%-^^--^ 15>CAxiNfv^ x^'A^ HARVARD UNIVERSITY LIBRARY OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖLOOY GIFT OF .iL^^./^5^^- SITZÜNGS- BERICHTE DER GESELLSCHAFT NATURFORSCHENDER FREUNDE zu BERLIN. JAHRGANG 1879. BERLIN, In Commission bei R. Friedländer und Sohn. NW. Carl-Strasse n. "^"^ISTO. I n h a 1 1 s - V e r z e i c h n i s s aus dem Jahre 1879. AscHERsoN, P. Vorlegung der von Dr. Nachtigal aus Bornu mitge- brachten Keimlinge von Bosa'a senegalensis Lmk , p. 3. — Uebe)' die Wirkung der Frucht von Sideroxylon (hilcificiim auf die Geschmacks- uerven, p. 30. — Beitrag zur Flora Aegyptens, als Ergebniss seiner beiden Reisen nach den Oasen der libyschen Wüste 1873/74 und 1876, sowie der des Dr. Schweinfurth nach der grossen Oase 1874, p. 39. — Ueber das Vorkommen von Posidonia oceanica an der asia- tischen Küste, p. 81. — Ueber die von v. Heldreich entdeckte Hei- math der Rosskastanie, p 118. Beykich. Ueber Porocrinvs radiatus, p. 60. Böhm. Ueber zwei neue, von Herrn Dr. Hilgendorf in Japan gesam- melte Pycnogoniden, p. 53. — Ueber Pyenogoniden, p. 140. Dames. Ueber den Annulus von Lituites convolvens aus dem Untersilur von Reval, p. 1. — Vorlegung eines Backzahnes des rechten Untei- kiefers von Elephas antiquus Falconer aus dem Diluvium von Rix- dorf, p. 27. Dewitz. Ueber eine Schmetterliugspuppe, bei welcher die Bauchfüsse der Raupe zum grossen Theile erhalten sind , p. 9. — Ueber die Lepidopteren-Gattung Melanchroia^ p. 31. — Ueber springende lu- secten -Cocons, p. 31. — Ueber die Wohnkammer regulärer Oitho- ceratiten, p. 82. — Berichtigung, p. 97. - Mittheilung über sprin- gende Hymenopteren-Cocons, p. 143. - Ueber das Verwachsungsband der Vaginaten, p. 143. Eichler. Vorlegung von Samen der Ceratozamia mexicana, p. 7. Hartmann. Ueber einige Verhältnisse der Organisation von Pleuro- hrachia pileus, p. 25. — Ueber die Umwandlung des Siredon liche- noides Baird in Ambystoma inavortium Baird, p. 76. — Vorlegung von Zähnen von Equinen aus der Gegend von Cairo, p. 111. — Ueber die Organisation der Cyat/iina cyatlnis Lamour. , p. 165. — Ueber den wissenschaftlichen Nachlass von Hermann y. Nathusius- Hundisburg, p. 166. IV Iii/ialts - 1 'er^ak-linliix. HiLGENDORF. Heber die Anwendung kleiner Spiegolplättclien bei mi- kroskopischen Untersuchungen, p. 2. — lieber die Vorrichtungen zur Fixirung der Stacheln bei Monuce/itn's Jajioiücus Houttuy.n, p 22. - Einige Beiträge zur Ichthyologie Japans, p. 78. - Diagnosen neuer Fischarteu von Japan, p. 105. - Beschreibung einer Hornbekleidung der Kiefer bei Teut/u's und gefärbter Schuppen bei Duyinaeria, p. 121. Karsch. Ueber zwei neue afrikanische Vogelspiunen, p. 63. — lieber einen neuen Scorpion aus der Eamilie der Androctoniden, p. 119. Kny. Vorlegung der dritten Lieferung seiner „ Botanischen Wand- tafeln", p. 67. Liebisch. Vorlegung eines von Fuess construirteu BeÜexionsgonio meters, p. 159. — Vorlegung eines von Fuess construirteu Anlege- goniometers, p. 161. LossEN, K. A. üebeneichung seines Werkes „Der Boden der Stadt Berlin etc.", p. 69. V. Marxens. Vorlegung einer Briefes des Herrn Director Richter in Saalfeld betreffs !fe/i.i- ichtliudiiniKK p. 6. — Vorzeigung einiger von IL Krone auf den Auckiandsinsein gesaininelten Conchylien, p. 37. — Vorzeigung von seltenen, von E. v. Barry in der Regentschaft Tripoli gesammelten Conchylien, p. 70. — Vorzeigung von Land- schuecken aus dem chinesischen Löss, \). 1:>. — Ueber von Virchow aus Troas mitgebrachte Conchylien, p. 86. — Vorzeigung eines nach äusserer Verletzung verheilten Seeigels, p. 93. — Vorlegung eines Bandwurm-Stückes, welches von dem Schimpanse im Aquarium ab- gegangen ist, p. 93. - Ueber mehrerlei ausländische Conchylien, p. 9.'t. — Vorzeigung von mittelasiatischen Land- und Süsswasser- schnecken , p 122. — Vorzeigung eines eigenthümlichen sechs- armigen Schlangensterns, Ophiot/iela dividiia n. sp., j). 127. Orth. Ueber den Eiutluss der Baumvegetation auf die Färbung des Spreetbalsandes, p. 66. Paasch. Ueber einen springenden Insecten-Cocon, |). 81. Pechuel-Lösche. Vorlegung von Landscliafts- und Ptlanzen-.\ijuarellen von der Loangoküste, p. 1. Peters. Ueber eine neue Art der Säugethiergattung Iliira.v (IL nigri- cans) aus Chinchoxo und über eine neue Eidechse l'lati/Koiin/,\ tor- (juatus aus ]\Iossainbit)ue, p. 10. - Ueber neue oder weniger bekannte Eidechsen - Arten aus der Familie der Scinci (Euniecea Güntheri, Euprepe.s notdhilin, Ahlepharus ratilux), p. 35. — Uebei" Satwoscincus, eine neue Gattung von Scincoiden aus Neu -Caledonien, p. 149. - Bemerkungen über „Robert Wieuershiem, die Anatomie der Gymuo- phionen", p. IT)!). Reinhardt. Ueber die J.sl/uiiiit-\\\vu und ihre geographische Verbrei- tung, p. 133. Inliults- Verzeiehnm. v Sadebeck, A. Vorzeigung des von Herru Prof. Kohlrausch in Würz- biirg erfundenen Total -Reüektouieters, p. G7. Schultz, A. W. Teberreichung seiner Schrift ,,Beuierknngen zu dem Berichte über die Organisation eines meteorologischen Dienstes im Interesse der Land- und Forstwirtschaft", p. 94. ScHWENDEiNER. Ucbcr Schcitclwachsthum mit mehreren Scheitelzeilen, p. 162. Strasburger. Ueber Zelltheilung, p. 117. Websky. Vorzeigung eines von Fuess gebauten WoLLASTON'schen Ref^exions-Goniometers, p 142. Weyl. Ueber die Spaltungsproducte des Tyrosins, p. 29. WiTTMACK. Ueber die Familie der Mnrc()raviaceae ^ p. 11. — Ueber Gallen an Zweigen von Salix Caprea L. , p. 74. — Ueber Eicheln aus Buitenzorg , p. 75. — Ueber eingetrockneten Milchsaft von (ktricd Fcijjai/a. \y 75. Nr. 1. 1879. 8 i t z u n g s - Bericht der Gesellsdiaft iiaturtbrscliender Freunde zu Berlin vom 21. Januar 1879. Diiector: Herr Peters. Herr PeCHUEL-LÖSCHE aus Leipzig legte der üesellschcift eine grosse Reihe von Lan dschafts- und Pflanzen-Aqua- rellen von der Loangoküste (Westafrika) vor. Herr Dames sprach über den Annulus von Lituites convolvens aus dem Untersilur von Reval. — Be- kanntlich ist in der neueren Systematik der fossilen Tetrabran- chiaten auf die Merkmale, welche, sich an der Schale ausprä- gend , auf die Beschaffenheit des Thieres Schlüsse erlauben, mehr Rücksicht als früher genommen worden. Zu solchen Merk- malen gehört beispielsweise die Beschaffenheit des Aptychus, welcher längere Zeit irrthümlicherweise als die Bedeckung der Nidamentaldrüsen angesehen wurde, die Länge der Wohnkammer, die Form der Mündung etc. Unter denselben beansprucht weiter auch die Beschaffenheit, die Form und Grösse der Anheftung des Thieres in der Wohnkammer einen wesentlichen Platz. Die Anheftung des A'aw^? /ms -Thieres geschieht bekanntlich') durch 2 grosse Muskeln an den Seiten des Thieres — die Haftmuskeln — , und ausserdem durch eine schmale, bandartige ^) cfr. Kefekstein in Bronn's Klassen und Ordnun{;;en des Tliier- reichs, 3. Bd. 2. Abth. pag. 1343. t. 110. f. 1. u. 2. 1 2 Gesellacitaft natiir/orsv/iendcr Freiiudc. Verbindung derselben — den Annulus — , so dass durch die Haftmuskcln und den Annulus zusammen eine ring- förmige, völlig geschlossene Anheftung bewirkt wird. Auf der convexen (Bauch-) Seite verläuft der Annulus beim leben- den Aatiiilus in einem geraden, nur in der Medianlinie etwas nach vorn ausgezogenen Bogen, gegenüber auf der concaven oder Rückenseite macht er in der Medianlinie einen tiefen, spitz nach hinten ausgezogenen Bogen. Die Beobachtungen über die Beschaffenheit dieses Organs an fossilen Tetrabran- chiaten sind spärlich. An Ammoneen haben Waagkn und Mojsisovics denselben bei mehreren Gattungen (z. B. Oppelia, Phylloceras, Pindcoreras) beobachtet; über sein Erscheinen bei fossilen Nautileen fehlt jedoch fast jede Beobachtung; denn nur an einzelnen Exemplaren , z. B. von Nautilus superhus und eugi/nis hat Mojsisovics Spuren desselben gesehen (cfr. Das Gebirge um Hallstatt. Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Bd. VI. Wien 1873). In Folge dessen ist es von Interesse, dass mehrere Exemplare von Lituites convo Ivens — ein ver- breitetes, leicht kenntliches Leitfossil für die untersilurischen (sog. Orthoceren-) Kalke Ehstlands und Schwedens — den Verlauf des Annulus in deutlichster Weise erkennen lassen. Auf der concaven Seite verläuft derselbe in fast gerader, nur äusserst flach nach vorn gebogener Linie; an den Seiten steigt er fast senkrecht auf, um an der convexen Seite einen deutlich nach vorn gewendeten, aber immerhin flachen Bogen zu bilden. — Vergleicht man diesen Verlauf mit demjenigen des leben- den Nautilus, so ergeben sich wesentliche Unterschiede : den Lituiten fehlt der spitze , nach hinten gewendete Bogen der Concavseite, an seine Stelle tritt eine fast gerade, eher nach vorn geneigte Linie; auf der Convexseite läuft bei beiden die Anheftungslinie nach vorn, aber bei Lituites mit weit mehr nach vorn geschwungener Linie, als bei A^'/m^?7w.s. Es ergiebt sich daher, dass auch für die Unterscheidung beider Gattungen der Verlauf des Annulus von Wichtigkeit ist. HerrHiL(jKM>ORF empfiehlt die Anwendung kleiner Spiegelplättcheu bei mikroskopischen Unter- suchungen. Oft ist es schwierig oder unthunlich, bei platten Sitzung vom 21. Januar 1879. 3 Gegenständen die Randflächen und bei gestreckten die Endflächen in eine für die Beobachtung geeignete Lage zu bringen. Der Vor- tragende benutzt in solchen Fällen ein kleines Streifchen einer spiegelnden Platte (Silberfolie, wie man sie von gewöhnlichem Spiegelglas ') ablösen kann, oder versilbertes Deckglas), das auf einem schmalen Glasstücke von etwa Vo — 1 Mm. Stärke be- festigt wird. Letzteres ist an der kurzen Kante unter einem Winkel von 45" angeschlitfen , und die dadurch entstandene Facette trägt das Spiegelplättchen. Schiebt man dieses, nach oben gekehrt, neben die zu untersuchende, in Wirklichkeit senkrecht stehende Fläche, so kann man, von oben in den Spiegel schauend, etwas seitwärts und tiefer von dem Original dessen Spiegelbild betrachten. Je näher das Object dem Spie- gel kommt, um so schärfer und um so höher erscheint das Bild; es würde also das directe Auflegen auf die reflectirende Fläche das vortheilhafteste sein; jedoch wird man in diesem Falle auf die Untersuchung mit durchfallendem Lichte , we- nigstens mit geradem Lichte, verzichten müssen. Querschnitts- figuren von wagerecht liegenden Haaren werden auf dem neuen Wege vom Vortragenden demonstrirt. Bis zu welchen Ver- grösserungen hinauf das Verfahren anwendbar ist, hängt, ausser von der Natur des Objects, von der Vollkommenheit des Spie- gels ab; mit vorläufig hergestellten unvollkommeneren Vorrich- tungen hat sich bereits die Verwendung einer etwa hundert- fachen Vergrösserung als möglich ergeben. Bei der Billigkeit der Spiegelchen ist eine Benutzung für fertige Präparate, de- ren Seitenansichten sonst überhaupt verloren sein würden, sehr empfehlenswerth. — Wahrscheinlich können die nämlichen Reflectoren umgekehrt, d. h. mit der Spiegelfläche nach unten gewandt, für eine seitliche Beleuchtung eines daneben gelegten Objects nutzbar gemacht werden. Herr P. AsCHERSON legte die von Dr. G. Nachtigal aus Bornu mitgebrachten Keimlinge von Boscia Sene- gal ensis L>iK. (B. octa7idra Höchst.) vor, eines über das ^) Spiegel mit Silberbelag, die an der übergestricheneu Firnissschicht zu erkennen sind. 4 Gexelhchfift ndkunde, Berlin XHI. [1878] pag. 353) in Air, also in dem südlichen, bereits dem tropischen Regen unterworfenen Theile der Sahara, einen Capparideen-Baum TadQmet „der mit seinen lorbeer- ähnlichen hlättern einen erfrischenden Eindruck macht", der höchst wahrscheinlich eine /'osria und vermuthlich unsere /{. senegulensis ist. Herr v. MARXENS legte einen Brief von Herrn Di- rector Richter in Saalfeld vor, wonach die dort bis jetzt nur lose im Lehm gefundene Helix ichtlnjoinma Held (soge- nannte foetens) nunmehr auch ebenda in echt diluvialer Lager- stätte, zusammen mit Knochen von Elephas })rimujenius.Ehinoceros tichorliinus u. A. gefunden worden ist . so dass wir ihr Vor- kommen in Thüringen nun wol nicht mehr in die jüngste vorgeschichtliche oder gar geschichtliche , sondern einfach in die Diluvialzeit versetzen müssen und also darin ein weiteres Beispiel damaliger weiterer Verbreitung jetzt alpiner Thiere, wie z. B. Steinbock und Murmeltliior, soIkmi dürfiM). Sifzitiiff vom 21. Jamiur 1879. 7 Herr ElCHLER demonstrirte Samen von Geratozamia mexicana, die im königl. botanischen Garten durch künstliche Befrachtung erzielt und s-o weit gereift waren, wie sie es überhaupt auf dem Stamme selbst zu thun vermögen. ') Testa und En- dosperm zeigten sich vollständig ausgebildet; jene, obwohl aus nur 1 Integument hervorgegangen, mit 3 leicht von einander trennbaren Schichten: einer äusseren fleischigen, einer mitt- leren krustig-holzigen und einer innersten von hautartiger Be- schaffenheit, durchzogen von zahlreichen Gefässbündeln, welche, aus der Chalaza eintretend , sich im Kreise vertheilen und unter gelegentlichen Anastomosen bis etwa zu -/s Höhe hinauf- laufen. Das weisse, fleischig - mehlige Endosperm zeigt am Scheitel eine zart membranöse Calotte, den letzten Rest des im Uebrigen vom Endosperm aufgezehrten Nucellargewebes; in der Mitte derselben die schwarzbraune Kernwarze, auf der zur Bestäubungszeit die Pollenkörner angesammelt wurden, und unter dieser einen Hohlraum, der auf die Archegonien (die sogenannten Corpuscuia) hinführt. Es waren deren meist 4 oder 3 vorhanden, in allen Einzelheiten noch wohl erkennbar; mit zweizeiligem Halse und grosser, gegen 2 Mm. langer Centralzelle; eins der Archegonien zeigte regelmässig den Anfang der Erabryonalentwickelung, nicht selten war es auch noch bei 1 oder 2 weiteren der Fall, doch dann nur kümmer- lich. Jener Anfang bestand in der Entwickelung des Vorkeims, der in Gestalt eines langen, unregelmässig schraubig aufge- wickelten Fadens aus dem Archegonium unter Zerreissung von dessen Membran herausgestossen und nur noch mit dem einen kopfigen Ende in demselben befindlich war, während der Faden im Uebrigen in einer länglichen Höhlung des Endo- sperms eingebettet lag. Von dem Keimling selbst war noch keine Andeutung vorhanden ; es bildet sich derselbe erst nach der Aussaat (vergl. Warjiing, recherches et remarques sur les Cycadees , in Oeversigt over Danske Vedensk. Selskabs Forhandl. 1877). ^) >Jach Angabe des königl. Garten-Inspectors, Herrn Bouche ist es trotz mehrfacher Bestäubungsversuche das erste Mal, dass die Pflanze im königl. botanischen Garten derartige Samen trug. 8 GeseUsc/itift luifur/arM/icntJcr Freunde. Als Gesclieiike wurden mit Dank entgegengenouinien : Schriften der naturforschenden Gesellschaft in Danzig IV. 1. 1876. Auszug aus dem Jahresbericht der naturforschenden Gesell- schaft in Danzig 1871. Neueste Schriften der naturforschenden Gesellschaft in Danzig. VI. 1. 1858. Bulletin de l'Academie Royale de Bruxelles, Bd. 41. 4"2. 43. 44. u. 45. 1876-1878. Annuaire de TAcademie Royale de Bruxelles 1877 u. 1878. Proceedings of the Academy of natural sciences of Philadel- phia. Januar — December 1877. Verhandlungen des botanischen Vereins für die Provinz Bran- denburg, 19. Jahrgang, 1877. Jahresberichte des naturwissenschaftlichen Vereins in Elberfeld. 5. Heft, 1878. Verhandlungen des naturhistorisch - medicinischen Vereins in Heidelberg. Neue Folge. 2. Bd., 3. Heft, 1879. Zoologischer Anzeiger von V. Carus. No. 1^ — 17, Juli — De- cember 1878. Druck von .1. K. Siarcko in Herliii. Nr. 2. 1879. 8 i t z u n g s - Bericht der Gesellschaft iiaturforscheuder Freunde zu Berlin vom 18. Februar 1879. Director: Herr Peters. Herr Dewitz berichtete über eine Sclimetterlings- puppe, bei welcher die Bauclifüsse der Raupe zum grossen Theil erhalten sind. — Bekanntlich werfen die jugendlichen Insecten beim üebergange aus dem Larven- in's Nymphenstadium, wie auch bei der Umwandlung der Nymphe (Puppe) zum ausgebildeten Insect Organe ab, um auf der anderen Seite mit neuen ausgerüstet zu werden. Die Schmetterlings- raupen verlieren beim Üebergange zur Puppe die Bauchfüsse, und man bemerkt bei der fertigen Puppe höchstens noch Spu- ren derselben. So nimmt man bei den Sphingidenpuppen oft geringe Vertiefungen an den Stellen wahr, wo die Bauchfüsse gesessen haben. Bei den Spinnerpuppen bleiben bisweilen sehr winzige Wärzchen als Ueberreste der Bauchfüsse der Raupe an einem oder dem anderen Hinterleibsringe zurück. — Herr Dr. GuNDLACH sandte vor einiger Zeit eine Menge cubanischer Raupen und Puppen an das hiesige zoologische Museum, worunter sich auch eine Puppe von Hijalurga Vinosa Dr. befand. Bei dieser Spinnerpuppe haben sich die Bauchfüsse der Raupe so gut erhalten, wie ich es bisher weder an einer einheimischen noch exotischen Puppe gesehen habe. Es sind 3 Paar grosse, auf der Bauchseite des 7., 8. und 9. Körperringes gelegene Warzen. Der Bauchtheil des 6. Körperringes wird von den 2 IQ GesL'UMhdft iKitiirftiiMliciKlrr FniiiK/c. Flügelsclieiden bedeckt, so dass die Bauchfiisse dieses Ringes bei der Verpuppung wohl gänzlich eingingen. Am letzten Seg- mente der Puppe erkennt man deutlich die Afterklappe und die beiden Nachschieber der Raupe wieder, welche sonst beim Uebergaoge zur Puppe gänzlich verschwinden. Ob sich die Bauchfüsse der Raupe nur bei diesem einen Exemplar aus- nahmsweise erhalten haben, oder ob sich diese Erscheinung bei sämmtlichen Individuen genannter Art zeigt, darüber kann ich nichts Bestimmtes sagen, da mir nur ein Stück vorliegt. Ebenso ist es fraglich, ob die Bauchfüsse beim Uebergange der Puppe zur Imago gänzlich schwinden, oder ob sich bei letzterer noch Spuren der Bauchfüsse der Raupe nachweisen lassen. Diese Frage würde man nnr an frischen oder in Spiritus aufbewahrten Exemplaren des Schmetterlings entscheiden können. — Man sieht also, dass ein Organ, welches beim Uebergange aus dem einen in's andere Stadium in den allermeisten Fällen abge- worfen wird, dennoch bisweilen in das nächste Stadium mit hinüber genommen werden kann. Herr W. PETERS machte eine Mittheilung über eine neue Art der Säugethiergattung Hyvcui; (H. nigri- cans) aus Chinclioxo und über eine neue Eidechse, Platysaarus torquatus, aus Mossambique. Hyrax nigricans n. sp. ; nigricans, pilis basi fer- rugineis, apice nigris; macula dorsali nuUa; auriculis rotundatis pilosis; palmis plantisque carneis. Long, tota 0,250 Mm.; cap. 0,070; aurie. 0,20; palm. 0,038; plant. 0,053. Das einzige vorliegende Exemplar dieser durch ihre ein- fache schwarze Färbung von allen anderen Klippdachsen ab- weichenden Art ist ein noch junges Weibchen , welches das Gebiss noch nicht gewechselt hat. Platysaurus torquatus n. sp.; squamis dorsi minutis, ventris laevissimis IG-seriatis; torque gulari nigra. — Hab.: Tette. Diese schöne Eidechse, welche in den Spalten der Sand- steinfelsen des Carueraberges bei Tette zuerst von mir gefunden wurde, unterscheidet sich von PL capensis und PL (juttalus SitciiiKi rollt IS. Fi'hniar 1879. 11 Smith, mit denen sie grosse Aehnlichkeit hat, durch die viel kleineren Körperschuppen, welche, anstatt 80 bis 84, 96 bis 100 Längsreihen bilden, während die Bauchschuppen in weni- ger Längsreihen, 16 statt 20, liegen. Herr WiTTMACK sprach über die Familie der Marc- graviaceae, die er kürzlich in Martius' Flora brasiliensis F'asc. 81. monographisch bearbeitet hat, und verbreitete sich ausführlicher über den Bau ihrer Nektarien: Die kleine Familie der Marcgraviaceen verdankt ihren Namen der Hauptgattung Murrgravia, welche Plumier zu Ehren Georg Marcgrap's, geb. zu Liebstadt bei Pirna am 20. Sept. 1610, gest. 1644 an der Küste von Guinea, 1638 Ingenieur und Geograph des holländischen Gouverneurs von Brasilien, Grafen Moritz von Nassau, benannte. Sie umfasst nur 4 Gat- tungen mit 36 Arten, welche sämmtlich im tropischen Amerika zwischen dem 20. ° nördl. Br. und dem 25. " südl. Br. heimisch sind und ihre Hauptverbreitung in Brasilien haben. Die meisten sind kletternde oder epiphy tische Sträucher, welche theils mit Kletterwurzeln nach Art unseres Epheus sich an- heften, theils auch Luftwurzeln aussenden, einige nur 1 — 2 m hoch und in der subalpinen Region zwischen Sphagnum wach- send (so Norantea Jussiaei Tr. u. Pl. — Marcgravia spiciflora Juss. auf Guadeloupe), andere längs der Flüsse an die sandige Meeresküste hinabsteigend (so Souroubea - Ruyschia - bahiensis Mart.), die meisten aber an feuchten Orten im tropischen ürwalde an Bäumen hoch emporklimmend und mit ihren blü- henden Zweigen diese selbst oft überragend. Im anatomischen Bau der ganzen Familie zeigt sich das Princip: Leichtigkeit mit Stärke zu verbinden, wie es für Kletterpflanzen nöthig ist, deutlich ausgeprägt. Das Holz •) ist von ausserordentlich zahlreichen und weiten Gefässbündeln, etwa wie bei Vitis und Bignonia, durchzogen, die Markstrahlen sind dabei breit, das Mark (wenigstens in den fertilen Zweigen, die ich untersuchen konnte) gefächert, die Paremchymzellen in ^) NöRDLiNGEK, Querschultte vou 100 Holzarten, 11. Bd. {Marc- gravia umbellata L. und Rtnjaclda climaefolia Jacq.). 2* 12 Gesellsc/iaft naturfurKvlu'ii., II. 241. 14 (ie!^(;lh<-li(ift ixitiirfurxchciKlcr Frciiitih'. inneren oder oberen, und wir haben hier schon eine Andeutung dafür, dass die bei den anderen Gattungen auftretenden Säcke, Kapuzen oder Sporne durch Eniporstülpen der ursprünglich flachen Blattspreite der Braktee entstanden sind. Die Gattung Souroubea Aübl., welche von vielen Auto- ren mit Rut/schid zusammengezogen, von Delpino aber 1. c. nach meiner Ansicht mit Recht wieder getrennt ist, hat, gleich wie RuyscMa, traubige Inflorescenzen ; der Stiel der Braktee ist mit dem Blüthenstiel meist auf dessen ganzer Länge verwachsen und ihr Limbus bei der bekanntesten Art: Sou- 7-oubea yuiane nsis Aubl. (Ruyscliin Sourouhed Swartz) in einen hohlen Sporn ausgestülpt, der zwei grosse Schenkel oder Ohren an seiner Basis zeigt, mit welchen die in allen Theilen meist schön scharlachroth gefärbte Braktee gleichsam auf dem Blüthenstiele reitet. Aus diesem Grunde führen die Blumen im Vaterlande auch den Namen caballitos (kleine Reiter), wie TßiANA u. Planchox bemerken.') Bei Souroubea crauri- culata Delp. sind die Flügel verkümmert und der Sporn hat mehr die Gestalt eines Trichters, bei S. jyilop/ioi-a Tu. u.Pf,. dagegen ist der emporgestülpte Theil sehr kurz und weit, der nur wenig gewölbte Rand der Braktee aber sehr breit, so dass das Ganze die Form eines breitkrempigen Hutes annimmt. Die Gattung Norantea bietet mehr Verschiedenheit in der Inflorescenz. Viele Arten bilden Trauben, die oft -/s bis 1 m lang werden können und häufig dicht mit meist einseitswendi- gen, ganz kurz oder langgestielten Blüthenstielen besetzt sind, während bei anderen Arten die Inflorescenzachse so verkürzt • ist,' dass die Blüthen , die in diesem Falle stets lang gestielt sind, scheinbar Dolden bilden. Die Brakteen sind im ersteren Falle in grosse, schön Scharlach- oder (seltener) purpurrothe Säcke oder Schläuche ausgestülpt, deren oft schmale Oetlhung am unteren Ende sich findet, so z. B. bei Nortinten yuia- nensis Aubl., einer der wenigen Repräsentanten dieser Fa- milie in unseren Gewächshäusern, oder aucli in hohle Halb- kugeln {N. brasiliensis Choisy) oder endlich in heim- oder 1) Tkiana et l'i.ANt HON, Siii- l(>s liractees des Marc^raviees in Mein, d. öoc. d. sc. nat. de Cli.'ilxxiii; IX. (18G.") 74. (('igciitlicli Pr.Milrlu'i)). Sit:inills(li(ift iKiliirjor^chi iidi r Fn iiik/i-. es scheint, als wenn sie erst viele Jahre alt werden müssen, ehe sie sich dazu anschicken. Die oben erwähnte interessante Studie Delpino's über die M/trc(jravtaceae ist im kurzen Auszuge wiedergegeben von Hilde- Brandt in Bot. Zeit. 1870 p. 671. Vergl. auch Hkum. Müllkr, Die Befruchtung der Blumen durch Insecten pag. 152. — Ferner ist noch hinzuweisen auf H. MClleu's Auszug aus Thomas Belt, the Naturalist in Nicaragua, London 1874 in Jaeger etc., Encyclopädie der Naturwissenschaften 1879. pag. 16, wo an M arcgravia nepenthoides die Bestäubung durch Vögel be- schrieben ist (Abbildung leider sehr unbedeutend, vergl. dagegen Martius' Flora 1. c. t. 44.). — Bemerkenswerth ist andererseits, dass Fritz Müller zu Itajahy, Santa Catharina, in Bot. Zei- tung 1870 pag. 275 die Bestäubung bei No rantea durch Vögel, wie Delpino vermuthete, bezweifelt, da die Färbung der Blüthen eine dunkele ist (doch nur bei wenigen Arten W.); er hat nie Kolibris, welche vor Allem helle, grelle Farben lieben, daran gesehen. Resultate: 1. Die Nektarien der Marcgraviaceen sind in den meisten Fällen durch Ausstülpung der Spreite blattartiger Brakteen nach oben entstanden. 2. Der Honig wird im Gewebe der Nektarien-Wandungen abgesondert und durch zwei Poren nach aussen geführt. 8. Diese zwei Poren entsprechen wahrscheinlich den bei- den Drüsen am Grunde der normalen Blätter. 4. Der Honig ist gewissermaassen ein Analogon des in den normalen Blattdrüsen vorkommenden Harzes. Herr HlLGENDORF schilderte die Vorrichtungen zur Fixirung der Stacheln bei Motioccntris japouicus HouTTüY.N. — Dieser durch seine grossen, fest an einander haftenden Schuppen einem Kofl'erHsche ähnliche Berycidc fällt auf durch die abwechselnd nach der einen und der anderen Seite gerichteten ersten Rückenstacheln , die ihm den Namen .,der spanische Reutertisch'' eintrugen. Sie sind wie der grosse Stachel der Bauchllosse durch einen eigenen Mechanismus zum Sifzinig vom 18. Februar 1879. 23 Feststellen eingerichtet und machen mit diesem vereint im auf- gerichteten Zustande den Fisch in der That zu einem schwer angreifbaren Objecte. Tilesius hat den oberen Stacheln eine längere, aber nicht glückliche Betrachtung gewidmet (Abh. d. k. bayr. Akad. d. Wiss. Bd. 3 u. 4. 1811 — 1813); den Bauch- flossen scheint noch Niemand seine Aufmerksamkeit zugewendet zu haben. — Die Arretirung des 2. bis 4. Stachels der Rücken- flosse (der 1., 5. und ß. sind kaum betheiligt, der 7. überhaupt unter den Schuppen versteckt und deshalb bisher übersehen) wird in folgender Weise bewirkt: Die Träger aller betreibenden Flossenstrahlen und die ihnen anliegenden Schuppen verschmel- zen zu einem einzigen festen Rahmen. Jeder der Stacheln hat 4 Gelenkflächen , welche alle für dieselbe Axe centrirt sind, die beiden äusseren werden von den Schuppen aufgenommen, die beiden inneren umfassen den Fortsatz des Trägers. Die Axe steht nicht transversal, wie gewöhnlich, sondern schräg, wodurch eben der in der Ruhe gerade nach hinten gewendete Stachel beim Aufrichten schief nach der Seite auf dem Träger zu sitzen kommt, und zwei hinter einander folgende Axen stehen immer rechtwinklig zu einander, weshalb die Stacheln abwechselnd nach rechts und links gewendet sind. Die 4 ersten Stacheln stehen unmittelbar an einander; kein vorderer kann daher weder zurückgedrückt noch -gezogen werden, wenn sein Hintermann nicht nachgiebt; dieser aber fängt den Druck nicht mit seiner vorderen Seite auf, sondern mit der dem Axen- ende entsprechenden Fläche; der Druck wirkt demnach in der Richtung der Axe und wird durch deren Festigkeit annullirt; erst wenn der hintere Stachel gewichen ist, kann der vordere ihm folgen. Nach Tilesius soll eine scharfe Kante (das obere Ende der Träger) in den Einschnitt des unteren Stachelendes sich einschlagen und wie ein Hemmkegel wirken; dieser angeb- liche Hemmkegel ist aber, wie wir sahen, völlig unbeweglich. Bänder, w^elche die Stacheln der Reihe nach verbinden, werden für den Synchronismus der Bewegung zu sorgen haben. Ein ganz anderes Princip ist bei dem Seitenstachel zur Anwendung gekommen. Die Bewegung erfolgt um eine ver- ticale Axe. An dem Stachel ist auf derselben zunächst unten eine dünne Radscheibe aufgesetzt, die aber nur in einem 24 Geselhvhoft iKiturj'ursclu'iuh'r Freti/it/e. Drittel der vollen Kreisfläche ausgeführt erscheint; sie hat die Aufgabe , den Stachel während der Bewegung in derselben (horizontalen) Ebene zu erhalten; sie läuft in einer periphe- rischen Leitung und wird oben und unten ausserdem durch einen starken Fortsatz, der von der Medianseite her auf ihr Centrum hingeht, vor dem Ausweichen bewahrt, an dem un- teren ist sie durch ein centrales Band befestigt, besitzt hier aber keinen Zapfen. Das obere Ende der Axe dagegen hat ein konisches, verdünntes Ende, das aber auch auf keinem festen Lager ruht, sondern nur eine Bandbefestigung gegenüber dem oberen Fortsatz erhält. Zwischen dem Rad und dem oberen Zapfen liegt der eigentliche Fixirungs - Apparat , und zwar am Stachel zwei Theile desselben; der erste, ein an- nähernd walzenförmiger Wulst, mit der Axe concentrisch, aber nur vor derselben, also zur Hälfte, entwickelt, liegt einer schrägen, etwas nach hinten schauenden Facette des oberen Fortsatzes an; über diese walzige Verdickung fort verlängert sich der Stachel nach vorn in einen Haken. Zwischen diese beiden Theile tritt nun als drittes Stück von dem Fortsatz her ein lamellenförmiger Zahn , welcher von dem Haken und der Walze nach Art eines Zahnschlüssels ') gepackt wird. Der Zahn wird natürlich hier nicht herausgebrochen, sondern vermag im Gegentheil vermöge seiner bedeutenden Festigkeit den Stachel in der gewonnenen Lage zu halten; wird dieser etwas nach vorn geschoben, so kann der Haken vom Zahn abgehoben und nun der Stachel zurückgelegt werden. — Ohne Präparation sieht man vorn den Haken, der aber oben und unten durch eine Platte verschlossen ist, so dass man den Zahn hinter ihm nicht erkennen kann; nach Aufbiegung des Stachels erblickt man den hintersten Theil des Rades neben den drei kleinen Strahlen der Bauchflosse. Stacheltixirungen kommen sonst noch in sehr verschie- denen Familien vor, bei den .^cronundae, worüber Dünitz ') Den Hebel dos Zaliiisohlüssols, d. Ii. den llaiulgrift', iniisstc man sicli aber nur einfach, nicht zwoiainiii^ denken und unmittelbar ohne das Verbindungsstück an den Haken angesetzt. SiL-inn/ vom 18. Feh-iiar 1879. 25 Genaueres "eliefert, bei Balistes (cfr. Owen, Anatomy of Ver- tebrates L), bei den Si/uridae (cfr. Cuv. Val. Vol. XIV. unter Silurus ylanis), dem Stichling. Herr Hartmaxn sprach über einige Verliältiiisse der Organisation von Pleurohrachia pileus. Die Schwimniplättchen bilden länglichviereckige Läppchen von zarter Längsstreifung und lösen sich an ihren freien Enden in viele zarte, franzenähnliche Spitzen auf. Die denselben zur Anheftung dienenden Querleisten oder Querrippen sind mit zahlreichen dünnen , an ihren Enden sich zungenformig ver- breiternden, sich hin und her schlängelnden Anhängen besetzt. Die Tentakeln oder Senkfäden zeigen an ihren verdickten Basalabschnitten je vier Längs- und je zwei diese verbindende Ringgefässe , welche mit den Hauptgefässen des Parenchyms zusammenhängen. Die Tentakelästchen sind mit vielen rund- lichen Tuberkeln besetzt. Dieselben rücken bei der Ausdeh- nung dieser Fäden weiter aus einander. Zwischen den Tuber- keln sieht man an den Haupttheilen der Tentakehi ein diffuses, röthliches Pigment. Letzteres fehlt dagegen den Seitenästchen. Die Tuberkeln der Tentakeln erscheinen dicht gedüpfelt von zahlreichen, dieselben besetzenden Nesselkapseln. Die Längs- muskeln der Tentakeln lassen sich deutlich erkennen. Bei den von mir lebend beobachteten Thieren war immer ein Theil der Tentakelbasen in die besonders für ihre Aufnahme bestimmten Kürperhöhlungen oder Taschen zurückgezogen. Der Mundpol ist mit einem sehr kurzen, mehrlappigen Stiel besetzt. An zweien einander gegenüberstehenden Lappen befanden sich zwei runde, röthliche, körnige Pigmentflecke (Augen?). Letztere haben mit den Otolithenbläschen (Kteno- cysten) nichts zu thun. Der Mundstiel wird häufig eingezogen. Die einem Oesophagus ähnliche, auf die Mundöffnung nach innen folgende Abtheilung des Verdauungskanales steht durch eine von ringförmiger Wulstung umgebene Oeffnung mit dem erweiterten Magen und dem Trichter in Verbindung. Dieses contractile Organ zeigt Ring- und starke Längsmuskeln. Grup- pen der letzteren bilden bei gewissen Zuständen der Contrac- tion longitudinale Wulstungen. 26 (it'se/i.sc/i/i// ii(itiirj'iirs'imigenius) als einzigen Vertreters der Proboscidier gefunden, und zwar in grosser Häutigkeit und weiter Verbreitung. ') In Folge dessen ist es nicht ohne Interesse, dass in dem vorgelegten Zahu der Rest einer zweiten Art festgestellt werden konnte, welche auch in England als Begleiter des Elephas primigenius beobachtet worden ist. Im Zahnbau unterscheidet sich Elephas antiquus von E. primigenius dadurch, dass bei ersterem die Email- Lamellen weniger zahlreich und dabei breiter sind. Das Email selbst ist stärker gekräuselt und die sogen. Schmelzbüchsen erweitern sich in der Mitte der Oberfläche winklig, wodurch eine Art Uebergang zu Elephas (Loxodo7i) a/ricanus bewerk- ^) Es ist zwar als Elephas priscus eine angeblich zweite Art durch GoLDFuss bekannt geworden, welche aus dem Rheinthal stammen soll. Was jedoch davon bis jetzt in Sammlungen vorhanden ist, lässt es höchst zweifelhaft erscheinen, ob wirklich fossile Reste vorliegen, und nicht vielmehr verwitterte und verschleppte Zähne des afrikanischen Elephauten. 3 28 Gesellschaft naturforsciiender Fremnle. stelligt wird. Von Falconer wird ausserdem noch bedeutende Höhe verbunden mit auftauender Schmalheit der Krone als bezeichnendes Merkmal der Zähne des E. anliquns angegeben. Der letzte Monograph der in Rede stehenden Art, Leith Adams'), erweitert jedoch die Diagnose und stellt neben die typische, von Falconer beschriebene Form noch zwei andere, welche er breitkronige und dickplattige Varietäten nennt. Die erste dieser letzteren ist es, zu der der vorliegende Zahn zu rechnen ist. Er besitzt bei einer Länge von 190 Mm., eine grösste Breite (an der 7. Schmelzbüchse) von 85 Mm. Im Ganzen hat er 16 Rinnen, stellt sich also nach der von Adams (1. c, pag. 47) aufgestellten Zahnlamellen-Formel, nach welcher der 3. wahre Molar 16 — 19 solcher Lamellen'-) besitzt, als ein noch junger Zahn dar. Sehr ausgezeichnet lässt der- selbe die mittlere Erweiterung der Schmelzbüchsen, namentlich an den mittelsten Lamellen erkennen. — Das geologische Alter des Elephas antiquus ist in England noch nicht genau fest- gestellt. Allem Anschein nach fällt sein Erscheinen dort in eine etwas frühere Zeit, als das des Elephas primiyenius. Das aber steht fest, dass er noch Zeitgenosse des E. primigenius war. Letzteres wird durch den Rixdorfer Fund auch für Deutschland constatirt. — Es verhält sich mit dieser Art von Elephas etwa ebenso, wie mit Rhinoceros leptorrh'mus im Ver- gleich zu Rhinoceros tichorrhinus. Erstere Art wurde von Beyrich (Zeitschr. d. d. geol. Ges. Bd. XII. pag. 522. 1860) im Rixdorfer Diluvium nachgewiesen, und ist seit dieser Zeit kein neuer Fund von Resten derselben gemacht worden. Es ist aber dadurch festgestellt, dass neben der gewöhnlichsten diluvialen Elephanten-, resp. Rhinoceros -Art noch je eine zweite, weitaus seltenere in Norddeutschland gelebt hat, deren Hauptverbreitungsgebiet theils älter, theils südlicher ist. ^) Monograph of thc british fossü Elepliauts. Part. 1. Doutition and osteology of Elephas antiqiius Fai.conkr. Palaeontograpliioal society for 1877. ■^) Ek'jihas pn'iiii(jciiiiis besitzt einen 3. Mdlar dos Untorkiotors mit 15) -28 LanifilloM. SitziiiKj roin 18. Mär; 1870. 29 HerrTH. WEYL (alsGast anwesend) sprach über dieSpal- tuiigsprodiicte des Tyrosins. Wie Herr E. Baümanin fand, bildet sich nach sechstägiger Digestion von Fibrin mit Pankreas bei Brutteniperatur constant eine geringe Menge .,Phenol". Es schien möglich, dass dieser Körper nicht direct aus dem Eiweiss abgespalten würde, sondern erst nach Zerfall des Eiweissmolecüls aus einem der hierbei entstehenden Pro- dacte, dem Tyrosin, entstände. Allein Herr Baümann erhielt seiner Zeit bei Digestion von Pankreas mit Tyrosin nicht mehr .,Phenol", als die gleiche Menge Pankreas ohne Zusatz von Tyrosin lieferte. Als ich nun Tyrosin mit Cloakenschlamm ') bei Gegenwart von Wasser im Brutofen digerirte, fand ich am 5. und. 6. Ver- suchstage geringe , aber deutliche Mengen von „Phenol". In einer ersten Versuchsreihe hatte die Luft freien Zutritt zur Faulflüssigkeit. Hier blieb auch nach Zusatz von Stoffen, welche wie Fibrin und Leim die Intensität der Fäulniss zu steigern pflegen, die Phenol - Menge gering. Da nach circa 10 — 12 Tagen das der Fäulniss ausgesetzte Tyrosin verschwun- den war, bin ich gezwungen anzunehmen, dass es unter dem Einfluss von Schlamm und Sauerstoft' verändert, vielleicht in Paroxybenzoesäure übergeführt wurde. In einer zweiten Versuchsreihe schützte ich das Ty- rosin vor dem Sauerstoffe der Luft. Nur der in dem Schlamme und dem Wasser befindliche Sauerstoff konnte während des Versuchs einwirken. Bei diesen Versuchen er- hielt ich eine bedeutend reichlichere Phenolmenge in gleicher Zeit aus gleich viel Tyrosin als in der ersten Versuchreihe. In einzelnen Versuchen wurden bis zu 80 pCt. des der Rech- nung nach zu erwartenden „Phenols" (berechnet als Tribrom- phenol) gewonnen. Bei eingehender chemischer Untersuchung zeigte sich, dass der bisher als „Phenol" bezeichnete Körper nicht Benzol- phenol, sondern Kresol ist. Da Herr L. Brieger nach Tyrosin- Fütterung beim Men- schen eine bedeutende Vermehrung der Phenolschwefelsäure ^) Derselbe stammte aus der Panke, einem Nebeugewässer der Spree. 30 Geaellfc/iaj'f iiotitrforstlikenstein, das letzte von Hrn. Major iV. v. Homeyer gesammelt ist. Da an dem ersten Exemplar die äusseren Scliuppenkiele weniger auffielen, habe ich diese Art anfangs nur für eine Varietät von E. Perroteüi gehalten. 3. Abi ep harus rutilus n. sp. Goldglänzend , auf der Seite des Rückens eine Reihe schwarzer Flecken und die Kopf- und Körperseite mit einer un regelmässigen schwarzen Binde. In dem Habitus und der Pholidosis sonst mit A. Boutonü übereinstimmend, aber mit nur zwanzig Längsreihen von Körperschuppen. Ein Exemplar von den Pelew-Inseln (No. 7926). Ich bemerke bei dieser Gelegenheit, dass die beiden aus Timor stammenden Exemplare, von Hrn. Schlegel als Able- pherus arenarius gesandt, nur zwei und zwanzig Schuppenreihen haben. Bei Dümeuil und Bibuon bildet sie die Var. A. ihrer Abi. Peronii, von der sie aber acht und zwanzig Schuppen- reihen angeben. Herr v. MARTENS zeigte im Anschluss an die frühere Mittheilung vom 19. Februar 1878 einige weitere Con- cliylieii vor, welche von Herrn Hermann Kroise auf den Aucklandinseln, südlich von Neuseeland, ge- sammelt worden sind. Von besonderem Interesse sind darunter Trochus (DUoma) nigerrimus Gmelln (Turbo Quoyi Kiener), welcher durch seine schwarze Färbung an Arten aus den südamerikanischen und südafrikanischen Meeren erinnert und das Auftreten von Grün an der Basis mit dem chinesischen Tr. argyrostomus gemein hat; ferner eine neue Art von Meso- desma, welche zwar dem neuseeländischen M. Novae Zeehindine Chemnitz (M. Chemnitzii Deshaye.s) ähnlich, aber noch mehr gleichseitig, an beiden Enden abgerundet ist, und dessen Be- schreibung hier folgt: Mesodesma Auckl andicuvi sp. n. Testa tran«verse elliptica, crassa, sat convexa, concentrice striatula, rufescenti-fusca; verticibus submedianis, extremitate 38 Ge>iellx<]taft natiirforsc/ie/idtr Frfunde. Rntica et postica subaequaliter rotundatis, lunula areaque nuUis, inargine dorsali antico parum, postico paululuni magis declivi, ventrali antice paulo magis ascendente; fovea ligamentali in utraque valva cochleariformi , dente cardinali antico valvae sinistrae validiiisculo, dentibus lateralibus ambobus utriusque valvae validis approximatis laevibus , sinu palliari brevi tri- gono, vix ultra impressionem muscularem producto. Long. 67, alt. 39, diam. 23 Mill., veitices ad 32 Mill. long. Von Landschnecken wurden Helix Auckland/'ca Guilloü, welche mit //. anlipoda Hombron und Jacquinot identisch zu sein scheint, //. anguiculus Rerve und verschieden gefärbte Exemplare der Nacktschneckengattung Jnnell/t von H. Kuone auf den Aucklandinseln gesammelt; die erstgenannte ist diesen Inseln eigenthianlich, die zwei anderen kommen auch auf Neu- seeland vor. Als Geschenke wurden mit Dank entgegengenommen : Memoires de l'Acad. des sc. de St. Petersboiirg. XXV., 5 — 9.; XXVL, 1—4.; 1877—78. Bulletin de la Soc. imper. des naturalistes de Moscou. 1878. No. 1 u. 2. Sitzungsber. der physik.-medic. Societät. Erlangen, 10. lieft. 1877—78. Annali del Museo civico di Storia naturale. Vol. 12 u. 13. 1878. Monatsber, d. Kgl. preuss. Acad. der Wissensch. November 1878. Vierteljahrsschrift der naturforsch. Ges. in Zürich, 23. Jahrg. 3. lieft. H. Kronr, Uranographisches und Meteorologisches 1878. — Bilder aus Australien 187(5. — Geographische Notizen über die Auckland-Inseln. 1870. — Der Ocean. Dresden. — Isis und Osiris. 1874. A. EiiiNST, In Memoriam (Gedenkblatt für .Iam. Spknce und Dr. C. Sachs). I>nuk VOM J. F. Starcke in Berlin. Nr. 4. 1879. S i t z u II g s - Bericht der Gesellschaft uaturforschender Freunde zu Berlin vom 15. April 1879. Director: Herr Kny. Herr P. ASCHERSON lieferte folgenden Beitrag zur Flora Aegyptens als Ergebniss seiner beiden Reisen nach den Oasen der Libyschen Wüste 1873/74 und 1876, sowie der des Dr. Schweinfurth nacli der Grossen Oase 1874. — Nachdem die Bearbeitung der auf den erwähnten Reisen ge- sammelten Pflanzen nahezu ihren Abschluss gefunden, hält es Vortragender für angemessen, eine Zusammenstellung derjenigen Arten zu geben , welche vor dem Jahre 1 87.3 aus Aegypten noch nicht bekannt waren. Den noch nicht beschriebenen For- men sind Diagnosen, den aus anderen Gebieten schon bekannten kurze Angaben über die bisher nachgewiesene Verbreitung bei- gefügt worden. Bei der Benennung der neuen Formen, welche fast sämmtlich artenreichen Gattungen angehören, in denen es schwer ist, ein bezeichnendes Appellativum zu finden, schien es wünschenswerth, die Einnerung an Persönlichkeiten festzuhalten, welche sich um die wissenschaftlichen Expeditionen, auf denen diese Arten aufgefunden wurden, Verdienste erworben haben. Es sind dies Se. Hoheit der Ciiedive von Aegypten, durch dessen Freigebigkeit, der damalige General-Consul des Deut- schen Reiches in Aegypten, jetzige Geh. Legationsrath Dr. v. Jasmund, durch dessen energische Verwendung die Rohlfs'- 4 40 Cn'st'll.-lo. Auf der Insel Riouw heisst die Pflanze Bede/,: Herr Hartmann sprach über die Umwandlung des Sire- doiiliclienoidesBAiRDinAinblystoma(Ambystoina) mavortium Baiud. Dieser Vorgang findet gegenwärtig im hiesigen Aquarium statt, wurde vom Vortragenden viele Male beobachtet und wurden die Veränderungen an gewissen Speci- mina registrirt. Dr. Heumes hält hier seit etwa Jahresfrist zwei Individuen des stattlichen Sired'm lichenoides. Etwa von Mitte Januar d. J. ab begannen die circa 35 Mm. langen Kiemen- büschel des einen Individuums allmählich einzuschrumpfen und kürzer zu werden. Gleichzeitig gingen auch andere merkwür- dige Veränderungen in den Gestaltungsverliältnissen des Thieres vor sich. Der Kopf wurde etwas spitzer. Die Augen traten mehr hervor; sie rückten auf die (Jipfel zweier niedriger, sich an den Kopfseiten hervorbildender Kegelabschnitte. Der Muml wurde breiter, der Leib wurde schmächtiger. Der im vorderen Drittel der Rückseite des Rumpfs beginnende und auch ilon Schwanz umsäumende Flossenkiel wurde niedriger. DieSchwimm- liäute zwischen und an den Zehen reducirten sich auf ganz geringe Reste an (V'u Hasen der I! — \\\ II V Zehen. Die Sit:un(i vom 20. Moi 1879. 77 Falten an den Körperseiten erschienen zahlreicher, regelmässi- ger. Zugleich färbte sich das sammetartige, zwischen Oliven- und Baumgrün innestehende Colorit dunkler. An den Seiten bildeten sich braungrüne , vorerst noch verwaschene Flecke, die nur hier und da an den Seiten des Schwanzes distincter und mehr schwärzlichbraun hervortraten. Die beim lang- kiemigen Siredon schwarzbraunen Zehenspitzen färbten sich beim Amblysioma heller, bläulich. Das ganze Thier erhielt unverkennbar die Gestalt eines Salamanders und es zeigte dasselbe hin und wieder Lust auf die über Wasser hervor- ragenden Schieferplatten seines Behältnisses hinaufzuklettern. Am 12. Mai wurden die beiden vom Vortragenden in der Sitzung vorgelegten Aquarellzeichnungen des Siredon lichenoides und des Amhli/stoma (mavortium) lichenoides in den Rückenansichten auf- genommen. Diese Zeichnungen erläutern die oben beschriebene Metamorphose auf das Genaueste. Die Kiemen waren an jenem Tage bis auf 6, resp. 9 Mm. Länge geschwunden und zeigten nur noch sehr wenige, niedrige Höckerchen darstellende Reste der Kiemenblätter. Der beim Siredon an der Schwanzbasis circa 10 — 13 Mm. hohe Flossensaum war an derselben Stelle zu noch 2 — 3 Mm. Höhe eingegangen. Auch hatte die Körper- grösse um etwa 5 Mm. abgenommen. (Sehr genaue Messungen Hessen sich leider bei der Unruhe und der aalartigen Agilität der betreffenden Thiere nicht vornehmen). Die Kiemen - spalten waren am 12. Mai bereits geschlossen und zeigte sich die Schlussstelle stark injicirt. Post- Script. — Am 30. Mai waren die äusseren Kie- men fast ganz verschwunden. Der Hals war eingezogen. Der Flossenrest bildete auf dem Rücken nur noch einen sehr schma- len schwärzlichen Streifen, welcher weiter rückwärts über dem Schwänze noch nicht die Höhe eines halben Millimeters er- reichte. Die Flecke waren noch dunkler und distincter ge- worden, sie bildeten hier und da Figuren, welche an diejenigen des stehenden lateinischen M, N. u. s. w. erinnerten. Seit Mitte Mai leitete sich auch bei dem anderen Indivi- duum die oben beschriebene Metamorphose ein. Am 30. Mai zeigten sich die Kiemenbüschel desselben bereits etwa bis auf ihre Hälfte reducirt. Von einer Häutung der sich umwandeln- 78 Geselhchd/t luifiir/iD'sc/iifiiili'r Frcinn/c. den Sirenodonten wurde, soviel Vortragenden bekannt geworden, niclits wahrgenommen. Beilräuiig möge bemerkt werden, dass Vortragender auch die Amhliisitoma-Foxm, sobald er sie beob- achtete, stets unter Wasser und mit dem Bestreben fand, sich unter die überragenden Schieferplatten zu verkriechen. Herr HiLGEXDORF lieferte einige Beiträge zur Ichthyologie Japan's. — In der Fauna japonica (p. 318) hat ScHLEGEf- die von ihm begründete Gattung P.^cadoblcnirius der Familie der Blenniiden zugewiesen, obgleich er selbst schon bemerkte, dass Habitus und Hechelzähne sie als Fremdling in dieser Gruppe kennzeichnen. Günther (Catalogue \'()|. III pag. 297) folgt ihm, bezeichnet aber ausdrücklich die thoracale Insertion der Bauchflossen als eine Abweichung \u\\\ l'^amilifu- charakter. Offenbar hat der sonst genau untersuchende Scni.K- GEL bei seinem Exemplar die Knochenbriicke des Präoperculuin übersehen, die für den Pseudoblennins eine wesentlich andere Stellung ergiebt, nämlich die in der Familie der Cottidac, wozu denn auch die oben genannten beiden Charaktere harmoniren. In der That fügt sich die fragliche Gattung sehr gut zwischen Podahrus und Blepsias ein, die gleich ihr dem nordpacitischen Meere angehören. — / 'oploste/hus japonicus sp. n. Die Gattung war bisher nur aus dem Mittelmeer bekannt, wurde neuerdings aber von Günther auch als aus Japan kommend aufgeführt. An meinem Exemplare (Mus. Ber, D. No. 1569) beobachtete ich 15 Bauchkielschuppen (anstatt 11 — 13 bei H. mediterra- neus C. V.) und möchte trotz sonstiger Aehnlichkeit bei der grossen geographischen Entfernung beider Arten sie doch vorläutig noch getrennt halten. Bei einem anderen Beryciden, Beryx spleii- dens Lowe, bin ich allerdings gleichfalls ausser Stande, die atlantischen Exemplare von meinem japanischen zu unterschei- den. — jinthias margariUiceus sp. n. Br. 7, D. 'Vit» ^- ' t» L. 1. 45, L. tr. 7'2()- Der 3. harte und der 3. weiche Strahl der Dorsalis sind verlängert, desgleichen die obere und untere Spitze der stark gabiigen Caudalis; Zunge zahnlos; Präoper- culuin mit starkem Eckstachel, auch am Unterrand mit Zähnen: Operculum mit 2 freien Zähnen. Auge massig gross. Gold- rotli mit 2 in l'h'ckm aufgelösten perlnuitterfarbigen Längs- SiLinifi vom 20. Mai 1879. 79 binden; ein rosagoldglänzendes Band vom Präorbitale über die Basis der Pectoralls nach hinten ziehend. Mus. Ber. No. 10603. — Anthinsi beri/roides sp. n. Br. 7, D. -'/lo' -^- %» L. 1. 48 — 51, L. tr. 7,6, Vert. 25. Keiner der Flossenstrahlen verlängert. Dorsalis mit tiefem Ausschnitt, Schwanzflosse kaum ausgeschnit- ten. Flossen unbeschuppt. Operculum mit 2 Dornen, Prä- operculum mit unregelmässigen schwachen Zähnen. Augen sehr gross, nur 2V2 — 3mal in der Kopflänge, Präoperculum ganz beschuppt, die Schnauze nackt. Farbe (in Alkohol) schmutzig gelb und röthlich, Seiten silberig, Unterseite, Oberkopf, stach- lige Dorsalis und Saum der Schwanzflosse schwärzlich. Mus. Berol. No. 10602. — Prlacanihua ScldegeUi sp. n. Br. 6, D. "7,4, A. 7,5, L. I. ca 85, L. tr. /,,. Höhe 2^4 mal in der Länge (mit Caud.), Kopfl. in Kfu'perl. 37,, Augendurchmesser in Kopfl. 2V3i Schnauzen!, über '/., Augendurchm., Interorbital- breite Va dßs Augendurchm. Präoperculum mit einem langen das Suboperculum überragenden, platten Dorn, Hinter- und Unterrand einen massig stumpfen Winkel bildend, beide dicht und fein gezähnelt, die senkrechte intramarginale Leiste ganz unter Schuppen verborgen; Operculum mit 2 schwachen Dor- nen. Vierter Dorsalstachel der längste. Caudalis abgestutzt. Schuppen geknickt. Roth mit 5 dunklen Querbinden. Ventralis schwarz. Mus. Ber. No. 10599. — Princanthus suproarmatus sp. n. Br. 6, D. ^Vp^, A. Vig, L, 1. ca 75, L. tr. /,y. Körper- höhe 2mal in der Länge (ohne Caudalis), die Kopfl. 273111a]; Augendurchmesser in Kopfl. 2V2; Schnauzenl. gleich dem halben Augendurchm., Interorbitalraum gleich '^/^ desselben. Die Ecke des Präoperculum sehr stumpfwinklig, nicht weit hinter der Augenmitte liegend; der Dorn ist lang, spitz und stark, nicht blattartig, kaum gesägt; der Hinter- und Unterrand mit ent- ferntstehenden starken Zähnen, die senkrechte Intramarginal- leiste bricht in der unteren Hälfte mit mehreren Zähnchen durch , die wagerechte ist vollständig entwickelt. Sub- und Interoperculum deutlich gezähnt. Der einzige schwache Zahn des Operculum setzt sich nach vorn in eine höckerige Leiste fast bis zum Präoperculum fort. Sehr charakteristisch ist ein spitzer, kurzer, aber starker, oben mit einer scharfen Kante versehener Zahn des Su prascapulare. Von den starken 80 Geselhvhdfl ntitiirfor^clH'iuli'r Freunde. Dorsalstacheln der 9. oder 10. der längste, der weiche Dorsa- lis- und Analistheil verlängert. Die Bauchflo.'^sen .sehr lang, über Ya der Körperlänge (ohne Caudalis) und fast bis an's Ende der Analis reichend. Farbe (des conservirten Exempl.) silberfarbig, oben bräunlich, D. , A, und V. schwarz. Mus. Ber. No. 10598. — Sehastes Schlegelii ITilgüf. Sehastes iner- mis C. V. ist nicht mit der gleichnamigen Art Sciilegki/s identisch. Das Originalexeniplar von Cuvikk (Mus. Ber. 10553) entspricht vielmehr dem ventrirosus von Schi.kgeI;. Dieser letztere ist demnach einzuziehen. Für den nunmehr namenlosen S. inermis ScHL. wähle ich die Bezeichnung S. Sc/ihujelii. — Chminax Jhnbriahis sp. n. Bisher ist diese Gattung nur durch eine Art, ('h. pictus Ivowr, von Madeira, vertreten; die neue japanische Species unterscheidet sich von dieser ersten durch die grössere Zahl der Analstrahlen (7), durch die Cirrhen, die in einer geschlossenen Linie den Körper von den Schwanz- seiten an unter der Kiemenüffnung und über der Pectoralis hin bis zur Kinnmitte umziehen , durch den grösseren Interorbital- raum (zwei Augendurchmessern gleichkommend) und die gelben kreisrunden Flecken der Oberseite. Mus. Ber. No. 9900. — Pht/siculus jriponicus sp. n. Von der Gattung Physiculus sind bisher 3 Arten bekannt geworden; die erste, Ph. Dalwigk'd Kp. wieder von Madeira, ist von unserer durch folgende Merkmale zu unterscheiden: Bei Ph. japonicus ist die Kopflänge in der Körperl, (ohne Caud.) 5mal enthalten (bei Ph. Dnlwigkn A\\\&\). Interorbitalraum gleich dem vertikalen Augendurchmesser (statt kleiner), D. I ist 173 mal so hoch als lang (2 mal), und die Höhe unter halber Kopflänge (gleich der halben) , die Fäden der V. erreichen die A. (nicht). Br. 7, D. 9 G6, A. 73, V. 7. Die anderen beiden Arten, von Cuba und Südaustralien, sind durch die Flossenformel hinreichend getrennt. Mus. Ber. No. 10624. — Tetrodon (Liosaccus) chrysops sp. n. Ohne jed- wede Stachelbildungen in der Haut, nur einige zerstreute Wärzchen auf der Unterseite , Seitenfalten des Schwanzes un- deutlich, Nasenlöcher jederseits 2 in einer Papille. Auge näher der Schnauze als der Kiemenh()hle; Interorliitalbroito fast den doppelten Augendurchmesser erreichend, Kopflänge 3miil in der Kiu-perläniro («hno ('.). 1). 11, kaum vor drr A. Kolh- Sitznini com 20. Mai 1879. 81 gelb mit hellerem Bauclie, die Wärzchen wieder etwas dunkler gefärbt, einige wenige runde schwarze Flecken an den Seiten, Auge goldroth. (In Alkohol wird der Fisch chokoladenbraun.) Mus. Ber. No. 10625. Herr P. ASCHERSON theilte mit, dass sich unter einer Anzahl Pflanzen, welche Herr Geh. R. Virchow auf seiner so eben beendeten Reise nach Troja gesammelt und dem Kgl. Herba- rium mitgetheilt habe, sich auch ein Beleg für das Vorkommen von l^osidonia oceanica (L.) Del., der am meisten im Mittelmeere verbreiteten Seegras-Art, an der asiatischen Küste, nämlich im Meerbusen von Adramyti, befinde. Obwohl dies Vorkommen a priori nahezu mit Sicherheit zu erwarten war, da diese Art einerseits von der europäischen Seite des Aegaeischen Meeres, andererseits an der Küste Aegyptens gesammelt sei, wo Vortr. selbst bei Alexandrien ihr massenhaftes Vorkommen constatiren konnte, so waren die seit Jahren fortgesetzten Bemühungen des Vortr., ein Belegstück von den Küsten Klein-Asiens oder Syriens zu erlangen, bisher ohne Erfolg geblieben. In der in Neumayer's Anleitung zu wissenschaftlichen Beobachtungen auf Reison (1875) S. 369 gegebenen Uebersicht konnte daher diese Art noch nicht für Asien angeführt werden. Die Frage, ob diese Art, sowie die an der Westküste Klein-Asiens nach- gewiesene Cymodocea nodosa fUcRiAj AscHS. die Meerengen überschreiten resp. im Schwarzen Meere vorkommen (vergl. auch Sitzungsber. 1877 S. 198) bleibt noch unentschieden. Herr PAASCH legt, anknüpfend an die Mittheilung des Herrn Dewitz über springende Insecten-Cocons, einen Cocon vor von sehr dichtem und festem Gewebe, etwa 5 Mm. lang und 3 Mm. breit, vollkommen elliptisch, von rothbrauner Farbe mit einer ziemlich breiten schmutzig weissen Zone und bemerkt dazu Folgendes: ich fand diesen Cocon auf feuchtem Sande am Ufer der Panke bei Moabit und beobachtete, wie er sich wiederholt von einer Stelle zur andern fortschnellte. Da mir diese Erscheinung sehr auffällig war, so nahm ich ihn mit, um ihn weiter zu beobachten und in der Hoffnung, irgend ein Thier aus demselben zu erziehen. Ich erkannte nun, wie die Fort- 82 Gcxii/x(/ial'f iKitiirhirscIuntihr Frcuiidi'. bewegimg zu Stande kam: aneinoin Ende des Cocon wurde die Hülle etwas nach innen gezogen, so dass sich eine kleine GIrube bildete, dabei richtete sich das Oval nach der entgegen- gesetzten Seite etwas aiit'; indem die kleine Grube zurück- sprang, schnellte der Cocon fort. Diesen Vorgang beobachtete ich in meiner Wohnung noch einige Mal. Mir war die Sache durchaus neu. Die lloftnung ein Thier daraus zu erziehen, er- füllte sich leider nicht. Anfangs hielt ich, trotz seines dichten Gewebes, den Cocon für einer Ilirudinee angehörig, weil er mir etwas durchscheinend erschien und im Innern sich etwas bewegte wie ein dunkler Schatten. Gegen eine Dipteren- Puppe sprach der Mangel jeder Ringelung; dagegen war die Aehnlichkeit mit einem Hymenopteren-Cocon gross, — nur der Fundort schien mir dagegen zu sprechen. Bei der nunmehr vorgenommenen Oettnung desselben fand sich darin ein voll- ständig ausgebildeter Cryptus aus der Abtheilung mit offner areola. Jetzt drängte sich die Frage auf: gehört der Cocon dem Cryptus selbst an oder etwa dem Wirth, der ihn ernährt hat? Wahrscheinlich wird es aber hiernach, dass der Cocon an seinen Fundort nur durch einen Zufall gerathen war und dass durch den nassen, kalten Boden das Thier zu Grunde ging. Ich möchte auch glauben, dass der Cryptus, als ich den Cocon fand, schon ausgebildet war, und dass der dunkle Schatten, dessen ich vorher erwähnte, das sich bewegende Thier war. Ich halte es auch nicht für unmitglich, dass das Bestreben des eingeschlossenen Thieres sich durchzufressen, die Veranlassung zu jener Einziehung des Cocon und dessen Fortschnellen geworden ist. Diese Beobachtung steht bisher, wie es scheint, sehr ver- einzelt da, und es wäre sehr wünschenswerth, wenn Natur- forscher, die Gelegenheit haben, einschlägige Beobachtungen zu machen, dieselben aucli mittheiltcn. Sit:iui^t- verwandt mit PL BüppeUi Dunkku aus dem Nilgebiet, al»pr die Kanten stärker ausgebildet, die mittlere neu- hinzukommend , der untere Nabel weiter und mehr geradlinig abfallend, an Choanomphalus. erinnernd. Das einzig vorhandene Exemplar zeigt im letzten Drittel der letzten Windung oben eine spiralige, breite, seichte Furche, wie es auch bei PI. Büpjyelli zuweilen vorkommt. Paludij) a ruhicunda n. sp. Testa ovato-conica, perfo- rata, irregulariter striata et subtiliter conferte spiratim lineata, rubicundo-fusca (decolorata rosea), anfr. 6, plane rotundatis, sutura profunda discretis, primo minimo, prominulo, luteo vel albidt); apertura superne vix an- gulata, vix obliqua, anfractum penultimum cum antepen- ultimo aequante, margine nigricante, perforatione angusta, rotunda. Long. 21, diam. maj. 15, min. 12, apert. long. lO'/o, lat- 9 Mm. Ist vielleicht Edg. Smith's 1\ polila Frauenf. vom Nyassa-See, aber jedenfalls nicht Fkauk.n- feld's p'tlUa. Von P. unicolor Omviku, welche nach n. Dohhn's Bestimmung (Proc. Zool. Soc. 1866 p. 37/)) in demselben See von Spekk gesammelt wurde, durch den Mangel aller Kanten, selbst an den oberen Wan- dungen, leicht zu unterscheiden. Paludina capillata Fiiaüenf. (Verhandl. d. zool. botan, Vereins 1865 mit Abbildung (aus dem Nyassa-See), nur junge Exemplare mit zwei deutlichen Kanten. Bit hy via Stanley i Edg. Smitji (Proc. Zool. Soc. 1877) var. humerusa, eine kleine, glatte, blassgelbliche Art, Smith's Figur 21 entsj)rechend , aber mit einer abge- rundeten Schulterkante; Länge 5, Breite 4, Mündung 3 Mm. S.mith's Exemplare sind aus dem Nyassa. Melania tuhcrcninta MiM-. var. Kleine Exemplare mit deutlichen, aurtallend dunkel gefärbten Knoten, ziemlich nahe an Edg. Smitu's M. polymorpha (a. a. O.) heran- kommend. Unif) liakiri A.Adams, (Proc. Zool. Soc. 18(>6. pag. 37().) bis 38 Mm. lang, ■2i\ hcch, 14- 16 «lick. Wirli.! in Sitzung vom 15. Juli 1879. 105 % der Länge, Perlmutter meist bläulich weiss, an ein- zelnen Schalen rosenroth. — (tcummatus A. Adams, loc. cit., 35 Mm. lang, 24 hoch, 16 dick, Wirbel in V? der Länge. Diese beiden Arten zeigen spitzwinklig-runzelartige Skulptur vom Wirbel an bis etwa halbwegs zum Rande oder etwas mehr, wie manche indische Arten , während diejenigen Europa's und des Nil's eine solche nur an den Wirbeln zeigen. Corb ictila radiata Phil. H. DoMUN fand in Speke's Sammlung aus dem Ukerewe auch Laiiistes carinatus und Cleoj)atra bulimoides , echte Nil- schnecken , während die vorliegende Sammlung keine nähere Uebereinstimmung mit der Nilfauna zeigt. Herr F. HiLUENDORF giebt folgende Diagnosen neuer Pischarten von Japan. 1. Cottus Reinii. Br. G, D. 9/17—20, A. LS -15, P. 13—16, V. 1/3. Vomerzähne. Haut auf dem Kopfe mit erhabenen Punkten, über der P. mit feinen Stacheln. Keine Dornen auf der Schnauze; Praeoperculum mit 3 Dornen, der oberste einfach, nach hinten und etwas nach oben gebogen, die beiden unteren nach vorn gerichtet; Suboperculum mit einem nach vorn gewandten Stachel an der Vorderecke. Seitenlinien vollständig. After von der Schnauzenspitze etwas weiter entfernt als von der Wurzel der Caudalis. V. bis zum After reichend; D. L ^4 so hoch als D. IL Die Kiemenhaut zieht nicht ununterbrochen über den Isthmus fort. Körperhöhe in Länge (ohne C.) S'/gUial, Kopfl. in Körperl. SVo mal, Augendurchm. etwas kleiner als die Schnauzenlänge und etwas grösser als die Interorbitalbreite ; das Maxillare reicht etwas hinter die Augenmitte. Farbe chokoladenbraun mit dunkleren Punktflecken und mehreren unregelmässigen Querbinden; Flossen mit Punkt- flecken. Insel Yeso und Südnippon; Süsswasser. Jüngere Exemplare von Yeso haben kürzere Bauchflossen und Oberkiefer und kleinere Interorbitalbr. Das Exemplar ]Q(] Gesc/fxtlHiß iKdiirforscheiider Fretiiult. von Südnippon (durch Prof. Rein mir gütigst mitgetheilt) er- mangelt ausserdem der Rauhigkeiten auf dem Kopf und an den Seiten. Mus. Ber. No. 10627, 10629. 2. Cottus Dybowskii. Br. 6, D. 9/14, A. 7, P. 17, V. 1/2, L. 1. 37. Vomerzähne. Kiemenhaut beider Seiten zusammenhängend. Auf der Schnauze jederseits ein Stachel, Haut auf dem Kopf mit Wärzclien, an den Seiten stachellos; Präoperculum mit 3 Dornen, die zwei oberen nach hinten gerichtet, ein eben solcher am Operculum, der des Interoperculum dagegen nach unten gewendet; am Suprascapulare ebenfalls ein Dorn. After näher der C. -Wurzel als der Schnauzenspitzo; V. den After nicht erreichend. Körperhöhe 3y,_, mal in der Länge (ohne C), Kopflänge 2V2mal; Augendurchm. gleich der Schnauzenl., aber die Breite des (concaven) Interorbitalraums übertreffend. Das Maxillare fast bis unter den Hinterrand des Auges reichend. Farbe dunkelbraun, fein mit Weiss marmorirt, Unterseite weiss; V. und A. mit schwarzen, D., P. und C. mit weissen Binden; die weisse Färbung des Bauches mit runden Flecken in die dunkle des Rückens vorspringend. — Mus. Ber. No. 10628. 3. Lepidotri gla G üntheri. D. 8/16, A. 16, P. 10 I 3, L. I. 61. Präorbitalia nach vorn nur wenig vorspringend; die Vor- sprünge abgerundet mit 2 bis 3 grösseren und mehreren klei- neren Zähnchen; die Leiste von den Seitenrändern des Vor- sprungs nicht bis zum Präoperculum fortgesetzt (d. h. die Wangen nicht mit dem durchgehenden Knick der L. Bürgen), auf dem Präoperculum die Längsleiste wieder deutlich, in einen kurzen, dicken, aber spitzen Zalm endend. Vorn am Augen- rand zwei scharfe Zähne; hinter dem Augenrand ein tiefer Ein- schnitt mit gezähneltem Buckel davor. In der D. der 2. Stachel der längste; er ist wie der erste stark gezähnelt. Die Schuppen neben der D. schon von der 4. — 6. an als flache scharfe ein- spitzige Zähne entwickelt. Die P. bis zum 4. A.- Strahl rei- chend. Die Schuppen der Seitenlinie mit 4 - (i divergirenden Sifc^iing vom 15. Jtili 1879. 107 Canälchen, deren Enden über den Schuppenrand stumpf vor- springen. Kein Fleck in der D. I; der schwarze Fleck auf der Hinterfläche der P. mit mehreren hellblauen Stellen. — Mus. Ber. Nu. 10626. 4. Lepidotri gla s erridens. D. 9/16, A. 17, L. 1. 63. Der L. Stranchii Steind. nahe stehend durch die Flossen- formel, die mehrspitzigen D.-Schuppen, ungekielte Seitenlinie, vordere Supraorbitalstacheln. Mit der L. Güntheri stimmt sie überein in dem unterbrochenen Wangenknick , der Länge des 2. D. - Stachels, Der Schnabel ist in der Mitte nicht aus- geschnitten und jederseits mit einem etwas stärkeren Zahne versehen. In der D. I zwischen dem 4. und 7. Stachel ein schwarzer Fleck. Das Mus. Ber. erhielt dieses Exemplar (No. 6996) durch Prof. Häokel in Jena. 5. Gobius urotaenia. D. 6 (7)/12— 13, A. 12—13, L. tr. (zwischen D. II und A.) 20. Körperhöhe in Länge b^/<^mSi\, Kopfl. in Körperl. 373 mal, Kopfhöhe in Kopfl. 2 mal , Kopfdicke in Kopfhöhe % ^al ; Augendurchm. kaum unter Schnauzenl., im postorbitalen Kopf- theil 2V2"ial; Interorbitalbreite fast gleich dem vertikalen Augendurchm. ; Unterkiefer vorstehend; Kopfprofil sehr schwach convex. Kopf unbeschuppt. Körperschuppen mit etwa 7 — 9 entferntstehenden Stacheln am Hinterrand. Zähne oben und unten in mehreren Reihen, von denen die äussere grössere Zähne trägt. Rückenflossen nicht verlängert. Farbe hellbraun mit unregelmässigen dunkleren Flecken, die längs den Schwanzseiten meist rhombische Form annehmen und vor der C. in einen deutlichen Fleck endigen; die obere wie die untere Mittellinie des Schwanzes mit dunklem Strich ; vor dem Auge ein horizontaler Streif; die Scliwanzflosse ist in ihrer Mitte von einer einfachen stets wohl ausgebildeten 108 Gc-tc'//s(/i(iJ'f iiiitiirfürnclieiuhr Freunde. Querbinde durchsetzt, der eine undeutliche gegen den Saum zu folgt; I). I mit einer, I). II mit zwei dunklen Binden. Nur kleine Exemplare bis 87 Mm. Länge wurden gesam- melt. Mus. Ber. No. 10644. 6. Gobius dolich ognathus. D. 6/H, A. 10, L. I. ca. 70, L. tr. \^'^^) ca. 20. Körperhöhe in Länge 5-/3 nial, Kopfl. 4 mal; Kopfbreite in Kopfl. 1 '/o ; Kopfhöhe etwas grösser als Breite; Sclinauzenlänge in Kopfl. 3; Augendiirchm. in Kopfl. ca. 4; Interorbitalbreite über Augendurchm. Kopfprofil wenig convex; obere Kinnlade etwas vorstehend. Zähne in mehreren Reihen, die äussere oben kaum , unten deutlich die anderen Zähne überragend. Der Oberkiefer ragt weit nach hinten bis unter oder hinter den Hinterrand des Auges ; der Mundrand wird nur zum dritten Theile fast vom Intermaxillarc begränzt. Rückenflossen nicht verlängert, P. oben mit seidenartigen Strahlen. V. sehr kurz, rundlich, ihre Länge hinter der des postorbitalen Kopf- theils deutlich zurückbleibend und die halbe Körperhöhe wenig übertreffend. Kopf unbeschuppt, nur mit Papillenreihen besetzt. Körperschuppen cyclo id. Färbung violettbraun mit 8 — 9 dunklen öfter doppelten Querbinden, die auch wohl mit einander verfliessen, ein Fleck an der Caudalwurzel; Kopf an den Seiten und unten mit weiss- lichen Punkten, daneben ebenso wie in der Bauchgegend feine braune Punkte; vom Auge gehen dunkle Radialstreifen aus. Ein Fleck auf der Wurzel der P.; diese braun und weiss punktirt; die beiden I). und die C. mit mehreren Punktreihen. Zwischen After und V. ein silbriger Streif. Mus. Ber. No. I065I, 10(554. 7. Gobius g eneionema. D. 8/15, A. 14, L. 1. ca. GO, L. tr. (^. ") ci. 18. Körperhi)he in Länge 7mal; Kopfl. in Körper!. 4*/.,; Kopf- höhe in Breite 1 '/.j , in Länge 2^/^\ Augendurchm. in Kopfl. 3V2 und wenig unter Schnauzen).; der \ertikale Auüeudurchni. J SiUiing von If». J,i/i 1879. 109 2V4 mal so gross als die Interorbitalbreite. Die Augen mehr nach oben als nach der Seite gerichtet. Die Zähne stehen in zwei Reihen und sind in der äusseren grösser; ausserdem treten darin einige durch stärkere Ausbildung hervor (caninoid): im Zwischenkiefer jederseits 2 , im Unterkiefer ziemlich weit nach hinten einer, der wie ein kleinerer vor ihm stehender stark gekrümmt und rückwärts gewandt ist. Der Oberkiefer reicht nicht ganz bis unter die Augenmitte; der Unterkiefer tritt ein wenig zurück. Die Schuppen dringen nicht auf den Inter- orbitalraum vor; die Wangen und die oberen Operculartheile sowie die Basis der F. sind beschuppt. Die Korperschuppen tragen etwa 30 gedrängte Zähnchen am Hinterrand. Kinnfäden zähle ich links 10, rechts fehlen dagegen einige der hinteren. Die beiden D erreichen etwa Körperhöhe, die Länge der Schwanzflosse ist etwa % von der des Kopfes. Farbe hellbraun mit dunkleren unregelmässigen Flecken; Kopf oben marmorirt, Iris in der Oberhälfte dunkel, nach unten von den Augen aus drei Binden; P.-Wurzel oben beiderseits mit einem dunklen Fleck, ein solcher in der C. -Wurzel deut- licher; die Stacheln der D. I mit 2 — 3, die Strahlen der D. II mit 5 dunklen Stellen, die C. mit etwa 6 Punktquerbinden, P. mit einem matten Bande, V. schwärzlich, A. schwärzlich ge- säumt. Mus. Ber. No. 10653. 8. Gobius la etil) es. D. 8/12, A. 11, L. 1. ca. 40, L. tr. [^^\ 9- Körperhöhe in Länge 7 7-2 mal; Kopfl. in Körperl. 4V2; Kopfhöhe in Kopfbr. 1 V4 ; Augendurchm. in Kopfl. 3%, in Schnauzenl. ly^; Interorbitalbreite im vertikalen Augendurchm. 2. Die Maxille erstreckt sich bis unter das erste Viertel des Auges; die Oberkinnlade tritt vor; Schnauzenprofil ziemlich stark convex. Die Höhe der beiden Rückenflossen übertrifft die Körperh. nicht; sie stehen ziemlich entfernt von einander; die C. bleibt hinter dem Kopf an Länge zurück (%). Die Zähne stehen oben und unten mehrreihig; die äusseren sind grösser, keine Caninen. Die Schuppen beginnen vereinzelt erst ein gut Stück hinter den Augen; die Wangen, die Pektoral- HO Gesetlscilu/t iKitiirforMhender Freunde. basis, der ganze Bauch vor der V, iiiul ein Streifen hinter derselben nackt. Schuppen mit etwa 25 Zähnchen am Saum. BezügUch der Färbung fällt vor Allem ein breiter milch- weisser Streif in der Mitte der vereinigten Ventralen auf, den letzten Strahl jeder Flosse einnehmend, während die Seiten- theile schwärzlich sind. Körper braun mit unregelmässigen kleineren und grösseren dunklen Flecken; vom Auge gehen mehrere dunkle Streifen abwärts; die P. ist nur auf der Basis gefleckt; die D. I, D. 11 und die oberen zwei Drittel der C. mit dunklen Binden, die A. mit einem schwärzlichen Ton; Unterkopf fein punktirt, die Bauchseite hell graubraun, unter der V. weisslich. Mus. Ber. No. 10650. 9. Gobius hep ta caiitlnis. D. \l\ D. 7/12, A. 12, L. tr. i\ ) 12. Höhein Länge (mit C.) 6y.,mal; Kopfl. in Körperl. 4Vo; Kopfhöhe gleich Breite; Augendurchmesser etwa gleich der Schnauzenlänge und der Interorbitalbreite und 4 mal in der Kopflänge. Kopfprofil fast gradlinig; der Unterkiefer vorstehend. Maul gross, der Oberkiefer bis unter den hinteren Augenrand reichend. P. in den oberen Strahlen nicht seidenartig. Die Zähne in mehreren Reihen, wovon die äussere mit längeren. Kopf und Bauch unbeschuppt. Die Körperschuppen mit etwa 10 Zähnchen. Ein Paar grössere nierenförmige Poren im hinteren Interorbitaltheil. Färbung hell violettbraun mit dunklerer netzförmiger Mar- morirung, Kehle dunkelbraun, in der D. 1 ein schwarzer Fleck, der unten weiss eingefasst ist, um die Oberhälfte des 7. Stachels herum und eine braune Binde von vorn her schräg nach unten ziehend; die D. II mit etwa 5 solcher schrägen Binden; die A. mit dunklem Saum besonders nach hinten zu; P. kaum gefärbt; V. und C. schwärzlich durch feine Punkte; kein Fleck an der C.-Wurzel. Mus. Her. No. 10(;56. Der autt'ällige Reichthum des nördlichen Stillen Meeres an Gobius- Axi^n mit erhöhter Zahl der Dorsalstacheln (7 — 9 statt der normalen (5) verdient hervorgehoben zu werden. Von den 22 mir als japanisch bekaimten Arten gehören 9 zu der Sifciin;/ com 15. Jii/i 1879. 111 abnormen Gruppe. — Die allermeisten der hier beschriebenen GoMus lassen sich nicht ohne Zwang in irgend eine der 31 Gat- tungen Bleeker's (1874) unterbringen. 10. Triaenoj)horichthy s squamis trigatus. D. II D. 6/12, A. 11 (12), L. 1. 37, L. tr. (^V^) 14. Körperhöhe in Länge ö'/s (ohne C. 472); Kopfl. in Kör- perl. 4'/4; Kopfh. in Kopt'br. 1'/^; Kopfbr. in Kopfl. l^/^; Augendurchm. in der Interorbitalbreite l'/o, in der Kopfl. 5V21 in der Schnauzenl. IVj- Die Oberkinnlade sehr wenig vor- stehend; die Maxille bis unter den Vorderrand des Auges rei- chend. Der Hinterkopf, die Wangen, der Kiemendeckel und die Brust vor der V. nackt, Vorderrücken beschuppt; doch haben zwei Exemplare (mittlerer Grösse) Schuppen vor der V. Die D. I ist etwas höher als D. 11; bei den soeben erwähnten bei- den Exemplaren ist sie l'^Hial so hoch als der Körper, sonst bleibt sie unter Körperhöhe. Die Schuppen haben am Hinter- rand etwa 40 Zähnchen. Farbe dunkelbraun, den Schuppenreihen entsprechend mit etwa 5 helleren Längsstreifen, besonders an den Schwanzseiten deutlich; die Unterseite etwas heller, Kopfseiten unten mit klei- nen weisslichen Flecken; durch den Anfang der P.-Strahlen ein weisses Querband, davor oben eine dunklere Stelle. Alle Flossen dunkelbraun , in den beiden D. an der Basis meist 1 oder 2 dunkle Längsbinden wahrnehmbar. Mus. Ber. No. 10647. Herr Hartmaxn legte Zähne von Equinen aus der Gegend von Cairo vor. In der IX. allgemeinen Versammlung der deutschen an- thropologischen Gesellschaft zu Kiel erregten die Vorlagen und die Bemerkungen des Dr. Mook über eine Steinzeit in Aegypten gewisses Aufsehen. Herr Mook ist für die Exi- stenz einer solchen Periode sehr lebhaft eingetreten. In dem Maiheft 1878 des Journal of the Anthropological Institute of Great Britain and Ireland (London) hat bereits Herr A. J. luKES BrowiNe Feuerstein-Geräthe von Heluän (ca. 4 Stunden südlich von Cairo) abgebildet, unter denen mir wenigstens 112 * GeM'llscIidft iKitiirfitrscIiciuk'r Fnundc. Fig. 2 den Eiiulriick eines wirklich von Menschenhand bear- beiteten Specimens , nämlich einer Pfeilspitze macht, "wogegen ich mich an den übrigen Abbildungen nichts weniger als zu erbauen vermag. (Herr Moük hat übrigens schon vorher Achn- jiches bemerkt). J. Browne hat mit den Feuersteinsplittern zugleich Knochenreste, meistens Zähne, aufgedeckt und hat als- dann chronologische Betrachtungen über das muthmaassliche Alter dieser Funde angestellt, in denen ich selbst gar keine Spur von beweiskräftigen Angaben finde. Herr Mook hat nun in jener Gegend ausser angeblichen Feuersteininstrumenten um! Holzkohlen auch Röhrenknochen, Kieferreste und Zahnreste gefunden, unter denen die Herren Sandbeugeii und Rütimeyeu Hippariontenzähne, ferner solche von Zebra und Kameel, von der Hyäne, einer grossen unbestimmten Antilopenart und Vogel- reste, wahrscheinlich vom Strauss herrührende Knochen, ent- deckt haben. Die Feuersteininstrumento sollen elegant gear- beitet gewesen sein. Topfscherben sind dabei nicht bemerkt worden. (Korrespondenzblatt der deutschen Gesellschaft für Anthropologie u. s. w. 1879, No. 1, S. 142, 143.) Prof. RCti- MEYEii sagt: er glaube nicht, dass die .,fossilen" Kameele von Assuan und anderen Punkten der ägyptischen Wüste, welche in den von Herrn Dr. B^r. Mook in Cairo ihm zugestellten Sammlungen so reichlich vertreten seien , irgend eine Einwen- dung dagegen bildeten, dass nämlich die Kameele ursprünglich dem Norden der alten Welt angehörten. Obwohl neben Hyä- nen, Antilopen bisher unbestimmbarer Art etc. auch Zebrareste gewesen seien, also diejenigen Thiere, welche für Unterägypten längst als erloschen gelten könnten , so werde doch hik'hst wahrscheinlich dieses fossile Kameel ein importirtes gewesen sein. (Die Rinder in der Tertiär-Epoche nebst Vorstudien zu einer natürlichen Geschichte der Antilopen. Zürich 1877, 1878, S. 199. Anm.). Ueber die eine sogenannte Steinzeit Aegyptens betreffenden Ansichten hat sich Prof. Viruhow (vergl. Kor- respondenzblatt a. 0. a. O. S. 144) schon so nachdrücklich und so erschöpfend geäussert, dass ich hier von einer weiteren Darlegung absehen kann. Ich will hier nur noch so viel bemerken, Sitcii»!/ roni 15. Juli 1879. 113 dass auch ich einer möglichst skeptischen Behandlung der äyptischen Steinzeitfunde das Wort reden muss. Herr Schweinfurth, dem daran lag, über von ihm selbst gesammelte Heluäner Funde in's Reine zu kommen, übersandte mir jüngst die hier vorliegenden Zähne mit dem Ersuchen, die- selben auf ihre ,, E s e 1 n a t u r " zu prüfen. Diese mir übergebenen Säugethierzähne rühren nach unse- res Freundes eigener Angabe aus einer oberflächlichen mit Asche -und Kohle vermischten Schuttschicht bei Ileluän her und sind in dem eisenschüssigen Salzboden stark gebräunt. Herrn Schwklnfukth's Diagnose, dass diese Zähne ausschliess- lich nur Eseln angehören, ist eine vollkommen richtige. Wir haben es hier mit Molar, super, sin. No. DI, mit Molar, super, sin. No. IV, Mol. infer. dext. No. I, Mol. infer. dext. No. V, und mit Mol. infer. sin. No. H (des Asinus domesticus var. aegyptiaca i. e. ägyptische Rasse) zu thun. Die Kauflächen der einzelnen Stücke zeigen eine nur massige Abnutzung. Nun dürfte die Frage entstehen , woher wohl solche Anhäufungen von Resten des gezähmten Esels an einer bestimmten Stelle entstehen können. Leider kenne ich die Situation von Heluän zu wenig, um einen sicheren Schluss auf gewisse hier zu Lande obwaltende Einflüsse auch für jenen Punkt ziehen zu können. An anderen Kulturstätten des Nilthaies aber pflegt man die Cadaver zufällig verendeter Hunde, Esel u. s. w. aus den Ort- schaften heraus in irgend ein benachbartes Wüstenthal zu schleifen , woselbst Hunde, Schakale , gelegentlich eine Hyäne, Geier und Raben bald nichts davon übrig lassen als zernagte Knochen. Winde, gelegentlich auch wohl die hier allerdings seltenen Regengüsse wehen und schwemmen alsdann Bodenpartien über die Knochenreste , die im Laufe der Zeit in einen sub- fossilen Zustand übergehen, übrigens auch mit Feuersteinsplit- tern sowie mit Topfscherben und anderen Abgängen des nahen Kulturstreifens vermengt werden. 114 Gei^ellsr/i(iß iiatttr/orsc/itiider Freiiiule. Als Geschenke wurden mit Dank entgegengenommen: Schriften der naturforschenden Gesellschaft in Danzig, IV., 3. 1878. Abhandlungen der mathem.-naturw. Classe der k. böhm. Ges. der Wissensch., VI. Folge, ± Bd. 1877 — 1878. Leopoldina, XV., 11 — 12. Juni 1879. Atti della R. Accademia dei Lincei, Memorie vol. IL, dis- pensa 1—2. Roma 1878. V, Hauold, Bericht über die von v. Homeyer u. Pogge ge- sammelten Celeopteren. München 1879. WiTTMACK, Die Nutzpflanzen aller Zonen auf der Pariser Welt- ausstellung 1879. Sitzungsberichte der k. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften. Prag 1878. Jahresbericht ebenderselben vom 9. Mai 1877 u. 10. Mai 1878. Erster Jahresbericht der naturwissensch. Gesellsch. in Elber- feld. Februar 1878—1879, Burmeister, Description physique de la Republique Argentine, Tome V. Lepidoptcres, Ire partie. Buenos - Ayres 1878. Mit Atlas in Fol. Proceedings of the Academy of natural sciences of Phila- delphia 1878. CouE.s, Material for a Bibliograpliy of North American. Mam- mals 1877. Pangborn, The new Rocky mountain tourist, Arkansas Valley and San Juan guide. Chicago 1878. Annual repost of the Secretary of the Tnterior. Washington 1878. Annual report of the Smithonian Institution. 1877. Preliminary report of the Field Work of the U. S. geological and geographica! survey of the Territories in 1877 u. 1878. Sitciin;/ vom 15. Juli 1879. 115 Bulletin of the United States National Museum No. 1 und 2 1875, No. 12 1878. Bulletin of the United States Entoniological Conimission No. 1 und 2, 1877. Report of tlie Conunission regarding the hot Springs reservation in Arkansas. Washington, 1877. xIllen, The geograph. distribution of the Manunalia. Washington 1878. — Synonymalic list of tlie American Sciuri. Washington 1878. — Description of a fossil passerine bird of Colorado. Washing- ton 1878. Chambers, Papers on the Tineina and Entomostraca of Colo- rado 1877. — New Tineina from Texas and index to the Tineina of the U. St. 1878. CoPE, Report on the geology of Judith river, Montana and the vertebrate fossils on Missuri river. Washington 1877. CouES and Yauuow, Notes on the Herpetology of Dakota and Montana, 1878. — Field notes on birds of Dakota and Montana, 1878. Endlich, On some striking products of erosion in Colorado, 1878. GaSiNett, Lists of elevations west of Mississippi river, 3d edit. 1875. GooDE, Classification of the objects of animal resources of the U. St. in the International Exhibition, 1876. Ghote, Descriptions of Noctuidae from California, 1878. Haydbn, Catalogue of the publications of the U. 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Herr STRASBURfTER aus Jena (als Gast anwesend) sprach über Zelltheilung. Vortragender knüpfte zunächst an seine vor kurzem ver- öffentlichte Schilderung der Theilungsvorgänge in den Staub- fadenhaaren von Tradescantia an. — Der Theilungsvorgang lässt sich dort in allen seinen Phasen ohne Zuhilfenahme von Reagentien verfolgen und beseitigt somit, ein für alle Mal , den Einwand , die vom Vortragenden aufgefundenen Kernbilder seien Artefacte. Die Kerne in den erwähn- ten Tradescantia - Zellen zeigen im Theilungsstadium den Typus, den Vortragender als Kerntonne beschrieb. Es schien demselben erwünscht , den Theilungsvorgang auch an Zell- kernen zu verfolgen , die im Theilungsstadium zum Typus der Kernspindel gehören. Vortragender wandte sich hierbei an ein ihm von früher her bekanntes Object, die Zellfäden der Spirogyren, und fand hier nach längerem Suchen eine Species , die zur Gruppe der Spirogyra crassa gehört, und welche, wenn auch nicht die Streifung in dem sich theilenden Kerne, so doch deutlich die Kernplatte, deren Spaltung und die weitere Ausbildung der Tochterkerne ohne Anwendung von Reagentien zeigt. Mit bestimmten Reagentien behandelte Tbei- lungsstadien dienten als Controlle. Als ein frühere Angaben 9 llg Gesellsc/inß natnrforscIiciKlcr Fremu/e. wesentlich ergänzendes Ergebniss stellte sich heraus, dass die Kernplatte aus dem Kernkörperchen hervorgehe und dass die beiden Kernplattenhälften den Bildungsheerd der beiden Schwesterkerne darstellen. Sicher war auch zu beobachten, dass die Zellfäden zwischen den Kerni)lattenhälften von diesen selbst stammen, die peripherischen Zellfäden hingegen aus der Oberfläche des Zellkernes hervorgehen; auch letztere werden aber schliesslich bis auf unbedeutende Reste in die sich bil- denen Tochterkerne aufgenommen. Zum Schluss erinnert Vortragender daran, wie durch seine Forschungen auch die freie Kernbildung im Pflanzenreiche be- seitigt und die freie Zellbildung an die Zelltheilung unmittelbar angeschlossen wurde. Endlich hebt Vortragender noch die Uebereinstimmung hervor, die sich bis jetzt in den Theilungsvorgängen der thie- rischen und pflanzlichen Zellen hat feststellen lassen. Herr P. ASCHERSON theilte mit, dass Herr Gartendirector Tu. v. Heldreich in Athen im Sommer d. J. an verschiedenen Stellen der nordgriechischen Provinzen Eurytanien und Phthio- tis, und zwar in den Gebirgen, die unter den antiken Namen Tymphrestos und Oeta bekannter sind als unter den mo- dernen Benennungen Veluchi und Katavothra, sowie in dem benachbarten Chelidoni, Kaliakuda und Kukkos, die Ross- kastanie zahlreich wildwachsend angetroff'en habe. Die Fund- orte, schattige Gebirgsschluchten der Tannenregion und von aller Cultur entfernt, schliessen den Gedanken an Verwilderung völlig aus. Es wird durch diesen Fund die Angabe des Dr. Hawkins in Smith's Prodromus Florae Graecae bestätigt, der diesen Baum in Pindus und Pelion gefunden hat, eine Angabe, die früher theils unbeachtet blieb, theils bezweifelt wurde, weil man ohne alle historische Begründung annahm , dass dieser bekannte Zierbaum durch die Türken aus ihrem Vater- lande nach Constantinopel gebracht worden sei, von wo INIat- THiOLUS die ersten Nachrichten und Clusius Samen erhielt, aus dem er die ersten lebenden Exemplare in Wien 1576 erzog. Das wilde Vorkommen dieser im östlichen Asien durch mehrere Arten vertretenen Gattunü auf der Balkan-Halbinsel SitciUHj vom 21. Octoher 1879. 119 findet sein Analogon in dem der Pinus Pence Gris. in Mace- donien , die sieh mit P. excelsa Wall, des Himalaya als identisch herausgestellt hat. Herr KAR8CH sprach über einen neuen Skorpion aus der Familie der Androctoniden. — Zur Gruppe der Androctoninen, von welcher 3 Gattungen: Buthus, Androc- tonus und Prionurus neuerdings festgehalten werden , deren sämmtliche Arten , so weit sie eben genauer bekannt wurden, sich durch den Mangel eines Zahnes unter dem Schwanzstachel der Vesica auszeichnen, rechnet Gervais auch zwei mit einem solchen Zahne versehene Arten , die er Androctonus madagas- cariensis und curvidigitatus nennt und in Archives du Museum d'Histoire naturelle, IV. 1844. PI. XL Figg. 1 — 6. abgebildet hat; indessen lässt sich weder aus der Zeichnung noch der Beschreibung (1. c. pag. 213 — 215) mit Sicherheit ermitteln, ob sie wirklich zu den Androctoninen gehören, oder wie die übrigen von Gervais zur selben Gruppe der Antroctoniden gerechneten Arten (armillatus etc.) den Centrurinen anheim- fallen. Dass aber bei echten Androctoninen auch, wie dies bei den Centrurinen meist der Fall , ein Vesicalzahn vorkom- men kann , beweist ein im Berliner zoologischen Museum be- findlicher Skorpion aus dem Zanzibargebiete (Mombas), welcher, am inneren ünterrande des unbeweglichen Fingers der Man- dibeln mit 2 Zähnen bewehrt, durch Bildung des Schwanzes auffallend an die den Centrurinen angehörige Gattung Rhopa- lurus Thor, erinnert und durch den Besitz eines Zahnes unter dem Stachel der Vesica einen üebergang von den Androcto- ninen zu den Centrurinen bildet: Odonturus nov. gen. Unterrand des unbeweglichen Fingers der Mandibeln mit 2 Zähnen. Schwanz nach hinten zu an Breite stark zunehmend, das fünfte Glied nach dem hinteren Ende hin stark verschmä- lert, mit abgerundeter, kielloser Bauchseite; unter dem Stachel der Vesica ein spitzer Zahn. Typische Species: Odonturus dentatus nov. sp. Die 6 vorderen Abdominalsegmente auf dem Rücken mit 9* 120 Gesellschaft »aturforsc/tendtr Freunde. nur einem Mittellängskiele, seitlich spärlich und ziemlich grob granulirt; das 7. Segment mit schwach ausgeprägtem Mittel- längskiele und je 2 granulirten Seitenkielen; der Cephalothorax stärker und gröber granulirt und mit gekörnten Leisten ver- sehen. Von den Schwanzgliedern trägt das erste 10, das zweite und dritte je 8 granulirte Kiele; das vierte und fünfte Segment ist nur oberseits gekielt, am vierten stärker, am fünften schwächer granulirt ; an beiden Segmenten sind die Stellen der übrigen gewöhnlichen Kiele nur durch etwas stär- kere Körnelung angedeutet; die ganze untere Hälfte des dritten, vierten und fünften Schwanzsegmentes zeigt dichte , ziemlich grobe Körnelung. Die Palpenhand ist dick, breit, kurz, abge- rundet, ohne Leisten, nach innen etwas bauchig erweitert, aussen um etwa ein Fünftel kürzer als der bewegliche Finger; dieser besitzt vor der Basis einen rundlichen Lappen, welcher in eine entsprechende Ausbuchtung des unbeweglichen Fingers passt. Die Zahl der Mittelreihen innerer Fingerzähnchen be- trägt 7 (8 ?). Die Brustkännne tragen 24 und 25 Zahnlappen. Stamm 19 Mm., Schwanz 33,5 Mm. lang. Der Cephalo- thorax ist so lang als der bewegliche Palpenfinger und misst 6,5 Mm. Ein Exemplar von Mombas. Typ. : M. B. Die Art steht einerseits dem Rhoi)ulurus Inticauda Thor. aus Amerika unter den Centrurinen nahe; dieser aber unter- scheidet sich von ihr leicht durch den Besitz nur eines ein- zigen Zahnes am Unterrande des unbeweglichen Mandibular- tingers , durch stark erhabene Handleisten und unterseits ge- kieltes viertes und fünftes Schwanzglied; andererseits schliesst sie sich unter den Androctonincn, zu denen sie den Mandibular- zähnen nach gehört, dem ebenfalls in Afrika heimischen Buthus granulatus Ehiienb. , mit dem sie auch den einkieligen Truncus gemeinsam hat, am engsten an. Granulatus aber wird durch sehr schmale Hände, den nach hinten an Breite kaum zu- nehmenden Schwanz, dessen viertes und fünftes Glied unter- wärts stark gekielt erscheint, sowie durch den Mangel eines Zahnes unter dem Stachel der Vesica zur Genüge unter- schieden. Sitzung vom 21. Octoher 1879. 121 Herr F. HlKifENDORF beschreibt eine Hornbekleidung der Kiefer bei Te^ithis. — An jungen Exemplaren (von etwa 6 Cm. Länge) der Fischgattung Teutkis (oder .-Impha- canthusj und zwar bei T. albopunctata Schleg. von Japan ge- lang es von Ober- sowohl als Unterkiefer eine Hornscheide zu isoliren , wie sie ähnlich von Schildkröten und Vögeln allge- mein bekannt ist. Für die Zähne, deren jederseits in jeder Kinnlade etwa 8 vorhanden sind, sind auf dem Grat der Kappe ebenso viele Löcher bemerkbar und zwischen je zweien der- selben erhebt sich je ein Hornzähnchen auf der Schneide. Bekannt ist eine hornige Bewaffnung des Mundes bei den nie- dersten Fischen, den Neunaugen; ähnlicher vielleicht sind die wohl kaum genauer untersuchten schneidenden Mundränder einiger Cyprinoiden, die aber darunter niemals Zähne erhalten. Derselbe legte blaugefärbte Schuppen von Duymaeria vor. — Die Farben der Fische werden fast in allen Fällen von Pigmenten, die den weicheren Elementen der Haut angehören, hervorgebracht. Ausnahmsweise kennt man grüne Knochensubstanz (z. B. beim Skelet von Belone, den Flossenstrahlen von Cheilinus, Monacanthus oblongus ; auch an die braunen Zähne der Gattung Myletes und die grünen von Scarus darf man vielleicht erinnern. Die Schuppen sind, soviel uns bekannt, immer farblos gefunden worden. Die untersuchte Fischart, ein Labroid Duijmaeria japonica Blkr., bildet eine bemerkenswerthe Ausnahme; sie trägt am Bauche bis zu den Kopfseiten hin schön tiefgrüne P^lecke, die, wie es oft geschieht, den Schuppen der Zahl nach entsprechen. Ihre Farbe verdanken dieselben hauptsächlich einem prächtig indigo- blauen Tupfen in dem Centrum (Kern) der Knochenschuppe; die Umhüllung thut das ihrige, durch Combination das Blau in Grün umzuwandeln. Durch Abbürsten der Schuppe kann man in gröberer, durch mikroskopische Betrachtung des Quer- schnitts in genauerer Weise sich überzeugen , dass nicht die Schuppen t a s c h e der Sitz des Farbstoffs ist. Auch der dem Leibe zugewandte Theil der verkalkten Substanz ist frei davon oder doch schwach tingirt, die Aussenhälfte, also der ältere Theil, erscheint aber intensiv blau gefärbt, und zwar ganz homo- gen und dabei durchsichtig. — Es erklärt sich jetzt leicht, 1 22 Ge>ielhchnft nntHrfornchcndcr Freunde. dass die Flecke mitunter bei einzelnen Exemplaren vermisst wer- den, nämlich nach dem Ausfallender Schuppen; dies ist beson- ders für den ausgedehnteren Fleck des Kiemendeckels beachtens- werth, dem man nach der Analogie anderer Fische eine grössere Constanz zuschreibt, und der sonst auch an entschuppten Stücken noch deutlich bleibt, weil er eben gewöhnlich in der Haut haftet, nicht in der Schuppe. — Es wäre interessant, über die chemische Natur der erwähnten Knochenfarbstoffe einen Aufschluss zu erhalten. Herr v. MARXENS zeigte mittelasiatische Land- und Süsswassersclinecken vor, welche Dr. Ai,kx. P>uam)t in Petersburg demselben zur Bestimmung und Bearbeitung zu- gesandt hat. Eine Anzahl derselben, von Hr. v. Russoav in der Gegend von Taschkend und Samarkand im Jahre 1878 gesammelt, stimmt im Wesentlichen mit den von Prof. Fedt- SCHENKO früher in demselben Gebiet gefundenen und von dem Vortragenden bearbeiteten (vergl. den Sitzungsbericht vom 19. Mai 1874) überein; als neuer Zuwachs für die Fauna dieser Gegend ist aber die Gattung Valvata zu erwähnen , in einer Art, welche wahrscheinlich mit der von dem verstorbenen Dr. Stoliczka bei Yarkand gefundenen V. Stoliczkana Nevii.l identisch ist. Ganz neue Arten dagegen hnden sich unter denjenigen, welche der Botaniker Dr. Alb. Rkgel, von Prof. MoussoN in Zürich dazu angeregt, bei Kuldscha und sonst im Thal des Ili-Flusses 1879 gesammelt hat: einige davon tragen noch den Typus der Fauna der Mittelmeerländer, so die unten noch zu beschreibenden Uelix cavirnanjo, IJuUminus retrodens, beide zu Gruppen gehörig, die wohl in Europa, aber nicht in Süd- oder Ost-Asien vertreten sind (Xerophila und Chondrula) ; ferner mehrere andere, theils weisse, theils hurnfarbige Buli- wn'?ms-Arten, die erst noch mit anderen vorderasiatischen näher zu vergleichen sind; dagegen erinnern die beiden grössten, in zahlreicheren Exemplaren eingesandten Helix-Avien von Kuld- scha , H. duplocincta und paricincta n. schon mehr an ost- asiatische P'ormen , namentlich an II. Maacki Gehstf. vom Amur-Land. Beide kommen mit und ohne Bänder vor, be- zeichnend ist aber für beide, dass die einzelnen Bänder von Si(:u/ig vom 21. Octohor 1879. 123 dem grössten Umfange der einzelnen Windungen aus nach oben und unten ganz vorwiegend symmetrisch ausgebildet sind, d. h. nach der gebräuchlichen, vom Vater des Vortragenden 1832 eingeführten Bezifferung No. 3 in gleicher Breite und Farbenintensität mit No. 4, No. 2 ebenso mit No. 5 auftritt oder je beide zusammen fehlen, so sind für H. iiaricincta die Combinationen — 2. 3. | 4. 5. und — 2. — | — 5. (das zweite so breit, dass es auch Verbindung von 1. und 2. sein kann), für //. duj)locincta — — 3. j 4. — mit Andeutung eines viel schmäleren , blasseren Bandes sowohl über 3. als unter 4. die Regel. Bei der ersteren tritt zuweilen Vereinigung von Bändern ein, aber auch mit Wahrung dieser Symmetrie, näm- lich entweder — 2. (3 4). 5. oder bei einer etwas höher ge- wundenen Form (2 3). | (4 5). Dieselben Bändercombinationen finden sich auch sonst gern bei mittel- und vorderasiatischen, z. B. (2 3). j (4 5). bei H. mjisjnra und rubens von Turkestan, — — 3. 1 4. — bei H. Stoliczkana aus Yarkand und dieselbe — 2. 3. 4. — zeichnet als Regel die kaukasischen Campylaeen vor den europäischen, welche meist 3. — — oder auch — 2. 3. 4. — haben, aus. Bei unseren in der Combination der Bänder so sehr variirenden H. nemoralis und horiensis kommt allerdings 3.4. — auch zuweilen vor, aber doch viel sel- tener als z. B. bei nemoralis 1. — 3. — 5. oder — — 3. 4. 5. Man betrachtet gewöhnlich das dritte Band als der Mittellinie entsprechend, theils wegen der normalen Fünfzahl der Bänder, theils weil es das beständigste zu sein pflegt und bei vielen Arten, z. B. H. arbustorum, allein auftritt; hiernach wären un- sere Asiaten unsymmetrisch. Aber in der That nehmen von den normalen fünf Bändern 1. 2. und 3. nicht mehr Raum ein, als die breiteren 4. und 5.; 3. liegt noch auf der Ober- seite, und der grösste Umfang der Schale, wie die morpho- logische Mitte des Mantelrandes fallen nicht in 3., sondern in den Zwischenraum zwischen 3. und 4., der sich auch als hel- lere Zone bei anderen sonst ganz bänderlosen Schnecken, z. B. den meisten Fruticicolen , bemerklich macht; hiernach sind unsere Asiaten paarig gebändert, und wir müssen wohl die normale Fünfzahl bei H. iiemoralis und hortensis so auffassen, dass das fünfte (unterste, meist breiteste) Band gleichwerthig 124 Gesellschaft nfiiiirforftc/iender Freunde. dem ersten plus zweiten ist, die Mitte also auch zwischen 3. und 4. fällt, Clausilien sind auch hier nicht, wie überhaupt noch nicht in Mittelasien, gefunden worden , dagegen spielt die Gattung Succineu eine grössere Rolle. Eine lebhaft ponie- ranzengelb gefärbte, verhältnissmässig grosse Abart der S. .U- taica (s. Sitzungsber. vom Juni 1871), Nevill's S. Marteyisiana von Kattywar entsprechend , liegt von mehreren Stellen des Ili-Thales und auch von der Südseite des Tianschan vor, und bei Kuldscha neben ihr noch eine zweite kleinere Art mit stärker ausgezogenem Gewinde. Unter den 13 Arten bei Kuldscha gesammelter Landschnecken ist nur eine mit einer europäischen identisch, die kleine, weitverbreitete Helix costata, dagegen sind unter den 5 Arten von Süsswasserschnecken 4 allgemein europäisch : Limnaea staynalis , lagotis (vulgaris)., Planorbis corneus und marginaius , 1 ostasiatisch: Limnaea pertia, keine eigenthümlich. Kuldscha liegt ungefähr gleich weit entfernt vom schwarzen Meer wie vom Golf von Petscheli, nördlich vom Tianschan-Ge- • birge. Wie sieht es nun südlich desselben aus ? Es musste von hohem Interesse sein zu erfahren, was Prshewalski auf seiner kühnen Reise vom Tianschan zum Lop-See an Schnecken gefunden hat. Herr Alex. Brandt hatte die Güte, auch dieses dem Vortragenden mitzutheilen, es ist aber nur sehr Weniges, die schon erwähnte Succinea Altaica und im Thal des Tarim- Flusses Limnaea stagnalis und auricularia, schöne, grosse Exem- plare, wie sie aber auch ebenso in Deutschland vorkommen. Dazu kommt noch die turkestanische Pupa cristaia, welche mit der erwähnten Succinea bei Nan-schan-kou am südlichen Fuss des Tianschan gesammelt wurde. lieber das Gebiet der oberen Zuflüsse des Tarim, um K aschgar und Yarkand, haben wir durch den unglücklichen F. Stoliozka Einiges erfahren (s. Sitzungsber. vom 20. Juli 1875 und die ausführlichere Bear- beitung von G. Nevill in den „Scientitic Results of the second Yarkand Expedition'' 1878). Die Fauna dieses Ost-Turkestans gleicht hiernach noch durchaus derjenigen von West-Turkestan (Samarkand), wie wir sie durch Fedtschenko kennen und erst in Kaschmir beginnt die indische Fauna für die Landschnecken; für die Süsswasserschnecken noch nicht einmal hier. Sifzunc/ vom 21. October 1879. 125 Es folgen hier die Diagnosen der erwähnten neuen Arten: Helix 2yarici7tcta: Testa subdepresso-globosa, per- forata, striatula et lineis spiralibus subtilissimis aegre conspi- cuis sculpta, denique plerumque malleata, pallide flavescens, fasciis fuscis symmetricis 2 — 4 vel nullis ; anfr. 6 , convexius- culi, spiram conoideam efficientes, primi fuscescentes, ultimus rotundatus, antice distincte deflexus ; apertura sat obliqua, lunato -elliptica, peristomate obtuso, leviter expansiusculo et intus labiato , margine coluraellari oblique arcuato, dilatato, reflexo, perforationem semitegente, albo. Diam. niaj. 22V21 min. 19, alt. 17, apert. long. incl. inarg. col. 12, lat. 11 Mm. Var. 1. bisbicincta: albida, fasciis 2 superis, 2 inferis, (intermediis interdum confluentibus). Var. 2. ambicincia: flavescens, fascia 1 subsuturali, una basali, anfr. ultimo valde malleato. Var. 3. incincta: albida, fasciis nullis, anfr. ult. valde malleato. Subspec. bilaticincta: minor, elatior, albida, fascia 1 su- pera, 1 infera latis (interdum confluentibus), aper- tura breviore. Diam. maj. 17, min. 15, alt. 15, apert. long. 9V2, lat. OVa Mm. Hab. Kuldscha, legit A. Regel. Helix du2)locincta: Testa globosa, perforata, striatula et distincte spiratim lineata, interdum malleata, pallide griseo- flavescens, zona mediana alba, fascia fusca utrinque limbata vel unicolor; anfractus 6, convexiusculi, spiram breviter conoi- deam obtusam efficientes, ultimus inflatus, antice breviter de- scendens; apertura parum obliqua, lunato -subcircularis, pe- ristomate vix expansiusculo , intus albo - labiato , margine columellari subperpendiculariter arcuato , dilatato , reflexo, perforationem semitegente. Diam. maj. 25, min. 21, alt. 2IV25 apert. long. incl. marg. col. UVo, lat. 15 Mm. Hab. Pilutschi et Kuldscha, leg. A. Regel. J26 Gesellschaft nattirforscliender Freunde. Ilelix cavimai-go: Tosta depressa, carinata, unibilicata, striatula, opace alba, inteidiiiu fuscobit'asciata; spira broviter prominula, anfr. 5, gradati, supra planiusculi , prope cariiiain declives et excavati, ultiimis infra sat convexus, unibilico lato, perspective ; apertura valde obliqua, latc lunata, peristomate expansiusculo, intus leviter labiato, albo, margine siipero si- nuoso, ad insertionem descendente, infero arcuato. Diani. niaj. 10, min. 8, alt. 4V2» apert. long. 4, lat. obliqua 37. Mm. Hab. Kuldscha, leg. A. Regel. Buliininus (Chendrula) r etr o d ens: Testa ovata- oblonga, rimato-perforata, levissinie striatula, nitida, fulvocor- nea, ad suturam albida; anfr. 7, superiores conulum »ibtusuni efticientes, antepenultimus et penultinius subaecjuales, panluni convexi, ultimus infra angustatus, antrorsuni sensini paululum ascendens; apertura verticalis, seniiovalis, peristomate calloso- incrassato, tridentato, vix expansiusculo, niargine externo levi- ter arcuato, superne stricto, columellari antrorsuni obliquo; dente niarginis externi medio, obtuso, tuberculiformi, dente co- lumellari elongato, deorsum angulato, dente parietal! conipresso, retrorsum sito, planum aperturae non attingente; angulo su- periore aperturae non tuberculifero. Long. 9V2 — l'-^V", diam. 4 — 5, apert. long. 37,-4, lat. 2V3-3% Mm. Hab. prope fluvium lli, leg. Phsiiewai.ski 1878 et ad Kuldscha, leg. A. Reuel. Suc cinea evolula: Testa elongato -conica, subregula- riter rugoso-striatula, albida; apex porrectus, papillaris; anl'r. S'/s» convexi, sutura profunda valde obliqua discreti; apertura dimidiam testae longitudinem paulo superans, ovata, superne non angulata; columella arcuata; paries aperturalis callo tenui nitido tectus. Long. 11, diam. (5, apert. long, obliqua G'/o, lat. 4 Mm. Hab. Kuldscha, leg. A. Regkl. Sitzung vom 21. Oetoher 1879. 127 Herr v. MARXENS zeigte ferner einen eigenthiimlichen seclisarmigen Sclilangenstern, OpMothela dividua n. sp., welchen Prof. W, Peters von Herrn Kemtelhein in Führ für das hiesige zoologische Museum erhalten hat. Derselbe befindet sich in Mehrzahl auf Melitaea ochracea (LiNNfi), einer im indischen Ocean häu^gen und weit verbreiteten Koralle, die Arme um die Zweige derselben gewickelt. Das Exemplar stammt angeblich aus der Algoa-Bai in Südafrika. Die Rück- seite der Scheibe ist mit einzelnen Höckern besetzt und zeigt über dem Ursprung jedes Armes zwei grosse einander berüh- rende, gewölbte Radialschilder. Die Arme zeigen auf ihrer Rückenfläche keine deutliche Trennung in einzelne Schilder, sondern nur grössere und kleinere Höcker, die sich meist in Querreihen ordnen, doch ziemlich unregelmässig, nicht selten so, dass drei in einer Querreihe stehen, der mittlere dabei öfters kleiner und etwas aus der Reihe gerückt; an den Seiten Kämme von je 4 stark echinulirten Stacheln, wovon der oberste nur halb so lang als der zweite; an der Unterseite deutliche Schilder, deren (radiale) Länge nahe dem Ursprung der Arme geringer ist als die Breite, weiter nach der Spitze zu ihr gleich kommt oder sie noch übertrifft. Die Bewaffnung des Mundes gleicht derjenigen der Gattung Oi^hiothrix, um den Mund treten aber nicht 5 Mundschilder besonders hervor, sondern es findet sich ein zusammenhängender Kranz von schwach gewölbten, nicht mit scharfen Rändern gegeneinander abgegrenzten Warzen rings um die Mundöffnung. Die Farbe der getrockneten Stücke ist grüngrau mit einzelnen grösseren, gelblichweissen Stellen und einer scharf ausgeprägten, blauschvvarzen Zeichnung. Gelb- lich weiss sind theils einzelne Paare von Radialschildern, na- mentlich die kleineren, theils Strecken der Arme von 3 — 4 Höcker-Querreihen, endlich die Unterseite der Scheibe und der Arme. Die dunkle Zeichnung bildet auf der Scheibe Quer- bänder über die Radialschilderpaare, eins oder zwei, am be- ständigsten eines nahe dem aboralen Rande, auf den Armen ebenfalls Querbänder , welche in der Regel eine grüngraue Strecke von einer weisslichen abgrenzen. Die Stacheln sind weisslich. Es ist also hier keine Farbenähnlichkeit zwischen dem Schlangenstern und der Koralle, auf welcher er sitzt, zu 128 Gesellschaft naturforschender Freunde. bemerken; letztere ist lebhaft gelb mit rothen Punkten. An einem der grössten Exemplare beträgt der Durchmesser der Scheibe 2^/^, die Länge def?* längsten Arms vom Scheibenrand an gerechnet 12 Mm. Ojjhiothela dividua n. sp. Fig. 1. Drei- und drei-armiges Stück von oben, 5 mal vergrössert. Fig. 2. Zwei- uud vier-armiges Stück von oben, 7 mal vergrössert. Fig. 3. Kreisausschnitt der Unterseite der Scheibe, 7 mal vergrössert. Fig. 4a. Ein Tliier in natürlicher Grösse , 4b. Länge der Arme in natürlicher Grösse. Hiernach dürfte dieser Schlangenstern zur Gattung Ophio- thela gehören , welche Verhill in seinen Notes on the Radiatn of Yale Collefje Museum (Transact. of the Connecticut Academi/ I. 1867) pag, 269 aufgestellt hat; Yeruill beschreibt Eine Art derselben, O. mirabilis von Panama, ebenfalls sechsarmig und ebenfalls auf Korallen (Gougome.n), deren Zweige sie mit den Armen umklammert, diese unterscheidet sich aber in der Sculptur der Scheibe und der Zahl der Armstacheln von der unsrigen. Lyman hat später im Illustrated Cataloijue of ihc Mus. of comp. Zool. VI. 1871 eine zweite Art aus der Süd- Sitzung vom 21. October 1879. 129 see, 0. tiijris, beschrieben und abgebildet, fünfarmig und durch das riiderförniige Vorstehen der Armstachelträger abweichend. Keiner von beiden Autoren giebt etwas über die relative Länge der Arme an , es ist aber bei allen vorliegenden Exemplaren unserer Art, 23 an der Zahl, sehr auffällig, dass die Arme jedes einzelnen Individuums unter sich ungleich gross sind, sowohl ungleich lang, als ungleich breit, und die zugehörigen Radialschilder ungleich gross , und zwar immer so, dass die längeren Arme neben einander die eine Hälfte, die kürzeren ebenfalls neben einander die andere Hälfte des Umfangs einnehmen, nie einzelne kleine zwischen die grossen eingeschaltet sind; entweder finden sich einerseits 2 grosse, andererseits 4 kleine, oder einerseits 3 grosse, andererseits 3 kleine (vergl. die Figur). Es dürfte das mit grosser Wahrscheinlichkeit darauf hindeuten, dass hier Quertheilung des ganzen Thieres stattfindet, wie eine solche bei Ophiactis virens neuerdings durch Beobachtung constatirt ist, indem die Hälfte mit den grossen Armen die alte, die- jenige mit den kleinen Armen die neu hervorsprossende ist, und eben als zweites Beispiel einer solchen Theilung bei Ophiu- riden hat die vorliegende Art ein besonderes Interesse. Sie bestätigt zugleich, was der Vortragende schon früher hervor- gehoben (Archiv f. Naturgeschichte 1866. pag. 68. und 1867. pag. 108.), dass wenn bei Seesternen mehr als fünf Arme vor- kommen, diese höhere Zahl in der Regel Folge einer nach- träglichen Sprossung nach Theilung oder Verletzung ist. Be- merkenswerth ist bei den vorliegenden Exemplaren gerade die Beständigkeit der Sechszahl , obwohl auf verschiedene Weise entstanden, bei mehr als der Hälfte, 15 unter 23 Stücken, deutlich aus 3 und 3, bei anderen aber aus 2 und 4, bei eini- gen endlich ist das Verhältniss wegen Verschlingung zwischen den Aesten der Koralle und Ueberdeckung der Arme nicht deutlich zu erkennen. Wenn ein ursprünglich 5 armiger See- stern sich so theilt, dass das eine Stück drei, das andere zwei Arme behält, und die Anzahl der neu hervorsprossenden klei- nen Arme sich darnach richtet, dass sie, obwohl schmäler als die alten, doch die vorhandene Lücke, grösser beim zweiarmi- gen, kleiner beim dreiarmigen Theilstück, ausfüllen, so können 130 GesL'Ihclutft iiaturfursvlieiiikr Freunde. in der That aus einein fünfarniigen ein 3 -f- 3 armiger und ein 2 + 4 armiger entstehen. Ein Exemplar zeigt nur drei unter sich gleich grosse Arme, auch nur drei Radialschilder- paare, gar keine kleinen Arme und einen feinen, gelblichen Randsaum in der Lücke ; es ist aber an dem eingetrockneten kleinen Stück nicht sicher zu erkennen , ob es sich während des Lebens getheilt und nur noch nicht die neuen Arme ge- bildet hat, oder ob nur eine mechanische Verstümmelung vor- liegt; doch scheint das erstere wahrscheinlicher. — Veiiuill a. a. 0. vermuthet, dass alle ihm vorliegenden Exemplare von Ophioihela mirabilis junge Thiere seien, und auch für unsere Art dürfte bei der Kleinheit der Thiere und dem Mangel einer markirten Abgrenzung der Schilder eine solche Vermuthung nicht ganz abzuweisen sein. Als Geschenke wurden mit Dank entgegengenommen : Monatsbericht der königl. preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Mai und Juni 1879. Leopoldina XV. 13—18., Juli bis September 1879. Bulletin de l'Acad. imp. des sciences de St. Petersbourg, XXV., 4. Atti della R. Accademia dei Lincei, Transunti. Vol. III Fase. 7. Juni 1879. Verhandl. des naturhistor. Vereins der preuss. Rheinlande und Westfalens, 34. Jahrg., Zweite Hälfte, 1877 und 35. Jahrg., Erste Hälfte, 1878.^ 7. Bericht des botanischen Vereins in Landshut 1878/79. Verhandl. des naturhist.-medic. Vereins in Heidelberg (Neue Folge) II. 4. 1879. 19 — 22. Bericht des Vereins für Naturkunde in Cassel, 1871 — 1876. Jahresbericht der Vorsteherschaft des naturhistor. Museums in Lübeck. 1877 — 1878. Sitzinuj vom 21. üctober 1879. 131 Verhandlungen des naturw. Vereins in Hamburg - Altona im Jahre 1878. 37. Bericht des Museum Francisco-Carolinum in Linz, 1878. 5. Jahresbericht der Gewerbeschule zu ßistritz, 1879. Proceedings of the scientiiic meetings of the Zoological Society of London for the year 1879, Part. IL März — April. Journal of the Royal Microscopical Society, IL 5 — 6. August und October 1879. Bulletin de la Societe imper. des naturalistes de Moscou, Jahrg. 1878, No. 4. Acta horti Petropolitani, VI. Fase. 1. St. Petersbourg 1879. E. KöHNE, Repetitionstafeln für den zoologischen Unterricht, 2. Auflage. Berlin 1879. Th. Wolf, Ein Besuch der Galäpagos-Inseln. Heidelberg 1879. Th. Wetl, Ueber Eiweissverdauung und Spaltung des Tyro- sins durch Fäuhiiss. Habilitationsschrift. Erlangen 1879. Plateau, Sur la viscosite superficielle des liquides. — Un mot sur l'irradiation. Ferd. V, Müller , The native plants of Victoria , Part, I. Melbourne 1879. Druck von J. K. Starcke in Berlin. Nr. 9. 1879. Sitzungs- Bericht der Gresellschaft iiaturforscheüder Freunde zu Berlin vom 18. November 1879. Director: Herr Websky. Herr REINHARDT sprach über die Isthmia-Avten und ihre geographisclie Verbreitung. — Die Unter- gattung Jsthmia umfasst die kleinsten Schnecken des formen- reichen Genus Pupa; es sind Arten mit meist cylindrischem, bisweilen keulenförmigem Gehäuse, stark rippenstreifig, seltener glatt , mit rundlich - eiförmiger oder rundlich - dreieckiger Mün- dung, die meist mit 3 Zähnen bewehrt ist, unter denen ein Gaumenzahn als besonders charakteristisch erscheint. Sie leben versteckt an grasigen Abhängen unter Gestrüpp oder unter Steinen , mitunter selbst an recht trocknen Orten. Bei der Kleinheit der Schnecken und ihrer versteckten Lebens- weise ist es erklärlich, dass sie erst ziemlich spät und allmäh- lich zur Kenntniss der Malakologen gelangten, und dass vielfach dieselbe Art von den verschiedenen Findern mit besonderem Namen belegt wurde ; dadurch , sowie durch die geringe Ver- breitung in den Sammlungen wird eine Kritik der einzelnen Arten oft sehr erschwert, — Die am längsten bekannte Art ist Pupa minutissima Hartm. LiNNfi scheint diese Art noch nicht gekannt zu haben. Zwar nimmt Draparnadd (Hist. d. moll. de la France, 1805) dies an, indem er und nach ihm die meisten französischen und italienischen Autoren unsere Art als P. (Vertigo) muscorum L. aufführen; allein es widerlegt sich diese Ansicht wohl am besten dadurch, dass nach Hanley 10 134 Gesellsclioft naturfurscheiHltr Freunde. (ipsa Linnaei conchylia, pag. 352, t. IV., f. 6.) in LiNNfi's Sammlung wirklich die von den Deutschen als l\ muscomm bezeichnete Art {P. maryinata Dkap.) unter diesem Namen liegt. Dagegen scheint 0. F. Müller (Hist. verm. terr. et fluviat. 1773) bei der Beschreibung seiner Helix mascorum (No. 304) unsere Art vor Augen gehabt zu haben. Er macht ausdrücklich auf gewisse Unterschiede seiner Schnecke von der LiNNE'schen in der Grösse (1'") und Form der Mündung auf- merksam, und fügt die charakterisische Hemerkumr hinzu: Exi- guitus hujus Cochleae verum assiduitatis Conchyliologorum documentura; was er wohl schwerlich von einer Schnecke von der Grösse der P. muscorum behauptet haben würde. Der jetzt gebräuchliche Name P. minutis&ima rührt von D. W. HaktmaiNN (1821) her und verdient jedenfalls den Vorzug vor dem un- sicheren P. muscorum. — Eine zweite hierher gehörige Art beschrieb Sv. Nilsson in seiner Ilist. moll. Sueciae (1822), pag. 51 als P. costulata. Trotz der guten Beschreibung ist diese Art lange verkannt worden und von A. Schmidt , der dieselbe nahe an ihrer südlichen Grenze bei Aschersleben und am Harz auffand, 1849 unter dem Namen P. ascaniensis als neue Art aufgestellt worden. — Einen weiteren erheblichen Beitrag zur Kenntniss der hierher gehörigen Arten lieferte V. GnKDLEu in seiner Conchylienfauna Tirols (1856); er be- schrieb daselbst 3 neue Arten: P. striata., Strobeli und clau- stralis. P. siriaia war allerdings schon früher (1837) von Held als P. monodon, und später (1856) noch einmal von Küster als P. Schrankt Roth beschrieben worden; aber diese xVrten waren fast verschollen und den meisten Conchyliologen unbe- kannt geblieben (vergl. hierüber Reimiakdt, Ueber P. monodon liivLD in Nachrichtsbl. d. deutsch, malakozool. Ges. HI. 1871. pag. 185 flf.). P. Strobeli Guedl. ist ebenfalls schon bekannt gewesen, so den französischen Beobachtern, die sie als var. dentiens oder unter noch anderen Varietätsnamen (cfr. Dubkeuil, moll. de rH(''rault ed. H. pag. 48) zu P. minutissima zogen. Sicilianische Exemplare der P. CnUicratis Scacchi (1833) im Berliner Museum (aus der Hand Philippi's) sind mit der GuEDLEu'schen Art übereinstimmend; allerdings erwähnt die ScACCHi'sche Beschreibung der Zähne nicht, und erst Ahadas und Maggiohe fügen hinzu, dass die Mündung bald zahnlos, Sit: Uli;! com 18. Norember 1879. 135 bald gezähnt sei (Piiil. Sicil. IT. pag. 220). Endlich scheint auch die von Be>son (Ann. and Mag. nat. hist. 1854. pag. 97) als P. Rivierana von der Riviera bei Nizza beschriebene Art mit der GREDLEn'schen identisch zu sein, und würde in diesem Falle eigentlich dieser von einer guten Beschreibung begleitete Name die Priorität haben; indessen ist er wohl kaum in wei- teren Kreisen bekannt geworden. — Von weiteren aus dem Alpengebiet beschriebenen Arten sei noch erwähnt P. uniarmata KüST. (1856), die der Autor in nur 2 Exemplaren bei Triest fand, und von der man seitdem nichts wieder gehört hat. Es ist daher kaum zu ermitteln, ob man es hier mit einer eigen- thüm liehen Species oder nicht vielmehr mit unausgebildeten Stücken vielleicht der vorigen Art zu thun hat. Es pflegt sich nämlich, wie auch Gredler (1. c. pag. 91) angiebt, der Gaumenzahn , welcher allein bei dieser Art vorhanden ist, zuerst zu entwickeln, ehe noch die anderen Zähne auftreten, und solche Exemplare könnten leicht zur Aufstellung der Art Veranlassung gegeben haben. Die letzte aus Europa bekannte Species dieser Gruppe ist die mit P, daustralis verwandte J\ Salurnensis Reish. (Jahrbücher d. deutsch, malak. Gesellsch. 1877. pag. 84). Es war in hohem Maasse überraschend , die Gruppe Isthmia, die bisher eine für Europa eigenthümliche zu sein schien, in Folge der Forschungen Jickeli's plötzUch in den Gebirgen des tropischen Afrika wieder auftreten zu sehen. JiCKELi sammelte und beschrieb (in seiner Fauna der Land- und Süssw.-MoU. N.-O. -Afrika's 1874) aus dem nördlichsten Abyssinien (Prov. Hamaszen) und Habab 4 neue Isthmia-Arten, von denen 2, P. lardea und Blanfordi , der europäischen P. Strobeli , die beiden anderen, P. ScMUeri und similis, der P. daustralis recht nahe stehen. In den letzten Jahren endlich wurde, hauptsächlich durch die Sammlungen des Dr. Oscar Schneider, der Verbreitungs- bezirk der Isthmien auch nach Osten beträchtlich erweitert. Der genannte Forscher sammelte in Transkaukasien, besonders bei Borschom am oberen Kur, P. minutissima und Strobeli ganz mit den europäischen Arten übereinstimmend; P. daustralis GuEDL. wird durch eine nahe verwandte Art, P. davella Reinh., 10* 136 Gesellschaft naturforschender Freunde. vertreten (vergl. Reinhardt, Bemerkungen über einige transkauk. Pupa-Avten im Jahrb. d. deutsch, raalak. Ges. 1877. pag. 76 ff.). Vor kurzer Zeit wurde von Dr. Oscar Böttger (Jahrb. 1879. pag. 405) auch noch das Vorkommen der nordischen P. costu- lata in Transkaukasien (nach Sammlungen des Dr. Sievers in Tifiis) nachgewiesen. Mit dieser dürfte möghcherweise P. mi- cula Mouss. (Journ. Conch. 1876. pag. 40) von Manmtli über- einstimmen, die nach einem (vielleicht nicht ganz ausgewach- senen und deshalb noch zahnlosen) Exemplar aufgestellt wurde. Endlich erwähnt Nevill (handlist of the Moll, in the Ind. Mus. Calcutta 1878. I. pag. 191) eine Puj^a n. sp. prox. P. mimi- tissim. von Mazandaran an der Südküste des kaspischen Meeres. — Die Verbreitungsbezirke der einzelnen Arten waren von dem Vortragenden durch eine Kartenskizze veranschaulicht. Die weiteste Verbreitung hat P. minutissimo , die durch ganz Europa hindurch vorkommt. Ihre Nordgrenze ist, so weit es bis heut festgestellt werden kann, gebildet durch eine Linie von der schottischen Insel Skye nach Christiania — llarg (Prov. Upland) — Pernau (Esthland) — Moskau. Die Westgrenze bildet der Ocean, da sie durch England, ganz Frankreich und die iberische Halbinsel (u. a. in der südwestlichen Ecke, in Algarbien) verbreitet ist; auf den atlantischen Inseln') (Azo- ren, Canaren, Capverden) scheint sie nicht mehr vorzukom- men, und auch von Irland ist kein Fundort bekannt geworden. Die Südgrenze bildet im Allgemeinen das Mittelmeer; doch kommt sie auch an der Nordküste Afrika's, in Algerien, vor (BouRGUiGNAT, Malacol. del' Algerie). Angegebene Fundorte sind die Balearen, Sicilien, Epirus, Athen und endlich Bor- schom in Transkaukasien. lieber die Ostgrenze lässt sich Genaues nicht feststellen; doch ist anzunehmen, dass die Art ^) Von (licson Inseln werden einige Arten naniliat't gemacht, die der Beschreibung iiacli zu den Isthniien gehören könnten, so /'. inicrosjjora LowK (Madeira, Azoren, Canaren), /'. linvaris Lowk (Mad.), P. ntonin.s SiiuTTi,. (Caniir.i, /'. mok'otia Dohkn (Capverd.). Da ich jedoch niclit Gelegenheit hatte, diese Arten zu untersuchen, so kann ich mir kein delinitives Urtheil über die Zugehörigkeit derselben zu hthmia erlauben un;. 'iShW 1. 25 1'. 2. ') 1. c. Sitzung vom 18. November 1879. 145 c b a den angrenzenden Theilen nur dadurch, dass er nicht die bei dieser Art auf dem Steinkerne sich findende Querstreifung be- sitzt und raarkirt sich hauptsäclich durch eingravirte, dicht neben einander herlau- fende Linien an seinem Vorder - und Hinterrande. Die Nahtlinie (c) bildet, wie bereits gesagt, auf der Siphonalseite einen nach vorn geöffneten Sinus (h). Das Ver- wachsungsband macht diesen Sinus mit, und besonders der Vorderrand (a, v, v') desselben, der Annulus, zeigt eine spitze, winklige Einbuchtung (v). Dicht vor dem Hinterrande (e) verläuft eine Linie (f) und vor dieser zwei weit weniger ausge- buchtete (d), welche einen kleinen Vor- sprung nach vorn, Sattel, bilden. Un- mittelbar hinter der Furche e setzt sich das Siphonairohr an die Wohnkammer an. Das Verwachsungsband steigt nun , an Breite bedeutend abnehmend , neben der letzten Nahtlinie (c) herab, um auf der Antisiphonalseite (h' v') sich wieder zu verbreitern , indem der Vorderrand (aj weiter nach vorn vortritt und zwar in ganz ähnlicher Weise, wie wir dies bei den regulären Orthoceratiten auf der Bauch- , Seite finden, wenngleich bei letzteren der verbreiterte Theil bedeutend länger ist, als hier. Der Vorderrand (a) des Verwach- sungsbandes markirt sich schwächer als der Hinterrand (b), wie ich dieses auch bei anderen Orthoceratiten gesehen habe, wo der Hinterrand deutlich wahrnehmbar, der Vorderrand jedoch nicht aufzufinden war. *) Der Hinterrand hinterlässt k; c fc ^) Auch den von Mascke bei Clinoceras Dens abgebildeten Linien- verband halte ich nicht für das ganze Verwachsungsband, sondern nur 146 GeseHnclid/t iKiturjoixhender Freunde. auch oft Spuren an den Luftkammern. ') Beim Xt/utilus Pom- pilius und den Lituiten scheint das umgekehrte Verhältniss stattzufinden , indem da der Vorderrand stcärkere Spuren an der Schale hinterlässt. Es scheint mir nicht zu gewagt, den Sinus (v) auf der Siphonalseite mit dem auf der Spindel-, Rückenseite, des Nautilus gelegenen Sinus zu identiticiren, den verbreiterten, auf der Antisiphonalseite gelegenen Theil (v') des Verwachsungs- bandes mit dem* sehr verbreiterten Theil auf der Bauchseite des Nautilus, des Lituites convolcens und der regulären Ortho- ceratiten. Es wäre demnach die Siphonalseite der Vaginaten die Rückenseite des Thieres. Erklärung der Figur: VerwachsungsbaiKl vou Orthoceraf; Biir- chardii. aufgerollt, etwa 4 Mal vergrössert; v v' vorne: li h' hinten; V h Mittellinie der Siphonalseite; v' h' Mittellinie der Antisiphonalseite; c letzte Nahtlinie: a, b, d, e, f Begrenzungslinien des Verwachsungs- bandes. Der punktirte Theil von a und c ist ergänzt. Als Geschenke wurden mit Dank entgegengenommen: Astronomisch -geodätische Arbeiten im Jahre 1878, herausge- geben vom Königl. preuss. geodätischen Institut, 1879. 56. Jahresbericht der Schles. Gesellschaft für vaterländische Cultur. Breslau, 1879. General -Sachregister der in den Schriften dieser Gesellschaft von 1804 bis incl. 1876 enthaltenen Aufsätze. Breslau, 1878. Statut derselben Gesellschaft. Breslau, 1879. Bericht der SE.NKERBEHGischen natuforschenden Gesellschaft, 1878/79. für den Hinteiiand desselben. Zeitsohr. d. deutsch, geol. Gesellschaft Bd. XXVllI. t. 1. ^) (fr. Clliiocernx hens Masc kk 1. 0. Sitzun;) vom 18. Noi-cmher 1879. 147 Jahresber. des naturbistorischen Vereins .,Lotos". Prag, 1878. Bulletin de la Societe imperiale des naturalistes de Moscuu, 1879, No. 1. Annali del Museo civico die storia naturale di Genova, XIV., 1879. Proceedings of tbe zoological society of London, 1879, Part. III. Mai — Juni. List ot" tbe vertebrate animals whicb lived in tbe zoological Garden of London, 1879. Platen, Uü petit paradoxe (aus Bull, de l'Acad, Belg. 1879). Uriick v