;'.°*> o.e^ :m ^'-vs >\-<^^.M\^ -ut{j ^ibrarg of i\z P^uscum OF COMPARATIVE ZOÜLOGY, AT HARVARD COllEfiE, CAMBRIDGE, MASS. IFounHeli Ijj pvrbsU sulisctfptfon, fn isei. The gift of ^Äjl XUMlhjcAyc^- No. 6'j6Jb Sitzungs - Berichte der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin im Jahre 1868. "Berlin, 1869. Nicolai'sche Verlags -Buchhandlung. (A. Effert & L. Lindtiier.) Biichdruckerei der Künigl. Akademie der Wissenschaften (G. Vogt). Universitäts-Strasse 8. Inhalts - Verzeichniss aus dem Jahre 1868. Ascherson. Ueber von Dr. Engelmann erhaltene Meeres- Phanerogamen der Insel Cuba und über von Dr. Klunziger neuerlich gesammelte Meeres-Phanerogamen vom rothen Meere. Juni 1868. — Identität der PotentiUa stenantha mit Aremonia Agrimonioides. — über die Flora Bosniens vom Consul Blau; — neue Pflanzen von der KUimandjaro Alp; — Männliche Blüthen von Cymodocea mwiatorum \i. Halodiile Wrightii. Oetob. 1868. — Ueber einige Pflanzen der Südspitze von Arabien bei Aden. Nov. 1868. — Beuche. Ueber die Fruchtbildung der Ampliicarpaea monoica mit ihren doppelten unterirdischen und frei in der Luft gebildeten Früchten. Novemb. 1868. — Braun. Ueber die Blüthe der Gräser, besonders über Herrn Dr. M. Schenk's in Siegen dabei gemachte Entdeckung, über deren Wichtigkeit und einigen Bedenken. — Ueber Herrn M. Kuhns Schrift „Filices a/ricanae" mit einigen Bemerkungen. Jan. 1868 — Legte ausführliche Beobachtungen des Herrn Dr. Itzigsohn über Campylodiscus Noricus vor , dessen Lebenszustand u. daran beob- achtete aus- und einschiebare zahlreiche nicht schwingende Wim- pern vor, nebst einer Uebersicht sämmtlicher Arten der Gatt. Febr. 1868. — Ueber mehrere von Charles Wright ans Cuba eingesandte neue Arten der Gatt. Najas und deren Verbreitung. Juni 1868. — Ueber von Dr. Engelmann übergebenen Zucker von Acer dasycarpon und über Papierfabrikation aus dem Baste des Affenbrodbaumes. — Ueber die eigenthümliche Algenflora der märkischen Haiden von Dr. H. Itzigsohn. Juli 1868. — Ueber den Brandpilz des Schilfrohrs, Ustilago, Verbreitung und Syno- nymie. — Ueber eine Varietät des krausen Kohles {Brassica olera- cea crtspa) mit Emergenzen auf der Oberseite der Blätter. Octob. 1868. — Ueber die Geschichte und Synonymie der Amphicarpaea monoica. — Ueber von Prof. Caspary gesammelte Isoctes - Arten in Lappland. Novemb. 18G8. — Dönitz. Ueber die angeblichen Verschiedenheiten im Schädel der Haus- und der Wild-Katzen und die Unzulänglichkeit der bisheri- gen Annahmen. März 1868. — Ueber neue kleine Seethiere von Helgoland; — Ueber Regeneration bei Campanularia geniciäata, mit einer Kritik der Campanularien von van Benedeu. April 1868. — Ueber sogenannte amöboide Bewegungen und die C oh n- heim'schen Entzündungs-Erscheinungen. Juni 1868. — Ueber eine monströse Schädelbildung eines Fuchses aus Schlesien. Juli 1868. — Ueber die Eckzähne der Lemuriden. Dec. 1868. — Ehrenberg. Vorläufige Mittheilung über die efsbaren Erden der Guinea-Neger; — über das ansehnliche Interesse, welches Dr. Itzigsohn's neueste Beobachtungen von Bewegungsorganen bei Campylodiscus Noricus erwecken und über die Bedenken, welche die vielen neueren Arten der Gattung in sich schliefsen. März 1868. — Mittheilung aus Herrn Dr. Herm. Hagen's brieflichen Nachrichten über die grofsartigen naturhistorischen Anstalten unter Herrn Agassiz Leitung in Cambridge in Nord- Amerika. — Vor- legung des lebend. Campylodiscus Noricus von Dr. H. Itzigsohn gesendet und dessen Vertheilung. April 1868. — Ueber den seit fast 9 Jahren lebend erhaltenen Hypochthon Laurent!, dessen Er- nährung und verkümmerte Kiemenathmung. — Vorleg. der von Dr. Jul. Haast aus Neu-Seeland gesandten grofsen Photographien der dortigen fossilen straussartigen Riesenvögel. Mai 1868. — Erläuterungen seiner Abhandlung „über die rothen Erden als Speise der Guinea-Neger" und den Mangel ziegelrothen Staubes in ganz Afrika; legte stereoskopische Abbildungen aus Neu-See- land und einer Pappel im Thiergarten vor sowie die gelungenen photograph. Darstell, der Nobert'schen Mikrometerlinien des Dr. Curtis in Nord-Amerika. Octob. 1868. — Ueber Tremstla meteo- rica alba Lin. Gmel. als angebliche vor kurzem wieder beobachtete Sternschnuppenmasse. — Vorzeigen eines neuesten Mikroskopes von Schick. Nov. 1868. — Engelmann Dr. aus St. Louis (Nord Amerika). Ueber die Re- sultate seiner Untersuchungen der Abietineen. Mai 1868. — Förster. Über die persönlichen Verschiedenheiten bei astronomi- schen Beobachtungen und deren Abhülfe. März 1868. — Einzel- heiten aus den magnetischen Beobachtungen an der Berliner Stern- warte. Mai 1868. — Ueber die gegenwärtig sichtbaren Kometen und die von drei Mitgliedern der Gesellschaft zu unternehmende Reise zur Beobachtung der Sonnenfinsterniss in Aden. Juni 1868. — Mittheilungen über die neuesten Spectral - Untersuchungen des Kometen -Lichtes. Juli 1868. — InhalUverzeichniaii am dem Jahre 1808. Fritsdi. Legte ein verkümmertes Straiissenei mit eiiiif^eii Beiiier- kuiiKi'ii v(ir um! sprach über Nester und Domestication der Strausseii in Süd-Afrika. April 180S. — Ilartmaiin. Legte photograpliisclie Darstellungen von afrikanischen Menschenschädeln vor und schilderte die physischen Kigenthüm- ichkeilen dieser Völker. März. 18G8. — Ueber einige niedere Thiere der Nordsecinsel Buekuni. Novemb. 1SÜ8. — Hilgcndorf. lieber eine neue Gatt, der kurzschwänzigen Krebse aus den Sammlungen des Baron von der Decken, Deokenia imitatrix. — Ueber Schallapparate der Krabbengattung Matuta. Jan. 18G8. lldltz. Legte einige vom elektrischen Funken durchbohrte Glas- streifen vor und sprach über die Wirkung solcher Funken auf das Glas. Jan. 1868. — Itzigsohn Dr. H. in Quartsehen. Ueber Campylndiscus. s. Braun Febr. 1868. s. Ehrenberg. April 1868. — Ueber die Algenflora der märkischen Haiden s. Braun. Juli 1868. — Kny. Ueber seine entwicklungsgeschichtlichen Untersuchungen am Vorkeim von Osmunda regalts L. Jan. 1868. — Ueber die Ent- vvicklungsges<'hiclite des Vorkeims der Poli/podiaceen u. Schizaea- ceen Nov. 1868. — Koch. Ueber die monströse Frucht einer Melongena-Art mit Um- wandlung der 5 Staubgefäfse in Früchte, über ähnlich mifsgebil- dcte Mohnkapseln, schliefslich über Veränderungen der Frucht an Pfirsich- und Mandelbäumen. April 1868. — Entwicklung des Frucbtbechers einer Birne in Form einer Schaale. — Ueber eigen- thüniliche zweireihige Blattstellung eines Pandamts. Octob. 1868. — Ueber Missbildungen von Birnen und anderen Früchten, so wie über die Scheidewand der Cruciferen-Frucht. Dec. 1868. — Kuhn, Max. (s. Braun Jan. 1868.) V. Martens. Ueber einige Land - Schnecken aus den Karpathen Dec. 1868. — Müller, Otto. Vorlagen einer leicht übersichtlichen Sammlung eng zusammengeordnetcr Diatomeen von Müller in Wedel. Octo- ber 1868. — Peters. Ueber das Os tympanicum von Tachyglossus hjstrix und über die Unzulässigkeit, dass das Os quadratnm der übrigen Wirbelthiere mit dem Ambos der Säugethiere zu identificiren sei. Jan. 1808. — Ueber Phi/tlopterix /oliatus aus Australien und dessen blattförmige Anhänge an den Flossen. Febr. 1868. — Ueber Platavanthamyii {taxinrus Btyth) und dessen richtigere Stel- lung bei den Mäusen als bei den Myoxinen. Octob. 1868. — Keicliert. Ueber die Homologie zwischen Ambos und Hammer der Säugethiere einerseits und zwischen dem Quadratbein und dem Gelenkstück (üs artkulare) des Unterkiefers der übrigen Wirbelthiere andererseits, und über die diese Homologie nicht beeinträchtigende Schädelbildung bei Tachyglussua hystrix. Febr. 1868. — Reinhardt. Ueber mehrere Schnecken aus der Gegend von Frank- furt a. O. , darunter 2 für die märkische Fauna neue Arten — Ueber Pupa arctica aus der kleinen Schneegrube des Riesengebir- ges und dessen Beziehung zu den Alpen. April 1868. — Ueber eine neue deutsche Hyalina. Dec. 1868. — Sander. Erläuterte seine Schrift „Beschreibung zweier Microcepha- lengehime" mit dem Schlufs, dafs eine Vergleichung des mensch- lichen Gehirns mit dem des Affen nicht stichhaltig sei. April 1868. — M. Schenk, aus Siegen (s. Braun. Jan. 1868.) Schneider, A. Ueber die Metamorphose von Mitraria; — über Enfn'icklung von Cyphonautes compressus Ehrbg. Octob. 1868. — Ueber die Leistung des Schiek'schen neuesten Mikroskopes. Nov. 1868. — Splittgerber. Ueber ein Stück Meteoreisen von Copiapo und Chile. Jan. 1868. — v. Strampff. Analysen von See- und Flufswasser zur Fluth und Ebbezeit vom Watt bei Bremerhafen; — erläuterte seine Methode, die mikroskop. Objecte auf den Objecttäfelchen leicht aufzufinden und deren Vorzug vor den bekannten Methoden. April 1868. — Neue Untersuchungen über den Lebensgehalt im Schlick zu Bremer- hafen. Mai 1868. — Thaer. Ueber Verheerungen an Gerstensaat durch die Larven von Elater segetis bei Graudenz. Mai 1868. — Vogel. Vorlegung einer grofscn Mond -Photographie von Herrn Rutherford in New-York. Mai 1868. — Zenker. Erläuterte seine fiberreichte Schrift über Photochromie. April 1868. — Ueber die Wüste bei Suez und die Form des Lavastroms am Vesuv. Dec. 1868. — S i t z u n g s - B e r i c b t Gesellschaft naturlorschender Freunde zu Berlin am 21. Januar 1868. Director: Herr Prof. Hof mann. Herr Peters legte das Os tympanicum nebst dem Hammer und Ambos von Tachyglossus tiystrix vor und liob dabei hervor 1) eine Gelenkbiliking des Os ijmpanicuni für die Anfnaiime i\ei Unterkieferwinkels; 2) die ausser- ordentliclie Entwickelung des mit dem Processus Folü der übrigen Säugethiere vergh'cheneri Tbeils; 3) die Verbindung des ausserordentlich kleinen Amboses, der von Hrn. Flow er entdeckt ist und der mit der Squama temporalis des Schlä- fenbeins vereinigt ist. Er legte dieses als einen neuen Be- weis gegen die Ansicht vor, dass das Os quadratum der übri- gen A^ irbellhiere mit dem Ambos der Säugethiere zu iden- tificlren sei, wie es früher schon von Carus, später von Hrn. Reichert, Schmidt und Huxley geschehen sei. Herr Holtz zeigte einige Glasstreifen, welche in ihrer Breite vom elektrischen Funken durchbohrt waren. Diese eigenthiimllclie Durchbohrung war durch Einkittung des betreffenden Streifens zwischen grössern Glasmassen be- wirkt und hatte den Zweck, die Funkenbahn der mikrosco- pischen ISeobaciitung zugängiicli zu machen. Aus einer Reihe solcher Beobachtungen hat sich ergeben, dass die Erscheinung mit der Grösse der sich entladenden Ober- fläche variirt. Bei kleiner Oberfläche nämlich zeigt sich die Bahn in Form eines feinen, schwach gefärbten Fadens; bei grösserer ist dieser Faden breiter, rings von Glasspriin- gen umgehen und an verschiedenen Stellen von einer Reihe kleiner Bläschen durchzogen; bei noch grösserer endlich sieht man eine weisse, wie von Glasstaub gefüllte und von unzähligen Sprüngen umgebene Röhre. Der Vortragende glaubt hiernach, dass das Glas durch geringe Elektricitäts- mengen nur geschmolzen, durch grössere geschmolzen und an einzelneu Stellen auch zersetzt, durch noch grössere aber auf die ganze Länge der Funkenbahn zersetzt und durch die urplötzliche Erwärmung oder die Gewalt des sich entwickelnden Gases zerrissen und zersplittert wird. Derselbe will ganz ähnliche Erscheinungen auch in andern festen Isolatoren beobachtet bahr»! [1868] Herr Braun sprach über den Bau der Blüthe bei den Gräsern und berichtete, nachdem er das bisher bekannte und die darauf begründeten Ansichten erläutert halle, über die von Herrn Dr. M. Schenk in Siegen gemachte Ent- deckung zweier bisher übersehener innerer Blumenhlättrlien, deren Beschaffenheit durch eine Reihe von dem Entdecker mitgetheilter Zeichnungen veranschaulicht wurde. Die Lage und Stellung dieser Theile, auf welche Herr Schenk zu- erst in der vorjährigen Herbstversammiung des naturhisto- rischen Vereins zu Bonn, so wie bei der Naturforscherver- sammlung zu Frankfurt a. M., aufmerksam gemacht hat, ist mit der bisher gewöhnlichen Auffassung der Grashlüthe schwerlich in Einklang zu bringen und Herr Schenk hat es versucht, auf Grund seiner Untersuchungen, eine neue, von den früheren Erklärungen wesentlich abweichende, Hy- pothese zu gehen, die, wenn man die Gräser allein im Auge hat, allen Anforderungen zu entsprechen scheint, gegen die sich aber bei Vergleichung des Blüthenbaus ande- rer Familien der Monocotylen gewichtige Bedenken erheben. Um zu einer sicheren Entscheidung zu gelangen, sind vor allem weiter ausgedehnte vergleichende Untersuchungen wün- schenswerth. Herr Braun legte ferner im Namen des Verfassers als Geschenk für die Bibliothek vor: Fitices africanae von Dr. Max Kuhn und knüpfte daian die Bemerkung, dass in dieser Schrift ein eigener Abschnitt die von ilem in Afrika ermordeten Baron von der Decken in Oslafrika, ein anderer die von Prof. Peters in Mozambique gesam- melten Farne behandelt. Die Zahl sämratllcher afrikanischer Farne im weitesten Sinn (Gefässcryptogamen) beträgt nach der Zusammenstellung des Verfassers 683, von denen unge- fähr 60 hier zum ersten mal beschrieben werden, unter denen namentlich viele von Mann im tropischen Westafrika und von Dr. Welwitsch in Angola entdeckte Arten. Die Beschrei- bungen der ersteren wunlen zum Tlieil den nachgelassenen Manuscripten von Meltenlus entlehnt, mehrere ikr letz- 1 21. Januar 1868. Icrpn dem Verfasser von dem Vortragenden zur Veröffent- licliung niltgellicilt. Herr S p 1 i t fjerlie r lff;te ein in der Wüste von Ala- cania in Cliile gefundenes Stück Meteorcisen vor, v^'elclies aber sclioii sehr beschädigt worden ist. Die Wüste ist zwischen dem Stillen Ocean und den Anden gelegen, und erstreckt sich nördlich von Copiapo, welchen Ort man zur See in zwei Tagen von Valpareiso erreicht, und der durch eine kurze Kisenbahn mit seinem Seehafen Caldera verbun- den ist, und woselbst sich viele reichhaltige Silber und Kupfer-Minen befinden. Herr Ililgendorf legte eine neue Gattinig, Deckenia (iniitti/ri.i), der kurzschwänzigen Krebse vor, aus den Samm- lungen des Baron v. d. Decken stammend. Dieselbe ge- hört wesen ihrer entwickelten Branchialkammern bei coxaler Ausmündung der männlichen Gencrationsorgane zu den Tcl- phusen, zeigt aber grosse Analogien mit den Oxystomen in der Beschaffenheit der ausrührenden Canäle, welche (von den 3ten kieferfiissen grossenlhells unbedeckt) bis zum Vor- derrand der Stirn reichen, und auch, wie bei den Oxysto- men, von unten durch einen Fortsalz des ersten Kiefer- fussses geschlossen werden. Die inneren Fühler liegen längs gerichtet zwischen den beiden Canälen , und die äusseren sind gänzlich in die Augenhöhlen verlegt, weil deren stark gezähnter Unterrand sich bis zu den Ausfiih- rungsgängen erstreckt. Scheeren und Füsse bieten grosse Ähnlichkeit mit denen der TelpJiusa ßunia/ilis^ nur sind sie stärker bewehrt. Ferner erläutert derselbe Schallapparate der Krabben- gattung Matiilii. Bei beiden Geschlechtern findet sich eine VJnrichtung zur Erzeugung eines gröberen Tones an der Innenseite der Scheeren, zwei geriefle Feldchen, welche gegen ein neben dem Mundfelde gelegenes Leistensystem bew eet werden können; den Männchen allein kommt ein anderer Apparat von feinerem Tone zu, eine quergefurchte Leiste aussen auf dem Daumen, deren Gegenstück eine glatte Leiste innen am unbeweglichen Finger der anderen Schecre zu sein scheint. Ähnliche Apparate sind von Dana bei Ocypnda nach- gewiesen; auch die Kamnileisten der Sesarmen und die Runzeln auf der Hand des Coenobita rugosus scheinen ähn- liche Bedeutung zu haben. Herr Kiiy gab einen durch zahlreiche Zeichnungen erläuterten Bericht über seine entwickelungsgeschicht- lichen Untersuchungen am Vorkeim von Osnmnda regalis L., welche er auf Anregung seines mit der mo- nographischen Bearbeitung der Osmiindaccen beschäftigten Freundes, des Herrn Dr. Milde in Breslau, unternonimen hatte. Der Vortragende wies insbesondere auf die Ver- schiedenheiten hin, welche das Prolhalliiim von Osmunda in seinem morphologischen Aufbau und der Vcrtheilung der Geschlechtsorgane vor den übrigen bisher in dieser Be- ziehung untersuchten .5 Familien der Farne auszeichnen uml ging spccieller auf die gesetzmässige Zellenfolge ein. Die noch innerhalb des Exosporiums von d(?m primären Wur- zelhaar abgegliederte Mutterzelle des Vorkeiines theilt sich zunächst durch eine, der erstentstandenen parallele und hierauf durch je eine, ihr senkrecht aufgesetzte Scheidewand in vier, nach Art von Kreis(]iiadraiiten geordnete Zellen, deren eine, dem Wurzelhaar abgekehrte, zur Scheitelzelle wird. Letzlere verjüngt sich, meist 5 — 6 mal, durch schief geneigte, einander wechseK'v eise aufgesetzte Wände, wie in der Laubachse von Melzgeria ; gleichzeitig theilen sich die 3 anderen Quadrantenzellen in der für die Randzellen jener charakteristischen Weise. In der Scheitelzelle letzten Grades tritt nun eine zu ihrem Längsdurchmesser senkrechte Wand auf, wodurch eine Randzelle von einer Flächenzelle abgetrennt wird. Von nun an gehen alle weiteren Thei- lungen am Scheitel nach dem für Pellia epiphylla bekann- ten Gesetz vor sich. Bei gedrängtem Wachsthum der Vorkeime bilden sich zahlreiche Adventivsprosse, welche, soweit bisher beobach- tet, ausschliesslich aus Randzcllen ihren Ursprung nehmen. Auch ihr Längenwachsthuni wird zunächst durch die Thei- lung einer Scheitelzelle vermittelt, deren Funktion ebenso, wie im Hauplspross, durch das Auftreten einer zur Längs- achse senkrechten Wand ihren Abschluss erreicht. Die Antheridicn entstehen nicht nur, wie bei der Mehrzahl der Polypodiaceen, an der Unterseite des Vor- keiines nahe dem Grunde, sondern ebenso in grosser Zahl am Rande, nur ausnahmsweise dagegen an der Oberseite. Die eisten Theilungen, welche die Anordnung der zur Hülle vereinigten Zellen bestimmen, erfolgen meist nur nach zwei, seltener nach drei RIchtuneen. Erst zuletzt sondert sich ell unsere Hanskatze hat ableiten wollen. Auffällig ist, dafs beide Wildkatzen sich mit unserer Hauskatze paaren. Um die Abstammung der letzteren zu ermitteln ^ärc es dringend zu wünschen, dafs einmal ägyptische Katzenmumien der Untersuchung zugänglich gemacht \vür ilrdlge Thatsache aufmerksam, dals diese Schnecke an einem Oric gefunden sei, der auch durch das Vorkommen hochnordischer, in den Alpen fehlender Pflanzen, wie Saxi- fraga nivalis L. , Dichelyrtia falvatuni Hedr. u. a. den Bo- tanikern bekannt sei, woraus, wie dies z. B. von VKichura geschehen , auf eine frühere Übereinslimninng der Floren (und vielleicht der Faunen?) des Riesengebirges mit Scan- dinavien geschlossen werden k'inne. Herr Dünitz sprach unter Vorzeigung von Präparaten und Zeichnungen über einige niedere, für die Fauna von Helgoland neue Seethiere. Dem von Leuckart in den Beiträgen zur Kenntnifs wirbelloser Thiere gegebenen Vcr- zeichnils müssen hinzugefügt werden: 1) Aus der Klasse der Bryozoen Buguta r.erilina, Canda replans und Metnbranipnra lintnla. 2) Aus der Klasse der Coelenteraten Sertularia rugnsa, Pluriiulariii setacea nnd Catnpanularia verticillata. Letztere wurde aus einer Tiefe von 150 — 2ÜÜ' beim Haifischfang an den Angelhaken heraufgezogen. Ferner zeigte der Vortragende ein Präparat von Cam- panularia geniculata , an welchem eine Glocke nicht un- mittelbar vom Polypenkopf ausgefüllt wurde, sondern eine zweite, ihr ganz ähnlich gestaltete Glocke enthielt, in welcher erst der Polypenkopf steckte. Schon die letzten Ringe des Polypenträgers zeigten gröfsere Dicke und deutlichere Schich- tung als gewöhnlich. In dem untersten Abschnitt der Glocke, welcher unterhalb des Diaphragmas gelegen ist, erkennt man deutlich zwei ungefähr gleich dicke Schichten im äufseren Skelett. Oberhalb des Diaphragmas trennt sich die innere von der äufseren Schicht und bildet hier eine vollständige Glocke, deren Rand sich an den Rand der äufseren Glocke wieder fest anlegt. Dieser Befund deutet auf eine vorauf- gegangene Verstümmelung des Polypenkopfes, nach welcher eine Regeneration mit Bildung einer neuen Schale aufgetre- ten war, in ähnlicher Weise, wie Van Beneden abge- rissene Köpfe von Tubularien sich wieder ersetzen sah. — Ein charakteristisches Merkmal der Campanularia geniculata •21. Ai,ril 1868. 11 bestellt in der ungleichmäfsigen Dicke ihres äiifseren Ske- lettes. Diejenige Seite desselben, von ■^^ elcher die nächst obrre Glocke entspiingf, ist stark verdickt; sie kann 12 bis 20 mal dicker sein als die gegenüberliegende Wand. Dieser Unterschied in der Stärke der Wandungen setzt sicii vom Stamm durch den Polvpenträger bis in die (ilocke hinein fort. An der Spitze der Polypenstöcke ist der Un- terschied nicht so aufnilllg wie am Grunde derselben. Es beruht dies augenscheinlich darauf, dafs die i-oniractile Substanz des Polypen fortwährend neue Schichten auf die Innenfläche der äufscren Stiitzlanielle aullagert, welche jedes- mal, wie bei der ersten Bildung, auf der Glockenseite stärker ausfallen als auf der gegenüberliegenden. Die Summirung dieser kleinen Unlerscliicde bedingt schliefslich die angegebene Differenz von 1 — 20. Schliefslich machte der Vortragende auf einige Mängel der Zeichnungen aufmerksam, mit welchen Van Beneden sein neues Werk: Recherches sur l'histolre naturelle des Polypes, Bruxelles 1867, begleitet. In keiner Figur erkennt man das Diaphragma der Glocke, das doch schon früheren Autoren bekannt war und sogar vom Verfasser selbst im Jahre 1843 in den Abbildungen von Campanularia gelalinnsa uud vnlubilis wiedergegeben ist. Die Zähne, welche am Diaphragma sitzen, und deren Gestalt, Lage und Anordnung Tür die verschiedenen Arten eine verschiedene ist, sind eben- falls ganz übersehen. Der Rand der Glocke von Campa- nularia volubilis trägt in Van Beneden's Zeichnung kurz abgestutzte Zacken, während jedes Präparat einen tief wellen- förmig ausgeschnittenen Rand mit abgerundeten Zacken zeigt, gerade wie C. veriiciUata. Die Anzahl der Zacken ist in V. Beneden's Figuren durcbgängig zu gering ausgefallen. Herr Fritscb legte der Gesellschaft die Bruchslücke eines monströsen Straufseneies vor, welches er im Bechuana- lande aus den Händen von Eingebornen mit dem Bemerken erbalten hatte, dafs der Straufs stets ein solches als das letzte eines Geleges producire. Das Ei hatte nur die Hälfte der Länge eines gewöhnlichen, dabei war aber die Schale von \if" Dicke, die Oberfläche höckerig, die Bruchflächen von krystallinischem Ansehen. Da analoge Monstrositäten auch bei anderen Vö- geln vorkt)mnien und europäische Reisende bisher Nichts von dieser Eigenlhümllchkelt bemerkt haben, so ist die An- gabe der Eingebornen allerdings nicht ohne Weiteres als wahr anzunehmen; der Vortragende hält indessen die Letzteren im Allgemeinen für so gute Beobachter der Natur, dafs er glaubte, wenigstens die Aufmerksamkeit auf diese Angabe zur näheren gelegentlichen Untersuchung richten zu müssen. Es werden gleichzeitig die stereoscopischen Abbildungen eines Straufsennestes aufgenommen von Chapnian und einer Gruppe junger gezähmter Straulse, photographirt auf einer Farm des Orange-Freistaales, vorgezeigt, woran der Vor- tragende einige ßemerknugen über die neuerdings In Süd- Afrika vielfach versuchte Domeslication dieser Vögel knüpft. Die Straufse werden, wenn sie etwa die Gröfse einer halb- wüchsigen Gans haben, in der Steppe eingefangen und mit Kafferkorn sowie gerösteten Heuschrecken grofsgezogen ; sie gedeihen bei dieser Nahrung gut und werden sehr zahm. Die Übelstäiide der Domesticallon beruhen hauptsächlich in dem Erhalten der erwachsenen Vögel, da dieselben ein sehr grofses, eingehegtes Areal nöthig haben, wenn sie hin- reichende Bewegung und Futter finden sollen; vielfach gehen sie durch ihre unersättliche Fressgier zu Grunde, welche sie veranlafst unverdauliche Gegenstände zu verschlingen; ferner sind die Männchen sehr bösartig und greifen auch ungereizt Vorübergehende an, wodurch sie auf den Farmen zu einer grofsen Plage werden. Endlich ist der Nutzen der domesticirten Straufse ein sehr geringer, indem die Federn derselben nur eine geringe Länge erreichen und dabei steif und unschön bleiben. Die Domestiratlon der Straufse als Speculatlon hat daher demnächst wenig Aussicht, allgemeinerdurchgeführt zu werden. Herr Zenker überreichte sein „Lehrbuch der Photo- chromle" und berichtete über dessen Inhalt. Die Photochromie oder die Photographie in natürlichen Farben beruhe auf der zuerst von Seebeck gemachten Beobachtung, dafs das Chlorsilber sich unter dem Sonnenspectrum verschieden und zwar der Farbe der einfallenden Strahlen entsprechend färbe. Dieselbe Beob- achtung sei später von John Herschel und Edm. Becquerel gemacht worden, welcher Letzterer als der eigentliche Erfinder der Photochromie zu betrachten sei. Der Vortragende machte auf das beigegebene Probebild aufmerksam, das nach Poite- vins Verfahren auf Papier angefertigt sei. Die Entstehung der Farben erklärte derselbe, indem er hervorhob, dal's die vom Chlorsilber reflectirten Lichtstrahlen mit den kommenden Lichtstrahlen stehende Wellen bilden müssen, in welchen Punkte vollständiger Ruhe mit Punkten gröfster Schwingungs-Intensität abwechseln. An den letzle- ren wird die chemische Action beginnen und von dort nach beiden Seiten fortschreiten. Daher wird ein System von Silherpünklchen ausgeschieden werden, die in Ebenen von einer halben Wellenlänge Abstand geordnet sind. Fällt auf ein solches System weifses Licht, so zeigt sich bei der Reflexion nur diejenige Farbe kräftig, deren Wellenlänge mit der der vorher wirksamen Farbe identisch ist. Für jede andere Farbe konmien von den verschiedenen Ebenen re- flectlrender Silberpünktchen die Strahlen in verschiedener Phase in's Auge nnd löschen sich gegenseitig aus. 4* 12 21. yi^rit 1868. Herr Julius Sander überreichte eine Schrift: ,,15e- sthreihung zweier Microcephalen- Gehirne mit einigen lie- nierkiingcn" und setzte kurz die Gründe auseinander, \^ps- halLi die namentlich von C '^'ogt vertretene Ansicht, dafs sich hier eine Annähernng an den Afienlvpus zeige, nicht stichhaltig sei. Die fossa Sj/iii ist im Gegensalz zu den Angaben Vogt's vollkonnnen menschlich gebaut und der /ri/iijs (irti/iiialis ist hochgradig verkleinert, während derselbe bei lien Affen verhältnifsmiilsig sehr grols ist. So steht das Gehirn des Microcephalen dem Gehirn und Anno 6. Fase. 1 — 5. Napoli. Lehrbuch der Photochrnmie von Dr. Zenker. 1868. Beschreibung ziveier Microcephalen - Gehirne von Dr. Jul. Sander. 1868. (Separatabdr.) Gedruckt in der Druckerei der Königl. Akademie der Wissenschaften. Sitzungs-Bericht der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin am 19. Mai 1868. Director: Herr Prof. Förster. Der reitige Director begrüfste zunächst die erschienenen Gäste, unter denen sich Herr Dr. Engelmann aus St. Louis (Nord-Amerika) befand. Herr Dr. Engelmann theilt die Resultate seiner Un- tersuchungen über die Abietineen mit. Die Genera, welche diese Abtheilung der Coniferen bilden, sind durch ihre Wuchsverhältnisse, die Bildung ihrer Blätter, die Art der Öffnung ihrer Antheren, die Gestalt ihres Pollens, die Verhältnisse der Früchte (Zapfen), die Form der Samenflügel und das Dasein oder die Ab- wesenheit von Harzbehältern auf den Samen aufs Beste charakterisirt. Einzelnstehende Blätter nnd innerhalb eines Jahres reifende Früchte haben 1) Abies (Link) 2) Tsuga 3) Peu- roides 4) Hesperopeuce 5) Larix 6) Cedrus 7) Picea (Link); davon tragen 1 — 4 flache, 5 — 7 kantige Blätter, alle, mit den seltensten Ausnahmen, ganzrandig; bei 5 und 6 bleiben die Achsen der Seitenzweige unentwickelt, daher deren Blätter in Büschel zusammengedrängt sind. Alle l)isher genannten tragen bekanntlich ihre kätzchenförmigen männlichen Blüthen und ihre weiblichen Blüthenstände in den Achseln vorjähriger Blätter oder an den Enden kürzerer (am kürzesten bei Larix, etwas länger bei Cedrus) oder längerer Zweige des vergangenen Jahres. Bündel von 1 — 5 (oder ausnahmsweise bis zu 8 oder 9) fast immer gesägten Blättern, welche Bündel in den Achseln von Schuppen stehen, und erst im zweiten Jahre reifende Früchte charakterisiren bekanntlich 8, Pinus; die männliche Blüthen sowohl als die weiblichen Blüthenstände werden von den Trieben desselben Jahres getragen. Andere Gattungen der Abietineen, zumal Psmdolarix, habe ich zu untersuchen keine Gelegenheit gehabt. Die beiden parallelen Antherenfächer öffnen sich der Länge nach bei den drei letzten Gattungen; bei den fünf ersten reifsen sie der Quere nach auf. Die Pollenkörner j [1868] sind bei den meisten Gattungen länglich mit zwei seitlichen etwas nach einer Seite gekrümmten Anschwellungen, bei Tsuga aber sind sie flach schüsselförmig und bei Peucoides und Larix oval; bei Abies und Picea sind sie ausgezeichnet grofs, viel kleiner, aber doch sehr verschieden grofs, bei den PmM.s-Arten. Die Bracteen innerhalb der Zapfenfrüchte der ersten sieben Gattungen bleibet! blattartig, sie mögen sich während der Zeit vergröfseru oder nicht, bei Pinus aber schwellen sie korkartig an und tragen mit ihrer Rückenfläche wesent- lich zur Bildung der Scheinfächer bei, in welchen die Samen liegen. Bei Abies und Cedrus lösen sich die Schuppen der reifen Zapfen von der Achse ab, während sie bei allen andern Gattungen persistiren. Meist fallen die Zapfen bald nach völliger Reife ab. bei einigen Picea -Arten aber (Picea nigra unterscheidet sich unter andern dadurch von P. alba) und bei vielen Pinus-Arten haften sie mehrere, ja viele Jahre. Die Samenflügel, von den äufseren Zelllagen der innern Schuppenfläche gebildet, bedecken die obere Fläche der Samen bei den meisten Gattungen vollständig; bei Abies schlägt sich diese Decke auch noch theilweise über die untere Fläche derselben; bei Cedrus ist sie zerzasert, und bei FHnus bleiben bei dem reifen Samen aufser einem mehr oder weniger vollständigen Ringe nur noch Spuren zurück. Die Samen selbst sind bei Abies, Tsuga und Cedrus mit grofsen Harzbehältern besetzt, bei den übrigen Gattungen aber fehlen diese. — Die Zahl der Cotyledonen ist ge- ringer (meist nur 3 — 5) bei den ersten Gattungen, bei I^nus und Cedrus aber kommen deren bis zu 12 und mehr vor; letzte Gattung hat noch die Eigenthümlichkeit, dafs die Embryonen gekrümmt sind, während sie bei allen andern Gattungen fast gerade erscheinen. Die Begränzung der meisten dieser Gattungen ist längst 5 14 19. Mai 1868. bekannt; daher sei nur bemerkt, dafs Tssuga die bekannten ost-anierikanischen, west-amerikanischen und ost-asiatischen Arten umschliefst, welche sich kaum specifisch trennen lassen. Peucoides, von Spach nur als Section geschieden, besteht aus der einzigen Art Douglasü; Hesperopeuce ist ebenfalls ein monotypes Genus, auf Abies Pattuni (syn. A. Uookeriana und A. WilUamsonii) gegründet, deren Blüthen ich untersucht, deren Samen mir aber unbekannt sind. Diese drei (iattungen haben im Allgemeinen die Blätter von Abies und die Zapfen von Picea, unter- scheiden sich aber in den andern Organen von diesen beiden und unter einander, wie oben angegeben, auf das bestimmteste. Über Pinus wäre nun noch zuzufügen, dafs eine natür- liche Gruppirung der zahlreichen Arten nicht leicht zu finden ist, dai's sich aber die Section Strohus, die sich an Picea anschliefst, gut charakterisirt durch die gracilen hängenden Zapfen mit wenig verdickten Schuppen und die 5-zähligen Blätter, welche nicht, wie bei allen andern Kiefern, in eine abrupte, ungesagte Spitze auslaufen, son- dern auch auf dem stumpflichen Ende fein und unregel- niäfsig gezähnelt sind. An diese schliefst sich Cembra an mit grofsem Samen und auf ein Minimum reducirten Sa- menflügeln; die echten Cembra- Arten haben noch, wie Strobus, wenig verdickte Zapfenschuppen und 5 Blätter, diese sind aber an der Spitze immer und zuweilen selbst am Rande ungesagt; die Unterabtheilung Cembroides, unter- schieden durch die ungewöhnlich dickhöckerigen Schuppen der kleinen Zapfen, verdient besondere Beachtung, weil die vier Arten, welche sie bilden (P. monoi^hyUos mit 1, ednlis mit 2, cembroides = Llaveana mit 3 und Parryi mit 4 — 5 Blättern) ungeachtet der Verschiedenheit in der Zahl der Blätter so nahe zusammengehören, dafs man sich ge- neigt fühlt sie als Formen einer einzigen Art zu betrachten, welche vom mittleren Mexico sich nordwestlich bis Cali- fornien und Utah erstreckt. Die von einer Scheide um- schlossenen stielrunden Blätter von P. monojiliijUos haben übrigens nur einen einzigen centralen Gefäfsbündel und sind wirklich einfach nicht aus zweien verwachsen, wie die Blätter von Sciadopifys; es kommen indessen am selben Baum oder Zweig zuweilen auch zweiblättrige Bündel vor. Die grofse Menge der übrigen Arten wäre unter der den beiden vorigen coordinirten Gruppe Pinaster zu be- greifen; man hat sie nach der Zahl der Blätter in 5, 3 und 2 blättrige eingetheilt; da aber viele Arten 2 oder 3, und einige andere 3, 4 oder 5 Blätter in einem Büschel zeigen, so wäre ein genügenderer Eintheilungsgrund zu suchen; ein solcher scheint in der Stellung der weiblichen Blüthenstände, daher der Zapfen, gefunden. Diese stehen entweder am Ende des Jahrestriebes, dicht unter der Ter- minalknospe, oder sie entwickeln sich, zumal bei vielen amerikanischen Arten, seitlich, am Jahrestriebe gewöhnlich in Quirlen, und zwar so, dafs über den Blüthenständen ein beschuppter aber blattloser Achsentheil, und diesem erst ein beblätterter folgt; zuweilen wiederholt sich dies noch einmal. Die erste könnte man Si/lvestres, die letzteren Taeda nennen, nach allgemein bekannten Repräsentanten dieser Gruppen. Dann könnte man vielleicht noch , als Unterabtlieilung von Pinaster nach der Fünfzahl der Blätter Pseiidostrobxis, und nach der Gröfse der Samen und ver- hältnifsmäfsigen Kleinheit der Flügel Pinea trennen, welche letztere Gruppe aufser der europäischen zweiblättrigen P. Pinea die west-amerikanischen dreiblättrigen P. Sabi- niaria und P. Coulteri und die 4 — öblättrige P. Torreijana umfassen würde. Die kätzchenartigen männlichen Blüthen der P»»/s-Arten sind von einer ziemlich bestimmten Anzahl von Knospenschuppen umgeben, die z. B. bei P. sylvestris aus 3, bei P. cembroides und P. Canariensis aus 4, bei P. austriaca aus 8 — 12 besteht, u. s. w. Bei P. resinosa und P. Canariensis sind diese Schuppen in der Mitte gegliedert. Herr Ehrenberg sprach wieder über den zuletzt im Januar 1867 der Gesellschaft vorgezeigten lebenden Ily- pocJithon Laurenti von 1859, welcher nun 8 Jahre 9 Monate isolirt fortgelebt hat und sich noch kräftig und munter bewegt. Seine Farbe ist sehr dunkel geworden und er verschlang während des Vorzeigens ihm dargebotene kleine Regenwürmer. Die im Ruhezustande jetzt öfter monate- lang blutlos gebliebenen weifsen Kiemen wurden durch seine Aufregung wieder sparsam mit Blut gefüllt, blieben aber klein, so dafs die Lungenathmung bei demselben jetzt jedenfalls fortdauernd überwiegend vor der Kiemenathmung erscheint. Rücksichtlich der im Jahre 1862 in den Monats- berichten der Berliner Akademie ausführlich geschilderten Nahrungs Verhältnisse wurde bemerkt, dafs Hr. Prof. Grube in Breslau in den Jahresberichten der Schlesischen Ge- sellschaft 1865 pag. 64 die sehr interessante nähere Be- stimmung jener Annulatenformen mit gabelförmigen Borsten gewonnen hat, welche nun die Reihe der in der Magda- lenengrotte lebenden augenlosen Würmer vermehren. Nach den aus dem Leibe der Olmen genommenen, von mir an Herrn Grube gesandten, Exemplaren konnte bestimmt werden, dafs sie sehr wahrscheinlich der Saenuris barbata Gr. angehören, einer augenlosen bisher in Krain noch nicht beobachteten Naidine, die Hr. Grube in dem Vranasee der Insel Cherso aufgefunden hat, wobei bemerkt wird, y,9. Mai 1868. 15 dafs der See auch nach Prof. Lorenz Urtheil wohl im unterirdischen Zusammenhange mit dem Festland steht. Hierauf legte Derselbe die von Herrn Dr. Julius Haast nach Wien gesandten grofsen Photographien von sechs ganzen Skeletten der straufsartigen Riesenvögel von Neu-Seeland zur Kenntnifsnahme auch hier vor, welche durch Herrn Dr. v. Hochstetter freundlich übermittelt worden. Herr E. von Stranipff theilte im'Anschhifs an seinen Vortrag in der letzten Sitzung mit, dafs bei der mikro- skopischen Untersuchung des mit Schlick geschwängerten Fluthwassers aus der vom Herrn Wasserbau- Direktor Berg in Bremerhafen übersandten zweiten Flasche andere Organismen als in dem zur Ebbezeit aufgenommenen oberen (nicht „klaren") flüssigen Schlick der ersten Flasche sich nicht vorgefunden hätten. Das jetzt untersuchte Wasser sei im Verhältnifs zum Inhalt der ersten Flasche arm an Formen, den Arten und der Zahl nach, und selbst der durch Deklariren und Filtriren gesonderte Schlick der zweiten Flasche minder ergiebig. Diefs erkläre sich dar- aus, dafs dem Schlick des Watts bei Bremerhafen unaus- gesetzt Meeres-Organismen zugeführt würden , die sich an dessen erdigen Theilen festsetzten und davon vermehrten, während Ebbe und Fluth nur eine geringere Menge wieder wegspühle. Herr Thaer machte eine Mittheilung über einen in der Nähe von Graudenz in diesen Tagen stattgehabten Fall der Verheerung von Saatfeldern durch die Larven des Elater segetis. Schon im Jahre 1866 und 1867 hatte hatte sich dieser Feind namentlich in der Gerste gezeigt, doch sporadisch. In diesem Frühjahr hat derselbe unter andern innerhalb etwa 10 Tagen ein üppig stehendes Gerstenfeld von 110 Morgen total vernichtet. Auffallender Weise ist diejenige Gerste, zu welcher ira Frühjahr noch einmal gepflügt war, nicht beschädigt, sondern nur die- jenige, welche ohne Frülijalir-Pflugfurche mit dem Grubber bestellt war; desgleichen sind im Gegensatz zu früheren Erfahrungen die mit der Walze behandelten Felder mehr verwüstet, als die nicht gewalzten. Die humosen lockeren Bodenarten sind stärker betroiFen als die thonigen, und die Niederung mehr als die Höhe. Zahlreiche Scolopender fanden sich aufser dem Elater in der Ackerkrume, — ob Feinde desselben? — Herr Förster besprach einige Einzelheiten aus den Resultaten der magnetischen Beobachtungen der Berliner Sternwarte. Er erinnerte an die mehrjährigen Perioden, welche sich in den Jahresmitteln der täglichen Schwankun- gen der Declinationen zeigen, und theilte mit, dafs die- selben bis in die neuste Zeit in den Berliner Beobachtun- gen sehr klar hervortreten. Zum Schlufs wurden einige Erfahrungen über die Torsions -Constanz von Aluminium- Bronce-Dräthen, welche sich bei den Berliner magnetischen Beobachtungen ergeben haben, hervorgehoben. — Herr Vogel, welcher als Gast anwesend war, legte eine ausgezeichnet scharfe und grofse Mond-Photographie von Herrn Rutherford in New -York vor und knüpfte daran einige Bemerkungen über Herrn Rutherford 's Verfahren. Als Geschenke wurden mit Dank entgegengenommen: Monatsbericht der Berl. Akademie. 1867. December. Bericht über die Verhandlungen der Europäischen Grad- messung. Berlin 1868. Abhandlungen der naturhistorischen Gesellschaft zu Nürnberg. Bd. 3. Hälfte 2. 1866. Lotos, Zeitschrifl für Naturwissenschaften. Jahrg. 15-17. Prag. 1865-1867. Buchdruckerei der Königl. Akademie der Wissenschaften. Berlin, Universitätsstr. 8. Sitzunffs-Bericht der Gesellschaft iiatiirforschender Freunde zu Berlin am 16. Juni 1868. Director: Herr Prof. Förster. Hr. Braun sprach über die von Charles Wright auf Cuba gesammelten Arten der Gattung Najas. Die neuesten Sammlungen dieses unermüdlichen Erforschers der Insel von 1865 enthalten aufser anderen interessanten Wasserpflanzen, z.B. einer neuen Isoetes- Avt (/. cubana Engelm.) 8 Nummern aus der Gattung Najas, durch welche 4 verschiedene Arten, zum Theil in mehreren Formen, vertreten sind. Zunächst die über alle Welttheile verbreitete iV. major All. (No. 81), die aus VVestindien bisher nur von Antigua bekannt war (Grisebach, Flora of brit. west. ind. II. 507). Die übrigen Arten Cuba's gehören der Section mit monöcischen Blüthen (Caulinia W.) an und zwar sämnitlich der Gruppe der Arten mit abschüssigen (weder gestutzten, noch geohrten) Blattscheiden, deren Hauptrepräsentanten iV. arguta (in Süd- amerika) und N. flexilis (in Nordamerika und Nordeuropa) sind, erstere durch vorgezogene, eine vielzellige Vorragung bildende und mit einem Stachelspitzchen gekrönte Zähne des Blatts ausgezeichnet, letztere durch Zähne aus einer einzigen Zelle, dem blofsem Stachelspitzchen. Von den cubanischen Arten schliefsen sich die zwei nächstfolgen- den der ersteren, die dritte der letzteren Art an. No. 75 ist N. conferta A. Br. in Seemann's Journ. of Rot. II. 507 (als Abart von N. arguta"), früher nur aus Brasilien bekannt, durch sehr dichte Beblätterung und büscheli- gen Wuchs ausgezeichnet. Die Fruclit schlank mit un- deutlichen langgezogenen Vertiefungen an der Oberfläche. Nr. 78 N. Wrightiana A. Br., eine der vorigen sehr nahe verwandte neue Art, mit langgezogen-pyramidalem, dichtem Wuchs, ungefähr wie bei N. graminea, Blätter von -l™" Breite, jederseits mit 10 — 18 starken Zähnen, einer kurzen (wenig über 1™™ langen) Frucht, welche an der Schale undeutlich, am Samen sehr deutlich 20 — 24 Reihen rund- lich-quadratischer Vertiefungen zeigt. Nr. 73 ist eine va- rietas laxa derselben Art, deren Zweige mehr ausgebreitet, die Blätter breiter sind. Nr. 72, 74, 76 und 77 gehören [1868] zu N. microdon A. Br., einer sehr vielgestaltigen, früher zu N. flexilis gerechneten Art, deren Stelle sie in den süd- licheren Theilen Nordamerikas, in Westindien und Süd- amerika vertritt, und von der sie sich hauptsächlich durch die Sculptur der Frucht (und des Samens) unterscheidet. Die Frucht ist kürzer (1 — 2'"™ lang), weniger glänzend, mit kaum über 16 Reihen fast quadratischer Vertiefungen; bei N. flexilis ist sie 2^ — 3""" lang, ausgezeichnet glatt und glänzend, mit undeutlicher Zeichnung; erst am Samen erscheinen deutlich gegen 40 Reihen sehr kleiner rundlich- quadratischer Vertiefungen. Von iV. microdon giebt es For- men mit breiteren und schmäleren Blättern, erstere meist mit zahlreicheren Zähnen, ferner mit flachen, schwach wellig gebogenen und am Rande stärker wellig-gekräuselten Blättern. Man kann darnach 2 Hauptvarietäten und einige Untervarietäten unterscheiden und zur Bezeichnung der ersteren bereits vorhandene Benennungen benutzen: N. mi- crodon ct. guadalupetisis mit Blättern, welche unter 1™" breit sind. Hieher gehören die angeführten Cubanischen Nummern und oiine Zweifel N.jlexilia Griseb. Cat. pl. Cub. p. 218. Wright's Nr. 72 und 77 sind flachblättrig und besonders erstere äufserst kleinzähnig; mit diesen stimmt üherein N. flexilis ß. fusi/oDiiis Chapinnu aus Florida. Bei Nr. 74 und 76 sind die Blattränder leicht auf und nieder- gebogen, doch nicht so stark wellig wie bei den Exem- plaren von Guadeloupe, auf welche Sprengel seine 6a«- linia guadalupensis gegründet hat. Unter N. microdon ß. curassavica, mit über l"™ breiten Blättern, welche Abart in Cuba noch nicht beobachtet ist, kann man die frülier in Seemann's Journal 1. c. als N, flexilis rar. curassavica und vor. Gollmeriana bezeichneten Formen, vielleicht aucli N. flexilis var. punctata, vereinigen. Hr. Dönitz sprach über sogenannte amöboide Bewe- gungen und die Cohnheim'schen Entzündungserschei- nungen. 6 18 16. Juni 1868. Die in Gemeinschaft mit dem Dirigenten des hiesigen städtischen Pockenhauses, Hrn. Dr. Poppelauer, ange- stellte Untersuchung des Eiters frisc-licr Variolapusteln ergab folgendes. Wenn man das zu untersuchende mikroskopische Praeparat in der Art anfertigt, dafs sich Luftblasen unter dem Deekglase befinden, so häufen sich die in frischer Lymphe noch spärlich vorhandenen Eiterkörperchen all- mählich an der Grenze der Luftblasen an. Nach Verlauf von etwa einer viertel Stunde beginnt eine höchst eigen- thümliche Erscheinung. Es dringen aus der mit Eiter- körpern besetzten Grenzschicht der Flüssigkeit schwach contourirte, hyaline Fortsätze hervor und ragen in die Luftschicht zwischen Objectträger und Deckglas hinein. Zusehends werden sie länger und verbreitern sich gegen ihr freies Ende hin, welches selbst wieder kleinere Fort- sätze ausschickt, die wieder eingezogen zu werden pflegen, in dem Maafse als die Hauptmasse der ausgetretenen Sub- stanz sich von dem Lymphtropfen entfernt. Die dünnen Fäden, welche die wandernden Körper mit der Grenz- schicht der Lymphe verbinden, reifsen dann einer nach dem andern ab, so dafs schliefslich mannichfach gestaltete Körperchen in einiger Entfernung von dem Lymphtropfen diesen umgeben. Diese Körper sind durchaus hyalin, nur manchmal erscheinen sie mehr oder weniger körnig, wegen Unebenheiten der Oberfläche oder wegen zufällig ankle- bender Körnchen. Es fehlt ihnen jede Spur eines Kernes. Ihre Gröfse schwankt, doch übertreffen sie häufig die Eiter- körper um ein mehrfaches. Sie liegen alle in einer Ebene, weil sie an der Fläche des Glases haften. Über ihren Ursprung kommt man ins klare, wenn man solche Stellen untersucht, an denen vereinzelte Eiterkörperchen in der Lymphe liegen. Da erkennt man, dafs jeder Faden von je einem Eiterkörperchen ausgeht. Mag die ausgetretene Masse aber noch so voluminös sein im Verhältnifs zum Eiterkörperchen, so verläfst doch dieses letztere den Lymph- tropfen nie. In ihren optischen und mikrochemischen Eigenschaf- ten haben diese Körper die gröfste Ähnlichkeit mit den sogenannten Eiweifstropfen, welche aber, in Flüssigkeiten suspendirt, sich zu Kugeln abrunden, während die frag- lichen Gebilde, unter dem Einflufs der Adhäsion der Glasfläche stehend, sich polymorph gestalten. Beim Aus- treiben der glashellen Körper aus der capillaren Flüssig- keitsschicht dürfte hier die Verdunstung eine Hauptrolle spielen. Dies scheint daraus hervorzugehen, dafs der Aus- tritt am häufigsten am freien Rande des Lymphtropfens erfolgt, hingegen um so spärlicher wird, je kleiner die Luftblasen sind, um welche die Eiterkörper sich gelagert haben. Eine kleine Luftblase ist aber so schnell mit Feuch- tigkeit gesättigt, dafs die Verdunstung schon aufhört, noch bevor das beschriebene Phaenomen eintreten konnte. Dieser Vorgang ist nun bis in alle Einzelheiten hinein ein getreues Abbild der von Cohnheim beschriebenen Entzündungserscheinungen am Froschmesenterium, mit dem Unterschiede, dafs dort weifse Blutkörper, hier Eiterkörper untersucht werden, und dafs dort eine Gcfäfswand durchsetzt wird, deren Resistenz hier durch die Cohäsion der Grenz- schicht einer Flüssigkeit, des Lymphtropfens vertreten wird. In der Deutung der beobachteten Erscheinung beging aber Cohnheim das Versehen, dafs er die durch die Gcfäfs- wand hindurchgehenden Körper für weifse Blutkörper hielt, während sie doch nur aufgequollene Theile des Inhaltes derselben sind. Die Kerne aber bleiben mit dem gröfsten Theil der Inhalt sraasse innerhalb des Gefäfslumens zurück. Die ausgetretenen Massen können demnach, wenn diese Vorgänge wirklich zur Eiterung führen, wohl etwas Mate- rial zur Bildung des Eiters abgeben, können aber niemals Eiterkörper werden, so lange nicht nachgewiesen ist, dafs Zellkerne sich frei in einer durchaus homogenen Eiweifs- substanz bilden können. Man kommt somit zu dem Schlufs, dafs die bestehende Entzündungslehre durch Cohnheim nicht alterirt worden ist, und dafs man Unrecht tbut, die fraglichen Körper mit Amöben zu vergleichen und ihre Formveränderungen amö- boide Bewegungen zu nennen, da dies immer eine active Formveränderung voraussetzen würde; und wenn fremde Kör- perchen ihnen ankleben, so heifst es mindestens der Sprache Gewalt anthun, wenn man dies ein „Fressen" nennt. Der Vortragende machte ferner darauf aufmerksam, dafs dieselbe Erscheinung sich auch an Wundeiter beob- achten läfst, der nur zu viel Eiterkörper und moleculare Beimengungen enthält, um eine vollkommene Einsicht in den Vorgang zu gestatten. Viele Bewegungserscheinungen an weifsen Blutkörpern innerhalb des Blutes selbst müssen in ähnlicher Weise gedeutet werden wie das beschriebene Phänomen. Hr. Ascherson legte drei bereits von Sloane Catal. Jamale, p. 5, Hist. Jamale. I. p. 61 im unfruchtbaren Zu- stande unterschiedene Meerphanerogamen Westindiens vor, von welchen er durch die Güte des Dr. Engel mann mit (sämmtlich weiblichen) Blüthen versehene Exemplare, von Wright an der Küste von Cuba 1865 gesammelt, zur Un- tersuchung erhalten hatte. 1) (Wright 186.5 no. 82) Tha- lassia testuclinum Kön. {Alga angustifoUa vitrariorum Sloane 1. c.) Der Blüthenbau bestätigt vollkommen die im Jan. 1867 ausgesprochene Vermuthung, dafs Schizotheca Hern- 16. Juni 1868. 19 prichü Ehrb. des indischen Oceans mit T. teittüdinum min- destens generiscil identisch ist. 2) (Wright 1865 no. 84) Halodulel Wrightii Aachs. (Alga marina graminea angustissimo folio Sloane 1. c). Nach dem Wüchse und dem Bau der Blätter der Ilalodule austraUs Miq. des indischen und stillen Oceans so ähnlich , dafs an der generischen Zusammen- gehörigkeit nicht wohl zu zweifeln ist, obwohl höchst wahr- scheinlich wegen der viel längeren, relativ und auch ab- solut schmäleren Blätter {\ — 1""", bei H. austraUs bis 2"""), welche an den feinblättrigen Exemplaren lang- und fein zweispitzig mit abgerundeter Bucht enden, als Art zu trennen. Unfruchtbare Exemplare derselben Pflanze lagen schon früher von der Küste Nieder-Guineas (Loanda und Ambriz, Welwitsch it. angol. no. 246) und von der westindischen Insel St. Thomas (Krebs im Kopenhagener Museum) sowie von Haiti (Weinland) vor. Die vorliegenden weiblichen Blüthen, welche wie bei Cymodocea aequorea Kön. einen mit Laubblättern versehenen Sprofs beschliefsen, der zur Blüthezeit meist schon von einem Laubzweige übergipfelt wird, zeigen wie bei dieser Art zwei neben einander stehende Carpelle, deren jedes aber nur eine (nicht zwei) bandförmig abgeplattete , an der breiten Spitze ausgeran- dete Narbe trägt, eine Abweichung, welche, falls die pro- visorisch dieser Art angewiesenen generische Stellung sich durch Auffindung der männlichen Blüthen der atlantischen und der weiblichen der indischen Pflanze bestätigt, die Trennung der Gattung Ilalodule von Cymodocea sichern würde. Die einzige vorhandene Frucht ist oval, wenig zusammengedrückt 1^""° im Durchmesser. 3) (Wright 1865 nr. 85) Cymodocea (Phycoschoenus) manatorum Aschs. (Alga Juncea sive juncus marinus radice alba geniculata, Manati gross Sloane 1. c. tab. 22 fig. 5). Steril schon früher von Haiti (Hb. Buchinger und Lenormand) und Martinique (Belanger herb, des Antilles nr. 583 in Hb. Franqueville) vorliegend, der C. iso'itifolia Aschs. des indi- schen Ocean sehr nahe stehend, aber ebenfalls schon steril durch längere und dünnere, trocken kaum 1"°™ breite, beim Trockenen schwarz werdende Blätter zu unterscheiden, während die der C. isoeti/olia eine helle, graugrüne Farbe beibehalten. Die bisher allein vorliegenden weiblichen Blüthen und Früchte weichen von denen der C. isoeti/olia durch viel beträchtlichere Gröfse ab (letztere 8""" lang, bei jenen nur 3), letztere zeigen auch eine gestrecktere Form, indem sie als halbelliptisch (jene halboval) zu be- zeichnen sind. Schliefslich erwähnte derselbe, dafs Dr. Klunzinger in Kosser, auf seine Veranlassung sich mit dem Studium der im rothen Meere vorkommenden Phanerogamen be- schäftigt habe und im Frühjahr 1867 die weiblichen Blüthen der bisher nur unfruchtbar bekannten Halophila stipulacea (F.) Aschs. entdeckt habe, welche nach einer brieflichen Mittheilung desselben an Dr. Schweinfurth sich nur durch ihre grölseren Dimensionen von denen der H. ovalis (R. Br.) Hook. fil. unterscheiden. Zum Schlüsse machte Hr. Förster einige Mittheilun- lungen über die gegenwärtig sichtbaren Kometen. Er ver- weilte einige Zeit bei dem Brorsen'schen Cometen, welcher eine Umlaufszeit von 5^- Jahren hat und erst seit einigen Jahrzehnten durch die Anziehung des Jupiter, dem er sehr nahe gekommen ist, seine gegenwärtige Bahn be- kommen hat. Im Laufe des nächsten Jahrhunderts wird dieser Comet -wieder in so grofse Nähe zum Jupiter kommen, dafs seine Bahn auf's Neue eine radikale Umgestaltung erfahren wird. Der Vortragende lenkte endlich die Theil- nahme der Gesellschaft auf die bevorstehende Sonnen- finsternifs-Expedition hin, an welcher drei Ehren-Mitglieder der Gesellschaft, die Hrn. Dr. Tietjen, Dr. Zenker und Dr. Fritsch betheiligt sein werden. Buchdruckerei der Künigl. Akademie der Wissenschaften. Berlin, Universitätsstr. 8. Sitzungs-Bericht der Gesellschaft naturforsclieiidei- Freunde zu Berlin am 21. Juli 1868. Director: Herr Prof. Ehrenberg. In Abwesenheit des zeitigen Directors eröffnete Herr Förster die Sitzung. Hr. Braun legte eine Probe von Ahornzucker vor, welchen Dr. Engel mann aus Nordamerika mitgebracht. Derselbe stammt nicht, wie man früher glaubte, von Acer saccharinum, sondern von A. dasycarpon, und wird noch immer in grofser Menge aus dem Safte dieses Baumes be- reitet. Ferner wurden Baststücke des Affenbrodbaumes oder Boabab (Adansonia digitata) von der Südwestküste Afrika's vorgezeigt, so wie mehrere Proben eines daraus bereiteten, durch Festigkeit ausgezeichneten Papieres, von dem Erfinder der Verfertigung desselben, Hrn. Monteiro, an Prof. Hof mann gesendet. Hr. Braun legte sodann eine Reihe von Zeichnungen vor, welche Hr. Dr. Hermann Itzigsohn in Quartschen zur Ansicht gesendet hatte. Dieselben beziehen sich grofsen- theils auf die eigenthümliche Algenflora der märkischen Haiden. Als charakteristische Arten sind durch Figuren illustrirt: Chrysococcus ericetorum H. J., grofse kugelige Zel- len mit goldgelbem, im Centrum dunkler braunrothem In- halt, zu vergleichen mit Chroococcus macrococcus und Uro- coccus insignis; ferner Gloeocapha coracina und atrata K.; Palmogloea ericetorum H. J. mit den characteristischen Co- pulationszuständen und zuweilen violet gefärbten Gallert- hüllen; Palmogloea crassa K. ; P. vesiculosa K.; Cylindro- cystis (?) euastroides H. J., in der Form an Euastrum er- innernd, aber im Trocknen wachsend; Zygogonium erice- torum K. in mancherlei Formen und mit Copulation; Pla- giogloea. H. J., eine fragliche neue Gattung mit mehreren Arten, wobei jedoch die wohl begründete Vermuthung aus- gesprochen wird, dafs diese Gebilde abgelöste Brutzellen von Jungermannien seien. An die Ericetalgen sehliefsen einige auf Lebmdächern wachsende Algen an, namentlch Gloeocapsa stegophila und Scytonema tectorum H. J. Zu- letzt wurde noch eine Tafel vorgelegt, durch welche Hr. [1868] Itzigsohn eine bei der Aussaat der Sporen von Parmelia stellaris und Lecanora atra gemachte Beobachtung veran- schaulicht, nämlich den, wie er überzeugt ist, unzweifel- haften, durch alle Zwischenstufen der Bildung verfolgbaren Übergang normalgebildeter Sporen in amoebenartige und nach Art der Amoeben bewegliche Körperchen. Hr. Dönitz zeigte einen monströsen Fuchsschädel vor, den das Kgl. anatomische Museum der Güte des Hrn. Grafen Frankenberg-Ludwigsdorf zu Tillowitz in Schle- sien verdankt. Dieser Schädel (Nr. 21863) bietet eine Eigenthümlichkeit in der Schnauzenbildung dar, welche an diejenige einer Bulldogge erinnert. Die Formabweichung beruht auf einer Verkürzung der vorderen Partie der Ober- kiefer und einer Verlängerung des vorderen Endes der Un- terkieferhälften. Die drei hinteren Backzähne beider Kie- fer greifen normal ineinander. Dagegen stehen der dritte und zweite Backenzahn des Oberkiefers dem vierten und dritten Lückenzahn des Unterkiefers gegenüber, anstatt in die Lücken vor denselben einzugreifen. Der obere Eck- zahn steht an einer Stelle, welche der Lücke zwischen den beiden ersten praemolaren Zähnen des Unterkiefers ent- spricht, während er vor dem ersten Praemolaren unmittel- bar hinter dem unteren Eckzahn stehen sollte. Dieser letztere hat beiderseits den dritten (äufseren) Schneidezahn des Oberkiefers vom zweiten Schneidezahn abgedrängt. Die unteren Schneidezähne ragen sämmtlich über die noch übrigen vier mittleren oberen Schneidezähne hinaus, während ihre Schneiden doch hinter denselben liegen sollten. Dafs hier nun eine Verkürzung des Oberkiefers stattgefunden hat, geht dar- aus hervor, dafs die Lückenreihen desselben näher an einander stehen als in normalen, damit verglichenen Schädeln. Umge- kehrt mufs eine Verlängerung des Unterkiefers Vorhandensein, weil die hinteren Lückenzähne desselben weiter auseinander stehen als gewöhnlich. Die beschriebene Formabweichung hat insofern Interesse, als sie zeigt, dafs auch bei wilden Hunde- 7 22 2i. Juli 1868. Arten Variationen vorkommen können, welche Ähnlichkeit haben mit den monströsen Bildungen, welche unter den Hausthieren die BuUdoggenforni (Mopsbilduiigen) charac- terisiren. Diese Bildungsabweichung scheint durchaus selb- ständiger Natur zu sein, da eine an sich schon unwahr- scheinliche Verbastardirung zwischen Bulldogge und wil- der Füchsin um so mehr ausgeschlossen werden mufs, weil die eigenthümliche Veränderung in der Schnauzenbildung auf beiden Seiten ganz gleichniäfsig erfolgt ist. Bei einem Blendlinge würde man mit gröfster Wahrscheinlichkeit einen Unterschied in der Zahnstellung auf beiden Seiten erwarten. Hr. Förster machte einige Mittheilungen über die neuesten Spectral- Untersuchungen des Cometen- Lichtes. Das gemeinsame Resultat dieser Untersuchungen sei die Thatsache, dafs in dem Lichte der Kometen-Kerne nur un- deutliche Spuren von reflectirtem Sonnen -Lichte, dagegen deutliche Anzeichen eigener characteristischer Licht-Ent- wickelungen gefunden werden. Buchdruckerei der Königl. Akademie der Wissenschaften. Berlin. Univer.sitätsstr. 8. Sitzuncis-Bericht der Gesellscliaft naturforscliender Freunde zu Berlin am 20. October 1868. Director: Herr Director August. Hr. Ehrenberg übergab der Gesellschaft ein Exem- plar seines gedruckten Vortrages über die rothen Erden als Speise der Guinea Neger, worin der Mangel rothen Oberflächen-Staubes in ganz Africa nachgewiesen und der Scirrocco- und Fühn-Staub der obersten Erdatmosphäre als Passatstaub noch weiter vindicirt wird. Derselbe legte stereoskopische von Dr. Julius Haast aus Neu-Seeland ihm zugesandte Abbildungen der dortigen Dinornithen vor und auch die stereoskopische in Berlin jetzt verkäufliche Darstellung der grofsen Pappel beim Hoijäger im Thier- garten. Endlich brachte derselbe die schönen vom Assistenz- Arzt Dr. Curtis in Washington gefertigten Photographien der Analyse aller 19 Gruppen der neuesten Nobertschen Mikrometerlinien vor. Hr. As eher so n constatirte, dafs die von ihm im October 1867 hier mitgetheilte Vermuthung v. Janka's, dafs Po- tentiUa stenantha Lelim. mit Aremonia Agrimonioides (L) D. C. identisch sei, sich ihn bei Ansicht des im böhmischen Museum zu Prag aufbewahrten Lehmann'schen Original- exemplars, welches noch die No. 970 von Sendtner's bos- nischer Reise trägt, bestätigt habe, welche Identität auch dort schon von dem ehemaligen Gustos der botanischen Abtheilung, Dr. Purkyne, erkannt worden sei. Ferner theilte derselbe mit, dafs Hr. Dr. Blau, Con- sul des norddeutschen Bundes in Serajevo, auf seinen Wunsch die Flora Bosnien's zu erforschen begonnen und in diesem Sommer bereits 650 Nummern eingesandt habe; die Kenntnifs der Flora Bosniens , welche bisher nur auf den Ergebnissen der Sendtner'schen Reise vom Apr. — Jul. 1847 beruhte, erhält durch diese Forschungen eiuen namhaften Zuwachs. Der Charakter der Vegetation Mittel- Bosniens, wie er sich nach Sendtners Darstellung ergiebt, wird auch durch die Blau'schen Sammlungen als ein im wesentlichen mitteleuropäischer, den südöstlichen Alpen- gebieten Deutschlands nahestehender, bestätigt. Von öst- [1868.] liehen, in Deutschland nicht oder nur zweifelhaft vertretenen Arten sind nur zu nennen Polygala supina Sclireb., Linum hologynum Rchb., Acer tataricum L., Spiraea cana W. K., Ferula silvatica Bess. , Telekia speciosa (Schreb.) Baumg., Calamintha rotundifolia (Fers.) Benth., Scutellaria altissima L., Scilla pratensis W. K. Noch grofser ist auffallender Weise die Zahl von entschieden südeuropäischen Typen, welche, vielleicht theilweise durch den Verkehr verschleppt, diesseit der Hauptwasserscheide zwischen Donau und Adria, welche Bosnien von der Herzegovina und ihrer wesentlich dalmatischen Flora trennt, auftreten, wie es an ähnlichen Beispielen auch in deutschen Alpenländern nicht fehlt; wie z. B. Carex baldensis L. in Oberbaiern, H>jpericum Coris L. in der Schweiz. So in Bosnien: Rammculus mille/oliatus Vahl, Corydallis ochroleuca Koch, Nasturtium lippicense (Wulf.) D. C., Linum capitaium Kit., Trifolium dalmaticum Vis., Orobus venetus MilL, Eryngium amethystinum L., Bu- jyleurum aristatum Barth, Galium purpureum L., Centaurea alba L., Cynoglossum Columnae Ten., Marnibium candidissi- mum L., Euphorbia myrsiniUs L. In der Flora der Alpen Bosniens, z. B. des von Dr. Blau im Juli 1867 bestiegenen 6500' hohen Zeec, erinnern nur schwache Anklänge an die Gebirge der Hämushalbinsel, wie Silene Sendtneri Boiss., Onobrychis scardica Gris. , Jasione svpina Sieb. Die ge- nannten Pflanzen wurden vorgelegt. Sodann zeigte derselbe einige von der Expedition des unglücklichen Baron v. d. Decken herrührende, nachträg- lich unter dessen Nachlafs aufgefundene Pflanzen vor, welche er von Dr, Kersten zur Ansicht erhalten; worunter eine Anzahl, an Kilimandjaro gesammelt, überraschende Neu- heiten darbietet; Plantago Kerstenü Aschs., mit Cortusa-axüg gelappten Blättern und Tupa (Rhynchopetalum) DecheyiH Aachs., der bisher (wie die ganze Gruppe baumartiger, ^?oe-ähn- licher Lobeliaceen) nur in Abyssinien gefundenen Tupa Rhynchopetalum H., der bekannten Gibarra des Semen-Ge- 24 20. Octoher 1868. birges nahestehend, aber auf dem ersten Blick durch fol- gende Merkmale verschieden: Tupa Bhynchopetalum H. T. Deckenii Aschs. Tragblätter linoa!, fast doppelt so länglich-elliptisch, wenig !:ing alsdie Blüthen, wie länger als die Blüthen, die Blüthenstiele und nebst den Blütlienstielen Kelche rauhhaarig und Kelchen kalil Fruchtknoten 0,01 ni. lang 0,004 ni. lang Kelchzipfel mehr als halb so lang als ^ so lang als die Corolla die Corolla Corolla länger als die Staub- kürzer als die Staub- blätter, blätter. Endlich legte derselbe die männlichen Blüthen von den im Juni d. J. vorgezeigten westindischen Meerplmnero- gamen Cymodocea manatonim Aschs. und TIaloduh Wrifjlitii Aschs. vor, welche ihm der Entdecker Charles Wriglit inzwischen auf Veranlassung des Hrn. Dr. Engel mann zuge- sandt hatte. Erstere Art besitzt lineale, fast 0,01 m. lange Antheren, welche sich von den ovalen, kaum 0,003 m. langen der C. isoetifoUa noch auffallender unterscliciden als dies bei den weiblichen Blüthen der Fall war. Letztere zeigt an ihren verhältnifsmäfsig kolossalen Blüthen genau den- selben Bau wie ihn Steinheil (Ann. des sc. nat. II ser. t. IX lab. 4 B) von seiner Diplanthera tridentata (Halodule australis Miq.) abgebildet hat, indem nändich die eine Anthere etwas über der anderen an der Blüthcnachse in- serirt ist und sie um eben so viel überragt. Mithin hat sich die dieser Pflanze vorläufig gegebene Gattungsbe- zeiehnung vollkommen gerechtfertigt gezeigt. Hr. Braun sprach über den Brand des Schilfrohrs (Ariindo Phragmiteit), welcher von Wallroth im J. 183.3 unter dem Namen Krysüie ti/plioidi's beschrieben, von Ber- keley und Broome in die Gattung Ustila/jn versetzt wurde. Ohne Zweifel dieselbe Art hat Fries ein Jahr früher im dritten Bande des Sijstema mycologicum, unter dem Namen Ustilar/o grandis aufgeführt, dabei aber einen doppelten Irrthum begangen, indem er als Nährpflanze den Rohrkolben (Typha minor) angiebt und den auf Anindo wachsenden Brand zu Ustilago liypodytes zieht. Die Be- schreibung von Fries giebt zwar keinen sielu-ren Anhalts- punkt, aber die gemeinschaftliche Quelle, aus welcher so- wohl Fries als Wallroth die Exemplare bezogen, ver- bürgt die Identität von UsÜlago typhoides und U. grandis. Der Brand des Schilfrohrs scheint zu den seltneren Vor- kommnissen zu gehören, da er früher nur bei Strafsbnrg und in England, dem Vernehmen nach neuerlich auch bei Wien beobachtet worden ist. Auf der Insel Usedom ündet er sich an zwei Stellen häufig, nämlich am Schmollensee bei dem Dorfe Seilin und am Achterwasser auf dem Lieper Winkel beim Dorfe Grussow. An beiden Stellen fanden sich auch häufig durch Gallenbildung verunstaltete Rohr- stengel, welche (im September) die Larve, oder mitunter bereits die Puppe eines Zweiflüglers {Lasia Jiicida Meigen) enthielten. Von dem auf dem Sandhafer (Elyiiius arenariust) Avachsenden Brande, dem UstiJugo liypodites, ist der Rohr- brand durch seine im Innern der Stengel, unter der ge- schlossenen Epidermis stattfindende Entwicklung, durch die nielir ins Olivenbraune gehende Färbung und durch die im Durchmesser doppelt so grofsen, meist mit vielen K(")rnchen im Innern versehenen Sporen wesentlich ver- schieden. Derselbe legte Blätter einer eigenthümlichen Varietät des krausen Kohles (Brassica oleraeea crispa) vor, welche auf der Oberseite der Blätter zahlreiche, höchst mannig- faltig und sonderbar gestaltete Auswüchse (Emergenzen) trugen. Hr. W. Peters zeigte ein Exemplar der Nager- gattung Platacanthomys (lasiurus Blyth) aus Ostindien vor, welches ihm von Hrn. Sclater in London zugesandt war und zeigte, wie dieselbe nach dem Schädelbau zu der Fa- milie der Mäuse zu stellen sei, während das Aufsere ver- leiten würde, sie mit den Myoxinen zu vereinigen, wie es Blyth gethan hatte. Hr. A. Schneider sprach über die Metamorphose von Mitraria. Es entsteht aus der Mitraria ein Wurm, der sich am nächsten den Gephyreen mit endständigen After anschliefst. Derselbe besitzt eine flache Sohle, deren Rand jederseits mit 10 auf einander folgenden Borsten- bündeln besetzt ist. An dem einen Ende des Körpers stehen 8 kleinere und ein mittlerer gröfserer kugelförmiger Tentakel. Der Verlauf der Metamorphose liefs sich zwar im Einzelnen nicht verfolgen, es schien jedoch wahrschein- lich, dafs dieselbe in ähnlicher Weise wie bei Actinotrocha vor sich geht, indem der Schlauch, welchen Job. Müller, der Entdecker der Mitraria, als Mastdarm betrachtet (.Müllers Archiv 1854), sich nach aufsen umstülpt, zum Leibes- schlauche wird, und den Magen der Mitraria in sich aufnimmt. Derselbe sprach ferner über die Entwicklung des von Hrn. Ehrenberg entdeckten Cyphonautes compressus. Dieses Thier entwickelt sich keineswegs wie Semper und Claparede glauben zu einer Muschel sondern zu einem Bryozoon und zwar zu Memhranipora pilosa. Diese Me- tamorphose wird d.tdurch eingeleitet, dafs der Cyphonautes sich aufklappt, und mit seiner ausgebreiteten Bauchseite auf einer Unterlage festheftet; die Winiperkränze werden 20. October 1868. 2ö abgeworfen, aber auch die inneren Organe gehen vollstän- dig unter, die Larve wird zu einem einfachen Zellhaufen. Dieser Zellhaufen nimmt eine elliptische, liingliche, flache Gestalt kO. Berlin, Universitätsstr. 8. Sitzungs-Bericht der Gesellschaft natiirforsehender Freimde zu Berlin am 15. December 1868. Director: Herr Director Auarust. In Abwesenheit des zeitigen Direktors eröffnete Hr. Braun die Sitzung, in welcher Hr. Dr. Lorenz aus München als Gast gegenwärtig war. Hr. Koch legte, anschliefsend an seinen früheren Vor- trag über Mifsbildungen bei den Birnen, wiederum eine Birne vor, wo die Knospe in dem Fruchtbecher sich sogar zu einem regelmäfsigen Zweig verlängert hatte. Er ver- dankte dieses Exemplar der Freundlichkeit des Hrn. Geh. Oberhof buchdruckers v. Decker, der es einem Spalier in dem Garten seines Gutes in Schlesien entnommen hatte. Nach diesem hätte sich dieses Spalier überhaupt durch Monstrositäten in der Frucht während des Herbstes aus- gezeichnet. Nach Hrn. Koch ist diese Abnormität die- selbe, welche noch häufiger bei den Rosen als sogenannter Rosenkönig vorkommt, von denen er getrocknete Exem- plare verschiedener Art ebenfalls vorlegte. Bei einem sol- chen hatte sich der Fruchtbecher (resp. untere Fruchtknoten vieler Botaniker) gar nicht entwickelt, die Achse war ge- streckt und trug in weiteren Zwischenräumen die rothen Blumenblätter, während das Ende durch eine, Laubknospe geschlossen erschien. Von zusammengewachsenen Frucht- blättern könnte hier ebenso wenig die Rede sein, wie bei der Feigenfrucht. Diese unterscheide sich nur dadurch von der Apfel-, resp. Rosenfrucht und von dem unteren Frucht- knoten, dafs von dem Fruchtbecher ganze Blüthen einge- schlossen würden, wälirend in der Pomaceen-, Myrtaceen-, Granateen- u. s. w.- Scheinfrucht mehr oder weniger mit einander und der innern Wand des Fruchtbechers verwach- sene, bei der Rosen-Scheinfrucht nicht verwachsene Frucht- knoten, im unteren Fruchtknoten aber Eichen enthalten wären. Eine gar nicht so schwierige Entwickelungsge- schichte dieser drei völlig gleichen Zustände gäbe augen- blicklich Aufschlufs. Nach seiner Meinung wäre auch, so weit seine schon früher gemachten, leider aber nicht später wiederholten [1868.] Untersuchungen gereicht hätten, die Scheidewand der Cru- ciferen kein Blatt- sondern Achsen- Organ. Als eine interessante Abnormität legte Hr. Koch schliefslich noch die Abhandlung und Abbildung einer Baeckea, also einer Myrtacee, vor, welche ihm der Re- dakteur des Gardeners Chronicle, Hr. Dr. Masters wäh- rend seiner letzten Anwesenheit in London mitgetheilt hatte. Im Innern des sogenannten unteren Fruchtknotens resp. Fruchtbechers hatten sich Staubgefäfse entwickelt. Wäre der untere Fruchtknoten der gewöhnlichen Ansicht nach aus Blattorganen gebildet, so würde man das aufserordent- lich abnorme Beispiel haben, dafs sich Staubgefäfse auf Blättern, also ein Blatt auf dem anderen, entwickelt hätte. Hr. V. Martens zeigte einige Landschnecken aus den Karpathen, nämlich Helüc faustina Ziegl. in verschie- denen Formen, Helix cingulella Ziegl. und Pupa gularis var. spoUata 'Rokm., welche Dr. Jachno im Tatragebirge gesammelt hat, sowie eine kleine Muschel, Cyclas solida Normand aus der Elbe bei Hamburg, wo sie früher von Hrn. Meyer, neuerdings von Hrn. Assessor E. Friedei dahier aufgefunden worden ist. Hr. Reinhardt sprach über eine neue deutsche fii/a- Una aus der Verwandtschaft der H. crystallina, die H. sub- terranea Bourguignat (Rev. de Zool. 1856 p. 268 ft".). Diese Art untersclieidet sich von der verwandten H. crystallina Müll, durch weitere Windungen, den abgerundeten letzten Umgang und durch eine porzellanartige Verdickung vor dem Mundsaume (ähnlich wie bei //. Hammonis Ström, wo eine gelbliche Verdickung vorhanden zu sein pflegt). Sie findet sich an feuchten Stellen in Laubwäldern, wo sie in Ge- sellschaft verschiedener kleiner Jlelices und Piquie zwischen den modernden Blättern lebt. Ihre geographische Verbrei- tung scheint eine ziemlich weite zu sein, da sie sich von Frankreich (Depart. de l'Aube in der Nähe von Troyes, Bourg.) aus über ganz Norddeutschland erstreckt, wo sie 10 15. Decemher 1868. bis jetzt an folgenden Orten gefunden wurde: Rügen, Stub- nitz; Hinterpommern (Cöslin, Gegend von Stolp); Preufsen (Tröinpau, Ilensche); Mark an verscliiedcnen Stellen (Mal- zower "VVald bei Angermünde, Rüdersdorf, Sommerfeld); Schlesien (Görlitz); Provinz Sachsen (Aschersleben, Ad. Schmidt nach Exemplaren im Berliner Museum); Kassel (Schacko). Ilr. Dönitz sprach über die Eckzähne der Lemuri- den. — Im Unterkiefer der Halbaffen finden sich drei ver- schiedene Formen von Zähnen. Die vorderen von ihnen sehen einander sehr ähnlich, indem sie alle eine sichel- förmig gekrümrate Krone besitzen. Sie stehen dicht ge- drängt neben einander. Durch eine Lücke getrennt folgt darauf ein Zahn, welcher in seiner Form die gröfste Ähn- lichkeit mit dem oberen Eckzahn aufweist und, wie dieser, seine Naciibarn weit überragt. Auf diesen Zahn folgen die Backzähne. Die beiden ersten Formen wird eine unbe- fangene Beobachtung mit den Namen der Schneidezähne und des Eckzahnes belegen. Gegen diese Deutung, welcher die Form der Zähne zu Grunde liegt, ist von Geoffroy Widerspruch erhoben worden, rücksichtlich der gegensei- tigen Stellung der Zähne im Ober- und Unterkiefer. Es wurde hervorgehoben, dafs die Eckzähne des Unterkiefers vor diejenigen des Oberkiefers einzugreifen pflegen, dafs dieses Merkmal den vermeintlichen unteren Eckzähnen der Lemuriden fehle, indem sie der Lücke zwischen dem oberen Eckzahn und ersten Lückenzahn (Backenzahn) gegenüber- stehen, und dafs demnach der wahre untere Eckzahn in demjenigen Zahne zu suchen sei, welcher sich durch Form und Stellung den übrigen Schneidezähnen unmittelbar an- schliefst. Bei einer solchen Auffassungsweise gelangt man dahin, sagen zu müssen, dafs der untere Eckzahn sehneide- zahnartig entwickelt ist, während der erste Lückenzahn die Eckzahnform angenommen liat. — Diese, gewifs sehr ge- zwungene, trotzdem aber allgemein angenommene Deutung ist völlig unhaltbar. Zunächst wird es sich um die Defi- nition des Eckzahnes handeln. Im Oberkiefer nennt man denjenigen Zahn so, welcher zunächst auf die im Zwischen- kiefer stehenden Schneidezähne folgt. Dieses Kriterium ist für die untere Kinnlade nicht anwendbar, weil diese keinen Zwischenkiefer besitzt. Man wird demnach dieje- nigen Zähne des Unterkiefers, welche denen des Oberkie- fers homolog sind, mit den für letztere gebräuchlichen Namen belegen müssen. Nun läfst es sich nachweisen, dafs der stark über die Nachbarn hervorragende, durch eine Lücke von ihnen getrennte Zahn des Unterkiefers in der That dem Eckzahn des Oberkiefers homolog ist, so- wohl durch seine Gestalt und Stellung wie durch seine Entwickelung. Die Ähnlichkeit in der Form springt beim Vergleich sofort in die Augen, sowohl was starke Ent- wickelung der Krone wie der Wurzel betrifft. Die Stellung aber spricht nicht, wie behauptet wurde, gegen die Homo- logie. Der fragliche Zahn greift nämlich keineswegs in die Lücke zwischen oberen Eck- und erstem Lückenzahn, sondern seine Spitze liegt an der inneren Seite des oberen Eckzahnes und vcranlafst durch Druck bei älteren Thieren sogar häufig das Auftreten einer Grube am knöcher- nen Gaumen. Noch charakteristischer ist das Verhalten im Milchgebifs. So findet man z. B. am Schädel von Otolicnus crassicaudatus (Anatom. Museum Nro. 14625), dafs der fragliche Zahn mit seiner Spitze verhältnifsmäfsig weiter nach vorn reicht als im bleibenden Gebifs und dafs er auf die Lücke zwischen den Schneidezähnen und dem Eckzahn des Oberkiefers hinweist, wenngleich er sie nicht erreicht, da er einerseits als Milchzahn zu klein bleibt und anderer- seits seine Alveole bei der auffälligen Kürze des Unter- kiefers zu weit nach hinten verschoben ist. Noch mehr aber scheint die Entwickelung oder der Durchbruch der Zähne dafür zu sprechen, dafs gerade er der Eckzahn ist. Er wird nämlich zu gleicher Zeit mit dem oberen Eckzahn gewechselt, wie das oben erwähnte Präparat so wie Nro. 15091 zeigen. An diesen Schädeln sind die Milchschnei- dezähne schon gewechselt, während die Eckzähne eben im Durchbruch begriffen sind. Da nun homologe Zähne gleich- zeitig gewechselt zu werden pflegen, so dürfte hierin ein neuer Beweis dafür gefunden werden, dafs die ältere An- sicht, nach welcher der an die Innenseite des oberen Eck- zahnes sich anlegende Zahn des Unterkiefers den Eckzahn desselben vorstellt, die richtige ist. Es haben dies in neuester Zeit auch Moseley und Lankester herausgefühlt, ohne Gründe dafür anzugeben (Journ. of Anat. and Physiol. See. Ser. III. 1868, p. 73 f). Hr. Zenker theilte einige Beobachtungen mit, die er auf seiner Reise nach Aden gemacht hatte. Die Landenge von Suez müsse, wie dies auch von der Wüste Sahara wahrscheinlich sei, erst vor (geologisch) kurzer Zeit aus dem Meere emporgestiegen sein. Noch jetzt sei der dortige Wüstenboden, auch an Stellen, die über dem heutigen Meeres- niveau liegen, reich an Kochsalz und Gyps, was sogar vorläufig noch die Fruchtbarkeit der am Süfswassercanai belegenen Landstriche beeinträchtige. Diese Salze stammen jedenfalls aus dem Meerwasser, konnten aber bei der Trockenheit des Climas noch nicht völlig dem Boden herausgewaschen werden. Weiter spreche dafür der Um- stand, dafs selbst an den höchsten Punkten der Wüsten- fläche Conchylien gefunden werden, welche mit den jetzt 15. December 1868. 33 ini rotlit-n Meere lebenden Formen identisch sind und grofsen- theils sogar noch die Farbe behalten haben. Die dortige Wüste ist übrigens reichlich bedeckt mit kleinen Steinen, welche durchweg eine schwarze oder doch dunkle Patina besitzen, während das Innere von hellerer Farbe ist. Ein vegetabilischer Überzug fehlt, vielmehr mufs der (irund diefer sonderbaren Erscheinung wohl in der Einwirkung der Sonnenstrahlen und der Luft gesucht werden. Längs dem Boden gesehen, erscheint daher die Wüste fast mehr schwarz als gelb; dagegen ist das von ihr im Sonnenschein nach oben reflektirte gelbe Licht so intensiv, dafs die über der Wüste schwebenden Wolken in ihren Sehattenparthien nicht wie bei uns grau , sondern gelb gesehen wurden. Endlich erwähnte derselbe noch einer Erscheinung, auf die iiin am Vesuv der Englische Chemiker Duppa aufmerksam gemacht hatte. Die erstarrten Lavaströme dieses Vulkans zeigen sich nämlich nicht in der Mitte ihrer Breite am höchsten gewölbt, sondern sind im Ge- gcntheil in der Mitte vertieft, weil hier die heifsere Lava noch leicht abfliefsen konnte, während die Ränder bereits erstarrt waren. Daher bildet ein erstarrter Lavastrom mit gröfster Regelmäfsigkeit ein flaches, schmales, von zwei Wällen eingefafstes Thal. Solche Thäler beobachtet man auch auf dem Monde in den sogenannten „Rillen", über deren Bedeutung bisher noch viele Zweifel herrschten, die aber hiernach als erstarrte Lavaströme anzusehen sein dürften. Als Geschenke wurden mit Dank entgegengenommen : Monographie der Cassien-Gruppe Senna von Joh. B. Batka, Prag 1866. 4. Geschenk des Verf. R.Biber, Kritik über Carl Vogt's naturwissenschaftliche Vorträge über die Urgeschichte des Menschen. Geschenk des Verf. Drei Jahre in Süd-Afrika von Dr. Fritsche 1868. Ge- schenk des Verf. J. Plateau, Recherches experimentales et theoriqnes sur les figures d'equilibre d'une masse liquide Sans pesanteur, Bruxelles 1868 (Acad. roy. d. Bei. T. XXXVII des memoires). Buchdruckerei der Künigl. Akademie der Wissenschaften (G. Vogt). Berlin, Universität«str. 8. Harvard MCZ Ubran 3 2044 066 304 866 Date Due