. . D b NER ERIK EWR | | $ en | Dr | | | Yan Maine | ; Due ' une ira ’ “ an aan PIRUE HE U WLAN, Et ER No ind, DEREN BERN BRENNEN PER z ER) N I AR en uaekn. ee Kchfr AT AR en Ka Bub ERNLRÄNEE RU Bi Berner er 5.0 mer Er BEE aan 7 DREIER REED EN y ET EERHIIERE ARE CH ha va, Te THE x BREUER TON ER, May hir Ei m d h - h E ; de» H A done ee aan ei aka eh Se #% | an. * # wm A So „ “ ar Bier "wneasn MEAN IRRE RR) nam REN KERN RN #r ... en mes on N fr hin en EN gi ER ee R a J TE Een HEIST, BER De = ne Venen FR Kr, Re a ra. ex Mt " en N er a an IRRE] N I HRG a E IN FR wi NE, He Be \ 1 BIRAAE BA m oa \ En Zu De Sn ae u 4 I N h er 2 SITZUNGSBERICHTE DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. JAHRGANG 1899. ZWEITER HALBBAND. JULI BIS DECEMBER. STÜCK XXXIII —LII MIT ZWEI TAFELN, DEM VERZEICHNISS DER EINGEGANGENEN DRUCKSCHRIFTEN, NAMEN- UND SACHREGISTER. BERLIN 1899. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. SON 32135 IP ı%, Sept 165” INHALT. H. Schraver: Die Opferstätte des pergamenischen Altars . > - H. Roprwarn und A. Karren: Über die re von Stärkelösungen nad Rückbildung‘ von Stär Le körnern aus den Lösungen . . 3 n Fıscner und F. Acu: Über die Isomerie Mer Meihyiharsehnren Kourrauscn und M.E. Marrey: Das elektrische Leitvermögen wässriger Dosen von Aal Chloriden und Nitraten . . . . 5 KoENIGSBERGER: Über die Irreduetibilität (deebratzeher Hüneäbgslkleichungen nnd Teer Ditterential- gleichungen . BE: 4,0 oe A er J. Harımann: Über die aka Helligkeit der Planen Mars un Tuptier nach Meran mit einem neuen Photometer BE, 6 5 L.Horvorx und A.Dar: Über die Thermoelektrieität enger Metalle J. Gerreken: Eine guostische Vision SR e en Konrrausch: Über den stationären led eines von einem nalen Sons erwärmten BE EIS Re en et ee Re Se st Bee W. JazGer und H. Diessernorst: Wärmeleitung, Elektrieitätsleitung, Wärmecapaeität und Thermokraft einiger Metalle H.Scnärer: Bruchstück eines koptischen Rorans ber die Erben Ne Be Kamliyses, W.Berck und C. F.Leumann: Zweiter Vorbericht über eine eng in Armenien J. Wırsıng: Über den Einfluss des „Drucks auf die Wellenlängen der Linien des ne Dümmter: Über eine Synodalrede Papst Hadrian’s II. 310 Warsure: Über ‚positive und negatrve Spitzenentladung in reinen Gasen KoENIGSbERGER: Über die Irreduetibilität algebraischer Differentialgleicehungen . . . 5 : van’T Horr und D. CuraravisLio: Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der Gekanischen Se ablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. XV. E. Küster: Über Gewebespannungen und passives Wachsthum bei Meen alien (ben Taf. vn R. Rerızenstein: Zwei neue Fragmente der Epoden des Archilochos (hierzu Taf.VIl). Vırenow: Ein Flachbeil aus Jadeit von der Beeker Haide am Niederrhein . 2 : Harsack: Vorläufige Bemerkungen zu dem jüngst es und lateinisch Bablteirten Mesamenium domini nostri Jesu Christi« : SCHWENDENER: Die Scuumann’schen Einwände ; gegen meine Theorie Ben Bleibielenen C. pe Boor: Bericht über eine Studienreise nach Italien, Spanien und England zum Zwecke ehe licher Studien über byzantinische Chronisten = Munk: Über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Crosehirhrinde ER +: van’ Horr und N. Kassarkın: Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der easchen Salz- ablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. XVI. : iR. Hi: H. A. Wırsox: Untersuchungen über die ne erhältnisse der oceanischen Samen. insbe- sondere des Stassfurter Salzlagers. XVII. : : F. Pıscnen: Über die Vertheilung der Energie im a de et ee bei höharen Temperaturen . Druckschriften -Verzeichniss Namen - Register Sach -Register 35% E .. . 2 Er SITZUNGSBERICHTE vı OF SoR 420393 DER ’ KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. XXX. XXX. 6. Jurı 1899. BERLIN 1899. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. 03 A OCT 18 1999 ) Ni .nyY U ganjay os Auszug aus dem Reglement für die a der »Sitzungsberichte«. , $1. 2. Diese erscheinen in einzelnen Stücken in Gross- Octav regelmässig Donnerstags acht Tage nach jeder Sitzung. Die sämmtlichen zu einem Kalender- jahr gehörigen Stücke bilden vorläufig einen Band mit fortlaufender Paginirung. Die einzelnen Stücke erhalten ausserdem eine durch den Band ohne Unterschied der Kategorien der Sitzungen fortlaufende römische Ordnungs- nummer, und zwar die Berichte über Sitzungen der physi- kalisch- mathematischen Classe allemal gerade, die über Sitzungen der philosophisch - historischen Classe ungerade Nummern. $2. ; 1. Jeden Sitzungsbericht eröffnet eine Re, über die in der Sitzung vorgetragenen wissenschaftlichen Mit- theilungen und über die zur Veröffentlichung geeigneten geschäftlichen Angelegenheiten. 2. Darauf folgen die den Sitzungsberichten über- wiesenen wissenschaftliehen Arbeiten, und zwar in der Regel zuerst die in der Sitzung, zu der das Stück gehört, druckfertig übergebenen, dann die, welche in früheren Sitzungen mitgetheilt, in den zu diesen Sitzungen gehö- rigen Stücken nicht erscheinen konnten. 85. Den Bericht über jede einzelne Sitzung stellt der Secretar zusammen, welcher darin den Vorsitz hatte. Derselbe Secretar führt die Oberaufsicht über die Redac- tion und den Druck der in dem gleichen Stück erschei- nenden wissenschaftlichen Arbeiten. 6 1. Für die Aufnahme einer wissenschaftlichen Mit- theilung in die Sitzungsberichte gelten neben $41,2 der Statuten und $ 28 dieses Reglements die folgenden beson- deren Bestimmungen. 2. Der Umfang der Mittheilung darf 32 Seiten in Octav in der gewöhnlichen Schrift der Sitzungsberichte nicht übersteigen. Mittheilungen von Verfassern, welche der Akademie nicht angehören, sind auf die Hälfte dieses Umfanges beschränkt. Überschreitung dieser Grenzen ist nur nach ausdrücklicher Zustimmung der Gesammtaka- demie oder der betreffenden Classe statthaft. 3. Abgesehen von einfachen in den Text einzuschal- tenden Holzschnitten sollen Abbildungen auf durchaus Nothwendiges beschränkt werden. Der Satz einer Mit- theilung wird erst begonnen, wenn die Stöcke der in den Text einzuschaltenden Holzschnitte fertig sind und von besonders beizugebenden Tafeln die volle erforderliche Auflage eingeliefert ist. 87. l. Eine für die Sitzungsberichte bestimmte wissen- schaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor der Aus- gabe des betreffenden Stückes anderweitig, sei es auch - öffentlichen beabsichtigt, ‚als ihm ‚dies nach den Ba N deutscher Sprache veröffentlicht ‚sein oder werden. Pr 2 nur auszugsweise oder ER in weiterer Ausführung, in 2. Wenn der Verfasser einer aufgenommenen wissen- schaftlichen Mittheilung diese anderweit früher zu ver- . BR den Rechtsregeln zusteht, so bedarf er dazu der Ein- willigung der Ge ammtakademie oder der betreffenden } nummer, Tag und Ka | S8. | 5. _ Auswärts werden 'Correeturen nur auf besonderes Verlangen verschickt. Die Verfasser verzichten damit auf Erscheinen ihrer armen En: acht Tagen. SR Der kn er unter den „Wissenschaftlichen 7 Mittheilungen « ‚abgedruckten. Arbeit, ‚erhält unentgeltlich fünfzig Sonderabdrücke mit einem Umschlag, auf welchem der Kopf der Sitzungsberichte mit Jahreszahl, Stück- Titel der Mittheilung u ıd der Name des Verfassers stehen. 2. Bei Mittheilungen , die mit dem Kopf der Sitzungs- hi berichte und einem angemessenen Titel nicht über. zwei ‚Seiten füllen, fällt in der Regel der Umschlag fort. 3. Dem Verfasser steht frei, auf seine Kosten weitere gleiche Sonderabdrücke bis, zur Zahl von noch zweihundert zu unentgeltlicher eigener Vertheilung : abziehen zu lassen, sofern er hiervon rechtzeitig dem redigir ren den Secre- : tar Anzeige gemacht hat. SR h SER 28. Yi Er f i l. Jede zur Aufnahme in hie Sitzungsberichte be- stimmte Mittheilung muss in einer akademischen Sitzung vorgelegt werden. Abwesende Mitglieder, sowie alle Nichtmitglieder, haben hierzu die Vermittelung eines ihrem Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. Wenn schriftliche Einsendungen auswärtiger oder corre- spondirender Mitglieder direct bei der Akademie oder bei einer der Classen eingehen, so hat sie der vorsitzende Secretar selber oder durch ein anderes Mitglied zum Vortrage zu bringen. Mittheilungen, deren Verfasser der Akademie nicht angehören, hat er einem zunächst eine scheinenden Mitgliede zu überweisen. [Aus Stat. $41,2. — Für die Aufnahme bedarf es einer ausdrücklichen Genehmigung der Akademie oder einer der Classen. Ein darauf gerichteter Antrag kann, sobald das Manuscript druckfertig vorliegt, gestellt und sogleich zur Abstimmung gebracht werden.] $29. 1. Der redigirende Seeretar ist für den Inhalt («es geschäftlichen Theils der Sitzungsberichte, jedoch nicht für die darin aufgenommenen kurzen Inhaltsangaben der gelesenen Abhandlungen verantwortlich. Für diese wie für alle übrigen Theile der Sitzungsberichte sind nach jeder Richtung nur die Verfasser verant- wortlich. Die Akademie versendet ihre »Sitzungsberichte« an diejenigen Stellen, mit denen sie im Schriftverkehr steht, wofern nicht im besonderen Falle anderes vereinbart wird, jährlich drei Mal, nämlich: die von Januar bis April in der ersten Hälfte des Monats Mai, ” ” ” Mai bis Juli in der ersten Hälfte des Monats August, October bis December zu Anfang des nächsten Jahres nach Fertigstellung des Registers. ‚Gasse. , 7. ei 2 y a :gorie der Sitzung, darunter der A 611 SITZUNGSBERICHTE 139. DER XXX. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 6. Juli. Sitzung der philosophisch-historischen Ülasse. Vorsitzender Secretar: Hr. Dies. *]. Hr. Erman las über zwölf Ostraka aus den Königsgräbern zu Theben. Es sind Schreibübungen eines Schülers, etwa des 12. Jahrhunderts v. Chr.; sie enthalten zumeist Lieder an den Sonnengott und die Götter Osiris und Thoth. Mehrere schliessen mit einem Gebete des Dichters, dass der Gott ihn gegen einen Feind schützen möge, der ihn lügnerisch um sein Amt gebracht habe. 2. Hr. Coxzr legte eine Abhandlung des Hrn. Dr. H. SchrAper vor: Die Opferstätte des pergamenischen Altars. Gebälkstücke aus weissem Marmor, welche untermischt mit den als solchen be- reits erkannten Altarresten gefunden worden sind und theils noch in Pergamon, theils in den Königlichen Museen sich befinden, werden als Theile des eigentlichen Opfer- altars auf der Terrasse des grossen Altarbaues nachgewiesen. Der Opferaltar wird reconstruirt und ihm eine Reihe der zu den pergamenischen Fundstücken gehörigen Rundseulpturen als Aufsätze zugewiesen. 3. Der Vorsitzende legte vor: Ioannes Philoponus de aeternitate mundi contra Proclum edidit Hugo Rabe. Lipsiae 1899. 8°. * erscheint nicht in den akademischen Schriften. Sitzungsberichte 1899. 59 612 Die Opferstätte des pergamenischen Altars. Von Dr. Hans SCHRADER in Berlin. (Vorgelegt von Hrn. Coxze.) U den Architekturproben aus Pergamon, welche im Magazin der Königlichen Museen vorläufig aufgestellt sind, befinden sich zahlreiche Reste eines ionischen Gebälkes aus weissem Marmor, die durch (den Reichthum und die Zierlichkeit der Ornamente, wie die auf’s Feinste gebrachte Vollendung der Arbeit hervorragen. Sie sind sämmtlich im Bereiche des grossen Altars unter sicher ihm zugehörigen Stücken gefunden und gleichen diesen im Material und im Äusserlichen der Herrichtung. Bonn hat das aus drei Werkstücken bestehende System erkannt, und es scheint, dass er diese Reste im Auge hat, wenn er am Schluss seines vorläufigen Berichtes über die Reeconstruction des grossen Altars ganz kurz auf einige Bauglieder hindeutet, welche etwa einem auf der Plattform des Unterbaues sich erhebenden Opferaltar zugehören könnten." Näher ist er auf diese Möglichkeit nicht ein- gegangen und Andere haben bei ihren Versuchen, die Einrichtung des Altars aufzuklären, ganz davon abgesehen und sich allein an die Be- merkung des Pausanias gehalten, mit welcher er seine Beschreibung des grossen Aschenaltars des Zeus in Olympia beginnt: mweroimraı de iepeiwv r@v Bvouevov TO Au ano ns Tebpas T@v unp@v kadanep Ye kai ev Ilepyauw (V, 13,8). Rosert” denkt sich danach inmitten der Plattform einen Aschenkegel errichtet, der aber nicht als Brandstätte gedient habe. Für das Schlachten der Opferthiere und das Verbrennen des Opferfleisches nimmt er eine besondere Prothysis an, welche als ein niedriges Podium die grosse von Westen her auf die Plattform führende Treppe in der Mitte unterbrochen und den eigentlichen Opfer- altar getragen habe. Reste einer solchen, doch sehr stattlich zu den- ! Jahrbuch d. K. Preuss. Kunstsamml. I, 1880, S. 165. — Die Ergebnisse der Aus- erabungen zu Pergamon, vorläufiger Bericht I, S. 45. ? Jahrbuch des Kaiserlich Deutschen Archaeologischen Instituts 1888 (III), S. tor Anm. 5. Schraper: Die Opferstätte des pergamenischen Altars. 613 kenden Anlage hat Roserr nicht nachgewiesen. Pucastem' betrachtet als Herd den Aschenhaufen selbst, welcher sich in bedeutender Aus- dehnung auf der Plattform erhoben habe und zwar mehr nach der Abb. 1. Ostfront zu als in der Längsaxe von Nord nach Süd. Als Prothysis habe der davorliegende, durch die grosse Treppe zugängliche Platz ! Jahrbuch des Kaiserlich Deutsehen Archaeologischen Instituts 1893 (VIII), An- zeiger S. 23. 592 614 Sitzung der philosophisch -historischen Classe vom 6. ‚Juli. gedient. Für die eoxapa eine besondere, durch Stufen zugängliche kpnris vorauszusetzen, scheint ihm nicht erforderlich. Ich glaube, dass für diese Fragen jene dem äusseren Befunde nach sicher dem Altarbau zugehörigen Gebälkstücke entscheidend wichtig sind. Diese Überzeugung, zunächst gewonnen durch eine Untersuchung der in Berlin befindlichen Stücke, ist durch eine Prüfung der in Per- gamon zurückgebliebenen befestigt worden. Das Gebälk, dessen reichen und zierliehen Gesammteindruck die hier mitgetheilte photographische Ansicht des vorläufigen Aufbaues eini- ger Stücke im Pergamon-Magazin veranschaulicht, während das Bruch- stück einer Architrav- ecke (Abb. 2) die Ein- zelheiten der Ausfüh- rung erkennen lässt, Abb. 2. ist im Ganzen 89°” hoch und besteht aus drei Werkstücken. 1. Architrav, 37°” hoch, in zwei 8°°5 und 13° 5 breite Fascien und ein reich geschmück- tes und stark ausladen- des Krönungsglied ge- theilt. Die obere Fascie geht in eine mit einem Plättchen abgedeckte Hohlkehle über. Dar- auf folgen über ein- ander ein lesbisches Kyma mit Perlstab (Höhe 4°"), eine glatte Leiste (Höhe 1ı°”5), ein ionisches Kyma (Höhe 4°”s5), endlich eine mit ein- zelnen Lotosblüthen und Rosetten geschmückte Hohlkehle (Höhe 3°5). Es ist eine Folge von reich belebten Gliedern, wie sie, soviel ich sehe, am Architrav sonst nieht vorkommt, während sie an der Stirn- seite ionischer Anteneapitelle ganz üblich ist. Sämmtliche Stücke zeigen unten Lagerfläche. Sie haben also nicht auf Säulen, sondern auf einer geschlossenen Wand gelegen. Daher ist ihre Länge und Tiefe sehr verschieden." Die Rückseite ist nur roh mit dem Spitzeisen hergerichtet. ! Ein in ganzer Länge erhaltener Architrav in Berlin (Eckstück a, vergl. S. 618) misst in der Länge ıT03; drei in Pergamon 087 (Eckstück ß, vergl. S. 618), 1.04 und ı"4r. Ein links gebrochener in Pergamon ist noch 1"45 lang. Die Tiefe schwankt zwischen 26 und 37°m. Schrader: Die Opferstätte des pergamenischen Altars. 615 2. Fries und Zahnschnitt sind aus demselben 29° hohen Block gearbeitet. Der Fries, 15°" hoch, ist simenartig geschweift wie an der ionischen Nische aus der Nordhalle des Athena-Heiligthums (Alter- thümer von Pergamon II, Tafel 27, 28) und wie dort mit einem zier- lichen Rankenornament geschmückt, in welchem doppelte Halbpalmetten, von feinen Ranken umspielt, mit Lotosblüthen abweehseln. Der Zahn- schnitt, 9%5 hoch, von einem schmalen glatten Profil von der Form des lesbischen Kyma (Höhe 2°") getragen, ist oben mit einer schma- len Leiste abgedeckt (Höhe 2°”). Die Zähne kragen um 9°”s5 vor und sind 5°” breit, die Zwischenräume 3°2. Die Tiefe der Werkstücke — am Auflager gemessen — schwankt zwischen 20 und 52°". Die Rückseiten sind roh gelassen. 3. Geison und Sima sind gleichfalls aus einem Stück gearbeitet, zusammen 23°” hoch. Das Geison kragt über einem glatten Profil von der Form des lesbischen Kyma und einer Hohlkehle um 10°"5 vor den Zahnschnitt vor. Die Sima, 16°” hoch, ist mit zierlichem, von Löwen- köpfen ausgehendem Rankenwerk decorirt. Die Löwenköpfe sind wie die ganze Sima rein ornamental, denn eine Wasserrinne ist nicht aus- gearbeitet, vielmehr die Oberfläche der Steine völlig horizontal ge- schnitten, nur am äusseren Rande leicht abgeschrägt. Auf der Ober- fläche einiger Stücke, an der hinteren Kante, bemerkt man Klammer- löcher, welche zur Verbindung der Steine mit rückwärts anstossenden Werkstücken gedient haben müssen, wenngleich die Rückseite nur roh hergerichtet, nicht als Anschlussfläche mit glattem Rand und vertieftem Spiegel behandelt ist. Die Tiefe der Steine im Auflager liess sich an zwei Stücken zu 35 und 38°" messen. Aus der Herrichtung der Simenblöcke ergiebt sich mit Sicherheit, dass das Gebälk einen massiven, flach gedeckten Kernbau bekrönt hat. Nur bei dieser Annahme finden die mit den Simenblöcken verklammer- ten Steine ein festes Auflager. Auch erklärt sich so die grosse Ver- schiedenheit in der Tiefe der Werkstücke und die Vernachlässigung ihrer Rückseiten: wie weit die Blöcke in die Füllmasse einbanden, war gleichgültig und ein glatter Anschluss an dieselbe nicht erforderlich. Die Umfassungsmauer des Kernbaues werden wir uns einfach glatt zu denken haben; Reste eines profilirten Sockels sind vielleicht in einer der beiden Gattungen von Fussprofilen zu erkennen, von denen zahl- reiche Fragmente, auch mehrere Eckstücke, unter den Altarresten ge- funden sind. Die einen, 22°" hoch, bestehen aus einem Torus über einer Hohlkehle, die anderen, 36°s5 hoch, aus zwei durch eine Kehle getrennten Toren. Wie sich danach der gesammte Aufbau gestaltet, lehrt der hier eingefügte Aufriss einer Ecke (Abb. 3). Dafür ist ein Fussprofil der 616 Sitzung der philosophisch -historischen Classe vom 6. Juli. Abb. 3. DIT [_TILIEIEIEILSETLIEREITILTEREILELELEEITN o 50 100 Caz- Lau aa en A un Rees] zweiten Gattung verwandt, unter demselben ein glatter Sockel und zwei Stufen angenommen, deren Maasse (Höhe 17°", Auftritt 22°”) in Schraper: Die Opferstätte des pergamenischen Altars. 617 der Voraussetzung gewählt sind, dass sich der Stufenunterbau etwa ebenso weit vorgestreckt habe, wie das Gebälk auslädt. Die einstige Höhe des Ganzen lässt sich nur annähernd, nach den Grössenverhält- nissen des Gebälkes abschätzen. Als Mindestmaass kann das in der Zeichnung nach verschiedenen Versuchen angenommene von 3”50 gel- ten; dass es nicht gerathen ist, weit darüber hinauszugehen, wird sich noch ergeben. Vom Architrav wie vom Fries ist eine grosse Anzahl von Stücken erhalten; von jenem in Berlin zwei, in Pergamon acht — darunter nur vier vollständige — Stücke, zusammen eine Länge von 10"85; von diesem in Berlin neun, in Pergamon drei — darunter nur zwei Abb. 4. \Y GO Pi pa vollständige — Stücke, im Ganzen eine Länge von 12"60. Man sieht, dass der Bau bedeutende Abmessungen hatte. Für seine Gestalt er- giebt sich Näheres aus den erhaltenen Eckstücken. Vom Friese sind drei Eekstücke vorhanden, sämmtlich in Berlin (Abb. 4). A, ganz vollständig, hat Seitenlängen von 0"97 und 1"57; B ist am rechten Schenkel beschädigt (Länge noch 081), der linke misst 0"945. Von € ist der rechte Schenkel fast ganz weggebrochen und wie die Rückseite des linken Schenkels zur Erleichterung des Trans- portes abgearbeitet. Der linke Schenkel misst 1"'o2: seine linke Schmal- seite ist zwar verstossen, lässt aber deutlich erkennen, dass hier Fries und Zahnsehnitt weitergeführt, also dem Stein zwei Ecken angearbeitet sind. Versucht man nun diesen Stein an der einen Schmalseite eines oblongen Baues anzuordnen, so finden die Eckstücke A und B keinen 618 Sitzung der philosophisch -historischen Classe vom 6. Juli. Platz. Denn wenn man annähme, dass der rechte Schenkel von B nur wenig länger gewesen sei als 0"81 und wenn man mit diesem den linken Schenkel von A (= 1"57) unmittelbar vereinigte, ergäbe sich für die zweite Schmalseite eine Länge von ein wenig mehr als o"81+1"57 = 2”38, während die andere nur 1”o2 messen würde; und ebenso wenig ist es möglich durch Aneinanderpassen des linken Schenkels von B und des rechten von A (0”945 + 0"97 = 1915) eine C entsprechende Schmalseite des Rechtecks zu gewinnen. Offenbar stammt © von einem schmalen Mauerstück, das keine andere Bedeutung als die einer Treppenwange gehabt haben kann. Der Bau stellte also ein rechteckiges Podium dar, zu dem man auf einer Treppe emporstieg — seine Bestimmung ist damit klar: es ist der eigentliche Opfer- altar, den wir auf der rings vom Telephos- Abb. 5. Friese umzogenen Platt- form suchen. Seine ar- chitektonische Ausstat- tung entspricht völlig dem, was wir sonst über grosse Altäre wissen; ich erinnere nur an den Riesenaltar des Hieron, an welchem die glatte Wand des Kernbaues von zwei Stufen und einem profilirten Sockel getragen und mit einem vollständigen Gebälk dorischen Stils bekrönt war (vergl. Pucastein, a.a. 0. S.21). Lage und Einrichtung des Aufganges lässt sich noch genauer feststellen. Auf der linken Seitenfläche der Friesecke € ist vom Friese nur die geschwungene Grundfläche hergestellt, das Rankenornament nicht ausgeführt. Dass dies nicht zufällige Unfertigkeit sondern Absicht ist, lehrt ein Vergleich der erhaltenen Architrav- und Sima-Eekstücke. Von den Architravecken (Abb. 5) zeigt a (in Berlin), 1''03 lang, hinten modern abgearbeitet und daher nur noch 0” 235 tief, auf der Vorder- wie auf der reehten Seitenfläche ausgeführte Kymatien; ß (in Pergamon, an der Südwestecke des Altars, beim Wächterhause), 0%87 lang, 0" 27 tief, hat auf der Vorderseite glatte, nicht ornamentirte Pro- file, die rechte Seitenfläche ist verstossen; dass sie einst ausgeführte Or- namente trug, lehrt das Übergreifen eines kurzen Stückchens des Orna- ments auf die Vorderseite; Y (in Pergamon, auf dem Markt, bei dem SchraDer: Die Opferstätte des pergamenischen Altars. 619 grossen Fundament östlich vom Dionysos-Tempel), rechts gebrochen, noch 026 lang, 022 tief, trägt auf beiden Seiten glatte Profile. Von den beiden in Berlin befindlichen, leider sehr verstümmelten Sima-Eekstücken hat das eine beiderseits ausgeführte Ornamente, das andere auf der linken Seite ausgeführtes Ornament, auf der rechten eine rohe Bosse, welche kaum die Grundform der Dachrinne erkennen lässt. Es kann als selbstverständlich gelten, dass die unausgearbeiteten Theile von Architrav und Fries zusammengehörten und an dieselbe Seite, vermuthlich die Rückseite, zu setzen sind. Versucht man unter diesen Voraussetzungen die erhaltenen Eckstücke anzuordnen, so er- giebt sich nach Abwägung aller Möglichkeiten folgender Grundriss als der wahrscheinlichste (Abb. 6). Abb. 6. % G DH: 7 Der Aufgang befand sich an der in der Ausführung vernach- lässigten Rückseite. Es war keine den ganzen Raum zwischen den etwa 1” breiten Wangen einnehmende Treppe, vielmehr zwei durch ein breites Podium getrennte schmälere Treppen. Architrav und Fries waren an der Vorder- und den beiden Schmalseiten des Baues sowie an den Stirnen der beiden Treppenwangen ausgeführt. Die inneren, den Treppen zugekehrten Seiten der Wangen und Vorder- wie Seiten- flächen des Podiums hatten glatten Architrav und Fries. So finden alle Eekstücke ihren Platz: die beiderseits ausgeführten Friesecken A und B bei ı und 2, unter einer von beiden oder auch bei 3 oder 8 die Architravecke @« und die beiderseits fertiggestellte Sima-Ecke; das 620 Sitzung der philosophisch - historischen Classe vom 6. Juli. Friesstück €, vorn und rechts ausgeführt, links vernachlässigt, gehört an die Stirnseite der rechten Treppenwange; die Architravecke ß an dieselbe Treppenwange, an die Ecke 4, derart, dass die glatte Vorder- seite der Treppe zugekehrt ist, die ausgearbeitete rechte Seitenfläche über der Stirnseite der Wange liegt. Der entsprechenden Ecke der linken Treppenwange, 7, ist das am rechten Schenkel unfertige Sima- Eekstück zuzutheilen. Die beiderseits glatte Architravecke y bildet eine der beiden Eeken des Podiums, 5 oder 6. Es wurde schon bemerkt, dass die Höhe des Gebälks — 89°” — wie die grosse Anzahl der davon erhaltenen Reste die Vorstellung bedeutender Abmessungen des Altars erwecken. Seine Länge Abb. T. NORD und Breite genau festzustellen und seine Lage in dem ihn um- gebenden geschlossenen Hofe zu bestimmen, bietet das regel- mässige Netzwerk der Funda- mente des Unterbaues nicht den geringsten Anhalt. Auf der Planskizze ist die Form des gestreckten Rechtecks gewählt, weil sie die bei grossen Altären übliche ist! und durch die läng- liche Form des Hofes geradezu gefordert wird. Die Maasse im Einzelnen, bis auf die Breite der Treppenwangen, welche ee 9 9 00 8 oe 0 8 8 9 8 8 0 or 0 SG U. durch das Friesstück y zu etwa m 1" bestimmt wird, sind will- 0 10 20° I | u rer er ee ern Eine e kürlich: Länge und Breite sind zu 14 und 7” angenommen, nach zwei mir naheliegenden Beispielen mittelgrosser hellenistischer Altäre, dem der Athena zu Priene’, welcher 13.26 zu 7”ı2, und dem ebendort im Jahre 1897 aufgedeckten der aegyptischen Götter, wel- cher 14.54 zu 7.32 misst. Die hier eingefügte Grundrissskizze des gesammten Altarbaues zeigt, wieviel von dem Hofraum der eigentliche Opferherd selbst bei diesen nur mässigen Proportionen in Anspruch nimmt. Die Längsaxe ist, wie schon Pucnstein für den Aschenhaufen ' Vergl, Reıscn in Paury-Wıssowa’s Reallexikon I, 2, Sp. 1661. ° Vergl. den Plan in den Antiquities of Ionia IV, Pl. 5; eine genauere Auf- nahme und einen Reeonstruetionsversuch wird der Bericht über die Ausgrabungen der Königlichen Museen in Priene bringen. ScHRADER: Die Opferstätte des pergamenischen Altars. 621 forderte, um auf der Eingangsseite des Hofes etwas breiteren Raum zu schaffen, von der Mittelaxe des Hofes etwas nach Osten verschoben, derart, dass im Westen 5, im Osten 3" Abstand bleiben. Die nörd- liche und südliche Schmalseite ist von der entsprechenden Hofwand 6” entfernt. Die geschlossene Wand des Altars, an welcher das Ge- bälk sorgfältig ausgearbeitet war, muss als Vorderseite gelten, blickte also nach Westen, nach dem Eingang des Hofes; die vernachlässigte Rückseite mit den beiden Treppen war nach Osten gerichtet. Der Opferzug musste also, im Westen eintretend, den Altar umschreiten, um zu den Treppen zu gelangen, gerade wie er den ganzen Bau hatte umziehen müssen, um von dem im Osten gelegenen Eingangsthor des Peribolos zu der nach Westen gerichteten grossen Freitreppe zu kommen. Als Brandstätte wird die vordere, nach Westen gelegene Hälfte des Altars gedient haben, als Standplatz für Priester und Opfer- diener, vielleicht auch als Schlachtstätte, das Podium zwischen den Treppen. Noch bleibt ein Wort zu sagen über die Bettungen und Befesti- gungsspuren, welche auf der Obertläche der leider nur fragmentarisch erhaltenen Geison- und Simablöcke bemerkt werden. Die Bettungen bleiben gegen den Simarand durchschnittlich 20 zwischen ı und 5°” tief und roh mit dem Spitzeisen hergestellt. An einem Stück (in Pergamon) ist die Bettung seitlich beendet, so dass cm zurück. Sie sind nicht etwa ein durchlaufendes architektonisches Glied, z. B. eine Balu- strade darauf gelegen haben kann; dem widerspricht auch die rohe Herrichtung und die ungleiche Tiefe — Eigenthümlichkeiten, welche nur bei Einarbeitungen zur Aufnahme von Statuenplinthen begreif- lich und üblich sind. Der Abstand der einzelnen Bettungen von ein- ander ist — wegen der Kleinheit der erhaltenen Bruchstücke — nicht mehr zu bestimmen. Hin und wieder — nicht regelmässig — finden sieh in den Bettungen Dübellöcher, manchmal mit Gusskanälen; aus dem Abstande der Gusskanäle zweier zusammengehöriger Dübellöcher an einem in Berlin befindlichen Bruchstück lässt sich die Breite der darauf einst lagernden Plinthe zu 65°” bestimmen. Merkwürdig ist an demselben Stück, dass eine zweite Bettung, etwas weiter vom Rande zurückgezogen und mit kleinerem Dübelloch versehen, dicht an die erste angrenzt. Lassen sich nun von den Statuen, für welche diese Bettungen be- stimmt waren, Reste nachweisen? Die Frage ist nicht zu beantworten ohne einen Überblick über die im Altarbezirk zu Tage geförderten statuarischen Reste. Die hauptsächlichsten darunter, welche schon durch die Anzahl gleichartiger Stücke auf architektonisch -decorative Verwendung schliessen lassen, ordnen sich in drei Gruppen. 622 Sitzung der philosophisch - historischen (lasse vom 6. Juli. 1. Unterlebensgrosse Viergespanne, Greifen, Löwen, Tritonen.' Bonn hat gesehen, dass sich auf der Oberfläche der die Säulen- halle bedeekenden Cassettentafeln vielfache Auflagerspuren von Akro- terien finden, darunter einige von einer den Plinthen jener Viergespanne entsprechenden Form, (Jahrbuch d. K. Preuss. Kunstsamml. I, S. 164; vorläufiger Bericht I, S.43f.). Danach wird man alle diese Thiere oder halbthierischen Wesen dem flachen Dach der Halle zuweisen dürfen. 2. Kolossale Frauenfiguren’, theils sitzend, theils stehend, durch- schnittlich gegen 2” hoch, im Ganzen etwa 30 (Jahrbuch d. K. Preuss. Kunstsamml. I, S.ı86; vorläufiger Bericht S. 69 £.). 3. Fünf Götterstatuen von drei Viertel Lebensgrösse, Poseidon’, Athena, Apollon im langen Kitharödengewand, Dionysos, eine reich- gewandete Göttin. Dass als Schmuck des Opferaltars nur die letzte Gruppe in Be- tracht kommen kann, lehrt ein Vergleich der kolossalen Maasse jener Frauenfiguren mit der vorhin festgestellten Breite einer der Bettungen von 65°" berichteten Fundumstände so gut wie ausgeschlossen. »Besonders an . Übrigens wird die zweite Gruppe auch durch die von ConzE der Nordseite lag eine Anzahl von Statuen derartig unter die Reste der ionischen Säulenhalle gemischt dicht am Fundamente des Baues entlang, dass man den Eindruck erhielt, es sei alles das zusammen von der Höhe herabgefallen, wo es dann bei der auf dieser Seite der Bodenformation wegen begreiflicherweise besonders früh eintretenden Verschüttung durch von der Höhe herabgeschwemmtes Erdreich bei Zeiten begraben werden musste« (a.a. 0. S.69). Coxze’s Zweifel, ob die Figuren in der Säulenhalle nach aussen gekehrt oder auf dem inneren Platze um den eigentlichen Altar herum gestanden hätten, wird zu Gunsten der ersteren Annahme entschieden durch eine Beobachtung, welche man an den vielen in Berlin und in Pergamon vorhandenen Standplatten der ionischen Hallensäulen machen kann: alle zeigen am hinteren Rande eine gleichmässige, mit vielen Dübellöchern versehene Auflagerspur, deren Vorderflucht genau tangential an den Säulenbasen hinstreicht; an der Standplatte einer Ecksäule (in Berlin) bemerkt man, wie hier auch das Auflager rechtwinklig umbiegt. Da Balustraden offen- bar zwischen den Säulen eingespannt worden wären, kann darauf nur eine lange bankartige Basis angenommen werden. Hier standen ohne Zweifel jene mächtigen, stark bewegten Frauenbilder, deren Wirkung durch den strengen Rahmen der Säulen und des Gebälks sicherlich bedeutend gesteigert wurde. Bestätigend tritt hinzu, dass die gleiche ! Beschreibung der pergamenischen Bildwerke S. 26. ® Beschreibung der pergamenischen Bildwerke S. 25. 26. 29. ® Beschreibung der pergamenischen Bildwerke S. 26. SCHRADER: Die Opferstätte des pergamenischen Altars. 623 Anordnung, nur in bescheidenerem Maassstab, schon an einem Altar- bau vielleieht noch des IV. Jahrhunderts, an dem vorhin erwähnten Altar der Athena Polias zu Priene erscheint: um den rechteckigen Kernbau standen ionische Dreiviertelsäulen, dazwischen waren niedere Balustraden angebracht, auf denen, von Säulen und Gebälk nischen- artig umrahmt, in Hochrelief ausgeführte Frauenfiguren sich erhoben. Die Figuren der dritten Gruppe, welche somit allein für den Opferaltar übrig bleiben, entsprechen mit ihrer Plinthenbreite voll- kommen dem Maasse der Bettungen von 65°”. Lebhaft bewegt, wie von starkem Windhauch umweht, machen sie ganz den Eindruck von Akroterien, die wir uns, wie Stirnziegel am Dachrande, rings am Rande des Podiums aufgestellt denken. Ähnlichen Altarschmuck kann ich anderswo bisher nicht nachweisen; das Fremdartige der Vorstellung aber mag gemildert werden durch die Erinnerung daran, dass Griechen wie Italiker Götterbilder auf den Herd zu stellen liebten. So weit etwa lässt sich das Bild des Opferaltars aus den erhal- tenen Resten wiedergewinnen. Es erübrigt die Frage, ob und wie sich damit jenes Zeugniss des Pausanias vereinigen lasse, auf das allein bis jetzt die Vorstellungen über die Opferstätte des pergame- nischen Altars sich gründeten. Pausanias hebt zu Anfang seiner Beschreibung des olympischen Zeus-Altars das Charakteristische desselben kurz hervor und vergleicht ihm den Altar in Pergamon: mweroinraı de iepeiov Tov Hvouevov T® Au ano ns rebpas Tov unpov kadanep ye kal ev Ilepyauw. Dass hier wirklich der allgemein bekannte, grosse pergamenische Zeus- Altar gemeint ist, dürfen wir voraussetzen. Wäre von einem anderen die Rede, so dürfte eine nähere Bezeichnung schwerlich fehlen, welche die Verwechselung ausschlösse. So entsteht die Frage: wie konnte von dem prächtigen Marmorbau, den wir eben zu reconstruiren ver- suchten, gesagt werden, er sei gemacht aus der Asche der dem Zeus geopferten Schenkelstücke? Pucastein denkt sich den olympischen Zeus-Altar als einen festen oblongen Steinbau, bei dem: als Füllmaterial wohl auch die Aschen- reste älterer Opferstätten verwandt worden seien." So gefasst, könnte die Charakteristik des Pausanias auch von jenem pergamenischen Marmorbau gelten. Allein mir scheinen Pvucnstein’s Auffassung schwere Bedenken entgegen zu stehen. Pausanias berichtet am Schluss seiner Beschreibung des olympischen Altars (V, 13, ır), dass an einem be- stimmten Tage jeden Jahres die Asche aus dem Prytaneion geholt, Jahrbuch des Kaiserlich Deutschen Archaeologischen Instituts 1896 (XT), S. 53 ff. Pucnstern spricht hier über die griechischen Aschenaltäre Ansichten aus, welche von den vorhin eitirten beträchtlich abweichen. 624 Sitzung der philosophisch - historischen Classe vom 6. Juli. mit Alpheios-Wasser vermischt und damit der Zeus-Altar verputzt wurde. Hält man damit zusammen, dass zur Prothysis des olympischen Altars zwei steinerne Treppen, zu der höheren Brandstätte Aschen- stufen emporführten, so ergiebt sich ungezwungen die Vorstellung, dass sich auf steinernem Unterbau ein aus Asche mit irgend welchem Bindemittel aufgeführter Herd erhob, der natürlich einen Verputz nöthig hatte, wie er alljährlich mit der in Alpheios-Wasser angerührten Prytaneionasche hergestellt wurde. Der steinernen «pyris in Olympia entspricht der hier reconstruirte Marmorbau in Pergamon. Auch dieser hat, wenn wir Pausanias recht verstehen, nur als Unterbau gedient für einen aus Asche hergestellten Opferherd. Wir werden ihn uns als einen langgestreckten, rechtecki- gen, vielleicht ringsum abgeböschten Aufbau denken, der die westliche Hälfte des Podiums so gut wie ganz einnahm. Seine muthmaassliche Lage und Ausdehnung habe ich auf beiden Plänen (Abb. 6 und 7) durch Schraffirung kenntlich gemacht. Die Höhe dieser eryapa mit ihrem Unterbau erlaubt die zweite über den pergamenischen Altar überlieferte Notiz wenigstens ungefähr zu bestimmen, die Stelle des Ampelius, auf Grund deren die Bedeutung der ersten von Human entdeckten Reste der Gigantomachie erkannt worden ist: Pergamo ara marmorea magna alta pedes quadraginta cum mawimis sculpturis, continet autem gigantomachiam (liber memorialis, miracula mundi ce. 14). Rechnet man die 40 Fuss zu 12”, so übersteigt dieses Maass die Höhe der mit dem Gigantenfriese geschmückten Plattform und der darauf stehenden Ringhalle (zusammen rund 9”) um etwa 3". Um so viel muss der Opferaltar, wenn wir Ampelius trauen dürfen — und ich sehe keinen Grund dagegen —, die Ringhalle überragt haben. Seine Höhe über dem Niveau der grossen Plattform betrug also rund 6”. Der Aschen- aufbau ist nun gewiss vielfach verändert, erneuert oder erhöht wor- den; dennoch wird man nicht annehmen wollen, dass Ampelius ihn unberücksichtigt lasse, so wenig wie Pausanias bei seiner Höhen- bestimmung des olympischen Altars sich auf die steinerne kpnmis be- schränkt. Wieviel aber von dem Gesammtmaass auf den marmornen Theil kam, bleibt unsicher, schwerlich jedoch viel mehr als das aus der Gebälkhöhe bestimmte Mindestmaass von 350, weil sonst der Altar breiter als 7” angenommen werden muss, damit die Treppen die Höhe des Podiums bequem erreichen können, ohne allzu tief ein- zuschneiden oder, umbiegend, allzu viel Platz fortzunehmen. So auffällig und anstössig es uns scheinen mag — am pergame- nischen Altarbau, auf den der höchste Aufwand von Material und künstlerischer Arbeit verschwendet ist, bleibt ein sonderbarer Rest von Alterthümlichkeit haften: seinen Kern und seine Spitze bildet ein SCHRADER: Die Opferstätte des pergamenischen Altars. 625 Opferherd von der kunstlosesten, aus Urzeiten überkommenen Gestalt. Auch ihm aber ist nach Möglichkeit künstlerische Form geliehen durch den marmornen, mit zierlichem Gebälk abgedeckten, vielleicht mit leb- haft bewegten Götterbildern rings bekrönten Unterbau, der mit seinen grossen glatten Mauerflächen inmitten der Gestaltenfülle des Telephos- Frieses dem ganzen Bau einen mächtigen Mittelpunkt gab, wie er der religiösen Bedeutung des Opferherdes entspricht. Ausgegeben am 13. Juli. 627 SITZUNGSBERICHTE 189. DER XXXIV. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 6. Juli. Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe. *]. Hr. Herrwie theilte neue Untersuchungen mit über den Ein- fluss der Temperatur auf die Entwickelung thierischer Eier. 2. Hr. Scnuwenpenxer legte eine Mittheilung vor: Über die Her- stellung von Stärkelösungen und Rückbildung von Stärkekör- nern aus den Lösungen, von HH. Prof. H. RoprwArn und A. Karren in Kiel. Die Verfasser beschreiben ein neues Verfahren zur Herstellung von Stärkelösun- gen, aus welchen sich bei langsamer Abkühlung nach vorhergegangenem Kochen Stärke ‚in Form von kleinen kugeligen Körnern abscheidet. 3. Hr. Mögıus überreichte im Auftrage des Hrn. Dr. A. VoELTzkow das 4. Heft des I. Bandes von dessen Bericht über die wissenschaft- lichen Ergebnisse seiner 1889-1895 in Madagascar und Ostafrica aus- geführten Reisen. Sitzungsberichte 1899. 60 628 Über die Herstellung von Stärkelösungen und Rückbildung von Stärkekörnern aus den Lösungen. Von Prof. H. RovewauLp und Dr. A. KATTEin in Kiel. (Vorgelegt von Hrn. ScHWENDENER.) IV: nachstehend beschriebenem Verfahren zur Herstellung von Stärke- lösungen und Bildung von Stärkekörnern glauben wir, dass es neu ist. Wenn man Weizenstärke, Kartoffelstärke oder Reisstärke (ver- muthlich auch jede andere Stärke) mit einer Lösung von Jod in Jod- kalium (gleiche Theile Jod und Jodkalium) übergiesst und zwar in solchen Mengen, dass auf 100 Theile trockene Stärke etwa ı5 Theile Jod und 200-300 Theile Wasser kommen, so erhält man die bekannten, intensiv blau gefärbten Jodstärkekörner. Schmilzt man die Mischung in ein Glasrohr ein, erhitzt dieselbe in einem Autoclaven in Wasser- dampf auf 130° und erhält sie auf dieser Temperatur 15 Minuten lang, so beobachtet man nach dem Abströmen des gespannten Dampfes und Herausnehmen der Röhre folgendes. Die Röhre enthält eine grünlich braune, leicht bewegliche Flüssigkeit, die im wesentlichen aus über- schüssiger Jodlösung, nur sehr geringen Mengen gelöster Jodstärke und etwas Zucker besteht. In der Lösung schwimmen beim Schütteln die blauen Jodstärkekörner, deren Eigenschaften sich aber wesentlich verändert haben. Unter dem Mikroskop zeigen sie noch mehr oder weniger die Form der Stärkekörner, aber ein gelinder Druck mit dem Deckglase genügt schon. um sie zu einer klaren, intensiv blauen Lö- sung zu vereinigen. Ebenso wirkt Verdünnen mit Wasser. Um die Jodstärke von der Jodlösung zu trennen, benutzten wir Pergamentpapier als Membran eines Dialysators. Durch dieses diffun- dirt die Jodlösung verhältnissmässig schnell mit brauner Farbe in Wasser. Wenn nach öfterm Wechseln des Wassers sich dieses nicht mehr gelb färbt, ist auch die Jodstärke auf der Membran zu einer klaren, intensiv blauen Lösung zusammengeflossen. Nur wenn das Ver- hältniss von Wasser zur Stärke sehr eng genommen worden ist (was RopewaArp und Karren: Herstellung von Stärkekörnern. 629 zweckmässig erscheint bei Herstellung grösserer Mengen), liegt auf der Membran ein blauer Schlamm, der mit Wasser sofort in Lösung geht. Wir haben bislang Lösungen erhalten, die, im Vacuumexsiceator zur Trockne gebracht, 2.75 Procent gelatineartig durchsichtigen, blauen Rückstand hinterliessen, der in kaltem Wasser leicht löslich ist. Die blaue, von der Pergamentmembran abgehobene Lösung lässt sich durch schwedisches Filtrirpapier glatt filtriren und auf diese Weise von in der Stärke enthaltenen Zellresten und Sand trennen. Wäscht man das Filter mit Wasser aus, so verschwindet seine blaue Farbe vollständig, und jene Verunreinigungen bleiben als brauner Schlamm zurück. Die filtrirte Lösung ist bei etwa zweiprocentiger Concentration und in dicker Schicht undurchsichtig wegen ihrer tiefblauen Farbe, in dünner Schicht sieht man selbst bei Anwendung von Immersions- linsen nicht die geringste Spur einer Trübung. Die Lösung lässt sich mit Wasser in jedem Verhältniss verdünnen, ohne dass die geringste Ausscheidung erfolgt. Die verdünnte Lösung zeigt fast genau die Farbe der ammoniakalischen Kupferlösung. Durch Titriren mit unterschwefligsaurem Natrium lässt sich der Jodgehalt feststellen. Er scheint nahezu constant zu sein. Vorläufige Bestimmungen ergaben 14.3 bis 14.85 Procent Jod in der Trocken- substanz. Mit genauer Feststellung des Jodgehalts sind wir noch be- schäftigt. Führt man die Titration mit '/,oo Normallösung aus, so be- wirkt + Tropfen einen nicht zu verkennenden Farbenübergang, was die grosse färbende Kraft dieser Jodstärkelösung darthut. Aus der beschriebenen blauen Lösung lässt sich durch Kochen eine Stärkelösung herstellen. Wenn man grössere Mengen der Lösung, die etwa 2 Procent Trockensubstanz enthält, im Glaskolben über freiem Feuer erhitzt, so verschwindet allmählich die blaue Farbe, um der gelben Jodfarbe Platz zu machen. Setzt man das Kochen fort, am besten unter Einleiten eines Dampfstroms, so wird durch den Wasser- dampf sämmtliches Jod aus der Lösung herausgetrieben. In diesem Moment erscheint die Lösung nach dem Filtriren völlig glasklar, bald aber nimmt sie einen ganz schwach weisslich trüben Schein an. Lässt man nun die Lösung langsam abkühlen, so bildet sich eine weisse Ausscheidung, die man zunächst unter dem Mikroskop bei starker Vergrösserung als sehr kleine Stärkekörner erkennt. Nach etwa 24 Stunden sind sie bis zu einer Grösse von 0""o2 Durchmesser heran- gewachsen. Es kommen alle möglichen Grössen neben einander vor, und nicht selten sind zwei oder mehr Körner mit einander verwach- sen. An der Verwachsungsstelle sieht man deutlich eine Schichtung. Die Form ist, wenn man von Verwachsungen absieht, nahezu kugelig, gleichgültig, von welcher Stärke man ausgieng. Filtrirt man von den 630 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 6. Juli. ausgeschiedenen Stärkekörnern die Lösung ab, so hat man eine völlig glasklare Flüssigkeit, die ihren Stärkegehalt durch einen Tropfen Jod- lösung auf das intensivste verräth und durch Jodkalium flockig gefällt wird. Ähnlich verhält sich dem Jodkalium gegenüber die blaue Lösung, und darin ist der Grund zu suchen, weshalb bei der Herstellung die Jodstärkekörner nicht eher in Lösung gehen, als bis das Jodkalium entfernt ist. Die kleinen und grossen kugeligen Stärkekörner erscheinen völlig homogen. Schichtung sieht man nur da, wo zwei oder mehrere Körner zu zusammengesetzten Körnern verwachsen sind. Es bilden sich - oft grosse zusammengesetzte Körner, die dann durch die Verwachsungs- stellen netzartig geschichtet erscheinen. Einzelne Körner von beträcht- licher Grösse (0”"026 Durchmesser) scheinen unter der Immersionslinse völlig homogen und nicht sphaerisch geschichtet. Da die Annahme von Intussusceptions-Wachsthum Schiehtung for- dert, so entscheidet sich die Frage des Wachsthums zu gunsten der Appositionshypothese. Durch Jod werden die Körner typisch blau gefärbt. Auch an ein- zelnen, schwach blau gefärbten Körnern sieht man keine concentrische Schiehtung. Es ist möglich, dass man die Schichtung wird hervor- rufen können, wenn man die Körner in neue übersättigte Lösungen bringt und dadurch zu vergrössern strebt, vorerst können wir keine concentrische Schichtung auffinden. Die einmal ausgeschiedenen und getrockneten Körner sind in kal- tem Wasser unlöslich und werden durch Kochen schwer verkleistert. Der Kleister geht bei fortgesetztem Kochen in Lösung. Kalilauge verquellt die Stärkekörner zu Kleister. Die übrigen Eigenschaften, insbesondere die Quellungswärme der künstlichen Stärkekörner, den osmotischen Druck der Lösung und mit ihm das Moleculargewicht der Stärke u. s.w. werden wir bestimmen und später mittheilen. Ausgegeben am 13. Juli. Berlin. gedruckt in der Reichsdruckerei. a ae | S 0CT is 1899 Dr UT EHR BRUHRONIAN An DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. XXXV. 13. Jurı 1899. BERLIN 1899. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. Auszug aus dem en für Es Bedantion der „Sitzungeherichter. B. 81. 2. Diese erscheinen in einzelnen Stücken in Gross- Octayv regelmässig Donnerstags acht Tage nach jeder Sitzung. Die sämmtlichen zu einem Kalender- jahr gehörigen Stücke bilden vorläufig einen Band mit fortlaufender Paginirung. Die einzelnen Stücke erhalten ausserdem eine durch den Band ohne Unterschied der Kategorien der Sitzungen fortlaufende römische Ordnungs- nummer, und zwar die Berichte über Sitzungen der physi- kalisch - mathematischen Classe allemal gerade, die über Sitzungen der philosophisch - historischen Classe ungerade Nummern. 8.2. ! 1. Jeden Sitzungsbericht eröffnet eine Übersicht über die in der Sitzung vorgetragenen wissenschaftlichen Mit- theilungen und über die zur Veröffentlichung geeigneten geschäftlichen Angelegenheiten. 2. Darauf folgen die den Sitzungsberichten über- wiesenen wissenschaftlichen Arbeiten, und zwar in der Regel zuerst die in der Sitzung, zu der das Stück gehört, druckfertig übergebenen, dann die, welche in früheren Sitzungen mitgetheilt, in den zu diesen Sitzungen gehö- rigen Stücken nicht erscheinen konnten. 85. Den Bericht über jede einzelne Sitzung stellt der Secretar zusammen, welcher darin den Vorsitz hatte. Derselbe Secretar führt die Oberaufsicht über die Redac- tion und den Druck der in dem gleichen Stück erschei- nenden wissenschaftlichen Arbeiten. 86. 1. Für die Aufnahme einer wissenschaftlichen Mit- theilung in die Sitzungsberichte gelten neben $41, 2 der Statuten und $ 28 dieses Reglements die folgenden beson- deren Bestimmungen. 2. Der Umfang der Mittheilung darf 32 Seiten in Octav in der gewöhnlichen Schrift der Sitzungsberichte nicht übersteigen. Mittheilungen von Verfassern, welche der Akademie nicht angehören, sind auf die Hälfte dieses Umfanges beschränkt. Überschreitung dieser Grenzen ist nur nach ausdrücklicher Zustimmung der Gesammtaka- demie oder der betreffenden Classe statthaft. 3. Abgesehen von einfachen in den Text einzuschal- tenden Holzschnitten sollen Abbildungen auf durchaus Nothwendiges beschränkt werden. Der Satz einer Mit- theilung wird erst begonnen, wenn die Stöcke der in den Text einzuschaltenden Holzschnitte fertig sind und von besonders beizugebenden Tafeln die volle erforderliche Auflage eingeliefert ist. 87. 1. Eine für die Sitzungsberichte bestimmte wissen- schaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor der Aus- gabe des betreffenden Stückes anderweitig, sei es auch et nur auszugsweise oder auch in weiterer Ausfährüng, i in deutscher Sprache veröffentlicht sein oder werden. 2. Wenn der Verfasser einer aufgenommenen wissen- schaftlichen Mittheilung diese anderweit früher zu ver- öffentlichen beabsichtigt, als ihm dies nach den gelten- “den Rechtsregeln zusteht, so bedarf er dazu der Ein- willigung der Gesammtakademie ‘oder ie a Classe, u s 88. ö 5. Auswärts werden Correcturen nur Ben besondere Verlangen verschickt. Die Verfasser verzichten damit auf Erscheinen ihrer Mittheilungen nach acht Trap) E $1l. vn RENT 1. Der Verfasser einer unter dan '»Wissenschaftlichen L Mittheilungen« abgedruckten Arbeit erhält unentgeltlich fünfzig Sonderabdrücke mit ‚einem Umschlag, auf welchem vi der Kopf der Sitzungsberichte mit Jahreszahl, Stück- nummer, Tag und Kategorie der Sitzung, darunter der Titel der Mittheilung und der Name des Verfassers eichenl, 2. Bei Mittheilungen, die mit dem Kopf der Sitzun berichte und einem angemessenen Titel ‚nicht. über zwei Seiten füllen, fällt in der Regel der Umschlag fort. 3. Dem Verfasser steht frei, auf seine Kosten weitere gleiche Sonderabdrücke bis zur Zahl von noch zweihundert zu unentgeltlicher eigener Vertheilung abziehen zu lassen, sofern er hiervon rechtzeitig dem redigire ndenSecre- 3 tar Anzeige gemacht hat. 528. 1. Jede zur Aufnahme in die Sitzungsberichte be- stimmte Mittheilung muss in einer akademischen Sitzung vorgelegt werden. Abwesende Mitglieder, sowie alle Nichtmitglieder, haben hierzu die Vermittelung eines ihrem Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. Wenn schriftliche Einsendungen auswärtiger oder corre- spondirender Mitglieder direct bei der Akademie oder bei einer der Classen eingehen, so hat sie der vorsitzende Secretar selber oder durch ein anderes Mitglied zum Vortrage zu bringen. Mittheilungen, deren Verfasser der Akademie nicht angehören, hat er einem zunächst geeignet scheinenden Mitgliede zu überweisen. [Aus Stat. $41,2. — Für die Aufnahme bedarf es einer ausdrücklichen Genehmigung der Akademie oder einer der Classen. Ein darauf gerichteter Antrag kann, sobald das Manuscript druckfertig vorliegt, gestellt und sogleich zur Abstimmung gebracht werden.] $ 29. 1. Der redigirende Seeretar ist für den Inhalt des geschäftlichen Theils der Sitzungsberichte, jedoch nicht für die darin aufgenommenen kurzen Inhaltsangaben der gelesenen Abhandlungen verantwortlich. Für diese wie für alle übrigen Theile der Sitzungsberichte sind - nach jeder Richtung nur die Verfasser verant- wortlich. Die Akademie versendet ihre »Sitzungsberichte« an diejenigen Stellen, mit denen sie im Schriftverkehr steht, wofern nicht im besonderen Falle anderes vereinbart wird, jährlich drei Mal, nämlich : die Stücke von Januar bis April in der ersten Hälfte des Monats Mai, Mai bis Juli in der ersten Hälfte des Monats August, October bis December zu Anfang des nächsten Jahres nach Fertigstellung des Registers. 651 SITZUNGSBERICHTE 189. DER XXXV. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 13. Juli. Gesammtsitzung. Vorsitzender Secretar: Hr. Diers. *]. Hr. Scnmorter las über die Grösse der Bevölkerung in älterer und neuerer Zeit. Er ging aus von einer kritischen Prüfung der überlieferten Zahlen und der an sie geknüpften Schätzungen, wies die Übertreibungen beider und ihre Ursachen nach; er suchte dann zu zeigen, dass nur durch Nebeneinanderstellung zahlreicher, historisch und geographisch vergleichbarer Relativzahlen die Kritik festen Boden gewinnt und legte dann die wichtigeren kritisch berichtigten Resultate für die historische Verände- rung der absoluten Bevölkerungszahlen der wichtigeren Culturländer vor. 2. Der Vorsitzende legte vor: Anaritii in decem libros priores elementorum Euelidis commentarii ex interpretatione Gherardi Cremo- nensis ed. Maximilianus Öurtze. Lipsiae 1899. 3. Hr. Berenp Besser Lorcx in London hat eine aus nahe drei- tausend Stücken bestehende, aus dem Nachlass der im December 1885 zu Königsberg verstorbenen Frau Geheimrath Besser in seinen Besitz übergegangene Sammlung der wissenschaftlichen Correspondenz seines Grossvaters FRIEDRICH WILHELM Besser der Akademie übereignet, damit dieser ein kostbares Material für die Geschichte der Astronomie ent- haltende Schatz für die Dauer gesichert und der Verwerthung zugänglich gemacht werde. Die Sammlung enthält 2946 an Bessel gerichtete Briefe von 234 verschiedenen Ge- lehrten und Künstlern u. s.w.: Astronomen, Geodäten, Mathematikern und anderen aka- demischen Collegen, Mechanikern und Optikern, Uhrmachern, und anderen mit Bessel in regelmässige oder gelegentliche, vorwiegend wissenschaftliche Correspondenz getre- tenen Personen, ausserdem 34 eigene wieder in Bessel’s Besitz gelangte Briefe an einen seiner Correspondenten. Fast ein Fünftel der ganzen Sammlung bilden die von 1809 bis 1846 reichenden Briefe von Schumacher, 574 an der Zahl; 576 entfallen auf die vier Briefwechsel mit Encke (196), Olbers (168), W. Struve (106), Harding (106); 399 auf die fünf mit Lindenau (97), Baumann (97), Bode (84), Tralles (61, wozu die 34 Bes- sel’schen Briefe die Ergänzung bilden). Argelander (60). Mit 51 bis herunter zu 32, zusammen 534 Briefen sind vertreten: A. von Humboldt. A. Erman, Pistor, C. A. Stein- * erscheint nieht in den akademischen Schriften. Sitzungsberichte 1899. 61 632 Gesammtsitzung vom 13. Juli. heil, Brandes, Feldt, G. Hagen, Strehlke, A. Repsold, C.G.J. Jacobi, Rosenberger, Hansen, Fuss; mit 29 bis zu 20, zusammen 218 Briefen: Utzschneider, Schwinck, J. G. Repsold, Kessels, Benzenberg, Boguslawski, Westphal, Littrow, Tenner; mit 18 bis 12, zusammen 199: Reichenbach, Scherk, W. Beer, Bille, Slawinski,. Baily, Ertel, Greig. Hassler, Schubert, John Herschel, Weisse, Ideler, Nehus. Von weiteren 16 Cor- respondenten, darunter Airy, L. von Buch, K.F. Knorre, Mädler, Nicolai, Olufsen, Rümker, Tiede, rühren je 7 bis 10 Briefe her, zusammen 125, 94 von 1g Verfassern mit je 4 bis 6; von 2o Verfassern sind 3, von 34 2 Briefe vorhanden, einzelne endlich von 99 Personen. Ersichtlich hat Bessel auf die Aufbewahrung eines jeden an ihn gelangenden Briefes Werth gelegt und grosse Sorgfalt verwandt. Die Akademie hat bereits 1878 die 74 Briefe von Gauss an Bessel erworben, welche nach ihrer 1880 erfolgten Ver- öffentlichung der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen zur Ergän- zung ihrer die 119 Briefe von Bessel an Gauss enthaltenden Gauss-Sammlung übergeben worden sind; die Gesammtzahl der aus Bessel’s Nachlass übernommenen fremden Briefe beläuft sich also auf 3020. Es ist anzunehmen, dass diese Zahl, bis auf eine ganz geringfügige Differenz abhanden gekommener Stücke, die Gesammtzahl der an Bessel gerichteten Briefe wissenschaftlichen Inhalts oder Ursprungs darstellt. Hr. Lorcx hat die Akademie durch seine grosse und für die Ge- schichte der Wissenschaft überaus werthvolle Schenkung zum grössten Danke verpflichtet. Es leuchtet ein, welche hohe Steigerung der Werth derselben noch erhalten würde, wenn noch ein ansehnlicher Theil der von Besser selbst herrührenden, noch nicht anderweitig der Wissenschaft gesicherten Briefe der akademischen Sammlung hinzu- gefügt werden könnte. Leider besteht kein Zweifel darüber, dass mehr als eine interessante Einzelreihe inzwischen verstreut und ver- schwunden, eine an Umfang grosse und sicher auch an Inhalt werth- volle einer geflissentlichen Vernichtung mit zum Opfer gefallen ist, welche die deutsche Astronomie aufs schmerzliehste, und nicht allein im Interesse ihrer Geschichte, zu beklagen hat. Aber gewiss wird manche Reihe bis heute noch sorgsam, jedoch unzugänglich und ohne Siche- rung gegen künftige Gefährdung aufbewahrt, welche nunmehr der Akademie zu übergeben nur Pietät gegen ihren Urheber und ihren ersten Empfänger, für die Wissenschaft und ihre Geschichte eine hoch verdienstliche Darbietung sein würde. Ihrem correspondirenden Mitgliede, Hrn. Orro Struvg, dessen Ver- mittelung überhaupt wesentlichen Antheil an der günstigen Ordnung dieser Angelegenheit hat, verdankt die Akademie bereits ein besonders werthvolles Geschenk solcher Art in den ihr übereigneten 106 von Besser an WILHELM StruvE gerichteten Briefen. Die genaue Durchsicht des die Zeit 1814 — 1845 umfassenden Briefwechsels zwischen Bessel und Struve hat ergeben, dass dieser in den nunmehr in der Samm- lung der Akademie vereinigten 212 Briefen in lückenloser Vollständigkeit enthalten ist mit einer einzigen Ausnahme: ein Brief von Struve fehlt, der bereits im Winter 1837-8, unmittelbar nach seiner Ankunft in Königsberg, erst theilweise gelesen, durch Zufall verschwunden ist. 633 Über die Isomerie der Methylharnsäuren. Von Emı Fischer und FRrIEDRICH Ach. (Vorgetragen am 22. Juni [s. oben S.577].) Di. Jetzt gebräuchliche Formel der Harnsäure NH—CO CO G.NHL ee NHZUINHZ lässt vier Monomethylverbindungen voraussehen, je nachdem sich das Alkyl in Stellung ı, 3, 7 oder 9 befindet. Ausser diesen Säuren, welche bei den Synthesen in der Puringruppe eine hervorragende Rolle spielten und deshalb eingehend untersucht wurden', existirt nun in Wirklichkeit noch ein fünftes Isomeres, welches durch v. LoEBEn naclı der synthetischen Methode von BEurenn dargestellt wurde.” Bei deı Methylirung der Harnsäure auf nassem Wege in schwach essigsaurer Lösung beobachteten wir etwas später die Bildung eines Productes, welches der Beschreibung v. LoEBEen’s so vollkommen entsprach, dass wir es für identisch damit hielten und dieser Ansicht auch durch eine kurze Bemerkung gelegentlich einer anderen Untersuchung Ausdruck gaben.” Erst der directe Vergleich beider Körper, den wir mit Hülfe eines Praeparates, welches Hr. BEHREND uns gütigst zur Verfügung ge- stellt hatte, ausführen konnten, zeigte uns das Gegentheil an. Denn die beiden Säuren unterscheiden sieh trotz der grossen äusseren Ähn- lichkeit ganz scharf dureh ihr Verhalten gegen Phosphoroxychlorid. In unserm Praeparat liegt also wiederum eine neue Monomethyl- harnsäure vor, welche wir als das sechste Isomere C- Methylharnsäure nennen, und welche zu der v. Lorgen’schen ö-Metlhıylharnsäure, sowie zur alten Hırv'schen @-Methylharnsäure in sehr interessanten Bezie- hungen steht. ! Die Zusammenstellung der Litteratur findet sieh Ber. d. D. chem. Ges. 32. 461. ® Liesıg’s Annal. d. Chem. 298. 181. Ber. d. D. chem. Ges. 31. 1982. 634 Gesammtsitzung vom 13. Juli. — Mittheilung vom 22. Juni. Die {-Methylharnsäure ist der ö-Verbindung in Löslichkeit, Kry- stallwassergehalt, äusserer Form der Krystalle, Aussehen einzelner Salze zum Verwechseln ähnlich; aber sie zeigt ein anderes und höchst charakteristisches Verhalten gegen Phosphoroxychlorid. Denn sie wird dadurch, im Gegensatz zur a- und Ö-Methylharnsäure, bei 130° in eine Chlorverbindung von der Formel CH,.C,H,N,0,Cl übergeführt, welche in Phosphoroxychlorid sehr schwer löslich ist und sich des- halb leicht isoliren lässt. Dieser Chlorkörper enthält das Halogen an Stelle 6, denn er liefert bei der Reduction eine Base CH,.C,H,N,O,, welche durch erschöpfende Methylirung in das 3.7. 9-Trimethyl-2.8- dioxypurin' verwandelt wird. : Wird der Chlorkörper mit Phosphoroxychlorid auf 140-145° er- hitzt, so geht er in Lösung, und daraus lässt sich das mit ihm isomere 3-Methylehlorxanthin in reichlicher Menge abscheiden. Der Vorgang ist complexer Art; denn, wie bei der Beschreibung des Versuches noch genauer auseinandergesetzt wird, entstehen dabei leicht lösliche, wahr- scheinlich phosphorhaltige Zwischenproducte. Aber es liegt kein Grund vor für die Annalıme, dass das Methyl bei dieser Reaction seine Stel- lung wechsele. Wir schliessen vielmehr aus dieser Bildung des 3-Me- thylehlorxanthins, dass der isomere Chlorkörper und ferner auch die C-Methylharnsäure das Methyl an der Stelle 3 enthalten. Wir nennen dementsprechend die oben erwähnte Chlorverbindung 3-Methyl-2. 8-dioxy-6-chlorpurin und finden darin ein Analogon des 3. 7-Dimethyl-2. 8-dioxy-6-chlorpurins”, welches aus 3. 7-Dimethyl- harnsäure entsteht. Im Gegensatz zur -Methylharnsäure wird die ö-Methylverbindung von Phosphoroxychlorid bei 130° viel langsamer angegriffen und gibt dabei kein schwer lösliches Chlorid. Bei 140-145° dagegen wird sie ungefähr in derselben Zeit wie die @- und {-Verbindung von dem Phosphoroxychlorid gelöst, und es entsteht auch wieder in erheblicher Menge dasselbe 3-Methylchlorxanthin. Da letzteres durch Erhitzen mit Salzsäure in a-Methylharnsäure übergeht, so ist man im Stande, diese aus den beiden Isomeren mit dem Umweg über das Chlorxanthin dar- zustellen. e Nachdem es durch diese Beobachtungen wahrscheinlich geworden war, dass a-, ö- und C-Methylharnsäure das Methyl an derselben Stelle 3 enthalten, lag es nahe, auch noch einen direeten Übergang zwischen ö- und I-Säure zu suchen. Wir haben gefunden, dass die letztere in der That auf verschie- denem Wege in die d-Säure verwandelt werden kann. Das findet statt, 1 Ber. d. D. chem. Ges. 30. 18 53- ® Ber. d. D. chem. Ges. 28. 2486. Fisoner und Acı: Über die Isomerie der Methylharnsäuren. 635 wenn man mit Hülfe von Phosphoroxychlorid erst das 3-Methyl- 2.8-dioxy-6-chlorpurin darstellt und dies mit verdünnten Säuren kocht, wobei es überraschend leicht das Halogen gegen Sauerstoff und Wasserstoff austauscht. Dabei entsteht dann ein Gemisch von (- und ö-Säure. In kleiner Menge entsteht die letztere auch bei mehrstündigem Erhitzen der Z-Verbindung mit rauchender Salzsäure auf 100°. Viel besser erfolgt endlich diese Verwandlung bei längerm Er- hitzen der alkalischen Lösung der (-Verbindung auf 100°. Der umgekehrte Übergang von der 6- zur (-Säure findet partiell beim langen Erhitzen mit starker Salzsäure auf 100° statt. Für die theoretische Betrachtung der Säuren war es besonders wichtig, zu zeigen, dass das Methyl in ihnen dieselbe Stellung 3 und zwar am Stickstoff einnehme. Wir haben deshalb noch ihre Verwand- lung in Methylallantoin untersucht und zum Vergleich auch sämmtliche anderen Monomethylharnsäuren herangezogen. Dabei hat sich ergeben, dass a-, ö- und C-Methylharnsäure das gleiche Methylallantoin liefern, welches bei 248-252° (corr. 255—-259°) unter Zersetzung schmilzt. Die- selbe Verbinaung wird endlich aus der 9-Methylharnsäure erhalten. Im Gegensatz hierzu geben die ı-Methyl- und die 7-Methylharnsäure ein zweites, isomeres, bisher unbekanntes Methylallantoin. Das Resultat steht im Einklang mit den bisherigen Annahmen über die Stellung des Alkyls in den verschiedenen Methylharnsäuren. Am besten begründet ist nach den früheren Auseinandersetzungen die Structurformel der 7- und 9-Methylharnsäure, während gegen die Formulirung der ı- und 3- oder a-Methylharnsäure noch einige Einwendungen gemacht werden konnten. Betrachtet man jetzt die Structurformeln der vier Säuren, CH3N——-CO NH—-CO NH—CO CH NH—CO | | | CH; | CO G.NHN co C.NHEN COZEN< co G.NH Bee co: | CO, | ScoA WRME| co NH—C.NH’ CH3; N——-C.NH NH C.NH“ NH-C.N CH;, ı- Methylharnsäure 3 - Methylharnsäure 7 -Methylharnsäure 9-Methylharnsäure so ergiebt sich, dass die 7-Methylsäure nur mit der ı-Methylverbin- dung das gleiche Methylallantoin liefern kann, und dass derselbe Schluss auch für 9 und 3 zutrifft. Weiterhin aber zeigt die thatsächliche Beobachtung, dass die bis- her übliche Formulirung der Allantoinbildung nach dem Schema NH-CO NH, CO C.NH +0+H,0=(0 (CO.NH co 0022.C0% NH—C.NH NH—-CH.NH 636 Gesammtsitzung vom 13. Juli. — Mittheilung vom 22. Juni.‘ modifieirt werden muss, da sie die Entstehung von 2 verschiedenen Methylallantoinen aus 7- und ı-Methylharnsäure verlangen würde. Man muss vielmehr annehmen, dass beide Ringe des Purinkernes ge- sprengt werden, so dass die beiden Harnstoffreste der Harnsäure wenig- stens vorübergehend die gleiche Rolle spielen. Mit anderen Worten, wenn das Allantoin die obige Structurformel mit dem fünfgliedrigen Ringe enthält, so muss man annehmen, dass derselbe nicht identisch ist mit dem ursprünglichen Ringe der Harnsäure, sondern secundär aus einer offenen Kette entsteht. Alle bisherigen Beobachtungen führen mithin übereinstimmend zu dem Schlusse, dass die drei Verbindungen a-, ö- und C-Methylharn- säure das Methyl an Stickstoff gebunden, und zwar an der gleichen Stelle 3 enthalten. Die drei Verbindungen bieten also eine Art von Isomerie dar, welche bisher in der Harnsäuregruppe nicht beobachtet wurde. Dass dieselbe durch Polymerie bedingt sei, ist wenig wahrschein- lich; denn wenn es auch bei der geringen Löslichkeit der Verbindun- gen nicht möglich war, maassgebende Moleculargewichtsbestimmungen auszuführen, so spricht doch die grosse Ähnlichkeit in den äusseren Eigenschaften vielmehr für die Gleichheit der Moleculargrösse. Ver- sucht man nun, drei derartige Isomere mit der bisher üblichen Struc- turformel zu deuten, so ist das nur möglich durch Heranziehung der Laetam- und Lactimformen. Neben der bisher gebrauchten Lactamformel NH—CO 00 G.NHN | >00 CH;N—C.NH/ würden sich dann allerdings folgende vier verschiedenen Formeln mit einer Lactimgruppe N—CO N=(C,.OH NH—-CO NH—CO | OH.O G.NH CO G.NHN co C.N 00 0.NH\ co, 69% SCOH, | :COH CH;.N-C.NH/ CH,.N-C.NH CH; N—C.NH CH;N—C.N I. II. II. IB und ferner noch vier weitere mit zwei Lactimgruppen N CO N—CO N=(COH N=COH oHC C.N OHC C.NH\ 00 C.N Co C.NH COH, | COH, | COH, | COH CH;,N—C.NH CH;,N—C.N CH;N—-C.NH CH;N—C.N Ne VI. VII VII. ableiten lassen. Fischer und Ach: Über die Isomerie der Methylharnsäuren. 637 In dem Umstande, dass von den drei Säuren nur die (-Verbin- dung durch Phosphoroxychlorid ziemlich glatt in das 3-Methyl-2. S- dioxy-6-chlorpurin verwandelt wird, könnte man sogar einen Hinweis darauf finden, dass der C-Verbindung die obige Structurformel II ge- bührt. Auch würde die Thatsache, dass die Isomerie der drei Säuren bei der erschöpfenden Methylirung verloren geht, da sie alle drei die gleiche Tetramethylharnsäure liefern, mit dieser Annahme von Lactim- formen in Einklang stehen. Andererseits wird man die relativ grosse Beständigkeit der drei Verbindungen mit der bisher üblichen Anschauung über die Tauto- merie von Lactam- und Lactimform schwer vereinigen. Solange man also nicht an einfacheren Beispielen eine ähnliche Stabilität von Lac- tam- und Laetimform beobachtet hat, muss diese Erklärung mit Miss- trauen betrachtet werden. Will man sie aber verwerfen, so bietet die Structurchemie kein Mittel mehr, die drei Isomeren zu erklären. In solchen Fällen wendet man heutzutage das sehr bequeme Aushülfsmittel der sterischen Be- trachtung an. So könnte man auch sagen, dass bei der Harnsäure- formel mit der doppelten Kohlenstoffbindung eine Stereoisomerie im Sinne der Fumar- und Maleinsäure möglich wäre. Allerdings würde das erst zwei Isomere ergeben. Aber man könnte dann auch noch von der Asymmetrie des methylirten Stickstoffatoms reden, wie es u. A. Hr. Lapengure gethan hat, um die von ihm behauptete Existenz des Isoconiins zu erklären. Man könnte endlich die stereochemische Spe- culation noch mit der strueturchemischen Annahme von Lactamen und Lactimen verbinden und würde so eine Anzahl von Isomeren con- struiren können, die voraussichtlich in Wirklichkeit niemals gefun- den werden. Aber alle diese Betrachtungen sind für uns in hohem Maasse unbefriedigend; denn das, was man von einer nützlichen Theorie verlangen muss, dass sie ein einfaches Bild der Erscheinungen gibt, welches durch neue Beobachtungen controlirt werden kann, fehlt hier. Wir sind weit davon entfernt, den ungeheuren Nutzen leugnen zu wollen, welchen structur- und stereochemische Betrachtungen der orga- nischen Chemie geleistet haben, und auch voraussichtlieh noch weiter leisten werden. Aber das darf uns nicht hindern, auch die Grenzen ihrer Nützlichkeit zu erkennen. Nach dem Entwickelungsgang der or- ganischen Chemie ist es begreiflich, dass die theoretischen Anschauun- gen in erster Linie auf die einfachen Verbindungen, zumal die Kohlen- wasserstoffe und ihre Sauerstoffderivate, zugeschnitten wurden. Mit dem fortschreitenden Studium der Stickstoffverbindungen stösst man immer mehr auf Erscheinungen, welche nur in gezwungener Weise 638 Gesammtsitzung vom 13. Juli. — Mittheilung vom 22. Juni. durch die jetzigen Anschauungen und Formeln dargestellt werden können, und wo man sich des Gefühls nicht erwehren kann, dass die Wirklich- keit mit unserer Formulirung nur noch in losem Zusammenhange steht. Der eine von uns hat sich bereits vor drei Jahren auf der Natur- forscherversammlung zu Frankfurt a. M. in diesem Sinne geäussert. Solange man allerdings nichts Besseres an die Stelle zu setzen hat, wird struetur- und stereochemische Formulirung unentbehrlich sein. Aber um so mehr ist es Pflicht, sich bewusst zu bleiben. welche Un- vollkommenheiten derselben ankleben. Darstellung der C-Methylharnsäure. Die Verbindung entsteht bei der Methylirung des harnsauren Kalis in schwach essigsaurer Lösung. Bei Versuchen in kleinerem Maassstabe benutzt man am bequemsten das Jodmethyl und verfährt dann fol- gendermaassen: 15” Harnsäure werden in ı Liter Wasser und 180°" Normalkalilauge (2 Mol.) heiss gelöst, dann in der Wärme portionen- weise mit etwa 12°” soprocentiger Essigsäure versetzt. bis die Flüssig- keit deutlich sauer reagirt. Jetzt lässt man die Lösung in einer Druck- flasche rasch auf 40° erkalten, wobei eine starke Krystallisation erfolgt, fügt 16° Jodmethyl (etwa ı4 Mol.) hinzu und erhitzt die verschlossene Flasche 3 Stunden unter Schütteln auf 100°." Während der Operation tritt eine reichliche Abscheidung von freier Säure ein, während das Jodmethyl ganz verschwindet. Schliess- lich fügt man noch so viel Salzsäure zu, dass alles Kaliumacetat zer- legt ist, lässt völlig erkalten und filtrirt. Das Product, dessen Menge ungefähr der des Ausgangsmaterials gleichkommt, ist ein Gemisch von Harnsäure und C-Methylharnsäure, deren Trennung durch das Kalium- salz bewerkstelligt werden kann. Man löst zu dem Zweck 10° des Roh- produetes in 100°” warmer Doppelnormalkalilauge und fügt, ohne die “® g6procentigen Alkohols zu. Da- durch wird harnsaures Kalium gefällt, und seine Abscheidung ist so gut trübe Flüssigkeit zu filtriren. 150 wie vollständig, wenn man das Gemisch noch # Stunde in Eiswasser setzt. In dem Filtrat ist die C-Methylharnsäure enthalten. Fügt man ' Für diese Zwecke bediene ich mich einer Flasche aus starkem Kupferblech, auf welcher der Deckel aufgeschraubt und durch einen Gummiring gedichtet ist. Die- selbe wird in einen Blechkasten mit verschliessbarem Deckel eingesetzt. Letzterer wird auf der Schüttelmaschine bewegt. während gleichzeitig durch einen seitlichen Tubus Wasserdampf mit Hülfe eines Gummischlauches zugeleitet wird. Diese einfache Vor- richtung, durch welche man sehr leicht eine Temperatur von nahezu 100° erreicht, scheint mir für manche ähnliche Zwecke recht geeignet zu sein. E. FıscHEr. Fischer und Acm: Über die Isomerie der Methylharnsäuren. 639 cem zu demselben noch 50°" absoluten Alkohols. so beginnt nach einiger Zeit die Krystallisation ihres Kaliumsalzes, welches farblose, glänzende, asbestartige Nädelchen bildet. Dasselbe wird nach zwölf Stunden filtrirt, mit 5oprocentigem Alkohol gewaschen, dann in warmem Wasser ge- löst und mit Salzsäure zersetzt. Dabei fällt die C-Methylharnsäure als farbloses, krystallinisches Pulver aus, welches aus mikroskopisch kleinen Prismen besteht. Die Ausbeute betrug bei diesem Verfahren durchschnittlich 25 Procent der angewandten Harnsäure. Für Versuche in grösserm Maassstabe empfiehlt sich aus Billig- keitsgründen die Verwendung des Chlormethyls, vorausgesetzt natür- lich, dass man die geeigneten Apparate besitzt. Wir verfuhren dabei folgendermaassen. Harnsäure wird in der 7ofachen Menge Wasser und der für ı$ Mol. berechneten Menge Ätzkali heiss gelöst, «ann die für 5 Mol. berechnete Menge Essigsäure zugesetzt, die klare Lösung siedend heiss in Autoclaven gefüllt, nun unter starkem Druck 15 Mol. Chlormethyl eingeführt und das Ganze 5 Stunden lang unter stetigem Rühren auf 100° erwärmt. Nach dem Erkalten wird das ausgeschiedene Produet filtrirt. Seine Menge betrug 108-110 Procent des Ausgangsmaterials. Es ist ebenfalls ein Gemisch von Harnsäure und C-Methylharnsäure, und zwar enthält es ungefähr gleiche Gewichts- theile von beiden. Trotzdem krystallisirt es aus heissem Wasser in ganz einheitlichen Formen, so dass hier eine Art von Moleeularver- bindung vorzuliegen scheint. Darauf deutet auch die Beobachtung hin, dass die Krystalle einen ziemlich constanten Wassergehalt, un- gefähr 24 Mol. entsprechend, besitzen, während die Harnsäure selbst bekanntlich ohne Krystallwasser ist und die reine C-Methylharnsäure nur ı Mol. desselben aufnimmt.' Um daraus den grössten Theil der Harnsäure zu entfernen, sus- pendirt man das Rohproduct in der ı5fachen Menge heissen Wassers und fügt etwas mehr als ı Mol. Natriumhydroxyd als starke Lauge hinzu. Aus der vorübergehend klaren Lösung krystallisirt sehr bald saures harnsaures Natron. Man erwärmt noch etwa + Stunde und filtrirt dann ebenfalls in der Wärme, wobei der grösste Theil der Harn- säure als Natriumsalz zurückbleibt. Beim Erkalten scheidet sich aus dem Filtrat abermals harnsaures Salz ab. Man lässt längere Zeit krystalli- siren, erwärmt dann, bis die Flüssigkeit wieder dünnflüssig geworden ! Ein ganz ähnliches Verhalten beobachtet man übrigens auch bei einem Gemisch von Harnsäure und 3-Methylharnsäure, welches gleichfalls in scheinbar ganz einheit- lichen Krystallen aus Wasser ausfällt und schon in 250 Theilen heissen Wassers sich völlig löst, während die Harnsäure bekanntlich davon 1800 verlangt. Das Auftreten dieser complexen Verbindungen macht es unmöglich, die Methylharnsäuren durch blosse Krystallisation aus Wasser zu reinigen. E. Fıscnaer. 640 Gesammtsitzung vom 13. Juli. Mittheilung vom 22. Juni. ist, filtrirt und fällt aus dem Filtrat in der Wärme mit Salzsäure die <-Methylharnsäure. Das krystallinische Product, das nach dem Er- kalten filtrirt wird, enthält nur noch wenig Harnsäure, und seine Menge beträgt etwa 50 Procent des Rohproductes. Zur völligen Rei- nigung muss dann die C-Methylharnsäure noch, wie zuvor beschrie- ben, in das neutrale Kaliumsalz übergeführt und aus letzterem rege- nerirt werden. Für die Analyse wurde die aus dem Kaliumsalz gewonnene Säure nochmals in warmem verdünntem Ammoniak gelöst, mit 'Thierkohle entfärbt, durch Schwefelsäure gefällt und aus siedendem Wasser um- krystallisirt. Sie bildet mikroskopisch kleine kurze Prismen oder auch scheinbar rechteckige Tafeln und enthält ı Mol. Krystallwasser, welches bei 100° kaum, bei 120° noch recht langsam, bei 150° dagegen in einigen Stunden völlig ausgetrieben wird. I. 0@5476 verloren 0®'o4g. Il. 0@3241 verloren 020206. Berechnet für 05H, N,O3 + H,O Gefunden 9.00 Procent H,O I. 8.95 Procent 17003 » o°ı684 der bei 150° getrockneten Substanz gaben 02444 C0, 4 J 5 5 4 und 0°%o522 H,O. 02146. gaben 39.0 N bei 13° und 743 mm Berechnet für C,H;,N4 O3 Gefunden 39.56 Procent © 39.58 Procent C 30:26) » H 3-44 » H - 30377 » N 30.85 » N Die C-Methylharnsäure löst sich in ungefähr 600 Theilen kochen- den Wassers und unterscheidet sich dadurch einerseits von der Harn- säure, andererseits von der viel leichter löslichen 3-Methylharnsäure. Sie schmilzt nicht, sondern verkohlt bei höherer Temperatur. Sie gibt mit Salpetersäure sehr stark die Murexidprobe und reducirt ammoniakalische Silberlösung. In wässrigen Alkalien und warmem verdünntem Ammoniak ist sie leicht löslich. Die ammoniakalische Lösung verwandelt sich beim Erkalten in eine Gallerte, welche aber bei längerem Stehen in äusserst feine Nädelchen übergeht. Das für die Reinigung der Säure benutzte Kaliumsalz, dessen Dar- stellung oben beschrieben wurde, enthält wahrscheinlich zwei Atome Metall. Aber die Analysen haben trotz des schönen Aussehens der Verbindung keine genauen Zahlen gegeben; denn gefunden wurden für das bei 130° getrocknete Salz, wenn es mit verdünntem Alkohol von der Mutterlauge ganz befreit war, nur 25.4 Procent Kalium, und Fischer und Acu: Über die Isomerie der Methylharnsäuren. 641 als das Waschen unterlassen wurde, 27.5 bez. 28.3 Procent Kalium. Für das Dikaliumsalz sind 30 Procent und für das Monokaliumsalz 17 Procent Metall berechnet. Da das Salz sehr stark alkalisch reagirt, so wird es wahrscheinlich schon durch Wasser theilweise dissociirt. Da ferner die lufttrockenen Krystalle reichlich viel Krystallwasser ent- halten, so ist es möglich, dass dasselbe bei 130° noch nicht voll- ständig entweicht und dadurch die Abweichung der Analysen bedingt wird. Leider war Trocknen bei höherer Temperatur nicht möglich, weil Zersetzung eintrat. Durch Kohlensäure wird jedenfalls dieses Kaliumsalz völlig zerlegt, wobei zuerst wahrscheinlich das Monokalium- salz entsteht. Von den Natriumverbindungen wurde nur das saure Salz isolirt. Löst man die Säure in der Sfachen Menge Wassers unter Zusatz von Natronlauge, leitet dann Kohlensäure ein, bis ein dieker Nieder- schlag entstanden ist, löst diesen wieder durch Kochen und verdünnt mit dem gleichen Volumen Wasser, so scheidet sich beim Erkalten das Natriumsalz zunächst als dicker, gallertiger Niederschlag ab; aber derselbe verwandelt sich im Laufe von 4-6 Tagen vollständig in feine Nädelchen, welche meist zu kugelförmigen Aggregaten vereinigt sind. Das Salz ist in kaltem Wasser ziemlich schwer löslich und ent- hält lufttrocken 4 Mol. Krystallwasser, welche bei 130° völlig ent- weichen. 0°6937 verloren bei 130° 0%1837. Berechnet für C;,H;N,O;3Na+4H,O Gefunden 26.08 Procent H,O 26.48 Procent. Der Natriumgehalt des trockenen Salzes entspricht der Formel GH.N,0,Na. 0®2941 gaben o®1ooı Na,SO,. Berechnet Gefunden 11.27 Procent Na 11.02 Procent Na. Ähnlich liegen die Verhältnisse bei der Baryumverbindung. 1°5 der Säure wurden in ı Liter siedenden Wassers gelöst und mit über- schüssigem gefälltem reinem Baryumearbonat 15 Minuten gekocht. Aus dem Filtrat schied sich bei längerem Stehen das Salz in kugeligen Formen ab, welche aus concentrisch vereinigten Nädelchen bestanden. Nach dem Troeknen bei 100° betrug seine Menge 1°6. Dasselbe löste sich vollständig in 400°” siedenden Wassers. Nachdem die Flüssigkeit absichtlich noch mit 250°" Wasser verdünnt war, wurde sie rasch abgekühlt, weil erfahrungsgemäss beim langsamen Abkühlen heisser Lösungen die Harnsäuren und ihre Salze leicht Krystalle mit verschie- denem Wassergehalt liefern. Das Salz schied sich unter den obigen 642 Gesammtsitzung vom 13. Juli. — Mittheilung vom 22. Juni. Bedingungen wiederum in feinen, weissen, meist zu kugelförmigen Aggregaten vereinigten Nädelchen oder Prismen ab. An der Luft ge- trocknet, hat das Salz die Zusammensetzung (C,H,N,O,),Ba+ 4H,O. Bei längerem Erhitzen auf 125-130° entweichen 3 Mol. H,O. 0°4805 verloren bei 7stündigem Erhitzen auf 125-130° 0%0482 und das Gewicht blieb dann constant. Berechnet für 3 Mol. Gefunden 9.46 Procent H,O 10.03 Procent. Das so getrocknete Salz zeigte den der Formel (C,H,N,O,),Ba-+ H,O entsprechenden Baryumgehalt. 0®1772 gaben 0%0789 BaSO,. Berechnet für (CsH; N, 0;)z.Ba+H,0 Gefunden 26.49 Procent Ba 26.18 Procent. Bei 180° entweicht auch das letzte Molekül Wasser. 0°2849 lufttrockenen Salzes verloren bei 180° 0%0374. Berechnet für (CsH; N; O;), Ba+ 4H,O Gefunden 12.61 Procent H,O 13.12 Procent. Das so getrocknete Salz hatte den der Formel (C,H,N,O,),Ba ent- sprechenden Baryumgehalt. 0o®2512 gaben o®1163 BaSO,. Berechnet für (C6Hs N; O3), Ba Gefunden 27.45 Procent Ba 27.22 Procent. Fast unlöslich in Wasser ist das Salz, welches beim Zusammen- bringen der Säure mit überschüssigem Barytwasser entsteht. Es wurde nicht analysirt, aber man kann aus der Analogie mit der Harnsäure wohl schliessen, dass es 2 Aequivalente Metall enthält. Ein ähnliches Product scheidet sich ab, wenn man die ammoniakalische Lösung der Säure mit Chlorbaryum versetzt. Saures Calciumsalz. Dasselbe wird auf die gleiche Art wie das entsprechende Baryumsalz erhalten. Nur ist es rathsam, die wässrige Lösung unter vermindertem Druck auf etwa ein Drittel einzudampfen. Beim Abkühlen entsteht zuerst ein gallertartiger Niederschlag, der sich aber im Laufe von mehreren Tagen in schöne glänzende Nadeln ver- wandelt, deren Menge fast ebenso gross ist wie die angewandte Säure. Das Salz wurde nochmals in ungefähr 400 Theilen heissen Wassers ge- löst und schied sich dann beim Erkalten und Eintragen einiger Kryställ- chen sehr bald wieder in der gleichen Form ab. An der Luft getrocknet, enthält es 2 Mol. Krystallwasser, welehe bei mehrstündigem Erhitzen auf 180° völlig entweichen. Fischer und Aca: Über die Isomerie der Methylharnsäuren. 643 0®3946 verloren bei 180° 0%0333. Berechnet für (C,H; N,03) Ca+ H,O Gefunden 8.22 Procent H,O 8.44 Procent. Das getrocknete Salz besass den der Formel (C,H,N,O,),Ca ent- sprechenden Caleiumgehalt. 0°267 gaben 0%0357 CaO. Berechnet für (C,H; N, 03), Ca Gefunden 9.95 Procent Ca. 9.54 Procent. Verwandlung der C-Methylharnsäure in Monomethylalloxan. Diese Reaction, welche beweist, dass das Methyl an Stickstoff ge- bunden im Alloxankern steht, vollzieht sich unter ganz ähnlichen Be- dingungen wie bei der bekannten Spaltung der Harnsäure. 5° feingepulverter Säure wurden mit 10° Wasser und 5° Salzsäure (spee. Gew. 1.19) übergossen und in die auf 40° erwärmte Mischung all- mählich 1°3 Kaliumchlorat eingetragen, so dass die Temperatur nicht über 50° stieg. Nachdem klare Lösung eingetreten, wurde auf Zimmer- temperatur abgekühlt und Schwefelwasserstoff eingeleitet, um das Me- thylalloxan als Dimethylalloxantin zu fällen. Es scheidet sich dabei all- mählich gemischt mit Schwefel ab und wurde durch Umkrystallisiren aus heissem Wasser gereinigt. Die Ausbeute betrug allerdings nur ı*1. Aber die Menge (es Methylalloxans ist jedenfalls viel grösser. Der Verlust ist zum Theil durch die ziemlich grosse Löslichkeit des Dimethyl- alloxantins bedingt. Das Praeparat zeigte die charakteristischen Eigen- schaften der Alloxantine. Methylirung der C-Methylharnsäure. Die Reaction lässt sich auf nassem Wege mit Alkali und Jodmethyl leicht ausführen und liefert verschiedene Producte, je nachdem man in alkalischer oder in schwach essigsaurer Lösung arbeitet. Im erstern Fall entsteht, wenn die Operation bei 35-40° ausgeführt und ein Über- schuss von Alkali und Jodmethyl angewandt wird, in reichlicher Menge Hydroxycaffein neben etwas Tetramethylharnsäure. Die Menge der letz- tern wird bedeutend grösser, wenn die Reaction in der Hitze verläuft, weil unter diesen Bedingungen, wie bekannt, das Hydroxycaffein auch in Tetramethylharnsäure übergeht. Zwischen oO und 20° endlich wurde neben Hydroxycaffein auch 1. 3-Dimethylharnsäure erhalten. Bildung von Hydroxycaffein: 8° krystallwasserhaltiger (oder 7°3 trockener) C-Methylharnsäure wurden in 64°" Doppelnormalkali- lauge (3 Mol.) gelöst und mit 18° Jodmethyl 20 Stunden lang bei 40° ge- 47 schüttelt. Nachdem das unveränderte Jodmethyl, dessen Menge 3° 644 Gesammtsitzung vom 13. Juli. — Mittheilung vom 22. Juni. betrug, abgetrennt war, wurde die alkalische Flüssigkeit mit Essig- säure neutralisirt, im Vacuum zur Trockne verdampft und der Rück- stand mehrmals mit siedendem Chloroform extrahirt, um die entstan- dene Tetramethylharnsäure zu isoliren. Die Chloroformauszüge hinter- liessen beim Verdampfen 0%7 einer krystallinischen Masse, welche nach zweimaligem Umkrystallisiren aus heissem Alkohol unter Zusatz von etwas Thierkohle den Schmelzpunkt und die charakteristische Krystall- form der Tetramethylharnsäure zeigt. Zur Gewinnung des Hydroxycaffeins wurde der in Chloroform unlösliche Salzrückstand in 30°" Wasser gelöst, nach dem Verjagen des beigemengten Chloroforms mit 3°” Salzsäure (spec. Gew. 1.19) ver- setzt und auf o° abgekühlt. Nach ı5stündigem Stehen waren 6° 3 einer farblosen, krystallinischen Masse abgeschieden. Sie wurden mit So“ Wasser ausgekocht, wobei 0%g9 eines schwer löslichen Productes zurückblieben, und das mit Thierkohle in der Hitze behandelte Filtrat der Krystallisation überlassen. Nach längerem Steheif bei 0° waren 2°g einer fast farblosen Krystallmasse abgeschieden, welche zum grösse- ren Theil aus Hydroxycaffein bestand. Die Mutterlauge enthielt ausser Hydroxycaffein leichter lösliche Producte, deren Natur noch aufzu- klären bleibt. Um aus dem krystallisirten Theil das reine Hydroxy- caffein zu isoliren, ist der Umweg über das Ammoniaksalz zu em- ecem pfehlen. Zu dem Zweck wurden die 2°g in 10°“ 1Sprocentigem Am- moniak warm gelöst, die Flüssigkeit auf 0° abgekühlt, nach mehreren Stunden der Krystallbrei abgesogen und nochmals in der gleichen Weise aus starkem Ammoniak umkrystallisirt. Die Menge des Salzes betrug com dann nach dem Trocknen auf porösem Thon 2°2. Es wurde in Io cem heissem Wasser gelöst, durch Zusatz von 1°” rauchender Salzsäure zerlegt, und das abgeschiedene Hydroxycaffein nochmals aus siedendem Wasser umkrystallisirt. Dieses Product zeigt den Schmelzpunkt und die sonstigen Eigenschaften des Hydroxycaffeins. Analyse der bei 10° getrockneten Substanz 0°1821 gaben 0%3039 CO, und o®o81ı H,O. Berechnet für C;H,.N,O, Gefunden 45.71 Procent © 45.51 Procent 4.76 » H 4.76 » Zur weiteren Identifieirung wurde das Product noch durch Kochen mit Phosphoroxy- und -pentachlorid in Chlorecaffein verwandelt und von letzterem der Schmelzpunkt 189° (corr. 193°) bestimmt. Die Ausbeute an reinem Hydroxycaffein betrug allerdings nur 1°, aber die Gesammtquantität desselben beträgt mindestens das Dreifache. Bei höherer Temperatur verläuft die Methylirung viel rascher und liefert dann als Hauptproducet Tetramethylharnsäure. Fischer und Ac#: Uber die Isomerie der Methylharnsäuren. 645 ı° C-Methylharnsäure wurde in 9°“"2 Doppelnormalkalilauge ge- löst und mit 2°6 Jodmethyl bei 100-105° + Stunde geschüttelt, bis kein Jodmethyl mehr sichtbar war. Jetzt wurde die schwach alka- lisch reagirende Flüssigkeit mit einigen Tropfen Essigsäure neutrali- sirt, im Vacuum verdampft und der Rückstand wiederholt mit Chloro- form ausgekocht. Beim Verdampfen des letztern blieb 0®S eines kry- stallinischen Products, welches zum grössten Theil aus Tetramethyl- harnsäure bestand. Zur völligen Entfernung von sauren Producten muss die Masse mit sehr wenig starker Kalilauge verrieben und wie- derum in der Kälte mit Chloroform ausgeschüttelt werden. Wird dann nach dem Verdampfen des Chloroforms die Substanz aus Alkohol oder wenig warmem Wasser umkrystallisirt, so erhält man reine Tetra- methylharnsäure vom richtigen Schmelzpunkt. Bildung von ı. 3-Dimethylharnsäure und Hydroxycaffein. cem 5® C-Methylharnsäure wurden mit 21°” 2o procentiger Kalilauge (3 Mol.) und 7°5 Jodmethyl (24 Mol.) zuerst unter Eiskühlung 12 Stun- den, und dann noch 48 Stunden bei Zimmertemperatur geschüttelt. Es krystallisirte dabei das Kalisalz der ı. 3-Dimethylharnsäure. Ihre Menge betrug ı®ı. Die Mutterlauge des Kalisalzes gab beim Über- sättigen mit Salzsäure 2°6 eines krystallinischen Niederschlages, und aus dem Filtrat wurden durch Eindampfen im Vacuum und Auslaugen mit Chloroform noch 0o®3 desselben Produetes gewonnen. Dasselbe bestand im wesentlichen aus Hydroxycaffein und ı. 3-Dimethylhbarn- säure. Da ihre Trennung durch Krystallisiren sehr schwierig ist, so wurde das Product durch 3% stündiges Erhitzen mit der ı2fachen Ge- wichtsmenge Phosphoroxychlorid auf 135° in Chlorcaffein bez. Chlor- theophyllin übergeführt, welche sich leicht von einander trennen lassen, da nur das letztere in Alkali löslich ist. Die Menge des hierbei er- haltenen Chloreaffeins betrug ı°7, was ungefähr ı°5 Hydroxycaffein entspricht. Das Chlortheophyllin wurde ebenfalls isolirt und zur Iden- tifieirung noch in Theophyllin übergeführt, so dass auch hierdurch die Bildung der ı. 3-Dimethylharnsäure bestätigt wird. Überführung der C-Methylharnsäure in 3-Methyl-2. S-dioxy- 6-chlorpurin N=C.Cl oc CNH CH,.N—C.NH Wie schon erwähnt, wird diese Reaction durch Phosphoroxy- chlorid bei 130° bewirkt. Man erhitzt die scharf getrocknete und 4R . ; a : 646 Gesammtsitzung vom 15. Juli. — Mittheilung vom 22. Juni. fein gepulverte C-Methylharnsäure mit der 7fachen Gewichtsmenge Phosphoroxychlorid im Druckrohr unter fortwährendem Sehütteln 5 bis 6 Stunden, am besten im Ölbade, auf 130-135°. Ohne dass Lösung erfolgt, verwandelt sich die Säure in das Chlorid, welches zum Schluss als ziemlich schweres krystallinisches Pulver in der Flüssigkeit sich absetzt. Dasselbe wird abgesaugt, mit Aether gewaschen, in warmem verdünntem Ammoniak gelöst, mit Thierkohle entfärbt und durch Über- sättigen mit Salzsäure wieder abgeschieden. Man erhält so farblose, glänzende Nädelchen, deren Menge 50-60 Procent der angewandten Säure beträgt. In der ersten Mutterlauge befindet sich ausser dem Phosphoroxychlorid und einer geringen Menge des eben beschriebenen Chlorkörpers noch ziemlich viel 3-Methylcehlorxanthin, welches in der später beschriebenen Weise leicht isolirt werden kann. Zur Analyse wurde das 3-Methyl-2. S-dioxy-6-chlorpurin noch einmal aus siedendem Wasser umgelöst. Die so resultirenden glänzen- den, ziemlich derben Nadeln enthalten ı Mol. Wasser, welches bei 120° völlig entweicht. I. 0°3826 verloren 0%0297. Il. 0°4061 verloren 0%0318. Berechnet für C,H; N, 0, CI +H,0O Gefunden 8.24 Procent H,O I. 7.76 Procent 1107.83 » Die krystallwasserhaltige Substanz gab folgende Zahlen: mm 01680 gaben 37“”5 N bei 16° und 745 0%1725 gaben 0°2079 CO, und o®o522 H,O 0®2648 gaben 0®1728 AgCl. Berechnet für C,H; N,0,C1+H,0 Gefunden 32.95 Procent C 32.87 Procent 3.20 » H 3.36 » 25.063 » N 25.49 » 16.25 » Cl 16.16 » Das 3-Methyl-2. S-dioxy-6-chlorpurin hat keinen Schmelzpunkt. Über 300° erhitzt, zersetzt es sich allmählich. Es löst sich in 105 bis ıro Theilen kochenden Wassers klar auf und krystallisirt beim Er- kalten zum grössern Theil in glänzenden flachen Nadeln. Es ist schwer löslich in Aceton, Chloroform und Essigaether. Es ist eine aus- gesprochene Säure, deren Salze z. B. durch Essigsäure nur schwierig zerlegt werden. In Folge dessen wird es von verdünnten Alkalien oder Alkalicarbonaten leicht aufgenommen. Das Kaliumsalz ist auch in starker Kalilauge noch löslich, während die Natriumverbindung durch Fischer und Acn: Über die Isomerie der Methylharnsäuren. 647 eoncentrirte Laugen gefällt wird. Man erhält letztere sogar in hüb- schen, fast rechtwinkeligen Kryställchen, wenn man zuerst in ver- dünnter Natronlauge gelöst hat und dann concentrirte Lauge bis zur beginnenden Krystallisation zusetzt. Besonders schöne Eigenschaften haben das Ammoniak- und das Barytsalz. Das erstere krystallisirt aus der warmen Lösung der Substanz in verdünntem Ammoniak beim Abkühlen in langen feinen Nadeln, welche in kaltem Wasser ziemlich schwer löslich sind. Als z.B. 18° des Chlorkörpers in 200°" heissen Wassers durch Zusatz von gewöhnlichem Ammoniak gelöst wurden, begann schon in der warmen Flüssigkeit die Krystallisation, und nach dem Abkühlen mit Eiswasser war die Abscheidung so vollständig, dass aus dem Salz durch Zersetzen mit Säuren 14°5 Chorkörper zurück- gewonnen wurden. Zur Darstellung des Barytsalzes wird ı Theil des Chlorkörpers in 40 Theilen heissen Wassers suspendirt und dazu eine Lösung von ı Teil krystallisirtem Barythydrat in ı0 Theilen Wasser zugefügt. Beim Kochen erfolgt Lösung, und aus der heissen Flüssigkeit scheidet sich bald das Barytsalz in farblosen Nadeln ab. Die ammoniakalische Lösung des 3-Methyl-2. S-dioxy-6-chlor- purins gibt auf Zusatz von Silbernitrat einen farblosen, gallertigen Niederschlag, welcher beim Kochen zusammenballt, sich dabei nur lang- sam zersetzt und in viel Ammoniak löslich ist. Ebenso erzeugt Silber- nitrat in der reinen wässrigen Lösung des Chlorkörpers einen farblosen amorphen Niederschlag, der beim Kochen nicht verändert wird. Die Basieität der Chlorverbindung ist wie bei dem isomeren Chlor- xanthin sehr gering. In verdünnten Mineralsäuren löst sie sich wenig mehr als in reinem Wasser. Dagegen wird sie von concentrirter Schwe- felsäure leicht aufgenommen, und nach dem Verdünnen mit Wasser scheidet sie sich erst allmählich wieder ab. Mit rauchender Salzsäure übergossen, werden die glänzenden Nadeln des 3-Methyl-2. S-dioxy-6-chlorpurins trübe, weil ein Hydro- chlorat entsteht. Letzteres löst sich, wenn genug Säure angewandt war, auf Zusatz von Wasser klar auf. Das Verhalten ist also gerade umgekehrt, wie bei dem isomeren 3-Methyl-8-chlorxanthin, welches sich in rauchender Salzsäure löst und beim Verdünnen mit Wasser aus- fällt. Trotzdem lässt sich dieser Unterschied nicht zur Trennung der bei- den isomeren Körper benutzen, weil das 3-Methyl-2. 8-dioxy -6-chlor- purin zu leicht durch die Salzsäure in Methylharnsäure zurückverwandelt wird. Das tritt zumal in der Wärme rasch ein. Während eine gesättigte wässrige Lösung des Chlorkörpers auch nach mehrstündigem Kochen mit Silbernitrat keine Chlorreaetion giebt, trat nach Zusatz von 5 Procent Salzsäure bald die Abscheidung von Sitzungsberichte 1899, 62 648 Gesammtsitzuug vom 13. Juli. — Mittheilung vom 22. Juni. Methylharnsäure ein, und nach einstündigem Kochen war die Ver- wandlung vollständig. { In Folge dieser leichten Abspaltung des Chlors, welche für die Verbindung charakteristisch ist, giebt sie auch bei der Behandlung mit warmer verdünnter Salpetersäure oder mit Salzsäure und Kaliumchlorat recht stark die Murexidprobe. Die aus dem Chlorid regenerirte Methylharnsäure ist, wie später gezeigt wird, ein Gemisch von & und Ö-Verbindung. 3-Methyl-2. S-dioxypurin N—=CH el co a | 0. CH;,N—C.NH? Dasselbe entsteht aus dem Chlorkörper durch Reduction mit Jod- wasserstoff. Man übergiesst zu dem Zweck das gepulverte Product mit der ı2fachen Menge Jodwasserstoffsäure vom specifischen Gewicht 1.96, fügt Jodphosphonium hinzu und erwärmt auf dem Wasserbade. Bei Anwendung von 30° erfordert die Operation etwa ı Stunde. Beim Abkühlen der klaren Lösung schied sich das Jodhydrat des 3-Methyl- 2. S-dioxypurins in ziemlich grossen, gelb gefärbten Prismen ab. Die- selben werden nach guter Abkühlung auf Glaswolle filtrirt, dann in Wasser gelöst und durch vorsichtigen Zusatz von Ammoniak zerlegt. Die erste Krystallisation der freien Base betrug 15°, aus der Mutter- lauge wurden durch Einengen noch 2°5 erhalten. Ferner gab die jod- wasserstoffsaure Mutterlauge nach dem Eindampfen im Vacuum, Auf- nehmen mit Wasser und Neutralisation mit Ammoniak weitere 4°'5 Base, so dass von letzterer 22° oder etwas über go Procent der Theorie ge- wonnen werden. Das Rohproduct ist manchmal durch kleine Mengen einer halogen- haltigen Substanz verunreinigt, welche weder durch Krystallisation, noch durch weitere Behandlung mit Jodwasserstoff entfernt werden kann. In dem Falle wird am besten das Product mit rauchender Salz- säure zwei Stunden auf 110° erhitzt, wobei jene Halogenverbindung zerfällt. Beim Erkalten der Lösung krystallisirt dann das Chlorhydrat der Base in derben, farblosen Prismen, welche aus Wasser umkrystalli- sirt und mit Ammoniak zerlegt die reine Base liefern. War das Rohproduet halogenfrei, so genügt es, zur Reinigung dasselbe aus etwa 40 Theilen kochenden Wassers umzukrystallisiren. Beim Abkühlen fällt dann die Base zuerst in ziemlich derben, wasser- hellen Prismen aus, welche zuweilen auch tafelförmig ausgebildet sind und folgendes merkwürdige Verhalten zeigen: Bei weiterer Abkühlung Fischer und Ack: Über die Isomerie der Methylharnsäuren. 649 zerfallen sie in der Lösung unter deutlichem Knistern und Herum- springen der Zertrümmerungsproducte. Besonders auffällig wird die Erscheinung, wenn man die noch warme Lösung sammt den Krystallen in Eiswasser stellt. Nach kurzer Zeit sind dann die derben Prismen unter den eben erwähnten Erscheinungen zu einem Pulver zerfallen, und gleichzeitig scheiden sich aus der Lösung nicht mehr Prismen, sondern Blättchen ab. Das oben erwähnte Hydrochlorat zeigt übri- gens die gleiche Eigenschaft. Die Beobachtung ist principiell nicht neu, da Verwandlungen von Krystallen in andere Formen beim Wechsel der Temperatur keineswegs selten sind.‘ Aber die Heftigkeit, mit welcher die Veränderung hier beim Fallen der Temperatur erfolgt, er- scheint doch recht ungewöhnlich, denn die ebenfalls explosionsartig verlaufende Umwandlung des Aragonits in Kalkspath findet umgekehrt bei Wärmezufuhr, und zwar erst bei Rothgluth, statt. Für die Analyse dienten die in der Kälte beständigen Krystalle, d.h. die Blättehenform. Nach dem Waschen mit Alkohol und Aether und Trocknen im Exsiccator enthielten sie noch + Mol. Krystallwasser, welches bei 110° entwich. ccm mm 0°1606 gaben 43°" bei 9° und 749”. Berechnet für C,5H,N, 0, +3H,0 Gefunden 32.00 Procent N 31.77 Procent. 0=41713, verloren 0%0263 bei. 1102. Berechnet für C;H;,N,0,++H,0 Gefunden 5.14 Procent H,O 5.51 Procent. Die getrocknete Substanz gab folgende Zahlen: 0o®1526 gaben 0°®2412 CO und 0°0o555 H,O. Berechnet für C5H,N4 0, Gefunden 43.37 Procent C 43.10 Procent 2.07 Procent H 4.04 Procent. Die Base hat keinen Schmelzpunkt, sondern zersetzt sich bei hoher Temperatur. Sie löst sich in ungefähr 35-40 Theilen Wasser. Sie ist ferner leicht löslich in verdünnten Säuren, verdünnten Alkalien und überschüssigem Ammoniak. Das Ammoniaksalz wird aber beim Ein- dampfen der Lösung zerlegt. Ihre ammoniakalische Lösung giebt mit Silbernitrat einen beim Kochen beständigen Niederschlag, welcher ent- weder gallertig ist oder aus äusserst feinen Nädelchen besteht. Ebenso liefert sie in salpetersaurer Lösung mit Silbernitrat beim längern Stehen ! Eine Zusammenstellung der wichtigsten Fälle findet sich in Lenmann’s Mole- eularphysik 1. 153. 62* 650 Gesammtsitzung vom 13. Juli. — Mittheilung vom 22. Juni. kurze feine Prismen eines Doppelsalzes. Bei der Behandlung mit Salz- säure und Kaliumehlorat giebt sie nicht die Murexidreaction und unter- scheidet sich dadurch scharf von den Xanthinen. Um die Structur der Verbindung festzustellen, wurde sie der er- schöpfenden Methylirung unterworfen, d.h. in der für 2% Mol. berech- neten Menge Normalkalilauge gelöst und nach Zusatz von 24 Mol. Jod- methyl im geschlossenen Rohr eine Stunde unter zeitweisem Schütteln auf 100° erhitzt. Beim Verdampfen der Lösung unter vermindertem Druck blieb ein Rückstand, aus welchem sich durch siedendes Chloro- form eine erhebliche Menge 3.7. 9-Trimethyl-2. S-dioxypurin (gefunden Schmelzp. 248°, corr. 254°) ausziehen liess. Daraus folgt also auch für die vorliegende Verbindung, dass sie ein 2. S-Dioxypurin ist, während für das Methyl sich aus anderen Gründen die Stellung 3 ergiebt. 3-Methyl-6-amino-2.8-dioxypurin N=0.NH, CO C.NH | 200 CH; N—C.NH? Zur Darstellung desselben werden 3° des 3-Methyl-2.8-dioxy- 6-chlorpurins mit 60°” ıSprocentigem Ammoniak 10 Stunden auf 135° bis 140° erhitzt. Die in der Wärme klare Lösung wird beim Erkalten gallertartig und scheidet beim Reiben das Ammoniaksalz der Amino- verbindung als dicken, aus feinen Nädelchen bestehenden Brei ab. r Ohne Filtration wird der Röhreninhalt im dreifachen Volumen heissen Wassers gelöst und bis zum Verschwinden des Ammoniaks gekocht. Dabei fällt der Aminokörper als pulvrige weisse Masse aus. Da das Rohproduet noch eine chlorhaltige Beimengung enthielt, so wurde es zu ihrer Zerstörung mit 6°°" Jodwasserstoffsäure (spec. Gew. 1.96) unter Zusatz von wenig Jodphosphonium auf dem Wasserbade bis zur völ- ligen Entfärbung erhitzt, dann zur Entfernung des Jodwasserstoffs möglichst stark eingedampft und aus dem Rückstand die Base in der zuvor beschriebenen Weise mit Ammoniak abgeschieden. Zur weiteren Reinigung des so gewonnenen Praeparates diente das Hydrochlorat. Löst man die Base in heisser, etwa 5procentiger Salzsäure, wovon ungefähr die 2ofache Menge erforderlich ist, und kocht mit Thier- kohle, so scheidet sich aus dem Filtrat beim Erkalten das Hydrochlorat in weissen, zu Büscheln vereinigten Nädelchen ab. Eventuell muss las Lösen in Salzsäure und die Behandlung mit Thierkohle wieder- holt werden. Aus dem so gereinigten Salz wurde dann die Base wieder mit Ammoniak in Freiheit gesetzt und für die Analyse bei 130° ge- trocknet. Dr! — Fischer und Ach: Über die Isomerie der Methylharnsäuren. 6 0®1291 gaben 415 N bei 12° und 762”” 0®2016 gaben 0%2919 CO, und 0%°0761 H,O. Berechnet für C,H,N; 0, Gefunden 38.67 Procent N 38.26 Procent 39.78 et 39.19. ,, 3.86 » H 4.19 » Das 3-Methyl-6-amino-2.8-dioxypurin bildet ein weisses, un- deutlich krystallinisches Pulver, welches auch in heissem Wasser ausser- ordentlich schwer löslich ist und sich beim Erhitzen ohne zu schmelzen zersetzt. Es ist eine schwache Base, denn seine Salze werden schon durch Wasser zerlegt. Die schönen Eigenschaften des Hydrochlorats sind schon oben erwähnt. Das Sulfat krystallisirt aus der Lösung der Base in möglichst wenig warmer, verdünnter Schwefelsäure beim Erkal- ten in feinen Nadeln oder Spiessen, welche häufig zu Kugeln vereinigt sind. In der salzsauren Lösung erzeugt Goldchlorid nach einiger Zeit einen Niederschlag von sehr feinen, gelben, biegsamen Nadeln. Kalium- und Natriumsalz der Base sind in Wasser sehr leicht, in eoncentrirter Lauge dagegen schwer löslich und krystallisiren beide daraus in sehr feinen weissen Nädelchen. Von Salpetersäure wird der Aminokörper in der Wärme alsbald zerstört, und die Lösung giebt dann stark die Murexidprobe. Methylirung des 3-Methyl-2. 8-dioxy-6-chlorpurins. Das Halogen ist in der Verbindung so beweglich, dass es bei der Methylirung auf nassem Wege abgespalten wird und Hydroxy- caffein entsteht, wie folgender Versuch zeigt. ı° des Chlorkörpers wurde mit 1°62 Jodmethyl und ı1°%"4 Nor- malkalilauge (beides 25 Mol.) unter kräftigem Schütteln im Wasser- bade erhitzt. Nach etwa ı5 Minuten war das Jodmethyl gelöst, wor- auf noch ı Stunde weitererhitzt wurde. Die Flüssigkeit hatte dann eine röthliehbraune Färbung angenommen. Beim Erkalten schied sich eine geringe Menge feiner weisser Nadeln ab, die Flüssigkeit reagirte stark sauer. Der Röhreninhalt wurde zur Trockne verdampft und der röthliche Rückstand mit siedendem Chloroform erschöpft. Beim Ver- dampfen des Chloroforms hinterblieb eine röthlich weisse Masse, deren Menge etwas über 0°5 wog. Sie wurde aus siedendem Alkohol unter Behandlung mit Thierkohle umkrystallisirt. Man gewann so weisse, seidenglänzende Nädelchen, die noch Spuren von Halogen enthielten. Nach nochmaligen Umkrystallisiren aus Alkohol war das Produet völlig halogenfrei. 652 Gesammtsitzung vom 13. Juli. — Mittheilung vom 22. Juni. Die Substanz schmolz bei etwa 341° (corr.) unter schwacher Gas- entwickelung zu einer hellen Flüssigkeit. Sie ging beim Kochen mit etwa 25 Theilen Wasser klar in Lösung und krystallisirte daraus in weissen, langen, glänzenden Nadeln. Zur Analyse wurde sie bei 100° getrocknet. 0®1337 gaben 0°2245 CO, und 0%0617 H,O. Berechnet für C;H,,N4 03 Gefunden 45.71 Procent © 45.79 Procent C 4.76 » H 5.13 » H Beim Kochen mit Phosphoroxy- und -pentachlorid ging das Product in Lösung und aus dieser liess sich Chlorcaffein isoliren, das an der Krystallform und am Schmelzpunkt 188-189° (corr. 192-193?°) erkannt wurde. An Stelle des Hydroxycaffeins wurde in einem Falle unter Be- dingungen, die sich später nicht mehr genau praecisiren liessen, ein jodhaltiges Product erhalten, welches in heissem Wasser leicht lös- lich war, daraus in feinen, verfilzten Nadeln krystallisirte und nach der Analyse ein Trimethyldioxyjodpurin zu sein schien (gefunden 38.54 Procent J, berechnet 39.67). Beim Kochen mit Mineralsäuren ging dieses Product in 3. 7. 9- Trimethylharnsäure über, welche durch das charakteristische Silbersalz und die Analyse identifieirt wurde. Berechnet für C;H,.N4 O3 Gefunden 45.71 Procent 45.74 Procent C 4.76 » 4.82 » H 26.66 » 3915 » N Leider ist die Darstellung dieses Jodkörpers später nicht mehr gelungen. Verwandlung des 3-Methyl-2. 8S-dioxy-6-chlorpurins in 3-Methylchlorxanthin. Das Chlorid der &-Methylharnsäure wird bei der Temperatur von 130°, welche sich für die Darstellung am geeignetsten gezeigt hat, langsam weiterverwandelt in Producte, welche im Phosphoroxychlorid gelöst bleiben. Rascher und vollständig erfolgt diese Veränderung bei 140°. Erhitzt man 1°4 des feingepulverten, scharf getrockneten Chlorkörpers im geschlossenen Rohr mit 10°” Phosphoroxychlorid im Ölbad unter fortwährender Bewegung auf 140-145°, so tritt nach etwa 24 Stunden völlige Lösung ein, und nach weiterem einstündigen Erhitzen ist die Verwandlung beendet. Beim Abdestilliren des Phos- phoroxychlorids im Vacuum hinterbleibt ein braunrother Syrup, wel- Fischer und Acn: Über die Isomerie der Methylharnsäuren. 653 cher, mit 60°” lauwarmen Wassers geschüttelt, zum grössten Theil in Lösung geht, während eine amorphe gelbe Masse ausgeschieden wird. Die wässrige Flüssigkeit enthält wahrscheinlich eine Phosphorsäurever- bindung, deren Natur nicht weiter ermittelt wurde, welche aber beim Eindampfen der salzsauren Lösung zerlegt wird und reichliche Mengen von 3-Methylehlorxanthin liefert. Letzteres scheidet sich beim Ein- dampfen auf dem Wasserbade als gelbe krystallinische Masse ab. Die Menge des Rohproductes betrug nach dem Waschen mit Wasser 0°g. Es wurde zunächst in verdünntem Ammoniak gelöst, mit Thierkohle behan- delt und mit Salzsäure wieder gefällt, wobei die Menge auf‘ 0°7 zurück- ging. Da das Praeparat noch immer schwach gelb gefärbt war, so wurde es jetzt in das Barytsalz verwandelt, letzteres nochmals mit Thierkohle behandelt und schliesslich das farblose, schön krystalli- sirte Salz wieder mit Salzsäure zerlegt. Das so gewonnene 3-Methyl- chlorxanthin zeigte die früher beschriebenen Eigenschaften. Das krystal- lisirte Praeparat enthielt ı Mol. Wasser, und das getrocknete Product hatte den Chlorgehalt, welcher der Formel C,H,N,0,Cl entspricht. 0®2425 verloren bei 125-130° 0%0207. Berechnet für C;5H,N,0,C1+H,0 Gefunden 8.24 Procent H,O 8.53 Procent 0°1585 der getrockneten Substanz gaben o®1156 AgCl. Berechnet für C;H,N, 0,C1 Gefunden Ire7r Brocent. Cl 18.04 Procent. In Folge der umständlichen Reinigung war die Ausbeute an ganz reinem Product ziemlich gering; trotzdem kann man sagen, dass die ursprüngliche Verwandlung, wie die obigen Zahlen zeigen, mit we- nigstens 50 Procent Ausbeute von Statten geht. Vergleich der C-Methylharnsäure mit der d-Methylharnsäure und Verwandlung der letzteren in 3-Methylehlorxanthin. Wie schon oben erwähnt, sind die Ö- und C-Säure in den äusse- ren Eigenschaften, Löslichkeit, Krystallwassergehalt, Verhalten in der Hitze, Aussehen und Löslichkeit der Kalisalze zum Verwechseln ähn- lich. Ein sicheres Unterscheidungsmittel bietet aber das Verhalten gegen Phosphoroxychlorid bei 130°. Unter denselben Bedingungen, wo die (-Säure in ungelöstes 3-Methyl-2. 8-dioxy-6-chlorpurin über- geht, bleibt die Ö-Säure grösstentheils unverändert, und der Theil, der angegriffen wird, geht in Lösung. o“35 ö-Säure, welche nach der Benrenp’schen Methode dargestellt und bei 150° getrocknet war, wurde mit 14° frisch destillirten Phosphoroxychlorids 54 Stunden 654 Gesammtsitzung vom 13. Juli. — Mittheilung vom 22. Juni. unter dauernder Bewegung im Ölbad auf 130° erhitzt, und zwar parallel mit einer Probe (-Methylharnsäure. Die Verschiedenheit beider Praeparate gab sich schon durch den Anblick des Rohrinhalts nach beendigtem Erhitzen zu erkennen. Denn bei der (-Säure war ein krystallinisches, in der Flüssigkeit untersin- kendes Pulver entstanden, welches nach dem Abfiltriren und Umlösen aus Ammoniak als reines 3-Methyl-2. S-dioxy-6-chlorpurin erkannt wurde, während die unveränderte leichte d-Säure in der Flüssigkeit suspendirt blieb. Sie wurde nach dem Erkalten vom Phosphoroxy- ehlorid durch Absaugen und Waschen mit Aether befreit und das Prae- parat enthielt dann nur noch Spuren von Chlor. Nach einmaligem Lösen in heissem, verdünntem Ammoniak und Ausfällen mit Mineral- säuren war auch der Rest von Chlor verschwunden. Dieser Versuch wurde mit dem gleichen Erfolge viermal ausgeführt, wobei die von Hrn. BEHRENnD uns zur Verfügung gestellte Säure einmal direct ver- wendet wurde, und dreimal, nachdem sie zuvor in das schön krystal- lisirende neutrale Kaliumsalz verwandelt und daraus durch Fällen mit Säuren wieder abgeschieden war. Die Menge der zurückgewonnenen rohen Säure betrug 85-90 Procent des angewandten Materials. Der Rest wird von dem Phos- phoroxychlorid gelöst und geht dabei theilweise in 3-Methylchlorxan- thin über. Diese Verwandlung erfolgt viel vollständiger, wenn man die Menge des Phosphoroxychlorids vermehrt und die Temperatur etwas steigert. Als o®4 der trockenen und fein gepulverten Säure mit 2° Phosphor- oxychlorid unter fortwährender Bewegung auf 140-145° erhitzt wur- den, war nach 84 Stunden klare Lösung eingetreten, nach weiterem einstündigem Erhitzen wurde die braunrothe Flüssigkeit unter vermin- dertem Druck zur Entfernung des Phosphoroxychlorids verdampft und der rückständige Syrup in etwa 100°" lauwarmen Wassers gelöst. Es entstand dabei eine gelbrothe Flüssigkeit, welche von einem geringen amorphen Niederschlag abfiltrirt und auf dem Wasserbade eingedampft wurde. Die Erscheinungen waren die gleichen wie die bei der Ver- wandlung des 3-Methyl-2. S-dioxy-6-chlorpurins in 3-Methylchlorxan- thin. Das letztere schied sich auch hier beim Eindampfen in dem Maasse, wie die in der Flüssigkeit enthaltene Salzsäure wirkte, walhır- scheinlich aus einer in Wasser löslichen Phosphorverbindung allmäh- lich als gelbe krystallinische Masse ab. Es wurde über das Barytsalz gereinigt, zeigte dann die feinen glänzenden Nädelchen des 3-Methyl- chlorxanthins, welche sich bei schnellem Erhitzen gegen 346-348° zersetzten, und wurde noch durch die weitere Überführung in Chlor- theobromin (Schmelzp. 304° eorr.) identifieirt. Die Reaction verläuft Fischer und Acn: Über die Isomerie der Methylharnsäuren. 655 ziemlich glatt, denn die Ausbeute an rohem 3-Methylehlorxanthin be- trug 75 Procent, nach dem Reinigen über das Barytsalz noch 35 Pro- cent der angewandten Ö-Methylharnsäure. Verwandlung der ö-Methylharnsäure in Tetramethyl- harnsäure. Da unser Material nicht ausreichte, um die Methylirung der Ver- bindung genau zu studiren, so haben wir uns damit begnügt, die Überführung in Tetramethylharnsäure festzustellen. Die Säure wurde in der für 35 Mol. berechneten Menge Normalkalilauge gelöst und mit der entsprechenden Menge Jodmethyl eine Stunde lang unter öfterem Schüt- teln auf 100° erhitzt, dann die mit Essigsäure schwach angesäuerte Flüssigkeit im Vacuum verdampft, der Rückstand mit kalter starker Kalilauge behandelt und die Tetramethylharnsäure mit Chloroform aus- geschüttelt. Das Praeparat zeigte die charakteristische Umwandlung der zuerst aus Wasser oder Alkohol anschiessenden feinen Nadeln in die derbere monokline Form, welche den richtigen Schmelzpunkt zeigte. Bei dieser Gelegenheit wollen wir auch das neutrale Kalium- salz der ö-Methylharnsäure beschreiben. Es entsteht unter denselben Bedingungen, wie das Salz der C-Säure, wenn man 1° der Säure in 10° Doppelnormalkalilauge warm löst, auf Zimmertemperatur abkühlt und mit 20°" absolutem Alkohol versetzt, wobei nach kurzer Zeit das Salz in sehr feinen, farblosen mikroskopischen Nädelchen ausfällt, welche die Flüssigkeit breiartig erfüllen. Es löst sich leicht in Wasser und giebt beim Übersättigen mit Salzsäure wieder d-Methylharnsäure. Verwandlung der C-Methyl- in die 6-Methylharnsäure. Zuerst haben wir diese für die Beurtheilung der Isomerie beson- ders interessante Umlagerung mit Hülfe des 3-Methyl-2.8S-dioxy-6- ehlorpurins ausgeführt. Letzteres wird, wie zuvor schon erwähnt ist, durch Kochen mit verdünnten Säuren, z.B. 5procentiger Salzsäure, ziemlich rasch unter Abspaltung des Halogens in Methylharnsäure zu- rückverwandelt und diese erwies sich bei der Prüfung mit Phosphor- oxychlorid als ein Gemisch von Ö- und L-Säure. o°®'g des Productes wurden nach scharfem Trocknen mit 3°” 5 frisch destillirten Phosphoroxychlorids 54 Stunden unter dauernder Be- wegung auf 130—-132° erwärmt und nach dem Erkalten der ungelöste Theil filtrirt und mit Aether gewaschen. Seine Menge betrug nach dem Lösen in Ammoniak und Wiederausfällen durch Säure o®s53, während bei der Controlprobe, welche mit der gleichen Quantität reiner C-Me- 656 Gesammtsitzung vom 13. Juli. — Mittheilung vom 22. Juni. thylharnsäure genau unter den gleichen Bedingungen angestellt war, dieser Rückstand 0°44 wog. Im letzten Falle war das Product so gut wie reines 3-Methyl-2.8-dioxy-6-chlorpurin, denn es löste sich glatt in ıro Theilen siedenden Wassers. Im andern Falle dagegen war der Rückstand ein Gemisch von diesem Chlorid mit ö-Methyl- harnsäure. Zu ihrer Trennung wurden die 0®53 mit 55°" Wasser ausgekocht, wobei das Chlorid völlig in Lösung ging, während 0%3 chlorfreies Produet zurückblieb. Dieses zeigte die Eigenschaften der ö-Methylharnsäure, lieferte beim Lösen in der ıofachen Volummenge Doppelnormalkalilauge und Versetzen mit der 20fachen Volummenge absoluten Alkohols das charakteristische Kalisalz, insbesondere gab es bei nochmaliger Behandlung mit Phosphoroxychlorid in der oben be- schriebenen Weise gar kein unlösliches Chlorid. In kleiner Menge scheint sich ferner die ö-Methylharnsäure beim Erhitzen des Isomeren mit starker Salzsäure auf 100° zu bilden. ı“5 J-Methylharnsäure wurden mit 30°” Salzsäure vom spee. Gew. 1.19 während 9 Stunden im Wasserbade erhitzt. Aus der bald entstandenen klaren Lösung hatte sich zu Ende der Operation eine kleine Menge von hübschen Prismen abgeschieden, welche bei Berüh- rung mit Wasser sofort trübe wurden und aller Wahrscheinlichkeit nach eine unbeständige Verbindung mit Salzsäure waren. Aus der salzsauren Lösung schied sich bei starkem Verdünnen mit Wasser die Methylharnsäure ab. Ihre Menge betrug nach dem Trocknen bei 150° ı°3. Diese wurden mit 5°"3 Phosphoroxychlorid 54 Stunden auf 130° erhitzt und der ungelöste Theil nach dem Filtriren in Ammoniak gelöst und mit Säure gefällt. Als die hierbei ausgefällten 0®S mit 90°" Wasser ausgekocht und dadurch alles Chlorid entfernt war, ent- hielt der Rückstand von o®ı2 nur noch Spuren von Chlor und wir com halten ihn nach seinen Eigenschaften, soweit die kleine Menge eine Prüfung zuliess — sie wurde auf dem oben angegebenen Wege in das charakteristische Kalisalz verwandelt —, für ö-Methylharnsäure. Ungleich vollkommener findet die Bildung der letzteren aus dem Isomeren statt beim Erhitzen mit Alkalien, wie folgender Versuch ccm zeigt. 4°5 krystallwasserhaltige Säure wurde in 50°" Normalkalilauge (wenig mehr als 2 Mol.) heiss gelöst und im verschlossenen Rohr 16 Stunden im Wasserbade erhitzt. Die Flüssigkeit roch dann schwach nach Ammoniak und schied beim Erkalten ein Kalisalz als dichten, undeutlich krystallinischen Niederschlag ab. Die aus der warmen Lö- sung durch Salzsäure gefällte Methylharnsäure wurde zur Trennung von Kieselsäure in verdünntem Ammoniak heiss gelöst, durch Ansäuern wieder gefällt und bei 150° getrocknet. Die Prüfung dieses Productes, welches 3®9 wog, mit Phosphoroxychlorid zeigte, dass es grössten- Fischer und Ac#: Über die Isomerie der Methylharnsäuren. 657 theils aus ö-Methylharnsäure bestand; denn der unlösliche Rückstand, welcher nach 5$stündiger Behandlung mit Phosphoroxychlorid blieb und welcher nach dem Umlösen aus Ammoniak noch 65 Procent der angewandten Säure betrug, war frei von Chlor. Um ihn als ö-Methyl- harnsäure weiter zu charakterisiren, wurde noch das schön krystalli- sirte neutrale Kalisalz dargestellt. Die aus ihm regenerirte freie Säure (0®5) löste sich in 280°” siedendem Wasser und das nach dem Er- kalten abgeschiedene Krystallpulver enthielt auch ı Mol. Wasser. 0°3367 verloren bei 150° 0%0303. Berechnet für C5H;N,03 + H,O Gefunden 9.00 Procent H,O 9.00 Procent. Bei erneuter Behandlung mit Phosphoroxychlorid gab das Prae- parat gar kein unlösliches Chlorid. Wir schliessen aus diesen Beobachtungen, dass die Ö-Methyl- harnsäure unter den Bedingungen des Versuches zum grössten Theil in die ö-Verbindung übergegangen war. Vollständig scheint die Um- wandlung aber nicht zu sein, denn bei einem zweiten Versuch gab die Behandlung mit Phosphoroxychlorid auch etwas, aber relativ we- nig, 3-Methyl-2. 8-dioxy-2-chlorpurin. Verwandlung der Ö-Methyl- in die C-Methylharnsäure. Dieselbe erfolgt beim langen Erhitzen mit starker Salzsäure auf 100°, ist aber selbstverständlich nicht vollständig, weil die Reaction, wie oben beschrieben, auch im umgekehrten Sinne verläuft. ı®° ö-Methylharnsäure, welche aus der C-Verbindung dargestellt und durch Behandlung mit Phosphoroxychlorid sehr sorgfältig ge- reinigt war, wurde in 15°” Salzsäure (spec. Gew. 1.19) gelöst, 18 Stun- den im geschlossenen Rohr auf 100° erhitzt und dann durch starkes ccm Verdünnen mit kaltem Wasser wieder ausgefällt. Der Niederschlag, welcher nach dem Trocknen bei 150° 0®7 wog, war ein Gemisch von ö- und C-Säure; denn bei der Trennung mit Phosphoroxychlorid in der mehrfach beschriebenen Weise wurden o®21 3-Methyl-2. 8-dioxy- 6-chlorpurin und o®2 unveränderte Ö-Methylharnsäure gewonnen. Oxydation der Monomethylharnsäuren zu Methylallantoin. Schon Hırr! hat die von ihm entdeckte a-Methylharnsäure mit Permanganat oxydirt und dabei das erste Methylallantoin gefunden. Er beobachtete, dass dasselbe unter Zersetzung bei 225° schmelze, und charakterisirte es noch näher durch Überführung in Methylhydantoin. ! Bericht d. D. chem. Ges. g. 1090. Ta . . » . » 658 Gesammtsitzung vom 13. Juli. — Mittheilung vom 22. Juni. Die nächste Angabe ähnlicher Art wurde erst in neuester Zeit durch v. Loesen bei der Beschreibung der ö-Methylharnsäure' gemacht. Da die Anwendung des Permanganats ihm unbefriedigende Resultate gab, so benutzte er wieder das ursprünglich von WÖHLER und Liesıs ange- wandte Bleisuperoxyd. Er erhielt so,mit einer Ausbeute von 26 Procent ein Methylallantoin, welches bei 246° schmolz, und welches er deshalb für verschieden von dem Hırr'schen Körper hielt. Wir haben nun zum Vergleich alle Monomethylharnsäuren mit Ausnahme der ö-Verbindung, bei welcher uns das Material fehlte und wo auch die v. Lorgen’schen Angaben ausreichend sind, der gleichen Reaction unterworfen und dabei vergleichsweise die Oxydation sowohl mit Permanganat, wie mit Bleisuperoxyd ausgeführt. In der Mehrzahl der Fälle führen beide zum Ziel. Nur bei der ı-Methylharnsäure gab das Bleisuperoxyd sehr schlechte, aber das Permanganat um so bessere Resultate. Unsere Ver- suche haben nun ergeben, dass a-, © und 9-Methylharnsäure dasselbe Methylallantoin liefern, welches bei raschem Erhitzen bei 248-2352° (corr. 255—259°) unter Zersetzung schmilzt und offenbar identisch ist mit dem Product, welches v. Lorgen aus Ö-Methylharnsäure gewann. Die Angabe von Hırı, dass dieses Methylallantoin schon bei 225° unter Zersetzung schmelze, ist vielleicht durch eine Verunreinigung der Sub- stanz oder auch durch sehr langsames Erhitzen bei der Bestimmung des Schmelzpunktes zu erklären. Möglicherweise hat auch Hr. Hırı für den Versuch keine reine a-Methylharnsäure, welche recht schwer zu gewinnen ist, benutzt. Wir nennen dieses Methylallantoin jetzt zum Unterschied von dem neu aufgefundenen Isomeren die a-Verbindung. Die isomere 8-Verbindung wurde von uns sowohl aus ı-Methyl- wie aus 7-Methylharnsäure erhalten. Sie schmilzt bei raschem Erhitzen unter Zersetzung bei 219-221° (corr. 225-227°) und krystallisirt mit ı Mol. Wasser. Bei der Reduction mit Jodwasserstoff liefert sie das a-Methylhydantoin vom Schmelzp. 180-181° (corr. 184-185°). Da der Verlauf der Reaction in den verschiedenen Fälien sich etwas ändert, so scheint es nöthig. die einzelnen Versuche anzuführen. Oxydation der 7-Methylharnsäure. Die fein zerriebene Säure wird in ungefähr 15 Theilen siedenden Wassers suspendirt und dann allmählich angeschlämmtes Bleisuperoxyd (ungefähr ı4 Mol. auf ı Mol. Methylharnsäure) eingetragen, bis seine bräunliche Farbe nicht mehr verschwindet. Die Operation dauert bei 3-5® etwa 4 Stunde. Dann wird heiss filtrirt, die Flüssigkeit mit ! Liesıg’s Annal. d. Chemie 298. 181. Fischer und Acu: Über die Isomerie der Methylharnsäuren. 659 Schwefelwasserstoff entbleit, stark eingedampft und der Krystallisation überlassen. Die Ausbeute betrug bei Anwendung von 3° Methylharn- säure 1°2 schon ziemlich reines 9-Methylallantoin. Für die Analyse wurde das Product nochmals aus heissem Wasser unter Zusatz von etwas Thierkohle umkrystallisirt und so in grossen, farblosen, schief abgeschnittenen Prismen erhalten. Die an der Luft getrockneten Krystalle enthalten ı Mol. Wasser, welches bei 100° entweicht. I. 0°2969 verloren bei zweistünd. Erh. auf 100° 0%0287 II. 01692 » » » » » 1002020102 Berechnet für C;H;,N}O3+H,0 Gefunden 9.47 Procent I. 9.67 Procent os » Beim Stehen an der Luft wird das Wasser nicht wieder aufge- nommen. Die getrocknete Substanz gab folgende Zahlen: mnı o®1194 gaben 33“"2 N bei 14° und 753 0®1338 gaben 0®1709 CO, und 0°0575 H,O. Berechnet für C;H;,N, Oz Gefunden 32.56 Procent N 32.41 Procent 34.88 » C 34.83 » 4.05 = HH a» Das 8-Methylallantoin schmilzt beim raschen Erhitzen ziemlich constant bei 219-221° (corr. 225—-227°) und zersetzt sich unmittelbar hinterher unter Gasentwickelung und Gelbfärbung. In heissem Wasser ist es ziemlich leicht löslich und krystallisirt daraus nach dem Erkalten ziemlich langsam. Zur Umwandlung in Methylhydantoin wurden o®s5 mit 5°” 60- procentigen Jodwasserstoffs 25 Minuten lang auf dem Wasserbade er- hitzt, dann in 10°” Wasser gegossen, das Jod mit Schwefelwasser- stoff redueirt, die Flüssigkeit mit überschüssigem Bleicarbonat ge- schüttelt und das Filtrat im Vacuum zur Trockne verdampft. Beim Behandeln des Rückstandes mit kaltem Wasser ging das Methylhydan- toin in Lösung und schied sich beim Verdunsten des Filtrats krystal- linisch aus. Nach dem Trocknen auf porösem Thon betrug die Menge der Krystalle 0°18. Zur völligen Reinigung wurde das Produet mit Benzol ausgekocht. Aus der eingeengten benzolischen Lösung schie- den sich dann kleine, farblose, kurze Prismen ab, welche den Schmelz- punkt 180-181° (corr. 184-185°) zeigten und offenbar mit dem Methyl- hydantoin identisch sind, welches durch Methylirung des Hydantoins erhalten wurde. Die Ausbeute an reinem Praeparat betrug 0*12. Will man die Oxydation der 7-Methylharnsäure mit Permanganat ausführen, so werden 5° Säure in 250°" Wasser und 4°'7 Ätzkali ge- 660 Gesammtsitzung vom 13. Juli. — Mittheilung vom 22. Juni. löst und bei 2° bis 3° mit einer ebenfalls kalten Lösung von 2°55 Kalium- permanganat in 250°" Wasser versetzt. Nach kurzer Zeit ist die Ope- ration beendet. Die Lösung wird vom Braunstein filtrirt, sofort mit Salzsäure schwach angesäuert, auf dem Wasserbade bis zur beginnen- den Krystallisation eingedampft und dann in die rofache Menge sie- denden Alkohols gegossen. Beim Verdampfen des alkoholischen Fil- trats bleibt ein Syrup, welcher beim Reiben nach einiger Zeit Krystalle abscheidet. Die Ausbeute an Rohproduct beträgt etwa 3”. Dasselbe wurde aus heissem Wasser umkrystallisirt. Die Ausbeute ist ungefähr dieselbe wie bei der obigen Methode. Oxydation der 1-Methylharnsäure. Wie schon erwähnt, gab Bleisuperoyxd hier ein sehr schlechtes Resultat, um so besser bewährte sich das Permanganat. 0®°5 der Säure wurden in 5°”5 Normalkalilauge und 10°” Wasser gelöst und bei +3° mit einer ebenfalls gekühlten Lösung von 0°%29 Kaliumpermanganat in 16°" Wasser versetzt. Bei dieser Temperatur geht die Oxydation sehr langsam von Statten. Lässt man aber die Flüssigkeit sich spontan erwärmen, so tritt bei 7-8° die Abscheidung des Mangansuperoxyds ein und ist in wenig Minuten beendet. Das Filtrat wurde mit Essig- säure schwach übersättigt, auf dem Wasserbade concentrirt und der Krystallisation überlassen. Nach ı5stündigem Stehen hatte sich das Methylallantoin in farblosen grossen Nadeln abgeschieden. Seine Menge betrug 0®4, so dass der Process fast quantitativ verlaufen war. Auch nach dem Umkrystallisiren aus heissem Wasser betrug die Ausbeute noch immer 0°%3. Die schönen, farblosen, prismatischen Krystalle ent- hielten auch ı Mol. Wasser, welches bei 100° entweicht. o®1391ı verloren bei 100° o®'oı3ı. Berechnet für C;HsN, 0; + H2z0 Gefunden 9°47 Procent H,O. 9°42 Procent. Sie schmolzen ferner bei 220-221° (corr. 226—-227°) und zersetzten sich hinterher. Sie verhielten sich also genau wie das oben erwähnte P-Methylallantoin. Oxydation der 9-Methylharnsäure. Mit Permanganat wurde sie genau so, wie oben bei der 7-Me- thylverbindung ausgeführt, aber die Isolirung des Methylallantoins etwas vereinfacht. Dasselbe schied sich krystallinisch ab, als die mit Salzsäure schwach übersättigte wässrige Lösung bis zur beginnenden Krystallisation eingedampft wurde und dann längere Zeit stehen blieb. Fıscuer und Acu: Über die Isomerie der Methylharnsäuren. 661 Bei Anwendung von 8° Säure betrug die Menge der Krystalle 1°4. Für die Analyse wurden sie aus 6oprocentigem Alkohol umgelöst. Über Schwefelsäure an der Luft getrocknet, waren die Krystalle wasserfrei. 0*1667 Subst. gaben 0%2137 CO, und 0°0700 H,O. Berechnet für C;H; N, 03 Gefunden 34.88 C© 34.95 Procent 4.65 H 4.66 » Beim raschen Erhitzen schmolzen sie gegen 250° unter Zersetzung. Die Krystalle sind der Form des ß-Methylallantoins ziemlich ähnlich; der charakteristische Unterschied beider Methylallantoine liegt aber im Krystallwassergehalt und im Schmelz- bez. Zersetzungspunkt. Das a-Metlıylallantoin wird von Jodwasserstoff ähnlich der 8-Ver- bindung redueirt, wie Hınzn schon bei seinem Praeparat festgestellt hat. Wir haben den Versuch mit dem obigen Producte ausgeführt und dabei ein Methylhydantoin erhalten, welches bei 155-157° schmolz. Das ist ungefähr der Schmelzpunkt, den E. Sarkowskı für das aus Sarkosin entstehende Methylhydantoin gefunden hat (156°), während die älteren Autoren 145° angaben. Die Oxydation der g9-Methylharnsäure lässt sich auch mit Blei- superoxyd in der gleichen Art, wie es oben für die 7-Methylharn- säure beschrieben wurde, ausführen, nur ist es nöthig, wegen der geringen Löslichkeit der Säure in Wasser für möglichst feine Verthei- lung zu sorgen. Das erhaltene Methylallantoin schmolz ebenfalls unter Zersetzung zwischen 248° und 250° und die Ausbeute betrug 26 Pro- cent der angewandten Säure. Oxydation der C-Methylharnsäure. Permanganat und Bleisuperoxyd leisten hier ungefähr gleich gute Dienste. Die erstere Methode wurde durch einen grössern Versuch geprüft, bei welchem 41° C-Methylharnsäure und 21°5 Kaliumperman- ganat in Anwendung kamen. Die Säure wurde in 2 Liter Wasser unter Zusatz von 34° Ätzkali, das Permanganat in 2 Liter reinen Wassers gelöst und beide Flüssigkeiten bei -+2° vermischt. Die Abscheidung des Braunsteins erfolgte ziemlich rasch. Die filtrirte Flüssigkeit wurde dann sofort mit Salzsäure ganz schwach übersättigt und rasch einge- dampft, wobei die Reaction der Lösung immer deutlich sauer zu halten ist. Als die Flüssigkeit auf etwa 200°” concentrirt war, begann schon in der Wärme die Abscheidung des a-Methylallantoins. Nach 15 stün- digem Stehen in der Kälte waren 13° des Productes ausgefallen. Die Mutterlauge gab noch weitere 2°, so dass die Ausbeute ungefähr 37 Pro- 662 Gesammtsitzung vom 13. Juli. — Mittheilung vom 22. Juni. cent des Ausgangsmaterials betrug. Nach dem Umlösen aus kochen- dem Wasser, wovon ungefähr 8 Theile zum Lösen nöthig sind, zeigte ‚das Product alle Eigenschaften, welche oben von dem «a-Methylallan- toin angegeben sind. Die lufttrockenen Krystalle waren krystallwasser- frei und gaben folgende Zahlen: 0o®128 gaben 35°%”6 N bei 761”" und 18°. Berechnet für C,H;3N,O, Gefunden 32.56 Procent N 32.17 Procent. Zur Sicherheit wurde noch 1° mit Jodwasserstoff zum Methyl- hydantoin redueirt, dessen Schmelzpunkt wieder bei 157-158° gefun- den wurde. Bei der Oxydation mit Bleisuperoxyd, welche genau so wie bei der 7-Methylharnsäure angestellt wurde, betrug die Ausbeute an a-Me- thylallantoin 25 Procent des Ausgangsmaterials. Im Übrigen zeigte das Praeparat dieselben Eigenschaften wie das vorhergehende. Oxydation der 3-Methylharnsäure. Wir verwendeten für den Versuch die Säure, welche aus reinem 3-Methylchlorxanthin durch Erhitzen mit Salzsäure gewonnen war, und bei welcher man die Garantie hat, dass sie frei von den Iso- meren ist, welche bei der Methylirung der Harnsäure noch nebenher entstehen. Die Oxydation wurde mit Bleisuperoxyd in der beschrie- benen Weise ausgeführt. Die Ausbeute betrug allerdings nur 15 Pro- cent des Ausgangsmaterials, aber das Product zeigte alle Eigenschaften, welche zuvor für das a-Methylallantoin angegeben sind. Ausgegeben am 20. Juli. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. ” vor CONSI 1294193 OCT 16 1899 DER, _ KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. XXXVI XXXVo. 20. Juzı 1899. BERLIN 1899. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. Auszug. aus dem Reglement für üie Reduction der er ‚sberichte« 2. Diese 'erscheinen in einzelnen Süeken. in VE a Octav regelmässig Donnerstags acht Tage nach jeder Sitzung. Die sämmtlichen zu einem Kalender- jahr gehörigen Stücke bilden vorläufig ‚einen Band mit, fortlaufender Paginirung. Die einzelnen Stücke erhalten ausserdem ‚eine durch den Band ohne ‚Unterschied ‚der ’ } Kategorien ‚der ‚Sitzungen fortlaufende römische Ordnungs- S nummer, und zwar die Berichte über Sitzungen der physi- ale kalisch - mathematischen 'Classe allemal ‚gerade, die über Sitzungen der philosophisch - een Classe ungerade Nummern. 82. 1. Jeden Sioupshekieht eröffnet eine Übersicht über n die in der Sitzung vorgetragenen wissenschaftlichen Mit- M theilungen und über die zur Veröffentlichung geeigneten geschäftlichen Angelegenheiten. 2. Darauf folgen die den Sitzungsberichten über- wiesenen wissenschaftlichen Arbeiten, und zwar in der Regel zuerst die in der Sitzung, zu der das Stück gehört, druckfertig übergebenen, dann die, welche in früheren Sitzungen mitgetheilt, in den zu diesen Sitzungen gehö- rigen Stücken nicht erscheinen konnten. F 85. Den Bericht über jede einzelne Sitzung stellt der Secretar zusammen, welcher darin den Vorsitz hatte. Derselbe Secretar führt die Oberaufsicht über die Redac- tion und den Druck der in dem gleichen Stück erschei- nenden wissenschaftlichen Arbeiten. 6. 1. Für die Aufnahme einer wissenschaftlichen Mit- theilung in die Sitzungsberichte gelten neben $41,2 der Statuten und $ 28 dieses Reglements die folgenden beson- deren Bestimmungen. 2. Der Umfang der Mittheilung darf 32 Seiten in Octav in der gewöhnlichen Schrift der Sitzungsberichte nicht übersteigen. Mittheilungen von Verfassern, welche der Akademie nicht angehören, sind auf die Hälfte dieses Umfanges beschränkt. Ühenchraime dieser Grenzen ist nur nsch ausdrücklicher Zustimmung der Gesammtaka- demie oder der betreffenden Classe statthaft. 3. Abgesehen von einfachen in den Text einzuschal- tenden Holzschnitten sollen Abbildungen auf durchaus Nothwendiges beschränkt werden. Der Satz einer Mit- theilung wird erst begonnen, wenn die Stöcke der in den Text einzuschaltenden Holzschnitte fertig sind und von besonders beizugebenden Tafeln die volle erforderliche Auflage eingeliefert ist. 87. l. Eine für die Sitzungsberichte bestimmte wissen- schaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor der Aus- gabe des betreffenden Stückes anderweitig, sei es auch er 2 = IN IR ng Hi Be SR 23 Üenischer a veröffentlicht sein er Dr de Wenn der Verfasser ee N er ; shafichen. ne diese anderweit. aa R when Ye x) Auswärts. N ee nur uf 1 Verlangen end Die Verfasser ver jego: Titel de Mirtheilung und der EN des ee stehen. 2. Bei Mittheilungen, d die mit Bene der Sitzungs- SC 3. Dem Verfasser steht frei, auf re gleiche Sonderabdrücke bis zur Zahl \ von ‚noch zweihundert Seiten füllen, fallt in ‚der Regel der renden fort, sofern er hiervon rechtzeitig ; dem redigi tar Anzeige ‚gemacht ‚hat. We BRRUNSEN N te BEL ee ER H. Jede zur Aufnahme in die Sitzungsberichte ee stimmte Mittheilung® muss. ‚in einer akademischen Sitzung vorgelegt werden. "Abwesende Mitglieder, so Nichtmitglieder, haben hierzu die Vermittelung ee) Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu - es spondirender Mitglieder direct bei der Akademie ae einer der Classen eingehen, so hat sie der vorsitzende Secretar selber oder durch ein anderes. Mitglied zum. Vortrage zu bringen. Mittheilungen, deren Verfasser der Akademie nicht angehören, hat er einem zunächst Brian) j scheinenden Mitgliede zu überweisen. } [Aus Stat. $41,2. — Für die Aosualge Dedae es einer ausdrücklichen Genehmigung der Akademie oder einer der Classen. Ein darauf gerichteter "Antrag kann, e sobald das Manuseript druckfertig vorliegt, gestellt und sogleich zur Abstimmung gebracht werden.] $ 29. Ch 1. Der redigirende Seetae ist für den Inhalt des geschäftlichen Theils der Sitzungsberichte, jedoch nieht für die darin aufgenommenen kurzen Inhaltsangaben der gelesenen Abhandlungen verantwortlich. Für diese wie für alle übrigen Theile der Sitzungsberichte sind nach jeder Richtung nur ‚die ‚Verfasser verant- wortlich. Die Akademie versendet ihre »Sitzungsberichte« an diejenigen Stellen, mit denen sie im Schriftverkehr steht, wofern nicht im besonderen Falle anderes vereinbart wird, jährlich drei Mal, nämlich: die Stücke von Januar bis April in der ersten Hälfte des Monats Mai, » » » Mai bis Juli in der ersten Hälfte des Monats August, ” » » October bis December zu Anfang des nächsten Jahres nach Fertigstellung des Registers. 663 SITZUNGSBERICHTE 189. DER XXXVI KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 20. Juli. Sitzung der physikalisch-mathematischen Ülasse. l. Hr. KontrauscH berichtete über eme von ihm mit Miss M.E. Marrgy ausgeführte Untersuchung über das elektrische Leitver- mögen wässriger Lösungen von Alkali-Chloriden und Ni- traten. Es wird zunächst die Bestimmung des elektrischen Leitvermögens verdünnter Lösungen so ausgebildet, dass die Fehler sicher innerhalb *!/;ooo bleiben. Die Anwen- dung des Verfahrens auf die Chloride und Nitrate der Alkalimetalle zeigt, dass hier die unabhängige Beweglichkeit der Ionen in verdünnter Lösung bis zu einigen Tau- sendteln normaler Concentration ohne merklichen Fehler angenommen werden kann. 2. Hr. KoENsIGSBERGER, correspondirendes Mitglied der Classe, hat eine Mittheilung eingesandt über die Irreductibilität algebrai- scher Functionalgleichungen und linearer Differentialglei- chungen. Die früher veröffentlichten Untersuchungen über die Irreductibilität algebraischer Gleichungen werden auf solche algebraische Gleichungen und lineare Differential- gleichungen ausgedehnt, deren Coefficienten innerhalb gewisser Gebiete convergente Reihen sind. 3. Hr. Voser legte eine Abhandlung des Hrn. Dr. J. Harrmans in Potsdam vor: Uber die relative Helligkeit der Planeten Mars und Jupiter nach Messungen mit einem neuen Photometer. Der Verfasser hat photographische Aufnahmen der Spectra vom Mond, vom Jupiter und vom Mars mit Hülfe eines von ihm construirten photometrischen Apparats ausgemessen, und daraus abgeleitet, dass die Jupiteroberfläche die blauen und violetten Strahlen des Sonnenlichts zwölfmal stärker retlectirt als die Oberfläche des Mars. 4. Hr. Konrrausch legte eine Abhandlung der HH. Prof. L. Hor- BORN und Dr. A. Day in Charlottenburg vor: Uber die Thermoelek- trieität einiger Metalle. Das Verhalten von Thermoelementen aus reinem Platin, Iridium, Rhodium, Palladium, Gold, Silber und einigen Legirungen wird von —ı85° bis +1300° unter- sucht. Die elektromotorischen Kräfte stimmen in weiten Grenzen mit der Berechnung nach einem quadratischen Ausdruck sehr genau überein. Von gewissen Temperaturen 5} Sitzungsberichte 1899. 63 664 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 20. Juli. an abwärts hört die Übereinstimmung auf, was auf eine Zustandsänderung der unter- suchten Metalle hindeutet. 5. Die folgenden Druckschriften wurden überreicht: durch Hrn. VoszEr: Region b-f du Spectre Solaire, dessinee par EusEnE Sp£e, Bruxelles 13899. (Text und Atlas.); durch Hrn. Mösws: Mittheilungen der Zoologischen Sammlung des Museums für Naturkunde in Berlin. Band I. Heft 2 und 3. Berlin 1899, mit einer Mittheilung des Reisen- den der Humboldt-Stiftung Prof. Fr. Dauı über seine Studien auf den Bismarck -Inseln; ferner: Die Figur des Mondes. Von Prof. Dr. J. Franz. Königsberg 1899, als Bericht über Ergebnisse der Ausmessung von Mondphotographien der Lick-Sternwarte mit dem Repsold’schen Mess- apparat der Akademie. 665 Das elektrische Leitvermögen wässriger Lösungen von Alkali-Chloriden und Nitraten. Von F. Konrrauscn und M. E. Martey. D:. zahlreich vorliegenden Bestimmungen elektrolytischer Leitvermö- gen gewähren eine Übersicht über den grössten Theil des Gebietes der wässrigen Lösungen. So genau aber, wie es zum strengen Nach- weis theoretischer Beziehungen nothwendig oder zur Auffindung von solehen wünschenswerth ist, sind die Resultate wohl nicht verbürgt, und zwar aus Gründen, die theils in den elektrischen Methoden, theils in der Temperatur und endlich auch auf der chemischen Seite liegen. Von dem zunächst am meisten interessirenden Theile, nämlich von den starken Verdünnungen, gilt diess zweifellos. Wir legen hier den Versuch eines Fortschrittes auf dem Gebiete vor, indem erstens verbürgte elektrische Maasse und Temperaturscalen angewandt, zweitens die elektrischen Methoden mit grosser Vorsicht gehandhabt werden. Sodann ist die chemische Reinheit und Concen- tration der Lösungen sicherer gestellt, als das gewöhnlich geschehen sein wird, und endlich wurde dem Wasser diejenige Sorgfalt zugewandt, die unter solchen Verhältnissen durchführbar ist. Als Einheit des Leitvermögens gilt das em’ Ohm”. Die Messun- gen werden auf diese Einheit zurückgeführt mittels der vor kurzem gegebenen Grundlage‘ durch die daselbst gebrauchten und geaichten Widerstandszellen Rı, R2 und XXXV. Es ergaben sich bei unseren Messungen vielfach die Verhältnisse der Capaeitäten dieser Zellen. Die Einzelabweiehungen zeigten einen mittleren Fehler von etwa =# !/,o000» die Mittel der Verhältnisse stimmen mit den aus den früheren Zahlen berechneten noch erheblich näher überein, so dass keine Veranlassung vorlag, an den alten Zahlen eine Änderung vorzunehmen. Die Methode der Widerstandsbestimmung war die gewöhnliche mit dem Telephon in der Brücke, aber unter Anwendung der Erfahrungen und Verbesserungen, die sich in den letzten zehn Jahren noch erge- Konrravsch, Horsorv und Diessernorst, Wien. Ann. 66, 785. 1898. 63* 666 Sitzung der physikalisch- mathematischen Classe vom 20. Juli. ben haben. So war es, da Widerstände bis 100000 Ohm gemessen werden mussten, wesentlich, einen haltbaren möglichst capaeitäts- freien Rheostaten zu besitzen, welcher von SıEmEns & HALskE unse- ren Wünschen entsprechend hergestellt und in der U. Abtheilung der Reichsanstalt auf die Normale der letzteren zurückgeführt wurde; die Fehlertabelle hält sich innerhalb "/10000- Die Beobachtung fand, ausser bei dem Wasser, stets in der Mitte des Drahtes statt. Durch beiderseitige Vorschaltung war die Empfind- lichkeit des in 1000 Theile getheilten Brückendrahtes noch verzehnfacht. Nur bei der grössten Verdünnung (0.0001 normal) und dann später, wenn die Coneentration 0.0I überschritten wurde, fehlte dem Tonminimum die Schärfe, welehe die Vorschaltung noch lohnend erscheinen liess. Die Concentration 0.05 zeigte, in dem Becherglase bestimmt, offenbar wegen Polarisation, ein um durehschnittlich !/ı100 kleineres Leitver- mögen als das in den constanten Gefässen gefundene. Benutzt wurde daher das letztere. Um (die elektrostatische Capacität, welche sich nicht im Rheostaten, aber in der Flüssigkeitszelle bemerkbar machte, wenn sie mit Wasser gefüllt war, zu corrigiren, diente ein kleiner Conden- sator. Das Telephon commutirte man, um Unsymmetrien zu eliminiren. Besondere Vorsicht wurde auf die Anwendung so schwacher elektri- scher Ströme verwandt, dass keine Stromwärme merklichen Betrages entstand. Unsere, durch Hrn. GrÜürzwmacHer an die Scala der Reichsan- stalt angeschlossenen Temperaturen werden bis auf 0°01 richtig sein. Die chemischen Praeparate und, soweit es nöthig war, auch die Analyse der Lösungen verdanken wir den HH. Myrivs, Fusk und Dietz. Der Mühe, die nicht unbeträchtlichen Mengen reinen Wassers selbst darstellen zu müssen, wurden wir durch die Firma KAntzAaum enthoben, welcher es gelang, Wasser in grosser Menge von einer nicht minder guten Beschaffenheit darzustellen. wie man sie mit allen Vorsichtsmaass- regeln sonst nur selbst erhalten kann und wie es bei fabrikmässiger Bereitung aus begreiflichen Gründen bei weitem nicht der Fall zu sein pflegt. Es war so möglich, zu den folgenden Versuchen (mit Ausnahme von je einer der NaCl- und KNO,-Lösungen, die vorher bestimmt wor- den waren) lauter Wasser aus demselben Vorrath zu verwenden. Das zur Herstellung der verdünnten Lösungen gebrauchte Ver- fahren schliesst sich einer früheren Arbeit im wesentlichen an." Von einer gewogenen Wassermenge ($ Liter ungefähr) ausgehend, stellte man mittels hundertel, zehntel und ganz normaler Lösungen die ge- wünschten Coneentrationen durch Pipetten her. Abgesehen aber da- von, dass die letzteren eine für genaue Messung geeignetere Gestalt ! Konrtrausch, WıED. Ann. 27, 161. 1885. Korrrarvsen und M.E. Marrey: Leitvermögen von Lösyngen. 667 hatten als früher, wurden sie nicht wie damals mit Auslauf, sondern mit Nachspülung gebraucht. Das Ausblasen ersetzt man dabei zweck- mässig durch Erwärmen, während die obere Öffnung geschlossen wird. Ein Fehler von ı mm? ist ausgeschlossen. Das Nachspülen nimmt nun einige Zeit in Anspruch; dass hieraus nicht Nachtheile entstehen, war nur dadurch möglich gemacht, dass die Operationen in einem stets bedeckten Gefäss mit Rührer ausgeführt wurden. Andernfalls kommen merkliche Fehler, einerseits durch die Verdunstung, andrerseits durch den Einfluss der Zimmerluft auf das Wasser, herein. Letztere Bemerkung wird am treffendsten durch die von uns bald gemachte Erfahrung illustrirt, dass es zur Haltbarkeit des Wassers nothwendig war, bei dem Beginn der Versuche, d. h. vor dem Ge- brauche des Rührers, das halbe Liter Zimmerluft unter dem Deckel des Gefässes mittels Absaugen im Freien durch gute Luft zu ersetzen. Mit derartigen Vorsichtsmaassregeln und unter Mitwirkung des Jenaer Gerätheglases, aus dem das Gefäss bestand, konnte man Wasser längere Zeit hindurch fast ungeändert erhalten. Die in die Flüssigkeit tauchenden Elektroden, je 4°” gross, in 4" Abstand, sind von Hrn. Rıc#ter mit den Platinzuführungen in Jenaer Thermometerglas eingeschmolzen. Sie tauchen so tief unter, dass die Änderung der Widerstandscapaeität, welche durch das Nachfüllen aus den Pipetten entsteht, klein ist und leicht genau ermittelt werden kann. Die Temperaturbestimmung war bis auf weniger als 0°01 sicher. In diesem Gefäss wurden die Concentrationen von 0.0001 bis 0.02 gr-Aequ./Liter beobachtet: für die stärkeren Lösungen dienten die genannten constanten Gefässe XXXV, Rı und R2 und ein Gefäss R4’ von geringerer Capacität, die man auf die anderen drei zurück- geführt hatte. Der Versuch, die Verdünnung noch weiter als bis 10000 Liter/gr- Aequ. zu treiben, wurde bald aufgegeben, weil in diesem Gebiet keine Genauigkeit zu erreichen war, die weiter gieng als das, was sich nach früheren Erfahrungen bereits durch Extrapolation schliessen lässt. Es ist auch wegen des Wassereinflusses schwer, die beobachteten Leit- vermögen so verdünnter Lösungen noch zu deuten. Zu dem schwierigen Theile der Arbeit gehört die Bestimmung der Widerstandscapaeität der genannten Elektroden, da sie mit einer so gering leitenden Lösung (in der Regel 0.01 normal) ausgeführt werden muss, dass schon deren Umgiessen merkbare Fehler veran- lassen kann. Diese Bestimmung wurde oft wiederholt, auch um etwaige zeitliche Änderungen zu entdecken, die an so eng stehenden Elek- troden auftreten können, selbst wenn sie in Glas eingeschmolzen sind. 668 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 20. Juli. Man kann den von der elektrischen Seite entstehenden Fehler einer einzelnen Bestimmung der Capaeität auf einige Zehntausendtel schätzen. Unter 15 Bestimmungen fand sich als kleinster und grösster Werth 0.09893 und 0.09902 em” und als Mittel 0.09898 cm”. Die grösste Abweichung von letzterem beträgt also #5/ı0000-. Ein Theil hiervon scheint in der That einem kleinen zeitlichen Gange zuge- schrieben werden zu müssen. Man hat den letzteren so gut wie mög- lich festgestellt, aber da der Gang doch nicht ausser Zweifel steht, ihn am Mittelwerth nur zur Hälfte angebracht. Dieses Verfahren be- geht dann sicher im einzelnen Falle keinen prineipiellen Fehler von 3/0000 des Ganzen. Nach Zusatz von sieben Pipetten entstand die Concentration 0.01 normal. Deren Leitvermögen stimmte mit dem der ÖOriginallösung stets innerhalb 1000 überein: als Endwerth wurde das Mittel aus bei- den angenommen. Das gefundene Leitvermögen der 0.02 normalen Lösung ist wegen Polarisation um etwa !/L0000 eorrigirt worden. Zur ersten Probe des Verfahrens haben wir die Chloride und Nitrate von Kalium, Natrium und Lithium benutzt. Jeder Körper wurde bis zur Concentration 0.01 normal zweimal untersucht; die bei- den Resultate stimmen durchschnittlich auf etwa !/ooo überein, ein grösserer Unterschied als 1/1000 kommt ein einziges Mal vor. Die Ta- belle gibt den Mittelwerth des Aequivalentleitvermögens A für 18°, Die Concentration m bedeutet gr-Aequ./Liter, die Verdünnung v = 1/m also Liter/gr-Aequ. A ist auf gr-Aequ./cm’ bezogen, d.h., wenn x das Leitvermögen, so ist A= 1000 —. Die Temperatur wurde innerhalb 0°ı bei ıS° erhalten, so dass die Reduction auf 18° fehlerfrei ausgeführt werden konnte. Das letztere gilt auch für die Umrechnung der A von den be- obachteten auf die benachbarten Concentrationen zu genau 0.0001, 0.0002 U. S.W. In gebräuchlicher Weise ist das Leitvermögen des Lösungswassers abgerechnet. Sein Ausgangswerth ist in der Tabelle unten angegeben. Wurde vor der Messung der Lösungen ein zeitlicher Gang constatirt, so hat man ihn angebracht, was bei den verdünntesten Lösungen von Eintluss ist. Graphisch dargestellt, verlaufen die Reihen in durchaus stetigen Curven. Koarrausch und M.E. Marreyr: Leitvermögen von Lösungen. 669 TRGS Ka NaCl LiCl | KNO, | NaNO, | LiNO, 0.0001 | roooo 129.05 108.06 98.06 125.49 104.53 94.38 0.0002 5000 128.76 107.80 97-78 125.18 | 104.18 94.07 0.0005 | 2000 128.09 | 107.18 97-13 124.44 | 103.53 93.45 0.001 1000 127.33 106.48 96.45 123.64 102.85 92.80 0.002 | ;co || 126.29 105.55 95.55 122.59 | 101.88 91.91 0.005 200 124.40 103.79 93.86 120.47 100.07 90.27 0.01 100 122.42 | 101.95 92.08 118.20 98.16 88.55 0.02 | 50 120.00 99.66 89.88 115.27 95.70 86.38 0.05 20 115.94 95.86 86.22 110.09 | 91.60 82.86 o.1 I 8 | 112.00 292707 82.35 104.77 | 87.24 79.24 0.2 5 || 107.96 87.73 77-93 93.74 | 82.28 | 75.06 0.5 2 | 102.40 | 80.93 | 70.65 89.23 | 74.05 68.03 1 ı | 98.28 14-34 | 63.30 80.47 | 65.86 | 60.80 Leitv. des Wassers = 1076 0,90 1.03 0.92 1.06 0.93 0.94 Die Zahlen, welche man bis jetzt für die wahrscheinlichsten halten musste, sind in den verdünntesten Lösungen meist grösser, als die neuen Beobachtungen. Die Fehler, welche dort + bis 24 Procent (LiCl) be- tragen, nehmen später ab, so dass offenbar bei den schwächsten Con- centrationen systematische Fehlerquellen vorhanden waren, die haupt- sächlich auf der Behandlung des Wassers beruhen werden. In dieser Zahlenreihe liegt zum ersten Male die Möglichkeit vor, mit einiger Schärfe der fundamentalen Frage näher zu treten, wie weit die Aequivalentleitvermögen sich in additive Ionenbeweglichkeiten zer- legen lassen. Bestimmt man die letzteren Grössen so, dass die Summe der übrig bleibenden Fehler der A sowohl für die beiden Salze jedes Metalles, wie für die drei Salze jeder Säure Null wird, und benutzt man zur absoluten Ermittelung der Beweglichkeiten die eonstante Überführzahl 0.503 des Chlors im Chlorkalium, so entstehen bis zur Concentration 0.10 die folgenden, auf die erste Deeimale abgerundeten Zahlen. o Iaglaes 64.6 43:5 | 33.4 65.3 | 61.8 0.0001 zoo | 64.2 43-2 33.1 | 64.9 61.3 0.0002 sooo | 64.0 | 43.0 | 32.9 | 64.8 | 61.2 0.0005 2000 | 63.7 | 42.8 | 32-7 64.4 | 60.8 0.001 zooo || 63.3 | 42.5 | 32.4 | 64.0 | 60.4 0.002 500 62.8 | 42.1 2.0 | 03.51 7.59:8 0.005 200 61.8 | 41.3 | 31.4 | 62.5 | 58.8 0.01 |. zoo | 60.8 Mao, 30:8, | Ar.Hı | 5746 0.02 50 | 59.5 | 39.5 | 30.0 | 60.2 56.1 0.05 20 || 57.3 | 38.0 | 28.8 | 58.0 | 53.5 0.1 10 55.1 364 \927.57|7 55:80 50:7 670 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 20. Juli. Rechnet man aus den Ionenbeweglichkeiten rückwärts durch Ad- dition die Aequivalentleitvermögen, so stimmen diese mit der ersten Tabelle bis zur Öoncentration 0.002 einschliesslich in der ersten Decimale vollkommen. Von da treten wachsend Ab- weichungen in dem Sinne auf, dass das Chlorid des Kaliums etwas besser, das des Lithiums etwas schlechter leitet als das entsprechende Nitrat. Man muss den beobachteten Aequivalentleitvermögen der ersten Tabelle die folgenden Beträge hinzufügen, um sie mit denen in Überein- stimmung zu bringen, welche aus der vorigen Tabelle durch Addition entstehen. a —— —— = —— m | Kcl | NaCl | Li@l |xno, NaNO; | LiNO; 0.005 —O.I +0.0 +0.I +0.1 0.0 — ot 0.01 | —o.I —+0.0 0.2 +0.2 | —0.0 —0.2 0.02 | —0.3 | +0.0 | +0.3 | +0.3 | —o.1 | —o.3 0.05 | —0.6 | +0.1 | +0.6 | +#0.6 | -—o.7 | —0.6 ©.1 | —I.T | #0.1 | +10 | +1.0 | —o.I —1.0 Für die Gruppe unserer sechs Salze hat also bis zur Concentration von einigen Tausendteln normaler Concentration jedes Ion innerhalb der Versuchsfehler eine nur von der Concentration abhängige, ihm eigen- thümliche Beweglichkeit. Weiterhin übersteigen die Abweichungen die Versuchsfehler, bleiben aber bis zur Concentration 0.1 innerhalb=&ı Pro- cent, so dass die Annahme unabhängiger Beweglichkeiten auch hier noch ein bequemes Hülfsmittel für Näherungswerthe bleibt. Über die aus der Beobachtung abgeleiteten Beweglichkeiten ist S. 669 die für unendliche Verdünnung graphisch extrapolirte Beweg- lichkeit geschrieben. Es ist anzunehmen, dass in reinem Wasser die Zahlen etwas grösser ausfallen würden, denn die den ersten Zusätzen des Salzes entsprechenden Leitvermögen werden durch die Unreinheit des Wassers etwas zu klein gefunden sein. Diesen Einfluss zu er- mitteln wird Schwierigkeiten bieten. Gefälle des Aequivalentleitvermögens. Man sieht aus den Resultaten sofort, dass für den Abfall der Ionenbeweglichkeit oder des Aequivalentleitvermögens mit wachsender Concentration eine durch- greifende einfache Beziehung nicht bestehen kann. Im allgemeinen zeigen die Ionen von geringerer Beweglichkeit auch ein geringeres Gefälle, aber eine Ausnahme bildet nach der zweiten Tabelle (vor. S.) das Ion NO,, welches, obwohl es eine kleinere Beweglichkeit hat als Cl oder K, ein stärkeres Gefälle aufweist. Untersucht man, als die verbürgteren Grössen, die Aequivalent- leitvermögen der ersten Tabelle auf ihr Gefälle in dem Gebiet, wo noch unabhängige Ionenbeweglichkeiten bestehen, so haben schlechter ® .. .. Aller] Konutrausch und M.E. Marrey: Leitvermögen von Lösungen. 671 leitende Salze, nicht durchgreifend, aber doch im allgemeinen ein schwächeres Gefälle. Der Unterschied ist jedoch nicht etwa so stark, dass das relative Gefälle dasselbe wäre. Als grobe durchschnittliche Annäherung findet man das Gefälle etwa der Quadratwurzel aus dem Aequivalentleitvermögen proportional. Vielleicht bietet einen Angriffspunkt für theoretische Betrach- tungen die interessante, besonders in den stärkeren Concentrationen augenfällige Thatsache, dass das Nitrat im Vergleich mit dem Chlorid bei Kalium sehr viel rascher abfällt, dass bei Natrium dieser Unter- schied erheblich kleiner ist und dass bei Lithium sogar sein Vorzeichen sich umkehrt. [er] — ID Über die Irreduetibilität algebraischer Functional- gleichungen und linearer Differentialgleichungen. Von Leo KoENIGSBERGER. Ien erlaube mir im Folgenden aus einer demnächst erscheinenden aus- führlicheren Arbeit einige Resultate mitzutheilen, die sich an meine zuletzt veröffentlichten Untersuchungen über die Irreduetibilität alge- braischer Gleichungen und deren Form in der Umgebung eines Ver- zweigungspunktes für eine gegebene Zahl der Cyklen, die Anzahl der Elemente eines jeden Cyklus und den Exponenten des Anfangsgliedes der Entwicklung anschliessen, und einerseits die Ausdehnung derselben auf Funetionalgleichungen betreffen, deren Coeffieienten innerhalb be- stimmter Räume convergirende Reihen darstellen. andererseits die An- wendbarkeit der gebrauchten Methoden für die Feststellung der Irreduc- tibilität linearer Differentialgleichungen darthun sollen. Aus der ersten Reihe der Sätze mag hervorgehoben werden, dass eine algebraische Gleichung der Form en —ıI)+u n—I en + I, n e. (x — e) Ve —a)y +(& — ) Da — a)y pr — 2) Hu, n— 2 + (2 — a) N, (a — )y E87 PSEIUFEE = +(@—o) "7%, a2 Vo) =, in welcher p eine beliebige positive ganze Zahl, uw, K,, u, Z1 Vl@—a),... U,(@— a) convergente Potenzreihen nach 2 —a sind, für welche W.(0), ... W,(0) von Null verschieden sind, in dem Sinne irreductibel ist, dass sie mit keiner Gleichung niederen Grades, deren Coefficienten um 2 = eonvergirende Potenzreihen sind, eine Lösung gemein hat, dass ferner eine Gleichung unpaaren Grades en —I)+u a" Wa —a)y + (0 — a) Pla — a)y le all —2)+ "(a Nase O Reg a an )y + Wr — 2) = 0, last: ns. 2,0Sbets arveduetibel ist vashader n—1ı in welcher u Grad n jedoch ein paarer, so kann eine Zerlegung nur in ten zwei Factoren vom Grade stattfinden, wenn die Gleichung 2 KoENIGSBERGER: Irreduetibilität von Functionalgleichungen u. s. w. 673 überhaupt reductibel ist, und ähnliche Sätze. Ferner wird ein Verfahren durchgeführt, nach welchem für eine Gleichung Sy HF... + y + le) = 0, deren Coefficienten sämmtlich innerhalb eines von einer geschlossenen Curve c einfach begrenzten Raumes T endlich, eindeutig und stetig sind, wenn die Diseriminante derselben eine endliche oder unendliche Anzahl von Lösungen hat, vermöge einer Substitution in Form einer Potenzreihe eine Reduction auf eine Gleichung möglich wird, welche die sämmtlichen mehrfachen Punkte der gegebenen Gleichung als Lösungen des letzten Coeffieienten enthält, so dass man wiederum, wie ich dies für algebraische Functionen gezeigt habe', von den dort näher bezeichneten Fällen abgesehen, aus der Form der Coeffieienten der Gleichung selbst auf die Zahl der Cyklen und die Anzahl der Elemente eines jeden Cyklus schliessen kann. Indem ich mich nun zunächst zur Irreduetibilitätsuntersuchung linearer Differentialgleichungen wende, deren Coeffieienten ganze Func- tionen der unabhängigen Variabeln sind. und zwar in dem Sinne, dass eine solche Differentialgleichung irreductibel ist, wenn sie mit keiner linearen Differentialgleichung niederer Ordnung, deren Coeffi- cienten ebenfalls ganze Funetionen sind, ein Integral gemein hat, liefert zunächst ein Verfahren, das der ersten Eisenstem’schen Zerlegungs- methode für Zahlengleichungen analog ist, die nothwendigen und hin- reichenden Bedingungen für die Reductibilität einer solchen Differential- gleichung, und es ergiebt sich mit Hülfe derselben z. B. der später verallgemeinerte Satz, dass jede lineare Differentialgleichung von der Form (— a) Gla)y” + (a — a) G,la)y + (a — a)'*" G,(a)y + G,(a)y=0, in welcher 6,(2), @,(x), @,(2),@,(&) beliebige ganze Funetionen von x darstellen, G,(«) und G,(«@) von Null verschieden sind und > eine beliebige positive ganze Zahl bedeutet, in dem angegebenen Sinne irreductibel ist. Indem wir jedoch gleich zu linearen Differentialgleichungen über- gehen, deren Coefficienten in der Umgebung eines Punktes « conver- girende Potenzreihen sind, also die Normalform besitzen (— eV — a) y "+ a) Da —e)y" "+... + (2 — a) B,_, (a —a)y + W,(@—a)y=0, und die Reductibilität derselben dadurch definiren, dass sie mit einer linearen Differentialgleichung, deren Coefficienten ebenfalls Potenzreihen in der Umgebung von « sind, ein Integral gemein hat, so ergiebt sich ! Diese Berichte, November 1898. 674 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 20. Juli. durch Substitution von y = («—«)' — also im Grunde durch eine genauere Untersuchung der charakteristischen Function von FRoBENIUS — mit Hülfe algebraischer Betrachtungen, dass eine lineare Dif- a pn-+I e(n—T)+n, Ve — a) Yy a &) Bleu re Ha) TB y Ra a)y = 0, in welcher W,(0), D,(0),....W,(o) von Null verschieden, u,,%,,... n„_ı ZI und p eine beliebige positive ganze Zahl bedeutet, irreductibel ist', dass aber, wenn erst 4, = I, während w,>1 ist, die lineare Differentialgleichung N+U, m (n) (n—1) (a—.) VW (la—a)y +.0— 0) W, (a —a)y +... er mSwelober 210 u (w—.«) 4 W,_, a —a)y +W, (a —a)y = 0, „ZT sind, nur miteiner sleich- artigen Differentialgleichung. erster oder n— 1" Ordnung alle Integrale der letzteren gemein haben kann, nd die ganze Reihe weiterer Sätze, wenn erst ein späteres « den Werth ı annimmt. Sind jedoch die sämmtlichen #u-Werthe grösser als I, so folgt, dass eine lineare Be an N—I+H (n—1) (eo Du 2—a)y lea Da —ea)y +... Tr-uUn +a—a) "TB a@—ay + Ba —a)y = in welcher u,,W.,...u, ‚=2, irreduetibel ist, wenn die I nungszahl n ungerade; ist dieselbe jedoch gerade, so kann die Differentialgleichung nur mit einer gleichartigen Dif- ter ferentialgleichung — Ordnung die sämmtlichen Integrale 5 . . der letzteren gemein haben, und die entsprechenden Sätze, wenn erst ein weiteres u den Werth 2 annimmt. Nachdem noch gezeigt worden, dass die lineare Differential- gleic 2 ng —I+u (n—1) (2 — a)" og: («—a)y“ ea) "N (le —a)y + (2—a) "OB, (a—a)y’ +W,l@—a)y = in weleher &,, %.......>3 sind, irreduneribel ast,wenntdıe Ordnung derselben eine nicht durch 3 theilbare ganze Zahl n—ıI — wenn die Ordnungszahl jedoch ein Vielfaches von 3, die Differentialgleichung nur mit einer gleichartigen von der ten ten n 27 wii = loderz Ordnung die sämmtlichen Integrale der letzteren 5 - 3 Bar ı Für e= 1 ist dieser Satz bereits von Froqver (Annales de l’ecole normale 1879) ausgesprochen worden. [> 1 KoENIGSBERGER: Irreductibilität von Funetionalgleichungen u. s. w. 67 gemein haben kann, werden zur Herleitung der allgemeinen Gesetze die beiden Hülfstheoreme vorausgeschickt, wonach eine lineare Diffe- rentialgleichung von der Form N+ (n) Zee a) (a0) Pla—a)y" +(8—a) Pa—a)y +(4—) N,_@—a)y + VW, — a)y =0, anwelcher ur, %, ,... . „—=h. sınd, nurmit einer geleichartigen Ener n Differentialgleichung, deren Ordnung > — ist, alle Inte- {0} grale der letzteren gemein haben kann, und dass, wenn w, eine ungerade Zahl, die Ordnungszahl der Differentialglei- E > 0 n - chung niederer Ordnung nicht gleich — sein kann. 2 Daraus folgen aber die Sätze, dass die Differentialgleichung (n—1) —+ n+4 (n) n—I+u, (— a) Wla—a)y + —e) V,(@— 2)y a ae We — 2)y =0, in weleher u, ,%,;.-.:u, ,>4sind, fürungeraden stets irredue- tibelist; wenn die Ordnung der Differentialgleichung jedoch eine gerade, so kann sie, wenn R=0mod.4, nur mit einer - . DB : 0 n 2n gleichartigen Differentialgleichung von der Ordnung —, — 4 4 n J e : ‚ist n jedoch nur durch 2 und nicht durch 4 theil- oder bar, nur mit einer Differentialgleichung von der Ordnung n £ — alle Integrale der letzteren gemein haben, und ähnlich er- 2 giebt sich, dass die Differentialgleichung (ea) nl (—a)y“ (9) ee ns + (2 — a) N er N (a—o)y=o, in welcher u.,u,,...,_,>5 Sind, stets irreduetibelist, wenn n eine durch 5 nicht theilbare Zahl ist; wenn die Ordnung jedoch ein Vielfaches von 5, so kann die Differentialglei- EN i . Tu Fan Van Are chung nur mit einer gleichartigen von der —, —, —, £ Ö $) B) Ordnung alle Integrale der letzteren gemein haben. Ähnliche Sätze gelten für jeden Werth von u.. Nachdem früher gezeigt worden, dass jede lineare Differential- gleichung in eine andere transformirt werden kann, für welche u, =0 und welche beide zugleich reduetibel und irreductibel sind, so dass die in den oben ausgesprochenen Sätzen zu Grunde gelegte Form keine 676 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 20. Juli. Beschränkung enthielt, wird endlich noch die bisher festgehaltene An- nahme aufgegeben, dass keine andere der u-Grössen verschwindet, und es mag aus der Reihe der sich ergebenden Sätze z. B. der einfachste Fall a werden, dass die Differentialgleichung TIER (n N-—I (—e) N (e— a) Yy N mM, 2—a)y + (0 —e) TEN (w— a.) y" EN V—a )W,_.(a—a)y' +V, (A 2 O, in welcher %,,%,,...%,_, von Null verschiedene positive ganze Zahlen bedeuten, wenn dieselbe reductibelist, nur mit einer gleichartigen Differentialgleiehung 1‘ oder n— ı'” Ordnung alle Integrale der letzteren gemein haben kann. Schliesslich wird noch zum Zwecke der Irreduetibilitätsuntersuchung nachgewiesen, dass die für die Reductibilität der Differential- NEE Nn—I+p, (n—ı H IL (e—a) ae w—a)y (a —.&) Da — a)y I+ ? HM, ’ + (2 — u) en lea V,(@—o)y = 0 nothwendige und hinreichende Bedingung durch die in der beliebigen Grösse Ak algebraische Zerlegungsform vs —IHUT —I (a) Pla + aa) MW la—a)k +... +(2—o) hau )k+ (ER), "N (&—a) 08 oT, ı 08 OT 1.4 1,5027 80 me a ESSEN REN 5 een. gegeben ist, wenn S= (w— ea) Da — a)k + (0 — a) "Da — a)" "+... +D,(2— a) T = (aa) N (a —a) "Hl TOTONR aa) TH... HN, _ (aa) ist. und (0 — a) Da — a) y” + (a — a) Da — a)y" +... +QD,(a—a)y= 0 die Differentialgleichung darstellt, dieihre sämmtlichen In- tegrale mit der gegebenen gemeinsam hat. Die Ausdehnung der oben ausgesprochenen Sätze auf die Fest- stellung der Irreduetibilität und der Art der Reducetibilität beliebiger algebraischer, nicht linearer Differentialgleichungen auf Grund des von mir früher verallgemeinerten Irreductibilitätsbegriffes wird den Gegen- stand einer folgenden Mittheilung bilden. er) | u | Über die relative Helligkeit der Planeten Mars und Jupiter nach Messungen mit einem neuen Photometer. Von Dı:. J. HARTMANN in Potsdam. (Vorgelegt von Hrn. Vocer.) Schon bald nach dem Bekanntwerden des DA6vERRE schen Verfahrens wurden auch Versuche unternommen, die photographische Wirkung des Lichts zur Messung von Lichtintensitäten zu verwenden. FizEAu und FovcAurr' verglichen im Jahre 1844 auf diese Weise das Sonnen- licht mit irdischen Lichtquellen, wobei sie von dem Satze ausgiengen, dass man, wenn auch nur innerhalb enger Grenzen, die Intensität einer Lichtquelle umgekehrt proportional setzen dürfe zu der Belichtungszeit, in welcher die betreffende Lichtquelle einen bestimmten Eindruck auf der photographischen Platte hervorbringt. Unter Anwendung des Chlorsilberpapiers führten dann Bussen und Roscor weitere Unter- suchungen, die sich auf die Helligkeit des Sonnenlichts zu verschie- denen Tages- und Jahreszeiten’, sowie auf die Vertheilung des Lichts auf der Sonnenscheibe” erstreckten, aus, nachdem sie nachgewiesen hatten, dass für Chlorsilberpapier der erwähnte Zusammenhang zwi- schen Belichtungszeit und Intensität innerhalb sehr weiter Grenzen thatsächlich besteht. Der Erste, der ausser der Sonne einen andern Himmelskörper der photographischen Helligkeitsmessung unterwarf, war G.P.Boxp.' Er erhielt am 22. März 1851 mit dem ı4zölligen Refractor der Sternwarte des Harvard College eine Anzahl Daguerreotype des Mondes und des Planeten Jupiter, wobei es ihm sofort auffiel, dass zur Erlangung einer Comptes Rendus XVII, p. 746 und S6o. * Phil. Trans. ofthe R. Soc. of London 1863, p.139, und Pose. Ann. 117, S. 529. ® Proc. of the R. Soc. of London XII, p. 648. Mem. of the American Acad., New Series VIII, p. 221. 678 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 20. Juli. guten Aufnahme dieses Planeten fast dieselbe Belichtungszeit genügte wie bei dem Monde, obwohl letzterer, nach Maassgabe seiner geringeren Entfernung von der Sonne, 27mal so hell beleuchtet ist als Jupiter. Durch diese eigenthümliche Erscheinung angeregt, wiederholte er, na- mentlich in den Jahren 1857 und 1860, unter Anwendung des Collo- dium-Verfahrens die vergleichenden Aufnahmen beider Himmelskörper und konnte sein früher gefundenes Resultat vollkommen bestätigen. Es ergab sich aus seinen Versuchen, dass die Belichtungsdauer für ein gutes Negativ vom Jupiter nur dreimal so lang war wie für ein gleich kräftiges Bild des Vollmondes; die hellsten Stellen der Planeten- oberfläche erschienen sogar ebenso schnell wie die mittleren Theile der Mondscheibe. Ähnliche Versuche stellte später noch Lonse! in Potsdam an. Bei Gelegenheit der nahen Zusammenkunft von Jupiter und Mars im Oeto- ber 1883 erhielt er eine Anzahl Aufnahmen dieser beiden Planeten, aus denen sich als Helligkeitsverhältniss == ao ergibt”, mit anderen Worten, Jupiter ist photographisch 0.561 Grössen- classen heller als Mars (13883 October 24). Auch Boxp und Lonse legten ihren Messungen das Gesetz der Reeiproeität zwischen Intensität und Belichtungszeit zu Grunde. Es unterliegt keinem Zweifel, dass die Methode der Messung von Flächenhelligkeiten, besonders unter Anwendung der Photographie, ge- eignet ist, eine grosse Anzahl wichtiger photometrischer Fragen mit ganz ausserordentlicher Sicherheit zu beantworten, und dass dieselbe der bisher von den Astronomen meist angewandten Intensitätsvergleichung punktartiger Objecte in vielen Fällen vorzuziehen ist. Ich will hier nur daran erinnern, wie sehr das Studium des Gesetzes, nach welchem die Reflexion des Sonnenlichts von der Mondoberfläche erfolgt, dadurch erschwert wird, dass man bisher immer nur das gesammte Licht der verschiedenen Mondphasen der photometrischen Messung unterworfen hat. Würde man statt dessen zunächst den Ver- lauf der Flächenhelligkeit einzelner Mondgegenden durch alle Phasen verfolgen, so erhielte man eine sichere Kenntniss des für die ver- schiedenen Theile der Mondoberfläche gültigen Reflexionsgesetzes, und ' Publ. des Astrophys. Obs. zu Potsdam VIII, S.141. ®” Die von Lonse angegebene Zahl 2.176 bezieht sich nur auf die damals hellere südliche Hemisphaere des Jupiter; legt man aber den Mittelwerth für die ganze Planeten- scheibe zu Grunde, so erhält man den oben gegebenen Werth. J. Hırımann: Relative Helligkeit der Planeten Mars und Jupiter. 679 hieraus würde sich dann durch Integration über die ganze sichtbare Mondsichel die Gesammthelligkeit der verschiedenen Phasen ergeben. In gleicher Weise wird auch die in neuerer Zeit durch HoLETscHEr’s Untersuchungen wieder angeregte Frage nach dem Verlaufe der Hellig- keit der Cometen und ihrer Schweife erst eine endgültige Beantwortung erlangen können, wenn man statt der schwer zu definirenden und noch schwerer zu beobachtenden Gesammthelligkeit dieser in ihrer Form stark veränderlichen Himmelskörper die Flächenhelligkeit ihrer ein- zelnen Theile der Beobachtung unterwirft. Während nun in vielen Fällen, wie beispielsweise auch bei der eben erwähnten Beobachtung von Cometen, die direete optische Messung der Flächenhelligkeit wegen der Liehtschwäche des Objects auf Schwierigkeiten stossen würde, er- möglicht die Anwendung der Photographie selbst noch die Photometrie liehtschwächster Objecte. Von ganz besonderer Bedeutung verspricht in dieser Hinsicht die Ausmessung der Helligkeitsvertheilung in den Speetren der Sterne zu werden, da die Energievertheilung im Spec- trum eines glühenden Körpers im engsten Zusammenhange mit dessen Glühzustand steht. Dass man die Messung von Flächenhelligkeiten seither bei astro- nomischen Beobachtungen so wenig in Anwendung gebracht hat, mag sich wohl zum grössten Theil daraus erklären, dass es an einem hierzu geeigneten Photometer fehlte. Seit kurzer Zeit befindet sich nun im Besitze des Astrophysikalischen Observatoriums ein derartiger Appa- rat, der nach meinen Angaben vom Mechaniker O. Torprer in Pots- dam ausgeführt worden ist. Der Grundgedanke dieses Photometers zur Bestimmung von Flächenhelligkeiten besteht darin, in der Mitte eines Lunmer-Bropnun’schen Würfels durch ein Objectiv ein Bild des zu messenden Objects und durch ein zweites Objeetiv ein Bild eines Pho- tometerkeils zu entwerfen. Die besondere Construction dieses Würfels gestattet dann, beliebig kleine Theile aus dem Bilde des Objects aus- zuschneiden und mit grösster Sicherheit ihre Helligkeit mittels des Keils zu messen. Setzt man den Würfel in die Bildebene eines Re- fractors, so kann man mit dieser Vorrichtung direet die Flächenhellig- keiten kleiner Theile von Planetenoberflächen und dergleichen messen. Bisher habe ich den Apparat jedoch nur in Vereinigung mit zwei Mikroskop-Objectiven in Anwendung gebracht, um die Dichtigkeit des Silberniederschlags auf sehr kleinen Gebieten photographischer Platten zu bestimmen. An einer anderen Stelle’ habe ich eine ausführliche Beschreibung des Instruments gegeben; hier will ich die ersten mit demselben gewonnenen Beobachtungsergebnisse mittheilen. ! Zeitschrift für Instrumentenkunde XIX, S.97 (1899 April). Sitzungsberichte 1899. 64 680 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 20. Juli. Über das angewandte Messungsverfahren ist Folgendes zu bemer- ken. Wie schon oben angedeutet wurde, ist das mehrfach erwähnte Reeiproeitätsgesetz als Grundlage für scharfe Messungen nicht zu ge- brauchen. Sollte man in gewissen Fällen gezwungen sein, aus der angewandten Belichtungsdauer einen Schluss auf die Helligkeit eines Objeets zu ziehen, so hat man für die verwendete Plattensorte jedes- mal erst durch Versuche im Laboratorium die Beziehung zwischen Schwärzung, Expositionszeit und Intensität zu ermitteln. Da diese Beziehung von Platte zu Platte veränderlich sein kann, so ist obiges Verfahren einerseits nicht sehr zuverlässig, andrerseits aber auch äusserst umständlich. Eine rationellere Methode gründet sich auf den Satz: Zwei Lichtquellen sind photographisch gleich hell, wenn sie auf derselben Platte in gleichen Zeiten gleiche Schwärzungen er- zeugen. Bringt man aus dem Licht zweier Lichtquellen nur Strahlen von derselben Wellenlänge zur Vergleichung, wie es beim Speetralphoto- meter geschieht, so ist der Satz ohne weiteres selbstverständlich. Für nicht monochromatisches Licht stellt er diejenige Annäherung dar, die uns vorläufig, so lange eine absolute Messung der Energie derjenigen Strahlen, die das menschliche Auge als Licht empfindet, nicht möglich ist, überhaupt berechtigt, die »Helligkeiten« verschiedener Strahlen- gattungen mit einander zu vergleichen. Da die Empfindlichkeit ver- schieden zusammengesetzter Emulsionen für die einzelnen Spectralge- genden eben solche, wenn nicht noch stärkere Unterschiede aufweist, wie die Empfindlichkeit der Augen verschiedener Personen für die einzelnen Farben, so wird jede derartige Vergleichung nicht mono- chromatischen Lichts auf photographischem Wege ebenfalls nur einen subjeetiven Charakter tragen. Immerhin kann man aber, ebenso wie für das durchschnittliche normale Auge, auch für photographische Platten von bestimmter Praeparation die relative Intensität verschie- dener Lichtarten wenigstens innerhalb mässiger Fehlergrenzen mit ein- ander vergleichen. Es ist allerdings auch bei der photographischen Helligkeitsmessung zu beachten, dass zwei homogene Lichtstrahlen verschiedener Wellenlänge bei gleicher Belichtungszeit auf einer Platte gleiche Schwärzung hervorbringen können, so dass sie nach obiger Definition als photographisch gleich hell zu bezeichnen sein würden, dass aber bei Änderung der Intensität beider Strahlen im gleichen Verhältniss oder bei Änderung der Belichtungszeit die beiden Schwär- zungen nicht mehr gleich zu sein brauchen. Mit anderen Worten, man kann annehmen, dass die relative Helligkeit zweier Strahlen ver- schiedener Wellenlänge abhängig wäre von ihrer absoluten Intensität, J. Hırımann: Relative Helligkeit der Planeten Mars und Jupiter. 681 und man würde somit ein vollständiges Analogon zu dem bei opti- schen Messungen auftretenden PurkissE'schen Phaenomen haben; wahr- scheinlich werden auch bei den photographischen Messungen solche Unterschiede nur bei besonders schwachen oder starken Lichteindrücken merklich werden. Immerhin ist es erwünscht, wenn man sich von derartigen Einflüssen, die erst noch eingehender studirt werden müssen, ganz frei machen kann, wie es bei Anwendung des Spectralphoto- meters der Fall ist, und es ist ein besonderer Vorzug der von mir angewandten photographischen Methode, dass dieselbe ermöglicht, die bisher ziemlich zeitraubenden speetralphotometrischen Messungen nicht nur mit grösster Schnelligkeit und Sicherheit auszuführen, sondern sie auch auf lichtschwächere Objeete auszudehnen. Jeder Spectrograph, dessen Spaltweite in genau messbarer Weise verändert werden kann, ist zu diesen Beobachtungen direct verwend- bar. Man macht von jeder der zu vergleichenden Lichtquellen eine Reihe Aufnahmen bei verschiedenen Spaltweiten, aber gleicher Expo- sitionszeit und findet dann durch Ausmessung der Spectra mittels des oben genannten Apparats diejenigen Spaltstellungen, bei welchen die beiden Lichtquellen an einer bestimmten Stelle des Spectrums die Platte gleich stark schwärzen. Diesen Spaltweiten ist dann die Inten- sität der betreffenden Strahlengattung in den beiden Lichtquellen um- gekehrt proportional. Es ist bekannt, dass man sich bei der Abschwächung des Lichts durch Verengung des Spalts (Vıerorpr’s Speetralphotometer) vor zu geringen Spaltweiten wegen der dann auftretenden Beugungserschei- nungen hüten muss, da diese die Helligkeit des Bilds erheblich stören können. Stellt man die Forderung, dass ausser dem Hauptbilde des Spalts auch noch dessen beide erste Beugungsbilder auf das Collima- torobjeetiv fallen sollen, so erhält man für die Spaltweite s die Bedin- gung sina’ wo a der halbe Offnungswinkel des Collimators ist. Für den bei den - : I folgenden Messungen benutzten Speetrographen A ist sina = —, und o 2) für A = 434 un folgt die Bedingung s > o""o21. Es wird also stets genügen, wenn man mit der Spaltweite bei diesem Apparat nicht unter o””o2 herabgeht. Ist durch das eben Gesagte eine untere Grenze der anwendbaren Spaltbreite gegeben, so geht aus dem Folgenden hervor, dass in ge- wissen Fällen auch eine obere Grenze hierfür besteht. Es ist nämlich 64* 682 Sitzung der physikalisch -mathematischen Classe vom 20. Juli. eine ganz besondere Aufmerksamkeit bei den zur photometrischen Aus- messung bestimmten Spectralaufnahmen darauf zu richten, dass eine bestimmte Stelle des Spalts gänzlich und unausgesetzt während der ganzen Dauer der Belichtung von dem Lichte des betreffenden Himmels- körpers ausgefüllt wird. Man darf also einerseits die Spaltweite auf keinen Fall grösser machen als das betreffende Brennpunktsbild, anderer- seits muss man dieses Bild mittels der Feinbewegungen des Refrac- tors ausserordentlich sorgfältig an derselben Stelle des Spalts halten. Beides wird durch die von H. C. Voser eingeführte Methode des Haltens ausserordentlich erleichtert, ja man darf wohl sagen, erst ermöglicht. Unter Benutzung des von der ersten Prismenfläche reflectirten Lichts beobachtet man während der Aufnahme den künstlich schwach be- leuchteten Spalt, und kann mit Sicherheit fortwährend controliren, ob das Bild des Sterns die ganze Spaltbreite immer an derselben Stelle ausfüllt. Es leuchtet ein, dass das genaue Halten um so leichter ausge- führt werden kann, je grösser das Brennpunktsbild des betreffenden Himmelskörpers ist. Die Fixsterne in dieser Weise zu behandeln, dürfte gänzlich ausgeschlossen sein; von diesen erhält man jedoch die zu photometrischen Untersuchungen brauchbaren Aufnahmen mit Leich- tigkeit durch das Objeetivprisma. Bei den weiter unten folgenden Aufnahmen des Mars war die Erfüllung der zuletzt besprochenen Be- dingung schon ziemlich schwierig, da der Durchmesser des Bildes der Planetenscheibe nur noch o””15 betrug. Die bei Platte Nr.62 ange- wandte Spaltöffnung von o””1ı3 erwies sich eben noch als zulässig; es konnte mit vollkommener Sicherheit beobachtet werden, dass das Planetenbild immer den ganzen Spalt ausfüllte. Grosse Vortheile wird in der Hinsicht die lange Brennweite des neuen photographischen Re- fractors des Astrophysikalischen Observatoriums bieten, und ich hoffe, mit diesem mächtigen Hülfsmittel später eingehende Untersuchungen ausführen zu können. — | Die nunmehr mitzutheilenden Messungsreihen beziehen sich auf die relative Helligkeit von Mond, Mars und Jupiter, und sollen zeigen, in welcher Weise das neue Photometer zu spectralphotometrischen Messungen benutzt werden kann. Die erste Reihe von Aufnahmen zur Vergleichung des Mond- und des Marsspeetrums wurde am 23. Mai 1899 mit dem Speetrographen A (beschrieben im VII. Bande der Publicationen des Astrophysikalischen Observatoriums) gemacht. Bei unveränderter Focussirung des Spalts und der Camera erhielt ich die folgenden Aufnahmen: u J. Hırınann: Relative Helligkeit der Planeten Mars und Jupiter. 683 1899 März 23 AR NM. Object | Spaltweite hm P A 60 0827 | @ 2.0 61 40 [(@ 3.0 62 58 dd 13.0 63 10 22 [(@ 4.0 64 34 [€ 5.0 65 56 d 9.0 Die für diese Aufnahmen verwendeten sechs Platten im Format 15x80”" waren neben einander aus derselben (13X 18°”) Platte ge- schnitten, die Belichtungen erfolgten am Scnuröper’schen Refractor, jede genau Io Minuten lang, und die Entwickelung wurde gleichzeitig in derselben Schale vorgenommen. Zur Veränderung der Spaltweite dient bei diesem Speetrographen eine feine Mikrometerschraube mit o""25 Ganghöhe; da der Schraubenkopf in 25 Theile getheilt ist, so ent- spricht ı" einer Spaltweite von o""o1. Bei der Entwickelung zeigte es sich, dass die Platten Nr. 60 und Nr. 65 zu schwach waren. Die Ausmessung der übrigen vier Platten mittels des neuen Photometers ergab die folgenden Ablesungen des Photometerkeils: | Erste Ausmessung Zweite Ausmessung | Nr. 61 | Nr. 62 | Nr. 63 | Nr. 64 | Nr. 61 | Nr. 62 | Nr. 63 | Nr. 64 77 | | || 2 ] 448.5 || .48.2 | 45.6 | 40.7 | 37.0 | 50.0 | 45.9 | 40.5 | 37-8 448.1 || 52.2 | 47:5 | 44.7 | 4r.o | 52.9 | 48.5 | 44.7 | 39.8 447-8 | 48.7 | 45-3 I 36.7 || 49.0 | 45.7 | 40.2 | 37.0 443.9 | 49.0 | 445) AL 37.50) 49:4 |, 43:37 |a1.2 | 37-4 439.8 | 51.6 | 44.2 | 43.0 | 39.7 | 50.1 | 44.2 | 41.7 | 38.8 438.0 | 52.2 | 46.0 | 42.4 | 40.2 | 51.3 | 45.4 | 42.2 | go.1 433-5 51.o | 46.0 | 43.4 | 40.4 || 51.8 | 46.4 | 43.2 | 40.6 431.1 63.0 | 53-5 | 52.0 | 48.1 | 64.0 | 54.7 51.3 | 47-4 427-9 || 52:6 | 47.3 | 44.3 | 41.3 || 51.8 | 47.2 | 44:1 | 41.4 Die hier ausgewählten Stellen des Spectrums enthalten nur feine Linien, die bei den angewandten Spaltöffnungen schon gänzlich ver- schwanden, so dass sich bei Änderung der Spaltweite das Aussehen des Spectrums an diesen Stellen nicht mehr merklich veränderte. Ein Blick auf diese Zahlen zeigt schon, dass die Schwärzung der Marsplatte (Nr. 62) zwischen derjenigen der beiden Mondplatten Nr. 61 und Nr. 63 etwa in der Mitte liegt. Wäre sie gleich der Platte Nr. 61, so würde, da sich die Spaltweiten bei diesen Platten wie 13:3 verhielten, das Helligkeitsverhältniss Mars: Mond = 3:13 folgen, oder Mars würde 1.592 Grössenelassen schwächer als der Mond sein. Wäre andererseits Nr. 62 gleich der Mondplatte Nr. 63, so folgte daraus, dass Mars 1.280 Grössenclassen schwächer als der Mond wäre. Die 684 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 20. Juli. Interpolation zwischen diesen beiden Werthen ergibt nun unter Be- rücksichtigung der durch Platte Nr. 64 gegebenen zweiten Differenzen die folgenden, in Grössenclassen ausgedrückten Helligkeitsunterschiede zwischen Mond und Mars: Se | II | Mittel u. | | 448.5 | 1.50 , 1.50 | 1.50 448.1| 1.42 | 1.47 | 1.44 447.8 | I || Sazle) 443.9| 1.44 | 1.39 | 1.42 439.8| 1.34 | 1.40 | 1.37 438.0 || 1.44 | 1.43 | 1.44 433.5 1.42 1.43 1.42 431.1) 1.35 | 140) 1.38 4279| 1.43 | 1.44 | 1.44 Da die beiden Messungsreihen an zwei verschiedenen Tagen unter gänzlich neuer Justirung des Messapparats ausgeführt worden sind, so hätten sich zwischen den Keilablesungen irgend welche systema- tische Differenzen zeigen können. Aus diesem Grunde wurden beide Reihen getrennt redueirt; man sieht, dass die grösste vorkommende Differenz zwischen den beiden Messungen 0.06 Grössenclassen beträgt. Der w.F. einer Messung berechnet sich zu #0.019 Grössenclassen. Eine Ersehwerung der Messungen ergab sich noch daraus, dass das Objectiv des hier angewandten Refractors nicht für photographische Aufnahmen berechnet, sondern optisch achromatisirt ist. Die Folge hiervon ist, dass bei Focussirung des Spalts auf die blauen oder vio- letten Strahlen immer nur für eine ganz kurze Strecke des Spectrums eine hinreichende Vereinigung der Strahlen stattfindet. An Stellen, wo das Spectrum wegen der Grösse der Zerstreuungskreise verbreitert und folglich zu lichtschwach erscheint, ist es für photometrische Messungen nicht mehr verwendbar. Jedoch ist bei der Aufnahme von Planeten- speetren die Strecke grösster Schwärzung im Spectrum, die bei Fix- steınen nur sehr kurz ist, wegen der Übereinanderlagerung der von den verschiedenen Theilen der Planetenscheibe erzeugten Spectra um so ausgedehnter, je grösser der scheinbare Durchmesser der Scheibe ist. Beim Monde fällt diese Schwierigkeit ganz weg, man erhält bei Jeder beliebigen Focussirung des Spalts das ganze Spectrum in maxi- maler Schwärzung. Am 25. März wurde eine zweite Reihe von Speetren derselben beiden Himmelskörper erhalten. Um jedoch die Messungen auch auf die übrigen Theile des Specetrums, soweit der benutzte Spectrograph deren Aufnahme zuliess, ausdehnen zu können, wurden an diesem Tage eine grössere Reihe von Marsspeetren bei verschiedenen Focussirungen des Spalts aufgenommen. (er) [0 2] ou J. Hırınann: Relative Helligkeit der Planeten Mars und Jupiter. 1899 März 25. ei ul Uyss: A res | hı nm B: Ace | SUrT d | 15.0 11.0 67 | 818 d' | 18.0 11.0 68 8 30 g | 21.0 11.0 69 8 43 g | 24.0 I1.o 0 9 8 di 27.0 | I1.o 7I | 9 21 d' | 30.0 ee) 74 10 26 [ | — 1.0 || 1150 1200 +07[|+08|-+ 1.7 — 0.9 | + 0.2 +0.7 - — I.I || 1200 1250 +11 +13 + 0.2 = — 0.1 | 1250 1300 as | | + 0.4 || 1300° “Mittel | =#0.74 22.2 Mittel L. HotLzorn und A.Dav: Über die Thermoelektrieität einiger Metalle. 695 wie die chemische Analyse ergab, durch 0.9 Promille Fe und: 0.8 Pro- mille Cu verunreinigt, während die beiden anderen Drähte sehr rein waren. Um eine Übersicht über den Verlauf der Thermoelemente unter 0° zu erhalten, wurden noch vorläufige Messungen der meisten Ele- mente bei —80° und —185° angestellt, aus denen hervorgeht, dass die Unterschiede zwischen den berechneten und beobachteten Werthen dort noch grösser werden. Viele Elemente besitzen Umkehrpunkte in der Nähe von —100°. Nur bei dem Pt/Pd-Elemente stimmt die unterhalb 400° abgeleitete Formel noch bei —100° gut mit der Beobachtung über- ein. Es folgen hier die gegen Platin beobachteten Werthe in Mikro- volt, bei denen die Anordnung der Metalle in derselben Weise wie in der Haupttabelle zu verstehen ist. Zum Vergleich sind noch die bei 450° und 950° beobachteten Werthe hinzugefügt. Au, Au, Ag Rh, Ir goPt,roRu goPt,roPd ıoPt,goPd Pd, +950° 15532 15612 17484 12798 11688 9814 4068 2566 10670 +450 5270 5314 5320 4422 4146 4102 1714 — 290 3296 — 30 —307 315 302 312 320 388 — 37 +146 — 392 —ı85 —130 166 -—ı60 —235 -—283 —534 — 106 +240 —774 Der Platindraht des Normalelementes, mit dem wir alle übrigen Drähte combinirten, wurde noch mit einem andern besonders sorgfältig gereinigten Platin (£ = 0.003838) derselben Bezugsquelle verglichen. Dieses Metall war ebenso wie Pd, von Hrn. Myrıvs analysirt und mindestens als auf ı Promille rein befunden worden. Der Unterschied in der ther- moelektrischen Kraft der beiden Platinsorten gegen denselben Platin- rhodiumdraht entspricht 1° bei 1000°, während ein dritter Draht aus »reinem« Platin einer anderen Firma einen Unterschied von 12° ergab. Doch hatte dieser einen kleinern Temperaturcoeffieienten (& = 0.00376), war also wahrscheinlich nicht so rein wie die beiden anderen. Ausgegeben am 27. Juli. Sitzungsberichte 1899. 69 f RN YMIEYA FAR GENE I ‚ k IN lie LINE u ee 697 SITZUNGSBERICHTE 189. DER XXXVI. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 20. Juli. Sitzung der philosophisch-historischen Classe. Vorsitzender Secretar: Hr. Diers. 1. Hr. Dirrury las eine Abhandlung: Ideen zu einer Bildungs- lehre und Classification der philosophischen Systeme. (Abh.) Er ging von einer vergleichenden Behandlung der Systeme aus und unterschied nach der Structur derselben besonders drei Typen der Weltanschauung: Naturalismus und Positivismus, Idealismus der Freiheit und objeetiven Idealismus. 2. Hr. Harvack legte eine Mittheilung des Hrn. Dr. Jomanses GEFFCKEN in Hamburg vor: Eine gnostische Vision. Der Verfasser untersucht die vv. 512-531 des 5. Buchs der Oracula Sibyllina und zeigt, dass sie aus dem Rahmen der übrigen Orakel herausfallen, dagegen ihre Parallele an einem alten, von antiken Religionsphilosophen beachteten Mythus haben. 3. Hr. Sacnau legt der Akademie im Namen Seiner Excellenz des Herzogs DE Lousat, Paris, die Ausgabe des Codex Cospianus vor, einer in der Universitätsbibliothek zu Bologna aufbewahrten Mexica- nischen Hieroglyphen -Handschrift, von welcher der Herzog eine photo- lithographische Reproduction mit einer ausführlichen Beschreibung veröffentlicht hat. n* Eine enostische Vision. Von Dr. JoHANNES GEFFCKEN in Hamburg. (Vorgelegt von Hrn. Harxack.) Das fünfte Buch der Oracula Sibyllina, dessen eigentlichen Kern man neuerdings jüdischen Verfassern, dessen ganze Entstehung man sehr verschiedenen Zeiten zuschreibt, hat einen höchst eigenthümlichen Schluss. Die Seherin hat dem Lande Aegypten Unglück verheissen; die Tempel der Isis und des Serapis werden fallen (Vs. 484-491) und dafür ein neuer, dem wahren Gotte gewidmeter Bau sich erheben (-503); eine dunkele Drohung endlich wird ausgesprochen gegen die Aethiopier, die Aegyptens grossen Tempel zerstören werden (Vs. 504— 511). Dann aber hebt die Sibylle noch einmal einen völlig neuen Sang an: Hexiov daedovros Ev dotpaoıw eidov ameAnv ’ \ ’ \ 4 ” Las nde 2eAmvains Öeıwov XOAov Ev GTepomnouw‘ BA [4 BA \ hr) ’ [4 dorpa uaynv wöwe: Heos Ö Emerpewe uayeodaı. sis aupı yap Hexiov narpai PAoyes Eotanlalor, sız ne LeAnvains Ölkepws NAAdEaTo Polos‘ sıs Doobopos npxe nayns emıdas Es vora Aeovros‘ Aiyokepws EnAnge ueoov Tavpoıo Tevovra' Tavpos Ö° Aiyokepwros üdnprace vooTuov Nuap' s»0 Kal Zuyov Opiwv amevoodıre umkerı neivar' Mapdevos Ev Kpıw Awvuwv nAAdEaro uorpav' x IND ’ ’ „„ ’ ’ E [4 ’ Ineıas 8° oürer’ ebawe: Apakwv Ö npvnoaro LSwovnv‘ IxdVes eivedvovro karü Lwornpa Aeovros‘ Kapkivos ouk &veueiwev, Edeıoe yap Optova' 515 aupt G[EFFCKEN], davri HSS.-Ausgg., avra Burescn. 516. 517 HSS.-Ausgg., 517. 516. G. 517 veAnvalns Ölkepos (dikepws, Ötkaıpos) 7NNacar’ oilvs HSS., Zexyvain eikepov 7ANqa&aro eidos Rzacn, wie oben G., vergl. zu poxos Oracula Chaldaica ed. Krorr p. 64,5, Orphiea ed. Ager, hymn. 8, 6 po@prop (Sibyll. VIII 433); der Mond änderte also seinen schnellen Weg. 516 Eoye uayns oder /rxe naynv HSS., verbessert vom Anon. Pari- sin. 518 ueoov G., veov HSS., öuov Rz. 524 olker' Eueıvev Bur. GEFFCKEN: Eine gnostische Vision. 699 u v 071 2koprios oüpa ünn\de dia Öewvoro Acovros, ” x [4 y ’ x \ 3 ’ noe Klwv @ALodev ao RD Hexioıo Yöpoxdov Ö Emipwore Hevos kparepoto Paeıvov. pro uev Olpavos autos Ews ‚erivage naxnTäs' Avuwdeis Ö' Eppuhe karampnveıs Em! yatav. BEP, \ by 8 [4 ’ ’ (0) En} N sso Pluba ev ovVv mAayydevres Em (dkeavoro Averpa nyvav yatav amacav' Euewe 6 üvaorepos aidyip. 525 ovpa UmmAde: »er verkroch sich hinter seinem Schwanz« G. (ALEXANDRE), oupav emnAde HSS. 527 'Yöpoyoov G., "Yöpoyoos HSS.-Ausgg., doch der Wassermann kann nicht den ®aewos (= Paivov, Saturn) verbrennen. 530 mAayydevres G., mAıyyevres HSS.- Ausgg. Diese eigenartige Vision, die, durch nichts vorbereitet, völlig un- vermuthet der Prophetie sich angliedert, hat ihresgleichen nicht in der Sibyllen-Poesie. Das apokalyptische »eidov« ist innerhalb dieser ganzen Litteratur, die stets in den Formen des Futurs denkt, abso- lutes ama& eipnuevov; die Seherin tritt mit diesem Worte gänzlich aus ihrem Stande heraus, also dass man in der ganzen Stelle nur ein völlig unorganisch mit dem 5. Buche verbundenes Anhängsel erken- nen darf. Im Einzelnen gewährt die Form ein eigenthümliches Bild. Inner- halb der wenigen Verse haben wir recht unschöne Wiederholungen: dreimal schliesst das Wort Aeovros einen Vers (516. 523. 525), und ziemlich dicht nach einander lesen wir zwei gleiche Versanfänge (513 517). Unlebendig ist auch die Schilderung des Kampfes selbst; in ziemlich mechanischer Weise entsprechen den muthigen Angreifern und mit wechselndem Erfolge ringenden Kämpfern mehrere Feig- linge. Über diesen Eindruck kann uns auch das hübsche poetische @Öwe (Vs. 514) nicht hinwegtäuschen; das Wort ist ein Rhetorenaus- druck der späteren Sprache und vermag dementsprechend hier kein individuelles Leben zu verleihen. Diese Unlebendigkeit der Darstel- lung wird nun auf’s Passendste ergänzt durch die genaue, ja fast peinliche Beobachtung der metrischen Regeln, wie sie die alexandri- nische Poesie und danach Nonnos übten. Schon Tyeno Momusen' war der weichere Versbau aufgefallen; wir können hinzufügen, dass von den sogenannten Mrver’schen Gesetzen das erste und dritte hier ohne Ausnahme gilt, das zweite nur eine (Vs. 516) erleidet. Die Verse sind zumeist daktylisch gebaut, drei entbehren jedes Spondeus, elf haben nur je einen, fünf zwei und nur ein Vers zählt drei Spondeen (529), vermuthlich nicht ohne besondere Absicht. Auch die Elisionen sind U Beiträge zur Lehre von den griechischen Praepositionen S. 820 Anm. 42. 700 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 20. Juli. sehr leichte." Tritt uns nun also in unserer Dichtung eine doch nichıt abzuleugnende Grösse der Conception entgegen, im Widerspruche dazu aber ein ängstliches Festhalten an überkommenem metrischen Brauch und eine dürftige stilistische Ausführung, so scheint der Schluss un- abweisbar, dass die poetische Idee selbst dem Dichter nicht aus schaf- fender Seele quoll, dass er vielmehr ein älteres Thema, der Überliefe- rung folgend, bearbeitet hat. Der um die Kritik der Oracula Sibyllina wohlverdiente Bapr er- kannte in dem Gedichte nicht ohne Bewunderung ein documentum diligentissimi illis temporibus in rebus caelestibus collati studii. Das hilft uns nicht viel weiter, ist zudem auch gar nicht einmal ganz zutreffend. Denn die taumelnde Phantasie dieser Vision spottet, ob- wohl der Dichter mit astrologischen Ausdrücken wie worpa (521, vergl. z. B. Sextus Empir. adv. Mathem. p. 729, 21 Bekk.) operirt, jedes astro- logischen Systems”. Mit Allgemeinheiten ist hier nichts anzufangen; um die Frage, welchem Ideenkreise, ob vielleicht ursprünglich heid- nischem, ob jüdischem oder christlichem, das Stück entstammt, richtig beantworten zu können, wird es gut sein, vorerst einmal zu sondern und zu trennen, und nur den eigentlichen Kampf der Gestirne, d.h. die Verse 512-527 in’s Auge zu fassen. MENDELSSOHN, dessen weitschauendem Blicke litterarische Zusam- menhänge und Beziehungen sich selten entzogen, scheint mir hier nicht das Richtige erkannt zu haben. In seinen hinterlassenen Notizen zu der von ihm für die Königlich Preussische Akademie übernommenen Aus- gabe der Oracula weist er besonders auf die Stelle Richt. 5, 20 && oüpa- vov maperd&avro oi aorepes hin. Aber es will mir nicht einleuchten, dass hier, wenn überhaupt von einer Ähnlichkeit geredet werden darf, etwas Anderes als ein nur zufälliges Zusammentreffen vorliegt; allein die Unterstützung Israels durch den Herrn soll zu möglichst plasti- schem Ausdruck gelangen. Richtiger hatte schon ALEXANDRE auf die ! Siehe über alles Dieses W. Mryer’s Abhandlung: Zur Geschichte des griechi- schen und lateinischen Hexameters. München 1885 S. 980 ff. — Auch die von MryER S. 983 beobachtete alexandrinische Regel, dass nach weiblicher Caesur im 3. Fusse die 5. Hebung nur durch den Schluss eines noch die 4. Hebung umfassenden Wortes ge- bildet werden soll, ist Vs. 529 befolgt, wie ebenso Nonnos’ Brauch, der männlichen Caesur im 5. Fusse nicht im 4. Fusse auch männliche Caesur vorangehen zu lassen. Desgleichen folgt (MEYER 993) nach der männlichen Caesur im 3. Fusse die 2. Caesur nach der 4. Hebung (Vs. 513. 515. 517. 516. 521) oder die bukolische Caesur (Vs. 520). Nonnos’ Abneigung ferner, zwei Spondeen nach einander anders als im 2. und 3. Fusse zu gestatten, zeigt sich auch in unserer Stelle; in Vs. 529 malen die 3 Spondeen die majestätische Erhebung des Himmels. Nonnos’ Sitte hingegen, trochaeische Wörter als Hexameterschluss zu meiden, finden wir nicht befolgt. ? Auch ein Mathematiker, E. Horre, dem ich die Stelle vorlegte, erklärte mir, sie enthalte, von jedem Standpunkte aus betrachtet, völligen Unsinn. ’ - ” ee -_ GEFEckEN: Eine gnostische Vision. ‘01 Ähnlichkeit mit den Versen 206-213 desselben Sibyllenbuches auf- merksam gemacht, die allerdings zum Theil erst einmal lesbar gemacht werden müssen: IvSoi, un Hapcetrre kai Aidiomes neyadvnoı' nvika yap mupoeıs rpoyös A&ovos, Aiyokepaorns GN [4 ar [4 [4 ’ x ’ L/ Tavpos T' Ev Awövuoıs uerov obpavov AudıeXlen, 5 a 27 > \ NapBevos e£avaßara kai "His Aupi neronw . [4 210 NEduevos Lwvnv TrupiAaumea hyeuovevon' ’ ’ [4 \ Kon Eroeraı Eumpnonos neyas aidepios kara yalav, doTpwv Ö Ex nayiuwv kawn bVcıs, oT amoXeodaı > n v an > Ev Tupi Kal orovaynoıv OAnv ynv Adıoriwr. 206 dapoeite ALEXANDRE, tapßerre HSS. 207 mvpoas G., rovrovs HSS., rovroıs Rzacn. — Aiyorepaorns G., aiyorepirns HSS., Aiyorepwros Rz. 2IO TupıAaumea (F., mepimav moNov BoISSONADE, TepıraymoXov HSS. 212 dotpov Ö ex naxiuov G., dortpov dev nayiuoıs HSS., @orpoıs ö €. u. Rz. 213 oTovaxatoıv OAyv oder orovayalaıvy 6\onv HSS., verb. v. Rz. — aifıorov oder aihıorov re HSS., verb. v. ÄLEx. CAsrauıo's orovayaıs 'Ivoov yıjv Aidıorov re verbessert nur den schlechten Dichter, der über den häufiger genannten Aethiopen die Inder vergisst. Jeder nun, der sich nur ein wenig mit griechischer Mythologie beschäftigt hat, erkennt, dass diese Weissagung auf die Sage von Phae- thon’s Sturz hinweist, der einst die Welt in Brand setzte und den Indern (Hyeım 154) wie den Aethiopen die dunkele Hautfarbe gab." Die obige Stelle also hat mit unserer Vision nur die Ähnlichkeit, dass auch hier ein Weltbrand, allerdings nur von beschränktem Umfange, dargestellt und in ähnlich confuser Schilderung gehalten ist. Diese Momente ge- nügen aber nicht, um etwa Gleichheit der Verfasser, geschweige eine Coineidenz der dichterischen Conception annehmen zu lassen. Dass zwischen dem partiellen Weltbrand, den Phaethon’s himmlische Irr- fahrt verursachte, und dem allgemeinen Brande am Ende aller Dinge Beziehungen obwalten, ist ja selbstverständlich, aber dieser natürliche Zusammenhang zeigt sich, wie unten noch ausgeführt werden wird, auch noch in anderer Litteratur. Zudem ist die Ähnlichkeit zwischen der Stelle V 206-213 und unserer Vision gar nicht einmal so gross wie die nahe Verwandtschaft jener und einer Stelle des Dichters, der die Phaethon-Sage sehr ein- gehend behandelt hat, des Nonnos (Dionysiaka NXXVII 356ff.). Phae- thon hat die überirdische Welt in Unordnung gebracht: ’ ’ 14 ’ ER Öpakwv Ereovpıce Tavpw kat Kvvi geıpıdovrı Aewv Bovynoarto Aaıuo p puxi ng ! Vergl. darüber Knaack, Quaestiones Phaethonteae, dem die Stelle der Oracula, wie das ja bei ihrer Abgelegenheit und Dunkelheit des Ausdrucks leicht erklärlich, entgangen ist. 702 Sitzung der plilosophiseh - historischen Classe vom 20. Juli. aidepa Hepualvov naAep® Tupi kaı Opaovs Eon Kapkivov öktamoonv KkAovewv AaoıoTpıyı TAaNU® 360 obpaviov de Aeovros Önıodlöio apa Tapcw Napdevov aryxıreXevdov Eudorie Ölyrıos ovpn‘ u. s. w. vergl. II 650 ft. Und vom Weltbrande des Phaethon erzählt uns auch der bedeu- tende, unter dem Namen Manilius bekannte Dichter in seinen Astro- nomica II 834. Dieser in der ersten Kaiserzeit lebende stoische' Poet redet denn auch — und damit kommen wir nun in der Behandlung der Quellenfrage um ein gut Stück vorwärts — von dem Kampfe, den einzelne Sternbilder mit einander führten (I 197): Quin tria signa novem signis coniuncta repugnant Et quasi seditio caelum tenet; aspice Taurum Chinibus et Geminos pedibus, testudine Cancrum 200 Surgere.... 466 Quin etiam proprüs inter se legibus astra Conveniunt, ut certa gerant commercia rerum, Ingue vicem praestant visus atque auribus haerent Aut odium foedusve gerunt -... und 474 Ütrique aut sorti pugnant Daraus ergiebt sich denn Streit und Krieg unter den Menschen (606): Utque sibi caelum, sic tellus dissidet ipsa Die Stoa mit ihrer Vorliebe für die Mantik hat überhaupt einen bedeutenden Einfluss auf die Verbreitung der Astrologie gehabt”, man- cher Jünger der Sekte liess sich über die Kunde von der Einwirkung der Sterne vernehmen. Gross war unter Anderem die Bedeutung des Mondes für die Erde. Es ist die Lehre des Poseidonios, die wir bei Cicero lesen (De nat. deor. I 19, 50): multaque ab ea manant et fluunt, quibus et animantes alantur. Vergl. Claud. Ptolem. Tetrab. p.3 n re oeAyvn @s Tepıyeiorarn Ölöwoı TOIS TMPOS Tn yn Tnv amopporav ovumadobvrov aurn Kal ovvrperouevov Tov TAEIOTWv Euixov Kal ayröyov und [Lukian] De Astrol. 29 dorepwv de ovdeninv amoppoimv Öeyoueda.” Endlich, wenn die ekmupweous, das Ende der Welt, ein- ! Verel. besonders Borr, Studien über Claudius Ptolemaeus. Jahrbücher für Philologie. Suppl. NXI 1894 S.136ff. Das Astrologische kommt meines Erachtens bei Knaack zu kurz. 2 Verel. Rızss in Pavzy-Wıssowa’s Eneyklopaedie S. 1813 ff. ? Verel. Sextus Empir. adv. math. p.729, ı2 Berk. GEFFcKEN: Eine gnostische Vision. 703 tritt, so sind die Gestirne die wirkende Ursache, wie Kleanthes meinte (Plutarch, De eommun. not. P. 1075 d): Erı rolvvv EmaywvıLlouevos Ö KreavOns tn Eekmvpwoeı Aeyeı nv oeAyvnv kal Ta Aoıma dotpa Tov nAıov EEouowoaı TAavra Eavr® Kal ueraßaXeıv eis Eavrov Andere, wie Berosus (Seneca: Nat. quaest. III 29, ı), liessen das Ende eintreten, wenn alle Gestirne im Zeichen des Krebses ständen, d.h. wenn das sogenannte grosse Jahr abgelaufen wäre.' Dann, so führte die Stoa aus, wird es wieder ähnlich wie beim Weltbrande Phaetlıon’s werden.” Mit welchen Farben aber die Schule sich die letzten Dinge aus- malte, lesen wir bekanntlich am besten bei Seneca in seiner Con- solatio ad Mareiam, die uns denn endlich auch die für unsere Unter- suchung nothwendige Parallelstelle bringt. Von der Höhe der himm- lischen Warte aus redet Marcias Vater (XXVI 4): Quwd dicam nulla hic arma mutuis furere concursibus nee classes classibus frangi nec parri- cidia aut fingi aut cogitari nec fora litibus strepere dies perpetuos® ...... Nam si tibi potest solatio esse desiderii tui commune fatum, nihil quo stat loco stabit, ommia sternet.... vetustas ... et cum tempus advenerit, quo se mundus renovaturus extinguat, viribus ista se suis caedent et sidera si- deribus incurrent et omni flagrante materia uno igne quidquid nune ex disposito lucet, ardebit. Damit wäre, so scheint es. unsere Vision auf.ihre Quelle zurück- geführt worden: bei Seneca wie in der Sibylle lesen wir vom Kampf der Gestirne, und unsere Stelle ginge somit striet auf eine heidnische Vorlage zurück; denn die Erwähnung Gottes (Vs. 514) würde keine Widerlegung dieses Schlusses bedeuten. Aber eine solche Folgerung wäre doch voreilig, das Ergebniss zu einfach. Seneca sagt ja nicht, wie der Sibyllist, dass die stürzenden Gestirne die Erde verbrennen, sondern erwähnt diesen Kampf nur als ein Stück aus der allgemeinen dehäcle, nicht als wirkende Ursache des Brandes. Und weiter: die Si- bylle lässt die Gestirne in den Ocean stürzen. Das ist nun und nim- mer heidnische Tradition, sondern ein Motiv aus der jüdischen Pro- phetie über die letzten Dinge, von den christlichen Apokalypsen in ! Zetter, Die Philosophie der Griechen 1113 1, 157; vergl. auch Celsus bei Ori- genes IV ır p. 281, 17 Kö. emmAde Ö’ abrois Kal ravra Ereivov (nämlich rov EAAyvov) mapa- kovoacıv, OTI ON Kata Xpovov Hakp@v KUKAovVS Kal dAoTpwv Emavodovs TE Kal TUvodovs ... EKTU- poceıs anal avußatvovan. ® Manilius IV 823. [Aristoteles:] wept koouov 4000 25 ff. vergl. Seneca, Consol. ad Marciam XXV]. Borr, a.a.O. 225ff. Auch Celsus erwähnt in ähnlichem Zu- sammenhang (Origenes I 19 p.70, 29 Kö.) den Brand des Phaethon. Wer also Sib. V 512 mit V 206 oder der Phaethon-Sage vergleicht, wiederholt nur den stoischen Denk- process. ®? Warum ich auch dies ausschreibe, soll sich unten zeigen. Sitzungsberichte 1899. 66 04 Sitzung der philosophiseh -historischen Classe vom 20. Juli. späterer Zeit übernommen. Zuerst haben wir das Fallen der Sterne bei Jesaias 34, 4, dann bei Matthaeus 24, 29, Mare. 13, 25, Apok. 6, 13, Commodian, Carm. Apol. 1011 u.ö., in’s Meer lassen die Sibyllen in Übereinstimmung den Sturz geschehen: VII 190, I 202 (Vı58)." Aber dass dieses letztere nicht ein Schilderungsmoment nur der Sibyllien ist, zeigt die ähnliche Stelle in der Apok., Joh. 8,10 und besonders die mandaeische Prophezeiung, die doch sicher nicht aus den Sibyllen stammt, dass in der Endzeit »die Sterne vom Himmel losgebunden werden und in den Ocean fallen« sollen.” Erkennen wir dann weiter, dass Seneca’s zuerst angeführte Worte: Quid... perpetuos grösste Ähn- lichkeit mit den Versen der Sibylle VII ı16 ff., einer auf eine jüdische Vorlage zurückgehenden Ausmalung des seligen Jenseits? besitzen, so ergiebt sich als zweites Resultat: Die stoische Vorstellung vom Kampfe der Gestirne bei der Ekpyrosis ist von einem Juden oder auch Christen, wie Ähnliches ja öfter geschehen, übernommen und in eigener Weise verarbeitet worden. Aber auch damit sind wir noch nicht am Ende angelangt. Denn noch wird in der Sibyllenstelle dem Oöpavos eine eigenthümliche Rolle zugewiesen (Vs. 528). Schwerlich ist das stoische Arbeit, denn der Himmel gilt dem Stoiker als Vater (Ps. Plutarch, epit. 76), ebenso wenig entspricht es jüdischer Anschauung und noch viel weniger ge- meinchristlichem Denken, vielmehr ist der Ursprung dieser Vorstellung auf anderem Boden zu suchen. Wie fest die Gnosis auf astrologischem Fundamente oder auch dem, was sie für Astrologie ausgab, beruht, sagt uns mancher Blick, den wir in ein Buch der Secte oder auch in die Bücher der Haere- seologen werfen; eingehender ist dies neuerdings von ©. Scumipr' und besonders von Anz’ dargelegt worden. Die Gestirne nun, so lehren die der anatolischen Schule der Valentinianer entstammenden Excerpta ex Theodoto des Clemens, üben auf den Menschen eine drückende Herrschaft aus (71): T& roivvv Öekaövo Iwdıa kal oi Tavra Emiovres ETTÜ ÜGTEPES TOTE HEV TUVVOdEVoVTes, TOTE ÖE UMATAVTOVTES, Ava- TEAAoVTES OVTOL MPOS TWV ÖVVdHEwv Kiwovuevor, Kivmow TNS olalas ÖnAovaıv eis yeveoıv TOV Iwwv Kal TV TEPLIOTATEWwV TponHNVv. ÖLdbopoı ! Vergl. über alles Dieses Bovsser, Der Antichrist S. 1359 ff. ® Branpr, Die mandaeische Religion S. 70. ® Dass ein jüdisches Original vorliegt, ergiebt sich aus der Vergleichung mit dem slavischen Henoch: BoxwerscH, Abhandlungen der Königlichen Gesellschaft der Wissen- schaften zu Göttingen 1896, Cap. LXV. * Gnostische Sehriften in koptischer Sprache. Texte und Untersuchungen 1892 VIII S. 386. 388. 396. 411. 424. ° Zur Frage nach dem Ursprung des Gnostieismus. Texte und Untersuchungen 1897 XV 4 S.43f. 56f. GEFFCKEN: Eine gnostische Vision. 705 Ö' eiaiv Kal ol dorepes Kal ai Övvdues ayadomoıol KakonoLol, Öe- Elol ApıoTrepol, @v KoWwov TO TIKTOUEVOV, EKa0Tov ÖE aur@v Yiveraı Kara Kaıpov TOV lv... 72 ANO TaUTNS TNS OTATEWS Kal uAyNs TOV Övvauewv 6 KÜpIOS huas pVeraL Kal TapExeı TNV eipyvnv ano Tns T@V Övvauewv Kal TNS TOV AyyeAwv Taparüagews, 1v ol uev UmEp Nuov, oi de Kad' nuov TAapaTaoroovral. ol uEVv yap OTparıwras Eoikaqı, Fvunuaxyovvres nuwv, @s Av Umnperau Heov' oi de Anortais...'. — Hier haben wir also in vollster Deutlichkeit die von Manilius ent- wickelte stoische Lehre von den mit einander streitenden Gestirnen vor uns. Und weitere Übereinstimmung mit der Stoa zeigt, was uns Hippo- lyt über die Lehre der Peraten mittheilt, derselben Secte, die neben Herakleit auch den. Stoiker Arat eitirt (Philosophum. V ı5 p.188,65 DuncKER-SCHNEIDEWIN): Kal yYeyovevar KaTaA ANOPPOLAV TOV KOTHoV Tov Kab' nuas, Ov idıkov Ereiwor KaAovaı ... ÖEUTEPOV ÖE ON Kara Tov auTov TPOMoV, @S YEeyovev 6 KOOHOS AMO TNS Amoppolas TNS Avo, oVTws Ta Evdade ano Tns Amoppolas T@v AdOTEpWv yEveoıv Eyeiv Kal PHopav kat öwıkeiodaı, d.h. der Untergang der Welt, deren Entstehung mit einem stoischen Ausdruck erklärt wird, soll durch die. Gestirne erfolgen.” Waren die Gestirne endlich für den Stoiker göttliche Einzel- wesen”, so führt auch diese Lehre hin zu dem von allerhand Zwischen- gottheiten bevölkerten Olymp der Gnostiker.*” Wenn somit Anz den babylonischen Ursprung des Gnosticismus behauptet, so möchte ich doch lieber bei der Anschauung verharren, die das Orientalische, be- vor es zu den Gnostikern gelangt, erst durch das Griechenthum hin- durehgehen lässt.” Der mythologisch-mystischen Kosmologie der Griechen endlich ent- sprach es, wenn die Gnostiker. den Himmel wie auch den Kosmos sich per- sönlielı vorstellten. Mit Recht weist Epiphanios darauf hin (adv. haer. XXXI 3 p.139): ei de rıs HeAnoeıev ideiw T@s MAATTOUEVOL 0VTOL EUvv- AnTovoLw Ev TpOS Ev, EVpoı Av oVTws Fuvvanroueva Kal ouvelevyueva ! Vergl. auch die Pistis Sophia p.19,27 SchwArrzE- PErERMANN und Bardesanes in HırcenreLv’s Bardesanes S. 59. ® Denn das muss die nicht völlig klare Stelle doch bedeuten. Es wird hier ebenso der Entstehung der Welt ihr Untergang durch ebendieselben Ursachen entgegengesetzt, wie andererseits der Welt schaffenden Thätigkeit der Gestirne die Ar- beit im Kleinen, die Regierung, Belebung und Vernichtung der irdischen Dinge gegen- übergestellt wird. ® ZELLER, a.a.0. Ill ı, 190. * Vergl. dazu auch noch, was Hippolyt ebenfalls über die Peraten mittheilt (16 p-190, 16): eiol de... oi Beor ns amwAeias oil aoTepes „I rs heraßAnris yeverews Emibe- povTes ToIs Yevouevoıs av avaykıv. °® Harnack, Dogmengeschichte 3 1 S. 218. — Sehr nützlich ist es auch, über alles Besprochene Rızss a.a. ©. nachzulesen. In der Blüthezeit der Astrologie blüht auch der Gnostieismus. 706 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 20. Juli. AaAAnAoıs, ad Toıs momraıs Edogev, &s Tov uev BvBov Nvrti Te kai Zryn ovvarravres Emolimoav Imv yevvardau, aMAoı be Obpavov, Ov ön al Yrepiova kerAnkacıv (vergl. 4 P.141,5 Yrrepiov). Und die Himmel gerathen auch in stürmische, persönlichste Bewegung; denn so heisst es in der Pistis Sophia p. 224, 359, 9: Tempore de illo caela omnia profecta in oceidentem et aiwves ommes et obaipa et eorum ap- xovres et eorum Övvaueıs omnes cucurrerunt omnes in oceidentem. Damit haben wir meines Erachtens den Schlussstein in unsere Beweisführung eingefügt. Der Kampf der Gestirne, ursprünglich ein Bild stoischer Phantasie, wird neben anderen stoisch -astrologischen Vorstellungen vom Gnoöstieismus übernommen und mit eigenen Farben ausgestattet'. Es handelt sich nur noch um Eins, um die Beantwor- tung der nachträglich etwa aufzuwerfenden Frage, ob denn die Si- byllen, innerhalb deren wir mit Verwunderung unser so fremdartiges Stück auftreten sahen, auch sonst noch gnostische Einflüsse verrathen. Soviel ich bisher gesehen, ist bei denen, die die Sibyllen be- handelt haben, hiervon wenig oder gar nicht die Rede gewesen. Da aber die Oracula vom 2. Jahrhundert v. Chr. bis etwa in’s 3. Jahrhun- dert n. Chr. reichen, so wäre es ja eigentlich ein Wunder, wenn die Gnosis sie ganz unberührt gelassen hätte. Und in der That ist dem auch nicht so. Ich will zwar darauf kein besonderes Gewicht legen, dass die Peraten, indem sie als einzige Gnostiker sich auf die Sibylle berufen (Fragm. II Rzaca, vergl. Hippolyt, a.a.0. p. 188, 87f.), Zusam- menhang mit dieser Litteratur zeigen, noch dem viel Werth beilegen, dass die interpolirte Stelle im ı. Buche (Vs. 141-146) wohl sicher auf einen gnostischen Gottesnamen hinweist, weit wichtiger ist es viel- mehr, dass das 7. Buch, ein höchst interessanter haeretischer Sang, unverkennbare Spuren des Gnostieismus zeigt. Da lesen wir (Vs. 139): ’ \ ’ [4 [4 ’ ES ev be TPITw KANPW TepıreAAouevwv Eviavr@v öydoadoos’ TPWTNS ANAOS TOTE KOOuoSs Öparaı und erinnern uns dabei der Bedeutung der tres KAnpoı in der Pistis Sophia p. (244) 245 und der bekannten gnostischen Ogdoas. Desgleichen verrathen Vs. 71-73 gnostischen Ursprung: ! Dass auch die Valentinianer eine Ekpyrosis lehrten (Irenaeus ed. Harv. 1] p. 59), bedarf kaum eines Hinweises. Wichtiger ist, dass die Anschauung To EeubwAevov T@ kooum mup erAdubav kal.... Karepyaranevov räcav UAnv avvavaAwdjoeodaı abr) ein eigen- thümliches Gemisch gemeinstoischer und der dagegen gerichteten Lehre ([Philo] De aetern. mundi 18) zu zeigen scheint. Auch die Stoa ‚hat ja über die Ekpyrosis ge- schwankt, gerade so wie Panaitios den Einfluss der Gestirne leugnete. Vergl. darüber Borg.) 3.18.0..8. 178% öydoarys HSS.- Ausgg. verbessert von Burescn. | . . .. 7 GEFFCkEN: Eine gnostische Vision. 70 Tpeis Ö auto mÜpyovs ueyas Oüpavös &ortipıferv, ev Toıs Ön valovaı Heov vuv untepes EeodAal', Ernis T Evoeßin re 2eßacuoouvn Te llodewn... Auch hier haben wir also den persönlich gedachten Uranos, haben in den unrepes einen gnostischen Begriff und kennen aus Epiphanios (adv. haer. XXXI ı69B) die Elpis unter anderen mythologischen Be- griffsgestalten. Endlich scheint auch die merkwürdige symbolische Nachahmung der Jordantaufe in Vs. 76-84 gnostisches Mysterium zu sein.” Wäre somit auch gnostisches Denken den Oracula nicht fremd, so bleibt doch, wie schon oben gesagt, unsere Vision an der Stelle, wo sie steht, in der Form, die sie zeigt, ein durchaus unorganischer Bestandtheil dieser Bücher. Sie gehört nicht in die Sibyllen hinein, das ei0ov charakterisirt sie als ömracia, wie dergleichen auch Epi- phanios bei den Gnostikern kennt, oder besser: als Stück einer gnosti- schen Apokalypse.” — Wieviel an ursprünglich Griechischem sich noch aus der Gnosis wird herauslösen lassen, vermag ich nicht zu alınen. Alle Ergebnisse aber werden — so viel scheint mir nicht zu viel gesagt — darauf hinauskommen, dass der Gnostieismus nie nur einfach über- nimmt, sondern stets das Überkommene mit eigenem Geiste umgestaltet. Das möchte auch diese Einzelstudie gelehrt haben. ! Diese Worte haben die Herausgeber leider in vounropes ea#Xoi verkehrt. Die Parallele des Vs.71 und des Pısror Herm. III 4 ist übrigens keine vollständige. 2 Weiteres werde ich über diese schwer verderbte, aber ziemlich leicht zu heilende Stelle in den »Texten und Untersuchungen« zu sagen haben. ® Aus einer solchen Optasie eitirt Epiphanios (adv. haer. XXVI 3 p. 41): Eorıv Er e N Fon v \ a9 RX a9 \ En) em Opovs bYrmAoV Kal eldov avdpwmov hakpov kai aANov KoNoßov kat 7Kovoa dovnv Ppovrns... Vergl. übrigens Harnsack, a. a. O. 1219, 2. Ausgegeben am 27. Juli. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. Sitzungsberichte 1899, 67 N Kat ; I LTE Vnlirdne Wr N am - er d E hr = r ne BerN Kruran as sn 1Y BR He a etc, a N EU a. N Be ES ; N k N NR L h er x £ garseses RE : ELERELELELE SITZUNGSBERICHTE KÖNIGLICH PREUSSISCHEN ZU BERLIN. XXXVIL 27. Juzı 1899. - AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN I n] BERLIN 1899. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. Auszug aus dem Reglement für die Bedacion der » » Situngeerichter. 2 « SR 2. Diese erscheinen in einzelnen Stücken in Gross- Octav regelmässig Donnerstags acht Tage nach jeder Sitzung. Die sämmtlichen zu einem Kalender- jahr gehörigen Stücke bilden vorläufig einen Band mit fortlaufender Paginirung. Die einzelnen Stücke erhalten ausserdem eine durch den Band ohne Unterschied der Kategorien der Sitzungen fortlaufende römische Ordnungs- nummer, und zwar die Berichte über Sitzungen der physi- kalisch- mathematischen Classe allemal gerade, die über Sitzungen der philosophisch - historischen Classe ungerade Nummern. 82. j 1. Jeden Sitzungsbericht eröffnet eine Übersicht über die in der Sitzung vorgetragenen wissenschaftlichen Mit- theilungen und über die zur Veröffentlichung BEREBEIEn, N geschäftlichen Angelegenheiten. 2. Darauf folgen die den Sitzungsberichten über- wiesenen wissenschaftlichen Arbeiten, und zwar in der Regel zuerst die in der Sitzung, zu der das Stück gehört, druckfertig übergebenen, dann die, welche in früheren Sitzungen mitgetheilt, in den zu diesen Sitzungen gehö- rigen Stücken nieht erscheinen konnten, 85. Den Bericht über jede einzelne Sitzung stellt der Secretar zusammen, welcher darin den Vorsitz hatte. Derxselbe Seeretar führt die Oberaufsicht über die Redac- tion und den Druck der in dem gleichen Stück erschei- nenden wissenschaftlichen Arbeiten. $6. 1. Für die Aufnahme einer wissenschaftlichen Mit- theilung in die Sitzungsberichte gelten neben $41,2 der Statuten und $ 28 dieses Reglements die folgenden beson- deren Bestimmungen. 2. Der Umfang der Mittheilung darf 32 Seiten in Octav in der gewöhnlichen Schrift der Sitzungsberichte nicht übersteigen. Mittheilungen von Verfassern, welche der Akademie nicht angehören, sind auf die Hälfte dieses Umfanges beschränkt. Überschreitung dieser Grenzen ist nur nach ausdrücklicher Zustimmung der Gesammtaka- demie oder der betreffenden Classe statthaft. 3. Abgesehen von einfachen in den Text einzuschal- tenden Holzschnitten sollen Abbildungen auf durchaus Nothwendiges beschränkt werden. Der Satz einer Mit- theilung wird erst begonnen, wenn die Stöcke der in den Text einzuschaltenden Holzschnitte fertig sind und von besonders beizugebenden Tafeln die volle erforderliche Auflage eingeliefert ist. $ 7. 1. Eine für die Sitzungsberichte bestimmte wissen- schaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor der Aus- gabe des betreffenden Stückes anderweitig, sei es auch | deutscher Sprache veröffentlicht se h y 3 ar nur Banlerweee. oder auch in w kiesen Aalen f ein oder werden. r ea Wenn der Verfasser einer aufgenommenen wissen schaftlichen Mittheilung diese. anderweit ‚früher zu ver ER öffentlichen beabsichtigt, als ihm dies nach den gelten- den Rechtsregeln zusteht, so bedarf ‚er dazu der Ein- = willigung der Gesammtakademie ‚oder der betreffenden { Kanne; v 2 # > ss. f En mut N 5. Auswärts werden ‚Correeturen ı nur auf besondere Verlangen verschickt. _ Die Verfasser verzichten Iamit auf Erscheinen ihrer Mittheilungen ze acht Tag y Alk, sıl Pa a l. Der Verfasser einer unter de! »Wissenschaftlichen Mittheilungen« abgedruckten. Arbeit erhält unentgeltlich fünfzig Sonderabdräcke mit einem Umschlag, auf welchem der Kopf der Sitzungsberichte mit Jahreszahl, Stück- nummer, Tag und Kategorie der Sitzung, darunter der Titel der Mittheilung. und der Name des Verfassers, stehen. 2. Bei Mittheilungen , die mit, dem Kopf der Sitzungs- berichte und einem angemessenen Titel nicht ‚über zwei Seiten füllen, fällt in der Regel‘ der Umschlag fort. 3. Dem Verfasser steht frei, auf seine Kosten weitere gleiche Sonderabdrücke bis zur Zahl von noch zweihundert zu unentgeltlicher eigener Vertheilung. abziehen zu lassen, sofern er Biervan rechtzeitig dem redigirenden$S eere- tar Anzeige gemacht hat. “ $.28. 1. Jede zur - Aufnahme. in die Sitzungsberichte be- ‘stimmte Mittheilung muss in einer akademischen Sitzung vorgelegt werden. Abwesende Mitglieder, sowie alle Nichtmitglieder, haben hierzu die Vermittelung eines ihrem Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes "zu benutzen. Wenn sokrifiliche Einsendungen auswärtiger oder corre- spondirender Mitglieder direet bei der Akademie oder bei einer der Classen eingehen, so hat sie der vorsitzende Secretar selber oder durch ein anderes Mitglied zum Vortrage zu bringen. Mittheilungen, deren Verfasser der Akademie nieht angehören, hat er einem zunächst geeignet’ scheinenden Mitgliede zu überweisen. [Aus Stat. $al, 2. — Für die Aufnahme bedarf es einer ausdrücklichen Genehmigung der Akademie oder einer der Classen. Ein darauf gerichteter Antrag kann, sobald das Manuseript ArRckPor ee vorliegt, gestellt und sogleich zur Abstimmung gebr: „acht werden.] $ 29. 1. Der redigirende Seeretar ist für den Inhalt des geschäftlichen Theils der Sitzungsberichte, jedoch nicht far die darin aufgenommenen kurzen Inhaltsangaben der gelesenen Abhandlungen verantwortlich, Für diese wie für alle übrigen Theile der Sitzungsberichte sind nach jeder Richtung nur die Verfasser verant- wortlich. LL————————————————— Die Akademie versendet ihre »Sitzungsberichte« an diejenigen Sallen, mit denen sie im Schrifterkehr steht, wofern nicht im besonderen Falle anderes vereinbart wird, jährlich drei Mal, nämlich: die Stücke von Januar bis April in der ersten Hälfte des Monats Mai, ” ” ” ” ” ” Mai bis Juli in der ersten Hälfte des Monats August, October bis December zu Anfang des nächsten Jahres nach Fertigstellung des Registers. 709 SITZUNGSBERICHTE 189. DER XXXVI. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 27. Juli. Gesammtsitzung. Vorsitzender Secretar: Hr. Diers. l. Hr. KontrauscnH las: Über den stationären Temperatur- zustand eines von einem elektrischen Strome erwärmten Leiters. Vorausgesetzt, dass die entwickelte Stromwärme nur durch die Elektroden ab- fliesst, die auf constantem Potential und auf constanter Temperatur gehalten werden, so sind alle Flächen gleichen Potentials auch Flächen gleicher Temperatur. Die letztere erscheint als eine Function des Potentials, die nur von dem Verhältniss des elektri- schen zum Wärmeleitvermögen, aber nicht von der Gestalt des Leiters abhängt. 2. Hr. Kontrausch legte eine Abhandlung der HH. Prof. W. JAEGER fo} und Dr. H. DıesseLnorsr in Charlottenburg über Wärmeleitung, Elek- trieitätsleitung, Wärmecapacität und Thermokraft einiger Metalle vor. Das Verhältniss des Wärmeleitvermögens zum elektrischen Leitvermögen wird bei 18° und 100° an zahlreichen Metallen nach dem Verfahren von Kosrrausch dadurch bestimmt, dass ein Stab mittels eines elektrischen Stromes geheizt und die stationär gewordene Temperatur und die elektrische Spannung in drei Querschnitten gemessen wird. Die gleichzeitige Messung der Stromstärke gibt das elektrische Leitvermögen für sich. Zugleich ergab sich aus der Beobachtung des dynamischen Temperaturzu- standes nach dem Öffnen oder Schliessen des Stromes die speceifische Wärme. 3. Hr. Erman legte einen Aufsatz des Hrn. Dr. Heısrıcn ScHÄreEr Bruchstücke eines koptischen Romans über die Eroberung Aegyptens durch Kambyses vor. Auf 6 Pergamentblättern, die durch Hrn. Dr. Reınaarpr in das aegyptische Mu- seum gelangt sind, findet sich folgende Erzählung: Kambyses, der auch Nebukadnezar heisst und König der Assyrer ist, fordert die »Ostländer« auf, sich ihm zu unter- werfen. Als sich diese, im Vertrauen auf ihre aegyptischen Oberherren, ihm wider- setzen, sucht er sich vorerst der Aegypter mit List zu bemächtigen. Er verbreitet unter ihnen einen gefälschten Brief ihres Königs Apries, in dem sie zu einem Fest des Apis eingeladen werden; bei diesem Feste denkt Kambyses sie zu überfallen. — Eine ähnliche Sage lag dem Johannes von Nikiu, dem Verfasser einer Weltchronik um 700 n. Chr., vor. Sitzungsberichte 1899. 68 10 Gesammtsitzung vom 27. Juli. 4. Hr. Sacuau legte eine vom Herzog ne Lousar der Akademie übersendete in Photochromographie hergestellte, von Dr. E. T. Hınr besorgte Ausgabe des Codex Telleriano- Remensis, einer Mexikanischen Hieroglyphen -Handsehrift mit Spanischen Beischriften vor, welche in der Bibliotheque Nationale zu Paris aufbewahrt wird. 5. Hr. Sacnau legt den zweiten Vorbericht über eine For- schungsreise in Armenien von Dr. W. Berck und Dr. C. F. Leu- MANN, datirt Erzingian den 28. Juni 1899, vor. 6. Hr. Voser legte eine Abhandlung des Prof. J. Wırsıne in Pots- dam vor: Über den Einfluss des Drucks auf die Wellenlängen der Linien des Wasserstoffspectrums. Die Abhandlung bildet eine Ergänzung zu der von demselben Verfasser in den Sitzungsberichten der Akademie vom 4. Mai dieses Jahres zum Abdruck gelangten Ab- handlung »UÜber die Deutung des typischen Spectrums der neuen Sterne«. 7. Die philosophisch-historische Classe hat Hrn. Prof. Gustav Bauch in Breslau zu Studien über die Reformationsgeschichte 1000 Mark be- willigt. Über den stationären Temperaturzustand eines von einem elektrischen Strome erwärmten Leiters. Von FrıEprıcHn KoOHLRAUSCH. be: einer früheren Gelegenheit erwähnte ich einen allgemeinen Satz über die Temperaturvertheilung in einem elektrisch geheizten Körper. Findet der Abfluss der Stromwärme nur an den Stellen statt, wo er unvermeidlich ist, nämlich an der Eintritts- und Austrittsstelle des Stromes, so erscheint, wenn man die WIEDEMAnN-Franz sche Annahme der Proportionalität des elektrischen Leitvermögens (z) mit dem Wärme- leitvermögen (A) einführt, »nicht nur die erreichbare Maximaltempe- "atur, sondern die ganze stationäre Temperaturvertheilung bloss durch die elektromotorische Kraft zwischen den Elektroden, aber nicht von der Natur oder der Gestalt des Leiters beeinflusst« u. s. w.' Die damals in Aussicht gestellte weitere Ausführung des Gegen- standes ist unterblieben, weil mir bekannt wurde, dass L. Lorenz kurz zuvor verwandte Betrachtungen angestellt hatte, die aber auf einer anderen Annahme fussten als auf der von ihm als unzulässig nach- gewiesenen Annahme der allgemeinen Proportionalität beider Leitver- mögen.” Seitdem hat man nun noch in den Legirungen von hohem Widerstande Leiter kennen gelernt, deren Verhältniss #/A von dem für die reinen Metalle geltenden Werthe nur 3/, beträgt. Ausserdem zeigte Lorenz, dass das Verhältniss auch mit der Temperatur wechselt; er stellte die Ansicht auf, dass es der absoluten Temperatur umgekehrt proportional sei. Man musste also die Annahme fallen lassen, dass das Verhältniss beider Leitvermögen eine Naturconstante sei. Aber auch Lorenz’ An- nahme lässt sich nach dem heutigen Stande der experimentellen Kennt- nisse nicht aufrecht erhalten. Auf die alten Betrachtungen wurde ich jetzt wieder hingewiesen durch das Bedürfniss, eine zuverlässige und hinreichend einfache Mess- ! Kontrausch, Über Thermoelektrieität, Wärme- und Elektrieitätsleitung. Göitt. Nachr. 1874, Feb. 7; Pocc. Ann. 156, 601. 1875. * L. Lorenz, Pose. Ann. 147, 429. 1872; Wien. Ann. 13, 422 u. 582. 1881. x 68* 712 Gesammtsitzung vom 27. Juli. methode für das Wärmeleitvermögen von Metallen zu erhalten. Dass zu diesem Zweck die einfachen Beziehungen zwischen Potential und stationärer Temperatur im elektrisch geheizten Körper vortheilhaft zu verwenden sind, liess sich voraussagen; es werden indessen recht ausgiebige constante Stromquellen dazu verlangt. Gegenwärtig stehen solche nun zur Verfügung, und die Aufgabe ist von den HH. JAEGER und DiesseLnorst mit gutem Erfolge in die Hand genommen worden (vergl. die folgende Abhandlung). Es scheint mir aber zugleich Interesse zu bieten, die umfassen- den, von der körperlichen Gestalt nicht beeinflussten Beziehungen zwi- schen Temperatur und Potential von einem allgemeineren Standpunkte aus aufzustellen, als diess früher von Lorenz oder von mir unter spe- ciellen Annahmen geschehen war. Zudem werden die Zusammenhänge der beiden Leitvermögen und die durch sie bedingten Zustände augen- blicklich in ein erhöhtes Interesse gerückt durch die von Hrn. LiEBEnow neuerdings aufgestellte, sehr beachtenswerthe Theorie der Thermoelek- trieität.' Diese Theorie sucht, anschliessend an die von mir früher entwickelten Vorstellungen, dass ein Wärmestrom dadurch, dass er Elektrieität mit sich führt, elektrische Arbeit verriehten könne und dass zweitens ein elektrischer Strom Wärme mit sich führe, die ther- moelektromotorische Kraft durch die Einführung eines umkehrbaren Kreisprocesses auf das Verhältniss der beiden Leitvermögen zu grün- den. Die Wahrscheinlichkeit, dass die T'hermoelektrieität mit dem Leitvermögen zusammenhängt, war übrigens schon von mir hervor- gehoben worden.” Das elektrische Potential an einem Punkte von den rechtwinkligen Coordinaten x, y, z werde durch v, die Temperatur daselbst durch u bezeichnet. x sei das elektrische, A das Wärmeleitvermögen, beide z.B. in [C.G.S.]-Einheiten gemessen und als Funetionen der Temperatur bekannt vorausgesetzt. Dann ist die Differentialgleichung des statio- nären Zustandes bekanntlich ou _ gu ou ’ ala, An— | A— RR oo\- [da odp\. ir dx ( oy ( 02 a (a sr dy > aa dy FRRSE ! Lirgenow, Wien. Ann. 68, 316. 1899. Dass die der Theorie zu Grunde lie- genden Vorstellungen in meinem Aufsatze enthalten sind, wird hier von Hrn. LieBenow nicht erwähnt. 2 KonrtrauscH, a.a. O. Gött. Nachr. und Pocc. Ann. Konrrausch: Temperatur eines elektrisch geheizten Körpers. 713 Dabei unterliegt das Potential der Forderung om om 0% (% do 0x u 0% 2) : et yr de x\or de ty Ye 02 Hierzu kommen die Grenzbedingungen. Ist, wie wir annehmen, der ganze Raum von demselben Leiter erfüllt, so hängen x und A nur von der Temperatur ab. Bezeichnet man dx f da f ET x und on Ne 3= so sind also auch x und A nur Functionen von uw. Die Bedingung 2. wird somit de, dw. 0m. 1 “(cu vo cdu.co di om i det dy® Den Dr er Be oy dy : Z ns Linearer Zustand. Ein,eonstanter Strom durchfliesst nach der Axenrichtung x einen eylindrischen Leiter, dessen Mantel wärmeisolirt sei, so dass die Stromwärme ganz durch die Ein- und Austrittsfläche des Stromes abfliessen muss. u sowie v sind hier nur von ö abhängig, so dass man aus ı. erhält { . dıc de men j; und aus 2”. AR x du dv da x dad‘ ° Es ist gestattet, die Temperatur als Function des Potentials an- zusehen, dann entsteht aus 4. und 5. EU Ko Kau\“ 6 Ar hao: Re \ do) i x RB NL: ü R > > und F- ) sind gegebene Functionen von uw. Da der letztere % x d A A n Ausdruck —= ist, so folgt, dass der Zustand nicht von x oder A einzeln abhängt, sondern stets durch x/A bestimmt ist. Die Gleichung 6. liefert, wie Hr. Fucns so freundlich war ab- zuleiten, und wie sich rückwärts sofort beweisen lässt, das allgemeine Integral von der einfachen Gestalt 2 N 1 du= —+%” + (Co+C, 7/6 714 Gesammtsitzung vom 27. Juli. wo die Constanten C und ©’ z.B. dureh die Zustände der Endflächen bestimmt sind. x . Ist 5: constant, so wird z 4 Er ®”+Av+A, woraus für die Temperaturen ı,, w,, u,, welche zu den Potentialen v,,®,,v, gehören, die Beziehung hervorgeht U, (v, =: 0, v,) us U, (v, rg v,) BR x ,—v,) (d%,— d,) FEN Diese Beziehung lässt also aus drei beobachteten zusammengehörigen Temperaturen und Potentialen das Verhältniss #/A ermitteln und als- dann A selbst, indem x anderweitig bestimmt wird, was leicht an demselben Stabe geschehen kann. Den HH. JAEGER und DiEsSELHORST ist es gelungen, mit so kleinen Temperaturdifferenzen zu arbeiten, dass dabei physikalisch von einem zu einer bestimmten Temperatur gehörenden Leitvermögen gesprochen werden kann. Beliebig gestalteter Leiter. Der stationäre Temperatur- und Stromzustand muss ausser den Grenzbedingungen dem System der Gleichungen ı. und 2°. entsprechen. Ein allgemeines Integral zu finden, wird, nach der Mannigfaltigkeit verwickelter Zustände zu urtheilen, die hier auftreten können, schwierig sein. Dagegen lässt sich ein Integral für diejenigen Grenzbedingungen aufstellen, die als die über- sichtliehsten am nächsten liegen, die sich ferner physikalisch reali- siren lassen und endlich ein besonderes Interesse dadurch bieten, dass sie die obere Grenze der durch den Strom erzielbaren Temperatur liefern. Es soll nämlich der Strom durch zwei Theile der Oberfläche senk- recht ein- bez. austreten, d.h. diese Theile sollen je auf einem con- stanten Potential (v, und v,) erhalten werden. Die Stromwärme soll ferner nur durch diese selben Elektrodenflächen abfliessen, die wir zu diesem Zweck je auf einer constanten Temperatur (w, und w,) erhalten. Diese Theile der Oberfläche stellen also sowohl Isopotential- wie Iso- thermflächen dar. Die übrige Oberfläche soll sowohl für Wärme wie für Elektrieität isolirt sein, so dass sie von den Isopotentialen und von den Isothermen überall senkrecht getroffen wird. Nach Erreichung des stationären Zustandes werden die entstandenen Temperaturen die obere Grenze dessen darstellen, was mit dem vorhandenen Potential- unterschiede der Elektroden überhaupt erreichbar ist. Für diesen Fall lässt sich leicht zeigen, dass die Differential- gleichung 1. nebst der für v bestehenden Bedingungsgleichung 2°. durch al u e", . Kosrravuscn: Temperatur eines elektrisch geheizten Körpers. 19 dasselbe Integral befriedigt wird, welches Hr. Fuchs für die Differen- tialgleichung des linearen Zustandes entwickelt hat, nämlich durch A x du = —tr+(lv+l". 7: Die Grenzbedingungen werden dann durch passende Bestimmung der Constanten € und (€ erfüllt. Dass der Ausdruck 7. der Differentialgleichung genügt, lässt sich folgendermaassen beweisen. Da Az nur von u abhängt, so stellt Gleichung 7. uw als blosse Function von v dar, d.h. es ist “ — Bi eg %.0,.d0,08 Benutzt man diese Beziehung, so findet sich der in Gleichung 1. vor- kommende Ausdruck Jl; ı dw, _ 0°v „Fu AL du\® ov\? R da 0 de Ir Zu dv” * dv 02) Die rechte Seite der Gleichung ı. wird hiernach, wenn man zu- leich 2°. berücksichtigt, gleich »o8 oo\: dv\? 09\? 1 du ; NE el 9y RE ae aha x) \ dv Setzt man in den zweiten Factor die sich aus 7. ergebenden Werthe ein NEE Au A ER — | = — (C—v) und -"=—-+-|-——-)(l 0), (=) 2 ) dv? A = NE 3 ) so wird dieser Factor gleich Null, womit bewiesen ist, dass das In- tegral 7. die Differentialgleichung erfüllt. Dass den Grenzbedingungen ebenso wie bei dem linearen Zustande durch Bestimmung von C und C’ Genüge geleistet werden kann, sieht man ohne weiteres. Der mathematische Beweis, dass die hiermit gegebene Lösung des oben beschriebenen Falles seine allgemeine Lösung darstellt, ist mir nicht gelungen. Einen möglichen Zustand stellt sie dar. Wenn dieser nun nicht die allgemeine Lösung der Aufgabe enthalten sollte, so müssten Fälle existiren, in denen den physikalisch vollständig fest- gesetzten Bedingungen mehrere verschiedene Strom- und Temperatur- vertheilungen entsprächen. Hält man diess, und wohl mit Recht, für ausgeschlossen, so hat man die Aufgabe durch das Obige als er- schöpfend gelöst anzusehen. Für einen beliebigen einheitlichen Leiter, wenn durch zwei Ober- flächentheile (die aber einzeln aus mehreren getrennten Stücken bestehen könnten) von je constantem Potential ein elektrischer Strom ein- und 716 Gesammtsitzung vom 27. Juli. austritt, während die entwickelte Stromwärme durch die nämlichen Elek- troden abfliesst, welche je auf constanter Temperatur erhalten werden, gilt dann der Satz, dass die stationäre Temperaturvertheilung von der räumlichen Beschaffenheit des Leiters unabhängig erscheint. Alle Isopotentialen sind zugleich Isothermen; als Coordinatensystem wählt man die Isopotentialflächen und hat dann in dem Leiter von be- liebiger Gestalt, von beliebiger Lage und Grösse der Elektroden, (lie gleiche Temperaturvertheilung wie in einem linearen Leiter. Die Wärme fliesst stets in derselben Richtung wie die Elektrieität. Insofern die reinen, festen Metalle eine Gruppe bilden, deren Leit- verhältniss x/A einen nahe gleichen, auch von der Temperatur ungefähr in derselben Weise beeinflussten Werth aufweist, fällt bei ihnen auch die individuelle Natur des Leiters heraus, und zwar ist die elektrische Heiztemperatur hier die höchste, welche überhaupt erreichbar ist. Man sieht, dass in dem obigen Satze ein erheblicher Vortheil der Bestimmungsmethode des Wärmeleitvermögens durch elektrische Heizung liegt. Es ist z.B. nicht nöthig, die genaue ceylindrische Form des Stabes innezuhalten. Auch Löcher im Stabe, z. B. die Bohrlöcher, in welche die Thermoelemente und Potentialabnehmer eingeführt werden, bleiben ohne Einfluss, wenn nur Temperatur und Potential an demselben Punkte be- stimmt werden, und vorausgesetzt, dass nicht durch Strahlung ein merk- licher Wärmeübergang noch stattfindet, wenn elektrisch Isolation vor- liegt, was allerdings vorkommen kann. Nehmen wir die beiden Elektrodentemperaturen als gleich an, u=u, =u,, und wählen «, als untere Integrationsgrenze, so ergibt die Constantenbestimmung = (vw, +v,), "= —+v,v,, also % z [3 U, wofür man schreiben kann, wenn c den arithmetischen Mittelwerth des Verhältnisses 2lx zwischen den Temperaturen «, und u bedeutet, (v, =») (v — v,) uU—U, = + — (og i h { dus x Die Temperatur u hat ihr Maximum da, wo FEN (C—v)=0o - lv A ist, also stets im Punkte des mittleren Potentials vo, = (v,+v,). Das Maximum der Erwärmung ist gegeben durch Um A (vd, — v,)” [ du=-w—v)” oder „-u=7— —, 7 E « Uo > I Kontrauscn: Temperatur eines elektrisch geheizten Körpers. 7a Der kleinste, bei reinen Metallen vorkommende Werth von A% 6.4 Watt-cm”' -Grad”" beträgt in gewöhnlicher Temperatur' Ei — 10 oder I Ohm”. em” 6.4-10° Volt’-Grad”", so dass hier Un — U, = = — (v, —v,)” = 20000 (v, — v,)” m wird. Diess gibt für 0.01 Volt Spannung 2°0C; 0.022 Volt sind nöthig für + 10°C. Bei stärkerer Heizung muss über die Veränderlichkeit von A/x mit der Temperatur eine Annahme gemacht werden. Führt man mit LoRrRENz SS =.a-.u ein, wo u jetzt die absolute Temperatur be- deutet, so folgt aus Gleichung 7. die schon von Lorenz für diesen Fall aufgestellte Gleichung en I wW—u, = — (v,— vo) ® — v,) a und für die Maximaltemperatur «,, I : un — u = (v, — v,)”. 4a Für ein reines Metall wäre nach den neuesten Bestimmungen I ; ß + — =11600000 zu setzen, wenn v in Volt gemessen wird. ı Volt Span- 4a nung könnte hiernach im günstigsten Falle, wenn die Elektroden auf 0°C. gehalten werden, die Maximaltemperatur 3140°C. hervorbringen, vor- ausgesetzt, dass ein festes Metall diese Temperatur aushielte, und wie gesagt auf der Grundlage, dass A/x der absoluten Temperatur pro- portional wäre. Für 0.1Volt käme 163°, für 0.01Volt wie früher 2°0C. heraus. In den einzelnen Querschnitten des Leiters entwickelt der Strom Wärme von verschiedener Temperatur. Es werde noch darauf hin- gewiesen, dass, unabhängig von jeder speciellen Annahme über x/A, auch die jeder Temperatur entsprechende Wärmemenge von geo- metrischen Verhältnissen unabhängig ist. Denn da der Gesammtstrom constant ist, so wird, wenn man den Leiter in lauter Schalen von gleichem Potentialabfall zerlegt, in jeder Schale die gleiche Wärme- ' Vergl. die folgende Abhandlung. 718 Gesammtsitzung vom 27. Juli. menge entwickelt. Die Temperaturen dieser Schalen folgen aber stets dem durch Gleichung 7. ausgesprochenen, für denselben Leiter in jeder Gestalt gültigen Gesetze. Das System der bezüglich der Temperaturhöhe günstigsten Ver- theilung der Wärmeentwickelung wird durch die Eigenschaften der reinen Metalle von möglichst hohem Leitverhältniss x/A dargestellt. Es möge schliesslich noch bemerkt werden, dass alle diese Sätze giltig bleiben, auch wenn der elektrisch geheizte Körper nicht aus einem einheitlichen Leiter besteht, sondern aus mehreren zusammen- gesetzt ist, welche beliebige Leitvermögen haben dürfen, aber mit der Bedingung, dass x/A in allen bei der gleichen Temperatur den gleichen Werth hat. 219 Wärmeleitung, Elektricitätsleitung, Wärmecapaeität und Thermokraft einiger Metalle. Von Prof. W. JAEGER und Dr. H. DiesseLHorsrt in Charlottenbure. =} (Mittheilung aus der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt. Vorgelegt von Hrn. Kontrauscn.) H.. F. Kontrauscn hat in der vorstehenden Abhandlung eine Methode angegeben zur direeten Bestimmung des Verhältnisses der elektrischen Leitfähigkeit (x) zur Wärmeleitfähigkeit (1). Man schickt durch einen homogenen Leiter einen elektrischen Strom und misst nach Erreichung des Temperaturgleichgewiehts an drei Stellen die Temperaturen ([/,. U,, U,) und an denselben Punkten die Potentiale (v,, v,, v,). Dann erhält man, wenn von dem Einfluss der äusseren Wärmeleitung ab- geschen wird, ZEN - (ehe), % " T,Ww,—v,)+ T,(w,—v,) + U(e,— ev.) Zu den Versuchen wurden eylindrische Metallstäbe benutzt. U, nahm man sehr nahe gleich U, und »,—v, sehr nahe gleich ,,—v, = v. Man hat dann einfach dx —=#v’/U, wenn man mit U die Differenz U,—+(U,+U,) bezeichnet. Wird das Potential in Volt gemessen, so erhält man A zurückgeführt auf Wattseeunden statt auf Calorien. In Folge der äusseren Wärmeleitung gibt die Beobachtung nun nicht die obiger Formel entsprechende Temperaturdifferenz U, sondern A=TU-+uw, wo u ein Correetionsglied bezeichnet.‘ Zur Berechnung von w dient die allgemeine Difterentialgleichung, die für den nicht stationären Zustand aufgestellt sei: OU fe) ; ou * ov\” Ap es- = I | +8 )— w—U). et OEN0r "de q ae Hierin bedeutet ? die Zeit, ce die Wärrnecapaeität, s die Dichte, g und p den Querschnitt und Umfang des Stabes, u die Temperatur der Um- o . . r NEL . rn pp 6 A ist analog wie U definirt durch die Teemperaturdifferenz u, — — (4; + u,), wenn die wirklich beobachteten 'Temperaturen durch kleine Buchstaben bezeichnet werden. 720 Gesammtsitzung vom 27. Juli. gebung; ferner entspricht die x-Axe der Axe des Cylinders. Es ist hp we. y 2 v dann #|--)=LZL die Stromleistung pro Cubikcentimeter, 0x ist der Einfluss der äusseren Wärmeleitung, wenn Ah die äussere Wärme- leitung pro Quadratcentimeter der Staboberfläche bedeutet. Die Wärme- einheit entspricht überall der Wattsecunde. Iın stationären Zustande (ou/ot = o) erhält man nun, wenn nur die erste Potenz von Ah berücksichtigt wird, u = eN, wo eine mit A proportionale Constante und N = w,— (u,— A), also eine Grösse ist, die man beim Experiment beliebig variiren kann. Aus der beobachteten Temperaturdifferenz A = u,— $(u,+ u,) erhält man demnach die ideale, d.h. ohne Wärmeabgabe nach aussen geltende Differenz, als U= A—eN. Diese Grösse U muss man zur Berechnung von A/x in die erste Gleichung einführen. Andererseits ist das beobachtete A eine lineare Funetion von N, und U der Werth, den dieselbe für N=o annimmt. Man macht nun entweder direet N= 0, d.h. man beobachtet bei einer Aussentemperatur, die definirt ist durch «,= u,— A, oder man inter- polirt U aus zwei Beobachtungen von A bei verschiedenen N, etwa uU— u.) bei einem positiven und einem ebenso grossen negativen N. Endlich kann man auch den stromlosen Zustand zur Ermittelung von e benutzen; in diesem Fall ist U=ounde=A/N. Die Stäbe wurden daher meist sowohl mit wie ohne Strom bei verschiedenen N gemessen, um eine Controle für die Proportionalität der äusseren Wärmeabgabe mit der Temperaturdifferenz zu erhalten. In der Differentialgleichung sind ? und x als Functionen der Tem- peratur gedacht; nimmt man an, dass es lineare Funetionen sind, was bei einem kleinen Temperaturintervall immer gestattet ist, so gilt der in obiger Weise ermittelte Werth von A/z für die Mitteltemperatur u,— 3A, während die durelı Potential- und Strommessung bestimmte elektrische Leitfähigkeit für die Temperatur u,—+A gilt. Untersucht wurden zunächst reines Zink, Zinn, Blei, Kupfer, Cad- mium und Wismuth, von Kantsaum bezogen, ferner Nickel und Alu- minium von Basse & Serve£, Silber von der Gold- und Silber- Scheide- anstalt zu Frankfurt aM. Die Firma J. A. Hesse Söhne in Heddern- heim stellte in anerkennenswerther Weise reines Kupfer zur Verfügung, ebenso F. Krupp in Essen möglichst kohlenstofffreies Eisen. Durch das Entgegenkommen von Dr. Hrräus und der Frankfurter Gold- und Silber- Scheideanstalt wurde es ermöglicht, die Versuche auch auf reines Pla- tin, Palladium und Gold auszudehnen. Die Stäbe hatten im allgemeinen eine Länge von etwa 27 em cm und je nach ihrer Leitfähigkeit einen Durchmesser von ı bis über 2 Für die Temperaturmessung waren sie in der Mitte und an zwei symmetrisch W. JAEGER und H. Diessernorsr: Wärmeleitung. 721 dazu im Abstand von je 9°” gelegenen Stellen mit Löchern von etwa o”"5 Durchmesser versehen. Die Enden wurden an grösseren Kupfer- backen befestigt und diese an gleichmässig gerührte, innerhalb weni- ger Hundertel Grad constant erhaltene Wasserbäder von 5 Liter Inhalt angeschraubt. Die äussere Temperatur ist dadurch genau definirt, dass der Stab von einem doppelwandigen Kupfermantel von 11 und 7°” innerem Durchmesser umgeben war, durch den bei den Mes- sungen in der Nähe der Zimmertemperatur verschieden temperirtes Was- ser, bei den Messungen bei 100° Wasserdampf geleitet wurde. Es ist oben angenommen, dass die äussere Wärmeleitung der Tem- peraturdifferenz proportional sei. Um die diese Proportionalität störende Conveetion zu beseitigen, wurde der Zwischenraum zwischen Kupfer- mantel und Stab mit Watte ausgefüllt. Ein Fehler, etwa durch un- gleichmässige Berührung, ist hierbei um so weniger zu befürchten, als die Wärmeleitung der Watte und Luft von derselben Grössenordnung ist. In der That haben die Versuche gezeigt, dass auch bei Tempe- raturdifferenzen von 50° zwischen Stab und Mantel die Formel e=A/N noch einigermaassen constante Werthe für e liefert. Hierzu kommt, dass cm Äusserem der ganze Einfluss der äusseren Wärmeleitung wegen der beträchtlichen Dicke der Stäbe ohnehin sehr gering ist. Im allgemeinen betrug die Temperaturdifferenz zwischen Mitte und Enden des Stabes nur wenige Grad, die entsprechende Potential- differenz ungefähr 0.01 Volt. Die Stromstärke, welche zur Erzeugung dieser Potentialdifferenz nöthig war, bewegte sich je nach der Leit- fähigkeit und der Dicke der Stäbe zwischen 25 und 350 Ampere; sie wurde gemessen durch die Spannung an den Enden eines Widerstan- des von !/o0oo Ohm. Zur Temperaturmessung dienten drei Thermoelemente aus Con- stantan-Eisen von o"””"ı Durchmesser. Die Löthstellen befanden sich in den Bohrungen des Stabes; die freien Enden waren an Kupferlei- tungen angeschlossen und als zweite Löthstellen in ein gemeinschaft- liches Bad gebracht. Dieses Bad bildete gleich der vom Wasser bez. Dampf durchströmte, den Stab umgebende doppelwandige Kupfer- mantel. Die Lötlstellen lagen gut isolirt in feinen, den Mantel durch- setzenden Röhrchen, so dass die Constantan- und Eisendrähte auch bei 100° ganz innerhalb eines nur geringe Temperaturunterschiede auf- weisenden Raumes sich befanden und die bei diesen Metallen leicht vorhandenen Inhomogenitäten keine störenden Potentialdifferenzen ver- ursachen konnten. Aus dem Mantel traten nur Kupferdrähte ins Freie, die keine merkliche Inhomogenität besassen. Man musste sich ferner davon überzeugen, dass die Löthstellen der Thermoelemente wirklich die Temperatur des Stabes besassen, 122 Gesammtsitzung vom 27. Juli. was bei einem anfangs gebrauchten Kupfer-Constantan-Element in einem Stabe von nur 6”" Durchmesser (Kupfer I) wegen der Wärme- ableitung im Kupferdraht des 'Thermoelements nicht mehr genügend der Fall war. Bei den Eisen-Constantan-Elementen konnte man aber die Löthstelle. ohne dadurch ihre Temperatur zu ändern, bis dicht an die Oberfläche des Stabes verschieben. Die aus dem Mantel tretenden Drähte waren zur Sicherheit noch auf ein kurzes Stück an die Mantel- fläche angekittet, ehe sie ganz ins Freie traten. Die Aichung der Thermoelemente geschah zu wiederholten Malen sehr sorgfältig in der Weise, dass die beiden Löthstellen auf zwei um 10° bis 25° verschiedene, mit Normalthermometern der Reichsanstalt gemessene Temperaturen gebracht wurden, die man durch verschie- den temperirtes Wasser oder durch verschieden hoch siedende Dämpfe (Aethylalkohol, Wasser, Amylalkohol, Toluol u. s. w.) herstellte. Es zeigte sich, dass man die sämmtlichen, von derselben Drahtsorte ge- nommenen 'T'hermoelemente bis auf 0.2 Procent als identisch annehmen konnte. Insbesondere ergab sich auch dasselbe Resultat, als die kur- zen T'hermoelemente, deren zweite Löthstellen im Kupfermantel lagen, in dieser fertigen Anordnung geprüft wurden, indem man nur den Stab durch eine 2“"8 weite, von Wasser oder Dampf durchströmte Röhre ersetzte, in welche die Thermoelemente durch feine Quer- röhrehen eingeführt waren. Man erhielt für die Thermokraft pro Grad in Abhängigkeit von der Temperatur ? zwischen 0° und 120° im Mittel die Formel: deidt = 52.25 + 0.0560 — 0.000183 Mikrovolt. Zur Messung des Potentials v» waren meist besondere Kupferdrähte in die Löcher der Stäbe eingeführt, die mit dem Stabe Contact hatten, während die doppelt mit Seide umsponnenen Thermoelemente isolirt waren. In einer Anzahl von Messungen dienten auch die Thermoele- mente direet zur Potentialmessung, indem die Löthstelle auf eine kurze Strecke (etwa 1"") freigelegt und mit dem Stabe in Contact gebracht wurde. ‘Man musste hierbei darauf achten, dass nicht ein Theil des Spannungsabfalls im Stabe die Thermokraft verfälschte, was stark ein- treten würde, wenn zwei verschiedene Stellen des Thermodrahts die Wandung des Bohrlochs auf verschiedenen Seiten berührten. Die Messung sämmtlicher Spannungen (Temperatur, Potential und Stromstärke) geschah mit Hülfe eines Compensationsapparats. Versuche. Bei den Versuchen in der Nähe der Zimmertemperatur war der oben erwähnte Kupfermantel von Wasser durchflossen, welches durch eine Turbine in steter Circulation gehalten und dessen Temperatur (%,) PB | 2 .. - -.)* 'W. JAEGER und H. Diessernorst: Wärmeleitung. 123 beim Eintritt und Austritt aus dem Kupfermantel an Thermometern ab- gelesen wurde. Zur Variirung von N wurde die Temperatur des Kupfer- mantels verändert, während die Bäder bei diesen Versuchen auf der- selben Temperatur gehalten wurden. Bei den Messungen in der Nähe von 100° strömte Wasserdampf durch den Kupfermantel unter Atmo- sphaerendruck, während die Bäder durch untergesetzte Flammen unter gleichzeitigem Rühren auf einer etwas tieferen Temperatur gehalten wurden. Zur Variirung von N wurde in diesem Fall die Temperatur der Bäder verändert. Meist stellte man in dieser Weise drei Versuche mit verschiedenen N an, um die Gradlinigkeit von A zu prüfen; bei dem einen dieser Versuche war gewöhnlich N nahe = o gewählt. Je nach der Wärmeleitung der Stäbe musste man sehr verschieden lange Zeit warten, bis der Gleichgewichtszustand erreicht war; während diess beim Silber z.B. nur wenige Minuten dauerte, waren beim Wismuth Stunden erforderlich. Jedoch liess sich diese Zeit durch Anheizen mit einem stärkern Strome sehr abkürzen. Die Reduction der beobachteten Werthe von A auf die ideale Grösse U geschah mit Hülfe der aus dem stromlosen Zustande abgeleiteten Werthe von e, die je nach der Leitfähigkeit und den Dimensionen der Stäbe zwischen 0.01 und 0.5 (beim Wismuth) schwanken. Durch- schnittlich ist e von der Grössenordnung 0.05, so dass eine Änderung der Aussentemperatur «, um ı° den Werth von A nur etwa um 0°05 beeinflusst, also bei der mittleren Grösse von A = 5° um etwa ı Procent. Die Versuche wurden noch in mannigfacher Weise abgeändert, um über den Einfluss verschiedener anderer Faetoren ein Urtheil zu gewinnen. Zunächst wurden einige Stäbe bei sehr verschiedenen Strom- stärken gemessen, so dass beispielsweise bei Wismuth A von 3° bis 40° varürte. Dabei blieb die Abweichung der Resultate unter ı Procent. Um eine unbekannte 'Thermokraft in dem zur Potentialmessung dienenden Kreise oder ein Eintliessen des Hauptstroms in eine schlecht isolirte Löthstelle des Thermoelements zu controliren, wurde der Heiz- strom öfter commutirt, ein solcher Fehler aber niemals gefunden. Sodann stellte man beim Palladium einen Versuch bei einer mitt- leren Temperatur von 60° an, der mit dem durch Interpolation er- haltenen Werthe in Übereinstimmung steht. Die untersuchten Metalle und Legirungen sind in dem chemischen Laboratorium der Reichsanstalt analysirt worden. Die Metalle Zink II, Zinn, Blei, Cadmium, Wismuth, Kupfer II, Kupfer III zeigten nur Spu- ren von Verunreinigungen (nicht über 0.05 Procent), Platin II, Palla- dium und Silber waren nach Angabe der Bezugsquellen vollkommen rein. Kupfer I, Zink I, Eisen I und Stahl sind gewöhnliche Handels- metalle, ebenso Platin I. Eisen II enthält nach Angabe von Krurr im 724 Gesammtsitzung vom 27. Juli. wesentlichen 0.1 Procent ©, 0.18 Procent Si, 0.11 Procent Mn. GoldI enthält 0.09 Procent Fe, 0.08 Procent Cu. Aluminium und Nickel sind stärker verunreinigt, ersteres durch 0.5 Procent Fe, 0.4 Procent Cu, letzteres durch etwa 1.4 Procent Co, 0.4 Procent Fe, ı Procent Mn, 0.1 Procent Cu. Der Rothguss besteht aus 85.7 Procent Cu, 7.1 Pro- cent Zn, 6.4 Procent Sn und 0.6 Procent Ni; das Constantan ist wie gewöhnlich zusammengesetzt aus 40 Procent Ni und 60 Procent Cu. Wie aus der Zusammenstellung am Schluss hervorgeht, ist auch bei den reinsten Metallen das Verhältniss ?/x nicht gleich. Es nimmt ferner mit der Temperatur pro Grad um durchschnittlich 2 bis 4 Promille zu. Im allgemeinen ist der Temperaturcoeffieient um so grösser, je kleiner die Verhältnisszahl selbst ist. Bei den reinen Metallen, deren Tempe- raturcoefficient des Widerstandes durchschnittlich 4 Promille beträgt, ist die Wärmeleitung fast unabhängig von der Temperatur, während anderer- seits bei Legirungen, bei denen der Temperaturecoeffieient des Wider- standes sehr herabgedrückt ist, die Wärmeleitung mit der Temperatur zunimmt. Besonders auffallend tritt diess beim Constantan hervor, bei dem der Widerstand von der Temperatur praktisch unabhängig ist; hier wird die ganze Veränderung des Verhältnisses A/x durch die Veränderung der Wärmeleitung bedingt. Bei dem Gold beträgt wegen einer beim Giessen entstandenen Verunreinigung von etwa ı Promille Eisen und ebenso viel Kupfer das elektrische Leitvermögen fast die Hälfte des normalen Betrages, aber auch die Wärmeleitung ist sehr stark herab- gedrückt, so dass A/x nicht sehr von der Grösse, die es bei reinen Metallen besitzt, abweicht. Es ist ausser diesem ein zweiter, ganz reiner Goldstab hergestellt; sein elektrisches Leitvermögen ist fast doppelt so gross, die Wärmeleitung wurde noch nicht gemessen. Die beiden sehr reinen Kupferstäbe, von denen Nr. II gegossen und Nr. III gezogen ist, zeigen nahe das gleiche Verhalten. Das kleinere Verhältniss entspricht dem grössern Temperaturcoefficienten des elek- trischen Widerstandes, während das elektrische Leitvermögen hier etwas kleiner ist. Von früheren Bestimmungen des Verhältnisses A/z kommen hauptsächlich die Untersuchungen von L. Lorenz in Betracht', die mit den hier gefundenen Zahlen im allgemeinen so gut übereinstimmen, wie man es in Anbetracht der Lorenz’schen Methode und der Verschiedenheit des Materials erwarten kann. Thermokraft. In Hinsicht auf die Theorien, welche die Thermokraft in direeten Zu- sammenhang mit dem Verhältniss A/x bringen, war es von Interesse, auch die Thermokräfte der untersuchten Metalle zu kennen. Zu dem Zweck ! Wien. Ann.ı13; 422 und 5382; 1881. W. JAEGER und H. Diesseruorsr: Wärmeleitung. 725 wurde die Temperatur der beiden Bäder um etwa 10° ungleich ge- macht und die Thermokraft der Stäbe gegen die gewöhnlich zur Po- tentialmessung dienenden Kupferdrähte bestimmt. Die Werthe de/dt sind ebenfalls in der Tabelle angegeben und da- neben diejenigen Zahlen, welche sich nach der Theorie von Liegenow ' aus dem Verhältniss der Leitfähigkeiten ergeben. Wie man sieht, ist die Übereinstimmung theils auffallend gut, besonders da, wo die Thermo- kräfte Null und dem entsprechend die Verhältnisse gleich sind. Anderer- seits fehlt es nicht an direeten Widersprüchen, wie z. B. die Reihen- folge, welche Constantan, Kupfer, Eisen in thermoelektrischer Hinsicht einnehmen, vertauscht ist, indem die Verhältnisse ?/x in der Reihen- folge Constantan, Eisen, Kupfer geordnet sind. Wärmecapaeität. Zur Messung der Wärmecapaeität c stellte man einen Gleichgewichts- zustand ohne Strom oder einen solchen mit Strom her, schloss bez. öffnete dann den Strom plötzlich und bestimmte den Wärmeanstieg bez. Abfall für den Anfang der Zustandsänderung, (0w/d2),_.. Im ersten Be- ginn spricht sich nämlich die ganze beginnende oder aufhörende Strom- erwärmung als Temperaturänderung aus, d.h. es ist das Product aus Dichte, Wärmecapacität und Temperaturänderung gleich der Strom- leistung im Cubikcentimeter des Stabes: (du cs F).. = /h Es kommt also darauf an, den Temperaturverlauf sofort nach der Ände- rung des Gleichgewichtszustandes scharf zu bestimmen. Diess ge- schah, indem man ein Galvanometer direct in den Kreis des betreffen- den Thermoelementes schaltete und mit einem Chronographen die Durchgänge des Fadenkreuzes durch ganze Theilstriche der Scale mar- kirte. Die Temperaturänderung (dw/dt) blieb je nach der Leitfähigkeit der Stäbe längere oder kürzere Zeit nahe constant”, mit Ausnahme von Kupfer und Silber aber überall so lange, dass man ihren Anfangswerth direct bestimmen konnte. Während die elektromotorische Kraft sich gleichmässig ändert, stellt sich auch sehr bald eine constante Geschwin- digkeit im Galvanometer her, die dann von der Trägheit und Dämpfung desselben unabhängig ist, so dass man nur die Voltempfindlichkeit des ! Wien. Ann. 68; 316; 1899. ®2 Eine Correction wegen der allmählichen Änderung lässt sich aus der theore- tischen Behandlung des dynamischen Zustandes leicht herleiten. Indessen lohnt es nur bei den sehr guten Leitern, dieselbe anzubringen. Sie beträgt z.B. ı Procent beim Silber nach 5, beim Eisen nach 40 Secunden, aber schon ro Procent nach 13 bez. 100 Secunden. Sitzungsberichte 1899. 69 726 Gesammtsitzung vom 27. Juli. Galvanometers zu bestimmen braucht. Die für c bei 18° und 100° ge- fundenen Zahlen sind ebenfalls in der Tabelle angegeben. Eine vor- läufige Vergleichung einiger dieser Resultate mit Bestimmungen der speeifischen Wärme mittels des Jory’schen Dampfealorimeters hat keine Abweichung ergeben. Es besteht die Absicht, die Versuche auf ganz hohe und tiefe Temperaturen auszudehnen. Taler AM Elektrische Wärme- Wärme- | Thermokraft gegen Bus [ Material ichte I Leitfähigkeit 10°*x leitfähigkeit* % capaeität? c Beobachtet Pe | bei 180 |bei 180 | beiroo0| bei 18° | beirooo| T.C.! |beir80| beirooo| T.C.? bei 180| bei 1000| bei 180 | bei 1000 || bei 180 | bei zoo. | | Promille Promille Mikrovolt Mikrovolt ’ Aluminium| 2.71] 636 | 844 |31.6 |24.3 3.9 |2.01 | 2.06 |-+0.26| 0.90 | 0.93 | + 3 | | 2 3 Kupfer I | (676) 51.6 (3-5) +1 Kupfer II | 8.65| 665 | 862 |55.3 |41.7 4.3 [3-68 | 3.60 |—0.28|(0.38-| 0.39) | — 0, o||—- 0, — 0% Kupfer II | 8.88| 671 | 871 |57.2 |43.5 4.1 [3.84 | 3.79 |—0.14 (6) o|+0,| +0 Silber 10.5 686 | 881 [61.4 | 47.0 4.0 [4.21 | 4.14 |—0.20|(0.24 | 0.24) [6) ro) E20 % I | Gold I | To 27 | 925 [24.7 | 21.3 2.0 [1.79 | 1.97 |+1.2 jo.13,| 0.13, |+4| +3|+6|+5 Nickel | 8.31] 699 | 906 | 8.50 | 6.37 4.4 [0.59 | 0.58 |-0.35| 0.45 | 0.49° | +22 | +25 |+ 3: 73 Zink I | 7.17| 696 | 15.6. | 1.08 | +3 Zink II | 7.11| 672 | 867 |ı6.5 | 12.6 4.0 [1.11 | 1.10 |—0.16| 0.38 | 0.39, ol - 0,|+ 0, o Cadmium | 8.63| 706 | 905 [13.1 | 9.9 4.3 [0.93 | 0.90 |—0.39| 0.23 | 0.23, 1-0, — 2,|+4, 3% | | Blei | 11.3.1 7251| 035 | 4.84 \ 3.65 4.3 |0.346| 0.341 | —o.21| 0.13 | 0.13, | Salate Zinn 7.28| 735 | 925 | 8.28 | 6.12 4.7 |0.61 | 0.57 |--0.82| 0.22 0.23, | + 3 + 32 Te Platin I 21:31 0776 6.67 0.52 +12 Platin II || 21.4 | 753] 1013 | 9.24 | 7.14 Palladium || 12.0 | 754 | 1017 | 9.33 | 7.28 | 3.7 [0.70 0.74 |+0.63 | 3.8 [0.69 | 0.72 |+0.49| 0.13 | 0.13, +9, 122 0.24,| 0.25, | +11,| +15 ||+ 9,| +12, Eisen I | 802 | 1061 | 8.36 | 5.96 5.4 |0.67 | 0.63 |—0.68|(0.46)| (0.49) | —ıı | — 8 || +14,| +16, Eisen II | 1.85| 838 | 1114 | 7.17 | 5 4.6 |0.60 | 0.59 |—0.18| 0.44 | 0.48 +18 | +20, Stahl || 914 5.02 0.458, S | +25, Wismuth 9.78] 962 | 1077 | 0.840) 0.625] 4.5 |0.081) 0.067 | —2.I 0.12,| 0.12, | +73,| +71 ||+30,| +17, Rothguss | Constantan|| an mn .40| 757 955 | 7.89 | 7.41 0.8 [0.60 | 0.71 |+2.3 | 0.38 | 0.39 | + 2.1 #730] 9, .73|1106 | 13Io | 2.03 | 2.03 o 0.225| 0.267 |+2.2 | 0.42 | 0.44 \(+41)| (+47)||+435| +350 ! Temperaturcoefficient des Widerstandes (Wroo— Wo):(100W.). * Temperatureoeffieient der Wärmeleit- fähigkeit, bezogen auf % von 18°, 3 Berechnet nach der Tlıeorie von LieBEnow. 4 Auf Grammealorien be- zogen erhält man A und c durch Division mit 4.2. 727 Bruchstück eines koptischen Romans über die Eroberung Aegyptens durch Kambyses. Von Dr. HemrıcHn ScHÄrFER in Berlin. (Vorgelegt von Hrn. Erman.) De im Folgenden veröffentlichte koptische Text in oberaegyptischem Dialekt ist im Jahre 1898 von der aegyptischen Abtheilung des Ber- liner Museums als Bestandtheil einer grösseren Sammlung Papyri’ er- worben worden, die wir Dr. Reıs#arpr verdanken, und hat jetzt die Nr. P. 9009. Er steht auf 6 sehr zerfressenen Pergamentblättern, von rund 15X 20°" Grösse, bei einer Schriftfläche von etwa 13X 16°”. Seite 3 und 4 hängen noch mit Seite 9 und 10, sowie 5 und 6 mit 7 und 8 zusammen; da nun die Aufeinanderfolge der Seiten 8 und 9 durch den Zusammenhang des Textes gegeben ist und ferner Seite ı und Seite 12 dureh ihre sehr starke Bräunung zeigen, dass sie die äusseren Seiten der Lage gebildet haben, so ist die Reihenfolge der Seiten als gesichert zu betrachten. Unsicher könnte die Zugehörigkeit eines losen Stückes scheinen, das 3,21-29 und 4,20-29 enthält, doch scheint der glatte Anschluss des Sinnes von 4,I an 3,29 für die Richtigkeit der An- setzung zu sprechen. Was sich vom Zusammenhang feststellen lässt, nöthigt uns nicht, anzunehmen, dass ein Blattpaar fehlt, wir haben also wohl eine vollständige Lage aus einem grösseren Buch vor uns. "Doch scheint sie, wie ihr Zustand, besonders die Bräunung der Aussen- seiten, zeigt, schon lange, aus der Handschrift herausgerissen, ihr Da- sein in dem Müllhaufen irgend einer alten Stadt geführt haben. Es ist also wenig Hoffnung, dass der Rest dieses Buchs einmal in irgend einer anderen Sammlung zum Vorschein kommt. Über das Alter der Schrift wage ich mich nicht zu äussern. Auch über die Herkunft der Handschrift ist nichts bekannt. Bei der Wichtigkeit des Textes drucke ich im Folgenden Alles ab, was mir lesbar schien. Zweifelhafte Buchstaben sind durch unterge- setzte Punkte gekennzeichnet. Die Grösse der Lücken konnte, selbst wenn nur wenige Buchstaben fehlen, nur ganz ungefähr, durch ein 69* 728 Gesammtsitzung vom 27. Juli. Strichelehen für jeden Buchstaben, angegeben werden. Ergänzungen sind in Klammern .eingeschlossen. Das Lesezeichen des Textes sind nur da, wo sie deutlich erkennbar sind, wiedergegeben. 1 Luueeaneeareaneereen |-oorFl-p-[- ee e]boA9ıTo0oTor Te |-ernucewrme Te e ]- tenrtavesı se. -- ]JaF-------- ----.-.-- JeboAxze - - - -]me[---- ------- ]m w"unxzıce][-- - - -]|go[----------- Jan[or]jnerambr cace m[nscgaiepartentra[stT]weauau[r]a Te Nu me ee sn ]aaAal[--e]parekoX » alele|------- -- een ]- nette wosr[seiltur[fü------ |um-canpYco eei[---]eom-[- - - -- Jamnitmyaporv anorn[-]----- - -]--Tuüg[egunosn TAaiontogoTr [oenere] Tin on|r o]lv'rT[fewor s Geewxer[ern]z[unnmoclzentnnar[no Taccenjalkanfererjerurwungrs[tn ezxülusplunl[elerovowqgerenepwor|- -? innmennnern[enunwgenateln]ra[--? ernenmal-- 22 |- gere[rn] u[a]oTe[---? a glei en Be u ]-af--naosnoc[---- ------ 00 - wlaierg[wrJeepwrit-w[-? ----- Jnegum runs tTnanenaslon|ursnal|S- -.-.-.-- ]------amnerap[-- -])-Ten-[- Pe jonoe[--Jaxz-euı enenn- a ---..-.-..-- ]--aF----- -])-urm[- --- Ha... - Tan - - = - a > =] 9 Sarmar ja paar Nee ll. --00°-|- ------ -- ===. 20. ese] OHHTece|- - EEE TE HERetenge e peiornoilse BEER N En VE NEE ganl[Aluce[- - - ----------- en. - un H. Scuärer: Koptischer Kambysesroman. 729 rue eo wer rede 7 B- |-F--- HIM (TEUNOTGE|[------------ It[---- anurernalessan|------ --- --- |-n[- -- swebrer|al ns ml -=- ---- egolwpuap neswaam[alo res] r=---, velomtHuv moon I. MÜINATTAPMN[-- - - - - - Jau[----|uner WASXEHNMMHTHAL[- - - - - ]|--er[---]ovrme pegmnl[osr]|nıreec[--|--orA[-]Aazan --]ugoT[--Jesconn[reastor]sambrcencat co]aiuntruun[-- --])-üfressorururn aetrenosrwuwne[-)-e[--Je&rwrerop[e]l# er|uinvezwrieboAxzearterup[arceluwru njaewianornzoelsclankag tape Tenor s[eneligaze[-Tnarr[---erfelagorgan ----Jonossbamirn[me----] uw[tT]jepo» ceurmaeenaiwrsıne|----]-- - -- ra mßb] vencburwapoor[alTmorg|- --- -- - - - ToTeasr[ilywoTemartenexar-[- - -- - - - zeosn[en|yoxneerenasow[----- - -- s Jancem[tMm] epof[yg' ]pgorT[- Se seen almogesu--bereceeblerbeeennn- -Jorpsell- ber lsosekeeenenn- - Jnplalpamasl--]--Kewt-Eoeee-- 9 ---MexınTegamı---[-- ----- |tmsıop Il. a Me a een |- e--eüiteygaı xmaAwucıa---------- Javrwcewoon UMM|- - -- - - ------ wa[le]pafenoor 1900%|[------ ---.=- ]Jpuneneinos swomßbl---------- Mmapilerpetorouß iwunH[pe--------- Mapjiourbüinecr Jaiyılnme------------- neiouwß- Sun MH |treuorugruw OTUNM|l- ---------- 0. Jeiovroore o MHOTTW[-------- peygxzıyo]lzıteepoor NEeritoral-------- erejnesgpl[alune koeloplegune|[----Jorespmionrtne gATeqgwoxuelevcaßenelolun[eglwga zeevzwwpene[olitejson[espeqgmi] 730 Gesammtsitzung vom 27. Juli. s Wenegminodemoc nmexayumarrt[apo»] 9KoTconzecwrä[lepoiüiwnmpelnner] INMMaNgaA Mm--- cayasrmül--- -- -- TOooTN9H0o0TA[Ternleurm - - [+ ------- eboA9ısTiuuac[lcer|pıoce-|[ Ab ee » OMNETM[- - - - - - - c-[ Berg 22» em - - moalpnen[aa]lveboAzen- Be ee - -| ST uRHMeiTnWwwıe FE SE EZ EEE |mnapicoainaggloranı AH? - -- -- == ==. =- | -TmnoXemoc EB Bu ee Be ee ee u ]az[-|n[-?- a Eu EB ee Bu Bee Se nee ne u EZ u |vum-[- - - ae ED BEE BE BE Ze u Ze jevsturlontrexu NY TETSOMATWEAL- - -- - ---- =. - |- FI - SERACEJWAH|[- - ---- - ---- ---- |oo[-]u ATwNToge| - - ----- -------- J|useü NIMOoTIiq[- - - - ---- - - - ==. == - I-- os: ; ADmepeue -|- - - -- - - - oo ann |ı-- ne Tpacenal--[- - - -------- - - -]Je- [bmw A eboAutT[- -- - - --- =. lswroprp asrwieppwl[los% - - - - - - - --- -- Jepaien METMAET|- - - - - - - - - ==. almao9reni w cetralalvüc|- ------ - - - - - ]-ucesexe uw za tmaliaenTepeg[xoosunelsm[tT]oeho‘ ATpawecnaren[Tepolsrcwurn[unolparu d] s[awleboAnnigaiw[ilnenkanbrvene - un. alvregailosenıcroAnkartaoe sen] Ta qwoxzneisıboeopnenwcag ipajinnmmernpo[s]uercoaifulnerwo onon]licainelnnuramiiner-- Holtor aaıa--])pauu[- - - - - ]uuterummarv ae... - ee oa ra | - -|nes-annasıa >» MIC?- - re --- ---- -J-egmoXdenms zeerlpegl Be Ve a el re ——u WOMYgAAM-[- - - - - - - - A TyanoNenlole Olpvae- - - - - Erz ee MMEepe9g[Olvaemess[usom-- ---- ven] H. Scuärer: Koptischer Kambysesroman. scHgeeTowg oTaem[eT--- -------MaAl MAT ERDE Seen rear Fer - a a a a u ZZ -]|uAaa9 -|- ------ Henne TETSMUTROTIETO-|[- -- - - - - -- = - == - V: -[-]- I ------ -- == -- | wwpe'ayurnegno Auen as |terpocıcepoovr'aAAa IEWepjepan nn ]-epoov[]ovrrengeun» Ahamımitl- --------- jeoswo[swlor-aAAaorcH s JETET-|[- -------=-- |»AMmarwmwosrsaAmiı OTNITEM|[- --------- wJaiuarternvpuoc NeToso[- ------------ |anenevontTerg zoopneennl[--------- |- tt renovse etcgaiunar[----üisabolutr avunpegp o D ° D 9OTERAMSTCHENATENEIpAHTECANOTO KATATEHNACHEETEMELOTWOMNETNAIZE nsabontanpecgp OTE* EICOHHTEAN kRweboAlinerjaıyıtegoWmcetnpg9oTeoH TRALAAAaeıTworwornananwente OOPMTENXZOEICHAPAWTIETAMAOITEE ZWUONOTEOOTMINPOHANEOWILN werqgaiwıne aAAMAaounnaraungwm[A|n RLÄAEIMEeeNer|i|naaay' Jgongmannamao TEMBAPA WSIPTWNWOTWOTURHME MUNXoelijegane,munTaiontspHne - -|n-peqgmıwleluunewmwpeboAm temAalgewwurneepeganeoimitjejepe --- -]9-ntTab-racepetegjepworwo on ----]-agmnegjamagrte epensepm 0% --|-gaTemm007 epenernoktice =. |-P------ewmmeseepe--- ------- |S-van,eımenanzeonor -------- ]----Tepor asrworner VI. KNaaaAgGimaop|[n]main|[- - -------- Iu[--- TA9OER'WopTUuN TI[ıa - - - - ---- jes--nf[oln TR MERWHPETHHA[MOOTTOTAulner nToebo‘ 32 Gesammtsitzung vom 27. Juli. MEeRTTpanm[oc]Tiinar [groorelnmecHhTtier MOTTEETMOOWEHNM[MARTINAPO|KR9 oO FIT OFCATEATWÄTOR[U TI HA - - - -Janenıcen veracfaAAarınalovronc- ---- |npunüee wtsapzhneoeluntmorsıermlagtr Trenovse wintTornebıu[|nmeRmosyrRk|ywoxXıemeere EIMEKEOTNETKRNAAALTEMTATETOPTHETE ZWRELOAITTERHMEHTMUTAPpEemegTme gt MEPPWOT OTMOHMONKZEONHNHACCTPIOCAAAA OUMATTRAOTHPUÜTNENTALJSICEMMOLJERTeRH MELALTTSMTEOMEPOLTZEERESMEOMEPOCLTNÄTOR WIHAMOOCIOCMHNEPPWOFTNLTAAAIRKROcMÜ NEX ETTIEIMHETOÄNCAMTEMNTMANNETOM TWSbMHMMHAOCTHPOTAMHNINHATITEK m MTORAUMMOCXEANXZWUpetne AaTmerbeor MIHOTTOTZENETMACHOAHTTIRHMEIMUTNET ZICEMMOOTETMPIMIARÄHAITMAMITER[- - ? 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ScnÄrer: Koptischer Kambysesroman. eboAxzEeaTeTn ce wrTmeoceenTavrageıboNepoi nsınerwo[on]gnnmanyaumlpmeszmM MOCKENTÄHAOTTOTACCEHAR ANETbersom ÜRHMERECWOON UMMAMTETHOTWWGE eTpettaate9paliepooyiiwophiTHNaTac CEMMOOTOIHOTTATIPONCH TJEAT WRHME THPGJcEenNAacwrMmicepg9oTeicerwornuncle ---.-- |gftovrespmuuHt MTo790oTeNeT7woon zen[mmlalygisscawegipegxıywoxteepe orammolor[elpenegywazestson nezalg MIIMTOM|TppoxzenppounowaenegcwWwrMm Beenwox|tevinergmgaAorTeNnpTaare opaiepoJlosunp[tjunmergoehfuriegoru a HOoTO--- - ---- VI. 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Juli. >> MMOOTENONEMET WOPnMen[xXstmmTerpmaT] koviwar[rjca[kloo[v-|--z[- ------ - - -] -ME---AMAT|[- - - - -- HH een] ve enyamern|jaro Walaer Terre IX. ==... - |-gizugenorwwperawler] -- - -esr|yganzwraeeboAygartneroroi W------ ]|-neotbeyqymmiıygeiiceamapgrten - - OP NITJEMNOTMEpEeg'eme7 p9oTeoHTyiLor 1noAelmocevorapioecennagliebrmmnai en[e]7-[ys]isomep[ogeınnti|gTtiosrtex sim Tlenosrsenunalysmsonlanernmeeriun TI9WNOoTAossenmt[losrmn]reabeewwnelxe] ERWAHMCOOYOTEHOTNONTERCKW.TOTE oo RMARICEMMTERMEPEYHERWOTEWWIEM MOMURHAUTÜTERIOOAMNHMUMATIEICOHH HTEAISWMHMAWOXHMENNHAOPARK'NTOR IVOWWRWOXHMEMEETEMERMOTRR'EIME SEOTNETKRHAAALZENHERWWINEONOT s PgAaA' TOTenwazeaygpanayürppo KRAmbrcHceAaTzoorTgengaiwgsneeboA IHITURAMETHPTTEÄALJ[c9gaTNorenscetroÄm EPATOTHOTOHNHIMETWOOHHATEZOTCIA RpapamnerzoceıcegzwNmoczenai o» Vet Tahlapauı x wMmMmoorimTtecQmeparte KNWUHPEeINETWOOHONMANIMHTAMILTEPO =... - |nnmoAsıcemintmennmeuicranoc =... - - - -JeNpmmaomi ionmkreiipıM mo * -|uyamouergoonganmaolß| TH [1 3. - - - -|- utpmuuns-- - emawo--- --.-- =, = -p eo] -- | - mono Dec upwe [tteoaiuntmaterbeovnoAemocorrte X. erbegenbopocevepwrior[reonerbe---- WOOoNMMOoTepwriwiim- Tam-p[---------upm URHMENZKMU PET TET son 'n-Ap[-- - - - -- o|M VWETWAZECWOT9SEEHOTNEboAg [un T men] sm s HTETNEIEPATX wpIcengegt mepelgrer|una H. Scuärer: Koptischer Kambysesroman. 155 estapesgoon[gnorpalwyemnnor[tjeAn[Alebor neo[a]ne ZEeNEeTcemwovrom|[nwrieg]lornerplelternor wocgonslelsyael----- |-- Qnagmwweogenobn veleynayw[nmeoi]lteiponneauntovrwwg so BEECHAICOTHHTNZEHNMETWWNENATSOM KHAOPpHTHAaAAAeTorwwiroserper[e] ri ELEPATLI[HNIOATTEZEKACETEZWIHTHNME ohbuvegnovrswAneboN'Ternaeımerapenai HOTAHETETLWAHETENWA'OTOHTAPNIM ETENTINAETAHNGTHARIOTCAHOT MNOTs [wu] eboA9 I TR 9 ANE*NETHACHAEHWW CT [HAI 20 „ HOTPEMOTMÜTNESIAHT" NeJaiIgıneneen TALBOOTCOTHSINALOTKORA0HOCOPATETE BOAHITHRKHMETHPp JEeTmWiHEensceToNooTe ONMNOAICTHPOTMINn Tmenn[anagTre]lupa PAW9HOTKPoTEeTwazenmam[- - - - ---2---- WBPPpminnmensıngaiwgıne' [- - - - - 1WTEepo»] CWTMAEEHAINSIHNPMNRHME-[- - - - -- - PB WIHPEOTAÄHHAOPNOTAe Tau |- - -- - - -- - - - orne[neilgwbentraqyune--[----- ---- Ma] picewovrgegoyunnenpeqgzslyıne------ -] TB MMOTTAUTE © 7 = I EEE ee zeleiywoxzueovehbolAoıtrunbapawanne XI. - - - - -]mapı-[---|e-neg----- zen[--|[nywune[---|-nau-enpanu----- wa-- SImXeonrucerwmornezwunndınler] OM[--]Jaereuerfpalneukwrenenc ---- oT no[Alemochu[nalsteboAzearcurnken|s] wie] HITHIOENKOOTErNEIWAZE Geavaagarbu [*] HMCEANETPEJWIHEATMOTTEEPOOTATWAXE MMMATPHSIHNAÄAOCTHPOTUHPpEJMIWyeenzw MMOCKEOTHTWTHTETETLOTEWTpenaac [u] WAOPHHATEHTANLCOTMoTreboAgäıtrnmen[Tar] [eflwapounounpannovrarbpn TOoTeavrorv [wly&üissüpeqwineeszummoczen eiwlaxe] ovreboAaune[9s|TamppoorTeon[--]- em meus [eJTanoeicen--uboyAerean[p|ijnai] aAAa So, nicht own. 736 Gesammtsitzung vom 27. Juli. s NEIWAzXEeoTehoAne9ıTnnenzazxeerenal MEetnAccvrproc[--Jencoosrnwapzecewoon WO TUNTILE. Sn = u SEE ale [nranppons] m mermoruezworaymaraclee] [unoor- - -JAgygmAnnenrw[olAcagjaı X ma » [Au Tsgemmoo]v aywerconn|[Telcegwoon-?- WAEe9o»]|nenoosrigoos[|naisenery-? 1} --- 2.2... ]--anocerarımeerenabonxio A0oH1ocopnelagermeuapz[e] ÜtTnawywmıge [at --- - - - -Joovreere[ulep[w] ovurnmene 5 ------ - ensleroA[nonn|pa[n]uanenzoere --------]&a--- [[emorge9or]|uxX wpic [enge] 9IMEpEeo] - - - -| --- = - -- u[--]JJnara--- Xu. Nur ganz Weniges ist sicher lesbar. Ich glaube zu sehen: ET EALIEM A A enn FOR EEE a ne ne Er u er 5.28 Irre nn nn TENMOTEGEMAPE 8-7. -- CWOTYIEHOTUNNEJMATOIMU 0 7 - HH nn nr naar ATCcWMORHEHo— N 2 = ----- MIWE- -TÄHNESMI XS URION 3 HH nn nn... --NPPO - - - --- 5 NOEW - - - - - - gENOTWWPMNOIENHAPMA ı REBRAMbTCcHCcEeIeal------ =... - 2 AOCALTMORMERIOMNEIOH[T --- - - - - - - »- AqUQUNAOpUNAceTpIoe Henn »+ 07] APpH- -- - ae IA IE » ge OT mE NN ee er In der folgenden Übersetzung, die bei dem lückenhaften Zustand des Textes an vielen Stellen nur ein Versuch sein kann, habe ich ab- gerissene, nichtssagende Worte innerhalb grösserer Lücken unberück- sichtigt gelassen. Seite 1738. .% 2. durch sie ... 3. hören ... 4. die, die gekom- men sind ... 5. weil ... 6. und das Erheben .... 7. Ich bin Kambyses. 8. Ich [habe] euch nicht [|geschrieben?|, um euch zu zwingen ...... » 9. son- GenTV zu mir. 10. Ich bin gekommen ...... 11. Nun ihr (?) schämt euch nicht 12. zu kommen .... kommt zu mir. 13. Ich...... euch grosse 14. Ehren mehr, als ihr jetzt habt. 15£. Wenn ihr nun sprecht, »wir werden uns dir nicht unterwerfen«, vertraut ihr etwa 17. auf diese A H. Scnärer: Koptischer Kambysesroman. Lat erbärmlichen Menschen, die Könige 18. von Aegypten und ihre Menge (von Birenlern), welche .. 2... 19. 2... dm vertraut." "22.2.2... die, die euch umgeben .... 23. ... [ihr könnt] euch [nicht] reiten(?) vor meinen Heeren. Haben diese ..... u BR täuschen werden Seite II. '..... 2.,SPhE 2... 08. 68: Diadt - »... A. Kunz 5. seht .... 6. alle .. nun .... 7. ihr werdet nicht |kommen?] ..... 8. euch bereiten ... denn 9. bei meiner Macht [schwöre ich?) ..... euch retten(?) 10. wenn ..... 11. Denn zu der Zeit......... der, der 12. mit BERBESEIUCHEN. 2 20. 2. eine 13. Lanze und einen Bogen, der ......... Kriegsgeschrei(?). 14. ..... Seht, ich, Kambyses, 15. schreibe euch ..... so. Ihr 16. nun aber werdet ... bereit zu dem Zorn, 17. der über euch kommt, weil ihr mir nicht gehorcht habt, 18. mir, dem Herrn der ganzen Erde. Diese 19. Rede nun werde ich ...... zu einem Fluch bis 20. [ich mich] an Aegypten gerächt habe .... Als 21. das die .... gehört hatten, „2... Kamb 22. yses zu ihnen komme, entbrannten sie ....... „ 23. sie wurden sehr muthig und sprachen | Einer zum Andern:] 24. »was ist der I 25. wir haben ihm gehört .... 28. Pharao ... Seite II. ...... seine Knechtschaft .... 2. und sie werden mit SEHE een: 3. bis heutigen Tages ..... 4. zu uns dieses grosse Ding AH 5. [lasst uns] ein wunderbares Ding thın ...... 6. lasst uns seine Boten tödten ..... 7. dieses Ding ..... Se und er Sichherhebt 2.20. sye 9... inRurcht 10. und'\\Schreeken]‘ . . ... 2. [#s waren] Rathgeber bei ihnen 11. und es war Einer unter ihnen, der 12. Bo- thor hiess, der gerechnet wurde zu ..... , der war ein kluger Mann 13. in seinem Rath und ein Weiser in seiner Rede, 14. ein Held in seiner Kraft und ein Streiter 15. im Kampf. 15. Er sprach zu ihnen Allen 16. zu- sammen: »Hört mich, ihr Kinder der Bewohner des 17. Ostens, 18. heutigen Tages. Ihr habt gehört, was euch 19. durch die Assyrer |ge- schrieben worden ist]... 20. in ihrem .... 23. .. wir wollen sie hinaus- werfen .... 24. ... [Könige?] von Aegypten und wir werden ..... 25. wir wollen ihm drohend schreiben ..... Kriege 29. indem sie vertrauen auf Seite IV. ihre Kraft und auf ..... 2. damit wenn... 3. und a en a 2a IDOWEN Go ao 5. und wenn ....Hels(?)... Gasienvendene re aauflosen(e), 2= under... 2.2. verwirren 8. und MER KEOEGE N: an in 9. ihren Gegenden indem sie ...... Macht, sıe 10. werden sie geben. .... und sie werden sie zusammenhauen«. 11. Als er das vor ihmen gesagt hatte, 12. freuten sie sich sehr, als sie ihm hörten, und 13. warfen die Boten des Kambyses hinaus 14. ... schrieben einen Brief, wie 15. Bothor ihr Schreiber es gerathen hatte: 16. » Alle Aegypter schreiben an die Bewohmer 17. des [| Westens? ] 738 Gesammtsitzung vom 27. Juli. und an die, die in Judaea(?) 18. .... und die mit ihnen sind ...... 19. Macht(?)..... 20. indem er Krieg führt, damit er. ..... . 22. Knnechte 23. Krieg. Und nicht ..... 24. Lanze, noch können sie .... 25. viele Schwerter, noch [finden sie]... 26. Zufluchtsort(?) vor ....... 29. ihre Kleinheit. Seite V. .... Starke. Und seine Städte 2. ... Sterben .... ihnen er sondern 3. die Lanze ....sie...., auch Thore 4. und... nicht .... Ruhm ..., sondern ein Schwert 5. ist es das. .... Thore ...., und Schild und 6. Bogen ..... die sind uns | Belagerungs]thärme. 7. Die, die ....dhr Herz, das 8. stark ist wie die [.... Löwen?] Wir 9. schreiben dir nun [als dem muthlosen]) und 10. furchtsamen, das ist Kambyses, dessen‘ Name Sanuo 11. in unserer Sprache lautet, was übersetzt heisst 12. »der Feigherzige oder der Furchtsame«. Siehe, wir haben 13. deine Boten hinaus- geworfen, da wir dich nicht fürchten, 14. sondern wir rühmen uns, “und wir preisen 19. unseren Herrn, den Pharao, der in Ruhm 16. über uns herrscht. Wir haben nicht vor 17. deinen Boten verbergen” wollen, sondern in der Stunde der Enthüllung 18. wirst du erfahren, was wir thun werden. Bei der Macht 19. Pharao’s und dem Glanz Aegyptens 20. und dem Apis, dem Herrn, und dem Ruhm der Krone 21. .... Streiter ... und das zum Kampf 22. Ausziehen ..... wenn Apis in Memphis ist? 23... De ee ... ihre Könige sind ... 24. ... seiner Macht, die Flüsse (2)... 25. fliessen von Wasser, ihre Städte sind .... 26. Wenn nun .... sind 27. .. so sei dir bewusst, worin dir ...... 28. ... und was du dem gegenüber Seite VI. ihun wirst ........ 2. dich stellen. Zuerst nun werden wir A in 3. dir..... deine Kinder werden wir vor deinen Augen tödten, 4. deine Tyrannen werden wir stürzen, deine 5. Gölter, die mit dir gehen, wer- den wir mit 6. Feuer verbrennen, und du [wir werden nicht erst| .... ET dein 1. Fleisch zu kochen, sondern wir werden dich zerreissen mit unserem Munde wie 8. die Bären? oder wie die gewaltigen Löwen. Du, nun also, 9. o Elender, überlege, geh zu Rathe, bedenke, 10. wisse, was du thun wirst, ehe das Strafgericht 11. über dich kommt durch Aegypten. Denn wer hat jemals 12. unter den Königen, nicht bloss von den assyrischen, sondern 13. von denen der ganzen Erde, sich gegen Aegypten 14. erhoben und etwas gegen es vermocht, so dass du, 15. mavocıos, etwas gegen es vermögen könntest? Die Gallier und die 16. Hethiter und die, die in der 17. Kälte und im Osten wohnen, und alle Meder, sagst du nicht, die 18. sind tapfere Leute? Und warum 19. haben sie ihre Länder nicht Es scheint e statt ere zu stehen. ” Es scheint nicht gwsıt »Aufträge geben« dazustehen. 3 1 Wir haben hier dieselbe eigenthümliche Form apz statt apk oc wie in der Q+ ef a Silko - Inschrift. H. Scnärer: Koptischer Kambysesroman. 13) vor Aegypten retten können, als sie 20. sich erkühnten, nicht unsere Knechte sein zu wollen? Hast du.......... sie 21. zu schlagen und sie haben 22. uns nicht .... und ihre Knechtschaft, in der sie 23. bis zum heutigen Tage sind, indem sie dienen ...... ‚ 24. wem von diesen vergleichst du dich, dass du...... 25. gegen Aegypten in Kraft, du wirst empfangen 26. .. die Mengen Aegyptens ...... [dein Gott, der] 27. mit dir geht, GESSeNn . 2 .: » 128.nauf. den,du vertrausb.. 2... 3. Seite VII. ......zu kämpfen. Oder vertraust du 2. auf die Ammo- niter und Moab und die Idumäer, 3. die wenn sie..... .. den Krieg sehen, 4. den du...... die Kinder Israel, die 5. dienen.... Diese, auf die du 6. vertraust ....., niemals Herren sein, 7. sondern [werden] immer Knechte sein. Als die Boten 8. aber, die Nebukadnezar geschickt hatte, 9. zu ihm kamen, [erzählten sie ihm] Alles, was mit ihnen 10. geschehen war, und gaben ihm die 11. Briefe. Als er sie aber gelesen hatte, wurde er bestürzt und 12. schickte und rief seine Räthe und 13. sprach mit ihnen und sagte: Was sollen wir thun? 14. Denn ihr habt gehört, wie die 15. Bewohner der Östländer gegen mich aufstehen, indem sie sagen, 16. wir werden uns dir nicht unterwerfen wegen der Macht 17. Aegyptens, weil sie mit uns ist. Wollt ihr nun, 18. dass wir uns zuerst gegen sie wenden und sie mit 19. der Schärfe des Schwertes schlagen, dass 20. ganz Aegypten es hört und sich fürchtet und sich erhebt [und sich mir unterwirft| 21. in Frie- . den und [Furcht\. Es waren 22. aber bei ihm sieben Räthe, und unter 23. ihnen war einer, dessen Rede gewaltig war. Er sprach 24. vor dem König: »Der König lebe ewig. Höre 25. aber auf den Rath deines Knechtes. Wende dich nicht 26. gegen sie und lasse dir nicht einfallen hineinzuziehen ...... Seite VII. Du und die Menge ....... 2. dass du in .... geräthst ee 3. Aegypten. Das aber....., was du thun sollst: A. schicke Boten durch 5. ganz Aegypten im Namen Pharao’s....im Namen des 6. Apis ihres Gottes..... schöne Worte, 7. damit sie sich versammeln zu einer Feier und einem 8. Königsfeste ...... , sorglos kommen und 9. mit einem Herzen ohne Argwohn, in dem kein Krieg ist. 10. Wenn sie nun sich versammeln, wird 11. ihr Herr sehen, dass eine andere Herr- schaft 12. über sie Gewalt bekommen hat, und er wird sich sehr fürchten und sein Land 13. in deine Hände geben. Wo nicht, so wird es dir sehr 14. schlecht gehen, wie ich es dir vorhin gesagt habe. 15. Denn wer wird Stand halten, um mit 16. diesen Hunden zu kämpfen? Oder wer wird mit den Bären streiten? 17. Wer endlich wird ausziehen zum Kampf mit 18. Löwen ohne Überlegung, Klugheit und Schlauheit, 19. um ihrer Herr zu werden. Siehe, das ist mein 20. Rath, ich habe ihn vor dir gesagt, mein Herr König. 21. Möge er dir nun gefallen. Wisse aber, dass 740 Gesammtsitzung vom 27. Juli. 22. alle Aegypter Streiter sind 23. und ihre Weiber Steinwerfer ... 24. Schleudern(?), und sie erzeugen ihre Kinder und.. 25. sie zum Krieg- führen. Zuerst, von 26. klein auf, lehren sie sie ...... reden(?) ... 28. Wenn sie aber stark genug sind, [dann setzen sie sie] Seite IX. festgebunden auf Pferde ..... 2. Wenn sie aber er- wachsen(?) sind, dann verwenden sie ihre Zeit 3. .... Pfeile des Kampfes und besitzen A. ... Bogen und Lanze, und fürchten sich nicht vor einem 5. Kriege. Denn sie sind wie die bienen, 6. gegen die man nur mit List ankommen kann. 7. Drum wirst du nicht gegen Aegypten ankönnen, ausser 8. mit Verstellung und Schlauheit. Wenn 9. du sie aber versam- melt hast durch deine Klugheit, dann 10. wirst dw deine Lanze gegen 'sie erheben. Wo 11. nicht, dann wirst du dich nicht gegen sie wenden können. Siehe, 12. ich habe meinen Rath dir vorgetragen. Du 13. selbst nun geh mit dir zu Rathe, bedenke, überlege dir, wisse, 14. was du thun sollst, um nicht in 15. Spott zu gerathen«. Da gefiel die Rede dem 16. König Kambyses, und er schickte Boten 17. durch ganz Aegypten, indem er einen Brief schrieb 18. an Alle, die unter der Macht des 19. Pharao, ihres Herrn, standen, und sagte: » Das 20. ist es, was Pharao zu seinen geliebten 21. [Kindern] sagt, die in allen Orten meines Königreichs wohnen, 22. ... Städte (moXıs) und Dörfer (me), Grosse und .......- , 23. die Reichen und die‘ Armen, die (Aegypter in der?) 24. Fremde, die unter dem Joch SICHEN on ee as Rrieden ee 27. Ich schreibe euch nicht wegen eines Krieges, noch Seite X. wegen Abgaben, die ich euch auflegen will, auch nicht wegen a a ‚2. die ich gegen euch habe, o ihr ............. 3. Aegypter, stark in ihrer Kraft, [und weise) in 4. ihrer Rede. Versammelt euch nun aus allen Städten und 5. kommt zu mir ohne Schwert und Lanze. 6. Denn ihr sollt freudig und jauchzend zu einem Fest kommen, 7. weil der, der euch zusammen- ruft, der Apis ist, damit ihr 8. fröhlich seid an diesem Feste .... er wird auftragen einige 9. Dinge, die in diesem Jahre geschehen sollen. Ich will sie euch 10. aber nicht schreiben, damit sie nicht 11. in euren Augen ihre Kraft verlieren, sondern ich wünsche, dass ihr 12. zum Apis kommt, damit er euch die 13. Dinge offen sage. Denn ihr werdet diese erfahren, 14. wenn ihr zum Feste kommt. Denn Jeden, 15. der nicht kommt, wird Fluch und Zorn 16. vom Apis treffen. Aber der, der kommt, wird einen 17. Segen empfangen mit seinem ganzen Hause«. Die boten aber, die 15. Nebukadnezar geschickt hatte, zogen 19. durch ganz Aegypten, indem sie die Briefe verlasen 20. in allen Städten und Dörfern des Reiches des 21. Pha- rao voll Hinterlist (heimlich?), indem sie mit .... sprachen ...... 22. die Boten‘... „. Aegyptert. 23. Als die Aegypter aber dies hörten ..... > sprachen sie 24. verwundert Einer zum Anderen, indem sie sagten, was H.ScHÄrer: Koptischer Kambysesroman. 741 ist dies Ding, 25. das geschehen ist.... 26. Lasst uns unsere Wahrsager versammeln ...... 27. kluge Leute -.... 28. Denn dieser Rath ist nicht von Pharao ..... Seite AL 1.Lasst: uns us 4. 10348 u 3. und die, die im ...... wohnen, erheben sich gegen uns, 4. das sind die, die in unserer Umgebung wohnen, und sie.... 5. einen Krieg mit uns, weil sie ausgezogen sind, um 6. gegen Andere zu kämpfen (?) So thaten sie, und 8. das ganze Kriegs- volk ging zu seinen Wahrsagern und rief sie und sprach mit ihnen: 9. » Wie wollt ihr, dass wir uns verhalten sollen 10. demgegenüber, was wir von denen gehört haben, die 11. zu uns im Namen des Apries gekommen sind?« Da 12. antworteten die Wahrsager und sprachen: »Diese Rede 13. kommt nicht vom Könige, noch .... die 14. Grossen, ..... solchen Rath geben, sondern 15. diese Rede kommt von unseren Feinden, das sind 16. die Assyrer ..:. ‚denn .....wisse..., dass sie sich 17. schämen ....... seit der Zeit, 18. wo der König von Aegypten sich gegen sie erhob und sie schlug 19. ...., er raubte ihnen ihre Beute, er machte sie zu 20. Ge- fangenen, und seht, sie sind... [in Knechtschaft| 21. bis zum heutigen Tag. Dasımumanı. alone 22. Abtrünniger, das ist Nebukadnezar. 23. Denn er weiss, dass er nicht kämpfen wird 24. ....... das sind die | Könige] von Aegypten. 25. |Darum hat er uns geschrieben] einen Brief im Namen unseres Herrn [und sagt »versammelt euch] ohme [Schwert und Lanze]«..... [uns] schlagen «. Seite XII. Die Schrift ist fast ganz in der braunen Färbung des Pergaments untergegangen, so dass kein vollständiger Satz lesbar ist. In Z.7 und S scheint zu stehen: ... möge der ..... seine Soldaten versammeln und in Z.15 handelt es sich um Rosse und Wagen. Es scheint also, als würde hier der Beginn des wirklichen Kampfes er- zählt. Am Ende der Seite sind die Worte: Z.2ı Kambyses ist auf... gekommen ... 2.22 Er überlegte in seinem Herzen... Z.23 Vor den Assyrern.... Z. 24 Apries... fast das einzige Erkennbare. Der Inhalt ist also — soweit sich ein Zusammenhang noch her- stellen lässt — etwa der folgende. Kambyses, der weiterhin auch Nebukadnezar genannt wird, schreibt an die Bewohner der »OÖstländer«, die Unterthanen Aegyptens zu sein scheinen, und fordert sie unter Drohungen und Versprechungen zur Unterwerfung auf. Ihr Vertrauen auf Aegypten, an dem er auch Rache nehmen wolle, sei thöricht. Der Brief wirkt aber nicht; die Fremden beschliessen vielmehr, seine Boten zu tödten. Wie es scheint, äussern sie ihr festes Ver- trauen auf Aegypten. Sitzungsberichte 1899. 70 742 Gesammtsitzung vom 27. Juli. Jedoch ein gewisser Bothor', der tüchtigste unter ihren Räthen, widerspricht ihrem Plane. Er scheint zu rathen, man solle die Boten des Kambyses hinauswerfen und ihm einen Drohbrief schreiben, vielleicht um Kambyses zu einem Krieg gegen Aegypten zu reizen. Sie handeln danach und schreiben ihm einen trotzigen Brief, der einen Spottnamen auf Kambyses und starke Drohungen enthält, wo- bei sie wieder ihr Vertrauen auf die Macht Aegyptens aussprechen. Als die Boten zum König zurückkommen und ihm ihre Erleb- nisse erzählen, geräth er in Furcht und beruft seine Räthe. Er äussert die Absicht, zuerst die Ostländer zu züchtigen,. dann würde Aegypten sich ihm von selbst unterwerfen. Der erste unter seinen sieben Räthen widersprieht dem aber eindringlich. Er scheint zu meinen, wenn der König sich zuerst gegen die Ostländer wende, werde ihn Aegypten überfallen. Aegypten müsse also zuerst unschädlich gemacht werden. Und das könne nur mit grösster Vorsicht und mit List geschehen. Es folgt nun eine über- schwängliche Schilderung von der furchtbaren Kriegstüchtigkeit der Aegypter und ihrer Erziehung als Krieger. Sie werden mit Bären, Löwen und Bienen verglichen, gegen die man nur mit List ankäme. Er solle also einen Brief durch ganz Aegypten schicken, als ob er der Pharao wäre und sie zu einem Fest für den Apis® nach Memphis einlade. Habe er sie einmal zusammen, so könne er »seine Lanze gegen sie erheben«, und auch der König von Aegypten werde sich ihm freiwillig unterwerfen, wenn er sähe, »dass ein anderer Herrscher über sie Gewalt bekommen habe«. Kambyses ist sehr erfreut über diesen Plan und schreibt den Brief voll Schmeichelei und versteckter Drohungen. Der Brief wird nun von den Boten des Kambyses in ganz Aegypten heimlich ver- breitet. Die Aegypter sind erstaunt und trauen dem Frieden nicht. Sie gehen daher zu ihren Wahrsagern und fragen sie um Rath. Diese erklären ihnen sofort: dieser Brief ist nicht von unserem Könige Apries, sondern von unseren Feinden den Assyrern, die jetzt solche Hinter- list anwenden müssen, weil sie sonst nieht wagen dürften, sich gegen Aegypten zu erheben. Auf der ganz zerstörten letzten Seite scheint dann der Beginn des Krieges erzählt zu werden. ! Der Name ist in der Form Bothros auch sonst vereinzelt als persisch über- liefert (vergl. Paury, Realencykl. u. d. W.). Auf die unzweifelhaft richtige Erklärung des gaıte als »Apis« hat mich Serue hingewiesen, dem ich auch für die Ergänzung der Lücken viele gute Vorschläge zu danken habe. Wir haben hier zum ersten Mal den Namen des Apis in rein aegyptischer Form. Man beachte, dass der Name ohne den Artikel gebraucht wird. H. Scrärer: Koptischer Kambysesroman. 743 Schon das Vorkommen eines solchen Themas ist bei dem son- stigen Charakter der koptischen Litteratur sehr auffällig. Denn unser Text ist der einzige bis jetzt bekannte, der sich mit der alten Ge- schichte des Landes beschäftigt. Aber auch die Behandlung des Ge- genstandes ist eigenthümlich genug, da alle kirchlichen und religiösen Betrachtungen und Redensarten fehlen. Dagegen darf man natürlich nieht einwenden, dass die Sprache an die Sprache der Bibelübersetzung anklingt — so erinnert z.B. die Einleitung der Rede VII, 24 mit ihrem »der König lebe ewig« an die Einführung der Reden im Daniel’ —, denn die Sprache der Bibel war eben die allgemeine Schriftsprache geworden. Offenbar ist diese Erzählung, die so für die Aegypter Partei nimmt, von einem Aegypter selbst verfasst; ein Grieche, der die Aegyp- ter seiner Zeit kannte, würde wohl schwerlich auf den Gedanken ge- kommen sein, die Aegypter als das kriegerischste aller Völker hin- zustellen. Die vorausgesetzten geschichtlichen Verhältnisse sind absonder- lich: Der Gegner des Kambyses heisst Apries. Kambyses selbst heisst bald Kambyses, bald Nebukadnezar. Die Perser werden Assyrer ge- nannt”. Die Verbindung der Aegypter mit den Ostvölkern ist über- raschend. Nach Seite VI, 3 scheinen die Kinder des Kambyses in der Gewalt der Feinde zu sein. Alles das sind Züge, die keine unserer elassischen Quellen aufweist, dagegen finden sie sich fast sämmtlich in der Erzählung von der Eroberung Aegyptens durch Kambyses, die die um 700 geschriebene Weltgeschichte des Aegypters Johannes von Nikiu® enthält. Am besten lässt sich dies dadurch zeigen, dass ich die wich- tigsten Sätze aus der Charakteristik dieser Erzählung abdrucke, die J.V. PrAsek in seinen »Forschungen zur Geschichte des Alterthums» I S.ı4ff. gegeben hat. Das Cap. 5ı dieser Weltchronik behandelt ziemlich breit die Geschichte des Kyros und die Eroberung Aegyptens durch Kambyses, aber von einem eigenartigen Standpunkt und zu- meist im Gegensatze zu den bekannten Quellen. ..... Zu dem darauf folgenden Bericht über die Rückkehr der Juden aus dem Exil folgt Johannes dem Buche Daniels....... Den- selben Charakter tragen die Angaben des Johannes über Kam- ! Vergl. Dan. II «vpie BaoıNev eis rov aiova (ndı. Auch die Namen von Völkern und Personen haben die in der Septuaginta überlieferten Formen. ® Es ist interessant, zu sehen, wie hier die beiden grossen Feinde Aegyptens, der aus der klassischen Überlieferung bekannte Kambyses und Nebukadnezar, der der Bibel als »der Feind« Aegyptens gilt, zu einer Person zusammengeflossen sind. ® Vergl. Journ. as. S.VII T.X, XII und XI. 70* 744 Gesammtsitzung vom 27. Juli. byses’.. HR Die Einzelheiten von Kambyses’ Angriff auf Aegypten sind anscheinend auf eine gute, aber verschollene alte Quelle zurückzuführen. Dagegen repraesentiren die übrigen Angaben eine Menge jeder Authentieität entbehrender, in ver- worrener Weise zusammengewürfelter Nachrichten. Kambyses wueden.e mit Nebukadnezar II. identifieirt, ... Kambyses’ aegyptischer Widersacher heisst Apries; auch thut Johannes eines... . aegyptischen Kriegsherrn ... Erwähnung, der... den kühnen Gedanken gefasst und auch ausgeführt haben soll, Syrien und Assyrien im Rücken der Perser anzugreifen, wobei die gesammten Frauen und vier Söhne des Kambyses in seine Hände gefallen und nach Aegypten abgeführt worden sein sollen. Seltsamerweise verwechselt Johannes oft die Perser mit den Assyrern.... Die Übereinstimmungen zwischen beiden Darstellungen sind so offenbar, dass wir an irgend einen Zusammenhang glauben müssen. Man hat schon vermuthet, dass das Originalwerk des Johannes kop- tisch geschrieben war', doch ist es wohl ausgeschlossen, dass wir hier etwa ein Stück seiner Weltchronik selbst vor uns haben. Auch dass unser Roman etwa erst aus dem Werk des Johannes geflossen sei, scheint mir unwahrscheinlich. Eher möchte ich annehmen, dass uns in unserem Bruchstück eine der unbekannten Quellen des Johannes oder doch ein ihr verwandtes Werk erhalten ist. Wie man sich aber zu dieser Quellenfrage auch stellen mag, für uns ist das Bruchstück nicht wegen seiner Beziehungen zu dem byzan- tinischen Chronisten, nicht als Geschichtswerk werthvoll, sondern als ein letzter, wenn auch etwas trüber Ausläufer der alten sagenhaften Erzählungen über die Geschichte des Landes, die zu allen Zeiten in Aegypten so beliebt gewesen sind. Man hätte nicht erwartet, noch in koptischer Zeit eine solche liebevolle Betrachtung der heidnischen Vergangenheit zu finden. ! Es ist uns nur in einer aethiopischen Übersetzung erhalten. Zweiter Vorbericht über eine Forschungsreise in Armenien. Von Dr. W. Bere und Dr. C. F. Leumann. (Vorgelegt von Hrn. Sachav.) D:. Fortsetzung der Forschungsreise von Van aus, die durch das Zu- sammenwirken fast aller den ersten Theil der Reise unterstützenden Faetoren ermöglicht wurde und zu der auch die Königliche Akademie der Wissenschaften einen Beitrag bewilligt hat, galt vornehmlich der Aufsuchung der an der Peripherie des chaldischen (urartäischen) Reiches aufgestellten Inschriften. Die Annahme, dass gerade die vom Centrum am weitesten ent- fernten, das kräftigste Vordringen der chaldischen Macht bezeichnenden Inschriften sich als besonders interessant und wichtig erweisen würden und dass ihre Aufsuchung, soweit sie unbekannt waren, auch bedeu- tende Umwege und Ausbiegungen lohnen würde, hat sich durchaus ge- rechtfertigt. Die Expedition wandte sich zunächst nach Südosten, um die in der Nähe von Rovanduz bei Sidekan aufgestellte Stele zu untersuchen, von der man wegen ihrer Nachbarschaft zur Kelishin -Stele chaldischen Ursprung zu vermuthen hatte. Der Standort der Inschrift, deren zuerst Rawuisson, der sie aber nicht besucht hatte, Erwähnung gethan hatte, war namentlich durch Logperr genau bekannt. An Ort und Stelle war sie aber bisher nicht wissenschaftlich untersucht, ebenso wenig war ein Abklatsch, eine Photographie oder eine Copie veröffentlicht. Auf äusserst schwierigem Marsche über die verschneiten Gebirge und durch die vom Schnee verschlossenen Pässe des Gebietes südlich vom Van-See wurden Mitte Februar Bitlis, dann weiter Söört erreicht." — ! Zwischen Söört und Till (bei welch letzterem Ort der östliche Tigris (Böktan- su) und der westliche Tigris (Diarbekir-su, Di$leh) sich vereinigen), gelang die Auf- findung der Stelle, wo die Zehntausend den Kentrites = Böhtän-su durchschritten haben. Alle Details von Xenophon’s Schilderung fanden sich wieder. Die Stelle liegt beim Dorfe Mütvt, etwa ı$ Stunden flussaufwärts von Till. Hierüber, wie über alle hier beiläufig erwähnten Nebenergebnisse der Rede später Näheres im ausführlicheren Gesammtbericht. 746 Gesammtsitzung vom 27. Juli. Von hier aus ging es über Gezireh (Geziret-ibn-Omar)' nach Mosul und nach kurzem Aufenthalt weiter über Nimrud und Erbil nach Rovandüz. Rovandüz ist von Mosul und Erbil durch Pässe getrennt, die für ein Heer gänzlich unpassirbar sind. Für das Verständniss der assyrisch- chaldischen Kämpfe in diesen Gebieten ist diese Beobachtung von be- sonderer Wichtigkeit. Die Stele Kel-i-giaur, »die graue Stele« genannt, steht an der Strasse zwischen den Dörfern Sidikan und Topzanä, weit näher dem letzteren. Ihre Lesung begegnete, sowohl wegen des Erhaltungszustandes, wie wegen mannigfacher erschwerender Umstände, den allergrössten Schwierigkeiten, und die Entzifferung nahm geraume Zeit (etwa 14 Tage) in Anspruch. Die Stele ist auf beiden Breitseiten und beiden Schmal- seiten beschrieben. Eine Breitseite und eine Schmalseite sind in chal- discher, die anderen beiden in assyrischer Sprache. Das obere Drittel der Stele fehlt und ist vermuthlich schon in alter Zeit weggebrochen worden. Die Stele ist von Rusas I. Sardurihinis gesetzt. Sie führt in die Zeit der Kämpfe zwischen diesem Herrscher und dem Assyrer Sargon II., dessen erbittertster Gegner er war. Sargon berichtet, dass schliesslich Rusas I. sich selbst den 'T’od ge- geben habe aus Verzweiflung darüber, dass sein Gott, der Chaldis von Misäsir, von Sargon weggeführt sei. Die Inschrift führt in eine Zeit, die dieser Katastrophe, wie sie Sargon darstellt, vorausgeht. Danach haben die Assyrer früher einen vorübergehenden Erfolg erzielt, haben Musasir (vom Kelishin herkommend) überrumpelt, und Urzana von Musäsir ist zu Rusas I. geflohen. Dieser hat Musasir wieder auf- gebaut, die Opfer für Chaldis neu geordnet und Urzana wieder ein- gesetzt, nachdem Rusas siegreich bis zu den Bergen Assurs vorge- drungen war ana 3adi (mdt) Assur atalaka. Die kriegerischen Ereignisse werden in assyrischer Sprache berichtet, die Neugründung und die Neuordnung der Culte in chaldischer Sprache. Der Inhalt der Stele ! Im Kurdendorfe Babil, etwa 33 Wegstunden südwestlich von Gezireh, fanden sich Fragmente von mindestens zwei, wahrscheinlich noch mehreren Stelen des Königs Asurnäsirabal mit dem Bilde des Königs und Inschriften. Leider konnten die meisten der Fragmente nur in ganz besonders schwer zu erreichender Beleuchtung gelesen werden. Die Schrift ist klein und stark verwischt. Abklatsche wurden genommen und gelesen, was bei einem vorübergehenden Aufenthalt möglich war. Bei später er- neuter Durchreise des Einen von uns (C.L.) erwies sich die Sachlage als unverändert. Es ist dringend zu wünschen, dass die türkischen Behörden die Steine in Sicher- heit bringen und in’s Museum zu Constantinopel schaffen, wo sie in Musse studirt werden können und vor den Misshandlungen der Dorfbewohner geschützt sind. Ein Stein, den wir mit Mühe aus einem Brunnen herausgeholt hatten, fand sich beim zweiten Besuch wieder im Wasser. ” . . rm wä W. Bere und €. F. Leumann: Forschungsreise in Armenien. 741 lässt keinen Zweifel darüber, dass sie in unmittelbarer Nähe von Mu- sasir aufgestellt ist. Dies führte zur Auffindung der Stätte des alten Musasir. Die Stele steht da, wo sich die alte Kriegsstrasse vom Ke- lishin nach Sidek nach links wendet, um von der rechten nach der linken Thalseite, nach der abgeschiedenen Bergwiese und dem Hügel auf dem Musasir und seiner Burg gelegen zu haben. Musasir ist offenbar ein älterer Sitz der Chalder, von dem aus sie auf der türkischen Seite der persisch-türkischen Grenzgebirge nach Van vorgedrungen ist. Die Cultusgemeinschaft hat sich erhalten (Gott Chaldis), und die Sprache des Qultus ist chaldisch geblieben. Das Volk aber wird assyrisch ge- sprochen haben, daher die assyrische Hälfte auf der Kelishin-Stele und der Stele von Topzanä, sowie die assyrische Abfassung des längst bekannten Siegels Urzana’s von Musasir. Von Rovanduz kehrte Dr. Bercx nach Van zurück. Sein dortiger Aufenthalt gilt wissenschaftlich der Erledigung der dort verbliebenen Aufgaben und der möglichsten weiteren Erforschung des östlichen Theils des chaldischen Gebiets. W. Bere hat in und um Van noch mehrere Inschriften und Frag- mente aufgefunden, namentlich eine Inschrift Argistis’ I. Menuahinis in der Kirche von Engumer und zwei Inschriften auf den eingemauerten Seiten eines Supraportensteines in der Kirche von Surp Krikor in Kochbanz, dessen Vorderseite eine längst bekannte Inschrift trägt. Ausserdem wurden die Ausgrabungen auf Toprakkaleh im Auftrage der RupoLr Vırcnow-Stiftung fortgesetzt. Ein Knochenring mit Keil- inschrift ist unter den Funden hervorzuheben. C. F. Leumann wandte sich auf der Route Mosul-Midiat-Hassan- kef'-Maiafarkin’-Lidje der sogenannten » Quellgrotte des Sebeneh-su« zu. Auf Grund der von SESTER genommenen Abklatsche war SCHRADER (Die Keilinschriften am Eingange der Quellgrotte des Sebenehsu, Ab- handlungen der Berliner Akademie der Wissenschaften 1835) zu dem Schlusse gekommen, dass sich dort befänden, eine Inschrift Tiglatpile- ser’s1., eine Tuklat-Ninib’s II., eine von ASurnäsirabal. Die Sache liegt anders; die zweite und dritte Inschrift rühren beide von Salmanas- sar II. her. Ausserdem finden sich in einer anderen, höher gelegenen ! Hassankef, die Höhlenstadt, war bereits von Söört aus von Dr. Bercr besucht worden. Das Studium dieser Stätte (= Kipäni bei ASurnäsirabal, XaAdaiı oi mporepov Knonves St. B., Cephenia, Plinius VI, 26 und 41, und s. Zeitschrift für Assyriologie IX, S. 88 Anm.) erwies sich für unsere Aufgabe von besonderer Wichtigkeit. 2 Über eine in Maiafarkin von Leumann aufgefundene griechische Inschrift und eine in der Nähe bei Boschat von ihm entdeckte römische Sculptur, sowie ferner über gemeinsame Erwägungen (und darauf folgende Ermittelungen an Ort und Stelle) der Frage, welche antike Stadt uns in den Ruinen Maiafarkins entgegen tritt, wird vor- aussichtlich seiner Zeit gesondert berichtet werden. 748 Gesammtsitzung vom 27. Juli. Höhle noch zwei bisher ganz unbekannte Inschriften, ebenfalls beide von Salmanassar II. gesetzt. Salmanassar berichtet in seinen Annalen, dass er zwei Mal, in seinem 7. (854) und in seinem 15. Jahre (846 v. Chr.), zu der Quell- höhle des Tigris gezogen sei. Aus dem 7. Jahre stammt die Inschrift in der unteren Höhle, die man bisher dem Tuklat-Ninib zugeschrie- ben. Aus dem ı5. Jahre die erste Inschrift an der oberen Höhle. Die dritte Inschrift an der unteren Höhle (bisher Asurnäsirabal) und die zweite an der oberen Höhle stammen beide von einem dritten Be- such des Königs her, der im 31. oder 32. Jahre seiner Regierung er- folgt sein muss. Von diesem Besuch hatten wir bisher keine Kunde. Der Inhalt der fast gleichlautenden beiden Inschriften fügt sich zu den Ereignissen des Jahres 31, mit welehem die Annalen des Königs abschliessen. Die erste Inschrift an der oberen Höhle ist leider in traurigem Zu- stand, nur eine Hälfte ist einigermaassen erhalten; im Übrigen haben die Inschriften so ziemlich vollständig copirt werden können, während bisher nur der Text der Inschrift Tiglatpileser’s I. vollständig vorlag, von der zweiten Inschrift in der unteren Höhle die obere Hälfte, von der dritten dort befindlichen nur einige Zeilen. Diese sämmtlichen Salmanassar-Inschriften gedenken der Kämpfe, die dieser König mit Aram, dem ersten uns bekannten Herrscher von Urartu, zu führen hatte — mit geringem Erfolg, wie die Wiederholung der Züge zeigt. Die Bezeichnung »Quellgrotte des Sehenehsu« ist in jeder Hin- sicht unzutreffend. Der Fluss heisst allgemein Byrkele(i)n-su, und eine Quellgrotte liegt nieht vor. Vielmehr tritt er nach etwa 6 stün- digem freien Lauf an der Erdoberfläche in einen mehr als +” Jan- gen Felsen ein, den er in seiner ganzen Länge unterirdisch durch- fliesst. Die Stelle, wo er wieder heraustritt, hat man bisher für die Quellgrotte angesehen. Die Inschriften befinden sich an der rechten Seite des Flusses an der Austrittstelle. Über Palu, wo die bekannte Inschrift mit wichtigen Ergebnissen für die Herstellung des Textes collationirt und auf bez. in dem Felsen, der die Insehrift trägt, eine chaldische Felsenfestung entdeckt wurde, reiste Lenmann in nordwestlicher Richtung den Peri-su überschreitend nach Mazgirt (Mazgert). Nahe dabei sollten sich im Dorfe Kalah nach Mit- theilungen, die Hr. Prof. Joser Wursscn, der Entdecker der »Inschrift von Aschrat-Darga«, W. Beck hatte zugehen lassen, und ausserdem. veröffentlicht hatte, Felskammern mit einer Keilinschrift befinden. Thatsächlich ist an einer besonders interessanten chaldischen Burg- anlage, mit Felsenkammern, die den Versuch einer Ornamentation zei- gen, mit Cisternen, unterirdischen Treppen u. s. w., eine Inschrift W. Berex und (©. F. Leumanx: Forschungsreise in Armenien. 74% Rusas’ II. Argistibinis, des Herrschers, dessen Existenz bis zur Kurzem unbekannt war und von dem wir bereits eine Inschrift in Adeljevas aufgefunden hatten, ausserdem auf Toprakkaleh einen wahrscheinlich an ihn gerichteten Bericht auf einer Thontafel. Die Inschrift ist zur Hälfte zerstört, liefert aber auch so noch historisch und geographisch wichtige Nova. Über Charput ging es nach Kümür-Chan Izoly (Izogly). Die nalıe dem Kümür-Chan an einem am linken Euphratufer belegenen Felsen eingegrabene Keilinschrift Sardur’s III., die westlichste aller chaldischen Inschriften, war seit ihrer Entdeckung durch Müntsacn und MoLTtkE nicht wieder wissenschaftlich untersucht worden. Die Collation ergab wichtige Verbesserungen. In dem Felsen fanden sich ehaldische Treppen und Höhlen: es war offenbar ein chaldisches Fort unweit der Euphrat- brücke, die nach Tiglatpileser’s II. Berichte die Grenze von Sardur's III. Reich bildete und die sich in der Umgegend vom Izo(g)ly befunden haben muss. Ausserdem wurden von Lennmasn verschiedene', zum Theil specifisch chaldische Felsenburgen ohne Inschrift aufgefunden, von denen als die wichtigste die bei einem Dorfe Kalah am linken Euphratufer belegene zu nennen ist, die das »Euphratknie bei Malatia« beherrscht. ! Bei Wank, unweit A&yn auf der Route Malatia-Egin (unter Vermeidung von Arabkir), befindet sich eine Höhlenstadt des Typus Hassankef. Hier ist auf hohem Fel- sen, höchst schwierig zugänglich, eine griechische Inschrift in zehn grossen Zeilen an- gebracht. Es ist eine Grabschrift: 1. "Evdade kerraı avanoa ..... 2. elvovv MOooıyauov nuerepov. Wer sie mit einer Rose oder einer anderen Blume vergleichen wolle, auf den wird der Segen alles Himmlischen, auf den Übles Redenden der Fluch der Unterirdi- schen herbeigefleht. Der Name der Dame wird genannt und ist erhalten, ebenso der ihrer Mutter, einer Römerin, und der des mütterlichen Grossvaters. Ihr Vater und der Vater des Gemahls werden erkennbar angedeutet, der des Gemahls selbst soll erschlossen werden. Sitzungsberiehte 1899. 71 Über den Einfluss des Drucks auf die Wellenlängen der Linien des Wasserstoffspeetrums. Von Prof. J. WıLsıne in Potsdam. (Vorgelegt von Hrn. Vocer.) b meiner Abhandlung »Über die Deutung des typischen Speetrums der neuen Sterne«, die in den Sitzungsberichten der Akademie vom 4. Mai dieses Jahres zum Abdruck gelangte, habe ich die Ergebnisse von Versuchen mitgetheilt, welche die von Humpnreys und Monter entdeckte Wirkung des Dampfdrucks auf die Wellenlängen der Linien in Metallspeetren sehr deutlich zeigen. Ich bediente mich dabei der Flaschenentladung zwischen Metallelektroden in Wasser, welche mit explosionsartiger Heftigkeit erfolgt und im Funken Drucksteigerungen von mehreren Hundert Atmosphaeren verursacht. In Folge dessen trat bei den meisten Linien eine mit Verbreiterung verbundene Zunahme der Wellenlänge ein, welche sich in einzelnen Fällen auf mehrere Zehn- tel un belief. Die folgenden Versuche zeigen nun, dass auch die Linien des Wasserstoffspeetrums in gleicher Weise bei Drucksteigerung eine merkliche Verschiebung nach Roth erfahren. Bereits am oben angeführten Orte habe ich darauf hingewiesen, dass die störende Verbreiterung und Unschärfe der Wasserstofflinien mit wachsendem Druck nur dann eintritt, wenn zugleich die Temperatur der Entladung zunimmt, und dass es deshalb möglich sein dürfte, noch bei beträchtlichen Drucken exacte Bestimmungen der Wellenlängen zu machen, wenn gleichzeitig durch Verminderung der Elektrodenent- fernung dafür gesorgt wird, dass die Spannung niedrig genug bleibt. So konnte ich dureh Messung von Spectrogrammen des »zweiten« Wasser- stoffspeetrums bei atmosphaerischem Druck wahrscheinlich machen, dass in der That bei einzelnen Linien merkliche Verschiebungen in dem angegebenen Sinne vorkommen, jedoch liess sich, da der Druckunter- schied zu gering war, ein abschliessendes Ergebniss nicht erzielen. Durch die folgenden Versuche, zu deren Gelingen Hr. Dr. Esrr- ıarp durch seine Betheiligung wesentlich beitrug, konnte für die J. Wırsıns: Einfluss des Drucks auf die Wellenlängen der H-Linien. 751 Wasserstofflinie HB eine sehr merkliche Verschiebung nach Roth mit Zunahme des Drucks mit Sicherheit nachgewiesen werden. Von denselben Gesichtspunkten ausgehend wie bei den Versuchen über die Änderung der Wellenlänge der Spectrallinien von Metallen, beabsichtigte ich, zunächst die Lage der Wasserstofflinien im Bogen- speetrum zu untersuchen, wenn die Kohlenelektroden in Wasser tauchen, doch war die Spannung der kleinen mir zur Verfügung stehenden Sıer- mens’schen Dynamo-Maschine älterer Construction zur Erzeugung eines intensiven Wasserstoffspeetrums nicht genügend. Bei Anwendung des Flaschenfunkens zwischen Metallelektroden in Wasser überdeckte das intensive continuirliche Spectrum die matten Bänder des Wasserstoff- speetrums, während Kohlenelektroden, welche ein weniger helles con- tinuirliches Spectrum geben, in Wasser sehr rasch deformirt werden, so dass nur bei grösserer Schlagweite, als ich sie anwenden konnte, eine gleichmässige Beleuchtung des Spalts des Speetrographen zu er- reichen gewesen wäre. Wenn dagegen die Entladung in Luft stattfand, so trat, sobald die Kohlen mit Wasser benetzt wurden, besonders Hß deutlich als breites, verwaschenes helles Band auf, in dessen Mitte eine verhält- nissmässig feine dunkle Linie zu bemerken war. Im Bogenspectrum haben Liveme und Drwar' das Aufleuchten der Wasserstofflinien Ha und Hß beobachtet, wenn sie einen Tropfen Wasser auf die Elek- troden brachten, jedoch vermochten dieselben keine Umkehrungs- erscheinungen zu erkennen. Mit Hülfe des bereits zur Aufnahme der oben erwähnten Metall- spectra benutzten Speetrographen wurden nun auf derselben Platte Auf- nahmen des Speetrums der Entladung zwischen befeuchteten Kohlen- elektroden und des Spectrums einer Wasserstoffröhre gemacht. Auf diesen Aufnahmen war die Verschiebung der Absorptionslinie HB nach dem weniger brechbaren Ende des Speetrums deutlich siehtbar. Die folgende Zusammenstellung gibt in der ersten Columne die Beträge der auf 5 Platten gemessenen Verschiebungen in Schraubenumdrehun- gen, in der zweiten Columne dieselben Beträge in Wellenlängen ver- wandelt, ferner Gewichte und Bemerkungen. Verschiebung R au Gew. + 0.096 + 0.20 4 Hß matt \ Hß matt und überdeckt, Absorptions- + 0.028 + 0.06 4 I EA: en = = ! linie nach Violett schärfer begrenzt + 0.046 + 0.10 + 0.049 + 0.10 Sehr gute Aufnahme + 0.051 + 0.11 Gute Aufnahme ! Note on the reversal of Hydrogen lines; and on the outburst of Hydrogen lines when water is dropped into ‘the are. Proc. of the Royal Society XXXV. 1883. 4 meS& n ter Re 192, Gesammtsitzung vom 27. Juli. Die Breite des hellen, beiderseitig unscharf begrenzten Bandes (Hß) betrug mehr als 5 uu Wellenlängenunterschied, und die Lage des- selben konnte seiner verwaschenen Begrenzung wegen nicht mit der erforderlichen Genauigkeit gemessen werden. Als mittlere Breite der Absorptionslinie ergab sich 0.8 uw; diese Linie war auf einer Platte nach Violett schärfer begrenzt, auf den übrigen nach beiden Seiten ziemlich gleichmässig verwaschen. Da das Bild der Linie 38 wahrscheinlich durch Übereinanderlagerung der Strahlungen vieler Schichten entsteht, in welchen Druck und Temperatur beträchtlich verschieden sind, und da ausserdem die Umkehrungserscheinung den wechselnden Bedingun- gen der Entladung entsprechend mit verschiedener Deutlichkeit auf- tritt, so müssen die einzelnen Aufnahmen in Bezug auf Überdeckung, Schärfe und Verschiebung der dunklen Linie Unterschiede zeigen. Mit Rücksicht hierauf ist 40.11 uu als mittlerer Betrag der Verschiebung der Wasserstofflinie Hß im Funkenspectrum gegen die entsprechende Linie im Röhrenspeetrum unter den gegebenen Bedingungen zu be- trachten. Von den übrigen Wasserstofflinien war Ha im Funkenspectrum gut sichtbar, Hy schien als mattes und ausserordentlich verbreitertes Band auf einigen Aufnahmen vorhanden zu sein, doch störten die in der Nähe liegenden kräftig entwickelten Linien des Kohlespectrums. Die Hö und He entsprechenden Bänder, welche vermuthlich noch stärker verbreitert und verwaschen waren als die weniger brechbaren Wasserstofflinien, wurden durch die kräftigen Caleiumlinien bei A 423 4M, 397 MM, 393 u und das Cyanband, dessen weniger brechbare Kante die Wellenlänge 422 uu besitzt, vollständig überdeckt. Ausgegeben am 3. August. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. SITZUNGSBERICHTE DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. XXXIX. XL. 19. Octoger 1899. BERLIN 1899. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. $1. 2. Diese erscheinen in einzelnen Stücken in Gross- Octav regelmässig Donnerstags acht Tage nach jeder Sitzung. Die sämmtlichen zu einem Kalender- jahr gehörigen Stücke bilden vorläufig einen Band mit fortlaufender Paginirung. Die einzelnen Stücke erhalten ausserdem eine durch den Band ohne Unterschied der Kategorien der Sitzungen fortlaufende römische Ordnungs- nummer, und zwar die Berichte über Sitzungen der physi- kalisch- mathematischen Classe allemal gerade, die über Sitzungen der philosophisch - ah Classe ungerade Nummern. 82. 1. Jeden Sitzungsbericht eröffnet eine Übersicht über die in der Sitzung vorgetragenen wissenschaftlichen Mit- theilungen und über die zur Veröffentlichung geeigneten geschäftlichen Angelegenheiten. N 2. Darauf folgen die den Sitzungsberichten über- wiesenen wissenschaftlichen Arbeiten, und zwar in der Regel zuerst die in der Sitzung, zu der das Stück gehört, druckfertig übergebenen, dann die, welche in früheren Sitzungen mitgetheilt, in den zu diesen Sitzungen gehö- rigen Stücken nicht erscheinen konnten. 85. Den Bericht über jede einzelne Sitzung stellt der Seeretar zusammen, welcher darin den Vorsitz hatte. Derselbe Secretar führt die Oberaufsicht über die Redac- tion und den Druck der in dem gleichen Stück erschei- nenden wissenschaftlichen Arbeiten. 86 1. Für die Aufnahme einer wissenschaftlichen Mit- theilung in die Sitzungsberichte gelten neben $ 41,2 der Statuten und $ 28 dieses Reglements die folgenden beson- deren Bestimmungen. 2. Der Umfang der Mittheilung darf 32 Seiten in Octav in der gewöhnlichen Schrift der Sitzungsberichte nieht übersteigen. Mittheilungen von Verfassern, welche der Akademie nicht angehören, sind auf die Hälfte dieses Umfanges beschränkt. Überschreitung dieser Grenzen ist nur nach ausdrücklicher Zustimmung der Gesammtaka- demie oder der betreffenden Classe statthaft. 3. Abgesehen von einfachen in den Text einzuschal- tenden Holzschnitten sollen Abbildungen auf durchaus Nothwendiges beschränkt werden. Der Satz einer Mit- theilung wird erst begonnen, wenn die Stöcke der in den Text einzuschaltenden Holzschnitte fertig sind und von besonders beizugebenden Tafeln die volle erforderliche Auflage eingeliefert ist. 87. l. Eine für die Sitzungsberichte bestimmte wissen- schaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor der Aus- gabe des betreffenden Stückes anderweitig, sei es auch öffentlichen beabsichtigt, als ihm ‚dies ‚nach den gelten- ‚den Rechtsregeln zusteht, so ‚bedarf er dazu der Ein- - willigung der Gesammtakademie ‚oder. der betreffenden Classe. ? RENNEN P Fe N deutscher el veröffentlicht. sein Sa ran AT 2. Wenn der Verfasser einer aufgenommenen wissen- schaftlichen Mittheilung diese anderweit früher zu ve er- $ 8. % 5. Auswärts werden Correeturen nur auf besbadere Verlangen verschickt. auf Erscheinen ihrer Mittheilungen nach acht. Tagen. s1l. Die Verfasser verzichten damit 1. Der Verfasser einer unter den »Wissenschaftlichen Br Mittheilungen« abgedruckten Arbeit erhält unentgeltlich fünfzig Sundashheks: mit einem Umschlag, auf welchem der Kopf der Sitzungsberichte mit Jahreszahl, Stück- nummer, Tag und Kategorie der Sitzung, darunter der Titel der Mittheilung und der Name des Verfassers stehen. 2. Bei Mittheilungen, die mit dem’Kopf der Sitzungs- berichte und einem angemessenen Titel nicht ‚über zwei Seiten füllen, fällt in der Regel der Umschlag fort. 3. Dem Verkaiser steht frei, auf seine Kosten weitere gleiche Sonderabdrücke bis zur Zahl von noch zweihundert zu unentgeltlicher eigener Vertheilung abziehen zu lassen, sofern er hiervon rechtzeitig demredigirenden Secere- tar Anzeige gemacht hat. $ 28. 1. Jede zur Aufnahme in die Sitzungsberichte be- stimmte Mittheilung muss in einer akademischen Sitzung vorgelegt werden. Abwesende Mitglieder, sowie alle Nichtmitglieder, haben hierzu die Vermittelung eines ihrem Fachıe angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. Wenn schriftliche Einsendungen auswärtiger oder corre- spondirender Mitglieder direct bei der Akademie oder bei einer der Classen eingehen, so hat sie ‘der vorsitzende Secretar selber oder durch ein anderes Mitglied zum Vortrage zu bringen. Mittheilungen, deren Verfasser der Akademie nicht angehören, hat er einem zunächst geeignet scheinenden Mitgliede zu überweisen. [Aus Stat. sal, 2. — Für die Aufnahme bedarf es einer ausdrücklichen Genehmigung der Akademie oder einer der Classen. Ein darauf gerichteter Antrag kann, sobald das Manuscript druckfertig vorliegt, gestellt und sogleich zur Abstimmung gebracht werden.] $ 29. 1. Der redigirende Secretar ist für den Inhalt des geschäftlichen Theils der Sitzungsberichte, jedoch nicht für die darin aufgenommenen kurzen Inhaltsangaben der gelesenen Abhandlungen verantwortlich. Für diese wie für alle übrigen Theile der Sitzungsberichte sind nach jeder Richtung nur die V erfasser ‚verant- wortlich. ——————————————————————— Die Akademie versendet ihre »Sitzungsberichte« an diejenigen Stellen, mit denen sie im Schriftverkehr steht, wofern nicht im besonderen Falle anderes vereinbart wird, jährlich drei Mal, nämlich : die Stücke von Januar bis April in der ersten Hälfte des Monats Mai, „ ” . Mai bis Juli in der ersten Hälfte des Monats August, October bis December zu Anfang des nächsten Jahres nach Fertigstellung des Registers. 753 SITZUNGSBERICHTE 189. DER XXXIX. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 19. October. Sitzung der philosophisch-historischen (lasse. Vorsitzender Secretar: Hr. VAHLENn. 1. Hr. Dümuer las Über eine Synodalrede des Papstes Hadrian’s I. Der Vortragende suchte die Auffassung des Herausgebers MaAssen gegen abwei- chende Meinungen anderer Forscher zu vertheidigen. 2. Hr. Hırschreuo legt die Copie zweier Briefe aus dem litterarischen Oo Nachlass des Prof. Brumensach in Göttingen vor, die von dem Enkel desselben, Hrn. Oberst a. D. BrumesgacH in Hannover, gütigst zur Ver- fügung gestellt worden ist. Der eine Brief ist von Kant am 5. Au- gust 1790, der andere von Hofrath Merzeer in Königsberg am 12. Juni 1787 an Brumengach gerichtet; derselbe enthält eine anschauliche Schil- derung der Persönlichkeit des Königsberger Philosophen. Die Briefe werden der KAnt- Commission zur Benutzung überwiesen. 3. Hr. Conze legte Bd. XXIV Heft 2 der Mittheilungen des Kaiser- lich Deutschen Archaeologischen Instituts in Athen vor, welches einen von den HH. Coxze und ScHUCHARDT verfassten ausführlichen Bericht über »die Arbeiten zu Pergamon 1886-1898« enthält. 4. Der Vorsitzende legte Commentaria in Aristotelem Graeca vol. II p. 2 enthaltend Alexander in Arist. Meteorologiecorum libros. Ed. M. Haypuck vor. | [59] Sitzungsberichte 1899. 754 Über eine Synodalrede Papst Hadrian’s IL. Von E. Dünmuter. de hat immer etwas Unerquickliches, Streitfragen, die schon von An- deren gründlich und scharfsinnig erörtert worden sind, von Neuem vor- zunehmen, solange man nur auf das nämliche Material angewiesen ist. Wo keine zwingenden Beweise möglich sind, sondern nur Wahrschein- lichkeitsgründe, lassen sich die subjeetiven Meinungsverschiedenheiten niemals aufheben. Dennoch sind dergleichen mehr oder minder un- fruchtbare Nachprüfungen bisweilen nicht zu vermeiden. Im vorliegenden Falle handelt es sich um ein Aetenstück, welches, früher nur theilweise bekannt, von dem gelehrten Kanonisten FRIEDRICH MaAssEn zum ersten Male vollständig herausgegeben', nach der Ansicht des Herausgebers selbst deshalb besonderen Werth beansprucht, weil es »die erste umfassende Benutzung der falschen Decretalen zur Be- gründung der Machtfülle des römischen Stuhles« wäre, das erste Bei- spiel also eines ausgedehnten Gebrauches Pseudoisidor’s durch den Papst selbst. Diese Auffassung musste zum Widerspruch herausfordern, und sie zu widerlegen war der ausgesprochene Zweck derer, die sich weiter- hin mit dieser Frage beschäftigt haben. Es wird jetzt allgemein zugestanden, dass jene Fälschung nicht etwa in Rom, sondern im westfränkischen Reiche, und zwar wahr- scheinlich im Reimser Sprengel, entstanden ist, wo sie seit 852 zuerst und bald öfter zur Anwendung gelangt.” Etwas später ist sie nach Deutschland vorgedrungen, wo selbst Hraban sie noch gar nicht kannte’ und zuerst die Synoden von Köln (837) und Tribur (895) einige Kennt- niss davon nahmen. Bei weitem wichtiger aber ist die Frage, wann jene Sammlung von der Stätte ihres Ursprungs aus nach Rom gekommen ! Eine Rede des Papstes Hadrian II. vom Jahre 869 in den Sitzungsber. der phil.-histor. Cl. der Wiener Akad. LXXII, 521 ff. (1873). 2 So auch wieder der neueste Bearbeiter Grore Lurz »Über die Heimat Pseudo- isidor’s« S. 75-76 (München 1898). 3 Decretales Pseudo -Isidorianae ed. Hınscauus p. CLXXXV, n.5, s. meine Gesch. des Ostfränk. Reiches II, 205; III, 309, A. 2; 398, A. 2. An erster Stelle habe ich mich geirrt: nicht Pseudoisidor ist benutzt, sondern der liber pontificalis I, 129. 168 ed. Duchesne. Dünuter: Über eine Synodalrede Papst Hadrian’s II. 755 ist. Ist es ja auch zweifellos, dass ihre Wirkungen im Grossen dort erst im ı 1. Jahrhundert, in der damaligen Reformbewegung, anfiengen, als Niemand mehr ihren Ursprung ahnen konnte, und vorher unbe- deutend waren, so bleibt es immerhin von Werth, zu wissen, wann man die falschen Decretalen in Rom zuerst kennen gelernt hat. Ich halte in dieser Hinsicht an der von Hmscaıus ausführlich begründeten Ansicht fest', dass, während Leo IV. (F 855) noch nichts von dieser neuen Rechtsquelle gewusst hat, sich Nikolaus I. dagegen in der An- gelegenheit des Bischofs Rothad von Soissons zum ersten Male aus- drücklich darauf bezogen habe. Wenn derselbe Nikolaus vorher eine ‚Anfrage des bekannten Abtes Lupus von Ferrieres nach dem (gefälsch- ten) Decret des Papstes Melchiades” unbeantwortet lässt, so liegt dafür die Erklärung doch am nächsten, dass er jenen Brief zwar gekannt habe, aber es vorzog, damals noch kein maassgebendes Urtheil über eine Quelle abzugeben, die er vielleicht selbst mit einigem Misstrauen oder Zweifel betrachtete. Einen allzugrossen Werth hat er, der das Bewusstsein seiner päpstlichen Allgewalt lebendig in sich trug, auf diese und andere Autoritäten vielleicht überhaupt nicht gelegt. Von seinem Nachfolger Hadrian II. steht es nun trotz alles Deu- telns fest, dass er einmal in dem Schreiben an die Synode von Douzy im Jahre 371 eine Decretale des Papstes Anterus im Wortlaute aus- drücklich anführt’, dass er ferner an den Herzog Salomon von der Bre- tagne die mit Pseudoisidor eng zusammenhängenden Capitel Angilram’s übersandte.* Zu diesen beiden Zeugnissen, von denen das zweite bis- her ganz unbeachtet geblieben ist, käme also ein drittes, noch viel " A.a.0.p.CCIVff. Den Brief Leo’s IV. an die bretonischen Bischöfe s. jetzt Epist. V,595. Havex, Kirchengesch. Deutschlands II, 500 erklärt sich gegen Scuhrörs, der S. 261 eine Bekanntschaft Nikolaus’ mit Pseudoisidor selbst zugibt. — Ein Einschiebsel in einem Briefe Gregor’s aus einem Briefe Nikolaus’ I. bei Deusdedit (Coll. canon. ed. Marrınucer p. 98, vergl. N. Arch. X, 319) hat, obgleich es Larörre beaucoup de mal verursachte (Etudes religieuses LIII, 278, A.2), mit Pseudoisidor gar nichts zu thun, bezieht sich vielmehr auf einen gefälschten Brief Innocenz’ I. (Jarre nr. 290). ® Lupi opp. ed. Baruze p.194 vergl. Hınschtws p. 243. Er bittet, "ut statuta illius (se. Melchiadis) integra, sieut penes vos habentur, nobis dirigere dignemini’. Niko- laus beantwortete den Brief eingehend, nur diese Bitte nicht. ® Sirmondi Conc. Galliae III, 398. Obgleich Sirmond 2 Hss. (von St. Remi in Reims und von Verdun) seiner Ausgabe zu Grunde legte, so möchte Rocguaın (La papaute au moyen äge p. 48—49) das Citat aus Anterus doch anzweifeln, weil Baronius (ann. 871 nr. 86) eine 3. Hs. kannte, in welcher es fehlt, da ein Blatt mit dem grössten Theile des Briefes ausgerissen war! Scnrörs, Hinkmar Erzb. v. Reims, S. 344 Anm. 150 will dagegen dies Citat auf eine Unachtsamkeit des »Coneipienten« des päpstlichen Briefes zurückführen, als ob die Päpste nicht für die in ihrem Namen erlassenen Schreiben die volle Verantwortung trügen! * Bei Hınscnws S.769 im Anhange zu den Capiteln wird darüber berichtet. Ich begreife nicht, weshalb das hier mitgetheilte, durchaus unverdächtige Bruchstück aus einem Briefe Hadrian’s in Jarre’s Regesten ganz unbeachtet geblieben ist. )%* 72 756 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 19. October. gewichtigeres, hinzu, wenn das von Maassen herausgegebene Acten- stück in der That, wie er annahm, eine Rede des Papstes Hadrian wäre, denn es enthält in seinem zweiten Theile über 30 Anführungen aus Pseudoisidor'. Sollte dagegen die Rede, wie MurAToRrI, der sie zuerst theilweise herausgab’, früher vermuthete und neuerdings wieder der Jesuit LArÖTrE”, nicht von Hadrian herrühren, sondern von einem Bischof seiner Umgebung, so schiene mir eigentlich dadurch die Be- weiskraft jener Citate nicht eben so sehr verringert zu werden, weil sie auf alle Fälle zeigen würden, dass man in Rom unter Hadrian Pseudoisidor kannte und anzuwenden wusste. Sehen wir ja auch, dass wenig später der Diaconus Johannes in seinem Leben Gregor’s des Grossen einen pseudoisidorischen Brief desselben an den Bischof Felix von Messana arglos als echt aufführt‘. Scurörs, der sich in seinem Buche über den Erzbischof Hink- mar von Reims grosse Mühe gegeben hat, die Bekanntschaft Roms mit Pseudoisidor im 9. Jahrhundert auf das allergeringste Maass herabzu- setzen, ist, um dies unbequeme Zeugniss hinweg zu räumen, auf eine sehr einfache Auskunft verfallen, in der ihm jedoch Rocquvam schon vorangegangen war’: er erklärt den zweiten Theil der Rede, welcher allein jene Citate enthält, kurzer Hand für unecht und später hinzu- gefälscht. Die handschriftliche Überlieferung bietet für diese kühne Annahme, der sich sogar auch MüntsacHer angeschlossen hat°, durch- aus keine Handhabe. Die Rede steht am Schluss einer aus Bobio stammenden Handschrift der Mailänder Ambrosiana G 58 sup. aus dem 10. bis ıı. Jahrhundert, welche nach den ausführlichen Beschreibun- gen, die wir Maassen’ und REIFFERScHEm" verdanken, hauptsächlich kanonistischen Inhaltes ist und u. A. auch Hraban’s Mainzer Synode von 847 sowie Decrete des Papstes Nikolaus aus den Jahren 862 und ! Larörre hat sie zusammengestellt in ‘Hadrien II et les fausses deeretales’ (Revue des questions histor. XXVII, 384 n. 4). ® SS. rerum Italicar. II, 2, 135 —140. > Völlig angeschlossen an Larörre hat sich, ohne neue Gründe vorzubringen, Bern. JunGmann in seinen Dissertationes selectae III (Ratisbonae 1882) p.312— 319. * Vita Gregorii II ce. 38 (Mabillon Acta SS. I, 423) = JArrE nr.1334, vergl. Hınscaıvs p. OVIII, Neues Archiv III, 496. 540. 556. 5 Die Bemerkungen Rocquaın’s, welche dieser wörtlich übereinstimmend an zwei verschiedenen Orten gemacht hat, wiederholt Schrörs S.345 Anm. 150. ° Regesten der Karolinger S. 506, desgl. Pırısor, Le royaume de Lorraine p. 320 A.ı. In der neuen Ausgabe von Jarre’s Regesten II, 703 wird Larörre eine Meinung untergeschoben, die er gar nicht geäussert hat. Sitzungsber. der phil.-hist. Cl. der Wiener Akad. (Apr. 1864) XLVI, 237—240. ° Biblioth. patrum Latin. Ital. II, 88—-gı (Sitzungsber. der phil.-hist. Cl. der Wiener Akad. LXVII, 554-557). Er setzt die Hs. in das ıo. bis ır., Maassen in das 10. Jahrhundert. Dünnter: Über eine Synodalrede Papst Hadrian’s II. 757 Da Fälschungen im Mittelalter, abgesehen von blossen brieflichen Stilübungen, doch stets einem bestimmten unmittelbaren Zweck, meist einem zu erreichenden Vortheil, dienen sollten, so würde man die Frage danach hier gleichfalls stellen müssen; aber es ist auch nicht einmal der Versuch gemacht worden, eine Ursache oder einen Zu- sammenhang für diese vermeintliche Fälschung im 10. oder ıı. Jahr- hundert ausfindig zu machen: sie würde völlig zwecklos in der Luft schweben. Ebenso wenig zwingt dazu ein innerer Widerspruch, denn während in dem ersten Theile des Schriftstückes der Gedanke aus- geführt wird, dass der apostolische Stuhl für seine richterlichen Ent- scheidungen die schlechthin höchste Instanz bilde, von der es keine Berufung gäbe, bekämpft der zweite die irrige Ansicht, dass die Pri- vilegien des römischen Bischofs in Bezug auf die Gerichtsbarkeit und die Berufung von Synoden keine höheren seien, als die der übrigen Metropoliten und Erzbischöfe. Beide Theile also ergänzen einander vortrefflich. Wollte man darauf Gewicht legen, dass dieser zweite Theil mehr den Charakter der Rede zurücktreten lässt und überwiegend aus Zeug- nissen besteht, so läge die Vermuthung, dass es sich um eine gleich- zeitige, für die Synodalacten bestimmte weitere Ausführung einer Rede handle, noch immer sehr viel näher, als die einer späteren Fälschung. Ich erinnere zum Vergleiche an die doppelte Redaction der 'Triburer Acten von 895. Folgerichtiger als Scnrörs ist noch Hrrere', der die ganze Rede, die er nicht recht unterzubringen wusste, für eine Fäl- schung halten wollte, denn sie kann eher noch ganz als halb ge- fälscht sein. Betrachten wir demnach das fragliche Schriftstück so, wie es über- liefert ist, als ein einheitliches Ganzes, so ist die Zeit desselben, über welche MurATori” und Herere unhaltbare Ansichten geäussert hatten, von Mansı” und Maassen bereits genauer bestimmt worden. Einerseits wird der am 8. August 869 verstorbene König Lothar II. darin noch als lebend vorausgesetzt, andererseits erwähnt, dass seine Gemahlin, die Königin Thietberga, sich vor einiger Zeit (olim) persönlich an den päpstlichen Stuhl gewandt habe.” Dies geschah etwa in den letzten Tagen des Jahres 867 nicht lange nach dem Antritt Hadrian’s (14. De- ! Conciliengesch. 2. Aufl. IV, 307. Mvrarort SS. rer. Ital. II, 2, 133, Hrrere a.a. O. Colleetio eoncilior. XV, 889 — 890. Ganz ähnlich wie in der Rede: 'olim ad hanc sedem apostolicam veniens’ heisst es in dem Briefe Hadrian’s an Lothar (Mansı XV, 833): "Theutberga.. sanetorum apo- stolorum Petri et Pauli ad limina veniens nostram faciem contemplari causasque suae necessitatis nobis ore proprio exponere quaesivit.. 2 3 4 758 Sitzung der philosophisch -historischen Classe vom 19. October. cember) oder Anfang Januar 868. Dieser Zeitbestimmung entspricht auch die Niehterwähnung des Erzbischofs Thietgaud von Trier, wie schon Mansı bemerkte, der wahrscheinlich im Jahre 868 verstorben war.' So gelangen wir in die Jahre 868 bis 869: in jenem ereignete sich unseres Wissens nichts, woran sich anknüpfen liesse, wenn auch be- reits damals der Kaiser die Lösung Waldrada’s von dem seit zwei Jahren über sie verhängten Banne erwirkte” Nur an das Jahr 869 haben daher übereinstimmend die neueren Forscher gedacht. Möglich wäre es nun immerhin, dass in unserer Rede uns ein in Redeform verfasstes Gutachten vorläge für eine Versammlung, die etwa beabsichtigt war, aber gar nicht stattgefunden hat; wahrscheinlicher aber ist es aller- dings, dass sie ebenso wie die in der Handschrift vorangehenden De- crete als Stück einer wirklichen Verhandlung betrachtet werden muss. Sie setzt als ihre Zuhörer eine Synode voraus, die als solche deut- lich angeredet wird, und zwar eine ausschliesslich italienische’, die vom Kaiser beeinflusst ist, im Gegensatz zu einer gesammtfränkischen oder allgemeinen. Für das Jahr 869 ist uns nun leider bei dem sonst in dieser Partie so zuverlässigen und ausführlichen Hinkmar von Reims gar keine Synode überliefert. Eine römische im vorhergehenden Jahre 868 beschäftigte sich mit ganz anderen Dingen." Suchen wir indessen nach irgend einem Anhaltspunkte, so treten uns zwei Annahmen entgegen, die zeitlich nur um wenige Wochen aus einander liegen, jedoch sachlich einen grossen Unterschied aus- machen. Maassen, ebenso wie vor ihm schon Mansı, dachte an die Zusammenkunft, welche der Papst mit dem Könige Lothar I. und der Kaiserin Engelberga am ı. Juli in Montecassino hielt, LArörke’ an den darauf folgenden Aufenthalt Lothar’s in Rom vom 9. Juli an. Den Beweis für eine römische Synode glaubt der Letztere darin zu finden, dass es bei Hinkmar heisst (in Bezug auf die Wünsche Lothar’s): ! Über sein Todesjahr s. meine Gesch. des Ostfränk. Reiches II, 224. Wenn Parısor (Le royaume de Lorraine p.307 n.3) CArmer vorwirft, dass er sich für 867 als Todesjahr Thietgaud’s ohne allen Grund ausgesprochen habe, indem er dafür die Ann. Bertin. (fälschlich) eitire, so verweise ich ihn auf diese zum Jahre 867 (ed. Warrz p.90): "tandem autem Teutgaudus ibidem mortuus est, et Guntarius vix cor- poris mortem evasit’; willkürlich ist also nur das Jahr 869 für den Tod des letzteren. 2 Massı XV, 834: 'sicut multorum, sed praeeipue dileetissimi filii nostri Ludo- viei elementissimi augusti, eui fides in omnibus adhibenda est, relatione didieimus a naevo, quo tenebaris obstrieta, resipuisse diceris’. Maassen (8.524) hat aus den Worten: 'non solum nostrorum .. episeoporum’ den richtigen Schluss gezogen, dass die Versammlung nur aus italienischen Bischöfen bestand. * Ann. Bertiniani ed. Warrz p. 92— 96. 5 A. a. ©. p. 433, Ss. Hincmari ann. 867 p.90. Zur Erläuterung verweise ich auf den Brief an Lothar (Mansı XV, 833), wo es von Thietberga heisst: 'Quae cum a nobis.. et ab omni nostra ecelesia honorifice . . suscepta fuisset’, die Römer sind also die rö- mische Geistlichkeit. Dünnter: Über eine Synodalrede Papst Hadrian’s II. 759 »Anders jedoch wurde von dem Papst und den Römern verfügt«. Das Wort Römer soll nämlich eine Synode andeuten, welche den Papst berathen habe. Er übersieht hiebei, dass derselbe Hinkmar zum Jahre 867 im Hinblick auf Thietberga meldet: »Doch der Papst Adrian und ‘die Römer schenkten solchen Possen (d.h. den Versicherungen Thietberga’s) keinen Glauben«, wobei er selbst nicht an eine Synode denken wird. In beiden Fällen meint Hinkmar mit den Römern das Gleiche, nämlich nichts Anderes als die Umgebung des Papstes, seine gewöhnlichen Rathgeber aus der römischen Geistlichkeit. Anders steht es mit Montecassino. Wir besitzen im Wortlaute die Erklärung, welche dort der abgesetzte Erzbischof Günther von Köln bei seiner Wiederaufnahme in die kirchliche Gemeinschaft abgeben musste. In dieser heisst es': »Ich Guntar bekenne vor Gott und seinen Heiligen Euch meinem Herrn Adrian, dem obersten Bischof, und den ehrwürdigen, Dir untergebenen Bischöfen und der übrigen Versamm- lung« u.s. w. Mithin, wie schon Maassen erkannte, fand also in dem Kloster des hl. Benedict eine, sei es auch nur kleine, Versammlung statt, während für Rom jede Andeutung einer solchen fehlt. Dass Hadrian alsdann von Rom Legaten aussandte, um zu einer Synode für den ı. März 870 einzuladen, setzt an sich durchaus keinen Synodal- beschluss voraus und lag ganz in seiner eigenen Machtvollkommenheit. Weitere Umstände aber treten noch hinzu, um diese Auffassung zu bestärken. Die Rede wendet sich, wie bereits hervorgehoben wurde, gegen den ungebührlichen Einfluss, den Kaiser Ludwig II. zu Gunsten seines Bruders Lothar und des Erzbischofs Günther von Köln zu üben suchte, wie dies ähnlich schon unter Nikolaus I. zu Anfang des Jahres 864 der Fall gewesen war. Dieser Einfluss aber wurde unmittelbar nicht in Rom, sondern in Montecassino von der willenskräftigen Kai- serin Engelberga geübt.” Sie erschien dort als Vertreterin ihres Ge- mahls, der durch den Feldzug gegen die Saracenen in Bari vollstän- dig abgezogen wurde. Hier also war die nächste und unmittelbarste Veranlassung, dagegen Einspruch zu erheben. Wie sollen wir uns ferner die Stellung Günther’s bei diesen Ver- handlungen denken? Nach dem Redner fordert der Kaiser seine Be- gnadigung und Wiedereinsetzung in sein Bisthum; der Papst gewährte ihm nur die Laiencommunion unter einem Verzichte auf alle geistlichen Amtshandlungen und dem feierlichen Gelöbniss des Gehorsams. Der natürliche Zusammenhang der Begebenheiten scheint mir hiernach der ! Ann. Bertin. ed. Warrz p.99. Die Bedeutung dieses ‘coram omnibus’ abge- legten Bekenntnisses würdigt Maassen a.a. O. S. 524. * Larörre nennt sie (p. 426) nicht übel "femme habile, sachant jouer un double jeu, sensible aux riches presents’. 760 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 19. October. zu sein, dass jene kaiserliche Forderung vorangieng, in Montecassino dagegen als äusserstes Zugeständniss des Papstes die Zulassung zur Communion unter Ausschluss der Wiederherstellung hervorrief. Wäre die Synodalrede erst in Rom gehalten worden, so würde es ganz un- begreiflich sein, dass die ihr vorangehende, in dieser Weise bedingte Zulassung zur Communion überhaupt nicht darin erwähnt wird! und noch unbegreiflicher, dass sofort nach dieser kleinen Gewährung, die aber jede weitere vorläufig ausschloss”’, eine so viel grössere aussichts- lose verlangt worden wäre. Hiernach kann ich den Schauplatz der Rede, falls sie überhaupt gehalten worden ist, nur in Montecassino suchen. Es steht damit nicht im Widerspruch, sondern hängt viel- mehr mit dem weiter zu erwähnenden Plan einer grösseren Synode zusammen, dass Hadrian dem abgesetzten Erzbischof eine nochmalige Prüfung seiner Angelegenheit in Rom für später in Aussicht stellte.” Ebenso wie über den Zeitpunkt gehen aber weiter die Ansichten über den Verfasser der Rede aus einander. Nach MaAaAssen, dem JArrE in der ersten Ausgabe der Regesten schon vorangegangen war, ist es kein anderer als der Papst Hadrian selbst, der gegenüber dem vom Kaiser auf ihn geübten Druck die Unumstösslichkeit der Entscheidungen seines grossen Vorgängers aufrecht erhalten will. Nach LarörreE da- gegen ist es ein einzelner Bischof, und zwar der bekannte Bischof Formosus von Porto, welcher als Vertreter der strengen Anhänger des Papstes Nikolaus’ — dass er diese Gesinnungen hegte, bleibt lediglich Vermuthung — dem schwachen und schwankenden Hadrian in das Gewissen reden, ihn vor Verleugnung der Grundsätze seines Vorgän- ! „Ein Redner«, sagt Maassen (S. 526) »bringt einen ganzen Apparat von Grün- den, um die Unzulässigkeit der Appellation nachzuweisen. Und ein so schlagendes, so unmittelbar einleuchtendes Argument, wie das ist, dass der Appellant noch kurz vorher auf jede Appellation feierlich verzichtet habe, sollte er unerwähnt gelassen haben? Man braucht die Frage nur zu stellen um einzusehen, wie absurd es wäre dies für möglich zu halten.« Wenn Larörre sagt (p. 431 A.ı): "Le discours de Formose montre, qu’il connaissait Ja communion de Gunther’, so ist er dafür den Beweis schuldig geblieben. Die Bemerkungen, welche er (p. 432) über diesen Gegenstand macht, be- rühren die Schwierigkeit nicht. 2 Die vom Papste ausdrücklich für Günther abgelehnte 'misericordia suae resti- tutionis’ (p. 537) widerspricht durchaus nicht der blossen Zulassung zur Laieneommunion, wie LaPpörre (p. 428) annimmt; über letztere wurde ja überhaupt gar nicht gestritten. ° Hadrian an Ludwig: "Guntharii dudum archiepiscopi causam .. nos iterum audituros et vocem eius admissuros fore spopondimus’ und Günther an Hadrian (870): ‘Seit vestra beatitudo .. quomodo me vestra cum leticia a Roma recedentem tempore designato Romam iterum reverti jussistis, spem mihi pristini repromittentes officii' (Fross, Leonis VIII privileg. app. p. 69. 91). Letztere Stelle hat sich Larörre ent- gehen lassen. Vergl. meine Gesch. des Ostfränk. Reiches II, 242. * Dass er dies war, bleibt völlig unerwiesen; sein von Nikolaus gemissbilligtes ehrgeiziges Streben nach dem bulgarischen Erzbisthum könnte eher für das Gegentheil sprechen. Ber Dünuter: Über eine Synodalrede Papst Hadrian’s II. 761 gers, vor schimpflicher Nachgiebigkeit, bewahren will. In beiden Fällen demnach kämpft der Redner für die Aufrechterhaltung der be- drohten Würde und Selbständigkeit des päpstlichen Stuhles. In den Ausführungen Larörre’s über diesen Punkt muss man die negative von der positiven Seite scheiden. Man könnte ihm darin beipflichten, dass der Papst selbst die Rede nicht gehalten habe, ohne deshalb Formosus zu ihrem Urheber zu stempeln. Die letztere Muth- maassung steht jedenfalls auf überaus schwachen Füssen, wenn auch Pırısor' die dafür vorgebrachten Gründe verführerisch (seduisantes) nennt, womit er wohl sagen will, dass sie nicht überzeugend seien. Der Beweis beruht darauf, dass Formosus nach seiner bulgarischen Missionsreise im Sommer 869 allerdings in Rom persönlich zugegen war und also dort eine Rede halten konnte, dass man ihm die nöthige kanonistische Gelehrsamkeit (von welcher wir freilich keine Proben be- sitzen) und, in Folge seiner hohen Verdienste um die Kirche, viel- leicht den nöthigen Freimuth zutrauen dürfte, um selbst dem Papste kräftig entgegenzutreten, dass er Nikolaus besonderen Dank schuldig war, dass dann gerade er zur Berufung der von ihm angeblich empfoh- lenen Synode nach Frankreich geschickt wurde und endlich, dass der von ihm damals bekämpfte Bischof von Anagni ihm späterhin wahrscheinlich feindlich gesinnt war.” Obgleich die Gelehrsamkeit in Rom in der That oft eine seltene Waare war, so stand doch Formosus damit wahrlich nicht ganz allein.” Es genügt, an seine älteren litterarisch bekannten Zeitgenossen, den Bibliothekar Anastasius, den Bischof Gauderich von Velletri, den Dia- conus Johannes, zu erinnern. Sicherlich gab es also auch andere Bischöfe in der Umgebung des Papstes, die fähig waren, eine solche Rede mit einigen kanonistischen Beweisstücken auszuarbeiten; jede positive Vermuthung in dieser Richtung aber schwebt völlig in der Luft. Wäre es übrigens Formosus gewesen, so würden ja die pseudo- isidorischen Citate doch wieder an dem päpstlichen Stuhle hängen bleiben, den er 891 bestieg. Weitere Forschungen über ihn, die er schon längst in Aussicht gestellt, hat Larörre bisher der gelehrten Welt vorenthalten.‘ ! Le royaume de Lorraine p. 320 A.3. Schrörs (Hinkmar S. 345 A. 150) geht über Formosus mit beredtem Schweigen hinweg. ®2 Larörre a.a.0. p.415—423. Die Feindschaft mit Zacharias beruht nur auf Schlussfolgerungen, bezeugt ist sie nirgends. S WArTENBACH'S Geschichtsquellen I, 306. * S. die Etudes religieuses .. par des peres de la compagnie de Jesus (a. 1891) LII, p. 252. 254. 258, wo Seiten und Capitel dieses apokryphen Buches citirt werden. Die Entdeckung, dass in des Photius Schrift de mystagogia S. Spiritus ce. 88 (ed. Her- GENRÖTHER p. 97) eine Anspielung auf Formosus enthalten sei, wo der Herausgeber 762 Sitzung der philosophisch -historischen Classe vom 19. October. Die Frage kann also nur so gestellt werden, ob der Papst selbst die Rede gehalten hat oder einer der anwesenden, nicht näher zu bestimmenden Bischöfe. Um das letztere glaublich zu machen, ent- wickelt LaArörke einen feindlichen Gegensatz zwischen dem schwachen, zur Nachgiebigkeit neigenden Hadrian und den Nikolaiten, d.h. den Männern, welche an allen Beschlüssen des verstorbenen Papstes un- verrückt festhalten wollten. Ich glaube, dass er hierin viel zu weit geht: es war zwischen beiden Päpsten ein Gegensatz des Alters, des Temperaments, des Charakters, aber nicht ein Gegensatz der Grund- sätze. Hadrian wollte zwar nach allen Seiten hin beschwichtigen, er gab in Nebensachen nach, löste z.B. Waldrada vom Bann, gestattete, dass Thietberga nach ihrem Wunsche noch eine Zeit lang von Lothar getrennt lebe, und liess die abgesetzten Bischöfe Zacharias, Thiet- gaud und endlich auch Günther zur Laieneommunion wieder zu; in der Hauptsache aber gab er für jetzt nieht nach: weder setzte er diese Bischöfe wieder in ihre Ämter ein, noch gestand er Lothar irgend welchen Verkehr mit Waldrada zu. Die zu Anfang gegen ihn sich erhebenden Befürchtungen widerlegte er rasch, und wenn wir ihn anders beurtheilen wollten, so hiesse dies, seine eigenen klaren Versicherungen Lügen strafen.' Was der ungenannte Redner positiv als nächste Auskunft vorschlägt und was Hadrian selbst hernach in’s Werk zu setzen suchte, eine allgemeine Synode des Abendlandes und —- mit Rücksicht auf den Bischof von Anagni, der sich als päpst- licher Legat in Konstantinopel vergangen hatte — wo möglich auch des Morgenlandes, gerade dies hatte er aus eigenem Antrieb schon im Beginn seiner Regierung gewollt.” Eine Bemerkung ist es besonders, die im Munde des Papstes Anstoss zu erregen scheint. Es handelt sich um die beiden abgesetzten Bischöfe Zacharias von Anagni und Günther von Köln. Jener war 863 von Nikolaus und einer römischen Synode seines Amtes entsetzt und von der Kirche ausgeschlossen worden, weil er sich zuvor bei vielmehr an Nikolaus denkt, hat mich in keiner Weise überzeugt. Eine Erwähnung von Nikolaus halte ich an dieser Stelle für unentbehrlich. ! S. meine Gesch. des Ostfränk. Reiches II, 221-229. Wenn, wie Hauck (Rir- chengesch. Deutschlands II, 515 A. 1) wohl mit Recht meint, dieser vermittelnde Stand- punkt auf die Dauer ein unmöglicher gewesen wäre, so ändert dies doch nichts an Hadrian’s ursprünglichen Absichten; nur um diese handelt es sich hier. ® H. schreibt an Lothar (Mansı XV, 834): ‘Super his autem, quibus se a vobis quaerit disiungere, tam repente sine multorum fratrum nostrorum consilio et ingenti examine finitivam nune proferre sententiam aut consensus nostri immaturam dare licen- tiam iure distulimus. Deo autem nobis salutis opem vitamque praebente tam pro his quam etiam pro aliis ecelesiastieis causis synodum facientes et talia subtili examine in- dagantes, ut secundum Deum salvi esse possitis, idonea satis intentione deliberabimus’ und weiterhin: ‘donee synodus, ut praediximus, fiat’. Dünuter: Über eine Synodalrede Papst Hadrian’s I. 163 einer Sendung nach Konstantinopel der Bestechlichkeit und des Ver- rathes an seinem Auftraggeber schuldig gemacht hatte. Seine An- gelegenheit hieng also mit der der lotharischen Bischöfe ganz und gar nicht zusammen; dennoch war aus Gründen, die wir nicht näher kennen, für ihn wie für Günther zugleich das Mitleid des päpstlichen Stuhles angerufen worden, welches sich in ihrer Wiederherstellung bethätigen sollte. Diesen Zumuthungen gegenüber erklärt der Redner die beiden ver- urtheilten Bischöfe solchen Mitgefühls für unwürdig, da von einer wirklichen Besserung bei ihnen, deren Vergehen die ganze Welt kenne, nicht die Rede sein könne. Der eine habe, wie der mündliche und schriftliche Bericht Vieler bezeuge, das ihm verwehrte geistliche Amt sich wieder angemaasst, der andere werde leider durch das in der Kirche verbreitete Gerücht beschuldigt, gegen die Kanones vor einer richter- liehen Entscheidung das Abendmahl genommen zu haben. Es ist klar, dass mit dem ersten der Erzbischof Günther gemeint ist, der nach seiner Absetzung durch Nikolaus zu Ostern 864 in Köln Messe ge- lesen hatte; mithin muss unter dem anderen der Bischof Zacharias ver- standen werden, den Hadrian gleich am Tage seiner Weihe, als Alles sich drängte, das Abendmahl aus seiner Hand zu empfangen, wieder zugelassen hatte. Wenn wir dem gleichzeitigen Leben Hadrian’s glauben dürften, so wäre dies nach entsprechender Genugthuung geschehen! und so be- stände hier ein Widerspruch mit unserer Rede, obgleich sie in der Thatsache der Zulassung beide übereinstimmen. Dass der Biograph, der doch den Papst verherrlichen wollte, sich etwas ungenau und schönfärberisch ausgedrückt hat, wäre nicht auffallend, und sehr wohl könnte der Redner über diese Vorgänge besser unterrichtet sein. Un- zweifelhaft aber enthält die Rede eine Art von Tadel gegen unüberlegte Handlungsweise des Papstes, der demnach ohne genügende Prüfung verfahren wäre.” Darf man annehmen, dass er sich selbst in Bezug auf jene übereilte Zulassung getadelt hat? Unmöglich scheint mir dies doch nicht, um weitergehende Zumuthungen abzuweisen, wenn auch befremdend; aber wäre es minder befremdend, wenn ein dem Papste nahestehender Bischof sich solchen Tadel erlauben wollte? ı V. Hadriani c.9 (Liber pontificalis ed. Ducussxe II, 175): am Tage der Weihe ‘certatim de manu eius omnibus communicare nitentibus’ empfiengen Zacharias und Andere das Abendmahl 'sub congrua satisfactione. 2 Maassen ist auf diese Schwierigkeit nicht eingegangen, welche Larörre (p.413) richtig hervorgehoben hat. Für die Wiederherstellung des Bischofs Zacharias durch Hadrian halte ich die jüngere Invectiva in Romam (Dümnter, Gesta Berengarii p. 152) für kein ganz genügendes Zeugniss; unter Johann VII. aber nahm er seine frühere Stellung wieder ein. 764 Sitzung der philosophisch -historischen Classe vom 19. October. Im Übrigen möchte ich trotz des entschiedenen Widerspruchs Larörre’s, dem sich Scnrörs' und Parısor” angeschlossen haben, die für Hadrian überwiegenden Gründe MaaAssen’s anerkennen, denen auch Müntsacner? gefolgt ist. Der Zweck der ganzen Rede ist die Ver- theidigung der päpstlichen Autorität gegenüber unerlaubten Eingriffen. Man könnte daher meines Erachtens nur schwanken, ob der Papst selbst so gesprochen hat oder ein ihm ergebener Bischof in seinem Auftrage: die Spitze richtet sich jedenfalls gegen Einwirkungen des Kaiserthums. Die Worte, dass einst die Königin Thietberga zu diesem apostolischen Stuhle gekommen sei, um zu erklären, dass sie eher zu den Heiden gehen, als das Antlitz Lothar’s wiedersehen wolle, würden in Montecassino nur als Äusserung des Papstes selbst oder seines Ver- treters begreiflich sein. Ebenso scheint es mir aber nur auf Hadrian zu passen, dass er mit den für den päpstlichen Stuhl hergebrachten Ausdrücken der Demuth, als der Geringste in ihrer Mitte, sich der Synode gleichsam gegenüberstellt und sich bereit erklärt, ihrem Ur- theil zu folgen. Im Munde jedes anderen Bischofs wäre dies doch selbstverständlich gewesen und, wie Maassen® ganz richtig bemerkt, »eine grosse Naivetät«, dies ausdrücklich hervorzuheben. Wenn der Redner dann weiter hinzufügt, dass der päpstliche Stuhl allein, wenn auch nicht ohne Gefahr, seine Entscheidungen wie- der umstossen könne, denn seine Gewalt werde ihm nicht von den ihm untergebenen Bischöfen genommen, dass aber Niemand die Ver- sammlung dazu nöthigen solle, vielmehr sei nur eine allgemeine Synode des Abend- und Morgenlandes dazu berechtigt, so vermag ich nicht einzusehen, weshalb in diesen Worten, wie LArÖTRE meint, eine Ver- mahnung an den zur Nachgiebigkeit neigenden Papst liegen soll. Sie enthalten vielmehr, wie aus dem Folgenden hervorgeht, eine Verwah- rung gegen die Einmischung des Kaisers, welche auch noch ausdrück- lich durch einen Kanon des antiochenischen Coneils zurückgewiesen wird, einen Kanon, der Bischöfen, die von einer Synode abgesetzt worden, ausdrücklich verbietet, sich an den Kaiser zu wenden. Es spricht sich darin eine Abwehr dagegen aus, dass der Kaiser durch ihm ergebene Bischöfe auf die Entscheidungen des Papstes drücken wollte. ! Hinkmar, Erzb. v. Reims, S. 345 Anm.150, ohne neue Gründe. ® Leroyaume de Lorraine p.320 Anmn.3: 'Larörkre ... a refute peremptoirement MaAssEN ; den esprit non prevenu sucht er jedenfalls auf der unrechten Seite. ® MüÜnRtzAcHErR, Reg. Kar. p. 505— 506. k Ich schliesse mich ihm (S. 526) bei diesen Betrachtungen an und mache übrigens auch für mich geltend, was Larörre hinsichtlich seines Vorgängers sagt (p-412 A.2): "Je n’ai pas eru utile de refuter chacun des arguments apportes par M. Maassen. La plupart tiennent & une &tude imparfaite de la situation; et il suffit de la retablir, pour qu'ils s’evanouissent d’eux-m&mes’. 4 Dünnter: Über eine Synodalrede Papst Hadrian’s Il. 765 Dass die Berufung eines allgemeinen Coneils, bei welchem auch die Betheiligung des Ostens aus Rücksicht auf die Verschuldung des Bischofs Zacharias von Anagni gefordert wurde, durchaus der Auf- fassung Hadrian’s entsprach, habe ich vorher schon bemerkt. Auf einer derartigen Versammlung durfte der Papst besonders des mora- lischen Beistandes der westfränkischen Bischöfe, unter der Leitung ihres grossen Metropoliten, Hinkmar’s von Reims, gewiss sein und sich dadurch in der ablehnenden Haltung gegen die Wünsche Lothar’s bestärkt fühlen. Dass nur ein solches Coneil über die Wiederaufnahme, die Begnadigung der Gefallenen (lapsi) mitzusprechen habe, wird durch Aussprüche Cyprian’s von Carthago erhärtet. Hieran schliessen sich dann naturgemäss die pseudoisidorischen Ausführungen des zweiten Theiles an, welche erweisen sollen, dass kein Bischof ohne die Auto- rität des päpstlichen Stuhles gerichtet und keine Synode ohne seine Autorität gehalten werden könne. Ohne die Schwierigkeiten zu verkennen, die auch mit dieser Auf- fassung verbunden sind, denn etwas wunderlich bleibt es immer', dass Hadrian seine Eigenschaft als Papst nicht erkennbarer hervortreten lässt, so schliesse ich mich im Ganzen doch an Maassen an und vermag ihn durchaus nicht für widerlegt zu halten. Zu wenig kritisch er- scheint es mir jedenfalls, einer Quelle von so unsicherer Stellung, so zweifelhaftem Gehalte gegenüber, wie es diese Synodalrede ist, mit solch unfehlbarer Zuversicht die Dinge auszumalen, wie es LArÖTrE thut, der der Unsicherheit seiner Schlüsse sich nicht genügend bewusst ist und die Grenzen des Wissens und Wähnens verwischt. Seine Ausfüh- rung über Formosus zumal ist nichts Anderes als ein gefälliges Phan- tasiebild. Den etwas längeren, vielleicht dreiwöchentlichen Aufenthalt, den- Lothar auf dem Rückwege von Montecassino in Rom nahm, versucht LarörrE durch seine Vermuthungen auszufüllen. Ich kann diesen Auf- enthalt, den ersten, den der junge König Rom widmete, denn auf dem Hinwege war er daran vorbeigezogen, auch ohne besondere Er- klärung so befremdlich nicht finden.” Nachdem der Papst in Monte- cassino das Abendmahl ihm soeben erst nur unter der Bedingung ge- reicht hatte, dass er sich seit der Ausschliessung Waldrada’s aus der kirchlichen Gemeinschaft (2. Febr. 866) jedes weiteren Verkehrs mit ihr ! S. jedoch die Bemerkungen Maassen’s S. 527. ® Parısor (p. 320) bemerkt: "comme il (d.h. Lar.) le fait justement observer, si ces affaires du divorce et de la restauration de Gunther avaient ete reglees au Mont- Cassin, Lothaire n’aurait pas eu besoin d’aller a Rome’. Ich vermesse mich nicht, das Bedürfniss nachweisen zu wollen, welches Lothar zu seinem etwas längeren Auf- enthalte veranlasste. Wenn Larörre ihn bis Ende Juli in Rom verweilen lässt, so ist dies ganz unsicher, denn er kann ja in Lucca eine Zeit lang krank gelegen haben. 766 Sitzung der philosophisch - historischen Classe vom 19. October. enthalten habe, konnte er doch weitere günstige Entscheidungen in diesem Augenblicke nicht erwarten und also auch nicht anstreben. Wohl aber mochte ihm für die Zukunft daran liegen, wenigstens Äusser- lich ein gutes Einvernehmen mit dem Papste zur Schau zu stellen. Der Beginn des römischen Fiebers auf dem Rückwege in Lucca, wel- ches ihn dann mit vielen seiner Gefährten am 8. August dahinraffte, lässt den Zeitpunkt seines Aufbruchs von Rom zweifelhaft erscheinen. Mit dem frühen und jähen Ende des Königs Lothar in Piacenza wurden alle für oder wider ihn gehegten Pläne zu Grabe getragen, und der Kampf um seine Hinterlassenschaft trat in den Vordergrund der Ereignisse. In etwas einseitiger Beleuchtung aber wurde das Bild dieses vielleicht noch mehr unglücklichen als schuldigen Fürsten der Nachwelt überliefert. Wenn schon die Zeitgenossen die verblendete Liebesleidenschaft für Waldrada, die Geliebte seiner Jugend, als ein- zige Triebfeder seiner Handlungen ansehen, und diese für das Ein- greifen der Kirche ja auch die beste Handhabe darbot, so darf man doch die kirchliche Färbung aller unserer Berichte dabei nicht über- sehen. Wealdrada’s Besitz war ihm ja unter allen Umständen sicher, ob mit oder ohne Krone, wiewohl ihr Ehrgeiz begreiflicherweise darauf gerichtet sein mochte, als Königin den Thron mit ihm zu theilen. Als einen gewichtigeren Beweggrund aber für Lothar werden wir die Absicht betrachten dürfen, durch die Ehe mit Waldrada seinem un- ehelichen Sohne Hugo die Nachfolge zu verschaffen und sein Reich dadurch zu erhalten, dem ja auch sein Bruder, der Kaiser, keinen Erben gegeben hatte." Das Ziel also war ein an sich wohl berechtigtes und nur die Mittel und Wege des Trugs und der Heuchelei sittlich ver- werfliche. Lothar gieng unter, weil er entweder schon zu viel oder noch zu wenig Verbrecher war. Seit dem 10. Jahrhundert erscheint der Ehebrecher Lothar unter den Fürsten, die von der strafenden Hand des Papstes getroffen aus der Kirche ausgeschlossen worden seien.” Sein jäher Tod, der fast schon den Zeitgenossen als ein erschütterndes Strafgericht für unwür- digen Empfang des Abendmahles erschien, trug dazu bei, diese Annahme zu verstärken. Im ır. Jahrhundert reiht er sich daher anderen schein- baren Vorbildern für das von Gregor VII. gegen Heinrich IV. angewendete, ° Dennoch ist es ganz sicher, dass Ni- bis dahin unerhörte Verfahren an.' ! Parısor a. a.0. p.146 erkennt diesen von mir im Anschluss an Ranke früher schon hervorgehobenen Beweggrund gleichfalls an. 2 S. meine Gesch. des Östfränk. Reiches Il, 172 A.4, 240 A.ı, 246 A.1. 3 Manegoldi ad Gebhard. liber c.29 (Lib. de lite I, 362): "Beatus quoque Nicolaus papa Lotharium regem pro Walterada eius coneubina exeommunicavit’, Bernhard von Constanz dagegen, Liber canon. c.ı5 (ebd. 496— 497) schliesst sich ganz an Regino an. Bernald von Constanz (Lib. de lite II, 97. 148) hält an der Exeommunication Dünnter: Über eine Synodalrede Papst Hadrian’s II. 767 kolaus ihn nur mit dieser Ausschliessung bedroht hat, ohne doch jemals Ernst damit zu machen, und von einer Drohung bis zu ihrer Ausführung ist noch ein weiter Schritt. Nur die Buhlerin Waldrada wurde in der That vorübergehend excommunieirt. Nikolaus hätte auch jenes ruhig wagen können, ebenso wie die nicht unter gesetzlichen Formen ver- fügte Absetzung der Erzbischöfe Günther und Thietgaud, denn er würde ja an dem ländergierigen Oheim Lothar’s, Karl dem Kahlen, sofort ein bereites Werkzeug für die Vollstreckung des Bannes gefun- den haben. Wenn er es dennoch unterliess, obgleich Lothar immer nur zum Scheine zurückwich, so zeigte er sich vielleicht weiser und maassvoller als Gregor, dessen Sieg über Heinrich ein zweifelhafter war, ein Sieg, der dem Sieger ebenso wenig Segen brachte wie dem Besiegten. Nicht die Zertrümmerung der Staatsgewalten, sondern ihre geschickte Beherrschung gereichte dem päpstlichen Stuhle zum Heil; hätten es sonst die Päpste der neueren Jahrhunderte unterlassen, von ihren in der Theorie stets festgehaltenen Rechten weiteren Gebrauch zu machen? Lothar’s II. fest, während der Verfasser der Schrift De unitate ecel. conserv. (ebd. 229) wieder nur Regino folgt. Dem Bischof Arsenius, dem päpstlichen Legaten, schreibt die Defensio Paschalis papae (ebd. 664) die Excommunication zu. Vergl. auch Lib. de lite III, 601. 738, wo vielleicht eine Verwechselung mit Waldrada stattfinden mag. Ausgegeben am 26. October. SITZUNGSBERICHTE 189. DER XL. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 19. October. Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe. Vorsitzender Secretar: Hr. WALDEYER. Hr. Wargure las über positive und negative Spitzenent- ladung in reinen Gasen. Eine minimale Sauerstoffbeimengung zu Stickstoff von atmosphaerischem Druck schwächt die negative Spitzenentladung in ausserordentlich hohem Maasse, die positive nur wenig. In sauerstoflfreiem Stickstoff ergab sich bei einem Spitzenpotential — 3310 Volt der Strom 200 Mal so stark als bei + 5180 Volt; in schwach sauerstoffhaltigem Stickstoff war der Strom bei — 4850 Volt nur 4 Mal so stark als bei +485o Volt. Diese Ergebnisse werden nach den Anschauungen von J. J. Tuonson gedeutet. Die Unter- suchung wurde auf Wasserstoff, Helium, Sauerstoff ausgedehnt. | [36] Sitzungsberichte 1899. SI 1 Oo Über positive und negative Spitzenentladung in reinen (rasen. Von E. WARBURG. 81. Man weiss, dass die Spitzenentladung bei negativem Spitzen- potential im Allgemeinen stärker ist als bei gleich grossem positiven. Doch scheint man den merkwürdigen und ausserordentlich bedeuten- den Einfluss nicht bemerkt zu haben, welchen auf dieses Phaenomen gewisse minimale Verunreinigungen der Gase ausüben. Besonders auf- fällig zeigt sich dies beim Stickstoff, wie aus den folgenden Versuchen hervorgeht. mm BB dicken, verticalen, in ein Glasrohr eingeschmolzenen Platindraht ge- bildet, von welchem 5""” aus dem Glasrohr frei hervortraten. Sie befand sich im Mittelpunkt eines als Erdelektrode dienenden, zu einem Cylinder von 4°°5 Höhe und 4°%7 Durchmesser gerollten Platinblechs. Das Ganze war in einem cylindrischen Glasgefäss eingeschlossen mit Zuführungen für den Strom und Ein- und Auslauf für das Gas. Die Regulirung und Messung des Spitzenpotentials sowie die Messung der Stromstärke geschah wie bei früheren Versuchen’. Die Potentiale sind im Folgenden in Volt, die Stromstärken in Mikroampere angegeben. $3. Ein Gasometer von 15 Liter Inhalt nahm über Wasser den aus Natriumnitrit und Ammoniumsulfat bereiteten Stickstoff auf. Der- selbe wurde durch Kalilauge, Schwefelsäure, festes kaustisches Kali, Phosphorpentoxyd, alsdann durch den Versuchsapparat geleitet, welcher, mit dem Gase unter Atomsphaerendruck gefüllt, beiderseits geschlossen wurde. $2. Die Spitze war wie bei früheren Versuchen! an einem © Als man nun der Spitze ein constantes negatives Potential er- theilte, zeigte es sich, dass die Stromstärke mit der Zeit abnahm. So sank sie, indem das angelegte Potential — 6160 Volt betrug, in ! Diese Berichte 1898 S.237. ® Diese Berichte 1898 S. 238. Warsurg: Über positive und negative Spitzenentladung in reinen Gasen. 771 4 Minuten von 64.4 auf 43.7 Mikroampere. Aber auch ohne dass der Strom durch das Gas ging, nahm die Leitung ab, denn am an- dern Morgen, nach 134 Stunden, brachte das Potential V= — 6160 nur noch einen Strom ©= 16.2 hervor. Als hierauf der Apparat mit frischem Stickstoff aus dem Gasometer gefüllt ward, nahm die Leitung den früheren Betrag wieder an ((=62.7), um in längerer Zeit wieder wie im vorigen Fall abzunehmen. Diese Erscheinung schien von einer Verunreinigung des Gases im Apparat herzurühren, wobei man nur an gasförmige Bestandtheile denken konnte, welche aus den Glaswänden oder aus dem Platinblech langsam entweichen. Die hierdurch herbeigeführte Verunreinigung des unter atmosphaerischem Druck stehenden Gases kann procentisch nur minimal gewesen sein, hat aber die Leitung bei negativem Spitzen- potential auf + des früheren Betrages herabgesetzt. Die Leitung bei positivem Spitzenpotential wird durch kleine Ver- unreinigung des Stickstoffs nicht in dieser Weise beeinflusst. Es ergab sich für V=4850 frisches Gas am anderen Morgen +i 2.06 1.95 —i 40 1012 Die negative Leitung ist im frischen Gase 20 Mal, im verunreinigten 5 Mal so gross als die positive. $.4. Bei der Frage, welche Verunreinigung des Stickstoffs die negative Leitung herabsetzt, lag es nahe, an den Sauerstoff zu denken, da dieser die negative Leitung am wenigsten begünstigt. Nun war der Stickstoff im Gasometer über lufthaltigem Wasser aufgefangen worden, also jedenfalls durch Sauerstoff verunreinigt. Es war daher eine wei- tere Zunahme der negativen Leitung zu erwarten, wenn man diesen Sauerstoff aus dem Stickstoff entfernte. Zu diesem Zwecke wurde der von Wasser und Kohlensäure befreite Stickstoff durch ein mit Kupfer- drahtnetz gefülltes, im Verbrennungsofen gelagertes Glasrohr in lang- samem Strome geleitet und trat dann durch festes Kali und Phosphor- pentoxyd in den Versuchsapparat. So lange das Kupfer kalt blieb, verliefen die Erscheinungen wie vorhin geschildert. Als aber das Kupfer zum Glühen gebracht wurde, trat eine erhebliche Zunahme der negativen 'Leitung ein. Nachdem das sauerstofffreie Gas drei Stunden lang durch den Apparat geleitet war, wurde er abgeschlossen. Die erhaltenen Ergebnisse sind hier- unter zusammengestellt mit denjenigen, welche für den durch län- geres Stehen im Apparat schwach mit Sauerstoff verunreinigten Stick- stoff gewonnen wurden. 1 v2 112 Sitzung der physikalisch- mathematischen Classe vom 19. October. Trockener Stickstoff ? über glühendes Kupfer geleitet schwach mit Sauerstoff verunreinigt V —ı480o -—1760 —2040 V: 4850, 61002, 7380 — 4, 077 46.9 76.4 — 1 8.50, 16.6 30.1 V +48850o -+6790 58750 +i 0) 5.88 11.90 +? og A. e28 Pig. Fig. ı, in welcher r die Abseissen den Po- 1 ee L u tentialen, die Ordina- bene De Ve | 141! ten den Stromstärken [24 [. 41. proportional sind, stellt | EIER \_. diese Ergebnisse gra- | | | | „u-| | | phisch dar. Die Cur- JL le Ich, | | ven U, und U_ bezie- | hen sich auf verunrei- | nigten, R, und R_ auf 10 15 reinen Stickstoff. U, und ZA, sind in dem gewählten Maassstab nicht zu unterscheiden, U_ und R_ rücken weit aus einander. $5. Es ist zu bemerken, dass die höchsten Werthe der nega- tiven Leitung bei diesen Versuchen in der Regel erst dann sich ein- stellen, wenn nach Abschliessung des Apparats der Strom einige Zeit lang das Gas durchsetzt hat. Damit hängt zusammen, dass das län- gere Zeit lang stromlos gebliebene Gas bei erneutem Stromschluss den hohen Werth der negativen Leitung nicht sofort, sondern erst allmählich unter der Wirkung des Stromes annimmt. So wurde, nach- dem der Apparat über Nacht stromlos gewesen war, am anderen Mor- gen erhalten: Zeit o 0:5 I 23 3° V —3690 3270 2600 2100 20I0 wobei i=64 war, und die Zunahme der Leitung durch die Abnahme des Potentials sich zeigt. Dass dabei die Wirkung des Stromes auf das Gas und nicht etwa auf die Spitze ausgeübt wird, ging aus Ver- suchen mit einem zwei benachbarte Spitzen ı und 2 enthaltenden Apparat hervor. Der hohe Werth der negativen Leitung, welchen, indem ı als Kathode gebraucht wurde, das Gas durch längere Ein- wirkung des Stromes angenommen hatte, zeigte sich sofort in gleicher Weise, als man nunmehr 2 zur Kathode machte. Wurde durch Erwärmen der Glaswand das Gas aufs Neue ver- unreinigt, so ging das Potential sofort stark in die Höhe und konnte, nach längerer Erwärmung, auch durch den Strom nicht auf den alten Werth zurückgebracht werden. a alle, . N . . 3 6 Wargurs: Über positive und negative Spitzenentladung in reinen Gasen. 713 $6. Die beschriebenen Versuche sind mit einer Elektrisirmaschine angestellt worden, durch welche im sauerstofffreien Stickstoff eine Steigerung des negativen Potentials über etwa 2000 Volt nicht zu er- zielen war. Zur Herstellung höherer Potentiale stand ein Hochspan- nungsaccumulator von 2280 Elementen zur Verfügung. Die Versuche mit diesem wurden zugleich zur Entscheidung der Frage eingerichtet, ob unter dem Einfluss der starken hier zu erwartenden Spitzenent- ladung eine von der Stromwärme unabhängige Volumänderung des Gases, wie beim Sauerstoff, sich nachweisen lasse. Zu diesem Zweck wurde der Auslauf des 116°” fassenden Apparates durch eine 60% lange verticale Capillare gebildet, von welcher ı°" o’""o0150 oder ı3 Millionstel des Apparatvolumens einnalm. Man erhitzte das Versuchsgefäss in einer Asbesthülle auf 200°, evacuirte bei dieser Temperatur und leitete Stickstoff aus dem Gaso- meter ein. Nach mehrmaliger Wiederholung dieser Operation öffnete man die Capillare, brachte das offene Ende unter Schwefelsäure und leitete 2 Stunden lang das Gas über rothglühendes Kupfer durch den Apparat hindurch. Endlich liess man denselben, während der Gas- strom ihn durchsetzte, erkalten und schmolz ihn dann von der Leitung ab. Durch diese Behandlung wurde erreicht, dass eine Verunreinigung des Gases aus festen Theilen nicht mehr eintrat; denn die negative Leitung zeigte sich nach 4Sstündigem stromlosen Verweilen des Gases im Apparat ungeändert. Durch Austreiben von etwas Gas wurde ein 30°" langer Schwefel- säurefaden in der verticalen Capillare erhalten. Das Versuchsgefäss befand sich in einem Petroleumbade von Zimmertemperatur. Durch die Stromwärme trat eine Temperaturerhöhung des Gases ein, ange- zeigt durch eine abwärts gerichtete Verschiebung des Schwefelsäure- fadens, welche bei dem stärksten Strome 23°”6 betrug. Als aber das Versuchsgefäss wieder die Temperatur des Bades angenommen hatte, war der Faden bis auf 1"” genau auf seinen alten Stand zurückge- gangen. Sollte also wie bei der Ozonisirung des Sauerstoffs eine dauernde Volumveränderung des Stickstoffs eingetreten sein, so war sie kleiner als 1.3 Milliontel des ganzen Volumens. Folgende Ergeb- nisse wurden erhalten. Trockener Stickstoff über rothglühendes Kupfer geleitet V —1760 —2600 —3310 +35180 +6790 +38450 i — 0944 — 336 — 631 +3.15 +7.57 + 158 Im Stiekstoff von der hier erzielten Reinheit ist also der Strom bei dem Spitzenpotential — 3310 200 Mal so stark als bei dem Spitzenpotential +5180. Die Minimumpoten- 774 Sitzung der physikalisch- mathematischen Classe vom 19. October. tiale ergaben sich in den beiden Fällen bez. gleich — 1370 und +2840. Dagegen ist ($ 4) in dem schwach sauerstoff- haltigen Stickstoff der Strom bei dem negativen Spitzen- potential 4850 nur etwa 4 Mal so stark als bei dem gleich hohen positiven. $7. Der Einfluss einer kleinen Sauerstoffbeimengung zum Stick- stoff auf die negative elektrische Leitung hat sich, wenn auch weniger auffällig als hier, bereits bei früheren Versuchen durch die Erhöhung des Kathodengefälles im Stickstoff von ı-2”” Druck gezeigt.‘ Erhöht man den Druck, so wird das negative Glimmlicht dünner und schrumpft, wenn der Druck eine Atmosphaere erreicht hat, bei der negativen Spitzenentladung zu einem winzigen Lichtfleck an der Spitze zusammen. Um auch in diesem Fall das Kathodengefälle zu messen, brachte ich unter der verticalen als Kathode dienenden Spitze eine zweite gleiche horizontale an, welehe als Sonde diente. Diese wurde mit der Nadel, jene mit dem von der Erde isolirten Gehäuse eines Braun’schen Elek- trometers verbunden, welches dann die dem Kathodengefälle e nahezu gleiche Potentialdifferenz zwischen Sonde und Kathode angiebt. Ich erhielt in dem O»-haltigen N» des Gasometers in N, über rothglühendes Kupfer geleitet V —5180 — 2730 ii — 46.5 — 70.6 e 700 520 Eine kleine Sauerstoffbeimengung beeinflusst also das Kathoden- gefälle bei der Spitzenentladung in Stickstoff von Atmosphaerendruck in derselben Weise wie bei der Glimmentladung in Stickstoff von 1-2”” Druck. $8. Die Untersuchung wurde auf einige andere elementare Gase ausgedehnt. Wasserstoff wurde in einem Fınkenxer’schen Entwickelungs- apparat aus reinem Zink und verdünnter Salzsäure bereitet und kam über Kaliumpermanganat, Schwefelsäure, Kupferdrahtnetz, festes kausti- sches Kali und Phosphorpentoxyd in das Versuchsgefäss. Dasselbe fasste go®””, 1°” der Capillare o°””00129, d.i. 14 Millionstel des Appa- ratvolumens. Nachdem der Apparat bei geschlossener Capillare zweimal aus- gepumpt und jedesmal wieder mit Wasserstoff gefüllt worden war, ergab sich ! E. WarBuRG, Wıen. Ann. 40, S. 16. 1890. = © < « mm Wargurg: Über positive und negative Spitzenentladung in reinen Gasen. 775 Nachdem bei geöffneter, durch Schwefelsäure gesperrter Capillare zwei Stunden lang Wasserstoff hindurchgeleitet worden war: V —1350 +5180 i — 39.6 + 20.3 Durch Reinigung des Gases hat also auch hier die negative Lei- tung bedeutend, die positive nur wenig zugenommen. Die zuletzt angegebenen Werthe der Leitung änderten sich kaum durch ı5stündiges stromloses Verweilen des Gases im Apparat, der nicht erhitzt worden war. Auch hatte die Anwendung des glühen- den Kupfers keinen Einfluss auf die negative Leitung, welche gegen eine kleine Sauerstoffbeimengung hier weniger empfindlich als bei Stickstoff zu sein scheint. Trotzdem wurde die definitive Füllung ganz wie beim Stickstoff ($ 6) vorgenommen und alsdann folgende Ergebnisse erhalten: V -ı1650 —2330 —3100 +5180 i — 169 — 488 — 992 + 33.3 Eine dauernde Volumänderung tritt auch hier nicht ein. Die Tem- peraturerhöhung für die Einheit der Stromarbeit war in Folge der hohen Wärmeleitung des Wasserstoffs in diesem Gase viel kleiner als im Stickstoff. Das positive Minimumpotential ergab sich zu +1860. Drei Monate später zeigte sich die Leitung des Gases unverän- dert; daher scheint zum Studium der Spitzenentladung in verschieden dimensionirten geschlossenen Gefässen der Wasserstoff sich besonders gut zu eignen. $g. Helium. Die folgenden Angaben sind nur als vorläufige zu betrachten, da das aus Cleveit bereitete Gas nicht rein, wahrscheinlich durch Wasserstoff verunreinigt war. Das Gas befand sich in einem voll- ständig geschlossenen Gefäss, das man, um Sauerstoff-Verunreinigung von festen Theilen zu verhüten, vor Einführung des Heliums bei 200° mit Wasserstoff gespült hatte. Es ergab sich V —590 + 5090 v 26.7 23% Ein höheres negatives Potential als 590 war mit der Maschine nicht erhältlich. Bei den Versuchen mit dem Hochspannungsaceumulator bedeckte das negative Glimmlicht anfänglich einen grösseren Theil des Drahtes, zog sich aber bald, wie bei den anderen Gasen, auf die Spitze zurück. Die erste Messung ergab V 1790 i — 388 176 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 19. October. Doch nahm bei fortgesetztem Stromdurchgang die negative Leitung rasch und erheblich ab; nach 18' erhielt ich nur noch: V — 1950 Ei — 172 Die verschlechterte Leitung blieb dauernd bestehen. Jedenfalls scheint aus den mitgetheilten Angaben hervorzugehen, dass die negative Leitung des reinen Heliums die des Stickstoffs und Wasserstoffs bedeutend übertrifft. Es ergab sich für das frische Gas für das verunreinigte V — 1790 -+-5090 — 1950 7} 5090 i —388.0 + 23.2 — 099 + 20.8 Also setzen auch beim Helium Verunreinigungen die negative Leitung erheblich, die positive nur wenig herab. $ 10. Sauerstoff. In trockenem, aus chlorsaurem Kali bereiteten Sauerstoff erhielt ich Sauerstoff, Zimmertemperatur v 5180 6790 3450 —i 0.15 1.79 IENKE)E) +i 0.04 6.25 Te Bei einem Spitzenpotential von 6790 Volt ist die negative Leitung hier erheblich kleiner als die positive; übrigens erwies sich jene als ziemlich veränderlich. Die Versuche wurden auch bei 170°-200° angestellt. Die nega- tiven Ströme waren hier eonstanter, und ich fand: Sauerstoff bei 175° Vo 51786 6790 8450 —i 0.01 6.10 DIEB +i 0.04 8.63 16.8. Pig. 2. Die Ergebnisse sind Fig. 2 graphisch dargestellt. Bei höherer Temperatur nähert sich also das Verhalten des Sauerstoffs dem Verhalten der anderen Gase, indem bei 175° die negative Leitung bei einem Spitzenpo- tential von 6790 Volt nur wenig hinter der positiven zurückbleibt und diese bei dem Potential 8450 übertrifft. Sıı. Die mit reinem Stickstoff und Wasserstoff sowie die mit Helium gefun- denen Ergebnisse ($$ 6, 8, 9) sind Fig. 3 graphisch dargestellt. Die verschiedenen Gase wurden zwar in möglichst gleichen, aber doch nicht Wareurg: Über positive und negative Spitzenentladuug in reinen Gasen. 117 ganz gleichen Apparaten untersucht. Einen Anhalt zur Beurtheilung der Verschiedenheit derselben gewährte die Messung der positiven Ströme in den verschiedenen mit atmosphaerischer Luft gefüllten Appa- Fig. 3. T | T T= E [ = L | | | H- 13 1 - 1|TR.= 5.1107 A, | _ + = Ir | | \ 4 N: IE 1 1 —| Jı + 4 I | =] KaeEe | } + je 7 | + + 10 - E BE 1 } a! 1 Ber: el un ı_ + L el im Im! 1 | - | as 5 T 4 | | N i en —n | | 1% | | | | ji | | 1 L " 1 4 | e m —>1Th.=,500 Volt | | L | 1 I | .l He + | | La | T + ee ale. eine 0 5 10 15 raten. Auf’ Grund solcher Bestimmungen sind in der Figur die Strom- stärken für Wasserstoff und Helium nach Multiplieation mit 0.8 ein- getragen. Die positive Sauerstoffeurve ist von der positiven Stickstoffeurve nicht sehr verschieden. Alle Ergebnisse beziehen sich auf den be- nutzten Entladungsapparat. $ 12. Schlussbetrachtung. Nach W.Giese, A. Scnuster u. A. nehme ich an, dass die elektrische Leitung gasförmiger Körper ebenso wie die der Elektrolyte durch wägbare elektrisch geladene Theilchen be- dingt ist, welche auch hier Ionen genannt werden. Im Allgemeinen sind nun sowohl positive wie negative Ionen im leitenden Gase vor- handen, so bei der Glimmentladung in Geissler’schen Röhren sowie in Gasen, welche durch Röntgenstrahlen unabhängig von elektrischen Kräften Leitungsvermögen erlangt haben. Bei der Spitzenentladung hingegen, bei welcher Glimmlicht nur in dem äusserst dünnen und kleinen Lichtfleek an der Spitze auftritt, ist anzunehmen, dass die Ionen- bildung nur unmittelbar an der Spitze in jenem Lichtfleck erfolgt, dass also weder im Innern des Gases noch an der Erdelektrode Ausgangs- punkte von Ionen sich befinden. Daraus folgt, dass beim stationären Sitzungsberichte 1899. 74 118 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 19. October. Strom ausserhalb des an der Spitze gelegenen Herdes der Ionenbildung nur die eine Ionenart im Gase sich bewegt, welche das Zeichen der Spitzenladung besitzt. Unsere Kenntnisse von den Eigenschaften der Gas-Ionen verdanken wir vornehmlich den Untersuchungen des Hrn. J.J. Thomson und seiner Mitarbeiter E. RUTHERFORD, J. ZELeny, J. A. McCrerrann, H. A. Wırson. Die Beweglichkeit der Gas-Ionen ist von den genannten. Herren ge- messen und in verschiedenen Fällen sehr verschieden gefunden worden, was Hr. J. J. Tuomson darauf zurückführt, dass die Ionen als Kerne wirken, an denen ponderabele Masse sich condensirt. Betrachtet man von diesem Gesichtspunkt aus den Einfluss einer kleinen Sauerstoffbeimengung zum Stickstoff auf die Spitzenentladung in diesem Gase, so scheint es denkbar, dass die Stickstoff-Ionen Sauer- stofftheilchen an sich condensiren. Nun hat Hr. J. J. Tmomson aus Versuchen von J. S. Townsenp über die Ladung der Gas-Ionen sowie aus Versuchen von ihm selbst, W. Kaurmann und W.Wırn über das Verhältniss Masse/Ladung bei den Gas-Ionen geschlossen, dass bei der Ionisirung eines Gastheilchens ein sehr kleines Massentheilchen als ne- gatives Ion sich ablöst, während der Rest, dessen Masse von der des ursprünglichen Theilchens nicht sehr verschieden ist, als positives Ion zurückbleibt.' Daher wird durch die Verdichtung eines Sauerstoff- theilchens die Beweglichkeit eines negativen Ions in sehr viel höherem Maasse als die eines positiven Ions verkleinert werden. Auch schafft dieser Condensationsvorgang die Sauerstofftheilchen aus der Strombahn heraus und vergrössert dadurch das Leitungsvermögen. Obgleich dies Alles mit den $$ 2-6 beschriebenen Thatsachen übereinstimmt, braucht kaum auf den hypothetischen Charakter dieser Speculation hingewiesen zu werden. In der That hängt die Strom- stärke, welche in dieser Untersuchung gemessen wurde, von dem Pro- duet aus der Zahl in die Geschwindigkeit der Ionen ab, so dass es unentschieden bleibt, ob ihre Zahl oder ihre Beweglichkeit durch die Sauerstoffbeimengung verändert wird. ! Mit dieser Anschauung stimmt überein, dass bei der Spitzenentladung Be- ziehungen zu den Eigenschaften der Molekeln (Weglänge nach Rönrsen, Molecular- gewicht nach Arrnentvs) nur für positives Spitzenpotential, also nur für Leitung durch positive Ionen angedeutet werden. Berichtigung. 72.9 Berichtigung. In der Mittheilung von F. Konutrausch und M. E. Maurer S. 669, obere Tabelle, sollen die letzten Stellen der Zahlen lauten - unter KCl NaCl LiCl KNO,;, NaNO; neben m = 0.02 9.95 .61 .85 ‚21 .66 neben m = 0.05 75 I .08 9.85 .42 und in der letzten Spalte unter LiNO, der Reihe nach LE oa RER 2 a ef ee le ee Ausgegeben am 26. October. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. “ | SITZUNGSBERICHTE DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. XLI. XL. XL. 26. OcroBER, 2. NovEmBER 1899. MIT TAFEL VI. BERLIN 1899. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. Auszug aus dem Reglement für die Redaction der » es % sl. 2. Diese erscheinen in einzelnen Stücken in Gross- Octav regelmässig Donnerstags acht Tage nach jeder Sitzung. Die sämmtlichen zu einem Kalender- jahr gehörigen Stücke bilden vorläufig einen Band mit fortlaufender Paginirung. Die einzelnen Stücke erhalten ausserdem eine durch den Band ohne Unterschied der Kategorien der Sitzungen fortlaufende römische Ordnungs- nummer, und zwar die Berichte über Sitzungen der physi- kalisch - mathematischen Classe allemal gerade, die über Sitzungen der philosophisch - historischen Classe ungerade Nummern. 8.2. 1. Jeden Sitzungsbericht eröffnet eine Übersicht über die in der Sitzung vorgetragenen wissenschaftlichen Mit- theilungen und über die zur Veröffentlichung geeigneten geschäftlichen Angelegenheiten. 2. Darauf folgen die den Sitzungsberichten über- wiesenen wissenschaftlichen Arbeiten, und zwar in der Regel zuerst die in der Sitzung, zu der das Stück gehört, druckfertig übergebenen, dann die, welche in früheren Sitzungen mitgetheilt, in den zu diesen Sitzungen gehö- rigen Stücken nicht erscheinen konnten. 85. Den Bericht über jede einzelne Sitzung stellt der Secretar zusammen, welcher darin den Vorsitz hatte. Derselbe Seeretar führt die Oberaufsicht über die Redac- tion und den Druck der in dem gleichen Stück erschei- nenden wissenschaftlichen Arbeiten. $ 6. 1. Für die Aufnahme einer wissenschaftlichen Mit- theilung in die Sitzungsberichte gelten neben $41,2 der Statuten und $ 28 dieses Reglements die folgenden beson- deren Bestimmungen. 2. Der Umfang der Mittheilung darf 32 Seiten in Octav in der gewöhnlichen Schrift der Sitzungsberichte nicht übersteigen. Mittheilungen von Verfassern, welche der Akademie nicht angehören, sind auf die Hälfte dieses Umfanges beschränkt. Überschreitung dieser Grenzen ist nur nach ausdrücklicher Zustimmung der Gesammtaka- demie oder der betreffenden Classe statthaft. 3. Abgesehen von einfachen in den Text einzuschal- tenden Holzschnitten sollen Abbildungen auf durchaus Nothwendiges beschränkt werden, Der Satz einer Mit- theilung wird erst begonnen, wenn die Stöcke der in den Text einzuschaltenden Holzschnitte fertig sind und von besonders beizugebenden Tafeln die volle erforderliche Auflage eingeliefert ist. 87. 1. Eine für die Sitzungsberichte bestimmte wissen- schaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor der Aus- gabe des betreffenden Stückes anderweitig, sei es auch MEN nur auszugsweise oder are in weiterer Ausführung, in deutscher Sprache veröffentlicht ‚sein ‚oder werden. r . 2. Wenn der Verfasser einer aufgenommenen wissen- ‚schaftlichen Mittheilung diese anderweit früher zu ver- ‚öffentlichen beabsichtigt, als ihm dies nach den gelten-. den Rechtsregeln zusteht, so bedarf er dazu der Ein- willigung den Gesammisiallenie, oder der betreffenden. Classe. ? £ a N 8. 4 7 5. Auswärts werden Correcturen nur auf besondere Verlangen verschickt. Die Verfasser verzichten damit auf Erscheinen ihrer Bene nach acht. Tagen. i DR 1. Der Verfasser er unter den re A v Mittheilungen« abgedruckten Arbeit erhält unentgeltlich h fünfzig Sonderabärücke mit einem Umschlag, auf welchem der Kopf der Sitzungsberiehte mit Jahreszahl, Stück- nummer, Tag und Kategorie der Sitzung, darunter der Titel der Mittheilung und der Name des Verfassers stehen. 2. Bei Mittheilungen, die mit dem Kopf der Sitzungs- berichte und einem angemessenen Titel nicht über zwei Seiten füllen, fällt in der Regel der Umschlag fort. 3. Dem Verfasser steht frei, auf seine Kosten weitere gleiche Sonderabdrücke bis zur Zahl von noch zweihundert zu unentgeltlicher eigener 'Vertheilung abziehen zu lassen, sofern er hiervon rechtzeitig dem redigire nden Secre- tar Anzeige gemacht hat. $ 28. 1. Jede zur Aufnahme in die Sitronpshpgichle be- stimmte Mittheilung muss in einer akademischen Sitzung vorgelegt werden. Abwesende Mitglieder, sowie alle Nichtmitglieder, haben hierzu die Vermittelung eines ihrem Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. Wenn schriftliche Einsendungen auswärtiger oder corre- spondirender Mitglieder direet bei der Akademie oder bei einer der Classen eingehen, so hat sie der vorsitzende Secretar selber oder durch ein anderes Mitglied zum Vortrage zu bringen. Mittheilungen, deren Verfasser der Akademie nicht angehören, hat er einem zunächst geeignet scheinenden Mitgliede zu überweisen. [Aus Stat. 841,2. — Für die Aufnahme bedarf es einer ausdrücklichen Genehmigung der Akademie oder einer der Classen. Ein darauf gerichteter Antrag kann, sobald das Manuscript druckfertig vorliegt, gestellt und sogleich zur Abstimmung gebracht werden.] $ 29. 1. Der redigirende Seeretar ist für den Inhalt des geschäftlichen Theils der Sitzungsberichte, jedoch nicht für die darin aufgenommenen kurzen Inhaltsangaben der gelesenen Abhandlungen verantwortlich. Für diese wie für alle übrigen Theile der Sitzungsberichte sind nach jeder Richtung nur die Verfasser verant- wortlich. Die Akademie versendet ihre »Sitzungsberichte« an diejenigen Stellen, mit denen sie im Schriftverkehr steht, ht nicht im besonderen Falle anderes vereinbart wird, jährlich drei Mal, nämlich : die Sala von Januar bis Apr il in der ersten Hälfte des Monats Mai, ” n Bau Mai bis Juli in der ersten Hälfte des Monats August, October bis December zu Anfang des nächsten Jahres nach Fertigstellung des Registers. % sl SITZUNGSBERICHTE 1899. DER XLI KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 26. Oetober. Gesammtsitzung. Vorsitzender Secretar: Hr. WALDEYER. 1. Hr. von Wıramowırz-MoELLEnDorRFF las: Platon’s Gorgias und die Rede des Polykrates gegen Sokrates. (Ersch. später.) Es ist nicht erlaubt, die Form des Pindar-Verses, welche in Platon’s Gorgias, 484», überliefert ist, zu ändern, obwohl sie unrichtig ist. Die Missdeutung des Verses hat Polykrates dem Sokrates zum Vorwurf gemacht, wie Libanius’ Apologie $ 70 zeigt. Also hat der Sophist den Gorgias angegriffen, was durch den Inhalt seiner Schrift bestätigt wird. Da nun Polykrates zwischen 394 und 390 geschrieben hat, so rückt der Gorgias unwidersprechlich in die erste Zeit nach Sokrates’ Tod. 2. Hr. KornıesBERGER, correspondirendes Mitglied der physikalisch- mathematischen Classe, hat eine Mittheilung eingesandt: Uber die Irreductibilität algebraischer Differentialgleichungen. Die in einer früheren Mittheilung (in den Sitzungsberichten vom 20. Juli 1899) entwickelten Resultate bezüglich der linearen Differentialgleichungen werden weiter ausgeführt und auf nicht lineare algebraische Differentialgleichungen ausgedehnt. 3. Hr. Dr. Fr. Jonas hierselbst überreicht der Akademie einen Brief von F. W. Besser an Prof. Lenserpr in Königsberg vom 22. Februar 1837 für ihre Sammlung der Besser’schen Correspondenz. 4. Die Akademie hat ihrem Mitgliede Hrn. Harnack zur Fortfüh- rung der Arbeiten an der Geschichte der Akademie 2600 Mark bewilligt. 5. Die physikalisch - mathematische Classe hat bewilligt: Hrn. Prof. Dr. Huco Conwentz in Danzig zu Untersuchungen über das Vorkommen der Eibe in der Gegenwart und Vergangenheit 1000 Mark; Hrn. Prof. Dr. BErNHarD Weinstein in Berlin zur Veröffentlichung der Ergebnisse seiner Beobachtungen über Erdströme und Erdmagnetismus 300 Mark. Seine Majestät der Kaiser und König haben unter dem 2. August geruht, die Wahlen des ordentlichen Professors der Geschichte an der hiesigen Universität Dr. Paur Scherrer-Boıcnorst und des bisherigen Sitzungsberichte 1899. 75 182 Gesammtsitzung vom 26. October. correspondirenden Mitgliedes der Akademie, ordentlichen Professors der classischen Philologie an derselben Universität, Geheimen Regie- rungsraths Dr. Urrıcn von Wıramowırz-MoELLENDORFF zu ordentlichen Mitgliedern der philosophisch-historischen Classe der Akademie zu be- stätigen. Die Akademie hat durch den Tod verloren am 16. August das aus- wärtige Mitglied der physikalisch - mathematischen Classe Hrn. Rogerr Bunsen in Heidelberg; am 9. August das correspondirende Mitglied der physikalisch-mathematischen Classe Sir Enwarn FrankLann in Rei- gate, Surrey; am 17. August das correspondirende Mitglied der philo- sophisch -historischen Classe Hrn. WırneLm PertscH in Gotha. Über die Irreduetibilität algebraischer Differential- gleichungen. Von Leo KoENIGSBERGER. San zwei lineare Differentialausdrücke x” und v“" Ordnung (n>») P= Ya)" +R a) +... + Ba )y+ Ple—a) und Q= Aa —a)y! +9, la —a)y" +... +0D,(@—a)y+Qae— eo) vorgelegt, in denen W,(@—«),... We —«), O,(@ —),...D(@—) nach ganzen positiven steigenden Bozen von ©—« fortschreitende Reihen darstellen, so besteht zwischen denselben, wie unmittelbar zu sehen, die in y und dessen Ableitungen identische Beziehung Ri ae 9 (1) Da —)TPP=I, le a" N (a — a) - Er en EZ, + De — a" Tom, (2 — a) irn da" - IC +D,(8—a)w,_,_,(0—a) Dr u,.a a) Q dX +2, a) HD ey +... +02, —e)y+ Na — a), Won W,5... 0,0, 0%, 4.0, RT wieder ‚in‘ der Umgebung ‚von x =% eonvergirende Potenzreihen und Q(x—.) = © ist, wenn Vae—ıo) = Dex —o) = 0 sind. Es folgt hieraus, dass, wenn die linearen Differential- gleichungen (2) P= Va — ea) y! + Wla—e)y" "+... + VW, (0a —a)y+V (a —a) = 0 und ) Q=Dd(la —e)y" + Da —o)y" "+... +D,(0—2)y+ Da —e)= 0 ein Integral gemein haben, welches in der Umgebung von x©=a weder eindeutig und unwesentlich discontinuirlich ist, se 7854 Gesammtsitzung vom 26. October. noch einer linearen Differentialgleichung mit gleichartigen Coeffieienten von niedrigerer Ordnung als der v“” Genüge leistet, sämmtliche Integrale der Differentialgleichung (3) in der Umgebung von @=a auch die Differentialgleichung (2) befriedigen werden, weil unter den gemachten Voraussetzungen sich (4) Vale eti=oö ergiebt, und ferner ist ersichtlich, dass, wenn alle Integrale von (3) auch der Differentialgleichung (2) genügen sollen, die lineare Differen- tialgleichung v — 1” Ordnung la — a) y +2, — eo) y +... +09, — a) y+Q(e—ı) = 0 in der Umgebung des Werthes = auch durch sämmtliche Integrale der linearen Differentialgleichung v'” Ordnung (3) befriedigt werden müsste, was wiederum die Bedingungen (4) nach sich zieht, so dass die in y und dessen Ableitungen identische Gleiehung N Sr ,+T pP n—y\ 2 Y (5) ud) =% 7, de n— v Ste et Qlr dag» tr dQ ®) —— w._ + Don Fr die nothwendige und hinreichende Bedingung dafür ie dass sämmtliche Integrale der Differentialgleichung (3) in der Umgebung von x=a auch der Differentialg gleichung (2) Genüge leisten. Nennen wir nunmehr eine lineare homogene oder nicht homogene Differentialgleichung von höherer Ordnung als der ersten P= NY (a —o)y”) + Pla in der Umgebung von @=a irreductibel, wenn dieselbe mit a9 +... + VW, (a —a)y+ Wa—a)= 0 keiner linearen homogenen oder nicht homogenen Differen- tialgleichung niederer Ordnung mit gleichartigen Coefficien- ten ein Integral gemein hat, so folgt, dass, wenn eine solche irreductible Differentialgleichung mit einer linearen homogenen oder nicht homogenen Differentialgleichung höherer Ordnung mit gleicharti- gen Coeffieienten in der Umgebung von @ =. ein Integral gemein hat, alle ihre Integrale in der Umgebung dieses Werthes jener Dif- ferentialgleichung höherer Ordnung genügen werden, weil die Existenz eines in « eindeutigen und ausserwesentlich discontinuirlichen Inte- grals, das stets einer gleichartigen homogenen und nicht homogenen Differentialgleichung erster Ordnung genügt, ausgeschlossen ist. KoEnIGsBERGER: Irreductibilität algebraischer Differentialgleichungen. 785 Hat nun eine lineare homogene Differentialgleichung (6) P= Ve ey" + Pla —a)y" +... + P,(@—e)y = 0 in der Umgebung von =. mit keiner gleichartigen linearen homo- genen Differentialgleichung niederer Ordnung ein Integral gemein — hat sie also auch kein in & eindeutiges und ausserwesentlich discon- tinuirliches Integral— und besitzt dieselbe mit einer gleichartigen linea- ren nicht homogenen Differentialgleichung (() Q= A, (&—e)y” + Da —a)y" "+... +9,(0@—a)y+ De —a)=0o ein gemeinsames Integral, wobei zugleich angenommen werde, dass die Differentialgleichung (7) die lineare nicht homogene niedrigster Ordnung ist, welcher dieses Integral angehört, so werden nach dem oben bewiesenen Satze sämmtliche Integrale von (7) die Differential- gleichung (6) befriedigen, also auch die Differenz zweier solcher, welche aber ein Integral der reducirten Differentialgleichung (8) la —a)y) HD, a —e)y +... +D,(0—o)y = 0 sein würde, was gegen die Voraussetzung verstösst, dass die homo- gene Differentialgleichung (6) in der Umgebung von = mit keiner homogenen niederer Ordnung ein Integral gemein haben sollte. Ist also eine lineare homogene Differentialgleichung nach der früheren Definition, mit keiner gleichartigen linearen homogenen Differentialgleichung niederer Ordnung ein In- tegral gemeinsam zu haben, irreductibel, so ist sie es auch in dem oben erweiterten Sinne, oder, anders ausgedrückt, ist eine lineare homogene Differentialgleichung reductibel von der Art, dass sie mit einer nieht homogenen linearen Differentialgleichung nie- derer Ordnung ein Integral gemein hat, so wird sie auch mit einer homogenen linearen Differentialgleichung niederer Ordnung ein ge- meinsames Integral besitzen, und wenn Q = o die homogene lineare Differentialgleichung niedrigster Ordnung ist, welche dieses Integral mit P=o gemein hat, so wird, weil dann in der Reductionsformel (I) @Q=o sein muss, jedenfalls eine lineare homogene Diffe- rentialgleichung existiren, welche alle Integrale mit der ge- gebenen homogenen reductibeln Differentialgleichung ge- mein hat. Ebenso kann eine lineare nicht homogene Differentialgleichung, wenn sie ein Integral mit keiner linearen nicht homogenen Differen- tialgleichung niederer Ordnung gemein hat, auch mit keiner homo- genen linearen Differentialgleichung niederer Ordnung gemeinsam dieses Integral besitzen; denn da die Annahme die Existenz eines in & ein- deutigen und ausserwesentlich discontinuirlichen Integrales ausschliesst, 786 Gesammtsitzung vom 26. October. so würden, wenn die homogene Differentialgleichung gleich wieder die möglichst niedrige Ordnung besitzt, alle ihre Integrale, also auch y=0 der linearen nicht homogenen Differentialgleichung genügen, was nicht der Fall ist. Ist also eine nicht homogene lineare Differentialgleichung reduetibel von der Art, dass sie mit einer homogenen Differential- gleichung niederer Ordnung ein Integral gemein hat, so wird sie auch mit einer nicht homogenen linearen Differentialgleichung niederer Ord- nung das gemeinsame Integral besitzen, und zwar wird wieder die lineare Differentialgleichung niedrigster Ordnung, welche dieses Integral hat, eine nicht homogene sein, weil, wenn wir den Fall des eindeu- tigen und ausserwesentlich discontinuirlichen Integrales ausschliessen, die Annahme, dass die Differentialgleichung niedrigster Ordnung ho- mogen sei, wieder auf das Integral y= 0 für die nicht homogene Differentialgleichung führen würde, und wir finden somit, dass eine reductible homogene lineare Differentialgleichung jeden- falls mit einer homogenen niederer Ordnung und eine re- duetible nieht homogene Differentialgleichung, vorausge- setzt, dass sie in der Umgebung von « kein eindeutiges, ausserwesentlich discontinuirliches Integral besitzt, mit einer nieht homogenen niederer Ordnung alle Integrale der letzteren gemein haben, also eine entsprechende Zerlegung in der Form (5) statthaben muss, dass also, wenn diese als unmöglich erwiesen, die vorgelegte lineare Differential- gleichung irreductibel ist. Hat nun aber eine nicht homogene lineare Differentialgleichung mit einer nicht homogenen niederer Ordnung alle Integrale der letz- teren gemein, so zeigt die Differenz zweier gemeinsamer Integrale, dass auch die sämmtlichen Integrale der redueirten homogenen Dif-. ferentialgleichung der letzteren Integrale der redueirten der ersteren sind, dass also, wenn die redueirte Differentialgleiehung einer nicht homogenen linearen Differentialgleichung, die in der Umgebung von 2=z kein eindeutiges, ausserwesentlich dis- eontinuirliches Integral besitzt, irreductibel ist, es auch die nieht homogene Differentialgleichung sein muss, weil die Zerlegbarkeit dieser auch die Zerlegbarkeit jener nach sich ziehen würde; es ist aber unmittelbar zu sehen, dass die Irreducetibilität der redueirten Differentialgleichung mit der durch Existenz eines eindeuti- gen ausserwesentlich discontinuirlichen Integrales bewirkten Reducti- bilität der nicht homogenen Differentialgleichung wohl vereinbar ist, da man nur ein solches Integral in die linke Seite der redueirten Dif- ferentialgleichung zu substituiren braucht, um die rechte Seite einer solehen nicht homogenen Differentialgleichung zu finden. FR‘ KoEnIGsBERGER: Irreduectibilität algebraischer Differentialgleichungen. 787 Dagegen kann die redueirte homogene Differentialgleichung reduc- tibel sein, während die nicht homogene irreductibel ist; um dies zu beweisen, will ich an einem Beispiele gleich hier eine Untersuchungs- methode anwenden, die im Allgemeinen die Reduetibilität und Irre- duetibilität einer algebraischen Differentialgleichung festzustellen ge- stattet; ist also z. B. zu entscheiden, ob die Differentialgleichung (9) ay+2ey—y+pl@a)=O0, in welcher p(x) eine nach positiven, steigenden, ganzen Potenzen von x fortschreitende Reihe bedeutet, in der Umgebung des Punktes « = 0 reduetibel ist, so wird die Möglichkeit der in y,y’,y” identischen Be- ziehung (10) D,(a) [at y’+ 28 y —y+ p(a)) =D, (® AR 2)y +D,(0)y+g(a)] + N oe + Do y+ 7(&)] untersucht werden müssen, worin D,(x), O,(&), 9(@), w,(«) um 2=o herum convergirende Potenzreihen sind. Werden nun die Funetionen Dan De), ga) in 2= Ol ven der 2..,21.°, 2, Ordnung Null, se liefert die Identifieirung der Coeffieienten von y’ und y in der Gleichung (10) als niedrigste Gradzahlen der Coefficienten der einzelnen Posten die Zusammenstellung (II) een Damian 4X, MW, (12) 2A. BERN TFA; sei nun zunächst %, >%,—1I, so dass 4+1, 2 3+7, ist, so folgt aus (11), das > N, und die Gradzahlen in (12) würden dann die Form annehmen was unmöglich ist; wenn dagegen A, 24, 2,44; also 2%, = 2%,+4 oder ,=%,+ 2 ergiebt, welche Beziehung, mit “, =4,+4 zusammengestellt, wie unmittelbar aus (10) zu ersehen, L,Wd=r, LW)=+ı, „W=Fr« liefert und die Funetionen g(x) und p(x) durch die Gleichungen mit einander verbindet 788 Gesammtsitzung vom 26. October. . d4@) ER . dg(a) 23 Er ee —m(n)eroder rer ee =»). Wählt man nun z.B. p(x) = «*, so lässt sich offenbar keins der In- tegrale q(x) dieser Differentialgleichungen in eine nach ganzen positiven Potenzen von x fortschreitende Reihe entwickeln; es kann somit die redueirte homogene Differentialgleichung zerlegbar sein, wie in unserem Falle I 1 ’ ! a(aty + 20y —y) = ° N) Ferey Ey), während die ursprüngliche, nicht homogene, wie hier ay’+2aRey—yt—o, irreductibel ist, da dieselbe, wie man leicht sieht, ausserdem kein in der Umgebung von © = 0 eindeutiges und ausserwesentlich disconti- nuirliches Integral besitzt. Mit der Irreduetibilität der reducirten Differentialgleichung ist somit auch die Irreduetibilität der nicht homogenen Differentialglei- chung festgestellt, wenn die Nichtexistenz in der Umgebung von 2 —=& eindeutiger und ausserwesentlich discontinuirlicher Integrale nachge- wiesen ist; ist dagegen die redueirte Differentialgleichung reductibel, so muss die nieht homogene Differentialgleichung selbst in Betreff ihrer Reduetibilität oder Irreduetibilität untersucht werden. Hiernach werden die in meiner letzten Arbeit! für die Irredueti- bilität homogener linearer Differentialgleichungen aufgestellten Sätze mit genauer Beibehaltung der Form des homogenen Theiles und be- liebig gewähltem freien Gliede p(«—«), welches nur der Beschrän- kung unterworfen ist, dass die nicht homogene Differentialgleichung keine in der Umgebung von 2 = eindeutigen und ausserwesentlich discontinuirlichen Integrale besitzt, sämmtlich bestehen bleiben, und es wird z. B.. um nur zwei der Sätze hervorzuheben, die lineare Diffe- rentialgleichung (0 oz N (0 — a) y”) Sp (ia) NV, (a — a) y") En ar (2 — a)'*" Ir (—a)y+ N (@—e)y um la — &) =oOo ’ in welcher W,(0) und W,(0) von Null verschieden sind, und p eine beliebige positive ganze Zahl bedeutet, irreductibel sein, ebenso die Differentialgleichung (a PR (a a)y) + (a — a" FD la — oe)" IH... + @— eo), (le —e)y Hr N, (a —2)y + Dle—a)=0, ‘ Sitzungsberichte vom zo. Juli 1899; die Beweise der dort ausgesprochenen Theoreme werden in den mathematischen Annalen veröffentlicht werden. KoENIGSBERGER: Irreductibilität algebraischer Differentialgleichungen. 789 in welcher ebenfalls W,(0) und W,(o) von Null verschieden sind und n eine nicht durch 3 theilbare ganze Zahlist, vor- ausgesetzt, dass diese Differentialgleichungen kein in der Umgebung von «= eindeutiges und ausserwesentlich dis- eontinuirliches Integral besitzen, u.a.m. Nachdem diese Bemerkungen vorausgeschickt worden, die sich natürlich auch aus der Zerlegungsformel (1) selbst ableiten lassen, können wir nunmehr zur Untersuchung der Form der allgemeinen irreducetibeln algebraischen Differentialgleichungen übergehen. Seien zwei Differentialausdrücke (13) P=Flı—o,y,y, ..-y”) may" Q= fa —a,y,Y,..-y0) (n > v) gegeben, worin F und f ganze Functionen von Y,y’,y",... bedeuten, deren Coefficienten nach ganzen Potenzen von «—x« fortschreitende Reihen sind, welche negative Exponenten nur in endlicher Anzahl ent- halten, und werde gleich von vorn herein vorausgesetzt, dass f und fin Bezug auf y” bez. y" algebraisch irreductibel sind. Da sich durch suc- cessive Differentiation von (14) +), yP*+?,... y" als ganze Functionen dQ d’*Q N ergeben, deren Coeffieienten rationale Functionen x VE von y,Y',...y" sind, die in Bezug auf @—x wieder gleichartig mit Q, und deren gemeinsamer Nenner, wie man leicht sieht, (X Bo re) dy ist, worin im Allgemeinen n—y—ıI n—v Sn oder s=2 —i ist, je nachdem Q in Bezug auf y") vom ersten oder von höherem Grade ist, so wird sich für eine beliebige Function y der Differentialausdruck P d Di, als ganze Function voı = En —; an in der Form ausdrücken lassen ax dx oft 2—4,Y, Y, ey BEN 1 (Men, Iye d rl — d(a—o, Y, y aretere y\ y) + 2,(@ — &) = Sean + 0,_,(0 — &) ” on dQ ‚dQ + pP. (@ — 2) a —+ 790 Gesammtsitzung vom 26. October. worin ® eine ganze Function von y,y' y") ist, in c— a eleichartie 8 Y,Y',...y" ist, in @—« gleichartig mit den Coeffieienten in P und Q, und die Funetionen L(@—0), (0 —a),. Pol A) 39 ebenfalls nach ganzen Potenzen von «—« fortschreitende Reihen sind, welche nur eine endliche Anzahl negativer Potenzen von @— « enthalten. Nehmen wir nun an, dass die algebraischen Differentialgleichungen (16) P= Fle—a,y,Y,.2..y)='o, (17) Q=fW—a,y,y',...y") = 0 ein Integral gemein haben, welches in der Umgebung von @=« weder einer algebraischen Gleichung genügt, deren Üoeffieienten nach ganzen positiven Potenzen von &—.« fortschreitende Reihen sind, welches also den Charakter einer algebraischen Function hat, noch eine algebraische Differentialgleichung mit, denen von P und Q, gleich- artigen Coeffieienten von niederer Ordnung als der v“* befriedigt, so muss vermöge der Beziehung (15) dasselbe Integral auch der Diffe- rentialgleichung Ba —a,y,Y,...yM)=o genügen; der Differentialausdruck ® wird also nach der für Q=o gemachten Annahme identisch verschwinden müssen, wenn er von ten niedrigerer Ordnung als der v“* ist; ist er jedoch von der v'* Ord- nung, so kann er zunächst in Bezug auf y” nicht von niedrigerem Grade sein als Q, weil, wenn die beiden Differentialausdrücke ® und Q als Polynome von y") aufgefasst und zwischen ihnen nach der Me- thode des grössten gemeinschaftlichen Theilers verfahren wird, sich einerseits ein solcher nicht ergeben darf, weil die algebraische Irre- duetibilität von Q in Bezug auf y") vorausgesetzt war, andererseits ein von y" freier Rest, also ein Differentialausdruck vy — ı“” Ordnung, der gleichartig mit den gegebenen Differentialausdrücken ist, gegen die Voraussetzung für das gemeinsame Integral verschwinden müsste. Es bleibt also nur die Annahme übrig, dass ® in Bezug auf y") von dem- selben oder höherem Grade als Q ist; da aber dann die Elimination von y") zwischen ®=o und Q=0 auf eine gleichartige algebraische Differentialgleiehung v— ı'” Ordnung führen würde, welcher wiederum gegen die Voraussetzung das gemeinsame Integral genügen würde, so muss ® das Polynom (@ als Factor enthalten, und es wird sich somit unter der gemachten Annahme, dass die Differentialgleichungen (16) und (17) ein Integral von nicht algebraischem Charakter mit einander gemein haben, welches nieht schon einer gleichartigen algebraischen Differentialgleichung niederer Ordnung als der v“” genügt, die in y und dessen Ableitungen identische Beziehung ergeben E KorniGsgerGer: Irreduetibilität algebraischer Differentialgleichungen. 791 oQ\‘ dQ del (18) yo) pP === Rare), re een +2,22) yQ + 2.0 —a)y Q+... +2. — a) y)Q+ 2.10 — a) Q : q d Tu ag ee ey 2 Ken + pl — yr +2,02) Q —-+2,(@— a) | —- und man erkennt unmittelbar aus der Form dieser identischen Be- ziehung, dass sämmtliche Integrale der Differentialgleichung (17), von den singulären abgesehen, auch die Differential- gleichung (16) befriedigen werden. Bemerkt man endlich, dass, wenn alle Integrale der Differential- gleichung Q = 0 der Differentialgleichung P= o genügen, diese sämmt- lich auch vermöge der Gleichung (15) der Differentialgleichung (a —a,Y,Y ,...y")=o genügen müssen, so ist unmittelbar ersichtlich, dass ® weder von nie- derer Ordnung als der v'” noch von der v'” Ordnung und niederem Grade in Bezug auf y") als Q sein kann, dass aber auch ferner, wenn ® in Bezug auf y" von demselben oder höherem Grade als Q ist, Q als Polynom von y" aufgefasst in ® enthalten sein muss, weil sonst ten auch der Rest alle Integrale von Q= 0 besitzen müsste, und wir fin- den somit, dass die Gleichung (18) die nothwendige und hin- reichende Bedingung dafür liefert, dass alle Integrale der Differentialgleichung Q=O0, von den singulären abgesehen, auch der Differentialgleichung P=0o Genüge leisten. Nennen wir nunmehr eine algebraische Differentialglei- chung von höherer Ordnung als der ersten, welche in Be- zug auf den höchsten Differentialquotienten algebraisch unzerlegbar angenommen wird, in der Umgebung von a irre- duetibel, wenn dieselbe in @=z kein Integral mit einer gleichartigen algebraischen Differentialgleiehung niederer Ordnung gemein hat, so ist zunächst wiederum leicht zu sehen, dass dieselbe auch weder mit einer anderen gleichartigen Differential- gleichung von derselben Ordnung, aber niederen Grades in Bezug auf den höchsten Differentialquotienten ein Integral gemein haben, noch ein Integral von algebraischem Charakter besitzen kann, und es folgt daraus unmittelbar, dass, wenn eine solche irreductible Diffe- rentialgleichung mit einer gleichartigen Differentialglei- ehung höherer Ordnung, oder derselben Ordnung aber höhe- 792 Gesammtsitzung vom 26. October. ren Grades in Bezug auf den höchsten Differentialquotienten ein Integral gemein hat, alle ihre Integrale in der Umgebung von « jener Differentialgleichung genügen werden, da das gemeinsame Integral einerseits nicht den Charakter einer algebraischen Function haben kann, weil ein solches stets einer gleichartigen Diffe- rentialgleichung erster Ordnung Genüge leistet, andererseits auch der Annahme der Irreduetibilität zufolge nicht der Differentialgleichung ie) ay" —ı.® genügen kann. Sei nun eine algebraische Differentialgleichung ter Ordnung (199 R=er(a—o)+r,(@—a)y+r,(e—o)y' +... + r,(@— a)y") +r, a — a) Hr a —o)yy +... Hrn a) y"IyM) gegeben, in welcher r,r,, "73... Too,... mach ganzen Potenzen von x—.« fortschreitende Reihen darstellen, welche negative Exponenten nur in endlicher Anzahl enthalten, so soll diese wieder eine homo- gene genannt werden, wenn sie kein von der Function y und deren Ableitungen freies Glied besitzt oder wenn r(«—«) identisch Null ist. Hat nun eine homogene algebraische Differentialgleichung n“”" Ord- nung P=0, die wir stets als algebraisch irreductibel in Bezug auf den höchsten Differentialgquotienten voraussetzen, mit keiner gleich- artigen homogenen Differentialgleichung niederer Ordnung ein Integral gemein, hat sie also auch kein Integral, das in « den Charakter einer algebraischen Function besitzt, habe dieselbe jedoch mit einer gleich- artigen nicht homogenen Differentialgleichung v“” Ordnung („ah e,, SI for) Sitzungsberichte 1899. 798 Gesammtsitzung vom 26. October. und es werden somit für die unendlich vielen positiven ganzen Zahlen k, welche über die bezeichnete Grenze hinaus liegen, die Zahlen 2k— ,, 3k—8,,... Mk— €, eine wachsende Reihe bilden, und wenn man noch die Bedingung hin- zufügt, dass für eine bestimmt gewählte positive ganze Zahl d 2k—e.>k+oö oder k>e.+0 ist, wiederum unendlich viele auf einander folgende, über eine bestimmte Grenze hinaus liegende ganze Zahlen %k existiren, für welche die Ex- ponenten von @—« in der zweiten, dritten, ... Horizontalreihe des Aus- druckes (27) für Q sämmtlich grösser als k+0 sind, so dass Be. + Aa HUF H... a) = Aare erAeetr. AX + (kr 0)A,la or (Krone ae (0— 0)’ ——- = k(k— 1) A, a — a + (+ 1)kA, (a — a)" "+ (k+2)(k+T)A, (a — arte +(k+sk+ 8 — 1) A, — a HlkkHIH I) (ÄH A, (a — a) FF... u.s. w. folgen. Die rechte Seite der Gleichung (23) wird somit die Form annehmen (28) [9 + 9,(0)(@ — 2) + I + .. | [Ala— a)" + Al — at +... + Aa a’ +U,a—at+...] u [#0 + 9.(0)(a — a) + en Gar. | [RA(@— ce)" +(k+ 1) Aka — eo)" "+... +(k+9)Ala ar’ HT) Al —a) tt +...) j N BHO) + [9.(0)+9(0)@ —a) + I (a2) +... [Kk— 1) Aa — a)" Hr TN)kAK— a) +... ++) (k+I—1) Aa — a HH HIHI) A, a — ar +...) +[9-, 0) +, O)@—2)+...] [Kk— 1)...(k—n+v+1)A(a—o)"+(k+1)k... (k—n+v+2)Alce—o)"r—+...] + 0,0 — a) [A (a — a)" + A, (0a — 0)" +...) +0, —a)[kA (a — a)" +RkAla— a)" +...)+..-; KoeniGsBErGer: Irreductibilität algebraischer Differentialgleichungen. 799 worin Po(l@— 4), du, (2—a),... negative Potenzen von @—« nur in endlicher Anzahl enthalten. Ist nunmehr —», der höchste negative Exponent in den &-Functionen der Posten zweiter Dimension in y, Q und deren Ableitungen auf der rechten Seite der Gleichung (23), — 7, der höchste negative Exponent in den #-Funetionen der Posten dritter Dimension u.s. w., so werden die Entwickelungen der Glieder zweiter, dritter u.s. w. Dimension mit (a aa... beginnen, und wählt man wieder, wenn s die höchste Dimension der rechten Seite von (23) in y, @ und dessen Ableitungen bezeichnet, k grösser als die grösste der Zahlen NT Nas NT N 5 + NT Ns > SOewizd Für pi= 3,1,.2..28 pk—n, > 2k—n,, und es werden somit für die unendlich vielen positiven ganzen Zahlen 4, welche nicht bloss über die früher bezeichnete, sondern auch über die eben angegebene Grenze hinausliegen, die Zahlen ak—n,, 3k—n,,...sk—n, 342 eine wachsende Reihe bilden, und wenn weiter k so gross gewählt wird, dass 2k—n,>k+öd oder k>n,-+8, wiederum unendlich viele auf einander folgende, über eine bestimmte Grenze hinaus liegende ganze Zahlen X existiren, für welche die Expo- nenten von @—« in allen mit den Coefficienten $..(@ — &) , Po (® —&) ,..- versehenen Posten des Ausdruckes (28) für die rechte Seite der Gleichung (23) sämmtlich grösser als k+0 sind. Beachtet man aber weiter, dass nach (24) die obige Substitution von y= (@—.a)', wenn (29) P%(0)+ kpl?(0)+ k(k— 1)p$(0)+... + k(k—1)...(k—n-+1)p%?(o)=p!:a, gesetzt wird, P in den Ausdruck überführt (30) P=a(2—o"+a(l@ —a" "race — or -+... ae elle ei eo oe worin —£, der höchste negative Exponent in den Gliedern zweiter Dimension von (24), —£, der höchste negative Exponent in denen dritter Dimension u. s.w., so wird man wiederum k so gross wählen De 76* 800 Gesammtsitzung vom 26. October. können, dass für alle über eine bestimmte Grenze hinaus liegenden ganzzahligen Werthe von % nicht nur alle früheren Bedingungen erfüllt werden, sondern auch in dem Ausdrucke (30) für P die Exponenten von ©—« in der zweiten, dritten, .... Horizontalreihe sämmtlich grösser als k+ö sind, worin d eine bestimmt vorgelegte ganze Zahl war, also P die Form hat (31) Pz=a(.a—)"+a(e—a)tr +... +, a +al ar... 9Q yo eine ganze Function von y und dessen Ableitungen ist, deren Coeffi- eienten Potenzreihen von &—z mit einer nur endlichen Anzahl nega- Nun kann die linke Seite der Gleichung (23), in welcher tiver Potenzen darstellen, in die Form gesetzt werden (v— a) P\n,(@— &) + N, (e — 0) y + h,(0 — a) (w— a) y' + h,(0 — 2) (e— a)’ y" +... + ha — a) y + N, (a — a) ya — a)y' +... worin die Reihen A,(@— 2), h,(©—a),...h,(@—e),... auch nur eine endliche Anzahl ganzer negativer Potenzen enthalten oder auch durch Substitution von y = («—.o)* nach (31) in (32) @— aa (a — a" +a, (a — a) +... +a,(@ —a)'*’ +a,@— a) Hr... \\g(@— a) + 9, (8 + kg,(0 — @) (0 — &)" + k(k—1)9, (0 — a) (e— +... +9,02 — a) (2 — 2)" + hg, (a — a) a — a)" +... a) (0 — a)* wovon £ eine ganze positive oder negative Zahl bedeutet, und Ila— 2), yR—a),... gol®—4),... nach ganzen steigenden positiven Potenzen von @—« fortschreitende Reihen sind; und aus der Identität der Ausdrücke (25) und (32) für alle über eine bestimmte Grenze hinaus liegenden ganzzahligen Werthe von %k sollen nun die weiteren Schlüsse in Betreff der Möglichkeit der Reductibilität homogener algebraischer Differentialgleichungen gezogen werden. Nehmen wir nun zunächst an, dass die Differentialgleichung Q= 0 die höchste Ableitung y" in einem Gliede erster Dimension enthält, dass also 9,(@—«) nicht identisch Null ist, so wird eben diese Iy®) Function enthalten, und somit, wenn P der Bedingung unterworfen wird, ein oder mehrere Glieder erster Dimension in y,y',...y” zu os KoEnıGsBERGER: Irreductibilität algebraischer Differentialgleichungen. 801 haben, die linke Seite der Gleichung (23) ein oder mehrere Glieder erster Dimension in y und dessen Ableitungen enthalten. Nun schliessen aber die für P und Q gemachten Annahmen einerseits das identische Verschwinden aller Funetionen (a) p. (x — @),Pp,(X — 2), ...p,(a@— a), bez. 9,(@ — 2), (0 —a),... 9,0 — a) aus, andererseits dürfen aber auch nicht alle Functionen (b) d,(@—a), 9,(@—8),... &)_,(@— a) in der Gleichung (23) identisch Null sein, weil die Glieder von der zweiten Horizontalreihe der rechten Seite an sämmtlich Glieder von mindestens der zweiten Dimension liefern würden, während die linke Seite Glieder erster Dimension besitzt, und es wird somit für die eben bezeichneten Grössenreihen (a) und (b) nur die oben gefundene Eigenschaft bestehen, dass die Elemente einer jeden solchen Reihe nicht sämmtlich für & = « verschwinden, ohne dass sie alle identisch Null sein dürfen. Wir könnten nun durch Gleichsetzen der in y und. dessen Ableitungen linearen Ausdrücke der beiden Seiten der Glei- chung (23) die Irreduetibilitätsuntersuchung auf die von linearen homo- genen Differentialgleichungen zurückführen, wollen aber der weiteren analogen Untersuchungen wegen die Schlüsse an der Form der Glei- chung (23) selbst durchführen. Die niedrigste Potenz von @—« in dem Ausdrucke (28) ist die k“, und es lautet der Coeffieient von («— x)" vermöge der Gleichung (26) 3) [Ps(0) + kp,(0) + klk—1)6,(0) +... +hklk—1)...(k—n+v+1)®,_,(O)| x [9.(0) + Agq,(0) + k(k—1)9,(0)+ ... + k(k—1)...(k—v+1)q,(0)]: worin, wie oben gezeigt worden, sowohl &,(0), #,(0), ... #)_,(0) als auch 9,(0), 9,(0),.... 9,(0) nicht sämmtlich verschwinden; daraus folgt, dass, weil dieser Coeffieient nur für bestimmte k verschwinden könnte, das Glied mit (e—e)', worin k jede über eine bestimmte Grenze hin- aus liegende ganze Zahl bedeutet, auf der rechten Seite (25) der durch Substitution von y = («—.x)' transformirten Gleichung (23) auch wirk- lich vorkommt; es muss somit auch auf der linken Seite derselben, und somit in dem Ausdrucke (32), enthalten sein. Da nun, wie oben fest- gestellt worden, angenommen werden durfte, dass p,(0). p,(0); -.- P„(0) nicht sämmtlich Null sind, so wird a, = p,(0) + kp,(0) + Kik— 1)p,(0) +... + klk— 1)... (k—n-+ 1) p„(0) nicht für jedes & verschwinden und somit zunächst e keine positive ganze Zahl sein, weil sonst die linke Seite von (23) mit einer höheren Potenz als der A“ beginnen würde. Ist aber e eine negative ganze Zahl, so wird, da die Entwickelung von (32) mit («— x)" beginnen 802 Gesammtsitzung vom 26. October. muss, die Entwickelung der zweiten Klammer in (32) mit («—a)” anfangen müssen, und weil e unabhängig von k ist und k, das schon über eine bestimmte Grenze hinaus liegen musste, ausserdem noch grösser als —e-+0 angenommen werden darf, worin d die oben beliebig, aber fest angenommene ganze Zahl bedeutet, so wird okte>d, wenn c=1,2,3,..., und es werden somit alle Posten der zweiten Klammer in (32) — von 9,(@—«) abgesehen — mit («—«)’ multiplieirt posi- tive Potenzen von &—« liefern, deren Exponent grösser als & ist. Der Coeffieient von (©—x)‘ in dem Ausdrucke (32) nimmt daher den Werth an oder nach (29) (34) @[P.(0) + kp,(0) +k(k—1)P,(0) +... +k(k—1)...(k—n+ 1)Pr(O)], worin c, eine von k unabhängige nicht verschwindende Constante be- deutet, und es müsste somit nach (33) und (34), welche die Coeffi- cienten von («—«)' auf beiden Seiten der Gleichung (23) nach Sub- stitution von y= (2 — ) bedeuten, die für alle positiven ganzzahligen Ak, welche über eine bestimmte Grenze hinaus liegen, identische Gleichung _ bestehen (35) &[P.(0) + kp,(0) + k(k—1)P,(0) +... + k(k—1)...(k—n-+1)p,(0)] =[P.()+AB()+kk—1)8,0) +... + hlk—1)... A—n+v+1)dn—(O)] [9:(0) + %g,(0) + k(k—1)9,(0) +... + k(k—1)...(k—v-+1)9,(0)]- Da nun nach den gemachten Voraussetzungen die oben mit (a) und (b) bezeichneten Grössenreihen nicht identisch verschwinden können, so durfte die Annahme gemacht werden, dass auch keine der Grössenreihen P.(0) , Px(0) , -.. Pal); 960), (0), (0); Po(O), Pzl0); -.- Pn- (0) nur verschwindende Elemente besitze, und setzt man nunmehr P)=PQ)=..=p()=0, also (36) a. = P.(0) von k unabhängig und von Null verschieden, oder nimmt an, dass, wenn (37) P»(a—a) = W(r—a), pe — eo) = (a — a) VW (r— a), ... Pn(a—a) = (a — a), (0 — a) gesetzt wird, W,(0) von Null verschieden ist, so ergiebt sich aus (35) 39) 20)= 4)... = ml) 0, 4.40): = g.le) =r.er ige) io, a alserAr gie) KoENIGsBERGER: Irreductibilität algebraischer Differentialgleichungen. 803 und (39) ®.(0)9.(0) = PO). Vergleicht man nunmehr die Coeffieienten von (e—a)'*" in den beiden identisch gleichen Ausdrücken (28) und (32), so folgt, weil der Bestimmung der unteren Grenze von k gemäss die Posten der zweiten Klammer von (32), von dem ersten abgesehen, mit («— «)’ mul- tiplieirt Potenzen von @— lieferten, deren Exponenten grösser als ö sind, worin d>ı eine beliebig, aber fest gewählte ganze Zahl war, nach er und (29) (40) 0) [B,(0) + kp\(0) +... + k(k— 1)... (k—n+v+1)®,_,(0)] ns AO) + ko) +... + k(k— 1)... (k—v+1)9,(0)] = «,P.(0) + «,[p!(0) + kp(0) + k(k— 1) p.(0) + a .(k—n+ 1)p.(0)], worin — 2 (—e-+ı) = Bra (0 ) eine ebenfalls von % unabhängige Constante ist. Nimmt man nun an, dass p,(0), also auch W,(0) von Null ver- schieden ist, so wird, weil auch c, eine nicht verschwindende Con- stante war, die rechte Seite der Gleichung (40), welche für alle über eine bestimmte Grenze hinaus liegenden Werthe von %& identisch sein Potenz erhoben enthalten, während die linke Seite ten muss, k zur n in Bezug auf k nur vom v'” oder n— v” Grade ist, je nachdem vZn— v ist. Daraus folgt aber, dass die Gleichung (40) nicht identisch er- füllt sein kann, dass somit auch die für die Reductibilität der Diffe- rentialgleichung P= 0 auf die Differentialgleichung Q= 0 nothwendige Identität nicht besteht, und wir erhalten das folgende Theorem: Eine homogene algebraische Differentialgleichung, wel- che in Bezug auf den höchsten Differentialquotienten als irreductibel vorausgesetzt wird und welche die Form hat ten (11) Bla —a)y+ (a — a) N, — a)y + (—e)’P,( Ni + a D,_, (a a) y" I + (ke FD, (a — a) y Mean +N,. (a —e)yy +... +W,_n( a Nie, worin P,(@—a), VW, —a),...W,(w—«a) nach positiven ganzen Potenzen von x —ıu chend Reihen und W,(0) sowie M,(0) von Null verschieden sind, W,,(w— 2), W,,(«—2),... Reihen mit ganzen Potenzen von @—« darstellen, die nureineend- liche Anzahl negativer Potenzen enthalten, ist nicht auf eine gleichartige algebraische Differentialgleichung nie- (42) 304 Gesammtsitzung vom 26. October. ee Br - derer Ordnung reductibel, in welcher der höchste Diffe- rentialquotient in einem Gliede erster Dimension vorkommt, wie es in der Gleichung (41) der Fall ist, da W,(«—«) und W,(@— «) nicht identisch Null sein durften. Ebenso ist leicht zu sehen, dass, wenn P.(0) = P.(0) =... = P,(0) = 0, also P.(0) #0, ferner te )‚=+ @,und.p,(0) o oder für A) = N.(0 — a), p.(x— a) = (— a) VW, (2 — a), CT Pn_.(&— 2) = (—o)P,_.(@— 2), P._,(0 — 2) = (e—a)W, (eo), P.(@— a) = (2 — 0)” BD, ( (2 — e) die Werthe W,(o) und W,_,(0) von Null verschieden sind, weil die rechte Seite der identisch zu befriedigenden Gleichung (40) in Bezug auf k vom n— 1" Grade ist, die homogene algebraische Diffe- rentialgleichung Na —o)y+l@— eo) We —o)y + a — Wk —a)y" +... + (2 a" D,_ (a — a) I + la" FD, (a — a) y") + VD (a—a)y’+V..(a—a) yy +... + DB, (a —a)y" Py9)+...—o, in welcher W,(0) und W,_,(0) von Null verschieden sind, nur auf eine gleichartige algebraische Differentialgleichung erster oder n—1ı“ Ordnung, in welcher der höchste Diffe- rentialquotient in einem Gliede erster Dimension vorkommt, reduetibel ist. Ist jedoch 2.0) 2.0)... —=n,le)= 0, 2.0) 9.0 17. ale on so folgt aus (40), dass die linke Seite dieser Gleichung von % unab- hängig sein muss und somit entweder n—v=v, also n eine gerade Zahl, oder mindestens ®,_,(0) bez. q,(0) verschwinden müssen, je nach- dem n— v2 v ist. Nun liefert aber die Identificirung der Coeffieienten von (e—a)'*? in den beiden Ausdrücken (28) und (32), wenn d>2 angenommen wurde, die Beziehung + 9,(0)[g (0) -+ kg! (0) +... +k(k— 1)... (k—v-+ 1)g/(0)] + [9,(0) + (k+ 1) 9,(0) + (k+ 1) kp, (0) +... +(k+I)k...(k—n+v-+1)d,_,(o) [9.(0) + Ag.(0)+ ...+ kk— 1)... (k—v+1)q,(0)] +34) [9 (0) + kp, (0)+... +klk—1). cr v+1)®,—,(0)] — Ic,[p5 (0) + kp/ (0) +... + k(k— 1)... (k—n+ 1)p,(0)] + «pP, (0) + 6, P.(0) worin &,. €, €, von k unabhängige Constanten sind; ist nun n eine ungerade Zahl, also $,_,(0) oder g/(0) gleich Null, so wird die linke KOoENIGSBERGER: Irreductibilität algebraischer Differentialgleichungen. s05 Seite von (42) in Bezug auf % höchstens den n—1“" Grad erreichen, während die rechte Seite, wenn angenommen wird, dass p, (0) von Null verschieden ist, in Bezug auf k vom n‘“ Grade ist, also die Identität unmöglich, und bemerkt man endlich, dass für die Annalıme . e 5 N ; n—v=v, also für ein gerades n sich v=— ergiebt, so folgt, dass ee die homogene algebraische Differentialgleichung Pa — a)yy + — Na — )y+ la — Pa — a)y+. SE Sr en (a — Se +@ Day + ne a)y’ al: D.:(@ )yy +. at ER (a Fr a) + Zn): . in welcher W,(o) und W,(0) von Null verschieden sind, wenn die Ordnungszahl n ungerade, nieht auf eine gleichartige algebraische Differentialgleichung niederer Ordnung re- duetibel ist, in welcher der höchste Differentialquotient in einem Gliede erster Dimension vorkommt, dass sie jedoch für den Fall einer geraden Ordnung nur auf eine so be- ter N schaffene Differentialgleichung — Ordnung reductibel sein 2 kann. Die Reihe der weiteren Sätze ist analog den in meiner oben er- wähnten Arbeit über die Irreduetibilität linearer homogener Diffe- rentialgleichungen ausgesprochenen. Behalten wir die Annahme bei, dass P ein oder mehrere Glieder erster Dimension in y,Y',...y” besitze, und unterwerfen Q eben dieser Bedingung, ohne wie vorher vorauszusetzen, dass die höchste Ableitung y") in einem Gliede erster Dimension vorkomme, so werden zunächst weder p.(x«— 0),p,(@— @),...p,(@—a), noch (2° — a), g,(@— @),... 9,0 — &) sämmtlich Null sein können; da aber die linke Seite von (23) aus Gliedern besteht, die mindestens von der zweiten Dimension sind, ausserdem, wenn y® die höchste Ableitung von y ist, welche in @ in einem Gliede erster Dimension vorkommt, nach (25) dQ d’ a du) de’ de’ dar” als höchste Ableitungen von y, welche in Gliedern erster Dimension enthalten sınd..yr >), ya) rn b.(® — a) ’ Pd, — Ay... Pn_,E—@) identisch Null sein. Multiplieirt man nunmehr die Gleichung (23) wieder mit einer solchen g ganzen positiven oder negativen Potenz von (© — «), ' liefern, so müssen 806 Gesammtsitzung vom 26. October. dass die Coeffieienten sämmtlicher Glieder der rechten Seite dieser 2 dQ am e Gleichung, welche in den Grössen Q@, ma verbunden mit 5 dic dıc Y.%',...y") von der zweiten Dimension sind, Tayror’sche Reihen werden, welche wieder nicht sämmtlich für «= z verschwinden, so geht die Gleichung (23) in A s (43) (w— a)“ (3%) D = V.@—2)yQ+... + @- Va — MAT NQ +... l , St Ya aye— + tt la —e)yla—o)y Q-+ ..: über, worin u eine ganze positive oder negative Zahl, VolE— 8) ,.::- Wal) ;... Tavror’sche Reihen sind, welche entweder identisch Null sind, oder nicht sämmtlich für = verschwinden, und Y,,(@—a),... nach gan- zen Potenzen von «— « fortschreitende Reihen darstellen, welche ganze negative Potenzen von @—.« nur in endlicher Anzahl enthalten. Um nun ähnlich wie vorher schliessen, also annehmen zu können, dass die W-Functionen der Glieder zweiter Dimension nicht sämmtlich iden- tisch verschwinden, dass also die rechte Seite der Gleichung (43) und somit auch die linke Glieder zweiter Dimension in %, y',...y") enthält, muss jedenfalls, da mindestens linear in diesen Grössen ist,s =I oy®) sein und daher, da s— 2””"" oder = 2"""—ı war, v=n-—-I sein, und . 0 . DD Nolae ‚ . somit 2 ny mindestens einige der Grössen y,%',... linear enthalten. (0177 z Soll also eine homogene algebraische Differentialglei- chung P=p.(“—a)y+...+Pp,(@—e)y"”+poa —a)y +... = 0, in weleher nicht alle Reihen p,(@—e),...p,„@—e«) identisch verschwinden, auf eine gleichartige Differentialgleichung Ordnung 1 n— 1” Q= 4a —a)y+...+n_.(a —o)y" +9. —a)y +... + Ion — 2)yY +...= 0, @= nieht in einem Gliede erster, wohl aber in welcher y in einem Gliede zweiter Dimension vorkommt und wiederum nicht alle Reihen q,(@—2),...q,_,(@—«) identisch Null sind, reduetibel sein, so muss die Identität bestehen KoenıGsBerGER: Irreducetibilität algebraischer Differentialgleichungen. 807 (@— ee) y Hua —a)y +... Ha —a)y TUE —-a)Yr Kon a)yy" +...) = Ya —)yQ+...+ (0 — 2) (a —yPTIQH... dQ +Y.@— ya), + ... +Y.a@ —a)yla—a)y Q-+..., worin weder (2—a),...,_.(@—a) noch YV,(2—a),...Y.(@— 0) sämmtlich identisch verschwinden oder für = alle Null werden. Setzt man hierin wieder y = («—a)' und identifieirt die Coeffi- cienten von (e— a)”, (e—a)”*',..., so lassen sich ähnliche Sätze wie oben, die Reductibilität betreffend, herleiten, und ebenso gestaltet sich die Untersuchung, wenn P Glieder erster Dimension gar nicht enthält, also Pp.(e—a),Pp, (a —a),...P, (0 — a) identisch Null werden, und die Reductibilität der Differentialgleichung P=o0 auf Differentialgleichungen niederer Ordnung Q = 0 von ähn- lich wie oben vorgeschriebenem Charakter festgestellt werden soll. Ausgegeben am 9. November. ER RITA. nr Sa FAN. nn Yan Wie ik Aal 2 BARCR BE aber aa 4 Pe: j j En Fe KUN hräf Dr i rn ) t H ES ni ‚8 FAR ‚A . 13 RAD, 809 SITZUNGSBERICHTE 1899. DER XL. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 2. November. Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe. Vorsitzender Secretar: Hr. WALDEYER. Hr. van'r Horr las eine mit Hrn. D. CuraravıcLıo bearbeitete fünf- zehnte Mittheilung aus seinen Untersuchungen »über die Bildungs- verhältnisse der oceanischen Salzablagerungen, insbeson- dere des Stassfurter Salzlagers«. Die Existenzbedingungen des Glauberits (SO,)»CaNa, in Berührung mit den bei 25° in Betracht kommenden Lösungen und Ausscheidungen wurden festgestellt und dargethan, dass die begleitenden Mineralien Reichardtit, Schönit, Astrakanit, Thenardit und Glaserit seien, sowie, dass Meereswasser bei 25° eingeengt zum Glauberit nicht führt. s10 Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. XV. Die Bildung von Glauberit bei 25°. Von J. H. van’r Horr und D. CuIArAVvIGLIo. B:i den im Vorhergehenden mitgetheilten Untersuchungen über die Salzlagerausscheidungen wurden nur die leicht löslichen, in den natür- lichen Lagern vorhandenen Verbindungen, also die Chloride und Sulfate von Natrium, Kalium und Magnesium, sowie der Tachhydrit berück- sichtigt. Es handelt sich nunmehr um die weniger löslichen Vorkomm- nisse, im Wesentlichen also um die Kalksalze, wie Gips, und die Borate, wie Boraeit. Im Allgemeinen ist zunächst hervorzuheben, dass, entsprechend der geringen Löslichkeit der jetzt in Betracht kommenden Substanzen, unsere früheren Löslichkeitsbestimmungen durch Mitberücksichtigung dieser Substanzen nicht wesentlich beeinflusst werden und nur der kleine Betrag der von ihnen in Lösung gehenden Mengen hinzuzu- ziehen wäre. Die Hauptaufgabe wird aber jetzt, festzustellen, in wel- cher Form die wenig löslichen Verbindungen sich ausscheiden, wofür bei den Kalksalzen in erster Linie die nachstehend als Mineralvor- kommnisse beschriebenen Verbindungen in Betracht kommen: Anhydrit CaSO, Gips CaSO,.2H,O Glauberit CaNa, (SO,) 2 Syngenit CaK,(SO,),.H,0 Krugit Ca,K,Mg(SO,),.2H,0 Polyhalit Ca,K,Mg(SO,),.2H,0 ), Mamanit Ca,K,Mg, (SO Bei dieser Untersuchung haben wir uns zunächst wiederum auf die Temperatur von 25° beschränkt, und es handelt sich also darum, für jedes der obigen Mineralien in unserem auf Sättigung an Chlor- van'r Horr und D. CuraravicLio: Oceanische Salzablagerungen. XV. 811 natrium sich beziehenden Schema das Gebiet des Auftretens zu um- grenzen. Die dabei durchzuführenden Löslichkeitsbestimmungen boten eine willkommene Gelegenheit zur Controle unserer früheren Daten. In erster Linie wurden Glauberit und Gips in Untersuchung ge- nommen, weil sich hier die Gleichgewichtsverhältnisse in Berührung mit Salzlösungen ziemlich leicht einstellen, und es ist uns gelungen, das Gebiet des Auftretens von Glauberit, einerseits von demjenigen des Gipses, andererseits von demjenigen des Syngenits umrandet, im Wesentlichen zu umgrenzen. I. Vorkommen und Darstellung von Glauberit. Wie Hr. Dr. Preenr mir freundlichst mittheilt, wurde der Glau- berit im Salzwerk »Leopoldshall« zuerst im Jahre 1887 in etwa 200" Tiefe im Niveau der Wetterstrecke im älteren Steinsalz etwa 30" vom Liegenden der Kalisalzlagerstätte und unter der Kieseritregion aufge- funden. Die Krystalle waren hier in eine $” starke und etwa 5” über der Streckensohle liegende Steinsalzlage eingewachsen. Ebenso sind später in den tieferen Sohlen, z.B. im Querschlage Nr. 39 der 10. Etage (etwa 350” tief), im Liegenden der Kieseritregion einzelne Glauberit- krystalle im Steinsalz aufgefunden. In Nr. 143 der 4. Etage tritt dagegen der Glauberit am Han- genden des Kainits über der Kalisalzlagerstätte unmittelbar unter dem Salzthon theils in schwachen krystallinischen Lagen und theils in eine krystallinische Grundmasse unregelmässig eingebetteten Krystallen auf.' Nach Frırzscne” wird Glauberit dargestellt, indem man 50 Theile Glaubersalz mit 25 Theilen Wasser und ı Theil gefällten Gips unter Umrühren erhitzt. Bei etwa S0° verwandelt sich der Gips in Nadeln von der Zusammensetzung (SO,),Na,Ca. 2H,O, welche alsbald von Glau- beritrhomboedern ersetzt werden. Als noch geeigneter wird zur Ver- wandlung des Gipses in Glauberit eine aus ı Theil Schwefelsäure und 2 Theilen Wasser mit Glaubersalz bei gewöhnlicher Temperatur gesät- tigte Lösung angegeben, die ebenfalls bei S0° zu verwenden ist; da die Mutterlauge hier weniger Glaubersalz enthält, entsteht ein reinerer Glauberit. Wir haben die Darstellungsweise dahin abgeändert, dass statt Gips Chlorcaleiumlösung benutzt wurde und z. B. 53° trockenes Chlor- caleium mit 346° Glaubersalz, beide je in einem halben Liter Wasser gelöst, zusammengebracht wurden. Unter Umrühren und Einengen bei Siedehitze traten zunächst nach dem Gips die oben erwähnten Nadeln ' Über sonstige Vorkommnisse siehe u. A. Ochsenzus, Die Bildung der Salz- lager, S. 84. 5) ® Journal für praktische Chemie, 1857, 2gr. s12 Sitzung der physikalisch- mathematischen Classe vom 2. November. auf, und dann vollzieht sich die Umwandlung in Glauberit, deren Fortschritt dureh mikroskopische Beobachtung einer Probe verfolgt wird; dieselbe war vollendet, als die Flüssigkeit auf die Hälfte ihres ursprünglichen Gewichts eingeengt war. Nach Filtration wurde die Mutterlauge entfernt, indem der Glauberit zunächst in verdünnten Al- kohol (100° und 20° Wasser) und nach nochmaligem Filtriren in ge- wöhnlichen Alkohol (100°) gebracht, wiederum filtrirt, ausgepresst und getrocknet wurde. Das bei mikroskopischer Beobachtung charakteri- stische und gut ausgebildete Product war nahezu chlor- und wasser- frei und enthielt 68 Procent SO, statt der für (SO,),CaNa, berechne- ten 68.6 Procent. Die nachfolgenden Beobachtungen geben übrigens für die Darstellung wichtige Anhaltspunkte. II. Bildungsverhältnisse des Glauberits. Wird Glauberit bei gewöhnlicher Temperatur mit Wasser zu- sammengebracht, so erfolgt allmählich Zersetzung unter Lösung des Natriumsulfats und Ausscheidung von Gips, was sich bei mikroskopi- scher Beobachtung in charakteristischer Weise zeigt. Ist die Menge des Wassers zur Lösung von Natriumsulfat unge- nügend, so scheidet sich dasselbe als Glaubersalz aus, und beim -Inne- halten der geeigneten Mengeverhältnisse erstarrt der mit Wasser an- gerührte feingepulverte Glauberit allmählich zu einer steinharten Masse, indem sich nachstehende Umwandlung vollzieht: CaNa,(SO,),+ 12H,0 = CaS0,.2H,0 + Na,SO,.10H,0, welche jedoch schon unterhalb 25° rückgängig wird. Da es sich bei unserer Untersuchung um die Verhältnisse bei Sättigung an Chlornatrium handelt, wurden dieselben alsdann, und zwar bei 25°, verfolgt. Bei Sättigung an Chlornatrium zersetzt das Wasser noch immer den Glauberit unter Gipsausscheidung, jedoch nur bis zu einer gewissen durch die Anhäufung des Natriumsulfats in der Lösung bedingten Höhe, während umgekehrt eine daran reichere, mit Natriumehlorid gesättigte Lösung den Gips bis zur selben Grenzeon- centration des Natriumsulfats in Glauberit verwandelt. Wir haben zu- nächst diese Grenze festzulegen gesucht. Eine bei 25° an Chlornatrium und Natriumsulfat gesättigte Lö- sung wurde während längerer Zeit mit Gips unter Zusatz von Chlor- natrium und Glauberit "gerührt, bis constantes specifisches Gewicht der Lösung eintrat; die Analyse ergab auf 1000H,0: 54.18Na,Cl, 2.68Na,SO, 0.36CaSO, (nach 175 Stunden d}'”= 1.2093) 4 54.18 » O8.» 0,30, a2 Lg » de r2007)) > D ; P van’r Horr und D. Cmtaravierio: Oceanische Salzablagerungen. XV. 813 Dann wurde, ausgehend von einer an Natriumsulfat ärmeren Lösung, mit den erwähnten Bodenkörpern gerührt und gefunden: 54.49Na,0l, 3.08Na,SO, 0.24CaSO, (nach 133 Stunden d’’= 1.2091) Dans © 7 2.0 » Or2OnErr (me 231 » »— 209] Nehmen wir das Mittel der Beobachtungen, unter Abrundung auf halbe Moleküle und Weglassung des Caleiumsulfats, so entsteht: 1000H,0 54Na,Cl, 3Na,SO,. Zur Controle dieses Resultats haben wir nach dessen Ergebniss eine Lösung dargestellt, dieselbe längere Zeit mit Glauberit in Berüh- rung gelassen bei 25° und uns durch mikroskopische Beobachtung da- von überzeugt, dass derselbe ungeändert bleibt. Wir sind dann zur Lösung der mehr allgemeinen Frage geschrit- ten, nach den Existenzbedingungen des Glauberits, falls die Lösung nicht nur Natrium, sondern auch Kalium und Magnesium als Sulfate und Chloride enthält. Den Überblick über die hierbei vorliegende Aufgabe bekommt man an der Hand der früheren Figur', welche die sämmtlichen Verhältnisse bei Sättigung an Chlornatrium darstellt. Zur weiteren Feststellung der Grenze haben wir dann im Sätti- gungsfeld die Lösungen gesucht, welche ebenfalls mit Gips und Glau- berit im Gleichgewicht sind und dazu auf rechnerischer Grundlage zunächst eine annähernde Schätzung gemacht und die sich daraus er- gebenden Lösungen mit den geeigneten Bodenkörpern bis zur Einstel- lung des Gleichgewichts gerührt. Die Rechnung gründet sich auf die Theorie der verdünnten Lö- sungen, wonach bei Sättigung an Gips CaSO,.2H,O und Glauberit CaNa,(SO,), folgende Beziehungen vorliegen: Y = a r Car: Cso, —N und Ce re: Cso, — also: CHa- ©, Zi: Nam So, k, Zn d.h. das Product der Concentration des Natriums zur zweiten Potenz und des Schwefelsäureions ist constant. Diese Constante ist dann aus der obigen Löslichkeitsbestimmung gegeben als: k=57°.3= 09747: Führen wir jetzt die entsprechenden Producte für die Punkte O, K, NEIN GEPR SB, X und Kean: ! Diese Sitzungsberichte, 1899, 375: Sitzungsberichte 1899. | SI s14 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 2. November. Punkt On (so, k=CN,- Oso, OBASSE ee) fe) K 104 15 1653% J 26 34 22984 HT 729 195 468193 G 59 143 504743 12 48% 45 10585% B 44% o o X 24% 30 180074 14 GEnNızE 73933 Voraussichtlich wird also in Berührung mit den Lösungen J, H, G, F und X der Glauberit ungeändert bleiben, bez. Gips sich darin verwandeln, mit den anderen dagegen unter Gipsabspaltung zerfallen, während zwischenliegend, also auf JK, JO, HO, GO, FB und XY, die Grenzlösungen aufzusuchen sind, welche weder Gips noch Glau- berit verwandeln. Die Zusammensetzung dieser Lösungen lässt sich dann annähernd durch lineare Interpolation unter Benutzung des oben angegebenen k-Werthes feststellen. In dieser Weise wurde z.B. für die zwischen J und Ä liegende Lösung gefunden: 1000H,0 45.7501, 19.5Na, 26.45SO, 62.7Mg. Eine dieser Zusammensetzung entsprechende Lösung wurde nunmehr mit Chlornatrium, Magnesiumsulfatheptahydrat, Glauberit und Gips bei 25° gerührt, wobei Anfangs unter Aufzehrung von Glauberit die Zu- sammensetzung sich änderte, alsbald sich jedoch, wie die Bestimmung des specifischen Gewichts ergab, Constanz einstellte bei Anwesenheit von durch das Mikroskop erkennbarem überschüssigem Glauberit. Die Analyse ergab auf 1000H,0: 15.39 Na,Cl, 36.25 MgCl, 20.24MgSO, (nach 43 Std. N 12823) 13.821 PISTEN PEN OT ER (Far 6a = Tr2cr) Mittelı44 Na,Cl, 37 MgÜl, 20 MgSO 4 Zur Bestimmung der zwischen X und Y liegenden Grenzlösung wurde zunächst wieder rechnerisch deren Zusammensetzung abge- schätzt, dabei aber die Thatsache benutzt, dass die Beziehung: 2 Ona- Cso, —=k nur bei äusserster Verdünnung zutrifft und statt deren: pP 1 ER CH . Cso, —k van'r Horr und D. Curaravisnio: Oceanische Salzablagerungen. XV. 815 gewählt, wobei dann aus den zwei obigen Bestimmungen: / 7 BR — 57 und Oso, =;3 On 144 » (so, 20 sich ergiebt: CH - (so, = 850. Durch lineare Interpolation zwischen X und Y wird unter Einführung dieser Bedingung als annähernd riehtige Zusammensetzung erhalten: ı0oooH,O 134Na,Cl, 224MgSO, 7K,Cl, 37MgCL. Eine so zusammengesetzte Lösung wurde nunmehr mit Chlornatrium, Magnesiumsulfatheptahydrat, Schönit, Glauberit und Gips bei 25° ge- rührt, wobei nur eine geringe Zusammensetzungsänderung eintrat. Die Analyse ergab auf 1000H,0: 12.5Na,Cl, 19.2MgSO, 5.2K,Cl, 35.6MgCl, (nach 15 Stunden) 13.8 » 20 » 4.5 » 37:2 » ( » 42 » ) Mittel ı3 Na,CL, 193 MgSO, 5 K,Cl, 364 MgCl, Weil nur das Kalium von der Erwartung wesentlich abwich, wurde dessen Bestimmung nach 87 stündigem Rühren wiederholt, wobei keine weitere Änderung eingetreten war, wiewohl noch Glauberit und Gips unter dem Mikroskop sich zeigten. Leicht war jetzt die Feststellung der Grenzlösungen auf OJ, OH und OG, weil deren Zusammensetzung von derjenigen der direct bestimmten auf OC so wenig abweicht, dass die Berechnung allein schon zu einer Zusammensetzung führt, welche sich beim Rühren mit den betreffenden Bodenkörpern nicht wesentlich mehr änderte. Diese Rech- nung ergab: cl, Na, Re so, Mg Auf O0G 55.39 56.3 2,27 3.18 — » OH 53-97 54-49 =7 3.36 2.84 » .0J 59612 52 = 3.6 4.35 Die entsprechend dargestellten Lösungen wurden während 100 Stun- den mit Chlornatrium, Gips und Glauberit bei 25° gerührt. Es zeigte sich unter dem Mikroskop der Glauberit noch unverändert vorhanden, während die Zusammensetzung der Lösung sich nicht wesentlich ge- ändert hatte: Anfangs Nach 100 Stunden & so, cl so, Auf OG 15.71 Procent 1.22 Procent 15.69 Procent 1.33 Procent >» JOH NEN.AS, > 1.3 » 15.4 » DE ON. 15520 053 DAT DZ 3 L.A2, 9 Zn 816 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 2. November. Schliesslich wurde die Grenzlösung auf FB gesucht, wobei ein ganz unerwartetes Resultat erhalten wurde. In Berührung mit der nach Rechnung dargestellten Lösung, deren Zusammensetzung nahezu derjenigen in F entsprach, fand eine tiefgehende Änderung im Gips und Glauberit statt unter Bildung von Syngenit CaK,(SO,),H,O0, wo- age I% r BI(KCI) BER N (Na,0) van’r Horr und D. Curaravıerio: Oceanische Salzablagerungen. XV. 817 nach es sich also irgendwo zwischen F und G@ um Feststellung der Syngenitglauberit-Grenze handelt, welche einer späteren Arbeit vor- behalten bleibt. II. Graphische Darstellung der Resultate und Anwendung auf das Meereswasser. Der Einblick in die jetzt erhaltenen Existenzbedingungen von Glauberit wird bedeutend erleichtert durch Eintragen der Resultate in die frühere Figur, welche die Löslichkeitsverhältnisse bei Sättigung an Chlornatrium darstellt und von der in Fig. ı der Theil, welcher hier in Betracht kommt, in doppelter Grösse vorgeführt ist. Führen wir zunächst die Zusammenstellung der Grenzlösungen vor, berechnet auf 1000H,0: Na,Cl, MgCl, KG, MgsO, Na, SO, Auf KJ in k 144 Su _ 20 2 AP »02 13 364 5 193 _ » JO » 5 52% I == 33 — Or 5A -— — 3 4 a — = we 3 ».60 2953 — 2% — 3 Es sind dann in die Figur k zwischen X und J und entsprechend x, J, h, c und g einzutragen und in geeigneter Weise durch Linien, die willkürlich gerade gezogen werden, %j, Jh, he, eg, gx, ak und x@ zu verbinden. So entsteht eine allseitig umschlossene, durch rothe Farbe angedeutete Figur, welche den Lösungen entspricht, aus denen sich das Caleium als Glauberit ausscheidet und welche nur noch nach # bis zur Syngenitgrenze der Abrundung bedarf. Der so gewonnene Einblick in das Gesammtverhalten gestattet nun die sofortige Entscheidung über die Mineralien, in deren Beglei- tung Glauberit sich bei 25° bildet; dieselben sind, neben Steinsalz (ClNa), Reichardtit (SO,Mg.7H,0), Schönit (MgK,(SO,),.6H,O), Astra- kanit (MgK,(SO,),.4H,0), Thenardit (Na,SO,) und Glaserit (K?Na (SO). In zweiter Linie zeigt sich, dass bei 25° eintrocknendes Meeres- wasser nicht zur Bildung von Glauberit führt, indem die Linie abzcS gänzlich ausserhalb des Glauberitgebiets liegt, wiewohl nicht weit da- von entfernt. Dies stimmt mit der Thatsache, dass Usıerıio beim Ein- ! In Wynne, Geology of the Salt-Range, Punjab. Memoirs Geological Survey of India. Vol. 14 (1878) werden thatsächlich Steinsalz, Reichardtit und Astrakanit als begleitende Mineralien angeführt. s18 Sitzung der physikalisch - mathematischen Classe vom 2. November. engen von Meereswasser als Kalksalz nur Gips beobachtete. Wir haben andererseits Lösungen, die der Zusammensetzung bei a und bei b ent- sprachen, also Meereswasser bei anfangender Chlornatriumausscheidung bez. Magnesiumsulfatausscheidung, während längerer Zeit bei 25° mit Glauberit in Berührung gelassen und gefunden, dass letzteres allmäh- lich unter Bildung von Gips aufgezehrt wird. Über Gewebespannungen und passives Wachsthum bei Meeresalgen. Von Dr. Ernst Küster in München. (Vorgelegt von Hrn. Scnwenvener am 15. Juni [s. oben S. 555].) Hierzu Taf. V1. Vorbemerkungen. Di. Lehre von den Gewebespannungen im Pflanzenkörper verdankt den sorgfältigen Untersuchungen Horweıster’s' ihre moderne Form. Nach den Fehlversuchen verschiedener Autoren, für die Gewebespan- nungen, die zwischen Mark und Rinde der höheren Gewächse sich nachweisen liessen, eine Erklärung zu finden’, machte Hornzıster auf die Beziehungen zwischen Gewebespannungen und Gewebe wachs- thum aufmerksam. Die durch Isoliren der einzelnen Gewebeschichten leicht nachweisbaren Spannungen wurden somit zu sicheren Indica- toren ungleich vertheilter Wachsthums-Intensität und erhielten als solehe Anspruch auf besonderes Interesse. Horneıster’s Untersuchungen wurden vornehmlich durch Sacns’, Kraus’ und pe Vrıes° — nicht immer mit Glück — fortgeführt. KraggeE’s° Arbeit über den Rindendruck bewies uns, dass man die ı! HorMEISTER, »Über die Beugungen saftreicher Pfilanzentheile nach Erschütte- rung«, Prinesuein’s Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. I, S.237. — »Über die durch die Schwer- kraft bestimmten Richtungen von Pilanzentheilen«, ebendas. Bd. III, S.77. 2 Über die ältere Litteratur verel. Prerrer, » Pflanzenphysiologie«, 1881, Bd. Il, S.27, ferner Ann. des Sc. natur. 1835, Serie II, Vol. IV, p. 321 Anm., sowie Prines- HEIM’S Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. Ill, S.8ı Anm. u. A. m. ® Sachs, »Handbuch der Experimentalphysiologie«, 1865, S. 465. — »Lehrbuch der Botanik«, 1868, S. 409. — »Pflanzenphysiologische Vorlesungen«, 1832, S. 687. * Kraus, »Die Gewebespannungen des Stammes und seine Folgen«, Bot. Ztg. Bd. 25, 1867, S.ro5. — »Über das nächtliche Verhalten der Rindenspannung unserer Bäume«, ebendas. Bd. 29, 1871, S. 367. — »Über die Ursachen der Formänderung etiolirender Pflanzen«, PrınGsueım’s Jahrhb. f. wiss. Bot. Bd. VIl, S. 209. 5 pe Vrıes, »Über den Einfluss des Druckes auf die Ausbildung des Herbst- holzes«, Flora Bd. 55, 1872, S.241. — »Über den Einfluss des Rindendruckes auf den anatomischen Bau des Holzes«, ebendas. Bd. 58, 1875, S. 97- ° Kraser, »Über das Wachsthum des Verdickungsringes und der Jungen Holz- zellen«, Abhandl.d. Kgl. Preuss. Akad. d. Wiss. 1884. 820 Sitzung der phys.-math. Classe v. 2. Nov. +- Mittheilung v. 15. Juni. Einflüsse der Gewebespannung auf die anatomische Ausbildung der Holzgewächse nicht zu hoch anschlagen darf. Seit den Arbeiten der genannten Autoren ist wenig geschrieben . worden, das unsere Kenntniss von der Gewebespannungen wesentlich bereichert hätte. Seit Horueıster’s Mittheilungen gehört das Capitel über Gewebe- spannungen zu den bekanntesten der physikalischen Pilanzenphysio- logie; an den hohlen Blüthenschäften von Taraxacum, an den Blatt- stielen von Rheum u.s.w. die Gewebespannungen zu demonstriren, gehört zu den beliebtesten Vorlesungsversuchen. Auffallend scheint mir, dass Hornmeıster’s Abhandlungen sowie alle späteren Beiträge zu dieser Frage insofern von einer gewissen Monotonie beherrscht sind, als fast ausschliesslich die höheren Gewächse den Beobachtungen zu Grunde liegen. Wie verhalten sich nun die niederen Gewächse, insbesondere die Thallophyten? Sind bei ihnen alle Gewebe jeder Zeit im Spannungs- gleichgewicht oder lassen sich auch bei ihnen Spannungsdifferenzen nachweisen? Und wenn das Letztere als richtig sich erweisen sollte: welcher Art sind ihre Spannungen? Entsprechen sie dem für die Un- tersuchungsobjecte HormEister’s gefundenen Schema? Welches ist ihre Verbreitung, welches ihre Entstehung, ihre etwaige biologische Be- deutung? Meines Wissens sind diese oder ähnliche Fragen noch nicht be- handelt worden. Dass den Gefässkryptogamen keine besondere Untersuchung ge- widmet worden ist, erklärt sich vielleicht daraus, dass ihre Ähnlichkeit mit den Phanerogamen keine sonderlich reiche Ausbeute an interes- santen Ergebnissen erwarten liess. Die Thallophyten hätten in dieser Hinsicht dankbarer scheinen müssen. Die an verschiedenen Hutpilzen auftretenden Zerreissungen verschiedenster Art gestatten Rückschlüsse auf bisher wenig bekannte, durch ungleich vertheilte Wachsthums- Intensität entstandene Gewebespannungen. Riss- und Löcherbildung im Thallus mancher Algen könnten vielleicht zu ähnlichen Vermu- thungen anregen, haben aber meines Wissens bisher keine eingehende physikalisch-physiologische Behandlung erfahren. Die den 'Thallus von Codium Bursa charakterisirenden Gewebespannungen wurden be- reits von J. G. Acarpn! beachtet; bei Wırre” finde ich ferner einen ! J.G. Acaron, »Till Algernas Systematik«, 5. Afd. in Acta Universitatis Lun- densis, T. XXIII (1886—1887), p. 38. ? Wırre, »Beiträge zur physiologischen Anatomie der Laminariaceen«, Saeraf- tryk af Universitetets Festskrift til Hans Majestaet Kong Oskar II i Anledning af Re- gierungsjubilaeet 1897, p-. 13. E. Küster: Gewebespannungen und passives Wachsthum bei Meeresalgen. 821 Hinweis auf die Spannungen und das passive Wachsthum bei den La- minariaceen. Andere Mittheilungen über passives Wachsthum und Gewebespannungen sind mir aus der Litteratur nicht erinnerlich. Schenkten die Botaniker, die sich bisher mit Gewebespannungen befassten, ihre Aufmerksamkeit vornehmlich den höheren Pflanzen, so soll die vorliegende Arbeit einen Beitrag zur Lehre von den Span- nungen bei Thallophyten, und zwar bei den Algen bringen. Untersuchungen an lebendem Material zeigten ohne Weiteres, dass Gewebespannungen den Algen nicht nur nicht fehlen, sondern viel- mehr bei ihnen ebenso verbreitet sind, wie bei den höheren Gewächsen. Nachdem Wirrr' in den scheinbar einfachen Organismen ähnliche ana- tomisch-physiologische Gewebedifferenzirungen gefunden hat, wie sie durch die Arbeiten SchwEnDEner’s und seiner Schüler für die Phane- rogamen nachgewiesen worden waren, kann es nicht befremden, wenn wir im Thallus der Algen auch auf ähnliche Wachsthums-, d. h. Span- nungsdifferenzen stossen, wie bei den höheren Pflanzen. Mit derselben Methode, die Horneister bei seinen Untersuchungs- objecten anwandte, werden wir die Spannungen im Algenthallus zu ergründen suchen: wir werden die einzelnen Theile der Alge von ein- ander trennen und aus Verkürzung, Verlängerung oder Krümmung der einzelnen Theile Schlüsse auf die im unverletzten Thallus herrschen- den Zug- und Druckspannungen ziehen. Mit den Gewebespannungen gleichzeitig zu nennen — und viel- leicht untrennbar von ihnen — ist das passive Wachsthum. Unter passivem Wachsthum der Zellmembranen, um welche es sich hier ausschliesslich handeln soll, verstehen wir Flächenwachsthum, das unter Einwirkung mechanischer Componenten sich vollzieht, wobei die Kraftquelle stets ausserhalb der Zelle zu liegen hat und welches in der Weise vor sich geht, dass bei Zugwirkung die Richtung des Wachsthums mit der des Zuges zusammenfällt und bei Druckwirkung die Wachsthums-Intensität sich verringert oder die Wachsthumsrichtung senkrecht zur Druckrichtung steht, mit anderen Worten: ein Wachs- thum, das dem Zuge folgt, dem Druck ausweicht oder von ihm herab- gesetzt wird. Passives Wachsthum pflegen wir im allgemeinen dort anzunehmen, wo essich um wachsende und unter mechanischen Spannungen stehende Zellen oder Gewebe handelt, z.B. bei den Spiral- und Ringgefässen ! Wirte, »Bidrag til Algernes physiologiske Anatomi«, Svenska Vetensk. Akad. Handl. Bd.21, 1885. — »Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der physiologischen Ge- webesysteme bei einigen Algengattungen«, Nova Acta d. Leop.-Carol. Akad. d. Naturf. Bd. 52. — »Om Fucaceernes Blaerer«, Bihang til Svenska Vetensk. Handlingar Bd. 14, Afd. 3, 1889. 822 Sitzung der phys.-math. Classe v. 2. Nov. — Mittheilung v. 15. Juni. der höheren Pflanzen. Von grösster Bedeutung ist die Form der Zellen, die nicht selten dafür beweisend wird, dass passives Wachsthum sich abgespielt hat. Zellen, welche dem Zuge folgend oder dem Druck aus- weichend wachsen, verengern sich meist in ihrer Mitte derart, dass sie in der Form einen gedehnten Kautschukschlauch nachahmen oder eine über der Flamme ausgezogene Glasröhre. In anderen Fällen ent- stehen Zellen mit langem, flaschenhalsartigem Anhängsel und Ähnliches mehr; wir werden später auf diese gewichtigen Zeugen passiven Wachs- thums noch zurückzukommen haben. Neben der makroskopischen Prüfung isolirter Thallusstücke, neben der Messung ihrer etwaigen Verkürzung oder Verlängerung werden wir uns demgemäss mit der mikroskopischen Untersuchung der gedehnten Gewebe zu beschäftigen und über das Vorkommen bez. Fehlen charakte- ristisch geformter Zellen zu berichten haben. Die ersten Beobachtungen über Gewebespannungen im Thallus der Meeresalgen sammelte ich vor Jahren am heimatlichen Nord- und Östseestrande. Untersuchungen an Ascophyllum nodosum und an Fucus vesiceulosus gaben mir die erste Anregung zu einer eingehenden Prüfung der Spannungsverhältnisse des Algenthallus. Weitere Beobachtungen stellte ich später in Rovigno an, wo ich in den letzten Jahren wieder- holt wissenschaftlicher Untersuchungen wegen mich aufhielt. Gründlicher mich mit der Frage nach den Gewebespannungen der Algen zu befassen, bot mir ein mehrmonatlicher Aufenthalt an der »Zoologischen Station« zu Neapel erwünschte Gelegenheit, der mir durch die Munificenz der Königlich Preussischen Akademie der Wissen- schaften ermöglicht wurde. Es ist mir eine ehrenvolle Pflicht, an dieser Stelle dem aufrichtigen Danke Ausdruck zu geben, zu dem mich die hohe Geberin durch das mir erwiesene Wohlwollen verpflichtet hat. — Hiernach gebührt mein Dank der Verwaltung der Zoologischen Station für die herzliche Aufnahme und die bereitwillige Förderung, die ich in dem neapolitanischen Institut gefunden habe. Der Stoff unserer Mittheilungen möge in zwei Capitel vertheilt werden. Das erste soll sich mit hohlkugeligen Algen, Algenorganen oder Algencolonien beschäftigen, vornehmlich mit Codium Bursa, mit den Schwimmblasen einiger Fucaceen und den hohlen Colonien von Rivularia polyotis. Im zweiten Capitel sollen die eylindrischen Stamm- theile einiger Rhodophyceen und Phaeophyceen behandelt werden. Der Schwächen dieser Eintheilung bin ich mir wohl bewusst, doch glaubte E.Küsrer: Gewebespannungen und passives Wachsthum bei Meeresalgen. 823 ich, sie im Interesse der Übersichtlichkeit beibehalten zu sollen. Die Gründe, aus welchen ich die Hohlkugelformen zusammengestellt habe, werde ich am Schluss des ersten Capitels aus einander setzen. Einige Beobachtungen, die mit unserem Thema nur in loserem Zusammenhang stehen, werden in den Fussnoten kurze Erwähnung finden. Verzeichniss der Meeresalgen, von deren Gewebespannungen im Folgenden die Rede sein wird. Cyanophyceae: Rivulariaceae: Rivularia polyotis. Chlorophyceae: Siphonaceae: Codium Bursa. Rhodophyceae: Oryptonemiaceae: Grateloupia Proteus. Gigartinaceae: Gigartina Teedü. Rhodymeniaceae: COhylocladia mediterranea, Chrysymenia uvaria. Sphaerococcaceae: Sphaerococcus coronopifolius, Gracilaria confervoides. Hypnaeaceae: Hypnaea musciformis. Gelidiaceae: Gelidium capillaceum. Rhodomelaceae: Laurencia obtusa. Phaeophyceae: Fucaceae: Fucus virsoides, F. vesiculosus, Ascophyllum nodosum , Halidrys siliguosa, Sargassum linüfolium, Cystoseira barbata, C. Hoppü, €. Montagnei. I. Über hohlkugelförmige Algen (Codium Bursa), Algen- organe (Schwimmblasen der Fucaceen) und Algencolonien (Rivularia polyotis). Von allen mir bekannten Algen ist Codium Bursa diejenige, deren Thallus die stärksten Gewebespannungen erkennen lässt. Ihr Thallus stellt bekanntlich eine meist wohlgerundete Hohlkugel dar, deren Mantel aus dicht verflochtenen, reich verzweigten Fäden sich aufbaut. Über die Art und die Form der letzteren habe ich in einer früheren Abhandlung' das bisher Bekannte recapitulirt und einige neue Beobachtungen ver- öffentlicht. In aller Kürze sei hier nur daran erinnert, dass vor Allem zwei Formen der Fäden im Thallus sich unterscheiden lassen. Die innere Schicht des Hohlkugelmantels wird aus englumigen, tangential ver- laufenden Fäden gebildet, die ich — in Analogie mit den gleichwerthi- ' Küster, »Zur Anatomie und Biologie der adriatischen Codiaceen«, Flora Bd. 85, 1898, S. 170. 824 Sitzung der phys.-math. Classe v. 2. Nov. — Mittheilung v. 15. Juni. gen, longitudinal verlaufenden und central placirten Fäden von Codium tomentosum — als Achsenschläuche bezeichnet und der anderen Form von Schläuchen, den Palissadenschläuchen, gegenüber gestellt habe. Letztere stehen senkrecht zur Richtung der Achsenschläuche und senkrecht zur Thallusoberfläche, parallel und unverbunden' neben einander. Wenn trotzdem die Thallusoberfläche von Codium Bursa ein der- bes, fest geschlossenes Gefüge annimmt, so liegt der Grund dafür in den starken Spannungen, unter welchen alle Theile des Hohlkugel- mantels — Palissaden- wie Achsenschläuche — stehen. Die Vergrösse- rung des hohlkugelförmigen Thallus geht in der Weise vor sich, dass neue Palissadenschläuche zwischen den alten eingeschoben werden. Die Wachsthumskraft der jungen Palissadenschläuche, die sich in die Schicht der alten eindrängen, überwindet alle Widerstände, die von dem Verband der letzteren ausgehen. Es kommt durch einen Zuwachs dieser Art eine allmähliche Vergrösserung des Kugelmantels zu Stande und gleichzeitig die bereits erwähnten Spannungsdifferenzen. Das Wachsthum des kugelförmigen Thallus bedingt eine allmäh- liche Vergrösserung des Kugelradius, die an sich noch nicht zu Span- nungen führen würde, wenn alle Schichten des Hohlkugelmantels in gleichem Maasse wüchsen. Dieses ist aber nicht der Fall. Die äusseren Schichten sind vielmehr diejenigen, die sich mit lebhaftem Wachsthum bethätigen, die inneren Schichten vermögen diesem Wachsthum nicht zu folgen: den Beweis hierfür erbringen uns eben die Spannungen. Halbirt man einen Thallus von Codium Bursa, so rollen sich die Ränder der beiden entstandenen Halbkugeln momentan und mit grosser Energie zusammen und beweisen uns hiermit, dass die inne- ren, aus Achsenschläuchen gebildeten Thallustheile unter Zugspannung, die äusseren, aus Palissadenschläuchen bestehenden Theile unter den entsprechenden Druckspannungen im unverletzten 'Thallus gestanden haben. Vor der Zerstörung des 'Thallusganzen hielten natürlich Zug- und Druckspannungen sich gegenseitig das Gleichgewicht: erst eine gewaltsame Störung des letzteren konnte uns auf das Vorhandensein der Spannungen aufmerksam machen. Die Spannungen im Thallus von Codium Bursa sind so stark und ihre Art, nach Verletzung des Thallus sich geltend zu machen, ist so augenfällig, dass sie bereits früher die Aufmerksamkeit der Botaniker auf sich gelenkt haben.” ! Hiernach unterscheiden sich die Palissadenschläuche des Codiüum Bursa beispiels- weise von den ähnlichen Schlauchformen der Gattung Halimeda. 2 J. G. Aaron, a.a.0. p. 38. — Das Einrollen der Wundränder erklärte sich AGARDH durch die Contraction der den Hohlraum des Thallus durchziehenden Schläuche. E. Küster: Gewebespannungen und passives Wachsthum bei Meeresalgen. 825 Hinsichtlich des Wachsthums der Achsenschläuche ist zunächst so viel klar, dass es hinter dem der Palissadenschlauchschicht an Inten- sität zurückbleibt und dass sie dadurch unter starke Zugspannung gerathen. Von Wichtigkeit wäre es noch zu wissen, ob der Zug ledig- lich dehnend wirkt oder ob die Achsenschläuche durch den Zug zu einem nachträglichen Längenwachsthum angeregt werden. In letzterem Fall würde es sich also um passives Wachsthum handeln. Ohne das Letztere anzunehmen, werden wir uns meines Erachtens die an Codium Bursa auftretenden Erscheinungen schwerlich erklären können. — Die starken Spannungen im Thallus der Alge beweisen uns, dass die Achsenschläuche ausserordentlich dehnbar und sehr elastisch sind. Ein selten hoher Grad von Dehnbarkeit wird von den Membranen ver- schiedener Siphoneen erreicht' und kann daher auch bei Codium Bursa nicht überraschen. Allein bei dem grossen Umfang, den die Codium- Darauf, dass seine physikalischen Anschauungen und Deutungen nicht einwandsfrei sind, habe ich in meiner citirten Abhandlung (a. a. O. S.186) aufmerksam gemacht. ! Litteraturangaben hierüber: Norr, »Experimentelle Untersuchungen über das Wachsthum der Zellmembran«, Abhandl. der Senckene. Naturf. Gesellsch. 1887, S.ı17. — ReınHarpr, »Plasmolytische Studien zur Kenntniss des Wachsthums der Zellmembran«, Festschrift für ScHWENDENER, 1899, S. 440. Im Anschluss an die Mittheilung über Codium mögen hier einige Angaben über die Dehnbarkeit anderer Siphoneenmembranen folgen. ‚Für Derbesia und Bryopsis wird von Norr hochgradige Dehnbarkeit angegeben. In Neapel bot sich mir Gelegenheit, seine Versuche zu wiederholen. Spannt man einen Zellschlauch von Derbesia oder Bryopsis in einen Apparat, der allmählich fortschrei- tende Dehnung und gleichzeitig ununterbrochene mikroskopische Beobachtung ge- stattet — ein solcher Apparat wurde mir aus dem Botanischen Institut der Univer- sität zu Berlin von Hrn. Geh. Rath Schwenpener freundlichst zur Verfügung gestellt —, so zeigt sich, dass die Membranen eine gewaltsame Verlängerung um 50, 60, ja sogar um 70 Procent ertragen, ohne dass von dem endgültigen Zerreissen Sprünge und Risse in der Membran sichtbar würden. Zu beachten ist hierbei, dass eine starke Überdehnung stattfindet. Die Membranen sind nur unvollkommen elastisch und ver- mögen nicht mehr ihre ursprüngliche Länge anzunehmen, wenn die Wirkungen des Zuges aufhören. Ein von 13"" auf 17" sedehnter Zellschlauch zog sich nur noch auf 14"" zurück, ein von 13"" auf 18"" verlängertes Exemplar schrumpfte nur noch auf 15" zusammen. Auffallend ist, wie verschieden sich die Membranen verschiedener Siphoneen in diesem Punkte verhalten. Reınsarpr hat auf Grund eines Vergleiches seiner eigenen Beobachtungen an Valonia und den von Norz an Bryopsis und Derbesia gewonnenen Resultaten auf diesen eigenartigen Unterschied bereits hinweisen können. In der That sind die Membranen von Valonia in weit schwächerem Maasse dehnbar als die der genannten anderen Gattungen. Ähnlich wie Valonia verhält sich Caulerpa, deren Mem- branen ich auf ihre Dehnbarkeit in Quer- und Längsrichtung prüfte. Nur durch starke Zugkräfte liess sich eine geringe Verlängerung des Membranstreifens erzielen. Ich möchte bei dieser Gelegenheit noch erwähnen, dass den Derbesia - Kugeln, über die ich kürzlich einige Mittheilungen veröffentlichte (Küster, »Über Derbesia und Bryopsis«, Ber. d. D. Botan. Gesellsch. 1899, Bd. XVII, S.77), auch Norr (a.a.O. S.ı47) bereits seine Aufmerksamkeit geschenkt hat, so dass Nor, und nicht Kreum, wie ich (a. a. 0. S. 80) irrthümlich behauptet habe, ihr erster Beobachter ist. 326 Sitzung der phys.- math. Classe v. 2. Nov. — Mittheilung v. 15. Juni. Kugeln häufig erreichen, scheint es schliesslich nicht mehr angängig, eine so weitgehende Verlängerung der Achsenschläuche, wie sie der Vergrösserung des Hohlkugelradius entsprechen muss, dureh Dehnung ohne Wachsthum zu erklären. Bliebe das Letztere dauernd ausge- schlossen, so müssten offenbar die Spannungsdifferenzen im Thallus mit dem Volumen des letzteren wachsen oder die »ausgedehnten« Achsen- schläuche schliesslich sehr englumig werden. Im thatsächlichen Ver- halten der Thalli lässt sich aber von einer derartigen Steigerung der Spannungs-Intensität oder einer Verengerung des Lumens nichts ent- decken. Nach meiner Ansicht bleibt keine andere Möglichkeit offen als die, durch Dehnung plus Wachsthum die Verlängerung der Achsenschläuche entstanden zu denken. Ähnliche Spannungen wie an (odium Bursa — nur weit schwächer als bei diesem — lassen sich an (©. tomentosum und ©. adhaerens nach- weisen. Vergegenwärtigen wir uns noch einmal das an Codium Bursa ge- wonnene Resultat! Lebhaftes actives Wachsthum erkannten wir als ein Vorrecht der äusseren, peripherischen Schicht; die innere bleibt gegen diese im Wachsthum zurück und geräth dadurch unter Zugspannung, welehe im unverletzten Thallus durch die entsprechende Druckspannung auf der äusseren, intensiv wachsenden Thallusschicht eompensirt wird. Das Wachsthum der inneren Thallustheile ist offenbar passiv. Wir werden im Folgenden sehen, dass dieselben Wachsthums- erscheinungen, die wir für Codium Bursa eonstatirt haben, im Algen- reich ausserordentlich weit verbreitet sind. Zunächst wollen wir unsere Aufmerksamkeit den hohlkugelähn- lichen Thallustheilen, wie sie die Schwimmblasen vieler Fucaceen dar- stellen, zuwenden. Die Schwimmblasen der Fucaceen sind entwickelungsgeschichtlich, anatomisch und physiologisch schon oft untersucht worden’; über die in den Wandungen der Schwimmblasen herrschenden Gewebespannun- gen und über etwaige Anzeichen passiven Wachsthums existiren meines Wissens keine Angaben in der Litteratur. Wir wollen unsere Schilderungen mit Oystoseira beginnen, deren Sehwimmblasen von Varıante” eingehend behandelt und abgebildet ! Reınke, »Beitrag zur Kenntniss der Tange«, Prinesaeım’s Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. X, 1876, S. 317. — Orvımannss, »Beiträge zur Kenntniss der Fucaceen«, Biblioth. botan. Bd.14, 1889. — Varıanre, »Le (ystoseirae del Golfo di Napoli«, Fauna und Flora des Golfs von Neapel, 1883, Bd. VII. — Wırrz, »Om Fucaceernes Blaerer«, 2.2.0. u.s.w 2 VALIANTE, 2.2.0. p.9, tav. III, fig. 6 = E. Küster: Gewebespannungen und passives Wachsthum bei Meeresalgen. 827 worden sind. An seine Angaben wollen wir mit den unserigen an- knüpfen. VALIANTE sagt über die Entwickelung der Schwimmblasen Fol- gendes: »Queste vescicule si producono per una semplice modificazione nello sviluppo proporzionale dei diversi tessuti del ramo. Nella parte giovanissima di questo, poco al di sotto della parte periferica, proli- ficano e si accrescono piü attivamente dell’ ordinario e cominciano a formare un lieve rigonfiamento. Il tessuto centrale, fatto giä di ele- menti alquanto allungati nel senso dell’ asse, non si acceresce in pro- porzione. Esagerandosi invece lo acereseimento della zona posta in- torno ad esso, @ chiaro che debbonsi generare nella regione centrale, per fatto puramente mecanico dei laceramenti ed in fine una cavitä. A sviluppo completo le pareti della vescieula fatte di tessuti periferici e sotto periferiei, portano ancora sulla loro faccia interna brandelli del tessuto centrale lacerato«.' Schneidet man eine Schwimmblase von Oystoseira — beispielsweise von ©. Hoppü — der Länge nach auf, so findet man den Hohlraum von einem oder mehreren schlanken Gewebesträngen der Länge nach durchzogen. Die einzelnen Zellen sind meist in der Längsrichtung der Blase erheblich gestreckt. Über das verschieden starke Wachsthum der einzelnen Gewebeschichten hat uns Varsıante bereits hinreichenden Aufschluss gegeben. In den centralen Gewebesträngen haben wir Ge- webetheile von mässiger Wachsthums-Intensität zu erkennen, die der Wölbung der Blasenwandung nicht folgen konnten und sich isoliren mussten. Hier und da sehen wir an der Peripherie der Gewebestränge ursprünglich benachbarte Zellen, die ihr Längenwachsthum früh auf- gegeben haben, durch das fortschreitende Wachsthum der anliegenden Zellen weit aus einander gerückt. Über Gewebespannungen und passives Wachsthum erfahren wir bei VALIANTE nichts. Existiren solche? Lassen sich Anzeichen passiven Wachsthums nachweisen? Der Beweis dafür, dass Gewebespannungen existiren, ist schnell erbracht. Verwundet man eine Schwimmblase durch scharfe Schnitte, so sieht man die Wundränder sofort sich nach innen einrollen. Fig. ı unserer Tafel stellt eine Querscheibe, die aus einer Schwimmblase herausgeschnitten ist, dar. Der Gewebering ist bei A durchsehnitten worden, und die Einrollung ist bereits erfolgt. Zwischen den äusseren und inneren Schichten der Blasenwandung bestehen unzweifelhafte Gewebespannungen in dem Sinn, dass die äusseren Schichten unter t Vergl. auch Doper-Porr, »Biologische Fragmente I. Cystoseira barbata, ein Beitrag zur Entwickelungsgeschichte der Fucaceen«, 1885, S. 12. 828 Sitzung der phys.-math. Classe v. 2. Nov. — Mittheilung v. 15. Juni. Druck, die inneren unter Zugspannung stehen, wie die von VALIANTE gegebenen entwickelungsgeschichtlichen Daten fast schon vermuthen liessen. Das energische Wachsthum der äusseren Schichten führt also nicht nur ein Zerreissen des ganzen Gewebecomplexes herbei und ver- ursacht nicht nur eine Krümmung der Blasenwand, sondern hat auch energische Gewebespannungen zur Folge. Die peripherischen Schichten haben — ebenso wie bei Codium Bursa — Ausdehnungsbestreben, die inneren Schichten Verkürzungsbestreben. Zwischen der Blasenwandung und dem axilen Gewebestrang, von - welchem vorhin die Rede war, habe ich an dem von mir untersuchten Material keine Gewebespannungen nachweisen können: auf Isolirung folgt keine merkliche Verkürzung. Dasselbe gilt von den Wänden und Gewebesträngen der Halidrys-Blasen, die ich an dem von Hrn. Dr. Kuckuck aus Helgoland mir gütigst zugesandten Material zu unter- suchen Gelegenheit hatte. Das Vorhandensein von Gewebespannungen macht uns die andere Frage wichtig: wachsen die inneren Zellschichten passiv? Untrügliche Anzeichen passiven Wachsthums lassen sich in der That auf jedem mikroskopischen Quer- oder Längsschnittpraeparat aus einer Cystoseira-Blase unschwer entdecken. Ausserordentlich häufig sind Zellen, die mechanischem Zuge folgend gewachsen sind und flaschen- oder retortenartige Form angenommen haben. Die Retorten- zellen, wie sie in Fig. 2 abgebildet sind, finden wir meist paarweise mit einander verbunden, die Form dieser Zellgruppen lässt sich viel- leicht mit Hanteln vergleichen. Der mittlere Theil, der oft sehr lang gestreckt und äusserst englumig ist, verdankt seine Form passivem Wachsthum. Mitten im Isthmus sehen wir eine Querwand: es sind somit die Spitzen der Zellen, die durch den Zug zum Wachsthum angeregt worden sind. — Dass die langen, flaschenhalsähnlichen Theile der Zel- len in der Richtung des Zuges orientirt sind, versteht sich von selbst. Nicht immer sind die Zellen, die durch passives Wachsthum ihre soeben erörterte Form angenommen haben, noch paarweise mit ein- ander verbunden anzutreffen. Den gesteigerten Zugwirkungen gegen- über hat der Zellverband schliesslich nicht mehr standhalten können, und es ist eine Loslösung der beiden Zellen von einander erfolgt. Die einzelnen Zellen rücken entsprechend dem fortschreitenden Wachs- thum der ihnen anliegenden Gewebe oft weit von einander ab, und ihre beiden »Retortenhälse«, die meist zu ungemein feinen Spitzen ausgezogen sind, lassen — nunmehr getrennt — nur noch durch ihre parallele, einander zugewandte Haltung den früheren histologischen Zusammenhang vermuthen. E. Küster: Gewebespannungen und passives Wachsthum bei Meeresalgen. 829 Fig. 5 zeigt eine Zellgruppe aus dem Gewebestrang einer Hali- drys-Blase. Die einander mit ihren Spitzen zugewandten Zellen aa sollen die oben beschriebenen Vorgänge bildlich erläutern. Man ver- gleiche auch Fig. 3. Die Form der »Retortenzellen« erinnert übrigens nicht immer an regelmässige, langhalsige Flaschen oder Retorten. Es herrscht grosse Mannigfaltigkeit und oft grosse Unregelmässigkeit in ihrer Aus- bildung. Oft sind die flaschenhalsähnlichen Theile auf kleine stachel- artige Vorsprünge (vergl. Fig. 5) oder winzige Hautzipfel redueirt (vergl. Fig. 3); in anderen Fällen sind sie lang, schmal kegelförmig und zu einer feinen Spitze ausgezogen, so dass ein haarähnliches Gebilde zu Stande kommt (vergl. Fig. 4). Bei unseren Untersuchungen an den Schwimmblasen von Cystoseira haben wir also — um nochmals zu recapituliren — Gewebespannungen nachweisen können, und zwar Druckspannungen in den äusseren, Zug- spannungen in den inneren Gewebeschichten. An den Zellen der letz- teren lässt sich passives Wachsthum nachweisen. Zu denselben Resultaten wie bei den Cystoseira-Blasen führten mich die Untersuchungen an den Schwimmorganen von Fucus vesicu- losus, den ich an der Ostsee untersuchte, und Ascophyllum nodosum, den Hr. Dr. Kuckuck aus Helgoland mir gütigst verschaffte. Weit energischer als die Wandungen von Cystoseira-Blasen sieht man die der Fucus- und Ascophyllum-Blasen nach Verletzung durch Quer- oder Längsschnitte sich einrollen. An den gekammerten Schwimmorganen von Halidrys siliquosa, auf die ich oben bereits hinwies, liessen sich an dem mir vorliegenden Material keine Gewebespannungen mehr erkennen. Die oben erwähn- ten »Retortenzellen«, die man an den Innenwänden der Blasenkammern und an den Gewebesträngen in diesen reichlich findet (vergl. Fig. 5), beweisen aber, dass Spannungen — wenn auch vielleicht Spannungen von nur geringer Intensität — vorhanden gewesen sein müssen, da ohne Spannungen die für passives Wachsthum sprechenden Zellformen nicht erklärlich wären. An den Blasen von Sargassum linüfolium lassen sich nur sehr ge- ringe Gewebespannungen nachweisen. An kleinen Schwimmblasen, die erst wenige Millimeter gross sind, lässt sich nach Verletzung noch eine schwache Einwärtskrümmung der Wundränder beobachten; an grösseren Schwimmorganen fehlen Gewebespannungen gänzlich. ! Eingehende Mittheilungen über die Schwimmblasen der Fucaceen finden wir in Wırre’s Arbeit: »Om Fucaceernes Blaerer«, die wir bereits wiederholt eitirten. Über Gewebespannungen und etwaige Anzeichen passiven Wachsthums finde ich in Sitzungsberichte 1899. 78 S30 Sitzung der phys.- math. Classe v. 2. Nov. — Mittheilung v. 15. Juni. Im Anschluss an die bisher besprochenen Algen muss noch der von Rivularia polyotis gebildeten Hohlkugeln gedacht werden. Ob wir es mit hohlkugelförmigen Thallustheilen zu thun haben oder mit hohlkugelförmigen Algen wie bei Codium, oder mit hohlkugelähnlichen Colonien, ist für unsere physikalische Frage völlig belanglos. Rivularia polyotis zu untersuchen hatte ich bei meinem Aufenthalt an der »Zoologischen Station des Berliner Aquariums« zu Rovigno reichlich Gelegenheit. — Die oliven- und spangrünen Lager der Alge, die an den kahlen Kalksteinklippen der Rovigneser Küste häufig sind, bleiben anfänglich solid, werden aber später hohl und nach Havcr’s Beschreibung’ »sehr bald blasig, gelappt und gekröseartig«. — Die einzelnen Zellen der Rivularia-Fäden sind im Allgemeinen eylindrisch, hier und da finden sich aber Fäden mit abweichend geformten Zellen, die unsere Aufmerksamkeit verdienen. SCHWENDENER sagt über sie in seinen Beiträgen »Zur Wachsthumsgeschichte der Rivularien«° Folgendes: » Besondere Erwähnung verdient die enorme Streckung, welche die unteren Glieder des Fadens, von der Heteroeyste an bis gegen die Me- ristemzone hin, bei einzelnen Arten, und zwar stets unter gleichmässiger Verschmälerung der Zellen, erfahren. Wie es scheint, kommen hierbei na- mentlich die Formen in Betracht, welche in rundlichen, z. B. halbkugel- förmigen Colonien wachsen. Dahin gehört auch Gloeotrichia Pisum, ferner Rivularia atra u.a. Allein weit ausgeprägter als bei den genannten Arten habe ich diese Erscheinung an Fäden aus älteren Colonien von Rivularia polyotis beobachtet, wo der verschmälerte, gleichsam fein ausgezogene Basaltheil eine sehr bedeutende Länge erreicht. Die Meristemzone er- scheint hier nur noch als ein relativ kurzes, spindelförmig verdicktes Stück des ganzen Fadens. Durch welche Umstände diese auffällige Streekung herbeigeführt wird, ist mir nicht ganz klar geworden. Ein actives Wachsthum dieser Art, das unabhängig von äusseren Einflüssen ganz nur durch die Lebens- thätigkeit des Plasmas bewirkt würde, habe ich an Gliederzellen eines frei vegetirenden Fadens (von Haarspitzen u. dergl. abgesehen) bis dahin diesem Aufsatz keine Mittheilungen. Ob die in Fig. 8 (Taf. I) auf den Zellen der auch von uns erwälnten Gewebestränge der Schwimmblasen gezeichneten Hautzipfel mit den oben bereits besprochenen Anzeichen passiven Wachsthums (vergl. Fig. 3 unserer Tafel) identisch sind, möge dahingestellt bleiben. Die in unserer Abbildung Fig.4 gezeichneten haarartigen Gebilde, die durch passives Wachsthum und Zerreissung entstehen, dürfen nicht mit den von WILLE gezeichneten, activ in den Hohlraum der Schwimmblase hineinwachsenden Haaren (bei Wırre Fig. 4. 5, I9) verwechselt werden. ! Havex, »Die Meeresalgen Deutschlands und Österreichs« S. 495: ® ScHWENDENER, »Gesammelte Botanische Mittheilungen« Bd. II, S.74, 75- By .. . r E © E. Küster: Gewebespannungen und passives Wachsthum bei Meeresalgen. s3l nirgends kennen gelernt. Wohl aber lassen sich zahlreiche Vorkomm- nisse anführen, welche beweisen, dass beliebige, noch wachsthums- fähige Zellen unter dem Einfluss eines mechanischen Zuges zu passivem Wachsthum in der Zugriehtung angeregt und dadurch in ähnlicher Weise, wie die in Rede stehenden Rivularia-Glieder, gestreckt und verschmälert werden. Denselben Effeet müsste natürlich auch ein allseitiger Druck in der Querrichtung der Zelle hervorrufen, wie er bei Rivularia zeit- weise etwa durch Spannungen innerhalb der Gallerte in Folge ungleich- mässigen Schrumpfens oder Aufquellens bedingt sein könnte. Das be- treffende Fadenstück würde dadurch in gleicher Weise gedehnt und verschmälert, wie etwa ein Cylinder aus weichem Thon, den man mit der Hand umfasst und zusammendrückt. « Die einzige Schwierigkeit, auf die SchnwEnDENER mit seinem Er- klärungsversuch stiess, war die, dass es ihm nicht gelang, »die voraus- gesetzten Spannungen an lebenden Colonien von Gloeotrichia Pisum, der einzigen Form, die frisch zu Gebote stand, experimentell nachzuweisen. Radiale Schnittwunden, welche die Colonien spalten, müssten noth- wendig klaffen, wenn die im Innern befindliche Gallerte unter einem höheren hydrostatischen Druck stände. Das war nun bei den unter- suchten Objeeten nicht der Fall: von irgend welcher Spannung war überhaupt nichts zu bemerken. Die ausgesprochene Vermuthung be- darf also noch der weiteren Prüfung, wobei sowohl auf das entwicke- lungsgeschichtliche Stadium, in welchem die fraglichen Streekungen stattfinden, als auch auf die sie begleitenden Umstände zu achten sein wird«. Als ich in Rovigno lebendes Material von Rivularia polyotis unter- suchte, konnte ich Schwenxpexer’s Beobachtungen bezüglich der eigen- artig gestreckten und verschmälerten Zellen nicht nur wiederholen, sondern auch, wie ich glaube, in einem Punkte ergänzen. Die Spannungen, die SCHWENDENER nicht nachweisen konnte, existiren in der That. Bringt man einer Rivularia-Hohlkugel mit einem scharfen Rasirmesser eine Schnittwunde bei, so rollen sich — geeignetes Material vorausgesetzt — die Ränder der Wunde deutlich ein: es wieder- holt sich im Kleinen das für Codium Bursa oben beschriebene Phaeno- men. Bei Rivularia wie bei Codium liegen analoge Spannungsverhältnisse vor, deren Ursachen wir in durchaus analogen Wachsthumsverhältnissen zu suchen haben werden; auch für Rivularia bin ich geneigt, die Bildung neuer Individuen als einen Zuwachs, der besonders den äusseren Thallus- schichten zukommt!', für das Zustandekommen der Spannungen zwischen inneren und äusseren Schichten verantwortlich zu machen. — ! Vergl. Hauck, a. a. O. S.496: Fig. 217 c. 832 Sitzung der phys.- math. Classe v. 2. Nov. — Mittheilung v. 15. Juni. Wenn ich in einem besonderen Capitel die hohlkugelähnlichen Algenformen zusammengestellt habe, so lag die Anregung hierzu nicht in der rein äusserlichen Analogie ihrer Form. Zwischen Spannungen, wie wir sie bisher beschrieben haben, und der Hohlkugelform besteht unter Umständen noch ein innerer Zusammenhang. Codium, Udotea und andere Codiaceen bestehen aus einem Geflecht unverbundener Fäden. Wenn wir aus solchem Material eine Hohl- kugelform zu Stande kommen sehen, wie bei Codium Bursa, so leuchtet ohne Weiteres ein, .dass diese Form nur durch Spannungen im Hohl- kugelmantel dauernd erhalten werden kann. Beständen im Codium- Thallus keine Spannungen, so würde er unfehlbar wie eine leere Tasche zusammensinken,. der Schwerkraft folgend, und flach dem Meeresboden aufliegen. Ebenso wie die einzelne Zelle durch den Turgor fester und widerstandsfähiger wird, wie die Stammgewebe krautartiger Pflanzen durch die in ihnen herrschenden Gewebespannungen versteift werden, so haben auch die Spannungen im Codium-Thallus für diesen die Bedeu- tung einer Festigungseinrichtung, die ihm seine Hohlkugelform sichert. Wir finden die Gewebespannungen insofern in den Dienst der Zweck- mässigkeit gestellt, als für die Alge die Kugelform offenbar vortheil- hafter ist als eine flache Form, die nur eine Hälfte der Thallusober- fläche dem Lichte zuzuwenden ihr gestatten würde. Bei den Schwimmblasen der Fucaceen werden die »Hohlkugeln« nicht aus einem lockeren, verschiebbaren Fadengeflecht, sondern aus festem Zellgewebe gebildet. Die Kugelform bedarf hier nicht mehr der Sicherung wie bei Codium Bursa, und wir werden daher hier nicht mehr nach engen Beziehungen zwischen der äusseren Form und inneren Spannungen fragen. Dass die letzteren zur Festigung eines hohlkugel- ähnlichen Organes beitragen werden, ist zweifellos; dass sie aber ent- behrlich sind, beweisen uns deutlich genug die spannungsfreien älteren Blasen von Sargassum oder die hohlkugelförmigen Thalli von Hydro- clathrus sinuosus, die auch in ihrer Jugend keinerlei Spannungen an sich nachweisen lassen. Der Schluss des Capitels soll dem Vorkommniss passiven Wachs- thums bei höheren Pflanzen gewidmet sein. Bei Cystoseira, Fucus u. s.w. sahen wir durch lebhaftes Wachs- thum der corticalen Gewebe eine Lücke im »Mark« zu Stande kom- men. Wie längst bekannt, ist bei den höheren Pflanzen das Mark ein Gewebe, dem actives lebhaftes Wachsthum in hohem Maasse zukommt. Gleichwohl fehlt es nicht an Ausnahmefällen, in welehen durch inten- sives Wachsthum der äusseren Gewebe das Mark zum Zerreissen ge- nöthigt wird und seine Zellen hier und da deutliche Spuren passiven E. Küster: Gewebespannungen und passives Wachsthum bei Meeresalgen. 833 Wachsthums zeigen. Hohlräume im Mark sind weit verbreitet; ich erinnere an die hohlen Blüthenschäfte vieler Compositen u.s.w. Un- zweideutige Anzeichen passiven Wachsthums im Mark fand ich bei Untersuchung der hohlen Fruchtböden verschiedener Compositen (Do- ronicum, Bellis u. a.), auf die ich hier nicht allzu weitläufig eingehen möchte. — Ungeachtet der Unterschiede zwischen dem Mark der höhe- ren Pflanzen und dem »Markgewebe« möge der Vergleich beider uns gestattet sein, da bei der Schwimmblasenbildung es schliesslich sich doch um dieselbe Vertheilung der Wachsthums-Intensität handelt wie bei Entstehung der hohlen Fruchtböden u.s.w. Beide Male fällt den äusseren Schichten die Leistung des lebhaften, activen Wachsthums zu, und beide Male folgen die inneren mit passivem Wachsthum, bis sie zerreissen. II. Über die eylindrischen Thallustheile einiger Rhodo- phyceen und Phaeophyceen. . Dem Capitel über die Hohlkugelformen unter den Algen möge die Besprechung des hohleylindrischen Thallus einer Chylocladia folgen. Die Wandung des hohlen 'T'hallus von Ohylocladia mediterranea be- steht aus fünf, sechs oder mehr Zellschichten; die äusseren werden aus kleinzelligen, annähernd isodiametrischen Zellelementen gebildet, die inneren aus grosslumigen, parallel zur Längsachse des Thallus oft erheblich gestreckten Zellen (vergl. Fig. 6 und 7). Die Initiative des aetiven Wachsthums fällt den äusseren Ge- webeschichten zu, die Zellen der inneren Schichten folgen mit pas- sivem Wachsthum. Auch hier ist die Form der einzelnen Zellen cha- rakteristisch und für unsere wachsthumsphysiologischen Fragen ver- werthbar. In der Richtung des Zuges, der durch das lebhafte Wachs- thum der Rindenschiehten zu Stande kommt, und zwar sowohl lon- gitudinal, d.h. parallel zur Längsachse des Thallus, als auch tangen- tial wirkt, sehen wir viele Zellen zu flaschenhalsähnlichen dünnen Schläuchen ausgezogen. Auch hier wird die Entstehung der »Retor- tenzellen«, wie wir sie früher nannten, nicht anders als durch pas- sives Wachsthum zu erklären sein. — Fig. 6 stellt den Theil eines Quersehnitts durch den Chylocladia-Thallus dar. Bei a sind einige Re- tortenzellen abgebildet. Fig. 7 giebt ein Längsschnittbild von dersel- ben Alge und zeigt ähnliche Zellbildungen wie Fig. 6. In der inner- sten Zelllage sind zwei zu kurzen »Flaschenhälsen« ausgezogene Zel- len auseinander gerissen worden. Die andere Frage: sind Gewebespannungen vorhanden? lässt sich bei Chylocladia ebenso wenig wie bei vielen anderen Algen beantwor- 854 Sitzung der phys.-math. Classe v. 2. Nov. — Mittheilung v. 15. Juni. ten. Ihr Thallus ist von gallertartiger, weicher Consistenz, und etwaige minutiöse Spannungsdifferenzen zwischen äusseren und inneren Gewebe- schichten zu erkennen, wird dadurch unmöglich. Die Art der Vertheilung activen und passiven Wachsthums auf die äusseren und die inneren Gewebeschichten des Thallus von Chylo- cladia mediterranea entspricht durchaus den Verhältnissen, die wir bei Codium Bursa einerseits, bei den Blasen einiger Fucaceen andererseits angetroffen haben. Zu denselben Resultaten wird uns fernerhin noch die Betrachtung einiger anderer Rhodophyceen führen. Zum Nachweis von Gewebespannungen ist Gracilaria confervoides ein geeignetes Object. Spaltet man einen quer abgeschnittenen Thal- lustheil der Länge nach (vergl. Fig. Sa und Öb), so werden alle Schnitt- flächen concav. Wie die Abbildung schematisirt es zeigen soll, weichen die beiden durch den Längsschnitt entstandenen Schnittflächen in der Weise aus einander, dass das Mark schrumpft, die Rinde sich aus- dehnt und nur die peripherischen Gewebeschichten schliesslich in Be- rührung mit einander bleiben. Auch die Querschnittsfläche sinkt ein und wird concav, derart, dass nur die Randschichten als plastisch erhabener Saum stehen bleiben. Die Deutung dieser Erscheinung kann natürlich nur die sein, dass die Rindenschichten unter Druckspannung, die aus weitlumigen Zel- len zusammengesetzten inneren Gewebe unter Zugspannung gestanden haben. Durch intensives Wachsthum innerhalb des Rindengewebes sind in diesem Spannungen longitudinaler wie tangentialer Richtung zu Stande gekommen. Die Spannungen der longitudinalen Richtung bedingen das plastische Vortreten des Rindengewebes auf der Quer- schnittsfläche, die Spannungen in tangentialer Richtung führen das Auseinanderweichen der Längsschnittflächen herbei, indem die nach Spaltung des Thallus vom Druck befreiten Rindengewebe sich natur- gemäss ausdehnen. — Bei Betrachtung des Objectes von oben (vergl. Fig. Sb) erkennt man, dass die beiden Hälften des eylindrischen Thal- lus nach der Spaltung keineswegs mehr Halbeylinder darstellen; die Rundung ihrer Peripherie beträgt mehr als einen Halbkreis. Genau dasselbe, was ich hier für Gracilaria confervoides aus ein- ander gesetzt habe, lässt sich von einer Reihe anderer Rhodophyceen sagen, auf deren eingehende Schilderung ich füglich verzichten darf. Das geeignetste Object zur Demonstration der Gewebespannungen an Rothalgen sind vielleicht die älteren Stammtheile von Sphaerococceus coronopifolius: die concave Krümmung der Querschnittsflächen ist an ihnen meist auffallend stark. Weniger deutlich lässt sich dasselbe an Laurencia obtusa, Gelidium capillaceum, Hypnaea musciformis, an den volleylindrischen Thallus- aaa E. Küster: Gewebespannungen und passives Wachsthum bei Meeresalgen. 839 theilen von Chrysymenia wvaria beobachten. An Rytiphlaea pinastroides suchte ich Spannungen vergebens nachzuweisen, desgleichen an Vidalia volubilis u. a.' Gleichwohl ist nach unseren Beobachtungen an den oben ge- nannten Algen die Vermuthung gerechtfertigt, dass Spannungen zwischen Mark und Rinde nicht eine auf wenige Rhodophyceenarten beschränkte Erscheinung sein werden. Die grosslumigen, meist längs gestreckten Zellen im Innern des Algenthallus, die, wie ‚wir gesehen haben, unter Zugspannung stehen und für die wir passives Wachsthum voraussetzen dürfen, sind die- selben, die wir seit Wırrr’s Untersuchungen über die physiologische Anatomie der Algen” als Zellen des Leitungssystemes zu betrachten pflegen. Nach meiner oben mitgetheilten Auffassung werden »Leitungs- zellen«, die in der Richtung der Thalluslängsachse gestreckt sind und unter Zugspannung stehen, zum Theil wenigstens passivem Wachsthum ihre Form zu verdanken haben, ebenso wie etwa die Ring- und Spiralgefässe der höheren Pflanzen, für die wir schon längst passives Wachsthum anzunehmen gewohnt sind. Bei den Algen suchen und finden wir die Kraftquelle in dem lebhaft wachsen- den Rindengewebe. In einem besonderen Abschnitte bespricht Wirrr’ eine Reihe von Algen, die neben dem eigentlichen Leitungssystem noch ein beson- deres » Tillelningssystem« oder Zuleitungssystem besitzen: »Man findet hier ein kleinzelliges äusseres Gewebe, welches das Assimilationssystem ! Dass im Thallus von AAnfeldtia plicata Spannungen existiren, erhellt aus einer Notiz in Jönssox’s »Beiträgen zur Kenntniss des Diekenzuwachses der Rhodophyceen«, Acta Universitatis Lundensis Bd. XXVI, S. 8. — Leider sagt der Autor nicht, welcher Art diese Gewebespannungen sind. Vermuthlich gleichen sie den Spannungen der von uns erörterten Algen. ® Wirte, »Bidrag til algernes physiologiske Anatomie«, pP. 44—45: »Was zu- nächst die Bezeichnung »Leitungssystem« betrifft, so will ich hiermit nur sagen, dass es nicht die assimilirenden Zellen selbst sind, welche zur Weiterleitung der Assimilationsproducte dienen, sondern dass die Leitung vornehmlich von anderen Zellen übernommen wird, welche ausserdem vielleicht noch anderen Functionen, z.B. mechanischen, zu dienen haben. Wie weit das der Fall ist, wird zuweilen schwer zu entscheiden sein; immerhin wird aber die Form der Zellen in der Regel einen gewissen Aufschluss geben. Wie bereits oben mitgetheilt, erfolgt die Stoffleitung in der Längsrichtung der Zellen; haben wir es also mit Zellen zu thun, welche nicht isodiametrisch sind, so liegt hierin ein Fingerzeig. Treten an den Zellwänden einer bestimmten Richtung regelmässig Poren auf und fehlen sie an Wänden anderer Richtungen, so werden wir ebenfalls annehınen dürfen, dass die Stoffleitung in der durch die Poren bezeichneten Richtung erfolet«. ® WirrE, a.a. O. p.56 ff.; vergl. Tab. VIII, Fig. 16, 17 seines Werkes. 8336 Sitzung der phys.-math. Classe v. 2. Nov. — Mittheilung v. 15. Juni. darstellt, und eine Reihe langgestreckter Zellen in der Mitte, die der Leitung dienen, und zwischen diesen und jenen finden sich Zellreihen, die sich nach der Thallusoberfläche zu immer reichlicher verzweigen und welche eben durch ihre reichlichen Verzweigungen an vielen Punkten mit dem Assimilationssystem in Verbindung stehen und die Assimilate von verschiedenen Stellen in sich aufnehmen können; nach innen zu erfolgt die Vereinigung derart, dass jede Partie des Assi- milationssystems nur mit einer Zelle in Verbindung mit dem Lei- tungssystem steht«. Bei den Vertretern der mit einem »Zuleitungssystem« ausgestat- teten Algentypen finden wir also auch Zellen, deren längster Durch- messer in der Richtung des Thallusradius liegt (vergl. die bereits eitirten Abbildungen bei Wirrr). Die Form dieser Zellen und die Gewebespannungen zwischen den verschiedenen Theilen des Thallus nöthigen mich, auch für die Ent- stehung dieser Art von Leitungszellen passives Wachsthum anzu- nehmen. Zur Erläuterung des Gesagten muss ich auf die Anatomie zweier interessanter Rhodophyceen, Gigartina Teedii und Grateloupia Proteus, etwas näher eingehen. Gigartina wie Grateloupia besitzen einen flach eylindrischen, band- förmigen Thallus. Es lassen sich zwei verschiedene Gewebeschichten unterscheiden: eine kleinzellige Rindenschicht und das grosszellige Markgewebe. Wie bei vielen anderen Rothalgen, besteht auch bei Gigartina und Grateloupia die Rindenschicht aus parallel und dicht neben einander gestellten, fest verwachsenen, perlschnurartigen Zell- reihen, welche häufig diehotom verzweigt sind und deren einzelne Zell- elemente isodiametrisch geformt oder in radialer Richtung ein wenig gestreckt sind. Die Markzellen dagegen stellen lange, farblose Schläuche dar, die hier und da sich verzweigen, oft an das Sternparenehym der höheren Pflanzen erinnern und alle Theile der Rindenschicht mit einander zu verbinden scheinen. Nahe der Sprossspitze hat der Thallus nahezu kreisrunde Quer- schnittsform, die älteren Theile zeigen die typische Bandform. Durch Vermehrung der erwähnten perlschnurartigen Zellreihen wächst der Thallus vornehmlich in die Breite. Auch eine Längenzunahme findet statt. Die schlauchähnlichen Zellen des Thallusinnern haben diesem intensiven, in den Rindenschichten sich abspielenden Wachsthum zu folgen: sie wachsen passiv. Über die Spannungen, die dadurch, dass das Wachsthum der äusseren Gewebeschichten dem der inneren vorauseilt, entstehen müssen, ann man sich unschwer an jeder beliebigen Schnittfläche orientiren. > 5 £ 297 E. Küsrer: Gewebespannungen und passives Wachsthum bei Meeresalgen. 831 Bei jeder Verwundung, die man dem Thallus mit einem scharfen Messer beibringt, kann man beobachten, wie unmittelbar nach dem Schnitt die innere Gewebemasse erheblich einsinkt und wie die Rin- denschichten als plastischer Rand, als Rahmen ohne Füllung, stehen bleiben. Auch hier standen also die Rindenschichten unter Druck- spannung, die Markgewebe unter Zugspannung. — An alten Thallus- theilen lassen sich Gewebespannungen dieser Art nicht mehr nach- weisen; das Wachsthum der Rindengewebe ist erloschen und von dem der Markzellen eingeholt worden. Ebenso deutlich wie die Spannungen spricht die Form der Mark- zellen für ihre Entstehung durch passives Wachsthum. Viele unter ihnen sind ausserordentlich langgestreckt und gleichzeitig in der Mitte auffällig verschmälert und ahmen «die Form einer über der Flamme ausgezogenen Glasröhre nach. Bei Grateloupia Proteus beträgt der Durchmesser einer Markzelle in der Mitte oft nur den vierten Theil ihres Durchmessers an ihren Enden. Es kann demnach keinem Zweifel unterliegen, dass den Rinden- schichten des Thallus die Initiative im Wachsthum zufällt und dass die Markzellen erst durch den longitudinalen wie radialen Zug, den die Erweiterung der wachsenden peripherischen Schichten hervorrufen muss, zum Wachsthum angeregt werden. Die Spannungen, die sich im Thallus von Gigartina und Grate- loupia geltend machen, sind mit den bisher erörterten übrigens noch nicht erschöpft. Bringt man einem Grateloupia-Thallus einen Quer- schnitt bei und spaltet eins der Thallusenden durch einen Längsschnitt, so klaffen (vergl. Fig. 9a) die beiden Streifen weit aus einander, und wir werden auf diese Weise auf Spannungen aufmerksam gemacht, die sich durch die bisher geschilderten Wachsthumsvorgänge nicht erklären lassen. Zerlegt man ein quer abgeschnittenes Thallusende durch mehrere parallele Schnitte in vier oder fünf schmale Streifen (vergl. Fig. 9b), so sehen wir die äusseren Streifen, die Kanten des Thallus, sich deut- lich verkürzen, die mittleren’ sich entsprechend strecken. Die Kanten- theile des Thallusbandes standen unter Zugspannung, die inneren unter Druckspannung. Sahen wir vorhin die Wachsthums-Intensität der Rinde die des Markgewebes übertreffen, so sehen wir jetzt, dass auch bei den Rinden- schichten selbst wieder zwischen mehr und minder lebhaft wachsenden Theilen zu unterscheiden ist. Der intensivest wachsende Theil ist der mittelste; auf schwaches Rindenwachsthum stossen wir an den Rän- dern des Thallus. Nieht in allen Theilen des Grateloupia-Thallus sind die Spannun- gen, wie sie sich bei Längsspaltungen beobachten lassen, gleicher- S38 Sitzung der phys.-math. Classe v. 2. Nov. — Mittheilung v. 15. Juni. maassen wirksam. An den jüngsten Theilen — etwa bis zu einer Entfernung von 2°” von der Sprossspitze — suchen wir nach ihnen vergebens. Erst an älteren Thallustheilen kommen dadurch, dass das longitudinale Wachsthum der Kantentheile hinter dem der anderen, mittleren Partien zurückbleibt, Gewebespannungen der besagten Art zu Stande. An noch älteren Theilen des Grateloupia-Thallus, die etwa om Spannungen wieder, indem sie vermuthlich durch Wachsthum ausge- von der wachsenden Spitze entfernt sind, verschwinden die glichen werden. Wir unterscheiden also zwei spannungsfreie Zonen: in der ersten herrschen noch keine Spannungen, in der anderen herrschen keine mehr, wobei wir nur an diejenigen Spannungen denken, welche zwischen verschiedenen Theilen des Rindengewebes bestehen. Über die Abnahme und das Verschwinden von Gewebespannungen bei höheren Pilanzen sind wir längst unterrichtet': die Beobachtungen an Grateloupia lehren, dass sich ähnliche Erscheinungen auch bei den Algen nachweisen lassen.” Gigartina Teedii unterscheidet sich insofern von Grateloupia Proteus, als die geschilderten Kantenspannungen ihres bandförmigen Thallus abgesehen von den allerjüngsten — gleich deutlich sich nachweisen lassen.” in allen seinen Theilen ! Kraus, »Die Gewebespannung des Stammes und ihre Folgen«, a.a.O. S.ııı bis 72, ® Meine Angaben über die Länge und Lage der »Spannungszone« können nur annähernd genau sein. Die Untersuchung zahlreicher Thalli führte bei jedem von ihnen zu abweichenden Resultaten, deren Mittelwerth ich oben anführte, so wie er meinen Erfahrungen, die ich Mitte März zu Neapel sammelte, entspricht. Zu anderen Jahres- zeiten — nach Berrnorn (»Vertheilung der Algen im Golf von Neapel«, Mitth. d. Zool. Station zu Neapel 1881, Bd. III, S. 531) sind @. Proteus und @. diehotoma das ganze Jahr hindurch häufig — mag vielleicht die Lage der Spannungszone eine andere sein. Im Anschluss an die Kantenspannungen des Grateloupia- und Gigartina-Thallus möchte ich auf eine weitere gemeinschaftliche Eigenthümlichkeit der beiden genannten Algen mit einigen Worten zu sprechen kommen. Das Thallusband liegt bei beiden zumeist nicht in einer Ebene, sondern wird durch zahlreiche buckelartige Vorwölbungen gekennzeichnet, die anscheinend regellos bald auf der einen, bald auf der anderen Seite des Thallus sich zeigen. Es liegt vielleicht nahe, die Bildungen dieser Art mit den Kantenspannungen in Verbindung zu bringen: die mittelsten Theile des Thallusbandes stehen unter starker Druckspannung, und wenn ein gewisses Maximum überschritten wird, weichen sie der allzu gross gewordenen Spannung vielleicht in der Weise aus, dass sie seitlich sich vorwölben. Darüber, ob die Concavität auf die eine oder die andere Seite des Thallus zu liegen kommt, würden alsdann irgend welche Zufällig- keiten zu entscheiden haben. Durch weiter fortschreitendes Wachsthum der mittleren Thallustheile könnten dann aus anfänglich flachen Vorwölbungen die stattlichen Buckel werden, die uns amı Gigartina- und Grateloupia-Thallus auffallen. — Gegen diesen Er- klärungsversuch liesse sich freilich einwenden, dass die »Buckel« nicht verschwinden, wenn man dureh Abschneiden der Kantenpartien die Spannungen beseitigt. Ferner begegnen wir leichten Vorwölbungen auch schon in den jüngsten Thallustheilen, in E. Küsrer: Gewebespannungen und passives Wachsthum bei Meeresalgen. 839 Spätere Untersuchungen werden zu zeigen haben, welche Ver- breitung die für Grateloupia und Gigartina beschriebenen Gewebespan- nungen zwischen Mark und Rinde, die wir in Beziehung zu Wiırre’s »Zuleitungssystem« zu bringen versuchten, im Algenreich besitzen. Die Vermuthung wird zunächst nicht unberechtigt sein, dass diejeni- gen Algen, welche ähnliche anatomische Gewebedifferenzirungen unter- scheiden lassen, wie die beiden genannten Algengattungen, auch ähn- liche Spannungen aufzuweisen haben werden. — Wir schliessen dabei von der Gleichheit der Wirkungen auf die Gleichheit der Ursache. Wirre' rechnet Grateloupia Proteus zu den Algen des » Notho- genia-Typus«. Ähnlichen Aufbau wie jene haben nach ihm folgende Algen: Halymenia Monnardiana, Iridaea edulis, I. minor, I. Montagnei, I. pulchra, I. carnosa, I. labyrinthifolia, I. cornea, Grateloupia filicina, r. prolongata, G. concatenata, G@. pomacea, G. filiformis, G. pennatula, @. negleeta, G. emarginata, @. coriacea, G. gorgonioides, G. fimbriata, @. Consentinü, @. verruculosa, G. Cutleriae, Nothogenia variolosa, N. tu- berculosa, N. livida, Chatangium dichotomum und Halymenia spathulata. Auch die von Wirze” unter den » Rhodophyllis- und Cryptosiphonia- Typen« aufgezählten Algen würden hier in Betracht zu ziehen sein. Auch die mittlere Schicht des Thallus der Seinaia furcellata, deren gal- lertartige Consistenz eine Prüfung auf Gewebespannungen leider un- möglich macht, dürfte durch ihre englumig ausgezogenen Zellen auf passives Wachsthum hinweisen. Eine Untersuchung, für die reichlicher lebendes Material zur Ver- fügung stände wie mir für die meinige, würde vielleicht lehren, dass die Zellen des »Zuleitungssystemes« allenthalben durch die Wirkung centrifugalen Zuges entstehen, den das lebhafte tangentiale Wachs- tlıum der Rindenschichten hervorrufen muss. ep Was speeiell die »Kantenspannungen« betrifft, so leuchtet von vorn herein nur ein, dass bei bandförmigen Algen das tangentiale Wachsthum an denjenigen Stellen überwiegen muss, welche zu den Breitseiten des Thallus werden sollen. Bethätigen sich alle Theile gleich lebhaft im tangentialen Wachsthum, so kann selbstverständlich kein flacher bandförmiger Thallus zu Stande kommen. Dass die Kantentheile auch in ihrem longitudinalen Wachsthum hinter den Breitseiten des Thallus zurückbleiben, hat mit der Bandform des welchen — wie oben bereits bemerkt — noch keine »Kantenspannungen« sich- nach- weisen lassen. ! "Witze, a..a.0.S.57. ®* Wirze, a.a.0. S. 57-61. S40 Sitzung der phys.-math. Classe v. 2. Nov. — Mittheilung v. 15. Juni. Thallus direet nichts zu thun. Zweifellos wird es sehr viele band- förmige Algen geben, deren Thalli — auch nicht einmal vorüber- gehend — Kantenspannungen erkennen lassen. Als Beispiel sei @eli- dium capillaceum genannt. Auch die »Blätter« von Sargassum linüfolium sind spannungsfrei. Andererseits sei an eine bandartige Alge erinnert, bei welcher durch gesteigertes Längenwachsthum der Kantentheile der charakteristische Habitus der Art zu Stande kommt: an Phyllo- phora nervosa, deren gekräuselter Rand Rückschlüsse auf das lebhafte Wachsthum der Randpartien gestattet. Bevor ich zu den Braunalgen übergehe, möchte ich noch eines interessanten Wachsthumsvorganges gedenken, der sich an den Fäden der Polysiphonien leicht beobachten lässt. Der Querschnitt durch den Thallus dieser Fadenalge zeigt bekanntlich eine centrale Zelle, umgeben von vier oder mehr »pericentralen« Zellen. Alle sind in der Längsrichtung des Thallus gestreckt, oft sogar erheblich ge- streckt. Die Intensität des Wachsthums ist bei centralen und peri- centralen Zellen keineswegs dieselbe: ebenso wie bei allen von uns behandelten Algen sind auch hier die peripherischen — also die pericentralen — Zellen diejenigen, welchen die grössere Wachsthums- Intensität zufällt. Die centrale Zellreihe wächst passiv. — Dafür spricht die Form der centralen Zelle, die nicht selten an Durchmesser verliert und in der Mitte verschmälerte Form annimmt, und besonders die Torsionen, die fast an jedem Polysiphonia-Thallus mehr oder weniger deutlich zu finden sind.' Torsionen können auf verschiedene Weise zu Stande kommen: wenn die pericentralen Zellen von Polysiphonia vorzugsweise in dia- gonaler Richtung wüchsen; alsdann läge die Entstehung der Torsionen ausschliesslich in activen, rein vitalen Wachsthumsvorgängen be- gründet. Auch wäre die Riehtung der Torsion — ob links- oder rechtsgedreht — von vorn herein durch die das active Wachsthum bestimmenden »inneren« Gesetze gegeben. Für die an Polysiphonia auftretenden 'Torsionen wird eine Erklärung dieser Art nicht angängig sein, wie mir scheint. Man findet rechtsgedrehte Thalli neben linksgedrehten, ohne dass sich irgend welche Gesetzmässigkeit er- kennen liesse”; ja sogar an dem nämlichen Exemplar kann man rechts- ! Über die Torsionen von Polysiphonia atro-rubescens s. Ascarpa, »Florideernes Morphologi« (Kongl. Vetensk-Akad. Handlingar Bd. XV, Nr. 6, p.59), in welcher auf Harvey, »Phycologia Britannica« (tab. 172) verwiesen wird. ® Harvey bildet in der »Phycologia Britannica« Vol. II Polysiphonia Richardsoni als rechts-, P. affinis und P. atro-rubescens als linksgedreht ab. Kürzıng in den »Tabulae phyeologicae« Bd. XIII zeichnet als rechtsgedreht P. strictiuseula (tab. 54), E. Küster: Gewebespannungen und passives Wachsthum bei Meeresalgen. 841 und linksgedrehte Stellen finden. — Nach meinem Erachten wird man daher diese Torsionen nur durch gesteigertes Längenwachsthum der äusseren, der pericentralen Zellen erklären dürfen; da sie mit der wachsthumsträgen centralen Zelle lebenslänglich verbunden sind, werden sie durch ihre eigene Längenzunahme schliesslich aus der Richtung der Thalluslängsachse herausgedrängt. Ob der Ausschlag nach links oder rechts erfolgt, ob links- oder rechtsgedrehte Poly- siphonien entstehen, bleibt dem Zufall überlassen. —- Ebenso auffällig wie die Spannungen in den Geweben der Fucaceen- blasen, die wir bereits im ersten Capitel behandelten, sind diejenigen, welche in den stammähnlichen Thallustheilen vieler Phaeophyceen auf- treten und über die wir in den folgenden Zeilen noch mit einigen Worten berichten müssen. Die Anatomie der Algenstämme ist seit Lamovroux' und Rv- PRECHT” schon sehr oft untersucht worden. Um so überraschender muss es scheinen, dass in den verschiedenen anatomischen Abhandlungen nur sehr spärliche Notizen über die in den Algenstämmen herrschen- den Gewebespannungen eingestreut zu finden sind. Die Spannungen sind gleichwohl recht augenfällig. Wenn man beispielsweise von einem älteren Fucus-Stämmehen Querschnittspraeparate zu mikroskopischen Zwecken anfertigt, so wird man hierbei oft durch ein sehr auffälliges Phaenomen gestört. Kaum hat man eine dünne Querscheibe hergestellt, so beginnt diese auf dem Praeparirmesser Falten zu werfen; auch auf dem Objectträger kann durch Auflegen eines Deckglases dem Übelstand oft nur mangelhaft abgeholfen werden. Die Oberfläche des mikroskopischen Praeparates lässt sich nicht mehr in eine Ebene bringen, und die Untersuchung des Objeetes wird dadurch begreiflicherweise sehr erschwert. Worin haben wir die Ursache für diese Erscheinung zu suchen? Offenbar in dem Verlängerungs- oder Verkürzungsbestreben bestimmter Gewebeschichten, also in Gewebespannungen, die erst nach Verletzung des Thallusganzen, durch Abheben einer dünnen Querschnittscheibe, für uns erkennbar werden. Fig. 10 zeigt schematisirt den Stumpf eines Algenstämmehens von Cystoseira. Ein Querschnittspraeparat A ist als dünne Scheibe bereits P. platyspia (tab. 63), P. havanensis (tab. 72) und P. Richardsoni (tab. 83). als links- gedreht P. umbellifera (tab. 45), P. Agardhiana (tab. 49). P. secundata (tab. 52), P. Papeana (tab. 55) und P. linocladia (tab. 56). " Lamovroux, »Essai sur les genres de la famille des Thalassiophytes«, Ann. du Mus. Bd. 20, 1813, p: 34. ° Rourrechr, »Bemerkungen über den Bau und das Wachsthum einiger grosser Algenstämme und über die Mittel, das Alter derselben zu bestimmen«, Mem. de l’Acad. imper. des Se. Natur., Bd. VI, Petersburg 1848. 842 Sitzung der phys.-math. Classe v. 2. Nov. — Mittheilung v. 15. Juni. zur Hälfte (bis zur Linie d-b) abgeschnitten. Die peripherische Zone des Praeparates hat sich dabei geworfen und eine deutlich hervor- 'agende Falte (F) gebildet. Der Rand der Querscheibe hat sich dabei naturgemäss etwas abgehoben und zurückgezogen, so dass die unter der Querscheibe liegende Oberfläche des angeschnittenen Algenstämm- chens, die in der Figur dunkel schattirt ist, blossgelegt und sichtbar geworden ist. An Cystoseira, dicken Stämmcehen von Fucus, Sargassum und Sphaerococeus coronopifolius lässt sich der Vorgang mit gleicher Deutlichkeit beobachten. Nach Allem, was ich beim Zerschneiden lebender Theile beob- achtet habe, kann ich mir von den in ihnen herrschenden Gewebe- spannungen keine andere Vorstellung machen, als dass in den äusseren Gewebeschichten durch tangentiales Wachsthum der letzteren, wel- chem die Vergrösserung der inneren Schichten quantitativ nicht ent- spricht, energische Druckspannungen zu Stande kommen. Bei Grate- loupia u.s. w. machten wir bereits auf das tangentiale Wachsthum der äusseren Gewebeschichten aufmerksam. Der radiale, centrifugale Zug, der entsprechend dem Erweiterungsbestreben der oberflächlichen Schich- ten auf die inneren Theile wirken muss, führte, wie wir oben aus einander gesetzt haben, zur Streckung, zum passiven Wachsthum der radial gestellten Zellelemente. Bei Cystoseira u. s. w. folgen nach unse- rer Auffassung die inneren Gewebe nicht dem Wachsthum der äusseren Schichten, und darum kommen in diesen um so energischere Druck- spannungen zur Entstehung. Den Rand der abgelösten Querscheibe sahen wir sich falten, d.h. verlängern. Die Wachsthumsverhältnisse der inneren Gewebe hinderten ihn, seinem energischen tangentialen Wachsthum gemäss radial-centrifugal fortzuschreiten. Erst wenn nach gewaltsamer Zer- störung des Gewebeverbandes der Raum zur Vergrösserung der com- primirten Gewebe frei wird, kann die Schwellung der letzteren ein- treten; die in Fig. 8 gezeichnete Querschnittsscheibe faltet sich und muss dabei ihre Lage in einer Ebene naturgemäss aufgeben. Das tangentiale Wachsthum der äusseren Gewebeschichten ist nicht ihr einziges. Spannungen anderer Art, die ausser den ge- nannten in den Algenstämmehen von COystoseira, Sargassum u.a. wirk- sam sind, lehren uns, dass die äusseren Gewebeschichten auch in longitudinaler Richtung unter Druckspannung stehen; auch in dieser Richtung müssen sie also ein lebhaftes Wachsthum entwickelt haben, dem die inneren Schichten nicht gefolgt sind. Schneidet man von einem Sargassum-Stämmcehen mit einem Schnitt parallel zur Längs- achse ein Cylindersegment ab, dessen Dicke etwa ein Drittel des Stammdurchmessers beträgt, so streckt sich der abgelöste Streifen ee n i . E. Küster: Gewebespannungen und passives Wachsthum bei Meeresalgen. 843 deutlich in die Länge. Ist der Schnitt etwa 14°” lang, so beträgt der Zuwachs ungefähr 4”", was einer Streckung von annähernd drei Procent entsprechen würde. Auch hier sehen wir also das intensivste Längenwachsthum in den äusseren Gewebeschichten sich vollziehen.' Auch an anderen Algengattungen wiederholt sich derselbe Fall, wiederholen sich dieselben Spannungen. Ich muss hierbei auf die Untersuchungen Wırze’s verweisen,” deren ich in den einleitenden Bemerkungen bereits gedachte. Ich selbst habe bisher keine Gelegen- heit gehabt, lebendes Material von Alaria und anderen Laminariaceen zu untersuchen und eitire nachfolgend Wırre's Mittheilung über diese als willkommene Ergänzung zu meinen eigenen Beobachtungen an an-den oben genannten Tangen und Rothalgen. »Ich sehe es als sicher an, dass die inneren Zellgewebe in der Hauptsache während des Wachsthums passiv verändert werden und dass die bei dem Längenwachsthum activ thätigen Zellen unzweifel- haft die äussere Zellschicht sind, also das theilungsfähige Assimilations- system; denn an dafür geeigneten Schnitten sieht man sehr deutlich, wie sich die äusseren Schichten erweitern und sich um die inneren hineinlegen, welche sich etwas zusammenziehen, wenn ihnen dazu Gelegenheit geboten wird. Das Verhältniss ist somit hier das um- gekehrte von dem, was es bei höheren krautartigen Pflanzen zu sein pflegt, wo die äusseren Schichten passiv gespannt sind und sich zu- sammenziehen, während die inneren Schichten activ gespannt sind und sich erweitern, wenn sie von ihrer Vereinigung befreit werden.«° ! Beiläufig sei bemerkt, dass ich in den kegel- oder helmförmigen »Knorren« am Stamm von Cystoseira Montagnei keine Spannungen habe nachweisen können. ® Wirte, »Beiträge zur physiologischen Anatomie der Laminariaceen«, a.a.0. S.13. 3 Über die Wirkungen der Längsspannungen sagt WirrE a. a. ©. Folgendes: Deere Bei dieser Längenstreckung der Zellen findet man jedoch, dass sie nach innen an Durchmesser abzunehmen anfangen, indem sie sich wie ein Kautschukschlauch, der ausgedehnt wird, verhalten; dadurch werden nun die äusseren, neugebildeten Schichten nach innen zu gedrängt, indem sich der Querschnitt der Stipes constant hält. Dies hat auch den zweckmässigen Vortheil, dass die Zugfestigkeit im Stipes nicht in wesentlichem Grade dort geschwächt wird, wo die lebhafteste Wachsthums- zone sich befindet, indem fortwährend neue Zellen gebildet werden, welche die inne- ren gestreckten und daher dünner gewordenen Zellen verstärken«. — Des tangentialen Druckes, der bei dieser radial-centripetalen Verschiebung der »äusseren neugebildeten Schichten« auf diese ausgeübt werden und zweifellos zu Gewebespannungen führen muss, thut Wirte keine Erwähnung. Es läge hiernach vielleicht nahe, auch die oben von mir geschilderten Spannun- gen der Fucus- und anderer Algenstämmchen durch centripetale Verschiebung äusserer Gewebe zu erklären. Ich glaube jedoch, dass ein Erklärungsversuch dieser Art wenig für sich haben würde. Bei Cystoseira, die ich genauer untersuchte, habe ich an den inneren Zellen keine derartigen Contraetionen der eylindrischen Zellen finden können, dass durch sie die heftigen Spannungen in den äusseren Gewebezonen erklärlich wür- S44 Sitzung der phys.-math. Classe v. 2. Nov. — Mittheilung v. 15. Juni. Zur Ergänzung des bereits Mitgetheilten sei noch des Verhaltens älterer Sargassum- und Cystoseira-Stämmchen Erwähnung gethan. An älteren Stammtheilen stehen die äussersten drei oder vier Zelllagen unter Zugspannung, weil sie offenbar nicht — oder nicht mehr — am Längenwachsthum des assimilirenden Rindengewebes participiren. Schält man mit dem Rasirmesser einen dünnen Streifen dieser äussersten Gewebezone ab, so verkürzt sich der losgelöste Streifen. Die äussersten, oft schon gebräunten Zelllagen stehen also unter Zugspannung, die weitaus mächtigere, nach innen folgende Zone unter Druckspannung, der innerste Theil des Thallus wiederum unter Zugspannung. Rückblick. Sehen wir von mancherlei Details ab, so hat die Prüfung der verschiedenen Algen insofern überall zu demselben Resultat geführt, als wir bei allen untersuchten Formen, an welchen sich Gewebespan- nungen feststellen liessen, Druckspannung in der Rinde, Zugspannung im Markgewebe gefunden haben. Sacus! hat auf Grund zahlreicher Untersuchungen an den Inter- nodien der höheren Pflanzen den für diese gültigen Satz aufgestellt, dass die einzelnen Gewebe eines Sprosses von aussen nach innen an Länge eontinuirlich zunehmen. »Die Rinde ist länger als die Epider- mis, das Holz länger als die Rinde, endlich das Mark länger als das Holz. In jedem dieser Gewebe selbst sind die einzelnen Schichten wiederum eontinuirlieh von aussen nach innen länger. Das beweist einerseits, wie bereits Sacns erwähnt, die energische Concavkrümmung der isolirten Gewebe nach aussen, andererseits aber direete Messung an den einzelnen Schichten eines diekeren Gewebes« (Kraus).” Dasselbe Verhalten, das für die höheren Pflanzen constatirt wurde, liess sich auch bei den Hutpilzen nachweisen. Amanita, Coprimus und Hydnum »besitzen gerade wie die Stämme der Dicotyledonen, die aus differenzirten Geweben bestehen, von aussen nach innen an Grösse zunehmende Gewebsschichten« (Kraus). Gehen wir zu den Algen über, so machen wir mit einem ent- gegengesetzten, aber innerhalb des gesammten Algenreiches eonsequent den. Meines Erachtens werden die bestehenden Spannungen durch die Annahme tan- gentialen Wachsthums, für die auch der unmittelbare mikroskopische Befund spricht, besser erklärt als durch centripetal anziehende Kräfte. ! Sacas, »Experimentalphysiologie« S. 469. 2 Kraus, »Die Gewebespannung des Stammes und ihre Folgen«, a. a. O. S.109. Kraus, a.a.0. S.109; vergl. auch Sachs, »Lehrbuch der Botanik«, 2. Aufl. S. 509. E. Küster: Gewebespannungen und passives Wachsthum bei Meeresalgen. 845 durchgeführten Gesetze Bekanntschaft. Die aussen liegenden Gewebe- schichten sind hier die längsten, die Markschichten die kürzesten. Jene stehen unter Druck-, diese unter Zugspannungen." Bei den Algen werden die Rindenschichten zum eigentlichen Factor des Längen- und Diekenwachsthums.” Wenn Hormeıster sagen konnte: »den meisten Pflanzentheilen ist es zu eng in ihrer Haut«®, so dürfen wir hinzu- fügen, dass von den Algen das Gegentheil gilt: ihnen ist ihre Haut zu weit. Dieses eigenartige Verhältniss der verschiedenen Gewebe zu ein- ander ist für die Algen auffällig constant. Interessanter noch als die Consequenz, mit der das nämliche Schema überall durchgeführt ist, scheint mir fast der Umstand zu sein, dass es Algen von verschie- denstem Aufbau sind, um die es sich bei unseren Betrachtungen ge- handelt hat, dass bei den Vertretern grundverschiedener Typen, un- geachtet aller Unterschiede in ihrer Entwickelungsgeschichte und der Anatomie des ausgebildeten Thallus hinsichtlich der Gewebespannungen bez. der Vertheilung der Wachsthums-Intensität, überall dieselbe Regel gilt. Bei den Florideen fassen wir den Thallus als einen fest ge- schlossenen Complex reich verzweigter, hyphenähnlicher Fäden auf. Da, wie wir seit Näceur’s algologischen Untersuchungen wissen, bei den Florideen intercalare Zelltheilungen fehlen‘, spielt sich bei ihnen der Vorgang des Wachsthums, soweit ihm Zelltheilungen folgen, aus- schliesslich in der peripherischen Schicht des Thallus ab. Die oben mitgetheilten Beobachtungen haben uns gelehrt, dass für die unter- suchten Florideen actives Wachsthum überhaupt ein Vorrecht der Rin- denschicht ist. Den Zellen des Markgewebes, welchen keine Theilungs- fähigkeit mehr zukommt, geht auch die Fähigkeit abhanden, aus eigenem inneren Antrieb sich zu vergrössern; sie bedürfen hierzu me- chanischer Anregung, sie wachsen nur noch passiv. Ich trage kein ! Viele Algen erfahren bekanntlich durch nachträgliche Entwickelung von Rindenhyphen eine seeundäre Umhüllung (Characeen, viele Florideen). Ob auch diese »Rindenschicht« nach Bildung eines zusammenhängenden Belages dehnend auf die um- hüllte centrale Zelle einwirken kann, habe ich aus Mangel an geeignetem Material bisher nicht untersuchen können. 2 Über die Rolle, welche den peripherischen Zellschiehten beim seeundären Dickenwachsthum zufällt, vergl. besonders Jönsson, »Beiträge zur Kenntniss des Dickenwachsthums der Rhodophyceen«, a. a. 0. — Uns beschäftigten oben natürlich nur diejenigen Fälle des Dickenwachsthums, bei welchen Gewebespannungen ent- stehen und welche zum Studium des passiven Wachsthums Gelegenheit geben. 3 Horneıster, »Über die durch die Schwerkraft bestimmten Richtungen von Pflanzentheilen«, a. a. O. S. 8ı. * Über die wenigen Ausnahmen der von Nägerr gefundenen Regel s. EnGLEr- Travır, »Natürliche Pflanzenfamilien« Bd.I, 2, S. 299. Sitzungsberichte 1899. —ı De} 846 Sitzung der phys.-math. Classe v. 2. Nov. — Mittheilung v. 15. Juni. Bedenken, dieselben Wachsthumsverhältnisse, die ich an verschiedenen Florideen beobachten konnte und die ich oben ausführlich beschrie- ben habe, auch für die anderen Rothalgen anzunehmen, deren Bau dem der oben genannten Untersuchungsobjecte entspricht, und ich glaube daher, dass die für Gracilaria, Grateloupia, Gigartina, Gelidium, Chylocladia, Sphaerococcus u. s.w. beschriebenen Wachsthumsvorgänge und Gewebespannungen auch den anderen Rothalgen, welche geschlos- sene Zellkörper bilden und Mark- und Rindengewebe unterscheiden lassen, nicht fehlen werden. Ganz anders sind die Phaeophyceen gebaut, und trotzdem wie- derholen sich an ihnen im Wesentlichen dieselben Erscheinungen, die wir an den Florideen kennen lernten. Intercalare Zelltheilungen treten bekanntlich allenthalben am Thallus der Braunalgen auf; die Fähig- keit, activ zu wachsen, scheint gleichwohl den Leitungszellen in ihrem Thallusinnern abzugehen; überall begegnen wir den nämlichen Ge- webespannungen wie bei den Florideen'. Schliesslich sei auch nochmals der Grünalge Codium Bursa ge- dacht, die wieder auf ganz neuem Wege, mit ganz anderen Mitteln als die Roth- und Braunalgen, einen eomplieirt gebauten Thallus ent- stehen lässt. Mit diesen stimmt sie aber hinsichtlich der Vertheilung der Wachsthumskraft und der Gewebespannungen überein. Und die- selben Spannungen sahen wir sogar an den Colonien von Kivularia polyotis wirken. Die verschiedensten Entwickelungsgänge führen, wie wir sehen, hinsichtlich der Gewebespannungen zu dem gleichen Resultate. Spricht man von einer Regel, so muss man auch nach dem Vor- handensein etwaiger Ausnahmen fragen. Die von Hornrıster für die höheren Gewächse erkannte Regel lässt eine Reihe von Ausnahmen nicht vermissen. Bei Begonia z. B. fand Sachs’, dass an Blattstielen die äusseren Schichten unter Druck- spannung in der Querrichtung stehen und sich ausdehnen, sobald ihnen dazu Gelegenheit gegeben wird. Der Schwellkörper von Pha- seolus multiflorus dehnt sich an diametral durchschnittenen Querscheiben »in peripherischer Richtung aus, am stärksten in seiner mittleren Region zwischen dem axilen Strang und der Peripherie«.” Bei den flachen metamorphosirten Sprossen von Opuntia puberula, die ich auf ihre Spannungen hin untersuchte, steht das Mark unter Zug- ! Über eine interessante Combination activen und passiven Wachsthums vergl. die Angaben von Wırrr, »Beiträge zur physiologischen Anatomie, der Laminariaceen«, a. a. ©. S.19. 2 Sachs, »Experimentalphysiologie« S. 471, Fig. 47. Sıcns ebendaselbst S. 472, Fig. 48. E.Küsrer: Gewebespannungen und passives Wachsthum bei Meeresalgen. 847 spannung. — Die Zahl der, bekannten Ausnahmen lässt sich zweifellos noch vermehren. Wie steht es mit der von uns für die Algen gefundenen Regel? Ausnahmen sind mir bisher nicht bekannt geworden. Gleich- wohl ist es nicht gerade wahrscheinlich, dass sie gänzlich fehlen. Vielleicht werden sich Ausnahmen beispielsweise an einigen von den- jenigen Rhodophyceen nachweisen lassen, deren Bau durch »aceesso- rische Gewebe« charakterisirt wird, durch activ wachsende Hyphen, die in das Markgewebe des Thallus secundär hineinwachsen. Kommen im Innern des Thallus derartige activ wachsende Gewebe zur Ent- wickelung, so werden leicht Gewebespannungen entstehen können, welche dem oben besprochenen Schema sich nicht einreihen lassen. Die von Horuzıster' an einigen Algenmembranen beobachteten Spannungen (Nitella, Cladostephus, Acetabularia) können nicht den Werth von Ausnahmen beanspruchen, da sie als Schichtspannungen nicht mit den Gewebespannungen vergleichbar sind und wir es in dieser Arbeit nur mit den letzteren zu thun haben. Meine Untersuchungen mussten in gewisser Beziehung unvoll- endet bleiben. Bei einer Arbeit wie der vorliegenden muss es selbstverständlich von Wichtigkeit sein, möglichst viele verschiedene Typen berück- sichtigen zu können. Wie ich am Anfang der vorliegenden Arbeit mitgetheilt habe, sammelte ich meine Beobachtungen vorwiegend an der »Zoologischen Station« zu Neapel. Trotz des Arten- und Formenreichthums der dortigen Algenflora konnte ich dennoch nur mit verhältnissmässig wenigen Typen der Roth- und Braunalgen Bekanntschaft machen. Die Mehrzahl der Florideentypen ist in den tropischen Meeren heimisch; die Laminarien, die ich gänzlich unberücksichtigt lassen musste, lassen sich nur an den nordischen Küsten studiren. Interessante Resultate scheint die Untersuchung derjenigen Algen zu versprechen, deren Thalli regelmässige, kreisrunde oder ovale Perfo- rationen aufzuweisen haben. Die Entstehung von Durchbreehungen, wie sie beispielsweise bei Laminaria, Agarum, Thalassiophylhım, Macrocystis?, ! Hormeister, »Über die durch die Schwerkraft bestimmten Richtungen von Ptlanzentheilen«, a.a. O. S.82. — Horueıster, »Lehre von der Pflanzenzelle« S. 267. 2 Über die Entstehung der Spalten und Löcher bei Thalassiophyllum und Macro- eystis macht RosenrHar einige Angaben: »Zur Kenntniss von Macroeystis und Thalassio- phyllum«, Flora Bd.73, 1890, S.105. Zeh 848 Sitzung der phys.-math. Classe v. 2. Nov. — Mittheilung v. 15. Juni. bei Kallymenia eribrosa', Cutleria multifida®, bei Hydroclathrus cancellatus® auftreten, wird voraussichtlich auf intercalares Wachsthum und gesetz- mässig auftretende Gewebespannungen zurückzuführen sein. Durch die Resultate, zu welchen in jüngster Zeit Untersuchungen der »maschen- förmigen Durchbrechungen« am Thallus verschiedener Flechten geführt haben‘, wird die Annahme ähnlicher Wachsthumsvorgänge als Ursachen der an Algen auftretenden analogen Erscheinungen nahe gelegt. Noch eine weitere Frage möchte ich wenigstens andeuten. Wir haben bei einer ansehnlichen Reihe von Meeresalgen passives Wachsthum der inneren Gewebe festgestellt. Dem Zuge, den die leb- haft wachsenden corticalen Schichten auf das Markgewebe ausüben, sehen wir das letztere in passivem Wachsthum folgen. Um aber die Fähigkeit des Markgewebes, auf Zug mit Wachs- thum zu reagiren, vollständig zu erkennen, werden wir uns mit dem anatomischen Studium der Algen, wie sie die Natur uns liefert, nicht begnügen dürfen, werden wir des Experimentes nicht entrathen können. Wie reagiren Algen auf künstliche Dehnung? Bei Untersuchungen wie den oben geschilderten stellt sich diese Frage so zu sagen von selbst. Oft genug haben wir es bei den Algen — beispielsweise bei Chylocladia, bei Scinaia und vielen anderen — mit Pflanzen von wei- cher, nachgiebiger Consistenz zu thun. Algenthalli sind ferner häufig sehr dehnbar und elastisch. Auf die Dehnbarkeit sowie Elastieität von Derbesia und Bryopsis kam ich bereits oben zu sprechen. Ähn- liche Eigenschaften lassen sich auch an Gigartina, Grateloupia u.v. a. ohne umfangreiche technische Hülfsmittel nachweisen. — Die Ver- kürzungen, die beim Isoliren der einzelnen Theile eines Algenthallus sich beobachten lassen, sind zwar deutlich, aber meist nur gering, und die Intensität der Spannungen ist, hiernach zu schliessen, keine grosse. Ich folgere hieraus, dass die Zellen der Markschicht — so- weit sie zu passivem Wachsthum befähigt sind — schon bei geringer Dehnung passiv zu wachsen beginnen. Bei künstlicher Dehnung werden sich die Zellen vielleicht zu noch ausgiebigerem Längen- ! Harvey, Phycologia australica vol. II, tab. 73. 2 An dem Cstleria-Material. das ich Mitte März in Neapel durchmusterte, liess sich das Auftreten rundlicher Löcher, die später zu langen spaltenartigen Lücken sich erweiterten, von den ersten Anfängen an verfolgen. An dem Material, das ich mir einen Monat später zum Zweck einer eingehenden Untersuchung beschaffen liess, war der Vorgang der Lückenbildung leider schon zu weit vorgeschritten. Harvey, Phycologia australica, vol. Il, tab. 98. ' Prirce, »On the mode of dissemination and on the retieulation of Ramalina reticulata«, Botanical Gazette Bd. 25, 1898, p.404. — Brrrer, »Über maschenförmige Durchbrechungen der unteren Gewebeschicht oder des gesammten Thallus bei ver- schiedenen Laub- und Strauchflechten«. Festschrift für SCHWENDENER, 1899, S.120. E.Küsrer: Gewebespannungen und passives Wachsthum bei Meeresalgen. 849 wachsthum nöthigen lassen, als es unter normalen Lebensverhältnissen zu sein pflegt. Hier haben experimentelle Untersuchungen einzusetzen. Resultate in anderem als dem angedeuteten Sinne würden freilich nieht als Widerlegung des für den unbeeinflusst wachsenden Algenthallus Giltigen betrachtet werden dürfen, da uns das Recht fehlt, den von lebhaft wachsenden Rindengeweben ausgeübten Zug mit dem etwa durch angehängte Gewichte erreichten ohne Weiteres in allen Stücken gleichzusetzen. Die wenigen Vorversuche, die ich in Neapel anzustellen Gelegenheit hatte, gestatten zwar noch keinerlei Urtheil, lassen mich aber vermuthen, dass in der That die Zellen des Algen- thallus durch Zug zu ausgiebigem »künstlichem« Längenwachsthum angeregt werden können. Mit einigen wenigen Versuchen ist hier natürlich nichts gethan, und ich breche darum hier meine Mittheilungen ab. Binnen Kurzem hoffe ich meine Untersuchungen — gleichviel ob im Süden oder im Norden an lebenden Meeresalgen fortsetzen und alsdann die hier angedeutete Frage eingehender behandeln zu können. Figuren -Erklärung. Fig. 1. Querscheibe aus einer Cystoseira-Blase, die bei A radial durch- schnitten worden ist. Die Gewebespannungen veranlassen Einrollung des Gewebestreifens. — Schematisirt. & ; Fig.2. Zellgruppe von der Innenwand einer Cystoseira- Blase mit »Re- tortenzellen«. Fig. 3. Dasselbe mit »Retortenzellen«, die als Anzeichen passiven Wachs- thums nur winzige vorspringende Zipfel aufzuweisen haben. Fig.4. Dasselbe. Mehrere Zellen zeigen deutliche Spuren passiven Wachsthums. Eine von ihnen ist zu einer langen, haarfeinen Spitze aus- gezogen. Fig. 5. Zellgruppe aus dem Gewebestrang einer Halidrys-Blase. Bei a — a »Retortenzellen«, die sich von einander losgelöst und entfernt haben. Fig. 6. Chylocladia mediterranea, Querschnitt. Verschiedene Retorten- zellen a. s50 Sitzung der phys.-math. Classe v. 2. Nov. — Mittheilung v. 15. Juni. Fig. 7. Dasselbe, Längsschnitt. Retortenzellen. In der innersten Zell- lage zwei ehemals verbundene Zellen mit ausgezogenen Spitzen. Fig. 8a. Stück eines quer abgeschnittenen Thallus von Gracilaria con- ‚ferooides, das durch einen Längsschnitt gespalten worden ist. Die Schnitt- flächen sind concav geworden. Fig. 8b. Dasselbe von oben gesehen. — Schematisirt. Fig. 9a. Stück des bandförmigen Thallus von Grateloupia Proteus, durch einen Längsschnitt gespalten. Die beiden Theile spreizen sich aus einander. Fig.95. Stück von demselben Thallus, das durch vier parallele Längs- schnitte in fünf Streifen zerlegt worden ist. Die äusseren haben sich ver- kürzt, die inneren gestreckt (»Kantenspannungen«). Schematisirt. Fig. 10. Stück eines Stämmchens von Cystoseira, von welchem eine @Querschnittsscheibe A zur Hälfte (bis d — 5) abgelöst worden ist. In seinem peripherischen Theil hat das Querschnittspraeparat eine Falte F gebildet. — Schematisirt. Ausgegeben am 9. November. Sitzungsber.d.Berl. Akad.d. Fig. Ib. 27 Ir. DZ Berlın ia ED. Banıe, LEER INS. DerAN. Alster del. ar n Küster: Über Gewebespannungen und passives Wachsthum bei Meeresalgen : a s5l SITZUNGSBERICHTE 189. DER XLM. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 2. November. Sitzung der philosophisch-historischen lasse. Vorsitzender Secretar: Hr. VAuHLen. *]. Hr. Wersmor» las “über die Bedeutung des Haselstrauchs im altgermanischen Cultus und Zauberwesen. Der Haselstrauch gehört zu den im heidnischen Cultus der Germanen verwen- deten Hölzern. Er war dem Himmelsgott, im besondern dem Gewittergott geweiht, und daraus lassen sich die Verwendungen des Haselholzes zur Wahrung des Frie- dens, zur Abwehr schädigender Wesen, zur Segnung und Heilung, zum Auffinden von Wasser und verborgenen Schätzen, ferner im Zauberwesen ableiten. 2. Hr. Diers legte eine Abhandlung des Hrn. Prof. R. Reıtzenstein 5 5 in Strassburg vor: Zweineue Fragmente der Epoden des Archi- lochos. (Ersch. später.) Die beiden Papyrus-Fragmente (2. Jahrhundert n. Chr.) gehören zu der z. Th. durch Vermittelung des Hrn. Dr. Reınsarpr erworbenen Sammlung der Strassburger Universitäts- und Landesbibliothek. Obgleich der Name des Dichters nicht erhalten ist, scheint Sprache, Metrum, Inhalt und Glossirung die Zuweisung an den Erfinder des Epodos zu rechtfertigen. Das erste Fragment (13 Verse) enthält die Verwünschung eines eidbrüchigen Freundes, frei nachgeahmt von Horaz’ Epode 10; das zweite, schlechter erhaltene (ro Verse), wie es scheint, einen Angriff auf einen Dieb und dessen Cumpane. 3. Hr. Erman überreichte im Auftrage des Hın. F. Lr. Grirrırn zu Ashton under Lyne dessen Veröffentlichung der Papyrus von Kahun, . . . * .- . 4 e die seiner Zeit von FLinpers Perrıe in den Häusern der dortigen Stadt gefunden sind und die neben einzelnen litterarischen und medieini- schen Texten, Rechnungen und Briefen uns die weitaus ältesten Bei- spiele von Uensuslisten und Testamenten geliefert haben. Er knüpfte daran eine Mittheilung über den im laufenden Jahre dort gemachten zweiten Papyrusfund, der sich zur Zeit als Leihgabe des Hrn. Viceconsul Dr. Remmarpr in den Königlichen Museen befindet. Dieser neue, noch umfangreichere Fund enthält die Papiere eines Tem- pels derselben Stadt und derselben Zeit und ist für die Kenntniss der * erscheint nicht in den akademischen Schriften. 852 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 2. November. Tempelverwaltung von Wichtigkeit. Überdies hat er das erste astrono- misch bestimmbare Datum für die Periode des mittleren Reiches geliefert und hat es damit ermöglicht, die Chronologie der älteren aegyptischen Geschichte festzulegen. 4. Der Vorsitzende legte den von Hrn. Bruno GEBHARDT ein- gesandten zweiten Band seines Werkes »über Wırnerm von HumBoLpr als Staatsmann« vor. Ausgegeben am 9. November. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. XLIV. XLV. XLVE. 9. 16. NovemsEr 1899. MIT TAFEL VL. BERLIN 1899. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. SITZUNGSBERICHTE KÖNIGLICH PREUSSISCHEN sı. 2. Diese erscheinen in einzelnen Stücken in Gross- Octav regelmässig Donnerstags acht Tage nach jeder Sitzung. Die sämmtlichen zu einem Kalender- jahr gehörigen Stücke bilden vorläufig einen Band mit fortlaufender Paginirung. Die einzelnen Stücke erhalten ausserdem eine durch den Band ohne Unterschied der - Kategorien der Sitzungen fortlaufende römische Ordnungs- nummer, und zwar die Berichte über Sitzungen der physi- kalisch - mathematischen Classe allemal gerade, die über Sitzungen der philosophisch - historischen Classe ungerade Nummern, 82. 1. Jeden Sitzungsbericht eröffnet eine Übersicht über die in der Sitzung vorgetragenen wissenschaftlichen Mit- theilungen und über die zur Veröffentlichung geeigneten geschäftlichen Angelegenheiten. 2. Darauf folgen die den Sitzungsberichten über- wiesenen wissenschaftlichen Arbeiten, und zwar in der Regel zuerst die in der Sitzung, zu der das Stück gehört, druckfertig übergebenen, dann die, welche in früheren Sitzungen mitgetheilt, in den zu diesen Sitzungen gehö- rigen Stücken nicht erscheinen konnten. 85. Den Bericht über jede einzelne Sitzung stellt der Seeretar zusammen, welcher darin den Vorsitz hatte. Derselbe Seeretar führt die Oberaufsicht über die Redac- tion und den Druck der in dem gleichen Stück erschei- nenden wissenschaftlichen Arbeiten. $ 6. 1. Für die Aufnahme einer wissenschaftlichen Mit- theilung in die Sitzungsberichte gelten neben $ 41,2 der Statuten und $ 28 dieses Reglements die folgenden beson- deren Bestimmungen. 2. Der Umfang der Mittheilung darf 32 Seiten in Octav in der gewöhnlichen Schrift der Sitzungsberichte nieht übersteigen. Mittheilungen von Verfassern, welche der Akademie nicht angehören, sind auf die Hälfte dieses Umtanges beschränkt. Überschreitung dieser Grenzen ist nur nach ausdrücklicher Zustimmung der Gesammtaka- demie oder der betreffenden Classe statthaft. 3. Abgesehen von einfachen in den Text einzuschal- tenden Holzschnitten sollen Abbildungen auf durchaus Nothwendiges beschränkt werden. Der Satz einer Mit- theilung wird erst begonnen, wenn die Stöcke der in den Text einzuschaltenden Holzschnitte fertig sind und von besonders beizugebenden Tafeln die volle erforderliche Auflage eingeliefert ist. 87. l. Eine für die Sitzungsberichte bestimmte wissen- schaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor der Aus- gabe des betreffenden Stückes anderweitig, sei es auch nur auszugsweise Yoder ‚auch in wei en Ausführn 5 inAr, 4 deutscher Sprache veröffentlicht : sein oder werden. 2. Wenn der Verfasser einer aufgenommenen ' wissen | ‚schaftlichen Mittheilung diese anderweit früher zu ver > öffentlichen beabsichtigt, als ihm dies nach den gelten- den Rechtsregeln zusteht, so bedarf er dazu der Ein- willigung der Gesammtakademie oder der betreffenden Olasse. Lan, no: TE se POS RR 27E 5. Aula werden Correeturen nur auf besondere Verlangen verschickt. Die Verfasser verzichten damit auf Erscheinen ihrer a nach acht, Tagen. n) URETORE FARB & ee 2 1. Der Verfasser einer unter den » Wissenwebntiigkenn Mittheilungen« abgedruckten Arbeit erhält unentgeltlich fünfzig. Sonderabdrücke mit einem Umschlag, auf welchem der Kopf der Sitzungsberichte mit Jahreszahl , Stück- nummer, Tag und Kategorie | der Sitzung, darunter | der Titel der Mittheilung und der Name des Verfassers stehen. 2. Bei Mittheilungen, die mit dem Kopf der | Sitzungs- vg berichte und einem angemessenen Titel nicht über zwi Seiten füllen, fällt in der Regel der Umschlag. fort. he 3. Dem Verfasser steht frei, auf seine Kosten weitere gleiche Sonderabdrücke bis zur Zahl von noch zweihundert zu unentgeltlicher eigener Vertheilung abziehen zu lassen, sofern er hiervon rechtzeitig dem redigirenden Secre- tar Anzeige gemacht hat. $ 28. 1. Jede zur Aufnahme in die Sitzungsberiehte 3 stimmte Mittheilung muss in einer akademischen Sitzung vorgelegt werden. Abwesende Mitglieder, sowie alle Nichtmitglieder, haben hierzu die Vermittelung eines ihrem Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. Wenn schriftliche Einsendungen auswärtiger oder corre- spondirender Mitglieder direet bei der Akademie oder bei einer der Classen eingehen, so hat sie der vorsitzende Seeretar selber oder durch ein anderes Mitglied zum Vortrage zu bringen. Mittheilungen, deren Verfasser der Akndemie nicht angehören, hat er einem zunächst geeignet scheinenden Mitgliede zu überweisen. _ [Aus Stat. $41,2. — Für die Aufnahme bedarf es einer ausdrücklichen Genehmigung der Akademie oder einer der Classen. Ein darauf gerichteter Antrag kann, sobald das Manuseript druckfertig vorliegt, gestellt und sogleich zur Abstimmung gebracht werden.] $ 29. 1. Der redigirende Seeretar ist für den Inhalt des geschäftlichen Theils der Sitzungsberiehte, jedoch nicht für die darin aufgenommenen kurzen Inhaltsangaben der gelesenen Abhandlungen verantwortlich. Für diese wie für alle übrigen Theile der Sitzungsberichte sind nach jeder Richtung nur die V erfasser verant- wortlich. Die Akademie versendet ihre BR, ichte« an diejenigen Stellen, mit denen sie im Schriftverkehr steht, wofern nicht im besonderen Falle anderes vereinbart wird, jährlich drei Mal, nämlich: die Stücke von Januar bis April in der Een Hälfte des onen Mai, » ” ” Mai bis Juli in der ersten Hälfte des Monats August, October bis December zu Anfang des nächsten Jahres nach Fertigstellung des Registers. 853 SITZUNGSBERICHTE 189. DER XLIV. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 9. November. Gesammtsitzung. Vorsitzender Secretar: Hr. WALDEYER. *], Hr. Enerrmann las über die Innervation des Herzens. Die Wirkungen, welche die Nerven auf das Herz ausüben, sind nach den Versuchen des Vortragenden viel mannigfaltiger und verwickelter, als bisher ange- nommen wurde. Am Froschherzen schon konnten, unter ausschliesslicher Verwen- dung von refleetorischen Reizen, mittels des Suspensionsverfahrens durch graphische Versuche vier verschiedene Arten funetioneller Nervenwirkungen nachgewiesen wer- den: Änderungen ı. der Pulsfrequenz (chronotrope), 2. der Grösse und Kraft der Herzeontraetionen (inotrope), 3. des motorischen Leitungsvermögens (dromotrope), 4. der künstlichen Reizbarkeit der Herzwand (bathmotrope von Paduos, Schwelle). Alle diese Wirkungen können in positivem und negativem Sinne statthaben, sind un- gleich in den verschiedenen Abtheilungen des Herzens und können sich in der denk- bar mannigfachsten Weise combiniren. Die Complieation und damit die Schwierig- keit der Analyse wird noch erhöht durch den Umstand, dass die primären Nerven- wirkungen secundäre, nach Art, Ort und Sinn verschiedene functionelle Änderungen in der Herzwand hervorrufen. 2. Hr. Dies legte vor das neu erschienene Werk von Urrıcn Wircken: Griechische Ostraka aus Aegypten und Nubien. Ein Beitrag zur antiken Wirthschaftsgeschichte. Buch ı und 2. Leipzig und Ber- lin 1899. 3. Hr. van’r Horr überreichte die französische Übersetzung des 2. Heftes seiner »Vorlesungen über physikalische Chemie«. Paris 1899. Ausgegeben am 23. Noveinber. * erscheint nicht in den akademischen Schriften. Sitzungsberichte 1899. s0 855 SITZUNGSBERICHTE 1899. DER XLV. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 16. November. Sitzung der philosophisch-historischen Classe. Vorsitzender Secretar: Hr. VAHLEn. l. Hr. Lenz las: Zweite Mittheilung zur Kritik der Gedan- ken und Erinnerungen des Fürsten Bısmarck. (Ersch. später.) Die in der Sitzung vom 2o. April d. J. vorgetragene Datirung der von Bismarck in den G.u.E. S.ıı3 geschilderten Audienz desselben vor dem Prinzen von Preussen auf den 4. März 1854 wird gegen einen Einwand TuErovor ScHiEMmANN’s, der sie in den Januar 1855 setzen möchte, durch neue Quellen und Beweise bestätigt. 2. Hr. Dıers legte vor: Themistii librorum de anima paraphrasis ed. R. Heinze. Berol. 1899. 3. Derselbe überreichte im Namen der Verfasser: F. A. GEVAERT et J. C. VoLLGRAFF, Les Problemes Musicaux d’Aristote. 1” fase. Gand 1899. 80* FEcrE Zwei neue Fragmente der Epoden des Archilochos. Von Prof. Dr. R. REiTzEnstEIn in Strassburg i. Els. (Vorgelegt von Hrn. Dırrs am 2. November [s. oben S. 851|.) Hierzu Taf. VII. er hochherzigen Schenkung des Kaiserlichen Statthalters von Elsass- Lothringen, Sr. Durchlaucht des Fürsten Hermann zu HoHENLOHE-Lan- GENBURG, verdankt die Strassburger Universitäts- und Landesbibliothek seit Kurzem den Besitz einer grösseren Sammlung hauptsächlich griechi- scher, demotischer und koptischer Papyri. In einem Kistehen, welches im Sommer 1898 für diese Sammlung durch den früheren ersten Drago- man an dem deutschen Generalconsulat zu Kairo Dr. ©. REINHARDT von einem arabischen Händler erworben wurde, fanden sich jüngst bei der Durelisieht unter vielen späten Urkunden auch zwei kleine Bruchstücke einer im 2. Jahrhundert n. Chr. geschriebenen Buchrolle." Ihr Inhalt, epodische Gedichte aus der Frühzeit griechischer Poesie, scheint mir wichtig genug, die sofortige Veröffentlichung zu rechtfertigen. Die we- nigen Bemerkungen, die ich im Augenblick hinzufügen kann, sollen sich ganz auf das litterarhistorische Gebiet beschränken. Bei der Lesung, Ergänzung und Bestimmung haben mich die HH. Diers und von Wıra- MOWITZ- MOELLENDORFF auf das Liebenswürdigste und Nachdrücklichste unterstützt. Die Handschrift entsprach in der äusseren Anlage im Allgemeinen der etwas älteren des Bakchylides. Wie in dieser, trennt die einzelnen Gedichte lediglich die Paragraphe, die hier etwas verschnörkelt zu sein scheint, und steht neben derselben am linken Rand die Inhalts- angabe. Doch scheinen die Inhaltsangaben sich hier nicht auf die Anfänge der Gedichte zu beschränken, sondern auch die einzelnen Theile längerer Lieder hervorzuheben. So fehlt bei der Inhaltsangabe zu Anfang des ersten Fragments die Paragraphe; das Gedicht konnte sicher nicht hier beginnen. Am rechten Rand und zwischen den Zeilen sind erklärende Zusätze von derselben Hand, welche die Inhaltsangaben schrieb, beigefügt. Eine Text-Correctur in der fünften Zeile des ersten Fragments mag von anderer Hand herrühren. ! Pap. graee. 3; Grösse 12.5 X 9.6 und 8x 6.2cım; die Tafel giebt beide etwas vergrössert. 858 Io Sitzung der phil.-hist. Classe vom 16. Nov. — Mittheilung vom 2. Nov. Das erste Fragment lautet: ee] Ü KEN ET EASETSEINLOIG N oTme/ KANCAAMYA...WITYMNONEY$PONEC.... OIAKP.CKOMW .TEC OPHIKECAKPO.OMOI har? e » +. ANANATTAHCA. NABOIENENOANATIAHCEIKAKA l} AOYNIONAPTONEAWN 1 ’ ? PIFEITTETTHTOTAYTONEKAETOY..OOY 2 Bar N ENIEITZEHNTEATEN ON $PBYKIATTOANET.XOI 1 KIPO TIEON ADO/AIOIN DAICI@IC 7 WINZEITIH IGHTEOZMTA BR KEIMENOCAKPACIHI AKP..HC... KATAKPONTONAITIANON En Pe AKPONTTAPAPHFTMINAKYMAT@..MOY TÄYTEOENOIMANIAEIN ? ” 1 ETTIOPKIOIC , OCM’HAIKHCEN.ZAEBOPKIOICEBH 2 AR TOTMPIENIETTAIRPIOICTTOD]N AAITIEIO Bu) PER. I 1 TITIHATN.E KÜATKTSE. Ron ONKTÄNEN Fe Rene GINIBRITENAR ? U ODIER lsa t EHNTE 54 Eee CO e Z. 3 in dem Scholion: von dem ersten O nur die untere Hälfte erhalten. 227 nach EKAETOY zunächst senkrechter Strich, hierauf Reste eines O oder €, dann © oder O, endlich OY. Abkürzung von eoriv; nach TI° könnte ein Buchstabe verloschen sein; für T auch T möslich. auch I möglich. Z.8 in dem Scholion: nach ETTEI entweder Accent oder Z. ıı im Schluss: M und mit ihm verbunden O fast sicher; für Y wäre R. Reırzensrein: Zwei neue Fragmente der Epoden des Archilochos. 859 Also etwa: 11 kvuları] mAa|Loulevos' kav ZaAuvölnoo]aı” yuuvov eubpoveo[rara]’ Opnikes arpo|K]ouoı‘ s Aaßoıv — Evda MON AavanAyceı? Kakd CovAlov Aprov Edwv — er ER AO W Bi \ a rer 6 piyeı mennyor altov: ek de rov [p0]hov pvkia MON Enl[elyoı" 2 ’ ’ ’ e [4 8 ’ N [4 Kpoteoı Ö odovras, ws |kvU|wv" emi oTona ı0 KELUEVOS Akpaoinı” v \ e a 10 ’ e el Akpov Tapa pnyuwa' kvuarw|v ö]uov. ravr edeAoym' av ide ös u’ noiknoe Ala]E © eb öpkioıs'” EPn, To rpiv Eraipos |[ejorv. mNa|Cou]evos ergänzt Br. Keır. BE: N 5 Scholion övoua (0) moAews eotıy erkannt von Diers. Ergänzt von Dies. Scholion oi ärp[o]s kouo|[v]res. EvO’ avanıyoeı Text, darüber [mo]AX dvanayoalı]. po8ov ergänzt WırLamowıtz. Scholion vielleicht &rei (Eotiv) 7 moXıs vmep (=) revay(ovs) oder dergl. (nach Vergl. Skymnos V.724 aiyıaNos rıs ZaNuwönaros Neyonevos ...... Tevayaons ayav. Ergänzt von Diers, von v noch einige Spuren erhalten. Scholion arplar|ns [ov]. Scholion kat’ äkpov röv alyıa\ov. kuuaro|v öjuo|u] (= &yyvs) Diers, vergl. Soph. Philoet. 1218; Menand. 851K.; Xen. Anab. 4, 6, 24. (An diesen beiden Stellen ist der Genetiv mit der guten Über- lieferung herzustellen). 12 Scholion &mi öpkioss. — Vergl. Aesch. Eum. IIO kai mavra ravra NüE öp@ marov- neva; Archil. Fr. 96 öpkov 6’ evordiodys ueyav äNas Te kal Tparelav. 860 Sitzung der phil.- hist. Classe vom 16. Nov. — Mittheilung vom 2. Nov. Der Gedankengang ist in allem Wesentlichen wohl klar. Der Dichter, der seinem Gegner alles Böse wünscht, kann natürlich nur höhnisch sagen: »da mögen ihn die wilden Thraker am Salmydessos- Gestade gar freundlich — aufnehmen«, so erwartet der Hörer, und Ad- Borev lässt diese Deutung ja noch einigermaassen offen'; aber sofort ver- rätlı der Dichter seine wahre Meinung in einem Ausblick in die Zukunft Evda MOAN avanAnoeı Kara dovAlov Aprov Eöwv. Die nächsten Worte ptlyeı mermyort' aurov möchte ich schon wegen der Parallelstellen Soph. Aias 494 dovAlav E&eıw Tpobyv und Eurip. Alk. 2 Onooav TpameLav aiveraı” und wegen der homerischen Wendung vepde de yovva ryyvu- raı (Il. 22, 453) nicht mit Eöwv, sondern mit Adßoıev verbinden. Zu der Auffindung des an den Strand Geworfenen kehrt der Dichter ja im Folgenden sicher zurück und malt seine Lage mit grimmigem Behagen. Der Ausblick auf die Zukunft ist nur in einer, dann allerdings sehr harten Art von Parenthese eingefügt.” Die Gedanken entwickeln sich ungezwungen, fast sprunghaft. Gewiss könnte an plyeı mernyora un- mittelbar KpoTeoı ö odovras schliessen, aber zwischen ein schiebt sich die Vorstellung, wie der Seetang den Hülflosen bedeckt‘, und hier- von wieder ist das Gesammtbild em oToua keiuevos’ Akpov Tapa prynuiwva Kuudrwv Ouov getrennt. Der Dichter kann sich in der Aus- malung kaum genug thun, um dann in einem wundervoll raschen und schlichten Übergang” zu dem seinen Hass begründenden Schlusswort zu kommen. Das Versmaass ist das aus Archilochos (Fr. 89. 00. 93 und 104 Berek®) bekannte. Die Sprache ist wie bei Archilochos stark von Homer beeinflusst. Mit V.2 vergleiche man Od. 5, 389 Kkinarı myyaı mAalero; V.4 stammt aus Il. 4,563 Opnikes akpokouou', V.5 aus ! Verel. Od. 7, 255 7 ne Aaßovoa Evdvrews Ebikeı Te kal Erpebev. 2 Vergl. ausserdem für den Ausdruck Od. 9, 89 emi xAovi otrov Eöovres. 3 Eben darum wage ich nicht, das im Text überlieferte Futurum mit der so nahe liegenden Änderung des Correetors zu vertauschen. Die Sätze stehen sich nicht gleich; stärker scheint mir: »da wird er dann — des bin ich sicher — genug Leiden erdulden« 4 &« poßov, was den verblichenen Zügen noch am besten entspricht, ist wohl so zu erklären, dass der Schwung der Woge die Algen vom Boden reisst und den Trei- benden damit umhüllt. 5 Vergl. N. 6, 43 zpyuns &v kovinow &mi oroua. Voll Hohn fügt der Dichter hinzu os kvov. An aykadev kuvos dienv (Aesch. Ag. 3) erinnert Wıramowrız. % er ist ebenso gebraucht wie in der viel besprochenen Stelle des Kallimachos (Epigr. 23, 3 Wır.) a&ıov ovöev idov Havarov kakov und wie vielleicht schon Il. rı, 243 ns ou Tı xapıv 10. ? Der Verfasser der erklärenden Zusätze hat offenbar die Stelle nachgeschlagen und daher seine Deutung entnommen (vergl. Scholion D; Bexker’s Paraphrase S. 677; Etym. Magn. 53, 27). Die Zusätze gehen trotz ihrer Plattheit (&$’ öpktos: Em opkoıs) und trotz handgreiflicher Irrthümer (&v Zaruvöyoow: övona moxeos &arıv, vergl. Mela ll, 2. 23. R. Rerrzenstein: Zwei neue Fragmente der Epoden des Archilochos. 861 ll.15,132 avamıyoas kaka moAAd; V.ıı erinnert an 11. 20,239 dkpov emi pnyuwa aAos. Den ursprünglichen Gebrauch von akpacin bez. akparin hat der Scholiast trefflich durch einen Verweis auf den bis zu Hippokrates fortlebenden Gebrauch von Akparıs für »kraftlos« er- läutert. Die einfache Sprache, die Leidenschaft des Hasses und die Kraft der Phantasie lassen wohl jeden Leser sofort an Archilochos denken. Eine Bestätigung dieser Vermuthung giebt Horaz, der gerade unserem Gedicht die Anregung zu einer seiner Epoden entnommen zu haben scheint: Mala soluta navis ewit alite ‚ferens olentem Maevium. Man muss sich freilich, um dies zu empfinden, vergegenwärtigen, was der uns allein erhaltene Schluss voraussetzt. Der Gegner musste im Eingang genannt sein; erwähnt musste sein, dass er eben jetzt eine weite Fahrt über den gefährlichen Ilovros "A&ewos antreten will; sonst ist die Erwähnung des Salmydessos-Gestades sinnlos. Einen Sturm hat der Dichter erfleht und gewünscht, dass das Schiff des Verhass- ten in ihm zerschelle.. Aber nicht sterben soll er, nur alle Qualen der Todesangst empfinden, von den Wogen hin und her geworfen, bis er endlich am Strande den wilden Thrakern in die Hände fällt. Horaz hat den Schluss verändert; aber das musste er bei den völlig veränderten Culturverhältnissen. So liess er jene kurze Hindeutung, mit der Archilochos seinen Hörern ein Loos vor Augen führen konnte, das tausendmal schlimmer schien als der Tod, fallen und setzte für die Schilderung des lebend. an den Strand Geworfenen die des ange- spülten Leichnams ein; die Detailmalerei seines Vorbildes liess sich dann freilich nicht mehr nachahmen. Was so dem Schluss an her- ber Kraft verloren ging, sollte durch die Steigerung des einfachen Wunsches ravr' edeAowu' av zu dem Versprechen des Freudenopfers einigermaassen eingebracht werden. Aber. dem, im Grunde doch von alexandrinischem Empfinden beeinflussten Document einer litterarischen Fehde fehlt Eins: das persönliche Erlebniss und der persönliche Hass, der uns aus dem gewaltigen Schluss des Archilochos ös w' nodiknoe, Xa& 6 Ed’ öpkioıs EBn TO Tpiv Eraipos Ewv entgegenklingt. Plin. H.N. IV,45) auf einen Gelehrten zurück. Es ist dieselbe Art einer nicht für die Zunft, sondern für die Kreise des Lebens berechneten Schulausgabe im modernen Sinn, die wir aus der Homer-Überlieferung kennen (vergl. Wıranmowrrz Hermes 23, 146). Unsere Bruchstücke beweisen, dass derartige Ausgaben schon vor dem 2. Jahrhundert n.Chr. möglich sind, und sie lassen sich nur einem Dichter zuweisen, der allgemein geschätzt und allgemein gelesen war. Sitzungsberichte 1899. sl 862 Sitzung der phil.-hist. Classe vom 16. Nov. — Mittheilung vom 2. Nov. Schwieriger ist die Wiederherstellung bei dem zweiten Bruchstück: HXSINANTUN I ee OL TANER ae Be ? I ? ? KÄYAPALOSNION PINEIC BETON STE a ? NEXONY KA OH AR STRARYETE AR AMLSTIETTE DE Nee SIAENAPICTABPOT@N 2 1} — - s..dBENAERAPILSANTOC AM AK Ar OR .DBAMAKWCEIAE MAKAPIOC..... .P-.OYTNEONTAH@PA' TOIXWEpRem A AICXYAIAHITTONEMEIN EIKE N Or HC ©. AuAINDJPIOICHZE. oo MTACAETEehsN.. AO... Z.2 in dem Scholion: für FT auch T, für © auch A möglich; erkannt von Diers. Z.5 von dem ersten A der untere Strich, von € die Spitze des Querstrichs erhalten; erkannt von Wıramowırz. Über dem letzten O Reste des Spiritus und Accents in derselben Form wie I], 13. Z.g9 nach dem P ist © oder O möglich, T ausge- schlossen; hiernach € wenigstens denkbar. Z. 10 für das letzte A auch A, für © auch € möglich. Also etwa: 7 xAawla] Se KÜPTOV ..... .. Bideıs @yxov kaßnlodlalıl. raura © Innwvalg arabevs]' [o]idev apıora Bporwr, s [oi]dev? de kapibavros — a nakap, ölrıs]? [ou]daua Kos Eide* [ylolao]ov’ mveovra dopa — T@L xurpei [de vuv] By TroNeuet. ekeivos“ 0 mas de men] S 3sfRos].’ Eine wahrscheinliche Ergänzung des zweiten Verses vermag ich nicht zu geben: doch ist der Sinn klar. Der Dichter wirft einem — » ! Das Scholion war seiner Stellung nach umfangreicher, etwa Yewrtou|os Epyarns], vergl. Et. Gud. 503, 9 okadbeldıov de TO YEOPpyırov EpyyaNeiov‘ kal yap akacevs 6 Epyarns. 2 [oi]öev Wıramowrrz. ölrıs] Wiranowrrz; das Scholion ist unvollständig, den Zügen würde etwa narapıos ös rov |Apidavrov ovk eidev] entsprechen. Über die Quantität von udrap vergl. Künner -Brass ], 424. 2. [ov]öaud Diers, das erste O war durch grössere Schrift hervorgehoben, darüber ein verwischtes Scholion. Der Schreiber verstand oöd’ aa ko a’ Eide. 5 [y]plao]jov Wıramowrrz zweifelnd. 5 ereivo a’ nula]p [eEerey&ev] oder dergl. vermuthet trotz des über H überlieferten Accentes Dırrs zweifelnd. 7 meon|ve] ©0|1os]| und Scholion &avje]pos Eorıv Diers. R. Rerrzenstein: Zwei neue Fragmente der Epoden des Archilochos. 863 uns unbekannten Gegner Streben nach ungerechtem Gewinn vor: er sitzt lauernd bei anderer Leute Reuse. Es fragt sich, wie wir im Fol- genden das mit Betonung wiederholte oidev zu verstehen haben; heisst es »dass das wahr ist, weiss« oder »dasselbe zu thun versteht« (ent- sprechend dem &wıeis)? Für letzteres scheint mir der Zusatz apıora Ppor@v sowie die Standesangabe bei dem Namen des Hipponax zu sprechen. Der oxabevs — das Wort scheint nach dem Scholion ge- nügend gesichert — ist ja der verachtetste von allen Arbeitern, der zu seiner Thätigkeit kein Wissen, nur die plumpe Kraft braucht; er gehört zu dem niedersten Volk. Man vergleiche Eurip. El. 252 okadbevs Tıs n Bovbopßos a&ıos Öouwv, Archippos bei Pollux 7, 148 okadeverı KNTTWPEVOL TOLIS T OVNAATaıs Kal Taıs yvvaı&l TPOGETL TAIS TPOAOTPIALS sowie vor Allem folgende mir von E. Scuwartz gütigst gewiesenen Stellen Philodem Rhet. 189, 13 (Sunpn.) TOv Tpo|mov| Tovrov, Ov dıa Tov |malpadeıyuarov obros ÜUmeöeıgev, [6 o]kamavevs kaı Malio]ov uovos AaXet; Strabon II. 110 6 de Yenypabıros oVk Eriywpiwı Yewypadbeı, obde ToATıK@L ToiWwvTwL, OoTIs undev Ebpovrıre T@v Aeyouevov idiws naßnuarwv‘ obde yap Bepiornı Kal okamavel, AAXA ToL meiodnvar Öv- vauevoı KTA.'; Lukian vit. auct. 7 Ti 0 av Tıs abroı xpyoaro pv- TOVTI Kal OUTW Kakodamıovws Ölakeımevoı; TANV Ei un Okamavea Ye Kal VOpobopov aurov arodeıkreov. Hiernach wird man mit Somwartz in der Stelle des Margites bei Aristoteles Eth. Nikom. VII, 7 rov Ö' ovr' ap orantnpa Heoı Hevav oVT apornpa ovT AaAAws Tı aodov in der Zusammenstellung den Hohn erkennen. Genau so bei Archilochos. Er nennt, wie vom Thema abschweifend, Andere, die das auch und noch besser verstehen, was seinem Gegner doch als besonders schlau und fein erscheinen mag. Aber noch fehlt die Pointe. Bei der Erwäh- nung des Ariphantos scheint zunächst eine ähnlich herabsetzende Stan- desbezeichnung zu fehlen. Allein der unmittelbar anschliessende Ausruf kann sich ja auch abgesehen von dem ergänzten ö[rıs] — nimmer- mehr auf den zu Anfang angesprochenen Gegner beziehen; das zeigen die Formen Eide und moAeuei. Wir werden wieder eine Parenthese an- nehmen dürfen; statt geradezu zu sagen »Ariphantos, der stinkende Dieb«, sagt der Dichter »Ariphantos — glückselig, wer ihn nie ge- sehen, den stinkenden Dieb!« und charakterisirt so die Genossen seines Gegners und diesen selbst. Und wieder scheint es, mir wenigstens, als ob er sich kaum genug thun kann. Ariphantos versteht sich zwar ' Vergl. Catull 22, ro bellus ile et urbanus Suffenus unus caprimulgus aut fossor rursus videtur. Persius 5, 122 cum sis cetera fossor. Das Wort okadevs gilt der Mehr- zahl der Grammatiker als nicht-attisch, vergl. Pollux 7, 148, Phrynichos Berker An. Gr. 62, 5 oUs av oi moAXoi akamaveis eimoev, Photios s. v. Ikamavda, Hesych s. v. Zkama- vevs, Zonaras 1650. 864 Sitzung der phil.-hist. Classe vom 16. Nov. — Mittheilung vom 2. Nov. darauf, aber er übt es jetzt nicht, sondern hat sich als bessere Aufgabe den Kampf mit dem Töpfer Aischylides gewählt. So mögen vielleicht die nächsten Worte zu verstehen sein. Ob mit V. 9 und ı0 der Dichter wieder zu der in V. 2angeredeten Persönlichkeit zurückkehrt oder noch bei Ariphantos und Aischylides verweilt, wage ich nieht zu ent- scheiden. Der Stil ist hier — wie sich das nach dem Inhalt ja von selbst versteht — ein ganz anderer als in dem an die höhere Poesie anklin- genden ersten Gedicht, in welchem Archilochos sogar stärker als sonst die Sprache des Epos verwendet. Aber zu den sonst bezeugten Bruch- stücken dieser rein persönlichen Spottdichtung passt unser Fragment noch besser und lehrt wie wenig andere ihre Mittel und Art erkennen, So mag selbst dieser kleine Fund dazu beitragen, das Bild des eigen- artigsten griechischen Lyrikers für uns klarer und farbenreicher zu machen. Ausgegeben am 23. November. Taf. VII. Sitzungsber. d. Berl. Akad. d. Wiss. 1899. REITZENSTEIN: Zwei neue Fragmente der Epoden des Archilochos. 865 SITZUNGSBERICHTE 139. DER XLVl. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 16. November. Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe. Vorsitzender Secretar: Hr. WALDEYER. *Hr. Auwsrs las über die Genauigkeit der astronomischen Ortsbestimmungen. Die Untersuchung bezieht sich auf die in dem Zeitraum 1750—1895 angestellten »vollständigen« Meridianbeobachtungen. Aus den vorgelegten Tafeln können für un- gefähr hundert Sterncataloge die relativen Gewichte ihrer einzelnen Ortsangaben ent- nommen werden. * erscheint nieht in den akademischen Schriften. & [9 Sitzungsberiehte 1899. 366 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 16. November. Berichtigung. In der Mittheilung von E. Wargure S.773 8. Zeile von unten ist zu setzen anstatt 1.3 Milliontel: -.—. 5600 Ausgegeben am 23. November. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. Br: Sps = T=l=Tel=Teler=1-Tler=lereleTelerelereler=leTeleTSl Terre SITZUNGSBERICHTE KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. XLVIH. XLVIH. XLIX. 23. 30. NovEmßEr 1899. BERLIN 1899. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER,. 4 . 1 Auszug aus dem Reglement für die .. was s zu | $1. 2. Diese erscheinen in einzelnen Stücken in Gross- Octav regelmässig Donnerstags acht Tage nach jeder Sitzung. jahr gehörigen Stücke bilden vorläufig einen Band mit fortlaufender Paginirung. Die einzelnen Stücke erhalten ausserdem eine durch den Band ohne Unterschied der Kategorien der Sitzungen fortlaufende römische Ordnungs- "nummer, und zwar die Berichte über Sitzungen der physi- kalisch - mathematischen Classe allemal gerade, die über Sitzungen der philosophisch - historischen Classe ungerade 1\ Nummern. 82. 1. Jeden Sitzungsbericht eröffnet eine Übersicht über die in der Sitzung vorgetragenen wissenschaftlichen Mit- ’ theilungen und über die zur Veröffentlichung geeigneten geschäftlichen Angelegenheiten. ae Die sämmtlichen zu einem Kalender- = 2. Darauf folgen die den Sitzungsberichten über- x wiesenen wissenschaftlichen Arbeiten, und zwar in der Regel zuerst die in der Sitzung, zu der das Stück gehört, druckfertig übergebenen, dann die, welche in früheren Sitzungen mitgetheilt, in den zu diesen Sitzungen gehö- rigen Stücken nicht erscheinen konnten. 85. Den Bericht über jede einzelne Sitzung stellt der Secretar zusammen, welcher darin den Vorsitz hatte. Derselbe Seeretar führt die Oberaufsicht über die Redac- tion und den Druck der in dem gleichen Stück erschei- nenden wissenschaftlichen Arbeiten. $ 6. 1. Für die Aufnahme einer wissenschaftlichen Mit- theilung in die Sitzungsberichte gelten neben $41,2 der Statuten und $ 28 dieses Reglements die folgenden beson- deren Bestimmungen. 2. Der Umfang der Mittheilung darf 32 Seiten in Octav in der gewöhnlichen Schrift der Sitzungsberichte nicht übersteigen. Mittheilungen von Verfassern, welche der Akademie nicht angehören, sind auf die Hälfte dieses Umfanges beschränkt. Überschreitung dieser Grenzen ist nur nach ausdrücklicher Zustimmung der Gesammtaka- demie oder der betreffenden Classe statthaft. 3. Abgesehen von einfachen in den Text einzuschal- tenden Holzschnitten sollen Abbildungen auf durchaus Nothwendiges beschränkt werden. Der Satz einer Mit- theilung wird erst begonnen, wenn die Stöcke der in den Text einzuschaltenden Holzschnitte fertig sind und von besonders beizugebenden Tafeln die volle erforderliche Auflage eingeliefert ist. 87. l. Eine für die Sitzungsberichte bestimmte wissen- schaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor der Aus- gabe des betreffenden Stückes anderweitig, sei es auch 4 öffentlichen beabsichtigt, als i Classe. ch ’ berichte und einem angemessenen Titel "nicht üb kchkhlichen. Mittheilung Alan BL dies s nach. ‚den gelten- art er dazu der Ein- den Rechtsregeln zusteht, so deı der este willigung en, 1 ; RN TE Asanakte erden. Correeturen r ER u be: Verlangen eg ‚Die ‚Verfasser A a « A, Arbeit: erhält fünfzig Sonderabdrücke mit einem "Umschlag, auf welchem der Kopf der Sitzungsberichte mit Je ahreszahl , Stück- { nummer, Tag und Kategorie der Sitzung, darunter der £ Titel der Mittheilung und. der Name des Verfassers ‚stehen. 2. Bei- Mittheilungen, ‚die mit. dem Kopf der S tzungs- zwei Seiten füllen, fällt in der Regel der Umschlag fort. 3. Dem Var steht frei, auf seine Kosten weitere gleiche Sonderabdrücke bis zur Zahl von noe] ı zweihundert zu unentgeltlicher eigener Vertheilung abziehen zu lassen, sofern er hiervon rechtzeitig dem re di sir ren 2 e ns eere- tar Anzeige gemacht hat. EIER, un Ben l. Jede zur Aufnahme, in die 'Sitzungsberichte ‚be- stimmte Mittheilung muss in einer akndenlschen Sitzung. vorgelegt werden. ‚Abwesende Mitglieder, sowie alle Nichtmitglieder, haben hierzu die Vermittelung eines ihrem Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. j Wenn schriftliche Einsendungen auswärtiger oder corre- spondirender Mitglieder direet bei der Akademie oder bei einer der Classen eingehen, so hat sie der vorsitzende Seeretar selber oder durch ein anıleres Mitglied zum Vortrage zu bringen. Mittheilungen, deren Verfasser der Akademie nicht angehören, hat er einem zunächst geeignet scheinenden Mitgliede zu überweisen. [Aus Stat. $41,2. — Für die Aufnahme bedarf es einer ausdrücklichen Genehmigung der Akademie oder einer der Classen. Ein darauf gerichteter Antrag kann, sobald das Manuseript druckfertig vorliegt, gestellt und sogleich zur Abstimmung gebracht werden.) $ 29. 1. Der redigirende Seeretar ist für den Inhalt des geschäftlichen Theils der Sitzungsberichte , jedoch nicht für die darin aufgenommenen kurzen Inhaltsangaben der gelesenen Abhandlungen verantwortlich. Für diese wie für alle übrigen Theile der Sitzungsberichte sind nach jeder Richtung nur die Verfasser verant- wortlich. esse... Die Akademie versendet ihre »Sitzungsberichte« an diejenigen Stellen, mit denen sie im Schriftverkehr steht, wofern nicht im besonderen Falle anderes vereinbart wird, jährlich drei Mal, nämlich: die Stücke von Januar bis Apr il in der ersten Hälfte des Monats Mai, - ” ” ” ” ” Mai bis Juli in der ersten Hälfte des Monats August, October bis December zu Anfang des nächsten Jahres nach Fertigstellung des Registers. 867 SITZUNGSBERICHTE 189. DER XLVH. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU’ BERLIN. 23. November. Gesammtsitzung. Vorsitzender Secretar: Hr. WALDEYER. *], Hr. Stunpr las: Über die Tiefenunterschiede der Ge- sichtsempfindungen. Die Frage, ob man dem Nativismus für die zwei ersten Dimensionen, dem Em- pirismus aber für die dritte zustimmen könne, wird auf Grund des zwingend anschau- lichen Charakters stereoskopischer Wirkungen und der Homogenität der Raumvorstel- lung verneint. Die veränderliche Correspondenz der Netzhäute bei Schielenden, die Erfahrungen an Kindern, operirten Blindgeborenen und Thieren, die Entwickelung des optisch-nervösen Apparats werden im Hinblick auf nativistische Voraussetzungen be- sprochen. 2. Hr. Sacnau überreichte den 2. Jahrgang der Mittheilungen des Se- minars für Orientalische Sprachen, Abth. ı-3. Berlin und Stuttgart 1899. Ausgegeben am 7. December, * erscheint nicht in den akademischen Schriften. Sitzungsberichte 1899. 83 Pi), ? ke Nr De, ZN Da Ka ink IR er Kar Ah 869 SITZUNGSBERICHTE 189. DER XLV E2l. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 30. November. Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe. Vorsitzender Secretar: Hr. WALDEYER. 1. Hr. Vırenow las: Ein Flachbeil aus Jadeit von der Beeker Haide am Niederrhein. Er zeigt ein neues Exemplar, welches auf der Beeker Haide an der holländisch- preussischen Grenze gefunden ist und welches nach der krystallographischen, durch Hrn. Prof. Tenne vorgenommenen Untersuchung fast genau dem Jadeit von Mogoung in Ober-Birma entspricht. Er warnt davor, diese Art von Beilen mit den gewöhn- lichen Steinbeilen, namentlich den Feuersteinbeilen zusammenzuwerfen. 2. Hr. Kreım überreichte ı. eine Arbeit mit Unterstützung der Akademie: G. Linck, Die Pegmatite des oberen Veltlin; 2. eine Bear- beitung der von W. Morrıcke mit Mitteln der Humsoror-Stiftung ge- sammelten Gesteine: F. von Worrr, Beiträge zur Geologie und Petro- graphie Chiles. Sitzungsberichte 1899. 83* 870 Ein Flachbeil aus Jadeit von der Beeker Haide am Niederrhein. Von Ru». VırcHow. Be Gelegenheit der letzten General-Versammlung der Deutschen An- thropologischen Gesellschaft in Lindau am Bodensee sah ich ein klei- nes, schön polirtes Beil, das mir nach Form und Aussehen mit den von mir wiederholt besprochenen Jadeitbeilen übereinzustimmen schien. Ich bat daher den Besitzer, Baron Locumer, mir dasselbe zu einer ge- naueren Bestimmung zu überlassen. Dieses Ersuchen wurde in der freundlichsten Weise gewährt und ich bin jetzt in der angenehmen Lage, das Stück im Original vorzulegen. Dasselbe gehört zu einer besonderen Gruppe alter polirter Stein- artefacte, für welche ich zur bequemeren Unterscheidung den Namen Flachbeile vorgeschlagen habe.' Obwohl der beste Forscher über geschliffene Beile aus Nephrit, Jadeit u.s.w., H. Fıscuer, sie lieber »Feinbeile« genannt haben mochte’, weil die Flachheit ein ganz schwankendes Moment sei, habe ich doch den von mir gewählten Na- men beibehalten, da er in der Regel das sofort, bei dem ersten An- blick entscheidende Merkmal angiebt. Gerade für Jadeitbeile ist dieses Merkmal nicht nur das häufigste, sondern auch das am meisten in die Augen fallende. Indess mag sogleich hinzugefügt werden, dass es eine ganze Reihe seltener Mineralien giebt, welche zur Fabrication solcher Flach- beile verwendet worden sind, so namentlich, ausser Jadeit, Chlormelanit, Fibrolith und Nephrit, für deren Unterscheidung das blosse Aussehen nicht immer genügt, die daher eine genauere krystallographische und chemische Analyse erfordern. Daraus erklärt es sich, dass diese verschiedenen Arten von polirten Beilen von der ersten Zeit an, wo die Aufmerksamkeit sich ihnen zuwendete, gewöhnlich zusammengefasst und unter gleichem Gesichtspunkt behandelt wurden. ! Zeitschrift für Ethnologie 1881. Verhandl. der Berliner Anthropologischen Ge- sellschaft S.235. ” Ebendaselbst 1884. Verhandl. S. 448. Vırcnow: Ein Flachbeil aus Jadeit von der Beeker Haide am Niederrhein. 871 Diese erste Erörterung geschah auf dem internationalen prähistori- schen Congress in Brüssel 1872 durch den glücklichen Erforscher der schweizerischen Pfahlbauten, Drsor. Da unter den Überresten dieser Pfahlbauten in den Seen vorzugsweise Nephrit gefunden war, so trat dieser in den Vordergrund des Interesses. Dieses war namentlich für Deutsch- land der Fall, da sehr bald durch Hrn. Leiser und seine süddeutschen Collegen ein ungewöhnlicher Reichthum der Bodensee-Stationen an nephritischen Gegenständen nachgewiesen wurde. Im übrigen Deutsch- land sind auch seitdem nur spärliche Nephrit-Funde gemacht worden.' Dagegen ist Jadeit an immer neuen Fundstellen in ansehnlicher Menge gesammelt worden. Chlormelanit gehört noch jetzt zu den Raritäten; man kennt aus Ostdeutschland nur ein einziges Stück aus der Gegend von Breslau. Das nächste westliche ist das von Kloppenburg in West- falen. Dann kommen die rheinischen”. Woher stammen diese Mineralien? Drsor konnte keine natürliche Lagerungsstätte für dieselben in Europa ermitteln. Er stellte daher die Frage, ob diese Art von Artefacten nicht schon durch die aus dem Orient einwandernden Völker aus ihrer Heimath mitgebracht seien? Dafür sprach die Thatsache, dass in der alten Welt in der That nur ein Paar Gegenden bekannt waren, in welchen Nephrit und Jadeit gewonnen wurde: vorzugsweise Turkestan für Nephrit, Birma und Yünnan für Jadeit. Von da aus ist erweislich ein weit reichender Handel mit solchen Gegenständen betrieben worden und wird noch jetzt betrieben, wie besonders von China bekannt ist. Fortgesetzte Forschung hat nun freilich ergeben, dass es in Eu- ropa eine Stelle giebt, wo Nephrit anstehend aufgefunden wurde. Diess war in unserer Nachbarprovinz Schlesien am Zobten bei Jordansmühl der Fall, wo Nephrit als Einsprengung in Serpentin vorkommt.” Aber diese Einsprengungen sind von so geringer Ausdehnung, dass ihre Spur nach kurzer Zeit wieder verloren gegangen ist. Auch ist aus Schlesien und seiner Nachbarschaft noch kein einziges Artefaet aus Nephrit bekannt. Nur ist es mir gelungen, auf dem alten Gräberfelde von Gnichwitz, in der Nähe von Jordansmühl, ein Steinbeil zu ermitteln, das aus Ser- pentin mit eingesprengten Adern von Nephrit besteht.” Aber dieses Artefaet ist kein Flachbeil. Für die archaeologische Frage hat sich aus ! H. Fıscnuer (Zeitschrift für Ethnologie 1882. Verhandl. S.168) sagte gerade- zu, dass die Nephrit-Beile nördlich von der Schweiz nahezu aufhören. Er erkannte nur Freiburg im Breisgau, Nördlingen und den Starnberger See als sichere Fundplätze an, rihmte aber besonders das Blansinger Beil aus Baden. ® Zeitschrift für Ethnologie 1881. Verhandl. S. 235 ff. ® Zeitschr. f. Ethnol. 1884. Verh. S. 255. * Ebendaselbst Verh. S.159, abgebildet S.284, Fig.ı, Analyse S.359. Jetzt im Museum für Völkerkunde in Berlin, 872 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 30. November. der petrographischen Entdeckung also nicht das mindeste Resultat er- geben. Seit Decennien hat sich die Aufmerksamkeit einer anderen Stelle zugewendet, wo allerlei grünes Gestein gesehen wurde. Es war diess der Monte Viso in Piemont. Auch hier sind alle Forschungen der besten Kenner lange vergeblich gewesen. Nur Damour hatte in einer alten Samm- lung ein entsprechendes Geschiebestück ermittelt. Erst in neuester Zeit ist eine Beobachtung bekannt geworden, welche die Hoffnungen neu belebt hat. Ein Turiner Mineralog, Hr. Pıorrı' hat in dem Moränenschutt bei Rivoli, am Eingange des Thales von Susa, ein Geröllstückchen (eiottolo) gefunden, welches bei der chemischen Analyse grosse Übereinstimmung mit einem von Hrn. Damour analysirten asiatischen Stück zeigte. Das ist gewiss von Bedeutung und fordert zu weiteren Nachforschungen auf. Aber es ist doch noch ein weiter Schritt von blossen Geröllen bis zu einem Flachbeil aus Jadeit. Ich hatte seiner Zeit die Frage von einer anderen Seite angefasst: ich versuchte, nach den gemachten Funden die geographische Verthei- lung der Jadeit-Beile in Deutschland zu ermitteln.” Dabei stellte sich heraus, dass das Gebiet der Jadeit-Beile, soweit dasselbe zu übersehen war, kaum die Elbe erreicht; östlich von der Elbe war, soweit bis da- hin bekannt, auf deutschem Boden niemals bearbeiteter Nephrit oder Jadeit? gefunden worden; auch fehlte hier die charakteristische Form der Flachbeile, wenngleich Annäherungen an dieselbe in Feuerstein vor- kamen. Ich schloss daraus, dass alle in meiner Übersicht erwähnten Beile als importirt gelten müssten. Dabei hob ich hervor, dass in chronologischer Beziehung die Zeit der Flachbeile aus Jadeit oder Chloro- melanit, bez. der Beile aus Nephrit nicht nothwendig der neolithischen Periode, d.h. der Zeit des Schleifens von Feuerstein, gleich zu setzen sei, und dass namentlich diese Beile nicht nothwendig mit den kurzen und dicken Nephrit-Beilchen der Pfahlbauten zusammengeworfen werden sollten. Für das eulturgeschichtliche Urtheil würde aber gerade die chro- nologische Bestimmung vorzugsweise Bedeutung haben. Wenn der Import der Flachbeile aus Asien durch von dort einwandernde Stämme oder, wie man jetzt stark vorgreifend zu sagen pflegt, durch die Arier erfolgt wäre, so würde wenigstens eine Anknüpfung an eine gewisse Periode gefunden sein. Diese Ermittelung wird jedoch dadurch in Gıivserre Piorrı, Sulla presenza della jadeite nella Valle di Susa. Accad. Reale delle Sceienze di Torino 1898—99 (Separ.-Abdr. 1899 p. 5). ?2 Zeitschr. f. Ethnol.. 1881. Verh. 283. ® Hier war damals auch Chlormelanit erwähnt, indess ist derselbe seitdem ver- einzelt in Schlesien und mehrfach in Westdeutschland angetroffen worden. Vırcnow: Ein Flachbeil aus Jadeit von der Beeker Haide am Niederrhein. 873 höchstem Maasse erschwert, wenn nicht ganz unmöglich gemacht, dass die bei Weitem grösste Anzahl der Flachbeile isolirte und ganz zufällige Funde sind. Die Hülfsmittel für die chronologische Bestimmung, welche durch Gräberfunde geboten werden, fehlen fast vollständig; weder aus der Form der wenigen Gräber, noch aus der Art der Bestattung, noch endlich aus den Beigaben lassen sich Schlüsse für die Zeit des Im- ports oder der Anfertigung dieser Beile ziehen. Nur einmal war erwähnt', dass ein kleines, nur 35 anges und 27”” breites Jadeitbeilchen aus einem Hügelgrabe von Straussfurt bei Weissensee unfern Erfurt herstamme. Die von Sir Jon Evans” beschriebenen Flachbeile sind nieht genauer analysirt worden; er hält sie zum Theil für Jadeit. Darunter befindet sich ein Exemplar, das aus einem Grabe bei Stonehenge stammen soll. Ein anderes, von Mains bei Dumfries, das aus polirtem Granit bestehen soll, das aber die ausgeprägte Flachbeilform hat, ist unter grossen Steinen, »die viel- leicht einem Dolmen angehörten«, ausgegraben worden. Einige andere, schön polirte Jadeitbeile wurden in Dolmen der Bretagne gefunden. Das würde für ein hohes Alter sprechen. Dagegen sind unter den deutschen Flachbeilen verschiedene, welche mm ] auf eine weit spätere, sogar auf die römische Zeit hinzuweisen scheinen. Dahin gehören Mainzer Funde?, namentlich der durch Liwvenschnirt be- kannt gewordene von dem Kästrich bei Gonsenheim (neben römischen Sachen) und der aus einer Cisterne des römischen Castrum zu Mainz. Das grosse Beil von Grimlinghausen bei Neuss, welches SCHAAFFHAUSEN besass, könnte allenfalls auch einer römischen Ansiedelung zugerechnet werden, aber es lag 9 Fuss tief unter dem Bett der Erft. Dagegen wurde ein ähnliches Stück, das von DECHEn und ScHAAFFHAUSEN be- schrieben haben, bei Wesseling zwischen Bonn und Cöln, 5-6 Fuss tief neben römischen Sachen im Felde ausgegraben." Der geographischen Richtung nach würde sich hier mein neuester Fund anschliessen. Das Beilchen des Barons Locnuer (s. Fig. A) wurde auf der Beeker Haide unmittelbar an der preussisch -holländischen Grenze bei Elten am Niederrhein gefunden. Nähere Umstände sind nicht bekannt. Der Ort liegt in der Nähe grösserer römischer Niederlassungen (Xanten, Nij- megen). Das kleine Werkzeug hat die ausgemachte Form eines Flach- beiles, namentlich die (durch neuerliches Absägen eines kleinen Stückes zum Zweck der mikroskopischen Untersuchung etwas verkleinerte) ! Zeitschr. f. Ethnol. 1884. Verh. S. 286. ® Evans, The ancient stone implements, weapons and ornaments of Great Britain. Sec. Edit. London and Bombay 1897, p.107—-109, Fig. 52 and 52a. ® Zeitschr. 1884. Verh. S. 285. * Ebendaselbst. 874 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 30. November. hintere Zuspitzung, so dass seine Form im Ganzen fast viereckig erscheint. Es ist nach Verlust der Spitze 6°” lang, am vorderen Ende 4°” breit und hier ı°” dick. Von den gewöhnlichen Flachbeilen unterscheidet es 2 sich durch den Mangel einer Schneide: es ist nr vorn nicht scharf, sondern mit einer ebenen F \ Fläche versehen (BD), so dass es weder zum n \ Schneiden, noch zum Durchschlagen bestimmt ; sein konnte, vielmehr den Eindruck macht, als sei es zum Reiben oder Poliren ein- gerichtet gewesen. Die quere Endfläche ist ganz platt und eben, nur an den Kanten schräg abgerundet. Man könnte es daher auch allenfalls als einen »Hammer« bezeich- nen, da ein Gebrauch zum Klopfen nicht ausgeschlossen ist. Die vollständig eben geschliffenen und seitlich von ziemlich scharfen Rändern be- grenzten Flächen haben eine weisslichgraue, ganz schwach ins Blaugrünliche ziehende Farbe. Man erkennt in ihnen zarte, das Licht leicht retleetirende Schüppcehen oder Plätt- chen, wohl den Anfang einer Verwitterung. Auf dem schiefen Sägeschnitt hinten erreicht diese peripherische Schicht eine Dicke von 8””, Darunter sieht man ziemlich scharf ab- gegrenzt einen flach ovalen Kern von 9” Länge und 4” Dicke, der ein blassblaugrünes, durchscheinendes Aussehen zeigt. Hier ist die Structur offenbar dichter und gleichmässiger. Hr. Prof. Tesse hat die Güte gehabt, eine krystallographische Untersuchung zu veranstalten. Er schreibt unter dem 3.d.M. Folgendes: »Der Dünnschliff bringt meist Längsschnitte, weniger häufig quer liegende Schnitte eines Augit-Minerals zur Beobachtung. Die ersteren zeigen nur in einer Richtung liegende Spaltrisse, letztere dagegen zwei sich unter verschiedenem Winkel bis nahezu rechtwinkelig kreuzende. Ein genau rechtwinkelig zur Längserstreckung der Mineralindividuen gehender Durchschnitt ist nicht gefunden worden. »Bei den quer liegenden Schnitten zeigt sich im convergenten po- larisirten Licht häufig Austritt einer optischen Axe eines optisch zwei- axigen Minerals. Die Auslöschungsrichtung und damit auch die Ebene der optischen Axen fällt je nach der mehr oder weniger genauen Lage des Schnittes mit den Diagonalen der durch die Spaltbarkeiten gebil- deten Rhomben mehr oder weniger genau zusammen. Vırcnow: Ein Flachbeil aus Jadeit von der Beeker Haide am Niederrhein. 875 »Die Längsschnitte mit parallelen Spaltrissen löschen im polari- sirten Licht schief bis zu 40° gegen die Längsaxe aus und zeigen leb- haftere Polarisationsfarben, als die Querschnitte. »In allen diesen Merkmalen gleicht der vorliegende Dünnschliff fast genau einem solchen von Jadeit aus Mogoung in Ober-Birma. »Das Steinbeil ist daher als aus Jadeit hergestellt zu bezeichnen. « Meinen Dank für diese sorgfältige Prüfung kann ich mit dem Ausdruck meiner Befriedigung über das Ergebniss verbinden. Aus dem gefundenen Resultat könnte geschlossen werden, dass das Beilchen von der Beeker Haide in der That birmanischen Ur- sprunges sei'. H.Fıscuer” zog den Schluss auf asiatischen Ursprung für alle eurepäischen Funde. Ich möchte dagegen bemerken, dass auch er darauf besteht, den Nephrit von den anderen Mineralien in Bezug auf die Artefacte ganz zu trennen, was doch so zu deuten ist, dass man nicht dieselbe Deutung für alle voraussetzen sollte. Thut man diess, so bieten sich für den Jadeit abweichende geographische Gesichtspunkte dar. Sein Verbreitungsbezirk liegt wesentlich in der Richtung des Weser- und Rhein-Laufes, wo die Jadeitfunde sich ge- legentlich massenhaft häufen. Liesse sich für sie ein alpiner Ursprung nachweisen, so würde der Hergang sich leicht begreifen; man brauchte dann nicht bis nach Asien zu gehen. Indess will ich nicht leugnen, dass ein Gesichtspunkt vorhanden ist, der für eine gemeinsame Quelle, oder genauer gesagt, für eine einheitliche Fabricationsstätte spricht: das ist die gleichmässige Art der Bearbeitung des Jadeits, insbesondere die Form der Flachbeile, die nicht bloss für Deutschland und wahr- scheinlich auch England, sondern auch für Frankreich, Sieilien. Spa- nien und Portugal zutrifft. Gelangt man bei dieser Betrachtung auch möglicherweise nach Asien, so wird man doch nicht die Nephrit- Fabrication an denselben Ort oder in dieselbe Gegend mit der Jadeit- Fabrieation zu verlegen haben. Sind beide Arten der Fabrication doch auch noch jetzt räumlich ganz geschieden: die eine mehr öst- lich gegen die Grenze von China hin, die andere mehr westlich und nördlich längs des grossen Altai-Zuges. Eine definitive Entscheidung wird jedoch verschoben werden müssen, bis das Material mehr durchgearbeitet sein wird. Dazu liegen gewiss starke Gründe vor. Die Aufmerksamkeit auf geschliffene Flachbeile wird erst allmählich rege. So haben wir erst im vorletzten Sommer durch die XIX. Generalversammlung der deutschen Anthropologischen Gesellschaft in Braunschweig eine Anzahl sehr schöner Stücke kennen ' Vergl. die krystallographische Beschreibung von Arzrunı (Zeitschr. f. Ethnol. 1883. S.186. ® Zeitschr. f. Ethnol. 1882. Verh. S. 168. 876 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 30. November. gelernt.‘ Noch vor wenigen Jahren kannte man aus dem ganzen Her- zogthum nur ein einziges Jadeitbeil; seitdem waren 6 neue Funde verzeiehnet worden, darunter ein prachtvolles Stück aus dem Gleitel- der Holze bei Wolfenbüttel von 45°” Länge, ı1“" Breite und 30"" in der grössten Dieke. Nur eines dieser Stücke ist unter Umständen gefunden worden, welche für eine spätere Zeit sprechen: ein grosses Flachbeil von Börssum lag in einer »Feldflur«, auf der später ein Bronzebeil gefunden wurde. Für die Zusammengehörigkeit beider Funde ist kein Beweis vorhanden, und wenn ein solcher ermittelt würde, liesse sich daraus noch kein sicherer Schluss für die Zeit der Niederlegung oder gar für die Zeit der Fabrication ziehen. Denn es wäre gewiss möglich, dass das Jadeitbeil lange vor der Zeit seiner Niederlegung in Braunschweig angefertigt worden ist und dass diess weit von dem Fundorte entfernt der Fall war. Sehliesslich verdient erwähnt zu werden, dass die Jadeitbeile, obwohl ganz constant schön geschliffen, doch niemals durchbohrt sind, was bei den Feuersteinbeilen so häufig der Fall ist. Auch ist be- merkenswerth, dass geschlagene oder gar gemuschelte Stücke, wie sie so oft aus Feuerstein hergestellt worden sind, nieht vorkommen. Offenbar galten die Jadeite stets als besonders werthvolle, man kann wohl sagen als Edelsteine, welche einer besonders schonenden Behand- lung unterzogen wurden. Darin stehen sie den Nephritbeilen ganz nahe. Möge meine kleine Mittheilung dazu beitragen, die Bedeutung dieser Artefacte einer grösseren Zahl von Beobachtern zu erschliessen. Wir brauchen viele Mitarbeiter, um das wissenschaftliche Schlussur- theil zu ermöglichen. Dabei möchte ich eine Warnung wiederholen, die ich sehon früher ausgesprochen habe. Die Vermuthung, dass ein- wandernde Arier die Jadeitbeile aus Asien eingeführt haben möchten, leitet sehr natürlich auf eine von Osten nach Westen gerichtete Wan- derung; die geographische Vertheilung der Funde weist, wenigstens für Deutschland, auf den entgegengesetzten Weg, den von Westen nach Osten, ja man darf vielleicht sagen, den von Süd und Südwest nach Nord und nach Nordost. Die Richtung bleibt dieselbe, auch wenn man statt der »Wanderung der Stämme« auch nur den Handel setzt. ! Zeitschr. f. Ethnol. 1898. Verhandl. S. 503. J. H. Kroos in der Festschrift der Stadt Braunschweig S. 59. 877 SITZUNGSBERICHTE 1839. DER XLIX. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 30. November. Sitzung der philosophisch-historischen Classe. Vorsitzender Secretar: Hr. VAHLEN. 1. Hr. Harnack las: » Vorläufige Bemerkungen zu dem Jüngst syrisch und lateinisch publieirten "Testamentum domini nostri Jesu Christi «. In der Abhandlung wird gezeigt, dass das von dem antiochenischen Patriarchen Ignatius Ephraem II Rahmani publieirte » T’estament« nieht dem 2. sondern dem 5. Jahr- hundert angehört, wodurch die Folgerungen in Bezug auf die geschichtliche Bedeutung des Werks hinfällig werden, welche der Herausgeber an dasselbe geknüpft hat. Doch kommt dem Testament für die spätere Geschichte der orientalischen Liturgie und des Kirchenrechts ein nicht geringer Werth zu. 2. Hr. Prrnıce legte vor Vocabularium Iurisprudentiae Romanae. 5 Editum iussu instituti Savigniani Vol. I Fasc. II. Berolini 1899. 3. Hr. Koser überreichte Politische Correspondenz FrıiEprıcn's des Grossen. 25. Band. Berlin 1899. 878 Vorläufige Bemerkungen zu dem jüngst syrisch und lateinisch publieirten „Testamentum domini nostri Jesu Christi“. Von Apour HARrnNAcK. I emensdr domini nostri Jesu Christi munc primum edidit, Latine reddidit et illustravit Iewarıus Ernraem II Ranmanı, Patriarcha Antiochenus Syrorum. Moguntiae 1899. . Dieses hier zum ersten Male vollständig aus dem Syrischen ver- öffentlichte und mit einer ungewöhnlichen Reclame auf den Bücher- markt geworfene »Testament« war seit 43 Jahren den Kirchenhistori- kern als Torso bekannt. Im Jahre 1856 hat pe LAsArDe in seinen Reliq. iuris ecel. antig. aus dem Codex Syr. Sangerm. 38 saec. VIII. etwa ein Viertel des Werks syrisch und zugleich in griechischer Rückübersetzung veröffentlicht. Mehr enthielt der lückenhafte Codex nicht. Auf Grund der publieirten Stücke urtheilte ich (Altehristl. Litt.-Gesch. I S. 779), dass das Werk, wie es vorliegt, keinesfalls der vorconstantinischen Zeit angehöre, aber ältere Quellen, vielleicht z. B. die Apokalypse Petri und apokryphe Kirehenordnungen, benutzt habe." Die Benutzung der Pe- trus-Apokalypse suchte Hr. James in seiner Ausgabe der letzteren (S.53 ff.) in grossem Umfang zu erweisen. Wichtiger war es, dass es ihm gelang, in dem Cod. Lat. Trevir. 36 saec. VIII. das Bruchstück einer lateinischen Prophezeiung über den Antichrist nachzuweisen, welches sich mit zwei Capiteln des von LAGArnE veröffentlichten Wer- kes deckte.” Im Jahre 1893 theilte Hr. Harrıs in seiner Abhandlung »On the Origin of the Ferrar-Group« p.ııff. beiläufig mit, dass sich in der Universitätsbibliothek zu Cambridge — sogar in einem Schau- ! Schon früher hatte ich in meiner grösseren Ausgabe der Didache (1884) und in der Ausgabe der Fragmente der Petrus-Apokalypse (1893) das Werk gestreift. 2 ® James, Apocrypha Anecdota 1893 p. ı51ff. Harnack: Testamentum Jesu Christi. 879 kasten — eine aus Malabar stammende syrische Bibelhandschrift in drei Columnen befinde, in deren Anhang jenes »Testament«, welches LAGARDE zuerst publieirt hat, stehe. Wie im Sangerm. 38 bildete auch im Malabar. das Testament die beiden ersten Bücher eines »Oectateu- chus Clementinus«.'. Man beeilte sich nicht, die Schrift abzuschreiben und zu studiren, weil das grosse Bruchstück, das man bereits besass, Niemand mit brennender Neugierde erfüllt hatte, das Ganze kennen zu lernen. Der Patriarch der unirten Syrer, Hr. Isnarıus Eruraem II Raumant, hat nun dieses Testament aus zwei jungen syrischen Handschriften zum ersten Male vollständig herausgegeben. Die Existenz der Cam- bridger Handschrift scheint ihm verborgen geblieben zu sein.” Der ältere seiner Codices befindet sich im Museum Borgianum der Propa- ganda und stammt aus dem Jahre 1887 der Griechen, der andere liegt in Mossul und ist im Jahre 1963 der Griechen geschrieben. Nur den letzteren hat der Herausgeber genauer beschrieben. Er umfasst auf 338 Fol. (je drei Columnen auf der Seite) das gesammte Alte und Neue Testament in fortlaufender Zählung der Bücher (= 76 Bücher); daran reiht sich der aus dem Sangerm. 33 bekannte, das »Testamentum « umfassende »Oktateuchus Clementinus« (fol. 339-354). Seine 8 Bücher sind als heilige Schriften mitgezählt; denn sie tragen die Nr. 77-83.° Beide syrische Handschriften bieten am Schluss des » Testaments« die Notiz: »Vertit ex lingua Graeca in Syriacam humilis Jacobus anno Graecorum 998«. Also ist das Werk im Jahre 687 p. Chr. n. von dem Edessener Jacobus, dem die syrische Litteratur so viele Übersetzungen verdankt, aus dem Griechischen übersetzt worden. Der Herausgeber hat aber auch eine arabische Version herbeigezogen. Sie liegt in, einem Codex des Museum Borgianum vom Jahre 1064 der Märtyrer vor. Ihr Sehreiber (der Übersetzer?) bezeugt aber, dass die arabische Form die Übersetzung eines koptischen Manuscripts vom Jahre 643 der Mär- tyrer und vom Jahre 313 der Hedschra, also vom Jahre 927 p. Chr. n. sei. Endlich existirt unser Werk auch aethiopisch (das Britische Mu- seum besitzt zwei Handschriften); aber diese Version ist bisher noch nicht untersucht worden. Die älteste bisher nachgewiesene Bezeugung des Testaments findet sich, so berichtet der Schreiber des Cod. Sangerm. 38, bei Severus ' Siehe LaGAroe, Relig. iur. eceles. antiq., praef. p. XV. ” Dass es in syrischen Bibliotheken noch weitere Handschriften des »Testaments« giebt, sagt der Herausgeber ausdrücklich. ® Nur sieben, nicht acht, Nummern, weil das »Testamentum«, mit dem der Oktateuch beginnt, zwar auf zwei Bücher vertheilt ist, aber nur als ein Buch gezählt wird. Das ist in der Ordnung; denn die Zertheilung in zwei Bücher ist ganz will- kürlich und nicht ursprünglich; s. darüber unten. 880 Sitzung der philosophisch -historischen Classe vom 30. November. von Antiochien (saec. VI. init.)." Er hat nämlich am Rande seiner Handschrift (zu dem Abschnitt des Testaments, der vom Katechumenat handelt, fol. 14) bemerkt: »Haee refert patriarcha Severus in epistola superius commemorata«. Leider wissen wir nicht, welchen Brief des Severus er gemeint hat; denn die Stelle, auf welche er zurückverweist, fehlt jetzt im Codex. Doch werden wir dem Schreiber glauben dürfen, dass Severus wirklich das Testament eitirt hat, wenn es auch nicht ganz ausgeschlossen ist, dass er eine dem Testament verwandte Schrift im Sinne hatte. Solche verwandte Schriften giebt es mehrere; es kommen namentlich die sogenannte Aegyptische Kirchenordnung (» Ca- nones ecclesiastiei«), die Kanones des Hippolyt und das 8. Buch der Apostolischen Constitutionen in Betracht. In späterer Zeit ist das »Testament« in den orientalischen Kirchen viel gebraucht worden; es fand Aufnahme in’ die classischen kirch- lichen Rechtsbücher, und da es sich als apostolische Schrift gab, so erhielt es eine quasi kanonische, ja hier und dort sogar eine kano- nische Autorität.” Auf diese Geschichte näher einzugehen verzichte ich an diesem Orte. Nur die Frage des Alters soll uns hier beschäftigen. Um diese erschöpfend zu beantworten, wäre es nothwendig, auf die eben genannten verwandten Schriften einzugehen. Aber das ist eine so verwickelte Aufgabe, dass sie im Rahmen einer kurzen Ab- handlung nicht gelöst werden kann. Hr. Ienarıus Ernrarm behauptet, dass unser Testament die Wurzel jener kirchenrechtlichen Bücher sei und dass es dem 2. Jahrhundert angehöre. Nur die letztere These gedenke ich einer Prüfung zu unterziehen. Man kann dabei die verwandten Schriften aus dem Spiele lassen. Es lässt sich das Alter des »Testaments« in ziemlich befriedigenden Grenzen angeben, ohne die Frage nach dem Verwandtschaftsverhältniss mit den anderen kirchenrechtlichen Büchern aufzurollen. Ich eitire nach der lateini- schen Übersetzung, da es sich nur um Hauptpunkte handelt und ich jedem Kirchenhistoriker ein Urtheil ermöglichen möchte. ! Die beiden Citate aus älterer Zeit, welche Hr. Isnarıus ErnrAaen anführt, fallen weg; denn Pseudoeyprian (de aleat.) hat nicht das Testamentum eitirt, und von dem pseudoirenäischen Zeugniss ist vollends abzusehen, da es einem Prarr’schen Fragmente entstammt, d. h., wie ich an einem anderen Orte zeigen werde, eine Fälschung Prarr's ist. ®? Mit dem Namen des Clemens hat das »Testament« ursprünglich nichts zu thun gehabt. Seine Einstellung in den elementinischen Oktateuch ist das Werk einer späteren Zeit, liegt jedoch vor dem Jahre 687; denn zu den Syrern ist das Testament bereits als Bestandtheil des Oktateuchs gekommen. In dem Sangerm. 38 wird der Oktateuch ausdrücklich nur insofern auf Clemens zurückgeführt, als er ihn redigirt hat. Die Zerreissung des Testaments in zwei Bücher, die wohl gleichzeitig mit der Einreihung in den Oktateuch vorgenommen worden ist, erklärt sich vielleicht daraus, dass man ge- wohnt war, zwei Bücher des Clemens zu besitzen. So hat man auch den einen pseudo- elementinischen Brief des Clemens de virginitate ganz willkürlich in zwei zerrissen. Harnack: Testamentum Jesu Christi. ss1 2, 1. Die Entwickelung der Dogmatik, welche dem »Testament« zu Grunde liegt, schliesst bestimmt die Zeit vor dem Ausgang des 4. Jahr- hunderts aus. Verwiesen sei auf folgende Stellen: p.41: »Filius tuae existentiae« (von Christus in Beziehung auf Gott): p. 61: »filius non crea- tus«; p.43: »Offerimus tibi hane gratiarum actionem, aeterna trinitas, domine Jesu Christe, domine Pater... domine Spiritus sanete«; p.47: »Sancta, sancta, sancta trinitas ineffabilis«; p.51f. (von Christus): »Tu qui habes essentiam nesciam laedi, ubi neque caries neque tinea eorrumpunt« (aphthartodoketische Anschauung)'; p. 61: »Unigenitus filius animatus in divinitate (I. Pet. 3, 18 (woroımndeis mvevuarı) ad inferos descendit.... ille qui est mens indivisibilis, quae ex patre, et coaequalis ipsius voluntati, qui cum patre est factor eoelorum:; p. 99: »Tibi gloria, unigenito filio tuo domino nostro Jesu Christo et Spiritui sancto, benefico, adorando, vivifiecatori tibique consubstantiali«. Diese oder die anderen Stellen als Interpolationen auszuscheiden, liegt kein Grund vor.” Mag auch eine einzelne unter ihnen bereits seit dem Ende des 2. Jahrhunderts zu constatiren sein, in ihrer Gesammtheit schliessen sie das 3. und den grössten Theil des 4. Jahrhunderts aus. 2. Die Lehre von der Auferstehung des Fleisches steht in dem »Testament« unter der strengsten Arcandiseiplin (vergl. die Mystagogie Pp-59-067, 133 u.a. St.). Dafür giebt es vor dem 4. Jahrhundert keine Analogien.* 3. Die Angabe, wie jedes Kirchengebäude (sammt Zubehör) er- baut und eingerichtet sein soll (p. 23-27), kann frühestens dem 4. Jahr- hundert angehören, ist aber auch in diesem nicht leicht unterzubrin- gen; denn die Eingangsworte der Beschreibung (»Eeclesia itaque ita sit; habeat tres ingressus in typum trinitatis«) setzen eine mystago- gische Betrachtung des Kirchengebäudes voraus, die meines Wissens im 4. Jahrhundert noch fehlt. Die Forderungen, dass jede Kirche im Atrium ein Baptisterium haben, dass dieses Baptisterium, ebenso wie der Altar, durch einen Vorhang verhüllt sein und dass für den Bischof, die Wittwen, die Presbyter und Diakonen je ein besonderer ! Eine solche findet sich auch schon vor den Aphthartodoketen. Die Stellen p. 57: »Qui creasti mentes rectas eorum qui in te confidunt, ut dii fiant«, und p.ı21: »per resurrectionem tuam docuisti ex hominibus fieri deos« geben keine chronologischen Anhaltspunkte. ® P. 133 heisst es: »Jidem etiam doceantur dogma resurrectionis corporum: ante enim susceptum baptismum nemo verbum de resurrectione cognoscat. Hoc est eniım statutum novum, habens nomen novum, quod nemo noseit nisi qui suscipiat«. Diese ausschliessliche Stellung des Dogmas von der Auferstehung ist meines Wissens sonst nicht zu belegen. 2 882 Sitzung der philosophisch -historischen Classe vom 30. November. Raum im Gebäude abgegrenzt sein solle, sind ebenfalls leichter auf das 5. als auf das 4. Jahrhundert zurückzuführen. 4. Die kirchliche Hierarchie besteht aus dem Bischof, den Pres- bytern (= »Sacerdotes«), den Diakonen, den geweihten Wittwen, den Subdiakonen, den Diakonissen, den Leetoren und den charismatischen Personen! (p. 37 und sonst). Diese Hierarchie — (p. 87): ı2 Presby- ter, 7 Diakone, 4 Subdiakone und 3 Wittwen — ist vor dem 4. Jahr- hundert im Orient nieht nachweisbar; sollte aber Jemand die zweite Hälfte des 3. Jahrhunderts für noch möglich halten, so wird diese durch die Erwähnung eines Archidiakonen ausgeschlossen (p. 27): »Ha- beat ecelesia in proximitate hospitium, in quo protodiaconus reeipit peregrinos«; cf. p. 83: »Qui inter diaconos ceteris praestantior dili- gentia reputatur vel administratione, eligatur, ut sit susceptor pere- grinorum. Maneat hie in hospitio, quod in ecelesia est, vestem albam indutus gerensque super humerum orarium tantum«. Archidiakone sind erst seit dem Anfang des 4. Jahrhunderts nachweisbar; vor der Mitte des 4. Jahrhunderts sind sie schwerlich allgemein gewesen. Aus der Stellung der Leetoren bald vor, bald nach den Subdiakonen kann kein chronologisches Datum ermittelt werden. 5. Die Ausdrucksweise (p. 117): »Dum legit presbyter vel dia- conus novum testamentum vel evangelia« ist in den drei ersten Jahr- hunderten unerhört. 6. In Bezug auf den Diakonen wird p.79 gefordert: »Habeat te- stimonium omnium fidelium, ipsum non fuisse impliecatum mundi ne- gotiationibus, eundemque nescire artem, non possidere divitias neque prolem habere«; diese Forderung ist im vorconstantinischen Zeit- alter noch nicht erhoben worden — aus begreiflichen Gründen — und hat sich auch im 4. Jahrhundert nur erst langsam angebahnt. 7. Von der Wittwe heisst es p.97: »Ne oceupetur de liberis, sed eos eccelesiae tradat, ut degentes in domo dei apti fiant ad ministerium sacerdotiiv. Eine solche Heranbildung einer Priesterkaste ist vor & 300 unbekannt; nicht einmal in’s 4. Jahrhundert wird sie Jemand als gene- relle Anordnung für die Kinder der geweihten Wittwen ohne Weiteres setzen wollen. Aus diesen Beobachtungen folgt, dass der terminus a quo der Abfassung unserer Schrift nicht vor & 400 gesetzt werden darf. Mit diesem Ansatz stimmt der allgemeine Eindruck, den diese Kirchen- ordnung hervorruft, zusammen, dass sie aus der Zeit stammt, in wel- cher die Kirche bereits zum Siege gekommen war” und sich unge- ! Über die Letztgenannten s. u. 2 ?2 Über eine andere Bestimmung, die Confessoren betreffend (p. 93), S. u. Harnack: Testamentum Jesu Christi. 853 hindert und breit in der Welt einrichten konnte. Der Herausgeber behauptet das Gegentheil; allein seine Berufung auf das Kirchengebet (p- 87: »Pro imperio supplicemus, ut dominus ipsi pacem conceldat; pro prineipatibus excelsioribus supplicemus, ut dominus det eis intelli- gentiam et timorem sui«) ist ohne jede Beweiskraft, und ebenso wenig verschlägt der Hinweis auf die Stellen, in welehen von Verfolgten und Gefangenen die Rede ist. Solche, von heidnischer Obrigkeit Verfolgte, lagen stets im Gesichtskreise der alten Kirche, zumal im Orient; daher hat sie in ihrem Kirchengebet stets gebetet wie hier (p. 87): »Pro iis, qui persecutionem patiuntur, supplicemus, ut dominus eis det patien- tiam et seientiam ipsisque tribuat laborem perfeetum«, ef. p.85: »Pro sanetis confessoribus supplicemus, ut dominus det nobis eadem mente ac ipsi terminare vitam«, und p. 53: »Qui eoncomitaris eos, qui detenti sunt in carceribus«. Auch dass eine Bestimmung getroffen wird, wie es mit einem Katechumenen zu halten ist, der »propter nomen« ver- urtheilt wird (p. 119), ist nicht befremdlich.' Gegen den terminus a quo = 400 spricht natürlich auch nicht die Beobachtung, dass die Kirchenordnung Manches enthält, was dem 3., bez. vielleicht auch dem 2. Jahrhundert angehört. Solche Kirchen- ordnungen werden ja nicht aus dem Boden gestampft, sondern ent- halten die Codifieation alter und neuer Bestimmungen. Kommt nun noch der Anspruch hinzu, eine apostolisehe Anordnung darzustellen, so war es geradezu geboten, Archäismen anzubringen. Man kann sich nur darüber wundern, dass sie in unserer Schrift so äusserst spärlich sind und der Fälscher sich keine Mühe gegeben hat, den Anschein des Alterthums hervorzurufen. Lässt man die vorangestellte Apokalypse bei Seite, die eine Schrift für sich ist, so sind es, abgesehen von alten Formeln innerhalb der Gebete und von Riten, die bis in’s 2. Jahr- hundert hinaufgehen’, nur zwei Punkte, in denen etwas Alterthüm- ! Vergl. u. A. auch die Stelle p.ı23: »Gentes, quae te confessae sunt, per te, domine, illuminatae et corroboratae fuerunt«. ® Sie sind nicht wenig zahlreich und für die Geschichte der Liturgie von hoher Bedeutung. Um über das in extenso mitgetheilte Symbol zu urtheilen, müsste man die Canones Hippolyti und Anderes vergleichen. Daher schliesse ich die Untersuchung hierüber aus. Das Symbol lautet (p. 129) in griechischer Rückübersetzung: »Ihorevo eis deöv marepa mavrorparopa* kal eis Xpıoröv 'Iyaovv, Tov viov Tov deov, Tov yevvndevra Ex Mapias r7s mapdevov dia (kai?) mveiuaros ayiov, rov oravpwdevra em Movriov IInarov, arodavovra, ävaorävra Th Tpirm nuepa (Dvra Ek verp@v, avaßavra eis ToVs obpavovs, kaßınevov Ev dedia Tov matpos kal Epxouevov kpivar (Ovras kal verpovs‘ kal eis mveuua dryıov, eis ERKAnalav aylay... .« Da das Symbol nur innerhalb der Tauffragen mitgetheilt ist, so kann man nicht sicher sein, dass es mit »ecclesiam sanctam« geschlossen hat. Dass hier eine leicht inter- polirte Recension des altrömischen Symbols vorliegt, ist gewiss. Um so interessanter versprechen die Untersuchungen zu werden, die sich an diese Thatsache knüpfen müssen. — An zwei Stellen kann in der Schrift auf apokryphe Herrnworte angespielt Sitzungsberichte 1899. 84 884 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 30. November. liches hervortritt, nämlich in den Bestimmungen über charismatische Personen und über Confessoren in ihrem Verhältniss zur Hierarchie. Jene werden p. 37 nach den Leetoren (p.47 nach den Hypodiakonen) — in beiden Fällen am Schluss der Aufzählung — genannt (s. oben); p- 109 heisst es: »Si quis in populo apparet habens charisma sana- tionis vel scientiae vel linguarum, ne super ipsum imponatur manus, cum ipsum opus iam sit manifestum; illis vero exhibeatur honor«; p- 68 f. wird vom Presbyter gesagt, er solle sanftmüthig sein, »ita ut per omnia haec dignus habeatur, eui a deo revelentur, quae utilia sunt quaeque decent, ut dignus quoque sit dono sanationis; P.45 heisst es im bischöflichen Oblationengebet: »Eos qui sunt in charis- matibus revelationum sustine usque in finem, qui sunt in charismate sanationis confirma, qui habent virtutem linguarum robora, qui la- borant in verbo doctrinae dirige«. Wir sind, wenn wir von den Kirchenordnungen absehen, die mit der unserigen blutsverwandt sind, sehr schlecht über die Fortdauer der Charismen in der Staatskirche unterrichtet; aber mag nun die in der unserigen gegebene Anordnung obsolet gewesen sein, mag sie, was mir wahrscheinlicher ist, noch immer einem freilich abgeblassten Thatbestand entsprochen haben — in beiden Fällen bleiben die Stellen, chronologisch angesehen, gleich neutral. Nicht anders ist über das Gesetz, die Confessoren betreffend, zu urtheilen (p.93 f.): »Qui testimonium et confessionem emittit se fuisse in vineulis, in carcere et in tormentis propter nomen dei, manus ei propter hoc non imponatur ad diaconatum neque item ad presby- teratum; habet enim honorem cleri, eum per confessionem a manu dei protectus fuerit. Si in episcopum autem ordinatur, dignus est quoque impositione manus. Si est confessor, qui tamen coram po- testatibus in iudiecium non fuit vocatus neque vinculis fuit afflietus, sed tantum confessus est filem, manus impositione dignus fiat; suscipit, enim cleri orationem ete.« Das sind Bestimmungen, deren Wurzeln auf das 3. bez. schon auf das 2. Jahrhundert zurückgehen; aber zur Altersbestimmung unserer Schrift sind sie unbrauchbar; denn wollte sein, p-2I (»Mysteria mea jis communicantur, qui sunt mei« und p.65: »Hic est Christus, qui erueifixus est, per quem, quae ad sinistram pertinebant, evaserunt per- tinentia ad dexteram, et quae erant infra, facta sunt velut superiora, et quae erant retro, in antecessu collocata sunt«), s. Texte und Unters. Bd. XIV, 2 S. 94 f., 43£.; aber nothwendig ist die Annahme nicht. P.67 heisst es: »Quae neque oculus vidit neque auris audivit neque in cor hominis ascendit, quae paravit diligentibus se, uti Moyses (!) aliique saneti homines dixerunt«. Man sieht, der Verfasser kennt den Spruch aus verschiedenen Überlieferungen, was im 5. Jahrhundert nicht auffallend ist. Ähnlich lässt er p. 2ı Jesus sagen: »Videte ne detis sancta mea canibus neque projieiatis mar- garitas ante porcos, uti pluries mandavi vobis«. Er dachte u. A. wohl an die Didache. Harnack: Testamentum Jesu Christi. 885 Jemand leugnen, dass sie noch im 5. Jahrhundert von praktischer Bedeutung waren, so könnte er doch nicht deshalb unsere Kirchen- ordnung über dieses Jahrhundert hinaufsetzen. Sie waren auf alle Fälle ein schöner Schmuck der »apostolischen« Gesetzgebung." Schwieriger, als den terminus a quo zu ermitteln, ist die Be- stimmung des terminus ad quem aus inneren Gründen und ohne Rücksicht auf die Geschichte der Kirchenordnungen. Ein äusseres, willkommenes Zeugniss besitzen wir (Severus Antioch. saee. VI. init., s. oben), aber es ist nicht ganz sicher. Doch was wir aus inneren Be- obachtungen zu ermitteln vermögen, straft jenes Zeugniss keinesfalls Lügen. Es ist oben bemerkt worden, dass unsere Kirchenordnung aus einer Zeit stammt, in welcher die Kirche bereits zur Herrschaft gekommen war und sich ungehindert in der Welt einrichten konnte. Andererseits aber ist der Eindruck nieht minder deutlich, dass sie das Heidenthum noch als eine Macht neben sich hatte. Dieser Eindruck lässt sich nieht durch die Erwägung zurückdrängen, man habe es hier mit einigen obsoleten Bestimmungen zu thun. Der Heirathslustige wird angewiesen, nur eine christliche Frau zu heirathen und zwar eine »christiana ex genere Christianorum «; der Fall, dass Sclaven heidnischer Herren Christen werden wollen, wird sehr genau besprochen (»si do- minus [scil. der heidnische] veraciter dicat servum velle Christianum fieri ex odio in dominos suos, repellatur talis servus«); solche, die Götzen- bilder anfertigen, und »pontifices idolorum« sollen nicht zugelassen werden (p. 113). Sehr bezeiehnend ist die Anordnung über »magistri puerorum in scientia profana« (p. 115): »optimum est,« heisst es, »si a munere desistant; quod sinon habeant aliud munus, quo luerentur, quae ad vivendum necessariae sunt, indulgentia erga eum habeatur«. Das führt uns mitten in’s Leben hinein. Mit dem Erlöschen des Heidenthums im 6. Jahrhundert erhielten solche Anweisungen eine andere Form. Auch die Gesetzgebung in Bezug auf den Soldaten- und den Beamtenstand lässt sich im 6. Jahrhundert nicht leicht unterbringen (p. ı15): »Si quis miles vel constitutus in magistratu sit, doceatur non opprimere neque interficere neque diripere neque irasci neque excandescere neque quem- quam iniuria afficere sitque eontentus stipendiis, quae ipsi dantur. Vo- lentes autem illi in domino baptizari, omnino renunecient militiae vel ' Was der Herausgeber sonst noch (p. XL1 ff.) an Beweisen für die Abfassung unserer Kirchenordnung im 2. Jahrhundert anführt, ist so wenig begründet, dass ich mich damit nicht aufhalte. — Gegen die Ansetzung im 4. oder gar im 3. Jahrhundert spricht auch, dass die alten Häresieen (aber auch die arianische) für den Verfasser nicht mehr von Bedeutung sind. Er spricht von ihnen überhaupt nicht. Die einzige Stelle (p.147): »Haee docentes et adimplentes liberabimini, neque improba haeresis praevalebit super vos«, ist eben durch ihre vollkommene Allgemeinheit charakteristisch. 84* 886 Sitzung der philosophisch -historischen Classe vom 30. November. magistratui: secus minime admittantur. Si quis catechumenus aut fidelis vult fieri miles, desistat ab intentu huiusmodi, aliter reprobetur, utpote qui suo eonsilio deum contempserit et spiritualia posthabens in carne melior evaserit, fidem despiciens«. Diese strengen Bestimmungen sind bereits für das 5. Jahrhundert auffällig, indessen immerhin erträglich, zumal wenn unsere Kirchenordnung nicht aus einer Hauptkirche stammen sollte. Zusammenfassend werden wir sagen dürfen, dass dieses » Testa- mentum«, welches Severus am Anfang des 6. Jahrhunderts eitirt haben soll, wahrscheinlich dem 5. Jahrhundert angehört. Es ist nicht zu er- warten, dass die Vergleichung der verwandten Kirchenordnungen und der Geschichte der Liturgie dieses Ergebniss umstürzen wird, denn die Anzeichen, welche das genannte Jahrhundert empfehlen, sind zusammen mit dem äusseren Zeugniss hinreichend beweiskräftig. Es erübrigen noch einige Bemerkungen über die eingelegte Apo- kalypse und über die Form der Schrift. Dass die Apokalypse (p. 7: » Adpropinquante regno« bis p.17 »quos et ipse noseit«) nicht von dem Verfasser der Kirchenordnung stammt, sondern ursprünglich eine selb- ständige Schrift gewesen ist, bedarf keines Nachweises. Es ist schon auffallend genug, dass eine nüchterne Kirchenordnung durch eine Apo- kalypse eingeleitet ist; dass sie zu dem Zweck der Einleitung eigens verfasst ist, ist ganz unglaublich. Auch bestehen keine inneren Ver- bindungsfäden zwischen ihr und dem Hauptkörper des Buches. Dazu kommt, dass sich ein Stück dieser Apokalypse auch im Abendland findet (im Cod. Trevir., s. oben), während von der Kirchenordnung selbst keine Spuren dort nachgewiesen sind. Die Apokalypse handelt von den Vorzeichen des Antichrists, von seinem Auftreten und von seiner Erscheinung.‘ Der Lateiner bemerkt: »Dexius (= Decius) erit nomen antichristic. Der Abschreiber saee. VIII. hat diese Worte aus der Überlieferung und behandelt sie wie einen Theil seines Textes; denn erst nach ihnen setzt er »Explieit«. Doch hat die Apokalypse unter dem Antichrist keinen irdischen König verstanden, vielmehr ist es für sie charakteristisch, dass sie vor dem Auftreten des Antichrists? einen irdischen König schildert, der der Vorläufer des Ver- ! Der Lateiner hat die Beschreibung des Antichrists den Vorzeichen vorangestellt; die Stellung im Syrer ist die natürlichere. 2 Von ihm heisst es (p.15): »Haee sunt signa eius. caput eius sicut famma in- gens; oculus dexter sanguine mixtus, sinister caesii coloris, duas habens pupillas; eius palpebrae sunt albae, labium eius inferius magnum, femur dexter tenuis (Lat.: »macrum«), et pedes lati (Lat.: »tibie tenues, pedes lati«); maior digitus eius contusus et oblongus. ista est falx desolationis«. Die Schilderung in der Elias-Apokalypse ist ganz anders; Harsack: Testamentum Jesu Christi. 887 hassten ist. Dieser irdische König aber ist, wie es scheint, wirklich Deeius, und die Apokalypse also genau zu datiren. Die Worte nämlich (p- 7£.): »Surget autem et in occidente rex alienigena, princeps summi doli, atheus, homieida, deceptor, eupidus auri, vaferrimus, pravus, ini- micus fidelium et perseeutor. Dominabitur et in gentes barbaras et effun- det multum sanguinem. Tune argentum erit contemptibile et in honore habebitur aurum (tantum). Erit in omni eivitate et regione direptio et praeda per latrones effundeturque sanguis«, passen auf Decius vor seiner Niederlage', zumal wenn man erwägt, dass es gerade Deeius gewesen ist, den man nicht sowohl den »Antichristen« als den »metator anti- christi« (Lucianus in epp.Cypr. 22,1) — ganz wie in unserer Apokalypse — genannt hat. Ferner hat die Schilderung der innerkirchlichen Miss- und Nothstände beim Ausbruch der Verfolgung (p. 9 ff.) grosse Ähnlich- keit mit den Schilderungen bei Cyprian (Briefe und De lapsis). Diese Beschreibung schliesst es aus, dass unsere Apokalypse der vordeciani- schen Zeit angehört”; somit stehen überhaupt nur die Verfolgungszeiten des Decius und des Diocletian (bez. seiner Mitkaiser) in Frage.” Da nun aber «die Schilderung des Kaisers auf Maximinus Daja nicht passt, wäh- rend die Apokalypse doch, wie sich gleich zeigen wird, aus dem Orient stammt, so ergiebt sich auch von hier aus die Richtigkeit der beim La- teiner erhaltenen Überlieferung. Diese kann man nur unter der Voraus- setzung erschüttern, dass unsere Apokalypse überhaupt nicht aus einer Verfolgungszeit stammt, sondern, die Anerkennung des Christenthums im Staat bereits voraussetzend, von einer unerwartet hereinbrechenden Ver- folgung in rein idealer Schilderung spricht. Ich räume ein, dass diese Deutung nicht unmöglich ist, ja an einigen Wendungen der Prophetie eine Stütze finden kann.” Indessen scheint mir doch die Beziehung auf die Zeit des Deeius und auf die novatianische (katharische) Bewegung wahrscheinlicher (vergl. p. ırf.: »Eveniet et in diebus illis, ut pater meus ex generatione illa congreget iustos animasque puras et fideles, quibus ego apparebo et cum ipsis habitabo illisque immittam mentem agnitionis et veritatis, mentem sanctitatis ete.«; vergl. auch, wie p. II gegen die verweltlichten Hirten das novatianische Stichwort »Evan- nur »dünnbeinig« steht auch dort; ob übrigens diese ganze Beschreibung der Person des Antichrists nicht ein späterer Zusatz ist, ist zu untersuchen. ‘ Das über Silber und Gold Gesagte bleibt uns allerdings in Beziehung auf die Regierung des Decius dunkel. ® Man vergleiche besonders die erschütternden Klagen über die schlechten Hirten, d. h. den verweltlichten und verwilderten Klerus. ® Die valerianische nicht; denn die Kirche trat in sie gefestigter ein. * P.ıı: »Quamobrem (weil der Klerus so verwildert ist) diffundentur inter gentes ineredulitas, odium fraternitatis ete.«; ]. e.: »Veniet tempus, quo nonnulli ipso- rum me negabunt, exeitabunt in terra diseidia et confident in rege corruptibili«. tefofe) Sitzung der philosophisch -historischen Classe vom 30. November. gelium« ausgespielt wird: quaerentes vanam gloriam, eurrentes ex adverso contra vias evangelii, recedentes longe a porta angusta«).'. Lässt sich das Zeitalter der Apokalypse nicht mit Sicherheit, sondern nur mit Wahrscheinlichkeit bestimmen, so können wir doch über das Land, aus welchem sie stammt, nicht zweifeln. Sie ist in Syrien . Be ” “ ” # “ Bi 2 oder in einer Nachbarprovinz Syriens geschrieben; denn p. 13 f. heisst es’: 1. H Zvpia Ötapmacdyoeraı Kat KAavoeraı Tovs viovs aurns' M Krukia üpeı TpaynAov aurns Ews Av bavn 6 kpivov aurnv' vaoryoetaı €k Tov Hpovov Tns ÖdEns aurns 7 Ouyarnp Baßex, iva min Tov kparnpa Tov kepaodevra alrn. 2. H Kannacdorta, Avkia, Avkaovia” kauyeı vortov, OTL Ovv- ayoyai moANaı kadaehjoovra Ev ın bHopa Tns Avonias (TOv Adırnudrwv) aurav' Tore Avorynoovran ai mapenPoNai rov Bapßapwv, Eekmopevdnoera yap Apnara MoAAd, W@OTE kavyraı nv ynv' Apuevias maoav kaı Ilovrov kaı Bıdvvias‘ Ta Tayuara’ &v nayalpa meoeırau, vior Kal Hvyarepes aix- udAwToL Erovrau. 3. Oi ano rns Avkaovias" aluarı kepaodyoovraı, n Ihowia n aNalovevovoa Kal Eni TO nAoVrw menodvia karaßAndnce- Taı Emil mv nv. 4. Eis ryv Powiknv naxampa eiovekevoeraı, viol Yap dHopas eirw' lovdata mevhos Evovdyoeraı kat eromaohnoeraı eis iv Nuepav AnwNelas da Tyv akahapoiav aurns. 5. Tore ro BöeAvyna Tns Epnuwoews ovotaßyoera' 7 Ava- ToAN avorynoeraı auTo Kal ai 6doL Avorynoovran aUT® (KaTa- AnbOyoovraı Um avrov), KTA. Diese Worte lesen sich wie ein Sibyllenorakel; doch kann man das Griechische nicht in Hexameter bringen. Der Horizont des Ver- fassers reicht von Armenien bis Judäa, westlich bis zum Pontus und ı Dass z. Z. der Verfolgung des Deeius der Bischof Fabius von Antiochien auf Seite der strengen Partei gestanden hat, ist bekannt. 2 2 Ich eebe hier die Rückübersetzung LaGArpe’s (l. ec. p. 83) mit einigen Ver- > > 5 5 besserungen. Im Cod. Sangerm. hat das Stück eine besondere Überschrift — lepi rıjs amwAelas ov kAınarov. — Dass die hier geschilderten Verheerungen die der Gothen z. 7. des Deeius sein können, daran erinnert mich Hr. von Wıramowrrz- MOELLENDORFF. Doch ist es nicht sicher, dass die Gothen vor 263/4 in jene Länder gekommen sind. ® Lykaonia hier zu tilgen, weil es später noch einmal genannt ist, ist nicht rath- sam; denn die folgende parallele Dreizahl (Armenia, Pontus, Bithynia) schützt das Wort. 4 Hr. Isnarıvs interpungirt hier stark und fährt dann (nach der LA seiner Codd.) fort: »Per totam Armeniam ... adolescentes cadent«. Aber diese Construction empfiehlt sich nicht. 5 Lasarpe schreibt (nach dem Sangerm.) ai vpoo:, eigentlich die abgesonderten Länder, Hr. Isnarıus »adolescentes«. $ Hr. Ienarıvs schreibt willkürlich »Filii et filiae Lycaoniae«. Harnack: Testamentum Jesu Christi. 889 nach Lyeien. Unter der Tochter Babels ist nicht Rom zu verstehen, sondern entweder das ostsyrische Gebiet (?) oder überhaupt kein be- stimmtes Gebiet (es ist apokalyptische Reminiscenz). Das Centrum liegt für den Schriftsteller in dem eigentlichen Syrien, das er auch voran gestellt hat. Hier haben wir ihn zu suchen oder in nächster Nähe dieses Landes. Doch gilt das nur für den Verfasser der Apokalypse; der Verfasser (bez. Redactor) des ganzen Werks kann irgendwo anders im Orient gelebt haben. Die Anlage des im strengen Sinn pseudoapostolischen Buches sammt der eingelegten Apokalypse ist folgende: Die Jünger — sie sprechen in der ersten Person — sind nach der Auferstehung ver- sammelt; bereits ist der Herr ihnen erschienen und von Thomas, Matthäus und Johannes betastet worden'; aber noch sind sie voll Furcht. Da legt Jesus Jedem von ihnen die Hand auf und befreit sie von der Angst, ihnen zugleich den h. Geist verheissend. Nach einigen Zwi- schenreden giebt er ihnen denselben, und nun fragen Petrus und Jo- hannes nach den Zeichen der Endzeit. Jesus sagt, er habe ihnen darüber schon früher Einiges mitgetheilt, aber nun werde er sie ge- nauer unterrichten. Es folgt die Apokalypse über die Zeichen des Antichrists. Der Übergang zur Kirchenordnung vollzieht sich — wenig geschickt — so, dass Jesus (p. 17 f.) verheisst, demnächst wür- den diese Zeichen eintreten, »redeuntes igitur ad ecelesias” recte agite, bene disponentes ordinantesque: omnia operamini in aequitate et sancti- tate«. Hierauf bitten Petrus, Johannes, Thomas, Matthäus, Andreas, Mathias’ »und die Übrigen«, der Herr möge sie lehren, »qualis debeat esse ille, qui ecelesiae praeest, et quonam canone ille debeat eonstituere et ordinare ecclesiam«, damit sie als rechte Heidenapostel wüssten, »quomodo sint mysteria ecclesiae tractanda«. Man erwartet, dass ihnen der Herr nun die Kirchenordnung mittheile; allein noch erfolgt eine Zwischenrede: »Tune Martha, Maria et Salome, quae ! Dies widerstreitet dem evangelischen Bericht; aber nach dem von Hrn. Ü. Scaauupr beschriebenen pseudoapostolischen Buch in koptischer Sprache (Sitzungsberichte 1895 S. 705ff.) betasten Thomas, Petrus und Andreas den Leib des Auferstandenen. Hier liegt also eine gewisse Verwandtschaft vor. Die Sache erklärt sich wohl aus I. Joh. 1, r: kal ai xeipes Nuov EevrmAadnaav. ®2 In plumper Weise fällt der Erzähler hier aus der Rolle. ® Die fünf zuerst Genannten stehen in den Legenden überall im Vordergrund. Mathias ist auffallend. Dass er genannt ist, lässt sich ohne Rücksicht auf die Bücher, die unter seinem Namen umliefen, nicht wohl erklären. Aın Schluss des Werks werden von Jesus Johannes, Andreas und Petrus als die Jünger bezeichnet, denen Jesus während seines irdischen Lebens am nächsten gestanden habe. Das widerspricht wiederum der evangelischen Geschichte (da Andreas an die Stelle des Jacobus getreten ist) und kann nur aus der Legende, die Andreas in den Vordergrund schob (s. bereits das Mura- rorrsche Fragment), erklärt werden. s90 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 30. November. nobiscum erant, responderunt dicentes: Sane, domine noster, edoce nos, ut sciamus, quid faciendum sit, ut tibi vivant animae nostrae. Quibus Jesus respondens ait: Volo ut in supplicatione perseve- rantes semper colatis evangelium meum exhibeatisque vos in exem- plum sanectitatis, ad salutem illorum, qui confidunt in me, et ut sitis per omnia imago regni caelorum«. Diese auffallende Digres- sion ist nur verständlich, wenn der Verfasser eine evangelische Schrift kannte, in der die Frauen eine hervorragende Rolle spielten, und wenn es Kreise gab, in denen man, unter Berufung auf jenes Evan- gelium, den Frauen in der Kirche gewisse Competenzen einräumte. Wir haben Grund zu der Vermuthung, dass (dies für das Aegypter- evangelium zutraf, und «dass man in Aegypten Ansprüche der Frauen auch später noch zurückzuweisen hatte, lehrt die sogenannte aegyp- tische Kirchenordnung.' Unser Verfasser weist ebenfalls die Frauen in ihre Schranken: sie sollen beten und ein heiliges Beispiel vorstellen — sonst nichts. Nun erst giebt Jesus den Aposteln die Kirchen- ordnung, die sie beobachten sollen: er nennt sie ausdrücklich »testa- mentum«. Es wird also nichts Geringeres beabsichtigt, als den beiden vorhandenen Testamenten ein drittes, welches einen christlichen Le- vitieus darstellt, hinzuzufügen. Doch soll dieses Testament mit einem Geheimniss umgeben werden: nur die Zuverlässigen sollen es kennen lernen.” Am Schluss heisst es: »Postquam locutus est docens nos haee mandans ostenditque sanationes virtutesque multas, sublatus est a nobis relinquens nobis pacem. Hoc testamentum seriptis consignarunt Joannes, Petrus et Matthaeus Hierosolymisque miserunt exemplaria per Dosi- theum, Sillam, Magnum et Aquilam, quos elegerunt mittendos ad omnes mansiones«. Die Wahl der drei Schriftsteller ist verständlich: es sind die drei apostolischen Evangelisten (Petrus für Marcus); die Versendung des Testaments aus Jerusalem ist Act. ı5 nachgebildet; ! Von hier ergiebt sich eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass unsere Kirchen- ordnung nach Aegypten gehört. ? Grossartig und von eindrucksvoller Fülle und Kraft ist die eingelegte mysta- sogische Rede über die Besiegung des Todes durch Christus (p-. 59—07); sie gehört zu dem Gewaltigsten, was die christliche Rhetorik der Griechen geschaffen hat; man vergleiche besonders die Rede des Todes und das Gebet, welches dem auferstandenen Christus in den Mund gelegt wird. Dieses Stück stammte nicht vom Verfasser der Kirchenordnung, aber es ist schwerlich älter als das 4. Jahrhundert, obschon es alte erhabene Formeln, namentlich ignatianische (s. z. B. das »passibilem et impassibilem« p- 61), vor Allem aber melitonische (s. Orro, Corpus Apolog. T.IX p.419ff.) enthält. Ist es nicht geradezu auf melitonischen Gedanken auferbaut? Eine mystagogisch - ka- techetische Rede ist es übrigens von Haus aus gar nicht, sondern ein gewaltiger Hym- nus. Man vergleiche das Sterbegebet der Makrina (s. mein Lehrbuch der Dogmen- geschichte Il: S. 59). Harnack: Testamentum Jesu Christi. 891 daher erklärt sich auch der Name des Sillus (=Silas). Die Zuord- nung der zwei Namen Dositheus und Aquila zeigt eine ganz junge, aller Kenntniss bare, verwilderte Tradition. Hier wird es noch einmal bestätigt, dass unsere Schrift nicht über das 5. Jahrhundert hinauf- gesetzt werden darf. Über Magnus ist nichts bekannt. Dies sind die wichtigsten Beobachtungen, die sich ohne Rück- sicht auf den speeifisch liturgischen Inhalt der Kirchenordnung und ihr Verhältniss zu den verwandten Schriften erheben lassen. Wieviel Alterthümliches in den liturgischen und diseiplinären Anordnungen steckt, ob sich ein älterer Kern herausschälen lässt, durch wie viele Hände diese Kirchenordnung gegangen ist, bevor sie die jetzige Form erhalten hat. und welche Bedeutung der Schrift für das 5.Jahr- hundert und die folgenden zukommt — diese wichtigen Fragen stehen nun zur Untersuchung. Ausgegeben am 7. December. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei Sitzungsberichte 1899. 85 Fach, B%..; En: ee aan y de Kap! Sue y RN ar 6.2 vun e ’y he Rh a ! 2 u are, Hi. MR, SITZUNGSBERICHTE DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. L. 7. DECEMBER 1899. BERLIN 1899. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. Auszug aus dem Reglement für die Redaetion der »Sitzungsberichte«. S 4 $1. 2. Diese erscheinen in einzelnen Stücken in Gross- Octav regelmässig Donnerstags acht Tage nach jeder Sitzung. Die sämmtlichen zu einem Kalender- jahr gehörigen Stücke bilden vorläufig einen Band mit fortlaufender Paginirung. Die einzelnen Stücke erhalten ausserdem eine durch den Band ohne Unterschied der Kategorien der Sitzungen fortlaufende römische Ordnungs- nummer, und zwar die Berichte über Sitzungen der physi- kalisch- mathematischen Classe allemal gerade, die über Sitzungen der philosophisch - historischen Classe ungerade Nummern, 82. 1. Jeden Sitzungsbericht eröffnet eine Übersicht über die in der Sitzung vorgetragenen wissenschaftlichen Mit- theilungen und über die zur Veröffentlichung geeigneten geschäftlichen Angelegenheiten. 2. Darauf folgen die den Sitzungsberichten über- wiesenen wissenschaftlichen Arbeiten, und zwar in der Regel zuerst die in der Sitzung, zu der das Stück gehört, druckfertig übergebenen, dann die, welche in früheren Sitzungen mitgetheilt, in den zu diesen Sitzungen gehö- rigen Stücken nicht erscheinen konnten. 85. Den Bericht über jede einzelne Sitzung stellt der Seeretar zusammen, welcher darin den Vorsitz hatte. Derselbe Seeretar führt die Oberaufsicht über die Redac- tion und den Druck der in dem gleichen Stück erschei- nenden wissenschaftlichen Arbeiten. 56. l. Für die Aufnahme einer wissenschaftlichen Mit- theilung in die Sitzungsberichte gelten neben $41,2 der Statuten und $ 28 dieses Reglements die folgenden beson- deren Bestimmungen. 2. Der Umfang der Mittheilung darf 32 Seiten in Octav in der gewöhnlichen Schrift der Sitzungsberichte nicht übersteigen. Mittheilungen von Verfassern, welche der Akademie nicht angehören, sind auf die Hälfte dieses Umfanges beschränkt. Überschreitung dieser Grenzen ist nur nach ausdrücklicher Zustimmung der Gesammtaka- demie oder der betreffenden Classe statthaft. 3. Abgesehen von einfachen in den Text einzuschal- tenden Holzschnitten sollen Abbildungen auf durchaus Nothwendiges beschränkt werden. Der Satz einer Mit- theilung wird erst begonnen, wenn die Stöcke der in den Text einzuschaltenden Holzschnitte fertig sind und von besonders beizugebenden Tafeln die volle erforderliche Auflage eingeliefert ist. 87. 1. Eine für die Sitzungsberichte bestimmte wissen- schaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor der Aus- gabe des betreffenden Stückes anderweitig, sei es auch f nur auszugsweise oder auch. in weiterer Äusfährang deutscher Sprache veröffentlicht sein oder werden. 2. Wenn der Verfasser einer aufgenommenen wissen- schaftlichen Mittheilung diese anderweit früher zu ver 4 öffentlichen beabsichtigt, als ihm < dies nach den gelten- den Rechtsregeln zusteht, so bedarf er dazu, der Ein- willigung der ee a ne ‚oder ‚der beizeffeuil t Classe. s 3 5. Auswärts werden een nur auf onen Verlangen verschickt. Die Verfasser verzichten damit auf Erscheinen ihrer Mittheilungen nach a Tele sı. ae, 1. Der Verfasser einer unter den »Wissenschaftlichen Mittheilungen« abgedruckten Arbeit erhält unentgeltlich fünfzig Sonderabdrücke mit einem Umschlag, auf welchem der Kopf der Sitzungsberichte mit Jahreszahl , Stück- nummer, Tag und Kategorie der Sitzung, darunter der Titel der Mittheilung und der Name des Verfassers stehen. 2. Bei Mittheilungen , die mit dem Kopf der Sitzungs- berichte und einem angemessenen Titel nicht über zwei ' Seiten füllen, fällt in der Regel der Umschlag fort. 3. Dem Verfasser steht frei, auf seine Kosten weitere gleiche Sonderabdrücke bis zur Zahl von noch zweihundert zu unentgeltlicher eigener Vertheilung abziehen zu lassen, a sofern er hiervon rechtzeitig dem de renden$: ecre- , tar Anzeige gemacht hat. 8 28. 1. Jede zur Aufnahme in die Sitzungehreichie be- stimmte Mittheilung muss in einer akademischen Sitzung. vorgelegt werden. Abwesende Mitglieder, sowie alle Nichtmitglieder, haben hierzu die Vermittelung eines ihrem Fache angehörenden ordentlichen Miteliedes zu benutzen. Wenn schriftliche Einsendungen auswärtiger oder corre- spondirender Mitglieder direet bei der Akademie oder bei einer der Classen eingehen, so hat sie der vorsitzende Seeretar selber oder durch ein anderes Mitglied zum Vortrage zu bringen. Mittheilungen, deren Verfasser der Akademie nicht angehören, hat er einem zunächst geeignet scheinenden Mitgliede zu überweisen. [Aus Stat: $41,2. — Für die Aufnahme bedarf es einer ausdrücklichen Genehmigung der Akademie oder einer der Classen. Ein darauf geriehteter Antrag kann, sobald das Manuseript druckfertig vorliegt, gestellt und sogleich zur Abstimmung gebracht werden.] $ 29. 1. Der redigirende Secretar ist für den Inhalt des geschäftlichen Theils der Sitzungsberichte, jedoch nieht für die darin aufgenommenen kurzen Inhaltsangaben der gelesenen Abhandlungen verantwortlich. Für diese wie für alle übrigen Theile der Sitzungsberichte sind nach jeder Richtung nur die Verfasser verant- wortlich. Die Akademie versendet ihre »Sitzungsberichte« an diejenigen Stellen, mit denen sie im Schriftverkehr steht, wofern nicht im besonderen Falle anderes vereinbart wird, jährlich drei Mal, nämlich: die Stücke von Januar bis April in der ersten Hälfte des Monats Mai, ” ” ” » » ” Mai bis Juli in der ersten Hälfte des Monats August, October bis December zu Anfang des nächsten Jahres nach Fertigstellung des Registers. 893 SITZUNGSBERICHTE 1899. DER l.. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 7. December. Gesammtsitzung. Vorsitzender Secretar: Hr. WALDEYER. l. Hr. Schwennener las: »Die Scnumann schen Einwände gegen meine Theorie der Blattstellungen«. ör führte aus, dass einige dieser Einwände auf blossen Missverständnissen, andere auf ungerechtfertigten Folgerungen und mangelhaften Beobachtungen beruhen. In theoretischer Hinsicht wurden die Vorstellungen Schumanw’s als unhaltbar bezeichnet. *2. Hr. Engermann spricht über die Hypothese von Muskens zur Erklärung der chronotropen Wirkungen der Herznerven. L. J. J. Muskess hat die Vermuthung ausgesprochen und durch Versuche zu be- gründen gesucht. dass sämmtliche Wirkungen der Nerven auf die Dauer der Herz- perioden auf dromotropen, d.h. Änderungen des Reizleitungsvermögens der Herzwand beruhen. Obschon zuzugeben und ja auch schon durch ältere Versuche bewiesen ist, dass Tempoänderungen der Kammer- und Vorkammerpulse ausschliesslich durch Änderungen der Leitung verursacht werden können. giebt es doch viele Fälle, in denen eine primär chronotrope Änderung der automatischen Apparate im Herzen an- genommen werden muss. Während lang anhaltenden refleetorischen Herzstillstandes gelingt es hier nach dem Vortragenden, durch künstliche Reizung innerhalb des still- stehenden Sinusgebietes Pulsationen auszulösen, die in normaler Weise, ja selbst mit etwas übernormaler Geschwindigkeit sich über alle Theile des Herzens ausbreiten. 3. Hr. Herrwie legte vor ein Manuscript des Privatdocenten Dr. Runporr Krause (Berlin): »Untersuchungen über den Bau des Central-Nervensystems der Affen«. (Abh.) Verfasser untersuchte den Bau und die Vertheilung der Neuroglia in dem Rücken- mark vom Orang, der Meerkatze und vom Spinnenaffen vermittelst der von WEIGERTr ausgebildeten Neurogliafärbung. 4. Hr. Pranck legte vor eine Mittheilung des Hrn. Prof. F. Pascnen in Hannover: »Über die Vertheilung der Energie im Spectrum * erscheint nieht in den akademischen Schriften. Sitzungsberichte 1899. 86 Snake des en a auf el wurde, zwischen den Temperaturen 400° €. und 130 ı Be bolometrisch ee ee den ir 895 Die Schumann’schen Einwände gegen meine Theorie der Blattstellungen. Von $S. SCHWENDENER. I. Einleitung. ie zweiten Heft seiner morphologischen Studien! widmet K. Schumann meiner Blattstellungstheorie eine ausführliche Besprechung, deren End- ergebniss er selbst in den Satz zusammenfasst (S. 312): »Von der mechanischen Blattstellungstheorie bleibt also nur der zweite Theil übrig, welcher sich mit der Anreihung von Neubildungen an den N egetationskegel und der dadurch bedingten Stellung an den Axen beschäftigt«. Es könnte nun freilich zweifelhaft erscheinen, was nach dieser unbestimmten Definition zum zweiten Theil zu rechnen sei; allein aus dem Zusammenhange geht hervor, dass damit die Lehre von den Stellungsänderungen durch allmähliche Grössenabnahme der Organe gemeint ist. Der erste Theil dagegen, welcher die Dachstuhlverschiebungen behandelt, ist nach Scnumasn als widerlegt zu betrachten. Divergenz- änderungen in Folge von Wachsthumsvorgängen kommen nach seiner Darstellung überhaupt gar nicht vor. In dieser ungleichen Beurtheilung der beiden Theile liegt nun aber, wie ich weiterhin näher darlegen werde, eine so handgreifliche Inconsequenz, dass man sich verwundert fragen muss, ob die kriti- sche Methode, die zu solchen Ergebnissen führt, noch ernste Beach- tung verdiene. Die beiden Theile der Blattstellungstheorie hängen nämlich so innig zusammen, dass man unmöglich den einen verwerfen und den anderen gutheissen kann. Entweder sind beide richtig oder beide falsch. In geometrischen und allgemein theoretischen Fragen fördert über- haupt Scuumann Anschauungen zu Tage, die einem völlig unklaren, ich möchte sagen mystischen Vorstellungskreise entstammen. Er ist z. B. der Meinung (S. 312), dass die Zahlen der Hauptreihe »nur an einer gewissen Classe von Körpern auftreten müssen, welche die Gestalt eines Rotationskörpers etwa von der Form eines Umdrehungs- ! K. Scuumann, Morphologische Studien, Heft II, 1899. 86* 896 Gesammtsitzung vom 7. December. paraboloids oder Kegels haben. Die Besetzungskörper müssen die Eigenthümlichkeit aufweisen, dass sie durch Verminderung der Höhe zur Ebene werden und dass sie, wenn die Höhe negativ wird, in Hohlkörper übergehen. Diese Eigenschaft kommt dem Cylinder, wel- chen SCHWENDENER ausnahmslos in Frage zieht, nicht zu; ausserdem hat derselbe nicht die besondere Eigenschaft, dass auf ihm nur Systeme aus zwei Zeilenzahlen nach der Hauptreihe auftreten müssen, wenn sie auch vorkommen können«. Was soll man zu dieser bodenlosen Geometrie der Blattstellungen sagen? Es ist ferner charakteristisch, aber mit Rücksicht auf die eben erwähnten Anschauungen nur consequent, wenn ScHumAnN das eigent- liche Blattstellungsproblem darin erblickt, die richtige Form der Tragaxe zu ermitteln, und die Lösung desselben dem Mathema- tiker zuweist (S. 309). »Er wird dieses Problem der Blattstellung als das eines unter bestimmten bekannten Bedingungen im Raume wandernden Punktes zu lösen versuchen müssen und aus der erhal- tenen Curve eine Gleichung für eine Classe von Körpern ableiten, in deren Mantel diese Curve läuft.« Warten wir ab, ob irgend ein mit Spiralstellungen einigermaassen vertrauter Mathematiker geneigt sein wird, eine so unfruchtbare Aufgabe in Angriff zu nehmen. Es wäre nicht obne Interesse, die Bedingungen kennen zu lernen, welche er dem »wandernden Punkte« vorzuschreiben für nöthig erachtet. Zur Beleuchtung der gegenwärtigen Sachlage mag indess hier noch die Bemerkung gestattet sein, dass Schumann in seiner Arbeit nirgends auch nur den Versuch macht, die erwähnten geometrischen Thesen und Perspectiven zu begründen. Der Leser sucht vergeblich nach einer Auf- klärung über die Frage, aus welcher Quelle der Autor geschöpft oder auf welchen Grundlagen er seine Ansichten aufgebaut hat. Mit den vorstehenden Citaten sind übrigens die eigenartigen An- nahmen und Gesichtspunkte, welche den Gedankengang Scnumann’s be- einflussen, keineswegs erschöpft. Es wäre noch Verschiedenes nachzu- tragen. Um indess der Einzelbesprechung der wichtigeren Einwände nicht vorzugreifen, beschränke ich mich hier auf das Gesagte. Ich füge nur noch hinzu, dass meine Gegenbemerkungen im Fol- genden nach den Capiteln der Scnumann’schen Kritik,geordnet und dass auch die Überschriften unverändert beibehalten sind. 2. Beobachtungen über Verschiebungen an wachsenden Pflanzensprossen. Dieses Capitel der Scnumansn’schen Abhandlung ist, wie der Autor selbst bekennt, unter dem Eindruck entstanden, dass meine Blatt- stellungstheorie »jener breiten Grundlage eines vollkommen einwurfs- u x & Ü na .. . . lerä SchwEnDener: Schumann’s Einwände gegen meine Blattstellungstheorie. 897 freien Beobachtungsmaterials, welches nur auf dem Wege genau aus- geführter Messungen zu gewinnen ist, entbehrte. Die erste und wich- tigste Aufgabe ScHwENDENER’s wäre es vor dem Aufbau seiner Theorie gewesen, jene Verschiebungen, die er als vorhanden voraussetzte, an einer Reihe von Organsystemen reell und objeetiv nachzuweisen «. Diese Worte sind mir Beweis genug, dass Scnumann sowohl die gegebene Sachlage als auch die Natur der gestellten Aufgabe durchaus unriehtig beurtheilt. Es war in den siebziger Jahren eine allbekannte Thatsache, dass die Blattdivergenzen an gestauchten Organsystemen sich dem Grenzwerth der betreffenden Reihe, oft bis auf wenige Minuten, nähern; aber eine Erklärung dieser Erscheinung hat erst HormEister zu geben versucht, und da dieser Versuch nicht befriedigte, schien es mir angezeigt, die Aufgabe in meiner Weise in Angriff zu nehmen. Mir kam es vor Allem darauf an, eine solide mathematische Grundlage zu gewinnen, und hierzu waren ganz andere Hülfsmittel erforderlich als blosse Beobachtungen. Wie wenig die Beobachtungen allein unsere Einsicht zu fördern geeignet sind, dafür liefern gerade die Schuumann’schen Messungen ein recht instructives Beispiel. Was dabei herauskam, lässt sich kurz dahin zusammenfassen, dass der Autor I. meinen eigenen Beobachtun- gen, die ich nach wie vor für richtig halte, in wichtigen Punkten widerspricht, 2. Dinge bestreitet, die mathematisch absolut feststehen und durch Messungen weder bewiesen noch widerlegt werden können. Irgend ein positives Ergebniss liegt nicht vor. Da ich weiterhin nochmals auf diese Frage zu sprechen komme, so mögen die vorstehenden Andeutungen an dieser Stelle genügen. Es soll im Folgenden, der Überschrift gemäss, in erster Linie von Beobachtungen die Rede sein, aber allerdings nicht bloss von denjeni- gen meines Opponenten. Schumann findet meine Beobachtungen mangelhaft, nicht beweis- kräftig genug. Ich bekenne ganz offen, dass ich ungefähr ebenso von den seinigen denke. Seitdem ich gesehen, dass die von ihm angewandten Messmethoden nicht einmal ausreichten, die zweifellosen Divergenzänderungen bei Pandanus und Cyperus zu constatiren', ist ! Schumann kommt im Il. Heft seiner Morphologischen Studien, S. 228, auch auf unsere Controverse bezüglich der Divergenzänderungen bei Pandanus und Cyperus zurück. Hierauf ausführlich zu erwidern, hätte indess keinen Zweck; ich beschränke mich auf einige Bemerkungen in Betreff der von Schumann neuerdings erhobenen Ein- wände. 1. Die Epidermiszellen des Stammes können in dem Stadium, in welchem die Torsion erfolgt, keine Längsreihen bilden, weil die Blattbasen sich noch unmittelbar berühren, Internodien also gar nicht vorhanden sind. An eine Schiefstellung von ur- sprünglich »geraden Anreihungen« ist deshalb nicht zu denken. 898 Gesammtsitzung vom 7. December. mein Vertrauen in seine Winkelbestimmungen erschüttert. Ich halte mich deshalb an meine eigenen Beobachtungen. Bezüglich der speciellen Einwände gegen bestimmte Angaben muss ich vor Allem bemerken, dass die über Coniferen gemachten Mittheilungen Scuumann’s in der Hauptsache durch Missverständnisse ver- anlasst sind. Ich habe auf S. 26 und 27 meiner »Blattstellungen « die Verschiebungen dargelegt, welche an den Laubknospen von Abies Pinsapo unter der Voraussetzung eintreten müssten, dass während der Entfaltung »der Querschnitt der Blätter genau kreisförmig sei und bleibe«. Diese Bedingung wird auf S.4ı ausdrücklich wiederholt, mit dem Hinzufügen, dass die berechneten Oseillationen in Wirklich- keit nicht vorkommen, und in der Erklärung von Taf. XVII, wo die fraglichen Verschiebungen graphisch dargestellt sind, wird auf die kreisförmige Querschnittsform der Organe nochmals hingewiesen. Wenn mein Opponent trotzdem seine Beobachtungen gegen meine Berech- nungen in’s Feld führt, so bin ich für dieses Missverständniss nicht verantwortlich. Übrigens ergaben die Scnumann’schen Beobachtungen an Coniferen- knospen sammt und sonders — die eben erwähnten an Abies Pinsapo nicht ausgenommen —- immer dasselbe Resultat, nämlich eine voll- kommene Übereinstimmung der Divergenzen in allen Stadien der Ent- wickelung. Seitliche Verschiebungen sollen gar nicht stattfinden. So bei Pinus Pinaster, P. Laricio, Abies Webbiana, A.Veitchü u. a. Als Gegenstück zu diesen Messungen stelle ich im Folgenden einige meiner noch nicht veröffentlichten Beobachtungen über die Divergenzen der Knospe und die des ausgewachsenen Zweiges zusammen. Es er- 2. Für mich ist der »Kernpunkt der Frage, nämlich die Festsetzung der ursprüng- lichen Divergenz an der Axe« vollständig erledigt und zwar durch Beobachtung ge- lungener Querschnitte durch den Sprossscheitel. Es ist nicht richtig, dass an solchen Schnitten die Insertionen der inneren Blätter »beträchtlich« tiefer liegen als die Schnitt- ebene. Sie liegen in Wirklichkeit zwischen der oberen und unteren Schnittfläche des Praeparats; es handelt sich also nur um eine Niveaudifferenz, welche im Maximum auf etwa 1"" zu veranschlagen ist. Seitliche Verschiebungen der Blattspreiten sind unter solchen Umständen ausgeschlossen. 3. Warum die von mir angenommenen Kräfte nicht ausreichen sollen, die junge Stammaxe von Pandanus zu tordiren, vermag ich nicht einzusehen; es sind ja Wachs- thumskräfte, von denen wir wissen, dass sie ansehnliche Widerstände zu überwinden im Stande sind. Übrigens genügt hier die Thatsache der Torsion und daneben der Hinweis auf zahlreiche ähnliche Drehungen, die allgemein bekannt und anerkannt sind. Ich erinnere nur an die Resupination und an die durch besondere Umstände veran- lassten Orientirungstorsionen der Blüthen, ferner an die antidrome Torsion windender Stengel, an die Torsionen der Blattstiele und Internodien bei schräg oder horizontal gestellten Pilanzen mit gekreuzten Blattpaaren, u. s. w. In all’ diesen Fällen sind na- türlich Widerstände vorhanden, welehe von den drehenden Kräften überwunden wer- den müssen. Be | [19 ScHwENDENER: Scuumann’s Einwände gegen meine Blattstellungstheorie. 899 giebt sich daraus, dass die Annäherung an den Grenzwerth in der Knospe immer einen merklich höheren Grad erreicht als am gestreckten Spross. 1. Picea Engelmanni. Junge Blattanlagen der Terminalknospe in linksläufiger Spirale mit der Divergenz ?'/,;—= 137° 27' (Fig. ı). Nadeln am diesjährigen Trieb unterhalb der Endknospe gleichfalls in links- wendiger Spirale, aber mit der Divergenz ®/., = 137° 9'. Fig. 1. Fig.2. 2. Pinus Peuce. Kurztriebknospen am Sprossscheitel in rechts- läufiger Spirale mit einer zwischen ®/,, und "3/3, liegenden Divergenz, die sich hiernach auf etwa 137° 24' berechnet, also nur um 6' vom Grenzwerth abweicht. Kurztriebe am diesjährigen Langtrieb unter- halb der Terminalknospe gleichfalls in rechtsläufiger Spirale, aber mit der Divergenz 5/3 = 138° 28', welche nahezu um ı° über den Grenz- werth hinausgeht. 3. Pinus Pinea. Schuppenblätter und Kurztriebanlagen am Spross- scheitel (Fig.2) in linksläufiger Spirale mit der Divergenz 8/,, =137° 9". Kurztriebe am diesjährigen Langtrieb unterhalb der Terminalknospe gleichfalls in linksläufiger Spirale, aber mit der Divergenz 5/,, = 138° 28'. 900 Gesammtsitzung vom 7. December. 4. Pinus sylvestris. Schuppenblätter und Kurztriebanlagen in der Terminalknospe in rechtsläufiger Spirale mit der Divergenz 21; = 137° 27'. Kurztriebe am einjährigen Langtrieb unterhalb der Terminalknospe gleichfalls in rechtsläufiger Spirale, aber mit der Diver- genz Sjız = 138° 28". 5. Abies Pinsapo. DBlattanlagen am Sprossscheitel (September) in rechtsläufiger Spirale mit der Divergenz '3/;, = 137° 39' (Fig. 3, über- einstimmend mit der Terminalknospe Taf. IV, Fig. 22 meiner »Blatt- stellungen«). Blattnarben am zugehörigen Trieb unterhalb der Spitze (Fig. 4) nach 5/13 = 138° 28', gleichfalls in rechtsläufiger Spirale. Soweit die vorstehenden Angaben das Knospenstadium betreffen, stützen sie sich auf Zeichnungen, welche mit der Camera aufgenommen wurden. Das ist nach meinen Erfahrungen das zuverlässigste Mittel, kleine Divergenzänderungen nachzuweisen. Von Täuschungen kann hier nieht wohl die Rede sein. Die Messungen an Compositenköpfchen betreffend (S. 256), so habe ich nicht nöthig, näher darauf einzugehen, weil die meisten der von Scnuumann ausgewählten Objeete in Bezug auf die gestellte Frage offenbar nicht vergleichbar sind. Hierüber lagen mir schon bei Ab- fassung der »Blattstellungen« ausreichende Beobachtungen vor, um alle Zweifel zu beseitigen. Ich sah ein, dass meine eigenen Bemühungen bei ähnlicher Auswahl der Köpfe zu keinem Ziele führen. Es war deshalb mein Bestreben, die in der Nichtvergleichbarkeit der Objeete liegende Fehlerquelle zu eliminiren. Dies geschah in folgender Weise. Nachdem ich eine Reihe von Aufnahmen junger Helianthus-Köpfe, sowohl endständiger wie seitenständiger, gemacht und mich endlich überzeugt hatte, dass die untersuchten Jugendstadien in Bezug auf die Zalıl der Contactlinien nicht übereinstimmen, liess ich im folgenden Jahre ein kleines, gut vorbereitetes Stück Land mit Sonnenrosen be- pilanzen und prüfte dann die Trerminalköpfe, sobald sie angelegt waren, auf‘ ihre Vergleichbarkeit. Hierbei ergab sich, dass von fünf Köpfen mindestens vier für die Contactlinien randständiger Blüthen dieselben Zahlenverhältnisse darbieten, und ebenso erwiesen sich die späteren Stadien mit ungefähr gleichem Procentsatz als vergleichbar. Die Bedenken, welehen Scnumann auf S.257 und 259 Ausdruck giebt, beruhen hiernach auf unzutreffenden Voraussetzungen. Dem- zufolge kann ich auch die Bemerkung meines Opponenten (S. 261), dass er »mit einem viel umfangreicheren und mit einem sorgfältiger gesich- teten Beobachtungsmaterial« operirt habe als ich, namentlich in Betreff der sorgfältigeren Sichtung, nicht als begründet anerkennen. Übrigens gedenke ich meine Beobachtungen an Heliantlus mit Rücksicht auf das Interesse, welches die fraglichen Verschiebungen be- Scuwenpener: Scuumann’s Einwände gegen meine Blattstellungstheorie. 01 anspruchen dürfen, im nächsten Jahre zu wiederholen, um volle Ge- wissheit darüber zu erlangen, ob trotz der Anwendung eines, wie ich glaube, vorsichtigen Verfahrens vielleicht doch noch eine Täuschung stattgefunden haben könnte. Einstweilen halte ich das für unwahr- scheinlich. Aber selbst angenommen, ich sei getäuscht worden, so könnte hieraus bloss gefolgert werden, dass die Sonnenblume zu den Organ- systemen gehört, bei denen während der Entfaltung keine oder nur sehr geringfügige Dachstuhlverschiebungen stattfinden, wo also bloss die re- lative Grössenabnahme der Organe die Annäherung der Divergenzen an den Grenzwerth bedingt. Sie würde sich alsdann verhalten wie die Fiehtenzapfen, die Dipsacus-Köpfe und viele andere Systeme. Es läge in diesem Falle ganz einfach ein Beobachtungsfehler vor. Allein für die Theorie der Dachstuhlverschiebungen, die in streng mathematischer Weise aufgebaut ist, fallen Beobachtungen überhaupt nicht in’s Gewicht, da sie mit der Beweisführung in keinem Zusammenhang stehen, son- dern nur Beispiele für bestimmte Fälle liefern können. Die weiteren Mittheilungen Schumann’s, welche sich auf die Con- tactverhältnisse der jugendlichen Organe beziehen und im Wesentlichen die Angaben Racızorskrs bestätigen, übergehe ich hier, da eine Ver- anlassung, auf die wiederholt erörterte Contactfrage zurückzukommen, nicht vorliegt. Ich verweise in diesem Betreff auf meine Mittheilung in den Sitzungsberichten der Akademie vom Jahre 1895, S. 645." 3. Prüfung der Praemissen der SCHWENDENER schen Dachstuhltheorie. Man erwarte nicht, dass der Inhalt des Folgenden vorstehender Überschrift entspreche. Diese ist im Gegentheil ganz unzutreffend. Mein Opponent äussert sich zwar in diesem Capitel über mancherlei Dinge, aber nicht über die Praemissen der Dachstuhltheorie. In meiner Erwiderung folge ich dessenungeachtet seinem Gedankengange. ScHumann bezeichnet meinen ersten einleitenden Satz: »dass im Laufe der Entwickelung eines Stammorgans und seiner seitlichen Spros- sungen Verschiebungen stattfinden müssen « als Praemisse, was gänzlich ungerechtfertigt ist. In diesem Satze kabe ich einfach meine Ansicht ausgesprochen, die ich schon vor Beginn der einschlägigen Unter- suchungen für begründet erachtete, und diese vorläufige Ansicht war bloss eines der Motive, die mir Veranlassung gaben, die fraglichen Ver- schiebungen näher zu erforschen. Dabei ging ich zunächst von der ! Gesammelte bot. Mitth. Bd.I, S. 184. 902 Gesammtsitzung vom 7. December. Voraussetzung aus, die Querschnittsform der Organe sei kreisförmig und ihre Anordnung auf der eylindrisch gedachten Stammoberfläche entspreche einem regelmässigen Spiralsystem. Das war meine erste Praemisse. Und damit war auch der Dachstuhl mit ungleich geneigten Sparren gegeben. Die Untersuchung der Veränderungen, die ein soleher Dachstuhl erfährt, ergab sodann, dass der Giebel desselben bei Vergrösserung des Umfanges sich in schiefer Richtung senkt, dass im weiteren Ver- laufe des Breitenwachsthums immer höher bezifferte Contactzeilen als Dachstuhlsparren fungiren u. s.w. Die Organe beschreiben hierbei eine Zickzacklinie; ihre Divergenzen nähern sich mehr und mehr dem Grenz- werth. Von all’ diesen Verschiebungen will nun aber Schumann nichts wissen. Ob die Blätter sich in gewissen Richtungen berühren oder nicht berühren, ist ihm vollkommen gleichgültig (S. 272); das Dicken- wachsthum bedingt ja doch bloss Dehnung in der Querriehtung, wobei z.B. kreisförmige Blattnarben eine quer-elliptische Form erhalten, aber ohne Divergenzänderung — das ist Alles. Es wird auch Niemand bezweifeln, dass solche Formänderungen häufig genug vorkommen, selbst bei Flechten, welche auf Baumrinden vegetiren und passiv mitwachsen. Wer kennt nicht einschlägige Bei- spiele? Aber mit dem Dachstuhlproblem stehen diese Vorkommnisse in keinem Zusammenhang. Weiterhin bestreitet Scnumann die Richtigkeit meiner Angabe, » dass die Fruchtschuppen von Pinus Pinaster an einjährigen Zapfen unregel- mässige Rhomben bilden, deren spitze Winkel quer orientirt sind«. Was ich als Fruchtschuppen bezeichne, : seien ja nur die Apophysen derselben; die Fruchtschuppen stellen ganz andere Gestalten dar (S. 273). Nun sind aber die Apophysen bekanntlich die Enden der Fruchtsehuppen, und gerade diese Enden, die ein geschlossenes Netz von Polygonen bilden, schienen mir sehr geeignete Vergleichsobjeete zu sein. Andere Male habe ich die Basalpartien seitlicher Organe zur Vergleichung aus- gewählt, weil sich die Enden als ungeeignet erwiesen. Ich wüsste nicht, warum ein solches Verfahren fehlerhaft sein soll. Auf die fernere Bemerkung (S. 273), »dass die Apophysenrhomben an den erwachsenen Zapfen auf der Dreier-Zeile niemals in Linien zusammenstossen, welche auf der Makrodiagonale senkrecht stehen, diese sind vielmehr stets schief«, woraus dann geschlossen wird, dass die Abstumpfungen nicht durch Druck entstanden sein können, habe ich bloss zu erwidern, dass sie in dieser allgemeinen Fassung unzu- treffend ist. Wenn die scharfen Kanten der Rhomben auf einander stossen, geschieht dies meistens in der Art, dass die Kantenlinien ScHwWENDENER: Scnumann’s Einwände gegen meine Blattstellungstheorie. 903 nicht genau zusammenfallen; vielmehr kommt die eine Kante in der Regel neben die andere zu liegen und schiebt sich an ihr vorbei (Fig. 5A). Dann steht die Abstumpfungsfläche mehr oder weniger schief zur Verbindungslinie der Rhom- A bencentren. Daneben ist aber die rechtwinkelige Sr Schneidung (Fig. 5B) ebenfalls vertreten. Im ı. einen wie im anderen Falle ist natürlich die Ab- B stumpfung eine Wirkung des gegenseitigen Druckes. Serge Nur dadurch wird es erklärlich, dass die ver- schiedenen Polygone, Fünfecke, Sechsecke u. s. w. mit ungleichen Seiten und Winkeln sich stets lückenlos an einander anschliessen. Als Belege zu Gunsten der angefochtenen Druckwirkungen hatte ich auch die Neigung der Staubgefässe in den Kätzchen von Pinus, Abies u.s. w. angeführt. »Dieselben stehen« —- so heisst es an der betreffenden Stelle — »nur in der Mitte rechtwinkelig zur Längsaxe, nach der Spitze zu erscheinen sie mehr oder weniger aufgerichtet, zu- nächst der Basis zurückgeschlagen. In jugendlichem Zustande ist dieses Verhalten der Organe nicht einmal angedeutet, es kommt erst im Laufe der Entwickelung zu Stande.« Das soll nun nach Scnumann mit den Thatsachen in Widerspruch stehen; er behauptet (S. 274): »Das Arrangement der Staubgefässe in der männlichen Pinus-Blüthe bleibt Fig. 5. von Anfang an das nämliche«. So geht es fort. Meine Angaben, oft auch ganz nebensächliche, werden Schritt für Schritt angezweifelt oder geradezu für unrichtig erklärt. Die Divergenzänderungen, die ich nach wiederholter Unter- suchung bei Pandanus und Cyperus — nach meiner Überzeugung mit absoluter Sicherheit — festgestellt habe, existiren für Schumann nicht; ebenso wenig lassen sich Torsionen der Stammorgane constatiren, und was die von mir angenommenen Druckwirkungen betrifft, so würden sie wohl, wenn sie überhaupt vorhanden wären, eher eine Zerquetschung als eine Stellungsänderung der Organe herbeiführen. Verschiebungen nach rechts oder links hält Schumann für ausgeschlossen. Gegenüber dieser allgemeinen Negation der von mir erwähnten Beobachtungsthatsachen glaube ich darauf verzichten zu dürfen, be- reits Gesagtes zu wiederholen oder näher zu begründen. Mein Oppo- nent lässt sich offenbar nieht belehren, und ich selbst halte meine An- gaben nach nochmaliger Durchsicht der bezüglichen Notizen und Ab- bildungen für wohlbegründet. Wer sich also für die eine oder andere Frage interessirt, muss sich unter diesen Umständen entschliessen, dieselbe nachzuuntersuchen. Dann wird es sich mit der Zeit zeigen, wer richtiger beobachtet hat. 904 Gesammtsitzung vom 7. December. Zur Vervollständigung meiner Gegenbemerkungen mögen hier nach- träglich noch die Experimente berührt werden, dureh welche Scnumanı das Niehtvorhandensein eines Druckes nachzuweisen versuchte (S. 275). Er hat »zu diesem Zwecke alle Entwiekelungsstadien der Sonnenrosen- köpfchen genau unter dem einfachen und zusammengesetzten Mikro- skop geprüpft. In ihnen ist ein Indicator an die Hand gegeben, wel- cher auf die Frage eine Antwort geben muss: das Spreublättchen. Sind die Drucke wirklich da, so muss sich an wachsenden oder aus- gewachsenen Köpfehen eine Bewegung in diesen zeigen, falls ich ein Blättehen oder mehrere, oder später ein Früchtchen oder mehrere aus dem Verbande heraushebe«. Eine solche Bewegung trat nun aber nicht ein, die Organe standen »fest wie die Mauern«. Scuumann scheint sich hiernach vorzustellen, dass wachsende Or- gane einem vorhandenen Drucke bloss elastisch nachgeben und, sobald der Druck aufhört, nach Art eines Gummiballes zurückschnellen. Das ist aber von vorn herein nicht zu erwarten. Wachsende Organe lassen sich eher mit plastischem Thon als mit elastischem Gummi vergleichen. Irgend eine Beweiskraft kann deshalb dem Schumann’schen Versuche nicht zugestanden werden. Ebenso wenig finde ich die Bedenken begründet, welche SCHUMANN aus seinen Zerquetschungsversuchen herleitet (S.277). Er meint, ich hätte mir doch die Frage vorlegen müssen, welche Drucke junge Or- gane überhaupt auszuhalten vermögen, »bis sie der Zerquetschung an- heimfallen«. Nach seinen Beobachtungen wurde z. B. eine Blüthen- knospe von Dicentra spectabilis, welche o””2 lang war, durch ein Ge- wicht von 5° zerquetscht. Ich gestehe, dass mir derartige Versuche in der vorliegenden Frage ganz überflüssig erscheinen. Wir haben es ja nur mit Druck- wirkungen zu thun, die keine Zerquetschungen verursachen. Und dass solche in Pflanzengeweben vielfach vorkommen, kann doch nicht be- zweifelt werden. Wir sehen z.B., dass die Chlorophylikörner sich nicht selten gegenseitig drücken und in Folge dessen polygonale Formen an- nehmen, dabei aber unbeschädigt bleiben. Ebenso wird der Nucleus durch den Turgordruck des Inhaltes der Zellwand angepresst, und auch die Gewebe, sofern sie turgescent sind, stehen unter dem Einfluss dieses Druckes. Die Rinde drückt auf den Cambiumring, der Gefäss- bündelkreis auf das jugendliche Mark u. s. w. Überall herrscht Druck, aber Quetschungen finden nicht statt. Es liegt also auch kein Grund vor, für die Organe der Blatt- und Blüthenknospen andere Druck- wirkungen anzunehmen. Scnumann wendet sich endlich mit geometrischen Erwägungen gegen meine Darstellung der Verschiebungsvorgänge (S. 279). Er ist tn SCHWENDENER: Schumann’s Einwände gegen meine Blattstellunestheorie. 905 seg 8 der Meinung, es sei sowohl die Transformation des » Vegetationskegels« in einen Cylinder als auch die Betrachtung der Verschiebungen auf der abgerollten Cylinderfläche unzulässig, und sucht diese Ansicht durch Erörterungen über Kegelflächen, Spirallinien u. s. w. näher zu begründen. Diese Erörterungen in den Einzelheiten zu beleuchten, hätte indess keinen Zweck, weil die ganze Kritik von Vorstellungen ausgeht, welche beim Dachstuhlproblem nicht zutreffen, und ausser- dem auf Dinge Gewicht legt, die gar nicht in Frage kommen. Das Dachstuhlproblem ist ein mechanisches Problem von allge- meinerer Bedeutung, das sich keineswegs nur auf pflanzliche Organ- systeme bezieht und folglich auch nicht mit specieller Berücksichtigung der äusseren Gestalt solcher Systeme formulirt zu werden braucht. Mir kam es vor Allem darauf an, die Praemissen möglichst einfach zu wählen, um die geometrische und rechnerische Behandlung des Pro- blems nicht unnöthigerweise zu erschweren. Demgemäss setzte ich ein eylindrisches System kreisförmiger Organe voraus, welche nach Divergenzen der Hauptreihe angeordnet waren und auf der Dreier- und Fünfer-Zeile sich berührten. Das waren meine Praemissen (vergl. Taf. I der »Blattstellungen «). Es gehört nun gerade keine besondere mathematische Bildung dazu, um einzusehen, dass es für die Veranschaulichung der verschie- denen Stellungen, die bei kreisförmigen Organen möglich sind, voll- kommen gleichgültig ist, ob man die Kreise auf wirkliche oder auf abgerollte Cylinderflächen zeichne oder allenfalls durch körperliche Ge- bilde veranschauliche. Das Resultat ist immer dasselbe: wenn das System allmählich an Umfang zunimmt, müssen die Organe sich sen- ken; sie erfahren hierbei Divergenzänderungen und beschreiben eine Ziekzacklinie, die sich für ein beliebiges Organ der dem Grenzwerth entsprechenden Longitudinalen mehr und mehr nähert. Denkt man sich die Kreise wachsend, so kann unter Umständen die Senkung in eine Hebung übergehen; die seitlichen Verschiebungen aber bleiben unverändert. Von den starren Kreisen bin ich dann zur elliptischen Querschnitts- form, zuletzt zu plastischen Organen übergegangen, welche letzteren stets nach drei Richtungen Contactlinien bilden. Hier war also ein Dachstuhl mit drei Sparren gegeben. Die Untersuchungen, die sich auf diesen besonderen Fall bezogen, ergaben aber bei vorwiegender Vergrösserung des Umfanges wiederum eine allmähliche Annäherung der Divergenzen an den Grenzwerth, dabei aber allerdings kleinere, unbestimmbare Oseillationen nach rechts und links. Das Dachstuhlproblem war damit in der Hauptsache gelöst. Es erübrigte jetzt bloss noch zu zeigen, dass auch die langsame Grössen- 906 Gesammtsitzung vom 7. December. abnahme der Organe zu übereinstimmenden Stellungsänderungen führen muss. Das war eine verhältnissmässig leichte Aufgabe, deren Lösung sich gegenwärtig aus Fig. 2 meiner »(Gres. bot. Mittheilungen«, Bd. I, S.202, ohne Weiteres ergiebt. Mich hat seiner Zeit die Erwägung geleitet, dass mit dem Verhältniss des Organdurehmessers zum Um- fang des Systems die Grösse der Divergenz für jede beliebige Reihe gegeben ist. SCHUMANN verkennt die Bedeutung meiner Dachstuhltheorie und die Art der Begründung vollständig, wenn er meint, dieselbe durch die im Vorstehenden erwähnten Einwände widerlegt oder auch nur empfindlich getroffen zu haben. Er lässt die Kernpunkte der Theorie gänzlich unberührt und ist offenbar über die wirklichen Praemissen derselben vollkommen im Unklaren. Denn auch die Druckwirkungen, deren Vorhandensein ich allerdings annehme, gehören nicht zu den Praemissen. Die plastischen Organe mögen sich in dieser Beziehung activ oder passiv verhalten, gegeben bleibt doch immer ein Organ- system, dessen Glieder sich dauernd und lückenlos nach drei Rich- tungen berühren, also ein Dachstuhl mit ‘drei Sparren. Ein solcher Dachstuhl erfährt auch ohne sichtbare Druckwirkungen die bekannten Veränderungen und Sparrenwechsel, sobald die Diekenzunahme des Systems vorwiegt. Ebenso ist es, wie bereits oben betont wurde, eine durchaus irr- thümliche Annahme, dass ich das Dachstuhlproblem durch Beobachtun- gen an Helianthus-Köpfen oder beliebigen anderen Organsystemen zu lösen gesucht habe. Solche Probleme können überhaupt nicht durch Beobachtungen, sondern nur durch geometrische und mechanische Er- wägungen gelöst werden. Und so ist auch meine Lösung eine Gedanken- arbeit, bei der wohl mancherlei Constructionen und Modelle, aber keine entwickelungsgeschichtlichen Beobachtungen als Hülfsmittel dienten. Wenn ich gleichwohl nachträglich eine grössere Anzahl von Laub- knospen und Blüthenständen untersucht habe, so geschah es zunächst, um die Stellungsverhältnisse der Jugendzustände mit älteren Stadien vergleichen und die vorkommenden Unterschiede constatiren zu können. Es war ferner von Interesse, den Antheil zu bestimmen, der beim Vor- rücken der Contactzeilen einerseits auf das Spiel des wirksamen Dach- stuhls, andererseits auf das Kleinerwerden der Organe entfällt. Auch die besonderen Übergangsfiguren,, die im letzteren Falle zu Stande kommen, konnten nur durch Beobachtung ermittelt werden. Nebenbei stellte sich zugleich heraus, dass viele Organsysteme schon in der Jugend zunächst der Basis oder auch bis etwa zur Mitte ihrer Gesammtlänge sehr annähernd Cylinderform besitzen, so z.B. die Köpfe von Dipsacus, die Laubknospen von Abies Pinsapo (Taf. IV, Fig.22 SCHWENDENER: Scuumann’s Einwände gegen meine Blattstellunestheorie. 07 to} > meiner »Blattstellungen«), die jungen Zapfen von Picea excelsa u.s. w. Die Übereinstimmung ist mehr als genügend, um alle Bedenken gegen die Übertragbarkeit der theoretischen Resultate auf diese Systeme zu zerstreuen. Die Beobachtung lehrt ausserdem, dass auch bei der Sonnenrose die Dachstuhlverhältnisse trotz der abweichenden Form im Wesentlichen dieselben sind wie bei eylindrischen Systemen. Nur ist es bei scheiben- förmigem Receptaculum nicht wohl möglich, die Stellungen bis zum Mittelpunkt zu verfolgen, weil die seeundären Spiralen nach innen zu unregelmässig aufhören (avortement de spires secondaires). Es ist aber auch nicht nothwendig. Man wird sich immer auf eine nicht zu breite Randzone beschränken dürfen. Wer auch nur flüchtig Umschau hält in der Fülle der Knospen- und Blüthenstandsformen, kann sich der Wahrnehmung nicht ver- schliessen, dass auch gekrümmte 'TTannzapfen, excentrische Sonnen- blumen und andere mehr oder weniger abnorm gebaute Systeme noch die nämlichen gesetzmässigen Stellungen und Anschlüsse zeigen wie re- guläre. Daraus geht aber hervor, dass der Dachstuhl auf eylindrischen, tonnen- oder kegelförmigen und ebenso auf scheibenförmigen Flächen stets nach denselben Prineipien und mit derselben Regelmässigkeit fun- girt. Für die Darstellung der Verschiebungsvorgänge in der Ebene dürfte indess die abgerollte Cylinderfläche besonders geeignet sein, weil sie allein die Bedingung gleicher Organgrösse zu erfüllen gestattet. 4. Prüfung der Begriffe Verschiebung und Contact. In diesem Capitel schreibt mir Scuumann Anschauungen und Be- griffsverschiebungen zu, die nur in seiner Vorstellung existiren. Er beginnt mit einer historischen Einleitung, in welcher es (S. 282) wört- lich heisst: »Der Begriff der Verschiebung in dem Sinne, dass die Organe über die Oberfläche ihrer tragenden Axen leicht und bequem die verschiedensten Wanderungen vollziehen können, war zu der Zeit, als SCHWENDENER s mechanische Theorie der Blattstellungen erschien, gang und gäbe. ... Wir müssen uns nun die Frage vorlegen, ob SCHWENDENER dem Begriffe der Verschiebung ebenfalls diesen Sinn untergelegt hat. Ich bin der Überzeugung, dass dem in der That so ist«. Darauf kann ich nur erwidern, dass mein Opponent sich mit dieser unerwarteten Interpretation im Irrthum befindet. Meine Ansicht war immer, dass die Organe, die ja mit der Tragaxe verwachsen sind, auf dieser festsitzen und keineswegs »leicht und bequem« gleiten können. Wenn sie seitlich verschoben werden, so erfährt die Tragaxe nach 908 Gesammtsitzung vom 7. December. meiner Darstellung eine entsprechende Torsion. Mir ist übrigens nicht bekannt, dass die Annahme einer Gleitbewegung der Organe, wie sie Scnumann beschreibt, in den siebziger Jahren »gang und gäbe« war: in meiner Umgebung war sie es jedenfalls nicht. Was ferner die Einwände anbelangt, welche gegen das Ausein- anderrücken von Organen gerichtet sind, die sich ursprünglich berühr- ten (S. 286), so glaubte ich wirklich nicht, dass eine so bekannte Er- scheinung noch bezweifelt werden könnte. Jedermann weiss, dass die Blätter im Knospenstadium Contaetlinien bilden, während sie später dureh mehr oder weniger gestreckte Internodien getrennt sind. Bei der Entfaltung der Knospe bleibt der Contact noch eine Zeit lang erhalten, an Laubknospen von Abies Pinsapo beispielsweise bis zu einer Axenlänge von 10 bis 15"" und darüber. Nach Scnumann soll sich nun aber die Sache ganz anders verhalten. Für die Knospen von Abies Pinsapo wird das Vorhandensein eines Con- tactes schon im Stadium, wo sie »noch von den Hüllschuppen voll- kommen eingeschlossen« sind, bestritten. Daran schliesst sich die Fol- gerung: »Hält nun SchwEnpener doch noch an einem Contact fest, so ist dies offenbar eine ganz vollkommen verschiedene Art von Berührung, nämlich diejenige, welche durch die Überschichtung der heranwachsen- den Blätter gebildet wird«. Diese Folgerung ist unzutreffend. Ich habe die Blätter der ge- nannten Laubknospen stets nahe der Basis abgeschnitten und die Con- taetverhältnisse nach dem Bilde beurtheilt, welches die Basalstücke ergaben (vergl. Blattstellungen, Taf. IV, Fig. 23). Von wechselnden Con- tactbegriffen kann hierbei nicht die Rede sein. Und was die bestrittenen Beobachtungsthatsachen betrifft, so stehe ich natürlich zu meinen Angaben, die sich auf sorgfältige Prismazeichnungen stützen; aber ich verzichte darauf, mich über eine so einfache Frage weiter zu äussern. Andere mögen prüfen, wer von uns der zuverlässigere Beob- achter ist. Gewissermaassen im Gegensatz zur Verneinung des Contaetes bei den in Streekung begriffenen Laubknospen von Abies Pinsapo steht die weitere Behauptung Scnumann’s (S.286), »dass der Anlage nach lücken- los sich berührende Organe niemals aus einander rücken«. Das soll z.B. an Compositenköpfehen zu beobachten sein, worüber schon auf S. 257 nähere Angaben mitgetheilt sind. Der einmal gegebene Contact soll hier ganz unverändert bestehen bleiben. Nach meinen Beobachtungen an Helianthus findet dagegen bei dieser in Blattstellungsfragen so oft genannten Pflanze während der Entwickelung der Köpfchen ein Vor- rücken der wirksamen Contaetzeilen statt. Waren dies ursprünglich die Einundzwanziger und Vierunddreissiger, so wird der Contact zuerst Ir SCHWENDENER: Schumann’s Einwände gegen meine Blattstellungstheorie. 909 auf der Einundzwanziger-Zeile, dann auf der Vierunddreissiger-Zeile aufgehoben, bis die Endstellung erreicht ist. Hier steht also wieder Beobachtung gegen Beobachtung. Es ist klar, dass der Eine von uns getäuscht worden ist. Und da einer rich- tigen Beantwortung dieser Frage viel grössere Schwierigkeiten entgegen- stehen als bei der vorhin besprochenen, so erscheint es mir geboten, auf das meinerseits zur Vermeidung von Täuschungen eingeschlagene Verfahren nochmals hinzuweisen. Es wurden auf einem kleinen Stück Land, wie bereits unter 2. er- wähnt, etwa 100 Sonnenblumen herangezogen und deren Terminal- knospen alsdann zur Untersuchung verwendet. In jedem Entwicke- lungsstadium wurden mehrere Köpfchen mit der Camera aufgenommen und verglichen. Dabei ergab sich, dass von 5 Köpfchen mindestens 4 in der Zahl der Contactlinien übereinstimmten; diese waren also vergleichbar. Auf die Befunde an diesen Sonnenblumen stützen sich meine An- gaben über das Vorrücken der Contactzeilen. Es ist kaum anzuneh- men, dass ich trotz der getroffenen Vorsichtsmaassregel getäuscht wor- den sei. Jedenfalls können die Scuumann’schen Beobachtungen, welche in dieser Frage ebenso werthlos sind wie die meinigen vom vorher- gehenden Jahr, meine Darlegung nicht entkräften. Um indess für die Zukunft alle Zweifel zu zerstreuen, beabsich- tige ich, die in Rede stehenden Untersuchungen noch einmal — wo- möglich schon im nächsten Jahre — in der nämlichen Weise vorzu- nehmen und mein Augenmerk insbesondere auf die Vergleichbarkeit der Köpfe zu richten. Schumann bespricht sodann in sehr ausführlicher Weise die Zapfen von Pinus Pinaster, um an diesem Beispiel zu zeigen, dass ich mit sehr verschiedenen Contactbegriffen operire. Das ist jedoch ein ganz unbegründeter Vorwurf. Ich habe an diesem Objeet, wie schon oben (S.902) erwähnt, nur die Enden der Fruchtschuppen, die sogenann- ten Apophysen, am einjährigen und ausgewachsenen Zapfen verglichen, und diese Enden berühren sich in gewöhnlichem Sinne. Wie sie mit der Tragaxe verbunden sind und welche Formen die Verbindungskör- per annehmen, fiel dabei ausser Betracht. Es sollten ja nicht die Fruchtschuppen als Ganzes, sondern correspondirende Querschnitts- ansichten derselben verglichen werden. Und dieser Vergleich führte zu dem Ergebniss, dass die kleinen Stellungsänderungen, welche der Zapfen in späteren Stadien erfährt, durch eine augenfällige Streekung und nicht, wie Scnumann meint, durch Breitenwachsthum der Schup- pen bedingt sind. Der einjährige Zapfen ist eiförmig; sein Querdurch- messer beträgt etwa 75 Procent der Länge; am ausgewachsenen Zapfen Sitzungsberichte 1899. 87 “ 910 Gesammtsitzung vom 7. December. dagegen ist dieses Verhältniss auf etwa 40 Procent herabgesetzt." Kleine Verschiebungen sind also unvermeidlich. Übrigens ist mir nicht recht verständlich, warum mein Opponent bei den Tannzapfen, die in der Verschiebungsfrage zu den weniger instruetiven Objeceten gehören, so lange verweilt und sich auf Einzel- heiten einlässt, die mit der Blattstellungsfrage in gar keinem Zusam- menhang stehen. 5. Die mechanischen Bedingungen der häufigen Wiederkehr der Zeilen nach den Zahlen der Hauptreihe. Hier behandelt Scuumann meine Darstellung der Divergenzände- rungen in Folge allmählicher Grössenabnahme der Organe, was aller- dings aus der wenig bezeichnenden Überschrift nicht:ohne Weiteres zu entnehmen ist. Er gesteht gern ein, dass diese Lehre auch für seine Auffassung »von der grössten Bedeutung war«, und fügt dann hinzu (S. 304): »Wenn die Thatsache richtig ist, dass bei der allmäh- lichen Verkleinerung der Organe die Contactzeilen nach den Zahlen der Hauptreihe fortschreiten müssen, so ist wirklich ein Fortschritt in der Erkenntniss über die Blattstellungen erreicht, der ohne Gleichen ist.« Dann aber folgen sofort verschiedene Bedenken und Zweifel, die allerdings sämmtlich darin übereinstimmen, dass sie einem rein sub- jeetiven, durch Missverständnisse und Unklarheiten getrübten Vor- stellungskreise entspringen. Ich führe einige Beispiele an. Auf Taf. VII, Fig.2 der Sitzungsberichte der Akademie’, Jahr- gang 1883, habe ich den Übergang von der alternirend zweizeiligen Stellung in die Spiralstellungen der Hauptreihe unter Voraussetzung kreisförmiger Organe zu veranschaulichen gesucht. Die Ausgangsstellung nach + ist so gewählt, dass die Organe rechts- und linksschiefe Contact- linien bilden, auf den Orthostichen (o, 2) sieh aber nicht berühren. Das ist allerdings eine willkürliche Annahme, der jedoch dieselbe Berechtigung zukommt wie jeder anderen. Hiergegen erhebt nun SCHUMANN (S. 304) den Einwand, es sei dies ein Fall »mit besonderen Anfangsbedingungen; in der Stellung der ersten Blätter ist nämlich SCHWENDENER von den Bedingungen des lückenlosen Contactes ab- gewichen, ohne dass er angegeben hat, warum er diese Abweichung machte«. Hierzu ist zu bemerken, dass lückenloser Contact gar nicht zu den Praemissen der Construction gehört. Die Anfangsstellung kann im Gegentheil eine ganz beliebige sein, beispielsweise irgend eine ! Die Zapfen, auf welche sich diese Angaben beziehen, hatte mir seiner Zeit Carver in Florenz zur Verfügung gestellt. ? SCHWENDENER, Gesammelte bot. Mitth. Bd. I, Taf. VI. ScHwENDENER: Scuumann’s Einwände gegen meine Blattstellungstheorie. 911 Spiralstellung der Hauptreihe, aber natürlich mit Contact nach min- destens zwei Richtungen. Die Stellungsänderungen, welche die all- mähliche Grössenabnahme der Kreise bewirkt, ergeben sich alsdann bei gesetzmässigem Anschluss von selbst. Von solchen Construetionen besitze ich eine grössere Anzahl; am sorgfältigsten ausgeführt ist die von CoRRENS gezeichnete, welche in den Sitzungsberichten der Akademie, Jahrgang 1895, S.660 verklei- nert wiedergegeben ist.' Das Resultat ist übrigens immer dasselbe, nämlich ein gesetzmässiges Vorrücken der Contactzeilen in der ge- gebenen Reihe. SCHUMANN vermisst sodann in dem Ausdruck »allmählich« in Be- zug auf die Grössenabnahme der Organe die wünschenswerthe Prae- eision. Er stellt die Frage: »Welche Grösse wird durch allmählich ausgedrückt?« Ich kann hieraus nur den Schluss ziehen, dass mein Opponent diese Frage nicht ordentlich studirt und einschlägige Con- structionen wohl gar nicht ausgeführt hat; denn sonst müsste er wissen, dass es auf bestimmte, etwa in Procenten anzugebende Grössendiffe- renzen gar nicht ankommt; er würde dann auch die Behauptung, dass in der bemängelten Fig. 2 auf Taf. VIII der oben eitirten Sitzungs- berichte »die Grösse des Radius von f? streng limitirt ist«, nicht aufgestellt haben. Diese Grösse ist keineswegs limitirt; Blatt 3 könnte z. B. merklich grösser sein, nur würde dann der vollkommen entbehr- liche Contaet mit ı aufgehoben. Ähnlich verhält es sich mit dem Einwand, dass mehrere Organe in meiner Figur denselben Durchmesser haben. Das soll ein Fehler der Construction sein. Es steht jedoch zweifellos fest, dass das Resultat unverändert bleibt, wenn die Grössenabnahme von Organ zu Organ eine stetige ist. Durch Festhalten an dieser Bedingung, die durchaus unwesentlich ist, wird aber die Ausführung der Construction sehr erheblich erschwert. Wozu das? Es wird dann weiter darauf hingewiesen, dass in meiner Figur die Contaetzeilen Curven bilden. Hieran schliessen sich die Worte: »Wohl aber giebt uns die Thatsache zu Bedenken Anlass, dass, wenn die Contactzeilen überhaupt einmal Curven sind, die Zeilen nach der Verkleinerung der Organe in dem definitiv erlangten Systeme niemals zu geraden Linien werden können«. Eine solche »Thatsache« liegt nicht vor. Sobald die Organe nach stattgefundener Verkleinerung eine gewisse Grösse beibehalten, also wieder constant werden, gehen die Curven in gerade Linien über. ! SCHWENDENER, Gesammelte bot. Mitth. Bd. I, S .202. Dieselbe Figur, noch mehr verkleinert, auch bei Gorger, Organographie I, S. 66. 37* 912 Gesammtsitzung vom 7. December. ScHumann constatirt ferner (S. 307), dass in meiner Figur die Organe 42-44 und noch verschiedene andere »in derselben Höhe in- serirt sind«. Das bestreite ich auch nieht; es sind dies Folgen der Ungenauigkeiten, welche der Construction anhaften, aber das schliess- liche Resultat, das ich veranschaulichen wollte, wird dadurch nicht beeinflusst. Wenn Schumann meint, die Zeiehnung, wie sie gegeben ist, müsse als Unterlage für die Kritik dienen, so kann ich dem nur mit Einschränkungen zustimmen. Der Kritiker muss unterscheiden können zwischen dem, was für die Darstellung wichtig oder aber ganz und gar nebensächlich ist. Das trifft bei Scnumann nicht zu. Er verweilt mit unnöthiger Gründlichkeit bei Dingen, die für die zu lösende Aufgabe ohne alle Bedeutung sind. Die Ungenauigkeiten der Zeichnung flössen ihm Bedenken ein; aber statt zu untersuchen, ob eine correetere Zeichnung zu wesentlich anderen Resultaten führe, als ich sie erhalten, bleibt er bei den erwähnten Niveauverhält- nissen und ähnlichen Constructionsmängeln stehen. Die Kernfrage bleibt unberührt. Ob er auch die oben erwähnte, von ÜoRRENs ent- worfene Figur noch als ungenügend bezeichnen würde, entzieht sich meiner Beurtheilung, da in seiner Kritik von dieser Figur nicht die Rede ist. Am Schlusse des Capitels kommt der Verfasser noch einmal auf meine Darstellung der Organsysteme auf der abgerollten Cylinderfläche zu sprechen. Es wurde schon oben erwähnt, dass er diese Dar- stellungsweise für unzulässig hält, aus Gründen, die mir freilich nicht einleuchten. Die Organsysteme mögen entstehen wie sie wollen, auf einer Kegelfläche, einem Paraboloid u. s. w., es muss unter allen Um- ständen gestattet sein, dieselben auf die Cylinderfläche zu projieiren. Für die Probleme, die ich zu lösen hatte, kann in diesem Verfahren unmöglich eine Fehlerquelle liegen. Darum erscheint mir jede weitere Discussion über diesen Punkt ganz überflüssig. Was Scuumann auf S. 308 und 309 über die Tragaxen von Organ- systemen, über Dachstuhldreiecke und über das eigentliche Problem der Blattstellung mittheilt, ist in meinen Augen nicht geeignet, die Sache nach der botanischen Seite irgendwie zu fördern, und zum Theil völlig verfehlt. Als ganz unhaltbar ist z.B. der Satz zu be- zeichnen, dass »die Tragaxe der Pflanzen, welche stets in ihren Organ- systemen die Zeilen nach den Zahlen der Hauptreihe angeordnet auf- weisen, von einer Form sein muss, welehe andere Anreihungen vollkommen ausschliesst«. Eine solche Form ist undenkbar. Die Blattstellung der Blüthenköpfe, Tannzapfen u. s. w. hängt überhaupt nicht von der Form der Tragaxe, sondern nur von den Stellungs- verhältnissen des zugehörigen Stiels und von den Anschlüssen ab. A SCHWENDENER: Schumann’s Einwände gegen meine Blattstelluugstheorie.. UV13 An Köpfen von gleicher Form können demzufolge ausser der Haupt- reihe die verschiedensten Nebenreihen vertreten sein. Man begreift übrigens nicht recht, warum ScHumasn es unter- lassen hat, seine geometrischen Anschauungen irgendwie zu begründen. Kein Raisonnement, keine Construction bezeichnet die Stufen seines Gedankenganges, von strengeren Beweisen gar nicht zu reden. Die einzelnen Sätze sind haltlos in die Luft gestellt. Ein weiteres Ein- gehen auf dieselben erscheint mir daher überflüssig. Ich könnte hier meine Gegenbemerkungen, soweit das Kleiner- werden der Organe in Frage steht, abschliessen und das Weitere dem Urtheil der Facheollegen überlassen. Allein es erscheint mir doch wichtig, noch auf einen Zusammenhang hinzuweisen, den Schumann, wie es scheint, nicht erkannt, jedenfalls nicht berücksichtigt hat. Sowohl die Stellungsänderungen, welche mit den Dachstuhlverschie- bungen verbunden sind, als diejenigen, welche die relative Grössen- abnahme bewirkt, lassen sich auf denselben bestimmenden Factor zurückführen, nämlich auf das variable Verhältniss zwischen Organ- durehmesser und Umfang des Systems. Sind die Organe constant, indess der Umfang durch vorwiegendes Dickenwachsthum allmählich Organ ne an. Ganz dasselbe ist der Fall, wenn der Umfang constant bleibt, die grösser wird, so nimmt der Bruch immer kleinere Werthe rgan — — unter Voraus- Umfang setzung einer Spiralstellung der Hauptreihe = 89, so kreuzen sich Fünfer- und Achter-Zeilen rechtwinkelig, und die Divergenz beträgt 34/9, = 137° 31'. Es ist also vollkommen gleiehgültig, ob ein bestimm- tes Verhältniss zwischen Organdurchmesser und Umfang durch Dach- stuhlverschiebung oder durch Verkleinerung der Organe zu Stande kommt. Wenn nun Schumann meine Lehre vom Vorrücken der Contact- zeilen durch allmähliche Grössenabnahme der Organe in der Haupt- sache als richtig anerkennt, die völlig übereinstimmenden Divergenz- änderungen nach dem Dachstuhlgesetz aber entschieden ablehnt, so liegt hierin ein logischer Widerspruch, der auf die kritische Methode des Autors ein eigenthümliches Licht wirft. Wie ist es möglich, von zwei Vorgängen, die nach demselben Princip, mit derselben mathe- matischen Nothwendigkeit eintreten müssen, den einen rundweg zu leugnen, den anderen aber als wohlbegründet zu bestätigen? Das Organ Umfang’ Divergenzwerthe abhängen, soll im einen Fall gesetzmässige Ände- Organe aber kleiner werden. Ist z.B. der Bruch allmähliche Kleinerwerden des Bruches von dem allein die 914 Gesammtsitzung vom 7. December. rungen herbeiführen, im anderen aber vollkommen wirkungslos sein. Das ist eine Logik, die sich selbst verurtheilt. ScHumann verkennt auch hier wieder den Zusammenhang der Dinge. Er ist offenbar der Meinung, ich habe das Vorrücken der Contactzeilen bei allmählicher Grössenabnahme der Organe unabhängig vom Dach- stuhlgesetz, etwa auf Grund von Figuren, wie die von ihm bemän- gelte, festgestellt. Dem ist aber nicht so. Jenes Vorrücken wurde vielmehr aus den Dachstuhlverschiebungen erschlossen, und die Ver- suche, dasselbe durch Figuren zu veranschaulichen, kamen erst nach- träglich hinzu. Diese Figuren sind daher nicht etwa als Beweise zu betrachten, sondern nur als Mittel, die vorkommenden Stellungsände- rungen vor Augen zu führen. 6. Die mathematische Entwickelung des Dachstuhlgesetzes. Mein Opponent wiederholt hier zunächst die Angabe, dass »sei- nen Messungen und Beobachtungen zufolge die von SCHWENDENER be- rechneten Verschiebungen an wachsenden Axen nicht stattfinden«. Ich erinnere meinerseits daran, dass die auf Beobachtungen basirten Ein- wände Schumann’ s zum Theil auf Missverständnissen beruhen, indem sie gegen die Oseillationen gerichtet sind, welche nach meiner Dar- stellung nur bei starren kreisförmigen Organen, nicht aber bei den Laubknospen von Abies Pinsapo u.s.w. vorkommen. Ein anderer Theil der Einwände bezieht sich aber allerdings auf meine eigenen Messungen und Beobachtungen und bestreitet deren Richtigkeit. Hier mögen meine Fachgenossen prüfen, auf welcher Seite der Irrthum liegt. Schumann wirft sodann (S. 310) »noch kurz einen Blick auf die mathematische Ableitung des Gesetzes, um zu sehen, ob auch hier noch eine Annahme vorliegt, welcher wir nicht zustimmen können«. Ür findet denn auch, es sei in der That nicht statthaft, bei meinen Organsystemen »eine Discordanz des Wachsthums zwischen Organ und Tragaxe« zu statuiren, da eine solche niemals vorkommen könne. Das ist wieder eine der paradoxen Thesen, wie sie bei Schumann hin und wieder zu finden sind. Hier kann ich nur widersprechen. Die fragliche Discordanz gehört in Wirklichkeit zu den gewöhnlichen Er- scheinungen. Wie häufig geschieht es, dass Organe, die ursprüng- lich gedrängt standen, später aus einander rücken, bald in der Längs- richtung in Folge der Streekung, bald in der Querriehtung durch Wachsthum eines scheibenförmigen Receptaculums, wie z.B. bei den Staubgefässanlagen verschiedener Blüthen. Übrigens kommt bei denjenigen Systemen, deren Organe als Kreise oder Ellipsen von constanter Grösse gedacht sind, die Tragaxe x ScHWENDENER: Schunann’s Einwände gegen meine Blattstellungstheorie. 915 im Grunde gar nicht in Betracht. Es handelt sich hier um rein theoretische Dinge, bei denen die Frage, in welcher Weise die Or- gane zusammengehalten werden, vollkommen überflüssig ist. Man setzt eine bestimmte Anordnung der Kreise oder Ellipsen voraus, lässt alsdann eine allmähliche Vergrösserung des Umfanges eintreten und untersucht die Folgen dieses Vorganges. Eine solehe Untersuchung hat nun auch Schumann vorgenommen. Allein er erlaubt sich hierbei, meinen »Dachstuhl« unter der Hand so zu verändern, dass »zwischen dem Zuwachs des Cylindermantels und dem der Organe auf demselben Concordanz« besteht, wodurch natürlich das ganze Problem total umgestaltet wird. Das ist am Ende seine Sache; ich bemerke bloss, dass ich mit einem solchen Dach- stuhl nichts mehr zu thun habe; mit der Art und Weise jedoch, wie Schumann meine Praemissen mit seinen ganz entgegengesetzten Annahmen vermengt, so dass der Leser geradezu irre geführt wird, bin ich nicht einverstanden. Wenn Jemand die von mir gestellten Probleme nebst den gegebenen Lösungen kritisiren will, so erwarte ich, dass er sich zunächst an meine Formulirung halte, und wenn sie ihm missfällt, so mag er an geeigneter Stelle darüber urtheilen ; aber eine Verquieckung meiner eigenen Gedanken mit beliebigen anderen im nämlichen Absatz, wie sie ScHumasn (S. 310) mit seiner »Üoncor- danz« darbietet, will mir nicht gefallen. Sehen wir jetzt zu, welches Resultat Scmnumann bei seinen Unter- suchungen über das Dachstuhlgesetz erhielt. Er argumentirt folgender- maassen: »Liegt ein geschlossenes System vor, wie es durch Schwen- DENER S Dachstuhlzeichnung dargestellt wird, so kann ein auf den Scheitel wirkender Druck keine Veränderung hervorbringen. Die Ver- theilung der Kräfte wirkt, wie sie ScHwEnDENER geschildert hat. Nur kann ich schliesslich die nach rechts wirkende Kraft in dem rechten Fusspunkte geradlinig so weit verlegen, bis sie an dem linken Fuss- punkte angreift, da die Punkte identisch sind. Dann wirken auf einen Punkt zwei gleiche Kräfte in entgegengesetzter Richtung, und der Punkt befindet sich im Gleiehgewicht«. Bei diesem ruhenden Punkt angekommen, findet Scuunass, es sei überhaupt Alles in Ruhe, Veränderungen können gar nicht stattfinden. Das ist nun freilich ein merkwürdiges Ergebniss. Man vergegenwärtige sich doch die Sachlage. Es wird ein Or- gansystem vorausgesetzt, dessen Umfang sich allmählich vergrössern soll (sei es dureh Druck in der Längs- oder durch Zug in der Quer- richtung), indess die kreisförmig gedachten Organe constant bleiben. Unter dieser Voraussetzung muss nothwendig auch ein gegebener Dachstuhl seine Basis verlängern, und wenn zufällig die beiden Fuss- 916 Gesammtsitzung vom 7. December. punkte so gewählt sind, dass sie in einem Punkte zusammenfallen (was übrigens nur bis zum nächsten Sparrenwechsel möglich ist), so rücken eben alle übrigen Punkte aus einander. Der Winkel, den die beiden Sparren unter sich bilden, öffnet sich also unabweislich mehr und mehr u. s. w. Wie kommt nun Schumann dazu, diese Vorgänge, die mit den Bedingungen der Aufgabe so gut wie gegeben sind, einfach zu negiren? Ich möchte vermuthen, der oben erwähnte Punkt »im Gleichgewicht« habe bei meinem Kritiker eine verhängnissvolle Ver- wirrung hervorgerufen. Es erübrigt jetzt noch, unser Augenmerk dem modifieirten »Dach- stuhl« zuzuwenden, wie ihn Scnumans vorführt. Ich eitire seine eigenen Worte (S. 310): »Hier will ich noch hinzufügen, dass wir uns die Wachs- thumsvorgänge am besten vorstellen können, wenn wir einen SCHWEN- pener’schen Dachstuhl auf einer dehnbaren Fläche auftragen, welche von der Beschaffenheit sein muss, dass sie sich, nach einer Richtung ausge- zogen, nicht in der darauf senkrechten verkürzt. Die Folge jedes Zuges ist die Veränderung der Formen bei Wahrung des lückenlosen Contactes«. Es ist klar, dass der »Dachstuhl« unter solchen Voraussetzungen irgend eine functionelle Bedeutung nicht mehr besitzt; es ist überhaupt kein für Spiralstellungen möglicher Dachstuhl mehr. Maassgebend für die Verschiebungen ist jetzt ganz allein die dehnbare Fläche, auf deren Verhalten die darauf befindliche Zeichnung eines Dachstuhls selbstver- ständlich keinen Einfluss üben kann. Und da diese Fläche in ihrer Struetur — ganz im Gegensatz zu einem beliebigen Spiralsystem — keinerlei Unterschiede zwischen rechts und links aufweist, so bedingt ein Zug in der Quer- oder Längsrichtung auch keine Divergenzände- rungen. Das ist Alles sehr einleuchtend. Allein mit der Voraussetzung, dass die spiraligen Organsysteme der Pflanzen sich ebenso verhalten, wie seine dehnbare Fläche, setzt sich Scnumans in klaren Widerspruch mit der Natur. In solehen Organ- systemen mit ungleich geneigten rechts- und linksschiefen Parastichen ist der wirksame Dachstuhl keine blosse Zeichnung, sondern ein kör- perliches Gebilde, mit Sparren von ungleicher Länge, im Allgemeinen auch mit ungleicher Widerstandsfähigkeit gegen Druck. Es herrscht also vollständige Asymmetrie in Bezug auf rechts und links. Wenn die Fusspunkte eines solehen Dachstuhls aus einander rücken, so senkt sich der Giebel in schiefer, nicht in lothreehter Riehtung; Divergenz- änderungen sind also unvermeidlich. Gegenüber diesem sicheren Er- gebniss mechanischer Betrachtung können die von ©. pE CAnDoLLE und ScHumann geäusserten Bedenken nicht aufkommen. Man kann sieh übrigens auch auf experimentellem Wege leicht überzeugen, dass ein solches Spiralsystem durch einen in longitudi- L° ScHWENDENER: Schumann’s Einwände gegen meine Blattstellungstheorie. 917 naler Richtung wirkenden Druck nicht bloss verkürzt, sondern auch tordirt wird. Die Torsion betrug z. B. bei einer Ananas, welche mit ebener Schnittfläche auf einer festen Unterlage ruhte und nach Her- stellung einer ähnlichen Schnittfläche am oberen Ende mit 4.5 Kilo belastet wurde, 36 Minuten. Zugleich ergab sich, dass die Torsions- grösse bei allmählicher Steigerung der Belastung bis zu dem eben ge- nannten Maximalgewicht zunahm.' Nachtrag. Die vorstehende Erwiderung war bereits niedergeschrieben, als ich die Abhandlung von L. Jost” über »die Theorie der Verschie- bung seitlicher Organe durch ihren gegenseitigen Druck« erhielt, in welcher ebenfalls, übereinstimmend mit Schumann, die Be- hauptung aufgestellt wird, dass bei der Entfaltung der Coniferenknospen, der Entwickelung der Compositenköpfchen u. s. w. seitliche Verschiebun- gen nicht stattfinden. Auch die Vorstellung, dass ich ein Gleiten der Organe auf der Oberfläche der Tragaxe angenommen habe, findet sich merkwürdigerweise hier wieder, ebenso die damit zusammenhängende Folgerung, »dass die SchwEnDENErR sche Theorie nur auf das Verhalten der Walzen im Modell begründet ist« (S. 196). Bezüglich dieser Punkte habe ich nun bereits Schumann gegen- über die erforderliche Antikritik geübt; es hätte keinen Zweck, hier noch einmal darauf zurückzukommen. Dagegen halte ich es für ge- boten, in Betreff der Blattkissen bei Picea und Abies, mit denen Jost sich mehr als nöthig zu schaffen macht, nachdrücklich hervorzuheben, dass die morphologische Deutung dieser Gebilde und ihr Verhalten bei der Streckung der Internodien für die eigentlichen Stellungsfragen gar nicht in Betracht kommt. Die allein maassgebenden Anhaltspunkte für die Divergenzbestimmungen am ausgewachsenen Zweig bilden na- turgemäss die Blattnarben bez. die eentralen Gefässbündel derselben. Und diese ergeben stets eine Divergenz, welche von dem Grenzwerth mehr abweicht als in der Terminalknospe. ! Die Grundspirale der zum Versuche benutzten Ananas war rechtsläufig mit Divergenzen nach ?t/,,.. Durch die Torsion fand eine geringe Annäherung an den Grenzwerth statt. Die Beobachtung geschah, wie seiner Zeit bei dem aus 3 Metallen bestehenden Hohleylinder, mittels eines Fernrohrs, das auf eine 15” entfernte Scala eingestellt war. 2 Bot. Zeitung, 1899, S.193. [0 .) [02 Sitzungsberichte 1899. 918 Gesammtsitzung vom 7. December. Das geht übrigens auch aus den Jost’schen Abbildungen hervor, an denen ich überhaupt nichts Wesentliches auszusetzen habe. In der Endknospe von Abies Pinsapo (Fig. 20) kommt z.B. Blatt 55 (wenn man die Numerirung fortsetzt) ziemlich genau über Blatt o zu stehen; die Divergenz ist also ?"/,;—= 137° 27'. Am jungen Spross von 19”” Länge (Fig. 21), ebenso am einjährigen Zweig (Fig. ı3), fällt dagegen Blatt 13 über o, die Divergenz ist also 5/13 = 138° 28'. Ebenso er- giebt die Knospe von Picea ewcelsa (Fig. 6) eine Divergenz von 34/3, — 137° 30' 33", der einjährige Zweig (Fig. 2) dagegen wiederum eine solehe von 5/3 = 138° 28'. Ähnliche Unterschiede liefern ferner die zusammengehörigen Figuren ı und 3, sowie die auf Pinus Laricio be- züglichen Figuren 19 und 22. Die eben eitirten Figuren stimmen demnach mit meinen eigenen Abbildungen und Beobachtungen in allen wesentlichen Punkten über- ein, stehen dagegen mit den Behauptungen des Autors, die Unver- änderlichkeit der Divergenzen betreffend, in klarem Widerspruch. Über die auf S. 220 erwähnten Beobachtungen an Compositen- köpfehen kann ich mich kurz fassen: sie sind alle nieht vergleichbar und folglich mit demselben Fehler behaftet, wie die oben besprochenen Scnumann’schen Abzählungen. Wenn übrigens Jost auch die Beob- achtungen von A.Weısse' über »die Zahl der Randblüthen an Compositen- köpfchen« für sehr geeignet hält, »einer Kritik der SchwEnDEnxer’schen Anschauung zur Unterlage zu dienen«, so befindet er sich vollständig im Irrthum. Diese Beobachtungen sind für die hier zu erörternde Frage nicht verwerthbar, zu diesem Zwecke auch nicht angestellt worden. Auf S.ı99 seiner Abhandlung erhebt sodann Jost den Einwand, die Figuren 23 und 24 auf Taf. IV meiner »Blattstellungen« wider- sprächen meinen eigenen Angaben, denn die letztere Figur stelle eine 25"”" lange Axe dar, die Streckung sei also hier dreimal so gross als bei der 8 mm langen Knospe in Fig. 23, und doch zeigen die beiden Figuren ganz die gleichen Contacte. In Wirklichkeit ist jedoch die Sachlage eine andere. Zwar be- zieht sich Fig. 24 thatsächlich auf eine 25"”” lange Knospenaxe, sie giebt aber nur etwa den dritten Theil der Gösammtlänge wieder. Mein Opponent hätte doch leicht herausrechnen können, dass die betreffende Knospenaxe bei achtmaliger Vergrösserung eine Länge von 200”" ha- ben müsste, während das in Fig. 24 abgebildete Stück nur etwa 59”" lang ist. Längen- und Breitendimension dieser Figur sind überdies annähernd in demselben Verhältniss (von 8:5) grösser als in Fig. 23. Daher die Übereinstimmung der Contactverhältnisse. ! Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. 30, 1897. SCHWENDENER: Schumann’s Einwände gegen meine Blattstellungstheorie. 919 Um die seitlichen Verschiebungen als unmöglich bezeichnen zu können, wird ferner auf S.215 in gesperrter Schrift die These auf- gestellt: »Wenn also die Blätter bei der Knospenentfaltung noch Verschiebungen erfahren sollten, so müssten die Blattspuren durchgerissen werden«. Das ist indessen eine gänz- lich unmotivirte Schlussfolgerung. Ich habe oben (S.898 Anmerkg.) eine ganze Reihe von Torsionsvorkommnissen aufgeführt und kann hier hinzufügen, dass Durchreissungen von Gefässbündeln in keinem einzigen der bezeichneten Fälle nachweisbar sind. Beschädigungen dieser Art können demnach unbedenklich den Zerquetschungen ScHumann’s an die Seite gestellt werden; beides sind Phantasiegebilde. Damit sind die Differenzpunkte, welche zwischen meiner Auffas- sung und derjenigen meines Opponenten bestehen, zwar noch keines- wegs erschöpft; es erscheint mir aber überflüssig, auf alle Einzel- heiten einzugehen. Ich will nur noch bemerken, dass ich nicht der Erste gewesen bin, der seitliche Verschiebungen angenommen und be- sprochen hat, wie Jost auf S.214 behauptet; doch können derartige Fragen rein historischer Natur hier ausser Betracht bleiben. Ich trete bloss für die Thatsache der Verschiebung und für meine Beweis- führung ein. Zum Schlusse noch ein Wort über die Contactverhältnisse jugend- licher Organe. Solange die Blatt- und Blüthenanlagen sich nur we- nig vorwölben, schliessen sie sich zwar an die darunter befindlichen älteren Blatthöcker an und setzen die rechts- und linksschiefen Schräg- zeilen nach oben fort; ich habe aber nie behauptet, dass sie schon in diesem Stadium Dachstuhlverschiebungen bewirken. Verschiebun- dieser Art unterbleiben ja überhaupt in manchen Fällen, wie ich wie- derholt betont habe, fast vollständig; in anderen, wie z.B. bei He- lianthus, wo sie nach meiner Darstellung nachweisbar sind, ist das Entwickelungsstadium der Organe, in welchem die Verschiebung be- ginnt, und somit auch die Art des Contactes zwischen den Organen nicht näher bekannt. Es ist indessen wahrscheinlich, dass die wirk- same Contactfläche auf dieser Stufe schon erheblich grösser ist, als bei uhrglasähnlichen Vorwölbungen. Das sind übrigens ganz nebensächliche Fragen, denen irgend eine principielle Bedeutung nicht beizulegen ist. Diese wenigen Bemerkungen dürften genügen um darzuthun, dass Jost die Tragweite seiner Untersuchungen sehr überschätzt, wenn er damit meine Verschiebungstheorie widerlegt zu haben glaubt. Ausgegeben am 14. December. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. PN I | ET 2 SR Ki ER | re Ei: | er a en. h ar HE u u ER I Bern Ber, nee in } 4 y Fi eu Gin IH a I, f ; < | Dar 2 En Bun et Br fi f l SE, u - P Er ii er Raul R s Vi u Yard AN Na, d DUDEN. ie a Na re ee BZ Int: u d ge; a b) Pad, pl | ME Hen ha » Hl DIT 7 RL, Feld y 4 Bann I ‚ { ea ti SITZUNGSBERICHTE DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. LI. LI. 14. Decemger 1899. BERLIN 1899. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER, Auszug aus dem Reglement für die Redaetion der » Sitzungsberichte ' 81. 2. Diese erscheinen in einzelnen Stücken in Gross- Octav regelmässig Donnerstags acht Tage nach ' jeder Sitzung. Die sämmtlichen zu einem Kalender- jahr gehörigen Stücke bilden vorläufig einen Band mit fortlaufender Paginirung. Die einzelnen Stücke erhalten ausserdem eine durch den Band ohne Unterschied der Kategorien der Sitzungen fortlaufende römische Ordnungs- nummer, und zwar die Berichte über Sitzungen der physi- kalisch - mathematischen Classe allemal gerade, die über Sitzungen der philosophisch-historischen Classe ungerade Nummern 52, 1. Jeden Sitzungsbericht eröffnet eine Übersicht über die in der Sitzung vorgetragenen wissenschaftlichen Mit- theilungen und über die zur Veröffentlichung geeigneten geschäftlichen Angelegenheiten. 2. Darauf folgen die den Sitzungsberichten über- wiesenen wissenschaftlichen Arbeiten, und zwar in der Regel zuerst die in der Sitzung, zu der das Stück gehört, druckfertig übergebenen, dann die, welche in früheren Sitzungen mitgetheilt, in den zu diesen Sitzungen gehö- rigen Stücken nicht erscheinen konnten. 85. Den Bericht über jede einzelne Sitzung stellt der Secretar zusammen, welcher darin den Vorsitz hatte. Derselbe Seeretar führt die Oberaufsicht über die Redac- tion und den Druck der in dem gleichen Stück erschei- nenden wissenschaftlichen Arbeiten. 86. 1. Für die Aufnahme einer wissenschaftlichen Mit- theilung in die Sitzungsberichte gelten neben $41,2 der Statuten und $ 28 dieses Reglements die folgenden beson- deren Bestimmungen. 2. Der Umfang der Mittheilung darf 32 Seiten in Octav in der gewöhnlichen Schrift der Sitzungsberichte nicht übersteigen. Mittheilungen von Verfassern, welche der Akademie nicht angehören, sind auf die Hälfte dieses Umfänges beschränkt. Überschreitung dieser Grenzen ist nur nach ausdrücklicher Zustimmung der Gesammtaka- demie oder der betreffenden Classe statthaft. 3. Abgesehen von einfachen in den Text einzuschal- tenden Holzsehnitten sollen Abbildungen auf durchaus Nothiwendiges beschränkt werden. Der Satz einer Mit- theilung wird erst begonnen, wenn die Stöcke der in den Text einzuschaltenden Holzschnitte fertig sind und von besonders beizugebenden Tafeln die volle erforderliche Auflage eingeliefert ist. 87. l. Eine für die Sitzungsberichte bestimmte wissen- schaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor der Aus- gabe des betreffenden Stückes anderweitig, sei es auch ; ‚nur auszugsweise ‚oder Ann in weiterer Ausführun | willigung der ‚Geusmmiakademie,, ‚oder de ARTE WE in Din ng ua & 2. Wenn der Verfaaner. einer anlgensmaneht ssen, schaftlichen Mittheilung diese anderweit: früher zu ver- öffentlichen beabsichtigt, als ihm dies nach den gelten den Rechtsregeln zusteht, so bedarf er dazu der Ein etreffenden Classe. Mittheilungen« ebgelruckten Arbeit erhal t ee lich auf welchem. der Kopf der Sitzungsberichte mit Jahreszahl, tück- nummer, Tag und Kategorie der ‚Sitzung, darunte T Titel der Mittheilung und der Name des Verfassers ‚stehen. 2. Bei Mittheilungen, die mit dem Kopf der Sitzungs- j berichte und einem angemessenen Titel nicht über zwei Seiten füllen, fällt in der Regel der Umsehlag fort. \ 3. Dem Verfasser steht frei, auf seine Kosten weitere $ gleiche Sonderabdrücke bis zur Zahl von noch zweihundert j zu unentgeltlicher eigener Vertheilung abziehen zu lassen, sofern er hiervon rechtzeitig demredi igire nde enSe ere- tar Anzeige gemacht hat. A PN 528. . > N 1. Jede zur Aufnahme in die Sitzungen be- stimmte Mittheilung muss in einer akademischen Sitzung vorgelegt werden. Abwesende Mitglieder, sowie alle Nichtmitglieder, haben hierzu die Vermittelung eines ‚ihrem Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. Wenn schriftliche Einsendungen auswärtiger ‘oder corre- spondirender Mitglieder direct bei der Akademie oder bei einer der Classen eingehen, so hat sie der vorsitzende Seeretar selber oder durch ein anderes Mitglied zum Vortrage zu bringen. Mittheilungen, deren Verfasser der Akademie nicht Sngehlören; "hat er einem zunächst geeignet scheinenden Mitgliede zu überweisen. [Aus Stat. 841,2. — Für die Aufnahme bedarf es einer ausdrücklichen Genehmigung der Akademie oder einer der Classen, Ein darauf gerichteter Antrag kann, sobald das Manuseript druckfertig vorliegt, gestellt und sogleich zur Abstimmung gebracht werden.] $29. 1. Der redigirende Seeretar ist für den Inhalt des geschäftlichen Theils der Sitzungsberichte, jedoch nicht für die darin aufgenommenen kurzen Inhaltsangaben der gelesenen Abhandlungen verantwortlich. Für diese wie für alle übrigen Theile der Sitzungsberichte sind nach jeder Richtung nur die Verfasser verant- wortlich. |] nn Die Akademie versendet ihre »Sitzungsberichte« an diejenigen Stellen, mit denen sie im Schriftverkehr steht, wofern nicht im besonderen Falle anderes vereinbart wird, Jährlich drei Mal, nämlich : die Stücke von Januar bis April in der ersten Hälfte des Monats Mai, „ ” - Mai bis Juli in der ersten Hälfte des Monats August, October bis December zu Anfang des nächsten Jahres nach Fertigstellung des Registers. 921 SITZUNGSBERICHTE 1899. DER LI. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU. BERLIN. 14. December. Sitzung der philosophisch-historischen Classe. Vorsitzender Secretar: Hr. VAuLeEn. *]. Hr. J. Scnmiowr las über die griechischen Praesentia auf -ıoKw. Praesentien auf -ıok» stehen so gut wie ausnahmslos ausserpraesentische Verbal- stämme auf 7 oder ® zur Seite, epl-oxw: ebpy-ow, aNl-oronar: aXw-goncı. Daraus folgt, dass den ältesten dieser Bildungen Verbalstämme auf -&, -% zu Grunde lagen, welche vor Consonanten ausser s ihr i verloren, in tieftoniger Silbe aber die Diphthongen zu ? schwächten. Das ı von -ıoko ist also lang wie in den lateinischen Verben auf -zsco. Die Verba wie wuvgoro haben die hochtonige Gestalt des Verbalstammes (skr. manay -a-ti) an Stelle der tieftonigen (lat. minr-scor) ins Praesens übertragen. 2. Hr. Erman überreichte im Auftrag des Verfassers Das Aegyp- tische Verbum. Im Altaegyptischen, Neuaegyptischen und Koptischen. Von Kurr SETHE. Erster Band. Laut- und Stammeslehre. Zweiter Band. Formenlehre und Syntax der Verbalformen‘. Leipzig 1899. 3. Hr. J. Schmivr legte im Auftrag des Verfassers vor ‘Der indo- germanische Ablaut. Von H. Hırr. Strassburg 1900. 4. Hr. Dıers legte vor den von dem Öberbibliothekar Prof. Dr. C. pe Boor in Breslau eingesendeten Bericht über seine Studien- reise nach Italien, Spanien und England zum Zwecke hand- schriftlicher Studien über die Byzantinischen Chronisten. * erscheint nieht in den akademischen Schriften. Sitzungsberichte 1899. 59 922 Bericht über eine Studienreise nach Italien, Spanien und England zum Zwecke handschriftlicher Studien über byzantinische Chronisten. Von Oberbibliothekar Prof. Dr. C. ve BooR in Breslau. (Vorgelegt von Hrn. Diers.) Der Hauptzweck der Reise war, wie in meinem am 4.Juni 1897 an die Königliche Akademie gerichteten Gesuch um Gewährung eines Reisestipendiums ausgesprochen ist: das von mir für eine neue Aus- gabe der Chronik des Georgios Monachos bis dahin gesammelte Material zu vervollständigen durch das Studium derjenigen in Italien, Spanien und England aufbewahrten Handschriften, welche für jene Ausgabe nothwendig, mir aber, weil nach den Bestimmungen jener Länder vom Versande nach auswärts ausgeschlossen, zum Theil gar nicht, zum Theil nur bruchstückweise bekannt geworden waren. Demgemäss lag der Schwerpunkt meiner Arbeit in der Untersuchung bez. Collation der Handschriften, welche jene Chronik ganz oder zum Theil ent- halten. Vervollständigen und zu Ende führen konnte ich so die früher begonnenen Collationen des Laurentianus Plut. LXX cod. ıı und des Vaticanus 153, in vollem Umfange collationirt wurden der schöne alte Escorialensis ®. I.ı. saec. XI, der dem ı2. Jahrhundert angehörige Codex 85 der Universitäts- Bibliothek zu Messina, früher im Kloster San Salvatore dei Greei, und der mir im: British Museum zur Ver- fügung gestellte Codex 295 der Bibliothek des Earl or LeicestEer in Holkham, ebenfalls saee. XI. Fine andere Handschrift dieser Privat- bibliothek, Nr. 296 saee.XV, erwies sich als eine Abschrift aus dem alten Vindobonensis Hist. Graee. 40, ist aber doch nicht ohne Werth, da der Vindobonensis heutzutage am Anfang und am Ende verstümmelt und von junger Hand ergänzt ist, der Holkhamensis aber abgeschrieben ist, als jener noch vollständig war. Für die verlorenen Partien er- halten wir damit eine sehr erwünschte Controle über den aus gleicher Quelle stammenden, vielfach flüchtig geschriebenen Vaticanus 153, und somit habe ich die betreffenden Stücke collationirt. Dagegen gehören der Ambrosianus ©. 184 infer. und der Vaticanus Palatinus Graee. 394 zu einer jungen, stark interpolirten Gruppe, die neben C. pe Boor: Byzantinische Studienreise. 923 dem reichen Material an älteren Handschriften für die Ausgabe nur sehr gelegentlich in Frage kommt; da ich von den zahlreichen Hand- schriften dieser Gruppe bereits früher mehrere mir erreichbare voll- ständig collationirt hatte, so durfte ich bei diesen meine Untersuchung darauf beschränken, festzustellen, welchen Platz sie innerhalb der Gruppe einnehmen. Dasselbe gilt von den Parisini Regii 1707 und 1708, die einen noch stärker interpolirten, dem von MurArr publieirten Mos- quensis ähnlichen, Text bieten, und den derselben Handschriftengat- tung entstammenden, zudem aber auch entsetzlich verderbten Excerp- ten aus der Chronik, die im Cod. Add. 34060 des British Museum stehen. Ausser diesen Handschriften der Chronik habe ich die der Excerpte aus derselben in den Sammlungen des Konstantinos Porphyrogennetos zu Ratlıe gezogen, soweit sie auf meiner Reiseroute vorhanden waren, nämlich für die wenigen Excerpte des Titels de legationibus Romanorum ad gentes den Vaticanus graec. 1418 und den Escorialensis R. II. 14, für die umfangreicheren des Titels de insidiis den Eseorialensis 0. I. ır. Eine Beschreibung und Charakterisirung dieser auf meiner Reise studirten Handschriften, eine eingehendere Darlegung ihrer Stellung innerhalb der Überlieferung lässt sich nur im Rahmen einer gründ- lichen Behandlung des gesammten Materials bieten, wie sie dieser Reisebericht nicht geben kann. Doch will ich wenigstens auf den einen glücklichen Umstand aufmerksam machen, dass gerade die drei im ganzen Umfange erst auf dieser Reise collationirten Handschriften des Georgios, der Escorialensis, der Messanensis und der Holkha- mensis 295 eine eng geschlossene Gruppe bilden, von der mir bisher kein Vertreter bekannt war, und die doch gewisse Eigenthümlich- keiten hat, die ihr einen nicht zu unterschätzenden Werth geben. Zur Begründung dieses Urtheils sei es mir gestattet, hier in wenigen Worten das Hauptresultat meiner Untersuchung über die Überliefe- rung der Chronik des Georgios zusammenzufassen. Die sämmtlichen mir bekannt gewordenen Handschriften dieser Chronik lassen sich, so stark sie auch vielfach überarbeitet worden ist, leicht in letzter Linie auf einen Archetypus zurückführen, mit einziger Ausnahme des uralten Coislinianus 305. In diesem nehmen die zahlreichen durch umfangreiche Excerpte aus der patristischen Litteratur gestützten theologischen Digressionen einen noch grösseren Raum ein, die historischen und kirchenhistorischen Partien sind nicht nur vielfach dürftiger, sondern auch zum Theil aus anderen Quellen entnommen und in anderer Reihenfolge zusammengestellt. Wie dieser Text unter den Handschriften vereinzelt steht, so ist mir bisher auch in der späteren byzantinischen Litteratur nur ein einziger Fall von Rücksichtnahme auf denselben begegnet. Im Traetat des Konstantinos 89* 924 Sitzung der philosophisch -historischen Classe vom 14. December. Porphyrogennetos de administrando imperio ist das 14. Capitel über Muhamed der Georgios-Chronik entnommen, und zwar sicher aus einer Handschrift, die dem Coislin. 305 nahe stand, der auch in diesem Berichte stark von der Überlieferung der anderen Handschriften ab- weicht. Dagegen finden wir in allen späteren Chroniken, welche das Werk des Georgios plünderten, ja sogar in den auf Befehl desselben Konstantinos Porphyrogennetos hergestellten Excerptsammlungen, den Text, welcher allen übrigen Handschriften zu Grunde liegt. Die Be- stimmung des Verhältnisses dieses textus receptus zum Coislinianus ist das wichtigste und schwierigste Problem der Handschriftenfrage. Auf der einen Seite scheint es zweifellos, dass der letztere Text der ältere ist, da er an so zahlreichen Stellen in den Excerpten aus den Kirchenvätern in auffälliger Weise mit den Originalen gegen die an- deren Handschriften übereinstimmt, dass die Annahme, er sei aus jenem Vulgattexte herzuleiten, zu der ungeheuerlichen Folgerung führen würde, bei dieser Umarbeitung seien die sämmtlichen Citate patristischer Natur aus den Originalen durcheorrigirt worden. Auf der anderen Seite stösst man immer wieder auf Stellen, in denen das Gegentheil der Fall ist, wenn auch seltener und in minder auffälliger Weise; ganz besonders wird man aber dadurch stutzig gemacht, dass wiederholt Excerpte aus Kirchenvätern, die in den anderen Handschriften einfach fortlaufend ausgeschrieben sind, im Coislinianus 305 durch mehr oder minder umfangreiche Einschübe unterbrochen werden. In ganz ähn- licher Weise schwankt das Urtheil über das Verhältniss der beiden Bearbeitungen in den historischen Partien, wie dies schon bei meinen ersten mit ganz ungenügendem Material unternommenen Untersuchungen über die Chronik in den ARNOLD ScHÄrER gewidmeten »Historischen Untersuchungen « zum Ausdruck gekommen ist. Nach meiner jetzigen, an anderer Stelle näher zu begründenden Ansicht liegen die Verhältnisse so, dass die Vorlage des Coislinianus 305 ein erster Versuch des Autors war, mit vielen Correeturen und Nachträgen, die in der Abschrift zum Theil am Rande weitergeführt, zum Theil in den Text aufge- nommen wurden. Auf Grundlage dieses vielleicht nicht einmal ganz zu Ende geführten Entwurfes — der Coislinianus schliesst mit der Regierung des Konstantinos Kopronymos — arbeitete Georgios selbst eine zweite Auflage aus. In dieser war er bemüht, das allzuarge Missverhältniss zwischen der historischen Erzählung und den theo- logischen Digressionen zu beseitigen; er verwarf deshalb einen be- deutenden Theil seines zusammengehäuften patristischen Materials, den Rest übernahm er in die neue Arbeit, aber durch Hast und Flüchtig- keit der Abschrift im Einzelnen Vieles verderbend; die historischen und kirchenhistorischen Abschnitte unterzog er einer gründlichen Um- sa C. pe Boor: Byzantinische Studienreise. 925 arbeitung, indem er theils das früher benutzte Material nochmals heran- zog, theils neues aufsuchte und verwerthete. Wenn es sich somit aus praktischen Rücksichten, weil sie eben in der Litteratur zu ausschliesslicher Geltung gelangt ist, empfohlen hätte, diese spätere Bearbeitung zum Kernpunkt der neuen Ausgabe zu machen, so erwächst dem Herausgeber durch die Erkenntniss, dass sie die Chronik in der Form bietet, die ihr der Autor selbst als letztes Resultat seiner Bemühungen gegeben hat, doppelt diese Pflicht. Die Erfüllung derselben ist nicht leicht, zum Theil gerade wegen der grossen Anzahl von Handschriften, in denen das Werk uns überliefert ist. Zunächst lassen sich zwei Hauptzweige der Überlieferung scheiden, deren einer durch zwei Handschriften vertreten ist, den Coislinianus 310 und den Parisinus 1705, der andere durch die übrigen Hand- schriften repraesentirt wird. Die Unterschiede zwischen ihnen sind nicht sehr tiefgreifend, um so mehr aber in den einzelnen Gruppen innerhalb dieser Zweige. Das Schicksal der Chronik, ihre vielen Ab- schriften, ihre häufige Plünderung für andere ähnliche Werke, zeigen, dass sie Jahrhunderte lang ein Volksbuch war, welches immer wieder einen Leserkreis fand. Aber der Geschmack und die Stimmung der Zeit, aus denen es geboren war, der Zeit der Bilderkämpfe, die das Interesse hervorragend auf religiöse Fragen überhaupt und auf ge- wisse dogmatische und kirchenpolitische Probleme insbesondere ge- lenkt hatte, wandelte sich, und wie man sich in anderen Ähnlichen Werken der neuen Geschmacksrichtung anzupassen suchte, so mo- delte man auch das alte beliebte Buch mehr und mehr um. Fast alle Handschriften zeigen, dass das Verhältniss der patristischen Ein- lagen zum historischen Stoff, so sehr es auch vom Verfasser selbst in seiner definitiven Bearbeitung gemildert war, als ein Missverhältniss empfunden wurde, dem man durch in mehr oder minder starkem Maasse vorgenommene Einfügung historischen Stoffes abzuhelfen suchte, zum Theil, wie in der Gruppe des oben genannten Laurentianus, unter gleichzeitiger energischer Beschneidung der überwuchernden theologi- schen Ranken. Eine andere Maassreg®@l, um das Buch modern zu er- halten, bestand darin, dass man es über sein ursprüngliches Ende hinaus fortführte; leider fand sich dafür kein selbständig arbeitender Geist, sondern man griff zu den Werken anderer Autoren, die man mechanisch anfügte. Hätten nun diese späteren Redactoren sich darauf beschränkt, das neue Material in den sonst unberührt gelassenen Text einzufügen, so wäre die Aufgabe des Herausgebers eine leichte. Aber es ist klar, dass derjenige, welcher in der angegebenen Weise einen Text im Grossen ummodelnd redigirt, sich auch im Einzelnen dem- selben gegenüber nicht in gleicher Weise gebunden fühlt, wie der 926 Sitzung der philosophisch -historischen Classe vom 14. December. einfache Schreiber, dem die Herstellung einer getreuen Copie obliegt, und so finden wir in fast allen Handschriften und Handschriften- gruppen in der Wiedergabe des 'Details die grössten Willkürlich- keiten. Zum Theil freilich ist auch in diesen eine gewisse Methode und auch hier der Einfluss des Zeitgeschmacks sichtbar. Der Autor selbst macht uns in der Vorrede das Geständniss, dass er sich be- wusst sei, keine besondere schriftstellerische Ader zu besitzen, und sein ganzes Werk zeugt von grosser Unbildung und gänzlichem Mangel an der Fähigkeit, sich einigermaassen fliessend und correct auszu- drücken. In den wenigen Partien, in denen er ohne Anhalt an fremde Vorlagen ganz aus sich selbst schreibt, ist sein » weAAtCew« so stark, dass man oft daran verzweifelt, ihn zu verstehen; aber auch, wo er fremdes Eigenthum umbildend wiedergiebt, zeigt seine Sprache, vor allen Dingen sein unzusammenhängender Satzbau, wie wenig er berufen und geübt war, die Feder zu führen. In der Glättung dieser Uneben- heiten haben sich die Redactoren, um das Buch lesbarer zu machen, fast Alle mehr oder minder flüchtig oder consequent versucht und daher eine ausserordentlich grosse varia lectio hervorgerufen, in der es oft um so schwerer ist, die originale Lesart herauszufinden, als diese meistens die ungeschickteste, ja oft geradezu scheinbar falsche ist. Da nimmt nun die von mir auf der Reise untersuchte Gruppe eine ganz besondere Stellung ein. Auch sie freilich ist von grösseren Veränderungen nicht frei geblieben. Im Escorialensis beschränkt sich die Erweiterung auf eine einzige Stelle, die von Frıeprıcn in den Sitzungsberichten der Münchener Akademie 1896, S.67ff. und von mir in der Byz. Zeitschr. Bd. VI, S.40ff. behandelte Interpolation des Be- richts über die Secte der Paulikianer, der Messanensis und Holka- mensis dagegen gehen auf einen stark umgearbeiteten Archetypus zurück, dessen erste Hälfte versetzt ist mit einer Chronik, die der des Theodosios Melitenos sehr nahe steht, während die zweite Hälfte stark verkürzt ist. Aber in dem, was in den beiden letzteren Hand- schriften an Geore’schem Eigenthum vorhanden ist, und im ganzen Eseorialensis finden sich in der Textgestaltung im Detail nur ganz vereinzelte Varianten, welche auf willkürliche Eingriffe des Schreibers zurückgeführt werden müssen. So gehören gerade diese Handschriften zu dem zuverlässigsten Material, welches uns zu Gebote steht. eine der sichersten Quellen für die Erkenntniss dessen, was GEOR&@ that- sächlich geschrieben hat, oder der Corruptelen des Archetypus der Handsehriften, die durch die verschiedenen Emendationsversuche der späteren Redactoren verschleiert worden sind. Durch die Reise ist nunmehr mein Material für eine neue Aus- gabe der Chronik vollständig geworden, und ich habe sofort nach der C. pe Boor: Byzantinische Studienreise. 927 Rückkehr mit der Ausarbeitung derselben beginnen können. Nur eine der bisher bekannt gewordenen Handschriften ist mir unerreichbar geblieben, ein codex Patmicus; doch darf ich mit Sicherheit aus- sprechen, dass seine Beiseitelassung keinen nachtheiligen Einfluss auf die Ausgabe haben wird. Freilich gehört er dem ı1. Jahrhundert an, ist aber nicht nur stark verstümmelt, sondern gehört auch nach den von Bıpez in Byz. Zeitschr. VII, S.285ff. gegebenen Mittheilungen zu einer Classe, von der mir auch ohne ihn hinreichend viele Hand- schriften zu Gebote stehen, um überall die Lesungen des Archetypus derselben festzustellen. In etwa Jahresfrist hoffe ich das Manuseript der Ausgabe des Originaltextes für den Druck fertig herstellen zu können, denen die Ausgabe der wichtigsten Stücke des Coislinianus 305 und der Einschübe der späteren Redactionen, sowie der Fortsetzungen alsbald folgen soll. Ich darf diese meine Ausgabe in gewissem Sinne in ihrem vollen Umfange als Editio princeps bezeichnen, da sowohl die in das Corpus seript. histor. Byzant. aufgenommene Ausgabe des Schlussstücks, wie die von MurArr publieirte Chronik späte Erzeug- nisse bieten, in denen das Werk des Georgios durch Überarbeitung und Erweiterung bis zur Unkenntlichkeit entstellt ist, und auch der von MurAarr gebotene Apparat ist derartig unvollständig, unzuver- lässig und in Verwirrung gerathen, dass sich nach ihm nicht einmal eine Scheidung der Handschriftenelassen, geschweige denn eine Ein- sicht in den echten Text erreichen liess. Ausser diesem Erfolge, die von den Fachgenossen lange ge- wünschte Ausgabe der Georgios-Chronik gesichert zu haben, hoffe ich durch die Reise der byzantinischen Wissenschaft auch noch ander- weitigen Ertrag gebracht zu haben, der sich theils in direetem An- schluss an meine Arbeiten und aus diesen selbst ergab, theils aus anderen meinem Hauptzwecke fernliegenden Studien erwachsen kann. Wie oben bemerkt, sind mehreren Redactionen der Chronik des Georgios Fortsetzungen angehängt, die auf eine Chronik zurückgehen, die unter verschiedenen Namen auch selbständig erhalten ist. Die Collationen für diese Fortsetzungen kommen ohne Weiteres der sehr erwünschten zusammenfassenden Neuausgabe jener Chroniken zu Gute, wie sie TAreL in seiner Ausgabe der Chronik des Theodosios Melite- nos in sehr verständiger Weise, aber mit nicht genügendem Material schon einmal versucht hat. Am interessantesten unter den Fortsetzun- gen ist eine, welche sich stofflich ebenfalls fast ganz mit jenen Chro- niken deckt, stilistisch aber einer vollständigen Umarbeitung auf weite Strecken unterzogen worden ist. Sie ist zum Theil im Vindo- bon. Graee. Hist. 40 erhalten, zum Theil, wo dieser fehlt, aus dem Vaticanus 153 und dem Holkhamensis 295 zu restituiren. Da diese 928 Sitzung der philosophisch -historischen Classe vom 14. December. Überlieferung somit nur auf einer Handschrift beruht, so ist es ein erwünschter Zufall, dass dieselbe Überarbeitung jener Chronik auch noch in zwei anderen Fällen zu ähnlicher Verwendung gekommen ist, und zwar auch dort in so wörtlicher Abschrift, dass die Texte als 2 Parallelhandschriften für meine Ausgabe der Fortsetzungen des Geor- gios dienen können und demgemäss selbstverständlich von mir col- lationirt sind. Es sind dies der den fünf Büchern der Chronik des sogenannten Continuator Theophanis angefügte, als sechstes Buch der Chronik bezeichnete Anhang, und das Schlussstück einer im Va- ticanus 163 enthaltenen Chronik, welche man früher als die des Po- lydeukes zu bezeichnen pflegte, da man nicht beachtet hatte, dass die ersten Blätter, die den Anfang der sogenannten Historia physiea des Polydeukes enthalten, jünger sind, und bestimmt, den verlorenen Anfang des Werkes zu ersetzen. Die Beschäftigung mit diesen Stücken veranlasste weitere Studien. Bei der Collation des die Fortsetzung des Theophanes enthaltenden Vaticanus 167 ergab sich eine derartig starke Differenz zwischen der Handschrift und dem Text, dass ich zuerst annahm, die bisherige Ansicht, dass diese Handschrift die einzig er- haltene sei, sei irrig, und die Ausgabe sei nach einem anderen Codex gemacht. Da in der Vorrede angegeben ist, die direete Grundlage der Pariser editio princeps sei ein apographum Barberinum gewesen, so suchte ich nach diesem in der Bargerıntschen Bibliothek, wo es sich auch noch unter der Signatur Il, 53 (früher 152) vorfindet; ebenda existirt auch noch eine Abschrift, die das fünfte Buch allein enthält (II, 85, früher 402), aus der Allatius eine Sonderausgabe dieses Buches herstellte. Die aus beiden Handschriften genommenen Stichproben ergaben das überraschende Resultat, dass sie — von stärkeren und geringeren Schreibfehlern natürlich abgesehen — durchaus mit dem Vaticanus gegen den Text der Ausgabe zusammenstimmten. Es ist also festzustellen, dass die Congeris’sche Ausgabe, und somit über- haupt alle, da die späteren Ausgaben wenig mehr als Nachdrücke der princeps sind, einen ganz unsicheren, zum Theil sogar nicht bloss durch willkürliche Conjeeturen, sondern auch durch sachliche Inter- polationen aus anderen Chroniken entstellten Text bieten. Diese sach- lichen Interpolationen treten allerdings in den ersten 5 Büchern zu- rück, da die grössere Ausführlichkeit der Darstellung und der Man- gel an ergänzendem Stoff seltener die Anreizung und die Gelegenheit dazu boten (doch vergl. z. B. S. 279 ed. Bonn, mit den Anmerkun- gen aus der Ausgabe des Allatius), aber im Einzelnen ist der Text vielfach willkürlich hergestellt und durch diese stillschweigenden Con- jeeturen zwar Manches gebessert, aber eben so Vieles in sehr zwei- felhafter Weise verändert. Da zu dieser Willkür auf der einen Seite . C. pe Boor: Byzantinische Studienreise. 929 eine grosse Nachlässigkeit auf der anderen kommt, in Folge deren viele Silben, Worte, ja ganze Sätze ausgefallen sind, so ist nicht nur, wie KRUMBACHER, Byz. Litt.-Gesch.” S. 349 fordert, die Textkritik durch aus- gedehnte Vergleichung der späteren Ausschreiber zu fördern, sondern durch grundlegende Nachvergleichung der Handschrift das Fundament dazu zu legen. So habe ich auch eine neue Ausgabe dieser Chronik in mein Arbeitsprogramm aufgenommen und zunächst die Nachver- gleichung, soweit es meine Zeit zuliess, um ein gutes Stück gefördert. Mit der Vergleichung des betreffenden Abschnitts des Vaticanus 163 habe ich ein Studium der ganzen in ihm erhaltenen Chronik verbunden und mich in Besitz des ganzen Textes gesetzt, indem ich die im Wesentlichen mit Theodosios Melitenos übereinstimmenden Par- tien eollationirte, den übrigen ebenso umfangreichen Theil abschrieb. Die sachlich interessanteste völlig selbständige Schlusspartie ist aller- ding» schon von Hase in den Anmerkungen zur Ausgabe des Leon Diakonos publieirt, indessen haben die anderen Theile auch ihren Werth zur Kritik der darin benutzten Autoren, und ein Studium des Ganzen musste einmal gemacht werden zur näheren Fixirung der Stel- lung des Werkes in der Entwickelung der Chronistik, so dass es sich wohl der Mühe verlohnte, die Arbeit zu machen. Eine andere Richtung erhielten meine Untersuchungen aus anderen mit den Georgios-Studien verknüpften Umständen. Schon einmal war ich dureh die Chronik des Georgios auf die einstweilen noch rätlısel- hafte Chronik des Symeon Logothetes geführt, weil in einer der Re- dactionen die Zusätze und die Fortsetzung als aus ihr genommen be- zeichnet waren; die Analyse dieser Stücke in Byz. Zeitschrift 6 S. 233 ff. konnte ich mit der Beschreibung zweier Wiener Handschriften ver- binden, welehe Chroniken unter diesem Verfassernamen enthielten. Weitere Beiträge ergaben sich jetzt unmittelbar daraus, dass der Co- dex Holkham. 295 in der Überschrift ein Werk des Symeon und Geor- gios zu bieten behauptet, der Messanensis dasselbe Werk dem Sy- meon allein zuschreibt, obwohl der Inhalt, wie oben gesagt, wesent- lich die Chronik des Georgios mit relativ geringer Beimischung aus anderer Quelle bietet. Das Interesse für die Frage veranlasste mich auch, den Escorial-Codex Y-I-4, von dem bisher nur die Überschrift bekannt war, zu untersuchen; es ergab sich, dass derselbe eine ex- cerpirende Bearbeitung der berühmten Chroniken-Handschrift, des Paris. 1712, und der kürzlich von Sarıuas herausgegebenen Synopsis ist, für die Symeon-Frage also nicht in Betracht kommt. So sind Jetzt wenigstens alle griechischen Handschriften, die Chroniken unter dem Namen .Symeon’s enthalten, genau bekannt, mit Ausnahme eines verschollenen, früher dem Basilios-Kloster in Rom angehörigen Codex. 930 Sitzung der philosophisch -historischen Classe vom 14. December. Freilich sind sie weit verschiedenen Inhalts, und ich sehe einstweilen keine Anhaltspunkte, nach denen sich entscheiden liesse, welches dieser Werke und ob überhaupt eins davon das Original bietet. Auch eine erhaltene slawische Übersetzung wird uns diese Aufklärung schwer- lich bringen, da sie nach den bekannt gewordenen Nachrichten einer der griechischen Fassungen sehr nahe steht, wodurch natürlich nicht bewiesen wird, dass diese Fassung die echte sei. Auch nach meinen neuesten Untersuchungen scheint mir die an der angeführten Stelle geäusserte Ansicht, dass es eine Logotheten-Chronik gar nicht ge- geben habe, sondern ein kleines Schriftehen des Symeon eis rnv Koouo- mollav mit einer anonymen Uhronik zusammengestellt, und diese Com- position später mannigfach verändert und erweitert sei, die wahr- scheinlichste. Unter denjenigen Arbeiten, welche ich unabhängig von den Georgios-Studien betrieben habe, nenne ich zunächst kleinere Col- lationen der Fragmente des Johannes Antiochenos, die ich auf eine Anregung, die von aussen her mir gegeben wurde, unternommen habe. Das wichtige Resultat meiner Untersuchung der Handschriften der sogenannten Excerpta Salmasiana habe ich im Hermes XXXIV, S.298fl. veröffentlicht. Ausserdem habe ich mich mit den aus Jo- hannes entnommenen Excerpten des Konstantin’schen Titels epi Emı- BovA@v beschäftigt. Von diesen war ein Theil aus einer unvollstän- digen Pariser Handschrift von CRAMER in den Anecdota Parisina Bd.I, S. 3 ff. veröffentlicht, der Rest aus dem vollständigen Escorial. Q-I-11 von Monmsen im Hermes VI, S. 323ff.; es stand noch aus, den ersten Theil der Escorial-Handschrift zu collationiren. Dies habe ich nach- geholt und nicht ohne Frucht, da die Handschrift den Parisinus an Güte bedeutend übertrifft. Nicht nur finden die von CRAMER und von Mürter in den Fragmenta historicorum graecorum theils stillschwei- gend, theils ausdrücklich gemachten Conjeceturen oder mit Vergleichung paralleler Stellen anderer Autoren vorgenommenen Änderungen und Zusätze häufig hier ihre handschriftliche Bestätigung, sondern es werden auch eine Menge Stellen jetzt erst geheilt, darunter eine er- hebliche Anzahl solcher, die durelı Ausfall ganzer Sätze in der Pariser Handsehrift verstümmelt waren. Die grössere Lücke bei CRAMER S. 50, 31 (Frg. 146 bei Mürzer) wird allerdings auch durch den Escorialensis nicht ausgefüllt. Um das ganze Material zu haben, habe ich auch den Parisinus einer Nachvergleichung unterzogen, da derselbe sicher nicht aus der Escorial-Handschrift abgeschrieben ist, wie sich schon daraus ergiebt, dass er an einer Stelle um einen ganzen Satz reicher ist. Diese Collation ergab keine sehr erhebliche Nachlese, wenn auch manches Detail berichtigt wird, wo Cramer Fehler seiner Abschrift C. pe Boor: Byzantinische Studienreise. 931 in den Text gebracht oder in den Anmerkungen durch Conjectur richtig gestellt hatte, während doch das Richtige in der Handschrift selbst stand. Von wichtigeren Versehen erwähne ich eins des sach- lichen Interesses wegen. S.2ı seiner Ausgabe (Frg. 74 bei Müzer S.567) hat Cramer wohl gesehen, dass am Ende des Excerpts ein Syreı steht, und richtig dazu bemerkt: procul dubio ad alium titulum spectat, hat aber übersehen, dass gegenüber am äusseren Rande des Blattes, durch zu starkes Beschneiden nur leicht verstümmelt, der eitirte Titel steht: [ev] T® epi [k]Juoapwv, was auch der Escorialensis bietet. Wir lernen somit einen neuen Titel einer Abtheilung der Kon- stantin’schen Sammlung kennen, deren Inhalt allerdings nicht so recht klar scheint. Zunächst denkt man natürlich an die Mitregenten der Augusti, die den Titel Caesar führten; aber für eine solche Abthei- lung ®oten die Historiker nicht viel Stoff, und an der Stelle, wo eitirt wird, ist von einem solchen Caesar nicht die Rede. Das Citat findet sich am Ende eines Berichts über Caesar's Ermordung, der ab- bricht mit der Aussendung der Consuln Hirtius und Pansa gegen An- tonius, denen als Dritter der junge Octavian beigesellt wird. Da im Vorhergehenden eine fortlaufende Erzählung der Ereignisse gegeben wird, bei der die Ankunft Octavian’s in Rom nicht erwähnt wird, so darf man annehmen, dass bei Gelegenheit dieser ersten Erwähnung seines Namens von ihm persönlich die Rede war, um den Leser mit ihm und seiner Stellung bekannt zu machen und Art und Veranlassung seiner Antheilnahme an den folgenden Ereignissen zu begründen. Als Caesar in jenem Sinne konnten ihn die Excerptoren jedoch weder damals noch in einem späteren Abschnitt seines Lebens bezeichnen. Es scheint somit, dass der Titel im weiteren Sinne das Vorleben der Kaiser bis zu der in der ersten Abtheilung der Sammlung behandelten ava- yopevaıs BaoıN\ews behandelte, auch wenn dieselben nicht von der Würde des Caesar zu der der Augusti emporgestiegen waren. Auch bei anderen Abtheilungen kann man beobachten, dass sie Mancherlei in sich aufnehmen mussten, was genau genommen nicht dazu gehört, oder dass sie mit Titeln bedacht sind, die keineswegs dem "Inhalt gerecht werden. So sind in die Excerpte de legationibus auch Be- richte über Verträge u. dergl. aufgenommen, wenngleich über die Ge- sandten, die sie verhandelt und abgeschlossen hatten, kein Wort im Text steht, ebenso über Verhandlungen und Botschaften, deren Träger keinerlei gesandtschaftlichen Charakter hatten. Der verlorene Titel Trept oTparnynudrov ist uns durch häufige Citate hinreichend bekannt, um sagen zu können, dass er nichts weniger als eine Sammlung von Kriegslisten enthielt, sondern sich mit allen dem orparnyos obliegen- den Verriehtungen ausserhalb des Gefechtsverlaufs, Märschen, Lagern, 932 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 14. December. Befestigungen, Rückzügen u. s. w. beschäftigte, auch wo keinerlei List dabei in Anwendung kam. Endlich habe ich die Reise noch dazu ausgenutzt, um einen anderen grösseren Plan zu fördern und die Sammlung des Materials dafür nahezu fertig zu stellen. Seitdem die Münchener Akademie eine Arbeit über die Konstantin’schen Excerptsammlungen mit dem Preise der Zographos-Stiftung gekrönt, war es mein lebhafter Wunsch ge- wesen, diese möglichst gründlich zu vollenden und womöglich eine Ausgabe der Excerpte damit zu verknüpfen; aber dieselben Schwierig- keiten, die der Vollendung der Georgios- Ausgabe im Wege standen, hemmten auch hier meine Pläne. Vor allen Dingen fehlte mir die Kenntniss der im Escorial aufbewahrten Handschriften des Titels de legationibus, die bisher, soviel mir bekannt, von Niemand benutzt worden sind und die ich nun im ganzen Umfange collationirt habe. Allerdings konnte man an diese Arbeit keineswegs mit grossen Er- wartungen herantreten. Durch den Mirrer’schen Katalog der grie- chischen Escorial-Handschriften und Graux’ Untersuchungen über die Entstehung dieser Sammlung war festgestellt, dass diese Godices Ab- schriften desselben verbrannten Archetypus seien, dem alle übrigen bekannten Handschriften entstammen. Epochemachende Entdeckungen, Reste der verlorenen Abschnitte, durfte man nicht erhoffen. Denn wenn Mitzer den Umfang der Auszüge aus Theophylaktos Simokattes im Eseor. R.-IIl—-2ı auf 224 Seiten angiebt, während sie in den an- deren Handschriften nur etwa 22 einnehmen, so war von vornherein die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass es sich nur um einen Druckfehler handle, wie es thatsächlich der Fall ist. Ganz ohne Ertrag ist die Collation doch nicht geblieben nach dieser Richtung; in der Abthei- lung de legationibus Romanorum ad gentes ist in den Excerpten aus Menander Protektor ein Blatt erhalten, welches in den übrigen Hand- schriften fehlt, und durch welches die Lücke bald nach Anfang des ı1. Fragments (p. 350 ed. Nregunr, Fragmenta Hist. Graee. T.IV p. 208 ed. Mürrter, Hist. graec. minorr. T. Il p. ı3 ed. Dinporr) ausgefüllt wird. Das Interesse des kleinen Fundes wird allerdings wesentlich durch den Umstand vermindert, dass die Lücke in die Reden der Gesandten fällt, also neue historische Thatsachen nicht bringt. Wenn somit die Handschriften des Escorial nichts erheblich Neues bieten, so sind sie doch von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit. Das Ziel einer Ausgabe der für so viele Autoren in Betracht kommenden Sammlung de legationibus kann kein anderes sein, als aus allen erhaltenen Hand- schriften so getreu wie möglich die verbrannte Original- Handschrift herzustellen und damit die sichere Grundlage für die Emendation der schon in jenem Codex stark corrumpirten Texte zu schaffen. Dass C. pe Boor: Byzantinische Studienreise. 933 hierbei das Exemplar des Escorial von grösster Bedeutung ist, zeigte schon die erwähnte Erhaltung eines verlorenen Blattes, lässt sich aber auch durelhı Vergleich mit den anderen Handschriften leicht con- statiren. Für die Abtheilung der legationes Romanorum ad gentes haben wir ausser dem Escorialensis zwei vollständige Handschriften im Monacensis 267 und Bruxellensis 11301-16; nur einen Theil ent- hält der Vaticanus 1418. Dass nun in jenen beiden die Excerpte aus Menander die erwähnte Lücke haben, brauchte man nicht noth- wendig auf einen näheren Zusammenhang derselben unter einander zurückzuführen; es könnte jeder selbständig aus dem Original ent- nommen sein, nachdem aus diesem ein Blatt ausgefallen. Aber eine Fülle sonstiger gemeinsamer grösserer und kleinerer Corruptelen zeigt, dass die Annahme dieser gegenseitigen Unabhängigkeit unmöglich ist, dass vielmehr entweder eine Handschrift aus der anderen abgeschrieben ist, oder beide auf eine bereits stark verderbte Mittelquelle zurück- gehen, so dass für die im Vatie. 1418 nicht enthaltene Hälfte der Escorialensis die grundlegende Handschrift bildet. Und nicht nur für diese Hälfte, denn der Vaticanus ist einerseits durch die von seinem Schreiber verwendete ätzende Tinte vielfach so zerfressen, dass die Lesungen unsicher sind, andererseits von Ursinus, der aus ihm die Excerpte des Polybius u. a. herausgegeben hat, derartig durcheorrigirt, dass man oft nieht mit Sicherheit entscheiden kann, wie die ursprüng- liche Lesart lautete, und ob die Correeturen vom Schreiber, der sich vielfach selbst corrigirte, oder von Ursinus herstammen. Nicht so maassgebend ist die Sammlung des Escorialensis für die Abtheilung de legationibus gentium, weil wir hier neben den durchaus in gleichem Verhältniss zu einander stehenden Monacensis (185) und Bruxellensis (11317—21) und dem Theilstück im Neapolitanus II B ı5 den voll- ständigen Ambrosianus N 135 sup. haben, dessen Vortrefflichkeit mit Recht von Menperssonn in der Ausgabe des Appian und von Boısser- vaın in der Ausgabe des Dio Cassius hervorgehoben ist. Aber wichtig bleibt der Eseorialensis auch hier, insofern der Neapeler Codex die- selben Schädigungen aufweist wie der Vaticanus 1418. Somit fällt der Escorial-Handschrift für den grössten Theil der Sammlung die Rolle des Schiedsrichters zwischen den Handschriften in München und Brüssel einerseits und dem auch nicht fehlerfreien Ambrosianus andererseits zu. Noch aus einem anderen Grunde hat der eine der. drei Codices, auf die im Escorial die ganze Sammlung vertheilt ist, eine gewisse Bedeutung. Die Handschriften R-IU-ı4 und R-III-21 sind von An- dreas Darmarios geschrieben, dem wir auclı fast alle anderen Ab- schriften verdanken; wenn aber Mizter in seinem Katalog auch R-III-13 diesem Schreiber zuweist, so ist die Angabe irrig. In diesem ist nur 934 Sitzung der philosophisch -historischen Classe vom 14. December. die Vorderseite des ersten Blattes und zwei Wörter der Rückseite, so- wie das ganze Fol.16ı und das erste Wort von Fol.1ı62 von Dar- marios’ Hand, der Rest von einem anderen Abschreiber. Auf die Be- deutung dieser eigenthümlichen Erscheinung in Verbindung mit ande- ren Umständen für die Geschichte der Originalhandschrift kann ich hier nicht eingehen. Die Wichtigkeit der Thatsache, dass ein anderer Schreiber die Handschrift geschrieben, liegt nicht etwa darin, dass er sorgfältiger copirt habe als Darmarios — die bitteren Klagen über Darmarios’ grosse Liederlichkeit wollen mir sogar etwas übertrieben erscheinen —, sondern darin, dass gewisse Eigenthümlichkeiten der Schriftzüge des Darmarios die sichere Unterscheidung mehrerer Buch- staben und Buchstabengruppen von anderen sehr erschweren und dadurch zu mannigfaltigen Fehlern in den Ausgaben verleitet haben. Diese Eigenthümlichkeiten theilt der andere Schreiber durchaus nicht und giebt uns somit ein weiteres erwünschtes Controlmittel für die anderen Codices. Um nur ein Beispiel anzuführen: in den Excerpten aus Menander Protektor wird häufig ein Türke erwähnt, dessen Name in den Ausgaben der Excerpte de legationibus ArlaßovAos geschrieben wird. Derselbe heisst in einem Excerpte de sententiis 2AQ{BovAos, in einem Citat bei Suidas (s. v. mpoopyoecı und ZN&ißovXos), welches voraussichtlich aus dem Titel TrepL OTPATNYNHAT@V stammt, 2Zı&ißovAos. In den von Darmarios geschriebenen Handschriften de legationibus bleibt man über die erste Silbe des Namens vollständig im Zweifel, da die Verbindung von ı mit « und ö bei ihm so über- aus ähnlich ist, dass man selten mit voller Sicherheit sagen kann, welche der beiden Verbindungen gemeint ist. Nach dem Eseoria- lensis (und dem gleichfalls nicht von Darmarios geschriebenen Bruxel- lensis 11317-21) bleibt kein Zweifel, dass auch im Titel de lega- tionibus die erste Silbe 2ı war. Die Differenz in der zweiten Silbe bleibt allerdings bestehen. Nachdem ich so das Material der drei die ganze Sammlung der Gesandtschafts-Excerpte enthaltenden Handschriften in München, Brüssel und im Escorial und einen erheblichen Theil des Materials der italienischen Handschriften vereinigt habe, wird es nicht schwer sein, den geringen fehlenden Rest hinzuzufügen und so eine Ausgabe dieser Excerpte auf Grundlage des gesammten Handschriftenbestandes zu versuchen. Ausgegeben am 21. December. 935 SITZUNGSBERICHTE 1899. DER LM. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 14. December. Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe. > Vorsitzender Secretar: Hr. WALDEYER. 1. Hr. Munk las: Über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Grosshirnrinde. Es wird nachgewiesen, dass 1. die Sinnessphären nicht verschwommene, sondern scharfe Grenzen haben, nicht mit ihren Rändern über einander greifen, sondern an einander stossen; 2. vor der Sehsphäre, zwischen dieser und den Extremitätenregionen, die Augenregion der Fühlsphäre gelegen ist. 2. Hr. van’r Horr überreichte eine Arbeit von Hrn. H. Wırson und las eine mit Hrn. N. Kassarkın bearbeitete Mittheilung aus seinen Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceani- schen Salzablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salz- lagers. Der Bildung des Langbeinits (SO,);Mg,K, geht voran das Auftreten eines Magne- siumkaliumsulfatfünfviertelhydrats (SO,),Mg,K..5H,0, das dem vor Entstehen von Kieserit sich bildenden Fünfviertelhydrat (SO,Mg),.5H.O zur Seite steht. 3. Hr. WaLpevEer demonstrirt ein von Hrn. Dr. Karı Aser (Berlin) entferntes menschliches Abortivei mit drei gesonderten Fruchtkapseln. Das Abortivei hatte im Ganzen die Grösse eines Hühnereies (bei rundlicher Form) und zeigte in einer gemeinsamen deeidualen Hülle drei helle Blasen von je Haselnuss- grösse. In zweien derselben liess sich deutlich ein kleiner Embryo schon durch die Hülle hindurch erkennen. Es konnte noch nicht sicher festgestellt werden, ob nicht noch eine vierte Fruchtkapsel vorhanden war. Eine nähere Untersuchung bleibt vor- behalten. 936 Über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Grosshirnrinde. Von Hermann Monk. Nach meinen Ermittelungen am Hunde und am Affen stellte ich vor zwei Jahrzehnten die -Grosshirnrinde als ein Aggregat den ver- schiedenen Sinnen zugeordneter Rindenabschnitte dar, welche ich die Sinnessphären nannte: der Sehsphäre im Hinterhauptslappen, der Hörsphäre im Schläfenlappen, der Fühlsphäre im Stirn-Scheitellappen, der Riechsphäre im Gyrus hippocampi. In jeder dieser Sinnessphä- ren liess ich die Sinnesnervenfasern eines Sinnes ihr Ende finden und die speeifischen Empfindungen, Wahrnehmungen und Vorstellun- gen dieses Sinnes zustande kommen; und ich liess die Intelligenz als den Inbegriff und die Resultirende aller aus den Sinneswahr- nehmungen stammenden Vorstellungen überall in der Grosshirnrinde ilıren Sitz haben und nirgend im besonderen. Seitdem hat sich un- sere Kenntniss von den Sinnessphären erweitert und vertieft und ist auch der Widerspruch so gut wie erloschen, der sich von verschie- denen Seiten gegen die Existenz der Sinnessphären und schliesslich insbesondere der Fühlsphäre erhoben hatte. Man kann jetzt bezüglich der Lage der Sinnessphären von einer allgemeinen Uebereinstimmung sprechen, nicht bloss bei den genannten Thieren, sondern nach den anatomischen und pathologischen Erfahrungen auch beim Menschen. Doch über die Ausdehnung der Sinnessphären gehen die Angaben noch sehr aus einander. Während ich die verschiedenen Sinnessphären, eine jede über den bezeichneten Lappen der Grosshirurinde verbreitet, aber auch auf ilın beschränkt, an einander grenzen liess, erstreckt sich nach den Einen jede Sinnessphäre von dem bezeichneten Lappen der Gross- hirnrinde aus noch mehr oder weniger weit über die benachbarten Lappen, so dass intermediäre Zonen bestehen, in welchen die ver- schiedenen Sinnessphären durch einander gemischt sind, und nimmt nach den Anderen jede Sinnessphäre nur einen kleinen Theil des bezeichneten Lappens ein, so dass ansehnliche Abschnitte der Gross- Mvunx: Über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Grosshirnrinde. 937 hirnrinde übrig bleiben, welche gar nicht Sinnessphären sind. Die beiden gerade entgegengesetzten Angaben haben, die erstere nach Versuchsergebnissen am Hunde und Affen in Hrn. Lucıası, die an- dere nach anatomischen und entwickelungsgeschichtlichen Erfahrun- gen am Menschen in Hrn. Frecusıe ihre extremen Vertreter. Die HH. Lucıanı und Frecasiıe treffen dann jedoch wieder darin zusammen, (dass sie, Jener der intermediären Zone vor dem Hinterhauptslappen, Die- ser den von den Sinnessphären freien Rindenabschnitten höhere Fun- etionen zuschreiben, als den Sinnessphären, vornehmlich die Association der Wahrnehmungen und Vorstellungen, weshalb Hr. Freensıs neben den Sinnessphären noch Associations- oder Coagitationscentren (Denk- organe) an der Rinde unterscheidet. Man ist also zugleich wieder, im Widerspruche mit mir, auf einen besonderen Sitz der Intelligenz, abgrenzbar nach Art der Sinnessphären, zurückgekommen; und dafür sind auch Andere, ohne das Verhalten der Sinnessphären weiter in Betracht zu ziehen, auf grund der Untersuchung des Stirnlappens für sich allein eingetreten, indem sie die Stirnlappenrinde, entgegen meinen früheren Ausführungen, eigens mit den höheren psychischen Funetionen betraut sein liessen. Die Frecnsıe’sche Lehre hat von anatomischer Seite mehrfachen Widerspruch erfahren, des weiteren aber hat der Widerstreit der Angaben zu eingehenden Untersuchungen nicht Anlass gegeben. Und doch handelt es sich um Fragen, deren zuverlässige Beantwortung für die richtige Auffassung der Grosshirnrinde von grundsätzlicher Bedeutung ist. Ich bin ihnen deshalb durch eine Reihe von Jahren unausgesetzt mit Versuchen nachgegangen, und ich will in den fol- genden Mittheilungen darlegen, was sich mir ergeben hat. 1% Was ich zuerst im Jahre 1878 über die Ausdehnung der Sinnes- sphären beibrachte, fusste auf den Sectionsbefunden bei zahlreichen Versuchen mit kleinen Rindenexstirpationen, bei welchen Störungen ausschliesslich eines Sinnes zur Beobachtung gekommen waren. Je weiter die Zahl solcher Versuche anwuchs, desto besser liessen sich die Sinnessphären abgrenzen; und desto deutlicher trat es auch hervor, dass, wo in anderen Versuchen Störungen zweier Sinne zugleich sich dargeboten hatten, die Verletzung regelmässig zwei benachbarte Sinnes- sphären betroffen hatte. So stellte sich heraus, dass die Sinnessphären in der Grosshirnrinde an einander gereiht oder neben einander ange- ordnet sind, dass die Ausbreitung und Endigung jedes Sinnesnerven an der Grosshirnrinde in einem zusammenhängenden Rindenabsehnitte Sitzungsberichte 1899. 90 938 Sitzung der physikalisch- mathematischen Classe vom 14. December. erfolgt, in welchen Fasern anderer Sinnesnerven nicht hineingelangen. Natürlich konnte der gefundene Verlauf der Sinnessphärengrenzen dem wirklichen immer nur ungefähr entsprechen; und ich brachte des- halb auch in den Abbildungen die Ausdehnung der Sinnessphären nicht mittels Grenzlinien, sondern mittels verschiedener Schraffirung der Rindenpartien zur Anschauung. | Aus dem langen Kampfe, welcher sich danach um die Existenz meiner Sinnessphären erhob, sollten diese schliesslich doch nicht ganz ungeschädigt hervorgehen. Man liess sie nicht scharfe, sondern ver- schwommene Grenzen haben, nicht an einander stossen, sondern mit den Rändern über einander greifen. Zuerst vereinzelt, dann immer allge- meiner trat die Aussage auf, ohne weitere Angabe, in welcher Breite die Ränder sich deckten, ohne nähere Begründung, ja ohne dass selbst nur Versuche in mehr als einer winzigen, hier durchaus unzureichen- den Zahl angestellt waren. Sichtlich fand man Gefallen an dem, wenn auch noch so dürftigen Compromiss, welches das einheitliche Seelen- organ doch vor gar zu strengen Sonderungen bewahrte. Nur Hr. Lucrant' hat ein weiter gehendes Compromiss nöthig gefunden und in breiter Ausführung auf grund von ca. 30 Versuchen neben vielem anderen nachzuweisen versucht, dass meine Sinnessphären allerdings zwar, so zu sagen, die Öentralherde der betreffenden Sinne sind, dass aber jede Sinnessphäre noch vom Centralherde aus weit in die an- deren Hirnlappen hinein schwächer ausstrahlt (irradiirt), so dass die Sehsphäre mit ihren Ausläufern bis an die Spitze des Stirnlappens, Kopf- und Extremitätenregionen der Fühlsphäre bis an den Hinter- hauptslappen heran reichen und Hör- und Riechsphäre bis zur Fissura longitudinalis sich erstrecken. Hrn. Lucrast's Ergebnisse haben nicht Beachtung weiter gefunden; und sie eingehend zu widerlegen, würde auch heutzutage ein unnützes Unternehmen sein, wo Jedermann mit ein paar gröbsten Rindenver- suchen bei aseptischem Verfahren sich leicht von ihrer Unrichtigkeit überzeugen kann. Wenn nach Exstirpationen im Bereiche der Seh- sphäre Gefühls- oder Bewegungsstörungen am Kopfe oder an den Ex- tremitäten, nach Exstirpationen in der Nähe der Fissura longitudinalis vor der Sehsphäre Hör- und Riechstörungen, nach Exstirpationen in den Extremitätenregionen der Fühlsphäre Gefühls- und Bewegungs- störungen am Kopfe oder sogar Sehstörungen sich finden, liegen nur unbrauchbare, für die Erkenntniss der örtlichen Funetionen der Gross- hirnrinde werthlose Versuche vor, bei welchen infolge fehlerhaften ! Brain, Vol. VII. 1884. S. 145. — Lucıanı und SerrirLı, Die Functions- Localisation auf der Grosshirnrinde. Leipzig 1886. “= - ; a : HA; B Munk: Über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Grosshirnrinde. 939 operativen Eingriffs oder schlechter Verheilung der Wunde weite Strecken der Rinde in der Umgebung der Exstirpationsstelle in Mitleidenschaft gezogen wurden. Und dass derart die Versuche waren, aus welchen Hr. Lucranı seine Schlüsse zog, thut nicht bloss die Durchsicht seiner Versuchsprotocolle überreichlich dar, sondern würde sich auch schon aus dem entnehmen lassen, was man erfährt'!: dass Hr. Lucıanı zu- nächst einen Schnitt an den Grenzen des zu exstirpirenden Lappens durch seine ganze Dicke führte und die Blutung dadurch zum Stehen brachte, dass er die Wundflächen dieht an einander hielt und mit einem desinfieirten Schwämmcehen eine schwache Compression auf das Gehirn ausübte; dass er nach der dann folgenden Exstirpation die blutige Höhle mit carbolisirten Schwammstücken ausfüllte und wartete, bis die Blutung infolge der Bildung eines leichten Gerinnsels voll- ständig nachgelassen hatte; dass er danach die Schwämme entfernte, und die Wunde energisch mit einem feinen Strahl von Oarbolwasser aus einem kleinen Zerstäuber auswusch; dass er an den folgenden Tagen häufig Carbolwasser in die Wunde einführte. Zum Überflusse werden wir in der Folge den Irrtıum, welchem Hr. Lucranı verfiel, gerade an der für ihn bedeutungsvollsten Rindenpartie noch unmittel- bar dureh die Versuche nachgewiesen sehen. Aber auch dass die Sinnessphären mit ihren Rändern über ein- ander greifen, ist nicht zuzugeben. Schon als die Angabe sich zu verbreiten anfing, war ich zu neuen Erfahrungen gelangt, welche sich nicht mit ihr vereinigen liessen. Ich hatte beim Hunde Totalexstirpationen der Sehsphären oder der Hörsphären unternommen, indem ich für die Beseitigung der Rinde gerade die Grenzen einhielt, welche ich früher als die Grenzen jener Sinnessphären erkannt hatte: und ich hatte Hunde gewonnen, welche sich vollkommen rindenblind bez. rindentaub erwiesen, ohne dass sie im Bereiche der übrigen Sinne oder der Bewegungen eine Abnormität darboten. Die andauernde volle Blindheit oder Taubheit verbürgte da, dass die Rindenabschnitte, in welchen die Seh- bez. Hörnervenfasern ihre Endigung hatten, in ganzer Ausdehnung abge- tragen worden waren; und da andere Sinnesstörungen, als Seh- oder Hörstörungen, nieht vorhanden waren, konnten Fasern anderer Sinnes- nerven nicht in denselben Rindenabschnitten gewesen sein. Nebenbei lieferten ähnliche Versuche, bei welchen nur die Exstirpationen hier oder da am Rande nicht ganz so weit reichten, durch die Spuren oder Reste des Seh- bez. Hörvermögens, welche sich erhalten zeigten, für die Zuverlässigkeit der Grenzen der Sinnessphären, wie ich sie ! Funetions-Localisation, S. 21—- 22. 90* 940 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 14. December. ermittelt hatte, noch besondere Beweise. Ich habe über diese Reihen von Versuchen früher ausführliche Mittheilungen gemacht. Doch bin ich dabei nicht stehen geblieben, sondern habe die Frage nach den Sinnessphärengrenzen immer wieder mit Versuchen verfolgt, insbesondere von der Zeit an, da das aseptische Verfahren eine unschätzbare Erleichterung und Verbesserung für die Unter- suchungen brachte. Das anfängliche Operiren an der Grosshirnrinde ohne besondere Vorkehrungen gegen die septische Wundinfecetion und auch noch das antiseptische Operiren waren mit beträchtlichen Ver- lusten an Versuchen verbunden, weil die Rinde mehr oder weniger weit über die Exstirpationsstelle hinaus Veränderungen erfuhr und dadurch, wenn nicht gar die Thiere früh starben, die Versuche un- rein und unbrauchbar wurden. Es war ein ebenso schwieriges wie wichtiges Erforderniss jeder Untersuchung, dass die unreinen Ver- suche durch die genaue Verfolgung der zu- und abnehmenden Krank- heitssymptome und die sorgfältige Section ausfindig gemacht und für die Bestimmung der Functionen der exstirpirten Partie nicht verwerthet wurden; aber das Erforderniss wurde von vielen Seiten überhaupt nicht oder unzureichend beachtet, ja, seine strenge Erfüllung wurde nicht selten als unberechtigte Willkür verurtheilt, und daher entstan- den tiefgehende Widersprüche, welehe nur schwer zu beseitigen waren. Durch das aseptische Operiren sind jene Verluste zwar nicht gänzlich ausgeschlossen, aber in der Zahl äusserst beschränkt: und wenn schon einzelne unreine Versuche vorkommen, so treten sie doch aus den gesammten Versuchen gar zu leicht und zu deutlich in ihrem Unwerth hervor, als dass sie Schaden stiften könnten. Für Untersuchungen mit Rindenexstirpationen sollte man deshalb als ein oberstes Gebot das aseptische Operiren gelten lassen, und es ist bei meinen Versuchen fortan immer vorauszusetzen. Ich hatte gerade die erste Mittheilung' meiner neuen Unter- suchungen über die Fühlsphären veröffentlicht, als ich das aseptische Verfahren aufnahm, und unterwarf sogleich die dort angegebenen Grenzen der Kopf-, Hals- (Nacken-), Arm- und Beinregion des Hundes und des Affen durch neue systematische Versuchsreihen mit kleinen Exstirpationen einer nochmaligen Prüfung. Abgesehen von der Grenze zwischen Arm- und Beinregion des Hundes, welche in ihrem hinteren Stücke wegen der vielen Venen unklar blieb, erwiesen sich die Grenzen als richtig und scharf. Im Bereiche aller Regionen hatten die Ex- stirpationen regelmässig Gefühls- und Bewegungsstörungen, nie andere Sinnesstörungen zur Folge; und die Gefühls- und Bewegungsstörungen ! Diese Berichte 1892. S. 679. Muxk: Über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Grosshirnrinde. 41 betrafen, wo die Exstirpation innerhalb einer einzelnen Region sich hielt, immer ausschliesslich denjenigen Körpertheil, dessen Namen diese Region trug, und zeigten sich erst dann noch an einem zweiten Körpertheile, wenn die Exstirpation in dessen Rindenregion hinein- reichte. Andererseits kamen nach Exstirpationen im Bereiche der Rindenpartien, welche an die Extremitätenregionen und die Kopfregion nach hinten oder an die Halsregion nach vorn sich anschliessen, solche Gefühls- und Bewegungsstörungen nicht zur Beobachtung, selbst wenn die Exstirpation dicht an die genannten Regionen stiess. Es boten sich dafür, wenn man hinter der Beinregion des Affen operirt hatte, Schstörungen dar; sonst waren auch andere Sinnesstörungen nicht aufzufinden. Rückte man mit den Exstirpationen hinter der Armregion des Affen allmählich nachı vorn bis in die Armregion hinein, so war es geradezu überraschend, wie schon nach einem geringen Über- schreiten der Grenze Gefühls- und Bewegungsstörungen des Armes sich einstellten. Bestätigungen dieser Prüfungsergebnisse haben mir später in grosser Zahl die Versuche geliefert, welehe meinen fortgesetzten Mit- thieilungen über die Fühlsphären zugrunde lagen: die Totalexstirpationen beider Extremitätenregionen beim Hunde und, beim Affen', die Total- exstirpationen der Armregion und die partiellen Exstirpationen der Extremitätenregionen, wie der Armregion beim Affen”. Denn stets hielt ich mich beim Operiren streng an die Grenzen, wie sie meine Abbildungen zeigten, und nie mischten sich, wenn nicht einmal ein Versuch gröblich verunglückte, Gefühls- und Bewegungsstörungen eines Körpertheiles, der nicht hatte angegriffen werden sollen, ge- schweige denn andere Sinnesstörungen ein. Bei den partiellen Ex- stirpationen stellte sich dazu noch das Interessante heraus, das die enge Zusammenfassung der Nervenfasern an der Grosshirnrinde nach Körpertheilen als Prineip in volles Licht setzte, dass sogar auch inner- halb der einzelnen Region die sensiblen und die motorischen Nerven- fasern für jedes Glied der Extremität in einer Gruppe beisammen liegen und die Gruppen so einander folgen, wie die Glieder an ein- ander gereiht sind. Ich habe ferner die vordere Sehsphärengrenze ins Auge gefasst und zuvörderst beim Hunde die Rindenpartie, innerhalb welcher die Grenze nach meinen Ermittelungen verläuft, nochmals mit kleinen Exstirpationen abgetastet. Wo das hintere Ende der Exstirpation nach dem Sectionsbefunde vor die von mir angegebene Grenze fiel oder 1 Diese Berichte 13893. S.759; 1895. S. 595. ® Ebenda 1896. S. 131. 942 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 14. December. etwa an die Grenze heranreichte, waren Störungen am Hunde gar nicht aufzufinden. Dagegen waren Sehstörungen des gegenseitigen Auges nachweisbar (der Hund sah einzelne Fleischstücke auf dem Boden nicht, verlor unter Umständen bewegtes Fleisch aus dem Auge u. dergl. m.), wenn die Exstirpation ein wenig weiter nach hinten sich erstreckte, und war die partielle Blindheit schon grob erkennbar, wenn die Grenze noch mehr überschritten war. Andere Sinnesstörungen waren neben den Sehstörungen nicht zu beobachten. Danach schiebt sich über die vordere Sehsphärengrenze, bezüglich deren Lage meine Angabe abermals Bewährung fand, eine andere Sinnessphäre nicht in die Sehsphäre hinein. Freilich aber hat sich auch nichts für die Existenz einer Sinnessphäre ergeben, welche vorn an die Sehsphäre angrenzt, da nach den Exstirpationen vor der Sehsphäre, auch wenn sie beiderseitig symmetrisch waren, der Hund das normale Verhalten darbot. Beim Affen ist die entsprechende Prüfung dadurch erleichtert, dass man für die vordere Sehsphärengrenze einen anatomischen Anhalt hat, da sie mit der Parieto-Oececipitalfurche zusammenfällt. Ist der Hinterhauptslappen durch einen Verticalschnitt, entlang dieser Furche unmittelbar hinter der dortigen Vene geführt, an beiden Hemisphären abgetragen, so besteht, wie die Untersucher übereinstimmend fanden und ich auch durch zwei neue Versuche wiederum mich überzeugte, andauernde' volle Rindenblindheit ohne anderweitige Sinnesstörungen. Ich habe nun in ansehnlicher Zahl kleine und etwas grössere Exstir- pationen der Rinde des Gyrus angularis ausgeführt, welche entweder bis dieht an die Parieto-Oceipitalfurche sich erstreckten oder etwas über die Furche hinaus in die Hinterhauptslappenrinde übergriffen. In den letzteren Fällen traten immer, mindestens für die ersten Tage nach der Operation, Sehstörungen auf, in den ersteren Fällen waren solehe Störungen nicht nachzuweisen; und weder dort, noch hier ka- men Gehörs-, Gefühls-, Geruchsstörungen zur Beobachtung. Des wei- teren habe ich medialwärts vom Gyrus angularis wiederholt bei den einen Versuchen die vor der Parieto-Oceipitalfurche gelegene Rinde des Gyrus centralis posterior, in den anderen Versuchen die Hinter- hauptslappenrinde hinter der Furche abgetragen, jedesmal in ca. 5 Länge und bis dicht an die in der Furche gelegene Vene heran, die mm geschont werden muss. Ohne Ausnahme war der Erfolg, dass der ! Vrrzou hat neuerdings bei einem Affen nach 3% Monaten völliger Blindheit eine Wiederkehr des Sehvermögens beobachtet und als Ursache die Neubildung von Nervenfasern und Nervenzellen angegeben (Arch. de physiologie 1897, p. 29). Ich habe weder das eime noch das andere je gesehen, auch wenn ich die Hunde und Affen ı1—2 Jahre am Leben erhielt. Munk: Über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Grosshirnrinde. 943: Affe bei den ersteren Versuchen auffällige Gefühls- und Bewegungsstö- rungen am gegenseitigen Fusse ohne eine Spur von Sehstörungen, bei den letzteren Versuchen ausschliesslich hemiopische Störungen zeigte. Demgemäss verhält es sich beim Affen mit der Sehsphäre, wo sie an den Gyrus angularis grenzt, ebenso wie beim Hunde, und schieben sich auch dort, wo die Beinregion der Fühlsphäre und die Sehsphäre zusammenstossen, die Ränder dieser beiden Sinnessphären nicht über einander. Mehr Grenzen habe ich bisher der erneuten Prüfung nicht un- terzogen. Aber das Beigebrachte ist auch ausreichend, um bezüglich der Sinnessphären, wie der Fühlsphärenregionen das Reden von ver- schwommenen Grenzen oder über einander greifenden Rändern als un- berechtigt darzuthun. Wie die neuen Ergebnisse mit den alten über- einstimmen, ist es ausser Zweifel, dass die verschiedenen Sinnessphä- ren. und innerhalb der Fühlsphäre die verschiedenen Regionen ganz verschiedene Rindenabschnitte mit scharfen Grenzen sind und wo sie als Nachbarn zusammentreffen, nicht im mindesten sich decken oder zusammenfallen, sondern lediglich an einander stossen. 2 . Anders kann es mit der Behauptung zu stehen scheinen, dass es an der Grosshirnrinde zwischen oder neben den Sinnessphären freie Abschnitte giebt, d.h. Abschnitte, welche nieht Sinnessphären sind; haben ja unter den oben behandelten Versuchen keinerlei Sinnesstö- rungen sich gezeigt, wenn gewisse Rindenpartien von den Exstirpa- tionen betroffen waren: die Rinde vor der Halsregion beim Hunde und beim Affen, die Rinde hinter den Extremitätenregionen und vor der Sehsphäre beim Hunde und, soweit der Gyrus angularis reicht, auch beim Affen. Doch geben diese Erfahrungen nur eine unzuver- lässige Stütze für jene Behauptung ab. Ich hatte dieselben Erfahrungen bereits 1878 bei meiner ersten Durchmusterung der Rinde mittels be- schränkter Exstirpationen gemacht und darum auf den ersten Abbil- dungen, die ich für die Sinnessphären des Hundes an der Convexität der Hemisphäre gab, die vordere Stirnlappenrinde und die hintere Scheitellappenrinde, die ich nicht zu bewerthen wusste, allein un- schraffirt gelassen. Ausgezeichnet waren darnach die Rindenpartien ohne Frage. Aber sie konnten, musste man sich sagen, bloss dadurch ausgezeichnet sein, dass ihre Sinnesfunetionen schwerer, als die der übrigen Rinde, zu ermitteln waren, weil es dafür, sei es grösserer Exstirpationen, sei es einer feineren Beobachtung und Prüfung der Thiere bedurfte. Und so habe ich es wirklich bei neuen Unter- 944 Sitzung der physikalisch- mathematischen Classe vom 14. December. 8 phy suchungen zu finden geglaubt, welche mich noch im selben Jahre die Rindenpartien als Regionen der Fühlsphäre hinstellen liessen. Immerhin habe ich mir nicht verhehlt, dass es hier nicht so gut, wie an der übrigen Rinde, um den Nachweis der Function bestellt war, und ich habe deshalb diesen Rindenpartien immer weiter mit einer fast ununterbrochenen Folge von Versuchen meine Aufmerksam- keit zugewandt. Bessere Versuchsverfahren und genauere Prüfungen haben mir hier eine Berichtigung, dort eine Erweiterung meiner An- gaben gebracht. Aber was sich insgesammt mir ergab, hat mich nur in der Auffassung bestärkt, zu welcher ich zuerst gelangt war. Die Rindenpartie, mit deren Betrachtung wir beginnen wollen, ist die Rinde des Gyrus angularis beim Affen und die entsprechende, zwischen den Extremitätenregionen und der Kopfregion einerseits und der Sehsphäre andererseits gelegene Rinde beim Hunde, die in meinen Abbildungen! mit F bezeichnet ist und diese Bezeichnung auch viel- fach in der Litteratur weiter behalten hat. Wenn ich diese Rinde in ihrer ganzen oder fast ganzen Ausdehnung an einer Hemisphäre des Hundes oder des Affen exstirpirt hatte, bot das Thier in den meisten Fällen, auch bei sehr genauer Prüfung seiner Sinne, keine Abnormitäten dar. In den anderen Fällen war ein mässiges Thränen des gegenseitigen Auges bemerklich, entweder schon in den ersten Tagen nach der Operation oder erst später, immer aber nur für eine gewisse, nie einige Wochen übersteigende Zeit. Beim Hunde zeigte sich manchmal auch eine Verschiedenheit der Reaction, wenn man die Conjunetiva des einen und des anderen Auges ganz leicht mit der Nadel oder der (trockenen) Pinselspitze berührte: dem Angriff auf der Seite der Exstirpation folgten neben Blinzeln heftige Bewegungen an Kopf, Hals und gleichseitigem Vorderbein, der Angriff auf der anderen Seite zog auffällig schwächere derartige Bewegungen oder sogar lediglich Blinzeln nach sich. War die Rinde an beiden Hemi- sphären exstirpirt, so kam beim Hunde wie beim Affen jenes Thränen wiederum zuweilen zur Beobachtung, und zwar hin und wieder an beiden Augen zugleich, öfter ausschliesslich an einem Auge oder wenigstens an dem einen Auge deutlicher als an dem anderen. Ander- weitige Störungen waren beim Hunde nicht zu constatiren. Und eben- so war es manchmal nach der beiderseitigen Exstirpation beim Affen. Anderemal jedoch kamen hier noch weitere Abnormitäten vor, indem der Affe die Augen nicht so weit, wie in der Norm, öffnen konnte, unter Umständen schielte und die gesehenen Objecte schlecht fasste. ! Arch. f. (Anat. u.) Physiol. 1878. S.552. — H. Monk, Über die Functionen der Grosshirnrinde. Gesammelte Mittheilungen. 2. Aufl. Berlin 1890. S. 50. Muxk: Über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Grosshirnrinde. 45 Dass diese Übersicht der Störungen gegenüber derjenigen, welche ich 1878 gab, bei sichtlicher Übereinstimmung im ganzen und grossen, doch im einzelnen mehrfache Abweichungen zeigt, hat in den natür- lichen Mängeln der ersten Untersuchung seinen Grund. Trotz aller Sorgfalt war es mir nicht gelungen, die Versuche mit zu weit aus- gedehnter Schädigung der Rinde alle als fehlerhaft auszuscheiden, und so schrieb ich unserer Rindenpartie einen Einfluss auf das Blin- zeln zu, den sie in der Wirklichkeit nieht besitzt. Andererseits reichte die verhältnissmässig doch nur kleine Zahl der brauchbaren Versuche, die ich damals gewonnen hatte, nicht aus, um die Störungen richtig zu erkennen, deren Feststellung auf besondere Schwierigkeiten stösst, wie schon aus der Übersicht sich entnehmen lässt und ein näheres Eingehen auf die Störungen sogleich noch weiter zeigen wird. Ich hatte 1878 nach der einseitigen Rindenexstirpation die Em- pfindlichkeit der Conjunetiva geprüft und auf der Gegenseite verringert gefunden. Beim Affen konnte ich darüber nicht mehr Erfahrungen sammeln, weil die Thiere die Prüfungen durch ihre Wildheit unmög- lieh machten oder, wenn sie sich schon in Ruhe halten liessen, durch ihre Apathie vereitelten. Beim Hunde aber, «er fast immer die Prü- fungen zulässt, habe ich noch häufig die geringere Empfindlichkeit der gegenseitigen Conjunctiva auf die angegebene Weise von neuem eonstatirt. Freilich gesellten sich zu den positiven Ergebnissen an demselben Hunde auch negative und trat bei einer ganzen Anzahl von Hunden die Verschiedenheit der beiden Augen überhaupt nicht hervor; aber diese Inconstanz der Prüfungserfolge konnte nicht irre machen, da sie ihre einfache Erklärung darin fand, dass es bei der groben Prüfungsweise in vielen Fällen nicht gelang, die Reizung in der erforderlichen Schwäche zu gestalten. Erwägt man dazu, dass die geringere Reaction immer bloss auf der der Exstirpation gegen- überliegenden Seite auftrat und am normalen Thiere nur selten eine so geringe Reaction sich zeigt, so darf man es als durch die Erfah- rungen gesichert ansehen, dass unsere Rindenexstirpation die Empfind- lichkeit des gegenseitigen Auges herabsetzt. Dafür tritt dann auch noch eine andere unserer Störungen ein. Bei Hunden, die unversehrt oder andersartig am Hirn operirt lange im Stall gehalten wurden, habe ich wohl gelegentlich ein Thränen eines oder beider Augen gesehen, nie aber bei Affen, ausser wenn diese Thiere Krämpfen verfallen oder dem Tode nalıe waren. Schon deshalb lässt sich das Thränen, das nach unseren Rindenexstirpationen sich einstellte, nicht lediglich dem Zufall zuschreiben, und erst recht geht es nicht an, weil, wo die Exstirpation einseitig war, bloss das gegenseitige Auge thränte. Aber auf der anderen Seite kann das 946 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 14. December. Thränen auch nicht eine unmittelbare Folge unseres Eingriffs sein, weil es nieht nur nicht immer, sondern eher verhältnissmässig selten und dabei ganz unregelmässig in der Zeit, bald früher bald später nach der Operation, zur Beobachtung kam, während doch ein häufiges Übersehen desselben durch die Einfachheit der Beobachtung und durch die Aufmerksamkeit, welche ich den Augen widmete, sicher ausge- schlossen war. Lässt sich daher das Thränen nur als eine mittelbare Folge unseres Eingriffs auffassen, so bietet es sich als das Nächst- liegende dar, das T'hränen davon abzuleiten, dass das Auge weniger empfindlich und infolge dessen der gelegentlichen traumatischen Reizung durch Fremdkörper mehr ausgesetzt war. Die Störung im Öffnen der Augen machte sich bei vielen Affen gar nicht bemerklich oder so wenig, dass man über ihr Vorhandensein im Zweifel blieb; bei anderen Affen aber war es auffällig, wie die vorher grossen Augen nach der beiderseitigen Exstirpation unserer Rindenpartie kleiner erschienen. Die Lage des Augapfels war dabei nicht verändert, der Augapfel nicht etwa zurückgetreten, sondern die Lidspalte wurde nicht mehr so gross wie früher gesehen, weil das obere Lid nie mehr so hoch gehoben wurde. Die verschiedenen Affen- arten schienen für die Beobachtung ungleich geeignet zu sein, am geeignetsten Macacus Rhesus. Dieser Affe gestattete zudem durch seine Eigenart noch eine besondere Constatirung. Glauben sich die Thiere bedroht oder werden sie zornig, so reissen sie nach Art des Menschen unter Vorbeugung des Oberkörpers und Streckung der Wirbelsäule, aber oft auch ohnedies, so weit als nur möglich die Augen auf, wie wenn sie den Gegner schreeken wollten. Nach der Rindenexstirpation war das vorherige so weite Aufsperren der Augen nicht mehr zu sehen. In den Bewegungen und Stellungen der Augen waren auch nach der beiderseitigen Exstirpation manchmal keine Abnormitäten zu finden. Doch zeigten sich solche in anderen Fällen, wenn die Aut- merksamkeit des Affen auf ein nahes Object gelenkt wurde. Brachte man gerade vor den Augen des Affen, der ruhig sass oder am Gitter des Käfigs hing, ein kleines Mohrrübenstück zwischen den Fingern heran, und hielt man es so fest, dass der Affe etwas daran hantiren musste, ehe er es nehmen konnte, so blieb die Convergenzbewegung der Augen, welche der normale Affe zeigt, aus, oder es trat für eine kurze Zeit ein deutlicher Strabismus econvergens auf. Auch liess sich ein solches Schielen oft beobachten, wenn man das Mohrrübenstückchen zur Seite des Affen heranbrachte, so dass dieser den Blick nach rechts oder links und am besten zugleich nach oben richten musste. Da ein centrales Scotom erweislich nicht bestand, ist zu schliessen, dass die Fähigkeit zu fixiren durch den Eingriff geschädigt war. Munk: Über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Grosshirnrinde. 947 Die letzte Störung sprang, wo sie vorhanden war, im Gegen- satze zu den eben besprochenen Störungen in die Augen, da der beiderseitig operirte Affe die kleinen Nahrungsstücke am Boden des Käfigs, selbst ein Reis- oder Haferkorn, statt mit den Fingerspitzen, mit der ganzen Hand und sogar mit dem Munde aufnahm. Das Fassen mit dem Munde erfolgte in der ersten Zeit nach der Operation recht häufig und später seltener, doch hin und wieder auch noch nach Monaten; der Mund erreichte dabei schon, bevor er an das Nah- rungsstück gekommen war, den Boden und wurde dann horizontal an das Stück herangeschoben. Die Hand fasste stets so, dass sie ganz flach, die Finger addueirt, auf das Nahrungsstück gelegt und darauf zur Faust geschlossen wurde. Die ersten Male, dass der Affe sich vom Boden des Käfigs auf die Stange schwingen wollte, fuchtelte er mit dem erhobenen Arm erst etwas in der Luft um die Stange herum, ehe er diese mit der Hand fasste; und ebenso fuchtelte er wieder, um zurück auf den Boden zu gelangen, mit der vorgestreckten Hand erst mehrmals nahe der Käfigwand hin und her, ehe er die Hand als Stütze anlegte. Dasselbe liess sich später abermals beob- achten, wenn man den Affen in einen grösseren Käfig versetzte. Legte man ein Mohrrübenstückchen auf den Querbalken, welcher die Gitter- stangen des Käfıgs in halber Höhe verband, so schob der Affe, der dahinter auf der Stange sass, sofort den Arm mit flacher Hand vor; aber die Hand ging, die rechte rechterseits, die linke linkerseits am Stückehen vorbei ansehnlich über dasselbe hinaus nach vorn und unten und weiter die rechte Hand nach links, die linke nach rechts, bis sie rasch geradesweges oder mit einigem Hin und Her zurück- gezogen wurde. Gerieth die Hand auf dem Rückwege an das Stück, so klappte sie sofort zu und führte das Stück gut zum Munde. In der Regel aber kehrte die Hand leer zurück, und dann wiederholte sich das Vorführen des Armes mehrmals in gleicher Weise. Schliess- lich ging der Affe mit dem Kopfe nach vorn und unten, kam jedoch auch mit diesem nicht richtig, sondern etwas zu weit hinten und zu tief an und hob den Kopf und schob ihn vor, bis er das Stück mit dem Munde oder der herausgestreckten Zunge erreichte. Wurde die Prüfung oftmals und von Tag zu Tag am Querbalken wiederholt, so langten Hand und Mund mit der Zeit immer näher am Stück an, und endlich wurde das Stück zuerst vom Munde, dann von der flachen Hand unmittelbar gefasst. War die Prüfung am Querbalken einige Zeit ausgesetzt worden, so zeigte sich bei ihrer Wiederauf- nahme wieder ein schlechteres Treffen des Stücks, ein desto schlech- teres, je länger die Pause gedauert hatte. Legte man, wenn der Affe von der Stange aus das Mohrrübenstück auf dem Querbalken 948 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 14. December. schon gut traf, vor dem am Boden hinter dem Gitter sitzenden Affen ein Mohrrübenstück auf das vorspringende Bodenbrett ausserhalb des Gitters, so zeigte sich alles gerade so, wie bei der ersten Prüfung am Querbalken; und die ganze Reihe der weiteren Beobachtungen am Querbalken liess sich nunmehr nochmals am Bodenbrett machen. Ebenso wiederholte sich alles, wenn man zur Zeit, da der Affe auf Querbalken und Bodenbrett gut traf, die Mohrrübenstückehen auf der dem Affen zugewandten Spitze einer langen Nadel vor dem Gitter hielt. Nur fasste die Hand, über das Stück hinaus gegangen, die Nadel, auf die sie stiess; und dann verschob der Affe gewöhnlich diese Hand an der Nadel rückwärts bis zum Stück, manchmal führte er den Mund oder die andere Hand heran, die nach den anfänglichen Verfehlungen das Stück nahmen. Und so hatten auch andere der- artige Prüfungen immer im wesentlichen gleiche Ergebnisse. Es ver- dient nur noch eine besondere Bemerkung, dass ich nie den Affen mit dem Munde so. wie mit der Hand, über das Mohrrübenstück hinausgelien oder mit der Hand so, wie mit dem Munde, zunächst hinter dem Stück zurückbleiben sah. Einen dieser Affen ausserhalb des Käfigs an der langen Kette zum Klettern oder Springen zu be- wegen, ist mir nicht gelungen. Natürlich ist es der erste Gedanke, wenn man den Affen zum Fassen des kleinen Objeetes den Mund statt der Hand benutzen und beim Greifen mit der ganzen Hand fehlgehen sieht, dass die Rinde über den Gyrus angularis hinaus nach hinten in die Sehsphäre, nach vorn in die Armregion hinein verletzt sei. Doch das war bei den gelungenen Versuchen, auf welchen die obige Schilderung beruht, nicht bloss nach Ausweis der Seetion, sondern auch nach allen Be- obachtungen und Prüfungen nicht der Fall. Ein Defeet im Gesichts- felle eines oder beider Augen war ausgeschlossen, da der Affe jedes kleinste Nahrungsstück, wo es auch sich befand oder auftauchte, so- fort sah und es nicht aus dem Auge verlor, wenn es rasch vorüber- geführt oder geworfen wurde. Auch wandte der Affe nie suchend den Kopf hin und her, ehe er den Arm zum Greifen in Bewegung setzte, noch tappte er mit der Hand, die Finger gespreizt, herum, bis er schliesslich das Stück mit den Fingerspitzen fasste, wie man das eine und das andere bei partiell rindenblinden Affen sieht. Ebenso wenig war eine Schädigung der Berührungsempfindlichkeit und der Bewegungsfähigkeit von Hand und Fingern zu constatiren. Der Affe ging, kletterte und kratzte ohne jede Abnormität und vollführte alle Hand- und Fingerbewegungen, selbst die verwickeltsten und unter Umständen gerade diejenigen, welche ihm abzugehen schienen, nicht anders als in der Norm, ohne auch nur die kleinste Unbeholfenheit. Munk: Über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Grosshirnrinde. 949 Hielt ich vor dem Affen ein Mohrrübenstückchen zwischen meinen Fingern eingeklemmt, so fasste seine Hand, über das Stück hinaus- gegangen, die meinige und schob sich an dieser rückwärts, bis sie das Stück umgab; dann wurden die Fingerspitzen an das Stück ge- legt, es begann das prächtige Spielen von Hand und Fingern, durch- aus wie in der Norm, bis es dem Affen gelungen war, das Stück mir zu entwinden oder einen Theil desselben mit den Nägeln abzu- kneifen, und die Beute wurde in der normalen Weise zwischen den Fingerspitzen zum Munde geführt. Hatte der Affe ein grösseres Mohr- rüben- oder Reisstück in den Mund gebracht und drohte nach dem Albeissen oder beim Kauen ein Theilstück herauszufällen, so führte der Affe die Hand an den Mund, fasste Jas Theilstück normal mit den Fingerspitzen und schob es entweder sogleich in den Mund hinein oder nahm es heraus und hielt es zwischen den Fingerspitzen, bis er es wieder in den Mund brachte. Nie kam es hierbei oder sonst je vor, dass die Hand nicht auf dem kürzesten Wege zum Munde ging und diesen genau traf. An dem Affen war also die Fähigkeit, mit den Fingerspitzen zu fassen, unversehrt; und wenn er nicht von ihr Gebrauch machte, wo es ein Object zu fassen galt, das er im Raume vor sich sah, so war der Grund nur darin zu suchen, dass das Greifen mit ganzer Hand oder Mund dort mehr zweckentsprechend war. Indem er auch so noch oft nicht traf, sondern zu weit oder zu kurz griff, kam die Störung zum Ausdruck, aus welcher alle an- deren Erscheinungen abzuleiten waren, die Störung, dass er die Lage des Objeetes in der Tiefe des Gesichtsfeldes nicht richtig erkannte. Natürlich war der Affe, indem er das Object in den Augen behielt, die Bewegungen zu eontroliren und zu corrigiren imstande; und so konnte er bei der langsamen Bewegung des Kopfes, da er, sobald der Kopf zu weit vorwärts ging, das Object aus den Augen verlor, mit dem Munde nur hinter dem Objeete anlangen. Bei dem raschen Vorstrecken der Hand aber kamen die Correetionen zu spät, als dass sie die abnorme Bewegungsintention und damit die Störung, die ihr zugrunde lag, nicht weniger verfälscht hervortreten liessen. Jeden- falls hatte der Affe das Gefühl vom Grade der Gonvergenz der Augen verloren, das ihm vor der Verstümmelung die Kenntniss des Abstandes des fixirten Objeetes verschafft hatte; und in anbetracht der vorher behandelten Störung konnte es ja auch "nicht anders sein, als dass ihm das Gefühl fehlte, weil die Convergenzbewegung sich nicht mehr wie in der Norm vollzog. Aufzuklären bleibt, weshalb die Störung nur manchmal, nicht immer auftrat, obwohl doch eine Schwierigkeit der Beobachtung oder des Nachweises, wie bei den anderen Störungen, hier nicht bestand. 950 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 14. December. Es verlangt dafür Beachtung, dass die Rinde des Gyrus angularis wohl günstigstenfalls, wie ich sagte, in der ganzen Ausdehnung des Gyrus exstirpirt war, aber von einer so vollkommenen Abtragung der Rinde, wie bei der Totalexstirpation der Sehsphäre oder der Extremitätenregionen, nicht die Rede sein konnte. Um die Gefahr abzuwenden, dass die unter der Rinde hinziehenden Radiärfasern des Hinterhauptslappens geschädigt wurden, durfte nicht tief exstirpirt werden; und wenn auch in einer Anzahl von Versuchen die graue Substanz, die auf der Schnittfläche an der Parallelfurche sichtbar war, noch nachträglich herausgeschnitten wurde, so blieb doch im hinteren Theile des Gyrus stets graue Rinde, und zwar in wechselnder Menge zurück. Der Eingriff war mithin bloss im groben immer derselbe, im feineren bot er wesentliche Verschiedenheiten dar, und deshalb ist es nur zu gut begreiflich, dass manchmal die Störung ausblieb, die anderemal vorhanden war. Auch bei den vorher behandelten Störungen wird man es zum Theil auf die Schwankungen des Ein- griffs zurückführen dürfen, dass sie nicht in jedem Falle sich ein- stellten; und man wird es der Unvollkommenheit der Exstirpation zuzuschreiben haben, dass «die Störungen zuweilen nur für eine ge- wisse Zeit nach der Exstirpation zur Beobachtung kamen und später nicht mehr deutlich zu erkennen waren. 3 Nehmen wir alles zusammen, so hat sich, soweit überhaupt Ab- normitäten bemerkbar waren, als Folge der einseitigen Exstirpation unserer Rindenpartie die Herabsetzung der Empfindlichkeit des gegen- seitigen Auges ergeben und als Folge der beiderseitigen Exstirpation weiter noch die Unfähigkeit, die oberen Augenlider so hoch wie normal zu heben, ferner normal zu fixiren und die Lage der Objeete in der Tiefe des Gesichtsfeldes zu erkennen. Diese Störungen sind am Auge der Art nach durchaus entsprechend den Gefühls- und Bewegungsstörungen, welche nach der Exstirpation der Extremitäten- regionen an Arm und Bein, naclı der Exstirpation der Kopfregion am Kopfe, der Halsregion am Halse sich finden; und sie geben daher die Rinde des Gyrus angularis beim Affen und die Rindenpartie F beim Huhde gleichfalls als eine Region der Fühlsphäre zu erkennen, als die Augenregion. 51 Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. XVI. Das Magnesiumkaliumsulfatfünfviertelhydrat. Von J.H. van’r Horr und N. KassaArkın. Air Beurtheilung der Bildungsverhältnisse des in den Salzlagern vor- kommenden Minerals Langbeinit (SO,),Mg,K,, das seiner Zusammen- setzung entsprechend als Product der völligen Entwässerung von zwei Molekülen Magnesiumsulfat und einem Molekül Kaliumsulfat aufzu- fassen ist: 2MgSO,.7H,0O+K,SO, = (SO,),Mg,K, + 1ı4H,0, haben wir «die stufenweise Entwässerung dieser Salzmischung verfolgt. In dieser Hinsicht war schon bekannt, dass zunächst oberhalb —3° ein erstes Wassermolekül unter Bildung von Schönit' abgespalten wird: MgSO,.7H,0+K,SO, = (SO,),MgK,.6H,0+H,0; die ursprüngliche Mischung wird dadureh zu: MgSO,.7H,0 + (SO,),MgK,.6H,O. Es erfolgt dann bei 41° Verlust von zwei Wassermolekülen seitens des Schönits unter Bildung von Leonit?: (SO,), MgK,.6H,0 = (SO,),MgK,.4H,0+ 2H,0 und die ursprüngliche Mischung wird zu: MgSO,.7H,0-+(SO,),MgK,.4H,O. Schliesslich verliert bei 47°2 das Magnesiumsulfat ein Wasser- molekül', und es entsteht: MgSO,.6H,0 + (SO,),MgK,.4H,0. Von dieser Entwässerungsstufe ausgehend, haben wir den weiteren Weg bis zum Langbeinit verfolgt und sind dabei auf ein bis jetzt ! van DER Heine, Zeitschr. f. physik. Chemie 12, 419. ® Diese Sitzungsberichte 1898, 812. 952 Sitzung der physikalisch - mathematischen Classe vom 14. December. unbekanntes Zwischenproduct gestossen, das wir also zunächst in Untersuehung nahmen. Es stellte sich als ein eigenthümliches Doppel- salz von der Zusammensetzung (SO,),Mg,K,.5H,O heraus, das dem auf dem Wege zur Kieseritbildung' gefundenen Magnesiumsulfatfünf- viertelhydrat (SO,Mg),.5H,O zur Seite steht. Die Bildung dieses neuen Doppelsalzes erfolgt beim Erwärmen einer Mischung von Magnesiumsulfathexahydrat und Leonit und zeigt sich im Dilatometer durch eine bedeutende Ausdehnung oberhalb 72°5, welche unterhalb dieser Temperatur durch den umgekehrten Vorgang rückgängig wird. Die betreffende Umwandlung gehört, weil dieselbe ziemlich rasch vor sich geht, zu den leicht zu verfolgenden, und man bekommt sie auf einfacherem Wege beim Eintauchen eines Thermometers in die sich verwandelnde Salzmischung ebenfalls zu sehen. Dabei ist nieht einmal nothwendig, von den obengenannten Salzen auszugehen, sondern es genügt, die Mischung von feingepulvertem Kalium- und Magnesiumsulfat, am besten eins auf vier Moleküle, zu erwärmen, und zwar unter Öl zur Vorbeugung des Eintrocknens. Die obigen Um- wandlungen vollziehen sich dann zunächst, und schliesslich wird gegen 8So° unter Umrühren in Folge der in Rede stehenden Umwandlung das Ganze undurehsichtig weiss unter merkbarer Verflüssigung. Wird es dann in Baumwolle gestellt und mit eingetauchtem Thermometer gerührt, so zeigt sich ein allmähliches Sinken der Temperatur bis einige Grade unterhalb 72°5; dieselbe steigt dann bei eintretender Rück- verwandlung auf 72°5 an und hält sich dort längere Zeit constant unter merkbarem Erstarren der theilweise flüssigen Masse. So leicht die Feststellung der Bildungstemperatur, so schwierig war die Erkennung des gebildeten Productes. Dass dasselbe nicht einfach aus einem der in der Mischung vorhandenen Salze entsteht, zeigte sich, indem beim Erwärmen von Magnesiumsulfathexahydrat oder Leonit allein die betreffende Umwandlung nicht eintrat: Das Magnesiumsulfathexahydrat zeigt nach Versuchen von Hrn. EsTREICHER- ROZBIERSKI erst bei höherem Erhitzen zwei kurz nach ein- ander stattfindende Verwandlungen, deren Temperaturen sich nicht aus einander halten liessen und bei 77°5 liegen; die erste derselben erfolgt unter Contraction, die zweite unter Ausdehnung; beide entsprechen wohl der Bildung des früher beschriebenen Penta- bez. Tetrahydrats?, welche nach dem dort erwähnten dicht einander folgen, indem auch beim Einengen einer magnesiumchloridhaltigen Lösung das Tetrahydrat dem Pentahydrat schnell nachfolgt. Diese Sitzungsberichte 1899, 340. * Diese Sitzungsberichte 1898, 487. ” 1 van’r Horr und N. Kassarkın: Oceanische Salzablagerungen. XVI. 453 Der Leonit seinerseits, allein erhitzt, zeigt nach Versuchen von Hrn. MEvERHOFFER erst bei 88° eine Verwandlung unter Ausdehnung, ohne dabei Wasser abzuspalten. Die an der Mischung von Magnesiumsulfat beobachtete Umwand- lung beruht also auf einer gegenseitigen Wirkung, und darauf weist auch die Zusammensetzung des Products, das wir aus der Lösung von Kaliumsulfat und Magnesiumsulfat in Überschuss oberhalb 72°5 bei 80° erhielten. Sind in der Lösung auf ein Molekül Kalium- vier Moleküle Magnesiumsulfat vorhanden, so bildet sich zunächst Leonit, dann der neue, in wohl ausgebildeten Nadeln krystallisirende Körper, worauf bei langsamem Einengen schliesslich das Ganze, unter Auf- zehrung des Leonits, erstarrt. Möglichst sorgfältig bei 80° von der Mutterlauge befreit und getrocknet, gab die Analyse folgendes Resultat von zwei Praeparaten: en m Berechnet H,O TER SE Mg 73.0 03.51, 013.06 K 10.90. 10.7. 10.47 welche Zahlen sehr annähernd auf die Zusammensetzung: (SO), Mg,K,.5 H,O stimmen. Die etwas auffällige Zusammensetzung legt die Vermuthung nahe, dass es uns nicht vollkommen gelungen ist, die Mutterlauge zu ent- fernen und also eine Mischung vorlag. Bei der schwierigen Abtren- nung der sehr concentrirten Mutterlauge ist diese Möglichkeit nicht ganz ausgeschlossen, wiewohl die Beobachtung unter dem Mikroskop auf annähernde Einheitlichkeit hinwies. Andererseits wird die er- wähnte Zusammensetzung weniger befremdend bei Berücksichtigung derjenigen von dem früher isolirten Magnesiumsulfatfünfviertelhydrat: (SO, Mg), (H,O) Dasselbe steht dem obigen Körper zur Seite, wie auch andere nunmehr bekannte Magnesium- und Kaliummagnesiumsulfate, die nur um ein Molekül Kaliumsulfat differiren: MgSO,.6H,0O und Sehönit:MgK, (SO,),.6H,O MgSO,.4H,0 » Leonit:MgK, (SO,),. 4H,0 4(MgSO,).5H,O » Mg,K,(SO,),.5 H,O. 5° Sitzungsberichte 1899. 91 954 Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. XVIL Eine Beziehung in der Zusammensetzung der bei 25° an Chlornatrium und Chlorkalium gesättigten Lösungen. Von Harorp A. Wırson. (Vorgelegt von Hrn. van’r Horr.) IH Diagramm! für die Löslichkeitsverhältnisse bei Sättigung an Chlor- natrium und Anwesenheit von den Chloriden und Sulfaten von Ka- lium und Magnesium bei 25° ist nur für bestimmte Lösungen die Zu- sammensetzung festgestellt und durch Punkte eingetragen. Die die- selben verbindenden Linien und die hierdurch umgrenzten Flächen sind der Form nach zunächst unbekannt. Bei Beurtheilung der dies- bezüglichen Möglichkeiten zeigte sich, dass in der Fläche, welche Sät- tigung an Chlornatrium und Chlorkalium darstellt, eine sehr einfache Beziehung die verschiedenen Daten verknüpft, welche auf eine verhält- nissmässig einfache Form dieser Fläche hinweist. In der Litteratur fanden sich noch ein paar andere zur Prüfung der gefundenen Be- ziehung verwendbare Daten vor, die im erwähnten Diagramm nicht enthalten sind und demnach hier mit angeführt werden. Die Beziehung zeigt sich, falls, wie bei Zugrundelegung des be- treffenden Diagramms gethan, die Zusammensetzung ausgedrückt wird in Molekülen Chlornatrium, Chlorkalium, Chlormagnesium und Magne- siumsulfat auf 1000 Moleküle Wasser, dabei die ersten beiden Salze doppeltmolekular genommen, also allgemein: ı000H,0 aCl,Na, 5CL,K, eCl,Mg dSO,Mg. Es liegt dann folgendes Verhältniss vor: 6 DE =. const, 5 ! Diese Sitzungsberichte 1898, S.820. Ir A. Wirson: Öceanische Salzablagerungen. XVIl. 955 d. h. dass jedes eintretende Doppelmolekül Chlorkalium ein Fünftel Mo- lekül Magnesiumchlorid verdrängt, und so erinnert diese Beziehung an diejenige von Ener, allerdings in viel einfacheren Fällen gefundene, wobei bei Sättigung, z.B. an Chlorkalium, Anwesenheit eines ande- ren Chlorids Verdrängung veranlasst in einfachen molekularen Ver- hältnissen. Es seien nunmehr die Daten mitgetheilt: Sättigungen an: C,R, C,MgCI, RE ClNa und CIK! 19.5 o 19.5 CINa, CIK und Glaserit? 20 o 20 » » und Carnallit? 5.5 70.5 19.6 » » Glaserit und Schönit ? 16 18.5 19.7 » » Schönit und Leonit3 14.5 25-5 19.6 » » Leonit und MgSO,.6H,0? 13 30.5 19.1 » » MgS0,.6H,0 und MgSO,.5H,0° 6.5 63 19.1 » » MgSO,.5H,0 und Carnallit® 6 68 19.6 » » und MgSO,.6H,0* 7.8 55.8 19 » » Schönit und MgS0,.6H,04 9.5 42.5 (18) » » in 20 Procent MgÜCl,! 9.5 47-5 19 Bei sehr auseinandergehenden Werthen für Chlorkalium, zwischen 5.5 und 20, sowie für Chlormagnesium, zwischen 0 und 70.5, hält sich also die Beziehung aufrecht für Bestimmungen, die von ver- schiedenen Beobachtern und zu verschiedenen Zeiten gemacht wurden, während der etwas kleinere eingeklammerte Werth ı8 einer Bestim- mung entlehnt ist, die auch schon dort als weniger sorgfältig durch- geführt in einer Fussnote erwähnt wird. Sehr wahrscheinlich wird also, dass bei sämmtlichen obigen Be- stimmungen die Sättigung an Chlornatrium und Chlorkalium erreicht war und dass die Fläche, welche diese Sättigung im Diagramm dar- stellt, in der Richtung parallel BE (Fig. 2 in diesen Sitzungsberichten 1898, 820) gerade ist, was den Einblick in den Krystallisationsgang wesentlich vereinfacht, da derselbe sich hauptsächlich in der Krystalli- sationsbahn vollzieht, welche zum grössten Theil in dieser Fläche liegt. PrecHr und Wrrvgen, Berl. Ber. 14, 1667. Diese Sitzungsberichte 1898, 595. Diese Sitzungsberichte 1898, 819. Diese Sitzungsberichte 1899, 381. Por Ausgegeben am 21. December. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. « Fi A I, = Iuz: N f rar rm r { Itr- { \ \ ) P T f { : art EN rn i ' f - IL 4 Ei} 2 SITZUNGSBERICHTE KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. + LIN. N ee. 21. Decemger 1899. MIT DEM DRUCKSCHRIFTEN-VERZEICHNISS, TITELN, INHALTS-VERZEICHNISS { UND REGISTERN. BERLIN 1899. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. Auszug aus dem Reglement für die Redaction der ae $1. 2. Diese erscheinen in einzelnen Stücken in Gross- Octav regelmässig Donnerstags acht Tage nach jeder Sitzung. Die sämmtlichen zu einem Kalender- jahr gehörigen Stücke bilden vorläufig einen Band mit fortlaufender Paginirung. Die einzelnen Stücke erhalten ausserdem eine durch den Band ohne Unterschied der Kategorien der Sitzungen fortlaufende römische Ordnungs- nummer, und zwar die Berichte über Sitzungen der physi- kalisch - mathematischen Classe allemal gerade, die über Sitzungen der philosophisch - historischen Classe ungerade Nummern $ 2. 1. Jeden Sitzungsbericht eröffnet eine Übersicht über die in der Sitzung vorgetragenen wissenschaftlichen Mit- theilungen und über die zur Veröffentlichung geeigneten geschäftlichen Angelegenheiten. 2. Darauf folgen die den Sitzungsberichten über- wiesenen wissenschaftlichen Arbeiten, und zwar in der Regel zuerst die in der Sitzung, zu der das Stück gehört, druckfertig übergebenen, dann die, welche in früheren Sitzungen mitgetheilt, in den zu diesen Sitzungen gehö- rigen Stücken nicht erscheinen konnten. $5. Den Bericht über jede einzelne Sitzung stellt der Secretar zusammen, welcher darin den Vorsitz hatte. Derselbe Secretar führt die Oberaufsicht über die Redac- tion und den Druck der in dem gleichen Stück erschei- nenden wissenschaftlichen Arbeiten. 86. 1. Für die Aufnahme einer wissenschaftlichen Mit- theilung in die Sitzungsberichte gelten neben $41,2 der Statuten und $ 28 dieses Reglements die folgenden beson- deren Bestimmungen. 2. Der Umfang der Mittheilung darf 32 Seiten in Octav in der gewöhnlichen Schrift der Sitzungsberichte nicht übersteigen. Mittheilungen von Verfassern, welche der Akademie nicht angehören, sind auf die Hälfte dieses Umfanges beschränkt. Überschreitung dieser Grenzen ist nur nach ausdrücklicher Zustimmung der Gesammtaka- demie oder der betreffenden Classe statthaft. 3. Abgesehen von einfachen in den Text einzuschal- tenden Holzschnitten sollen Abbildungen auf durchaus Nothwendiges beschränkt werden. Der Satz einer Mit- theilung wird erst begonnen, wenn die Stöcke der in den Text einzuschaltenden Holzschnitte fertig sind und von besonders beizugebenden Tafeln die volle erforderliche Auflage eingeliefert ist. $7. 1. Eine für die Sitzungsberichte bestimmte wissen- schaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor der Aus- gabe des betreffenden Stückes anderweitig, sei es auch ‚Verlangen verschickt. Die Verfasser verzichten damit KEN nur auszugsweise ee sieh, in. weiterer Ausfahruang in deutscher Sprache veröffentlicht sein oder werden. 2. Wenn der Verfasser einer aufgenommenen wissen- w, schaftlichen Mittheilung. diese anderweit früher zu ver- ; öffentlichen beabsichtigt, als ihm dies nach den gelten- den Rechtsregeln zusteht, so bedarf er dazu der Ein- willigung der Gesammtakademie oder der betreffenden Classe. f * 8 bP Auswärts werden Correeturen nur auf besonderes auf Erscheinen ihrer Mittheilungen. nach acht Tagen. g1l. 1. Der Verfasser einer unter den »Wissenschaftiietlen . Mittheilungen« abgedruckten Arbeit erhält unentgeltlich fünfzig Sonderabdrücke mit einem Umschlag, auf welchem der Kopf der Sitzungsberichte mit Jahreszahl, Stück- nummer, Tag und Kategorie der Sitzung, darunter der Titel der Mittheilung und der Name des Verfassers stehen. 2. Bei Mittheilungen, die mit dem Kopf der Sitzungs- berichte und einem angemessenen Titel nicht über zwei Seiten füllen, fällt in der Regel der Umschlag fort. 3. Dem Verfasser steht frei, auf seine Kosten weitere gleiche Sonderabdrücke bis zur Zahl von noch zweihuundert zu unentgeltlicher eigener Vertheilung abziehen zu lassen, sofern er hiervon rechtzeitig dem redigirkuden Se ero- © tar Anzeige gemacht hat. $ 28. 1. Jede zur Aufnahme in die Sitzungsberichte be- stimmte Mittheilung muss in einer akademischen Sitzung vorgelegt werden. Abwesende Mitglieder, sowie alle Nichtmitglieder, haben hierzu die Vermittelung eines ihrem Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. Wenn schriftliche Einsendungen auswärtiger oder eorre- spondirender Mitglieder direet bei der Akademie oder bei einer der Classen eingehen, so hat sie der vorsitzende Secretar selber oder durch ein anderes Mitglied zum Vortrage zu bringen. Mittheilungen, deren Verfasser der Akademie nicht angehören, hat er einem zunächst geeignet scheinenden Mitgliede zu überweisen. [Aus Stat. 841,2. — Für die Aufnahme bedarf es einer ausdrücklichen Genehmigung der Akademie oder einer der Classen. Ein darauf gerichteter Antrag kann, sobald das Manuscript druckfertig vorliegt, gestellt und sogleich zur Abstimmung gebracht werden.] $ 29. 1. Der redigirende Secretar ist für den Inhalt des geschäftlichen Theils der Sitzungsberichte, jedoch nicht für die darin aufgenommenen kurzen Inhaltsangaben der gelesenen Abhandlungen verantwortlich. Für diese wie für alle übrigen Theile der Sitzungsberichte sind nach jeder Richtung nur die Verfasser verant- wortlich. Die Akademie versendet ihre »Sitzungsberichte« an diejenigen Stellen, mit denen sie im Schriftverkehr steht, wofern nicht im besonderen Falle anderes vereinbart wird, jährlich drei Mal, nämlich : die Stücke von Januar bis April in der ersten Hälfte des Monats Mai, . » » Mai bis Juli in der ersten llälfte des Monats August, » - » October bis December zu Anfang des nächsten Jahres nach Fertigstellung des Registers. 957 SITZUNGSBERICHTE 1899. DER LIM. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 21. December. Gesammtsitzung. Vorsitzender Secretar: Hr. WALDEYER. *]. Hr. Lenz las in Vertretung des Hrn. Koser eine Untersuchung des Letzteren »über die Kosten der preussischen Kriegsfüh- rung im Siebenjährigen Kriege«. Die Untersuchung wird erschwert durch die verwickelte Gliederung der Finanz- einrichtungen Frıeprıcn’s des Grossen und durch die Brüchigkeit des uns erhaltenen archivalischen Materials. Nach einer Übersicht über die mit der Hebung und Ver- waltung der Kriegsgefälle befassten Behörden bez. Cassen wird versucht, die Erträge der einzelnen Einnahmequellen des Kriegsbudgets (ordentliche Einnahmen der General- kriegscasse, Zuschüsse der Generaldomänencasse, die einschlägigen Positionen des schlesischen Etats, Zahlungen aus dem Staatsschatz, Staatsanleihen, Besteuerung des Kurfürstenthums Sachsen und sonstige Contributionen aus Feindesland, englische Subsidien, Erträge aus den Münzen) wenigstens annähernd zu bestimmen. 2. Hr. Sacnau überreichte die zweite Auflage der Grammatik der aethiopischen Sprache von Aususr Dirımann, Leipzig 1899, und das von ihm selbst bearbeitete Verzeichniss der syrischen Handschriften der Königlichen Bibliothek zu Berlin in 2 Abtheilungen, Berlin 1899. Seine Majestät der Kaiser und König haben unter dem 18. De- cember die Wahl des ordentlichen Professors der Geologie an der Kgl. Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin Hrn. Wırnerm Branco * erscheint nicht in den akademischen Schriften. Sitzungsberichte 1899. 92 958 Gesammtsitzung vom 21. December. zum ordentlichen Mitgliede der physikalisch-mathematischen Classe der Akademie zu bestätigen geruht. Die Akademie hat das ordentliche Mitglied ihrer physikalisch- mathematischen Classe Hrn. KArL FRIEDRICH RAMMELSBERG am 28. De- cember durch den Tod verloren. 959 Über die Vertheilung der Energie im Spectrum des schwarzen Körpers bei höheren Temperaturen. Von Prof. F. PAscuen in Hannover. (Vorgelegt von Hrn. Pranck am 7. December [s. oben S. 893].) r einer früheren Mittheilung' konnte ich zeigen, dass das von Hrn. W. Wırn aufgestellte Strahlungsgesetz des schwarzen Körpers durch Beobachtungen in dem Temperaturgebiete 100° C. bis 450° ©. um so besser bestätigt wurde, je mehr die Versuchsanordnung den theore- tischen Voraussetzungen gerecht wurde. Zugleich hat dieses Gesetz durch die theoretischen Untersuchungen des Hrn. M. Pranck” eine bedeutsame Stütze erhalten. Hr. Pranck leitet das Gesetz aus seiner elektromagnetischen Theorie der Strahlung ab und führt dabei nur noch eine Hypothese zur Definition der Entropie ein, welche er zwar noch nicht für völlig befriedigend begründet hält, welche aber doch wohl sicherer ist als die Annahmen, welehe Hrn. Wırn auf dem Boden der kinetischen Gastheorie zu dem gleichen Resultate führten. Das Gesetz erscheint auch nach Pranck’s Darstellung als ein streng gültiges Naturgesetz und seine Constanten haben eine allgemeine Be- deutung. Der experimentellen Forschung bleibt die Aufgabe, erstens zu untersuchen, innerhalb welcher Grenzen das Gesetz und damit die Annahme Praner’s als gültig gefunden werden kann, und zweitens, die Constanten des Gesetzes möglichst genau zu bestimmen. Nach den Resultaten der Untersuchung des Gebietes niederer Temperaturen erwartete ich, bei höheren Temperaturen das Gesetz innerhalb sehr kleiner Fehler gültig zu finden. Meine Versuche zeigten aber, dass hier mancherlei experimentelle Schwierigkeiten vorhan- den sind. ! Diese Berichte 1899 S.405 (Sitzung vom 27. April). ® M.Prasck, Über irreversible Strahlungsvorgänge. Diese Berichte S. 440 (Sitzung vom 13. Mai 1899). 992 * 960 Gesammtsitzung vom 21. December. — Mittheilung vom 7. December. Während bei niederen Temperaturen die Herstellung der Strah- lung des schwarzen Körpers ziemlich einfach erscheint und nur einige besondere Anordnungen des Bolometers nothwendig sind, damit die Strahlung grösserer Wellenlängen genügend absorbirt wird, ward es mir bei höheren Temperaturen verhältnissmässig schwer, die Stralı- lung des schwarzen Körpers so vollkommen zu verwirklichen, dass seine Energiecurven innerhalb der Versuchsfehler das Gesetz befolgten. Ich habe versucht, diese Strahlung erstens durch Hohlräume mit erhitzten Wänden und zweitens dadurch herzustellen, dass die ge- sammte, von einer kleinen glühenden Fläche ausgehende Strahlung mittels Spiegelung immer wieder auf die Fläche refleetirt wurde. Bei der ersten Anordnung, welche die bessere zu sein scheint, ist es ausserordentlich schwierig, «die Wände eines mit einer Öffnung ver- sehenen Hohlraumes genügend gleichmässig zu erhitzen. Je grösser der Hohlraum und seine Öffnung und je höher die Temperatur ist, um so grössere T'emperaturdifferenzen kommen an verschiedenen Stellen der Wände vor. Erst wenn diese auf ein geringes Maass herabge- drückt sind, zeigt die austretende Strahlung mit genügender Annähc- rung die Energiecurve des Wiırn’schen Gesetzes. Bei der zweiten Anordnung, die Strahlung des schwarzen Kör- pers durch Spiegelung herzustellen, ist es zwar möglich, eine kleine undurchsichtige Fläche gleichmässig zu erhitzen; es bleibt aber die Schwierigkeit, die Spiegelung einigermaassen vollkommen zu gestalten. Wenn durch diese auch nur die Abweichung' corrigirt werden soll, welehe die Strahlung der Fläche von derjenigen des schwarzen Kör- pers gleicher Temperatur hat, eine Differenz, die sich durch eine ge- eignete Oberfläche der glühenden Schicht gering machen lässt, so habe ich dazu doch schon eine kostspielige spiegelnde Halbkugel anwenden müssen. Die Art der Abbildung ausserhalb des Centrums einer spie- gelnden Kugel führt ferner im Glühen einer nicht sehr kleinen Fläche eine mit der Temperatur veränderliche Ungleichmässigkeit herbei. Schliesslich erweist sich bei dieser Anordnung die genaue Messung einer hohen Temperatur als sehr schwierig. Ich habe nun nach beiden Methoden die Versuchsanordnung all- mählich immer mehr verbessert und dabei gefunden, dass jede Ver- besserung im Sinne der theoretischen Forderungen gewisse Abwei- chungen der Beobachtungsresultate vom Gesetze herabmindert, so dass schliesslich bei beiden Anordnungen Resultate erhalten wurden, welche unter einander völlig übereinstimmen und welche auch mit den bei niederen Temperaturen gefundenen Ergebnissen genügend im Ein- ! Wien. Ann. 1897 Bd.60 S.719. F. Paıscnen: Das Energie-Speetrum des schwarzen Körpers. 961 klange scheinen. Wenn in den mitzutheilenden Resultaten noch ver- einzelt kleine Abweichungen von dem Gesetze vorkommen, so sind dies meistens die Reste grösserer Abweichungen, welche nur beweisen können, dass gewisse Mängel in der Anordnung noch nieht genügend beseitigt sind. Sobald man aber die Genauigkeit der Messungen weiter treiben würde, würden gewiss die bisher noch soeben genügenden An- ordnungen erheblich zu verbessern sein, um die Gültigkeit der Gesetze innerhalb kleinerer Fehlergrenzen zu ergeben. Da es zu weit führen würde, alle die Untersuchungen aus- einanderzusetzen, welche ich zur Überwindung der rein praktischen Schwierigkeiten angestellt habe, beschränke ich mich auf die Mit- theilung der bei einigen möglichst zweckentsprechenden Anordnungen gefundenen Resultate. Die allgemeine Anordnung des Spectralapparates blieb dieselbe, wie bei der Untersuchung niederer Temperaturen. Der bestrahlte Bo- lometerzweig bestand bei allen Messungen über höhere Temperaturen dieken Platinstreifen, mm aus einem 4”” langen, o""3 breiten und "/2000 welcher mit einer dieken Schicht Platinschwarz bedeckt war und sich im Mittelpunkte der früher beschriebenen spiegelnden Hohlkugel be- fand. Der Bolometerstrom wurde stets in gleicher Stärke gehalten und die Strahlungsempfindlichkeit des Apparates «dadurch verändert, dass man in den Kreis des Galvanometers Widerstände aufnahm. Die Messung der Temperaturen geschah stets mit einem Thermo- elemente aus o”"ı5 starken Drähten von Platin und Platin-Rhodium, welches, Hr. HorLsorn freundlicherweise im Jahre 1898 geaicht hatte. Die Temperaturangaben oberhalb 450°C. entsprechen sämmtlich dieser Aichung. Niedere Temperaturen dagegen entsprechen der Scala zweier Quecksilberthermometer, welche die Physikalisch-Technische Reichs- anstalt beglaubigt hat. Die thermoelektrischen Kräfte wurden durch Compensation gemessen. Zur Durchmessung eines Energiespeetrums ging ich an denjenigen Spectralstellen, an welchen sich die Energie stark änderte (bei kleinen Wellenlängen), schrittweise um die scheinbare Breite des Bolometer- streifens (3 Minuten) im Speetrum vor, um hier die Correetion wegen der durch die Breite des Bolometerstreifens und des gleich breiten Spaltes herbeigeführten Unreinheit des Speetrums genau anbringen zu können. In dem übrigen Theile des Speetrums wurden einige gleich- mässig vertheilte und möglichst absorptionsfreie-Stellen ausgewählt. Neben solehen vollständigeren beobachteten Energiecurven stellte ich bei den gleichen Temperaturen Übersichtsmessungen an. Bei diesen wurden die Galvanometerausschläge nur an 8 bis ıo gleichmässig im Speetrum vertheilten Stellen gemessen. Sie dienten zur Controle der 962 _ Gesammtsitzung vom 21. December. — Mittheilung vom 7. December. vollständigeren Energiecurven und sind in den Tabellen meistens nicht mit angeführt. Die Vergleichung der Beobachtungen mit der Theorie sei zunächst in derselben Weise vorgenommen, wie in dem Aufsatze über niedere Temperaturen. Dazu werden in Tabellen die beobachteten Werthe der Wellenlänge A, und der Intensität J,„ des Maximums der Energie- eurve angegeben und die für diese Grössen geforderten Beziehungen! It A, T = const. II. Jn/j]° = const. geprüft. Falls die beobachtete Energiecurve von der theoretisch ge- forderten Form N ei: III. 1 x e N merklich abwich, wird dies in einer Bemerkung angegeben. Um zu zeigen, wie weit die beobachtete Energiecurve diesem Gesetze folgte, sind in einer Figur die Beobachtungspunkte verschiedener Energie- eurven zugleich mit der theoretischen Curve III dargestellt. Sind die 3 Bedingungen I, II und IH erfüllt, so gilt Wırn’s allgemeine Formel Cz IV. J= @ Ne ıT Eine strengere Art der Untersuchung des Gesetzes wird ausser- dem aın Schlusse gegeben. I. Messungen an Hohlräumen mit erhitzten Wänden. x10" 413.7 686.5 4.222 2899 0.5420 3.553 443-2 716.2 4.057 2905 0.6740 3.578 643.8 916.8 3.199 2933 2.320 3.582 693.0 966.0 3.044 2941 3.041 3.612 907.3 1180.3 2.492 2941 8.464 3.695 Übs.! 933-0 1206.0 2.437 2940 8.560 3.764 R 1048.1I 1321.I 2.233 2950 15.03 3.737 Ubs. 1053-4 1326.4 2.219 2945 15.65 3.807 Mittel 2232 m.F.=5 ! Übs. bedeutet eine Übersichtsmessung zum Unterschied von vollständigeren Messungen (vergl. S. 961). 964 Gesammtsitzung vom 21. December. — Mittheilung vom 7. December. Tabelle II, Temperatur Hl) Im Jdn/D> = ec. abs. T Am (u) 2 We 411.6 684.6 4.235 2899 0.5114 3.398 692.8 965.8 3.033 2928 2.855 3.397 : 8 6 6.48 g, J bei den grössten Wellenlängen 2055 1139.5 2.55 2 493 3:393 höher als die theoretische Curve 871.2 1144.2 2.575 2946 6.635 3R8008 £ | Ubs. schlechter Anschluss an die 958.2 1231.2 2.381 2931 9.528 3.370 } theoretische Curve Mittel 2223 m.F.=8 Tabelle II. Temperatur m 5 L . T Im In JIE : °C. ER N A 374-1 647.2 4.508 2917 0.5419 4774. SUÜbs: 377-3 650.3 4.446 2889 0.5543 4767 _ 654.0 927.0 3.155 2925 3.265 4.768 Ubs. 664.6 937-6 3.113 2919 3.513 4.850 845.2 1118.2 2.610 2918 8.534 4.888 ungenau wegen inconstanter Tem- 1043.4 1316.4 2.218 2921 18.79 4.741 peratur Mittel 22135 m.F.=5 Von diesen Reihen dürfte die dritte nach der Anordnung die beste sein. Bei der Reihe I sind die Differenzen im den Werthen von A„T /T° grösser, als man nach den Fehlern erwarten dürfte. und J, m Fig. 1. a Längsschnitt. b Querschnitt. Um eine gleichmässigere Temperirung des Hohlraumes zu erzielen, wählte ich die in Fig. ıa und 5 skizzirte Anordnung: ein diekwandiger Tiegel T aus Metall (Kupfer oder Platin) war durch 2 runde Scheide- wände aus dem gleichen Metalle S mit kleinen runden Öffnungen in zwei Kammern getheilt. Die hintere war der strahlende Hohlraum. Den Metalltiegel umgab ein sehr dünnwandiger Porcellantiegel P. Um diesen faltete ich, wie aus der Zeichnung ersichtlich ist, die vorn und F. Pıscnen: Das Energie-Speetrum des schwarzen Körpers. 965 hinten überragende Platinfolie A zur elektrischen Heizung des Raumes. @ bedeutet eine Asbesthüllee Auch waren vorn noch zwei (bis drei) Asbestquerwände angebracht. Die Länge des Hohlraumes betrug etwa 3°”5 bei einer grössten Breite von 3°”. Die runden Öffnungen in 8 hatten einen Durchmesser von ungefähr 5"””. In Folge der guten Wärme- leitung in der Metallwand und der kleinen Dimensionen des Hohlraumes war eine ziemlich gleichmässige Temperatur im Innern des Hohlraumes zu erreichen. Das Thermoelement T war durch dünne Porcellanröhr- chen von vorn hindurchgeführt. Bestand die innere Oberfläche der Wand aus Metalloxyden (Kupfer- oder Eisen-Oxyd), so verschwand das Thermoelement nur dann auf dem Hintergrunde, wenn die Tem- peratur des Hohlraumes überall merklich gleich war, da die Reflexion sichtbarer Strahlen an den Platindrähten und dem Metalloxyde sehr verschieden ist. Es erschien dunkel auf hellem Grunde, wenn die Metallwände S kühler waren als der hintere Theil des Tiegels, und hell auf dunklem Grunde, wenn sie heisser waren. Die Temperatur- vertheilung im Hohlraume lässt sich aber durch die Art der äusseren Umhüllung mit Asbest verändern, und es war möglich, diese so zu reguliren, dass das Thermoelement fast völlig' verschwand. Wurde aber die innere Metallwand mit Porcellan ausgekleidet, so hörte die Beurtheilung der Temperaturungleichheiten im Hohlraume mittels dieser Erscheinung auf, empfindlich zu sein. Erste Anordnung: Der Metalltiegel bestand aus Kupfer, wel- ches beim Glühen an der Luft oxydirte und nach Beendigung der Versuche fast ganz in Oxyd verwandelt war. to) = Tabelle IV. Temperatur Is = °C. abs. T Am An T Um Jn/T°x 10 560.0 833.0 3.482 2900 1.583 3.946 885.3 1158.3 2.525 2925 8.410 4.035 501.2 774-2 3.748 2901 0.8532 3.069 ) _ 685.2 958.2 3.067 2939 2.464 3.050 ) Öffnungen kleiner 878.7 1171.7 2.502 2931 6.669 3.021 Mittel 29219 m.F.=8 Zweite Anordnung: Der Metalltiegel bestand aus Platin. Die innere Oberfläche des Hohlraumes war mit dünnwandigem Porcellan ausgekleidet. (Ein zweiter Porcellantiegel war in den Platintiegel hineingepasst. Die vordere Querwand des Hohlraumes bestand innen aus Porcellan, aussen aus Platin.) ! Wer den Ort der Drähte nicht wusste, konnte sie nicht mehr sehen. 966 Gesammtsitzung vom 21. December. — Mittheilung vom 7. December. Temperatur 2G abs. T 4Il.I 684.1 731.6 1004.6 732.0 1005.0 733-7 1006.7 1029.1 1302.1 1035.7 1308.7 1044.3 1317-3 1283.9 1556.9 An 4.212 2.896 2.891 2.884 2.233 2.223 2.217 1.887 Tabelle V. An T Un Jn/T>x10"5 2882 0.2015 1.344 Übs. 2910 1.380 1.349 2904 1.394 1.360 Übs. 2903 1.401 1.355 Übs. 2908 5.286 1.413 Übs, 2910 5.237 1.363 2920 5.534 1.396 Übs. 2939 12.80 1.399 Mittel 2210 m.F.=6 Dritte Anordnung: Der Platintiegel der vorigen Anordnung wurde nach Entfernung der Porcellanbelegung mit Eisenoxyd bedeckt. Tabelle Vla. Temperatur m» 1. U mEDSS@rorn SG abs. 7 An x u Kae 743.0 1016.0 2.858 2899 1.514 1.398 1060.5 1333-5 2.188 2917 5.984 1.419 467.6 740.6 3.864 2862 0.3221 1.446 500.6 773-6 3173 2873 0,4042 1.458 UÜbs. 687.4 960.4 3.010 2891 1,208 1.478 731.4 1004.4 2.865 2878 1.507 1.474 UÜbs. 951.4 1224.4 2.367 2898 4.134 1.503 R 961.2 1234.2 2.357 2908 4.331 1.508 UÜbs. 979.5 1252.5 2.310 2893 4.578 1.484 982.0 1255.0 2.312 2902 4.639 1.489 Ubs. R bei langen Wellenlängen Abweichun- 129 156 1.8 2898 I 1.52 bei, langen Wellenlängen Abweich 294.3 507-3 se) 9 4:39 523 ! gen von der theoretischen Curve 423.2 696.2 4.153 2891 0.4088 2.501 737-5 1010.5 2.861 2891 2.795 2.655 762.5 1035.5 2.791 2890 3.235 2.719 ee r i - 3 > - ie Beobachtungspunkte liegen an 191: 10648 BR: 2 3.632 2.655 beiden Enden der Curve höher als 1008.4 1281.4 ZN 22 9.438 2.134 die theoretische Curve 33 \ die Curve liegt bei grösseren Wellen- 1221 1494 1.967 2941 20.08 2.690 | längen zu hoch Mittel 2896 m.F.=4 Der Platintiegel ist frisch mit Eisenoxyd bedeckt; sehr kleine Öffnung und sehr gleichmässiges Glühen. Temperatur 2108 abs. 7 701.4 974-4 706.3 979-3 992.7 1265.7 995.6 1268.6 1019.7 1292.7 1259.4 1532.4 1260.3 1533.3 Tabelle VIb. Am 2.960 2.951 2.286 2.282 2.246 1.907 1.906 -T In 10x Tor 2886 1.726 1.963 Übs. 2890 1.767 1.961 2893 6.557 2.011 2895 6.647 2.023 Übs. 2905 6.920 1.915 Übs. 2921 16.62 1.966 Übs. 2921 16.79 1.981 Mittel 2901 NER 5 a F. Pıscnen: Das Energie-Spectrum des schwarzen Körpers. 967 II. Messungen an der durch Spiegelung hergestellten Strahlung des schwarzen Körpers. Als Anordnung des glühenden Körpers wurde bei den hier mit- zutheilenden Versuchen die folgende gewählt (Fig. 2, a, b und c). Das strahlende Platinblech P von o"”o5 Dicke, etwa 30"" Länge und 16""” Breite und zwei kürzere Platinbleche S sind, durch Glimmer @ isolirt, um einen Streifen Platin- oder Platiniridium-Folie A herumgefaltet, welcher, durch einen elektrischen Strom er- Fig. 2. hitzt, P und S heizt. T, das Thermoelement, durch Glimmer von den Blechen S und den von der Mitte entfernten Theilen von P iso- lirt, berührt P mit der Lötlistelle von innen, bez. ist mit der Löthstelle in die Mitte von P eingenietet.' Das Stück P glüht gleich- mässig, nachdem einmal plötzlich eine hohe Temperatur erzeugt ist, bei welcher das im Glimmer vorhandene Wasser schnell ver- dampft und dabei den Platinstreifen P gleich- mässig aufbläht. Die Vorderfläche P wurde so in der Mittelpunktsebene einer halben spiegelnden Hohlkugel justirt, dass sie mit ihrem Spiegelbilde möglichst gut bedeckt wurde. Die spiegelnde Fläche hatte einen Durchmesser von 15°”, be- stand aus Neusilber und war gut sphaerisch geschliffen und vorzüglich polirt. Gegenüber der glühenden Fläche P hatte sie eine schmale Öffnung, durch welehe die Strahlung auf den Spalt fiel. Die Dimen- sionen der glühenden Fläche P sind wegen der Abbildungsfehler grösser, als nöthig wäre, um die Blende vor dem Prisma des Spectralapparates zu füllen. Zum Bolometer gelangt nämlich nur die Strahlung eines etwa 10”" breiten und 20”" langen Stückes von P. Soweit die Strah- lung dieser kleineren Fläche in Folge der Abbildungsfehler nicht auf diese Fläche, sondern auf benachbarte Theile von P refleetirt wird, gelangt doch die Strahlung dieser benachbarten Theile zurück auf das mittlere Stück. Bei gleichmässigem Glühzustande von P ist diese An- ordnung demnach gleichwerthig mit einer solchen, bei welcher nur RR Sr) b a Rückseite. Vorderseite. a Längsschnitt. ! Die Löthstelle befand sich auch bei einigen Versuchen in der äusseren Ober- fläche derart, dass die Zuleitungsdrähte, durch einen Überzug von Eisenoxyd isolirt, durch P hindurchtraten. Oder man liess die nicht an einander geschmolzenen Enden des Thermoelementes P von innen berühren. Die Temperaturangaben bis 800° Ü. waren bei allen diesen Anordnungen nahe gleich. 968 _Gesammtsitzung vom 21. December. — Mittheilung vom 7. December. die kleine Fläche vorhanden ist, und diese ihre eigene Strahlung voll- ständig zurück erhält. Erste Anordnung (für niedere Temperaturen): Das strahlende Blech ist mit Platinschwarz bedeckt. Als Bolometerstreifen dient ein 6 Minuten breiter in der spiegelnden Halbkugel (Abhandlung über niedere Temperaturen S. 4). Tabelle VII Temperatur Ne N I Pro = abs. 7 99.9 372.9 7.730 2883 0.2737 3.797 186.9 459.9 6.251 2875 0.7805 3.793 190.7 463.7 6.211 2880 0.8136 3.797 192.1 465.1 6.194 2883 0.8248 3.788 grössere Abweichungen! 313.2 586.2 4.926 2887 2.620 3.787 316.7 589.7 4.899 2890 2.683 3.761 318.8 591.8 4.881 2889 2.730 3.760 453.6 726.6 3.985 2896 7.642 3.773 599.4 872.4 3.327 2902 18.93 3.747 | an den Enden höher als die theore- 603.2 876.2 3.312 2901 19.56 3.787 tische Curve 618.3 891.3 3.252 2899 21.30 3.760 624.1 897.1 3.232 2900 21.93 3.773 die Enden etwas zu hoch! Mittel 28390 m.F.=3 Zweite Anordnung: Der 6 Minuten breite Bolometerstreifen wird durch einen 3 Minuten breiten ersetzt. Die Anordnung des Strahlungskörpers ist wie bei der ersten Anordnung. Tabelle VIlla. Temperatur z 75 15 0. Hm An Mask Im Ju/T°x 10 387.0 660.0 4.380 2891 0.5923 4.742 400.8 673-8 4-290 2891 0.6591 4-742 418.7 691.7 4.178 2890 0.7498 4.756 419.1 692.1 4.176 2891 0.7647 4.780 549.1 822.1 3.531 2904 1.783 4:743 557-3 830.3 3-495 2912 1.875 4.753 574-9 347-9 3.424 2903 2.095 4-779 633.5 906.5 3.214 2913 2.926 4.781 Mittel 23299 m.F.=3.5 Dritte Anordnung: Der Platinstreifen ist mit Kupferoxyd überzogen. Tabelle VIIIb. Temperatur N LT a J./T5x 10" 2@: abs. 7' 560.5 833-5 3.488 2907 1.907 4.737 643.1 916.1 3.174 2908 3.095 4-797 656.9 929.9 3.126 2907 3.331 4.792 737-8 1010.8 2.877 2908 5.089 4.827 848 1121 2.596 2908 8.494 4.799 861 1134 2.559 2901 8.874 4.732 je Mittel 2906 m.F.=ı ! Das Blech glühte bei höherer Temperatur etwas ungleichmässig. F. Paıscnen: Das Energie-Spectrum des schwarzen Körpers. 969 Bei einer etwas anderen Justirung des Strahlungskörpers und Bolo- meters und mit einem Platinblech P, welches in der spiegelnden Kugel ziemlich ungleichmässig glühte, sind die folgenden Messungsergebnisse erhalten: Temperatur oQ, abs 7" Am An T Un la 1 Soror> 387.2 660.2 4:367 2883 0.6084 4.856 646.6 919.6 3.159 2905 3.196 4.859 |) die beobachtete Curve an den 868.2 1141.2 2.565 2926 9.454 4.882 Enden zu hoch Ein gleichmässiger glühender Streifen mit Eisenoxyd bedeckt: 756.5 1029.5 2.817 2900 5.655 4.891 Bei höheren Temperaturen ist es mit der beschriebenen Anordnung sehr schwer, ein gleichmässiges Glühen einer grösseren Fläche zu er- reichen, wenn diese durch die spiegelnde Halbkugel in sich selber ab- gebildet wird. Die mittleren Theile der Fläche erhalten eine grössere reflectirte Strahlung zurück und sind besser gegen Wärmeverlust ge- schützt als die Randtheile. Ich habe mit einer 10”" breiten Fläche, welche aus Platin von 0" ı Dicke bestand, noch ein einigermaassen gleich- mässiges Glühen in der spiegelnden Hülle erreicht, wenn die Rückseite des Streifens durch eine Glimmer- oder Asbest- Bedeckung vor Wärme- verlusten geschützt ward. Ausserhalb der Mitte der spiegelnden Kugel mm glüht der Streifen dann in der Mitte dunkler als am Rande, und wenn er durch die Spiegelung auf sich selber abgebildet ist, glüht er bei einer bestimmten Temperatur gleichmässig, bei anderen aber nicht mehr. Der Streifen, auf den sich die folgenden Angaben beziehen, glühte unge- fähr bei 1000° C. am gleichmässigsten. Eine einwandfreie Temperatur- messung mit dem Thermoelemente gelang mir bei dieser Anordnung nicht mehr, da die Glimmer-Isolirung der Drähte bei 1000° ungenügend ist. Für einen Satz Energiecurven habe ich diejenigen Temperaturen ermittelt, mit welchen die Gesetze I und II S. 962 zugleich möglichst gut erfüllt scheinen. Die Curven hatten noch ziemlich gut die theo- retisch geforderte Gestalt. Anordnung 4: Fläche 10x 25 mm’, mit Eisenoxyd geschwärzt, die Blende vor dem Prisma ist verkleinert. Tabelle RX. abs. 7 r nn - x A beoh. NED Im beob. Ju/T’x 10" angenommen 834.9 3.468 2895 1.134 2.796 1014 2.862 2900 3.015 2.821 1021.5 2.835 2896 3.129 2.815 das letzte Ende der Curve bei 2 2.28 2 B 2.8 ve Br us 92478 33 | langen Welllenlängen liegt 1496 1.945 2910 21.47 2.866 \ asernhuch 970 Gesammtsitzung vom 21. December. — Mittheilung vom 7. December. Es ist noch zu erwähnen, dass mit einer spiegelnden Hohlkugel aus Rothguss und mit einer anderen Anordnung des glühenden Platin- streifens Messungen gemacht sind, welche eine leidliche Übereinstim- mung mit den beschriebenen Versuchen und dem Gesetze ergeben. Da aber die Anordnung in vieler Beziehung mangelhaft war, kommen sie gegenüber den beschriebenen nicht in Betracht. Aus dem Vorstehenden geht hervor, dass die Beziehungen I und Il bei den meisten Anordnungen mit ziemlich grosser Annäherung gültig gefunden sind. Bei einigen Reihen finden sich allerdings etwas stär- kere Abweichungen. In Fig. 3 sind die Beobachtungspunkte einer Reihe von Energie- eurven dargestellt (log J als Ordinate, log A als Abseisse), welche in folgender Zusammenstellung verzeichnet sind. Der Übersichtlich- keit halber ist log J„ bei allen Curven gleich gemacht. Verzeichniss der in Fig. 3 dargestellten Energiecurven. Temp. °C. Ann log An Tabelle Zeichen 99.9 7.730 0.8882 VII eoo© 190.7 6.211 0.7932 vu KIA 318.8 4.881 0.6885 VII Der Br 453.6 3-985 0.6004 Vu 20 202 574-9 3.424 0.5345 VIlla wrlel = 706.3 2.951 0.4700 VI [OO O) 933.0 2.437 0.3869 \ 1283.9 1.887 0.2758 V 4 4+ 4 Diese Curven lehren erstens die Gültigkeit des Satzes, dass alle Energiecurven in logarithmischer Darstellung eongruent sind, zweitens, dass das Gesetz III S.962 gilt, dessen Curve durch den ausgezogenen Strich wiedergegeben ist, denn die Beobachtungspunkte folgen dieser Linie mit grosser Treue. Hiernach erscheint das Gesetz IV in allen seinen Theilen durch die Beobachtungen bestätigt. Eine strengere Beurtheilung der Gültigkeit des Gesetzes wird in folgender Weise möglich: Schreibt man Formel IV in der Form . = I IVa. log (JX’) = log ce, — c, log e AT’ so erscheint die Prüfung des Gesetzes IV auf diejenige einer geraden Linie zurückgeführt, wenn man nach den Beobachtungen log (J-A°) bildet und als Funetion von 1/A-T betrachtet. Die Form einer Ener- giecurve (1/7 = const.) ist hierdurch ebenso auf die einer geraden I Linie gebracht, wie die einer isochromatischen Linie (3 = const.) , für. welche ich diese Darstellung früher schon gewählt hatte. Fig. 3. $ * i 107 — A F. Paschen: Das Energie-Spectrum des schwarzen Körpers. / ji 1% ji IL f7 = | | E 3 Fig. 016 IS] r IS} N ® & on TE 5 : Ri S R 2 go pin 8 j In der Tabelle X gebe ich für eine Reihe von Übersichtsmessun- gen', welche gemacht sind 1. mit der Anordnung der spiegelnden Hohlkugel (Kupferoxyd, Tabelle VIII, oder Platinschwarz, Tabelle VIla, ! Diese Übersichtsmessungen sind meistens im Anschluss an die Messung voll- ständiger Energiecurven gemacht, deren Resultate in den betreffenden Tabellen ange- geben sind. Alle Messungen waren bei genau den gleichen Wellenlängen gemacht. 972 Gesammtsitzung vom 21. December. — Mittheilung vom 7. December. Tabelle X. A (u) 0.9104 1.208 1.589 1.971 2.316 3.247! abs. 7 DR 1/A 1.0983 0.8278 0.6294 0.5073 0.4318 0.3080 H 1532.4 06526 | Se a 2a en Je) = H | uaar | ors [este | 207 | 2009 | aus | a00r a a ee, CuoO 1134 | 08818 Bee en = se An En CuO | mr | 08921 er N 2; ? a 2 & 3 a | | | = CuO | 1010.8 | 09893 u: I | Hs : 2 ae a o25=4 | Lo | tkaes 2a CuQ |“ 9290. | ers esse esse) m CuO 916.1 10916 Beben ee sr 2 Fe 22 Rt 906355 11031 en 7 183 r z 25 A Pt | 847.9 11794 AR ® Sr Bart ; ae u CnO | 835 | rıo97 SE Ball len (Paz zeig Te Pt 822.1 12164 | Be 2 ga n I er 2 Bu | nun arlog | Pt | 673.8 14841 | | | ST ER De a Pt 660.0 15152 | | | a er = = ER | 5 | 103200 138100 141100 141200 | 141500 | 144700 2 || 14100 14460 14470 14480 14500 14500 | | Mittelwerthe NN nn Fl. IVa Energiecurven Isochr. Curven (O; 146030 145870 145300 C, 14531 14514 14520 in der Tabelle X mit CuO oder Pt bezeichnet), 2. mit dem Platin- tiegel-Hohlraum, der mit Eisenoxyd bedeekt war” (Tabelle VI, in ' Bei dieser Wellenlänge ist eine Absorption vom mittleren Betrage von 2 Procent corrigirt durch den constanten Factor 1.020. ® Sämmtliche beobachteten Intensitäten ./ bei dieser Anordnung sind mit dem Factor 2.421 multiplieirt, damit sie mit den Intensitäten bei der anderen Anordnung vergleichbar sind. Der Factor ist das Verhältniss der Werthe Jm/T? in Tabelle VI und VII. “- F. Pascnen: Das Energie-Spectrum des schwarzen Körpers. 972 Tabelle X. 3.910 4.588 5.1241 6.263 7.736 8.244 Energiecurven — 0.25574 0.21797 0.19517 0.15967 0.12927 0.12131 (08 C, 4.115 4.280 4-374 4.524 4.663 150300 14600 +4 +15 +14 +17 +31 3.898 4.089 4.203 4.379 4.542 —ı8 —ı2 —8 —6 +8 re a 3.904 4.098 4.214 4-377 4.542 +11 +17 +20 E6 u) 147900 14480 3.742 3.960 4.088 4.267 4.473 4.456 +I +8 +15 —9 +28 +27 40900 14420 3.727 4.944 4.072 4.276 4.470 4.511 +2 +7 +6 +10 +33 +29 mc 14510 3.580 3.820 3.960 4.186 4-373 4-417 aa +16 +13 +18 EIS +10 au 14540 3-493 3.740 3.884 4.119 4.326 —ı5 — A —ı16 a =) 148900 14540 3:434 3.695 3.847 4-093 4.302 4.352 147600 14530 e5 +9 +7 +12 +14 i +II 3.409 3.671 3.825 4.074 4.278 4.323 +6 +9 +5 +10 +4 =? kasose or 3.390 3.655 3.810 4.063 4.280 4-347 +6 +8 +4 +Io +15 +27 1a ende 3.264 3.545 3.712 3.977 4.199 4-255 146100 14510 263 3 0 0 3 —6 3.227 3.514 3-683 3-955 4.179 4.239 = & = = ur 7 145900 14530 3.223 3.510 3.681 3.950 4.186 4.234 +2 +2 o —I +4 —9 21492 18560 3.204 3-497 3.664 3.936 4.174 4.220 +3 +6 —_2 —2 +2 —ı2 Ta5400 TA 2.836 3.176 3.383 3.708 3.971 4.050 +3 —I —2 o —14 —8 a 24380 2.771 3.116 3.332 3.647 3.943 4.009 142200 14460 +2 —7 —5 —22 —ı0 +15 23717 3.073 3.287 3.629 3.908 3.991 ar = En = Er Sr 142200 14450 148500 147700 148900 145600 154800 146300 14580 14550 145800 14510 14860 14660 Tabelle X mit H bezeichnet), die beobachteten Werthe von log (J-A’) an. Die Zahlen darunter geben in Einheiten der dritten Deeimalen die Differenz der beobachteten und der nach Formel IVa berechneten Werthe an (beob. — ber... Die Berechnung ist mit den folgenden Werthen der Constanten geführt: CH—16030 @. — 14531 Die Zahlen einer horizontalen Reihe stellen eine Energiecurve dar, welche als solche berechnet die rechts daneben notirten Constanten- ! Bei dieser Wellenlänge ist eine Absorption vom mittleren Betrage von ı Procent corrigirt durch den constanten Factor 1.010. Sitzungsberichte 1899. 93 974 Gesammtsitzung vom 21. December. — Mittheilung vom 7. December. werthe ergiebt. Die Zahlen einer verticalen Spalte stellen eine iso- ehromatische Curve dar, welche als solehe berechnet die darunter no- tirten Constantenwerthe ergiebt. Man kann natürlich jede einzelne Reihe innerhalb kleinerer Fehlergrenzen der betreffenden geraden Linie anschliessen als sämmtliche Zahlen aller Reihen zugleich der zusam- menfassenden Formel. Aber selbst die Differenzen, welche in diesem Falle bleiben, entsprechen meistens nur wenigen Procenten im Werthe von J-%’. Einer Abweichung von 45..9, 135 17,921, 25:0.8: w. Binh, (d.422 Der entsprechen I, 2, 3, 4 5, 6 u.s.w. Proe. i. Werthe von J-A. Innerhalb dieser Fehlergrenzen jedenfalls ist das Gesetz durch diese Rechnung erwiesen. Zum Vergleiche mit den Resultaten bei niederen Temperaturen habe ich den früher mitgetheilten Satz beobachteter Zahlen' in der- selben Weise berechnet und in der Tabelle XI wiedergegeben. Wie man sieht, ergeben diese Beobachtungen eine noch genauere Gültig- keit des Gesetzes, wie es nach der theoretisch besseren Anordnung dieser Versuche zu erwarten ist. Tabelle XI. A (u) 17.738 6.263 | 4.663 | 3.354 2.279 1.887 Energiecurven m | | | | | = abs. 7' Un ı/A ||0.12924 | 0.15967 Ba 0.2982 | 0.4389 | 0.5300 | C, C, | 4.684 | 4.422 3.939 | 3.207 1.993 1.206 723.0? 1383 | 2 A = _n = | S | 634600 | 14450 >. | Augen 4.066 | 3.468 | 2.559 |r.o21 0.047 577-1 1733 u un | ee) 636700 | 14465 Any 4.042 | 3.631 2.892 | 1.758 [0.847 — 1] | 462.4 2162 || u een 4 | 634100 | 14445 O2 ZELTE 2.190 | 0.78 | 3730 |) BabBra ar | 2 | 633100 | 14445 Tsöchrom. Cupvent ( ©, 629600 | 642900 | 630300 | 623000 | 633700 | 6000001 | (C,|| 14440 | 14490 | 14450 | 14430 | 14460 | 14370 Mittelwerthe a RE er El. IVa Energieeurven Isochr. Curven C, 633000 634600 631900 6, 14450 14450 14450 Abhandlung über niedere Temperaturen S. 12. Die zu dieser Temperatur gehörenden Wellenlängen waren 7.740, 6.264, 4.664, 3-356, 2.281, 1.8894 und sind mit diesen Werthen in Rechnung gesetzt. ® Die isochromatischen Curven sind hier so berechnet, dass allen Beobachtungen gleiches Gewicht beigelegt wurde (wie bei der Berechnung der Fl.1V a). Bei der früheren Berechnung waren verschiedene Gewichte angenommen. * An dieser Stelle war früher versehentlich der Werth 738800 gegeben. 2 F. Pascnen: Das Energie-Spectrum des schwarzen Körpers. 975 Hiernach dürfte das Wiırn’sche Gesetz innerhalb des Wellen- längenbereiches 9.2 u bis 0.7 u (nach der gemeinsam mit Hrn. WAnneEr! ausgeführten Untersuchung bis 0,5 u) und innerhalb des Temperatur- bereiches 1300° C. bis 100° C.” so gut erwiesen sein, wie es bei den Schwierigkeiten der Versuche möglich scheint. Als letztes Ziel meiner Arbeiten betrachte ich die Bestimmung der Constante c, des Gesetzes. Für niedere Temperaturen hatte ich aus Versuchen an Hohlräumen ihren Werth bestimmt? zu: 14455 ax Grad der absoluten oder Celsius-Scala. Mit der durch Spiegelung hergestellten Strahlung niederer Tem- peraturen ergiebt sich nach Tabelle VII: BERN E5X 2800 = IA445O m Ri 5; Aus den mitgetheilten Beobachtungen über höhere Temperaturen würde sich folgender Werth ergeben. Als mittlere Werthe von A„-7 sind gefunden: Hohlräume Spiegelung ge en RE in Tabelle I II III IV V VIa VIb VIla VIID Werthe Am-T 2932 2923 2915 2919 2910 2896 2901 2899 2907 m. FE. 4 8 5 8 6 4 5 3.5 I Das Mittel ist: Nas CH—SINmEEN bei gleichmässiger Berücksichtigung allem@\Vierthere er ee ee 2g1I 14555 bei Nichtberücksichtigung der Werthe aus Tabelle I und II, welche weni- ger zuverlässig scheinen......... 2907 14535 Der letztere Werth ist im Einklange mit demjenigen c,= 14531, welcher der Rechnung in Tabelle X zu Grunde liegt. Die am meisten von den Mittelwerthen abweichenden Resultate einzelner Beobach- tungsreihen sind bei Nichtberücksichtigung von Tabelle I und I: Tabelle Temp. °C. Am 1 2=5%m.T VIa 467.6 2862 14310 VlIa 1221 2941 14705 Den höchstens möglichen Fehler des Mittelwerthes von A„-T schätze ich auf 16 und folglich denjenigen von c, auf So. Diese Berichte vom 12. Januar 1899. Da bei den Beobachtungen über niedere Temperaturen die Strahlung des Raumes vor dem Spalte bei herabgelassenem Schieber einen wesentlichen Betrag liefert, der zu der beobachteten Intensität addirt ist, ist die untere Temperaturgenze richtiger die Zimmertemperatur. F ® Abhandlung über niedere Temperaturen S. 419. 93* 976 _ Gesammtsitzung vom 21. December. — Mittheilung vom 7. December. Es folgt also aus den Versuchen bei höheren Temperaturen ein etwas grösserer Werth als bei niederen. Bedenkt man aber die grossen Schwierigkeiten der Versuche bei hohen Temperaturen, vor Allem die nicht sehr vollkommene Anordnung der Strahlung und ferner auch die nach den Versuchen von Horsorn und WıEn und Anderen doch ziemlich erheblichen Ungenauigkeiten, welche bei der Bestimmung einer höheren Temperatur möglich scheinen, so wird man geneigt sein, den bei höheren Temperaturen gefundenen Werthen der Constanten c, kein allzu grosses Gewicht zu geben. Wie man die Messung einer Gesammtstrahlung zur Ermittelung der Constanten des Gesetzes der Gesammtstrahlung mit einer exaeten Anordnung bei niederer 'Temperatur vornimmt, wird man meiner Meinung nach auch den bei niederen Temperaturen mit verhältnissmässig vollkommenen Anordnungen gefundenen Werth c,= 14455 als den 'sichereren an- zusehen haben.' ! Eine Vergleichung meiner Resultate mit den von den HH. O. Lummer und E. Prınsseeim veröffentlichten Messungen (Verhandlungen der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, I. Jahrg. Nr. ı) unterlasse ich, da aus einem Vortrage des Hrn. E. Prıncs- HEım auf der diesjährigen Naturforscherversammlung hervorgeht, dass die Messungen noch fortgesetzt worden sind. Ausgegeben am 16. Januar 1900. TR VERZEICHNISS DER EINGEGANGENEN DRUCKSCHRIFTEN. (Die Schriften, bei denen kein Format angegeben ist, sind in Oetav. — Die mit * bezeichneten Schriften sind mit Unterstützung der Akademie erschienen, die mit t bezeichneten durch Ankauf erworben.) Deutsches Reich. Mittheilungen aus der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt zu Charlottenburg. 1899. 12 Sep.- Abdr. Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. Hrsg. von der Direktion der Seewarte. Jahrg. 21. Hamburg 1898. 4. Deutsche überseeische meteorologische Beobachtungen. Gesammelt und hrsg. von der Deut- schen Seewarte. Heft 8. Hamburg 1899. 4. Deutsches Meteorologisches Jahrbuch für 1897. Beobachtungs-System der Deutschen Seewarte. Ergebnisse der Meteorologischen Beobachtungen an 10 Stationen II. Ordnung und an 48 Signalstellen. Jahrg. 20. Hrsg. von der Direktion der Seewarte. Hamburg 1898. 4. Resultate Meteorologischer Beobachtungen von Deutschen und Holländischen Schiffen für Ein- gradfelder des Nordatlantischen Ozeans. N. 17. Hamburg 1899. 4. Tabellarischer Wetterbericht. Hrsg. von der Deutschen Seewarte. Jahrg. 23. 1898. N. 274- 365. Jahrg. 24. 1899. N. 1-273. 2. Mittheilungen aus der zoologischen Station zu Neapel. Bd. 13. Heft4. Berlin 1899. Jahrbuch des Kaiserlich Deutschen Archaeologischen Instituts. Bd. 13. 1898. Heft 4. Bd. 14. 1899. Heft 1.2. Berlin 1899. Mittheilungen des Kaiserlich Deutschen Archaeologischen Instituts. Athenische Abtheilung. Bd.23. Heft 2-4. Bd.24. Heft 1.2. Athen 1898.99. Römische Abtheilung. Bd. 13. Heft 3.4. Bd.14. Heft 1. Rom 1898. 99. Ephemeris epigraphica. Corporis inseriptionum latinarum supplementum edita iussu In- stituti archaeologiei Romani. Vol. 8. Fase. 3. Berolini 1898. IwAnorr, SERGIUS ÄNDREJEWITSCH. Architektonische Studien. Heft 3. Mit Erläuterungen von Christian Hülsen. Hrsg. vom Kaiserlich Deutschen Archaeologischen Institut. Text und Tafeln. Berlin 1898. 4. und 2. Der obergermanisch-raetische Limes des Römerreiches. Im Auftrage der Reichs -Limes- kommission hrsg. von den Dirigenten Oscar von Sarwey, Ernst Fabrieius, Felix Hettner. Lief. 10. Heidelberg 1898. 4. Limesblatt. Mitteilungen der Streckenkommissare bei der Reichslimeskommission. N. 31.32. Trier 1899. Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde. Bd. 24. Heft 2. Bd. 25. Heft 1. Hannover und Leipzig 1899. Monumenta Germaniae historica inde ab anno Christi 500 usque ad annum 1500 ed. Societas aperiendis fontibus rerum Germanicarum medü aevi. Epistolae. Tom.2. Pars 3. Berolini 1399. Tom.5. Pars 1. Berolini 1398. — Poetae latini medii aevi. Tom.4. Parsl. Berolini 1899. 4. 978 Verzeichniss der eingegangenen Druckschriften. fe) oO Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum ex Monumentis Germaniae historieis se- 'paratim editi. Monumenta Erphesfurtensia saec. XII. XIII. XIV. ed. Oswaldus Holder- Egger. Hannoverae et Lipsiae 1899. Nova Acta Academiae Caesareae Leopoldino - Carolinae Germanicae naturae curiosorum. Tom.70. 71. 72.74. Halle 1898. 99. 4. Leopoldina. Amtliches Organ der Kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher. Heft 34. N. 11.12. Heft 35. N. 1-10. Halle a. S. 1898. 99. 4. Gruricn, Oscar. Katalog der Bibliothek der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen Deut- schen Akademie der Naturforscher. Lief. 9. Halle 1899. s Berichte der Deutschen chemischen Gesellschaft. Jahrg. 31. N.16-19. Jahrg. 32. N. 1-15. Berlin 1898. 99. 'atalog der Astronomischen Gesellschaft. Abth. 1. Stück 1. Zone +75° bis + 80° beob- achtet auf der Sternwarte Kasan. Leipzig 1898. 4. Mittheilungen des Deutschen Seefischerei-Vereins. Bd.14. N.12. Bd.15. N. 1-11. Berlin 1898. 99. Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft. Bd.50. Heft3.4. Bd.51. Heft1.2. Berlin 1898. 99. Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. Bd.52. Heft 4. Bd.53. Heft1.2. Leipzig 1898. 99. Chronik der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin 1799-1899. Berlin 1899. 4. Jahresbericht des Direktors des Königlichen Geodätischen Instituts für die Zeit von April 1898 bis April 1899. Potsdam 1899. 12 Ex. Veröffentlichungen des Königlichen Geodätischen Instituts. L. Haasemann, Bestimmung der Intensität der Schwerkraft auf 55 Stationen von Hadersleben bis Koburg und in der Umgebung von Göttingen. Berlin 1899. — Centralbureau der Internationalen Erd- messung. Th. Albrecht, Bericht über den Stand der Erforschung der Breiten- variation am Schlusse des Jahres 1898. Berlin 1399. — H. Battermann, Resultate aus den Polhöhenbestimmungen in Berlin ausgeführt in den Jahren 1891 und 1892 am Universal- Transit der Königl. Sternwarte. Berlin 1899. — Verhandlungen der vom 3. bis 12. October 1898 in Stuttgart abgehaltenen 12. allgemeinen Conferenz der Internationalen Erdmessung. 2 Bände. Berlin 1899. 4. Bericht über die Thäligkeit des Königlich Preussischen Meteorologischen Instituts im Jahre 1898. Berlin 1899. Königlich Preussisches Meteorologisches Institut. Bericht über die Internationale Me- teorologische Conferenz zu Paris 1896. Berlin 1899. 4. Veröffentlichungen des Königlich Preussischen Meteorologischen Instituts. Ergebnisse der Beobachtungen an den Stationen 11. und III. Ordnung im Jahre 1894. Berlin 1898. — Ergebnisse der Meteorologischen Beobachtungen in Potsdam im Jahre 1897. Berlin 1899. 4. Wissenschaftliche Meeresuntersuchungen hrsg. von der Kommission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere in Kiel und der Biologischen Anstalt auf Hel- goland. Neue Folge. Bd. 3. Abt. Helgoland. Heft1. Bd.4. Abt. Kiel. Kiel und Leipzig 1899. 4. Abhandlungen der Königlich Preussischen geologischen Landesanstalt. Neue Folge. Heft 25 mit Atlas. Heft 29. Berlin 1898. 99. 8. und 4. Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im Preussischen Staate. Hrsg. im Mi- nisterium für Handel und Gewerbe. Bd. 46. Heft 4 nebst Atlas (Taf. 14-17). Sta- tistische Lief. 2.3. Bd. 47. Heft 1-4 nebst Atlas (Taf. 1-13). Statistische Lief.1. Berlin 1898. 99. 4. und 2. Deutsches Reich. 979 Landwirtschaftliche Jahrbücher. Bd. 27. Heft 6 und Ergänzungsbd. 4-6. Bd. 28 und Er- gänzungsbd. 1-4. Berlin 1898. 99. Uebersicht über die Geschäftsthätigkeit der Aichungsbehörden während des Jahres 1897. Hrsg. von der Kaiserlichen Normal-Aichungs- Kommission. Berlin 1898. 4. Tafel zur Vergleichung der Angaben des aichfähigen Getreideprobers mit anderen bei Getreide- handel üblichen Qualitätsbestimmungen. Hrsg. von der Kaiserlichen Normal-Aichungs- Kommission. 2. Aufl. Berlin 1899. Publicationen des Astrophysikalischen Observatoriums zu Potsdam. Bd. 13. — Photogra- phische Himmelskarte. Bd. 1. Potsdam 1899. 4. Berliner Astronomisches Jahrbuch für 1901. 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Bd. 19. 1899. mineralogische Ge- Kaiserliches Institut für experimentelle Me- | diein. Archives des Sciences biologiques. Tome 6. | 1898. N.5. Tome”. 1899. N.1-3. 1005 Universität. Obozrenie prepodavanija nauk na osennee i vesennee polugodija 1899-1900 goda. Zapiski istoriko-filologiceskago Jakulteta. Cast 25. Vip. 1. Cast 46-48. 51. 1898. 99. 4. und.8. Frrrsche, H. Die Elemente des Erdmagnetis- mus für die Epochen 1600, 1650, 1700, 1780, 1842 und 1885, und ihre saecularen Aenderungen. St. Petersburg 1899. Laryscnhew, B. Zamethy k christianskim nadpisjam iz Krima. Odessa 1898. Sep.- Abdr. —. Zametky po drevnej geographi severnago poberezja cernago morja. St. Petersburg 1398. Sep.-Abdr. . Kritik über Ernst Bonnell, Beiträge zur Alterthumskunde Russlands. St. Peters- burg 1899. Sep.-Abdr. —, Perevodi iz drevnich poetov. S.- Peterburg 1898. ————, Raskopki v Chersonise Tavrices- kom v 1897 g. St. Petersburg 1898. Sep.- Abdr. Sokorov, A. 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'O 'ExAyviouös kat ı dia- dooıs avrov eis ryv Iraxtav Kal ryv Aoımıv Eiparyv kara rov neoov alova. Ev Adıvaıs 1900. Aoßxerns, N. Anßepros. Ti Eoriv avdpwmos Ti Eori daimwv kal moV oVros' Tis abaıper ro (iv ToV avdpomov- Ev Adıyvaıs 1399. Nararyeopyiov, Ierpos N. Ne&ıros Epavos. "Ev Tepyeorn 1899. Sep.-Abdr. 2 Ex. PuiLApeLpueus, ALex. Der Pan in der an- tiken Kunst. Eine archaeologische und aesthetische Studie. Athen 1899. Bukarest. Academia Romäna. Analele. Ser.2. Tom. 20. moriile sectiunii seiintifice. 1897-98. Me- Memoriile secetiunii istoriee. Memoriile seetiunii literare. Tom.21. 1898-99. Partea ad- ministrativä si desbaterile. Publicatiunile fonduhui Vasilie Adamachi. N.3. 1899. ÄRBURE, Zamrır Ü. Basarabia in secolul XIX. 1899. Verzeichniss der eingegangenen Druckschriften. Branpza, D. Flora Dobrogei. Editiuena Academiei Romäne ingrijitä de Sabba Stefanesceu. 1898. Marıan, Sım. Fr. Serbätorile la Romänt. Vol.1.2. 1898. 99. Institutul meteorologie al Romäniei. Analele. 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N.1.2. Society of Natural History. Memoirs. Vol.5. 1899. N.4.5. Proceedings. Vo01.28. 1899. N.13-16. The Astronomical Journal. V 01.19. 1898-99. N. 16-24. Title-Page and Index. Vol.20. 1899. N. 1-16. The American Naturalist. Vol. 32. N. 384. Vo1.33. 1899. N. 385-394. Cambridge. American Academy of Arts and Sciences. Proceedings. Vol. 34. 1898-99. N.2-23. Vol. 35. 1899. N.1-3. Harvard College. Museum of Comparative Zoology. Bulletin. V 01.32. 1899. N.9. 10. Vol.33. 1899.27 V.01.35.. 1899. N.1. 2. Annual Report of the Curator [.... of the Assistant in Charge] to the Presi- dent and Fellows of Harvard College for 1897-98; 1898-99. Astronomical Observatory. Annals. Vo1.23. Part2. Vol.39. Partl. 1899. 4. Annual Report of the Director. 53. For the year ending September 30, 1398. 1898. Chicago. Academy of Sciences. Bulletin of the Geological and Natural History Survey. N.2. 1897. Annual Report. 40. 1897. Field Columbian Museum. Publications 29-38. (Report Series. Vol.l. N.4. Geological Series. Vol.1. N.3-6. Zoological Series. Vol.1. N. 11-15.) 1898. 99. University. The Botanical Gazette. V 01.26. 1898. N. 5.6. Vol.27. 1899. Vol.28. 1899. N. 1-3. The Astrophysical Journal. Vol.8. 1398. | N.5. Vol.9. 1899. Vol.10. 1899. N. 1. 1007 The Journal of Geology. Vol.6. 1898. N. 7.8. Vol.7. 1899. N. 1-6. Yerkes Observatory. Bulletin. N. 6-11. 1899. Cincinnati. Observatory. Publications. N. 14. 1898. 4. Des Moines. Iowa Geological Survey. Vol. 8. Annual Report, 1897, with accom- panying Papers. Granville, Ohio. Denison University. Bulletin of the Scientific Laboratories. Vol. 10. 1897. Vol.11. 1898-99. Article 1-8. Houghton, Mich, Michigan College of Mines. 1896-98. Ithaca, N.Y. Cornell University. The ‚Journal of Physical Chemistry. Vol.2. 1898. N.8.9. Vol.3.1899. N.1-7. The Physical Review. Vo1.7. 1898. N.4.5. Vol. 8.1899. Vol. 9. 1899. N. 1-4. Catalogue. Lawrence, Kansas. Kansas University. The Kansas University Quarterly. Series A. Science and Mathematics. V 01.7.1898. N.4. Vol.8. 1899. N. 1-3. Madison, Wise. Wisconsin Academy of Sciences, Arts, and Letters. Transactions. Vol.11. 1896-97. Wisconsin Geological and Natural History Survey. Bulletin. N.1.2. 1898. New Haven. Connecticut Academy of Arts and Sciences. Transactions. Vol.10. 1899. Part 1. American Oriental Society. Journal. V01.20. 1899. Half 1. Yale University. Report presented by the Board of Managers of the Observatory of Yale University to the President and Fellows. 1398-99. The American ‚Journal of Science. Ser. 4. V01.6.1898.N.36. Vol.7. 1899. N.37-42. Vol.8. 1899. N. 43-47. EB 1008 New York. Academy of Seiences. Annals. Vo1.10. 1897-98. Vol.11. 1898. Part2.3. Vol.12. 1899. Part 1. Philadelphia. Academy of Natural Sciences. Journal. Ser. 2. Vol.11. 1899. Part 2. 4. Proceedings. 1898. Part2.3. 1899. Part. American Philosophical Soeiety. Proceedings. V01.37. 1898. N.158. Vol. 38. 1899. N.159. Transactions. New Series. Vol.19. 1898. Part 3. 4. ; f „Princeton. University. 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Sep.-Abdr. 11 Sep.- Abdr. aus: Comunica- ciones del Museo Nacional de Buenos Aires. Tomo 1. N.2.4. Buenos Aires 1898. 99. Montevideo. Museo nacional. Anales. Fasc.10. 11. 1898. 99. Parä. Museu Paraense de Historia natural e Eth- nographia. Boletim. Vol.2. 1897-98. Sana Rosa, HENRIQUE, und F.A. Fınanza. Album do Para em 1899 na administragäo do Governo de Jose Paes de Carvalho. 1899. 2. Rio de Janeiro. Observatorio. Annuario. Annol5. 1899. Sao Paulo. Commissäo geographica e geologica. Secgäo meteorologica. Dados climatolo- gicos do annos de 1893-97. Museu Paulista. Revista. Vol.3. 1898. China und Japan. Shanghai. China Branch of the Royal Asiatie Society. | Journal. New Series. Vol.30. 1895-96. Tokyo. | Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völ- | kerkunde Ostasiens. Mittheilungen. Bd.7. 1898-99. Th.1. 2 nebst Supplement: Ehmann, P. Die | Sprichwörterund bildlichen Ausdrücke | der japanischen Sprache. Th.5. 1898. | Zoologische Gesellschaft. Annotationes zoologicae Japonenses. Vol.2. 1898. Pars 4. Vol.3. 1899. Pars1. Universität. Journal of the College of Seience. Vol. 9. 1898. Part3. Vol. 10. 1898. Part 3. Vol.11. 1898-99. Part 1-3. Vol.12. 1898. Part 1-3. Mittheilungen aus der medicinischen Fa- cultät. Bd.4. 1898. N.2->5. aa h Ken Ehe R N Bien Ya EN er Yale ae FEN in P I Don 1011 NAMENREGISTER. Acn, Dr. Friedrich, über die Isomerie der Methylharnsäuren, s. Fısc#Er. ASHER, Dr. Leon, Privatdocent in Bern, erhält 400 Mark zu Untersuchungen über die Eigenschaften und die Entstehung der Lymphe. 437. AuweRs, über die Genauigkeit der astronomischen Ortsbestimmungen. 865. Bauch, Prof. Gustav, in Breslau, erhält 1000 Mark zu Studien über die Reformations- geschichte. 710. Bauer, Max, Professor in Marburg, erhält 1000 Mark zur geologisch-petrographischen Bearbeitung der hessischen Basalte. 438. BEKKER, Adresse an ihn zum fünfzigjährigen Doctorjubilaeum. 146 —148. BELck, Dr. Waldemar, Fabrikdirector in Fürfurt a. Lahn, Berichte über eine Forschungs- reise durch Armenien und Geldbewilligung zur Fortführung derselben, s. K. F. LEHMANN. von BEzorp, über die Zunahme der Blitzgefahr während der letzten sechzig Jahre. 289. 291— 300. ‚ über die Sonnenstrahlung in der Atmosphaere und das Polarlicht. 555. Böum, Dr. Johannes, in Berlin, erhält 800 Mark zu Studien über die Gliederung der Kreideformation des nördlichen Harzrandes. 438. pe Boor, Karl, Oberbibliothekar in Breslau, Bericht über eine Studienreise nach Italien, Spanien und England zum Zwecke handschriftlicher Studien über byzan- tinische Chronisten. 921. 922 — 934. Branco, Wilhelm, Professor der Geologie an der Universität Berlin, zum ordentlichen Mitglied der physikalisch-mathematischen Classe gewählt. 957. BrEFELD, Oskar, Professor an der Akademie zu Münster, seit Ostern 1899 in Bres- lau, zum correspondirenden Mitglied der physikalisch-mathematischen Classe ge- wählt. 109. BRUNNER, Jahresbericht über die Acta nationis Germanicae universitatis Bononiensis. 11. 80. —— , Jahresbericht der Commission für das Wörterbuch der deutschen Rechts- sprache für das Jahr 1898. 85 -—88. ‚ die Vergabungsfreiheit im westgothischen, burgundischen und salfränkischen Rechte. 501. Bunsen, gestorben am 16. August. 782. Burpacn, Konrad, Professor in Halle a. S., erhält 2000 Mark zur Fortsetzung seiner Untersuchungen über Ursprung und Ausbildung der neuhochdeutschen Schrift- sprache und des deutschen Humanismus. 529. CnuıaravıcLıo, Dino, Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers, s. van'r Horr. Conwenz, Prof. Dr. Hugo, in Danzig, erhält 1000 Mark zu Untersuchungen über das Vorkommen der Eibe in der Gegenwart und Vergangenheit. 781. Coxze, Bericht über die kartographische Aufnahme von Pergamon. 80. 1012 Namenregister. Conze, Jahresbericht über das Eduard Gerhard-Stipendium. 82—83. ——, über die Thore der Königsstadt Pergamon. 289. ‚ Jahresbericht über die Thätigkeit des Kaiserlich Deutschen archaeologischen Instituts. 529. 531—539. Crönert, Dr. Wilhelm, in Halle a. S., erhält 1000 Mark zu einem Aufenthalt in Neapel zum Zweck des Studiums der Hereulanensischen Rollen. 438. Dawson, Harry Medworth, Assistent am Yorkshire College in Leeds, Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers, s. van”r Horr. Day, Dr. Albert, in Charlottenburg, über die Thermoelektrieität einiger Metalle, s. L. Horsorn. DENKER, Dr. Alfred, Arzt in Hagen i. W., erhält 800 Mark zur Herausgabe eines Werkes über die Anatomie des Gehörorgans der Säugethiere. 529. Des Marez, Dr. Wilhelm, in Brüssel, Bericht über die Bearbeitung der flämischen Rechtsquellen für das Wörterbuch der deutschen Rechtssprache. 87—88. Dıers, Jahresbericht über die Aristoteles- Commentare. 73. ‚ Jahresbericht über den Thesaurus linguae latinae. 77—78. ‚„ zur Geschichte des Begriffes Element. 403. ——, erhält 7200 Mark zur Fortführung der Herausgabe der Commentaria in Aristo- teleın graeca. 438. ——, Festrede über Leibniz und das Problem der Universalsprache, gehalten in der öffentlichen Sitzung zur Feier des Leibniz’schen Gedächtnisstages. 579 — 603. Dıers, Dr. Ludwig, in Berlin, über die systematische Gliederung und Verbreitung der Gattung Combretum, insbesondere der afrieanischen Arten, s. EnGLeEr. DıesseLnorst, Dr. Hermann, in Charlottenburg, Wärmeleitung, Elektrieitätsleitung, Wärmecapaeität und Thermokraft einiger Metalle, s. W. JAEGER. Dırrsey, Jahresbericht über die Kant- Ausgabe. 78. — — ——, Ideen zu einer Bildungslehre und Classification der philosophischen Systeme. 697. (Abh.) Dünunter, Jahresbericht über die Herausgabe der Monumenta Germaniae historica. 345. 365 — 370. —— ——, über eine Synodalrede Papst Hadrian’s II. 753. 754—767. EnGerLmann, über die Innervation des Herzens. 853. ————— —, über die Hypothese von Muskens zur Erklärung der chronotropen Wirkungen der Herznerven. 893. EnGLer, über die systematische Gliederung und Verbreitung der Gattung Combretum, insbesondere der africanischen Arten. Mit L. Dırrs. 425. ———, erhält 2500 Mark zur Fortführung seiner Monographien africanischer Pflanzen- familien. 437. — ———, erhält 1500 Mark für die Vorarbeiten zu einer systematischen Übersicht der zur Zeit bekannten Pilanzenarten (Regni vegetabilis conspectus). 437. Erman, Jahresbericht über das Wörterbuch der aegyptischen Sprache. 78—79. ——, zwölf Ostraka aus den Königsgräbern zu Theben. 611. EuLEn®ßurG, Dr. Franz, in Breslau, erhält 1200 Mark zu Untersuchungen über die Frequenz der deutschen Universitäten in früherer Zeit. 109. Fıscner, über die Isomerie der Methylharnsäuren. Mit F.Acm. 577. 683 —662. FRANKLAND, gestorben am 9. August. 782. Frozentus, über die Composition der Charaktere einer Gruppe. 329. 330— 339. ,‚ über die Darstellung der endlichen Gruppen durch lineare Substitutionen, II. 481. 482 — 500. Der erste Jahresband endet mit Seite 610. 1013 Fucns, Bemerkungen zur Theorie der associirten Differentialgleichungen. 181. 182—195. GEFFCKEN, Dr. Johannes, in Hamburg, eine gnostische Vision. 697. 698— 707. GERHARD", erhält 1000 Mark zur Fortsetzung der Herausgabe der Mathematischen Correspondenz Leibnizens. 437. ———., gestorben am 5. Mai. 439. HABERLANDT, Gottlieb, Professor an der Universität Graz, zum correspondirenden Mitglied der physikalisch-mathematischen Classe gewählt. 577. HAMBURGER, Meyer, Professor in Berlin, über die singulären Lösungen der alge- braischen Differentialgleichungen höherer Ordnung. 139. 140 —145. Harnack, Jahresbericht der Kirchenväter-Commission für 1898. 84—85. ‚ das Aposteldeceret (Act. 15, 29) und die Blass’sche Hypothese. 149. 150 —176. —— , über den ursprünglichen Text Act. Apost. 11,27.28. 301. 316 — 327. — — —, erhält 1000 bezw. 2600 Mark zur Fortführung der Arbeiten an der Ge- schichte der Akademie. 345. 781. — ——., vorläufige Bemerkungen zu dem jüngst syrisch und lateinisch publieirten »Testamentum domini nostri Jesu Christie. 877. 878— 891. Harrnmann, Dr. Johannes, in Potsdam, über die relative Helligkeit der Planeten Mars und Jupiter nach Messungen mit einem neuen Photometer. 663. 677— 6%. Hauck, Albert, Professor in Leipzig, erhält den Verdun-Preis. 89. vow HAuveEr, gestorben am 20. März. 290. Herrwıs, O., über den Einfluss der Temperatur auf die Entwickelung thierischer Eier. 627. Hevyuons, Dr. Richard, Privatdocent in Berlin, über bläschenförmige Organe bei den Gespenstheuschrecken. 555. 563 —575. Hırscarerp, ‚Jahresbericht über die Sammlung der lateinischen Inschriften, s. Monusen. —-, Anlage und Abfassungszeit der Epitome des Florus. 541. 542 — 554. Horer, Prof. Bruno, in München, erhält 1000 Mark zu Untersuchungen über ;die Krebspest. 438. van’v Horr, Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzab- lagerungen,, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. XII und XIV mit H. M. Daw- son, XUI mit W. MEYERHOoFFER, XV mit D. CnıaraAavicrıo, XVI mit N. Kıssarkın, XVI von H. A. Wırsonm. XII. 329. 340—343. XII. 371. 372 —383. XIV. 555. 557—562. XV. 809. 8310—818. XVI. 935. 951— 953. XVNM. 935. 954— 955. Hoızorn, Prof. Dr. Ludwig, in Charlottenburg, über die Thermoelektrieität einiger Metalle. Mit A. Dar. 663. 691—695. JAEGER, Prof. Dr. Wilhelm, in Charlottenburg, Wärmeleitung, Elektrieitätsleitung, Wärmecapacität und Thermokraft einiger Metalle. Mit H. Dırsseruorsr. 709. 719 — 726. Kassarkın, N., Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salz- ablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers, s. van’r Horr. Kıarreın, Dr. Albert, in Kiel, über die Herstellung von Stärkelösungen und Rück- bildung von Stärkekörnern aus den Lösungen, s. H. Ropewar. Kaurrmann, Friedrich, Professor in Kiel, erhält 1200 Mark zu einer Reise nach Italien und England zum Zweck von Handschriftenvergleichungen für die Heraus- gabe des »Opus imperfeetum in Matthaeum«. 438. KekurLE von Srrapontrz, über das Bruchstück einer Portraitstatuette Alexander’s des Grossen. 149. 230—288. 1014 Namenregister. KıErerr, gestorben am 21. April. 403. KırcHHorr, Jahresbericht über die Sammlung der griechischen Inschriften. 71—72. ‚ erhält 3300 Mark zur Fortführung derselben. 438. Kreıns, optische Studien. I. (über Anorthit vom Vesuv und über Feldspathbestimmung in Gesteinsschliffen.) 289. 345. 346 — 364. KoENIGSBERGER, über die Irreductibilität algebraischer Functionalgleichungen und linearer Differentialgleichungen. 663. 672 — 676. ‚ über die Irreduetibilität algebraischer Differentialgleichungen. 781. 783 — 807. Konutrausch, das elektrische Leitvermögen wässriger Lösungen von Alkali-Chloriden und Nitraten. Mit M. E. Marrzy. 663. 665 — 671. ‚ über den stationären Temperaturzustand eines von einem elektrischen Strome erwärmten Leiters. 709. 711—718. Koser, Jahresbericht über die Politische Correspondenz Friedrich’s des Grossen, s. SCHMOLLER. ‚ Jahresbericht über die Acta Borussica, s. SCHMOLLER. — — — , Jahresbericht über das Historische Institut in Rom. Mit Lenz. 76-77. ‚ über den Übergang Preussens zur constitutionellen Regierungsform. 137. ——, erhält 6000 Mark zur Fortführung der Herausgabe der politischen Corre- spondenz Friedrich’s des Grossen. 438. — —, über die Kosten der preussischen Kriegsführung im Siebenjährigen Kriege. 957. Kossınna, Bibliothekar Dr. Gustaf, in Gross-_Lichterfelde, erhält 600 Mark zu einer vorläufig auf Deutschland zu beschränkenden archaeologischen Forschungsreise. 438. Krause, Dr. Rudolf, Privatdocent in Berlin, erhält 500 Mark zu Untersuchungen über den Bau des Centralnervensystems. 438. — ————., Untersuchungen über den Bau des Central-Nervensystems der Affen. 893. (Abh.) Krorr, Dr. Wilhelm, Privatdocent in Breslau, erhält 1000 Mark zur Herausgabe der Commentarii in Platonis Rem publicam des Proclus. 345. Küster, Dr. Ernst, in München, über Gewebespannungen und passives Wachsthum bei Meeresalgen. 555. 819— 850. Kumanupes, gestorben am 31. Mai. 577. Lanporr, über Versuche zur Bestimmung der Rotationsdispersion concentrirter über- sättigter Lösungen von Rechtsweinsäure. 121. LEenuwmann, Dr. Karl Friedrich, Privatdocent in Berlin, Bericht üer eine Forschungs- reise durch Armenien. Mit W. Bere. 91. 116—120. ———, erhält 1000 Mark zur Fortführung derselben. 438. — -, zweiter Vorbericht über die Reise. Mit W. Beck. 710. 745 — 749. Leıss, Karl, Optiker in Steglitz bei Berlin, über eine Methode zur objeetiven Dar- stellung und Photographie der Schnitteurven der Indexflächen und über die Um- wandlung derselben in Schnitteurven der Strahlenftlächen. 3. 42—47. ——— , über die objeetive Darstellung der Schnitteurven der Strahlenflächen. 177. 178—179. -, erhält 1000 Mark zu krystalloptischen und spectrophotographischen Versuchen. 438. Lenz, Jahresbericht über das Historische Institut in Rom, s. Koser. — —, Beiträge zur Kritik der Gedanken und Erinnerungen des Fürsten Bismarck. 401. — Zweite Mittheilung. 855. Lırscarrz, Bemerkungen über die Differentiale von symbolischen Ausdrücken. 121. 122 —130b. Der erste Jahresband endet mit Seite 610. 1015 Losumann, Dr. Hans, Privatdocent in Kiel, Untersuchungen über den Auftrieb der Strasse von Messina mit besonderer Berücksichtigung der Appendicularien und Challengerien. 371. 334— 400. Lupwıs, Jugendformen von Ophiuren. 197. 210— 235. Lüperıng, Dr. Georg, in Potsdam, über den täglichen Gang der erdmagnetischen Störungen an Polarstationen. 197. 236— 246. Marrey, Miss Margaret Eliza, das elektrische Leitvermögen wässriger Lösungen von Alkali-Chloriden und Nitraten, s. Kosrrauscn. Marez, Dr. Wilhelm des, s. Des Marez. MEYERHOFFER, Dr. Wilhelm, Privatdocent in Berlin, Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzablagerungen, insbesondere des Stass- furter Salzlagers, s. van"r Horr. Mözıus, über die auf der deutschen Spitzbergenfahrt gefangenen Pantopoden. 371. Monunsen, Jahresbericht über die Sammlung der lateinischen Inschriften. Mit Hırscu#- FELD. 72—173. —— ——, Jahresbericht über die Prosopographie der römischen Kaiserzeit. 73. ‚ Jahresbericht über die griechischen Münzwerke. 74—75. ‚ erhält 1200 Mark und weiter 2400 Mark zu Vorarbeiten für die Heraus- gabe des Codex Theodosianus. 109. 529. MüÜrrEr, Nicolaus, Professor in Berlin, erhält 1500 Mark zur Herausgabe der alt- jüdischen Inschriften Italiens. 530. Munxk, Weiteres über die Ausdehnung der Sinnessphären an der Grosshirnrinde. 109, , über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Grosshirnrinde. 935. 936—950. PıscHen, Prof. Friedrich, in Hannover, eine photometrische Methode zur Bestim- mung der Exponentialconstanten der Emissionsfunetion. Mit H.WAanner. 4.5—1]l. — — ——., über die Vertheilung der Energie im Spectrum des schwarzen Körpers bei niederen Temperaturen. 403. 405 — 420. —— —, erhält 500 Mark zu Versuchen über die Energie im Spectrum des schwarzen Körpers. 438. ———, über die Vertheilung der Energie im Spectrum des schwarzen Körpers bei höheren Temperaturen. 893. 959 — 976. PERNnıcE, Jahresbericht über die Savigny-Stiftung. 82. ‚ zum römischen Gewohnheitsrechte. 423. PEerTscH, gestorben am 17. August. 782. Prıirzer, Ernst, Professor an der Universität Heidelberg, zum correspondirenden Mitglied der physikalisch-mathematischen Classe gewählt. 109. Pıersıs, Dr. Richard, Schuldireetor in Annaberg, erhält 500 Mark zur Erforschung der Hydrachniden-Fauna des Schwarzwaldes und der Bayerischen Alpen. 438. Pranck, über irreversibele Strahlungsvorgänge. Fünfte Mittheilung (Schluss). 437. 440 — 480. RANMELSBERG,. gestorben am 28. December. 958. Raıwırz, Dr. Bernhard, Privatdocent in Berlin, erhält 2000 Mark zu Forschungen über das Gehörorgan und das Centralnervensystem der Cetaceen. 438. Reıc#, Dr. Max, in Berlin, erhält 1800 Mark zur Sammlung und Verzeichnung hand- schriftlicher Erasmus-Briefe. 345. ReEırzensreın, Richard, Professor in Strassburg, zwei neue Fragınente der Epoden des Archilochos. 851. 357— 864. von Rıc# ruorEn, Ferdinand Freiherr, Professor der Geographie an der Universität Ber- lin, zum ordentlichen Mitglied der physikalisch - mathematischen Classe gewählt. 439. —— , Antrittsrede. 603—607. 1016 Namenregister. r Rıstenrart, Dr. Friedrich, in Kiel, erhält 4700 Mark zur Fortführung der Vor- arbeiten zu einem Thesaurus positionum stellarum affıxarum. 438. Ropzewarn, Hermann, Professor in Kiel, über die Herstellung von Stärkelösungen und Rückbildung von Stärkekörnern aus den Lösungen. Mit A. Kırrzın. 627. 628—630. Rosengusc#, über Euktolith, ein neues Glied der theralithischen Effusivmagmen. 109. 110 —115. Sacnau, Jahresbericht über die Ausgabe des Ibn Saad. 80—81. — ————, Studie zur Syrischen Kirchenlitteratur der Damascene. 91. 502—528. Sırouon, Dr. Wilhelm, Privatdocent in Heidelberg, neue Beobachtungen aus den Gebieten des Adamello und des St. Gotthard. 3. 27—41. ScnÄrer, Dr. Ernst, Privatdocent in Rostock, erhält 1500 Mark zu einer Reise nach Spanien zum Zweck von Forschungen auf dem Gebiet der spanischen Reformations- geschichte im 16. Jahrhundert. 109. ScnäÄrer, Dr. Heinrich, in Berlin, Bruchstück eines koptischen Romans über die Eroberung Aegyptens durch Kambyses. 709. 727 —744. ScuEerrer-BoıcHorst, Paul, Professor der Geschichte an der Universität Berlin, zum ordentlicheu Mitglied der philosophisch-historischen Classe gewählt. 781. Scumıpr, Adolf, Gymnasial-Professor in Gotha, erhält 1500 Mark zur Fortführung seiner Bearbeitung des erdmagnetischen Beobachtungsmaterials. 438. Scumipr, Erich, methodologische Bemerkungen über die Behandlung der Texte Kant's. 13. Scumiıpr, Johannes, die elischen Verba auf -eo und der urgriechische Deelinations- ablaut der Nomina auf -evs.. 301. 302—315. — —— —., über die griechischen Praesentia auf -ıaxw. 921. Scumorter, Jahresbericht über die Politische Correspondenz Friedrich’s des Grossen. Mit Koser. 74. — , ‚Jahresbericht über die Acta Borussica. Mit Koser. 75—76. — — ., über die Grösse der Bevölkerung in älterer und neuerer Zeit. 631. SCHRADER, über die hemerologische Tafel II. Rawl. 32. 33. 529. ScHRADER, Dr. Hans, in Berlin, die Opferstätte des pergamenischen Altars. 611. 612625. ScuHuroEDER, Richard, Professor in Heidelberg, Bericht betr. das Wörterbuch der deutschen Rechtssprache. 86—87. Schurze, zur Histologie der Hexaectinelliden. 197. 198 — 209. Scuwaury, Dr. Friedrich, Privatdocent in Strassburg i. E., erhält 3000 Mark zur Drucklegung seiner Bearbeitung des Kitäb al Mahäsin val Masäwi des Ibrähim ibn Muhammad al Baihagi. 438. ScHWENDENER, über die Contaetverhältnisse der jüngsten Blattanlagen bei Linaria spuria. 93. 94—100. — ——, über den Öffnungsmechanismus der Antheren. 93. 101—107. —_ — — — — , die Schumann’schen Einwände gegen seine Theorie der Blatt- stellungen. 893. 895 — 919. Graf zu Sorms-LausacH, Hermann, Professor an der Universität Strassburg, zum correspondirenden Mitglied der physikalisch- mathematischen Classe gewählt. 577. SpaLLanzanı, Adresse zur Feier seines Centenariums. 403. 421—422. SreınmAausen, Dr. Georg, Bibliothekar in Jena, erhält 400 Mark zur Drucklegung des 2. (Schluss-) Bandes seines Werkes » Deutsche Privatbriefe des Mittelalters«. 345. Sroxezs, zum auswärtigen Mitelied der physikalisch-mathematischen Classe gewählt. on Der erste Jahresband endet mit Seite 610. 1017 SrumPr, über den Willensbegriff. I. 1. ‚ über die Tiefenunterschiede der Gesichtsempfindnngen. 867. TASCHENBERG, Otto, Professor in Halle, erhält S00 Mark zur Sammlung von Nach- trägen für seine »Bibliotheca zoologica«. 438. Tuıtenıus, Dr. Georg, Privatdocent in Strassburg, vorläufiger Bericht über die Ei- ablage und erste Entwickelung der Hatteria punctata. 197. 247— 256. ToBLER, die Legende vom heiligen Julianus in alfranzösischen Versen. 139. TrEuScH# von Bur'rtar, Dr. Kurt, Staatsarchivar in Dresden, erhält 500 Mark zur Sammlung und Veröffentlichung deutscher Hofordnungen des 16. Jahrhunderts. 2%. VAuten, Festrede über Friedrich den Grossen und d’Alembert, gehalten in der öffent- lichen Sitzung zur Feier des Geburtsfestes Sr. Majestät des Kaisers und Königs und des Jahrestages König Friedrich’s II. 49 —71. ‚ Bemerkungen zum Ennius. 265. 266 — 279. Vırcrow, die Bevölkerung der Philippinen. Zweite Mittheilung. 3. 14—.26. ,„ erhält die Helmholtz- Medaille. 89. — _ _ ___, ejn Flachbeil aus Jadeit von der Beeker Haide am Niederrhein. 869. 870 — 876. WALDEYER, Jahresbericht über die Humboldt -Stiftung. 81—82. ‚ über Neurone und Neuropil. 177. ,‚ Beiträge zur Anatomie der männlichen Harnröhre. 257— 264. WANnNER, Heinrich, Oberlehrer in Hannover, eine photometrische Methode zur Be- stimmung der Exponentialconstanten der Emissionsfunetion, s. F. Pascnen. WaRrBURG, über positive und negative Spitzenentladung in reinen Gasen. 769. 770— 778. Warnıng, Eugenius, Professor an der Universität Kopenhagen, zum correspondiren- den Mitglied der physikalisch -mathematischen Classe gewählt. 109. Weınnorn, über die Bedeutung des Haselstrauchs im altgermanischen Cultus und Zauberwesen. 851. Weınsteın, Prof. Dr. Bernhard, in Berlin, erhält 800 Mark zur Veröffentlichung der Ergebnisse seiner Beobachtungen über Erdströme und Erdmagnetismus. 781. WIEDEMANN, gestorben am 24. März. 290. WIEsneER, Julius, Professor an der Universität Wien, zum correspondirenden Mit- glied der physikalisch-mathematischen Classe gewählt. 577. vox WıLamowırz-MoELLENDORFF, Ulrich, Professor der elassischen Philologie an der Universität Berlin, zum ordentlichen Mitglied der philosophisch-historischen Classe gewählt. 782. , Platon’s Gorgias und die Rede des Polykrates gegen Sokrates. 781. Wırsıng, Prof. Dr. Johannes, in Potsdam, über die Deutung des typischen Speetrums der neuen Sterne. 425. 426— 436. ————., iiber den Einfluss des Drucks auf die Wellenlängen der Linien des Wasser- stoffspeetrums. 710. 750 —752. Wiırson, Harold A., Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers, s. van’ Horr. WÜSTENFELD, gestorben am 8. Februar. 139. 1018 SACHREGISTER. Acta Apostolorum 11, 27. 28, über den ursprünglichen Text daselbst, von Har- nack. 301. 316 — 327. Acta Borussica: Jahresbericht. 75 —76. Acta nationis Germanicae universitatis Bononiensis: Jahresbericht. 80. — Publi- cation. 437. Adamello, neue Beobachtungen aus dem Gebiet desselben, von W. Sıromon. 3. 27—41. Adressen, an Berker zum fünfzigjährigen Doctorjubilaeum. 146 —148. — zur Feier des Centenariums SPALLANzANıs. 403. 421— 422. Affen, Untersuchungen über den Bau des Central-Nervensystems derselben, von R. Krause. 893. (AdA.) d’Alembert, Friedrich der Grosse und —, Festrede zur Feier des Geburtsfestes Sr. Majestät des Kaisers und Königs und des Jahrestages König Friedrich’s II., von Vanten. 49—71. Alexander der Grosse, über das Bruchstück einer Portraitstatuette desselben, von KekuLe von Sıranonırz. 149. 280 — 288. Algen, über Gewebespannungen und passives Wachsthum bei Meeresalgen, von E. Küsrer. 555. 819 — 850. Anatomie und Physiologie: EnGeLmann, über die Innervation des Herzens. 853. — Derselbe, über die Hypothese von Muskens zur Erklärung der chronotropen Wirkungen der Herznerven. 893. — OÖ. Herrwıc, über den Einfluss der Tem- peratur auf die Entwickelung thierischer Eier. 627. — R. Krause, Untersuchungen über den Bau des Central- Nervensystems der Affen. 893. (Abh.) — Munk, über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Grosshirnrinde. 109. 935. 936 — 950. — SchuLzE, zur Histologie der Hexactinelliden. 197. 195—209. — G. Tuıtenıus, vorläufiger Bericht über die Eiablage und erste Entwickelung der Hatteria punctata. 197. 247— 256. — WALDEYER, über Neurone und Neuropil. 177. — Derselbe, Beiträge zur Anatomie der männlichen Harnröhre. 257—264. — Vergl. Zoologie. Anorthit vom Vesuv, über denselben, und über Feldspathbestimmung in Gesteins- schliffen, von Kreın. 289. 345. 346 — 364. Antheren, über den Öffnungsmechanismus derselben, von SchwENDENER. 93. 101—107. Anthropologie: Vırcmow. die Bevölkerung der Philippinen. Zweite Mittheilung. 3. 14—26. — Derselbe, ein Flachbeil aus Jadeit von der Beeker Haide am Niederrhein. 869. 870— 876. Antrittsreden von ordentlichen Mitgliedern: von Rıc#rnoren. 603—607. Aposteldeeret (Act. 15, 29), das, und die Blass’sche Hypothese, von Harnack. 149. 150 —176. Archaeologie: Bericht über die kartographische Aufnahme von Pergamon. 80. — Coxze, über die Thore der Königsstadt Pergamon. 289. — KekuLE von STRADONITZ, über das Bruchstück einer Portraitstatuette Alexander’s des Grossen. 149. 230— 288. — H. Schraper, die Opferstätte des pergamenischen Altars. 611. 612—625. Der erste Jahresband endet mit Seite 610. 1019 Archaeologisches Institut: Jahresbericht. 88. 529. 531— 539. Archilochos, zwei neue Fragmente der Epoden desselben, von R. Rerrzensrein. 851. 857 — 864. Aristoteles-Commentare: Jahresbericht. 73. — Neue Publicationen. 437. 753. 855. — Geldbewilligung. 438. Armenien, Bericht über eine Forschungsreise durch —, von W. Bere und (€. F. Leumann. 91. 116 —120. — Zweiter Vorbericht. 710. 745 — 749. Astronomie: Auwers, über die Genauigkeit der astronomischen Ortsbestimmungen. 865. — J. Harımann, über die relative Helligkeit der Planeten Mars und Jupiter nach Messungen mit einem neuen Photometer. 663. 677—690. — J. Wirsıng, über die Deutung des typischen Speetrums der neuen Sterne. 425. 426 — 436. Astronomische Ortsbestimmungen, über die Genauigkeit derselben, von Auwenrs. 865. Auftrieb der Strasse von Messina, Untersuchungen über denselben mit besonderer Berücksichtigung der Appendieularien und Challengerien, von H. Lonmann. 371. 354 — 400. Bessel's Briefwechsel, Schenkung von fast 3000 Briefen an Bessel durch Hrn. Berend Bessel Lorck und von 106 Briefen Bessel's an Wilhelm Struve durch Hrn. Otto von Struve. 631—632. — Desgleichen eines Briefes Bessel’s an Lehnerdt durch Hrn. Fr. Jonas. 781. Bevölkerung, über deren Grösse in älterer und neuerer Zeit, von ScHMmoLtEr. 631. Bismarck, Beiträge zur Kritik der Gedanken und Erinnerungen des Fürsten —, von Lenz. 401. — Zweite Mittheilung. 855. Blattstellungen, die Schumann’schen Einwände gegen meine Theorie derselben, 919. Blitzgefahr, über die Zunahme derselben während der letzten sechzig Jahre, von v. Bezorpd. 289. 291— 300. Bopp-Stiftung: Jahresbericht. 82. von SCHWENDENER. 893. 895 Botanik: Enter und L. Diers, über die systematische Gliederung und Verbreitung der Gattung Combretum, insbesondere der africanischen Arten. 425. — E. Küsrer, über Gewebespannungen und passives Wachsthum bei Meeresalgen. 555. 819—850. — H. Ropvewarn und A. Karreın, über die Herstellung von Stärkelösungen und Rückbildung von Stärkekörnern aus den Lösungen. 627. 628 — 630. — ScHWEN- DENER, über die Contaetverhältnisse der jüngsten Blattanlagen bei Linaria spuria. 93. 94— 100. — Derselbe, über den Öffnungsmeehanismus der Antheren. 93. 101—107. — Derselbe, die Schumann’schen Einwände gegen seine Theorie der Blattstellungen. 893. 895 — 919. Byzantinische Chronisten, Bericht über eine Studienreise nach Italien, Spanien und England zum Zwecke handschriftlicher Studien über dieselben, von (©. pe Boor. 921. 922 — 934. Charlotten-Stiftung: Preisaufgabe derselben. 608— 609. Chemie: Fıscuer und F. Aca, über die Isomerie der Methylharnsäuren. 577. 633 — 662. — van'r Horr und H. M. Dawson, bez. W. MEYERHOFFER, D. CHIARAVIGLIO, N. Kassarkın und H. A. Wırson, Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. XII. 329. 340— 343. XIII. 371. 372—383. XIV. 555. 557—562. XV. 809. 810—818. XVI. 935. 951—953. XVII. Von H. A. Wırson. 935. 954—955. — Lanpout, über Versuche zur Bestimmung der Rotationsdispersion concentrirter übersättigter Lösungen von Rechtsweinsäure. 121. 1020 Sachregister. Combretum, über die systematische Gliederung und Verbreiturg der Gattung —, insbesondere der africanischen Arten, von Ensrer und L. Dırıs. 425. Corpus inseriptionum graecarum: Jahresbericht. 71—72. — Neue Publication. 437. — Geldbewilligung. 438. Corpus inseriptionum latinarum: Neue Publication. 13. 109. — Jahresbericht. TIER Corpus nummorum: Publication 13. — Jahresbericht. 74—75. Cothenius’sches Legat: Preisaufgabe aus demselben. 607—608. Deutsche Rechtssprache, s. Wörterbuch. Differentiale von symbolischen Ausdrücken, Bemerkungen über dieselben, von Liescarrz. 121. 122—136. Differentialgleichungen, über die singulären Lösungen der algebraischen — höherer Ordnung, von M. Hansureer. 139. 140—145. — Bemerkungen zur Theorie der associirten —, von Fucas. 181. 182—195. — über die Irreducti- bilität linearer —, von KoEnIGSBERGER. 663. 672—676. — über die Irreductibilität algebraischer —, von Demselben. 781. 783—.807. Eduard Gerhard-Stiftung, s. Gerhard - Stiftung. Elektrische Leiter, über den stationären Temperaturzustand eines von einem elek- trischen Strome erwärmten Leiters, von Kontrauscn. 709. 711—718. Elektrisches Leitvermögen, das — wässriger Lösungen von Alkali-Chloriden und Nitraten, von Konrrauscn und M. E. Marıer. 663. 665 — 671. Element, zur Geschichte des Begriffes —, von Dies. 403. Elische Verba, die — auf -&w und der urgriechische Declinationsablaut der Nomina auf -evs, von J. Scanıpr. 301. 302 —315. Emissionsfunction, eine photometrische Methode zur Bestimmung der Exponential- constanten derselben, von F. Pıscnen und H. Wanner. 4. 5—1ll. Ennius, Bemerkungen zu demselben, von Vanten. 265. 266— 279. Erdmagnetische Störungen an Polarstationen, über den täglichen Gang der- selben, von G. LünpeLıng. 197. 236 — 246. Ethnologie: Weınnorp, über die Bedeutung des Haselstrauchs im altgermanischen Cultus und Zauberwesen. 851. Euktolith, ein neues Glied der theralithischen Effusivmagmen, über denselben, von Rosenguscnh. 109. 110—115. Feldspathbestimmung in Gesteinsschliffen, über dieselbe, und über Anorthit vom Vesuv, von Kreın. 289. 345. 346—364. Festreden: über Friedrich den Grossen und d’Alembert zur Feier des Geburtsfestes Sr. Majestät des Kaisers und Königs und des Jahrestages König Friedrich’s II., von VAanten. 49 — 71. — über Leibniz und das Problem der Universalsprache zur Feier des Leibniz’schen Gedächtnisstages, von Dıers. 579 — 603. Flachbeil, ein, aus Jadeit von der Beeker Haide am Niederrhein, von VıIRcHow. 869. 870— 876. Florus, Anlage und Abfassungszeit der Epitome desselben, von Hırscarern. 541. 942 — 554. Friedrich der Grosse und d’Alembert, Festrede zur Feier des Geburtsfestes Sr. Majestät des Kaisers und Königs und des Jahrestages König Friedrich’s II., von Vauten. 49—7]. Funetionalgleichungen, über die Irreductibilität algebraischer —, von Koenıss- BERGER. 663. 672 — 676. Der erste Jahresband endet mit Seite 610. 1021 Geldbewilligungen zur Fortführung der wissenschaftlichen Unternehmungen der Akademie: Aristoteles-Commentare. 438. — Corpus inscriptionum graecarum. 438. — Politische Correspondenz Friedrich’s des Grossen. 438. für besondere wissenschaftliche Untersuchungen und Veröffent- lichungen: L. Asner, Untersuchungen über die Eigenschaften und die Entstehung der Lymphe. 437. — G. Bauca, Studien über die Reformationsgeschichte. 710. — M. Baver, geologisch - petrographische Bearbeitung der hessischen Basalte. 438. —- J. Böun, Studien über die Gliederung der Kreideformation des nördlichen Harz- vandes. 438. — K. Burpaca, Untersuchungen über Ursprung und Ausbildung der neuhochdeutschen Schriftsprache und des deutschen Humanismus. 529. — H. Conwentz, Untersuchungen über das Vorkommen der Eibe in der Gegenwart und Vergangenheit. 781. — W. Cröxerr, Studium der Herculanensischen Rollen. 438. — A. Denker, Herausgabe eines Werkes über die Anatomie des Gehörorgans der Säugethiere. 529. — Enerer, Fortführung seiner Monographien africanischer Pilanzenfamilien. 437. — Derselbe, Vorarbeiten zu einer systematischen Über- sicht der zur Zeit bekannten Pflanzenarten (Regni vegetabilis eonspectus). 437. — F. Evrengurg, Untersuchungen über die Frequenz der deutschen Universitäten in früherer Zeit. 109. — Gernaror, Fortsetzung der Herausgabe der Mathematischen Correspondenz Leibnizens. 437. — Harxack, Fortführung der Arbeiten an der Geschichte der Akademie. 345. 781. — B. Horer, Untersuchungen über die Krebs- pest. 438. — F. Kaurrmann, Handschriftenvergleichungen für die Herausgabe des »Opus imperfeetum in Matthaeum«. 438. — G. Kossınna, Archaeologische For- schungsreise in Deutschland. 433. — R. Krause, Untersuchungen über den Bau des Centralnervensystems. 438. — W. Krorr, Herausgabe der Commentarii in Platonis Rem publicam des Proclus. 345. — C. F. Leumann und W. Berck, Fort- führung ihrer Forschungsreise durch Armenien. 438. — K.Lrıss, kıystalloptische und speetrophotographische Versuche. 438. — Monusen, Herausgabe des Codex Theodosianus. 109. 529. — N. Mürner, Herausgabe der altjüdischen Inschriften Italiens. 530. — F. Pascnuen, Versuche über die Energie im Spectrum des schwarzen Körpers. 438. — R. PıersıG, Erforschung der Hydrachniden - Fauna des Schwarzwaldes und der Bayerischen Alpen. 438. — B. Rawrrz, Forschungen über das Gehörorgan und das Centralnervensystem der Cetaceen. 438. — M. Reich, Sammlung und Verzeichnung handschriftlicher Erasmus- Briefe. 345. — F. Rısren- var, Fortführung der Vorarbeiten zu einem Thesaurus positionum stellarum affıxarım. 438. — E. Scuärer, Forschungen auf dem Gebiet der spanischen Re- formationsgeschichte im 16. Jahrhundert. 109. A. Scamivr, Fortführung seiner Bearbeitung des erdmagnetischen Beobachtungsmaterials. 438. — F. Scawaury, Drucklegung seiner Bearbeitung des Kitab al Mahasin val Masäwi des Ibrähim ibn Muhammad al Baihagi. 438. — G. Sreinwausen, Drucklegung des 2. Bandes seines Werkes »Deutsche Privatbriefe des Mittelalters«. 345. — O. TascHEnBERG, Sammlung von Nachträgen für seine »Bibliotheca zoologiea«. 438. — K. TreuscH vox Burrtar, Sammlung und Veröffentlichung deutscher Hofordnungen des 16. Jalır- hunderts. 290. — B. Weınstein, Veröffentlichung der Ergebnisse seiner Beobach- tungen über Erdströme und Erdmagnetismus. 781. Geologie, s. Mineralogie. Gerhard-Stiftung: Jahresbericht. 82 — 83. — Ertheilung und neue Ausschreibung des Stipendiums. 609. Geschichte: Acta nationis Germanicae universitatis Bononiensis. 80. 437. — W. Berck und €. F. Lennann, Bericht über eine Forschungsreise durch Armenien. 91. 116 — 120; zweiter Vorbericht. 710. 745 — 749. — Corpus numınorum. 13. 74—75. — Sitzungsberichte. 1899, 96 1022 Sachregister. Dünnter, über eine Synodalrede Papst Hadrian’s II. 753. 754—767. — Koser, über den Übergang Preussens zur constitutionellen Regierungsform. 137. — Der- selbe, über die Kosten der preussischen Kriegsführung im Siebenjärigen Kriege. 957. — Lenz, Beiträge zur Kritik der Gedanken und Erinnerungen des Fürsten Bismarck. 401; zweite Mittheilung. 855. — Monumenta Germaniae historica. 88. 345. 365 — 370. — Politische Correspondenz Friedrich’s des Grossen. 74. 438. 877. — Prosopographie der römischen Kaiserzeit. 73. — Vergl. Staatswissenschaft. Gesichtsempfindungen, über die Tiefenunterschiede derselben, von Srunpr. 867. Gespenstheuschrecken, über bläschenförmige Organe bei denselben, von R. Hev- MoNs. 955. 563 — 575. Gewohnheitsrecht, zum römischen, von PEernıce. 423. Gnostische Vision, eine, von J. GEFFeken. 697. 698 —707. Gotthard, neue Beobachtungen aus dem Gebiet desselben, von W. Saronon. 3. 27—41. Griechische Kirchenväter, s. Kirchenväter. Griechische Praesentia, über die — auf -ıoko, von J. Scumivr. 921. Grosshirnrinde, s. Sinnessphären. Gruppen, über die Darstellung endlicher — durch lineare Substitutionen, von Fropenıvs. II. 481. 482 — 500. Gruppen-Charaktere, über die Composition derselben, von Frozentus. 329. 330 — 339. Hadrian Il., Papst. über eine Synodalrede desselben, von Dünunter. 753. 754—767. Harnröhre, Beiträge zur Anatomie der männlichen —, von WaALpeyer. 257—264. Haselstrauch, über dessen Bedeutung im altgermanischen Cultus und Zauberwesen, von Weınsor». 851. Hatteria punctata, vorläufiger Bericht über die Eiablage und erste Entwiekelung derselben, von G. Tuıtenıus. 197. 247—256. Helmholtz-Medaille: Verleihung derselben an Rudolf Virchow. 89. Hemerologische Tafel II. Rawl. 32. 33, über dieselbe, von ScurAper. 529. Hermann und Elise geb. Heckmann Wentzel-Stiftung, s. Wentzel - Stiftung. Hexactinelliden, zur Histologie derselben, von Schurze. 197. 198—209. Historisches Institut in Rom: Jahresbericht. 76—-77. Humboldt-Stiftung: Jahresbericht. 81—82. Ibn-Saad, Ausgabe desselben: Jahresbericht. 80—81. Indexflächen, über eine Methode zur objectiven Darstellung und Photographie der Schnitteurven derselben und über ihre Umwandlung in Schnitteurven der Strahlen- flächen, von C. Leıss. 3. 42 —47. Innervation des Herzens, über dieselbe, von Ensermann. 853. — über die Hypo- these von Muskens zur Erklärung der chronotropen Wirkungen der Herznerven, von Demselben. 8393. Inschriften: Corpus inscriptionum graecarum. 71—72. 437. 438. — Corpus inserip- tionum latinarum. 13. 72—73. 109. Irreversibele Strahlungsvorgänge, über dieselben, von Pranck. Fünfte Mit- theilung. 437. 440 — 480, Julianus, die Legende vom heiligen — in altfranzösischen Versen, von Tosrer. 139. Jupiter und Mars, über die relative Helligkeit der Planeten — nach Messungen mit einem neuen Photometer, von J. Harımann. 663. 677— 690. Kant, methodologische Bemerkungen über die Behandlung der Texte desselben, von E. Scunipr. 13. Kant-Ausgabe: Jahresbericht. 78. — Vorlage von Materialien für dieselbe. 753. Der erste Jahresband endet mit Seite 610. 1023 Kirchengeschichte: Ausgabe der griechischen Kirchenväter. 8$— 85. 137. — J. Gerr- CKEN, eine gnostische Vision. 697. 698—707. — Harnack, das Aposteldecret (Act.15,29) und die Blass’sche Hypothese. 149. 150—176. — Derselbe, über den ursprünglichen Text Act. Apost. 11, 27.28. 301. 316—327. — Derselbe, vorläufige Bemerkungen zu dem jüngst syrisch und lateinisch publieirten »Testa- mentum domini nostri Jesu Christie. 877. 878—891. Kirchenväter, griechische, Ausgabe derselben: Jahresbericht. S$—85. — Pu- blieation. 137. Koptischer Kambysesroman, Bruchstück eines koptischen Romans über die Er- oberung Aegyptens durch Kambyses, von H. ScnÄärer. 709. 727— 744. Kosmische Physik: v. Bezor», über die Zunahme der Blitzgefahr während der letzten sechzig Jahre. 289. 291— 300. — Derselbe, über die Sonnenstrahlung in der At- mosphaere und das Polarlicht. 555. — G. Lüpering, über den täglichen Gang der erdmagnetischen Störungen an Polarstationen. 197. 236 — 246. Leibniz und das Problem der Universalsprache, Festrede zur Feier des Leibniz’schen Gedächtnisstages, von Diers. 579 — 603. Linaria spuria, über die Contaetverhältnisse der jüngsten Blattanlagen bei derselben, von SCHWENDENER. 93. 94—100. Graf Loubat-Stiftung: Preisausschreibung aus derselben. 608. Mars und Jupiter, über die relative Helligkeit der Planeten nach Messungen mit einem neuen Plıotometer, von J. Harımann. 663. 677-—690. Mathematik: Ausgabe der Werke von Weierstrass. 79—80. — Frosenıvs, über die Composition der Charaktere einer Gruppe. 329. 330—339. — Derselbe, über die Darstellung der endlichen Gruppen durch lineare Substitutionen. II. 481. 482 —500. — Fuchs, Bemerkungen zur Theorie der associirten Differentialglei- chungen. 181. 182—195. — M. HaungurgEr, über die singulären Lösungen der algebraischen Differentialgleichungen höherer Ordnung. 139. 140 —145. — Kornıcs- BERGER, über die Irreductibilität algebraischer Functionalgleichungen und linearer Differentialgleichungen. 663. 672—676. — Derselbe, über die Irreducetibilität algebraischer Differentialgleichungen. 781. 783— 807. — Lirsenrrz, Bemerkungen über die Differentiale von symbolischen Ausdrücken. 121. 122—136. Meteorologie, s. Kosmische Physik. Methylharnsäuren, über deren Isomerie, von Fıscner und F. Acn. 577. 633— 662. Mineralogie und Geologie: Krems, optische Studien. I. (über Anorthit vom Vesuv und über Feldspathbestimmung in Gesteinsschliffen). 289. 345. 346— 364. — (. Leıss, über eine Methode zur objecetiven Darstellung und Photographie der Schnitt- curven der Indexflächen und über die Umwandlung derselben in Schnitteurven der Strahlenflächen. 3. 42—47. — Derselbe, über die objective Darstellung der Schnitteurven der Strahlenflächen. 177. 178—179. — Rosengusch, über Euk- tolith, ein neues Glied der theralithischen Effusivmagmen. 109. 110—115. — W. Sıaromon, neue Beobachtungen aus den Gebieten des Adamello und des St. Gotthard. 3. 27—41. Monumenta Germaniae historica: Jahresbericht. 88. 345. 365 — 370. Neurone und Neuropil, über dieselben, von WALDEvEr. 177. Oceanische Salzablagerungen, Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der —, insbesondere des Stassfurter Salzlagers, von van’r Horr und H.M. Dawson, bez. W. MEYERHOFFER, D. CnraravıcLıo und N. Kassarkın, und von H. A. Wırson. XII. 329. 340—343. XII. 371. 372—383. XIV. 555. 557 — 562. XV. 809. 8310 — 818. XVI. 935. 951—953. XVII. 935. 954— 955. Ophiuren, Jugendformen derselben, von Lupwıs. 197. 210— 235. 1024 Saclıregister. Optische Studien. I, von Krrın. 289. 345. 346 — 364. Ostraka, zwölf, aus den Königsgräbern zu Theben, von Erman. 6ll. Pantopoden, über die auf der deutschen Spitzbergenfahrt gefangenen —, von Mörıvs. 371. Pergamon, Bericht über die kartographische Aufnahme desselben. 80. — über die Thore der Königsstadt —, von Üonze. 289. Pergamenischer Altar, die Opferstätte desselben, von H. Schraper. 611. 612 — 625. Pflanzengeographie, s. Botanik. Philippinen, deren Bevölkerung, von Vırcnow. Zweite Mittheilung. 3. 14— 26. Philologie, griechische: Aristoteles-Commentare. 73. 437. 438. 753. 855. — C. pe Boor, Bericht über eine Studienreise nach Italien, Spanien und England zum Zwecke handschriftlicher Studien über byzantinische Chronisten. 921. 922 — 934. — R. Rerizenstein, zwei neue Fragmente der Epoden des Archilochos. 851. S57— 864. — J.Scumivr, die elischen Verba auf -«o und der urgriechische Declinationsablaut der Nomina auf -evs. 301. 302—315. — Derselbe, über die griechischen Praesentia auf -ıoxo. 921. — v. Wıramowrrz- MOELLENDORFF, Platon’s Gorgias und die Rede des Polykrates gegen Sokrates. 781. — Vergl. Inschriften. — — , orientalische: Ausgabe des Ibn Saad. 80—81. — Erman, zwölf Ostraka aus den Königesgräbern zu Theben. 611. — Sacnav, Studie zur Syrischen Kirchenlitteratur der Damascene. 91. 502 — 528. — H. SchÄrer, Bruchstück eines koptischen Romans über die Eroberung Aegyptens durch Kambyses. 709. 727— 744. — SchRADER, über die hemerologische Tafel II. Rawl. 32. 33. 529. — Wörter- buch der aegyptischen Sprache. 78 — 79. —————, römische: Hırschrern, Anlage und Abfassungszeit der Epitome des Florus. 541. 542 — 554. — Thesaurus linguae latinae. 77—78. — Vanurten, Be- merkungen zum Ennius. 265. 266 —279. — Vergl. Inschriften. —— — , romanische: Toster, die Legende vom heiligen Julianus in altfran- zösischen Versen. 139. Philosophie: Diers, zur Geschichte des Begriffes Element. 403. — Dirrney, Ideen zu einer Bildungslehre und Classification der philosophischen Systeme. 697. (Abh.) — Kant- Ausgabe. 78. 753. — E. Scnnipr, methodologische Bemerkungen über die Behandlung der Texte Kant’s. 13. — Sruner, über den Willensbegriff. I. 1. — Derselbe, über die Tiefenunterschiede der Gesichtsempfindungen. 867. Philosophische Systeme: Ideen zu einer Bildungslehre und Classification der- selben, von Dirrney. 697. (AbA.) Physik: L. Horsorn und A. Day, über die Thermoelektrieität einiger Metalle. 663. 691— 695. — W. JAEGER und H. Dıessernorst, Wärmeleitung, Elektrieitätsleitung, Wärmecapaeität und Thermokraft einiger Metalle. 709. 719 —726. — Kontrausch und M.E. Marrey, das elektrische Leitvermögen wässriger Lösungen von Alkali- Chloriden und Nitraten. 663. 665—671. — Konrrauscn, über den stationären Temperaturzustand eines von einem elektrischen Strome erwärmten Leiters. 709. 711— 718. — F. Pascnen und H. Wanner, eine photometrische Methode zur Be- stimmung der Exponentialeonstanten der Emissionsfunetion. 4. 5—11. — F. Pı- SCHEN, über die Vertheilung der Energie im Spectrum des schwarzen Körpers bei niederen Temperaturen. 403. 405 —420. — Derselbe, über die Vertheilung der Energie im Spectrum des schwarzen Körpers bei höheren Temperaturen. 893. 959 — 976. — Praxck, über irreversibele Strahlungsvorgänge. Fünfte Mittheilung. 437. 440 — 480. — WARBURG, über positive und negative Spitzenentladung in reinen Gasen. 769. 770—778. — J. Wırsıng, über den Einfluss des Drucks auf die Wellenlängen der Linien des Wasserstoffspeetrums. 710. 750 —752. Der erste Jahresband endet mit Seite 610. 1025 Physiologie, s. Anatomie. Platon’s Gorgias und die Rede des Polykrates gegen Sokrates, von v. Wıramowırz- MOoELLENDORFF. 7981. Polarlicht, über die Sonnenstrahlung in der Atmosphaere und das —, von v. Br- zonn. 555: Politische Correspondenz Friedrich’s des Grossen. Jahresbericht. 74. — Geld- bewilligung. 438. — Publication. 877 Preise und Preisaufgaben: Aus dem Cothenius’schen Legat. 607—608. — aus der Graf Loubat-Stiftung. 608. — der Charlotten-Stiftung. 608 — 609. Preussen, über den Übergang desselben zur constitutionellen Regierungsform, von Koser. 137. Prosopographie der römischen Kaiserzeit: Jahresbericht. 73. Rechtsweinsäure, über Versuche zur Bestimmung der Rotationsdispersion concen- trirter übersättigter Lösungen derselben, von Lannorr. 121. Rechtswissenschaft: Brunner, die Vergabungsfreiheit im westgothischen, burgun- dischen und salfränkischen Rechte. 501. — Pernıcr, zum römischen Gewohnheits- rechte. 423. — Wörterbuch der deutschen Rechtssprache. 85—88. Sancet Gotthard, s. Gotthard. Savigny-Stiftung: Jahresbericht. S2. — Publication. 877. — Vergl. Acta nationis Germanicae universitatis Bononiensis. Siebenjähriger Krieg, über die Kosten der preussischen Kriegsführung in dem- selben, von Koser. 957. Sinnessphären, über deren Ausdehnung in der Grosshirnrinde, von Munk. 109, 935. 936 — 950. Sonnenstrahlung, über die — in der Atmosphaere und das Polarlicht, von v. Be- zoLD. 550. =“ Spectrum der neuen Sterne, über die Deutung des typischen —, von J. Wırsıne. 425. 426— 436. — ———— des sehwarzen Körpers, über die Vertheilung der Energie in dem- selben bei niederen Temperaturen, von F. Pıscnen. 403. 405—420. — bei höhe- ren Temperaturen, von demselben. 893. 959—976. Spitzenentladung, über positive und negative, in reinen Gasen, von WARBURG. 769. 770— 778. Staatswissenschaft: Acta Borussica. 75—76. — ScuuortLErR, über die Grösse der Bevölkerung in älterer und neuerer Zeit. 631. Stärkelösungen, über deren Herstellung und Rückbildung von Stärkekörnern aus den Lösungen, von H. RopvewArp und A. Karrzın. 627. 628— 630. Strahlenflächen, über die objective Darstellung der Schnitteurven derselben, von C. Leiss. 177. 178—179. Syrische Kirchenlitteratur der Damascene, Studie zu derselben, von Sacnav. 91. 502— 528. Testamentum domini nostri Jesu Christi, vorläufige Bemerkungen zu dem jüngst syrisch und lateinisch publieirten —, von Harnack. 877. 878—891. Thermoelektrieität, über die — einiger Metalle, von L. Horzorn und A. Day. 663. 691— 695. Thesaurus linguae latinae: Jahresbericht. 77—78. Thiergeographie, s. Zoologie. Thierische Eier, über den Einfluss der Temperatur auf deren Entwickelung, von O. Herrwıc. 627. Sitzungsberichte 1899. 97 1026 Sachregister. Todesanzeigen: Bunsen. 782. — Franktann. 782. — GERHARDT. 439. — von HAUER. 290. — Kırrerr. 403. — Kumanundes. 577. — Pertsca. 782. — RAMNELSBERG. 958. — WıEDEemAann. 290. — WÜsrtEnFELD. 139. Universalsprache, Leibniz und das Problem derselben, Festrede zur Feier des Leibniz’schen Gedächtnisstages, von Dies. 579— 603. Verdun-Preis: Verleihung desselben an A. Hauck. 89. Vergabungsfreiheit, im westgothischen, burgundischen und salfränkischen Rechte, von BRUNNER. 501. Wärmeleitung, Elektrieitätsleitung, Wärmecapaeität und Thermokraft einiger Me- talle, von W. Jaeger und H. Diessernorst. 709. 719 — 726. Wahl von ordentlichen Mitgliedern: Branco. 957. — Freiherr von Rıc#ruoren. 439. — Scherrer-BorcHorsr. 781. — von WıLamowriz-MOoELLENDORFF. 782. von auswärtigen Mitgliedern: Srores. 530. von correspondirenden Mitgliedern: Brererv. 109. — HaABErRLANDT. 577. — Prirzer. 109. — Graf zu Sorms-Lausaca. 577. — Warnıns. 109. — Wiesner. 577. 3 Wasserstoffspeetrum, über den Einfluss des Drucks auf die Wellenlängen der Linien des —, von J. Wırsıns. 710. 750 —752. Weierstrass, Jahresbericht über die Ausgabe seiner Werke. 79— 80. Wentzel-Stiftung: Jahresbericht. 83—88. Willensbegriff, über denselben, von Sruner. I. 1. Wörterbuch der aegyptischen Sprache: Jahresbericht. 78—79. Wörterbuch der deutschen Rechtssprache: Jahresbericht. 85—88. Zoologie: R.Hevymons, über bläschenförmige Organe bei den Gespenstheuschrecken. 555. 563—575. — H. Lounann, Untersuchungen über den Auftrieb der Strasse von Messina mit besonderer Berücksichtigung der Appendicularien und Challengerien. 371. 384—400. — Lupwis, Jugendformen von Öphiuren. 197. 210— 235. — Möeıvs, über die auf der deutschen Spitzbergenfahrt gefangenen Pantopoden. 371. — Vergl. Anatomie und Physiologie. Berichtigungen zum Jahrgang 1899. In der Mittheilung von F. Kontrauscn und M. E. Marrey S.669, obere Tabelle, sollen die letzten Stellen der Zahlen lauten unter KCl NaCl LiCl KNO,; NaNO; neben m = 0.02 9.95 .61 .85 ©2T .66 neben m = 0.05 75 a .08 9.85 .42 und in der letzten Spalte unter LiNO, der Reihe nach .4I "TO, All. »821, 203029 ES 37 6 9 TOO TON In der Mittheilung von E. WargBure S.773 8. Zeile von unten I ist zu setzen anstatt ı.3 Milliontel: ——. 5600 Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. _ VERZEICHNIS DER „WISSENSCHAFTLICHEN MITTHEILUNGEN« IR: % zu St. XXX und XXXIV. x ’ Seite it : Die Opferstätte des pergamenischen Altars . . - Ne 31 2 . Ropewarn und A. Karzeın: Über die Herstellung von Stürkelösungen = Rückbildung. von Stärke- _ körnern aus Lan Lösungen ne ST ee ln SARA NRTOAS } € , Ce ABHANDLUNGEN DER AKADEMIE. B ae a deitı, Jahre IBOBT WR RE N er h Daraus: Physikalische Abhandlungen. . . Rn RE AFEL » Philosophisch -historische BHandlaRen BER EN A er Einzelne Abhandlängen aus den Jahren 1897, 1898, 1899. 4 zıssoLp: Die mystische Neunzahl bei den Deutschen . -. . . 2 2 nn nenn nn nd 2.50 mman: Bruchstücke koptischer Volkslitteratur . . » 2. 2 2 mn nn nn nr ‚3.50 Könzer: Gedächtnissrede auf Ernst Currws . . » 0,80 Harnack: Berichte des Seeretars der Bedenb gischen Societät der Wissenschaften 1. Tr I sronskı an den Präsidenten G. W. Leiesız (1700-1715) . » » 2 2 2 2 nn nm 6 4 eınHoLp: Die Verehrung der Quellen in Deutschland . . . L » N "Vircnow: Über die ethnologische Stellung der prähistorischen an) nrekakietobieelien Ägypter Hehe Bemerkungen über Entfärbung und Verfärbung der Haare... . . . - I Sl we Dimnter: Gedächtnissrede auf WırueLm WATTENBACH . . 2 2 2 nn nennen nenn Lo "Ensermann: Gedächtnissrede auf Emm nu Bois-Reymonn . . oo 200 nn" 1.— DAtıes: Gedächtnissrede auf. Ernst Beynion 2 2.00 Nennen "Kopsca: Das Rückenmark von Elephas indius ». . » » » . 2... nn men nen de 1,50 FrängeL: Epigraphisches aus Aegina . . N RN SE EN A Ren BL N ie 2 "Kayser: Die Bogenspectren der Elemente dei Platmerinpe Be NER LEE EI EN RAR) Brenner: Mars-Beobachtungen 1896-97 in Lussin pieeolo . . - n 3. ıcHARz und Krıcar-MenzeL: Bestimmung der Gravitationsconstante nd der maBleren Dichtigkeit 4 der Erde durch Wägungen. . . .» 2. 2200. a 4 RI 'Scrumann: Die Verbreitung der Cactaceae im Verhältniss zu ne een Br 5.90 SITZUNGSBERICHTE DER AKADEMIE. Preis der einzelnen Jahrgänge, 182—1898 . . . . 2. 2 2 nn nn nn nn nn nn MI12— Daraus besonders zusammengestellt: Mathematische und Naturwissenschaftliche Mittheilungen. 1882—1897. Preis des Jahrganges . . AM. 8— Die Mathematischen und Naturwissenschaftlichen Wittheilungen haben mit dem 1. Januar 1898 zu erscheinen aufgehört. Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. I. Halbjahr 1899. PaAscHEn und WARNNER: photometrische Messung der Emissionsfunction . Vırcnow: die Bevölkerung der Philippinen. Zweite Mittheilung . Saromon: neue Beobachtungen aus den Gebieten des Adamello und des St. Gotthard Leıss: Index- und Strahlenfläcken . . . - BE RUE? SCHWENDENER: über die Contactverhältnisse der Nngsten een bei eh ER SchwenDener: über den Öffnungsmechanismus der Antheren Rosengusc#: über Euktolith, ein neues Glied der theralithischen Tine Bere und Leumann: Bericht über eine Forschungsreise durch Armenien . LirscHız: Bemerkungen über die Differentiale von symbolischen Ausdrücken . HANBURGER: über die singulären Lösungen der algebraischen Differentialgleichungen Allee en. Harnack: das Aposteldecret (Act. 15,29) und die Brass’sche Hypothese . Fucas: Bemerkungen zur Theorie der associirten Differentialgleichungen ScauzE: zur Histologie der Hexactinelliden . Lupwis: Jugendformen von Ophiuren ; Lüpeıne: über den täglichen Gang der en Bimnlesn an Platon s Teızexıus: vorläufiger Bericht über die Eiablage und erste Entwickelung der Hatteria punctata . Warpeyer: Beiträge zur Anatomie der männlichen Harnröhre. VaAurten: Bemerkungen zum Ennius . . KekuLE von SrrAnonıtz: über das Bruchstück einer Portraitsiammette Alekandars de rösien L von Bezorp: über die Zunahme der Blitzgefahr während der letzten sechzig Jahre Jon. Scamipr: die elischen Verba auf -eıw und der urgriechische Declinationsablaut der Nomina A -EUG HarnAck: über den ursprünglichen Text Act. Apost. 11, 27. 28 Froentvs: über die Composition der Charaktere einer Gruppe Krein: optische Studien 1. 3 van’ T Horr und MEYvERHOFFER: Bildnr worin der Drennlichen Slrladen, xum. Lonmann: Auftrieb. von Messina . Pasc#en: die Vertheilung der Energie im ln a a Körpers bei deren Dee Wiırsıng: über die Deutung des typischen Spectrums der neuen Sterne Pranck: über irreversible Strahlungsvorgänge. Fünfte Mittheilung (Schluss) Frosenıus: über die Darstellung der endlichen Gruppen durch lineare SR I. SıcHAau: Studie zur Syrischen Kirchenlitteratur der Damascene . Hırscarerp: Anlage und Abfassungszeit der Epitome des Florus . RNRN van’ tr Horr und Dawson: Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzlager. XIV. Heymons: über bläschenförmige Organe bei den Gespenstheuschrecken , Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. II. Halbjahr 1899. SCHRADER: die Opferstätte des pergamenischen Altars M. 0.50 VERZEICHNIS DER »WISSENSCHAFTLICHEN MITTHEILUNGEN « BEE. zu St. XXXV. B. Er } > Seite ıscner und F F. Acn: Über die Teoinage der Merkylhärnsauken ul, a ae Se Y ” EN Sa ABHANDLUNGEN DER AKADEMIE. endhargen Snavdamı Talneb TAB Hz: 2 Km a SE a ee Tyan, Beeren 3250 Daraus: Physikalische Abhandlungen . Bore EN N Er ee Me » Philosophisch - historische en BERN ER RS dien 7. Sala ee) ‘EA Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1897, 1898, 1899. NeınsoLp: Die mystische Neunzahl bei den Deutschen . . . . 2 2. 2. 2. nen 22 Me 2,50 Erman: Bruchstücke koptischer Volkslitteratur . . © 2 22 ann on nn = 3,50 Könızr: Gedächtnissrede auf Erssr Curnws . . . 0,80 Harnack: Berichte des Secretars der ren Societät der Wiessnlchaften I. Ta. Re sroxskı an den Präsidenten G. W. Leisniz (1700-1715) . . . . 2. 2. 0.200 bo Weimsorp: Die Verehrung der Quellen in Deutschland . . . gen - VircHow: Über die ethnologische Stellung der prähistorischen Di Probieren. Bene Be Bemerkungen über Entfärbung und Verfärbung der Haare. . . 2. 2 2 22 2... Bd Dümmrer: Gedächtnissrede auf Wırgenm WATTENBACH . 2 2 2 2 22 nn nn nenn ho EngeLmann: Gedächtnissrede auf Emir ou Bois-Reymonn . . » 2. 2 2 2 2 nn nn. n Lo IDAMER=S Gedachinissrede auf BENST\BENRIOHFH ME Sn a Be RE a — en: Das-Rückenularle yon® Rlephasnniiensn a a, ee ee FRÄnKEL: Epigraphisches aus Aegina . . EN IEE e De an R a Kayser: Die Bogenspectren der Elemente der FA ae ET RN A IRRE N LTR SR ROHR) Basnnen: Mars- Beobachtungen 1896-97 in Lussin pieeolo . . . Der Fe " Rıcnarz und Krıcar-Mexzer: Bestimmung der Gravitationsconstante nd den Balken Dichtigkeit 3 der Erde durch Wägungen. . . ke ae IE. Em: Die Verbreitung der Gau im , Verhältniss zu De N Gliederenes N) | Be 4 J F | SITZUNGSBERICHTE DER AKADEMIE. FPreis'der einzelnen. Jahrgänge, 1882188 7 N. nn ren MII— | Daraus besonders zusammengestellt: Mathematische und Naturwissenschaftliche Mittheilungen. 1882—1897, Preis des Jahrgangs . . M. 8— Die Mathematischen und Naturwissenschaftlichen Mittheilungen haben mit dem 1. Januar 1898 zu erscheinen aufgehört. Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. I. Halbjahr 1899. PaAscnen und WAnner: photometrische Messung der Emissionsfunetion. . » 2. 2... ch. Vırenow: die Bevölkerung der Philippinen. Zweite Mittheilung . Sıromon: neue Beobachtungen aus den Gebieten des Adamello und des St. Gotthard. Leıss: Index- und Strahlenfläcken . . . b BR SCHWENDENER: über die Contactverhältnisse dr oa Blatianlapen bei ae spuria SchwenDENER: über den Öffnungsmechanismus der Antheren . Rosensusca: über Euktolith, ein neues Glied der theralithischen Ehen Beck und LeumAnn: Bericht über eine Forschungsreise durch Armenien , Lipscarrzi. Bemerkungen über die Differentiale von symbolischen Ausdrücken HANBURGER: über die singulären Lösungen der algebraischen Differentialgleichungen höherer Padihrn Harnack: das Aposteldecret (Act. 15,29) und die Brass’sche Hypothese . Fucas: Bemerkungen zur Theorie der associirten Differentialgleichungen . Scauzze: zur Histologie der Hexactinelliden . Lupwis: Jugendformen von Ophiuren Lüpeuing: über den täglichen Gang der en een Grarahkehe an Bela ieen Feb Taırenius: vorläufiger Bericht über die Eiablage und erste Entwickelung der Hatteria punctata . Warpeyer: Beiträge zur Anatomie der männlichen Harnröhre. Vasen: Bemerkungen zum Ennius . ? KeErULE von STRADONITZ: über das Bruchstück einer Borttaiksienietel Are Als Brake 2 von BezorLp: über die Zunahme der Blitzgefahr während der letzten sechzig Jahre Joa. Scamipr: die elischen Verba auf -eıw und der urgriechische Declinationsablaut der Nomina a -eug HarnAck: über den ursprünglichen Text Act. Apost. 11, 27. 28 Frogentus: über die Composition der Charaktere einer Gruppe Kein: optische Studien I. van’r Horr und MEYERHOFFER: Biene a raten) Be xun. Losmann: Auftrieb von Messina . Pascnaen: die Vertheilung der Energie im SR EB belkedrech "Körpers hei nläditen Pedale Wirsıng: über die Deutung des typischen Spectrums der neuen Sterne Pranck: über irreversible Strahlungsvorgänge. Fünfte Mittheilung (Schluss) e Frosentvs: über die Darstellung der endlichen Gruppen durch lineare Substitutionen. ln. SacHAu: Studie zur Syrischen Kirchenlitteratur der Damascene HırscareLp: Anlage und Abfassungszeit der Epitome des Florus . RR van’t Horr und Dawson: Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzlager. XIV. Heymoxs: über bläschenförmige Organe bei den Gespenstheuschrecken . Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. I. Halbjahr 1899. SCHRADER: die Opferstätte des pergamenischen Altars Fischer und Aca#: über die Isomerie der Methylharnsäuren 0.50 » 0,50 OR » 050 » 0,50 25.03 Se! » 0,50 » 0,50 08 EN. "0, » 0,50: ee W 0.50 » 0,50 ». 0.508 0,50 » 0,50 » 0.50 n.: 0.50. »..0.50 » 0,50 a " 0.50 RS er » 0.50 » 0,50 Pa a Fan KaBE. » 0,50 » 0.50 „0.50 M. 0.50 a $ ’ % zu St. XXX ed XXXVI. . : R Seite $: Konırauscn "und M. E. ‚Marrey: Das Men Leitvermögen wässriger Lösungen von Alkali-Chloriden BEN und Ni raten GE 665 N Kossiossenoem: Über ı ar Irreduetibilität lgebraischer Funetionalgleichungen m ee Differential. R nn J . Hanzmass: : Über die ekes Helligkeit der Planeten Mars na Jupiter SER een nit einem 2 Rein 305 ; « neue Photometer 2 ET OR OA “2 Horzors und A. Dar: Über De Ternelekurichi es Metalle ee en J. Gerrorzx: Eine gnöstische VS AR N BERATER HORB ee” u ROSE Mi ; : ri 7 at £ a, BED DEUNGEN DER AKADEMIE. E ©. Abhandlungen. aus. dem Jahre 1898. RE EN EN ES RE Bas 1 N ET NM. 22.50 Daraus: Physikalische Abhandlungen. . .. RT ee SEN) F BU pi Philosophisch - historische ae Be A 6.) Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1897, 1898, 1899. Weinsorp: Die mystische Neunzahl bei den Deutschen . . . » 222.222 222020204 250 Erman: Bruchstücke koptischer Volkslitteratur . . 2... NE; DNS Nr R, Könuzr: Gedächtnissrede auf Ernst Currıus . . SFERO,SO HaRrnack: ‚Berichte des Seeretars der Brandenburgischen Societät den Wehen 3. T R. 1 sronskı an den Präsidenten G. W. Leisniz (1700-1715) . . . 2. 2 2 22 22.2 ne bo Weimseorn: Die Verehrung der Quellen in Deutschland . . . . "3 Vırcsow: Über die ethnologische Stellung der prähistorischen und Lrotnhiniahzehen ee bet Bemerkungen über Entfärbung und Verfärbung der Haare. . 2. 2 2 2 nn nn m Bi Dünnter: Gedächtnissrede auf Wırsenm WATTENBACH . 2. 2.2 0 2 nn. Lo EnGELmann: Gedächtnissrede auf Emir pu Boıss-Revmonn . . 2. 2 nn mn nn nn nn Lo DAuEs: ‚Gedächtinissrede ‚auf‘ Ernst. BEYRIOHN. EU. un a a er L— KorscH: Das Rückenmark: von ‚Elephas indieus 2 u. 0. ae nn nn el 150 FrÄnkeL: Epigraphisches aus Aegina . . EEE RE AS TE RT Lor ray ee Kayser: Die Bogenspectren der Elemente He Prkakrunie RR re. en Brenner: Mars- Beobachtungen 1896-97 in Lussin pieeolo . . . : De En Rıcrarz und Krıcar-Mexzer: Bestimmung der Gear: itationsconstante er der miitleren Dichtigkeit der Erde durch Wägungen. . . 2.0.0. 11 SCHUMANN: Di Verbreitung der Cora im , Verhältnis zu ihrer ee Ghedernie RL. SITZUNGSBERICHTE DER AKADEMIE. Freist der leinzelnen’ Jahrzänge, ‚1882 1898 N 1 2 Daraus besonders zusammengestellt: Mathematische und Naturwissenschaftliche Mittheilungen. 1882—1897. Preis des Jahrganges . . M. 8— Die Wathematischen und Naturwissenschaftlichen Mittheilungen haben mit dem 4. Januar 1898 zu erscheinen aufgehört. Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. I. Halbjahr 1899. PaAscaen und WANNER: photometrische Messung der Emissionsfunetion . Vırcnow: die Bevölkerung der Philippinen. Zweite Mittheilung . Saromox: neue Beobachtungen aus den Gebieten des Adamello und des St. Gotthard Leıss: Index- und Strahlenflächen BERGE SCHWENDENER: über die Contactverhältnisse dee Simealen En bei RER spuria Scuwendener: über den Öffnungsmechanismus der Antheren . Rosengusc#: über Euktolith, ein neues Glied der theralithischen Bere und Lenmann: Bericht über eine Forschungsreise durch Armenien . LirscHıtz: Bemerkungen über die Differentiale von symbolischen Ausdrücken & HAMBURGER: über die singulären Lösungen der algebraischen Differentialgleichungen Adherer Krdonne Harnack: das Aposteldecret (Act. 15,29) und die Brass’sche Hypothese . Fucus: Bemerkungen zur Theorie der associirten Differentialgleichungen Schurze: zur Histologie der Hexactinelliden . Lupwis: Jugendformen von Ophiuren Lüpeuine: über den täglichen Gang der er he Siungen! an Mpolersiaihnen ur, Taırexıus: vorläufiger Bericht über die Eiablage und erste Entwickelung der Hatteria punctata . WaArpever: Beiträge zur Anatomie der männlichen Harnröhre. VaAuren: Bemerkungen zum Ennius . KekuLE von StrAponırz: über das Bruchstück einer Polkraifsintiekee Alone Be Broken von Bezorp: über die Zunahme der Blitzgefahr während der letzten sechzig Jahre R Jon. Scauipr: die elischen Verba auf -eıw und der urgriechische Declinationsablaut der Nomina auf -eug HarnAck: über den ursprünglichen Text Act. Apost. 11, 27. 28 Frosenıus: über die Composition der Charaktere einer Gruppe Kıeın: optische Studien 1. van T Horr und MEYERHOFFER: Blldunevorkältnisde dar One Ballen x. Lonmann: Auftrieb von Messina . : Pascaen: die Vertheilung der Energie im en Br N, Kondens Bi EN RN Wirsıne: über die Deutung des typischen Speetrums der neuen Sterne : Praxck: über irreversible Strahlungsvorgänge. Fünfte Mittheilung (Schluss) Frosenius: über die Darstellung der ®ndlichen Gruppen durch lineare Sohsitaenenn u. SAacHAu: Studie zur Syrischen Kireleniiketen der Damascene Hırscarern: Anlage und Abfassungszeit der Epitome des Florus . SAH van’r Horr ‚und Dawson: Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzlager. XIV. Heynmons: über bläschenförmige Organe bei den Gespenstheuschrecken . Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. U. Halbjahr 1899. SCHRADER: die Opferstätte des pergamenischen Altars Fiıscner und F. Acn: über die Isomerie der Methylharnsäuren . Konrrausca und M.E. MArrey: Leitvermögen von Lösungen . . KoENIGSBERGER: Irreductibilität von Functionalgleichungen und Dier-äheiglerchanpen J. Harrmann: relative Helligkeit der Planeten Mars und Jupiter . L. Horeorn und A. Dar: über die Thermoelektrieität einiger Metalle J. GEFFCKEN: eine gnostische Vision . M. 0.50 ° » 0,50 . 050° -» 0.50 » 0,50 » 050% » 050 ° » 0.50 » 0.50 » 0,50 ee: » 0.50 ”» 0.50 1 VER » 0.50 » 0,50 » 0,50 » 0.50 » 0,50 „ 0.50 » 0.50 » 0.50 » 050 BARn E% » 0,50 Anl yet » 0,50 » 050 WON ee I BE » 0,50 »..0,50 » 0,50 AM. 0.50 Fr » 0.50 » 0.50 » 0,50 » 0,50 0.50 a: | VERZEICHNIS DER »WISSENSCHAFTLICHEN MITTHEILUNGEN« Bee ae zu St. XXXVI. g> Seite Konzrausen: : Über den stationären Temperaturzustand eines von einem elektrischen Strome erwärmten Be Pa Leiters ... . SET zul N 7. Jaxoen und H. Beeren: w Srmejaikins, Elektrieitätsleitung, w erenaeiiae Ba Thermokraft BR. %: einiger Metalle EC” sn N . 719 ErB: ScHÄreR: Bruchstück eines Bone ne ber die a Kaby Dee) dutch Kauhy SER NHRLZAT W. Beer und C. F.Leumann: Zweiter Vorbericht über eine Bares in Armenien . . ....745 J. Wiremo: ‚Über den Einfluss des Drucks auf die Wellenlängen der nen des Wasserstoffspeetrums 750 . j 3 ABHANDLUNGEN DER AKADEMIE.- Bblandiuneen‘ aus: dem Jahre 1 BDBI 0 Sen nn ee re ae De Te 2 Daraus: Physikalische Abhandlungen. . . RE N een » Philosophisch -historische iandlangen, ER Re ER A ee RED Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1897, 1898, 1899. Weıissorp: Die mystische Neunzalhl bei den Deutschen . M. 2.50 Eryan: Bruchstücke koptischer Volkslitteratur . 3 z » 3.50 Köster: Gedächtnissrede auf Erxsr Ourrıus . . 752: 0.80) Harnack: Berichte des Secretars der Brlenbakrechin Societät der een Y Ti. re Bronskı an den Präsidenten G. W. Leisxız (1700-1715) . » » 2 2 2 2 nn nn. bo Weinsorp: Die Verehrung der Quellen in Deutschland . . . . ed VırcHow: Über die ethnologische Stellung der prähistorischen und or Techen Äg len Bee Bemerkungen über Entfärbung und Verfärbung der Haare. . » 2 2 2 nn nn nm Bd Dümmter: Gedächtnissrede auf WırueLm WATTENBACH . . 2 2.2. 2 am Lo EnGELMmAnn: Gedächtnissrede auf Emır pu Boıss-Reymonn . . © 2 2 2 2 nen nn. Lo DAnES:-&edachinissrede auf -BENSTIBEFRICH, u. ne ne ae ee ee I BRopacH:3 DaswRückenmark von ‚Blephae: ndieus na a N rl SO FrÄnkEL: Epigraphisches aus Aegina . . BERATEN VER Kae KR EN Zt Kayser: Die Bogenspectren der Elemente dan Enke ERHOB, Ra 2 u ent. Sonh RR 3 1 a Brenner: Mars- Beobachtungen 1896-97 in Lussin piceoo . . . Be a Fe Rıcnarz und Krıcar-Menzer: Bestimmung der Gravitationsconstante ei de nr Dichegkett der Erde durch Wägungen. . . £ PER KR BEREIT Ta 1 5 Schumann: Die Verbreitung der ecke. er Verhältnis zu N ausbhen Gliadarie RE ea), SITZUNGSBERICHTE DER AKADEMIE. Broisader, einzeluen’ Jahrgänge, 1882 1898 ee ee MT Daraus besonders zusammengestellt: Mathematische und Naturwissenschaftliche Mittheilungen. 1552—1897. Preis des Jahrganges . . M. 3.— Die Mathematischen und Naturwissenschaftlichen Mittheilungen haben mit dem 1. Januar 18S9S zu erscheinen aufgehört. Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. I. Halbjahr 189. PaAscHen und WANNEr: photometrische Messung der Emissionsfunetin. . » x» 2» 2.2... 4. 0.50 Vırenow: die Bevölkerung der Philippinen. Zweite Mittheilung . . . EEE RR Saromox: neue Beobachtungen aus den Gebieten des Adamello und des St. Gotthard Ben 032.) Leıss: Index- und Strahlenflächen . . . - 5 a ler SENSE ERROR EN SChWENDENER: über die Contactverhältnisse der ülpeten Blattanlagen bei Gerariı ia PR ELOT ScHWENDENER: über den Öffnungsmechanismus der Antheren . . . ee ne [O), Rosensuscr: über Euktolith, ein neues Glied der theralithischen ERBEN LE Vor Beck und Lensiann: Bericht über eine Forschungsreise durch Armenien. . » x» 2 2.2... 050 Liesorirz:. Bemerkungen über die Differentiale von symbolischen Ausdrücken . . . » 0.50 HAMBURGER: über die singulären Lösungen der algebraischen Differentialgleichungen höherer Ordaane -» 050 Harnack: das Aposteldecret (Act. 15,29) und die Brass’sche Hypothese. . . . » 2...» L— Fucns: Bemerkungen zur Theorie der associirten Differentialgleichungen . . . » » x... 2...» 0.50 Scaurze: zur Histologie der Hexactinelliden . . » » 2 ve. nn nn en nn nn = 080 Lupwıs: Jugendformen von Ophiuren . . . ee ae er Lüperins: über den täglichen Gang der ee, Störungen an Neubert kionen ES (0) ll, Taırexıus: vorläufiger Bericht über die Eiablage und erste Entwickelung der Hatteria punctata . » 0.50 Warpever: Beiträge zur Anatomie der männlichen Hamnröhre. . . » » » 2 2 2 2.2.2...” 050 VaAuten: Bemerkungen zum Ennius . . . 5) KekuLE von Stranonıtz: über das Bruchstück einer Portraitstatnette Aessstder's a U ..» 0,50 von Bezorp: über die Zunahme der Blitzgefahr während der letzten sechzig Jahre . . . . - 0,50 Jon. Scauipr: die elischen Verba auf -sıw und der urgriechische Deelinationsablaut der Nomina auf -e; » 0.50 Harnack: über den ursprünglichen Text Act. Apost.11,27.28 . . 2... .... 0...» 080 Fropentus: über die Composition der Charaktere einer Gruppe . » 2. 2... 20...» 050 Kreis: optische Studien I . . . . an. — vAan’t Horr und MEvERHoFFER: Bildnspsverkälinisge Be RE Enlzingon, xun Pe el 510) Losmann: Auftrieb von Messina . . . te Pascaex: die Vertheilung der Energie im Eu er Ga Khan Ds ee Deere » 0,50 Wırsing: über die Deutung des typischen Speetrums der neuen Sterne . . » » 2... 0.50 Pranck: über irreversible Strahlungsvorgänge. Fünfte Mittheilung (Schluss) . . - en dm Frosexıus: über die Darstellung der endlichen Gruppen durch lineare Substitutionen. 1. he. Sıonav: Studie zur Syrischen Kirchenlitteratur der Damascene . . . 2... nenn.» LI Hırscarern: Anlage und Abfassungszeit der Epitome des Florus. . . Te ee van’r Horr und Dawson: Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzlager. xv. a Re RUE) Heymons: über bläschenförmige Organe bei den Gespenstheuschrecken. . . » 2... . » 0.50 Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. II. Halbjahr 1899. Scuraper: die Opferstätte des pergamenischen Altars . . 2. nn non nn Me 0.50 Fisc#Her und F. Ac#: über die Isomerie der Methylharnsäuren. . . » 2. 2 nn u nn nn” 1.— KonrrAauscHn und M.E.Marrey: Leitvermögen von Lösungen , . . RE ERNAERE KoENIGSBERGER: Irreduetibilität von Funetionalgleichungen und ee 0)10, J. Harrmann: relative Helligkeit der Planeten Mars und Jupiter...» 2. 2 0 neun 0.50 L. Horeorn und A. Day: über die Thermoelektrieität einiger Metalle . . . . 2 2 2 2 20.0» 0.50 J. GEFFCKEN: eine gnostische Vision. . .» N ORT DENT ER RI U Konrrauscn: Temperatur eines elektrisch SEneshn Körpers HN: N a N ae RE W. JAaeGEr und H. Diessernorst: Wärmeleitung u. s.w. von Metallen BR » 0.50 H. Scuärer: Bruchstück eines koptischen Romans über die Eroberung N: dar Kumbyeeh » 1— W.Berer und C.F. Leusans: zweiter Vorbericht über eine Forschungsreise in Armenien . . . » 0.50 Seite 754 770 ABHANDLUNGEN DER AKADEMIE. augen BR? ARM DRETBÄTBISE NE RE SE N VER EMDDED F Daraus: Physikalische Abhandlungen. . . EEE U MATERIE TREE HN TE-DO r Philosophisch - -historische Ahllandiunken‘. Ba a En ae Mer RR) Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1897, 1898, 1899. Teısnorp: Die mystische Neunzahl bei den Deutschen HM. 2.50 Urman: Bruchstücke koptischer Volkslitteratur rs ÖHLER! SCVAchtnIssradn auf Ensst Currwws . . -» = ..0.80 Jarnack: Berichte des Secretars der ee en eehe Societät den Syn enaitahen 1. T H. 2 sroxskı an den Präsidenten G. W. Leissiz (1700-1715) . . 2 2 nn nenn zınsorn: Die V erehrung der Quellen in Deutschland . . . . - ee En VırcHow: Über die ethnologische Stellung der prähistorischen und nrofeßtebargehen ara Be Bemerkungen über Entfärbung und Verfärbung der Haare. . . . 2.2 2 nn nn. B— Dümuter: Gedächtnissrede auf WirseLm WATTENBACH . 2. 2.2. 2 na nenn. mw Lo Engermann: Gedächtnissrede auf Emız nu Bors-Reyuonsn . . oo 2 22 nennen 1 Disnys Gedachimisarede BULTERRNST BERICHT. SM a ale ner ee Se ee Bor S0H2, Das; Ruckenmarkıvony AiepRasnndicus a a un a ee ee alte er re elle el Fränker: Epigraphisches aus Aegina . . HERNE ee Be ale Re N an BE N Kayser: Die Bogenspectren der Elemente ae Paingniene ER RA ER RR SL El) Brenner: Mars- Beobachtungen 1896-97 in Lussin pieeolo . . . mn B. Rıcnarz und Krıcar-Mexzer: Bestimmung der Gravitationsconstante ee nen Bideren Dichtigkeit der Erde durch Wägungen. . . ED Scuumann: Die Verbreitung der aakibiar. im \ Verhältnis zu 1 neh Gliederung el) Schaupinx: Untersuchungen über den Generationswechsel von Trichosphaerium sieboldi Scun. 1.— SITZUNGSBERICHTE DER AKADEMIE. Preis der einzelnen Jahrsane ;#1002 189 BAR N TEN, 2 te Sn Rene RR Me Daraus besonders zusammengestellt: athematische und Naturwissenschaftliche Mittheilungen. 1582— 1897. Preis des Jahrganges . . M. 8:— Die Mathematischen und Naturwissenschaftlichen Mittheilungen haben mit dem 1. Januar 1898 zu erscheinen aufgehört. Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. I. Halbjahr 1899, PAscnen und WAnner: photometrische Messung der Emissionsfunction . Vırcnow: die Bevölkerung der Philippinen. Zweite Mittheilung . . . he o Saromon: neue Beobachtungen aus den Gebieten des Adamello und des St. Gotthard. EUREN: Leıss: Index- und Strahlenfläcken . . . r RER N p SCHWENDENER: über die Contactverhältnisse ae en "Blakkänlapen bei a spuria ScHWENDENER: über den Öfinungsmechanismus der Antheren u o Rosengusen:; über Euktolith, ein neues Glied der theralithischen en AN Beck und Lensann: Bericht über eine Forschungsreise durch Armenien . Lirscurtz: Bemerkungen über die Differentiale von symbolischen Ausdrücken 5 Hanszurser: über die singulären Lösungen der algebraischen Differentialgleichungen höherer Orden HarnAck; das Aposteldecret (Act. 15,29) und die Brass’sche Hypothese . Fucus: Bemerkungen zur Theorie der associirten Differentialgleichungen Scauzze: zur Histologie der Hexactinelliden . Lupwıs: Jugendformen von Ophiuren . Lüperine: über den täglichen Gang der ee Störungen an Bela S Teırenıus: vorläufiger Bericht über die Eiablage und erste NR der Hatteria re): Ä WaArpeyer: Beiträge zur Anatomie der männlichen Harnröhre. E U VAnten: Bemerkungen zum Ennius . 8 KeruLE von Srranonırz: über das Benehiick < einer Porkzasiehräke head des Greah ; von Bezorp: über die Zunahme der Blitzgefahr während der letzten sechzig Jahre Joa. Scamipr: die elischen Verba auf -eıw und der urgriechische Deelinationsablaut der Nomina auf -eus HarnAck: über den ursprünglichen Text Act. Apost. 11, 27. 28 Fropentus: über die Composition der Charaktere einer Gruppe Kıeın: optische Studien 1. van’T Horr und MEYERHOFFER: Bildongrertälttime der (Bere HERE xun. Losmann: Auftrieb von Messina . ; Pascaex: die Vertheilung der Energie im Sn ne RE, Maar bei een Dee Wiırsıns: über die Deutung des typischen Speetrums der neuen Sterne Prancr: über irreversible Strahlungsvorgänge. Fünfte Mittheilung (Schluss) £ Froeenıus: über die Darstellung der endlichen Gruppen durch lineare Substitutionen. u. SacHAU: Studie zur Syrischen Kirchenlitteratur der Damascene HırschreLn: Anlage und Abfassungszeit der Epitome des Florus . re van’r Horr und Dawson: Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzlager. XIV. Heymons: über bläschenförmige Organe bei den Gespenstheuschrecken . Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. I. Halbjahr 1899. SCHRADER: die Opferstätte des pergamenischen Altars Fıscner und F. Ac#: über die Isomerie der Methylharnsäuren . Rosrrauscn und M. E. Marrey: Leitvermögen von Lösungen . : KoEnIGSBERGER: Irreductibilität von Functionalgleichungen und Dir taree J. Harımann: relative Helligkeit der Planeten Mars und Jupiter . L. Horsorn und A. Day: über die Thermoelektrieität einiger Metalle J. GEFFCKEN: eine gnostische Vision . Kosrrausen: Temperatur eines elektrisch BEN Korper: W. JAEGER und H. Diessenorst: Wärmeleitung u. s.w. von Metallen H.Scuärer: Bruchstück eines koptischen Romans über die Eroberung Keniae en Back W.Berer und CO. F. Lenmann: zweiter Vorbericht über eine Forschungsreise in Armenien . Dünmrer: über eine Synodalrede Papst Hadrian’s II. NR Warguns: über positive und negative Spitzenentladung in reinen Gasen . spesssspes>s . ESS ONTS SD, h ! e VERZEICHNISS DER »WISSENSCHAFTLICHEN MITTHEILUNGEN« : SIR BL zu St. XLI, XLII und XLII. h Seite KosnıGspenoer: or, die Irreduetibilität algebraischer Differentialgleichungen... .. ., .b4 ... ......788 -van'r Horr und D. Chraravicrio: Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der SESBOEOHEG Salz- B ‚ablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers.. XV. . . .. BO E. Küster: Über Arswebespanmungen., und passives Wachsthum bei Meevesalgen (hierin Tat. N), 2220089 E. ; ; > R 4 IR ; ABHANDLUNGEN DER AKADEMIE. "Abhandlungen aus dem Jahre 1898. . 2 2 2 2 2 2 nn nn ET EE MED 5O h Daraus: Physikalische Abhandlungen. . . ER EL A EN, f » Philosophisch -historische Abbaklangen BREI RE ER N il, ’ . Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1897, 1898, 1899. WeismorD: Dieiunyatisches Neunzahl. bei den»Deutschen u 0 a a ea re et ' Erman: Bruchstücke koptischer Volkslitteratur . . » . 2 2 2 nn on nn nn nn. 350 ne: Gedächtnissrede auf Ernst Ourrus . . » 0.80 Hannack: Berichte des Secretars der Eradenkunachen Societät es Winsanseheften an Tn. (ya sronskı an den Präsidenten G. W. Leissız (1700-1715) . ». » 2» 2 2 2 2 2 nn nn Bo Weıs#orp: Die Verehrung der Quellen in Deutschland . . . . unge _ Vıirerow: Über die ethnologische Stellung der prähistorischen und entolielensenen Beer ehe Bemerkungen über Entfärbung und Verfärbung der Haare. . .». . 2 2.2. 2 2 nn non Bi | Dimmer: Gedächtnissrede auf WirgeLm WATTENBACH 20. 000 een ea anne m Lo ' Engeımann: Gedächtnissrede auf Em pu Boıss-Revmonsm . . ». 2 2 2 2 2 2 nn nn .0n Lo EDaınmss; Gedächtnissrede auf Ernst Bersich . 0. 0 N 0 nn ihnen N IRorscH-. Das) Ruckenmwarkivon/Zlenhas’indicus: 2 u ee er ee FräneeL: Epigraphisches aus Aegina . . . NR NN En ED Krane Kayser: Die Bogenspeetren der Elemente der Pen ER LESE EL 2 SR A ' Brenner: Mars- Beobachtungen 1896-97 in Lussin pieolo . . . a _ Rıcmarz und Krıcar-Menzer: Bestimmung der Gravitationsconstante und dei atkeleren Dichtigkeit der Erde durch Wägungen. . . : Kr ae _ Scaumann: Die Verbreitung der nee: im Verhältnis zu er Be rucchen lieder ...n 3.90 _ SCHAUDINN: en über den Generationswechsel von Trichosphaerium sieboldi Scan. . » 7T— SITZUNGSBERICHTE DER AKADEMIE. messer Preis-den.einzelnen Jahrgänge, 1882718987 Sr 10 Sn: SEN N N ee ID Daraus besonders zusammengestellt: Mathematische und Naturwissenschaftliche Mittheilungen. 1852 —1897. Preis des Jahrganges . . M. 8— Die Wathematischen und Naturwissenschaftlichen Mittheilungen haben mit dem 1. Januar 1898 zu erscheinen aufgehört. END aan ; über den ee ee der Antheren ” ROSERAUECRE über Euktolith, ein ‚neues Glied ‚der il ralithischen Effusi Lipscanz: kn über die Diflerentiale von ErAUROEe über die ee ee der: Nr a zur Bello. der Hexaekineliden * ö Lunwio; N von Ophiuren . et Re zur Anatomie der männlichen Harnröhre. du VAuren: Bemerkungen zum Emnus . . ». 2. 22 .2.. Kekure von Srraponızz: über das Bruchstück einer Portraitstatuette von Bezorp: über die Zunahme der Blitzgefahr während der letzten sechz ig Jon. Schmipr: die elischen Verba auf -sıw und der urgriechische Deelinationsablaut d Harnack: über den ursprünglichen Text Act. Apost. 11, 27.28 ERWIN RER Fropenıus: über die Composition der Charaktere einer a Kt .. ei E 2% Krein: optische Studien I. . . . . . SB RER RT SERTRENES NM NS vAn’T Horr und MEYERHOFFER: Bildenkeverhhlauee der en Salzlager. RUN: 7 Lonmann: Auftrieb von Messina . . . NE Enke RR ER EN Paschex: die Vertheilung der Energie im Spectrum des eh Körpers hei niederen ‚ Temperaturen ” « A Wırsıng: über die Deutung des typischen Speetrums der neuen Sterne AUSG N SEE TR ale ee x PrAxcr: über irreversible Strahlungsvorgänge. Fünfte Mittheilung (Schluss) RB RLN AR: Frosenius: über die Darstellung der endlichen Gruppen durch lineare Substitutionen. "I ies ie = SacHAu: Studie zur Syrischen Kirchenlitteratur der Damascene . . .... SR SANT ter! I ie, Hırschrern: Anlage und Abfassungszeit der Epitome des Flortus. . » » 2222.22...» 050 van’r Horr und Dawson: Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzlager. XIV. NN AL 1; 0.50 Heymons: über bläschenförmige Organe bei den Gespenstheuschrecken . . . BR R A ARN AN son ‚0,50 Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. II. Halbjahr 1809. SCHRADER: die Opferstätte des pergamenischen Altars . . . 2. 2 m 2 nn nn. RR 0.50 Fiscner und F. Acn: über die Isomerie der Methylharnsäuren. . . . 2... ER Re Ep IB Konrrauscn und M. E. Marızy: Leitvermögen von Lösungen . . . OB LATE 2, 0.50 Koznissgerger: Irreductibilität von Funetionalgleichungen und Dir ne LO J. Hartmann: relative Helligkeit der Planeten Mars und Jupiter. . . . 22 22 2 2.2.20» 050 L. Horsorn und A. Day: über die Thermoelektrieität einiger Metalle. . . 2 2 2.2.2.2.» 050 J. GEFFCKEN: eine gnostische Vision. . . . BENENNEN AN NEE Konrrauscn: Temperatur eines elektrisch rn Komet: BR RENTNER REN ES, EL W. Jarser und H.Diessernorst: Wärmeleitung u.s.w. von Metalln . ... 2 2.2.2...» 050 H.Scuärer: Bruchstück eines koptischen Romans über die Eroberung Aegyptens durch Kambyses » 1.— W. Beer und €. F. Leumann: zweiter Vorbericht über eine Forschungsreise in Armenien . . . » 050 Dünster: über eine Synodalrede Papst Hadrians U. . . . 2... Lan en » 0.50 Warsurs: über positive und negative Spitzenentladung in reinen Gasen . . » 2 2.2.2.2... 050 KoEnIGsBERGER: über die Irreductibilität algebraischer Differentialgleichungen . . REN Sa van’r Horr und D. Cararavscrio: Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzlager. xY. re Mana 20,00 E. Küster: über Gewebespannungen und passives Wachsthum bei Meeresalgen. . . . 2»... » 1- ENTE z ” eh E er zu St. XLIV, XLV und XLVI. ü » g ER s fe) = aus dem Tab 1 RE ET en EN N EB ERSTE RR Daraus: Physikalische ‚Abhandlungen . San N ROTEN RT PR, E > "Philosophisch - -historische Rellingen. ® 2: Kinzeine Abhandlungen aus den Jahren 1897, 1898, ' Weissoro: Die mystische Neunzahl bei den Deutschen . a RMAN:! "Bruchstücke koptischer Volkslitteratur . " Könrer: Gedächtnissrede auf Ernst Currius . Hannack: Berichte des Secretars der Brandenburgischen Societät Br Wissenschaften I. Tan PR pronskı an den Präsidenten G. W. Lkissız (1700—1715) Er Die Verehrung der Quellen in Deutschland ABHANDLUNGEN DER AKADEMIE L Reiamnsrun: Zwei neue Fragmente der en des Archilochos (hierzu Taf. VII) . _ Venzecnsiss DER »WISSENSCHAFTLICHEN MITTHEILUNGEN« Vırcnow: Über die ethnologische Stellung der prähistorischen und elorchen ae nehar Bemerkungen über Entfärbung und Verfärbung der Haare . Dinmize: Gedächtnissrede auf WırneıLm WATTENBACH . ©. ENGELMANN: Gedächtnissrede auf Emır nu Boıs-Reymonn - Dames: Gedächtnissrede auf Ernst Beyrıcn . Korsch: Das Rückenmark von Elephas indieus FE ' Fränker: Epigraphisches aus Aegina $ ' Kayser: Die Bogenspectren der Elemente der Biskkakrupte: ' Brenner: Mars- Beobachtungen 1896 -97 in Lussin piceolo Rıcuarz und Krısar-Menzer: Bestimmung der Gravitationsconstante un Ey cken Dichtigkeit der Erde durch Wägungen . ‚ Senumann: Die Verbreitung der aaa) im \ Verhältnisse zu a, en Ghedirane . ScHauDinn: ne über den Generationswechsel von Trichosphaerium sieboldi Scan. nun a Preis der einzelnen Jahrgänge, 1882—1898 . | Daraus besonders zusammengestellt: SITZUNGSBERICHTE DER AKADEMIE. | Mathematische und Naturwissenschaftliche Mittheilungen. 1882 —1897. Preis des Jahrganges . Seite 857 A NEE Ara N] N. 14.50 tn ra ER 1899. AM. 2.50 » 3.50 » 0.80 wre a a Ra N Ei et AM. 1.50 eh ee »„ 2.50 re a r» 11.— » 5.50 7.— MN2— AM. 8.— haben Die Mathematischen und Naturwissensehaftlichen Mittheilungen mit dem 1. Januar 1898 zu erscheinen aufgehört. Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. I. Halbjahr 1899. PaAscaen und WANNER: photometrische Messung der Emissionsfunetion. . » 2» 2 2. 2 2.2. cd. Vırc#ow: die Bevölkerung der Philippinen. Zweite Mittheilung . . . An» Enk - Sıromon: neue Beobachtungen aus den Gebieten des Adamello und des St. Gotthard AN Leıss: Index- und Strahlenflächen . . . ; RE en SCHWENDENER: über die Contactverhältnisse Bbr Tier Blastärlebee bei Yard spuria 00» ScHwEnDENER: über den Öffnungsmechanismus der Antheren . . . DU a a Rosenguscn: über Euktolith, ein neues Glied der theralithischen en NE Berck und Lenmann: Bericht über eine Forschungsreise durch Armenien. . ». » 2 2. 2...» Lipscuırz: Bemerkungen über die Differentiale von symbolischen Ausdrücken . . . ” HaAmBURGER: über die singulären Lösungen der algebraischen Differentialgleichungen höherer Gras » Harnack: das Aposteldecret (Act. 15,29) und die Brass’sche Hypothese. . .». » 2. 2 2...» Fucas: Bemerkungen zur Theorie der associirten Differentialgleichungen . . . ». 2. 2. 2...» ScHorze: zur: Histologie, der: Hexactinelliden 2. 7. an 72. Snrer Ma a EEE Lupwıs: Jugendformen von Ophiuren . . . Be Lüpeuins: über den täglichen Gang der eaindpereiiänhän. Slöruhgen‘ an Fpölketätiohen lee Taırenıus: vorläufiger Bericht über die Eiablage und erste Entwickelung der Hatteria punctata . » Warpever: Beiträge zur Anatomie der männlichen Harnröhre. . . . 2. 2 2 2 2 nn 2.0 Vanten: Bemerkungen zum Ennius , . . vi. Wan KekuLE von StrAponıtz: über das Bruchstück einer Borkralfsighente Allen dekte dad Be Ben von Bezorp: über die Zunahme der Blitzgefahr während der letzten sechzig Jahre . . . » Jon. Schmipr: die elischen Verba auf -eıw und der urgriechische Deelinationsablaut der Nomina ang? -u» Harnack: über den ursprünglichen Text Act. Apost.11,27.28 . . 2. 2. 2 nen. Frogentus: über die Composition der Charaktere einer Gruppe . » » 2. 2 2 2 nen nn.” Kreis: optische Studien I. . . . . . nn van’r Horr und MEYERHOFFER: Bildangsyerhältuisse nr en Salzläper xun RE, Lonmann: Auftrieb von Messina . . . Are Paschen: die Vertheilung der Energie im Bnadhranm Me Aare! Kar bei a Thorn » Wirsıne: über die Deutung des typischen Spectrums der neuen Sterne . » 2 2 2 2 2 nm. Pranck: über irreversible Strahlungsvorgänge. Fünfte Mittheilung (Schluss) . . . Sie Frosenıus: über die Darstellung der endlichen Gruppen durch lineare Substitutionen. 1. er SıcHAu: Studie zur Syrischen Kirchenlitteratur der Damascene .. . .». . . 2» 22 0. Hırscnreip: Anlage und Abfassungszeit der Epitome des Florus. . . » 2 2 20 nun. van'r Horr und Dawson: Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzlager. XIV. . . . 2...» Heymoxs: über bläschenförmige Organe bei den Gespenstheuschrecken. . » . 2.2...» Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. U. Halbjahr 1899. ScHRADER: die Opferstätte des pergamenischen Altars . » . 2» 0 nn en oe nenn ch. Fıscuer und F. Ac#: über die Isomerie der Methylharnsäuren . . . » » 2 2 222 nn.» Konrrauscn und M.E. Marrey: Leitvermögen von Lösungen . . . ana RD N ae KoENIGSBERGER: Irreduetibilität von Functionalgleichungen und DibtrenHa rennen SR TOR ee J. Harımann: relative Helligkeit der Planeten Mars und Jupiter. . . » 2 2 2 2 22.0 L. Horsors und A. Dar: über die Thermoelektrieität einiger Metalle . . ». 2 2 22 2. J. GEFFCKEN: eine gnostische Vision. . . ERREGT N N 2 Konrrauscn: Temperatur eines elektrisch ge a Rare a en ehe sata W.JarGEr und H. Diessernorst: Wärmeleitung u. s.w. von Metallen ER FO » H. ScnÄrer: Bruchstück eines koptischen Romans über die Eroberung Meeypiens Ba Kaya » W. Berck und C.F.Lenmann: zweiter Vorbericht über eine Forschungsreise in Armenien . . . » Dünnter: ‚über eine Synodalrede Papst’ Hadrian’s IL. 1 nn ra a RN er Warsgurg: über positive und negative Spitzenentladung in reinen Gasen... . 2» 2...» KoENIGSBERGER: über die Trreductibilität algebraischer Differentialgleichungen . . ANNE, van'r Horr und D. Curaravıcuıo: Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzlager. XV. u E. Küster: über Gewebespannungen und passives Wachsthum bei Meeresalgen. . 2. 2... nr R. Reıtzenstein: zwei neue Fragmente der Epoden des Archilochos . ». » 2. 2.2. ...n sps9292©00© 0.5 _ VERZEICHNISS DER »WISSENSCHAFTLICHEN MITTHEILUNGEN« Ei zu St. XLVII, XLVIIO und XLIX. Seite Eee: Ein. Flachbeil aus Jadeit von der Beeker Haide am Niederrhein . . . . FAR WERIER ALS (0) Hannaor: Vorläufige Bemerkungen zu dem Jüngst syrisch und lateinisch Aablikäbteh Area Ars domini TNOSERTRRERUSCHTIS CITEN BEE Bee AR TS REBEL: WE ehren Re ERELR rin ABHANDLUNGEN DER AKADEMIE Abhandlungen aus dem Jahre 1898. . . 2 2. 2.0. 0 nen ne ne nn nn Me 22,50 Daraus: Physikalische Abhandlungen. . . EI ELENA HNTERDU . Philosophisch - historische Höksdianeen N A a Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1897, 1898, 1899. Weıinnorp: Die mystische Neunzahl bei den Deutschen . . . » 2 2. 2 ne nen nn de 2,50 Erman: Bruchstücke koptischer Volkslitteratur . . » 2 2 2 nm nm nn nenn Bl Körter: Gedächtnissrede auf Ersst Currıus . . = 0.80 Harsack: Berichte des Seeretars der Ben Societät de Wissenschaften r Th. IR BLONSKI an den Präsidenten G. W. Leisnız (1700-1715) . 2». 2 2 nee nn m 6 WeinHoLp: Die Verehrung der Quellen in Deutschland . . . . „3. Vırcrow: Über die ethnologische Stellung der prähistorischen und Broken Bde nchet Bemerkungen über Entfärbung und Verfärbung der Haare. . . 2 2. 2 en nn mn Bo Dümmter: Gedächtnissrede auf WırneLm WATTENBAH . 2... 222er Lo EnGELmann: Gedächtnissrede auf Emız ou Boss-Reymonn . . » 2 2 2 en nennen Lo Daues: Gedächtnissrede auf Ersst Besrich .» . 2.2. 0 nn lee nee ea Lo Korscn: Das Rückenmark von BElephas indieus . » » . ... 2. 2. nn nn. nnd 150 FrÄnker: Epigraphisches aus Aegina . . . RE RER EST a Kayser: Die Bogenspectren der Elemente der Plaikigrappe: EN NN ran Sr rer wiRr2DN) Brenner: Mars- Beobachtungen 1896-97 in Lussin piecolo . . . 8 Rıcnarz und Krıcar-Menzer: Bestimmung der Gravitationsconstante ar a Ballären Dichtigkeit der Erde durch Wägungen. . . 2.0. 11 Schumann: Die Verbreitung der RN im Verbältniss zu er nt Glieikanie ER 1950) ScrAaupinn: Untersuchungen über den Generationswechsel von Trichosphaerium sieboldi Scun. . » 7T.— SITZUNGSBERICHTE DER AKADEMIE Preis der einzelnen Jahrgänge, 132 —188 . . . . 2. 2 22 2 02 nme nenne A132 — Daraus besonders zusammengestellt: Mathematische und Naturwissenschaftliche Mittheilungen. 1882 —1897. Preis des Jahrganges . . M. 3.— Die Wathematischen und Naturwissenschaftlichen Wittheilungen haben mit dem 1. Januar 1898 zu erscheinen aufgehört. Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. I. Halbjahr 1899. Pascnen und WANNer: photometrische Messung der Emissionsfunetion. . » » v2 2.2... ‚Virenow: die Bevölkerung der Philippinen. Zweite Mittheilung . RR Sb! Sıronon: neue Beobachtungen aus den Gebieten des Adamello und des St. Gotthard . . . Leıss: Index- und Strahlenfläcken . - BSR Scuhw£nDENER: über die Contaetverhältnisse der jüngsten "Blattanlagen bei Linaria spuria SCHWENDENER: über den Ötfnungsmechanismus der Antheren . . . DT RE Rosexgusch: über Euktolith, ein neues Glied der tleralithischen Effusivmagmen Er REN KG Brick und LEnmAnn: Bericht über eine Forschungsreise durch Armenien. . . 2... Lirsentz: Bemerkungen über die Differentiale von symbolischen Ausdrücken HAnBURGER: über die singulären Lösungen der algebraischen OP IE höherer Ordnung Harnack: das Aposteldeeret (Act. 15, 29) und die Brass’sche Hypothese . RR Fuchs: Bemerkungen zur Theorie der assoeiirten Differentialgleichungen Scnurze: zur Histologie der Hexactinelliden . RO Lupwis: Jugendformen von Ophiuren . . ER. Lüpeuine: über den täglichen Gang der erdmagnetischen Störungen an Polarstationen ä B Tuiresıus: vorläufiger Bericht über die Eiablage und erste N der Hatteria > Punctata : Warvever: Beiträge zur Anatomie der männlichen Harnröhre. } Pre Vauten: Bemerkungen zum Ennius . k Kekure von Straponıtz: über das Bruchstück einer Portraitstatuette Alexander’s des Grossen . von BezorLp: über die Zunahme der Blitzgefahr während der letzten sechzig Jahre - Jon. Scamipr: die elischen Verba auf -eıw und der urgriechische Declinationsablaut der Nomina auf Zee Harnack: über den ursprünglichen Text Act. Apost. 11, 27. 28 Frosextus: über die Composition der Charaktere einer Gruppe Kızın: optische Studien I. A NEN LE Ele van'r Horr und MEYERHOFFER: Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzlager. XIII. Loumann: Auftrieb von Messina . Pascnex: die Vertheilung der Energie im Speetr um des schwarzen Körpers "bei niederen Temperaturen Wirsısg: über die Deutung des typischen Spectrums der neuen Sterne Pranck: über irreversible Strahlungsvorgänge. Fünfte Mittheilung (Schluss) Se Frosenıus: über die De der endlichen Gruppen durch lineare Substitutionen. I. . . 2 Sacuau: Studie zur Syrischen Kirchenlitteratur der Damascene & HırscnreLp: Anlage und Abfassungszeit der Epitome des Florus . Je van’r Horr und Dawson: Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzlager. 'xW. Heymons: über bläschenförmige ve bei den Gespenstheuschrecken . SITE - HEBEL ILS U IE Ei VERSTEHT Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. U. Halbjahr 1899. SCHRADER: die Opferstätte des pergamenischen Altars Fıscher und F. Acn: über die Isomerie der 1 Methylharnsäuren . . Kourrauscn und M.E. Maurer: Leitvermögen von Lösungen . KoenıGsBERGER: I[rreduetibilität von Funetionalgleichungen und Dilterentialgleichungen, J.Harrnann: relative Helligkeit der Planeten Mars und Jupiter . EAN L. Horeorn und A. Day: über die Thermoelektricität einiger Metalle J. GErFCKEN: eine gnostische Vision . Kourrauscn: Temperatur eines elektrisch geheizten Körpers s W. Jaeger und H. Diessktnorst: Wärmeleitung u.s.w. von Metallen H. ScuÄrer: Bruchstück eines koptischen Romans über die Eroberung Aegyptens durch Kambyses W. Bere und €. F. Lenmann: zweiter Vorbericht über eine ae in Armenien . Dünnrer: über eine Synodalrede Papst Hadrian’s II. : Wargurs; über positive und negative Spitzenentladung in reinen "Gasen . KoENIGSBERGER: über die Irreductibilität algebraischer Differentialgleichungen van'r Horr und D. Curaravicrio: Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzlager. XV. E. Küster: über Gewebespannungen und passives Wachsthum bei Meeresalgen . R. Rertzenstein: zwei neue Fragmente der Epoden des Archilochos Vırenow: ein Flachbeil aus Jadeit von der Beeker Haide am Niederrhein Harnack: Testamentum Jesu Christi R RE Tess, SERek IR joa: (ie Vacr Use al Ser DE: [ET 79m ir ven ET _ VERZEICHNISS DER » WISSENSCHAFTLICHEN MITTHEILUNGEN« 7 ı Ins zu St. L. 4 Seite Sonn: Die Schumann’schen Einwände gegen meine Theorie der Blattstellungen . . . . . 89 x % IN . Bi & 4 4 Tee R:: ABHANDLUNGEN DER AKADEMIE. 2 hen aus: dem Jahre 1898.2° 0 er aa une le ae re en 22,50 ; Daraus: Physikalische Abhandlungen. . . a EN En ER NE) f » Philosophisch -historische Aöhandiungen. ER ER ee er) | Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1897, 1898, 1899. _ Weinmorn: Die mystische Neunzahl bei den Deutschen . . . » 2 2 2222 2 nn nn Me 2:50 FREEMAN: Bruchstücke koptischer ‚Volkslitteratur „a sul eia, sa 0 een, wat Könter: Gedächtnissrede auf Ersst Curruus . . 1er 0,80 Harnack: Berichte des Secretars der Bin Ankonkeche Societät der Wiesonkefaßen 3. Ti. I gronskı an den Präsidenten G. W. Lkienız (1700-1715) . » 2» 2 2 2 nn nn nn .n bo Weimeorp: Die Verehrung der Quellen in Deutschland . . . . nd Vırc#ow: Über die ethnologische Stellung der prähistorischen und protohistorischen ee aaa Bemerkungen über Entfärbung und Verfärbung der Haare. . » » 2 2 2 2 mn nn nm B— Dümmter: Gedächtnissrede auf Wıruenm WATTENBACH . 22 2. 2 ea nn nenn. n Lo EngGELmAann: Gedächtnissrede auf Emin pu Bois-Reymonn . . 2» 2 2 2 2 2 nn nn nn. Lo PIAMER= [Grenächtnissrede auf EIRBNSTHRENRICH, ne 3 ee ee ee 1. Koracns, DasSRuckenmark: von Zlephasindieusie.. su Wa ee ee AT FrÄnkeL: Epigraphisches aus Aegina . . . ER RD ER Ei era RD) Kayser: Die Bogenspectren der Elemente der kt neranne BEN RE RR RT ER 50) Brenner: Mars- Beobachtungen 1896-97 in Lussin piecolo . . . De Rıcaarz und Krısar-Menzer: Bestimmung der Gravitationsconstante und der nen Dichtigkeit der Erde durch Wägungen. . . a eb Schumann: Die Verbreitung der Bidet 1 im , Verhältnise zu er len Glledärinet. ER) ScHAUDInn: Untersuchungen über den Generationswechsel von Trichosphaerium sieboldi Scun. . » 7.— SITZUNGSBERICHTE DER AKADEMIE. Preis der einzelnen Jahrgänge, 1882 —1898 . » . . . 2. 2 2. m nn nennen en M12— Daraus besonders zusammengestellt: Mathematische und Naturwissenschaftliche Mittheilungen. 1882 —1897. Preis des Jahrganges . . M. 8— Die Mnathemmatischen und Naturwissenschaftlichen Mittheilungen haben mit dem f. Januar 1898 zu erscheinen aufgehört. Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. I. Halbjahr 1899. Pascaen und WAnner: photometrische Messung der Emissionsfunetin. . » » 2» 2 2 2... Vırenow: die Bevölkerung der Philippinen. Zweite Mittheilung . . DR Saromox: neue Beobachtungen aus den Gebieten des Adamello und des St. Gotthard . . Leıss: Index- und Strahlenflächen : SCHWENDENER: über die Contactverhältnisse der jüngsten "Blattanlagen bei Linaria spuria SCHWENDENER: tiber den Öffnungsmechanismus der Antheren . . VAN Rosensuscn: über Euktolith, ein neues Glied der theralithischen Effusivmagmen Bzıck und Leumann: Bericht über eine Forschungsreise durch Armenien. . . .».. Lirscnıtz: Bemerkungen über die Differentiale von symbolischen Ausdrücken HAMBURGER: über die singulären Lösungen der algebraischen Dee Le höherer "Ordnung Harnack: das Aposteldecret (Act. 15,29) und die Brass’sche Hypothese . a Are Fucus: Bemerkungen zur Theorie der assoeiirten DIRDEERENEINTDESD Scuurze: zur Histologie der Hexactinelliden . FAR Lupwıs: Jugendformen von Opbhiuren Lüpering: über den täglichen Gang der erdmagnetischen Störungen” an Polarstationen B Teırenxıus: vorläufiger Bericht über die Eiablage und erste Entwickelung der Hatteria punctata Ä WaArDeEver: Beiträge zur Anatomie der männlichen Harnröhre. RE NER VaAuren: Bemerkungen zum Ennius . . Kexvus von Srraponıtz: über das Bruchstück einer Portraitstatuette Alexander’s des Grossen von Bezorp: über die Zunahme der Blitzgefahr während der letzten sechzig Jahre - Jon. Scamipr: die elischen Verba auf -eıw und der urgriechische Deelinationsablaut der Nomina auf - zeug Harnack: über den ursprünglichen Text Act. Apost. 11, 27.28 Frosenıus: über die Composition der Charaktere einer Gruppe Kıın: optische Studien 1. ; ARNO DENE CHE van’ r Horr und MEYERHOFFER: Bildungsverhältnise der oceanischen Salzlager. XII. Loumann: Auftrieb von Messina . Pascnen: die Vertheilung der Energie im Speetr: um des schwarzen Körpers bei niederen Temperaturen Wiırsıng: über die Deutung des typischen Speetrums der neuen Sterne Age: Pranck: über irreversible Strahlungsvorgänge. Fünfte Mittheilung (Schluss) Frosentus: über die Darstellung der endlichen Gruppen durch lineare Substitutionen. II. SıcHau: Studie zur Syrischen Kirchenlirtergtur der Damascene HırscnrerLp: Anlage und Abfassungszeit der Epitome des Florus . IR N van’r Horr und Dawson: Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzlager. XIV. Heymons: über bläschenförmige ce bei den Gespenstheuschrecken . a nn Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. II. Halbjahr 1899. ScHRADER: die Opferstätte des pergamenischen Altars > Fischer und F. Ac#: über die Isomerie der Methylharnsäuren . Konrrauscn und M. E. Marrey: Leitvermögen von Lösungen . . KoENIGSBERGER: Irreduetibilität von Functionalgleichungen und Difrentialgleichungen. J. Harımann: relative Helligkeit der Planeten Mars und Jupiter . LINES L. Horsorn und A. Day: über die Thhermoelektrieität einiger Metalle J. GEFFCKEN: eine gnostische Vision . Kosrrauscn: Temperatur eines elektrisch geheizten Körpers W. JAEGER und H. Diess£Lnossrt: Wärmeleitung u.s.w. von Metallen H.Scuärer: Bruchstück eines koptischen Romans über die Eroberung Aegyptens durch Kambyses W. Berck und CO. F. Lenmann: zweiter Vorbericht über eine OB in Armenien . Dümmter: über eine Synodalrede Papst Hadrian’s 11. A Warsgurs: über positive und negative Spitzenentladung in reinen " Gaaen : KorNIGSBERGER: über die Irreductibilität algebraischer Differentialgleichungen van’r Horr und D. Onraravisuio: Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzlager. XV. E. Küster: über Gewebespannungen und passives Wachsthum bei Meeresalgen . R. Reıtzenstein: zwei neue Fragmente der Epoden des Archilochos Vırenow: ein Flachbeil aus Jadeit von der Beeker Haide am Niederrhein Harnack: Testamentum Jesu Christi 2 SCHWENDENER: die SchumAnn’schen Einwände gegen meine Theorie der Blattstellungen 3 S ur Beat EEE DEI TE EEE SS2ga2] au aaa 0.50 . VERZEICHNIS DER »WISSENSCHAFTLICHEN MITTHEILUNGEN« EL ER zu St. LI und LI. . f Seite 20. DE Boor: Ber och ar eine Studienreise nach Italien, Spanien und England zum Zwecke handschrift- Br licher Studien über byzantinische Chronisten . . . VERS OETONE OEHERIRAUL, ARTE SRH g Munk: Über die Ausdehnung der Sinnessphären in der REN DLR EN 936 van’n Horr und N. Kassareın: Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der ade Salz- . ablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. XVI. . . . . 951 DA. Wırson: Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oeeanischen Slrabligerun ne REES TH dere ame Salzia Por SD IE ZEN re ee ee ABHANDLUNGEN DER AKADEMIE. Abhandlungen ae Yale a a REDE ON rer ee AR) Daraus: ‚Physikalische Abhandlungen. . . TR EEE TEE N AN » Philosophisch - -historische Ahendhungen. RE RHEAR 0) - Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1897, 1898, 1899. Weınsorp: Die mystische Neunzahl bei den Deutschen . . . 2 2 2 2 2 nn nn nn Me 250 ERman: Bruchstücke, koptischer; Volkslitteratur., „00 su a nel au ee nt Köster: Gedächtnissrede auf Ernst Ourtius . . .. 0,80 N HARnAcK: Berichte des Secretars der Eandenbureuchen Societät där SR er Th. I gronskı an den Präsidenten G. W. Leisnız (1700-1715) . » 2 2 2 2 m 2 nn nn dB Weimnorn: Die Verehrung der Quellen in Deutschland -» - » » » » . . . u Vircnow: Über die ethnologische Stellung der prähistorischen und een Ren Haba Bemerkungen über Entfärbung und Verfärbung der Haare. . . . 2» 2 2 2. 2 2 nem I Dünueer; Gedächtnissrede auf WırueLm WATTEenBacH . oh na nern. lo EnGELmAnn: Gedächtnissrede auf Emır pu Boıs-Reymonn 5 » 1— DAnzs2 \Gedachtnissrede, auf Eirnen BErRIGmS un el ee N Korscer; Das Rückenmark von Elephas indieus . . en IM 150 FrÄnkeL: Epigraphisches aus Aeginn . . . DB RR LE N era Bade, Kayser: Die Bogenspeetren der Elemente der Binkrange NE N ae RENATE ER EN Brenner: Mars- Beobachtungen 1896-97 in Lussin piecolo . . . 18. Rıcnarz und Krıcar-Menzer: Bestimmung der Gravitationsconstante en Bu kankkleren Dichtigkeit der Erde durch Wägungen. . . N te 'ScHuMAnn: Die Verbreitung der ee im \ Verhältniss zu I en Ghadering.. Ha) ScHAupinn: Untersuchungen über den Generationswechsel von Trichosphaerium sieboldi Som. . » 7.— SITZUNGSBERICHTE DER AKADEMIE. mn Preis; der.einzeluen Jahreänge, 1882 —1898 7... a 0 en ee — Daraus besonders zusammengestellt: Mathematische und Naturwissenschaftliche Mittheilungen. 1882—1897. Preis des Jahrganges . . M. 8— Die Mathematischen und Naturwissenschaftlichen MWittheilungen haben mit dem 1. Januar 1898 zu erscheinen aufgehört. Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. I. Halbjahr 1899, Pascnen und WANnEr: photometrische Messung der Emissionsfunetion. . » » x 2 22.0. Vırenow: die Bevölkerung der Philippinen. Zweite Mittheilung . N Saromon: neue Beobachtungen aus den Gebieten des Adamello und des St. Gotthard . . . . Leıss: Index- und Strahlenfläcken . . San SCHWENDENER: über die Contaetverhältnisse der jüngsten "Blattanlagen bei "Linaria 'spuria SCHWENDENER: über den Ötfnungsmechanismus der Antheren . . a een Rosensusch:; über Buktolith, ein neues Glied der theralithischen Effusivmagmen Bxucx und Lensans: Bericht über eine Forschungsreise durch Armenien . Lirsentz: Bemerkungen über die Differentiale von symbolischen Ausdrücken HANBURGER: über die singulären Lösungen der algebraischen Differentialgleichungen höherer “Ordnung Harsack: das Aposteldeeret (Act. 15,29) und die Brass’sche Hypothese . ER N Fuchs: Bemerkungen zur Theorie der associirten DIPSTEREDI I PRUnGen Schurze: zur Histologie der Hexactinelliden . an? . e . . . Lupwig: Jugendformen von Ophiuren . . FRE Lüverine: über den täglichen Gang der erdmagnetischen Störungen an Polarstationen e Teızenius: vorläufiger Bericht über die Eiablage und erste De une. der Hatteria > punclata 2 Warpeyer: Beiträge zur Anatomie der männlichen Harnröhre, Vauten: Bemerkungen zum Ennius . . & Kexutz von Straonıtz: über das Bruchstück einer Portraitstatuette Alexander’s des Grossen . von BezorLp: über die Zunahme der Blitzgefahr während der letzten sechzig Jahre BEN: Jon. Scamipr: die elischen Verba auf -eıw und der urgriechische Declinationsablaut der Nomina auf - eg HarnAck: über den ursprünglichen Text Act. Apost.11,27.28 2.2. 2. 2. 2. 2 2 u 2 0. Frosentus: über die Composition der Charaktere einer Gruppe a RER EREERCH O Ee Kreis: optische Studien 1. Se Nor Ku ana je le VOL yMlL ITEM ESEL Ole NERSTAL SEES TORLERE van’ t Horr und MevErnorrer: Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzlager. XIII. Loumann: Auftrieb von Messina . Pascaen: die Vertheilung der Energie im Spectrum des schwarzen Körpers bei niederen Temperaturen Wiırstıng: über die Deutung des typischen Spectrums der neuen Sterne Praxck: über irreversible Strahlungsvorgänge. Fünfte Mittheilung (Schluss) Frosgenıus: über die De endlichen Gruppen durch lineare Substitutionen. II. Sacuau: Studie zur Syrischen Kirchenlitteratur der Damascene . . ». ». 2.2... Hirschrep: Anlage und Abfassungszeit der Epitome des Florus . aan van’ rt Horr und Dawson: Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzlager. xW. Heynmons: über bläschenförmige Organe bei den Gespenstheuschrecken . nee. Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. U. Halbjahr 1899. ScurADErR: die Opferstätte des pergamenischen Altars RER RE OEL eye Fischer und F. Ac#: über die Isomerie der Methylharnsäuren . . ». . x. 2 2 2 2 2 20. Kontrausch und M.E. MArrer: Leitvermögen von Lösungen . . a TREE KoEnIGSBERGER: Irreduetibilität von Functionalgleichungen und Diftrentialgleichungen. ER EHNN ErBR J. Hırrmann: relative Helligkeit der Planeten Mars und Jupiter . RT NR L. Horsorn und A. Day: über die Thermoelektricität einiger Metalle J. GEFFCKEN: eine gnostische Vision . Kontrauscnh: Temperatur eines elektrisch geheizten Körpers W. JAEGER und H. Diessetuorst: W ärmeleitung u. s.w. von Metallen H. Scuärer: Bruchstück eines koptischen Romans über die Eroberung Aegyptens durch Kambyses W. Bere und C©.F.Lenmann: zweiter Vorbericht über eine ne in Armenien . . . Dünxter: über eine Synodalrede Papst Hadrian’s II. ER: : WarBURG: über positive und negative Spitzenentladung in reinen Gasen . KoENIGSBERGER: über die Irreductibilität algebraischer een EL Re HenEre van'r Horr und D, Cnraravısrıo: Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzlager. DNS E. Küster: über Gewebespannungen und passives Wachsthum bei Meeresalgen . R. Reırzenstein: zwei neue Fragmente der Epoden des Archilochos Vırenow: ein Flachbeil aus Jadeit von der Beeker Haide am Niederrhein Harnack: Testamentum Jesu Christi SCHWENDENER: die Scuumann’schen Einwände gegen meine Theorie der Blattstellungen . ; C. pe Boor: byzantinische Studienreise . er ee Munk: über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Grosshirnrinde " van't Horr und N. Kassatkın: Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzlager. xVn) A.Wırson: Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzlager. XVII. en s2S2-e2=->p2222pp22>>2 gas] a0 usa De a a 0.50 ° i4 _ VERZEICHN ISS DER » WISSENSCHAFTLICHEN NITTHEILUNGEN« zu St. LII. ni x ER , Seite F. Pascaen: Über die Vertheilung der Energie im Speetrum des schwarzen Körpers bei höheren Kt Ss 8 P pP ES _ Temperaturen ei TOR SEN RN Be Be RR EEE RE ap IE EL E m REETEENS, Be eehritien Verteikhnies 2 Pe ER I RE ERNEST ER ET Namen - Register 2 EEE ker ehren. Be no EV ne N GR ER Se ON SERBSUNESTREEN. 23722 Pe at 119° RUEEE INSERIEREN: g BUEREN ABHANDLUNGEN DER AKADEMIE. BEnzualnfen ausinem"Jahre 8984, °. 5 van 200 9, So re ee 25 Daraus: Physikalische Abhandlungen. . . A Sa kn) [4 - Philosophisch -historische es ER ee PT ErOl] Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1897, 1898, 1899. Weıismoro: Die mysusche"Neunzalil'beisden»Deutschen”.. ne 2. 4 ala aa en 3 ee ae ME 20 FERN Brnehstickeskoptischer Volkslitteraturs a a a So ee ee a rt Köster: Gedächtnissrede auf Ernst Currius . . 2530.80 Harnack: Berichte des Secretars der Brandenhurgtehäh Societät ie w Demeeäften A T H. IL: gronskı an den Präsidenten G. W. Leisnız (1700-1715) . . 2 2 2 2 2 nn nn nn bo Weimsorp: Die Verehrung der Quellen in Deutschland . . . . £ De Eu Virenow: Über die ethnologische Stellung der prähistorischen und prfobistahiechen "Again ve Bemerkungen über Entfärbung und Verfärbung der Haare. . . » 2: 2. 2 2 2 m nn I Dommere: Gedachtnissrede aut. WIcHELM WÄFTENBATH Fam. ae a a ee Eneeımans: Gedächtnissrede auf Esız pu Boss-Reymonn . . 2» 2 2 2 2 nenn nn. Lo Dies) Godäachtnissreda, auf NERNSTBENRIOR er Re a ee Korscn-. Dasi Rückenmark: von Zlephas inieus 0 ee eh FrÄnkEL: Epigraphisches aus Aegina . . . STEEL EN, WERNE 121 RE A Kayser: Die Bogenspectren der Elemente der Blakueunpe. RE N RT Brenner: Mars- Beobachtungen 1896-97 in Lussin pieeolo . . . : nn 3. Rıcaarz und Krısar-Mexzer: Bestimmung der Gravitationsconstante nd dr Kane Dichtigkeit der Erde durch Wägungen. . . . 2.20. 11 ScHumAnn: Die Verbreitung der Cactaceae im | Verhältnisse zu iger en üschen ee N N) SCHAUDINN : Untersuchungen über den Generationswechsel von Trichosphaerium sieboldi Scn. . » 7 SITZUNGSBERICHTE DER AKADEMIE. Preis; der einzeluen, Jahrgänge, 1882 189972 27.7 1 Va ai ee ernele el 2. — Daraus besonders zusammengestellt: Mathematische und Naturwissenschaftliche Mittheilungen. 1882—1897. Preis des Jahrganges . . M. 8— Die Mathematischen und Naturwissenschaftlichen Mittheilungen haben mit dem fi. Januar 1898 zu erscheinen aufgehört. Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. a Paschen und WArKER: photometrische Messung der Emissionsfunetion . Br see Vircnow: die Bevölkerung der Philippinen. Zweite Mittheilung.. . . We Saromon: neue Beobachtungen aus den Gebieten des Adamello und des St. Gotthard Leıss: Index- und Strahlenfläcken . . FR NAR En SCHWENDENER: über die Contactverhältnisse der jüngsten "Blattanlagen bei Linaria spuria . . . SCHWENDENER: tiber den Öllnungsmechanismus der Antheren . . „ er Rosengusc#: über Euktolith, ein neues Glied der theralithischen Effusivmagmen Ra ER 10. Berck und Leumans: Bericht über eine F' orschungsreise durch Armenien. . . . « Lirscnırz: Bemerkungen über die Differentiale von symbolischen Ausdrücken . . & HassuRGER: über die singulären Lösungen der algebraischen Differentialgleichungen höherer Ordnung Harnack: das Aposteldecret (Act. 15,29) und die Brass’sche Hypothese . 3 Fucns: Bemerkungen zur Theorie der assoeiirten Differentialgleichungen FINN ® Scnurze: zur Histologie der Hexaetinelliden . . . . » 2. 0.» Lupwis: Jugendformen von Ophiuren . ze H Lüperine: über den täglichen Gang der erdmagnetischen Siöralken! an 1 Polarstationen . e Turıtexıus: vorläufiger Bericht über die Eiablage und erste Entwickelung der Hatteria punclata E JE DI BE an ee) Warpever: Beiträge zur Anatomie der männlichen Hamröhre. . . 2 2 2 2... VaAuren: Bemerkungen zum Ennius . . ne FR, Kekuix von Srrapoxirz: über das Bruchstück einer Portraitstatuette Alexander’s. des Grossen von BezoLp: über die Zunahme der Blitzgefahr während der letzten sechzig Jahre . . . Jon. Scauipr: die elischen Verba auf -eıw und der urgriechische Declinationsablaut der Nomina a auf. u; er Harnack: über den ursprünglichen Text Act. Apost.11,27.28 . ..... F Frosenıus; über die Composition der Charaktere einer Gruppe Re u al ‘ Krei: optische Studien I. . . EN N van r Horr und M£vERHorFER: Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzlager. Xu. . FR Fu Lonmann: Auftrieb von Messina . ! AD PuAscnen: die Vertheilung der Energie im Spectrum des schwarzen Körpers bei niederen Temperaturen Wirsıne: über die Deutung des typischen Speetrums der neuen Sterne . . . 2. 2 202. Prasex: über irreversible Strahlungsvorgänge. Fünfte Mittheilung (Schluss) . . . as Frosextus: über die Darstellung der endlichen Gruppen durch lineare Substitutionen. ii. re Sıcnau: Studie zur Syrischen Kischenlitteratur der, Damascene! .'. 7. 17 u na 0 De Hırschreup: Anlage und Abfassungszeit der Epitome des Florus. .. Be RS 2. van’r Horr und Dawson: Bildungsverhältnisse der oteanischen Salzlager. IN SHISRMR Heywons: über bläschenförmige Organe bei den Gespenstheuschrecken . . » » 2» 2.2... Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. Il. Halbjahr 1899. ScHraper: die Opferstätte des pergamenischen Altars . ». ». 2. 2 2 2 2 2 0. Fischer und F. Acr: über die Isomerie der Methylharnsäuren. . . .» 2 2 „2 2 nn Kourrausch und M.E.Marrey: Leitvermögen von Lösungen . . BERN E KoenıGsgerGer: Irreductibilität von Funetionalgleichungen und Diiterentiagleichungen. N J. Hırımann: relative Helligkeit der Planeten Mars und Jupiter. . . SEE uhe uNte L. Horsorn und A. Dar: über die Thermoelektrieität einiger Metalle . . 2... 2. 2.2... J. GEFFcKEN: eine gnostische Vision . . REES NND Ust SR Er Sa SELBER ERTE Kontrauscn: Temperatur eines elektrisch geheizten Körpers 02 SPEER HEN are W.JAzGer und H. Diessernorst: Wärmeleitung u. s.w. von Metallen 2 a a re H.ScuÄrer: Bruchstück eines koptischen Romans üher die Eroberung Aegyptens durch Kambyses W.Berck und ©. F. Lenmann: zweiter Vorbericht über eine Forschungsreise i in Armenien . Dünnter: über eine Synodalrede Papst Hadrians Ale 2,2 6, Aa a WaRrBurG: über positive und negative Spitzenentladung in reinen Gasen. RER NR KoenigsBerGer: über die Irreduetibilität algebraischer Differentialgleichungen . .- . - ade van'r Horr und D. Curaravısuio: Bildungsverhältuisse der oceanischen Salzlager. XV, E. Küster: über Gewebespannungen und” passives Wachsthum bei Meeresalgen . R. Reıtzenstein: zwei neue Fragmente der Epoden des Archilochos . . . 2... .% Vırcrow: ein Flachbeil aus Jadeit von der Beeker Haide am Niederrhein . . . .. 2... Harnack: Testamentum Jesu Christi R oh N SCHWENDENER: die Sconumann’schen Einwände gegen meine Theorie der Blattstellungen BR RR C. oe Boor: byzantinische Studienreise . . BE Han Munk: über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Grosshirnrinde . SNK RUN van'r Horr und N. Kassarkın: Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzlager. "XVI.) A.Wırson: Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzlager. XVII. a ALT F. Pascnen: die Vertheilung der Energie im Spectrum des schwarzen Körpers bei höheren Tenıperaturen 428 2 | A| Wan Ko Kuna PEN wine Euch ir LIBRARIES ni a han EHEN EEE EDRUSN yigg APR ZRH a D } j N " Y NE h I ERBE RU EN » h r = 4 RL BER EN A u % IHR SR j RRSES Make UN AR Pi hd: Er PLA E00 ua SANERN le ER nn EEE Ana RE En » BERN nnd I anne TE an Ah