HARVARD UNIVERSITY. LIBRARY OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOOLOGY. ?1^ ^0, VC^bs- lUL 20 _ SlTZUNiiS-BERlCHTE DER GESELLSCHAFT NATUllEOESCHEiXDER FREUNDE ZU BERLIN. JAHRGANG 1904. 1 ^BEELIN. In Commission bei R. Friedländeu und Sohn. NW. Carl-Strasse U. 1904. iUL 20 ?905 SITZUNGS-BERICHTE DER GESELLSCHAFT NATUllFOllSCHENDER FllEÜNDE ZU BERLIN. JAHRGANG 1904. ^ BERLIN. In Commission bei R. Fuiedländer und Sohn. NW. Carl-Strasse 11. 1904. ] 1 1 1 1 ii 1 1 s - V 0 r z e i c li 11 i s s nus dem Jahre 1901. V 0 r t r ä g e : Andersen u. Matschie. l'bersicht einiger geographischer Formen der Untergattung Etiryalus, p. 11. BöUNER. Über Thaumatoxenn wdsmanni S. IjREDDIN u. Börner. Breddin. Beiträge zur Systematik der Rhynchoten, p. 135. Breddin u. Börner. Über Thaumatoxena wasmauni, den Vertreter einer neuen Unterordnung der RJiynchoten. MitM Taf., p. 84. Dahl, Friedrich. Über das System der Spinnen (Araneae), p. 93. Grünherg, K. {'her eine neue Oestridenlarve (Bhinoestrus Idppo- potavii nov. spec.) aus der Stirnhöiilc des Nilpferdes. Mit*l Taf., p. 35. Hilgendorf, f. Ein neuer Scyllium-artiger Haifisch, Froscylliuni hnbereri nov. subgen., n. spec. von Formosa, p. 89. Jacobi, A. Über die Flatiden-Gattung Poecüoptcra Latr., insbe- sondere den Fornienring von F. phalüe^iDides (L.) p. i. — l'ber ostafrikanische llomopterpn, ]). 14. — Neue Cicadiden und T'ul- goriden Brasiliens. Mit l Taf., p. 155. Jaekel. Über den Schädelbau der Dicynodonten, p. 172. — Über einen Pentacriniden der deutschen Kreide. Mit 'f Taf, p. 191. Janensch. Über eine fossile Schlange aus dem Eocän des Monte Bolca, p. 183. Keysselitz. Über Hagellate Blutparasiten bei Süßwasserfischen, p. 285. von Martens. Einige C'onchylien vom Urmia See im südlichen Ar- menien, p. 18. — Eine Anzahl Verbreitungskärtchen von Land- schnecken im deutschen Reiche, p. 128. — Einige Bemerkungen über die Schimpansen, p. 55. Matschie, P. Bemerkungen über die Gattung Gurilln, p. 45. — Einige Bemerkungen über die Schimpansen, p. 55. Nehring, A. Neue Pfunde diluvialer Thierreste vom Sevcckenberge bei (t)uedlinburg, j). li). — Über die geographische Verbreitung des Fdcciis cultratus L. in Deutscldand, p. 48. Philippi, Erich. Ein neuer Fall von Arrhenoidie, p. !9G. PoTONiE, H. Ibei' Faulsi]damm-(Sapropel-)Gesteine, i». 2-18. Reichenüw. l'bcr die Gegensätze zwischen der arktischen und antarktischen Fauna, die in dem Vogelleben beider Gebiete sehr scharf hervortreten, p. 171. ToKNiEH, Gustav. Experimentelle Ergebnisse über angeborene liauch- wassersucht, Spina bifida, Wasserkopf bildung, 3 — 6 Hinterglicd- massen, Vererbung von Pathologischem, Pseudoschwimmhäute u. s.w., p. 164. — Über das Auffinden von Tmpidonotus tcssellatus (Laur.) in Mitteldeutschland, p. 197. — Über Entstelieji der Farbkleidmuster und Körperform der Schildkröten. Mit ^ Taf., p. 297. Veriioeif, Karl W. Mittheilungen über die Gliedmassen der Gattung Scutitjcra (ClLolipoda), p. 198. — Über die Genitalzone der Anamorpiien und Scutigeriden nach Bau und Entwickelung, p. 239. — Über Gattungen der Spinnenasseln (Scutigeriden), p. 245. Berichte über die Ref erirabcnde: pp. 21, 41, 53, 69, 121, 154, 169, 189, 287, 308. Verzeichniss der im Jahre 1903 eingelaufenen Zeitschriften und Bücher, p. 21. Druckfehler und Berichtig;ungen. S. 244, Z. 1 11. 2 V. u. links lies autochthon statt allochtlion. S. 286, Z. 22 V. 0. lies Trypano statt Trypono. S. 287, Z. 22 V. 0. lies Gieinsafarbstoff statt Gieiiisefarbstoft'. S. 289, Z. 29 V. 0. lies Membran statt Membram. S. 290, Z. G V. u. lies ausführlichen statt ausfühilihcen. S. 292, Z. 18 V. o. lies dichter statt dichter. S. 298, Z. Ih V. o. lies Plasniamcnge- und Beschaffenheit statt Plasnia- mengebeschaffenheit. S. 298, Z. 5 V. u. lies Flagelhiten statt Flagelleten. S. 294, Z. 3 V. 0. lies thelieu statt chelieu. S. 294, Z. 3 V u. lies 12—35 [j. statt 12—35 mm. S. 295, Z. 4 V. o. lies Flagellaten statt Flagelleten. S. 295, Z 8 V. 0. lies wie etwa statt ricetra. S. 295, Z. 25 V. 0. lies Trypanosomen statt Tryponosonieii. S. 296, Z. 1 V. 0. lies Hiriulo statt Hincdo. S. 296, Z. 8 V. o. lies iiuirgiiniia statt mavfjniata. S. 296, Z. 10 V. 0. lies Trypanosoiiia piscm/// statt Trypanovonia pviscium. S. 296, Z. 11 V. 0. lies Zwischenvirte statt Zwischenrirte. Nr. 1. 1904 S i t z u n 2 s - B e r i c h t der Gesellschaft naturtbrscliender Freunde zu Berlin vom 12. Jauuar 1904. Vorsitzender: Herr Hilgendorf. Herr HiLGENDORF zeigte das Hinscheideu des Ehren- mitgliedes Prof. Dr. Garcke an. Herr A. JACOBI sandte folgende Abhandlungen ein: 1. Ueber die Flatiden- Gattung JPoeeiloptera Latu., insbesondere den Formenring von jP. p7talaenoides{h.) Mit Abbildungen 1. mul 2. In den letzten fünfzehn Jahren etwa hat sich in der systematischen Erforschung der Sängethiere und Vögel eine Methode Bahn gebrochen, die auf möglichst scharfe Unter- scheidung aller in der Natur vorhandenen Thierfornien dringt und in deren Benennung dieser scharfen Sonderung zu entsprechen sucht. Man hat erkannt, dass die Ver- schiedenheit der Thierfornien von einer Verschiedenheit ihrer Wohngebiete nicht nur begleitet, sondern geradezu bedingt ist, dass die Bewohner verschiedener Gegenden in den meisten Fällen auch in iiirem Aeusseren verschieden sein müssen In der Feststellung von immer mehr That- sachen dieser Art tragen die Zoologen der erwähnten Rich- tung zugleicli Beweisgründe für die Lehre von der Ent- stehung der iVrten durch räumliche Sonderung zu- sammen. Diese Lehre verdrängt allmählich die unhaltbar gewordene DAuwixsche Theorie von der Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl und wird eigentlich nur noch von denjenigen Biologen bekämpft, welche die heutige zoologische Systematik aus Unkenntniss ihrer Zwecke, 1 2 Gesellschaft naturforschender Freunde, Berlin. Methoden imd Erfolge missachten — ohne zu bedenken, dass der erste noch lebende Vertreter der Selectionstheorie, HÄCKEL, nie etwas anderes gewesen ist als Systematiker! In einem aber sind sich Anhänger wie Gegner der Separations- (fälschlich „Migrations" -)lehre gleich und des- halb zu tadeln, dass sie nämlich fast alle den Begründer und Wegweiser dieser Lehre, Moritz Wagner, weder kennen noch nennen. Es wird gar viel von der Noth- wendigkeit, „geographische Formen" oder „Lokalrassen" zu sondern, gesprochen, aber die Verdienste jenes Zoologen um die Einführung des geographischen Gedankens in die Descendenztheorie lässt man kaum zur Geltung kommen. Während alle neueren Systematiker ihrer wissen- schaftlichen Arbeit die eingangs erwähnte Grundlage geben, sind sie sich über die Art, wie ihre Ergebnisse zusammen- zufassen seien, nämlich über die Benennung der Thier- formen, nicht ganz einig. Die einen, die von der binären Nomenklatur nicht abgehen wollen, geben jeder Form einen Gattungs- und einen Artnamen, ohne Rücksicht dar- auf, dass sie damit unter dem künstlichen Begriffe der Gattung sowohl Aehnlichkeiten wie Unähnlichkeiten zu gleichem systematischen Range erheben. Die andern er- klären mit der binären Nomenklatur nicht auskommen, nämlich oftmals innerhalb einer Gattung eine Anzahl von Formen zwar als „Arten" (Species) scharf von einander sondern zu können, andere aber wegen enger gegenseitiger Beziehungen erst in dritter Kategorie, nämlich als Unter- arten (Subspecies, Conspecies) einer Art benennen zu dürfen. Das Ergebniss dieses Verfahrens, das trinominaie System der Bezeichnung, ist nicht bestimmt, das binomi- nale LiNNES zu verdrängen; denn es giebt Thierarten, Species im strengsten Sinne des Wortes, die nicht lokal abändern, die also zur Kennzeichnung keinen dritten Namen brauchen. Jene Nomenklatur soll vielmehr nur da ein- treten, wo die binäre nicht hinreicht, um dem Zerfall einer Art in Unterarten ein Sinnbild zu geben. Die formale Seite der Sache bietet zur Zeit noch ein wechselndes Bild. Während die Mehrzahl der Forscher, Sitzung vom 12. Januar 1904. 3 die sich der ternären Namensgebimg bedienen, die Unter- art einfach durch einen substantivischen grossgeschriebenen Gattungs- und durch je einen adjelvtivischen kleinge- schri ebenen Namen für Art und Unterart ausdrücl\en, ziehen einige es noch vor, letztere durch das Einschiebsel „var." hervorzuheben; dies Verfahren öffnet aber der Be- griffsverwirrung Thiir und Thor, denn unter „Varietät" sind individuelle, nicht artliche Abweichungen zu verstehen. Dagegen hat einer der scharfsinnigsten und gründlichsten unter den heutigen Ornithologen, Pfarrer 0. Kleinsciimidt. andere, immer radikaler werdende Auffassungen und Be- zeichnungsweisen in die Systematik einzuführen gesucht, die bisher auf die begriffliche Ersetzung der Kategorieen „Art" und „Unterart" durch „Formeukreis" oder „-ring" und „Form" hinausliefen. Neuerdings hat der genannte sogar den Boden der LiNNESchen Nomenklatur durch Aufstellung neuer Namen wie .,EritJiacus Poeta^ und „Turdus Bragi"^ ganz verlassen, obwohl er damit gerade bemüht sein will, jene, die vom Untergange bedroht sei, zu halten. Indessen haben eigentlich alle anderen wissenschaftlich arbeitenden Ornithologen in den KLEixscHMiDT'schen Neuerungen nur Umschreibungen ihrer eigenen Anschauungsweisen wieder- zuerkennen vermocht: „Ungefähr sagt das der Pfarrer auch, Nur mit ein bisschen andern Worten". („Faust" I. Theil.) Unrecht wäre es jedoch, diese jüngstdeutschen Be- strebungen gering zu achten oder das viele Gute liegen zu lassen, das sie in sich tragen. Sie bringen frisches Leben in den Kampf der Meinungen und haben durch schöne positive Leistungen die Wissenschaft bereits erheblich ge- fördert. Mögen sie vorläufig noch einem stark gähreuden jungen Weine gleichen, der durch eingedrungene „wilde Hefe" gelegentlich in den ..Essigstich- umschlägt und dann besonders älteren Herren garnicht munden will — mit der Zeit wird doch ein hochedles Gewächs daraus reifen! W^arum aber holt diese Einleitung so weit aus? Weil sie eine Gegenüberstellung der Standpunkte erlauben soll, die in der Systematik der höheren Thierklassen und in 4 GesellscJiaft nalurforschender Freunde, Berlin. derjenigen der Insekten bisher erreicht worden sind. Dort der unbestreitbare Sieg von Anschauungen, die sich des Wesens der Sache bewusst sind und dem Eutwicklnngs- gedankeu Rechnung tragen — hier kaum ein Fortschritt von dem halb oder ganz dilettantischen Wüste rein äusser- licher Beschreibungen zu der Erkenntniss, dass jedes Insekt Produlvt seines Bodens ist, und dass daher die Verschieden- heit der Erscheinungen in engen Beziehungen zur ver- schiedenen Oertlichkeit steht. Von vielen Insektenfreundeu — Entomologen verdienen sie nicht zu heissen - wird die Kategorie der Art noch in denkbar weitem Umfange genommen, die grundverschiedenen Merkmale von Sub- species^), Varietät, Aberration bunt durcheinander gemengt, und von der wissenschaftliclien Namengebung haben selbst Verfasser von „Monographieen" kaum die elementarsten Regeln inne. Zum mindesten aber ist der Vorwurf den Thatsachen entsprechend, dass bis heute auch die wissen- schaftliche entomologische Systematik in der Berücksichti- gung des geographischen Moments, der bewussten An- wendung der Begriffe Art und Unterart durchaus rück- ständig geblieben ist, und dass die Forscher, welche dieser Vorwurf nicht trifft, ein winziges Häuflein bilden. Zu dieser Anschauung bin ich nicht nur auf Grund eigener Thätigkeit auf dem Sondergebiete der Rhynchoten gekommen, sondern musste sie auch für die Leistungen in der Kunde der übrigen Kerbthierordnungen aus den Litteraturberichten gewinnen. Wenn ich versuche in der folgenden kleinen Aus- einandersetzung das eingangs erwähnte Verfahren zu beob- achten, so will ich damit nur ein nebensächliches Beispiel dafür geben, dass es sich in der Entomologie ebensogut anwenden lässt wie in der Ornithologie oder Mastologie. *) Unter diese Bezeichnung können natürlich die von manchen Insektenhändlern entdeckten und l)eschriebenen „nov. subsp." nicht fallen, die eher die Bezeichnung „Eingetragene Waarenzeichen" ver- dienen. Sitzung vom 13. Januar 1904. 5 Möchten aber bald grössere und wichtigere Anwendungen auf dem Platze erscheinen! Die Gattung Poeciloptera wurde von Latreille ^) für Cicada phahenoides L. in der Form PoekiUoptera gegründet; glüclA. aperta Mel. zwischen diesen beiden Grenzen schwankt. Von den bisher beschriebenen Arten kenne ich P. aiiran- tiaca Mel. und P. minor Mel. nicht aus eigener Anschauung. Die erstere ist durch ihre lebhafte Grundfarbe ausgezeichnet, die andere von sehr kleiner Statur; da der Autor ihre Flecken vertheilung ganz so beschreibt, wie sie für P. pha- laenoidcs phalacnoides (L.) bezeichnend ist, so werden beide wohl mindestens als Subspecies zu P. phalaenoides (L.|, wenn nicht als individuelle Varietäten zu jener Subspecies Sitzung vom 12. Januar 1904. selber gehören. Die übrigen Arten der MELiCHAR'schen Monograpliie sind in der folgenden Aufzählung enthalten: l a) b) c) (1) e) f) g) h) ^ :>:•' #-'«^,. y h ^ir.. 'tifc. Fig. ].^ Poeciloptera fiitillaria Er. miliaiia Jac. melichari Jac. plialaenoides phalaenoides (L.) „ aperta Mel. » )> )> „ completa Jac. „ parca Jac. 1. Poeciloptera fritlllaria Er. (Fig. 1 a). Erichson 1848, Schomburgk's Reise, v. 3, p. 615. PoeJcilloptera suturata Mel. '02. Ann. K. K. Nat. Hofni., v. \6, p. 238. tab. I, f. 14. Diese Art, von im Durchschnitte ansehnlicher Grösse, ist nicht der P. phalaenoides (L.) gleichgeformt — wie Melichar angiebt - sondern im Bau der Vorderflügel merklich von ihr verschieden. Diese sind nämlich im Ver- hältniss zur Länge sehr breit (der Quotient beträgt nach meinen Messungen 1,75) und der Spitzenrand ist nach aussen zu schief abgerundet, während bei jener Art der Deck- flügel verhältnissmässig gestreckter und der Spitzenrand 8 Gesellschaft mitarforschender Freunde, Berlin. aussen weit weniger geschwungen ist. Die Beschreibung der Färbung und Zeichnung kann ich nur dahin ergänzen, dass bei dem einen meiner zwei Exemplare (Fig. la) die innere Apicalhälfte der Vürderflügel ganz ohne Zeichnung ist, während das andere dort noch eine lileine Gruppe von Flecken trägt. Die Vertheilung der Flecken ist also nach M.s und meinen Befunden ziemlich veränderlich, ihre Foi-m und Grösse aber sehr eigenartig und beständig. Bolivien. — 2 Exemplare untersucht. Diese Art hat Melichar als neu beschrieben, obwohl ihm nach Mittheilung Dr. Enüeulein's an mich Original- exemplare des Berliner -Museums vorgelegen haben, die als „P. friüllaria Er." bezeichnet sind und mit der Diagnose Erichson's gut übereinstimmen. Dieser schreibt nämlich (1. c. p. 615): „Die in Brasilien^) gemeine Art (P. fritillaria m.) ist verschieden^), sie ist stärker schwarz gefleckt, hat run- dere Decken, und die Hinterleibsanhänge des Weibchens sind nicht so gross." — Statt dessen hat der geschätzte Verfasser der Flatidenmonographie eine ganz abweichende Species (P. mclichari n. u. Jac.) auf P. fritillaria Er. be- zogen und unter dem Namen beschrieben (1. c. p. 240). a Fis. 2. b Poociloptera miliaiia Jac. Pocciloptcra i)lialafiiüiiles (L.) 2. Foeciloptcra miliaria n. sp. (Fig. Ib. 2a.) Deckflügel breit, Apikairand aussen schief abgerun- det wie bei P. fritillaria Er.; Mittolkiel der Stirn deut- lich, Seitenränder scharf vorspringend und steil nach vorn gerichtet. ') Dies Vorkommen bedarf der Bestätigung, — J. ^) Nämlich von derjenigen Guianas, wahrscheinlich P. phalaowides aperta Mbl. Sitzung vom 12. Januar 1904. 9 Ueber den j^rössten Theil des Vordei'flii<;els sind zahl- reiche Flecken fast gleichmässig vertheilt, nur den Apical- rand freilassend; auch die Costalmenibran trägt deren hinten eine Anzahl. Die Flecken sind in der Nähe der Costa und Coriuni-Clavusnaht vielfach schmal und quergestellt, in der hinteren Hälfte sehr fein. Uebrige Merkmale wie bei P. plialaenoides L. — Länge $ 22 — 23,5, Spannw. 42 mm. Columbien. ^) — 6 Ex. (Typus in der Samniluüg des Verf) 3. Foeeiloptera mclichdri n. n. (Fig. Ic). „Poel-illopkra fräiUaria Emcus." bei Meliciiau '02 Ann. K. K. Nat. Hofmus., v. 16, p. 240. Deckflügel im Verhältniss zur Länge breit, wie bei den vorhergehenden Arten, Apicalrand schief nach aussen abgerundet. Seitenränder der Stirn niedrig, Mittel- kiel des Pro- und Mesonotums sehr deutlich erhaben. Kopf, Pronotum, Deckschuppe, Gonapophysen und Basis der Costalmembran dunkel orangefarben, fast ziegelrot h. Für die Zeichnung trifft Mkliciiaks Be- schreibung vollkommen zu. Panama: Chiriqui — 7 Ex. Wie bereits erwähnt, hat Melichak den Namen 1\ fritillaria Ek. auf eine bisher unbeschriebene Art bezogen, obwohl die Originaldiaguose Ekiciisons so wenig w ie möglich auf die Färbung dieser letzteren passt. Somit bin ich genöthigt, diese sehr beständige und leicht kenntliche Art umzutaufen, was in der für solche Fälle üblichen Form geschieht. 4. Pocciloptcra plialaenoides L. (Fig. 1, d - h, 2b). Ckada plL L. 1758 Syst. Nat., v. J, p. 438. ^) Leider kann ich keine genauere Lokalität angeben, da die Firma Staudinger alle aus Columbien stammenden Insekten aus Bogota ohne nähere Fundortsangabe erhält, obgleich die Thiere von Eingeborenen an den verschiedensten Stellen beim Orchideensammeln mitgefangen werden Die Hezeichnung „ISogotä" bei No. 4a ist daher sehr vieldeutig, Immerhin ist die Möglichkeit da, dass nahe ver- wandte Formen, wie gerade P. ph. plialaenoides und aperta, getrennte Ge- biete in jenem Lande bewohnen: ist doch auch für die Landschnecken der Magdalenenstrom eine scharfe zoogeographische Greuzscheide. 10 Gesellschaft naturforschender Freunde, Berlin. Mittelkiel der Stirn gewöhnlich kaum angedeutet, Seitenränder niedrig, schräg nach aussen gerichtet (Fig. 2b). Vorderflügel gestreckt (Verhältniss von Länge zu Breite wie 1,81). Apicalrand innen und aussen nahezu gleichmässig abgerundet. Wegen der übrigen Kenn- zeichen sei auf die Diagnose Melichaks (1. c. p. 239) verwiesen. Es liegt die Frage nahe, aus welchen Gründen die LiNNESche Benennung gerade auf diese Art der so wenig Abwechslung der Zeichnung unter ihren Angehörigen auf- weisenden Gattung Foecilopüra bezogen werden darf. Nun, es ist glücklicherweise auch ohne Kenntniss des Typus, der LiNNE vorgelegen hat. ohne Schwierigkeit möglich nachzu- weisen, dass er sie gemeint hat. denn seine Diagnose giebt sogar die Merkmale einer der Subspecies (Nr. 4 a), in die P. phalaenoidcs nach meiner Ansicht zerfällt, so scharf wieder, dass diese als die älteste beschriebene Form und zugleich typische Unterart (sogenannte „Stammart") und somit als der Typus der Galtuug überhaupt betrachtet werden muss. Es dürfte eine seltene Ausnahme darin liegen, dass eine Kerbthierbeschreibung Linnes eine so genaue Fassung hat, dass sie zur Benutzung für die heutige systematische Auffassung hinreicht. Der Wortlaut ist nämlich: „Cicada Phalaenoides. C. exalbida. alis deflexis patulis antice fusco punctatis. Ilabitat in Amerika. De Geer. Siinilis Hemerobio Perlae. Corpus flavescens. Alae albidae, deflexae ut in Phalaena. glabrae: exteriores antice versus marginem utrunique irroratae puuctis nigris sparsis. Inferiores alae niveae.'' Die hervorgehobenen Worte entsprechen Allem, was zur Kennzeichnung der nachfolgend beschriebenen Sub- species P. phalaenoides phalaenoides (L.) nöthig ist. Neben dieser lassen sich noch ohne Zwang drei andere Subspecies nach Zeichnung und geographischer Verbreitung abtrennen, zwischen denen ich auf Grund meines Untersuchungsstoffes keine Uebergänge habe finden können. Wenn man P. Sitzunff vom 12. Januar 1904. "[ \ aumi/tiaca Mel. nicht als blosse Farbenvarietät von P. phaldenoidcs plialaenoides (L.) betrachten will — die Ver- theilung der Flecken ist nach Melichars Diagnose ganz dieselbe — . so würde sie eine fünfte Subspecies bilden, während P. minor Mel. nur kleine Individuen der letzteren meinen dürfte, da ich das Vorhandensein eines Mittelkiels der Stirn nicht als wesentliches Merkmal gelten lassen kann. Somit ist unter P. phalaenoides L. der Sammelname für eine Anzahl trinominal zu bezeichnender Unterarten oder mit ebensoviel Recht der Name eines „Formenringes" oder „-kreises" oder „Lebeusringes" aus mehreren im Bau übereinstimmenden, in der Färbung aber verschiedenen Formen, die auf verschiedene geographische Gebiete der neotropischen Region vertheilt zu sein scheinen. Die Beschreibung der Subspecies lasse ich nunmehr folgen : a. P. ph. phalaenoides (L.) (Fig. Id. 2). ? Fueldlloptera minor Mel. "02 Ann. K. K. Naturli. Ilofmus., V. 16, p. 240. Die Flecken sind ziemlich gross, rundlich und im Durchschnitte einander gleich. Vertheilung in zwei Streifen, beide an der Basis beginnend, von denen der eine aber längs der Costa, der andere beiderseits der Corium-Clavus- naht verläuft. Sie berühren sich nur an der innersten Wurzel des Vorderflügels selber und erstrecken sich über zwei Drittel von dessen Fläche; somit stellen die Streifen die beiden Schenkel eines spitzen Winkels dar. Der innere besteht stets aus drei, der äussere aus drei bis vier Reihen von Flecken, die ziemlich regelmässig angeordnet sind. - Länge c^ '^ 17—21, Spannweite 37—40 mm. Bogota. -~ 2 Ex. Süd-Peru. — 4 Ex. ? var. aiiruntiaca. ruckilloptera aurantutca Mel. "02. Ann. K. K. Naturh. Ilufmus., V. 16, p. 288 (an subsp. iliv.?) b. P. ph. aperta Mel. (Fig. 1, e— f). Voekilloptcra aperta Mel. '02 Ann. K. K. Naturh. Hofmus. V. 16, p. 238. \ 2 Gesellschaft naturforschender Freunde, Berlin. Diese Form hat Meliciiar sehr ziitreffend damit ge- kennzeichnet, dass „die dunklen Punlvte nur auf^) der vorderen Hälfte des Deckflügels vorhanden sind, und bloss eine kleine Gruppe von vier bis fünf Punkten auf der Scheibe des Coriums hinter der Mitte" steht. Die Flecke sind rundlich, gewöhnlich ziemlich klein und bedecken die Basis vollständig. Nach jenem Forscher soll die Spitze der Suturalzelle des Clavus von einem länglichen Flecken vollständig ausgefüllt sein; dieser Fleck kommt indessen nur ausnahmsweise vor, wie ich an umfangreichem Materiale festgestellt habe. Die hintere isolierte Gruppe ist meistens dem Costalrande genähert, oft nur von ein bis zwei Flecken gebildet, bisweilen fast geschwunden (Fig. If). — Maasse wie bei P. ph. phalacnoides L. Brasilien: Espirito Santo; Venezuela: Merida; Columbien. — 66 Ex. Diese Form scheint Südamerika östlich der Anden, namentlich Venezuela und das nördliche Brasilien zu be- wohnen. Nördlich und südlich davon finden sich zwei nahe verwandte, aber leicht zu unterscheidende E'ormen, von denen die in Mittelamerika vorkommende eine Vermehrung und Verfeinerung der Punktzeichnung aufweist, die andere aber gerade das Gegentheil, nämlich sparsame und grobe Fleckung hat. Die erstere nenne ich c. I\ pli. completa n. subsp. (Fig. lg). Poekilloptcra phulacnuides Lin. Mel. '02, Ann. K. K. Natiuh. Ilofmus., V. 16, p. 239, tab. ], fig. 15. Fleckzeichnung der Basalhälfte des Deckfiügels wie bei I\ ph. apcrta Mel., dagegen ist die Spitzenhälfte mit einer ausgebreiteten Gruppe dichtstehender Flecke besetzt, die den Costalrand erreichen und dort sehr fein und punkt- artig werden; vom Innen- und Spitzenrande ist diese Gruppe immer durch einen mehr oder minder breiten ungefleckten Saum getrennt. An zwei Stücken habe ich ausserdem eine 1) Bei Melichau 1. e. steht der auch sonst wiederkehrende Austriacisnms „an", der zu Missverständnissen führt. Sitzxmg vom 13. Jannnr 1904. J^3 Besonderheit walirgeuomnien, die bei ieschreibüng einer neuen Art von Locris St. hiermit vor. Die gesammelten Thiere stammen aus einem Gebiete, das wesentlich innerhalb der Grenzen von Deutsch-Ost- afrika liegt. Es erstreckt sich von Tanga durch den Norden der Landschaften Usegua und Unguu und weiter durch die Massaisteppe nach dem Manjarasee, aus dessen Umgebung manche Stücke herrühren; endlich siud auch die Ost- und Südufer des Victoria-Njansa einbezogen. Da das Material zumeist aus weit verbreiteten Arten besteht, dürfte die Ilerkunftsbezeichnung „Norden von Deutsch-Ostafrika" genügen, doch habe ich bei einigen Species den genauen Eundort angeben zu sollen geglaubt. 1. HatijplcurK Vmihäis (Kuscu.) 1 ö', 1 ?. 2. P. inquinata (Di st.) 1 $ : Pangani (Mai). 3. P. leopardina (I)ist.) 1 cT, 1 ? : Tanga (Mai). 4. P. veliyera Jac. Jacobi '03 1. c, p. 766, tab. 44, fig. 1. 1 $ : Majuje, Nord-Usegua (Ende Mai). 5. P. dlvisd (Ghm.) 1 ¥. Wie so manche afrikanische Singcikade hat auch diese Art ein viel weiteres Vorkommen als der ursprüngliche Eundort vermuthen Hess; es reicht gegenwärtig vom Kap- lande bis hinauf nach der Landschaft Kaflfa im südlichen Aethiopien (Jacobi 1. c. p. 765). 6. P. Clara (A. & S.) 1 ^ : Tanga. 16 Gesellschaft natnrforschender Freunde, Berlin. 7. P. hrcvis Wk. 1 c/', 1 ?• 8. Zanna clavaticcps (Krsch.) 1 cT : Manjarasee; 2 $ $ : Pangani, Korogwe (Mai). 9. Z. 2mstulos(( (Gehst ) 1 $ : Manjarasee. 10. Ilomaloccpliala wtcrmeäia BoL. 4 cf, 4 ?. Von H. cincta (F.) durch den laugen, das Pronotum mehr als zweimal übertretfendeu und vorn stumpfwinkligen Scheitel leicht zu unterscheiden. Die c/* d sind im Durchschnitte erheblich kleiner als das andere Geschlecht; die Maasse der Deckenspannung schwankt zwischen 25 und 34 mm. Stäl (Hern. Afr., v. 4, p. 145) beschreibt den Costaistreifen von //. cincta (F.) mit den Worten: „area costali flavescente vel virescente". Die Färbung ist aber au frischen Stücken ein eigeuthümliches irisirendes Spangriin, das aber in ein mattes Graiigelb übergeht, sobald das Licht von liioteu her auf jene Partie der Flügeldecke fällt. Eine solche optisclie Erscheinung ist bei den Homopteren mit ihren meist glanzlosen, wenn auch lebhaften Farben ziemlich ungewöhnlich. 1 1 . Locris areata Wk. 1 Ex. 12. L. iwumanni Jac. Jac. '03, 1. c, p. 774, tab. 44. flg. 9. 6 stark ausgeblichene Ex. aus dem Norden. 13. L. ocliroptera n. sp. (flg. 3.) Minor; nitido-nigra; tegminibus fuscis, plaga magna aurantiaca dimidium basale corii clavique occupante,, apparatum plicatorium^) haud occupante, apicem versus rotundata, ornatis; alis infuscatis. apice, lobo auali et praesertim disco pone suturam plicabilem obscurioribus, basi ipsa aurantiaca; abdominis disco su])ra aurau- ochroptera Frons tumida, a latere visa basin versus Jac 11. sp. oblique convexa, parce pubescens, carina nuUa. ') „Apparatum plicatoriuin clico rugam illam basalem longitiuli- nalem tegmiimm Ccraqyiditrum innmquc linca ini])rossa (oxtcriore longiore quam intcriorc) inclusam". — IjREDDIN in: "U3 I). E. Zschr., p. 84. Sitzung vom 13. Jannar 1904. J7 Pronotum in parte anteriore üou uisi impressionibus qui- busdani, in parte posteriore puuctis uumerosis niinutis insculptiiin. — Lat. prouoti 3.5, Exp. 19 — 20 mm. Typus in Mus. Berol. et in coli. auct. Die neue Art gehört zu StÄls (1. c. p. 61) Abtlicilung aa, die von kleineren Arten mit fein punktirtem Pronotum gebildet wird; sie ist vielleicht der L. hicroghiphicd Lkth. am nächsten verwandt, wiewohl von ganz anderer Zeichnung. 2 Ex. 14. Fti/dus flavesccns (Fbr ) 15 Ex. in allen von Stal (Hem. Afr., v. 4, p. 70—71) aufgeführten Abstufungen der Zeichnung. 15. P. grossus (Fbh.) 13 Ex., wovon eins von StAls (1. c. p. 71- 72) var. a. die übrigen von var. b. 16. Toopliilus terrenus (Wk.) P. umhrosus Stl. 1. c. p. 74. 1 Ex. 17. Leptocentrus alUfrons (Wk.) L. hos (Sign.) „ St l 1. c. p. 90. 1 Ex.: Tauga. 18. Ox/jrrhachis turandus (Fbr.) 2 Imagines, 14 Nymphen. Die Grundfarbe ist viel dunkler als gewöhnlich, fast schwarz. Der Scheitel der Nymphe ist seitlich unter den Augen mit zwei kurzen kegelförmigen Spitzen, oben am Hinter- rande mit zwei wagerechten und schief nach aussen ste- henden Dornen bewehrt. Das Pronotum trägt einen senk- rechten kräftigen Stachel und hinten einen dem Abdomen flach aufliegenden, abgeplattet-kegelförmigen kurzen Zapfen. Die dorsalen Platten des Hinterleibes verlängern sich seit- lich in kurze Stacheln, das letzte Segment in eine Röhre von etwa einem Drittel der Länge des Abdomens. Von Farbe ist die Nymphe schwarzbraun, der kurze Zapfen des Pronotums und zwei neben dem senkrechten Stachel be- findliche runde Schwielen sind rostselb. 18 Gesellichaft naturforschender Freunde, Berlin. Herr VON MARTENS zeigte einige Conchylien vom ürmia See im südlichen Armenien vor, welche von Herrn Aug. Thomas, Professor der syrischen Sprache in Bonn, für das zoologische Museum erwerben worden; es sind folgende Arten. 1. Mclanopsis nodosa Fer mit drei Spiralreihen von Knoten auf der letzten Windung. Auf den ersten Anblick erscheinen diese ziemlich zahlreichen Stücke der ver- hältnismässig breiten M. costata var. Jordanica Roth sehr ähnlich, wie diese im See Genezareth vorkommt und in einzelnen todten Stücken auch schon am Ufer des todten Meeres aufgefunden worden ist, doch unterscheiden sie sich bei direkter Vergleichung sofort dadurch, dass die Knoten der einzelnen Reihen nicht durch rippeuartige iterale Falten je untereinander verbunden sind, so dass sie nur Anschwellungen dieser Falten darstellen, sondern ganz von einander getrennt als selbständige Höcker mit rundlicher Basis auftreten; nur ausnahmsweise lässt sich eine leichte schwache faltenartige Anschwellung von dem einen Knoten der obern Reihe zu dem entsprechenden der zweiten Reihe erkennen; die Knoten der untersten (dritten) Reihe sind immer kleiner und fehlen bei einigen Stücken. Farbenbänder, wie solche bei costata var. Jordanien Roth in der Regel vorkommen, sind an den vorliegenden stark verbleichten Stücken nicht zu erkennen; die grössten Stücke erreichen 20 mm Länge und 10 mm im grössten Durch- messer; die Mündungslänge ist immer merklich geringer als die halbe Länge der ganzen Schale. 2. Neritina sp. ein unvollständiges Exemplar, welches die Art nicht mit Sicherheit bestinmieu lässt, aber doch durch das Vorhandensein breiter zickzackförmiger schwarzer Striemen bei wahrscheinlich eiförmig-halbkugeliger Gestalt sich zunächst an N. Euphrafka Mouss. anschliesst. 3. Corhicula crassula Mouss. stark gewölbt, fast gleichseitig, entweder ebensohoch als lang oder höher. MoüssoN hatte seine Exemplare aus Syrien, gibt aber Iveinen bestimmten Fundort an; andere Autoren nennen sie auch aus dem Euphrat. Sitznng vom 12. Jamiar J904. \Q 4. Unio Tif/ridis Boiirg., uur eine halbe aber ziemlich gut erlialteue Schale, namentlich das stark abgei<üi'zte Vorderende und die Zähne vollständig. Der See von Unnia liegt wenig östlich vom oberen Tigris, hat aber keinen Abfluss weder zu diesem noch nach dem kaspischen Meere und daher stark salziges Wasser. Leider sind die vorliegenden Conchylien alle nur in todten mehr oder weniger stark abgeriebenen Exem- plaren vorhanden und geben daher keine Sicherheit, nb diese Arten wirklich in dem See leben oder nur von den in den See einmündenden Flüssen und Bächen einge- 'schwemmt sind; jedenfalls ist ihre systematische Uebereiu- stimmung mit den im Euphrat und Tigris lebenden be- merkenswerth. Herr A. Nehring: Neue Funde diluvialer Thier- reste vom Seveckenberge bei Quedlinburg. Nachdem vor etwa 40—50 Jahren Gieuef^ zahlreiche Mittheilungen über fossile Thierreste aus den diluvialen Ablagerungen der Gypsbrüche des Seveckenberges ver- öifentliclit hat, sind längere Zeit hindurch, soviel ich weiss, keine bemerkenswerthen Funde von dort publiciert worden. ^) Um so interessanter erscheinen diejenigen Funde, welche Herr Rector Dr. Lampe zu Quedlinburg vor einigen Monaten in einer diluvialen Spaltausfüllung des Sevecken- berges gemacht hat. Die Mehrzahl der betreffenden Ob- jecte ist mir zur Bestimmung zugegangen, und zwar theils durch Herrn cand. Brandes (z. Z. hier am Museum für Naturkunde, paläontolog. Abtheilung), theils direct durch Herrn Dr. Lampe. Indem ich mir eine genauere Besprechung und Be- schreibung dieser Objecto, welche mit meinen Funden von Westeregeln-) in naher Beziehung stehen, für eine paläonto- ') Einige neue Feststellungen siehe in meiner „ Hebe r sieht über 24 niitteleurop. Quartär = Faunen", in d. Zoitsclir. d Deutsch. Geolog. Gesellsch., 1880, S. 475 f. -) Siehe a. a. 0., S. 478 f. und Anh. f. Anthropol., 1877, S. 377 bis 398. 1878, S. 41-64. 20 Gesellschaft naturfwschender Freunde, Berlin. logische Zeitschrift vorbehalte, theile ich hier nur die wichtigsten, von mir festgestellten Säugethier-Species kurz mit. Alactaga saliens foss., Spermophilus rufescens foss., Lepus-Species, Foetorius Eversmanni, Vulpes-Species, Canis aureus var., Hyaena spelaea, Rhinoceros tichorhions, Equus caballus ferus, Bison priscus, Cervus euryceros, Cervus taraudus. Diese Fauna ist im Wesentlichen eine subarktische Steppen-Fauna, von dem Charakter der heute in den südostrussischen Steppen lebenden. Sie entspricht den diluvialen Faunen von Westeregeln, Thiede, Gera, Aussig, Tiirmitz, Prag etc. Vergl. meine ausfiihrliclie Abhandlung über Alactaga saliens foss. Nhkg. im Neuen Jahrbuch für Mineral, etc., 1898, Bd. II, S. 1—38, nebst Tafel I u. II, sowie Satunin: Die Säugethiere der Steppen d. nordöstl. Kaukasus (Mittheil, des Kaukas. Museums, Bd. I, Lief. 4), Tiflis 1901, S. 105 — 154. Bemerkenswerth ist besonders das Vorkommen des Steppen- Iltis (Foetor. Eversmanni) und einer Varietät des Schakals (Canis aureus) bei Quedlinburg. Herr BreddiN: Zur Kenntniss amerikanischer Pentato- miden. Herr MatSCHIE, P.: Einiges über Menschenaffen. (Folgt in nächster Nummer.) ISitsiiny vom 12. Januar 1904. 21 Referirabend am i9. Januar 1904. Herr R. v. Hanstein: M. Holliday, a study of some ergatogynic auts. Zoolog. Jahrbücher, Abt. f. Systematik etc. XIX, p. 293—328 Herr KOLKWiTZ: 0. Adlek, über Eisenbakterien in ihrer Beziehung zu den therapeutisch verwendeten natür- lichen Eisenwässern. Centralbl. f. Bakteriologie 1903, II. Abt., Bd. XI, p. 215. Verzeichniss der jm Jahre 1903 eingelaufenen Zeitschriften und Bücher. Im Austausch: Sitzungsberichte d. kgl. preuss. Akad. d. Wiss. zu Berlin. 1902. No. 41-53. 1903, No. 1 — 40. Berlin 1902-03. Helios. Bd. 20. Berlin 1903. Mittheilungen d.Zool.Mus. in Berlin. Bd. 2, H.3. Berlin 1903. Mittheilungen d. Deutschen Seefischerei-Ver. Bd. 19, No. 1. Berlin 1903. Verhandlungen d. Physiol.Gesellsch. zu Berlin. Jg. 1902 — 03, No. 1 — 15. Berlin 1902— Ö3. Verhandlungen d. Bot Ver. d. Prov. Brandenburg. Jg. 44. Berlin 1903. Veröffeutlichung d. kgl. preuss. geodät. Institutes. N. F. No. 11. 12. 13. Berlin 1903. Naturwiss. Wochenschrift. N. F. Bd. II. No. 12-21.29. 33—36. 45-52. Bd. III, No. 2-6. Berlin 1902-03. Berliner Entomolog. Zeitschr. Bd. 47, H. 3. 4. Bd. 48, H. 1—3. Berlin 1902/03. 22 Gescllficlmft naturforschemler Freunde, Berlin. Stichel, II.: Bücher- Verz. d. Biblioth. d. Entomolog. Ver. zu Berlin. Nachtrag I. Berlin 1902. Thurau, f.: Neue Rhopaloceren aus Ost- Afrika. (Aus: Berl. Entomol. Zeitschr. Bd. 48.) Berlin 1903. Bartel, äIax u. Arth. Herz: Entgegnung auf Herrn H. Stichel's Referat üb. unser „Handbuch d. Gross- schmetterlinge d. Berl. Gebietes in d. Berl. Entomol. Zeitschr." XLII. 1902, p. 296—299. Berlin 1903. Sitzungsberichte d. Niederrhein. Gesellsch. f. Natur- u- Heilkunde zu Bonn. 1902, Hälfte 2. Bonn 1903. Verhandlungen d. naturhist. Ver. d. preuss. Rheinlande, Westfalens u. d. Reg -Bez. Osnabrück. 59, Hälfte 2. Bonn 1903. Schlesische Gesellsch. f. vaterländ. Cultur. Jahres-Ber. 80. Breslau 1903. Leopoldina. H. 38, No. 12. II. 39, No. 1-10. Halle a. S. 1902—03. Schriften d. Naturf. Gesellsch. in Danzig. N. F. Bd. 10, II. 4. Danzig 1902. Jahres-Ber. d. Naturwiss. Ver. in Elberfeld. II. 10. Elber- feld 1903. Bericht über d. Zool. Mus. in Berlin im Rechnungsjahr 1902. (Aus d. Chronik d. Univ. Jg. 16.) Halle a. S. 1903. Mittheilungen d. Ver. f. Erdkunde zu Leipzig. 1902. Leipzig 1903. Schriften d. physikal. -Ökonom. Gesellsch. zu Königsberg i. Pr. Jg. 43, Königsberg i. Pr. 1903. Älittheilungen d. Deutschen Seefischerei -Ver. Bd. 18, No. 12. Bd. 19, No. 1-11. Hannover 1903. Jahrbuch d. Nassauischen Ver. f. Naturk. Jg. 55. Wies- baden 1902. Verhandlungen d. Naturwiss. Ver. in Hamburg. 3. Folge, No. 10. Hamburg 1903. Abhandlungen aus d. Gebiete d. Naturwiss. hrsg. v. Natur- wiss. Ver. in Hamburg. Bd. 17. 18. Plamburg 1902/03. Mittheilungen aus d. Naturhist. Mus. in Hamburg. Jg. 19. Hamburg 1903. Sitzung vom 12. Januar 1904. 23 Wissenschaftl. Meeresuntersiichimgen. Abt. Kiel. N. F. Bd. 7. 8, Erg.-H. Kiel u. Leipzig 1902. Abhandhingen hrsg. vom Natiirwiss. Ver. zu Bremen. Bd. 17, H. 2. Bremen 1903. Schriften d. Naturwiss. Ver. f. Schleswig-Holstein. Bd. 12, H. 2. Kiel 1902. Mittheilungen d. Geogr. Gesellsch. n. d. Naturhist. INJus in Lübeclc. Reihe 2. IL 17. Lübeck 1903. Jahreshefte d. Ver. f. vaterländ. Naturk. in Württemberg. Jahrg. 59 nebst Beil. Stuttgart 1903. Sitzungsberichte d. phys.-med. Soc. in Erlangen. IL 34 (1902). Erlangen 1903. Ornithol. Ver. München. 3. Jahresber. f. 1901 — 1902. München 1903. Abhandlungen d. Naturhist. Gesellsch. zu Nürnberg. Bd. 15, IL 1. Nürnberg 1903. Jahreshefte d. Ver. f. Mathem. u. Naturwiss. Ulm a. D. Jg. 3. Ulm 1890. Annalen d. k. k. naturhist. Hofmuseums. Bd. 17, No. 3. 4. Bd. 18, No. 1-3. Wien 1901-02. . Verhandlungen d. k. k. zool.-bot. Gesellschaft in Wies. Bd. 52, IL 10. Bd. 53, IL 17. Wien 1902-03. Sitzungsberichte d. deutschen naturwiss. -med. Ver. f. Böhmen .,Lotos" in Prag. Jg. 1902. Prag 1902. Sitzungsberichte d. Kgl. Böhm. Gesellsch. d. Wiss. Mathem. - Naturwiss. Classe. Jahresber. f. 1902. Prag 1903. Doppler. Christ.: Ueber d. färb. Licht d. Doppelsterne u. einiger and Gestirne d. Himmels. Prag 1903. Lese- u. Redehalle d. deutschen Studenten in Prag. 54. Bericht üb. d. J. 1902, Beil. Prag 1903. Museum Francisco-Caroliuum. Jahresber. 61. Nebst: Bei- träge z. Landeskunde v. Oesterr. u. d. Enns. Lfg. 55. Linz 1903. Meteorolog. Comm. d. naturf. Ver. in Briinn. Bericht 20. Brunn 1902. Carinthia. II, No. 1. 2. 4. 5. Klagenfurt 1903. Verhandlungen d. naturf. Ver. in Brunn. Bd. 40. Brunn 1 902. 24 Gesellschaft naturforschender Freunde, Berlin. Anzeiger d. Akad. d. 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JacobI, A. lieber die Flatidcii-Gattuiig l'ucciluptcnt L.\tr., insbe- sondere den Formeiiriiig von 1\ plialacnoidcs (L.) p. I. — lieber ostafrikanisclie Homojjteren, ]). 14. VON Marxens zeigte einige Concliylien vom Urniia-See vor, j). IS. Nehring, A. : Neue Funde diluvialer Tlüerreste vom Seveckenbergc bei Quedlinburg, p. 19. Referirabcnd am 19. Januar, p. 21. Yerzeichniss der im Jahre 1903 eingelaufenen Zeitschriften u. Biuher, p. 21. Nr. 2. 1904 S i t z u 11 g s - B e r i c h t der Ges(^lls('liaft iiatiirforsclieiider Freunde 7A1 Berlin vom 9. Februar 1904. Vorsitzender: Herr Hilgendorf. Herr K. GRÜNBERG: Eine neue Oestridenlarve (Bhhwrs- trus lii2)popot((mi uov. spoc.) aus der Stirnhöhle des Nilpferdes. Als Wirthe der Oestridenlarven kennen wir hauptsäch- lich die Hufthiere, sowohl Unpaarzeher wie Paarzeher. Unter den letzteren sind es fast ausschliesslich die Wiederkäuer, welche die ]\Iehrzahl der bekannten Oestriden während des Larvenstadiums beherbergen. Ueber Oestridenlarven, die bei Nicht-Wiederkäuern schmarotzen, ist meines Wissens bisher nur in zwei Fällen berichtet worden. Unter unseren Haus-Iiufthieren sind Pferde, Rinder, Schafe, Ziegen. Rentier, Elephant, Kameel, sämmtlich von Oestridenlarven heimgesucht; dagegen scheinen die Schweine gänzlich von denselben verschont zu sein. Auch von unserem einheimischen Wildschwein kennen wir keine Oestriden. Dagegen beschrieb R. BLA^'CHARD^) eine Oestriis -\:>SlV\ a , welche am Congo in der Stirnhöhle eines Wildschweines gefunden wurde. Auch vom Nilpferd ist ein einzelner, allerdings etwas zweifelhafter Fall bekannt, der auch von F. Bkaueu-) an- geführt wird: J. Murie'') fand am oberen weissen Nil im ') Blanchard, R. Sur iin Oestre du Congo. Ann. soc. ent. France, v. 6.5, p. GG8, t. 18, f. 7—11, 1896. '^) Brauer, F. Ueber die aus Afrika bekannt gewordenen Oestriden etc. S. B. Ak. Wien, v. 101, p. 1 — I.S, t. 1, 1892. ^) MuRiE, J. On a Larval Ocstrus found in tlie Ilippopotanius. P. zool. soc. London, 1870, p. 77 — 80, f. 36 Gesellschaft natarforschender Freunde, Berlin. Fettgewebe der Orbita eines Ilippoi^otamus eine einzelne Oestridenlarve, über deren verwandtschaftliche Stellung sich aus der liiirzen, oberflächlichen Diagnose sowie aus den Abbildungen nichts Bestimmtes folgern lässt. Die Larven, welche im Folgenden beschrieben werden sollen, stammen ebenfalls aus der Stirnhöhle eines Hippopotamiis, weicher im Hinterlande von Kamerun, ost-nordöstlich vonNgauudere, unter 8" n. Br. und 15" ö. L. geschossen wurde und die Larven in grosser Anzahl beherbergte. Dieselben gehören, wie sich bereits aus der Angabe übei' ihren Sitz entnehmen lässt, zur Gruppe der Cavicolen und zwar zur Gattung Bhinocstrus,^) deren einziger bisher bekannter Verti-eter, Fih. purpiireus (Lw.), in Europa und Afrika in der Nasen- höhle des Pferdes sowie des Zebras-) lebt. Die aus dem Nilpferd stammenden Larven sind von denen des Bh. purpureiis wesentlich verschieden und mithin als neue Art zu betrachten, welche nach ihrem Wirth Wi. hippopddmi heissen soll. Möglicherweise gehörte die von Murie be- obachtete Larve zu derselben Art. Pui)pen und Imagines liegen mir leider nicht vor. Dass zwei Vertreter einer Oestridengattung in Wirthen leben, welche zwei verschiedenen, bereits im unteren Eocän getrennten Entwickelungsreihen der Hufthiere angehören, hat nichts besonders Auffallendes, wenn wir bedenken, dass die Bcrmatöbia cyanivoitris (Macq.) des tropischen Amerika als Larve sowohl auf Menschen wie auf Affen und den ver- schiedensten anderen Säugethieren lebt. Ein Analogen bietet auch die afrikanische Muscidengattung Cordijlobia^], deren eine Art [C. nnthropophaga (Br.ANCii.)] als Larve auf Menschen, Affen. Hunden, Leoparden schmarotzt, während eine zweite Art auf Antilopen gefunden wurde. ') Brauer, F. Uelior die Lebensweise des Oestrus purpurev.s etc. Wien. ent. Zeit., v. 5, p. 289—304, t. 4. 188G. '-) IleiT Dr. FÜLLEBORN fand am Njarsa-See Wdnocstrvs-\jiw\(^\\ in der Stirnhöhle des Zebras, welche sich von den Larven des JUt. purpiirens nicht unterscheiden. Demnach wäre auch das Zebra als Wirth dieses Oestriden anzusehen. *) GRÜiNiiEUO, K., Uelter afrikanische Miiseideii mit parasitisch lebenden Larven. S. 13. Ges. naturf. Fr. Berlin, lüo;!, Nn. 1), j). 40U, t. 1 u. 2. Süzmuj vom 9. Fchrnar 1904. 37 Beschreibung der Larve (P^ig. 1). Grösste Lauge 22 mm. Grösste Breite durchschnittlich 8 5 mm. Auch die kürzeren Exemplare stehen au Breite hinter den längsten nur wenig oder garuiclit zurücli. Körper von der Fläche gesellen lang elliptisch geformt, auf den mittleren Segmenten annähernd gleich breit, vorn und hinten gleichmässig verjüngt, abgerundet. Oberseite stark gewölbt, Unterseite flach, mit nur unbedeutender Wölbung. Dorsale Zwischenwülste vorhanden, vom Hinterrand des 4. bis zum Hiuterrand des 10. Segmentes; der letzte Zwischenwulst oft undeutlich. Seitenwülste nicht stark ausgeprägt, weniger deutlich r\s hei Rh. jntrpnreiis. 5.-11. Segment auf der Ventralseite mit je zwei der Mitte ge- näherten, deutlich wahrnehmbaren, aber nur wenig vor- tretenden kleinen Warzen. Bogenuaht erkennbar, aber nicht so deutlich als bei Rh. purpureus. Fühler kegelförmig, abgestumpft, breit getrennt, schräg über den Mundhaken stehend; am Ende mit den beiden „ocellenförmigeu Flecken", kleinen, auf einer unbedeutenden warzenartigen Erhob ung stehenden Chitinringen. Bedornung des Körpers weniger ausgedehnt und unregel- mässiger als bei Rh. jri^rpurcus. Die Dornen des halbkreis- förmigen Dornenkranzes über den Fühlern stehen unregel- mässig in 2 — 3 Reihen und kommen an Grösse den auf der Ventralseite der ersten Köpersegmente gleich; in der Mitte und in der vordersten Reihe sind sie am grössten, an den Seiten ideiner. Vorderrand des 3. und 4. Segmentes (die beiden Kopfsegmente getrennt gerechnet) • auf dev Dorsalseite mit einem aus 3—4 unregelmässigen Reihen gebildeten Dornen- gürtel. Auf der Mitte des 4. Segmentes ist derselbe zu- weilen unterbrochen oder gelockert. Ein Dornengürtel am Vorderrand des 5. Segmentes bleibt auf die seitlichen Partien beschränkt oder ist nur durch einige Dornen an- gedeutet. Auch am H. Segment stehen seitlich gewöhnlich einige wenige Dornen, selbst auf den folgenden Segmenten (bis zum 9.) findet man die seitliche Bedornung manchmal 38 Gesellschaft natttrfcrsc7ie)Hler Freunde, Berlin. schwach angedeutet. Bei kleineren Larven, die offenbar noch nicht lange im dritten Stadium stehen, ist die dorsale Bedornung vollständiger als bei grösseren. Auf der Ventralseite trägt der Vorderrand alh'r Seg- mente mit Ausschluss des letzten (nur ganz am Vorder- raude des 12. Segmentes stehen gewöhnlich einige kleine üörnchen) einen mehrreihigen Dornengürtel. Bereits auf dem 2. Segment unmittelbar hinter den Mundhaken befindet sich eine mehrreihige Zone sehr kleiner, wenig auf- fallender Dörnchen. Auf dem 3. und 4. Segment stehen die Dornen ziemlich regellos, auf den folgenden Segmenten aber in 3 regelmässigen Reihen. Eine vierte Reihe ist nur an den Seiten zu erkennen; auch auf der Mitte stehen jedoch zwischen den drei Hauptreihen ver- einzelte Dornen. Die Dornen sind auf der Mitte am schwächsten, an den Seiten am stärksten ausgebildet Die ventrale Bedornung beschränkt sich durchaus auf die vordere Hälfte der Segmente; eine seitliche Bedornung des Hinterrandes wie bei Rh. purpureiis kommt nicht vor. Auf dem 3.-5. Segment greift die Bedornung der Ventralseite deutlich, auf den 3—4 folgenden Segmenten nur unbedeutend auf die Seitenwtilste über. Die dorsalen und seitlichen Dornen des 3.-5. Segmentes sind durch die bis zum Grunde des 5. Segmentes reichende Bogennaht von einander getrennt. Die obere Hälfte des 12. Segmentes (Fig. 2) umschliesst als einfacher halbkreisförmiger Wulst die ziemlich flache Stigmenhöhle, die untere, zum Nachschieber umgewandelte Hälfte ragt nach hinten über die obere hinaus. Der Nach- schieber ist durch zwei Querfurchen in drei übereinander- liegende Wülste geteilt; der obere bildet den unteren Ab- schluss der Stigmenhöhle, ist vollkommen unbewelirt und zeigt am freien Rande vier höckerartige flache Erhöhungen. Die beiden unteren Wülste umschliessen die Afteröffnung und sind mit mehreren Dornenreihen besetzt, welche oben stark, ventralwärts dagegen schwächer ausgebildet sind. Der unterste Wulst geht ohne scharfe Grenze in die Bauch- fläche des 12. Segmentes über, wird aber seitlich durch Zu Seite 35. M^C.'f' iKj Fi«-. 1. Sitzung vom 9. Februar J904. 39 je eine starke kegelförmige Warze begrenzt, an welche sieh eine deutliche Grnbe anschliesst (Fig. 1); letztere bildet den seitlichen Ahschhiss des obersten Nachschieberwiilstes. Die Stigmeni)latten haben fast kreisförmigen Umriss; sie iimschliessen die Narbe der Stigmenöffnung des 2. Stadiums iiielit vollständig, sondern lassen an der Innenseite eine ziemlich tiefe, aber sehr enghalsige Einbuchtung frei. Die wesentlichsten Unterschiede zwischen Bhinoestrus hippopotdini und Ilh. purpnrens (BuALMaj) finden sicli in der Bedoruung. Bei Ilh. purpurcus stehen die Ventraldornen in dichten, regelmässigen Reihen, bei Bh. hippopotanü stehen sie lockerer und unregelmässiger; bei der ersteren Äxi ist ferner die Veutralseite des letzten Segmentes dicht mit Dornen bedeckt, bei der letzteren ist sie vollkommen un= bewehrt (mit Ausnahme der wenigen kleinen Dornen am Grunde des 12. Segmentes). Die Kückenbedornung ist bei Rh. imrpureus ausgedehnter und erstreckt sich weiter nach hinten. Fis'iireiierliläruiig'. P'ig. 1. Larve von l-Unnoestrus hippopuhoiii iiov. spec, Habitusbild. P"ig. 2. lilänoestru^ luppopotaiui^ Larvu vun liiiitcii, Stignien- höhlo uiul Nachscliit'ber. Herr F. HiLGENDORF: Bin neuer Scyllium-artiger Haifisch, Froscyllium hahcran' nov. subgen., n. spec. von Formosa. In einer umfangreichen Sammlung von Meeresfischen (fast 80 Speciesi, die Herr Dr. K. A. Haberer aus Yokohama an der Südwestküste Forinosas bei der Stadt Takao erbeutete und dem hiesigen zoologischen Museum als Geschenk gütigst überwies, fand sich unter andern eine sofort an Scyllium erinnernde Form, die aber durch vor- gerückte Stellung der Rückenflosse zu der bisher üblichen Definition nicht n.ur der Gatt. Sct/Umtn, sondern auch der Fam. Sc^llikhie in Widerspruch tritt: „Die erste Dorsalflosse über oder hinter der Ventralflosse" Günther's 40 Gesellschaft nuturforschender Freunde, Berlin. Catalogue Fish. Brit. Mus. VIII p. 400. Zwar ragt auch bei Stegostoma tigrininn die D. bereits mit einem lileineren Vorderabschnitt über die V. nach vorn, doch genügt das vielleicht sprachlich iuimer noch der Diagnose. Bei FroscijUnmi aber ist ein Zwischenstück des Leibes (gleich V4 der D. -Flossenbasis) am Rücken wie am Bauch ohne Flossenbesatz. Es liegt uns vor ein Männchen von 51 cm Gesammt- länge. Der deprimirte, mit platter, ziemlich langer Schnauze versehene Kopf entspricht eher dem eines Pristiurus als dem der Sc/jUnon- Arten ; die Hinterränder der Nasenlappen treten nicht bis zur Vereinigung in der Körpermitte anein- ander (Abstand 6 mm) und bleiben auch hinten von dem vordem Mundrand deutlich gelrennt (um 2 mm). Die Nasen- schlitze convergiren nach hinten zu, aber nicht stark. Schnauzenlänge (unten) 26 mm. Der Unterkiefer stellt ein Dreieck dar. dessen Rand nur am vorderen Viertel rund- lich begrenzt ist, und das eine Basis von 28 mm bei einer Höhe von 18 mm hat, also verhältnissmässig gestreckt ist. Die Furchen an dem Mundwinkel kurz; ihr Wulst aussen 4, innen 2 mm lang. Die Kopflänge (bis zur letzten Kiemen- spalte) misst 90, die Breite 45 mm. Kopfhöhe (übef dem Spritzloch) 24, Stirnbreite 27 mm. Basis der Brustflosse nur schmal (20 mm breit), ihr Ende ca. 12 mm vor dem Anfang der D. I. Die beiden Dorsalflossen besitzen einen schmalen, ausgezogenen Unterzipfel (von 8 mm Länge). Basis 31 mm, Höhe (parallel den Strahlen) 40. Die Bauchflossen beginnen 8 mm hinter der D. I-Basis, er- strecken sich 50 mm nach hinten, von den kräftigen Be- gattungsorganen noch um 30 mm überragt. Anus 210 mm hinter der Schnauzenspitze. Die D II beginnt 245 mm hinter der letzten Kiemens])alte, 140 hinter der D. I-Basis. Die Analbasis, 30 mm lang, beginnt ca. 4 mm vor und endet 10 mm hinter der D. II-Basis; Höhe der A. 10 mm (senkrecht zum Köiper). Der Unterlappen der Schwanz- flosse steht 55 mm hinter der A. -Basis und hat 65 mm Basallänge, 14 mm Höhe (senkr). Die Endflosse misst (oben) noch 30 mm darüber hinaus; ihr Hinterrand gerade, Sitzung vom 9. Februar 1904. 41 mit einem (auscheiiiend iiatiidicheü) Spalt gegenüber dem Wirbelsäulen-P^nde. Die Systeme der Hautporen heben sich ans der ghitten Fläche der iu'äftigen Beschiippuni;- nur sehr schwach hervor. Die Zeichnung besteht in spärlichen schwarzen Flecken, die über dem Kopfe bindenartig werden; etwas tiefer liegen ivleineie weisse, in einer Reihe längs der Seite. DieFischfaunaFormosa's warbisher fast unbekannt. Erst ganz kürzlich haben Jordan und Evermann nach Material aus japanischen Sammlungen eine grössere Liste von Arten (18(j Species) publiciren können \). darunter auch Elasmo- l)rancliier. indess mangelt darin unsere Form. Auch in der Aufzählung der jai)anischen Elasniobranchier von Jordan^) fehlt sie. Ich erkenne sie indess wieder in einem jaitanischen liilderwerk über Fische (auch einige Cntst((cec)i und Mollusken enthält dasselbe): „Sammlung von Abbildungen der Fische des Kagoshima-Meeres" (Kago kai-giyo fu.) von Shirono, 1883, Kagoshima, das aber nur einen japanischen Namen des Fisches (No. 241) auf- führt. (Ich verdanke das Büchlein der Güte des Herrn Wada.) Der Name dürfte „Hoshi no kuri" lauten. Die Stellung der 1. Kückenflosse, die schlanke Körper- form, der platte Kopf mit gestreckter Schnauze und tief geschlitztem Maul passen sehr gut. Von Flecken sind mir schwarze gezeichnet, kleiner und häufiger als bei meinem Exemplar, Abweichungen, die keine specilische Be- deutung haben. Das Originalexemplar ist im Berliner K. Zoolog. Museum unter Pisces No. 16 201 aufgestellt. Referlrabend am 16. Februar 1904. Es referirten: Herr Ä. NEHRING über: Marik Pavlow, Procaraelus du gouver- nement de Khersou, Odessa 1Ü03. (Mein, de la Soc. des Natur, de la Nouvelle Russie, XXV, livr. 2.) ') Proc. U. S. Nat. Museum, Vol. XXV, S. 315 — 368 (— No. 1289). ') Proc. U. S. Nat. Museum, Vol. XXVI, S. 593-074 (=No. 1324). 42 Gesellschaft naturforschenäer Freunde, Berlin. Herr ANT. COLLIN über: Tenholt, Die Ankylostomiasis- Frage, in Centralbl. f. Bacteriol. I. Abt., Referate, Bd. XXXIV, No. 1-3, 1903. Stiles, Report lipon the Prevalence aud Geographie Distribution of Hookworm Disease (Uncinariasis or Anchylostomiasis) in the United States. 2A edition. In : Treasiiry Department, Hygienic Laboratory. Bulletin Xo. "lO. Washington 1903. Herr ASCHERSON über: Otto Kuntze, Nomenclaturae botanicae Codex. Herr R. v. HansteiN: Kämmerer. Beiträge zur Kenntniss des \er\vandtschaftlichen Verhältnisses von Salaniandra atra und S. maculosa. Archiv f. Entwicklungs- mechanlk XVII, 165-269. Herr H. POTONIE: Was ist Lebertorf? IiihaltvS-Yerzeichniss des 2. Heftes. GRi'Nr.ERG, K. Uebor eine neue Oestridciilarve (TUiinnestnis hipjw- potami nov. spccj aus der Stirnii(>lilo dos ]S'ili)fordos, ]>. ;3ö. IliixiENDOiiF, F. Kill neuer Scylliuiu-artiger Ilaitiscli, rroscijUium iKthercvL nov. subgcn., n. spec. von Foiniosa, p. 39. Rcfcrirnliend ain IG. Februar, p. 41. i. b. Starcke, Betliu äVV. iH. Nr. 3. 1904 S i t z u n g s - B e r i c h t der (iesellscliaft iiatiirforsclieiidei* Fi'ouiide zu Berlin vom 8. März 1904. Vorsitzoiulcr: Herr Hilgendorf. Herr A. Nehring: lieber die geographische Verbreitung des Pelecus ciiltratus L. in Deutschland. Ueber die geographische Verbreituug des Sichlings (Pelccus cultratus) iü Deutscliland enthält die Litteratiir manche Angaben, die ich als zweifelhaft bezeichnen muss. WrrTMACK sagt in seineu Beiträgen zur Fischerei-Statistik des deutschen Reichs, Berlin 1875, S. 78, dass diese Art (ausser im Osten) auch in der Landdrostei Lüneburg vorkomme. Diese Angabe muss ich durchaus bezweifeln. Sie stützt sich auf keine litterarische Quelle; ausserdem schreibt mir der Vorsitzende des „Naturwiss. Vereins für das FürstenthumLüneburg", Herr Prof. Dr. Gleue, dass weder ihm, noch Herrn Oberlehrer AnLENsriEL jener Fisch als dort vorkommend bekannt sei. Auch in dem 180 1 [lublicirten, sehr sorgfältigen Verzeichniss der Lüneburger Fische von Kohlrausch und Steinvorth fehlt Pdccns cultratus; ebenso in dem Museum des genannten Vereins. Herr Geh. Reg.-Rath Prof. Dr. v. Martens war so freundlich, mir mitzutheilen, dass Pelecus cultratus in der Liste der im Gebiet der freien Hansestadt Bremen 1830 von Dr. Heinekex beobachteten Fische nicht vorkommt. Ausserdem schreibt mir Herr Prof. v. Marxens, dass nach Sn-'-MSSEN (Die Fische Mecklenburgs, Rostock 1794) F. cul- tratus früher vereinzelt an der Mecklenburgischen Küste gefangen zu sein scheint. Nach Mönius und Heincke (Die 8 44 Gesellschaft naturforschemler Freunde, Berlin. Fische der Ostsee, Berlin 1883, S. 122) soll P. cultratus den Greifswalder Bodden „bewohnen"; aber seit 1865 ist kein Exemplar von dort in das zoolog. Museum zu Greifs- wald gekommen. Herr Prof. Dr. Müller, Director dieses Museums, theilt mir mit, dass weder er, noch sein Präpa- rator den Pelecus jemals auf dem Greifswalder Fischmarkt gesehen, oder ihm diese Art für das Museum als Selten- heit angeboten sei. Dagegen seien im dortigen Museum 3 Exemplare aus der Zeit vor 1865 vorhanden (Nr. 383, 1008, 1113), von denen 1 mit „Pommern", 2 mit „Bodden" bezeichnet seien. E. Friedel (Thierleben im Meer und am Strand von Neuvorpommern, „Zoolog. Garten", 1882, S. 275 ff.) er- wähnt den Felecus nicht; Dr. P. Schiemenz schreibt mir, dass er ihn niemals im Greifswalder Bodden oder im Stettiner Haff, dagegen im „Frischen Haff' gefangen habe. Nach Bloch, Oekonom. Naturgesch. d. Fische Deutsch- lands. 1. Th., Berlin 1782, S. 257, giebt Richter, Ichthy- ologie, Leipzig 1754, S. 693, Felecus cuUrattis aus der Elbe an; doch habe ich keine neuere Bestätigung für diese Angabe gefunden. Ein mir persönlich bekannter, sehr er- fahrener Angler und Fischkeuner aus Berlin bestreitet das Vorkommen in der Spree und der Havel. Dass FcJccns ciiUratus in der Ostsee von Heia bis Memel. im Frischeu und im Kurischen Haff, sowie in den zugehörigen Flussmünduugen vorkommt, steht fest. Vergl. Benecke, Fische etc. in Ost- und Westpreussen. Königs- berg 1881, S. 126 f. Hinsichtlich Süddeutschlands verweise ich auf v. Siehold, die Süsswasserfische von Mitteleuropa, Leipzig 1863. der S. 153 u. 154 Folgendes angiebt: „Für die österreichische Donau gehört nach Heckel und Kner der Sichling bereits zu den seltenen Vorkomm- nissen; eine noch seltenere Erscheinung ist derselbe in der bayerischen Donau. Perty sagt zwar (Beiträge zur Kenntuiss der Fauna monacensis, pag 720). dass der Sichling alljähr- lich auf dem Münchener Fischmarkt anzutreffen wäre; ich muss jedoch dieser Angabe widersprechen, da ich seit Sitziüuj vom 8. März 1904. 45 mcnnem J 0 jährigen Hiersein, während welchem ich regel- mässig den hiesigen Fischmarkt besuche, den Sichliug auch nicht ein einziges Mal daselbst wahrgenommen habe. Die beiden einzigen Exemplare dieses Fisches, welche mir als bayrische Fische zu Gesicht gekommen waren, sind in der Donau bei Passau gefangen worden". Nach allen diesen Angaben, soweit sie zuverlässig erscheinen, gehört Fclecus ciiltratus als ständiger Bewohner ausschliesslich dem östlichen Deutschland au. Herr MATSCHIE: Bemerkungen über die Gattung Gorilla. In den neuesten zusammenfassenden Werken über Säugethiere wie z. B. bei Beddard^) werden die Gibbons immer noch zu den Menschenaffen gerechnet, trotzdem KoHLHRÜGGE-) uod RuGE^) in Überzeugender Weise die unterscheidenden Merkmale zwischen beiden hervorgehoben haben. Auch Grönroos'^) wies auf die beträchtlichen Unter- schiede in der Muskulatur des Oberarmes zwischen beiden hin. Die Gibbons bilden eine besondere Familie der alt- weltlichen Affen, sie lassen sich weder mit den Simiiddc noch mit den Cercopitliccidae vereinigen und müssen in einer Familie Hylehaüdae^) von allen anderen Affen getrennt werden. Diese umfasst zwei Gattungen Symphalangns Gloger und Hylebates Illiger. Sfjmphalangiis ist für die nacktkehligen ') F. E. Beddakd. Maiiimalia. 570. London 1902. -) J. H. F. KoHLuiäÜGGE in M. Weber Zool. Ergebn. Reise Niederl. Ost-Indien, II. 1. Leiden 1891, 139—207. ä) G. Rüge 1. c. I, 2. 366-460. ■*) H. Grönroos Sitzungsber. Ges. naturf. Freunde Berlin, 1902. 245-252 und Abb. Akad. Berlin, Anhang 1903, 1-102. '') Jentink verdanken wir (Not. Leyden-Museum XX, 1898. 114 — 115) den Nachweis, dass Illiger schon in einer am 28. 11. 1811 vorgelesenen Arbeit den Gattungsnamen Hylehates zu wiederholten Malen gebraucht hat. Der Prodromus systematis Mammalium et Avium, in welchem das Wort Hylohutes zum ersten Male auftritt, ist erst nach dem April des Jahres 1811 erschienen; denn Illiger hat nach seiner eigenen Mittheilung in diesem Monat erst die Ein- leitung des Werkes geschrieben. 3* 46 Gesellschaft naturforschender Freunde, Berlin. grossen Formen aufgestellt, Hylehatcs enthält die kleineren Formen, deren Kehle behaart ist. Ueber die verschiedenen Arten des Gorilla habe ich\) vor einigen Monaten berichtet. In meiner kleineu Arbeit werden drei Arten dieses Menschenaffen angenommen. Ich gebe hier eine kurze Uebersicht über ihre wesentlichsten Unterschiede, veröffentliche die Beschreibung einer bisher unbekannten neuen Art und füge einige bemerkenswerthe Mittheilungen über die Lebensweise des südkameruner Gorilla hinzu, die mir Herr G. Zenker soeben übersandt hat, um sie hier vorzulegen. Gorilla Is. Geoffr. Der Gorilla. Comptes Rendus des seauces de TAcademie des Sciences, Paris. XXXIV, 84, 1852 und Annales des Sciences Naturelles (3). XVI. 157, 1851 (erschienen 1852)-). Die Nasenlöcher sind weit und eiförmig, die Ohren sehr klein, nicht viel länger als die weiteste Entfernung der Aussenränder der Nasenlöcher von einander. Die Mitte der Brust bei älteren Thieren und der Rücken der alten Männchen sind fast kahl. Die Reihe der oberen Molaren ist länger als 56 mm. Der Nacken ist immer kurz behaart. Die ersten Glieder der sehr dicken Finger und Zehen sind bis zu iin-em distalem Ende in die Haut eingeschlossen. Die grosse Zehe reicht ungefähr bis zum distalen Ende des ersten Gliedes der zweiten Zehe und ist drei- gliederig. Das erste Glied des Mittelfingers ist breiter als ein Drittel seiner Länge. Die Fossa supraspiuata des Schulterblattes ist breit; der Vorderrand, des Schulterblattes ist zwischen dem Processus coracoideus und dem Winkel der Fossa supraspiuata so eingebuchtet, dass der hintere Theil des Winkels der Bucht viel länger als der vordere ist. 1) P. Matschie. Sitzungsber. Ges. iiaturf. Freunde, 1903. 253—259. ^) Is. Geoffroy St. HiLAiRE verlas seine Arbeit am 19. 1. 1852. Sitzumi vom S. Mär.: 1904. 47 Der Schädel des alten cf besitzt gewühnlich eine Crista. Die Nasal ia sind keulenförmig, vor der Mitte ver- sciiinälert und vorn mindestens fünfmal so breit wie an der schmälsten .Stelle. Die Sutura zygomatico-maxillaris ist vor dem oberen Theile des Zygomaticum starlv einwärts gekrümmt. Bislier bekannte Verbreitung: Westafrika, von Kamerun bis Landana im Gebiet der Küstenflüsse und der Vulkan Kirunga ya Sabiuyo in der Nähe des Kiwu-See's. 1. Gorilla gorill'f Savagt: und Wyman, Boston Journal of Natural History. V. 419, 1847. Synonyme: Gorilla glnd Is. Geoffr , Tror/lod//tcs safayei OwE'S, JPitJieciis rjcsilla Blai'sv; Satijrus reite des Schädels am Hinterhaupt beträgt bei 3-1 von mir gemessenen aus- gewachsenen c^ (f 142 — 160 mm; bei 10 von mir ge- messenen ausgewachsenen $ $ 120 — 143 mm. Die Ent- fernung der Incisura intercondyloidea von der Protuberantia occipitalis externa bei den /e>- Geoffr. 1812, Troglodytes tschcgo Büxeri^oy 1855, Troglodijtcs Jcoolo = Mmha Du Challu 1861, Troglo- dytes auhryi Gratiolet u. Alix 18G6. PscndantJwopos fuliginosus Schaufuss 1875. Verbreitung: Unterguinea vom Sanaga bis zum Ogowe, im besonderen im Berliner Museum vertreten von Semiltoro im Esum-Lande, nahe dem Sanaga in Kamerun (durch Leutnant Sciieunemann), Yaunde und Bipiudi in Kamerun (durch G. Zenker), Oongila am Gabun (durch BucmiOLz), Mayumba (durcli Hesselbarth), Tschintschoscho am Kuilu (durch Falkenstein). Sitziinij roiH 12. April 1004. 59 Erster Fundort: Gabun. Abbildungen des Thieres: Audkuekt, Ilistoire des Singes et des Makis, 15, Taf. I, 1797; Büeiim's Thierlebeu 3. Autlage, 78. 79, 80, 1890 (Mafuka). Proc. Zool. Soc. London, Taf. XX, 1893 (Johanna). Abbildung des Schädels: Archives du Museum VIII, Taf. 1, 1855. Das Haupthaar ist nicht gescheitelt, der Kopf ist länglich, die Stirnhaare fallen in höherem Alter aus, aber nicht bis zur Höhe der Olireu. Die Ohren sind mittelgross; nach den Messungen, die G. Zenker au frisch getödteten Thieren genommen hat, sind sie bei erwachsenen Schim- pansen dieser Art ungefähr 65 mm hoch und 50 mm breit. Ein schmaler, aber dichter Bart, dessen Haare abwärts gerichtet sind, zieht sich um das Gesicht herum, lässt aber das mit spärlichen dunkelgrauen Haaren besetzte Kinn frei. Die sehr langen Arme messen bei erw^achseueu Thieren zwischen der Achselhöhle und der Spitze des Mittelfingers mindestens 70 cm. Die Färbung des Gesichtes und der Ohren ist bei dem ganz jungen Affen ledergelb, bei dem alten aber schwarzbraun. Zenker nennt die Gesichts- färbung der jungen Thiere wachsgelb, wie ein Gemisch von gleichen Theilen Kaffee und Milch. Fünf junge Schimpansen dieser Art, die ich untersuchen konnte, zeichnen sich durch weisse Haare in der Gegend des Afters aus und sind sonst glänzend schwarz gefärbt. Nach welchen Gesetzen die Färbung der ausgewachsenen Thiere abändert, kann ich noch nicht sagen. Es scheint, als ob mit höherem Alter weisse, weissgraue oder gelb- braune Haare, namentlich am Unterrücken und an den Beinen zum Vorschein kommen. Von 10 ausgewachsenen Exemplaren sind zwei Weibchen schwarz; ein Weibchen mit sehr stark abgekauten lucisiven und ohne Molaren, deren Alveolen sogar schon verschwunden sind, hat viele weissen Haare auf der Brust und ist auf dem Unterrücken und den Beinen hellbraungrau; ein erwachsenes ]\Iännchen ist schwarz, ein anderes röthlichbraun, ein drittes grau- braun, mehrere schwarzbraun bis zum Gürtel, von dort an ßO Gesellschaft natiuforschender Freunde, Berlin. gelblich graubraun oder braungrau, mehrere haben auf dem ganzen Rücken ein Gemisch von weissgrauen und schwarzen Haaren. Für diesen Simia satynis gelten folgende Schädel- Merkmale: Der Gesichtstheil des Schädels ist sehr schlank und hinter den Eckzähnen eingezogen. Die grösste Breite des Schädels ist an den Caninen niemals erheblich, (höchstens um 1 mm) grösser als an den Molaren, meistens geringer. Die Gehirnkapsel ist länglich ei- förmig, in ihrer grössten Länge, von der Glabella bis zur Protuberautia occipitalis externa gemessen. bei den Männchen länger als bei den Weibchen, nämlich bei den ^d 134—142 mm, bei den ? ? 122--130 mm lang, im Bogen über den Scheitel hin mit dem Bandmaass gemessen. bei den o' (/ 160 — 165 mm, bei den $ $ 140—145 mm lang. Nur bei einem kräftigen Weibchen vom Ogowe, dessen Schädel eine gewisse Annäherung an die nächste hier zu behandelnde Art aufweist, ist diese Länge 132 mm resp. 145 mm. Ich ver- muthe, dass wir es hier mit einem Bastard zu thun haben. Die grösste Gesichtsbreite an den Caninen ist bei den (/ c^ 59—67 mm, bei den $ ^ 52-58 mm; die dünnste Stelle des Jochbogens 5 — 9 mm hoch, bei alten c/ cT über 7 mm. Bei der Vergleichung der Jochbogenhöhe ist zu bedenken, dass alte c/* cT immer stärkere Joch bogen als alte $ $ haben und dass die von mir angegebenen Höchstmaasse stets für die alten Männchen gelten. 2. Simia calviis (Du Chaillu), Proc. Boston Soc. Nat. Hist. VII. 296, 1861. Erster Fundort angeblich Gabun, wahrscheinlich kamen die der Beschreibung zu Grunde liegenden Exem- plare aus dem Innern. Wenigstens kenne ich aus dem Gabun- Gebiet nur S. saf/jrus. Verbreitung: Diesen Affen hat Zenker von der Yaunde-Station und von Bipindi am Lokundje eingesendet. Das Berliner Museum besitzt ferner einen Schädel durch Sitzung vom 12. April 1004. Q\ Dr. Falkenstein vom Kuilii iiud einige Schädel von Ebol'woa iu SiUlkutneriiii durch Oberleutnant von Bülovv. Abbildung des T hie res: Proc. Zool. Soc. London 1885 Taf. XLI. Abbildung des Schädels: Selenka, Menschenaffen. Lfg. n. 133. Taf. 5, Fig. 160, 1899 und Zeitsclirift f. Morpho- logie und Anthroi)ologie VI, Taf. X. Fig. 19. 1903. Das nicht gescheitelte Haupthaar fällt auf der Stirn bei älteren Thiereu aus, so dass der runde Kopf bis zur Höhe der Ohren iiahl erscheint. Die Ohren sind sehr gross, soweit Messungen an aufgeweichten Bälgen einen Schliiss gestatten, ungefähr 80 mm hocli und 53 mm breit. Der Wangenbart ist nicht dicht, und laughaariger als bei S. sattjnis; er steht von den Wangen ab und zieht sich niciit um das Kinn herum. Dieses ist mit spärlichen, weiss- lichen Haaren besetzt. Die Arme messen bei erwachsenen Thieren zwischen der Achselhöhle und der Spitze des Mittelfingers höchstens ßO cm. Die Färbung des Gesichtes ist bei den erwachsenen Schimpansen dieser Art braun- schwarz, diejenige der Ohren hellbraun. Die Färbung ändert wie bei *S'. sat//rus sehr ab; es ist mir unmöglich, die einzelnen Arten des Schimpanse nach der Färbung des Haarkleides zu unterscheiden. Der Gesichtstheil des Schädels erscheint breit, weil er hinter den Eckzähnen verbreitert ist. Die grösste Breite des Schädels ist an den Caninen um 5 ram geringer als an den Molaren. Die Gehirnkapsel ist rund, iu ihrer grössten Länge von der Glabella bis zur Protuberantia occipitalis externa gemessen, bei den Männchen nicht länger als bei den Weibchen, nämlich bei den cT cT 128 — 139 mm, bei den ? ^ 127 — 139 mm lang und im Bogen über den Schädel gemessen bei den cT o^ 148 — 155 mm, bei den $ ? 150 — 160 mm lang; die dünnste Stelle des Joch- bogens ist 7—10 mm hoch, bei alten c/* cT mindestens 9 mm. Die grösste Gesichts breite an den Caninen beträgt bei den c^ (f 58-60 mm, bei den $ $ 54—68 mm. 52 Gesellscltaft iiaturfirschender Freunde, Berlin. 3. Simia vellcrosus (Gray.). Proc. Zool. Soc. Lon- don 181, 1861. Erster Fundort: Kamerim-Berg. Verbreitung: Kamerun-Berg zwischen Soi)|)o und Buenga (durch Prof. Dr. P. Preuss). Johann Albrechtshöhe am Elephanten-See im Gebiet des oberen Mungo (durch Gouverneur von Puttkammek), Ndelvoa am Wakome, einem rechtsseitigen Nebenfluss des in den Cross-Fluss sich er- giessenden Mun-Aya, nahe der Nordgrenze Yon Kamerun (durch Diehl), Victoria (durch H. Schulz). Abbildung des Schädels: Zeitschrift f. Morphologie und Anthropologie VI. Taf. IX, Fig. 12. 1903. Die durch Guay gegebene erste Beschreibung ist etwas dürftig. Dieser Schimpanse soll einen sehr dichten und weichen Pelz und braune Haarspitzen auf dem Rücken haben. Ich kenne 3 Felle und 4 Schcädel von Schimpansen aus dem nördlichen Kamerun; sie zeichnen sich thatsächlich durch sehr dichte Behaarung aus, ändern aber in der Färbung in ähnlicher Weise wie die beiden früher be- sprochenen Arten ab. Als wesentlichstes Merkmal dieses Schimpansen ist das sehr kleine Ohr zu nennen. Ich nehme an den aufgeweichten Bälgen folgende Maasse: Grösste Länge: 50 mm. Grösste Breite: 45 mm. Das Ohr wird von dem aus langen Haaren bestehenden und sehr breiten Wangenbart fast vollständig verdeckt und liegt den Kopf- seiten nahe an. Der Bart umgiebt das Gesicht vollständig und ist auch unter dem Kinn dicht. Die Arme sind sehr laug und messen von der Achselhöhle zur Spitze des Mittelfingers mindestens 75 cm. Die Färbung des Gesichtes ist, wie eine von Herrn Postassistent Hans Schulz ange- fertigte Photographie zu erkennen erlaubt, dunkel. Das Gesicht ist sehr lang, das Maul springt weit vor, der Ober- kopf ist rund. Der Gesichtstheil des Schädels ist schlank, aber vor den Nasenöftuungen flach, hinter den Eckzähnen höchstens so breit oder um 1 mm breiter als zwischen den Molaren. Sitziinij com 1:^'. April 1901. 63 Die Gehirnkapsel ist. in ihrer «•rössten Länge von der Glabella bis zur Protuberantia occipitalis externa gemessen, bei den beiden mir bel^annten männlichen Schädeln viel kürzer als bei dem weiblichen, bei den cf c^ 131-132 mm, bei dem $ 137 mm und im Rogen über den Scheitel gemessen 150 — 152 mm resp. IBO mm lang. Die grösste Gesichtsbreite an den Caninen beträgt bei den cTcf 62—03 mm. bei dem $ 55 mm. die dünnste Stelle des Joch bogen s ist 6—9 mm hoch. 4 Simia schivcinf'urtlä Giglioli. Ann. Älus. Civ. Genova 111. 135, 1872. Vielleicht synonym hierzu: Troglodijtcs manuKjcnsis NoACK 1887. Erster Fundort: Niam-Niam. Verbeitung: Niam-Niam, oberer Uelle Makua (nach SciiWEiNFURTii), Manda am Westufer des Tanganyika bei Mpala (durch Reichard und Böhm), Manyema westlich vom Tanganyika (durch Major Dr. von Wissmann), Ruanda (durch Hauptmann Langiield), Akanyaru-Quelle, östlich des Russissi au der Grenze zwischen Urundi und Ruanda (durch Leutnant Pfeiffer), Kirassa-Berg nördlich von Ujiji am Tanganyika (durch Leutnant Gudovius), jMssongua am Südufer des Albert Nyansa (durch Emin Pascha im British Museum). Abbildung des Thieres: Ann. Mus. Civ. Genova L Taf. VIII, 1870 Abbildung des Schädels: Ann. Mus. Civ. Genova III. Taf. VII. B. D., Taf. VIII, B. D. 1872. Zeitschr. f. Morphologie und Anthropologie VI. Taf. IX. Fig. 13, 1903. Der Schimpanse des oberen Congo-Gebietes hat ge- scheiteltes Haar, in der Jugend ein helles, im höhereu Alter ein dunkles Gesicht. Die Ohren sind sehr gross; genaue Messungen Icenne ich nicht. Der Wangenbart ist sehr breit und dicht l)is zum Kinn, das mit weissen Haaren dicht bedeckt ist. Die Arme sind sehr lauir, wie die mir g4 Gesellschaft natur forschender Freunde, Berlin. vorliegende Photographie eines Weibchens aus Deutsch- Ostafrika zeigt. Auch von diesem Schimpanse kennt man schon mehrere Färbungs-Abänderungen. Der Gesichtstheil des Schädels ist sehr schmal, hinter den Eckzähnen höchstens 55 mm breit, aber nicht so breit wie an der breitesten Stelle des Palatum. Die Gehirn- kapsel der Weibchen ist ebenso lang wie diejenige der Männchen und rundlich; ihre grösste Länge, von der Glabella zur Protuberantia occipitalis externa gemessen, beträgt bei den ^ c/ 128—13-2 mm, bei den ¥ $ 130—133 mm, im Bogen über den Scheitel gemessen bei den cT o^ 150--lß0mm, bei den $ $ ebensoviel. Die äussere Entfernung der ersten oberen Molaren von einander beträgt 51 — 5(3,5 mm, die- jenige der Caninen 49 55 mm. Die geringste Höhe des Jochbogens misst 4 — 7 mm. 5. Simia fiiscns (A. B. Mkyeh). Abb. Berl. Kgl. Zool. Anthr. Ethn. Mus. Dresden Nr. 14, 7, 1894/95. Erster Fundort: Unbekannt. Aus dem Dresdener Zoologischen Garten. Vielleicht Goldküste? Abbildung des Thieres: 1. c. Tafel. Eine Abbildung des Schädels ist mir nicht bekannt. Die von A. B. Meyer angegebenen Älerkmale sind folgende: das röthl ichbraune Haarkleid, die schief stehenden Augen und die sehr helle Hautfarbe. Die Färbung des Haares ändert, wie ich schon er- wähnt habe, bei den Schimpansen sehr ab. Auch auf die Stellung der Augen möchte ich nicht allzuviel geben. Die sehr helle Hautfarbe besitzt auch S. Iciicoprijmmis Lesson. Trotzdem scheint es sich um eine mit guten Kenn- zeichen ausgerüstete besondere Art zu handeln. Die Ab- bildung stimmt abgesehen von der Haarfärbung und der Stellung der Augen sehr gut mit einem Schimpansen über- ein, der im Berliner Zoologischen Garten gelebt hat und jetzt unter Nr. 7172 im Berliner Zoologischen Museum auf- bewahrt wird. Sitziiii[) CODI JJi. April 1004. 65 Beide liabeu eineu Ilaarwirlx'l auf den Vorderkopf, vou dem aus das kurze Haar nach allen Seiten fällt. Bei beiden ist das Ohr am oberen Rand abgestumpft, fast gerade; bei beiden ist die Augengogend dunkler als die Nase und Oberlippe und der Bart besteht aus langen Ilaaren, die an den Wangen herabhängen und das weissbehaarte Kinn umsäumen. Der Kopf ist rundlich, die Hirnschale stark gewölbt. Ich kenne drei verschiedene Schädelformen von Schim|)ansen, die ich nicht zu einer der bisher erwähnten Arten zu stellen im Stande bin. Eine von ihnen gehört mit Sicherheit zu der in den Zoologischen Gärten häufigen, durch helles Gesicht, dunkle Augengegend und gescheiteltes di(.'htes Haupthaar ausgezeichneten Art. Die andere besitzt eine flache, längs gestreckte, die dritte eine rundlich ge- wölbte Hirnschale. Letztere wird deshalb waiirscheinlich zu S. fusciis gerechnet werden müssen. Der Gesichtstheil ist schlank, hinter den Eckzähnen ungefähr so breit wie an den Molaren, nämlich 53 mm. Die Gehirnkapsel ist in ihrer grössten Länge von der Glabella bis zur Protuberantia occipitalis externa gemessen, bei dem mir vorliegenden weiblichen Schädel (Nr. 44Sß des Zoologischen Museums der Königl. Landwirthschaftlichen Hochschule) 128 mm. im Bogen mit dem Bandmaas gemessen 155 mm lang. Der Jochbogen ist an seiner dünnsten Stelle immer noch 8,5 mm hoch. Da dieser Schädel von der Goldküste stammt, so ist vermuthlich das Vaterland von S. fusciis zwischen dem östlichen Liberia und Togo zu suchen. 6. Smiia leitcopr/jmmis Lesson. Hlustrations de Zoologie Taf. 32. 183L Synonym: Simia pugmacus Tyson bei Schrebcr (?). Erster Fundort: Cöte de Guiuee. Wahrscheinlich Sierra Leone oder das westliche Liberia. Abbildung des Thieres: Hlustrations de Zoologie. Taf. 32, 1831. QQ Gesellschaft iiaiaiforschcndcr Freunde, lleiiin. Abbildung des Schädels: Wahi'scbeiulich gehört hierher Transact. Zool. Soc. London I, 380. PI. 51, 1835. Aus der ausführlichen Beschreibung, die Lesson 1. c. und in den Complements de BuflFon I, 181, 1838 ge- geben hat, hebe ich folgende Stelleu liervor: Des poils epais couvrent les cötes des joues et s'unissent sous le nienton. Les oreilles sout larges. hautes, niediocrement dejetees en arriere. La tete est arrondie. couverte de cheveux peu touffus, puis longs sur l'occiput. courts sur le sommet de la tete. Le pelage est noir, profoud partout, excepte le pourtour de l'anus, qui est largement borde de poils blaues -jaunätres allonges. Lesson sagt in seiner Diagnose: T. pilis rudis, nigerrimis; natibus niveis; facie nuda rufocarnea: hab. Guinea. Congo. S. Icucopri/mnus unterscheidet sich von allen anderen Schimpansen durch die Vereinigung folgender Kennzeiclien. Das Haupthaar ist gescheitelt, aber über der stark ge- wölbten Stirn sehr dünn, das sehr grosse Ohr ist am oberen Rande abgerundet. Die Augengegend ist ebenso hell wie das übrige Gesicht. Die Unterlippe und das Kinn sind mit braunen Haaren sjiärlich bekleidet, der Wangenbart ist kurz und dicht und umgiebt auch das Kinn Die Ilii'nschale ist flach gewölbt. Zu dieser Art möchte ich denjenigen Schädel rechnen, den Ricii. Owen 1. c. PI. 51 abgebildet hat. Er fällt durch den langen und flachen 11 interko|)f auf. Soweit mau aus dem Bilde erkennen kann, ist der Gesichtstheil des Schädels schlank und nach den Molaren zu nicht yerbreitert. Die Gehirnkapsel ist in gerader Linie von der Glabella zur Protuberantia occipitalis externa gemessen, ca. 124, im Bogen gemessen ca. 146 mm laug. Der Jochbogen ist an seiner dünnsten Stelle ca. (i mm hoch. Dieser Schädel stammt von der Sierra Leone. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass S- Iviicoprijmmis Less. über Sierra Leone und das westliche Liberia verbreitet ist. Vielleicht o;ehört zu derselben Art der von Tyson be- Sitzung vom L2. A^ml 1904. 6? schriebene Affe, der Simia i)?/r/«?r/f«5, Tyson bei Schreber. Säiigthiere Taf. I. B. 179(3. Dieser Schimpanse, der aus Angola stammen soll, hat ziemlieh kurze Arme, sehr grosse Ohren und ein lederfarbiges Gesicht, dessen Augengegend heller als die Wangen und Lippen erscheint. Das IIaii|)thaar ist auf der Stirnmitte sehr dünn und kurz, undeutlich gescheitelt. Tyson spricht in seiner Anatomy of a pygmy. London L 1699, von einer zweiten Art des Menschenaffen, der „Barris" genannt werde. Fuancois Pyrahd, der 1G19 seine Reisen beschrieben hat, erwähnt (Voyages de Franqüis Pyuard de Laval II. 331, 1019 Paris), dass Affen dieses Namens in Sierra Leone leben. Vielleicht stimmt Tyson's Simia pi/gmaeiis mit der Be- schreibung der Schimpansen aus der Sierra Leone über- ein; ich möchte es um so eher glauben, als Jentink in Notes Leyd. Mus. X. 4, 1887 von einem c/, das bei Weflah am Du Queah-Fluss in Liberia erlegt ist, besonders hervorhebt, dass die Behaarang der Lippen und des Kinns braun, nicht aber weiss gewesen sei. Selbst wenn meine Vermuthung berechtigt sein sollte, so darf man doch den Namen Simia pygmaeus für den Sierra-Leone-Schimpausen nicht verwenden, weil Linne in den Araoenitates Academicae VI, G8 f. 4, 1763 einen von Edwards in seinem Gleanings of natural history abgebildeten Orang-Utan mit der gleichen Bezeichnung versehen hat. 7. Simia chimpansc (Mayer). Arch. Naturg. XXII, 282, 1856. Auf den allbekannten, durch gescheiteltes Haupthaar, dunkle Augeugegeud und helle Lippen ausgezeichneten Schimpansen ist kein einziger der bisher gebrauchten Namen anwendbar, wenn man nicht Mayers Vorschlag berücksichtigt, diesen Affen als Sat/jrus chimpansc zu be- zeichnen. Nach dem Prioritätsgesetz ist Simia L. der Gattungs- name, es muss also Simia chimpanse Mayer heissen. Da der Autor auf derselben Seite später von dem Tschego als einer zweiten Unterart des Schimpanse spricht und am (3g Gesellschaft nahtrfor sehender Freunde, Berlin. Ende derselben Seite diese beiden, Schimpanse und Tschego, unter den Namen Sat/jrus Lagaros zusammenfasst, so ist es zweifelhaft, ob man den von Mayer vorgeschlagenen Namen annehmen darf. Sollte es nicht gestattet sein, so erlaube ich mir für diesen Schimpansen die Bezeichnung Simia Schimpanse vorzuschlagen. Verbreitung: Isidore Geoffroy Saint-Hilaire sagt (Archives du Museum X, 100, 1855). dass der von ihm auf der Tafel VIII abgebildete, zu der hier besprochenen Art gehörige Affe von Rio Nunez im französischen Guinea nördlich von der Sierra Leone stammt. Auch der von Martin in seiner Natural History of Quadrupeds 384, 1840 abgebildete Schimpanse aus dem Gambia- Gebiet gehört offenbar zu derselben Art. Abbildung des Thieres: J. Wolf, Zoological Sketches, Plat. I, 1861; Brehm's Thierleben, 3. Aufl. 76, 1890. Das Haupthaar ist von der Stirn an gescheitelt. Die Ohren sind gross. Der Wangenbart besteht aus langen, weit vom Gesicht abstehenden Haaren und lässt das weiss- behaarte Kinn frei. Die Augengegend ist viel dunkler als die Oberlippe, die Augenbrauenbögen treten in heller Färbung hervor. Die Arme sind nicht auffallend lang. Erwachsene Thiere dieser Art habe ich noch ni(tht ge- sehen. Der Schädel eines jungen, im Berliner Zoologischen Museum aufbewahrten Weibchens stimmt sehr gut mit dem- jenigen eines alten $ überein, der sich jetzt im Zoologischen Institut der Berliner Universität unter Nr. 1426 befindet. Er zeichnet sich durch sehr dünne Jochbögen (3 — 4 mm an der dünnsten Stelle) und dadurch aus, dass der Gesichtstheil zwischen den Molaren erheblich breiter ist als an den Caninen, wo die grösste Entfernung der Aussenseiten der Alveolen 56 mm beträgt. In der Länge der Hirnkapsel ist er dem weiblichen 8. satyms ähnlich; die Entfernung zwischen der Glabella und der Pi'otiiberantia occipitalis exterma beträgt 124 mm, im Bogen über den Scheitel gemessen 146 mm. Von dem Tschego Sitzung vom 13. April 1904. 69 unterscheidet er sich ahor durch den nach hinten ver- breiterten Gesiclitstlieil uiul den dünneren Jo(;libo.i;en. Ich hoflfe in der nächsten Zeit aucli über die ver- schiedenen Arten des Orang-Utan berichten zu dürfen, der in jeder Gegend seines Verbreitungsgebietes durch zwei sehr verschiedene Formen vertreten ist, eine mit Wangeii- wülsten und eine zweite ohne Wangenwülste, und auf Sumatra mindestens in 2 Arten, auf Borneo in 12 Arten lebt. Es bleibt mir hier noch übrig, denjenigen Herren meinen aufrichtigsten Dank zu sagen, die mir die Benutzung des in ihren Händen befindlichen Materials an Schädeln von Menschenaffen in gütigster Weise gestattet haben. Es sind die Herren Geheimer Regierungsrath Professor Dr. F. E. Schulze, Geheimer Medicinalrath Professor Dr. Waldkyeu, Professor Dr. Nkhhing, Prof. Dr. von Luschan, Dr. M. Meissner, Dr. Kopsch und Dr. Bekndt. Herr R AWITZ sprach über die Papilla nervi optici bei Pliocaena communis. Herr BREDDIN: Ueber Thaumafoxcna , einen neuen Termitengast. (Folgt im nächsten Hefte.) Referirabend am 19. April 1904. Es referirten: Herr v. MARXENS: K. Diem, Bodentbiere in den Ali)en, Jahrbuch der St. Gallischen uaturwissenschaftl. Ge- sellschaft für 1901—02, erschienen 1903 S. 235-410. Inhalts-Verzeichniss des 4. Heftes. Matsiüue, P. Einige IJemorkniigon über die Scliinipaiispii, p. 65. Koferirahend am 19. April, p. 09. J. F. Starcke, Berlin SW. 4». Nr. 5. 1904 S i t z u 11 g s - B e r i c h t der Gesellschaft iiatiirforscheiider Fi*euiide zu Berlin vom 10. Mai 1904. Vorsitzender : Herr Branco. Die Herren ANDERSEN und MATSCHiE: Uebersicht einiger geographischen Formen der Untergattung Euvyalus. Für diejenigen llufeiseunaseu, deren vorderer auf- steigender Nasenaufsatz parallele Kanten hat, wurde vor ungefähr drei Jahren von Matschie der Untergattungsname Euryalus vorgeschlagen^). Als Grundlage nachstehender Uebersicht einiger geographischen Formen dieser Unter- gattung wurden Exemplare aus folgenden Gebieten unter- sucht: Rumänien, Lombardei, Toscana, Loire - Thal, Tajo-Thal, Guadiana-Thal, Küstenländer von Marocco und Tunis, Algier und Palästina Wenn man alle diese Individuen unter einander mischen würde ohne Rücksicht auf die Faunagebiete, welchen sie angehören, so gäben sie das Gesammtbild einer Species, die überaus viel variirt, nicht nur in Grösse und Färbung, sondern auch in der Gestalt der Ohren, in den Verhältnissen der eigeuthümlichen Hautbildungen der Nase, in der Aus- dehnung der Flughaut auf der xAussenseite des Unterschenliels und in der relativen Länge gewisser Fingerglieder. Wenn man dagegen die Individuen nach den Fundorten ordnet, so stellt es sich heraus, dass innerhalb der Grenzen des- selben Gebietes die Individuen in jeder Beziehung auf das genaueste mit einander übereinstimmen. Mit anderen Worten: ^) Matschie, Ueber rumänische Säugethiere. Sitzungsber. dieser Gesellschaft 1901 (Nov.), p. 227. 72 Gesellschaft naturforschender Freunde, Berlin. jedes Faimagebiet hat seine charakteristische Form von Euryaliis. Auf diese Weise, und nach sorgfältiger Unter- suchung jedes Stückes mit Rücksicht auf die nachstehend hervorgehobenen Merkmale, wurde es uns möglich festzu- stellen, dass, so weit das uns zur Verfügung stehende Material reicht, es 9 verschiedene Formen von Euryalus gieht. Von diesen neun Formen behält eine den alten, vor mehr als fünfzig Jahren von J. H. Blasius eingeführten Namen : eurpale. Eine zw^eite wurde vor drei Jahren von Matschie neu beschrieben unter dem Namen Etirt/alus meheli/i; eine dritte kürzlich von dem spanischen Zoologen A. Cabrera unter dem Namen Ehinolophus carpetiiniis. Die sechs anderen sind neu. Als Unterscheidungsmerkmale der Formen haben wir benutzt : 1. Die Länge und Breite der Ohren. — Von der Basis des luuenrandes bis zur Spitze gemessen variirt die Länge des Ohres bei sämmtlichen untersuchten erwachseneu Individuen zwischen 16,5 und 21 mm. Brauchbarer zum Vergleich — weil der Ausgangspunkt sich mit grösserer Genauigkeit bestimmen lässt — ist das Maass des Ohres von der Basis der winkelförmigen Einbuchtung am Aussen- rande bis zur Spitze; als Minimum für erwachsene Exemplare wurde gefunden 11,5. als Maximum 15,5 mm. In den nachstehenden Arten -Diagnosen werden solche Formen langohrig genannt, bei welchen die Länge des Ohres von der Basis des Innenrandes 18 mm oder mehr beträgt, von der Basis der Einbuchtung am Aussenrande 14 mm oder mehr. — Die grösste Breite des Ohres (flach ausgebreitet) variirt zwischen 14 und Iß, 5 mm. Taxonomisch wichtig ist indessen nicht die absolute Breite des Ohres, sondern das Verhältniss zwischen Länge und Breite. Breitohrig werden die Formen genannt, bei welchen die Breite des Ohres grösser ist als die Länge von der Einbuchtung am Aussenrande; schmalohrig solche, bei welchen die Breite kleiner ist als die Länge (oder höchstens gleich der Länge) von demselben Punkte aus ist. — Nach dieser Terminologie sind folgende Formen kurzohris; und breitohriu-: Sitzung vom 10. Mai 1904. 73 E. euryale, toscanus, aüanticus und cnhrerae; langohrig imd breitohrig sind: E.meridionalis undjudaicus] langohrig und schmalohrig: jE". mehelyi, barharus und carpetanus. — Bemerkenswerth ist es, dass Formen, deren Verbreitungs- gebiete an einander grenzen, sehr oft coutrastiren: die lang- und schmalohrige Donau-Form [E. mehelyi) hat als nächsten Nachbar gegen Westen die kurz- und breitohrige dalmatische Form (E. curyaJe); der laug- und schmalohrige E. carpetanus aus dem Guadiana-Thal hat als Nachbar gegen Norden deu kurz- und breitohrigen E. cahrerae aus dem Tajo-Thal; E. barharus aus dem maroccauischen Küsten- lande ist laug- und schmalohrig, E. meridionalis aus Algier kurz- und breitohrig. Andererseits sind peripherische Formen, d. h. Formen, deren Verbreitungsgebiete sehr weit oder am weitesten von einander getrennt sind, nicht selten einander auifallend ähnlich: E. mehdyi (nordöstlich) und E. barharus (südwestlich) sind beide langohrig und schmal- ohrig; E. judaicus (östlich) und E. carpetanus (westlich) sind beide langohrig. 2. Die Form des Plufeiseus. — Die Seitenränder des Hufeisens sind entweder stark convex: E. euryale, toscanus, atlonticus, barharus, judaicus; oder sie haben die Form von zwei beinahe geraden, oder nur flach bogen- förmigen, nach vorn convergirenden Linien: E. mehelyi, cahrerae, carpetanus, meridionalis. — Die Breite und Länge des Hufeisens variiren nur äusserst wenig und rein individuell. 3. Die Form der Lancette. — In seiner sehr werthvollen Abhandlung über Spanische Fledermäuse hat Cabreua zuerst die eigenthümliche Foi'm des hintersten, laucettförmigen Theils des Nasenaufsatzes als taxonoraisches Mei'kmal für seinen E. carpetanus benutzt. Es heisst in der Originalbeschreibung dieser Species: „hoja con los bordes mucho mäs concavos [als bei der Tajo-Form], y por lo tauto mäs acuminada, estrechändose bruscamente hacia el segundo tercio de su altura, desde doude continüa casi igualmente estrecha hasta la punta" ^). In der all- ') A. Cabrera Latokre, Quiröpteros de Espaiia. Meinorias de la Sociedad Espaiiola de Historia Natural, II (1904), pag. 254. 74 Gesellschaft naturforschender Freunde, Berlin. gemeinen Gestalt erinnert sie (wie wir uns bei Unter- suchung authentischer Exemplare überzeugen konnten) au die Laucette des Rlünoloplms ferrum- equinum, ist aber erheblich kleiner. Aehnlich ist die Lancette bei E. mehelyi. Bei den meisten anderen Formen ist sie kürzer und breiter, die Seitenräuder nur wenig eingebogen, ungefähr wie zwei beinahe gerade, mit einander convergirende Linien ver- laufend. E.judaicus steht in dieser Beziehung isoliert; die Lancette ist kurz und schlank zugespitzt, die Seitenräuder derselben stark eingebuchtet. 4. Die Ausdehnung des Plagiopatagium auf der Aussenseite des Unterschenkels. — Bei Exem- plaren aus dem maroccauischeu Küstenlaude {E. harharus) streckt die Schenkelflughaut sich nach hinten bis oder beinahe bis zum Fersengelenke. Bei E. airpctanus ist der freie, von der Flughaut nicht umschlossene Theil des Unter- schenkels kaum mehr als halb so lang als der Mittelfiiss. bei allen anderen Formen nur wenig (ca. 1 mm) kürzer als der Mittelfuss. 5. Das Verhältniss zwischen dem ersten und zweiten Glied des vierten Fingers. — In der Original- heschreibuug von Ilhinolophiis cur/jalc^} giebt J. H. Blasius als Länge des ersten Gliedes des vierten Fingers 3,4'" an, als Länge des zweiten Gliedes 7,8'"; das Verhältniss zwischen diesen Gliedern (IV.2 : IV. 1) ist demnach 2.29. Mkhely-) hat darauf aufmerksam gemacht, dass die von ihm unter- suchten Exemplare von Härshegy und Vörösvär bei Budapest, von Hamor im Borsoder Coniitat, von Coronini an der nnteren Donau und Pecseuyeszka bei llerknlesfürdö constant von den von Blasius angegebenen Maassen abweichen, indem das zweite Glied des vierten Fingers stets verhältniss- massig erheblich länger ist. Matschik (1. c. p. 220) hat ganz dieselbe Abweichung bei drei Exemplaren von Bukarest nachgewiesen. — Durch die besondere Güte des Herrn ') J. H. Bl.'VSius, Besclireibung zweier neuer ileutscher Flcder- mausarten. Wiejmaun's Archiv, XIX. 1. (1853), pag. 56 — 57. ^) Mehely, Magyarorszäg denevereinek monographiäja, Budapest 900, pag. IUI. " Sitzung mm 10. Mai 1904. 75 Geh. Raths Wilh. Blasius haboii wir Gelegenheit gehabt, vier authentische Exemplare des Eh. eurijüle von Mailand 7A\ untersuchen; das eine ist auf der Etii\ette von J. H. Blasius eigenhändig als ,.i?Ä. Euryale n. sp.'' be- zeichnet und wurde uns von Wilh. Blasius als „der wahrscheinliclie Typus der Art" angegeben. Es stellt sich heraus, dass die von Blasius angeführten Maasse zwar Yollkommen genau sind, aber alle Exemplare, der wahrscheinliche Typus wie die drei anderen, sind junge Thiere. bei welchen das zweite Glied noch nicht die volle Länge erreicht hat. Der von Mehkly und Matschie betonte Unterschied in der relativen Länge der Glieder des vierten Fingers zwischen E. meliehji und E. euryale ist daher nur darauf gegründet, dass Maasse erwachsener Exemplare aus Ungarn und Rumänien mit Maassen eines jungen Thieres von Mailand verglichen worden sind. Wie es aus der Tabelle am Schlüsse dieser Abhandlung hervorgeht, variirt das Verhältniss IV. 2 : IV 1 bei allen Euryalus-Yovm^ii., mit Ausnahme von E. judaiciis und E. carpetduiis, zwischen 2,51 und 2,64; d. h. das zweite Glied ist zwischen 2V2 und 274 länger als das erste. Bei E. judaiciis und E. carpetanus variirt das Verhältniss zwischen 2.23 und 2,40; das zweite Glied ist bei diesen Formen weniger als 2V2 länger als das erste. Doch ist die Aehnlichkeit zwischen diesen zwei PTedermäusen in dieser Beziehung nur anscheinend; bei E. judaicus ist das Resultat dadurch hervorgebracht, dass das zweite Glied relativ kürzer ist; bei E. carpetanus dadurch, dass das erste Glied relativ länger ist. 6. Die Länge des Unterarms. — Die Weibchen sind im allgemeinen grösser als die Männchen. Bei Be- trachtung der Grössenunterschiede der Euryalus Formen dürfen daher nur Männchen mit Männchen und Weibchen mit Weibchen verglichen werden. — Auffallend lang ist der Unterarm nur bei E. carpetanus (2$ : 54 und 54 mni^)), ') Aus practischen Gründen ist das Maass des Unterarms von der hintersten Kante der Umbiegung des Flügels am Ellbogen bis zur vordersten Umbiegung am Handgelenk genommen. Es ist also be- trächtlich grösser als die Länge des Unterarms am Skelette gemessen. 76 Gesellschaft natur forschender Freunde, Berlin. E. mehelyi (2$ : 52,8 und 53 mm) und E. harhanis (70^:49—51 mm). Bei den übrigen Fomieu lässt sich, soweit das uns zur Verfügung stehende Material geht, kein charakteristischer Grössenunterschied nachweisen; Männchen haben eine Unterarmlänge von 47.5 — 49 mm, Weibchen von 48—51 mm. 7. Die Färbung. — In der Färbung des Haarkleides und namentlich der Flughaut und Ohren bieten wolil die Euryalus-YoYmen die für eine flüchtige Betrachtung auf- fallendsten Abweichungen dar. Die Extreme sind auf der einen Seite E. harharus und E. mehelyi, auf der anderen E. carpetanus, judaicus und euryale. E. harharus hat die Oberseite des Körpers stark braun überflogen, die Unter- seite grau; die Ohren sind bleigrau, die Flughaut schwarz- braun; E. mehelyi steht unter den vorliegenden Formen dieser am nächsten in der Färbung. E. carpetanus ist hellgelb, mehr oder weniger röthlich überflogen auf der Oberseite, weisslich gelb auf der Unterseite; die Ohren sind hellgelb, die Flughaut hellbraun, fast gelblich braun; diesem am nächsten stehen E. judaicus und euryale. Die anderen Formen zeigen verschiedene Abstufungen zwischen diesen Extremen. — Auch in der Färbung sind peripherische Formen nicht selten einander auffallend ähnlich: der süd- westliche E. harharus und der nordöstliche E. mehelyi, der westliche E. carpetanus und der östliche E. judaicus; während andererseits Nachbarformen, wie E. carp)etanus und cahrerae, E. euryale und toscanus, E. euryale und mehelyi oft mit einander contrastiren. — Wir geben nunmehr eine kurze Beschreibung dieser Formen: ]. E. Euryale (J. H. Bl.). Bhinolophiis Euryale, J. H. Br.ASius, Wiegniann's Archiv XIX. ]. (1853), p. 52—53, 54—57. Kurzohrig und breitohrig. Seitenränder des Hufeisens stark convex. Lancette kurz und breit. Oberseite des Körpers hellgelb, etwas rostfarbig überflogen; Unterseite weissgelb. Ohren hellgelb, fast weissgelb. Flughaut hell- braun, fast gelbbraun. Unterarm (2 $ ) : 48 - 49,5 mm. Sitzung vom 10. Mai 1904. 11 Verbreitimg: Po-Thal, Dalmatien. — Auf diese Form bezieht sich Blasius' Origioalbeschreibimg tod EhmolopJms curyaJe; er kannte Exemplare von Mailand. Triest, Riva am Garda-See und Dalmatien. — Ein Exemplar im Berliner Museum (No. 20 391) ist angeblich aus „Serbien"; falls die Localitätsangabe richtig ist, hat das betreffende Individuum sich zufällig nach diesem Lande verflogen; der in Serbien einheimische Enrijalus ist wohl ohne Zweifel E. mehelyi. 2. E. toscamis And. u. Mtsch. n. sp. Kurz- und breitohrig. Seitenränder des Hufeisens stark convex. Lancette kurz und breit. Oberseite des Körpers bräunlich, doch bedeutend heller als bei E. mehelyi; Unterseite gelblich grau. Ohren graubräunlich gelb. Flug- haut braun. Unterarm: [2^] 48-49, (1?) 49,5 mm. Steht der Po-Thal-Form nahe, unterscheidet sich leicht durch die Färbung der Flughaut, der Ohren und des Haar- kleides. — Der Typus (cT, No. 12 960, Mus. Berlin) ist, wie zwei andere Exemplare daselbst, von G. Dokia in der Caverna di Parignano, Mt. Pisani, 12. XI. 1868, ge- sammelt. 3. E. atlanticus And. u. Mtsch. n. sp. Kurz- und breitohrig; erreicht das Extrem in Breite der Ohren (Länge vom Einschnitt am Aussenrande 11.5 mm, grösste Breite 15,5 mm). Seitenränder des Hufeisens stark convex. Lancette kurz und breit. Oberseite des Körpers stark roströthlich überflogen; Unterseite cremegelb. Ohren gelb, heller als bei E. toscanus, dunkler als bei E. euryale. Flughaut hellbraun. Unterarm (Ic/*) : 49 mm. Leicht kenntlich durch die kurzen und sehr breiten Ohren und durch die Färbung der Flughaut, der Ohren und des Haarkleides. — Der Typus (cT, No. 12 963, Mus. Berlin) ist von St. Paterne, dep. Indre-et-Loire. Diese Form, die nordwestlichste von allen, ist wahrscheinlich über das Loire-Thal verbreitet, doch sicher recht spärlich; vielleicht ist E. athntmis der nordwestliche Ausläufer einer 78. Gesellschaft naturforschender Freunde, Berlin. Über das südwestliche Frankreich und das nordöstliche Spanien verbreiteten Form. Vergleichsmaterial aus diesen Gegenden steht nicht zur Verfügung. 4. E. cabrerae And. u. Mtsch. n. sp. Wiinolophus euryale, Cabrera, Mem. Soc. Espan. Hist Nat., II (1904), p. 253-54, läm. I. fig. 5-6. Kurz- und breitohrig. Seitenränder des Hufeisens nur wenig convex. Lancette kurz und breit. Oberseite des Körpers rötlichgelb; Unterseite gelbgrau. Ohren hellgelb. Flughaut hellbraun. Unterarm (1 $ ) : 49 mm. Unterscheidet sich von den anderen kurz- und breit- ohrigen Formen durch die Form der Seitenränder des Huf- eisens; in der Färbung erinnert sie an E. ((tlanticus, von welchem sie sich durch die längeren und schmaleren Ohren und die Form des Hufeisens unterscheidet — Der Typus ($, No. 12964, Mus. Berlin) ist von Alcala de Henares, unweit Madrid. Cabreka führt diese Form auch Yon El Escorial und Collado Mediano, beide in der Nähe von Madrid, und von Condeixa, Portugal, auf. Sie ist wahr- scheinlich für das ganze Tajo-Thal charakteristisch. 5. E. carpetanus (Cabrera). Bhinolophus carpetanus, Cabrera, t. c, p. 254—56, läm. I. fig. 7—8, und lam. II. Lang- und schraalohrig. Seitenränder des Hufeisens nur wenig convex. liancette lang und schlank zugespitzt, Seitenränder derselben stark eingebuchtet. Freier Theil des Unterschenkels nur halb so lang als Mittelfuss. Das Verhältniss zwischen dem 2. und 1. Glied des 4. Fingers (IV.2:IV.l) weniger als 2,5. Färbung sehr hell; Oberseite des Körpers hellgelb mit röthlichem Anflug; Unterseite weisslich gelb. Ohren hellgelb. Flughaut hellbraun, fast gelblich braun. Sehr gross; Unterarm (2 $):54 mm. Cabrera kennt diese eigenthümliche Form von Madrid (zwei Exemplare im Berliner Museum sind von derselben Gegend). Toledo, Ciudad Real und Almadenejos. Die zwei letzteren Localitäten zeigen, dass die vorliegende Form über das Guadiana-Thal verbreitet ist, die zwei ersteren Süznmi vom 10. Mai 1901 79 (Madrid und Toledo), dass die Umgegend von Madrid, wie es wohl aus geographischen Gründen zu erwarten war, eine gemischte Fauna hat, aus Elementen bestehend, die theils vom Tajo-Gebiete, theils vom Guadiana-Gebiete stammen. 6. E. harharus And. u. Mtsch. n. sp. Lang- und schmalohrig. Seitenränder des Hufeisens stark convex. Laneette kurz und breit. Flughaut bis zum Fersen- gelenk (Exemplare von Tanger), oder nur ein sehr kleiner Theil des Unterschenkels frei (Tunis). Färbung sehr dunkel; Oberseite des Körpers braun; Unterseite grau. Ohren bleigrau. Flughaut schwarzbraun; Metacarpalia und Fingerglieder heben sich wie weisse Streifen auf der Unterseite der Flug- haut aus. Gross; Unterarm: (70^)49—51; (1$) 50,5 mm. Unterscheidet sich von den anderen lang- und schmal ohrigen Formen durch die Form des Hufeisens und der Laneette und durch die Ausdehnung der Flughaut auf der Aussenseite des Unterschenkels; in der Färbung erinnert sie nur an E. mehehji. — Der T^pus ((/, No. 12 967, Mus. Berlin) ist, wie vier andere Exemplare daselbst, von Floericke bei Tauger. Marocco. gesammelt. Zu derselben Form scheinen vier Individuen zu gehören, von LtJHE, in einer Grotte in der Nähe von Tebourba, westlich von der Stadt Tunis, 12. IIL 1898 gesammelt; sie stimmen auf das genaueste mit den maroccanischen Individuen überein. nur streckt sich die Schenkel haut nicht ganz so weit nach hinten wie bei diesen. — E. harharus ist wahrscheinlich über das Küstenland von Tanger bis Tunis verbreitet. 7. E. meridionalis Anü. u. Mtsch. n. sp. Lang- und breitohrig. Seitenränder des Hufeisens nur wenig convex. Laneette kurz und breit. Oberseite des Körpers gelblich grau, dunkler als bei E. euryale, heller als bei E. tosaniuH; Unterseite hellgrau. Ohren gelblich, dunkler als bei E. eiirz/ale. Flughaut hellbraun. Unter- arm (2 $ ) : 49,5—50 mm. Erinnert in der Färbung der Ohren und der Flughaut an E. atlanticiis, von welchem sie sich leicht durch die er- heblich längeren Ohren und die Form des Hufeisens 80 Gesellschaft naturforschender Freunde, Berlin. imterscheiden lässt. — Typus: $, No. 12 976, Mus. Berlin. Die beiden zur Verfügung stehenden Exemplare stammen von Verre.^ux's Sammlungen und sind mit der Localitätsangabe „Algerie" bezeichnet. Es ist wahr- scheinlich eine Bergform. Die Küstenform von Algier ist wohl kaum von E. hurharus verscliieden. 8. E. meheli/i jMtsch. Bhinolophus (Euiyahis) mehelyi, Matschie, Sitzujigsber. Ges. naturf. Fr. Berlin, 1901 (Nov.), p. 225—27. Lang- und schmalohrig. Seitenränder des Hufeisens nur wenig convex. Lancette lang und schlank, ähnlich wie bei E. carpeüüius. Färbung dunkel ; Oberseite des Körpers stark braun überflogen; Unterseite gräulich. Ohren bleifarbig. Flughaut dunkelbraun, fast schwarzbraun; Metacarpalia und Finger- glieder heben sich wie weisse Streifen auf der Unterseite der Flughaut aus. Gross; Unterarm (2 $): 52,8—53 mm. In der Färbung steht diese Form dem E. harhanis sehr nahe, unterscheidet sich von diesem leicht durch die Form des Hufeisens und der Lancette und durch den längeren freien, von der Flughaut nicht umschlossenen Theil des Unterschenkels. — Die Original-Exemplare waren von Bukarest; die hier be- schriebenen Individuen (2 $ ) wurden vom Herrn R. von Dom- BROWSKi in einer Höhle bei Mangalia an der rumänischen Küste, unweit der bulgarischen Grenze, gesammelt. E. mehelyi ist wahrscheinJicii allgemein verbreitet über Ru- mänien. Nord-Bulgarien und Serbien. In Dalmatien wird sie durch die sehr verschiedene E. euryale ersetzt. 9. E. judaicus And. u. Mtsch. n. sp. Lang- und breitohrig. Seitenränder des Hufeisens stark convex. Lancette kurz und schlank zugespitzt. Das Verhältniss zwischen dem zweiten und ersten Glied des vierten Fingers (IV.2:IV.l) kleiner als 2.5. Färbung sehr hell; Oberseite des Körpers hellgelb, oft mit röthlichem Anflug; Unterseite weissgelb. Ohren hellgelb. Flughaut hellbraun. Unterarm: (2ö^) 47,5— 49,5; (7$) 48— 51 mm. Erinnert in der Färbung am meisten au E. carpetanus, von welcher sie sich leicht durch die Form der Ohren,. Sitzung iwn 10. Mai 1904. 81 des Hufeisens und der Lancette, durch die geringere Aus- dehnung dei' Schenkelhallt und durch die erheblich geringere Grösse unterscheidet. — Typus: ^ , Höhle Adullam bei Jeru- salem, leg. Petehmann, No. 12 978, Mus. Berlin. 8 andere Exemplare im Berliner Museum, gleichfalls von Jerusalem, wurden von Roth, Petekmann und Kehsten gesammelt. Der nachstehende Bestimmungs- Schlüssel giebt die UnterscheiduD"smerkmale in vergleichender Form: Langohrig und schraalohrig. Dunkle Formen. Hufeisen nur wenig couvex; Lan- cette lang und schlank; freier Theil des Unterschenkels nur wenig kür- zer als Mittelfuss Hufeisen stark convex; Lancette kurz und breit; Sclienkelhaut bis oder fast bis zum Fersengeleok . Helle Form. Hufeisen nur wenig convex; Lan- cette lang und schlank; freier Theil des Unterschenkels kaum mehr als halb so lang als Mittelfuss; 1V.2:IV.1 < 2,5; sehr gross (Unterarm. 9 . 54 mm) . . . Laogohrig und breitohi'ig. Hufeisen nur wenig convex; Lan- cette kurz und breit; IV.2 : IV.l > 2,5; Flughaut hellbraun . . Hufeisen stark convex; Lancette kurz und schlank; IV.2 : IV.l < 2,5; Flughaut gelbbraun . Kurzohrig und breitohrig. Hufeisen stark convex. Heller; Ohren mittelmässig breit Heller; Ohren sehr breit . . . Dunkler; Ohren mittelmässig breit Hufeisen nur wenig convex . . E. meheliji. E. harharus. E. carpetfinus. E. meridionalis. E. judaicus. E. euyyale. E. atlanticus. E. toscanus. E. cabrerae. 82 Gesellschaft naturforschender Freunde, Berlin. CD CO CO -^ -J t^ C^l O (M iM CO lO c^i c^i (M oj CM c^i CO CO Z A C--_ C^j 00 -H ö i oi (M 1 A C-; CM Ol r-; lO ai oi Ö C — I ö A 8[edjL'0B}8i^ ■Z -AI ■l -AI CO r- CM — - lO lO CO CM CO CO CO CO lO lO lO CO CO CO LO CO LO CO 00 00 CO CO 00 CM 00 1^ LO i-d -^ lO lo 00 00 00 OO r-' t~- t-^ 00 00 ai o —1 CO t~ r~ c- t-^ c-^ c- -^ ^ lO fj t^ ^A lO CO t— CO LO CC QO' AI aiBdauoBjam 2 'III ■| ITI III siBdJGOt'jaiv uijBjajufi C^i Ol Ol r— CD CM Ol Ol CM Ol CO CO lO CM Ol CM CD CM CO CM — 05 CO CM 13.2 11.7 13 12.8 18.5 lO C-- C- CO CO CO >* Ol 00 LO -^ Ol CM oj lO OS a> '-- Ol Ol Ol Ol OJ CO CO lO CO -i — Ol CO CO CO Ol CO lO CM CO lO lO CO CO t^ CM 130 lO lo Ol cc t-^ ai 00 -* -^ -*| •^ -^ -^ lO 00 03 05 -<# "«Jl >* C35 lO LO ajiajg ajssojf) lO CO -* •* -^ -^ jjiuiiossuv moA aSuci sapuB.nioiini sop sisBg -p iioA aBinjT CO -H CM CM Ol CM CD iC CD l- CD l- lO lO 00 C-' i~ 00 lO > 02 M ^ ^ < .'S > - — ', , '^ f«! '^ *j a; j- oiW 'SO OS .2 0 0-1 CD ^ Ol *J Ol „ o c a ^ ^, :- ^ Cß Oi 'S O ö d z^; w .Ü^Pi feq ^^ , IX! O N CJ .-. O CO -2; Ol -ii-;: oo, N "b "b 'ü 'o OfCH b' 'b CM- "b CM- CHCH Sitzung vom 10. Mai 1904. 83 CC CO t- CO CO CO o ■* c CO c~ CO CO CO 00 o -- -H CC O CO CO •1 -Ars AI ic lO tÄ lO lO lO CO CC CC la lO la U5 Ol CO rf CO CO CC --f CO CO (M (M (M (M (M ■N CM CM CM CM CM CM CM Ol CM Ol Ol CM o Ol Ol CM lO lO »— 1 CM X 00 ^ Iß iC Iß lß lß T. A —iCCOiC^C^ CO CO CC CM CO -* CC CM CO CM Ol -^ o -H O lO LO m lO lC 00 05 lO lß •1 'A -^ C^ — 1 (M \ c^ o- CM CM Ol CC Ol Ol Ol Ol CM Ol Ol OJ O (M i^ iC lO C^ lO t^ CC 00 Iß Iß Iß lß lß ■I III CO '^l« lO CO -^ '^ "* -^ ^ •* CO lO ^ CO ^ CO Iß CO CO -* CO CO -H — ,— ■^ '— 1 '— ' — ■^ — ■ 1— 1 —1 •r- — ' — — 1 — ,— 1 ,— — -H -H 00 lO CO lO iC C- CM lß lß lß 11 [ alBd.iKoujaK lO CO lO •* er IC •^ iC ic CO CO lO CC Ol -* Iß Iß T CC Lß CO CO CO CO CO CC CC CO CO CO CC CO CO CO CC CO CO CO CO CO CC CO CC __^ lO lC iC LO iC lO 00 lO lO Iß lß lß lUJ'Bjajufi CTJ 05 — . — < C Ol o c .^ 02 O CM CC l— 05 ^ _| Ol T- O O 00 •^ ^ lO LC iC •^ lO iC IC •^ lO iC LC -* ^ Iß Lß •!*< iC lß LO -^ ajiaaa iC IC lO U5 iG lO lO Lß lß lß h ajssojf) •^ lO ■* lO -^ lO lO ■<* iC CO CO TJI -* lO lO iß Lß Iß iT lß lß Lß JJUU[JSs'UV lO lO ■o Iß Iß lß lß c uioA oSircq -!*< lO ■!* IC -^ lO lO u: lC lO Iß 1—1 — -* -* ^^ ^^ "^ "^ "^ lß ^^ sapuBjtiomii lO lO lß Lß lß lß sap sisBfi I' Oi o c c _ O 05 o c O 03 o c Ol Ol Ol CO 00 oc 00 Ol CO luiA orfiiL'f] — < (M C-l C^ Cl o ^H C^ CM C^l '-H — — 1 1— 1 -^H .— l T- -H •— 1 rH CO 'S, 5 C3 ■< • CM w o 0^ Ol o •1-J •r' CQ Ph ;^ ■ kJ O o o CO . CM 00 CO ft Oj Ol . p — ü 2 • Oj CM • p4 d 1" :«?; »-^ O jn *=* o • c\ ^ . CS bJb ■ ^o z "^^ ■ CO C-. C ,_ CO -f ir y^,^ ■73 H CC -* lß CO O 'XI tc t- o • 02 o er I-- m i- r- 1^ ^ r- ^ B CO X t- (» x 00 CO 00 c- 05 o^ o- p-^ << 0-. ^ H Ol ^ rM — hC ^ Ol Ol Ol '>; p . 3:^ 21 z^ '^ S • . . ^ 5 -2, o o c o s C^l o CS ~ tf2i CM Ol CM *" ■— 1 ■ ' ^— — o .^G 1-1 -^ r-l c _- O c c i' ^ =^ „ -ü . c p c o o o "^ ^ >^z /^ r^ ^^ >« .p- s c c -c .ose -O p .« *j *J ^- t£ -tJ '~ CS .ti :o it.ti 2;.t; ;^-S .,; H O Q C C c H :^C(2 c f^ -^G -^^G ffiiiGH^G GGG ^ -i rC'^ ^ TS ,_• ,_ ,_ 'd'TS TS-r rd -d rd 'S 'd 'C rd 'd 'd aS 03 es C5 « CS CS c: -r CS CS es CC CS cS CS CS CS ci es es es ^^ 'r ■b^ ^ 'o 'c o t OCH CH-O { "d t» Of O too fO fO fOf 84 Gesellschaft naturforschender Freunde, Berlin. Die Herreü BREDDIN und BÖRNER: Ueber Thauma- toQcena wasniaiiiii, den Vertreter einer neuen Unter- ordnung der Rhynchoten: Subordo: Gonorrliijiicha Börner^). Miindtheile kurz-kegelförmig, Labrum frei. Lal)ium kurz, zweigliedrig, an das Labrum zur Bildung des Saug- rüssels anlegbar; Stechborsten (Mandibeln und Innenladen der Maxilleu) felilen; die Speicheldrüse mündet an der B'asis des Labiums, ihr Secret fliesst in einer Labialrinne aus; Maxillarstipites (genae) ganz frei, seitlich vom Clypeus belegen; Mentum (zwischen Labium und Hintcrhauptsloch) fest chitinisirt; Kopf wie bei Corixa gelagert. Familie: Tlimimatoxcnidac Bkeddin et Böuneu. Mit den ^Merkmalen der (3lattung und der Unterordnung. Gattung: TJuuimatoxena Bkedd. et Born. Körper flachgedrückt, breit, mit geschärftem Hinter- leibsrand. Ko])f dem Thorax schräg nach unten und vorn an- liegend (wie bei den Corixiden \Sand(dion-hijncJia Börn.^)]). schalenförmig, breit und flach, im Sinne der Medianlinie stark gewölbt, ohne Gesichtsnähte oder gleichwertige Quer- leisten, doch mit stark geschärftem Scheitelhinterrand (hinter, bezw. unter, dem der verhältnissmässig breite, ver- deckte Hinterkopf liegt). Hinterhauptsloch dem Mund- kegel verhältnissmässig nahe gerückt, dicht vor der Basis der Vorderhüften gelegen. Clyi)eus breit, über halbkreis- förmigem Querschnitt gewölbt, der Stirn (und zwar dem ventralseitigen Endrand derselben) nur mit seinem Basal- rand ansitzend und von ihr durch eine eingedrückte Naht- linie deutlich abgegrenzt. Jederseits vom Clypeus liegen frei, etwa in derselben Wölbungsebene wie dieser, die Maxillarstipites (genae). welche nahe ihrer I^asis ein mit zahlreichen Sinneszäpfchen erfülltes Sinnesgrü beben tragen. *) Vergl. C. BÖRNER, Zur Systematik der Hexapoden, Zool. Anz. Bd. XXVII S. 520 ff. (1904). Sitzumj vom 10. Mai 1904. 85 Oberlippe breit und Ivurz, zum grössten Theil unter dem Glypeus verborgen und noch stäricer quergewölbt als dieser, auf ihrer Innenseite mit einer (in den Pharynx übergehendeu) Rinne (Epipliarynx). Labiiim (Unterlippe, Rüssel) zwei- gliedrig, das zweite Glied (= Labialpalpus) zweitheilig, seine beiden Theile nur durch artlirodiale Membran ver- bunden; die Innenseite mit einer (von einem oberflächlichen Chitingerüst gebildeten) Speichelrinue, deren Mündung zwischen den Palpengiiedern liegt. Hypopharynx reducirt, Pharynx (Larynx) mit dem Clypeus seitlich verbundeii (wie bei Cortxa). Netzaugen auf dem Scheiteltheil des Kopfes, aber ziemlich entfernt von der hinteren Scheitelkante belegen, klein und in der Wölbuugsebene des Kopfes gelegen. Fühler zwischen den Augen (etwa in der Mitte zwischen der Kopfmedianen und dem Kopfseitenrand) eingelenkt, in einer tiefen, becherförmigen Einstülpung eingesenkt, mit zweigliedrigem, kräftigem, kurzem, ziemlich versenktem Stammtheil und dem zweiten Gliede polwärts angehefteter feiner gegliederter Endborste. Ocellen fehlen. Thorax Segmente vollkommen verwachsen (nur durch feine, zum Theil unvollständige, und bloss bei durchfallendem Licht microscopisch erkennbare Nahtlinien von einander getrennt), auf der Dorsalseite als einfaches, sichelförmiges, die Rückenansicht des Kopfes im Wesentlichen wieder- holendes Band sichtbar, auf der Bauchseite in der Longi- tudinalen bedeutend stärker entwickelt und auf Kosten des ausgebuchteten Bauchgrundes stark nach hinten aus- gedehnt. Rücken- und Bauchplatten sind nicht geschieden. Der Prothorax umschliesst krageuartig das vorn ventral gelegene Brust-Hinterhauptsloch, ist vom Kopfe fast völlig verdeckt und seitlich spitzlappig nach hinten ausgezogen. Mesothorax dorsal und ventral am stärksten entwickelt, in der Rückenansicht des Thieres den Prothorax über- wölbend, an seinen hinteren Seitenecken das lateral an- geheftete, homogen-lederige, flach-sciiuppenförmige Flügel - rudiment tragend. Hinter den Fühlergruben des Kopfes liegen etwas medianwärts nahe dem Vorderrand des Mesothorax die beiden kleinen Stigmen. Metathorax auf J^6 Gesellscliaft nuturfcrschender Freunde, Berlin. seiner dorsalen Seite sehr schmal linienförmig, auf seiner ventralen Seite jederseits vor den Hinterhüfteu schief-ab- gestutzt und in der Mitte in ein kurzes Spitzchen auslaufend. Zwischen Prothorax und Kopf finden sich lateral die be- iev Körper (ohne Extremitäten und Behaarung) in der Rückenansicht. Die Flügelrudimente sind sichtbar, der Kopf ist ein wenig nach vorn vorgeklappt, um den innen gelegenen Hinterkopf und die scharfe Scheitelkante zu zeigen. Fig". 2. Brust und Hinterleib von unten gesehen nach Abtrennung des Kopfes, der Vorderbeine und der Mittel- und Hinter- telopodite. Der Anogenitalcomplex ist auseinandergezogen; von den Diaphragmen ist ein vorderer Ast (alv) zu sehen. Fig". 3. Kopf von vorn (unten) gesehen, das Labium ist vom Labruni heruntergeklappt gezeichnet; von den Fühlergliedern ist nur die Borste und das Ende des zweiten Schaftgliedes zu sehen. Fig'. 4. Rückenansicht der thorakalen Diaphragmen, nach Abtrennung der großen abdominalen Rückenplatte. Vorn sieht man den Rückenstreifen des Thorax (Th. II, III) und die erste ab- dominale Rückenplatte (Abd. i), die seitlich nach der Ventral- seite umgelegt ist (utg Ih); angedeutet sind ferner noch die rechte Hinterhüfte und die beiden Stigmenpaare (sti 1, 2?). ^) Diese müssen wir nach dem ganzen Bau der Tarsen und unter Berücksichtigung der Lebensbedingungen des Thieres für einen primären Character halten, immerhin bleibt es auffällig, dass unter den phylogenetisch nächststehenden und z. T. ursprünglicheren Hexa- poden (Thysanoptera, Corrodentia, Siplmnculata) ein so ortliopterai- ai'tig gegliederter Tarsus ganz unbekannt ist. Der von Speiser [Zool. Jahrb., Suppl. VII (1904)] erwiesene secundäre Zerfall des Tarsus bei dem auf Taphozous perforntus Geoft'. schmarotzenden J'olyctenes intermedius Speis, hat damit nichts zu thuu. Siizung vom 10. Mai lOOi. 93 Erkläriiug- der Buclistabeiibezeiclmiiiigeii. a = Apodcnibildungen: a 1 ; verbunden mit dem Hinterrand des Prothorax a Iv: dessen vorderer oberer Ast a 2: verbunden mit dem Hinterrand des Mesothorax a 3: ., ., ,, „ ,, Metathorax a 3h: dessen hinterer, mittlerer Pfeiler a 3v: dessen vordere, obere Leiste (Meso- und Meta- notum trennend) a 4: von der Hintertläche des Mesosternums (Meso- suhcoxa) ausgehender kleiner Zapfen. an = Anus at = Antenne an = Netzauge cl = Clypeus CO — Coxa (3) fl = Flügelrest k = Kopf la = Labium Ib = Lahr um mxst = Maxillarstipes (geua) n = Prothoracalnaht des Rückens sti = Stigma (1, 2?) Th = Thoraxsegmente (I— III) utg = ürotergit (abdominale Rückenplatte) (1, 2) ust = Urosternit (7, 8) vpst = Vorplatten des Prothorax (Angelplatten). Herr FRIEDR. DAHL: üeber das System der Spinnen (A7'aiieae). Es köuüte zweifelhaft erscheinen, ob ich mit dem jetzigen Umfange meiner Formenkenntniss berechtigt bin, Vorschläge auf Aenderung des Systems der Spinnen zu machen. Tadelt man doch mit Recht diejenigen, welche auf Grund einer Untersuchung von wenigen Formen weit- gehende Schlüsse machen. Nach reiflicher Ueberlegung bin ich aber doch zu der Ueberzeuguug gelangt, dass es im Interesse der Wissenschaft ist, wenn ich meine Ansicht nicht länger zurückhalte. Ich muss freilich zugeben, dass das, was ich hier biete, etwas Unfertiges ist. Ebenso sicher aber weiss ich, dass es stets etwas Unfertiges bleiben wird, aus dem einfachen Grunde, weil ich nie in der Lage sein werde, an Vertretern aller bekannten Gattungen, die 94 Gesellschaft naturforschender Freunde, Berlin. meiner Eintheiliing zu Grunde liegenden Merlvmale prüfen zu könueu. Soweit meine seit 1884 fortgesetzten Unter- suchungen reichen, haben sich diese meine Merkmale in jeder Hinsicht bewährt. Ich bitte deshalb die Herren Fach- genossen, auch ihrerseits au dem ihnen vorliegenden Material weiter zu prüfen, damit wir Schritt für Schritt vordringend uns allmählich dem Endgültigen nähern. Jeder Fortschritt der Wissenschaft muss an das bisher Bekannte anknüpfen, muss auf historischer Basis ruhen. Ich gebe deshalb eine kurze historische Uebersicht der hauptsächlichsten Thatsachen, die sich als für das System wichtig erwiesen haben. 1678. Lister. Es wird eine Eintheilung der Spinnen nach der Lebensweise gegeben, eine Eintheilung in Netz- spinner, welche ein schildförmiges, ein zusammengeballtes oder ein dicht leinwandartiges Netz spinnen und in solche, welche kein Netz spinnen, Lupi, Cdiicriformes und Pludangia. 1763. ScopoLi. Es wird die erste Gruppeneintlieilung nach morphologischen Merkmalen und zwar nach der Stellung der Augen und nach dem Längenverhältniss der Beine gegeben. 1778. De Geeu. Die Form des Abdomens und der Spinnwarzen wird zur weiteren Unterscheidung der Formen benutzt. 1799. Latkeille. Es wird auf die verschiedene Form der Mundtheile hingewiesen. 180*^. Walckenaer. Das Grössenverhältniss der Augen und die Form der Mundtheile wird zu einer Gruppen- eintheiluug benutzt. 180'i. Latreille. Die Fussbürste und die Form der Krallen wird zum ersten Male berücksichtigt. 1805. Walckenaer. Es wird eine mehrere Gattungen zusammenfassende Gruppe. TherapJiosa, auf Grund der Stellung der Mandibelklaue von den übrigen Spinnen, Aranea, abgetrennt. 1816. Latreille. Die Spinnen werden eingetheilt in Ärnneides sedentaires und Araneides var/ahondes, die ersteren in die Tribus der Tuhiteles, Inequitcles, Orhiteles Sitzung vom 10. Mai 1004. 95 und Laterigrades, die letzteren in die Citigrades und die Salügrades. 1817. Latiieillk. Die Gru])])e T//ertellten Trichobothrien: die Reihen rücken oft nahe zu- sammen, sind dann aber als solche stets daran zu er- kennen, dass sie nach der Hasis hin nicht regelmässig an Grösse abnehmen: Subordo : folyti'irhiae Füsse mit einer kleinen dritten , Afterkralle : Die vor- deren Mittel- augen sehr gross, genau nach vorn ge- richtet: Füsse mit nur 2 Kral- len : Die vor- deren Mittel- augen nicht sehr »ross: Subordo: Sfir/iofric/iiae Subordo: Salfiffradae L.\TR. 1825. Subordo : Laferif/radfie LATR. 1825. (Subordo: Ajiiieumones THOR. 1891. Ich sehe mich deshalb veranlasst, die Gattimg Bidyna iu zwei Gattungen zu theilen. Derjenige Theil der Gattung, welcher künftig den Namen weiter zu führen hat, ist characterisirt durch das Fehleu der Trichobothrien auf dem 118 Gesellschaft naturforscJiendev Freunde, Berlin. Tarsus. Die anderen europäischen Arten der Gattung, die ich unter dem Namen Heterodictyna nov. gen, abspalte, zeichnen sich durch das Vorhandensein eines Trichobothriuui auf jedem Tarsus aus*). Eine natürliche Anordnung der Unterordnungen in ein- facher Reihe erscheint mir unmöglich. Ich möchte aber doch eine etwas natürlichere Anordnung, als sie die Ueber- sichtstabelle giebt. anfügen Die ursprünglicheren Formen müssen naturgemäss in die Mitte kommen: I. Snhordo: Oligotrichiae. II. „ Stichotrichiae. III. ., Apneumones. IV. ., Chalinurae. V. ., Verticulatne. VI. „ Tefrapneumones. VII. „ Folytrichiae. VIII „ Laterigradae. IX. „ Saltigradae. In dieser Reihenfolge stelle ich das Material im zoologischen Museum zu Berlin auf. Eine Eintheilung der Unterordnungen in Familien be- halte ich mir für eine spätere Gelegenheit vor. Damit man aber schon jetzt ersehen kann, was etwa in die einzelnen Unterordnungen zu stellen ist, gebe ich hier die Familien im Simon' sehen Sinne, angeordnet nach den Yon mir unterschiedenen Unterordnungen. Ich darf wohl an- nehmen, dass das übei-aus wichtige SiMON'sche Werk „Histoire naturelle des Araignees" (2. ed. Paris 1892—1903) sich in den Händen eines jeden Araneologen befindet. I. Oligotrichiae. 1 . JJloboridae. 5. Filistatidae. 2. Did y nid (te pari. \^. oben. 6. Sicnriidae. 3. Oecohiidae. 1. Leptonefidae. 4. Eresidae. 8. Oonopidne. ') Absichtlich nenne ich keine Staniniforni (Type, Typus) der neuen Gattung, weil sie durch das anjiegebene Merkmal weit schärfer characterisirt ist, als durch eine Stammform. Sitzinuj vom 10. Mai 1904. 119 y. Bysdei-idue. 13. Theridiidac. 10. Palpiinduidac. 14. Air/iopidac. 11. Urodcidac. 15. Architeidue. 12. Fhokidiie. 16. Mimet idae. 17. Afjeleiu'dae part: Nicudamus. SiMON hat sich utt'en- bai' durch die starke Entwicklung der Spinuwarzen ver- leiten lassen, diese Gattung zu den Agdenidae zu stellen. Alle anderen ^Merkmale si)re('iien dagegen und die Tricho- botlu'ieii zeigen mit Bestimmtheit den ]\Iissgriff an. II. Htichotricliine. 1. Üicfijuidae part. maj. vgl. oben und weiter unleii. 2. Zodariidae pari maj. Unter den Formen der vorliegenden Simon sehen Fa- milie gehört sicher auch Store nomorpJm angusta hierher. Die dritte Kralle ist wenig entwickelt und deslialb von Simon übersehen worden. Ob von den anderen Storeno- luorphd-Arien das Gleiche gilt, muss vorläufig dahingestellt bleiben. Patiscus gehört zu den Cluhionidae s. unten. 3. Agclenidae pari niaj.: Dass Nicodamus iiiclit hierlier gehört, wurde oben schon gesagt. Buch Argyroneta ist ab- zutrennen. Vgl. unten. III. Apneuinoues. 1 . Capomidae. IV. Ghalinnrae. 1. Hersüiidae. V. Verticulatae. 1 . Lipidstiidae. VI. Tetrapneumones. 1. Aoiculariidae. 2. Atgpidnc. 3. llgpochüidae. VII. Polytiichiae. 1. P.secliridae. 2. Zoropsidae. 3. Bictynidae part. min. SiMON stellt meine Gattungen Calamistrula und TengeUa hierher, weil sie eine Afterkralle besitzen. Ueber die Gründe, welche mich veranlassten, sie zu den Zoropsidae zu stellen, nämlicli die Anordnung :>*ttttt 120 Gesellschaft naturforschemler Freunde, Berlin. der Trichobothi'ieu. die ich in der Uebei-sichtstabelle zum Ausdruck brachte, sagt Simon kein Wort. Er igno- rirt sie vielmehr vollkommen, denn er sagt, dass es abgesehen von der Afterkralle keinen greifl)aren Unter- schied zwischen den beiden Familien gebe. Ich muss wenigstens um eine wissenschaftliche Begründung bitten. 4. Drassidae. 5. Zodarüdae x>ayt. min. Von den SiMOx'scheu Zoda- riidae gehört wenigstens die Gattung Pafiscvs hierher. Simon hat sich offenbar durch die Stellung der Maxillen, die, wie ich oben darlegte, einen geringeren systematischen Werth besitzt, verleiten lassen, die Gattung in die genannte Familie zu stellen. Alle anderen Merkmale sprechen näm- lich dagegen und die Anordnung der Trichobothrien zeigt sofort den Missgriff bestimmt an. 6. Cluhioniddc. 7. Tcf/cnariiddc 2)arf. min, Die Gattung Argyroneta gehört hierher, vielleicht auch die verwandten Gattungen. 8. Pisauridac. 10. Oxyopidae. 9i Lycosidae. 1 1 . Scnocnlidac. VIII. I.atcn'graäac. 1. Tltomi^idnc. IX. Sdltigraddc. 1. Salticidac. Leider konnte ich bisher nicht alle Gattungen, ja. auch nicht einmal alle Unterfamilieu und P^amilien näher unter- suchen. Von SiMON'schen Familien blieben ununtersuchf die Hadrotarsidae, die Prodidomidae, die Atnmoxcnidac und die Flatorklac. Ausser diesen hätte ich gerne auch Ver- treter von manchen eigenartigen Gattungen, so von der Gattung Cryptothcle, liomahnychns, Dcsis etc. etc. auf Trichobothrien untersucht. Hoffentlich werde ich bald Material in die Hände bekommen, welches mich in den Stand setzt, das Fehlende nachzuholen. Referirabend am 17. Mai 1904. Es referii'teii : Herr F. G. SCHULZE über ^Hydractcna salcnsUii"' vou Dawydoff in Memoires de l'Acad. de St. Petersbourg. VHP Serie. Tome XIV, No. 9. Herr BRANCO: Palaeoblattiue. ein Trilobit vou Agnus. Inhalts-\erzeichiiis8 des 5, Heftes. Andersen u. Matschie. Uebersicht einiger geographischen Formen der Untergattung Eiu-ijahis, p. 71. Breddin u. Börner. Ueber Thaumatoxena n-asmanni, den Vertreter einer neuen Unterordnung der Rhynchoten, p. 84. I)AHL. Ueber das System der Spinnen (Äraneae)^ !>. 9>?. Referirabend am ]7. Mai, p. 121. .1. F. Starcke, Berlin SW. 48. Nr. 6. 1904 S i t z 11 n g s - B e r i c h t der GeselLscliaft iiatiirforscliender Freunde zu Berlin vom 14. Juni 1904. Vorsitzender : Herr Branco. Herr VON MARXENS legte eine Anzahl Verbreitungs- kärtchen von Landschnecken im deutschen Reiche vor, welche er seit einiger Zeit für das zoologische Museum angefertigt hat. Die Herstellung derselben ist einerseits erleichtert durch die grosse Anzahl bestimmter Fundortsangaben, welche in dem genannten Museum aus den Sammlungen von Albers, Dunkek, Ad. Schmidt, sowie durch die langjährige Thätigkeit des Vortragenden im Sammeln von Fundoi'tsexemplaren aus den verschiedenen Provinzen des deutschen Keichs vorliegt, andererseits durch die sehr zahlreiche, wenn auch sehr zerstreute Litteratur etwas müh- sam gemacht, indem für die meisten einigermaassen be- deutenderen Städte Deutschlands und der Nachbarländer in den Veröffentlichungen der zahlreichen naturwissenschaft- lichen Vereine Verzeichnisse der daselbst vorkommenden Land- und Süsswasser-Mollusken vorhanden sind, welche bei der Entwerfung der Karte für jede Art alle durchgesehen werden müssen. Wenn man nun auf einem grossen Karten- blatte all die angegebenen Fundorte bezeichnet, so findet man aber doch, wie viele Lücken noch bleiben und muss sich entscheiden, wie weit man eine Contimität der Verbreitung annehmen und diese Lücken nur als auf bisherigem Mangel an Beobachtung beruhend oder als wirklicli be- stehend betrachten soll; in erster Linie ist dafür wichtig, ob in der als Lücke sich herausstellenden Gegend schon ;[24 Gesellscimft naturforschender Freunde, Berlin. wiederholt gesammelt worden uud Arten Verzeichnisse ver- öffentlicht worden sind; für grössere, gesellige und leicht unterscheidbare Arten ist das ziemlich entscheidend, aber je kleiner, an mehr verstecl\ten Orten lebend uud schwerer unterscheidbar, ei'st in neuerer Zeit anerkannt die be- treffende Art ist, desto fraglicher wird die Entscheidung. Absolut continuii'lich ist natürlich die Verbreitung keiner Art, da jede ihre besonderen Lebensbedingungen hat, die nicht überall erfüllt sind, namentlich die durch die mensch- liche Cultur eifolgten Umänderungen des Bodens. Ent- waldung, Ackerland u. s. w. vielen Arten die Existenz- bedingungen zei'stört hat, während sie andern aucli förderlich sein kann, z. B. durch Mauern fehlende Felswände ersetzen, durch Wegränder und Eisenbahndämme sonnige Rasenstellen schaffen. Auf Blättern grossen Maassstabes, wie Flur- karten und Generalstabskarten, muss daher die Verbreitung auch der häutigsten Art nur in einzelnen isolirteu oder mehr oder weniger netzförmig verbundenen Flecken erscheinen, während auf einer Karte von ganz Europa auch schon be- trächtliche Unterbrechungen, z. B. durch andere geognostische Beschaffenheit, verschwinden. Insbesondere ist die Be- grenzung des Vorkommens einer Thierart durch einen ein- fachen Strich, sowie es sich um einen grössein Maassstab und nicht etwa um eine Meeres- oder Flussgrenze handelt, eine verallgemeinernde Abstraction, da in Wahrheit nahe der Grenze eben die Punkte, an denen das betreffende Thier noch lebt, seltener werden und mehr günstige Be- dingungen zusammenkommen müssen, um ihm das Leben zu ermöglichen, die Gi'eirze also der aufgelösten Plänkler- kette eines vorrückenden oder sich zurückziehenden Heeres gleicht. Dieser Vei-gleich dürfte um so eher passen, da wahrscheinlich mehr Thierarten, als wir bis jetzt wissen und vermuthen, in fortschreitender oder zurückgehender geographischer Ausdehnung sich befinden, ähnlicli wie die Menschenrassen und Völkerfamilien. Manchmal linden sich weit vorgeschobene Vorposten, die nicht anders zu erklären sind, als dass eben an einzelneu Punkten die besonderen geognostischen oder Temperaturverhältnisse den im Allge- Sitzung vom 14 Juni 1904, \2b meinen ungünstigen Character der ganzen Gegend compen- siren und durch irgend einen Zufall das betreffende Tliier gerade dahin verschlagen wurde, wo es weiter leben konnte (Hclix rupestirs, Pomatias septcmspiralis, Helix cingulata). Ob solche weit vorgeschobene Posten doch etwa durch einzelne ebenfalls isolirte Punkte, an denen dieselbe Art lebt, aber eben noch nicht beobachtet wurde, wie durch Etappen mit der IIau]jtverbreitung verbunden werden, das lässt sich bis jetzt weder bejahen, noch verneinen. Immerhin sind wir aber über die geographische Ver- breitung der Conchylienarteu verhältnissmässig gut unter- richtet, da dieselben wie die Käfer und Schmetterlinge seit lange ein bequemes Sammelobject für zahlreiche Liebhaber bilden und durch ihre leichte Erhaltbarkeit einen Austausch und Nachprüfung der Bestimmung ermöglichen. Bei manchen andei-en Abtheilungen wirbelloser Thiere tritt dagegen gar zu leicht die Gefahr ein, dass solche Einzelkarten mehr die geographische Verbreitung der Specialforscher als die der Thierarten selbst darstellen. Eine Anzahl Landschnecken scheint durch ganz Deutsch- land ziemlich gleichmässig verbreitet im Gebirge und in der Ebene, wie z. B. unter den kleineren Helix rotutulata und piileluilaj CioncUa {Zua) hihrica, Fupa mnscoriim, unter den grösseren IMix (lyliistomm und fruticum, ncmomlis und liortcnsis. U. p)oniatia, wenn auch bei diesen schon Ab- stufungen in der gegenseitigen Häufigkeit und in dem Ein- fluss der menschlichen Kultur auf ihre Verbreitung sich zeigen, (vgl, über //. pomaüa den Sitzungsbericht vom October 1888 S. 149, über //. ncmoralis und hortensis, December 1873 S. 128; IL arhuMoriim einerseits im Gebirge, namentlich in den bayrischen Alpen, andererseits in der nordostdeutschen Ebene die häufigste unter den grösseren Landschnecken, dagegen in den warmen Niederungen des Neckar- und Rheingebietes weniger vorherrschend). Zahl- reich sind die Arten, welche allgemeiner verbreitet in den Bergländern Mittel- und Süddeutschlauds sind, aber doch auch der norddeutschen Ebene nicht ganz fehlen, wie HeJix lapicida, olrohita, incarnata und die meisten Chusilien. 6* 126 Gesellschaft naturforschender Freunde, Berlin. Beinahe alle diese Arten greifen in ihrer Verbreitimg nach allen Seiten über die Grenzen des deutschen Reiches hinaus. Diesen gegenüber steht eine geringere Anzahl von Landschnecken, bei denen die Grenzen ihrer Verbreitung in Europa Deutschland durchschneiden. Diese zerfallen wieder in verschiedene Kategorien. Die einen sind weitverbreitete Süd- und westeuropäische Arten, welche von Westen her noch ein Stück weit nach Deutschland hereingreifeu, viel- leicht unter dem Einfluss der von den Römern gebrachten Cultur, so Cydostoma {Cyclostomiis) elegans und Helix Car- tusiana Müll. (Cartusianella Drap.), beide auch noch von Südosten her in deutsches Sprachgebiet eingreifend, die zweite bis in die Umgebung von Wien'). Beide sind dem Alpen- gebiet als solchem fremd, wenn auch am südlichen Fuss der- selben häufig, z. B. in Süd-Tirol schon von Bozen an. An sie schliesst sich in mancher Beziehung Bulimimis detrltus Müll, an, der, einer in Südost-Europa in mehreren Arten heimischen Gruppe [Zchrina] angehörig, auch an der Südseite der Alpen häufig ist und von Südwesten her, der westlichen Schweiz und Ostfraukreich. sich nach West- uud Mitteldeutschland erstreckt, aber aucli in den Alpen selbst da und dort sich findet (Savoyen, Wallis, Unter- Engadin, mittleres Innthal), in Deutschland hauptsächlich im Rhein-, Main- und Neckar -Thal verbreitet ist., an sonnigen Felsen und Weinbergsmauern, auch „in den Wein- gebirgen westlich von Wien" (Zelebor 1851), im schwä- bischen und bayrischen Jura und hie und da in den mitteldeutschen Bergläudern ausserhalb des Rheingebiets, aber in der oberbayrischen Ebene ganz und in der nord- deutschen fast ganz fehlend^ nur an einer Stelle der Rüdersdorfer Kalkbrüche seit etwa 1890 vorkommend, im Allgemeinen häufiger auf Kalkboden, wohl seiner schrofieren Felsbildung wegen, aber andere Felsarten nicht aus- schliessend (Keupersandstein bei Stuttgart, Phonolith auf dem Hohentwiel, Basalt am Kaiserstuhl, bei Innsbruck' auf Schiefer); wo er vorkommt, ist er zahlreich vorhanden und ') Sitzungs-Ber. naturf. Fr. October 1870, S. 57. Sitzung vom 14. Juni 1904. 127 daher nicht leicht zu übersehen, fehlt aber dann oft wieder auf weitere Strecken, so dass seine Verbreitung auf einer Karte nicht ganz kleinen Maassstabes ein sehr bunt- scheckiges Bild giebt. BuUmums (Chondnda) (juadridcns schliesst sich insofern auch hier an, als er in Süd-Europa weit verbreitet, ebenfalls über die Alpen und den fran- zösisch-schweizerischen Jura auf deutsches Gebiet eingreift, aber nur sehr wenig, in der Mitte der Alpen über Südtirol bis in das mittlere Innthal (Pfunds, Imst) und über Grau- biinden bis Sargans nördlich von Ragaz. innerhalb des deutschen Reichs nur vom Jura aus noch an verschiedenen Stellen des Breisgaus und der Rheinprovinz, in letzterer nur in todten, vom Rhein angeschwemmten Exemplaren. Bewohner des Alpengebiets in weiterem oder ge- ringerem Umfange, welche eben dadurch noch mehr oder weniger weit nach Deutschland hereinreicheu, sind ziem- lich zahlreich. Die auffälligsten und schönsten sind zwei Campylaeen der östlichen Hälfte der Alpen, die weisse Helix (C.) Presli nur in den nördlichen und in den südlichen Kalkalpen, in letzteren höher aufsteigend und weniger tief in die Thäler herab vorkommend, in den nördlichen noch am Ufer des Kochelsees, 601 m über dem Meer, ihrem nördlichsten Fundort, und die braune IL (C.) kldhyomma, welche ebenso im Urgebirge der Centralalpen. als in den nördlichen Kalkalpen vorkommt, und deren nördlichste Fundorte im deutschen Reich als recente Art der Hoch- gern und Wendelstein (Fkiedk. Held 1849) sein dürften, während dieselbe subfossil noch in Thüringen bei Saalfeld von Director Richter gefunden worden, dagegen die für die südlichen Kalkalpen characteristische H. C. chujtdata durch Menschenhand nach dem Staffelstein im oberen Maingebiet gekommen ist.') Aehnlich wie diese Felsenschnecken ver- halten sich die kleineren Ckmsilia Bcr(/eri uud Ftipa pagodida als Bewohnerinnen der nördlichen und der südlichen Kalkalpen, letztere aber nicht ausschliesslich auf Kalk"); ») Sitzungs-Ber. naturf Fr. Berlin, 1877, S. 18, 1879, S. 6, 1885, S. 158, 1888, S. 75 und 1894, S. 97 fi". 2) Sitzungs-Ber. naturf. Fr. Berlin 1894, S. 48 und 52. j^28 Gesellschaft naiurforsc/ietider Freunde, Berlin. beide kommen nicht ausserhalb der Alpen in Deutsch- land vor. Eine der kleinsten aber verbreitetsten Felsen- schnecken der Alpen ist die stecknadelknopfgrosse, dunkle, an kahlen Felswänden auch im Winter zu findende und von Flechten sich nährende Hclix {Fatiila) nipestris, welche aucii in den mitteldeutschen Bergländern einzelne sehr zerstreute Fundorte hat, am nördlichsten der Kitzelberg bei Hirschberg in Schlesien.^) Fomatias septcmspiralis gehört auch wesentlich den nördlichen und den südlichen Kalkalpen an, in den nördlichen in drei gesonderten Gebieten, mit einzelnen Fundstellen in den Central alpen und einem weit vorge- schobenen Vorposten bei Kehl an der nördlichsten Aus- biegung der Donau, ist aber auch im französisch-schweize- rischen Jura häufig und von da bis in die Siidwestecke des Grossherzogthums Baden gelangt. -) Hdlx villosa, in den nördlichen Gebieten der Alpen weit verbreitet, von der französischen Schweiz bis Reichenhall, zeigt deutlich einen der Wege, auf welchem sich Gebirgsschnecken verbreiten können, indem sie in den Gebüschen der Flussufer am Rhein bis Worms abwärts lebend gefunden wird, weiter östlich aber an der allgemeinen Dachrinne des Alpenzuges, der Donau, (Wiblingen bei Ulm und Augsburg) ihre Nord- grenze hat. Eine weitere Kategorie von Landschnecken ragt zwar auch nur von Westen nach Deutschland herein, fehlt aber in den Alpen und in Süd-Europa; es sind wesentlich englisch- französische Arten, die allerdings auch nahe Verwandte in Süd-Europa haben; hierher namentlich A^cca Mcnkcana oder tridexs, welche bis Westfalen, Harz und Ostholstein reicht,'') dann Helix Cantiana (von Kent) und //. (Xcrophila) capcrata, welche an einzelnen Stellen der deutschen Nordküste lebend gefunden worden sind, jene am Jadebuseu, diese bei Sonder- burg auf Alsen, doch wohl durch den Handelsverkehr mit England eingeschleppt. Hieran schliesst sich einer der ') Sitzungs-Ber. naturf. Fr. Berlin 1894, S. 53 — 55. 2J Sitzungs-Ber. naturf. Fr. Berlin 1894, S. 49. ^) Sitzungs-Ber. naturf. Fr. Berlin 1870, S. 59. Prof. 0. Reinhardt fand dieselbe 1903 auf dem Holm am Djeksee bei Gremsmühleo. Sitzung vom 14. Juni 1904. 129 sonderbarsten Fälle au: Fiqjci mnhilicata (cylindracca), welche in Süd-Europa weit verbreitet ist und nahe Ver- wandte auf Madeira, den Oauarischen Inseln und Azoren besitzt, aber auch im oceanischen Frankreich, England und Schott- land bis mindestens Aberdeeu häufig, nicht von Süden etwa Süd-Tirol (Bozen), wo sie uns am nächsten kommt und aus Frankreich nur sehr wenig weit nach Westdeutsch- land eingedrungen ist, (Elsass und Schloss Hammerstein bei Neuwied, Jelschin 1877), dagegen an einzelnen Punkten unserer Ostseeküste, Kiel, Uklei und Rügen nicht ganz selten lebt, ebenso auf Bornliolm und an ein- zelnen Punkten der Ostseeküste des südlichen Schwedens; eine Etappe nach England zu bietet Bergen in Norwegen, wo ich sie 1856 zahlreich getroffen. Weiter nördlich in Skandinavien oder mehr im Binnenlande scheint sie nicht vorzukommen und ihr Vorkommen an der Ostsee dürfte doch wohl dem Schiftsverkehr zuzuschreiben sein. Aehnlich verhält sich die ganz kleine Erdschnecke Helix lamcUata, in ihrem Vorkommen an der Ost- und Nord- see, ebenso auf Rügen, am Uklei und bei Kiel, im südlichen Schweden, sowie auch in Jütland, und ebenfalls britisch, (Scarborough an der Nordostküste Englands ist einer ihrer ersten Fundorte), aber mit dem grossen Unterschiede, dass sie nicht weiter nach Süden geht, schon in ganz Frank- reich fehlt und um so mehr an den Mittelmeerküsten, wo Piqxi umbillcata häufig ist. Die für Nord-Europa übereinstimmende geographische Verbreitung lässt sich also nicht wohl nur aus klimatischen Ursachen erklären. Während alle diese nicht weiter nach Nordosten gehen \\\\i\ also im Allgemeinen noch als westeuropäisch anzusehen sind, giebt es einige andere Arten im deutschen Reich, welche als circumboreal bezeichnet werden können, in- dem sie nicht niu' auch w'eiter nach Noi'den in Europa verbreitet sind, sondern auch in identischen oder doch sehr nahestehenden Formen in Nordost-Asien (Amurland, Kamt- schatka) und in Nordamerika vorkommen. Die bekannteste ist die Perlmuschel des Süsswassers, Margaritana niarga- riüfera, eine Bewohnerin kleiner Gebirgsflüsschen, welche 130 Gesellschaft naturforschender Freunde, Berlin. noch in den Bergläudern Mitteldeutschlands vom Wester- wald und Hunsrückeu bis Schlesien vorkommt und ihre Südgrenze im bayrischen Wald unweit Passau lindet, aber merkwürdiger Weise dem ganzen Alpengebiete fehlt. Im Norden ähnlich verbreitet ist die kleine Erdschnecke. Helix (Patula) rnderata, aber im Süden ist dieselbe auch durch die Alpen von Sa^oj/en und Wallis bis Wien ver- breitet und in Deutschland auch in wärmeren weinbaueuden Gegenden, doch immer nur vereinzelt und selten, vorkommend. So kannte mein Vater sie 1830 schon im faulen Holz hohler Weidenbänme am Neckar bei Gaisburg unweit Stuttgart (Correspondenzblatt d. landwirthschaftl. Vereins in Stuttgart 1830), und sie war mir daher als Knaben eben eine der bekannten einheimischen Arten, wie H. ro- tundala, bis ich allmählich merkte, dass sie in vielen anderen Gegenden fehle. In neuester Zeit hat Herr Geyes in Stuttgart wieder auf dieses Vorkommen in hohlen Bäumen im Neckarthal von Rottenburg bis Heil- bronn aufmerksam gemacht, während sie sonst am Boden und unter Steinen lebt, und ausgesprochen, dass sie ein Relikt aus der Eiszeit sei und eben in der wärmer ge- wordenen Gegend nur noch im Innern hohler Bäume die ihr zusagenden Lebensbedingungen finde. (Jahreshefte d. Vereins f. vaterländ. Naturkunde in Württemberg 1904 S. LH). Dem entspricht ihr häufigeres Vorkommen sowohl in den Alpen als im höhern Norden, analog dem Schnee- huhn und veränderlichen Hasen. Endlich haben wir in Deutschland noch eine rein östliche Schnecke, Helix (Petasia) hidens, unter abge- fallenem Laub auf sehr feuchtem Boden lebend, deren Westgrenze in Europa mitten durch Deutschland geht, von Hamburg über Hannover und Würzburg nach Augsburg, den Alpen fremd und ihre nächste Verwandte im südlichen Sibirien, andere etwas weniger nahe im mittleren China findend; ich habe sie im Gegensatz zu Cydostoma eleyans und Helix Cartusiana als eine Art betrachtet, die vor der Umän- derung des Bodens durch menschliche Cultur zurückweicht.^) 1) Sitzungs-Ber. naturf. Fr. Berliu 1870, S. 57. Sitzung vom 14. Juni 1904. 131 Der Ring- wird geschlosseu durch einige Gebirgsarteo, welche von Südosten her noch gerade die Grenze des deutschen Reiches überschreiten, so die dem Karpatensystem angehörige Hclix (Campylaea) fcntst/iia in der Grafscliaft Glatz und die ostalpine Glausilia oniata, welche vor- geschobene Posten bei Mölling (Glatz) und im Adlerthal (Böhmen) hat; während aber für die nahe verwandte 67. itala {Brauni) in Weinheim au der Bergstrasse die Eio- schleppung mittelst Weinreben aus Oberitalien höchst wahr- scheinlich ist.^) gibt es für C7. Ornata keiüe so nahe liegende Erklärung. Ferner Helix viudohonensis. welche von Süd- osten ins deutsche Reich bis Meissen und Bromberg her- einreicht; endlich der ebenfalls ostalpine Zonites vcriiciUas, der bei Passau und bei Schellen berg, 9 km von Berchtesgaden, und die zugleich ostalpine und siebenbürgische Helix solaria, welche am Zobten (Scholz) und Untersberg (Held), gerade noch diesseits unserer Grenze lebt. So sehen wir die Molluskenfauna des deutschen Reiches neben den allgemeiuen durch dasselbe verbreiteten Arten noch auf allen Seiten an den jenseits derselben herrschenden Faunen mehr oder weniger Theil nehmen; es lässt sich eben wo nicht Meere oder grosse Wüsten dazwischen liegen, keine scharfe Grenze zwischen den einzelnen Landfaunen ziehen, jede Art verbreitet sich so weit, als sie sich an das Klima anpassen, ihrer Feinde und Concurrenten sich er- wehren kann und sie kann öfters durch künstlichen Trans- port neue ausgel)reitete Verbreitungsgebiete erlangen, wie die von Europa nach Amerika und umgekehrt absichtlich und unabsichtlich eingeführten Thier- und Pflanzenarten zeigen. Es hätten noch manche andere Arten, namentlich aus den Gattungen Hya/inia (HeliccUa) und Fupa. angeführt werden können, deren Verl)reituug derjenigen von hier aufgeführten mehr oder weniger gleicht, aber ich zog es vor. hauptsächtich nur solche Arten in Betracht zu ziehen, welche leicht und einfach von allen andern in Deutschland vorkommenden zu unterscheiden sind, so dass nicht die 1) SitzuDgs-Ber. naturf. Fr. Berlin 1873, S. 127. 132 Gesellschaft naturforschender Freunde, Berlin. Gefahr eutstohi, das Resultat auch bei ausgedehnter Be- nutzung der Litteratur durch irrige Bestimmungen zu trüben. Was das frühere fossile Voi'lvommen einiger der er- wähnten Untergattungen und Arten betrifft, so ist unter den südwestlichen und westlichen Formen Cyclostoma elegans schon zur Zeit des untern Pleistocäns, also vor und im Beginn der Eiszeit in Deutschland vorhanden gewesen, die Gattung Azeca in der gegenwärtigen nahen Arten schon im Ober-Miocän. so dass also ihr Wiedererscheinen nach der Eiszeit gewissermassen eine Rückwanderung, ein Wieder- einnehmen des zeitweise verlassenen Gebietes sein kann, vsae es ja bei manchen andern Thierarten auch der Fall war. Von den alpinen Formen ist die Gattung Pomatias schon in der oberen Kreide, die Art P. septentspiralis im Mittel- pliocän in Süddeutschland vorhanden und zwar an Stellen, wo sie jetzt nicht lebt (mittleres Neckarthal Canstatter TutT); Hdix olllosa war zur Zeit des unteren Pleistocän im Mosbacher Sand im Maingebiet, beide haben also ihr früheres Areal noch nicht ganz wiedererobert. Die Trennung der zusammenhängenden nördlichen und südlichen Kalkalpen durch die neu sich erhebenden Centrcilmassen fällt nach der Angabe der Geologen in die Miocän-Zeit; so weit reichen wohl die Gattung ClausiUa und die Unter- gattung Campiflaea, aber doch in Formen, welche sehr stark von den oben besprochenen abweichen; es ist aber doch die Möglichkeit vorhanden, dass kleinere Verbindungen zwischen den nördlichen und südlichen Kalkalpen sich noch längere Zeit erhielten, dass die genannten Arten älter seien, als wir bis jetzt nachweisen können, oder dass sie sich in übereinstimmender Weise von einer gemeinsamen Wurzel entwickelten. Immerhin bleibt noch die Möglichkeit eines zufälligen Transportes aus einem Gebiete in das andere; hat man doch, wie Geh. Rath Mühius anfiihrt, schon eine kleine lebende Schnecke, Vitrhia ^idlucida. zwischen den Federn am Bauch einer lebenden Feldlerche auf der Insel Juist 1897 gefunden. - Die östliche Hdix hidens war in der Pleistocän-Zeit weiter im Westen Deutschlands verbreitet, ist also thatsächlich zurückgegangen. Die nordisch-alpine Sitzung vom 14. Juni 1904. 133 //. rudcrata war vor Beginu der Glacialzeit im Maiabeckea (Mosbacher Sand), in der Glacialzeit selbst in England vorhanden, wo sie jetzt fehlt (Jioffkeys). was gut zu Geyers Annahme passt. Herr JANENSCH: lieber eine fossile Schlange aus dem Eocän des Monte Bolca. Aus der einstigen ►Sammlung des IMarquese di Cauossa gelangte vor kurzem das Original zu Ärchaeophis proavus Massalongo^) in den Besitz der paläontologischen Samm- lung des Museums für Naturkunde zu Berlin. Die Selten- heit des MASSALONGo'schen Werkes hatte zur Folge, dass die Beschreibung von A. j^i'oavus und ebenfalls die an gleicher Stelle veröffentlichte von A. holcensis späterhin vollständig übersehen und in der Litteratur über fossile Schlangen nirgends erwähnt worden ist. Da Massalongo's Beschreibung nur wenig ins Einzelne ging, so wurde eine neue Untersuchung vorgenommen, von der hier nur vor- lä:ufig die Hauptresultate angeführt werden sollen. Es er- gab sich, dass Ärchaeophis proavus die am vollständigsten erhaltene unter allen beschriebenen fossilen Schlangen dar- stellt und ferner auch als besonders wissenschaftlich inter- essant gelten darf, weil sie durch allen sonst bekannten Gattungen fremde Merkmale ausgezeichnet ist. Das Stück stammt aus dem durch seineu Reichthum an prächtigen Fischen und Pflanzenresten berühmten Mittel- eocänen Kalk des Monte Bolca in Venetien. Erhalten sind fast sämmtliche Skeletttheile, ferner der Abdruck des Körpers von der Schnauze bis zur Schwanzspitze und sogar Reste der Beschuppung. Die allgemeine Körperform ist schlank und zierlich. Alle Skeletttheile sind von zarter Beschaffenheit und nur in einer dünnen äusseren Schicht verknöchert. Der Schädel, der nach vorn in eine spitze Schnauze ausläuft, ist auf der Platte von der Unterseite sichtbar. ') Specimen photographicum animalium qnorundam plantaiumque agri Veronensis. Verona 1859. S. 14, Tab. l u. II. J^34 Gesellschaft naturforschender Freunde, Berlin. Sicher erkenubar sind von Schädelknocheü die Sqiuimosa, Quadrata, das Praemaxillare. die Maxillaria, Palatina, Pterygoidea und die Aeste des Unterkiefers. Mit Ausnahme der drei erstgenannten tragen alle aufgezählten Knochen Bezahnung. Die Schädelkapsel selbst ist verdrückt, so dass ihre einzelnen Elemente nicht zu erkennen sind. Die Zähne sind überaus eigenartig gestaltet. Sie sind nur schwach gekrümmt, scharfkantig und von fünfseitigem Querschnitt. Der Zahnersatz fand durch Ersatzzähne statt. Abgesehen von der merkwürdigen Zahnform besitzt Archaeophis proaviiü einen typischen Schlangenschädel, der nur in Folge der durch die Kürze des Unterkiefers bedingten geringen Erweiterungsfähigkeit primitiver gegenüber dem der jetzt lebenden höher specialisirten Formen erscheint. Im Rumpfskelett fehlen jedwede Andeutungen von Brust- und Beckengürtel und den zugehörigen Extremitäten. Sehr bemerkenswerth ist die ausserordentlich hohe, etwa 565 betragende Zahl der Wirbel, von denen etwa 110 dem Schwanz zuzurechnen sind. Die erstere Zahl übertrifft bei Weitem die bei allen recenten Schlangen ermittelte, deren höchste bis jetzt bei Fytho)i molurns Gray zu etwa 435 ge- funden worden ist. Die Wirbel selbst sind durch die sehr geringe Ent- wicklung der Gelenkapophysen, des Zyposphen und der Zygantra, sowie der Querfortsätze ausgezeichnet. Die Rippen sind sehr lang und dünn, ausserdem wenig gekrümmt und stark nach rückwärts gerichtet. Die Schuppen sind ausserordentlich klein und stehen in zahlreichen, etwa 90 —100 Längsreihen. Bauchschienen sind offenbar nicht vorhanden gewesen. Aus der Form des Körperabdruckes, der Lage des Körpers und der Beschaffenheit der Rippen ergiebt sich, dass Archacoplds pfoavus einen seitlich comprimirten Körper besass und einen an das Leben im Wasser angepassten Typus darstellt. Sehr nahe verwandt mit Ärchaeophis proavus ist ohne Zweifei die sehr viel grössere zweite von Massalongo be- schriebene Art, A. holcensis, von der der Autor zwei von Sitzung vom 14. Juni 1904. 135 deu vorhandenen drei Eunipffragmenten abbildet. Es ist sogar nicht ausgeschlossen, dass es sich lediglich um ver- schiedene Altersstufen derselben Art handelt. Indess ist das mit Siciierheit nicht zu entscheiden. Die Besj)rechung etwaiger sonstiger verwandtschaft- licher Bezieliungen zu anderen Formen sowie Vergleiche mit receuten Schlangentypen wird in der demnächst an anderer Stelle') erscheinenden ausführlichen und mit den notwendigen Abbildungen versehenen Arbeit zu finden sein. Plerr G. BREDDiN: Beiträge zur Systematik der Rhyn- choten. Edcssa siihirata Dall. vtir. suhandina n. $ . Auf obige ÜALLAs'sche Art deute ich (nicht ohne Zweifel) eine Form aus Columbien mit sehr dichter, feiner Punktirung des Pronotums; sie weicht von der üallas- schen Beschreibung in folgenden Stücken ab: Die Schulterhörner sind schwarz; die Querlinien der Unterseite sind sehr dunkel und wohl entwickelt, diejenigen des Bauches durchlaufend (in der Mitte nicht unterbrochen), die Längslinie des Bauches ist nur auf dem 7. Segment theilweis vorhanden, die Beine sind sehr hell rostgelb. — Die grossen schwarzen Flecke des (Jonnexivs sind vertieft uud erreichen den Ilinterleibsrand. $ . 8. Basite^) fast so lang als breit, mit geraden, ein- ander auf der ganzen Länge l)eriihrenden Innenrändern und gleichmässig- und ziemlich llach-bogigem Ilinterrand; die ') Hciträgo zur I'aläoiitologio iiiul Geologie Oestcrreich-Ungarns und des Orients. ') lieber die in diesem Aufsatz diireligefuhrte neue Terminologie der weiblichen Anogenitaltheile behält sich Verf. noch eine zusammen- hängende Erörterung vor; vorläufig sei auf die maaßgebenden Arbeiten von IIeymons | Beiträge zur Morphologie und Kntwiclvlungsgeschichte der Rhynchoten, Nova Acta LXXIV No. 3 (1899)1, von Vkhhoeff [Zur vergleichenden Morphologie der Coxalorgane und Genitalanhänge der Traclieaten, Zool. Anz. 1902 S. GO ft'.| und von BoUNEK [Zur Klärung der P.eiiigliederung der Ateloceraten, Zool. Anz. 19Ü4 S. 22() ffj verwiesen. Die unumgänglichen Abbildungen der beschriebenen Theile werden der Fortsetzung dieses Aufsatzes beigegeben werden. 136 GesellscJuift naturforschender Freunde, Berlin. Platte trägt dicht hiuter ihrer Mitte (etwas nach dem iuueren Hinterwinkel zu) eine starke buckelartige Convexität, auf deren hinterem Abfall zwei schwärzliche Fleckchen stehen. Colurabien (Esnieralda). Dürfte Yielleiclit von E. suturata speciflsch yer- schieden sein. Edessa Schirmeri n. spec. $. Der vorigen sehr ähnlich, etwas kleiner; die Pronotumhörner sind zierlicher und etwas mehr nach hinten gerichtet, die Punktirung des Halsschildes (besonders hinten) ist sehr viel weitläuftiger und ungleichniässig (mit einge- mischten winzigen Pünktchen), die Punktirung der Schildchen- basis in der Mitte dagegen etwas dichter als bei jeuer Art. An Stelle der grossen puuktirten Flecke stehen hier auf jeder Connexivplatte zwei kurze schwarze Längsfleck- chen, die mit einander durch einige Punkte verbunden (nicht durch einen glatten hellfarbigen Fleck getrennt) sind und den gelbbraunen Aussensaum frei lassen, nur die spitz- winklige Ilinterecke des 7. Segments, sowie der Inneusaum der 8. Parasternite' (dorsal) ist schwarz. Die Bauchseiten nur mit wenigen, fast ganz verloschenen Pünktchen. Unter- seite mit schwarzen Querlinien; diejenigen des Bauches aussen abgekürzt und in der Mitte breit unterbrochen; die Bauchmitte mit pechbrauner Läugslinie, der Bauchsaum ohne jede schwarze Zeichnung. $ . 8. Basite wie bei voriger Art, doch ist ihr Hinterrand flacher gerundet, in seiner Mitte nahezu gestutzt; die Platte flach-gewölbt ohne jede Buckelerhöhung und ohne schwarze Zeichnung. Länge 187^, Schulterbreite 1274 mm. Columbien (Esnieralda, wie vorige aus der Sammlung des Herrn Schihmer in Buckow). Edessa pachyacantha n. spec. Aus der Verwandtschaft der E. nigrisp'Dia Dall. ; eine glänzende, schön gefärbte Art mit kräftigen, dornenförmig- vorragenden Schultereckeu (etwa -,'3 so lang als der seit- Sitzung vom 14. Juni 1904. 137 liclie Tlieil des Hinten-aiides), die horizontal uacii aussen gestrecivt und sehr leicht nach hinten gekrümmt sind, mit deutlich gebuchtetem freiem Iliiiterrand. Puuktiruiig des Pronotums farblos, ziemlich grob und massig dicht. Das Schildchen mit fast geradseitig verschmälertem, ziemlich schlank zugespitztem und gegen das P^ude rinnenförmig ver- tieftem Spitzenthcil, die distale Ecke des Coriums fast er- reichend. Ilinterleibsseiten fast gerade, die Segmentecken spitz vortretend, diejenigen des 7. Segments etwa als Winkel von 4U'^ nach hinten vorrfigend, heim $ den Hinter- rand der 8. Dorsal platte üherrngend. Gabeläste des Sternal- kiels sehr wenig divergent, leicht zusammengekrümmt. Fühler schlank, Glied 3 kaum ^j-a so lang als Glied 2, Glied 4 erheblich länger als 2 + ß und kürzer als Glied 5. Lebhaft grün; die Spitzen der Schulterecken und ein kurzer von dort nach innen ziehender Streif des Pronotums schwarz. Der linienförmige Pasalsaum des Schildcheus hellgelb. Flügeldecken verwaschen roth; das Basalviertel des Costalfeldes (ausser der Costa) und ein Längsstreif auf dem Ende der Rimula schwarz oder pechschwarz, meist auch noch ein unregeliuässig-und breit-bindenartiger Scheiben- tleck des Coriums pechschwarz Connexiv gelb mit grünen Flecken auf den Incisuren; der Innenrand der Hinterecken des 7. Ilinterleibssegments (dorsal) schwärzlich. Unter- seite hellgrün; die Mitte und Querlinien, sowie Beine, Schnabel und Fühler hellgelb. (/. Genital platte viel kürzer als die Hintcrecken des 7. Segments, nach dem Ende zu wenig erweitert, dort nicht ganz doppelt so breit als in der iMitte lang; Endrand dreibuchtig: die mittlere Bucht breit, stumpfwinklig, durch einen kurzen, rechteckigen Zahnvorsprung von den äusseren Buchten getrennt; S<'itenbuchten klein, rechtwinklig, der sie nach aussen abschliessende Aussenlappen des Segment- randes ist nur so lang als die zwischen den Buchten stehenden, trägt aber auf seiner dorsalen Endecke einen kurzen, leicht nach unten gekrümmten, schmalen, fast stiftförmigen Läppchenauhang. Die Ausseneckeu des Seg- ments sind seitlich nur i-anz unmerklich gestutzt. 138 Gesellschaft naturforschender Freunde, Berlin. $ . 8. Basite dreieckig, ihre Innenränder kaum kürzer als der Endrand, fast vom Basaldrittel an ganz allmählich geradlinig auseinandervveichend und einen schmalen Spalt, zwischen sich lassend, der au seinem Ende wenig mehr als halb so breit ist als der Hinterrand des 9. Stei-nits. An der Basis des 9. Sternits erscheint zwischen den 8. Basit- klappen ein kleiner, scharfer Querwulst; Endrand des 8. Basits nahezu gerade verlaufend; die Ecke zwischen diesem und dem Innenrand etwa rechtwinklig. Länge 16 — I6V2, Schulterbr. lO'/o -lO^^. Peru (Marcapata). Edessa oxyacantlia Bredd. Der vorigen Art sehr ähnlich; ein etwas schwächeres Thier mit viel dichterer und feinerer Punktirung, die dem Pronotum einen halbmatten, seidenartigen Glanz giebt, mit erheblich kürzeren und spitzeren Schulterecken, die hier mehr spitzeckig als bornförmig sind und deren freier Hinter- rand nur undeutlich gebuchtet ist. Farben der Oberseite blasser als bei E. j^cliyacantlm, die Schildbasis auch hier mit gelbem Saum. Halbdecken iiell rosig, der Scheiben- fleck des Coriums ist nicht gross und ziemlich verloschen, von den gelben Aederchen durchschnitten. Basalviertel des Costalfeldes (ohne die Costa) schwarz. Connexiv mit verwaschen grünen Flecken; die Hinterecken des 7. Seg- ments etwas schmaler und länger als bei E. pachyacaMlm. Fühlerglied 2 fast doppelt so lang als Glied 3. cT. Genitalplatte erheblich länger (und auch schmaler) als bei E. imchijacantha (Länge: apikaler Breite = 4:5), fast die Spitze der Hinterecken des 7. Segments erreichend. Endrand ähnlich gestaltet wie bei voriger Art. 9 . Innenränder der 8. Basite ein wenig länger als die Hinterränder, in ihrer Basalhälfte eng aneinander liegend und erst von der Mitte ab unvermittelt (und zwar stärker als bei der vorigen Art) auseinanderweichend, einen spitz- winkligen Spalt einschliessend, der an seiner hinteren Oeft'nung nahezu so breit ist als der Hinterrand des 9. Sternits; der in der Spalte sichtbare Sternaltheil ohne jeden Quer- Sitzung vom 14. Juni 1904. 139 Willst. Endraiid der 8. Basite leicht schiefliegend- (voq hiuteu-iuüen nach vorn-aussen) gestutzt, mit dem Inuenrand einen nahezu rechten Winl^el (mit leicht gerundetem Scheitel) bildend. Länge 15 — 1572, Schulterbr. 9V2 — 10 mm. Peru (Vilcanota) [niclit „Bolivien"]. Edessa leptacantha n. spec. Der E. pacliyacantlia ebenfalls nahestehend aber weit zierlicher, mit weit längeren, sclilanken, sehr spitzen, dornen- förmigen, leicht zurückgekriiramten Schiilterecken, deren leicht ausgebuchteter freier llinterrand nicht viel kürzer ist, als der seitliche Theil des Pronotum-Hinterrandes, Die Oberseite nicht so stark glänzend als bei E.pachi/acmitha, die Punktirimg des Halsschildes dichter und merklich feiner; die Farben der Oberseite heller und mehr verwaschen, namentlich auch die der Halbdecken, bei denen der dunkle Coriumfleck ganz oder fast ganz geschwunden ist (nur die Basis des Costalfeldes auch hier schwarz). Die Basis des Schildchens schmal gelb-gesäumt. Connexiv hellgrün, nur in der Mitte der Segmente mit Yerloschenem gelblichem Fleckchen, die Seiten des 7. Hiuteiieibssegments gelblich, der schmale Inneusaum der schlank ausgezogenen Hinter- ecke dorsalseits schwärzlich. Bauchseiten mit spärlicher, flacher, undeutlicher Punktirung. Fühlerglied 2 etwa 1 V^mal so lang als Glied 3. (f. GenitaJsegment ein wenig kürzer als bei E. pachy- acantha, der Endrand sehr ähnlich gestaltet wie dort, jedoch die Aussenecke mit spitzlappig- verschmälertem (nicht stift- förmig-gestaltetem) Seitenfortsatz. $ . Die Innenränder der 8. Basite treten bald hinter der Basis merklich bogenförmig auseinander und bilden einen Spalt, der an seiner hinteren Oeffnung etwa so breit ist als der Hinterrand des 9. Sternits. Der in der Spalte sichtbare Sternaltheil ohne Querwulst. Der Hinterraud des Basites ist stärker gebogen als bei E. pachyacantha und bildet auswärts von seiner Mitte eine undeutliche (abge- 6t 140 Gesellschaft natiirforschender Freunde, Berlin. rundete) stumpfwinklige Ecke. Die Ecke zwischen Innen- uud Endrand abgerundet, stum|)fvvinklig. Länge 1472 — 1572, Schulterbr. 10-1074 mm. Peru. Edcssa hrachyacantha n. spec. P^benfalls mit E. pachyacautha verwandt, mit kurzen, winkelig vorragenden Schulterecken, deren nnnierklich ge- buchteter Hiuterrand nicht ganz halb so lang ist, als der seitliche Theil des Halsschild-Hinterraudes, die Färbung der Oberseile ist kräftig aber einförmiger als bei der ge- nannten Art, die schwarze Farbe der Schulterecke beschiänkt sicli auf die Spitze, die Basis des Schildchens ohne gelben Saum, die Halbdeckeu ohne erkennbare Fleckenzeichnung (das Basalfünftel des Costalfeldes auch hier schwarz), Connexiv grün, mit kleinem gelblichem Randfleck auf jedem Segment. Fühlergiied 3 etwa 7» so lang als Glied 2. Punktierung des Pronotums ein wenig gröber als bei E. pachyacautha. (f. Das Genitalsegment etwas kürzer als bei E. pachy- acantha, die drei Buchten des Endrandes ein wenig tlaciier, die äussere Ecke deutlich schräg abgestutzt, ohne haken- ähnlichen Stift oder Lappenfortsatz. $ . Innenränder der 8. Basite bis zur Mitte sich be- rührend, dann plötzlich (etwas weiter als bei E. pachyacautha auseinander weichend, der Elndrand deutlich etwas länger als der Inneurand; die Ecke zwischen End- und Inuenrand etwas gerundet-abgestutzt. Länge I472 15, Schulterbr. 974—974 mm. Peru (c/), Bolivia (?). Edcssa quadridens Fab. StÄl giebt als Vaterland dieser Art an: „Nord- brasilien, Cayenne, Neu Granada". Die Form, die ich auf die Fabricius sehe Art beziehe, kann ich aus Ecuador (Balzaparaba, Santa Inez) und Costarica (Chiriqui) belegen. (^ . Genitalplatte etwa 7^ so lang als hinten breit, mit drei buchtigem Endrand. Die mittlere Bucht ist ein Sitzung vom 14. Juni 1904. 141 tiefer und breiter spitzwinkliger Ausschnitt, der etwas mehr als ein Enddrittel der Gesanimtlänge des Segments und (an seiner iiinteren OefTnung) etwas mehr als ein Drittel der Breite des Endrandes ausmacht. Die seitliclien Buchten klein und viel seichter, rundlich und etwas schief, von der medianen Bucht durch lang vorgezogene, etwas aufgebogene, dreiecldge Zipfel mit abgestumpfter Spitze getrennt; nach aussen durch eine undeutliche stumpfwinklige Ecke begrenzt. Hintere Aussenecke des Segments schief gestutzt, $ . 8. Basite im Ganzen dreieckig; ihre Innenränder nur im Basalviertel sich berührend, dann plötzlich fast geradlinig auseinander weichend; der zwischen ihnen liegende spaltförmige, sj)itz winklige Einschnitt ist an seiner hinteren Oeflfnung breiter als der Hinterrand des 9. Steruits und lässt den mittleren Theil der hypogonen Platte^) unbedeckt. Im Innenwinkel dieses Ausschnitts zeigt sich auf der hypo- gonen Platte ein wulstiges Längskielchen. Endrand (= Aussenrand) der Platte fast gerade (ganz leicht ^.-förmig gekrümmt), schief von hiuten-innen nach vorn-aussen ver- laufend und wenig länger als der innenrand, mit dem Innenrand eine geschärfte, rechtwinklige Ecke bildend. Nahe dieser Ecke ist der Eudrand etwas verdickt-erhaben, sonst ist die Platte ganz eben. Edessa Boerneri n. spec. Sehr ähnlich der E. quadridens, das Pronotum gröber und etwas runzlig punktirt, der Spitzentheil des Schildchens etwas länger, die Gabeläste des Sternalkiels ein wenig länger, gegen Ende hin leicht zusammengekrümmt. Eühler- glied 2 1 7:^ so lang als Glied 3. Oberseite etwas glänzender und schöner gefärbt als bei E. (piadridois, die schwarze Schulterbinde des Pronotums durchlaufend. Verwaschene Linien der Brustseiten, sowie die Licisuren und Pseudo- incisuren braun. Fühler hell bräunlich-gelb. cT. Endrand der Genitalplatte auffallend tief-drei- buchtig, in der Mitte mit breitem, halbkreisförmigem Ein- ') ..Hypogone Platte" = ..Triangulunr- Verhoeff's. 142 Gesellschaft naturforschender Freunde, Berlin. schnitt (seine Tiefe beträgt weniger als Vs der Gesammt- länge der Platte, seine hintere Oeifnung etwa 7^ des Hinterrandes), die seitlichen Einbuchtungen sehr tief (erheblich tiefer als die mediane), von der Gestalt einer halben Ellipse und etwas schief nach vorn und innen gerichtet. Die drei Buchten durch schmale und schlanke (nach aussen und hinten divergirendo) zahnförinige Lappen getrennt. Die seitlichen Buchten von einem ähnlichen doch weit kürzeren und stumpferen Lappen begrenzt, der die hintere Aussenecke der Platte ausmacht. $ . 8. Basite wenig und ganz gleichmässig gewölbt (nur der basale Aussenraud niedergedrückt), glatt, mit wenigen, undeutlichen, schwarzen Pünktchen und verloschen- schwärzlich-gesäumten Linenrändern. Die Innenränder be- rühren sich in ihrem Basalfünftel, w^eicheu dann plötzlich leicht bogig auseinander, um sich kurz vor dem Ende der Platte noch einmal für eine kurze Strecke zu berühren und an der Spitze abermals auseinander zu treten. Die Platten bedecken auf diese Weise die hypogone Platte und die Basis des 9. Sternits und lassen von der ersteren nur ein (von den 8. Basiten inselartig eingeschlossenes) flaches Feldchen in Form eines „Bogenzweiecks" sehen. Der Aussenrand der Platte verläuft leicht ^.-förmig gebogen in schiefer Richtung (von hinten-innen nach vorn-aussen) und bildet mit dem P^ndstück des Innenrandes eine ziigerundete, im Ganzen stumpfwinklige Ecke. Peru (Marcapata). Edessa Handlirschi n. spec. $ . Sehr ähnlich E. quadridens, ein wenig grösser, die vorragenden Schulterecken kaum merklich kräftiger, die Gabeläste des Sternalkieles plumper, die Puuktirung des Halsschildes hinten seichter, mit eingemischten feineren Pünktchen, diejenige der Schildseiten und des Coriums etwas dichter, feiner und gieichmässiger, die freien Hinter- ecken des 7. Abdominalsegments sind merklich länger (sie erreichen beim $ fast das Ende der 8. Parasternite) nnd zeigen nur eine schmale und verloschen schwärzliche Säumung Sitzung vom 14. Juni 1904. 143 ihres Inneurandes auf der Oberseite. Das Coriiim mit un- gefleckter Basis des Costalfeldes und ohne den schwarz- braunen Fleck (Statt dessen erscheint ein ganz verloschener, grosser, rothbrauner) Schildcheu schmutzig bräunlich-gelb. Die schwarze Schulterbiude des Pronotums ist hier breit unterbrochen, sodass der schmutzig-hellbraune Hintersaum uninittelbar au das kräftige Grün der Pronotuinscheibe an- grenzt. Die Unterseite einfarbig, nur das Grübchen am Aussenende der Pseudoincisuren und je ein punktähnliches Fleckchen der Mittel und Hinterbrustseiten schwarz. Das 3. Glied des bräunlich-gelben Fühlers ist etwa 7^ so lang als Glied 2. $ . 8. Basite grösser (länger) als bei 1/'. qiiaäridens, durch einen spitzwinkligen, geradseitigen Einschnitt von einander getrennt und nur in der Basalhälfte einander berührend; Endrand fast gerade-abgeschnitten, mit dem Innenrand unter einem deutlich stumpfen Winkel zusammen- stossend; Aussenecke der Platte längs des basalen Innen- randes der 8. Parasternite schief abgestutzt. 8. Basite un- punktirt, mit sehr deutlicher, breiter Längsrunzel, die, am Endrand (nahe der Innenecke) beginnend, sich ge- krümmt nach dem inneren Basalwinkel zu wendet, wo sie allmählich verschwindet. Peru (Marcapata). Edessa infulata Bredd. $ . Sehr ähnlich der E. (juadridens, sehr glatt und glänzend, die Puuktirung auf Pronotum und Schildchen ist sehr seicht und farblos, hinterer Theil des ersteren und Basis des letzteren sehr weitläuftig punktirt. Der Spitzen- theil des Schildcheus ist erheblich länger (die distale Ecke des Coriums erreichend), die freien Hinterecken des 7. Abdomialsegments erreiciien (beim $ ) fast die Hinterecke der 8. Parasternite. Die Gabeläste des Sternalkieles sind ein wenig breiter und etwas mehr divergent als bei E. quadridens. Fühlergiied 2 etwa iVamal so lang als Glied 3. Kopf, Pronotum (auch die Hinterecken!) und Schild lebhaft grün; zwischen den Schultern eine breite, 144 Gesellschaft naturforschender Freunde, Berlin. schwarzbraune Querbinde, die die Mitte des Hinterrandes berührt. Corium und Clavus hell bräunlich-gelb, röthlich- punktiert. fast einfarbig (mit ganz verloschenem hell-braun- rotem Corialfleck. gelblichen Adern und ungeschwärzter Basis des Costalfeldes). Connexiv grün (ohne schwarze Flecke!), das des 7. Segments trübe gelblich, mit schmalem, verloschen-schwärzlichem Innensanm. Unterseite mit ganz schattenhaften schwärzlichen Querlinien, der Fühler bräim- lich-gelb. $ . 8. Basite durch einen schmalen, geradseitigen, bis an die Basis des 8. Segments reichenden Spalt getrennt. Der Endrand ein wenig schief-gestutzt (von innen-vorn, nach aussen-hinten) dann bogenförmig in den kurzen Seiten- rand umbiegend, der längs dem basalen Innenrand des 8. Parasternits geradlinig zur Basis yerläuft. Endraud und Innenrand bilden einen stumpfen Winkel mit abgerundeter Ecke. Bolivia (Songo). Edessa leprosula n. spec. $. In der Körperform an E. quadridens erinnernd, jedoch mit viel weniger vorragenden, plump - eckigen Schultern, mehr zugerundeter Hinterleibscontour und weniger stark vorgezogenen Segmentecken, die Hinterecken des 7. Segments als nahezn rechtwinklige Ecken (etwa 80") nur wenig frei vorragend. Schildspitzentheil breit, mit ge- rundeten Seiten und plumper gerundet -winkliger Spitze, die distale Coriumecke nicht erreichend. Vordersaura des Pronotums (auch hinter den Augen!) deutlich punktirt. Endäste des Sternalkieles etwas länger und breiter als bei E. quadridens und wenig divergent nach vorn sich streckend, gegen Ende leicht gegen einander gekrümmt. Die Unter- seite (ausser dem Brustkiel, den Evaporativfeldern und dem cylindrisch-convexen Bauchkiel) grobrunzelig- punktirt, mit zahlreichen weisslichen Fleckchen übersäet. Fühler gelb, Glied 2 deutlich kürzer als Glied 3. Grünlich -gelb; Pronotum ziemlich grob und dicht farb- los-punktirt; das hinter den Schultern gelegene Viertel Sitzung vom 14. Juni 1904. 145 schmutzig blutroth mit feiner schwarzer Punktirung. Piinktirung des Schildes fein, auf der Scheibe der Basal- hälfte weitläuftig und schwarz, im Spitzentheil und an den Seiten dichter und bräunlich. Corium inuen und gegen Ende blutroth, im Grunddrittel des Costalfeldes mit einer aus Punkten zusammenfliesseuden schwarzen Längslinie. Connexiv schmutzig gelblich, auf jedem Segment zwei Nebelfleckchen aus schwarzer Punktirung. $. 8. Basite eben, deutlich runzelig-puuktirt. breit- trapezförmig (mit gerundetem Basalrand); die sich in ihrer ganzen Länge berührenden Innenränder gerade, der End- rand deutlich schief- (von innen-vorn. nach aussen-hinten) gestutzt, mit dem Innenrand eine stumpfwinklige Ecke bildend. Aussenrand im Ganzen gerade, so lang als der Innenrand und mit dem Endrand etwa unter rechtem Winkel zusammenstossend ; nahe dieser Aussenecke sieht man am Endrand einen schmalen, kniflfförmigen. gelbgefärbtea Knoten. Länge 16, Schulterbr. 9^4 mm. Rio Grande do Sul. Der E. scahriveniris Stäl aus Rio de Janeiro (die ich nicht kenne) anscheinend nahestehend, aber Ton ihr in der erheblich geringeren Schulterbreite und einigen anderen Stücken abweichend. Edessa metata Dist. $ . Der Beschreibung sind folgende wichtige Zeichen hinzuzufügen : Augen ungewöhnlich gross, kugelig. Fühler schmutzig graugelb, lang und sehr dünn; Glied 2 hat nur etwa Vi der Länge von Glied 3; Glied 4 ist so lang als Glied 2 + 3, verwaschen schwärzlich-braun, nach der Basis zu heller; Glied 5 ist von allen das längste, schwarz, mit hellerer Spitze, das Basalviertel hell rostgelb. Gabeläste des Sternalkieles wenig divergent, ziemlich kurz und sich gegen Ende stark verjüngend. Seitenrand des Prothorax mit kurzer, schwarzer Randlinie an der Schulterecke. Hinter- leibsrücken (wenigstens hinten) blutroth. 146 Gesellschaft naturforscliender Freunde, Berlin. $ . 8. Basite im allgemeinen dreieckig; die lunen- ränder berühren sich zunächst eine kurze Strecke (diese Strecke ist etwa so lang wie das Analrohr), dann weichen sie plötzlich auseinander, indem sie zwischen sich eine ziemlich breite und tiefe, glockenförmige Bucht lassen (der Innengrund der Bucht gerundet); jederseits dieser Bucht ragt das Hinterende der Platte als geschärfte, spitzwinklige (fast rechtwinklige) Ecke (noch über die Stigmen der 8. Parasternite hinaus) nach hinten vor; der kurze Aussen- rand der Platte verläuft geradlinig in schiefer Ptichtung von dieser Ecke zur Basis des 8. Segments 9. Sternit (freier Theil) ziemlich schmal, trapezförmig nach hinten ausgezogen, Hinterraud merklich kürzer als die Seitenränder. Costarica (Chiriqui). Edessa hoopis n. spec. $ . Der E. mctnta nahestehend und mit ihr im Bau der grossen Augen und in den meisten anderen Kennzeichen übereinstimmend; sie ist jedoch merklich breiter, das Corium fast einfarbig dunkelbraun, mit greller hervor- tretenden, gelbweissen Adern, das Schildchen ohne jede Spur einer Querbinde, der Hinterleibsrücken trübe blutroth, der Fühler (ausser dem gelblichen 1. Glied) pechbraun, gegen Ende pechschwarz. Fühlerglied 2 deutlich (fast um Vi) länger als Glied 3; Glied 4 erheblich länger als Glied 2 + 3. Die Gabeläste des Sternalkieles etwas länger. Pronotum (immer?) mit gelblicher, unpunkth-ter Medianlinie, $ . 8. Basite viereckige, kurze, stark transversale Platten bildend, die sich mit ihrer schmalen Seite (dem Innenrand) berühren; der Hinterrand fast gerade, mit dem Basalrand medianwärts sehr deutlich convergent, da wo er sich dem Innenrand nähert, plötzlich in ein langes, schlankes, gerade nach hinten gestrecktes Zahnspitzchen ausgezogen; der fast gerade Aussenrand bildet mit dem Endrand einen stumpfen (nahezu rechten) Winkel. 9. Sternit breiter und kürzer- trapezförmig. Länge 14, Schulterbr. 773 mm. Surinam. Sifzumj vom 14. Juni 1904. 147 Edcssa affin is (?) Dall. Aus dem unter diesem Namen in den Sammlungen verbreiteten Formencnmplex sei ein Tiiier aus Espirito Santo (Brasilien) zum Vergleiche beschrieben. $. 8. Basite in ihrer Innenhälfte nadelrissig-punktirt, stark transversal, im ganzen trapezförmig mit gerundetem Basalrand und ziemlich gleichmässig- und sehr deutlich- ge buchtetera Endrand, der mit dem Innenrand einen etwa rechten Winkel mit geschärfter Ecke und mit dem Aussen- rand der Platte eine spitzvvmklige, sehr deutlich zahnartig- Yorspringende Ecke bildet. Aussen- und Innenrand der 8. Basitplatte etwa gleichlang, gerade, letztere den lunen- rand der gegenüberliegenden Platte ihrer ganzen Länge nach berührend. Edessd Heymonsi n. spec. ') c^ '4 . Habituell den Formen E. affinis Dall. ausser- ordentlich ähnlich, die Schulterecken deutlich winklig (mit gescliärfter Spitze), aber nur wenig frei hervorragend, der Spitzentheil des Schildchens ziemlich schlank und die distale Coriumecke erreichend oder fast erreichend, mit schwachem Längseindruck der äussersten (unpunktirten) Spitze. Die freien Hinterecken des 7. Abdominalsegments schlankspitzig (etwa 35—40") nach hinten vorgezogen, beim $ die (ebenfalls stark zugespitzten) freien Endecken der 8. Parasternite erreichend oder fast erreichend. Fühler- glied 2 kaum kürzer als Glied 3; Glied 4 nur wenig länger als Glied 2 und 3 zusammen. Der Sternalkiel nimmt nach vorn hin bis zur Gabelung au Höhe allmählig zu; die Gabel- äste sind ziemlich kurz. Oberseite ziemlich glatt und glänzend, die des Kopfes und des Prothorax, sowie Schildchen und Connexiv lebhaft grün. Pronotum mit weitläuftiger. massig feiner, schwarzer ') Den Herren Heymüns, Verhoeff und Boerner, die sich um die Erforschung und vergleichend-morphologische Deutung des Ano= genitalapparates der weiblichen Hemipteren hervorragend verdient ge- macht haben, seien hier einige Arten mit besonders interessanten Differenzirungen dieser Organe gewidmet. ] 48 Gesellschaft naturforschender Freunde, Berlin. Pimklh'uüg (ohne Rimzelu!); der Quereiüdruck vor den Cicatrices mit ganz verloschener Punktirung. Corium uichf sehr dunkel und etwas stumpf-mahagoDibraun, die Basis und das Costalfeld. sowie der Claviis bräunlich-gelb, braun- oder schwarzbraun - punktirt; die Adern der Halbdecken unpunktii't, weisslich. Eine nie fehlende vom Ende der Rimula nach innen und hinten verfaufende kurze, weisslichc Linie bildet mit der Basis der discalen Gabelader eine kleine, weisse, rhombische Figur auf der Scheibe des Coriums. Rücken des Abdomens metallisch violett, mit je 1 rundem Fleck in der Mittellinie des 6. und 7. Segments. Die Dorsalplatte des 8. Segments (ausser 2 gelben Rand- fleckeu) beim Weibchen und der breite Inneusaum der freien Ecke des 7. Abdominalsegments dorsalseits schwarz. Unter- seite verwaschen grün; Bauchmitte wie Beine, Schnabel und Fühler gelblich; die feine Punktirung der Vorderbrust- seiten schwärzli:-h. cT. Genitalplatte stark transversal, kürzer und (an ihrem Endrand) viel breiter als bei „£". affinis'-^ (Länge: apik. Breite =1:3, Endrand in der Mitte breit aber nicht sehr tief ausgebuchtet (der Eudsaum im Innern der Bucht etwas nach innen umgeschlagen, so dass ein queres, vertical zur Platte stehendes, schmal sichelförmiges, leicht rinnenförmig vertieftes Feldchen entsteht). Die Seiten- lappen neben der Ausbuchtung merklich breiter, als die Ausbuchtung selber (an ihrer Oeffnung), etwa in der Mitte ihres Randes einen stumpfen Winkel bildend, zwischen diesem Winkel und der (ganz abgerundeten) Ecke neben der medianen Einbuchtung nur ganz unbedeutend gebuchtet. $. Die hypogone Platte frei, als grosse, quer- rechteckige, glatte Platte sichtbar, etwa doppelt so breit als lang, mit leicht gebogenem Seitenrand und flach-ge- buchtetem Endrand; die 8. Basite jederseits dieser Platte als kleine, schmal-dreieckige Plättchen sichtbar, mit seicht gebuchtetem Innenrand und schmaler, scharfer Spitze, die den Endraud der hypogonen Platte erreicht. . Sitzung vom 14. Juni 1904. 149 Länge \2\'3-V2'^/3, Schulterbr. I'j^ — Vli mm. Peru (Marcapata). Edessd Verhoeffl u. spec. $ . Körper in der Schultergegend ein wenig schmäler als hei E. Het/nionsi; die Oberseite kaum merklich stärker gewölbt erscheinend, die Intersegmentalnähte des Bauches und der Brust durch feine schwarze Linien gekennzeichuet, Fühlerglied 2 und 3 etwa gleichlang, sonst von E. Ilcy- monsi nur durch den I5au des Anogenitalapparates zu unter scheiden. \) $. Hypogone Platte freiliegend, als grosse glatte, quere, obtrapezoidale Platte sichtbar, an ihrem End- rand (beim vorliegenden Stück) mehr als doppelt so breit wie lang. Die Seitenränder dieser Platte erscheinen (so- weit sie unbedeckt ist) nach vorn stark convergent; der Endrand ist sehr breit- und nur ganz seicht-stumpfwinklig ausgeschnitten. 8. Basite dicht punktirt und behaart, seit- lich der hypogonen Platte basalwärts gelegen und derselben theilweis aufgelagert, klein, stark transversal-dreieckig, lV2mal so breit als lang, mit ihrer sehr deutlich stumpf- winkligen Spitze den Hiuterrand der hypogonen Platte bei Weitem nicht erreichend. Länge I2V4; Schulterbr. 7V.ö mm. Columbia (Cauca). Edessa j/crscita n. spec. Dem Bau des Thorax nach in die Nähe der E. Heymonsi gehörig, aber viel grösser. Die Schulterecken die Breite des Hinterleibs nur wenig überragend; das Pronotum ziemlich dicht- und massig grob-, das Schildchen feiner- und auf der Scheil)e seines Basaltheiles auch etwas weitläuftiger-punktirt. Spitzentheil des Schildchens etwa so lang als der Basaltheil, fast geradseitig nach hinten ') An den Seiten der Voideibiust, und zwar auf der fiach-lappen- förmiöfen Verbreiterung des Hinteirandes befindet sich bei dem vor- liegenden Stück je eine halb-ringförmige (hinten offene) schwarze Zeichnung; wohl nur die Narbe einer Verletzung? 150 Gesellschaft naturforschenäer Freunde, Berlin. zuges])itzt und die distale Coriuiuecke erreichend, mit deut- lichem, breitem, rinuenförmigem Längsciudruck. Sternalkiel ziemlich breit und flach, nach vorn an Höhe nicht zunehmend, mit wenig divergirenden, ziemlich kurzen und plumpen Gabelästen. Der Bauch mit erhabenem Mittelkiel und un- punktirten Seiten; die freien Hinterecken des 7. Abdominal- segments ziemlich schlank und spitz, weit nach hinten vor- ragend mid beim Weibchen die ebenfalls schlanken Spitzen der 8. Parasternite noch überragend. Fühlerglied 2 erheb- lich kürzer als Glied 3 (fast=: 2:3); Glied 4 deutlich länger als 2 + 3. Oberseite glänzend, grün, die Seitenrandlinie des Pronotums gelbweiss, zuweilen (beim $) mit schwarzem Linienfleckchen auf der Schulterecke, flalbdecke matt, gleichmässig mahagonibraun, Innenadern und Costa gelb, der Basaltheil des Costalfeldes schwärzlich. Brustseiten grünlich, Bauch, Beine, Schnabel und Fühler ockergelblich, die typische Querlinienzeichnung der Brust schwarz, Linien auf den Incisuren (in der Mitte unterl)rochen) und die Pseudo- incisuren des Bauches verloschen schwarzbraun, llinterleibs- rückeu metallisch violett; die Dorsalplatte des 8. Segments (beim $ ), die Seiten der Rückenplatte des 7. Segments (einen gelben Randfleck im äusseren Basalwinkel ein- schliessend), die Spitze und der schmale Innensaum der freien Hinterecken desselben Segments auf der Ventralseite, sowie die Spitzen der 8. Parasternite schwarz. (5. Fühler- glied?) (/. Genitalplatte kurz imd breit mit stark zertheiltem Endrand: in der Mitte desselben eine stumpfwinklige, nicht sehr tiefe Ausbuchtung (die nicht ganz '/.■? des Endrandes einnimmt); jederseits davon eine starke, spitzwinklige, schiefe Einbuchtung, deren innerer Grund abgerundet ist. Diese Bucht ist mindestens so tief wie die mediane Einbuchtung in die Platte eingeschnitten und wird nach innen durch eine spitzlappige, nahezu rechtwinklige Ecke, nach aussen zu durch einen schmalen Lappen begrenzt, der die sub- medianen Ecken nach hinten weit überragt. Sitzung vom 14. Juni 1904. 151 $ . 8. Basite im eine oben mehr oliven-. unten mehr hellgrün, erstere beiden unten weissbestäubt. Scheitel und Obertheil der Stirn röthlichgelb mit einer schwarzen Quer- binde, die hinten die Ocellen umfasst, aber die Nctzaugen nicht erreicht und einem ebensolchen Fleck au der Stirn- 158 Gesellschaft naturforschender Freunde, Berlin. spitze, jene mit feiner schwarzer Einfassung. Auf dem Pronotum eine vordere Querfurclie, zwei scliiefe Furchen der Scheibe, ein mittlerer Querflecli an deren Hinterrande und ein kurzer Strich auf dem Seitenrande, hinter den Augen schwarz. Auf dem Mesouotum sind schwarz: vorn drei Paare lieilförmiger Flecke, von denen das zweite am kürzesten, das äussere, meist stark abgeriebene, am längsten ist; ein lancettförmiger Mittelfleck, der sich von der kreuz- förmigen Erhabenheit zwischen das mittelste Paar der vor- deren Keilflecke erstreckt, je ein runder Punkt vor den Vorderarmen des Kreuzes und der Grund von dessen Seitenwinkeln. Hinterleib oben olivenbraun, die Segmeute vorn breit schwarz, hinten schmal grün gesäumt; nach den Seiteurändern hin breiten sich die schwarzen Säume aus, so dass dort ein umfangreicher, in die Länge gezogener schwarzer Fleck entsteht; der Hinterrand der Segmente und die letzteren Flecke mit feiner griesgrauer Behaarung. Stiru hellgrüü bis gelbgrün, zwischen ihr und den Augen ein schmales Querband; neben dem Clypeus ein schwarzer Fleck. Bauch braun, Scheidenklappen schwarz mit einem grossen länglichen, dem Innenrande genäherten graugrünen Flecke. Schnabelspitze, ein Ring an den Basen der Schenkel, die Spitzen der Tibien und die Tarsen der beiden vorderen Beinpaare schwarzbraun, die Tarsen iu der Mitte grüngeriugelt. Hintertarsen hellbraun. Deckflügel hyalin, an der Spitze leicht getrübt, mit grüner Costa und Costalader; Basalhälfte der Aderuug olivengrün, Spitzenhälfte schwarzbraun. Begrenzung der Basalzelle aussen schwarzbraun. Adern der hyalinen E^lügel wie die der Deckflügel gefärbt, Anallappen mit opaker Basis und schwarzbraunen Adern. Kopf fast so breit wie die Basis des Pronotums, Vorderrand sanft gerundet, Augen wenig vortretend. Stirn von der Breite der Scheitellappen. Pronotum wenig ge- wölbt, kaum von doppelter Kopflänge; Seitenraud nur hinten erweitert; Vorderrand zwischen den Augen gebogen; Schild- theil ein Viertel so lang wie die Scheibe. Kreuz des Mesonotums hinten weit ausgebuchtet, mit flach abgerundeten Hinterecken. SitzuiKj vom 1:> Juli lf)04. 159 Deckflügel massig gestreckt; Costalrand hinter dem 8tigma etwas eingesclnveift; Zwischenraum der Vena post- costalis lind des Raniiis ulnaris postcostalis an der S])itze stark erweitert (wie hei F. virklifcmur Wk.). Vena ulnaris interior sehr gebogen, daher die Snturalzelle in der Mitte am breitesten. In den Flügeln die erste x\picalzelle sehr kurz. Hinterrand der Opercula fast rechtwinklig zum Aussen- rande, kaum eingebogen. Vorderschenkel mit zwei kurzen Dornen, an der Basis und hinter der Mitte. Die Tarsen dreigliedrig. Hab. — Brasilien: Provinz Rio Grande do Sul. Häufig. Diese kleine Art schliesst sich durch die Korperform, den Bau des Kopfes, die Aderung der Deckflügel und den Besitz dreigliedriger Tarsen an F. vlfkllfemuf Wk. an. 3. Farnisa haemon'ltcKjica n. sp. (/. Corpore, pedibus, venis tegminum ala- rumque prasinis, abdominis apice subtus auran- tiaco-rufo. Long, cum tegm. 20, Exp. 37 mm. Der ganze Körper schön lauchgriin, nur die Augen gelbbraun, die Ocellen hell rubinroth, Schnabel und Tarsen gelbbraun, ersterer mit schwarzer Spitze; auf dem Meso- notum vorn drei Paar grauschwarz marmorirter Keilflecken, von denen die beiden inneren Paare sehr kurz, das äusserste dagegen dreimal so lang wie diese; Hinterhälfte des letzten Ventralsegments, Gonapophyse und die seitlichen stiel- förmigeu Verlängerungen des Genitalsegments orangeroth. lieide Flügelpaare in der Basalhälfte schwach grünlicii ge- trübt, die Aderung daselbst schön hellgrün, in der Spitzen- hälfte dagegen streckenweise gelb. Kopf stark vorgezogen, Scheitelränder fast rechtwinivlig zu einander, kürzer als der Obertheil der Stirn. Diese stark gewölbt, mehr als halbkugelig, Seitenfurchen tief, aber kurz, Mittelfeld breit und glatt, von der Mitte bis IßO Gesellschaft natui-forschender Freunde, Berlin. zum Clypeus eine Mittelrinne. Der Schnabel erreicht eben die Hinterhüften. Prouotum schmäler als der Kopf, Seiten- ränder parallel, hinten wenig vorspringend, Schildtheil sehr kurz, ein Fünftel so lang wie die Scheibe. Costalrand in der Ausdehnung der Basalzelle etwas eingebogen, weiterhin bis zum Stigma gleichmässig sanft geschwungen, hinter dem Stigma etwas eingebogen; an diesem die Costa etwas saumähnlich erweitert, hinter ihm entfernen sich V. postcost. und R. uln. postcost. so schnell von einander, dass die so gebildete — der Gattung eigenthümliche — Zelle an der S])itze fast die Breite der zweiten Apicalzelle hat. Suturalzclle in der Mitte wenig verbreitert. Aderfreier Saum massig breit. Die Opercula bedecken knapp die Stimmötfnung. sind nierenförmig, innen weit von einander getrennt. Vorderschenkel mit vier starken schrägen Dornen, von denen die drei basalen fast gleich lang, der apicale kürzer. Abdomen nach der Spitze zu allmählicii verjüngt, die Dorsalsegmente in der Mitte dachförmig geknickt, so dass das Abdomen längsgekielt ist. Letztes Ventralsegment von der doppelten Länge des vorhergehenden, sein Hinterrand au den Seiten gerundet. Gonapophyse um die Hälfte länger als das letzte Vontralsegment, vorn mit einem Mittelkiel, Hinter- und Scitenränder stark aufgebogen. Geuitalsegment oben in einen spitzen Dorn ausgezogen, an den Seiten unten zwei lange, schmale, griffelartige Fortsätze, die sich an der Spitze nach innen biegen. Hab. — Brasilien: Espiritu Santo. 4. Äcmonia (jerstaecheri n. sp. (Fig. 2). A. (jcrmari (Gerst.) affinis. Capite pectoreque nigris, flavido conspersis. Abdominc dimidio dor- sali basali nigro, apicali subtusquo flavo. Tcg- minibus area costali maculis tribus mediocribus ochraceis notata. Alis cinerco-fuscescentibus, basi nigris, rubro-maculatis, apice semilunula hyalina ornatis. Long. c. tegm. 19- 22, long. tegm. 15 — 18, Exp. 38—44 mm. SitsiDuj vom 12. Juli 1904. 161 Scheitel, Pro- und Mesonotiim schwarzbraun mit un- rei;el massiger Fleckimg von gelblicher bis olivengriiner Farbe, Mctanotura und die ersten beiden Abdoniinalsegmente oben tiefschwarz, hintere Abdominalsegmente sowie die ganze Ventralseite des Abdomens gelb,^) erstere mit zwei schwarzen Flecl^en in der Mitte, die von vorn nach hinten an Grösse abnehmen. Genitalien schwarz. Stirn, Clypens und Brust schwarzbraun, hie und da mit Oclvorgelb und Kothbraun gemischt. Erstes Glied des Schnabels braun, die weiteren schwarz. Beine schwarz, Schenkel und Schienen mit rothbraunen Ringen, Kniee und Dornen der Ilinter- schenkel grünlich. Deckflügel zu zwei Dritteln trübe roth mit schwarz- brauner Mischung, wovon sich etwa 10 runde, röthlich- gelbe Flecke abheben; Costalfeld schwarzbraun mit feinen Punkten und drei mittelgrossen, etwa zwei Drittel eines Kreises darstellenden Flecken von ockergelber Farbe. End- drittel trübe ockergelb mit zahlreichen weisslichen Flecken. Flügel grauschwarz, Anallappen heller, Basis sammet- schwarz mit blutrothen Flecken; Spitze mit einem hyalinen Halbmonde und einigen ebensolchen Punkten. Hab. — Brasilien: Provinz Rio Grande do Sul. A. (jerstaccJccri ist mit Ä. germarl (Ghst.)^) nahe ver- wandt, aber durch die geringere Grösse mehr röthliche Färbung der Decktlügel, Kleinheit der drei Costalfleckeu, blassere Flügel, sowie durch structurelle Merkmale ver- schieden, die ich hiermit denjenigen von A. (jcrmari gegen- überstelle. A. (jcrdmchcri (Jao.) - A. germart (Gkst.) Seitliche Stirnränder. Vor dem Clypeus wenig stark gerundet. gebogen Pronotum. Beiderseits des Mittelkiels Scheibe flach. urubio; vertieft ') Nach erhaltenen Spuren zu urtlieilen im Leben wahrscheinlich grün, wie auch bei A. (jermari (Gkst.). '•=) (1860) Archiv f. Naturgesch., Jg. 2(i, v. ], p. 218. 162 Gesellschaft natiiiforschendcr Freunde, Berlin. Nach dem Scheitel zu wenig geneigt. stark abschüssig Im hinteren Theile eine höchstens eine flache dem Hinterrande parallele, Linie. scharf erhabene Querleiste Maasse. Long, cum tegm. 19 — 22 mm 24—29 mm Long, tegra. 15-^18 „ 20-23 „ Exp. 38 44 „ 48— 5ß „ In Folge ihrer Aehnlichkeit dürften beide Arten bisher zusammengeworfen worden sein, wie denn im Berliner Museum für Naturkunde neben dem Typus von A. gcnnari (GiiST.) auch Exemplare von Ä. gcrstaccJccrt untergebracht sind. Vielleicht vertreten sich beide geographisch, da ich erstere nur von Nordbrasilien (Espiritu Santo), diese nur aus dem Süden (Rio Grande do Sul) kenne. 5. Dictyophora sertata n. sp. (Fig. 3). Capite obtuso; vertice pronoto paulo longiore, vix recurvo; margine basali frontis serie punc- torum nigrorum ornato. Tegminibus apice seriebus cellularum apicalium 4 vel 5 instructis; stigmate 3 vel 4 areolato. Long, cum tegm. 11—13, long. tegm. 9 10,5 mm. Färbung schmutzig gelbbraun, ') Stigma gelblichgrün, eine Querreihe von 8 — 12 kleinen Punkten unmittelbar unter dem oberen Stirnrande, die Basis der beiden seit- lichen Kiele der Stirn neben dem hellen Mittelkiele. Schnabelspitze, Kniee, Ende der Vordertibien nebst Vorder- tarsen und Dornen der Ilintertibien schwarz. Scheitel wenig länger als das Pronotum, um ein Drittel breiter als lang, Seitenränder nach vorn zu einem rechten Winkel gerundet zusammengebogen, Minterrand gebuchtet, Scheitelfläche etwas eingedrückt, mit einem schwachen Mittelkiel. Pronotum vorn gerundet vorgezogen, llinterrand stumpfwinklig geknickt, Mittelkiel scharf. Seitenkiele un- *) Da alle vorhandenen Stücke augenscheinlich in Spiritus ge- tödtet worden waren, so ist sie im Lehen jedenfalls grün. SitziuKj vom lä. Juli 1904. 163 deutlich. Von der Seite gesehen der Kopf vorn kaum anfgebogen, ohne Fortsatz. Stirn an der Basis stumpf- winklig gerundet, vor der Mitte sehr schwach eingeschnürt, vor dem Cly[)eus etwas verbreitert. Kiele, zumal an der Basis, sehr scharf, die seitlichen dort halbkreisförmig ver- einigt, nach dem Clypeus hin sich einander nähernd und bis zu diesem deutlich; JMittelkiel über den Clyi)eus ver- laufend, llinterschienen mit 5 Dornen. Vena clavi vor der Mitte gegabelt. Endtheil der Decktlügc'l mit ca. 4 Querreihen von Zellen, die aber durch viele secundäre Theilungen nnregelmässig zu sein pflegen. Hab. — Brasilien: Provinz Rio Grande do Sul. Häufig. 6. Dicti/ophord ntiiltircticuluta n. sp. (Fig. 4). Maxima. Vertice pronoto vix duj)lo longiore. acutangulariter producto, piano. Tegminibus ante medium usque ad apicem venulis transversis numerosissimis dense reticulatis; stigmate circa 7 areolato. Long, cum tegm. 19—22, long. tegm. 15 — 18 mm. Oberseite des Rumpfes schön spangrün, Unterseite, Beine und Geäder mehr gelbgrün. Eine seitlich an der Spitze des Kopffortsatzes beginnende, über die Augen laufende, vom Seitenkiele des Pronotums und dem Mittelkiele der Tegula sowie von der Costa fortgesetzte Linie ziegelroth; an der Costa unterhalb dieser eine schwarze Leiste. Schnabel- spitze, zwei Fleckchen an den Knieen und Vordertarsen schwarzbraun. Scheitel ein gleichschenkliges, spitzwinkliges Dreieck bildend, mit schwach geknickten Schenkeln und abgestumpfter Spitze; Hinterrand wenig gebogen; Fläche fast eben, Mittel- kiel nach vorn zu undeutlich. Kopffortsatz halb so lang wie der ganze Kopf an der Seite gemessen. Vorgezogener Theil des Pronotums hinter dem Scheitel quer abgestutzt; ]\Iittelkiel sehr scharf, Seitenkiele noch vor der Mitte ver- strichen; Hinterrand scharfwinklig eingeschnitten, Seiten- ränder nach hinten gerichtet, sodass der ganze Oberkörper J64 Gesellschaft natmfor sehender Freunde, Berlin. sehr schmal erscheint. Stirn an der Basis spitz zugerundet, ihre Fläche daselbst zwischen den Kielen etwas erhaben; in der Mitte schwach verschmälert, vor dem Clypeus kaum verbreitert; Seitenkiele scharf erhaben, schneidend, an der Basis spitzbogig vereinigt, dicht vor dem Clypeus ver- strichen. Mittelkiel des letzteren scharf. Hinterschicuen 4 dornig. Deckflüge] lauggestreckt. Vena clavi weit vor der Miete getheilt. Vom 2. Drittel an ist das Corium durch Anaslomosirung der Längsadern und sehr zahlreiche (^uer- adern dicht genetzt. Stigma mindestens von 7 Zellen ge- bildet. Hab. — Brasilien: Espiritu Santo. Abgesehen von ihrer bedeutenden Grösse weicht B. multireüculata von ihren Gattungsverwandten durch die sehr starke Maschenbildung der Dcckflügel ab, die ziemlich zwei Drittel von deren Corium einnimmt. In Folge dessen trifft die von Stal (llem. Afr., v. 4. p. 151 u. 154) gegebene Diagnose der Gattung Bktyophoya hinsichtlich der Quer- aderung nicht mehr zu; es entstellt vielmehr eine ähnliche Bildung wie bei Bichoptcm Spin., nur dass die Halbirung der Tegmina durch eine Reihe stärkerer Queradern (ib. Fig. 3) nicht vollzogen ist. Fig'Hreiierkläriiiij;'. Fig". 1. Fldicina vitcllina J.\c. „ 2. Aenionia (jerstaeckcri Jac. ,, .'}. Victyophora scrtata Jag. a. Koi)f von der Seite. b. desgl. von unten. „ 4. Dictyophora midtircticulata Jac. a. Kopf von der Seite. b. desgl. von unten. Herr GUSTAV TORNIER: Experimentelle Ergebnisse über angeborene Bauchwassersucht, Spina bifida, Wasserkopf bildung, 3—6 Hintergliedmassen, Vererbung von Pathologischem, PseudoSchwimmhäute u. s. w. Die zuerst besprochenen Verbildungen, die vom Vor- Zu Seite 155. y '^ 'O Sitzitiuj vom 12. Juli 1904. 165 tragenden wie alle folgenden — an Axoloteln hervor- gerufen werden konnten, müssen nach der bislier geltenden pathologischen Nomenclatiir als angeborene llydropsbil- dungen bezeiclmct werden, ihrer wirJclicheii Entstehungs- weise nach aber sind sie besser als Dotterdruckwirkungen zu benennen. — Dazu gehört vor allem der üotterpressbauch (angeborene Bauchwassersucht), er entsteht, wenn bei einem Embryo mit noch grossem Dotterbezirk in diesen mit einer so feinen Nadel eingestochen wird, dass nichts von der Dottermasse aus der Wunde ausfliesst, dagegen beim Ilei-aus- ziehen der Nadel Fruchtwasser in sie eindringt; dann nimmt der Dotter Wasser auf. quillt stark und übt bei dieser Aus- dehnung auf seine ganze Umgebung einen starken Druck aus. Die Folge davon ist: die Bauchwand des Thieres wird col- lossal aufgetrieben und tixirt diese Form; Leber, Darm, Herz und Geschlechtsorgane werden auffällig stark reducirt und das Thier wird dadurch in extremen Fällen unfruchtbar. Eine zweite Form der Dotterpressung erzeugt die jNIeuingocele. Sie entsteht, wenn bei einem Embryo durch den Bezirk der angelegten, aber noch nicht geschlossenen Medullarrinne in den Dotterbezirk eingestochen wird. Es dringt dann der quellende Dotter in den Bezirk zwischen Wirbelkörperanlage und Kückenmarkanlage ein und treibt das Rückenmark blasig empor, worauf diese Blase, soweit sie reicht, das Schliessen der Medullarrinne verhindert. Es ist bei dieser Vorbildung also entgegen den An- sichten von von Ri'X'klingiiausen's das blasige Emporsteigen des Rückenmarks der vorangeliende und das Offenbleiben der Medullarrinne der nachfolgende Vorgang. Eine dritte Folge von Dotterpressung ist die Wasser- kopfbildung. Ihr Entstehen ist folgendes: Bei Nadel- einstich durch die eben erst geschlossene Kopfanlage bis zum Dotterbezirk, dringt Dottermasse in die Kopfanlage ein, drückt das Gehirn oder Theile desselben von den Ventrikel- anlagen und der Oberfläche aus bis zum Schwund zusammen und treibt die Schädelkai»selanlage blasig auseinander. Die zweite Gruppe von Vorbildungen, die experimentell hervorgerufen werden konnte, mag als Bildung von Dotter- 1 ßf^ Gesellschaft naturßrschcnder Freunde, Berlin. fangsäcken bezeichnet werden. Wird nämlich bei einem Embryo im 151asUila- oder Gastnila-Stadium oder mit noch nicht getJchlosseuer Mediilha-rinne m.it einer diclven Nadel in den Dotterbezirk eingestochen, so tritt der quellende Dotter aus der entstehenden Wunde heraus, und die Wiind- ränder beginnen alsbald diese ausgetretene Dottermasse zu umwachsen und setzen das fort, bis sie sich zu einem Sack über ihr geschlossen haben. Es entstehen so im Extrem Dotter- fangsäcke von der Grösse der damit behafteten Blastula oder Gastrula. Solche Fangsäcke können an allen Theilen des Embryos hervorgerufen werden und zu ihnen gehört die Myelocystocele der menschlichen Pathologen, wie schon aus den Beschreibungen von Kecklingiiausen's und seiner Nachfolger mit Sicherheit zu beweisen ist. — Drittens gelang es dem Vortragenden diu'ch Einschneiden in die eben knospenden Ilintergliedmassen von Fclobaks f'ascus und zwar durch einen einzigen Schnitt, der beide Anlagen traf, Individuen dieser Froschart zu erhalten, welche 3 bis 6 Hintergliedmassen, d. h. neben den beiden normalen eine bis vier überzählige iiaben. Das einzige auf diese Weise erhaltene Individuum mit 6 Hinterglied massen, von denen 4 überzählig sind, hat an jeder Körperseite 3 Hintergliedmassen, bei ihm wurde durch den einen Schnitt die Darmbeinanlage jeder Körperseite durciischnitten, und es wuchsen dann aus jedem oberen Darmbeinstück 2 Pfannen und 2 zu einander symmetrische Hintergliedmassen heraus, während jedes untere Darmbeinstiick die normale Gliedmasse ausbildete, nach oben hin aber nur das ihm fehlende obere Ende regenirte. — Es wurde dann viertens vom Vortragenden experimentell untersucht, ob überzählige Bildungen vererbt werden, und ergab sich dabei, dass Thiere mit wenig grossen über- zähligen Bildungen normal fruchtbar sind und haben die von ihnen bisher erhaltenen viele Tausend Nachkommen niemals Vererbung des Ueberzähiigen gezeigt; Thiere dagegen mit grossem Ueberzähiigen sind unfruchtbar. Diese Unfruchtbarkeit der mit grossen überzähligen Bildungen versehenen Thiere — doppelschwänzige Axolotel Sitztmc/ rom 12. Jnli 1004. 167 waren es bisher — ist nicht bloss durch Zuchtversuche, sondern auch anatomisch nachgewiesen; denn diese Männchen liaben sehr verkümmerte Geschlechtsorgane: Sie haben näm- lich keine wulstige Kloake, es fehlt ihnen die Prostata, der Samenleiter ist ein nicht geschläogelter dünner Faden, die Moden sind sehr wenig umfangreich und fast ungelappt, ihr Fettkörper ist sehr entwickelt u. s. w. Der Grund, warum jene Individuen, bei welchen experimentell grosse überzählige Bildungen hervorgerufen waren, unfruchtbar sind, ist folgender: Die überzähligen Bildungen, die bei jenen Individuen lange Zeit vor der Reifung der Geschlechtsorgane zur Ausbildung kommen, entziehen den Geschlechtsorganen so viel von dem für die Gewebeausbildung im Körper vorhandenen Nährmaterial, dass diese Geschlechtsorgane in Folge dessen nicht aus- reifen können, sondern schon in höchst mangelhafter Aus- bildung ihre Entwicklung beenden. Dass in der That in jedem Organismus die Gewebe mit einander einen enormen Kampf uni die ihnen vom Verdauungstract gelieferten Nährmittel ausfechteu, auf welchen Kampf in letzter Instanz z. B. das Aufsaugen nicht gebrauchter Organe und das Entstehen correlativer Veränderungen im Organismus zurückzuführen ist. lehren erstens folgende Experimente: Wenn man bei erwachsenen Axoloteln, welche mit grossem Doppelschwanz versehen sind, den überzähligen oder den normalen Gabelast des Schwanzes so abschneidet, dass von ihm noch ein i'cgenerationsfähiger Stumpf stehen bleibt, so wird trotz- dem dieser abgeschnittene Gabelast nicht regenerirt, sondern die Wunde verheilt einfach, und zwar deshalb, weil der stehen bleibende Gabelast dem abgeschnittenen Theil die zur Regeneration nöthigen Körpersäfte entzieht. — Wenn man ferner bei erwachsenen Molchen, bei welchen nach der vom Vortragenden frühei' angegebenen Methode an den Ilintergliedmassen überzählige Bildungen dadurch erzeugt wurden, dass ihnen der erste und zweite Zeh und der vierte und fünfte w(>ggeschnitten wurden, während der dritte stehen blieb, nachdem diese Fingerneubildung ihr Wachsen Ißg Gesellschaft naturforschender Freunde, Berlin. vollendet hat, den dritten Zeh wegschneidet, so wächst dieser nur so viel nach, dass er die mangelhafte Grösse der hei der ersten Operation erzengten überzähligen Zehen erreicht, während diese selbst noch etwas an Grösse zunehmen. Drittens beweist diesen Kampf der Gewebe um die Nahrung die Thatsache, dass Thiere mit grossen über- zähligen Bildungen unfruchtbar sind, es beweist viertens das Entstehen der Dotterfangsäcke und endlich beweist es der graphostatische Bau der Wirbelthierknochen, der nach- weislich gegenüber dem soliden Knochenbau ein Nothbehelf ist und zwar eine Anpassung der Knochen an einseitige functionelle Aufgaben. Fünftens ist es dem Vortragenden gelungen, eine Methode zu finden, durch welche selbst bei erwachsenen Axoloteln gegabelte Gliedmassen erzeugt werden können. Wodurch die Annahme widerlegt wird, dass überzählige J^ildungen nur bei Embryonen oder jungen Thieren hervor- gerufen werden können. Sechstens weist der Vortragende experimentell nach, dass Pseudoschwimmhäute als ontogeuetische Ilemmungs- bildungen dann zwischen den Fingeru oder Zehen einer Gliedmasse oder zwischen Ober- und Unterschenkel eines erwachsenen Thieres auftreten (oder besser gesagt: noch vorhanden sind), wenn diese Körpertheile, während der Ontogenese am normalen In-die-Länge oder Ausein- anderwachsen verhindert werden. — lieber alle diese Angaben sollen umgehend ausführ- liche Abhandlungen erscheinen. Druck von J. F. Starcke, Berlin SW. 48, Wilhelmstrasse 135. Referirabend am 19. Juli 1904. Es referirten: Herr A. NEHRIN6: Ueber Dr. W. Volz, Zur Kenutniss der Suideii Sumatras. Sep.-Abdr. aus d. „Zool. Jalir- büchern", Bd. 20, 1904. S. 509—540, nobst Taf. 18. Derselbe: Autoreferat über seine Beobacbtuugen über Phocaena communis Less., namentlich über die Wurf zeit dieser Art. Sep.-Abdr. aus d. „Zoolog. Anzeiger", 1904, S. 713 715. Herr JAEKEL: Ueber den Bau der ersten Halswirbel. Inhalts -Verzeichniss des 7. Heftes. .TACOBr, A. Neue Cicadidon niid Fulgoriden Brasilinis, j). 1.^)5. ToRNiER, Gustav. Expeiimontollp P^rq-ohnissc über angoborono Bauch- wasscrsncht, Spina bifida, Wassorknpfhilduiig, .3 — 6 Ilintorglied- masson,A"orerbun,g- vonPathologisc.iiom, Psondoschwimniliänto u. s.w., p. 1G4. Referirabend am 19. Juli, p. 169. Nr. 8. 1904 S i t z u 11 g s - B 0 r i c li t (lor Gesellscliaft iiaturtbrsclieiHler Freunde 7,11 Berlin vom 11. Octobcr 1904. Vorsitzender: Herr Kny. Der Vorsitzende gedenkt, der schweren Verluste, welche die Gesellsciiaft durch (hMi Tod dreier ihrer ordentlichen Mitglieder, der Herren Professor Dr. Hilgkndouf, Geheiin- rath Professor Dr. von jMartkns und Geheinirath Professor Dr. Nehring erlitten liat und widmet den Verstorbenen warme Worte der Erinnerung. Um ihr Andenken zu ehren, erheben sich die Anwesenden von iliren Sitzen. Herr REICHENOW: üeber die Gegensätze zwischen der arktischen und antarktischen Fauna, die in dem Vogelleben beider Gebiete sehr scharf hervortreten. Bisher kannte man keine arktiscbe Vogelart, die im antarktischen Gebiet durch eine nahestehende Form ver- treten wäre. Durcb eine Entdeckung der deutseben Süd- l)olarexpedition haben diese Gegensätze eine Einschränkung erfabren. Bekanntlich dehnt die dem arktischen Gebiet an- geiiörende Stcnia macrura ihre Winterreise nicht nur bis Südafrika aus, sondern ist viel weiter südlich auf dem ant- arklisclien Meere bis an die Grenze des südlichen Packeises, bis 65" s. Br., wiederholt beobachtet worden. Während des deutschen Süd|)o]arunternehmeus sind nun in der Posadowsky- Bucht unter etwa 60" s. Br. eine Anzahl von Seeschwall>en gesammelt worden, die zunächst als St. ')iiarnir(( 172 Gesellschaft naturfcrschender Freunde, Berlin. aügesprochen wurden. Der Umstaud aber, dass die im Februar erlegten Vögel im vollkommeneu Sommerkleide sich befanden, führte zu genauerer Untersuchung, aus der sich ergab, dass es sich in diesem Falle um eine der St. macrura zwar sehr nahe stehende, aber doch deutlich unterschiedene Art handelt. Die vom Vortragenden Stenia macrura aiiti.strnj>ha genannte Form unterscheidet sich von St. macrnra durch längere Dillenkante des Schnabels, etwas längere Läufe und besonders durch Färbung von Schnabel und Füssen. Der Schnabel, der bei St. macrura rein niohn- roth ist. hat bei St. m. antistropha schwärzlich -rothe, an der Wurzel trüb carminrothe Färbung, die Füsse, bei jenen zinnoberroth und bei jungen Vögeln gel blich roth, sind bei cmtistropha trüb carminroth, bei jungen Vögeln schwärzlich mit schwarzen Schwimmhäuten. Es bleibt festzustellen, wo St. antistro2)7ia brütet. Vermuthlich ist die Form aus Wanderern der St. macrum hervorgegangen, die bis zum antarktischen Continent sich verirrt und dort sich heimisch gemacht haben und nun im Laufe der Zeit in der angegebenen Weise abgeändert sind. Herr JAEKEL: Ueber den Schädelbau der DicynodonteD. (Dazu 3 Textfiguren.) Die Dicynodonten haben aus verschiedenen Gründen ein lebhaftes Interesse auf sich gelenkt. Gewisse Aehnlich- keiten mit den specialisirtesten aller Reptilien, den Schild- kröten einerseits und primitive an die Sphenodonten er- erinnernde Merkmale andererseits sind bei ihnen in auffälliger Weise gemischt. Dabei zeigten sie Eigenthümlichkeiten. die fascinirend an Säugethiere erinnern und ihre Stellung bei den Reptilien zweifelhaft erscheinen Hessen. Aber auch innerhalb ihres engeren Verwandtschaftskreises, den man als Thcriodontia bezeichnete, blieb ihre morphogenetische Stellung noch immer ungeklärt. Es liegt das wohl haupt- sächlich daran, dass die in der Karooformation Südafricas nicht gerade seltenen Formen bisher nur mangelhaft präparirt wurden, sodass die für morphologische Schlüsse Sitzumi vom 11. Octohcr 1904. 173 unentbehrliche Feststellung der Knochengrenzen im Schädel ausserordentlich viel zu wünschen übrig lässt. Die Ab- bildungen, die R. Owen in seiner vortrefflichen Arbeit über die südafricanischen Trias-Reptilien gegeben hatte, gaben wenigstens ein anschauliches Bild der betreffenden Fundstücke. Da diese aber sehr fragnientär waren, und alle ihre Bruchliuien mit gewissenhafter Schärfe einge- zeichnet sind, so ergaben diese Abbildungen bei aller litho- graphischen Treue doch wenig übersichtliche Bilder der ganzen Schädelformen. Die Darstellungen, die später II.G.Seeley seinen diesbezügliclien Monographien beigegeben hat, sind aber auch für Kenner des Wir'oelthierschädels so schwer verständlich, dass man in der Regel erst aus der Beschreibung ersehen kann, was an den Schädelbildern vorn und hinten oder oben und unten sein soll. Leider wurde ich erst bei Abschluss des Druckes dieses Vortrages auf die letzte werthvolle Schrift von R. Bkoom^) aufmerksam. so dass ich deren Ergebnisse nur noch hier und da im Text anführen konnte. Die theilweise Uebereinstimnmng unserer selbständig gewonnenen Beobachtungen dürfte aber den meinigen, auch soweit sie dabei überholt sind, ein ge- wisses Interesse sichern. Der Wunsch, die neuerdings wieder von F. v. Huene-) behauptete Verwandtschaft der Anomodontier mit den mich gegenwärtig beschäftigenden Placodonten näher zu prüfen, veranlasste mich, mir einen kleinen Dicynodonten-Schädel des Hamburger naturhistorischen Museums zur Präparation zu erbitten. Dem Vorsteher der geologischen Sammlung dieses Museums. Herrn Prof. 0. Gottsche. bin ich für die freundliche Ueberlassung dieses Stückes zu grossem Danke verpflichtet. Dasselbe stammt von Graaf Reynet in dem ehemaligen Orange-Freistaat und diu'fte wie ähnliche Reste dieses Typus den unteren Schichten der Karoo-Formation, also etwa der Grenze zwischen Palaeozoicum und Meso- zoicum angehören. ') R. Broom: Uli tho stiuctuii' aiul aflhiitit'S of UcU'iiodon. Prnc. zoolog. Soc. London 1901 Vol. II pag. 162. -) F. V. Huene: T'cborsicht über dio Reptilien der Trias. Jena IDU'J, pag. 17. 8* 1 74 Gesellschaft natur forschender Freunde, Berlin. Der mir vorliegende Fig. 1—3 abgebildete Schädel gehört einer sehr kleineu zierlichen Form an, deren Schädel- längo 60 mm nicht überstieg, obwohl er allem Anschein nach einem ausgewachsenen Thier angehörte. Wegen dieser geringen Grösse war derselbe freilich zu einer feinen Präparation aller Details besonders wenig geeignet, aber immerhin glaube ich doch einige Verhältnisse daran klar- stellen zu können, in denen sich bisher eine Unsicherheit besonders fühlbar machte. In Anbetracht des besonderen Bedürfnisses übersicht- licher Abbildungen entschloss ich mich, die Darstellung der vorliegenden Form insofern als Reconstriiction zu zeichnen, als ich die das Bild nur störenden Bruchlinien fortliess und eine kleine seitliche Verdrückung des Schädels, die namentlich eine Verschiebung der Jochbogen zur Folge hatte, zu corrigiren. da es nicht schwer ist, die ursprüng- liche Form des Schädels auch an den kleinen Verbiegungen zu entnehmen. Die sichtbaren Nähte sind mit vollen Linien gezeichnet, andere Grenzen, sow^eit ich sie aus der Ober- flächensculptur und der inneren Knochenstructur entnehmen zu können glaubte, mit unterbrochenen Linien eingetragen. Leider habe ich das Gestein nicht aus den Schädelhöhlen entfernen können, da die Knochen schon vorher Brüche aufwiesen, durch die bei tiefergehender Praeparation der Zusammenhalt des Stückes zu sehr gefährdet worden wäre. Immerhin hoffe ich mit meinen Abbildungen einige wichtige Punkte klarstellen und durch Hinweise auf andere deren spätere Feststellung in die Wege leiten zu können. Die Oberseite des Schädels (Fig. 1) zeigt deutlich die Grenzen der Nasalia, gegen die Praemaxillen, Maxillen und Frontalia, weniger deutlich diejenige gegen die Lacry- raalia, die gewöhnlich als Praefrontalia bezeichnet werden. Es zeigen sich hier Sprünge, die nicht scharf von Zickzack- nähten zu unterscheiden sind. Somit dürfte hier auch mit der möglichen Existenz zweier praefrontaler Elemente zu rechnen sein. Die Frontalia reichen seitwärts bis an die Orbita, ihre hintere Grenze gegen die Parietalia,wird durch die Sculptur und Vorwölbung der letzteren markirt; auch die Sitzung vom 11. Octohcr 1004. 175 Fig. 1. Oberseite des Schädels von Udoiodon pu.silln.'i Jkl. in doppelter Grösse. Pm Praeniaxillen, nix Maxillcn, N Nasalia, L Lacrvnialia (Pracfron- talia ant.), F Frontalia, Po Postorbitalia, J Jugalia, 1' Parictalia, die das Sclieitelloch umsclilicsseii, S S(juaniosa, Cu die paarigen Condylar- zapfen der Exoccipitalia (Occipitalia lat.). Unsicher und in der Figur reconstruirt sind die (Jrenzen der Lacrynialia, die möglicherweise aucli noch ein zweites Element umschliessen, der Pnstorhitalia und der Scjuamosa. 1 76 Gcsdlschdft naturfoyschendcr Freunde, lierlin. seitliche Anlagerung des Knochens, der die postorbitale Brücke bildet (Po), ist infolge einiger Sprünge nicht im ganzen Verlaufe sondern nur an einzelnen Stellen beider- seits sichtbar. Trotz dieser Störungen glaube ich die Existenz zweier postorbitaler Stücke nicht annehmen zu können und habe bis zur weiteren Klarstellung, die eine sichtbare als Postorbitale (Po) bezeichnet. Die Parietalia scheinen aussen mit ziemlich rauher Längssculptur versehen gewesen zu sein. Sie umschliessen ein grosses längliches Parietalloch {Ejjnhjsc Jkl.^)), um das sie vorn kna|>p herum- greifen, während sie hinter demselben in längerer Strecke verv^achsen. Rückwärts gabeln sie sich etwa in einem Winkel von 120"; die hier divergireuden Flügel legen sich an die medialen E^'ortsätze der Squamosa an, die sich ihrer- seits auch vorwärts nach dem Jugale und abwärts nach dem Quadratum ausdehnen. Die CJehirnkapsel. die von den Parietalia überdacht wird, ist cylindrisch, nahezu halb so lang als die Hälfte des Schädels und etwa ein Drittel der Schädelbreite dick. Die hier interessirenden absoluten Maasse sind: Schädelläuge von der Nasenspitze bis zum Occipitalloch 58 mm bis zum Hinterrand der Squamosa . . .64 „ Schädelbreite in der Region der })ostorbitaleu Brücke 34 mm Durchmesser der Schädelkapsei . . , .13 „ Die Seitenansicht des Schädels (Fig. 2) musste in- sofern ergänzt werden, als der Jochbogen der linken Seite durch die schwache seitliche Verdrüclamg des Schädels z. Th. nach oben und einwärts verschoben ist. während der rechte Jochbogen von der Augenhöhle bis zum Squa- mosum zerstört ist. Indessen ergänzen sich die er- haltenen Theile beider so, dass hier ihre Reconstruction kaum hypothetisch genannt werden kann. Trotzdem die Aufbieguug des Jochbogens nicht erheblich ist, deformirt sie anscheinend die Gesammtform dieses und anderer ') Otto Jaekel: Ucbcr die Epiplivsr luid IIvpophvsL'. Diese iJerichte 190;S. No. 2. Sitziuuj colli 11. Octobcr 1904. 177 Linke ScliiUlc'lseite von Udenudun pusillus Jkl. in doppoltcr Grösse. Pni Praemaxillon, INIx Maxilleii, N Nasalia, L Ivacrymalia, J Ju- galia, F die Region (ler Froiitalia, Po Postoibitalia, deren Ausdehnnng unsicher ist, P die Region der Parietalia, S Squaniosuni, Q Quadratum, dessen obere Grenze abgerieben ist, Pt die Pterygoidea an der Scliädel- basis, Co die exoccipitalen Condyli unter denen das basihire Stück Ocb stark zurück tritt. ] 78 Gesellschaft natui-furschendcr Freunde, Berlin. Dieyiiodouteu doch nicht in dem Maasse, wie das ältere Abbildungen darstellen. Sobald in die Abbildung, wie es hier naturgemäss geschehen ist, die Ftcry(joklca an der Scliädelbasis eingezeichnet werden, so verliert die Seiten- ansicht des Schädels doch viel von dem Eindruck der Absonderlichkeit, den ältere Darstellungen hervorrufen. Bemerkenswerth ist in der Seitenansicht noch die tiefe Furche, die unterhalb der Nasenlöcher die Grenze zwischen den Praemaxillen und Maxillen bezeichnet. Von einein besonderen Element zwischen diesen beiden Knochen (Infranasale Seeley), das auch sehr befremdlich wäre, habe ich nicht die geringste Spur gefunden. Die Prae- maxille der linken Seite zeigt auch nicht eine secundäre Jjruchlinie, die etwa als Spur einer Naht gedeutet werden könnte. Die maxillare Ecke, die dem grossen Eckzahn von Dicynodon entspricht, ist beiderseits abgerieben, es scheint mir aber hier eine nachträgliche Verletzung dieser am weitesten am Fossil heraustretenden Ecke vorzuliegen, zumal die Abreibungsfläche ganz horizontal verläuft. Durch diese Abreibung ist übrigens der absolute Mangel eines Zahnes deutlich zu erkennen. Ob allerdings die Vorragung nicht tiefer herabreichte, als meine Seilenansicht zeigt, muss ich dahingestellt sein lassen. Ich muss es aber nach dem ganzen Profil dieser Schnauze für durchaus wahrscheinlich halten, dass dieser Kieferrand mindestens bis zu der maxillaren Ecke, vielleicht aber noch über diese hinaus mit einem Hornschuabel bedeckt war. Anderenfalls würde der Kieferrand nicht ein so starkes Zurücktreten des prae- maxillaren Theiles gegenüber der Schädelbasis zeigen und der Kieferrand selbst nicht die rauhe aber im ganzen un- verletzte Oberfläche darbieten, die man abgesehen von der oben erwähnten secundären Abreibung der Maxiilarecke deutlich wahrnehmen kann. Dass damit nicht ohne weiteres ein Schildkrotencharacter gegeben ist, beweisen die Vögel, FlacocJidt/s ^} und die — meines Erachtens rückgebildeten ') 0. Jaekel: lieber l'lacochdijs n. g. und iliro Bedeutung für die Stammesgescbielite der Schildkröten. 8.-A. Result. d. wiss. Eiforschung des Balatousees. Bd. I. ]. Palaeont. Anh. und Neues Jahrb. für Mineralogie etc. Jahrgang 1902, I, p. 127. Stuttgart. SitzuiK/ vom 11. October 1904. 179 Giiumeiifläclic des Scliädels von Udcnodon pusillns Jkl. in doppelter Grösse. Pm rracmaxillen die keine mediane Oeffnuiig frei lassen, Mx die Maxillcn, deren liid) Zeitschr. f. wiss. Zoologie, Bd. 48, 1889, p. 102. -) 1896 für Girardinus eingeführt; American Naturalist, Bd. 30, 1896, p. 232. Zu Seite 191. Sitzung vom 8. Novcwber 1904. 197 Ich isolii'te Anfang October zwei anscheinend trächtige Weibchen von G. cand/macuhtus zwecks besserer Beob- achtung. Während das eine am 17. October Junge warf, zeigte das andere drei oder vier Tage vor diesem Datum eine Veränderung an der Analflosse, die aber so schwach war, dass ich über ihr Wesen nicht ins Klare kommen konnte. Am 17. October war diese Veränderung so weit vorgeschritten, dass sie als schwache, aber deutliche Ver- längerung der vorderen Strahlen erkennbar war. Am 7. November war die Analflosse bereits bis auf etwa das Doppelte des Normalen ausgezogen, so dass sie der eines halberwachsenen Männchens in der Form glich. Ob diese Umwandlung der Flosse mit Veränderungen des Ovars Hand in Hand gegangen ist. wird die anatomische Untersuchung zeigen. Doch werde ich diese vorläufig noch nicht vornehmen, da ich abwarten will, ob die Umgestaltung der Analflosse nicht noch bis zur Bildung der Klammer fortgehen wird. Herr GUSTAV TORNIER: Ueber das Auffinden von Tropidoiiotus tessellatus (LAUR.) in Mitteldeutschland. Am 12. October 1904 sandte Herr Robert, Leube. Director des botanischen Gartens in Gera (Reuss), an Herrn Prof. Matschie hierselbst, eine Schlange ein. die derselbe mir freundlichst zum Bestimmen überliess. Be- gleitet war die Sendung von folgender Mittheilung: „Das Schlangenheim des hiesigen Botanischen Gartens wird meist bereichert durch in der Nähe von Gera eiugefangene Schlangen: Ringelnattern, Hasel- nattern, Kreuzottern und andere Reptilien und Amphibien. Vor zwei Tagen brachte mir ein Junge eine Schlange, die er im Walde bei Gera gefangen hat, die eine ganz eigenartige Abnormität der Ringelnatter vor- stellt. Da ich keine Litteraturangaben zur Hand habe, sende ich Ihnen, verehrter Herr, beigehend das Thier lebend zu und bitte Sie höflichst, sich mit ihm etwas zu befassen. Mir sind Hunderte von Ringelnattern durch die Hände gegangen, doch nie ein solches Exemplar." — •198 Gesellschaft naturforschender Freunde, Berlin. Leider hat sich dann später nicht mehr ermitteln lassen, welcher Knabe die Schlange eingeliefert hat, so dass bis jetzt keine ganz genauen Angaben über den Fundort des Thieres beizubringen sind. Die Bestimmung ergab, dass diese Schlange ein Trqpidonotus tesscllutus (Lauk.) ist, demnach ist das Freiland- vorkommen dieser Schlange in Mitteldeutschland hiermit nachgewiesen; und es entsteht nun die interessante Frage: ist die Art dorthin in neuerer Zeit von Böhmen aus ein- gewandert oder eingeschleppt oder von Alters her be- heimathet. Herrn Director Leube aber ist die Herpetologie zu grösstem Dank verpflichtet, weil er die wissenschaftliche Verwerthung dieses Fundes veranlasste. Herr KARL W. Verhoeff: Mittheilungen über die Glied- massen der Gattung Scutif/era (Chilopoda), Die Gattung Scutigcra ist in fast jeder Hinsicht noch sehr w^enig bekannt, was um so auffallender erscheint, als sie zu den eigenartigsten Gliederthieren gezählt werden darf. Sehr wenig bekannt sind ii. A. ihre Entwickelungs- stufen und der Bau ihrer Gliedmassen, Hinsichtlich der Entwickelungsstufen hat uns zu- erst M. Fabre einige Aufklärungen gebracht in seinen „Recherches sur 1' Anatomie des organes reproducteurs et sur le developpement des Myriapodes" ^), indem er sagt: „J'ai reconnu chez Scutigera cinq Stades comme chez les Lithobies, Stades characterises par 7, 9. 11, 13 et 15 paires de pattes. Les individus munis seulement de 7 paires de pattes se rapportent bien certainement a Teclosion. Leur couleur pale faiblement violacee, leur longueur de deux millimetres (2— 2V2 mm) ue permettent pas d'en douter Le nombre des articles des antennes et celui des ocelles participent a (cet) accroissement. Dans •) Annales des sciences naturelles, Paris 1855, Taf. III, 4. ser. S. 308. Sitzuns vom 8. November 1904. 199 les indi\ädiis les plus jeunes j'ai compte de 60 — 70 ocelles de chaque cöte. J'en ai recounu enviroa 150 chez un adulte. Entin les articles des tarses croissent egalement en nombre, les jeunes (7, 9, 11 paires de pattes) ont seulement de 20—22 articles aiix tarses. Dans un adulte j'ai obtenu les norabres suivants. qui presentent ce fait remarquable d'etre sensiblemeut egaux a egale distance des extremes d'une Serie, dont le preraier terme est le nombre d'articles des antennes et le dernier le nombre d' articles des tarses posterieurs " : Antennes 400 articles 8. tarse 1. tarse 2. . 3. „ 4. „ 5. „ 6. „ 7. „ Dies ist Alles was uns Fabre an positiven einschlägigen Mittheilungen hinterlassen hat. Es ist sehr zu bedauern, dass er als glücklicher Besitzer der genannten Larvenstufen uns keine näheren Angaben gemacht hat. R. Latzel hat in seinem bekannten Handbuche \) über die Entvvickelungsformen der Scutigera coleoptrata auch nur wenige Daten gebracht und die jüngste Larve mit 7 Bein- paaren nicht beobachtet (S. 29). Bemerkenswerth ist jedoch, dass er hinter den Larvenstadien zwei Entwickelungs- stufen mit 15 Beinpaaren unterscheidet und zwar (den An amorphen analog) als Immaturus und Juvenis, während Fabre nur ein derartiges Stadium kannte. Die Definition dieser Stufen ist aber ebenso unvollkommen wie bei den Anamorpha. E. Haase -) lehnte sich an Fabre und Latzel an und brachte nichts wesentlich Neues, wobei aber abzusehen ist von seinen ausgezeichneten Untersuchungen über das 400 articles 8. tar 49 „ 9. n 43 „ 10. n 41 „ 11. !) 40 „ 12. J) 40 „ 13. )) 38 „ 14. » 36 „ 15. „ 36 articles 37 )5 39 )J 39 )) 41 » 43 )) 47 ?5 180 )) '") Die Myriopoden der östeneichiscli-ungarischen Monarchie, Wien 1880 und 84. '^) Schlesiens Chilopoden, Dissertation, Breslau 1880. 200 Gesellschaft naturforschemler Frciuide, Berlin. Tracheeusystem. über das Schlundgeriist und die Maxillar- organe, welche er in späteren Jahren veröffentlichte. In den zoologischen Jahrbüchern (1904—05) beschäftige ich mich eingehend mit allen Eutwickeluugsstadien der Lithobien und habe dort den Begriff der Hemianamor- phose als eines neuen Entwickelungsmodus zwischen Ana morp hose und Epimorphose begründet. Meine Vermuthung, dass wir es bei Scutigeriden ebenfalls mit einer, wenn auch in vielen Punkten abweichenden Hemiana- morphose zu thun haben dürften, hat sich bestätigt, indem ich an der Hand namentlich derjenigen jungen Sciitigereu, welche ich 189G am Gardasee in den „Ruinen des Katullus" auf der Halbinsel Sirmione erbeutete, feststellen konnte, dass unter den Entwickelungsformen mit 15 Laufbeinpaaren nicht zwei sondern mindestens vier Entwickelungsstufen zu unterscheiden sind, welche ich. in Uebereiustimmung mit den bei Lithobiiden eingeführten Bezeichnungen, ebenfalls kennzeichne als I. Agenitalis, II. Immatums, III. Praematurus und IV. Pseudomatunis. Die Charactere dieser Stadien ^) werde ich noch an anderer Stelle genauer erörtern, hier nur so weit als das über die Gliedmassen zu Besprechende es erfordert. 1. Die Antennen. 1863 hat C. L. Koch (Forstrath in Regensburg) in seinem bekannten Tafel werk „Die Myriapoden". Halle, 2 Bände, in Fig. 233 eine Scutigera colcoptrata L. unter dem Namen ,,Cermatia caricgata^ abgebildet. Obwohl die Beschreibung mangelhaft ist, kann man doch aus der Ab- bildung recht deutlich ersehen, dass auf zwei etwas dickere Grundglieder eine Geissei folgt, welche aus zahlreichen kleinen Gliedern besteht, dass aber ungefähr am Ende des ersten Drittels ein etwas stärkeres, knotenartiges Glied sich findet, durch welches die Geissei in zwei Theile ge- theilt wird, welche in stumpfem Winkel gegen einander abgesetzt sind. Haas?: sagt 1880 in nicht sehr treffender ') Verg]. das nächste Heft 1905 meiner Chilopoden-Bearbeitung in Bronns Klassen und Ordnungen des Thierreiclies. SitzuiKj vom 8. November 1904. 201 Weise „die langen borstenförmigen Antennen haben unge- fähr 400 Glieder", während er 1887 in den indisch-austra- lischen Myriopodeu^) sich ergänzt durch „Fühler meist in 2—3 grosse, mit einander gelenlieude Abtheilungen zer- fallend, deren jede aus zahlreichen cylindrischen Ringeln besteht. Im 2. Fühlergiiede liegt ein einfaches Sinnesorgan von unbekannter Bedeutung." Auch Meinert^) beschreibt die Antennen als „plus vel minus mauifesto tripartitae". Etwas ausführlicher berichtet Latzel a. a. 0. Zunächst bestätigt er von den Erwachsenen, dass ihre An- tennen „in mehrere Hunderte winziger äusserst liurz be- haarter Gliederchen aufgelöst sind. Nicht selten gewahrt man au ihnen 2 — 3, durch längere Glieder gelenkig ver- bundene Abschnitte." Dann heisst es von Immaturus (S. 29): „Die Fühler lassen meist drei Abschnitte wahr- nehmen und messen 15 — 16 mm." Larven „mit 13 Bein- paaren und 2 Paar Beinknospen. 6V2 — 7 mm lang, haben in drei deutliche Abschnitte getheilte Fühler und sind 14 mm lang". Trotz dieser Fortschritte und der von mindestens vier Forschern betonten Dreitheiligkeit der Fülüergeisseln lieferte der Italiener A. Beulese in seinem bekannten Tafelwerk „Acari Myriapodi e Scorpioni italiani 1887" eine grosse Abbildung im 44. Hefte, welche fälsch- lich einfach peitschenartige Antennen darstellt. (7 Jahre nach Erscheinen des Latzel sehen Werkes!) Wir haben also an den Antennen der Scutigeriden zu unterscheiden I. den Schaft, II. die Geis sei. Im Gegensatze zu den Anamorpha sind die Scuti- geriden an den Fühlern (aber auch am Tarsus aller fünfzehn Laufbeinpaare) sehr reich mit einfachen Haaren, Häutungshaareu oder Cutikularfortsätzen besetzt, welche bei den Häutungen das Ausziehen der ausserordentlich langen Gliedmassen aus den Exuvien erleichtern, indem sie das Aueinanderkleben beider verhindern. Die Fühler sind überhaupt besetzt mit I. Häutungshaaren in grosser ') Abhandl. des Dresdener Museums S. 15. ') S. 1(J7 im 111. Theil der Myriopoda Mttsaei Uaunieitsis 1870—71. 202 Gesellsclwift naturforschender Freunde, Berlin. Masse und in ziemlich regelmässigen, ringartigen Querreihen, deren an den zahlreichen kleinen Gliedern meist 2 3 Reihen vorzukommen pflegen; II. Tastborsten, deren Zahl weit geringer ist, (was den Anamorpha gegenüber, die zahlreiche, manchmal dicht gedrängt stehende Tastborsten an den Fühlergliedern besitzen, besonders auffällt). Die Tast- borsten sind so angeordnet, dass sie an den Antennen ziemlich regelmässige (meist ß) Längsreihen bilden, wobei aber innerhalb einer Längsreihe meist nur eine Tastborste au einem der kleinen Glieder steht. Bei der grossen Masse von Gliedern (ca. 400 bei den Erwachsenen) kommt hier- durch ein ausreichender und nach allen Seiten wirksamer Tastapparat zu Stande. Unter den Tastborsten sind wieder zu unterscheiden a) typische, kräftigere Tastborsten mit gerader Spitze, welche unter spitzem Winkel aufsitzen und b) dünnere Steilborsten, welche viel höher aufstehen, also mehr dem rechten Winkel mit ihrem Abstände sich nähern und am Ende ein wenig umgebogen sind. Das Flagellum zerfällt also, wie ich bestätigen kann, häufig in drei Abschnitte, welche ich als Flagellum primum. secundum und tertium unterscheide. Sie werden gebildet durch zwei grössere Glieder, welche in den Verband der kleineren eingeschaltet sind, das grundwärtige am Ende des ersten Drittel oder Viertel, das endwärtige distal hinter der Fühlermitte. Ich will jetzt nur kurz andeuten, dass sich innerhalb der Fühlergeissel zweierlei Muskeln vor- finden, nämlich 1. sehr lange von Glied zu Glied ziehende, der Antennenaxe parallel laufende Muskelbänder. 2. Schrägmuskeln, welche im Vergleich mit jenen kurz sind und in Beziehung stehen zu jenen 2 grösseren Flagellum-Gliedern, von welchen ich das grundwärtige, zusammen mit dem nächsten darauf folgenden Glied des 2. Flagellum als Knoten Nodus bezeichne, das endwärtige als Nodulus oder Knötchen. Der Nodus besteht also aus einem grossen Glied, Sitzung vom 8. November 1904. 203 Nodale und einem Ideiueren, darauf folgenden Postnodale. Das Flagelluni primum bewegt sich gegen den Schaft vor- wiegend von unten nach oben, vermittelst zweier (noch weiterhin besprochener) Gelenkknöpfe, deren einer vorn, deren anderer hinten sitzt, während das Flagellum secundum sich gegen das Fl. primum vorwiegend von vorne nach hinten bewegt, vermittelst zweier Geleukknöpfe, deren einer oben, deren anderer unten sich befindet. Diese letztere Bewegung geschieht also zwischen Nodale und Postnodale und wird bewirkt durch zwei Schrägmuskeln, welche vorn und hinten sich an den Grund des Postuodale befestigen und theils an der Wandung des Nodale, theils an den diesem vorhergehenden Gliedern augeheftet und ausgebreitet sind. Zwei Schrägmusl^eln gehen in ähnlicher Weise an den Grund des Flagellum tertium und sind im Nodulus und dessen Ideinen vorangehenden Gliedern ausgebreitet. Während aber der Nodus nebst seineu Muskeln in allen untersuchten Eutwickelungsstufen der Scutigera colcoptrata^) ebenso deutlich ausgebildet ist wie bei den Erwachsenen, verhält sich der Nodulus ganz anders. Nur bei den Aycnitalcs (welche (i — 7 mm lang sind) enthält der Nodulus die beiden genannten Schräg- muskeln in deutlicher Ausprägung und zwar geht der vordere vorn und oben, der hintere hinten und unten an den Grund des Flagellum tertium. Für die Gliederzunahme des Flagellum j)rimum (und secundum) während der epimorphotischen Periode gebe ich folgende Beobachtungen: 1. Agcnitalis von 6 mm am Flagellum primum 25gliedrig. einschliesslich des Nodale und des 1. Gliedes, welches ich als Flagellobasale bezeichne. Die typischen Taslborsten kommen zu einer oder mehreren vor am 1. bis 5.. am 7. 8.. 9., 11.. i:3.. 15. 18., 22.. 24. und 25. Gliede, an den übrigen Gliedern linden sich Steilborsten, am 6. und 17. überhaupt keine Tastborsteu. — Am ') Aber aucli boi albii aiuleiii dantiifliiii untersuchten Scuti- geriden - Arten. 204 Gesellscluift naturforschemJer Freunde, Berlin. Flag. secimdurn besitzen ebenfalls einige Glieder gewöhn- liche Tastborsten. Agcnitalis von 7 mm Lg. am Flag. priraum links 27 gl., rechts 28 gl. Die typischen Tast- borsten finden sich am 1. — 4.. 6. — 8., 10. — 13., 15., 17., 21., 25-, 26., 27. Gl. — Am 2. Flagellum treten sie auf am 1.. 3., 7.. 9.. 12.. 16.. 20., 32. Gliede, eine vereinzelt noch am 75. und dann am letzten, 85. Gliede (Noduliis). 2. Immaturus von 8V2 mm am Flag. primuni 35—41 gliedrig. Typische Tastborsten am 1., 3.. 5., 7. — 10., 12. --16.. 19\ 21., 23.. 26., 30.. 33., 37., 39 , 41. — i^%. secimdum mit typischen Borsten nur am 1. und 7. Gliede bei 91 Gliedern auf einer Seite, am 1., 2.. 4. 8., 12., 16., 24., 32.. 52. bei 210 Gliedern der andern Seite. Fast alle Glieder des 2. Flagellum besitzen Steilborsteu, welche Längsreihen bilden. Nodulus auf beiden Seiten ohne Schrägmuskeln, an der kürzeren Antenne doppelt so lang als seine Nachbarglieder an der längeren, wenig länger als das nachfolgende Grundglied des Flag. tertium. 3. Praematurus von 12 mm am Flag. primum 56gliedrig. Typische Tastborsten am 1.. 3.. 4.. 6., 9., 11., 13., 15, 18., 21.. 25., 36., 44., 48., 52., 54. und 56. Gliede. Flag. secundum mit Steilborsten an fast allen Gliedern, gewöhn- liche Borsten nur am Grundglied, Postnodale. 4. Pseudomaturus von 16 mm am 1. Flagellum 65gliedrig, typische Tastborsten am 1. — 7., 9., 10.. 12., 14., 15., "17., 20., (21.), 22., 24, 29, 35., 41., 48., 52., 58.. 61., 63. und 65. Gliede, sonst sind an fast allen Gliedern Steilborsten zu finden. 2. Flagellum ca. 250 gliedrig, der Nodulus ohne Muskeln und doppelt so gross wie seine Nachbarglieder. Nur am 1 . und 9. Gliede noch typische Tastborsten, sonst fast überall Steilborsten. Bei demselben Individuum war der eine Fühler mit dem genannten Nodulus versehen, während er am andern Fühler fehlte, daher F'lagellum secundum und tertium nicht mehr unterscheid bar. 5. Maturus cf und ? von 25 — 26 mm Lg. mit 73 77 Gliedern am 1. Flagellum besitzen typische Borsten am 1.-13, 15., 16., 18.. 20.. 24.. 27.. 32., 45. Sitzumj vom 8. Noceinher 1904. 205 Glicde und Nodale. Am Nodale und Postnodale können eine oder mehrere solcher Tastborsten vorkommen. Von den Gliedern des 2. Flagellum besitzt Tastborsteu typischer Art nur das 1. Glied, Postnodale, an den übrigen Gliedern des 1. und fast allen Gliedern des 2. Flagellum treten Steilborsten auf und bilden meist 6 Längsreihen an den Antennen. Die Ausbildung des Nodulus ist sehr variabel, indem er deutlich sein kann oder ganz verwischt. Lässt sich ein 2. Flagellum als vom 3. unterscheid bar er- kennen, so zählt man an ihm weit über 200 Glieder. Die Vertheilung der typischen Tastborston ist wichtig für die Erkennung der älteren Glieder, namentlieh des Flagellum primum. Wir sehen nämlich. (lass innerhalb der fünf aufgeführten epimorphotischen Stufen die Zahl der Glieder mit typischen Tastborsten nur zwischen 15 und 22 schwankt, was z. Th. auf eine Variabilität, z. Th. auf eine Zunahme innerhalb der Ent- wickelung zurückzuführen ist. Ferner zeigen die Beispiele eine Zunahme der allgemeinen Gliederzahl des 1. Flagellum während der epimorphotischen Periode, (25, 35, 56, 65, 77), welche so bedeutend ist, dass dagegen die Zunahme der Glieder mit typischen Borsten unbedeutend erscheint. Die Glieder mit Schrägborsten bezeichnen vor Allem die Basis des 1. Flagellum, während namentlich in der Endhälfte mehr oder weniger grosse Lücken bemerkbar sind, am stärksten bei Maturus. Die neu auftretenden Glieder des \. Flagellum bilden sich durch Zerschnürung der älteren Glieder, was man einmal daran erkennt, dass sie zu zweien oft so gross sind wie ein anderes Glied und dann kann man an diesen grösseren Gliedern hier und da Ansätze zu einer Theilung bemerken. Die neuen Glieder treten innerhalb des Flagellum primum an vielen Stellen auf, am reichlichsten aber in der Eud- hälfte desselben. Dass auch neue Glieder sich abermals durch- schnüren in zwei kann man daraus entnehmen, dass die nicht mit Schrägborsten besetzten Glieder sowohl ver- schiedene Grösse haben als auch verschieden «rrosse Steil- 206 Gesellschaft naturforschender Freunde, Berlin. borsten und verschiedene Menge an Häutungshaaren. Einzelne kleinste Glieder besitzen nur Haare und gar keine Borsten. Mithin ergiebt sich folgende Abstufung nach dem Alter: 1. Glieder mit Schrägborsten oder Schräg- und Steil- borsten, 2. Glieder mit grösseren Steilborsten, 3. Glieder mit kleineren Steilborsten, 4. Glieder, denen nur Häutungshaare zukommen. AmFlagellum secuudum nimmt die Gliederzahl noch mehr zu (85, 91, 210, 250), ist aber viel variabler und bei der geringen Zahl von Gliedern mit typischen Tast- borsten nicht näher verfolgbar. DasFlagellum tertium ist am unregelmässigsten in seiner Gliederzahl und auch schon deshalb schwer zu prüfen, weil es am Ende meistens einen Defect aufweist. Die Entwickelung der Scutlyem-Y i\\\\qi' verläuft also nicht als einfache Organ-Anamorphose. son- dern enthält einen regressiven Metamorphose- Character dadurch, dass 1. die typischen Tastborsten am 2. Flagellum eine Verminderung erfahren, 2. die Muskeln des Nodulus rückgebildet werden. 3. häufig auch der Nodulus selbst erlischt. Wir haben es an den *S'cM^«>/em- Antennen mit vier ausgezeichnten Gliedern des Flagellum zu thiin: 1. Das Flagellobasale, welches am vorderen Halb- bogen der Haare entbehrt, hinten aber damit besetzt ist. Es ist etwa Vamal grösser als das nächste Glied und besitzt noch einige typische Tastborsten mehr als dieses, überhaupt die meisten von allen Geisseigliedern. Unten au seinem Grunde beginnt ein Muskel längsband, welches die Geissei der Länge nach durchzieht, während die andern ähnlichen Muskelbänder der Antennen schon aus dem Schafte konmien. Am Grunde besitzt das Flagellobasale vorn eine Gelenkgrube, in welche ein Zapfen des Schaftes eingreift, während sich hinten eine eigenthümliche Gelenkuug vorfindet. Der Schaft besitzt am Ende zwei feine, etwas von Sitzung vom S.November 1904. 207 einander abstehende, gebogene und convergirende braune Leisten, zwischen denen ein Organ von unbelvannter Be- deutung steht. Die Leisten springen am Ende als schmale Zäpfchen vor und zwischen ihnen greift der Grund des Flagellobasale ein. Die Hauptbewegung des Fühlergrundes und damit der ganzen Antennen wird aber durch die Drehung des Schaftes in der Antennen basalgrube bewirkt, nament- lich eine Bewegung von oben nach unten und umgekehrt. 2. Das Nodale ist das grösste Geisseiglied, in der Regel so lang als drei vorhergehende Glieder zusammen, auch stehen die zweierlei Tastborsten in 3 — 4 Ringen an- geordnet, statt in 1 — 2 wie bei den anderen kleineren Gliedern. Die Schrägmuskeln, welche zum Postnodale ziehen, haben natürlich den stärksten Antheil am Nodale, breiten sich aber mit weiteren Fasern aus an noch 8—9 vorhergehenden Gliedern. Das Scharniergelenk zwischen Nodale und Postnodale enthält zwei Gelenkknöpfe, einen kräftigen oberen und einen schwächeren unteren. 3. Das Postnodale ist grösser als das nachfolgende Glied und besitzt mehrere Ringe von Haarreihen, auch mehrere Tastborsten, meist zweierlei Art und am Grunde die schon vorher berührten Auszeichnungen, Muskelsehneu und Gelenkknöpfe. (Bei dem Pmematurus fand ich z. B. am Postnodale 5 — 6 Haarreihen, am nächsten Gliede nur 2, bei Maturus 7—8 Haarreiheu und am nächsten Gliede 3; dies als Beispiel für die Zunahme der Häutungshaare). 4. Das Nodulus -Glied schwankt, wie gesagt, sehr in seiner Ausbildung, ich erwähne aber, dass es bei Agenitalis 7 — 8 Kreise von Häutungshaaren besitzt und 2 von Borsten, während die kaum halb so grossen Nachbarglieder 3—4 Haar- kreise und nur einen Steilborstenring aufweisen. Die Schrägmuskeln sind hier ausser dem Nodulus an 4-5 vorhergehenden Gliedern mit ihren Fasern befestigt. Der Antennenschaft ist zweigliedrig und die Ge- lenkverbindung mit dem Flagellum wurde bereits oben beschrieben. In die Autennengrube ragt von oben her ein 9t 208 Gesellschaft naturforscJienäer Freunde, Berlin. starker Zapfen, dem eine tiefe Bucht innen am Grunde des Schaftes entspricht. Vor und hinter dem Zapfen und der Bucht springt der Schaft mit einem starken Lappen vor. an welche sich antennohasale Muskeln befestigen, durch deren Thätigkeit der ganze Fühler bewegt wii'd um jenen grossen Zapfen, theils von vorne nach hinten, wobei der Zapfen besonders wichtig ist. theils von unten nach oben, wobei namentlich die beiden Lappen in Betracht kommen. Im Gegensatze zum Flagellum ist der Schaft voll- kommen unbehaart. Seine beiden Glieder sind offenbar nur durch eine secundäre Einschnürung erzeugt. Uebrigens sind sie auch gar nicht vollkommen von einander getrennt und weder durch Muskeln noch Gelenk- knöpfe gegen einander abgesetzt. Es scheint, dass sie überhaupt nicht gegen einander beweglich sind. Der Schaft besitzt nur unten endwärts wenige Tastborsten. Das hinten befindliche Schafcorgan, welches zwischen den beiden (schon beim Flagellobasale erwähnten) braunen Leisten bemerkt wird, verdient eine besondere histiologische Untersuchung. An meinen Alkoholstücken kann ich nur so viel feststellen, dass wir es mit einer Grube zu thuu haben, welche von einem dicken Chitinwall umgeben wird. Von diesem aus zieht ein zarterer Ring die Grube bedeckend nach innen und aussen und umgiebt einen ziemlich grossen Perus, durch welchen die Aussen weit mit der Grube in Verbindung steht. Innen stehen auf demlBoden der Grube rings umher angeordnet eine Anzahl kurzer Stiftchen, welche es sehr wahrscheinlich machen, dass hier ein Sinnes- organ vorliegt. Die von den Antennen anderer Chilopoden herbekannteu Sinnesstifte (Riechzapfeu), welche, z. B. bei Lithobius. am Fühlerendgliede besonders deutlich auf- treten, fehlen bei ScuUgcra und könnte bei dieser Gruppe auch gar nicht am Fühlerende erwartet werden, da diese Fühlerenden endwärts immer dünner wei'den und sehr häutigen Verletzungen unterliegen. Es ist daher der Gedanke nicht abzuv^eisen. dass das Schaftorgan physiologisch den Sinnesstiften, daher auch der Fossti terminalis mancher Geophiliden zu vergleichen ist. Zwei Gruppen ein- Sitzung mm 8. Noveinher 1904. 209 zelliger Hautdrüsen münden an der Hinterfläche des Schaftes, die eine im Bereiche des basalen Abschnittes, die andere in der weiteren Umgebung des Schaftorganes. — C. Hennings, welcher mit weiteren Untersuchungen der Schläfenorgane beschäftigt ist, theilte mir kürzlich mit, dass er solche auch bei Sciitigem entdeckt habe. Da ich diese Organe ebenfalls fand, so möchte ich nur noch bemerken, dass dieselben|bei den ßVs mm laugen Stücken der Stufe Agenitalis schon sehr deutlich sind und vorne vor den Augen liegen, ein wenig weiter nach aussen. Das Organ wird auch hier von einem dicken Chitinring umgeben und steht mit der Aussen- welt durch einen feinen Porus in Verbindung, (der kleiner ist, als der Porus des Schaftorganes) und sich ein wenig excentrisch in der feinen Chitindecke befindet, welche innerhalb des Ringes liegt. (Das Schläfenorgan macht daher einen Eindruck, welcher sehr ähnlich ist dem, welchen ich bei Lithobius gewann, indem ich auch dort in allen Stufen, in der den Organring überdeckenden Chitinhaut eine mehr oder weniger kleine Oeffnung fand.) Au einem vor der Häutung stehenden Agenitnlis sah ich das Schläfenorgao bereits unter der alten Haut deutlich ausgebildet und ebenfalls mit feinem Porus. Au Durch- messer übertrifft es kaum eines der zahlreichen Pseudo- facettenaugen. II. Die Laufbeine. Auf die Mundfüsse von Scuügera brauche ich hier nicht einzugehen, da dieselben an anderer Stelle erörtert wurden, ^) auch die Muskulatur der Lauf beine lasse ich un- berücksichtigt, nachdem ich dieselbe 1903 besprochen habe.^) Die vergleichend morphologische Auffassung der einzelnen Beinglieder der Antennata kann m. E. jetzt keinem Zweifel mehr unterliegen, doch möchte ich nochmals betonen, dass für die Hauptschwierigkeit, den Vergleich ') Vergl. über Trachcatcii-Beine, ^^. Aufsatz, Hüften und Mundbeine der Chilopoden. Archiv für Naturgesch. 1904 Bd. I H. 2. ') Vergl. über Tracheaten-Beine, 4. und .5. Aufsatz, Chilopoda und Hexopoda, Nova Acta d. kais. Academie deutscher Naturforscher. 210 Gesellschaft natiir forschender Freunde, Berlin. der Chilopodenbeine mit denen der Insecten gerade Scutigera besonders lehrhaft ist, zumal hier auch schon ohne Be- rücksichtigung der Muskulatur das Richtige erkannt werden kann. Bis in die neueste Zeit haben fast alle Forscher die drei grossen Telopoditgiieder von Scutigera als Femur, Tibia und 1. Tarsus aufgefasst, was .also unrichtig ist (wie ich anderweitig ausführlich begründet habe), indem es sich um Prä femur, Femur und Tibia handelt. Der frühere Tarsusbegriff vor Allem war falsch, indem darin zwei höchst heterogene Gebilde zusammengeworfen wurden. Meines Wissens hat nur F. Meinert den Tarsus früher richtig aufgefasst, aber er hat seine Ansicht nicht be- wiesen und ist darum unbeachtet geblieben.') Auch ent- spricht seine „Patella" nicht der vergleichenden Morphologie der Opisthogoneata. Grosse Stachel oder Sporne (calcaria) treten bei Scutigera bekanntlich in der Einzahl an den Beinhüften auf und ausserdem am Ende von Präfemur. Femur und Tibia. Das Ende der Tibia ist bei Scutigera coleoptrata ebenso durch grosse Sporne (3) characterisirt wie bei vielen Insecten. Der Tarsus ist bekanntlich vielgliedrig und Latzkl hat a. a. 0. S. 28 eine Uebersicht^) über die Gliederzahl nach den einzelnen Beinen und den beiden Hauptabschnitten gegeben. Dass der Tarsus trotz seiner Vielgliedrigkeit auf zwei Urglieder zurückzuführen ist. hatte Latzel bereits erkannt, (nur rechnete auch er fälschlich noch die Tibia hinzu). Dass am Ende des 1. Tarsus bei coleoptrata 1—2 Sporne stehen, hat er ebenfalls betont, nennt sie jedoch „kurze Dörnchen", was nicht richtig ist, da sie nach ihrem Bau (basales Gelenk, starke innere Höhlung und darin enthaltene Zellen, sowie Besatz mit sehr feinen Härchen) echte Sporne sind, aber bedeutend kleiner als die Sporne der genannten anderen Glieder. Eine äussere winklige Ab- M Myriapoda Musei Cantahriyensis, Mass. Amer. Phil. Society 1885. ■) Dieselbe soll offenbar Entwickelte betreffen, bezieht sich aber augenscheinlich auf Pseudomaturi! Sitzung vom 8. Norcmhcr 1004. 21 1 Setzung- des 1. und 'i. Tarsus ist gar nicht noth wendig, aber in der Regel sielit mau leicht, dass die ersten Glieder des 2. Tarsus schmäler sind, als die letzten des 1 . Tarsus. Am l. Tarsus ist stets das erste Glied, welches ich als I. Tarsobasale bezeichne, durch seine Länge vor den folgenden ausgezeichnet. Am 2. Tarsus sind zwei Glieder durch ihre Grösse vor den andern ausgezeichnet, das erste und das letzte. Das 1. Glied nenne ich 2. Tarsobasale- Es ist verhältlich kleiner als das Tarsobasale des 1. Tarsus, nämlich höchstens so gross als zwei folgende Glieder (bei Erwachsenen), bei Jungen dagegen ist es länger, z. B. bei Ayenitalis ist es (am 5. Beinpaar) drei folgenden Gliedern gleich. Das letzte Glied, welches ich als Tarsofinale hervorheben will, verdankt seine Grösse (gleich 272—4 vorhergehenden Gliedern) dem Umstände, dass es Krallenträger ist. Unter den kleinen Gliedern des 2. Tarsus sind wieder zwei Gruppen zu unterscheiden, erstens eine grund- wärtige. deren Glieder so lang als breit oder länger als breit sind und am Endrande nicht oder nur wenig einge- buchtet Tarsalia aslnuata (ihrer giebt es z. B. am 7. Bein- paare hinter dem 2. Tarsobasale 4 — 5), zweitens eine endwärtige. deren Glieder viel zahlreicher sind, meistens bedeutend breiter als lang und am Endrande stumpf- winkelig eingebuchtet. (Gekeilte oder eingebuchtete Glieder, Tarsalia sinuata kann man sie nennen, weil sie durch die tiefen Einbuchtungen fest in einander gekeilt sind.) Während alle Geisseiglieder der Antennen mit Häutungshaaren dicht besetzt sind, gilt dasselbe für alle Tarsusglieder. Die übrigen Telopoditglieder aber entbehren der Häutungshaare fast ganz, weil sie durch ihre grössere Massigkeit bei der Häutung der Gefahr des Steckenbleibens weniger ausgesetzt sind als die dünnen und daher leicht anklebenden Tarsusglieder. Die Tibia nimmt jedoch insofern eine vermittelnde Stellung ein, als sie zwar grösstentheils der Haare entbehrt aber an 212 Gesellschaft naturfvrschender Freunde, Berlin. ihrem Endbezirk damit bekleidet ist imd zwar in einer nach den Beinpaaren verschiedenen und nach hinten am Körper abnehmenden Weise, so dass die Piaare am 1. Bein- paar am reichlichsten und am letzten am spärlichsten Yor- handen sind. Während die Tibia des 1. Beinpaares zu 7^ nnt Haaren bekleidet ist, bemerkt man au der des 5. Bein- paares höchstens V*. an der des 10. kaum noch Vs der Oberfläclie mit Haaren besetzt. Belvanntlich sind Praefemur, Femur und Tibia durch Längskanten ausgezeichnet, welche ebenfalls diese drei Glieder scharf vom Tarsus unterscheiden und ihnen einen eckigen Querschnitt verleihen. Die Kanten sind zu 5 — 6 vorhanden und können mit Dornen in verschiedener Zahl versehen sein. Durch braune Farbe stechen die Dornen lebhaft ab und unterscheiden sich dadurch sowie durch ihre Dicke und Festigkeit von den Haaren, können aber als vergrösserte Haare auf- gefasst werden, da sie wie diese einfache Chitinfortsätze sind. An den meisten Beinpaaren treten solche Dornen auch am 1. Tarsus auf. (Siehe das Weitere!) Der höchst auffallende Bau der Gliedmassen von Scutigera steht in engster Beziehung zur Lebensw^eise. Bei Alkoholstücken findet man Tarsus und Tibia zusammen, meist gegen den Bauch stark ein- geschlagen, was offenbar auch zu der unrichtigen Tibia- Auffassung beigetragen hat, obwohl dies gerade die starke Knieausprägung zeigt. Im Leben aber hält das Thiei' die Beine ausgestreckt nach aussen. Die starke Einklappbarkeit des Tibia-Femoralgelenkes (Kniegelenkes) hängt zusammen mit der eigenartigen Verwendung des vielgliedrigen Tarsus. Die Scutigera benutzen denselben nämlich, wie zuerst Haake') beobachtet hat, zum Fangen von Fliegen, wahr- scheinlich aber auch allerlei andern Insecten. indem er wie ein Lasso oder eine Schlinge um den Leib des Beutethieres geworfen wird. Da nach Haake die Scutigera mehrere Beutethiere zugleich fangen können, so halten sie dieselben (worüber H. sich allerdings nicht näher geäussert hat) ') Zoologischer Garten 1885. SitzuiKj vom 8. Nuvenihcr 1904. 213 offenbar im Zustande der Umstrickiing gegen den Bauch, mit eingeklapptem Tarsus und Tibia. Dass das 15. Bein- paar als eine Art hinterer Fühler zum Tasten dient und nicht am Fangen betheiligt ist, hat schon Haake betont. (Siehe unten!) Es ist aber auch ferner zu beachten, dass je mehr nach hinten gelegen, desto weniger stark die einzelnen Beinpaare Tibia und Tarsus eingekrümmt halten. d. h. die Beine der vorderen Körperhälfte sind au der Thätigkeit des Haltens und Uraschlingens von Beute- thieren mehr betheiligt als die der hinteren, was ja auch an und für sich einleuchtend ist, da von den haltenden Beinen die Beutestücke an die Kiefer- und Mimdfüsse zur Tödtung und Zerkleinerung weitergereicht werden müssen. In diesem Sinne können gewisse Gebilde als recht interessant gelten, welche bisher unbekannt blieben und am Tarsus des 1. — 8. (9). Beinpaares angetroffen werden, während sie dem 10. — 15. vollständig fehlen.') Es handelt sich um kurze dicke Tarsalzapfen. Cornula iarsalia, welche an bestimmten, weiterhin noch zu nennenden Gliedern des 2. Tarsus vorkommen, und an der Unterfläche sitzen je ein oder zwei an einem Gliede. Sie sind ein wenig nach endwärts gebogen, am p]nde stuin[»f. von bräunlicher Farbe und nach Lage und Gestalt vorzüglich geeignet, das Halten von Beutethiereu zu unterstützen. Diese Tarsalzapfen beobachtete ich nicht nur bei Maturiis, sondern, wie unten noch weiter ausgeführt wird, auch bei allen 4 epimorphotischen Entwickelungsstufen. Es könnte leicht geschehen, dass bei dem heftigen Einkrümmen der Tarsen, namentlich bei Fehlgriffen, eine übermässige Ein- knickung stattfände, welche das erneute Strecken der Tarsen erschweren würde, wenn die Natur nicht eine selir hübsche Einrichtung getroffen hätte, welche nicht nur dem entgegen- wirkt, sondern auch die einkrümmende Kraft theilweise wieder zu einer Entrollung benutzt. Diese Einrichtung besteht in ver- stärkten und umgebildeten Häutuugshaaren. welche sich in ') In kurzem werde ich aber über andere Scutisreriden be- richten, welche an allen Beinpaaren (natürlich das 1.5. ausgenommen) Tarsalzapfen besitzen! 2^4 Gesellschaft naturforschenäer Freunde^ Berlin. der Mitte und hinter der Mitte an der Solüe des 2. Tarsus befinden und als federnde Sohlenhaare bezeichnet werden sollen. (Crines aj)X)ressi subpedales.) Sie fehlen am 1. Tarsus natürlich vollständig und haben auch ain 2. Tarsus nur da Sinn, wo die Hauptkrünimung beim Halten der Beute vorliegt, also im mittleren und letzten Drittel desselben, wobei sie endwärts an Stärke allmählich zunehmen. Die typischen federnden Sohlenhaare sind am Grunde etwas knotig verdickt; dicht an die Unterfläche des einzelnen Gliedes angepresst und genau nach endwärts gerichtet, so dass ihre Spitze ungefähr bis zur Mitte der Unterfläche des nächstfolgenden Gliedes reicht oder auch noch darüber hinaus. Die federnden Sohlenhaare beginnen ungefähr da, wo die gekeilten Tarsusglieder beginnen und finden sich an allen Beinpaaren, mit Ausnahme des 15. Sie stehen an den Sohlen der Tarsusglieder, welche unten flacher sind als oben zu je zwei, also eines jederseits und können in verschiedener Weise und Zahl noch durch andere ebenfalls an die Sohle gepresste Haare verstärkt werden. Diese accessorischen federnden Haare stehen entweder weiter vorne (und sind dann am Grunde ebenfalls mehr oder weniger verstärkt), oder weiter aussen (und gleichen dann bis auf ihre bedeutendere Stärke den ein- facheren Häutungshaaren). Zwischen den beiden haupt- sächlichsten federnden Sohlenhaaren bemerkt man bei Be- trachtung der betr. Tarsusglieder von unten, ein kahles Feld, über welchem man im Innern die längsziehende, starke Krallensehne bemerken kann. In ganz bestimmter Weise treten am Tarsus auch die Tastborsten auf und analog den Fühlern in zweierlei Form. Im Allgemeinen kann man sagen, dass kräftigere typische Tastborsten mit einfacher Spitze vorwiegend unten stehen, dünnere Tast- borsten, deren Spitze ein wenig zurückgebogen ist, stehen vorwiegend oben. Am 1. Tarsus stehen die Tastborsten unten durchschnittlich etwas loser und mehr schräg nach endwärts gerichtet, am 2. Tarsus dagegen sind sie bei Er- wachsenen bürstenartig mehr oder weniger dicht augeordnet und steiler nach unten gerichtet, in der hinteren Körperhälfte Sitsmtfß vom 8. Novemhcr 1904. 215 im Ganzen reichlicher als in der vorderen An jedem 2. Tarsus ist ferner zu bemerken, dass der untere Bürstenbesatz vom 2. Tarsobasale bis zur Mitte ungefäiir gleich lang ist. dann aber allmählich immer niedriger wird, bis er am Tarso- finale fast ganz verschwindet. Die Tastborsten bilden unten jederseits aussen von den federnden Sohlen- haaren eine straffe Bürste, welche nicht mir die Wirkung jener Sohlenhaare, sondern auch das Halten der Beute- thiere unterstützt, offenbar aber auch für die elegante Elasticität des äusserst flüchtigen Laufes dieser Thiere von Bedeutung ist. Oben und aussen ist die Beborstung des Tarsus gieichmässig aber besteht aus dünnen und zer- streuten Borsten, welche an allen Tarsusgliedern auftreten. Es ist bereits bekannt, dass das 15. Beinpaar nicht als Laufbeinpaar functionirt. fällt es ja doch dem ersten Blick auf durch seine schlanke Gestalt und den faden- artigen Tarsus. W. Haake^) sagt 1885: „Die Schildassel erjagt ihre Beute nicht in des Wortes eigentlicher Bedeutung. Sie steht auf dem Anstand und kriecht, wenn auf Raub lauernd, höchstens langsam umher. Nur ihre langen Fühler sind, hierhin und dorthin sich richtend, in steter Bewegung. Aber nicht nur die Antennen, sondern auch sämmtliche Beine, ganz besonders aber die zwei längsten, die den Boden kaum berührenden Hinterbeine dienen als Fühler, wenn auch nicht gerade als Taster. Sie haben ein feines Gefühl, tasten indessen nicht umher. Fast jede Fliege, die ihnen oder den Antennen unvorsichtigerweise zu nahe kommt, wird ergriffen und in die Fliegenfalle ge- schoben. Bei der Geschwindigkeit, mit der dies geschieht, sieht man nicht recht wie. Ich kam in Versuchung, in den Beinen kleine Leimruten zu erblicken. " Dass die letztere Behauptung Haake's, angesichts des erörterten Baues der Laufbeine nicht wörtlich zu nehmen ist. brauche ich wohl nicht besonders auseinander zu setzen. Die Be- hauptung des „Leimens'' führt mich aber auf eine weitere wichtige Eigenschaft der Scutigera-Beine. nämlich ihren ') Zoologischer Garten S. 79, 216 Gesellschaft naturforschender Freunde, Berlin. grossen Reichthum an Hautdrüsen. Dieselben finden sich besonders in der Nachbarschaft der oben erwähnten Dornen und laufen daher an Praefemur, Femur und Tibia in ähnlicher Weise in Streifen entlaug, wie jene den Läugskanten aufsitzen. Diese einzelligen Hautdrüsen, in welchen man eine körnige Masse antrifft, kommen an allen 15 Beinpaaren vor. Bisweilen konnte ich auch grosse rundliche Zellkerne feststellen. Obwohl diese Drüsen be- sonders zahlreich sind an denjenigen Kanten, welche mit Dornen bewehrt, so kommen sie doch auch an dornenlosen Kanten an den vordersten Beinpaaren zahlreich genug vor. Besonders gross ist die Drüsenmasse in Femur und Tibia des 15. Beinpaares und nimmt den Hauptraum im Innern dieser Glieder ein. Es fehlen nämlich an den Endbeinen mit den Krallen auch die Krallen- muskeln und haben damit Platz gemacht für die Drüsen Vermehrung. Selbst im Tarsus dieses 15. Bein- paares sind mehr Drüsen zerstreut als im Tarsus der übrigen Beinpaare, obwohl sie dort auch nicht spärlich an- getroffen werden. Die Bedeutung dieser zahlreichen Hautdrüsen liegt wahrscheinlich in ihrer einölenden Thätigkeit zum Schutze der bedeutenden Oberfläche. An ein „Leimen" dürfte dagegen solange nicht zu denken sein, als darüber keine genauen biologischen Beobachtungen vor- liegen. Auch die Frage, ob die bedornten Kanten der Beine beim Halten von Beutethieren mitwirken, bleibt offen. Die Mehrzahl der Dornen kommt hierbei jedenfalls nicht in Frage, schon wegen ihrer nach aussen oder seitwärts gerichteten Lage. Dagegen werden gegen manche Feinde, namentlich Vögel und Fledermäuse, die Dornen sehr wirk- sam sein, da sie das Verzehren nicht nur erschweren, sondern manchen Feinden geradezu unmöglich machen werden, zumal wenn sie unterstützt werden von Drüsen mit unschmackhaftem Sekret. Der Tarsus des 15. Beinpaares ist wenigstens bei den Erwachsenen von Sc. coleoptrata nahezu einheitlich, d. h. eine scharfe Unterscheidung von 1. und 2. Tarsus Sitzung vom 8. November 1904. 217 ist nicht mehr möglich. Es fehlen also am Tarsus: 1. die Krallen, 2. die Tastborstenbüschel, 3. die federnden Haare, 4. die Zapfen, 5. fehlen auch eigentliche Gelenke zwischen den zahlreichen Tarsengliedern, deren ich weit über 200 zählen konnte. Während man nämlich am Tarsus des 1. — 14. Bein- paares zwischen den einzelnen Gliedern deutliche Gelenke bemerkt, die oberhalb der Mitte jederseits noch durch ge- bräunte Geleukknöpfe verstärkt werden und an den meisten Gliedern des 2. Tarsus ausserdem durch die In- einanderkeilung der Glieder, folgen dieselben am Tarsus des 15. Beinpaares gerade und steif auf einander, ohne typische Gelenke, indem die Grenzen nur durch schmale Hautringe bezeichnet werden, welche fein der Quere nach gerieft sind. Auf diesen Tarsus greifen am Grunde nur wenige kleine Dornen über, ebenso nur wenige typische Tastborsten, Zwischen der grossen Menge dicht stehender lläutungshaare, welche für diese langgestreckten Gebilde besonders wichtig sind, findet man in ziemlich regelmässigen Längsreihen angeordnet, die für ein feines Tastvermögen offenbar besonders wichtigen kleinen Borsten, deren Spitze ein wenig zurückgebogen ist. Die genannten Zwischen- häute genügen für eine nur passive Bewegung der Glieder vollkommen. Ein 1. Tarsobasale ist durch seine Länge und Drüsen- menge besonders ausgezeichnet, auch kann man am Tarsus ca. 25 grundwärtige Glieder erkennen, welche im Ganzen grösser sind als die weiter folgenden und daher als 1. Tar- sus in Anspruch genommen werden könnten, aber diese Grenze ist durchaus nicht scharf und diese 25 Glieder sind unter einander sehr verschieden lang, ohne eine Regel- mässigkeit. Der Dornenbesatz der 3 grossen Telopoditglieder ist nach den Beinpaaren so verschieden, (er fehlt über- haupt am 1.— 5. Beinpaar), dass eine Uebersicht der Er- wachsenen von 24 — 25 mm Lg. zur Klärung dient: 218 Gesellschaft natwforschender Freunde, Berlin. Tibia (Aussenkante) Fenmr (Aussenkante) Praefemur I.— 4. Beinpaar (j " 0 5. Beinpaar 0 0 0 6. Beinpaar 5 1-2 0 7. Beinpaar 9 2 0 8. Beinpaar 12 4 aussen 0 innen 2 9. Beinpaar 15 6 aussen n innen 3 10. Beinpaar 19-22 7-8 aussen 0 innen 9 11. Beinpaar 22 9 aussen 0 innen 9 12. Beinpaar 25 12 aussen 0 innen 9 13. Beinpaar 32-34 14 aussen 0 innen 10 14. Beinpaar 29 18 aussen 6 innen 16 15. Beinpaar 26 22 aussen 7 innen 19 Die Dornen der andern hier nicht aufgefiilirten Kanten ver- halten sich ähnlich, weshalb das Vorstehende genügen mag. Die stärkste Bedornung wird also an den längsten Beinpaaren erreicht. Den epimorphotischen Entwickeln ngsstufeu fehlen die Dornen ebenfalls am 1.— 5. Beinpaar, an den übrigen lässt sich die allmählige Dornenzunahme feststellen, wofür ich folgende Beispiele vorführe: Sitzung vü)ii 8. Noceii)ber 1904. 219 Tibia (Aussenkante) Femur (Aussenkante) Praefemur A(/enitalis von 7 mm Lg. 10. Beinpaar 8 kleine Sta- ca. 18. Stachel - 0 chelborsten, borsten,welche keine Dornen. keine Dornen sind, aber diesen voran- gehen.') Iinmaturus von 11 mm Lg. 10. Reinpaar 12 Dornen 1 7 angedrückte aussen 0 Stachelborsten innen 3 und 8 schwache Dornen. Praeniaturus von 12 mm Lg. 9. Beinpaar 8 2 (schwach) aussen 0 innen 0 10. Beinpaar 11 — 12 3 aussen 0 innen 3 11. Beinpaar 13 7 aussen 0 innen 3 12. Beinpaar 18 7 aussen 0 innen 6 Pseudomaturus von 16 — 17 ■- mm Lg. 7. Boinpaar 3 0 0 0 8. Beinpaar 8 einige ange- drückte Stachelborsten. aussen 0 innen 3 14. Boinpaar 28 14 aussen 0 innen 10 Pseudomaturus von 19 mm Lg. G. Beinpaar 0 1—2 0 0 15. Beinpaar 12 19 aussen 2 i. 18—19 ') Von gewöhnlichen Borsten unterscheiden sie sich dadurch, dass sie angedrückt sind und etwas stärker als diese. 220 Gesellschaft natur forschender Freunde, Berlin. Wichtige Merkmale für die EntwickelimgsstadieQ bietet die Tarsenentwickelung. Das I. Beinpaar verhält sich folgen dermassen : 1. Tarsus. 2. Tarsus. Ayenitalis von 7 mm Lg. Sgliedrig ]. Glied so lang wie das 6.-8. zusammen. Ohne Dornen und ohne Endstachel. 20 gliedrig 6.-16. Glied unten mit je 2 Zäpfchen, deren nach hinten gelegene et- was grösser sind als die vorderen. Lnmaturus von 1 1 mm Lg. llgliedrig ohne Dornen ohne Endstachel. 24 gliedrig 9., 11., 13., 15., 17., 19, 21. Glied mit grösserem hinterem Zapfen, 7., 8., 10., 12., 14., 16., 18., mit kleinerem vorderem Zapfen. An den Zapfengliederii jederseits 2 Tastborsten neben den Zapfen. P^endomatiirus j. 9 von IT) mm Lg. 14gliedrig ]. Glied = 2. + 3 +4. ohne Dornen ohne Endstachel. 32 gliedrig 11., 18., 15., 17., 19., 21., 23., 25., 27. Glied mit je einem Zapfen, der nach hinten zu liegt. An den Zapfengliedern jederseits 2—3 Tast- borsten neben den Zapfen. Fseudomatnrus \. d" von '20 mm I^g. ebenso. 34 gliedrig 12., 14., 16., 18., 20., 22., 24., 26., 28. Glied unten mit je einem Zapfen. Die kleinen Vorderzapfen sind erloschen. Jeder- seits stehen 3 Borsten. Matunis 9 von 25 mm Lg. l-tgliedrig ohne Dornen ohne Endstachel. 35 gliedrig 13., 15., 17., 19., 21., 23., 25., 27., 29. Glied mit je 1 Zapfen. Zu deren Seiten meist 3 Borsten. Sitzung vo)ii S. November 1904. 221 5. Beinpaar.') 1. Tarsus. 2. Tarsus. Ayenitalis von 6 mm Lg. ögliedrig . Glied gleich den vier übrigen. Ohne Dornen. Ohne Endstachel. 18 gliedrig Grössere Hinterzapfen am 8., 10., 12., 14., 16. Gliede, kleinere Vorder- zapfen am 8. bis 14. Gliede. Jederseits 2 Borsten. Agenitalis von 7 ',2 mm Lg. 4 gliedrig 1. Glied länger als die 3 andern zusammen. Ohne Dornen. Ohne Endstachel. 19 gliedrig 1. Glied fast gleich 2.4-3. 9., II., 13., 15., 17. Glied mit grösserem Hinter- zapfen, 7. bis 14. mit kleinerem Vorderzapfen. Jederseits neben dem Zapfen 2 Borsten. Immatitnis j. d" V. 87-2 mm ögliedrig 1. Glied noch etwas länger als die 4 andern zusammen. Ohne Dornen. Ohne Endstachel. 21 gliedrig 1. Glied wenig länger als das 2. Grössere Zapfen hinten am 9., 10., 11., 13., l.ö., 17. Gliede, kleinere vorn am 7., 9., 11., 12., 13. Gliede. 2 Borsten jeder- seits an d. Zapfengliedern. Immahirus ]. $ von 1 1 mm Ögliedrig I. Glied etwas länger als die .5 andern zu- sammen. Ohne Dornen. Ohne Endstachel. 22 gliedrig 1. Glied gleich dem 2. und der Hälfte des 3. zusammen. Von kleinen Zapfen nur noch Andeu- tungen am 7., 11. und 13. Gliede. Grosser Zap- fen am 9., 11., 13., 15., 17. Gliede hinten. Jeder- seits 2 — 3 Tastborsten. Praematurus j. d" von 12 mm Ler. 7 gliedrig 1. Glied = 2. — ü. Ohne Dornen. Ohne Endstachel. 25 gliedrig 1. Glied fast gleich 2.-}- 3. Vorderzapfen erloschen. Kräftige Hinterzapfen am 9., IL, 13. 15., 17., 19., 21. Gliede. Jederseits 2 — 3 Borsten an den Zapfengliedern. ') Am Ende des 1. Tarsus i\Qv Maturi lindet sich beim 2. und 3. Beinpaar kein Stachel, einer am Ende des 4. 222 Gesellschaft naturforschender Freunde, Berlin. 1. Tarsus. 2. Tarsus. Pseudomatiirus j. 9 von 16 mm Lg. 7— Sgliedrig Ohne Dornen. Ein Endstachel. 25 gliedrig 9., 11., 13., 15., 17., 19. Glied unten mit einem Zapfen. Jederseits 4—5 Borsten. Fseudomaturus ]. 9 von 19 mm Lg. Sgliedrig 1 Glied = 2.-6. Ohne Dornen. Ein Endstachel. 27 gliedrig 1. Glied = IV2 folgenden 11., 13., 15., 16., 17., 19., 21., 23. Gliede mit einem kräftigen Zapfen. Jederseits meist4 Borsten. Fseudomaturus j. d" von 20 mm Lg. 9gliedrig 1. Glied - 2.-7. Ein kleiner Dorn seit- lich hinten am Tarso- basale. Zwei Endstachel. 30 gliedrig 1. Glied = IV2 folgenden 13., 15., 17., 19., 21., 23. Gliede mit je einem Zapfen. Neben demselben jederseits ein Büschel von '5, 6 oder mehr Tast- borsten. Matnrus 2 von 25 mm Lg. })gliedrig 1. Glied =: 2.-6. Tarsobasale hinten mit 2 Dornen. 1—2 Endstachel. 31 gliedrig 1. Glied fast = 2.X3. 13., 15., 16., 17., 19., 21., 23. Glied mit starkem Zapfen, jederseits 4—6 und mehr Borsten. 6. Beinpaar: Praematurus j. d" von 12 mm Lg. 7 gliedrig ohne Dornen ohne Endstachel. 22 gliedrig 7., 9., 11., 13., 15., 17. Glied unten mit je einem Zapfen, daneben jeder- seits 2—3 Borsten. Fseudomaturus j. 9 von 19 mm Lg. 7 — Sgliedrig I. Glied = 2.-5. übrigens ohne Dornen. Ein Endstachel. 25 und 30 gliedrig 14., 16., 18., 20. Glied unten mit je einem Zap- fen, daneben jederseits 5 Borsten. Maturus 9 von 2.') mm Lg. 9 gliedrig 1. Glied = 2.-5. Hinten am 1. Glied stehen 3 Dornen. Zwei Endstachel. 29 gliedrig 1 . Glied = 1 '/2 folgenden 13., 15., 17., 19., 21., 23. Glied mit starkem Zap- fen, daneben jederseits 5 —6 Borsten, welche theil- weise etwas verbreitert sind. Sitzung vom 8. November 1904. 223 7. Beinpaar: 1. Tarsus. 2. Tarsus. Praematurus \. (S von 12 mm Lg. 7 gliedrig ohne Dornen, ein Endstachel. 21— 22 gliedrig 1. Glied auf einer Seite gleich dem 2.-4. auf der andern wenig länger als das 2., 9., IL, 13., 15., 17. Glied mit Zapfen. Pseudomaturus j. 9 von 16 mm Lg. 8 gliedrig ohne Dornen. ein Endstachel. 28 gliedrig 11., 13., 15., 17., 19., 21. Glied unten mit Zapfen. Mahtrus 2 von 25 mm Lg. 8 gliedrig 1. Glied = 2.-7. Am Aussenrande des 1. Gliedes 2 Dornen. Zwei Endstachel. 29 gliedrig 17., 19., 21., 23. Glied unten mit Zapfen, jeder- seits 5 — 6 Borsten. 8. Beinpaar: Praematurus 6 gliedrig 22 gliedrig j. cf von 12 mm Lg. ohne Dornen, (das 6. undeutlich ge- ein Endstachel. theilt) 9., 11., 13., 15., 17. Glied mit Zapfen. Pseitilomaturus 7 gliedrig 25 gliedrig ]. 2 von 16 mm Lg. ohne Dornen, 13., 15., 17., 19. Glied ein Endstachel. mit Zapfen. Maturus 8 gliedrig SOgliedng 9 von 25 mm Lg. 1. Glied n: 2.-6. nur das 21. und 23. Glied 1. Glied mit 4 Dornen mit starkem Zapfen, jeder- hinten, 3 Dornen aussen. 2. Glied mit 2., 3. und 4. mit je 1 Aussendorn. Zwei Endstachel. seits 6 Borsten. 9. Beinpaar: Praematurus j. d* von 12 mm Lg. 0 gliedrig 1. Glied = 2.— (). hinten besitzt das 1. (ilicd •> Dornen. Ein Eudstachcl. 24 gliedrig 11., 13., 15., 17., 19. Glied imten mit Zapfen. 9tt 224 Geseliscluift nuturforschender Freunde, Berlin. 1. Tarsus. 2. Tarsus. Maturus $ von 2.0 Lg. 7 gliedrig- J. Glied mit 7 Dornen hinten, 2 Dornen aussen, 2. und 3. Glied mit je 1 Dorn aussen. Zwei Endstachel. :J1 gliedrig Zapfen fehlen, aber die einzelnen Glieder be- sitzen unten zwei aus zahlreicheren Borsten be- stehende, bürstenartige Büschel. 10. Beinpaar: Agenitalis igliedrig 18 gliedrig von 7 mm Lg. 1. Glied länger als die ganz ohne Zapfen. andern. Keine Dornen, kein Endstachel. Lnmaturus 7 gliedrig 24 gliedrig ]. $ von 1 1 mm 1. Glied wenig kürzer ohne Zapfen. Lg. als die 6 übrigen. Ohne Dornen, keine Endstachel. Praematnrus 7 gliedrig 24 gliedrig ']. d" von 12 mm 1. Glied mit U— 2 ohne Zapfen. Lg. Aussendornen, 3 — 6 Hinterdornen, 2. Glied mit 0—1 Hinterdorn. Ein Endstachel. Maturus 7— 8 gliedrig 30 gliedrig ]. 2 von 25 mm Lg. 1. Glied mit 6 Dornen aussen, 12 Dornen ohne Zapfen, aber mit kräftigen unteren Borsten - hinten, 2. und 3. Glied büscheln jedcrseits. je mit 1 Dorn aussen, (Bürsten). 2 Dornen hinten, 4. und 5. Glied je mit 2 Dornen hinten, 6. Glied mit 1 Dorn hinten. Zwei Endstachel. II. Beinpaar: Fraematuriis j. d von 12 mm Lg. 6 gliedrig 1. Glied ungefähr so lang wie die 5 andern zusammen, 1. Glied hinten mit 3 Dornen, aussen mit 2. Zwei Endstachel. 24 gliedrig unten schwach beborstet, ohne Zapfen. Sitzung vom S. November 1904. 225. 1. Tarsus. 2. Tarsus. Älattirus G — 7gliedrig 29 gliedrig d" von Lg. •24 V2 mm immer pelzig mit Tast- borsten besetzt, l. Glied mit ^ Aussen- ohne Zapfen, unten stark bürstenartig beborstet. dornen, 10 Hinter- dornen. 2. Glied mit 1 Hinterdorn, 3. Glied mit 2 Hinterdornen. Zwei Endstachel. Maturus 9 von Lff. •25 mm 7 gliedgig 1. Glied mit 6 Aussen- dornen, 9 Hinter- 28gliedrig ebenso. dornen. 2. Glied mit 1 Aussendorn 1 Hinter- dorn. 3. Glied mit 1 Hinterdorn sonst wie beim cf. 12. Beinpaar: Praematunts j. d" von 12 mm Lg. 7 gliedrig 1. Glied 8 Aussendor- nen, .'> Hinterdornen. Zwei Endstachel. 23 gliedrig ohne Zapfen, aber bürsten- artige ünterfläche. Maturus $ von 25 mm Lg. 9 gliedrig 1. Glied 8 Aussen- dornen, 10 Hinter- dornen, 2., 3. Glied je 1 Aussen-, 3 und 2 Hinterdornen, 4. Glied 1 Hinterdorn. Z wei Endstachel. 30 gliedrig unten ohne Zapfen, aber bürstenartig, mit Borsten besetzt. 13. Beinpaar: Maturiis 8 gliedrig 32 gliedrig 2 von 25 mm Lg. 1. Glied = 5—6 fol- ohne Zapfen, aber unten genden. 1. Glied mit pelzig beborstet. 12 Aussendornen, 11 Hinterdornen, 2., 3. Glied 1 Aussendorn, 2 und 1 Hinterdorn. 4. Glied mit 2 Hinter- dornen. Zwei Endstachel. 9tt* 226 Gesellscliaft naturforschender Freunde, Berlin. 14. Beinpaar: 1. Tarsus. 2. Tarsus. Pseudomaturns ]. 9 von 17 mm Ssliedrig 1. Glied 8 Ausseii- dornen,6 Hinterdornen. Zwei Endstachel. Sogliedrig ohne Zajifen, spärlich be- borstet. Maturus 9 von 2.5 mm La-. 3{) gliedrig ohne Zapfen, aber unten reichlich beborstet, pelzig. 9 gliedrig 1. Glied 15 Aussen-, 10 Hinterdornen, 2. und 3. Glied mit je 1 Aussen-, 2 Hinter- dornen, 4. und 5. Glied mit je 1 Aussen- 1 Hinterdorn. Am 15. Beinpaar fand ich am Tarsus des Pseudo- maturiis z. B. bei einem $ von 19 mm überiiaupt iceine Dornen, wälirend bei Maturus am Ende der 3- 4 basalen Glieder einige kleine Dörnchen angetroffen werden. Mau ersieht aus den vorangehenden Uebersichteu. welche an der Hand reichlicheren Untersuchungsstoflfes, als er mir zu Gebote stand, noch sehr vervollständigt werden ivönnen, neben einer gewissen Variabilität eine bestimmte Regelmässigkeit. Fast immer findet von Stufe zu Stufe irgend eine Vermehrung der Tarsusglieder statt. Im üebrigen lässt sich feststellen, dass 1. der Affenitalis stets an beiden Tarsus- abschnitten weniger Tarsusglieder besitzt als der Praematurus (und die weiteren Stufen). 2. der JPraeniatnrus entweder an beiden Tarsusabschnitten oder wenigstens am 2. Tarsus weniger Glieder besitzt als Matunis. 3. von den am 1. — 8. (9.) Beinpaare auf- tretenden Tarsalzapfen finden sich kleine vordere stets bei Ar/enäalis und Tmnuiturus neben den grösseren hinteren. während Pracmaianis, Pseudomatunis und Mdturus nur grössere lliuterza[)feu besitzen. Die kleineren Vorderzapfen verschwinden also stets während der Sitzung vom 8. November 1004. 227 Cjümorphotisclien Eutwickelung, womit ein weiterer Meta- 111 0 r p h 0 s e - Cliaracter erwiesen ist. ') 4. Ayenitalis und Inimaturus besitzen Iveine End- stachel, (wurden aber hinsichtlich der 4 letzten Beinpaare noch nicht untersucht). Praanaturus fehlen dieselben am 1.— 6. Beinpaare, am 7. — 10. Beinpaare besitzt er einen und am 11.. 12. (wahrscheinlich auch 13. und 14.) zwei Endstachel, so dass (vom 15. B. abgesehen) diese Stachel weiter nach hinten am Körper immer frühzeitiger ausgebildet werden. 5. Tarsalstachel fehlen bei den Erwachsenen am 15. und 1.— 3. Beinpaar, am 4. findet sich einer, am 5. Beinpaar 12, am 6. — 14. aber sind stets 2 Endstachel zu verzeichnen. Dies harmonirt mit der Stachelzunahme des Praematuriis nach hinten. ß. Nehmen die am 1. Tarsus auftretenden Dornen ebenfalls nach hinten allmählig an Zahl zu, wie folgende Uebersicht zeigt: Dornen am 1. Tarsobasale, den folgenden Gliedern des 1. Tarsus. 1.— 4. Beinpaar 0, nämlich .0 0 5. Beinpaar 2, nämlich 2 0 6. Beinpaar B, nämlich 3 0 7. Beinpaar 2, nämlich 2 0 8. Beinpaar 11, nämlich 7 4 9. Beinpaar 11, nämlich 9 2 10. Beinpaar 29, nämlich 18 11 11. Beinpaar 18, nämlich 15 3 VA. Beinpaar 26, nämlich 18 8 13. Beinpaar 30, nämlich 23 7 14. Beinpaar 35, nämlich 25 10 ') In Kurzem werde ich von andern Scutigeriden berichten, bei welchen doj) polte Tarsalzapfen auch bei MaUirus bestehen bleiben! 228 Gesellschaft naturfmschender Freunde, Berlin. Die auf das 1. Tarsobasale folgenden Glieder sind also am 1. — 7. Beinpaar dornenlos, woraus sich ferner er- giebt, dass das 8. (und raanclimal auch 9.) Beinpaar daran erliannt werden können, dass sie bei Maturus sowohl Tarsalzapfen besitzen als auch Dornen an 1 —2 auf das 1. Tarsobasale folgenden Gliedern. 7. Die am 8. — 14. Beinpaar der Erwachsenen in der Zahl 2—11 auftretenden Dornen der auf das 1. Tarsobasale folgenden Glieder sind ein Kenn- zeichen für Geschlechtsreife, da sie bei Agcmtalis und Immaturus niemals, bei Pmematurus und Pseudomaturus gewöhnlich auch nicht vorkommen. (Bei letzteren findet sich nur ausnahmsweise mal ein einzelner Dorn.) Hinsichtlich der Tarsalzapfen bedarf es noch folgender Erklärungen: Betrachtet man einen betreffenden Tarsus des Agenitalis oder Immaturus von unten, so lässt sich ausser der regelmässigen Anordnung der Zapfen zu zweien an je einem Gliede noch ferner feststellen, dass stets der hintere Zapfen der grössere ist und dass da, wo die Zapfen nicht zu zweien neben einander stehen, die Nebenstelle von einem federnden Sohlenhaar eingenommen wird. Da auch sonst diese Sohlenhaare eine gleiche iVnordnung aufweisen wie die Zapfen, können diese als umgebildete Haare aufgefasst werden. Die Entwickelung der grossen, an Praefemur, Femur und Tibia auftretenden echten Stachel innerhalb der epimorphotischen Periode bedarf noch der Erläuterung: R. Latzel hat a. a. 0. bereits eine Uebersicht gegeben über das Auftreten dieser Stachel an den 15 Laufbeinen bei Pseudomaturus und hat damit auf das abweichende Verhalten des 1. und 15. Beinpaares hingewiesen. Ich möchte die Bestachelung der 3 grossen Glieder in folgender Uebersicht ausdrücken: Praefemur Femur Tibia 1. oben 1 1 1 Sitmiuj vom S. November 1904. 229 Praefemur Fenmr Tibia 3. unten 1 — 2 4. hinten 1 1 — Diese 9 grossen Stachel, welche z. Th. so mächtig sind, dass sie wie muskellose, einfache Nebenglieder er- scheinen, können nach ihrer Entwickeln ng in drei Gru[)pe]i gebracht werden, nämlich 1. die älteren, a) der obere, b) der untere am Prae- femur, c) der obere am Femur, 2. die mittleren, a) der vordere am Femur, b) der vordere untere an der Tibia, 3. die jüngeren, a) ein hinterer des Praefemur, b) ein hinterer des Femur. c) der hintere untere und d) der obere der Tibia. i. Beinpaar: 1. Bei Ayenitalis von 7 mm sind am Praefemur oberer und unterer Stachel stark entwickelt, länger als der Prae- femur-Quermesser, der Hinter Stachel fehlt vollkommen. Femur mit grossem oberen Stachel, über Femur Durch- messer, Hinter Stachel fehlt vollkommen, Vorder- stachel klein, kaum 7^ des Durchmessers erreichend. Tibia ohne Stachel. 2. Immaturus von 1 1 mm : Wie vorher, aber der Vorder- stachel des Femur hat die halbe Länge des Femurdurch- messers, an der Tibia unten ein grosser Stachel, fast so lang wie das 1. Tarsobasale. Hinterstachel von Praefemur und Femur sind beide als ein kleines Zäpfchen angelegt, kaum so lang wie die benachbarten Tastborsten. 3. Pseudomaturus j. $ 1(5 mm: Wie Immaturus, aber der Hinterstachel am Praefemur hat fast die halbe Länge von dessen Durchmesser erreicht. Hinterstachel des Femur fast V* des Durchmessers, sonstiges wie vorher, auch die Tibia. — j. cT von 20 mm ebenso. 4. Maturiis von 25 mm. Am Praefemur hat der Hinterstachel an Länge den Durchmesser jenes erreicht, am Femur der Hinterstachel kaum den halben Durchmesser. 230 Gesellschaft nuturfürschcnäcr Freunde, Berlin. An der Tibia ist unten ein zweiter Stachel erschienen, noch nicht halb so lang wie der andere. 5. Beinpaar: 1. A(jcnitalis 6 mm: Drei grosse Stachel wie beim 1. Beinpaar. Femiir mit Vorderstachel von kaum 7^ Durch- messer, Hinter Stachel fehlt, der des Praefemur nur als sehr kleines Zäpfchen angelegt. Tibia unten mit einem Stachel, der noch nicht ihren Durchmesser erreicht. 2 Agenitalis II von 7 72 mm: Wie vorher, aber Tibia mit zwei Endstacheln, der untere gleich IV2 Durch- messer und oben ein Stachel, der ungefähr dem Tibia-Durch- messer gleichkommt. Femur- Vorderstachel fast 72 Durch- messer des Femur. Hinterstachel des Praefemur nur von doppelter Länge der Nachbarborsten, Hinterstachel des Femur als Zäpfchen angelegt, sein Vorderstachel von 72 Durchmesser. 3. Immaturus von 8^2 mm: Ganz wie voriger. 4. Praematurus von 12 mm: Tibia mit 3 Endstacheln, der obere ungefähr von Tibia-Durchmesser, der grössere untere ist mehr als doppelt so lang als der kleinere. Prae- femur-Hinterstachel ungefähr vom Durchmesser des Prae- femur. Femur-Hinterstachel noch sehr klein, nicht oder nur wenig länger als die benachbarten Borsten, Vorderstachel von 72 Durchmesser. 5. Pseudomaturus j. ^ 16 mm: Wie Praematurus, aber der untere kleinere Tibiastachel ist grösser und hat die halbe Länge des grossen unteren erreicht. Femur- Hinterstachel ungefähr doppelt so lang als benachbarte Tastborsten. Pseudomaturus j. $ 19 mm: Wie vorher, aber der kleinere Tibiastachel unten hat reichlich V^ der Länge des andern erreicht. Der Femur- Vorderstachel nur 73 des Durchmessers erreichend. 6. Maturus $ von 25 mm Länge: Wie vorher, der Femur-Hinterstachel aber dreimal so lang als benach- barte Tastborsten. Vorderstachel von etwa 7-^ des Durch- messers. Sitzuiuj vom 8. Novtinbcr IDOi. 231 10. Beinpaar: 1. Afjenilalis 7 mm: Ausser den drei grossen Stacheln finden sich au der Tibia 2 Endstacheln, der untere von ganzem, der obere l';3 13 , s «u 8. M CD M .»3 ö ■*"* 9. S'S -i5 10. _ o S CO o ^ 11. t; J-i 12. §H a 13. Ol es 14. § ^.^ ^> -— (1) s 2 s - n s^ä 1« I « ffi S ÖJ t, ^-; 2 o « '^ bc^ -5 .CO .2^0 ! ^ S o. -^ =5 o .S <1 'm pa _C3 3 N 3 H c 'C j^ c ^ ^ ^ 3 o S ei S Ol fa -^ r' CS 3 N s 3 cS 03 0.» ci '"w S du s J3« o 2 — es |N <« =« Qj ; ^ C S CS S ^ -ö -^ • 03 S3 Q ^ Cß lO 2 G H QJ O) 'C 2 S s CS ;r3 3 I m • ^ O' S H .'S} '^ 3 . I r-^ CO 3 ^ 3 -S . -S N CQ 53 § 'Ö SM) boto S 03 N Keine Tarsal- stachel. 1 Tarsal- stachel. 1—2 Tar- salstachel. 2 Tarsal- stachel. Keine Tarsal- stacliel. Sitzniuj rom 8. Noccmber 1904. 237 Herr F. SCHAUDINN: Demonstration von Präparaten über die Einwanderung von Ancylostomum-Larven durch die Haut und den Darm. Herr REICHENOW: Beispiel der Thätigkeit des Sammelspeclits (Melancrpes form icioorus). Referirabend am 15. November 1904. Es referirten: Herr TORNIER über: Bau und Bethätigung der Kopflappen und Halshiftsäcke bei Chamaeleonen. (Nach eigenen Untersuchungen.) Herr K. MÖBIUS über: C. G. J. Petersen, Der Aal und die Verbesserung der Aaltischerei. Kopenhagen 1904. Herr K. MÖBIUS über: G. 0. Sars, Faracartia grani, ein eigenthümlicher Copepod in Austerbetten Norwegens. 1904. Herr L KNY über: Hans Molisch, Leuchtende Pflanzen, Eine physiologische Studie. Jena 1904. Inhalts-Verzeichniss des 9. Heftes. .Taekkl. Ueber einen Pentacriniden der deutschen Kreide, p. 191. Philippi, Erich. Ein neuer Fall von Arrhenoidio, p. 19G. Turnier, Gustav. Heber das Auffinden von Tropidonotus tessdhittis (Laur.) in Mitteldeutschland, p. 197. Verhoekf, Karl W. Mittheilungen über die Gliedinaassen der Gattung Smtiyera (Cholipoda), p. 198. Referirabend p. 237. Buchdruckerei J. F. Starcke, Berlin SVV. 48, Wilhelmstrasse IS.'J. Nr. 10. 1904 8 i t z 11 11 s s - B e r i c h t der (jesellscliaft iiatiirforscheiKler Freunde zu Berlin vom 13. December 1904. Vorsitzender: Herr Kny. Herr KARL W. VERHOEFF: Ueber die Grenitalzone der Anamorphen und Scutigeriden, nach Bau und Entwickelung. Als Geuitalzone kann man bei Chilopodeu den- jenigen Körperbezirk vor dem Telson bezeichnen, welcher gebildet wird dnrch Genital- und Postgenitalsegment. Auf die Genitalzoue der Anamorphen bin ich genauer ein- gegangen in einer Arl)eit, welche 1904 — 5 in den zoolo- gischen Jahrbüchern erscheint und über diejenige der Scutigeriden fiudet man Näheres im 4. Heft meiner Chilopoden-Bearbeitung in „Bkonns Klassen und Ordnungen des Thierreichs." Ich brauche daher an dieser Stelle nicht genauer auf die betr. Entwickeluugs- und Organisations- verhältuisse einzugehen, beschränke mich vielmehr auf einige vergleichende Betrachtungen: A. Die weibliche Genitalzone: Während die Gonopoden der Anamorphen am Hinterrande des Genital- sternit eingefügt sind und vollkommen von einander ge- trennt bleiben, sind sie bei den Notostigmophora (Scutigeriden) im Bereich des Telopodit theilweise in der Mediane verwachsen. Die Hüften bleiben bei den Ana- morphen dein^^Sternit gegenüber vollkommen selbständig und sind gegen dasselbe beweglich, während sie bei den Scutigeriden unbeweglich mit ihm zu einem Coxo- sternum verwachsen'sind . aber gleichwohl durch Nälite und Furclien stets deutlich abgesetzt erscheinen. Sie 10 240 (Jendischaß natnrforschcmler Freunde, Berlin. haben zugleich im letzteren Falle eine den Beinhüften isostiche Lage heibehalten. während sie hei den Stein- läufern durch ihre Wanderung an den Hinterrand nach innen verschoben sind. Während die Telopodite bei den Steiuläufern in einer Weise auf die Hüften folgen, welche noch einigermaassen den Verhältnissen der Laufbeine ent- spricht, nämlich breit an diese angeschlossen, zeigen sie bei den Scutigeriden ein ganz anderes Verhalten, indem sie mit ihren gruudwärtigen verwachsenen Gliedern grössten- theils hinter dem Sternit sitzen und nur auf ziemlich schmaler Strecke hinter den Ilüftabschnitten. Gleicliwolil findet sich gerade an dieser schmalen Strecke ein aus Höcker imd Grube bestellender, dunkler Gelenkknopf. An den Telopoditen der Spinnenasseln haben wir ein Grundglied (proximal) und Endglied (distal) zu unter- scheiden. Indem die Grundglieder in der Mediaue ver- wuchsen, kam ein Syutelopodit zu Staude. Die Ver- wachsung der Grundglieder ist eine derartig volliiommene, dass nicht nur keine mediane Scheidewand mehr vor- handen ist, sondern sogar die Muskeln zu einem Querband vereinigt sind. Diese verwachsenen Grundglieder, welche ihre Vereinigung immerhin noch durch mediane Nähte üben und unten erkennen lassen, bilden zusammen in ihrer gruudwärtigen Hälfte, (die endwärtigen Hälften sind voll- kommen getrennt geblieben), einen abgeplatteten Cyliuder, welcher von oben durch eine tiefe Rinne muldenartig aus- gehöhlt ist. Zur Ablage bestimmte Eier werden durch diese Rinne geschoben, welche durch Contraction der Quermuskeln verengt werden kann, ^^^ährend die Telopodit- Endglieder der Auamorphen sich sowohl als aus zwei Gliedern verwachsen, als auch mit dem lilndbezirk eine Kralle darstellend erweisen lassen, (vergl. meine Mit- theilungen in den zoolog. Jahrbüchern 1904 — 5), finden wir bei Scutigeriden keine von beiden Erscheinungen, d. h. die Endglieder ihrer Telopodite sind durchaus einfach und lassen keine Spur von Krallen erkennen. Auch die rudimentären Bildungen an den weiblichen Anamorpheu- Gono[»o(U'ii linden kein Gegenstück bei den Scutigeriden. Sltzutuf \>oni l3. iJccciiibcr 190J. 241 Der Name ,.Zauge", welchen R. Latzel 1880 und E. Haase 1887 für das Legewerkzeug der Spinnenasseln in Anwendung brachten, ist nach dem Gesagten unrichtig und kann durch Schaufel (batilluni) ersetzt werden. Auch der der nordamerikanischen Art beigelegte Name Scuthjera forceps ist nicht glücklich. Die weiblichen Gonopoden der Steinläufer stellen eine Zange vor, bei den Spinuenasseln ist aber die horizontale Gegeneinander- bewegung wegen der geschilderten Verwachsung aus- geschlossen. Das Weibchen, welches ein Ei unterbringen will, stösst mit dem Illnterende, d. h mit dem Telson in die Erde, wobei dann durch schaufelnde Thätigkeit des Syntelopodit eine Grube hergestellt wird. Zahlreiche Stachelborsten des Telson. welche besonders hinten auf den Subanalplatteu des ^ sitzen, dem (^ aber ganz fehlen, unterstützen die grabende Thätigkeit des Ersteren. Die weiblichen Gonopoden entwickeln sich bei Beginn der epimorphotischen Periode, also in der Stufe Agenitalis. Während ich bei den Lithobiiden alle Entwickelungs- stufen für mehrere Arten nachweisen konnte, sind mir bei Scutigeriden vorläufig noch nieht alle Stufen bekannt, doch steht schon soviel fest, dass bei Agenitalis kleine dreigliedrige Gonopoden -Anlagen bei noch ganz unent- wickeltem Sternitbezirk hervorsj)rosseu. Die Grundglieder dieser Anlagen sind der Mediane mehr genähert als die Telopodite, diese erscheinen also noch vollkommen und weit getrennt. Bei Praematurus finden sich schon Ver- hältnisse, welche denen der Erwachsenen ähnlich sind, also verschmolzene Telopoditgrundglieder. Dieselben zeigen aber einen viel gedrungeneren Bau und schwächere Beborstung. Theile des Postgenitalsegmentes gelangen nicht zur Ausbildung. B. Die männliche Genitalzone: Bekanntlich kommen gegliederte und durch Muskeln bewegliche männ- liche Gonopoden des Genitalsegmentes bei den Hundert- füsslern nicht vor, vielmehr sind dieselben stets in einem Zustnnde, welcher auf eine untergeordnete physiologische BtMh'uLung schliessen lässt, d. h. es handelt sich um 10* 242 GcsdlucJcdft tutturfor>;chc)idcr l'^-ennde, Berlin. Zapfen oder (jrrilTel, welche entweder ganz ungegliedert sind oder am Ende nur ein sehr kleines, höclcerartiges 2. Glied tragen. Es können also nicht einmal Coxa und Telopodit mit Sicherheit unterschieden werden. Im Gegen- satze zum weiblichen Geschlecht bleibt beim männlichen das Gliedmassenpaar des Postgenitalsegmentes bei allen mit 15 Beinpaaren versehenen Chilopoden er- halten, wenigst(!ns bei allen bisher untersuchten Formen. Während es aber, wie ich a. a. 0. auseinandersetzte, bei den An amorphen in engere Beziehung tritt zu den inneren Theilen des Postgenitalsteruit und mit diesem zusammen einen Oopulationsapparat bildet, welcher in den Körper eingesenkt zu finden ist. hat es bei den Scutige- riden eine offene Lage bewahrt und die Postgeuitalzapfen sind auch äusserlich den Genitalzapfen mehr oder weniger ähnlich geblieben. Das Postgenitalsternit der Spinnenasseln ist zwar schwach aber trotzdem deutlich ausgebildet und fuhrt die Postgenitalzapfen an seinem llinterrande. E. Haase meinte auf S. \'J seiner „indisch-australischen Chilopoden" Dresden 1887 „Die Vierzahl der Anhänge bei der männ- lichen Scutigera scheint auf terminaler Verlängerung einer Seite des vorletzten Gliedes, wie sie bei der Scheren- bildung eintritt, zunickführbar zu sein." Das ist also eine irrige Anschauung, denn die zwei Paare der Genitalgriffel sind vollkommen von einander getrennt und man kann die postgenitalen in Zusammenhang mit ihrem Sternit von den genitalen mit ihrem Sternit vollkommen abheben. Die Entwickelung bestätigt das ebenfalls, denn bei Imma- turus sprossen die Genitalzapfen als zwei Paare hervor, welche, jedes an den äusseren Iliuterecken seines Sternit gelegen, noch mehr von einander abgerückt sind als bei Maturus. Ausserdem sind die postgenitalen Zapfen zu- nächst beträchtlich kleiner als die genitalen, erreichen aber nach und nach fast ganz ihre Länge und Beschaffen- heit (Scutigera coleqptrata.) SüziUKj vom 13. Dccciiihrr 1904. 243 Herr H. POTONiK: üeber Paulschlamm-(Sapropel)-Gesteine. Eine ausführliche Abhaiulliiiig ül)er den Gegenstand wird in den Schriften der Kgl. Preuss. geologischen Laudesanstalt in Berlin erscheinen. Als Faulschlamm (Herr Geh. Regierungsrath Prof. Dr. F. E. ScHULZK schlägt mir als wissenschaftlichen [internationalen] Terminus Sapropel [von den griechischen Wörtern für Fäulniss und Schlamm] vor) bezeichnet der Vortragende einen mehr minder dunkelen. grau-braun-grün- lichen Schlamm, der sich am Boden stagnirender Ge- wässer absetzt, entstanden aus den sich zersetzenden (faulenden) Organismen, die im Wasser gelebt haben, und ihren Ausscheidungen. ^) Nimmt das Sapropel festere Consistenz an. in der Natur insbesondere als Folge eines Druckes überlagernder Schichten, wobei eine Wasser- Entziehung stattfindet, so erhalten wir ein nicht mehr dick- breiig fliessendes sondern ein festes, aber gallertig-elastisches Gestein, das Schieferung aufweist. Sofort auffällig wird die Schieferung in der Form einer Aufblätterung sobald das Gestein lufttrocken ist; in diesem Zustande ist es ausserordentlich hart. Nach Berathung mit Herrn Geh.- Rath F. E. Schulze l)ezeichne ich dieses zweite Stadium des Sapropels als Sa pro coli (von den griechischen Wörtern für Fäulniss und Gallerte); es ist dies der sog. Lebertorf. Die mir von demsell)en freundlichst vorgeschlagenen Termini Saprodil und Sapantrakon bezeichnen noch ältere Stadien des Sapropels. so die reinsten Dysodile des Tertiärs und die Faulkohlen, wie sie insbesondere im Palaeozoicum vorkommen. Sapropel- (Faulschlamm-) Gesteine im weitesten Sinne wären daher diejenigen Gesteine, die Sapropel- IMaterial enthalten resp. Material, das aus Sapropel resp. aus Saprocoll hervorgegangen ist. Die folgende Tabelle giebt eine Uebersicht über diese Gesteine und ihren Zusammenhang. *) Vergl. Näheres in Potonie, Eine recente organogene Schlanini- Bildung des Cannelkohlen- Typus. Jalirb. d. Kgl. Preuss. Geol. Landesanstalt für 19Ü3, Bd. XXIV, p. 405—409, 244 Gesellschaft naturforschender Freunde, Berlin. o S'5o p o _ _ 3 Z ■2 S .^t :§ -g ^ - - X S US CSS c3 c8 & ^ '3 3 ^- K « g 3 ■73 O . c 'S Sh e3 C .22 a) ^3 S I Sitzumj vom 13. Deccinher 1004. 245 Zu eiDigen Punkten dieser Uebersicht seien die fol- genden Erläuterungen gegeben. Die Menilite (Knolleu-Opale) in den Klebschiefern sind offenbar durch concretionäre Umlagerung der aus Si O2 -r- aq (also mineralogisch gesprochen wesentlich aus Opal) bestehenden Bacillarien-Schalen. Spougien-Nadeln etc. entstanden. Zu den Thon-Sapropelen und Sapropel-Thonen ge- hören gewisse „Schlicke'', eben diejenigen, die Sapropel enthalten. Das als Dy (eine schwedische Bezeichnung) angegebene Gestein entsteht durch eine Vermischung von Sapropel mit llumussäuren, die in der Nähe oder aus einem darüber befindlichen Sumpftorf ausgelaugt worden sein können. Da niedergeschlagene Humussäuren, die dann ein fest-galler- tiges, dunkelbraun-schwarzes Gestein liefern, als Mineral den Namen Dopplerit führen, wurde dieser — weil kürzer — oben angewendet. Das in Rede stehende Gestein kann bequem als Dopplerit-Sapropel bezeichnet werden. Schlämm- torf ist geschlämmter Torf, Torf-Material an 2. Lagerstätte, das sich im Dy meist reichlicher vorfindet. Herr KARL W. VERHOEFF : Ueber Gattungen der Spinnen- asseln (Scutigerideni. In systematischer Hinsicht ist von den Hauptgruppen der Chile po den bisher keine so mangelhaft durchgearbeitet worden wie die der Scutigeriden. Es liegt das daran, dass man die für eine natürliche Gruppirung in Gattungen wichtigen Charactere bisher nicht erkannt hat, und dass man sie nicht erkannte, liegt an den entweder überhaupt nicht oder nur in unzu- reichendem Maasse vorgenommenen mikroskopischen Unter- suchungen. Gleichwohl haben eine Reihe von Forschern sich systematisch mit Scutir/era beschäftigt, nämlich, von den ältesten Autoren abgesehen, besonders Newport, Humbert, L. Koch. v.Porath. Meinert, E. Haase, Pocock, Brölemann, Silvestri. Bis vor Kurzem wurden alle be- kannten Arten in die einzige Gattung Scutigcra Lamarck 246 Gesellschaft nuturforscliender Freunde, Berlin. gestellt, so auch u. A. von E. Haase in seinen ..indisch - australischen Chilopoden" Dresden 1887. Erst F. Silvestki beschreibt kürzlich zwei neue Scutigeriden-Gattuugeu aus Südafrika'), nämlich: ..1. Scutigerina n. g. dittert ageuereÄcw^eranotissequen- tibus: Antennae corporis longitudine breviores. Palpi- labiales articulo secuudo tantuni seta spiniformi apicali externa instructo, articulo tertio setis spiniformibus tribus apicalibns, articulis quarto et quinto inermibus. Pedes I — XIV articulis 5— ß parum eloogatis-, pedes XV articulis 5- 6 valde elongatis, attenuatis, apice inermi." (Species typica Scutigerina Weheri SiLv.) „2. Scutigerides n. g. generi Scutigera valde affine, notis sequentibus distingueudum: Palpi labialas arti- culo secundo spina apicali externa armato. articulo tertio spinis apicalibus quattuor ut in geuere heutigem, articulo quarto inermi, articulo quinto articulis duobus composito, quorum basalis quam alter parum brevior. ' (Species typica: Scutigerides transv 10 33 5. 5) 9 32 6. » 8 32 7. J) 7 30 8. 5) 7 31 10. T> 7 — 11. )) 8 29 12. n 9 32 13. )) 10 34 14. 5) 10 43 1.— H. Beinpaai" mit Tarsalzapfen besetzt, und zwar sind dieselben am 1. Beinpaar am 8. — 28. Gliede als Vorderzapfen vorhanden, welche an den grundwärtigen dieser Glieder spitz und schlank und nach endwärts gebogen sind, weiter nach dem Ende aber kürzer, stumpferund dicker werden. Am 10.. 12.— 14.. 17.— 2(1. und 28. Gliede stehen llinterzapfen von sehr verschiedener Grösse, doch durch- schnittlich stärker als die vorderen. An den übrigen Bein- paaren werden die Zapfen weiter nach hinten am Körper nllmählig stumpfer und wir finden z. B. am 12. Beinpaar die Zapfen am 13. und 16. — 30. Gliede, wo sie meist zu zwei neben einander stehen, aber alle gerade, kurz und stumpf sind. Am Uuterrande der Tibia fehlen die Dornen am 1. — 6. Beiupaar, weiterhin finden sich am 7. Beinpaar 1 Dom, 11. Beinpaar 6 Dornen b. ,, z ,, I z. „ i ,, 10. „ 2 „ 13. „ 7 „ Am 1. Tarsus fehlen die Dornen am 1. — 4. Beini)aar, am 5. stehen nur 2 Dornen am 1. Gliede, an den 7 fol- genden je einer, am 6. Beinpaar 5 Dornen am 1. Gliede. 2 am 2. und 3., je einer am 4. — 7. Vom 7. Beinpaar an nimmt die Dornenzahl noch zu, so dass am 7. 8, Beinpaar je ß, am 10. Beinpaar 5, am Sitzumj vom 13. Berciuhcr 1904. 263 Jl. und 13. Beiijpaar 7 und am 12. Beinpaar 8 Glieder des 1 Tarsus Dornen führen. 1. Bciiipaar Tibia 2 mm lang, Tarsus 7' 2 — 8 mm lang' (fast 4inallg!) 2. „ „ 2V3 „ „" „ 7 „ „ (Smalläiiger!) 6- ») » 2V2 „ „ „ 5'/3 „ „ 11. „ „ 476,, „ „ 6 „ „ (IV2 mal länger!) )> )) )? ^ -^ )> ?? Tergite übersät mit massig langen, ziemlich gleich- massig vertheilten Stachelborsten, welche an den Storaa- platten-Rändern eine aussen ziemlich dicht, am Hinterrande nur spärlich gedrängte Spitzchenreihe bilden. Zwischen den Stachelborsten stehen zahllose deutliche und dicht gedrängte Haarspitzchen. von denen meist zwei an der Basis der im Innern der Stomaplatten stehenden Stachel- borsten anzutreifen sind, während an den Stachelborsten der Ränder vor jeder derselben ein ideiner. dicht an- gedrängter Dorn zu finden ist, meist halb so lang wie die ötachelborsten. Typische, feine Tastborsten fehlen an den Stomaplatten und neben den Stomata, oberhalb der Tracheen- sättel fehlen einzellige Drüsen. Tergit des 15. Laufbein- segmentes hinten ausgebuchtet. Stomata recht länglich und weit in die Platten eindringend, am 7. Stoma ist dessen Engspalt mehr als viermal länger wie die hintere Er- weiterung. Hörstäbchen ziemlich breit, am Ende in eine sehr feine Spitze auslaufend. Bei 275facher Vergrösserung erscheinen sie zunächst glatt, doch kann man hei scharfem Beobachten eine höchst feine schräge Kreuzstreifung er- kennen. Beide Paare der Genitalanhänge sind länglich, am Grunde breit und gegen das Ende stark verschmälert, dicht behaart und zerstreut beborstet, die postgenitalen wenig kürzer als die genitalen. Vorkommen: Drei reife Männclien. welche Sperraa- massen enthielten, besitzt das Berliner zoologische Museum (No. 1426) aus Deutsch-Neu-Guinea. (Astrolabe-Bay, ge- sammelt von R. Rhodk.) 2. ParaHcutifßera Dahli n. sp. Körperlänge 15 V-.* i^ii^- 264 Gesellschaft natu r forschender Freunde, Berlin. Rücken graubraun, die Tracheensättel lieller. Ausser- halb der 7 Tracheensättel ein schwärzlicher, annähernd dreieckiger Fleck, an den hinteren Tergiten stärker als an den vorderen. Das Praefemur ist an den vorderen Beinen einfarbig, an den hinteren besitzt es in der Endhälfle einen dunklen verwaschenen Ring. Femur, Tibia und Tarsus besitzen je 2 breite verwaschene dunkle Zeichnungen, welche den hellen Grund unterbrechen Scheitel hinten mit deutlicher Grube, jederseits derselben mit braunem Längsstrich, vorn mit schrägem Strich gegen die Augen. Antennen unvollständig, aber an einer derselben sind am 1. Flagellum 135 Glieder vorhanden (in Wirklichkeit scheinen es etwa 140 zu sein). Diese Glieder sind, mit Ausnahme des Flagellobasale alle mehrmals breiter als lang. Dornen fehlen. 2. Glied des 1. Flagellum mit 2, das 3. mit 2—3, 4. mit 2. das 5. mit 3 Ilaarringen. ß. mit 2, das 7. mit 2-3 Haarringen. Beine auffallend kurz, an allen fehlen die Tarsal- stachel. 1. Tarsus 2. Tarsus 1. Bciupaar 9 =^li edrig 23 diedrig 2. 8 5) 25 3. 6 )) — 4. 5 !1 22 5. 5 )) 22 6. 5 )> 21 7 5 >■> 20 8. 6 » 21 9. 5 )) — 10. 4- 5 )) 21 11. 5 )) 17 12. 5 >» 24 13. 5 5'/ 24 14. 7 )) 27 Zapfen treten vom 1.--14. Beinpaar auf und zwar: 1. Beinpaar am 6. — 17. Gliede mit je zwet Zapfen nebeneinander schlank und stark gebogen, ß. mit 1 + 1 Zapfen hintereinander. Sikmiij cum 13. Dcccnibcr 1904. 9ß5 2. Beinpaar aiii 0. — 19. Gliedi? mit. 2 Zapfen, am ß. mit 1-f-l hintereinander. 4. Beinpaar am 5.— 17. Gliede. mit je 2 an Grösse wenig verschiedenen Zapfen, welche stärker gebogen sind als an den hinteren Beinpaaren 5 Glieder mit 1 + 1 Zapfen hintereinander. 5. Beinpaar am 5. — 16 Gliede mit 2 Zai)fen. am 5. mit 1-|-1 Zapfen. 6. Beinpaar am 5. — 16. Gliede mit Zapfen, am 5. mit l-j-l, am 6. mit 2-|-2 Zapfen hintereinander, am 7.-16. mit 2 nebeneinander. 7. Beinpaar ähnlich, aber am 6. und 7. Gliede je i-f-'i Zapfen. 8. Beinpaar am 6—17. Gliede mit meist je 2 Zapfen, 6. und 17. nur mit Ideinera Hinterzapfen.. 10. Beiupaar am 7.— 17. Gliede mit Zapfen und zwar am 7. 8. und 17. nur mit kleinen Vorderzapfen, sonst 2 deren hinterer grösser ist. 11. Beinpaar am 6. — 14. Gliede mit Zapfen. 6.^13. mit grossen, 8. — 14. mit kleinen Zapfen, 6. mit 1 + 1 Zapfen. 12. Bein paar mit meist je 2 Zapfen am 10.— 20. Gliede. 13. Beinpaar am 11. 14. — 21. Gliede mit meist je 2, verhältlich kleinen Zapfen. 14. Beinpaar am 17. — 25. Gliede mit je 2 Zapfen, deren hintere etwas grösser sind. (15. Beinpaar abgebrochen.) Bedornung am Praefeniur. Femur und Tibia fehlt am 1. — 6. Beinpaare, (am 6. finden sich nur an der Femurhinterkante 3 Dörnchen.) Am 7. Beinpaar fehlen die Dornen an den inneren und äusseren Kanten, an der Femurhinterkante 4. am 1. Tarsobasale hinten 2, an der Tibiahinterkante 7 Dornen. (Also 5.-8. Beinpaar im Gegensatze z. B. zu colcoptrata an den drei grossen Telo- poditgliedern aussen und innen dornenlos.) 266 Gesellschaft nntnrforschcndcr Freunde, Berlin. Besatz PrJifemur Femur Tibia 1. Tarsobasale mit Dornen oben unten oIk'U unt(_'n nlion nntcn olien unten liinten 8. Beinpaar 0 0 0 0 U 0 U U 4 9. „ 0 0 4 0 7 0 0 0 — 10. 0 0 4 0 9 0 1 0 4 11. 0 0 4 1 11 0 1 0 5 12. 0 1 7 1 12 0 4 0 6 13. 0 2 9 1 15 0 2 0 5 ]4. 0 4 11 1 14 0 5 0 (i 1. Beinpaar Tibia 1 mm h- T arsus 3V3 mm lg. j mehr als drei- 2. 1 . )) „ 3V4 5) 1) j mal länger! 4. Vk„ )) )j 2^'s )» )) 7. 1V6„ 7) ?? 2'h t) 7) kaum zweimal länger 12. 2'h „ J1 5) 4 13. 2V2 „ 1? )) 4^5 H ») 14, 2V3 „ 11 5) 5V, ') 7» stark zweimal längci Am 1. Beinpaar ist der Hinterstachel am Präfemur und Femur nur doppelt so lang als die benachbarten Tast- borsten. Am 2. Beinpaar der Hinterstachel des Präfemur gleich dem halben Durchmesser desselben, am Femur ist er nur doppelt so lang wie die Borsten daneben. (Bei Scutigera coleoptrata sind die betreffenden Stachel schon bei Pseudomaturus von 16 mm. Länge viel länger.) Stom aplatten im Innern auf der Fläche mit zahl- reichen zerstreuten Stachelborsten besetzt, welche an den Seitenrändern in dichter (sägeartiger), am Hinterrande in loser Anordnung stehen. Zwischen den Stachelborsten stehen nur spärliche, zerstreute Haarspitzen, sodass man z. B. zwischen einem Dreiecke oder Vierecke von Stachel- borsten nur wenige zählt, (bei Ballonema gracilipes %mQ grosse Menge). 1—2 solcher Haarspitzchen stellen nur bei einem Theil der Stachelborsten an deren Basis. An den am Aussenrande befindlichen Stachelborsten erreichen dieNeben- spitzchen eine bedeutendere Grösse und erscheinen wie kleine Dörnchen, erreichen aber nur selten die halbe Länge ihrer Nachbarstachelborsten. Die Stomata sind auffallend kurz und etwas schräg nach hinten gerichtet. Am 6. Stoma ist der enge Salpttheil kaum doppelt so lang als der hintere erweiterte, ^itzuiHi roll) 13. Dereniher 1904. 267 am 7. Stoma ist der Eiigspalt nur so laug' wie die hintere Erweiterung. Oberhalb der Tracheensättel stehen keine Drüsen. Tergit des 15. Laufbeinsegmentes hinten abge- rundet, innen und am Rande mit Stachelborsten besetzt. Am Syutelopodit des $ sind die Grundglieder auf ebenso langer Strecice getrennt wie verwachsen, ihre Be- borstung ist kräftig und reichlich. Die Gelenke zwischen Grund- und Endgliederu sind deutlich ausgebildet und ver- laufen ausgesprochen quer. An den inneren endwärtigen Ecken der Grundglieder stehen starke Borsten, aber kein eigentliches Biischek (wie bei coleoptrata). Die dicken, schwach gebogenen und spärlich beborsteten Endglieder sind etwas kürzer als die Grundglieder. Alle Theile des Telson, namentlich aber die Subanalplatten, sind hinten mit Stachelborsten besetzt. Eier des untersuchten Stückes gelbbraun, bis zu 7.5 mm Durchmesser, vollgepfropft von Dotterkügelchen. Vorkommen: Das einzige dieser Untersuchung zu Grunde liegende Stück ($) stammt aus dem Bismarck- archipel. wo es von F. Daiil. dem ich die Art gewidmet habe, bei Ralum gesammelt wurde. („27. 1. am Stamm eines grossen gefällten Ficus-Baumes.") Dasselbe ist nach dem Gesagten entweder vollkommen entwickelt oder gehört zu Pseudomaturus. Dass diese merkwürdige Form unter den von mir ge- nauer untersuchten nur mit Ballonema in nähere Beziehung gebracht werden kann, ist nach dem Gesagten ebenso klar wie ihre Selbstständigkeit. Manche ihrer Merkmale haben, wenn wir uns diejenigen der epimorphotischen Stufen von Hcutigera vorfüliren. einen Entwickelungsformeu-Character, so namentlich die im Vergleich zu Ballonema geringe Länge der Heine und niedrige Zahl der Tarsusglieder und die spärlicheren Tibialdorncn. Aber auch die kurzen und schräg nach hinten gerichteten Stomata könnten in diesem Sinne aufgefasst werden. Andererseits sehen wir aber, dass der völlige IMangel der Tarsalstachel, (bei Scutigcra coleoptrntü treten Endstachel des 1. Tarsus vom 7. Bein- paare an, schon bei Praematurus auf!) das Vorhanden- 3. —13. Beiiipaar mit 14-18 gliod. 1. Tarsus. 2. — 14. Beinpaar mit 8 Tibialstachelu. 1. Flagellum 65—69- ffliedriff. 268 Gesellschaft naturforschender Freunde, Berlin. sein schon recht voluminöser Eier, der Zustand der Gonopoden und die sehr hohe Zahl der Glieder des 1. Flagellum keinen Zweifel aufkommen lassen, das hier eine ganz oder beinahe entwickelte Form vorliegt, welche eine besondere Gattung vorstellt, in welcher niedere und abgeleitete Charactere bunt gemischt sind. Thereaonenia n. g. Vorläulig habe ich von dieser Gattung vier Arten ge uauer untersucht, welche im Folgenden nach ihren nam- haftesten Characteren in Vergleich gesetzt sind. a) Th. rubrolineata (Nkwport), Körperlänge bis 33 mm. 1. Beinpaar mit 2;?-|-48gliedrigen Tarsus 7. „ „ 16+40 14. „ „ 18+56 2. „ „ 3 Tibialstachcln, '/a. 7. Stomaplatte mit kurzen Haarspitzchen besetzt, am Aussenrande dicht mit Dornen, 6. 7. Stomaplatte am Hinter- rande mit Dornen besetzt. Innerhalb der Stomaplatten stehen neben den Dornen nur ganz dünne, zarte Tast- borsten. Tergit des 15. Segmentes aussen und innen mit Dornen. Tibia an allen Beinpaaren (auch dem 15.) oben und unten mit einer grossen Masse dicht gedrängter, langer und spitzer Dornen besetzt, welche nur am 1. — 3. Bein- paare schwach sind. 13. Beinpaar hinten am 1. Tarsus sehr stark bedornt, 1 Glied mit über 50, die folgenden mit 18, 10. 11 und weiter abnehmender Dornenzahl, selbst am 2. Tarsus noch einige Glieder mit je 1 Dorn. Beine mit bläulichen oder grünlichen Ringelzeichnungen. Bücken in der Mitte graugelb bis orangegelb, jederseits ein dunkel- braunes bis braunschwarzes breites Längsband, welches nur einen schmalen graugelben bis gelblichen Streifen aussen am Rande übrig lässt. Das dunkle Körperlängsband zieht auch jederseits über den Kopf weg. von hinten gegen die Augen und schräg nach innen vor den Augen. Subanal- platten des ¥ länglich, aber hinten ohne Fortsatz. [15. fyitzuHij 'Vom 13. Jjc'Cinber 1904. 269 Tergit hintcü leicht ausgebuclitet, Gonopodeu des V ohne Besonderheit, äholicli coleoptrata. Hörstäbchen sehr feiu schräg kreuzweise gestreift. Telson des $ reichlich mit Stachelborsteu besetzt, welche hinten stumpf sind.] — Ceylon. b) Th. maculata (Newport), Körperlänge 22 — 23 mm. 3.— 13. Beinpaar mit | ^ . . . ,. , . „ g j.^ „ijgfi j Tarsus ' ^- Beinpaar mit 16+2o gliedngem larsus. 2. — 13. Beinpaar mit 3 Tibialstaclieln. I. Flagellura 65-71 gliedrig. 7. „ „ 9+27 13. „ „ 9+35 1. „ „ 7i Tibialstachel. 7. Stomaplatte mit Haarspitzchen besäet und am Rande mit Dornen besetzt, auch am Hiuterrande. Neben den innerhalb der Fläche zerstreuten Dornen stehen Stachel« borsten halb so dick wie die Dornen. 15. Tergit aussen und innen mit Dornen besetzt, hinten abgerundet. Tibia unten nur mit vereinzelten Dornen versehen, z. B. drei am 9. Beinpaar. 13. Beinpaar hinten am 1. Tarsus am 1. Gliede mit « Dornen, die folgenden mit 2 + 2 + 2 + 2 + 2 + 0 + 1, keine Dornen am 2. Tarsus. Beine mit grün- lichen Fleckenzeichnungen, vvelche aber verblassen können. Rücken mit oder oime grüne Zeichnungen, je nach der Conservirung. Im erstereu Fall geht eine breite grünliche Binde an jeder Stomaplatte bis zum Stoma, hört hier auf oder setzt sich nur sehr schmal weiter fort. An den hellen Seiten der Tergite finden sich grüne, unregelmässig ver- zweigte Flecke. Grundglieder des Syntelopodit des $ gegen das Ende nicht verbreitert. Subanalplatten des ? länglich, dreieckig, hinten ohne Fortsatz. [2. Beinpaar mit 12 + 33gliedrigein Tarsus, derselbe am 3. Beinpaar ll-|-31gliedrig, 5. Beinpaar 9 + 29gliedrig. 6 Beinpaar 10 + 31 giiedrig. 8. Beinpaar 1 2 + 28gliedrig. Maxillarorgane stark entwickelt, wie gewöhnlich, Uörstäbchen fein schräg gekreuzt gestreift, am End(^ mit dünner langer Spitze.] — Südostaustralien, Adelaide. c) Tli. tuherculata Wood (== coeruleofascicta L. Koch.) Körperläiige des d U) -20, des $ 22^24 mm. 3.- )3. Beinpaar mit 8~ llgiiedrigem 1. Tarsus. 270 Gesellschaft naturforsc/iender Freunde, Berlin. 1. Beinpaar mit 15+33gliedrigem Tarsus. 7. „ „ 9+27 1. — lo. Beinpaar mit 3 Tibialstacheln. 1. Flagellnm 55 — 57giieclrig, 15. Tergit und 7. Stomaplatte mit zahl- reichen laugen Haarstiften, (statt der gewöhnlichen Haar- spitzen). Am Rande stehen aussen uur Tastborsten, keine Dornen. Tibia unten ganz ohne Dornen, (am 1.--12. Beinpaar) am 13. Beinpaar stehen nur 2 schwache Dörncheu. 13. Beinpaar am 1. Tarsus hinten am 1. Gliede mit 15 Dornen, an den folgenden 2+1 + 1. 15. Tergit ausssen ohne, innen mit wenigen Dornen, 7. Stomaplatte hinten ohne, 6. fast ohne Dornen. Beine mit grünen oder bläu- lichen Flecken oder Ringeln. Die grünliche, ziemlich breite Rückenmittelbinde zieht ununterbrochen fort oder ist an den Tracheensätteln doch nur wenig verschmälert. Die seitlichen grünlichen oder bläulichen Fleckenzeichuungen sind auch hier mehr unregelmässig. Hier sollen die Tarsalzapfen näher ausgeführt werden: 1. Beinpaar am 11., 13. — 23. und 26. Glied des 2. Tarsus mit kleinem Vorderzapfen, am 13.. 15.. 17., 19., 21., 23., 26., 28. mit grösserem Ilinterzapfen. 2. Bein paar mit 13-|-30gliedrigem Tarsus, am 6., 8. — 12., 14., 16., 18., 20, 22., 24., 26.. 28. mit je einem kräftigen, hakig nach endwärts gebogenem Hinterzapfon. Vorderzäpfchen nur schwach angedeutet. 3. Bein paar mit 1 l-|-30giiedrigeni Tarsus, der 2. am 6. — 17.. 21., 23., 25.. 27. Gliede mit grösserem Hinter- zapfen, am 7.— 22. mit z. T. sehi' kleinem Vorderzapfen. 4. Beinpaar mit ll-|-27gliedrigem Tarsus, der 2. am 8. — 22., 24. und 25. mit grösserem Hinterzapfen, am 5. bis 19., 21, — 23. mit kleinem Vorderzapfen. 5. Beinpaar 10-j--28gliedrigem Tarsus, 5. — 19.. 21., 23., 25 , 27. Glied mit grösseren Zapfen, welche nach end- wärts länger und gebogener sind, 10. oder 11. 25. mit kleinem Vorderzapfen, namentlich an den mehr grund- wärtigen Gliedern recht schwach. 6. Beinpaar 9-}-26gliedriger Tarsus, der 2. Tarsus am 4. Gliede mit 1 Hinterzapfen. 5. Glied mit 2 Hinter- ISiLtiiuj cum IJ. Jjcccinhcr IDOL "271 zapfen hintereinander, 6. mit 2 hinteren und 1 vorderen, 7.- -18. mit je einem Vorder- nnd Ilinterzapfen. 20., 22.. 24. mit Hinterzapfen. 19. — 23. mit kleinem Vorderzapfen. 7. ßeinpaar 9-|-27gliedriger Tarsus. 6.-22. und 25. mit Hiuterzapfen, 7. -25. mit Vorderzapfen, beide an Grösse wenig ^verschieden. 9. B ein paar 8+24 gliedriger Tarsus, 5. — 22. Glied mit kurzen Zapfen, theils einer, theils 2. 10. Beinpaar 9-f-28gliedriger Tarsus. 5. — 25. Glied mit kurzen Zapfen meist 2. 11. Beinpaar 10-|-29gliedriger Tarsus, 7. Glied des 2. Tarsus mit 2 kleinen Zapfen hintereinander. 8.-28. mit kurzem Hinterzapfen 9. — 28. mit ungefähr ebenso kurzem Vorderzapfen. 12. Beinpaar 9+29gliedriger Tarsus, 9.-28. Glied mit meist 2 recht kurzen Zapfen, solche auch am Grunde des Tarsofinale. 13. Beinpaar 9-f-29gliedriger Tarsus, am 2., das 8. bis 29. Glied mit meist 2 kurzen Zapfen neben einander, fast gleich. 10. und 29. mit je 2 hinter einander gelegenen Zapfen. Die Dornen aui 1. Tarsus fehlen am 1.— 4. Beinpaar. 5. Beinpaar mit je 1 Dörnchen am 1—3. Gliede. 6. Beinpaar mit je l—'i Dornen am 1.— 3. Glied. 7. Beinpaar mit 3-f2 + 2f 2-f 1 Dornen am 1. bis 5. Glied. 9. Bein paar mit '-i Dornen am 1. Glied. 1 — 2 am 2 —7. Glied. 10. Beinpaar mit S Dornen am 1. Glied, wenigen am 2.-7. Glied. 11. Beinpaar am 1. mit 10, 2. mit 4. 3.-5. mit je 3. dem 6.-9. mit 2 oder 1 Dorn. 12. Beinpaar am 1. Glied mit 1(> Dornen, am 2. — k mit je 2, am 5.-7. mit je 1 Dorn. 13. Beinpaar am 1. Glied mit 15 Dornen, am 2. mit 2, am 3. und 4. mit 1 Dorn. (Jduopodou des V mit nahezu glcicJibri^item Griiiidthcil (b's Syntcbipodit. Snliaiialplattcii des Tclson beim 'i liiiitcii 272 Gesellschaft naturforschender Freunde, Berlin. abgerundet. An den Antennen ist der Nodulus nicht mehr deutlich erkennbar. Die Glieder des 1. Flagellum sind meist mehrmals breiter als lang und nur mit 2-3, seltener 4 Haarringen besetzt. — China, Japan. (Untersucht wurden besonders Studie von T singt au. d) T/i, aniokiana n. sp. Körperlänge 27 — 28 mm. 3.— 13. Beinpaar 1. Beinpaar mit 20+47 gliedrig. Tarsus, mit 12— Hgliedrigem 7. „ „ 15 + 38 „ 1. Tarsus. 14. „ „ 15+43 „ „ 1. und 2. Beinjjaar mit "/i Tibialstachel. 3. — 14. mit V2; 1 Flagellum 55— 58gliedrig. Nodulus recht klein, aber d(^utlich erkennbar, (i. und 7. Stomaplatte mit zahlreichen Haarspitzchen besetzt, G. und 7. auch hinten mit Dornen, die Seitenränder dicht mit kräftigen Dornen bewehrt, neben welchen meist einfache Tastborsten stehen, seltener ein wenig verdickte. Bei den zahlreichen, in der Fläche der Stomaplatten zerstreuten Dornen, welche auch im Bereich der Stomasättel zahlreich sind, befinden sich dünne einfache Tastborsten. 15. Tergit innen und aussen mit Dornen be- setzt, hinten vollkommen abgerundet. Tibia am Unter- rande des 1. — 8. Beinpaares ohne Dornen, des 9. mit zer- streuten Dornen, ebenso weiterhin Am 13. Beinpaar stehen unten an der Tibia zahlreiche Dornen von zweierlei Grosse, welche weiterhin bis auf den zweiten Tarsus reichen, nämlich am 1. Tarsus das 1. Glied mit 18 Dornen und noch verschiedenen kleineren, weiterhin 7+5+5 und dann allmählig weniger bis auf den 2. Tarsus. Körper graugelblich. ebenso die nur schwache Spuren von Fleckung zeigenden Beine. Rücken graubraun, jeder- seits der Mediane mit einem braunen l)is dunkelbraunen Längsstreifen und ähnlicben, mehr unregelmässigen Flecken weiter aussen an den Stomaplatten. Kopf oben braun gefleckt. 3 Beinpaar mit 14+42gliedrigem Tarsus. An der Tibia sind der obere und hintere Stachel nur Vi — Va so lang wie der vorderem 0. l)('inj)aar mit 13 + 38gliedrigem Tarsus. SUzunfj vom 13. JJi'ccinher 1904. 273 7. Beinpaar mit 12+38gliedrigem Tarsus. 13. Beinpaar mit 12-(-42glie(lrigera Tarsus. Am 14. Beinpaar sind die beiden Tarsusabsciinitte nicht mehr scharf imterscheidbar, doch sind sie dadurch angedeutet, dass die 15 ersten Glieder mindestens 2'/2 mal länger als breit sind, das Iß. — 57. dagegen höchstens wenig länger als breit, meistens breiter als lang. Das 1. — 15. Glied sind bedornt, ausserdem führen je 1 Dorn das 16. — 19. und 21.— 24. Glied. Zahlreiche Glieder des 2. Tarsus besitzen kurze und nicht gebogene Zapfen, meist 2 neben einander. Die übrigen Beinpaare, (selbst das 1. — 3.),^ besitzen ebenfalls kurze, stumpfe Zapfen, welche nur an den vor- dersten teilweise etwas gebogen sind. Am 1. Beinpaar besitzt der 2. Tarsus die Zapfen an folgenden Gliedern: 14., 17.— 40., 42., 44 teilweise einer, meist aber 2 neben- einander. Hörstäbchen wie bei den vorigen Arten, Streifung bei 275facher Vergrösserung kaum erkennbar. Im durchfallenden Lichte bei mikroskopischer Betrachtung erscheinen die paramedianen Pigment-Längsstreifen grau- schwärzlich, hier und da mit schwachgrimlichem oder blau- schwärzlichem Anfluge. Diese Pigmentstreifen erweitern sich an den Tracheensätteln und lassen nur die nächste Nachbarschaft des Stoma grösstenteils frei. Innerhalb der Pigmentmasse der Tracheensättel finden sich zahlreiche helle Fleckchen, welche derselben ein siebartiges Aus- sehen verleihen. Sie rühren von zahlreichen Haut- drüsen her. welche mit feinen runden Poren im Bereich der Stomasättel ausmünden. Die Haarspitzen zwischen den Dornen sind zahlreich und kräftig ausgebildet. Stomata gestreckt und weit in die Platten greifend, nui' das 7. Stoma ist etwas kürzer und schräg nach hinten gerichtet. Genital sternit des (f hinten und in der Mediane, wo es rinnenartig eingedrückt ist, besonders stark beborstet, (jrenitalzapfen dicht behaart und zerstreut beborstet, leicht nach innen gel)(>gen. Postgenitalzapfen ähnlich, aber ein- ander näher gerückt, dicker, kürzer und weniger gebogen. lütt* 274 GescUschaft iiaturforschender Fretuttle, Berlin. Das imbeborstete. auch haarlose Postgenitalsteruit bildet ein dreieckiges höckerartiges Kissen. Gonopoden des V niit stark beborstetem Coxosternuin. Syntelopodit mit eiueiu von grimd- nach endvvärts immer breiter werdenden Grundgliede. welches dicht iiinter der -Basis etwas eingeschnürt ist. Die verwachsene Strecke ungefähr so lang wie die getrennten Teile, an deren end- wärtiger Innenecke ein kräftiges Borstenbüschel steht. Die Endglieder sind höchstens ^/?, so laug wie die Grundglieder. durch sehr deutliche, quere Gelenke von diesen getrennt, leicht gebogen uüd am Ende in ein kleines Spitzchen ausgezogen, Telson des $ mit auffallend langen, in einen ziemlieh sj)itzen Fortsatz ausgezogenen Subanalplatten, deren lunenränder gerade verlaufen und aneinander stossen. Der Fortsatz nimmt als Hohlkörper V^ der Gesamtlänge der Subanalplatten ein. Dieselben sind reichlich mit dicken aber docli auch spitzen Stachelborsten besetzt, welche namentlich auf dem Fortsatz eine gedrungene Gestalt haben und dort auch theilweise kurz, klobig und stumpf sind. Die Stachelborsten der Supraanal])latte, welche übrigens kaum die halbe Länge der Subanali»latten erreicht, erscheinen (lurchgehends dünner und verhältlich länger. Vorkommen: Tengger Gebirge. Ostjava von Fruh- STORFER gesammelt. Die Gattung Thereuoiienia theüe icli in die folgenden Untergattungen: A. Au den Tergiten oder doch wenigstens dem des 15. Laufbeinsegments und an der (i. und 7. Stomaplatte sind zahlreiche Tastborsten vorhanden, welche allein stehen, also abgesehen von den die Dornen begleitenden Tastborsten. Wölbungen der Stomasättel der (i. und 7. Stomaplatte mit wenigstens 5+5 deutlichen Dornen besetzt. 3. — (). Beinpaar am l. Tarsus 9-11. am 2. Tarsus 2(5 ^31 gliedrig. An den Gonopoden des $ sind die Grundglieder des Syntelopodit nahezu gleich breit. Die Subanalplatten des $ sind hinten einfach abgerun(h^t und 2— 2'/2mal länger als breit. Sitzuim vom 13. JJccanher lOOi. 275 Untei'gattiiiig TlH^reifonema (s. str.) mihi (hierhin txhcrcnl'än Wood, und macuhda Xkwi'ort). ]>. An deniTergiten. nanicntlich der ('». und 7. Stdnia- platte stehen die Tastborsten alle neben Dornen, aus- genommen ganz wenige vereinzelte. Die Wölbungen der Stomasättel jener sind mit wenigstens \2-{-\2 kräftigen Dornen besetzt. 3. — (5. ]>eini)aar am 1. Tarsus 9—20, am 2. Tarsus 38— 59giicdrig. Au den Gonopoden des $ sind die Grundglieder des Syntelopodit gegen das Ende be- deutend verbreitert. Die Subanalplatten des V laufen hinten in einen kräftigen Fortsatz aus oder sind abgestutzt oder abgerundet und dann 3V2— 4mal länger als breit. Untergattung Thereuopoda n. subg. (hierhin ruhrolineata Newpout, longicornis F., dimifera Wood und amokiana n. sp.) Ich kenne bereits noeh andere hierher gehörige Arten, bei welchen die Gonopoden und das Telson des $ in sehr ähnlicher Weise ausgezeichnet sind. Vielleicht kann diese Grupi)e cuicli als eigene Gattung aufgeführt werden. Gattung PselliopJtoi'a mihi. 1. Fs. (innuligerd n. sp. Körperlänge 2272—20 mm. Köri)er gelblich Am fiüi-ken findet sich jederseits aussen von den Stomasätteln eine breite, aus unregelmässigen Verzweigungen bestehende, dunkelbraune Längsbinde, welche hellere Stellen enthält und eine mittlere ziemlich breite helle Rückenlängsbinde freilässt. die sich an den Stomasätteln auf diese ausdehnend verbreitert. Seitenrand der 4. Stomaplatte von aussen gesehen 2 mal deutlich eingebuchtet. ,, ,, . , , , . ! 42gliedriger 2. Tarsus. Die (1. Bempaai' abgebrochen \ ^ r. r rn- a , ,, . ' ..*,.,. 0—6 ersten Gliedei- grosser 2. Benipaar mit Ißgliedrigem . ^ t ■ / -.o , „1 . ,.• ■ , "i^u larsaita asiniiata. 13. 1. larsus, der Hmterstachel ,. on m- a •* • o , , -, . . , ^ bis 37. Glied mit le 2 des t emur sehr klein, nicht ' •* vorragend. kurzen, etwas nach endwärts gebogenen Zapfen. 276 Gcsellschuft naturfoyiscJi,eiHkr Frcande, Berlin. 3. Beinpaar mit 14 + 42gliedrigem Tarsus, das 12.— 37. Glied des 2. mit je 2 Zapfen. 4. Beinpaar mit 14 + 40gliedrigem Tarsus der 2. am 8.-33. Gliede mit je 2 kurzen, gebogenen Zapfen, die [unteren diclrhält- lich stärker Bodenvvaudung der Grube. Gonoi)üdeii denen der (imiuligera höchst ähnlich. Hörstäbchen mit ausser- ordentlich feinen und nuinchinal schwer erkennbaren, dicht 280 Gesellschaft naturforschender Freunde, Berlin. 5. 6. fr / . 8. 9. 10. 11. 12. 13. auf eiuandei'folgenden QuerriDgeln im mittleren Gebiet. (1.-3. Beinpaar abgebrochen, auch 14. 15.) 4. Beinpaar mit 13+45 gliedri gern Tarsus 13+43 12+41 13+40 „ 11+41 12+44 12+39 „ 11+40 10+42 9+44 An allen diesen Beinpaaren linden sich drei Tibial- stachel. Am 2. Tarsus kommen an zahlreichen Gliedern ein oder zwei Zapfen vor. und zwar bei dem 4. Beinpaar am 11., 13.^15., 17. — 32. und 34. Glied. Unter diesen finden sich je zwei Zapfen, deren vorderer kaum kleiner ist als der hintere am 19 , 20., 22., 23. — 29. Glied, an den übrigen genannten Gliedern nur ein Zapfen. 6. Beiiipaar am 11. — 20.. 23.— 31. Gliede mit je einem kurzen Zapfen. 7. Beinpaar am 10.. 13. — 24., 26., 27.. 31. und 32. Glied mit je einem kurzen, gebogenen Zapfen, ebenso am 10. Beinpaar das 21.— 27., 29. und 30. Glied. 12. Beinpaar am 23., 24., 26., 27., 29.-34. und 36. Glied mit einem kurzen Zapfen. 13. Beinpaar am 20., 22., 24.. 26., 29., 30., 32.. 33. und 36. Gliede mit einem Zapfen. Ps. pulcliritarsis besitzt mithin bedeutend weniger Tarsalzapfen als die vorige Art. Die Bedornung der Hinterfläche des 1. Tarsus zeigen folgende Beispiele: 7. Beinpaar: 7 (1. Glied) +2 + 2+0 + 2 und 4 Glieder mit je 1 Dorn. 8. „ 5+ 4+1 + 2+2+24-1 + 1 Dorn. 9. ^ 15+ 4+1 + 2+1 + 1 + 1 10. „ 23+ 4+2+2 + 2+2 + 2 11. „ 21+ 5 + 6 + 4 + 3 und 5 Glieder mit je 1 Dorn. Sitzuvg vom 13. Deco m //er 1901. 281 Vorkommen: Es liegt nur 1 $ vor, N. 1455 des Berliner zool. Museums, aus Haiti stammend. Sphendononenia camerutietise n. sp. 0^ Körperlänge 177^ nim. Körper graugelblich. Rücken dunkelbraun, ausgenommen eine ziemlich schmale helle Mittelbinde, welche vorn an den Stomasätteln etwas ein- geschnürt ist Grosse braune Flecke (jederseits 15) be- finden sich unter dem Seiteuiande der Stomaplatten im Pleuralgebiet, kleinere und unregelniässigere marmorirte Zeichnungen laufen aussen oben an den Hüften entlang und bilden eine beinahe zusammenhängende Längsbinde. Kopf oben braun, mit drei hellen Streifen, welche vorn zwischen den Antennen zu einem breiten hellen Felde verfliessen. IJauchfläche vollkommen hell. Praefemur und Femur mit je drei schwärzlichen ringartigen Zeichnungen, welche am Femur besonders breit sind. An der Tibia ist das Schwarz so ausgedehnt, dass nur drei weissliche. schmale Ringe übrig bleiben, am Grunde, Ende und vor der Mitte. Auch der 1 . Tarsus ist theilweise verdunkelt. Kieferfüsse und hintere Mundfüsse ebenfalls mit dunkeln Fleckenzeichnungen. 2. Beinpaar mit ll-|-30gliedrigem Tarsus, am 2. stehen zweierlei z. Th. starke Zapfen. 3. „ 1 2 + 32gliedrigem Tarsus, mit zahlreichen Zapfen am 2. Tarsus, 5. „ 10 + 29gliedrigem Tarsus mit Zapfen. 7. „ 5 + 22gliedrigein Tarsus mit Zapfen. 8. „ 4—5 + 17 gliedrigem Tarsus mit wenigen gebogenen Zapfen. 10. „ 8 + 29 gliedrigem Tarsus, nur noch 4 Glieder des 2. Tarsus mit Zapfen. 11. „ 9 + 26 gliedrigem Tarsus, ohne Zapfen, wie auch bei den weiteren Beinpaaren. 12. „ mit 9-|- 31 gliedrigem Tarsus, 13. „ ,, 10 + 29 gliedrigem Tarsus (14. Beinpaar ab- gebrochen). 15. Beinpaar mit Vi Tibialstacheln. Der 1. Tarsus ist "iTgliedi'ig. Durch weissen Ring und das etwas an- 282 GeseU-schaß natwforsch'^nder FreiiviJe, Berlin. i^uschvvolloiu) 27. Ciliod deutlich vom 2. Tarsus abgesetzt, letzterer ist sehr lang und wird schliesslich haarfein. Antennen von weit über Körperlänge. An dem 51 — 53gliedrigen 1. Flagellum sind nur wenige Glieder etwas breiter als lang und diese kleinsten hal)en mindestens 4 Haarringe. Nodulus deutlich. Fühlerende nur mit Haaren besetzt. Hörstäl)cheu borsteuförmig, aber fein quergestreift. 15. Tergit hinten vollkommen abgerundet. An den Stomaplatten besitzt der Hinterrand beim Stoma eine nur schwache Einbuchtung Die Stomata selbst sind sehr langgestreckt und besitzen hinten eine nur sehr seh wache P^rvveiteruug. Die Stomaplatten sind mit Dornen in der Flcäche spärlich, an den Rändern reichlicli besetzt, am Hinterrande etw^as spärlicher als aussen. Die Tastborsten neben den Dornen sind kräftig und namentlich aussen z. Th. stachelborstenartig vergrössert. Haarspitzchen fehlen vollständig. Genitalsternit des heuclo)ioncmn. Die Fselliophorinac sind hinsichtlich ihrer Genitalzone, namentlich also der Unterdrückung der Gelenke zwischen den Gliedern der Syntelopodite des ^ , der Verbreiterung der Postgeuitallappen des c/ inid der abweichenden Gestalt der Genitalzapfen desselben zweifellos abgeleiteter (derivater) als die Scutigerhiae. Thcrcuopoda ist abgeleitet hinsichtlich der weiblichen Subanali)latten, die BuUonemini hinsichtlich der grossen Fühlergliederzahl. Die Tarsal- zapfen sind ein offenkundiger Anpassungscharacter der Scutigeriden-Beine an die eigenthümliche Jagdweise, eben- so die erhöhte Zahl der Tarsusglieder. Sehr lauggestreckte Stomata sind ebenfalls abgeleiteter Natur und bringen den Vortheil eines besseren Schutzes der Tracheenhöhlen gegen Verunreinigungen. Formen mit geringer Zahl der Tarsalia oder mit Beinen, welche nur theil weise mit Tarsalzapfeii besetzt sind oder mit kurzen, ziemlich weitspaltigen Stomata Sitzung vom 13. JDcieni/ier 1904. 285 haben daher als die primitiveren zu gelten. Eine auf- fallend von den übrigen durch zahlreichere ursprüngliche Merkmale abstechende Scutigeriden- Gattung ist bisher nicht bekannt geworden, was um so auffallender ist, als die Scutigeriden den übrigen Chilopoden gegenüber ohnehin schon eine höchst isolirte, weit entfernte Stellung einnehmen. Bei Parascutiycra treffen wir zwar mehrere ursprünglichere Merkmale, aber gleichzeitig auch recht ab- geleitete Charactere. Die zahlreichen Tierformen mit derartig ge- mischten Merkmalen zeigen uns besonders deutlich, welche Unmenge von Formen ausgestorben sein müssen, wenn wir uns die jetzt lebeuden aus ursprünglicheren durch allmählijjre Umbildung entstanden denken wollen. Herr KEYSSELITZ: lieber flagellate Blutparasiten bei Süsswasserfischen. In Blut und Lymphe unserer Süsswassertische sind bisher 2 Gattungen von Flagellateu beobachtet worden: Die Gattung T-njiKinoplasma und die Gattung Tr//jja»osom(i. Vertreter derselben habe ich in folgenden Fischen ge- funden: I. Acanthopteri'. Percoidei Perca fluvidtil/s Acerina cermia. II. Avficanthini: Gadoidci Lota vidyaris. III. Physostomi: Cyprinoidei Cyprimis carpio Carassius vidyaris Tinea vidyaris Abramis hrama 2SQ Gesellschaft fuättrfürtichender Freunde, Berlin. Leitciscus idiis „ cej)hahis „ erytlirophthdhmis „ rntilus Esocini Esox lucius Äcanthopsides Cohüis harhdtida Murnenoidci Angu'dhi vulgaris. In den genannten Fischen wurden mit Ausnahme von ^hußiilla vulgaris bei genauerer Untersuchung sehr liäufig Tri)pa)iosomcn -\- Triipaiwjjlnsmcn vergesellscliaftet miteinander gefunden. Von einer Erörterung der Litteraturangaben kann hier al)gesehen werden, da ich in meiner ausführlichen Mittheilung, die sich im SciiAUDiNx'schen Archive im J)rucke berindet, darauf eingegangen bin. Hier seien nur einige an Karpfen. Schleihen und lileien gewonnene liesultate erwähnt. Bei diesen Fischen, die aus bayerischen, branden- burgischen, württembergischen. sächsischen und schlesischeu Gewässern stammen, leben anscheinend stets Trypono- somen -)- Ti'ypanoplasmen nebeneinander in Blut und Lymphe. In der Regel übertrifft die Menge der Trypauo- plasmen bei weitem die der Trypanosomen. Die Flagellaten sind in ihrem Bestände äusserst unregelmässigen dauernden Schwankungen unterworfen. Sie können auf längere Zeit (Beob. über 2 Monate) anscheinend völlig aus dem Blute verschwinden, um dann wieder ev. in nur geringer Anzahl zu erscheinen. Bisher konnten bei längerer Controlle einzelner Individuen (min- destens 3 jMonate im Sommer) keine uuinficirten Thiere auf- gefunden werden. Das Alter scheint bei der Infectioii keine nennenswerthe Rolle zu spielen (1 -5 sömmrige P'ische). Die Fl. sind in der Regel harmlose Schmarotzer und für das Leben der Fische bedeutungslos. Unter ganz be- stimmten Umständen kommt es jedoch zu einer (MKU'mcii Vermehrung derselben (bislu-r bei K. und zwar für Sitzuwj vom 13. Beceiuher 1904. 287 Trypanopl. constatirt) und die Fische gehen dann unter den Erscheinungen einer schweren Anaeniie zu Grunde. Die Trypanoplasnien haben eine Länge von etwa 12 — 40 ]j., besitzen einen länglichen, abgeplatteten vorn leicht abgerundeten, hinten mehr oder weniger zugespitzt auslaufenden Körper, der an der einen, der dorsalen Seite, uiidulireude Bewegungen ausführt. Sie sind umgeben von einer feinen mit Giemsafarbstoff sich roth tingirendeu Hülle, dem Periblasten, der sich auf IMacerationspräparateu als feines Häutchen abheben lässt. Das Plasma weist einen dicht alveolären Bau auf und enthält eine wechsel- bare Zahl von Mikrogranula und eine verschieden grosse Menge von Granulationen, die sich rotviolett färben und als Stoffwechselproducte aufzufassen sein dürften. Im Innern des Körpers liegen 2 Kerne. Der eine Kern (Blepharoblast) steht mit dem Geissei- ursprung in Beziehung. Er ist ein längliches stabförmiges Gebilde, das in seiner P'orm in den verschiedenen Eut- wicklungsphasen nicht unerheblich wechseln kann, zuweilen in mehrere Theile zerfällt und sich mit Kernfarbstoffen intensiv färbt Es liegt im vorderen Körpertheil an der ventralen Seite dem Priblasten an. Durch Gimsefarbstoft* ]iimmt es einen intensiv rot violetten Ton au. In seinem Innern enthält der Blepharoblast einen Innenkörper, der sich bei Theilungen durchsclmurt. Peripher lassen sich an günstigen Praeparaten i)niuslei' des betreuenden Schibles. Fig-. 10 zeigt das schenialisii't und Fig. 1 1 in photographisch genauer Nachbildung an einem verliandenen Obj<'ct (Costalschild 2 eines Iloniopus arcolatus. Mus.-No. 2285). Für das Gesammtwachsthuiu der Schilder aber ergiebt sich nucii folgendes Detail: Ist das Wachsen eines Körper- theils stärker als das des zugehörigen Schildes, so kann dieses sich nicht nur ungestört ausbilden, sondern seine einzelnen Wnlsteleniente werden durch den schneller wachsenden Köi'pej'theil unter Verbreiterung der zwischen ihnen liegenden Centrir- und Strahlfurchen weit auseinander- gezerrt (Beispiele liefern die Trionyxschilder), was so weit gehen kann, dass das wachsende Schild in extremen Fällen in zahlreiche kleine Scinippen zerfällt (so erkläre ich mir das Auftreten der zahlreichen kleinen Schuppen auf der Schale von Bermoclielys corktcea); wachsen aber das Schild als Ganzes und der zugehörige Kör]iertheil gieichmässig schnell, so liegt das Schikl mit guter primärer Furchenbildung und dunkelfarbig dem betreffenden Körpertheil flach auf; wächst das Schild als Ganzes aber schneller als der betreffeiule Kör|)ertheil, so wirkt der Körpertheil heimnend auf das Aus- dehnungsbestreben des Schildes ein, dessen Primärwülste schieben sich, im Extrem secundäre Wülste bildend, mehr oder weniger ineinander und das gairze Schild wöH)t sich stark aufgehellt buckelbildend empor. Wenn aber das Schild als (Janzes in nur einer seiner Furrhenrichtungen ohne Wachs- thumshennnuug, in der anderen dagegen mit Wachsthnms- hemmung wächst, so entsteht ein Schild, in welches ent- weder ein Strahl- oder ein Cenrirmnster in fein oder grob eingezeichnet ist. ( Jleichmässig dunkel gefärbt sind demnach solche Rückeuschalen. bei welchen das ganze ontogenetische Wachsthum der Schildei' langsamer oder in gleichem Schritt mit entsprechenden Kör|)ertheilen fortschreitet; gieichmässig hell- eventuell albinotisch sind solche Rückenschalen, bei welchen das Schilderwachsthu]n bis zu seiner Vollendung schneller erfolgt, als das Wachsen der zugehörigen Körper- abschnitte. Sind bei Schildkröten die „Ai'eolen" der Schilder lOtttt 304 Gescllsi-haft vafiir/'ursrhonhr Freiindc, Berlin. d. h. diejenigen Abschnitte der Schilder, welche im Enibry- onalleben des Tieres angelegt werden, hell, dagegen die Raiidparthien dunkel, so beweist das, dass die Embryonal- abschnitte jener Schilder schneller wuchsen als die unter ihnen liegenden Körperparthien, während die postembryonalen Schilderparthien im Wachsen mit ihren Körperparthien gleichen Schritt hielten. Ueberhaupt ist das starke Hervortreten der Areolen ein Beweis dafür, dass das Schilderwachsthum der betreffenden Schildkröte im P]mbryonalleben ein wesentlich anderes war als im Postembryonalleben u. s. w. Unter den zahlreichen Schildkrötenschalen des hiesigen zoologischen Museums, welche Abblassen ihres Farbkleids unter Einfluss des gesammten Schilderwachsthums erkennen lassen, wirken unmittelbar überzeugend vier Schalen von Tcstnäo smithi, welche in dieser Rücksicht eine Art ge- schlossenster Entwicklungsreihe darstellen. Bei dem ersten von diesen Artungen, dessen Vertebralschild 2 u. 3 in Fig 12 abgebildet ist, sind die Schilder der Rückenschale noch ganz flach und haben ein Strahlmuster aus gelben und schwarzen Groblinien, worin das Schwarz tiberwiegt. Bei dem zweiten Artling (Fig. 14) haben sich die Rticken- schilder schwach bucklig erhoben und in Folge dessen hat in ihnen die helle Gelbfärbung so stark zugenommen, dass sie bereits das Schwarz überwiegt. Bei dem dritten Thier, das hier nicht abgebildet ist, ist die Buckelbildung in den Schildern noch mehr fortgeschritten; die Schilder sind nahezu farblos, denn nur in ihren Rand bezirken treten noch die Enden der Gelbstrahlen, eingefasst von dunlvlen Rändern, ganz verwaschen auf. Bei dem vierten dieser Artlinge (Fig. 15) endlich hat die bucklige Erhebung der Rücken- schilder ihr Maximum erreicht, und die Schilder sind ganz farblos. Sehr interessant ist dabei, dass bei diesen Schalen die aneinander stossenden Randwülste der Vertebral- und Costalschilder ganz auffällig blasig emporgetrieben sind; was beweist, dass in diesen Schalen bis zum Schluss der ontogenetischen Entwicklung die Hemmung des Schalen- wachsthums eine ganz ausserordentlich grosse war. Das Thier ist ausserdem offenbar ganz ei'wachsen, aber von Sitcnii;/ roni IS. Dccciiificr 1904. 305 richtiger Zwerggrösse. Dieses Zwergwachstliuin im Körper des Thieres hat sicher die starke Buckelbildiing in seinen Rückenschildern verschuldet. Das Exemplar wurde ge- fangen in den berüchtigten ..Sandfeldern" Deutsch-feiid- West- Afrikas, während die anderen 3 Artlinge aus demselben Gebiet aber von besserem Boden stammen. — Nun noch eine Idee über die Phylogenese der Körperform der Schildkröten, wobei ich zugleich betone, dass ich in meinen jjhylogenetischen Anschauungen zum Neolamarckismus neige: Wird eine Testudo als typische Schildkrötenform be- trachtet, so ergiebt sich, dass ihre Leibeshöhle gewaltig gross und kugelig aufgetriel)en ist. ihre Rückenwirbelsäule eine dauernde Convexkrünimung zeigt, dass ferner Maut- knochen (die Schalen-Knochen) mit dem Rumpfskelet des Thieres verwachsen sind, und dass auf seiner Rücken- und Bauchschale grosse Hornschilder liegen. Wird das Thier erschreckt, so zieht es Gliedmassen und Schwanz an den Körper heran und Hals und Kopf unter Hervorragungen der Schale zurück. - Wie sind nun diese Charactere des Thieres entstanden? Seine eidechsenartigen Vorfahren, welche in der Körper- form vielleicht eine gewisse Aehnlichkeit mit Phrynoso- maarten gehabt haben mögen, nahmen offenbar, wenn sie in Furcht gesetzt wurden, eine Schreckstellung ein. indem sie Gliedmassen und Schwanz, Kopf und Hals an den Körper herangezogen und unter Niederducken, d. li. Convex- krümmung der Wirbelsäule den Körper gewaltig aufbliesen, wie es heute noch viele Frösche beim Erschrecken thun, und dann den Athem so lange anhielten, bis der Feind vorüber war. So lange das Thier so aufgeblasen war, war sein Leib kugelig aufgetrieben und wurde sein Rumpfskelet gegen die zugehörige HauthüLle gepresst und diese selbst dabei sehr stark ausgedehnt. Unter dieser Zugwirkung entstanden dann allmählich im Bindegewebe der Cutis, wie stets im Bindegewebe bei Zug, Hautverknöcherungscentren, die An- lage der Schalenknoclien, die dann weiterhin bei den Nach- kommen dieser Thiere sich vergrösserten und zum •)0R Gcf^cIUr-liaft nafi(7'fi>rsr/ieii(le/- Freunde, Hcrlhr. Scliliiss mit dem Rumpfskelet verwuchsen; so war der Ursprung der Schildkröten körperform gegeben. Dabei unterstützte die sonstige Lebensweise dieser Vor- eltern der Schildkröten diese Sclialenbildung ausser- dem noch sehr, denn sie waren zweifellos vorwiegend schwimmende und in ganz losem Boden grabende Thiere und kamen in beiden Lebenslagen (beim Tauchen und bei Gefahr durch Verschüttung zu ersticken) häufig in die Ijage, tief einzuathmen und den Athem möglichst lange anzuhalten, lieiin Graben im Boden und Schwimmen war aber ausser- dem ihre Epidermis dauernd starker Reibung ausgesetzt und begann deshalb zu verhornen und da die Haut für gewöhnlich straff gespannt war und zum Schluss garnicht mehr durch Rumpfbewegungen in Falten gelegt wurde, so konnten sich grosse aneinauderstossende Parthien der Epidermis bei ihrer Verhornuug zu Hornschildern von be- trächtlicher Grösse zusammenschliessen. Jene Schalen- parthien der jetzigen Schildkröten aber, welche die im Schreck zurückgezogenen Körpertlieile der Thiere bedecken, waren ursprünglich sicher einfache Hautfalten, welche bei den Voreltern der Schildkröten beim Festanziehen der Körper- theile um diese herum in der Körperhaut entstanden, und welche sich dann später wie die übrigen zur Schale werdenden Hautparthien der Schildkrötenvoreltern um- bildeten. Also die Annahme der Schreckstellung bei den Voreltern dieser Thiere und die Ausbildung dieser Schreck- stellungscharactere zum Maximum uiul zur Uauerform bei den Nachkonunen — begleitet von starkerVerhornung der Epidermis durch Reibung an Wasser und Boden erzeugten bei eidechsen- artigen Vorreptilien in ihren Nachkonunen die jetzige Schildkrötengestalt. Also nicht ,.Nutzen" ist für die Schildkrötenform die Entstehungsursache gewesen, denn die Annahme der Schreck- stellung war zweifellos für die Vorfahren der Schildkröten ohne Nutzen: Eutstehungsursache ist in diesem Fall die „Function" d. h. die Annahme der Schreckstellung. Für die Entstehung des Farbkleidmusters sind aber weder der Nutzen, noch eine Function die Entstehungsursache sondern SiUunn vom 13. Ven-niher W04. 30? „ODtogenetische Enhviddungsprocesse". Ob denselben aber eine phylogenetische Bedeutung ziikumnit. was wahr- scheinlich ist, und unter w(!lchen Eintlüssen diese phylo- genetischen Vorgänge sich IRÜkmi der benachbarten Wülste unter sich verglichen werden, denn das St;hild als Gesammtheit ver- ändert fortwährend im Wachsen seine Stellung zu den Körperachsen und damit auch fortwährend die relative Höhenstellung seiner Wülste und Furchen. — Auch dürfen die Bauchschalen der Schildkröten zu diesen Untersuchungen nicht benutzt werden, da der Bodendruck — als starkes Hemmnis — auf die Ausbildung ihrer Farbkleidmuster mit- bestimmend einwirkt. Referirabend am 20. December 1904. Es refei'irteu: Fr. TobleR: Ueber Carposporenbildung der Florideen nach Oltmanns. Inhalts- Verzeichniss des 10. Heftes. Veuhoeff, Karl W. Uebei- die Genitalzone der Anamoi-phen und Scutigeriden nach Hau und Entwickelung, p. 239. PoTONiE, H. Ueber P'aulschlamni-(Sai)roiiel-)Gcsteine, p. 243. Veuhoeff. Ueber Gattungen der Spiunenasseln (Scutigeriden), p. 245. 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