HARVARD UNIVERSITY. W m I. I B 11 xV n Y MUSEUM OF COMPARATIVE ZOOLOGY. Sitzungsberichte der Gesellschaft T7aturforschender Freunde zu Berlin. Jahrgang 1908. BERLIN. In Kommission bei R. Friedländer & Sohn'. NW. Carl-Strasse 11. l'JOS. III Inhalt. heite Breddin, G. Boiträiic zur Systematik der Pentatomiden Südamerikas. Zweites Stück -4 Eck, Otto, s. Staff, Hans, v. Fkiedenthal, Hans. Über die Auffindung eines echteu Mongolenfieckes bei einer Vertreterin der weißen Rasse 24 — Iber einen morphologischen Nachweis der Verwandtschaft zwischen Mensch und anthropoiden Aft'en 110 Ganzer, H. Über die Bewegungsbahn des Unterkiefers, insbesondere beim Menschen und bei den Nagetieren lö^ Grünbeug, Karl. Neue Schmetterlinge aus Uganda 50 — Einige neue Lepidoptercn-Formen von den Sunda-Inseln . . . . . 286 Hartmann, M. u. Nägler, P. Copulation bei Amocha diploidea n. sp. mit Selbständii^bleiben der Gametenkerne Wcährend des ganzen Lebens- zyklus H2 Heck, L. Echidna-Züchtung im Berliner zoologischen Garten .... 187 Jacobi, A. Neue Cercopiden des Andengebietes 200 Jahresversammlung am 8. Dezember TJOS • ■ 293 Keilhack, Ludwig. Bemerkungen zur Fischfauna des nördlichen Njassa- Gebietes; einige neue Arten aus den Gattungen Barhus und Syno- dontis und Beiträge zur Systematik der Gattung Ciarias .... 164 Knottneuus Meyek, Theodor. Über den Eisbären und seine geographischen Formen 170 Kueyenberg, M. u. Pappionheim, P. Ein Beitrag zur Kenntnis der Fische des Jangtze und seiner Zuflüsse 9ö Martin, Friedrich. Über an der Wasseroberfläche kriechende Cyclas und die dabei erfolgende Schleimabsonderung 38 IMitteilung an die Mitglieder der Gesellschaft naturforschender Freunde 37 MoszKOwsKi, Max. Biologische Notizen aus Zentralsumatra 69 NÄGLER, P. s. Hartmann, M. Pappenheim, P, s. Kreyenberg, M. PoLL, Heinrich. Gibt es Nebennieren bei Wirbellosen? 18 — Ein Fall von Diphtherie des Dünndarms bei einem Nachtreiher . . 62 — Mischlingstudien III: System und Kreuzung 126 Rengel, C. über Mi/rmeleon formicarins 140 Samson, Katharina. Die Eiablage und die Larve der Zecke Ehipicephalus sanyiiineus Latr 46 Schwarz, Hugo. Über die Morphogenie der Wirbelsäule der Tetrapoden 315 SoKOLOWSKY, Alexander. Neues aus der Biologie der Walrosse . . . 237 Staff, Hans v. Über Schalenverschmelzungen und Dimorphismus bei Fusulinen 217 — und Eck, Otto. Über die Notwendigkeit einer Revision des Genus Neolobites Fischer. (Ammonites Vibrayeanus d'Orb.) 253 Sternfeld, R. Mimikry bei afrikanischen Schlangen 89 IV Seite Sternberg, R. Neue und uiificiümcnd bekannte afrikanisclic Schlangen 02 ToRNiEU, Gustav. Yorläufit:es über das Eiitstchn der Goldtischiashen 40 — Vorlilutiges über experimentellen Ilautalbinismus bei Axolott Larven . Oij — Über Eidechseneier, die von einer Pflanze durcliwachsen sind . . . IUI — Gibt es bei Wiederkäuern und Pferden einen Zehenatavisnius? (Vorl. Mitt.) H).-) Tber eine albinotische Ringelnatter und ihr Entstehn 196 — Über experimentelles Hervorrufen und Naturent^telin von Mopsköpt'en, Cyclopen und andern vori:eburtliclieii Koiitvcrbilduiigen der Wirbeltiere 298 Weisseni'.eug, Richard. Zur I'.iologie und Morpholo-io einer in der Kohl- weißliniisiaupe parasitisch lebenden Wespenlarve {Apenteles rjlome- ratuK (L.) Reinh.) . 1 ZuELZER, Margarete. Bau und Entwicklung von ]]'a;j7ierel/a horealis M. l.')l Berichte über die ersten wissenschaftlichen Sitzungen 1, 87. 46, 69, 112, 126, l.öl, 191, 217, 293 Rerichte über die zweiten wissenschaftlichen Sitzuni^en 36, 4r), 67, 125, 190, 21ö, 291, 338 Verzeichnis der im Jahre 1308 eingegangenen Zeitschriften und l'.üclier . 329 Verzeichnis der im vorliegenden Bande neu beschriebenen Gattungen, Arten und Varietäten. Mainiiialia. T/utla.'2, Sternfeld. Corond/a Schefflcri nov. spec, Biit. 0. AiVika, p. 93, Stehnfeld. Gkniconia hihiuUs nov. spec, D. S. W. Afiika, p. 92, Sternfeld. Blicrelaps huulorains nov. spec. Brit. 0. Afrika, p. 93. Sternfeld. Miodon Graueri nov. spec, Uiianda. p. 94, Sternfeld. Siinocephalus Baumanni Togo. p. 98, Sternfeld. Typhlops Zeuheri nov. spec. Kamerun, p. 92, Sternfeld. Pisces. Barhus litaiuha nov. spec, p. 164, vjdvsac nov. spec, p. 16."), intarmedins EÜPP. eurystomus nov. var., latirostris nov. var, p. 16(). hrtru-auda nov. var., p. 167. trisinlopleum Blgr. nrcislongae nov. var.. p; 167, nördl. Njassa-Gebiet, Keilhack. CoiJia brachyynathus nov. spec, China, p. 96, Kreyenberg u. P.a.ppenheim. Cnlter oxycephaloidcs nov. spec. China, p. 104, Krevenberg u. Pappenheim. Hemicidter kneri nov. noni., China, p. 105, Kreyenbeug u, Pappenhehl Synodontis njassae nov. spec, nördl. Njassa-Gebiet, p. 168, Keilhack. lusecta. B/rynch'ita. Ärermis mevkUonalis nov. spec, Peru, p. 201, Jacobi. Cephisvs San guisuga nov. spec, Peru, p. 201, Jacobe Ckistopterd orJtrnspiki nov. spec, Peru, p. 202. Jacobe Eyretitis (Aphrophorinae) procerns nov. nen. et spec, Peru, Bolivia, p. 202, Jacobe Huhiiamrta (Cercopidae) nov. gen. (Torna-spis), ruhrka nov. spec, ^eyr-s nov. spec. Bolivia, p. 208, Jacobe hchnorhina pradata nov. spec, coiisit/ nov. spec , Peru. p. 203, ])raclov nov. spec, Bolivia, p. 203, inralida nov. spec, Colurabien, p. 204, Jacobe Linntx armüjer nov. spec, Bolivien, p. 26, lohuliger nov. spec, Brasilien, p. 27, styhger nov. spec, Peru, p. 31, spatlmUger nov. spec, Peru, p. 31, mJni- ligcr nov. spec, p. 33, kimelliger nov. spec, Cayenne, Columbicn, p. 34, ndtriger nov. spec, Brasilien, p, 35, Breddin. Ptyelv.s ehenimis nov. spec, Ecuador, p. 201, Jacobe tSiinorhina (Cercopidae) nov. gen. (Toiiiaspis), sckidcs nov. spec, Peru, p. 209, Jacobe VI 'roiiKispis centurio iiov. s|)oc., Peru, p. 204, nuchalia iiov. spfc. Peru, p. 205, nnijHlu nov. spec, Ecuador, j). 20."), hohischi \\o\. spoc, Columbien, p. 20(5, rdfd/a uov. spec , Pciii. ii. 20(1, siiiani(j(liiia nov. spec, iJoIivia. p. 2üf>, ravida nov. spec, Peru, p. 207, pic, (iuÜNBERG. Fapilio no/nlis RoGENH. 9i Uganda, [). 58, t. 4, f. 1, (jnntcri nov. spec, l'ganda, p. 59, t. 4, f. 2, Grünberg. l{h()do(jax(ria j};i)i)i(jm nov. spec, Uganda, p. <)2, t. 3, f. 4. Grünberg. Mollusca. Y Neulubitc.s Brancai nov. si)ec. Kreide von Wadi Abu lümf, p. 27ti, Peruni IIvATT Pervinquilri nov. var., Tennasseb. p. 279, Se/uccinf'ttrthi nov. spec, Arabische Wüste, p. 284, v. Stafe u. Eck. ProtozoH. Amocha diploidea nov. spec, p. 112, Haktmann u. N.vgler. Sitzungsberichte der Gesellschaft T7aturforschender Freunde zu Berlin. No. 1. Januar 1908. INHALT: sete Zur Biologie und Morphologie einer in der Kolilweißlingsraupe parasitisch lebenden Wespenlarve ( Apantekfi ulou/eratus (L. i Ricinh. ) Von RichardWeissionberg 1 Gibt es Nebennieren bei Wirbellosen? Von Heinrich Pc^ll 18 Cber die Auffindung eines echten Mongolenfleckes bei einer Vertreterin der weißen Rasse. Von Hans FRiEDExriiAL 24 Mfiträge zur Systematik der Pentatoniiden Südamerikas. Zweites Stück. Von G. Breddin, Oschersleben 24 Zweite wissensehaftlidie Sitzung 3G BERLIN. In Kommission bei R. Friedländer & Sohn, NW. Carl-Strasse 11. '" 1908. Nr. 1. 1908 Sitzungsbericht der Gesollscliaft iiatiirforseliender Freunde zu Berlin vom lo. Januar 1VH)8. Voisitzciuler: Herr A. Brauer. Herr E. Wei.s.senberg sprach über Biologie und Morphologie einer in der Kohlweißlingsraupe lebenden Wespenlarve (Apanteles y/oiiieratux). Zur Biolojfie und Morpholo§:ie einer in der KohlAveiß- ling-sraupe parasitisch lebenden Wespenlarve (Apanteles fjlonieratus (L.) Reinh.) Von RiCHAHD Weissenherg, Berlin. (Mit 9 Textfiguren.) Wenn man den gewaltigen Kampf ums Dasein im Tierreiche überblickt, wenn man sieht, wie eine Art der andern als Beute und Nahrung dient, so wird man doch wohl in vielen Fällen zu dem Ergebnis kommen, daß für ein Tier oft nicht so sehr die äußern Feinde, die es verfolgen, gefährlich werden als vielmehr die innern, die Parasiten, jene Organismen, die darauf angewiesen sind, in dem Wirtstier ihren Lebenskreis oder doch einen Teil desselben zu vollenden und oft auch sich in ihm zu vermehren. Während nun für viele Gruppen in erster Linie die einzelligen Lebewesen als Parasiten in Betracht kommen, während bei andern die Würmer eine große Rolle spielen, ist dies für .Spinnen und namentlich für die Insekten nicht der Fall. Ihnen sind in der Gruppe der parasitischen Wespen die schlimmsten Feinde er- standen. Diesen, den Familien der Ichneumoniden, Braconiden, Chalcididen und Proctotrupiden fällt die wichtige Rolle zu, der oft ganz enormen Vermehrung einer Insektenart Schranke und Ziel zu setzen. So werden sie land- und forstwirtschaftlich häufig un- gemein wichtig. Es ist in der Tat erstaunlich, eine wie hohe Vernichtungsziffer durch die parasitischen Wespen bei ihrem Wirts- Richard Weissenkerg: Her ciTciclit wciMlni kiiiiii. iiiid \viiii(l('rl):ir. wie sprzii'll. iiiiiii iiiöclitt' last sa^cn. wie rat'linii'it dir Paiasittii an ihr ( )j»f(.'r an.ijojtaLit sind. T)a iiiljt CS Wcsjx'ii, die die I^icr eines Sclimettcrlinus anstcclioD. andere, die die J{au])en verfolgen, wieder andere, die die Pn])])en vernicliten. nnd oft treten all diese Parasiten, die oft ii:an/ ver- scliiedenen Familien aniieliOren, bei ein nml demselben AVirtstier in Konknrrenz. Vom biolo.üischen — nicht vom systematiselien — Standpimkte ans mul.5 man nun (hibei zwei .yroße Wespenij:rui)i)en imterschei(h'n. Die einen lep-en ihre Eier außen an das ()i>fer und lähmen (MhT tr.ten (hisselbe durch Injektion von Gift, .sodaß es von (h-r kleinen nach weniiien Taiien ausschlüpfenden AVespenlarve ausgesaugt werden kann. Die andern dagegen bringen (lurcli ihren Stich die Eier in das Wirtstier hinein, ohne durch Eintlölieii Non (!ift die Lebensenergie desselben zu hemmen. Es entwickeln sich ihiini beispielsweise die Wespenlarven im Innern von zunächst einen durchaus gesunden Eindnick machenden Kaupen. Handelt es sich im ersten Falle um Ektoparasitismus, so haben wir den zweiten Fall als ausgesprochenen Endoparasitismus zu bezeichnen und während Ixü der ersten Gruppe die Morphologie ni(h'n gehörigen Wespe, sn haben wir damit (h'n TTau]»t]iarasiten der Kohlweißlingsraupe vor uns. (b'r miment- lich auch in (b'r Fingebung Berlins ungemein häutig vorkonunt. Die .Kaupen fallen bei uns l)eson(h'rs im Herbst auf, wenn sie an den Zäunen (h'r Laubenkolonien z. \\., in denen Kohl gepflanzt wurdi'. an in der Nähe stehenden Bäumen, Laternen]>fälilen. kurz alb'U em])orragenden Gegenständen in die Hrdie kriechen, um sich einen für die Ver]>up])ung geeigneten Platz zu suchen. hoch ein großer Teil (h'r Kaujien knnnnt nicht zur Verpuitj)ung. Wohl spinnen sie sich imch wie gesuinh' Tiere an, aber wäiirend bei diesen nun die haarige ]{au]»eidiülle fällt und die eckige Tagfalter- puppe zum Vorschein konnnt, brechen l)ei iiinen mit einem ■\[ale eine große Anzahl etwa )>() —4() weiße madenförmige Wespenlarven aus dem Körperinnern hervor, die sich sogleich neben dem zuckenden Opfer einspinnen. Diesen Vor-an- veranschaulicht Figur 1. Zur Biolof/ie und 3Iorjihi)lii(iic einer in der Koldwcisslimjsraupe usw. Yv. 1. Larven von MicrrnjaMer netnorum, sich aus einer Kicfernspiunerraupe lierausbohrcnd. Nach Eatzeburg. Es liaii(l(4t sich freilich hier nicht um eine Kohhvrißlings- ]aui>e, sondern um die eines Kiefernspinners, aus der sich soeben dir l^arven von Microgastcr nemorum herausgebohrt haben. Die Al)l>il(hing ist dem Idassischen Werke von Ratzeburg über die Ichneumonen der Forstinsekten entnommen, das bereits im Jahre 1844 erschienen ist. — Die Raupe von Pieris hrassicae kann, nachdem die Apanteleslarven sich herausgearbeitet haben, noch einige Tage am Leben bleiben. Dieses überraschende Yer- lialtcn wird durch dio Tatsache verständlich, daß die Wespenlarven zwar den Fcttkörpci- vcrzidirt. die lebenswichtigen Organe aber intakt gelassen haben. Mit dem P'ettkörper ist die Raupe indessen ilirer Reservestoffe beraubt, aus denen u. a. die imaginalen Organe autgpbaut werden sollten. Sie kann sich nicht mehr verpuppen und geht schließlich an Entkräftung zu Grunde. Ihre Überreste bleiben häufig auf den Kokons der Wespen liegen. Diese Tat- sache und die Eiform der Rraconidengespinnste hat dazu geführt, daß die Wespenkokons, die im Falle \ on Ajuintelcs glomcratus \on gelber Farbe sind, im Yolksmuhd als Raupeneier bezeichnet werden. Je nach den metereologischen Verhältnissen in warmen Jahren noch im Herbst, nach kühlen Sommern aber erst im nächsten Frühjahr tritt die Metamorphose und schließlich das Aus- sclilüpfen der Wespen aus den Kokons ein. — Bei der nicht un- beträchtlichen Anzahl von Apanteleslarven, die in einer Kolilweiß- lingsraupe leben, mußte es von Interesse sein, sich zu überzeugen, ob dieselben aus einer entsprechenden Anzahl von Eiern oder etwa nur aus einem einzigen Ei hervorgegangen wären. Denn seit den lioehintei'essanten üntersuchunüen von Makchal ist es bekannt, Richard Weissknberg: (laß Ix'i ('ii(l(i));ir:isitis(li('ii Wcsjx'ii der cinzii; dasteliciKl'' Fall \orkominen kann, daU ein Ki auf dein iilastulastadiuni in eine große Anzahl von Tocliterciern zerfällt. Somit kann durcli Paedo- genese auf sehr frühen Stadien aus einen» einzigi^i Ei eine sehr große Anzahl von Individuen hervorgehen. Im vorliegenden Falle stellte es sieh ganz den Kesultaten von Seukat (istH))') ent- sprechend heraus, daß niemals die Eier von Flcris hvassicac oder die soeben ausgeschlüpften Iväupehen infiziert ij:efunden wurden. Dagegen enthielten 4 mm lange liaujx-n die liier von Aj>/iitteles und zwar sogleich in einer (h:'r Larvenzahl entsprechenden INIenge und jedes von einer chitinigen Hülle separat umhüllt. Es muß demnach die Raupe nicht lange nach dem Ausschlü])fen aus dem Ei durch eine große Anzahl von Apanteleseiern intiziert werden. Fig. 2 und 3 stellen Originalpräparate aus Sciinittserien durch ältere Ilaupen von Pieris hrassicae dar, die mit ApantcJcs f/Joiiuraha^ infiziert waren. In Fig. 2 sieht man einen seitlichen Längsschnitt durch eine ziemlich erwachsene Kaupe und kann heohaciiten. wie ungemein dicht sie mit Ijrakonidenlarven (a) erfüllt ist. die bereits einen großen Teil (W>^ lM'ttk'• ■0- b ' '^ \fi. ' V ndahierten Enddarm. Sagittalscliiiitt Aveiter seitlicli geführt als der in Kij>-. ft abizebildetc Schnitt durch die Schwanzblase, a abgehol)ene Chitinhaiit der Schwjinzblase. c Seitlich angeschnittener Mitteidann. 1 larvales Malpighi - GefaL\ an der Schwanzblascn- oberfläche ausmündend, g Schwanzblascnzellen. o Körperflüssigkeit mit Blutkörperchen im liniern der Schwanzbhise. Das Resultat nuil.Ue um so überrasehench'r er.>rache-) einiiic anatomische Einzel- ') Seukat 1. c. -) Kui.AGiN, Nie, 1802. Zur EntwickluniiSiieschiciite der jtarasitischen Hautflügler (Vorläufige Mitteilung) in: Zool. Anz. Hd. lö. KouL.\ULiNK, N. M., J892. Notice pour servir ä Ihistoire des Hymeno- ptt'ies parasites in: Congres intemat. de zooloiiie, 2e session, ä Moscou. Zur Bloloyic und Morpholoijie einer in der Kohltceisdingsraupc tisic. i) heiten über die Larve von Microgaster glomcrafus L. veröffentlicht hätte. Da Microgaster ghmeratus nur der früher übliche Name für Apantclcs gJomeratHs ist, war es wichtig diese Literaturangaben zu vt'rfV)lg(Mi und dabei ergab sich die überraschende Tatsache, (hilj der russische Autor schon im Jahre 1892 mit aller Bestimmtheit die Ansieht ausgesprochen hatte, daß die .Schwanzblase der Microgastohn-yen der ausgestülpte Enddarm sei. Kulagin hatte dabei seine Meinung nicht nur auf (hm morphologischen Befuiul der a1)normen Ausmündung der Malpigliischen (lefäße basiert, sonch'rn auch, wie aus seiner ausfülirlielienrussischenVeröffentlichung ^) hervorgeht, die Entwirklunii' der Scliwanzblase aus der Prokto(hieum- grube verfolgt. Die oben dargelegten Befunchi sind denmacli nicht absolut neu, sondern nur neu für die westeuropäische Wissenschaft, da (h"e deutsehe und französisclie Veröffentlichung Kulagin s in der Arbeit von Seukat 1S99 zwar zitiert aber ihr Inhalt mit keinem Worte diskutiert wird und dementsprechend auch allein die Darstellung Seikats in (his große Lehrbuch (\eY Insekten von IIenneguy (1904) übergegangen ist. Bei weiterem Verfolgen der Entwicklung (h-r Ajianteleslarven entstand nunmehr die Frage: was wird aus der Schwanzblase? Di(^ Larven, die die Kaupe verlassen, besitzen das Organ, wie sich schon mit bloßem Auge sehen ließ, nicht mehr. Die Autoren, die bisher über die Frage geschrieben haben, sind der Ansicht, daß die Schwanzblase am Ende des Lai'venlebens atrophiere. So sagt Seurat: „A mesure que la larve grandit, Fimportance de la vesicule anale par rapport au reste du corps diminue; au moment oü la larve sort de Fhöte, la vesicuh^ anale tres reduite forme le treizieme segment du corps, segment transparent, portant Fanus a son extremite. " Auch KuLAGiN erwähnt nur kurz, daß sich die Schwanzblase vor der Metarmorphose zurückbilde. Mikroskopiert man Larven von A^ianiolcx, die kurz vor (hun Verlassen der Raupen stehen, so si(dit man in der Tat statt der Blase ein zusammengeschrumpftes Säckchen am Schwanzende des Tieres. Wenn ich nun an der Richtigkeit der bisherigen diesbezüglichen Beobachtungen zu zweifeln begann, so lag dies daran, daß sich bei Apanteleslarven, die soeben die Raupe verlassen und mit dem ij KcLAGiN, N. M., 1894. Materialien zur Naturocschichte parasitischer Hymenopteren in: Arb. a. d. Laborat. d. Zool. Mus. Moskau Bd. \\. Der Hauptinhalt dieser russischen Veröffentlichung ist einige Jahre später auch in deutscher Sprache erschienen: Kulagin, Nie, 1898. lieiträge zur Kenntnis der Entwicklungsgeschichte von Platvgaster in: Z. f. wiss. Zool. Bd. ()8. 10 Richard Weissexbero Sj)iliri(Ml eines KukdilS Ite-oilliell luitteii. mit einem M:i]e ein Wnlil- eiitwickelter iMKidnnii \ eifniid. dei- tief im K(ir|»ei'iiiiiei-ii iicLicii den Mittcldarni blind endete und :iii der (Iren/.e \ en Mittel- nnd Jlnd- dann zwei iir(»üe Malpiiiiiische (lefäUe iiutnalim. kuiv, die ('iiai'aUtero aufwies, die (dx'ii als typisrli für llymene|tti'renlarven ani;e^-eben wurden. In Fiii'. 7 ist ein diesliezünlirher Mediansehnitt alji^ebildet. DvY Mitteldcirni ist im Schnitt nicht li'! 'troffen, wnlil aber si(dit man an dem kopfwäits gerichteten blinden linde (h's Mmhiarms 'd) di(! Einmündung- (ni) eines hakenbiiniii;- i^vkiümmteii ^Ial|iiL:iiischen (lefäßes (1). das dui-chaus so ^ebiiut ist. wie Jene Kanälclion. tlie in jüniioren Stadien frei auf (h'r < )l)ertläche der Schwan/blase ausmündeleii. Sagittulscliiiitt (liuxli das Sclnvanzomlc einor Apaiitoloslarvp, dio soclicn Mio Raupe vorlassen hat. c Anus, d Lumen des Enddanus. 1 larvalos Malpigh. Gefäß hakenförmig gekrümmt. ni iMünduni; desselben in den Knddarui. t; kopfwärts yelei>ener Abschnitt des Knddanns mit grolJen Zollen, h nnalvsärts fieleyener Abschnitt des F.nddanns mit kleinen KpitholzoUen und iiuLvorer Muskelschicht. ii und ii Knospen von ima.ainalon Malpiuli. (icfiißen. sp Si)inndiiison\viiiduni:on. Der l'hiddarm ist (h'utlich in zwei Ahsidinilte -c-liedert in einen k(t|)f\värts i;(de;i('nen mit autlallend m'eüen Zellen ^i:'. die den S(diwanzblasen/.(dlen ühnidii. und in einen küizereii sich anal- wärts ansclilieüenden Alischnitt. der mit kleiueicn dicht aneinander iicreihten Ki>itli(dz(dlen ausi.;(ddeidet und aul.ten Mm einer Muskel- Zur Biulo(jie und Morphnloi/ie einer in der Kdhkreisslijujsranpe «.•>■«•. H schiclit umgeben ist (h). An der (ircii/e zwischen beiden Abschnitten sieht man auf der eiiicii Seite (bei ii) (b'utlicher als auf (h-r andern (bei 12) eine kh'iue I >riiseiikuns])e. Die Durchsiciit er es funktioniert nocli nicht. J'j-st in (h'ii ältesten cndo]»anisitisch('n Larvenstadien knrzc Zeit \nv dem A'cilassen dei' IJanj)e zeigen sich die Tracheen- "büscliel unter dem Mikrosko]» hei durchfallendem laicht schwarz mit Luft impräii'niert. Doch auch jetzt handelt es sich noch um ein lieschlossenes Trache(Misystem, noch sind die Stiii:menäste nicht durch^iänitii;'. Das sich Offnen der Stiiiinen und damit die Ent- nahme des Sauerstoffs aus der Luft erfoli,'t erst beim Verbissen der I{au])e. Während (\v^ ganzen endoparasitischen L(d)ens ist die A]»anteb'sbirve darauf anii-ewiescn. den Sauerstoff (h^n l\au]tenblut zu entnehmen. w(d)ei im letzten Stadium offen1)ar die Tracheen- kapillaren der Haut das eigentliche Atnmnii'sorii-an darstellen. Findet nun liei allen v(trherg(dienden Stadien die Sauerstr)ffaufnahme einfacdi durch die Körperbedeckung- statt, «dme dal.» hier füi' die Atmuni:- eine besondere Kinriehtuni;- oder 1 )ifferenzierung uctrotfen Aväre? Mir scheint, diese Frage ist zu vei-neiin-n. ^lan kann, glaube ich. vi(dniehr mit Bestimmtheit sagen, dal.i die Tracheen nur ein anderes Organ in di^v f'unktien al»lösen und das ist die Sclnvanzblase. Die b'unktien jedes geschlossenen Tracheensvstems ist eine doppelte. Die obeitlächlichen Verzweigungen haben den Sauerstoff" aufzumdnnen uml Kohlensäure an das umizebende ^ledium abzugeben, der ül)rige Teil (\r^ Ti-atdieensystems daiifiicn den Sauer.stoif im Kör])'!' an die ()rgane zu verteilen und ihn uegeii Kidilensäure auszutauschen, (üiit es nun in all den Stadien, in denen die Tracheen imcli nicht funktionieren, eine Stidle der Körperlx'dcckung. die für den (iaswechsel geeigneter wäi'e als die Sclnvanzblase. wo decli mir eine einzige Z(dlenlage Kaupen- und Wespenblut ti-eiinty Auch liiulet sich gerade hier in dem iirel.ien Ostiuni des Herzens, das aus der S<'hwanzblase das JUut aufninnnt. eine Vorrichtung vortrefflich dazu geeiu-net den Sauerst(dV s(din(dl ins Ilerz und damit in den übrigen Ktirjx'r zu führen. Terner muß die Schwanzblase, aus der das Ilerz hau]»tsäclilich das Blut schö])ft. als Ivcsei-Miir wie eine gewaltige ^'orkannner wii-ken uml als solche di«' Intensität der Zirkulation steigern. Letztere aber ist es, die, so lange die 'i'racheenverzweigungen nicht mit Luft er- füllt sind, die A^-rteilung des Sauerst(dfs an die Organe velltuhrt. Ein wichtiges Indicium für die Auffassung der Schwairzblase als Hlutkieme eivibt sich nichf zuletzt daraus. dal.> in dem Stadium. Zur Biolofjie und 3Lirp7iolo(jie einer in der Ko/ihccissliiiusraupc icsiv. \') in dem sich die Tracheen mit Luft füllen, die Ivückbildung der Scliwanzblase beginnt. Zunächst liebt sich die Cliitinhaut von der Zellenlage ab. dann folgi nicht viel später die ZurücUstülpung der Blase, ihre Umwandlung in den En(hlarin. Die hier vertretene Auffassung, (hiü die Schwan/blase ein Atiimiigsorgan darstellt, steht in Übereinstimmung mit (hn* Deutimg, die Ratzeburg ^) schon im Jahre 1S44 von ihr gegeben liat. Da- gegen unterscheidet sie sich wesentlich von den Ansichten, die Seurat und KULAGIN über die Funktion der Schwanzblase aus- gesproclien haben. Seurat liält es zwar bei sehr jungen Larven für möglich, daß die 'Scliwanzblase wie die übrige Körperwand z. 'W die Funktion der Absorption des Sauerstoffs habe, bestreitet aber, daß sie bei älteren Larven, deren Tracheen schon mit Luft erfüllt wären, noch ein liespirationsorgan sein könne. P]r faßt sie vielmehr im wesentlichen als Lokrunotionsorgan auf und begründet dies mit der Beobachtung, daß die Apanteleslarven, deren Be- wegungen im Lmern der ]iau])(' er vermöge einer Aufhellungs- methode studieren konnte, sicli mit der Schwanzblase gegen die Körperwand der Raupe anstemmen. Seurat faßt seine Ansicht über die Funktion des fraglichen Organs in die Worte zusammen: „Je crois que l'une des fonctions essentielles de cotte vesicule est Celle de la locomotion d(^ la laive h Tinterieur de son böte." Hierzu ist zu bemerken, daß ich darin völlig mit Seurat überein- .stinnne, daß in dem Stadium, in welchem sich die Tracheen mit Luft füllen, die Schwanzblase keine wesentliche respiratorische Autiiabe mehr zu erfüllen hat. Aber dieses Stadium ist nicht der Moment der höchsten Entwicklung der Schwanzblase, sondern im Gegenteil gerade um diese Zeit beginnt ihre Rückbildung und bei der Feststellung der Funktion eines Organes ist doch sicher das Stadium der höchsten morphologischen Ausbildung zu berücksichtigen. Ferner wäre einzuwenden, (hiß gerade, wenn die Apanteleslarven die intensivsten Lokomotienen auszuführen haben, nämlich dann, wenn es gilt, die Raupe zu verlassen, sie die Schwanzl)lase nicht mehr besitzen. Aber auch bei jüngeren Stadien scheint mir die Bedeutung der Schwanzblase für die Lokomotion nur eine ganz sekundäre zu sein. Vielleicht spielen für die Bewegungen der Apanteleslarven innerhalb des Wirtstiers Chitinstacheln der Haut eine wesentlichere Rolle namentlich in der ersten Periode des Larvenlebens. Auf der ersten Haut nämlich, die etwa um die Mtte des endoparasitischen Lebens abgestreift wird sind Chitin- M Ratzeburg, 1844, Die Ichneumonen der Forstinsekten, liand I. Iß Richard Weissenberg: stacheln in lirol.icr Aii/;ilil und i-clativ /.u dem iiodi kleinen Kr.rjKT beträclitliclier Länge vorhanden und kömien. da sie nur auf der Uückenseite entwickelt und sämtlich nach dem Sehwan/ende zu gerichtet sind, sehr wohl bei L(drhaken dienen. Kl'LAdlN deutete in Seinen Arbeiten die Schwan/.ljlase als l^xkretionsorgan und zwar basierte er seine Ansicht auf das Va- gebnis eines Injektionsversuches. Wenn ich den russischen Text^) richtig gedeutet habe, so injizierte er der Raupe ein (lemisch von Karmin und Indigkarmin und fand nach einigen Stunden den Farbstotr in den Apanteleslarven sowohl in den Malpighisclieii (ie- fäßen wie in ili^n Schwanzblasenzellen wieder. J^ei dieser Ver- suchsanordnung-) würde man aber nicht ersehen können, ol) (his in den Schwanzblasenzellen aufgefundene Indigkarmin (U-n Körper der Wespenlarve bereits passiert hat. Es würde vielmehr der Ausfall des Experimentes auch durchaus als Stütze für erl)edeckunL; hin- durch erfolgt. Indessen ist dabei zu berücksichtigen, dal.) \ on älteren Apanteleslarven sicher Fettzidlen verschlungen weiden und daü auch bcd jüngeren Larven der Mitteldarm nicht ganz leer ist. .Te(b'nfalls würden im Falle der Resori>tion, auch wenn man nur die Atnning in Betracht zieht, besondere Differenzierungen in den Zellen der Schwair/blase zu erwarten sein, freilich wohl nicht so sehr für die Sauerstoffaufnahme — denn die Schwanzl)lasen- zellen werden ja unmitt(dbar vom l\au])enblut uins])ült und braucliten sich bezüglich der Atmung nicht aiideis als K;iupen- zellen zu verhalten — , wohl aber würde es walirsclieinlieh sein, ') KuLAGiN, N. M, I8n4, Materialien zur Naturgescbiclite parasitisclier Ilynienoptcren in: Aili. a. d. Laborat. <1. Zool. Mus. Moskau. Hand VI. -') KuLAOiN sajrt froilicli über sein Experiment nur, er liabe nacli der Methode von Kowalewskv die Farbstoffe in den Körper der Wespenlarven eingeführt. Da aus der weiteren Darstellung aber hervorgeht, daß die Larve noch nach 2 3 Stunden lebte, so halte ich es für sehr wahrscheinlich, daß die Raupe und nicht die isolierte Wespenlarve direkt injiziert wurde. Sollte ich mich in dieser .\nnahme irren, so würden obige .\usfüinungen hinfiillig werden. Zxir Biologie und Morphologie einer in der Kohlweisslingsranpe um\ \ 7 (hilJ besondere Einriclituni^-cii für die permanente Al)i;-alje des Sauerstoffs aus den Sclnvanzl)lasen/ellen in das Wes])enblut ge-. tnttfen wären, und es fra^t sich, inwieweit die niikroskoinsche Be- (tl)aelitunii- dieser Yernuitunii- gerecht wird. Pls ergibt sich nun in (h'K Tat, dal.'» die SebwanzblasenzeHen ein sehr kompliziertes Bild (hirbieten. (his in Vvj:. '.• bei stiirkcr A'crgrößi'rung dargcstidlt ist. Fig. 9. Drfi stark vergrülSerte Schwanzhlascnzellen aus einem Querschnitt (lini'li die Schwanzhlase einer mit Fleinmingscher FHissigkeit konservierten Apanteleslarve (Stadium kurz nach der Häutung der Körpersegmente). k Korne, s Stitbchensaum, a äulJere Oberfläche der Schwanzblase. Bei (h'u verschiedensten angewandten Fixationsniethoden zeigte sich nämlich eine sehr scharfe Sonih-rung des Plasmas in eine nach außen vom Kerne (k) ]i(*g('n(h' Partie, die nicht auffallig differenziert ist. und in eine nach dem Innern der Schwanzblase zu gerichtete Handschicht, die eine merkwürdige Struktur auf- weist (s). Das Plasma ist hier aus einer großen Anzahl dicht neben einander in den Richtungen (hM- Kadien der Schwanzblase stehender Stäbchen aufgebaut. Ks wird von Interesse sein, diese Strukturen noch genauer zu verfolgen. — Ferner ist es meine Absicht, auch die seltsamen langen Schwanzanhänge von endoparasitischen Ichneumonidenlarven, die schon früher mit der Schwanzblase der Microgastriden verglichen It m Heinrich Poll: Avurdon, in bczug auf Bilduni;' und l{ückl)ilduii,L;' untci' den nlx-n darii-oloii'ton (resiclitspunktcii zu uutci-suclicii. Das Vorkoninicu v..n Ulutkirnicu stdit In-i doi luscktni iiidil lian/ vi'i-<'inz(dt da. So sind u. a. die \ crstüliihiircii Säckrlicn der A[itt'nu(it('n als Atmun^soriiaiic in diesem Siiuic LiiMicutct wurdfii. Gibt es Nebennieren bei Wirbellosen? Von IIkinhicfi Poi.i.. Hiorzii Tafel 1. Leydig^) ^v;ll• dci' ci'stc, i\t'V si(di im Aiisrlilussc an die NCr- ii-leicliend-histioloi^isc'iic Sfliildcrun-' doi- Xchoiinioivn \>ri d.'n WiilMd- tieren die Frage vorlegte: „Ob man wohl auch bei Wirbellosen Äquivalente der Nebennieren wird naclizu\V(dsun imstamle sein?" Wer in der umfangreichen Nebennierenliteratur Aidwoid auf diese Frage sucht, findet nur äul.'erst dürftiiic Ausbeute; und vor allem: es fehlen Tatsachen und Beobachtungen, statt ihrei- über- wuchern Deutungsversuche und unbewieseiu' Hypothesen. Zu diesen Schriften gehören die Arbeiten von Weldon^) und ( i.vsKKij. =^). WeldüN drückt sich auloerordentlich vorsichtig aus: die (Jhaetopoden, die Hirudineen, die Echinodermen, die Mollusken, die Arthropoden, so bemerkt er, besitzen alle (bdjilde drüsemirtigen Baues in inniger Verbindung mit ihrem lilutgefäüsysteni: in der l*'(>rm von blindsaekartigen Anhängen der gio|,',cn (iefäÜstännne. des botryoidalen (levvebes, des cardialen Plexus, der Pericardialdriisen. der Coxablrüsen. „An investigntion (d' the functions of tliese various structurs in invertebrates can liardly fail to aübnl an important clue to the real nature (d' the vertebrate suprareiials". mit diesen Worten schließt WI':lj)()X seine Mitteilung. Ist diese (djertlächliche Paralbde wohl mehr im phyi(doiiischen Sinne zu deuten und entzieht sich daher schon aus diesem (irumle ') Leydig, f. Lehrbuch der Histologie des Menschen und der Tiere, Frankfurt 1857. p. 190. ') Weldon, W. f. R. On the head kidney of l'.dellostonia witli a sug-estion as lo.the origin of suprarenal bodies. (i»uat. Journ niicr. Sc. Vol. X.XIV p. 119-130, 1884 s. p. 128 f. *) Gaskell, ün the origin of Vertebrates dcduced froni tlic stud\ of Anniiococtes, Part. 11. The origin of the vertebrate body cavity and e.xcretory oi'gans; the meaniiii^ of the soniites of the trunk and of the diictless Irlands. Journ. of Anat. and Tiiys. Vol. XXXVll p. 1(18- •Jlil. I5)0;{ s.'p. -JüT ff Gibt CS' Nebennieren bei Wirbellosen? 19 der anntoniisclien Kritik: so erörtert Gaskkij^ roin vom inorplio- l(t-iscli<'ii Stundpunktc ans die i»li_vl«ii;t'ii<'tisclieii l>('/i('liiini;'('ii /.wisclicii den Xclicnnioi'oii dei- \\'irl)(dti('r(' und Ix'stiimiiU'ii ( )ru;m('U der Wirlxdl.isell. Xaeli seiner \'orstelluiii;' i;'eli<")reii in den Baujdan des S''iiit'in- samen Almen derVertebraten und (lerAi-tliro])oden ])aarii^o, segmentalo l^xkretionsoriiiuK^ von dei' l''orm elwa der ( "exaldiiisen. Es müssen, t(di^-ert er, in denjenii^cn Seiimenten. die Ix'i d(Mi Wirbeltiei'en der funktionierenden Aussclieidung'sap])arate entb(diren, Vertreter, Reste, llonKdeiia \(»n ('exaldrüsen sich nachweisen lassen. Er findet sie mittelst dei' llyi»othese, (hiü sieh exkro^torische Org'ane, die nach' aul.teii nieht m(dii' /u exzerniereii imstande sind, in Drüsen ohne Ausfüliruni;s;4'ani;' unnvamhdn. IJei der Beweistührmii^' trennt er nicht mit ,iienüü'en(h'r Seliäri'e (hui physiologischen Begriif eines Ausscheidnniisoi-ganes und (hui m(»r]>hologisc]ien Begriü" eines ganz 1)estinnnten, nach Ui-s])runi:- und Anfbau wohl definierbaren Exkretionsor^ans: nur hier(hir('h und weitei- mit Hilfe ganz ab- snn(b'rlich(U- ontitgenetisclier \'oist(d]ungen, zunuil über die ( renes(^ (h'i- Xebennier(Uisysteme, vernuig er J)(dege für seine These herbei- /.usehatfen. Sd entwirft («ASKELL fVilgiunh' leiste von Vertretern der roxahlrüsen in (hui \('i-s(diie(h'nen Körix'rregionen der Verte- braten: 1. Pros(inuitische Ivegion: (Hainhihi j>if/iif(iri(i. 2. Mesosomatische Kegion: Tlu/iii/is. Thiircoiilcii. Keischihhli-üsen, Tonsillen etc. ?K Metasomatische Kegion: \el)ennieren. Ekto(h'rmale und entodei'male, mesodermale und mesenchymale Bildungen — alle figurieren hier friedlieh nebeneinanih'r als ll(>mol(.i;a (h'i- r'exaldrüsenl EmI ganz abges(dien von einer ^enetist'hen lI(Mn()b)iiie: auch bioloiiis('h und physiologisch gehören die genannten ()i-i;ain' ganz Ncrsehiedenen Systemen zu. Morpho- logisch abei- haben sie srhleehterdings mit einan(h'r gar nichts zu tun. Das kann l»eson(h'rs gut an den Nebennierensystemen bewiesen W(U-(h'n. Im Anschlüsse an die vielfach widerlegten Ansicliten von Ai('HEL^) und Weld(jn-) geht Gaskell von der Theorie des meso- nephrischen Ersprunges (kn* beiden (Komponenten (h^r Nebenniere, ^) AiCfiEL, (). Veri;l ei eilende Eiitwickliuigsgeschiclite und Stanimcsi^eschichte der Nebennieren. Arcli. mikr. Anat. Bd. 50. p. 1— 8U. 1!)()0. -) Note on the oiigin of tlie snprarenal bodics in Vertcbrates. Proc. Roy. Soo. Vol. XXXVII p. 424, tSS4; ausführlicher, aber von G.askell nicht zitiert On the suprarenal bodies of Vertebrates. (»(uat. Journ. micr. Sc. ^'nl. XXV p. 137 — 150. 1885. 20 HEINRICn POLL der Suprarcnaloriiiiiic wie iU'i< Iiitcn-cniilsvstciiis. ;ius. In Wirk- lichkeit hat aber kein Teil der Ncliciin icicnsyst rmc mit irg-fnd einem Organe do- l'lxk rc( imi hei den W'i rticH ioru. weder mit der Urniere, noch mit dri \'Mniiere i>-en('ti.scli oder )nor))liel egiscli irgend einen Zus;i in uien hang^). Schon durch diese Tatsache ist den Spcd^uhitioiuMi \(in (Iaskkll. soweit sie die Phylogenie der N'ehenniere betretl'en. jeder leiden ent/.(ii;en. ganz abgeselien von den zalilreichen iiln'iL:('n sein- anui"eiri>:ii-en Piiidvteii, die seine Ijiste erkennen läUt. Bei weitem hai-mleser als dieses weitreichende llypethesen- gespinnst von (Iaskeli. ist <'ine beiläntiiic ]>emerknng ven Dkla- .MARE-). in der er vernnitungsweise einen phyhi^cn-'tisrheii Zusanmienhang des lipeidhaltigen Systenu's der Nelienniere : ,. Kiiule- ) mit (lern Fettkörper (b'r Insekten andentet. Kecht im G(»gensat/.e zu allem diesem nin(h'rnen lly])ethesen- gewirr findet sich in dem alten liuche JjKVDKrs ein Ausiian^s- und Anknüpfungspunkt für die lleihi-iniiung tatsächlicher Bi-weisstücke. die geeignet wären, lionnde^a der Xelii'iinieren hi'i WirlKdloseii aufzufinden. Kr weist auf Ncrschiedene Arten ;il)\\eichen(h'r (langlieir/elleji im .\er\ cnsystem wirbelloser Tiere hin. So h;il»e z. B. Meissner bei Mermis köi-nei-gefüllte Zellen im ).erii»herisclien Nervensystem gefunden. So kmmnen. wie ei' sidheriicseheii lialie. bei Paliidiiui riri/jina an den \ cuctatiNcn Ner\en eii;cntiimliche gelblich(? ZeUeii xov und „auch ;i n den (iiinuliiMi \ mi l^tniluh' (leJla rorr/icosa machten sich besondere Zellen mit ^eli»- körnigeni Inhalt auffällig''. Nach dei- heiiicgehem'n Ald)ililun-. die einige sehr umfangreiche ringförmige körni.n-e ( iebilde vorn um! hinten zwisch(Ui den (Jonnectiven erkemu'U läLU, gtdiuiit es nicht, eine deutliche Vorstellunii' von der wahren Natur dies(M- Klennuite zu erhalten. „Zellen mit g(dbkörnigem Inhalt" sind, allerdings niciit an den 1)ezeichneten St(dlen. sichtbar. Sommer und miclr') veranlal.Uc die.^er Hinweis. Iiei den leicht zugänglichen (inathobdelliden, zunächst bei IlinnJo mcilli-ißia/is, nach nebennierem'lhnlichen (!ebilden zu suchen. N(d,)ennieren im sti'engsten Sinne (\i'':< Wdrtes eignen noch nicht einmal allen W'irbidtieren: sie fehlen den fischen. Ks ') cf. Poi-L, Die vorL'loicIioiKlc Knt\vi(kliiii,nsi;os(liiclitc der Ntlioiuiicrcn- Systeme der Wirbcltioie. Hkktwki.s Ilan(ll)ii(li der Nciiilcit lieiulcn und exi)eriiiH'iitollen Kntwiikluiiüsleliie IM. III. Teil I ]). .'.S'.) tl'. -') Glandes siirn'Miales, 'l'raite d'.Vnatoniic liumaiiio jiar Toikikk et Cm.mu'V Tuiiu' V 1». 1477. *) l'l)er pliacocliroiiic Zellen im /entialneiveiisystoni des lUutevels. VeiJi. d. physiol. Gosellscli. zu Deilin Jlir-. VM2 O'.i Nr. lU- 11. s. Mai l'.tua. Gibt es NehoDiicren hei Wirbellosen? 21 koninicn für stMinnK's^-oscIiichtliclK' Untcrsnclmnsi'cn also nur die hcidcu IOiii/clk(»iiip(»ii(Mitcn. das iiitern'Uiilc und das chrombraune System in l'^raijc, wie sie etwa bei (\en ('yclostomcn aus- i;('1)i](b't sind '). B(4 Ani/tliio.nis hat sich bisher ti'otz ausgedehnter t'igcnor Untersuchungen, in iJlx'reinstimmung z. B. mit Vincent^), weder intevrenales nocli phaeochromes Gewebe nachweisen lassen. N'iir dem chrombraunen System der Vertebraten, das bei (hm Säugetieren zum gröüten Teile in (h'r Marksubstanz derNel)en- iiiere zusaimnengezogen erscheint, kommt inne wohl charaktcnisierte und in allen Wirbeltierklassen spezitische histiochemische Reaktion zu: die Gelb- bis Ih'auntarbung mit Chromsalzen in nicht saurer Lösung •'). B(dian(lelt man ein frisch herausjn-äiiariertes Jiauchmarkganglion von Hifi(do^ AiilüHionia, Phicolxlelid^). Xcjiliclis. die samt und sonders keinerlei Pigmente in ihren Zellen enthalten, ein bis zwei Tage lang mit einer Mischung von Müllerscher Flüssigkeit (100) und iM.rmalin (in) inlvr der Lösung von Ilelly (Müller 100, Sublimat .") gr. I'^ormol ö cm), so erhält man mich Auswaschen mit Wasser konstant folgendes typische Hild (Taf. I, Fig. 1): sechs Zellen, die l)ei(h'n Kolossalzellen (h's vorderen Medianpaketes, und je eine ventrale und eine dorsale Zelle des rechten und linken hinteren Seitenpaketes, gewöhnlich in der nächsten Nachbarschaft der aus- ti-etcnden Nervenwurzeln, erscheinen tiefbraungelb gefärbt, in genau (h'm gleichen Farbenton, wie ihn die phaeochromen Zellen der \^'rtebraten, von den Fischen l»is zu den Säugetieren hinauf bei dieser Behandlung anzunehmen i)tlegen; das ganze übrige Ganglion aher ist ungefärbt. Da die gewöhnliche (nicht orthochromatische) photographische Platte stark gelbunemptindlich ist, so Averden auf jedem ohne Farbenfilter autgenonnnenen Mikrophotogramm diese genannten Elemente als kräftig dunkle Flecke sichtbar. Diese Zellen sind echte Ganglienzellen; sie besitzen, das •) GiACüMiNi, E. Coutrilmto alla coiioscciiza dclle eapsulc suricnali iici Ciilustomi. Mouit. zool. Jtal. anno 8. 15)02 p. 1—20. -) The eoniparative histologv of ihn suprarcnal capsulcs. Int. Moiiats- scluift für Anat. u. Phys. 1898. Bd. XV. H- 10 u. 11 p. 3U8. ^) Vgl. Nebenniere, in der Encyclopaedie der miUr. Technik von Ehklich, Kr.^usk, Mosse, Rosin, Weigert. Band II. *) Für die freundliche Überlassung einer Anzahl von Placobdellen ver- schiedenen Alters, die einen wesentlichen Fortscluitt in der Erkenntnis der chrombraunen Zellen ermöglichten, bin ich Herrn Dr. J. Siegel zu großem Danke verpflichtet. 22 Heinrich Poll: wußk-n sein. II lli-rr/irs') und Apatiiv- ). olnir ihre Ki-,^cii;irt zu cfkciiiicu. Axcii/yliiidfi- und Xcui'olihiillcn und tcilm ;iurli in ullrn iil)riy('ii ;in;it(Mnisclicn und cvtHld-isidicii l'jn/rllicilcii ilii-c Cluiraktrro mit den üIiriLirn h'dciiicntcii des (liini;linil)riiuii(' (J iiiiLilicnzrl Icn. Hei den WiiiKdiicrcn i^idirn-cii die iiliiicdclininicn Zidlcn dmi syiHi)atliiscli(_'ii NcrNcnsyslcni an, mit dem sie /.usannni'ii aus ilcni zentralen Nerv(;nyysteni hervonvachscn : in dicsiT i^rnicinsanit'n Anlage differenzieren sie sich erst s]»ät im Laufe der I-Jit\vickluni;s- gescliiclite. Bei der AddisonscIicii liiduzckranklieit des ^ilcnsclicn. di<' mit der Zerstöriin;^' des (•lirünil)raunen (iewelx's im Kiir])er einlK'rgeht, hat Wiesp:l^) die schöne iMitdeckung gemaclit. (hiß einzelne sym- })athische ( Janglienzellen, hei Erhall iniL; ilirri- ;mdcrcii s|M'/,ilisclirii anatomischen Eigentümlicld^eiten. die sonst nur lür ('(ditc pliaco- chrome Zellen spezifische Clirmnrcaktion -vhcii: gewissermaßen als ;,Funktionsiihernahme eines Or.nancs heim Ausfalle eines anderen". Es scheint verlockend, diese 'l'atsaclien in eine [»hylogenetische IJeihe zu ordnen: bei dem Ivingehvurmc die clirdinhi-aunc (-langlien- zrllc im Zentralnervensystem, heim Wirlxdtici- die Verteilung auf zwei Zellsii)]>en giuneinsamen Trspi-ungs. die l''ainilic (h'r jdiaccliromen l^lcmcnte und der sym])atliisclien Zellen. I>eim Ananmier die allmäliliche i'jnanzipation des chromhraunen (lewelx's vom Sympathicus (Selaclii(>r-Am])liil)ieii). heim höchsten Amnioten aber noch die Erhaltung der h'ähigkeit des sym])athischen Elementes auf das „Bedürfnis" nach chromhraunem (iew(d)e mit Produktion von Phaeochrom zu reai;ieren. I>isher stehen aber noch die Beweise dafür aus, daß es si<-li l>ei den llirudineeii tatsächlich um ein Adrenalin handtdt, (his in diesen chrombraunen l']lementen l)ereitet wird — sowohl der chemische ( Misencliloridreaktion) als der physiologische (Blutdrucksteigerung) Na(di\veis fehlt und heide dürften auch schwierig zu erl)rin^en sein. Ls ist ferner zu er\vni;-en, ob nicht polyphyletiscli derartige Z(dleneinschlüsse in Nerven/idlen entstanden sein könnten. i^lie über die stamnu'sgeschieht liehe Bedeiitun-- dieser Befunde ein emi-ültiges l'rteil gefällt werden kann, müssen noch \ iide Tiei Ibinien genau untersu(dit wei-den. ') G. Zur Kenntnis des zentralen Nervensystems der llinidiiieen. lüol. l^ntersuclinnüen Hd. 2. N. F. Vfr). besonders Taf. 9. Fi.i;-. ;l 1W>1. ~) Das leitende Element des Nervensystems und seine topofrraphisclion Bezieliun-en zu den /eilen. Mitt. d. zool. Stat. Neapel lid. l'J. 1S{>7. p. A'.):> bis 748; vgl. besoiulers Taf. 24 i'iy. 1. und Tat'. 2S Fig. (i. *) Zur pathülouischen Anatomie der Addisonisehen Krauklieit, Zeitsi lirilt lür Heilkunde Bd. .XXIV Jhri:. 1!)03. II. 7. p. 1-25. Gibt es Nebennieren bei Wirhellosen? 2S Bisher liciicn nur dürftigo Anliiiltpiinkto für oinisc niKlorc AniK^lidtni- i,M'U]i])('ii v(ir. I)(\sün(lers auf die K(»l()ssalzell('ii. dif ja nicht so seilen im Zentralnervensysteme verschiedener Wirbellosen ver- kemmen. dürfte das Augenmerk zunächst zn riclttcn sein. -- A\'eilere Untersuchuni;-en über die Verteilung' und den Bau der clir(>ml)raunen Elemente sind L;-eeig-net auf die Fraije der Xeureni(!tam(>rie bei lliiaulineen. der Trophospongien und auf die l)ezi(diung-en des Pliaeoclirom zum llaemoglobin einii2:es Licht zu wellen. Nur iil)er den ersten Punkt mögen einige Tatsachen ani^cfüijt werden. LiVANOW^) hat durch sorgfältige Beobachtungen i'iber die Verteilung' der Nerven im Semit ennittelt, dal» das Obei'scliluiulganglion nicht aus metameren (langlien verschmolzen s<'i, dal,) es in r Somite ausgezeichneten Praeclitellar- und Clitidlarregion ändejt aucji die Zahl der Chromzellen ab: (\s treten kleine neue Elemente, selbständige Mittelzellen im hinteren Medianpaket, und Trabantenzellen der Kolossalelemente hinzu, eine Vei-mehrung, die im Unterschlundganglion ihren höchsten Grad er- reicht. Das Analganglion oder die Ganglienmasse der hinteren llaftscheil)e wäre nach Ausfall dieser Probe aus sechs Xeuro- Somiten entstanden, wie es auch z. B. APATHY^) annimmt. In eiinu' denmächt im Archiv für mikroskopische Anatomie erscheinenden ausführlichen Darstellung werden die hier nur kurz angedeuteten Tatsachen des näheren geschildert werden. *) Untersuchiuigfin zur Morphologie der Hirudinecn I. Das Xeuro- und Myosoinit der Hiiudmeeii. Zool. Jahrb. Ai)t. f. Anat. und Ontog. Dd. 104. p 158-220; Äcant IioMella pekdina GlKNTHAL Itenehtct in (Ifi- Sit/.uiii: ;iiii Mniit;)?. den 20. Januar l'.tos üher die Aufiindnii- eines ccliteii .M(.iii4(den- fleckes in der Kreuzbeingegend einer etwa vienniddreißigjäiivigen Frau jüdischer Kasse. Die Haarfarbe ist für die krausen Kepf- und Terniinalliaare schwarz, die Haut leicht gelblich iiigmentiert ohne auffällige Nuance. Nach Adachi ist Ixn iMiropäern im ersten Tiebensjahr eine Pigmentanhäufung im llnteriiautbinde^cwcbe der Kreuzbeingegend nicht selten zu iin(h'n in so geringem (irade. (hiB blaue Flecke durch die Ohei-haut nicht siclithai' werden. I >as Vorkounnen echter Mongoh'iith'cke mul.» wohl zu den extremen S(dtenheiten geliören, (hi (his Vorkommnis senst den .\rzten hätte auffallen müssen. Verf. konnte sich zum eisten Mal \en dem wirklichen Vorkonmieii eines i'chten Mongolentleckes hei einem ausgewachsenen Kuroj»äer überzeugen. Beiträgfc zur Systematik der Pentatomiden Südamerikas. Zweites Stück. Von (;. |)K'K1)I)1\. OscheisleluMl. Mit 2.". Tcvtrigurcn. 111. .Vrten der (lattung Llncns SIAI. Li HC HS iii')iHv ilircm \\\u\r wrurj; schmaler als der ('ly])cus. Stirnmittc zicmlicli fein aber deutlich ))unktiei-f. l*ren()tum verhiiltnisniäüii:' kurz und Itreil. mit mäliig starker und ziemlich \veitl;uitii;-er Punktieruni;- und lladier weniii- hemeikharer Quemmzehinii-. A^mlerrand nicht oder nui- schmal und undeutlich runz(dartii;- erhallen; die ziemlich kleinen lials- l;ii)])clien siml als s])itz\vinkli,i;'es Zähmdien von etwa .")()" nach auüen uinl \orn \()i'u'ezf»,^'en und erreiclieii mit ilii'em zuL;es]>itzten l'ind<' den Auüenrand der Augen nicht oder kaum; ^0 sie sind durch eine spitzwinklige, (annäherml rechtwinklige), mäüig tiefe Einl)uclitung v(»m t''&- 1- Seitenrand des Pronotums getrennt. Dieser Lines dcnliga- Bkkdd. Seitenrand nahe der llalsecke zwar deutlich ge- Küi-t und Hal.ccko cles ^^ ,^.^ dahinter aher nur unmerklich g.d.uchtet; rroiiotiiins, linke Seite. der aufgesclila^'ene Ifamlkud Nci'SfJmuilert sich na(di hinten u)nl verschwindet an den Schultern fast unmerk- lich. Scliihhdum verhältnismäl.)ig lang und s(dimal. ( 'erium feiner. gleichmäßiger und viel dichter puid^tiert als hei den amleren mir l)(d. Sternit quer rhtunbisch, etwas konvex, glänzend, mit ganz schwacher Medianfurchung. U. Parasternite mit schmalen, etwas 26 G. Breddin: aiispiuHDdt'f pf(!l)(i Proiiotums getrennt. Letzterer Seitem-and nahe dem llalsläj.pcheii gerundet, dahinter tlach al)er deutlich -ebuchtet: (h'r sclimal aufgeschlagene Seitenrand verschwindet an ih'r Schulter unmerklich uml ohne Zahnecke: ein -latter Mediankiel ist wenigstens in der \(i)-deren Hälfte (h's I lalsschildes erkennbai'. Fühler . . . ? Beiträge :nr Systematik der Tentatnmidcn Siklamerilcas. Zweites Stück. 27 Diinkt'l pct'hhniun. iniiÜii;- i^-liinzcnd. dio Dockflüirel matt. C'iirium und I'rondtimi liirr und d:i mit etwas IndlcnT Munnn- ricrun--. Die Spitze der I liilsliii.pclieii. die Srhulterecke, eine feine :\Iitttdlinie /\vis(dien den ("icatrices und ;in der Seliildhasis. ein rtnidliehes Fleckchen am Kiide der Ifiniula und die IJandlinit; tles Hinterleibs mn die Mitt(^ jedes Seliniitstüekes dckeriielblieh. Beine iKicli der Hasis zu verwaschen |»ecli- und restbräunlich. ()beiliiii)(\ S(dinahel und Tarsen etwas trühe rnsti;(dh. V. s. Hasite mit etwas schiefem (von innen nach auUeii-hiiiten ii'eri(ditetem), fast geradlinii«: g'estutztem l'jid- raml. der unter ab.ü'erundetem stum})fem Winkel in (h'n schiefen, etwa um '/^ kürzeren /'><=:?K^t AuUenraml nmbie£;t; die Ecke zwischen l'^nd- und AuBenrand deutlich niech-riiedrückt. p- ^ ^ it. Sternit leiiiiitudinal rhombisch. mit Li)ic>is anniijer Bhedd. seliwaehem Län^skifd. iilänzen(L ".'. Para- 9. Auooenitalapparat, sternit." bis nahe an ilirem Knde dieht ''"^^^ ^^'^'^'• zusammenIieO(.]^,|_ hinten durch eine geriniic Einkerbung li'ctrennt. |)er (Irund (h'r Ausbuchtung;- (h's 7. Al>(h)minalsternits in der Mitte ohne jediui s])itzwink(di«-en Zalmvorsprung. liäuüe in\.t mm; Schulterbreite ö V4 mm. i)(divien, 1 V (AIus. Wien ex coli. Signoret). Krheblich kürzer und xcrliältnismäl.Wg breiter als />. denfigp)\ Ko|)f mit den unge wrihnl ich kleinen Augen kaum so breit oder schmäler als in der Mitte lang. Außerdem durch die längeren Jlalsläppchen, die etwas stärkere Jiängswölbung (h's Pronotums," den breiteren, kürzeren Spitzenteil di'S Schildchens, die gröbere, viel weitläuftigere Punktierung des Coriums (hier wie bei L. riili)i(jpr etc.!), die Form der Ausbuchtung ^\^'^ 7. Sternits, sowie die Form der Basite sehr gut unterschieden. Line HS lohiilijjcr n. spee. !^ cf . Körper etwas gestreckt, mäUig breit; Abdomen kaum lireiter als die Schultern. Juga die Spitze des Clypcus deutlich einengend und überrag'end, vor ihrem bogenseitig- winkligen Ende breiter als der Clypeus. Stirnmitte mäloig fein und sehr deutlich liunktiert. Pronotura mit ziemlich starker Punktierung, kurzer, alter deutlicher Eunzelung und erkennbarem Mediankiel. Vorder- rand fein punktiert, nicht oder nur undeutlich runzelig erhaben, auch die Gegend der Halsecken und die Basis der Hals- läppchen deutlich punktiert. Die ebenen oder leicht konvexen 28 G. Breddin: II;ilsl;i|»|»clicii sind nmli iml.icii und \n|-ii \(ii',i;f/(i^cii. ;ius ItrcittT l'.iisis allmnlilich st:irk vcrscliiuälcri. :iii «Icr Uiisis wciiiiistciis so l(i-ci< wie die inittlci-c \A\uini;' L:i-u)»i::-uiiehen. Fühlerülied -2 so lan^ wie (ilied 1 und deutlich kürzer als (ilied :\: das .'). (Ilied vi(d läni^ci- als (his vorheriicdn-inh-. AVenin' i^iänzend, dunkid pechhi-auii: der Ko|)f (auüer dem i-jule) und (hu- Vordersauni des rrmiotums ])ecliscli\varz. liauch lieclii-cltlich. die Seiten dunkler: diese um! die Bi-ustseiten. sowie das .\ul,ienf(dd t\r<. Coriums und i'Meckchen auf (h'in ('oniiexiv weii.Uich niarmoi-ieit. Sclniai»el und Heine triilie iKdl^clhlieh. die Schenk(d ^ciien die Spitze hin nndn' odei' weniiici' ^cljräunt. i)ie Schulterecken, ein l)asalfie(dvchen i\('s Schildchens, sowie ein Meck- cheii an (h'i- Spitze der IJimula h(dli.;(dl). I''ühler dunkid iiech- l)raun. die («lieder 4 und ."> schnnitzi.i;' schwärzlich, last ein r>asal- dritt(d des letzten trühe weil.Uich; die l'.asis (h's 1. (iliedes rostgelblich. (/. Die Iv'unzeJun-' d's Pronotums ist ei was stärker, die llals- lä|>|)chen s(dnnalei" als heim + . (his 'J. l''ühlei'iilied ist kaum küiv.er 1-V 'i- J.iluXS lnl„il,,,cr ÜUKDl.. -f. •icnilalplnttc von uiittii (linke Seite) ui.il von rcilits üt-sclicn. als das ii. (Ilied. Der l'.au (h'r ( lenitalidattr ist s(dir ähnlich wie hei /.. r/i/lrii/cr. Jedoch ist die Mitte der Platte nicht knitVartiir lonLiitudinal erhallen, die schiefen l']indriicke jederseits der Glitte Beiträge zur Sy/itematik der Fentatoiindeu Slidnmerikri.'i. Zweites Stück. 21) nur sehr kurz; (1(m- Imienraiul der Ausbuchtuni'- breit tiuf- ii'cschlagen (in der Mitte ;iiii l)r('itcst('ii), von der Seite ge- sellen stark i;-erun(let (iii -lit -vi-ade licstut/t!) in d(Mi fast lialbkreisförniii»- |o:eruii(leteii l^iidraud dr^ Seit(MiIa|)])ens unmerklich i>erun(b4-üher^-eh(>nd. ^. S. Baslte eben, b'iclit na(bdi-issiii'-j)unktieii; die Iniieneeke b'iclit a1)i;('i-undet : l'jidrand und Aul.ieni'and nur L;an/ nndeutlicli von einandei- i^eseliiedtui, einen kaum l)enierkbaren und ziii;ei-nndeten stumpfen \\'ink(d biblend: AuUeiii-ainl sehr kurz, seilief (Vdii innen inndi außen-vern) i;'eslutzt. '.'. Stei-nit klein, etwas längvr als breit, stark ti-ansversa]-k(Uivex. Innenränder der '.». Pai'asternite bis ans Kmle i^crade, eng a nei n amlei'l legend, dei'Kndi'and breit, gerundet- gestutzt. Ausbuchtung des 7. Alxioniinalsteriiits in der xMitte mit kurzem, stumpfwiidcligem Zahnversprung. Länge 12 mm: Seliulterbreite (j V-« iww^- Brasilien, Kspirit<» Sante (1 er" 1 + Wiener Museum, 1 $ m. Sammlung.) Lineas lohuliiier nuiau $. AiiOi;oi)italniip;nat rechte Seite. L'nicti>i spcuriiicr Bredd.^) cT ? . Körper ziemlich breit oval, Alxlomen merklich breiter als die Schultern. Jiiga die Spitze iW^ Clypeus deutlich einengend und dieselbe als spitzwinklig gei'undete liappen überragend. Stirn dicht und mäßig fein runzelig-])unktiert. Pronotum zwischen der zifunlich dichten und groben Punktierung mit vielen glatten, sehr deutlichen Querrunzeln, ohne (deutlichen) Mediankiel. Der Vorder- rand schmal aber deutlich runzelartig erhaben. Die Halsläppcheu sind als breites, wellenförmig geschwungenes Band nach außen vorgezogen und tiberragen den Außenrand der mittelgroßen Augen mit etwas weniger als der Hälfte ihrer Gesamt- länge; außen sind sie beilartig erweitert mit gerund et-gestutzter Spitze. Halsläppcheu und Seitenrand des Ilalsschildes durch eine» tiefe und sehr schmale Einbuchtung getrennt. Der Seitenrand ist nahe der Halsecke stumpf- wiuklig-gerundet, dahintei- tlach gebuchtet; der aufgeschlagene Kandkitd ist an der Pronotums, rechte Seite. Schulter als gerundet-stumpfwinkliges Zahn- Fig. 9. Linnift securi(/er Bredd. Kopf unil Halsecke des ^) Societas entom. Jahrg. XVIII (1904) S. 154. 30 G. Breddin: cckclicn wciii:;' dcutlicli :ibi;<'st't/t. r'onuiii i;l:>iizlns, mit niäßi.Lr wcitläutiiicr Pinikticniiii;-. Scliiiabd die Mitte des ('). Alxioiiiiiuil- stcniits ('iT('i('li('ii(l riidcr wniii;- iihcri-ii^cnd). Scitrii des Baiiclics mit /icmlicli diclitcr. mäl.Ui;' lii-olx-r Pmd-wticnmi;-. I-Tihlcriilicd 2 so ]:\]vj: (»der wciiii; läntfiT als , letzteres auf der Olterseite lei(dit licfurelit; (llied 4 weit kürzer als C-Jlied 2 und :'> /iisammeu: .">. j-'iilileidied etwa 1 '/-, mal so lang als (TÜed 4, iin.n'eturelit. Mäßii;' ij:läiizend oder glanzlos. Pecliseliwaiv. 'zuweilen sind die Huiizeln i]('^ Ilalsseliildes uiul (\i'>^ Seliildclieiis i-ost-cllilidi. sn- dai;. die Ci-undfarhe dann etwas lieliei- erscheint). Die P,;iucli- ScheÜM' pechbraiin. Sclmahel, Marmoi'ierung der .Brustseiten. Hüften, Troclianteren, die äuüersto Basis des 4. Fühleriiliedcs und etwa oin Basaltunftel des ;'). (lliedes, die Scliulterecken. ein Mittel- tleckchen der Scliildbasis, ein kleines, punktförmiges Fleckchen am Ende dei" Kimula und viMloschene l'leckelu'u i]*'^^ ('oimexi\s rostgelb: die Tarsen schmutzig rostgell). (/. (lenitalplatte deutlich breiler als lang, ähnlich gebildet wie bei L. r/i/fri])e.n übe)-. Diese haben die Korni eines stark abge- rundeten stumpfen Wiid<.(ds. $. S. Uasite fein mnhdrissig-gestreilt : die Innenw inkel hdcht abgerundet; iMulraiul und Auüenrand wenig deutlich von einander abgegi'enzt, einen sehr stumpfen, zugerundeten \Viid»c>i-^ snnn;icr V.nviuu rhomboidisch,..t was länger aisbreit, stark .,uer- "^ ' ^;]^^s^f^''"'' gewölbt, glänzend. lnnenrän(h'i- der '.i. Para- Beiträge zur Systematik der Pentatoinidcn Siidamerilca.'<. Zireites Stück. 31 stornite nur an der Basis oiiiandcr berührend, dann bald ansein- .niderweichend nnd durch eine schmäh' Miukcrliuiii;- itetrciint. Läniiv: 12^1 274, Schulterbi-. (')',. nun. Holivia, Peru (m. Saiunil.). Ndrd l'cni (Huanc:it)ainl)a. :Ul()U ni, ni. SauniiL). 0^? J'ig-. 12. lÄiuns stylificr BüEDD. Kopf und Ilalsecke eri-agend. Die Basis der Tlals- läppchen sehr deutlich punktiert. Der Seitenrand des Ilalsschildes ist nahe der Halseckf^ nur ganz flach gerundet, daher die i^inbuchtung zwischen ihm und den llals- lä])pchen hier (knitlich breiter und weniger tiet erscheinend. Der Coriumfleck ist hier auflallig gr(d.), länglich, rostrot, dagegen ist der Mittelfleck der Schildbasis und auch das Fleckchen der Schulterbeule sehr klein, fast verloschen. Das Fühlerglied 2 ist hier sehr deutlich kürzer als (ilied ?>. (f. Einbuchtung (h-r (ienitalplatte nach dem Grunde zu stark verengt, bogenseitig- spitzwinklig; der Kand der Ausbuchtung ist \<)n (h-r Seite gesehen stark gerundet, von (h'Hi annähernd halbkreisförmigen Endrand dei- Seitenlappen durch eine starke winkelige lunbuchtung getrennt. Die Basis der Platte mit kielfnrmig erhabener Mittellinie. $ . S. Basite im j hintere P]cke des Dreiecks (d. h. der hier wenig entwickfdte Endrand) ziemlich schmal zugerundet; der sehr lange Auüenrand fast geradlinig von innen nach außen-vorn gerichtet. Länge 11 V2— I2V2, Schulterbr. 6^/2 mm. INmh (Marcapata, m. Samml.). Fi-. 18. Lineas sty/if/er Bkkdd. cT. Genitalplatte, linke Seite. ;'anzen dreieckig; die Fig. 14. Lincus styliger Bredd. $ . Anogenitalapparat. rechte Seite. Ju; ;-a ge; Körper :en das Lineas sjuithiil ujer n. spec. breit oval, AbdonuMi breiter ah die Schultern. Ende hin verschmälert, die Spitze des Clypeus 32 G. Breddjn: Fi- i:.. Limuft spat/niUfier Bhkdu. Kfi])!' und Ilals- f'ckf (los Pronotums, roclito Seite. mir iimii('i"klirli ciiiciiiiviKl und um' ^':iii/ milKMlcuti'iKl iibciTa^fiid. Stiiiimittc iiiäl.'.iL; Unn und sidir driiUicIi jmidvtii'rt. Pmiidtuni vi-r- liiiltnisniäUii4' kurz, zwisc-licu der stiii'kcn. wcitläuftii^nn Puiiktiriiniii- nur i;;inz tlacli und uii(l(Mitlich i;T'nui/.(dt. nlnw Spui- eines Mcdiaii- kicls. Der ^^■)rd(■l•l•and fein jjunkticrt. nur S(dir undcuilicli nin/clartii^' ('i'liahcn. hie llalsl;i|.))clicii sind als luvitcs. w (dlcnfnrnii-- gesell w nnuiMics IJainl nach anl.icn L;i'/(ii:vn und iilHTi-a-cn den Aul.'.cni'and diT ndttrl- -roürii Au-cn last mit der llältic iliivr (l,- sandlan-v; aul.icn sind sie licilarti-' \ fi-l)i-citcrt. der AuLii-ni'and Licnindct. I lalsläppdicn uml S.'itcniand des I lalssdiildcs sind duivli einen tiefen. s(dir s(dnnalen l'>ins(dinitt i;-eti'ennt. Der Seitenrainl ist nahe (h-r llalseeke i^v- nunh't -stnni|.t\vinkli-. (hihintcr tlach Ge- buchtet; de)- aufii'esclilaiieiu' lvandki(d yersehw iinh't uci'uiulet an der Schulter, (dme Zaluu'cke. ( 'ei-iuin i;lan/.l(is. nnt /ieuiliidi wcit- liiufio-cr. etwas verloschener l'unktierun-. Schnal.rl .his T. Ah- doniinalstei-nit erndcliend. Sidten (\t'>^ lianches mit w citläuli-vr. etwas -ruppeiiwciser. niäl.'.i- -T^daM- l'unktierini-. l'ühler schlank: (llied 2 und :; .dme i'm-chun-; das -2. <;ii.Ml kaum hall, so lau- als das 1. (ilied; (llied .", weni,-' lan-er als (ilied 1: das -1. Knhler-lied d.'utlich län-er als (Ilied 2 und :'. /u- sammeii; (Ilied .') lani;'. auf der Oberseite -vfurcht. MäLiii;' ^län/eiid. l'eclibraun mit |ie(discli\\ar/er l'unktierunii'; Pruiiotum last rostuvlb, sein Verdersanm und i\r\- Kepf (außer dem Vordereude) |»e(dis(diwar/. Sidiulterecken. ein Mittidtleckeheii der Schildbasis, ein kleines Fleckchen am JMide der Kimula und uu])Uid;tierte Handtlecke des ('eimexivs ii(dbli(di. Sidimiliei, Reine, Brusiseiteu uml Haucdi triil)e i;(db, letzterei' mit |iechltrauner Median- binde und scdiwarzer l'unktiernn-'. Je ein verloschener iliui;- \or dem Schenk(dende und \(ir dei- Schienenmitte. sewie die Spitze (b'r Schienen |>e(dibrännli(di. I'"iililer trübe restbraun, das .">. (Hied S(di\\ärzli.di, das liasalviertid li.dl-.db. Menduan schmutzi-- yelb- li(li-li_\alin (mudi idclit vülji- ausuvreift ?) 'i . s. p,;isitc feinrunzeli|L,^ ihr hlndraud uml limenrand unter stumpfem \\'iuk(d (mit stark alt.ucrumjetem Scdieitei) zusaumien- steßend; l'jidrand leicht schräg' .ycrichtet \^\»n imuMi nach außen- hintenj, sehr tlachbe-iL;. fast Licstutzt. etwa 1' i mal so lany als Fi-, u;. Beiträge ^ur Sijsteniatik der Vaitatoiuidcn Siulainerilias. Ztccites Stiich. 3o (1er AuÜenrand; dieser ist stark schief ge- richtet und schnial aufgeschlagen. 9. Sternit klein, fast regulär rhombisch. Innenrand der '.». Parasternite bis zur Mitte aneinander- liegend, dann bogig auseinanderweicliend und einen schmalen »Spalt einschliei3end, das Ende Limus sjxithiäificr *l*^'i' Parasternite mäßig breit gerundet. Bredd. 9. Anooenital- Länge 11 mm, Schulterbreite ö'/s mm. apparat, ro.hte Seite. p,^^,^^ (Marcapata, m. Sammlung). L'niciix s/{hfi / i(/cj- n. spec. $ . Zur näheren Verwandtschaft des L. c/dtrigcr und L. lamelliger grlKirig. größer und biciter als letzterer, die Eunzelung sehr dicht und stark, etwas kürzer und wirrer als bei L. lamelliger. Juga (las riypeusende nicht (Mh'r nur unmerklicli einengend und nur •SAWv. unbedeutend Überragend, nahs' ihrem abgerundeten Ende kaum breiter als (h'r ('ly])eus. 'Irrstes Fühlerglied das Kopfende etwas überragend. Vorderrandschwiele des Pronotums sehr deutlich und scharf erhaben. Ilalsläppchen zuerst kurz nach vorn gerichtet, (hinn stark nach außen und vorn vorgezogen, den Außenrand der luitteli^roßen Augen erheblich überragend, schmal-bandförmig (die Breite beträgt weniger als die Hälfte der mittleren Augimlänge), gegen das Ende hin verschmälert, am Ende sehr schmal zugerundet, fast zugespitzt, durch eine schmale Ausbuchtung vom Pronotum- Seitenrand getrennt. Letzterer Seitenrand nahe der Ilalsecke sehr deutlich gerundet, (hiliinter gebuchtet; der aufgeschlagene Rand an der Schulter eine abgerundete, wenig deutliche Ecke bilden(k Mittelkiel des Pro- , ^''-- ^'• lettums erkennbar. Bauchseiten mit zerstreuter, j^^pf und Hälsecke des feiner, etwas griibig vertiefter Punktierung. Pronotums, linke Seite, l-'ülilerglied 2 nicht viel kürzer als das ;•'). (Ilied. dieses erheblich kürzer als das folgende; Orlied 5 . . .? Pechbraun; Connexiv, Schildchen basalwärts, Pronotiim vorn uiul Kopf pechschwarz. Das zahnartige Hintereckchen des Pronotum- randkiels nebst der daranstoßenden Schulterbeule, ein Punktfleckchen der Schildbasis nnd ein rundliches Fleckchen am Ende der Rimula restgelblich. Fühler schwarz; Glied 4 und 5 schmutzig-braun; der (hund des letzten Gliedes, der Schnabel und die Basis der Beine nebst d(Mi Tarsen schmutzig verwaschen-rostbräunlich. 34 G. BUEDDIN S(. . 8. Basitc vri-liältnisiniil.'.i- hiiiir und weit ikh-Ii liiiiti'n vorii-ezoiTon; der fast ^cradliiii^^c li'iclit scliicf (von iniicii ii:i.-ii außen- liintt'ii) li'» 'richtete Kndrand ist etwas kürzer als der AulJeii- rand und l)ic.i:rt unter deutliclieni, stunipfcni, nur unbedeutend abijorundeteni Winkel in den g-eradliniijcn, sclii<'f licricjitetcn AuUenrand um. 0. Sternit klein, breit rhomboidal, leicht k(»n\ex. i^läiizend. •.•. I^irusternite an der ziemlich schmal Licrundeteii Spitze diiich eine sehr schmale Einkerbung: getrennt. s. Parastei-nite an ihrer inneren Ecke etwas al),--estutzt. Laune 12 mm: Scluiltei-l))-eite (i mm. iMiiidnrty L $ (Wien. ]\[us. ex coli. Si^-neret als Luiciis nifdsjiilotii). Fi- 18. Lincns su/iulif/er Brkdd 9. Anoucnitalapparat rechte Seite. Durch erheblichere Gröl.te. dunkles Fühlerendr. die iihwcii-licndi 11 der .^. Uasite etc. xou L. hniir/lif/fr untcrscliicdi-ii. Li II CHS hl iiicH itjcr n. sjm'c. $ $ . Zur näheren Vei'wandtschalt {\v<. L. ciilir'Kjcr und /.. sfi/lii/cr gehörii;, schmaler eiförmig- als ersterer, die Runzeluiig sehr di(tht und stark. Juga das Cl^ypeusende sehr stark einengend und als schuuilgerundete Lappen deutlich überragend. Halsläppchen wenig nach vorn liezogen. dann stai'k umgebogen, den Außenrand der mittelgroßen Augen ganz crhehljcli überi-agend. breit bandförjuig (ihre Breite^) i-eiclilich gieich ■' 1 di^r mittleicn Länge (b'r Augen), etwas kissenförniig gewölbt, das En(h' gerundet-gestutzt. durch eine spitzwinklige Einkerbung vom Pionotum-Seitenrand getrennt. Pronotum-Vorderrand besonders in der Mitte runzeiförmig erhaben; Seitenrand nahe der ITalsecke leicht gerundet, dahiiiler tlach iie- buchtet. der aufgeschlageui» Hand an (h-r Schulter als spitze Zahnecke sehr (h'utlich abgesetzt. Bauchseiten stark grubig-punktiert. Eühlerglied 2 so lang oder ein wenig länger wie Crlieil ;>, ohne l'urchung: (Ilied 4 erheblich länger als (ilied :> und \iel kiirzei- als (Ilied .'). rechscliwarz. schwach -iänzenik has zahnartige llintereckchen des ri'cndtunu :indki(des. sowie ein mittelgrid.b's. rundes I'^leckchen Vig. 1-,.. JJneu.^ la iiieUiiiciBiiEUD. Kopf und Halsockc des Pronotunis, rechte Seite. Voin Vorder- zum llintonaiHl des Lap])Ons gemessen! Beitriilie ~ur Si/sfewatik der Pentatinniden Siidamcrikas. Zweiten Stück: 1-^5 EikIl' (l(^r Iviinula rostiiell). Der Schnabel, die Tarsen, sowie licidcn letzten (llicdcf dci- iM'ililer nebst der Artikulation vnrhcr-elicnden ( Uicdcr elfi^nbcingelT). (bis 4. yCibb'riJ^iicd alwärts b'icbt ucbräunt. $ . .S. Basite annähernd so lang wie (bis 7. Abdoniinalsternit in der Mitte, der End- rand in Form eines Kreisbogens fast gleicli- niä(.)ig (s(dir wenig schief!) gerundet, in den schiefen, sehr kurzen, fast geschwundenen Auüenrand bogig tibergehend. 9. Sternit klein, fast gleichseitig rhombisch, mit üachem Mediankiel. glänzend. Die gerundeten Enden (h'r ib Parasternite etwas aufgebogen und durch oin<' sehr ibnitliche F.inkerbunu' getrennt. am Fig. 2U. Lincuslaiiiel/ifiei-'BRV^DD. 9 . Anogenitalapparat, rechte Seite. Länge 10 ■% mm, Ca Avenue (Wien. (Wien. ":\Ius.). Schulterbreite .'> Mus. ex coli. • mm. SiGNORET -) Columbien Durch die Farbe dor Fühloi-. die stark punktierten Bauchseiten etc. kenntlich. Li HC HS c/iHrif/cr n. spec. c/. C4rüßte mir bekannte Art. \'on der Grö(3e und Körperform eines kleinen Ochlerus. Habituell dem L. styliger m. nahestehend, ebenso dunkel, die Ivunzelung noch etwas gröber und breiter. Augen kugelig, groß (ähnlich wie bei Ochlerus, merklich größer als bei irgend einer mir bekannten Lincns-Art), ihr Hinterrand durch die Halslappen bedeckt. Juga das Clypeusende einengend und als schmalgerundete Lappen und weit kürzer als Glied ä. Pechschwarz oder sehr dunkel ])echbraun. schwach glänzend. Die zahnartige llinterecke des Pronotunirandkieles sowie ein Wisch auf der .Schulterbeule, ein kurzes Linientleckehen der Schildbasis, ein rundliches Fleckchen am Ende der Kiinula rostgelblich: das 4. und f). Fühlerglied pechbraun, Glied ") l)asal\värts schmutzig gelblich; die Tarsen trübe rostgelblicli. cf . Genitalplatte etwa so lang wie hinten breit mit tiefem und mäßig breitem Ausschnitt; dieser ist sehr deutlich tiefer als an seiner hinteren Öffnung breit und daselbst mehr als l'/o mal s(» breit wie dt^r Seitenlappon vor seiner Spitze. Seiten des Ein- schnittes unmerklich l)ogig, fast gei-a(h'. scharfkantiii': der (rrund Fiii. 22. Lineas cultri(/er Üiikdl). Fi^. 28. 2. Genitalplatte, von rechts und von nnten (linke Seite^l. emanil dci- Aun'en nicht ühei-rageiideii I lalslapjx'n, sowie die Foimu der Gcnitaljdatte unschwer wicder/iiei-keiinen. Zweite wissenschaftliche Sitziiiii; am 20. Januar 1908. 11. POLL: Ueilräi^-e zur Kenntnis der Nebennieren i^s. Seite 18). II. I''i:ikI>i;NTH.VL: l'ber das Vorkommen eines typischen blauen Mongolentleckesbei einer Vertreterinderweißen Kasse (s. Seite 24). II. I*OM. (h'monstrierte Lumiere-Photograj)liien von hist^ und die dabei erfolgende Schleimabsondernng. Von 1'riedricii Martin 88 Vorläufiges iiber das Entstehn der Goldfischrassen. Von Gustav Tornier . 4U Zweite wissenschaftliche Sity.unL: 4.") No. 3. März. Die Eiablage und die Larve der Zecke lUi.ijiicrjihahtf< savfiifiiinis Latr. Von Katharina samsox 4ti Neue Schmetterlinge aus l'ganda. Von Karl Grünber«, 50 Ein Fall von Diphtherie des Diiniidarnis bei einem Nachtreiher. Von Heinrich Pou, G'2 Vorläufiges über experimentellen Hautalbinismus bei Axolott-Larven. Von Gustav Tornier 6i> Zweite wissenschaftliche Sitzung (i~ BERLIN. In Kommission bei R. Friedländer & Sohn, NW. Carl-Strasse 11, "^^^ 1908. .^'•' ti.: Nr. 2. 1908 Sitzungsbericht (l(n- (lesellscliaft iiatiirtbrscheiider Freunde zu Berlin vuni 10. F('l)iuar lUUS. Yorsitzciuler: Iloir A. Brauer. Herr M. IIartmann sprach über aiitogame und pädogame Befriuhtungsvorgäiige bei Protozoen ;iik1 ihre Bedeutung für das Befruchtungsprobleni. Mitteilung an die 3Iitglie(ler der Gesellschaft naturforscliender Freunde. Dil' (ii'sclhchnj'f iKit/irfoisrlioKlcr Frcnndo stolU für ()l)l) Marl.- für irii^sf'iiftclwfflichc l'nti'r- iK'hiiui iKjcii in ihren ]'onniscliln(/ cm. Bcxfi III III II 111/ eil. 7) Als irlasoisrhfiffJiclw rnfcnwliiiiinit/cu lomineu nur foJrlir in Bdidcht, irclrhc eine Fürdmini/ der ZnoJo(/ir. Bofnnih und Palaconfnldf/if rcrujircrli/'n. Ansijcsclilossrn sind Bcihiilfcn -.irr Vf'röff'ciitJirluini/ ron Arhcifm. inr Hcisfcllniuj ron Tafeln. Ahhildnin/cn. rntersfdfinni/ ron Insfifnfcn. Den Voiiiiji linhrn MiiiiHrdcr der (irxelhclinff. •:fl Die Siiiiiiiic binii im (innren reiyehen oder fdr mehrere rnfernehmnnijen rerfeilt leerden. ■')} Die Beirerher haben ihre Anfrnt/e />/> .ium J. O/.ioher der Ge^icUseiiaft ein.rnreirhen. ihre Ziele und die Art der Diireh- fährnnji der earheifii nij des i/eironnenen 2fafei-iaJs hat der Forselier. dem die l' nterstni.lii inj itii/esproclien ist. freie Entscheidnny: er reiyflichfei sieh aber: 1. aber seine Enjchnisse 38 Friedrich Martin: in i'iitcr irisficii.'^chafflichcii Sifi/nuj der (Icxcllscjinft licnchf iit crstattcH. .'^. die ctini initf/chrdt-lilru Sininnhinticn. si/irrit sie Dicht für die riiicrsiichiHKj rcrhrmicht ironicii. den Zonlo- (/isclicii, Jhjtdiiischcii und J'ahiroiifolof/isrlicii Mnscrii und fiisfitHtcn in licrlin -.n Uhrnrciscn. fnlh nicht tx-sondcrc IVy- ('i)ih(irnn(/en iirischcn der (icscl/srhaff nnd ihm (/cfioff'cn werden, und ■>. die Vcröffcnttichnnfi seiner h'ri/el>nisye der Geselhchnft für ihre Schriften nnlieimiKstcllcn. ü) Alle Antrage, die l)is c/nn /. O/.tolter einf/ehen. (/etfen nis f/Jeichreitig eini/ereiclit. ()) Die Prüfung der Antrni/e erfu/i/t dnrch einen Atisschitß ron drei ordentlichen Mitijlieifern. die ron den ordoitlichen Mit- l/liedern his spätestens luiin I. OLtnIier mit Stiiiniienmeiirheit (jeirähtt werden . 7) l)ie Entscheid umj über die Antriii/e i/esclneht auf Vorsi-hlmi und Begründany des Ausschusses durch die ordentlichen Mit- glieder mit Stimmenmehrheit. Hei Stiinmengleichheit ent- scheidet der Vorsitzende. 'S) Die Entscheidung ist uuf der Jnhresrersiuinidung im Deieudx'r durch den Vorsitrenilen der (lesellschiift hehinint lu gelu-n. !)} Die Auszfihhnig der Summe darf nicht cor der -luhresrer- sicmmliing erfolgen, es sei denn, daß hesimdere Verhüttnisse eine frühere Auszuhlung notwendig erscheinen lassen und die ordentlichen Mitglieder ihre Zustimmung gehen. ]()) Die Aussetzung der Summe und die Bestimmungen ül>er ihre Verwendung müssen spätestens l)is mm /. April des Jahres in einer wissenschaftlichen Sitiung und in den Sitiungsix'richten der (i'esellschaff hel.-aniit gegehm irerden. — Über an derWasscrobcrflärhe kritohciHh' Cf/rlas tiiid aclit('t, wie si(3li eine klrinc Cgclas (Sphuerium) an der Wassci- obcrlläclic in älmliclicr Wci.^c tortbewciitc, wie wir es \iin Schnecken kennen. Üher an der W asser oberflädie knechoide Cyclas u. s. iv. 89 DaB ('S sirli liier um ein aiisiicscIiiedtMies Schlciinbaud handelt. läÜt sich leicht feststellen; denn man kann an einer imi das kriechende Tier henimhe\vei>ten Nadel die ^luschel mit herumdi-eheii (ider fertziehen. l'^ine ^rüÜei'e Anzahl ( 'yclas - os handelt»^ sich um jun,i;e Tiere von <'t\va '.\ .'> mm Durchmesser — wurde zur näheren rntersuchuni^' in einei' (ilasschale auf den Objekttisch des Mikn»- skopes i^'ebracht, und dem Wasser eine Spur Jlaenuitoxylin nach (tRENACHEU zuo-esetzt. Nach einiiicm Warten begann eines der Tiere am Wasserspiegel zu kriechen. Die von der Muschel aus- geschiedene Sehleimniasse färbte sich ganz intensiv vioh'tt und Itestand aus zwei zarten, i)aralleh'n Linien, an deren Innenseite in reg(dmäßigen Abständen (Fig. 1 von ab) Haufen von Schleim- klrim])clien lagen, jedesmal rechts und links je einer. betrachten wir nun ilas Tier s(dl)st, es kehrt uns nati'iiiicii seine Unterseite zu, etwa in dem Augenblick, wo es den langen Fuß ausgestreckt hat (Fig. 2), so sehen wir rechts und links ziemlich gleichzeitig aus dem Mantelschlitz ein tiefviolettes Schleim- klümpchen austreten, das wir jedoch bei (hn- außerordentlichen ^•'/vli^ ( ^chJUA^^ydA^' sc'L- j ^. Färbbarkeit dv^ Schleims und der Zartheit der Muschelschahm bereits im Innern der :\lant<'lhrdile erkennen- kennen. Man sielit die Partikelchen vom Vorder.'nde d<'s Tieres aus (bei a) langsam 40 Gustav Tornier: nach (lein Mantclsclilit/. niifstciiion \\t> die Aiissclicidiiiiii- nun ('ii>entlich ytattlindct. läßt sich auf diese "Weise natürlich iicnauer nicht erkennen unei ( l(ddlisclilini;i'ii jl. li. \'ertretern der (loldlischrassen) al>ei\ wenn sie extreninissii: sind, ist ihr Fni- fang sogar ungemein -roß. Dann ist die Ihiuttarhr aller (i(dd- (ischlini^'e entweder nd oder i^vjli odei- weiß odei' eine Mischung dieser l-'arl»en. woliei die Haut aus dem (Iran di'r Kaiausclie. das noch l»ei \ iintluß von Plasmaschwäche (Plasmamiose), die bei der ersten Eml)ryonalentwicklung dieser Fische, d. h. in der Zeit von der Eiablage bis zum Dotterhautabwerfen des Embr3'0s (kuiz nach Aufwachsen der MeduUarwfllste) in bestimmten Kegioiien (b's Embryos auftritt und zwar für jede Rasse in einer liesonderen Körper-Ivegion. I MesePlasmaschwäche aber erzeugt erstens in den von ihr Itetroffenen Zellen, besonders aber im Dotterbezirk des l'jidtryos die Neigung, über die Norm hinaus Wasser aufzunehmen und zwar deshalb, weil alsdann das (Miergieschwache Plasma der Zellen nicht imstande ist, die in der Zelle vorhandenen, stark hygroskopi.schen Zellprodukte und vor allem den Dotter des Embryos an der Wasseraufnahme zu verhindern und zweitens leidet bei die.ser 42 Gustav Tornikr: Plasniaschwäche der Embryo i,^leichzeitig iiocli an einer starken Bewegungstriiglicit (Kineniargie). Beide Faktoren verbilden darauf den Embryo; und es entstehen dabei speziell aus der Dotter- verquellung (Crocoplema) folgende Cli;ir;i kicrc: Zuerst die Erweiterung der licibesböhlc an hcstiiiiiiitcn Slriicn z. I). als Auftreibung der Bauchhöhle oder von bestinnnten Teilen derselben, oder es vergrößert sich dabei die Kiemen- oder Mund- höhle oder Teile derselben. Zweitens bewirkt die Dottcrverqnellung dii' (Irrndstreekung drr Ivückenwirbelsiiulc und ZusiiinnienschiebuiiL;- diTsidlten, denn sobald sich die Bauchhöhle unter dem Einfluß ihrer Dotterver- quellung stark nach vorn und hinten ausfh'hnt. schiebt sie den Anfangs- und End])unkt (h'r, bei der Karausche concav-bogig über ihr liegenden Rückenwir})elsäule vor sich her und biegt dadurch die ganze Wirbelsäule gerad, wobei (hiim gleichzeitig die itberen Oern- fertsätze der Kückenwirbelsäule in die Druckseite dieser (ierad- biegungskurve fallen und dadurch an Länge entsprechend der neuen Druckbelastung verlieren, Avas die Kückenhöhe des Fisches stark verkürzt. Drittens l)e\virkt (hil)ei die IJaucliausdelnuniu- nech eine Iletalinii der Kopfanlage — im Ilinterhauptsgelcnk - an (h-r AVirlxdsäule. wo- durch die Schnauzenspitze des Fisches hr.lier eingestellt wird als bisher und viertens gleichzeitig jener l)l)erhaut-Abschnitt, der ül)er dem llinterhauptsgelenk im Xa(diiid dem l'rostyl liei;i. treten bei normaler ( )ntoii-enese zuerst unabliäni;!:^- voin-inanih'r auf. le;nen sich dann aber l)ald aneinander und \ erwachsen.. Wenn dagegen der Dotterbezirk, der unmitt(dbar hinter und zwischen ilincui liegt, sehr stark durch l)otterver([uellung ausgedehnt wi von einander entfernt, daß sie v(!rwaclisen können, was für den do]>j)lung der Atlei'tlosse und de> ergibt. [n l<'(dge iU's Ausstrahlens der Dotterveniuellung vom liauch des i'jnbryos in die Kopf-.Vnlage desselben entstehen fünftens die hMesenau^en der T(desco|)-( H.ldtisehe. I>ie .\u--enanla^en dieser 1(1, wer( len sie dai durch so weit alsdann nicht luelii r mit einandi'r erwachsi rlien kisrh eheil die Ver- unteren Schwair/th tssena hschiiitts VorlaiifKjcs iiher das Entsfehn der Goldfischrassen. 43 Fi.sclic werden alsdann niunlicli sehr stark aus der Kupfanlage nach außen hinausgetrieben, gelangen dadurch erstens in die Zug- seite einer neuen Verbiegungskurve und werden zweitens dabei von allen ihr(>n normalen korrelativen Beziehungen zu anderen Körper- teilen belVeit, infolgedessen wachsen sie zu Riesengröße aus. Ihre eventuelle Dauereinstellung mit Piq)ille nach unten aber geschieht, wenn die Kopfdotterverquellung vom Mundboden aus bis zu den oberen Augenrändern aufsteigt; rein nach außen da- gegen wird die Pupille der Kiesenaugen dann eingestellt, wenn die Kopfdotterverquellung durch die ganze Kopfanlage reicht; während die Pupille sich dann ganz nach oben einstellt, wenn die Üotterverquellung vom Dach (h:'r Mundliöhh^ 1)is zu den unteren Augenrändern hinabreicht. — Die Dottcrverquellung im Bauch der Embryonen erzeugt sechstens — eventuell in Verbindung mit Einflüssen, die von der Dotterhaut ausgehen — den Kiesenwuchs der Flossen oder von Teilen der- selben und auch das Kleinerwerden derselben bis zum Schwund. Und zwar geschieiit das in folgender Weise: Bei Dotterverquellung in der Bauchhöhle eines Eml)ryos werden in seiner Oberhaut neuartige Spannungsverhältnisse erzeugt, die dann in der Form von neuen Zug- und Drucklinien die Oberhaut durchziehen, gerät dabei dann ein Flossen abschnitt in eine solclie neu auftretende Zuglinie hin- ein, so wächst er zu Riesenwuchs aus, kommt er dagegen in einer der neuen Drucklinien zu liegen, so verlieren seine Flossenstrahlen entsprecliend der neuen Belastung an Länge, bis sie eventuell ganz verschwinden. So verschwindet z. B. die Afterflosse ganz, wenn der Bauchbezirk des Fisches, der um den After herum liegt, ganz besonch'rs stark verquillt; er wölbt sich dann nämlich auswuchs- arfig nach hinten vor und drückt dabei die ganze Afterflossenanlage stark in sich zusannnen. wodurcli diese atrophiert. Zweitens verbiegt sich ]ieim Entstehn der Kamelflosse auf dem Rücken gewisser G(dd- fische der Schwanzstiel (h'S Embryos vorwiegend durch Druck von der Dotterhaut-Unterseite aus derartig nach oben, (hiß der Knickscheitel der Druckkur\ e dieser Verbiegung in die ]\[itte derRückenflosse des Fisches fällt und infolgedessen verkümmert diese Flossenmitte nun entsprechend dem Druck und unter Umständen bis zu völligem Schwund; wäh- rend bei den Ilochflossern die ganze Rückenflosse deshalb zu Riesengröße auswächst, weil sie in die Zuglinie einer Oberhaut- aufwulstung zu liegen kommt, welche bei der Geradstreckung der Wirbelsäule durch Bauchdotterverquellung zu entstehen beginnt und durch Druck der Dotterhaut auf die Schnauzenspitze und den Schwanzstiel des Embryos vergrößert wird. — 44 Gustav Turnier: \)rv I)(it1.'rvc|-(|iiclliiii- vci-(l;inkcii die ( Inlddxlii- nidli.'li :ni.li nudi ilivc OlMTliiiiit-Aiisrärhuii- in r..l. -eil. oder weil.;, lici jeder I)ott('rv('r(|ii(dlmii;' wird iiüiulifdi ein 'l'ril des hotters diircli (ic- rinnung für den I'jiil)ry() unl)raucld»;ir und dcshnll) vnii ilim nurli durch die Aftern ii läge oder an dci- uiitcrni I5au(dikantr ausuc- scliieden. J)er JOnibryo alx-r wird dadurch Vdii e-iiicm gewissen Alter an gezwungen, seine J-Jit wicklung unter Dotterniaimel fortzu- setzen, ^vas nun gescliielit, inihjni Vor allem seine Haut minder- wertig angelegt wird; und zwar hei stai'kcni I)(itterverlust in (h'r Art, (hil.) auch ihr l*'arl)klei(l schon im lMnl)ryonanel»en di's j'^isdies zu rot. gelh oder weiü ahl)laßt; während liei geringem hotler- verlust die Haut zu Anfang noch Karauschenfärhung erlnilt und thiini erst postcmhryonal zu rot, gellj oder weil.? ahhlaßt (zu \ ci'gleii-hen der Artikel im nächsten lieft dieser Zeitschrift mit der Aufschrift: Vorläufiges ül)er exi»erimentell erzi(dten Ilautalhinistnus hei Axo- lüttlarven von G. ']\)KNrEH). — C h a r a k t e r e aus d e r B e w e g u n g s t r ä g h »n t . Wie schon angegel)on worden ist, erzeugt Plasmaschwäcdie hei (hui iMnhryonen. in denen sie auftritt, nicht nui- eine Dotti-rver- (juellung von hestinnnter Art son(h'i-n iiuch IJewegungsträgheit ; und diese bewii'kt (hinn. - also auch hier l)eini (loldüsch und seinen Kassen — , (hiü (h'r von ihi- l)efallene Emhryo nicht mehr jene Bewegungsenergie aufzuhieten xcrmag. w(dche zur fort- schreitenden Ausweitung seiner Dotterhaut und zu seiner (hidurch hedingten normalen Aus1)ildung notwcmlig ist. Deshalb wird die Dotierhaut dann alshald auch als Hülle für (h'ii w;ichsen(hMi Embryo /u eng und schnürt ihn nun als ein vi(d zu enu'er S;ick allseitig ein. Dabei erlei(h't (b'r l'hnbi-yo (binn ;iber nicht nur an jenen Kei (h'ii hochrassigen (loldfischlingen s])ezi(dl aber wii'd ;iuf diese \\'eise erstens die Schnauzens])itze mo])skoi»t'artig st:irk \eikürzt und die MuiKb'iHhung (bifhirch nach (dien gerichtet: (bmn wird bei ihnen zweitens (hi(birch (h'r S(di\\ anzstiel aul.ieroi-ih'Utlich \ erkürzt, während sich bei (h'ir I lochtlossern gb'ichzeiti- (b-ssen fjulkappe an (b'i- (dieren D(ttterhautwand hakenartig- mich unten verbie-t und so die Schwanztlosse liängend macht, während bei (h'U Nympheii- S(diwanzlisc]ien (higcgen die Schwanztlosse, die hier in ihrem unteren Teil gesj)alt('n angelegt ist. auf die untere Dotteriniutwaml nie(h'r- sinkt und (huUirch ihre mächtige lächerartiiie I |orizontalausl)reitung erhält. - Diitteiis xcrliiegeii sich untei' diesen rmstämh'n bei allen langtlossig W('r(h'n(lcn hochrassi-cn ( ioldtischlin^cn alle Vorläufiges iiher das Entstehn der Gol:l fischrossen. 45 FI(>S!-;''iisjtit/('u all der I »nticriiaiit. wobei (licscllH-n (•iitwcdcr in sich zusaiiiiiK'iiiicdnickt wci-dcii (»der umu-elcgte Känder ciiialtcii. — Ültor das A usl r.suii^siiiiltrl der PlasniasclnväclH' und die Vcr('i"l)uiii4's\v<'is(' Ix'i diesen l-'orinenreilien ferner ist fnliicndes zu Iteinerken: Erzeuü;-t wurde dereinst die IMasmaselnväelie in den (i(dr unter Luft- in aiigel im Wasser — gefangen gehalten wurden und sich fort- pflanzen mußten, lud zwar wurde dabei der liUftman.Ltel, unter denrdie Fische zu leiden hatten, um se größer, je Imchrassiger diese Formen sind. Der Liiftmangel, unter dem sieh dann aiieh die Eier dieser Fische entwickeln nnißten, wirkte dabei auf jeden Embryo in der für die aus ihm hervorgehende Fischform charakteristischen Weise, d. h. auf eine bestimmte Körperstelle des Embryos mit bestimmter Energie ein. Wie das möglich war, kann jedoch erst — Avegen der •Schwierigkeit der Darstellung — in der Hauptarbeit klargelegt werden. Vererbt aber wurden und werden zur Zeit ferner bei den (4old- fischen nnd ihrem Abwuchs nicht etwa die für sie si)ezi{ischen Formcharaktere. smidern die richtige Karauschengestalt, alter mit Plasmaschwäche von bestimmter Stärke und für bestimmte Körperteile. Eine solche spezifische Plasniasehwäehe löst dann in jedem Embryo, auf den sie vererbt wird, ihre charakterische I)otterver(|uellung und Bewegungsträgheit aus. und diese beiden Faktoren geben dann ihrerseits dem Embryo, der als s«dcher auch bei den extremsten (roldfischlingen nur das Be- stndieii hat, zu einer Karausche auszuwachsen, die veii ihivr Plasmaschwäche erstrebte (loldtischfoini. -- Zum Schluß erfüllt der Verfasser dieser Arlteit die angenehme Ptlicht. seinem Kollegen Herrn Prof. Dr. Kaksch aufricliti- zu danken für seine ausschlaiigebeiub» Teilnahme ])ei Schaffung der in diese]- Arbeit Verwandten )> Fachausdrucke: Plasmaniiose, Cro- citph'ina und Kiiieinargie. — Zweite »issenschaftliehe Sitzunj»- am 17. Februar 1908. E. HAHX: Clier einige siiradi- und urgeschichtliclle^Verke. besonders zur Indogermanenfrage. F. MARTIN: Über an der Wasseroberfläche kriechende Cijcld^ und die dabei erfolgende Schleimabsonderung (s. Seite 38). Nr. 3. 1908 S i t z II 11 g s h 0 r i c li t der UesoUscliaft iiatiirtorscheiidor Freunde zu Berlin voDi 10. März 1908. VursitzfiHk'r: Ikir A. Braleu. Herr R. Hartmkyeu sprach über die Tortugas-Iiiseln und ihre Fauna. Frituleiii Katharina Sam.son sprach über Eiablai;e und Larve vuii l\'/ii]>ici'iifuilus SdlK/uiHCUS Latr. Die Eiablage unreii. Im X()\('iiiltcr (')liii'H idi (hircli die (lütc \iiöi-,.i,. Ich koiinlc die Tim' eine Z(.'it lani^- weiter , v--^^ zueilten niid daliei \ci'scliie(l(Mie Beobadituniien "^'^ niaclien. Ils war hckaiint. dal', die Weibehen der 'i^, I IxedidcM sich hei ilei' l*>ialdai;e dir VAvr auf den Zeckenweibcheii, Kopf ]»a(dKrii. s(»dal,'. dieser und das Seliildchen völlig von dem l'jliauren verdeckt sind, wie dies Kii»-. I zeii^t. l']s war nielit liekannt, wie die Tiere (las ferti.n- Ininpn. und w aruni sir es tun. Das ..Wie'- erscliieii deshalb rät- selhafl. weil /wischi'u den I'alj.en der Kiefertaster, die die Juer auf den K(»i)f befördern könnten, und der auf der Bauchseite iielegeneu Genital- öffnunu- ein ziemlicher Al)stand l)esteht. Die nähere Ueobaclitunif lelirle mm, daü die Weibchen einen vorstülpbaren (ienedukt hal)en. Im \nr^estiil|i(en Zustand reicht vy i;-erade I>is an die Spitze der l'al|)eii heran, wie dies auf l"ii^. '1 zu sehen ist. sedal.^ die au.<- treteiideii i^icr sii-ieich xnn den l*ai|ien erfaÜt und auf den nach abwärts i^erichteteii Kepf -cschnben werden kömien. Eier lebend. Natürl. Gröl.U', Katharina Samson: Die Eiablage und die Larve der Zeche ii.s.w. 47 Was nun das ,.AVarünv^ dieser seltsamen Eiablage anbelanii:t, so zeigte es sich, daß die reifen Weibchen zwischen Kopf und Kücken- schild an der Stelle, wo die Eier hingebracht zu werden pflegen, eine ehitinöse Blase hervorstülpen, die das Aussehen zweier großer, Iteweglicher, in der Mitte verschmolzener Fazett(maugen hatte. Nachdem die Blase zurückgezogen war. kratzte ich K(»pf und Kücken- schildrand einesWeibchensmitdeniMesser ab und fand darauf ein weißes, Fig. 2. Ventralaiisicht von Zcckfiiwoibclicn mit ausccstülptom Goiiodukt. 10:1. harziges Sekret. Dieses bewirkt je(|enfalls das Zusannni'ukh^ben der Eier, bedeutet wahrscheinlieh auch einen Schutz gegenWitterungs- eintlüsse, da die Eier ^eoii'.n zu große Trockenheit und zu große Feuchtigkeit eniptindlich sind. Die Blase ist in zurückgezogenem Zustande der an der Mündung unj)aare, zuvor paarige Ausmündungs- gang eines paarigen Drüsenorgans, (bis dicht unter iden. lud S. \{. CiilMs-nn'iiKHS^) eine Kojd'driise erwiihiit. leli \eriiiule. dal.; dieses Organ t'inc alinli(die l'iinktinn liai. wie die (dien l)es(diriel»cne Ivlebdrüse. da die Argasiden ihre l^ier in kleinen, festen raketclicii abzusi.'tzcn ntleacn. ^^ QM^AAck i^c^ /y.i^.<:^ie/a^'^tjt«J a^y Kig. 4. Sclieiiiatischf Darsttliimi; vom Hau der /i'cki'nhuvc. (Vfiitialaiisiclit.) 7.") : I. Ans den l'j'ern der l\liii)ic('i)li(ihis-\\ v\\)v\\r\\ kamen nach drei Wecken die se(•lls^^ll,)i^('n .Iim'eiidrei'inen heraus, die Lai\ en genannt wei'den. Zeckenlarven waren liislier nur äuüerlich untersucht weiden, da das dicke ('liitin dem S(dnieiden Schw iei-ii.;keiten eut- -e-enset/t. Diese l id i i>uchun-eii hatten -e/eid. dal.') die :\lund- teile der Lar\e ahweicheiid -elMUt siinl. dal.', ihm'ii das grej.',.' ') E. NoHDLN.sKitli.n: .\iiatoiiiic ii. Uistolouie v. Ivndca mJnrius /ool Jalnl». Abt. Aiiat. Bd. 2.'.. lüos. -) S. \\. Cmuistuphkk.s: The Aiiatoiiiv and llislolo-y ol 'l'irks. Sciontiric. Mnnnirs by Ofticeis ot tlic Med. ainl San. I)(iiait. ot tlic Üouvcrncniont of India No. '23. lOOC Die Eiablage und die Larve der Zecke Bhipicephahis sancjuinetis IjAtr. 49 StiginciijKiiir 1111(1 die (lciiit;ilölfmnii^- fehlt. I^s waren aUer Zweifel i^cblieheii, die innere Oixanisafidii hetreffeiid, oh näinlicli bei juiiii-en Larven der Ver(lauuiii:sfi-akt schon fertig' entwickelt ist, da diese erst nach 2 .•> Wochen saugen, und (d) {{«'spirationsorgane vor- handen. Schnittseriell zeigten nun. dal.i den Larven das Ilespirations- S3'steni ebenso wie das Genitals^'steni vollständig- fehlt. Die von I). E. Salmon und C*hr. W. Stiles') beschriebenen larvalen Stigmen erwiesen si llantdiiisen ähneln den JIäutungsdrüs(Mi der Insekten, scheinen auch die gleiche Funktion zu haben, da sie bei sich häutenden Tieren sehr stark anschwellen. Der Verdauungstrakt ist von Anfang an wohl entwickelt, der Oesophagus, der Mitteldarni, der Enddarni mit zwei Malpighischen (refäßen. Bei ganz jungen Larven ist der Mitteldarni prall mit Dotter gefüllt. Davon leben die Zecken in iiiren ersten L(djenswoclien. Das Gehirn ist verhältnis- mäßig groß. Der mit Chitin ausgekleidete, unverzweigte Aus- führmigsgang der Speicheldrüse bei;innt unterhalb des dritten Bein- paares, zieht seitlich im Körper nach \ orii und mündet wie beim erwachsenen Tier vom Ivücken her in die Mundhöhle. Die sezernierendeii Z(d]en der S]»eich{d(lriise unterscheiden sich von denen (k's erwachsenen Tieres zwar nitdit im Bau. ab(M' in der Anordnung. \\^ wedisidn nämlich große einzellii;e Drüsen und mehrz(dliL;-e Drüsenbläsclieii in der Weis«' miteinander ab, daß von hinten heginneiid auf )'. oih'r 4 Bläschen eine eiiiz(dlige Drüse folgt, hiese Folge wiech'rholt sich drei oder viermal. Sowohl die ein- zelligen Drüsen als die Drüsenbläs(di(Mi mündi'ii in den Ausführungs- gang durch Vermittluni;- kb'iner Schaltzelleii. In den Drüseii- bläschen sind durch verschiedene Kärbbarkeit '1 Arten sezerniereii- (h^r Zellen zu uiiters( heiih'U. hie einen liegen um die Mündung des Bläschens herum, die anderen bilden den Fundus desselben. Beim erwachsenen Tier ist die Speicheldrüse ein traubiges Gebilde. An den vi(d verzweigten AusführuniiSii'änn'eii sitzen die Drüseii- bläschen als Beeren iWv Traube, während die einzelligen Drüsen von Strecke zu Strecke die Ausfühi-ungsiiünge kranzförmig umstehen. Diese sind seltsamerweise von IvXohdenskiüld als eine Sekretions- phase der Mündungszellen der Drüsenbläschen abg(d)ildet und be- schrieben worden. Von den Sinnesorganen des ei-wachsenen Tieres fehlt der Larve das zur systematischen IJestimmiin;^ häutig Iteiiutzte I) D. E. Salmon u. f'iiu. W. Stilks: Tlic Cattle Ticks of the United States. 17 th. aiin. Report Bur. aniin. liulustiy- U. S. Depart Agric. 1901. 50 Karl Grünberg: Poronfold. über «losst'ii Wim iiiid l'uiiktloii ich in cinci- üusfüliiliclicn Arld'it )»('|-i(llt('ll werde, eheiise wie ühei- (lell llist(>l(tl;-is('lien Hflll der (d»eii erwiiliiiteii ( )|-L;;nie. i''ii:'. 4 /eint die Aniirdmiiii:- (U^y OiViiiie im Liirvenkörj»!'!-. l'x'seiKhMc L:ii-\ ciioruaiie liesil/t die snüeii;iiinte Zeekeiihirve nicht. Neue Lepidopteren aus rj^aiida. Von Kaüi. GHr.M'.KHd. Hierzu Tafel 11 -IV. Ainauris ecJterla (Stoll.) iiov. var. jn'oniliietis. (Tat. II, Fio-. ].i ()l»erseiti' der Venh'rflüii-f'l sannuetschwar/ mit weil.ien l''le<-keii. (Ut llinterth'iLfel etwas liollcr, schwai-zbrami mit bräuiilichi;tdber Mittelbinde und weiüen, i.;anz scliwach ins Gelbliche spielenden Flecken. Unterseite etwas lieller als die Oberseite, die Mitttdbinde (h'r 1 Tintertlügel .üleichfarbig, alle Flecke rein weil.5. Discalfleckc 4 nnd T) im Yorderflttgel abgerundet und ziemlich weit getrennt; der kbnne l'leck über dem Submarginaltleck 7 fehlt; am Auüenrand nur die Submarginaltleckc 11), 2 und :'>, (h'r mittlere wesentlich kleiner als die beiden andern. Auf der Unterseite außerdem noch )'> kleine Mar^inalpunkte, einer im Feld -J. zw<'i im Feld n. Die gelbe Binde im Jlintertlügel errei Submargimiltlecke in (h'ii Febh'rn ?k ') und (i. Auf der Unterseite dieselbcni hMecke und von gh'ieher (inlße wie auf der Oberseite, auüer und 4 am breitesten ist und vor dem Innenrand -an (h'ssen äußerer Hälfte endet; die lvän(h'r der Binde sind unregelmäßig, der Innenrand ist g(nv(dlt, der Außen- rand bildet einen rechten Winkel; im vorch-ren Zidlenwinkel hinter der Subcosta ein kleine)- keilförmige)-, von (b'r Biner das l'Jlde der Z.dle .stahlldau, im lliutertlü-el bleibt nur der dunk.dbi auii.' Venler- raud frei und ein (d»ens<) gefärbter breiter Imiensaum. auf dem mir nahe der Basis zersti'eiitc Idaue Schupiieii sttdieii: äußerer 4'eil der beiden l'4iii.;(d sidiwarzbraun, saiimietartii;. mit schwarzer, schwatdi iicwidltcr Sul)mariiinalbin(le und einer scliwar/.eii, den Außeiiiaud bcjH-leitendeii Linie; im \'(ii(lertlii^-el nahe dem \'(irderiaii und 4 dei- llinter- flügel zusammenfließend. Länge des Vorderfliigels: •' -ü <>i"b V •">2.-') nun. Flügelspamnnig: <^ 71 — 74 mm. V lU nun. Uganda. 2ö'. 1 ^. Die FeiMii mihert sich (h'r abei-r. njdunijdmi ST.vrn., bei der ebenfalls grünliche j*'ärbung (h'r Unterseite und Deduktion der schwarzen l'lecke verkommen, hat aber aus deusidl)en Oründen auch Ahnliehkeit mit F. iinnnnii IUtl. Keue Lepidoptere» aus Uijandtt. CtjniotJioe hutlevi nov. spec. (Taf. II, Fii;-. 5 d. Taf. III, Fig-. i 9.) 1902, IJüTLER, Proc. zoo!. Soc-. London, v. 1, p. 47. t. 1, f. ö, Hanna johnstoni 9- Eine mit ('. luridii BuTL. nahe verwandte Art. deren ^ von IjUTLER (1. c.) irrtümlich zu einer anderen Art aus der Verwandt- srliat't von henninia Smith gezog-en wurde. c/". Körper ähnlich gefärbt wie bei lur'uhi. Oberseite des 'J'hiirnx und Basis des Abdomens olivenfarben. Oberseite der Flügel bräunlichgelb mit brauner Basis; Spitze und Auloenrand der Vorderflügel schwarzbraun, der Außenrandsaura ;').r) mm breit, innen unscharf begrenzt, am Vorderrand längs der Ade]- 7 + s die dunkle Färbung bis fast zum Ursprung von i) in Form eines nach innen verschmälerten Streifens fortgesetzt. Der dunkle Auüenrandsaum im IlinteiHügel mehr als doppelt so breit als im Verderflügel, innen unscharf begrenzt; in beiden Flügeln in den Feldern eine Reihe schwarzer Submarginalflecke, durch eine mehr oder weniger deutlich ausgeprägte Kappenlinie verbunden, die indessen im Vorderflügel ganz fehlen kann. Unterseite in der Grundfarbe grünlichgrau, weißlich und g(dblichbraun durchtränkt, am Innenrand der Hintertlügel rotbraun; Zeichnungen im wesentlichen dieselben wie bei hrrida, weniger scharf vom Flügelgrund abgehoben, die dunkle Mittellinie im Hinterflügel dunkelbraun bis schwarzbraun, die helle Färbung längs (\r:< Aul.ienrandes der Vorderflügel auf einen hellen Spitzenfleck bcscliränkt. Länge des Vorderflügels: 38—40,") nun. Flügelspannung: 05 — 70 mm. Uganda, Sd", 1 ? ; Zentralafrika, Mukenge. 1 a^, 1 ^ . Das auf Taf. III, Fig. 1 abgebildete ? stimmt genau mit dem viin BiTLEK (1. c.) beschriebenen und abgebildeten überein. Bltlek bildet allerdings die Unterseite nicht ab. Diese, paßt in- desstui bei dem vorliegenden Stück garnicht zur Unterseite von Hanna joluistoiü B\:tl. J' , dagegen sehr genau zur Unterseite des ebcni beschriebenen cT ■ I'i'' IfU'ntität ist (hiher mit ziemlicher Sicher]) eit anzunehmen. Ct/niothoe cycladitia nov. spec. (Taf. II, Fig-. G d". Taf. III, Fig. 2 $.) Verwandt mit C. heJiada Hew. und hrsiodus IIew., da der schwarze Mittelstrich der Oberseite auf die Ilinterflügel be.schränkt ist, hat aber auch große Ähnlichkeit riiit cycJades Ward, und ochreata Smith. cf'. Stirn und Scheitel rotbraun behaart, Taster unten grau, 5G Karl Grlnberg: o"ben braun. Thorax und Basis des Abdomens oberseits graugrün, hinterer 'i'eil des Abdomens hellbraun, Unterseite und Beine hell graubraun. Oberseite der Flügel lebliaft gelblicli Itraun, die Basis nur wenig dunkler, AuÜenrand im Vordei-tlügel schmal, im Hintertlügt-l breit schwarzbraun gesäumt, der dunkle Saum innen ohne scharfe Begrenzung; im Vorderflügel eine Keihe kleiner schwarzer Sub- marginalflecke in den Feldern, im Ilinterflügel eine submarginale Kappenlinie, aus der sich die Submarginalflecke hervorheben: im Hinterflügel zieht von der Mitte des Yorderrandes bis nahe zum Analwinkel eine schmale scliwarze Mittellinie; über der Basis der Ader S und etwas distal wärts zwischen Ader 7 und 8 je ein schwarzer Fleck. Unterseite: Grundfarbe hell graubraun mit dunkelbraunt-n Schatten und den gewöhnlichen scharfen basalen Zeichnungen; vom Vorderrand des Vorderflügels bis zum Analwinkel des Hinterflügt-ls zieht ein schmaler schwarzer Mittelstreifen; im Vorder- und Hinter- flügel in den Feldern schwarze Submarginalpunkte. Länge des Vorderflügels: :-)8— 1)9 mm. Flügelspannung: 60 mm. $ . Körper oben schwarzbraun, unten grau. Flügelschnitt wie bei mperha AuRiv., der Saum indessen ohne die starke Wellung; Außenrand des Vorderflügels am Ende von 2 und 6 vorgezogen, dazwischen tief eingebuchtet; zwischen der Spitze und dem Ende von 0 bildet der Saum eine gerade Linie Hinterflügel abgerundet, am Analwinkel nicht vorgezogen. Flügel oberseits schwarzbraun mit scharfen schwarzen Zeich- nungen auf der Basalhälfte ; im Ilinterflügel eine scharfe schwarze Mittellinie, die; sich, aber unscharf, auch auf den Vorderflügel fort- setzt und hier auf der Innenseite von (> scharfen weilien Flecken begrenzt wird; am Vorderrandc der Ilintertlügel in den Feldern »'► und 7 ebenfalls je (nw weißer Fleck auf der Innenseite der schwarzen Linie; außerhalb (U'r Linie eine durchgehende schmale weiße Zackenbinde mit schwarzbrauner Einfassung; schwarze Sub- apicalflecke, im Hintei-flügel durch eine Kai)i)enlinie verbunden. Unterseite h(dl graubraun, gegen den Saum stark mit "Weilv durchtränkt; Zeichnungen wie oben, weniger scharf, nur die ganz (hirchgehende scliwarze Mittellinie und ihre inneren weißen Begrenzungsflecke scharf; die schwarzen Suba]»icalflecke klein und undeutlich. liänge des Vorderflügels: 42 mm. Flüi^elsjjannung: 70,;") mm. Uganda, 2c/, 1$. Neue Lepidopferen aus Uganda. 57 Mimacraea luteoniaculata nov. spec. (Taf. III, Fig. 3.) cT . Körper schwarzbraun, vordere Augenränder und Scliienenringe Avie bei den übrigen Arten weiß, Hinterleib unten gelbbraun mit schwarzbraunen Flecken. Vorderflügel: Oberseite schwarzbraun mit orangegel1)er Sup- tipicalbinde und ebensolchem zusammenhängenden Ilinterrandfleck, Avelcher bis zur Ader 4 reicht, ohne die Zelle zu berühren; ubapicalbinde tief schwarzbraun. Spitze und Außenrand graugelb mit schwarzbraunen Läugsstreifen in ähnlicher Anordnung wie im Ilinterflügel: je 2 Streifen, die einen schmäleren zwischen sich fassen, stoßen an den Adermündungen zusammen. Ilinterflügel: Oberseite schwarzbraun mit breiter weißer, nur am Vorderende dunkelgelber Mittelbinde, welche vom Vorder- bis zum Innenrand reicht; Basis bis fast zum Zellenende schwarz- braun. Unterseite von graubrauner Grundfarbe durch vermischte schwarzbraune, graue und gelbe- Schuppen; die schwarzen Basal- flecke in derselben Anordnung wie bei hruisi, aber kleiner, ohne deutliche helle Umrandung; der äußere Vorderrandfleck und der Fleck an der Wurzel des Feldes 2 wenig ausgeprägt; weiße Mittel- binde wie oben, am Vorderrand nur wenig gelb; Außenrand mit der gewöhnlichen schwarzbraunen Winkelzeichnung und schmalen dunkeln Zvvischenstreifen. Länge des Vorderflügels: 26,0 mm. Flügelspannung: 49,5 mm. Uganda, IcT. Die Art ist verwandt mit J/. l-ratisi Dew.. aber durch den ungeteilten Ilinterrandfleck der Vorderflügel und die weiße Binde in(h' der Vorderflügel bis zum llinterrand reichend und gegen diesen allmählich verschmälert, ohne Indien Spitzentleck, die innere P>egrenzung ziemlich regidmäßig; ;') Discalflecke auf den Adern la--.').^ rinig-(Mi schwarzbraunen Disealiloeken auf den Adern '1 — 7, der vorderste mit einein Vorderrandtleck verschmolzen, ein khiinerer, in derselben Reihe Heißender Fleck am Innenrand. Zwischen den Discalflecken und dem Kand in den Feldern la — 7 eine Reihe rini^- oder bog-enförmiger Zeichnungen; der Schwanz ziemlich breit, an der Basis verschmälert, einfarbig dunkelbraun. Unterseite einfarbig- braun, die Discal- und Submarginalflecke wie oben, aber viel schwächer, wie durchscheinend; Basis und hintere Flügelpartie bis über die Zelle hinaus dunkelbraun, vom Yorderrande nahe (hn- Basis bis zur Mitte des Hinterrandes zieht ein schwarzbrauner, hinten undeutlich werdender Streifen. Schwanz einfarbig dunkel- braun, etwas heller als oben. Der Außenrand (h'i- llint(M-flügel ist stärker gewellt als beim ^. Länge des Vorderflügels: ')\ nmi. Flügelspannung: SU mm. Uganda, 1 $ . Ausschlaggebend für die Feststellung der Identität mit nohiUs sind: (his Feiilen der Ilinterleibsflecke, der langgestreckte dunkle Fleck in der Zelle der Vorderflügel, der gleichmäßig dunkelgefärbte Schwanz und die gleichmäßig dunkle Grundfärbung der Ilinter- tlügelunterseite. Die Färbung ist viel weniger lebhaft als beim c/": an Stelle des satten Zitronengelb und Rotbraun tritt stumj)f(^s Bräunlichgelb imd Dunkelbraun. Papilio graueri nov. spec. (Taf. IV, Fig. 2.) Zur «c?a/u«6-for-Gruppe gehörig, nächst verwandt mit lOniamor HoNR. und carchedonius K. cT. Körper schwarz, Kopf und Thorax mit den gewöhnlichen w-eißen Flecken, Hinterleib mit gelben Seitenflecken und gelber Unterseite. Fitigel schwarz bis schwarzbraun mit weißer Zeichnung. Vorderfitigel. Oberseite: Die dunkeln aderförmigen Linien in den Feldern 3 — 8 scharf ausgeprägt; der weii3e Zellenfleck den llinterrand der Zelle nicht erreichend, nach hinten nur sehr wenig verbreitert, abgerundet rhombisch, durch 2 dunkle Längslinien eine Auflösung in o Einzelflecke angedeutet; der große Discalfleck im Felde 3 kurz rechteckig, nicht langgestreckt, dartiber im Felde 4 nur ein schmaler strichförmiger Fleck; die Flecke im Felde «') ebenfalls streifenförmig, getrennt, der Fleck 1) winkelförmig; außer- halb des Fleckes 6 noch 2 weitere kleine Flecke; der zusammen- hängende Hinterrandfleck in den Feldern la und Ib kleiner als bei allen tibrigen Arten der Gruppe, auf die mittlere Partie des 5Q Karl Grünbekg: HinteiTcinds bescliränkt; die Submargincilflcckc 11), 2 und :> iinscluirf begrenzt. Unterseite: Grundfarbe etwas beller als oben, melir seil war/braun, die Flecke wie oben, im Felde 2 ein undeutlicher Discalflcrk. Hinterflüs'el. Oberseite: Wurzel dunkel, die weiße Basal- binde schmäler als bei den übrigen Arten der Gruppe, wenig über die Zellenmitte hinausreichend und außen ohne scharfe Grenze; äußerer Teil (b's Flügels schwarzbraun, in den Feldern 2—7 deutliche sclnvarze Schuppenstreifen und in den mittleren Feldern einzelne zerstreute Gruppen weißer Schuppen. Unterseite: Wurzel dunkelrot, o schwarze Wurzelflecke, auf der Media sowie in den Feldern 7 und S; der erstere hat einen undeutlichen weißen Kern, der Fleck im Felde 7 ist streifenförmig. Die weiße Basalbinde noch weniger ausgedehnt als oben, ohne scharfe Begrenzung in die dunkelbraune Grundfarbe übergehend; die Schuppenstreifen in den Feldern 2 — 7 schärfer als o1)en, außerdem 2 dunkle Längsstreifen in der Zelle. Länge des Vor(h:'rllügels: )>l) nun. Flügelspannung: (')1 nun. Uganda, i (f . Auffällig ist das Vorkommen eines deutlichen schwarzen Wurzel- flecks im Felde 7 i\vi llinterflügelunterseite, der in typischer Aus- bildung bisher nur l)ei ncaJegon und nccdogonidcs bekannt ist (fttJ/pi-i zeigt an derselben Stelle einen schwarzen Längsstreifen). Allerdings haben auch die meisten Exeuiplare von mjamcdcs und adamastor an dieser Stelle schwarze Schuppen, die sich jedoch nicht zu einem scharfen Fleck vereinigen. Immerhin nehmen ., p. 4S4. 1898), da die vorliegende Art in die nächste Verwandtscliaft der Arten mit 2 Wurzelflecken gehört. Faj). ayanda Lathy (19()(). Trans, ent. Soc. London, p. 9, t. 2. f. 11), der mit der vorliegenden Art ebenfalls nahe verwandt ist, hat da- gegen nach der Beschreibung nur 2 schwarze Wurzelflecke. Bei dieser Art ist die Reduktion der Flecke im Vorderflügel noch weiter fortgeschritten, der Zcllenfleck ist ganz aufg(döst, der Discal- fleck im Felde ;> ist klein, der Fleck im VvV\v 4 ganz verschwunden, der llinterrandfleck ist ebenfalls aufgelöst. Auffällig sind dabei die scharfen Submarginalflecke im llinterflügel, die so i^ut ausge- bildet sind wie bei (ir/dnirdr.^ und adfnnnsfor. Neue Lepidopteren aus Uganda. 61 Lechriolepis conitincta nov. spoc. cT Der ganze Körper dicht braungelb beliaart, nur die Be- haarung der Tarsen grauweiß; Flügel verhältnismäßig kürzer als bei L. raria Walk., Spitze der Vorderflügel und Anahvinkel der Hinterttttgel mehr abgerundet. Flügeloberseite: Vorderflügel braungelb, der basale weiße Fleck klein und scharf, antemediale und mediale Querlinie schmal, rotbraun, unregelmäßig gebogen, die Knickung der medialen an der 7. Längsader nicht scharf, stumpfwinklig; die subapicale Zacken- binde weiß; Adern auf der äußeren Flügelhälfte dunkelbraun. Hinterflügel auf der Basalhälfte lebhaft braungelb, der Saumteil bis über die Ader 2 grauschwarz mit einem weißlichen Fleck über der Ader G, in der Fortsetzung der brauen Mediallinie des Vorder- flügels ein schwärzlicher, bis nalie zur 5. Längsader reichender Strich, in der Fortsetzung der Subapicalbinde des Vorderflügels. Saumschuppen in beiden Flügelpaaren graugelb. Unterseite: Vorderflttgel braungelb, von der Mitte des Vorder- randes bis zur Ader G ein undeutlicher dunkler Querstrich, unter Subapicalbinde in den Feldern 3—7 undeutliche schwärzliche Flecke. Adern auf der äußeren Hälfte dunkelbraun. IKnterflügel braungelb, der basale weiße Vorderrandfleck scharf aber wenig ausgedehnt. Vorderrand schmalgrau gesäumt, auf dem äußeren Flügelteil ein leichter grauer Hauch, auf der Mitte eine undeutliche braune Querlinie, ferner einige schwärzliche Subapicalflecke, wenig ausgeprägt, der schärfste im Felde G. Länge des Vorderflügels: 21,5 mm. Flügelspannung: 4o mm. ^ Scheitel und Thorax hell rotbraun, Hinterleib gelblich grau behaart. Flügelschnitt von dem des ^ von raiia in derselben Weise verschieden wie beim (f. Flügel oben und unten gleichmäßig graugelb, dünn beschuppt, besonders der basale Teil der Hinterflügel durchscheinend, alle Zeichnungen dunkel rotbraun; basale und mediale Querbinde dei Vorderflügeloberseite schmal, geformt wie bei L. raria Walk., die mediale auf den Hinterflügel f oiigesetzt ; Zellenfleck schärfer als bei raria, die Subapicalfleckenreihe ebenfalls scharf, im Feld b der Hinterflügel endigend. Auf der Unterseite nur die Apicalfleckeu ausgeprägt. Länge des Vorderflügels: oO,;")— 45 mm. Flügelspannung: 73,5—86 mm. Uganda, 1 c^, l $, ferner 2 ^ aus Kamerun (Bipindi und Victoria), die zu derselben Art gehören. 62 Heinrich Poll: JUiodogastrla lyamiosa ii»iv. spte. (Taf. 111, V\g. 4.) (/. Verwandt mit lüiod. avthns-hcrfnindi (!rKK. Stirn i^latt-. ulnic llaarsehopf, Anahvinkcl der llintertlii^cl in cinfMi lin-iten i'undcii Iiai)p('n ausgt'zoiicn, Vorder- und Auücniand kn-ishc-cn- t'ürniii'- ul)gerimd('t. Stirn, Sclieitel und 'IMmrax lii'auhraun mit dfii i:'<'\vrdinlit-lieii Sfiiwarzen Flecken; Fühler braun, Basalglied mit roter Basis und seinvarzem inneren bhidtleck; Taster rot, unten graubraun. Spitze <\v':i -1. und ?y. (iliedes breit schwarz; Beine in der gewöhnlichen Weise rot und graubraun gestreift, vordere Schienen und Tarsen vorn mit schwarzem Längsstrich. Hinterleib nlxTseits auf dem 1. — T). Ring matt, auf dem ü. — 7. Iving lebhaft nd. mit si-hwarzen Seitenflecken und gelbgraubrauner ITnterseite. Müg(d oben und unten dunkel graubraun, an der Basi>. be- sonders im llinterflügel (4was heller, l-'ensteitlccke im Vnr(h'rflüg(d wenig ausge(hdint, beschränkt auf die ZeHe und "J 1-Mecke am Zellenende an der Wurzel der Felder .') und (i: die :"> kleinen schwarzen Wur/.(dflecke im Vorderllügel wie gewölmlicli. Länge des Vorderilügels: '1') mm. Flügelspanmmg: 4'),.') mm. l^ganda, \^. Ein Fall von Diphtherie des Dünndarmes hei einem Nachtreiher, (yyctlcorajc nycticorfix (L.)) Yen JlEixKicii Toll. Mit zwei Abbildungen. Im Jierliner Zoolegischen (larten starb am F.'. l-'eluinir VM)^ ein Nachtreiher ($) der, wie sieh bei (h'r Fridlnung zeigte, an einem riesigen Kottumor zu (Jrunde gegangen war. Schon bei der Betrachtung und Betastung liel an (h'Ui fa>t bis zum Skelet abgemagerten Tiere die starke Vorwölbun.g und die Knocheniiärte der Bauchgegend auf. Naeli dem |)uridischnei(U'n (h'r Bauch(h3cken wurde ein über mainisfaustgr(d,ier, l)läulich schimm- ernder K()rper mit glatter, spiegelnder Außentläche sichtbar, (h-r den ganzi'nlvaum zwischen Brustbein undBecken erfüllte und mit der vorderen Bauohwand nicht V(M-waclisen, aber durch feste Adhäsionen an die hintere; Wand (h'r Leibeshühle geheftet war. Auf den ersten Blick erschien er nach Farbe , (iröße und Oberllächenbeschat^enheit einem gewaltig' erweiterten Kaumagen nicht unähnlich. Bei Ein Fall roll Diphtherie des Diiinuhirwcs fici einem XavJdreihci: ()}\ nälicreni Zusehen zeigte sich, dal.» der heim Xachtreiher ciii- fach(; ])rüsenniag-eii völlig- i;-esund, ahtr eheiiso wie {{er Daniv in seinen ol)eren zwei 1 )ntteih-Mi stdir eni^' nnd nahezu h^er wai'; nur aus (h^n unteren Dritteil des Dünndarms enth.^erte sich ein wenii;- schwärzlichbraunen, dünnflüssig'en Iniialtes. Go cm unti^rhalb des Pylorus ging der Dünndarm unter plötzlicher, mächtiger Vergrößerung seines Kalibers (Abb. 1) in eine nahezu kuglige, harte, 10 cm im Durchmesser haltende Auttreibung über, deren Wand gewaltig verdickt war, und unter ebenso plötzlicher Verimgung mündete diese Blase in den anscheinend normalen End- absihnitt des Dünndarmes aus. Blinihlarm, Dickdarm. Kloake er- schienen ohne Besonderheit: nur fehlte überall leis.sek). Ein Fall vo)i Dipldhoie iks Biinndarniis hei einem Xcahtreilier. ß5 Veränderungen nichts ausgesagt werden. Säurefeste Stäbehen sind nicht nachzuweisen. Aus den salbenartigen Inhaltsnnisscn der Bhise wurde durch Ausspülen ein Kotstein (Abb. 2) von G,') i-ni gröüter Länge, 4 cm Breite, 3 cm Dicke gewonnen, dn- von der Konsistenz trockenen Lehmes war und den Kern der Kotmasse bildete. In seinem durch Aufsägen zugänglich gemachten Inneren konnte ein auffälliger Einschluß nicht gefunden werden, der vielleicht als erster Anlaß der Stauung hätte angesprochen werden können. Es handelt sich in diesem Falle um ein sehr ausgezeichnetes Beispiel einer stercoralen diphtherischen Entzündung des Dünndarmes: die Ursache der Kotstauung ließ sich nicht feststellen. Solche Ereignisse sind in der menschlichen Pathologie nichts sehr seltenes, werden aber gewöhnlich im Dickdarm gefunden; es führt indessen beim Nachtreiher in der Norm das untere Dünndarm- ende bereits recht wasserarmen Kot. Fig. 2. Kotstein aus dem Inhalte des onveiterten Darmabschnittes. ■* 5 nat. Größe. Legt man an das oben beschriebene Vorkommnis mutatis mutandis die menschlichen Maßstäbe, so erhellten recht deutlich die gewaltigen Dimensionen, die dieser Kottumor hier erreicht hat. Der normale Darmdurchmesser von 5 mm hatte sich um das 20 fache vergrößert; beim Menschen würde er demnach eine Größe von über dreiviertel Meter erlangt haben, da der normale Durch- messer etwa 4 cm beträgt (W. Krause). Da ein Nachtreiher etwa 900 gr wiegt (O. Heinroth), so würde beim Menschen das Gewicht der Blase samt Inhalt etwa einen halben Zentner erreicht haben. Soweit sich feststellen ließ, ist ein solcher Fall bisher über- haupt nicht gesehen w^^rden: um so freundlicherer Dank gebührt Hemi Prof. Dr. L. Heck, Direktor des Berliner Zoologischen Gartens, und vor allem Herrn Dr. O. Heinroth, der diesen Reiher der Untersuchung zugänglich machte. ()(3 Gustav Touxier: Vorlätifig-os über experimentell erzielten Hautalhinisnius bei Axolott-Larven. Vdll dlSTAN' Tol.'NIKK. Früilcr heLioiiiicni- Vcrsuclic. die AVirlx-lticrliaiit cxi^-rimi-iit'-il uiii/utarl)L'n (letzte]' Px'iiclit: Zooloiiisclicr An/ci^cr 1'.m)7. S. •Js4 11. f.) wurden Vdin Veifjisscr in diesem .Inlir weiter t(»rtu-esetzt und gelang- OS dabei Ax(d(»ttlai-veii, die — \vcL;cn ihrer Al»stannnuni;- von schwarzen l'jltern — schwarze llaiittarbunii' liätten erhalten müssen, bereits in der Eizeit bis zu rotLivIber. zitron^ell)er oder albinntiselier J lautfärlnmg unr/uän(b'rn. Das Grundprinzij) für das Kntstehn (b'rai'tilicr l''(trmen aber ist: es muß dem Euibrvi» l)ei lieiiinn seiner Entwicklunii' ein Teil seines Nährdotters entzoii'en wercK-n. (h'un (hidureh kommt für ihn im Weiterausbauen eine Zeit, in Avelchei- er sich unter Nährdotter- uuini;'el fortentwickeln muß und (his,y'escliiehtals(hinn. indemseinellaut sich entwe(h'i- ^arniclit ier noch eine ijrrdjen^ Masse Nähr(h»tti'r hal)en. — jo frühei' al>er. dc^i*) bessei'. — kann erstens in (h-n Xähi'(bitte]-bezirk uiit einer mittelfeinen Xa(hd (h"|-artiii- ein-cstechen werden, (hil.' Fruchtwasser in (h'U IJezirk eintreten mul.'.. Dieses AVasser brinixt darauf einen Teil (b's Dotters zum (ierinnen in Köruertnnu; solch ein köi-nio-er Dottei' aber ist stets für (h'ii Fmljrvo unverdau- lich und wird (h'shall) \(»n ihm entwe(h'r durch (h'U Blasto])orus o(h'r durch (h'U After (»(h'r durch eine l'Mstel in (b'r JJauchwand, die s])äter au>heilt, al),-;eschie(k'n. War (h-r Dotterverlust dabei i^enüi;-eiHl i;rol,), so wird das Farbkleid (h'S EmluTos später eut- sjtrechend (h'ui .\ähr(k»ttervei-lust heller anueleut oder mich Schwarz- anletrung in bestinnuter Stäi'ke abi;cl)l;il,)t. Zweitens kann aliei' auch indirekt eine (h'rartiuc Xährdotter- gerinnung erzielt wer(b'n . soltald nämlich im ijnbiyo Flama- schwäche erzeugt wird. Fin |dasmascliwacli gewordener l^mbrvo ist nämlich nicht imstande, das fruditwassei- :im Eindringen in seinen Oriianismus und \(>r allem in den uan/ besnudcis wasser- gieri^'en Xährdotter zu \erliiiulern. und so wiid also Itci )tlasma- schAvacheu Embryonen ein (h'r Plasmaschwiiche piojtnitionaler Teil «les Nährdotters körni;^'. da(hirch fernei' tiii' den jjidnyo unbrauch- bai' und mul.) \(in ihm deshalb in der .\rt. wie \orher. ab^cschiedeu wci-den. ]'oiiät!/i(jes iihev experiincntcll erzielten Hinitalhlnivmun Lei Axo/'/it-Lcifvoi. (17 Piasinaschwäche kann nun in Eiern auf verschieck^ne Weise er/ielt werden, am hesten und bequemsten aber dann, wenn die Eier nach dem Ablegen unter Luftmangel zur Entwicklung gebracht werden, was schon eintritt, wenn sie in hochwandigen Gefäßen, unter ziemlich viel Wasser, dicht an- und übereinander gepackt, ihn- Erstentwicklung durchmachen. Die unten liegenden werden dann sehr plamaschwach, quellen dadurc^ mächtig auf und verlieren da- bei durch Gerinnung einen beträchtlichen Teil ihres Xährdotters. Genau so große Plasmaschwäche aber kann auch ferner (M-- zielt werden, wenn Eier in chemische Lösungen (von Salz. Zucker 0(h'r Glyzerin z.B.) von geeigneter Stärke eingelegt werden; denn sie quelFen auch dabei durch Wasseraufnahme mächtig auf und verlieren dadurch einen Teil ihres Nährdotters, indem er gerinnt. War dann also dieser Nährdotterverlust genügend groß, so legt sich auch bei diesen Tieren entweder von vorn herein ein, unter Umständen bis zum Weißwerden blasses Hautfarbkleid an: oder zuerst ein schwarzes das sich sjjäter entsprechend dem nun zu Itestimmtcr Zeit eintretenden Nährdi »ttermangel zurückbildet. l)ei (h'rartig aus schwarz abblassenden Farbkleidern kann dann al)er auch bis in die Eeinvorgänge hinein die Art verfolgt werden, wie das Abblassen geschieht. Die mächtig groß und vid- ästig angelegten schwarzen Cliromatoi)horen werden alsdann nämlich immer kleiner, zum Schluß punktförmig, worauf sie verschwinden. Und so können auf diesem Wege auch Larven entstehn. bei welchen noch genau so viel Chromatophoren vorhanden sind, wie bei ihren schwarzwerdenden Artgenossen; aber so winzig kleine. (laß dieselben nur bei Lupenanwendung zu erkennen sind, während das Tier im ganzen dem unbewaffneten Auge bei rückstrahlendem licht schwefelgelb erscheint, bei überfallendem Licht aber gelbrot. Das letztere deshalb, weil dann die im wesentlichen weiß gewordene Haut (his Dunkelbraun der nun ganz klein gewordenen schwarzen Chromatophoren so stark aufhellt, daß diese rot gefärbt erscheinen und dadurch mit den gelben Chromatophoren der Haut zusannnen ein Gi.'lljrot ergeben. Zweite wissenschaftliche Sitzung- am 17. März 1908. 0. HEINROTH: Über Trächtigkeits- und Brutdauern. K. GRÜNBERG: Xeue Schmetterlinge aus Uganihi (s. Seite ÖO). H. POLL: Ein Fall von Diphtherie am Dünnihirni eines Nacht- reihers (s. Seite (52). G. TORMER: Über experimentellen Hautal1)inismus l»ei Axolott- Larven. (s. Seite 6(5.) J. F. Ötarcke, Beilia W. Auszug aus den Gesetzen der Gesellschaft Naturforschencler Freunde zu Berlin. Die im Jahre 1773 gestiftete Gesellschaft Naturforschender Freunde in Berlin ist eine freundschaftliche Privatverbindung zur Beförderung der Naturwissenschaft, insbesondere der Biontologie. Die Gesellschaft besteht aus ordentlichen, ausserordent- lichen und Ehrenmitgliedern. Die ordentlichen Mitglieder, deren Zahl höchstens 20 betragen darf, ergcänzen sich durch einstimmige Wahl nach den durch könighche Bestätigung vom 17. September 1789 und 7. Februar 1907 festgestellten Gesetzen. Sie verwalten das Vermögen der Gesellschaft und Wcähl.en aus ihrem Kreise die Vorsitzenden und Schatzmeister. Die ausserordentlichen Mitglieder, deren Zahl unbe- schränkt ist, werden von den ordentlichen Mitgliedern, auf Vorschlag eines ordentlichen Mitgliedes unter eingehender Begründung, gewählt. Für freie Zustellung der Sitzungs- berichte und Einladungen zu den Sitzungen zahlen die ausser- ordentlichen Mitglieder einen Jahresbeitrag von 5 Mark. Sie können das ,, Archiv für Biontologie" und alle von der Gesellschaft unterstützten \'eröffentlicliungen zum ermässiglen Preise beziehen. Die wissenschal'llichen Sitzungen linden mit Ausnaimie der Monate August und Septemlier am 2. und 3. Dienstage jedes Monats bis auf weiteres im Hörsaale 4 der Kgl. Land- wirtschaftlichen llociischule, Invalidenstr.42, abends 7 L'hr statt. Alle für die Gesellschaft bestimmten Sendungen sind an den Sekretär, föerrn D"". K. Grünberg, Berlin N. 4, In- välidenstr. 43 zu richten. Sitzungsberichte der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin. No. 4 u. 5. April— Mai 1908. INHALT: seue No. 4. Biologische Notizen aus Zentialsumatra. Von Max Moszkowski 69 Mimiciy bei afrikanischen Schlangen. Von R. Sternfeld S9 Neue und ungenügend bekannte afrikanische Schlangen. Von R. Sternfeld . 92 Ein Reitrag zur Kenntnis der Fische des Jangtze und seiner Zuflüsse. Von M. Kreyenberg und P. Pappenheim 95 Über einen neuen morphologischen Nachweis der Verwandschaft zwischen Mensch und anthropoiden Affen. Von Hans Friedenthal llü No. 5. Außerordentliche Sitzung am 5. Mai 112 Copulation bei Amoeba diploidea n. sp. mit Selbständigbleiben der Gametenkcrne während des ganzen Lebenszyklus. Von M. Hartmann uiul P. Nagler J12 Zweite wissenschaftliche Sitzung 125 BEELIN. In Kommission bei R. Friedländer & Sohn, NW. Carl-Strasse 11. ^,, 1908. SÖS Nr. 4. 1908 Sitzungsbericht der (Tesellscbaft naturforscbeiider Freunde zu Berlin vom 14. April 1908. Vorsitzender: Herr A. Brauer. Herr M. Moszkowski sprach über eine biologische Forschungsreise nach Sumatra. Hen- R. Sternfeld sprach über Mimikry bei afrikanischen Schlangen. Herr Kreyenberg sprach über japanische Fische. Herr H. Friedenthal sprach über einen Schimpansenfötus im Wollhaarkleid. Biolog-ische Notizen aus Zentralsumatra. Von Max Moszkowski. Geradeüber von Singapore, nur 18 Stunden mit dem Dampfer entfernt, liegt an der Ostküste Sumatras, etwa unter dem 1. Grad nördlicher Breite das Sultanat Siak. Der Siak ist ein Abfluß der Urwälder und infolgedessen ein mächtiger, sehr tiefer Sti'om mit nur ganz geringem Gefäll. Seine Quellflüsse sind der Tapung Kiri und der Tapung Kanan. Meine Reise führte mich im Mai und Juni v. ,J. zuerst in das bisher noch unerforschte Gebiet an der Mandau und ihren Nebenflüssen, einem linken Nebenfluß des Siaks, dann herüber bis zum Rökan, einem mächtigen Strom, der sich nördlich vom Siak in den indischen Ozean ergießt, dann zurück durch unergründliche Urwälder nach den großen Seen, von denen ich den einen, den Tasik Sorei, kurz berührte.^) Auf der zweiten Reise fuhr ich den Tapung Kanan herauf, ging dann zum Tapung Kiri herüber, besuchte die erst seit wenigen Jahren den Holländern faktisch unterworfenen Rokanstaaten und ritt dann über das Sumatranische Zentralgebirge herüber nach Fort de Kok. Dann ging ich wieder nach dem Rökan zurück, besuchte die bisher noch unbetretenen Gebirgsdörfer am Rökan Kiri, ritt herüber zum Rökan Kanan, fuhr diesen herunter bis Kapanuhan, ging von dort aus 1) Diese erste Reise habe ich in Begleitung zweier russischen Herren, Baron v. d. Brüggen und Oskar John aus St. Petersburg, gemacht, die zweite Reise allein. 70 Max Moszkowski : nach dem Rökan Kiri und dann wieder auf unl)etretenen Pfaden durch die Urwälder hindurch, tagelang bis zur Brust im "Wasser watend, nach der Mandau. Die von mir bereisten Strecken liegen etwa zwischen dem lOo. und 10(J. Grad östlich(n" Länge und dem 0. und 2. Grad nördliclier Breite. Die 'Peinpcralur scinvankt zwischen H4" Maximum und 18" Minimum, die Luftfeuchtigkeit ist selbst in der trockenen Jahreszeit eine ganz kolossale, so dal,» z. li. meine photographischen Platten oft einen ganzen Tag l)rauchten. ehe sie trockneten. Die Regenzeit dauert von EncU- September l)is Anfang April, die trockensten Monate sind Juli und August, die nieder- schlagreichsten Dezember und Januar. Nach seiner Boden- beschaffenheit muß das Land in zwei Teile geteilt werden, erstens der Renahgrund, das ist solches Ijand, (his zur Regenzeit ganz oder teilweise überschwemmt und auch zur trockenen Zeit immer noch feucht und morastig ist, und der Kassangrund, der auch zur Regenzeit trocken bleibt. Die Breite der feuchten Niederungen zu beiden Seiten der Flüsse beträgt je etwa V-i— 1 km. "Wenn man von den Flüssen nach dem höher gelegenen Kassangrunde emporsteigt, so kann man verschiedene Vegetationszonen unter- scheiden. Die tiefste Zone wird fast ausschließlich aus Pandanaceen (P. Pandanus, P. utilis, P. labyrinticus etc.) gebildet, die ein dichtes Gestrüpp bilden, in dem Wasservögel, "Warane und liOguane. eine willkommene Deckung fiiuh'U. Die Pandanaceen mit ihren bizarren Stützwurzeln, die hoch am Stannne ansetzen, gewähren einen grotesken Anblick. Man hat oft den Eindruck, als ob ch'r Wahl geradezu einen Vorstoß in (b'u YhiVt macht. Pandanaceen brauclien einen weichen morastigen Boden, au l-"lüssen mit steinigem Boden findet man sie nicht, ebenso wenig an sehr schmalen Flüssen, offenbar haben sie ein sehr großes Luftbedürfnis, hie zweite Zone wird gebildet von verscliie(h'nen Rotanarten. die zu l)ei(h'n Seiten der Flüsse oft eine dichte Mauer bilden, eine wahre Dornenhecke, wie um I)(>rnrös(thens Schloß. Den feuchten Grund lieben ferner von Kulturgewächsen die Sago-, Kokos- und Arekapalme, die nnni immer in der Nähe der Flüsse linch-t. Isi>liert an (h-n Flü.ssen stehen auch die sogenannten Sialangs. die Bienenbäume. J'^s sind dies verschiedene, sehr h(die mögliehst freistehenik' Bäume, die absolut frei von Epiphyteii und sonstigen Verunreinigungen sein und aucli ein gewisses Alter (60— "iO Jahre) haben müssen, bis die Bienen sie aufsuchen. Da die Wachsernte für die Eingt'borenen eine große Einnahmeiiuelle i.st, so wenh-n solche Bäume sehr ge- pflegt und dürfen bei holier Strafe nicht nie(b'rgesclilay:en wenb'n. Der Bnurn hier :iut' der Ald)ilduim ist ein soLicnanntei- Tjamnadiik Bi(i/o(jls(he Notizen aus Zentralsuinatya. ajer^) und raijt. wie Sie sehen, hoch über seine Nachbarn hinaus und breitet eine prachtvolle Schirnikrone aus. Die schwarzen Platten, die Sie liier sehen, sind l^ienennester. Dieser Baum hat noch eine j^anz besondere Eigentümlichkeit, nämlich einen sehr eigentümlichen lUätterdimorpliismus. In der Jugend sind die Blätter groß und breit an den IJändern ausgezackt, bei alten sehr großen Moszkowski pliul. Fig. 1. Tjanipadak ajor (Artorarpus niaingaji) am Ufer des Tapung Kaiian; die schwarzen Platten in der Krone sind die Bienennester. Exemplaren sind die Blätter klein, eiförmig und scharfrandig. Den Nutzen, den der Baum von dieser Metann>rphose hat, ist ja an und für sich leicht zu erkennen. Der Drang nach dem Lichte ist bei den tropischen Pflanzen im dichten Urwald, wo die Sonne gleich- sam wie durch ein Sieb hineinfällt, noch viel stärker wie bei uns. Alles strebt möglichst nach oben, dem Lichte zu, und das charakteristische des Urwaldbaumes ist gerade ein schlanker hoch- strebender Stamm, der seine Blätterkrone hoch und weit in die Lüfte streckt. Ein großes, an den Rändern ausgezacktes Blatt wird aber natürlich dem starken Sturm und der Wucht des tropischen lleijens weit weniacr Wiibn'stand leisten kitnneii. als ein kleines- ') Artocarpus niaingaji. 72 Max Mos/ckowski : Blatt, Kleine Blätter können sich auch leichter mit Schutz- einrichtungen gegen allzu heftige Bestrahlung versehen, indem sie beispielsweise Gelenke bilden, um sich den Strahlen parallel stellen zu können. Aus allen diesen Gründen muß der Blätter- Fii--. 2. Links Jugentlblatt, rechts Ulatt dos alten Baumes von Aitocarpus uiaingaji. dimorphismus den Pflanzen auüeronh'utlich nützlieh sein. Ein weiterer Bienenbaum ist (h>r K()ni])asbauni, der gleichfalls feuchten Grund liebt. Die charakteristischen Vertreter des Kenahgrundes aber sind die Merantiarten (Shorea Scruphulosa etc..) Bäume mit weichem, ziemlich leichtem, rötlichen Holz; auch Ebenholz (Kaju arang) liebt feuchten CJrund. Hier gehören ferner noch die ver- schiedenen Bambusarten, sowie drei Scliilfgewächse aus der Ord- Biologische Noticen aus Zentrahumatra. 73 nung der Scitamineen hin: Amomum ruhrum, eine Nikolaia Art (sp.?) und eine noch unbestimmte Form, von den Eingeborenen Takalu genannt. Die beiden ersten tragen auf langen, direkt vom Khizom aufsteigenden Stielen prachtvolle rote Infloreszenzen; Moszko\v.~ki phot. Fig. 3. Am Tapuiig Kiri. 74 ^Iax MoszKowsKi: die Samen sind eine beliebte Zutat /um Ileis, Takalu hat eine -bodenständige Intloreszenz. spiels\veise Fohjpodiain (iiicicifolimn. Bei ersteren bilden die Blätter seichte Nester, in denen sich llegenwasser, Staub und ver- moderte Blätter ansammeln, die hier einen Humus bilden, der den Wurzeln reichliche Nahrung gewährt. Die Blätter sind länglich, scliarfrandig und erinnern in keiner Weise an den gewöhnlichen Habitus der Farnblätter. Die Nischenfarne, wie Göbel sie nennt, haben zwei Arten von Blättern, einmal ungestielte, meist ab- gestorbene und (hirum braungefärbte Nischenblätter, etwa vom Aus- sehen eines Eichenblattes, in (leren Nischen sich der Humus an- sammelt und gestielte, fiederteilige Laubblätter. In die Nischen oder Nester fällt oft auch Samen sonst nicht epiphytischer Pflanzen und findet in dem dort reichlich angesammelten Humus oft einen S(j guten Nährboden, daß er ebenso gut gedeiht, als wenn er auf den Bo(b^n gefallen wäre; anchn-erseits kann es auch vorkommen, daß Orchideen und Farne, die für gewöhnlich epiphytisch wachsen, auf den Boden gelangen und sich dort entwickeln. Solch eine fakultativ epiphy tische Pflanze gewährt dem Naturforscher einen ganz eigenartigen Anblick, so sah ich einmal hoch oben auf einem Baume wachsen eine Amonuim rubrum mit prächtiger roter Blüte. Im Hochwald stehen die Bäume schlagweise bei einander d. h. also man geht oft kilometerweit durch Wälder, in denen eine ganz be- stimmte Baumart vorherrscht, gewöhnlich werden die Grenzen solcher Schläge durch kleine Wasserläufe gebildet. Die Farbe der Stämme ist in sehr vielen Fällen weiß oder hell rötlich und selbst bei solchen Stämmen, deren Pvinde dunkel ist, finden wir oft einen hellen Flechtenbelag. Wenn man will, kann man in dieser Färbung auch eine Schutzfärbung erkennen, geradeso wie ja auch der Mensch in den Tropen helle Gewandung bevorzugt. Freilich (hui nicht vergessen werden, daß ja die direkte Sonnenbestrahlung im Innern der Wälder keine sehr große ist; wenn aber fast alle freistehenden Bäume eine weiße Rinde haben, so muß darin ganz zweifelsohne eine Schutzfärbung erkannt werden. Die Physiologie des Urwaldbaumes ist ja im übrigen allgemein bekannt, speziell durch Haberlandts Schilderungen in seiner vortrefflichen botanischen Tropenreise. Als besonders charakteristisch sei hier nur an die verschiedenen Einrichtungen erinnert, die getroffen sind, um die Blätter vor zu intensiver Besonnung und der Wucht des tropischen 76 Max Moszkowski; Regens zu schützen, ferner an die Farbe der Blätter, die an der Oberseite oft ^vie lackiert aussehen, und deren Parenchyni ganz besonders dick ist, sodaß man aus dem ganzen Habitus eines Blattes ohne weiteres erkennen kann, ob es aus dem dichten Hochwald oder von einem freistehenden Baume stammt. Eigentliche Blumen kommen in den Tropen, wie ja allgemein bekannt ist. sehr selten vor, dagegen sehr viel blühende Sträucher und farbige Blätter. Die jungen, unterhalb der schon entwickelten schlaff herunter- hängenden Blätter sind meistenteils viel heller grün gefärbt, als die alten Blätter, bei vielen Bäumen aucli gelb und rot. Ein Irr- tum, den ich in der IlABEKLANDTschen Tropenreise gefunden habe, möchte ich hier noch berichtigen. IIabehlandt behauptet, daß die Palmenblätter ausnahmslos schon bei der Entfaltung zerreißen, das ist nicht ganz richtig. Junge Pflanzen von Kokos- und Areka-^ palmen bis zu einjährigen Pflanzen hcibt-n noch ein vollkommen zusammenhängendes Laubblatt. Noch ein Wort über die Urwald fruchte. Das charakteristische Merkmal der wilden Früchte ist das Überwiegen des Steines über das eigentliche Fruchtfleisch. Alle Urwaldfrüchte sind sehr harz- reich. Bei der Keife, wenn die Znckerbildung beginnt, zersetzen sich diese Harze und es kommt zur Bihhing sehr intensiv riecliender hoher Fettsäuren: Milchsäure. Buttersäure, Oxybuttersäure etc., daher kommt es, daß die meisten Urwaldfrüclite einen auBerordent- licli unangenehmen Gerucli haben. Am meisten bekannt und ge- fürchtet ist dieser Gerucli bei der Durianfruciit, freilich ist der Geruch im Walde niemals so schlimm, als wenn auf den ]Märkten in den großen Tropenstädten tausende von Durianfrüehten. oft auch schon faule, auf einem Platze zus:nnmenliegen und die Luft mit ihren Ausdünstungen verpesten. Was nun die Tierwelt im Urwald betrifft, so erlebt wohl jeder, der den Urwald zum ersten Male betritt, eine große Enttäuseiiunii. Ln Anfang erscheint einem der Wald vollkommen leer, man hört wohl hier und da einen Vogel singen otk-r einen Arten kreischen, aber zu sehen bekommt man, zuerst wenigstens, nichts. Es ist freilich nicht richtig, daü der Urwald stellenweise so dicht ist, daU überhaupt keine Sonne durchdringt, das ist natürlich schon a priori unsinnig. Man kann sich die Beleuchtung des UrwahU's am besten so vorstellen, daß man anninnnt, das Licht falle (hirch ein dickes grünes Glas liindurch. Auf diese Beleuchtung sind unsere Augen nun in gar keiner Weise abgestinnnt; erst nach Tagen und Wochen gewöiint man sich (hiran, im Urwald auch wirklich zu sehen. Sehr merkwürdig ist es. dal.i man gerade diejenigen Tiere, die man bei Biologische Nothen aus Zentralsumatra. 11 uns so gerne als Mimicrytiere anspricht und über deren vorzügliche Schutzanpassimgen soviel Bände geschrieben und so großartige Theorien aufgebaut sind, zuerst sehen lernt. Ein grüner Vogel auf einem grünen Strauch fallt einem schon nacli ganz kurzem Auf- enthalt unfehlbar auf, es liegt dies wohl vor allem an der Be- wegiingsform. Eine Kalima hebt sich deutlich von dem verfaulten Blatte ab, dem sie scheinbar nachgebildet ist. Ich glaube, je mehr man den Urwald kennen lernt, desto mehr werden wir unsere An- sicht über Mimicr}' einer Revision unterziehen müssen. Auf einen Punkt nur möchte ich kurz aufmerksam machen, daß ein großer Teil der Feinde der Mimicrytierr vielmehr als mit den Augen mit den Geruchsorganen arbeiten, und daß eine Geruchsmimicry also für eine große Reihe von Tieren viel vorteilhafter wäre, als eine Gesichtsmimicry. Am Ende ist es vielleicht auch Mimicry, daß der Tiger, der Ziegenfleisch bekanntlich sehr schätzt, in der Nähe genau so riecht wie ein Ziegenbock. Am allerbesten geschützt im Urwalde sind die ganz schwarzen oder grauen Tiere. So ist es z. B. außerordentlich schwer Elephanten im Walde zu sehen, selbst wenn man sie dicht vor .sich hört und die schwarzen, großen Nashornvögel haben wir woclienlang nicht zu Gesicht bekonmien, trotzdem wir ihren schweren, sausenden Flug und ihr unnielodisches. dem Gebell eines heiseren Hundes ähnliches Gekreisch oft über unseren ITäupten gehört haben; auch ganz bunte Vögel, wie Königsfischer und die ver- schiedenen Kernbeißer- und Finkenarten scheinen mir sehr geschützt zu sein. Ich sagte ja schon vorhin, daß die Sonne wie durch ein Sieb in den Wald hineinfällt, überall helle Tupfen und Streifen malend, so hebt sich denn ein getupftes und gestreiftes, buntes Tier am wenigsten von seiner Umgebung ab. Ich muß aber gleich hinzufügen, daß alle diese Beobachtungen nur für das blöde Auge des Europäors stimmen, der zum ersten Male das lichte Halbdunkel des Waldes betritt. Meine Malaien und gar die wilden Urwald- stämme erkannten selbst die bestangepaßten Tiere mit Leichtigkeit ^d=:ijä=^=bti auf große Entfernung. Um ein richtiges Bild vom Tierleben im Urwald zu bekommen, möchte ich Sie bitten, mir auf einer Wan- derung dm'ch den AVald zu folgen. Das erste, was man morgens gegen V26 Uhr hört, ist der Ruf eines kleinen Waldvogels; Max Moszkowski: er ist der erste Mor^'ensäiiijer. Ist die Witterung gut, so fangen gegen G Uhr die Unkos (hi/lohatcs ngilw} an, ihren (lesang zu <'r- heben. Der Unko, von denen ich Ihnen hier zwei junue l^^xemidare zeige, ist ein ungemein graziöser, sehr leichter. außeronU-ntlich leb- liafter Atte. In der .lugendzeit träi;t er, wie Sie es hier auf dem \MU\o sehen, einen weiUen Bart und auch weiße Augenbrauen, bei älteren r]xenii»laren ptlegen die weiüen Haare fast nach und nach i^anz zu verscliwiiKh-n. nite Weiltclien werden dunkel bis hellbniun. Sein.' Fig. 4. Unko (liylobates agilis), zwei junge, frisch gefangene weibliche Tiere. Pasir Pengerayan am Rökan kanan. r>runst- und 'rnii;('zeit sind ja leider fast -auz unbckimnt. Aus eigener Hefd)aclitunii kaini ich nur sauen, (hil.) ich ausschliel.Uieli im Oktober und November junggebereiie l!\euij»lare ^csidien und im Noveml)er auch einen etwa zwei Monate alten Embryo gefunden iiabe. I )ei- ( iesang des l'ukds ist außeronh'ntlich hoch und gellend. Biiilo(/iftc/ie Xoticen aus ZeHfralsumatra. sein Stiiiiiiiunifanii: ii<'lit weit über eine Oktave liiiuius. Der Unko kommt überall, in Ost- und Zentralsumatra, sowohl in der Nähe der Flüsse als auch in den höher gelegenen Gegenden vor, er ist sicherlich der häufigste Gibbon. Der Siamang dagegen sowie der Leuciscus kommen nur in hochgelegenen Gegenden, im eigentlichen Kassang vor. Die (iinüc der von mir geschossenen Unkos schwankt zwischen 80 bis 90 cm, die Armklafter zwischen loO und 150 cm (s. Tabelle am Scliluß). Der Knochenbau ist außerordenlich grazil, der ganze Aife macht einen direkt eleganten Eindruck. Viel plumper und schwerer ist der Siamang. Die von mir geschossenen Exemplare schwanken zwischen 90 bis lOO cm, die Klafter zwischen löO und 160 cui. Der Gesang der Siamang ist ganz stakkato, er wird oft auch von Trillern unterbrochen und hat einen etwas nasalen lieiklang, infolgedessen erscheint er weder so laut noch so schrill, wie der Gesang des Unkos. Ich habe auch den Eindruck als ob die Stimme des Unkos vi(d modulationsfähiger sei als die des Siamangs; der Unko sowohl wie der Siamang leben meistens familienweise, gewöhnlich 4 bis () zusammen. Der Siamang pflegt in der Regel etwas später zu singen wie der Unko. Man kann die Tiere direkt als AVetterpropheten ansehen. Wenn das Wetter trübe ist und Regen droht, sitzen sie hoch oben in den Kronen und ver- lialten sich still, bei trockener Witterung steigen sie viel tiefer herab und singen. Am Abend singen sie so selten, daß es direkt als Todesverkündigung angesehen wird, wenn sie es tun. Während nun der Unko wenn er gejagt wird meistens in die Höhe klettert und sich von Baum zu Baum springend zu retten sucht, pflegt der Siamang wenn er verfolgt wird, zu Boden zu gleiten, um sich ins Unterholz zu flüchten, dabei rennt er auf den Hinterhänden und hält sich mit den Vorderhänden an Bäumen und Sträuchern fe.st. Den Gang des Gibbons speziell des Unkos hatte ich öfters Gelegen- heit zu beobachten, er geht niemals auf allen Vieren, sondern immer auf den Hinterhänden, diese sind dabei nach einwärts gebogen und die Kniee abgeknickt, der Gang ist watschelnd und ziemlich schnell, die Hände werden nicht seitwärts ausgestreckt, wie man es immer auf den Abbildungen sieht, sondern werden in Ellenbogen gebeugt und nur etwas vom Körperr abgestreckt, etwa wie wir beim Dauerlauf laufen, die Unterarme werden dabei in (h^rselben Weise bewegt, wie die Beine. Der Orang Utan dagegen ist ausschließlich Baumtier, er ist auf dem Baume ebenso gewandt und schnell, wie plump und unbeholfen auf der Erde, wo er eigent- lich überhaupt nur kriechen kann, dabei werden die Finger der Vorderhände eingeschlagen und die Hand proniert, sodaß er nur 30 Max Moszkowski: mit (li'iii äußeren Ilaiidrand auftritt, die Ilinterliände treten nur mit den P'iuirern auf, die Kniee berühren den Jioden nicht. Die Ge- mütsart (h's Oranj? Utan ist eine sehr friedfertige und liebenswürdii{e solange er jung ist, ältere Exemplare aber werden sehr bösartig und heimtückisch. Der Orang Utan hält sich nur in gebirgigen, sehr stark bewaldeten Gegenden auf. er winl auf Sumatra immer seltener. Bei der Gelegenheit möchte ich nocli einige Worte über seinen Namen sagen. Das Wort Orang Utan ist malaiisch und lieißt auf (hnitsch Waldmensch. Die l-Lingeborenen denken garnicht daran, diesen großen Anthroi)oi(h^n su zu nennen, sein Name ist: Mawos. Orang Utan nennen die Malaien die Urwaldstämme. Wahrscheinlicli haben die Malaien die Weißen vor den wilden Orang Utan. den Waldmenschen, gewarnt und (hnni hatten die Europäer gedacht, daß diese großen, mensclienähnlichen Alien da- mit gemeint wären, (hiher die Verwechslung. Von den niederen Aften sind die verbreitesten Mdlaliis fi/]io)tio/(//is. die überall vor- kommen und außerordentlich furchtlos und vertraut sind. Abends wenn sie keifend und schreiend zur Tränke kounnen, sind sie oft so nahe an unser Boot herangekommen, daß man sie fast mit den Händen greifen konnte. Embryonen von ^lakakus habe ich von Anfang Mai Ins Ende August gefunden, junge Tiere von E.nde Mai bis Dezember. Ich habe den Eindruck, als eb die Hrunstzeit sich über die ganze Trockenperie(le erstreckte. MakalKs ri/i/oiiioJ[//'s ist unterschiedslos über die ganze Insel Ncrbreitet, dagegen koiumen die anderen Affen mehr strichweise vor. Um Siak herum fand ich selir häutig einen Semnopithekus mit schwarzem Eell und roter Brust. Zwei andere Arten dieser l'amilie sind der Kaka. schwarz mit weißer Brust, und der Tscheiiku segenaiuit wegen seines (!e- sclireies Tschenku Tschenku, yrau Ms 1)raun. Diese konnnen an (hn- Manihiu z. B. garnicht vor, hier überwiegen die kurzschwänzigen Nemestrinus. Diese Affen sind außerorih-ntlich gelehrig und wenkMi zum Herunterholen von Kokosnüssen verwandt, auch als Wächter sind sie sehr geschätzt. Am Tapung Kiri beispielswei.se wird nian kein Dorf finden, wo nicht vor (lem Pallisadenzaun, der die Dörfer dort zu umgeben ])flegt. ein Nemestrinus als Wächter sitzt. Alle diese Affen lieben sehr das Wasser, auch iibends zum Schlafengehen su(dien sie sich mö^ilichst freistehende Bäume am Ifande des Wasseis iiuf. J\s gewährt einen außerordentlich possierlichen An- blick, wenn auf einem solchen liaume oft hunderte von Affen mit herunterhängenden Schwänzen zum Schlafen sitzen. Der schlimmste Eeind (h'r Alfeii sind die Krokodile, die ihnen morgens unil abemls ■wenn sie /um trinken kenmien auflauern und mit unheimlicher Biologische yotizen au.s Zentralsumatra. 8t Geschicklichkeit abfangen. Ich habe zu wiederholten Malen im Magen frischgeschossener Krokodile Aifen gefunden. Die Krokodile {porosus) kommen bis weit hinauf in die Bergbäche vor und halten sich namentlich gern zur Mittagszeit auf den zahlreichen l^andbänken auf, um sich dort zu sonnen. Diese Sandbänke sind auch ein beliebter Tummelplatz für Insekten, namentlich Schmetterlinge und wilde Bienen. Die Sialangs, die Bienenbäume, stehen ja, wie ich schon vorhin sagte, meistenteils am Wasser und so gilt der erste Morgen- ausflug der Bienen gew^öhnlich den Sandbänke. Im allgemeinen braucht man vor den wilden Bienen keine Angst zu haben. Wir sind oft von großen Schwärmen umsummt worden, die uns aber vollständig in Ruhe ließen, besonders morgens und abends sind sie ganz harmlos. Wenn die Tiere aber gereizt werden, können sie außerordentlich unangenehm werden, namentlich zur Mittagszeit. Wir sind einmal von einem großen wilden Bienenschwarm über- fallen worden, ich habe meine sonst so faulen Schwarzen noch nie mit einer solchen Geschwindigkeit rudern sehen, wie da, offenbar sind die Stiche für die Farbigen viel gefährlicher als für uns; ich habe bei der damaligen Attacke selbst 10—12 Stiche abbekommen, die zwar die erste halbe Stunde ziemlich juckten, aber nach 1 — 2 Stunden ohne jede Folgeerscheinung vollständig vergangen waren. Es treten bei den Farbigen offenbar infolge ihrer mangelnden Reinlichkeit leicht Sekundärinfektionen hinzu. Abends kommen auch die großen Wasservögel. Kraniche, Pelikane, verschiedene Reiherarten und Störche und in den größeren Flüssen auch Mara- bus auf diese Sandbänke, um dort zu fischen und auch um dort zu schlafen. Zu wiederholten Malen habe ich bei nächtlichen Exkur- sionen große Wasservögel schlafend auf diesen Sandbänken aufge- scheucht. Die stillste Zeit im Urwald ist die Zeit der großen llitze zwischen 12 und 4 Uhr, da hört man buchstäblich kaum einen Laut. Gegen 4, V^ ^ wird es anders, herrliche blaue Königs- fischer mit goldgelber Brust streifen über das Wasser. Raubvögel und große Wasservögel fliegen eilenden Fluges über uns hinweg. Plötzlich rauscht es und braust es, wie das Herannahen eines großen Eisenbahnzuges, eine Schar riesiger Nashornvögel fällt laut kreischend in einen Baum ein. Die Arten dieser Familien sind außerordentlich zahlreich, ich habe selbst etwa 9 verschiedene Arten gesehen und geschossen. Dieses Tier, was ich ihnen hier zeige, ist ein Weibchen, das meine Leute aus einem hohlen Baum gezogen haben, als es gerade das Brutgeschäft beginnen wollte. Sie wissen, daß die Nashornvögel keine Nester bauen, sondern sich in einen hohlen Baum einmauern, wobei das Männchen das Weibchen, Max Moszkowski; das auch zur selben Zeit mausert, füttcit. Dieses Exemplar hier ist Anfang November, also zum Bcirinii dei- li(^irenzeit, irffani-en. Dies ist nach meinen Beobachtuniien übeihaupt die Brutzeit der Vögel. Auch in den Nestern der "Webervögel hal)e ich zu dit-ser Zeit Eier gefunden, Säugetiere dagegen habt-n ihre Brunstzeit. Avir Avir es bereits bei den Affen sahen, in der trockciicii Zeit. So h:ihe ich beispielsweise im August wenn die Mangos und INLangistan reif AVerden, oft hunderte von Fle(h'rmäusen aufgeschcuelit und alle, die ich geschossen habe, waren trächti--, aueli bei der größten Meder- maus den Pterojnift habe ich um diese Zeit l>mbrvonen üefunden. •■"-f 1 HUMMH |te i .js^ ^^j^jj^^^^^^BS^KM pp^^*Ä^ ^^j^K^^^Kßm Moszkowvki |)liot. Vig. h. Enggang sndip (Imupi-os iliincKi-ros) $, in der Mause i i;etangen zu Kapanulian am Rökan kanan. Im August habe ieli aueli hjnluvoneii von Tiamiliis und von \'iver- riden gefunden, ebenso im .luli und Au-ust von Sehlangen und Eidechsen. Fast noeh reichei- aU l»ei Ta-c entra!tet_^sieh (bis Tier- leben bei Nacht. Freili<'h \oii \'r>i;(dn sind es nur einige Eulen- vögel, die man (U^s Naelds hört, besond.is ein kleines Käuzehen, das übrigens auch dort als Totenvogtd ;^ilt. Kurz nach Sonnen- untergang kon^men die großen Kalongs (J^fcro/uis) geflogen. Es ist übrigens in l^iranthese l)onuTkt sehr aulVallend. um viewiel schwerer l'b'dermäuse sind ^^ie N'iigel, während ein i^esehosseuer Vog(d auf (h'ui Wassei- schwimmt, ucht die |'"le(b'rmau> unter wie BloliHfixclie Noti-en aus Zentralsuniatra. 83 ein Stein. Es lie^t dies natürlich daran, dal.» die Knochen (h'r Fledermaus nicht pneumatisch sind. Die spätesten Vögel sind am Abend die Nashornvü£>el und den Schluß macht (h'r Ziegenmelker, der noch lange nach Sonnenuntergang fliegt. Sind die Vögel zur Ruhe gegangen, beginnt (bis vieltausendstimmige Konzert der Cikadcn und Baumfrösche. Ivs ist Ix'i Nacht, namentlich wenn heller Sternenschein ist, ein Surren, Zirpen und Schwirren im Walde, dal,) man kaum schlafen kann. Eine C'ikade, die sehen nach vier Uhr zu schreien anfängt, klingt wie der helle blecherne Ton einer Kindertrompete; der Ton wird sehr lange ausgehalten und wird zum Schluß einen halben Ton tiefer als zu Beginn. Eine andere Cikade läßt ihre Töne minutenlang stakkato erklingen. Das (reschrei der Baumfrösche klingt wie abgestimmtes Glocken- geläut, manchmal glaubt man förmlich eine Melodie zu erkennen und in langen Intervallen tönt ein Pfiff, als ob ein Vegel müde und verschlafen aus dem Schlaf pfeife; icli liabe (b-n Urheber dieses Pfiffes leider niemals entdecken können. Der größte Schreihals ist Rhacophorus. auch ein Baumfrosch, dessen ( ieschrei wie ITunde- gebell tönt. Die schlimmsten Störenfriede al>er sind zur Xachtzeit die zahlreichen Moskitos, gegen die man sich selbst durch die besten Moskitonetze nicht absolut schützen kami und vor allen die sogenannten Agas Agas, ganz kleine Fliegen, die durch jedes Moskitonetz hindurchdringen und die infamsten Blutsauger sind, die man sich vorstellen kann. Kings um das J^ager herum brüllen fast immer die Tiger, d. h.. es ist eigentlich kein Gebrüll, sondern ein kurzes heiseres Knurren. Der sumatranisehe Tiger ist ein außerordentlich feiger Bursche; er greift fast nie an, wenn man zu 2 oder zu o geht, auch einzelne Personen Iteschleicht er stets nur von hinten. Die Tigerplage ist in Zentralsumatra sehr groß, in den Rokanstaaten sind allein in dem letzten Jahre 9 Menschenleben dem Tiger zum Opfer gefallen, tiotzdem ist es außerordentlich schwer, ihn zu Schuß zu bekonnnen. da die Ein- geborenen fast gar keine Jäger sind und man daher Treiben wie in Indien nicht veranstalten kann. Ich sell)st bin dreimal mit dem Tiger zusammengekommen. Einmal ist er gegen '/2() Uhr abends drei Schritt von mir quer über den Weg gesprungen und sofort im Gebüsch verschwunden, ehe ich zu Schuß kommen konnte, das zweitemal ist er zehn Schritt vor mir autgetaucht; ich konnte je- doch nicht schießen, weil einer meiner Jungen vor mir war, das drittemal habe ich ilm endlich im Morgengrauen überrascht und geschossen, als er ein Schwein gerissen hatte. Auch der Elefant liebt es namentlich bei Nacht zu wandern. Ganz Zentralsumati-a 84 Max Moszkowski: wimmelt von Elefanten, ich habe oft Herden von öO— GO Stück gestellt, und der einzige Pfad durch den Urwald sind die Elefanten- fährten. Tiger sowohl wie Elefanten halten sich während der liegenzeit in dem höher gelegenen Kassangrunde auf und sind dann sehr schwer aufzuspüren. Nur wenn der Reis p]nde Dezember, Anfang Januar reif ist, pflegen die Elefanten den Dörfern sehr zum Schaden der Ernte öftere kurze Besuche zur Nachtzeit abzustatten, in der Trockenzeit dagegen sind sie leicht an den Wasserlüchern und an den Flüssen zu stellen. An die Wasserlöcher kommen auch sehr gern die Schabrackentapiere, Tschipang genannt, wie alle größeren Säuger ausgesprochene Nachttiere. Das Tschipang ist in Zentralsumatra noch ziemlich liäufig, Avogegen das Khinozeros, das Badak, in den letzten Jahrzehnten fast vollständig ausgerottet worden ist, da die Chinesen hohe Preise für das Ilorn zahlen. Von sonstigem Wild ist sehr häufig der Aristoteleshirsch, der Sambur und zwei Schweine, Sas cristafa und Sus rerracom^ ferner das Muntjak und dann zwei Traglusarten, Napu und Ktintjil: letztere werden vornehmlich in Fallen gefangen. ICrwähnen möchte ich, daß die Eingeborenen noch eine dritte Art, (his Belanduk. die an Größe zwischen dem größeren Napu und dem kleineren Kantjil stehen soll, unterscheiden. Von größeren Raubtieren habe ich außer dem Tiger nur den Malaienbär, Holarcius maJai/rmus gesehen. Junge ]<]xemplare dieser Spezies bekommt man fast überall in den Dörfern zum Kauf angeboten. Solch ein kleiner Bär ist einer der possier- lichsten und komischsten Geschöpfe, (his man sich denken kann; er ist außerordentlich vertraut und verspielt und lief meinen Jungen auf Schritt und Tritt nach. Ja er versuchte sogar ihnen auf die Bäume nachzuklettern. Wenn er gereizt wird, kann er freilich ganz schauderhaft brüllen und auch ganz energisch um sich beißen-, wenn es ihm besonders gut geht, sitzt er auf den Hinterbeinen und lutscht an seiner Pfote und zwar nachts so laut, daß beispielsweise die Gäste im Hotel zu Singapore sicli beschwert haben. Aus- gewaciisciic l''.\ciiii)larc sind dagegen außerordentlich wild, bösartig und tapfer. Von Kletterniubtieren habe ich drei oder vier ver- schiedene Arten Wildkatzen und eine große Menge von verschiedenen Viverriden gefunden. ]^]in sehr beliebtes Jagdtier für die Ein- geborenen sind das Staclndschwein und (h'r (^)uastenstachler: diese beiden sind richtige Sunipflx'wohner. Sie Itauen. so wie ihre Vor- wandten die Kaninehen, große Höhlen mit zalilroit lien Austalls- ])fort(Mi. Das Stachelschwein wird gegessen und schmeckt wirklicli recht gut, (h'r (^)uastenstachler, Umai genannt, wird (higegen aus einem ganz besonderen Giunde gejagt. Diese Tiere leiden stdir Biologische Notizen aus Zentralsumatra. So stark an Gallensteinen; diese Gallensteine, Goligo genannt, gelten bei den Chinesen und Malaien als große Heilmittel für allerlei Krankheiten, besonders gegen Vergiftungen. Die Sakeis jagen diese Tiere so, daß sie alle Gänge bis auf zwei zuschütten, dann werden in den einen Gang Hunde hineingetrieben und vor den anderen Netze gelegt. Auch Vögel, und zwar besonders Hühnervögel, werden meist in Schlingen gefangen. Der prächtigste und schmackhafteste dieser Vögel ist der allbekannte Argusfasan, dessen mißtönendes gellendes Kuau Kuau in den Vormittagsstunden, wenn er seinen Tanzplatz aufsucht, etwa zwischen 10 und 12, laut durch den Wald schallt. Der Argusfasan kommt nur in hochgelegenen Gegenden vor. Sehr schlimme Schädlinge, besonders für die Kokospalmen sind die Eichhörnchen, Flugeichhörnchen und Flattertiere (GaJo- jnthccus). Der Galopithccus, dort Kubing genannt, braucht übrigens seine Flughaut nicht nur als Fallschirm, sondern wirklich als Flughaut. Ich habe ihn oft 10—15 m weit fliegen sehen und zwar oft nach einem Punkt, der ebenso hoch war wie der Aus- gangspunkt, dabei eine konkave Linie beschreibend. Den vollen Zauber des Urwaldes genießt man aber erst zur Vollmondzeit. Weiche, weiße Nebel wogen und wallen durch die dunklen Zweige, alle Konturen verschwimmen und werden undeutlich und verwaschen, und tausendstimmig schallt der Gesang der Waldvögel, die zur Vollmondzeit offenbar keine Ruhe finden, durch den Wald. Die schwere Melancholie des Tages löst sich in weiche stille Sehnsucht auf. Mitten hinein in diese idyllische, traumverlorene Stille ertönt plötzlich lautes Brechen und Krachen, helles Trompeten und schweres Stampfen. Es ist eine Elefantenherde, die rücksichtslos alles vor sich niederwerfend, sich den Weg durch den Wald bahnt. Solch eine frische Elefantenfährte gewährt am nächsten Tag ein ganz klägliches Bild der Zerstörung, alles junge Gehölz ist zer- treten, aber auch armdicke Stämme sind geknickt wie Streichhölzer und liegen ihrer Fände beraubt, die eine Lieblingsnahrung der Elefanten bildet, weiß glänzend am Boden. Es ist unglaublich,, wie schnell die Elefanten wechseln. Man kann oft 4, 5 bis 6. Tage lang auf der frischen Fährte hinter ihnen her sein, ehe man sie stellt. Von Fischen ist die Familie der Welse offenbar die verbreitetste, sie kommt in etwa 12- 14 Arten in den sumatra- nischen Flüssen vor. In die Klasse der Insekten interessieren wohl besonders die verschiedenen Termitenarten, speziell die auf Bäumen wohnenden. Ihre Ne.ster liegen etwa 2 — ^3 m über dem Erdboden,, spiralförmig um den Stamm geschlungen führt ein gedeckter Gang auf S6 Max Moszkowski: — 1 i i)a- 8 1) (' z i 0 s ! Fund ort , ! ' tum 1 •2 a 4 5 6 7 8 \) 1 12 I. "?• 22. Sumanie diM-h immer nocli weit besser lieschüt/.t :ils die Dasifpelfis. lunueiiiiii könnte abei- die ülx'i'einstinimende h'iirbun:^ uixl sehlieUlich auch die Zeichnung durch An])assuiig an die L;leiche l'uiLicljuni; ent- standen sein. Nun aber \v('isen die südwestatVikanisehen l'iXeniplai'e von JJasijiK'ltis scahra noch eine Kigentümliclikeit auf, die die Ahnlicld\eit mit der Vi])er erhöht, ohne in irucud einem Zusannnenlian^e mit der Umgebung zu stidien. eine bcih'uteinh' Vei'kürzung. die sich vor allem in (bT Verringerung dw Sch\\aiizl:ini:e aus])r;igt. Die Zahl der Subkau(hilen schwankt liei diesei- Ait von 41 — '.•-1. eine Größe der Variabilität, die wohl kaum von iri^ciideiner aiideicn Schlange erreicht wird ! Diese aul.^ergewöhnliche Sch\vaid\Uiii; wird aber lediglich durch die südwestafrikanische \'ariet;it hei'Miigerufeii. Bei einer gröUeren Anzahl von J^xemplaren. die ich untersuchte. betrug die betrefien(b' Zahl im Durchschnitt ca. 48 (Mininnim 41. Maximum 55), während (h'r Durchschnitt einer großen Anzahl solcher Stücke, die nicht aus jener Gegend staiumteii, annähernd 70 er;5-ab. Die Vei-kürzung ist mitürlich so beibMiteiuL das sie auf den ersten Blick auffällt. Bei Durchsicht sämtlicher l^xemplaic von Odsi/pc/tis scahni, die das Museum enthält, bin ich zu dei- (beivj'Ugung gekonnnen. (laß Mimicry in nndirei-en Fällen auch bei anderen Varietäten . dieser Art im Spiele ist. So erinnert vor allem die obei-aei;yj.tische und abessynische IJafii/pclfis in Färbung und Zeichnung auffallend an die gefürclitete Ktaviper, Kchis cdiiiKifn Schnkid. lui so bemerkenswerter als auch hier die betretfende Zeichnung eine sehr eigentümliche, bei Dasi/jic/fis s(»nst nirgends vorkommen(b'. ist. Auf dunk(dbrauneui (Jrmide zi(dien sich hellere (^ueibinden über den Kücken, die l»ei bei(b'n SchlaiiLi'en in der Mitte eine hofaiti-'e Erweiterung zeigen. Hei eiiieui abessynischeii l^xi'uiplai' von J)((si/j)('lfis läuft dieser lloffleck in \ier Strahlen aus. eine l'liLien- tümlichkeit, die i^rade für \iide Stücke (b'r /■Jcliis auÜerordeiitlich bezeichnend ist. So erinnern andere formen weiterhin an Bifis cornnta im Ka])lande, an ('i-ende Coluliiide. Leider Keinen mir von dieser Art nur wenii-e Stücke vor. Das erste, unbestimmten Fundorts, stimmt in der recht hübschen, bunten Färbung mit keiner mir bekaimteii Schlange überein. Dagegen zeigt ein zweites, aus dem Süden der Kolonie, d<'n Karasbergen, stammendes Exemplar, in Färbung wit; Farbmuster eine weitgehende Übereinstinnnung mit Biüs caudülis vom gleichen I-'undort. Leider liegt auch von der Viper von diesem Fundorte nur ein Exemplar ^(»r, die Gleichheit d(U' Zeichnung ist aber so vollkommen, daß es schwer halten würde, irgend einen bestimmten Unterschied fest- zustellen. Das Exemplar (h'r Bitis weicht aber von den aus dem eigentliclien Wüstengebiet im Zentrum (h-r Kolonie stammenden sehr erheblich ab. Letztere ti'agen. bei viel hellerer, sandgelber (Irundfärbung, eine weniger lebhafte Zeichnung mit weit von einander getrennten Flecken. Insbesondere sind in der Mitte des Kückens die helleren Zwischenräume bedeutend größer als die rechteckigen Flecken selbst. Eine Anzahl Exemplare von Rh. nufltiiuaculatu^, die ebenfalls aus dem Wüstengebiet, von der Walhschba}^, stammen, zeigen nun ebenfalls diese Färbung und unterscheiden sich von der in den Karasbergen vorkommenden Form in genau derselben Weise ^vie die beiden Formen der Viper selbst. Auch bei Bh. miilt'unaculatus ist höchstwahrscheinlich eine Verkürzung der Schwanzlänge eingetreten, denn keine einzige weitere Art der gleichen Gattung zeigt eine ähnlich niedrige Zahl von Subkaudalen, die noch geringer ist als bei der Basypeltis. Ob in all den angeführten Fällen tatsächlich eine durch Selektion entstandene Nachahmung vorliegt, ist wohl nur an Ort und Stelle, und selbst dann noch kaum mit Sicherheit, zu entscheiden. Bis jetzt spricht, wenn auch die Tatsache der beiderseitigen Schutz- färbung die Beurteilung erschwert, zum mindesten nichts gegen jene Ansicht Dafür aber fällt, neben der auffälligen Gleichheit des Farbkleides, vor allem die, sonst ganz unerklärliche, Verringerung der Schwanzlänge ins Gewicht. Dazu kommt noch der Umstand, daß in allen erwähnten Fällen eine verhältnismäßig seltene, an sich ungeschützte Schlange, die häufigste Giftschlange des betreffenden Gebietes nachahmt. Man müßte dem Zufall schon eine recht weit- gehende Rolle zuschreiben, wenn man es nicht vorziehen will, einen direkten Zusammenhang anzuerkennen. 92 R- Sternfeld: Neue und uug-enüg-eiid bekannte afrikanische Schlangen . Vitn H. Stehnteld. Tuphlops Zenhori iiov. speo. Schnauze gerundet, Nasenlöcher seitlich, zwischen zwei Nasalia, von denen das vordere die ersten beiden Labialia berührt. Rostrale z=i V» ^^'^ Kopfbreite. Auge nicht siclitbar. Kopf- scliuppen wenig vergrößert. 1 Praeoc , 2 Suboc, die das Praeocu- lare und das Oculare von den Labialen trennen. 4 obere Labialia. Durchmesser etwa 35 mal in der Länge enthalten. Schwanz etwas länger als breit, l!-» Schuppenreihen in der Körpermitte. Farblos. Länge 13,;") cm. 1 Ex. Kribi (Kamerun) Morgen. (Mus. No. 11091.) Die Art steht T. auflammionsis am nächsten. (j1 (I II con'ui hihiaJis nov. spec. Sclniauze gerundet: keine Supraocularia, Ocularia auf dem Scheitel durcli ein einziges Schild getrennt. Ro.strale sehr groß, bis hinter die Augen sich erstreckend. Nasale völlig geteilt. Oculare an den Lipponrand stoßend, zwischen dem hinteren Nasale und einem groBen Laliiale. Kein vorderes, oberes Labiale. 14 Schupp(,'nreihen. Durchmesser etwa (>;') mal in der Länge ent- halten, die Scliwanzlänge 1.") mal. Oberseite bräunlich, die Schupj)en hell gerandet, Unterseite weißlich. Länge 17 cm. 1 p]x. Outgo (D. S. \V. Afrika) Dr. Dempwolff. Büodov ErlaiKjrri iiov. spec. Kostrale breiter als tief, sein dherer Teil = ' ;•, seines Ab- standes vom Frontale. Internasalia kür/er als die Praefrontalia. Frontale Vjz mal so lang wie l)reit, so lang wie sein Abstand von der Schnauzenspitze, etwas kürzer als die Parietalia. Loreale so lang wie breit. 1 Praeec, die Oberseite des Kopfes nicht er- reichend. 2 Postocularia. 8 obere Labialen, das 4. und ;'). am Auge. T = 2 -|- .') edel- :> ~ 4. Vier untere Labialen berüliren die vorderen Kinnscliildcr. die größer sind als die hinteren. Nasah' geteilt. Färbung: Scli\v;ii7.1»raim id)en und unten. Länge ;'.2 em, Schwanz 4 cm. 1 Ex. V ~ 20.'). St| = 21. Sf = 4»'). Scmaliland. Ij-langer u. Nelmann. Nene wul ungenügend bekannte afrikanische Schlangen. 93 S'nnocophnJus JBfuimanni iiov.. spec. 1 Praeoc, 2 — 3 Postoc. T = 1 -f- -• Auge mittelgroß, so lang wie sein Abstand vom Nasenloch, weit größer als dieses. 7 obere Labialia, das 3. — 5. am Auge. 5 mitere Labialen berühren die vorderen Kinnschilder, die etwas größer sind als die hinteren. Schuppen schwach gekielt. A = 1. Subkaud, geteilt. Färbung: Oberseits dunkelbraun, unterseits gelblich. Länge 43 cm, Schwanz 6, 7 cm. 1 Ex. V = 236. Sc. = 65 (19 auf dem Halse). Togo. Baumann. CoroneJhi ScJieff/eii nov. spec. Kostrale so tief wie breit, eben sichtbar von oben. Inter- nasalia länger als breit, so lang wie die Praefrontalia. Frontale 1^/3 mal so lang wie breit, so lang wie sein Abstand vom Rostrale, kürzer als die Parietalia. 8 obere Labialia, das 4. und ö. am Auge. L.ireale länger als tief. 1 Praeoc nicht ganz das Frontale erreichend. 2 Postocularia. T — 2 + 3. Nasale geteilt. 5 untere Labialia berühren die vorderen Kinnschilder, die länger und breiter sind als die hinteren. Letztere von einander getrennt. Färbung: Dunkelolivenbraun oberseits, Unterseite schwärzlich, die Schuppen hell gerandet. Oberlippe, Unterseite des Kopfes und des Halses weiß. Länge 67 cm, Schwanz 17 cm. 1 Ex. V = 191. Sq = 21. Sc = 91. Kibwe/i (Brit. Ost- afrika) SCHEFFLEK. Microlaps hicoloratus nov. spec. Kdpf stark niedergedrückt, Kostrale ziemlich groß. IV2 nial so breit wie tief. Der von oben sichtbare Teil = ^/s seines Ab- stands vom Frontale. Internasalia etwas breiter als lang, etwas kürzer als die Praefrontalia. Frontale 1^2 nial so lang wie breit, doppelt so breit wie die Supraocularen, etwas kürzer als sein Abstand von Rostrale, 7» so lang wie die Parietalia. Supraocularen länger als breit. 1 Postoc. im Berührung mit dem vorderen Temporale. T = 1 -|- 1. 7 obere Labialia, das 3. und 4. am Auge. Das 3. in Berührung mit dem Praefrontale. Vordere Kinnschilder gi'ößer als die hinteren und in Berührung mit 4 — .") unteren Labialen. Färbung: Oberseite schwarzbraun, die äußeren 3 Schuppen- reihen und die Unterseite weiß. Länge: 24 cm, Schwanz l,ö cm. 1 Ex. V = 226. Sq =-- lö. Sc = 16. Kibwezi (Brit. Ostafrika) Scheffler. <)4 R- Sternfeld: Neue und umjenügend behannte afrihanisclie ScUluntjcn. Miodoii (irdiif'ii imv. spec. Frontale so laiiii' wie Itrrit. (loi»])t']t wie dir Siij)ran(,-uhirt'ii. Iiiteriiasalia fast so hiiii;' wie die PraftVontalia. 7 n])Qiv ]/al)ialt'n, (las)), und 4. am Augi'. T = 1 + 1- l untcii- Labialen berüliren die vorderen Kinnschilder, die läniicr sind als die liiiitrrcii. Auiie = ^'3 seines Abstandes vom lii|)penrando. Färbung: Oberseite blauseliwarz. die äußeren Sehu])iifiiroilien liell gerandet. Ein breites, weißes liand über Hinterkejd' und Nacken, vorn bis zur Glitte (\i's Frontale reichend. Länge "JT ein. Schwanz 1,0 cm. 1 Ex. V — 288. Sq =1 If). Sc = is. Entetbe (Fganda) ( Iraikk. Atidcfdsjiis Cd II il II I is ii(i\. s])ec. A — 1. Subkaiid. in der Melirzalil get<'ilt. Symphysiale nicht an die Kinnscliibb'r stoßend. -J. oder :i. unteres liabiale stark vergrcißert. 1 Postoc, an ein großes. \ ..nb-res Temi>nrale stidöend. Schnauze ziemlich spitz. Färbung: Oberseite dunkelliraun. l'iiterseite beller, Länge 40 cm, Sciiwanz ;)..") em 1 Ex. V = 22<;, Sq = 29. Sc = -'., -f 7 + -%'... Aecra ((xuineaküste). Fngar. (Mus. Xo. (;r)27.) At 1(1 cfiisj) is (Diiniihi no\. ^\){'c. St(dit J. iiTci/iilinis sidir nahe. uiiterseliei(b't sich jetb'eli durch die etwas zugespitzte Schnauze, sowie durch nur 2)) Scluippenreiiien. Färbung: Dunkel schwarzbraun. Länge ;")() cm, Schwanz 2.8 cm. 1 E\. V ■= 2:ü. Sq — 2:i. Sc — 2."). Insel Fkerewe. I). (). AtVika. Conrads. Ti/j) h I Oj) s I II III hii (■ ifo r III is r KTKUS. Die Merkmale, die BoI'LENGEK' im ..('atalogue of snakes" für dies(! Art angibt, sind, ^vie ich an einer größeren Anzahl von Exemi)laren des Berliner Museums nachprüfen konnte, nicht richtig. Die Art geliört neben T. HicIrDwrrphnhfs. Xasenlöcher zwisehen 2 Nasalia, das hintere veii diesen s(dir groß. Kein Piaeee. Okulare in Lerührung mit dem 2.-4. liabiale. (i I II in-oii in I (if I finiis. I)i(,' (il(i/fcoiiiii-.\]t, die liOiLENCiKK als (1. scniifnnis Ttrs. auf- führt, kommt tatsächlich in Deutsch Südwestafrika vor, neben ihr aber noch eine andere, die sich, außer durch die J^ärbung. vor allem M. Krevexberg u. P. Pappenheim: Ein Beitrag zur Kenutnix d. Fische iisn: Q'-, (liircli (las Fehlen des vorderen oberen Labiale von ihr unterscheidet. ]>i('sc Art aber ist, wie icli durch Untersuchunii' der Tvpexeniplare \Mii (;. scutifrons Ptrs. feststellen kann, mit dieser identisch, so- d:iü die (r. iicis zur (lattung Chloj-ojihis gehören. Ich glaube mich nicht zu irren in der Annahme, daß Boui.enger bei Aufstellung der Gattung Oligolcpis ein junges Exemplar dieser Art vorgelegen hat. 2 Ex. V = 14:5. " Sc. rr^ 79, ?. Sq = JP,. T = 1 + 2 und 1 + 1. Xguelo, KUMMEK. 1 Ex. V=r un Sc = 8.'). Sq = IH. T = l -I- 1. Tangu, Maktienssen. 12Ex. V= i:5G-14(>. Sc=.8H-0T. Sq=in. T=l+ 1(1-2). Amani. Vossleh. Anale geteilt (bei einem Ex. einfach). T = 1 + 1 (1 + 2. 2 + 2). 8, selten 9 obere Labialen. Das 4. — .").. (.').— 0., 4.— (>.) am Auge. Ventralia mit mäßig ausgeprägtem Kiel. Auge beim Erwachsenen mittelgroß. Färbung grün oder olivengrün, häufig schwarz gefleckt und gebändert, manchmal völlig melanotisch. .Jiänge Ti) cm, Schwanz 24 cm. Ein Beitrag- zur Kenntnis der Fische des Jangtze und seiner Zuflüsse. Von M. KKEYENREH(i und P. Pappenhe™. Die im Folgenden von uns gegebene systematische Liste chinesischer Süßwasserfische stützt sich ausschließlicli auf (his von (lern Erstgenannten in den Jahren 1905 und 1908 in Pinghsiang. am Tungtingsee und in Hankau zusammengebrachte Material. Es setzt sich aus 60 Arten zusammen, die sich auf 4o Gattungen verteilen und zu 13 Familien gehören. Faunistiseh bemerkens- wert erscheint das Vorherrschen der Cypriniden: gehören doch nicht weniger als 40 Arten, d. i. -/s der Gesamtheit, in 28 Gattungen zu dieser Familie (nach Ausschluß der Cobitinen noch o7). Ebenso dürfte das fast völlige Fehlen der Salmoniden typisch sein. Von den übrigen Teleostiern treten nur noch die Siluriden, etwas schwächer die Gobiiden hervor, die Clupeiden haben in einer Coiliaart einen Süßwasservertreter. ()6 M. Kreyenberg und P. Pappenheim: Wo niclit Ausnahmen besonders angcü^eljeii. Ijffindct sicli das Material im Kyl. Zooloi?. Museum zu Berlin. Im ciii/.cliicn setzt sich die Sammluiiii' wie folgt zusammen: AcijfOisoidiit'. 1. Acipenscr tlabnjanus A. Dum. (vgl. hii-rzu Xouv. Arcli. Mus. Hist. Nat. Paris, lY. 186S. p. iW loo, pl. 22). Wir zählen: D. 52. A. 35. Dorsalschilder K). Lateralscliilder ol. Ventralschilder 11. Länge mit Schwanz 55 cm. bis Beginn des ersten Cau(hilfulcrums 42,3 cm. Ilankau, Markteinkauf, Januar l^M)s. Clupciduc. 2. Coilid bracJujguathus sp. i). D. 3/11. A. 101. S(|. 75 ^' Sägezälmr an th'r Bauchkantc ca. 5S. Pcctoralfilamentc ß. Das Miixilhnv grht höch.stens bis an die Kiemenspalte. Größte Höhe G\'3, Kopflänge (3-/5 mal in Körperlänge ') (ohne C). Augendurchmesser 5'/3 mal in der Kopflänge bis Kiemenspalte. Sügekantc erstreckt sich bis auf den Isthmus der Kiemenbögen. Kiemcndornen an der unteren Bogen- hälftr c;i. 2(K von ihnen messen die Ifmüsten etwa V:. des Augen- T Abbott erwähnen C. edones und C. nasus aus dem Brackwasser des Peiho und bei Shanghai, unsere Art stammt aus dem Tung- tingsee. einem reinen Süßwasser tief im Innern Chinas, und von llankau. Salmonidae. 3. Salanx spec. Mehrere kleine Exemplare in sehr schlechtem Erhaltungs- zustand lassen keine Bestimmung zu. Markteinkauf Hankau. Cyprinidae. a. Oyprininae. 4. Cyprinus carpio L. Zahlreiche Exemplare aus Pinghsiang, dem Hsiangfluß und Tungtingsee, sowie von llankau. (herunter ein Spiegelkarpfen aus Pinghsiang. 5. Carassius carassius (L.) Zahlreiche Exemplare von allen genannten Plätzen, darunter Carassius auratus L. und einige , .Monstrositäten" von ihm aus Pinghsiang. 6. Gymnostomus Ireyenbeiyü Täte Regan. (Ann. Mag. Nat. Hist. 1908. Ser. 8. Vol. I. p. HO.) Zahlreiche Exemplare aus dem Nankanho hei Pinghsiang. 7. Sinibarbus vittatus Sauv. (Guerin-Meneville , Rev. et Mag. de Zool., 3 Ser. Tom. 2, Paris 1874, p. 335.) D. 3/7 A. 3/5 Sq. ca. 40 ^ H. 4, K. 3, Länge 34 mm (ohne C.) Zwei Stücke aus dem Nankanho, die auch in der charakteristischen Zeichnung mit der Beschreibung gut übereinstimmen. 8. Gobio woltcrsdorfii Täte Regan. (1908, op. cit. p. 110). Die Type (Unicum) befindet sich im Britischen Museum. Nankanho. 9. Gobio argentaüis Sauv. u Dabry (Ann. scienc. natiir.. 6 Ser. Tom. I, 1874. Paris, Art. 5, p. 9.) D. 3/7. A. 3/5-6. Sq. 37—40 ^^^ II. 4V2-5. K. 4— 4V5. Schlundzähne 3/5.-4 Stücke aus dem Tungtingsee; außerdem zahlreiche Stücke von Hankau, die meist 40—42 Schuppen haben, sonst aber vollständig mit den obigen Stücken überein- stimmen. «Ig M. Kkevknüeru iNij r. 1'ai'Penheim: 10. PscKflof/ohio iimunmsis (Dyij.) (Hekzenstein u. Wakpachowsky, All». St.' r.tcrsl». des. Xaturf. Sekt. Zoo]. Pliys. XVIII. IM.. ?ctcrs1)ur-- ISST. j.. 2s). (ItihiosoiiKi itiiiiircnsis ])YI5. (^^'l•ll. (I. k. k. zool. l»(.t. (i-'s. W'lvu 1ST2. p. 211, I). :5S A. :;/(; S.,. 51 ^_ hii'sc .Vrt ist ;iiiscli('iii('ii(l weit \ ciin'citct. In dci- Saiinnluim' bctiiidcn sich ein Stück aus Pini^lisiani;'. zahlreiche Stücke aus drui Tiuiiitiniiscc und aus Ilankau. Sic ist sofoii kenntlich au di-r sclilanken (Icstalt und dem (wcniiisteiis hei Alkidndstücken) fast viei'kanti^eii Seh w an/stiel. liei älteren Stücken der veidicLicnden Sainuiluiii;- werden die Iii|i])en i^i-aiHiliert und hesondei-s die riiteidii)]>en Ix'kounni'U rast traiisenartii;-e Anliänife. Zwei Fransen in den. Mund winkeln können dann bartelartiii' wei-deii. sodal.» das Tiei- 4 Barteln zu haben scheint. II. Ps('ii(J()f/()hl() rin/Jmis (Basii,.) (\ts\. Ulkkkkh. :\I(Mn. (ypr. ("hin. |s71. p. 2:'.. Tal). VIII. Fi- J.) (iühio rir/i/tiris lUslL. (Iehtli\di;r. ('hin. Uor. Moskau is.').') in ..Xouv. Meni. Sec.'Xat. :\I(.sc. X. ].. 2:51. I). 2/7 A. 2/0 Sei. :]() TT-^T-v^ H. T) K. 4. ' 3' i Ins ^ . Von diesei' Art. die durch lebhafte Punktuni:' und Zeichmniu- autfällt, befanden sich eini-c kleine Stücke in dein Material ven llaidxan. 12. läuitoijohw tijjiHs IJlkh. (..p. cit. i». 2*1 :'.(). Tab. HI. Fiu'. 1.) ':' Jtliiiioi/ohio (■;/lin(liicHs (Itiii;. in: \. F. Pk.vtt. Te tlie siiows of Tibet throu-h China. Liuidon ls'.i2. p. 24('> 47. I). :5 7 .\. ;; i; S(|. oo "^1; ll. fast i;. K. 4:i/4. JMn Stück \i>ui Tiuiiitin^see xon IJoilknukk bestinnnt. l)e- tindet sich im Uesitz des Magdeburger Museums für Xatur- und ]f(,'iniatskunde.) Fi Aciliifhot/ohli) iiiiic/il(lf/is (IJlkk'.) Ilciiiih(iil)i(x iiKirtihif/is l)LKK. (Mi-ni. ( 'y))r. ('hin. p. F.» 21.) Jjmh/is scinilxirhtis ( Ithij. (.\nn. Mai:. naF bist. ("> Scr. issig übe)- der Seitenlinie standen. Einige ähnliidie Stücke waren \(>n uns zunäclist als Acanilwfjohio (jiicrifhcri IIekzst. bestinmit. und hier anschließend einige ancb^re als Aciiiitliof/oJiio efr. (/t/citfitrri. Eine nochmalige Untersuchung der Schlundzähne unserer ..HcmUxirhKs- jiiacii/tif/is Blkk. (^rgab. (hil.) sie wie bei (iohio und ArnnflKMjobio o/5 — 5 i» stehen, se alier, daß die äußere Keihe der '^ kleinen im Winkel steht und daher bei guten) Willen auch I/'i •') abgelesen werden kann. Auch IJleeker ist ja bei seinen Angaben unsicher; so zählt <'r l»ei seinem H. di^siiHilis (p. 2-2). 5/2/1 oder 5/8/1 oder 5;'4. Wir glauben deshalb, daß der BLEEKERSche ..Hemiharhus-' macidains ein Acroifhogohio ist und mit A. guoifhcri identiscli ist, zumal auch das BLEEKEKsche Bild die auffallende rro/j/oähnliclikeit zeigt. Die Höhe und Stärke (h's Rückenflossenstacliels scheint nach dem Alter, vielleicht auch nach dem Geschlecht und dem Fundort stark zu variieren. Wir fanden folgende Maße bei un- seren :•) Gi'uppen: I) A H K Sq. Länge des Rückenstachels im Vergleich zur Kopflänge: Forma, .Heiiti- „,, „j, harbns maru- S:~ 3/(i A'h S'h 47.4c, i_;!:J-^- fast gleich latns^- ^^'•^" Nankanho- „- o-r.-r;.. of qs - 49-50 ^ reicht nicht bis stücke ^' ' 3/o-fi 4-/3-5 Vs n\5-'i'u ^1/2-71/2 ZU'" Opercnlum ,^ , 71., reicht bis zum Tungtingsee- 3/7 3/6-7 4^/1-5 3-/3 48-49 ^ Vorderrand stücke ' '» des Praeoper- culums 14. Fspudonishora j/arra (SCHL.) Äficraspias Mianowsläi Dyü. (Dyij. 18G9, vgl. Herzenstein u. Warpachowsky p. ol/o2 u. P. Papi'enheim, Pisces, in W. Fii.chner Expedition China-Tibet, Wiss. Ergebn. X, 1. p. 110, Berlin 19t)7. Einige durch Boi'LENGER bestimmte typische Stücke aus dem Nankanho. 100 ^^- KUEYEKBERf; UND P. PaPPENHKIM ! 15. Xenocypris microhpis Blkr. (op. cit. p. 03 u. 5i^/59, Tab. IX.) D. 3/7 A. 3/15 8q. 80. Höhe 3^6 (474). Kupf 4V'2 (475) bei einer Länge von 125 (106) mm ohne C. Einige typische Stücke aus dem Tungtingsee. rines bereits durch BouLENGER bestimmt. 16. Xenocypris daridi Blkr. (p. 56/57, Tab. VI, Fig. 4). ? Äcanthohrama simo7ii Blkr. (ebenda). Xenocypris lampertii Popta. (Zool. Anz. Bd. 32 Nr. 8, 1907. p. 242-46). 17. Xenocypris macrolepis Blkr. (p. 53/54). Um diese und einige andere nahestehende Formen zu charak- terisieren, geben wir zunächst eine Übersicht der wesentlichsten Zahlen und Maße nach den Autoren der Arten: D. A. H. K. Squ. L. rm X. argentea Gthr.'^) 10 13 5 4— 54/17cca 105 X. macrolepis Blkr. 3/7-8 3/9-10 4 4 1/2 50/15 — X. tapeinosoma" ^) 2/7-8 3/9-10 4 4 50 ;, 4-0 115 X. davidi"') 3/7-8 3/11-12 9 5 .. 11-12 ^^ 9 21a X. Lamjjerti Popta 2/7 3/9 4 4 ^^ 87. 106 Äcanthohrama simoni Blkr. — — 372 4 50 13a Nun folgt eine Reihe von uns untersuchter Stücke: ü. A. H. K. Squ. L. cm 1. 3/7 3/10 3 4- 4-^ 50-^ 170 4 5 4 2. 3/7 3/9 4 4 -1 165 3. 3/7 3/9 4 5 < 175 ') GÜNTHER, Cat. Fish. VII, p 205. 2) op. dt. p. 55/56, Tab. XI, Fig. \. *) op. cit p. 56/58, Tab. VI, Fig. 4. Ein Beitrag cur Kenntnis der Fische des Jatujtze und seiner Zuflüsse. i()l D. A. }L K. Squ. L. cm 4. 3/7 3/9 4^ 4~- m~ 127 0 0 b .'). 3/7 3/8 4V2 2 3 -y 159 6. 3/7 3/9 4 y2 4 ^ 10 -¥ 128 7. 3/7 3/9 2 5 3 ö 60^ 0 111 8. 3/7 3/8 1 3 1 3 V) 1/2 97 9. 3/7 3/9 1 3 4 ^ 10 51/2 120 10. 3/7 3/9 1 ~2 •> 03 i^ 0 116 11. 3/7 3/8 1 3 1 3 0 172 12. 3/7 3/8 1 2 3 61 .\'; 0V2 97 13. 3/7 3/8 1 1 3 100 14. 3/6 3/9 1 3 1 3 62^ 0 98 15. 3/7 3/8 1 2 -f 112 16. 3/7 3/8 2 "5" 2 5 -f ■ 104 Daraus ergibt sicli, daß einige zu .Y. macrolepis Blkr , die Mehrzahl zu X davidi zu .stellen sind. Auch X lamperül Popta dürfte hierher gehören. Oh, wie wir annehmen, X tapeinosoma Blkr. und X argentea Gthr. identisch sind, und oh sie gar, wie wii- weiter annehmen, mit davidi vereinigt werden müssen, muß eine spätere Untersuchung hei Material von mehreren Fundortt^-n ergehen. Wie stark die Fische variieren, zeigt die Tabelle. 18. Leucwcus scUstms Abbott (Proc. U. S. Mus. 1901, Vol. 23. p. 487/88.) D. 3/7 (6) A. 3/5 (6) H. 4— 4V2 K. 4— 41/3 Sq. 36— 41 ''^~ '^ Einige Stücke aus dem Tungiingsee und von Hankau. 102 M. Kreyenberg und P. Pappeniieim: V.K Bhodeii^ occJJaiiis Knek. Einige Stücke von PingliMimg. von IjOrLEiNGER bestiinint. 20. Actinthorhodcnx tdoiiidiKf/if^- (iTlli;. (187n in Ann. M:i- Nnt. Ilist. 4. ser. XII. p. 247/4S.) T). D'U) A. n/9 S(i. ))(\''4^ 11. 2 'Vi K. 4 7,;. J3is X rm lang. Das ]\länncli<'ii zeigt ausgeprägtere Zeichnung und hat verh'ingerte Flossen. Stücke aus (h'in Tungtingsee. 21. AcKiitllDlhdlh'iis (//nchciKjti liLKH. (())). cit. ].. 4043. Tiib. XlII. Fig. 2.) 1). )\ß A. 3/14 S(i. 37 *C" II. 2 1,; K. 4^,:,. Einige Stücke von llankau aus eine)- frühei-en Sendung. 22. A/-iiittliorlKi(lf'/is liijpsc/oiiot/is \\iA\\i. (p. 40 u. 4:V'4:), 'rah. X[, Fig. 2.) 1). ;VF") A. 314 S(|. ca. 3. t 11. 2 K. 3 -^ t. Ein sclileciit erhalt<"iu's Stück vom Fischiiiarkt 1 hinkau. 2:). Oj)sariic]itltijs platupus (SciiL.). Einige von r)OrLEN(TEH hestinnnte Stücke aus dem Xankaidm. 24. Ojis/iriichfln/s hidois (iTHIJ. Einige von Bori.EN(;EH bestimmt«' Stücke aus dem Xankanho und seinen Zuflüssen. 2'). Sij/ntliohnrh/is tu niciihis (KlCH.). (Vgl. hes. die Ff. 4. Fig. 1 hei I^.vsilkwsky. op. cit. und ( irxTiiHK. Cat. Fish. VII. p. 2'.i7.) D. 3/7 (S) A. 3/8 S<[. 4i;'':, II. 4'' i K. -1':^. L. 22 cm. Ein Stück von eiiu'ui früheicn Kiiiknut in llankau. 2(). ^fl/lo/('/l(■ns((rtlliop!<(V)\i^u..) (Vgl. (iCNTiiEi:. np. dt. IST:;, p. 247.) LciiciscHs acthiojts Basil. (ojt. cit. ]). 233) u. 'Tat. \l. I""ig. 1.) 1). 3/6 A. 3/7 Sq. 43 1*,' II. 3^',;. K. 4. VA]\ 18 cm ((diiie (') langes und mclirer,' kh-ine. \(im ^laikl- einkaut llankau liei-i iihrende Stücke \nn etwa 10 cni Liiiiuc 27. (hn/cItoslojiKi hi/ic('j)s. (i'i'iiK. (Ann. Mus. /n.d. St. Petersh. ISHC. 'r..m<' 1. p. 211 12.) ]>as sonst tvpischr einzige» Exeni|dar hat 2 l*a;ir, wenn auch selir ludimentiiri'. sn diM-Ji deutiicln- Hart ein. die ( iCwniEi; hei seinem Stück \v(dil nur ühers(dien hat. Ein Beitrag zur Kenntnis der Fische des JamjUe und seiner Zuflits>ie. 103 Der Fisch befindet sich im Besitz des Stadt. Museuins für Natur- und Heiinatkumie zu Mag(h'burij-. '28. Ochetobids chngatus (Knek). Opsarins chngatus Knek. (in „Novara-Expedition", 1865— 18()7 Fische. Zool. Teil, Bd. I p. 358/59 Tai XY, 1). D. 3/9 A. 2 K) Sq. 68-^ TT. 0^5 . Tv. 5. K:ieinendomeii 24 25. Typisrlie Stück«^ aus dem Tungtingsee von et^va o<) cm Länge. Die Artselb.ständigkeit des für T^^orea beschriebenen Ochetobius luccns Jordan u. Stakks (Proc. Un. Stat. Nat. Mus. XXVIII, p. 195/196, Fig. 2—1905) dürfte noch zu erweisen sein. Unter den angegebenen Artcharakteren finden wir Merkmale (z. B. größeres Auge), die wolil nur Jugendcharaktere sind, oder deren absoluter Wert erst auf Grund eines größeren Materials nachzu- weisen bleibt. 29. HiipophihnhiiicJdhiix niolitru: (('. V.) LeiiciscKS molitri.r C, V. (TvICHARDSON. IcIithy(dogv China and Japan, 1846 p. 295. Lcacisctix hi/pophfJuiJmus ((tRay) ((h'rselbe in Ichthyol. Voy. Sulph. p. 1)59 140.). Crjil/'ihts mroifsclii/ricus Basil. (1. c. p. 235. Tab. VIT. Fig. o). Typische 15;)rmen aus dem Tungtingsee. 30. Hiipophthalmicliihiix iiobilix ((tRAY) Leuciscvs nobiJis Gray. (TvICH. Voy. Sulpli. p. 140 141) Ccphnhis hi/pophthaJnu's Stnd. (Verh. zool. bot. Ges. Wien 1866, p. :-58.n.) Hijpopltfh'iJiinclifht/s iiiandscJi/iricKS (Xovara-Fische ]>. 3.50). l^in typisch<'S Stück aus Ilankau. Markteinkauf Jan. 08, befindet sich im Stadt. Museum Mag(h'burg. 31. EbjpicJithi/s bfinibusfi (lÜCH.). Leiiciscus hamhusa Wien. (Ichthyol. Voy. Sulph. p. 141 142.) Nasus dahuricuf! lUsiL. (1. c. p. 234. Tab. VII. Fig. 1). Oj)S(iritis bnmbasa Kner. (1. c. p. 357.) Eloj)ichthi/s bambam bei GÜNTHER. Cat. Fisli. VIT, p. 32o. D. 3/10 A. 3 10 Sq. ll^>Yf3^j^te ^^- ^'- ^- ''''• '^>'l^^^'^^^« Stücke aus Ilankau von ül)er einem liallx'ii Meter Länge. Jan. 08. 1()4 ^- KUEYENBERG UND P. PaPPENHEIM: ?d. Pamhramis bramuJa (C. V.) Lcuciscus hramala C. V. (Hist. Nat. Poiss. XYII, p. 357/08.) Abramis hramula Rich. (Ichthyol. Chin. p. 21)4.) Calter peJdnensis Basil. (Op. cit. p. 2;)9, Tab. VI, Fig. 2.) Parahramis pelinensis Blkk. (NccUtI. Tijdschr. Diork. 18ß4. ]>. 22.) Chcmodichthys peldnensis hei Günther, Cat. Fish. VII. ]•. :')27. Meyahhrama SJcolJiOvü. Dyb. (Dyuowsky, Zur Kenntnis der Fiscli- faiina des Amurftebietes, Verli. K. K. zool.-bot. Gesellscli. Wien 1872, p. 212/213.) Chanodichtlujs stenzii Popta (Zool. Anzo-. XXXII, Xr. 8. p. 24G— 200, 1907). D. 3/7 A. 3/27—34 Sq. :)2— 5()^^ ^. 11. 2 '4 K. 4 "4. Dieser Fiscli ist in China außerordentlich verbreitet und variiert dementsprechend. Wir glauben nicht, daß die unter den Synonymen genannten Alien verschieden sind, da unsere sämtlichen Stücke vom gleichen Fundort außerordentlich variieren. Zahlreiche Stücke aus (h'm Tungtingsee und V(tn llankau. 33. ('idtir (iJh/irmis Hasil. (vgl. Hekzenstein ü. Wakpachowsky o]). cit. p. 43 44.) D. 3/7 A. 3/23-24 Su 87 ^'7^'^ n. -[ ' i-4"2 K. 4 ' 4— 4^2. Lg. 240 unn. Mehrere typische Stücke aus dem Tungtingsee und eines von llankau. . 34. CuUcr mornjoücus Basil. (IIekz.— Wakp. 1. c. p. 44/4G.) Culter rutilus Dyb. (Verh. k. k. zool. bot. Ges. Wien 1». 214.) D. 3/7 A. 3/18 Sq. 14''/, IL 4. K. 3' 4. Lg. i:'.2 mm. Mehrere Stücke aus dem Tuni>-tingsee. 1). 3 7 A. 3 2(;-27 S.,. 70— 73 ;— --V^- II. 3^' 4. K. i)."). ('/fiter (ihnaiioidcs Dvis. (Dvp.owsKi 1. v. j». 214) (>-7-V. Etwas schlankere Form, ents})r<'(hend (Ut hrdu-ren Seimppenzahl in der Seitenlinie. Nach Vergleich mit einer Ketype von r)Yi{()\vsKi in der Berliner Sannnlung ."^tcdu'U wir aber nicht an. die heideii vom Fischmarkt in Hankau stannnenden Stücke liierlier/n>telleii. ;]{'). C/dfcr (j.ii/ccjdudoidcs s]). n. D. 3/7 A. 3/24 Sq. 84— 87 '•',7 II. 3'^/ö. K. 4. Lg. 172 mm. Körperbreite dreimal in der Kopflänge. Kopf s])itz, etwas kürzer als die Körperhöhe. llals])rnfil geradlinig. Unterkiefer ülterrai^t Ehi Beitrcui zur Kenntnis der Fische des Jangize und seiner Zuflüsse. j[05 den Oberkiefer, wodurch die Mund Öffnung nach schräg oben vorn zeigt. Oberes Kopfprofil leicht konkav, fast geradlinig, scharf gegen den ansteigenden Rücken abgesetzt. Von den Nasenlöchern eine geschwungene schuppige Linie bis unter und hinter das Auge verlaufend (Infraorbitalkanal?) Augendurchmesser 1 7^ "^al im Rostruni, 4 ^k mal in der Kopflänge enthalten, fast ebenso lang wie die Maulspalte. Dorsallinie liinter dem 1. D. Strahl sanft nach unten geschwungen; Dorsalflosse auffallend spitz, erster Weichstrahl fast gleicli Kopflänge. Schwanzstiellänge zu — Höhe wie o : 2. »Schwanzflosse tief gespalten. Farbe oben bräunlich, seitlich und unten silbern schillernd. Flossen (nadi Alkohol - Formalin- konservierung noch) gelblich angehaucht. Die Art steht namentlich in der Kopfform dem ('. oxyce- phaJus Blkh. (Mem. C}^^-. p. GG, 74^7G, Tab. V, Fig. ?>) nahe, unterscheidet .sich aber auf den ersten Blick durch ihre schlankere Form, den längeren Schwanzstiel und die auffallend hohe Sclmppen- 2ahl 0^5 statt 6.").) ?ü . Hcmicnlfcy kneri nom. nov. Caltcr lenciscidüs Knek nee Basil. (Novara-Fische p. oG3). Ein einzelnes Exemplar zeigt: D. a/T A. ;} 14 Sq. 53^y^ H. ö. K. 4 ^3. Xach unserer Meinung gehört die von Knek beschriebene Art, zu der l>^ A. 3/10 8q. ca. 140 IT. 7. K. .'5 - .-,. Li^-. 2r)5 mm. 2 typische Stücke vom Fisclimarkt ITankaii. i)'.». To.rahratuis anjcniifcr Al'.i;OTT (1. c. j». 4>;4/4s.").) D. 'VT A. 3/11 S.j. f)!— Ö2 ~ IT. 4 ^ i. K. 4 74. L. 114 mni. Zalilreiclic Stücke aus dem Tmigtin£;-.see und vom Fisclimarkt llankau. (In diese Gattuni; gehört, dem Uilde nach zu urteilen, auch der unlängst von Johdan und Stakks (Proc. U. S. Mus. XXVIII p. 201, Fig. (>) als Parapclccns beschriebene Fisch, der dann als To.rahrainis Joni/i (Joi{D. u. Stacks) zu benennen ^väre. 40. Parapcheas aiycitfeus Gthr. (Ann. Mag. N. II. (>. Ser. L^s*». 4 Bd. p. 227/22.^.) D. 3/7 A. 3/23 Sq. ca. 7o'"n II. 4'.. K. :>. Li:. 130 ,nm. Viele Stücke aus dem Tuniitingsee und vom Fischmarkt Ilankau. b. Cohit'uiac. 41. Misf/uniKs anguiUicandatiis Cant. Zahlreiche Stücke von sämtlichen genannten Fundorten. 42. Mis(jur)U(s dccemcirroms (Bash..) Sq. ca. 11 ö II. (). K. (>. Mehrere Stücke aus Hankau und Pinghsiang. Vergl. die unlängst von Johdan u. Snydek (Proc. U. St. Nat. Mus., XXX.; p. S33/834, 10O()) gegebene Zusanmienstellung. — Übrigens gibt es Übergänge zwischen beiden Formen. (Khkyen- «EHO). — 4)5. Lrjiidorcjjlin/irhilii/s iitdcrostigiiut DaI'.ky (Ann. .! (L.) Pai'isiliiins iisofHs (li.) AliHoTT. (oj». cit. p. 4S;>). SVioHs incnto I{K(;an (Ann. M- Nat. Ili.^t. 7. ser. XlII. 192 P.>3, — P.M>4y Ein BeitrcKj zur Kenntnis der Fische des Janytce und seiner Zn/liisse. 1(J7 Siluras Gnüiami Kegan (ebenda, 7. ser. XIX, p. 64, — 1907). Stücke bis zu 50 cm Ijänii'e aus (b'm Tungtingsee und aus llankau. 45. Macro))('s { P^ic/idohiif/nis)^) rarhcl/ii IJiCH. Typische Stücke aus llankau bis zu 12 cm Länge. Eine Reihe von Stücken bis zu !'.> cm Länge aus dem Tungtingsee stimmen inbezug auf die Länge der Barti^ln und einige unbe- deutendere MerkmabMi nicht genau mit der Beschreibung überein, sind aber doch \\o\\] artlicli nicht zu trennen. Wir bezeichnen sie als cfr. mrheJJii. 4(). Macrouos ( PscinJohiKiniK) fiilridracu (IvICH.) Von dieser Art, — der vorigen äulocrst ähnlich, aber von ihr so- fort durch die auch vor d er seitig gezähnten Braststachcln zu unter- scheiden — stammen gleichfalls eine Reihe von Stücken bis zu 15 cm Länge aus dem Tungtingsee und von Hankau. 47. Miicioncx (Fs(ui(loJ)ii(jr/i!<) iiificroptoiis Blkk. Von dieser durch die lange J-'etttlosse und durch größere Schlankheit ausgezeichneten Form befand sich in dem Ilankau- material ein Stück von etwa 12 cm Länge, das in (h?n Besitz des Magdeburger Museums übergegangen ist. 48. Jlacyoncs (Lioca^His) loiujirostris Gthk. Diese Art ist sofort durch die lange rostrumähnliche Schnauze und im Leben durch die helle fleischrötliche Farbe kenntlich. Ein Stück von etwa V-' i^i Länge vom Fischmarkt llankau. (Magd. Mus.) 49, (jJi/jjfosfr'DUüH sinensp Täte Regan (Ann. Mag. nat. bist. Ser. 8, Vol. L 1908, p. 110/11, Taf. IV, Fig. 3) Das bisher einzige Exemplar befindet sich im Britischen Museum. Si/nihrroicliidae. 5(X Monopterus javancnsis Lac. Einige Exemplare dieses echten Reisfeldfisches von Ping- hsiang. Ci/pruiodo)itidao. 51. HaplochiiHs laiipes (Schl.) ßoULENGEK det. (Vergl. Wochenschrift für Aquarien- und Terrarienkunde 190(i, Xr. 40 und 17.) Reisfeldfisch von Ping- hsiang. 1) In Anleimung an Güntheus Ansicht (Ann. Mag. Nat. Hist. 4 ser. XII, 1873, p. 244) nehmen -wir Pseudokigriis Blkr. und Liocassis Blkr. als unter tlie Gattung Macrones fallend nur noch zur Bezeichnung von Untergattungen. 108 ^^- Krevexbkrü und P. Pappenhkim : Scomhrcsocidae. ')2. Hcmirhamphus spec. Zuhlr(.'iclie, (lui'ch zu starke und zu lange FormalinkonsL'rvierung für (li(3 systoniatischo Bearbeitung ungeeignet gewordene Exemplare vom Fisclunarkt llankau. Ojihiorf'jtliaJidac. 5'5. ()j)liiorrjjlitihis jjc/.iiioisis Basii.. (op. cit. p. 225. Tab. IX. Fig. H). Opliioccjiluilus (ii-ijus Cant. (vgl. (IÜNTllf:K, cat. Fish. IIT. ]>. 48<>.) I). 47 A. :52 S(j. GC)-^ Lg. )52 cm. Günther (s. o.) unterscheidet zwei nahe verwandte Arten: 0. argus Cant. und (). macidatm (Lac.) IlEHZp:NSTp:rN u. Wah- PACHOWSKY (op. eit. ]>. 23/24) geben eine Neubesclireibung des 0. })elcinensis Basil. als eigener Art. Naoli unserer Meinung sind O. pcliinensis \mi{ 0. aryiis sicher identisch. Die Zahlen unserer Fische stehen zwischen beiden. IJei der außerordentlich weiten Verbreitung dieser von Canton bis Peking gezüchteten Art halten wir es niclit für ausgeschlossen, daß sie sehr variiert untl auch (). nKicitJdiiis (IjAC.) zu der gleielien Art gehört. Sc n-(i II 1(1 (IC. 54. Sinipcicd schcr.icri Stnd. (Anz^'. Ae. Wien 1892. p. IHO). — Xaeli meiner Meinung leben tatsächlieh die beiden von Basi- LEWSKV selir schön und typisch abgebildeten Tiere (Tb. 1. 1. und Tb. 2. ].) als verschiedene Arten in (Miina und zwar iS'. Chiiat^i (Basil.) mdir in den Xclieiitlüssen, N. l'hinnihi (Basil.) mehr in im Jangtze selbst. i*>s entsi)reclien in (b'r IJoiLENGEK seilen Be- schreibung (Catal. Percif. Fish. Brit. Mus. II. VA. \. p. 136-138, London 1895) Ä .vc//cr,.-t// Basilewskis S. cluKihi. und BorLENüEHs *V. chuntsi dem Basilewski sehen -S'. chuanixi. l^eider habe ich es versäumt, auf (h-m Hankauer Fisclimarkt Stücke dieses letztge- namitrn als .Alandarinhsch" fast täiilieh auf den Tisch jedes am Jangtze leltemien Europäers konnnenden Fisches zu kaufen. Unsere aus dem Tungtingsee stannnenden Fisclie ents])rechen dem N. xchcr.i^cri , der sofort durch (his vom Kopfe bis zur Bauchth».>^se geradlinig verlaufende l)au('lij>rofll und die lebhaft schwarze Zeichnung zu erkennen ist. (Kreyenüekc;). OsjiliroiiH'inddc. 55. Pdli/dcdiifhiis ojioi-rii/(iris \j. Nach meinen (J)ei-eils in der Wocheiischi-ift für A(|uaricn und Ein Beitvafi :nr Kenntnis der Fische des Janytze und seiner Zu/liisse. 1()9 Terrarienkundc 1907 Nv. 51 ausgesprochenen) Ansicht ist der Makropode ein echter Wildling und in China nie gezüchtet worden. Es wäre also die Gattung Macrojuis Gthk. (JStacropodus Lac) ein- zuzielien. (Kreyenberg). Gohüdac. 5G. Gohiiis daridi ? Salt. u. Dabry. (Ann. scicnc. nat. 187-1 6. ser. I, p. 2, art. ')). D. ß/U A. 8 Sq. ca. 30. Zahlreiche aus einem Einnsal hei Pinghsiang stannnende Tiere können wohl nur dieser Art zugerechnet werden. 57. (robi/fs cfr. gitiris 11. B. D. 6/10 A. 10 Stj. 29-30. Zahlreiche, wenig gut erhaltene Stücke his zu 10 cm Länge aus llankau. 58. Ek'otris sirinhoitis- (Ithr. (Ann. Mag. nat. liist. 1873 ]). 242.) D. 9/12 A. 9 Sq. 32. Zahlreiche typische Stücke vom P'ischmarkt llankau. 59. E/potris hrachijsoma Blkr. (Mein. Faun. Ichth. Cliina }>. 4, Iß, 40 41). D. 6 (?7)/10 A. 8 Sq. ca. 32. IL 4>/o. K. 2V5. Länge 98 mm (ohne C.) Ich glauhe, hierher ein Stück vom Fischmarkt Hankau rechnen zu sollen. Wenn auch die BLEEKERsche Beschreibung nur auf eine chinesische Zeichnung gegründet ist, so charakterisieren die angegebenen Körpermaße den vorliegenden Fisch so gut, daß ich zu der Meinung gelangt hin, hier das jener Zeichnung zu Grunde liegende Original gefunden zu haben. (Papph.) Masfacend)cUdac. GG. Mastacemhclus sinensis (Blkr.) (Bleeker in ..Ver.sl. en Mededeel. Kon. Ak. Wet. Afd. Naturk., 2 Pveeks, Deel IV, IV, 1870 Tafel) D. 31—33 A. 3 Dornen. 21 cm lang. Typische Stücke vom Fischmarkt Hankau. 110 II. Fi?iedi:ntiial: rber einen neuen inorpholojjischen Nachweis der Ver- wancUschaft zwischen Mensch und anthropoiden Affen. Voll Hans l'lilKDKNTHAL. Die anthropoiden Aü'en koninicn mit einem ziemlieli langen weichen Fell lj(Mleekt zur Welt, ebenso wir die Mehrzahl der Ost- Aften und soweit untersucht auch der i^rößtc Teil der Wost-Aft'en h 'i (h'r Geburt bereits Haare vom Ta'Jius (hjr siiäteren Fellhaare lie.sitzen. Eine auffällii-e Ausnahme machen die Stummelaifen, welche mit dichtem Wollhaarpelz bedeckt geboren werden und erst )-e]ativ spät nach der Geburt ihr teiminales Fellhaar erlangen, [tie Wollhaarjungen (h'S Guereza erinnern durch die Länge und hichtigkeit ihres Woll])elzes an die Ueliaarung der zeitlebens \V(dl- h aartragenden llalbaü'en. Die Untersuchung ein<'s von Herrn Ilanptmann Kamsay er- beuteten Tschegofoetus im ungefähren Alter von aeht Monaten zeigte eine unerwartet groUe Ähnlichkeit der Behaarung dieses Tieres mit menschlicher iJehaarung. "Während der ganze Leib mit wenig auffälligen kui'zen schwachen Härchen nach Art eines menscli- lichen Foetus dessell)en Alters Itesetzt eiseliien, zeichnete sich das ganze Schädehhich in dersellien Aus(b'linnnL;-. in weh-lier beim Menschen später lange Kopfhaare hervorwaehsen. durch Ib-th'ckung mit auffällig starken und langen schwarzen Haaren ans. Der Ein- druck der Menschenähnlichkeit in der Ivückaiisicht war ein sn auf- fälliger, daß selbst Zoologen erst (hirch die Betrachtung der Glied- maßen darauf aufmerksam wur(h'n. dal.i es sich nicht um di(» Zeichnung eines Menschenfoetus haiuh'lte. Yen keinem Sä\ii;-e- tier ist der Besitz einer Ko])fka])]»e der l>ehaarnni;- ähn- lich der {\i'i< ^Menschen l)isher Ix'kannt gewesen und der ei- wachsene .Schimpanse besitzt ebenfalls keine gegen kurzbehaarte Haut abgesetzte Ko])fhautbehaarung. Die Untersuchung der lieibe.s- behaarung ergab nur noch sjjärliche luv^te (h'r Primärhaare in lleihenstellung wie heim Menschen, wählend die 'reimimilhaan,' ebenfalls wie Ix-im Menschen zunächst einzeln hervorgebrochen waren. Die Kopfkapix' eines Menschenfoetus besitzt zu derselben Zeit Ix'reits Grujjjx'u von Maaren, während zunächst wie beim Schim])ansenfoetus die Ilaare in lunzelstellung hervorsprossen. Im s]täteren Alter nach (h-r (reburt treten auch beim Schimpansen, (!ru])]»en von zwei selten von ',) Haaren auf der Kopfhaut auf Verfasser faiid bisher nur bei einem Orang eine Gruppenstellung der Ilaare anf dem Scheitel vergleichbar mit der \Wi^ Menschen. Durch den Besitz Mm Sinusjiaaren über den Antuen und um die J.hev einen neuen luorjilioloijisvhen Xtichweis der Vencandt.sc/wft nsi'\ m Lippen unterschied sich die Behaarung des 8chinipansenfoetus in charakteristischer Weist* von jeder menschlichen Behaarung-. Die Mensclienähnlichkeit der Behaaruni^- des 8chini])ai;seii- foetus über das bekannte Maß hinaus besteht in einer Beibehaltuni;' von Priniärhaaren in einer Stellunii" ;iieich (bi'r der iiiensclilirhi'ii Primärhaare in (h-r anfänglichen Einzelstellung der hervers])i-esseii(leii Dauerliaare, wie wir sie ebenfalls beim Menschen l)eel)a<'hten. in (h^^r späteren Gruppenbildung' der Dauerhaare, -wie wir >ie el^en- falls bei überreich beliaarten Mensclien antreffen und im Bt'sitz einer Kopfkappe von längeren Haaren in den letzten i'netal- monaten. • Während (Um* ^lenscli erst zur Zeit der Pubertät sein Dauerhaarkleid zu entwickeln beginnt, fällt beim anthropoiden Affen der Beginn (b'r Dauerliaarbildung in die letzten Eoetal- monate. Zu dieser Z(dt beginnt beim Menschen die Differenzierung des Kinderhaarkleides aus den primären Wollliaaren und bereits die Ausbildung veii Bassendilferenzen der l^ehaarung. Wir kr»nnen (hirnach die Rassenspaltung des Menschen in einen sehr frühen Entwicklungsabschnitt der Menschwerdung ver- legen. Durch den Besitz von Sinushaaren, welehe zuerst von allen Körperhaaren angelegt werib'U, sind in der Behaarung alle übrigen Säugetiere vom Menschen unterschieden. Als auffälligen Befund zeig-te der untersuchte Foetus des Tschego bereits haarlose Schwielen an den Fingern trotz Beliaarung des Nagelgliedes der Finger. Die durch das Laufen auf den umgeschlagenen Fingern erworbenen Schwielen der anthropoiden Aifen sind daher durch Vererbung in der gleichen Weise fixiert wie die Liegeschwielen der Kamele. In einer mit Abbildungen versehenen ausführlicheren Mitteilung wird Verfasser später über die feineren Einzelheiten der Behaarung des Tschegofoetus berichten. Nr. 5. 1908 S i t z u n g s l^ e r i c li t der Gesellscliaft iiaturlbrsclK^iider Freunde zu Berlin Yoin 12. Miii 19U8. Vorsitzcndor: Herr A. BuAUErj Horr M. Hartmann spracli über die Copulation und den Entwieklun^iiszyklu; von Amoeba diploidea n. sp. Ausserordentliche Sitzunj^- am 5. Mai 1908. Am 5. Miii laiHl (Miic aiil.H'i-ordciitlichc Sitzung .statt zu Ehren des in Berlin anwesenden Direktors des Carnegie-Museums in Pittshurgh, Dr. Holland. Herr Dr. Holland hielt einen Licht- bildervortrag ül)er die neuen genlogisehen rnternelnnun^cn {U'<, C'arnegie-In.stituts. Copiilatioii bei Amoeba diploidea ii. sp. mit Selbständigbleiheu der Gameteiikerne Avährend des ganzen Lebenszyklus. Von M. Haht^lvnn und K. Nägleh. (Hierzu Tafel ^; u. VI.) (Aus dem K.üI. Institut für Infektionskrankbeiten in Berlin.) Vm-lMMiMTkinig. Schdii seit -J'/-' •'iilifeu liescliäftigen wir uns in unserni In.stitut mit rntersueliungeii iil»ci- Meridiolugie und l-hitwicklung von ver- schiedenen, meist neuen Anhlbenarteii. die wir nacli der Metlnuh' von Fho.scii (IS'IT) auf A-ar|datteu züchteten. Die Untersuchungen wurden von mir ]>egonneii und s])ätei' \ uu Herrn N.\(;lei{ weitei- gefiihrt. Benu'rkenswerte Resultate daraus. s|)e/.i(dl ül»er l'entriid und Kei-nteilung 1>ei L;-ewissen LhiiK.i-Arii'w. wurden \en mir schon in einer theoi-etischen Arheit kurz mitgeteilt (Hahtmann und Capidation bei Amoeha diploidea n. sp. ti.s.w. H;} VON Prowazek 1907). Bei eiiior andern Art, die dadurch aus- gezeichnet ist, (hiß sie stets zwei dichtaneinandei'liegende Kerne enthält, entdeckte Herr Näglek vor einiger Zeit eine Copuhition zweier erwachsener Amöhen, wobei sich dieselben gemeinsam encystieren. Abgesehen davon, daß hier unseres Wissens zum erstenmal eine CoiDulation bei Amöben vorliegt^) (Macro-Isogamie nach Luhe 1902), beanspruchen die Kernverhältnisse ein besonderes Interesse. Herr Nägler beobachtete nämlich, daß zunächst die beiden Kerne in jedem copulierenden Individuum miteinander verschmelzen. Da die zwei Kerne der agametischen Generationen sich stets synchron und parallel teilen, kam ich auf die Vermutung, es möge sich hiebei um ein Selbständigbleiben der Grametenkerne durch sämtliche Generationen hindurch handeln und erst mit Beginn einer neuen Befruchtung die Gametenkerne zur Verschmelzung gelangen. Unsere weiteren darauf gerichteten Untersuchungen bestätigten diese Vermutung. Bei der großen theoretischen Bedeutung, die mir diesem Befund zuzukommen scheint, mögen daher hier kurz die Befunde und einige sich daraus ergebende Schlußfolgerungen mitgeteilt werden. Später wird Herr NäGLER im Zusammenhang mit seinen andern Amöbenuntersuclmngen genauer über den Entwicklungszyklus dieser Form berichten. Hartmann. Die Amöbe trat bei Ausstrichen aus dem Inhalte des End- darms einer Eidechse auf die zur Kultur verwendeten Agarplatten auf neben der gewöhnlichen, auch im Darm häufig zu findenden. Amoeha Jacertae (Hartmann u. v. Prowazek 1907). Da sie sicli von allen bisher bekannten Arten unterscheidet durcli das typische Vorkonnnen zweier gegeneinander abgeplatteter Kerne, die die unverschmolzenen Gametenkerne darstellen, — sie ist nicht identisch mit der Amoeha hin/icJcata Gruker — so l)ezeichnen wir sie als neue Art mit dem Namen Amoeha diploidea. Sie gleicht in ihrem Äußern gewissen Erdamöben, wie sie Penard (1906) beschrieben hat, z. B. der A. sphaeronudeolus, similis oder sti-iata. und besitzt wie diese eine ziemlich feste Pellicula. Auch Plasma und Pseudo- podienbildung erinnern an diese Formen. Das Plasma ist deutlich 'j Bei echten Amöben sind bislier nur autogame Befriuhtungsvorgänge beobaclitet, so von Sciiaudinn (1908) bei Entamoeha coli, Wenyon (1907) bei Entamoeba iimris und mir ( 1908) bei Entamoeba ranaruin und tetrayena, und Näglek und mir (gleicht', uned.) bei einigen der gezüchteten Formen. Ferner kennen wir unter Thecamöben durch Schaudinn (1908) eine Micro-Isogamie bei Clamydophrijs und durch Awerinzeff (1906) und Elpatievsky (1907) eine Micro- Anisogam'ie mittelst Macro- und Microamöben bei Arcella. 114 ^I- IIartmann und K. Nägler: gosMiidert in Eeto- und Entuphisma. vor allem hei der liewriruii^-. Die Membran weist liäufi,u-e Schrumpfuniien auf mit übereinandei- i^e.sclilagenen und gefalteten Linien, und die Pseudopodien entstidieu als kurze und lappige Ausstül])ungen an der Obei-fläclie. Docli werden sie niemals groß, sondern fließen vielm(dir bald langsam zurück. Die l^cwegung geschiidtt (b-rmaßen, daß sieb (VdH Ect«»- plasuia lanusani vorwölbt, einige stumi)fe Ausläufer mit Faltungen bibb't. während (bis bjitoplasnui. nudir 0(b'r weniger grob graimliert, folgt. Die Größe lieträgt etwa lö— o() ;i.. Die beicbr-n Kerne gruppieren sieb so. (biB )• Während der Encystierung verringert sich das Volum ganz beträchtlicli, vermutlich durch Flüssigkeitsabgabe (Vergl. Fig. 8, 9 u. folg.). Ehe nun aber die Protoplasmen der beiden Copulanten zur Vereinigung kommen, verschmelzen die beiden Kerne, die von (h-r vorausgegangenen Befruchtung stammen, in jedem Individuum zu einem Syncaryon, sodaß nun in jedem Copulanten nur noch 1 Kern vorhanth'u ist. Bei der Kernverschmelzung lockern sich die Kerne auf und es tritt sehr viel Außenchromatin auf. Doch bleiben immer die Caryosome deutlich erhalten und verschmelzen ebenfalls mit- einander (Fig. 11, links noch 2 Caryosome, rechts schon 1 großes aus der Verschmelzung hervorgegangenes). Das Außenchromatin tritt während der Verschmelzung ins Plasma über, wo es in Form von Chromidien verteilt wird (Fig. 11). Die Chromidien werden im Plasma sehr rasch resorbiert; es handelt sich also um vegetative oder somatische Chromidien. Die fertigen Syncaryen enthalten kaum eine Spur von Au(3enchronritin, alle chromatische Substanz ist in dem nicht sehr großen, aber offenbar sehr kompakten Caryosom kondensiert, das sehr intensiv gefärbt in dem ganz hellen Kcrn- alveolarwerk hervortritt. Das Verhalten der Caryosome bei der Kernverschmelzung, sowie d;is gleichzeitige Auftreten von vegetativen Chromidien, die aus den AuBenkern ihr Entstehen nehmen, dürfte wohl der klarste Beweis sein, daß die Auffassung von Goldschmidt u. Popoff (191)7), d-ds Caryosom sei dem vegetativen Chromidium homolog, unrichtig ist. (Vergl. hierzu auch die früheren Ausführungen von- Haktmanx u. \on Prowazek 1907.) Während die Verschmelzung der Gametenkerne in den Copulanten sich vollzieht, beginnt auch die Pellicula zwischen den beiden Copulanten zu schwinden, sodaß gewöhnlich nacli völliger Aus- bildung- der Syncaryen auch die Plasmen (b'r bei(h'n Zellen schon vereinigt sind. Die beiden Syncaryen schreiten nun sofort wieder zu 2 Teilungen, den Keifeteilungen. Die Art der Bildung der Reduktionskerne ist von gewissem Interesse, insofern als zwei Modifikationen derselben vorkommen, deren Vergleich es erlaubt, gewisse abweichende Arten der Keduktion bei Protozoen auf die normalen Vorizämre zurück- llß M. Hahtmann und K. Naglek: zuführen. Das normale Ut jedenfalls das, daß der i^'^anze Kern einer Gametocyte (Gonotokont Lotsy's) sich zweimal hintereinander teilt. Solches kommt, wenn auch selten, auch hei unserer Form vor, und zwar, da alle chromatische Substanz im Caryosom verdichtet ist, durch hantelförmiiio Teilung des Caryosoms mit gleichzeitiger Durchschnttrung des umgebenden Kernalveolarwerkes (Fig. 12 rechts). Die Eigentümlichkeit, duiS alles Chromatin im Caryosom angfdiäuft ist, hat nun eine Modifikation der Kernteilung ermöglicht, die in unserm Falle in der Kegel eingehalten wird. Das geschiidit in der Weise, daß nur das Caryosom sich teilt innt^rlialb de]- ursprünglichen Kernzone, die dabei ganz unberührt und erlialten l)leibt (Fig. IB). Das eine Teilprodukt, das Geschlechtscaryosom genannt werden kann, wächst dann rasch heran, während das andere, das lleduktions- caryosom sich verkleinert und sich meist nachträglich mit einer hellen Zone gegenüber detn übrigen Kernalveolarwerk abgrenzt, wodurch es zu einem kleinen Kern wird. Das Gesclileehtscaryosom teilt sich nun nochmals in derselben Weise und bildet ein 2. Reduktionscaryosom (Fig. 14), wobei gleichzeitig aueli das zum Kern gewordene 1. Keduktionscaryosom sich noclimals teih-n kann (Fig. 14). Dabei rückt in der Regel dieser ;). Reduktionskern ans der ursprünglichen Kernzone direkt heraus; die beiden ül)rigen Reduktionskerne werden dagegen erst nacliträglich ins Plasma ausgestoßen. Der zuletzt geschilderte Modus der Reduktionsteilung i-t liier nicht weiter wunderlich; er erklärt sich als eine Vereinfachung, die durcli die Anhäufung aller wichtigen Substanzen im Caryosom ermöglicht wurth^ und .sich leicht von den normalen Kernt(>ilungen ableiten läßt. In (h'rselben Weise lassen sich nun wolil auch (bis zweimalige Ausstoßen von Caryosombrockeii. wie es z. i>. Pkow.vzkk (190')) für Trichomastix als Keduktionskernliilduni;- beschrieben hat und das mit den neueren l)efun(l''n und Aii- schauimgen nicht so ^^ut in lOinklang zu bringen war, auf die normalen Keduktionsteilungen zurückzuführen. Hingewiesen sei noch auf das Vorkounnen eines )>. Reduktionskernes, was un>eres Wissens bei Protozoen bisher nur bei Infusorien und der Ceccidie Adoloa (cf) beobachtet ist. Wenn auch leider wegen der l'".igentümlichkeit und Kleiidieit der Kerne auf diesen Stadien nichts über die feineren Kernverliältnisse und Vorgänge (C'hromosomen) ermittelt werden kann, so nn'issen doch diese charakteristischen Vierteilungen als Ke(luktionst(nlung(Mi angesprochen werden. Die Reduktion folgt hier also direkt der Copulation der von der vorausgegangiMien Hefruchtuiii;- her ninli unverschmnlzeneii ("ianieten kerne. Copidation hei Anioeba diploidea n. sp. u.s.w. 117 Die beiden reduzierten Kerne lockern sich nun wieder mehr auf, sodaß um das Caryosom herum wieder Außenehromatin auftritt; (his Caryosom selbst wird auch wieder größer und vacuolisicrt. In diesem Zustand le^en sicli die beiden, von verscliiedenen Indiviihicn stammenden Kerne eng aneinander, ohne jedocli /ii verschnudzcn. Auch in ganz alten Copulationscysten findet m;ni fast ausmilimslos zwei Kern(\ Bringt man nun die ('u])ulationscyste auf frischen Nährboden, dann werden sie an einer Seite aufgelöst und es kriecht eine junge zweikernige Amöbe aus, die durch Fliissigkeitsaufnahme sehr rasch aufquillt, wobei auch die Kerne sich noch mehr lockern, sodaß die Tiere nun üanz das Ausselnm der vegetativen Amöben gewinnen (Rg. 15). Nur zweimal konnten auch Copulationscystcn mit einem Kern \(»n etwa doppelter Größe wie sonst und entsprechend großem (Jaryosom beobachtet werden. Auch in Kulturen wurden gelegentlich einkernige Amöben beobachtet. Es handelt sich wohl um Individuen, bei denen ausnahmsweise die V<'rschmelzvmg der (Innietenkerne gleich stattgefunden liat. Wie aus der obigen Darstellung ersichtlich, sind die beiden Fvern«! der vegetativen Amöbe die bei der vorausgegangenen Copulation nicht zur Verschmelzung gelangten Gametenkerne. l^ei jeder Teilung erhält jede Tochteramöbe stets eine väterliche und eine mütterliche Kernhälfte. Durch sämtliche agametischen Gene- rationen erhalten sich somit die Gametenkerne gesondert und erst bei Beginn einer neuen Befruchtung verschmelzen sie zu einem Syncaryon. Die zum Schluß mitgeteilte Beobachtung einer ausnahms- weise früheren Verschmelzung ändert an diesem Besultat nichts; sie kann uns nur als interessanter Übergang zu den sonst bei tierischen Organismen vorliegenden Verhältnissen dienen. Wir haben demnach hier einen Organismus kennen g(4erut, bei dem ein vollständiges Selbständigbleiben (Autonomie) der ganzen Gametenkerne während des ganzen Lebens- zyklus vorliegt. Nur in einem ganz kurzen Zeitpunkt kommt eine einkernige Form vor. Bekanntlich findet sich bei Metazoen häutiger ein sog. gonomerer Kernzustand, d. h. ein Zustand, bei dem die väterlichen und mütterlichen Kernhälften in der einen oder andern Weise mehr oder minder selbständig erkennbar sind. Zuerst wurde eine der- artige Gonomerie von Rückekt (1895) und Hacker (1895) bei der Furchung von Copepoden, sowie von Conklin (1S97) bei der Schnecke 113 M. Hautmann und K. Nägler: Crepidiäa beschrieben. Häckp:h (1902) hat später die Bedeutuiii^ dieser Befunde zu verallgemeinern und tlieoretisch zu verwerten gesucht, naclid(ini er lieglaubt hat für Dcncrocouiptps die Gonomerie für die ganze Kcinibahn nachweisen zu können. Allerdings sind gegen seine Ausführungen von verschiedenen S(4ten, so besonders von O. Hertwig (19ü()) und FiCK (1906 u. 1907) gewichtige Einwände^ erhoben worden. Denn bei seinem Objekt konnte er, besonders in späteren Stadien eine Gonomerie meist nur durch das Vorhanden- sein zweier Nucleolen wahrscheinlich machen. Das ist aber, wie 0. PIertwig und FiCK hervorgehoben haben, ein sehr wenig stich- haltiger Grund, zumal wenn man noch wie Hacker seiner Kern- sekrettheorie der Nucleolen huldigt. Auch die übrigen Fälle, die als Gonomeri(^ gedeutet wurden — bei Hacker (1902 u. 1907) und FiCK (1907) findet man die Literatur zusammengestellt — .sind meist nicht sehr beweiskräftig. So konnte FiCK (1907) noch kürzlich im Hinblick auf diese Befunde aussagen, die Hypothese von der Gonomerie der Keimbahnzellen sei „nicht nur nicht bewiesen, sondern sogar direkt widerlegt oder mindestens als höchst unwahr- scheinlich nachgewiesen worden". Demgegenüber sind die hier mitgeteilten Befunde vollkommen klar und eindeutig; handelt es sich doch nicht nur um ein mehr oder minder undeutliches Selbständigbleiben väterlicher und mütterlicher Kern- hälften, sondern um das getrennte Weiterführen der un- verschmolzenen Gametenkerne durch den ganzen Ent- svicklungszyklus. Es ist ein Schulbeispiel der Autonomie der Gametenkerne, wie es gar nicht klarer ausgedacht werden kann. Nur bei Uridineen (Blackman u. Fräser 1906 und Christman 1905 u. 1907) und besonders bei Ascomyceten (Claussen 1908) sind ähnlich klare Fälle neuerdings bekanntgeworden, iniU^m hier gleichfalls die ganzen Gametenkerne gesondert bleiben. Doch geschieht dies hier nicht durch alle Generationen, sondern nur bis zur Teleuto- resp. Ascussporenbildung, wo dann die Gametenkerne zur Verschmelzung gelangen. Hervorzuheben ist dabei allerdings, daß dann direkt nacli der Kerncopulation das Synapsisstadium auftritt und die Reduktionsteilungen folgen. Die von Hacker vertretene Anschauung (h-r Gonomerie (h'r Keimbahnzellen gewinnt durch die zuletzt erwähnten Beispiele bei Pilzen und beson(h>rs durch unsern Amöl)enhefund, bei der sich im Gegensatz zu den Pilzen die Keduktionstcilungen an der.'^elben Stelle der Entwicklung wie bei Metazoen abspielen, eine ganz andere, weit sicherere (rrundlage als bisher, wodurch auch die übrigen zu ihrer Stütze vorgetragenen Befunde sehr an Wahr- Copulation hei Amoeha diploidea n.sp. u.s.w. 119 scheinlichkeit gewinnen. Auf jeden Fall kann nun der Schluß, den kürzlich noch FiCK gezogen hat, „die Hypothese von derGonomerie der Keimbahnzellen ist aus theoretischen Gründen abzulehnen", durch die hier mitgeteilten Tatsachen als falsch betrachtet werden. Die Tatsache nun, daß bei unserer Amöbe dem letzten Akt des Befruchtungsvorganges, nämlich der Verschmelzung der Gameten- kerne resp, ihrer Abkömmlinge, direkt die Reduktionsteilungen folgen — dasselbe gilt auf botanischem Gebiet für die Uredineen (Blackinian, Blackman and Fräser, Christman), Ascomyceten (Claussen 1908) CoUochade (Allen 1905) und vermutlich die Desmidiaceen (Klebahn 1800) — scheint uns für die Erklärung der Reduktionsteilungen von großem Wert zu sein. Das Vorkommen einer Reduktion der Chromosomenzahl (Erb- masse) ist ein logisches Postulat. Sonst würde ja mit jeder Beft-uchtung die vorhandene Erbmasse (Chromosomen) verdoppelt und somit in kurzer Zeit ins Ungemessene gesteigert werden. Das Gesetz von der Zahlenkoustanz der Chromosomen lehrt aber, daß die Zahl derselben stets dieselbe bleibt. Selbst von Gegnern der Individualität der Chromosomen, wie FicK (1907) wird die Richtigkeit dieser Logik anerkannt, und die Beobachtungen haben in der Tat gezeigt, daß das zuerst von Weismann auf Grund vererbungstheoretischer Betrachtungen aufgestellte Postulat einer Reduktion bei den eigentümlichen sog. Reifeteilungen der Geschlechts- produkte verwirklicht ist. Auch bei Protozoen fand man bei einigen Objekten bei der Ausbildung der Gameten die beiden mit einer Zahlenreduktion verbundenen Reifeteilungen (Trypanosomen Schaudinn (1904) u. V. Prow.vzek (1905), sowie Infusorien Prandtl (1905), Calkins u. Chull (1908), Enriques (1907), Metcalf (1907). Bei den meisten Formen konnte allerdings eine Zahlenreduktion niclit festgestellt werden, sei es aus technischen Gründen, sei es, daß es bei den betr. Formen nicht zur Differenzierung von Chromosomen kommt. Doch fanden sich hier in vielen neuer- dings untersuchten Fällen an der gleichen Stelle die bekannten Vierteilungen der Kerne, die wohl ohne weiteres mit den mit Zahlenreduktion verbundenen Vierteilungen homologisiert werden können. Sie sind bei sämtlichen Gruppen der Protozoen mit Ausnahme der Neosporidien sicher beobachtet. Das allgemeine Vorkommen und die logische Notwendigkeit von Reduktionsteilungen, die wie die Beobachtung gezeigt hat an die Reifeteilungen geknüpft sind, sind aber noch keine Erklärang für die Ursache der Reduktionsteilungen. Wir kennen wohl den Zweck, aber dieser teleologische Grund ist keine naturwissen- 120 M- Hartmann und K. Nägler; schtiftliclie Erklärung-. Es ist nun schon verschiedentlich versucht worden, die Reduktionsteilungen ihres „prophetischen Ciuirakters"' zu entkleiden, so besonders von Winkler 1901, der sie „phylo- genetisch auf eine Sporenbildung zurückzuführen versucht, bei der durch Unterbleiben der Ohromosomenteilung es den Organismen ermöglicht wurde, mit einem Male ohne Mehraufwand von Kern- material die doppelte Zahl von Si»oren resp. Keimzellen zu bilden.'" (Cit. nach FiCK 1907). Daß WiNKLf^Rs Hypothese nicht zutreffend sein kann, läßt sich unserer Meinung nach bei den Protozoen leicht nachweisen. So findet man ja um nur einen Grund herauszugreifen, Keduktions- teilungen bei den einfachsten Amöben, bei denen überhaupt keine nniltiple Vermehrung, sondern nur Zweiteilung vorkommt, oder ]nan findet bei andein Formen multiple Vermehrung während dif Keduktion sidi an einer ganz andern Stelle des Zeugungskreises ab.spielt. Audi die, wenn aucli nur ähnlich gearteten Vorstellungen von Häckp:r^) 19()7 lassen sich in derselben Weise widerlegen. Dagegen scheinen uns die oben mitgeteilten Befunde ohne weitere Hypothese imstande zu sein, die Reduktionsteilungen ihres prophetischen Charakters wirklich zu entklei(k^n. Denn wir sahen, daß dem letzten Akt des iiefruchtungsvorganges der Kernver- schmelzung dii-ekt die Ivediiktiun folgt, nur findet dieser letzte Akt erst bei Begiini einei' neuen Px'rruchiung statt. Die Reduktion ist also hier, wie zu erwarten, eine Folge der Befruchtung (Kernverschmelzung) und nicht die Befruchtung der Zweck der Reduktionsteilung, mithin ist auch nicht, wie man früher gesagt hat, die Verhütung der Chromosomen- summation die (teleologische) Ursache der Reduktion, sondern die Chromosomensummation ist die Ursache der Reduktion. Wie bekannt lindet sich nun bei fast allen übrigen tierischen Organismen, und zwar Protozoen wie Metazoen, die Vereinigung der Geschlechtskerne direkt im Gefolge der Gametenverschmelzung und doch vollziehen sich die Reduktionsteilungen erst bei derVorbereitutig zu einer neuen Befruchtung. Diese Verhältnisse scheinen uns nun im Hinblick auf unsere Amöbenbefunde dadurch erklärt werden zu können, daß darin der von den Protozoen ererbte Zeitpunkt inne- •) Was HACKER (1907) bei h'adioliiricii als Reduktion im großen «til aut'- KOl'aßt hat, ist gar keine Reduktion, sondern eine multiple Vermelirung, wobei die Tochterkerne (Einzelknäuel) schon innerhalb der ursprünglichen Kernnunibran vorg;ebildet sind, was auch bei andern Protozoen vorkommt. Die Reduktion ist auch hier bei den Radiolarien nur an die bck. Vierteilungtn geknüpft. Bei anderer Gelegenheit werde ich genauer auf diese Verhältnisse eingehen. Hartm. Copukition bei Ämoeha diploidea n. sp. it.s.iv. 121 gelmlten wird; und weiterhin scheint uns aucli die Annahme ge- rechtfertigt, daB bei allen Keinihalinzelli'H mit doppelter Chromo- somenzahl die Befruchtung in Wirklichkeit noch nicht ganz zu Ende geführt sei, sondern erst mit Eintritt der neuen Geschlechtsreife, etwa im Synapsisstadium, der letzte Akt der Befruchtung, der der Kern Verschmelzung unserer Amöbe entspräche, sich vollziehe. In ähnlicher Weise bewegen sich auch die HÄCKER-schen Gedanken- gänge bezüglich seiner Gonomeriehypothese. Aber selbst wenn die Hypothese von der Gonomerie der Keimbahnzellen nicht zutreffen sollte, so kann man allein schon auf Grund der BovEKi'schen Theorie von der Individualität der Chromosomen in dem Getrennt- bleiben der väterlichen und mütterlichen Chromosomen den Aus- druck des Selbständigbleibens der Gametenkerne erblicken. Wenn sich nun weiterhin tatsächlich die neuerdings von einer Keilie von Zellforschern, Montgomeky, Sutton, Wilson etc., ver- tretene Anschauung bestätigen sollte, daß während der Synapsis die sog. Scheinreduktion durch das Aneinanderlegen (Conjugation) der korrespondierenden väterlichen und mütterlichen Chromosomen zustande käme, so könnte man in diesem Vorgang mit gutem Grunde den letzten Akt der Befruchtung erblicken, der der Ver- schmelzung und Verdichtung der beiden Gametenkerne von Avioeba diploidea zu einem einheitlichen Caryosom gleichkäme. Die Tatsache, daß gerade nach der Verschmelzung der Gameten- kerne alle chromatische Substanz zu einem einzigen Carysom kondensiert wird — und nur in diesem Stadium sowie bei den direkt darauffolgenden Beduktionsteilungen findet sich ein solcher Zustand — läßt es wohl als das Nächstliegende erscheinen, daß hierbei die Verschmelzung der väterlichen und mütterlichen Erb- masse (Chromosomen) erfolge, sodaß diese Ansammlung und Ver- dichtung des väterlichen und mütterlichen Kernmaterials zu einem Caryosom vollkommen dem Synapsisstadium nach der von den oben genannten Forschern vertretenen Auffassung entspreche und hierin das phylogenetische Vorstadium der Synapsis zu erblicken wäre. Die Auffassung, daß die Reduktion eine Folge der Befruchtung sei, hat der eine von uns in seinen Vorlesungen schon seit längerer Zeit vertreten, besonders in Hinblick auf gewisse pflanzliche Protisten (Algen) wie die Desmidiacee Closterium. wo die Reduktion sich schon bei der Keimung der Zygote vollzieht (Klebahn). Um diese Anschauung aber für die tierischen Organismen anzuwenden, mußte man die Zuflucht zu einer nachträglichen Verschiebung der Reduktion nehmen bis zu dem Zeitpunkt, wo wieder eine Befruchtung eintritt. Dadurch war aber wieder eine unerklärbare Annahme, ja streng 122 ^1- Hartmann und K. Nägler: genommen die scheinbar eliminierte Zielstrebigkeit, wieder in die Betrachtung eingeschliipft. Wie wir nachträglich aus dem Referat von FiCK (1907) ersehen, hat auch schon Stkassbubgeu (1904) eine ähnliche Auffassung vertreten, indem er „die Zahlenreduktion als die verspätete Ausbesserung des Schadens betrachtet, der durch die Verdoppelung der Chromosomenzahl bei der Befruchtung eintritt". In dieser Fassung mit der Einführung eines nachträglichen Nutzens scheint uns die Auffassung allerdings noch weniger der Zielstrebigkeit entrückt, was auch Winkler und Fick betont haben. Wenn man aber, wie wir das oben ausgeführt haben, annimmt, daß es sich bei dem Abspielen der Reduktion vor der Befruchtung garnicht um eine Verschiebung handelt, sondern daß hierbei nur der ursprüngliche Zeitpunkt des letzten Aktes der vorausgegangenen Befruchtung eingehalten wird, so fällt auch diese Schwierigkeit weg. Bei dem bisher verfolgten Gedankengang wui'de angenommen, daß die nachträgliche Verschmelzung der Gametenkerne ein ursprünglicher Zustand ist. Abgesehen davon, daf^ gerade das hier geschilderte extreme Beispiel der Autonomie der Gametenkerne sich bei einer (noch dazu primitiven) Amöbe jindet, die doch mit als die ursprünglichsten Organismen gelten, scheinen uns auch noch gewisse Überlegungen dafür zu sprechen. Wenn man den Zweck der Befruchtung mit Schaudinn (1900) in dem Ausgleich eines extrem männlicli und weiblichen Kernes oder auch mit R. Hf:KTWi(; in einer durchgreifenden Hegulation der Kernplasmaspannung er- blickt, so ist doch für das Stolfwechselgetriebe der aus der Copulation hervorgegangenen Zelle (Zygote) dieser Eifekt schon erreicht, wenn die beiden Kerne in der Zelle vorbanden .'^ind. Es wäre (hiher das Einfachste und Ursi>rünglichste. wenn die Gametenkerne zunächst unverschmolzen bleiben, wie es ja bei unserer Amöbe der Fall ist. I']rst die Notwendigkeit eines neuen Ausgleiches würde dann ev. als Auslösungsreiz für die Kern- verschmelzung wirken, die (hiun ihrerseits wie oben ausgefiilirt die Ursache der Reduktion ist. Gegen die Trsiirünglichkeit (h'r naehträgliehen Kernver- schmelzungscheinen allerdings Verhältnisse bei Ptlanzen zu spreclien, da hier der letzte Akt der Befruchtung, die Kernverschnielzung, resp. Chromosomenconjugation in der Synapsis mit (hirauffolgender Reduktion meistens lang vor einer neuen Befruchtung, ja bei manchen Algen {Colcuchactr, Allen 190;'), Chstcrium. Klebahn) sogar sclion bei der Keimung (k-r Zygote sich vollzieht. Innnerhin halten wir es einstweilen für wahrscheinlicher, daß die pllanzlichen Verhältnisse als sekundär betrachtet werden müssen. Denn die nach- Copulation bei Ainoeba dipJÖidea n. sp. u.sav. 123 triiglicho Versclnnelziing der Gainetonkeruo erscheint, wie das Bei8])i<'i von Ämoeha diploidcd lelirt. als das Einfachere. Ursprünglichere nnd die Verschiehnng der Kerneopulation und Reduktion in einen früheren Zeitpunkt ist jedenfalls leichter ei'klärhar als umgekehrt. Zudem lindet man ja auch hei allen tierischen Organismen und einigen Phytotlagellaten die Ueduktion an dem unserer Meinung nach ursprünglichen Ort. während })ei Pflanzen eine große Variabilität bezüglich des Zeitpunktes der Keduktion herrscht. Doch es erscheint müßig weiter über diese Frage zu diskutieren, wäre es doch auch möglich, daß beides frühzeitige und späte Kerneopulation und Reduktion sich gleichzeitig bei verschiedenen Organismen ausgebildet hat. Hierüber können erst weitere Forschungen über den Ort der Kerneopulation (resp. der Synapsis) und der Reduktion besonders bei Phvtoflaffellaten und niederen Algen Klarheit brinsen. Literafiirverzeiclmis. Allen, Glorer M. 05. Die Keimung der Zygote bei Coleochaete. Ber. d. B. Bot. Ges. Bd. 23. AwEHiNZEW, 06. Die Siißwassenhizopoden. Trav. Soc. Natur. St. Petersburg-. Vol. 30. Blackman, V. H, 04. On the Fertilization, Alternation ot Generations and general Cytology of the Uredineae. Annais ot' Botany, XVIII. Blackmann and Fräser, 06. Further Studies of the Sexuality of the Uredineae. Annais of Botany, Vol. XX. Calkins u. Chull, 08. The Conjugation of Paramaecium aurelia. Arch. Protistk Bd. 10 Christmann, A. H. 07. The Nature and Development of the primary Uredos- pore. Trausact. of the Wisconsin Acad. of Sciences, Arts and Letters. Vol. XV. part II. Claussen, P 1908. Zur Kenntnis der Kernverhältnisse von Pyronema confluens. Ber. d. Deut. Bot. Ges. Bd. XXV. H. 10 CoNKLiN, E. G. 1901. The Individuality of the Germ Nuclei during the Clea- vage of the Egg of Crepidula. Biol. Bull. II. Elpatiew.sky, 08. "Zur Fortpflanzung von Arcella vulgaris. Arch. Protistk. Bd. 10. Enriquez, P. o7. La coninaazone e il diflferensiamento sessuale negli Infusori. Arch. i. Protistk. Bd. iX. FiCK, R. 07. Vererbungsfragen, Rednctions- und Chromosomenhypothen, Bastard-Regeln. Erg. d. Anat. Entwicklungsgesch. Bd. XVI. Frosch, P. Zur Frage der Reinzüchtung der Amöben. Centralbl. f. Bact. u. Parasit. Bd. XXI. Goldschmidt, P. u. Popoff M. 07. Die Karyokinese der Protozoen u. der Chromidialapparat der Protozoen- und Metazoenzelle. Arch. f. Prot. VIII. Haecker, V. 1895. (ber das Selbständigbleiben der väterlichen und mütterlichen Kernl)estandteile. Archiv, mikr. Amat. Bd. 46. Haecker, V. 1902. Cber das Schicksal der elterlichen und großelterlichen Kernanteile. Jen. Zcitschr. f Xat.-Wiss. N F. Bd. XXX. Hacker, V. 07. Die Chromosomen als angenommene Vererbungsträger. Erg. u. Fortschr. d. Zool. Bd. I. 124 M- Hartmann und K. Nagler: Copulation hei Amoeha diploidca n. sp. ustii. Hartmann M. u. von Prowazek S. 07. Blepharoplast, Caryosom u. Centrosom. Arch. f. Protistenk. Bd. X. Hartmann, M. 08. i'ber eine neue Dysenterieamöbe. Arfb. Schiffs- u. Tropen- kiankheiten. (Im Druck.) Hertwig, 0. 06. Allgemeine Bioloiiie. Jena 1900. Hertwiü, R. 02. Über Wesen und Bedeutung der Befruchtung. Sitz.-Ber. Akad. Wiss. München. Bd. 32. Klebahn, 1890. Studien über Zygoten. Jahrb. wiss. Bot. Bd. 22. LUHE, M. 02. Cber Belruchtuni^svorgänge bei Protozoen. Schritt, jdiys.okon. Ges. Königsbero. Bd. 43. Metcalf, 07. Opalina. Zoolog. Anzeiger. 07. Montoomkry, Pn. H. OG. Chromosomes in ihe speiiaatogenesis ol tlie llemiptera Heteroptera. Trans. Amer. phil. Soc. (X. S.) Vol. 21. Penard, E. 0."). Observations sur les Amibes ä pellicule. Arch. f. Protistenk. Bd. VI. Prandtl, H. OG. Die Coniugation von Didininm nasutuni. Arch. 1. Protistenk. Vol. VII. V. Prowazek, S. 04. Untersuchungen über einige parasitische Flagellaten. Arb. Kais. Gesundheitsamt. Bd. 27. V. Prowazek, S. 04. Die Entwicklung von Ilerpetomonas. Arb. Gesundheits- amt. Vol. XX. — 05. Studien über Säugetiertrvpanosamcn. Arb. kais. Gesundheitsamt V. 22. Rückert, 189.'). i'ber das Selbständiübleiben der väterlichen und mütterlichen Kernsubstanz. Arch. mikr. Anat. Bd. 45. ScHAUDiNN ,Fr. 03. Untersuchuniien über die Foitpflanziinu einiger Rhizopoden. Arb. Kais. Gesundheitsamt. Bd. 19. ScHAUDiNN, 1895. Über d. Teilung von Amoeba binucleata. Sitz.-Ber. d. Ges. naturf. Freunde zu Berlin. No. G. — Fr., 04. Generations- u. Wirtswechsel bei Trypauosoma und Spirochaete. Arb. a. d. K. Gesundheitsamt. Bd. — 05. Neuere Forschungen über die Befruchtuuü boi Protozoen. Verb, deutsch, zool. Ges. Strassbl'Roer. 04. Cber Reductionsteilung. K. Preuß. Akad. d. Wiss. 04. Sutton, W. S., 03. The chromosomes in heredity. Biol. Bull. Vol. lY. Wilson, E. K., Oö. The problem of developement. Science. (N. S.) Yol. XXI. Winkler, 06. Botan. Unters, aus Buitenzorg. Ann. Jard. Bot. Buitenzoru. Serie 2. Bd. V. Wenyon, 08. Observations on the Protozoa in the Intestine ot Mice. Arch. Protistk. Suppl. I. Erklärung von Tafel V u. VI. Sämtliche Figuren sind bei Zeiss Imm. '/u mm und den Kompensations- okularen 12 oder 18 mit dem Arbe sehen Zeichenapparat entwoifen. Bei den Fig. 1, 2, 4, G u. 7 ist die Vergrößerung ca. 1800 lach, bei den Fig. 3, 5 n. S- 15 ca. 2250 fach. Die Fig. 1, 8 und 9 sind nach dem Leben, die übrigen nach mit Flemming scher Flüssigkeit fixierten und mit Kisenhämatoxylin gefärbten Deckglasanstrichen gezeichnet. Fig. 1. Mittelgroßes Individuum nach dem Leben. Fig. 2. Gößeres Individuum acfärbt: Kerne im Ruhezustand. Fig. 3. Beginn der Kernteilung. Fig. 4. Längsstreckung der Kerne. Fig. 5. Ende der Kernteilung. Die neugebildeten Doppelkerne hän>ren noch durch einen Faden zusammen. Beginn d^r Zellteilung. Zweite wissenscliaf'tluhe Sitzuny. Fig. 6. Eude der Zellteilung. Abschnürung des Außenchromatins vom Caryosom. Fig. 7. Auflösung des Außenchromatins als Übergang zum Ruheznstande dos Doppelkerns. Fig. 8 u. 9. Copulation und Cystenbildung nach dem Leben. Stadium Fig. «i ist 15 Min. später als das der Fig. 8. P'ig. 10. Auflockerung der Doppelkerne in jedem Copulanten. Fig. 11. Yerschmelzung der Gametenkerne samt ihren Caryosomen und Bildung vegetativer Chromidien. Fig. 12. Die Plasmen der beiden Copulanten völlig verschmolzen; rechts I. Reduktionsteilung. Fig. 13. Gleichzeitige 1. Reduktion bei beiden Syncaryen. Fig. 14. II. Reduktionsteilung. Der abgeschnürte I. Reduktionskern teilt sieb gUichfalls noch einmal, sodaß von jedem Copulanten 3 Reduktions- kerne entstehen. Fig. \h. Ausschlüpfen eines jungen Individuums aus der Cyste. Die reduzierten Kerne, die von verschiedenen Individuen abstammen, haben sich eng aneinander gelegt und Avieder Außenchromatin gebildet. Zweite wissenschaftliche Sitzung- am 19. Mai 1908. M. GRUSER: Biologische Beobachtungen auf Island. Starcke, Berlin W Auszug aus den Gesetzen der Gesellschaft Naturforschencler Freunde zu Berlin. Die im Jahre 1773 gestiftete Gesellschaft Naturforschender Freunde in Berhn ist eine freundschaftliche Privatverbindung' zur Beförderung der Naturwissenschaft, insbesondere der Biontologie. Die Gesellschaft besteht aus ordentlichen, ausserordent- lichen und Ehrenmitgliedern. Die ordentlichen Mitglieder, deren Zahl höchstens 20 betragen darf, ergänzen sich durch einstimmige Wahl nach den durch königliche Bestätigung vom 17. September 1789 und 7. Februar 1907 festgestellten Gesetzen. Sie verwalten das Vermögen der Gesellschaft und wählen aus ihrem Kreise die Vorsitzenden und Schatzmeister. Die ausserordentlichen MitgHeder, deren Zahl unbe- schränkt ist, werden von den ordentlichen Mitgliedern, auf Vorschlag eines ordentlichen Mitgliedes unter eingehender Begründung, gewählt. Für freie Zustellung der Sitzungs- berichte und Einladungen zu den Sitzungen zahlen die ausser- ordentlichen Mitglieder einen Jahresbeitrag von 5 Mark. Sie können das ,, Archiv für Biontologie" und alle \'on der Gesellschaft unterstützten Veröffentlichungen zum ermässigten Preise beziehen. Die wissenschaftlichen Sitzungen Hnden mit Ausnahme der Monate August und September am 2. und 3. Dienstage jedes Monats bis auf weiteres im Hörsaale 4 der Kgl. Land- wirtschaftlichen Hochschule, Invalidenstr.42, abends 7 Uhr statt. Alle für die Gesellschaft bestimmten Sendungen sind an den Sekretär, ßerrn Qr. K. Grünberg, Berlin N. 4, In- validenstr. 43 zu richten. Sitzungsberichte der Gesellschaft Haturforschender Fieunde zu Berlin. No. G. Juni 1908. Mischlingstudiei iber Myrwcleot INHALT: 1 III: System und Kreuzung. Von IIkinuich Poll . . Seite . . . 12G I4n BERLIN. In Kommission bei R, Frihdläni>er & Sohn. NW. CARL-SlRASSn 11. l'JDS. SEP f Nr. (>. 1908 Sitzungsbericht der Gesellseliaft iiatuiforseliender Fi'ouiide zu Berlin vom IC). Juni 1U08. Vorsitzender: Herr A. Brauer. Herr H. Poll sprach über Mischlingstudien: System und Kreuzung. Herr C. Rengel sandte eine Arbeit über die Entwicklung des Darmes bei der Larve von Myruiehon fonniatrius. Mischliiig^studien III: System und Kreuzting-, Voll Heinkich Pull. Mit Tafel MI und einer Textfigur. Schon den or.steii Für.sehorii. die sich mit den Mi.schlinycn im Tier- und Pflanzenreiche beschäftii^ten, drängte sich bei ihren Be- obachtungen und Versuchen die Vorstellung auf: es müsse sich der Ausfall einer Kreuzung nutzbar für die Ermittlung i\r^ Verwandt- schaftsverhältnisses der Elterntiere verwerten lassen. Die Frage nach diesem inneren Zusammenhange, den sozu- sagen alle empfanden, ohne ihn einwandstrei feststellen zu können, erregte oft heftige und weitschichtige Streitigkeiten; sie ist denn auch bis zum heutigen Tage noch nicht zur Ruhe gekommen. Am glücklichsten hat wohl de Vries das Problem formuliert; er be- merkt in seiner Mutationstheorie (2, 656): „Zu den auffallendsten und bekanntesten, aber noch am wenigsten genau untersuchten Eigentümlichkeiten der Mischlinge gehört ihre häufig verminderte Fruchtbarkeit. Im großen und ganzen hängt der Grad dieser Sterilität von der Verwandtschaft der Eltern ab, je näher diese sich standen, um so fruchtbarer pflegt der Hybride zu sein. Aber es gibt hier vieb^ Unregelmäßigkeiten und Ausnahmen, welche darauf hindeuten, daß unsere Kenntnis von der natürlichen Ver- wandtschaft bei weitem noch nicht ausreicht, die ganze Reihe der Erscheinungen aufzuklären und die richtige Fassung des bis jetzt nur vermuteten Gesetzes zu finden." 128 Heinkicu Poll: IMc wcltorc Vcrfolsunii- von licobiichtunfien an Vogolmiscli- liii^cn, die im Jiiliic 190;) bcii'onncn und sclion inelirfaoh behandelt uui(lcii'). hat zu (h'i- Vorstelhinii- j2:etiihrt: es Avenh' sich als "SVe?- wciscj- l)ci (h'r Auftindunj; jenes Gesetzes oder besser jener Keirel zu ciiiciii Tcih' die Kciiiizcl Iciibil duni;' tlci" Krcuzunics- pi-iiiluktc ]»raiicht'ii lassfD. Mit Absicht wunh' und wird es in diesen Darstellungen vcr- luieih'U. (!!<■ untei-suehteii ^lisch]iii;ii(' als „Bastarde" oder als .. IJh-udlini^c" in eine bestimmte (lrup]»e von Jlybriden einzureihen. Hattet (b)(li diesen Bezeiehnuniicn von vornherein gewissermaßen eine Art traditioneller Klassifikntion an. (b'rart. daü lUendlinii«' Mischlin.ue von Ivassen, Varietäten, Unterarten o(h'r Spielarten, Bastarde solche von guten Arten nder ( l;ittuni;en. daü jene un- \erminde]-t tru(dit])ar. diese mein- uder mindei' untVur-htbar sein sollen. Die (lesehiclite (b'S Treblenis lehrt iiufs (b'utlichste. dal.', sieh die ])hysiologische Ta ts;i cJk,' dei- rnfruchtbarkeit iils un- brauclibares Mittel für die i'h-keiuitnis der natürlichen Verwandt- scluift erweist. Es i^ilt daher, diese physiologische Erscheinung auf ihre cytologische oder bessej- biologiselie (Inindbigo zurückzuführen: vielleicht gelingt es dann. d;is unbrauchbare Mittel zu besserer Brauchbarkeit zu vei'feinei'u. Die cyt(dii.uisclie I Mncliarbeitung der Samenbilduni; bei Miscli- lingen lehrt, dal.) eiiizii; und allein die physiologisch erkannte l'^ruchtliarkeit eine einheitliche Deutung erlaubt: dieser Zustand ist in der zweiten Mischlingsmitteilung als fertile 'recenotliie be- zeichnet worden. Pliysi(doi.iische rnfruclitbarkeit ist aber. i:anz abiicselien veii den iiui.'.eren, (dt zufälligen Fortpflanzungshinik'r- nisseii. di<^ ihre Ursachen bibh'n kiiiuien. aus inneren (irün(h'n als ein(.' biologisch sehr vieldeutige Erscheinung aufzufassen. Die IMiy.sidlegie der rntruchtlia i-keit aus inneren (i runden niul.'. daher zumiclist in ihren sehr verschiedenartigen cytologischeu Bediiiiiunycn analvsieit wei-den. Die unfruchtl)aren Mischlinge, die zu den diesjährigen Enter- sucliungen dienttm. stannnen, wie die früliei- verwerteten, aus dem Berliner zoologischen («arten: dm-t wurden sie beobachtet und zum ') Der Gcsclik'chtsapparat tlcr Misclilingp von Cuirinn iHosvliahi (L.) ' 1111(1 Alias hoxchas var. dorn. L. 9- l>i<^'SO Sitzunfrsbcriclitc. Jalugan.u 190C«. No. 1, p. 4—7. Toll, II. und Tiefknskk, W., Misclilinji^studicn II: Die Ilistio- logic der Keimdrüsen hei Mischlingen. Diese Sitzungsbeiiclite, Jaliigang DJOT. ISio. 6, p. 157 167. MiscldiiKjstuditn III: Syxtem und Kreuzung. 129 Teil von Ilt^rrn Dr. O. Heinkoth gezoiien. Oline seine ständiüfe Anreiiung- und dlmc die liebenswürdige Unterstützung, die Herr Direkt« »i- Prof. Di-. Heck diesen Versuchen und Beohaclitungen Avidmete. wären sie allesamt nicht durchführbar gewesen. V\\y V\[\t und Tut gebührt beiden herzlichster Dank! rj(M.bacht('t wurden A. Entenniisclilinge: 1. Kolbenente / Fleckschnabelente (Xettu nifiiia (Fall.) c/" X PoUoncfffi jKK'cilorhijncha (FoKST.) 2 ). 2. Peposakaente • Kolbenente (MefojiitDia pcposalca (Yieill.) cf X<-ii(i nifiiKi (Pall.) $ ). ?). (Pe])os;ik;i , Kolbenente) >. .Stockente {[Met. pep. (Yieill.) o^ AV//. ruf. (Fall.) $] a Anas boschasL. ^ ). 4. (Peposaka , Kolbenente) Brautente {[Met. pep. (Yieill.) cT Nett. ruf. (Pall.) ? c^] ;•: Lampronessa sponsa (L.) $ ). ä. Chilipfeifente ; Spießente {Mareen sihilatrif (PoEPPi(r) (f Dafila spi)iieauda (Yieill.) $ ). ß. Tafelente > Kolbenente (Ai/thi/d ferhui (li.) (/ y Xetfa riipna (Pall.) $). B. rasanenniischlinge: 1. Königsfasan , Jagdfasan (Sijrnmticns Eeeresi (J. E. Gray) cT X Phnsiauns ealeliiciis (L.) $ ). 2. Sömnieringfasan '/.. Kömi};sf-diiSin {Phasianus Süinu)eri))irf/is {L.) c^ X '*^'//''- rnntiens Peeresi (J. E. Gray) $ ). 4. Goldfasan ^'Agi[i\\.^-dw (ChriisoJophiis iiietas {\j.) cI" Phasi<(iius voh-lneus (L.) $ ). 5. Silberfasan , (yolMwi^-AW^) {(rennaeuH niicthemen(s{h.) .Cliri/so- JopJuis piettis (L.)). 0. Silberfasan ,\ Ringfasan {Gennaeiis injcthewcnis (L.) ; , Phasi- (OiKS torquafus! (L.)). Stetige Kontrolb^ der verschiedensten Plxationsmethoden — auLiei- Zenkers und Flemmings Flüssigkeit leistete das Trichlor- uranylacetat von Friedeinthal ^), das schon früher für mannigfache Zwecki^ mit sehr günstigem ICrfolge erprobt wurde, auch hier wiederum sehr gute Dienste — und exakte Färbung der achro- ^) Kreuzungsrichtung fraglich. ") Über Fixationsgemische mit Trichloressigsäure und Uranylacetat. Diese Sitzungsberichte, Jahrgani; 1907. No. 7 p. 207—212. i;;() Heinrich Poll: mtitischcn Mitosespindel nach der umgekehrten Caj al- Methode ') verhinderte Entstellung und Verkennung der cjtologischen Tatsachen: hei nicht zuverlässiger Teclinik lassen sieli eii;('ne und tVcnide Zweifel hier schwer entkräften. Von den Mischlingen wunk'n, soweit angäniiig. Ixd den wich- tigsten Formen aber ausnahmslos mehrere Kxemi)lare nnter^ueht. Der normale Bildungsgang aller Keimelemente ((Ionen-Lots y) — die Gonocytogenese — endet mit (h'ei Kernteilungen von sehr verschiedener Bedeutung und meist auch S(dir abweichen(h'r Struktur: mit den Vermehrungs- und den l>ei(h^n Keifemitosen. Das mit einigen Veränderungen aus der zweiten ^litteilung- ühcY Mischlingstudien wiederabgedruckte Schema der Spermiogenes«^ erläutert von (h'r Zeile „Spermiogonien"- ab die Verhältnisse im J^runsthoden; die Abi). 2 auf Taf. VII gibt die natürliche, charakte- ristische Form (U'V (a) Sjx'rmiogonien-. (b) Spermiocyten-, (c) Prae- spermidenmitosen wieder, wie .sie sich in jedem tätigen Amitiden- hoden mit Leichtigkeit darstellen lassen. Dieser drei typisch(>n Mitosen halber kann der normale Samen- bildungstypus als trimitntischer l»e/.eiclinet werden (vei--!. Text- ligur auf p. DW). Trimitotisch zwar, indessen mit mehr ndcr minder starker Störung des normalen Ablaufes ist der (ianu der Spermiogenest^ bei sämtlichen untersuchten l'^asaneiihastanleii: trotz ^TOÜer Fn- regelmäßigkeiten in (h-r Spermi(diistiogenese kommen hei;illeii(h'nnii)lio,£rrapliie ana- tomiijne 12, Htt'.i beschreibt und zeichnet in ganz anderem Zusammenhange Befunde aus der Spermiohistiogenese bei einem Mischling von Jai^dfasan und Amherstfasan, aus denen hervorgeht, daß auch hier Spermien i^ebildet werden. ') Diesen für die Untersuchungen sehr wertvollen Fhasianus iiiniigolirus Brandt stellte auf die freundliche Vermittlung von Herrn Dr. Heinkoth Herr Dr. VON WisSEL zur Verfügung; tür seine Liel)ens\vürdigkeit imichte i< h auch an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank aussprechen. Mischlingstudien III: System und Kreuzung. lU Schema der Spermiogenese. Spermiocyto genese \ I'raesiifnmden TiiiioliisliogL'nL'se Prosjiermieii } Hereiclj des aponiitotis-choa > inononiitotischen ^ iliriiitotisclieii y trimitotischei Typus der Sanieiibildun? >l)ermiiii)i Im Stammbaum der Samenzelle bedeuten die Punktlinien, daß die Zahl der mitotisch sich vermehrenden Generationen eine nicht begrenzte ist; die aus- gezogenen Linien zeigen an, daß nur die eine, im Stammbaum verzeichnete Teilung stattfindet. Die Teilungen enden bei der Spermidenbildung; in den nächsten Reihen sind, in der Pfeilrichtung aufeinanderfolgend, schematisch die AVandlungen einer Spermide bis zu dem in der letzten Zeile dargestellten Sper- mium verzeichnet. Pliysiologiseli waren alle diese Individuen unfruchtbar, balzten z. T. aber zur Brunstzeit. Gronau ^) beurteilt die Kreuzung zwischen Silber- und Gohlfasan, Königs- und Goklfasan, Königs- und Söm- *) Kreuzungen unter den Hühnervögeln. Der Zoologische Garten XL. Jahrg. 1899, p. 99 — 108, 136—144. Der Jagdfasan, seine Anverwandten und Kreuzungen. Berlin 1902. 132 Heiniuch Poll: im'rini^sfasan als iiiifruchtljar üIxt die erste (Jeneration hinaus. Mischliniic zwisclicn Krmiiis- und Jaii^dfasan liabon mitunter Nach- konnnenschaft cr/cu^t. \\(dTir ( 'konai' und Andere Belei;-e niittrilen. Biolo.iiiscli i;(diör('n die l'"as;iW('Uuiis('Iiliui;(' in die ^Iciclu- Kate- .Uoi'ie der fakultativ tVuclitl)ar('n Jiastardc dri- 'rocondtlicn. wit; die v(tn Tikfknskk untersuchten l'Mid<.cn-K;in:ii-i('idiyl>i-id<'n : dirvur- lieii'eiidcii Iiidivi(hien sind als l'ocoi/of li I stcrih's /ii Ix-'/ciclincii. Somit sind die weit stiirker in die Anisen fallenden mn]-- ]) h()l(»i;isehen Differen/en der Phiisianid ae (l-'as;ine im engeren Sinne) im Veriileich /u i\i']\ l-'rini; i 1 li iieen i l-'inken im engeren Sinne) :iuf den Tvj»us dei- S;i menhij duiii: heim Kreuzungsprodukt ohne JMnflul.i. Die cytologische heidjüehtun;^- dei- Misehlinii'e von Steck- mid Türkenenten ^) hatte die autt'allende Tatsache zu Ta^c i^-etürderr. dalj die Spermiogenese nur zwei Kernteilungen umtaUte. die S]ienni; l''leck- S(dmab(dente diesen ('harakter. Die Mischlini;-e der Chilenischen Pfeifente und der S]iie|.iento besitzen, trotz ausgeprägter l>runstei-scheinuiiu-en — der i'ine von den drei untersuchten l'j'jxdn mul.Ue \(r. lli;iM,'( »i n ab- geschossen werden, weil ei- in seiner Schneidiiikeit mit allen erreichliaren l'>ntenweihchen eiL^cner und fi-ennhT Ai"t unbefruchtete (bdcLic preduzierte — in ihren sein' kleinen jjeden niema!> mehr denn eine einzi^^e Mitose: die Spenn i nLiduicnt ei I unu'. Die Sauieuhildung feUt einei' neuen Stru-unusferm: dem nienenii- telischen Typus der M iscli I i uuspeiiuieii-enese. Sclinii ein Blick auf das'Bild des I ledenrührchens (Aid), i; Tat. Vü;, hdn-t die Abweichung nach Zahl und AnerdnunL;- dei- Z(di{demente \<'n diMU Typus (h'r Diniitose kennen, wie er sich in den Pheteurannuen der II. Mitteilung (Taf. I Al)b. -J. :;. 4) darstellte. Leider ist es im Zoolögisclun (iarteii, trotz aWov claiikcnswertfii liieraiu verwandten Mühe, Herrn Dr. IIeinroth nur einmal (1904) j^elungen, einen cT-Misrhling von Sporengans und Türiermien ausbilden kann. i(h der jjegritf der ..rnfruchtbarkeit eines ]\lisehlings" untähii: erwies. ve|-wandtscliattliche IJeziehnngen auf- zustellen: mul,i nunmehr mit den verfeinerten, cytologisehen lie- gritfen der 'rocoiiothie- und Steironothietypen der \'erwandtschaft nachgeforscht weiden. l^he indessen diese Zusammenhänge mit l'lrtblg l)es|irochen werden kruineii. siml folgende in)erlegunL:cn anzustidlen. ('her die Üe-rilfe (Icf .\rt. (lattung. f^imilie. der gesamten systematischen Stut'eidol-e l.esteht keine l)in(lende hetinition, keine Mischlinystadlcn III: System u)id KrcucutKj. 135 Vereinbarung unter den Systematikern selbst, l'^s muß daher, wie es mehrfach geschah, von vonihcrcin /u schiefen Auffassungen füliren: wollte man die (hircli (l(m Kreuzungsversm^h ermittelten Beziehungen jiiit den genannten Bezeichnungen auszudrücken ver- suchen. Diese Scliwierigkeiteii lassen sich vermeiden, wenn man d(;n Kägeli sehen Begriff der sexuellen Affinität verfeinert und in einzelne. \(tn den systematischen Vei-wandtschaftsgraden zunächst unabhängig zu |)liylen. deuteidiyleii. trit(»|diylen Stufen ua(di (h-m tol^cmlen ^ Ornitlndo-en. Herrn I >r. IIkin- i.'oTii mit (h'U wissenschaftlichen N'urstillunmMi filier lUutsverwandt- schaft der ]-:iterntiere naliezn nherejn. „Was die rein systematische Stelhin- der Stanunformen der untersuchten Mischlin-e hetritft. se handelt es >ich suwnhl hei (h'u Sin^'vöii'idki'euzuiiLicn als l)ei den l'asaneid^reuzun^t'n immei' um selche Produkte, dei-en Fitem Ncrschiedenen (lattunm'ii inui'rhalh ein und ders(dhen Familie anLielnh-en. T.twas andei-s iie^ien die Verhältnisse hei den in Uetracht knimnenden Scliw imm\ ö-idn. liier er-iht sich. dal.', mir die sich sehr nahest(dienden (lattun-vn Aiifis nnd /'o/ionclfd, ferner \cfhi. Mcfd/iiniKi und A//flii/ii unter- einandei- fruchtl.are Mistdilini^c ei-^chen. wahi-eud eiiu' Kreuzung;- \on Miirccii und Dn/ihi. zwei ( iattuiiLien. die heide zur Fnter- familie der Ainitiuiir -erechnet werden, steironothe Nin-hkemmi'H er.^iht. /'o/idiirfhl lind Xclfil Lichriren zwei Ncrscdliedellen l'ntel'- faniilien an. ehcnso LmnproiH's.^d und Mclo/iidiin. liei diesen heiden Kreuzuniicn hamhdt es sich als(t um recht feriist(diende \'o-(dfMi-men. Uechnet man die ( iattuniieii Ctiii'niti nnd r/cclio/ili'i/is zu der etwa-; fraiiwiirdiii'en Fnterfamili«' der IMectiopti'iinen. so icil.it man Ciiliiini und Anns weit auseiiiaudei-. I »lese lieiden eri^clieu zwar steironothe Mischlüujstudien 111: Si/sfem und Kreuzumj. \ Ü , Naclikoiiinieii, zeii^'i'ii aber (loch noch laii^v nicht Ix'i ihnT Piianiim einen (lenirtigen (leii'enerierten Xnchwnclis. wie er hei der P;i;ii'uiii;- von Ph'ciinpionis und Ca i rinn n'iiclmäl'.ii;' ci-schciut. I >;i dir riitr]- faniilie der PJccfropteriimc. wie hcreits iiiiLicdciiti't. ich. wenn nnin so sai;<'n darf, i^feif- und Spiel.'.ente nicht fernei'. al> /. B. Gold- und Silliei-fasan o(h'r Stieiilit/ und Kanarienvo-v]. Vielleicht könnte man hei (hn- P)eurteilun-- th's (Iraih's der phyletischen Verwandtschaft (h'r hier in IJeth' stidien(h'n Vouvlforim'n in)ch folii'iMKh' (lesichts])Uidvte mit hei-an/itdu'U. Die verschie(h'nen Fasanemirteii sind sämtlich Ostasiateii. und die hier in iJi'tracht kommenden Finkenvö^cl uchören im wesent- lichen dem palaeai-ktischen (iehiet an. Sie sind also auf einen verhältnismäÜii;- kleinen Kaum (h-r Krdobertläclie heschränkt. und «lies könnte ihifür sprechen. (hil,> wir es hier mit i-(dativ juni:-en Arten und (iattungen /u tun haben, die noch eine ziemlich nalie Blutsverwandtschaft nntereimiiKh'r aufweisen. An(h'i-s verhält es sieh bei den Knten. sow(dil Marcra als Dti/ihi haben in ihren drei bezüi''licli zwei Arten eine Ix'inahe kosmopolitische Verl)reituni:. und dies könnte darauf deuten, (hil,'. wir es hiei- mit zwei seit sehr lan-vi- Zeit g-esonderten F.ntenformen zu tun haben, die heute viel weniger innere Blutsverwandts(duift zeigen, als die erwähnten l''asanen und Finken." So bietet sich die Aufgabe (hir. auch bei anderen Mis(ddingen nachzuforschen, ob ein solcher Parallelismus statt hat. Insofcriie (hirf die Arbeitshypotliese fornniliert wenh'ii: Die Länge des s])ernnogenetischen We-es eines Kreu- zungsproduktes ist eine Funktion d er Ver wa nd tsch a.ft (li'V beiden Stainmorganismen. Je ferner sich diese beiden stehen, desto früher bricht der Samenhild ungsprozel.' ab. Die weitere Verfolgung dieser Arl)eitshypothese ist nui- mög- lich, wenn sicli unsere Kenntnisse über die Spermienlübhuii; bi-i Mischlingen (h-r verschie(h^nsten Organisnnui b(4rächtlieh vermehren: i;{S Heinuich Poll: liif'r ^erJit ni;in schnell an (li<' (ii'<'n/,en drr Y»*r\vrrtbarkeit dieses ^lerkniiiles für die Ennittluiiii venvandtseliaftlielier Beziehuiiiien und i;iir für eine Art licsetzlielier J-^estleirunii- der Hepfriffe Faniilie. < lattuni; etc. Man denke nur an die zalilreicjien äulierliclien Kreu'/uniisliindeniisse und Sterilitätsursaclieii. Ist ddcli jeder der liier verwandten ^lisclilinge nielir oder weiiii^ci- ein ..Zufalljfrodukt" (llKINHnTl[). S(dlte diese 1 1 ypntliese einen ]) 1' i n /.i |» i e 1 1 riclitiiicn Tunkt treffen. SM niul.K wie eine einiielieinlere ('herleiiunp- lehrt, einer Anzahl veii l'-ifordernissen ü'enüyt sein, (h-ren iMfüilunii- ebenso- viele Prüfsteine für die lirauchharkeit der i^eschihh-rti'n Vorstel- lungen in sich biri^t. (1). Es (htrf sich kein Wesensunteisdiicd herausstellen zwischen s (hirf kein Wesensuntei-schied zwischen (h'ii Kreuzuniis- produkten (h'rselhcii beiden Staniinfoi-nien a und b hestehen. wenn (his eine Mal a als o" . '' :il^ V- ). Ks darf kein Wesensuntei-schied zwischen den Störunij-en der Keimzidlenbildunii' bei männlichen und weiblichen Mischlingen di'rsfdlx'ii Kreuzung i^efundeii werden. (I d iMit it ä t der Strirun-- iM'i beiden ( I escli lecliteru. ) hiese auf alle Kreuzungen aliei- < »i'-anismen aiiweiidliare Auf- zalilun.:^ niö-c die heuristische Verwcrthaikeit dei- Hypothese ei- hniteni. Mag sie sich deninacli iiinip'iliiii in der \ orlieLiciiden oder in einer anderen l-'assuni: als licliti:^ erweisen oder nicht: so bietet sie Jedenfalls eine Mö-lichkeit. einen Iv'ahnien dai". um die „allerlei .Mil/diildun-cn" liei der Keimz(dlbil(lun- \ on Mischlingen genauer einzuordnen uml neue lunzelheiten auftindeii zu können. \)i'V .\usdelinuiii: auf sfdir ablie-cnde rntersucliungsubj(d. alle von TischlkK' in seinen zahlreielien. treftliclieu Arbeiten') Ix-spidclicucii sterilen Pflanzenniiscliliniic laut Ausweis seiner ciiicneii cyti-loLzisclicii An- halten (vei-ein/eltc 'rctradcnteilunii-en in den Antlicivn. einzelne wenn aue!i stark ucstörte l-jnliiTosäcke mit allen Kej-nen) als Tokonothe. Die Forderuiiii- der Konstanz der Stöi-un^' ist für Knten- und Finkenmisclilin^-e (Tiefensee), die dei- Identität hei ]-eei]»roker Kreuzung- für Türken- und Stockente erfüllt. Die dritte ist für das tierische Ohjekt am Maultier und an Anipliibienmischlingen-), in Angriff genonnnen worden. V(tn denen für das weibliche (!e- schlecht Fruchtbarkeit nachgewiesen ist, deren mämiliche Vertreter also mindestens Spermiden zeitigen luüssen. Tiifeleikläniii«. 0' ^ '' Abb. 1. Sclniitt durch den Hoden eines normalen Zwergerpels (/Inn« /joscA^.y L. var. pygmaea). PhotOüTaphie einer Doppelmitose in einer Sperniiocyte. 2 mm Apocb., Comp. Ocular VI. Vergr. l X 1300. Abb. 2. a. Spermiogonienmitose, b. Spermiocytenmitosen, c. Praespermideii- mitose eines normalen Erpeis von Anas /'oschns L. var. dorn. 2 mm. Apocb., Zeichen-Ocular LErrz (2). Vergr. 1 x 1420. (Camera lucida Zeichnung.) Abb. 3. Photooramm eines Schnitte-s durch den Hoden des Mischlings von Gold- und Kimigsfasan (Chri/.solophus pictiis (L. i o" X Si/rinaticu-^' h'eevesi, [J. E. Gr.\y) t.i Spermien. Eeitz, Obj. (J, Oc. 1. Versr. I X 220. Abb. 4. Photogramm eines Schnittes durch den Hoden des Mischlinus von Kiinigs- und Jagdfasan (Si/rmaticHs Ueevesi J. E. Gr.a.y -5' X P/i/ofiniiii^i: lolcliicns. L.) Spermien. Leitz, Obj. ti, Oc. 1. Vergr. 1 X 22t». Abb. 5. Photogranim eines Schnittes durch den normalen Hoden eines Fkaswmni vio»(/oliriis ÜR.ANDT. Leitz, Obj. 6, Oc. 1. Vergr. 1 X 220. Abb. 6. Photooramm eines Schnittes durch den Hoden eines Mischlings von Mareea nihUatrix Pöppig cT X iJafila sinnicauda (Vieill.) $. Leitz. Obj. (), Oc. 1. Vergr. 1 x 220. ^) Vergl. Tischler, G. Über eine merkwürdige Wachstumserscheinung in den Samenanlagen von Cijlisns Adami PoiR. IJer. d. deutsch, botan. Ges. 21, 82— S9. 1903: l'ber Embryosack-Obliteration bei ISastardpflanzen. IJeih. '/.. botan. Ctbl. lö. 407—420, f003; l'ber die Entwicklung des Pollens nnd der Tapetenzellen bei Ribeshybriden. Jhb. t. wiss. Botan. *'i, 54.5 — TiTS, 19()(); Über die Entwicklung der Sexualorgane bei einem sterilen I^ryonia Bastard. Ber. d. deutsch, botan. Ges. 24, S3— 96, IDOG; Weitere Untersuchungen über Sterilitätsursachen bei Bastardpflanzen. Ber. d. deutsch, botan. Ges. 25,. 376—383, 1907; Zellstudien an sterilen Bastardpflanzen. Arch. f. Zellforschuntr 1, 83—151, 190S. -) Es ist mir gelungen, die beiden bei nns heimischen Teichmolche, Triton cristatus und Triton ru/ynris, mit einander zu kreuzen. Sie lassen in erster Linie wegen der Größe ihrer Zellen noch feinere cytologische Aufschlüsse er- warten. 14(") C. Rengel: Über 3Iyrnieleon fomiicariiis L. Von C. ]{kn(;ki>. Hierzu Tafel \\\\. Die li:iivcii der aculciitcii I lyiiiciiojjtcrcii li;il)cii ciiifii ;:■(•- ■-(•lilnssciicii Mitti'ldiinii. hicsci- Vcrsclilul,) ;m der (Ircii/c vini ]\littt'l- 1111(1 l'Ji(l(l;inii ist nicht (hircli eine \'cr\v;iclisuii^- der liciicii- iilicrlici^fiidcii Teile dei' I );inu\\ iiiiduiiii zustande gekommen, seiidei-ii ist ledii;lirli als eine l^inseliiuirunu ^h^^ Verdauuni^straktus aufzu- tassen. her Ziisanniienliani^- xoii Mitt(ddarni und iMiddarin ist \(in \(irii herein \eiiianden, (h'ini (hi- Mittel(hinii hildet sirji ja hei (h'ii Insekten dureh ektuih'i-inale Lanitdleii. die aus (h'in l'xMh'U (hT A'er(h'i- mid I',nd(hirnieinstül|»mii^-en her\ erwachsen. Während luiii später hei den Lar\eri (h'r nu'isten ühri^cn Ins(d\ten, noch ehe sie das V\ M'rlassen. eine \'erliin(hniu zwischen (h'ni Lumen (h'S .Mitt(ddarnies und (h'in (h's l-'.nihhirnu's sich einst(dlt. hleiht hei (h'U Lar\en (h'r aculeaten ! lynieuepteren an (h'r ine I )et'äkati(»n kaiui daher hei diesen liai-\eii wiihreiul der Zeit ihi'ei- Xahrun^sautnahme nicht statttiuden. Ivs IxMlart aher inii- einer durch ki;iltii;-e Knnti-aktieneii der Läniismuskidn einii'eleiteten [)ehnuii:^ (h'r kurzen, hisher lunienh'isen Darnistrecke unmittelhar \ei- l'x'i^inn dei' Metanieridiese. um den im Mitt(ddarm aim-esamiiKdteii -Nahrun^si-esten den Ansiritt zu eruK'i^lichen. Die I )armc(Mitenta -leiten alse \er der Verwaiidluiii; den Larvendarm hiuah. imch (die dieser irgend W(dclie wesentliche ^'ei-än(ieruiii.:-eii in hist(de,^is(dier l)ezi(diuni;- erfahren hat. her -idiincterarti-e Versdilul,; hist sich ver l-lintritt der Metaiiierphese: und veii nun an \crliält sich k\v\ härm der Larven veii Lieiieii, Wespen und .\iiieisen während der kommenden l'mwiilzuiiucn li'eiiau «-hl(isseneii Mitt(d(hiriii der Larven einiger Neiir.iptei-eii. z. !>. Itei Miiniiciroii fni-iiiir/irins L. und seinen iiähei-eii N'erwaiidteii. ('her ilcn Lau und die \'erwaiidluni; (h's Larven(hirmes \ en Mi/niic/coii /oi-inictiri/is s(dl mit lieseiiderer I leriicksichti^uui;- «h-s (!renzi.;"(d)ietes Neil Mitt(d- und Lmhlarm — in den teli^cndeii Zeilen kurz berichtet werden. über Myrmeleon furinicurhis L. 1-1-1 Historisches: Der Darm der Mi/rmelcouhwxo hat seine (Irs.hiclite. |{EArMLK (1742) wuütc hcivits, (lal,l ENliEL: faltii-cr. kolbentormifjcr Schlauch, Avc^lchcr sicli luicli hinten ziisititzi und (hl nn'iiKh't, wo man (h-n After \erinuten s(»llte." Bikmeister tritt (hmn für die Ansiclit ein, dal,') die Darincententa erst vom \ ollkdinmenen Insekt ausi;est(d,)en werden. DrFoi'H (k'^41): ..On dirait. a hi pi-emiciv \ ur. .[iie ce ven- tricule sc termine eii ai'riere jtar une vaste ciil-dc-sae. niais l'ocil ;il'ine d'une foi-te leupe V diM-iiiiN i'c un (•(»! ire ou urelc ;i la capillaritij et la diaphan(''it(' des vaisseaux biliaires avec les(iuelles eile est entremeh-e." .. Ininu'diatoment avant de s'aboucher au rectum, elh^ (itt're un beuten lenticulainv'^ V. SiEi',()l>i) (ls4s) ist der unzutreffenden Meinuni;, daU der ;:;elbe Körp(M', den die Imagines aller Insekten mit vollkommener Verwandlung kurz nach dem Aussclili\])t'en al)geben. aussciiliid.UicIi Harn sei. Von diesem Standpunkt aus sagt er: ,. hie l*hitleerung- des reinen Harnes tinch^t vorzüiilieli hei den iKdonietaholischen In- sekten nach Vollendung des Pu])penschlafes statt. iJekanntlich sj)ritzen die frisch ausgeschlüpften Schmetb-rlinge jliren verschieden gefärbten Harn in rei<-liliclier MeiiL;-e \oii sich. In (h'Ui A'erihiuuiii^s- kanal der Lai-\i' und i*u])pe mui Mt/niiclciiii häuft sich nach und nach eine gi'(d,te Meni^i' rosa -«'färl)ti'n llai'ns an. welchen (his \idl- konmiene Insekt iileich nach dem \'eiiassen (h'r Puppenhülle ;ils festes Konkrement von länglich eifr.rmiger (iestalt. Kk.m.mi i;s und JiOESELS „Ki der Landlilx'Ue'". auswii-ft.'- Bhaueh (liSöf)) re.sümieit seine Vorgänge)- und l)ietet. ah-c- sehen von rein systennitischen Uetrachtun^cn i'iher die LarNcn (h'r verschiedenen Mi/idioIcoji-AyU'V,. iiilx'zu- auf die .\natomie des Larvendarmes kaum etwas Neues. (ip^KST.-VECKEK (IST;)) unterscheidet an (h'Ui i^vnaiuiteli K(U1- krement, das er allein einer genauen chemischen rntersuchung \interwirft. drei Teile: 1. einen schwarzen, den gröüten Teil der Lianzeii Masse hibhunh'n Kern, — '2. eine verhältnisnn'iüig dicke Schale (h'ss(dl)en und '^. einen i-osa gefärbten. ]tfropfartigen A\ifsatz am dünneren J'hide. Nui' die hcideii letzteren sind (gegi'U V. Sierold) im Wesentlichen aus llainsäure zusannnengesetzt. her K.'ru best(dit (hi-e-cn aus \ahrun-sül>erhleil)S(dn dei- Larve: .-r hat JJber Jlyrmekon fonnicariux L. 14.''> übriiicns auch noch vollkomincii die Fnrin (h\s Larvcninittcldanncs bewahrt. „Was die (hm llariipfropf am liiiitcicii l^ndc t\i'-> Koii- kreiiKMites unihüDende ('hitinHi('nil)raii Ix'tvitft, so kann <'s kcinciii Zweifel untcn'lieiicn, daß sie die hei (Icv l);ii-iidi:iutuni;- (h'r liiiai;«» ahi^'estoUene innere Sclieidewimd (\*'>< tractus intestinalis re])räsen- tiert." „l><'r schwarzbraune Kei-ii laut sich in strukturlose, dünne, hautähnliche Fetzen zerteilen, welche sich gegen Snlpetersänren als indifferent erweisen." Meinekt (1889) gibt eine nahezu korrekte Dnrstelhiii;:- dei- Anatomie des Larvendarmes. Ki' wai' der (M'ste. weh-lier feststellte. (hiß nicht nur (kn- Mittcbhirm hinten geschlossen ist, son(h'rn (hiß auch der Anfangsteil des Kn(h1armes eine b(%ächtliche Strecke hindurcli. bis zur Einmün(hingsst(dle der Malpighischen (iefäße, (hiuei-nd lunn-nlos ist. ..l/estomac est complil'tement fernni en arri('_'re et l;i preiiiiere partie de Tintestin grijle, (Mitre Testonnic et Torigine des v;iisse;iu\ malpighiens sur Tintestin grcHe, est une niasse comi)acte sans vi(h\'' Meinekt lehnt mit Kecht Dufours Ansicht, daß jene stiel- artige Strecke des Darmes zeitweilig ein Lumen habe und wie eine Klappe (valvuh^) funktioniere, glatt ab. Andrerseits ist wieih-r T)i:foi:k im Kecht gegenüber Meinert, wenn er diesen Stiel histologisch nicht zum En(hlarm, sondern zum Mittebhirm rechnet. Die chemischen Untersuchungen (iERSTAECKERS waren Meinekt nicht bekannt. Er hat den Chemiker JöRGENSEN zu einer Analyse des eiförmigen Konkrements veranlaßt. Das Ergebnis l)est;itigt GfZKSTAECKERs Angaben in allen wesentlichen Punkten. Im g e n e l ' n t e r s u c li u n g e n : Die ausgewachsene Larve von Jli/j-jJicJnon fonnli-arl/ts mißt 10 12 mm von der Basis der Mandibeln bis zum After. Der etwa S nun lange, äußerst dünnwandige Oesophagus, welchei- ;in seinem hinteren Ende eine kropfartige Ausbuchtung von beträclit- licher Größe besitzt, mündet ganz unvermittelt in einen viel dickeren Mitteldarm, dessen Wandung von einem einschichtigen Pallisan- epithel gebildet wird. Vereinzelt liegen an der Basis (h-r Ei>itii(d- zellen regenerative Z(41en oder Zellnester. Eine dünne Basal- meml)ran dient dem Epithel als Stütze. Die Muscularis, die aus S(dir zarten Ring- und Längsmuskelsträngen besteht, ist el)enfalls außerordentlich dünn. Die Wandung des Mitteldarmes ist (hiher sehr bucht verletzbar, so daß man bei der Präparation mit größter Vorsicht zu Werke gehen muß. Bei der geringsten Verletzum:' ([uillt(h'r sc-hwnrzb raune, flüssige Inhalt in Menge liervor; und die J44 ^ Rengel: ^littcldariiiwüiKluns- selbst sclinmipft /ii einer unförniiijeii Masse zusaiiiiiieii. Bei der Fixierimi;' und Härtung erstarrt diese Inhalts- llüssiiikcit iiitol.ne der Wasserahi^alx' zu einer steinliarteii schwarzen blasse, die dem Mikrotoinniesscr einen nicht ^'eringen Wi(h'rstand <'iit-e-enset/.t. Der -esanite Mitteidarn) (H — 10 mm), der dem Ahdenieii der l^arve ;in Länge etwa gleichkommt, in einzelnen l-^'illen s(i;:ar iiocli iihertrirft, ist niehrfaeh gtd-crümmt. Er hat in seiner ganzen Ausih'liining se ziemlieli konstanten Durchmesser, so dal.) er sieh scharf xon dem vorderen, wie \on dem hinter ihm liegeiKh'U Teil (h'S Darmtraktus ahhel.t. Seine l'^ortsetziing mich liinten hihhd ein komi)akter Strang (Stiel), (h'ssen Länge etwa -'/i mm beträgt, und (b'ssen Dicke noch nicht die eines malpighischen (letal,»es erreiclit, dei- (hilier so vi(d- fach üliersehen. vi(dleiclit auch bei (h-r Präparation in (h-n nu'isteii h'ällen zerrissen woi-deii ist. (leht man von iiul.b'U nach innen vor, so wird dieser Sti(d von einer Schicht Längsnmskeln, (h'r T)asalmeml)ian und von einer gi(d,ien Anzahl regenerativer (embryo- naler) Zellen g(d»il(h't. Diese Zellen embryonalen Charakters sind zu regell(»s znsaimnengedrängten (truiijteii xcreinigt, deren je(h' einem (b-r Z(dliiester ents[)richt. di<' zwischen (b'U Kpith(dz(dlen (b's \ crdauiMuh'n Mittebhirmes anzutreiben sind. I^in Lumen ist. Avie gesai;t. in diesem Teil ^\('s Darmes (genauer: (\cs Mitt(d(hirmes) nicht \()rhan(h'n. An (h'i- St(dle, wo die Mal|iii;hischen (bdal.ie einmünden, er- hält (h-r Daiiii wie(h'i- ein Linnen. Im- zeigt von hier aus da> typisciie l)ibl eines Insekten-lMiddarmes, ttesitzt aber auch fernerhin liöchstens die Dicke eines Mali)ighischen (ielaües und ist in situ, z. I». l>ei der Präpai'ation in i)liysiolo,gischer Kochsalzlösung, kaum von einem solchen zu unterscheiden, l^rschwert wird seine Er- kennung natürlich noch dadurch, daß er nie Faeces enthalten kann, sondern lediglich der Al)tuhr der Exkrete der Malpigliischen (le- l'äüe dient. Xach einer Längsausd(dinung von etwa 10 mm minuh't ei' mit einer „knopftormigen", ringartig«-!! Verdickung in den letzten Teil des Darmes, in den lUimhlarm. ') Auch dieser IMinddarm ist. w(;nn auch ziemlich L^-ei-äunnL;, so do(d! sehr zartwandig. Dui-ch • ■ineii .\tter ei-giid.ft er seinen lidialt nach aul.*en. Irgend welche Anhäniic, die man als Spinndiiiseii ans|)reclie!i kCumte. sind mir nicht aufgefaUen. Da (lefäßes haldiiist in Sicherheit. Ich sah mich (hiher nach einiiteii fehlgeschlagenen A'crsuchen gezwungen, einen anderen Weg cinzus(;hlagen. Ich tin.if Anfang Mai vor allem möglichst gmUe Individuen, deren nuin in der sandigen Umgebung l^erlins in jeder gewünschten Menge habhaft werden kann, und setzte^ etwa je 50—75 Stück in ein Kistchen mit Sand. Der Deckel mul,) gut schließen, sonst entweichen di(.' Tiere. Da nun die Larven ihie Mandibeln in jedes Tiei- ein- schlagen, (his sich vor ihmui l)ewegt. fällt gleich eine üaiize U'eilie. Larven ihn^n eiifeneii Artgenessen zum ()})fer. Ihr Blut wird aus- gesogen. In kurzer Zeit ist die Zahl (h'r eingesetzten Tiere (h'zi- miert. Der kleine Kest si)innt sich dann in der Kegel ein. Es ist anzunehmen, daß man 5 — t) Cocons aus einer solchen Kiste erhält. Tägliche Revisionen und die Isolierung der eingesponnenen Individuen ermöglichen die liestinnnung des Alters. Die Larven der aculeaten Ilymenopteren mit gescliloss<'nem Mitteldarm entleeren diesen und stoßen alle Speisereste per anum aus genau so. wie wir das hei den Larven mit durchg(diendem Darmlumen vorfinden. Darauf Ix^ginnt dann die Umbildung (U^s Larvendarmes in den Iniagodarm. Bei den Larven von ^fi/niicJcoii, foriulrarius und einigen imhe verwandten Formen kann das gar nicht so geschehen. Jlier verwandelt sich erst der larvale Darm in (h:^n imaginalen und durch diesen, mit durchgehendem Lumen aus- 14() t- Rengel: licstattctcii iniaginalcn Djinn lileiten die Six/iscrostc die vorher kciiirii Ausweii- hatten, liinal), um dann als wesentlichster Bestand- teil «Irs schon öfter genannten festen Konkrementes. (\v>^ „Kies der i.aii(l!il»elle" \(iii (h'i- Imayn nach ihrem Ausschlüphiii ausii'estoßen zu wel'ih'll. I )ieser eiarti.i;e feste Knri)erl)esteht hei Miinnclcoii fiiiiii'iciliiiis ah-ann i^ehin-cn. heim lliiiah^h'iteii (h'S Körpers mitueiKinmien wciMh'U und den von (Ikkstaeck?:!! l)eschriehenen i-dsa u-efärhten i)fr<»i»fartiii'en Aufsatz hilden. Wie hei (h'n Lai-ven \on Apis uiul Ves])a treffen Avir aucli im Mittel(hii-m Nim Mi/rmch'on zahli-eiche iiieinaiKh'i- i^cschachtelte sackförmiiic ^lemhraiien (intinia) an. Wir wen(h'n uns nun an (h'i-llaiid (h']' L;'ei;-eheneii l-"iL;uren (h'U hist(i]oL;ischen Ver^änii-en zu. die hei (h'i- rmldhhmi;- df^ larvalen :Mittel(hii-mes in den iinai:inaien statthalieii. Das l'^idtlKd des Mitteldarnies t\rv Larve ist (hircjiwe- ein ein- .^(•hichtiucs Pallisadeuepitlnd. In (h'ui vordei-en l)|-itt(d des Mittel- ilarmes (h-r fressenden Lai-ve ist es höher als in den luuden anderen hiitteln. Auch zei-t es veni l-\iltenl>ildunii-en. Auf der faltenlosen, zylindiisclieii IJasalmemhran wechstdn hejuils VeriiröÜeruni;- der imie|-en nhcrthndie i\t'^ Dar s riiiLii'örmi-c Mpitlndwülste mit rini^- förmiii'en 'räleiii. in dem hintei-en Teil i\i'S Mitteldaiines i.st auch die Binnentläche lijjitt zylindiisch. hie l'i-ur 1 zeii;t uns den letzten Teil (h'S Mitteldarmes einer li-esseiiden. Hoch nicht aus.-<'\vaclisi'nen Larve. l^ei a linden wir ein kleines Stück der W'anduni; des \ olumiuiisen. xcrdaueiideii Mittehhinnes. Daran schliel.U sich der. eheiifalls zum Mitt(ddarm zu rechiiemle ..Sti(d" h. l'nten S(dien wir hei (h'r l'.inmündunusstelle der Malpi-hischen Celäl.h' den .\nfan- i\rs JjKhhirme,. c. Hat die Lar\e ihr Cesi.iinist \ ollendet, so he-inueii die Zellen *U'\- re-enerativen Nester an der iJasis der l':i)ith(dzellen des Mitt.d- dannes sich lel)haft zu \erniidn-en und zu \ er;iröÜern und zwar wohl Noiiichudich auf Kosten asalmeud)ran an und lireiten .-^icli tliicheidiaft auf ihr aus. «ileichzeiti- mit den Z.dlnesteni im tätiiivn Mitteldarm (h-r i,ai-\cn lan-cn auch die /(dlnestei' in dem Stiide an >i(di th'icheii- arti:^' anzuoi-dnen. Dei' Sti(d seihst wird dicd^er und ein weni^' kürze)-. ülier Mynnclcon fornncarius Jj. • 14( Sind die jungen Zellen ;nn Ti. Taii'e nach Fertii;>;telluni;- des Cocons sn /.alilreicli --ewdnleii. dal,» sie in einer nnuntei-lireelieneu .Schiclit die [Jasalnienliraii liedccken. sn Ijc^^innt das alte JC])ithel sich abzulndien. In diesem Stadinni der Kntwickluni; erliält der Stiel infoli^'e der Verdickunii' dieses Dannabsclmittes, dnn-Ii Auseinanderweiclien der Zellen ein Lnnien. Damit ist das Ei»itliel (\vs Imajiomittel- darms in seiner (Irundla-c lieri^otelit. Alles übriii-e erfoliit lediglich durch melir oder minder starkes Waelistnm einzelner Zellen oder g:anzer Darmabschnitte. Kin liesonderes Puppenepitliel, welches lediglich der Puitite znkonmit und dem Imaginalepitliel aks einer Neubildung später Platz maclit. wird nicht angelegt. Die Figur 2 zeigt uns die Grenze von Mittel- und Enibhirm in dem sncl)cn geschilderten Stadium. Das Larvenejdthel e hat sich in tutu abgehoben. Die Zeilgrenzen treten nur nech schwacli hervor. Die Kerne färl)en sich nicht mehr sn intensi\ wie früher. Die Autlösung hat bereits l)eL;(iimen. Auf (b'i- inneren Olx-rtläche des alten K})ith(ds tin(h'n wir eine uanze l{(4]ie abucstid.ieiier Mem- branen i. Der gesamte Binnenraum wird von den unverdaulichen Bestandteilen F (h-r aufgenommenen Nahrung ausgefüllt. — E ist das Mittehhmnepithe] der Inuii;n. Die jungen Z(dlen beginnen sich epithelial anzuor(hien. liier und da seilen wir. wii^ einige von ihnen überwaciisen und zu Ibuhui gedrückt werden. Diese Zellen bleiben in ihrer (ir ist die Fntwickluni;' (h's Imaginalen Mittel- > C. Rkngkl: hat BlindsHckclien, an <1(mi distalen Enden derselben tinden sich kleine Ivogenerationsherde. die sich intensiver färben als die ül)rigeu Zellen und (hidnrch leicht kenntlich werden. Die nbrig-en Zellen in den Jjlindsäckchen ;^leicheii ;in h'nriii niid Inhalt den Epithel- /ellen, welche (his eigentliche I »iinnlunieii iinniittelbar beaTenzen. Diese unterscliei{h'n sich vnu jcnni nin- (hiihueli. (hil.» sie als die sezermer(Miden und resorbieiendcn Zellen /nlili'i'iclie |-jnschlüsse in ihrem Proto|ilasnia enthalten und infnl-edcssen -elhlicli erscheinen. Auch traiicn sie häuti;^' einen Stäl)chensauin. Bei (h'U meisten Insekti-n. (h-ren .Alitt(d(hirni mit hixertikeln ausii'estattet ist, kaim man biMdmcliten. d;il,'. diese im Mnderen Ab- schnitt (\i'S AIitt(dd;irmes weit i:rr:in deutlich siclith:ir. Die Musculai'is h. -steht wie hei allen lnstd^tenmitt(ddärmen mit Divertikeln ;ius :'> Schichten; einer imu-ren Länii'sschicht, einei' lviimnmsk(dschi(dit und einer äußeren Län;.isscliicht. Die beiden ersteren lieii-m zwischen den BlindsHckchen, die äuüere Läniismuskelsciiiclit unis)timit weitmaschii;; ihre distnlen P.de. Von einer Sei-osa ist keiiu' Spur \nrli;inden. Litonitnrver/eiclmis. 1. PiÜ.'VUMUk: Mcnioiio pour scivir ;i l'histoirc natiuellc dos insc-ctes. t. VI. 1834 — 4'J. 2. RöSEL Y. RosENHOr: InsektenbeUistii^iuiüen. 15(1. 8. 1750. 3. Ramdohr: AbhancUungcn über die Verclauniijrswerkzeuge cUr Insekten. 1811. 4. Dutrochet: Rechcrches sur la in('tani(ni)hose ilii canal alimeiitaiie cliez les insecles. 1818. 5. Rurmeister: Handbuch der Kntomolode. Bd. 2. 1889. G. Dufour: Recherches anatoiiii(iues sur les Orthopteres, les ii\ nu'noptcres et les Neuroiiteres. 1841. 7. V. Siehold: Vergleichende .Vnatoniio der wirboUoscn i'iere. 1848. 8. liiJAUER: Verhandlungen der zool. botanischen Gesellschaft. Wien. 1S54. y. Gerstaecker: l'ber zwei eigentündiclie von Gds/ropucha »lustn'n uml Mynueknn foniUcurim beobachtet<' Modilikationen der Ilarnsäure-Absondc- rungen. l'.er. Ges. nat. I'r. IJerlin. 1873. Über Mijrinelcon formicarius 7>. 14*) 10. Meinekt: Contiibution ii lanatomie des Fourniillions. 1880. 11. IIexgel; Über den ZusainiiioiiIianf>- von Mitteldarm und Enddarm bei den Larven der aculeaten Hymenopteren. Ztsch. f. wi^s. Zool. 1903. 12. Deegexer: I)ie Entwicklung- dos Darmkanals der Insekten während der Metamorphose. Zool. Jahrbücher. 1904 und 1908. Erklärung der Tafel VIII. Die benutzten Buchstaben haben folgende Bedeutung: a. Ein Teil der Wandung des verdauenden Mitteldarmcs der Larve von Myrmekon /'orDiicariiiv. b. Stielförmiger letzter Abschnitt des Mitteldarmes. c. Anfang des Enddarmes, e Epithel der Larve. E Epithel der Imago. bm Basalmembran, ra Muscularis. kz Keimzellen. i Chitinöse Membranen, mg Malpighisches GefäB der Larve, k Kern- und Zellreste aus den Malpighischen Gefäßen der Larve, n unverdauliche Darmcontenta der Larve. Fig. 1. von einer noch nicht ausgewachsenen fressenden Larve. (Vergr. 150:1). Fig. 2. Längs-Schnitt durch den Darm einer Larve 12 Tage nach Vollendung des Gespinnstcs. (Vergr. 150:1). Fig. 3. Längsschnitt durch den Stiel am 13. Tage nach Fertigstellung des Cocons. Fig. 4. Dasselbe am 14. Tage. (Vergr. 150:1). J. !•. Starckc, ßerüu Auszug aus den Gesetzen der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin. Die im Jahre 1773 gestiftete Gesellschaft Naturforschender Freunde in Berlin ist eine freundschaftliche Privatverbindung zur Beförderung der Naturwissenschaft, insbesondere der Biontologie. Die Gesellschaft besteht aus ordentlichen, ausserordent- lichen und Ehrenmitgliedern. Die ordentlichen Mitgheder. deren Zahl höchstens 20 betragen darf, ergänzen sich durch einstimmige Wahl nach den durch königliche Bestätigung vom 17. September 1789 und 7. Februar 1907 festgestellten Gesetzen. Sie verwalten das \'ermögen der Gesellschaft und wählen aus ihrem Kreise die Vorsitzenden und Schatzmeister. Die ausserordentlichen Mitglieder, deren Zahl unbe- schränkt ist, werden von den ordentlichen Mitgliedern, auf Vorschlag eines ordentlichen Mitgliedes unter eingehender Begrimdung, gewählt. Für freie Zustellung der . Sitzungs- berichte und Einladungen zu den Sitzungen zahlen die ausser- ordentlichen Mitglieder einen Jahresbeitrag von 5 Mark. Sie können das ,. Archiv für Biontologie" und alle von der Gesellschaft unterstützten Ver(>ffentlichungen zum ermässigten Preise beziehen. Die wissenschaftlichen Sitzungen linden mit Ausnahme der Monate August und September am 2. und 3. Dienstage jedes Monats bis auf weiteres im Hörsaale 4 der Kgl. Land- wirtschaftlichen Hochschule, Invalidenstr. 42, abends 7 Uhr statt. Alle für die Gesellschaft bestimmten Sendungen sind an den Sekretär, ßerrn r)r. K. Grünberg, Berlin N. 4, In- validenstr. 43 zu richten. Sitzungsberichte der Gesellschaft "Raturforschender Freunde zu Berlin. No. 7. Juli 190S. INHALT: seüe Bau und Entwicklung von Wagnerella hurealis M. Von Margarete Zuelzer . Inl fber die Bcwegungsbaliu des Unterkiefers, insbesondere beim Mensclien und bei den Nagetieren, ^'on H. Ganzer 15G Bemerkungen zur Fischfauna des nördliclicn Njassa-Gebietes; einige neue Arten aus den Gattungen Bar/ms und %H(''/o;//''v und Beiträge zur Systematik der Gattung Ciarias. Von Ludwig Keilhack 1G4 Über den Eisbären und seine geographischen Formen. Von Theodor Knott- nerhs-Meyer 170 Echidna-Züchtung im Berliner Zoologischen Garten. Von \i. Heck 187 Zweite wissenschaftliche Sitzung 190 BERLIN. In Kommission bei R. Friedlander & Sohn. NW. Carl-Strasse 11. 4 908. Nr. 7. 1908 S i t z u 11 g s 1d e r i c h t der Gesellscliaft naturforseheiider FreuiKle zu Berlin vom 14. Juli 1908. Vorsitzender: Herr A. Brauer. äulein Margarete Zuelzer sprach über Bau und Entwickluns' von Wagnerella borealis M. Bau und Entwicklung- von Wagnerella borealis >!. Von Margarete Zuelzer. (Vorläufige Mitteilung). Hierzu Tafel IX. WagnereUa horeaUs (Fiii'. 1) fand ich festgewachsen auf Steinen nahe der Küste von Neapel. Am Körper des Tieres sind äußerlich drei Regionen unterscheidbar, Basis, Stiel und Kopf. Der Stiel .stellt hier keine Ausscheidung des Protozoenkörpers dar, sondern bildet die Umhüllung desselben. Nach unten zu ver- breitert er sich kegelförmig in eine Basis, mit welcher das Tier auf einer Unterlage festsitzt. Basis und Stiel werden von einer 1 — 1 Y2 iL dicken, homogenen und ziemlich starren Substanz gebildet. Diese- Substanz färbt sich mit Jodkalium gelb; bei Behandlung mit Salpetersäure und Kalilauge färbt sie sich gelb; in 57n Kalilauge löst sie sich beim Erwärmen; sie ist also eiweißartiger Natur. In diese Substanz sind in Basis und Stiel zirkulär dicht neben- einander etwa 8 }Ji lange, lialbmondförmige Nadeln eingelagerU Diese Nadeln, welche im polarisierten Lichte einfach brechend sind, von konzentrierter Kalilauge angegriifen und von Fluß- säure sofort gelöst werden, bestehen aus amorpher Kieselsäure. Der Kopf des Tieres wird von einer Hohlkugel gebildet, (Fig. 2) welche aus lose mit einander verhakten Kieselna(h^ln besteht. Ebensolche halbmondförmigen Nadeln, wie die, welche Stiel und Basis umgeben, liegen an der Oberfläche dieser Hohlkugel : außer- iry2 Margarete Zi;elzer: dem liegen derselben tangential und radiär grade, oder nur ganz schwach gebogene, 12 ja - 101) jx lange Kieselnadeln unregelmäßig, öfters in Bündeln von 4 od(;r ö geordnet, an. Das lose Nadel- gefäge wird von einer äußerst zarten, farblosen, elastischen, gallert- artigen Substanz zusammengehalten, welche im Leben mittels fein zerriebener chinesischer Tusche sichtbar zu machen ist. In Schwefel- säure, Kalilauge oder konzentrierter Kochsalzlö.sung ist sie lö.slich. Der Stiel mit seiner eiweiüartigen (jTrundsub.stanz ragt ca. 20 ;j. in das Innere des Kopfes hinein. — Basis, Stiel und Kopf werden gleichmäßig vom Proto])lasnia ausgefüllt. Die Nadeln werden im Plasma gebildet. Sowohl die kleinen halbmondförmigen als auch die langen, graden Nadeln liegen unregelmäßig verteilt im Protoplasma; im Leben sind die im Plasma liegenden, neugebildeten Nadeln mit in St^ewasser ver- dünnter Methylenblaulösung färbbar; sie werden durch die sehr leibhafte Protoplasmaströmung gegeneinander verschoben und hin und her transportiert. Diese Nadeln dienen als Keservematerial sowohl bei dem Wachstum des einzelnen Tieres als auch für die durch Teilung entstehende neue Generation. — Das Längenwachs- tum des Tieres kommt dadurch zu stände, daß an der oberen Stielpartie, welche in den Kopf hineinragt, das Plasma die anfangs weiche und elastische, aber rasch erstarrende, eiweißartige (Jrund- substanz ausscheidet und dem Stiele anfügt. — Die liall)m(>nd- förraigen Nadeln gelangen dabei aus dem Plasma nach außen und werden in diese Grundsubstanz eingelagert. Diese nach außen g(i- langenden Nadeln habt-n ihre Färbbarkeit verloren. — Der Stiel kann bis ca. l^-t ni»i lang werden. Das Wachstum erfolgt meist successive. Zeitweilig sistiert es jedoch auch, um nach einiger Zeit wieder mit einer neuen Waciis- tumsperiode einzusetzen. Beginnt nach einer Wachstumspause eine neue; Periode des schnelleren Wachstums, so z(ngt sich äußerlich dieser Übergang in einer Verdickung des Stieles da, wo das schnellere Waclistum begann. (Fig. H) Die neu ausgeschiedene Grundsubstanz greift über die des alten Stielrohres über. Bei einigen langen Stielen fand ich ;>— 4 solcher Wachstumsver- dickungen des Stieles. — Das schnellste Längenwachstum des Stiels, das ich beobachtete, war vom 1(). — 2o. März liK)."); in dieser Zeit war der Stiel um öOO ,a gewachsen. Die Pseudopodien werden durch das lose Gefüge der Kopf- nadeln liindureh ausgestreckt. Sie dieiuMi zur Nahrungsaufnahnu' und als Tastap])arate. Werden die sehr »'mptindlichen Tiere irgend- wie gereizt, so beginnt (bis ganze Phisma dv>< Ke])fes in (b'ii dureli Bau und Entuichlumi von Wafinerella horealis AI. löo seine feste Grimdsubstanz starren Stiel zurückzufließen und nach T) — 10 Minuten ist der Kopf ganz leer. Erst nach 1—2 Stunden der Ruhe beginnt (his Tier allmählich das Plasma wieder in (k^n Kopf vorzuwölben. In der Basis liegt im Protoplasma der bläschenförmige Kern, welchem in einem achromatischen Gerüst unregelmäßig geformte Chromatinbrocken eingelagert sind. In der Mitte des Kopfes liegt das Centralkorn. Es ist ein im Leben ziemlich stark lichtbrechendes Kügelchen. In demselben kann man mit den verschiedenen Färbungen ein sich intensiv färbendes Körnchen deutlich erkennen. Umgeben wird dieses Central- korn vor einer radiärgestreiften Sphäre, welche gegen das umge- bende Plasma durch eine membranartige Abgrenzung abgesetzt ist. Diese Sphäre ist mit Kernfarbstoffen sehr schwach tingierbar. Sind die Pseudopodien ausgestreckt, so tritt eine Plasmastrahlung auf, welche von den Pseudopodien bis zur Sphäre erkennbar ist. Werden die Pseudopodien eingezogen und fließt das Plasma, welches orca/is, in toto. Fig. 2. Kopf und obere Stielpartie; stärker verp-rößert. Fig. 3. Wachstum, Verdickung des Stieles, starker vergrößert. Fig. 4. Geteilter Kopf, stärker vergrößert. Fig. 5. a) junges, b) altes Tier der dicken Generation, in toto, Vergrößerung wie Fig. 1. Fig. 6. Kopf und obere Stilpurtie stärker vergrößert. Vergrößerung wie Fi g 2. Über die Be>vej»'uiig:sbahn des Unterkiefers, insbesondere beim Mensehen und bei den Nagetieren. Von II. Ganzer. Zweck der vorliegenden Veröffentlichung ist, in er.ster Linie den Nachweis zu führen, daß die Artikulationsbewegung, d. h. die Bewegungsbahn des Unterkiefers während des Gebrauches beim Beißen und Kauen, bei den Nagetieren nicht den gegenwärtigen Beschreibungen entspricht. Zur Beschreibung dieser Bewegungsbahn gehe ich aus von derjenigen beim Menschen und füge noch einige ergänzench' ]Mit- teilungen über diese hinzu. 1. Die Bewegung des Unterkiefers im allgemeinen und beim Menschen. Die Bewegung des Unterkiefers richtet sich wie diejenige eines jeden andern beweglichen Knochens nach der jeweiligen Funktion. Wir haben also beim Unterkiefer zu unterscheiden zwischen den Bewegungen beim a) S]>rechen b) Beißen c) Kauen. Andererseits ist die Bewegung eine solche im Wauiue Wir müssen sie also nach zwei Projektionsebenen analysieren, als welche einerseits die Sagittal- aij(lerer.>emerkungen IIyktls erwähne ich ihrer selbst wegen, trotzdem sie nicht von Tatsaciien abg(deitet sind, denn der Kuhe- ))unkt resp. wirkliche Drehpunkt oder besser die Drehungsachse des Unterkiefers beim weiten Offnen (b's Munch's liegt außerhalb (h'S Kiefers, beim geringen Offnen, wie oben gesagt, in den Con- dylen. Man wird also nicht von einem Punkt sondern auch liier von einer Drehungskurve, so weit es sich um die Projektion auf die Sagittalebene handelt, sprechen müssen. Eine Zerrung der Gefäße ist meines Eracliteiis hier ebenso wenig wie bei anderen Gelenken zu befürchten. Das Vorriitschen des Unterkiefers Ix'i (h'r Öffnung i\vi^ Mundes möchte i(di vielnndir anders erklären. l^s wer(h'n zwei Ziele er- strebt und erreicht: Bei einem Kiefer mit ginglymisciier Verbindung mit seinem Schädel (Eidechsen. Land- und Wasser-Carnivora) liegt das Kiefer- L;(denk, hier der Dr(dipuid^w. \{\\ 15ei Tieren dageg-en, die auf die mahl ende Zerkleinerung von Gras, Körnern und Früchten angewiesen sind (Huftiere, Nager, Vierhäuder etc.), sehen wir das Kiefergelenk im Winkel nach oben abgebogen. Der Fehler, der bei ginglymischer Öffnung hier ent- stehen würde, indem die unteren Zähne zu weit nach hinten ge- zogen und den oberen nicht mehr so gegenüberstehen würden wie die Schneiden beim Maul einer Beißzange, wird ausgeglichen durch das Vorrutschen, und die wahre Drehungsachse wird auch hier einigermaßen in die rückwärtige Verlängerung der Gesamtkauflächen verlagert Das ist der eine Zweck des Rutschens. Der an(h?re ist folgender: Das im Winkel abgebogene Gelenk ermöglicht dem Unter- kiefer durch das Vorrutschen niclit nur eine Drehung nach Art des Kadius im Kreise, sondern vielmehr eine Kombination von Drehung mit Parallelverschiebung. Der Kiefer der letztgenannten Tiere öffnet sich also nicht nach Art einer gewöhnlichen Zange, sondern mehr wie eine Parallelzange. Damit ist ihm die Möglichkeit zu einer viel größeren Kraftentwicklung gegeben. Während die Fleischfresser zuweilen eine gewisse Kraft an- wenden, um Knochen zu zerbeißen, die aufzulösen dem Magen überlassen bleibt, sind die Pflanzenfresser darauf angewiesen, mit ihren Zähnen ihre Nahrung regelrecht zu zermalmen, und das erfordert einen dauernden, viel größeren KraftaufwancL Es ist also das Kiefergelenk, sein Bau und seine Bewegung durchaus der Nahrung und Lebensweise der Tiere angepaßt. 2. Die Bewegung des Unterkiefers bei den Nagetieren. Die Kieferbewegung der Nagetiere wird allgemein als eine solche in longitudinaler Richtung ohne Transversalbewegung be- schrieben. (Cärus u. Gerstäcker, Claus, Hayek, Krause, Weeer.) Den Leporiden wird allenfalls eine gewisse seitliche Ausladung eingeräumt (Hilgendorf). Ausführlich habe ich die Literatur in meiner demnächst er- scheinenden Arbeit über das Gebiß des Meerschweinchens berück- sichtigt; ich begnüge mich hier mit einem Hinweis darauf. Was ich dort vom Meerschweinchen sage, kann ich an dieser Stelle wohl auf die gesamte Gruppe der Nagetiere ausdehnen. Weber macht nach der von ihm zitierten Literatur einen Unterschied in der Kieferbewegung der simplicidentaten und du- plicidentaten Nager. Jenen soll eine seitliche Bewegung des Unter- kiefers unmöglich sein, beim Kauen sollen sie diesen in longitu- 162 H. Ganzi:;r: (linaler Kiclitung, also von vorn nacli liintcn und umgekehrt hin und her schie])en; den Duplicidentatcn soll eine seitliche Kiefer- bewegung auszuführen möglich sein. Diese Beschreibung entspricht nicht den Tatsachen. "Wir müssen aucli bei den Nagern einen Unterschied in der Kiefer- bewegung je nach dem Zwecke machen zu dem sie stattfindet, also beim Beißen einerseits, beim Kauen an(h'rerseits. Daraus ergibt sich ein Unterschied der Kieferbewegung wohl aus der iiebens- weise, nicht aber aus der Stellung im System. Ein Vorrutschen, also eine Hinundherbewegung in longitudinaler liichtung findet bei den Nagern unter denselben Bedingungen statt wie beim Menschen, also beim Abbeißen oder was für sie dassellx' ist: beim Nagen. Mit der Bewegung in longitudinaler Richtung ist stets ein entsprechendes Öffnen und Schließen der Kiefer ver- l)unden, wie es zum Abbeißen resp. Nagen notwendig ist. Beim Kauen und Zerkleinern der Nahrung erfolgt bei allen Nagern, die mir lebend oder im Scliädel zu- gänglich waren, eine ausgesprochene Trii nsversalbewegung des Unterkiefers. Allerdings ist die Kaubewegung einfacher als l)eim Mensehen, (Um Wiederkäuern etc., denn ein Punkt i\i's Unterkiefers beschreil)t in der Frontalel)eiie nicht einen Kreis odei- ohw Ulli])se. siuidern einen nach unten offenen Kreisbogen. Die Fossa glenoi(hilis ist bei den Nagern keine nach hinten geschlossene Crrube, sonch'in eine sagittal gerichtete liinne.- der Condylus dementsprechend eine sagittal gerichtete Walze, die meistens die Form eines Weizen- oder Iveiskornes hat. Es ist dem einzelnen Condylus infolgedessen nur in wenigen Fällen und auch dann nur bis zu eincMU gewissen Grach' eine Drehung in seiner Fossa glenoidalis möglicli, im Gegensatz zum menschlichen Kiefer. Dieser Umstand hat. wie es mir scheint, zu der irriucn l'ber- zeugung geführt, daü auch (hun Kiefer als ganzem eine |)reliung in der Transv(M-salebene nicht möglich sei. Der einzelne Condylus rutscht allerdings während des Kau- aktes nu)- in longitudinaler Ivichtung: aher in demselben Augen- bli(^k. wo der eine Condylus nach vorn i;eht, bewegt sich der andere nach hinten und umgekehrt, so daB eine i)endelartige Be- wegung entsteht, welche an das Zähneknirschen des M(mschen er- innert. Man kann die Bewegung einigennaÜen nachahmen, indem man den nach vorn vorgeschobeiu'n Unt<'rkiefer seitlich hin und her bewe^it. JJöer die Beiccf/tingsbahn (!€■■< Unterkiefers, insbesondere heim Menschen usw. \ (33 Wenn aber bei den Nagern gleichzeitig der eine Condylus vor-, der andere rückwärts sich bewegt, so muß die gemeinschaft- liche vertikale Drehungsachse des ganzen Kiefers etwa in der Mitte zwischen beiden Condylen liegen. Um diese Achse drehen sich beim Kauen die einzelnen Punkte des Kiefers auf Kreisbahnen, Dabei wird aktiv der Kiefer nicht geöffnet, sondern nur passiv en Barhus und Sytiodoittls und Beiträj»e zur Systematik der Gattung- Cl (irh/is /ifiiinhfi n. s|). Köi'j)erliöhe, )>,() mal in dei- Länge. Kopflänge i)'*V. mal. Schnauze abgerundet. kurz. vom Unterkiefer stark überragt, ebenso lang wie das Auge. Kückenrand des Kopfes schwach konkav. Auge sehr groß. 4-/3 mal in der Koj)!- länge enthalten, Interorbital weite 2'' 4 mal. Maul sehmal, sehrÜL; nacii oben gerichtet, Maulweite oV- '"•'! i" '''"i" Kopflänge. Lii)i)en sehr schwach entwickelt, auf die Seiten beschränkt. Hinter»' Barteln kürzer als der halbe Augendurchmesser, vordeic telilen. D. •'Vs, der 3. Stralil scdir kräftig, liinten stark gesägt (seine Länge kann ich leider nicht angeben, da die Spitzte fehlt); der freie Kaud der Flosse konkav; der Stachtd ist von der Schnauzensj)itze und C.-Basis gleich weit entfernt. A. III :>. der längste Strahl '2\-> mal in der Knjdlänge. I)ic Basis (h'r V. liegt vor der D. Schwanz- Bemerkungen :ur Fischfuuna des nördlichen Njassa-Ge/>ietes ti.sic. \ ßf) 71/, stiel 273 mal m lanii- als breit. Sq. 40 -^ , Pc. 17, 4 bis zur Basis der V. Einheimischer Name: ..litroiihd". 1 8tü(;k V(»ii 28.") iiiiu Läng-e bis C.-Basis; am 17. Februar 1899 im Kiwira-Flul.) i;c- fangen. Steht B. mattozi Guimar. 1884 hinsichtlich der Kopfform am nächsten und ist durch die größere Schuppenzahl und die ab- weichenden Barteln leicht von ihm zu unterscheiden. Eine zweite neue Barbus-Art hat die charakteristische scharfe Hornschneide der zur Gattung Varicorhinus Rüpp. (= Cctpoeta aut.) gestellten Arten. Da diese Formen offenbar phyletisch nicht zusammengehören, sondern aus verschiedenen Gruppen der Gattung Barbas abgezweigt sind, so halte ich es für tunlich, die Gattung ganz aufzulösen, um so mehr als Boulenger in den letzten Jahrfl''ii?-''G)- Maulweite meist größer (bis zu -,- der K(i](f- länge), Interorbitalweite ebenfalls (bis zu ^^j— (k-r Kopfh'ingr): Barteln meist kürzer; bis zu 41 Schuppen in der Seitenlinie; der ganze Körper weniger seitlicli zusammengedrückt. Untci-kicfer 1ns- weib^n mit schwacher Ilornscheide. 4) Barhus iiitcrmcdiu.^ Uüpp. rar. latirostris n. \ar. B. intcr7}iedius rar. lnfirnMrif< n. v. VAw '^~^ cm (bis C -Basis) langes Stück (leider ohne .Viigabc von iMUidiMt und Fangdatum; höchstwahrscheinlich aus dem See oder dem Kiwira-Flul.)) und ein ebenso großer und gleich gebauter Koi)f unterscheiden sich von der eben besc]n-iebeu(Mi var. ('i(riiic. 1(3; Schwanzstiel T'/g mal so lang als lioch: Höhe der 1). = ys, der A. = ■''/" Stücke. Beuierkiingen ;ur Fischfauna des nördlichen Njassa-Gebietes usiv. Ii39 Die nächstverwandten Formen der Gattung sind: >S'. midtima- €idatus, Blgk. 1902, S. zamhezensis, Ptrs. 1864, S. gamhiensis. Eisbären l)is zum Pole aus. Noch in den nördlichsten Polar- gegen(h'n wunh' er so weit angetroflen. Südlich geht er bis Island und Neufundland hinunter, ist hier aber nicht Standwild, sondern kommt gelegentlich auf Eissclmllcn nach hier. Wie weit er an (b'r West- ') Ghevk, Kakl. Die yeograpliisclie Vorbicitung der Rärcnaitigeii. Zoolog. Jahrbücher (Abt. f. Systematik) VJ, \\ (jll — l'J. Uher den Eishären und seine geographischen Formen. 171 Zahntabelle I. Bezeichnung Letzter Molar Reißzahn Größte Breite Ger. Breite Länge Höhe Größte Breite 3. innerer Höcker ThaJassarctos maritimus Ekxl. Tanhöffen 3 o" 12 d 21 d „ 4 juv. cT ,, 18 juv. o" „ 22 9 A. 2837 d A. 2847 juv. rf Brass Hudson-Bai 2 Nordpolarnieer Mand 9 SVERDRUP cT Ellesmereland Hantzsch Killinek Hantzsch Killinek juv. rf 1,5 0,8 2,8 1,2 0,85 1,45 0,8 2,75 1,5 0,8 1,35 0,8 2,35 1,1 0,9 1,4 0,8 2,8 1,1 0,8 1,3 0,9 2,6 1,2 0,85 1,4 0,7 2,45 1,1 1,15 1,3 0,6 2,45 1,1 0,7 1,8 0,6 2,2 1,0 0,8 1,3 0,9 2,7 1,0 0,9 1,2 0,65 2,15 0,9 0,75 1,2 0,6 2,7 1,0 0,7 1,3 0,7 2,5 1,0 0,7 1,45 0,9 2,65 1,2 1,0 i. Th. inaritiinus var. ungavensis. 1,2 0,7 2,5 1,0 0,6 1,4 0,8 2,85 1,1 1,0 schwach fehlt (alt) schwach fehlt schwach schwach sehr schwach deutlich schwach schwach sehr schwach schwach schwach schwach deutlich 172 TiiKOüOR Knüttnerus-Meyer: Zahntcibelle II. Bezeichnung Zweiter Molar Grr)ßte Breite B?eUe 1 ""6« Reißzahn Größte lireite Höhe 3. innerer Höcker Vanhöffen 1 cT „ _ j 19JUV. d" 10 $ BÄR-Okak (Labra- dor) cT A. 1302 MÖSCHLER Labrador cT A. 1668 V. fürNord- polf. Ost-Grönland cf cT Forelt Spitz- bergen 1860 2 Spitzbergen 1861 9 „ 280 9 ., 279 9 FRiESEJenalnseln d" 9 Jiiv. 9 „ d* besch. Nansen L Frani- Expedition d" 1. 71i. poyrocnlaudiciis n. sp. 1,4 0,7 2,8 0,7 1,2 1,4 0,75 2,85 0,85 1,0 1,3 0,7 2,5 0,85 1,15 L3 0,6 2,3 0,7 0,95 '1. Th. luhradorcim s n. sp. 1,4 0,8 2,75 0,9 1,0 1,4 0,8 2,8 0,9 1,1 1,4 0,7 2,7 0,8 i.i 1,3 0,6 2,0 0,7 1,1 o. Th. S2)if,ih(')y('iisis n. sp 1,1 1,1 1,45 1,4 1,2 1,3 1,3 0,65 0,7 0,55 0,6 0,6 2,7 2,1 2,1 2,5 2,4 0,6.- 0,1 beschädigt 1,1 0,8 0,9 I 0,7t 4. Th. joiiioisi.^ n. sp. 1 ,35 ",7 2,7 1,1 1,1 1,2 0,75 2,65 1,1 0,85 1,3 0,7 2,1 1,0 0,7 1,4 0,8 2,9 1,0 0,8 1,4 0,8 2,7 1,1 0,8 r. schwach links stärker beiderseits deutlich r. schwach links stärker deutlich deutlich deutlich links stärker 3. Höcker lehlt schwach schwach deutlich schwach deutlich schwach deutlich undeutlidi 1 1 33 h Hinterhaupt "^Bt- Größte Breite über ,I 7,9 - 3,7 17.» 9,9 ü.i; 9,8 7,8 8.4 2,0 , 3,5 4,9 4,1 3,0 6,95 2,65 16,3 11,11 4.5 4,7 12.4 22,7 11 „ 33,9 19,8 •17,4 8.3 10,5 8,7 8,i; 3,,; 1S.3 10,05 G,(l 10,:i 8.9 1,8 1 3,1 6,2 4,9 3,9 6,95 2,2 16,6 7.115 4.8 4,95 11,95 22,66 Vi ., 33,5 22,511 U1,U5 8,8 10,5 7,7 9,8 7.1 9,9 7.85 2,8 ' 3,7 6,3 6,1 3,6 6,0 2,5 15,8 I..9 4.11 4.15 11,25 22,2 4 J„v. ■-'5,4 I5,N 13.3 7,4 8,9 8,0 7,4 0,G 7,4 4,,i 15.2 1,1.:; i;.s 7.1 -4 2,0 3,0 4,26 8,5 4,0 1 3,9 3,8 1 2,6 4,4 4,0 2,3 2,6 14.2 13,1 ll.il 4 5 10.7 ,7.7 9 braßlludsim-Co. A. 1986 33,9 19.2 .7,1 8.2 10,1 8,8 :i.l ,9.11 9.S i;.5 10,, 7,5 verwachsen 4,8 4,9 j 4,2 0,9 2,3 1.5,7 ..,.1 4,5 12.3 22.1 VANHÖFraN (; 9 33,(.. 18,9 1,;,2 8,5 9,8 8,5 8,4 IS,,; 1,1.1 9.5 9,0 2,3 (?) 2,7 (? 4,9 6,3 \ 3,1 5,8 2,4 15,v 11.45 4., 5.,1 ,2.0 .1.4 15 „ 33,1 1 9,2 15,8 15,3 besiliadigt 8,n 7,6 10,7 10,4 9,45 9,1 0,1 8,16 8,7 7,5 7,4 7,4 ~ bescbailigt 18.3 ■ „■1 10,0 i:,3 ,;,,i ü.:! 9,8 7,2 7,1 7.1 8,86 8,7 8,66 8,3 8,4 2,7 2,4 2,3 2,6 2,06 3,3 3,6 3.2 3,3 3,1 6,3 6,2 4,9 4,7 4,4 4,9 4,9 4,6 4,0 4,1 3,4 3,8 3,6 8,1 8,8 6,3 0,2 6,6 6,5 6,8 2,0 2,4 2,4 2,4 „1.1. ,1,3 4.3 4.4 !;i 22,2 211.4 A. 2847 o- juv. 21,0 11,3 ll,U i;,c 6,r, 6,9 3,S 11,5 9.1 (,,,. 11.1 5,4 5,46 1,5 2,0 3,4 3,2 ' 2,2 3,8 2,11 11. 1 -1.11 3.0 9.0 14,4 A. 2857 d 3tl,5 22,,; 2,l,C 111,1 12,5 10,4 10,4 bescbaJigt 1,1,7 ,1.9 12,7 8,,1 verwachsen 6,1 5,8 4.3 7,5 2,9 18.7 4,11 5,11 ,3,9 25.S NordpolaraieeiMANuS 1 33.S ni.i; 17,1.1 8,2 10,7 8,4 8,4 ;i,,;5 17.i; 9,9 ,1.8 9,S 7,5 9,(1 2,75 3,36 4,9 6,5 1 8,8 5,65 2,3 1,1.15 6,3 4,45 ,,.7 22.1 „ cT A. 4490 juv. 211.45 11,2-) 1,1.3 ,;,5 15,8 6,4 - 11.2 9.;; ,1.25 i;,:i 5.,1 4,9 2,6 8,1 -.,1 beschädigt lH-seh,i,iig 4,75 3,15 2," s,3 ,3.9 Killinek, N. 0. Ungava. Bai (Labrador.) Hamtzücii Jan. 19Ü6 2 3li.li 211.4 17,4 9,3 11,6 9,1 - 4,0 211,8 9,8 0,45 111.7 s,.l - rwadiseu 6,4 1 5,6 ( 4,2 5,11 2,7 17,3 6,75 4.5 ,3.11 23,0 rf juv. ebendaher 31,(1 17,5 1U,1 8,1 heschildigt 7,9 - 3,9 bos(hä,ligt 10,2 f.,9 8.8 7,s.-, 8,2 2,5 3,7 5,1 3,6 : 5,u 3,8 2,11 1.5,5 5.9 4.1 Unterki 1er fehlt Ellesmerelandll.FramEx- pedilion Swebdeup rf 37.,, 21,,-. 18,7 9,5 11,2 10,11 be..ba,liEt 2,,:, „1.2 ,1.9 M.7 9,0 10,8 4,0 6,4 4,2 5,8 6,8 2.3 ,7,35 7.15 4,s 5.4 ,3.11 " ') Obere Breite der .N'asnlia in Ib.ilu- des vorderen Orbitalrandes gemessen. 1 1 SS ||.| ffl Hinterhaupt 11 1 = — 1 1 i 1 - Choanen. Öffnung ilii !l II 11 il .11 il NaseuOffnung | 1 nm, Bc/fi.-hnviii;; 1 i «1 5° u 1 5 1 .1 •1 s 1 1 1 i 1 ^ 1 ! Uli n"rg,'mlm>d''"c: ' 3.-.,s o,.7 !0,0 8,8 11,45 10,3 9,86 9,1 '■'•■' 19 9 10,,. 7,3 r2.8 ! 10,2 3,36 4,46 verwachsen 0,0 2,6 ,7,0 ,6,66 0,7 '•'■ .'.,, 6,0 5,1 4,3 13,0 23,1 ,. . 38,» ■23,8 ,S„. 10,1 11,7 9,r, - 3.. l.cschad. he..h., i3.i; 9.2 ,0,3 4,1 7,3 2,4 17.2 '■' 4,7 - 5,'2 0,2 4,4 16,0 25,0 2 "H 3.3 ..s li,3 9,0 IU,45 8,8 8,8 3,. 18,7.0 9.9 ,:., 9.3 7.4 —- 0,0 2,3 ,4.6 0.1 4,,5 4,0 4,7 6,0 4,1 12,6 20,4') ,.: 36,s 2i.2.5 13 8 ",4 8,4 ö,(i 3,9 8.3 ,5.0 ,0.8 8,4 10,4 2,8 2,6 4,0 2,7 4,4 2,4 17,0 11.9 0,5 4,6 4.8 4,8 3,8 5,6 3,2 l.eschad. 23,9 18,0 S ::,,, „.3 ,r„8 .3 8,0 ■1,8 „.;,,: ,„,2 7.r, 9.,, 8.3 8,2 3,8 6,5 2,7 ,5,, 7,0 4,8 4,6 4,3 4,6 3,5 le ilt :,,, ■24,,.. r.V, .,. 11,8 .0,7 10,7 3,. 24,,-, M,0 7,0 ,■2.7 9., venvachsen 7,0 2,76 .8,7 '• 4,0.1 6,,5 5,7 0,1 4,0 1.5,6 26,0 cf 2 :,, .V 10,76 12,6 11,0 11,0 3,9 22.8 ,0,0 7,3 ,■2.6 9.1 7.. 2,7 ,8,85 7,06 4,7 6,76 6,2 6,7 4,7 ,.-.,3 2.7.6 9 „ 10 33.5 2n,:, 8,7 ii,9 8,7 - 3,3 ■ 9,, „.., H.2 ,0.3 - - 6,1 2,6 10,0 0,2 3,8 6,, 4,8 6,2 3,0 11.9 21,7 „ iuv.S 34,0 ,4., ■ 2.« 6,6 7,8 6,45 3,9 13,(1 ,o,2 .6 ^■^ (,.2 K,7 1,66 2,25 4,0 2,3 ,2,2 6.4 4.3 3.9 8,1 8,3 2,4 9.8 10.6 „ pull 9771 ,7,r. .n,7 r„o G,3 5,3 2.. ,0.. 8.8 „.0 .-„8.=, 4.,:6 4.8 1,4 ... 2,46 1,75 S,4 Zahne noc h nicht daichgebroeh. •2,, 2,4 1,7. ,1.6 3633 2 3,... I9,C ,«.0 8,3 9,8 8,1 3... ,7.4 G.7 :,.4 7r. veiwachsen 8,45 2,6 ,4.7 .8 fehlen 4,3 4,0 6,1 ! ^,,^ 13,1 20,7 0- 8880 ddt. GUAFE Ilinterlia ipt fehlt 2^2,.. ^ interha upl fei It 2.., l.eschiUl. 0.8 ,3.8 ■'' V nvachsen 7,6 2,7 ,8.9 ^■^ 3,8 8,2 4,8 4,6 16,3 26,0 761, cC escoU. MiiLi 111. Th. 1,1 In, ihnriisi 41.0 2.0,6 ,9,2 11,2 12,4 „,6 10,7 3,2 25,6 ,H,s 7.n 4.0 9.0 38,6 22,6 ,9,0 10,36 11,0 10,3 9,6 3.8 23.2 ,0,2.0 6.. 2.4 9.0 32,0 ,9,8 ,6,2 8,4 ,0,36 8,8 8,0 3,0 19,2 9.46 0,8 -V2 7,26 39,, 37,15 da bcschädi 23,2 2,. 7 18,5 10,1 10,86 12,1 12,0 10,6 10,1 10,08 linliS heschiid "•" ■20,o 10,6 6,9 1.6 7,8 ■) Ostgrönland, Verein f. Nordpolf. Koldewey. 7,0 2,7 20,0 7,2 4,9 6,3 i,^ 6.2 3,8 6,4 2,0 ,8,3 0,76 6.8 3,8 4,6 4,7 6,5 5,2 4,6 3,8 6,3 2,0 ,8,6 1.2 5,0 6,0 6,9 4,06 6,8 8,0 4,8 5,7 4,4 IV. TU. ^pit: <'r;irii»i V n. sp 1 1 ii n lll 1 Hinteihaupt 1 1" 11 11 II Schüdelbieitc 1 ! .i" 1 Nasali.. Choanen- Öffnung ii II 1 s Ii Ii MS Ii Ii m Sasenüffnu 1? •^1 Jinis Bezeichmini; St: s Hl ll 41 ~ 5 2 'E l'l 1 o Uli Spitzbergen o" 0. Forelt 18GU 37,76 ■ns. 18,-J.-i I0,7B 10,5 9,7 9,G 3,35 24,0 u>.s „,:, US. N9 vorwaHis » 7.4 ' 2.7 18,3 4.!l 5.,S - ,4.65 -- ,. 2 alt I. 28ü 33,4 ,.s ICÖ 8,5 10,3 8,5 8,4 8,0 19,S :v.i 11,4 „u 7,,; verwachs ■■ 6,4 2,3 ,6,0 ,..,:, 4,1 5.,, 4,7 4,45 - '- 22.0 .. 111 33,r. - n:.4 8,9 Iü,l 8,2 - 8,5 19,4 ln..'i fi,4 lO.r, 7,7 verw. '■' 3,8 fi,5 2,3ü 16,0 i;. 1 5 3. '15 4.6 5,5 4.1 12.1 22,1 3434 cT 3.i,3 ■2,,7 17,5 9,5 10,6 8,45 - 3,75 18,75 10,1 6,i; 11.1 ij,(i 9,9 3,7 4,5 6,6 2,2 15,45 6,5 4.,5 8,9 4,8 5,5 4,8 11,7 23,11 V, Th. jonaemu n. sp Friese Jena-Insel S.4 10,45 « ,s.5 10,3 8,4 9,25 10,8 9,0 8,4 9,7 8,4 9.5 10,3 10,6 I 3,2 3,5 7,3 2,5 2,5 17,6 7.1 4.., 5.2 5.25 6,0 2,5 1 5.S ,.-, 4.5 4....5 --■ 5,s 2,5 ,5.6 ,:,:: ^^ 0,8 2,8 1 7.2 7., J.s 5,0 4.7 9,1 17.7 4.5 5.8 4.1 ijl>er den Eisbären und lieine geoijraphischen Formen. 173 kttste Nordamerikas nach Süden i,adit, konnte ich aus der mir zu- gänglichen Literatur nicht feststellen. Nach Angaben der Atlanten geht er nach Süden nicht über die Halbinsel Alaska hinaus. Die erste Beschreibung des Eisbären findet sich bei Ekxlehen^), der ihn als besondere Art ansieht und ihn als Ursus maritbnus benennt; einen besonderen Fundort tttr das von ihm beschriebene Exemplar gibt er nicht an. Genauere Angaben bringt Desmaret^), der eine eingehende Beschreibung gibt, während Linne den Eis- bären noch als albinotische Form von Ursiis ardos L. ansah. D. gibt als Verbreitungsgebiet die Ufer des nördlichen Eismeeres, Spitzbergen, die Nordküsten Amerikas und die Hudsonbai an. Da- gegen fehlt der Eisbär nach D.'s Ansicht in Ostsibirien, Kamschatka und auf den Inseln zwischen Nordamerika und Sibirien und schon nach Pennants-^) Mitteilungen in Norwegen. Nach Pallas^) be- wohnt der Eisbär die Vorgebirge, Inseln und das Treibeis des nördlichen Ozeans. Dieselben Angaben macht Schkebek'')- Auch Cuvier'') nennt ohne nähere Angaben die Küsten des nördlichen Eismeeres als Wohngebiet des Eisbären, während Shaw'') die Hudsonbai, Grönland und Spitzbergen, wo er nach Phips'^) beson- ders häufig sein soll, als das Ilauptwohngebiet angibt und mitteilt, daß er bisweilen in Neufundland angetroifen wird. Nach Brown ^) kommt der Eisbär im Norden von Grönland liäufiger vor als im Süden, während er in Mittelgrönland als Stand- wild ganz fehlt. Gelegentlich wurch'n einige Bären, die auf Eis- schollen dorthin verschlagen sind, am Kap Farvel getötet. Nähere Angaben bezüglich Grönlands finden sich bei Winge^^) und bei Vanhöffen'^). Nach WiN(4Es Erfahrungen treten die Bären als Gäste, nicht stän- dige Bewohner an der Südostküste (Grönlands und an der West- küste südlich von der Disko-Buclit bis Julianehaab auf. Am 1) Erxlkben. Systema legni animalis. Leipzig 1777. ') Desmaket. Mammologie ou dest-ription des especes de Mammiferes, Paris 1H2U. ^) Pennant. Histoiy of Quadrupeds. London 1781. *) Pallas. Reise durch verschiedene Provinzen des Rassischen Reiches. St. Petersburg 1773—1801. *) ScHREBKR. Die Säugetiere in Abbildungen nach der Natur mit Be- schreibungen. Erlangen 1841. '"') CuviER. Animal kingdom. London 1827. ') Shaw. Museum Lererianum. London 1792. *) Phips. Voyage towards the north-pole. London 1774. ^) Bi{()WN. Ön the Mammalian Fauna of Greenland. Proc. Zool. Soc. London 1868. '") WiNGE. Groenlands Plattedyr. Kopenhagen 1902. i'J Vanhöffex. Fauna u. Flora Grönlands. Berlin 1894. 174 Theodor Knottnerls-Meyer : liäufiii'sten finden sie sicli an der Nordwestküste, der Baffinsbai (nach Pennant)^) und an der Ostküste. Ins Innere des iränzlich vereisten Landes geht der Bär nicht. Auf Eisschollen gelangt er im Winter von Baffinsland his zur Disko-Bucht, ebenso im AVinter und im Frühjahr die südliclie Ostküste entlang um Kap Farvel herum oder auch über Land bis Julianehaab. Zahlreich ist er an der grönländischen Westküste im Distrikt Upcniivik. Von Upernivik bis Umanak zeigen sich den ganzen Winter über Eisbären. Bei Umanak selbst ist der Eisbär nicht häufig. Vanhöffen sah im Umanak-Fjord im Jahre 1^93 einige Bären auf Treibeis. Häufig sind sie dagegen auf der Nugsuak-Halb- insel. Nach Nanortalik am Tasermiut-Fjord wandern Bären vielleicht von der nahen Ostküste her über Land. Nach Fredericks- haab, Jacobshaven-Fjord bis Klaushavn kommen sie mit Treibeis. Im Osten Grönlands sind das ganze Jahr über Bären von Angmagsalik bis Kialinek zu finden. Außerdem werden sie ständig auf Treibeis zwischen Grönland, Spitzbergen, Island, Jan Mayen oft weit vom Lande entfernt angetroffen und von Walfängern er- legt. Auch die von Beringer mitgebrachten Eisbären stammen vom Treibeis zwischen Spitzbergen und Grönland. Vanhöffen gibt als Heimat des Eisbären das unbewohnte arktische Küstengebiet an. Er fehlt als ständiger Bewohner im Umanak-Fjord, kommt aber einzeln bei Ubekjendt-Eiland vor. Im Osten geht er in der Gegend des Scoresby-Sundes im Frühjahr in das Innere der Fjorde, im Herbste nach deren Mündungen. Im Winter wandert er im Westen bis Nugsuak und bis zur Disko-]^ucht südwärts, im Sommer weicht er nach Norden zurück. Im Winter kommt er so menschlichen Wohnungen nahe und wird dann oft erlegt. i3ei Upernivik fand auch Vanhöffen den Eisbären häufig, dann wieder bei Julianehaab, wohin er auf dem 'l'reibeise um das Kap Farvell herum angetrieben wird. Nach Vanhöffen unternehmen die Bären der Nahrung wegen Aveite Wanderungen und werden sie oft von den Meeresströnningen recht weit abgetrieben. PENNiUSIT^) berichtet besonders von Wanderungen während des Sommers, welche die Tiei-e auf Eisschollen unternehmen, und er- klärt die liisbären für gesciiickte Schwimmer und Tauche)-. So werden sie nach Neufundland und Island verschlagen. ') Pennant. Archiv Zoology. -) Pennant. Aictic Zoology I. London 1784 — 1787. LV>er den Eishären und seine (jeofjmp/iischen Formen. 17.') Auf der Kola-IIalbinsel ist der Eisbär nach Pi.eske^) nicht AVaiiderwild, sondern er wird bisweilen durch Treibeis ang-eschwemmt. Am häufigsten kommen Nachrichten von versprengten Bären aus dem nördlichen Norwegen, da er dort immer sofort getötet wird. Dagegen kommen Eisbären im russischen Lajjplande und an der Murmanküste nach Nemirowitsch-Dantschenko ständig vor. Als Fundorte nennt er, ohne sich zu verbürgen, die Ura-Bucht bei Jeretiki zwischen Kola-Busen und Fischer-Halbinsel. Nach Mar- TINIERE wurden zwei Bären am Varanger-Fjord erlegt, im Jahre 1851 nach Malmgren ein Bär am Kjölle-Fjord in Ost-Finnmarken. 1852 wurde ein Bär schwimmend bei Mortesnaes im Varanger- Fjorde, im nächsten Jahre einer im Kjölle-Fjord gesehen. Im März 1853 wurde ein Bär im Pasanger-Fjord getötet, 1855 ein Exemplar bei Skudesnaes und nach Collett 1857 eines bei Lebesby im Laxe-Fjord. Als wissenschaftlichen Namen gibt Pleske ..Ursus marinus Pall.'' an. Sehr genaue Angaben über die Verbreitung des Eisbären machen Brauer^) und Greve-^). Auch Brauer stellt fest, dai3 es keine Nordgrenze für den Eisbären gibt, während im Süden seine Verbreitung durch festes Land, die Südgrenze des Treibeises und die Nordgrenze der Meeresströmungen bestimmt wird. Je weiter nach Norden desto zahlreicher treten die Eisbären auf. Fußspuren wurden noch bei Kap Hayes (830 24') gefunden. Im Robinson- Kanal hat ihre Zahl abgenommen, in (b:'r Bessels-Bucht wurde zuletzt 1872 ein Bär erlegt. Er konnnt vor am Kotzebue-Sund, Mackenzie-Fluß, Copper-Mine-Fluß, an der Küste nördlich vom Black-River, auf Boothia felix und an der Hudsonbai, doch selten unter ()0*^* nördlicher Breite. Doch ist er hier wie in Alaska ziemlich selten. Nach Labradors Ost- und Nordküste, wo er nach Puchard südlich vom Iloffenthal nicht selten ist und der Nordküste Neu- fundlands gelangt der Eisbär auf Eisschollen bis zum 55 ^ Breiten- grade hinab, ja sogar bis zu den Robben-Inseln (52^) am Kap Charles und der Sandwich-Bucht. Der Seefahrer Cabot fand den Eisbären in Neufundland und an der Sandwich-Bai noch häufig: um 1500. Nach Island wird er von Grönland aus verschlagen, dort aber sofort erlegt. Jan Mayen erreicht er nur selten und nur im Winter. In Spitzbergen ist der Eisbär an West- und Südkttste selten, im Osten und Norden häufig. Er ist hier vor dem Menschen *) Pleske. Theodor. Übersicht der Säugetiere und Vögel der Kola- Halbinsel. St. Petersburg 1884. ^) Brauer. Die arktische Subrenion 188S. *) Greve. s. 0. 176 Theodor Knottnkrus-Meyku: zui-ückiicwicluMi, besonders da, wo dieser seine Boutetiere, Koljljen und Wale, ausrottet. Während er auf der Bären-Insel trotz ihres Namens selten ist, nimmt er auch nach CIkeve auf König Karls- und Franz Josefs-Land zu. Payer erlejQ^te dort 37 Eisbären. In Fimnarken ist er selten, auf der Halbinsel Kola häufiger. Während er im Weißen Meere fehlt, kommt er an den sonstigen Küsten des Gouvernements Archangelsk vor, ebenso im Karischen Meere. An der asiatischen Küste traf NordenskJ(>ld Eisbären am Jugor-Scharr, auf der Vaigatsch-Insel, am Jenissei bis Tolstonows- koje (70") nach Middendorffs Angaben, bei Dicksens-IIafen. bei Kap Tscheljuskin, auf der Insel Preobrnschenja und an der Küste der Tschuktschen-Halbinsel, ferner am Bariinow-Felsen und nach Pennant^) an der Mündung der Lena und im Ob-Busen. Ein l^xemplar vom Ob beschreibt Pallas-) als Ursus marinus. Der Bär fehlt dagegen nach Middendorff im Taimvrlande und -busen wegen der weiten Entfernung des Eises von ren ') Pennant. Arctic Zoolo-;y. -) Pallas s. o. ^) HaackioKuhneut, TierU'ben der Erde. Berlin 19ÜU. *) Pennant, s. o. L'licr den Eisbären und seine genyraphischen Formen. 177 jils seine Xaliruiii;-. Besonderen Haß soll im^^eblich das WalroU segen den Bären hegen, ilnn alx'r durch seine Zähne iiV)er- legen sein. Auch Brown, Winge und Vaxhöffen^) erklären überein- stinnnend den Eisbären für einen Allesfresser, obwohl sein Gebiß mit den im Verhältnis zu Ursus arctos L. schwachen Mohiren und starken Eckzähnen auf einen reinen Fleischfresser liindeutet. Doch ist schon die geringe Größe und Stärke des Reißzahnes auffallend. Im Winter leben die Eisbären meistens von liobben. Auch ge- strandete Wale werden von ihnen angefressen. Als gute Schwimmer sind sie den Robben gefährlich, als gute Läufer auch (hi'm Ren und dem Moschusochsen. Nach Brown spielt der Eisbär mit seinem Beutetiere nach Katzenart und beißt es so allmälich tot. Im Sommer dagegen, wenn die Robben im offenen Wasser schwerer zu erlangen sind als zur Winterszeit, gehen die Eisbären auf dem Eise landeinwärts und nähren sicli von Blättern und Früchten von Empetrum-. Vaccinium- und Ox^aia-Arten. Audi Professor Friese teilte mir mit, daß er auf der Jena-Insel einen Eisbären erlegt habe, dessen Magen ganz mit Blättern gefüllt war. Auch Algen wie Desmarestia, Laminaria verzehren sie nach Bavs-) Angaben im Sommer. Vanhöffen erklärt denn auch das frische Eisbärenfleisch, Pennant auch das Fett für wohlschmeckend, während die Leber angeblich nach beiden Autoren giftig sein soll. Vielleicht liegt aber hier nur eine ähnliche Abneigung der Eskimos vor, wie sie auch bei uns in den niederen Volksklassen noch heute sich gegen cm bleibende Differenz von Stirn und Sclmauzenteil, verhältnis- mäßig kleine Nasenöffnung, geringe Breite über den Joch])einb(')gen und ein ziemlich stark ausgehöhltes Hinterhaupt, dessen Breite gleich bleibt oder nur ganz wenig um 1 — 2 nun differiert. Die Stirnlänge und die des Schnauzenteils ist gemessen vom höch.sten Punkt (b's Hinterhau})tes bis zum Processus ])ostorbitalis des Fron- tale bezw. von dort lüs zum Vorderrande der mittleren Alveolen am Intermaxillare. Es ist autfällig, daß diese Kurzköpfe nur ;ius solchen Gegenden stammen, wo das Meer den Charakter als offene See verloren hat und etwa wie die Ostsee mehr oder weniger Binnensee geworden ist, von der nördlichen und d(M- westlichen Küste Grönlands, außer den südlichsten Teilen, von der Ikiftinsbai. Ellesmereland, der lludsonbai, nicht aber von der dem freien Meere zu liegenden Ostküste Labradors. Da Desmar?:ts Beschreibung von einem we.st^rönländischen Bären handelt und auf die Kurzköpfe zutrifft im Gegensatz zu Pallass lieschreil)ung des Obbäreii. ist für di'ii westgriinlän- IJher den Eishären und seine (jeographischcn Formen. ■JSl dischen Bären der Name ThaJas^firctos (Trsufi) maritiniii)< Ehxi,. beizubehalten. Die von der DRYGALSKischen Expedition niit^^ebracliten Schädel sind nach Vanhöffens Angabe in Tasiu.sak von einem dänischen Beamten gekauft worden. Der von Ellesmeieland stammende Schädel eines alten Männchens ist von Svekdiup mitgebraclit worden. Er stimmt in seinen Merkmalen mit den v. Dkygalski- Vanhüffen sehen Eisbärenschädeln überein, ebenso der von der Hudsonbai-Gesellschaft stammende Schädel eines alten Weibchens und die beiden Schädel eines alten und eines jungen Männchens aus der anatomischen Sammlung. Dagegen weichen die vom Dresdener Kgl. Zool. Museum mir gütigst überlassenen Schädel einer Bärin mit männlichen Jungen, die von Hantzsch an (hn- Ungava-Bai erbeutet wur(h:^n, wie aus der Tafel ersichtlich, wo der Schädel, das Weibchen von vorne gesehen, abgebildet ist. durch flachere Stirn-Partie ab. Dadurch nähert sich dieser Schädel dem daneben abgebildeten (h^s ostgrönländischen Bären. Doch möchte ich, da mir weitere Schädel von der Ungava-Bai nicht zur Ver- fügung standen, auf diese beiden Schädel hin, nicht zur Abtrennung einer Spezies schreiten, die Unterschie'de sind zu gering und würden allenfalls die Aufstellung einer var. unyavensis rechtfertigen. Alle anderen untersuchten Schädel weichen wesentlich von den eben beschriebenen ab. Allen gemeinsam ist der größere Unterschied .in der Länge von Stirn und Schnauzenteil, die größere Breite über den Jochbeinbögen und das scharf konvexe Profil. Sie sind ausnahmslos Langköpfe. Der geringste Unterschied be- trägt 3 cm (Vanhöffen 2), der größte bei einem von Okak stam- menden Bären 6,3 cm bei einer Gesamtschädellänge von 39,5 cm bezw. 41 cm. Die Nasenöffnung ist größer und oben wesentlich schmäler als unten, bis zu 2 cm Unterschied. Von ostgrönländischen Bären untersuchte ich die Schädel von vier alten männlichen, zwei alten weiblichen und einem jungen männlichen Tiere, die von Beringek an der Ostküste Grönlands auf Packeis erlegt worden waren, ferner die von der Drygalski- Expedition stammenden Schädel zweier alter Männchen, eines alten Weibchens und zweier junger Männchen. Die Schädel der letzteren gaben sich durch die Länge der Backenzahnreihen als Männchen, der Schädel des ganz jungen Tieres gab sich durch den bereits 2 cm betragenden Unterschied in der Länge von Stirn- und Schnauzenteil als Ostgrönländer zu erkennen. Diese Schädel der DRYGALSKI-Expedition waren duj-ch Händler von Julianehaab mitgebracht und stammen wahrscheinlich von Bären, die von der 1S2 Theodor Knottnerus-Meyeu: Ostküste aus mit dein (Irüiilaiidstroiu auf Trcibci.s um iVw Süd- spitze (Ti-önlands h('i-umij;(,'tri(djen worden oder üljer Land dorthin i:ekonnnen sind. Weiter geliören zu den ostgrönländischen Schädeln ein der Saniinlung des Berliner Kgl. Museums aniiehörench'r Schädel (Böo:}) sowie aller Wahrscheinlichkeit nach ein allerdings S(dir stark beschädigter Sciuuhd (iJSso), der von (liiÄFf: (h'ui Museum geschenkt worden ist. Auf die Unterschieile dieser ostgrönländischen Schädel von den westgrönländischen wurde bereits oben eingegangen. Es sei nur nocii danUif hingewiesen, (hiß di(^ Stirn zwischen den Processus jiostorbitales wie beim Ungava-Bären tlach. l)isweilen bei alten Tieren (s. Abb. 2) eingesenkt erscheint. Das Hinterhaupt ist wie beim westgrönländischen Bären ol)en und unten gleich breit, steigt aber nach der Knickung zum höchsten Punkte hin nicht wie beim westgrönländischen Bären in gerader, sondern in nach innen wenig ausgebogener, geschweifter Linie an. Es ist nicht tief ausgehöhlt, der mittlere senkrechte Knochenkamm tritt nicht scharf vor. Auch sind die ostgrönländischen wie alle langköpfigen Eis- bären augenscheinlich größer als die kurzköpfigen Westgrönlands. Da ein Name für den ostgfönländischen Bären bisher nicht vor- lianden ist, sei er Thalassardos eoyroenlandiciiH genannt. Die Eisbären des östlichen Labradors sind wie die ostgrön- ländischen langschäd(dig. Die Differenz zwischen Stirn- und Schnauzenteil b(^trug bei einem alten Männchen aus Okak 6,3 cm, bei einem geringeren Weibchen, r. und vor allem erhebt sich der Knochenkamm auf der Stirne (bT männlichen Tiere selir hoch. Die Form des Kopfes ist sclilanker als die des Jena-Bären. Ich habe diese nerdwests])itzl)ergischen Eisbären Tli. spitzbcrgcnsis benannt. Es sei mir gestattet, nocli mit wenigen Worten auf (his Gebiß des Eisbären einzugelien. Ausführlich behamhdt es über den Ekhliren und seine (jcoijraphiHcIien Formen. \Sh WiNGE^), außerdem Mf:HKiA.M-), der besonders auf di(; auttällig schmalen und schwacluMi Molaren hinweist. Neben der Ausbildunii: einer Crista ist die Bescliaffenlieit des Gebisses, die Größe und Stärke dtn- Fangzähne wie die Länge der Backenzahnreihe ein Sexualcharakter. Diese ist bei den Weibchen kürzer, die Fangzähne sind schwächer. Die Länge der Backen- zahnreihe läßt auch an Schädeln junger Tiere schon (his männliche Geschlecht erkennen. Im einzelnen zeigt das Gebiß folgende Merkmale. Der P. M. 1 ist verschieden groß, der P. M. 2 ist meistens nur als Milchzahn vorhanden und verschwindet dann, dn- P. M. 3 bleibt nur im Oberkiefer, während er im Unterki(4i'r in iWv Regel nur als Milchzahn vorhanden ist. Der Reißzahn ist immer klein und schwach. Der dritte, innere Höcker ist ebenfalls schwach, oder er felilt ganz, selten ist er mit Auge oder Hand deutlich erkennbar. Die Molaren sind auffallend klein und gekehlt, in Form und Größe wechselnd. Die Krone ist bisweilen länglich-eiförmig, bis- weilen auf der Außenseite, selten auf der Innenseite eingebuchtet oder auch kreisförmig. Der Reißzahn der linken Seite ist meist stärker abgenutzt als der der rechten. Daraus ist zu entnehmen, daß der Eisbär mehr links kauend seine Beute verzehrt. Im Vergleiche zu dem Gebiß von Ursus arctos L. ist das des Eis- bären äußerst schwach, abgesehen allein von den Eckzähnen. Die Molaren des Braunbären sind besonders stark, haben breite Mahl- flächen und zeigen Pfla,nzenfressertypus, die des Eisbären mehr Fleischfressertypus. Dagegen deutet der Reißzahn durch seine geringe Größe darauf hin, daß der Eisbär durchaus nicht aus- schließlich Fleischfresser, sondern daß er Allesfresser ist, wie es ja auch, nach den Jahreszeiten verschieden, der Fall ist. Bei dem großen Liebhaberwert, den Eisbärenfelle besitzen, ist es erklärlich, daß sie in Museen nur selten anzutreffen sind. Wo ich solche bei Fellhändlern fand, waren sie ohne sichere An- gabe des Herkunftsortes, also für meine Untersuchungen wertlos. Es ist deshalb zu wünsclien, daß von Forschungsreisenden Felle mit vollständig erhaltenen Fußsohlen und Ballen und mit genauer Angabe von Schußort und -Zeit an Museen zu wissenschaftlichen Untersuchungen, w'enn auch nur auf kurze Zeit, überlassen würden. 1) WiNGE. Grönlands Plattedyr. Kopenhagen 1907. ') Merriam. Preliminary Synopsis ofthe American Bears. Washington 1896. 186 Thkodou Kxottnerus-Meyer : Vlier den Eisbären tisiv. In der llaarlänii-e. vielleicht auch in der Färbung, der LänjG:e von Krallen und Fußsolilen werden sich vidlcieht wichtige Unterschiede ergehen. Z u s a m m e n f a s s u n g : An Eishären sind sechs Arten vorlnunh-n. 1. Tkaldssarrtos ^iKuituuiis Imjxl., Nord- und Westgrilnlaiid, an den Küsten der ßaffins-, Hudson- und IJngavahai. 2. ThüJassarctos 'nuirhitis Pai.l.. Oh- und Jenisseimiindung. :-). Th. oogroenlaMdicus sp. n.. Ostgrönland und im Westi^i naeli Julianehaah wandernd. 4. Th. lahradoirnsis sp. n., Lahraxhjrküste vom ö.')^' südlich his Xeufundland, südlichste Spitze (Irönlands. 5. Th. .s/nf,2'ö«-< var. uov. untjnvensis. Tafel XI. Fig. 1. T/i. eocjroenlundicus sp. ii. Fig. 2. Th. lahradorensis sp. ii. (Möschler). Fig. 8. „ „ „ „ (Okak). , Fig. 4. „ „ „ „ (V. f. Xordgolf. A. 1668). Fig. 5. Th. spit:ber(jensis sp. u. (3434 1. Fig. 6. „ „ ,. ., Fig. 7. Th. jena'msift sp. ii. Fig. 8. . „ „„-... Echidna-Züchtung- im Berliner Zool. Garten. Von L. Heck. Der Fall ist meines Wis.scns der erste überliaupt in Gefangen- schaft vorkommende nnd verdient desliall) wohl besondere Be- achtung-. Beg-attungen des Pa.ires, wobei die beiden (le.schlechter mit den^ Köpfen nach entgegengesetzter Richtung und mit den breiten Schwankenden in einander eingehakt liegen, blieben zwar nicht unbemerkt, wurden aber zunäclist nur für Versuche gehalten, zumal sie sich fortgesetzt wiederholten. Ende April wurde jedoch beobachtet, daß das Weibchen den Bemühungen des Männchens sich durchaus abgeneigt zeigte ; es drückte sich platt und fest auf (k^n Fußboden, wenn (Uis Männchen es in die Begattungslage zu bringen suchte. Und am 7. Mai wurd(* das Junge gefunden. Es stak mit dem Hinterleib in (h-r Bruttasche und war un- gefähr 8 cm lang. Genauere Messung verbot seine kräftige Be- weglichkeit, das fortwährende Streben, sich zusammenzurollen. Wenn wir überhaupt diesen ersten,- seltenen Fall für alle möglichen Beobachtungen und Feststellungen nicht so intensiv ausgenutzt haben, wie dies im rein wissenschaftlichen Interesse ohne Rücksicht auf das Wohl der Tiere vielleicht wünschenswert gewesen wäre, so bitte ich, dies damit zu entschuldigen, daß wir stets fürchten niui3ten, durch Wegnehmen des Jungen und Untersucliung der 1S8 L. Heck: Alten (las erstere so zu schädigen und die letztere so zu verbrämen, daÜ dadurch (his Gelingen der Aufzucht in Frage gestellt worden \\-dY(\ Wenn unser Ecliidna-Paar sich zum zweiten Male fort- ])ihinzen sollte, so sind wir schon eher bereit, etwas dreister vor- zugehen und auch anderen Berufenen Gelegenheit zu allerlei Fest- stellungen und Untersuchungen zu geben, soweit solche ohne Schädigung der Tiere möglich sind. An der jungen Ecliidna fiel auf, dal.) sie sieh in (h'r besseren Jahreszeit (Mai) und in der warmen Hand noch ganz besonders warm anfühlte. Sie sah Üeisclirötlieh aus und war ohne alle Haare oder Staolieln. Der Alten wieder untergehalten, hing sie sofort wieder fest, Bauch ge'gen Bauch, die Hinterhälfte in der Tasche. Anfang Juni \vur(k'n einige plietegi'aphische Aiitnaliiiien gemacht. Bis dahin fand nur Wachstum i\i's .liuigen statt, eine \'er;iii(lerung nur in der l^'arbe. die etwas mehi" ins Scliiefergraue iiiim. Wenn die Alte iniilierlief. trug sie (his .hinge am IJnnclie mit sich herum. und zwar ghiuht der W'ärtei- gesehen zu haben, (hiü es auch mit (hmi Kücken nach dem Bauch (h'r Mutter in der Tasche stak. Am •.'. .Juni wurih' die Alte genauer unteisucht. W'eim man sie an den llinterheinen hochhielt, war (hinn die Tasche nur als flache Grube am Bauche abgezeichnet, so daß man den Fiiulruck hatte, als ob die 'l'asche l)ereits wieder verstrichen und nui' zwei seitliche muskulöse llautwände noch übrig seien. Auf jeder dieser Hantwämh' erhol) .sich eine Art Zitzenwulst, eine einigermaßen ausgedehnte Stelle mit rauher, por.'lser Haut. (dVenhar die Mündung " (hm 111 dir. (l.'S (iv; ill.'ll wiii'd cn (lif Haar e und 110 oh in (h'i- Echidna-Znclitunfj im Berliner ZooloyiscJicn Garten. ISJ) der Milchdrüsen; wir waren aber nicht im StaiKh', (hirch Druck irgendwelche Flüssigkeit daraus zu 'l'age zu fünh'ni. Im Laufe des Monats Juni wuchsen ih-m Tier Haare und auch Stacheln, letztere zuerst am Uaiuh' Körperumrisses und über den Nacken weg. Am 22. Augen often gefunden. Am 7. Juli war (his Junge gut 20 cm lang, Stacheln überall gleichlang; die Stacheln fehlten aber mittleren Längslinie über dem Rückgrat. In der Zwischenzeit war auch bemerkt worden, daü die Alte von Zeit zu Zeit das Junge, das sie nun nicht mehr am Leibe trug, in seiner Ecke aufsuchte. Sie stand dann über ihm, es lag unter ihr auf dem Rücken (die Rückenlage nahm es überhaupt für gewöhnlich ein) und man konnte gewisse pumpende Bewegungen Yon ihm wahrnehmen. Sonst konnten wir leider über das Säuge- geschäft gar nichts Genaueres feststellen; wir mußten uns dabei beruhigen, daß das Junge sehr gut genährt wurde und prächtig gedieh. Am lö. Juli waren weiße Spitzen an (h-n ältesten Stacheln zu sehen, und am li). wur(h;' beobachtet, daß (bis Junge etwas vom Futter der Alten leckte, nachdem es an (h'ren Futterstelle gebracht worden war. Durch zufälliges Anstoßen hat der AVärter inzwischen auch Milch aus den Zitzenwülsten der Alten austreten sehen, und heute habe ich selbst solche mit leichter Mühe aus diesen Wülsten herausgedrückt. Sie ist dick, etwas gelblich, sahnenartig. Wenn die Alte mittelst des Hautmuskelschlauches sich zu-sammenkrüinmt, stülpen sich die Zitzenwülste vollständig sozusagen in Gruben ein. Das Junge fühlte sich heute erheblich kühler an, kühler als die Hand, es gräbt sich jetzt schon in den Torfmull ein, der als Lagerstreu dient. Die Krallen haben im Verhältnis dieselbe Länge wie bei den Alten und sind jetzt schwarz gefärbt, während sie ursprünglich hell waren; auch die Sporen an den Hinterfüßen sind bereits deutlich vorhanden. Die Haare am Kopf und an den Beinen haben jetzt denselben bräunlichschwarzen Ton wie bei den Alten. Sollten sich weitere bemerkenswerte Beobachtungen ergeben, .so werde ich dieselben später nachtragen. \\){) /weife wisftcusdiafllic/ie Sitzunt/. />\ri(r » issoiiscIiaftlirlH' Sif/uni;- ;iin 21. Juli 1*KKS. Ilcnll. 'ZKI{ s|t|-;icli ülxT die Urwc-uu-slKiliii des riitcrkictVrs. Itcsoiidcis Ix'iin Mciisclic'ii und l»ci Nnii-cticrcii. (s. Seite 1 .">(»). Herr A. IJKAl'l'lK S|M:iell iWwv die 'r(deslve|KlM-e|i eiiii-er Tiel- se("liselu>. Ileir L. IvKIMIACK s|.ni.dl Ül.er e>t;iriik;illis(die Sül,;\v;isserlis<-lie ^s. Seile \i\\^. llerrTlI.lvNOTTNMKrS-MKYKK l.erielltete iil.er \ eruleieliellde Studien :m l'jsl):ii-ens(di;id(du und ülter die ;^('eL;r:ii)liiselieii l{;isseM des Mishiiren ^s. Seite 1T(>\ Herr II. ViKCIKhV demonstrierte den Al>/.u-- eines lluiide-clijsscs iKieli iMirni. Herr L. llF.rK spriieli iidei' die l'^ert |ttl;ni/uni;' \ (Ui l']eliidn;i im l>erliuer /oele-isidien Carten (s. Seite 1ST\ Auszug aus den Gesetzen der Gesellschaft Naturforschencler Freunde zu Berlin. Die im Jahre 1773 gestiftete 'Gesellschaft Naturforschender l'reunde in I3erlin ist eine freundschaftliche Privatverbindung zur Beförderung der Naturwissenschaft, insbesondere der Biontologie. Die Gesellschaft besteht aus ordentUchen, ausserordent- lichen und Ehrenmitghedern. Die ordentlichen Mitglieder, deren Zahl höchstens 2U betragen darf, ergänzen sich durch einstimmige Wahl nach den durch kfinigliche Bestätigung vom 17. September 1789 und 7. Februar 1907 festgestellten Gesetzen. Sie verwalten das Vermögen der Gesellschaft und wählen aus ihrem Kreise die Vorsitzenden und Schatzmeister. Die ausserordentlichen Mitglieder, deren Zahl unbe- schränkt ist, werden von den ordentlichen Mitgliedern, auf Vorschlag eines ordentlichen Mitgliedes unter eingehender Begründung, gewähU. l'iir freie Zustellung der Sitzungs- berichte und Einladungen /u den Sitzungen zahlen die ausser- ordentlichen Mitglieder einen Jahresbeitrag von 5 Mark. Sie können das , .Archiv für Biontologie"' und alle von der Gesellschaft unterstützten \'eröffentlichungen zum ermässigten Preise beziehen. Die wissenschaftlichen Sitzungen finden mit Ausnahme der Monate August und September am 2. und 3. Dienstage jedes Monats bis auf weiteres im Hörsaale 4 der Kgl. Lanil- wirtschaftlichen Hochschule, Invalidenstr.42, abends 7 Thr statt. Alle für die Gesellschaft bestimmten Sendungen sind an den Sekretär, ßerrn {)r. K. Grünberg, Berlin N. 4, In- validenstr. 43 zu richten. ^^s:)_ A Sitzungsberichte der Gesellschaft "naturforschender Freunde zu Berlin. No. 8. Oktober 1908. INHALT: se.e Ober Eidechseneier, die von einer Pflanze durchwachsen sind. Von Gustav Turnier J 91 Gibt es bei Wiederkäuern und Pferden einen Zehpuatavisnius? (Vorl. Mitt.t Von Gustav Tornier 195 Cber eine albinotische Ringelnatter und ihr Entstehii. Von Gusta\' 'J'ui;xii;ii 19G Neue Cercopiden des Andengebietes. A'on A. Jacobi 200 Zweite wissenschaftliche Sitzimg 215 BEBLIN. In Kommission bei R. Friedländer & Sohn. NW. Carl-Strasse 11. ' 1908. Nr. 8. 1908 Sitzungsbericht der Gesellschaft iinturforsclieiider Freunde zu Berlin vom 13. Oktober 1908. Vorsitzender: Herr A. Biuleu. Herr H. Poll ilcinnnstrierte einen Fall von echtem Carcinom bei einem Gürteltier (Dasypus ril/osus). Herr A. Keichenow sprach über die A'ögel des Weltmeeres. Herr A. JACoiii-Dresden sandte einen Aufsatz über südamerikanische Cenopiden. Über Eidechseneier, die von einer Pflanze durch- wachsen sind. ^'on GUSTA\ TORNIER. Es ist eine "bekannte Tatsaclie, daß unsere gewöhnliehe Zaim- eidechse (Lacerta agilisj ihre Eier in den Erdboden ablegt. Dort liegen sie dann dicht an- und übereinander und werden von der Bodenwärme ausgebrütet, was etwa 2 Monate dauert. Durch den hiesigen, sehr eifrigen und erfolgreichen zoologischen Beobachter und Sammler Herrn Ernst Günther wurden dem Verfasser dieser Arbeit nun vor kurzem '2 Zauneidechsen-Eier überbracht, durch welche, als sie zwecks Ausbrtttung dicht übereinander im Boden lagen, eine Riedgrasstaude einen ihrer Erdausläufer (Wurzelstöcke oder Rhizome) hindurchgetrieben hat. Obgleich nun dieser Wurzel- stock ein äui3erst hartes und druckfestes Gewebe besitzt und .>^eine Spitze einer fein geschliffenen Nadelspitze gleichwertig ist. hat er trotzdem nicht etwa die Eischalen einfach mit seiner Spitze durch- stochen, sondern er löste durch au.sgeschiedene Säuren in dem unter ilnn liegenden P^ischalenteil den Kalk auf und gelangte so, ohne jede weitere Störung der Schalen, in das Eiinnere. Das ist besonders deutlich aus der Form seiner Eintrittsöifnung in das oberste Ei (in Fig. 1) zu ersehn, denn hätte er sich hier in die Eischale durch Druck hineingebohrt, so würde er dabei die Schale, 1 1)2 Gustav T(;i{NiKit: da sie naclii;-iobiii- ist. vor sich hersreschoben. d. li. einäter wiedei- noi-nial nach , daß diese Mißhandlung den Miern ') l»i(' FiLiurcii /u dieser Arbeit sind von lleiin Tai fertigt worden. LANDKUKY rher F.idecliseneier, die von einer ])'lu}izc ditrc/t wachsen siiul. 103 in ihnen vorliandcnon Embryonen 'liisti^uni^- in ilii-cr Kntwicklunar .1 ^^W «•arniclit geschadet hat, denn die liaben sich durch die AVui/cH) keinesweg-s stören las- _ isen, denn sie ^varen bereits zum Aus- .schlüpfen reif als das Objekt gefunden wurde. Das war bereits durch die Eischale hindurch festzustellen, da (wie Fig. 2 zeigt) die Em- Ijryonen — und beson- f sowohl die Pflanze wie u. 4. die als Hauptzehen zu bezeichnen sind; und daneben sind dann (hn' Zeh 2 — 4 als wesent- lich kleinere Nebenzehen in Resten nachweisbar, und zwar haben diese dann nur noch die 3 Zehenglieder, nicht aber einen Mittelfuß- knochen. Haupt- und Nebenzehen unterscheiden sich dabei außer- dem noch in den Gelenken und Hufknochen scharf voneinander. Bei Rehembryonen dagegen tritt auch noch- der Mittelfuß- knochen der Nebenzehen vorübergehend auf, sowie auch bei ihnen (h'r Mittelfußknochen T 2 selbständig angelegt wird, während der- selbe beim erwachsenen Reh — äußerst v(-rkümmert — einen kleinen Fortsatz des To bildet. Der Grund ist: Das T 2 ist nur in solchen Säugetierfüßen selbständig und kräftig ent^^■iclcelt, wo es den Mittel- fußknochen eines vollständigen Zeh 2 zu tragen hat und da nun (\em erwachsenen Reh dieser Mittelfußknochen gänzlich fehlt und hier auch außerdem noch die o Zehengiieder des Zeh 2 äußerst ver- kümmert sind, hat hier das T 2 seine eigentliche Arbeitsaufgabe verloren und entsprechend seiner verminderten Leistungsfähigkeit auch an Ausbauwert abgenonnnen. Wenn nun bei Rehembryonen die Spitze des entstehenden Zeh 2 innerhalb ihres Zehengliedergebiets abbricht und als schlotterndes, scheinbar überzähliges Zehenende am Fuß hängen bleibt, dann re- generiert der Zehengliederrest, von dem diese Spitze abgebrochen wurde, nicht etwa das in ihm verloren gegangene Zeh 2-Endstück sondern eine Zeh o-Endspitze, d. h. die Endspitze eines Hauptzehs — nicht Nebenzehs — und da diese alsdann erfolgreich be- strebt ist, viel größer zu werden als jene Nebenzehenspitze, die sie zu ersetzen hat, so zwingt sie dabei auch die Basis, aus der sie entsteht, zu starker Vergrößerung, verhindert zu zweit das spätere Verschwinden des Mittelfußknochens des Zeh 2, dem sie zur Zeit ihrer Anlegung ansitzt, und bewirkt zu dritt, daß der Fußwurzelknochen T 2, welcher diesen Mittelfußknochen zu tragen hat, über die Norm kräftig auswächst und für Lebensdauer des Tieres selbständig bleibt. Es findet dann hier also mit anderen "Worten, veranlaßt durch embryonales Auftreten von übernormalen ]<))') Gustav Tokmlr: "VViichstums- und Ilemmunij.santriehen an der Zell 2-Endspitze ein Mittell'uß- Wiedererscheinen und T •i-WicdcrsidbständiirNvercicn beim erwachsenen Tier statt. I><'i Pferden ist an Vuidcr- und Hinterfüßen nur noch ein Zeh Null entwickelt und zwar der dritte. Kr ist also ein Ilauptzeh des Fußes und ferner in sich synimetriscli. d. h. in seinen beiden Seiten spieifelbildlich gleicli. Sonst sind aber in diesem Fuß auch noch s llipparion oder früherer Vorfaln-en des Pferdes. D. h. wenn Pferde gefunden werden, die an (dnem ihrer Füße einen Hauptzeh und einen oder zwei mit Phalangen versehene, aus den Griffelbeinen entstan- dene Nebenzehen haben, so sind dies nicht etwa Tiere mit einem Fuß, (h'r atavistisch zur Stufe (\{>^ lli])parion 0(hM- seiner früheren Vorfaliren zurückgekehrt ist. wie man l)isher annimmt, somh^rn Pferde mit, regenerell durch einen llaui)tz(di vervollstäiuligten Nel)enzelien. Und charakterististdi für diese Füße ist (hmn immer, (hd.t eiiunal an ihren ( irittVdbeinen ein in sich symmetrisches Z(dienen(h' d. h. - (his eines Z(di :> — vorhan(h'n ist, und daß die abgesprengten Grittelbeinstücke. die zum Eutstehn dieses Zehen- endes Veraidassung gaben, in dem Fuß neben ihm zu timbui sind. l her v'iuv alhiiiotisrlu' Riiij>i'Inattt'r und ihr Entstehn. \'on (Ws'IAV ToKNIKK. Albincdische Schlangen sind nieht häulin' und ganz rein weiße vi(dhdcht nech nie be(d)achtet. Auch das vorliegenih' Tier, das aus (h'r berliner rinücbuni;' stannnt und an das hiesi^:e zindouische Uher eine alfnnotisclie Ringelnatter und ihr Entstehn. 197 Museum verkauft wurdi^, ist nicht txnu/. farlilns. soiidcrii zeis^t folgendes: An seinem lUicken und Kopf ist dir (irundfarbi' ein i;"(dbliches Weiß und in der Stirngegend an vielen Stellen sogar ein ])läuliches Weiß. Dann trägt der Rücken hier eine Anzahl - zum Teil ver- waschener - braunroter Flecken, die. Wd sie hin und \vi(Mler ein- uuil dicht(M' aneinander liegen, eine Anordiuiiig in charaktciistisclien Längs- und Querlinien erkennen lassen. l)as Tier besitzt ferner schwacii gelbrote llalsbandflecken mit bramis -hwarzem Querband (hihinter und Lippenschilder von gelblicher Gruiidfarb;' und schwarz- grauer Umrandung. Interessant sind daim auch die Augen der Schlange, sie besitzen nämlich in der Iris eine Anzahl gelbroter Chromatophoren; die Pupille aber leuchtet irotzib'm dunkelrot und zwar aus folgendem Grund: Die Iris läßt zwar iiiclit viel Licht ins Augeninnere hinein, die Pupille aber ist verhältnismäßig groß, und da im Augeninnern außerdem die Retina nicht scliwaiv. sondern ganz ungefärbt ist, leuchten die Blutgefäße des Augen hintergrunds durch die Pupille hindurch und färben shi so indirekt rot. Eine, (hun Verfasser dieser Arbeit gehörende, fast albinutisch(> Axolott- larve weist übrigeivs, sei nebenbei erwähnt, genau dieselbe Augen- beschaffenheit auf, iiat also auch schwach gelb gefärbte Iris und leuchtend rote Pupillen. Ferner ist bei dieser Schlange die zweizipflige Zunge weiß, bei normal ausgefärbten Tieren dagegen bekanntlich schwarz, und (hmn ist das Tier selbst ansehnlich groß, sicher geschlechtsreif, ferner wahrscheinlich ausgewachsen, und auch Körper- und Schu])pen- verbildungen hat es nicht. Damit nun die Bedeutung dieser Schlange gewürdigt werden kann, ist vorher folgendes über die Ausbildung (h^- Riickenfärbung der einheimischen Ringelnattern festzustellen: Es entstehen bei chui, im Ei liegenden Embryonen, soljald sie eine gewisse Größe erlangt haben, auf dem ganzen Rücken, (h'ssen Betrachtung für diese Untersuchung genügt un) Die Figuixn zu dieser Arbeit sind von Herrn Fall Flanükkkv ausgeführt. Vber eine albinotische liinijebiatter und ihr Entstchn. 199 Je 2 8eliwar/e Läng'slinicn und die zwischen ihiiiTi Heißende, .sclimale, weiße Linie bilden zusammen das o-Strichmuster einer Sclmppenlängsreilie am Ivücken der Schlange, wobei die schmale Weißlinie auf den Schuppenkielen entlanglaufend zu denken ist, während die, ihr benachbarten Schwarzstreifen über die Fußplatte der Schuppen hingehen. Die, bei der Figur dann zwischen diesen Strich Systemen liegenden breiten Weißlinien deuten ferner jene Schuppenreihen des Schlangenrttckens an, welche für die nach- folgen(U^n Auseinandersetzungen nicht in Betracht kommen.) Dann erfolgt die Anlage des Falten- oder Ausweichmusters auf dem Schlangenrücken indem zuerst aus gewissen Stellen der Chroma- tophorenreihen — durch Vermelirung und Verdunklung ilirer Chro- matoplioren — stärker vortretende l)räunliche Flecke werden; wobei anfänglich in diesen Flecken der Strichcharakter des Furchen- musters noch deutlich erhalten bleibt, später aber verschwindet. (Fig. 2. — In der Natu]- geht übrigens jeder Fleck quer über mehrere Schuppenreihen). Von diesen Flecken ist dabei unschwer festzustellen, daß sie in Längs- und Querlinien angeordnet sind. Noch später werden diese Flecken — durch Chromatophoren-Ver- mehrung und Verdunklung zwischen ihnen — zu Querlinien verbunden (Fig. 3) und es zeigt sich nun, daß diese bisherigen Flecken die Maschenknoten jenes schönen Faltennetzmusters sind, das nunmehr den ganzenlvücken der Schlangebedeckt. Darauf beginnen weiter (Fig.4) die Lichtungen diesesNetzmusters — durch Chromatophoren-Zunahme und Verdunklung in ihnen — mehr und mehr Färbung zu be- kommen, wobei zuerst eine Längsfurche dunkel wird, die genau auf der Rückenmittellinie des Tieres entlanglauft; und erhält der Rücken dadurch ein Zickzackband, das verblüffend demjenigen der Kreuzotter ähnlich ist. Diese Farbkleid Verdunklung selbst aber schreitet dann noch so lange fort, bis zuletzt bei besonders kräftig entwickelten Tieren schon beim Verlassen des Eies der Rücken eine gleichmäßig grau-schwarze Färbung aufweist. — Betrachtet man nun das vorliegende albinotische Exemplar, so ist feststellbar, daß seine gelb- oder blauweiße Rückengrund- farbe und die in ihr liegenden rotbraunen größeren Flecken ein Farbkleid darstellen, das genau demjenigen gleich ist, welches bei allen hiesigen normalfarbigwerdenden Ringelnattern im allerersten Beginn ihres Farbkleidentstehens vorübergehend auftritt and der Fig. 2 dieser Arbeit entspricht. Es ist also gar kein Zweifel, daß diese albinotische Ringelnatter in der Hautfarbkleid-Entwicklung und -Ausführung auf einer solchen embryonalen Frühstufe stehen geblieben ist und demnach einer bereits in ihrem Eileben '200 A. Jacobi: Neue Cercopiden des AndenyeUetes. aut'trctcndcii ('iiil)nnnalcii ]^!itwickhiiiL;slieiiiiniiii,ü- ilir Farbklcid verdankt. Es ist d('sliall) alicr ferner auch iiar kein ZweitVl darüber, daß dieses Sclilani^en-Exeniplar genau so, wie (li(^ vom Verfasser diestn* Arbeit experimentell hervor<,^erufenen all)inotischen Axolott- larven (Sitzber. Ges. nat. Freunde 1908 S. 6()), sein Farbkleid dadurch erhielt, daß es seine embryonale Entwicklung unter einem Dottermininmm ausführen mußte, das ihm zwar gestattet hat, seinen Körper normal aufzubauen, aber nicht genügte, um dann auch noch seine Haut zur normalen Jlölie auszufärben. Und betrachtet man dann weiter noch die schwarze Kückenfärbung seiner Voreltern als Ausgangspunkt der seinigen, so handelt es sich hier also um ein ungemein großes Abblassen des elterlichen Farbkleids, und dieses Abblassen erfolgt dabei über rotbraun, gelbrot, gelb zu weiß. Außer dieser Schlange besitzt das hiesige zoologische Museum (hinn noch einige erwachsene Ringelnattern aus gleichwertigen nord- deutschen Fundorten, bei welchen die Rückengrund färbung ein Hellgrau ist, in welciies die Netzknotenflecken der embryonalen Kingelnatterzeichnung in schwarzer Färbung eingestreut ist. Diese Tiere zeigen also auch eine starke, aber etwas geringere Abblassung eines normalen Ivingelnatterfarbkleids als das albinotische und haben sich demnach unter etwas .stärkeicm. alier auch noch abnorm kleinem Dotterausmaß embryonal entwickeln müssen Endlich wäre noch zu bemerken, daß liei eiiu'r gewissen süd- lichen Varietät dieser Schlangenart (his Uückenfarbkleid anscheinend beständig ein solches — o(h'r noch etwas mehr nach schwarz hin entwickeltes — Fleckenmuster auf hellem Grund aufweist, wie die hierzuletzterwähnten Individuen; was nach dem eben Gesagten also darauf hindeutet, daß diese Varietät beständig unter einem geringeren Dotterausnniß embryonal aufwächst, als die hiesige, gleichmäßig rückenscliwarze Form der Ringelnatter: worauf s])äter <'inmal ausführlich zurückzukonnnen sein wird. Neue Cercopiden des Andengebietes. Von A. Jacohi. (Aus dem Ki;l. Zoologischen Museum zu Dresilen.) Als Vorläufer zu dem Teile nu'iner ..Hoinopfvnt AiidiiKi- '). welcher die Stirnziipen /('crcopiddci liehandeln wird, teile ich die ') Howoptcra Audiiin. Die Zicaden des Cordillerengebietes von Süd ameiika nacli Systematik und Verbreitung. 1. CicaiUdae. — l'JOS Abb. u. \W\ M'A. Zool. Mus. Dresden 11, Nr. .'>. JN^e»e Cercopiden des Anden gebietes. 201 Diagnosen einer Anzahl Arten mit, \velclie in den Museen, sowie namentlich in den mir zur Verfügung gestellten Vorräten der Firma Staudinger & Bang-Haas besonders zahlreich vertreten sind, wie dies mit den Tettigoniellini und Jassini bereits früher geschehen ist (vgl. diese Sitzungsber. 190"), p. l()o — 18felg(dben ünterhälfte trennt. Sclinalxd liclh. Die Mitte der ganzen Fläche der Deckflügel von einem gr(d,)en, rundlichen, ockerui'lheii Fleck eingenommen, im Knddrittel eine stark gi'hogene, hyaline Quer- binde, in der die Adern breite, ockergelbe Säume haben. Beine rötlichgelb, die Tihieii mit zwei schiefen, schwarzen Ivingeii. Long. c. tegm. 3,.')— 4 mm. Hab.: Peru: (.'allanga, Pachitea; Bolivia: ^[ajnri. yene Cercdpiden des Andewiehietes. 20)-^ Eine größere und an ihrer scharfen Zeichnung leicht kennt- liche Art. (). Ixclinorhina praehita n. sp. Körper und Decktlügel scharlachrot, letztere mit einem schwarzen Saume, der ungefähr ein Drittel so breit wie der Deck- flügel ist, beim zweiten Viertel des Clavus beginnt und hinter diesem am Costalrande mit einem nach innen abgestutzten Ende aufhört; Flügel rauchgrau; Beine mit Ausnahme der roten Hüften schwarz. /. grandis (DiST.). die ich aus der Abbildung in Watekhouse, Aid to the Identification of insects, 2, pl. 148, Fig. 5 und einem Exemplare meiner Sammlung kenne, unterscheidet sich durch die schwarze Saumbinde der üeckflügel, welche erheblich breiter ist, den Clavus ganz frei läßt und am Costalrande mit einer Ab- schrägung nach außen endigt; auch sind die Tegmina wesentlich breiter als bei /. praclata Jag. Long. c. tegm. ^ : 23,0—24,.") mm, $ : 20,0—27 mm. Hab.: Peru: Sicuani, Marcapata, Chanchamayo (Gaklepp, Thamm: Mus. Berol.). 7. /. coiisitl n. sp. Kopf, Pronotum, Scutellum und Deckflügel scharlachrot, letztere mit schwarzem Außensaume, der etwas hinter der Wurzel beginnt und, sich allmählich zu einer scharfen Linie verschmälernd, bis zur Clavusspitze läuft; ferner bedeckt ein langelliptischer schwarzer Fleck den größten Teil des Clavus und in dessen Verlängerung (his Corium bis zum Beginn des netzadrigen Teils. Flügel grau- schwarz. Schnabel, Brust, Hinterleib und Beine tiefschwarz. Var. a.: Das Rot der Oberseite trüber, der schwarze Corio- (davalfleck vorn undeutlicher begrenzt. Var. b.: Alle Teile schwarzbraun, das Rot nur auf dem Pronotum und den entsprechenden Teilen der Deckflügel durch- schimmernd. Long. c. tegm. 20,5—22 mm; Lat. pron. 6—6,5 mm. Hab.: Peru: Marcapata, Chanchamayo (Var. a, b). 8. /. praetor n. sp. Von I. consid Jag. durch rote Brust, Fehlen des schwarzen Saumes der Deckflügel und schmäleres Pronotum verschieden. Long. c. tegm. 20 mm; Lat. pron. 5,5 mm. Hab.: Bolivia: Mapiri. 204 A. Jacobi : 1). /. invalid a \\. s]». Kopf, Priinotuiii und Dcckflügel trübe hellrot, ;iuf den letzteren nur an der Basis und einem schmalen Mittelstreifen des Coriums, der von der Basis aus parallel zum Rande bis an die Innenhälfte des Apicalrandes verläuft. Flüi^nd durchscheinend i^Taubraun. Brust, Hinterleib und B(^ine ])eclischwarz. Oberseite mit feinem, dicht anliegendem Flaum bekleidet, ^velcher die h'arben sehr al)- stumpft. Pronotum mit scharfem Mittelkiel. ^ Long. c. tegm. IG mm. Hai).: Colombia: Terra caliente (Boulsch, Mus. Berlin: Typen!) Gattung Tomaspis A. ^^ S. Mit STAL (18(')(j llemiptera Africana 4, p. 5G) und W. W. FowLEK (1897 Biol. Centr.-Amer., ITomoptera 2, p. 174 — 175) zweifle ich die Möglichkeit an, die von Amyot & Serville auf- gestellten Gattungen TriecpJiora, Monecpliora und Sphcnorhina nach der Stirnbildung sicher auseinanderzuhalten, stelle daher die fol- genden neuen Arten sämtlich unter Tomaspis, bis spätere Unter- suchungen vielleicht weiteren Aufschluß geben. Nur der Übersicht wegen stelle ich jene in Gruppen zusannnen, die mit den genannten Namen bezeichnet sein mögen. A. Gru])])e M())i('cp}ior(i. 10. T. cciifiirio n. sp. \in\ Mt. mit glatter, .sehr glänzender Vonh'rtläche, an (h'r Umbiegung zwei feine Kiele, die naeh unten konvergieren und bald ver.streichen. Long. c. te^in. 1<),.') mm; Lat. j)r(in. »i mm. I[ab.: Bolivia: (Mapiri). Neue Cercnpiden des Andengehietes. 201 11). T. raridd n. sp. Kopf. Fliiitcrlcih. Vorder- iiiid !\[ittoltarsen irlänzend schwarz; l'ronohiiii i-(tstrnt. im xoi-dcrstcn Viertel verwaschen rötlichi^'clb : Scutelhim rostrot mit einer scharfen, schmalen L:ini!:sbin{h' von dotterij-elber Farbe; Deckflüi;-el trübe ockerp-elb mit dunkelbrauner S])it7.(\ die innen bis zum 01a vus, außen weniii:er weit nach vorn reicht: \ eii der Basis (h'S Clavus seht eine lebhaft i^elbe Längs- hin(h' his über die Glitte des ( 'nriiini.S; diese Binde wird nicht selten durch dii' A(h'rst;imme in mehrere Längsflecke zerlegt; i'lügel rauchhrauii. ( 'lijieus. iJrust und Beine lebhaft ockergelb. Stirn kurz und l»reit mit sehr glatter Vorderfläche, an der rmbiegung mit zwei scharfen Höckern, die eine Vertiefung zwischen sich lassen — nicht unähnlich Trichoscaria Breddin. Long. c. tegm.: 7-10 mm. Hab.: Peru: Marcapata. 1 7. T. pica n. sp. Scliwa]-/. etwas glänzend; Deckflügel mit einer elfenbeinweißen bis bl;ißgell)en. schmalen Binde, die den Clavusgrund ausfüllt, dann verschmälert der Sutur folgt, um von der Spitze auf das ( 'orium überzugehen, wo sie vor dem Enddrittel einen nach vorn offenen Bogen macht und in der Nähe des Costalrandes nach vorn verläuft. Beine Scherben- bis dottergelb oder schwärzlich. Stirn gewölbt und sehr glatt, ohne deutliche Kiele, ihre Vor- derfläclu^ an der ümbiegung etwas eingedrückt. Var. a: Die Längsbinde der Deckflüg(d an der Clavusnaht unterbrochen. Var. b: Corium ohne Zeichnung. Vnr. c: Vorderhälfte des Pronotums schwefelgelb. Long. c. tegm ö,5— 7 mm. Hab.: Peru: Callanga. Var. d: Die Binde auf den Deckflügeln dunkel ockergelb. Hab.: B o 1 i v i a : Curoico . 18. T. caligata n. sp. Pechschwarz, mattglänzend, Basis der Hinterschienen und eine schmale, in der Mitte unterbrochene Binrle vor dem Enddrittel der Deckflügel orange oder weißlich. Var. Hinterschienen ganz schwarz. Stirn kurz und flach mit kaum sichtbaren (^uerfurchen an den Seiten. Scheitel und Prunotum mit scharfem Mittelkiel, letzteres 208 A. Jacop.i: mit groben, Dcckflügel mit feineren Quei-runzeln, das Geäder ganz undeutlich. Der zweite Sporn ;iii den Ifiiit('is('lii<'iirii sdir und,*. Louii'. c. t('i:in. <).") s min.^ Hai).: i*eru: Pachitca: I>nlivia: Mapiri. l'.i. 7'. »u II /isr/ihi n. 8|). Schwarzbraun; Stiiii. ProiiotiiHi und Sul)CMstalfalt(' (..Ai»))aratus ])licatorius") gewöhnlich h(dl('r. nndir it'dcil'iirlx'ii: im Corium iifdicii der Clavusspitze ein weißliches l*'h'ckcheii: heiiie fahlgelb. Stirn sehr breit und ^iatt, aber seitlich (hirdi (hmtliche Kiide geglie(U'rt. Kojif \v<'nig schmäler als das sehr l)reitgedrückte Pro- notum. (bis wie die I )eckflüi4el feingerunzelt ist; letztere mit kui-zeii abstehenib'U Börstchen von schwarzer l'^arbe dicht bedeckt. Jjong. c. tegm. 3.") — 4,0 unn. Hab.: Peru: Pachitea. Hyhoscarta n. g. Kopf und Pr(»n(»tuin sehr geneigt, Non oben gesehen nur etwa V* der Gesamtlänge einncdimend; Stirn seitlich zusammengedrückt, aber die Fläche keinen Kiel, sondern einen schmalen Streifen bil- dend; an der Umbiegung ein von zwei Zähnen eingefaßter Eindruck: Deckflügel sehr lang und schmal; llinterschienen mit einem Dorne. Typus: //. rnhrica Jac. 20. H. ruhrica n. sp. Stirn und Unterseite heller, Oberseite dunkel karminrot; End- glied des Schnabels und der Tarsen schwarz; Ocellen bernsteingelb. Stirn glatt, die Zähne an der Umbiegung sehr spitz und nach außen gerichtet; Pronotum und Deckflügel sehr dicht und fein punk- tiert, letztere mit weit nach vorn ausgedehnten, stark hervcn- tretendem Adernetze. $ : Long. c. tegm. lo nun, Lat. preii. 4 mm. Hab.: Bolivia: Vuiii^as. 21. //. trrvs n. si>. Kör])er, Beine und Hasaldrittecktlügel dottergell), b'tztere weiterhin ^(dblicli hyalin: l'lÜL'el fa.st iilashidl. Sehnabel- si)itze, zwei Fleckchen auf dem S(dieit(d nel)en (hMi .Vuuen und zwei größere. ([uer-viercckiLie :ini \'or(h'rran(h' i\v^ Pronetunis. sn- wie die TarseiU'iKh'n schwaiz. Scheitid uml Pronotum weniiicr stark i:cneii;t als bei //. inhiim. die Zähne ;in (b'i- Stii-nliii'i;nni; kiii'zer. Neue Cercopiden des Andengebietes. 209 ? : Long. c. tegm. 10 mm, Lat. pron. 4 mm. Hai).: Bolivia: Maimi. Simorhina n. g. Allgen stark vortretend, gegen das Pronotiim mit einer ebenen Fläche abgesetzt, die nur von einer vorderen Kante des ersteren berührt wird; Stirn am Clipeus stärker gewölbt als basal, mit breiter mittlerer Abflachung, die einen tiefen Eindruck von keil- förmigem Querschnitt hat; Schnabel lang, bis zum Ende der Hinter- liüften reichend. Pronotum im vorderen Teil steil abstürzend, daher sehr bucklig, am Vorderrande eine glatte, fast senkrecht stehende Schwiele, hinten von einem scharfen Querkiel begrenzt, von dem ein ebensolcher Längskiel bis zum Schildchen zieht. Decktlügel schmal, nahe der Basis deutlich eingebuchtet, worauf der Costalrand beträchtlich nach außen schweift; hinter der Clavus- spitze ein häutiger Anhang. Hinterschienen mit zwei Dornen. Typus : 22. -S". sciodes n. sp. K(i]»f gelblicliwcilj, Stirnseiten, Sclmabelspitze und Scheitel- iiiittc schwarzbraun. Pronotum, Brust und Beine (Kinkel kastanien- braun, die vordere Schwiele des Pronotums, r im Profil spitzwinkliger; Costalrand schon von der Basis an stark geschweift. sodaß die Deckflügel erheblich breit sind. Long. c. tegm. 12 — 13 mm. Hab.: Peru: Marcapata; Bolivia: Yungas. 28. T. II cid a Vi. sp. Pechschwarz: Pronotuui in ih'i' Vordcrhälftt' ludl ockergelb, in der liinteren in Schwarzbraun übergehend: Schildclii'u (4)enso. aber in umgekehrter Verteilung; Deckflügel blaßbraun, an Basis und Apikairand dunkirr: nahe der Basis eine ungleich breite, nach hinten gebogene Binde, ein großer, runder ( 'ostalfleck dicht am Apikaiteil und ihm gegenüber ein schmaler Q.uerfleck an d(M- Clavusspitze elfenbeinfarben. Letztere beiden Flecken zeigen das Bestreben, sich zu einer Binde zu vereinigen. Stirnprofil rechtwinklig; vordere Seitenränder th^^ Pronotunis stark autgebogen; Umriß der Drckflügid wie ))ei T. Urida. Long c. tegm. 19—20 mm. Hab.: Ecuador: Banos (fllAENscH). 2*.'. T. (K'ijii i nuctiali,s n. sp. SphenonhiiKi irirolor I5rei)I). i. 1. Kopf, Schienen und Tarsen schwarz, llinterschenke] immer hellrot, Vorder- und Mittelschenkel bald rot, bald schw^arz; Brust. Hinterleib und Vorderhälfte des Pronotums hellrot, dessen Hinter- hälfte und das Schildchen bräunlich; Deckflügel dunkel sejuafarben mit einer sehr breiten, elfenbeinfarbenen (^uerbind(^ nahe der Basis und einer schmalen vor dem Enddrittel. Die hellen Binden können den braunen Zwischenraum bis auf geringe Spuren verdrängen. Stirnprofil rechtwinklig; vordere Seitenränder des Pronotimis noch stärker aufgebogen als bei T. Urida, die Form der Deck- flügel wie bei dieser. Long. c. tegm. 19,0—21 nmi. Hab.: Ecuador: Banos. Sa. Inez (Haensch). :)(). T. j/ara iiihae n. sj>. Lackrot: Mittelbru.^t und Scheitelfläche hinter der Stirubasis schwarz. Deckflügel im Basaldrittel elfenbeinweiß, im übrigen schwarzbraun mit zwei am Costal- und Innenrande vor dem End- drittel sich gegenüberliegenden, weißen Fleckchen. Flügel dunkel rauchgrau mit dunklerer Spitze. •212 A. Jacobi. Stirn ('rli('l)licli auti^t'trieljcn, mit inäüig hervortretendem Mittel- kiel, der im Proül ziemlich gebogen ist und einen rechten Winkel macht. Vordere Seitenränder des Pronotums wenig aufgebogen. Costalrand an der Basis wenig und weiterhin gleichmäßig geschweift. Long. c. tegm. 12 mm. Hab.: Ecuador: Paramba 8500' (Rosenberg). .■)1. T. /tltii Irrafii n. s]). Lackrot: Schnabelspitzc, Mittelbrust und llintcrleil) schwarz, letzterer mit mehr oder w3. 7'. hijl i r in II ti n. sp. (rlanzeiidschwarz: Decktlüiiid hell zie-elret mit leiner schwarzer Umsäuimuig. die an (h'i- Basis und an di'r Spitze verbreitert ist; letztere beiden Stellen (hir(di eine schmale schwarze Bängsbinde des (\.i-iumsverbmi(h'ii. I''lü-(d sehr hell-rau. fast durchsichtii:-. Bau wie hei 7'. /ilitilirntd, aber die Decktlügid fipikad noch nudir verschmälert. Bong. c. tegm. 11 [2 nmi. I B-i b. : Bdli \ ia : ( 'uro'ico. Neue Cercopklen des Andcngehietex. 21 o 34. T. r/(i rl rci/ dsii ii. s]i. Kopf, Sc]ina])<'ls])it/<', Mittclbrust, Tarsen und I liiitcrlcil» scliwaiv, Ict/terer mit kaniiinrotcii Sciiinenh-äiulprn. (\i-y ühri-c IJnnipf iiiid die l'x'inc trübe kiii-iiiiiirot. Dcektlüiic] uiiilici-hi-anii mit zwei sclimalcii (^)u('i'l)iii(l('ii \(iii der üblichen fjai;-e und inde uh nncli hinten ockeriiell). Stirnkiel nur niäUiu' erhaben. ;il)er im Profil einen sehr seharfeii Knick bildend. Jlinterrand (b^s Prem.tums stark -eb..-en. Deck- tlüii'el breit mit lileichmäüiti' i^'erumb'tem ( 'ostalrantb'. Lenii'. c. teuin. 11 — 11..') mm. Hab : l\cua(lor: Banos. Sa. Inez (Haensch). :;:). T. frifissa n. sp. Dunkel umbevbraun mit scliwachem, i;rünlicliem Metalli;lanze. der durch dicht(^ii. yelbeii liaartlaum eben vielfach verdeckt wird. In dei- Basalliälfte der Decktlüi^'el drei ockergelbe Läiigsstreifen, die ziisammtMi ein(^ lückige, breite Querbinde herstellen; vor dem Apicalteil eine schmale, gelbe Querbinde, die öfters auf /wei gegen- überliegende Bandpunkte beschränkt ist. Form wie T. frkfis (F.). aber mit starkem und s(diarf gewinkeltem Stirnkiel. Long. c. tegm. 10 — 12 nnn. Hab.: Peiu: Pachitea. ;-3ß. T. iiifhifii n. sp. Obere Hälfte des Kopfes schwarz, die untere gelb bis orange, ebenso Beine und Brust; auf den Vorderhüften (meistens) und den Mittelbrustseiten ein glänzend schwarzer Fleck; Apex der Schenkel, Tarsen und meistens auch die Schienen schwarz, Hinterleib hell- i"^d (cT) oder schvs'arz ( $ ). Pronotum entweder ziegelrot, od(>r in der Hinterhälfte schwarz, oder die Scheibe schwarz oder ^anz schwarz. Scutellum und Deckflügel ziegelrot, eine breit(\ hinten geschweifte Mittelbinde und der Apikaiteil schwarz. Stirn sehr lang vorgezogen, zusammengedrückt und scharf- gekielt, aber im Profil nicht gewinkelt. Pronotum hinten gestutzt. Oberer D(U-n der Hinterschienen kaum .sichtbar. Deckflügel in der Mitte am breitesten, mit tief eingedrü(;kter Sul>costalfalte. die Mitte des Coriums blasig aufgetrieben; Apikaiteil mit weiten Xetzmaschen. Var 01)erseite gfdb statt ziegelrot. Long, c teirm. 7 —8 nnn. Peru: Frubamba bis Bulivia: Yugsas. 214 ^- JACOBf. Neue Cereopidett des Anden gehietes. '.u. T. hirifrr n. <■]). Kolilscliwarz; Jodistückf. Stirnkid. lliindcr und Mittolki.'l des l*roiiötuiiis. Scliild('ht'iis])it/.r. finc ScliwifU* am distalen l-jidc der Subcostalfaltc und einr Jiinic die \iini ersten Drittel der Dcrk- flüi^Tl an in liiciclicni Altstandc vnni AuUcn- und Inncnrandc um das ( 'oriuin licruinläuft. zic^cli-nt. Stirn aufii'ctviflicii. mir t)ci dci- l'mltic-uni; Gekielt und mit stuinpfwinkli^irm Profil. ProuDtum im liinterii Teil buckli- auf- ii'etriebcn. nadi \i»rn sein- abscliiissii; : Noi-dcrc Seitenränder txc- krinnmt, llinteriand deutlich i^chnclitet: die Mäche iXYo]) punktiert Dockflüpfel fein punktiert. Aderuni; kaum erkeimbai-; ( 'ostalrand im ersten j)rittel stark i;-escli\veift. dann l)is /.u (h'ui schmalen Spit/en- teile fast iiraih'. Long', c. tei2,in. 21 mm; Lat. jiren. s mm. Hab.: Peru: Marcapata Nach der Stirnbildunii' bleibt man im Zweifel, ob diese auch in andrer llinsiclit eliicnartiiiv l-^orm v.wy Moiiccphoni- inU'X Splwnoi- rhimi (irupj>e/u rechm'n ist-- eine rnsiclierheit. die bckanntlidi necli manche andern Afteii befi-ifft. :)S. T. Ih hlgatzi n. sj). Kfdilsclnvar/. mit schwachem (ilan/e: Spit/e (b's Scutraun, auf Ko])f. Pronotum uinl Schenk(du mit schwachem Hronzeglanze; Det^kllügel an (b-r P.asis etwas rötlich, liisweileu am Knde des ersten Drittel.^ ein kb'iner erange Costal- und ( 'la\ altleck ; Hinterleib schnuitzig blutrot bis schwärzlich: Knie r'itlich. Knd- tilie(l tli's Schnaltels und dej' Tarsen schwarz. Zweite wissenschaftliclie Sitzung. 215 In der Form T. trl^fk (F.) sehr ähnlich, aber die Deckfliigel infolge des viel weniger gekrümmten, namentlich im Basaldrittel fast geraden Costalrandes weit schmäler. Stirn sehr kurz, mit kräftigem Mittelkiel und deutliciien Seitenfurchen. Oberseite mit dicht anliegenden kurzen Bürstchen bedeckt. Long. c. tegm. 9 — 10,5 mm; Lat. pron. 3,5—4 mm. Hab.: Ecuador: Pucay X— XI (Dr. Ohaus). 4n. T. (Tripc/ihora) oliaasi n. sp. Dunkel blutrot; Kopf, Pronotuui mit Ausnahme der Seiten, Mittelbrust, Vorder- und Mittelbeine sowie Hinterleib schwarz. Kopf-, insbesondere Stirnbildung, wie bei T. ppj)hippiata Bkedd. und 7\ tettiyoyiiella Bredd., jedocii die Deckfliigel im Verhältnis zum Vurderkörper bedeutend länger, daher die ganze Statur schmäler. Long. c. tegm. \) mm, Lat. pron. 3 mm. Hab.: Ecuador: Loja VIII-IX (Dr. Ohaus). 41. T. (Sphenorhina) andlgena n. sp. Kopf, Pronotum, Sehildchen, Brust und Beine dunkel bronze- grün; Deckflügel schwarzl)raun. vor der Mitte 0 4 in eine i,m'- bogene Querlinie gestellte weiüliclie Meeke. wnlirend ebensoviele vor dem Apikalteile eine gerade (^uerl)inde im ( 'oriuni l»ilden. Flügel aschgrau, dunkel gesäumt. Ilinterleil» grauweiü. An T. ffifissa .Tac. erinnernd, silx-r die mnBig scharfe Stirn nur einen stumpfen Winkel Idldend; Pionotum flacher und nur punkti(n-t. nicht gerunzelt oder liekielt: Deekflügel weit schmäler mit wenii;- ^^ebogenem Costalrande. Long. c. tegm. 11.5 min. L;it. pron. 4 mm. Hab.: Ecuador: Piiramba HöÜU' (Bosenbekg). Zweite wissenschaftliche Sitzung- am 20. Oktober 1908, Herr H. STREMME: VWy einen neuen Forfax und andere tVissile Wirbeltiere von Java. Herr G. TORNIER: I. (Tber Eidechseneier, die von einer Pflanze durchwachsen sind. (s. Seite 191). "2. Gibt es beiWiederkiiuiM'n und Pferden einen Zelienatavismus? (s. S. 195). o. Eine albinotische Bingelnatter und ihr Entstehen, (s. S. 196). Herr H. VlRCHOW: Demonstration eines Rehgebisses nach Form. Herr F. E. SCHULZE: Micrococcus prodigiosus auf Kleister. Auszug aus den Gesetzen der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin. Die im Jahre 1773 gestiftete ( jesellscliaft Xaturforscliender Freunde in Berlin ist eine freundschaftliche Privatverbindung zur Beförderung der Naturwissenschaft, insbesondere der Biontologie. Die Gesellschaft besteht aus ordentlichen, ausserordent- lichen und Ehrenmitgliedern. Die ordentlichen Mitglieder, deren Zahl höchstens 20 betragen darf, ergänzen sich durch einstimmige Wahl nach den durch kruiigliche T3estätigung vom 17. September 1789 und 7. Februar 1907 festgestellten Gesetzen. Sie verwalten das Vermögen der Gesellschaft und wählen aus ihrem Kreise die Vorsitzenden und Schatzmeister. Die ausserordenthchen Mitglieder, deren Zahl unbe- schränkt ist, werden von den ordentlichen Mitgliedern, auf \''orschlag eines ordentlichen Mitgliedes unter eingehender Begründung, gewählt. l'^ür freie Zustellung der Sitzungs- berichte und Einladungen zu den Sitzungen zahlen die ausser- ordentlichen Mitglieder einen Jahresbeitrag von 5 Mark. Sie können das ,,Arciiiv für Biontologie"' und alle von der Gesellschaft unterstützten \'err)ffentlichungen zum ermässigten Preise beziehen. Die wissenschaftlichen Sitzungen linden mit Ausnahme der Monate August und September am 2. und 3. Dienstage jedes Monats bis auf weiteres im Hörsaale 4 der Kgl. Land- wirtschaftlichen Hochschule, Invalidenstr. 42, abends 7 l'hr statt. Alle für die Gesellschaft bestimmten Sendungen sind an den Sekretär, ßerrn |)r. K. Grünberg, Berlin N. 4, In- validenstr. 43 zu richten. Sitzungsberichte der Gesellschaft Haturforschender Freunde zu Berlin. No. 9. November 1908. .■^eite INHALT: Über Sclialoiiversi-limelzuiiiicn und l)iinorphisiiiu> bei I-^isuliiieii. A'on IIax.s \'. Stafi 217 Neues aus der J^iologie der Walrosse. Von Alexander Sokolowsky . . . 2:57 Über die Notwendigkeit einer Revision des Gcnws Neoluf/ites Tücher [Aiumnnih'S Vibrai/caiius ü(»i;b.). Von IIans v. Stafj' und Örro Eck 203 Eini.ue neue Leiiidopteren-Fornieu von den Suiula-hiscln. Von Kaül Güünberg 2SG Zweite wissenschaftliche Sitzun^- 2!M BERLIN. In Kommission bei R. Friedlander & Sohn, NW. Carl-Strasse 11. '^"' 1908. ^fp p fPOS Nr. 9. 1908 S i t z 11 n g s b e r i c h t der (iesellseliaft iiatiirforsclieiider FiTuiide zu Berlin vom 10. Xoveiiiber 1908. Vorsitzender: Herr A. Brauer. Herr H. v. Staif sprach über Untersuchungen an palaeozoischen Foraminiferen. Herr A. Sokolowsky sprach über neue biologische Beobachtungen an Walrosscn. Über Schalenverschmelzungen und Dimorphismus bei Fusulineii. Von Hans v. Staff. Unter dem rciclien Fusulinenmaterial, das der so früh ver- storbene Prof. E. Schellwien zusammengebracht hat, finden sich auch einige eigenartig erscheinende Formen, die bisher noch von keinem Fusulinen-Beobachter erwähnt worden sind. Es handelt sich um Verschmelzungszustände der Anfangs- oder Zentralkamraer^), die bisher von fossilen Foraminiferen lediglich bei Fabidaria discoUthcs Defr.'), Vafjimdina roeta Rei]8?>^), Meandropsina Vidali ScHLLMB. und AlreoUna beobachtet worden sind, und auch bei recenten Foraminiferen — abgesehen von Orhitolites complanatus und Orb. duplex — nur bei Quinquelocidina düatata d'Orb.^), Rheophax findens Park.^) und Jacidlela obtasa Brady°) beobachtet wurden. Unregelmäßigkeiten (hn- Anfangskammer, die als Ver- ') Der Ausdruck „Embryonalkanimer" ist wohl besser zu vermeiden, da es sich bei Fusulina u. a. um ein völlig vom Muttertier getrenntes, freischwimmendes Jugendstadium handelt. -') C. ScHLUMBERGER in „Monographie des Miliolidees du golfe de Marseille" (Mem. soc. zool. France VL 1893, p. -57—80, t. 1—4.) — Bull. Soc. Geol. France 3. ser. XXVH, 1899, p. 465. . *) F. Chapman in „The Foraminifera of the Gault of Folkestone. Part. X" (J. K. Micr. Soc. 1898. p. 14, t. 2, f. 10-11.) *) Bei dieser Ft)rm seheint diese Eigentümlichkeit die Regel zu sein Vgl. H. B. Brauy in „Rep. scient. results of the voyage of H. M. S. Challenger. Zoologie IX. London 1884. (Rept. of the Foraminifera) p. 299. tab. XXXII fig. 10—11. ^) A. Goes in „A Synopsis of the arctic and skandinavian recent marine Foraminifera hitherto discovered." (Svenska Ak. Handl. XXV, 9. 1894.) 21-S 11 ANS V. St äff: schniclziiniien {iufi»X'f;i l,U werden könnten. Ii;il)i' ieli bei Kndotliyren und l'\isulinellen ijefuiideii, wo ^ie liiiuti:; \ ni-/,iikiinniieii M-lieinen. Audi hei Nuiiimuliten lassei; sieh lilmliclie Aiit'iin.uskiiiniiieiii finden. (Vgl. p. 234.) — Die eingehenden und geistvollen rntersudiungen lind Experimente von .T i:\skn ') und IIhlmp.leh -) an Orhifoliffs ennögliclien es. eine hentun- füi- die sonderharen MiBhildiingeii der h'usulinen /m ^cheii. deren nach Dünnschliffen aniicfertigte niikl-(i]dieie;Ur;i]ihische Wiedel'gilheii hje)- z. T. verüi'gen. 1. Der normale Verlauf der Seha 1 eii hild ung hei l'^isuliiien. Um das Verstfunhiis dieser luich UiirMiiLKi; als Univalente Dop]ielschalen /U he/eichnenih'll ( iehihh' /u erleiehlern. will irh kurz (h'ii normalen A'erlauf (h'r Selialenliildung vmi FuskIuki zu schildern vi;rsuchen. — Die kugelige Anfangskammer träi:t an einem Punkte eine leichte Vertiefunii'. in deren Mitte sich eine Öffnung hetindet. VAw durch diese g(degter ]\Iedialsclinitt hat demnach etwa nierenföi-mige (iestalt. {V'vji. 1.) Die Zenti'alkannner - ^Vandung J/iifitiliiui indica ScHWACi. aus dor Salt liaii<;t', z(i-t die Form und Lage der Öft'nuiig der Aniaiigskanimer. Vergroßenuig ca. liOfacli, wie auch bei den anderen auf inikrophotographischen x\ufnahnicn beiuliendcii Abhildunuen mit Ausnahme der stärker vergrößerten Fig. i;^. I>er Schnitt liegt genau medial. ') 0. Jensen in ,,1'ber individuelle i)livsiolo<;isehe Unterscliiedc zwischen Zellen der gleidien Art." (Arch. ges. Thysiol. LXU IbOo p. 172—200. (Vgl. p. 195!)). ') L. RnLi.Miii.ER in .,Zclleib-, Schalen- und Kernverschmelzungen bei den llhizopoden und deren wahrscheinliche Beziehungen zu i)hylogenetischen Vor- stufen der Metazoenbefruchtung." (Hiol. Centrbl. Will lh9Na, p. 21—28, 83— 3S, <)9— 8G, 118—130.) — „Embryonale und i»ostembryonale Schalenverschmelzungen bei Foraininilercn in ihrer Analogie zu Kieseneiein und Verwachsungs-Zwillingen bei Metazoen." (Tagebl. d. V. intern, zool. Congr. üeilin 190], VllI j). 27.) — „Die I)o])])elschalen bei OrhtluUtvs und anderen Foraminiferen, vom entwicklungs- mechaiiischen Standpunkt aus betrachtet." (Arch. f. Protistenkunde 1 1902 Jena.) — „Dor Aggregatzustand und die physikalischen Besonderheiten des lebenden Zellinhaltes." (Zcitschr. t. allg. Thysiol. 1 8, 1902.) üher SchuleHverschmchfDKje)! und Dimorjihismus hei Inisidinen. W) vA^X keine so£i:enannte „Porosität"^). Die Mitte der llückseite (ItT ersten („porösen" hezw. wabentiagenden?) Umgangskannner- wand setzt sich am Kande der Delle in der Medianebene an. Die K'ichtnng' der Aufrollungsachse, an deren Pole sich die Seitenflügel der ersten Wand ansclnniegen. ist durch den Kugeldurchmesser gegelxMi, dessen Endpuid<.te von der Anfangsöffnung und der Mitte {\vY (M-sten Kamnierrückwand je gleichen Abstand haben. Diese erste Wand krünunt sich nach einiger Zeit mehr oder weniger scharf gegen die Zentralkammer zu ein und läßt auf diese Weise nur einen schmalen langen Schlitz offen. An das einge- krünnnte Stück setzt sich nun die zweite W^and an, meist ziemlich genau an der Knickungslinie. In den Fällen, in denen der Ansatz etwas tiefer erfolgt, entsteht eine flache (meridional verlaufende) Fig. 2. FnsiUina Kniffti Schellw. Man. aus Darwas, zeigt die Größenverhältnisse der ersten ümgangskammern sowie die Wabenstruktur der Wandungen. Die ersten Kammern haben einen etwas endothyrenhaften Habitus. i; Demnach geben alle Abbildungen C. Schwagers, die derartige Poren aufweisen, ein durchaus falsches Bild. Die Durchsicht von über tausend Schliffen, darunter auch Schwagers Originalschliffen, hat nie auch nur eine Andeutung von Poren oder Waben der Anfaiigskammer ergeben. Zeichnungen, wie die Fig. 8—5, 7—9 auf Taf. CXXVI sowie 3'-ü, 9, 10 und vor allem 11 auf Taf. CXXVII in Mem. of the geol. Surv. of India, Ser. XlII, vol. I Productiis Uinestone fossils (W. Waage.n) beruhen demnach in diesem Punkte nicht auf Beobachtung. — Vgl. meine Ausführungen im Centralbl. f. Min. etc. 1908 (p. 692, Anni. 2.). 220 Hans v. Staff: iS ii/ia. fuiulino'i'cie.s Septenzahl der rmgänge bei den Fusulinen der Karnischen Alpen. Zahlen- angaben größtenteils nach Schellwien. ') Bei Ftts. complicata ist neben dem Durchschnitt aucli die beträihtliche Variationsbreite angegeben. -) Die römischen Zittern hier wie später bezeichnen die Ordinalzahl des- Umganges. — Ülier Schalen verschmehtiiKjeti und Dinwrplns)nni< hei luisulinen. 221 Kinne, die man treffend melonenartig genannt hat. Die schärfere Einkvünnnung dieser zweiten ^Vand - im Querschnitt sich als Septnm markierend — erfolgt etwas eher, als bei der ersten, deren nicht abgebogenes Stück fast stets den Anfangskammerdurchmesser an Länge ein wenig übertrifft. Vom dritten oder vierten Septum an wiril der Septalabstand in der Weise regelmäüig (und da mit für die Spezies mehr, als für das Individuum charakteristiseh). dal,> i?eine langsame Zunahme auf jeden Umgang eine ganz bestimmte Zahl von Septen kommen läßt. Diese hält sich bei den einzelnen Arten zumeist innerhalb sehr enger Grenzen. (Fig. 2.) Xaturgemäß trifft dies für die späteren Umgänge in erhöhtem Maße zu, da ja im ersten die zunächst nach der Anfangskammer gebildete Kammer oft die vier- bis fünffache Ausdehnung hat, als eine der folgenden regelmäßigen. Auch die zweite, dritte und vierte sind manchmal noch merklich größer. So erklärt es sich, daß Ix'i graphischer Darstellung der Verteilung der Septen auf die Umgänge die erhaltene Kurve fast stets eine merkliche Knickung am Anfang, dem Übergang vom ersten zum zweiten Umgang ent- siirecliend, aufweist. Da, wie bereits angegeben, die Septenzahl der späteren Umgänge für die Art bezeichnend ist, empfiehlt es .sich, die Kurve erst vom zweiten Umgange an zu betrachten.^) Wie konstant die Septenzahlen und wie gut sie diagnostisch verwendbar sind, mag ein Beispiel zeigen. Eine sorgfältige Durcli- zählung sämtlicher von Schellwien aus den Karnischen Alpen angefertigter Medialschliffe von Fusulinen ergab als graphisches Eesultat nebenstehendes Bild. Mit größter Deutlichkeit hebt sich die Gruppe der Fus. aJjtina heraus, die in ihren einzelnen Vertretern nur wenig von dem Typ der Gruppe abweicht. Wie eng ihre Variationsbreite ist,-) ergibt .sich aus der Tabelle ohne Weiteres. V) Die ersten rnigangskammern dürften zndem häufig auch deshalb besser für sich zu betrachten sein, als sich bei ihnen primitive Charaktere erwarten lassen, die evtl. über die Abstammung Aufschluß zu geben geeignet sind. Sehr läufig zeigen sie einen als endothyrenhaft zu bezeichnenden Habitus. Die Lage der Aufrollungsachse schwankt um ein geringes, die Septen biegen in nicht konstantem, viel schwächerem Winkel ab, so daß die Knickungsstelle sich nur wenig markiert, die Kammeroröße zeigt noch nicht die gesetzmäßige, langsame Zunahme der späteren Windungen. Bei Fus. JSloelleri ?.. 15. gehört es nach Schellwien zur Diagnose, daß Zentralkammer und erster Umgang stets sehr dünne Wandungen zeigen, während die späteren Umgänge immer sehr erheblich stärkere W^ände haben. Vgl. Palaeontographica LV 1908, p. 189 in der von Schellwien hinterlassenen, von mir herausgegebenen Monographie der russischen Pusulinen. -) Die große Constanz der Septenzahl, die ich seinerzeit zunächst für die Pusulinen der Karnischen Provinz fand, veranlaßte mich, die Bestimmungen 222 Hans v. Stakf GoRTANis nachzuprüfen, der aus etwa der gleichen Gegend eine Fusulinenfauna beschrieb. (Sul rinveniniento del calcare a Fusuline presso Forni Avoltri, nelF alta Carnia occidentale. Rend. d. R. Acc. Lincei (1. sei. tis. niat. e nat. XI, 2 ser. 5, II Roma 1902. — Fossili rinvenuti in un prinio saggio del calcare a Fusuline di P'orni Avoltri (Alta Caniia occidentale). Riv. lt. pal. BoloL;na 1903. — Contribuzione a lo studio del palacozoico carnico. I Palaeoutogr. Ital X — Fossili (aiboniferi del M. Pizzul e del Piano di Lanza nelle Alpi Caniiche. (P. Vinassa di Regiiy e M. Goutam, Roll. soc. geol 1905). GoKTANi scheint die Septenzahl überhaupt nicht als diagnostisch wichtiges Merlimal angeschen zu haben und dafür die Windungshöhenniessung zu setzen. Schon in seiner Arbeit über die karnischen Fusulinen (Palaeoutogr. XLIV. p. 242) hatte jedoch JSchkllwikn ausdiücklich sich gcyen diese Methode ge- wandt: „Es ist unzweifelhaft das Verdienst der gründlichen l'ntersuchungen MofXLEKS, zuerst den Aufbau der Fusulinenscliale genauer kennen gelehrt und den Kollektivtypus der lu(xit/iua cjfiindricd in eine Reihe von Arten aufgeliist zu haben, aber die von ihm zu Grunde t>elegte Anschauunasweise über das Wachs- tum der Schale erweist sich bei T'ntersuchung eines größeren Materials als un- haltbar. Die karnischen Fusulinen lassen nichts von einer solchen Einrollungs- art erkennen, sie variiert wesentlich bei verschiedenen Exemplaren, die unlie- dingt zu derselben Art zu rechnen sind; und auch die Messungen an den mir vorliegenden Formen anderer G( biete, selbst Rußlands, lassen nichts von einer solchen Regelmäßigkeit erkennen, daß man die Spirale durch einen konstanten Windungsquotienten ausdrücken könnte." Nachdem Schi;ll\vien weit über 100 derartige minutiöse Messungen an Fusulinen vorgenommen hatte, faßte er seine Erfahrung in die Worte zusammen! ,, Zahlen für Vergleiche wenig geeignet."- und: „Auf ausführliche Maßangaben über die Aufroll, verschiedener Exemplare (Vergl. Karn. Fus.) ist hier verzichtet." Diese Schellwiens nachgelassenen Notizen entnommenen Sätze zeigen seinen definitiven Standpunkt. Vgl. p. 227. Von Interesse ist es, daß auch Ferd. Roemer (Lethaea I, p. 27-1) sich schon durchaus ablehnend gegen das Heranziehen des Windungsquotienten zur Diagnose verhielt. Gegen Gürtanis Messungen ist nun überdies vor pUeni einzuwenden, daß sie meist nicht an Medianschnitten gemacht sind. Seine Abbildungen (1. c. 1903J zeigen auf Taf. I in Fig. 1, 2, 4, ö, (!, 7, 8 nicht mediane Schlitt'e. Fig. S ist nicht senkrecht zur Längsachse und daher verzerrt. Auch Taf. 11 ziigt sämtliche Schwagerinen-Schliife als nicht median! Trotz dieser wenig geeigneten Schliffe lassen sich z. T. ohne i^roße Mühe durch einen Vergleich mit Schellwiens Originalen die Hestiminungeii Gortanis berichtigen. Die (190ö) als Fus. alphm var. frti(/dis bezeichnete Form gehört nicht der Gruppe der Fus. ulpina an, sondern dürfte Fus. uff. reijuictvis sein. Neben den Septenzahlen 14. 20. 21. 2'i. vom zweiten bis fünften l'mgang stehen 15. 17. 19, 24 der echten reijuldris Schellwikns und II 19 — 20, III 22--2.Ö. IV 28 — 29 nach meiner Durchzählung der sämtlichen vorliegenden SchliftV der var. fniiji/is (Schellwiens Angabe 20. 22 ist wohl nur aus Versehen als durchschnittlich bezeichnet und offenbar nach nur einem einzigen, etwas anor- malen, mir u. a. vorliegenden Exemplar gemacht ) Im übrigen erwähnt Gortani selbst, daß gerade der Windungscharakter auf Fus. retiularis hinwiese. .\bb. 5 1. c. verrät nur zu deutlich den Grund der einzigen Abweichung von der Diag- nose der Fus. retiularis ,,Septen kurz und dick": In nicht nu'dianen, sowie in nicht senkrecht zur Längsachse stehenden Schliffen erscheiiu'n die Septen selbstverständlich verlängert und viel schwächer, als in der Muiulspaltenregion, da sich solche Schliffe eben schon etwas dem Axialschnittcharakter nähern. Fig. 8 zeigt die durch kurze, dicke Septen charakterisierte l'us. rulf/aris var. i/loliosd SciiELLW. Man. aus Darwas in schiefem, die Zentralkammer halbierendem Schnitt, der zum Hoden herabreichende äußerst dünne Septen aufweist, im Gegensatz zu i'ig. 4! tfher SchatenverKchmehtingen und Diiiiorphifimti>i /lei FusuUnen. '22?) Ebenso zur Gruppe der Fax. nuiulnris niöclite ich Goktanis Fus. alpina \ar. autiqua (l'JOö) reehiieii. Die Ziffern 15. 18. 2:1 für II — IV weiclien von der üblichen Variationsbreite der Gruppe der Ftis. alpina 19—21. 22 — 26. 29—30. zu stark al). Andererseits spricht gegen Fun. regularis s. str. die schlankere Form (daher bei Parona und De Anii'elis Fus. cylindrica geiiannf!) die mehr an Fus. ((/]>ina var. antupia erinnert, welche jedoch etwa 1' 2 mal größer als GoRTANis Exemplare wird. Wenn diese Fusn/ina nicht überhaupt eine neue Species darstellt, ist sie doch vielleicht wenigstens eine neue Varietät. Fig. 3. Fusidina vulrjavis Schellw. aus Darwas, zeigt die Eigentümlichkeiten diagonaler Schliffe: Rechts und links treten die Merkmale des Axialschnitts, oben und unten mehr die des medialen Schliffes hervor. Die nicht in der Mundspalten- region getroffenen Septen sind lang und dünn. Vgl. Fig. 4l Zu Speziesbestim- mungen sind derartige Schliffe recht ungeeignet. Fig. 4. Fusidina ruhjaris Schellw. ISIan. aus Darwas, zeigt die für den Medialschnitt bei dieser Spezies bezeichnende Dicke der kurzen Septen. Vgl. Fig. 31 Sicher zur Gruppe der Fus. alpina gehört dagegen Gortanis var. com- munis (1903). (Es ist dies die einzige Form, deren Gruppenzugehörigkeit nach Gortanis Methode sich meiner Ansicht nach richtig erkennen ließ.) Ebenso rechne ich hierher seine Fiis. recfidaris und Fus. cfr. ciuiiplicata (1908). — Die Septenzahlen: II 18. III 25 weichen von II 23-28. III 27—35 (durchschn: 2G. 31) der Fns. complicata Schell wiens enorm ab, stimmen aber zu Fus. a/pina., auf die nach Gortani ja auch der Windungscharakter hinweist. Daß die Septen von Fus. alpina etwas abweichen, erklärt sich einfach genug aus der Schiefe des nicht medianen Schnitts (Taf. I, Fig. 4, 1903). Gortanis Fus. reyularis hat die Septenzahlen II 16—19. III 22—25, IV 28, die klar auf Fns. cdpina — ebenso wie nach Gortani auch der Win- dungscharakter — hinweisen. Von Fus. reijularis Schellav. trennt sie u. a. die geringe Ausbildung der Mundspalte, die auf dem Längsschnitt (Fig. 9, 1903) sich fast garnicht markiert. Gortanis Vermutung, Fus. n. f. (1903) könne Beziehungen zu Ft(s. im-isa ScH. haben, scheint nach den Septenzahlen II 12, III 16, IV (nur '4 Umgang mit 14 Septen erhalten!) 19 gegenüber 12. 15. 18 der Fus. indsa sehr wahr- scheinlich. Der Schliff (Fig. io, 1903) ist zwar nicht senkrecht zur Längsachse, aber der allgemeine Habitus ist doch, wie auch Gortani hervorhebt, der Ftis. incisa recht ähnlich. — 224 Hans v. Staff: In einem snlelien l''all ist die Se]»t;ilkur\ e nieht so i;eei:Lrnet '/.nv ruterseheiduni:- dei- Spe/.ies, wärend wir dieses Diapfranini als l»eseii(lei-s wichtig in die ( 1 ru|>])eiidia,i;nose aiifzunehincn haben. Die iiTöl.Ue Vanations])r('ite findet sieh hei Fiis. co))ij)licata, die als ( 'harakteiistikuin je(hieh eine ständig' wachseii(h' Septen- zahl aufweist, während hei (h'n an(hTeii l''(irnien mit schwaeheii und (hl her /ahlreicheii Sejiten vem (hitteii rmtiani^e an die Zu- iiahmeteiKh'nz schwächer \vir(L l)ei ihicr heträchtlichen Wandstärke kann Fi's. m/ilfisppfata in (h'ii Antan^swinfhniLi-en (I und II) mit r(dati\ weiiincn (26) Se[»ten auskonnnen. wähi-eiid Fns. ioinlssiiiui aiifani:s intoli^c ihrer ])ünnwan(lii;keit üherhau|»t oft nicht einmal normal li'erundete W'in- (iiinii'en iierstellen kaiui. (d)W(dil schon der /weite rm;^ani;- 'M) Septen aufweist. (V'^'l. V'vj:. •').) Die (irrd.ie der \'aiiati(insl)i-eite hei der dünnwandigen Fus. caiiipliciiiti lindet ihre J^rkläiMin:^- in der sehr Ix'trächtlichen Kältelunü; der Sei)ten, die kompensatnrisch tiir die Vermidiruni;- de)- Zahl Dernzufolüt' luöclitc icli also die gciiaiiiiten Foniicii, wie folgt, bestinuiiCD bczw. uindeuteii: GoKTAM FHt<. alpiiut var. aiitiiii(i, cowplimta (1903) J n. f. (I9U3) = 7''«.s. r///'. /»t•/^v^ Nach dem hier Ausgeführten halte ich mich für berechtigt, auch Gortaxis neuerlichen Bedingungen gegenüber mich etwas reserviert zu verhalten. Seine yusiiliiKi IxutUtensis ScHWA(;. und Fuf<. /((niica n. sp. Gort, erscheinen mir noch nicht völlig gesichert. IJei Gelegenheit einer Revision der Karnischen {•"usulinen -will ich diese Formen eingehender besprechen. (Vgl. Gohtani „Contribuzioni alle studio del Paleozoico carnico. Parte 1. La fauna iiermocarbonilera del Col Mczzodi presso Forni Avoltri." Palaeontogr. Italica .\11, liioG und das Autor- referat dieser Schrift im Geolog. Centralblatt Berlin l.\, 1907, p. 323 No. ^0ö). Hier möge die kurze Angabe genügen, daß die I9()G abgebildeten Schlitle (1. c. Taf. I 8— IS) sänitlich nicht zentral und daher mit großer Vorsiciit zu be- trachten sind. Wenn es mir auch ~ im Gegensatz zu Gortani — als fast ausgeschlossen eischeint, aus diesen Schlift'en etwas Positives zu erkennen, läßt sich doch wohl mit fast absoluter Sicherheit sagen, daß 1. c. Fig. IS keinesfalls Fus kattttciisis ist, sondern daß dieser nicht einmal ])arallcl der Achse gelegte Schliff ebenso Avie I. c. Fig. lö (angeblich Fus. <(trnira) viel Ähnlichkeit mit Fus. trnnis.siiiia hat. Abbildungen wie 1. c. II, 13 und 14 entziehen sich jeder Üestimmung. Selbstverständlich kennen diese lediglich f orm a 1- technischen ]']inwändc nicht im mindesten die große Bedeutung der strati- graphiscii so hochwichtigen Funde Gortanis herabmindern. Während des Diuckes dieser Zeilen erhalte ich von Herrn Gortani die liebenswürdige Mitteilung, daß er in der Kiv. Ital. di Pal. 1909, Heft 1, auf Grund nochmaliger Durchsicht seines Materials erhaltene Resultate geben will, die mit meinen Ausführuniien hier im Wesentlichen übereinstimmen. jjher Schalenverschmelzumjen und JÜimorplüxinus hei Fusulinen. eintritt und dnlicr dcui cin/.idnm Individuniii einen gewissen S])iel- ranm läßt. (Ol) nnin jedoeh liercchtiiit wäre, zwei durcli Ober- iiänge verbundene ^'ariet:iten ^\r\ FtiK. complicdta anzunidniien — deren eine sebwäeher gef;ilt(dte. sehr zahlreiche Sejiten, (h-ren andere Avenii;er zahlreiche. al)er stärker iiefaltelte Sc^pten aut'\vi(\se, — ist zweifelhaft.) Fig. r,. FnauUiui temiissuna Schellw. aus den Kanii^äclien Alpen. (Vgl. Palaeontogr. XLIV, Tat'. XIX, 8). Die ganz abnorm große Anfangskamnier hat eine deutliche 8-Form, die auf Verschmelzung zweier Individuen deutet. Schelmviens Ab- bildung 1. c. zeigt versehentlich eine „poröse" Centralkammer. Im alliicnieinen haben meine Beobaclitungcn mir gezeigt, ^h\\^ derartige kom])eiisaterisclie Varietäten für die Systematik der Fusulinen weniger verwendbar sind. Konstant scheint bei (b-r Art oder (irui)p(^ vor allem die ndative Wandstärke zu sein. Natürlich ist die Vermehrung der Septenzahl bei geringer Wandstärke aiudi als ein mechanisclies Äquivalent aufzufassen. Dasselbe erscheint aber im Allgemeinen in Bezug auf Stärke und Art an engere Grenzen gebuncbm. während die Fältelung der Septen bei jedeiu Indivi(hium stets (iualitati\. oft auch quantitativ etwas verschieden ist. Nur gewisse llaujittypen (b'r b'ält(dung haben einen mehr durchgebenden Charakter: z. 11. läl.U es si(di diagnostisch verwenden, wenn die Fältelung mir (b^n unteren Teil o(bn- die ganze Länge des Septunis erfal.it. Beide Tyi)en lassen sich (hmn weiter ein- teilen nach der mehr oder weniger großen Regelmäßigkeit der Fältelung. Aller diese Kinteilungen kranken stets an dem „mehr 22* j Hans v. Staff: e(l( utung ist dalxd auch in eister Linie die (ieiu-ratieiis- l)hase des Individuums. Mikrosphärische (mit kleim-r Anfangs- kamnier) und makros])härisclie Generationen lassen sich bei eini-en Formen sicher nai-hweiseir Uli Itei allen l'usulinru ein snjclier Wechs(d \<»ilianden ist. ist dagegen schwer zu sai;en. da die ( irrd.ie des Fnterscliiedes der Mikre- und ^lakres])li;ire sehr widil hei eiiiii:-en Spezies so herahsinken kann. dal.> sie sicli für die l>e(d)achtunu" ') Vgl. 1.. ilnuMBi-Kii in „l bei' lüo iiliyloiionetiscli abt'allenile Sdialcn- Ontogenie der Lorainiiiifcreii iiiul deicii Erliiännig." (Verli. I)t'utS(h. zool. Ges. l«t)7) iiiid gegen iliii (i. H. Tu. Ki.meu und C. Fickeht in „Die Artbildung und Verwandtschaft Itei den Foraniiniferen. Entwurf einer natürlichen Einteilung derselben." (Zeitschr. f. wiss. Zool. 1891) IV) und E SpANDKr. in „I>ie Fora- niiniferen des Perniocarbon von Hooser, Kansas, Nord-Amerika" und „Fnter- suchungen an dem Foraminiferengeschlecht Spiroplccta im allgemeinen und an Spiroplcctci airituda ü'ÜKU. im besonderen." (Abh. Naturhist. Ges. Nürnberg.) Zu KnuMiJLious interessanten Ausfidiruiigen möchte ich noch bemerken, daß eine solche scheinbare Fmkehrnng des biogenetischen Grundgesetzes sich auch bei Metazoeu linden kann und dort ebenfalls durch das größere Schutzbedürtnis der mit schwächerer Schale versehenen .Vnfangskammern sich erklärt, wenn nicht evtl. sogar eine verschiedene Lebensweise der Altersstadien vorliegt. Erst freischwimmende, dann an Algen oder am Hoden kriechende Formen konnten sehr wohl biforme Ausbildung zeigen. (\'i:l. A. Andukae, Heferat über Rhl'.mbleus Schrift N. Jahrb. Min. Geol. Pal. IS'.IS 11 p. KU) Unbedingte Ähnlichkeit mit diesen p]rscheinungen scheint mir LituUcs zu zeigen, der ja auch im selben In- dividuum von der „indieren" Spiraltorm des Anfangs zur Streckung „herabsteigt". Interessant ist ein Vergleich mit den (degenerierten?) Macroscaphiten und Ancylocereii. — -) Vgl. aucli die Heobachtungen Krotows an ^^Sc/nrageriiia ro/nisf(r' (Mem. Com. geol. St. Petersbg. VI p. 487) die übrigens eine echte Fu saline der rf ist! über ScJialoiverschmehuncjen und Dimorphismus hei Fusufinen. '221 liiiitcr der sehr oft liftificlitlichcii individucllcii Variiitionshrcitc ^) verbii-iit Mit liiiiieiclicndcr Deutlichkeit, die wohl jeden Zweifel aus.schlieüt. tritt sie /. B. Ixm Fus. Ä'rotciri ScH., Fks. alpina .SCH.. FtiS. juixcd V. MoELL. und Fks. ruh)(iris SciI. \\\\\.'') Hei einiiien Foniien hat 1)ci uuikrospliärischei' Anlaui^skaniiiict «h'V dritte Umj^-anii' schon ein(> DurchmesseriiTöße -leich (h'r Av^ vierten Umganii-e.s eines Exeniijlares der gleichen Art mit kleiner Anfangskammer. Andererseits kann aucli bei scheinbar gleicher GröÜe der Zentralkammer zweier Tiere die Weite der Aufrolluiii;- stark abweichen. So i.st denn die ungeheure Arbeit V. v. Moellers''), die AVindungsquotienten zu messen und zu berechnen, als nahezu wert- los anzusehen, umsomehr, als Schellwien in einer Notiz bemerkt: „An MoELLEKS Dickschliffen ist überhaupt kaum etwas zu seluMi und dann so feine ilessungenl" und: „Es ist unrichtig, daß (h'r "Wind. -Quotient l)ei (h-mselben Individuum im wesentlichen (h'r gleiche bleibt; er variiert überall sehr und zuweibni um (bis doppelte!" ') Diese Breite wird natürlich nocli eilieblich vergrößert ckircli die Schwierig- keitderSchleifteclinikselbst. Xurselten gelingtos, dieSchliftebene durch dieZentr.il- kanimer wirklich in einem größten Kreis zu legen. Meist bleibt also die GnUse, die der Schliff zeigt, hinter der Wirklichkeit um ein Unberechenbares zurück. Von den seltenen Fällen abgesehen, wo der Schliff selbst seine exzentrische Lage er- kennen läßt, würde also die Maximalzahl die beste sein. Doch ist, wenn die beobachteten Zahlen sich um zwei Werte drängen, der Verdacht des Dimor- phismus naheliegend. 2) Schellwien scheint namentlich ,,Fus. MoeUcri s. str., Ftis. äff. ruhjaris Basrakowa, Ftis. riil(fiiris s. str. und Fus. exiijUa'-' für dimorph gehalten zu haben. Lörenthev vermutet bei Fus. Jiichthofeiii Dimorphismus. Ich selbst habe fast bei allen Formen zwei Größentypen der Zentralkammer gefunden. ScHELLWiKN hat übiigens in einer seiner letzten (?l handschriftlichen No- tizen sich gegen das Vorkommen von dimorphen Formen ausgesprochen. Ich gebe seine von meiner abweichende Ansicht hier wieder: „Kommt Dimorphismus bei Fus. vor? Nicht sicher nachgewiesen, wohl Größe der Anfangsk. Sciiwankungen unterw. aber nicht Nebeneinandervork m kl. u. gr. Anf. — Auch solche Erscheinungen wie bei Krotoiri (Querschn. I u. II) oder alpina-ewg wohl kaum: allmähliche Übergänge." Gegen den Dimorphismus spricht sich auch H. Douville (Sur la structure du fest (lans les Fusulines) aus. Aber seine Ansicht, daß alle Carbonischen Fusuliniden megalosphärisch seien, entspricht durchaus nicht den Tat- sachen. Das indochinesische Material, das ihm zur Verfügung stand, enthält allerdings der Mehrzahl nach Megalosphären, ist aber lokal und zeitlich doch zu beschränkt, um so allgemeine Schlüsse zu gestatten. L luigens sei auf Fig. H dieser Arbeit verwiesen! ^) „Die spiralgewundenen Foraminiferen des russischen Kohlenkalkes" (Mem. Ac. Imp. Sei. St. Petersbg. 1878. VIL ser., XXV 9.) und .,Die Foramini- feren des russischen Kohlenkalks" (Mem. Ac. Imp. Sei. St. Petersbg. 1879. VII ser.. XXVII 5i. — 228 Hans v. Stai f Nach allem liier (lestigten ci^iht sich wohl jcdcnfcills die völliire Unbnuiclikeit (lerAnf!ini>sUaiiiinerii zu (liamiostisclicii Zwecken. Die Angabe H.Yauk's, Nposcliiragcfinn craticiilifcni ausnaliinswcise in einem ]';xemj)lar mit liToüer Anfanuskammer «icfunden zu lialn-n '), Avürde wohl clx-nfalls sich durcli die Annahme eines hei Xoo- ^■(■hiirigcriiKi wenn audi si'lici Avechsels erkläicn lass( ii und die kannnern" für ..Srlnnif/rriiid auct.- st(dh'n. (Bei Schinnj. /irii/cc/is nachifcwiesen. Vi"-!. Vv^. (>.) — \ nrkonnniMuh'ii (Teneratinns- |)i;'^ii(is(' „schi- kleine Ant'angs- ;ils nicht unhcdin^^t richtig hin- \st Dinioi'phisnius noch nicht ,Schii'ct(jerina princeps EnuENi'.o. vom Flusse Bjcliija (Tiinangobirpc'). Typisch ist die enge AuFrollung des Antanps sowie die winzige Ceiitialkaninier. lÜsher sind von dieser Spezies nur niiUrosphiiiiseiie Individuen bekannt. Da es unmöglich sein dürfte, aus ])alaeoznischem ^laterial direkte Beiträge zur Lösung (h'i- l'^ra^c zu liefern -). in wie weit die ge- schlechtliche ..(hM- geschlechtslose VemiehrunL;- die i'.ildun- v..n genus l'^usulina, witli Notes on a Fusulina- of tlie College of Sei. Inip. Univ. Tokyo 1906 ') „A Contribution to tli Limestone froni Korea." (.Toun XXI Art. 5. p. 8). - ") Mit vollster IJestiinnitlieit läßt sich jedoch sagen, daß für die Fusulini- dcn die Hypothese von Munikh-Chalmas und Scni.UMnEUoiiH, die ursprüng- lich überall vorhandene Megaspliäre sei in einigen Fällen resorbiert und durch eine Anzahl kleinerer Kammern ersetzt worden, durchaus abzulehnen ist. Ein iJlick auf die hier beigegebenen Abbildungen zeigt die Unmöglichkeit dieser mit dem gesamten Urganisatioiisplan im Wi(li'rsi)ruch stehenden Annahme. über SchalenrcrsrJimchunijen und Diiiiorj)hisiin<-^ hei FusuUnen. 'i'2'1 Mikro- oder Makrospluireii beeinflußt, sei kurz iiuf die bisherige palüontoloiiisehe Literatur ') verwiesen. — Von der am besten be- kannten fossilen Foraniiniferenart, den Ts^unimuliten, nimmt I. I. LiSTEK -) an. daß die megalosphäre Numnmlitenform durch ungeschlechtliclie Fortpflanzung entstanden sei, im Gegensatz zu der auf geschlechtliche Weise — als Zygote — entstandenen mikro- sphärischen Form. Letztere besitzt eine sehr kleine Anfangs- kammer, die bei meln-eren Nummulitenformen ziemlich konstant 15— 20 ;j.. Durchmesser besitzt. Zeit- und stellenweise scheint eine der beiden Generationen gefelilt zu haben. Dieses Fehlen will van den Bkoeck^) nur als relative Seltenheit aufge- faßt wissen. Lister stützt sich mit seiner erwähnten Arbeit neben V. D. Broeck vor allem auf F. Schaudinn '^) und L. IvHUMhler-'), sowie auf seine frühere Schritt über diesen Gegenstand*^). In dieser hatte er durch Untersuchungen an einer Reihe verschiedener Foraminiferengruppen festgestellt, daß die beiden dimorphen Formen sich neben der Größe der Anfangskanmier auch durch die Form und Anorchiung (h^r unmittelbar auf sie folgenden Kammern unter- schieden, und daß makrosphärische Formen weitaus in der Überzahl wären. Letztere Ijcobachtunii' machte auch Ehumuler bei Orhito- ') Eine bis zum Jahre 1901 fortiieführte, vor allem die zoologische Litera- tur berücksichtigende Übersicht findet sich bei Arnold Lang, Lehrbuch der vergleichenden Anatomie der wirbellosen Tiere. (2. Auflage, 2. Lief. Protozoa, p. 2b2-291). ^) „On the Dimorphism of the English Species of Nummulites, and the Size of the Megalosphere in Relation to that of the Microspheric and Megalo- spheric Tests in this Genus. (Proceed. Roy. Soc. (B) 76, No B. 510. 1905, 298—319, — Vgl. das Referat von R. L Schubert im N. Jahrb. f. Min. Geol. Pal. 1907, — 329. — ) ä) Vgl. Zusatz zu Ad. Kemna „Compte rendu des travaux recents sur les Foraniiniferes fossiles et sur le Dimorphisme des Nummulites". (Bull. Soc. Beige Geol. Pal. Hydr. XX 1906, 21—22), sowie v. d. Broecks frühere Arbeit ,. Etüde sur le Dimorphisme des Foraniiniferes et des Xummulites en particu- lier" (Bull. Soc. Beige Geol. etc. All 1893). *) „Die Fortpflanzung der Foraminiferen und eine neue Art der Kernver- mehrung". (Biol. Centralbl. XIV 4, 1894) — „Über den Dimorphismus der Foraminiferen." (Sitzber. Ges. naturf. Fr. Bei-lin ]89ö, V. p. 87—97) — „Über Plastogamie bei Foraminiferen" (Sitzber. Ges. naturf Fr. l^evlin 1895, p. 179— 190). *) Vgl. p. 1 Anm. 7. — Außerdem: „Entwurf eines natürlichen Systems der Thalamophoren" (Nachr. Ges. Wiss. Göttingen 1895, p. 51—98) — „Neuere Untersuchungen über den Dimorphismus der Foramiferen." (Zool. Centrbl. V 2, 1895, p. 449—455). *) „Contributions to the life history of the Foraminifera (Proc. Roy. Soc. 56, 1894. — Phil. Transact. 186, 1895 B, p. 401—453). '2'i)0 Hans v. Staff: lites^), dessen iiiakros])li;irisr'li(' Individuen sieli iiiu'li mit niiUro- yphärischeii y.n I )(i]»|)els('Ii;ilen Ncreiniii-en krunieii-,. i)(»pl)elscli;ilen der Fusulinen ■^). Wenn KilL'MHLER (hiniufliin für Orhitolitfs den Satz aufstellt: „Irg-end welche Bescliränkun;^- in der Versclinielz1)ark(4t der Orhito- ///(^sschalen zu Doppelschalen läLU sich weder hezüii-lich i\Gf^ Alters der Tiere, noch bezüglich der Zugehörigkeit zur megalo- und mikro- sphärischen Generatitni '), noch in einer anderen Beziehung fest- stellen", so ist diese These keineswegs unverändert auf Fnsiilina zu übertragen. — Bezüglich der Prioi'ität in der Ih'kenntnis der Verschiiielzungs- phänomene erscheint es mir geboten, auf William W. Caim'KXTEKS umfassende, glänzend illustrierte „Monographie iU'^ (ienus Orbifo- lifps'''' (ISöf)) hinzuweisen, der sowohl in seinen Abbildungen (namentlich 1. c. Taf. VII— IX) als im 1\-xt (1. c. S. 'l-I^. Abs. OB) als A^lrläufer KiirMBLEKS erscheint. Namentlich ( 'akm'KNTKRs Ab- liildungeii bilden ihrer starken Vergrößerung wegen eine will- kenmiene Ergänzung zu KlIl'MBLERs Arbeit, deren ludier Wert natürlich in keiner Weise durch die Lücke des Liteiaturverzeidi- nisses beeintluLU wird. (Vgl. aueli \). J^hadvs 1. c. IS^s Al)- bildungen und Text, sowie II. Doiville). Zunächst muß hervorgidioben werden, daß sämtlirhe mir vorliegenden Dojjpelschalen bei F/is/iliiiu ebeiise wie alle uni-egtd- inäßigen Anfangskammern, die Schellwien in einer Notiz ..JAei-ntr. Anfangsk. in nnmchen (^uerschiL wohl =: Doppelschalen." hieilier rechnen zu wollen scheint, durchaus niakros]diäriscli sind. Es läßt sicIi denniach keine Angalx' üIxt die ^löglichkeit niikm-ma- krospliärischer Verschmelzungen iiiaciieii. j-'erner sind die Ver- schmelzlinge sämtlich in i;anz ingeiuillcliem .\lter zusammennt'- ') 1. c. pag. 228. -)r)er einzig beobachtete Fall (1. c. pag. 229 u. Pliot. 3(5) ist allerdings bivalent und beruht auf Zwangsverschnielzunii. ^) Bei Schwagerinen, Verbeekinen, Doliolincn und Neosiliwagerinen habe ich noch nie Doppelschalen gefunden, doch mag daran ebenso die relativ gerin- gere Zahl untersuchter Schliffe wie die so liäutige Mikrosphärenbildung Schuld haben. *) Weitere Literatur über dimorphe fossile Foraminiferen findet sicli ange- geben u. a. bei dem Bearbeiter der karbonen Mikrotauna Westaustraliens, lIowciiiN, in seinem Presidcntial anniversary address to the Royal Society of South Australia.' (Trans. K. S. 18il7) sowie bei T. Rcpkkt .Tünks ..Dimor- jihism in the iMiliolinae and in other Foraminifera." (Ann. and. Mag. >.'at. Hist. London lb94, XIV, (i ser. p. 4U1 — 4()7). Auch bei P. Prkveu .,Le luunmuliti della Forca di Presta nell" Appennino centrale e dei Uintorni di Potenza nell Appennino meridionale," (Mem. soc. Pal. Suisse 1902) findet sich (p. 14 n. 15) eine kurze Übersicht über die Frage. — ijher Schalenverscliinehungen und Dimorphit^mus hei Fusulinen. l!')! treten. Praejiiiiale (d. li. iinbeeintluüt diircli die erst später er- toli^ie VerschnielzuiiLf ^ucbildete) Uiniiiiiiii'e sind so i;ut wie nie. pruejuji'ale Kaiuiiierii nie mehr als mir einiiic weni^'e mit einer gewissen Deutlichi-ceit nachzuweisen. Da die Tusulinen trotz ihrer (im (ieiiensatz zu der pelai;iselieii, (hilier nicht ])rovinziell. sondern weltweit verbreiteten Schwagerina s. str.) an die Litoralzone j^ebundenen Lebensweise nie Spuren einer Festheftung zeigen, vielmehr schon ihrer Symmetrie-Ver- hältnisse wegen durchaus als ti-eischwimmende oder höchstens am (rrunde kriechende Formen anzusehen sind, wären nach Jensens l^ntersuchungen nur die spontanen Jugendverschmelzungen möglich, die sich tatsächlich finden. So früh eintretende Zusammenfügung hat al>er stets ein univalentes Weiterwachsen der Schale zur Folge. Der kunstvolle, involute Schalenaufbau bei Fusulina läßt es keines- wegs wahrscheinlich erscheinen, daß auch hier, wie es nach Khumbleks Untersuchungen bei Orhitolites der Fall sein soll, die Univalenten Doppelschalen zwei Individuen beherbergen, von denen jedes einen Teil der Schale baut^). Im Gegenteil scheint mir das gelegentliche Vorkommen von unregelmäßigen und zuweilen ganz enorm großen, über das mega- losi)härische Maß w(-it hinausgehenden Zentralkammern den Schluß zuzulassen, daß wohl auch völlige Verschmelzungen der anfangs noch schalenlosen Jugendformen stattfinden mögen. Es würde sich dann von diesen Fällen zu Erscheinungen, wie sie Fig. S) und 10 zeigen, eine lückenlose Keihe hinziehen. Die Sarkode beider Verschmelzlinge wird jedenfalls eine Ein- heit, die nach dem der Spezies entsprechenden Bauplan die Schale aufbaut. Diese „ph3^siologische Einheit" möchte ich also viel strenger fassen für Fusulina, als es Rhumbi.ek ^) für Orhitolites tut. So erklärt sich auch für Fusulina ganz einfach die sonst nicht ganz so leicht ver- ständliche Tatsache, daß die Größe der ausgewachsenen Doppelschab'U ni(^ über (his Maximalmaß normaler Individuen herauswächst. Wir können zusammenfassend uns drei Verschmelzungsmög- lichkeiten denken. Wenn vor der Vereinigung beide Individuen noch schalenlos sind''), wird die Zentralkammerschale kugelig, ist 1) 1. c. p. 200 -'2U1 II. a. ■-) 1. c. p. 231 oben. ä) Nach Semper (Zeitschrift f. wiss. Zool. XIII p. 562) beschalen sich die neugebildeten „Mutterzellen", d. h. Zentralkammern, bereits innerhalb des Organis- mus des sie hervorbringenden Tieres „bei einer Nitininidites zugehörigen Spezies") die ich für Orbito/ites nach der P^rm der Anfangskamnier (1. c. Taf. XXXVIII, 1 a, halten möchte. Gerade diese Form weicht jedoch von der bei Fusuliniden üb- lichen so stark ab, daß eine Analogie nicht wohl zu vermuten sein dürfte. Hans v. Staif: also voll mir durch einfachen niakrosphärischen Individuen oft nicht l)ez\v. die (liöße zu untei'schei(h'n. Ist bereits soviel Schale Fig. 8. Fit.su/ina Krotoiri Scuellw. (Vgl. Palae- oiitouT. LV, lOoS, Tat, X.\ 7.) zeii^t eine unre<;ehiiäßtge Aiifaiigskanimer, deren J)urchniesser 0,45 mm go<:en 0.2.5 der makrosphärisclien und 0,15 mm der nor- malen mikrosphärisclien Individuen be- trägt. (Vgl. 1. c. p. H)l.) Erst sehr spät, nach einem reichliclien Unii-ange, treten die normalen kleinen Septenabstände des ivammerUntisbeüinns auf. cfebildet, (hiB sie dem Zusanmienschlul.) einen i»-ewissen iicrincvii Wifh'rstand entii:(^p;ei>('nsetzt, so muß eine anormale Zentralkammer entstehen, der mau die Entstehung- aus zwei Individuen in uuinehen Fig. 7. Fusulina (jranum-avenae RoExr. aus Sumatra, zeigt die auf eine Ver- schmelzung hindeutende 8-Form der abnorm großen Centralkammer. Fi-. 9. Schema zur Verüleichung axialer uml medialer Schnitte bei Fusulina. Die melonenartigen von Pol zu Pol laufenden Streifen der Außenseite entsprechen den Abbiegungen der Septen. über Schatenverschmehungen und Diinorp/iismus hei Fmulinen. 23o Fällen (8-Fonn!) nucli air/iiseli(Mi lilaubt. (Fi^-. ö, 7 ii. >>). Ilaben beide Individuen bereits eine wirklich feste Zentralkannner, dann bauen nicht beide je einen Teil der Schale, sondern die Schale wird von der vereinigten Sarkode entweder um eine Zentral- kammer gebaut, sodaß die andere nach Art eines Fremdkörpers umwallt wird, oder aber es werden beide Zentren gemeinsam eingemauert. Fig. 10. Fus. longissima v. Moell. vom Tzarewkurgan (Wolga). Doppelschale. Die beiden vereinigten Centralkammern haben genteinsam eine dem normalen Bau- plan der Spezies vülli>:- entsprechende Schale aufgebaut. Der Schnitt lieiit genau axial. Ob im ersteren Falle zuvor auch diese ausgeschaltete Anfangs- karamer ebenfalls noch einige wenige Kammern ansetzen kann, oder — ■A:jiM ,i4|*Ä;;//^^'-' •- 1, : r .• p'ä '-<:-Mm^ Fig. 11. Fusulina extensa Schellw. Man. var. nov. californica. (= Fus. tenuiasima var. gigantea Schellav. Man.) Ausschnitt aus einem Axialschliff. Die abnorm große Centralkammer ist nach den Polen zu abgeplattet und steht darin mit allen bisher bekannten Fusulinen im Widerspruch. Es liegt nahe, dieses außer- gewöhnliche Individuum als Verschmelzungsphänomen aufzufassen. 9.t 2;U Hans v. Staff: ob etwa auch ])racjULial die ciin' (idor andere Kammer vorhanden sein kann, soihiß später evtl, nicht gleichsam durch freiwilliire Übereinkunft, son(h'rn duich die Praevah'nz (h's stärkeren Tieres erzwungen ein einheitlicher Bim entstellt, ist wohl nicht festzu- stellen. Jedenfalls aber scheint Fig. 10, 12 u. KJ zu zeigen, daß auch wenn beide Tiere schon i)raejugale Kannnern besitzen, die anfangs so- gar verschieden gerichtete Windungsachsen haben, durch die Ver- einigung dennoch ein in slroigcrcni Sinne univaleiites Individuum entstehen kann. Die beiden Tiere wären (h'innach in eine Art von Plastogamie getreten zu denken und hätten als Einheit den weiteren Bau geführt, ohne (hil.i (his eine praejugale Individuum als solches \<»ni linderen. ]»i';ie\a!ieren(h'n unterdrückt edcr in dieses aufgenommen wäre. Vielleicht ist ein Vergh'ich einiger der aufgefüin-ten Erschei- nungen mit Nummuliten möglich. Wenigstens scheinen äußerlich bei PkeverI) in Tafel I 1,2, IV 33, 38. 41. 43. V 3, 4, 12, 13 (21, 2ß), VI 2, 5, VII l'i^, (VIII 1«) und 15) u. a. m. solche Fälle abgebildet zu sein -). Im Text zu \ '.), 4 heißt es von Hanikcnia sahdiscarhi)i(i de la Ilarpe: „Camera centrale piccola bipartita, prima camera seriale semilunare". In der Tat Fusidina kattaensis Schwag. aus diT Salt Raiigo. Die rechte, innerste Aiit'an^^s- l;cli('int diese Erscheinung-') bei mehreren Nunnnulitenarten die Hegel 7Ai sein-). Die Ainiahiiic, die Zentrulkiunnier teile sich hier vor Bildung der Uingangskaniincni in zwei gi'gen einander \\i<' nach außen durch die Schale geschütze Hälften, würde wohl unwahr- scheinliclier sein, als die einer Verschmelzung bereits etwas be- /Sclialter Anfaiiiiskainmerii. Fig. 13. I'iisnlina padensix SciiwAG. aus der Salt Range. Die Aufrollunjrsaxe hat sich etwas geäiiflert, so daß die rechte Anfangskammer zuerst medial geschnitten ist. Vielleicht erklärt sich dies aus der offenbar vorhandenen geringen Prävalenz ■tler linken. Eine „Stauwand" (cf. RHiiMm.ER 1902) ist nicht vorlianden, doch Tiat es einige Zeit gedauert, bis die last als Fremdkörper wirkende rechte Cen- tralkammcr völlii: umwallt wurde. Der erste Umgang ist verhältnismäßig sehr hoch, uiul stark und regellos gefältelt. Vergr. ca. 8(5 fach. Auch bei Crihrospira, Bradyina, Endothyra, FusidhicUa. d. h. bei (b'u mit /s;^f/o/^7yrrt eng zusammengehörigen Formen finden sich derartige Unr(^gelmäßigkeiten im Bau der Zentralkannner, die bei einigen Arten sogar fa.st als Begel aufzutreten scheinen. (Vgl. V. MöLLEK, 1. c. XXV 9, Taf. X, XII, XIII und 1. c. XXVlfö, Tat. V 1 a b. -II). VII 6 sowie Text 1. c. XXVII 5, S. 15, 18, 19, •Ja). Bei Endothyren sind sogar meist mehrere „verschiedenartig ') Auch bei Alveolinen scheint eine spontane Jugendverschnielzung nicht selten zu sein. Die Abbilduuiicn G. Checchia-Rispolis in der Palaeontographia halica, Xi, 190ö Taf. I, 17, 24, 25, Taf. 11. 1—4 zeigen sehr interessante Ver- hältnisse, die die von H. Düuvillk betonte Verwandtschaft der Fusulinen und Alveolinen auch nach dieser Richtung hin zu stützen geeignet sind. -) Während des Druckes dieser Zeilen erhalte ich in Heft 3, 4 der Beitr. z. Pal. u. Geol. Üst.-Fng. 1908 eine Arbeit von J. Popes cu-Voitesti ,, Abnormale Erscheinungen bei Nunimuliten", der in wenigen Zeilen „eine Zwillingserscheinung hei Nulinn. Trliiliatcheffr bespricht. Seine Fig. 1 zeigt, daß auch hier den Fusulinen analoge Erscheinungen vorliegen dürften, wie ich nach Prevers Figuren bereits vermutet hatte. (Siehe obenl) 9 t* 2)>ü Hans V. Staff: TJ/>er Schalenrerschinelzumjen usic. aneinander i^ereihte kleine Kammern", nicht aber ..eine voll- kommen selbytändii^'e Primordialkammer' vorhanden. (1. c. p. 1*')- Somit würden sich folgend(? Sätze ergeben: 1. Bei Fi(si(]i)ia tritt ein mehr oder weniger scharf ausge- l)rägter Dimorphismus auf. Meist überwiegt die iiiakrosphäri.sche (wahrscheinlich ungeschlechtliche) Generation. Im allgemeinen ist diese in den ersten Umgängen weiter gewunden, als die Formt'n der gleichen Art mit mikrosphärischer Anfangskammer. 2. Bei Schwagerinen und einigen geologisch jüngeren Fusu- liniden scheint die mikrosphärische (geschlechtliche) Form vorzu- herrschen. B. Bei einigen Fusulintmgruppen ist das Aufsuchen der Septen- zahl der Umgänge ein recht wichtiges diagnostisches Hilfsmittel. 4. Schalenverschmelzungen können bei Fusiüina auftreten, sind jedoch sehr selten und nur im frühesten Jugendstadiuin der Ver- schmelzlinge möglich. "). Beobachtet sind bisher bei Fusulinen nur je zwei Ver- schmelzlinge gleicher (wohl makrosphärischer) Generation. 6. Auch bei anderen nahverwandten oder durch Konvergenz im Schalenbau analogen Thalamophoren, z. B. Fusulinellen, Endotliy- ren sowie Alveolinen und Nummuliten scheinen spontane Jugend- verschmelzungen sieh zu finden. Bei höher organisierten Formen scheinen dabei in der Kegel meist nur y zwei Verseliiuelzlinge sich zusamnnmzuschließen. 7. Es entstellen bei Fusulinen stets unixaleiite Doppelschalen. Die Univalenz ist schärfer ausgeprägt als bei (Jrhitolites, indem die gesamte Sarkode postjugal eine absolute physiologische Einheit darzustellen scheint und den Schalenbau einheitlich fortsetzt. 8. Je nach Alter, Größe etc. der Verschmelzlinge sind drei Fälle zu scheiden: A. die noch unbeschalten Anfangszellen verschmelzen so völlig, daß nur noch die abnorme Größe der Zentralkaiuiiier auf den Vor- gang hinweist. (Fig. 8). B. Die erst schwach beschälten Anfangsz(dlen verschmelzen zu einer unregelmäßigen, abnorm großen Zentralkannner, bei der zu- weilen die Form noch die Verschmelzung vermuten läßt. (Fig. i">, 7, 8 und 11). C. Die beiden Anfangszellen haheii heicits eine so feste Schale, daß die Sarkode sich nur außerhalb derselben vereinigen kann. Dann wird entwcMler 1. eine der Zentralkamniern zum Mittelpunkt der ])ostjugalen Kannnenuig. die andere wird gleichsam als Fremd- Alexander Sokolowsky: Neues aus der Bioloyie der Walrosse. 237 körper um-svallt (Praevaleiiz, Fii^:. 12), oder 2. die gleichstarken Zentralkammern werden gemeinsam zum Mittelpunkt, d. li. der erste, sehr unregelmäßige, abnorm große Umgang sucht beide Anfangszellen zugleich zu umhüllen. (Fig. 10 u. II)). Neues aus der Biolog^ie der Walrosse. Von Alexander Sokolowsky. Schon einmal bot sich mir Gelegenheit, an dieser Stelle über l)iologiscli(! Beobachtungen zu berichten, die ich an Walrossen des HAGENBECK'schen Tierparks machen konnte. Ich habe nun meine Beobachtungen fortgesetzt und sah mich hierzu besonders ver- anlaßt, da zu den bereits vorhandenen drei Walrossen einem größeren Bullen und zwei kleineren Weibchen , am 15. Sep- tember dieses Jahres noch fünf junge Exemplare, 2 Männchen und 3 Weibchen, dem Tier}»ai-k zugeführt wurden. Es befand sich Fig. 1. Aussetzen der neuangekommeDen Walrosse in das Bassin des Eismeerpanoramas des Hagenbeck sehen Tierparks in Stellingen. 238 Alexandku Sokolowsky (Icniiicniäß nach Ankunft der fünf neuen Exemplare eine ITcfnlt^ von acht jungen Walrossen im Tierpark. Dadurch bot sich mir die f'inziiiartii>-e Geh.^f^enheit, das (Tenossenschattsh'brn der Wal- rossc in (h'i- (Tefanij:enschaft: zu beobachten. Als die Xcuanküiinii- liiiüc in Kisten veri)ackt dem Nor(lland])anorama. dem für sii' ln'- stimmtcn Aufenthaltsort im Tierpark, zupdahrt wurdfii. licLii-n sie, (hirch (his Fahren (h'S Transjjortwai.icns in Krreiiunii- ;Li(d;)racht. iiire Stimme stoihveise erschallen. Diese Stimmlaute alarmierten sofort die drei im Bassin l)efindlicheii ältiTeii Exemplare, welche mit lautem (T(d)rüll antwoi-teten, aus diMii Wasser stiegen und sicht- bare Zeichen einer irroßen Erreifunii' erkennen ließen. Namentlich war der i^ioße Bulle äußerst autii:erei;t. er brüllte laut, streckte seinen Hals weit in die Höhe, um zu schauen, was da voriiinir. Seine Augen zeigten ein blutunterlaufenes (Jej)i'äge und die Unruhe des Tieres nainn bei Anblick der X<'uankömmlinge sichtbar zu. Die letzteren wurden ohne \i(d ^lülie durch Locken aus ihren Reisekisten befördert und wurden von den drei älteren Tieren auf das lebhafteste begrüßt (Abb. 1). Der Wärter hatte sofort entgrätetes Kalieljaufleisch zur St(dle und fing gleich l)ei ihnen Fütterversuclu.' an. Da auch die älteren Exemplare dalxd gefüttert wurden, so faßten die fünf neuen Tiere sofort Vertrauen und es dauerte nur kurze Zeit, so waren die neuen fünf Walrosse elx'iiso zutraulich, wie die schon vorhandenen Exemplai'e. Ti'otzdem sämtliche aciit AValrosse in bestem Einvenndimen mit einander leben, läßt sich dennoch deutlich beobachten, daß die drei älteren Exemjjlare sich außer der Zeit der Fütterung von den Xeuankönnnlinuvn absondern. J'^in einheitliches Ileerdenleben. wie man dieses doch amielmien S(dlte, führen diese Tiei'e nicht, iicider sind zwei kleiiiei'e i'lxrni- jilare \()v kurzer Zeit eingegangen, so(biß /.uv Zeit nur noch (> Stück ^Val^osse xorhandeu siinl. Das eine Fxemplar wurde im Stalle, in welchen die Tiere für die Nacht liiiieingeti-ielien werden, durch Ungeschicklichkeit im kleinen Kaum von dem großen Bullen erdrückt. Das zweite Exemplar starb an einer Darmentzündung. Wahrsidieinlich ist hier eine l'j-kältung die Ui-sache. denn es liidang mehrere Tage nicht, dassidbe {\v<. Abends in den Käfig aus dem Wasser zu tridben. I'^s mußte daher an diesen Tagen teils im AVasser, teils auf dem kalten Zeinentboden des Uterrandes de- liassins üliei'uachten. Auch ein di-ittes Uxem]dar will nicht |-eclit gedeihen. l'!s handelt sich hei diesen Tiei-en um Walroßsäuglinge, die in einem wühi'scheinlich noch zu jugendlichen Alter importiert wurden. Wie wenig seckschicht .Iiiiifics \\';ilroB des IIiifiC'iilic(k^.(.li(ii Tierparks. I>as Tier /ci^t don fast fiäii/liclion Verlust des Haarkleides. l>as letztere ist noch auf dem liiiekeii in t berreston vorlianden. den n("ili-cii W'äriiiesch ut/.. Mit Ausuani:' (b's Sommers nimmt dii' I Brunstzeit der W'aliosse ihren Anlani;- iiiui Ende Septemljer. An- fan.i;- ()kt(d)er timlim Massenansammluni^en auf (knu liande statt, ha die Tiere (hinii der Kälte in weit stärkerem Maße als bei Neues cms der Biologie der M'alrosse. 241 ihrem Wasseraufenthalt ausgesetzt sind, ist das Vorhandensein des Haarkleides während dieser Zeit verständlich. Die Haardecke der Walrosse besteht aus äußerst zahlreichen, enganeinander stehenden und schlicht der Haut aufliegenden Haaren. Dieselben sind außerordentlich fein und dünn und nur sehr kurz, .sodaß es Mühe bereitet, dieselben mit der Scheere abzuschneiden. Bei unseren Tieren läßt sich sehr deutlich ein Jugend-Haarkleid von dem Haarkleid der älteren Tiere unterscheiden. Die Haare der ersteren sind nicht nur länger, sondern zeigen auch weit lichtere, leuchtend rotbraune Farbe, während die Haare der älteren Exem- plare, namentlich diejenigen des größeren Bullen, weit dunkler, mehr in das schwarzbraune übergehend, gefärbt sind. ]\Iit ganz besonderem Interesse habe ich mich dem Studium der Nahrungsverhältnisse der Walrosse zugewandt. Je mehr ich über diesbezügliche Angaben die Literatur rückwärts verfolgte und d(}n älteren Polarfahrern Angaben über die Nahrung der Walrosse zu entnehmen suchte, um so einseitiger wurde die Art der Nahrung für diese Tiere angegeben. Ludwig Keichenbach faßte im Jahre 1852 in seiner „Monographie der Raubsäugetiere" die An- gaben über die Nahrung der Walrosse in folgendem Satz zusammen: „Im Magen findet sich, daß die Nahrung aus Mollusken und See- tangen besteht, sie nehmen aber auch zur Anregung der Verdauung Steine auf." Er schließt (hmn weiter aus dem Bau der Backen- zähne, daß diese Organisation nicht für die Fischnahrung geeignet ist, sondern nur für das Zerquetschen Aveicher Gegenstände, wie Seetange, von denen man die Lconinnria digitafn besonders im Magen vorfindet. Einer Anregung (\e^ Herrn Professor Matschie folgend, be- rücksichtigte ich auch die amerikanische Literatur. Die Amerikaner, welche aus naheliegenden Gründen die Erforschung der Lebens- weise der pazifischen Walroßart (Trichechus obesus Illig.) anstrebten, kommen im wesentlichen auf die gleichen Ansichten inbezug auf die Nahrung dieser Tiere, wie diejenigen Forscher, welche sich mit den Lebensgewohnheiten der atlantischen Wal- roßart (Trichechus rosmarus L.) beschäftigten. So gibt J. A. Allen in seiner ausführlichen Schrift „History of North American Pin- nipeds, Washington 1880" eine Zusammenstellung der Befunde über die Nahrung des Walrosses. Er sagt darin u. a. folgendes: „The food of the Walruses has long been a subject of dispute, not less from the varied character of the substances found in their stomachs by different observers than from the peculiar confor- mation of their teeth. Maktens, judging from the appearance of 242 Alexander Sokolowsky: tlieir excreineiit, thouglit it niust subsist mostly upon sea graxs. Anderson, liowcvcr correctly stated that they subsisted upon Mollusca, wliicli they obtained from tlic bottoiu of the sea by (liggiiiii- witli tlicir tusks. Cranz also says it-^ food seems to consist wholly of mussles and such liiiid of shellfish and sca- grass. F. Cuvikk, Bell and others, thought the dentition indieated that thcir diet inust ho mainly, if not wholly, vcgetable. ]\Iost modern dlisf-rvcrs who Imvc givcii attention to the matter state that tliey havc otTen found vcgetable matter mixed with other food in their stomachs, somo daiming the food to be in small pari vcge- table, but mainly animal, while others tliink the fragments of sea-weed so frcquently met Avith in their stomachs are only acci- (h^itally present." An anderer Stelle desselben Werkes sagt der gleiche Forscher: „Mr. Lamont informes us that he has found their stomachs to contain great quantities of sand-worms, star fish, slirimps, clams (Tridacna), and cockles (Cardium), and that he believes that they also cat marine algae, or sedweeds. Malmgren states that he found that the Walruses of Spitzbergen subsist al- most exclusively upon two species of nuissel, naniely. Mya trun- cata and Saxicava rugosa. which live baried tVoiu :'> to 7 inches (h'ej) in the niud. in 10 to .'>(» fathonis of Avater." Es würde zu weit führen, wollte ich hiei- an dieser Stelle die verschiedenen Ansichten über die Xahrnng ih-r Walrosse, welche die älteren Autoren hatten, aufzälilen. Sie wie{h'rh(den sich meist alle im wesentlichen: während (h'r eine Muscheln als Hauptnahrung bezeichnet, irlaubt den- amh-re (h'r |itlanzli(dien Xaiirung ebenfalls Hechte einiäunien zu müssen. Aueh I-Msehe werden ausdrücklich als Nahrun^sniittel für die Walrosse genannt. Die neuereu und neuesten Auteren wollen von iitlanzlicher Xalirun-- für die Wal- rosse nichts wissen. So sa^t Xordenskjöld in seinem WerUe: „Die llmsegelung Asiens und Kuropas auf der Vega im Jahre IS.S'i" folgendes (hirüber: „Die rrsaehe. warum sich die Walrosse mit \'orii(d»e an gewissen Stellen auf halten, ist sicherlich e/iehung Fiiter- suchung<'ii zu machen. I. Ol) die Walrosse unter gew(ihnlichen rmstünden l'^ischo fressen, wage ich nicht zu sa^cii. Ich habe nie l'ischknocheii in ihrem Magen gefunden. Ich /weille alter nicht, daß — falls sie Fische kriegen köimen — sie diese gern fressen. Oh das aber oft geschehen kann, ist \V(dil zweifelhaft, da die Walrosse nicht so sciniell schw ininieii, wie z. !>. die lv(»bben. ISeiies aus der Biologie der Walrosse. 24;) II. Ob die Walrosse pelagischen Auftrieb (Plankton) fressen, kann ich auch nicht mit Sicherheit sagen. Dies ist ja jedenfalls sehr rasch verdaut, und wenn ich es nicht in den Magen gc^fundeii habe, kann ja das die Erklärung sein. III. Daß die Walrosse Seehunde und Walfleisch fressen sollten, bezweifle ich. Jedenfalls geschieht dies nicht unter gewöhnlichen Umständen. IV. Die Walroßmagen, die ich geöffnet habe, sind entweder leer gewesen, nur mit Steinen gefüllt, die sie vom Boden mit ihrer Nahrung bekommen haben, oder auch ich habe viele Muschel- schalen gefunden, wie auch einmal Reste von Ilolothurien. Meiner Meinung nach nehmen die Walrosse ihre Haui)tnahrung auf dem Boden unter gewöhnlichen Umständen, und ich glaube, daß sie von allerlei besteht, das sie überhaui)t auf dem Boden finden können, besonders aber Muscheln, vielleicht auch Holothurien und derartige Tiere. Gewöhnlich werden die Walrosse auch in Meeres- teilen gefunden, wo es nicht tiefer ist, als daß sie den Boden er- reichen können. Da ich aber auch Walrosse weit vom Lande ent- fernt gefunden habe im Nord-Polarmeere, wo es 3 — 4000 Meter tief war, und weit von jedem Lande, halte ich es für wahrscheinlich, daß sie auch gelegentlich, wo es notwendig ist, von pelagischem Auftrieb (Plankton) leben können." Als Resultat meiner literarischen Studien, wie meiner Be- fragungen verschiedener Polarreisender ergibt sich für mich fol- gendes inbezug auf die Nahrung der Walrosse: Das Walroß ist seiner ganzen Organisation nach ein die Küsten bewohnendes Meersäugetier, welches dieser Lebensweise entsprechend entweder dm-ch Tauchen bis zu mäßiger Tiefe die Bodentiere des Meeres. in erster Linie Muscheln, als Nahrung verzehrt, oder am Küsten- saum, wie am Fuße der Eisblöcke den marinen Besatz, bestehend aus den verschiedensten seßhaften Tieren, abweidet. Da es aber durch Wanderung, wie durcli Nahrungsmangel zeitweilig gezwungen wird, den Aufenthaltsort zu wechseln und sich dabei nicht selten weit vom Lande entfernt, so nimmt es auch, wenn sich ihm keine Gelegenheit bietet, mit anderer Nahrung, sei dieses pelagischer Auftrieb, seien es Fische, oder gar Seehunds- und Weißwalfleisch, vorlieb. Wir stellen uns im allgemeinen die Nahrung der wilden Tiere zu einseitig vor. Dieselben sind Gelegenheitsfresser, welche unter Umständen mit der Art der Nahrung wechseln, wenn sich ihnen für ihre Ernährung günstige Gelegenheit hierzu bietet. Selbst- redend muß die Art der Nahrung stets im Rahmen ihrer Organi- •246 Alexander Sokolowsky satidu licLjviK (hl sir sonst niclit hctaliii^t wiii-cii. von do- Xalinui!^ (rebraucli zu maelicn. Die sich wiilcrspi-ccliiMKlt'n Aii.uabcn ül)er die Art der Walroliiialinniii- rühren meines Erachten« (hiher, daß in von cinanch'r ab- wohci das lokale i'w- die beobachteten Tiere bcrücksichtiü-t werden die verschiedenen Beo])a!'htei- die 'l'icrc weichenden Lebensverliältnisson aiiti-afcn. ])räge der Meeresabschnitte, in wolchcni .sich aufhielten, wi(! auch die .lahn-s/rit müssen. Die Möi^lichkeit, verschieihMiartiiic Xahrunii- autzuniclinieii. wird bei den Walrossen wesentlich unterstützt durch eine Vorrichtunsj in ihrer Organisation, über die ich niritcnds in der Literatur An- gaben fand. Es ist dieses die Verwendung ihrer Mundborsten als Werkzeuge bei der Nahrungsaufnahme. Schon gleich bei der An- kunft der Walrosse fiel mir die Di.-ke und merkwürdige Stellung ihrer Barthaare auf. Sie standen nicht, wie dieses die von Künstlerhand entworfenen Bibh-r, welche nach ausgestopften Wal- rossen oder nach Photographien angefertigt wurden, erkennen ließen, regellos, sondern zeigten vielmehr bei allen acht Exemplaren eine übereinstimmende, bestimmte Anordnung. Die Angaben über die Borsten in der Literatur beziehen sicli über die Größe, Zahl und Dicke derselben. \)v\ einer genauen Betrachtung (b^r Stellung der Borsten ergibt sich, daß sie sich sämtlich nicht nur nach unten beugen, sondern auch einwärts gerichtet sind. Dieselben stehen in schräggest(dlten Querreihen zu Ix'iden Seiten (b'r Schnauze und sind in ihrer Beschaffenheit nicht nur di(ds und stark, sondern auch sehr elastisch. Di(! oberen Borsten sind nur sidir kurz, je tiefer di(^ Borsten strdien, um so länger sind sie entwickelt. Vor kennte ich doch in einem Falle beobachten, wie ein Walroß einen am Boden des Bassins liegenden Fisch, der für die Seelöwen als Nahrung bestimmt war, in spielender Weise an dii' C)berlläche des Wassers brachte. Das Tier hielt den Fisch im Maule, hatte seine Borsten gesträubt, spie ihn aus und nahm ihn mit dem iMaule- Neues aus der Biologie der Walrosse. 249 wieder auf. Die sechs Walrosse sind iibri.ucns irciwaltiire Fresser, sie erhalten pro Tai? ziisannnen ;U0 Pfund Kabeljaufleisch. Die eigentümliche Anordnung der Borsten befestigen bei mir die Überzeugung, dali die pelagisehe Xahrung für die Walrosse eine nicht unerhebliche Kolle spielen wird. Hier möchte ich nicht un- betont lassen, daß die Borstenentwickelung bei der pazifischen Walroßart eine weit geringere ist. Mir liegen Abbildungen nach Photographien ausgewachsener Exemplare dieser Art vor, bei denen die Borsten sogar nur außerordentlich kurz sind. Es ist nicht un- Avahrscheinlich, daß in der Art (h^r Nahrung bei den beiden Arten ein Unterschied ist. Vielleicht kommt hierbei auch das Alter der Tiere in Frage. Es wäre ja möglich, dalj die Walrosse sich in späteren Jahren von größeren Tieren, wie Fischen etc. nähren. Auch ist es nicht ausgeschlossen, daß die Borsten bei den älteren Tieren durch das Wühlgeschäft bei der Nahrungssuche auf dem Boden des Meeres abgenutzt werden. Wie dem auch sei, für mich steht es als Tatsache fest, daß der Borstenapparat in seiner vollen Aus- bildung den Tieren als Seihapparat dient! Ich glaube auch, daß sie nicht nur den auf hoher See flottierenden pelagischen Auftrieb als Nahrung benutzen, sondern auch das an die Ufer der Küste getriebene Plankton zu sich nehmen. Hierfür spricht das Schnuppern und Schlürfen dm- Tiere am Uferrand, wie ich es täglich beobachten kann. Um von der Behaarung der Walrosse ein vollständiges Bild zu geben, möchte ich nicht unerwähnt lassen, daß sich über jedem Auge eine kleine unauffällige Grube befindet in welcher je ein ganz kurzes aber ziemlich dickes Sinushaar steckt. Eine andere Beobachtung, über die ich hier berichten möchte, erstreckt sich auf den Nasenverschluß der Walrosse beim Tauchen. Bei den amphibiscli lebenden Säugern, z. B. dem Nilpferd, ist es deutlich sichtbar die Wirkung eines Kreisnmskels, welche den Ver- schluß der Nasenöffnung bewirkt. Bei den Walrossen beobachtete ich, daß sich jeweilen beim Verschließen der Nase die distale Wand der Nasenlöcher vorstülpt und durch Anschwellen den vollständigen Verschluß der Öffnung verursacht. Beim Ausatlnnen der Luft^ welches meist mit ziemlichem Geräusch stoßweise vor sich geht, zieht sich diese Wand wieder ein und es erweckt den xVnschein, als ob dieselbe von der ausgestoßenen Luft wieder eingedrückt wird. Ich möchte nun die Vermutung aussprechen, daß auch der Ver- schluß der Nasenöffnung nur in beschränktem Maße durch Muskel- wirkung, der Hauptsache nach ebenfalls durch Luft verursacht wird. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um eine taschenartige Ein- 9tt i)0 Alexandek Sokolowsky liclihmü-, die lici der durch den Mund erfolüciidcii Kinatlimuni? mit Luft i4vtiillt werden kann, so daß sich auf diese Weise d.ie Nasen- wand hcivorwölbt. Leider fand ich keine Gelegenlieit, diese Frajje ) — 4 Stück derselben zur Hand. Diese Spieße waren glatt und zweischneidig, ihimit sie leicht wieder herausgezogen werden konnten. Wenn eine Walroßherde an der Küste liegend überrascht wird, iötet man zunächst die am Rande des Ufers liegenden Exemplare, damit auf diese Weise von deren Kadavern ein Wall gebildet wird, Avelcher die weiter hinten befindlichen Walrosse bei der Flucht in"s Wasser aufhält. Die Walroßjagd ist oft mit großer Gefahr verknüpft und weiß Kapitän Hansen von vielen Abenteuern mit diesen Tieren zu i)erichten. Großö' Bullen sind häufig, einmal in Wut gebracht, außerordentlich rachsüchtig und ruhen nicht eher, bis sie ihren Feind vernichtet haben. Die in den Tierpark überbrachten jungen Tiere wurden auf die Weise gefangen, daß man die alten Exemplare tötete und sich der jungen sodann bemächtigte. Das eine junge Walroß bekam man nur dadurch, daß man den Kadaver seiner 3Iutter dicht an das Boot zog und sich ruhig verhielt. Nicht lange (huierte es und das Junge kam und kletterte auf den Rücken seiner toten Mutter. Bei Gelegenheit des Fanges -der in den Tier- park eingelieferten Tiere wurden 68 Walrosse getötet. Die Fänger erhalten für die Haut der Tiere 1,40 Kronen pro Kilo. Die Walroßhaut liefert u. a. das beste Material für Treibriemen. Die Tiere wurden im August bei Cap Flora bei Franz Jos eph- land gefangen. Der größte Zahn, welcher Ole Hansen bei der letzten Jagdzeit zu Gesicht kam, war 75 cm lang und wog 2V2 Kilo. Die Fänger erhalten 'für die Zähne 6 Kronen pro Kilo. Zur Paarungszeit vereinigen sich die Geschlechter der Wal- rosse und gehen zur Begattung an's Land. Außer dieser Zeit leben *sie getrennt von einander. Ln Jahre 1886 hat Ole Hansen an der Nordseite von Nordostland noch eine Heerde von 370 Wal- jossen e-esehen. Nach seinen Erfahrungen halten sich die Weibchen 2-y2 Alexander Sokolowsky: ycues aus der Biologie der Walros-se. am Nordrande von Spitzbergen und zwar am 81^' n. Br. auf. dio Männchen dagegen am Storefjord zwischen Nordostlaiid und Kong-Karls-Land. Auf Spitzbergen ist es jetzt für die J^'ängcr zu unruhig geworden, sie wenden sich daher jetzt mehr nach der AVaigatschstraße auf Russisches Gebiet, falls die Norweger dort keine russischen Kriegsschiffe entdecken. Auch in die sibiri- schen Gewässer ziehen die Walroßfänger jetzt vielfach. Der größte Bulle, welcher in der letzten Jagdperiode erbeutet wurde, wog nach Ole Hansens Schätzung ca. o Tons. Seine Haut wog allein öOO Kilo. Der Schädel der Walrosse muß von einer außerordentlichen Härte sein. Payer und JMansen erzählen, daß die Walrosse zum Schrecken der auf dem Eise wandernden Reisenden wiederholt durch das Eis brachen und so dieselben in geradezu lebensgefähr- licher Weise verfolgten. Laut Payer durchbrachen die Tiere dabei Eisdecken von (3 Zoll Dicke (1 Zoll — 2'/2 cm., mithin betrug die Dicke der Eisdecke 15 cm.). Laut Adrian Jacobsen, dem vorher erwähnten norwegischen Eismeerfahrer, hört man das Gebrüll der Wallrosse 6—7 Kilometer Aveit. Die Schiffer richten sich bei Nebel nach dem Gebrüll der Tiere. Ab und zu findet man einzelne Bullen und Weibchen ab- gesondert von der Heerde. Die letzteren erweisen sich dann stets unträchtig. Auffällig ist das verschiedenartige Benehmen der harpunierten Tiere ihrem Geschlechte nach.- Das Weibchen zieht das Boot ver sich her ohne anzugreifen, (his Männchen wendet sich dagegen Ix-iiu Auftauchen gegen seine Widersacher. Die Jäger wissen (hihn-. sobald die Leine schlaff wird, (hili sie ein Männchen harpuniert haben und machen sich auf einen Angriff (U's Tieres gefaßt. Die Jungen werden stets auf dem Eise geworfen, entfernt von der Küste. Ole Hansen beobachtete mehrmals die Geluirtsscene, störte "die Tiere aber nicht dabei. Nach der Geburt Ix'tindet sich stets eine beträchtliche Blutlache auf dem Eise. Die Klettergewandtheit (h'r scheinbar iduni]>en Tiere ist er- staunlich. S\VElM)Rrp erzählt, (hiU eines Tages ein WalroÜ des Nachts den Versuch machte, an der Schitfswand hinaufzuklettern. Ich kennte die große Gewandtlieit der Tiere beim Klettern auch Aviederholt im Tierpark gut beobachten, woselbst sie auf (Nmi künst- lichen Felsblöcken undierkletterten. Schließlich möchte ich noch mitteilen, daß einem Walroß ih's Tier]»aiks mit dem Kot ca. 12 kleine Steine abgingen, widche über die Ndtwendujkcit einer Bevision des Genus Xeolobites. 25o dasselbe zu sicli genommen liatte. Die Steine stammen von Knaben her, welche sie in das Bassin warfen. Die in der Literatur melir- faeh genannte Mitteilung, daß die Walrusse Steine zu sich nehmen, wahrscheinlich, damit diese den Magen bei dem Zermalmen der aufgenommenen Nalirung unterstützen, findet demnach durch meine Beobachtung Bestätiiiuno-. l her die Notwendigkeit einer Revision des Genus jyeolobites F'lSCHER. (^■luitnouites Vibirnjcanits d'Okb.) Von Hans v. Staff und Otto h^CK. I. Die bisherige Literatur. Von Hans v. Staff. In einem Gegensätze zu der Durchsichtigkeit der Systematik jurassischer Ammoniten steht leider die verwirrende Unübersicht- lichkeit der Ammoniten der Kreide. Fast jedes Werk, das dieses Gebiet behandelt, beschenkt uns mit einer neuen Einteilung und einigen neuen Gattungen. Einige Formen führen seit längerer Zeit ein unstetes Wanderleben von Genus zu Genus. — Ein besonderer Unstern waltete bisher über einer von d'Orbigny 1840 aufgestellten Species, die Fischer 1882 zum Typus des Genus Neolobites machte. Die stratigrapliische Bedeutsamkeit dieses Genus, die geringe Zahl der bisher bekannten Exemplare, zu denen sieh jetzt etwa 40 zum Teil recht gut erhalten.e und vollständige Stücke der Schweix- FURTHschen Sammlung^) gesellen, möge den im Folgenden unter- nommenen Versuch einer Eevision der Literatur des Genus Keo- lobites rechtfertigen, die sich teilweise als eine Geschichte der Schick- sale des Amm. Vibraijeanus d'Orb. darstellt. 1840. Annii. Vibraijeanus d'Orb. Im Jahre 1840 bildete d'Orbigny^) einen Ammoniten ab, den iler Graf XON Vibraye im oberen grünen Sandmergel bei dem Dorfe Lamennais (Sarthe)^) gefunden hatte. Die Abbildungen zeigen ein vorzüglich erhaltenes Schalenexemplar, das deutliche, nach dem Eücken zu verlaufende Sichelrippen zeigt, zwanzig auf ') deren Bearbeitung Herr Eck übernommen bat. ') Pal. Frang. Terr. cret. I, 1840. p. 322, Taf. 96, 1—3. ') Im Prodrome (1850) II, p. 145 stebt als Fundort „Yibrayes (Sarthe). 254 Hans v. Staif u. Otto Eck: dem letzten Umifange. Zwischen diese schalten sich im äußeren Drittel der Flanke noch je etwa zwei schwäcliere Rippen ein. Das enggenabelte Tier zeigt eine scharfe Nabelkante und an den Kantt-n des Rückens sehr schwache, engsteliende Knötchen. Der Rücken Selbst ist -721 so breit als die Dicke des Umgangs, flach und — als Folge der Knötchenreihe an jeder Kante — scheinl)ar etwas konkav. Fig. 1. Lobeiilinie des Annii. Vibrayeanus d Orb. (1. c. Fig. 3) Eck pliot. nach d Oübign'v. Die Lobenlinie (1. c. Fig. .'>) weist einen Externlobus auf. (h'r durch einen sehr groüen, spitzen Siphonalzacken, .Sekundärsattel, in zwei gleichfalls spitze Teile zerlegt wird. Die Knötchenreihe zerlegt den folgenden ganzrandigen Sattel in zwei ungleiche Abschnitte^ deren weitaus größerer auf die Flanke kommt. Er wird ge- trennt von dem folgenden Sattel durch einen Lobulus, der wie alle Loben und Sättel ganzrandig (d. h. nicht zerschlitzt) ist und (hi- durch völlig vom Ceratitenhabitus abweicht. Der Externsattel ist also in zwei etwa gleich große Teile zerlegt, die jeder für sich an Größe fast dem folgenden recht breiten ersten Lateralsattel gleicli- kommen, der von ihnen durch den sehr tiefen und breiten er.sten Laterallobus getrennt ist. An den ersten Jiateralsatte] sclilieUt sich der zweite Laterallobus an, der an Größe dem Lubulus des F^xternsattels gleicht. Weiterhin folgen naoii einem zweiten kleineren Lateralsattel, dessen Größe um eine Kleinigkeit hinter je eintn- der Hälften des Externsattels zurückbleibt, noch vier Auxiliarlobeii und drei Auxiliarsättel. Die Gesamtzahl, (U^n 1jo])u1us initgereehuet. \\v\\ Externsattel doppelt, beträgt somit auf der Manke i; Lohen und 7 Sättel. Di(> Naht lialbiert einen Tten Lubus. Im Text ;I. c. p. -.Vl'l) werden die Diiiieiisioiieii aii^ci^clx'ii. Ein Vergleich auf (h'r Abbildung (1. c. I'lg. 2) zeigt, (hiU die Dicke (l>ei r)'()KiU(;NV „i'i)aisseur") auf dieser falsch gezeichnet ist. Statt '2\ min mül.Ue sie 2.'» nun betragen, was einem Felder von Ui "/" entspiicht. Auf den Durch- messer als Einheit umgerechnet, sind die GröUenverhältnisse: Dicke ^K-l^'^ die Höhe (liei I)'0|{I?I(;nv „largeur") des letzten Fnigan-s (>..')(■) (nicht ().."):', wie i)'()KMU(iNV schreibt.'). Die (lestalt wird sehr dach (tres-comj)rimee) geminnt. Die Rescin-eiltung der Ii(d)en ist etwas al)weicliend. imleui der (größte) erste Lateralsattid als erster Auxiliarsättel liei i)"< »h'üKJNV liezeichnet ist. Von lnteres.se Üher die IXotwendiyJieit einer lieni.sion des Genufi Neolofjites. ist die Ani;:ib(', (l;il.) d'Orbigny soll) st die Lob linie gezeiclmet hat (1. c. p. o24), so\vi(^ daß Species nur ein Exemplar zu Grunde lie^'t. 1er 1843. Amm. Vi hin i/ra )i((i< (rp:i\. (iion d'Ohp..) = A)iim. Orhifjni/diius (Ikin. Im Jalire 18431) |)ii,i,.te H. ß. Geinitz einen „An))}ionit('s Vibrayemius''' aus dem cenomanen (Triui- sande Kieslingswaldas (jetzt Kiesling-swalde) ab (1. c. Tat. I Fig. 8), den er kurz beschreibt (1. c. p. s). Schon 1848/50 (1. c. p. IV)-) veranlaßt ihn die Ab- weichung der Lobenlinie, diese erste Bestimmung zurückzunehmen und durch die Bezeichnung Amm. Orhigiif/anus Gein. zu ersetzen. Eine bessere Ab- bildung (1. c. Taf. IV la— c) schließt jede Mödich- keit aus, diese Species mit d'Okbignys Typ zu vei-- einigen. ^-.-^ ., Querschnitt des 1 841) Avmi. Viliraye- Amin. Vibrayanus') d-Okh. (- v. Buch). (/"' Fi.;" Ji^'ec^ Im Jahre 1849beschreibtL. v. Buch in seiner Abband- phot" nach lung „Über Ceratiten" das Exemplar d'Orp.ignys noch i^Orbigny. einmal (1. c p. 27/28). Zu seiner Beschreibung der Lobenlinie sei nur bemerkt, daß er richtig erkennt, daß der Lobulus des Externsattels (den er „Dorsalsattel" nennt) nicht als erster Laterallobus aufzufassen ist. Auch V. Buch hebt die „g(^gen zwanzig S-förmig gekrümmten flachen Falten" hervor, die sich „(hn- gewöhnlichen Eigentümlichkeit (lerKreideannnoniten entgegen '^ gegen denlland verlieren (i)"Oi{i',rGXY Fig. 3. Lobenlinie des Amm. Vilirmjeamix d'Okb. Eck phot. nacli v. liiCH. 1) Die Versteinerungen von Kieslingswalda im Glatzischen und Nachtrag zur Charakteristik des sächsisch-böhmischen Kreidegebirges. 1843. Viertes Heft. -') Das Quadersandsteingebirge oder Kreidegebirge in Deutschland. 1849/50. *) Vergl. I. c. Tat'. VII, ö! Es ist dies die einzige in der Literatur vor- kommende falsche Schreibweise außer Coquand 1880 p. 35. 2Ö6 Hans v. Staff u. Otto Eck: sprach von l'J l)i,s 14!). Auft'alleiid ist es nun. daß ohwolil lar selbst in einem mehrdeutigen Erlialtungszustande sich schon (himals befunden hal)en muß. Auf diesen Punkt wird später noch näher einzugelien sein. Je(h'nfalls würde sich (hmn der anfängliche Irrtum vnn Geinitz vielleii'ht auch erklären lassen. Bechiuerlich ist es jeth-n- falls, daß ^. Bl'CH mit keinem AVorte auf die Verschie(h'nheit seiner mid i)'()Hr.l(iNYs l"'igur eingeht, v. Bl'cns lj(»benlinie zeichnet sich durch eine rautenförmig(; Zuspitzung (h-r Fel)enspitzen aus (von der selbst der L(d)ulus nicht ausgenommen ist), die gänzlich von allen s]);iter unter gleichem \amen ver(>ffeiitlichteii Loben- linien sich unterscheidet. Crnififi's Vibraijeii Ulis d'OK'I!. (I)T)J{HIGNY). Im Prodrome (]>. 14.')) ist diesi'r Ammonit /um Genus Ccnififcs (DE JLv.w 182.')) gestellt. Als Kundort ist Jetzt Vil)rayes (Sauthe) angegeben. ls.-)4. Hiniiiififi'^ Vihnii/cnniis D'Olili. (Pictp:t). In seineui 'ri;nt(' de i'ah'ontologie (p. (Uli) zählt PiCTET diese Form ebenso \vi<' (i. /'Jirn/ili d'Oim'.. zum Genus (! miiufitcs. \ Sf)2. Cc ni fites Ma res i C( )Qr. Aus dem Südosten von Algier beschreibt CoQrAM) 18()2^) einen Ammoniten. den Pekon 1SS<>/1)I) mit d'Ohiugnys Aiuw. Vihnn/o- aitiis vereinigt. Deshalb ist eine kurze Besprechung dieser. a.uf ein einziges P.xem])lar hin aulgestellten Species erforderlich. CoQUANi) sagt klar uml unzweideutig: Lolx'u und Sättel simi ge- rundet, die erstereii sind gezähnt.-) Der Kücken ist tlach. Elf ') CoQUAND. Marseille 18G'2. Geolo[>ie et Puleontologic ilc la Ilegion suil de la Province de Constantinc. — 1886, Ktnd. suppl. Pal. Alg. -') Los cloisons soiit tormees de lobes et de selles arrondis, les premiers C'tant denticiiles: double caractere special aux Ceratites (1. c. p. 108). Üher die Notwendigkeit einer Bevision des Genus Neolo/ntes. 2.Ü jUTolx' liij)pen. S-1'örmig juesclnviuiii'eii, nach aiil.icn verlaufend, (s'attcnuant). am Nabel stark proiionziert und scharf (trancliant), enden an dei' liückenkant(.' in paarweise sich gegx'nüherstehenden Knötchen. Nach außen zu schalten sich Sekundärrippen (nach der Figur 1. c. Taf. XXXII 1 je zwei) ein. Die Zahl der Knoten der Kückenkanten entspricht genau der der Kippen und beträgt dem- nach im letzten Umgange ca. 34 (11 +2-11)^). — Eine Ver- Avechslung mit d'Okbignys Typ oder Einreihung in das gleiche Genus erscheint schwer möglich. Die Abbildung (1. c. Taf XXXII 1) zeigt allerdings ganzrandige Loben. Doch ist dies (die Zeichnung stammt nicht von Coquand selbst, sondern von Pokchat) der klaren Angabe im Text (1. c. ji. 168) gegenüber natürlich von gar keiner Bedeutung. Als Genus käme hier etwa Engonocera^ in Frage. 1862. Crrntitrs Yenwii ill i CoQU. — Cor. Ganivoti CoQl'. 1S62, (non Cor. Oaniveü CoQU. 1859)-). Auch diese Form hat Pekon mit Amm. Vihrayeanus d'Okij. zusammengebracht, weshalb sie hier besprochen werden muß. Im Text (1. c. 1S()2, j). 329) heißt es von Ceratitcs VerncuiUi CoQU., daß ein Ammonit von mittlerer Schärfe des Rückens, mit 10 Rippen, die vom Nabel aus nicht über die Mitte der Flanke hinausgehen, eine scheinbar etwas eigenartige Lobenlinie hat. Die Bezeichnungen Loben und Sättel sind nämlich vertauscht, wie daraus hervor- geht, daß die „Loben, run, 27. p. 88.' TJher die X()tireii(li()keit einer h'crision des Gentis Xeolohites. 2;)*.) Libanon" heraus. Er führt aus dem Turon (ö. Zone des Anint. stjriacus) eine Anzahl Stücke von ,,Aiiiiii. Tihrai/raiuis'' an. Da. er aber angibt (1. c. ]>. 78), (hil.5 ihm „die Wahl scinver \vir< v. Buch^). Ferner ist die Bezeichnung der Loben des Amm. Vihrayeanus als „ceratitenartig" völlig unzu- lässig, umsomehr, als Neumayr-Uhlig (1. c. p. 139) sagen, i, Fig. 8. '.), 10) abgebildet Unzweifelhaft geht daraus hervor, (hiß [trotzdem Neumayr-Uhlig die alten Lobenlinien v. Buchs repro- duzieren, statt F. BoEMERs verbesserte (1. c. Taf. I oc) für .4/»/». ]^)e(lernaUx wiederzugeben] Amm. Vibrnyanuis d'Orb. auf keinen ') „Cber Ammoiiitiden aus den Hilsbildunoen Norddeutschlands". Palae- ontographica 1880/81 XXVII (oder III 3). -) F. RoEMER sagt in seinem Werk über ,,I)ie Kreidebildungen von Texas" 1852, p. 34 ausdrücklich: „Der Name der Art bezieht sich auf die Lage von Friedrichsburg im Thale des Pedernales-Flusses." — (Pedernal spanisch = Kiesel, Feuerstein!) Übrigens nennt Zittel (Beitr. z. Pal. u. Geol. d. Lib. Wüste I, 1888 p. 89) die Spezies: Amin, piedenmlis v. Eich. Mcige statt dieser Varianten die sprachlich lichtige Schreibweise in Zukunft angewendet weiden. Böhm 1898 (Z. Deutsch. Geol. Ges. L, p. 183) ist bereits mit gutem Beispiel vorangegangen. Veröl, auch Gabb 1869, Pal. California. Vol. II, Taf. 35. 1, la ,,Amm. pedernalis.'-'' , Binkhorst 1861, Monogr. Qast. Ceph. Limbourg p. 21, Gannet 1902, Bull. 197 U. S. geol. Surv. p. 204, u. a 2G0 Hans v. Staif u. Otto Eck: Fall mit ..Eng. n. f. cf. Vibraijcaninti Ohu." zusammengestellt Avcrdcn darf, iictzterer dürfte ein echter E)i(/o)iocprns^) seini 1.SS2. XeoJohitcs Mbrayetinirs d'Ohh. (Fischer). Im Mai 1882 machte P. >'ischp:r in seinem „Manuel de Con- chyliogie" den Amm. MhiKi/cdit/is d'Okbignys zum 'l^rpus eines neuen Subgenus NeoJohites, (hi.s er dem Sphcnodiscufi Meek an- schloß. Seine Diagnose lautet wörtlich übersetzt (1. c. p. 389): ►Schale flach, mit scharfem Kiel. Lohen und Sättel einfach, nicht zerschlitzt (ähnlich den liobiten der Trias). Der Typ ist Amm. Vihrai/eanus d'Orb. aus dem Cenoman." — Neiimayk-UhlKtS nov. gen. Engonoccras 1881 bleibt noch völlig unberücksichtigt. Die Angabe „mit scharfem Kiel" (a careiie aigue) ist offenbar im Widerspruch zu d'Oki'.ignys Text und Figur, also als unrichtig zu verwerfen. (Die Zuordnung zu dem llauptgenus SjjhenodiscHs läßt wohl keine andere Deutung des Wortes „aigue" zu.) Bis zu dies(M- Angabe Fischers (1882) ist also nur das eine einzige Exemplar d'Oj^iugnvs als Vei-treter des fehlerhaft diag- nostizierten Genus Xrulohifcs l"'iscii. \erliaiiden. l)ezw. in (h'r Lite- ratur erwähnt, in (h'r es lediglich Verwirrung gestiftet hat. issn. .1////^^ \"ihrn ii('iK-München hatte die Liebenswürdiiikeit. uns auf unsei-e I5itle. aus (h'i- ScHWEINFrRTii sehen SaminluiiL;' „die Anniin- iiiten aus (h'r arabischen Wüste" zu sen(h'n. Fs waren dies, wie er schrieb „12 seilen. Ammonitcs disroiilc/is. 'A dicke (Tissotien?), o l'^ragmente, 1 kleiner geri])]>ter und \(in diesem mehrere Bruch- stücke." Neolobiten Ix'fanden sich nicht (hirunter. Ls ist (h'm- nach nicht .li^anz aus.i^'cschlessen, (hiß Zittkl sich 1S,S8 geirrt hat. 1884. Amalthciis V ihni !i('it mix i)"()Rl!. (JloKlv'NKs). In seinen l'llementen ib-r Palaecntcdede bihh't Iv. lloERNES die Sutur, die i)'( )ki;i(;nv JS-jo -;ib. wie(h'r ab. wobei er (h'U bei ') Veri;!. J898, Jon. Böhm. Vher die Xotwendüikcit einer Jierision des Genus Ncolohites. 2G1 d'Okbigny angegebenen Verlauf der Eückenkanten fortließ. Er leitet 80 zu seiner Genusbestimnmng über, (li(! mit den Worten (1. c. p. ol8) „Externseite zugeschärft oder gekielt" für Amm. Vibraij- eanus entschieden unrichtig ist. Neolobites wird olme nähere Definition als Subgenus aufgezählt. „Amaltheus Vihrayeanm d"Okb." wird aus dem Gault von Lammenais (Sarthe) ange- führt. Abgesehen von der Schreibweise des ungenau angegebenen Eundorts ist die Altersbezeichnung Gault statt Cenoman zu be- anstanden. 1885. Neolobites VibraijeauKs d'Okb. (Zittel). In seinem „Handbuche der Palaeontologie" I 2, j). 451, gibt Zittel die teilweise unrichtige Diagnose Eischeks des Genus Neolobites wieder: „wie Sphenodiscus^)^ aber Sättel und Loben ganzrandig". Daß Zittel hier noch nicht (wie es in späteren Auflagen geschieht, z. B. 1895, 1903) den abgeijlatteten, l)eider- seits kantig begrenzten Externteil hervorhebt, wäre vielleicht dadurch zu erklären, daß Zittel 1885 durch die Hinzurechnung anderer Formen zum Genus Neolotntes (vgl. Zittel 1883!) nicht in der Lage war, seine Diagnose scharf zu fassen. 1887. Neolobites Fisch. (Haas). In seinem Buche über „Die Leitfossilien" weist H. J. Ha^vs auf die engen Beziehungen zwischen Ämaltheus und Neolobites hin (1. c. p. 182). Da nach ihm die Amaltheiclae „als besonderes Charakteristikum eine zugeschärfte oder gekielte Externseite" haben, erscheint diese Verwandtschaft ebenso unsicher, als die Bezeichnung der Sutur des Neolobites als „ceratiten artig rückgebildet" ungenau ist. — Der abgestutzte Rücken und die nicht nur cera- titisch, sondern goniatitisch vereinfachten Loben charakteri- sieren das Genus Neolobites, von dem sich bis zum Jahre 1887 kein Vertreter außer d'Orbignys Typusexemplar sicher nach w eisen 1 ä ß t. 1889/90. Neolobites Vibrayeanus d'Orb. (Peron). Die von Ph. Thomas in Tunis gesammelten Exemplare, die A. Peron-) 1 889/90 zu Neol. Tibrayeanus d'Orb. stellt, sind seiner >) ZrrTEL definiert 1895 (1. c. p. 407) Sphenodiscus als „flach scheiben- förmig, außen gekielt und zugeschärft". *) Description des Mollusques fossiles. 2()2 Hans v. Staff u. Otto Eck: Aniiabc luicli, l)is auf ein ('in/ii^vs. von iliin al),u('l)il(l('t('s fuiidort- lose.s (1. c. Tut'. XYIII, 1 —2) Exemplar nur Bruchstücke. (ie,ir<^n (leren Erhaltungszustand, vielleicht auch iretcen ihre spezifische oder sogar generische Zugehörigkeit spricht es. (hiß Pei{(jn (1. c. p. Iß) angibt, Cgquand habe als Cer. Marcsi einen in jeder Hinsicht sehr ähnlichen (fort seniblable, sous tous les rai)ports) Aunnoniten be- schrieben. "Weiterhin identifiziert er ( er. Jl/iia-ti ohne weiteres mit Annu. Vihrai/eauus. Über Coquands ausdrückliche Angabe: „Loben gezäiint nach Ceratitenart" (denticules: caractt-re sp('cial aux CVratites) gleitet Pekon hinweg mit den Worten: „Dieser Autor hat nur wenig über die Gestaltung der Lobenlinie angegeben" (a dumu' peu de details sur la structure des lignes cloisonnales). Auch wild Peh(jn durch seine völlig willkürliche Annahme zu dem ebenso willkürlieli) als Monographie be- zeichnet, ist kein Annii. Vibrayennus ang(^fülirt! M(jglicherweise hatten die iss'.i/.io erwähnten Stücke ihren Namen inzwischen än(h'rn müssen. Auch die Heranziehung eines portugiesischen Exemplares von Choffat ist eine unglückliche: Hyatt hat 1U03 gerade für ein vom gleichen Fundorte (den Pekon im Gegensatze zu Choffats „Monte Serves" bezeichnet als „Monte-Servos") stannnendes Stück die Spezies Neol. Choffhii aufgestellt! Übrigens ist aucii Pekons eigene Abbildung (1. c. Taf. XVHl, 1 — 2) von Hyatt 11)();> zum Typ der neuen Spezies Xeol. Fero)ii gemaeht wor(b'n. Allerdings sagt Pehon, ol)wohl er nicht wagt, (hii-aufhin eine neue Spezies zu gründen. (hil] diese Skul])tui' \mii seinen übrigen l']xemi)laren abwiche durch die geringere Zahl und größere, am Nal»el zu Kneten sich steigernde Derblieit der llau})tri])pen. Aber eigentlich genügt diese negative Angabe nerh nicht, mit Sicherheit festzustellen, daß ihm auch Vertreter ib's echten .1/^^;;/. Vibrai/eanny! vorgelegen hätten. Von Wichtigkeit ist seine Anhalte, daß er bei la Parraliere hiA Beausset Xrol. VibrayemiKs gefun(h'n hal)e. Aber (hi er in die Synonymik aueh Cer. (innireti (_V)(^L'. 1S()2 und Cer. Ver)iei(iUi CoQr. aufiiiniint. ist es wohl gereclitfertigt zu sagen, daß Pfkon Uher die Naticeudiukeit einer lievision des Genus Kiolohifes. 2(3o in (lieser Arbeit nur wcni^- zur Festiii'unii' des Typus Ainm. Yihirit/p- aiiKs heigetragen hat. Zu Pekons Abbildung der Lnlicnlinir (1. c. T. XVIII, 1, gezeichnet von F. CIai'THIER) sei gesagt, (hiß sie ('infacli unbrauchbar ist. Je(h' einzelne Lobenlinie ^Yeicht stark von den anderen ab (Vgl. z. B. die letzte mit (\qy vorletzten!). Gemeinsam ist allen die Wiedergabe (des im Profil (h)ch tiberhaupt notwendigerweise unsichtbaren!) Siphonallobus auf der Flanke. 1 890. NcoJohitcs Vibraijcanus d'Okü. (DuIVILLe). Die erste korrekte Abbildung einer Lobenlinie eines Neolobiten verdanken wir H. Douville.^) Auch ihm scheint „der erste Lateral- lobus" nur ein stark vergrößerter Lobulus des Externsattels zu sein. Für den Rücken gibt er (1. c. p. 285) an, daß Amm. Vibraye- aiiKS flach und mit je einer Knotenreihe an der Kante versehen („tronquee et bituberculee") sei. Sein Exemplar ist in der Ecole des Mines aufbewahrt. Leider gibt Douville nicht an, wo es gefunden ist, so (hiß es mir nicht möglich erscheint, mit absoluter Gewißheit zu sagen, daß es ein anderes sei, als d'Okbignys Exemplar. Doch soll letzteres nach Fourtau (1904) in den „Galeries de paleontologie du Museum" in Paris sich befinden, so daß es wahrscheinlicher ist, zwei getrennte Stücke anzunehmen. Ob es (hmn allerdings berechtigt wäre, Douville s Exemplar als echten Amm. Tihrcnjeanus aufzufassen, muß bis zur Veröffentlichung und Abbildung weiterer Einzelheiten dahingestellt bleiben. 1894. Xcolohites':" cotteaui Nickles. Diese Spezies, die Nickles 1894-) nicht zum Ta'p eines selbständigen Genus zu machen wagte, wur(h^ von IIyatt 1900^) als einziger Vertreter des Genus Lopholohitcs aufgestellt und 1903 (1. c. p. 144) bestätigt. Da Nickles ausdrücklich angibt, daß sein Exemplar nur 9,0 mm Durchmesser besitzt, ist ein Vergleich mit den meist erheblich größeren Tieren anderer Genera wohl so schwer möglich, daß man das Genus Lopholohitcs vorläufig als wenig fundiert bezeichnen muß. Der schneidendscharfe Kiel, die Zerschlitzung der beiden äußersten Loben und sogar des äußersten 1) Sur la Classification des Ct^ratites de la Craie. Bull. Soc. Geol. France. 3e ser. XVIII, 1890, p. 282, fig. 4. -) M(?m. Soc. geol. France 1894, Paleontologie IV 3, p. 54, fig. 36, 37, Taf. Y, 9. HvATT 1903 zitiert unrichtig 1890. *) Zittel-Eastm. Textbook of Pal., p. 590. Hier steht unrichtig Amin. ^.Cotteauxi-'. 2()4 IIaxs V. Stait u. Otto Eck: Sattelelementes, das Alter (Barremien?) spriclit jedenfalls ireiren die Zuordnung zu NeolohUes, wenn auch die — übrigens sdiwer deutbare — Sutur stark an ihn erinnert. 1894. Xcolohiics Vibraiici D'Oiiii. (Gkossouvre = Xcoh Tihraijoanas (d'Okb.) Douville 1890). Abgesehen von (h^r willkürlichen unbedeutenden Andin'ung (b's Namens, der Reproduktion Yon Douville s Abbildung der Loben- linie des Exemplars der Ecole des mines und Douvilles Ansicht über den Lobulus des Externsattels enthält A. DE Gkossoi'VKEs „Monographie der Ammoniten der Oberkreide" keine Angaben über Xeolohifcs Yihrai/paniis. 1895. Xeolobites Vihrayeanus d'Oku. (Zittel). In seinen „Grundzügen der Paläontologie" gibt Zittel (j). 40s) eine Diagnose des Genus Xeolobites Fischer. „Scheibenförmig, Externteil abgeplattet, jederseits kantig begrenzt. Loben und Sättel ganzrandig, ungezackt." Diese Diagnose ist. wenn auch kurz, so docli richtig. Sie wird von der zweiten Auflage llH»:; (p. 463) wörtlich übernommen. 189r3. Xeolobites Vibrayeanns d'Okf,. (Behnahd). In seinen ^^Elements de Paleontologie" rechnet F. BEKXAin) Xeolobites zu den Pulchelliiden. die er auf Oppelia zurückführen möchte. Ganz richtig bezeichnet er (p. 667) die Sutur des Amin. Vibrayeaniis als goniatitenliaft im Gegensatz /u den ceratischen Pulchellien und Tissotien. — Die Amaltheiden sind nacli ihm völlig zu trennen und liaben als Hauptmerkmal einen aus- geprägten Kiel, der sieh naeh vorn verlängert. ISilC). Xeolobites Fiscii. (Koken). In seinem Buche über „Die Leitfossilien" (p. 75) rechnet E. Koken Xeolobites zu (U'n Amaltheidae. und zwar mit Pia centi- ceras und Sphenodiscas zusaimnen zu eiiu'r Gruppe (II), deren Diagnose lautet: „Externteil germnh't 0(U'r zugeschärft (im Alter).'" — Da er die Neolobiten ganz nahe zu SplienodiscKS stellt und beide zusammenfaßt als „gekielt" (p. 75, IIb), sind seine Angaben nicht als exakt zu Itezeiclinen. TJber die Xotu-cndiykeit einer Eevision des Genus Neolohites. 2()r) (1890). Ncolohites Vihrayeanus d'Okb. (Peron). In seiner Monographie „Les ammonites du cretace superieur de rAlgerie"^) gibt Peron leider nur eine Übersicht der Formen des Türen und des Senon (1. c. p. 6). Trotzdem findet sich bei der Besprechung des auf ein Exemplar hier aufgestellten neuen Genus „Heterotüsoüa" (1. c. p. 83) eine Angabe, daß Ce)\ Maresi CoQiJ. mit Neol. Vibrayeanus d'Orb. zu vereinigen sei. Aber Peron stützt sich dabei lediglich auf eine nicht von Coquand selbst herrührende Zeichnung. Coquand s Text besagt unzweideutig — auch Peron versteht ihn so — , daß die Loben gezähnt seien. Damit ist vorläufig, d. h. bis zu einer Revision des Typs von Cer. Maresi eine Identifikation mit Amm. Vibrayeanus bezw. Einreihung in das Genus Xeolobites unbedingt auszuschließen. 1898. Enyonoceras n. f. cfr. Vibrayeanum Neumayr-Uhlig (JoH. Böhm). JoH. Böhm, der die verdienstvolle Arbeit einer llevision der Spezies ..Amm. PedernaJis v. Buch'' ^) und damit einer Emendation des Genus Enyonoceras unternahm, stellt die oben genannte Form zu ..Enyonoceras Neum.-Uhl. emend. JoH. Böhm", (1. c. p. 192) ti-ennt sie also von ..Neolobites Vibrayeanus d'Orb." (1. c. p. 190) ab. Es wäre zu wünschen, daß dieser Enyon. n. f. cf. Vibr. endlich einen zweckentsprechenderen Namen erhielte, bezw. mit einem echten Enyonoceras., nicht aber einem Neolobites spezifisch verglichen würde, und wir schlagen vor, das fragliche Bruchstück aus dem Cenoman von Tuffe (Deb. Sarthe) vorläufig einfach und richtig ..Enyonoceras sp. ind." zu nennen, um Verwechselungen zu vermeiden. 1898. Neolobites Vibrayeanus d'Orb. (Choffat). Im März 1898 beschreibt Choffat unter dem Namen des Neol. Vihrayeanus, wie Hyatt 1903 nachwies, zwei verschiedene Spezies, die jedoch Pervinqu'IERE 1907 wieder vereinigt wissen will. Offenbar existieren in Portugal, wie vielleicht auch in Tunesien, zwei differente Formen, die eine gebläht mit scharf aus- geprägter Berippung, die andere flach mit fast unsichtbaren Kippen. ') Mem. Soc. Geol. France 17. -) Zeitschr. Deutsch. Geol. Ges. 50, 1898 ..Über Ammonites Federnalis V. Eich." 9ttt t^C)!) Hans v. Stakf u. Otto P>jk: Choffat zieht Coquands Cer. Maresi zu Amm. Vihrayennus, ebenso wie ei- auch CoQUANDs Cer. Verneuilli (Choffat schreibt ,.Vcrn('i(ilr) und d'Okkkjnys Amm. Geslinianas (bei d'Okh. I.e. T. 97, 1 — 2 als Amm. catillus Sow. abgebildet!) hierher reehin-t. Letzteres erscheint bei der Bestimmtheit der An.irabe d'Ohhigxys (1. c. ]). '.V2(')) „Loben jederseits ganz schwach gezähnt" (tres-pcu digites de chaque cote) sowie der Figur Guekangeks (Taf. V, 1), deren Loben Choffat selbst „compliques" nennen muß, recht ungerechtfertigt. — Choffat hebt hervor, daß in Doumlles Figur im Gegensatze zu der d'Okijignys die ersten Sättel breiter seien. Choffat s Abbildungen (1. c. Taf. V) zeigen vier Exemplare, deren jedes scharf von den anderen abweicht. Wieweit etwa Alters- von Jugendwindungen verschieden sind, ist schwer zu sagm. Choffat glaubt am gleiclien Exemplar Fig. .'> und Fig. 4 vertreten gesehen zu haben. Wenn wir das Gemeinsame dieser Figuren betrachten, ergibt sich einmal ein Verhältnis des Abstandes des Rückens vom Nabelzentrum zur Dicke des Umgangs, das von etwa 2,33 : 1 auf ca. 2,24 : 1 im Alter sinkt. Die Zahl der Hauptrippen beträgt ca. 20 bis 24 (leider sind Fig. 4 und T) nur Fragmente! Fig. oa zeigt 20 bis 21, Fig. 2 a wohl noch etwas weniger Haupt- rippen). Während Fig. 5a zwisciien die Hauptrip])en je eine Nebenrippe eingeschaltet zeigt, läßt sich bei Fig. 4a nichts darüber aussagen. Fig. 3a zeigt deutlich keine Nebenrippen, Fig. 2a ist zu schlecht erhalten oder abgebildet um eine Angabe zu gestatten. Leider sagt Choffat über diese Frage nichts Genaues. Ob seine Worte (1. c. p. TT)): ])ie Kippen scheinen sich in eine gewisse Zahl sehr feiner Kippen aufzulösen („les (^ötes semblent s\'teindre en im certain nombre de cötes tres ünes''') sich auf alle seine Exem- plare beziehen, l)leil)t nach seinen Abbildungen unsicliei-. Choffats L(»benzeichnungen zeigen nur Lehen der tlaelien Formen. Auch hier sind zwei stark abweichen ulohit (' .s' ( ' h 0 ffi iti I h' A tt . Von Choffats anderen Figuren glaubt Hyatt Fig. 3 und 4 als zu einer neuen Spezies gehörig zusammenfassen zu können. Seine sehr kurze Diagnose umfaßt lediglich die Worte: „Dieser ist ersichtlich von F^7jya/yco»w.s unterschieden, wie der breite Kücken und die verschiedene Sutur ebenso zeiitt, wie die i)lumpere (more gibbous) Gestalt. Fundort: Portugal. Alter: (/eii()nian'\ — Viel- leicht sind, wie ja Choffat selbst auch Wdlil meint, eher Fig. 4 und f) zu einer Spezies zu vereinigen, die sieh durch gesichelte llaui)t-]iippen und Kinschaltrippen auszeichnet vor Fig. 3, die nur llaui)trippen, die noch dazu viel strenger radial verlaufen, besitzt. Auch ist das Verhältnis des Abstandes des Kückens vom Nabel- zentrum zur Dicke des Umgangs bei Fig. 3h'^) etwa "2.1 : l ixv'j:^]! ca. 2,24 bis 2,33:1 bei Fig. ö und 4. Da hierbei die Fiiigangs- dicke von Fig. 3b nur mit 2,7 mm angesetzt wurde, (his stark verwitterte Exemplar aber sicher ursprünglich dicker war, dürfte der LJnterschitMJ noch schärfer markiert sein. Vielleicht ist die Variationsbreite in diesem Punkte als beträchtlich anzusehen; da aber Hyatt hMJiglich nacli Figuren urteilen konnte und kein Exemplar eines Xcolohites gesehen hatte, zeigt un.sere Ke- ') „Pseutloceratites of the Cietaccous", 11)U8, Monogr. of thc V. S. Goo- logical Survey XLIV. p. 178. -) Fig. 3a ist 1,US mal yrößor als Fi^-. 3b. Die Angabe: „Alle Figiirou haben natürliche GniUe" ist also nur als annähernd zu betrachten, was bei Be- rechnungen wichtig ist. Üher die Kotivcndifikeit einer Bevision des Genus Xeolobitcs. 2G9 trachtunii- doch, wie woniü: begründet, be/w. an anderen Exemplaren wiedererkennbar Hyatts Spezies ist. 11108. Neolohitcs Peroni Hyatt. Auch Pekons Abbildung (1. c. Tai'. XVIII 1, 2) macht Hyatt zum Typ einer neuen Spezies. IIyatts Beschreibung enthält nur eine Wiedergabe des an Pekons Figur zu Sehenden ohne einen Versuch einer Kritik. Da diese Figur, wie auch Pervinquieke li>07 angibt, recht ungenau sein dürfte, ist IIyatts Diagnose w^enig brauchbar und durch die Pervinquieke s zu ersetzen, auf die später einzugehen sein wird. Jedenfalls ist diese Spezies der erste in der Literatur vorhandene Neolohitcs, der eine wieder- erkennbare benannte Spezies vertritt. lUOH. Neolohitcs Peroni Fourtau (non Neolohitcs Peroni Hyatt!) In einer Schrift, die R. Fourtau am 6. April VM)?^ dem „Institut Fgyptien" vorlegte^), gibt er sechs Exemplaren den Namen Neolohitcs Peroni. Da A. Hyatt im Januar 1902 starb mid T. W. Stanton sein Werk 1903 zum Druck gelangen ließ, ist — wie Pervinquiere auch vorschlägt — der Name N. Peroni in N. Foiirtam zu ändern. Allerdings ist es wohl „pietätvoller", der Spezies den Autor-Namen Fourtaus, der sie ja zuerst wieder- erkennbar abbildete und beschrieb, zu belassen, statt wie es Per- vinquiere 1907 will, zu schreiben ,,Neol Fourtaui Perv." — Four- tau gibt als Diagnose den Unterschied gegen Douvilles, Perons und Choffats Lobenzeichnungen an. Sehr schmale Loben, sehr In-eite henkeiförmige Sättel („en forme d'anse de panier") gibt Fourtau als für seine Spezies typisch an. Die Abbildung (1. c. p. 25o) zeigt etwa 36 Knoten an der Rückenkante. Fourtau gibt an, eines seiner Exemplare habe ein Stück Schale gezeigt, das ziem- lich glatt gewesen sei und feine, regelmäßige, engstehench^ vom Nabel bis zur Rückenkante gehende Rippen aufwies. Wichtiger als diese Angaben ist Fourtaus Beschreibung des Originalexemplars von d'Orbigny. Dies ist ein Steinkern („moule interne"), sein Erhaltungszustand recht mäßig („plutöt mediocre") und läßt nicht viel erkennen („ne peut rien donner"). Auch ein anderes in Paris befindliches, als ,,Amm. Vikrcü/canus'' bezeichnetes Stück aus Algerien (von Durand geschenkt) ist vom Sand abge- ') „Contribution ä Tetude de la faune crötacuiue d"Egypte", Cairo 1904. 270 Hans v. Staff n. Otto Eck: rieben und nur eine kleine Partie der Sutur. dif wdlil der des Typs gleicht („qui sont bien Celles du Vibniijcanus''), erhalten. Wir erfahren also aus zuverlässiger Quelle, daß wohl kaum mit der für wissenschaftliche Untersucliuns'en erforchM-lichen Schärte es möglich sein dürfte, mit d"Orbignys Typ ein weiteres Exemplar von NcoJobifes /.u vereinigen. Wii- sclilagen (h'mnach vor, den Namen „Ncol. Vibrayeanus d^Oki!." lediglich d'Orbignys Original- exemplar zu geben. — Neolohites Foiirtaui FouiiT. (wie wir ihn schreiben möchten) ist neben Ncol. Peroni Hyatt der zweite Avii^h'rerkennbare Neolol)itenty])Us. 1*107. Xeolohites Vibrai/cainis ])'()hi5. (PekviisQI'IEKE). Nach dem bereits Gesagten erscheint es etwas befremdlich, (hil^ Pervinquieke 1U07^) seine Besprechung dieses Typs einleitet mit dem Satze: „Diese wohl charakterisierte Spezies ist im Allgemeinen richtig aufgefaßt worden" („Cette espece bien caracterisee a ge- neralement ete interpretee de fa^on exacte"). Er fährt fort: „Trotzdem hat man zuweilen mit ihm al)weichende Arten ver- einigt". Diese beiden Sätze lauteten \v(dil besser: Diese Spezies ist stets so ungenügend deliniert worden, (hiß es keineswegs vei- wunderlich ist, daß sie niemand wiedererkennen konnte. Zahlreirhe stark abweichen(h' Formen selbst an(h,'rer Olenera sind (hilicr von allen Autoren mit ihr vereinigt worden. Zu diesen Autdren -chört übrigens auch PERVINQUIEKE 1U0:5. Er gibt Hi()7 (L c p. -JOS) sel])st zu, von den drei lUOo als Xcol. ]'ibri(i/('ositi\ übereinsriinniend ist bei beiden nur eine ziemlicli gebläiite i''orni und eine Anzahl (ca. 4 bis ")) Knoten um (h'ii Nabel anzugeben. !5ei(h' Exemplare sind zu(U'm so stark abgewetzt, dala ein scharfer, nicht a])gestutzer KückiMi vorgetäuscht wird. IIyatt, der diesen scharfen Ki(d in seine Diagnose aufnahm, dürfte siclier hier geirrt halx'ii. Dii^ Angabe, daß bei La Barraliere in (h'r Xähe von Btniusset in Frankreich ein älinlicJKU- Typ gefunden sei, dient , (hi dieser nicht abgebildet ist. nicht zur Sicherung der Spezies. Trotzdem glaube ich, daß ein derartig(n- geblähter^), nabelknotig(n- Typ unter den Neolohiten exi.stiert, dem sowohl Perons als Pervinquieres Exem- plar angehören mögen. iVuch das Stück von La Barraliere gehört vielleicht hierher, so daß diese Sj)e'/ies durch drei Exemplare vertreten wäre. 1907. X('olohifcf< Fourtaui Pervinquiere 11107 (= Xeol Fourtaui Fourtau!) Obwohl Fourtau sich darauf beschränkte, statt einer Diagnose die Unterschiede gegen ..Amm. Vibraycaniis" , bezw. gegen die bis dahin unter diesem Namen beschriebenen Exem])lare, zu geben, glaubt Pervinquiere ein(^ Anzahl Bruchstücke („fragments") hier- her rechnen zu dürfen. Aber obwohl ei- sehr .sicher in seiner Angabe ist („sans conteste-), zeigt (h-r folgende Satz, wie relativ auch diese Bestimmung noch ist: „Andere Bruchstücke größerer Exemplare entsprechen zweifellos (h'ui erwachsenen Stadium der gleichen Art, die übrigens sehr variabel zu sein scheint, ') Ein keineswegs unbedeutender Unterscliied zwischen den Abbildungen Pekon.s und Pervinquieres ist auch durch die Art des Dickenwachstumes gegeben. Perons Typ wäclist (wenn richtig gezeichnet) sehr rasch an, daher ist (1. c. Taf. XVill, 2) von zwei um einen Durchmesser entfernten Teilen der Windung der jüngere um das 2,2 fache größer als der ältere. Bei Pervinquieres Abbildung ist das gleiche Verhältnis wie 1:1,4. Das Vorliegen zweier Varietäten der gleichen Spezies dürfte daher in diesem Falle wahr- scheinlich sein. 272 Hans v. Staff u. Otto Eck: doch ist (lieser Punkt noch ungeklärt (toute fois, ce point flemeure douteux.") Uiese erwachseneren Bruchstücke erhalten den Namen Xeol. cf. Foartaui. — Pekvinquieres Diagnose berücksichtigt zum ersten Male die Weite des Nabels, die bei dieser Spezies etwas erheblicher sein soll. Die Berippung ist bei seinen Exemplaren schwach, in der Jugend fehlt sie sogar ganz. Mittlere Exemplare (5Ö— 70 mm) haben etwa 12 Nabelknoten, die die schwache Tendenz zeigen, sich rippenartig zu verlängern. Die Knoten des Rückenrandes — etwa 40 nach Pekvinquiere, ich möchte eher etwas mehr zählen nach seinen Abbildungen — sind im Alter stärker und strecken sich zu scheinbaren vorgebogenen Rippen, die die dorsal gelegene Seite der Flanke bedecken. Ein Stück Wohnkammerschale, das Pekvinquiere sah, zeigte keine Streitiing, sondern erschien glatt. Die liobenlinie, die Fourtau als Hauptmerkmal seiner Spezies ausgegeben hatte, ist bei den Exemplaren, die Pervinc^uiere hier- her rechnet, sehr variabel und fügt sich eigentlich gar keiner Definition. Die Zahl der Sättel wechselt von 5 — 7. Für den Lobulus des Externsattels gibt Permnquiere an. dal.) er vitdleir-ht als Adventivlobus zu bezeichnen wäre. Von drui siphonalen Abschnitt des Externsattels sagt er als erster aus. dal') er öfters eingedrückt erscheint. Die Änderungen der Sutur bei zunehmendem Alter hat er nicht beobachten können und möchte sie für gering halten. Fourtau s Diagnose „schmale Loben, henkeiförmige Sättel" scheint ihm nicht glücklich: Die Variabilität ist zu groü. Die Krümmung der Sutur wechselt von geradlinig-radialer Viw\\\ zu starker, am ersten Laterallobus geknickter Kurve. Der Suturena1)stan(l ist oft so gering, daü die Leben sich hei-ühren. Tretzdem al)er ist nach Pervinquiere Ncol. Fonriani FoURT.vu leieht /u eikeiinen erstens an der Nabelweite, zweitens der äußeren Reihe starker Knoten, drittens überhauiit („par son aspect general"). r.108. Ncolobitcs Vihvaycaims d'Orb. (Diener). C. Diener erwähnt^) ohne speziellere Angaben die i)liy]M- genetische Bedeutsand. (ein Fxeinjdar, al)gebibh^t C/IIOFFAT. Tat. V ;•) a b): f) Xeol. s]». ind. Choffat 2. (zwei Exein]»lare, abgebihh^t l)ei CllOFFAT, Taf. V 4a 1), 5a 1)); (g) Xeol. sp. ind. ( "iiuFFAT o — ? (? l^xeni])lare. teilweis(i abgebildet l»ei ("hoffat Taf. V ß. 7. S. *i. dazu ein b-xemplai-. erwähnt bei Pero.n); h) Xeol. Fo/nid/ii b'oi'RT. (ß Exemplare, eius abgelnldet von ToURTAF. ? von Pervinqfiere, einige (hivon abgebildet 1. c. Taf. YIIL Diese Si)ezies enthält vielleicht einige Varietäten); (i) Xeol. sp. ind. I'fk'V. (Zwei l';;xem])lare. nicht abgelnbh't); (k) Xeol. sp. ind. Morvii.Fi: (ein l^\em|dar. nur die Sutur abgebildet); (1) AV'o/. sp. ind. Drix'.vxi) (ein l\\<'ni]»lar, erwähnt bei l-'oFK'TAr); (m) Xeol. sj». ind. .Iofy (ein Exemplar, erwähnt bei FoFRTAl'); ? (n) Xeol. s]». ind. ZiTTEE (mehrere h:\ein|>lare der Coli. ScHWFi.NFiK'Tii. >[iinchen); ? (o) Xeol. s]). iinl. |-"r.vas (mehrere l']xemplare): ? (p) Neol. s]). imi. ('(K^'AND LSSO (? l^xemplare. Alger). Mit den eiiigidxhimnu'rten Formen dürfte nach dem bisherigen Stande der Litei-atur eine Ideiitilikation unbedingt ausgeschlossen sein. Natürlich winde eine A'eri;leicliung dei' xcrschiedeiu'n hier aufgeführten l'^xeniphire eine wesentliche Zusainnienzi(diun- und Vereintaclning erlauben. f). W'eini wir nach den Knn.>>('(|uenzen fragen, die sich aus den hier \(n-getragenen .\nscliauungen für die Svstenuitik eri^vben. so Über die H^otirevdiijJccit einer Berision des GaiKS Neolo/ntes. 2 ( O lauten diese iiotiiedruniicn etwiss iiciiativ. Dazu kommt, dalJ das Genus NcoJohites lediglich auf das ("ciiomau licschränkt erscheint und eine Ent^Yicklung• nicht erkennen läßt. ] )ie Abstaranmng ist noch ungeklärt, wenn auch wohl monopl\ylet. Die Einwirkung (h-r Lebensweise auf Gestalt und Sutur ist gewiß eine höchst beträchtliche. Die Möglichkeit der Entstehung von Konvergenzformen liegt infolge- dessen vor, und ein Verdacht, daß einige der bisher als Spezies angesehenen Formen nur polyphylete Konvergenzen darstellen, Aväre schwer zu widerlegen. Üb eine vollständige, auf das gesamte Material gestützte Eevision bereits vollen Erfolg haben, d. h. streng monoph3dete Spezies aufstellen könnte, ist angesichts der relativ geringen Zahl sehr variabler, meist schlecht erhaltener Bruchstücke, die das bisherige Material bilden, zweifVlhaft. Sicher aber würde sie auch jetzt schon wertvoll ^An. 6. Bis eine Revision aller bisher gefundenen Exemplare des Genus Ncolohitps (die wohl hauptsächlich unter dem Namen Amm. Vihrai/ecmus Tt'Oim. in den verschiedenen Sammlungen zerstreut sein dürften) erfolgt ist, ist somit eine jede Systematik lediglich als eine Vorarbeit anzusehen. Ob als Spezies, ob als Varietät, müssen aber auch jetzt schon eine Anzahl nicht unerheblich von einander abweichender Formen unterschie(h-n werden. 7. Schließlich möchten wir am Schluß uns einen Vorschlag und eine Bitte erlauben. Da im Berliner geologischen Institute die weitaus größte Zahl von Neolobiten bereits vereinigt ist, wäre es am einfachsten, auch von hier aus die Bearlieitung der übrigen Stücke zu unternehm(Mi. ii. Bemerkungen zu einigen Neolobiten aus der Sammlung SCHWEINFUKTH. Von Otto Eck. Im Sommer 19U8 wurde mir von Herrn Geheimrat Prof. Dr. BKA^'CA die Bearbeitung der SCHWEINFURTH sehen Sammlung übertragen. Unter den Cephalopoden der egyptischen Kreide befinden sich etwa vierzig zum Teil recht gut erhaltene Neolobiten. Da die Bearbeitung der übrigen Fossilien noch einige Zeit in Ansprach nehmen wird, möchte ich anschließend an die Aus- führungen des Herrn Dr. v. Staff, einige vorläufige Mitteilungen über zwei neue Spezies, zwei neue Varietäten, sowie über sonstige Beobachtungen an Neolobiten machen. In der Benennung der verschiedenen Teile schließe ich mich der von Solgek eingeführten Benennung an. 27G Hans v. Staff u Otto Eck: Ferner lüöchte ich,, um MiUvci-stäiidnissr zu vcnuciden, auf die anschließende schematische Darstelluni;- einer Xeolobiten-Loben- linie verweisen, da über die Benennuuir (h-r t^nzclnen Elemente, besonders über die Auftassuni? des ersten l'>xternsattels in der liiteratur keine Einlu'itlichkeit herrscht. 13 U-l t T T TT 1 5 7 9 11 13 Fitr. 4. Schema einer Neolobiten-Lolieiiliiiie. 1. Extern (Siphonal) Lobus. 2. Sekundär-Sattel oder Zacken. 3. Externsattel (Adventivsättel). 4. Siphonaler Teil des Externsattels. 5. Adventiv-Lobus (Lobulus). 6. Lateraler Teil des Externsattels. 7. Erster Lateral-Lol)us. 8. Erster Lateral-Sattel. ^•. Zweiter Lateral-Lobus. 10. Zweiter Lateral-Sattel. 11. u. \'2 usw. Auxiliar-Lolx'ii und Sättel. 1.'). Naht (Suspensiv) L(il)us. Xcolohifp!^ Itraucdi n. s]). 1 Exem])lar aus Wadi Abu l{iuif. Durchmesser löo mm; Dicke '^'l mm. (Maße annähernd !) Dieser Neolobit weicht in wichtii»en Merkmalen so erheblich von (bui bisher beschriebenen Arten ab, daü ich niclit zöi?ern möchte, ihn einer neuen Spezies zuzureclmen. Das Exemplar übertrifft an (Iröße die bisher beschriebenen Exemplare mit Ausmihme (Nt von l^EKVixt^riKHK') abii:ebildeten Bruchstücke und eines llxemplars v(m Choffat. Diese Spezies ist hochmündii:-. flach, scheilientr.rmii;. Der Winduniisradius ist 83 mm; (b'r michstiimere 34 nun. Der Kadius ninuut also ') PERViNQUn';KK, Ktiulcs de Paleontologie Tunisieniie I. Taris. 1907. PI. VIII. na. L'Aer die y!otwcudujheit einer Eecision des Genus Xeolohites 27 < schnell zu. Bei 34 mm Radius ist di«' Dirko 14 mm; hei 83 mm Radius ist die Dicke 31 mm. An den St(dl('ii, an denen noch Schale erhalten ^-ehliehen ist, sind keine oder deeii nui- ver- Fig. 5. Xcolobites Brcaicai Eck. ii. sp. Wadi Abu Rinif. Diese und die folgenden Photographien sind auf ca. Eck phot. verlileinert. schwindend gering ausgeprägte Rippen vorhanden. An einer Stelle (72 mm Windungsradius) bemerkt man, daß etwa in 25 mm Ab- stand parallel mit der Peripherie eine schwache, schmale Erhöhung umläuft; jedoch ist zu wenig davon erhalten, als daß man einen sicheren Schluß über ihren weiteren Verlauf ziehen könnte. Ich Avürde diesem Umstände weiter keine Bedeutung beilegen, wenn 278 Hans v. Staif u. Otto Eck : nicht an dem im Folgenden beschriebenen Stück, das allerdings einer anderen Spezies angehört, an derselben Stelle eine umlaufende .Knotenreihe zu sehen wäre. Der Ivücken ist sehr schmal, abge- stutzt, und mit kleinen in der Richtung der Peripherie ausgezogenen Knoten besetzt, die in den älteren Windungen deutlicher und größer werden und in (h'u Jugrndwindungen zu tclih-ii seheinen. Nabelknoten fehlen; nur an einer Stelle scheint eine schwach radial ausgezogene Erhöhung sich zu finden, die auf nach d(Mn Kücken zu in Rippen sich fortsetzende Nabelknoten deuten könnte. Daß derartige Nabelknoten vorkommen, bemerkt bereits Pekvinqlieke von Neolobiten einer anderen Spezies; ich selbst konnte dieselbe Erscheinung mehrfach beobachten. Der Nabel ist sehr eng. Die Lobenlinie ist sanft bogenförmig nach vorne geschwungen; in den Jugendwindungen ist die Krümmung stärker. Die Lobenlinie be- steht aus einem durch einen Sekuridärzacken zweigeteilten Extern- lobus, einem durch einen Adventivlobus zweigeteilten Externsattel, zwei Lateralsätteln und vier (5?) Auxiliarsätteln. Bei zunehmendem Alter nähert sich der siphonale Teil des Externsattels an Höhe dem lateralen Teil. Li einigen älteren Windungen ül)ertrifft er ihn an Breite. Die Loben sind breit und eingeschnürt (Pince) sodaß das untere Ende tropfenförmig erscheint. Die Auxiliarloben nehmen ziemlich schnell an Höhe und Breite nach dem Nabel hin ab. Loben und Sättel berühren sich nirgends. Die Länge der Wohn- kammer war nicht zu bestimmen, ist a1)er minch'stens loO Grad. Eck phot. JS'eolofiites Verani Hijatt var. rERViNQUiKUi. v. Staff, Eck. Tennasst'l). et'. IJueischnitt Fig. 7. Über die Notiroulif/keit einer Revision des Genus Neolo/ntes. '2 ( 9 Unterschiede dieser neuen Spezies gegenüber den a n d e r e n S p e z i e s. 1) Gestalt: Groß, flach, scheibenförmig-, hochniündig. 2) Berippung: Sehr schwacli. 3) Auf dem schmalen abgestutzten Kücken sidir kleine lang- gezogene Knoten. 4) Lobenlinie bogenförmig geschwungen: Sättel und liobcn breit. •)) Vier (fünf?) Auxiliarsätt.d. Fig. 7. Keololiites Feroni Hyntt var. Pervinquieri, v. Staff, Eck. cf. Fig. 6. fec. V. S. Ne ol oh lies Pcroni IIyatt. var. Pervinquieri, v. Staff, Eck n. var. 1 Exemplar westlich Gebel om el Tennasseb. Durchmesser 92 mm. jy , / 34 mm bei 52 mm Windungsradius, \ \b mm bei 31 mm Radius der vorigen Windung. Das obengenannte Exemplar stelle ich zu Keolobiies Pcroni Hyatt, lege aber meiner Beschreibung nicht die von Peron^) ge- gebene Abbildung zu Grunde, sondern halte mich an Pervinqueeres Abbildung und Beschreibung^). Dieser Neolobit ist von geblähter ') Peron. Illustration des invertebres fossiles de la Tunisie PI. XYIII Fig. 1. 2. ') Pervixquiere. Etudes de paleontologie Tunisienne. Paris 1907. PI. XVIII. Fig. 1 a. b. 280 Hans v. Staff u. Otto Eck: Form. Der Rücken ist kantig abgeplattet; er scheint in der Mitte leicht eingesenkt, nnd ist an beiden Seiten mit niedrigen im Sinn«' der Peripherie langgezogenen Knoten bedeckt. Diese Knoten werden durcli (his Auttreffen der zalili'eich radial vom Nabel zur Peripherie ausstrahlenden Kippen gebihh-t. Die Ifippeu sind (hnit- lich sichtbar uiul ziemlich breit. Das bis zum J-Jide suturierte Exemplar weist zirka oö Rippen auf. Am Nabel sind (^twa "> ziemlich dicke Knoten zu beobachten, deren Größe mit den Knoten an Pekvinquiekes Exemplar (1. c. 1. a. b.) übereinstimmt: aber erheblich hinter Perons Zeichnung (1. c. 1.) zurückbleibt. Weil gerade an dieser Stelle die Schale erhalten blieb, können keine Entstellungen durch Abwetzung der Nabelknoten entstanden sein. Die Lobenlinie besteht aus einem durch einen Sekundärzacken zweigeteilten Externlobus, einem durch einen Adventivlobus zwei- geteilten Externsattel, aus zwei Lateralsätteln und drei (vier?) Auxiliarsätteln. Die „feinen vom Nabel zum Kiel" verlaufenden Fig. 8. Fig. Sa. Neolo/ätes Fourtaul Fouktau Neolobites lunirtaiä Fouktaf. Querschnitt, ferit. v. Staff. lec v. S. -^ 1 I'iji. 1». Fig. !>a. Neolo/utes Foiirtaui 1'ouutau Tonnasseb. NeoloMes Fonrtmn Fourtau. Tropfentörniige Loben (Pincö) Lobenlinie eines anderen Individuums; cf. Querschnitt Fi3 ;i|)[);ir;it inaclite, der uucli Herrn Dr. Solgeü^) yoilieiit hat; sie zeiii'en deiitlicli, daß an demselben Stück dei" siplionale Teil des Externsattels viermal seini? (lestalt ändert: anderi," Elemente ehen- S(». Diese Erscheinunii- fülire ich ledii^-lich auf die verschieden weil lurti:esclirittene Ahwetzunii' des Stückes zurück. Wenn z. W ein l'Aeinj)lar, (his seilst inu^h der Mündung' zu dicker ist, so ab,H'(!- rieben wird, dal,» (li(! älteren Verbindungen so dick sind wie Jugendwinduiigen (wie z. I). an (b'in abg-ebildeten Exemplar), diiiiii tr(>ten derartige Veräiuh'rungen der Form auf. Der siplionale Teil (b's Externsattels scheint, wie ich an einigen Exemplaren beob- achten konnte, mit zunehmendem Alter an Höhe dem lateralen Teil des Externsattels sich zu nähern; in zwei Fällen überragte er ihn so- gar. Diese Erscheinung konnte ich mehrmals beobachten und zwar an Bruchstücken, die wenig eder garnicht durch Abwetzung ge- litten hatten. Es scdieint sich also liier um ein(; selbständige Änderung der Form zu handeln, für die Abwetzung nicht die Ur- sache war. Einige Messungen {\i'^ Verhältnisses vom Durchmesser zur Xal)id weite, die ich an iU^w von FouiiTAi;. Peuvinql'ikwh und mir al)gel)ildeteii hezw. bear1)eiteten Figuren und Stücken vornahm, er- gaben, dal.) die von PiiKViNQüiEUK bei Neolohites Fourtaui Fouhtau n.'s]). XcuJohiicx Fuurtutii var. Perv. als besonders typisch ange- gebene Weite des Nabels etwas schwanken kann. Mir liegt ein sehr gut erhaltener Neolobit vor, der in dieser Hinsicht ganz genau mit den Maßen im Verhältnis übereinstimmt, die FouirrAU (res]». Pi<;RVix iiiiii. hie Dicke 14 iiiiii. Die lioheiiliiiic /ei-t l)is zu l'üiir .\ii\iliars;ittcl: Di<' l-'unii ili'V Ldhcii zcii;1 ciiii-c .Vlinlichkcil mit (hT vnii ( 'iioi'i'.vr ') --c-c- l.ciicn Ahl.iiduii-: hei allen mir \ erli.-eiKh'n Exemphireii zei-t sich (lieselhe ei-ena rt i-e t l-dpfelllVM-mi-e (iest;ilt (h'T Sättel, die ZllWeileil uacli eben et was Spitzel- werden und zum Nalnd sich iieivvn kidiiien. Doch l)e(d);iehtet man S(dclie Nei-lini;' nur hei den hei(h'll Advelltiv- ') CiioirAT. I'.'umr ii('t;uicjuc du r(.itiij;;i]. ri. V. Eiü. 2 b über die Kotivendir/Jceit einer Berision des Genus Xeolohitcs. 28o Idhoii und bei dorn Lateralsattel. Diese Übereinstimmung- ist die «'in/i^c. die diese neue Spezies mit Choffats Exemplar (1. e. Tat. V Fig. 2) aut■^veist, und da/.u nach meiner Ansicht vielleicht nicht all/AI wichtig-. Da ferner das Exemplar Choffats wegen seines schlechten Erhaltungszustandes (vide IIyatt. Peuvinquiere) sehr wenig- einwandsfreie Details g-ibt, so stehe ich nicht an, obige Neolobiten weg-en sonstiger großer Unterschiede einer neuen deut- lich verschiedenen Spezies zuzurechnen. Bezeichnend für sie ist die Enge des Nabels, mittlere Dicke, bis fünf Auxiliarsättel, plumpe Loben. Am Nabel sind Andeutungen von radial ver- längerten Knoten. Der Rücken ist flach, abgekantet und mit zahl- reichen, z. T. ziemlich dicken Knoten versehen. Rippen sind an den vorliegenden Exemplaren nicht mehr sichtbar; sie dürften, wenn überhaupt vorhanden, nicht allzu stark gewesen sein, da die Stein- kerne stellenweise die Einzelheiten recht gut bewahrt zu haben scheinen. Zum Schluß möchte ich bemerken, daß die Präparation der Neolobiten mit der größten Sorgfalt angesichts des wertvollen Materials vorgenommen wurde. Zum Reinigen der Oberfläche wurde Salzsäure und Phosphorsäure benutzt. Besonders gute Resultate gab eine elektrisch betriebene Bohrmaschine, deren mit einer hohen Umdrehungszahl umlaufender Bohrer sich besonders zum Wegnehmen von splitterigem Gestein eignete; die Handhabung des Bohres geschah zur Sicherheit unter einer Lupe. Die Präpara- tion der kleinen erhaltenen Schalenreste an dem abgebildeten Exemplar von Ncolohites Brancai n. s}). und Neolohites Peroni def. Pekvinquieri n. var. nahm auf diese Weise allein gegen 13 Arbeitsstunden in Anspruch. III. Anmerkung. (H. y. S.). Die Aufgabe, den Habitus des physiologischen Querschnittes (Axialschnittes) literarisch zu fixieren, ist recht schwer, da infolge der perspektivischen Verkürzungen (4ne exakte photographische Wiedergabe fast ausgeschlossen ist. Die üblichen gezeichneten Umrißschemen sind wohl stets mehr oder wenige j- Phantasiegebilde. Der allein völlig korrekte Weg, einen Schnitt ilurch das Exemplar selbst zu legen und zu pliotographieren, ist fast nie anwendbar. Ich möchte daher eine Methode vorschlagen, die dm Vorteil (lei- steten Anwendbarkeit mit großer Genauigkeit \eibin(h't. Ein in 2 oder mehr Teilen hergestellter negativer Abdruck aus Gips (oller je na,ch dem Erhaltungszustand auch aus einer Ilarz-W^achs- Koinj)esition) gestattet bei einiger Sorgfalt die Anfertigung eines 280 Kahl Gki'nijkug: vollkommen exakten Gipspositivs, das nun durcli .Säito und Feile entspreeliend iicschnitti'n werden kann. (Dict^cs axiale Schneiden wird (•rli('l)licli ei-lcichtert durch entsprcchcmh-s Einsetzen eines nic<-hstivircus in die iic-;iti\c llohlfonn.) Zui' l(c|.r(i(lnkti()n ist die rhoto,:^raphic aiizuwciKh'ii. wobei zu lieachten ist, (hil.'» sehr leicht eine g'enaue 'W'iedcr^alie in natürlicher (iröüe sich erzielen läßt durch Aufstellen (h'r glatti^cfeilten Schnitttlächen auf licht- empfindliches Papier. AUseitiij'es belichten v<»n vei-schieih'iieii Seiten liibt vortrefl'liche Kesultate. Die hier abi>-el)il(h"ten (^)uersrhnitt- uiiirisse sind sämtlieii auf diese Weise heri;'est(dlt. — Einige neue Lepidopteren-Formen von den Sunda-Inseln. Von Karl Gkünberg. Hierzu Tafel XII. I>as z(M»lo^iselie Museum zu Berlin ei'hiejl vor eiiii^cr Zeit durch llej-rii Ai.FK'Ki) MAAss-lierlin eine -rrd'.ere Ausheilte siimatra- nischer Le[)i(h)))tei'en zum (iescheiik. unter (h'iien sich, was hei (h'i- schon i'echt NorLi'escliritteiK'i) I Mirchlorschuni;- jenes fauneii- Lichietes nicht weiter verwiiiKh'i'lich ist. zwar keine neuen Arten, aber drei noch unbenaimte. in je einem E\eni|dar vertretene l'^oinieii bekannter oiientalischer Arten befauib'ii. die einer eig'cnen iJenennuni;' wert ei'schein.eii. Xcjifis hi/hi.^ (L.) suliS].. nulniiljd P)ITL. aberr. nov. p/ini. 18'J2, Hagen, Ik-rl. eiit. Zeitschr., v. 87, p. 147 [ycjitis cuf)/)iuiiic Wespw. var. maiiKijd 1>UTL. ])art.) l'nters(diei(h't sich von (h'r ty|u,>chen indmaja \\vv\.. durch tlie rein weil.'.e l'Yirbun- (b^r i'.inden und l'b'cke. .Viif der Oberseite sind die Subniar-inallh'cke im \'or(b'rtlii-(d etwas .d.s.del. inuhMit- licher als bei nKinidju. die I )iscalth'cke sind schhmker. die llinter- randth'cke -rrd.'.er: die i'.imb' im I lintertb-i-el ist --e-en (b'U Vor(h'r- raiid breiter, die I )iscaltleckenreihe etwas weni-ei- schai-f. Mine Siibiii;iruinalbin(b' ist kaum wahr/unehiiieii. Auf (h'r l'nterseite sind die f'b'cke ebenfalls -anz weil.k im Vor(b'!-tbii:(d sind Sub- iiiiii-inai- und Mar-inallb'cke umh'Utlich. im I lintertbi-.d ist die kb'ine Disciilbin.b' uiis(diarf. die Subnun-inalth'cke sind -era'el, der den verwandten Arten eiii'en- tümlich ist. abei- hei der tjqnschen recessa fehlt; er liegt an der [■^ndiuuni;- der Discalbinde, ist schmal und wenii^- ausiiedehnt, auf Ober- und Unterseite gleich groß. Die übiigen sehr geringen Unterschiede sind nur relativ und kaum zu präzisieren, die Disco- cellularflecke sind um ein Weniges größer und mehr viereckig als bei typischen Exemplaren. Flecke und Binden sind übrigens auch bei diesen in Form und Grüße nicht ganz konstant. Sumatra, Taloek. 1 ?. Das dritte Stück ist von wesentlich größerem Interesse als die beiden ersten. Es gehört zu der in Indien und auf den Sunda- inseln verbreiteten Chalcosiide Isharta imitans BUTL., die wegen ihrer auffälligen Ähnlichkeit mit einer Danaidide, Danaida (Radena) similis (L.) f. vulgaris Butl., seit langem als Musterbeispiel von Mimikry gilt. Diese Art zeigt eine außerordentlich starke Varia- bilität ihrer Zeichnung und tritt in mehreren Formen auf, die einen ganz verschiedenen Eindruck machen und keineswegs alle der genannten Danaidide gleichen, sodaß olme die vorhandenen Übergänge ihre Zusannnengehörigkeit kaum ohne weiteres klar wäre. Bekanntlich zeigt die typiscTie Form, welche nur auf dem Festland \orzukomm(Mi scheint, eine ausgedehnte weiße Zeichnung, bestehend in breit(Mi. scharfen, von der Flügelbasis ausgehenden Längsstreifen, großen gestreckten Discal- und kleineren Submarginal- tlecken. Die von dieser Fnj-iii al)\veirhen(leii Stücke, ^\(d('he in einer Keilie von Exemplai'en vorliegen, stammen sämtlich \ oii den Sundainseln, und zwar von Sumatra, Mas, Borneo, Labuan und Palawan. Bei allen tritt die weiße Zeichnung gegen den dunkeln Flügelgrund stark zurück. Die weißen Längsstreifen verlieren an Ausdehnung und Schärfe der Ausprägung, die Flecke wei'den kleiner und teilweise uiubMitlicli. dami verschwinden die Streifen und Discaltlecke bis auf geringe Beste und die Keduktion dei- Zeichnung kann schließlich so weit gehen, daß die Streifen gänz- lich verschwinden und die Discal- und Submarginalflecke fast ])unktfürmig werden. Die Stücke von Sumatra und Nias zeigen die geringste Abweichung von der typischen Form, die Stücke von Horneo und Palawan dagegen die stärkste Beduktion der Zeichming. Es haiKbdt sich daluM- off'enbar um geographische Rassen, die sich um so weitei- von der ty])ischen Form entfernen, je größer die Ent- fernung ihres Vaterlandes vom Festland ist. 288 Karl Grünberg: Es ist iiuf die i;)-ul,t(' \';iiial)ilität von Ishaiia i)ii(t((Ns BlTL. schon wiedt'rholt liingewiescii woi'dcii. PacjENSTECHEK Ijesclircibt (1885, Jalirl). Nassau. Vor. f. Naturk., v. 38, p. 0 und 1890, Isis. V. .'). p. ")) sdwolil die wcnii^er alnvoicliendc Form von Nias, wie auch dif dui'cli stärkere Verdunkelun,^' ausiiX'zeiclinete Form von Palawau. dliiie jedoch besondere; Namen für sie einzuführen. Unter der Maass seilen Ausbeute befindet sich ein ^ aus Sidjoendjoeng', das in der Zeichnunji- mit den von Pagenstechek aus Nias bescliriebenen Stücken und mit (h^n in der Berliner Museums- und Stau dinger sehen Sammlung- befindlichen Exemplaren aus Sumatra und Nias übereinstimmt. Von demselben Fundort stammt auch ein Exemplar von Danaida simüis L. f. ndgaris BuTL., sodaß also hier die nachahmende und die nachgeahmte Art nebeneinander vorkommen. Auttällig ist nun. daß die Sumatra- Nias-Form \on Isb. imitans oim^ viel größere Cbereinstimnning mit der Danaidide zeigt und die Ähnlichkeit viel besser zum Ausdruck bringt als die typische Form mit ihrer ausgedehnteren Zeichnung. Tafel XII zeigt die beiden aus Sidjoendjoeng stammenden Stücke nebeneinander und man sieht, (hiß die Zeichnung durch ihre An- ordnung und Ausdehnung bei beiden Arten nahezu denselben Ein- druck hervorruft. In der Zeichnung ist die Form nach den aus Sumatra und Nias vorliegenden Stücken konstant genug, um eine Ix'soiub'i'e |-5en<'nnung zu rechttertii^cn. sie mag (hilier den Xauion Isharfd iniitdiis Bl'I'I.. Aar. uov. iikhiss/ fühi'en. Sie uiitei'sclieidet sich \ oii (h'p typischen l'oiin durch l''oli;en(h'S: Zeichnung gi'gen die diud-vlc (Irundfarlic «b-r bMiiucl nicln- zurücktretend, mit einer Tendenz zur Auflösung in h'h'ckc. Snh- nuMlialstreifen im Vonh'rth'igel \icl schmäler, auf dei- Mitte alt- brechend, die distalen Teile als einzelne Mecke isoliert, i^henso im JlintertlÜLiel die \on der Wurzel ausgehenden Streifen wesentlich schmäler, die distalen Streifen alle in j-lecke aufgelöst. Zellen- streifen im \'ordertlüi;-el kleiner. läni;s dei- ( "osta ein schai'fer Aveißer Strich, welcher hei der typischen l'"(»rm -aiiz t(dilt. L'ost- discaltlecke im N'oideiiliii^cl kleiner, die dünne N'erbiiuluiigslinie zwischen den Meckeii iui h'elde .') lehlt. Suhmaruinaltlecke sämt- lich kleiner, l llteiseite wie die Oherseit.'. die Streifen und Di.^cal- tlecke din-cli unscharfe xci'schw (unmene Urmdei- etwas hreiter ei- scheiueiid. hie l':iemente der Zeichmui- sind also hier noch diesidben wie hei der typischen i'\irm, der Interschied liegt lediglich in Einiye nette I^epidoi^teren-Formen von den Sunda-Inseln. 289 ihrer geringeren Ausbildung. Außer dem weißen Costiilstreif im Vorderflügel treten keine neuen Merkmah^ auf. Es fehlt auch nicht an Übergängen, die zwischen dieser Varietät und der typischen Form ungefähr die Mitte lialten, was z. B. bei einem Exemplar aus Südost-Sumatra der Fall ist. Zu dieser Varietät gehören ferner auch zwei Stücke von Südost-Boiiieo und Labuan. Die übrigen Exemplare von ßorneo und Labuan sind von der eben beschriebenen Varietät wesentlich vei'schieden dui-ch di(^ viel stärkere Verdunkelung dei' Flügel. Der var. inmissi ;iui nächsten stehen die Stücke aus Palawan, bei (b'iien es sich ebenfalls um eine konstante Form zu hancbdn scheint, auf die bereits Pagen- STECHEH (1S90. Isis. V. o, p. ö) hingewiesen hat. Isbdifd i mit ans BlTL. vai'. nov. jxujotsfccJicj/. Im Vorderflügel sind nur die Vorderrand- und Subnuirginal- flecke deutlich, die Discalflecke schwach angedeutet, die Streifen fehlen ganz. Im IIinterflüg(d zeigen sich noch Rest(^ der Streifen, aber schwach und unbestimmt. Auf der Unterseite sind im Vorder- flügel die Discalflecke. im Ilintertlügel die Streifen (h'utlicher als auf der Oberseite. Zu dieser Form gehören sämtliche Stücke aus Palawan. von einem anderen P^mdort liegt sie nicht vor und ist möglicherweise auf diese Insel beschränkt. Mit Danaida siniiJis L. F. rKlgavis BuTL. hat sie nicht die geringste Ähnlichkeit nudn-, (higegen gleicht sie sehr den $ einiger Euploeen, besonders Euploea (Trpjmichrnis) rerhuelU MooKE. Die von (h^r typischen am meisten abweich(m(h^ Form wird durch ein Stück aus Sü(kist-Borneo vertreten, bei dem von der Zeichnung der Oberseite nur noch kleine weiije Flecke übrig sind. Isharta iiuitans Butl. var. nov. cxtrema. Die Streifung der Oberseite ist vollständig gescliwmuh'n. Im Vorderflügel sind 2 Discalflecke noch schwach angecknitet, im Hinter- flügel ist vor dem Zellenende noch ein kleiner Fleck erhalten. Postdiscal- und Submarginalflecke im Vorder- und Hinterflügel sind klein und punktförmig, aber scharf. Die Unterseite zeigt im Vorder- flügel noch 4 Discalflecke, 2 in der Zelle und 2 postmedial, im llinterflügel noch Reste der Streifen, die Postdiscal- und Sub- marginalflecke sind im Vorder- und Hinterflügel etwas größer, aber weniger scharf begrenzt als oben. 290 Karl Grünberg: Einvje neue Lepidopteren- Formen usw. Diese Form li;it i;roße Ähnlichkeit mit DfuiaifJa ((hiihira} luzoncmis Yvaa). f. f/oirra/is BuTL. — Bekanntlicli kommen l)ei den ( Muilcosiidcii die verschiedensten Zeichnim£i-en und .Fiirhuni;en vor und verleihen dieser kleinen Familie eine Bunischeckigkeit, die hei (h-n Heternccicii nicht mehr ihresi>leichen hat. Dahei fallen nicht weniiie Arten auf durch ihre manchmal geradezu verhlüffende Ähnlichkeit mit Vertretern ganz eutferntstehen(h'r Familien, und (his Beispiel, wehjlies Ixhaita imitmis bildet, ist nur eines von \ielen. Die Annahme hiologischer Be- ziehungen liegt in solchen Fällen sehr nalie. besonders wenn die einander so ähnlichen Arten zusammen verkommen, wie z. B. di<' oben beschriebene Isharta imitanf var. mtidssi und D/oiaid/i simiUs vulgaris. Dieser günstige UmstamL (hiü zwei autfanend ähnlielic Arten von demselben Fundort vorliegen, tritt aber nur selten ein und es ist daher in den meisten Fällen nicht sicher zu entscheiik'U, ob es sich um echte Mimikry handelt. Tm allgemeinen gehören zwei ähnliche Arten wenigstens demselben engeren Faunengebiete an, aber auch das ist nicht immer der Fall. Im Folgenden sind einige Arten zusammengestellt, bei denen die Ähnlichkeit ganz be- sonders auffällig ist. sowfdil in dej- i'^ärbung wie im Flügelschnitt: Ejri/rr/is pieridoirh's ]\. S. gleicht Idcojisis (hios BoisD. (Danai- dide). £)0)iia rnlcrid (Cham.) var. $ anais Bougainv. (Pieridide). EiipJora nridamfis (\i.) (Danai- dide). Lcptalis lic'uiid (Cham.) (Pieri- dide. Surinam!) EiipJocn d iocJrfian/isV . (\)iinin- (lide) und Ptijtilio cdinuis Wkstw. var. »lOida.rlUnw^vu. (Papilionide). Dclids /xirfliotopc WoLL. (Pieridide). EHSchoiia siihrcphiti ^VALK. (Geometride)- L('j)f()so)iia Jdffichtia (CUA.M.) (Arctiide). FiS handelt sich hier .stets uniBewohm'rdesoiicntalisclienFaunen- gebictes, mit Ausnahme des 4. Falles, < halcosin bico/or Moukk und Leptalis licinia (Cham.), wo di(^ Chalcosiide von den Sundainseln. Chalcoala papllionariu I )rl:uy midnminn /)/co/orM()(JKE(Sunda- Ins.) Mimcuplora rhadtniKDiflui BUTL. Isharta driias STArixJK. Cancrkcs ciischcnioidcs Mooh'K Pidor/is snrdid/is Wai.K. Zweite loüsenschaftliche Sitzmuj. 291 die Pieridide aus Surinam stammt. Gleichwohl ist hier die Ähn- lichkeit eine denkbar markante. Es gibt bekanntlich mehr solcher Fälle, daß Lepidopteren verschiedene]- Familien aus ganz ent- fernten Gebieten sicli auffällig gleichen. Sie bilden eine beachtens- werte Mahnung gegen eine zu grriße Yerallgemeinerung der Mimikry- Theorie. Zweite wissenschaftliche Sitzung am 17. November 1908. 0. HEINKOTH: Beobachtungen bei der Zucht von Ziegenmelkern. (Erscheint im Journal f. Ornithologie, v. 57, 1909, Heft 1, p. 56). 0. ECK: Über die Notwendigkeit einer Revision des Genus Neolobites Fischer (s. Seite 253). K. GRÜNBERG: Über neue sumatranische Schmetterlinge (s. S. 2f ohne Augen und Mundöflnung bt^sitzen. (Fig 1 u. •_* zeigen (hm normalen Axolott; zuerst bei etwa halber l-lmbrvt'nal- eiitwic.klung. und dann als eben fertig gewordene Larve; Fig. :'> u. 4 sttdlen daneben einen Axolott in gleichen Altersstufen dar, der aus mittelstarker Plasmaschwäche erzeugt ist. Die Erklärung dieser Figuren erfolgt auf den nächsten Seiten dieser Arlxdt.) Über experimentelles Hervorrufen und Naturentstehn von Mopsköpfen usio. 299 Solche plasiiiasclnvächenden Einflüsse aber sind vor allem, wie schon wiederholt in dieser Zeitschrift ausgeführt wurde, ent- weder Luftmangel im Aufzuchtwasser der Embryonen oder Chemi- kalien, welche den Embryo durch Vergiftung schwächen, oder zu kaltes oder zu warmes Aufzuchtwasser und anderes mehr. Dabei ergeben derartige Mittel aber auch noch in ganz verschiedener An- wendung — soweit die Versuche gehn — gleichwertigen Erfolg, denn man erreicht nämlich mit einem hochprozentigen Mittel, das nur ganz kurze Zeit auf ein Ei einwirkt, unter Umständen genau so viel, wie mit einem stofflich gleichen, aber weniger starken Mittel, wenn es wesentlich länger am Ei tätig ist, d. h. Einwirkungszeit und Kon- zentration des Verbildungsmittels sind alsdann imstande einander bis zu einem gewissen Grad zu vertreten. Auffällig ist es ferner dabei, daß unter dem Einfluß solcher Mittel selbst an Eiern, welche durchaus gleichaltrig und, so weit wie es geht, auch sonst noch ganz gleichwertig sind, schon dann, wenn sie in ein und dasselbe Behandlungsmittel kommen, die aller- verschiedensten Kopfverbildungen entstehen; so also etwa, wenn man durchaus gesunde gleichaltrige Axolotteier aus gleichem Wurf zuerst durch 48 Stunden gemeinsam in eine Rohrzuckerlösung von 8^0, dann 24 Stunden in eine solche von 27o bringt; sie nachher in reinem Wasser wiederholt auslaugt und zum Schluß in reinem, luftreichem Wasser aufzieht. Der Grund dafür liegt nun nicht etwa in der immerhin geringen eigenen Ungleichartigkeit der Eier, sondern hauptsächlich in folgendem: Bringt man in eine tiefere Glasschale eine rechnerisch genau hergestellte 8-prozentige Zuckerlösung, so bleibt diese nur so lange in sich homogen 8-prozentig, als sie durch Umrühren in^ Bewegung gehalten wird. Kommt die Lösung dagegen zur Ruhe, so tritt in ihr alsbald Absetzung des Zuckers ein, da dieser — auch gelöst — schwerer wie Wasser ist; d. h. er sinkt dann zum Teil aus den oberen Wasserschichten der Schale in die unteren und mittleren hinab; und die Folge davon ist: eine solche zur Ruhe gekommene Schale enthält nun zum Schluß — 300 Gustav Tokmer: erläuterungsweise — in doy IJodf-nsohicht ihres Inhalts etwa 12% Zucker, in dessen Mitte nur noch etwa 87o, noch etwas höher 5% und an der Oberfläche vielleicht gar nur 8 oder 2% Zucker. Es kommen (hirauf ferner jene Eier, welche nun in diese Schale ein- gelegt werden, nicht etwa alle nur in einer einzigen dieser Zuoker- wasserschichten zur Ruhe, sondern nur einige sinken dann gewöhn- lich bis auf den Schalengrund herab, die andern aber verteilen sich in verschiedener Höhe durch den Schaleninhalt, weil sich in ihren Gallerthüllen die aus der Aufzuchtlösung alsbald ausschei- denden Luftblasen sehr verschieden stark verfangen, und die Eier dadurch verschieden stark hochsteigen. Die Eier i;eraten damit a])er zugleich auch in ganz verschieden starke Zucker- lösuiigen. können sogar unter Umständen nachträglich noch aus einer in die andere übergehen und erwerben so. wie vnrhcr er- wähnt, sehr verschieden starke Kopfverbildungen. — l)i<^ Ai't. wie diese [.(isungen auf die entstehenden Kri])fe ein- Avirken, ist nun folgende: Unter dem Einfluß einer jeden hier niaßgi^lx'ndeii Plasma- schwäche tritt Dotterverquellung im Gebiet der unter ihrem Ein- fluß entstehenden Kopfanlage ein, weil erstens die i)lasmaschwach Averdenden Zellen der Anlage nicht nielii'. wie ij-esnnde. veiiiiiiderii können, daß in ihnen liegende und daltei l»isliei- von ihnen unter strenger Kontrolle gehaltene. wassergierii;e Stoffe und besonders vird, als sei nunmehr der After unter den Schwanz ver- lagert; w^as besonders verblüffend wirkt, wenn der After zuletzt unmittelbar an der Schwanzspitze zu liegen scheint. Wieder etwas weniger stark verbildete Schwänze haben dann noch abnorme Kürze, längsgespaltene Borte an der Unterseite, Verbiegungen u.s.w. Wie in einer besonderen Arbeit ausführlich besprochen werden soll. Ferner besitzen derartige Individuen außerdem auch noch alle sonst möglichen Eigenschaften plasmaschwacher Tiere in höchster Entwicklung: also äußerste Bewegungsti^ägheit; übertriebene Neigung zur Erkrankung; starke Verlangsamung der Gesamt-Entwicklung (bei Froschlarven bis zum Entstehn von Neotenie); Rückbleiben im Körperausmaß — proportional dem Dotterverlust, der jede Dotter- verquellung begleitet — bis zur Verzwerg-ung; halben oder Ganz- albini smus u. s. w.] Es wurde nun ferner bei diesen Versuchen bereits für jede einzelne der durch Dotterverquellung erhaltenen Verbildungsformen des Axolottkopfs als Enistehungsursache ein ganz bestimmtes Maß von Dotterverquellung in der Kopf anläge tCvStgestellt. Im einzelnen soll das hier aber nicht nachgewiesen werden, denn diese Kopf- formen entstehen dabei ganz genau so, wie unter den gleichen Be- dingungen die gleich zu besprechenden Kopfverbildungen anderer Wirbeltiere, die aus freier Natur stammen; nur war dies wegen der außerordentlichen Kleinheit der verbildeten Axolottköpfe, die zur Untersuchung kamen, erst dann feststellbar, nachdem die in freier Natur entstandenen als ihnen gleichwertig erkannt worden waren. Teil II : DasEntstehn clerKopfverbildungen bei Wildfischen. In der freien Natur sind erwachsene Fische mit Kopfverbil- dungen mannigfacher Art nicht selten. Mir selbst lagen etwa 50 304 Gustav Tornier: solcher Köpfe zur UntersuchunG: vor: daninter aiilJer der schönen Siimnilung, die dem hiesigen zoologischen Museum gehöii;, und die mir durcli Dr. Pappenheim und Direktor Bkaiek zugänglich wurde, eine selir wertvolle Keihe von Schellfischen, die mir Professor Ehkenbaum (Helgoland) freundlichst tiberließ; dann eine Anzahl, durch Conservator Schmitt (Altona) gesammelte Aale, und anderes. Es sind darunter >or allem Mopsköpfe verschiedenster Art, dann eine Reihe vonliundköpfen und noch viele andere Yerhildungs-Formen, die hier indeß aus Zeitmangel nicht zu besprechen sind. Es handelt sich dabei aber natürlich in allen Fällen doch immer nur um ver- hältnismäßig leichter verbildete Köpfe, da die schwer-verbildeten natürlich nur solchen Embryonen angehören, die weder in der Natur nocli experimentell aufziehbar sind; denn Tiere, die weck^r Augen, noch Mundöffnung, ja vielleicht gar nur Spuren eines Kopfes haben, sind eben nur gerade so lange lebensfähig, als sie in sich selb.st durch ihren Nährdotter ernährt werden; sic^ sterl)en also unrettbar ab, sobald sie von entwicklungswegen zur Ernährung von außen her übergehen müßten. — Dabei wäre im Interesse der folgenden Besprechungen gleich noch folgendes zu bemerken, um etwas schwerfällig denkenden Lesern dieses Aufsatzes unnötiges Kritisieren zu ersparen: Es ist ein nachgewiesenes Gesetz, daß Verbildungen, die ein Indixiduum zu irgend einer Zeit seines Embryonallebens erhält und fixiert, von da an auf Lebenszeit von ilim erworben sind; also z.B. ein Biß durcli die Uranlage eines Knochens, der niciit glatt verlieilt, ist später — selbst wenn die Knochenanlage zur Zeit seines Entstehns nur erst aus einigen Zellen Ix'stelit — noch ganz genau in dem erwachsenen Knochen nachweisbar: und ebenso geht es mit allen anderen Verbihlungen dieser Anlage (»der sonstigen abnormen Erscheinungen an ihr; denn es gibt keine Kiaft im Organisnms, die eine einmal von ilun festgelegte Veriindei-UUL;- s])äter wieder rückgängig machen kann. Daher ist ferner ein mit teclmisrhon Beurteilungen vertrauter durchaus imstande z. B. aus der Vei- bihhmg eines erwachsenen Sclu'uhds gair/ genau nachzuweisen, wie (lieser Schädel dereinst verbildet wurde; wie ja auch ein In- genieur vor einer fertig (histehenden Brücke angeben kann, wie sie gebaut wurde, und für welche neans]n-uciiung sie berechnet ist. Wenn nun also in dieser Arbeit angegeben wird, (h'r erwachsene Kepl' eines P^isches zeige z. B., daß sein voivh'rei' Al)schnitt ver- kürzt worden ist, so heißt (his natürlich „verkür/t zu irgeiul einer Zeit seines embrveiiah'u l^ntstehns" und nicht etwa „als er erwachsen war". vier experimentelles Hervorrufen und Nature)itstehn von Mo))sliöj)fen usio. 305 In dieser Arbeit sollen nun also, wie schon erwfilmt, nur 2 Gruppen von verbildeten Fisclikopft'ormen untersucht werden, die Mops- und Rundköpfe. — Kap. I: Über die Formeigenschaften der Fischmopsköpfe. Mopsköpfe sind wohl die wenigst schweren Verbildungsformen, die bei Dotterverquellung- einer Kopfanlage entstehen können. Ihre morphologischen Abweichungen von der Norm bei Fischen zeigen hier zuerst die scheraatischen Figuren 14 u. 15. Und zwar stellt Figur 14 den möglichst vereinfachten normalen Fischschädel dar, soweit er hier inter- essiert; b, d ist dabei die Schädel- kapsel, welche die Nasenhöhle (a), die Augenhöhle (c) und den Gehör- apparat (e) enthält. Der Stab f, g ist die Schädelgrundleiste und besteht in der Natur aus dem Vomer (f) und dem Parasphenoid (g). Vorn an der Schädelgrundleiste gelenkt dann der Oberkieferapparat (h), dessen Hinterende gewöhnlich, wie hier, unter der Augenhöhle frei endet, und mehr hinten an ihr ferner der zweischenklige Träger (i, k) des Unterkiefers (1). Das Entstehn des zugehörigen Mopskopfs kommt nun morphologisch zustande (wie Figur 15 zeigt), wenn in jenem Schädelabschnitt, der über der Mundhöhle liegt und von vorn bis zum Hinterrand der Augenhöhle reicht, sowie zugleich in dem daran- geschlossenen Oberkieferapparat (in frtihester Embryonalanlage) auf irgend eine Weise Längsachsenverkürzungen auftreten, während der Unterkieferapparat unverkürzt bleibt. Eine derartige Verkürzung der oberen Kopfpartie ist nun in der schematischen Figur 15 so dargestellt, wie sie zuweilen — aber durchaus nicht immer — auch in der freien Natur auftritt; es ist nämlich die Schädelgrundleiste (f, g) in ihrem ganzen vorderen Bezirk, am stärksten aber in dem Abschnitt, der unter der Augenhöhle (c) liegt, sehr stark verkürzt worden und infolgedessen hat sich der, 30« Gustav Tornier: an dieser Yerkürzunf? nicht teilnehmende vordere Teil der Schädel- kapsel über ihr stark bogig aufgewölbt, wobei die Augenhölile von vorn nach hinten ungemein stark zusammengeschoben wurde, und der Fisch nunmehr den Anschein erweckt, als habe er eine ganz besonders hochgewölbte und steil nach vorn abfallende Stini. Der Oberkieferapparat des Fisches (Fig. 15, h) erleidet dabei gleichzeitig, wie schon erwähnt wurde, eine starke Verkürzung in der Ai^t, daß er seine Endpunkte am Schädel selbst nicht im geringsten ver- schiebt, sondern nur in sich selbst wesentlich kürzer wird. I)er Unterkieferapparat behält dagegen hierbei normale Länge, während die Schenkel seines Trägers dichter aneinanderrücken ohne ihre nor- male Befestigung an der Schädelleiste aufzugeben, und die Folge davon ist: der Unterkiefer (1) ragt dann zum Schluß w(4t über die obere Schädelpartie des Fisches vor. Zwei Beispiele mögen die Berechtigung dieser Angaben be- weisen: Fig. 17 zeigt den Kopf eines normalen Aals, Fig. 18 den eines der untersuchten Mopskopf-Aale; Fig. V.) gibt den normalen Aalschädel; Fig. 20 den des Mopskopfs. Alle sind ganz naturgetreu, denn sie wurck^n entweder direkt aus Photographien hergestellt, oder als Naturabdrücke im photographischen Apparat vergrößert oder verjüngt. Beim normalen Aal (Fig. 17) ist nun (hn- über (h'r Miindlitihlt^ liegende Schädelabschnitt lang und si)itz und überragt (his Auge weit nach vorn; Ober- und Unterkieferapparat decken dabei ein- ander bis zur Spitze. Beim Mopskopf- Aal dagegen (Fig. 18) iy>er experi inenteUe.'i Hervorrufen und Katurcntstehn von Mopxhipfen usw. 307 springt der obere Kopfabschnitt nicht wesentlich mehr über den vorderen Augenrand vor und der Fisch erscheint dadurch hoch- stirnig, während sein Unterkiefer durchaus normale Länge aufweist lind deshalb den oberen Kopfabschnitt weit nach vorn überragt. Das Auge des Mopskopfs ferner ist dabei in seinem unteren Teil nicht mehr rund, sondern dreieckig zugespitzt. Die Besichtigung der zu diesen Köpfen gehörigen Schädel er- gibt dann folgendes (Fig. 19 u, 20): Der Schädel des Mopskopf- Aals hat in seiner Gehirnkapsel vom Hinterhauptsloch an bis zum hinteren Augenrand — abgesehen von ganz minderwertigen Form- abweichungen — nocli durchaus normalen Bau; ebenso weichen der hintere Schenkel des Unterkieferträgers (k) und der Unterkiefer (1) selbst in der Länge durchaus nicht von der Norm ab. Dagegen besitzt aber der, über der Mundhöhle liegende obere Kopfbezirk dieses Mopskopfs zwar noch alle, für den Aal charakteristischen Teile, und annähernd auch noch in normaler Gestalt; alles aber ist ungemein verkleinert, und die Augenhöhle (c) vor allem ist so stark von vorn nach hinten zusammengeschoben, daß sie nur noch ein .schmales senkrecht stehendes Oval bildet, wodui'ch das Auge des Fisches so stark zusammengedrückt worden ist, daß es nun nicht mehr einen normal runden, sondern nach unten dreieckig zulaufenden ■Querschnitt besitzt. Ähnlich wie der ganze obere Kopfabschnitt dieses Fisches i.st dann weiter auch sein Oberkieferapparat (h) in sich selbst äußerst stark zusammengeschoben und zwar ohne daß seine Endpunkte am Schädel irgendwie verlagert worden sind. Alle diese Zusammen- schiebungen im Schädel aber sind im wesentlichen allein unter reiner Zusammenschiebung des Verbildeten entstanden. Sehr interessant ist dann weiter, daß an diesem verbildeten Schädel aber auch noch der vordere Gabelast des Unterkiefer- trägers (i) bis auf ein winziges unteres Stückchen zu einem feinen Bindegewebsstrang verkümmerte, der oben mit dem Oberkiefer (h) verwuchs. Und dazu kommt noch, daß weder dieser Gabelast des Mopskopfs (am Pterygoid), noch dessen Oberkieferapparat, noch dessen Vomer (f) Zähne tragen, während alle diese Knochen am normalen Kopf mit vielen Reihen von Bürstenzähnen besät sind. Und es kann daher mit Eecht angegeben werden, daß bei diesem verbildeten Aalkopf der ganze mundhöhlüberdeckende Kopfabschnitt vom hinteren Rand der Augenhöhle an bis vorn mitsamt seinen Anhängen, d. h. dem Ober- kieferapparat und dem vorderen Schenkel des Unterkieferträgers aufs äußerste Längsverkürzung erfuhren und verkünnnerten, während iille übrigen Bezirke dieses Kopfes durchaus normal gebildet sind; 308 Gustav Tornier: und es erfolgten dabei ferner alle diese Verkürzungen im wesent- lichen durch reine Zusammenschiebung der verkürzten Teile. — 26 Beleg 2: Der Bacliforellenmopskopf, der nunnielir untersucht wenk-n soll (Fig. 21 — 24), ist zwar weniger stark verbildet, als sein Vor- gänger in dieser Arbeit, er besitzt dafür aber eine andersartige Form der Verkürzung seiner Schädelgrundleiste. Fig. 21 zeigt dabei den normalen Bachforellenkopf; Fig. 22 den vorliegenden mopsköpfigen. Bei letzterem springt also der Unterkiefer — normal gebaut — nur mäßig über den Oberkiefer vor; die Stirn des Fisches dagegen ist hochgewölbt und fällt dicht vor dem Aug*; steil nach unten ab, während (his Auge einen schwach ovalen Querschnitt aufweist. — Ferner ist hier schon am verbildeten Clesamtkopf (Fig. 22) deutlich /u erkennen, daß sein Oberkieferapparat stark in sich verkürzt worden ist, denn dieser geht hier nach hinten genau soweit wie in (Kt Nerni, setzt sich aber vorn bereits ganz dicht vor dem Auge au, d. Ji. viel weniger weit vorn als in der Norm. Werden ferner der normale und dieser niepskriplige Hacli- forellenschädel mit einander verglichen (Fig. 23 u. 24), so ergibt sich folgendes: liier — gleich wi(! am Aalmopskopf — sind noch die beiden llirnkapseln — abgesehen von Kleinigkeiten — (und ebenso die beiden JJier experiinentelles Herrorrufen und NatKventstehn von Mopsköpfen usw. ,')()<) Unterkieferapparate) durchaus gleich, dagegen ist der mundhöhl- überdeckende vordere Scliädelabschnitt dieses Mopskopfs in der Weise verkürzt worden, daß seine Grundleiste durch Druck von ihrer Spitze her in der Mitte des Vomer (f) und kurz vor der Augen- höhle mitsamt dem darüber liegenden Schädelkapselabschnitt in der Art zusammengedrückt wurde, daß sie sich nach oben hin bogig aufwulsteten und zwar die Grundleiste unter Ausbildung eines spitzen Winkels (bei /J, wobei dessen hinterer Schenkel die Augen- höhle von vorn her etwas zusammenschob, während der vordere Schenkel den Nasenabschnitt des Kopfes bei der Winkelbildung so dicht an die Augenhöhle heranbrachte, daß dadurch der Kopf seinen steilen Stirnabfall erwarb. Interessant ist dabei noch, daß jeder Zwischenkiefer der Bach- forelle, der bei 'ihr die vorderste Spitze des Oberkieferapparats einnimmt, normal (3 Zähne besitzt, während in ihm bei dem vor- liegenden Mopskopf nur noch 2 Zähne vorhanden sind und zwar allein die äußersten: d. h. der Mund zeigt hier gerade in seiner Mittellinie eine starke Verkümmerung der Zwischenkiefer und eine mächtig große Zahnlücke. — Bei noch anderen Fischmopsköpfen endlich, wie auch an einem Rundkopfschädel, der hier später zu besprechen sein wird, findet dann eine ähnliche Verbiegung des mundhöhlüberdeckenden Schädel- abschnitts, aber inmitten der Augenhöhle statt, wodurch die Stirn der damit behafteten Fische direkt buckelartig vorspringend wird. — i^evor nun aber das physiologische Entstehn der Mopsköpfe besprochen wird, sollen erst noch die Fischrundköpfe morphologisch erklärt Averden, da diese der Form und ihrem I'^ntstehn nach un- mittelbar an die Mopsköpfe angeschlossen sind. — Kap. 2: Über die Formeigenschaften der Rundköpfe. Wie der schematische Fisclirundkopf (Fig. 16) bei Vergleich mit Fig. 14 u. 15 sofort klar erkennen läßt, ist bei den Fisch- Rundköpfen die Schädelkapsel (b, d) nebst Grundleiste (f, g) und Oberkieferapparat (h) ganz genau so verbildet, wie bei den Mops- köpfen (Fig. 15). Gleichzeitig findet bei den Rundköpfen aber auch noch eine solche Verkürzung und Schwächung des Unterkiefers statt, daß dadurch in ihrem, ohnehin stark verkümmeiten Mund die beiden Kiefer annähernd gleiche Länge haben, und so den Anschein erwecken, als wiesen sie noch normale Verhältnisse auf. Daß dem nicht so ist, zeigen besonders gut als Beleg 1 der nor- male und rundköpfige Schellfisch Fig. 25 u, 26, die in gleich- lOt :;i() Gustav Tormer: \vertif?er Größe hier abgebildet sind. Die Verkürziiiiii- der l)ei- deii Kiefer beim Kiuidlvopf, die mäch- tig bucklige Auf- Avölbung soinerStirn- gegend; und vor al- lem auch die, durch starke Zusamnien- schiebung seiner Augenhöhle erzeugte ovale Form seines Auges und der Pu- pille sind liier ohne weiteres klar zu er- kennen. Und ferner ist an diesem liund- kopf (Fig. 26) noch sehr auffallend die starke Zusammeii- schiebung des oberen Schnauzenabschnitts, was aus der Form seines Augenringknociiens 1 gegenüber (h'r Norm unschvvierig festgestellt werden kann. l')ieser Knochen lehrt übrigens außerdem noch, daß jene Zusammenschiebung des oberen Schnauzen- absehnitts unter Winkelbildung in ihm geschah; sodaß dieser Fisch- kopf also in seinem mund höhlüberdeckenden Schädelabschnitt zwei hintereinanderliegonde Verbiegungswellen aufweist, von denen die eine schon erwähnte in der Mitte (\QiA oberen Schnauzenabschnitts, die aiKh'ic aber in der Schädelgrundleiste gegenüber der Augenhöhl- mitte entstand. Es liegt diesem Rundkopf also als Ursprungs- ursache eine wellige Doppelverbiegung seiner IMedullarwulstanlage zugrunde, wie sie in I^'igur 7 dieser Arbeit schematisiert angegeben wur(h'. Beleg 2. Der nun vorliegende Karpfenrundkopf hat, wie sein (lesamthihl (Fig. 28) im Vergleich zur Norm (Fig. 27) ergibt, eine mächtig hohe Stirn, die über den Augen sogar scharfkantig mit dem Schädel- dach zusammenstößt. Die Schnauze dieses Kopfes ferner d. h. der ganze Kopfahsehnitt. der vor dem vorderen Augenrand liegt, hat no<-h (lui-ehaus ursprüiinliithe Stelluni;-, ist al)er aulVällig zart gebaut Über experimentelles Hervorrufen wul Naturenfstelin von Mopshipfen usw. 311 und in seinen beiden Kiefern nicht unwesentlich verkürzt. Die Vergleichung seiner Schädelkapsel (Fig. 30) mit der normalen (Fig. 29) ergibt dann weiter, daß seine hohe Stirn in folgender Weise zustande kam. Die Grundleiste seines Schädels (f, g) ist mächtig verkürzt, und zwar in der sonderbaren Art, daß von ihr en zusannnengedrückt wonh'n, und zwar so stark, (hiß (huhirch die Spitze (h'r Grundleiste bis unter die Augenhöhle verlagert wurde, was dem Fisch die vnr- han(hme, ganz abnorme Verkürzung des oberen Sclmauzenteils ein- trug; (himit zugleich aucli die Verlagerung seiner Nasengrube und der Naslöcher nach unten, so wie die mächtige Aufwulstinm- und Vher experimentelles Hervorrufen und Natm-entstehn von Mopsliöpfen usiv. 313 vordere Steilheit seiner Stirn. Trotzdem, aber hat der Mund dieses Fisches scheinbar noch ganz normalen Bau: Das ist aber nur scheinbar, weil die beiden Kiefer dieses Mundes beträchtlich und gleich stark in sich zusammengeschoben worden sind. Also ist auch dieser Rundkopf genau nach dem Muster der iinderen gebaut; das eigenartige an ihm aber ist, daß der einzige Scheitel seiner mäclitigen Grundleistenzusammenschiebung der Mitte der Augenhöhle gegenüber liegt. Endlich wäre noch zu erwähnen, daß bei allen bisher beschriebenen Fischmops- und -rundküpfen die Mund- und Kiemen- hölile. soweit sie vorhanden sind, über die Norm große Weitung haben. In den einfachen Strichfiguren dieser Arbeit war das freilich nicht zum Ausdruck zu bringen; an den Objekten aber, imd besonders an den Mopsköpfen ist es unschwierig zu sehen, und soll an anderer Stelle ausführlich beschrieben werden. — Kap. 3: Der Verlauf des Entstehns der Fischmops- und -rundköpfe. Die Grundbedingungen für (his Auftreten von Mopsköpfen 3'^ 35 3Q 37 liegen bei allen Wirbeltieren — also auch bei den Fischen — erstens in der bereits besprochenen Behinderung des Herunter- wachsens der Medullarwulstanlage durch Dotterverquellung im Kopfbezirk der Dotterkugel, wobei sich die Anlage dann in ihrem vorderen Teil entweder einfach bogig oder wellig aufwulstet und zweitens in der Tatsache, (wie P'ig. 34 in ihrem schraffierten Teil genügend erkennen läßt), daß bei jedem Herunterwachsen des Kopf- teils einer Medullarwulstanlage ihr Spitzenbezirk (a, b) weit vor- ausgeht und deshalb unter auftretendem Dotterverquellungsdruck (p) auch zuerst ganz allein zu leiden hat, weil das Gewebe der zuge- hörigen ganzen Anlage nur sehr gering druckelastisch ist und daher nicht in seiner ganzen Ausdehnung gleichmäßig unter einer solchen Beanspruchung zu leiden hat, sondern am stärksten und zuerst allein unmittelbar an dessen Angriffspunkt (d. h. also in dem schraffierten Teil der Figur). Die Spitze der Medullarwulstanlage 314 Gustav Torniek: ühei- expermente/les Hervorrufen und X^aturentstehnuKv. «le.s Kopfes aber besteht gleichzeitig aus der Aiüage des vorderen 8chädelkai)S('labschnittS' (a) von der Schnauzenspitze an bis zum liinterenl\and der Augenhöhle (c). und dann aus (kirn an ihrbefestigten Oberkielerapparat (b); und die Folge davon ist, daß diese beiden Kopfteile unter Kopf-Dotterdruck an Ausbildungsenergie verlieren und (wie Fig. 30 zeigt) dadurch entsprechend mangelhaft aus- gebildet werden; wobei in noch extremeren Fällen auch noch die Augenhöhle zusammengedrückt wird und so auch noch die Augen- ausl)il(lung mangelhaft wird oder ganz unterbleibt; während in all diesen Fällen das Übrige der Kopfanlage — also auch der ent- stehende Unterkieferapparat (d) und das Kiemenwerk (e) geschützt durch ihre Hinterwärtslage durchaus unverändert aufwachsen. Nebenbei wäre dann noch zu bemerken, daß je länger und zartwandiger und deshalb nachgiebiger bei einem Wirbeltier unter solchen Umständen der obere Schnauzenabschnitt mit seinem Ober- kieferanhang ist, desto leichter Mopskopfbildung bei ihm eintreten muß; weshalb unter den Uschen der Karpfen vielleicht nie. der Schellfisch und Aal dagegen sehr häufig Mopskopfbildung auf- weist. — Bei allen Wirbeltierrundköpfen ferner — also auch bei (h'iien der Fische (Fig. 30 u. 37) — entstelm die dabei auftreten(b'n Verbildungen der Schädelkapsel und des Oberkieferapparats nicht nur morphologisch, sondern auch physiologisch ganz genau wie 1)ei den Mopsköpfen, denn auch in diesem Fall versucht die MeduUar- wulstanlage des betreffenden Fisches mit ihrem Kopfteil erfolglos gegen Dotterdruck an der Dotterkugel hinabgewachsen und fängt dabei den Druck der unter ihr gelegenen Dottervercjuellung aHein mit ihrem oberen Schnauzenabschnitt auf. Gleichzeitig aber wird durch die, bei den llundköpfen stärker als bei den M(>])sköpfen auftretende Koptdotterverquellung der obere Schnauzenabsclmitt in der Art nach hinten gedrückt und verlagert, daß er dabei die Unterkieferanlage zwischen sicli und die Kiemenanlage einklemmt Die Folge davon aber ist, daß durcli den nunmelir in (h'r Kopf- anlage neu auftrt^tenden Seitendruck, sowohl der Unterkiefer (d). wie in extremeren Fällen auch der vorderste Kiemenbogen (in e) minderwertige Ausbildung erfaliren, wodurch dann eben l\uiidköi»fe verschiedenen Verbildungsgraih's entstelm. — Zum vorläufigen Schluß der Arbeit sei dann noch folgendes über das Entstelm von Fischen mit unbedeckelten Kiemen bemerkt: Der Kiemendeckcd ist bei all diesen Fischen nach innen derartig umgeschlagen, daß sein I Unterabschnitt vom vorderen überdeckt wird und die Kiemen iW>< Fisches ih^shalb unl)e(bH'kt bleil»en. Hugo Schwarz : Uoer die Morphocjenie der Wirbelsimle der Tctrapoden. 3 1 ') Diese Kiemtleckel - Uinbiegun^ entsteht nun in der Weise, daß bei Fischen, welche früh-embryonal mit extremer Dotterverquelhmg in der Kiemenhölile belastet werden, die Kiemenbögen sich so ein- stellen, daß der Kiemenbehang bei seinem ersten Auftreten ganz steil senkrecht vom Körper des Fisches absteht und nicht, wie normal, schräg nach hinten. Wenn dann etwas später, vom Ilyoid- bogen aus, die Kiemendeckelfalte entsteht, wird es dieser nunmehr nicht möglich, den steil vom Körper des Fisches abstehenden Kiemenbehang, der für sie ein großes Wachstumshindernis ist, niederzudrücken und darüber hinwegzuwachsen. Sie selbst im Gegenteil verbiegt sich an diesem Kiemenbehang so stdir, daß zum Schluß ihr hinterer Abschnitt hinter den vorderen zu liegen kommt, und so bleiben die Kiemen des Fisches nunmehr für dessen Lebenszeit unbedeckt, auch wenn sie sich im weiteren Verlauf der Embryo-Ausbildung zuweilen nachträglich noch soweit schräg nach hinten einstellen, daß es einem uneingefalteten Kiemendeckel alsdann möglich wäre, über ihren Behang hinwegzuwachsen. In anderen weniger extremen Fällen aber wächst der Kiemendeckel über den Kiemenbehang zwar noch hinweg; aber erst, nachdem er selbst mehr oder weniger konvex nach außen an ihm verbogen worden ist, und deshalb für immer zwischen sich und seiner normalen Anlegstelle am Fischkörper einen Spalt übrig läßt, d. h. auch dann nicht mehr den hintersten Kand der Kiemenhöhle überdeckt. — Der Teil dieser Arbeit endlich, der den Nachweis führen wird, daß auch die vorgeburtlichen Kopfverbildungen der Säugetiere und Vögel — besonders aber Cyclopenbildung, Hasenscharte und Wolfs- rachen — und der Kulturformen des Schweins durch Dotterver- quellung inmitten der zugehörigen Kopfanlage hervorgerufen werden, folgt in einem der nächsten Hefte dieser Zeitschrift. — Über die Morphog-enie der Wirbelsäule der Tetrapoden. Von Hugo Schwarz, Berlin. In meiner vor kurzem erschienenen Arbeit^) über die Wirbelsäule und IvippenholospondylerStegocephalen habe ich auch die Homologie der Teile eines temnospondylen und eines einheitlich v<'rknöcherten Wirbels besprochen. Damals handelte es sich hauptsächlich um die Morphogenie der Wirbel der LepospondijJa. In den folgen- ') Schwarz; Über die Wirbelsäule und die Rippen holospondyler Stego- cephalen. {Lepospondyli Zitt.). Beitr. z. Pal. u. Geol. üsteiTeich-Ungarns und des Orients. Bd. XXI. 1908. HlO Hugo Schwarz: den Zeilen möchte ich versurhi'ii. alle bisher bekannten Typen von Tetrapodenwirbeln zusanimenzustelh'ii und ilirc licziehuniri'n zuein- ander zu besprechen. Betrachten wir die Einzehvirbel von erwachsenen 'retrai)0(len, 80 sehen wir einen auffallenden Gep:<'nsatz darin, daß der Wirbel bei den meisten Formen ein einheitliches Ganzes darstellt, während er l)ei anderen — als charakteristisches Merkmal bei vielen Stego- ce])halen — aus einzelnen losen Stücken zusammengesetzt ist. Die neueren Untersuchungen über die Morphogenie der Wirbelsäule haben uns gelehrt, daß dieser letztere Typus nicht einen Ausnahms- zustand darstellt, sondern daß wir im Gegenteil in den Teilen i. Zeitschr. d. deutschen Geol. Ges. I{d. XLVIII 1896. — Über die Bildung der ersten Halswirbel und die Wirbclbildung im all!j:emeinen. ebenda 1904. Osjjohn: Intercentra and Hypapojjhyses in the C'ervical Begion of Mosa- saurs, Lizards and Si»henodon. Americ. Naturalist. XXXIV. ') Schauinsland: Weitere Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Hatteria. Archiv f. mikrosko])isthe Anat. 1 !»()(). *) Gütte: l'ber den Wirbelbau bei den Reptilien und einigen anderen AVirbeltieren. Zeitschr. f. wissensch. Zoologie Bd. L.XII. 1897. *) Gadow: On the Evolution of the Vertebral Column of Amphibia and Amniota. Philos. Transactions Rov. Soc. London 1896. Üher die MorpJiogenie der Wirhelsäide der Tetrapoden. 317 Gadow studi('rte die I^ntwicklun£;:sg('scliiclite der Wirbel hei allen Vertretern der Tetrapoden und kam zu dem Ergebnis, daß an der Bildung eines Tetrapodenwirbels vier Paare von knor- peligen Elementen teilhaben. Er nannte diese: 1) die Basidorsalia; 2) die Basiventralia ; 3) die Interdorsalia ; 4) die Interventralia. Diese Elemente werden bei verschiedenen Tetrapodengruppi^n in verschiedenai-tiger Weise verwendet. Besonders ihr Verhalten bei den Anuren gestattet nach Gadow eine Homologisierung mit den Teilen eines temnospondylen Wirbels. Wir sehen, daß diese vier knorpeligen Stücke ihren Lagebeziehungen nach vollständig den Elementen eines temnospondylen Wirbels entsprechen. Bei der Entwicklung des Wirbels erscheinen bei den Anuren zu- nächst die Basidorsalia, welche die oberen Bögen bilden. Hinter diesen kommen die Interdorsalia zur Entwicklung, die sich stark nach abwärts verlängern und den caudalen Abschnitt des Wirbel- körpers bilden. Ventral und vorne erscheinen die Basiventralia, vereinigen sich mit den Bogenbasen des oberen Bogen und bilden die kraniale Hälfte des Wirbels. Wir sehen also vorne ventral die Basiventralia, (hihinter dorsal die Interdorsalia. Die Interventralia, die bei den Anuren während der Entwicklung allmählich von den Inter- dorsalia verdrängt und ersetzt werden, liegen bei Urodelen hinter den Basiventralia und ventral unter den Interdorsalia. Es entsprechen daher die dorsalen Basidorsalia d(^n oberen Bögen d<'r Temnospondylen, die vorne und ventral liegenden Basi- ventralia. die im Schwanz zu unteren Bögen werden, dem vorne und ventral liegenden Hypozentrum, das im Schwanz ebenfalls zu unteren Bögen wird. Die Interdorsalia, die dorsal und hinter den Basiventralia liegen, entsprechen dem bei den Schwanzwirbeln von Archegosaurus aufti'etenden, oberen Paar der Pleurozenti-en, das ebenfalls dorsal und hinter dem Hypozentrum liegt. Die Inter- ventralia, die ventral unter den Interdorsalia liegen, müssen schließlich dem ventral unter dem oberen Paar liegendt^i unteren Paar der Pleurozentren entsprechen. Die bei der embryonalen Entwicklung eines Tetrapodenwirbels auftretenden knorpeligen Elemente sind also morphologisch gleichwertige Gebilde mit den Bestandteilen des Wirbels der Temnospondylen. Innerhalb der ganzen Reihe der Teti'a- poden zeigt der Wirbel daher eine gleichartige Zusammensetzung aus Elementen, die bei den Temnospondylen ossifiziert sind und selbständig bleiben. ;)18 Hugo Schwarz: Über die Morj)liolüy;i<' dieser Elemente läßt sich nach Art ihres Auftretens bei den Tenmospondylen und auf Grund der eni- bryoloi^ischen Beobachtunicen Gadows im alli^emeinen noch foli^cn- (h\s saii'en. Alh^ den Wirbel /usammensetzenden Teile sind ursprüniilich ))aariii'e (iebilde. Dies ist für die oberen Bögen und Pleuro/.entra klar, da sie ja auch bei Wirbeln von erwachsenen Formen all.ü:emein paarig entwickelt sind. In dieser Hinsicht ist es von Interesse, daß man die Paarigkeit der Pleurozentren auch bei höheren Formen, wo sie nur gelegentlich als selbständige Ge- bilde auftret<'n, konstatieren kann. So hatJAEKEiJ) den Processus ndontoides im Altlas von Mctrkrhynchus mit den Pleurocentren Immologisieii und VON ÄRTHABER') deutlich gezeigt, daß auch diese in l'^orm des Zalmfortsatzes auftretenden Pleurozentra aus zwei lateralen Stücken zusammengesetzt sind. Das IIy])ozentrum bildet dagegen in den meisten Fällen A\\ uii])aares Stück. Doch kann man schon aus dem Verhalten l)ei Arclwgosfmnis schließen, daß es aus zwei Teilen zusammen- gesetzt ist, da es nach Jaekel^) im Schwanz in zwei Ossifica- tionszentren zerfallen kann. Auch bei Bmnchioscmrus^) treten die Ilypozentra als paarige Gebilde auf. Dieser gelegentliche Zer- fall des Hypozentrums in zwei Stücke bestätigt die auf das em- bryonal i»aarige Auftreten der Ilypnzentra (Basiventralia IrADow) gestützte Ansicht, daß das Hypocentrum ursprünglich — ebenso wie die übrigen lüemente — paarig ausgebildet ist. Auch für die Zusammensetzung (b^r Pleurozentra geben die embryologischen J^eobachtungen niilirereii Aufschluß. Jaekel hat nachgewiesen, daß die paarigt'ii Pleurozentra des Rumpfes im Schwanz von Archcyosaurus in ein oberes und ein unteres Paar zerfallen. Daraus kann man annelimeii, daß die Pleurozentra — wie sie im Pumpf von Airlipf/cyniinis aultreten — aus einer Ver- einigung eines oberen und eines unteren Paares hervorgegangen sind. Das während dei- enilnyoualen Entwicklung selbständige Auttieteii (\vY Interdoisalia und Jnterveniralia. die - wie wir sahen — dem oljcren i-esp. dem unteren Paar der Pleuro/entren ') Jaekel: Pbcr die Uilduiifi der ersten Halswirbel und die Wirbelbilduiig im allpenioinen. Zeitschr. d. deutschen Geol. Ges. r,tü4. 'l VON Aktiiajseu: Beitrüge zur Kenntnis der Organisation und der An- l»assungserscheinunf>en des Genus Mctrioihym/iKK. Beitr. zur Pal. und Geol. Osterreicli-Ungarns und des Orients XIX. 190(5. ^) Jaekel: Die Organisation von Archeijosmtnis. Zeitsebr. d. deutsch. Geol. Ges. 1896. *l Cuedner; Die Urviertußler (Eotetrapoda) des Sächsischen llotliegenden. Berlin 1891. über die 3IorpliO(jenie der Wirbelsäule der Tetrapoden. 319 (entsprechen, zeigt, daß diese Zusannnensetzung die ursprüngliche ist, daß also die Pleurozentra — wenn sie vollständig entwickelt sind — aus zwei Paaren — nämlich einem dorsalen und einem ventralen Paar ~ bestehen. Auf Grund der im Vorhergehenden besprochenen Homologie der bei der Ontonogie eines Tetrapodenwirbels auftretenden Teile und der Elemente eines temnospondylen Wirbels können wir sagen: An der Bildung eines Tetrapodenwirbels nehmen im allgemeinen folgende, ursprünglich paarig entwickelte Stücke Anteil: 1) die oberen Bögen; 2) die Hypozentra; 3) die Pleurozentra, die aus einem dorsalen und einem ventralen Paar zusammengesetzt sind. Von diesen Elementarstücken kommen nach Gadow bei allen Tetrapoden nur die oberen Bögen zur Ausbildung. Von Wich- tigkeit ist es ferner, daß die unteren Bögen und die Kippen Ab- kömmlinge der Hypozentra oder, wie Gadow sagt, der Basiven- tralia darstellen. Die unteren Bögen sind ventrale Fortsätze, die Bippen laterale Ausläufer der Hypozentren. Bei allen Tetrapoden sind daher homolog: 1. alle oberen Bögen als Bildungen eines selbständigen morphologischen Elements; 2. alle unteren Bögen als ventrale Bildungen der Hypozentra; und 3. alle Hippen als seitliche Bildungen der Hypozentra. (Vcrgl. die zitierte Arbeit Gadows). Ganz anders verhält es sich — wie die folgenden Ausführungen zeigen sollen — mit jenem Teile des Tetrapodenwirbels, der gewöhnlich als AVirbelkörper oder Zentrum bezeichnet wird. Von den oben genannten Elementen eines Wirbels kann jedes für sich allein oder im Zusammenhang mit einem zweiten den Wirbelkörper bilden. Von keinem kann man aber sagen, daß es stets an der Bildung des Zentrums teilnimmt, also ein morpho- logisches Element dieses Wirbelabschnittes darstellt. Es folgt daraus, daß die Wirbelkörper innerhalb der ganzen Reihe, der Tetrapoden nicht morphologisch gleichwertige Gebilde sind. Auf der Verschiedenartigkeit der morphologischen Zusammensetzung des Wirbelkörpers beruht auch die Aufstellung der verschiedenen Wirbeltypen, wie sie hier gegeben werden soll. Betrachten wir zunächst die Stegocephalen, die an Mannig- faltigkeit der Wirbelausbildung gewiß alle anderen Tetrapoden- klassen übertreffen, so fallen uns zunächst die sogenannten temnospondylen oder Schnittwirbel auf. Unter diesen ist der am häufigsten beschriebene der rhachitome Typus. 320 Hugo Schwarz: Zum rhnchitomen Typus gcliören z. I>. die JJunijjfwirbc] von Ärchcgosaurus, Uiscosaurus, Sphcnosaurus, Eryops, Trhncrorhachis. Alle drei oben besprochenen l']leniente sind als ijesonderte Knochen- stück(^ vorliandcn. Der Wirbelkörper sel])st wird vom Hypo- zentrum und den Pleurozentren L(ebildet. Die ilypozentra haben ihre normale Laiie ventral unter dem ol)eren Bo,i,^en, die kraniale Hälfte des Wirbelkörpers bikb^id. Sie haben nach Jakkel ^) bei Archcgosa/irus eine halbmondformijjre Gestalt, sind seitlich nach oben zuijespitzt und bilden einen ventralen Halbrini^ für die Chorda. Sie sind bei diesem Typus stets als unpaare Gebilde entwickelt. Im Schwanz gehen sie in die unteren Bögen über. Die Pleurozentra liegen hinter den Hypozentren, dorsal von ilini^n und bilden den caudalen Abschnitt des Wirbelkörpers. Sie be- stehen aus zwei seitlich sich an die Hypozentra anlegenden Teilen, die — wie schon besprochen wurde — wieder aus je 2 Stücken hervorgegangen sind. Diese zwei lateral liegenden Stücke ver- einigen sich — nach BliOiLi^') — bei Eri/oj)s mogaccphcdu^, CoPE dorsal über der Chorda zu einem dorsalen Halbring, so daß hier der Wirbelkörper aus zwei Halbringen gebildet wird, die dii' Chnrda umschließen. Der ventrale Halbring wird v(ai (b-n Hy jMizentren. der dorsale von (b'U Pleuroz(^ntren gebildet. Sehr nahe verwandt mit diesem Tyjius ist (h-r Wirbel, der honosaunis vor. So wie bei dem echten rhachitomen Typus, besteht audi hier der Wirbel- körper aus dem Hypozentrum und den Pleurozentren. Während aber dort die Pleurozentra ein einziges Paar (hirstellcn, werden sie liier von einem dorsalen und ventralen Paar lio- biblct. Das obere Paar liegt nach der Darstellung Jaekels in den \())-deren Sehwanzwirbeln von Arclu'gasnuvKti kna})]) hinter dem oberen Bogen. d;is untei'e Paar hinter dem Hypozentrum. I>ie Ähnlichkeit mit den embryonalen knorpeligen Kiementen wird bri dieser Form noch (l;innen. l-]s sind (hiiin all«' \icr j'licinente xci-k nt'ic lieft und paariu' eiit- ') Jaekel 1. C. J). fil I u. tolp. ') liUülLl : Tber die iliacliitoiiion Wirbel cUt Sto^'oco])lialon. Zcitschr. il. deulscli. (ieol. Ges. 19()S. ') Jaekkl 1. c. ]>. h\'^. *) FuiTseii: B'auiia tler Gaskolilc . . . iiiul der Kalksteine der rcrnifoiniation Bölmiens. Hd. II. Uher die 3I(irpho(jenie der WirheUi'ride der Tctrapoden. o21 wickelt. Bei Sphcnosaurus ist das untere Paar der Pleurozentra (lljpozentra pleuralia Fritsch) nach Fritsch zu einem einzii^en Stück vereinigt, das die Gestalt eines kleinen Ilalbrings hat. Dieser Typus, der — wie schon erwähnt — mit (h^m früher be- schriebenen nahe verwandt ist, soll im folgenden zum Unterschied von jenem als rhachitomer Typus I bezeichnet werden, während der zuerst besprochene rhachitomer Typus II genannt werden wird. An diese Typen schließt sich der sogenannte embolomere Wirbel an, der bei der amerikanischen Gattung Cricotus und der böhmischen Gattung DipIorcrtebro7i auftritt. Dieser Wirbel ist (Uidurch gekennzeichnet, daß der Wirbelkörper aus zwei von ein- ander getrennten Knochenscheiben besteht. Das vorne liegende Stück trägt als ein selbständiges Element die oberen Bögen und geht ventral kontinuierlich in die unteren Bögen über. Dieses Verhalten bei Cricotus vergleicht Cope^) mit den Ver- hältnissen bei Eryops^ wo die Hypozentra ebenfalls kontinuierlich in die unteren Bögen übergehen. Er homologisiert daher das vordere Stück bei (yicotns mit dem Hypozentrum von Eryoxjs^ während dann das hintere Stück dem Pleuro Zentrum ent- sprechen njüßte. Aber nicht nur die unteren Bögen werden von dem vorderen Stück gebildet, sondern es stellt — sowohl bei Cricotus^ wie auch bei Diplovertehron'^) — auch den Träger für die Rippen vor. Nun wurde aber schon im Vorhergehenden ausgeführt, daß wir nach Gadow sowohl die Rippen als auch [die unteren Bögen als Abkömmlinge des Hypozentrums aufzufassen haben, da3 also der Teil, der diese Fortsätze bildet als Hypozentrum anzusehen ist. Es wäre allerdings auch möglich, daß die Befestigung der Rippen und unteren Bögen an dem vor- deren Stück eine sekundäre Verlagerung vorstellt, \vie sie bei den höheren Tetrapoden nicht selten vorkommt. Diese Annahme scheint aber unwahrscheinlich zu sein, da ja diese Wirbel — eben weil bei ihnen die einzelnen Wirbelelemente noch getrennt sind — ursprünglichere und primitivere Verhältnisse aufweisen als die einheitlich verknöcherten. Diese Homologie wird aber noch durch andere vergleichend- anatomische Beobachtungen bestätigt. So hat schon Fritsch den Doppelwirbel von Diplovertchron mit den Schwanzwirbeln von Archeycsüuriis verglichen. Er beobachtete, daß der pleuro- zentrale Abschnitt bei den Schwanzwirbeln von Arclwgosaurus 1) COPE 1. c. p. 246 Taf. I. -) Fkitsch 1. c. p. 12—15. '-V>o Hugo Schwarz: „eingesunken" ist. daß also die Pleurozentra auch in ventraler Lage erscheinen können. Er niinint nun an, daß diese ventral liegenden Pleurozentren /.u einem (:lanz(Mi vereinigt \vur(U^n. gründ- licher ossifizierten und beide Segmente (nämlich das vordere und hintere) dann zu vollkommenen .^'cheiben heranwuchsen. Auf diese Weise enstand nach Fritsch aus einem rhachitomen Wirbel ein embolomerer. Dieser Übergang wird ganz klar durch die Darstellung Jaekels '). Jaekel zeigte, wie bei Ärchc- goscmrus die Pleurozentra von vorne nach hinten zu sich immer mehr ventralwärts verlängern. In der Beckenregion verlängern sie sich soweit nach unten, daß die beiden lateralen Stücke ventral zusammenstoßen. Die Pleurozentra bilden auf diese Weise hier einen King, der oben offen bleibt. Der Wirbelkörper besteht dann aus zwei hinter einander liegenden Ilalbringen, von denen der vordere dem Hypozentrum der hintere dem Pleuro- zentrum entspricht. Denken wir uns nun diese beiden oben ge- öffneten Ringe zu vollständigen Scheiben verknöchert, so entsteht ein echter embolomerer Wirbel. Daraus folgt, daß der Wirbelkörper eines embolomeren Wirbels ebenfalls aus Ih'pozentrum und Pleurozentrum, die selbständig bleiben, besteht, daß er also nur eine besondere Modifikation des rhachitomen 'rvi)us darstellt. Der näclivste Wirbeltjpus weicht von den bis jetzt besprochenen in- sofern ab, als der Wirbelkörper hier im allgemeinen ein einheitliches Gebilde darstellt. Es ist dies der stereospondyle Typus, der bei den großen, in der Trias vorkommenden Stegocephalen, den St(reos])ondyU (Zitt.), auftritt. Hierher gehören z. B. die Gattungen Mastodoiisaurus, Trematosauriis, CapUosaurus, Mctopias, Lahi/ri))- thodon. Die Wirbel dieser Formen wurden besonders ausführlich von Fraas^) beschrieben. Der Wirbelkörper hat bei diesem Typus eine mehr oder weniger deutlich ausgeprägte Gestalt einer am- phicoelen Scheibe. Besonders charakteristisch ist das Vorkommen von Vertiefungen und Einbuchtungen am Wirbelkörper, durch die nach Fraas die persistierende C'horda durchtreten konnte, und die er daher als Chordaloch bezeichnet. Am Atlas eines P^xemplars von Mastodonsuurus f/igantcus hat dieses Loch die Gestalt einer tiefen Binne, die l)is unter die Mitte des Wirbelkörpers reicht, so daß dieser eine hufeisenförmige Gestalt annimmt. An den vor- deren Bumpfwirl)eln ist 'dieses Loch mir schwach angedeutet, wird ') Jaekel 1. c. p. 513. -) Fkaas: Die Labyrinthodonton der schwäbischen Trias. Talaeoiito- graphiia XX.WI. 1889. tlher die Morphogenie der Wirhdsüxde der Tdrapoden. 323 aber nach hinten zu immer deutlicher, so daß es schließlich in der hinteren Rumpfreizion von Mastodonsaurus gigantnus den 2:anzen Wirbel körper durchsetzt. Während das Chordaloch in der Rumpf- region ein geschlossenes Loch (hirstellt, schneidet es bei den Sakralwirbeln und noch mehr bei (k^n Schwanzwirbeln als tiefe Rinne in den Wirbelkörper ein, sn daß dieser eine halbmond- oder bohnenförmige Gestalt annimmt, die ganz der des Hypo- zentrums bei Ärchegosaurus entsimcht. Daraus, daß die Wirbel- körper in der Schwanzregion von Mastodonsaurus eine für die Hy])Ozentren so charakteristische Gestalt erhalten, zieht Fkaas den Schluß, daß sie den Hypozentren homolog sind. Da nun diese Wirbelkörper ganz allmählich in die des Rumpfes übergehen, so müssen naturgemäß auch diese dem Hypozentrum homolog sein. Diese Ansicht findet eine w-eitere Stütze in der Untersuchung von Längsschnitten der Wirbelkörper. Solche Schnitte haben nach Fraas') gezeigt, daß die Anlage des Wirbelkörpers eine ein- heitliche ist, daß aber das Schwergewicht der Knochen- bildung auf der Unterseite der Chorda liegt, was ebenfalls für die Homologie mit dem Hypozentrum spricht. Ferner weist Fkaas darauf hin, daß in der hinteren Rumpfregion von Mastodon- saurus bei einer Aneinanderreihung der Wirbel zwischen den ein- zelnen Wirbelkörpern ein Raum übrig bleibt, der eine ähnliche, nur umgekehrte Gestalt hat, wie der Wirbelkörper selbst und jedenfalls mit Intervertebralknorpel erfüllt war. Diese Knorpel dürften den, durch die stark vergrößerten Hypozentren von der Wirbelbildung verdrängten, Pleurocentren entsprechen. Auch das Fragment von Lahyrinthodon sp., bei dem echte rhachitome Wirbel auftreten, macht es nach Fraas wahrscheinlich, daß der stereospondyle Typus aus dem rhachitomen entstanden ist. Diese durch mannigfache Gründe gestützte Anschauung von Fkaas wird auch von Jaekel energisch vertreten, der in seiner Arbeit über Archegosaurus (p. 511) sagt: „Von unten gesehen bieten die Hypozentra der Rumpfregion in allen Einzelheiten genau das Bild eines Wirbelkörpers, nur fehlt ihnen dorsal der ringförmige Zusammenschluß, der sich bei den Labyrinthodonten der Trias einstellt". Der Wirbelkörper wird bei dem stereospondylen Typus also nur aus dem Hypozentrum gebildet. Wir sehen unter den bis jetzt besprochenen Typen hier zum erstenmal, daß der Wirbelkörper nur aus einem der oben genannten Wirbelelemente besteht. FUAAS 1. c. p. 324 Hugo Schwarz: Einen ecliten Schnittwirbel repräsentiert der phyllospondyle Typus, da bei ihm die einzelnen den Wirbel ziisannnens(^t7.enden Teile von cinanih^r getrennt bleiben. Di(?ser Wirb(dtypus tritt auf hei den (lattunj^^en Branchiosauruii, Mclancrpeton, Pchsaurus und wurde op]iyscs in tlie Cevvical Hef'ion ol Mosasaurs, Lizards and S]))ienodon. Anieiic. Naturalist .\XXIV, ') Gadow I. e. 1». 4S. ■■-) ycHWAK/, 1. f. 1). 1(10 lua. über die Morphogenie der Wirbelsäide der Tetrapoden. 327 tiliontjpus besteht nach dem Vorhergehenden darin, daß im ersten Fall di(> Pleuro Zentren überhaupt nicht an der Wirbel- bildung teilnehmen, im zweiten dagegen den Hauptteil oder den ganze n Wi r b e 1 k ö r p e r bilden. Während bei d em U r o d e 1 c n - typus die Pleurnzentra, so haben bei dem Reptilientypus die Ilypozentra oder deren Abkömmlinge eine intervertebrale Lage. Innerhalb der ganzen Keihe der Tetropoden haben wir also lulgende sieben Wirbeltypen zu unterscheiden: 1. den rhachitomen Typus I; 2. den rhachitomen Typus II; 3. den embolomeren Typus; 4. den stereospondylen Typus; , 5. den phyllospondylen Typus; 6. den Urodelentypus; der Wirbelkörper besteht aus a) den oberen Bögen + Hypozentrum, b) den oberen Bögen; 7. den Reptilientypus; der Wirbelkörper besteht aus a) den Pleurozentren + Hypozentrum, b) den Pleurozentren. Die Beziehungen zwischen (h'n einzelnen Wirbeltypen ergeben sich zum Teil aus der oben gegebenen Schilderung. Als primi- tivsten Typus müssen wir naturgemäß jenen ansehen, bei dem die vier den Wirbel zusammensetzenden Elemente noch vollzählig, gesondert und ossifiziert sind. Dies ist der Fall bei dem rhachi- tomen Typus I. Der echte rhachitome Wirbel entsteht aus jenem — wie die Verhältnisse bei Ärchcgosaurus zeigen — dadurch, daß die beiden Paare der Pleurozentra verschmelzen und diese daini aus einem Paar zusammengesetzt erscheinen. Indem nun das IIyi)Ozentrum mehr dorsalwärts wächst und die beiden seitlichen Stücke der Pleurozentra sich andererseits ventral vereinigen, ent- steht der embolomere Typus. Wenn (his Hypozentrum innner größer wird, so wertbui die Pleurozentra immer mehr dorsalwärts verdrängt und es entsteht schließlich ein Wirbelkörper, der nur von dem Hypozentrum gebildet wird. Dies ist der Fall bei dem stereo- spondylen Typus. Diese vier Typen Idlden also eine geschlossene Reihe. 0 Einer anderen Entwicklungsreihe gehört der phyllospondyle Typus an. Bei diesem besteht der Wirbelkörper — wie wir sahen — aus dem Hypozentrum und den oberen Bögen. Da die Pleuro- 1) Vergl. neben den schon zitierten Arbeiten Jaekels auch Jaekel: Placoche/y.s 'phai-odoiitd aus der Obertrias des Bakony. Resultate der wissen- schaftl. Erforschung des Balatonsees I. IJand. I. Teil. Pal. Anhang Budapest iy07. lOtt* 328 Hi'GO ScHWAHz: fiber die MorpliOfjenie der Wirhelsaule der Tetrapodcn. zenti-en hipr nicht als Teil«* dos Wii-lx'ls cntwickHlt war<'n. ist Jap:kel ^) li-eiieii^-t anzuiicliiucn. (hiü dieser 'rv)>iis den Aiitaiii;- der vorliin besprochenen Eeihe bihh'. Xuii er^^iht sich aber aus (h'r i?anzen hier gegebenen Schilderung, daü der rliachitonie Typus I den primitivsten aller Wirbeltypen - seweit sie von Tetrajjoden l»ek;nint sind — darst(dlt. A\'ir niiissen daliei" auch (h'ii phyllo- s])ondylen Typus von ihm al)leiteii. Die l'hitst(diinig dieses Ty])us aus dem rhachitomen Ty])iis I ist welil se zu denken, daß zunäciist die Pleurozentra zu Intervertebralknorpeln \vur(h'n. An ihre Stelle traten bei der Bildung des Wirbelkörpers die oberen Bögen, inih-m sie den 'dorsalen Halbring bildeten, während der ventrale llalbring — wie gewöhnlich -- von den Hypozentren gebildet wurde. Aus diesem Wirbel entstellt der Urodelentyiras einfach dadurch, daß die einzelnen Teile mit einatider verschmelzen. Bei der weiteren Entwicklung dieses Tyf)us vergrößern sich die oberen Bögen innner mehr ventralwärts. so daß sie schließlich allein den Wirbelkör])er bilden. Von (U'\\\ rhachitomen Tj'pus I haben wir auch (\v\\ Keptilien- typus abzuleiten. Er entsteht aus ihm dadurch, daß die Pleuro- zentren resp. das obere oder (bis untere Paar (b'rsellx'n an (iröße stark zunehmen und zunächst den cau(hilen Abseliniit i\r^ Wirlxd- körpers (hirstellen. während dei' ki'aniale nneli ven den llype- zentren gebildet wird. Beide l'>ieiiiente verscliiindzen miteinander. Die Pleurozentra können aber allnnililieli audi auf die kraniale Hälfte des Wirbelkörpers übergreifen. Ncrdräiiucn auf diese Weise die lly])'nt ru ms. hei der IMiy llospondy 1 - 1 rodelenty |»us- Beihe um eine \'er- lirr.ßeru ng del- oherell B>ö-'en. hei der B e|it i 1 i i'llt y |iUS-Bei he schließlich um eine \'e riini l.'.e run^d er I' I eu ro/ ent ra. Diese \'er^r(ißei-iin-' kann stets mit einer vollständigen \'er- dräni;unL;- der nhriu-en Blemente Nerhimden sein, so daß wir in den extremsten Bällen drei Wi rlie 1 kör per ei-|ialten. ') Jakkki,: Vhvv Crnilrrjirlo)), I)l(rnih.s,ii(nis iiiul Diph^cinilns X .Inlirtt f. Min. i;ii);i. Vcrul. iiiR-li SciiwAUz 1. c. p ci;. y'cr:eic/i)}is d. im Jahre 1D08 cuKjckmfcncn /jcitHchriflcn u. Bücher. 32'J von (Ionen der eine nur aus dem Hypozentrum, der zweite nur aus den oberen B öi^en. der dritte nur aus den Pleuro- zentren besteht. Aus dieser Zusammenstellung ergibt sieli folgendes Bild: Rhachitomer Typus I. Bhacliitomcr Tyi>us II Pliyllosi)ondyler Typus I ^ Embolomerer Typu,>- Stereospondyler Typu;- Urodelentypus lleptilientypuf- Verzeichnis der im Jahre 1908 eingelaufenen Zeitschriften und Bücher. Im Austausch: Sitzungsberichte d. kgl. preuß. Akad. d. AViss. zu Berlin. 1907, \o. :3'.)— .'):'). VMm\ 1— ;]Ü. Berlin 1907 und 190S. Abhandlungen d. Kgl. ])reußischen Akad. d. Wiss. zu Berlin 19»)7. Berlin 1907. Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum in Ik'rlin. Vol. o, Heft 3 u. 4, Vol. 4, Heft 1. Berlin 1907 u. 1^)08. Bericht tiber das Zoologische Museum zu Berlin im Bechnungs- jahr ]90(;. Desgl. 1907. Halle a. S. 1907 u. 1908. Alitteilungen d. Deutschen Seefischerei-Ver. Vol. 24, No. 1 — 1'2. ]}erlin 190S. Verhandlungen des botanischen Vereins der Provinz Brandenburg. Vol. 49, 1907. Berlin 190S. Naturwiss. Wochenschr. N. F. Vol. 7, No. 1—52. 190S. Berliner Entomolog. Zeitschr. Vol. 02, II. 4. Vol. :>?y. H. 1— H. Berlin 1907 und 1908. Mitteilungen aus d. Zool. Station zu Nea])el. Vol. 18. 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Materiaux pnur servir a une l)iblio^-ra]»hie Linneenne. Kecueillis par .1. M. llULTii. Part. 1. Livr. 1. Upsala u. Berlin 1907. Führer durch das Märkische Museum. Perlin 1908. Katalog der Bücherei des Instituts für (lärungsgewerbe. Berlin 1908. Strei'.el, 11.: Wissensch. Ergebn. der Schwedischen Südpolar- Expedition 1901-190H. Vol. ('). Liefi^-. 1. Die (lastn.poib'U. Stockbolm 1908. Arlx'iten der Biologischen Wolga - Station. \'(d. :\. Xo. 2 u. '.'>. Saratow 1907 u. 1908. Bericht über die Tätigkeit (b'r Biologischen Wolga-Station ])ro 1905. Saratow 1906. Annais of tho (Queensland Mus. No. 8. Brisl)ane 19os. (ieological Survey of New South Wales. E. E. Pitt.max. Pi-o- l)leins of the artesian water supply of Australia. Sydney 190S. Australian Museum. Report of the trustees tor year ench-d :50tii. June 1907. Sydney 1908. Zweite wissen.schaftliche Sitzung: ^"^ l-^- I^ezcinlxr H)()S. H. SCHWARZ: Ober die Wirbeltypen der 'l\"tr:ipe(bMi. iiiil hesoiideivi- Beriieksiehiigung der Stegoce])liab'n. (s. Seite ;> !•').) II. l'I{IKI>KNTHAL: W^'itere Ihitersuchungen an dem \nii llnupt- niann Ka.Msav erbeuteten 7sr/(r//o-Poetus. Auszug aus den Gesetzen der Gesellschaft Naturforschencler Freunde zu Berlin. Die im Jahre 1773 gestiftete Gesellschaft Xaturforschender Freunde in Berlin ist eine freundschaftliche Privatverbindung zur Beförderung der Naturwissenschaft, insbesondere der Biontologie. Die Gesellschaft besteht aus ordentHchen, ausserordent- lichen und Ehrenmitgliedern. Die ordentlichen Mitghedcr, deren Zahl höchstens 20 betragen darf, ergänzen sich durch einstimmige U'ahl nach den durch königliche Bestätigung vom 17. September 17S9 und 7. Februar 1907 festgestellten Gesetzen. Sie verwalten das Vermögen der Gesellschaft und wählen aus ihrem Kreise die Vorsitzenden und Schatzmeister. Die ausserordentlichen Mitglieder, deren Zahl unbe- schränkt ist, werden von den ordentlichen Mitgliedern, auf Vorschlag eines ordentlichen Mitgliedes unter eingehender Begründung, gewählt. Für freie Zustellung der Sitzungs- berichte und Einladungen zu den Sitzungen zahlen die ausser- ordentlichen Mitglieder einen Jahresbeitrag von 5 Mark. Sie können das ,, Archiv für Biontologie-' und alle von der Gesellschaft unterstützten Veröffentlichungen zum ermässigten Preise beziehen. Die wissenschaftlichen Sitzungen linden mit Ausnalmie der Monate August und September am 2. und 3. Dienstage jedes Monats bis auf weiteres im Hörsaale 4 der Kgl. Land- wirtschaftlichen Hochschule, Invalidenstr.42, abends 7 Uhr statt. Alle für die Gesellschaft bestimmten Sendungen sind an den Sekretär, ßerrn Or. K. Grünberg, Berlin N. 4, In- validenstr. 43 zu richten. Sitzber. Ges. nnturf. Vi\ I5.M-lin IDOS. Tiifcl I. Zu Seite 18. 95:]. 55:1. SitzlxT. Ges. natuif. Fr. Rerlin 1<)()S. Tnr.l II. Fig'. 1. Aniduris cclicrid ikiv. \ ;ir. /»roiniiwns V- l*'i^". -• Eli/iinüns i/f/tnidfir iiov. spec. cT. Fi^'- ^). KdHimii iiircrfn ii(i\. sjxm-. (/. I'^ii^'. 4. Dicsfuf/i/iui ohsolcfti iinv. s]>cc. (/. Fii;-. 5. Ci/inof/idP htificri iiov. spcc. c!^ . Fii;'. (i. ('//»totitot' l J F. Siarcke. BerUa |tf «i Sitzljor. Gos. luituif. Fr. P>prliii 19<_)8. Tafel III. Vvj:. 1. ('l/llli)fllf)r h/lf/cri nn\ . ^]\i'i\ V- I'^iu'. "2. ('i/ll/dflinc r//c/ililinil V.n\ . S]i('('. $ V'vj:. ;'). Miiiiilci-flcii hiff'diiKlc/ilnfd ll()\. sprc. /)l/ls][i>'j:i'uh. V. I-M-. '2 Pajilli(j (/nuH'ri ni>\.^\)i'r. c/. l\ Starcke, Berüu VV Sjf/hrr. ( iiiT, l"i-. i;.Tliii I9(»s. Tiilrl \'. Zu S..itr 112. rr -r Jr^Ji/ -• H' 1 '■&ß Lichtdruck von A. Frisch, Berlin W 35. Sitzbcr. (U'>^. iiadu-r. l-'r. B,.,-],-,, ]()0s. Tnfel VI. Zu Seite 112. 13 14 Lichtdruck von A. Frisch, Berlin W 35. ral.'l Vl[. /ii Scitv r_' Abb. 2. Abb. 1. ^^ til ^c. ^^5^ Abb. 4. .f^ Spermien ■^ Abb. 5. Abb. 6. Spermien. .S. T<\M IX. Zu Seitr läl. Fig. 1 Mi Fig. 2 Fig. 4 \ i Fig. 5 b Fig. 3 Fig. 6 Sitzber. Ges. naturf. Fr. Berlin 190«. Tafel X. Zu Seite 170. J. P. Stareke, Berlin W. Sitzber. Ges. naturf. Fr. Berlin 19US. Tafel XI. Zu Seite ITU. J, F. :5tarcke. Berlin W Sitzber. Ges. natiirf. Fr. Berlin 1908. Tafel XII. Fig. 1. Danaida ^Rade^ta, similis L. f. vulgaris But Fig. 2. Isbarta imitans Butl. nov. var niaassi. 3 2044 106 259 559 M" ."r ;•- j. 'frf^oih^- >;v'- ^v--*:- -^^.