, Erhardt, Handelsgärtner, Laubegast 1899 Marks, H., Handelsgärtner, Kötzschenbroda . 1899 Mattersdorff, Richard, Bankier, Dresden . . 24. Febr. 1893 Meischke, Kunst- und Handelsgärtner, Laubegast . 30. März 1894 Meckwitz, Obergärtner, Radebeul . ar. 2298. DebrAl896 Melchior, Joh. Carl, Kgl. Hofgärtner, Gross-Sedlitz 28. Nov. 1861 Mietzsch, Rudolf, Kgl. Hoflieferant, Dresden 22. Juli 1887 Mirus, Adelbert, Architekt, Dresden . 3. Mai 1869 Missbach, Robert, Lehrer, Dresden 1,6... 258 SV Modes, Ferd. Herm., Ingenieur, Dresden 26. Jan. 1877 Müller, Rich. Heinr., Privatus, Weinböhla 250 71867 Müller, Rob., Handelsgärtner, Strehlen-Dresden . 1899 Müller, Adolf, Architekt, Dresden, II. Schriftführer der (senossenschaft „Flora“ . 30. Nov. 1883 Müller, Clemens, Obergärtner, Dresden . 21. Juni 1895 Müller, Hermann, Restaurateur, Dresden . . 14. Nov. 1890 Müller, Max, Kunst- und Handelsgärtner, Striesen . 10. April 1896 Münch, Heinr., i. F. Münch & Hauffe, Leuben-Dresden 1898 Münch, Waller a; N R L 3 1898 Naumann, Dr. Arno, Dresden . : 24. Febr. 1893 Neumann, Adolf H. Kunst- und Eandelssar is Stetzsch ebene: Eis. 12: Amar Nikolai, Joh., Kunst- und Handelsgärtner, Coswig . 30. Jan. 1885 Nitzsche, Ernst Adolf, Privatus, Dresden . 26. Oct. 1865 Nitzsche, Arthur, Civilingenieur, Dresden . 1. Febr. 1895 Noack, Ernst, Architekt, Dresden . ,„ . . 24. Oct. 1884 133 ©Oberländer, Dr. med., Blasewitz Olberg, Otto, Kunst- nd Handelsgärtner, ka. Pekrun, A., Privatus, Dresden Pohl, one) Kgl. Obergärtner, en Pollmer, Stadtgärtner, Grossenhain Poscharsky, Oskar Wilh, Kunst- und Harding Laubegast, Kassenwart der Genossenschaft „Flora“ j Pressel, Herm., De ren i Pruggmeyer, Ben Ferd., Kgl. Hoflieferant, Erenden Püschel, Paul, Kunst- an Handelsgärtner, Striesen Raupp, Erwin, Hofphotograph, Dresden Reichenbach, F., Ingenieur, Plauen - Dresden Richter, L. R., Handelsgärtner, Striesen Richter, Hugo, Kaufmann, Laubegast i Röder, Gust. Adolf, Hoffischhändler, Dresden . Rost, C. E., Maschinenfabrikant, Dresden . Kr: Rothplätz, Gottlieb, städt. Obergärtner, Dresden . Rülcker, ©. Jac., Kgl. Hoflieferant, Kunst- und Handelsgärtner, Strehlen le N Rülcker, Ernst, Handelsgärtner, Strehlen-Dresden . Ruschpler, Paul, Kunst- u. Handelsgärtner, Strehlen Schander, Obstbau-Wanderlehrer, Bautzen Schorf, Dr. Ferd., Fabrikant, Tzschachwitz . Seidel, Frau Meuns Blasewitz 2 Seidel, Rud., Kunst- und Handelsgärtner, De I. Vorsener der (senossenschaft „Flora“ . Seidel, Heinr., Kunst- u. Handelsgärtner, Laubegast Seidel, Max, Kunst- und Handelsgärtner, Blasewitz Seiffert, Theod., Landschaftsgärtner, Plauen b. Dresden, Siems, Wilh., Kunst- u. Handelsgärtner, Laubegast Simmgen, Hugo, Kunst- u. Handelsgärtner, Striesen Simmgen, Wilh., Kunst- u. Handelsgärtner, Striesen Simon, and Kaufmann, Dresden . e Spalteholz, Georg, Betriebsleiter, Kl. Zallechmuin Schäme, Paul, Kunst- und re Dresden Eintritt. . Nov. 1896 . März 1877 . Febr. 1888 „1891 . Juni 1888 24. März 1882 . Nov. 1887 . Sept. 1875 . Juni 1895 1897 1897 . Febr. 1888 . Juni 1895 . Juli 1885 . Octz 1868 1898 . Febr. 1873 1898 9, Febr. 1897 1899 1399 1898 . März 1885 Nov. 1889 . Juni 1896 . Febr. 1897 „1889 1896 12808 „1893 . Jan. 1890 134 Schöppe, Reinhold, Kunst- und Handelsgärtner, Eintritt. Kötzschendroda +... ZRH WIRBT FEUE -96. Nov. 1896 Schulze, Gust. Konr., Privatus,; Blasewitz . . . . 26. Juni 1868 Stöckigt, Fr. Wilh., Kunstgärtner, Stetzsch . . . . 27. Mai 1881 Stöcklein, H., i. Fa.: Thiers & Co., Ingenieur, Striesen 1892 Stübler, Gotthelf, Kanzleirath, Dresden . . . . . Mai 1890 Tamm, Hugo, Gutsbesitzer, Strehlen . . . . . . . 30. Juli 1875 Tamms, Fritz, Obergärtner, Radebeul . . . . . .: 24. Febr. 1893 Tapp, Karl, Stadtgärtner in Danzig . 2.2 ..» 1895 Teucher, Oskar, Stadtrath' a: D., Dresden .. . 23. Oct: 1896 Thbiemann, Ernst, Obergärtner, Laubegast . . . . 29. Nov. 1895 Thiers, E. Ferd., Schmiedemeister, Striesen . . . . 21. Mai 1875 Uslar, Wilh. v., Garteningenieur, Löbtau .°. 2... +2. Oct. 1896 Voigt, Wilh., Kunst- und Handelsgärtner, Dresden . 27. März 1868 Waehner, E., Kaufmann, Dresden . . ....... 18094 Weber, Bernhard, Hotelier, Dresden . . .. 2 ......24. Oct.:1890 Weigle, Kaufmann, Dresden . . . . ie RDEENOYEESET, Weisse, W., Kunst- und ande ee Kamen „24. März.1875 Weissbach, Rob, Kunst- u. Handelsgärtner, Laubegast 28. Jan. 1887 Werner, städtischer Garten-Inspector, Chemnitz . . 20. Nov. 1896 Wollmar, Moritz, Hygieniker, Dresden . . . . . . 24. April 1891 Ziegenbalg, ©. A. M., Handelsgärtner, Striesen . . 15. Febr. 1889 Inhalts » Verzeichniss. Seite Uebersicht über die Thätigkeit der Genossenschaft im Vereirsjahre 1898 — 99 3 Berichte aus den einzelnen Sitzungen: Jubiläums-Festgabe der Flora an Se. Maj. den König . . . . 9 Das eilberne Amts- Jubiläum des Kgl. Sächs. Oherkwelindiresihrs Bouch$ ... : 11 Bericht des Herrn Rud. "Seidel über die, Sohulmall: knselbgenheit ? 15 Excursion nach den Baumschulen des Herrn OÖ. Poscharsky . . . 15. Excursion nach der Handelsgärtnerei von Otto Olberg in Striesen . 18 Excursion nach Tharandt zur Besichtigung des Forstgartens . . . 19 Exeursion nach Schandau zum Besuche des Herrn G. A. Poscharsky 19 Vortrag von Wönig „Ueber das Gartenwesen der alten ar e 20 T. J. Rud. Seidel über Zcerya Purchasü ... er 21 Lehrer Missbach über „Pflanzenpflege durch Schulkinder“ Sn 22 Garteninspector Ledien über die Jahresversammlung der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft 1898 in Darmstadt . .... 22 Blutlaus-Vertilgung durch Petroleum-Emulsion ....... 25 Exeursion nach Chemnitz zur Chrysanthemum-Ausstellung . . . . 27 Garteninspector Ledien über Blattkrankheit an Fliederbüschen . . 29 Derselbe über Maiblumenkrankheit aus Holland. . .........29 Derselbe über das „neue“ Pflanzmaterial „Jadoo* . . . . 30 Forstgarteninspeetor Büttner-Tharandt über „Die Feinde der Coniferen“ 30 Stiftungsfest der Flora . . . . 32 Dr. Naumann über „Das Leben End die Behandlung a Worzelat 33 Rechnungs- Ablegung von 0. Poscharsky, Laubegast, über das Vereinsjahr VOR UU 0 u ee ee 5 Zuwachs, ‚dey-Bacherer-....” #2...:2 Sara ae ee Abhandlungen und Vorträge: Ueber die Herkunft der in der deutschen Dendrologie verwendeten Gewächse von Prof. Dr. Oskar Drade, Dresden... .. . 51 Die Kunst des Giessens von Prof. Dr. Paul Sorauer ....... 75 Ueber die Keimurg Sn Sämereien von Dr. L. Hiltner, Tharandı 7... 27a 85 Der Forstbotanische Garten zu Pina vom miRgt. Worstgrteninspoto G. Büttner, Tharandt . . . . 105 Der Kgl. Schlossgarten zu Pillnitz von F. Bouch; Ki lcrburten: director, Dresden . . . . N ea ARE Winterharte Rhododendron von F. Tradien, reader a se Mitglieder-Vorzsehmiss von 1899. . . scan acer nenn. nn 18 Tuba De 2 ee Br, B-DASBe Tee “ E, re us “ far 3 [a DE ————— eg ges u IH Zu dem Artikel „Ueber die Herkunft der in der deutschen | ı__ TED (ou ——— messene ——— mmasue ——— vumemase ——— menge ——— uEmmEEED — _— ummmemEn ——— ums ———— uam —— mans «oe. £ imaprovinzen a des deutschenGartenbaues: I Ahkeinische, Atltantische, Südliche, ! Mittlere, Östliche 5 Baltische . Eu |; orberge, ent sprechend. I und I. Bergland mit rauherem Klima als II. adrologie verwendeten Gewächse* von Prof. Dr. Oscar Drude. nr nn A aa “Gerstner & Hummel, Leipz Ko. & na Ex Fr Mir "Bizdı27 'Jawwuny # Joujsiag | nu Diet re er Bızdıa] Jawwuny g Jaysıag 30 i | > Eu D x \ Eu « FE ch EN Tu | BAUT Dr w - ._ “ \ PS I SE erh I oe Ser \ N Z. WEHR a Re a Er a rt u LH N u x a a nn RR an ol PN t4 ZETRTER 5 r aklzır un m ran en ae ETRRN 5 a Demi ua 7r 2 Sa en x F ‘© _ © E E E zZ Ss Ö ‚= u © VO FE 0 BEER V ec Ta 7 77 Sızdıa] 'Jswulny 9 1aujsıag 55 $ ai nd] v Br . ne N WA \ ae, mtr EEE RA RER DR U. . 28 P = V au Dr BERN a er. re . = Be et er ax “ i > 5 1 x .; e . Ya N az _y _ . : nn > a We ng age: ‘bızdıa] “jawwuny ® Jaujsuen | | Äh Kr 5 N ne a) Re „chetem Schutze Sr. Maj. des König, Sy ho06 ‚nernd Fre on Sg e Ds une Genossenschaft „Flora“ Gesellschaft für Botanik und Gartenbau zu Dresden. Sltzungsberiehte und Abhandlungen. Vierter Jahrgang der neuen Folge o0o0o 1899 —1900. »°o h MAIL Im Auftrage der Gesellschaft redigirt und herausgegeben von dem Bücherwart derselben Franz Ledien Kel. Garten-Inspeetor am Kel. Botanischen Garten zu Dresden. En) 5 DRESDEN. In Commission von H. Burdach, Kgl. Sächs. Hofbuchhandlung. 1900, 3 TE see teen een Et Bi e Kae { RB nie s BR} mi De “s u s En Sof er Ne vertan sfrek Bo f Y mel natur F Fe > x z - he Pr (338 li 4 ars ii ü te vs ik behlaR. wu ai Fa } > PT ee - teibmi mer on ne A er Aue “ ir a D ws = 63 ICH f e e Hu u - er ’ . PER > BER cu h Fr 7% une Eu er HA Aruinii 3 int Al 4 Ne “ urn B 4 a m kr Z PegR; * ehr ba Don u N a Uebersicht über die Thätigkeit der Gesellschaft 1899 —1900. In dem abgelaufenen 74. Vereinsjahre fanden 9 Versammlungen statt; der Verw altungsrath hatte zur Vorberathung und Bear beitung interner Angelegenheiten 12 Zusammenkünfte. Die Mitgliederzahl erweiterte sich durch 16 Neuaufnahmen. Durch den Tod verlor die Gesellschaft ein Ehrenmitglied, Herrn Geheimrath a. D. Mor. Ludw. Wiessner, das correspon- dirende Mitglied Herın Jul. Rüppel i. Fa. Peter Smith & © o., und drei ordentliche ‚Mitglieder, nämlich Herrn Kgl. Gartenbaudirector Otto Lämmerhirt, „ Garteningenieur Hektor Eck und „ Buchhändler Alexander Köhler. Ihrer Aller Verdienste um den Gartenbau im Allgemeinen und um die Bestrebungen der Gesellschaft sei auch an dieser Stelle ehrend gedacht. Otto Lämmerhirt und Hektor Eck werden im der (seschichte des Dresdener Gartenbaues immer einen ehrenvollen Namen behalten. Die grossen gärtnerischen Exportfirmen waren im verflossenen Jahre in mehrfacher Hinsicht durch zwei grosse auswärtige Aus- steklunes- Unternehmungen in Anspruch genommen. Durch die Inter- nationale Gartenbau-Ausstellung zu St. Petersbure im Mai 1899 und später durch die Vorbereitungen zu der Maischau der gärt- nerischen Abtheilung der Pariser Welt - Ausstellung. Das kam natürlich auch in den Verhandlungen unserer Gesellschaft zum Ausdruck. Herr Geheimrath Prof. Drude, welcher die Petersburger Ausstellung als Regierungs-Commissar des Königreiches Sachsen besuchte, berichtete ebenso wie Herr Rudolf Seidel über diese grosse Schaustellung, auf welcher Dresden unbestritten glänzende Erfolge ermtete. Eine Folge der dort in die Erscheinung getretenen Mängel des Ausstellungswesens, die speciell in einer entschieden unzureichenden Vertretung des Deutschen Reiches bei derartigen internationalen Unternehmungen ihren Entstehuneserund hatten, war ein Bericht an die Regierungen der deutschen Bundesstaaten über diesen Gegenstand. Durch Herrn Rudolf Seidel, welcher dem deutschen Reichs- Commissar in Paris als einziger gärtnerischer Beirath für die Pariser Welt-Ausstellung beigegeben war, wurde man durch öftere Berichte auf dem Laufenden gehalten, so dass denn auch zur rechten Zeit 1* 4 eine durchaus zweckentsprechende Vertretung des Dresdener Garten- baues in Paris zu Stande kam dank der ausgezeichneten Winke, welche Herr Seidel zu geben in der Lage war. Die Flora gab ihrem Interesse an allen grösseren Unter- nehmungen auf gärtner ischem Gebiete Ausdruck durch Gewährung eines Ehrenpreises in Gestalt eines Kunstgegenstandes aus Porzellan für Petersburg und einer grossen goldenen Medaille zur unabhängigen Ertheilung an den hervorragendsten russischen Aussteller durch die in Peter sbur® als Preisrichter anwesenden Dresdener Gärtner (Herr Handelseärtner Eilers in Petersburg wurde hiermit besonders geehrt). Dem Vereine deutscher Rosenfreunde wurden zu seiner Wander-Ausstellung in Stuttgart 2 grosse silberne Medaillen gegeben, der Gartenbau-Gesellschaft Feronia zu Dresden 3 goldene Medaillen für die Frühjahrs-Ausstellung 1900; die Gartenbau-Schule des Ver- bandes der Handelsgärtner für, das Kgr. Sachsen erhielt den auf fünf Jahre festgelegten Jahr esbeitrag von 500 Mk., ein bedrängter Gärtner 30 Mk. zur Beschaffung eines Stelzfusses. Für die Pflanzen-Ver- theilung an Schulkinder wurden 3500 Pflanzen beschafft und ferner die Prämien für besondere Leistungen in der Zimmerkultur geschenkt. Gelegentlich der Feier des 25jährigen Bestehens des Landes- Obstbauvereins im Kgr. Sachsen wurden zu den Kosten der damit verbundenen Obst-Ausstellung 500 Mk. beigesteuert. Das Friedrich- August-Reisestipendium in Höhe von 150 Mk. wurde unter 4 Be- werbern Herrn Volkmar Kühn aus Dresden zugesprochen. Bei den Monats-Ausstellungen wurden 5 erste, 1 zweiter und 2 dritte Preise verliehen. Besondere Anstrengungen verwendete man auf die Vor- bereitungen zur Aufnahme der Deutschen dendrologischen Gesell- schaft. Eine Festschrift mit dendrologisch interessanten photogra- phischen Ansichten aus der Umgebung Dresdens wurde allen Dendrologen überreicht. (Dieselbe wurde dann dem vorjährigen Jahresberichte angeheftet.) Herr Obergartendirector Bouch& sorgte ferner für eine entzückende Uferbeleuchtung am Carolasee und ein gsemüthliches Beisammensein dortselbst. Weitere Ausflüge der Den- drologen führten nach Laubegast zur Besichtigung der Handels- eärtnereien dort und in den Kgl. Hofgarten zu Pillnitz. Daran schloss sich auf Separat-Dampfer eine Fahrt in die Sächs. Schweiz; an einem anderen Tage nach Tharandt in den Forstgarten, wo Herr (seheimrath Prof. Nobbe und Forstgarten-Inspeetor Büttner für einen hübschen Empfang gesorgt hatten; selbstverständlich hatte auch die Direction des Kgl. Botanischen Gartens zu Dresden es daran nicht fehlen lassen. : Die Dankbarkeit, die allenthalben zum Ausdrucke kam, war jedenfalls sehr herzlich und aufrichtig und kann die Flora sicher sein, dass sie der Dresdener Gärtnerschaft viele Freunde erworben hat. Einen ernsteren Anlass zur Geltendmachung ihrer Stellung im öffentlichen Leben Dresdens gab der Flora die unfachgemässe Behandlung der Albertpark-Angelegenheit von Seiten der dem Stadt- gärtner vorgesetzten Behörde. Auf die Forderung der Flora, dass zunächst ein Preisausschreiben unter den Gartenkünstlern stattfinden solle, zur Gewinnung - eines künstlerisch durchgearbeiteten Grund- planes, wurde erwidert, dass der Rath der Stadt zur Zeit keine Mittel dafür bewilligen könne, dass man aber auf besonderes An- suchen dem Ausstellungs-Comite der Gesellschaft Feronia, welches die Mittel dafür flüssig machen wolle, die Aufgabe zur Ausschreibung überweise für die Ausstellung im Mai 1900 zu Dresden. Leider waren die Unterlagen dazu nicht mehr in ausreichendem Umfange zu besorgen, als dieser Entschluss herauskam, auch wurde die ganze Ausschreibung den Gartenkünstlern viel zu spät übermittelt, als dass von dieser Handhabung der Angelegenheit eine in garten- künstlerischem Sinne zufriedenstellende Lösung zu erwarten gewesen wäre. Die Flora musste aber natürlich zunächst der Sache ihren Lauf lassen und eine abwartende Stellung einnehmen. Zwecks Erreichung einer sachgemässeren Arbeitstheilung nach den vielfachen Fachinteressen wurden eine Anzahl Ausschüsse dauernd ermannt, welche jeden neuauftauchenden Gegenstand vor- bereitend zu bearbeiten haben, bevor derselbe vor die Monats- versammlung kommt. Eine Anzahl derselben sind schon früher oftmals in Wirksamkeit gewesen, aber immer nur von Fall zu Fall ernannt worden. Diese Ausschüsse, denen eine gewisse Selbständigkeit in der Initiative bleiben soll, haben auch für Verhandlungsstoff für die Sitzungen zu sorgen und eventuell die Heranziehung von Rednern für die Vortragsabende vorzuschlagen. Der Ausschuss für die Prüfung von Neuheiten trat nur einmal in Funktion zur Begutachtung einer Azaleen-Neuheit der Firma T. J. Seidel-Laubegast. Ausflüge unternahm die Gesellschaft, ausser denen mit der Dendrologen-Gesellschaft, zur Besichtigung der Weinhäuser der Villa Monrepos in Nieder- Lössnitz. der Orchideenhäuser des Herrn Dr. Ober- länder in Blasewitz, der Dahlien-Ausstellung in Leipzig, der Chrysan- themum bei Herrn Rülcker in Strehlen, der in der Versuchs-Station des Botanischen Gartens gedüngten Azaleen der Firma T. J. Seidel und der Winterblumen-Ausstellune in Berlin im Februar 1900. Das 74. Stiftungsfest verlief in üblicher Weise, indem es durch einen Herren-Abend gefeiert wurde, an welchem Herr Rudolf Seidel den Festvortrag übernommen hatte, während einige Tage später ein gemüthlicher Familien-Abend mit äusserst gelungenen Auf- führungen aus dem Kreise der Mitelieder das Fest abschloss. Wenn die Arbeit, die die Flora mit Lust und Liebe und nur idealen Zielen folgend auf sich nimmt, von Jahr zu Jahr sich so mehrt und in den meisten Fällen auch so gelingt, wie wir dies mit Freuden feststellen können, so darf man wohl mit Recht sagen: Die reichen Mittel, welche der Flora zumeist durch die Gnade Sr. Majestät des Königs Albert zur Verfügung stehen, sind richtig angewendet und tragen gute Früchte im Sinne des hohen Protektors, den uns Gott noch recht lange erhalten möge. 5 f s FE 2% Han Kai ehe Par HG HEN ab, DAT FE zn? Kanne ie AR Er Se Ir NER ARTEN Istrire Stlt BRruımı in ‚nes NM ILUBETRG Rs ER in hu AR ri re us Tanr raAHBHA HAN. abo Tr ’ ‚2 $ “RR 4 ® un 1 Hu a TE is wife: 7 ar: Er IR, £ Be, ‘ Pe Fe A a a 3 A) . pr fi rt IH EN ea et or Hi: m . Ir aa Wahr RE EEE Dean ER 28 - ö Hr it man Er abTHT7 ‚* 1 u17e N & Ds “° - . k Ei irren. EHE HIESS E 3 “ rs u 4 L) «, 7 # E j L ’ san . aM H Hr 4 2 7 ji £ TALK f “ ’ ' Mine, t u vun?“ Yr Feat re ar ste SUDPIER la Pat Kir , £1 “ . > f . er» v . Pe 123 Ba ö ’ wi b Te e ' Bun ’T Ar il at: Yan, E77 x N Y v #4 b . BR Ar ar ü n y u ö [ N \ . N 7 WEITE Ban! “Tr ri Dh: KT i E 3 1 wa % 2 » 5 43 ki d rat #5) v Ä ’ u j FENHEN ! 1 # ra A: 1 >) 4 £ j f ran un on - + w EIG Sitzungs-berichte, Q. 18991900. > 2 Berichte aus den einzelnen Sitzungen. 1. Monats-Versammlung vom 24. März 1899. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendireetor Bouche. Die Firma T. J. Seidel-Laubegast führt eine grosse Zahl 2jähriger Azaleen in starken Pflanzen blühend vor, um den Erfolg der Veredlung derselben auf Rhododendron (( 'unninghams White) zu demonstriren. Es standen zum Vergleiche dreijährige Pflanzen auf Azalea veredelt aus Dresden und ausserdem im vorigen Herbste importirte belgische Pflanzen da. Abgesehen von der unvergleichlich viel rascheren Anzucht bei diesem V erfahren, äussert sich d dasselbe auch hervorragend günstig in Betreff der Ausbildung des Laubes, der Blüthengrösse und auch der Farbe. Manche Sorte verliert dabei schlechte Eigenschaften im Wuchs etc. Auffällig bleibt immer die viel leuchtendere Farbe, speciell der rothen Sorten Dresdener Anzucht, gegenüber denen belgischer Herkunft. Simon Mardner z. B. ist selbst bei spätem "Treiben aus belgischer Kultur immer blasser in der Farbe und weniger schön in der Ausbildung der Blüthen. Die Sorte „Kaiser Wilhelm“ verliert auf Rhododendron den schleuderigen Wuchs und wird gedrungener. Neuerdings ge- lingt- es auch, die Sorten Siegesmund Rucker und Vervaeneana auf Rhododendron zum Wachsen zu bringen. Vorläufig braucht uns jedenfalls vor der in mancher Beziehung mit günstigeren Vor- bedingungen arbeitenden Concurrenz Belgiens N0C h nicht bange zu werden. “Der Wettstreit, der dieses Jahr in Petersburg auf der Internationalen Gartenbau - Ausstellung zur Ausfechtung kommt, kann in seinem Endresultate nicht zweifelhaft sein. Hoffentlich bestehen wir ebenso im nächsten Jahre auf der Weltausstellung in Paris, wohin unsere grösseren Firmen alle ziehen werden. Von Pflanzen waren ausserdem noch mit Früchten besetzte Erdbeeren in Töpfen der Sorte „Laxtons Noble* von Herrn Handelsgärtner Bassenge in Stetzsch ausgestellt, welche die Rentabilität der Frühtreiberei dieser Sorte beweisen sollten. Herr Nicolai-Coswig hatte einen grossen Strauss Orchideenblüthen mitgebracht, welche die Gattung Dendrobium für den Schnitt geeignet erwiesen, sobald 10 man sich nicht scheut, die ganzen Scheinknollen mitzuschneiden, was eine aussergewöhnlich lange Haltbarkeit der Blüthen sichert. Von dem Liegnitzer Gartenbauvereine lag eine Kundgebung gegen den Schutzzoll auf eärtnerische Erzeugnisse vor. Die Auffassung der Liegnitzer zur Hauptsache Gemüse produzirenden Gärtner ist ebenso wie die der Zittauer begreiflich, indem dieselben ihre Producte zu einem grossen Theile nach Oesterreich absetzen und nun von dort aus Repressalien erwarten. Die Dresdner Gärtner können sich dieser Auffassung nicht anschliessen, trotzdem auch sie in erheb- lichem Masse auf Export angewiesen sind. Das dieses Mal lebhaft umworbene Friedrich-August-Stipendium der Genossenschaft Flora für Studienreisen junger sächsischer Gärtner wurde einem Garten- gehülfen Volkmar Kühn überwiesen. Eine Reise-Unterstützung in gleicher Höhe wurde einem Gartengehülfen Jaeger aus Pirna zu- gesprochen zur Beihülfe für eine botanische Sammelreise im wilden Westen Nordamerikas, an welcher derselbe in diesem Sommer theil- nehmen will. Der erste Monatspreis wurde der Firma T. J. Seidel zuertheilt für die Ausstellung von Azaleen, der dritte Preis Herrn Bassenge. Herr Nicolai erhielt eine lobende Anerkennung für seine Orchideenblüthen. In das Curatorium der Gartenbauschule des Gartenbauverbandes für Sachsen war ein neues Mitglied zu wählen. Herr Handelsgärtner Füge-Blasewitz nahm die auf ihn gefallene Wahl an. Für die Petersburger Ausstellung wurde ausser dem schon im Herbste 1898 gespendeten Ehrenpreise noch eine grosse goldene Medaille gestiftet, welche nicht den Preisrichtern zur Verfügung gestellt werden, sondern von den in Petersburg anwesenden Dresdener Mitgliedern der Flora für die beste Gesammtleistung eines russischen Gärtners persönlich überreicht werden soll. 2. Monats-Versammlung vom 31. Mai 1899. Die Versammlung begann mit einer Besichtigung der höchst interessanten Resultate gewisser Düngungsversuche mit Maiblumen in der Versuchs-Station für Pflanzenkultur am Kgl. Botanischen (Garten. (enaueren Bericht siehe unter den Aufsätzen am Schlusse des ‚Jahresberichtes. Daran schloss sich eine Sitzung in der Grossen Wirthschaft des Kgl. Grossen Gartens. Herr Rudolf Seidel berichtet hier zunächst über den Verlauf der Grossen Internationalen Frühjahrs-Ausstellung in Petersburg. Der Dresdener Gartenbau hat dort jedenfalls hervorragende An- erkennung eingeheimst. Die Belgier, unsere schärfsten Concurrenten auf dem Gebiete der Azaleenkultur, sind dem Wettkampfe aus dem Wege gegangen und haben keine Azaleen ausgestellt. Die äusserlich schönste, aber fast rein dekorative Ausstellung hatten die Franzosen geliefert. Der russische Gartenbau hatte Leistungen in der Treiberei 11 von Rosen, Lilien, Cyclamen vorgeführt, wie sie bei uns äberhaupt nicht erzielt werden können. Die dortige Apriltreiberei, um deren Resultate es sich handelt, kann mit einem höheren Sonnenstande und mehr klarem Himmel rechnen als unsere Februar- und März- treiberei, die damit zu vergleichen ist. Deutschlands Ausstellung litt gegenüber Frankreich unter dem Mangel einer einheitlichen Leitung. Frankreich hatte schon mehrere Wochen vor Beginn der Ausstellung einen Commissar dort und zudem einen Staatszuschuss von 40,000 Frances gewährt. Das Deutsche Reich war überhaupt officiell nicht vertreten und die Ausstellungen waren Privatangelegenheit der betreffenden Handelsgärtner. Das Reich sowohl wie die Einzel- staaten hatten keinerlei Zuschuss gewährt. Die sächsischen Handels- gärtner hatten allein eine gewisse Organisation durch den „Verband sächsischer Handelsgärtner“, dessen Thätigkeit schliesslich auch den übrigen deutschen Ausstellern zu Gute kam. Was aus Deutsch- land da war, war gut. Leider kam es nicht voll zur Geltung, da es meist unzusammenhängend aufgestellt war. Sachsen allein, das überhaupt die Hauptmasse deutscher Pflanzeneinsendungen umfasste, stellte geschlossen und übersichtlich aus. Dresdner Azaleen, Form- obstbäume, getriebene Gehölze u. A. hielten jeden Vergleich aus, ebenso die grossartigen Einsendungen von Dekorationspalmen aus Dresden und Leipzig. Die Palmen von der Riviera waren in Folge des allzu weiten Transportes zu Grunde gegangen. Die Dresdner Aussteller sind denn auch mit den höchsten Auszeichnungen von Petersburg heimgekehrt. Die Commissare der deutschen Einzel- staaten haben in Petersburg beschlossen, bei ihren Regierungen zu beantragen, dass dahin gewirkt werden möchte, dass in Zukunft für derartige internationale Ausstellungen immer eine mit Credit ausgestattete Reichscentrale für die Vertretung der Interessen der deutschen Aussteller geschaffen werden möchte. Besonderes Aufsehen erregte die kleine Rhododendron -Topf- waare der Firma T. J. Seidel und die getriebenen bunten Gehölze (Winterveredlungen) von ©. Poscharsky-Laubegast. Herrn Ziegen- balg’s Palmen und sonstige Dekorationspflanzen sahen bedeutend gesunder und schöner aus, als die ähnliche Waare aus Süd-Frank- reich, welche die lange direkte Reise schlecht überstanden hatte. Die grosse goldene Medaille unserer Gesellschaft wurde dem Herrn Handelsgärtner Eilers aus Petersburg beim Bankett durch Herrn Rudolf Seidel persönlich überreicht. Herr Seidel nahm dann noch Gelegenheit, darauf hinzuweisen, wie nothwendig es für die Dresdner Gärtner sei, im nächsten ‚Jahre auf der Pariser Weltausstellung möglichst glänzend vertreten zu sein. Es ist weniger die Hoffnung, in Frankreich ein Absatzgebiet zu finden, was uns dahin treiben muss — dazu sind die Franzosen selbst zu gute Kultivateure und zudem vom Klima hervorragend begünstigt —, wir müssen vielmehr unseren guten alten Kunden, Oesterreich-Ungarn und Russland, dort zeigen, dass sie bei uns auch finden, was Frankreich etwa bieten kann. 12 Zum einzigen gärtnerischen Beigeordneten des Reichs-Öommissars hatte man Herrn Rud. Seidel gewählt, was jedenfalls von der Dresdener Gärtnerschaft nur mit Genugthunng begrüsst werden wird. Die Versammlung kam sodann dazu, einer Einsendung des Herın Nicolai-Coswig, bestehend aus circa 50 abgeschnittenen Kakteenblüthen (Phyllocaelus) in den wunderbarsten Farbenschatti- rungen von Weiss über Gelb bis zum dunkelsten Garminroth die höchste Anerkennung auszusprechen. Die Züchtungen des Herrn Nicolai sind schon von unserer letzten Internationalen Ausstellung bekannt, diese Umzüchtungen sind noch weit übertroffen durch Grösse der Blumen und Reichthum der Farbenabstufungen. Für die Gartenbau-Ausstellung der Gesellschaft „Feronia* zu Dresden im Frühjahr 1900 überweist die Versammlung auf Vor- schlag des Vorsitzenden 3 goldene Medaillen zur freien Verfügung der Commission, ebenso für die Jubiläums-Ausstellung des Landes- Obstbauvereins f. d. Kgr. Sachsen im Herbst 1899 500 Mk. zu den Kosten derselben. Zur Anleitung für die Schulkinder zur Pflanzenpflege lag ein neues Heftchen Rathschläge vor, welches in genügender Anzahl zur Vertheilung kommen soll. 3. Monats-Versammlung am 7. Juli 1899. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendireetor Bouche. Beginn der Versammlung im grossen Kalthause des Kgl. Bota- nischen Gartens. Herr Geheimrath Prof. Dr. Drude hatte die Ge- sellschaft hierher eingeladen zu einem Berichte über die Petersburger Ausstellung, welcher dieselbe naturgemäss von anderen Gesichts- punkten aus beleuchtete, als dies Herrn Seidel’s Vortrag am 31. Mai d.). gethan hatte. Die technische Seite des Unternehmens sowie die allgemeine Wirkung der Schaustellungen wurden ausgezeichnet illustrirt durch eine Anzahl sehr schöner Photographien. Die Versammlung unternahm danach einen Spaziergang durch den Kegl. Grossen Garten zur Besichtigung des grossen Schmuck- platzes” und setzte dann in Müller’s Restaurant die Verhandlung en fort. Es wurde berichtet, dass dieses Jahr an 3500 Schulkinder Pflanzen zur Vertheilung selangen konnten, zumeist Sommerblüher, welche im Herbste wieder vorzuzeigen sind. Für die Herbst- Schau sind dann wieder einige Prämien für die besten Kulturleistungen ausgesetzt. Inspector Ledien referirte sodann über den bisher nicht öffentlich verhandelten Stand der Albert-Park-Frage. Von der Stadt Dresden ist bekanntlich in der Umgegend des früheren Fisch- häuser-Forstreviers auf dem sogenannten Heidedreieck eine grosse Waldfläche erworben worden, um dort zum Andenken an das Jubiläum Sr. Majestät des Königs einen Volkspark, den „Albertpark“ anzu- legen. Die etwa zwei Drittel des Flächenraumes des Kgl. Grossen (rartens umfassenden Anlagen, von denen man hofft, dass sie dereinst 13 den Bewohnern von Neustadt die Annehmlichkeiten bieten sollen, die der Altstadt aus der Nähe des Grossen Gartens und der Bürger- wiese erwachsen, sind mittels eines Fonds von 400,000 Mk. in ihrer Entwickelung einigermassen gesichert. Ks wird mit den Zinsen (dieses Kapitals wenigstens möglich sein, alljährlich einen bestimmten Theil in Angriff zu nehmen und bis zu einem gewissen Grade zu vollenden. Dazu gehört aber natürlich ein von einem Gartenkünstler bis in alle Einzelheiten ausgearbeiteter Grundplan. Die grosse Waldfläche ist wie dazu geschaffen, eine der schönsten Anlagen im natürlichen Stile zu werden durch eine Reihe der herrlichsten Aus- blicke, welche das zum Theil sehr bewegte Terrain darbietet. Wie man nun erfuhr, hatte man auf besagtem Terrain, ohne Zuziehung eines Gartenkünstlers, begonnen, die Hauptwegezüge festzulegen. Die ganze Anlage sollte überhaupt nach den Plänen des Tiet- bauamtes der Stadt Dresden ausgeführt werden. Ein Beginnen, welches die Gartenbau-Gesellschaft Flora, mit Rücksicht auf den hohen Namen, den der Park tragen soll, auf den gärtnerischen Ruf Dresdens und auf die grosse Bedeutung und den Werth des in Frage kommenden Objektes doch nicht hingehen -lassen konnte. Da sich ausserdem in den Zeitungen von nieht sachverständiger Seite anderslautende Anschauungen geltend machten, beschloss man im Namen unserer Gesellschaft mit einer Eingabe an den Rath zu gehen, welche erstens um Einstellung aller weiteren Wegebauten und Terrainarbeiten und zweitens um Ausschreibung eines Wett- bewerbes unter den deutschen Gartenkünstlern behufs Erlangung eines geeigneten Entwurfes für die Anlagen nachsucht. (Weiteres siehe Bericht über 9. Monatsversammlung d. Jahrg. am 26. I. 1900.) Ferner verhandelte man noch über die Veranstaltungen, welche die Gartenbau-Gesellschaft Flora für die Jahresversammlung der Deutschen Dendrologen -Versammlung zu Dresden plante. Die Flora ist corporatives Mitelied der Deutschen Dendrologischen Ge- sellschaft und ist daher dazu berufen, für ein reichhaltiges Programm der Dendrologen-Versammlung und eine geeignete Führung durch die für diese Bestrebungen hauptsächlich in Betracht kommenden Königlichen und Handels-Gärten am Orte zu sorgen; die Gesellschaft hatte zum Zwecke eines einheitlichen Zusammenwirkens den Direktor des Kgl. Botanischen Gartens zu Dresden, Herrn Geheimrath Prof. Drude, um seine Mitwirkung bei den betreffenden Vorbereitungen ersucht. Im Einverständniss mit dem Vorstande der D. D. @. lud die Flora die Herren Geheimräthe vom Ministerium des Innern, das Professoren-Collegium der Forstakademie zu Tharandt, Herrn Laandforstmeister Hesse und Oberforstmeister Klette, sowie die Vorstände der Gartenbau-Gesellschaft Feronia und des Gärtner- Vereins für Dresden und Umgegend zu den Versammlungen ein. Als Festschrift bereitete die Flora ein Heftchen dendrologischer Arbeiten vor, welches mit sehr schönen photographischen Ansichten aus Dresdens dendrologisch interessanter Umgebung versehen jedem 14 Theilnehmer an der Versammlung ausgehändigt und ausserdem dem vorjährigen Jahresberichte beigeheftet wurde. In den Sammlungs- räumen des Kgl. Botanischen Gartens plante Herr Prof. Drude eine Anzahl alter, höchst interessanter und z. Th. sehr schön illustrirter dendrologischer Abbildungswerke auszustellen, während Herr Oskar Poscharsky, Baumschulenbesitzer in Laubegast, eine Collection von 160 verschiedenen, seltenen Gehölzen in abgeschnittenen in Wasser gesteckten Zweigen aufzustellen versprach. Verlauf der Dendrologentage 7./9. August 1899. Versammlung am 7. August im Vereinshause unter Vorsitz des Präsidenten der Deutschen dendrologischen Ge- sellschaft, des Herrn Hofmarschall von St. Paul. Nach Vorträgen von Garteninspector Beissner-Bonn, Geheim- rath Nobbe-Thar andt, (reheimrath Drude- Dresden und entsprechenden Debatten: Nachmittags Besichtigung des Kgl. Botanischen Gartens und «der daselbst veranstalteten dendrologischen Ausstellungen, danach Besichtigung des Kgl. Grossen Gartens und zum Schluss eemüthliche Ver sammlung sämmtlie her 'Theilnehmer am Carola-See. II. Tag: Morgens V erhandlungen im Vereinshause. Nachmittags Fahrt nach Tharandt. Daselbst Besichtigung der Forst-Akademie und des dazu gehörigen Forstgartens sowie der dazu gehörigen Waldbestände. III. Tag: Auf besondere Veranstaltung von Seiten der Ge- sellschaft Flora: Dampferfahrt nach Pillnitz und in die Sächsische Schweiz. Es war dabei die Einrichtung getroffen, dass die Fahrt nach Belieben von Dresden aus oder nach Besichtigung der Laube- gaster Gärtnereien von Laubegast aus angetreten werden Konnte. Die Flora gab der Gesellschaft an Bord des Dampfers nach der Besichtigung von Pillnitz ein Gabelfrühstück, welches natürlich rasch die erwünschte Stimmung für den Ausflug in das Gebirge brachte. Die Partie verlief bei herrlichstem Wetter und brachte allen 'Theilnehmern wie schon die vorhergegangenen Tage unver- eessliche (Genüsse. Die allseitige, oft fast überschwängliche An- erkennung von Seiten der auswärtigen Dendrologen bewies uns, dass die Flora mit der Einladung und Aufnahme jener Gesellschaft das Richtige getroffen hatte. Am 30. September kamen auch die an 3500 Schulkinder im Juni d. J. vertheilten Zimmerpflanzen zur Ausstellung und Be- urtheilung. Viele Pflanzen hatten leider der im Frühjahr schon geäusserten Befürchtung entsprechend keinen ausstellenswerthen (esundheitszustand aufzuweisen, weil sie den Kindern in gar zu schwachem Zustande in die Hände gegeben worden waren. Man war mangels einer genügenden Einsendung von üblichen Zimmer- pflanzen aus den hiesig en Handelsgärtnerkreisen gezwungen gewesen, einige Arten, wie Pelargonien und Fuchsien, von sogenannten 15 „Versandt-Geschäften“ von auswärts zu beziehen und war dabei trotz der ansehnlichen Bestellung und trotz der Angabe des Zweckes der Pflanzen und trotz der späten Bezugszeit zumeist sehr schlecht bedient worden. Ein grosser Theil der Pflanzen war einfach über- haupt nicht verwendbar gewesen und ein anderer war in den Händen der Kinder begreiflicher Weise nicht zu einer einigermassen hübschen Entwicklung gekommen. Dass man bei der Massenproduktion sehr wohl zu den Preisen der Offertenblätter liefern kann, ist bekannt; andernfalls brauchten die betreffenden Firmen ja nur die Preise etwas zu erhöhen; denn in erster Linie wird jedem Käufer daran liegen, die volle Zahl der bestellten Pflanzen in kulturfähigem Zustande zu erhalten. Im Uebrigen war das Resultat, soweit es von dem guten Willen der Kinder abhing, zumeist, wie auch in früheren Jahren immer, ein er- freuliches. Man beschloss die Anzucht der Pflanzen bis zur Abgabe an die Schulkinder in Zukunft einem Handelsgärtner hier am Orte zu übertragen. Exeursion am 23. September 1899. Zur Besichtigung der Dahlien-Ausstellung im Palmengarten zu Leipzig. 4. Monats-Versammlung am 27. October 1899. Vorsitz: Herr Rudolf Seidel-Laubegast. Bericht des Garten-Inspektors Ledien über eine Studienreise durch West-Deutschland, Belgien und Holland. (Siehe unter Ab- handlungen etc.) Aus dem Kreise der Mitglieder erfuhr man, dass unser all- verehrter I. Vorsitzender, der Kgl. Obergartendirector F. Bouche, von Seiten des über ganz Deutschland verbreiteten Vereins Deutscher Gartenkünstler zum Ehrenmitgliede ernannt worden ist, gelegentlich der Jahresversammlung dieser hochachtbaren Ver- einigung zu Mannheim. Ferner schritt man zur Constituirung von verschiedenen Aus- schüssen für die verschiedenen Fächer des Gärtnerberufes und für die vielen verschiedenen Richtungen, nach denen hin eine Gartenbau- (resellschaft thätig sein soll. Die Zusammensetzung der einzelnen Ausschüsse gestaltete sich für den Anfang folgendermassen : I. Ausschuss für Botanik. Herr Geheimer Hofrath, Professor Dr. Oskar Drude, „ Königlicher Garteninspector Franz Ledien, „ Lehrer Robert Missbach., „ Dr. phil. Arno Naumann, „ Königlicher Garteninspector a. D. Gustav Poscharsky. 16 II. Ausschuss für Gartenkunst. Herr Königlicher Gartenbaudirector Max Bertram, h Obergartendireetor Friedrich Bonche, Garteningenieur Hector Eck, Obergärtner Fritz Tamms, (arteningenieur Freiherr von Uslar. III. Ausschuss für Obstbau. Herr Stadtgärtner Moritz Degenhardt, =. "‚Privaius A. Piekrin, # N E. Schmidt, = 5 Hugo Tamm, „ Obergärtner Fritz Tamms. IV. Ausschuss für Gehölzkunde und Freilandpflanzen. Herr Forstgarteninspestor C. F. Büttner, Königlicher Garteninspector Franz Ledien, „ Stadtgartendireetor Pollmer, „ Handelseärtner Robert Müller, = x Oskar Poscharsky, = „ Paul Ruschpler, V. Ausschuss für Kalthauspflanzen. Herr Handelsgärtner Bernhard Haubold, H = Hermann Helbig, r .; (Gustav Knöfel, 5 > Ernst Rülcker jun., 5 " Heinrich Seidel. VI. Ausschuss für Warmhauspflanzen. Herr Handelsgärtner Woldemar Engelhardt, Obergärtner Heinrich Kleine, Handelsgärtner Johannes Nicolai, 5 R Paul Schäme, R Max Ziegenbalg. VII. Ausschuss für Treiberei und Binderei. Herr Handelsgärtner Felix Geyer, 2 „ Max Müller, „ Hofgärtner Dedek, Handelsgärtner und Hoflieferant Karl Rülcker sen. VIII. Ausschuss für Gemüsebau. Herr Stadtgärtner Moritz Degenhardt, Handelsgärtner Rudolf Hunger, Privatus August Leumer, Königlicher Obergärtner ÖÜlemens Müller. IX. Ausschuss für Handelsinteressen. Herr Handelseärtner Otto Olberg, r a, L. R. Richter, 17 Herr Handelsgärtner Heinrich Seidel, x ” Robert Weissbach, A ” Max Ziegenbalg, H e Hugo Richter, h R H. Helbig, H & OÖ. Poscharsky. X. Ausschuss zur Prüfung von Neuheiten und Versuche. Herr Königlicher Obergartendireetor Friedrich Bouche&, » N (arteninspector Franz Ledien, „ Handelseärtner Otto Olberg, „ Privatus E. Schmidt, „ Handelsgärtner T. J. Rudolf Seidel. XI. Ausschuss für Monatsausstellungen. Herr Privatus L. Büchfeldt, „ Königlicher Garteninspector Franz Ledien, Y 5 Öbergärtner Gonrad Pohl, „ Obergärtner Fritz Tamms, „ Handelsgärtner Paul Ruschpler. XIL. Ausschuss für die Fachschule. Herr Königlicher Hofgärtner Keller, „ Handelsgärtner Wilhelm Voigt, die Mitglieder des Verwaltungsraths (It. Statut). XIII. Ausschuss für die Interessen der Liebhaber. Herr Privatus L. Büchfeldt, u: E Theodor Gassmann, „ Oberlehrer Hammer, „ Kaufmann Benno Hultzsch, „ Privatus Krause, „ Baumeister Adolph Müller. XIV. Ausschuss für Pflanzenpflege durch Schulkinder. Herr Privatus Adolph Füge, „ Königlicher Hofgärtner Gustav Hennersdort, „ Lehrer Robert Missbach, „ Ingenieur Ferdinand Modes, „ Handelsgärtner T. J. Rudolf Seidel. XV. Ausschuss für Gewerbliches. Herr Samenhändler Jenichen, „ Baumeister Adolph Müller, „ Ingenieur Arthur Nitzsche, 4 4 H. Stöcklein, „ Kaufmann Georg Spalteholz, 7 R E. Waehner. 18 Ein eignes Statut konnte diesen Ausschüssen noch nicht ge- geben werden; einzelne der Ausschüsse haben aber ja schon seit Längerem existirt und sich als äusserst praktisch bewährt, sodass man die Gesammtinstitution nur begrüssen kann. Es ist eben einfach unmöglich, dass der Vorstand die Gesammtarbeit der Vorarbeiten für das winterliche Vereinsleben allein auf seine Schultern nimmt und in allseitig befriedigender Weise löst. Auch hier wie überall im Leben muss Arbeitstheilung eintreten, ohne dass die selbsständiger arbeitenden Theile sich vom grossen Ganzen lösen müssten. Jeder Ausschuss soll mindestens aus 5 Mitgliedern bestehen wobei Zuwahl gestattet ist. In jedem Vierteljahre soll jeder Ausschuss mindestens einmal zusammen kommen. Einmal im Winterhalbjahre ist in der Gesellschaft über die Thätigkeit Bericht zu erstatten. Von den Ausschüssen erwartet der Vorstand auch Vorschläge für Vorträge für den Winter. 5. Monats-Versammlung am 24. November 1899. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendireetor Bouche. Auf die Mittheilune vom Tode des Herrn H. de Vilmorin in Paris beschloss die Gesellschaft ihr Beileid officiell auszudrücken. Herr Rudolf Seidel berichtete sodann über den Stand der Vorbereitungen für die Pariser Ausstellung. Die ganzen Ausführungen haben entschieden ein historisches Interesse in mehrfacher Hinsicht und seien deshalb hier im Auszuge wiedergegeben. : „Es ist ganz selbstverständlich, dass es gar keinen Sinn hat, wenn der für den Orts- oder engeren Bezirksbedarf arbeitende Handelsgärtner, auch wenn sein Betrieb noch so gross ist, daran denkt, auf die Weltausstellung zu gehen. Für solche ist das Ver- enügen zu theuer und irgend welche Aussicht auf geschäftliche Vortheile überhaupt nicht vorhanden; höchstens ist eine Blamage zu befürchten, die oft schwer wieder gut zu machen ist. Ganz anders liegt die Sache für den für den Weltmarkt arbeitenden Specialisten, welcher sicher sein kann, seine Konkurrenten dort zu finden zu einem Wettbewerbe vor aller Oeffentlichkeit. Wir haben im Deutschen Reiche nicht viel solcher Plätze, die da in Frage kommen, aber Dresden mit Azaleen und Rhododendron, Erfurt und Quedlinburg mit ihren Samenkulturen sind solche, die auf keinen Fall fehlen dürfen. Mag da das grosse Heer der kurzsichtigen Kleinbetriebs- besitzer Zeter schreien, weil für die würdige Vertretung dieser Centralen des Gartenbaues Staatsmittel in Anspruch genommen und bewilligt worden sind. Es zeugt von geringem Verständnisse für das allgemeine Interesse, wenn diese Staatshilfe von einigen Leuten als ein Geschenk für die grossen Firmen bezeichnet wird. Es ist fast überflüssig, darauf hinzuweisen, was denn wohl geschehen würde, wenn unsere Grossbetriebe durch die ausländische Konkurrenz 19 vom Weltmarkte verdrängt und gezwungen würden, den Klein- betrieben im eignen Lande das Brot zu schmälern; der Ausgang dieses Kampfes um das Dasein wäre leicht vorauszusagen. Herr Rudolf Seidel aus Laubegast gehört dem Komitee an, welches zur Unterstützung des Reichskommissars für die Pariser Weltausstellung zusammenberufen worden ist, und berichtete über den bisherigen Stand der Vorbereitungen an der Hand von mehreren Situations- plänen und Gebäudezeichnungen. Herr Seidel war schon mehrere Male mit dem Reichskommissar in Paris zur Platzinspektion und versichert uns, dass, wie das ja auch kaum anders zu erwarten war, die Baulichkeiten jedenfalls schon heute einen überaus eross- artigen Eindruck machen. Allerdings leidet alles unter allgemeinem Platzmangel und werden deswegen die Ausstellungsobjekte schon am Ursprungsorte einer strengen Auswahl unterzogen durch eine über das ganze Reich vertheilte Kommission von Sachverständigen. Im Freien stehen nur 5000 qm für Ausländer zur Verfügung, davon sind den Deutschen 1000 qm überwiesen. Immerhin sollen die Plätze sehr günstig liegen. Von Seiten der verschiedenen aus- stellenden deutschen Firmen ist fast durchweg die Beschickung der Dauer - Ausstellung in Gartenbauartikeln vermieden und nur ver- schiedene der in Pausen von vier Wochen etwa geplanten periodischen Ausstellungen ins Auge gefasst worden. Für die erste und eröffnende Vorführung von Frühjahrsblühern Azaleen, Rhododendron, Maiblumen musste eine Gärtnerei gepachtet werden, 5 km vom Ausstellungs- platze entfernt, um die Pflanzen gehörig antreiben zu können, da die Versendung der blühenden Pflanzen in grossen Massen doch zu umständlich und kostspielig geworden wäre. Die deutschen und die belgischen Bahnen gewähren den Ausstellern eine Fracht- ermässigung von 50 Prozent für die Hin- und Rücksendung; die französischen Bahnen 25 Prozent für die Hinsendung und 75 Prozent für den Rückweg. In der grossen gedeckten Halle für Gartenbau werden die Ausstellungen nicht nach Ländern getrennt auftreten, sondern gemischt, wie es die Ausnützung des Raumes gebietet, so dass sicherlich sehr malerische und gefällige Bilder zu stande kommen werden. Soweit Dresden in Frage kommt, können wir der Er- öffnung der Weltausstellung getrost entgegensehen, zumal die Eigen- art unserer Specialkulturen gleich zu Anfang in das denkbar beste Licht gestellt wird. Der Versammlungsraum war auf das reichste geschmückt mit blühenden Azaleen und Chrysanthemum durch Herrn Handelseärtner B. Haubold aus Laubegast, dessen grossartige Schnittblumen - und Topfpflanzenkulturen wir schon oftmals erwähnen mussten. Hervor- ragendes Interesse hatte die Neuzüchtung in Chrysanthemum, welcher Herr Haubold den Namen „Obergartendireetor Bonche* gegeben hat. Dieselbe ist bei verschiedener Behandlung eine der frühest blühenden Arten im Herbste und die letzte im Februar; ausserdem ist sie sowohl als Schnittblume wie auch als Topfpflanze ausgezeichnet zu verwenden. Herr Haubold erhielt für diese Vorführungen den 9%* 20 ersten Monatspreis für die blühenden Azaleen, unter denen sogar einige sonst spät blühende Arten sich befanden und den zweiten Preis für die Chrysanthemum. Ausserdem erhielt Herr Hunger aus Laubegast den dritten Monatspreis für abgeschnittene Blumen einiger neuerer Chrysanthemumsorten. Einen weiteren Gegenstand der Berathungen bildete eine von Herrn Julius Schäme in Striesen gezüchtete und vorgeführte Azaleen- Neuheit „Frau Paul Nitzsche“, die wegen verschiedener hervorragender Eigenschaften für die Frühtreiberei ein Werth- zeueniss I. Klasse erhielt. Herr Schäme hatte ausserdem eine Sammlung von Wasser- pflanzen ausgestellt, mit welchen er bei der immer grössere Dimen- sionen annehmenden Liebhaberei des Publikums für Aquarien mit den neuen, schön gefärbten chinesichen Zierfischen ein ausgezeichnetes (seschäft macht. Herr Schäme züchtet bekamntlich in extra dazu eingerichteten Gewächshäusern in seiner dicht bei Gruna gelegenen Striesener Gärtnerei die Fische auch selbst in grösseren Massen. Ein Besuch des Gartens ist schon aus diesem Grunde sehr lohnend. Nachträgliche Anerkennung fanden die Leistungen in der Orchideenkultur, welche man ein paar Tage vorher bei Herrn Dr. med. Oberländer in Blasewitz bewundert hatte, wo gerade die herbstblühenden Cattleya’s in vollem Flore standen. Diese Orchideen-Gattung bildet in Belgien einen grossen Theil der Kulturen, da ihre Blüthe in eine so günstige Zeit fällt. Diese in den Händen eines Nichtgärtners zu musterhafter Entwicklung ge- langte Orchideen-Sammlung hat in manchem Handelsgärtner den Entschluss reifen lassen, es ihm endlich nachzuthun, zumal Dresden in den Wintermonaten an sich schon einen stark entwickelten Schnittblumen-Versandt hat und die Kundschaft also nicht erst zu suchen braucht. 6. Monats-Versammlung vom 1. December 1899. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendireetor Bouche Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung mit einem ehrenden Nachrufe auf den verstorbenen Kgl. Gartenbaudireetor OÖ. Lämmer- hirt, dessen Andenken die Versammlung durch Erheben von den Sitzen ehrt. Herr Geheimrath Prof. Drude spricht über: „Wachsthum, Variation und ‚Jugendformen der ÜConiferen.“ Ein Referat mit Ab- bildungen ist uns gütigst für unsere Berichte zugesagt. Eine grössere Gruppe vorzüglich kultivirter Farne, welche für den Schnitt und die Dekoration geeignet sind, war durch Herrn W. Engelhardt aus Dobritz bei Dresden ausgestellt und fand all- gemeine Anerkennung. Die Einsendung erhielt den ersten Monatspreis. Es gelangte dann noch ein Artikel des „Dresdner Anzeigers“ zur Verlesung und Besprechung, wie ähnliche auch aus anderen Städten zur Meldung gekommen sind. Der Artikel, welcher vielleicht gewisse geschmacklose Ausartungen der schönen Sitte, unseren theuren Verstorbenen Blumen auf den öden Grabhügel zu legen, .geisseln wollte, hatte entschieden das Kind mit dem Bade aus- geschüttet und mit Recht den Aerger unserer Gärtner erregt. Die Angelegenheit wurde dem Ausschusse für Binderei zur weiteren Verfolgung überwiesen. 7. Monats-Versammlung vom 15. December 1899. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendireetor Bouche. Der Vorsitzende eröffnete die Sitzung mit der Trauernachricht von dem Tode des langjährigen Mitgliedes Herrn Hector Eck in Blasewitz. Die Versammlung ehrte sein Andenken durch Erheben von den Sitzen. Darauf Vortrag des Garteninspectors F. Ledien über die diesjährigen Treibresultate bei den verschieden gedüngten Mai- blumen der gärtnerischen Versuchs-Station. Siehe zusammenfassende Arbeit unter den Abhandlungen. Die darauf folgende Debatte erbrachte viele für die spätere Versuchsanstellung und für die Anwendung der Düngeverfahren in der Praxis beachtenswerthe Einzelheiten. Herr Inspector Ledien berichtete sodann über neue Her- stellungsverfahren farbiger Pflanzenbilder mit Verwendung der Photographie, sowie über die Aussichten auf ein Verfahren zur Photographie in natürlichen Farben. Die Firma T. J. Seidel-Laubegast hatte eine Azaleen-Neu- heit jetzt in Blüthe und zwar in einem um diese Zeit seltenen Rosa ausgestellt, welche allgemeinstes Interesse fand. Die Eltern dieser Samen-Neuheit waren als Samenträger eine Kreuzung von linearifolia X punclulata und als Pollenlieferant „Fritz Seidel“. Das erste Mal blühte die Sorte 1897 und zwar schon im November. Höchst werthvoll ist der gleichmässige Knospenansatz, der auch im Treiben bleibt. Laub üppig und gesund. Hervorzuheben ist auch die lange Haltbarkeit der Blüthen. (Dieselbe Pflanze stand noch am 10. Januar 1900 in schönster Blüthe, an welchem Tage der Ausschuss für die Prüfung von Neuheiten der Sorte ein Werth- zeugniss I. Klasse ertheilte und den Namen „Oberst von Schaedtler* anerkannte. Die Farbe ist etwas heller rosa als bei „Emil Liebig“.) Herr Ziegenbalg-Laubegast (Leuben) brachte die bekannte und berechtigte Klage des gärtnerischen Geschäftsmannes betreffs des Ueberhandnehmens der Offertenblätter zum Ausdruck, die den Handelsgärtner ganz ohne Nutzen zu einer sehr bedeutenden Geld- vergeudung zwängen, während der Leserkreis eines jeden Blattes derselbe sei. Herr Ziegenbale empfahl im Verbande der Handels- gärtner Deutschlands eine Einigung dahin anzustreben, dass nur einige wenige Blätter überhaupt benutzt würden. 22 Besichtigung, am 18. December 1899, der im Sommer in der gärtnerischen Versuchs-Station verschieden gedüngten und wieder in den Gewächshäusern von T. J. Seidel- Laubegast aufgestellten Azaleen. 8. Monats-Versammlung am 12. Januar 1900. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendirector Bouche. Vortrag von Garteninspector Ledien über Verlauf der Treiberei der gedüngten Maiblumen. (Siehe Abhandlungen.) Die Gesellschaft beschloss danach eine gemeinsame Bestellung auf „Kauffunger Marmormehl* vorzunehmen, um den Maiblumenzüchtern die Vortheile des Grossbezuges zu sichern. Herr Hunger-Laubegast erhielt für eine Gruppe Flieder, Charles X., einen ersten Monatspreis. Herr Jenichen berichtete über die v. Berlepsch’schen Nist- kästen. Der Erfinder behauptet, dass die Fluglöcher der Nistkästen für Meisen nicht enger als 32 mm genommen werden dürften, wenn man nicht die besten Freunde unter der Vorelwelt aus- schliessen wolle. Der Feld-Sperling müsste als gelegentlicher Be- wohner der Kästen schon geduldet werden. 9. Monats-Versammlung am 26. Januar 1900. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendirector Bouche. Von der Stadt lag die Mittheilung vor, dass die städtische Garten-Behörde (Stadtrath Kammsetzer) die Veranstaltung eines Preisausschreibens zur Erlangung von geeigneten Entwürfen für den „Albertpark“ dem Ausschuss der Gartenbaugesellschaft „Feronia“ für die für Mai dieses Jahres geplante Gartenbau-Ausstellung über- wiesen habe. Der Rath hätte die nöthigen ca. 5000 Mark dafür nicht bewilligen wollen und betrachte man daher diese Lösung als die einfachste. (Vergl. Sitzungsbericht v. 7. Juli 1899.) Die Ver- sammlung beschloss, hierbei vorläufig Beruhigung zu fassen. Herr Dr. Udo Dammer aus Berlin hielt hierauf einen Vor- trag über „die Akklimatisation fremder Pflanzen“. Der an Einzelheiten aus der persönlichen Erfahrung ausser- ordentlich reiche Vortrag besprach zunächst die natürlichen Grenzen aller Akklimatisationsversuche. Mit einbezogen wurden alle jene Pflanzen wärmerer Klimate, welche bei uns nur bei ausserordentlich mühsamer Pflege und sorgfältigsten Schutzvorrichtungen im Freien überwintert werden können. Solche Ueberwinterungsversuche haben ihren Werth darin, dass die Pflanzen die Vortheile der Auspflanzung dauernd geniessen können und infolgedessen viel üppiger wachsen und besser blühen. (Kinzelne Palmen trockener, kühler Klimate; Camellia japontca in Pillnitz u. s. w.) Natürlich kann man diese Versuche nicht als Akklimatisation, d. h. Anpassung an unser Klima bezeichnen; sie bleiben immer nur Experimente von ver- hältnissmässig kurzer Dauer und endigen sofort, wenn der Mensch 23 seine sorgfältig pflegende Hand davon zurückzieht. Da der Vortrag eigentlich nur solche Experimente behandelte, so war der Titel nicht ganz richtig gewählt. Sehr werthvoll waren für den Praktiker die Hinweise auf die biologischen Momente, welche bei der Kultur von Pflanzen aus wärmeren Klimaten von grösster Wichtigkeit sind und vielfach noch nicht genügende Beachtung finden; so z. B. die Nothwendigkeit die Wärme, welche wir bei tropischen Gewächsen geben, den bei uns sehr viel bescheideneren Lichtverhältnissen entsprechend zu modifieiren, und plötzliche Schwankungen in der Temperatur und dem Feuchtigkeitsgehalt der Luft zu vermeiden. Der Vortragende legte einer künstlichen Kohlensäure-Erzeugung im Gewächshause eine grössere Bedeutung bei, als man dies für gewöhnlich anzunehmen geneigt ist. Der Vortrag gab zu einer regen Debatte Anlass. Herr Rudolf Seidel berichtete über die Beförderung der Sendungen für die Pariser Weltausstellung. 10. Monats-Versammlung am 9. Februar 1900. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendirector Douche. Vortrag des Herrn Dr. E. Sebaldus Zürn aus Leipzig über: „Die wichtigsten Existenzbedingungen der Kulturgewächse und ihre Gewährung in der Praxis“. Der Redner brachte eine Anzahl wichtiger Kulturmassregeln in directe Beziehung zu den biologischen Vorgängen im Pflanzenleben und schilderte an der Hand sorgfältig zusammengetragener Beobachtungen den Einfluss und die Folgen gewisser Kulturverfahren. Herr v. Uslar, Garten-Ingenieur in Löbtau, berichtete über seinen Entwurf zur Anlage eines Volksparkes auf Löbtau-Wölfnitzer (‚rund und Boden. Es wird dort nach den Auseinandersetzungen des Autors der Entwürfe — die Zustimmung von seiten des Säch- sischen Landtages vorausgesetzt — eine sehr schöne Anlage ent- stehen, welche es der Bevölkerung jener dichtbewohnten, zukünftigen Stadttheile von Dresden ermöglichen soll, sich nach des Tages Mühen in dem Schatten eines in schönen grossen Zügen gehaltenen Naturparkes zu ergehen. Prächtige Ausblicke auf die Lössnitz werden eine besondere Eigenart des Parkes bilden. — (srosses Interesse fand noch ein Strauss von Chrysanthemum „Obergarten- director Bouche“, welches der Züchter, Herr Haubold-Laubegast, mit Recht als sehr werthvoll bezeichnete. Die Sorte war im Herbst als eine der frühesten mit ihren Blüthen da und liefert jetzt, Mitte Februar, als letzte der spätblühenden noch immer ihre schönen goldgelben Blumen, die bei dem sonnenarmen Wetter natürlich sehr geschätzt werden. Der in letzter Zeit mit Aufwand eines Uebermasses von Reklame angepriesene „winterharte“ Citronenbaum aus Japan wurde von Garteninspector Ledien als der längst bekannte Citrus trifoliata gekennzeichnet. Die Pflanze ist seit Langem in den Botanischen 24 (Gärten vorhanden, aber wegen ihrer Werthlosigkeit und geringen Schönheit wenig geschätzt. Die Winterhärte ist Thatsache, aber auch die einzige bemerkenswerthe Eigenschaft dieser Pflanze. Ausflug nach Berlin am 22. Februar 1900 zum Besuche der Winterblumenausstellung. u, Monats-Versammlung am 23. März 1900. Fest-Sitzung. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendirector Bouche. Anlässlich der Feier des Stiftungsfestes der Gesellschaft giebt, wie üblich, der Vorsitzende die neu ernannten Ehren- und Corre- spondirenden Mitglieder bekannt. Die Ehrenmitgliedschaft wurde angetragen den Herren Geheimrath Prof. von Langsdorff, (reheimrath Prof. Dr. Drude in Dresden, Kgl. Amtshauptmann Kammerherr von Schroeter in Meissen, Hofmarschall a. D. von Saint-Paul in Fischbach in Schlesien, Excellenz Viger, I. Vorsitzender der Soeiete nationale d’horticulture de France. Zu Üorrespondirenden Mitgliedern ernannte die Gesellschaft die Herren: Dr. Steglich, den Vorstand der Versuchs-Station für Pflanzenkultur zu Dresden, Prof. Koehne in Friedenau-Berlin, (sarteninspector Purpus am Botanischen Garten zu Darmstadt. Der Vorsitzende gab die übliche Uebersicht über die Jahres- thätigkeit der Gesellschaft. Das Friedrich-A ıgust-Reisestipendium für dieses Jahr erhielt der Gartengehülfe Johannes Ihle vom Kgl. Botanischen Garten zu Dresden. Herr Nicolai aus Coswig hatte ein aussergewöhnlich grosses Exemplar von Coelogyne eristata ausgestellt und eine Anzahl Cocos-Sämlinge aus der Verwandtschaft des Cocos Weddeliana, welche von dieser nicht unwesentlich abweichen. Für Letztere erhielt er einen ersten Monatspreis, während für die Coelogyne ein zweiter Preis zuerkannt wurde. Den Fest-Vortrag hatte Herr Rudolf Seidel übernommen indem er einen zusammenfassenden Ueberblick gab über die be- deutendsten Erfindungen und Errungenschaften auf technischem Gebiete, welche das 19. Jahrhundert gezeitiet hat. Ordentliche General-Versammlung am 23. März 1900. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendirector Douche. Der I. Schriftführer Herr Bernh. Haubold verlas den Jahresbericht, und der Rechnungsführer Herr O. Poscharsky gab den Kassenbericht bekannt. Für das nächste Jahr wurden zu kechnungsprüfern ernannt die Herren E. Schmidt, Otto Olberg, Friedr. Kuntze. Jahres-kechnung für 1899. I. Preis-Fonds der Botanischen i Einnahme. An Gassenbestande „Pe ve RE MER ERBE OLE RERREE FE N 2,35 „= Zinsen von Staatspapieren . m. u un vl ee ae M. 154,83 Vermögensbestand am 1. Jaunar 1900. An Cassenbestand . . .. . MM. = 8,45 „ Nominalwerth von 9 Stück Sächs. 31, A Share: Schuld- en zu M. 300,— Er Se RN a RE ee „ Nominalwerth von 2 Stück 31/,0/, Pfandbriefen des Ritterschaft- lichen Credit-Vereins zu M. 100,— ... ».. 200, — „ Einlage im Sparkassenbuche der Tandständischen Bank zu Bautzen „1248,88 __M. 4157,33 „2000, II. Reise-Fonds der Botanischen Einnahme. SR Dassetibestand. > ee nen ee N EBENEN. 1,48 Zinsen von Staatspapieten . ı2.... 2 00 un ee le „ erhobenen Capitalien 3 A 20,— verschiedenen #Pintahment MANN ER 15,— a M. 205,— Bilanz Vermögensbestand am 1. Januar 1900. An Cassenbestand . ... . ee ae ac „ Nominalwerth eines Sächs. 3110), ae Schuld: Scheine er — = r einer Sächsischen 3®/, Rente . . . . ee 1000, 4 " von 5 Stück Sächs. 31/,"/, mt an ZUEME300,- Be 5100, — Nominalwerth eines Taler 31, 1 Baniihriefes Ri Aa en, Einlage Im Sparkassenbuch der Landständischen Bank zu Bautzen 5098 M. 5025,50 Ill. Schramm-Terscheck- Einnahme. An, Cassenbestand: Has Mel psleunte a er AR NE nr Zinsen: von »Staatspapieren 1.8. W.. 0. u 2 45,09 M. 64,24 Bilanz Mennögenebenand am 1. Januar 1900. An Cassenbestand . . . : an 2a 7,90 „ Nominalwerth eines Sächs. 31, „%, Staats- = aid echernpn ee „ . 300,— „ r »„ 31,0), Pfandbriefes des ee alichen Credit-Vereins. . . „ 100,— „ Einlage im en 8. En Er To Baier zu Die ‚den »„ 350, — M. 757,90 Friedrich-August-Stiftung. Ausgabe. Per Capital-Anlagen . AR BE DERERBERTANG 4 4 = 302.0 IE Mr 8,45 vom 1. Januar 1900, Per V.ermögensbestand am 1. Januar 1899 . . . 2 22.2.2... .M. 4005,25 Vermögenszuwachs inm''Jahre 1899 NT rEm I. 2 152,08 ern at Manz )] __M. 4157,33 Friedrich- August-Stiftung. Ausgabe. Per Capital-Anlagen . er. N: .M: 162 BERETSCIDEHICHE EC ei EN AENE IE ET En ha nn 7 Bekanntmachungen. «2. A ne Te A ee 23,37 un MERSTTE SEE N FE EEE SER Fre 15,61 M. 205,— vom 1. Januar 1900. Per Vermögensbestand am 1. Januar 1899 . . -.. -. . 2.0... .M. 5015,35 EuiVermögenszuwachssim Jahre 1849. . . 2. 0 Wu lg 10,15 Erg 2 —E BZ Wie m ER _M. 5025,50 Stiftung. Ausgabe. Per Capital-Anlagen . PN M. 56,34 BE ASSCHDESKANGRTSE > 2 > oo enge ee 7,90 vom 1. Januar 1900. Per Vermösensbestand am 1. Januar 189. . Ten... . .. „me i!M U8le Vernmtsenszuwachs im; Jahre. 1898... 2... zit re a 39,74 Ra ve Einnahme. An ÜCassenbestand : „ Zinsen von Staatspapieren . Vermögensbestand am 1. Januar 1900. An Cassenbestand ß Nominalwerth einer Sächs. 3% Bene 3%, ” ” ” ” ” ” IV. Krause- .M. 344,10 ur M. 464,10 Bilanz .M. 284,10 „. 3000,— oo __M. 4284,10 V. Fonds Zur Bestreitung von Verpflichtungen, die aus Einnahme. An Cassenbestand „ Zinsen „ erhobenen Dapiiahıen Vermögensbestand am 1. Januar 1900. An (assenbestand B „ Einlage im Bankbuche S. Wattersdorff .M. 460,16 » 28,50 a M. 983,66 Bilanz Me 2307465 „199,50 ___M. 1053,15 VI. Gartenbauschule Einnahme. An Schulgeldern - „ Zuschuss aus der Genosenschaiia.th asse . .M. 580, — „565,80 M. 1145,80 29 Stiftung. Per Reise-Stipendien . „ Unterstützungen . „ Uassenbestand . Ausgabe. vom 1. Januar 1900. Per Vermögensbestand am 1. Januar 1899 „ Vermögensabnahme im Jahre 1899 . von 1896. Internationalen Gartenbau-Ausstellungen erwachsen. Ausgabe. Per Restzahlungen für die II. Int. Gartenbau-Ausstellung „ Vapitalanlagen „ Eihren-Preise ee een te „ Beitrag zu den Kosten der Jubiläums-Ausstellung Obstbau-Vereins . „ Uassenbestand . vom 1. Januar 900. Per Vermögensbestand am 1. Januar 1899 „ Vermögensabnahme im Jahre 1899 . Schuljahr 1898/99. Ausgabe. Per Lehrhonorare „ Dienstleistungen „ Bekanntmachungen „ Lehrmittel „ Verschiedenes des Landes- .M. 150,— 30,— 7, 982.10 N: 464,10 . M. 4344,10 „ 60,— M. 4284,10 .M. 13,33 23,50 „ 10348 ae 337,65 M. 983,66 . M. 1652,16 599,01 M. 1053,15 . M. 1000, — : 50, — = 45,60 u 38,70 5 11,50 __M. 1145,80 30 VII. Genossenschafts- Einnahme. AnsCassenhestand. u er ee ee NE Ba I 2-Hypothekenzinsen ’..- .. ...0. 0. MER I A nr Zansen-von Staatspapieren -.-. 2.2 = 1 was ee Ra Darlehen-auf.Staatspapiere .. „ va un. 20 0.000 ee ee Gebühr für Prüfung von Neuheiten .v. „. .. . „02 Free Mitgliederbeiträgen . RE sr... ; 12.1, „ Eintrittsgeldern .... 3 aA ABIMENE 45,— „ eingegangenen Fckefandiren Mi Lee en - 5,— > Fa u 2A > M. 7266, 39 Bilanz Activa. AMBARBEHBDESTETG.. 4-6 2 Ess, Eee 30,45 „. Hypotheken... . . er DL — Nominalwerth von 5 Stück Säc hs 30/, Rente zu 100, M. .., 5000, — R E 9 Be EN = Einlage im N ai der Spar- und Vorschuss-Bank zu Dresden® 1... .. 202 Me u a N Er NEN are 160, — BEIDEN Zen LP pen et ar ea Es TE OTHER aussenstehenden Mile ea han 55, — M. 120441,25 VIII. Fonds zur Ill. Intern. Gartenbau-Ausstellung Einnahme. An Zinsen von Staatspapieren u.8.W.. . . 2.222 .2.2.2.2.0..M. 814,26 M. 814,26 Bilanz Vermögensbestand am 1. Januar 1900 An Nominalwerth von 10 Stück Sächs. 3°/, Rente zu M. 1000,— .M. 10000, — Se u. 30 ne 080007 RE = r ilarda im Sparkassenbuche der Landständischen Bank zu Bautzen „ 2978,43 M. 27978,43 31 Casse. Per Capital-Anlagen AuSORnS: ‚Jahresbericht und Vorne annainie! Anschaffungen für die Bibliothek Lesezirkel Pflanzen -Vorführungen i Pflanzenpflege der Schulkinder Buchdruckerarbeiten - Bekanntmachungen und Bildnten Zuschuss zur Gartenbauschule der Flora Beitrag zu den Kosten (Gartenbauschule Verbandes Besoldungen Steuern ; Repräsentations- Kur ai ; desgl. gelegentlich der Dendrologen- Verne Beitrag zur Stiftungsfeier . Beiträge für Vereine Bureau-Aufwand der des Cassenbestand . vom 1. Januar 1900. Per 4 Stück noch nicht eingelöste Schuldverschreibungen der Flora . M. 121340,07 ” ” >] Passiva. Vermögensbestand am 1. Januar 1899 . Vermögensabnahme im Jahre 1899 . 2.2... % Vermögensbestand am 1. Januar 1900 .M. Gartenbau - 11,07 2271,96 789,12 53,90 80,— „. 154,86 45,75 „. 376,62 „ 565,80 „ 500, — „ 473,— » 306,40 x 87, — „ 834,28 „ 465,60 80,65 u, 139593 a 30,45 MT 1266,39 .M. 120,— 1018,82 _M. 120321,25 M. 120441,2 or zu Dresden, in Verwaltung der Genossenschaft Flora. i Ausgabe. Per Capital-Anlagen te vom 1. Januar 190. Per Vermögensbestand am 1. Jammar 1899 . „ Vermögenszuwachs im ‚Jahre 1899 .M. 814,26 M. 814,26 . M. 27164,17 814,26 M. 27978,43 . Preis-Fonds 32 Haupt-Bilanz Activa. Dresden, am 19. März 1900. .M. 4157,33 . Reise-Fonds EEE e 5025,50 . Schramm -Terscheck -Stiftung a 757,90 . Krause - Stiftung „4284,10 . Fonds von 1896 R 1053,15 . Gartenbauschule * —,-- . Genossenschaftskasse N alte ET, . Fonds zur IIT. Internationalen Gartenbau-Ausstellung zu Dresden „ 27978,43 Me —— en Bee m — — M. 163697,66 33 vom I. Januar 1900. Passiva. . Preis- Fonds II. Reise-Fonds . IR III. Schramm -Terscheck - Stiftung . IV. Krause -Stiftung: V. Fonds von 1896 VI. Gartenbauschule VII. Genossenschaftskasse un! VIII. Fonds zur III. Internationalen Gartenbau -Ausstellung Vermögensbestand am 1. Januar 1899 Vermögensabnahme im ‚Jahre 1599 . Vermögensbestand am 1. Januar 1900 Die Rechnungsprüfer: W. Engelhardt. Gust. Knöfel. T. J. Heinr. Seidel. . M. 164239,26 & 661,60 163577,66 M. 163697,6 Der Rechnungsführer: O. Poscharsky. Zuwachs der Bücherei 1898—99. H Zeitsehriften. American Florist. Botanical Magazine, Curtis’ (Hooker). | Botanical Magazine of Japan (Tokio). “4 Dietionaire iconographique des Orchid6es (Cognaux). P (sardener’s CUhroniele (Masters). 1 Gartenflora (Wittmack). (sartenkunst (Clemen). Gartenwelt (Hessdöftrer). Jardin (Martinet). Koloniale Zeitschrift (Dr. H. Wagner). Monatsschrift für Kakteenkunde (Schumann). Neubert's deutsches Magazin für Garten- und Blumenkunde (Weiss). Oesterreichische Botanische Zeitschrift (Skofitz). ' Pomologische Monatshefte (Lucas). Praktische Blätter für Pflauzenschutz (Weiss). Praktischer Rathgeber für Obst- und Gartenbau (Betten). Rosenzeitung, Deutsche (Lambert). Semaine horticole (Linden). Tropenpflanzer (Warburg & Wohltmann). Wiener lUlustrirte Gartenzeitung (Burgerstein & Abel). Zeitschrift für Obst- und Gartenbau (Braunbart). Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten (Sorauer). Abgeschlossene Werke und Verschiedenes. Bailey, L. H., Cyclopaedia of American Horticulture, London, Macmillan & Co. 1900. Bischoff, Dr. G. W., Wörterbuch der beschreibenden Botanik, Stuttgart 1857. Bode, Alex., Die praktische Geometrie d. Gärtn., Berlin-Carlshorst, Hans Friedrich 1901. Boeck, Dr. Kurt, Indische Gletscherfahrten, Stuttgart, Dtsch. Verl.-Anstalt 1900. | Braunbart, Bericht der Pomologen-Versammlung in Dresden 1899, Dresden, ©. Heinrich 1900. | % ! e _ Drude. Prof. Dr. O., Deutschlands Pflanzengeographie, 1. Theil, Stuttgart, J. Engelhorn 1896. Duval, Leon, Les Azalöes, Paris, Octave Doin 1895. | Echtermeyer, Die Kg]. Gärtner -Lehranstalt zu Wildpark b. Pofadath, Festschrift 1899. Frank, Prof. Dr. A. B. & Dr. F. Krüger, Schildlausbuch, Berlin, PaulfParey 1900. Garcke, Rittergutsbesitzer, Der Obstbaum als Strassenbaum, Frankfurt a. O., Trowitzsch & Sohn 1901. - Hansen, Prof. Dr. Ad. Ernährung der Pflanzen, Leipzig, G. Freitag 1898. Hessdörfter, Max, Die schönsten Stauden, Berlin, @ust. Schmidt 1900. Hessdörffer, Max, Zimmergärtnerei, Berlin, Gust. Schmidt 1900. Höck, Dr. F., Ursprüngliche Verbreitung der angebauten Nutz- pflanzen, Leipzig, B. G. Teubner 1900. Kaiserling, Dr. Carl, Praktikum der wissenschaftl. Photographie, Berlin, Gust. Schmidt 1898. Kew-Bulletin, List of published Plants 1876—1896, London, Eyvre & Spottiswoode 1900. Kränzlin, Prof., Orchidaceae, geht weiter. Kreusler, Dr. U., Lehrbuch der Chemie, Berlin, Wiegandt, Hempel und Parey 1880. Meyer, E. H., Spargelbau und Konservengemüse, (Broch.) Berlin, Paul Parey 1900. - Möbins, M., Farben der Pflanzenwelt, (Broch) Berlin 1900, Ferd. Dümmler. - Morgenthaler, Dr. J., Der echte Mehlthau, (Oidium Tuckeri Berk.), (Broch.), Aarau, Em. Wirz 1900. Nobbe, Geheimrath Prof., Kaufbedingungen zwischen Händler und Konsumenten (Broch.), Dresden, Schönfeld 1900. Pax, Prof. Dr. Ferd., Prante’s Lehrbuch der Botanik, Leipzig Wilh. Engelmann 1900. Porter & Coulter, Flora of Colorado, Washington 1874. - Roth, Dr. E., Schutzmittel der Pflanzen (Broch.), Hamburg 1900. Sadebeck, Prof. R., Kulturgewächse der deutschen Kolonien, Jena, (@. Fischer 1899. Schimper, Prof. A. F. W., Pflanzengeographie auf physiologischer Grundlage, Jena, Gust. Fischer 1898. Schnurbusch, Otto, Der praktische Schnittblumenzüchter, II. Theil, Leipzig, Hugo Voigt 1900. - Sorauer, Prof. Dr. Paul, Schutz der Obstbäume, Stuttgart, Eug. Ulmer 1900. E Vries, Prof. en. an anes I. Band 1. Liefrg., Leipzig, von Veit & Co. 1901. 3*+ 5 de. > u I silgergurgaasint. Bloch „DI ARE | WAL molar n4 Br y SORT: la N re ze iteT. ook al a j nano „Hab nr Hau - meh HA sid ‚TS TIGER - | S0Bt “Ad EENOR ‚silns8 ondesmeihlitee Aust I sEAH AA a. | a Mantl ine‘) rd PAR - Ko lledel L oT ‚a 7 g | deinamHltt er Ay ee anort 6. Seminare ‚ig! 3l ‚ax - 156 Berl BE AU | ; N I uni HOE hi 5 Jen) .ı rad ‚ashin!: area ae ai - ‘li 3 him IR fi ’ 1 ch “a 1% ir) ira % P3 4 7 P. ni ed fr „SEHR Arad b- winntisrd e dns] tier) „4 +t1 R -. 0021 waduf 33 HE Rixaimd ‚ans fg £ @ . A r . . | lol iedosnmeate ab, andere IH) cd ie | ARE 3bimdoa, Ad la sobnosdl, D0R} —aTaL Self Ba ling ir 21 ‚ist } ö . ARTEN! ar Gral 7 N, By. ge g stiaw hlay Asssabnln) Ar Re - SH #2 ‚ ar u 4 ıe as A 4 tl ‘ ia j } „ze 2. A 3urı. ham il 4 Kurt flnagreiyt i 4 ie, ‚H HE 4 7 rt Ina £ uuet 4) F | ‚ €) { ij # 131 Si u ia il ul aM FIN! | ] f Ri | Ylınnrlrk ‚Is: h ö war SEMT ur re R Ke “4 j I.A9 i- 11 Ad siuilEl) | seilkliual ah) int] ‘IE u il „alsılln® H x ’ NONE TB d.laiel) Ir, Till. area, eptuihshun dt. Ind, Disnauadsr) ig ‚SO0E iainiulsf s no heard Cdsor 1) aaa} zixdhail. Zutelofl oh MBudidal sehe rl u Arc ‚a | j Be SORT nnsuelsand AN FsT8L noswenlraW. oberolol). Io roll Fand) tr sandmuh, (aa). sasaaNe Yan liest Da 1 © sänd -rainäe yıi taılnatnah zul), Ser EUHTL ruf „a Jr _Asscdein REAL ala Ynlnsigololszde Isa SidanmosynssuadT „MR # Ad zaguid {$ » Fr it er ee et aukibuor ER ER DB STIENGESTERITIO RATTE OLE NOTE RT 02T | PR SET. IOET. FaidW- nal ‚sisalschaa seit) &) suis stnde a Ir ter s BE om u ixıgis FT „ertsih Inn serie auktee Ol u) I a Original-Abhandlungen. 2 Praktische Ergebnisse der Maiblumen - Düngeversuche der gärtnerischen Versuchs-Station am Königl. Botanischen Garten zu Dresden. Zusammenfassender Bericht aus einer Reihe von Vorträgen in der „Flora“ von F. Ledien, Kgl. Garteninspector. Die unter der Oberleitung des Directors des Kgl. Botanischen (Gartens zu Dresden, Herrn (Geheimrath Prof. Dr. Drude, seit 1890 in Betrieb befindliche gärtnerische Versuchs-Station, beschäftigt sich fast seit ihrem Bestehen, entsprechend den Interessen der heimischen Gärtnerei, mit Maiblumenkulturversuchen. Die Anregung kam durch die Frage der Massenzüchter der Maiblume (Convallaria majalis): Durch welche Mittel können wir die übliche dreijährige Kultur auf zwei Jahre abkürzen, zumal wir sehr oft, leider ohne erkennbare Ursache nach dem zweiten Jahre über 50%, der gepflanzten Keime mit Blüthen kommen sehen. Ueber die Frage ist auch früher schon öfter öffentlich ver- handelt worden. In der Wittmack’schen „Gartenzeitung“, 1884, finden wir eine Anzahl Aussprüche der erfahrensten Maiblumen- züchter über die damit engverbundene Frage, nämlich das Wieder- blühen im dritten Jahre nach einer vorzeitigen Blüthe im zweiten Jahre. Garteninspector Perring, der die Sache damals am gründ- lichsten beobachtet zu haben scheint, constatirt, dass die Keime des zweiten Jahres, die im Mai des dritten Jahres blühen, bei ge- nügend kräftiger Ernährung regelmässig am Ende des dritten Jahres wieder Blüthen bringen. Obergärtner Jörns berichtete in demselben Jahrgange, dass die Maiblumen auf den Rieselfeldern der Stadt Berlin nach der Berieselung mit Spüljauche „fast alle“ schon im zweiten Jahre zu Blühen heranreiften. Handelsgärtner Friedrich in Drossen (Wittm. Gartenztg. 1885, p. 161) nimmt seine Maiblumen am Ende des zweiten Jahres auf, wenn er eine genügende Anzahl dreiblättriger oder extra starker zweiblättriger vorfindet. Jedenfalls schien es sich um eine reine Ernährungsfrage zu handeln. Da nun dem Institute zunächst der ganze wissenschaftliche Apparat zu sogenannten „exacten“ Düngeversuchen fehlte, griff man für's Erste und zwar, wie wir sehen werden, mit bestem Erfolge 40 zu den von Prof. R. Heinrich in Rostock den Landwirthen stets so warm empfohlenen vergleichenden systematischen Düngungs-Ver- suchen. Dieselben werden zumeist angewendet, um ein specielles Düngebedürfniss eines gegebenen in seinen Eigenschaften nicht genügend bekannten Ackerbodens festzustellen. Man baut zu dem Zwecke eine Pflanzenart, deren specielles Nährstoffbedürfniss man genügend kennt, darauf an und düngt sie streifen- oder beetweise mit den verschiedenen Hauptnährstoffen, einzeln und in systemati- schen Zusammenstellungen. Natürlich kann man dieses Verfahren auch umgekehrt anwenden, wenn man die Eigenschaften eines Ackers kennt oder künstlich festgelegt hat, um ein etwaiges specielles Nährstoffbedürfniss einer gegebenen Pflanzenart, bez. die specifischen Wirkungen verschiedener Nährstoffe auf die Entwicklung derselben kennen zu lernen. Wenn man bei diesem Verfahren auch nicht so präcise Antworten erhält, wie von exacten Düngeversuchen in Ge- fässen mit sterilisirtem Sande oder auf Wasser, so sind die Resultate doch immerhin massgebend für den Acker, auf dem sie gewonnen sind und jedenfalls in der Praxis direct verwendbar. Es sei gleich an dieser Stelle den Handelsgärtnern die Anwendung dieser Prüfungs- methoden dringend empfohlen für den oft vorkommenden Fall, dass sie bei einem Grundstückswechsel mit unbekannten Bodenverhält- nissen zu thun bekommen, oder wenn eine Düngungsmethode bei einer bestimmten Pflanzenart nicht befriedigende Ergebnisse liefert. Die nunmehr 9 Jahre laufenden Versuche wurden auf verschiedenen (uartieren der gärtnerischen Versuchs-Station vorgenommen, die aber in ihrer physikalischen Beschaffenheit und mineralischen Zu- sammensetzung sehr ähnlich waren, sowohl unter einander als auch sehr ähnlich den in der Umgesend von Dresden (Striesen und Laubegast) vorzugsweise zur Maiblumenmassenkultur verwendeten Bodenarten. Diese also allen Düngeparcellen gemeinsame Basis ist ein milder lehmiger Sandboden von geringer Tiefe (ca. 40 cm), dem überall eine ca. 7 m tiefe sehr reine und trockene Kiesschicht untergelagert ist. Der Kulturzustand war ein sehr mässiger, da das Land vorher 4—5 Jahre lang unbewirthschaftet brach gelegen und eine intensive Gartencultur erst seit zwei Jahren begonnen hatte. Der Kalkgehalt war der mittlere unserer Elbthalsandböden. Die Quartiere waren nach der Waage planirt und so ausgewählt, dass kein störender Baum- oder Gebäudeschatten in Frage kam. Die einzelnen Düngeparzellen, deren bei jedem Turnus immer etwa 20 nöthig werden, waren durch Tretwege getrennt und zwar 3 Qum gross, was eine Bepflanzung mit je 400 Pflanzkeimen erforderte, bei der in der Umgegend üblichen Pflanzweite. Es standen also in jedem Turnus etwa 8 Tausend Maiblumenpflanzkeime in Beobachtung. Die Keime waren in den ersten Jahren von auswärts bezogen (Schmeisser, Burg b. Mgdb.); später nahmen wir selbst- gezogenen in Concurrenz mit solchen aus Burg und aus Laubegast; jedenfalls innerhalb einer Versuchsreihe immer Keime gleicher 41 Herkunft. Auf den meterbreiten Beeten standen immer 9 Reihen, in der Reihe die Pflanzen ca. 7 cm von einander entfernt. Im Allgemeinen wurde auf altgedüngtes Land gepflanzt (das im Vor- jahre Stallmist erhalten hatte) und nicht Dünger untergegraben; dieses geschah nur einige Male auf einzelnen Parcellen zur Erprobung des Verfahrens und Vergleichung mit den Erfolgen der Kopfdüngung. In der Hauptsache aber wurde die Ernährung der Pflanzen durch Nährsalze von bestimmtem garantirtem Gehalt bewirkt. Es handelte sich zunächst um die Beobachtung der speciellen Wirkungen der einzelnen Pflanzennährstoffe und ihrer Combinationen, daher musste man sogar in den meisten Fällen von der Verwendung der üblichen Handels-Düngesalze absehen und die Hauptnährstoffe Stickstoff, Phosphorsäure und Kali in Formen geben, welche die Wirkung von Nebenbestandtheilen ausschliessen oder wenigstens controliren lassen. Die Berechnung der Nährstoffmengen, welche pro Quadrat- meter gegeben wurden, geschah nach dem Gehalt der üblichen Stallmistgaben der Praxis und zwar sehr reichlich gerechnet. (Nach E. v. Wolff’s Durchschnittsberechnungen). Der Stickstoff wurde gegeben in Form von salpetersaurem Ammoniak und zwar 3,6 mctr p. ha (in Wasser gelöst). Die Phosphorsäure, nur in Form eines Salzes anwendbar, wurde in ihren Kalk- und Kaliverbindungen gegeben; in den betreffenden specifischen Versuchen erhielten die im Vergleich stehenden nicht mit demselben Salze behandelten Beete eine aequi- valente Kalk- oder Kaligabe. Phosphorsaurer Kalk (Doppel- Superphosphat) wurde in Mengen von 31/, metr p. ha; Phosphor- saures Kali (in Wasser) 5 mctr p. ha gegeben. Das Kali in Form von kohlensaurem Kali 1,5 metr p. ha. Der Kalk in Form von Aetzkalk 40 mctr p. ha.“ Die zum Vergleiche gebrachten Düngungen mit halb verottetem Stallmist und halb verottetem Laube betrugen, Stallmist von mittlerer Feuchtigkeit, 400 metr p. ha (= 1 Karre pro 3 Quadratmeter). Nb. Schmeisser-Burg bezeichnet sogar 600 metr Stallmist als Minimum für das Düngebedürfniss seines ziemlich lehmigen Bodens. Halb verrottetes Laub zu 400 metr p. ha wurde immer nur als Kopfdüngung angewendet. Um die eventuelle Wirkung einer indifferenten Humusdecke, wie Stallmist und Laub sie nicht bieten, beobachten zu können, wurden gewisse Parcellen mit Torfmull und zwar in Mengen von 80 metr p. ha bedeckt. Schon bei den ersten Versuchen trat ein schroffer Gegensatz in die Erscheinung zwischen einerseits magerer Ernährung auf stickstoffarmem, aber mit Kalk angereic ‚hertem Boden und anderer- seits fetter Ernährung mit stickstoffr eichen, humosen Düngungen. Aus der grossen Menge der im Laufe der neun Jahre gesammelten Beobachtungen, die sich ebenso auf das Verhalten im Lande als wie auf die Treibbarkeit der geernteten Keime beziehen, seien hier nur eine Anzahl Resultate gemeldet, welche die hauptsächlichsten 42 Interessen der praktischen Gärtner direkt treffen. Bei einem all- gemeinen Ueberblicke über die Resultate muss man staunen über die Lebhaftigkeit, mit welcher diese kleine unscheinbare Waldpflanze auf die verschiedenen Nährstoffe reagirte, und wie scharfe Unter- schiede sie machte. Betrachten wir zunächst das Verhalten der Keime im Lande. Im Allgemeinen bewährte sich bei uns die Herbstpflanzung besser als die Frühjahrspflanzung und zwar wohl zur Hauptsache, weil die Pflanzkeime über Winter im Einschlage leichter leiden, als wenn sie schon an Ort und Stelle stehen. Wir lernten sehr bald, dass eine Düngung mit leichtlöslichen Düngesalzen im ersten Jahre vor Mitte Juni überhaupt nicht zur Wirkung kommt, also unter Umständen, wie z. B. bei Chilisalpeter, verloren ist, da die Keime erst um Mitte Juni die ersten frischen Wurzeln machen und vorher durch die alten Wurzeln nur unbedeutend Wasser auf- nehmen. Später im Sommer ausgeführte energische Stickstoffgaben traten in demselben Jahre nicht mehr äusserlich erkennbar in die Erscheinung, sondern erst im nächsten Jahre, was sich auch in Bezug auf die übrigen löslichen Nährstoffe bewährte. Es ist das wohl auf die zu geringe Wurzelentwicklung im ersten Jahre zu schiebeu, weshalb wir bald dazu kamen, solche Düngungen, die vielfach in Hüssig er Form gegeben wurden, alle emein erst im Juni des zweiten Kulturjahres zu geben. Aber auch bei älteren, besser bewurzelten Keimen war niemals eine derartig dr astisch i in die Erscheinung tretende Wirkung z.B. starker Stiekstoff- dosen rasch herbeizuführen, wie wir sie an ander en Pflanzen kennen: starke Grünfärbunge des Laubes und mastige Ausbildung aller Vegetationsorgane ; bei der Maiblume werden die stärksten Düngungen auch mit leichtlöslichen Salzen erst im darauffolgenden Jahre äusserlich sichtbar. Aus vorstehenden Gründen wurde auch die Stallmist-Kopfdüngung erst im Winter nach dem ersten Kulturjahre gegeben. Vor der Pflanzung untergegrabener Stallmist hatte ein Aus- treiben der Keime um 3—4 Wochen früher als auf den Beeten ohne Stallmist zur Folge; bei Spätfrösten eine Gefahr. Wir haben später überhaupt nicht mehr Stallmist vor der Pflanzung gegeben, da dasselbe Quantum, als Kopfdüngung gegeben, immer viel besser zur Wirkung kam. Die Maiblume nützt als ausgesprochener Flach- wurzler den untergegrabenen Mist, den sie im besten Falle erst im Sommer des zweiten Kulturjahres erreicht, nicht genügend aus. Im zweiten Kulturjahre fand das früheste Austreiben der Blätter auf den mit Kopfdüngung von Mist oder Laub versehenen Beeten statt. Der Unterschied zwischen mastiger Stickstoffernährung und magerer, stickstoffarmer Düngung tritt bald genug sehr stark hervor. Die Stickstoff-Keime, wie wir sie kurz nennen wollen, zeigen Blätter von dunkler, fast blaugrüner Färbung, die ca. drei Wochen vor den mageren Keimen entfaltet sind und von diesen in 43 Farbe und Grösse überhaupt nicht erreicht werden. Besonders die Pflanzen mit starker Kalkbehandlung, ohne weitere Zusätze, bleiben kümmerlich und gelbblättrig bis zuletzt. Auffällig ist, dass die Blätter auf den mit Mist und Laub gedeckten Beeten viel üppiger stehen, als auf den mit einer annähernd äquivalenten Stickstoffgabe von salpetersaurem Ammoniak gedüngten Beeten. Das Absterben der Blätter tritt in unserer an sich trockenen Lage im Allgemeinen, besonders in feuchten Sommern, zuerst ein bei den stark mit Stickstoff ernährten Keimen, während magere Keime um Ende October meist noch nicht ganz abgestorben sind. Nur im abnorm heissen und trockenen Sommer 1893 war es umgekehrt; da starben die Kalkkeime z. B. schon im August ab und die Stickstoffkeime hielten die übliche Zeit bis Ende September aus. Im Frühjahr des dritten Jahres musste die Blüthenzahl im Lande uns Antwort auf die Frage geben: Können wir unter eegebenen Verhältnissen durch eine der von uns angewendeten Behandlungsmethoden es erreichen, dass wir schon am Ende des zweiten Jahres unsere Maiblumenpflanzen mit einem befriedigenden Ergebniss an blühbaren Keimen („Blüher“ des Gärtners) aufnehmen können ? (Diejenigen Keime, welche im Frühjahr des dritten Jahres blühen, haben doch die Blüthenstiele im Herbste auch schon ent- halten.) Das erschien im zweiten Jahre noch sehr zweifelhaft, da auf keiner der Parcellen grössere Mengen von dreiblättrigen Keimen zu zählen waren. Aber nachdem schon die Ergebnisse unserer früheren Versuehe uns den Weg immer in der gleichen Richtung gewiesen hatten, gab der im Jahre 1899 ablaufende Versuch, der speciell auf diese Frage zugeschnitten war, eine unzweideutige Antwort: Ja, wir können bei den Bodenverhältnissen in unserm Garten bei zweijähriger Kulturdauer so viel Blüher erzielen, dass es das Aufnehmen lohnt! Das günstigste Resultat war von 15 verschieden behandelten Beeten auf dem mit reiner, starker Kalkdüngung zu constatiren: 366 Blüher von 405 gepflanzten Keimen. Jeder weitere Zusatz von anderen Salzen verringert dieses Resultat; Laub oder Mist als Kopfdüngung heben diese Kalkwirkung sozusagen ganz auf. Nach der Blüthenzahl im Mai des dritten Jahres geordnet rangiren die Düngungsergebnisse folgendermassen: Die geringsten Zahlen an Blüthenstielen haben im Frühjahre des dritten Jahres: Laubkopfdüngung* . . . . 21 Blüthen v. 405 gepflanzten Keimen Phosphorsaur. Kali+ Stallmist 86 „ „405 = n Km ram. LAUNE ZUR, „NIS get t@l „405 H 5 Dee TS NARBE TNRINS „405 = eh VE Dar ED ER „405 a x * Die Parcelle mit Stallmist- Kopfdüngung musste Umstände halber aus- geschaltet werden. 4 Ueber 50%, Blüher, aber unter 75/,: Kohlensaures Kali . . . . 241 Blüthen v. 405 gepflanzten Keimen KO Ra ARE RT ERSTEN „405 er ” Phosphorsaures Ammoniak . 251 5 „ 405 > r Phosphorsaures Kali. . . . 275 5 „405 ie : Kalk + salpetersaur. Ammon. +-phosphorsaur. Kali . .286 r „405 e ” Kalk + salpetersaur. Ammon. 287 n „405 nr „ Kohlensaur. Kali + salpeter- saures Ammoniak . . . . 294 x „ 405 H » 750, und mehr Blüthen brachten: Salpetersaur. Ammon. + phos- phorsaures Kali . . . . 300 Blüthen v. 405 gepflanzten Keimen Kalk allein” sin, as #9 BOB uns „405 Jz ” Wir sehen in dieser Liste zwei Resultate ganz klar aus- gesprochen, die sich auch bei den verschiedenen Variirungen unserer Versuchsmethoden immer wieder herauserkennen liessen: 1.) Eine gewissermassen Blüthen hintertreibende, die vegetative Entwicklung aber hervorragend fördernde Wirkung starker humoser Stickstoff- düngung und 2.) eine zum Nachtheile der vegetativen Entwicklung die Blüthenbildung fördernde Wirkung starker Kalkgaben. Nur die letztere kommt in Frage, wenn wir auf eiuen zweijährigen Kulturturnus hinzielen. Dass nicht allein die magere Ernährung die wesentliche Ursache ist, beweist die Parcelle „Ungedüngt“, sowie die anderen mit kohlensaurem Kali und phosphorsaurem Kali, die auch kümmerlich genug standen. Jedenfalls bedeutet eine Blüthenzahl von 90°/, der gepflanzten Keime am Ende des zweiten Jahres einen in der Praxis noch nicht dagewesenen Fall; ist man doch bei den Massenkulturen oft genug am Ende des dritten Jahres mit 75—80°/, Blühern zufrieden. Ohne auf alle Betrachtungen einzugehen, die einem die vor- stehende Blüherliste nahelegt, sei nur noch Folgendes aus der Ge- samtheit unserer Beobachtungen hervorgehoben. Eine in die Augen springende Wirkung der Phosphorsäure, die in den verschiedensten Salzen angewendet wurde, ist niemals beobachtet worden. Förderlieh für das Gesammtresultat war öfter die Verwendung von Kali in allen angewendeten Formen (kohlensaures, phosphorsaures Kali und Kainit) in Verbindung mit reicher Stickstoffdüngung (besonders für die Glockenzahl der einzelnen Blüthenstiele). Das werthvolle Kalk- ergebniss ist sicherlich nicht einfach auf eine aussergewöhnliche Kalkarmuth unseres Bodens zurückzuführen; das bewies neben einer Boden-Analyse ein im Jahre 1896 zum Abschluss gekommener Versuch, bei welchem als gemeinsame Basis sämmtlichen Parcellen eine Anreicherung mit Aetzkalk zu 0,2%, der Krumenschicht von 25 cm Tiefe vorausgeschickt war und’ wo die Contraste zwischen der nun mit der doppelten Quantität beschiekten reinen Kalkparcelle und den übrigen Combinationen mit verschiedenen Düngestoffen 45 ähnlich stark hervortraten, als wie bei dem durch die vorstehende Liste gekennzeichneten Versuchsresultate vom Jahre 1899. Wie bei der Laubentwicklung, so ist auch bei der Blüherzahl ein merk- würdiger Unterschied zwischen der Stickstoffwirkung im Stallmist und Laub und der des salpetersauren Ammoniaks zu verzeichnen. Bei Kalk+ Laub paralysirt das Laub die Kalkwirkung in Bezug auf die Blüthenbildung fast gänzlich; bei Kalk + Ammoniak tritt die Kalkwirkung recht schön in die Erscheinung. Mae immerhin die Berechnung des Stickstoffgehaltes des Mistes und Laubes etwas zu gering ausgefallen sein, als wir die Quantität des salpetersauren Ammoniaks danach berechneten, so bleibt doch eine Düngung mit dem letzteren zu 3,6 m Ctr. pr. ha. nach landwirthschaftlichen Be- griffen eine starke. Ausserdem war die Anwendung des Ammoniaks in Lösung eine viel sicherere, da sie viel besser dirieirt werden konnte, als die langsamer fliessende Stickstoffquelle aus dem Mist und Laub, die ausserdem auf den kleinen Parcellen fortwährenden Störungen und Verminderungen durch Wind und Wetter ausgesetzt war. Wir können daher nicht umhin, neben dem Nährstoffgehalt von Stallmist und Laub noch gewisse Nebenwirkungen des Humus vielleicht nur physikalischer Natur anzunehmen. Eine am Schlusse dieser Arbeit zu erwägende Frage bleibt es noch, ob uns das vor- erwähnte Kalkergebniss dazu führen darf, eine reine Kalkbehandlung olıne weitere Zuthaten und damit eine Abkürzung des dreijährigen Kulturturnus auf 2 Jahre in die Praxis einzuführen. Dazu muss noch das weitere Verhalten der Kalkkeime gegenüber den Stick- stoffkeimen besonders im Frühtreiben betrachtet werden. Bei dem Aufnehmen der Keime im Herbste, welches wie immer wegen zeitigen Absterbens des Laubes bei den Stickstoff- keimen früher .ausführbar war als bei den Kalkkeimen, zeigte sich zunächst, dass die Kalkkeime bedeutend schwächer waren als die Stickstoffkeime, sodass erstere im Handel wohl meist deswegen zurückgewiesen werden würden. Die Untersuchung der Keime, welche im Frühjahre geblüht hatten, ergab, dass dieselben Keime auf den Stickstoffbeeten fast ausnahmslos wieder Blüthen enthielten und zwar derselbe Keim und nicht ein Nebenspross. Bei den mager ernährten und besonders den Kalkkeimen war dies nicht der Fall, indem manche der Früh- jahrsblüher zu schwach geblieben waren. (Die Zahlen waren nicht zu ermitteln, da die alten Blüthenstiele nicht überall erhalten geblieben waren). Trotzdem gehörten auf diesen Beeten auch im Herbste die Zahlen der Blüher mit zu den besten, da viele zwei- jährige Keime im Herbste Blüher lieferten, welche im Frühjahr noch nicht geblüht hatten. Die höchsten Blüherzahlen ergaben die Parcellen. Kalk + Laub mit 655 Blühern von 405 gepfl. Keimen und Kalk —+ salpeters. Ammon. mit 664 Blühern „ 405 Kalk allein brachte 564 Blüher ” ” „4055 s zen, Eine vergleichende Zusammenstellung der Resultate folgt weiter unten. Die Bewurzelung der Keime war durchweg ausgezeichnet und gesund; bei den Stickstoffkeimen am üppigsten entwickelt. Für den Praktiker überwiegt nun die Frage nach der Frühtreibbarkeit — d. h. für die Weihnachtszeit — alle anderen. Wir haben deshalb ein ganz frühcs Treiben um Mitte November angestellt und ein zweites am 1. December. Das ganz frühe Treiben wird in der Praxis nicht gern angewendet, da dabei nothgedrungen mit einem Ausfall von ca. 500, und manchmal noch mehr gerechnet werden muss und die PBlüthenstiele so früh vor Weihnachten nicht entsprechend bezahlt werden. Will man trotzdem so früh Mai- blumen haben, so thut man für gewöhnlich besser, auf Eis zurück- gehaltene Keime zu treiben, die ein viel sichereres Resultat liefern. Für den Versuch kam es natürlich gerade auf ein so frühes Treiben an, um die Frage zu foreciren. Hierbei haben nun fast allein die mit Kalk behandelten Keime ein brauchbares Resultat geliefert, wovon die nachfolgende Liste ein übersichtliches Bild giebt. Wir führen aus dem Treiben, um das Bild nicht unnütz zu trüben nur an 1) an welchem Tage des Treibens 50 %/, der ange- triebenen Keime Blüthenstiele mit mindestens einer geöffneten Glocke und 2) wieviel gute Blüthenstiele mit mindestens einer geöffneten Glocke von Hundert getriebener Keime am 22. Tage des Treibens eine jede Düngung zeigte. Eine Vorstellung wie solche Treib- versuche aussehen, giebt die beigegebene Photographie vom Jahre 1896, welche die Treibergebnisse neben einander vorführt von: Ungedüngt (0.), starker Stallmistdüngung + 3 X NPK (16.) und reiner Kalkdüngung (2.). In der nachfolgenden Tabelle, welche die Versuchsresultate vom Jahre 1899 darstellt, sind die oben mehrfach genannten Dünge- salze zur Raumersparniss mit dem chemischen Zeichen ihres für uns wesentlichen Bestandtheiles bezeichnet: Salpeters. Ammon. = N, kohlensaures Kali = K, phosphorsaures Kali PK, Kalk Ca, 0 = ungedüngt. Von 405 auf jeder Parcelle gepflanzten Keimen ergab: Erste Am 22. Tage Frühjahrs- | Blüher im | 50 Blthenst]. | des Treibens Blütl Heike mit mirdest. | (9. XII. 99) Parc. | Behandlung rer nn einer offenen | Blüthenstiele nach dem beim Glocke. mit mindest. 2. Jahre. Aufnehmen |Tag des Treib.| einer offenen st Glocke 1 | 0, ST 488 2 19 2 Laub, 21 479 29. 11 6 N, 251 805 29. 27 4 K, 241 546 = 15 ** Gezählt vom 18. November ab. 47 Erste Am 22. Tage Frühjahrs- | Blüher im beta re = LIT 0oN 1: dest. 9. ALL. Parc. Behandlung Blüthe Herbste ger, we rei nach dem beim Glocke. mit mindest. 2. Jahre Aufnehmen |Tag des Treib.| einer offenen ri Glocke 5 NK, 294 578 nn N) 6 PK, 275 920 27. 38 7 NPK, 300 624 26. 44 3 Ua 366 564 22. 50 9 |Ca + Laub 95 655 _ 22 10 a. N 287 664 27. 31 11,1.Ca 4—K 250 525 24. 42 a 12 Ca + n N 286 588 26. 37 13 |Ca—- Stallmist 117 556 25. | au 14 ‚PK-+-Stallmist) 86 | 602 26. 32 Aus der vorstehenden Tabelle ersehen wir zunächst, was unsere Beobachtungen früherer Jahre mit derselben Deutlichkeit schon immer ergeben hatten, dass die reine Kalkgabe ohne weitere Zusätze Keime erzeugt, welche die früheste Treibbarkeit besitzen und dass von Mitte November ab in drei Wochen 50% der getriebenen Blüher mit Blüthen dastehen können. Im Jahre 1596 hatten die Keime mit der reinen Kalkdüngung um dieselbe Zeit in 3 Wochen sogar 70°%% der getriebenen Keime zum Erblühen gebracht, während damals die Blüthen der Stallmist- Keime noch vielmehr zurückblieben als 1899. Rückblickend über sämmtliche Versuchsergebnisse müssen wir die beiden hauptsäch- lichsten Ergebnisse verschiedener Ernährungsweise folgendermaassen charakterisiren: Die Kalkdüngung bedingt bei den Mai- blumen eine kümmerliche vegetative Entwicklung, kleine Blühkeime, aber schon im 2. Jahre eine grosse Zahl Blüher, die dabei sehr früh treibbar sind. — Eine reiche (humose und stickstoffreiche) Ernährung erzielt üppige Blattentwicklung, starke Blühkeime, dieaberimmer drei Kulturjahre erfordern und der frühesten Treiberei einen erheblichen Widerstand entgegensetzen. Diese beiden Sätze sind für die physiologische Seite der Versuche das Wichtigste. Die Praxis hat für diese frühe Treibbarkeit keine Verwendung und fragt erst nach dem December- treiben. Schon in diesem, besonders aber in jedem späteren, nach Weihnachten angesetzten Treiben tritt nun ein Umschwung in der Entwicklung der Stickstoffkeime ein, wenn auch bis Ende Januar * Im 1. und 2. Jahre NPK, im 3. Jahre nur PK. ** Gezählt vom 18. November ab. 48 ü die Kalkkeime die frühesten und best entwickelten Blüthenstiele liefern. Von Weihnachten ab kommt zu Gunsten des Stickstoff- keimes die viel reichere Ernährung desselben zur Geltung. Die Blüthenstiele kommen stärker, mit mehr Glocken und gleichmässiger zur Entwicklung als bei den Kalkkeimen, bei denen doch eben sehr viel zweijährige Keime zum Blühen kommen und entsprechend schwache Stiele liefern. Während sich also die, Stickstoffkeime in ihrer Triebfähigkeit fortwährend bessern, je später sie angesetzt werden, liefern die Keime der Parcelle mit der reinen Kalkdüneung anfangs allerdings das relativ beste Resultat, weil die Stickstoff- keime fast ganz versagen, später aber behalten die Kalkkeime die ihnen infolge ihrer kümmerlichen Ernährung anhaftenden Mängel bei und stehen im Februar genau so da wie am Anfang Dezember; der Ausfall ist derselbe und die Schwäche und geringe Glockenzahl ebenfalls. Der Praktiker d. h. der Massenzüchter wird also unser Ergebniss der reinen Kalkdüngung mit Recht als ein mehr wissen- schaftliches Resultat bezeichnen, ohne natürlich seine erosse Be- deutung für die Maiblumenkultur zu verkennen; er wird ebenso seine Kulturen in den seltensten Fällen so stark mit Laub oder Stallmist düngen, als wir das thun konnten, sondern er wird den seinen Verhältnissen angemessenen Mittelweg wählen. Die Kalk- wirkung werden wir besonders ausnützen bei der Verwendung der sogenannten zweijährigen Pflanzkeime, die wir immer von den ein- jährigen (schwächsten) zu trennen rathen. Von den Zweijährigen werden wir so wie so immer einen grossen Prozentsatz Blüher nach dem 2. Kulturjahre haben. Um dieses Resultat zu sichern und möglichst hochzutreiben, werden wir also energisch Kalk anwenden ohne Stallmist, wo der Zustand des Bodens es irgend erlaubt; viel- leicht mit einer Stickstoffgabe in Form von schwefelsaurem Amoniak (6 Mtr.-Ötr. p. ha.) und einer phosphorsauren Kaligabe von etwa 3 Mtr.-Ötr. p. ha. Es sei hier gleichzeitig darauf hingewiesen, dass der Kalk nur auf bindigen und kalten Böden in Form von Aetzkalk (frischgelöschtem Kalk) gegeben werden sollte; auf unseren mehr sandigen, lockeren und humusarmen Maiblumenfeldern bei Dresden wird der Kalk besser in Form des jetzt im Handel billig genug angebotenen Kauffunger Marmormehles angewendet (40 Mtr.-Ctr. p. ha. oder 400 gr. p. qm.), welches sich etwas besser im Boden hält. Nach Angabe des Vorstandes der landwirthschaftlichen Versuchs- Station zu Dresden, Herrn Dr. Steglich’s, unter dessen Mitwirkung die Pläne zu unseren Düngerversuchen aufgestellt wurden, haben wir bei unseren Kulturen eine genügende Kalkwirkung auch vom blossen Aufstreuen des Marmormehles nach der Pflanzung noch zu erwarten. Im Allgemeinen aber werden wir den Kalk vor der Pflanzung dem Boden durch Pflügen oder Graben auf eine Tiefe von höchstens 25 cm Tiefe beimischen ;aufgestreut wird das feine Pulver leicht durch Wind und Regen fortgetragen. Das Ausstreuen ge- schieht jedenfalls am besten nach einem Regen auf den angefeuch- teten Boden. "IZYESNZ 199m Juyo Sundunpyjey Sumı = z (ypnınz Frga uogang uoymg) IMAN X °E + depojun -Istwmg = 91 ‚Sunjpueyag >p>f auyo = O 'SUPgIWI] SOp AIe] '/E we “soqwoaagg ‘ZI we puejsnz !g6gı aquwaaon "FI we joysodumen ‘usgqlaı]L SO £ =. De. ara, TE Ill P u Y Ama TATENTIL. 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Für unsere Dresdener Böden wird die Dünge Parzelle 12 oder 13 der vorstehenden Tabelle vorbildlich sein müssen: Nämlich das Kalkquantum vor der Pflanzung und im zweiten Jahre Stallmist-Kopfdüngung, oder, wenn die Vorfrucht stark mit Mist gedüngt war, nach der Wurzelbildung im 1. und 2. Jahre N+P+K. Hierin muss natürlich Jeder seine eigenen Erfahrungen auf dem eigenen Grund und Boden machen. Im dritten Jahre scheint eine kräftige Stiekstoffdüngung ge- radezu verboten zu sein; wenigstens hatte eine solche bei uns regelmässig einen ungünstigen Einfluss auf die Treibbarkeit und die Glockenzahl der Keime. Von Bedeutung für die Maiblumenzüchter ist noch die Frage, woher man, wenn die eigenen Keime nicht zureichen, die Pflanzen- keime beziehen soll, ob von Sand- oder von Lehmboden. Wir haben unbedingt den Ersteren immer den Vorzug geben müssen, da die- selben ein viel besseres Wurzelvermögen mitbringen. Der laube- gaster Pflanzkeim zeichnete sich darin noch aus vor solchen aus anderen (Gegenden mit ärmerem Sandboden. Pflanzkeime von lehmigem Boden blieben in Bewurzelung und Blatt- sowie Keim- ausbildung hinter den Ersteren bis zur Ernte bedeutend zurück und besserten sich erst in der zweiten Generation. Was das Auftreten gewisser Krankheiten bei den Maiblumen betrifft, so sehen wir wohl nicht mit Unrecht eine Ursache in der fortdauernden, wohl ausschliesslich geübten vegetativen Vermehrung der Keime. Wir betreiben daher seit Jahren die Anzucht aus Samen, um auch hierüber Beobachtungen anstellen zu können. Zach E: / ne Baw Aut Yreaeh FieBtk ICE 017 Bu rg ch Ins bh, sure! Tue, zral [ bir öldonsay nu glulätienh ide, Kal p: denab Genial nyikhteguinol nit Baia ne ei e tebgoasl. obs er ada — nahrlacs ansyuubllomanisß ai a ur Br reihe sb eh raue ar . stsdtaddismdiitt 3b bw Ifesasdil tb bie dicke Te naR ah bw hl aber] sisau A Hart Ser a sHaulblidıor ltadeT - nabusılstemov 9b SE She &I sllassad.ey HIT, ut bau yaesuohl 1ob wor ntnepälsdl seh dsl - user Arala dr tı9? ab ans sba ‚snoyaibigoi-runiia)a sulat Fade srdal, Eden I mi suruhlitl: ward? 15h doka uw ranübeg wi seaurdatll sonsala ande 1ohsl, Asthıhlan rd ul A ; msıloem shall bu bakr) nansya ash ie ag sarah? 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Der Zweck der Reise war eine Information über die ver- schiedenen Methoden der Versuchs - Kulturen in controlirbaren Blech- gefässen für exacte Düngungsversuche und ferner eine Besichtigung der in Belgien und Holland ganz anders als bei uns gehandhabten Azaleen- und Rhododendron - Kulturen. Die wichtigsten Haltepunkte meiner Reise waren folgende: Möckern bei Leipzig, Darmstadt, Geisenheim a. Rh., Brüssel, Gent, Brügge, Boskoop b. Rotterdam, Leiden. In der Landwirthschaftlichen Versuchs-Station zu Möckern bei Leipzig werden schon seit Längerem für gewisse Bodenunter- suchungen Kulturen in nach unten abgeschlossenen Blechgefässen ausgeführt. Im Prinzip sind die dort verwendeten, viereckigen emaillirten Gefässe den bei uns zunächst für Azaleen - Düngungs- versuche eingeführten Gefässen ähnlich, wenngleich wir für unsere gärtnerischen Versuchspflanzen wohl besser die runde Form beibe- halten werden. Die Verwendung von Emaille-Gefässen bei im Ireien bleibenden mehrjährigen Gefäss-Kulturen von Maiblumen u. Ss. w. dürfte nach den bei uns mit emaillirten eisernen Gegen- ständen betreffs ihrer Widerstandsfähigkeit gegen Frost gemachten Erfahrungen nicht empfehlenswerth sein. Das gewöhnliche Zink- blech-Gefäss mit eisernem Rande hat den Vorzug der Billiekeit und würde durch Fröste nicht erheblich leiden, wenn die Erde nicht gerade nass in den Winter hineingeht und die Ansammlung von überschüssiger Nässe verhindert wird. Die Bewässerung der Gefässe mittels Röhren, welche auf den Boden reichen um die Feuchtig- keit vom Grunde herzuzuführen, kann bei unseren wenig-, lang- sam- und flachwurzelnden Gewächsen, wie Azaleen, Maiblumen, nicht zur Anwendung gebracht werden, da die betreffenden Pflanzen vielleicht am Schlusse der Kulturperiode noch nicht bis zum Grunde gewurzelt haben dürften. Unsere Topfgewächse müssen unbedingt von der Oberfläche her bewässert werden und vertragen dies, ohne dass Schollenbildung zu befürchten wäre. Eine übermässige An- sammlung ausgelaugter Bodenbestandtheile und Salze in den unteren Bodenschichten ist wohl kaum zu befürchten, wenn die Feuchtie- keit der Erde immer nur auf das Normalgewicht wieder ergänzt 4* 52 wird, ein Durchschwemmen also niemals stattfindet. Durchaus zweckentsprechend erschien mir die Einrichtung des Vegetations- hauses mit Drahtüberbau für den freien Theil der Fläche gegen Sperlingsschaden. Völlig mustergültig in jeder Beziehung musste mir das Vegetationshaus mit seinen sämmtlichen Einrichtungen, die fahrbaren Tafeln, die Gefässe und die Wägevorrichtungen erscheinen in der Landwirthschaftlichen Versuchs-Station zu Darmstadt, welches Institut mit einem ganz ausserordentlichen Aufwand von Mitteln speciell für Kulturversuche mit Düngesalzen eingerichtet ist. Die Kultur aller Pflanzen geschieht dort in runden Blechgefässen ähnlich den bei uns eingeführten, aber ohne Abzug nach unten. Auch dort ist die Möglichkeit vorgesehen, gelegentlich einmal von unten bewässern zu können, um zu Boden gesunkene Nährsalze wieder in die höheren Bodenschichten schaffen zu können. Im Allgemeinen aber wird von oben bewässert. Beachtenswerth ist das exacte Funetioniren der Fahr- und Wägevorrichtungen, auf denen 7 Centner wiegende Kulturgefässe mit "Leichtigkeit bewegt werden. Im Freien befindliche Kulturgefässe von etwa 1/s cubm Inhalt in Tonnenform aus Blech für Rebkulturen sind unten offen d. h. ohne Abschluss nach unten gegen das umgebende Erdreich. Sie sollen zur Hauptsache die Wurzeln nur unter einer gegebenen controlir- und berechenbaren Fläche beisammen- und fremde Ein- dringlinge von den Seiten her sicher fernhalten. In diesen werden die für die Praxis wichtigsten Düngefragen zu lösen versucht nach dem Gesichtspunkte, dass bei der Hochwerthigkeit des Produktes die qualitative Wirkung der Düngesalze das Hauptaugenmerk er- heischt, während quantitative Untersuchungen, welche die Kosten der Düngungen feststellen sollen, ganz ruhig vernachlässigt werden können. In den unten offenen Gefässen geht nebenbei die Wurzel- entwicklung unter viel natürlicheren Verhältnissen vor sich und ist besonders eine Ueberreicherung der Erde mit den Alkalien der Düngesalze nicht in dem Maasse zu befürchten, wie in Gefässen, welche keinerlei Abzug nach unten oder nach den Seiten hin haben. Die Freilandgefässe werden gegen Witterungseinflüsse nicht geschützt. In Geisenheim nehmen naturgemäss die Rebkulturen im freien Lande und neben diesen die Anpflanzungen von Obstbäumen in verschiedenen Anzuchtsformen allen verfügbaren Raum in An- spruch. Von Interesse sind die Versuche, aus älteren Aepfel- und Birnensorten durch Kreuzbefruchtung neue verbesserte Sorten zu züchten. Von grosser praktischer Bedeutung erscheinen die An- pflanzungen grösserer Mengen gewisser vorzüglicher Aepfelsorten in „Buschform“ auf ve erschieden "behandelten Bodenquartieren. Von alledem ist natürlich bei einem flüchtigen Besuche nicht viel zu sehen. Leider waren die Ernteaussichten auch dort, wie überall anderswo auf meiner Reise sehr klägliche infolge der feuchtkalten Witterung während der Blüthezeit der wichtigsten Obstarten. In einer ganz anderen Richtung lagen die Beobachtungen, welche ich in Belgien schon seit Langem einmal sammeln zu können 583 wünschte. Die Belgier sind die wichtigsten, wenn nicht die einzigen auf dem Weltmarkte in Frage kommenden Concurrenten der Dresdner Azaleenzüchter. Die Absicht der gärtnerischen Versuchs- Station, der in Dresden eine so bedeutende Rolle spielenden Special- Kultur der Azaleen ausgedehnte Düngungsversuche zu widmen, machte es gewissermassen zur Pflicht, die anderswo bestehenden Massenkulturen dieser Allerweltspflanzen zu studiren und zu ver- gleichen. Hier in Dresden basirt die Möglichkeit einer gewinn- bringenden Massencultur der Azaleen einerseits auf Eigenheiten des Klima’s, (die übrigens viel zu wenig studirt sind, um scharf ge- kennzeichnet werden zu können) anderseits aber nach Ansicht vieler deutscher Gärtner auf den Eigenschaften der in Dresden verwendeten Moorerden (zur Hauptsache aus der Umgebung von Moritzburg stammend), trotzdem Azaleen und Rhododendr on keines- wegs Moorpflanzen sind. Genug die Moorerde wird im ganzen deutschen Reiche als die Hauptbedingung für eine erfolgreiche Kultur jener Pflanzen, ja überhaupt als einziges Kulturmittel für eine grosse Anzahl kulturschwieriger Gewächshauspflanzen betrachtet. Diese bei uns allgemein gültige Kulturregel sieht man nun in Belgien völlig abgethan. Alle unsere wurzelempfindlichen Gewächse der Warm- und Kalthäuser, die Palmen und selbst die epiphytischen Orchideen sieht man dort ohne Unterschied, in einer und derselben Erde, einer reinen Buchenlauberde, die mit sehr viel feinem Sande vermischt in den Handel kommt, ohne weitere Beimischungen gezogen. Man legt dort ein Hauptgewicht darauf, dass es eben langsam verrottende Buchenlauberde ist und nicht das Zersetzungs- produkt von Ahorn-, Linde-, Pappel-Laub u. s. w., den sogenannten weichen Laubarten. Die Erde zeigt durchweg überhaupt nur einen halb verrotteten Zustand, indem alle Partikelchen noch die Blatt- Struetur unschwer erkennen lassen. Schwer zu finden ist die Quelle der Unmassen der alljährlich verbrauchten Buchenlauberde, da man bei allen Kreuz- und Querfahrten in Belgien und Holland so- viel wie gar keine grösseren Buchenwälder zu sehen bekommt. Die Azaleen werden in dieser Erde im Freien ausgepflanzt gezogen (in Töpfen überhaupt nicht) und bilden ausgezeichnete Ballen, mit denen sie auch uneingetopft zum Versande kommen. Ausserdem vereinfacht sich die Kultur dadurch, dass das belgische Klima es gestattet, die Azaleen ohne Schattenvorrichtungen zu lassen. Wir müssen im Topf ziehen und schattiren. In der durch vor- stehende Umstände bedingten erheblich viel billigeren Herstellung und Versendbarkeit der belgischen Azaleen gegenüber den unsrigen liegt die grosse Coneurrenzfähiekeit. An Düngew erth, d.h. Stick- stoffgehalt, scheint das Zersetzungsprodukt des Buchenlaubes dem der weichen Laubarten bedeutend nachzustehen, da dort zur Er- zielung des gewünschten Wachsthumes ebenso energisch gedüngt werden muss, wie bei unserer Moorerdekultur, während wir nach unseren praksctihen Erfahrungen den Stickstoffwerth der weichen Laubarten nach ihrer Zersetzung doch ziemlich hoch schätzen dürfen. 54 Betreffs der geeignetsten Düngeverfahren und Salze tappt man dort ebenso im Dunkeln als bei uns, da spezifische Düngungsversuche, wie wir sie jetzt begonnen haben, dort wie überall noch gänzlich fehlen. Man düngt rein empirisch mit Lösungen der organischen Düngestoffe (Mistjauche u. s. w.) und verwendet auch gelegentlich mit wenig Erfolge die in ihrer Zusammensetzung unbekannten, aber notorisch stickstoffarmen Truffaut’schen Düngesalzmischungen. Dem äusseren Ansehen nach sind die belgischen Pflanzen üppiger in Laubentwicklung und Farbe, während die Treibfähigkeit in mehrfacher Hinsicht hinter der Dresdner Anzucht zurücksteht. Die Anzucht der grossen Schaupflanzen von Azaleen, die früher auf allen Ausstellungen Reklame machen mussten, hat im Allgemeinen aufgehört; nur wenige Firmen haben noch einige Dutzend solcher alten Pflanzen. Ich habe kein Bild davon bekommen können, wie gross wohl die Produktion Belgiens in Azaleen ist, habe aber die Hauptfirmen besucht und finden müssen, dass nicht eine einzige Firma sich unseren grossen (Geschäften T. J. Seidel, L. R. Richter, R. Weissbach u. s. w. in Laubegast an die Seite stellen könnte, sowohl was die Masse der Anzucht als auch die Mannigfaltigkeit der Anzuchtformen betrifft. Die grosse Menge der Pflanzen wird von vielen kleinen Züchtern herangezogen, von denen jeder nur einige Sorten pflanzt, während die grossen Firmen den commissionsweisen Vertrieb derselben auf ihren Namen besorgen. Von ausserordentlichem Interesse und sehr imposant ist die Massenanzucht von Palmen in gewissen weltberühmten Geschäften. Die Palmen werden fast ausnahmslos als Junge Waare aus dem Süden Frankreichs bezogen und in Beleien kaum ein Jahr kultivirt, um den letzten Schliff für den Markt zu erhalten. Die Arten der Palmen beschränken sich nur auf eine ganz geringe Zahl, die für Zimmerkultur geeignet und erprobt ist. Die auf Ausstellungen als Paradestücke gezeigten Seltenheiten sind meist Unika und werden nur für den Zweck der Reklame gehalten. Im Allgemeinen ver- schwinden jene grossartigen handelsgärtnerischen Institute immer mehr, welche mit ihren reichen Pflanzenschätzen einstmals den Ruhm Belgiens bildeten. Alle grossen Gärtnereien werfen sich auf einzelne marktfähige Speeialitäten, da nur diese bei raschem Um- satze die Vortheile der Massenproduktion gewähren und so STOSSe Etablissements heutzutage noch erhalten können: Palmen, Azaleen, Lorbeerbäume, Arancarien. Ich darf hier nicht die Kulturen tropischer Orchideen für die Schnittblumengewinnung zu erwähnen vergessen. Auch hier kultivirt man nur wenige Arten, die durch Farbe und Grösse der Blüthen eines sicheren Absatzes gewiss sind. Solche grossartigen Orchideen- särtnereien haben wir in Deutschland noch nicht, trotzdem der Kultur bei uns nichts im Wege steht. Auch diese in der Heimat nur auf Bäumen wachsenden Pflanzen werden in Belgien mit bestem Erfolge in der vorerwähnten sandigen Lauberde gezogen. . BB) Sehr enttäuscht war ich beim Besuche der berühmten Rhodo- dendron- und Coniferengärtnereien in Boskoop bei Rotterdam. Eine grosse Anzahl kleiner Handelsgärtner zieht dort die Masse „holländischer* Rhododendron, mit welchen auch Deutschland früher überschwemmt wurde. Aber nirgend treten uns dort Etablissements entgegen, in denen in einer Hand solche Massenkulturen in so verschiedenartigen Formen und Grössen ruhen, ‘als bei uns speciell in der Firma T. J. Seidel-Laubegast. Die Rhododendron sind für die Anpflanzung im Freien wie auch zum Treiben berechnet. Da die holländischen Sorten unsere Winter nur unter sorgfältigster Deckung vertragen und ihre Treibfähigkeit besonders wegen mangelnder Farbe nur gering ist gegenüber deutscher Anzucht, so wird ihr Absatz in Deutschland bald genug ganz aufhören. Die kleine Dresdner Treibwaare, welche in Petersburg in diesem Jahre so sehr gefiel, wird garnicht gezogen und die wirklich winterharten Sorten für's Freie hat man ebenfalls bisher ganz vernachlässigt. Aehnlich war es mit den edlen Coniferen bestellt, die wir früher fast aus- schliesslich von dort bekamen. Für die holländischen Baumschulen haben sich jedenfalls die Verhältnisse in den letzten Jahrzehnten zu Gunsten der Deutschen geändert. Auf dem Grundstücke der Firma M. Koster & Söhne war mit Staatsmitteln und unter Leitung eines Beamten ein Düngungs- versuch mit grossen Rhododendronpflanzen im freien Grunde vor- genommen worden. Man war aber auch noch nicht weiter in der Erkenntniss der Wirkung der verschiedenen Düngesalze, als bis zur Thatsache, dass starke Stickstoffdüngungen eine schöne starke Grün- färbung und üppiges Wachsthum hervorrufen; der Einfluss derselben oder anderer Düngesalze auf den Blüthenansatz oder die Treibbarkeit war noch nicht beobachtet. In Holland befand ich mich auch im vermuthlichen Ursprungslande des bei uns jetzt in den Rhododendron- kulturen ziemlich erheblichen Schaden anrichtenden Rüsselkäfers, eines nahen Verwandten von Oxiorhynchus sulcatus F. Es ist für seine Ausrottung sehr wichtig zu wissen, dass er in Holland be- sonders zahlreich auf Taxus und Lebensbäumen verschiedener Arten gefunden wird. Als einzig wirksames Mittel kannte man dort nur das Absammeln. In Belgien und Holland drängte sich mir recht deutlich der Gedanke auf: man muss in’s Ausland geh’n, um die Leistungen der Landsleute erst richtig würdigen zu lernen! | AA 7:7 Hin 6 f Fi A222, Piifsg R 3 - Ex ar her ei Mitelieder- Verzeichniss. Protector Fr ir Ir? „ Se. Majestät der König Albert von Sachsen. Hirt ul ao SZ Verzeichniss der Mitglieder des Vereins. Ehren-Mitglieder. Ackermann, €. Gust., Geheimer Hofrath, Finanzprokurator, Eintritt. Dresden . . 1880 Beutler, Geheimer Tuner © :OBepbrdermieiite Dresdeh 1897 Bolle, Karl, Dr., Tegel bei Berlin, Insel Scharfenberg 1893 Chatenay, Abel, Seer. gen. de la Soc. nation. d’hortieulture de. France, Rue Grenelle 8, Paris . 1897 Dibelius, Franz, Dr. theol. Ku, konzerte, Super intendent und Pastor prim. a. d. Kreuzkirche, Dresden 1896 Dönhof, Graf v., Kgl. preuss. ausserordentl. Gesandter und bevollmächtigter Minister, Excellenz f . 1899 Drude, Prof. Dr. Oskar, Geheimer Hofrath, irktor deal Kol. Botanischen Gartens zu Dresden 18398 Fischer von Waldheim, Wirkl. Geh. N ar de Kaiserl. Botan. Gartens zu St. Petersburg . 1888 Hruby Jeleni, Baron Theodor v., Peschkau-Kolin 1.1891 Kerkhove, Comte de, Pres. de la Soc. roy. d’Agrieulture et d’horticulture de Gand, Gent . { 1898 Langsdorff. Prof. Karl v., Geh. Oekonomierath, Beräraf dicke etär des Landeskulturrathes f. d. Königreich Sachsen 1900 Metzsch, ©. Gg. v., Staatsminister, Minister des Innern und der auswärtigen Angelegenheiten, Excellenz, Dresden 1891 Minckwitz, v., Generallieutenant z. D., Generaladjutant ST. Majestät des Königs, Excellenz, Dresden . I. 3rak896 Mossdorff, Otto, Handels- und Landschaftsgärtner, Leipzig- Lindenau 1.8 earrbastier. 30% . 1898 Nobbe, Professor, Dr., Geheimer Hofrath, Tharandt . 1888 Nostitz-Wallwitz, Herm. v., Dr., Staatsminister a. D., Excellenz, Dresden . 1878 Poscharsky, @G. A., Königl. ersten Inspeetate: 2. D, Oktalfe hei Schandau RN FAN 1866 Roscher, Dr. jur., Geh. Heat ehe Rath er Kol. Ministerium des Innern, Dresden 1897 Saint-Paul, v., Hofmarschall a. D., Vorsitzender der Hentscheh dendilloeisthen Gesllschaft; Fischbach i. Riesengeb. . . 1900 62 Eintritt. Schroeter, v., Kgl. Amtshauptmann, Kgl. Kammerherr, Meissen Seydewitz, v., Minister des Kultus und öffentl. Unterrichts, Minister des Königlichen Hauses, Excellenz, Dresden Thun-Hohenstein, Graf v., Wirkl. Geh. Rath, Tetschen . Viger, Excellence, Pres. de la Societ& nationale d’horticulture de France, Paris . Vitzthum von Eckstädt, Graf, pen Schal Sr. Majestät des Königs und Kgl. Kammerherr, Excellenz, Lichtenwalde Vodel, Dr., Geh. Rath u. Abtheilungs-Director im Kgl. Ministerium des Innern, Dresden . elle EEE Watzdorf, v., Finanzminister, Kgl. Kammerherr, Excellenz, Dresden . Correspondirende Mitglieder. Backe, Ernst, Kgl. Baurath im zo sächs. Finanzministerium, Dresden 1900 . 1896 . 1878 . 1900 1896 . 1897 . 1896 - 1869 Beissner, L., Inspector sn bot. OR Erppeikdar: n Bon 1891 Beck v. Mentsepi, Prof. Dr. Günther, Prag h . 1896 Bouche, J. C. F., Handelsgärtner, Kgl. Garten- Tee a. D. Bonn . . 1898 Ceuterick, Albert, Abrokei, En . 1897 Duval, Leon, Handelsgärtner, Versailles 1897 Fierens, 3 de la Soc. d’Horticulture de Gand . 1898 Fintelmann, G. A., Kgl. Hofgartendirector, Sanssouci- Potedam Fischer, Gust., En und uitlelxtärtuen) Ulapham - London 1899 1897 Fröbel, O., Handelsgärtner, Zürich . 1% . 1888 (sjonowiec, Nik. Bar., Apotheker, Kastelnova . . 1896 D’Haene, Adolf, Handelsgärtner, Gent . 1888 Hänel, Albert, Hofbuchdrucker, Magdeburg ; . 1571 Hampel, Carl, Städt. artendirägter, Kegel. preuss. Gar tonikiie Director, Leipzig ach „eh soaarur-] 0888 Hartwig, Dr. nid Naturforscher, Berlin ! N . 1857 Hansen, .Prof. Dr., Carl, Kopenhagen, Mynsterweg 9 . 1886 Hlasiwetz, Lud., Akbiheken Reichenberg (Böhmen) . . 1878 Hye-Leysen, mie (rent-Öoupure 5 4 1897 ‚Josst, Franz, Obergärtner, Tetschen (Böhatlenfs, . 1878 Jüde, Georg, Lehrer, Dresden - 1884 Koe Protf., ee Berlin . . 1900 Kolb, Max, Kol. Ober- Garten- Inspector, Mahchen . 1878 63 i H Eintritt. Kolombatovic, Gj., .Professor, Spalato.. . -. 2.2.22... .1896 Lüdtke, Hermann, Landschaftsgärtner, Breslau . . .. ...1898 Martinet, Henri, Paris . . . . i 11896 Macek, Kunst- und ine; aan (Böhmen): 1,1): 1863 Mastergu Maxwell. Eondomwsin 2-uninmnuL unammen. „Add. aE898 Nikolic, Emanuel, Professor, Ragusa . . . . 1896 Ortgies, Eduard,. Redakteur und bot. Grin a. D. "Zürich . 1867 Pollmer, Stadtgärtner, Grossenhain - » -» =». : . 1888 Purpus, A., Grossherzogl. Garteninspector am Botanischen @ätten, Darmstadt wrelst. A 9% a har Sander, F., Handelsgärtner, St. Alles Me inglania :KbEEBR Schütze, nl) Vorsitzender des Central-Vereins schles. Gärtner, Beiklan RE . 1898 Steglich, Dr. phil. Bine, Worskaiid ir Vorne: Shation für Pflanzenkultur am Kel. Botanischen Garten zu Dresden . 1900 Stöhr, Adam, Redakteur, Dresden . . . . es ie. Penhid Rud., Inspector der Assicurazioni N "Best 1 SU Veitsch, a. Handelsgärtner, Chelsea-London . . . . . 1888 Wendland, Hermann, Oberhofgärtner, Herrenhausen b. non 1888 Miebst, "Carl Aug, Professor. Dresden =... 2... 1890 Zimmerman, Osk. Emil, Realschullehrer, Chemnitz . . . . . 1878 Active Mitglieder. ‘Vorstand und Verwaltungsrath. I. Vorsitzender: Kegel. Ober-Garten-Director F. Bouch&-Dresden. I. 2 Handelsgärtner Rud. Seidel-Laubegast. Rechnungsführer: Baumschulenbes. Oskar Poscharsk y-Laubegast. I. Schriftführer: Handelsgärtner B. Haubold-Laubegast. 18 bi Baumeister A. Müller-Dresden. Bücherwart: Kgl. Garteninspeetor F. Ledien-Dresden. Eintritt. Arlt, Georg, Hofgärtner, Wachwitz. . ... ..... 2 Juni 1876 Ballcke, C. Landschaftsgärtner, Laubegast. . . . 1899 Barteldes, L. M., Privatus, Blasewitz . . . . . . 27. März 1885 Bassenge, H. A., Handelsgärtner, Stetzsch- Dresden 1897 Berg, Gust., Handelsgärtner. Striesen-Dresden . . 1897 Bertram, M. G., Gartenbau-Direetor, Blasewitz . . 1. Aug. 1873 Beyer, Robert, Privatus, Dresden. . . ....... 17. Mai 1889 Beyer, Richard, i. Fa. Robert Beyer, Striesener Platz 13 1900 64 Eintritt. Bezirks-Obstbau-Verein Dresden . . . art 1898 (corp. Mitglied), vertreten durch die en E. G. Tamm-Strehlen, Residenzstrasse 40, OÖ. Krause, Rentner, Kleinsedlitz bei Pirna Böhmig, Rich., Kaufmann, Dresden-Striesen . . . 20. Nov. 1896 Botanischer Garten, Kgl., Dresden, (corporatives Mitglied) . : 1891 Bouche, J. C. F., Kol. her: arten? Bien en Is Yorsizetläer der (renossenschaft „Flora“ . 14. Juli 1873 Brückner, R. A., Seifenfabrikant, Pulnitz . . . . 1900 Büchfeldt, nn Ei Dresdend! Zu Ir, \ 1897 Büttner, ©. F, Forstgarten-Inspector, a . 4. Dez. 1874 Bunge, Blamenhandie] Dresden, Blasewitzerstr. . . 1900 Dathe, Br., Kaufmann, Dresden. .. -,.; ©... ....„. 10. Febr: 1882 Dedeck, Anton, Kgl. Hofgärtner, Dresden . . . . 6. April 1893 Degenhardt, M., Stadtgartendirector, Dresden. . . 22. Febr. 1869 Degenkolb, Rittergutsbesitzer, Rottwerndorff . . . 28. Nov. 1881 Denecke, W., Blumenhändler, Dresden. .... . 1897 Dorn, Anton, Prinzl. Hofgärtner, Dresden . . . . 930. Jan. 1801 Droschütz, Hermann, Kunst- und Handelsgärtner, Bautzen vr. 1 SR N IE N. 1883 Edel, Fritz, Gastwirth, Dresden . ... .'. . . .. 27. März 1896 Einer Richard, Lehrer, Dresden-Striesen . . . 10. April 1896 Eck, Willy, Kunst- und Handelsgärtner, ner 10. .,..189 Eckhardt, Dr. Th., Rechtsanwalt, Dresden . . . . 1897 Engelhardt, Woldemar, Handelsgärtner, Dobritz .. . 1898 Findeisen, A. Th., Privatus, Gross-Dobritz . . . . 28. Febr. 1856 Fobe, Friedr., Obergärtner, Rittergut Ohorn b. Pulsnitz 1898 Freudenberg, Frau Franziska, Strehlen . ... . 1899 Fuchs, FE, 'W., -Bentier, Dresden . 2... . „ „, a0-Mai 1874 Füge, Gustav Adolf, Privatus, Blasewitz. . . . . 16. Juli 1880 assmann, Theod., Privatus, Dresden-N.. . . . . 1898 Gebler, Rud., Handelsgärtner, Disponent in Firma 0. Be Striesent.agi@)", 1898 (Geissler, Guido, Kunst- und nl eaine Birken 1894 Gensel, Frau, geb. Rascher, Dresden . ..... 1895 En Theod., Kaufmann, Dresden. . . . . 21. Juni 1895 (Geyer, Louis, nee und Handelsgärtner, Den 4. Dez. 1874 65 Eintritt. Geyer, Felix, Kunst- und Handelsgärtner, Neu-Gruna 28. Febr. 1890 Glieme jun, €. A. Kunst- und Handelsgärtner, Blasewitz . . . . 2. 102 ADEE T896 Gössel, Gottfried Mor., Mykolog; ‚Dr alten ET SED EI E Götz, P., Bezirks-Schornsteinfegermeister, Dresden 19. „ 1890 Grosse, Herm., Handelsgärtner, Dresden . . . . . 10. April 1896 Hahn, Viktor, Geheimer Commerzienrath, Dresden 13. Dez. 1895 Hahn, Horst, ner Blasewitz . .... 10. April 1896 Hähnel, Bernh., Handelsgärtner, Strehlen- en 1898 Hammer, Bürgerschullehrer, Dresden . .. ... . . 830. März 1894 Hartl; Oskar; Privatus, Dresden .».....2 =...+5,% .+..,29..Mai, 1874 Hartmann, Carl, Nöthnitz b. Dresden. „1% “...,, -7..Hull.:1899 Hauber, Paul, Baumschulenbesitzer, Tolkewitz . . 26. Jan. 1894 Haubold, Bernhard, Kunst- und Handelsgärtner, E T: Schriftführer der Genossenschaft Aulorat. Kunst rdnkentt: 4727,,Mai 1884 Hauptvogel, Albert, ee Erin een Bl Helm, August, Landschaftsgärtner, Dresden: . . . 2. Oct. 1891 Hennersdorf, J. ©. Gust., Kgl. Hofgärtner, Strehlen 28. Jan. 1876 Hennicke, Herm., Kunst- und Handelsgärtner, Dresden- sem. 5. van enlamiee). neirie A Hennisch, H. Mor. Kunst- und Handelsgärtner Plauen b. Decden Bar Aare u MIR Herrmann, Max, Kaufmann, et eat, +1,44, Nov. Herzog, Carl, Kgl. Obergärtner, Dresden . .. 1. Febr. 1895 Hessel, Richard, Kunst- und Be ae 23... 24896 Hirschfeld, Moritz, Kunst- und WERREEEHER lehrt b. Feed RuaD- i 1900 Hoffmann, Max, Dr. jur all, Bean z Jan. 1896 Holstein, Alfred, Kunst- ag Handelsgärtner, Dresden, Bergstrasse 66 . . . oradl) = 1899 Hoyer, Herm.,‘ Kunst- und Hoscteliuiet ne (sruna b. Free Sa usar stein 1900 Huhle, Jul., Kgl. nen in isailat ae siMebr;-1897 Hultzsch, ee Kaufmann, Dresden . . . . 1898 Hunger, Rudolf, Kunst- u. Handelsgärtner, a 29. Nov. 1895 Jenichen, Richard, i. Fa. Wilhelmi Nachfle., Dresden 1898 5 66 Keller, Adolf, Kgl. Hofgärtner, Moritzburg Klein, Heinr. Christ., Kgl. Obergärtner, Dresden Knöfel, ©. Jul., Kunst- und Handelsgärtner, Dresden Knöfel, Gust. Heinr., Kunst- u. Handelsgärtner, Dresden Kühn, Otto, Buchdruckereibesitzer, Dresden Kühnscherf, Em., Fabrikbesitzer, Dresden Kunze, F., Kunst- u. Handelsgärtner, Striesen-Dresden Lauterbach, Bernhard, Obergärtner, Laubegast . Ledien, Franz, Kgl. Garten - Inspector, Dresden, Bücherwart der Genossenschaft „Flora“ . Lehmann, Georg, Hofbuchhändler, Dresden . Leumer, August, Privatus, Cossebaude . Liebig, Frau verw. Sidonie, Blasewitz . : Liebsch, Aug., Kunst- u. Handelsg., Dresden, Ber: un Lorenz, Paul, Handelsgärtner, Hoflieferant, Zwickau Marx, Erhardt, Handelsgärtner, Laubegast Marks, H., Handelsgärtner, Kötzschenbroda Mattersdorff, Richard, Bankier, Dresden . Meischke, Johannes, Kunst- und nn Laubegast MER Meckwitz, Obergärtner, Grüngräbe on ae Melchior, Joh. Carl, Kgl. Hofgärtner, Gross-Sedlitz Mietzsch, Rudolf, Kgl. Hoflieferant, Niedersedlitz Mirus, Adelbert, Architekt, Dresden Missbach, Robert, Lehrer, Dresden Modes, Ferd. Herm., Ingenieur, Dresden . Müller, Rich. Heinr., Privatus, Weinböhla Müller, Rob., Handelsgärtner, Strehlen-Dresden . Müller, Adolf, Architekt, Dresden, II. Schriftführer der Genossenschaft „Flora“ . Müller, Clemens, Obergärtner, Dresden Müller, Hermann, Restaurateur, Dresden . e Müller, Max, Kunst- und Handelsgärtner, Striesen Münch, Heinr., i. F. Münch & Hauffe, Leuben-Dresden Münch, Walter, ee TER r H Naumann, Dr. Arno, Dresden 4 Naumann, Oskar, Kunst- u. Handel) banbarı Tan: . Juni 1881 9. Febr. am . Febr. 1873 . Juni 1895 . Mai = ante Eintritt. . Oct. 1890 . Dez. 1890 . April 1878 tr: 1893 1868 1897 1890 „1893 1899 1808 1899 1899 . Febr. 1893 . März 1894 . Febr. . Nov. 1896 1861 1887 1869 1890 1877 N 1899 Juli Mai . Nov. 1883 21. Juni 1895 24. . Nov. 1890 . April 1896 1898 1898 Febr. 1893 1900 le Neumann, Adolf H., Kunst- u. Handelsgärtner, Stetzsch Nicolai, Joh., Kunst- und Handelsgärtner, Nitzsche, Ernst Adolf, Privatus, Dresden Nitzsche, Arthur, Ingenieur und Fabrikant, Trachau Noack, Ernst, Architekt, Dresden . ©berländer, Dr. med., Blasewitz : Hirten Olberg, Otto, Kinst und Handelärther‘ Seren Pekrun, A., Privatus, Dresden . j Pohl, Kanzel Kgl. Obergärtner, Dredhbn! Pollmer, Stadtgärtner, Grossenhain Poscharsky, Osk. Wilh., Kunst- und ah Laubegast, Kassenwartd. Genossenschaft „Flora“ Pressel, Herm., Privatus, Blasewitz Pruggmeyer, Bo Ferd., Kgl. Hoflieferant, Eresden Püschel, Pan: Kunst- und Handelsgärtner, Laubegast Raupp, Erwin, Hofphotograph, Dresden Reichenbach, F., Ingenieur, Plauen-Dresden Richter, Albert, Kunst- u. Handelsgärtner, Strehlen Richter, Emil, y 5 z; Striesen Richter, Hugo, Kaufmann, Laubegast Richter, L. R., Handelsgärtner, Striesen . Röder, Gust. Adolf, Hoffischhändler, Dresden . Rost, C. E., Maschinenfabrikant, Dresden Rothplätz, Gottlieb, städt. Obergärtner, Zürich Rülcker, C. Jac., Kgl. Hoflieferant, Kunst- aller ne Strehlen Rülcker, Ernst, er Strehlen- Ben i Bschnler, Paul, Kunst- u. Handelsgärtner, Strehlen und Schäme, Paul, Kunst- und Handelsgärtner, Dresden Schander, Obstbau-Wanderlehrer, Bautzen . Schmidt, E, Privatus, Kötzschenbroda . ; Schöppe, heinheil, Kunst- und Eundelärkter, Kötzschenbroda - e Schorf, Dr. Ferd., Fabrikant, amt: > Schulze, Gust. Bo Privatus, Blasewitz Seidel, Frau Minna, Blasewitz . Coswig : 29. 31. 26 . Juni . Febr. ‚Oct. . Nov. . März . Febr. . Juni . März 25: . Sept. 21. . Febr. . Nov. Eintritt. 1874 1885 1865 1895 1884 Jan. Oct. 1897 1878 1888 „1891 1888 1882 1887 1875 1895 Nov. Juni 1897 1897 1899 1899 . Juni 1895 . Febr. . Juli 1885 u Oct. 1888 1868 1898 1873 1898 Febr. 1897 Jan. 1890 1899 1899 1896 1899 26. Juni 1888 1868 5* 68 Seidel, Rud., Kunst- u. Handelsgärtner, Grüngräbchen, Post Schweppnitz, Sa., II. Vorsitzender der Genossenschaft „Flora“ . kei Ach Seidel, Heinr., Kunst- u. Handelsgärtner, Laubegast Seidel, Max, N s Blasewitz Seyffert, Theod., Landschaftsgärtner, Plauen b. Dresden Siems, Wilh.. Kunst- u. Handelsgärtner, Laubegast Simmgen, Hugo, Kunst- u. Handelsgärtner, Striesen Simmgen, Theod, „ e Strehlen Simmgen, Wilh., a > Striesen Simon, Edmund, Kaufmann, Dresden le Spalteholz, Georg, Betriebsleiter, Kl.-Zschachwitz . Steffen, Alex., Redacteur, Prakt. Ratlıgeb.. Frankf. a.O. Stöckigt, Fr. Wilh., Handelsgärtner, Stetzsch . Stöcklein, H., i. Fa. E. F. Thiers, Ingenieur, Striesen Stoll, Emil, Prokurist bei M. Ziegenbalg, Leuben . Stübler, Gotthelf, Kanzleirath, Dresden Tamm, Hugo, Gutsbesitzer, Strehlen Tamms, Fritz, Obergärtner, Radebeul Thiemann, Ernst, Obergärtner, Laubegast Thiers, E. Ferd., Fabrikant, Striesen Uslar, Wilh. v., Garteningenieur, Löbtau Voigt, Wilh., Kunst- und Handelsgärtner, Dresden Waehner, E., Kaufmann, Dresden Weber, Bernhard, Hotelier, Dresden Weigle, Rudolf, Kaufmann, Dresden . ee Weisse, W., Kunst- und Handelsgärtner, Kamenz . Weissbach, Rob., Kunst- u. Handelsgärtner, Laubegast Werner, städtischer Garten-Inspector, Chemnitz . Zentner, P. Rich., Kunst- u Handelsgärtner, Dohna b. Dresden 2 EDEL IUILIRUE FR Ziegenbalg, ©. A. M., Handelsgärtn., Leuben / Dresden Du DD © en) 3 S D [80) -] 25. 28. Eintritt. . März, 188c . Noy.. 1889 ..Juni 1896 0. Febr. 1897 BR! 1900 . Febr. 1896 „r 1893 „1893 1599 7. Mai : 1881 1892 1900 Mai 1890 Jnl191875 . Febr. 1893 . Nov. 1895 Mai 1875 Oct. 1896 7. März 1868 1894 Oct. 1890 Nov. 1887 . März 1875 Jan. 1887 . Nov. 1896 1900 . Febr. 1889 Inhalts - Verzeichniss. Uebersicht über die Thätigkeit der Gesellschaft im Vereinsjahre 1899—1900 3 Berichte aus den einzelnen Sitzungen: T. J. Seidel über Azaleen auf Rhododendron . . . ee: Rudolf Seidel über Petersburger Internationale Gartenbau- Ausstellung1899 10 Gehrth. Prof. Drude über „ " “ = 2 Eninerrparkangelevrenheit 22... 000000 0 a me Prostamm für Dendrologen-Versammlung . . . 2. 2... 4 Pflanzenvertheilung an Schulkindee . . . a Ei. Einrichtung von 15 Ausschüssen der Gesellschaft. re a = Rud. Seidel über Vorbereitungen zur Pariser Weltausstellung 1900 : Gehrth. Prof. Drude über Wachsthum und Variation bei Coniferen . 20 Dr. Udo Dammer-Berlin, Ueber Akklimatisation fremder Pflanzen . . 22 Dr.E.S. Zürn-Leipzig, Ueber die Existenzbedingungen der Kulturpflanzen 23 . Uslar über Parkprojeet für Löbtau-Wölnitz . . . 2 2..2..33 eng zum Stiftungsfest . . . ee Pe Ve ee Jahres-Rechnung, abgelegt von OÖ. Poscharsky, er u dh were MR amnenssder Bucher 4899 100 SEE 2. en a en = Abhandlungen etc. . Ledien, Praktische Ergebnisse Dr Maiblumen-Düngeversuche ete. . 39 = Fedien, Studienreise nach West-Deutschland und Belgien . . . 51 Diekakteder- Verzeichnisse von 100... 02. 0 ee lee ee iu E . F E ‚ARE y MOM md or Hofielliuan) Ih AT el Iıkıb ) yesunart nafasutn. au 2a anf T = or I r f Fir Var re a Der Pula a Hier Fin BERLeR EI An rar Hola J galt baren oT, Ach tun B (Ri j .) ‚ U ml vu | gt el EL t ET LT a“ er Tue DA Sruienle os „> (held BE moY wart BR NM [1] 4 # 5 > # { wor snalafemdla ee, ta rer ! Bali ihn IE % i ae re YalmT er TOD A EN DER TIER 1 BR /Un 1a Sa 65 05 - vr har, rer: Kae. Tine rl eh ni Taerar a BT en TE > i gar TO RT ar en ar ‘ Be mg, arme grins 4 Mania olmndomsst, 2 mir agelrule ı ee ’ ö L j j \ | rar N 4 rent wu me ars $ 3 Bastel al Ahr FÄtHR 1 alu Yalı Beraslagıet ball T ar Fe Ä . wahr u babe NN date sis ‚ ar ze 2 . % ” > er ar eine rar jr 7 D [# - . > f 5 rk S [7 re ter lee Tr ea Tal Br r }: Schutze Sr. Majestät des König Ss Von ee Aernöchste | Sachsen Königl. Sächs. Gesellschaft RSS >lir Botanik. bartenban,e.G. „FLORA“ = Dresden. ee Sitzungsberiehte und Abhandlungen Fünfter Jahrgang der neuen Folge 000 1900—1901. oo Im Auftrage der Gesellschaft redigiert und herausgegeben von dem Bücherwart derselben Franz Ledien Kgl. Garten-Inspektor am Kgl. Botanischen Garten zu Dresden, AN. DRESDEN. In Kommission von H, Burdach, Kgl. Sächs, Hofbuchhandlung. 1901. u DERIT > 70 f 7, j a? r « LYW udn 2 7 I FL s a A STERRERD AN: IK Es a er ei: N u r na ‚nobeord, g AT c Zur vr # oongulbusndh hun a Nachdruck ohne (uellenangabe ver sgloT Hoi 2 KBS al Manasıı f 0el- - 0081 1 7 j ‚. Hawımdskll mealr ußy aeg nowmd bau Pe ed! ie Fer sa “ D- votba.l xuaT - Damen! unter! 4A NER N IE ar Aula Er ia u“ tjerk £ Übersicht über die Thätigkeit der Gesellschaft 1900—1901. In dem abgelaufenen 75. Vereinsjahre fanden ausser der (seneral-Versammlung 8 Monatsversammlungen statt. Der Ver- waltungsrat hatte zur Vorberatung und Bearbeitung interner An- gelegenheiten 10 Zusammenkünfte. Die Zahl der aktiven Mitglieder erweiterte sich durch 13 Neuaufnahmen. Durch den Tod verlor die Gesellschaft ein Ehrenmitglied Herrn Geh. Hofrat Ackermann und ein Mitglied Herrn Kanzlei- rat Stübler, denen auch an dieser Stelle ehrend gedacht sei. In diesem Jahre feierte Herr Hofgärtner Melchior in Gross- Sedlitz sein 40 jähriges Dienstjubiläum; 25 jährige Dienstjubiläen begingen die Herren Stadtgartendirektor Degenhardt zu Dresden und Stadtgärtner Pollmer zu Grossenhain, welchen allen in ent- sprechender Weise gratuliert wurde. Für die Bindekunst-Ausstellung in Frankfurt a. M. stiftete die Gesellschaft eine Meissner Porzellan- vase; zur Obst-Ausstellung des sächsischen Landes-Obstbauvereines 1 grosse und 1 kleine silberne Preismünze; den Gartengehilfen- Vereinen „Edelweiss“ in Dresden-Strehlen und „Deutsche Perle“ in Leuben je 1 kleine silberne Preismünze. Eine besonders anerkennenswerte Thätigkeit entwickelte in diesem Jahre der Ausschuss für Handelsinteressen bezüglich einer einheitlichen Handhabung der Geschäftsgebräuche gegenüber der auswärtigen Kundschaft. In der Leitung der Gartenbauschule der (Gesellschaft fand ein Wechsel statt, indem Herr Jüde sein Amt niederlegte, welches danach Herrn Missbach übertragen wurde. Das Friedrich- August-Reisestipendium erhielt Herr Camillo Schneider in Friedenau-Berlin. Die Gesellschaft beteiligte sich ferner auch an den Bestrebungen des Dresdner Fremdenvereins zur Einführung einer allgemeinen Schmückung der Balkons und Häuserfronten, um dem Dresdner Strassenbilde ein freundliches Aussehen zu geben und die Liebe zur Blumenpflege im Allgemeinen fördern zu helfen. Unvergesslich werden allen Teilnehmern die Veranstaltungen zur Feier des 75 jährigen Bestehens der Gesellschaft sein, besonders weil gelegentlich dieser Feier Se. Maj. der König enädigst geruhte, der „Flora“ den Titel einer Königlich Sächsischen Gesellschaft für Botanik und Gartenbau mit der Berechtigung zur Führung des sächsischen Staatswappens zu ver- leihen. Eine eingehendere Schilderung des Festes folgt weiterhin. An dieser Stelle sei noch dem unauslöschligen Dankesgefühle Ausdruck gegeben, das die Dresdner Gärtner an ihren erhabenen Protektor für alle Zeiten fesselt. Möge Gottes Gnade uns unseren eütigen König Albert noch recht viele Jahre in bester (resundheit erhalten! Zur Feier des 75 jährigen Bestehens der Gesellschaft. Die ersten aktenbelegten Nachrichten von dem Bestehen der „Flora“ als Gesellschaft für Botanik und Gartenbau zu Dresden stammen aus dem Jahre 1826 und durfte man somit in diesem Jahre (1901) das Fest des 75 jährigen Bestehens feiern. Man hatte deshalb der Feier einen besonders vornehmen, glänzenden Charakter gegeben, wie er durch die Seltenheit einer solchen Feier und die Bedeutung der Gesellschaft für die Entwickelung des sächsischen Gartenbaues gerechtfertigt ist. Wahrlich, es will mehr als anders- wo bedeuten, wenn in dem an sich armen Sachsenlande, welches mehr wie andere Gauen des Deutschen Vaterlandes unter den Entwickelungeskämpfen des endlich errungenen Deutschen Reiches zu leiden hatte, eine Fachgenossenschaft auf ein 75 jähriges Be- stehen zurückblickt, welche so direkt abhängig ist von einer fried- lichen Entwickelung aller wirtschaftlichen Verhältnisse und von einem gewissen nur zu oft in Frage gestellten Wohlstande der Bevölkerung, und wenn diese Gesellschaft dann in ihrem strengen Festhalten an vornehmen Grundsätzen und hochzielenden Bestreb- ungen so wirklich Grossartiges für die Allgemeinheit erreicht bat! Die rückhaltlose Anerkennung dieser ausserordentlich fruchtbringenden Thätigkeit der „Flora“ äusserte sich dürch die zahlreiche Ver- tretung der höchsten Gesellschaftskreise und Behörden bei dem Jubelfeste, dessen als Festaktus geplanter Teil mit Rücksicht auf den in Aussicht stehenden Besuch Sr. Maj. des Königs nur auf die Dauer einer Stunde berechnet war. Das Programm bot neben einer Umrahmung durch Musikaufführungen edelsten Stiles von C. M. von Weber und Mendelssohn-Bartholdy einen von Herrn Rudolf Seidel gedichteten Prolog, der von einer der beliebtesten Hofschauspielerinnen Dresdens, Frau Charlotte Baste als Göttin Flora gesprochen wurde, und einen wissenschaftlichen Vortrag über die Beziehungen zwischen der Pflanzenphysiologie und dem prak- tischen Gartenbau in dem verflossenen ‚Jahrhundert von Herrn (eheim- rat Prof. Drude vom Kel. Botanischen Garten zu Dresden (siehe Abhandlungen). Als Einleitung gab der erste Vorsitzende der Ge- sellschaft. der Kgl. Obergartendirektor Herr F. Bouche einen kurzen historischen Rückblick auf die Schicksale der Gesellschaft, welcher hier im Wortlaute folgen möge: „Hohe und hochgeehrte Versammlung! Ein seltenes Fest, ein Tag, so glanzvoll, wie ihn die „Flora“ kaum jemals sah, ist heute erschienen! — Hohe Gönner und Förderer der Gesellschaft, Freunde und Freundinnen der lieblichen, geheimnisvollen Blumenwelt, Gehilfen und Lernende in der Werkstätte der Natur sind hier in diesen festlichen Räumen versammelt, zur 75 jährigen Jubelfeier des ältesten Gartenbauvereines im Sachsenlande, der zugleich einer der ersten ist, die man überhaupt gründete! Den hohen Vertretern der Staatsregierung und der König- lichen Behörden, den Abordnungen und Mitgliedern der hochgeehrten städtischen Kollegien, den Ehren- undkorrespondierenden Mitgliedern der „Flora“, den Abgesandten der naturwissenschaftlichen- und Gartenbaugesellschaften, den werten Damen und Herren in diesem Saale allzumal ehrerbietigsten und aufrichtigsten Dank auszu- sprechen für das Wohlwollen und Interesse das Sie durch Ihr Erscheinen hier unserer Gesellschaft bekunden, ist mir Pflicht und hohe Ehre zugleich! — Dreiviertel Jahrhundert sind seit der Zeit verflossen, da man den Grund zu unserer Vereinigung legte! — Nur Weniges lässt sich im Rahmen der heutigen Feier aus ihrer reichen Ge- schichte zeigen, die mit der Entwicklung des dresdner, des sächsischen Gartenbaues in engstem Zusammenhange und in leb- hafter Wechselwirkung steht. — Von zwei Seiten betrieb man die Errichtung der Gesell- schaft! — Während die Gärtner dabei vornehmlich dem Garten- und Obstbau eine Heimstätte schaffen wollten, und in diesem Sinne ans Werk gingen, glaubten andere Kreise ihr einen vor- wiegend wissenschaftlichen Charakter geben zu dürfen. Bald aber erkannte man, sollte anders etwas Grosses und Bedeutsames entstehen, dass sich beide Teile die Hand reichen und mit einander und für einander wirken müssten. — So wölbten sich die Bögen von hüben und drüben zusammen und auf gemein- samer breiter Basis entstand sie, die Gesellschaft für Botanik und Gartenbau „Flora“. — Jede Generation war bemüht, den Bau so schön, so statt- lich und so zweckmässig als irgend thunlich, zu gestalten. — Geschahen auch die Erweiterungen und der innere Ausbau stets dem jeweiligem Bedürfnis und den Zeitverhältnissen entsprechend, so ist man doch dem einmal festgeleeten Plane bis heute treu geblieben. — Hat auch unsere Gesellschaft manch’ äussere Verlegenheit und manches Ungemach betroffen — nur des Verlustes ihrer kostbaren Bibliothek und des wertvollen Herbariums sei gedacht, die bei dem Brande des Zwinger-Pavillons in jenen unseligen Maitagen ein Raub der Flammen wurden, — immer vermochte sie es, ihren Mitgliedern Anregung und Belehrung zu bieten, deren Interesse zu wahren, und die Liebe zur Pflanzenwelt, das Verständnis für Gartenbau und Gartenkunst auch über die Grenzen der „Flora“ hinaus zu wecken und zu fördern. Stets neue Mittel nahm sie dazu in ihren Dienst; durch Vorträge, Blumen- und Obstausstellungen, lokaler und internationaler Art, durch Gründung und Unterstützung von Unterrichtsstätten, (lnrch Stipendien, Preisfonds und vieles Andere wusste sie sich zu bethätigen, segensreich für den Beruf — gemeinnützig für Stadt und Staat wirkend. — Die „Flora“ umfasst jetzt gegen 250 Mitglieder, der heutige Tag vermehrt diese Zahl wiederum! Einem seit Alters her be- stehenden Brauche folgend, will man auch diesmal am Stiftungs- feste Herren, die sich um die Gesellschaft im Besonderen, oder um das Gartenwesen im Allgemeinen verdient gemacht haben, bitten, der „Flora“ als Ehren-, bezw. schriftwechselnde Mitglieder beizutreten. — a. Zu Ehrenmitgliedern sind erwählt: Seine Excellenz, der Kgl. bayrische Gesandte und bevoll- mächtigte Minister Herr Freiherr von Niethammer, Seine Excellenz, der Königliche Hausmarschall, Wirklicher (seheimer Rat von Carlowitz-Hartitzsch, der Vorsitzende des Vereins zur Beförderung des (Garten- baues Herr Gartenbaudirektor Karl Lackner in Berlin, der Generalsekretär derselben Gesellschaft, Herr Geheimer Regierungsrat Prof. Dr. Wittmack, Charles Baltet, Troyes, Baumschulenbesitzer. b. Zu Schriftwechselnden Mitgliedern die Herren: Siessmayer, Philipp, i. Fa. Gebr. Siessmayer, Frankfurt a. M., Sorauer, Prof. Dr. Paul, Berlin-Schöneberg, Jürgens, Garteningenieur, Hamburg, Ker, Wilson J., Handelsgärtner, Liverpool. Frisch und lebenskräftig, ein Bild der sich neu verjüngenden Natur, steht unsere „Flora“ heute an ihrem 75 jährigen Jubelfeste vor uns! (rottes Segen hat unsere Gesellschaft bis hierher geleitet! — Dankerfüllt und freudigen Herzens blicken wir auf die ver- flossene Zeit zurück! — An Einem bleibt unser Auge haften; was die Vereinigung seit ihrem Bestehen gewirkt und geschaffen hat; es ist ihr erleichtert und ermöglicht worden durch die Huld, welche ihre erhabenen Schutzherren aus dem Hause Wettin ihr von Anbeginn zuwandten seit dem Tage, wo der hochselige König Anton das Protektorat über die junge Gesellschaft an- nahm! Wenn man aber in den zuletzt vergangenen 2 Decennien die der „Flora“ gesteckten Ziele besonders thatkräftig verfolgen konnte, so war es die Gnade ihres allerhöchsten Schutzherrn, unseres geliebten Königs, der durch eine überaus hochherzige Zu- wendung ihr die Mittel dazu bot. — Seine und seines Königl. Hauses lebhafte Teilnahme für die vaterländische Gärtnerei giebt allen Kreisen unseres Berufs Freudigkeit und Antrieb, ist auch unserer Gesellschaft Stolz und Glück! Was könnte sie sich heute an ihrem Ehrentage Lieberes und Besseres erbitten, als dass Gott unsres theuren Königs Majestät, uns, seinem Sachsenyolke, — dem deutschen Vaterlande noch recht lange erhalten und Ihn und sein Haus segenen möge!“ Der bedeutsamste Moment für die Gesellschaft war es wohl, als hierauf der Vertreter des Ministeriums des Innern, Herr Geheim- rat Dr. Roscher, vortrat und mit seinen Glückwünschen vermeldete, dass Se. Majestät der König Albert von Sachsen allergnädigst ge- ruht habe, der „Flora“ den Titel „Königliche Gesellschaft für (Gartenbau und Botanik“ mit der Berechtigung, das sächsische Landeswappen zu führen, verliehen habe. Ein Akt der Gnade, der von neuem nur wieder das so sehr oft schon bewiesene Wohlwollen und hervorragende Interesse Sr. Majestät des Königs an allem, was den sächsischen Gartenbau, besonders aber die „Flora“ angeht, darthat. ‚Herr Obergartendirektor Bouche gab im Anschlusse hieran der Uberraschung und der Freude Ausdruck über diesen erneuten Beweis königlicher Huld und Gnade und verband damit herzlichste Dankesworte für den König und das Kgl. Ministerium des Innern. Zugleich gab der Redner die Versicherung, dass sich die Gesellschaft ihres neuen Titels stets würdig zeigen und sich bis in die fernsten Zeiten des Wahlspruches bewusst sein werde: „Noblesse oblige.“ An Se. Majestät den König wurde sodann ein Dankes- und Huldigungs-Telegramm abgesandt, was mit einem begeisterten Hoch von der Versammlung begrüsst wurde. Damit schloss der oratorische Teil der Feier. Den Hintergrund zu dieser hochgestimmten und durch keine kleinlichen Zuthaten beeinträchtigten vornehmen Feier bildete eine Pflanzenausschmückung des Riesensaales des Evangelischen Vereins- hauses, die unter den begleitenden Umständen wohl als noch nicht dagewesen bezeichnet werden darf. Eine photographische Aufnahme in grossem Formate ist in den Händen vieler Mitglieder, und ferner der Bibliothek der Gesellschaft, dem Stadtmuseum, und anderen (sesellschaften zur Erinnerung überwiesen worden. Leider ist die im übrigen ausgezeichnet gelungene Original-Photographienichtimstande, auch nur annähernd ein Bild von der entfaltenden Farbenpracht zu geben,da sämtliche rote Farben natürlich schwarz gekommen sind. Aber das Bild ist geeignet, dem Gartenkünstler bei Zuhilfenahme seiner Phantasie das allgemein Wissenswerte daran klar zu machen. Natürlich ist eine derartige Prachtentfaltung nur möglich, wo wie in Dresden die Kgl. Hofgärten mit ihren grossen Beständen immer- grüner und blühender Dekorationspflanzen zusammenwirken mit den Massenzüchtern von Winter- und Frühjahrsblühern, wie sie an keinem zweiten Platze des Deutschen Reiches so leistungsfähig und in solcher Zahl beisammen sind. Wenn bei einer solchen Gelegen- heit Gartenkünstler wie Bouch& und Bertram das Kommando übernehmen, dann kommt eben etwas zu stande, was thatsächlich noch nicht dagewesen ist. Die Leistung wird erst vollkommen klar, wenn man erwägt, dass an dem Tage der Pflanzenanfuhr (20. Febr. d. .J.) draussen 16—1S? Kälte herrschten, was bei den weiten Entfernungen fast als ein unüberwindliches Hindernis hätte erscheinen können. Wir können gleich hier bemerken, dass durch den Frost wohl überhaupt nichts verloren gegangen ist, weil man durch Spiritusgasöfen geheizte Transportwagen verwendete. Im Gegenteil wurde erst dadurch der Prolog der Göttin Flora recht wahr, der besonders auf den Kontrast zwischen der grausigen Winterkälte und der erfolgreichen Thätigkeit ihrer treuen ‚Jünger, der Gärtner, hinwies und letzteren dafür dankte. Für den Fachmann sei noch auf gewisse Einzelheiten des herrlichen Bildes hingewiesen. Den Hintergrund, d. h. die Wände des Saales, hatte man viel wirkungsvoller, als das Bild es erkennen lässt, mit grossen Fichten und den grossen Dekorationspflanzen der Kgl. Gärten verdeckt. Aus dieser dunklen Wand streckten zirka 3 m hohe Camellien der Sorten Chandleri elegans und alba plena ihre blütenbedeckten Zweige hervor. Die ganze Gruppe, durchweg so locker wie möglich arrangiert, hatte bei ihrer verhältnismässig nur geringen Tiefe eine reizende Perspektive unter ein paar reizenden schirmartigen Kronen hindurch von Caryota urens, der Brennpalme, von etwa 6 m Höhe und ebenso hohen, ähnlich gebauten Exemplaren von Caryota sobolifera, nnd Seaforthia elegans und Ptychosperma Alerandrae. (serade diese hohen Schopfpalmen von nur geringer Wedelzahl sowie hohe Kübelpflanzen von Sacharum offieinale, dem Zuckerohr und Musa rosacea aus dem Kgl. Botanischen Garten gaben dem Vordergrunde eine wunderbar wirkende Durchsichtigkeit und einen echt tropischen Charakter. Darunter entwickelte sich sanft an- steigend ein Blütenteppich von glühendster Farbenpracht in den geschmackvollsten Abtönungen, der denn auch alles in Dresden bis- her Gesehene übertraf. Auf Mai-Ausstellungen sieht man natürlich hier grössere Massen von Pflanzen, aber die Absicht des Ausstellens verbietet ein Mischen der Bestände, wie es hier rein nach künst- lerischen Rücksichten geschehen konnte. So gestaltete sich denn diese Zurschaustellung dessen, was die in der „Flora“ vereinten Kräfte auch unter den erschwerendsten Umständen, bei selbstloser Unter- ordnung unter die Idee des leitenden Künstlers zu leisten vermögen, zu dem grossartigsten Programmpunkte der ganzen Feier, was auch von allen Festteilnehmern, einheimischen Laien wie auswärtigen, als Gäste und Gratulanten gekommenen Gärtnern rückhaltslos und begeistert anerkannt wurde. Besonders war vielen Fachgenossen die Azalee Here mit ihrem herrlichen glühenden Rot noch nie in so wirksamer Weise als Abendfarbe vorgeführt worden. Der ganze 10 auf der Photographie natürlich dunkel gekommene Mittelgrund des Blütenteppiches bestand aus blütenbedeckten Hexen im Rahmen von Deutsche Perle und abgetönt nach den Seiten durch die matter roten Simon Mardmer und Helene Thelemann. So recht frühlings- frisch wirkte der Vordergrund aus Tausenden von Maiblumen, Uyclamen, Eriken, Hyazinthen und Narzissen, die nach den Seiten zu in Gebüsche von Rosen, Flieder, Margeriten, gefüllte Kirschen, Glyeinen u. s. w. übergingen. Zur Ergänzung des Gesamtbildes muss nun noch erwähnt werden, dass die Seiten und Galerien des Saales sowie das geräumige Treppenhaus ebenfalls auf das reichste mit Blatt- und Blütenpflanzen geschmückt waren, sodass die grosse (Gruppe nicht unvermittelt dastand, sondern nur den Kern darstellte, von wo aus die verschiedenen Ansprachen erfolgten. So klang alles harmonisch zusammen, um dieses Fest der Form und dem Geiste nach zu einer Feier vornehmsten Charakters zu gestalten, wie sie selbst in den Mauern der Kunst- und Residenz- stadt Dresden nur selten zu Stande kommen. Von dem am Tage darauf stattfindenden Festmahle mit Ball ist noch zu melden, dass die Damen der „Flora“ für die Fahne der Gesellschaft ein Erinnerungsband stifteten. Bei der Tafel trafen aus aller Welt die ehrenvollsten Beglückwünschungen für die „Flora“ ein von Ehrenmitgliedern, korrespondierenden (resellschaften, Be- hörden sowie zur besonderen Freude aller Festteilnehmer auch von Sr. Majestät dem Könige. So schloss ein Fest, welches uns den Wunsch nahelegt: Möge die „Flora“ in 25 Jahren ihr 100 jähriges Bestehen ebenso stark, ebenso stolz und ebenso glücklich feiern! BIS? Sitzungs-Berichte, 2» 1900-1901. »2 JE f L wi - a r Ms j pen | a ur Bi oh Brie R ih Köster Hu, j he +3 m RER, Ri en "RE v | | ach 1 he La rer Ik fa AITO a ' Sn Yadıl, > Pete * Vordetgrudd gan Diseidenivon Niade keu. 7 Kanthem un ı Sacher dürft er Y ‚uB K N Mau 007 ‘ ans, orefl us j AT u vr 1 A 5 327 . “ 4 v inlwerde nun as WFalen D “ u ’ IUTER E | A Ar A De - i re 2 z j | 1». LESEN EN ehe FAR ERRLARF ı N 1.4 22 » R \ Ur 7 Der wirt starr - in Farm are A| } ar InVvarkın J a a AHLEN In GRTENE # s E TR » Mar ir lad DEE Ton ö mir 2 . yg ‚ } ’ 2. 5 j s L Liley Hr vol R 1. TRERIEHIDTE ZAHR ESOR aeg == in dem Geae Rack zır Kino Fame au En - ht Inder Manier ea Kir ur Reisen Bi BINBIERTIE u 4 ei i 4 RL ihre Keen ‚eh Bel; brih 171:59 FR A Il ker; halt r en er rer Penn keller kenien hg 2 e 2 er ‚y i Fi DB f Kur: £ ed teens ve u a est ee ' n Dtm ine re By HET u 5 ar ne » Keurgepz 90er: in a eban > rk % us = > | | 33 nr # f . “ u | ' a 7 £ i - D i erg net in j Le DENELL A nz A E ur Pr k ! f r - E \ Es En Berichte aus den einzelnen Sitzungen. 1. Monats-Versammlung am 25. Mai 1900. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendirektor Douche. Lokal: Goethegarten in Blasewitz nach einer Besichtigung der Rhododendron- kulturen der Firma T. J. Seidel in „Zanzibar“. (selegentlich der Besprechung des Rhododendronflores hörte man mit Bedauern, das Se. Maj. der Kaiser bei seinem Besuche Dresdens am 23. April gewünscht hatte, die Rhododendron zu be- sichtigen, zu welcher Zeit natürlich noch keine Blüte im Freien zur Entfaltung gelangt sein konnte. Im Sitzungszimmer waren mehrere Tafeln ganz wundervoll mit Kakteenblüten (Phyllocactus) dekoriert von Herrn Handels- gärtner Nicolai aus Goswig und mit Gloxrinten und Streptocarpus- Hybriden von Herrn Hunger in Laubegast. Herr Rudolf Seidel erstattete einen Bericht über die Mai- schau auf der Pariser Weltausstellung auf der den Dresdner Azaleen und Rhododendron die grösste Anerkennung zu teil geworden war. Ausgestellt hatten zu dieser Zeit aus Dresdens Umgebung die Firmen T. J. Seidel, Laubegast; Robert Weissbach, Laubegast; Otto Ölberg, Dresden; H.F.Helbig, Laubegast; Oskar Poscharsky, Laubegast; Paul Hauber, Tolkewitz und als Privatmann A. Pekrun, Weisser Hirsch. Fine warme Anerkennung liess Herr Seidel der Unterstützung zu teil werden, die das Reich durch seinen Kommissar den Ausstellern gewährt hatte. Exkursion nach Radebeul im Juni 1900. Im Juni fand eine Exkursion statt nach Radebeul zur Be- sichtigung der Obstplantagen des Herrn Dr. Kolbe bei der Herr Obergärtner F. Tamms die Führung freundliehst übernahm. Exkursion nach Grossenhain am 17. August 1900. Leitung: Herr Kgl. Obergartendirektor Bouche. Herr Obergartendirektor Bouche beglückwünschte Herrn Stadt- eärtner Pollmer in Grossenhain zu seinem 25 jährigen Dienst- jubiläum und teilte ihm gleichzeitig seine Ernennung zum „schrift- wechselnden Mitgliede“ mit. i4 2. Monatsversammlung am 12. Oktober 1900. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendirektor Bouche,. Herr Lehrer Jüde, der Dirigent der Fortbildungsschule der „Flora“ hat aus Gesundheitsr ücksichten sein Amt niedergelegt und Herr Mi issbach dasselbe übernommen. Herr Jüde wurde in Anerkennung seiner Verdienste um die Schule zum „schriftwechselnden Mitglied ernannt. Herr OÖ. Poscharsky-Laubegast hatte eine grössere Anzahl seltener im Herbste blühender Sträucher ausgestellt, darunter Viter, Desmodium, Caryopteris, Indigofera, Ceanothus, Spiraea, u. s. w. Darauf folgte die V orführung einer Anzahl Skioptikonbilder von der Riyiera, Spanien und Nord-Afrika. 3. Monatsversammlung am 26. Oktober 1900. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendirektor Bouche. Herr Kgl. Hofgärtner Melchior in Gross-Sedlitz wurde an- lässlich seines 40 jährigen Dienstjubiläums zum schriftwechselnden Mitgliede ernannt. Herr F.Tamms-Radebeul berichtete eingehend von der Obst-Schau auf der Pariser Welt-Ausstellung. Herr Garten- inspektor Ledien besprach unter Vorlesung von dem Wetter Jahre lang ausgesetzt gewesenem Materiale den Baustoff „X ylolith“, welcher in Potschappel hergestellt wird. Der Stoff, der in sehr handlichen Platten hergestellt wird, verträgt für die Verwendung beim Bau von Gewächshäusern zu wenig die dauernde Einwirkung der Wärme und Nässe. Herr Obergartendirektor Bouch& empfahl dagegen sehr die neuerdings in Pirna fabrizierten Platten aus Zementguss mit Luftkanälen. Herr Obergartendirektor Bouch& besprach sodann den vom Verein zur Hebung Dresdens und des Fremdenverkehrs geplanten Wettbewerb für Balkon- und Blumenfensterausschmückung und er- suchte die Handelsgärtner um Unterstützung des durchaus im all- gemeinen Interesse liegenden Unternehmens. Zur Besprechung selangte ferner ein von Herrn Hofmarschall von St. Paul eingesandter goldgelber Zweig von Pinus silvestris. Das allgemeine Urteil ging dahin, dass man der Varietät keinen handelsgärtnerischen Wert zusprechen könne. Von Herrn Nicolai- Coswig wurde ein grosser, reichblühender Zweig von Sehubertia grandiflora vorgelegt. Garteninspektor Ledien empfahl Odonto- glossum grande den Schnittblumenzüchtern zur Anschaffung, da jetzt billige Importe davon zu uns gelangen und die Art willig zum Teil schon im Herbste des Importjahres blüht. 4. Monatsversammlung am 2. November 1900. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendirektor Bouche. Man verhandelte anlässlich einer in Dresden stattgehabten Auktion holländischer Baumschulware über die etwa gegen eine Wiederholung solcher das Publikum und die hiesigen Gärtner in gleicher Weise schädigenden Verschleuderung minderwertiger Ware 15 zu unternehmenden Schritte. Das Beste wäre es schon, wenn das zuständige Gewerbeamt, bevor es die Zustimmung zu derartigen Auktionen giebt, mit der Vertretung der hiesigen Gärtnerkreise Fühlung nähme, um solche in mehrfacher Hinsicht schädliche Ver- anstaltungen unterdrücken zu können. Aus dem „Flora*-Ansschusse für Handelsinteressen referierte sodann Herr Ziegenbalg aus Leuben über die recht erspriessliche Thätiekeit desselben im letzten Jahre. Dieselbe erstreckte sich speziell auf die Regelung gewisser (reschäftsgebräuche, die bisher von verschiedenen Firmen sehr verschieden gehandhabt wurden, z. B. die Tragung der Verpackungsunkosten, die Kreditfrist, das Kündigungswesen u. s. w. Ferner strebt man die Einrichtung eines Auskunftsamtes, sowie die Vertretung der Fachinteressen bei der Regierung an. Der genannte Ausschuss ist ohne Frage bisher der thätigste und erfolgreichste gewesen. Infolge verschiedener Vor- gänge, welche mit der obenerwähnten Auktion zusammenhingen, glaubte der Ausschuss sein Amt niederlegen zu sollen und bean- tragte Neuwahl desselben. Den Vortrag des Abends hielt Herr (seheimrat Professor Drude über seinen Besuch der diesjährigen Versammlung der deutschen Dendrologen zu Karlsruhe. Der Red- ner schilderte eingehend die durch ein mildes Klima begünstigten berühmten Hofgärten zu Karlsruhe und Heidelberg mit ihren reichen Schätzen an seltenen Gehölzen, von denen manche bei uns kaum unter Schutz ausdauern. Der Botanische Garten zu Dresden be- treibt im engen Anschluss an die deutsche Dendrologen-Gesellschaft weitgehende Untersuchungen über den Kulturwert fremder Gehölz- arten, nicht allein auf dem eigenen Grundstücke, sondern auch auf in verschiedenen Höhenlagen Sachsens verteilten Beobachtungs- stationen. Herr Nicolai-Coswig hatte einen grossen Strauss von Cattleya labiata autummalis, der unstreitig wertvollsten Orchidee für den Blumenschnitt gebracht. 5. Monatsversammlung am 23. November 1900. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendirektor Bouche, Die Neuwahl des Ausschusses für Handels-Interessen brachte folgende Herrn in denselben: Herr Handelsgärtner Heinrich Seidel-Laubegast, 54 “ Robert Weissbach-Laubegast, r Max Ziegenbalg-Leuben, 5 Kaufmann Hugo Richter- Laubeeast, „ Baumschulenbesitzer Oskar Poscharsk y-Laubegast, „ Handelsgärtner Theod. Simmgen-Strehlen. Heinrich M ün ch-Leuben, W elche die Wahl sämtlich annahmen. Von ausgestellten Pflanzen sind besonders erwähnenswert: Durch den Kgl. Menageriegarten (Obergärtner Cl. Müller) 16 eine Kollektion Cyelamen (Anerkennung zu Protokoll). Herr Haubold-Laubegast: Abgeschnittene Chrysanthemumblüten (I. Monatspreis). Herr Handelsgärtner Nicolai-Coswig: Eine erst vor 12 Monaten importierte Cattleya labiata autummalis in voller Blüte (II. Preis). Aus dem Kgl. Botanischen Garten: Nivenia (Witsenia) corymbosa, Schaupflanze; 1 Phoenix Roebelleniti, frisch importiert. | Hierauf Vortrag des Herrn Garteningenieurs Kampfmeyer aus Berlin über die historische Entwicklung des regelmässigen (artenstiles in Italien, wie dieselbe an den heute vorhandenen Resten erkannt werden kann. (Siehe Bericht unter den Original- abhandlungen). Der inhaltreiche Vortrag wurde auf das schönste unterstützt durch eine ausserordentlich reiche Sammlung von Plänen, Photographien und. selbstangefertigten Skizzen des Vortragenden. 6. Monatsversammlung am 7. Dezember 1900. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendirektor Douche. Zu dieser Sitzung war eine offizielle Einladung ergangen an die Gartenbau- gesellschaft Feronia und den Gärtnerverein fur Dresden und Umgegend. Stadtgärtner Pollmer-Grossenhain empfiehlt als Unterlage für Rosenveredelungen statt der gewöhnlichen Canina-Sämlinge solche von einer von ihm gezogenen und vorgeführten Kreuzung von Fosa camina + setigera. Diese Kreuzung ist härter als canına, wüchsig und wiederstandsfähig gegen die bekannten Pilzkrankheiten. Herr Pollmer giebt die Neuzüchtung in grösseren (Quantitäten in den Handel. Der Gegenstand fand selbstverständlich allgemeinstes Interesse bei den Herren Rosenzüchtern. Darauf Vortrag des Herrn Syndikus Pilz aus Leipzig über „Das Verhältnis der Gärtnerei zur Reichsgewerbeordnung“. (Siehe unter Originalabhandlungen). Im Laufe der Diskussion stellte Herr Rud. Seidel die Ausarbeitung eines Normalarbeitsvertrages für Betriebe mit einem Personal von über „20 Personen, dem er mit Hilfe des Gartenbauverbandes für das Königreich Sachsen zu allgemeiner Annahme zu verhelfen hofft. Herr Seidel warnt vor den übertriebenen Hoffnungen, die Manche auf die Gründung einer eignen Gärtner-Berufsgenossenschaft setzen. Die Versuche zur Ein- führung einer eignen Krankenkasse und Unfallversicherung haben seinerzeit bewiesen, «ass der Apparat unverhältnismässig kostspielig arbeiten würde. Bei einer ausreichenden Vertretung im Landes- kulturrate findet der Gartenbau Alles, was er braucht, unter dem jetzt bestehenden Verhältnisse als Teil der Landwirtschaft. Der Herzogin-Garten hatte neben einer Anzahl Dekor- ationspalmen in vorzüglicher Kultur auch herrliche Schaupflanzen von jetzt besonders wertvollen bltihenden Orchideen, Cattleya und Odontoglossum, aufgestellt. Der königl. Menageriegarten führte getriebene Maiblumen vor, welche die Wirkung einer Kalk- düngung auf die Frühtreibbarkeit der Maiblumen vortrefflich be- 17 wiesen. Einen wunderhübschen Schmuck bildeten ferner die grossen blühenden Margueritenbüsche von Herrn B. Haubold-Laubegast. Exkursion am 14. Dezember 1900 nach dem botanischen Garten auf Einladung von Seiten des Herrn (zeheimrat Prof. Drude zur Demonstration des mit Anwendung von Ather nach W. Johannsen geführten Treibverfahrens für Flieder und andere Blütensträucher. (Bericht siehe unter Original-Abhandlungen.) 7. Monatsversammlung am 11. Januar 1901. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendirektor Bouche. Verlesung eines Flugblattes aus der Feder des Vorstandes der landwirtse haftlie hen Versuchs-Station zu Dresden, Prof. Dr. Steglich, welches durch die Ökonomische Gesellschaft im Ker. Sachsen in Umlauf gesetzt worden ist. Die Kalkdüneung. Der Kalk, dessen wohlthätige Wirkung bereits unsere Vorfahren in hohem Grade zu schätzen wussten, ist in den letzten ‚Jahrzehnten leider als Düngemittel nicht entsprechend gewürdigt worden. Diese Unterlassung beginnt sich schon vielfach «durch Verkrustung des Bodens und «durch mangelhafte Wirkung der mineralischen Dungstoffe bemerkbar zu machen, namentlich dort, wo «durch die reichliche Anwendung von Kalisalzen, wie sie zur Erzielung von Höchsterträgen nötig ist, eine starke Entkalkung des Bodens herbeigeführt wird. Der Kalk wird durch das in rohen Kalisalzen reic hlich enthaltene Chlor in grossen Mengen in Lösung gebracht und in den Untererund &ewaschen. Durch Verwendung von hoch- prozentigem (40%) Kalidüngesalz, an Stelle von Rohkainit, wird (dieser UÜbelstand möglichst vermieden. Die Wirkung des Kalkes ist eine doppelte, einmal wirkt er physikalisch und chemisch verbessernd auf den Zustand des Bodens und lösend auf dessen Nährstoffvorräte, sodann ist er auch un- mittelbar als Nährstoff thätie. Der Kalk macht den Boden locker und mürbe und verursacht eine wohlthätige Durchlüftung desselben. Nasser und zäher Boden wird hierdurch trockener und wärmer. Die Absorptionskraft des Bodens für Ammoniak, Kali, Phosphor- säure und Salpetersäure wird durch den Kalk wesentlich erhöht, er verhindert also das schnelle Versinken «dieser Stoffe in den Untergrund. Ferner wirkt derselbe als chemisches Agens, indem er unlösliche Nährstoffe in Lösung bringt und die Zersetzung der organischen Substanzen (Humus, Stalldünger, Gründünger n. s. w.) lebhaft fördert. Bei letzterem Vorgange wird reichlich Kohlen- säure gebildet, die wiederum als Lösungsmittel für Pflanzennähr- stoffe wirkt und ausserdem werden die in der organischen Masse enthaltenen stickstoffhaltigen Bestandteile weiterhin in Ammoniak und Salpetersäure, also in leicht aufnehmbare Nährstoffe umgewandelt. 2 4 18 Der Kalk befördert überhaupt die Salpeterbildung im Boden. Mithin macht der Kalk den Boden thätiger und fruchtbarer, vorausgesetzt natürlich, dass unthätige Mineralstoffe und organische Substanzen in demselben enthalten sind. Endlich entsäuert der Kalk auch den Boden und macht nach- teilige Eisenverbindungen unschädlich. Früher wurde der Kalk ausschliesslich als Ätzkalk — gebrannter Kalk — in Anwendung gebracht, gegenwärtig verwendet man, je nach den Verhältnissen, auch gemahlenen kohlensauren Kalk mit gleichem oder grösserem Vorte il. Der Ätzkalk, als stark basischer Körper, hat naturgemäss eine viel kräftigere schnellere Wirkung, die sich namentlich in energischerer Zersetzung der organischen Substanz äussert. Auf schwerem Boden, ferner auf Neulandsboden mit groben organischen Bestandteilen oder von roher Beschaffenheit, beim Umbruch von Stoppeln mit dichten Wurzelfilzen oder bei der Unterbringung von grösseren Mengen grober organischer Substanz, wie sie in Abfall- stoffen vor kommt, von reichlichen Gründüngungsmassen u. Ss. w., ist jedenfalls die Ver "wendung von Ätzkalk zu "empfehlen. Dagegen auf allen leichten Böden, deren organische Substanz man schonen muss, weil sich dieselbe in ihnen an sich schon rasch zersetzt, ferner auf allen physikalisch gut gearteten Böden, wo es sich nur um eine regelmässige Kalkzufuhr zur Erhaltung der Fruchtbarkeit handelt, endlich auch zur Entsäuerung des Bodens, ist der kohlensaure Kalk mit bestem Erfolge anwendbar. Selbst- redend ist «die Anfangswirkung des kohlensauren Kalkes eine langsamere und weniger kräftige, als die des Atzkalkes, indessen in der Dauerwirkung gleicht sich dies aus. Der Atzkalk wird im Boden alsbald auch zu unlöslichem kohlensauren Kalk und muss sich dann, wie der ursprünglich in dieser Form in den Boden ge- brachte kohlensaure Kalk, ebenfalls erst durch Kohlensäureaufnahme in das doppelkohlensaure Salz verwandeln, um wieder löslich und chemisch wirksam zu werden. n, In der Mitte zwischen reinem Atzkalk und kohlensaurem Kalk steht in der Wirkung der «dolomitische, magnesiahaltige sog. Graukalk. Er wirkt milder und nachhaltiger als der reine Atz- kalk und kräftiger als der kohlensaure Kalk, deshalb verdient er besonders dort Beachtung, wo es sich um Anwendung von Atzkalk auf leichtem Boden handelt. Der Wert der Magnesia ist demjenigen des Kalkes gleich zu achten. Xin wesentlicher Grund für die bei uns bisher fast ausschliess- liche Anwendung des Ätzkalkes liegt wohl darin, dass der kohlen- saure Kalk in staubfeiner Mahlung, wie sie allerdings zur Erzielung einer befriedigenden Wirkung unbedingt erforderlich ist, früher nicht zu erhalten war. Unter diesen Umständen war die feine Pulverung, welche beim Löschen des Atzkalkes von selbst eintritt, das ein- fachste und einzige Mittel, um eine hinreichend feine Zerkleinerung des Kalkes herbeizuführen. Man musste damit auch alle die Um- 19 stände und Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen, welche das Löschen und das Ausstreuen des Kalkes in dieser stark ätzenden Form mit sich bringt. Nachdem heute der kohlensaure Kalk in feinster Mahlung geliefert wird, und seine Wirsamkeit in der angegebenen Weise durch einwandfreie Versuche festgestellt ist, kann die Verwendung desselben in geeigneten Fällen empfohlen werden. Die milde, nicht ätzende Wirkung des kohlensauren Kalkes gestattet überdies dessen Anwendung unmittelbar bei der Bestellung und Pflanzung, was bei Ätzkalk bedenklich ist. Bezüglich der Stärke der Kalkdüngung ist zu bemerken, dass schwere bindige 'Thonböden grössere Mengen nehmen als leichte nr 1000—2000 kg Atzkalk auf 1 ha in Zwischenräumen von Jahren zu geben, erscheint angemessen. Jedenfalls soll man den Kalk lieber in kleineren Mengen "und öfter aufbringen, als um- gekehrt. 100 ke Ätzkalk Höhen beim Löschen etwa 33 ka Wasser auf, geben also 133 kg gelöschten Kalk. 100 kg Ätzkalk ent- sprechen rund 179 ke "kohlensauren Kalk. Wir gaben bei Mai- blumen für 5 Jahre 40 metr pro ha. Da die Kosten der Kalkdüngung wesentlich durch die Fracht beeinflusst werden, so ist bei der Anwendung von kohlensaurem Kalk wohl zu beachten, dass sich die Fracht und die Abfuhrkosten von der Balın hierbei fast auf das Doppelte erhöhen, wogegen allerdings die Kosten des Löschens (Wasserfuhren) und etwaiger Lohnzuschlag für das Ausstreuen des Atzkalkes in Wegfall kommen. Die hervorragende Bedeutung dieser Düngung, welche in den letzten Jahren in der eärtnerischen Versuchsstation besonders an Maiblumen demonstriert wurde, wird von seiten der Gärtner noch lange nicht im richtigen Masse sewürdigt; das gilt für alle unsere Kulturen, wenn auch die Bedeutung des Kalkes nicht bei allen «ewächsen so drastisch in die Erscheinung tritt wie bei den Maiblumen. — Es gelangten ferner aus der Versuchsstation Maiblumen zur Vorführung, welche die Bedeutung der Abstammung der Pflanz- keime für das nach dreijährieer Kultur erzielte Produkt illustrieren sollten. Es standen sich gegenüber solche Pflanzen, deren Pflanz- keime von Lehmboden aus der Magdeburger Gegend und solche, die aus Laubeeast von Sandboden stammten. Die ersten von Lehmboden, welche augenscheinlich auch schorfkrank waren, standen so schlecht im Weihnachtstreiben, dass sie überhaupt gar nicht m Vereleich kommen konnten mit den vorzüglich geratenen Laube- gaster Keimen. Die Behandlung beider Pflanzkeimsorten war in der Versuchsstation alle drei . Jahre hindurch eine völlig gleiche und äusserst förderliche gewesen. Die auseezeichnete Bewurzelung der Laubegaster Keime ist allerdings schon länger bekannt und wohl die Hauptursache für die erwähnten Erscheinungen. Ferner besprach Garteninspektor Ledien eine grosse Gruppe blühender Azaleen, welche die Firmen T. J. Seidel und Weissbach in Laubegast im vergangenen Sommer zu Düngungsversuchen zur 2*F 20 Verfügung gestellt hatten und die jetzt in Blüte vorgeführt wurden. Sie bewiesen unverkennbar die vorteilhafte Wirkung der chemischen Düngesalze in dünnen Lösungen für die sonst segen Düngungen oft recht empfindlichen Azaleen. Die Pflanzen waren durchaus gesund und so reich in Blüte, wie man es in dieser ‚Jahreszeit nur wünschen kann. (Siehe Originalabhandlungen.) Eine dritte Gruppe von blühenden Pflanzen diente dazu, die Er- folge «des neuen Atherverfahrens in der Frühtreiberei von Flieder, Schneeball und Azaleen, wie es in der gärtnerischen Ver- suchsstation jetzt gehandhabt wird, noch einmal vor Augen zu führen. Ausser mit diesen Pflanzen aus dem königlichen Bota- nischen Garten war der Saal noch weiter reich dekoriert mit Pflanzen aus der Herzogin-Garten, welche die dortigen musterhaften Kulturen, die den Blumenschmuck für die Hoffestlichkeiten zur Haupt- sache zu liefern haben, in dem günstigsten Lichte zeigten. Den Laien- mitgliedern werden wohl am meisten die blühenden hochstämmigen Gly- cinen aufgefallen sein. Ein allgemeines Interesse weckten’ausserdem noch blühende Alpenveilchen einer ganz neuen, jedenfalls aber sehr schönen Rasse mit gefransten und zum Teil recht bizarr geformten Blüten, die man nicht mit Unrecht als „orchideenblütig“ bezeichnete und die den Handelsgärtner Herrn Alwin Richter in Striesen zum Züchter hat. Die ganze reiche Pflanzenausstellung fand um so «dankbarere Anerkennung, als alles unter sehr erschwerenden Umständen bei der grossen Kälte hatte herbeigeschaftt werden müssen, was besonders auch noch von einer Kollektion von Wasser- pflanzen galt, die Herr Schäme in Gruna gebracht hatte. S. Monatsversammlung am 25. Januar 1901. Vorsitz: Herr Kel. Obergartendirektor Bouche. Einen entzückenden Schmuck des Sitzungssaales bildete eine ausgewählte Kollektion von Primula obeonic« aus den Gewächs- häusern des Freiherrn von Finck auf Nöthnitz, welche Herr Ober- gärtner Hartmann vorführte. Die Pflanzen stellten in Bezug auf Kultur und Farbe der Blätter das Schönste dar, was die Kunst (der Züchter bisher überhaupt darin erreicht hat. Der Kultur- leistung wurde der erste Monatspreis zugesprochen. Den Hauptgegenstand der Verhandlungen bildete ein Vortrag des Herrn Prot. Dr. Sorauer, aus Berlin „über die Theorie der Stecklingsvermehrung“. Man begrüsste mit Vergnügen auch eine Anzahl Mitglieder von den Schwestergesellschaften. Der Vortrag erscheint unter den Abhandlungen am Schlusse des Berichtes. Die rege Anteilnahme aller Zuhörer kam besonders auch zum Ausdruck in der nachfolgenden Diskussion an der sich u. a. auch Herr Geheimrat Prof. Drude eifrig beteiligte. Herr Prof. Sorauer schilderte flüchtig noch die bekannten Formen des sogen. Vermehrungspilzes, (Sclerotinia), welcher noch nicht genau bestimmt werden konnte, weil er noch niemals fruktifizierend 21 ’ . gefunden worden ist. Der Pilz erhält sich während Trocken- perioden durch die Bildung von Dauerknollen, welche gewöhnlich an den Holzteilen der Vermehrungsbeete zu finden sind. Herr Prof. Sorauer warnt vor der Verwendung des Torfes in den Steck- lingsbeeten. Die für Gloxinien, Begonien und Levkoyen schädlichen Pilze haben nichts mit dem sogenannten Vermehrungspilze zu thun. General-Versammlung am 23. März 1901. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendirektor Bouche. Der I. Schriftführer Herr Bernh. Haubold verlas den Jalıres- bericht und der Rechnungsführer Herr ©. Poscharsky gab den Kassenbericht bekannt. Zu Rechnungsprüfern für das nächste Jahr wurden gewählt die Herren Theodor Simmgen, Heinrich Münch und Alfred Holstein. Darauf erfolgte die Neuwahl des Vorstandes unter dem zeitweiligen Vorsitz des Herrn Rudolf Seidel. Der bisherige Vorstand wurde wieder gewählt. Infolge der Veränderung des Titels der Gesellschaft wurde der Vorstand beauftragt, die dadurch notwendig werdenden redak- tionellen und vom Kgl. Amtsgericht verlangten sachlichen Ander- ungen in den Statuten vorzunehmen. Ein Antrag aus der Versammlung dahingehend, dass in Zu- kunft nicht immer der Gesamtvorstand auf einmal ausscheiden möge sondern in kürzeren Perioden immer nur ein Teil desselben, musste zurückgenommen werden, weil derselbe nicht vorschrifts- mässig für die Generalversammlung vorbereitet und angemeldet war. mh 1 sone Art Fohasulker Pr Hi pr e u) as dar ah font He EN a DA A zul | Atpk "aaa SIEH in? oh" ar are tour Ku Mali er ee rer Aa La, Bi a ” ein u, Terl Kerr De Nitehtt tea nt Ha RR, (gun us art VeamERRNdER. Don hanle tie alt in, ‚ä, Si Fr 108H RE Ike! in. N RUE irimfe ei Ep RT DZ DREH Pr vd) A so, BER re Bin } ' ernst, gal- „okay hlodunll ulıraek all rue. R Dorb Bee Su IE, eu Deren ori allanhı salat Zur zah,, it, waslihngaanand en ke re Ab dnrıaı A I EI ra EN ee mung! ‚ash lRmuas, Erin 5} alotua, Aumnakl., unimiheh betikliet kart dam En ‚Hohast, BR Kal, Salat) Yo rgiliseishiäse Il rise. 2 Aldhusg 5 abe our ba alerıert fi ward a6] "ho hikhh are? rail: lbauee.), 16 ı vaknl ur “al iu need rl: aularıeh ser Abb ıttalitalre Mm, ‚ib AO ; r DEIT EIS UBETTA N INTER! Varıerot {ehr sah A veedauldaadsobanabeen laser Ads kr loben eröhlenäkt { i ji MRRLFET LITE TITAN ON GRETTIETTAFTR AR 021 0173 Ll M“ , A ga an KR RSERIMN Zul IN el erh Kun wu eat „Insunis Lups. bauantzıorchinen hans naagare naked dings) lin}, nit. Bst aber: alt era ale ala Inloin dern hir un. abe usage - ee LEINETTERNTTT Jia _ Aadla dmg, warn itunes lern ih ri iz % j FERN #rana (erhrach us 1% AR DE ’ n . g ne “ r E R Fr h ı ’ nr ET % ,.Monutwerrmummiang am j vuar UM, > . - ’ ie ur Is j on y ‘ a = PER 2 B i ep teäikemlen Nehaine det SAabainanilas: PARKETT & ’ Ei + / a en Br: .,% Kid yos o Er u i ws 47 1143 il Ein WR a r 1 2 ra BMA Ye: g > use tell MM eh h 1 ’ L n\ R, e ı . iu ( 7 # ö Nu:) he MAT AEG tee k 4 Duke ini vereint ae BR j } ı MAIER j ) uhr \r a . en Wi id ) h IT Mi j dey Balwntergiullächäfti N rg Kuhn. Sehhege der Versi s . I Yun Dil 7 Mr ” legs um Our, % ‚ i when an or sten. a. much, ea IRRE f A 2 a si Bi Ih illierter ahtie ak Alle Kira [3 3 han | LERX, (tn yore MS cin be ’ eat er er? iueR) ab 4% 2 j ® N, Ne EN DW ENG Jahres-hechnung für 1900. 24 I. Preis-Fonds der Botanischen Einnahme. An Kassenbestand "ip .. 22° „Stan a RE ER REN 8,45 „ Zinsen von Staatspapieren u. 8. w. „140,58 at __M. 148,83 Bilanz Vermögensbestand am 1. Januar 1901. An. Kassenhestand 2. AR RE ER EHEN 9,95 Nominalwert von 9 Stück Sächs. 31/,%/, Staats-Schuld-Scheinen zu M. 300,— ... EEE DA = „ Nominalwert von 2 Stück 31/507, Pfandbriefen des Ritterschaft- lichen Kredit-Vereins zu M. 100,— ... 5 5200 „ Einlage im Sparkassenbuche der Tandendchen Barık zu u Bautzen „ 1387,76 M. 4297,71 II. Reise-Fonds der Botanischen Einnahme. An Kassenbestand VPS BR RAS TA. HA ZI SAN ER IN T, . 2. 6 „ Zinsen von Staatspapieren u. 8. w.. 4167.99 erkühenen Kapıtalien!.. wann. RE RR 20,— Br M. 203,60 Bilanz Vermögensbestand am 1. Januar 1901. An Kassenbestand . .. . . N 5,61 Nominalwert eines Sächs. 311,0, /o Staats- Schnld- Eohanes 5 „ 1500,— einer Sächsischen 3%, Rente . . . . es N — 5 von 5 Stück Sächs. 31/,°/, Staats- Sein Seelen zu M. 300,— a ee „ 1500, — Nominalwert eines Lausitzer 31/,%/, Pfandbriefes „900 = Einlage im Sparkassenbuch der Landständischen Bank zu Bautzen „ 505,38 M. 5010,99 1Il. Schramm-Terscheck- Einnahme. An: Kassenbestand u... 2 u. nn en N a TEEMEe 7,90 „. Zinsen: von Staatspapieren U. W. „nu a Mm Bm Bilanz Ver u am 1. Januar 1901. An Kassenbestand . . . 3 2 GER EN 1,90 Nominalwert eines Sache, 31), % Aa Se Bean 5° » 800, „ 81/30/, Pfandbriefes des landwirtschaftlie Yen Kr -Vereins .. „. 100, — „ Einlage im Sparkassenbirch Be Se und Ve an zu Dr un „. 382,10 M. 784, — Friedrich-August-Stiftung. Ausgabe. Per Kapital-Anlagen . N 96 „ Kassenbestand . .M. 138,88 » 9,05 M. 148,83 vom 1. Januar 1901. Per Vermögensbestaud' am 1. Januar 1900.22 2... ..M. 4157,33 „ Vermögenszuwachs im ‚Jahre 1900 . „140,38 M. 4297,71 Friedrich-August-Stiftung. Ausgabe. Per Kapital-Anlagen.. OT III BETT GGR .M.. , 18:8 „ Reise-Stipendien . „ ia SERSERDUEMAGHUNEeN" |. 2 ee Tender ee ae Mio Zara 32,50 Kassenbestand . 5,61 M. 203,60 vom 1. Januar 1901. Per Vermögensbestand am 1. Januar 1900 . . ..: 2.2.2.2... .M. 5025,50 „ .Vermögensabnahme im Jahre 1900 . { MH 14,51 IF ur 3 Dee De N " M. 5010,99 Stiftung. "Ausgabe. Per Kapital-Anlagen . REENERE. M. 32,10 Spkasssnhbestand . : . . . 22 an ee ee ee Er N. 84,— vom 1. Januar 1901. Per Vermögensbestand am 1. Januar 1900 . . »..... 7m... 757,0 11. Mermibgenszuwachs im Jahre 1900... . » » - - . 2 2 m. 02, 26,10 26 IV. Krause- Einnahme. AnsiKassenbeständ. +... ee... 02a nee IBRRRIER NS se Zinsen! von'Staatspapieren". .2. MW. ur... ee REF BEE N _ _M. 404,10 Bilanz Vermögensbestand am 1. Januar 1901. An Kassenbestand . . . . . Oo ai ke alu verpesmeMim204,10 % Nominalwert einer Sächs. 30), Be Ren A Me „. 1000,— . 2 2 alte DU aprnirt take RER 3000 MENT EN M. 4404,10 V. Fonds Zur Bestreitung von Verpflichtungen, die aus Einnahme. Ans Rassenbestandl rss. Mae 9 ve Ne ES STARB ERBE ZILTISEHNBBEN NE es ee ee N re ES a ee 37,— DE Bilanz Vermögensbestand am 1. Januar 1901. An Kassenbestand . . . . ERENTO, (4125389 „ Einlage im Bankbuche S. Mattersdorff a A ee TO ZAH) VI. Gartenbauschule Einnahme. An Schulgeldern ... BT N N ET „ Zuschuss aus der Gera afte Kane ER a Be SAUER: Pa Ir “ rel, 83 Stiftung. Ausgabe. Per Kassenbestand . et! vom 1. Januar 1901. Per Vermögensbestand am 1. Januar 1900 Vermögenszuwachs im Jahre 1900 . von 1896. Internationalen Gartenbau-Ausstellungen erwachsen. Ausgabe. Per Kapitalanlagen EAN. „ Ehren-Preise ht „ verschiedene Ausgaben . „ Kassenbestand . vom 1. Januar 1901. Per Vermögensbestand am 1. Januar 1900 „ Vermögensabnahme im Jahre 1900 . Schuljahr 1899/1900. Ausgabe. Per Lehrhonorare nr „ Dienstleistungen „ Inventarien : sekanntmachungen verschiedene Ausgaben . 'r M. 404,10 M. 404,10 . M. 4284,10 120,— M. 4404,10 M. 34 1 n„ . 3540 125,55 .M. 1053,15 175,10 M. 878,05 . M. 1000,— = 50,— . 50,— „SS H, 6,65 M. 1117,98 28 VII. Gesellschafts- Einnahme. AnsKassenhestand ;...: 2 cn re Se ee DEE Hypothekenzinsen. Ehe 2 ee ee ne A) Zinsen von Staatspapieren.. . . RE EL - anne Gebühr für Prüfung von ee N a =. 10,— Mitzliederkeitsägen?.! ..2.. 4. 2 SR EN re A Eintrittsgelden . . .. SAISEH. SUERFERPRENE 65, — eingegangenen een en LE 11,— ibn su 2 N. 5765,45 Bilanz Activa. Mini nssahestand Br. ek aan nn er Fiyposheken re: er ee ADD u Nominalwert von 5 Stück Sächs. 30/, Rente zu 1000 M. ... „ 5000, — I N Eau: DU: BR u Be 4500, — Einlage im Sparkassenbuche der Spar- und Vorschuss-Bauk zu Dresdeniu sr 3 &h& 8. Mertrede DOM. del: Br 160, — Invenlar :.-;. a aussenstehenden Mitsliederbäitr: KOBN WE ER AN I — _M. 121515,02 VIII Fonds zur Ill. Intern. Gartenbau-Ausstellung Einnahme. An Zinsen von Staatspapieren u.8.Wedenoud - - = - >» 2 = = 0. M. 837,87 NIIT — BR Vermögensbestand am 1. Januar 1901. An Kassenbestand . . .. . Kanu 5,70 Nominalwert von 10 Stück "Sächs, 3% Bene, zu “. 1000, — = ,.10000— Dee ee DA » » 3000,— . ,„ 15000,— n: mies im Sparkassenbuche der Landständischen Bank zu Bautzen „ 3801,30 M. 28807, — 29 Casse. Ausgabe. Per Jahresbericht NEN. Vorträge En. Anschaffungen für die Bibliothek Lesezirkel Pflanzen - Vorführungen 3 Pflanzenpflege der Schulkinder 3uchdruckerarbeiten N, Bekanntmachungen und E ann Zuschuss zur Gartenbauschnle der Flora .„M. „ Beitrag zu den Kosten der Gartenbauschule des Gartenban - Verbandes Besoldungen Steuern ; : Repräsentations-. ae 8 s „ Beitrag zur Stiftungsfeier . Beiträge für Vereine Zinsen : „ Burean- Kulwand Kassenbestand . vom 1. Januar 1901. { Passiva. Per 4 Stück noch nicht eingelöste Schuldverschreibungen der Flora Vermögensbestand am 1. Januar 1900 . . . . .M. 120321,25 Vermögenszuwachs im Jahre 1900. . . . 2.2. % 1073,77 Vermögensbestand am 1. Jannar 1901 zu Dresden, in Verwaltung der Gesellschaft Aa Ausgabe. Per Kapital-Anlagen EEE ER, „ Steuern „ Kassenbestand vom 1. Januar 1901. Per Vermögensbestand am 1. Jannar 1900 . Vermögenszuwachs im Jahre 1900 Tel a N. .M. 818,35 257,50 496,54 66,85 115, — 12,87 84,50 345,51 509,93 500, — 478,50 239,20 194,10 80,55 50,65 59,40 291,05 eh. 765,45 120,— M. 121395,02 822,87 So 5,70 yT Vi. NIE. 30 Haupt-Bilanz Activa. Preis-Fonds der botan. Friedrich-August-Stiftung . . . . . .M. 4297,71 . Reise-Fonds ,, di ir a Su a 5010,99 . Schramm -Terscheck - Stiftung NE N RE 784, — Krause-Ahiiinen . . Wa ee ee NE HHODASEVONEER IH. ven me ne a ne Be Ne 878,05 Gantenbauschnle ei MA ER nz —_- br] I (Gesellschaftskasse . . . a al Fonds zur IL. RT ER ne Nueelanrz zu ren »... 28807, — _— = ar N. 165696,87 Dresden, am 22. März 1901. 31 vom I. Januar 1901. Passiva. I. Preis- Fonds der botan. Friedrich-August-Stiftung . II. Reise-Fands ‚„, A III. Schramm -Terscheck -Stiftung . IV. Krause - Stiftung “ V. Fonds von 1896 VI. Gartenbauschule . VII. Gesellschaftskasse „ „ VIII. Fonds zur III. Internationalen Gartenban-Ausstellung Vermögensbestand am 1. Januar 1900 . . . .M. 163577,66 er 1995,21 Vermögenszuwachs im Jahre 1900 . Vermögensbestand am 1. Januar 1901 Friedrich Kuntze, | recimungs. Friedrich Bouche, prüfer. Vorsitzender. Otto Oiberg, 2 .M. 165576,87 M. 165696,87 0. Poscharsky, Rechnungsführer. Ku u a 03} Zuwachs der Bücherei 1900—1901. Zeitschriften. American Florist. Botanical Magazine, Curtis’ (Hooker). Jetzt vorhanden III. Ser., Fol. 1—42. Dietionaire iconographique des Orchidees (Cognaux). (sarden, Jahrgang 1872—1890. (sardener’s Chronicle (Masters) von 1852 an. (sartenflora (Wittmack). (sartenkunst (Clemen). Gartenwelt (Hessdörfter‘). Jardin (Martinet). Koloniale Zeitschrift (Dr. H. Waener). Monatsschrift für Kakteenkunde (Schumann). Oesterreich. Botan. Zeitschrift (Skofiz). Pomologische Monatsheite (Lucas). Praktischer Ratgeber für Obst- und Gartenbau. Rosenzeitung, Deutsche (Lambert). Tropenpflanzen (Warburg & Wohltmann). Wiener Illustrierte Gartenzeitung (Burgerstein & Abel). Zeitschrift für Obst- und Gartenbau (Braunbart). Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten (Sorauer). Abgeschlossene Werke und Verschiedenes. Allgemeine Forst- und ‚Jagdzeitung, I. Supplement 1900. saltet, Ch., L’Hortieulture du Monde. Troyes, Lacroix, 1895. (reschenk. Botanische Anstalten Wien’s, Ber. d. Vers. dtsch. Naturforsch. Wien, (serold’s Sohn 1894. Candolle, A. de, Ursprung der Kulturpflanzen, (Goeze), Leipzig, Brockhaus 1884. Darwin, Ch, Kreuzung und Selbstbefrnuchtung im Pflanzenreich, Stutteart, Schweizb. 1899. Duval, L., Les Azalees, Paris 1895. Focke, W. O©., Pflanzenmischlinge, Berlin, Gebr. Borntr. 1881. Fruwirth, ©., Züchtung der Kulturpflanzen, Berlin, Paul Parey 1901. (soeze, Dr. E., Pflanzengeographie, Stutteart, Ulmer 18832. ü 33 Hampel, Carl, Gartenbeete und Gruppen. Berlin, Paul Parey, 1901. Hempel, Wilhelm, Die Bäume und Sträucher des Waldes, Wien, Hölzel 1900. Illustriertes Gartenbau-Lexikon (Rümpler), L. Wittmack, Berlin, Paul Parey, 1901. ‚Johannsen, W., Ather-Verfahren, Jena, @. Fischer 1900. Lucas, F., Lehre vom Obstbau (neue Auflage von Lucas-Medicus), Stuttgart, Metzler 1898. Meyer, Dr. A., Mikroskopisches Praktikum, Jena, @. Fischer 1898. Neukamp, Dr. E., Reichsgewerbeordnung, Siemenroth & Troschel, Berlin 1901. Reuss, Herm., Uber die nachteilieen Einflüsse naturwidriger Pflanz- weise bei der Fichte, Wien, W. Frick 1901. Richter-Rübsam, Die Reblaus, Tafelwerk, Berlin, Friedländer & Sohn, 1900. Schmidt, Dr. A., Bischoff’s Wörterbuch der beschreibenden Botanik, . Stuttgart, Schweizb. 1857. Schober, Das Wachstum verschiedener Koniferen, Selbstverlag, 1900. Tubenf, Dr. Karl, Freih. v., Pflanzenkrankheiten, Berlin, Jul Springer, 1895. IE "t00E nt Tan, Bin sg) hrs Aber ua ai FabtaNT sah adwae, ha am eg er le RE 140 End SOOREE BEN Hi } teils Aa Koohganaih) BEER undaaıne) zarte OR 4 soo ee walk ‚order Vai „U „uszıteni L usibsoM-arsın or Reli ra) tade) e ze er 2a vachs dür Bishedttllotsmid Jamyartıse'r BER E miilnaik ED Au: st ade base dere „A el Saal Into u ent? uahrasdeurbrt .Tal ren Lo will erst ren Bere ae) ans za 1 OR er lab ee 7 NETT TEN 7 BIN EEE Bee SEN EN aunlds sid mnadih toi 000 do ae ‚Aiosiol],. & Nm land: y er sh dad Notrail, , A sd. sbiandor 1321 Usa? Ttantinıd. Mi: ee RT DT 1sdlof. Iistinad 1aushanfarear uintailos Wand Re: £ MI wi 1 adnernaehT rda ARdinsieR 4 SHE Tayarıya DE 5 | 1 1} 1 . erk a, u War j ih SRSN u "IE1 48 5 n i \ f u 2 j HN k nut Sorgen ö ,. 11 LEITETE \ ran r > AB LIE. ivoTi DIE Pas E07}, 8: 4 ER Sure W er JAHR at i t Dat vr t 7 on SANT, wie . izAb u nlr 1887, j er len Pa et iu = A ! Be M TE Eu. Orieinal-Abhandlungen. serlbascdA-Isrgrd . e R ö . = En x B 3 = ‚a vr, Co Ir i | Die Geschichte der Pflanzenphysiologie in ihren Beziehungen zum Gartenbau während des letzten Jahrhunderts. Fest-Vortrag bei der Feier des T5jährigen Bestehens der Gesellschaft „Flora“ am 21. Februar 1901 von Geheimrat Prof. Dr. Drude. Jahrhunderte hindurch stand schon in Mitteleuropa der Garten- bau in Blüte und hatte, dem nordischen Winter zum Trotz, die Heimat im Umkreis der grossen Städte mit vielerlei Pflanzen aus fernen Ländern erfüllt. Da regte sich das Bedürfnis, zu gemein- samer Arbeit Gesellschaften zu bilden, Gesellschaften im Anschluss an die kräftig emporblühende Wissenschaft: i. J. 1308 entstand in der vlämischen „Blumenstadt“, in Gent, die seitdem dort zu immer srösserem Glanze aufgeblühte (Gesellschaft, i..J. 1811 die mit reichen Privilegien ausgestattete (Gresellschaft in London, (s. Anm. 1), 1822 der preussische Gartenbau-Verein in Berlin; 4 Jahre später wurde auch der Grund zu unserer „Flora“ gelest. — Die in London neu entstandene Gesellschaft begann schon i. J. 1815 mit der Heraus- gabe ihrer Abhandlungen, ein Muster von Gediegenheit in Inhalt und Form. An ihrer Spitze stand einer der ersten Pflanzenphysio- logen jener Periode, Thomas Andreas Knicht, und dieser er- klärte in der Einleitung zum ersten Bande: es sei die Zeit ge- kommen, wo auch dem Gartenbau eine sichere Stütze gegeben werden müsse! Vieles sei durch Uberlieferung von Geschlecht zu Geschlecht gewonnen worden, aber es fehle am inneren Zu- sammenhange. Diesen darzubieten sei die Pflanzenphysiologie be- rufen; ihr müsse im Gartenbau ein fester Platz eingeräumt werden, auf welchem sich praktische Erfahrung und theoretisches Wissen vereinigten. (s. Anm. 2.) | Die Voraussetzung jenes bedeutenden Mannes hat sich erfüllt: wie die Gärtnerei in der Beschreibung und Benennung ihres Be- standes von 40000 Arten und Varietäten sich stets an das feste Gefüge der systematischen Botanik angeschlossen hatte, so giebt es nur einen wissenschaftlich zuverlässigen Untergrund für ihre zahlreichen Kulturverfahren: die Physiologie der Pflanzen. Diese hat im Mittelpunkte der kulturellen Fertigkeiten zu stehen und sie zu einem bewussten Ziele zu vereinigen. Das Ziel ist dem praktischen Erfolge gewidmet, die Grundlage bildet die Wissenschaft aber dieselbe giebt dem Gartenbau nur zurück, was sie ihm an Erfahrungen entlehnt und an Anregungen verdankt. Denn die Pflanzenkultur ist älter, um Jahrtausende älter, als (die botanische Wissenschaft, als physiologische Kenntnis. Was man 38 noch im 17. Jahrhundert von den Lebenserscheinungen wusste, war kaum mehr als das durch solche praktische Thätigkeit Bekannt- gewordene; (s. Anm. 9), unbekannt waren damals die Beziehungen zu Licht und Wärme für Ernährung und Wachstum, unbekannt oder falsch verstanden die Herkunft der Nährstoffe. Denn die physiologischen Verrichtungen der Pflanzenorgane fallen nicht in die Augen; wer sieht es, wenn nach dunklen Wintertagen die Sonne hell in ein. Palmenhaus strahlt, dem Gewirr von Blätterkronen an, dass sie nach Tagen des Hungers und der Entkräftung sogleich ihre Nahrungsaufnahme aus der dumpfen Luft des Gewächshauses beginnen, dass sie Stärke sammeln, um neue Blätter, neue Wurzeln bilden zu können? Diese grundlegende Kenntnis von der pflanzlichen Ernährung, die Rolle der grünen Blätter im Sonnenlicht, ist fast nicht älter als das vergangene Jahrhundert, und kaum vermag man sich heute im Vollgefühl des Stolzes über die Errungenschaften der Physiologie einen solchen Zustand der Wissenschaft noch vorzustellen. Die richtige Kenntnis der chemischen Zusammensetzung der Luft war ja auch nicht viel älter: der Sauerstoff ist 1774 zum ersten Male dargestellt, ihm folgte das richtige Verständnis für die Kohlensäure. An diese chemischen Arbeiten von Lavoisier knüpfte auf physis- logischem Gebiete Ingen-Houss an und stellte 1779—1796 fest, dass die grünen Blätter sich im Sonnenlichte aus der Kohlensäure ernähren, während sie im Finstern wie jeder Organismus unter Verwendung des Sauerstoffs nur athmen und Kohlensäure bilden. Aber noch vieles von diesen Prozessen war dunkel geblieben, und so war es zu Beginn des nenen Jahrhunderts einem mit glänzenden Vorzügen ausgestatteten Physiologen vorbehalten, Klarheit in die Ernährungsfragen der Pflanzen zu bringen. Dies war Theod. de Saussure, geb. zu Genf 1767, dessen „Chemische Untersuchungen über die Vegetation“ i. J. 1804 erschienen, (s. Anm. 4). Er war sich des Schwergewichtes dieser seiner Untersuchungen wohl be- wusst. „Thatsachen allein führen in der Naturgeschichte zur Wahrheit“: — so spricht er in seiner Vorrede — „der Weg, welchen ich mir vorgezeichnet habe, ist ohne Zweifel trocken und ermüdend; aber wenn man bedenkt, dass die Vervollkommnung des Ackerbaues das Ziei ist, dem er zustrebt, so wird man seine Beschwerlichkeit ertragen und seine Mängel entschuldigen.“ Die Beschwerlichkeit lag in der genauen Bestimmung der Mengenverhältnisse von dem, was die Pflanze aufnimmt und was sie abgiebt; dies allein war der Weg, um die Rolle des Bodens für die Ernährung sicher zu beurteilen und auf diejenigen Stoffe einzuschränken, die er allein liefern kann und muss, einerlei ob draussen in Wald und Feld, ob im Gewächshaus oder in dem Blumentopfe eines Fensterbrettes. So war hauptsächlich den Bodenfragen die Arbeit der späteren Jahrzehnte gewidmet, die nach einer schlaffen Periode von Unthätigkeit auf physiologischem Gebiete wieder an Saussure anknüpfte, Mit kühnem Geist griff Liebig i. J. 1840 die 39 Irrtümer und Voreingenommenheiten naturphilosophischer Betracht- ung an, welche das mühsam Erworbene zu verschleiern drohten, und trat der falschen Einschätzung vom Nahrungswert des Humus entgegen. Wohl bewirkte er einen erfreulichen Umschwung, konnte jedoch eigene Fehler nicht vermeiden auf diesem ihm fremdartigen (sebiete, und es mussten neue Experimentatoren erstehen, um die Herkunft des Stickstoffes in der Pflanze zu erklären und um zu entscheiden, was sonst noch von Mineralsalzen für die Pflanzen- nahrung nötig und dienlich sei. Unter diesen Forschern leuchtet besonders der Name von Boussingault in Paris; Deutschlands grösster Experimentalphysiologe der Periode 1860 1890, Jul. Sachs in Würzburg, bildete mit Knop die schon von Saussure angefangene Methode der Wasserkulturen i. J. 1360 wissenschaftlich aus, die seitdem in Tharandt mit so grossem Erfolge weiter geübt ist — und so ergab sich aus vielseitig vertiefter Forschung die Kenntnis von dem, was die Pflanze mit dem Wasser aus dem Boden aufnehmen muss, soll sie nicht trotz Sonnenlicht und Kohlen- säure an Entnährung sterben. Heute kauft sich der sorgliche Blumen- freund ein Päckchen Düngersalz für seine Topfgewächse, oder nach Nobbe’s Vorschriften wohl zubereitete Lösungen zum Vermischen mit dem Giesswasser; der Erfahrene wägt sich aus wenigen, billigen Salzen diese künstlichen Dünger nach den Angaben seines physio- logischen Handbuches zusammen, der fachmännische Handelsgärtner düngt seine Felder nach stets zielbewusster ausgeführten Methoden: das sind Früchte für kulturelle Praxis auf diesem Gebiete der Ernährungsphysiologie! — Die Bedentung des Wasserstromes, der von den Wurzeln zu den Blättern hin die Pflanze durchzieht und der durch das Giessen geregelt wird, ist klar.erkannt: er muss die Mineralsalze, darunter sogar etwas Eisen, in geringfügigen Mengen mitbringen, damit sie stetig am Orte ihrer Verwendung zu finden sind; ihr Verbrauch wird durch die Ergiebigkeit der Kohlensäure- Ernährung bestimmt und umgekehrt; ein Gleichmass von allem ist notwendig. Merkwürdige Eigenheiten mancher Gewächse sind dazu ent- deckt: die Verbindungen von Pilzen mit Wurzeln zu gegenseitiger Förderung ihrer Ernährung, (s. Anm. 5), — dann die Fähigkeit einiger Blattorgane, sich als Zuschuss Stickstoffnahrung aus den Leibern von Insekten zu erwerben, denen sie in ihren Blättern Fallen stellen. Wer hat nicht auf unseren Ausstellungen die Gruppen der Kannenträger und Schlauchpflanzen, Nepenthes und Sarracenia, mit dem grössesten Interesse beschaut und aus der Eigenart ihrer Organisation das unbestimmte Gefühl gezogen, dass diese mit besonderen Ernährungsbedingungen im Einklang stehe? — Licht und Wärme gelten als die beiden Dioskuren, welche die Perioden des pflanzlichen Lebens führen. "Wie mit astronomischer Bestimmtheit beginnt im Savannenklima der Tropen der Wald zu ergrünen, legen die Bäume mit Schmetterlings- und Malvenblumen ihr buntfarbiges Gewand an, sobald durch bei Tage gesteigerte Hitze und kühlere Nächte das Ende der Trockenheit angezeigt wird: mit gleicher Bestimmtheit erwacht im nordischen Klima bei steigender Sonne der Frühling. Welch’ verschiedene, aus den ab- weichendsten Klimaten entstammende Pflanzenwelt vereinigt aber die mitteleuropäische Gartenkultur in sich, von den Palmen des Amazonas und malayischen Archipels bis zu den immergrünen Berberitzen Patagoniens und den nordischen Zwergweiden. Was hatte hier der Gartenbau zu lernen aus der mit Alex. von Humboldt zu Anfang des vorigen Jahrhunderts begonnenen Durch- forschung der Zonen nach Klima und Lebensweise der Pflanzen, um dieser Herkunft gerecht zu werden! Wie hat sich besonders der Bau unserer Gewächshäuser an diese beiden ersten Forderungen nach Licht und Wärme und an die Regelung der Feuchtigkeit an- passen müssen: (s. Anm. 6). Die verschiedenen Temperaturen, welche in guten Gewächshäusern streng eingehalten werden, stellen den Ausgleich zwischen dem physiologischen Bedürfnis und einer er- wünschten Sparsamkeit mit Heizmaterial dar, in möglichster Nach- ahmung der heissen Zonen unserer Erde. Humboldt leistete in seiner Isothermenkarte 1817 den ersten wissenschaftlichen Vorschub für solche Nachahmung; seitdem ist aus jener Karte eine für alle Zonen durchgeführte Klimatologie der Erde geworden. Und wie ist heute das Thermometer in der Hand des Gärtners ein unent- behrliches Hilfsmittel praktischer Physiologie, während erst 20 Jahre vor Humboldt’s amerikanischer Tropenreise die Gründung der Mannheimer Sozietät durch Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz den ersten Schritt bot, um nur zunächst einmal mit übereinstimmenden T'hermometern sichere Vergleiche für die tiefsten in Deutschland vorkommenden Kältegrade zu erlangen. — Was nun aber seiner- seits der praktische Gartenbau ersonnen und geleistet hat, um die natürlichen Perioden pflanzlichen Lebens umzulegen auf andere künstliche Zeiten, das sehen wir als ein entzückendes Beispiel des Erfolges in diesem Festsaale vor uns: Wohl alle Blumen rings um uns her feiern ihren heutigen Frühling nicht allen während tiefer Winterruhe in Deutschlands Fluren, sondern auch zu einer Jahreszeit. wo ihre Schwestern in entlegener Heimat noch nicht blühen. Schon zu früher Jahreszeit unsere Säle mit dem Zauber des Lenzes und zugleich mit der üppigen Blätterfülle des Tropen- waldes zu schmücken, ist der Gartenkunst celungen, und an diese Resultate anknüpfend hat sich die physiologische Forschung die Auf- gabe gestellt nach der Ermittelung der Grenzen, die auch im ver- frühten Treiben den organischen Kräften gesetzt sind. Erst im letzen Jahre haben wir hier in Dresden uns selbst davon über- zeugen können, dass schlummernde Pflanzen, nach einem tiefen Ätherschlaf zum Treiben angesetzt, über die Kürze ihrer vorherge- gangenen Ruheperiode hinweggetäuscht werden Können und darauf noch einige Wochen früher als sonst iihre Blüten entfalten. Noch ist garnicht abzusehen, wie weit die Umkehrung der natürlichen Perioden mit unseren künstlichen Hilfsmittelngebracht werden kann. — 1 Der knappe Ralımen einer Festrede lässt entschuldigen, wenn das Gebiet der Pflanzenkrankheiten nur flüchtig berührt wird, obwohl gerade hier seit den epochemachenden Untersuchungen über parasitische Pilze von Tulasne und de Bary, zuerst in den Jahren 1850—1860, so viele Thatsachen von Bedeutung für den Gartenbau gewonnen sind und Männer wie Frank, Sorauer, Kirchner etc. eine reiche deutsche Litteratur über die Feinde gärtnerischer Kulturpflanzen geschaffen haben, welche jährlich wächst, (s. Anm. 7.) Aber voll anziehender Spannungen und Gegensätze ist das (Gebiet der pflanzlichen Züchtungen, in welchem. die dunklen Be- dingungen sexueller Thätigkeit und die erblichen Eigenschaften der Organbildung zusammenstossen. Dies war das schwierigste Arbeits- feld, welches in Angriff genommen werden musste. Zunächst ist der (sartenbau als die um Jahrhunderte voll Erfahrungen ältere Disziplin auch hier selbständig vorgegangen, in der Züchtung neuer Formen durch sexuelle Kreuzung, in der Vermehrungsweise durch Stecklinge und Ableger, durch Pfropfen und Okuliren, endlich auch in der Erzielung ganz ungewohnter Formen beim Schnitt der Obstbäume. Bis zu einem bewundernswerten Grade der Ausbildung hat es bier die Gartenkunst gebracht, Veredelungen der Sorten im buntesten Farbenspiel der Blumen und im feinsten Wohlgeschmack der Früchte ist ihr glänzender Erfolg gewesen: aber sie vermochte keinen Schlüssel zu den mannigfaltigen Erscheinungen zu geben und musste vor kritischen Fragen Halt machen, verzichtete auch in älterer Zeit auf den Versuch der gedruckten Überlieferung. Ein Baumzüchter von Montreuil bei Paris. Schabol, der als Geist- licher von Beruf den gelehrten Werken doch näher stand, durfte zu Linnee’s Glanzzeit i. J. 1767 noch sagen: „Die Wissenschaft ist gut für spekulierende Köpfe, aber für die Praxis. hat sie wenig Be- deutung“, — und er hatte insofern Recht, als auf diesem Gebiete der Physiologie damals noch erbärmlich wenig geleistet war. Erst um 1700 war durch Camerarius die sexuelle Funktion von Blütenstaub und Fruchtknoten richtig festgestellt, erst um 1770 hatte Koelreuter die ersten Hybriden aus Tabak -Arten in folge- richtiger Kreuzung gezüchtet. Aber es ist garnicht daran zu zweifeln, dass erfahrene Gärtner ohne physiologisches Verständnis der Blütenorgane solche Züchtungen weit früher ausführten. Denn schon 100 ‚Jahre vor Koelreuter führen niederländische botanische Gärten in ihren Katalogen mehr als 160 Tulpen- und 120 Nelken- Sorten, welche .nur durch Hybridisation entstanden sein konnten, (s. Anm. 8). So langsam gelangte die wissenschaftliche Botanik zu einer allgemeinen Überzeugung vom Thatbestande, dass noch i. J. 1819 die Berliner Akademie eine Preisfrage zu stellen sich veranlasst sah: „Giebt es eine Bastardbefruchtung im Pflanzenreich ?* Es wurde dann die gleiche Frage von der Akademie zu Haarlem 1830 wieder aufgenommen und hatte nun den grossen Erfolg, als Antwort die glänzenden Arbeiten von Carl Fr. Gärtner i..). 1837 zu erhalten. 12 Jahre später erschien dann dessen ausführliches 42 Werk: „Versuche und Beobachtungen über die Bastardzeugung*“, nach Koelreuter das erste von tiefem Verständnis für den Gegen- stand zeugende und auf zahlreiche eigene Experimente gestützte Werk — merkwürdiger Weise wie bei seinen Vorgängern "Camer- arius und Koelreuter in den gesegneten deutschen Fluren am Neckar entstanden. Seitdem gehört dieser Gegenstand zu jedem vollständigen botanischen Lehrbuche [in grosser Vollständigkeit nach Nägeli’s Zusammenfassung bei Sachs 1873 und 74], und ladet zur Vertiefung ein. Erst in neuester Zeit ist man auf die Versuche eines Abtes und studierten Naturforschers in Brünn, Gregor Menzel, aufmerk- sam geworden, aus denen 1..J. 1866 das sogenannte „Spaltungsgesetz der Bastarde“ hervorgegangen war, (s. Anm. 9). Vielfach ist man bemüht, die gärtnerischen "Erfahrungen mit denen physiologischer Induktion zu verschmelzen. Dazu kommen die Versuche über’ innere Variation und Vererbung neuer Eigenschaften, welche den früheren Glauben an die Unveränderlichkeit der Arten längst be- seitiet haben; schon die Anlagen im Samen sind verschieden und können in bestimmter Weise geleitet werden. Auch die Theorie des Baumschnittes ist i. J. 1884 durch Vöchting, (s. Anm. 10), auf physiologische Grundregeln zurück- geführt worden, welche ‘zunächst allerdings nur das gärtnerische Können erklären, nicht vermehren sollen. Schon das ist ein hübscher Fortschritt, weil in der Baumzucht seit den Arbeiten von A. Knight (s. Anm. 11) 1500—1810 die Fühlung zwischen Theorie und Praxis völlig verloren gegangen schien und die Praxis, stolz auf ihre Erfolge, jedem Anderen mit Misstrauen entgegen kam. Aber wir dürfen mit Vöchting den Schluss ziehen, dass zweifellos die Züchtung Aufgaben stellen . wird, welche nur von Köpfen zu lösen sind, in denen sich Theorie und Praxis tief und innig durchdringen! So bleibt noch Vieles der Zukunft überlassen, denn die Pflanzen- physiologie ist eine junge Wissenschaft und hat die Grundvesten ihres Lehrgebäudes erst im letzten Jahrhundert ausgebaut. Zu Beginn dieses ‚Jahrhunderts war das physiologische Wissen auf sehr wenige beschränkt; so grundlegende Arbeiten wie die von Saussure kamen nur langsam und zögernd zur Geltung, und es konnte sogar nicht ausbleiben, dass klar und überzeugend bewiesene Thatsachen wieder angezweifelt, durch ganz unpassende natur- philosophische Betrachtungen verdunkelt wurden, bis sie endlich nach Jahrzehnten durch vom echten Naturforschergeist durchdrungene Männer zur unumstrittenen Annahme gelangten. Das ist jetzt ganz anders geworden: bei der Breite und Tiefe, die die Naturforschung angenommen hat, bei der Menge der ihr gewidmeten Institute, (s. A. 12) begegnet jede bedeutungsvolle Ent- deckung dem nötigen Verständnis; überall erstehen Mitarbeiter auf gleichem Gebiete, rasch .wird das nen Gewonnene verwertet. Die Nützlichkeit der physiologischen Durchbildung ist allseitig aner- kannt und hat derselben einen Platz in dem Lehrkreise der 43 Fachschulen gesichert; so kommt es, dass die Zöglinge unserer hiesigen Gartenbau-Schule ihrer Abgangsprüfung nicht entgegen gehen dürfen ohne im Besitz von mancherlei physiologischen Kennt- nissen zu sein, die noch Männer wie A. Knight und Th. de Saussure nieht besassen und welche für diese zu den kostbarsten Gütern ihres gedankenreichen*Lebens gezählt haben würden. Und. hierin ist der grösseste Ruhm der Pflanzenphysiologie zu suchen, dass sie wegen der in ihr selbst liegenden durchdringenden Bildung aus den engen Kreisen wissenschaftlicher Forschung heraus in das blühende Leben der kulturellen Gesellschaften eingetreten ist, dass sie — sogar für rein praktische Ziele — als Beratherin nicht mehr entbehrt werden kann, dass eine besondere Versuchs- thätigkeit daraus hervorgegangen ist. So gelten die zu Anfang dieses Vortrages genannten Worte von Knight heute in vergrössertem Umfange: der Bund zwischen Gartenbau und Physiologie wird weiter vefestiet werden und reiche Früchte tragen, aber Beide sollen frei und unabhängig von ein- ander ihre Kräfte entfalten. Um ihr Wissen und Können auszu- tauschen und zu gegenseitiger Anregung zu benutzen, ist den bevorzugteren Gartenbau-Gesellschaften ein wichtiger Spielraum vorbehalten: so auch unserer „Flora“, deren Zusatzname schon Botanik und Gartenbau frei neben einander stellt, und die in diesem Doppelsinn zur führenden Gesellschaft in Sachsen und reich an ruhmvollen Erfolgen geworden ist. Im Gegensatze zu dem einzelnen Menschenleben, welches sich in dem einmal eingeschlagenen Geleise der Hauptsache nach fort- bewegen muss, können sich die Gesellschaften durch Aufnahme neuer Ideen verjüngen, und in einer strebsamen Gesellschaft wird sogar Mancher gegen seine ursprüngliche Neigung von ihnen er- fasst und durchdrungen. Möge diese Einwirkung der Wissenschaft auch in dem neu begonnenen Jahrhundert zu freundlichem und er- spriesslichem Bunde erhalten bleiben, möge unsere „Flora“ stets eingedenk sein des bedeutungsvollen Wortes: „Wissen verleiht Macht!“ Anmerkungen. Anm. 1. Ich habe nur die zweite Ausgabe der „Transactions of the Hortieultural Society“ vom Jahre 1815 gesehen, welcher das durch Königliche Verordnung revidierte Statut vorgedruckt ist. Anm. 2. Das Bedürfnis nach einer solchen Vereinigung hatte schon früher in der Litteratur nach beredtem Ausdruck gesucht. Als Beispiel dafür führe ich das vierbändige Handbuch von Mustel, ancien Capitaine de Dragons, aus den Jahren 1781—84 an: Traite theorique et pratique de la Vegetation, dessen zwei erste Bände den Einfluss der Luft, Theorie der Ernährung nach dem da- maligen Stande der Kenntnisse behandeln, während die zwei letzten praktische Handgriffe besonders in der Baumzucht auseinandersetzen. Ebenso enthält das Buch von Dumont-Courset: Le Botaniste Uultivateur (Paris 1801—5) im ersten seiner 5 Bände in interessanter Zusammenstellung die „connaissances generales de la culture“ auf Grund der damaligen physiologischen Grundlagen, die allerdings noch in den wichtigsten Dingen nicht ausreichten. — In wie weit sich diese in den ersten ‚Jahrzehnten des hier zu schildernden Zeitraumes 1800— 1900 44 gehoben hatten, geht aus dem Vergleiche der vorhergenannten Bücher mit John Lindley’s „Theory of Hortieulture* hervor, welche in London 1840 erschien, dem Andenken an Knight gewidmet war, und sich in ihrem Zusatz-Titel als einen Versuch bezeichnet, die hauptsächlichsten Operationen eärtnerischer Fertigkeit auf physiologische Prinzipien hin verständlich zu machen. So finden wir denn in diesem damals so bemerkenswerten Buche einen vollständigen physiologischen Teil vorangestellt, der in 7 Kapiteln die Keimung der Samen, das Wachstum der Wurzeln, der Stengel, die Thätigkeit der Blätter als Ernährungsorgane, die sexuelle Thätigkeit der Blüte, die Reifung der Früchte und‘ den Einfluss der Temperatur behandelt. Ähnliche Ziele hat in jüngster Zeit Paul Sorauer in seiner „Populären ee für Gärtner“ verfolgt, die in Stuttgart 1891 erschien: den zum Teil ähnlich wie bei Lindley angeordneten Kapiteln sind noch einige von grosser Bedeutung zugefügt, welche die direkte Verbindung der Physiologie mit Kulturtechnik anzeigen, nämlich die über die W urzelernährung („warum und wie ersetzen wir die hanptsächlichsten Nährstoffe?“), über den Wurzelschnitt beim Verpflanzen, den Stengel- und Baumschnitt und die „Theorie des Giessens“, was Alles bei Lindley weniger in theoretischen Zusammenhang mit den physiologischen Grundlagen sebracht worden war. — So könnte man sagen, dass die Leistungen eines Jahrhunderts voll reger naturforschender Thätig- keit sich schon durch den V ergleich zweier für die Unterweisung des Pr aktikers bestimmter Bücher genugsam ergeben, wie es Dumont-Courset am Anfang, Sorauer am Ende dieses Jahrhunderts schrieb. Anm. 3. Vergleiche Sachs, Geschichte der Botanik vom 16. Jahrhundert bis 1860, Seite 387 und fled. Anm. 4. Die Original-Abhandlung erschien zu Paris im Jahre XII (1804) und ist in „Ostwald’s Klassikern der exakten Wissenschaften“, Heft No. 15—16 von Dr. A. Wieler übersetzt, Leipzig (Engelmann) 1890. Die neun Kapitel der inhaltreichen Abhandlung handeln über den Einfluss des Sauerstoffes auf die Keimung und auf die entwickelten Pflanzen, über den Einfluss der Kohlensäure, über das Verhalten der Pflanzen in sanerstofffreier Luft, über den Humus und die Aufnahme von Lösungen durch die Wurzeln, über die Aufnahme des Wassers und über die Zusammensetzung der Asche der Gewächse. Noch heute findet man in diesen Kapiteln hinsichtlich der Grundlage und Methode ernährungsphysiologischer Versuche so viel anziehend und lehrreich Geschriebenes, dass es ein Vergnügen ist, die beiden etwa 200 Seiten umfassenden Hefte der Ubersetzung zu lesen. Anm. 5. Ichhabeim Auge sowohl die Bakteroiden-Knöllchen der Leguminosen, deren Bedeutung allerdings hauptsächlich für die Landwirtschaft und Gewinnung des Stiekstoffs zu suchen ist und seit einer Reihe von Jahren zum Hauptziel physiologischer Forschung in Tharand gemacht worden ist, als auch die so- genaunten „Mykorrhizen“‘, über die in Frank’s Lehrbuch der Botanik, Band I (1892) Seite 259— 274 die Einzelheiten gefunden werden können. Anm. 6. Anfänglich wurden die Massnahmen in den Gewächshäusern ganz anf den Grund eigener gärtnerischer Erfahrung gestellt; erst später kam die Verwendung theoretischer Kenntnisse aus dem Naturleben der Pflanzen heisser Klimate dazu, (das letztere wohl unzweifelhaft durch den Einfluss botanischer Gärten. — Für den Standpunkt der gärtnerischen Erfahrungen können wir ein vortreffliches Buch zur Beurteilung benutzen, welches John Uushing in London 1812, zweite Auflage 1814, schrieb und G. F. Seidel in Dresden unter dem Titel: „Der exotische Gärtner, oder die Art und Weise, wie die Engländer die Pflanzen in den Gew ächshäusern behandeln und vermehren“ ‚ übersetzte. Aus der „Vorerinnerung (des Übersetzers‘‘ geht auch zugleich hervor, in welchem hohen Ansehen die Kulturverfahren der Engländer damals bei uns standen. „Wie lange strebte Mancher (und ich selbst) vergebens darnach, und wie viel hätte er daran gewendet, diese Kenntnisse (der Kultur der Pflanzen der Engländer, die wir lange als ein Geheimnis betrachteten) zu erlangen“, so heisst es darin. — Aus der Periode, wo die wirkliche Kenntnis tropischer Pflanzenwelt und ihrer Lebensbedingungen zur Mitwirkung bei der Aufstellung von reichen Gewächs- haus-Sammlungen gelangte, liegt ein bemerkenswerter litterarischer Nachweis vor in den „Bemerkungen über die wissenschaftliche Be stimmung und die Leistungen 45 tnserer Gewächshäuser“ von C. F. Ph. v. Martius, welche 1853 in Briefen an den Herausgeber der Flora in Regensburg (Prof. Dr. Fürnrohr) niedergelegt wurden, Da Martius einer der ersten Direktoren eines grossen botanischen Gartens, nämlich zu München, war, der die Tropenwelt aus jahrelangen Forschungsreisen in Brasilien kannte, so beanspruchten diese seine Briefe damals um so bedentenderes Interesse. Wir besitzen kein anderes Mittel als den Vergleich der Litteratur, um den wirklich stattgefundenen Einfluss von theoretischer Wissenschaft auf prak- tische Massnahmen festzustellen. Anm. 7. Pflanzenkrankheiten. Um sich zu vergegenwärtigen, was auf diesem Gebiete in dem kurzen Zeitraum von 6 Jahrzehnten geleistet worden ist, braucht man nur das erste zusammenhängend für sich ausgearbeitete Hand- buch von Meyen 1841 mit einem der neuesten Compendien, die nun schon in grösserer Anzahl vorhanden sind, zu vergleichen, z. B. mit dem Buche von K. v. Tnbeuf, „Pflanzenkrankheiten durch kryptogame Parasiten verursacht“. Das Buch von Meyen: „Pflanzen-Pathologie, Lehre von dem kranken Leben und Bilden der Pflanzen“ wurde nach des Verfassers Tode von Nees von Esenbeck herausgegeben und enthält schon zahlreiche Gesichtspunkte; auch die Schädichkeit pflanzlicher Parasiten wird hervorgehoben unter den Kapiteln vom Brand (Ustilago), Rost und den schimmelartigen Entophyten. Aber die ganze Behandlung bezeugt (ie damals noch herrschende Unsicherheit. „Für einen der schwierigsten Gegenstände dieser Arbeit muss man die systematische Anordnung derjenigen Krankheiten an- schen, welche mit «dem allgemeinen Namen des B randes bezeichnet werden“ — so beginnt Meyen sein Kapitel XII (Seite 98) und fährt später fort: „Die Be- obachtungen über die Entstehung des Brandes, welche wir später vortragen werden, zeigen auf das deutlichste, dass wir hier mit wahren Entophyten (d.h. eigenen, im Innern eines anderen Organismus lebenden Gewächsen) zu thun haben; wir werden sehen, wie sich einige Brand-Arten als eigene parasitische (Gewächse im Innern der Zellen der von ihnen befallenen Pflanzen zeigen und (lass man die Brandmasse nicht mit dem tierischen Eiter zu vergleichen hat. Die Be- stimmung derselben geschah bisher teils nach der Form der sporenartigen Bläs- chen, in welche sich diese Pflänzchen abschnüren, teils ...... Alle sicheren Beobachtungen der neueren Zeit haben ein Keimen oder ein ferneres Wachstum jener braunschwarzen Bläschen der Brandmassen nicht nachgewiesen, daher (diese Bläschen auch nicht den Namen der Sporen verdienen.“ Wie man daraus ersieht, hatte man damals überhaupt noch nicht die In- fektionskraft eben dieser richtigen Sporen auf ihre Nährpflanzen erkannt, ge- schweige denn dass man von dem Wirtswechsel etwas wusste, welchen de Bary zuerst experimentell durch Sporen-Aussaaten und Verfolg der ganzen Entw ickelungs- zustände bei den Brandpilzen nachwies und der vom Getreiderost und der Berbe- ritze jetzt Landwirten und Gärtnern als bestes Beispiel bekannt ist, oder vom Sadebaum (Jumiperus Sabina) und der Birne in dem zwischen diesen wechselnden Pilz. Jetzt ist nicht allein in jedem ‚Jahre an der Kenntnis der krankheit- erregenden Pilze wilder und kultivierter Pflanzen selbst gearbeitet, sondern es wird auch die Untersuchung der Lebensbedingungen, unter denen besonders die Kulturpflanzen den Angriffen pflanzlicher und tierischer Schädlinge erliegen, stark in Angriff genommen. So hat man, um nur wenige Beispiele anzuführen, erkannt, dass der grossen Bäumen gefährliche Ela LLmae Een (Agaricus melleus) gesunde Stämme verschont, während die durch schwefliche Säure (im Rauch von Feuerungen und Hüttenwerken) oeschädieten ihm N) zum Opfer fallen (Hartig). Ferner konnte Sorauer nachweisen, dass der Lärchenkrebs (Pezisa Willkommii) sehr verbreitet wird durch die Eigentümlichkeit der Lärche, an nicht alpinen Standorten nach Anlage des Herbstholzes noch einen zarten Holz- ring anzulegen, der dem strengen Winter nicht widersteht und zu Frostbeschädigungen führt, die dem Pilze zum Angriffspunkte dienen. — Ich glaube nicht zu irren, dass das erste insbesondere für die gärtnerische Praxis mit bestimmte Handbuch das in Berlin 1874 erschienene „Handbuch der Pflanzenkrankheiten für Landwirte, Gärtner und Forstleute‘ von Sorauer war, von dessen 406 Seiten langem Inhalt fast die Hälfte den kryptogamischen Para- siten, die andere Hälfte den übrigen Krankheitserscheinnngen gewidmet war, 46 Anm. 8. Auch Sachs spricht in seiner Geschichte der Botanik (Seite 432) die Ansicht aus, das um 1750 die Gärtner auf diesem Gebiete sich fruchtbarere Kenntnisse angeeignet hatten als die Botaniker selbst. Notorisch ist auch schon aus dem ‚Jahre 1719 die durch Londoner Gärtner erfolgte Bastardzüchtung von Dianthus caryophyllus X Dianthus barbatus. Anm. 9. Siehe Correns in Botan. Zeitung 1900 No. 15. Anm. 10. Über Organbildung im Pflanzenreich, physiologische Unter- suchungen über W achstumsursachen und Lebenseinheiten:; Band II, (1884). Die für uns wesentlichen Kapitel dieses Buches lauten: Zur Lehre vom Habitus der Sträucher und Bäume, und über die Symmetrie im Wachstum des Wurzel- und Zweigsystems. Hinterher folet in demselben Bande eine höchst interessante Darstellung der Geschichte und Theorie des Obstbaumschnittes. Anm. 11. Dieselben sind zerstreut in den Philosophical Transactions und in den Transactions of the Hortieultural Society of London 1795 bis 1838. Einige für die Geschichte der Pflanzenphysiologie besonders wichtige Abhanld- lungen sind in Übersetzung neu gedruckt i. J. 1895 unter „Ostwald’s Klassikern der "exakten Wissenschaften“, Heft No. 62, darunter Versuche über das Absteigen des Saftes in den Bäumen (1803), über die umgekehrte Wirkung der Splint- gefässe der Bäume (1806), und über die Neubildung von Knospen an den Bäumen (1805). Anm. 12. Die botanischen Gärten eröffnen sich immer mehr auch der physiologischen Forschung. Vergl. A. Kerner’s Abhandlung über die Aufgaben derselben (Insbruck 1874) „Wie oder wo könnte die Frage nach dem W erden der Pflanzenwelt besser entschieden werden, als mit Hülfe des Experiments auf den der wissenschaftlichen Pflanzenkunde gewidmeten Versuchsfeldern, d.h. in den botanischen Gärten?“ DW an Die Theorie der Stecklingsvermehrung Vortrag, gehalten in der Sitzung am 25. Januar 1901 von Prof. Dr. Paul Sorauer, Berlin. ——— Mit einer Abbildung. Ausser der Anzucht der Pflanzen durch Sameu bedient sich die Gärtnerei behufs Vermehrung der Gewächse in ausgedehntem Maasse der Stecklingszucht und zwar hauptsächlich einzelner Zweig- oder Blatteile, welche die Fähigkeit besitzen, neue Wurzeln und Triebe zu bilden. Aus zahlreichen Versuchen wissen wir, dass diese Fähigkeit, neue Individuen zu erzeugen, auch anderen Gliedern des Pflanzen- körpers innewohnen kann. Das Prinzip der Stecklingsbildung, also die Entwicklung vegetativer Sprosse zu selbständigen Individuen, finden wir schon in den niedrigsten Klassen des Pflanzenreiches ausgebildet. Wenn wir Stücke aus dem vegetativen Gewebe der Pilze (Mycelium), wie z. B. der die schwarzen krustigen UÜberzüge auf den Blättern unserer Glashauspflanzen bildenden Russtau- Arten (Fumago) in eine schwache Zuckerlösung legen, sehen wir, dass dieselben nach wenigen Tagen ausgesprosst sind, sich zu einem neuen Faden ausgebildet haben und nach kurzer Zeit Knospen treiben. Wenn wir von unseren zarten Moospflänzchen im Walde (Hypnum u. A.) zur Zeit, in der sie ihre Fruchtkapseln tragen, solche Kapseln abreissen und samt ihren Stielen auf feuchten Sand legen, beobachten wir nach einiger Zeit, dass sich grüne algenartige Fäden (Vorkeimfäden, Protonema) aus ihnen entwickeln, und diese Fäden erzeugen Knospen und neue beblätterte Moospflänzchen. Bei den hochorganisierten Pflanzen, mit denen es die Gärtnerei fast ausschliesslich zu thun hat, lassen sich ganz ähnliche Resultate erzielen. So wurde von wissenschaftlicher Seite mit Erfolg der Versuch gemacht, Blütenstiele von Primula chinensis als Stecklinge zu benützen. Diese Pflanze hat bei üppiger Kultur bisweilen die Neigung, grüne, verlaubte Blüten zu bilden; bei diesen ent- wickeln sich in der Achsel der Fruchtblätter mehrfach Laubknospen. Dass auch Früchte selbst als Stecklinge benutzt werden können, lehren die Beobachtungen an Kaktusfrüchten, welehe Wurzeln ge- trieben hatten. Ein französischer Forscher durchschnitt den Frucht- knoten von ‚Jussieua salicifolia nach dem Aufblühen quer über der Basis, so dass man im Innern die Samenanlagen sehen konnte und setzte diese Stecklinge in einen Topf. Nach 3 Wochen konnte er 48 die reichbewurzelten Stecklinge verpflanzen. Ein anderer Beobachter fand Wurzeln an Fruchtknoten von Lilium lancifolium. Bei unsern gewöhnlichen Speisebohnen (Phaseolus vulgaris) erzog ich Wurzeln aus den abgebrochenen Üotyledonen u. s. w. Lange bekannt ist die Wurzel- und Knospenbildung aus Zwiebelschuppen, welche nichts anderes sind, als die fleischigen Basalteile der Zwiebelblätter. Bei einzelnen Experimenten ist es sogar gelungen, das oberirdische grüne Blatt (Hyaecinthus, Alo@, Sanseviera) als Steckling zu benutzen. Allgemein üblich ist die Blattvermehrung bei Begonien, (sesneriaceen u. A. Wenn wir nach Anführung derartiger Beispiele noch an den im gärtnerischen Betriebe allbekannten Gebrauch von Wurzelstücken zur Vermehrung erinnern (Uydonia japonica und vulgaris, Anemone Japonica, Paeonia arborea, Bignonia radicans und dgl.), so kommen wir zu der Einsicht, dass es eigentlich kein Glied des Pflanzen- leibes giebt, welches nicht unter besonders günstigen Umständen als Steckling bei manchen Pflanzen verwendet werden könnte. Doch es handelt sich in unserem Falle um die Stecklines- vermehrung im (Grossen, bei der wir jederzeit über viel Vermehrungs- material verfügen können, und das wir auch in möglichst kurzer Zeit zur selbständigen Pflanze heranziehen wollen. Hierbei kommt vorzugsweise nur der Zweigteil in Betracht. Denselben verwenden wir entweder im laublosen Zustande, also in der Ruheperiode (z. B. bei Rosen im Winterkasten) oder im beblätterten Zustande, also innerhalb der Entwicklungsperiode. Die Frage ist nun, in welcher Weise wir uns am besten vor Verlusten schützen, also eine möglichst allgemeine und vollkommene Bewurzelung erzielen? Diese Frage lässt sich sofort beantworten, wenn wir die anatomischen Vorgänge in’s Auge fassen, welche sich bei dem Steck- ling nach seiner Uebertragung in den Vermehrungskasten vollziehen. Zunächst gewahren wir schon mit blossem Auge, dass nach kurzer Zeit sich die Schnittfläche verändert, indem sie zunächst derber wird und in der Mehrzahl der Fälle eine weiche, weissliche (sewebemasse hervortreten lässt, die wir als Kallus bezeichnen. Nelimen wir als Beispiel einen Fuchsiensteckling, dessen unterster Teil in nebenstehender Figur im Längsschnitt abgebildet ist. Wenn wir uns eine Querlinie von s zu s gezogen denken, finden wir die ursprüngliche Schnittfläche. Alle unterhalb dieser Linie befindlichen Gewebe sind nachträglich hervorgetreten. Der Steckling selbst zeigt in der Mitte den Markkörper (m), der um- schlossen ist vom Holzzylinder (h) und äusserlich umkleidet erscheint von der Rinde (r). In dieser Rinde verlaufen die Hartbastzellen (b). Diese, sowie ein Teil der Holzzellen sind an der Schnittfläche gebräunt und abgestorben; auch die äussere Rinde (r‘) ist in der (egend der Schnittfläche zusammengetrocknet. Dagegen sehen wir aus der inneren Rinde und namentlich dem Markkörper reichlich nenes Gewebe hervorgegangen, welches die ursprüngliche Schnittfläche Taf-L 1901. „Flora“ Dresden 1900 Kallusbildung bei einem Fuchsiensteckling Sorauer, DERP: Bor | , TR M ie Fi indie m u. # Irre ” Al RAFHR Br. P ar ya 4 n | 5 l {iR A F u 49 B- überdeckt und umnarbt. Der äussere Teil dieses Vernarbungs- gewebes ist verkorkt und diese Korkschicht (k) hat eine bedeutende Ausdehnung durch die Thätigkeit einer korkbildenden Zellschicht, des Korkkambiums (ke) erlangt. Durch diese Korkbekleidung ist nun das gesamte zarte innere Kallusgewebe vor allen schädlichen Einflüssen geschützt. Bei genauerer Betrachtung bemerken wir, dass der Kallus nicht aus ganz gleichartigen Elementen zusammengesetzt ist. Erstens zeigen sich einzelne schlauchartige, dünnwandige Zellen, in denen sich Krystalle von kleesaurem Kalk (0) befinden; ausserdem aber machen sich einzelne Zellgruppen mit dickeren Wandungen (b‘) bemerkbar, welche die Bastzellen andeuten, und andere (g“), welche netzartig verdickte Gefässzellen darstellen. Damit ist angezeigt, dass der älter werdende Kallus dieselben Rle- mente auszubilden im Begriff ist, die wir im ursprünglichen Zweige kennen gelernt haben. Auf der rechten Seite der Abbildung bei d erscheint der alte Holzkörper des Stecklings eingerissen, weil das Messer nicht scharf genug geschnitten hat. Diese Risstelle ist ebenfalls ausgefüllt mit Kallusgewebe und bis dort hinein lässt sich die wirkliche Kambium- zone (c, €) verfolgen, die in einem zusammenhängenden Bogen sich durch den ganzen Kallus hinzieht und dessen weiteres Wachstum ermöglicht. Das ursprüngliche, normale Kambium des Stecklings lag auf der Aussenseite des Holzkörpers h. Aus diesem Kambium hat sich nach dem Abschneiden des Zweiges zunächst kurzes parenchymatisches Gewebe (p) gebildet, in welchem allmählig auch kleine Gefässelemente (g) auftreten. Nach der Schnittfläche hin haben sich diese Gewebepartien durch eine starke Korkschiecht (k‘) abgegrenzt. Selbst in der Rinde hat an der Schnittfläche eine Zellvermehrung, also Kallusbildung stattgefunden, in der auch bereits eine Differenzierung durch Anlage kurzer Gefässzellen (2‘) und einer Kambiumschieht (e‘) kenntlich wird. Wir sehen somit, dass bei dem Fuchsiensteckling den Haupt- anteil an der Kallusbildung der Markkörper und die Kambium- schicht genommen haben, dass aber auch die innere Rinde an den Neubildungen sich beteiligt. Je nach Alter und Pflanzenspezies ist die Mitwirkung der einzelnen Gewebeformen an der Kallıs- bildung verschieden. Je älter das Stecklingsholz genommen wird, desto mehr tritt die Beteiligung des Markkörpers an der Kallus- bildung zurück, und diese beschränkt sich mehr und mehr auf die eigentliche Kambiumzone und die daran stossenden jungen Gewebe. Aber in allen Fällen dokumentiert sich nach dem anatomischen Befunde die Kallusbildung des Stecklings als ein einfacher Über- wallungsprozess einer Wundfläche. Gleichviel welche Art der Verwundung ein Zweig erfährt, immer leitet er dieselben Ver- narbungsvoreänge ein. Bei der Stecklingsvermehrung haben wir somit zwei Vorgänge auseinander zu halten: 1. die Kallusbildung, 2. die Wurzelbildung. 4 50 Y Beide Vorgänge laufen neben einander her und sind nicht an einander gebunden. Wir ersehen dies z. B. bei alten Koniferen- und Kamellienstecklingen, die enormen Kallus manchmal bilden und keine Wurzeln treiben wollen, und andererseits bei ganz krautigen Stecklingen (Coleus), die bisweilen gar keinen oder kaum bemerk- baren Kallus entwickeln und sofort Wurzeln hervortreten lassen. Bei genauerer Durchmusterung der Stecklingsbeete werden wir auch finden, dass die Mehrzahl der Wurzeln oberhalb des Kallus entspringt; es ist meist eine eigene Gewebezone, der Perieykel oder das Prokambium, aus der die Wurzeln hervorgehen. Da für den praktischen Betrieb es nur darauf ankommt, möglichst bald eine junge Pflanze zu erzielen, so bildet von den beiden am Steekling konkurrierenden Vorgängen der Kallusbildung und der Wurzelentwicklung eigentlich nur der letztere Prozess das praktisch wichtige Moment. Der Kallus ist nur der Vernarbungs- vorgang einer Schnittwunde. Aber beide Erscheinungen, Wurzel- und Kallusbildung, haben die gemeinsame Voraussetzung, dass sich in dem Steckling soviel organisches Baumaterial vorfinden muss, um die Entstehung dieser neuen Organe zu ermöglichen. Mithin ist die erste Bedingung bei der Stecklingsvermehrung: Das zu einem Steckling brauchbare Material muss soviel organische Baustoffe beschaffen können, dass an der Schnittwunde neben der Kallusbildung auch die An- lage neuer Wurzeln erfolgen kann. Diese nötigen Baustoffe können entweder schon vorrätig dalieeen, wie z. B. am ausgereiften Zweigholze der Rosen, wenn man altes, einjähriges Holz zu Winterstecklingen benutzt. Diese Methode gestattet eine Verwendung der bei dem Herbstschnitt der Hochstämme abfallenden Zweige; die daraus geschnittenen Steck- linge werden in einen kalten Kasten gebracht. Sie machen im Laufe des Herbstes noch Kallus und im Frühjahr, wenn die Sonne den Kasten durchwärmt und der allgemeine Trieb der hosen be- einnt, werden die in Form von Stärke gespeicherten Baustoffe des Stecklings zur Wurzelanlage verwendet, bevor noch die Knospen zu Zweigen sich entwickeln. Oder aber die zur Kallus- und Wurzel- bildung nötigen organischen Baustoffe sind zur Zeit des Abschneidens des Stecklings noch nicht genügend vorhanden, wie dies bei der Vermehrung durch junge, weiche, beblätterte Triebe bei der Früh- jahrs-Vermehrung im warmen Kasten der Fall zu sein pflegt. Bei dem von uns hier benutzten Beispiel an Fuchsien würde sich dieser Fall bei der Januar-Vermehrung einstellen, wo wir zunächst die über Winter getriebenen jungen Zweigspitzen verwenden. Diese weichen, beblätterten Triebe sollen also im Sand des Vermehrungsbeetes erstens sich selbst eine zeitlang erhalten und zweitens noch soviel Material dazu beschaffen, dass die Schnitt- wunde Kallus bildet und an der Basis auch neue Wurzeln angelegt werden können. Es ergiebt sich somit, dass wir einen scharfen Unter- schied zwischen Stecklingen aus altem, blattlosem Holze und solchen aus jungen, beblätterten Trieben machen müssen. Im ersteren Falle hat der Steckling weniger zu thun; denn er hat schon die Arbeit der Baustoffbeschaffung für Wurzel- und Kallusbildung auf der Mutterpflanze beendet und seine Gewebe sind fest und reich an Stärke. Im letzteren Falle stellen wir grössere Ansprüche. Da soll der junge Trieb sofort energisch daran gehen, neues Baumaterial zu bereiten. In welcher Weise geschieht dies? Nur dadurch, dass die Blätter des Stecklings in ihrer Thätig- keit erhalten und gesteigert werden; denn die Blätter sind die Werkstätten, in denen der Assimilationsvorgang, also die Neubildung von organischen Baustoffen vorzugsweise stattfindet. Diese Blatt- arbeit vollzieht sich nur unter dem Einfluss von Licht und Wärme und äussert sich dadurch, dass in den Zellen des Blattfleisches die Zahl und Grösse der Chlorophylikörner, welche die grüne Färbung hervorrufen, gesteigert wird. Je mehr zur Zeit des Abschneidens des Stecklingsholzes schon Chlorophyll in den Blättern vorhanden ist, desto sicherer können wir auf das Anwachsen der Stecklinge rechnen. Es ist deshalb gar nicht gleichgiltig, ob wir im Januar die Fuchsienstecklinge schneiden, wenn die Töpfe soeben aus ihren Winterquartieren kommen, wo die jungen Triebe vielfach blass und vergeilt sind, oder ob wir einige Tage warten. Nehmen wir sofort die blassen, vergeilten Triebe, bei denen also der Chlorophyllapparat noch mangelhaft aus- eebildet ist, so faulen die Stecklinge leicht, weil sie noch nicht venügend arbeiten können. Warten wir dagegen nur wenige Tage, nachdem die alten Fuchsien an’s Licht gestellt worden sind, dann werden die Triebe fester, dunkeler grün und kräftiger in ihrer Assimilationsarbeit. Nun wachsen sie im Vermehrungsbeet. Verwenden wir also junge Triebspitzen zu Stecklingen, so müssen dieselben sofort in Verhältnisse gebracht werden, in denen lebhafte Assimilation stattfinden kann. Es muss ihnen Wärme, Lieht und Feuchtigkeit in reichlichem Maasse zu teil werden. Wie stellt sich dagegen die Aufgabe bei Stecklingen aus altem Holz? Denken wir wiederum an die Rosen, bei denen betrefis des jungen Holzes ‚dieselben Regeln gelten, die wir soeben für die Fuchsien entwickelt haben. Der einjährige Rosentrieb hat das Laub abgeworfen; seine Aneen sind in Ruhe, sein Holzring ist fest, alle Gewebe haben ihre Thätigkeit auf ein Minimum beschränkt. In dem Markkörper ruht die Reservenahrung, die Stärke, die allmählig mobil gemacht werden muss, um in der Form von Zucker dahin zu wandern, wo wir Neu- bildungen haben wollen. In unserem Falle wollen wir solche Neubildungen in Gestalt von Wurzeln und Kallus an der Basis des 4* 52 Stecklings haben. Wir müssen also die erwachende Lebensthätigkeit in der Weise regeln, dass die mobil gewordenen Baustoffe nach der Stecklingsbasis wandern. Das lässt sich nur dadurch erzielen, dass wir ängstlich vermeiden, durch irgend einen erösseren Reiz den Nährstrom nach den Knospen vorzeitig zu leiten. Ein solcher Reiz aber würde unzweifelhaft herbeigeführt, wenn wir den alt- holzigen Stecklingen zu früh erhöhte Wärme, Licht und Feuchtig- keit zuführen. Denn dann bewegen sich sofort die Knospen und fangen an, sich zu Trieben zu strecken. Beginnt aber erst der Trieb sich am noch unbewurzelten harten Steckling zu entfalten, so beansprucht dieser Trieb die gesamte gespeicherte Reservenahrung, und es bleibt nun nichts davon zur Kallus- und Werzelbildung übrig. Die Schnittfläche wird schwarz und der Steckling geht zu (Grunde. Altes Stecklingsholz darf also zunächst nicht gereizt werden, muss somit gerade umgekehrt, wie die beblätterten jungen Stecklinge behandelt werden. Die Unterschiede, welche wir betreffs der Ansprüche in der Behandlung zwischen den weichen Fuchsienspitzen und den alten Rosentrieben bei ihrer Verwendung zu Stecklingsholz hervorgehoben haben, stellen nahezu die Extreme dar. Dazwischen liegen die- jenigen Sorten von Stecklingen, bei denen beblätterte reife Triebe gesteckt werden müssen. Je nach dem Vaterlande und den be- sonderen Ansprüchen einer jeden Pflanzenspecies an Licht, Wärme und Feuchtigkeit wird die Stecklingsbehandlung graduell verschieden sein. Immer aber, glauben wir, vom wissenschaftlichen Standpunkt aus, die Beachtung des Grundsatzes empfehlen zu sollen, dass ein Steckling um so weniger gleich von Anfang an durch sesteigerte Wärme und Feuchtigkeit gereizt werden darf, je reifer und härter bereits das Stecklings- holz geworden ist. Ganz jugendliche Triebspitzen dagegen müssen sofort in Verhältnisse gebracht werden, in denen sie bei vermehrter Licht- und Wärmezufuhr ihre Assimilationsthätigkeit weiter fortsetzen können. In letzterer Beziehung werden diejenigen Vermehrungshäuser am besten sein, bei denen die Stecklingsbeete von unten durch Wasserheizung gleichmässig erwärmt, von oben aber nicht erst durch besondere Fenster noch einmal abgeschlossen werden, sondern die allgemeine Luftfeuchtigkeit gross genug ist, das Vertrocknen des Laubes zu verhindern. Besondere Fenster hemmen zu sehr die nötige Luftzufuhr, verhindern die sehr erspriessliche Luftbewegung, stauen die Nässe und begünstigen das Umsichgreifen des Ver- mehrungspilzes, der meist im hölzernen Rahmen der Vermehrungs- kästen übersommert und im Januar bis in’s Frühjahr hinein die Stecklinge in unheimlicher Schnelligkeit tötet. Die Beziehungen der Gärtnerei zur Reichs- gewerbeordnung. Vortrag, gehalten in der Genossenschaft „Flora“ zu Dresden von Syndikus Hermann Pilz, Leipzig, Redakteur des „Handelsgärtner“, So vielseitig, wie in wenigen Berufszweigen, sind in der (Gärtnerei gerade die. Beziehungen zur Rechtspflege. Es liegt dies daran, dass namentlich grössere Gärtnereien ein Personal beschäf- tigen, das die verschiedenartigsten Dienste leistet, und nach der Natur dieser Dienstleistungen bald dem Handelsgesetzbuch, der Reichsgewerbeordnung, bald dem bürgerlichen Gesetzbuch und den landrechtlichen Gesindeordnungen unterworfen ist. Ist eine Handels- särtnerei in ihrem Betriebe kaufmännisch eingerichtet und in das Handelsregister eingetragen, ist also der betreffende Inhaber des gärtnerischen Betriebes als ein Vollkaufmann anzusehen, so erleidet anf denjenigen Teil des Personals, welcher kaufmännische Dienste leistet, also den Prokuristen, Buchhalter, Kassierer, Korrespondenten, die Verkäuferin in einem etwa mit der Gärtnerei verbundenen Blumenladen, oder einer sonstigen offenen Verkaufsstelle, das Handels- gesetzbuch Anwendung. Und dasselbe ist der Fall, soweit der be- treiffiende Handelsgärtner der Natur und dem Umfange seines Ge- schäftes nach etwa auch nur als Minderkaufmann im Sinne des Handelsgesetzbuches zu beurteilen sein würde. Wenn in $ 3, Abs. I des Handelsgesetzbuches gesagt ist, dass die Bestimmungen des- selben über die Kaufmannsqualität in S 1 und 2 auf den Betrieb der Land- und Forstwirtschaft keine Anwendung finden sollen, so ist doch gleich in Abs. 2 hinzugefügt, dass auch der land- und forstwirtschaftliche Betrieb, zu dem ja im Allgemeinen der des (sartenbau’s gezählt wird, als ein kaufmännischer angesehen werden soll, wenn der Unternehmer von der Befugnis, sich in das Handels- register eintragen zu lassen, Gebrauch gemacht hat. Ganz un- zweifelhaft aber ist Kaufmannsqualität bei dem Inhaber eines offenen Ladens oder einer sonstigen offenen Verkaufsstelle, eines Markt- hallenstandes u. s. w. vorhanden. Das erwähnte, in solchen Betrieben beschäftigte kaufmännische Personal hat also gesetzlich eine Kün- digeung von 6 Wochen vor Quartal, d. h. es kann ihm nur spätestens am 17. Februar (Schaltjahr 18. Februar), 19. Mai, 19. August und 19. November für Ende März, ‚Juni, September oder Dezember ge- kündigt werden, wenn nicht kürzere Kündigungsfristen, die für 54 beide Teile gleich sein müssen, und nicht weniger als einen Monat betragen dürfen, verabredet worden sind. Die Kündigung darf auch nur für den Schluss eines Kalendermonats festgesetzt werden. Das Dienstverhältnis kann überdies auch sofort aus wichtigen Gründen, insbesondere bei Untreue, Missbrauch des Vertrauens, beharrlicher Dienstverweigerung, oder unbefugtem Verlassen des Dienstes, an- haltender Krankheit, Abwesenheit in Folge von Freiheitsstrafen oder militärischen Dienstleistungen über 8 Wochen, Thätlichkeiten oder Ehrverletzungen erheblicher Art gegen den Prinzipal, aufgehoben werden. ($ 70 ffl. des Handelsgesetzb.) Bei Dienstverhinderung, die unverschuldet ist, in erster Linie Krankheit, sind die Bezüge an Gehalt und Unterhalt auf die Dauer von 6 Wochen fortzuge- währen, wenn nicht etwa das Dienstverhältnis in Folge einer Kündigung an sich früher erlischt. Was der Angestellte aus Kran- ken- und Unfallkassen bezieht, braucht er sich nicht anrechnen zu lassen. ($ 63 des Handelsgesetzbuches). Beim Ausscheiden aus der Stellung ist ihm ein Zeugnis über die Art und Dauer semer Beschäftigung, und nur, wenn er es besonders verlangt, auch über die Führung zu erteilen. Das wären die wesentlichsten Vorschriften, welche hinsichtlich des kaufmännischen Personals in Gärtnereien zu beobachten wären. Dieses kaufmännische Personal kommt aber, wie gesagt, nur in grösseren Betrieben mit Kaufmannsqualität und bei Ladengeschäften in Frage. Das Personal, welches in allen Gärtnereien naturgemäss die Hauptrolle spielt, bilden die Obergärtner, Gehilfen und Garten- arbeiter ohne ordnungsgemässe, gärtnerische Ausbildung, die im eigentlichen produktiven Betriebe thätig sind. Welcher sozialen Rechtsordnung sind sie unterworfen? Unterstehen sie insbesondere der Gewerbeordnung? Will man die Frage beantworten, so muss man sich zunächst mit einer anderen brennenden Frage abfinden, nämlich der, ob die Gärtnerei zur Landwirtschaft, oder zum Gewerbe zu zählen ist. Die süddeutschen Gärtner haben bekanntlich eine lebhafte Propa- ganda für die Zugehörigkeit der Gärtnerei zum Gewerbe eröffnet, die allerdings bis heute zu einem durchgreifenden Erfolg nicht ge- führt hat. Wenn die „Frankfurter Gärtnerzeitung“ daher in einem Artikel über die Kündigungsfristen der Gärtner (Vergl. No. 48 d. Jahrg.) ohne weiteres ausspricht, dass die „in Handelsgärtnereien, Kunst- und Handelsgärtnereien, Landschaftsgärtnereien und Baum schulen thätigen Gehilfen und Arbeiter, Gewerbsgehilfen seien, einerlei, ob der Betriebsinhaber von den Gewerbesteuerbehörden als Gewerbetreibender eingeschätzt worden sei, oder nicht“, so muss diese Rechtsanschauung, wenigstens in solcher Allgemeinheit, als eine irrige bezeichnet werden. Bis heute gilt als Fundament für die rechtliche Beurteilung der Gärtnerei im Allgemeinen noch der Grundsatz, dass dieselbe ein Zweig der Landwirtschaft ist. So wird sie nicht nur von der Unfallversicherungs-Gesetzgebung, sondern auch von der 55 Gewerbeordnung selbst im Prinzip angesehen. Die land- und forst- wirtschaftlichen Betriebe wie die gärtnerischen sind aber nur in besonderen Fällen als handelsgewerbliche, auf welche die Gewerbe- ordnung Anwendung erleidet, zu betrachten, nämlich dann, wenn sie durch besondere Einrichtungen ihres Betriebes ins gewerbliche Leben hinübergreifen, das ist der Fall, wenn sie offene Verkaufs- stellen halten, wenn sie am Mess-Jahrmarkts- oder gewöhnlichen Wochenmarktverkehr sich beteiligen, wenn sie Arbeitsräume auf- weisen, in denen gärtnerische Schmuck- und Dekorationsstücke, Artikel der Bindekunst u. s. w. angefertigt werden. In solchen Fällen, und soweit diese Art des Betriebes in Frage kommt, er- leiden die Bestimmungen der Gewerbeordnung Anwendung. So hat auch der Verwaltungsausschuss der „Uentralstelle für Handel und Gewerbe in Württemberg entschieden, dass (Gärtnereien, bei denen die Gewinnung von Urprodukten, einschliesslich der Gewächs- haus- und Topfkultur, vor der übrigen Betriebsthätigkeit überwiegt, nicht zum (rewerbe zu zählen sind, selbst wenn die Unternehmer an ihren Erzeugnissen gewerbsmässig zum Zwecke des Absatzes Veredlungen und Zubereitungen vornehmen, während anderseits ein sewerbsmässiger Betrieb anzunehmen sein werde, wenn die Hauptthätigkeit in der Verarbeitung von Blumen zu Sträussen und Kränzen und in der Anfertigung von kunstgewerblichen Blumen- und Pflanzendekorationen ı. s. w. bestehe. Die Badische Regierung hat die in Württemberg gegebenen Anregungen nochmals aufgegriffen, und als grundlegende Ansicht, als Kriterium eines landwirtschaft- lichen oder gewerblichen Betriebes bei der (Gärtnerei Folgendes festgestellt: Wo die Thätiekeit vorwiegend die Urproduktion bildet, also auch nur ein Verkauf selbstgezogener Blumen, Sträucher und Bäume, Grmüse und Obstsorten stattfindet, ist landwirt- schaftlicher Betrieb anzunehmen. Wo aber die Hauptthätigkeit des Betriebes auf den Absatz gärtnerischer Erzeugnisse in den Verkaufsstellen entfällt und fremde Erzeugnisse aus dem In- und Auslande, z. B. aus Holland, Italien, Frankreich u. s. w., mit den eigenen gewohnheitsmässig in den Handelsverkehr gebracht werden, wo ferner das Schwergewicht auf die Anfertigung von Pflanzendekorationen u. s. w. entfällt, da ist gewerblicher Betrieb vorhanden. Ob das eine oder ob das andere vorwiegt, ist quaestio facti, d.h. je nach der Lage des Falles zu unterscheiden. So hat auch die Handelskammer zu Münster sich ausgeprochen. Sie sagt: Soweit die Gärtnerei sich mit der Anzucht und dem Verkauf von eigenen Gewächsen befasst, gehört sie zur Landwirtschaft, hin- gegen ist sie den „handwerksmässigen“ Betrieben zuzuzählen, wenn die Anfertigung von Kränzen, Bouqnets, also Arbeiten der Blumenbinderei, die ein handwerksmässiges Erlernen voraussetzen, einen wesentlichen Bestandteil des gärtnerischen Betriebes bilden. oder auschliesslich allein betrieben werden. Schliesslich ist dieser Unterschied auch der massgebende in der Gewerbesteuer- (sesetzgebung geworden. Das preussische Fewerbesteuergesetz vom 56 24. Juni 1891 schliesst einesteils den Obst-, Wein- und Garten- bau von der Entrichtung der Gewerbesteuer aus, lässt jedoch diese Ausnahme nicht bei den „Kunst und Handelsgärtnereien“ gelten, bei denen das „in Handel Bringen“ die Hauptthätigkeit bildet. Ein Unterschied von den bisher wiedergegebenen Ansichten und dieser Anschauung der preussischen Stenerbehörde besteht nur darin, dass sie es nicht mit zum Unterscheidungsmerkmal macht, ob nur eigne, oder auch fremde Erzeugnisse zum Verkauf gestellt werden. Da der Begriff „Kunst- und Handelsgärtnerei* wie sich aus verschiedenen Steuerentscheidungen zur Evidenz ergeben hat, aber ein durchaus schwankender genannt werden muss, wäre dies gerade als das ausschlaggebende Moment anzusehen, und es ist zu bedauern, das die Petitionen des „Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands“ in dieser Beziehung noch nicht von Erfolg gekrönt gewesen sind. Noch willkürlicher geht Baden vor, wenn es in seinem (rewerbesteuergesetz Gärtnereien mit einem Betriebskapital über 700 Mark der Gewerbesteuer unterwirft, die anderen aber ausnimmt. Es ist hier ein sachlicher Unterschied überhaupt nicht gemacht, sondern nur das finanzielle Interesse ausschlaggebend ge- wesen. In Sachsen existiert eine Gewerbesteuer in dieser Form überhaupt nicht mehr. Sie hat früher bestanden, ist aber später wieder aufgehoben worden, und es ist nur die sogenannte Wandergewerbe- steuer übrig geblieben, die mit unserer Frage nichts zu thun hat. Man sieht aus alledem, dass völlige Klarheit darüber, wann ein landwirtschaftlicher oder gewerblicher Betrieb anzunehmen ist, nicht herrscht, und ist es einer hoffentlich nicht allzufernen Zukunft vorbehalten, diese Klärung herbeizuführen. Als vorherrschende Ansicht kann man wohl die gelten lassen, dass Betriebe mit vor- wiegender Urproduktion landwirtschaftliche, solche mit vor- wiegender Handelsthätiekeitund Anfertigung von Pflanzendekorationen aber gewerbliche sind. Danach ist aber auch die Anwendung des geltenden Rechtes auf sie eine ganz verschiedene. Gehilfen in Betrieben, welche als gewerbliche anzusehen sind, werden der Gewerbeordnung unter- stellt und als „Gewerbsgehilfen zu behandeln sein, während Gehilfen in landwirtschaftlichen Betrieben nach den Gesindeordnungen, bez. nach dem bürgerlienen Gesetzbuch für das deutsche Reich, beurteilt werden müssen. Kommen gewerbliche Betriebe in Frage, so ist die Kündigungsfrist, wenn nichts anderes vereinbart wurde, für beide Teile eine l4tägige, und zwar kann die Aufkündigung an jedem Tage erfolgen. Werden andere Aufkündigungsfristen vereinbart, so müssen sie für beide Teile gleich sein. Vereinbarungen welche dem zuwider laufen, sind nichtig, und es kommt dann die gesetzliche Frist zur Anwendung. Liegt ein landwirtschaftlicher Betrieb vor, so hat man sich zunächst darüber klar zu werden, ob man den Gehilfen oder Gartenarbeiter als „Gesinde“ charakterisieren will, oder nicht. Die erste Anschauung ist thatsächlich mehrfach ver- treten worden, doch vermögen wir sie nieht zu teilen. 57 An sich steht zwar der Annahme nichts im Wege, denn das Gesetz betrachtet als Gesinde diejenigen Personen, welche sich zu häuslichen oder wirtschaftlichen Verrichtungen dauernd verdingen, aber in der Praxis sind bisher wohl nie die Gehilfen und besseren Garten- arbeiter dem Gesinde zugezählt worden. Nur die Privatgärtner, sogenannte herrschaftliche Gärtner, fielen rechtsüblich zumeist unter diesen Begriff. Desgleichen die Gartenarbeiter, welche niedere Dienste im gärtnerischen Betrieb verrichteten. Sie fallen auch heute noch unter das Recht der Gesindeordnung, und haben fast in allen Bundes- staaten bei monatsweiser Aufdingung monatliche, in Preussen bis zum 15. des Monats zulässige, sonst landrechtlich verschiedene Kündigungs- fristen. (Preussen: Bei städtischem Gesinde 6 Wochen, bei länd- lichem 3 Monate vor Ablauf der Dienstzeit. Sachsen: Bei städtischem Gesinde 1 Monat vor Ablauf der Dienstzeit; bei ländlichem läuft der Vertrag ohne Kündigung mit Jahresfrist ab, und muss erneuert werden.) Für diejenigen Gartenarbeiter, welche bessere gärtnerische Arbeiten verrichten, wie auch für die Gehilfen, kommen die all- gemeinen Vorschriften des bürgerlichen Rechtes über den Dienst- vertrag zur Anwendung, seit dem 1..Januar 1900 also die SS 611 ff. des bürgerlichen Gesetzbuches für das deutsche Reich, denn man kann eben nicht sagen, dass sie „Gesindedienste* verrichten. Nach diesen Bestimmungen richtet sich bei ihnen also auch die Kündigungs- frist. Ist der Lohn nach Tagen bemessen, so kann von einem Tag auf den andern gekündigt werden. Bei Wochenlohn ist die Kün- dieung am 1. Werktage für den Schluss einer Kalenderwoche zu- lässig. Wird aber monatlich bezahlt, so kann spätestens bis zum 15. des Monats für den Schluss desselben gekündigt werden. (S 621 des bürgerlichen Gesetzbuches. Wir haben hier also auch eine 14 tägige Kündigung, nur dass sie, im Gegensatz zu den Bestimmungen der Gewerbeordnung, lediglich für den Schluss eines Monats er- folgen kann. Wird der Gehalt oder Lohn in noch grösseren Zeit- abschnitten (vierteljährlich, halbjährlich u. s. w.) gezahlt, so soll die Kündigung 6 Wochen vor (uartalsschluss, also wie bei kaufmännischem Personal, erfolgen. Diese Kündigung, 6 Wochen vor Quartalsschluss, soll nun auch dann eintreten, wenn Angestellte „Dienste höherer Art“ leisten. (S 622 des bürgerlichen Gesetzbuches). Es fragt sich nun, ob man nicht einen Gärtnergehilfen, welcher theoretisch und praktisch ordnungsgemäss vorgebildet ist, Gärtnerlehranstalten besucht hat, und die schwierigeren gärtnerischen Arbeiten, zu denen eine wissenschaftliche Bildung unerlässlich ist, ausführt, überhaupt unter diese Kategorie rechnen kann, da seine Dienstleistungen doch solche „höherer Art“ sind. Die Frage ist eine offene, und kann hier nicht entschieden werden. Zweifellos ist es aber, dass (sartendirektoren und Inspektoren, Obergärtner u. s. w. Dienste „höherer Art“ leisten, und daher eine 6 wöchige Kündigung vor Ablauf des jeweiligen (Quartals, beanspruchen können. Das gilt 58 auch, wenn sie in einem Betrieb angestellt sind, welcher der (Gewerbeordnung untersteht, da dieselbe in $ 133a sich in gleicher Weise ausspricht, wie dass bürgerliche Gesetzbuch in $ 622. Zu diesem Personalskreis gesellen sich schliesslich auch Direktricen, Werkmeisterinnen in grösseren Bindereien. Dass die Binderinnen in solchen Geschäften Gewerbsgehilfinnen sind, und daher eine 14tägige Kündigung von Tag zu Tag haben, bedarf keiner weiteren Ausführung. Wir können also als das Ergebnis unsrer bisherigen Unter- suchungen Folgendes annehmen: Das gärtnerische Personal ist den verschiedenfachsten Rechtsordnungen unterstellt, und zwar: 1. Gartendirektoren, (arteninspektoren, Obergärtner u. s. w. in Betrieben landwirtschaftlicher Art dem bürgerlichen (sesetzbuch in gewerblichen Betrieben der Gewerbeordnung. (särtnergehilfen, bessere vorgebildete Gartenarbeiter in Betrieben landwirtschaftlicher Art dem bürgerlichen Ge- setzbuch, in solchen gewerblichen Charakters der Gewerbe- ordnung. 3. Gartenarbeiter niederer Art und sonstiges Personal, welches nur einfache Arbeiten verrichtet, incl. Markthelfer, Lauf- burschen u. s. w., den Landesgesindeordnungen. 4. Kaufmännisches Personal in kaufmännischen Betrieben dem Handelsgesetzbuch, in nicht kaufmännischen Betrieben dem bürgerlichen Gesetzbuch, da nur der Handlungsgehilfe ist, der einem Kaufmann kaufmännische Dienste leistet. Wo ein gewerblicher Betrieb anzunehmen ist, Kommen natür- lich auch noch eine ganze Reihe anderer Vorschriften in Frage. So kann das Dienstverhältnis jederzeit aus wichtigen Gründen gelöst werden. Das gilt aber allen Gehilfen gegenüber, da es auch im bürgerlichen (Gesetzbuch ausgesprochen ist. ($ 124 und 135b der Gewerbeordnung und $ 626 des bürgerlichen Gesetz- buches). Als wichtige Gründe sind immer anzusehen: Betrug beim Engagement, Vorweisung falscher Zeugnisse u. s. w., Untreue und Missbrauch des Vertrauens, Dienstverweigerung und unbefugtes Ver- lassen desselben, z. B. wie die Gerichte übereinstimmend entschieden haben, zum Zweck der „Maifeier“, anhaltende Krankheit, Thät- lichkeiten oder Ehrverletzungen dem Prinzipal gegenüber, unsitt- licher Lebenswandel, aber auch Vernichtung des Betriebes durch Wasserschaden, Kriegsunruhen u. s. w. Nicht dagegen mangelhafte Leistungen, wenn nicht überhaupt Unfähigkeit vorliegt. ($ 133€ der (ewerbe-Ordnung). Aber anderseits können auch die An- gestellten aus dem Dienst treten, wenn sie zur Fortsetzung der Arbeit unfähig werden, 'Thätlichkeiten oder groben Beleidigungen ausgesetzt wären, oder wmnsittliche Beziehungen der Arbeitgeber oder deren Vertreter und Familienglieder zu den Angestellten oder deren Angehörigen bestehen, desgleichen bei unpünktlicher Lohn- zahlung, einer Gefahr für die Gesundheit bei Fortsetzung der Arbeit, u. s. w. 1) 59 Einen starken Schutz leistet die Gewerbeordnung dem Inhaber eines ihr unterstellten Betriebes, wenn Angestellte rechtswidrig die Arbeit verlassen. Ohne an den Nachweis eines Schadens gebunden zu sein, kann nämlich der Arbeitgeber dann von dem Gehilfen, der dem Dienst entläuft, als Entschädigung für den Tag des Vertragsbruches und jeden folgenden Tag, höchstens aber für eine Woche, den Betrag des ortsüblichen Tagelohnes als Schaden- ersatz fordern. Dasselbe Recht hat auch der vorzeitig entlassene Are, in Bindegeschäften eine zu Unrecht entlassene Binderin u. 8. w. (Gewerbeordnung $ 124.) Auch hinsichtlich der Lohnangelegenheiten enthält die Gewerbeordnung mannigfache Bestimmungen, die in gärtnerischen Betrieben gewerblicher Art berücksichtigt werden müssen. So muss der Lohn in der Regel in Bar ansgezahlt werden, und es dürfen auf den Lohn hin keine Waren kreditiert werden, soweit nicht Lebensmittel, Wohnung, Feuerung, Beleuchtung, Beköstigung und Werkzeuge die zum Selbstkostenpreise abgegeben werden, in Frage kommen. ($ 115 ff. der Gewerbeordnung.) Eine wesentliche Neuerung, die für die Angestellten aller Betriebe in der Gärtnerei gilt, hat das neue Recht insofern gebracht, als es die Aufrechnung (Kompensation) insoweit nicht zulässt, als die Forderung, gegen welche aufgerechnet werden soll, nicht der Pfändung unterworfen ist. Da nun Lohn, der am Verfalltage vom (Gehilfen eingehoben wird, der Beschlagnahme nicht ausgesetzt ist, kann auch ein Arbeitgeber, der an seinen (Gehilfen z. B. einen Er- satzanspruch hat, weil ihm dieser Schaden zugefügt hat, keine Kürzung des Lohnes eintreten lassen, es müsste denn sein, dass derselbe 1500 Mark pro Jahr überstiege. (S 394 des bürgerlichen (sesetzbuches). In allen gärtnerischen Betrieben und gegenüber dem gesamten Personal greift die in der Gewerbeordnung in S 120a fl. normierte Fürsorgepflicht Platz, denn sie kehrt in der Hauptsache auch im bürgerlichen (Gesetzbuch (S 618 #.) und im Handelsgesetzbuch ($S 62) in der gleichen Weise wieder. Demnach sind die Inhaber der Gärtnereien verpflichtet, die Arbeitsräume, Betriebsvorrichtungen, Maschinen und Gerätschaften so einzurichten, und zu unterhalten, und den ganzen Betrieb so zu regeln, dass die Angestellten gegen (Gefahren für Leben und Gesundheit soweit geschützt sind, wie es die Natur des Betriebes zulässt. Es müssen also Leitern, Lauf- bretter, Verbindungsgänge, Treppen in Gewächshäusern u. s. w. in ordentlichem Zustande sein. Es muss im Winter bei Glatteis für Sand- und Ascheausstreuen ausreichend gesorgt werden, es müssen bei den Heizungsanlagen alle Sicherheitsv orrichtungen funktionieren u.s.w. Ist der Angestellte in die häusliche Gemeinse haft aufgenommen, so erstreckt sich die Fürsorgepflicht auch auf den Wohn- und Schlafraum, sowie auf die zu gewährende Beköstigung. Es muss die nötige Licht- und Luftzufuhr da sein, es muss Reinlichkeit herrschen und die Kost muss zwar einfach-bürgerlich, aber kräftig und 60 ausreichend dargeboten werden. Auch dürfen die Kräfte nicht der- artig ausgenutzt werden, dass Unzuträglichkeiten für die Gesund- heit entstehen. Die notwendige Erholungszeit darf nichtverkümmert werden. Schliesslich muss, insbesondere, wo Angestellte beider- lei Geschlechts beschäftigt werden, für die Anfrechterhaltung der guten Sitten durch getrennte Wasch- und Garderoberäume, sowie Bedürfnisanstalten Sorge getragen werden. In zewerblichen Be- trieben kann die Polizeibehörde einschreiten, wenn die Fürsorge- pflicht verletzt wird. Aber der Inhaber eines Betriebes macht sich auch schadenersatzpflichtig. Stürzt ein Gehilfe in Folge einer mangelhaften Eimrichtung in einem Gewächshanse und erleidet einen Unfall, erkrankt er in Folge ungesunder Schlafstätte u. s. w., so hat der Handelsgärtner ihm alle Nachteile zu ersetzen, welche für den Erwerb oder das Fortkommen des Geschädigten erwachsen. Tritt Verletzung des Körpers oder der Gesundheit ein, so ist der Verletzte durch eine Geldrente sicherzustellen. Es kann aber auch, wenn dazu ein wichtiger Grund vorliegt, die Auszahlung eines Kapitals verlangt werden, z. B. wenn die Verhältnisse des Schadenersatzpflichtigen nicht die hinreichende Garantie bieten, dass die Rente wird auch fortdauernd gewährt werden können. Im Falle der Tötung hat der Handelsgeärtner die Beerdigungskosten zu tragen und diejenigen schadlos zu halten, welche Unterhalt gesetzlicher Weise von dem Getöteten bezogen. Diese Schadlos- haltung muss auf die Zeit der mutmasslichen Lebensdauer des (setöteten, ebenfalls in Form einer Geldrente, gewährt werden. (Ss 812 ff. des bürgerlichen Gesetzbuches). Der Handelsgärtner kann sich diese Verbindlichkeit nicht durch einen Hinweis auf die Bezüge aus der Unfallversicherung oder‘ Krankenversicherung ent- ziehen, wenn auch das, was aus diesen gesetzlichen Kassen ge- währt wird, in Anrechnung zu kommen hat und nicht, wie nach lem Handelsgesetz, ausser Betracht bleibt. ($S 616 des bürger- lichen Gesetzbuches). Wir haben bislang noch immer Verhältnisse im Auge gehabt, welche die Stellung der Gehilfen u. s. w. betreffen. Aber die Be- ziehungen zur Gewerbeordnung sind im dieser Hinsicht noch nicht erschöpft, insofern nämlich auch die am 1. Oktober 1900 in Kraft getretene Novelle zur Gewerbeordnung am 30. Juni 1900 Be- stimmungen gebracht hat, welche für alle Handelsgärtner mass- gebend sind, welche Läden oder sonstige offene Verkaufsstellen halten. Für die in Blumen-, Obst-, Gemüseläden oder sonstigen offenen Verkaufsstellen, z. B. in der Nähe von Friedhöfen u. s. w., Ange- stellten ist eine „gesetzliche Ruhezeit“, eine „Mittagspause“, und ein bestimmter „Ladenschluss“ eingeführt. ($ 139 ce—f der Gerwerbe- ordnung). Betrachten wir zunächst die Ruhezeit der Angestellten. In allen offenen Verkaufsstellen und den dazu gehörigen Arbeits- und Lagerräumen (Binderäumen) muss den Angestellten nach Beendigung der täglichen Arbeitszeit eine Ruhepause von 10 Stunden 61 gewährt sein. Wer bis 10 Uhr in einem Blumengeschäft thätig ist, darf erst von 8 Uhr ab am nächsten Tage wieder beschäftigt werden. In grossen Städten, wie Berlin, Hamburg, Dresden, München, Leipzig, u. s. w., wo ein sehr reger Geschäftsverkehr herrscht, soll bei umfangreichen Geschäften, welche die Kraft der Angestellten mehr ausnützen, die Ruhezeit 11 Stunden betragen. Ein solcher umfangreicher Betrieb soll angenommen werden, wenn in der Ver- kaufsstelle zwei oder mehr Gehilfen oder Lehrlinge angestellt sind. Ein Blumenladen mit zwei Verkäuferinnen würde also schon unter diese Betriebe fallen, und den Verkäuferinnen müsste bei einer Beschäftigung bis 10 Uhr eine Ruhezeit bis zum andern Morgen % Uhr eingeräumt sein. In Ausnahmefällen kann die Ruhezeit allerdings verkürzt werden, nämlich dann. wenn: a. Arbeiten zur Verhütung des Verderbens von Waren sofort vorgenommen werden müssen. (Auspacken von Schnitt- blumen, deren Transport sich verzögert hat), oder wenn: b. Inventur gemacht werden muss, und schliesslich: ec. an höchstens 30 bestimmten Tagen im Jahr, die orts- statutarisch festzusetzen sind. Es sind dies solche Tage, an welchen sich ein ganz besonders reger Verkehr ent- wickelt. Für den gärtnerischen Handel kommen hier hauptsächlich ‚JJohannesfest, Totenfest, Allerseelen, Neu- jahrs-, Oster-, Pfingst- und. Weihnachtsfest in Frage. Was die Mittag spause anbelangt, so muss sie für Angestellte, welche ausserhalb des Geschäftes essen, 1!/g Stunde betragen. Nehmen sie die Mahlzeit gleich im Laden, oder einem dazugehörigen Nebenraum ein, so muss die Mittagspause eine „angemessene“ sein, d.h. wohl mindestens '/; Stunde bis 1 Stunde betragen. Während dieser Pause darf die Verkäuferin in einem Blumengeschäft aber auch nicht zeitweilig abgerufen werden, um geschäftliche Dienste zu leisten, vielmehr muss ihr die Mittagspause aus sanitären Gründen unbeschränkt zur Verfügung gestellt werden. Auch ein vorüber- gehendes Heranziehen zum Verkauf u.s. w. ist nicht statthatft. Ebenfalls neu eingeführt ist der obligatorische Laden- schluss. Nach $ 139e der Gewerbeordnung müssen jetzt alle Verkaufsstellen von 9 Uhr Abends bis 5 Uhr Morgens geschlossen sein. Die beim Ladenschluss aber etwa schon im Laden befindlichen Kunden dürfen noch bedient werden. Auch dieser Ladenschluss kann unter Umständen eine Verlängerung erfahren, wie die Ruhezeit verkürzt werden kann. Der Neunuhr-Ladenschluss kann nämlich hinausgeschoben werden bei unvorhergesehenen Notfällen, wenn z. B. eine Epidemie ausbricht, und in Folge dessen der Bedarf an Totenkränzen sich plötzlich erheblich steigert. Und ausser- dem kann an 40 ortsstatutarisch festzusetzenden Tagen der Laden bis 10 Uhr Abends offen gehalten werden. Zu diesen 40 Tagen, sogen. privilegierten Tagen, gehören natürlich wieder die Tage vor den früher schon genannten Festen und vor den Sonntagen. Schliesslich giebt es noch Ausnahmen für ländliche Gemeinden, in welchen 62 der Geschäftsverkehr sich in der Hauptsache auf einzelne Tage der Woche oder auf einzelne Stunden des Tages beschränkt. Diese Ausnahmen werden von der höheren Verwaltungsbehörde jeweilig festgesetzt. Der Ladenschluss kann übrigens auch noch früher gelegt werden. In einer (Gemeinde, oder mehreren örtlich zusammen- hängenden (remeinden, können die beteiligten Geschäftsinhaber sich zusammenthun, und vereinbaren, dass der Ladenschluss sich auf die Zeit von 8 Uhr Abends bis 6 Uhr Morgens, oder 9 Uhr Abends bis 7 Uhr Morgens erstrecken soll. Dieselben haben dann einen entsprechenden Antrag bei der höheren Verwaltungsbehörde einzureichen. Wenn !/s aller Beteiligten den Antrag stellt, muss die Behörde die Angelegenheit weiter verfolgen, und eine Umfrage halten. Dem Antrage ist aber nur stattzugeben, wenn ihm ?/s der Interessenten zustimmen. Im eärtnerischen Handel dürfte von dieser Befugnis wohl schwerlich Gebrauch gemacht werden. Warum die Ruhezeit überhaupt nur an 30 Tagen abgekürzt, der Ladenschluss aber an 40 Tagen verlängert werden darf, ist nicht einzusehen und muss zu Unzuträglichkeiten führen. Wenn der Inhaber eines Blumengeschäftes beispielsweise sein Geschäft sewöhnlich von früh S Uhr bis Abends 9 Uhr offenhält, so darf er dies an 30 Tagen welche die Ortspolizeibehörde bestimmt, auch bis um 10 Uhr thun, und dabei sein ganzes Personal mit dem Verkauf beschäftigen. An weiteren 10 Tagen darf er zwar das (Geschäft auch bis um 10 Uhr offenhalten, aber die Ruhezeit nicht verkürzen, so dass er einen Theil des Personals eher gehen, den andern Theil, nach längerem Dienst, am Morgen danach wieder später anfangen lassen muss, damit die 10, bez. 11 stündige Ruhe- pause gewahrt ist. Davon, wieviel an Ausnahmetagen dem Personal noch als „Minimal-Ruhezeit“ übrig bleiben muss, steht in der Gewerbe- ordnung merkwürdiger Weise kein Wort. An solchen Ausnahme- tagen können also die Angestellten beliebig lange im Geschäft, ja die ganze Nacht hindurch beschäftigt werden, wenn nur der Laden geschlossen ist. Es war in letzter Zeit mehrfach darüber Streit entstanden, ob das Personal überhaupt noch über den Neunuhr-Ladenschluss hinaus im Geschäftsbetrieb beschäftigt werden dürfe. Die Frage ist mit Recht bejaht worden, denn die Vorschriften der Gewerbe- ordnung bestimmen nur, dass der Ladenverkehr eingestellt werden muss, nicht aber, dass nach Schluss des Ladens auch die Thätig- keit der Angestellten einzustellen wäre Es dürfen also z. B. Verkäuferinnen, Binderinnen u. s. w. nach Ladenschluss noch recht wohl im Geschäft, z. B. mit Aufräumen und Instandsetzen des Schaufensters, oder mit der Vollendung von Bindearbeiten be- schäftigt werden, wenn ihnen nur den anderen Morgen soviel freie Stunden noch belassen werden, dass die gesetzliche Ruhezeit nicht beeinträchtiet ist. 63 Würde ein offenes (Geschäft einen solchen Umfang haben, dass das Personal auf 20 Köpfe anwüchse, was freilich im gärtnerischen Geschäftsverkehr wohl nur sehr selten der Fall sein dürfte, so müsste nach $ 139 k der Gewerbeordnung eine besondere Arbeits- ordnung erlassen werden, in welcher die Arbeitszeit, die Lohn- zahlung, Kündigung, Konventionalstrafen u. s. w. festgesetzt werden. Diejenigen Geschäftsinhaber, welche dieser Vorschrift nicht nach- kommen, setzen sich der Gefahr a mit Se (seldstrafe bis zu 300 Mark belegt zu werden. (S 39k, $ 134 b ff, $ 147 No. 5 der Gewerbeordnung). In $ 139k der Gewerbeordnung ist es dem Bundesrat frei- gestellt, Vorschriften über die Geschäftseinrichtungen zu erlassen. Er hat davon bereits hinsichtlich der Sitzgelegenheit in offenen (Geschäften Gebrauch gemacht. Der Reichskanzler hat eine Be- kanntmachung erlassen, nach welcher in den Räumen, in welchen die Kundschaft bedient wird, sowie in den dazu gehörigen Neben- räumen für das darin beschäftigte Personal ausreichende Sitzgelegen- heit geschaffen sein muss. Die Sitzgelegenheit muss für das mit den Kunden verkehrende Personal so eingerichtet sein, dass sie auch während kürzerer Arbeitsunterbrechungen immer schnell be- nützt werden kann. Im Blumenladen selbst muss sich also die Ver- käuferin niedersetzen können, nicht in Nebenräumen, welche sie zu diesem Zwecke aufzusuchen hätte. Anders ist der Wortlaut der Bekanntmachung nicht zu verstehen. Die betreffende Vorschrift tritt mit dem 1. April 1901 in Kraft. Schliesslich hat in gärtnerischen Betrieben mit gewerblichem Charakter auch $S 113 der Gewerbeordnung Anwendung zu erleiden, nach welchem die Angestellten beim Abgang ein Zeugnis über die Art und Dauer ihrer Beschäftigung fordern können. Das gilt aber auch für die Gehilfen in gärtnerischen Betrieben landwirtschaftlicher Art, denn auch das bürgerliche Gesetzbuch (8630), und die Gesindeor dnungen, sowie das Handelsgesetzbuch (S 73) haben diese Bestimmung in sich aufgenommen. Auf die Führung und die Leistungen darf das Zeugnis nur ausgedehnt werden, wenn es der Angestellte aus- drücklich verlangt. Verlangt er es, so muss dann aber auch das Attest der Wahrheit gemäss ausgestellt werden, denn der Handels- eärtner macht sich schadenersatzpflichtig, wenn auf Grund eines wahrheitswidrigen Zeugnisses ein anderer Handelsgeärtner den Gehilfen engagiert und nun durch ihn Schaden erleidet. Er kann an den Aussteller des Zeugnisses Regress ergreifen. Ob dem Angestellten nach erfolgter Kündigung auch eine angemessene freie Zeit eingeräumt werden muss, um sich eine anderw eite Stellung aufzusuchen, ist in der Gewerbeordnung nicht besonders ausgeprochen. Es ist aber hinsichtlich aller An- gestellten in gärtnerischen Betrieben in dieser Beziehung $ 629 des bürgerlichen Gesetzbuches massgebend, welcher dem Arbeitnehmer die Befugnis ausspricht, eine angemessene Zeit zum Aufsuchen eines anderen Dienstverhältnisses zu forden. Die Zeit darf natürlich 64 nicht so verlangt werden, dass z. B. der Gehilfe gerade in den Stunden fehlen würde, wo seine Anwesenheit in den Kulturen besonders dringend nötig ist. Aber nicht nur in allen den Fällen, wo das Arbeitsverhältnis der Angestellten in Frage kommt, hat die Reichsgewerbeordnung Beziehungen zur Gärtnerei. Wir brauchen da nur an die Regelung des gärtnerischen Handels- und an den Marktverkehr zu denken. Der Gärtner, welcher selbstgewonnene oder rohe Erzeugnisse, Blumen, Gemüse, Obst u. s. w. im Umherziehen feilbieten will, be- darf nach $ 59 der Gewerbeordnung eines Wandergewerbescheines nicht. Seine Erzeugnisse bilden nach $ 66 der Gewerbeordnung (segenstände des Wochenmarktverkehrs, und er ist allen Vorschriften über den Marktverkehr, ($S 64 ff. der Gewerbeordnung), die wir hier nicht weiter berühren wollen, sondern als bekannt voraus- setzen dürfen, unterworfen. Sein Handel erfährt aber auch nach S 56, No. 10 Einschränkungen. die im Interesse der Sicherheit des konsumierenden Publikums getroffen worden sind. Es sind nämlich vom Ankauf oder Feilbieten im Umherziehen ausgeschlossen: Bäume aller Art, Sträucher, Schnitt- und Wurzel-Reben, Futter- mittel und Sämereien, mit Ausnahme von Gemüse- und Blumen- samen. Ob die letztere Entscheidung im Interesse des gärtnerischen Handels gelegen hat, dürfte zum Mindesten zweifelhaft sein. Schliesslich schneidet die Gewerbeordnung auch in den gärt- nerischen (Geschäftsbetrieb durch die Bestimmungen über die Sonntagsruhe ein, mit welchen wir unsere Betrachtungen zum Abschluss bringen wollen. Da ist in S 105 a gesagt, dass zum Arbeiten an Sonn- und Festtagen die Gewerbetreibenden die Arbeiter nicht verpflichten können. Es ist aber in der Verordnung, betreffend die Sonntagsruhe im Gewerbebetriebe, vom 16. März 1894, ausdrücklich ausgesprochen, dass das weitergehende Verbot, wonach solche Arbeiter in bestimmten Betrieben überhaupt nicht an Sonntagen beschäftigt werden dürfen, auf Ackerbau, Weinbau, (Gartenbau und Forstwirtschaft keine Anwendung erleidet. Es kann also in diesen Betrieben Sonntagsarbeit verrichtet werden, ohne welche ja auch die gedeihliche Aufrechterhaltung des Betriebes im Gartenbau ebensowenig denkbar ist, wie in der Landwirtschaft. Freilich sind nun in dieser Beziehung auch wieder landesgesetzliche Vorschriften, Verordnungen erlassen, welche von der Gewerbeordnung nicht berührt werden, und die Sonntagsarbeit auch in Gärtnereien bis auf die notwendigsten Arbeiten einschränken. Was dabei wieder unter den notwendigsten Arbeiten zu verstehen ist, wird sehr verschiedenfach beurteilt. Man hat z. B. in Sachsen den Schnitt von Blumen nicht als solche gelten lassen wollen und die betreffenden Handelsgärtner auf Grund des Gesetzes, die Sonn-, Fest- und Busstagsfeier betreffend, vom 10. September 1870, in Strafe genommen. Weiter kommt die Gärtnerei auch bei den Vor- schriften über die Sonntagsruhe im: Handelsgewerbe in Betracht, soweit es sich um offene Verkaufsstellen handelt. Danach dürfen 65 Verkäuferinnen am ersten Weihnachts-, Oster- und Pfingsttage überhaupt nicht, im Uebrigen an Sonn- und Festtagen nicht länger als 5 Stunden beschäftigt werden. Durch statutarische Bestimmung einer Gemeinde oder eines weiteren Komunalverbandes kann diese Beschäftigung für alle oder einzelne Zweige des Handelsgewerbes auf kürzere Zeit eingeschränkt oder ganz untersagt werden. Für die letzten vier Wochen vor Weihnachten, sowie für einzelne Sonn- und Festtage, an welchen örtliche Verhältnisse (Waldfeste z. B.) einen erweiterten Geschäftsverkehr erforderlich machen, kann durch die Polizeibehörde eine Vermehrung der Stunden, während welcher ge- arbeitet werden darf, bis auf 10 Stunden zugelassen werden. Die Stunden, während welcher die Beschäftigung stattfinden darf, werden mit Rücksicht auf den öffentlichen Gottesdienst von der Polizei- behörde festgestellt. Die für die Gärtnerei in dieser Beziehung geltenden Vorschriften sind also so mannigfaltig, dass es nicht möglich ist, hier im Einzelnen auf dieselben einzugehen. Es handelt sich ja um Lokalverordnungen dabei. Hervorgehoben sei nur, dass die Blumenbinderei zu dem Handelsgewerbe gezählt wird, wenn sie in Verbindung mit dem Blumenhandel erfolgt, und daher auch nur in denjenigen Stunden gestattet ist, welche für den Blumenhandel in den verschiedenen Ortschaften freigegeben sind. Die Frage, ob die Ablieferung vorher bestellter Waren als zum Handelsgewerbe gehörig zu betrachten sei, ist eine ausserordentlich schwierige und bestrittene Frage. Das Kammergericht in Berlin hat die Ablieferung solcher Waren als mit unter die Beschränkungen der Sonntags- ruhe fallend erklärt, während das sächsische Ministerium des Innern früher in einer Verordnung vom 30. Juli 1892 der gegen- teiligen Ansicht war. Während nun die preussischen, bayrischen, württembergischen, badischen und bessischen Verwaltungsbehörden sich ebenfalls dieser letzten Ansicht zuneigten, hat sich Sachsen neuerdings wieder auf den Standpunkt gestellt, dass solche Arbeiten unter die Bestimmungen für die Sonntagsruhe fallen, da durch sie doch die auf den Absatz der Waren gerichtete Thätigkeit erst recht zur Vollendung komme. Während der Zeit, wo die Sonntags- ruhe eingehalten werden muss, ist der Gewerbebetrieb überhaupt einzustellen und die Schaufenster sind, wie nur der Vollständigkeit wegen noch hinzugefügt werden soll, zu blenden. Hinsichtlich der Vorschriften über die Sonntagsruhe ist gerade auf dem Gebiete des gärtnerischen Berufslebens viel Streit entstanden, und es wäre zu wünschen, dass es endlich einmal darüber zu einer einheitlichen Spruchpraxis käme, was notwendige erlaubte Sonntagsarbeiten sind und was nicht. Je nach der Stellung, welche der Gärt- nerei eingeräumt wird, ist auch das Forum verschieden, vor welchem Streitigkeiten mit dem Personal zum Austrag zu kommen haben. Hat man gewerblichen Betrieb vor sich, so gehören solche Streitiekeiten vor das Gewerbeschiedsgericht, kommt ein landwirt- schaftlicher Betrieb in Frage, so ist das Amtsgericht zuständig, vor 5 66 welches auch in einem kaufmännischen Betriebe die Streitigkeiten mit dem kaufmännischen Hilfspersonal gehören. Sie sehen wie mannigfaltig die Rechtsverhältnisse in der (särtnerei geregelt sind. Aber könnte es anders sein? Ist die Gärtnerei nicht selbst einer der mannigfaltigsten Berufe, die wir haben? Das beste wird in gärtnerischen Betrieben immer sein, durch einen Vertrag Klarheit und Sicherheit über die wichtigsten Be- ziehungen zwischen Prinzipal und Angestellten zu schaffen, und die Ausarbeitung eines Gehilfen-Normalvertrags wäre in dieser Be- ziehung sicherlich als ein verdienstliches Unternehmen anzusehen, das nur zum Nutzen des edlen deutschen Gartenbaus beitragen würde! Das Aetherverfahren von W. Johannsen in der praktischen Ausführung. Von F. Ledien, Kgl. Garteninspektor, Dresden. Bericht über Versuche im Herbst 1900. Die gärtnerische Versuchs-Station am kgl. botanischen Garten zu Dresden schritt gleich nach dem Erscheinen der Broschüre von W. Johannsen über seine Entdeckung zur Nachprüfung derselben, um zu erfahren, ob dem Verfahren praktischer Wert beizulegen sei, und wir können heute schon mit Freuden bestätigen, dass dasselbe thatsächlich ausserordentliche Vorteile bietet, die auch im Einklange stehen mit dem Kostenaufwande. Unsere ersten Fliedertreiber am Orte erklärten nach Besichtigung unserer ersten Versuchspflanzen, dass in Zukunft wohl keine grössere Treiberei von holzartigen (sewächsen auf die Anwendung dieses neuen Verfahrens werde verzichten können. Wenn wir zunächst die Vorteile desselben ins Auge fassen, so sind diese kurz gefasst folgende: 1. können wir Fliedersorten, wie „Marie Legraye“, „Charles N.“ und „Leon Simon“, die wir vorläufig nur zu unseren Versuchen wählten, in der ersten Woche des Dezembers, zum Teil noch be- deutend früher in voller Blüte und mit schönster Belaubung haben in 18 Tagen vom Warmstellen angerechnet. („Marie Legraye“ ist augenscheinlich noch früher zu haben.) 2. können wir die Gehölze in kürzerer Zeit zur Vollendung bringen, als nach den bisherigen Verfahren; die nicht ätherisierten Vergleichspflanzen oben angeführter Fliedersorten kamen zum Teil ear nicht zur Blüte, sondern gingen zu Grunde, wegen zu zeitigen Warmstellens, oder sie kamen je nach der Sorte 8—20 Tage später zur Blüte und dann fast ohne Laub. 3. können wir die ätherisierten Pflanzen bei niedrigeren Temperaturen treiben, als es sonst bei dieser frühen Treiberei not- wendig ist. Die frühere Treibbarkeit hat grade für Flieder entschieden einen hohen Werth, da Fliederblüten immer gut bezahlt werden; die raschere und kühlere, welche in Punkt 2 und 3 hervorgehoben sind, bedeuten für die handelsgärtnerische Verwertung des Ver- fahrens eine ganz ausserordentliche Heizmaterialersparnis, 5* 68 welche die Mehrkosten unbedingt deckt, resp. ganz in den Hinter- srund drängt. Bei unseren kleinen Versuchen betrug der Kosten- aufwand für Aether im Oktober 10 Pfennig pro Topf; im Grossbetriebe lässt sich dieser Betrag vielleicht noch herabsetzen. Wir haben unsere Versuche ausgedehnt auf Vıburnum tomen- fosum plicatum, Azalea mollis, Prunus triloba, Deutzia gracilis, Maiblumen, Hyazinthen auf Wasser, Rosen und abgeschnittene Zweige unserer schönsten Frühjahrsblüher im Freien. Ohne auf alle Resultate jetzt schon einzugehen, sei hier hervor- gehoben, dass das Aetherisieren von gleich vorzüglichem Erfolge wie beim Flieder gewesen ist bei Viburnum und bei Azalea mollis. Prumus triloba erwies sich als indifferent gegen die Einwirkung des Aethers. Deutzia gracilis litt darunter, indem die Blütenknospen infolgedessen verkümmerten, das Laub aber sehr üppig kam. Mit Prunus triloba hat ‚JJohannsen bessere Resultate erzielt; unser Versuchsmaterial war nicht viel wert und vielleicht viel zu spät zum Versuche herangezogen. Die von Johannsen als „Nach- ruhe“ bezeichnete Periode, in welcher das Aetherisieren am wirksamsten ist, dauert bei Prunus triloba nur kurze Zeit und ist deshalb schwerer zu treffen als bei den Fliedersorten. Aetherisierte Maiblumen am 21. November warmgestellt, waren am 21. Tage zu 400%, voll in Blüte, während die nicht behandelten Vergleichspflanzen zu 2%, blühten (wohl eine Folge der zu niedrigen Treibtemperatur von nur etwa 23° C. im Durchschnitt). In den späteren Treibsätzen verlor sich aber jede günstige Wirkung auf die Maiblumen, so dass wir für diese Blumen für so frühes Treiben besser zu den Eiskeimen greifen werden. Für Rosen versagte das Verfahren vollständig. Nach meiner Meinung wird es überhaupt nur wirksam sein können bei Gewächsen, die die Blütenknospe schon früh im Sommer fertig anlegen, wie das die Rosen nicht thun in dem Maasse wie die obengenannten Pflanzen. Ein Einfluss des Aetherisierens zeigte sich bei den Rosen nur darin, dass bei den behandelten Pflanzen mehr Augen zum Austreiben kamen, als bei den Unbehandelten, sodass die Ersteren dichter belaubt waren. Die Letzteren brachten aber ihre Blüten ebenso rasch zur Entwicklung wie die Aetherisierten. Als Kuriosität sei erwähnt, dass abgeschnittene Zweige von Azalea pontica ätherisiert in 23 Tagen vollständig erblüht waren und so schön, wie sie an der Pflanze nur sein können; die nicht- behandelten Zweige blühten 12 Tage später. Azalea indica, ätherisiert, warf viel weniger die Blätter, als man es nach der Voraussage des Entdeckers des Verfahrens hätte annehmen sollen; der Unterschied in der Zeit des Aufblühens war aber bedeutungslos. Von wirklichem Werte bleibt somit das Verfahren ausser für Flieder nach unseren Versuchen für Viburnum und Azalea mollıis. Die beiden letztgenannten Pflanzen sind bekanntlich immer etwas schwerfälliger als Flieder und braucht besonders Viburnum viel mehr Zeit, wenn es so früh angesetzt wird. Viburnum 69 tomentosum plieatum, welches für den Topfverkauf verschiedene Vorzüge vor Vib. Opulus hat, war warmgestellt am 14. November und blühte reinweiss und voll am 2. Januar, also in 48 Tagen. Die nicht ätherisierten Vergleichspflanzen nehmen das allzu frühe Warmstellen übel und treiben gar nicht richtig aus. Nach dem Verhalten der Pflanzen zweifle ich nicht, dass man dieselben auch zu Weihnachten haben kann. Azulea mollis, ätherisiert am 26. und warmgestellt am 28. November, war voll erblüht am 20. Dezem- ber, also in 22 Tagen; die nicht ätherisierten Vergleichspflanzen erblühten sehr mangelhaft Anfang Januar. In einem später angesetzten Treiben von Azalea mollis hatte das Aetherverfahren keinen rechten Zweck mehr, da die Vergleichs- pflanzen nur wenige Tage hinter den ätherisierten zurückblieben; warmgestellt am 12. Dezember trat die Vollblüte in beiden Gruppen um den 4-6. Januar herum ein, d.h.in 24 Tagen. Den Hauptwert hat das -Aetherisieren demnach für die ganz frühen Treibsätze im November und Dezember; also für jede Pflanzenart etwa 3 Wochen früher, als man sie sonst zu treiben wagte, und dann geniesst man eben die eingangs erwähnten Vorteile. Betreffs der Ausführung verweisen wir auf Johannsen’s Schrift: „Das Aetherverfahren beim Frühtreiben“, Verlag von Fischer -in Jena und empfehlen vorläufig strengste Innehaltung der dort aufgestellten Vorschriften. Die Feuer- resp. Explosionsgefahr beim Hantieren mit Aether in der Nähe von offenem Feuer, der Lampe oder der Cigarre ist gebührend in der .‚Johannsenschen Schrift hervorgehoben. Kine gewisse Schwierigkeit besteht für die praktische Anwendung des Aethers in dessen ausserordentlicher Flüchtigkeit. Da die Pflanzen unter einem ganz bestimmten Aetherdunstdrucke während einer hiernach bemessenen Zeit (gewöhnlich 48 Stunden) stehen müssen, muss man für die Ausführung einen absolut gasdichten Raum schaffen, der durch Heizrohre auf etwa Zimmertemperatur gehalten werden muss. Die erste Bedingung ist nicht leicht zu erfüllen, und zwar um so schwieriger, je grösser der betreffende Raum wegen der zu behandelnden Pflanzenmengen sein muss; zumal man rasch wirkende Lüftungsvorrichtungen nicht entbehren kann, sobald die Pflanzen aus dem Aetherdunst heraus sollen. Man wird wohl für den Gross- betrieb gemauerte Räume schaffen mit einer Thür und Fenstern, welche in Gummifalzen anschlagen, um ein Entweichen des Aether- dunstes zu verhindern. Ein Verschmieren aller Fugen mit Kitt oder Gipsbrei wird daneben noch gut sein. Ausserdem muss der Raum so eingerichtet sein, dass er bis in die äusserste Kcke hinein ausgenutzt werden kann für Pflanzen, damit nirgends eine Aether- verschwendung eintreten kann. Die vom Entdecker der Aether- wirkung empfohlenen und beschriebenen Kästen dürften für den Grossbetrieb nicht ausreichen. ‚Jedenfalls handelt es sich aber nicht um Schwierigkeiten, die der Einführung des Verfahrens im Wege stehen könnten. Einen Ausweg gegenüber der Feuergefährlichkeit des Aethers 70 bietet wohl die von Johannsen in No. 23 der „Gartenwelt“ d.J. 1901 mitgeteilte Beobachtung, dass das nicht feuergefährliche Chloroform ganz ähnlich wirkt auf die ruhende Pflanze. Chloro- form ist aber viel giftiger und wohl kaum so leicht käuflich zu haben. Dasselbe (allerreinste Waare ist nicht nötig) wirkt etwa 4—5 mal so stark als Aether, wenn die Dosen nach Gewicht be- rechnet werden. Wenn also z. B. für Flieder 35—40 Gramm Aether pro Hektoliter verwendet werden, genügen etwa 8—10 Gramm Chloroform. Chloroform dringt aber langsamer in die Pflanzen ein als Aether, so dass man wohl meistens 48 Stunden Einwirkungs- zeit haben muss. Chloroform ist bedeutend teurer (pro Kilo) als Aether; weil aber die zu verwendende Menge viel kleiner ist, stellen sich die Unkosten ungefähr gleich, vielleicht billiger für Chloroform. Chloroform wirkt, scheint es, namentlich bei Prunus triloba sehr günstig, besser als Aether. (Johannsen a. a. O.) Indem Chloroform sehr stark wirkt, werden alle Ungenauigkeiten bei der praktischen Ausführung viel stärkeren Einfluss beim Chloro- formieren haben als beim Aetherisieren; die Grenzen zwischen Unwirksamkeit und Schädlichkeit sind eben hier viel enger als beim Aetherisieren. Gerade auch desshalb glaubt Johannsen, dass das Aetherverfahren auf die Dauer vorgezogen werden wird. Versuche mit anderen flüchtigen Betäubungsmitteln hatten bei Johannsen kein gutes Resultat. Wertvoll ist schliesslich noch Johannsens Mitteilung, dass das Aetherverfahren es gestattet, zur richtigen Ruheperiode direkt dem Freien entnommene, unvorbereitete Sträucher sehr frühzeitig für's Treiben zu verwenden. Johannsen selbst weist übrigens darauf hin, dass dort wo Kühlanlagen vorhanden sind, es vielleicht von Nutzen sein dürfte, die Pflanzen frühzeitig künstlichem Froste aus- zusetzen. ‚Jedenfalls sieht der intelligente Gärtner hier noch ein weites dankbares Feld zur Bethätigung seines Unternehmungsgeistes vor sich und ist dem Erfinder des Aetherverfahrens zu grössten Danke verpflichtet. Über Düngungsversuche mit Azalea indiea in der Versuchs - Station für Pflanzenkultur zu Dresden. F. Ledien, Garteninspektor. Hand in Hand gehend mit den laubegaster Azaleenzüchtern Herren T. J. Seidel und Weissbach betreibt die dresdener Versuchs-Station seit einer Reihe von Jahren Düngungsversuche mit sehr dünnen Salzlösungen bei Azaleen auf der Basis der 1897 in der „Gartenflora* niedergelegten Erfahrungen mit solchem Düngern bei Eriken. Die Versuchs-Station erhielt die Pflanzen in jedem Sommer Anfanz Juni aus den betreffenden Gärtnereien und zwar in der Stärke, dass dieselben bis zum August blühbare, treibfähige Pflanzen liefern konnten, also zumeist dreijährige Pflanzen. Dieselben hatten die in der Praxis üblichen Sommerdüngungen noch nicht erhalten. Nach allen Versuchen empfehlen wir die Behandlung mit den chemischen Düngesalzen erst vorzunehmen, wenn die Ballen gut durchwaurzelt sind, d. h. wenn also mehr als die Hälfte der Oberfläche des ausgetopften Ballens frische, weisse Wurzeln zeigt. Somit charakterisiert sich diese Behandlung als eine spezifische Sommerdüngung. Für die Untermischung unter die Erde können wir die von uns bisher verwendeten Salze schon wegen ihrer leichten Auswaschbarkeit nicht empfehlen; die an mineralischen Bestandteilen sehr arme Moorerde würde voraussichtlich nicht im- stande sein, die gegebenen Salze so lange festzuhalten, bis die sehr langsam vordringenden, neuen Wurzeln überall hinkommen. Wir haben auch die grösste Berechtigung anzunehmen, dass die Durehwurzelung des Ballens in einer nährstoffarmen Moorerde be- dentend rascher vor sich geht, als in einer künstlich bereicherten. Die ausserordentlich bequeme Handhabung dünner Lösungen von chemischen Nährsalzen lässt uns das Hauptgewicht auf die Sommer- düngung legen. Die in Lösungen von nur 19/99 und 20/99 gegebenen Stickstoffdüngungen, auf die es in der Hauptsache anzukommen scheint, werden derartig leicht angenommen und lassen sich derartig leicht nach dem Bedürfnisse der Pflanze modifizieren, dass wir diese Methode als das Ideal für die höchst empfindlichen Ericaceen ins- gesamt erklären djirfen. Wenn je nach dem Stande der Durchwurzelung rechtzeitig begonnen werden kann, d.h. bei den heutigen Kulturverfahren etwa 72 Anne zu Anfang Juni, so lassen sich in 4—6 Wochen, wenn das Wetter tägliches Düngen gestattet, die Düngungeu bis Ende Juli zum Ab- schlusse bringen und sollte von da ab nur mit dem gewöhnlichen Wasser weiter gegossen werden. Wollte man noch länger mit Stick- stoff düngen, so würde man Gefahr laufen, bei gewissen stark- wüchsigen frühblühenden Sorten die Knospenbildung hinauszuschieben; man würde auch finden, dass gewisse Sorten bei Beginn des Ver- sandes noch nicht richtig in Ruhe wären und auf längerer Reise bei hoher Temperatur weiter trieben, was natürlich die Pflanzen völlig entwerten könnte. Unser Streben bei der Düngung der Aza- leen muss darauf gerichtet sein, die Pflanzen durch geeignete Stick- stoffgaben in der kurzen Zeit von Anfang Juni bis Ende Juli zu einer möglichst intensiven Vegetation anzuregen und dann bis Ende August zum Stillstand im Wachstum und zum Knospenansatz zu bringen. Dass dieses Ziel mit kemer anderen Düngungsweise so prompt zu erreichen ist, als mit den dünnen Lösungen chemischer Salze, ist uns zweifellos. Die sonst üblichen flüssigen Düngungen mit organischen Düngestoffen, wie Hornmehl, Blut- mehl, Kuhdünger bringen immer unkontrollierbare, noch nicht völlig zersetzte Bestandteile, die sich später zersetzen und zur Wirkung kommen, wenn wir dies gar nicht mehr wünschen. (sewiss erreicht Mancher auch mit ihnen durchaus zufriedenstellende Resultate; jedoch bedingt die dabei angewendete Vorsicht nur zu oft eine ungenügende Ernährung und unbefriedigende Erfolge. Die Unmöglichkeit einer sicheren Dosierung dieser Düngemittel, durch die es immer mehr oder weniger dem Zufall überlassen bleibt, ob unsere Pflanzen bis Ende Juli eine bestimmte Stärke erreichen, lässt es wünschenswert erscheinen, dass man besonders für so hoch- wertige Topfkulturen jene primitiven Düngeverfahren fallen lässt zu gunsten dieser unvergleichlich viel exakteren Behandlung mit dünnen Salzlösungen. Erstrebenswert erscheint uns übrigens eine Aenderung in dem in Dresden meist üblichen Kulturverfahren, durch welche die Durch- wurzelung der Topfballen schon früher als Mitte Juni erzielt würde, sodass man mit dem Düngen auch schon früher beginnen und somit bis Ende Juli einen grösseren Spielraum für die Anwendung der Düngungen gewinnen könnte. Bei unseren Versuchen wurde zur Vermeidung von Unklarheiten mit den chemisch reinen Salzen operiert und zwar mit salpetersaurem Ammoniak in Lösung von 1°/o0 (1 gr pro Liter Wa sser) und salpeter- saurem Kalk wegen des geringeren Stickstoffgehaltes mit Lösung: von 2%/g0- Diesen für die vegetative Entw icklung wichtigsten Stickstoff- salzen wurde zur Erprobung des Bedürfnisses an Phosphorsäure, Kalk und Kali in verschiedenen Gruppen je phosphorsaures Kali, resp. saur. phosphorsaurer Kalk hinzugesetzt, ebenfalls in Stärke von 19/oo der Lösung. Mit diesen tatsächlich sehr dünnen Lösungen wurde im Allge- meinen täglich gegossen, vom 10. Juni bis 20. Juli (5!/g Woche lang) und zwar erhielten die üblichen Azaleentöpfe 75 gr jedesmal, was der 75 durchschnittlichen halben Tagesration an Wasser für die betreffende Topfgrösse (ca. 12 cm Dehm.) bei günstigem Wetter entspricht. Der übrige Wasserbedarf wurde mit gewöhnlichem Leitungswasser ergänzt und sonst die übliche Behandlung inbetreff des Spritzens und Schattierens beobachtet. Somit hatte eine solche gedüngte Pflanze in etwa 40 Tagen 3 Liter des betreifenden Düngewassers erhalten, und diese 3 Liter hatten enthalten 3 gr salpetersaures Ammoniak (bezw. 6 gr salpetersaur. Kalk) und dazu je nachdem entweder 3 gr phosphorsaures Kali oder 3 gr sauren phosphorsauren Kalk. Die Kosten dieser Düngung stellten sich bei Verwendung der chemisch reinen Salze bei obiger Menge auf 31/; Pig. pro Topf; in der Praxis würde man nur die sogenannten technisch reinen Salze verwenden und für dasselbe Quantum Nährsalz nur noch Ys zu zahlen haben, also pro Topf etwas mehr als 1 Pfe. Im Vergleich dazu standen nun die in den beiden Handels- gärtnereien nach dort üblichen Verfahren behandelten gleichaltrigen, anfangs gleich stark gewesenen Pflanzen derselben Sorten. Gänzlich ungedüngt gelassene Pflanzen wurden nicht in Vergleich gestellt, weil wir zur Genüge wissen, dass solche in der an löslichen Nähr- stoffen armen Moorerde verhungern und wenigstens keine für die Praxis brauchbaren Pflanzen liefern. Wenn wir nun auf das Verhalten bei den einzelnen Sorten näher eingehen, so sei zunächst bemerkt, dass wir unter den Azaleen- Sorten etwa drei mehr oder weniger stark ausgesprochene Typen ganz verschiedenen Charakters haben: 1. Solche, deren Wachstum bei der gewöhnlichen Behandlung im Allgemeinen befriedigt, deren Knospenansatz und Früh- treibbarkeit aber nicht immer genügt; 2. schwaehwüchsige Sorten, die oft zu vorzeitigem Knospen- ansatz und „Hartwerden“ der Blütenknospen neigen; . solche, die nur auf extra starkem Holz Knospen machen und sonst unregelmässig ansetzen. Zu diesen drei Gruppen gehört eine grosse Anzahl bester Handelssorten, welche zum Teil infolge der Unzuverlässigkeit und Unkontrollierbarkeit der alten, praktischen Düngemethoden in den verschiedenen Jahren leider immer noch sehr verschieden ausfallen. Im Allgemeinen konnte man die Düngungsresultate dahin zu- sammenfassen, dass die Pflanzen in sämtlichen Gruppen eine auf- fallend schöne dunkle Laubfärbung hatten und, wie der dresdener Ausdruck lautet, „ins Geld gewachsen“ waren. Der Knospenansatz trat früh und ausserordentlich reich und gleichmässig ein, sodass die Pflanzen am Ende der eigentlichen Kulturperiode als tadellos zu bezeichnen waren und infolge des grösseren Kronenmasses gegen- über den gleichaltrigen Pflanzen, welche nicht diese Düngungen erhalten hatten, einen Wertzuwachs von etwa 25°/, aufwiesen. Von hervorragender Bedeutung erwies sich die Unterlage, auf welcher die Sorte veredelt war, und zwar einfach wegen der sehr verschieden gearteten Bewurzelung. Manche Sorte verlangt aus Steckling ge- en ww 74 zogen grosse Vorsicht bei dem Beginn des Düngens, da dieselben ungleichmässig und unzulänglich durchwurzeln und sehr empfindlich sind gegen ein Sauerwerden des Bodens, wie das infolge eines Stick- stoffüberschusses leicht eintreten kann. Dieselbe Sorte auf „Hexe“ oder wenn möglich ‘auf Rhododendron veredelt, reagiert in gross- artigster Weise auf das Düngen, da auf diesen Unterlagen immer eine vorzügliche Durchwurzelung gesichert ist; was denn, wie an- fangs hervorgehoben, eine Hauptvorbedineung für alles Düngen ist. Auf das Verhalten aller Sorten einzeln einzugehen, würde zu weit führen. Hier seien nur einige Treibresultate hervorgehoben. Schwarze Knospen, die bei einzelnen Sorten nach dem vergangenen Sommer (1900) vielfach auftraten, kamen bei uns überhaupt nicht vor oder verschwanden unter dem übrieen Blütenreichtume. Am 9. Dezember „Deutsche Perle“ voll in Blüte bei nur ca. 15° C. ohne Sonne. Die auf Rhododendron am schönsten. Am 18. Dezember „Wilh. Scheurer“ voll erblüht, besonders gut in Düngung II (Salpetersaur. Ammoniak + saur. phos- phorsaur. Kalk). Die hässliche Eigenschaft dieser sonst reich und früh knospenbildenden Sorte, dass die Knospen so leicht hart werden, war also völlig überwunden. Zu Weihnachten blühte tadellos neben vorstehenden Sorten „Fran Minna Hartl“. Am 10. Januar „Talisman“, „Sieismund Rucker“, „Fritz Seidel“ und zwar, nach dem Zeugnis des Herrn Seidel, so gut, wie man sie um diese Jahreszeit nur haben kann. Um Mitte Februar blühten in schönster Vollendung ein zweiter Satz von „Frau Minna Hart|“ „Simon Mardner“, „Anna Klein“. Anfang März Vollblüte von „Prof. Walter“ sehr gleich- mässig und gut in Farbe. Ferner um diese Zeit auch „Helene Thelemann“ Der Knospenansatz war bei Letzterer ganz enorm stark, jedoch war das Erblühen in- sofern nicht befriedigend, als es recht ungleich eintrat. Die mastigen Spiesse blühten schon 8 Tage voll auf, bevor die Blüten der kurzen mageren Triebe sich öffneten; viel- leicht hätte die Sorte etwas mehr Wärme vertragen. Ohne Sonne erhielten alle vorgenannten Pflanzen nicht mehr als 15° C. bei Tage und nachts oft nur 120 C. Im späten Treiben blühten noch zu Anfang April hervorragend schön „Paul Weber“ und „Anna Klein“. Das sind kurz diejenigen Treibresultate, welche den Kenner spezieller interessieren. Zum Schlusse sei noch bemerkt, dass spe- zifische Wirkungen der phosphorsauren Salze noch gar nieht Klar zu tage traten. Vielleicht sind dazu die gegebenen Quantitäten viel zu gering und müsste schon früher damit begonnen werden. Das für die Praxis wichtigste und am meisten in die Augen fallende Resultat ist die hervorragende Wirksamkeit des Stickstoffes in den löslichen Salzen. In zweiter Linie tritt bei einzelnen Sorten mehr, 75 bei anderen weniger eine gewisse Bedeutung eines Kalkzusatzes für die Frühtreibbarkeit in die Erscheinung, während das Kali nirgends fördernd wirkte. So war z. B. Sigismund Rucker in der Gruppe „Salpeters. Kalk + Kaliphosphat“ 10—14 Tage früher in Blüte als in der Gruppe ohne jedes Kalksalz ; ferner Simon Mardner und Wilhelm Scheurer in der Gruppe „Salpetersaur. Ammoniak + Kalkphosphat“ in jeder Beziehung besser als in der Gruppe „Salp. Ammon. + Kaliphosphat“. Es würde das auch durchaus stimmen mit gewissen exakten Düngeversuchen anderer Versuchsstationen, welche eine grosse Bedeutung der Kalksalze für eine rasche Ent- wicklung der Mikro-Organismen, welche die Umwandlung des Ammoniaks in Salpetersäure bewirken, feststellen. Im Ganzen be- stätigen diese Versuche durchaus die gelegentlich der Eriken- düngungsversuche a. a. O. ausgesprochenen Erfahrungen. h} & u b KA ER 1nä ep zn Sy 'par wohmel E Warn Kr ‚san AieaTacR "nd er bare aan nur Dosis der ae k et a: RR MT en hirestsihh: Am De En Ber Ma IT ET Tv Be 117 en Ile, Uhren le ori ea Saallnzbasbai ae age ae ee FH Asinonm X 30saslngiae, ETTIL a DEE ET ERLITT EZE arlaits Mol | ter, Harrer IB A er ee ürhel lag ti rar aaa I re re Ab sbrangendgisit Bruno ones m Kdsnmerrsaeitl Teilars Serrnen sa Val RT eb ar a erg Fon aa m nl rhuolew nr) named nd ah Me Ru u ee nsuhrdndonsirang Rerik ar a eg hr llama nd ai j Aue aaa OR ed Sins Var rE N HE „eg „ira ı >»Y A . N k ie N N - 4 D * 2 Ye 5 Bi t 1 1 7 ir neh h ß D " 2 s u » vr F Einiges über die Gärten Italiens. Vortrag von Hans Kampffmeyer in der Kgl. Gesellschaft für Gartenbau und Botanik „Flora“ gehalten am 23. November 1900. —— Mit drei Abbildungen. Jedesmal, wenn die Menschheit im Verlaufe einer kürzeren oder längeren Zeitepoche einen künstlerischen Gedanken zu Ende gedacht hat, stellt sie sich neue Aufgaben, die ihr erstrebens- werter erscheinen. Dabei handelt sie oft wie ein Kind, das in der Freude über ein neues Spielzeug das alte verächtlich in den Winkel wirft. Allmählig kommt es dann zu der Erkenntnis, dass das alte doch auch recht hübsch war, sucht es wieder hervor und braucht nun jedes an seinem Platze. Als im 18. Jahrhundert der landschaftliche Gartenstil aufkam, wandte man sich ihm mit einem Eifer zu, der für viele, altberühmte Gärten verhängnisvoll wurde. Die grosse Menge verlor den Sinn für die Reize der alten, regelmässigen Gärten. Erst allmählig be- sann man sich auf den wunderbaren Reichtum an echt künstler- ischen Motiven, auf den man so ganz ohne Grund verzichtet hatte. So gelangte denn in der zweiten Hälfte des verflossenen Jahrhunderts der regelmässige Gartenstil wieder zu einer gewissen Bedeutung. Im leichten Rahmen einer historischen Uebersicht will ich nun von den Eindrücken und Gedanken plaudern, die sich mir bei meiner Studienreise durch Italien angesichts jener köstlichen, regelmässigen Gartenschöpfungen darboten. a" Erst in der Spätzeit der römischen Republik gewinnt die Gartenkunst in Italien Bedeutung. Wahrscheinlich hatten die Römer auf ihren Feldzügen im Orient die Annehmlichkeit eines schönen Gartens schätzen gelernt. So.wissen wir, dass Lucullus nach seiner Rückkehr aus den Kriegen in Aegypten und Asien jene berühmten Gärten anlegte, die damals das grösste Aufsehen erregten. Die Vorliebe für prunkvolle Gärten verbreitete sich so rasch, dass schon Cicero sich über das unmässige Anwachsen der Anlagen, über das Schwinden der Saatfelder beklagt. Seneca schreibt: „Es giebt keinen Hügel, der nicht von Euren Gärten bedeckt, kein Flussufer, das nicht von Euren Parkanlagen umsäumt ist, weit und breit keinen See, an dem nicht die Dächer römischer Grossen hervor- ragen.“ Auch Martial und Horaz geisseln den übertriebenen Luxus bei der Ausschmückung der Gärten. Von ihrer vollendeten Schönheit geben uns zeitgenössische Berichte eine Vorstellung, vor allem die Briefe des jüngeren Plinius, in denen er mit feinem Natursinn die Reize seines Tusculum und er: Zr Zu GB Ze 78 Laurentinum beschreibt. Am Ende des vorigen Jahrhunderts wurde in Hercnlanum ein schöner \Villengarten ausgegraben, den man leider wieder verschüttete. Winkelmann berichtet über ihn: „Nahe an diesem öffentlichen Platze lag eine Villa* oder ein Landhaus nebst zuzehörigem Garten, welches sich bis an das Meer erstreckte ..... Diese Villa schloss einen grossen Teich ein, der 252 neapolitanische Palmen lang und 27 breit war. und an beiden Enden war derselbe in einen halben Zirkel gezogen. Rund umher war, was wir Garten- stücke nennen, und dieser ganze Platz war mit Säulen von Ziegeln mit Gyps übertragen besetzt, deren 22 an einer und an der längsten Seite standen und 10 in der Breite. Oben an diesen Säulen gingen Balken bis an die Mauer. die um den Garten gezogen war, und dieses machte eine Laube um den Teich. Unter derselben waren Abteilungen zum Waschen oder Baden, einige halbrund, andere eckig, wechselweise. Zwischen den Säulen standen erwähnte Brust- bilder und wechselweise mit denselben die weiblichen Figuren von Erz. Um die Mauer des Gartens her von aussen war ein schmaler Wasserkanal geleitet. Aus dem Garten führte ein langer Gang zu einer offenen, runden Loggia oder Sommersitz am Meere ..... Dieser reizvolle Garten einer kleinen Provinzialstadt wurde natür- lich von den Anlagen der römischen Grossen und der Kaiser an Umfang und künstlerischer Ausgestaltung weit überboten. Am höchsten stieg der Gartenluxus unter den Kaisern Tiberius, Caligula und Nero. Man gab Nero Schuld, Rom in Brand gesteckt zu haben, um Platz für Palast und Gärten zu gewinnen. Sein „Goldenes Haus“ hatte eine Front von 1000 Schritten und war mit beispiel- loser Pracht ausgestattet. Die Gärten bedeckten zwei ganze Stadt- viertel und enthielten Berge und Thäler, einen grossen künstlichen See mit Schiffen und Grotten, ferner Wasserkünste, Tempel und reichsten Statuenschmuck. Von den späteren Schöpfungen ist eine der berühmtesten die Villa des Hadrian bei Tivoli Unter einer üppig wuchernden Vegetation fand ich riesige Mauerreste, die noch Spuren kostbarer Marmoryerkleidungen und Mosaikfussböden zeigen und ihre frühere Bestimmung zumeist noch erkennen lassen. Ausser dem kaiserlichen Palaste gab es Gebäude für den Hofstaat und für die Leibwache. eine Arena für Leibesübungen und eine grossartige Thermenanlage. Auch für Theater, Museeen und Bibliotheken war gesorgt. In den gewaltigen Gartenanlagen hatte der kunstliebende Kaiser die berühmtesten Bauten seines Reiches nachbilden und Copien der besten Bildwerke aufstellen lassen. Die Gärten selbst bieten uns wohl das erste, historisch beglaubigte Beispiel bewusster Naturnachahmung. In ihnen liess der feinsinnige Naturfreund die schönsten Gegenden, die er auf seinen weiten Reisen kennen gelernt hatte, so unter anderem das Tempethal, wiedererstehen. Dieser Gartenliebhaberei wurde auch in der Stadt Rechnung getragen Es entstanden zahlreiche, öffentliche Gärten und Prome- * Anmerkung. Für den Römer ist „Villa“ nieht das einzelne Gebäude, sondern der ganze Lands=itz. ans I A At POWIREE u 73 naden. Einrichtung und Schenkung von Volksparks wurde ein wichtiges Mittel, die Gunst der Menge zu erringen. Da, wo die teuren Bodenpreise hohe Mietshäuser entstehen liessen, die oben Wohnenden also die Annehmlichkeit eines Hof- gärtchens entbehren mussten, halfen sie sich durch Anlage von Dachgärten. Das flache Hausdach wurde durch Weimlauben, Blumen- beete, Fontainen, Kübelpflanzen, ja bisweilen auch grössere Bäume zu einem höchst angenehmen Aufenthaltsort umgeschaffen. Auch diese schon an sich kostspielige Art der Gartenanlage soll bald in übertriebenen Luxus ausgeartet sein. Doch waren die Dachgärichen, wie bereits angedeutet, nur ein Notbehelf. Wo es der Bodenpreis irgend zuliess, also fast stets in den Provinzialstädten, wohnte der Römer zu ebener Erde. Während bei der modernen Hausanlage die Fenster nach aussen gekehrt sind, gruppieren sich in der antiken die Räume um Höfe und erhalten von diesen ihr Licht. Selbst bei kleinen Anlagen findet man zwei Höfe: das Atrium, das von den Empfangszimmern und Vorratskammern, an der Strassenseite meist von vermietbaren Läden eingeschlossen ist; und dahinter das von einem zierlichen Säulengang umgebene Peristyl, von dem aus die Schlaf- und Wohn- räume zugänglich sind, und in dem sich also das Familienleben abspielt. Dieses Peristyl ist fast stets in einen Garten umgewandelt. Die Wände der Säulengänge sind mit ungemein reizvollen Malereien geschmückt. An den Seiten stehen schöne Brunnenstatuen aus Marmor und Bronce, die ihre Kühlung spendenden Strahlen in die zahlreichen, wohlgeformten Marmorschalen senden. Blumenbeete und Rosenbüsche spenden ihre Düfte, und traubenschwere Wein- ranken umwinden die schlanken Säulen. In Pompeji durfte ich mich an einer ganzen Anzahl dieser höchst reizvollen, noch gut erhaltenen Anlagen freuen. Die Gartentechnik stand schon damals auf hoher Stufe. Wie Seneca berichtet, gab es Frühbeete und heizbare Gewächshäuser. Man verstand es, Gurken und Melonen zu treiben und den Wein im Frühling zur Reife zu bringen. Blühende Rosen konnte man das ganze Jahr hindurch kaufen. In den Stürmen der Völkerwanderung fanden die köstlichen Schöpfungen antiker Gartenkunst ihren Untergang. Mangel an Wohlstand und Sicherheit liess sie nicht wieder erstehen. Doch die Tradition ist, ebenso wie die der anderen Künste, nie ganz in Italien verloren gegangen. Die Araber übernahmen bei ihrem Siegeszug durch die ehemaligen, römischen Provinzen die antike Haus- und Gartenanlage, und beim Bau der Klöster wurde das Peristyl zu dem von Kreuzgängen umschlossenen Gartenhof. Im Mittelalter fehlen der Gartenkunst die rechten Lebens- bedingungen. Grosse Gartenanlagen, soweit sie nicht in den Städten hygienischen Bedürfnissen Rechnung tragen, werden stets als schöner und wünschenswerter, aber entbehrlicher Luxus betrachtet, der andauernd grössere Ausgaben nötig macht. Auch der Reiche wird 80 sich zu einem derartigen Aufwand nur dann verstehen, wenn er damit ein tiefergehendes Interesse an der Natur befriedigt. Da nun der leicht veränderliche (arten den Geist des Besitzers deutlich erkennbar wiederspiegelt, so kann man aus den Gärten einer Zeit- epoche mit ziemlicher Sicherheit auf Kunstsinn und Geschmack oder Mangel eines solchen bei der damaligen Gesellschaft schliessen. Ich erinnere nur an die eben besprochenen Gärten der Antike, an die grossartigen, aber steifen und theatralischen Schöpfungen zur Zeit Ludwig XIV., an die Parks der thränenschwangeren Werther- periode mit ihren geschmacklosen Gefühlsspielereien, den sentimen- talen Inschriften, den gekünstelten Grotten, Einsiedeleien und Ruinen. So wäre denn als die Grundlage für eine gedeihliche Ent- wickelung der Gartenkunst der materielle Wohlstand, die Freude an der Naturschönheit und eine künstlerisch hochstehende Gesell- schaft anzusehen. Diese Bedingungen waren schon in der Zeit der Frührenaissance in Italien reich erfüllt. Die wissenschaftlich und ästhetisch hochgebildete Aristokratie jener Zeitepoche empfand das lebhafte Bedürfnis, auch die Umgebung des Hauses, den Garten, künstlerisch reich auszugestalten. Die Naturwissenschaft war da- mals durch das Studium des Aristoteles und anderer Gelehrten des Alterthums neubelebt worden. Von zahlreichen Entdeckungsfahrten hatte man neue Pflanzen mit heim gebracht, die nun in den Gärten weiterkultiviert wurden. So hatte denn die Freude an der Pflanze einen vorwiegend botanischen CUharakter, der sich auch in den Gärten jener ersten Periode wiederspiegelt. Für diese Schöpfungen vorbildlich war die Villa Careggi bei Florenz. Bei der Anlage hatte ihr kunstsinniger Besitzer Cosimo di Medici den Hauptwert auf schattige Wandelbahnen und Reichhaltigkeit des botanisch seltenen und nutzbaren Pflanzenmaterials gelegt. Allmählich treten bei den Gärten die botanischen Gesichts- punkte hinter den ästhetischen zurück. Die Architekten, die auf unebenem Terrain bei der Aufführung von Terassen und Treppen schon früher ihren Beistand hatten leisten müssen, begannen nun zugleich mit der Villa den Plan des Gartens zu entwerfen, dessen technische Ausführung den Gärtnern überlassen wurde Es ent- standen dadurch Schöpfungen von einer Harmonie und Einheitlich- keit der künstlerischen Idee, wie sie nur schwer da zu erreichen ist, wo der Entwurf von Architektur und Garten verschiedenen Persönlichkeiten anvertraut wird. Nachteilig war es nur, dass die Architekten, gewöhnt, mit einem toten Material ungehemmt zu schaffen, das lebende zunächst in gleicher Weise behandelten und der Pflanze die natürliche Schönheit einer erkünstelten architek- tonischen zu Liebe raubten. Die hervorragendsten Künstler jener Zeit haben auch Gärten entworfen, so Michelangelo, Raffael, Giulio Romano und Sangallo. Von Wichtigkeit für die damaligen Gärten ist die beginnende Vorliebe der Römer für die Kunstreste des Alter- thums. Mit grossem Eifer begann man Statuen, Inschrifttafeln und andere Reste der Antike zu sammeln. Soweit das Innere des Hauses s1 nicht den genügenden Raum bot, stellte man diese Kunstschätze im (Garten auf. Bisweilen ging man darin so weit, dass die aufgestellten Antiken die Pflanzungen verdrängten, dass wahre Gartenmuseen entstanden. Von solchen Missgriffen abgesehen, war für die Gärten die Bereicherung durch bildnerischen Schmuck sehr wertvoll. Bahnbrechend wirkte in dieser Richtung Bramante in seinem Giar- dino della pigna, den er 1492 für den Papst anlegte. Grosse Rampentreppen führten nach dem oberen Garten, dessen letzten Abschluss eine kolossale Nische bildete. Die eine Hälfte war damals mit Rosen, Maulbeerbäumen, Lorbeergebüsch und Cypressen bepflanzt. Die andere war mit Backsteinplatten gepflastert und zwischen diesen standen regelmässig geordnet die schönsten Orangenbäume. In der Mitte lagen die mächtigen Marmorgruppen des Nil und Tiber. In Nischen standen die schönsten, antiken Statuen, wie der Apoll: von Belvedere, Laokoon und die vatikanische Venus. (Gleichfalls aus jener Periode und zwar aus dem Jahre 1518 stammt die Villa Madama, zu der kein geringerer als Raffael den ersten Entwurf lieferte. Aus dem auf ebener Erde gelegenen Vestibul, das sich in weiter Bogenstellung öffnet, tritt man unmittelbar hinaus in den kleinen Garten, der in schlichten, regelmässigen Formen ge- halten ist. Die dem Berge zugekehrte Längsseite ist mit einer hohen, durch drei Fontainennischen gegliederten Futtermauer ab- geschlossen. Auf der anderen Seite führen Treppen zu der zweiten tiefer gelegenen Terrasse, die ein grosses, direkt an die Trerrassen- mauer sich anschliessendes Bassin enthält. Auch hier rauschen aus drei grossen Nischen Fontainen herab. Aus dem Garten führt ein Thor hinaus nach dem Silvatico, einem in waldähnlicher Freiheit gehaltenen Teil. Villa und Garten lassen noch in ihrem ruinen- haften Verfall die ehemalige Schönheit ahnen. Köstlich aber wie früher ist der Blick von der Terrasse hinab auf die vom Tiber durchflossene Campagna, auf das ewige Rom mit seinen zahllosen Kuppeln. (semeinsam ist den Gärten jener streng architektonischen An- lage eine Befangenheit im Gebrauch der gartenkünstlerischen Mittel. Der Garten erscheint gewissermassen als Fortsetzung des Vestibuls. Erst allmählich beginnt man den Baum in seiner natürlichen Schön- heit als waldähnlichen Hain oder in grossen Gruppen zu verwenden. Bedeutsamer noch als im Silvatico der Villa Madama tritt das bei der Villa d’Este hervor. Diesen köstlichen Garten liess Hippolito d’Este durch den be- rühmten Architekten Pierro Ligorio im Jahre 1549 anlegen. Der Garten ist 213 m lang, 174 m breit und liegt an einem Abhang bei Tivoli. Die eine Hälfte befindet sich in der Ebene, die andere steigt aufwärts bis zu der 65 m höher gelegenen Villa. Unten in der Ebene öffnet sich genau in der Hauptaxe die schlichte Ein- gangspforte. Wir treten ein und befinden uns in der altberühmten Uypressenallee, deren schlanke schwarze Wipfel sich scharf vom blauen Himmel abheben. Zu beiden Seiten erblicken wir hecken- 82 umgebene Blumenparterres. Um eine plätschernde Fontaine grup- pieren sich im dämmrigen Schatten Ruhebänke. Am Ende der Allee gelangen wir zu drei, in der Queraxe gelegenen Teichen, die durch eine Wasserkunst gespeisst werden. Die Teiche sind von Stein- ballustraden umschlossen. Lorbeerbäume und Eichwipfel spiegeln sich in den stillen Wasserflächen. Es ist ein idyllisches Fleckchen voll träumerischer Ruhe und Abgeschlossenheit. _ Wir steigen nun die Haupttreppe hinan zur Villa. Die Hauptterrasse enthält die (irandola, ein eigenartiges längs des 134 m langen Weges sich hinziehendes Wasserwerk. 93 Hundeköpfe speien ihr Wasser in einen tiefer liegenden schmalen Kanal. Darüber entwickeln sich 93 mit guten Reliefs verzierte Nischen, zwischen denen aus Muscheln Wasser plätschert. Die Bekrönung der Nischen bilden Adler, Schiffehen, Lilien, die auch ihrerseits Wasserstrahlen in die Höhe senden. Wohin man im Garten gehen mag, plätschert und sprudelt und rauscht es. Das die Landschaft so belebende Klement ist in immer neuen Variationen verwendet. Seine Musik tönt uns in allen Tonarten und Tonstärken entgegen. Die Wege sind von hohen Hecken begränzt, hinter denen erst sich das (rebüsch frei entwickeln darf. Charakteristisch für die regelmässigen Gärten überhaupt ist das Bestreben, dem geraden Wege einen Abschluss zu geben, dem Lustwandelnden ein sichtbares Ziel in Gestalt einer Statue, Fon- taine oder Architektur vor Augen zu stellen. Leider verfällt der (sarten immer mehr und mehr. Der Putz bröckelt von den Mauern. Die Röhren der Fontainen verstopfen sich. Die Bassins verschlammen. Es sind Ruinen, die die Phantasie beleben und in ihrem früheren Reiz wieder herstellen muss. Aehnlichkeit mit Villa d’Este hat der Giardino Giusti in Verona, der sich gleichfalls durch eine prächtige, alte Uypressenallee aus- zeichnet. In den Preis des Gartens der Villa Medici auf dem Monte Pineio kann ich nicht einstimmen. So schön die Ausblicke sind, der Garten wirkte mit seiner gleichförmigen, quadratischen Einteil- ung auf mich ermüdend und langweilig. “ine der besten Schöpfungen italienischer Gartenkunst ist der zum Palazzo Pitti gehörige Giardino Boboli, der den Jahren 1550—1580 entstammt. Die mächtige Palastarchitektur klingt in dem grossen Amphitheater wieder, dessen Mitte ein Obelisk schmückt. Eine grosse Wassertreppe führt den Abhang hinan, von dessen Höhe wir einen schönen Blick auf Florenz geniessen. Durch eine stattliche COypressenallee gelangen wir von dort zu der im Thal gelegenen Isola Bella, einer eliptisch gestalteten, kleinen Insel in einem ebenso geformten Bassin. Auf der Insel, die durch zwei graziöse Steinbrücken mit dem Ufer verbunden ist, befindet sich der berühmte figurenreiche Neptunsbrunnen. Im Giardino Boboli ist das Waldmotiv noch freier wie in der Villa d’Este ver- wandt. Innerhalb der geschnittenen Hecken, die die Wege und Plätze begrenzen, darf sich auf weiten Klächen die Natur frei ent- falten. Auf unregelmässig gewundenen, schmalen Pfaden schreiten Taf ER „Flora“ Dresden 1900—1901. TE: «« N IT ARE = 1%: er 2 3 OR ED) rer N 5 u ardmi Boboli und Palazzo Pitti in Florenz 1 Gi F. Gartenamphitheater Schloss. aus Tuckermann ‚‚Gartenkunst der italien. A. Renaiss.‘‘ 4 0 p i } B > ca - ns { 27 e,) ir Pu * Be PEN Ba ee LER 2 a re BET at ns A473 . s: a EEE zer N bi % s “ A ’ $ di Y j 4 % h ’ 3 3 ; . pr ar ia y ; % 1} Fe} 1 a Te En u . 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DE G ZER A —— ur ee l zen DIET Une Ar Zi [ : Hi h) . aut Giardini Boboli aus Tuckermann ‚‚Gartenkunst der italien. Renaiss.‘ eu De Deal) ” 83 wir durch dichten, immergrünen Wald. Hier herrscht selbst während der heissen Mittagsstunden kühler Schatten und Dämmerung. Nur hier und da fällt ein Sonnenstrahl durchs Gezweig und wirft auf die glatten, dunklen Lorbeer- und Eichenblätter silbern glitzernde Lichter. Erst in den Villen der Barockzeit vollendet sich der italieni- sche Gartenstil. Das botanische wird nun gänzlich ausgeschieden; das Nutzbare, Obst- und Gemüseanlagen, wird durch hohe Hecken den Blicken entzogen. Die zierlichen Kompositionselemente, beson- ders Blumenbeete und Kübelpflanzen, werden nahe der Villa in Schmuckplätzen untergebracht, die dadurch einen Kontrast zum freier entwickelten Park bilden. Die Wasserkünste werden in erossartigster Weise ausgebildet. Als neues Motiv wird die Rasen- fläche verwandt. | Jener Zeit, zumeist dem 17. Jahrhundert, entstammen die herrlichen Gartenanlagen in Frascati, die eine Fülle der reizvollsten ‚Bilder. enthalten. Auf imposanter Treppe steigen wir in der Villa Conti aufwärts und treten in die Dämmerung immergrünen Waldes. Vor uns dehnt sich eine Allee dunkler, knorriger Eichen. An ihrem Ausgang auf sonnendurchglühtem Platze sprüht weissglänzend eine Fontaine, ein herrlicher Contrast zum tiefblauen Himmel, zur ‚dunklen Blätterwand im Hintergrund. Bei der hochgelegenen Villa Aldobrandini sind die Blumen- gärten zu beiden Seiten auf Terrassen angeordnet. Nach der Berg- seite hin liegt vor der Villa em halbkreisförmig abgeschlossener Platz. Die Hauptzierde des Gartens bildet der Blick auf die mächtige -Wasserkunst, die hier in kunstvoller Fassung endigt. Es ist sehr interessant zu beobachten, in wie feinsinniger Weise der Künstler den Charakter des Fontainenlaufes der jedesmaligen Um- ‚gebung anpasst. Von den Blumengeärten aufwärts zieht sich ein ‚heckenumschlossener Eichenhain und die unten skulpturenreiche 'Wasserkunst zeigt hier eine schlicht architektonische Fassung. ‚Ganz oben aber, wo die freie Wildnis herrscht, rauscht auch das "Wasser über rohe Tuffblöcke hinab. Der Waldteil mit den sich ‚schlängelnden Wegen ist den meisten Anlagen jener Zeit gemeinsam. Er ist ohne Zweifel ein Vorbote des Landschaftsgartens. Während jedoch der letztere auf begrenztem Raum möglichst viel Natur- schönheit künstlich vereinigt, will der italienische Silvatico nur ein Stück freier unberührter Natur sein, das durch ungekünstelte, unregelmässige Wege zugänglich gemac ht ist. Der Spätbarockperiode entstammen die riesigen Gärten der Villa Borghese und Villa Dori Pamphili in Rom. Beide zeigen von den schon erwähnten Kompositionselementen besonders die Rasen- flächen und Pinienhaine im Grossen ausgebildet. Beide haben leider Umgestaltungen im landschaftlichen Gar 'tenstil erleiden müssen, die ihren einheitlichen Charakter beeinträchtigen, ohne durch neue Schönheiten zu entschädigen. Ganz unter französischem Einfluss steht bereits der im 6* 18. Jahrhundert geschaffene königliche Garten in Caserta mit seiner gewaltigen Wasserkunst. Die Perspektive der Wasserfälle, der Bassins und Fontainen erstreckt sich stundenweit bis in den fernen Wald. Zahllose Wasserstrahlen blitzen im Sonnenschein und viele Hunderte der kostbarsten Brunnenfiguren tummeln sich in den marmorgefassten Bassins. (Siehe 3 Tafeln Abbildungen.) Die modernen Gärten Italiens erfreuen uns durch die Selten- heit und Schönheit ihres Pflanzenmaterials, selten durch die Kunst ihrer Anlage. Wie der übermächtige Einfluss der italienischen Antike und Renaissance der deutschen bildenden Kunst lange Zeit hindurch etwas undeutsches verlieh, so steht jetzt die italienische Gartenkunst fast ganz unter fremder Bevormundung. Die finanziell ungünstige Lage verhindert eine nationale Blüte. Nur da, wo Naturschönheit und Gunst des Klimas eine internationale Villegiatur erstehen und reiche Mittel zusammenfliessen liess, wurden zahlreiche Gärten angelegt, so in Sicilien, bei Neapel, an der Riviera und an den Ufern der oberitalienischen Seen. Bei diesen Anlagen fehlt häufig das tiefere Verständnis des natürlichen Gartenstils und auch die innere Beziehung zur Oertlichkeit, zur Landschaft, ohne die ein vollkommener Garten nicht denkbar ist. Eine gute Anlage lernte ich in Nervi in der Villa Gropallo kennen. Durch die Eingangspforte gelangt man in eine stattliche Allee von Phönix und Latanien, die mit tropischen Gewächsen unterpflanzt ist. Von hier aus gleitet der Blick über wohlgepflegte Rasenbahnen zwischen seltenen Gehölzgruppen hindurch auf’s unend- liche blaue Meer. Eine eigenartige Schöpfung ist die Villa Pallavicini bei Genua, die ein kunstsinniger Menschenfreund im Anfang des 19. Jahr- hunderts erstehen liess, um zur Zeit einer Hungersnot den Land- leuten Arbeit zu geben. Unterstützt von einer seltenen Gunst des Klimas hat hier die künstlerische Phantasie ein Gartenmärchen gedichtet. Grade Alleen führen zur Villa und weiter zum Katffee- pavillon in pompejanischem Stil. Von hier erblicken wir am Ende einer heckenumschlossenen, blumengeschmückten Wandelbahn den „Triumphbogen des Reichthums“. Wir schreiten hindurch und ge- langen in die Hütte der Armut innerhalb eines nordischen Coni- ferengehölzes. Beim Austritt aus dem Waldesschatten begrüsst uns eine Tropenlandschaft. Lichte Palmen ragen auf, und hohe blühende Kamellien- und Rhododendronbüsche umrahmen die köstlichsten Aus- blicke aufs Meer. Unter einem künstlichen Hügel ist eine T'ropf- steingrotte so geschickt zusammengesetzt, dass wir den {rommen Betrug schwerlich merken, wenn wir im kleinen Boot auf unter- irdischen Kanälen durch die dämmerigen Höhlungen dahingleiten. 3ei der Ausfahrt werden wir fast geblendet durch das Lichtmeer, das uns aus dem glitzernden Wasserspiegel eines kleinen künstlichen Sees, aus dem weissen Marmor des daraus auftauchenden Flora- tempels entgegenflutet. Das Ziel der Gärtner im Anfange des vorieen Jahrhunderts, durch einzelne in sich abgeschlossene Park- ü i > “ \ F partien im Beschauer gewisse Stimmungen wachzurufen, ist vielleicht nie vollkommener erreicht worden wie hier. Solche Bestrebungen liegen uns fern. Und dennoch folgen wir dem Gartenkünstler bei all’ den Einfällen seiner eigenartigen Phantasie wie dem Erzähler eines Märchens aus „Tausend und eine Nacht“ und halten ihm gern manche Seltsamkeit und Spielerei zu Gute. Auch bei der Garten- kunst ist die Kraft der Darstellung das Wesentliche — nicht der jeweilige Zeitgeschmack. Nur vermag man bei dem ewigen Wechsel der Erscheinungsform den früheren Werken dieser Kunst schwerer gerecht zu werden, wie den sich gleichbleibenden der übrigen Künste. Von zahlreichen, schönen Gartenpartien an den oberitalieni- schen Seen ist mir besonders ein Blick von der Villa Charlotta bei Cadenabbia am Uomer See unvergesslich.. Am grünen Hang entlang windet sich ein schmaler Pfad. Riesige Rhododendronbüsche prangen in dunkelrotem Blütenschmuck und heben sich scharf ab von den dunklen Tannen und Cedern im Hintergrund. Tief unten aber schimmert der See und dahinter tauchen die blauen Riesenberge dunstumwoben empor. Ihre vielgerühmte Schönheit danken diese ‘Gärten der herrlichen Lage am Seeufer, der Gunst des Klimas, die ein so köstliches Pflanzenmaterial darbietet, nicht der Kunst der Anlage. Hier scheint der Gärtner über der Freude an der Einzel- pflanze, über dem Streben nach reichhaltigem botanisch seltenem Material die Gesamtwirkung vernachlässigt zu haben. Vielleicht findet sich auch hier der alte Erfahrungsatz bestätigt, dass den Menschen die Gunst der Verhältnisse leicht zu vorzeitiger Genüg- samkeit veranlasst, während er durch Widerstand zu den höchsten Leistungen angespornt wird. In dieser einzig schönen Lage könnte ein phantasiebegabter Gartenkünstler, der das ganze, reiche Pflanzen- material beherrscht, ein Paradies auf Erden schaffen. Allen diesen verschiedenartigen Anlagen ist das Streben ge- meinsam, auf begrenztem Raum dem Menschen die Schönheit der Natur nahe zu bringen. Wir haben gesehen, auf wie vielen Wegen das Ziel zu erreichen ist. Die Zeiten sind vorüber, in denen sich die Anhänger des regelmässigen und natürlichen Gartenstils be- fehdeten. Heut wissen wir, dass jeder der beiden Stile, am rechten Platze angewendet die höchste Gartenschönheit zu erreichen ver- mag, dass aber dieselben Formen, die im nebelreichen England edel wirken, im heiteren, sonnigen Italien absurd sein können. Die moderne Aesthetik kennt keine allgemein gültigen Kunstgesetze. Für sie sind dieselben nur Abstraktionen von früher geschaffenen Meisterwerken und dürfen demnach nicht als allgemein gültiges Kriterium für künftige Werke, sondern nur als wertvolle Finger- zeige gelten. eG ; all tat ‚uatırmsulanve PRINT BAT UR MORE Ed Yahıfe | En "er EEE ig ron | 2 Mair tab TR rat BEN tl hf ee Br ba bin EN 3! 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EHER RR eh DH um ir N ts rg ale eine uud Blirze see i ar een ee TUE aaa er an Ki He a ee ten a Erımny) sanlim ie rue Ar A { AIRES PETE ET TRUE Dun? m uHensce Uns = at 1 DE BAEeEN SIT 7 1.7 197 af DIR ER Eye o TanTUn, UITTLan IT RT 7 5 BRETT BE ES Eu 5 PR 3 IRA is W ur ET. a Hürk On W a EN ER [u hrs dämmen w Huhlandun' dehnt fait; 1% | HIER! uni ar Ta0BR ie ze \ RR a us kiefneiikiine viel eraer Nr daran - Arltäuchenie I F io; * Ziel Ant Garther: \ntnge‘ | Arad Su sich: abe 3 Mitglieder-Verzeichnis,. + a Protector: Se, Majestät der König Albert von Sachsen. FED . a - .' br B £} - a A me 2» EP = Bed m it FE ZA Ze, « - be 2 101931071 9295 nor Fradik Yinöi 5b IHlzsjsll 82 Verzeichnis der Mitglieder des Vereins. Ehren-Mitglieder. 4 Baltet, Charles, Baumschulenbesitzer, Troyes . . 7 „MORSESOR Beutler, Geheimer Finanzrat a.D., Oberbür germeister, Dresden 1897 Bolle, Karl, Dr., Tegel bei Berlin, Insel Scharfenberg ...5101899 Carlowitz- Har titzsch, v. Kel. Hausmar schall, Wirkl. Geheimer Rat, Excellenz, Dresden . . . . 1901 Chatenay, Abel, Secr. gen. de la Soe. nation. d’horticulture de France, Rue Grenelle Spar). . 189 Dibelius, Franz, Dr. theol. & phil, Oberkonsistorialrat, Super- intendent und Pastor prim. a. d. Kreuzkirche, Dresden 1896 Dönhoft, Graf v., Kgl. Preuss. Ausserordent]. Gesandter und bevollmächtigter Minister, Excellenz, Dresden . . . . 1899 Drude, Prof. Dr. Oskar, Göheimee Hofrat, Direktor des Kol. Botanischen Gartens zu Dresden . . . 1891 Fischer von Waldheim, Wirkl. Geh. Staatsrat, Excellenz, Direktor des Kaiserl. Botan. Gartens zu St. Petersburg 1888 Hruby Jeleni, Baron Theodor v., Peschkau-Kolin . . .. ...1891 Kerkhove, Comte de, Pres. de la Soc. roy. d’Agrieulture et d’Horticulture de (sand, Gent . . . 1898 Lackner, Karl, Kgl. Preuss. Gartenbaudirektor, Vorsitzender d. Vereins zur Beförderung des Gartenbaues zu Berlin . . 1901 Langsdorff, Prof. Karl v., Geh. Okonomierat, Tharanl . . . . 1900 Metzsch, C. Gg. v., Staatsminister, Minister des Innern und der auswärtigen Angelegenheiten, Exzellenz, Dresden . . . 1891 Minckwitz, v., General d. I. z. I), Generaladjutant Sr. Majestät des Königs, Excellenz, Dresden . mi AUT Mossdorff, Otto, Handels- und Landsc haftsgärtner, Leipzig- Lindenau . . . Sure „898 Niethammer, Freiherr v., , Kol. Bayrischer Gesandter und be- vollmächtigter Minister, Excellenz, Dresden . . . ...1901 Nobbe, Professor Dr., Geheimer Hofrat, Tharand .. . 1888 Nostitz-Wallwitz, Herm. Y. DE ‚ Staatsminister a. D., Excellenz, Dresden . .. . 1878 Poscharsky, G. A., Königl. Garten- -Inspektor a. D. Ostrau bei Schandan ui ogtigsitkilnhtie | ngmcH „Mae 92 Eintritt. Roscher, Dr. jur., Geh. Rat, Vortr. Rat im Kgl. Ministerium des Innern, Dresden vr . 1897 Saint-Paul, v., Hofmarschall a. D., Vorsitzender der deutschen dendrologischen Gesellschaft, Fischbach i. Riesengeb. . . 1900 Schroeter, v., Kal. Amtshauptmann, Kgl. Kammerherr, Meissen 1900 Seydewitz, v., Minister des Kultus und öffentl. Unterrichts, Minister des Königlichen Hauses, Excellenz, Dresden . 1896 Thun-Hohenstein. Graf v., Wirkl. Geh. Rat, Tetschen 1878 Viger, Excellenz, Pres. de la Societe nationale d’hor ticulture de France, Parıs . .”. . 1900 Vitzthum von Eckstädt, Graf, Oberhofmarschall Sr. Majestät des Königs und Kel. Kammerherr, Excellenz, Lichtenwalde 1896 Vodel, Dr. ‚Geh. Rat und Abteilungs-Direktor i im Kg]. Ministerium des Innern, Dresden, >..% . 1897 Watzdorf, v., Finanzminister, Kel. Kammerheır, Excellenz, Dresden { ; 1896 Wittmack, Prof. Dr. hs Geh. Regierungsrat, Sekretär des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues zu Berlin . 1901 Schriftwechselnde Mitglieder. Beissner, L., Inspektor des bot. Gartens, Poppelsdorf b. Bonn 1891 Beck v. Managetta, Prof. Dr. Günther, Prag di. . 1896 Bouche, J. ©. F., Handelsgärtner, Kgl. Garten- Inspektor a. D, Bonn 6: I .IeToh. 1 . 1898 (’euterick, Albert, Advokat, Gent 1897 Duval, Leon, Handelsgärtner, Versailles f 4 1897 Fierens, Seer. de la Soc. d’Hortieulture de Gand £ . 1898 Fintelmann, G. A., Kgl. Hofgartendirektor, Sanssouci- Potsdam 1899 Fischer, Gust., Kunst- und Handelsgärtner, Clapham-London 1897 Fröbel, O., Handelsgärtner, Zürich . . al 9%. . 1888 Gjonowie, Nik. Bar., Apotheker, Kastelnova . . 1896 D’Haene, Adolf, Handelsgärtner, Gent 1888 Hänel, Albert, Hofbuchdrucker, Magdeburg 1871 Hampel, Carl, Städt. Gartendirektor, Kegel. preuss. Gartenbau- Direktor, Leipzig . . 1888 Hansen, Prof. ‘Dr, Carl, Kopenhagen, Mynsterweg 3 1886 Hlasiwetz, Lnd., Apotheker, Reichenberg m. 5 . 1878 Hye- -Leysen, Jules, Gent-Coupure Eiae 1897 Josst, Franz, Obergärtner, Tetschen (Böhmen) . 1878 Jüde, Georg, Lehrer, Dresden . 1884 Jürgens, Garteningenieur, Hamburg 1901 Ker, Wilson J., Handelsgärtner, Liverpool 1901 Koehne, Prof., Friedenau-Berlin . . . 1900 Kolb, Max, Kol. Ober-Garten - Inspektor, München h 1878 Kolombatovic, Gj., Professor, Spalato . ? 1896 Lüdtke, Hermann, Landschaftseärtner, Breslau. 1898 93 Eintritt. Martinet, Henry. Paris. . . .! 41896 Macek, Kunst- und Handelsgärtner, Turnan (Böhmen). .....1863 Masters, Maxwell, London . . . brilaailk 1896 Melchior, Joh. Carl, Kgl. Hofgärtner, Gross-Sedlitz . EB Nikolic, Emanuel, Professor, Ragusa . . uw % .11896 Ortgies, Eduard, Redakteur und bot. Gärtner a. D,, Zürich . 1867 Pollmer, Stadteärtner, (srossenhain . Ne wu ABEB Purpus, A., Grossherzogl. Garteninspektor "am "Botanischen Garten, Darmstadt . . . rer Sander, F., Handelsgärtner, St. Albans, Hts., ongland . . . 1888 Schütze, Jul., Vorsitzender des Zentral-Vereins schles. Gärtner, Breslau TER . 1898 Siessmayer, Philipp, 1. .F a. "OEBE 'Siessmayer, "Frankfurt a. M. 1901 Sorauer, Prof. Dr. Paul., Berlin- Schöneberg; ur . 1901 Steglich, Prof. Dr. phil. "Bruno, Vorstand der V ersuchs-Station für Pflanzenkultur am Kg]. Botanischen Garten zu Dresden 1900 Stöhr, Adam, Redakteur, Dresden in . . 1889 Temple, Rud,, Inspektor der Assicurazioni "Gener ali, Pest . 11. ‚KO Veitsch, Harry, Handelsgärtner, Chelsea-London . . . . 1888 Wendland, Hermann, Kol. Oberhofeärtner, Herrenhausen b. ERNSAPEr wend unt NE ZOUTIEWOH, IST TA Walsh Carl,Aur, Eromessun, Draeniitineiut . . 0 cur LOB Zimmerman, Osk. Emil, Realschullehrer, Chemnitz . . . . „1878 Aktive Mitglieder. Vorstand und Verwaltungsrat. I. Vorsitzender: Kgl. Ober-Garten-Direktor F. Bouch£-Dresden. 1. x Handelseärtner Rud. Seidel-Grüngräbcehen bei Schwepnitz. Rechnungsführer: Baumschulenbes. Oskar Poscharsky-Laubegast. I. Schriftführer: Handelsgärtner B. Haubold-Laubegast. I. = Architekt A. Müller-Dresden. Bücherwart: Kel. Garteninspektor F. Ledien-Dresden. Eintritt. Arlt, Georg, Hofgärtner, Wachwitz.. . . . .. .. 2. Juni 1876 Ballcke, C., Landschaftsgärtner, Laubegast . . . 1399 Barteldes, L. M.. Privatus, Blasewitz . . . 27. März 1885 Bassenge, H. A., Handelsgärtner, Stetzsch-Dresden 1897 Baumgartner, W ilh., Seidnitz . . . Ishus 1901 Berg, Gust,, Handelsgärtner, Dresden- Striesen . . 1897 Bertram, M. G., Kgl. Gartenbau- Direktor, Blasewitz 1. Aug. 1873 Beyer, Robert, Privatus, Dresden . . ; . 17. Mai 1889 Beyer, Richard, i. Fa. Robert Bey er, Dresden- Strehlen 1900 Bezirks-Obstbau-Verein Dresden . . . 1398 (corp. Mitglied), vertreten durch die Herren E. @. Tamm -Strehlen, Residenzstrasse 40, OÖ. Krause, Rentner, Kleinsedlitz bei Pirna 94 Böhmig, Rich., Kaufmann, Dresden . "4° Botanischer Garten. Kgl., Dresden (korporatives Mitglied) . i Bouche, J.C.F. ‚Kol. Ober-Garten- Direktor, ‚ Dresden, I: Vorsitzender der Genossenschaft „Flor u Braunbart, Carl, Gartenbau-Inspektor, Meissen Brückner, R. A., Seifenfabrikant, Pulsnitz . Büchfeldt, L., Privatus, Dresden 28a Büttner, Gustav, Forstgarten- Inspektor, Tharand Bunge, Blumenhändler, Dresden, Blasewitzerstr. Calberla, @. M., Partieulier, Dresden 2 Centner, P. Rich., Kunst- u. Handelsgärtner, b. Dresden dsesilag- she Dathe, Br., Kaufmann, Dresden oT. Dedek, Anton, Kgl. Hofgärtner, Dresden . Degenhardt, M., Stadtgartendirektor, Dresden Degenkolb, Rittergutsbesitzer, Rottwerndorf Denecke, W., Blumenhändler, Dresden . Dorn, Anton, Prinz]. Hofgärtner, Dresden j Droschütz, Hermann, Kunst- und Handelsgärtner, Bautzen Dohna Edel, Fritz, Gastwirt, Dresden . Eidner, Richard, Lehrer, Dresden- Striesen ee. Eck, W illy, Kunst- und Handelsgärtner, Nieder sedlitz Eckhardt, Dr. Th.. Rechtsanwalt, Dresden . Engelhardt, Woldemar, Handelsgärtner, Dobritz Fiedler, Prof. Dr., Geh. Rat, Leibarzt Sr. des Königs, Dresden Findeisen, A. Th., Privatus, Dr esden- Gruma Findeisen, Theod., jun., Handelsgärtner, Dobritz Freytag, Conrad, "Garten-Ingenieur, Dresden Freudenberg, Frau Franziska, Dresden-Strehlen Fuchs, F. W., Rentier, Dresden . . IR Füge, Gustav Adolf, Privatus, Blasewitz . AuRepH assmann, Theod., Privatus. Dresden-N. Gäbler, Rud., Handelsgärtner, Disponent in Firma Ö. Olberg, Dresden-Striesen . Geissler, Guido, Kunst- und Handelsgärtner, Dr esden- Strehlen ; Gensel, Frau, geb. Rascher, Dresden Gerndt, Theod., Kaufmann, Dresden . L (seyer, Louis, Kunst- und "Handelsgärtner, Dresden - Geyer, Felix, Kunst- und Handelsgärtner, Dresden- Neu-Gruna „10. debr;: 22. Febr. . 28. Febr. WERE Eintritt. 20. Nov. 1896 1891 14. Juli 1873 1901 1900 1897 4. Dez. 1874 1900 19. Dez. 1845 1900 1882 6. April 1893 1869 28. Nov. 1881 1897 30. Jan. 1891 1883 . 27. März 1896 . April 1896 10... ;. 189% 1897 1898 1901 1856 1901 1901 1899 29. Mai 1874 16. Juli 1880 1898 1898 1894 1895 21. Juni 1895 4. Dez. 1874 28. Febr. 1890 95 Glieme jun.,C.A.,Kunst-und Handelsgärtner, Blasewitz (zössel, Gottfr. Mor., Mykolog, Dresden (Grosse, Herm., Handelsgärtner, Dresden Hahn, Viktor, Geheimer Kommerzienrat, Dresden . Hammer, Bürgerschullehrer, Dresden Hartl, Oskar, Privatus, Dresden . Hartmann, Carl, Obergärtner, Nöthnitz b. Dresden Hauber, Paul, Baumschulenbesitzer, Tolkewitz Haubold, Bernhard, Kunst- und Handelsgärtner, Laubegast, 1. Schriftführer der Genossenschaft „Flora“ Ber Helm, August, Landschaftsgärtner, Dresden : Hennersdorf, Bil . Gust., Kol. Hofgärtner, Dresden- Strehlen ie Hennicke, Herm., Privatus, "Dresden-Striesen Hennisch, H. Mor, Privatus, Plauen b. Dresden Herrmann, Max, Kaufmann, Dresden N Herzog, Carl, Kgl. Obergärtner, Dresden . Hessel, Richard, Kunst- und Handelsgärtner, Pr ohlis Hirschfeld, Moritz, Kunst- und Handelsgärtner, Zschertnitz b. Dresden . j Hoffmann, Max, Dr. jur., Rechtsanwalt, Dresden Hofmann, Rob,, Handelsgärtner, Königsbr ück . Holstein, Alfred, Kunst- und Handelseärtner, Dresden, Bergstrasse 66 Hoyer, Herm., Kunst- und Handelsgärtner, Dresden- (‚runa Huhle, Jul., Kgl. Obergärtner, "Dresden Hultzsch, Benno, Kaufmann, Dresden Be. Hunger, Rudolf, Kunst- und Handelsgärtner, Laube- gast . Jenichen, Richard, i. Fa. Wilhelmi Nachfig., Dresden Keller, Adolf, Kgl. Hofgärtner, Moritzburg Klein, Heinr. Christ., Kgl. Obergärtner, Dresden Knauer, Paul, Kgl. Hoflieferant, Dresden Knoch, ©., Handelseärtner, Chemnitz Knöfel, Ö, Jul. Kunst- und Handelsgärtner, Dresden- Str ehlen Knöfel, Gust. Heinr., Kunst- und Handelsgärtner, Dresden - Strehlen che Kühn, Otto, Buchdrucker eibesitzer, Dresden Kühnscherf, Emil, Fabrikbesitzer, Dresden . Kuntze, F, Kunst- und Handelsgärtner, Dresden- BLIEBEN... : Tsseleiduas task: © 10. . 27. . 10. 13. 30. 29. 7. Juli 1899 Eintritt. April 1896 Sept. 1878 April 1896 Dez. 1895 März 1894 Mai 1874 26. Jan. 1894 '. Mai 1884 Okt. 1891 Jan. 1876 21. Juni 1895 14. Hohl 95 ne) „ 1876 Nov, 1890 Febr. 1895 1896 1900 Jan. 1896 1901 1599 1900 19. Febr. 1897 1898 29, Nov. 1895 20. 19. 1898 Okt. 1890 Dez. 1890 1900 1901 April 1878 1878 7. Jan. 1893 7. Juni 1881 1868 96 5 Eintritt. Lauterbach, Bernhard, Obergärtner, Laubegast . . 19. Febr. 1897 Ledien, Franz, Kgl. Garten - Inspektor, Dresden, Bücherwart der Genossenschaft „Flora“ . . 31. Jan. 1890 Lehmann, Georg, Hofbuchhändler, Dresden . . . . 28. Febr. 1873 Leumer, August, Privatus, Cossebaude. . . . . . 21. Juni 1895 Liebig, Frau verWw. Sidonie, Blasewitz.. . . RR FE KLERENR 6.14) Liebsch, Aug., Kunst- und Handelsgärtner, Dr esden, Bergstrasse 66°. . A E 1899 Looss, H. E., Lehrer, Plauen b. Dresden . . 1901 Lorenz, Paul, Handelsgärtner, Hoflieferant, Zwickau 1898 Marks, H., Handelsgärtner, Kötzschenbroda . . . 1899 Mattersdorff, Richard, Bankier, Dresden . . . .. 24. Febr. 1893 Meischke, Arthur, Handelsgärtner, Laubegast . . 1894 Meischke, Johannes, Handelsgärtner, Laubegast . 30. März 1894 Meckwitz, Obergärtner, Grüngräbchen . . 15. Febr. 1896 Melchior, Joh. Carl, Kgl. Hofgärtner, Gross- Sedlitz 28. Nov. 1861 Metzke, Fritz, Plantagenbesitzer, Z/schachwitz . . 1901 Mietzsch, Rudolf, Kgl. Hoflieferant, Niedersedlitz . 22. Juli 1857 Missbach, Robert, Lehrer, Dresden . . . . . ‚16. Mai 1890 Modes, Ferd. Herm,, Ingenieur, Dresden °. . 26. Jan. 1877 Müller, Adolf, Architekt, Dresden, IT. Schriftführer der Genossenschaft Soma rerarlnl- .....90. Nov. 1883 Müller, Clemens, Obergärtner, Dresden: ;1...J4hr.1: „21:1 Jumi. 1895 Müller. Hermann, Restaurateur, Dresden . . 14. Nov. 1890 Müller, Max, Kunst- und Handelsgärtner, Dr esden- Strehlen af s .. 10. April 1896 Müller, Rich. Heinr., Privatus, "Weinböhla 5 22D ana) ABO Müller, Rob,., Handelsgärtner, "Dresden-Strehlen . 1899 Münch, Heinr., i. F. Münch & Hauffe, Leuben-Dresden 1898 Münch, Walter, I. aba M an 1898 Naumann, Dr. Arno, Dresden . ... . . . . .. 24.Febr. 1893 Naumann, Oskar, Kunst- und Handelsgärtner, TENbREbz er2 Vie? Be a a N 1900 Neubert, Paul F., Fabrikbesitzer, Dreden-Striesen . 1901 Neumann, Adolf H., Kunst- u.Handelsgärtner, Stetzsch 12. Juni 1874 Nicolai, ‚Joh, Kunst- und Handelsgärtner, Coswig 30. Jan. 1885 Nitzsche, Adolf, Privatus, Dresden . . . 26. Okt. 1865 Nitzsche, Ar thur, Ingenieur und Fabrikant, Tr 'achau 1. Febr. 1895 Noack, Ernst, Architekt, Dresden." un dzen, 24. Okt.7188% Oberländer, Dr. med., Blasewitz . . .. 84H 20351NovV!P1807 Ülberg, Otto, Kunst- "und Handelseärtner, Dresden- Striesen . nn, Maas TITAN ZH ZRENTE Pachtmann, Ed., Kgl. Hoflieferant, Dresden-Strehlen 1901 Papsdorf, O., Handelsgärtner, Kötzschenbroda . . 1901 97 Pekrun, A., Privatus, Dresden . An aa Pohl, Konrad, Kgl. Obergärtner, Dresden . Poscharsky, Curt, Kaufmann, Leipzig Poscharsky, Osk. Wilh., Kunst- und Handelsgärtner Laubegast, Kassenwartd. (senossenschaft „Flora“ Pressel, Herm., Privatus, Blasewitz . , Pruggmey er, Herm. Ferd., Kg]. Hoflieferant, Dresden Püschel, Paul. Kunst- und 'Handelsgärtner, Laubegast Raupp, Erwin, Hofphotograph, Dresden Reichenbach, F., Ingenieur, Plauen-Dresden . s Richter, Albert, Kunst- u. Handelsgärtner, Dresden- Strehlen Be PISALIOR Richter, Alwin, Handelsgärtner, Dresden-Striesen . Richter, Emil, Kunst- u. Handelsgärtner, Dresden- Striesen . > LaMULNE Richter, Hugo, Kaufmann, Laubeg ast Richter, L. R. Handelsgärtner, Dresden-Striesen Röder, Gust. Adolf, Hoffischhändler, Dresden . Rost, C. E., Maschinenfabrikant, Dresden . Rülcker, C.-.Jac., Kg]. Hoflieferant, Kunst- und Handelsgärtner, Dresden-Strehlen j Rülcker, Ernst, Handelsgärtner, Dresden- Strehlen . Ruschpler, Paul, Kunst- u. Handelseärtner, Dresden- Strehlen Schäme, Paul, Kunst- und Handelsgärtner, Dresden Schander, Obstbau-Wanderlehrer, Bautzen Schmidt, E., Privatus, Kötzschenbroda . ee Schöpf, Adolf, Betriebsdirektor des Zoologischen (rartens, Dresden : Schöppe, Reinhold, Kunst- Kötzschenbroda Fr EN, Schoof, Dr. Ferd., Fabrikant, Zschach witz. Schulze, Gust. Konr., Pr ivatus, Blasewitz . Seidel, F rau Minna, Dresden-Striesen Seidel, Rud., Kunst- u. Handelsgärtner, Grüngräbchen und Handelsgärtner, Post 'Schwepnitz, Sa, Vorsitzender der (Grenossenschaft „Flora“ j as Seidel, Heinr., Kunst- u. Handelseärtner, Lanbegast Seidel, Max, Blasewitz Seyffert, Theod., Landschaftsgärtner, Plauen-Dresden Siems, Wilh., Kunst- u- Handelsgärtner, Laubegast Simmgen, Hugo, Privatus, Dresden-Striesen . ; Simmgen, Theod., Handelsgärtner, Dresden-Strehlen Simmgen, Wilh., Privatus, Dresden-Striesen . Simon, Edmund, Kaufmann, Dresden . . Spalteholz, Georg, i. Fa.O. Spalteholz, Kl. Zse hachwitz Eintritt. . Febr. 1888 IR 1901 . März 1882 . Nov. 1887 24. Sept. 1875 21. Juni 1895 28. Febr. RED, 5 Jan: ). Nov. 1897 1897 1899 1901 1899 . Juni 1895 . Febr. 1888 „hl . Okt. 1868 1885 1873 1898 1897 1890 1899 1899 1991 1896 1899 26. Juni 1888 1868 . März 1885 29. Nov. 1889 29. Juni 1896 . Febr. 1899 9, Febr. 1897 „1889 1900 1896 .„. 1808 . VE 98 Springer, Georg, Verlagsbuchhändler, Blasewitz Steffen, Alex., Redacteur, Prakt. Ratgeb., Frankt.a.O. Steinkamp, Heinr., Obergärtner, Laubegast Steglich, Karl, Kaufmann, Laubegast ‚ Stöckigt, Fr. Wilh. ‚ Handelsgärtner, Stetzsch. Stöcklein, H., i. Fa. E.F. Thiers, Ingenieur, Dresden- Striesen . i ; Stoll, Emil, Prokurist bei M. Ziegenbale, Leuben Tamm, Hugo, Gutsbesitzer, Dresden-Strehlen Tamms, Fritz, Obergärtner, Radebeul Thalacker, Otto, Handelsgärtner, Leipzig . 'Thiers, Ernst, Fabrikant, Dresden-Striesen Tiemann, Ernst, Obergärtner, Laubegast . Uslar, Wilh. v., Garteningenieur, Löbtau . Voigt, Wilh., Kunst- u. Handelsgärtner, Dresden Waehner, E., Kaufmann, Dresden Weigle, Adolf, Kaufmann, Dresden Me Weisse, W., Kunst- und Handelsgärtner, Kamenz . Weissbach, Rob., Kunst- u. Handelsgärtner, Laubegast Werner, städtischer Garten-Inspektor, Chemnitz Wilkens, Georg, Garteningenieur, Dresden Zeiger, Carl, i. Fa. Zeiger und Faust, Dresden Ziegenbalg, C. A. M., Handelsgärtn., Leuben-Dresden Eintritt 1901 1399 1901 1901 27... Mail: 1881 1892 1900 30. Juli 1875 24. Febr. 1893 1901 21. Mai 1875 29. Nov. 1895 2. Okt. 1896 27. März 1868 15. . Nov. . März 1875 «Jan, ‚1887 . Noy. 1894 1887 1396 1901 1901 Febr. 1839 Inhalts-Verzeichnis. 7 b Übersicht über die Thätigkeit der Gesellschaft . 3 Zur Feier des 75 jährigen Bestehens der Gesellschaft 5 Berichte aus den einzelnen Sitzungen: Aus dem Berichte des Handels-Ausschusses (4. Monats-Versammlung) . 14 Neue Zusammensetzung des Handels-Ausschusses (5. Monats-Vers.) . . 15 Herr Rud, Seidel über Normal-Arbeitsvertrag (6. Monats-Versammlung) 16 Prof. Dr. Steglich über Kalkdüngung (7. Monats-Versammlung) . RR Insp. Ledien über das verschiedene Verhalten von Maiblumen, welche von verschiedenen Böden stammten (7. Monats-Versammlung) . 19 Prof. Dr. Sorauer über den Vermehrungspilz (8. Monats-Versammlung) . 20 ‚Jahres-Rechnung, abgelegt von O. Poscharsky, Laubegast . 23 Zuwachs der Bücherei . . 82 Original-Abhandlungen etc. Prof. Dr. Drude, Geschichte der in siologie. Fest-Vortrag SR Prof. Dr. Sorauer, Theorie der Stecklingsvermehrung . .47 Syndikus H. Pilz, Gärtnerei und Reichsgewerbeordnung .53 F. Ledien, Aetherverfahren von W. ‚Johannsen .67 F. Ledien, Düngungsversuche mit Azalea indica 71 H. Kampfimeyer, Die Gärten Italiens et Mitglieder-Verzeichnis 1901 . 87 sin ER ENE ettedrıl 5 rn. plelliar) ob Hard di ae jez! Hudveliasi) Tal Ardareal‘ rrginläßor ah. we bar a i rin zinsti® imasniy ah, are autsiet gr, „(ann Inne /-*tn aoll +) meinen A -Hafe Hub ur ‚ui ne ör. i {4 Martial ‚& Fi; Brdertth-alluik H rein Tarsteag AIRTEIN Rt = 38 (annlwummmsT-Atauol 3) umterstisf bla ad Tahioee bir: 13H, 3) PR (tffaraunere -elniole 7) Aarudil Ha dl ad ade scdhlom uanenldiale nor alla amabsilsesr sah Yadıl u ih DE i h ME . (eilunitarts Y-2eisnulf 1) welundsm mahhd ilallwavr nor 7 We (aan T-Atanoll A) Mipeaumulaeh ah ul yartkanfı tl Arid Fra WERTEN re tenyadın 21 lea gl Ri} mar tyralonı wi sau af e - ..., Er oe are er DS Ehe , brsoh a > : j E | fi; 33, PN sn Sri ae N yaaV- RT Slolyhgriseatt- sh dr, she Aorl. SERIEN FRE „+ rudsanssasuillena 1b Som) ‚mretor aus ee el! gundhronkow erst bin Terahınd SH clihn van, Ri? wi AR. ee ee nsihaT Ta ihn astaxk Ant sfayztr reg ‚ih T en nen, el ar erg ts u ETF AunksiaeeT- za 1237) Unter niet Königl. Sächs. Gresellschaft Sachse, 6 ns ”) SD 9 & E a [\ SR) für Botanik und Gartenba FREORA! zu Dresden. Be Sltzunesberieite und Abhandlungen. Sechster Jahrgang der neuen Folge 000 1901—1902. oo Mit einer Tafel. Im Auftrage der Gesellschaft redigiert und herausgegeben von dem Bücherwart derselben Franz Ledien Garten-Inspektor am Kgl. Botanischen Garten zu Dresden, AN | DRESDEN. In Kommission von H. Burdach, Kgl. Sächs. Hofbuchhandlung, 1902, Übersicht über das Vereinsjahr 1901—1902. | In dem abgelaufenen 76. Vereinsjahre hatte die Gesellschaft, ausser der Schluss-Generalversammlung, 12 Monatsversammlungen und eine ausserordentliche Generalversammlung. Durch den Tod verlor die Gesellschaft 4 Mitglieder, nämlich die Herren Johannes Nicolai, Handelsgärtner in Coswig, Sa. Privatus Hermann Pressel, Privatus Theod. Findeisen senior und Handelsgärtner Wilhelm Voigt senior, deren auch an dieser Stelle ehrend gedacht sei. Die Gesellschaft gewann 10 neue aktive und. 4 schrift- wechselnde Mitglieder. Der Jahresbetrag des König-Friedrich-August-Reisestipendiums wurde dem ersten Gehülfen der Versuchs-Station am Kgl. Botanischen Garten Herrn Bruno Voigtländer überwiesen. Die Gesellschaft beteiligte sich lebhaft an den Veranstaltungen gelegentlich der Zusammenkunft des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands. Sitzungs-Berichte, EEE IS IBEREN mp =) * 1901-1902. » a ze a Berichte aus den einzelnen Sitzungen. 1. Monats-Versammlung am 22. März 1901. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendirektor F. Bouche. Vereins-Lokal: Evangel. Vereinshans. Der Vorsitzende berichtet von der Prüfung der Flora -Schule (Fortbildungsschule) und empfiehlt den Besuch der Prüfung in der Gartenbauschule des Verbandes (Dir. Bertram). Das König-Friedrich- August-Reisestipendium für dieses Jahr wurde dem früheren Schüler unserer höheren Gartenbauschule, Herrn Camillo Karl Schneider überwiesen. Herr T. J. Rudolf Seidel-Grüngräbchen berichtet aus der letzten Sitzung des Gartenbauverbandes für das Königreich Sachsen und stellt in Aussicht, dass bei der Neuorganisation des Landes- kulturrates im Königreich Sachsen der Gartenbau eine bisher noch nicht erreichte Berücksichtigung erfahren dürfte, wie sie auch noch in keinem Bundestaate des Deutschen Reiches existiere. Der Vor- sitzende spricht allen Gebern von Dekorationsmaterial zu der Jubiläums-Feier den herzlichsten Dank der Gesellschaft aus. Er meldet ausserdem die Verleihung der neugestifteten grossen goldenen Medaille von Seiten des Bezirks-Obstbau-Vereines zu Dresden, der ersten, welche überhaupt verliehen wurde. Hierauf zusammen- fassender Vortrag des Garteninspectors Ledien über die Azaleen- Düngungsergebnisse des vergangenen Jahres und über das Verhalten der gedüngten Pflanzen in der Treiberei. (Eine ausführliche Ab- handlung erschien schon im vorjährigen Berichte. Vergl. auch den Bericht der gärtnerischen Versuchs-Station am Kgl. Botanischen Garten zu Dresden in dem vorliegendem Hefte.) Von allgemeinem Interesse war ein aus der Versammlung des Gartenbau-Verbandes hervorgegangener Antrag, welcher bezweckt, das Publikum auf die vielfach in Blumengeschäften jetzt statt- findende Verwendung getrockneter und nachträglich gefärbter Palm- wedel zu Trauerdekorationen an Stelle von frischen aufmerksam zu machen. Der Kenner unterscheidet zwar sofort die weniger schön geformten und etwas unnatürlich grünen Wedel, die aller- dings sehr viel billiger geliefert werden können, als die frischen; der Laie aber, dem an der Verwendung besten, frischen Materiales liegen muss, erfährt oft nichts von der Qualität der Wedel. Der Antrag lautet nun dahin, dass von der Regierung eine Verfügung erbeten werden soll, dass in den Bindereigeschäften, wo solche getrocknete Wedel zur Verwendung gelangen, ein darauf bezüglicher Anschlag leicht sichtbar für das Publikum angebracht werde und dass dem Besteller Aufklärung über die Qualität der verwendeten Wedel gegeben werde, widrigenfalls der Verkauf solcher präparierter Wedel als „unlauter er Wettbewerb“ aufgefasst werden soll, da thatsächlich den Züchtern frischer Palmwedel aus dem Handel mit diesem billigen Materiale eine schwere Schädigung erstanden ist. 2. Monats-Versammlung am 22. Mai 1901. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendirektor Bouche. Ort der Verhandlungen: Coswig i. 8a. Die Mai- Versammlung der „Flora“ fand statt in Coswig im An- schluss an einen Besuch in der Gärtnerei des Herrn Joh. Nicolai daselbst. Von besonderem Interesse waren in jener Gärtnerei die Orchideen- und Kakteenkulturen, durch deren Erzeugnisse die Firma weit über die Grenzen Sachsens hinaus bekannt und berühmt ist. Auch jetzt blühten wieder eine grosse Anzahl der herrlichen Cattleya- und Odontoglossum-Arten, sowie einige ungewöhnlich grosse Phyllocactus-Sorten (Ph. kermesinus magnus). Weitere Beachtung verdient eine Spargelanlage, in der die Pflanzen nicht in Beetform, sondern einzeln in Spitzhügelform angehäufelt sind. Es soll durch diese Methode, welche in Frankreich vielfach gehandhabt wird, eine leichtere Durchwärmung der Haufen durch die Sonne und damit ein früheres Austreiben der Spargelpflanzen erzielt werden. In der Monats-Versammlung im Ratskeller zu Coswig, be- schliesst die Versammlung einem Vorgehen des Deutschen Pomologen- vereines beizutreten, welches anstrebt, dass die rigorosen Grenz- Revisionsvorschriften der Reblaus-Konvention nur auf Rebensendungen Anwendung finden sollen. 3. Monats-Versammmlung am 5. Juli 1901. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendirektor BDouche. Ort der Verhandlungen: Grossenhain. Nach Besichtigung der Grossenhainer Gartenbau-Ausstellung versammelte man sich im Restaurant „Gesellschaftshaus“ und beschloss auf Antrag der Ortsgruppe Dresden für den Empfang des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands eine entsprechende Summe zu bewilligen. (500,— Mk.) 4. Monats-Versammlung am 2 Oktober 1901. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendirektor Bouche. Verhandlungsort: Restaurant Waldschlösschen, Dresden-N. Zur Mitteilung gelangt ein Schreiben, welches die Bildung eines Vereines der Blumenladen-Inhaber anzeigt. Aus Anlass eines BE a Schreibens vom Kgl. Ministerium des Innern findet ein Meinungs- austausch statt über den Wert öffentlicher Prüfungen bei gewerblichen Schulen (Lehrlingsprüfungen). 5. Monats-Versammlung am 25. Oktober 1901. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendirektor Bouche. Pflanzenvorführungen: Hervorragend schöne C'yelamen aus dem Kgl. Palaisgarten (Obergärtner Herzog). Ferner aus dem Kgl. Botan- ischen Garten Capsicum annuum mit Früchten in gefälligen Topf- pflanzen zum Pflanzenverkauf geeignet und Odontoglosum grande zur Empfehlung dieser schönen im Herbst und Winter blühenden Orchidee für den Blumenschnitt. Darauf Vortrag des Garteninspektors Ledien über die Mai- blumenkulturen in Drossen b. Frankfurt a. 0. (Verg]. unter Original- Abhandlungen: „Bericht der gärtnerischen Versuchs-Station am Kgl. Botanischen Garten zu Dresden“, Seite 46 dieses Heftes.) Ausserordentliche General-Versammlung und 6. Monats- Versammlung am 15. November 1901. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendirektor Bouche. Die General-Versammlung wurde notwendig wegen der Titel- änderung der Gesellschaft, welche nunmehr heisst: Königl. Sächs. Gesellschaft für Botanik und Gartenbau „Flora“ zu Dresden. Die Bezeichnung „E. G.“ kommt nur Erwerbsgenossenschaften zu und fällt daher in Zukunft fori. Die „Flora“ macht in Zukunft Ge- brauch von der Erlaubnis, das Kgl. Sächs. Staatswappen zu führen. In der anschliessenden Monats-Versammlung bewunderte man ein Blumen-Arrangement aus Orchideen, welches einige Tage vor- her im königlichen Schlosse einen Teil der Dekoration bei der Landtagstafel gebildet hatte. Um die Uebersehbarkeit der Tafel nicht zu hindern, sind solche Blumenarbeiten ganz niedrig gehalten; im übrigen aber war mittels der Orchideen eine Pracht entwickelt, wie sie kaum mit anderen Blumen erreicht werden kann. Zur vollen Wirkung kommt natürlich alles erst in der Umgebung der Prunk- säle des königlichen Schlosses; dort erst klingt das feine (attleyen- Lila und Odontoglossen-Gelb richtig zusammen mit dem röthlich- gelben Lichte der Wachskerzen, mit welchen die Tafel besetzt ist, und dem blinkenden Golde der Vasen und Aufsätze Es waren an jenem Tage allein etwa 500 Stück Cattleyenblumen verwendet worden, die fast alle im Herzogin-Garten herangezogen waren. — Einen weiteren Schmuck des Vereinslokales bildeten zwei sehr schöne Einsendungen von Chrysanthemum. Herr Obergärtner Hartmann- Nöthnitz hatte starke ältere Kulturpflanzen mit mehreren Blumen von ausserordentlicher Grösse und Vollkommenheit der Ausbildung gebracht und Herr Handelsgärtner B. Haubold-Laubegast ein Sortiment abgeschnittener Blumen von hervorragender Schönheit 10 mit Namen. Beiden Herren wurden erste Preise zuerkannt. Den Vortrag des Abends hielt Herr Dr. Zürn aus Leipzig über die mechanische Bearbeitung des Gartenbodens. Bei der nachfolgenden Diskussion kam man etwas stark post festum mit Bedauerns- kundgebungen über die kolossale Düngestoffverschwendung, welche seit Einführung der Schwemmkanalisation mit der Abführung der Fäkalien in die Elbe geschähe. Einzelne der Redner hatten völlig vergessen, was im Stadtrate und im Landtage alles über den Gegenstand verhandelt worden ist. 7. Monats-Versammlung am 29. November 1901. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendirektor Bouche. Zur Demonstration der Tropenvegetation führte Herr Garten- inspector Ledien eine grosse Zahl Lichtbilder mittelst Projektions- apparates vor, begleitet von in zwangloser Weise gegebenen Er- läuterungen. Von Handelsgärtner Heyneck-Magdeburg war ein Korb seiner Liliput-Chrysanthemum eingesandt worden: kleine Pflanzen von 20 cm Höhe mit einer einzigen ziemlich grossen Blume, welche der Herr nach eigenem Verfahren in grösseren Massen für den Verkauf heranzieht. Zweifellos würden diese Pflänzchen eine rege Nachfrage finden, da sie einen sehr hübschen Fensterschmuck bilden; nur dürfte die Anzucht nicht billig genug sein, um eine Massenkultur lohnend erscheinen zu lassen. Der königliche Botanische Garten hatte sehr hübsch blühenden FTieder und Azalea mollis ausgestellt, wie man sie um diese Jahreszeit bisher nicht haben konnte; die Pflanzen waren durch die Johannsen’sche Atherbehandlung zu diesem frühen Treiben vorbereitet worden. (Vergl. vorjähr. ‚Jahresbericht Seite 67.) Ferner hatte der Botanische Garten eine Probe der früher schon besprochenen Drossener Maiblumen, welche Herr Max Friedrich in Drossen freundlichst zu Treibversuchen zur Verfügung gestellt hatte, in Blüte ausgestellt. (Vergl. Bericht aus der gärtn. Versuchs- Station am königlichen Botanischen Garten zu Dresden unter den Original-Abhandlungen.) 8. Monats-Versammlung am 13. Dezember 1901. Vorsitz: Herr Kegel. Obergartendirektor Bouche. Herr Kgl. Obergärtner Clemens Müller aus dem Kol. Menageriegarten zeigte selbstgezogene Maiblumen, welche mit einer um diese Zeit schwer zu erzielenden Gleichmässiekeit und Schön- heit zur Blüte gekommen waren. Herr Obergärtner Cl. Müller bezeichnete eine starke Kalkdüngung als die Ursache des günstigen Resultates, wie solche seit langem schon von der Versuchsstation am königlichen Botanischen Garten empfohlen wird. Es ist dabei beachtenswert, dass derartige starke Kalkdüngungen sich für ein spätes Treiben, etwa von Februar ab, nicht mehr förderlich zeigen. Es berichtete dann der Diplom-Ingenieur für Chemie und Assistent 11 am Königlichen Botanischen Garten, Herr Dr. Arno Naumann über botanische Ausflüge in Siebenbürgen. Der Vortrag wurde illustriert durch Lichtbilder nach wohle elungenen Originalaufnahmen des Redners, sowie durch sieben Tafeln von demselben sesammelter charakteristischer siebenbürgischer Pflanzen, geordnet nach ihrer Höhenverbreitung. In den fünf lebensvoll geschilderten Ausflügen um Kronstadt (nach der 1000 m hohen Zinne, dem 1800 m hohen Schuler, dem gewaltigen Bucsecs 2500, der reizvollen Piatra mare und dem hochinteressanten Königstein) lernten die Hörer die dortige Pflanzenwelt in ihrer Eigenart und ihrer bunten Mischung kennen. Dabei entrollte jedoch der Vortragende, gleichsam als willkommenes Gegenstück zu dem wissenschaftlichen Teile, ein anschauliches Bild des dortigen Lebens. Bald fesselte der Kronstädter Markt mit seinen reichen Völkertypen, bald die Beschreibung eines Kirch- ganges in einem siebenbürgisch-sächsischen Dorfe, verbunden mit der Schilderung der eigenartigen Volkstrachten. Gleichzeitig wurden der dortige Obst- und Gemüsebau, die Beforstungs- und Jagd- verhältnisse gestreift und vor allem des zähen Festhaltens an deutscher Art und des ausdauernden Kampfes der dortigen Deutschen gegen die magyarische Hochflut gedacht. Mit dem Wunsche, dass die Blume deutschen Geistes in den siebenbürgischen Landen so freudig weiterblühen möge wie die reizvolle Flora seiner Berge, schloss der Vertragende seine Ausführungen. 9. Monats-Versammlung am 10. Januar 1902. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendirektor Douche. Der Kgl. Botanische Garten stellte aus blühende Azalea indica aus Düngungsversuchen, Azalea hybrida, Dawiesii und mollis aus Atherversuchen und blühende Maiblumen aus den Drossener Kulturen. Herr Handelsgärtner Stöckigt-Stetzsch zeigte in hübschen Topfexemplaren blühende Veilchen „La France“, welche er als der Sorte „Aaiser Wilhelm“ überlegen bezeichnete. Die Grösse der Blumen und ihr Wohlgeruch waren wirklich bemerkenswert. Darauf hielt Herr Dr. Paul Graebener aus dem Berliner Botanischen Garten einen Vortrag über die Abhängigkeit der wilden Gehölz- vegetation von der Nährstoffkonzentration im Boden. (Siehe Original-Abhandlungen am Schlusse des Heftes.) 10. Monats-Versammlung am 31. Januar 1902. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendirektor Bouche. Ausstellung und Besprechung von Pflanzen aus der gärtnerischen Versuchs-Station am Kegel. Botanischen Garten: Azalea indıca, diverse Sorten aus den Düngungsversuchen. Drossener Maiblumen von Herrn Max Friedrich in Drossen. Atherisierte Blütensträucher; u. a. Oydonia Maulei, welche von Herrn Garteninspektor Ledien ganz besonders zur Treiberei empfohlen wurde. 11. Monats-Versammlung am 7. Februar 1902. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendirektor Douche. Vortrag von Fräulein Erdmann über den neuerdings nicht mehr vereinzelt dastehenden Eintritt gebildeter junger Mädchen in den gärtnerischen Beruf und über die fachmässige Aus- bildung derselben. Die Ausführungen galten besonders der in Marienfelde bei Berlin seit 5 Jahren bestehenden Gartenbauschule für junge Mädchen und den Aussichten für die Zukunft der hier ausgebildeten Gärtnerinnen. Die Thatsache, dass jetzt mehr als je ein Zuströmen zum gärtnerischen Berufe aus den gebildeten Kreisen stattfindet und dass jene Gärtnerinnenschule jährlich etwa 15 Schülerinnen nach zweijährige mKursus entlässt, liess schon lange eine Aussprache über die hierbei auftauchenden Fragen er- wünscht erscheinen. Man würde der Schule sowohl, als auch den daraus hervorgehenden Gärtnerinnen Unrecht thun, wenn man das Ganze als eine dilettantenhafte Spielerei belächeln wollte; dazu ist das Vergnügen eigentlich auch zutheuer. Der zweijährige Kursus kostet die Schülerin rund 3000 M. und die Sache wird sehr ernsthaft aufgefasst. Der Lehrplan enthält ganz die Gegenstände, welche für die höheren Gärtnerschulen für notwendig gehalten werden, und ausserdem wird tüchtig im Obst- und Gemüsegarten gearbeitet, wobei die jungen Damen in keiner Weise geschont werden nach dem Grundsatze: Man kann praktische Arbeiten nur anordnen und beurteilen, wenn man sie früher einmal selbst ausgeübt hat. Auf den höheren Gartenbauschulen für junge Männer hat man die neben dem theoretischen Unterricht herlaufende praktische Arbeit vielfach abgeschafft als störend für die Studien; man verlangt dann aber eine vorher absolvierte, mindestens zweijährige Lehrzeit in einem praktischen Betriebe Für junge Mädchen muss schon vorläufig die Schule diese bieten, weil bisher geeignete Lehrstellen noch recht schwer zu finden sind. Mehr nun als der Lehrplan interessiert uns die Frage: „Was wird nun aus der gar nicht geringen Zahl all- jährlich entlassener junger Gärtnerinnen; bietet ihnen das Fach einmal eine Lebensstellung; und wie finden sie sich ab mit der Thatsache, dass im Gartenbau eine Ueberfülle an jungen Arbeits- kräften vorhanden ist?“ Ein grosser Teil der Schülerinnen besteht aus Töchtern von Landwirten, welche auf der Schule den rationellen Betrieb eines Gutsgartens mit Obst- und Gemüsebau kennen lernen sollen. Diese jungen Mädchen finden auf der Schule ohne Zweifel, was sie brauchen, und haben auch keine Enttäuschung von der Zukunft zu befürchten. Anders ist es selbstverständlich, wenn die jungen, meist doch mit einer höheren Töchterschulbildung aus- gestatteten Mädchen eine Lebensstellung im Berufe zu finden hoffen. Sie wünschen sich dann Stellungen, um die heute schon ein heftiger Konkurrenzkampf unter den jungen männlichen Kollegen besteht, und für die der junge Gärtner doch manche Eigenschaften mit- bringt, die ihn geeigneter erscheinen lassen als seine Mitbewerberin. Es arbeiten thatsächlich einige frühere Schülerinnen jener Schule ingärtnerischenStellungen, als Betriebsleiterinnen in Privatgärtnereien, in einem fürstlichen Hofgarten und besonders als Lehrerinnen bezw. Öbergärtnerinnen an Wirtschaftsschulen für junge zukünftige Land- wirtsfrauen. Die Zukunft wird lehren müssen, wie weit die jungen Gärtnerinnen das ihnen vorläufig vielfach noch hinderliche Vor- urteil überwinden werden. ‚Jedenfalls ist es sehr gut denkbar, dass Obst- und Gemüsebau ihnen ausreichende Lebenstellung zu bieten vermögen. Abzuraten ist, wie dies auch auf der Schule betont wird, von Kulturen, die zur Hauptsache in Gewächshäusern aus- geführt werden und in erster Linie eine feste Gesundheit erfordern. Gar nicht erwähnt wurde von der Vortragenden die längst ein- gebürgerte Verwendung junger Mädchen in der Blumenbinderei, deren künstlerische Ausübung heute mehr wie je ihren Mann bez. ihre Frau ernährt. Allerdings gehört dazu weniger eine Entwickelung besonderer gärtnerischer Eigenschaften als vielmehr eine solche des Geschmackes; aber gebrauchen können wir hier die geschickten Hände weiblicher Gehilfen jedenfalls besser als irgend wo anders. Eine lebhafte Diskussion bewies das grosse Interesse, welches man dem Gegenstande des Vortrages entgegenbringt. 76. Stiftungsfest der Gesellschaft am 18. Februar 1902. In der Einleitungsrede zur Begrüssung der zahlreichen Fest- teilnehmer hob der Vorsitzende, Herr Obergartendirektor Bouch& hervor, dass das letzte Jahr dem grossen Kreise der Gesellschaft „Flora“ viel Sorge und Kummer ernstester Art gebracht habe, und dass man daher davon abgesehen habe, den Stiftungstag der Gesellschaft durch rauschende Festlichkeiten zu feiern. Das Pro- gramm bot daher, den ernsten Zielen der Gesellschaft angemessen, einen durch die Persönlichkeit des Redners wie durch den Stoff hochinteressanten Vortrag. Der durch sein Buch „Indische Gletscher- fahrten“, sowie durch öftere Vorträge in gelehrten Gesellschaften bekannte Indienforscher Dr. Kurt Boeck sprach über „Bilder aus dem indischen Pflanzenleben“ und unterstützte seine lebendigen Schilderungen durch Vorführung einer ausserordentlich reichen Zahl von selbstausgeführten, photographischen Aufnahmen mittels des Skioptikons. Der ganze Vortrag war vortrefflich den ver- schiedenen Interessen der sehr mannigfaltig zusammengesetzten, zum grossen Teile auch aus Damen bestehenden Zuhörerschaft an- gepasst. Der Vortragende vermied es, während er durch gelegentliche Streiflichter auf die verschiedenen Wissensgebiete einen ausser- ordentlich reichen Schatz an Erfahrungen und Studien durchblicken liess, allzu sehr auf die rein wissenschaftliche Seite seiner Forsch- ungen einzugehen. Er schilderte vielmehr in ansprechendster Weise an der Hand der meisterhaft aufgenommenen Bilder die innige Verquickung von Pflanzenleben und Menschenexistenz in jenem von der Natur so überreich ausgestatteten Lande. Fast jedes 14 Bild brachte gleichzeitig neben den üppig entwickelten Typen der spezifisch indischen Pflanzenwelt auch Reste der altindischen Kulturdenkmäler in Gestalt von Bauten oder Bildwerken und daneben Nachkömmlinge der einst so hoch kultivierten Völkerrassen, die heute unter der grausamen Herrschaft der Engländer alle Energie und Entwickelungsfähigkeit eingebüsst haben und dem elenden Verfalle entgegen eilen. Wenn der Redner dem schönen Lande einen baldigen allgemeinen Bankerott und den Abzug der gewinnsüchtigen Engländer prophezeien zu können glaubte, so ist das wohl eine etwas pessimistische Anschauung, aber man könnte den rechtmässigen Besitzern fast diesen Ausgang wünschen, da es kaum zu bezweifeln ist, dass die zumeist sehr begabten Völker- rassen alsbald eine ungeahnte Entwickelungskraft beweisen würden. Aber die von den Engländern weggeworfene, ausgequetschte Citrone würde sofort einen Wettkampf anderer europäischer Lieb- haber entfesseln, und so ist die weitere Ausspinnung des Gedankens der Befreiung Indiens überflüssig. Ganz wunderbar mutheten natürlich in der langen Reihe echt tropischer Vegetationsbilder die am Schlusse folgenden alpinen Gletscherlandschaften des Himalaja an, die besonders im Westen über der Baumgrenze lauter alte Bekannte aus der europäischen Alpenwelt aufweisen. Almenrausch und Edelweiss und all die anderen liebreizenden Alpenpflänzchen schmücken dort die Ränder der Gletscherwässer und jedes leidlich geschützte Fleckchen schneefreien Bodens wie im Kaukasus und in den europäischen Hochgebirgen. Selbstverständlich reist man dort, auf jenen von Europäern nur höchst selten betretenen Pfaden nicht so bequem als in unseren Hochgebirgen und treten einem hier täglich Erlebnisse abenteuerlichster Art entgegen, deren Über- windung stählerne Nerven und eine unverwüstliche Gesundheit erfordern. Der Redner konnte natürlich in dem engen Rahmen eines Vortrages, welcher zur Hauptsache auch durch die Bilder von der Pflanzenwelt wirken sollte, von jenem reichen Schatze von Erlebnissen, welche in dem vorerwähnten Buche mit so köstlichem Humor erzählt sind, nur Stichproben geben; er fand aber damit schon den reichsten Beifall der zahlreichen Zuhörerschaft. 12. Monats-Versammlung am 7. März 1902. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendirektor Bouche. In den Ausschuss für Handels- Interessen wurde an Stelle des ausgetretenen Herrn Heinrich Münch Herr Ernst Drewitz aus Coswig gewählt. Von der gärtnerischen Versuchs-Station am Königlichen Botanischen Garten waren ausgestellt: Azalea indica aus den Düngungsversuchen; speziell sogenannte „altbackene* Helene Thelemann und Prof. Walther; die unverpflanzt gelassen, nur mittelst der Düngesalze zu einem ausserordentlich reichen Flor gebracht waren. Ausser dem brachte der Königliche Botanische Garten echte Pflanzen der belgischen Cyclamensorte „Papilio“ vom Züchter Delanghe, in Blüte zur Ansicht. Die Pflanzen waren überhaupt nicht mit den Alwin Richter’schen „@Gefransten“ zu vergleichen und erreichten dieselben, weder was den kräftigen Wuchs und die Tracht anbelangt, noch in der Schönheit und Grösse der Blüten. Vergl. Bericht aus der gärtn. Versuchs-Station am kgl. Botan. Garten unter Abhandlungen. General-Versammlung am 21. März 1902. Vorsitz: Herr Kgl. Obergartendirektor Bouche. Der I. Schriftführer, Herr Bernh. Haubold verlas den Jahres- bericht. Darauf gab der Rechnungsführer, Herr ©. Poscharsky den Kassenbericht bekannt; der Rechnungsabschluss lag gedruckt vor und fand Entlastung. Zu Rechnungsprüfern für das nächste Vereinsjahr wurden gewählt die Herren Handelsgärtner Liebsch, Privatus Büchfeldt und Handelsgärtner Holstein. 6 IQ für 1901. 18 I. Preis-Fonds der Botanischen Einnahme. ATISKaRsenbestand "m. Fe oe er Ser .M. 9,95 „Zinsen. von Staatspapieren u; 8. w. 12.27 .2,2, ee E „ verkauften Staatspapieren . rn SÜD 5 M. 457,85 Bilanz Vermögensbestand am 1. Januar 1902. AN SKassenbestand ET 0 nn Se 8,65 „ Nominalwert von 8 Stück Sächs. 31/50/, Staats-Schuld-Scheinen zu M. 300,— „2400, — „ Nominalwert von 3 Stück 31,9, Pfandbriefen de Bindwinischäit: lichen Kredit-Vereins zu M. 100,— „300, — „ Nominalwert von 2 Stück 31/9), Piandbrieken des Bitterschakt- lichen Kredit-Vereins zu M. 100,— ... ee ll — „ Einlage im Sparkassenbuche der Tandekindischen Bank zu u Bautzen n 1544,16 M. 4452,81 II. Reise-Fonds der Botanischen Einnahme. An AKaspenbestandi®:: 2. vn 2 en DE BE NE 5,61 „ Zinsen von Sapapiern U..8! w- „ 168,26 „ erhobenen Kapitalien . ; Bo en She IRRE A SEEN 20,— „ verkauften 'Stdatspapieren .'.. 1.3... Dr in ee a _M. 793,87 Bilanz een am 1. Januar 1902. An Kassenbestand . ..... a Bo. „ Nominalwert eines Sächs. 31), 0,, Seas Sehuld- Scheines : „1500, — = ” einer Sächsischen 3%, Rente . . . . „ 1000, — 5 von 3 Stück Sächs. 31/,%/, Staats- Schuld Scheinen zu 300 ee DE 900, — „ Nominalwert eines 3 1/,0/, Pfandbriefes des landwirtschaftlichen Kredit-Vereins . . . »... 500,— „ Nominalwert eines 31/, 07, Pfandbriefes nen, Tnndsrirhkchafshichen Kredit-Vereins . . . „.. 100,— „ Nominalwert eines 31/9), Pfündbrieten in. andelirdischen a theken-Bank zu Bautzen „ 500,— „ Einlage im Sparkassenbuche der Landatinitisehen Bank zu 1 Bautzen „2 DO4,.14 __M. 5015,10 19° Friedrich-August-Stiftung. Ausgabe. Per Kapital-Anlagen . a ae Te Re ee RER en ee 8,65 _M. 457,85 vom 1. Januar 1902. Per Vermögensbestand am 1. Januar 1901... 222......M. 4297.71 En Vermopenszuwachecmr Jahre: 1901". ..7. 20. 202 anne, Aa M. 4452,81 Friedrich- August-Stiftung. Ausgabe. Per Kapital-Anlagen . BERESHIEN. .M. 601,11 „ Reise -Stipendium j 150, — 0 ERLERNEN ES ne Er EN 28,80 OTSERRERN es I ee re M. 793,87 vom 1. Januar 1902. Per Vermögensbestand am 1. Januar 1901 . . . . 2 2.2.2.2.2....M. 5010,99 ee Vprniesenszuwachs am Jahre 1WAN N. 2 en 4,11 > ag M. 5015,10 Ar Ar [= [=] 20 III. Schramm-Terscheck- Einnahme. Kassernbestand U... 2922. ER Den 1,90 > #2insen von ‚Staatspapieren USW... eu a Se 14,— M. 15,90 Bilanz Vermögensbestand am 1. Januar 1902. ea Ak his a Nominalwert eines Sächs. 31), 0, Sa Schuld- Schkmes en a a a 31/50) Pfandbriefes des ee ertunkalen Kredit -Vereins .. . „ 100, Einlage im Sparkassenbuch der Er hd Te Keiner Karl zu Des ISKonklra). ei N DR M. 606,95 An Aı [=] IV. Krause- Einnahme. aSHenbEstand’. 20 5°... ur. 02 1020000 ee Be ne Se N ie Fangen. von Staatspapieren u. 8. WW.’ . nr. ER ne une stal verschiedene Einnahmen „1 m. 2 0 ee 33,20 M. 557,30 Bilanz Vermögensbestand am 1. Januar 1902. Kassenbestand . . . . . . ERS Nominalwert einer Sächs. 30, Bente N EA RO r r 3 7 EEE RN 2 UN. M. 4332,30 V. Fonds Zur Bestreitung von Verpflichtungen, die aus Einnahme. Kassenbestand” '.ı.. 2:. we) Se er ee I STSLANSENE 2 21.0.0 ER 25,17 . erhobenen Ben a ER a N M. 650,72 ‚72 Bilanz Vermögensbestand am 1. Januar 1902. Kassenbestand . . . . Eee ee „ Einlage im Bankbuche 8, Mattersdorff ARE ee 2 Der Dahrlehnsguthaben bei der Gesellschaftskasse der Flora een NN M. 903,22 21 Stiftung. Ausgabe. a ERST NS N er EEE Bere _M. _ 15,90 vom 1. Januar 1902. Per Vermögensbestand am 1. Januar 1901 . -. .. 2. 2......M. 784,— PoVermörensabnahme im Jahre 1901... : 2... 2.2 2002220 14%08 Ra M. 606,95 Stiftung. ; Ausgabe. ES URberstHtzuneen RE Ne. ERBE HS EREHDERTRN ee ne re SB _M. 557,30 vom 1. Januar 1902, Per Vermögensbestand am 1. Januar 101 . . .......2........M. 4404,10 Fe Vermosenwabnshme im Jahre 1901...» ... 2. 2.2 ara 002m M. 4332,30 von 1896. Internationalen Gartenbau-Ausstellungen erwachsen. Dr Per Kapitalanlagen . . . ee EEE „ Dahrlehen an die Dee Harhärtalruekie Be ER RE = ER Ei a ee E .. . MN. 650,72 vom 1. Januar 1902. Per Vermögensbestand am 1. Januar 1901...» .. 22... .M. 878,05 „ Vermögenszuwachs im Jahre 1901...» 2. een 25,17 22 YI Gartenbauschule Einnahme. An Schulgeldern 3 „ Zuschuss aus der Geh Re 5 .M. 560,— „499,29 M. 1059,29 VII. Gesellschafts- Einnahme. An Kassenbestand . „ Hypothekenzinsen : „ Zinsen von Staatspapieren . verkauften Staatspapieren . „ Darlehen vom Fonds von 1896 „ (Gebühr für Prüfung von Neuheiten Mitgliederbeiträgen . Eintrittsgeldern z eingegangenen en Mitshederbenaen Activa. An Kassenbestand . „ Hypotheken Nominalwert von 3 Stück Sächs. 3°%/, Rente zu 1000 M. ” a x eg GE: 1) Peiner „ 500 n 4 PR Kae In BU, 2 n „1 ” “ 3%, a ” » m 8... sed zu 500 M. „ Einlage im Sparkassenbuche der Spar- und Vorschuss-Bank Dresden (in Konkurs) , Inventar „ aussenstehenden Mirsiödepeeeen . M. 1074,65 5.4000 ee „ 1048,65 ” 500, — ee „ 1489, — = ” I, M. 8617,30 zu Bo 11.616,67 20,— M. 120475, 6 23 Schuljahr 1900/1901. Ausgabe. 2 Na ET Be Re EURER FE, » Dienstleistungen * 50,— „ verschiedene Ausgaben . 5 9,29 an if & _M. 1059,29 Kasse. Ausgabe. LEE a ne BE „ Vorträge „ 285,80 „ Anschaffungen für u Bibliothek 1008,48 „ Lesezirkel n 31,— „ Pflanzen-Vorführungen } 55,— „ Pflanzenpflege der Schulkinder 5 42,— „ Buchdruckerarbeiten h 52,25 „ Bekanntmachungen und Ainladingen „ 318,40 „ Zuschuss zur Gartenbauschule der Flora ee EI AA „ Beitrag zu den Kosten der Gartenbauschule des Gartenbau- Verbandes 500, — „ Besoldungen „468,50 „ Steuern P „ 240,30 „ Repräsentations - Kae Se Er 366,90 „ Unkosten bei der 75 jährigen Stifte steier 3 , 2585,80 „ Beitrag zu den Kosten des Verbandstages der Handeiksarinen ELSE IT RS ne er en Fe GE, ;o-- „ Beiträge für Vereine 75,90 „ Zinsen 4 126,67 „ Bureau- de 255,82 ER le ee a. rn 261,59 M. 8617 1,30 vom 1. Januar 1902. Passiva. Per 4 Stück noch nicht et Schuldverschreib- ungen der Flora ... 27; ‚SE: 120, — „ Darlehnsschuld beim Fonds von 1896 ....., 500,— M. 620,— ” Vermögensbestand am 1. Januar 1901... . . .M. 121395,02 „ Vermögensabnahme im Jahre 1901 . .....% 1536,46 „ Vermögensbestand am 1. Januar 1902 . . . . u re „ 119858,56 3 Ze TER u M. 120478,56 24 VII. Fonds zur Ill. Intern. Gartenbau-Ausstellung Einnahme. Ant Wassenbestand. 3%. 22 1, CE I Ne EEE ET 5,70 > vZansen! von Staatspapieren US: WIN N De nee REDE 871,53 M. 877,23 Bilanz Vermögensbestand am 1. Januar 1902. An Kassenbestand . ... . ER Er 7 8,— Nominalwert von 10 Stück Sächs.. 3% Rente zu M. 1000,— . , 10000, — 5 % DI ERIRe" RR N EN: »» 3000,— . ,„ 15000,— „ Einlage im Sparkassenbuche der Landständischen Bank zu Bautzen „ 4657,83 h Er _M. 29665,83 Haupt-Bilanz Activa. I. Preis-Fonds der botan. Friedrich-August-Stiftung. . . . . .M. 4452,81 Il. Reise-Fonds „, ” 5 a At 5015,10 II: Schramm -"Terscheck -Stiftung. u... #47 12 ETSATEET. en 606,95 IVASRTAUSE-STILUNS 2 4332,50 VERRonds2vonn 18965 0% ze. Be Re rn ae 903,22 VI. Gartenbauschule N a Een A ER _,-- VL. ee ER r.OE . „.120478,56 VIII. Fonds zur III. Taternatlonalen Beh dns zu en „. 29665,83 m. 165454,7 Lu Dresden, am 21. März 1902. 25 zu Dresden, in Verwaltung der Gesellschaft Flora. Ausgabe. Per Kapital-Anlagen N en a 12,70 ee ne ee 8,— © nr M. 877,23 vom 1. Januar 1902. Per Vermögensbestand am 1. Januar 1901... . 2 .2.2.2.2.2..2.M. 28807,— Pe Vermogenszuwachsam, Jdahte 1901... - . 2... ..2.02.2.2..02. 00.808008 M. 29665,83 vom |. Januar 1902. Passiva. I. Preis- Fonds der botan. Friedrich-August-Stiftung. ...... .M. u II. Reise-Fonds ,„ ,„ > ? 25 e —,— le Sohrasnm Nerscheckr Sikkuße a a une sin —,— EL IE SSEHERERID ne Te ne am u NVASEOHGSEVOTMELS I GEL EEE N N —,— LTE SERTEIE U) N EAN VPE —,— DASS ESElISchattskasse a ar HERE 620, — VIII. Fonds zur III. Internationalen Gartenbau-Ausstellung . . . „ —,— Vermögensbestand am 1. Januar 1901 . . . .M. 1655 Vermögensabnahme im Jahre 1901. ee: 7 Vermögensbestand am 1. Januar 1902 . ......... 9%. 164834,77 M. 165454,77 Theodor Simmgen, ie ! Friedrich Bouche, 0. Poscharsky, Heinrich Münch, et Vorsitzender. Rechnungsführer. Alfred Holstein, ‚Zuwachs der Bücherei 1901—-1902., Zeitschriften. American Florist. Botanical Magazine, Curtis’ (Hooker). Jetzt vorhanden III. Ser., vol. 1—42. Diectionaire iconographique des Orchid6es (Cognaux). Garden, Jahrgang 1872—1899. Gardener’s Chronicle (Masters) von 1852 an. Gartenflora (Wittmack). Gartenkunst (Ülemen). Gartenwelt (Hessdörffer). Jardin (Martinet). Koloniale Zeitschrift (Dr. H. Wagner). Monatsschrift für Kakteenkunde (Schumann). Oesterreich. Botan. Zeitschrift (Skofiz). Pomologische Monatshefte (Lucas). Praktischer Ratgeber für Obst- und Gartenbau. Prometheus (Witt). Rosenzeitung, Deutsche (Lambert). Tropenpflanzer (Warburg & Wohltmann). Wiener Illustrierte Gartenzeitung (Burgerstein & Abel). Zeitschrift für Obst- und Gartenbau (Braunbart). Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten (Sorauer). . Abgeschlossene Werke und Verschiedenes. Annual Report XII. Missouri Botan. Garden, St. Louis, Mo. 1902, (Trelease, The Yucceae). Bailey, L. H., Oyelopedia of American Horticulture, Compl. IV. Bnd. London, Macmillan 1900-1902. ; Böttner, Joh., Das Buschobst, Frankfurt a. O. Trowitzsch 1902 Braunbart, C©., Landes-Obstsortiment, Kgr. Sachsen 1902. Drude, Prof. Dr. O., Der Hercynische Florenbezirk, Leipzig, Engelmann 1902. Freytag-Roitz, R., Dünget reichlich und richtig! Berlin, Parey 1901. Hampel, Carl, Deutsche Gartenkunst, Leipzig, Voigt 1902. Hampel, Carl, 125 kleine Gärten, Berlin, Parey 1902. An Heber, Georg, Ingenieur; Elektrizität und Pflanzenwachstum, Vortrag, Leipzig, Schulze & Co. 1902, S. B. Held, Th., Den Obstbau schädigende Pilze und ihre Bekämpfung, Frankfurt.a. O., Trowitzsch 1902. Hupertz, A., Landwirtschaftl. 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Dem mehrfach laut gewordenen Wunsche, dass die Resultate der Versuchs-Station am botanischen Garten durch Besprechung in den unseren Fachkreisen zugänglichen Zeitschriften weiter verbreitet und dauernder erhalten werden möchten, als es durch Demonstrationen im Garten und in zu diesem Zwecke besonders abgehaltenen Ver- sammlungen geschehen könnte, soll durch das freundliche und hier mit Dank anzuerkennende Entgegenkommen der Kgl. sächsischen Gartenbau-Gesellschaft „Flora“ in der Weise entsprochen werden, dass in deren Jahresheften längere oder kürzere zur Veröffentlichung geeignete Berichte darüber aufgenommen werden, von denen Sonder- abdrücke dann auch an die zum sächsischen Gartenbau-Verbande zusammengetretenen übrigen Vereine versendet werden sollen. Selbstverständlich soll in diesen Blättern nicht eine umständliche, sich mit ermüdender Gleichförmigkeit alljährlich wiederholende Aufzählung aller einzelnen Versuche und im Dienste pflanzen- physiologischer Forschung auf dem Gebiete des Gartenbaues unter- nommenen Beobachtungen erfolgen, sondern es kommt mehr darauf an, die wichtigsten, gewöhnlich aus den Versuchsreihen mehrerer Jahre sich ergebenden Resultate so zu besprechen, dass die Mitglieder unserer im Verbande zusammengetretenen Vereine daraus für sie nützliche Hinweise und Anregungen entnehmen können. Auch werden sich bei manchen Versuchen Wiederholungen nicht ganz vermeiden lassen; denn wenn einzelne Versuche, wie z. B. seit dem Sommer 1900 die Frage der Aetherwirkung auf die beschleunigte Treibfähigkeit im winterlichen Zustande ruhender Pflanzen, für mehrere Jahre unsere Kräfte hauptsächlich in Anspruch nehmen und gleichzeitig auf praktische, d. h. mit Ersparnis von Zeit, Gewinn oder Verlust verbundene Methoden hinarbeiten, so darf mit der Veröffentlichung darüber nicht bis zum endgültigen Abschluss der mehrjährigen Arbeit gewartet werden, und es ist doch nicht ausgeschlossen, dass spätere Resultate früher gewonnenes in etwas einschränken oder im Ausdruck umgestalten können. Wie die Versuchsanstellung im Garten, geleitet von dessen Direktor, in gemeinsamer Arbeit von diesem, seinem physiologisch- botanischen Assistenten und dem auf den verschiedensten Gebieten des Gartenbaues eifrig thätigen Garteninspektor sich Jahr für Jahr vollzieht, so sollen hier auch die Berichte über gewonnene Resultate 32 in gemeinsame Form und unter persönlicher Mitwirkung derselben Drei gebracht werden, wobei die besondere Autorschaft des Einzelnen in den Hintergrund tritt. Werfen wir zunächst, ehe die Schilderung einzelner Versuchs- ergebnisse zur Besprechung gelangt, einen Blick auf die Gesamt- heit der der gärtnerischen Abteilung unserer Versuchs-Station für Pflanzenkultur erwachsenden Aufgaben, so liegen dieselben haupt- sächlich auf vier getrennten Gebieten. 1) Die „physiologischen Kulturversuche“ umfassen die mit den inneren, uns noch grösstenteils unbekannten Gesetzen der Ver- erbung, Variation, morphologischen Umgestaltung einzelner Organe sowie die mit der eigenartigen Ausgestaltung und Umlegung der vom Klima regulierten jährlichen Periodieität zusammenhängenden Erscheinungen, soweit nicht die Physiologie der Ernährung direkt dabei in Betracht kommt. Von den hierher gehörigen Versuchen sind besonders anziehend solche über die Bastardierung. Schon seit Jahren sind mehrere Bastarde, z. B. von Orchideen das bekannte Uypripedium Leeanum, gezogen und die Beziehungen der Elternformen zum Bastard, des letzteren individuelle Variation und ähnliches zum Gegenstande der Beobachtung gemacht. Von Gehölzen sind ZArhododendron- und Forsythia-Bastarde erzielt worden. Ein Randstreifen der neu an- gelegten „biologischen Freiland-Beete“ ist dazu bestimmt, eine grössere Anzahl solcher Bastarde vergleichend zur Schau zu stellen. In den letzten Jahren sind Versuche mit Bastarden mehrerer Cueurbita- Arten und besonders mit Kreuzungen verschiedener Sorten von ©. Pepo aufgenommen worden, zu denen die Anregung in einer Sitzung unseres Kuratoriums gegeben wurde. Es handelte sich um Entscheidung der früher fast wie selbstverständlich abgelehnten Frage, ob nicht die Bestäubung des Fruchtknotens einer Varietät mit dem Pollen einer ganz anderen Varietät schon die Form der aus dieser Bestäubung hervorgehenden ersten Frucht beeinflussen könne. Dazu schienen die Kürbisse eine besonders sichere Handhabe zu bieten. Jetzt darf als sicher ausgesprochen werden, dass diese Möglichkeit, welche von Einigen für Apfelfrüchte (sogen. Sortenbäume) und für Form und Farbe der Cerealienfrüchte behauptet wird, bei den Kürbisvarietäten nicht vorliegt, dass hier im Gegenteil jede Pflanze durchaus gleichgeformte und gleichgefärbte Früchte besitzt ohne Rücksicht auf die verschiedenartige Herkunft des Blütenstaubes, der die zeitlich. auf einander folgenden Fruchtknoten befruchtete. In Fortsetzung dieser Beobachtungen sind viele andere seit d. J. 1899 über den Verwandtschaftsgrad in der Variabilität angestellt, die, noch nicht abgeschlossen, einer späteren ausführlichen Schilderung vorbehalten bleiben. In dieselbe Abteilung von Versuchen gehören die Beziehungen von Edelreis zur Unterlage, begonnen mit Pfropfungen von Hibiseus Cooperi auf H. Rosa simensis, Abutilon-Sorten mit bunt- farbigen Blättern auf solche mit gleichmässigem Grün. An letzterem 33 wurde deutlich die schon aus der Litteratur bekannte Einwirkung festgestellt und zwar wurden diese Versuche nach dem Vorgange von Garteninspektor Lindemuth am Kgl. Universitätsgarten zu Berlin angestellt mit mehreren buntblättrigen Varietäten von Abutilon. Die in der Litteratur mehrfach erwähnte Uebertragung der Buntblättrigkeit war bei uns (und auch bei Lindemuth) bisher nur erreichbar mit Abutilon striatum f. Thompsonti. Die weissbunte Form von A. vitifolium, die gelbbunte von A. megapotamiceum übertragen weder als Unterlage noch als Edelreis ihre Buntfärbung auf die damit verbundenen Triebe. Ebenso sind die mit der sogen. Retinospora-Form der Coniferen (Ohamaecyparis pisifera, sphaerordea und obtusa, Thuja occidentalis u. a.) in Verbindung stehenden Fragen der Variation: ob spontan entstanden oder der Hand des Züchters überlassen, seit Begründung der Versuchs-Station i. J. 1890 Gegenstand von Veısuchen geworden, und es sind jetzt seit 10 Jahren 5 Sämlinge, aus gleicher Samenpro be von „ketinospora squarrosa“ hervorgegangen, in Kultur, welche auf engem Beete neben einander stehend zwei echte Chamaecyparıs pisifera, zwei solche var. plumosa und eine solche var. sguarrosa darstellen. Dieselben wurden bereits vor drei Jahren der „deutschen dendrologischen Gesellschaft“ als besonders lehrreiche Exemplare vorgestellt und sollen auch hier später mit. Abbildung erläutert werden. Die Versuche über Füllung der Blumen, ihre Abhängig- keit von äusseren Umständen und die äusseren Merkmale der gefüllte Blumen erzeugenden Früchte sind seit einer Reihe von Jahren mit Matthiola annua, seit kürzerer Frist mit Delphinium Ajaeis- Sorten angestellt. Über die Abkürzung der Ruheperiode bei Gehölzen, welche zum Zweck des Frühtreibens in Töpfe gepflanzt und dann 48 Stunden lang mit Aethergas behandelt wurden, folgt unten eine längere Darstellung. Alljährlich werden im Spätherbst unter Schutzdecken zarter Gehölze Thermometer eingesenkt, um durch Vergleich mit den im Freien stehenden Normalinstrumenten unserer meteorologischen Station deren begünstigende Wirkungen zu ermitteln. In Verbindung damit stehen Messungen der Verdunstungsgrösse immer- grüner Gehölze und Untersuchung des Wassergehaltes in Holz und Blättern je nach der Jahreszeit und W urzelthätigkeit. Der Winter 1901—2 war für diese Beobachtungen durch das "Ausbleiben der gewohnten Fröste sehr wenig geeignet. 2) Ernährungsphysiologie. Die zweite Abteilung von Versuchsreihen ist seit d. J. 1890 den Fragen der mineralischen Ernährung und dem Einfluss verschiedenartig ZU- sammengesetzter Dünger gewidmet. In den ersten Jahren wurden neben einleitenden Versuchen mit verschiedenen Topfpflanzen (Fuchsia, Pelargonium, Gloxinia) besonders die langen Reihen von 8 34 Maiblumen-Düngungsversuchen in Freiland-Beeten auf- genommen, hinsichtlich deren auf die wiederholten Berichte von Inspektor Ledien in den früheren Flora-Berichten zu verweisen ist.* Dann wurden entsprechende Versuche mit Topfpflanzen von Rhododendron (Azalea) indieum-Varietäten in Angriff genommen, über deren Fortsetzung gleichfalls ein längerer Aufsatz unten folgt. 3) Anzucht, Akklimatisation, Prüfung von Sorten und Kulturverfahren. — Die dritte Abteilung wurzelt weniger in der theoretischen Physiologie als in der gartenbau-technischen Grundlage empirisch festgestellter Methoden, welche weiter zu prüfen sind, und in den für unser Königreich Sachsen im Besonderen geltenden, durch Boden und Klima geschaffenen Wachstums- bedingungen für gärtnerische Freilandpflanzen. Es hatte sich, im Verfolg einer zu Ostern 1901 von dem verstorbenen Nicolai in einer „Flora“*-Sitzung aufgeworfenen Frage, die Nützlichkeit einer Versuchsanstellung über die beste Stecklings- vermehrung, bez. die sicherste Bewurzelung von Stecklingen Milch- saft führender Gewächse, insbesondere fleischiger Euphorbien, herausgestellt. Inspektor Ledien nahm daraufhin diese Frage auf und erhielt auch beim Einsetzen der milchenden Stecklinge in Wasser (wie man beim Oleander gewohnt war) merkwürdig gute Resultate. Diese Frage veranlasste zu nachstehenden Versuchen: Euphorbia splendens “ neriifolia n parvimamma (= caput Medusae hort.) Nerium Oleander Ficus spec. wurden zu je fünf Stück gesteckt, I) in Flaschen mit Wasser, in der für Nerium bekannten Weise, II) in Stecklingserde (Vz Torfmull, Vz Quarzsand), nachdem die Schnittflächen während mehrerer Stunden an der Luft ab- getrocknet waren und sich also mit einer dünnen Kaut- schukartigen Schicht überzogen hatten, III) in Stecklingserde, nachdem der Milchsaft, so lange über- haupt solcher an den Schnittflächen erschien, durch Waschen immer wieder entfernt war. Das Ergebnis war z. T. recht überaschend: Nerium Verfahren I von 5 Stecklingen 4 gewachsen ec „ } „ BEE SD 1 keiner „ Euphorbia parvimamma Verfahren I von 5 Steckl. keiner gewachsen „ I ” ” ” ” III ” 3 ” Euphorbia splendens Verfahren I von 5 Steckl. 5 gewachsen MH ” ” ” III ” 4 er) * Besonders vergl. IV. Jahrgang 1899—1900, 8. 39 u. f. > 35 Euphorbia neriifolia Verfahren I von 5 Steckl. 3 gewachsen ” I ” B) ” ” III ” 2 ” Ficus spec. Verfahren I von 5 Steckl. 3 gewachsen ” II ” |: ” e}] II ” 2 b2] Bereits seit mehreren Jahren sind Beete angelegt zur Er- probung des Kulturverfahrens mit Freiland-Orchideen. Denn wenn diese in den Gärten vieler Pflanzenfreunde und Floristen immer von neuem gewünschten Pflanzen stets von ihren natürlichen Fund- stellen geholt werden müssen, so ist auch bei der Reichhaltigkeit einiger Plätze in Thüringen und Franken doch zu befürchten, dass die natürlichen Zufuhrstellen ebenso versiegen müssen, wie es mit den tropischen Fundstellen der am meisten begehrten Cattleya- und Odontoglossum -Arten schliesslich der Fall sein muss. Der Gartenbau muss sich durchaus auf eigene Füsse stellen und die Anzucht solcher stets begehrter Pflanzen in die Hand nehmen, für einheimische Orchideen also unsere eigene Flora, unter demselben Klima und in den Bodenbedingungen auf möglichst vielseitig nachgeahmten Freiland - Beeten. -— Nach unsern Erfahrungen ist es nicht schwierig, für einige Arten die Bedingungen des Gedeihens herzustellen; so kehrt Gymnadenia conopea auf Beeten verschiedener Boden- zusammensetzung seit Jahren kräftig blühend wieder, Orchis maculata gedeiht kräftig in Moorboden. Aber es sind immer nur einzelne, meist gemeinere Arten, und andere, seltenere, sind auch aus unseren Beeten rasch wieder entschwunden. Von besonderen Vorzügen sind und bleiben die sibirisch-nordamerikanischen Cypripedium- Arten, welche sich lange halten und schön blühen. Diese Frage wird in einem späteren Berichte wieder aufgenommen werden. Unausgesetzt wird im botanischen Garten die Aufmerksamkeit auf Erwerb und Anzucht neuer, anziehenderSorten vonHandels- pflanzen (z. B. @losxinien, Begonien, Tulipa, Canna, Gladtolus, engl. Pelargonien) gerichtet, welche dann auch zumeist auf den Freilandbeeten vor dem Palmenhause oder im Gewächshause selbst den Besuchern des Gartens unter ihrer handelsgärtnerischen Be- zeichnung vorgeführt werden. Es würde viel zu weit führen, sollten hier Urteile über alle jene Sorten vorgetragen werden, mit denen schon im hiesigen botanischen Garten Prüfungen gemacht worden sind; es sei aus dem letzten Jahre nur einer Neuheit unter den Alpenveilchen gedacht: Uyelamen persicum, var Papilio. Einer Anregung hiesiger Handelsgärtner folgend wurde diese Neuzüchtung „Papilio“ von dem Züchter De Langhe, Brüssel in Originalpflanzen bezogen, welche von diesem als typische Vertreter der Rasse bezeichnet wurden. Die Züchtung zeigte gekrauste und sefranzte Blüten in den Farben, Rot, Rosa, Fliederfarben, Weiss mit Auge und Weiss mit matt Lila Anflug. Es konnte festgestellt werden, dass diese Neuzüchtung in jeder g* 36 Weise hinter der Rasse der „Gefransten“ zurückstand, welche hier am Orte von der Firma Alwin Richter in den Handel gebracht wird. Die Farben sind annähernd dieselben, die Eltern aber ent- schieden andere. Die „Papilio“ sind, nach den Ansprüchen deutscher Gärtner, nicht kräftig genug im Bau und in den Blütenstielen, schlaff im Wuchs. Die Blüten sind nicht gross genug und schlecht geformt, die Petalen z. T. abwärts hängend, da das Material des Blütenblattes viel zu zart ist um haltbar zu sein. Die Alwin Richter’schen „@efransten“ haben ein Wertzeugnis I. Klasse der „Flora“ erhalten, welches den „Papilio“ niemals gewährt werden könnte. — (Es sind Befruchtungen dieser Sorte mit Pollen vou A. Richter’s Cyclamen vorgenommen.) Im freien Lande wird diedendrologische Anzucht, bez. die Akklimatisationsfrage schöner exotischer Bäume und Sträucher, seit Neuanlage des Gartens für die wichtigste Aufgabe erachtet. Die Schädigungen harter Winter werden mit Sorgfalt notiert, um daraus ein Urteil zu gewinnen, was dem Klima im sächsischen Elbthal anvertraut werden kann und was ihm gelegent- lich zum Opfer fällt. Über die so besonders geschätzten Ooniferen sind schon durch verschiedene harte Winter verdeutlichte Schädigungs- listen zu Stande gekommen, z. T. schon in der sächsischen Obst- und Gartenbauzeitung veröffentlicht. Höchst lehrreich sind in dieser Beziehung Vergleiche mit dem nahe gelegenen, schönen Forstgar- ten in Tharandt und für Coniferen die Erfahrungen von Herrn W. Weisse in Kamenz, welche uns derselbe auch vom Winter 1900/1 freundlichst zur Verfügung stellte Um die von Prof. Dr. Drude auf dem Dendrologentage in Karlsruhe angeregten Fragen nach den klimatischen Grenzen gewisser Charaktergehölze in Deutschland weiter zu führen, ist aber für Sachsen selbst die Gewinnung einiger weiterer Vergleichsstationen, das Gebirge hinauf und in die Niederung hinein, notwendig. Diese Vergleichsstationen erhalten aus Duplikaten unseres Gartens solche Gehölze zugesendet, deren Gedeihen für jenen Ort fraglich erscheint; auch wird dadurch für Verbreitung einer Reihe schöner Gehölze im Lande gesorgt. Zuerst wurde Reitzenhain in fast 800 m Höhe an der Grenze kräftigen Laubholz- wuchses zu einer solchen Vergleichsstation gemacht (Garten der Oberförsterei), dann in Gottleuba eine sehr viel niedriger am unteren Rande des Erzgebirges gegen das Hügelland hin gelegene zweite Station gewonnen, wo Stadtrat und Bürgermeister grosses Interesse an den Tag legten, einen Pflanzengarten reichhaltigerer Art zu begründen. In Rübenau nahe Reitzenhain hat sich in diesem Jahre ein weiterer Vergleichsort geboten und andere werden folgen. Es wird künftigen Jahrgängen vorbehalten bleiben, auch über die dendrologischen Erfolge und Vergleiche eingehender zu sprechen. 4) Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten und Schädlingen der Kultur. In dieser letzten Abteilung beherrschen Pilze und schädliche Tiere das Feld; gegen beide werden unausgesetzt neue Hülfsmittel zur Bekämpfung zu Tage gefördert, deren Erprobung 37 oft viele Mühe macht, oft gar nicht lohnt, besonders wenn die oft mit grosser Ruhmredigkeit gegebene Benennung gar nicht erraten lässt, welche chemische Zusammensetzung hinter dem Namen sitzt. Unter den vielen Dingen, welche schon seit 1890 im Garten zur prüfenden Verwendung gekommen sind, befand sich auch ein Mittel zum Anstreichen junger Bäume gegen das Benagen der Hasen im Winter, „Antilepin“ genannt. Mit diesem waren im Herbste 1900 sämtliche Obstbäume in der Versuchs-Station und in den Hausgärten bis gegen 4 m über der Erde gestrichen und den meisten hat das Mittel nicht geschadet. Nur bei mehreren Zwetschen- bäumen der Sorte „Anna Späth“ und bei einer bereits seit mehreren Jahren kräftig tragenden Reineclaude- Pflaume war es anders; sie erkrankten und zwei Bäume (je einer jeder Sorte) waren seit Juli 1901 in sichtlichem Welken und Absterben; sie wurden Ende September zum Zweck mikroskopischer Unter suchung gefällt. Es stellte sich heraus, dass die schädigende Einwirkung des Antilepins durch die zarte Rinde dieser vor zehn Jahren jung grepflanzten Obstbäume hindurch das Cambium zerstört hatte, selbst- verständlich die ausserhalb des Cambiums liegenden, lebendigen Rindenzellen gleichfalls. Wo die jüngsten Holzzellen lebendig geblieben waren, hatte sich ein schwammiges Wundzellengewebe gebildet, welches, wenn es zusammenhängend gewesen wäre. den Baum hätte retten und erhalten können wie das neugebildete (Gewebe auf dem Jungholz eines mit Vorsicht geringelten Baumes. Aber es war nicht zusammenhängend; grosse Streifen von gebräuntem Holze ohne neugebildetes Wundgewebe traten dazwischen, während oberhalb der mit Antilepin bestrichenen Rinde (also ca. °4 m über dem Erdboden) sich ein normaler neuer Holzring gebildet hatte, der gegen das Wundholz hin in einer sich ganz verdünnenden Schicht auskeilte. Die Anzeichen beginnenden Absterbens traten bei beiden Bäumen erst dann ein, als die Wirkung des fehlenden Zwischen- stückes im neuen ‚Jahresringe sich bei der Wasserversorgung des Baumes geltend machte: die Blätter wurden gelb, welk, fielen ab; die bei beiden Bäumen reichlich angesetzten Früchte erhielten bei der FKeine-Olaude noch Notreife, während sie bei Anna Spät im Juli schrumpften und abfielen. — Es geht daraus hervor, dass bei glatt- und zartrindigen Bäumen (besonders also bei jungen Stein- obststämmen) noch nicht näher bekannte Anstrichmittel direkt auf der Rinde mit grosser Vorsicht zu benutzen sind. — Von lange bekannter, vortrefflicher Wirkung ist die „Borde- laiser Kupferkalkbrühe“, welche mit gutem Erfolge wiederum ausserhalb des botanischen Gartens durch Inspektor Ledien zur Bekämpfung des Rosenrostes: Phragmidium Rosae Lk, angewendet wurde. Bei verschiedenen Handelsgärtnern war dieser Pilz in der Treiberei der Rosen i. J. 1900 besonders stark aufgetreten. Die Behandlung mit einprozentiger Kupferkalkbrühe (d. h. 1% Kupfervitriol) hat in überraschender Weise den Pilz unterdrückt 38 Angewendet 1. im Herbst bei Abschluss des Wachstums, weil der Pilz in’s Holz eindringt und dort überwintert und 2. bei Beginn des Treibens. Auf das junge, ganz weiche Blatt hat die Lösung besonders bei nachfolgendem Sonnenschein unter Umständen einen schädigenden Einfluss gezeigt, ohne dass man den Schaden hoch anzuschlagen braucht. Im Übrigen wurde der Pilz durch: das Mittel in wirksamster Weise auf ein Minimum beschränkt. Nachdem im Vorhergehenden ein allgemeiner Uberblick über die in der gärtnerischen Versuchs-Station massgebend gewesenen Arbeiten und Beobachtungen gegeben ist, sollen nunmehr noch über die hervorragenderen und bis zueinem gewissen Abschlusse vorgedrungenen Versuche einige eingehendere Berichte folgen. Frühtreib-Versuche mit Sträuchern nach dem Johannsen’schen Aetherverfahren. (1900 und 1901.) Sobald als die Schrift des dänischen Pflanzenphysiologen Johannsen: „Das Aetherverfahren beim Frühtreiben mit besonderer Berücksichtigung der Fliedertreiberei* zu Ostern 1900 erschienen war, wurde der Beschluss gefasst, die Brauchbarkeit des dort geschilderten Verfahrens für Frühtreiberei durch eigene Versuchs- reihen zu prüfen und wo möglich, die zu Grunde liegenden physio- logischen Erscheinungen einige Schritte weiter zu führen. Zu diesem Zwecke angekaufte und aus hiesigen Handels- gärtnereien freundlichst zur Verfügung gestellte Pflanzen, haupt- sächlich Syringa-Sorten, Deutzia und Viburnum, aber auch Treib- rosen, Maiblumen und Zwiebelgewächse, dienten im ersten Winter 1900/01 zum Einarbeiten in die Methode und zum Gewinn der ersten einschlägigen Erfahrungen, welche die in ‚Johannsen’s Abhandlung stehenden Sätze im Allgemeinen bestätigten, wie auch die Aetherdosis und Temperatur zunächst ganz nach der angegebenen Schrift bemessen wurde. Der Aether soll dabei nicht in flüssigem, sondern in gasförmigem Zustande auf die Pflanzen einwirken. Zu diesem Zwecke ist von ‚Johannsen ein Holzkasten mit Staniol aus- gekleidet und mit Filzstreifen und Gips abgedichtet worden, damit die Aetherdämpfe nicht entweichen könnten. Das Gefäss, in welchem sich der zu verdunstende Aether befindet, muss im Kasten „oben“ angebracht sein, damit der schwere Aetherdampf, der sonst auf dem Boden bleiben würde, den ganzen Raum gleichmässig erfülle In dieser von ‚Johannsen angegebenen Weise sind bereits in grösseren Handelsgärtnereien Aetherisierungsversuche ausgeführt worden, so- dass diese Konstruktion sich auch im Grossen bewährt hat. Im Königl. Botanischen Garten war zu diesen Versuchen ein zweiteiliger Kasten aus Zinkblech benutzt, dessen oberer Teil sich abheben lässt und mittelst einer schmalen wassergefüllten Rinne am Rande des unteren Teiles abgedichtet ist. Das Aethergefäss ruht in entsprechender Höhe auf einem Ringstativ. A er 39 Ein solcher Kasten wird nun mit dem Pflanzenmaterial be- schickt, welches man entweder mit Wurzelballen oder in Töpfen einbringt. Die Zwischenräume zwischen letzteren werden mit trockenem Sande ausgefüllt oder zum Schutze der Wurzeln* auch einige Gentimeter über dem Ballen, bezüglich Topf-Niveau, über- deckt. Von besonderer Wichtigkeit für das Gelingen ist die Menge des Aethers, welche zur Verwendung kommen soll. Johannsen schreibt für den Hektoliter Luftraum Aethermengen zwischen 35 und 40 gr vor oder, da 1 gr -—- 1,4 kem zusetzen ist, zwischen 49 und 56 kem. Ein Beispiel möge dies erläutern: Der Kasten habe 75 cm Länge, 60 cm Breite und 120 em Höhe, sodass der Inhalt 5,4 hl beträgt. Nach der Beschickung sei der Boden mit einer 20 cm hohen Sandschicht bedeckt. Es ist alsdann die Grösse des Sand- raumes: 75:60:20 = |. Dies wäre von den 5,4 hl abzuziehen; da aber der Aether auch die Poren des Sandes durchdringt, so lässt Johannsen nur den halben Sandraum also 45 ] in Abzug bringen, sodass zur Berechnung der Aetliermenge nur 5140 — 45 —=495—=4,95 hl in Frage kommen. Bei Syringa Charles X. ist für jedes Hektoliter Luftraum 40 gr —- 56 kem Aether in Rechnung zu bringen, sodass wir 4,95 « 56 - 277 kem Aether anwenden müssen. Den sich im Kasten entwickelnden Aetherdämpfen werden die Pflanzen bei einer Aussentemperatur von 17—199 U etwa 48 Stunden lang ausgesetzt. Nach dieser Zeit wird der Kasten geöffnet, die Pflanzen werden herausgenommen, gut gegossen und gespritzt und möglichst sofort zum Treiben angestellt, da nach Johannsen bereits bei einer Verzögerung von 12 Stunden die günstige Einwirkung des Aethers in Frage gestellt wäre. Beim Ofluen des Kastens muss grösste Vorsicht mit Feuer uud Licht obwalten, da die Aetherdämpfe, mit Luft gemischt, leicht entzündbar und stark explosibel sind. Auf die geschilderte Weise konnten schon vor Weihnachten 1900 den Dresdner Gartenbaugesellschaften blühende Syringen, Deutzien, Rhododendron sinense (Azalea mollis), Maiblumen u. a. vorgeführt werden, von denen sich die ersten am 2. Dezember (Syringa Charles X), am 8. Dezember (Deutzia) und am 16. Dezember (Rhododendron sinense) geöffnet hatten; auch konnte schon damals festgestellt werden, dass die Aetherdosis auf die Entwickelung der Syringa Ch. X. sehr günstige, auf Deutzia fast gar keine Ein- wirkung gezeigt hatte, das Azaleen und Maiblumen in minderem Masse als die Syringen günstig beeinflusst waren, das Viburnum tomentosum zwar sehr langsam zur Blüte kam, aber doch gleichfalls sehr günstig von der Aetherisierung beeinflusst wurde. Infolge des hohen wissenschaftlichen, wie gärtnerischen Interesses *), Ueber die Notwendigkeit des Wurzelschutzes siehe später! 40 welches die Johannsen’sche Entdeckung beanspruchen musste, wurde für das Jahr 1901 eine Fortsetzung der Aetherisierungsversuche in erweitertem Masse zur Durchführung gebracht. Zu diesem Zwecke wurden 502 Holzgewächse, wiederum besonders Syrınga-Sorten, als Versuchs - Material herangezogen. Stauden blieben diesmal vom Versuche ausgeschlossen. Verwendung fanden folgende Arten und Sorten von Treib- sträuchern: Syringa: Charles X., Marie Legraye, Leon Simon, Mme. Jules Finger: Philadelphus hı ybr idus Lemoinei; Deutzia hybrida Lemoinei, D. gracilis; Spiraea prunifolia; Prunus triloba, P. sinensis, Staphylea colehica,; Viburnum Opulus, Viburnum tomentosum, Vib. tomento- sum var. plicatum; Azalea mollis, A. Dawiesui, A. arborescens und oceidentalis; ausserdem verschiedene Azalea indica- und Rosen-Sorten. Jede der zum Treiben eingestellten Pflanzen (darunter auch nicht ätherisierte Vergleichspflanzen} erhielt eine laufende Nummer, und es wurde über die Entwickelung der Pflanzen ein genaues Protokoll geführt, welches sich über folgende Daten erstreckte: Angabe der Sorte unter Berücksichtigung der Vorkultur*. Empfangenes Aetherquantum pr. hl Luftraum. . Dauer der Aetherisierung (48 Stunden). . Temperatur des Aetherraumes. . Genauere Angabe über die Vorbereitung der aetherisier- ten Pflanzen (ob gestellt oder umgelegt, ob ausgetopft, ob mit Sanddeckung). 6. Beginn des Treibens. 7. Beginn des Laubausbruches. 8. Zeit der Vollbelaubung. 9 0 eom- . Termin der ersten Blüte. . Temperatursumme in Celsiusgraden (gewonnen aus Addition der im Treibraum jeden Tag bis zur Blüten - Entfaltung abgelesenen Mitteltemperaturen). 11. Censurgrade von 1—5 über das Endergebnis der Ent- wickelung. 12. Mittlerer Censurgrad für die zu demselben Satze gehörigen, gleichbehandelten Pflanzen. *) Wir benutzen Flieder mit folgenden Vorkulturen: 1) Herbst- (bezw. Frühjahrseinpflanzung). Dreijährige Pflauzen, welche auf Sämlinge von Charles X. veredelt waren, wurden nach dem Blattfall im ÖOktober-November (resp April) in Töpfe gepflanzt und im nächsten Herbste getrieben. Hierdurch wird eine gute Durchwurzelung und reicher Blütenknospen- ansatz an jedem kräftigen Trieb erreicht. Ben Vorkultur ist für das Aetherisieren die geeignetste gewesen. ) Sommereinpflanzung. Dreijährige Pflanzen werden erst im Juni oder Juli in Töpfe gepflanzt. Sie sind langtriebig, für den Schnitt geeigneteraber erscheinen für das Aetherisieren unsicherer und entbehrten unter den Blüten der Blatttriebe. 3) Dreijährige Pflanzen wurden kurze Zeit vor dem Aetherisieren, also im Oktober bezügl. November in Töpfe verpflanzt, konnten also die beim heraus- nehmen entstandenen Wurzelverletzungen nicht mehr ausheilen. Unter diesen befand sich die grösste Anzahl der Versager, 41 Als Zielpunkt der Versuchsanstellung diente bei den diesjährigen Versuchen die Beantwortung folgender Fragen: I. Von welchem frühesten Zeitpunkte an lassen sich günstige Treib- Einwirkungen durch das Aetherverfahren erzielen? Zu diesem Zwecke wurde, statt am 7. November wie im Jahre 1900, bereits am 18. Oktober 1901 mit dem Treiben aetherisierter Pflanzen begonnen. Die Resultate mit Syringa waren, trotz mangelhafter Vor- kultur der gerade zu diesen ersten Versuchen verwendeten Pflanzen (Herbsteinpflanzung aus dem freien Lande), so vortrefflich, dass der Eindruck gewonnen wurde, es sei auch i. J. 1901 der früheste Zeitpunkt zum Aetherisieren nicht getroffen worden, da die zuerst eingestellten Pflanzen sehr gut trieben und sich zur Blüte entfalteten. Die erste Blüte erschien bereits am 13. November, also nach 26 Tagen. 1lI. Sind mit grösseren Aethermengen bessere oder frühere Resultate zu erreichen? Es wurde von uns sowohl das von Johannsen vorgeschlagene Quantum von 40 gr pro hl Luftraum, als auch ein höheres von 60 gr angewendet. Es zeigte sich bisszum Anfang November eine günstigere Einwirkung des höheren Ather- quantums ganz besonders auf Syringa Charles X. und Prumus sinensis, während die anderen Syringa-Sorten, besonders Marie Legraye und auch Azalea mollis auf die grössere Aethermenge wenig oder gar nicht eingingen. Eine am 30. Oktober zum Treiben gebrachte Charles X. (Sommer-Einpflanzung) erblühte mit geringem Aetherquantum nach 45 Tagen, mit höherem Aetherquantum nach 25 Tagen. III. Wie tief darf die Temperatur im Aetherisierungsraume sinken, ohne dass die Aetherwirkung ungünstig beeinflusst wird? Es ergab sich, dass für die Syringen Charles X., die von Johannsen geforderte Durchschnittstemperatur von 17—190 © bis etwa auf 7° herabgesetzt werden konnte. Dabei zeigte sich, dass bei niederen Temperaturen das höhere Aetherquantum von 60 gr pro hl Luftraum entschieden von Vorteil war. Bei 40 C trat jedoch, auch bei Anwendung der grösseren Aethermenge eine erhebliche Verzögerung in der Entwickelung ein. Beispiele: Charles X. (Herbst- Einpflanzung). bei 170 C Blütenbeginn nach 23 Tagen en „ 28. „ Charless X. (Sommer - Einpflanzung)). bei 17% C Blütenbeginn nach 21 Tagen 49, 2 29 “ Charles "X. (vorjähriger Versuch) (alte Pflanzen!) bei 170 C Blütenbeginn nach 21 Tagen 40 25 ” ” „ „7 m ” ” 42 IV. Konnten Pflanzen, welche bereits im Jahre 1900 aetherisiert und getrieben waren im Jahre 1901 ein noch- maliges Aetherisieren vertragen? Sämtliche alte Versuchspflanzen liessen sich einer nochmaligen Aetherisierung unterwerfen und gelangten teilweise zu reichlichem Blühen. Beispiel: Eine Syringa Charles X. wurde am 29. XI. 1900 aetherisiert, erblühte am 24. XII. 1900, belaubte sich im Sommer 1901 wieder, wurde, nachdem sie die Blätter abgeworfen am 4. XI. 1901 zum zweiten Male aetherisiert und zeigte bereits am 27. XI. seine erste Blüte. V Ist während des Aetherisierens ein Wurzelschutz der eingetopften Pflanzen mittelst Sand- Überdeckung nötig.? Gemäss unseren, allerdings nur bei einem Treiben angestellten Versuchen dürfte bei Charles X. und Azalea mollis en Wurzel- schutz nicht nötig sein. VI. Ist die Aetherwirkung auf eine frühere Treibfähigkeit bei allen zum Versuch benutzten Gesträuchen günstig, oder stellen sich constante spezifische Verschiedenheiten heraus? Zur Beantwortung dieser Frage dienten unaetherisierte Ver- gleichspflanzen, welche vom 6. XI. an mit den Aetherisierten gleichzeitig getrieben wurden. Bei der spätblühenden Aybride Azalea occidentalis X arbo- rescens verhielten sich die Vergleichspflanzen wie die aetherisierten. Deutzia graeilis reagierte ebenfalls äusserst wenig auf die Aethergaben. Bei Spiraea prunifolia erblühten sogar die unaetheri- sierten Vergleichspflanzen um 4 Tage früher als die aetherisierten, allerdings blühten letztere reichlicher und gleichmässiger. Ausser diesen hier genannten war bei den anderen Treib- sträuchern eine deutliche Aetherwirkung zu verspüren, doch war die Verfrühung bei Rhy’sdendron Dawiesii (Azalea) und Rhododendron sinense (Azalea mollis) eine verhältnismässig geringe, während neben den so geeigneten Syringa Charles X., auch Marie Legray, Prunus sinensis und Staphylea cholchiea eine ganz erhebliche Verfrühung aufwiesen. Bei Viburnum Opulus reagierte die Winter- Einpflanzung 1900 ganz ausgezeichnet, während bei der versuchsweise kurz vor dem Aetherisieren erfolgten Einpflanzung 1901 keine besondere Ver- frühung der Blütezeit eintrat. Wie schon im vorjährigen Jahresberichte der Gesellschaft „Flora“ in einer besonderen Arbeit auseinandergesetzt wurde, bilden einen für den Dresdner Gartenbau wichtigen Teil des Arbeits- programmes der gärtnerischen Versuchs-Station die Düngeversuche mit reinen Nähr-Salzen bei Azalea indica. Nachdem in jahrelangen Vorarbeiten die Methode nunmehr soweit festgelegt ist, dass von einem Risiko nicht mehr die Rede sein kann, gehen die Versuche Hand in Hand mit gleichzeitigen Düngungen in den Massenkulturen der Handelsgärtner in Striesen und Laubegast. Die ganz ausserordentlichen Vorzüge der Düngung mit dünnsten Lösungen der reinen Pflanzen-Nährsalze vor der bisher üblichen mit mehr oder weniger aufgeschlossenen organischen Düngemitteln, wie Hornmehl, Blutmehl etc. ete. und deren wässerigen Lösungen, werden von allen einsichtigen Praktikern, welche gleichfalls mit ersteren arbeiten, rückhaltlos anerkannt. Die alten Düngemethoden der Untermischung der obersten Erdschicht der Töpfe mit Hornspähnen oder Blutmehl u. a. m. haben sich in einigen der letzten für die Azaleenkultur ungünstigen Sommern geradezu als gefährlich und in jeder Beziehung nicht rationell er- wiesen, zumal ihre Anwendung auch einen er heblichen Arbeitsaufwand erfordert. In nasskalten Sommern, wo die Durchwurzelung der Ballen so wie so langsam vor sich geht, bewähren sich die Düngungen mit Salzlösungen in hervorragender Weise. Besonders sind es die wurzelechten Azaleen, welche bei der Untermischung der Erde mit den langsam sich zersetzenden organischen Düngern bei ungünstiger Witterung nicht nur nicht wurzeln, sondern die mitgebrachten Wurzeln noch verlieren, wonach dann die Blätter zunächst die eigentümlichen hellen Ränder bekommen, nicht richtig zur Ent- wicklung gelangen und natürlich auch keinen befriedigenden Blüten- ansatz zustande bringen. Der grosse Vorteil der Düngung mit den dünnen Lösungen der Nährsalze liegt in erster Linie in der Sicher- heit der Abmessung zur Zeit, da die Pflanze erhöhte Nährstoffzufuhr gebrauchen kann, und ebenso in der Möglichkeit der Sperrung der Nährstofizufuhr zu einer Zeit, da eine solche schädlich werden kann, wie in der Zeit des Knospenansatzes. Eine augenfällige Wirkung der Düngung nach unseren Re- cepten ist nach ganz kurzer Zeit eine intensive Grünfärbung und starke Entwicklung des Laubes, wie sie mit keinem anderen Düngemittel bei der Topfkultur erzielt werden kann. Die Früh- treibbarkeit, Grossblütigkeit und Leuchtkraft der Farbe (bei den roten Blüten) steht zweifellos in direktem Zusammenhange mit einem üppig entwickelten Laube; ein solches ernährt auch die Blütenknospen besser als ein schwach entwickeltes, gelbgrünes. Das sollte eigentlich nach den immer wieder vorgeführten Treibergebnissen unserer Versuchspflanzen über jeden Zweifel erhaben sein, wurde aber bisher noch manchmal von Gärtnern mit Hinweis auf gewisse Ueberdüngungserscheinungen bei Erica hiemalis, die wir selbst zuerst in darauf hinzielenden, vergleichenden Düngeversuchen vorgeführt und veröffentlicht haben (siehe Regels Gartenflora 1897), angezweitelt. Heute werden diese Bedenken von allen mit uns zusammen arbeitenden 44 Praktikern als hinfällig bezeichnet. Das Wichtigste bei unserem Düngeverfahren ist die Innehaltung der richtigen Zeit für die Aus- führung. Ihr Beginn wird bestimmt durch das Vorhandensein einer genügenden Bewurzelung zur sofortigen Aufnahme der ge- botenen Nährstofflösungen, ihr Ende aber durch die Notwendigkeit, mit Rücksicht auf den Pflanzen-Versandt, die Knospenbildung schon um Mitte bis Ende August vollendet zu haben. Eine genügende Neubewurzelung ist meist nicht vor Mitte Juni zu erzielen (wer dieselbe früher zu erzielen verstände, würde einen wichtigen Vorteil für sich haben), und um die rechtzeitige Vegetationsruhe für den Knospenansatz herbeizuführen, muss von Ende Juli ab jede Anregung zum Weitertreiben unterbleiben. Man ist also durch diese Ent- wicklungszustände der Pflanzen mit der Ausführung der Düngung beschränkt auf die verhältnismässig sehr kurze Zeit von etwa sechs Wochen, von Mitte Juni bis Ende Juli. Es kommt darauf an, in dieser Zeit das Wachstum der Azaleen auf das höchste Mass zu treiben, d. h. ihnen ohne Schädigung für ihre Wurzeln, die sehr empfindlich sind, eine möglichst grosse Menge von Nährsalzen bei- zubringen, da der Kronendurchmesser den Preis bestimmt. Man versteht leicht, dass die Möglichkeit. von Ende Juli ab die Nähr- stoftzufuhr zu sperren, nur mit den leicht aufnehmbaren, dünnen Salzlösungen gegeben ist, während die aus den organischen, der Erde beigemischten Düngepulvern fiiessende Nährstoffquelleungehemmt weiterfliesst ohne Rücksicht auf den Bedarf; gewöhnlich zu schwach, um ausreichende Erfolge zu erzielen, manchmal auch bei unvor- sichtiger Anwendung die Wurzeln und damit die Ausbildung der Pflanze schädigend. Die am besten durchwurzelte Pflanze leistet natürlich auch das meiste in der Aufnahme und Verarbeitung der Nährstofimengen, und so bewährt sich unsere Düngemethode denn auch am besten bei den auf Rhododendron veredelten Azaleensorten, weil die Rhododendron-Wurzeln früher erscheinen und gegen kalte Witterung und Nässe unempfindlicher sind als die der meisten Azaleensorten. Von Azaleensorten sind als Unterlagen zur Veredlung der empfind- lichsten Sorten wegen ihres vorzüglichen Wurzelvermögens als annähernd gleichwertig zu betrachten: Azalea concinna, phoenicea, „Hexe“. Die grösste Empfindlichkeit der Wurzeln finden wir dagegen bei wurzelechten „Helene Thelemann“, „Simon Mardner“, „Kaiserin von Indien“, „Professor Walther“, „Sakuntala*, auch „Deutsche Perle“. Diese dürfen keinesfalls energisch gedüngt werden, bevor nicht eine lebhafte Neubildung von Wurzeln eingetreten ist. Nach den hiesigen langjährigen Beobachtungen ist es vorzu- ziehen, die Düngergaben in der oben näher bezeichneten und bei der Azalee leicht erkennbaren Hauptwachstumsperiode mit dem täglichen Giesswasser in Lösung von ein Tausendstel, anstatt, wie es manche Praktiker für bequemer halten, dieselben in konzentrierteren Lösungen etwa nur einmal in der Woche zu geben. Die dünnsten Lösungen De Is - nn _ u Be I = e) a 1902. „Flora“ Dresden 1901 ey selnesioydsoyd -—+ Ye} -ASanesıogodjeg "Ne APanesıoydsogd wanes + yeruorwuyy ‘10617 1enıgog "tz we purgsnz !yyooppzana Stuyelioı A ‘„uurwopgy]L ousfpfy“ vwoıpur vopezy sOAnes[>fomyagS DS2u3S en - 45 haben sich gerade am wirksamsten erwiesen, sie werden natur- gemäss am schnellsten aufgearbeitet und sind daher der Auswaschung durch etwaige Regengüsse nicht in gleichem Masse ausgesetzt als stärkere Lösungen, die nicht so rasch aufgenommen werden. Es wurden selbstverständlich im Sinne einer wissenschaftlichen Versuchsanstellung die täglichen Düngungen genau zugemessen (und zwar im Durchschnitt 75 gr der Lösung pro Topf von 12 cm oberen Durchmesser). Es war danach genau anzugeben wieviel jeder Topf von dem betr. Nährstoffgemenge erhalten hatte und zu berechnen, wie- viel die Düngung kostete etc. Eine derartig umständliche Aus- führung der Düngung ist natürlich in der Praxis nicht möglich, aber auch nicht nötig. Die bewährten Nährstoffgemenge, welche ja alle leicht löslich sind, werden einfach den Giesswasserbehälter entsprechend ihrem Kubikinhalte zugewogen und je nach dem Ver- brauch erneuert. Selbstverständlich ist in einem Blumentopfe, mit Erde von nicht bekanntem chemischen Gemenge die Anwendung chemisch -reiner Nährsalze unnötig, obgleich zuerst im Interesse der Gewinnung mög- lichst klarer Resultate auch mit diesen chemisch reinen Salzen: Salpetersaures Ammoniak, phosphorsaures Kali und saurer phosphor- saurer Kalk, gedüngt wurde. Es bestätigte sich, dass die so sehr viel billigeren sogen. „technisch“ reinen Salze des Handels durchaus dasselbe leisteten. Für die Praxis reichen dieselben jedenfalls immer aus. Die geringen Rückstände, welche als Bodensatz nach dem entsprechenden Umrühren zurückbleiben, be- stehen aus völlig neutralen Alkalien, welche von dem Her- stellungsverfahren herrühren, und können unberücksichtigt bleiben. Als Stickstoffsalze wurden ausserdem erprobt: Salpetersaurer Kalk, salpetersaures Natron (Chilesalpeter) und schwefelsaures Ammoniak (20 %ig). Jede Düngungsgruppe erhielt eins der vorgenannten Stickstofisalze in Zusammensetzung mit einem der vorgenannten phosphorsauren Salze, wie dies schon seit Jahren bei uns gehand- habt wird. (Vergleiche auch die Eriken-Düngungsversuche, Garten- flora 1897.) Unsere Erfahrungen lassen sich nun dahin zusammenfassen, für die Praxis als Stickstoffquelle das billige schwefelsaure Ammoniak (20 ig) allein zu empfehlen, nicht zum wenigsten wegen der grossen Absorptionsfähigkeit der Erde für dieses Salz. Wertlos für die Azaleenkultur ist der salpetersaure Kalk, selbst in stärkeren Dosen gegeben” Als gefährlich aber müssen wir den Chilesalpeter, we- nigstens für die empfindlichen Azaleenwurzeln, bezeichnen. In Zukunft werden diese beiden Salze aus unseren Versuchsreihen ausscheiden. Von den beiden phosphorsauren Salzen müssen wir dem phosphorsauren Kalk (zweibasischen) oder Doppelsuperphosphat zweifellos den Vorzug geben. Allem Anscheine nach ist in diesem Salze aber der Kalkgehalt der wirksame Bestandteil, der bei ge- * Siehe Abbildung. A 46 wissen schwer Blüten ansetzenden Sorten in dieser Richtung förder- lich wirkt, während eine Wirkung der Phosphorsäure bei allen Variationen der Versuchsanstellung bisher nicht festzustellen war. In Bezug auf die Frühtreiberei erwiesen sich als die leistungs- fähigsten Pflanzen die üppig gewachsenen Veredlungen auf Rhodo- dendron; ausserdem diejenigen Wurzelechten und Azaleenveredlungen, welche neben dem Stickstoffsalz noch Doppelsuperphosphat (zwei- absisch phosphorsauren Kalk) erhalten hatten. Der Preis unserer Düngungen stellt sich für jeden Topf auf 1 bis 2 Pfennige für die gewöhnliche dreijährige Pflanze und kann womöglich noch herabgesetzt werden. Von hervorragender Bedeutung für die Praxis ist noch die Möglichkeit, mittelst dieser Behandlung alte, unverkauft geblie- bene, abgetriebene Pflanzen unverpilanzt weiter zu kultivieren und im nächsten Jahre wieder zu reichem Knospenansatz zu bringen. Diese Methode bewährte sich besonders bei Sorten, welche gewohn- heitsmässig ungleich ansetzen und deshalb oft unverkauft bleiben, dieselben machen dann im nächsten Jahre nach kräftigem Rück- schnitt nur ein kurzes Holz, welches aber einen merkwürdig gleichmässigen Knospenansatz auch an den dünnsten Triebchen bringt. Dies wurde besonders schön beobachtet bei Sorten wie Paul Weber, Anna Klein, Helene Thelemann, Professor Walter u. s. w. Die Pflanzen blühten bei dieser Behandlung schöner und gleichmässiger als das Jahr vorher als „frische“ Pflanzen. Die von der gärtnerischen Versuchs-Station nun schon seit dem Jahre 1391 ausgeführten Maiblumen - Düngeversuche zielen unter Anderem auch auf die Lösung der Frage, ob man mittelst geeigneter Düngung und etwaigen Änderungen des bis- herigen Kulturverfahrens in der Dresdner Gegend die hier übliche dreijährige Anzuchtzeit auf 2 Jahre abkürzen kann. Schon vor einigen Jahren haben unsere Versuche gezeigt, dass dies in mittlerem (artenboden mittelst starker Kalkdüngung sehr wohl erreicht werden kann (vergl. Jahresbericht der Flora 1899—1900: „Praktische Ergebnisse der Maiblumen - Düngeversuche“ etc). Man erhielt thatsächlich nach dem zweiten Kulturjahre einen hohen Prozent- satz Blüher, die sich auch besonders leicht früh treiben liessen. Es waren aber im Allgemeinen nur schwache Keime mit durch- schnittlich zu wenig Glocken. Es erschien deshalb sehr wünschens- wert, die berühmten Maiblumen - Kulturen in Drossen b. Frankfurt.a. ©. kennen zu lernen, bei denen ein starker Blühkeim normal in zwei Jahren gezogen wird. Von Seiten der Drossener Züchter lag gleich- zeitig eine Einladung zur Besichtigung ihrer Kulturen vor, weil jene Herren in den "letzten Jahren nicht mehr mit ihren Kultur- ergebnissen zufrieden sind und von den hier erzielten, inzwischen bekannt gewordenen Kalkdüngungserfolgen Abhülfe erwarten. Eine Informationsreise des Garteninspektors Ledien brachte nachstehend erörterte, auch für unsere sächsischen Verhältnisse in mancher Beziehung beachtenswerte Ergebnisse. Der grosse Unterschied zwischen dem Anzuchtverfahren unserer Dresdner Züchter (in Radebeul und Laubegast) und dem der Drossener besteht darin, dass hier die Massenanzucht der Maiblumen auf leichtesten, trockenen Sandböden betrieben wird, während dort dieselben auf von Alters her in intensiver Gemüsekultur stehendem, schwarzen, immer gleich- mässig feuchtem Wiesenboden angezogen werden. Die beiderseitigen Produkte, d. h. die treibfertigen Blühkeime, sind denn auch für den Kenner, selbst im ruhenden Zustande, sofort unterscheidbar. Die Dresdner Keime sind im Allgemeinem mässig stark, gut in der Bewurzelung, sehr leicht frühtreibbar, der Blütenstiel ewöhnlich 11--13 Glocken tragend und desshalb innerhalb Deutschlands sehr gesucht; die Dresdener Kulturen liefern nach drei Jahren etwa 50°o Blüher I. Qual. und Sr viel II. Qual. von der Zalıl der sepflanzten Keime. Die Drossener Keime, im Lande schon durch ausserordentlich üppige wich due des Laubes ausgezeichnet, fallen durch ungemein stark entwickelte Köpfe (im ruhenden, fertigen Zustande) auf, liefern erst für Weihnachten ein befriedigendes Treibergebnis, haben im Durchschnitt 11—13 Glocken am Stiel und ergeben nach zwei Jahren 40—50"/) Blüher I. Qual. und ebenso viel II. Qual. Dieselben erzielen besonders hohe Preise in England und Russland bez. Amerika, wo auf die Frühtreibbarkeit kein Gewicht gelegt, die Stärke des Keimkopfes und die Länge der Wurzeln aber zum Massstab für die Qualität genommen wird. In Drossen wird neben dem natürlichen Reichtum des Bodens an Humus und Pflanzennährstoffen noch sehr stark gedüngt, zum Teil sogar zum Schaden der Kulturen. Wir dürfen für unsere Verhältnisse annehmen, dass die bei uns bewährte Kopfdüngung niemals stark genug kommen kann, da sie sich durch die Schwierigkeit der Beschaffung von selbst reguliert. Wir werden von den Drossenern das Trennen der Pflanz- keime in einjährige und zweijährige annehmen müssen, um von Letzeren bei günstiger Witterung in zwei Jahren genügende Blüher- zahlen zu erzielen. Ausserdem werden wir auch bei uns die ebenfalls vorhandenen süssen Wiesen in den Flussniederungen zur Maiblumenkultur heranziehen müssen. Die Drossener werden auf ihrem humusreichen Boden nach unseren früheren Erfahrungen ganz ausserordentliche Erfolge von der Kalkdüngung erwarten dürfen und haben dieselbe in diesem Jahre nach unserem Vorgange zur Anwendung gebracht. In Drossen legt man, wie unsere Ver suchs- Station dies seit Langem empfiehlt, ein grosses Gewicht auf die Erledigung des Pflanzens im Herbste. Die Frühjahrspflanzung darf nur als ein Notbehelf betrachtet werden. Jedenfalls ist die 48 gärtnerische Versuchs-Station Herrn Max Friedrich in Drossen zu grossem Danke verpflichtet für die freimütige Mitteilung seiner rfahrungen sowie für die bereitwillige unentgeltliche Ueberlassung von reichem Versuchs- und Belegmaterial. Eine ganze Reihe von Düngungs-Versuchen ist im Herbste 1901 noch angelegt mit Drossener Pflanzkeimen, welche uns über die Verwendung dieses sehr kräftigen Pflanzmateriales auf unserem trockenen Boden belehren sollen. Kg]. botanischer Garten, Dresden, im Oktober 1902. Dr. Oscar Drude. Dr. Arno Naumann. Franz Ledien. Heide- und Wiesenmoortorf und andere gärtnerisch wichtige Kulturerden von Dr. P. Graebner. I. Die Torfe. Infolge meiner formationsgeschichtlichen Studien bin ich mehr- fach von praktischen Gärtnern über die Güte dieser und jener Erdart befragt worden. Ich habe bei dieser Gelegenheit bemerkt, dass über die landläufigsten Humuserden oft irrige Anschauungen verbreitet sind und dass selbst in sonst ausgezeichneten bodenkund- lichen Werken die Behandlung dieser so ungemein wichtigen Erd- arten eine ganz ungenügende, ja mitunter ‘direkt falsche ist. So kommt es beispielsweise vor, dass innerhalb ter Humuserden alle möglichen Erden, wie Rasenerde, Wiesenerde, Dammerde etc. bis in die kleinsten Details gegliedert werden, dass aber „Moorerde* oder „Torferde“* nur einen einzigen Begriff bildet. Es giebt nun kaum in ihren ganzen physikalischen und auch chemischen Eigen- schaften zwei verschiedenere Humuserden, als die einzelnen typischen Moorerden. Es ist daher auch kein Wunder, dass in der Praxis eine grosse Unsicherheit herrscht und dass ein Gärtner gegen jede fremde Erde sich zunächst misstrauisch verhält. Deshalb erscheint es recht angebracht, hier einige Worte zur Aufklärung zu sagen. Ich habe bereits mehrfach Gelegenheit genommen, auf die Bedingungen hinzuweisen, unter denen die wichtigsten Vegetations- formationen wie Wiese, Wald und Moor unserer Heimat entstehen. Selbstverständlich hängt von den verschiedenartigen Bodenverhält- nissen, die die Bildung dieser Formationen veranlassen, auch der verschiedenartige Öharakter der ihnen zugehörigen Humuserden ab. Um dies richtig zu beurteilen, muss man sich zunächst vergegen- wärtigen unter welchen Bedingungen Humus entsteht. Lässt man irgend einen Pflanzenteil bei genügender Wärme unter andauernder Anwesenheit von Feuchtigkeit und unter reichlichem Luftzutritt verwesen, so wird sich auf ihm eine ausgiebige Vegetation höherer Pilze (Schimmel, Holzzerstörer etc.) bemerkbar machen. Unter der Einwirkung dieser Pilze nun, die von der organischen Substanz des abgestorbenen Pflanzenkörpers leben, schwindet derselbe immer mehr und mehr, er wird fast ganz in seine mineralischen Bestand- er 4 50 teile, und zu Kohlensäure und Wasser zersetzt. Er verschwindet fast vollkommen. Dies ist der Grund, weshalb in warmen feuchten Gegenden die Humusbildung eine sehr geringe ist. Anders wird es aber, wenn einer der zur vollkommenen Verwesung nötigen Fak- toren nicht in der geeigneten Weise vorhanden ist, wenn besonders der Luftzutritt gehemmt oder gar ganz gehindert wird. Die höheren Pilze bedürfen zu ihrem Wachstum notwendig Luft, Sauerstoff; ist dieser nicht oder nicht genügend vorhanden, so ist ihre Anwesen- heit, ihr Gedeihen unmöglich. In diesem Falle nun ist das Feld für die Bakterien frei, es wird sich eine lebhafte Spaltpilzvegetation entwickeln, da sehr viele Bakterien auch unter Luftabschluss wachsen können, ja manche nur unter Luftabschluss leben. Eine reichliche Pilzvegetation schliesst fast stets eine reichliche Bakterienvegetation aus und umgekehrt. Die Bakterien zersetzen nun die organische Substanz nicht so vollkommen wie die Pilze, während die Thätig- keit der sauerstoffverbrauchenden Pilze eine oxydierende, also eine verbrennende ist, ist die der Bakterien im Wesentlichen eine re- duzierende. Die Kohlenstoffverbindungen des toten Pflanzenkörpers werden also nicht in Kohlensäure etc. übergeführt, sondern durch allmähliches Herausziehen der anderen Elemente werden die Ver- bindungen immer kohlenstoffreicher und das Endprodukt wäre schliesslich reiner Kohlenstoff (also Kohle). Diese so reduzierte Verbindungen enthaltenden Pflanzenreste, die eine braune oder schwarze Farbe besitzen, nennt man Humus. Am ausgiebigsten geht die Humusbildung natürlich unter Wasser vor sich, jeder abgestorbene im Wasser liegende Pflanzen- teil wird sich in Humus verwandeln. Aber so vollständig braucht der Luftabschluss gar nicht zu sein um eine Humusbildung zu veranlassen, das Vorhandensein einer dichten Pflanzendecke, also (sras-, Moosrasen etc. über den Resten genügt schon um die Pilze nicht normal gedeihen zu lassen. Dazu kommt nun noch, dass auch das Fehlen eines anderen zur vollständigen Verwesung notwendigen Faktors die Humusbildung bewirken kann. So ist z. B. in unseren Breiten schon die alljährlich eintretende langandauernde kältere Jahreszeit ein Faktor, der eine Humusbildung nötig macht. Die höheren Pilze bedürfen zu lebhafter Vegetation eine bestimmte Temperatur, die ganz erheblich höher liegt, als die für viele Bak- terien geeignete. \enn also in den feuchten kalten Herbst-, Früh- jJahr- und Wintermonaten, die Pflanzenreste, abgefallene Blätter, Zweige, abgestorbene Krautpflanzen etc. durchfeuchtet sind, so können doch der Kälte wegen nur die Bakterien ihre reduzierende Thätigkeit ausüben. Wird es dann wärmer, so trocknen die Pflanzen- reste auch oft sehr schnell aus und in der Trockenheit hört jede Pilz- und Bakterienvegetation bald auf. Daher kommt es, dass eben während des grössten Teils des Jahres an vielen Stellen, die Humusbildung befördernden Verhältnisse überwiegen, d. h. die abgestorbenen Pflanzenreste werden zum bei weitem grössten Teile in Humus verwandelt. Es liegt ja nun auf der Hand, dass der 51 Humus je nach der Art seiner Abstammung, d. h. je nachdem er aus den Blättern eines bestimmten Laub- oder Nadelbaumes oder, ob er aus den Resten von Kräutern, etwa Gräsern oder aus Moosen etc. gebildet wird, sich schon verschieden verhalten muss. Aber auch, ob die Humifizierung durch mehr oder minder völligen Luft- abschluss oder im wesentlichen durch die Kälte ete. veranlasst wird, ist selbstredend für die chemischen und besonders physik: lischen Eigenschaften von der grössten Bedeutung. Betrachten wir zunächst die für die Topfkultur, besonders für empfindlichere Topfgewächse, wie Ericaceen, Neuholländer etc. wich- tigsten Humuserden, die Moorerden, so treten uns da gleich zwei ganz verschiedene Typen entgegen. Die eine ist eine höchst wert- volle Bodenart, braun, locker, filzig und von ausgezeichnetem Wasser- leitungsvermögen, der Heidemoortorf, für den unter dem Namen der „Grunewalderde“ die Berliner Gäitner z. B. hohe Preise bezahlen, der andere meist schwarz, schwammig und schmierig, in nassem Zustande fast thonartig, im trocknen pulverig fein oder hart ver- klebt, der Wiesenmoortörf, ein wenigstens für feinere Kulturen fast unbrauehbarer Boden. Zwischen beiden giebt es nun natürlich Zahlreiche Übergänge, die oft den Gärtnern als Ersatz angeboten werden, die aber meist seringwertig sind. Um ein klares Bild über den Wert und Unwert zu erhalten, müssen wir uns ihre Ent- stehung und Zusammensetzung vergegenwärtigen. Zuerst sei das Wiesenmoor als das häufigste und einfachste erwähnt. Ein Wiesen- auch Grünlandmoor genannt entsteht stets aus einem offenen Ge- wässer und zwar aus einem solchen, dessen Wasser einen relativ hohen Nährstoffgehalt besitzt. Die einzelnen Stadien der Verlandung dürften bekannt sein. Die Rohrgräser und Binsen, die sich am Rande des Gewässers ansiedeln wachsen soweit ins Wasser als es die Wassertiefe zulässt. Ihre im Winter absterbenden und um- brechende Reste und andere Pflanzenteile sammeln sich teils am Ufer,. teils am Grunde des Uferwassers stets von den Halmen fest- gehalten. Durch die untersinkenden Pflanzenreste wird die Tiefe des Wassers allmählich verringert und dadurch den Uferpflanzen Gelegenheit zu weiterem Vordringen gegeben. Durch die am Ufer angeschwemmten Teile wird neuer Boden für solche Standorte liebende Arten (Gräser, Moose etc.) geschaffen, die sich bald ver- filzen und eine schwimmende Decke bilden. Ein flaches Gewässer wird schnell, ein tiefes langsam verlanden. Das für unsere Zwecke wichtige ist, dass alle zu Humus, d. h. zu Torf sich umwandelnden Teile unter dem Wasserspiegel bleiben, die Oberfläche des Moores ist ungefähr auch die Oberfläche des Wasserspiegels, ist also voll- ständig eben. Dadurch dass alle abgestorbenen Teile unter dem Wasser vermooren, geht so gut wie keine Verwesung vor sich, alle Zwischenräume zwischen den Pflanzenteilchen sind mit Wasser aus- gefüllt und werden dadurch ganz fest zusammen gelagert. Durch die starke Reduktion der Kohlenstoffverbindungen werden alle ein- zelnen Teile sehr brüchig, nur die ganz festen mechanischen Zellen 4* bleiben erhalten. Es stellt sich dadurch dem Auge das Ganze als homogene Masse dar, in der sich oft kaum irgend welche Struktur mehr erkennen lässt. Dieser Boden hat neben einer ziemlich stark wasserhaltenden Kraft ein schlechtes Wasserleitungsvermögen. Ist er noch feucht, so saugt er zwar das Wasser begierig auf, aber mit Wasser gesättigt, lässt er es sehr schwer hindurch. Findet an einer Stelle des Bodens ein Verbrauch an Wasser statt, so geht aus demselben Grunde der Ersatz aus anderer Stelle, also die Zu- leitung sehr langsam und mangelhaft vor sich. Wenn also z. B. die Erde sich in einem Blumentopf befindet, so werden dıe Ober- fläche und die porösen Seitenwände verdunsten, es wird hier ein lebhafter Wasserverbrauch stattfinden, da nun der Ersatz des ver- dunsteten Wassers aus dem noch nassen Innern des Topfes infolge des schlechten Wasserleitungsvermögens sehr mangelhaft ist, werden Oberfläche und Ränder trocken, falls die Sonne scheint, sogar stark trocken, während das Innere noch schmierig nass ist. Derartige Verhältnisse sind natürlich für alle empfindlichen Pflanzen sehr ge- fährlich, dem bindigen wasserhaltigen Boden fehlt die Luft, die Wurzeln können nicht athmen, sie sterben ab, es bilden sich jauchige Reste, die auch noch zur Vereiftung der oberen gesunden Teile beitragen. Stammfäule ist die Folge. Während also die Wurzeln im Innern des Topfes im Nassen stecken, können die äusseren be- reits an Wassermangel leiden. (sanz anders ist die Entstehung der Heidemoorerde, ganz anders sind auch ihre physikalischen Eigenschaften. Heidemoore, die zu Anfang ihrer Bildung im Wasser entstehen sind verhältnis- mässig selten, fast alle beginnen ihr typisches Wachstum erst über dem Grundwasserspiegel. Sie leben von den atmosphärischen Nieder- schlägen. Daher haben wir auch in regenarmen Gebieten keine Heidemoorerde, finden sie dort nur im Schutze der Wälder. In den regenreichen Strichen des nordwestdeutschen Flachlandes dagegen sind sie häufig und bilden sich an jeder feuchteren Stelle. Ihr Hauptbestandteil ist Torfmoos, Sphagnum. Dieses Sphagnum siedelt sich an irgend einer Stelle an und breitet sich, wenn es günstige Bedingungen findet, aus. Der anatomische Bau der Sphagnumpflanzen ist nun ein sehr eigentümlicher: ausser den lebenden Zellen in denen die Assimilation ete. stattfindet sind zahl- reiche Zellen vorhanden, deren Wände nach aussen feine Löcher besitzen. Sobald diese. Zellen leer sind und mit Wasser in Be- rührung kommen, wird das .letztere durch die Haarröhrchenanzieh- ung stark hineingesogen, die Zellen füllen sich mit Wasser. Regnet es also auf die Sphagnumpflanzen oder fällt auch nur Tau (der NB. bei den übrigen Pflanzen fast wirkungslos verdunstet), so saugen sich alle diese Zellen voll und halten das Wasser sehr fest. Alles überflüssige Wasser sickert mehr oder weniger schnell nach unten hindurch. Selbstverständlich wird auch noch ein Teil zwischen den schuppenartigen Blättern, wie bei vielen Moosen resp. zwischen den sich seitlich drängenden einzelnen Trieben. festgehalten, aber nieht alle Zwischenräume zwischen den Moosteilchen resp. den in den Moospolstern wachsenden Pflanzen sind mit Wasser erfüllt. In jedem Moosrasen, wenn er sich auch so voll gesogen hat, dass er beim leisesten Druck Wasser in Menge ausströmen lässt, finden sich grosse Luftlücken. Das ist nun natürlich für die Veränderung der absterbenden Reste also für die Humusbildung von grösster Bedeutung. Die Vertorfung des Ganzen geht zunächst nicht unter vollständigem Luftabschluss, wie wir es beim Wiesenmoor sahen, vor sich. Die Folge ist denn auch auf den Heide- (oder Hoch-) mooren eine sehr lebhafte Vegetation höherer Pilze, die sich durch die ınassenhaft in manchen Jahreszeiten hervorbrechenden Frucht- körpern bemerkbar machen. Diese leben nun wohl nur zum kleinen Teil von den Resten des Sphagnum selbst, vielmer zerstören sie die pflanzlichen Überbleibsel der übrigen Moorpflanzen. Eine lebhafte Bakterienvegetation wird schon durch die den Gärtnern ja sehr bekannten aseptischen Eigenschaften der Torfmoose vermindert. Ist längere Zeit kein Regen gefallen, so trocknet ein Heidemoor allmählich mehr und mehr aus, bewahrt sich aber im Innern stets eine gewisse milde Feuchtigkeit.. Durch dieses allmählich Trockner- werden wird nun natürlich immer mehr Luft an die abgestorbenen Pflanzenteile geführt; sobald es wieder regnet, werden die kleineren Lücken, soweit sie das Wasser kapillar festzuhalten vermögen wieder gefüllt und nur der Überschuss sickert langsam in die Tiefe. Dadurch ist die Wasserbewegung im Moosmoor, also im Heidemoor im Wesentlichen eine absteigende, keine aufsteigende, wie viel- fach irrtümlich angenommen wird. Ein Moosmoor ist nicht imstande Wasser aus irgendwie nennenswerter Tiefe heraufzusaugen, es kann wohl seitlich Wasser zuführen, lebt aber fast durchgängig von Niederschlagswasser. Schon durch die lebhaften Feuchtigkeitsschwankungen des Heidemoores ist der dauernden Pilzvegetation, also etwa der vollständigen Zersetzung der Pflanzenreste Einhalt geboten. Ein weiteres Hinternis ist die relativ niedrige Temperatur des Moor- bodens.. Die Erwärmung im Frühlinge ist eine sehr langsame, wenn Äcker und Wälder längst grünen und blühen findet man im _Inzern des düsterfarbigen Heidemoores noch dieke Schichten von Bodeneis. Die Zersetzung der abgestorbenen Pflanzenteile ist durch alles dies sehr erschwert und der Erfolg ist, das thatsächlich eine ausgezeichnete Erhaltung derselben, ‚besonders der Sphagnen zu konstatieren ist. Die vorerwähnte Struktur der Sphagnen, die im Moostorf fast vollständig erhalten bleibt, bedingt nun seine gute wasserleitende Kraft. Füllt man einen Blumentopf mit der Erde eines solchen Heidemoores, befeuchtet das Ganze und lässt es allmählich austrocknen, so wird zunächst auch im nassen Zustande der Boden nicht schmierig, sondern schwammartig, filzig sein. Beim allmählichen Wasserverlust durch Verdunstung an der Ober- fläche und an den porösen Topfseiten wird nun nicht wie beim Wiesenmoortorf eine trockene Aussenschicht und ein nassbleibender 54 Kern geschaffen, sondern dadurch, dass die Sphagnenreste die Fähigkeit behalten haben, dass eine leere, wasserarme Zelle aus einer wasserreicheren den Uberschuss der letzteren aufzunehmen vermag, findet eine konstante Leitung des Wassers nach den Orten des Verbrauchs, also der Verdunstung hin statt. Der Erfolg ist, dass ein Topf mit Heidemoorerde stets in allen Teilen etwa gleich- mässig feucht und trocken ist. Die filzige Struktur des Ganzen gewährleistet einen stets reichlichen Luftgehalt des Bodens, also die stete Möglichkeit für die Pflanzenwurzeln zu athmen. Die Ge- fahr, dass die Wurzeln verjauchen besteht also nicht. Je frischer, d. h. also je weniger zersetzt die Sphagnum- reste sind, desto lebhafter ist die Wasserleitung und desto reich- licher der Luftgehalt, man verwendet deshalb ja auch für viele Culturen (bes. Orchideen) Stücke der Heidemoorerde gemischt mit lebendem Sphagnum besonders dem grobblättrigen Sph. cymbifolium und ähnlichen. ‚Je länger die Heidemoorerde in Kultur ist, d. h. also je öfter sie bewässert wurde, und je dichter ihre einzelnen Teile sich aufeinander lagern, desto mehr verlieren die sie zusammensetzenden Pflanzenreste ihre Struktur, und damit auch ihre wertvollen Eigenschaften. Die Erde wird dadurch immer mehr und mehr dem Wiesentorf ähnlich. Hat man z. B. einen grösseren Blumentopf, besonders in feuchteren Gewächshäusern längere Zeit nicht verpflanzt, so bemerkt man, dass die Erde, die vordem braun, filzig gewesen ist, schwarz, schmierig strukturlos ge- worden ist. In ihren physikalischen Eigenschaften, in der schlechten Wasserleitung, der Luftarmut etc. ist sie alsdann dem Wiesentorfe gleich. Sie kann dann als Austopferde dadurch, dass man sie ent- säuern lässt, mit Sand und anderen den Luftgehalt erhöhenden Dingen gemischt für manche Kulturen wieder Verwendung finden, ihre Wasserleitungsfähigkeit erhält sie niemals wieder, diese war lediglich durch die Struktur der Sphagnen bedingt. Selten findet sich in der Nähe der Oberfläche nasser Wiesen- moore eine dünne Schicht von aus Resten verschiedener Wiesen- moose (meist Hypnaceae etc. jedenfalls keinen Sphagnen) gebil- deter Erde, die bei oberflächlicher Betrachtung leicht mit Sphagnum- torf verwechselt werden kann, da sie auch eine filzige Struktur und hellere Farbe zeigt. Die anatomische Untersuchung zeigt aber sofort, dass die charakteristischen Zellen fehlen und auch im Ge- brauch bemerkt man sofort, dass die Fähigkeit der Sphagnumerde (wenn sie schwach feucht ist) jeden Wasserfropfen begierig aufzu- saugen und ihn sofort zu verteilen, dieser Erde fehlt. Auch wenn man ein Stück feuchte Erde nur seitlich mit Wasser in Berührung bringt, wird das Vollsaugen langsam oder garnicht vor sich gehen. Beim Austrocknen bildet sich bald eine trockene Oberfläche, ehe noch das Innere recht wasserarm ist. Eine solche Erde, die öfter fälschlich als „Moosmoorerde“ oder „Heideerde“ angeboten wird, ist für manche Kulturen gut verwendbar, für feinere empfindliche 55 Sachen aber nicht zu empfehlen, sie ist der Laub- oder Nadelerde nicht überlegen. Alle Moorerden sollen natürlich nicht ganz frisch verwandt werden, sondern durch zeitweilige Lagerung der stets in ihnen enthaltenen Humussäuren beraubt werden. Uber die Eigenschaften und die Entstehung gärtnerisch ver- wendeter Rohhumus- und ähnlicher Erden werde ich später berichten. es .i uns Bio 5) ei =D) N u a) Er — D : & ee E) m 2 » n. Georg von Sachse Ö ee > ee. = = \D Pat ®) a t der K estä aj Urt N „x 7er PR x ke Fe FÜ Verzeichnis der Mitglieder des Vereins. Ehren - Mitglieder. Eintritt. Baltet, Charles, Baumschulenbesitzer, Troyes . . . . 1901 Beutler, Geheimer Finanzrat a. D. ‚ Oberbürgermeister, Dresden 1897 Bolle, Karl, Dr., Tegel bei Berlin, Insel Scharfenberg *. . . 1899 Carlowitz- Har titzsch, v., Kgl. Hausmarschall, Wirkl. Geheimer Rat, Excellenz, Dresden Eee m . 1901 ea, Abel, Secr. gen. de la Soc. nation. Fi hortieulture de France, Rue Grenelle 8 Paris: 1897 Dibelius, Franz, Dr. theol. & phil, Oberkonsistor ialrat, Super- intendent und Pastor prim. a. d. Kreuzkirche, Dresden 1896 Dönhoff, Graf v., Kgl. Preuss. Ausserordentl. Gesandter und bevollmächtigter Minister, Excellenz, Dresden . . . 1899 Drude, Prof. Dr. Oskar, Geheimer Hofrat, Direktor des Kol. Botanischen Gartens zu Dresden . . . 1891 Fischer von Waldheim, Wirkl. Geh. Staatsrat, Excellenz, Direktor des Kaiserl. Botan. Gartens zu St. Petersburg 1888 Hruby Jeleni, Baron Theodor v., Peschkau-Kolin . .. . „1891 Kerkhove, Comte de, Pres. de la Soc. roy. d’Agriculture et d’Horticulture de Gand, Gent . . . 1898 Lackner, Karl, Kgl. Preuss. Gartenbaudirektor, Vorsitzender d. Vereins zur Beförderung des Gartenbaues zu Berlin . 1901 Langsdorff, Prof. Karl v., Geh. Okonomierat, Tharand . . . 1900 Metzsch, C. Gg. v., Staatsminister, Minister des Innern und der auswärtigen Angelegenheiten, Excellenz, Dresden . . . 1891 Minckwitz, v., General d. I. z. D., Generaladjutant Sr. Majestät des Königs, Excellenz, Dresden 2,1 ie Mossdorff, Otto, Handels- und Landschaftsgärtner, Leipzig- Lindenau ie 1898 Niethammer, Freiherr v., Rel. "Bayrischer "Gesandter und be- vollmächtigter Minister, Excellenz, Dresden . . . . .1901 Nobbe, Professor Dr., Geheimer Hofrat, Tharand .. . 1888 Nostitz-Wallwitz, Herm. v., Dr., Staatsminister a. D., Exe ellenz, ES RLTE Ve SR 1878 Poscharsky, G. A., Königl. Garten-Inspektor A. D. Östrau bei A He Lo 62 Eintritt Roscher, Dr. jur., Geh. Rat, Vortr. Rat im Kgl. Ministerium des Innern, Dresden Ben Saint-Paul, v., Hofmarschall 2. D, Vorsitzender der deutschen dendrologischen Gesellschaft, Fischbach i. Riesengeb. Schroeter, v., Kol. Amtshauptmann, Kgl. Kammerherr, Meissen Seydewitz, v., Minister des Kultus und öffentl. Unterrichts, Minister des Königlichen Hauses, Excellenz, Dresden Thun-Hohenstein, Graf v., Wirkl. Geh. Rat, Tetschen Viger, Excellenz, Pres. de la Sociste nationale ' d’hortieulture de France, Paris... Vitzthum von Eckstädt, (Graf, Ober 'hofmar schall Sr. Majestät des Königs und Kgl. Kammerherr, Excellenz, Liehtenwalde Vodel, Dr., Geh. Rat und Abteilungs-Direktor im Kol. Ministerium des Innern, Dresden N Watzdorf, v., Finanzminister a.D. ‚Kol. "Kammerherr, Excellenz, Dresden Wittmack, Prof. Dr. %; Geh. Regier ungsr at, Sekretär des V ereins zur Beför derung des Gartenbanes zu Berlin Schriftwechselnde Mitglieder. Beissner, L., Inspektor des bot. Gartens, Poppelsdorf b. Bonn Beck v. "Managetta, Prof. Dr. Günther, Prag ; Bouche, J. C. F., Handelsgärtner, Kgl. Garten- Inspektor 2. D, Bonn 2 ; Cordonnier, Anatole, Bailleul (Nord), Frankreich . Duval, Leon, Handelsgärtner, Versailles ; Fierens, Secr. de la Soc. d’Hortieulture de Gand . Fintelmann, G. A., Kel. Hofgartendirektor, Sanssouci- Potsdam Fischer, Gust., Kunst- und Handelseär tner, Clapham-London . Fröbel, Br Handelseärtner, Zürich . } 6 Gjonowic, Nik. Bar., Apotheker, Kastelnova . D’Haene, Adolf, Handelsgärtner, Gemer Hampel, Carl, Kel. preuss. Gartenban- Direktor, Städt. Garten- direktor, Leipzig Due Hansen, Prof. Dr., Carl, Kopenhagen, Mynsterwee 2 : Hiltner, Dr. Kais. Regierungsrat, Berlin, Reichsgesundheits- Amt lee Hlasiwetz, Lud., Apotheker, Reichenberg : (Böhmen) Hye- Leysen, ‚Jules, Gent-Coupure $ Johannsen, Wilh., Prof. der Botanik a. d. "Landwirtschaftl. Akademie zu Kopenhagen 2 Josst, Franz, Obergärtner, Tetschen (Böhmen) . Jüde, Georg, Lehrer, Dresden . ß Jürgens, Gartening enieur, Hamburg Ker, Wilson J., Handelsgärtner, Liverpool 1897 1900 1900 1898 . 1878 . 1900 1896 1897 . 1896 ‚1901 1891 . 1896 . 1898 sE90% 1897 . 1898 1899 1897 . 1888 . 1896 . 1888 . 1888 . 1886 1902 . 1878 1897 . 1902 . 1878 . 1884 . 1901 1908 63 3 Eintritt. Koehne, Prof., Friedenau-Berlin . . . 2 2.2.2.2... 1900 Kolb, Max, Kgl. Ober-Garten-Inspektor, München . . . . „1878 Kolombatoyvic, :Gj., Professor, Spalato .. 1 .....:.%.4. 220%» 1806 Lüdtke, Hermann, Landschaftsgärtner, Breslau . . .. . ..1898 Macek, Kunst- und Handelsgärt tner, Turnau re) . *...1863 Bm Georse, Paris... 440 4020800. ua a Martinet, BEE Baris. nat nen re ee or A Masters, Maxwell, London . . . ee rar er Melchior, Joh. Carl, Kel. Hofeärtner, Gross-Sedlitz . art RE Nikolie, Emanuel, Pı :ofessor, Ragusa . . . . 1896 Ortgies, Eduard, Redakteur und bot. Gärtner a. AD: Zürich . 1867 Pollmer, Stadtgärtner, (srossenhain . . . 1888 Purpus, A., Grossherzogl. Garteninspektor "am Botanischen Garten, Darmstadt . . ... 1900 Sander, F., Handelsgärtner, St. Albans, Herts,, England. :... 1888 Schütze, Jul., Vorsitzender des Zentral-Vereins schles. Gärtner, Breslau a . 1898 Siebert, Kgl. Gar tenbaudirektor, -Palmengarten, Frankfurt. a.M. 1900 Siessmayer, Philipp, i. Fa. Gebr. Siessmayer, Frankfurt a. M. 1901 Sorauer, Prof. Dr. Paul, Berlin-Schöneberg . . . 1901 Steglich, Prof. Dr. phil. Bruno, Vorstand der Versuchs- Station für Pflanzenkultur am Kol. Botanischen Garten zu Dredsen 1900 Stöhr, Hans, Redakteur, Dresden . . . 1889 Temple, Rud., Inspektor der Assicurazioni "Generali, Pest . 1867 Veitsch, Harry, Handelsgärtner, Chelsea-London RS . 1888 | Wendland, Hermann, Kg]. Oberhofgärtner, Herrenhausen b. Hannover N . 1888 Wilkinson, Elliott, Garten- Architekt, Pittsbourg, Penns. Amer. 1902 Wobst, Carl Aug. Professor, Dresden . . k . 1890 Zimmermann, Osk. Emil, Realschullehrer, Chemnitz . ... . 1878 Aktive Mitglieder. Vorstand und Verwaltungsrat. I. Vorsitzender: Kgl. Ober-Garten-Direktor F. Bouch&-Dresden. 1; 2 Handelsgärtner Rud. Seidel-Grüngräbchen bei Schwe pnitz. Rechnungsführer: Baumschulenbes. Oskar Poscharsky-laubegast. I. Schriftführer: Handelsgärtner B. Haubold-Laubegast. I. z Architekt A. Müller-Dresden. Bücherwart: Kgl. Garteninspektor F. Ledien- Dresden. Eintritt. Arlt, Georg, Hofgärtner, Wachwitz . . . ... 2. Juni 1876 Barteldes, L. M., Privatus, Blasewitz . . . 27. März 1885 Bassenge, H. A., Handelsgärtner, Stetzsch- Dresden 1897 } Beeger, Kurt, Kunst- und _Handelsgärtner, Seidnitz 1902 ‚64 Berg, Gust., Handelsgärtner, Dresden-Striesen . . Bertram, M. G., Kgl. Gartenbau-Direktor, Blasewitz Beyer, Robert, Privatus, Dresden .. Beyer, Richard, i. Fa. Robert Beyer, Dresden- Strehlen Bezirks-Obstbau-Verein Dresden . (corp. Mitglied), vertreten durch die Herren E. G. Tamm -Strehlen, Residenzstrasse 40, OÖ. Krause, Rentner, Kleinsedlitz bei Pirna. Böhm, Rudolph, Handelsgärtner, Dresden -A. Böhmig, Rich., Kaufmann, Dresden N Botanischer Garten, Kel., Dresden (korporatives Mitglied) Bouche, J. ©. F., Kgl. Ober- Garten- Dir ektor, Dresden, 1; Vorsitzender der Gesellschaft „Flora“ Braunbart, Carl, Gartenbau-Inspektor, Meissen . Büchfeldt, L., Privatus, Dresden . Büttner, Gustav, Forstgarten- -Inspektor, Tharand . Bunge, Blumenhändler, Dresden, Blasewitzerstr. Calberla, G. M., Partieulier, Dresden . Centner, P. Rich, Kunst- und Handelsgärtner, Dohna b. Dresden ; Dathe, Br., Kaufmann, Dresden ; Dedek, Anton, Kgl. Hofeärtner, Dresden Degenhardt, M., Stadtgartendirektor, Dresden Degenkolb, Rittergutsbesitzer, Rottwerndorf . Denecke, W., Blumenhändler, Dresden Dorn, Anton, Prinzl. Hofgärtner, Dresden . Drewitz, Ernst, Handelsgärtner, Coswig, Sa. . Eck, Willy, Kunst- und Handelsgärtner, Niedersedlitz Eckhardt, Dr. Tn., Rechtsanwalt, Dresden . Edel, Fritz, Hotelier, Dresden . ; 3 Eidner, Richard, Lehr er, Dresden- Striesen . : Engelhardt, Woldemar, Handelsgärtner, Dobritz Fiedler, Prof. Dr., Geh. Rat, Dresden RUN Re Findeisen, T'heod., jun., Handelsgärtner, Dobritz Freudenberg, Frau Franziska, Dresden-Strehlen Freytag, Conrad, Garten-Ingenieur, Dresden . Fuchs, F. W., Rentier, Dresden Füge, Gustav Adolf, Privatus, Blasewitz. @assmann, Theod., Privatus, Dresden-N. Gäbler, Rud., Handelsgärtner, Disponent in Firma 6) Olbere, Dresden-Striesen Eintritt. 1897 1. Aug. 1873 17. Mai 1869 1900 1898 1902 20. Nov. 1896 1891 14. Juli 1873 1901 1897 4. Dez. 1874 1900 19. Dez. 1845 1900 10. Febr. 1882 6. April 1893 22. Febr. 1869 28. Nov. 1881 1897 30. Jan. 1891 1902 10. 5 AS 1897 27. März 1896 10. April 1896 1898 1901 1901 1899 1901 29. Mai 1874 16. Juli 1880 65 Geissler, Guido, Kunst- und Handelsgärtner, Dresden- Strehlen . Gensel, Frau, geb. Rascher, Dresden Gerndt, Theod,, Kaufmann, "Dresden Geyer, Louis, Privatus, Dresden ih, Geyer, Felix, Kunst- und Handelsgärtner, Dresden- | Neu -Gruna a Glieme, jun. C. A., Privatus, Blasewitz Ä Gössel, Gottfr. Mor. ‚ Mykolog, Dresden Grosse, Herm., Handelsgärtner, Dresden . Hahn, Viktor, Geheimer Kommerzienrat, Dresden . Hammer, Bürgerschullehrer, Dresden Hartl, Oskar, Privatus, Dr esden . f Hartmann, Carl, Obergärtner, Nöthnitz b. Dresden Hauber, Paul, Baumschulenbesitzer, Tolkewitz . Haubold, Bernhard, Kunst- und Handelsgärtner, Laubegast, » "Schriftführer der Gesellschaft „uhra” .... Heinefetter, Karl, Weinhandlung, "Dresden Bü Heinrich, Carl, Buchdruckereibesitzer, Dresden-N. . Helm, August, Landschaftsgärtner, Dresden Hennersdorf, J. ©. Gust., Kl Hofgärtner, Dresden- Strehlen ; : 3 Hennicke, Herm., Privatus, Dresden-Striesen . Hennisch, H. Mor., Privatus, Plauen b. Dresden Herrmann, Max, Kaufmann, Dresden Herzog, Carl, Kgl. Obergärtner, Dresden Hessel, Richard, Kunst- und Handelsgärtner, Prohlis ARE IR 1 FETT PRNIS SEE ER FETTE Hirschfeld, Moritz, Kunst- und Handelsgärtner, Zsehertnitz b. Dresden . Hoffmann, Fritz, Lehrer, Dresden- Nu Hoffmann, Max, Dr. jur., Rechtsanwalt, Dr esden Hofmann, Rob., Handelseärtner, Königsbrück Holstein, Alfred, Kunst- und Handelsgärtner, Dresden, Ber gstrasse 66 : Hoyer, Herm., Kunst- und Handelsgärtner, Dr esden- Gruna : Huhle, Jul., Kgl. Obergärtner, Dresden 4 Hultzsch, Benno, Kaufmann, Klein-Zschachwitz Hunger, Rudolf, Kunst- und Handelsgärtner, Laubegast . Jenichen, Richard, i. Fa. Wilhelmi Nachfle., Dresden Keller, Adolf, Kgl. Hofgärtner, Moritzburg » Kleine, Heinr, Christ., Kgl. Hofgärtner, Dresden . Eintritt. 5 1894 1895 21. Juni 1895 4. Dez. 1874 28. Febr. 1890 10. April 1896 27. Sept. 1878 10. April 1896 13. Dez. 1895 30. März 1894 29. Mai 1874 7. Juli 1899 26. Jan. 1894 27. Mai 1884 1901 Jan. 1902 2. Okt. 1891 28. Jan. 1876 21. Juni 1895 PABEEREREn | 7 | 14. Nov. 1890 1. Febr. 1895 Di „1896 1900 1902 Jan. 1896 1901 1899 , 1900 19. Febr. 1897 1898 29. Nov. 1895 1898 20. Okt. 1890 19. Dez. 1890 66 Eintritt. Knauer, Paul, Kgl. Hoflieferant, Dresden . . . . - 1900 Knoch, o, Handelsgärtner, Chemnitz ae E 1901 Knöfel, C. Jul. Kunst- und Handelsgärtner, Dresden- Strehlen EEE 12. April 1878 Knöfel, Gust. Heinr., Kunst- und Handelsgärtner, Dresden-Strehlen rar 125 225 .28983 Krebs, Karl, Architekt u. gepr. De Dresden-A. 1902 Kühn, Otto, Buchdruckereibesitzer, Dresden er 22a Kühnscherf, Emil, Fabrikbesitzer, "Dresden a N ats). Kuntze, F., Kunst- und Handelsgärtner, Dresden- SULTESENT I I Se 1868 Lauterbach, Bernhard, Obergärtner, Laubegast . 19. Febr. 1897 Ledien, Franz, Kgl. Garten - Inspektor, Dresden, | Bücherwart der Gesellschaft „Flora* . . . 31. Jan. 1890 Lehmann, Georg, Hofbuchhändler, Dresden . . . 28. Febr. 1873 Leumer, August, Privatus, Cossebaude 2 .. 21..Juni 1895 Lichtwart, Karl, Kgl. Obergärtner, Dresden-F. Liebig, Frau verw. Sidonie, Blasewitz . x . 21. Juni 1893 Liebsch, Aug., Kunst- uud Handelsgärtner, Dresden, Bergstrasse 66. 1% HPARHITIER 1899 Looss, H. E. Lehrer, Plauen b. Dresden . N 1901 Lorenz, Paul, Handelsgärtner, Hoflieferant, Zwickau 1898 Marks, H., Handelsgärtner, Kötzschenbroda . . . 1899 Mattersdorff, Richard, Bankier, Dresden. . . . . 24. Febr. 1893 Meckwitz, Obergärtner, Dresden-Striesen ... . . 15. Febr. 1896 Meischke, Arthur, Handelsgärtner, Laubegast . . 1894 Meischke, Johannes, Handelsgärtner, Laubegast . 30. März 1894 Metzke, Fritz, Plantagenbesitzer, Zschachwitz . . 1901 Mietzsch, Rudolf, Kgl. Hoflieferant, Niedersedlitz . 22. Juli 1887 Missbach, Robert, Lehrer,‘ Dresden”... 23° ....16. Mai 1890 Modes, Ferd. Herm., Ingenieur, Dresden . 26. Jan. 1877 Müller, Adolf, Architekt, Dresden, II. Schriftführer der Gesellschaft „Flora“ PT ESE Ko uluss. S0HNETEBES Müller, Clemens, Obergärtner, Dresdn . .... 21 Juni 1895 Müller, Hermann, Kgl. Hoflieferant, Dresden . . 14. Nov. 1890 Müller, Max, Kunst- und Handelsgärtner, Dresden- . = Strehlen ;.... . un en ae nr AED Op Müller, Rich. Heinr., Privatus, Weinböhla . . ... 25. „1867 Müller, Rob., Handelsgärtner, Dresden-Strehlen . 1899:: Münch, Heinr., 1. Fa. Münch & Hauffe, Leuben-Dresden 1898 Münch, Walter, „ SIE aes % :: 1898 Naumann, Dr. Arno, Oberlehrer, Diplom. mus au. für ‚Chemie, Dresin ... 24. Febr. 1893 Neubert, Paul F, Fabrikbesitzer, Diesden Blnbica 1901 Nitzsche, Adolf, Privatus, Dresden . . 2...» 26. Okt. 1865 RER HE Nitzsche, Arthur, Ingenieur und Fabrikant, Trachau Noack, Ernst, Architekt, Dresden @berländer, Dr. med., Blasewitz . Olberg, Otto, Kunst- und Handelseärtner, Dresden- Striesen . TERRIBRI RR : 3 Pachtmann, Ed., Kgl. Hoflieferant, Dresden-Strehlen Papsdorf, O., Handelsgärtner, Kötzschenbroda Pekrun, A., Privatus, Dresden . 4; Platz- Eckelmann, Frau Olga, Dresden- A. Pohl, Konrad, Kol. Parkinspektor, Dresden Poscharsky, Curt, Kaufmann, Leipzig . : Poscharsky, Osk.., "Wilh., Kunst- und Handelsgärtner, Laubegast, Rechnungsführer der Gesellschaft ara” Pruggmeyer, Herm. Ferd., ‚Kgl. Hoflieferant, Dresden Püschel, Paul, Kunst- und Handelsgärtner, Laubegast Raupp, Erwin, Hofphotograph, Dresden Richter, Albert, Kunst- u. is Dresden- Strehlen . Richter, Alwin, Handelsgärtner, Dresden-Striesen . Richter, Emil, Kunst- u. ars Dresden- Striesen . Richter, Hugo, Kaufmann, Prokurist der Fa. T. T Seidel, Laubegast.. . . Richter, L. R., Handelsgärtner, Dresden-Striesen Röder, Gust. Adolf, Hoffischhändler, Dresden Rost, c. E., Maschinenfabrikant, Dresden Fre Rülcker, ©. J., Kgl. Hoflieferant, Kunst- und Handelsgärtner, Dresden-Strehlen Ai Rüleker, Ernst, Handelsgärtner, Dresden-Strehlen . Ruschpler, Paul, Kunst- u. Handelsgärtner, Dresden- Strehlen . ET I Schäme, Paul, Kunst- und Handelsgärtner, Dresden : Schmidt, BR; Pr ivatus, Kötzschenbroda A Schöpf, Adolf, Betriebsdirektor des Zoologise hen Gartens, Dresden ; Schöppe, Reinhold, Kunst - und. Handelsgärtner, Kötzschenbr oda ; Schobert, Oswald, Apotheker, "Dresden -A. Schoof, Dr. Ferd., Fabrikant, Zschachwitz . Schulze, Gust. Konr., Privatus, Blasewitz Seidel, Heinr., Kunst- u. Handelsgärtner, Laubegast Seidel, Max, F ° Blasewitz Seidel, Frau Minna, Dresden-Striesen . iu L Eintritt, Febr. 24. Okt. 20. 22. Nov. März 1901 1901 17. Febr. 1902 20. Febr. 24. 24. 21. 1901 März Sept. Juni 1897 1899 1901 1899 21. Juni 27 24. 30. 28. . Febr. Juli Okt. Febr. 1598 29. Febr. ‚Jan. 15099 1901 . Nov. 1902 1899 26. Juni 29. Nov. ‚Juni 1898 5* 1895 1884 1897 1878 1888 1591 1882 1875 1895 1895 1888 1885 1568 1896 1568 1889 1896 68 Eintritt. Seidel, Rud., Kunst- u. Handelsgärtner, Grüngräbchen Post Schwepnitz, Sa., "II. Vorsitzender der Gesellschaft „Flora .. 27. März Seyftert, Theod. ‚Landschaftsgärtner, Plauen- en 1899 Siems, Wilh., Kunst- u. Handelsgärtner, Laubegast 19. Febr. Simmgen, Hugo, Privatus, Dresden-Striesen . . Las-sig, Simmgen, Theod., Handelseärtner, Dresden-Strehlen 1900 Simmgen, Wilh., Privatus, Dresden-Striesen . . . 25. Febr. Simon, Edmund, Kaufmann, Dresden . . 24. Spalteholz, (Georg, i.Fa.0. Spalteholz, Kl. Zschachwitz 24. 5 Springer, Georg, Verlagsbuchhändler, Blasewitz . 1901 Steffen, Alex., Redacteur, Prakt. Ratgeb., Frankf. a. 0. 1899 Steinkamp, Heinr., Obergärtner, Laubegast . . . 1901 Steglich, Karl, Kaufmann, Laubegast . . au 1901 Stöckigt, Fr. Wilh., Handelsgärtner, Stetzsch ... 27. Mai Stöcklein, Ei Ra. E. F. Thiers, Ingenieur, Dresden- Striesen eh BE 1892 Stoll, Emil, Prokurist der Fa.M. Ziegenbalg, Leuben 1900 Stroschein, Dr. med., Dresden-A.. . . - 1902 Tamm, Hugo, Gutsbesitzer, Dresden-Strehlen . . 30. Juli Tamms, Fritz, Obergärtner, Grüngräbchen bei Schwepnitz 3 er MEHRERE Thalacker, Otto, Handelsgärtner, Leipzig BE 1901 Thiers, Ernst, Fabrikant, Dresden-Striesen ... . 21. Mai Tiemann, Ernst, Obergärtner, Laubegast. u ur. 29: Now. Uslar, Wilh. v., Garteningenieur, Löbtau . . . . 2. Okt. Voigt, Wilh., Handelsgärtner, Dresden-A. . . . . 1902 Waehner, E., Kaufmann, Dresden ....... 1894 Weigle, Adolf, Kaufmann, Dresden . . .. 25. Nov. Weisse, W., Kunst- und Handelsgärtner, Kamenz . 24. März Weissbach, Rob., Kunst- u. Handelsgärtner, Laubegast 28. Jan. Werner, städtischer Garten-Direktor, Chemnitz. . 20. Nov. Wilkens, Georg, Garteningenieur, Dresden. . . . 1901 Zeiger, Carl, i. Fa. Zeiger & Faust, Dresden . . 1901 1885 1897 1889 1896 1893 1893 1881 1875 1393 1875 1895 1896 1887 1875 1887 1896 Ziegenbalg, C. A. M., Handelsgärtn., Leuben-Dresden 15. Febr. 1889 A InnMart Übersicht über die Thätigkeit der Gesellschaft . Berichte aus den einzelnen Sitzungen Antrag bezügl. getrockneter und aufeesehten ne a. Mona Versammlung) . Titel-Änderung der Gesellschaft Ar ea. Versand Ba! .15 Bi 26 .31 . 38 . 43 . 46 . 49 ‚57 Ersatzwahl für Ausschuss für Handelsinteressen (12. Monats-Vers.) Neue Rechnungsprüfer . Jahres-Rechnung, abgelegt von O. Pochärakz, ubeBes Bücherzuwachs Se Berichte der Vorsiherlion am Kai. een Ga ZU \ Dresden Aether-Treibverfahren Azaleendüngung Maiblumendüngung : Dr. P. Graebner, Heide- und Wieseumbortrt, Me eerasichnis 1902 - [ b) Otto Kühn & Co., Dresden-A. J Be 5185 0028 ” | : J rd . &