Rah re ET Mara rn ie are geh, DR ne Koh h% Kr ven OR Mi ... Y r N Ener -. ‚ BE FIR u 4 ERLIERIIET, ENTE Ba he N ee A r, SEK ” . + X a ne m) RR ... ein > ee . ‘ BD . ar v . ee . . ea, Nr N DRSREN) . u . ER D . er 1 (PaPrE Ye a ae . . N ne ° a DRAN ; ee ee ke N . * “r “or un + # h 4 Lo F 13 I», un DE RE : i NERSESUERSRERSG a TR, \ ! a . f 3 ) ; i IR (Re Il - % t HR ‘ “ Ar . une ba ren a BEER TR S A k R E Ban ' i . 2 ! ER ” y PR ee er . . . Van Kira 2 y KERN RX MH ar DEN F e BR ENTK N le } PR REINE Ä Y, { am, x ' Ya IYK yoona Bi BERG, A P Y . { hr Er ae uber LEN , . Eh MR Dancer en 8 nt er KOruR) Br , Rode Ba RraLer R h ü BR ERLRR BORN j . PARTREN RUN) Yen % a Henn s Pe [A Fr sh DENE RN EEG ah d BE NEE BR VaRET ya LEE, y DR ne he DINICLEERT won han E Kernen edann ee Irkandasn x. DECKEN urn Da EL EN, u. \ LET RIESE Fuhın 4 an wurd ah Kun N a Fr y H “ ? y es x e; - vd \ j La Yen N j ‘ ‚pe \ { ’ \ 5 r + . a7, % r P 4 i i v) Ari Hs NUN VRRIERT ME Wr > rk BR VRR BT INech u Ä #107 A 57 . Ars D% R ı ” u i nr vu i; ER SITZUNGSBERICHTE DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. JAHRGANG 1909. ZWEITER HALBBAND. JULI BIS DECEMBER. STÜCK XXXII—LII MIT ZEHN TAFELN, DEM VERZEICHNISS DER EINGEGANGENEN DRUCKSCHRIFTEN, NAMEN- UND SACHREGISTER. BERLIN 1909. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. BIC HANDTAIREINE A fi l ie} it Auer Im # SER Du POTT Bi 5 DHen j 7 AA Me Es ps , 2 r +’ r Eu RM 2 = j Pr A Us N u h 7 “il! h B ” neu N ul E i n er} . Bi rz f . i j 5. > Ber ro. £ ar Fr d @ ae ns ei nur Aal INHALT. VaAnten: Über Lersxız und SchreiermacHEr. Ansprache Kocn: Antrittsrede . Liesisch: Antrittsrede SerEr: Antrittsrede Verleihung der lie - Ertheilung des akademischen Preises für 1909 Preisaufgabe der Cuarrtortex-Stiftung Br: Preisausschreibung aus der Graf Louzar-Stiftung . Stipendium der er GerHARD-Stiftung ONE Fıscher und E. Frartau: Optisch active Br oe reeeanre - H. Porz: Über Nebennieren bei Wirbellosen (hierzu Taf. VI). P. Rırter: Drei neue Briefe von Leısnız . A. Torxquist: Über die ausseralpine Trias auf den Balearen und in GuAlonlen Heuster: Geschichtliches und Mythisches in der germanischen Heldensage E. Resexer: Über Zählung der «-Theilchen durch die Seintillation und über die Grösse des elektrischen Elementarquantums L. Grunsaca: Über neue Methoden und De, zur neue von rennen kleinster Periode (hierzu Taf. VII) 5 2 Adresse zur Fünfhundert Jahr-Feier der Universität Terpzie O. Pucastein: Jahresbericht des Kaiserlich Deutschen Ares leischen Inztitate für en Jahr 1908 RR. J. Mırperaep: Die Teer Be Her en Be vom ee See bis zu den Kiwu-Vulcanen . Meyer: Der Diskus von Phaestos und die Philister Aue Be ß H. Wesenaurr: Die Entstehung des Corpus Planudeum von Plutarchs Moralia . A. von Le Cog: Köktürkisches aus Turfan (hierzu Taf. IX—XII) van’r Horr: Über synthetische Fermentwirkung RK. Scammpr und W. Schusarr: Ein Fragment des Pastor Bee aus de Hemiureer Stadtbibliothek . . Adresse an Hrn. Vıcror Hessen zum fünfzigjährigen Doctorjubilkum a am 2. Sanetiher 1909 VABLEn: Über einige Lücken in der fünften Decade des Livius . Musk: Über das Verhalten der niedereren Theile des Oerebrospinalsystems za Ger Ausschaltung höherer Theile : Toster: Vermischte Beiträge zur französischen nad Fünfte Reihe. 3— 8 - Scaortky: Über diejenigen Potentialfunctionen, deren erste Ableitungen durch en verbunden sind . Braxpr: The Cock in the North. Foetuche We une auf Br Be en 1403) Hernert: Die Tiefe der Ausgleichsfläche bei der Prarr’schen Hypothese für das Gleich- gewicht der Erdkruste und der Verlauf der Schwerestörung vom Innern der Con- tinente und Oceane nach den Küsten . Seite 349 858 s64 867 s70 871 372 873 37: 76 889 897 902 920 948 969 981 983 989 1022 1030 1047 1065 1077 1082 1086 1106 1137 1152 1160 1192 Inhalt. Bericht der Commission für den Thesaurus linguae Latinae über die Zeit vom 1. October 1908 bis 1. October 1909 A. von Le Cog: Ein christliches und ein neaeteches Non ee in kurkiacher Sprache aus Turfan (Chinesisch-Turkistan) (hierzu Taf. XIII und XIV) . Fropenıus: Über den Fermar’schen Satz . TE "6 Oxr#: Über einige Krebsfragen H. Santer: Über die Bahn des Pioneten Bee a3) n Enszer: Die Bedeutung der Araceen für die neh Eee de tro- pischen und extratropischen Ostasiens . 5 K. Gorsanovıc-KrAuBERGEr: Der Unterkiefer der Felirar (Grönländer) SP Träger primi- tiver Merkmale (hierzu Taf. XV und XV]). Verzeichniss der eingegangenen Druckschriften Namenregister Sachregister Seite 1199 1202 1222 1225 1239 1258 1282 1296 1343 1350 [50.525 1909. XXX. SITZUNGSBERICHTE DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. Öffentliche Sitzung am 1. Juli. (S. 549) Vanren: Festrede. (S. 849) Kocn: Antrittsrede. (S. 858) Liesisen: Antrittsrede. (S. 864) Serer: Antrittsrede. (S.867) Verleihung der Leisnız-Medaille. (S. 870) Akademische Preisaufgabe für 1909. (S. 871) Preisaufgabe der Cnarrortex-Stiftung. (S. 872) Preisausschreibung aus der Graf Lourar-Stiftung. (S. 373) EpuArn GerHArn-Stipendium, (S. 873) BERLIN 1909. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. raleraletelerelerelrelerelerel-reI-Teterelerelereletelerslet=lerelStelet=IeTeIeTjerelerelereJerelereletelereletsleTe Id Aus dem Reglement für die Redaetion der akademischen Druckschriften. Aus $l. Die Akademie gibt gemäss $4l,1 der Statuten zwei fortlaufende Veröffentlichungen heraus: »Sitzungsberichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften « und » Abhandlungen der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften«. Aus $ 2. Jede zur Aufnahme in die »Sitzungsberichte« oder die »Abhandlungen« bestimmte Mittheilung muss in einer aka- demischen Sitzung vorgelegt werden, wobei in der Regel das druckfertige Manuseript zugleich einzuliefern ist. Nicht- mitglieder haben hierzu die Vermittelung eines ihrem Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. 83. Der Umfang einer aufzunehmenden Mittheilung soll in der Regel in den Sitzungsberichten bei Mitgliedern 32, bei Nichtmitgliedern 16 Seiten in der gewöhnlichen Schrift der Sitzungsberichte, in den Abhandlungen 12 Druckbogen von je 8 Seiten in der gewöhnlichen Schrift der Abhand- lungen nieht übersteigen. Überschreitung dieser Grenzen ist nur mit Zustimmung der Gesammt-Akademie oder der betreffenden Classe statt- baft, und ist bei Vorlage der Mittheilung ausdrücklich zu beantragen. Lässt der Umfang eines Manuscripts. ver- muthen, dass diese Zustimmung erforderlich sein werde, so hat das vorlegende Mitglied es vor dem Einreichen von sachkundiger Seite auf seinen muthmasslichen Umfang im Druck abschätzen zu lassen. SA. Sollen einer Mittheilung Abbildungen im Text oder auf besonderen Tafeln beigegeben werden, so sind die Vorlagen dafür (Zeichnungen, photographische Original- aufnalımen u. s. w.) gleichzeitig mit dem Manuseript, jedoch auf getrennten Blättern, einzureichen. Die Kosten der Herstellung der Vorlagen haben in der Regel die Verfasser zu tragen. Sind Jiese Kosten aber aul' einen erheblichen Betrag zu veranschlagen, so kann die Akademie dazu eine Bewilligung beschliessen. Ein darauf gerichteter Antrag ist vor der llerstellung der be- treffenden Vorlagen mit dem schriftlichen Kostenanschlage eines Sachverständigen an den vorsitzenden Seeretar zu richten, dann zunächst im Seeretariat vorzuberathen und weiter in der Gesammt-Akademie zu verhandeln. Die Kosten der Vervielfältigung übernimmt die Aka- demie. Über die voraussichtliche Höhe dieser Kosten ist — wenn es sich nicht um wenige einfache Textfiguren handelt — der Kostenanschlag eines Sachverständigen beizufügen. Überschreitet dieser Anschlag für die er- forderliche Auflage bei den Sitzungsberichten 150 Mark, bei den Abhandlungen 300 Mark, so ist Vorberathung durch das Secretariat geboten. Aus $5. Nach der Vorlegung und Einreichung des vollständigen druckfertigen Manuseripts an den zuständigen Secretar oder an den Archiyar wird über Aufnahme der Mittheilung in die akademischen Selriften, und zwar, wenn eines der anwesenden Mit- glieder es verlangt, verdeckt abgestimmt. Mittheilungen von Verfassern, ‚welche nicht Mitglieder der Akademie sind, sollen der Regel nach nur in die Sitzungsberichte aufgenommen werden. Beschliesst eine Classe die Aufnalıme der Mittheilung eines Nichtmitgliedes in die dazu bestimmte Abtheilung der »Abhandkungen«, so bedarf dieser Beschluss der Bestätigung durch die Gesammt-Akademie. Aus $ 6. Diean die Druckerei abzuliefernden Manuscriptemüssen, wenn es sich nicht bloss um glatten Text handelt, aus- reichende Anweisungen für die Anordnung des Satzes und die Wahl der Schriften enthalten. Bei Einsendungen Fremder sind diese Anweisungen von dem vorlegenden Mitgliede vor Einreichung des Manuseripts vorzunehmen. Dasselbe bat sich zu vergewissern, dass der Verfasser seine Mittheilung als vollkommen druckreif ansieht. Die erste Correctur ihrer Mittheilungen besorgen die Verfasser. Fremde haben diese erste Correetur an das vorlegende Mitglied einzusenden. Die Correctur soll nach Möglichkeit nicht über die Berichtigung von Druckfehlern und leichten Schreibversehen hinausgehen. Umfängliche Correcturen Fremder bedürfen der Genehmigung des redi- girenden Seeretars vor der Einsendung an die Druckerei, und die Verfasser sin zur Tragung der entstehenden Mehr- " kosten verpflichtet. Von allen in die Sitzungsberichte oder Abhandlungen aufgenommenen wissenschaftlichen Mittheilungen, Reden, Adressen oder Berichten werden für die Verfasser, von wissenschaftlichen Mittheilungen, wenn deren Umfang im Druck 4 Seiten übersteigt, auch für den Buchhandel Sonder- abdrucke hergestellt, die alsbald nach Erscheinen des be- treffenden Stücks der Sitzungsberichte ausgegeben werden, VonGedächtnissreden werden ebenfallsSonderabdrucke für den Buchhandel hergestellt, indess nur dann, wenn die Verfasser sich ausdrücklich damit einverstanden erklären. 89. Von den Sonderabdrucken aus den Sitzungsberichten erhält ein Verfasser, welcher Mitglied der Akademie. ist, zu unentgeltlicher Vertheilung ohne weiteres 50 Frei- exemplare; er ist indess berechtigt, zu gleichem Zwecke auf Kosten der Akademie weitere Exemplare bis zuf Zahl von noch 100 und auf seine Kosten noch weitere bis zur Zahl von 200 (im gunzen also 350) abziehen zu lassen, sofern er iess rechtzeitig dem redigirenden Secretar an- gezeigt hat; wünscht er auf seine Kosten noch mehr Abdruck+ zur Vertheilung zu erhalten, so bedarf es dazu der Genehmigung der Gesammt-Akademie oder der be- treffenden Classe. — Nichtmitglieder erhalten 50 Frei- exemplare und dürfen nach rechtzeitiger Anzeige bei dem redigirenden Seeretar weitere 200 Exemplare auf ihre Kosten abziehen lassen. Von Jen Sonderabdrucken aus den Abhandlungen er- hält ein Verfasser, welelier Mitglied der Akademie ist, zu unentgeltlicher Vertheilung ohne weiteres 30 Frei- exemplare; er ist indess berechtigt, zu gleichem Zwecke auf Kosten der Akademie weitere Exemplare bis zur Zahl von noch 100 und auf‘ seine Kosten noch weitere bis zur-Zahl von 100 (im ganzen also 230) abziehen zu lassen, sofern er diess rechtzeitig dem redigirenden Secretar an- gezeigt hat; wünscht er auf seine Kosten noch mehr Abdrucke zur Vertheilung zu erhalten, so bedarf es dazu der Genehmigung der Gesammt-Akademie oder der be- treffenden Classe. — Nichtmitglieder erhalten 30 Frei- exemplare und dürfen nach rechtzeitiger Anzeige bei Jem redigirenden Secretar weitere 100 Exemplare auf ihre Kosten abziehen lassen. Suly- Eine für die akademischen Schriften be- stimmte wissenschaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor ihrer Ausgabe an jener | Stelle anderweitig, sei es auch nur auszugs- (Fortsetzung auf S.3 des Umschlags.) Aus $ 8. r 849 SIILZENGSBERICHTEN 72999 XXAXIH. DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 1. Juli. Öffentliche Sitzung zur Feier des Leisnızischen Jahrestages. Vorsitzender Seceretar: Hr. VAuren. Der Vorsitzende eröffnete die Sitzung mit folgender Ansprache. Über Leibniz und Schleiermacher. Leibniz, zu dessen Gedächtniss die heutige Feier veranstaltet wird, starb am 14. November 1716. Er starb in tiefer Vereinsamung: Han- nover, die Stätte seiner ruhmreichen Arbeit, sah den Gestorbenen “ohne die mindeste Theilnahme von Seiten des Hofes oder der Bürger- «schaft wie einen gewöhnlichen Sterblichen zu Grabe tragen; hier, am Ort der von ihm gegründeten Soeietät der Wissenschaften, fand sich kein Mund, der dem Dahingeschiednen ein Wort dankbaren An- denkens gewidmet hätte; auch gelehrte Gesellschaften schwiegen, die hätten reden sollen. Nur Paris, dessen Akademie Leibniz seit Jahren zu den ihrigen zählte, unterliess nicht, dem berühmten Mitglied den üblichen Nachruf zu halten. Zwar hat Leibniz’ Grösse, die im Augenblick seines Hinschwindens verblasst zu sein schien, bald genug ihren Glanz wieder erlangt und hat ihn dann nie wieder verloren. Aber es dauerte doch beinahe ein Jahrhundert, bis die Akademie aus eignem Entschluss ihrem Stifter eine Jahresfeier zu veranstalten sich entschied. Das Jahr 1812 brachte den Beschluss und im Jahre 1815 war es Schleiermacher, der zuerst an dem dazu bestimmten Tage eine Gedächtnissrede auf Leibniz hielt. Leibniz und Schleiermacher sind zwei unvergessliche Namen in der Geschichte dieser Akademie, jener, der die Societät, wie er sie nann- te, in's Leben rief und sie sechzehn Jahre lang unter erdrückenden Schwierigkeiten und zahllosen Widerstrebungen unverzagt am Leben erhielt, dieser, der am kräftigsten mitgearbeitet hat, um der schon alternden Akademie neues Blut und Leben einzuflössen. Stand jener Sitzungsberichte 1909. 79 850 Öffentliche Sitzung vom 1. Juli 1909. als eine einsame Grösse in einer Zeit, die ihn nicht verstand, so wirkte dieser im Verein mit einer Mehrzahl genialer Genossen, die von glei- chen Zielen erfüllt waren. Schleiermacher’s Name ist, wenn nicht alle Zeichen trügen, noch heute unter uns ein volksthümlicher Name, und dass auch in der Ferne rein geschichtlicher Betrachtung sein Dasein uns nahe bleibe, dafür hat unsres Dilthey "Leben Schleiermacher's’ gesorgt, der seinen öntwicklungsgang und was er als Mensch, als Dichter und Schrift- steller und vielseitiger Gelehrter war, in anziehender Weise künstlerisch dargestellt hat für die erste Periode seines Lebens, die ungefähr bis zu dem Zeitpunkt sich erstreckt, wo die Akademie ihn in ihre Mitte aufnahm und der Eigenart seiner reich begabten Natur einen neuen und fruchtbaren Wirkungskreis eröffnete. Was aber seitdem Schleiermacher in den letzten zwanzig Jahren seines Lebens der Akademie gewesen, davon hat Hr. Harnack in seiner unübertrefflichen Geschichte der Akademie ein lebendiges und mit Wärme gezeichnetes Bild entworfen, indem er beides zeigte, wie der Reichthum und die Manchfaltigkeit seiner geistigen Kräfte mit dazu gewirkt hat, dass ein höherer Grad von Geistesbildung und ein ge- läuterter Geschmack in Deutschland herrschend wurde, und es seiner energievollen Mitbetheiligung zu verdanken ist, dass eine zeitgemässe Neugestaltung der Akademie erreicht ward. Auf beides zurückzukommen ist nicht meine Absicht, auch wenn ich es könnte. Aber da es sich traf, dass mir die Aufgabe zufiel, die heutige Festfeier mit einer Ansprache zu eröffnen, schien es nicht unangemessen, wie in einem kurzen Nachtrag dazu, ein Wort über die Thätigkeit zu sagen, die Schleiermacher viele Jahre hindurch als Wort- führer der Akademie in ihren öffentlichen Versammlungen, insbesondre der zum Andenken an Leibniz gestifteten, geübt hat. Ist dies auch neben so viel höhern und umfassendern nur eine geringe Leistung, so ist es doch vielleicht nieht ohne Interesse zuzusehen, wie Schleier- macher diesen Zweig akademischer Pflichten angesehen und wie er sie zu erfüllen bemüht gewesen. In die Schriften der Akademie, die zahlreiche werthvolle Beiträge seiner Gelehrsamkeit und seines Scharf- sinns enthalten, sind die zu diesem Zweck gehaltnen Reden, weil es damals nicht Übung war, meist nicht aufgenommen worden: sie sind vielmehr erst nach seinem Tode, soweit sie noch vorhanden waren, aus seinem Nachlass an das Licht gezogen worden. Gelegenheiten zu Reden dieser Art ergaben die Festsitzungen, wie sie durch die 1812 äus den Berathungen der Akademie hervorgegangnen und vom König bestätigten Statuten mit den einer jeden zugewiesnen Aufgaben fest- gestellt waren. Es waren aber am 24. Januar die zur Feier der Geburt Vıanrten: Über Leienız und ScHLEIERMACHER. 851 König Friedrich’s II., als des Erneuerers der Akademie, und die am Geburtstag des regierenden Königs (in dieser Zeit am 3. August): diese beiden, aus ältern Anordnungen fortgepflanzt, zu denen jetzt zum ersten Mal hinzutrat am 3. Juli Leibniz’ Geburtstag als des ersten Präsidenten der von ihm gegründeten Societät der Wissenschaften. Die innere Einrichtung aber war so geordnet, dass ausser einem ein- leitenden, auf die Feier sich beziehenden Vortrag des Secretars in den Versammlungen an den Königlichen Geburtstagen Bekanntmachung der Personalveränderungen erfolgte und besonders wissenschaftliche Be- richte über die Jahresleistungen der Classen sowie über Stand und Fortschritte ler in den Classen vertretnen Fächer zu erstatten waren: in die Festsitzung am Leibniztag dagegen, ganz wie es noch heute der Fall ist, Behandlung der Preisaufgaben, Einführung neu eingetretner Mitglieder, Gedächtnissreden auf verstorbne Mitglieder verlegt waren. In beiden Arten von Festfeier durften überdies Abhandlungen sich an- schliessen in der Weise, dass aus den in regulären Sitzungen ge- lesenen einige für die öffentliche Versammlung ausgewählt wurden. Fragen wir nun, welchen Antheil Schleiermacher an der Erfüllung dieser verschiednen Aufgaben genommen hat. Er war am 29. Mai 1810 unter die ordentlichen Mitglieder gewählt und am 7. April vom Könige bestätigt worden. Am 10. Mai desselben Jahres hielt er in einer Ge- sammtsitzung seine Antrittsrede. Nach der damals bestehenden Einthei- lung der Akademie in vier Abtheilungen, die physikalische, mathema- tische, philosophische, historisch-philologische Classe, war er der philo- sophischen zugewählt worden, und wurde in dieser am 27. October 1814 zum Secretar ernannt. Zwölf Jahre hat er dieses Amt bekleidet. Als aber der Secretar der historisch-philologischen Classe, Philipp Buttmann, am ı1. Juli 1826 seine Stelle niederlegte, erklärte gleichzeitig Schleier- macher aus der im Aussterben begriffenen philosophischen Classe aus- scheiden und sich nur an die historisch-philologische halten zu wollen, der er auch früher neben der andren angehört hatte. Im November dieses Jahres wurde er alsdann zum Secretar dieser Classe gewählt, und ist in dieser Stellung bis an sein Lebensende (12. Februar 1834) ver- blieben, jedoch so, dass noch bei Schleiermacher’s Lebzeit und nicht ohne seine unmittelbare Einwirkung die beiden Classen, denen er an- gehört hatte, in der philosophisch-historischen zur Einheit zusammen- gewachsen sind, und ihm in der Folge ein zweiter Secretar für diese gemeinsame Classe hinzugewählt wurde. In zwanzig Jahren des Secretariats zweier Olassen hat es ihm an Ver- anlassungen nicht gefehlt, der Akademie in ihren öffentlichen Versamm- lungen als Sprecher zu dienen, und er hat jederzeit seinen Gedanken- reichthum mit Geschick den gegebnen Anlässen anzupassen gewusst. 797 852 Öffentliche Sitzung vom 1. Juli 1909. Den Secretarsreden vorauf liegt, wie angedeutet, seine Antrittsrede, die nicht in die akademischen Schriften übergegangen, aber eigenthümlich genug ist, um noch ein besondres Wort zu verdienen: denn hier an der Schwelle seines akademischen Lebens ist es von Werth zu hören, wie er das Wesen einer Akademie der Wissenschaften verstand, nicht minder, worin allein er eine fruchtbare Aufgabe ihrer philosophischen Olasse, in die er einzutreten berufen war, zu erkennen glaubte. “Eine Akademie, erklärt er, könne er sich nur denken als einen das Ganze der Wissenschaften darstellenden Verein derer, die in den verschiedenen Zweigen derselben Meister sind’, obwohl er für sich so hohe Ansprüche nicht gemacht wissen will und einräumt, dass die Verdienste derer, die in diesen Kreis berufen werden, nicht immer gleich gross sein können. Was aber die Philosophie betrifft, so ist er der Ansicht, dass für eine Akademie, die ihm immer unter dem Begriff eines auf Gemeinsamkeit der Ziele und Bestrebungen gegründeten Vereins steht, diejenigen sich weniger eignen, die neue Systeme gegründet oder vollendet haben, als die welche die Philosophie historisch und kritisch zu behandeln bemüht sind; und er hat anschaulich genug die Folgen gekennzeichnet, die es haben müsste, wenn die philosophische Classe, sei es von einem System, das zufällig der Gegenwart angehöre, oder von zwei entgegengesetzten beherrscht würde, hat aber auch aus der eignen Aufgabe der Philo- sophie entwickelt, wie sie der historischen Betrachtung, die von der kritischen nicht zu trennen, um ihrer selbst willen nieht entrathen könne, zumal auf dem Gebiet des Alterthums, auf dem er selbst, fügt er hinzu, historisch-kritische Forschung zu pflegen vorhabe. Als er eine erste Leistung dieser Art, die kritische Untersuchung über einen griechischen Philosophen der Akademie zum Abdruck in ihren Schriften überreichte, nahm er Anlass in einem Vorwort auf ähnliche Gedanken zurückzukommen und von neuem zu betonen, dass das Feld der höchsten metaphysischen Speculation kein geeignetes Geschäft für eine Akademie und ihre philosophische Classe sein könne, dies vielleicht darum, weil die Antrittsrede zurückgezogen war, aber auch, weil ihm am Herzen lag, sein eignes Verfahren zu rechtfertigen und der Forschung die Bahn frei zu erhalten, für die zu fürchten war in einer Zeit, die mehr als ein philosophisches System mit beherrschender Gewalt hervorbreehen sah. Von öffentlichen Versammlungen hat er in den am Geburtstage Friedrichs abgehaltnen in den Jahren 1817— 1823 siebenmal die Rede gehalten. Da er es als ein Erforderniss der Grösse beschreibt, un- erschöpflich zu sein und dies bei dem grössten Kunstwerk der geistigen Natur in vollem Maasse zutreffe, konnte seiner Beredsamkeit nie der Stoff mangeln und nie bei dem ergriffnen Stoff der Athem ausgehen, mochte er nun mehr den grossen König als Ganzes zum Gegenstand seiner .- Vanven: Über Leissız und SchLEIERMACHER. 353 Betrachtung nehmen, wie wenn er den Begriff des "grossen Mannes’ in einer neuen mit Platonischen und Epikurischen Sätzen durchwirkten Analyse entwickelt, oder in die intimste Herrschernatur einzudringen sucht, um die Frage zu beantworten, wie der König heute regieren würde, wenn er wiederkäme, ob zum Heil oder zum Verderben der gegenwärtigen Zeiten, oder wenn er der Phantasie freien Lauf lassend, in dem Gedanken sich ergeht, wie ein Denkmal des Königs aus Stein oder Erz zu gestalten sei, damit es der Grösse des Herrschers ent- spreche und die Sehnsucht des Volkes befriedige, oder ein geschrie- benes Denkmal Friedrichs, nicht minder oft begehrt, welche Aufgaben es zu erfüllen habe, um zu sein, was eine Geschichte des Königs sein solle, mochte er, sage ich, so das Bild des Königs als. Ganzes seinen Hörern vor Augen stellen, oder mehr den Blick heften auf einzelne Bestrebungen und Richtungen seiner Regierung, indem er es z. B. rühmt, dass Friedrich die Angelegenheit des menschlichen Wissens an ihren entgegengesetztesten Endpunkten ergreifend Volksschule und Akademie der Wissenschaften gleicherweise in seine Pflege genommen, überzeugt, dass durch das Zusammensein beider Pole eine geistige Kraft geweckt werden könne, auf der das gemeine Wohl seines Volkes mit Sicherheit ruhe, oder die nachsichtige Art, mit der er die staat- liche Aufsicht über die schriftstellerische Produetion führen lässt, als den Ausfluss des Vertrauens betrachtet, das der König in den reinen und tüchtigen Sinn seines Volkes setzte, nicht minder auch in die Träger der Wissenschaft, die er in seiner Akademie vereinigt hatte, denen in ihren Hervorbringungen volle Freiheit der Bewegung gegönnt war, oder Friedrichs eigne Schriftstellerei, mit der er, der Herrscher, in die Öffentlichkeit zu treten kein Bedenken trage, aus demselben Geiste leitet, mit dem er nicht bloss die Akademie aus dem Zustande des Verfalls emporgezogen und neu gestaltet, sondern sich auch selbst unter die Mitarbeiter zu stellen nieht verschmäht hat, und endlich den Bedenken, ob was unter Friedrich gut und nützlich und vielleicht unentbehrlich war, auch in der (regenwart noch denselben Werth be- anspruche oder durch andres und bessres sich ersetzen lasse, damit begegnet, dass die Akademie durchaus keiner besondern Zweekmässig- keit zu dienen bestimmt sei, sondern auf der Anerkennung beruhe, für den Staat, der sie gegründet und fort und fort erhalte, sei es ein Gut, dass die Wissenschaft in seiner Mitte ein freies und selb- ständiges Leben führe: immer strömen die Gedanken und entwickeln sich in dialektischem Schwung, indem sie zugleich durch einen mit Freimuth gepaarten Patriotismus erfreuen. Der regierende König, dem die Akademie an seinem Geburtstag (3. August) eine Jahresfeier veranstaltete, war Friedrich Wilhelm II. 854 Öffentliche Sitzung vom 1. Juli 1909. Sechsmal hat Schleiermacher in den Jahren 1819— 1830 an diesem Tage die Festrede gehalten, überdies noch einmal an dem besondern Fest, das die Akademie bei Gelegenheit des Regierungsjubileums des Königs begangen hat. Unter der Regierung dieses Königs, dessen un- vergleichliche Verdienste um die Schöpfung und Hebung der wissen- schaftlichen Anstalten Preussens uns tagtäglich vor Augen stehen, hat auch die Akademie der Wissenschaften, deren Verjüngung und Er- neuerung unerlässlich geworden war, gerade in den Jahren, in denen Schleiermacher seine segensreiche Wirksamkeit in ihr entfaltete, ver- schiedne Wandlungen erfahren, nicht immer zu ihrem Heile, aber schliesslich doch mit befriedigendem und dauerhaftem Ergebniss. Schleiermacher’s Reden lassen erkennen, wie sehr die Akademie den Entschliessungen dieses Königs zu Dank verpflichtet war. So hat er 1826, indem er erklärt, wie wünschenswerth es sei, dass missliebige Entscheidungen des Königs nie als von der persönlichen Willkür des Einen ausgegangen sich darstellten, im Hinblick auf die Akademie so sich ausgedrückt: ‘Für uns, die Glieder dieses wissenschaftlichen Ver- eins, ist dies kein Wunsch mehr: die Ordnungen unserer gemeinsamen Thätigkeit, die der König vollzogen hat, sind aus unseren eigenen Berathungen hervorgegangen. Fördern sie uns in unserem Wirken, so verdanken wir es ihm, der sie festgestellt hat, und der, seit diese neuen Ordnungen bestehen, uns noch nie weder ein gewünschtes Mit- glied versagt noch aus eigener Machtvollkommenheit eines in unsere Reihen gestellt hat.” Ein ander Mal (1823) auf die Anhänglichkeit der Männer der Wissenschaft an den Staat geführt, die auf dem Inter- esse beruhe, das der Staat selbst an der Wissenschaft nehme, giebt er der Versichrung Ausdruck: ‘In unserem Verein lebt der Glaube, dass Preussen, so lange es sich dieses gesegneten Herrscherhauses er- freue, niemals aufhören werde, die wachsende Intelligenz für die Haupt- quelle seiner inneren Kraft zu halten und solche wissenschaftliche In- stitute zu pflegen, die als Schloss und Veste für den reinen wissen- schaftlichen Geist sich bewähren.’ Aber obwohl dem Redner nichts näher liegt als der Gedanke an den Verein, in dessen Namen er spricht, er beschränkt sich nicht dar- auf, sondern entnimmt der Feier selbst und dem Könige, dem sie dargebracht wird, auch andre Betrachtungen, wie z. B. die über das Geburtstagsfest des Königs, wie er es selbst begeht und von seinem Volke angesehen wissen will, oder indem er den Versuch macht den Totaleindruck, den eines Mannes Art zu sein uns giebt, durch die Ähnlichkeit mit den verschiedenen Ständen der Gesellschaft als bäuer- lich, bürgerlich, ritterlich zu bezeichnen, die Erscheinung des Königs als die eines königlichen Mannes beschreibt, oder auf das gegenseitige Vanten: Über Leisnız und ScHLEIERMACHER. 855 Verhältniss von Herrscher und Volk sein Auge richtet und indem er das Maass beiderseitiger Verantwortlichkeit abwägt, es als den be- gehrenswerthesten Zustand begreift, “wenn Fürst und Volk wie von selbst und von innen heraus nur dasselbe wollen und thun, sich mit einander und an einander erfreuend des glücklichen Laufs und des immer edleren Daseins.’ Anmuth und Manchfaltigkeit der Rede wird auch hier nicht ver- misst, die von allem trivialen sich so weit entfernt, dass sie eher mit- unter in das gesuchte zu verfallen scheint. Am Jahrestag der Leibnizfeier (3. Juli) hat Schleiermacher in den Jahren 1813 — 1831 keine Seite der für diesen Tag vorgeschriebnen oder zugelassnen Aufgaben unversucht gelassen, hat 1813, noch ehe er Secretar war, den schon vorher in einer ordentlichen Sitzung gelesenen und später in die Schriften der Akademie aufgenommenen Vortrag “über die verschiedenen Methoden des Übersetzens’ als Zugabe zur Festsitzung von neuem gehalten nach einer Wahl, die, wie man gern glaubt, durch die besondre Vorzüglichkeit dieser geistvollen Erörterung bestimmt war, hat dann als Secretar der philosophischen Olasse 18.15 über eine Preis- arbeit Bericht erstattet, die da sie die Beziehungen Descartes’ zu Spi- noza zum Gegenstand hatte, das tiefgehende, auch sonst bekundete Ver- hältniss Schleiermacher’s zu Spinoza nahe berührt, und kaum Seeretar der philosophisch-historischen Classe geworden, traf ihn 1827 die Pflicht, Friedrich von Raumer bei seinem Eintritt in die Akademie zu begrüssen und willkommen zu heissen, eine Freude, die ihm, wie er bekennt, in den zwölf Jahren des Seeretariats der philosophischen Classe nieht zu Theil geworden; und 1830 hat er seinem Vorgänger im Secretariat, Philipp Buttmann, der am 21. Juni 1829 gestorben war, die Gedächtnissrede ge- halten, ein Werk erquickender Beredsamkeit, charakteristisch für den Sprecher nicht ıninder als für den Gepriesenen, und hat endlich von Leibniz selbst in der mit seinem Namen verknüpften Feier Stoff und Anlass zu mehren Reden entnommen, zuerst zu der von 1815, die sich nur zu deutlich als das, was sie war, eine erste ihrer Art zu er- kennen giebt. Sie entwirft in einigen sprechenden Zügen ein Abbild von Leibniz’ Lebensführung und wissenschaftlicher Bethätigung: denn beides vereinigt ergiebt erst eine volle Vorstellung von seiner Eigenart. Ein Grundzug seines Wesens liegt darin, dass er die verschiedensten Wissenszweige in sich vereinigt und sie alle, die er beherrscht, mit neuen Ideen befruchtet hat: was er in mathematischen, physikalischen, historischen Entdeckungen und Erforschungen geleistet, erhält ihm den Ruf staunenswerther Genialität. In der Philosophie ward er zu denen gerechnet, die ein neues System der Welterklärung aufgestellt haben: aber ein grosses Werk, in welchem dieses System seine umfassende Ent- 856 Öffentliche Sitzung vom 1. Juli 1909. wicklung und Ausgestaltung gefunden hätte, hat er nicht hinterlassen: denn auch die Theodicee könne dafür nicht gelten. Ihm hätten, da er mehr auf unmittelbare Wirkung ausgegangen, kleinere Productionen sich dienlich erwiesen, seine philosophischen Ideen und Entdeckungen rascher bekannt zu machen und zu verbreiten, und sie haben ihm in der That hohen schriftstellerischen Ruhm eingetragen. In stiller Zurück- gezogenheit an einem Werk von langem Athem und weit hergeholter Vorbereitung zu arbeiten, der Gedanke sei ihm nicht gekommen. Für ihn habe ungleich höhern Reiz gehabt ein thätiges Leben in grossem Weltverkehr und in ununterbrochner Verbindung mit zahlreichen Per- sonen von verschiednem Rang und verschiednem Bildungsgrad, in- dem er jederzeit bereit gewesen auf jede Frage, die ihm von aussen kam, eine Antwort, für jedes Problem, das ihm selbst sich darbot, eine Lösung zu suchen. Wie hätte er daneben einen grossen syste- matischen Bau aufzurichten, mit all der Sorgfalt und unablässigen Prüfung des Ganzen und des Einzelnen, die er erforderte, selbst wenn er die Neigung gehabt hätte, wie er sicher die Fähigkeit besass, nur die Möglichkeit finden können, darin unendlich verschieden von seinem Antipoden Spinoza, der in einsamer Weltabgeschiedenheit kein andres Ziel verfolgt als dem Einen Werk, das er schuf, die künstlerische Vollendung zu geben, die es verlangte und vertrug. Aber dennoch sei Leibniz bei seiner Weise, philosophische Forschung zu betreiben, recht eigentlich zum Patron des von ihm geschaffnen Vereins ge- macht: denn auch dessen und seiner philosophischen Abtheilung Be- schäftigung sei so wenig die Aufstellung eines eignen Systems, dass der Philosophie vielmehr aus ihren manchfaltigen Beziehungen zu den einzelnen Wissenschaften, die im Verein bearbeitet würden, die wahre Aufgabe sich ergeben müsse. Im Jahre 1824 nahm Schleiermacher den Antrieb zu seiner Leibniz- rede von Fontenelle’s bald nach Leibniz’ Ableben gehaltnem Eloge. Fontenelle, langjähriger seeretaire perpetuel der academie des sciences, hat als solcher zahlreichen Mitgliedern dieser Akademie nach ihrem Tode die Gedenkrede gehalten: sie sind meist nach demselben Model gearbeitet und daher einander sehr ähnlich gerathen. Bei Leibniz bereitete nicht die Grösse, aber die Vielseitigkeit des Mannes eine Schwierigkeit und nöthigte zu einer wenig angemessnen Gruppierung des Einzelnen. Schleiermacher, immer streng in der Beurtheilung von Lob- und Gedächtnissreden, streng gegen sich und gegen andre, fand sich von Fontenelle’s Rede auf Leibniz nicht befriedigt, hauptsächlich weil der Versuch nicht gemacht war, die tiefern Zusammenhänge der von Leibniz auf sehr verschiednen Gebieten geübten wissenschaft- lichen Arbeit aufzuklären, schloss aber mit dem von Fontenelle ent- = Vauten: Über Leirnız und ScHLEIERMACHER. 857 lehnten Satz: “es heisse grosser Männer Leben verlängern, wenn man ihr Werk würdig fortsetze.” Denn so sei es auch mit diesem von Leibniz hervorgerufnen Verein: "indem er im Dienst der Wissen- schaften fortbesteht, wird des Stifters Werk fortgesetzt, und jede Unter- nehmung, die danach strebt, unsere Kenntnisse von den Erzeugnissen der Natur zu erweitern, in ihre Gesetze tiefer einzudringen, verborgene Denkmäler der Geschichte hervorzuziehen, sie mit der Fackel der Kritik zu beleuchten und in Ermangelung der allgemeinen Sprache, die Gemeinschaft aller Sprachen zu fördern, jede solche ist in seinem Sinn gedacht und eine Verlängerung seines reichen und fruchtbaren Lebens.’ Die dritte und letzte Rede, die Schleiermacher Leibniz zu Ehren gehalten hat (es ist im Jahre 1831), nimmt ihren Ausgang von dem Satz: ‘auch die unausgeführt gebliebenen Entwürfe grosser Männer sind etwas nicht ausser Acht zu lassendes, so oft wir das Gedächtniss der- selben auffrischen, um die Beziehungen zwischen ihnen und unserem wissenschaftlichen Leben zu erneuern. Sein Hinweis deutet auf die von Leibniz erdachte, oft anversuchte, aber nicht zu Ende geführte Aufgabe eines allgemeinen, auf jede Sprache gleich leicht und sicher zurückzuführenden Systems allgemeiner Bezeichnung, deren Elemente die wahren Zahlen aller Dinge sein sollten: dies zu dem Zweck, der Metaphysik für immer eine feste Begründung zu geben und allen Streitigkeiten auf diesem Gebiet eine ebenso leichte als sichere Lösung zu bereiten’: es ist das Problem, das am Leibniztag 1899 Hr. Diels zum Vorwurf seiner Festrede gewählt hat, der auch daran erinnert, dass Schleiermacher ı83ı den Entwurf von Leibniz von neuem einer Prüfung unterzogen hat, in dem Bemühen festzustellen, wieviel wahres vielleicht in Leibniz’ Grundgedanken enthalten sei. Der Versuch, die Begriffe auf Zahlen zurückzuführen, schien sich nieht zu bewähren, und sehon Leibniz hatte selbst auf ein Bedenken ge- wiesen. Schleiermacher aber glaubte, auf einem andern Wege dem Ge- danken von Leibniz nahe zu kommen: “in dem Verfahren, das in der deutschen Philosophie schon lange in Gebrauch sei, dass man für die philosophische Kunstsprache aus allen umgebenden philosophierenden Sprachen diejenigen Elemente in Besitz nehme, in denen sich der speeulative Gehalt am reinsten vorfinde und was ihnen aus andern Gebrauchsweisen anhaftet amı leiehtesten auszusondern sei, in diesem Verfahren zeige sich eine Möglichkeit, für die Wissenschaft allmäh- lich eine Kunstsprache zu gewinnen, bei deren Gebrauch der Unter- schied zwischen einem wissenschaftlichen Werk in einer Sprache und seinen Übersetzungen in andre möglichst gering sei, ja allmählich ver- schwinde, und das heisse, wie Leibniz es gewollt, ein System von 858 Öffentliche Sitzung vom 1. Juli 1909. Bezeichnungen, die jeder mit Leichtigkeit in seiner Sprache und als seine Sprache lese.” Und damit die Continuität wissenschaftlicher Ge- danken bestehe und erkannt werde, diesen Vorschlag von Schleier- macher hat Hr. Diels in seiner Rede aufgenommen und für seine Zwecke verwerthet. Ich bin am Ende meiner Betrachtung: die Namen Leibniz und Scehleiermacher haben uns hierher geleitet. In Leibniz verehren wir unsern Stifter, und Niemand vermöchte ihm das Verdienst zu entreissen, den Grund gelegt zu haben, auf dem unsre Körperschaft entsprossen ist und sehon länger als zwei Jahrhunderte Früchte getragen hat. Wollte man aber nach einem Wort des Hrn. Harnack der philosophisch-histo- rischen Olasse einen Hpwc Erwnymoc Setzen, wäre kein andrer Name zu nennen als Schleiermacher. Darauf folgten die Antrittsreden der HH. Kocn, Liesischn und Server. Den zuerst genannten beiden Herren erwiderte Hr. WALDEYER, Hrn. SELER Hr. Diers. Antrittsreden. Antrittsrede des Hrn. Kocn. Um dem beständigen Anwachsen der Wissenschaften Rechnung zu tragen, hat sich die Akademie veranlaßt gesehen, sich immer neue Wissenszweige anzugliedern. So vertrete auch ich ein Fach, welches zum ersten Male im Bestande der Akademie erscheint. Es ist die Bakteriologie. Da nun über das, was man unter Bakteriologie zu verstehen hat, noch vielfach unrichtige Vorstellungen bestehen, so möchte ich mir zunächst erlauben, Ihnen meine Stellung zu dieser Frage darzulegen. Ursprünglich, d. h. vor etwa dreißig Jahren, bildete die Bakterio- logie einen winzigen Abschnitt der Botanik, der kaum ein Dutzend Arten von pflanzlichen Mikroorganismen umfaßte. Fast der einzige Botaniker, welcher sich ernstlich damit beschäftigte und die Bakterien systematisch zu ordnen versuchte, war Ferpınann Cons, während andere Botaniker von einer Trennung der Bakterien in wohlcharakterisierte Arten überhaupt nichts wissen wollten. Dann kam aber ein fast plötzlicher Umschwung. Es hatte sich nämlich herausgestellt, daß zu den Bakterien die Erreger einiger der bekanntesten und gefähr- lichsten Seuchen der Menschen und Tiere gehören. Von diesem Zeit- punkte ab wandte sich das Interesse vieler Forscher den Bakterien Antrittsreden. 359 zu, und es häufte sich in kurzer Zeit ein die Bakterien betreffendes Tatsachenmaterial von solchem Umfange an, daß die Bakteriologie in Anbetracht ihrer theoretischen sowohl als praktischen Bedeutung als eine besondere Disziplin abgegrenzt werden mußte. Diese Ent- wicklung der Bakteriologie war aber eine durchaus einseitige; das Studium der Bakterien beschränkte sich fast ausschließlich auf die- jenigen Arten, welche als Krankheitserreger ein Interesse beansprtich- ten. Um andere Bakterien, obwohl ihre Artenzahl eine sehr be- trächtliche ist, kümmerte man sich fast gar nicht. Nun kam aber noch weiter hinzu, daß bei der fortgesetzten Erforschung der Krank- heitserreger auch solche zum Vorschein kamen, welche gar nicht zu den Bakterien, sondern zu den Protozoen. also nieht mehr zu den pflanzlichen, sondern zu den tierischen Mikroorganismen gehören. Sie wurden trotzdem von der Bakteriologie in Anspruch genommen. Man sieht also, daß die Bezeichnung Bakteriologie, welche anfangs zwar dem Namen inhaltlich entsprach, jetzt nicht mehr paßt, teils weil sie nicht alles, was zu den Bakterien gehört, umfaßt, teils weil sie ganz fremde Elemente aufgenommen hat. Der Name müßte eigentlich ge- ändert werden; aber der jetzt übliche hat sich so fest eingebürgert, daß er wohl bestehen bleiben wird. Nur muß man sich beim Gebrauch desselben immer dessen bewußt sein, daß er seiner ursprünglichen Bedeutung nicht mehr entspricht und daß verschiedene Wissensgebiete darunter zusammengefaßt werden, weil sie die gleichen oder doch sehr ähnliche Forschungsmethoden benutzen und ein gemeinsames Ziel, nämlich die Erforschung und Bekämpfung der Infektionskrankheiten, verfolgen. Den andern Wissenschaften gegenüber nimmt die Bakteriologie eine ähnliche Stellung ein wie die Hygiene, der sie auch sonst am nächsten steht. Auch die Hygiene ist keine scharf abgegrenzte Wissen- schaft; sie setzt sich aus sehr heterogenen Teilen zusammen, so daß man sie deswegen gar nicht einmal als selbständige Wissenschaft hat gelten lassen wollen. Dasselbe könnte man auch in bezug auf die Bakteriologie behaupten. Dieselbe gehört, soweit sie es mit der Ätio- logie der Infektionskrankheiten und mit den durch die Mikroorganis- men im Körper gesetzten Veränderungen zu tun hat, der Pathologie und pathologischen Anatomie an. Die spezifische Diagnose und Pro- phylaxe der Infektionskrankheiten sowie das Gebiet der Desinfektion bearbeitet sie gemeinsam mit der Hygiene. Durch die Beschäftigung mit den pflanzlichen und tierischen Mikroorganismen ist sie mit Bo- tanik und Zoologie in Verbindung getreten. Zur Chemie haben sich mehrfach Beziehungen ergeben, z. B. durch die Erforschung der Im- munitätsvorgänge, welche sich mehr und mehr als chemische Prozesse 860 Öffentliche Sitzung vom 1. Juli 1909. oder doch mit solchen in unmittelbarer Verbindung stehend heraus- stellen. Hierzu möchte ich nur noch bemerken, daß die Immunitäts- forschung jetzt schon einen gewaltigen Umfang angenommen hat und fast zu einer eigenen Spezialität geworden ist. Auch für die Biologie bietet die Bakteriologie manche interessante Probleme, von denen ich nur diese erwähnen will. Die uns bekannten Lebewesen gehen bei einer Temperatur von 50° in verhältnismäßig kurzer Zeit zugrunde. Unter den Bakterien gibt es aber einige Arten, welche nicht unter 50° gedeihen; sie brauchen zum Wachstum und zur Vermehrung an- dauernd eine Temperatur von 50° bis 60° und darüber. Woher stam- men diese Mikroorganismen? Da auf der Erde unter natürlichen Ver- hältnissen die Bedingungen, unter welchen diese Bakterien leben, nur künstlich geschafft werden können, so hat man schon allen Ernstes daran gedacht, daß sie überhaupt nicht einen terrestrischen Ursprung haben, sondern mit dem Meteorstaub auf die Erde gelangen. Eine andere Gruppe von Bakterien hat die seltsame Eigenschaft, daß sie nur bei Abschluß von Sauerstoff zu wachsen vermögen; wieder andere produzieren Dauerformen von ganz außerordentlicher Widerstands- fähigkeit gegen Chemikalien und gegen hohe und niedrige Tempera- turen. Sehr merkwürdig ist auch das Vorkommen von ganz außer- ordentlich kleinen pathogenen Mikroorganismen. Bekanntlich gehen die tierischen und pflanzlichen Zellen nicht unter eine bestimmte Größe, welche etwa derjenigen eines Lymphozyten entspricht. Nur die Bakterien sind durchweg kleiner: aber auch die kleinsten, z. B. die Influenzabakterien, haben noch einen Durchmesser von einem fünf- tel Mikromillimeter, so daß sie mit den stärksten Vergrößerungen unserer Mikroskope noch recht deutlich zu erkennen sind. Nun gibt es aber noch Mikroorganismen, welche ganz bedeutend kleiner sind als diese kleinsten Bakterien. Sie gehen durch engporige Tonfilter, welche alle Bakterien zurückhalten, leicht hindurch, und man hat sie nit (den besten Mikroskopen, auch mit dem Ultramikroskop, noch nicht siehtbar machen können. Wir müssen auf ihre Existenz schließen, weil sie verschiedene menschliche, tierische und auch pflanzliche Krank- heiten verursachen. Es ist eine ganz eigentümliche Tatsache, daß wir mit diesen für uns gänzlich unsichtbaren Mikroorganismen genau ebenso operieren können wie mit Reinkulturen von Bakterien. Sie lassen sieh z. B. bei der Rinderpest durch Verimpfung von kleinsten Mengen (es Blutes in beliebig vielen Generationen von einem Tier auf das andere übertragen. Es findet also eine ungeheure Vermehrung statt, und es muß sich zweifellos dabei um selbständige Organismen handeln. Aber welcher Art dieselben sein mögen, darüber fehlt noch jeder Anhalt. Sind es tierische oder pilanzliche Organismen? Wie ————n nn EEE Antrittsreden. 861 ist ihr Bau? Wie findet ihre Vermehrung statt? Wie verhält sich ihr Stoffwechsel? Vorläufig können wir uns keine rechte Vorstellung davon machen, ob diese Organismen sich analog den uns bekannten Zellen verhalten, oder ob bei ihnen ganz andere Verhältnisse obwalten. Wir sehen also, daß die Bakteriologie sich in der Tat gegen die erwähnten Wissenschaften, mit denen sie in engen Beziehungen steht, nicht immer scharf abgrenzen läßt, und die einzelnen Teile der Bakterio- logie würden wohl bei den betreffenden Wissenschaften geblieben sein, wenn nicht von vornherein die Bakteriologie auf ganz bestimmte spezifische Forschungsmethoden angewiesen gewesen wäre, die sich nur in besonders eingerichteten Laboratorien und Instituten ausführen lassen. Und das ist wohl der eigentliche Grund dafür gewesen, daß die Bakteriologie eine selbständige Disziplin geworden ist und vor- läufig auch wohl bleiben wird. Wenn ieh nunmehr dazu übergehe, dem akademischen Brauche entsprechend, von meiner wissenschaftlichen Laufbahn und insbesondere von meinen Beziehungen zur Bakteriologie zu berichten, so möchte ich zunächst erwähnen, daß ich auf der Universität keine unmittel- bare Anregung für meine spätere wissenschaftliche Richtung empfangen habe, einfach aus dem Grunde, weil es damals noch keine Bakterio- logie gab. Dennoch möchte ich einiger meiner damaligen Lehrer in Dankbarkeit gedenken, nämlich des Anatomen Hrexır, des Klinikers Hasst und besonders des Physiologen Meıssser, welche den Sinn für wissenschaftliche Forschung in mir geweckt haben. Nach Beendigung des Studiums in die ärztliche Praxis überge- gangen, habe ich jede Gelegenheit zu wissenschaftlichen Arbeiten wahrgenommen. Eine der ersten Aufgaben, welche sich mir bot, war dlas Vorkommen eigentümlicher stäbehenartiger Gebilde im Blute von milzbrandkranken Tieren. Ich brachte diese Stäbehen, welche wir jetzt als Milzbrandbazillen kennen, außerhalb des tierischen Körpers unter möglichst natürliche Bedingungen und konnte dann bei fort- gesetzter Beobachtung unter dem Mikroskop konstatieren, daß die Stäbehen vor meinen Augen zu langen Fäden auswuchsen, Sporen bildeten und einen zwar einfachen, aber vollständig geschlossenen Eintwieklungskreislauf durehmachten, welcher sich in Übereinstimmung mit dem ätiologischen Verhalten der Milzbrandkrankheit bringen ließ. Ich würde diese Studien für mich noch weiter fortgesetzt haben; aber da gerade zu jener Zeit ein namhafter Botaniker die Milzbrandstäbehen für kristalloide Gebilde erklärte, so schien es mir doch geboten, meine Beobachtungen zu veröffentlichen. Ich hatte aber bei diesen Arbeiten erfahren, wie schwierig es war, meine Bazillenkulturen vor Verun- reinigungen durch andere Bakterien zu bewahren und den dadurch 362 Öffentliche Sitzung vom 1. Juli 1909. bedingten Fehlerquellen aus dem Wege zu gehen. Offenbar waren die damaligen primitiven Untersuchungsmethoden ganz ungenügend, um tiefer in das Dunkel, welches die pathogenen Mikroorganismen verhüllte, einzudringen. Hatte doch NArcerı, einer der bedeutendsten damaligen Botaniker, erklärt, daß er tausende von Formen der Spalt- pilze (so nannte man damals die Bakterien) untersucht habe, ohne einen Grund zur Trennung in spezifische Formen gefunden zu haben. Er unterschied zwar zwischen Fäulnispilzen und Kontagienpilzen, nahm aber an, daß dieselben in kurzer Frist wechselseitig ineinander über- gehen könnten. Sein Schüler Buchser, später einer unserer tüchtigsten Forscher, behauptete, die Milzbrandbazillen in Heubazillen und um- gekehrt umgezüchtet zu haben. Um derartigen Behauptungen, welche meinen Beobachtungen an den Milzbrandbazillen direkt widersprachen, entgegentreten zu können, mußten also leistungsfähigere Methoden gefunden werden. Dieser Aufgabe habe ich mich dann längere Zeit ausschließlich gewidmet, und es gelang mir, die mikroskopische Unter- suchung der Bakterien durch Änderungen in der Präparation, Färbung und Beleuchtung der gefärbten Bakterien wesentlich zu verbessern. Ferner wurde es durch Verwendung fester Nährböden an Stelle der bis dahin ausschließlich benutzten flüssigen ermöglicht, die einzelnen Keime getrennt zur Entwicklung zu bringen, und auf diese Weise einwandfreie Reinkulturen der Mikroorganismen zu erzielen. Mit Hilfe les festen Nährbodens ließ sich auch das Vorkommen der Mikro- organismen in der Luft, im Boden und im Wasser, und zwar nicht nur in bezug auf die verschiedenen Arten, sondern selbst nach der Anzahl der Individuen feststellen und auf diese Weise eine sichere Beurteilung des Vorkommens von Krankheitserregern in diesen Medien gewinnen. Diese neuen Methoden haben sich so hilfreich und nütz- lich für eine große Anzahl von Aufgaben erwiesen, daß man sie geradezu als den Schlüssel für die weitere Erforschung der Mikro- organismen, wenigstens soweit medizinische Fragen in Betracht kommen, bezeichnen kann. Nachdem ich dieselben möglichst weit entwickelt und mich da- mit eingeübt hatte, ging ich an ihre Verwendung zum Studium der pathogenen Mikroorganismen, und es gelang dann mir und meinen Mitarbeitern in rascher Folge die Erreger und damit die Ätiologie einer Anzahl von Infektionskrankheiten zu entdecken, von denen ich nur die Wundinfektionskrankheiten, Tuberkulose, Cholera, Typhus, Diphtheritis, nennen will. Diese Entdeckungen, welche, nachdem die richtigen Methoden gefunden waren, uns gewissermaßen wie reife Früchte in den Schoß fielen, wurden dann auch für praktische Zwecke möglichst ausgenutzt; so für die Seuchenbekämpfung, wie sie in bezug — Di ee Antrittsreden. 863 auf Cholera, Typhus, Malaria mit Erfolg ausgeübt wird; ferner für die spezifische Prophylaxis und Behandlung der Infektionskrankheiten, teils direkt mit Präparaten, welche aus den Bakterienkulturen ge- wonnen werden, teils indirekt durch Vermittlung von Tieren, welche, nachdem sie mit Hilfe der Bakterienkulturen immunisiert sind, den Heilstoff in ihrem Bluserum enthalten. Solange es sich bei diesen Forschungen um einheimische Krank- heiten handelte, konnten die betreffenden Untersuchungen im Inlande ausgeführt werden. Als sich dann aber die Notwendigkeit ergab, auch exotische Seuchen wie Cholera und Pest in den Bereich der Untersuchungen zu ziehen, da blieb nichts anderes übrig, als die Arbeitsstätte in die Heimat dieser Seuchen zu verlegen. Die hier- dureh veranlaßten Expeditionen haben mich eine Reihe von Jahren hindurch in tropische Länder geführt. Bei dieser Gelegenheit lernte ich aber auch eine Anzahl von Protozoen als Krankheitserreger kennen. Diese Mikroorganismen haben das Gemeinsame, daß sie nicht direkt vom Kranken auf den Gesunden, sondern nur durch Vermittlung von Zwischenwirten, als welche in der Regel blutsaugende Insekten funk- tionieren, übertragen werden. Die ätiologischen Verhältnisse gestalten sich infolgedessen viel komplizierter als bei den bakteriellen Krank- heiten, aber auch weit interessanter. Zu den hierher gehörigen, von mir untersuchten Krankheiten gehören «ie Malaria, einige durch Try- panosomen bedingte Krankheiten, darunter die Schlafkrankeit, und einige Piroplasmosen. In der Rinderpest und in der Horse-Sickness hatte ich dann ferner "solehe Seuchen zu untersuchen, deren Erreger bisher noch nicht sicht- bar gemacht werden konnten. Seitdem diese Expeditionen einen Abschluß gefunden haben, habe ich mich einem Arbeitsgebiet wieder zugewandt, das mich früher lange Zeit fast ausschließlich beschäftigt hat und das ich wegen der Auslandsreisen in Stich lassen mußte, nämlich der Tuberkulose. Diese Krankheit enthält noch so viele Probleme und ist zugleich von so eminenter praktischer Bedeutung, daß es sich wohl verlohnt, sich intensiv mit ihr zu beschäftigen. Für mich besteht aber noch eine besondere Veranlassung hierzu, nämlich die Begründung einer meinen Namen tragenden Stiftung, welche dazu bestimmt ist, die für Tuber- kuloseforschung erforderlichen Mittel zu gewähren, und zwar unter vorzugsweiser Berücksichtigung der von mir und meinen Mitarbeitern unternommenen Untersuchungen. Zum Schluß möchte ich mir erlauben, den Herren Mitgliedern der Akademie meinen ganz ergebenen Dank dafür auszusprechen, daß sie mir die hohe Ehre erwiesen haben, mich in ihren Kreis auf- 864 Öffentliche Sitzung vom 1. Juli 1909. zunehmen, und daran die Bitte um Entschuldigung zu knüpfen, daß ich wegen der in den letzten Jahren unternommenen wissenschaftlichen Expeditionen erst jetzt dazu gekommen bin, die übliche Antrittsrede zu halten. Antrittsrede des Hrn. Lızsıscen. In der Stunde, in der es mir vergönnt ist, der Akademie der Wissenschaften den Ausdruck tiefgefühlten Dankes darzubringen für die hohe Auszeichnung, die sie mir durch die Aufnahme in ihren Kreis erwiesen hat, möge es mir gestattet sein, vor allem des Aka- demikers zu gedenken, der auf die Entwicklung der Mineralogie in Deutschland einen tiefgreifenden und weit über die Dauer seines Lebens hinausreichenden Einfluß ausgeübt hat. Cor. S. Weiss hat durch sein Ableitungsgesetz der Kristallpolyeder, durch seine Methode zur Entzifferung und Beschreibung der kompli- ziertesten Kristallgestalten, durch die von ihm begonnene Klassifikation kristallisierter Körper nach ihrer Symmetrie in einem großen Gebiet von Erscheinungen, die vorher unvermittelt nebeneinander standen, gesetzmäßige Zusammenhänge aufgedeckt. Darüber hinaus sind aus seiner Wirksamkeit Anregungen entsprungen, die in der großen Reihe seiner Schüler lebendig geblieben sind. Ich darf es daher als eine glückliche Fügung betrachten, daß ich in die fruchtbare Eigenart der Auffassung von Weiss und in die aus dieser Quelle geflossenen kristallographischen Methoden von F. Neumann durch eine Vorlesung von M. Wegsky frühzeitig eingeführt wurde. Hierdurch wurde mein Interesse gelenkt auf geometrische Untersuchungen über die einander dual gegenüberstehenden Bündel von Ebenen und Geraden, die be- herrscht werden durch das Zonengesetz von Weıss und die damit äquivalenten Gesetze, in denen eine Beziehung der freien Oberfläche der Kristalle zu rationalen Zahlen hervortritt. Das Grundgesetz der Kristallpolyeder ist aus Beobachtungen ge- wonnen worden. Allein in seiner allgemeinen Fassung entzieht es sich einer direkten Bestätigung durch die Erfahrung. Die Störungen, die sich auch an den vollkommensten Kristallen durch Abweichungen der Flächen vom Zonenverbande und durch Schwankungen in den Werten gleichberechtigter Winkel verraten, die Unvollkommenheiten der Meß- instrumente und der Sinne der Beobachter erfordern für die gewöhn- lichen Zwecke der Kristallbestimmung eine Einschränkung des Gesetzes, wonach als rationale Zahlen nur Verhältnisse von kleinen ganzen Zahlen zu erwarten sind. Indessen ist diese Fassung unvereinbar mit dem Auftreten der anfänglich wenig beachteten, von M. Wessky aber ein- gehend untersuchten Vizinalflächen. Antrittsreden. 365 Unter solehen Umständen gewinnt die Tatsache eine fundamentale Bedeutung, daß ein indirekter Beweis für die Gültigkeit des allgemeinen Grundgesetzes geführt werden kann, der einen wesentlich höheren Grad von Sicherheit besitzt, weil er sich auf die Gesamtheit unserer Erfahrungen über die Eigenschaften der Kristalle stützt. Dieser Be- weis besteht darin, daß die aus dem Grundgesetz entnommenen geo- metrischen Folgerungen, die uns die möglichen Symmetrieeigenschaften der Kristalle voraussagen, durch die Beobachtung bestätigt worden sind. Die von Weıss begonnene Systematik der Kristalle beruht auf der Erkenntnis, daß die Eigenart aller physikalischen Vorgänge in einem kristallisierten Körper bedingt wird durch seine Dissymmetrie, durch den Grad seiner Abweichung von dem höchsten Grade der Symmetrie, der Gleichartigkeit nach allen Riehtungen, die wir in un- kristallinischen Stoffen wahrnehmen. Es vollzog sich der bedeutend- ste Fortschritt nach den Entdeckungen von Weiss, als J. Cur. Fr. Hesseu eine allgemeine Symmetrielehre schuf und daraus durch Einführung des kristallographischen Grundgesetzes den Schluß zog, daß nach den Symmetrieeigenschaften des Wachstumsvorganges die kristallisierten Körper in 32 Gruppen eingeteilt werden müssen, so daß jede Gruppe die Gesamtheit der Körper von übereinstimmender Symmetrie umfaßt. Mit diesem Ergebnis war Hesseı seiner Zeit vorangeeilt. Seine durch- aus folgeriehtigen, aber nicht leicht zu übersehenden Darlegungen blieben sechs Jahrzehnte hindurch unbeachtet. Inzwischen hatten andere Forscher die Ableitung der 32 Gruppen selbständig und auf ' kürzerem Wege durchgeführt. Zur Prüfung dieser geometrischen Folgerungen reichte die Unter- suchung der Oberflächenformen der Kristalle nicht mehr aus, da die Symmetrie der Flächenanordnung in flächenarmen Kristallpolyedern zuweilen die wahre Symmetrie des Wachstumsvorganges übertrifft. Dagegen bot die Erforschung der spezifischen physikalischen Erschei- nungen, die an den kristallisierten Zustand gebunden sind, geeignete Hilfsmittel dar. Denn die Symmetrie eines Kristalls gibt sich auch dureh besondere Symmetrieeigenschaften aller in ihm auftretenden phy- sikalischen Vorgänge kund. Allmählich wurde die Erkenntnis gewonnen, daß die im Wachstumsvorgange gleichberechtigten Richtungen eines Kristalls in allen physikalischen Vorgängen übereinstimmendes Ver- halten bewahren, während die Umkehrung dieses Satzes nicht gilt. Der Wachstumsvorgang, mit dessen Erforschung die Kristallographie begann, ist also durch den geringsten Grad von Symmetrie ausgezeich- net, so daß wir mit seiner Hilfe am weitesten in der Unterscheidung kristallisierter Körper fortschreiten können. Erst die Gesamtheit aller übrigen physikalischen Erscheinungen, die der Beobachtung zum Teil Sitzungsberichte 1909. s0 866 Öffentliche Sitzung vom 1. Juli 1909. viel schwieriger zugänglich sind, würde wieder auf jene 32 Symmetrie- gruppen führen. Unter dem hiermit angedcuteten Gesichtspunkte sind durch das Zusammenwirken von experimentellen und theoretischen Forschungen wesentliche Fortschritte in der Kenntnis der Beziehungen zwischen den physikalischen Vorgängen in kristallisierten Körpern erreicht worden. Allein ich darf bei den Einzelheiten dieser Untersuchungen, denen sich auch einige von mir unternommene Studien anreihen, nicht verweilen. In dem letzten Jahrzehnt vollzog sich eine lebhafte Entwicklung auf dem Grenzgebiet von Kristallographie und Chemie, das von E. Mır- SCHERLICH begründet worden ist durch die Entdeckung von Beziehungen zwischen der chemischen Zusammensetzung von Verbindungen, ihren Kristallformen und ihrer Fähigkeit, sich im kristallisierten Zustande in veränderlichen Mengenverhältnissen zu mischen. Mit der Erweiterung unserer Kenntnisse auf diesem Gebiete ist der Fortschritt der Mineral- chemie aufs engste verbunden. Denn unter den Mineralien sind Misch- kristalle außerordentlich verbreitet, vor allem unter den bei höheren Temperaturen entstandenen Körpern, den Gemengteilen der aus Schmelz- tlüssen kristallisierten Eruptivgesteine und den Mineralien der Erz- gänge, die aus Thermalwässern abgesetzt wurden. Aber bis zum Aus- gange des vorigen Jahrhunderts war es nicht immer möglich, chemische Verbindungen und Mischkristalle mit Sicherheit zu unterscheiden. In vielen Fällen blieb die Möglichkeit bestehen, die Ergebnisse der Ana- lysen von Mischkristallen innerhalb der Versuchsfehler auf doppel- salzartige Verbindungen ihrer Komponenten zu beziehen. Ein neuer Weg zur experimentellen Erforschung der chemischen Natur der Mineralien wurde 1890 durch ein Mitglied dieser Akademie eröffnet. Die Auffassung, daß die homogenen kristallisierten Mischungen feste Phasen von veränderlicher Zusammensetzung sind, auf die der Begriff der Lösung ausgedehnt werden muß, erlaubte, die bekannten Gesetze für das Gleichgewicht von gasförmigen und flüssigen Mischungen zu übertragen auf das Gleichgewicht zwischen flüssigen Lösungen und den aus ihnen entstandenen Mischkristallen. Es war nun möglich, das Verhalten von heterogenen Systemen auch in solchen Fällen er- schöpfend zu untersuchen, in denen Mischkristalle mit allen dureh die Grenzen der Mischbarkeit bestimmten Konzentrationen auftreten können, und aus der Beobachtung der Vorgänge der Kristallisation und der durch Polymorphie bedingten Umwandlungen zu schließen auf die chemische Natur und die Existenzgebiete der in einem System von Komponenten unter wechselnden Temperaturen und Drucken nebeneinander bestandfähigen Verbindungen und Mischungen. Die auf solehe Weise entstandene Aufgabe, die analytisch-chemische Unter- Antrittsreden. 867 suchung der fertiggebildeten Mineralien zu ergänzen durch die Unter- suchung der Bedingungen ihrer Entstehung und ihrer Umwandlungen, ist so umfassend, die Schwierigkeiten, die sich den experimentellen Arbeiten bei hohen Temperaturen und Drucken entgegenstellen, sind so bedeutend, daß eine Arbeitsteilung erforderlich wird. Da das Geophysikalische Laboratorium der Carnegie Institution in Washington die Bildung der Eruptivgesteine durch experimentelle Untersuchungen über die Beziehungen zwischen ihren Gemengteilen aufzuklären sucht, habe ich in Göttingen ein systematisches Studium anderer für die Mineralechemie wichtiger Stoffgruppen begonnen, die durch erhebliche Beträge der Kristallisationswärmen und Umwand- lungswärmen und durch relative Seltenheit von Verzögerungserschei- nungen zur Ermittlung der Natur und der Existenzgebiete ihrer festen Phasen besonders geeignet sind. Indem ich mich bemühe, diese aussichtsreiche Arbeitsrichtung weiter zu pflegen, empfinde ich lebhaft die anregende Kraft der grund- legenden Forschungen, die im letzten Jahrzehnt aus dem Schoße der Akademie zur Lösung eines der wichtigsten genetischen Probleme der Mineralogie hervorgegangen sind. Antrittsrede des Hrn. SELER. Die auf die Aufhellung der sprachlichen und kulturellen Verhält- nisse der alten Stämme Amerikas gerichteten Studien, die in dieser hohen Körperschaft zu vertreten mir der ehrenvolle Auftrag wurde, sind der Akademie nicht fremd gewesen. Als im Jahre 1551 Epuvarn Buscumans hier seine Antrittsrede hielt, hob er hervor, daß die Sprachen des westlichen Erdteils zu enthüllen, seit langem eine Hauptaufgabe seines Lebens gewesen sei, und die stattliche Reihe von Abhandlungen über amerikanische Linguistik, die seitdem von ihm in den Schriften der Akademie veröffentlicht worden sind, ist ein Beweis, daß dies auch die Hauptaufgabe seines Lebens geblieben ist. Noch eines andern Namens habe ich zu gedenken, Sr. Exzellenz des Herzogs vow Lousar. Der alle fünf Jahre zu vergebende Preis, der von diesem großen Gönner und Förderer amerikanistischer Studien für die jeweilig beste Arbeit über ein die Sprachen, die Volkskunde oder die alte Geschichte Amerikas behandelndes Thema gestiftet worden ist, hat die Akademie veranlaßt, in regelmäßigen Zwischenräumen ihre prüfende Tätigkeit diesem Forschungs- und Wissensgebiete zuzuwenden. Es ist trotzdem, in dieser Umgrenzung, als ein neues Forschungs- feld zu bezeichnen, das zu vertreten ich berufen worden bin. Denn Buscnmanss wissenschaftliche Tätigkeit erschöpfte sich beinahe ganz 80* 868 Öffentliche Sitzung vom 1. Juli 1909. in dem rein Sprachlichen. Mich hat eine zufällige Verknüpfung der Umstände und gerade der Reiz, den das Neue, Unbekannte, Rätsel- hafte auf jeden Menschen ausübt, diesem neuen Gebiete zugeführt, machdem, ich darf wohl sagen, die ganze erste Hälfte meines Lebens, mein Hauptinteresse und meine Hauptarbeit den Naturwissenschaften gewidmet gewesen waren. Wo in frühern Zeitläuften ein Forscher sich der Betrachtung dieser Gegenstände zuwandte, da ist mit Vorliebe der Ursprung der amerikanischen Kulturen erörtert worden. Eine erste Betrachtung der Dinge scheint, wie durch eine Zwangsvorstellung, die Menschen dazu gebracht zu haben, das alte Mexiko dem alten Ägypten zu ver- gleichen. Pyramiden und Hieroglyphen hier, Pyramiden und Hiero- glyphen dort. So tauchten bis in die neuste Zeit immer und immer wieder Bücher auf, in denen in kürzeren oder längeren Darlegungen eine Ableitung der einen von der andern Kultur versucht wurde. Und auch für ernstere Geister, selbst für einen ALEXANDER von Hun- BOLDT, ist der Zusammenhang der amerikanischen mit der altweltlichen Kultur eine selbstverständliche Voraussetzung gewesen. Mir ist es von Anfang an klar gewesen, daß solehe Untersuchungen, wenn sie überhaupt berechtigt sind — und innerhalb gewisser Grenzen mag man das zugeben — noch verfrüht sind, daß es zunächst und in erster Linie darauf ankommt, das Wesen der amerikanischen Kulturen selbst und ihre Verhältnisse genauer zu bestimmen. Nun ist allerdings bei den amerikanischen Stämmen die Summe des der Forschung zugänglichen Materials unendlich beschränkter, als bei den Kulturvölkern der alten Welt. In weiten Gebieten gab es keine andere als mündliche Überlieferung, höchstens noch mnemo- technische Hilfsmittel, wie Knotenschnüre u. dgl. Wo eine Art Bilder- schrift vorhanden war, da beschränken sich die Gegenstände, die in den Malereien wiedergegeben werden, auf magere historische Berichte, die auch nur wenige Jahrhunderte zurückgehen, und auf Darstellungen mythologisch-astronomisch-astrologischer Art. Die Bilderschrift selbst. ist keine Wiedergabe ganzer Sätze. Hieroglyphische Texte, die etwa den altägyptischen zu vergleichen wären, fehlen durchaus. Rebus- artig sind Silbenbilder zusammengefügt, die die Namen von Personen und Orten geben, und solche Wortbilder und ideographische Elemente, in Gruppen zuammengestellt oder zu Zeilen aneinandergefügt und mit Vollbildern wechselnd, das ist der Charakter nicht nur der mexi- kanischen Bilderschriften, sondern auch der Schriftdenkmäler der nach gewisser Richtung hin höher entwickelten Maya-Völker. In der Haupt- sache ist es auch hier die mündliche Überlieferung, wo sie noch lebendig ist, oder wo sie noch zu rechter Zeit aufgezeichnet werden Antrittsreden. 369 konnte, die die wirkliche und erste Quelle für die Forschung ab- geben muß. Die Überlieferungen der noch in alten Verhältnissen lebenden amerikanischen Stämme aufzunehmen und festzulegen, ist eine ganze Reihe von Forschern am Werk. Namentlich von nordamerikanischen Gelehrten ist hier eine Fülle von Material zusammengebracht worden. Mich haben die sprachlichen Studien, denen ich mich gewidmet hatte, und der Wunsch, die besonderen Züge der Kulturentwicklung bei den- jenigen Stämmen zu erfassen, die den Höhepunkt der amerikanischen Menschheit darstellen, dazu gebracht, der Überlieferung der Stämme des mexikanisch-mittelamerikanischen Kulturkreises, wie sie in der Sprache der Eingeborenen von P. Sanascun und andern Zeitgenossen der Uon- quista in umfassender Weise gesammelt und aufgezeichnet worden ist, meine Aufmerksamkeit zuzuwenden. Eine Vergleichung der ver- schiedenen Arten mexikanischer Bilderschriften lehrte mich bald, daß hier eine beschränkte Anzahl fester Texte vorlag, und daß die Möglich- keit bestand, von den Kommentaren ausgehend, die, aus den ersten Zeiten nach der Conquista stammend, auf einer dieser Bilderschriften sich fanden, auch über den Inhalt der übrigen ins klare zu kommen. Für die Interpretation der Maya-Handschriften hatte Försremann den Grund gelegt, indem sein Scharfsinn uns das Zahlsystem und die Zahlen- schreibung in diesen Handschriften, die in gewisser Weise unserer ana- log ist, kennen lehrte. Das eine mit dem andern verbindend, gelang es mir dann, wenigstens an gewissen Stellen eine bis ins einzelne gehende Gleichartigkeit des Inhalts der Darstellung bei beiden an- scheinend so grundverschiedenen Klassen von Schriftdenkmälern nach- zuweisen. Mit der Feststellung der inhaltlichen Bedeutung eines großen Teiles der Bilderschriften war auch für die Deutung der Monumente eine feste Basis gewonnen. Die ernsten Steinbilder der Azteken sind uns nieht mehr eine »Pretresse azteque«, deren ägyptische Analogien zu denken geben. Wir kennen sie als Bilder mexikanischer Götter, die wir fast alle mit Namen zu nennen wissen. Auf den Monumenten der Maya-Region haben wenigstens die auf Zahlen und Zeitperioden sich beziehenden Hieroglyphen festgestellt werden können. Wir sind dar- nach imstande, diese Monumente nach ihrer inneren Chronologie genau zu datieren, anzugeben, um wie viel Tage das eine älter oder jünger ist als das andre, wenn auch eine Anknüpfung an die europäische Zeitrechnung vor der Hand noch nicht möglich ist. Durch die archäo- logischen Feststellungen haben endlich auch die Aufzeichnungen der mündlichen Tradition einen ganz andern Inhalt gewonnen. Mit mehr Erfolg und größerer Sicherheit werden jetzt vergleichende Studien und Untersuchungen allgemeinerer Art vorgenommen werden können. 870 Öffentliche Sitzung vom 1. Juli 1909. Noch bestehen allerdings. im ganzen und im einzelnen, gewaltige Lücken in unserer Kenntnis. Die Unvollständigkeit und Mangelhaftig- keit der Überlieferung in kulturell so hervorragenden Gebieten, wie es das alte Peru und die Maya-Länder sind; — der Umstand, daß die wiehtigsten Materialien — ich nenne nur das alte Maya-Lexikon, den Diceionario de Motul — für den Forscher schwer oder gar nicht erreichbar, nur handschriftlich existieren; die räumliche Entlegenheit des ganzen in Frage kommenden Gebiets erschweren die wissenschaft- liche Arbeit in ganz hervorragendem Maße. Gerade in solehen Dingen aber kann eine große wissenschaftliche Institution, wie sie die Königlich Preußische Akademie der Wissenschaften darstellt, kann die Vereinigung der wissenschaftlichen Institute, die in neuerer Zeit sich vollzogen hat, helfend und fördernd eingreifen. Seit einigen Jahren hat, dank der Munifizenz des Herzogs vos Lousat, die Wissenschaft von Amerika an der Berliner Universität eine Stätte. Der Königlich Preußischen - Akademie der Wissenschaften schulden wir Dank, daß auch sie dieser Wissenschaft Bürgerrecht gewährt hat. Ihnen, meine Herren, schulde ich besonderen Dank, daß Sie mich, den bescheidenen Vertreter der amerikanischen Wissenschaft, in Ihre Mitte fortan aufnehmen wollen. Hierauf hielten die HH. Envarn Meyer und Wiırnern ScHhurLzE Gedächtnissreden auf EBERHARD SCHRADER und Rıcnarn Pıscner, die in den Abhandlungen veröffentlicht werden. Verleihung der Leısxız- Medaille. Alsdann verkündigte der Vorsitzende, dass die Akademie die von Sr. Majestät dem Kaiser und König an Allerhöchstseinem Geburtsfeste am 27. Januar 1906 gestiftete Leisxız-Medaille zur Ehrung besonderer Verdienste um die Förderung der Aufgaben der Akademie Hrn. Ernest Sorvay in Brüssel und Hrn. Geheimen Regierungsrath Dr. C. v. Börrinser in Elberfeld, und zwar beiden Herren in Gold, verliehen habe, und überreichte die Medaille den Beliehenen, welche an der Sitzung theilnahmen. Schliesslich erfolgten Mittheilungen, betreffend die Akademische Preisaufgabe für 1909, eine Preisaufgabe der ÜHarLoTTEN-Stiftung, eine Preisausschreibung aus der Graf Lousar-Stiftung und das Stipendium der Epuarn GERHARD-Stiftung. on —— Preisertheilungen und Preisausschreibungen. 871 Akademische Preisaufgabe für 1909. In der Lerisnız-Sitzung des Jahres 1906 hat die Akademie für das Jahr 1909 folgende Preisaufgabe gestellt: »Es sollen die Typen und Symbole der altorientalischen Kunst kritisch untersucht und ihre Verbreitung in Vorderasien und im Be- reich der mykenischen und der phönikischen Kunst verfolgt werden. « »Eine Beschränkung auf eine Anzahl der wichtigsten Symbole (z. B. geflügelte Sonnenscheibe, Sonne und Mond, Henkelkreuz, ge- krönte Gottheiten, Sphinx, Greif und die zahlreichen anderen Misch- wesen und Flügelgestalten, Gottheiten, die auf Bergen oder Thieren stehen, wappenartige Anordnung von Thieren, nackte und bekleidete Göttin u. ä.) ist zulässig. Auch wird eine erschöpfende Sammlung alles in den Museen zerstreuten Materials nicht gefordert, wohl aber eine kritische Sichtung und Ordnung der wichtigsten Denkmäler, bei der die Umgestaltungen und die Verbreitung der Typen dargelegt, die Frage, welche Bedeutung sie bei den einzelnen Völkern gehabt haben, geprüft und ihr Ursprung nach Möglichkeit aufgehellt werden soll. « Der ausgesetzte Preis betrug Fünftausend Mark. Darauf ist eine Bewerbungsschrift rechtzeitig eingegangen, mit dem Motto »Man muss das Unmögliche wollen, um das Mögliche zu erreichen «. Diese Arbeit hat die Aufgabe zunächst in ihrem ganzen Umfang zu lösen beabsichtigt, ist aber damit in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht zum Abschluss gelangt, so dass nur ein Theil der ursprünglich geplanten Capitel vorgelegt werden konnte. Den Grundstock der Arbeit bilden umfassende, systematisch geordnete Kataloge der Fabelthiere, der Astralsymbole, der Gottheiten auf Thieren, der Gottheiten oder Dämonen als Thierbezwinger, für die das umfangreiche und weit zerstreute, bisher publieirte Material aus Babylonien und Assyrien, Persien, Syrien und Phönikien, Kleinasien (einschliesslich der Chetiter) und Cypern, sowie dem kretisch-mykenischen Gebiet vollständig ausgenutzt ist, ebenso die reichen Sammlungen der Berliner Museen; auch das ägyptische Material ist in weitem Umfang herangezogen. Diese Kataloge sind umsichtig und mit besonnener Kritik angelegt und sehr übersichtlich geordnet; sie suchen überall eine gesicherte chronologische Grundlage zu ge- winnen, wofür in Babylonien die datirten Siegelabdrücke auf Thon- tafeln möglichst erschöpfend verwendet sind, und gewähren zugleich einen Einblick in die innere Entwicklung der Typen und ihrer Varia- tionen und Umgestaltungen. Von dem zugehörigen Text liegt vollständig ausgearbeitet das zweite Capitel (Astralsymbole, d. i. Sonne nebst geflügelter Sonnen- 872 Öffentliche Sitzung vom 1. Juli 1909. scheibe, Mond, Stern), und grösstentheils das erste Capitel (Fabel- thiere, d. i. Sphinx, die verschiedenen Typen des Greifen, Stiermensch) vor. Diese Capitel zeigen eine volle Beherrschung des Materials und ein besonnenes und in der Regel zutreffendes Urtheil; zahlreiche wichtige Einzelergebnisse sind gewonnen, und Bedeutung und Entwicklungs- geschichte der einzelnen Typen ganz wesentlich geklärt, ihre Verbreitung und die daraus sich ergebenden geschichtlichen Folgerungen aufge- hellt, einzelne Monumente neu und richtig gedeutet. So hat die Arbeit die wissenschaftliche Bearbeitung der eben so verwickelten wie ge- schiehtlich bedeutsamen Probleme, die an diese Symbole anknüpfen, für zwej besonders wichtige Abschnitte durchgeführt und zugleich für die weitere Forschung auf diesem Gebiet eine gesicherte Grundlage geschaffen. Damit ist die Absicht der Preisaufgabe im Wesentlichen erfüllt. Da bei Stellung derselben eine nur theilweise Bearbeitung des umfang- reichen Themas ausdrücklich für zulässig erklärt war, und auch das Reglement für die akademischen Preisertheilungen ($ 4, 4) die Krönung einer Preisschrift gestattet, welche die gestellte Aufgabe nur theilweise löst, im übrigen aber preisfähig erscheint, so erkennt die Akademie dem Verfasser der Arbeit mit dem Motto »Man muss das Unmögliche wollen usw.« den vollen Preis zu, mit der Maassgabe, dass für die Drucklegung ($ 6 des Reglements) zunächst nur das zweite Capitel in Aussicht genommen wird. Die nach Verkündung des vorstehenden Urtheils vorgenommene Sröffnung des zugehörigen Namenszettels ergab als Verfasser der preis- gekrönten Arbeit Hrn. Dr. phil. Huco Prinz, z. Zt. Stipendiaten des Kaiserlichen Archaeologischen Instituts. Preisaufgabe der CuARLoTTEN - Stiftung. Nach dem Statut der von Frau CnuarLortE StiereL geb. Freun von Horrrearren errichteten UHArLotTen-Stiftung für Philologie wird am heutigen Tage eine neue Aufgabe von der ständigen Commission der Akademie gestellt: »In den litterarischen Papyri sind so zahlreiche prosodische Zeichen an das Licht getreten, dass das Aufkommen und die Ver- breitung der griechischen Accentuation sich verfolgen lässt und die byzantinische Tradition, die im Wesentlichen noch heute herrscht, eontrolirt werden kann. Dazu ist die erste und nötigste Vor- arbeit, dass festgestellt wird, in welchen Fällen die antiken Schreiber und Correetoren die Prosodie bezeichnen, und wie sie das tun. Zur Vergleichung müssen mindestens einige sorgfältig geschriebeen Preisertheilungen und Preisausschreibungen. 873 Handschriften des 9. und 10. Jahrhunderts herangezogen werden. Diese Aufgabe stellt die Akademie. Es bleibt dem Bearbeiter anheim- gestellt, inwieweit er die Lehren der antiken Grammatiker heran- ziehen will, oder andererseits Schlüsse auf die wirkliche Betonung und Aussprache machen. « Die Stiftung der Frau CuarLortE StiereL geb. Frenmy von Horrr- GARTEN ist zur Förderung junger, dem Deutschen Reiche angehöriger Philologen bestimmt, welche die Universitätsstudien vollendet und den philologischen Doctorgrad erlangt oder die Prüfung für das höhere Schulamt bestanden haben, aber zur Zeit ihrer Bewerbung noch ohne feste Anstellung sind. Privatdocenten an Universitäten sind von der Bewerbung nicht ausgeschlossen. Die Arbeiten der Bewerber sind bis zum ı. März ı9ı1o an die Akademie einzusenden. Sie sind mit einem Denkspruch zu versehen; in einem versiegelten, mit demselben Spruche bezeichneten Umschlage ist der Name des Verfassers anzu- geben und der Nachweis zu liefern, dass die statutenmässigen Voraus- setzungen bei dem Bewerber zutreffen. Schriften, welche den Namen des Verfassers nennen oder deutlich ergeben, werden von der Be- werbung ausgeschlossen. In der öffentlichen Sitzung am Leissız-Tage 1910 ertheilt die Aka- demie dem Verfasser der des Preises würdig erkannten Arbeit das Stipen- dium. Dasselbe besteht in dem Genusse der Jahreszinsen (1050 Mark) des Stiftungscapitals von 30000 Mark auf die Dauer von vier Jahren. Preisausschreibung aus der Graf Lovsar- Stiftung. Die Akademie wird am Leisnız-Tage im Juli ıgıı aus der Graf Lovsar-Stiftung einen Preis von 3000 Mark an diejenige gedruckte Schrift aus dem Gebiet der Geschichte von ganz America, insbeson- dere dessen Colonisation und neuerer Geschichte bis zur Gegenwart zu ertheilen haben, welche unter den ihr eingesandten oder ihr ander- weitig bekannt gewordenen als die beste sich erweist. Sie setzt dem- gemäss den ı. Januar ıgıı als den Termin fest, bis zu welchem Be- werbungsschriften an sie eingesandt und in Berlin eingetroffen sein müssen. Statutenmässig dürfen nur solche Schriften prämiirt werden, welche innerhalb der letzten zehn Jahre erschienen sind. Als Schrift- sprache wird die deutsche und die holländische zugelassen. Stipendium der Epvarpd GERHARD- Stiftung. Das Stipendium der Epvarn GERHARD-Stiftung war in der Lreisnız- Sitzung des Jahres 1908 für das laufende Jahr mit dem Betrage von 2400 Mark ausgeschrieben. Diese Summe ist Hrn. Prof. Dr. Karı Sitzungsberichte 1909. 81 374 Öffentliche Sitzung vom 1. Juli 1909. Warzınger in Rostock i. M. zur Vorbereitung eines Werkes über die Geschichte der unteritalischen Vasenmalerei zuerkannt worden. Für das Jahr ıgıo wird das Stipendium mit dem Betrage von 2400 Mark ausgeschrieben. Bewerbungen sind vor dem ı. Januar 1910 der Akademie einzureichen. Nach $ 4 des Statuts der Stiftung ist zur Bewerbung erforderlich: Ir 2. Nachweis der Reichsangehörigkeit des Bewerbers; Angabe eines von dem Petenten beabsichtigten durch Reisen bedingten archäologischen Planes, wobei der Kreis der archäo- logischen Wissenschaft in demselben Sinn verstanden und an- zuwenden ist, wie dies bei dem von dem Testator begründeten Archäologischen Institut geschieht. Die Angabe des Planes muss verbunden sein mit einem ungefähren sowohl die Reisegelder wie die weiteren Ausführungsarbeiten einschliessenden Kosten- anschlag. Falls der Petent für die Publication der von ihm be- absichtigten Arbeiten Zuschuss erforderlich erachtet, so hat er den voraussichtlichen Betrag in den Kostenanschlag aufzunehmen, eventuell nach ungefährem Überschlag dafür eine angemessene Summe in denselben einzustellen. Gesuche, die auf die Modalitäten und die Kosten der Veröffent- lichung der beabsichtigten Forschungen nicht eingehen, bleiben un- berücksichtigt. Ferner hat der Petent sich in seinem Gesuch zu ver- pflichten: I. vor dem 31. December des auf das Jahr der Verleihung fol- genden Jahres über den Stand der betreffenden Arbeit sowie nach Abschluss der Arbeit über deren Verlauf und Ergebniss an die Akademie zu berichten; . falls er während des Genusses des Stipendiums an einem der Palilientage (21. April) in Rom verweilen sollte, in der öffent- lichen Sitzung des Deutschen Instituts, sofern dies gewünscht wird, einen auf sein Unternehmen bezüglichen Vortrag zu halten; 3. jede durch dieses Stipendium geförderte Publication auf dem Titel zu bezeichnen als herausgegeben mit Beihülfe des EnuArn GERHARD-Stipendiums der Königlichen Akademie der Wissen- schaften; , . drei Exemplare jeder derartigen Publication der Akademie ein- zureichen. Ausgegeben am 8. Juli. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei, SITZUNGSBERICHTE- DER SeSeSeSeSeSPSPSESETETETETEBTETeegee 1909. XXXIV. XXXV. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN n] AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe am 8. Juli. (S. 875) Fısc#er und E. Frarau: Optisch active Propylisopropyleyanessigsäure. (S. 876) Sitzung der philosophisch-historischen Classe am 8. Juli. (S. 585) BERLIN 1909. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER, Aus dem Reglement für die Redaction der akademischen Druckschriften. Aus $1. Die Akademie gibt gemäss $ 41,1 der Statuten zwei fortlaufende Veröffentlichungen heraus: »Sitzungsberichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften « und » Abhandlungen der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften«, Aus $ 2. Jede zur Aufnahme in die »Sitzungsberichte« oder die »Abhandlungen« bestimmte Mittheilung muss in einer aka- demischen Sitzung vorgelegt werden, wobei in der Regel das druckfertige Manuseript zugleich einzuliefern ist. Nicht- mitglieder haben hierzu die Vermittelung eines ihrem Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen, 83. Der Umfang einer aufzunehmenden Mittheilung soll in der Regel in den Sitzungsberichten bei Mitgliedern 32, bei Nichtmitgliedern 16 Seiten in der gewöhnlichen Schrift der Sitzungsberichte, in den Abhandlungen 12 Druckbogen von je 8 Seiten in der gewöhnlichen Schrift der Abhand- lungen nicht übersteigen. Überschreitung dieser Grenzen ist nur mit Zustimmung der Gesammt-Akademie oder der betreffenden Classe statt- haft, und ist bei Vorlage der Mittheilung ausdrücklich zu beantragen. Lässt der Umfang eines Manuseripts ver- muthen, dass diese Zustimmung erforderlich sein werde, so hat das vorlegende Mitglied es vor dem Einreichen von sachkundiger Seite auf seinen muthmasslichen Umfang im Druck abschätzen zu lassen. SA. Sollen einer Mittheilung Abbildungen im Text oder auf besonderen Tafeln beigegeben werden, so sind die Vorlagen dafür (Zeichnungen, photographische Original- aufnahmen u. s. w.) gleichzeitig mit dem Manusecript, jedoch auf getrennten Blättern, einzureichen. Die Kosten der Herstellung der Vorlagen haben in der Regel die Verfasser zu tragen. Sind diese Kosten aber auf einen erheblichen Betrag zu veranschlagen, so kann die Akademie dazu eine Bewilligung beschliessen. Ein darauf gerichteter Antrag ist vor der Herstellung der be- treffenden Vorlagen mit dem schriftlichen Kostenanschlage eines Sachverständigen an den vorsitzenden Secretar zu richten, dann zunächst im Secretariat vorzuberathen und weiter in der Gesammt-Akademie zu verhandeln. Die Kosten der Vervielfältigung übernimmt die Aka- demie. Über die voraussichtliche Höhe dieser Kosten ist — wenn es sich nicht um wenige einfache Textfiguren handelt — der Kostenanschlag eines Sachverständigen beizufügen. Uberschreitet dieser Anschlag für die er- forderliche Auflage bei den Sitzungsberichten 150 Mark, bei den Abhandlungen 300 Mark, so ist Vorberathung durch das Secretariat geboten. Aus $5. Nach der Vorlegung und Einreichung des vollständigen druckfertigen Manuscripts an den zuständigen Secretar oder an den Archivar wird über Aufnahme der Mittheilung in die akademischen Schriften, und zwar, wenn eines der anwesenden Mit- glieder es verlangt, verdeckt abgestimmt. Mittheilungen von Verfassern, welche nicht Mitglieder der Akademie sind, sollen der Regel nach nur in die Sitzungsberichte aufgenommen werden. Beschliesst eine Classe die Aufnahme der Mittheilung eines Nichtmitgliedes in die dazu bestimmte Abtheilung der »Abhandlungen«e, so bedarf dieser Beschluss der Bestätigung durch die Gesammt-Akademie. Aus $ 6. Diean die Druckereiabzuliefernden Manuseriptemüssen, wenn es sich nicht bloss um glatten Text handelt, aus- reichende Anweisungen für die Anordnung des Satzes und die Wahl der Schriften enthalten. Bei Einsendungen Fremder sind diese Anweisungen von dem vorlegenden Mitgliede vor Einreichung des Manuscripts vorzunehmen. Dasselbe hat sich zu vergewissern, dass der Verfasser seine Mittheilung als vollkommen druckreif ansieht. Die erste Correetur ihrer Mittheilungen besorgen die Verfasser. Fremde haben diese erste Correctur an das vorlegende Mitglied einzusenden. Die Correctur soll nach Möglichkeit nicht über die Berichtigung von Druckfehlern und leichten Schreibversehen hinausgehen. Umfängliche Correeturen Fremder bedürfen der Genehmigung des redi- girenden Secretars vor der Einsendung an die Druckerei, und die Verfasser sind zur Tragung der entstehenden Mehr- kosten verpflichtet. Aus $8. Von allen in die Sitzungsberichte oder Abhandlungen aufgenommenen wissenschaftlichen Mittheilungen, Reden, Adressen oder Berichten werden für die Verfasser, von wissenschaftlichen Mittheilungen, wenn deren Umfang im Druck 4 Seiten übersteigt, auch für den Buchhandel Sonder- abdrucke hergestellt, die alsbald nach Erscheinen des be- treffenden Stücks der Sitzungsberichte ausgegeben werden. VonGedächtnissreden werden ebenfallsSonderabdrucke für den Buchhandel hergestellt, indess nur dann, wenn die Verfasser sich ausdrücklich damit einverstanden erklären. 89. Von den Sonderabdrucken aus den Sitzungsberichten erhält ein Verfasser, welcher Mitglied der Akademie ist, zu unentgeltlicher Vertheilung ohne weiteres 50 Frei- exemplare; er ist indess berechtigt, zu gleichem Zwecke auf Kosten der Akademie weitere Exemplare bis zur Zahl von noch 100 und auf seine Kosten noch weitere bis zur Zahl von 200 (im ganzen also 350) abziehen zu lassen, sofern er diess rechtzeitig dem redigirenden Secretar an- gezeigt hat; wünscht er auf seine Kosten noch mehr Abdrucke zur Vertheilung zu erhalten, so bedarf es dazu der Genehmigung der Gesammt-Akademie oder der be- treffenden Classe. — Nichtmitglieder erhalten 50 Frei- exemplare und dürfen nach rechtzeitiger Anzeige bei dem redigirenden Secretar weitere 200 Exemplare auf ihre Kosten abziehen lassen. Von den Sonderabdrucken aus den Abhandlungen er- hält ein Verfasser, welcher Mitglied der Akademie ist, zu unentgeltlicher Vertheilung ohne weiteres 30 Frei- exemplare; er ist indess berechtigt, zu gleichem Zwecke auf Kosten der Akademie weitere Exemplare bis zur Zahl von noch 100 und auf seine Kosten noch weitere bis zur Zahl von 100 (im ganzen also 230) abziehen zu lassen, sofern er diess rechtzeitig dem redigirenden Secretar an- gezeigt hat; wünscht er auf seine Kosten noch mehr Abdrucke zur Vertheilung zu erhalten, so bedarf es dazu der Genehmigung der Gesammt-Akademie oder der be- treflienden Classe. — Nichtmitglieder erhalten 30 Frei- exemplare und dürfen nach rechtzeitiger Anzeige bei dem redigirenden Seeretar weitere 100 Exemplare auf ihre Kosten abziehen lassen. $ 17. Eine für die akademischen Schriften be- stimmte wissenschaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor ihrer Ausgabe an jener Stelle anderweitig, sei es auch nur auszugs- (Fortsetzung auf S.3 des Umschlags.) 875 SITZUNGSBERICHTE 190. XXXIV. DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 8. Juli. Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe. Vorsitzender Secretar: Hr. Auwers. ‚*l. Hr. Fıscnuer las über eine von ihm und Dr. K. Dersrück ge- fundene Methode zur Bereitung der Disaccharide vom Typus der Trehalose. Wird £-Acetobromglucose mit wenig Wasser und Silbercarbonat behandelt, so entsteht neben Tetraacetylglucose das Octacetylderivat eines Disaccharids, aus dem durch Verseifung der neue Zucker C,,H;,0;: leicht bereitet werden kann. 2. Hr. Fıscner besprach ferner die von ihm gemeinschaftlich mit Hrn. E. Frarau ausgeführte Synthese der optisch activen Propyl- isopropyleyanessigsäure, die im Gegensatz zu gewissen theore- tischen Betrachtungen ein starkes Drehungsvermögen zeigt. 3. Folgende Drucksachen wurden vorgelegt: Warsune, »Über chemische Reaktionen, welche durch stille Entladung in gasförmigen Körpern herbeigeführt werden« (S.-A. Jahrb. d. Radioaktivität und Elektronik, Bd. VI, 1909), und E. Wrpexmp, »Die Magnetisierbarkeit magnetischer Verbindungen aus unmagnetischen Elementen« (S.-A. Zeitschr. f. phys. Chemie, Bd. LXVI, 1909 — Bericht über die vom Verf. mit akademischer Unterstützung ausgeführte Untersuchung). Sitzungsberichte 1909. 82 876 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 8. Juli 1909. Optisch aktive Propylisopropyleyanessigsäure. Von Enmır Fıscuher und Erıcn FLarav. Die bekannte Hypothese von Guyr und Crum Brown, daß die optische Aktivität von der Größe der Differenz der am asymmetrischen Kohlen- stoffatom haftenden Gruppen abhängig sei, ist vielfach diskutiert worden. Besondere Aufmerksamkeit hat man dabei dem Gewicht der Sub- stituenten geschenkt. Daß dieses ausschlaggebend für die Stärke der Drehung sei, wie ursprünglich vermutet wurde, ist nach den bisherigen Beobachtungen allerdings nicht mehr anzunehmen. Da aber doch in vielen Fällen ein Zusammenhang von Drehung und Gewicht der Gruppen unverkennbar ist, so kommt Hr. J. H. van r Horr in der neuesten 3. Auflage seines bekannten Werkes »Die Lagerung der Atome im Raume, ı908«, Seite 97 zu dem Schlusse, daß es wünschenswert sei, die Frage an einem ganz einfachen Bei- spiel, wie der Propylisopropylessigsäure zu untersuchen, weil hier Komplikationen wegfallen, die bei anderen Isomeren durch Verschieden- heit des Molekulargewichts u. dgl. entstehen können. Wir haben nun einen derartigen Fall in der Propylisopropyleyanessigsäure, die leichter als die eyanfreie Verbindung darzustellen ist, untersuchen können. Sie läßt sich durch das Brucinsalz in die aktiven Kom- ponenten spalten. Wir glauben, die rechtsdrehende Säure optisch rein erhalten zu haben. Wegen des hohen Schmelzpunktes konnten wir ihr Drehungsvermögen nur in Lösung untersuchen. Es schwankt je nach dem Lösungsmittel ziemlich stark. Am größten war es in Toluol, wo [@]» = + 11.4° gefunden wurde. Diese Drehung ist im Vergleich zu vielen anderen aliphatischen Verbindungen mit einem asymmetrischen Kohlenstoffatom ziemlich groß. Es folgt daraus, daß die Strukturdifferenz zwischen Propyl und Isopropyl genügt, um eine ziemlich starke Asymmetrie des Moleküls in optischer Beziehung hervorzurufen. Es ist übrigens bekannt, dal das Isopropyl auch bei chemischen Vorgängen einen wesentlich anderen Einfluß als das Propyl ausüben kann. Wir erinnern an die Fälle von sogenannter »sterischer Hinderung« bei Anwesenheit von Isopropyl Fiscner u. E. Frarau: Optisch active Propylisopropyleyanessigsäure. 877 oder an den Einfluß des Isopropyls bei den Umwandlungen des Valins in bezug auf die Waldensche Umkehrung. Es wäre deshalb von Interesse, den Gedanken von vanr Horr bei der Butylisobutylessigsäure oder ihren Derivaten zu prüfen. Viel- leicht ist hier seiner Vermutung entsprechend der Unterschied der optischen Antipoden in bezug auf das Drehungsvermögen viel geringer. Für die Bereitung der Propylisopropyleyanessigsäure haben wir in den Öyanessigester nach dem bekannten Schema zuerst Isopropyl und dann n-Propyl eingeführt”. Verwendet man die Alkylbromide, so geht die Reaktion ziemlich glatt vonstatten. Die isolierten Ester zeigten nach der Fraktionierung fast konstante Siedepunkte. Trotzdem halten wir sie nicht für ganz einheitlich, weil bekanntlich bei der Alkylierung von Acetessigester, Malonester und Öyanessigester neben Monoalkyl- stets geringe Mengen von Dialkylverbindungen entstehen, und eine völlige Abtrennung der letzteren durch bloße Fraktionierung kaum möglich ist. Wir haben deshalb die aus dem Propylisopropyl- eyanessigester durch Kochen mit alkoholischer Kalilauge entstehende inaktive Propylisopropyleyanessigsäure noch einer sorgfältigen Reini- gung über das schön kristallisierende Bleisalz unterworfen. Isopropyleyanessigäthylester. C,H,.CH (CN). COOC,H,. Die Verbindung ist schon von P. Hrsry kurz beschrieben worden’. Wir wollen trotzdem unsere Erfahrungen über die Darstellung mit- teilen, da wir an Stelle des Jodids das viel billigere Isopropylbromid verwandten. Zu einer Lösung von 18.8 g Natrium (1.05 Mol.) in 225 g abs. Alkohol gibt man 853g Gyanessigäthylester (1 Mol.), wobei sich Natrium- eyanessigester ausscheidet. Dazu fügt man 100 g Isopropylbromid (1.05 Mol.), erwärmt die Masse etwa 15 Stunden auf dem Wasserbade, bis das Bromid verschwunden ist, und filtriert nach dem Erkalten vom Bromnatrium. Man verjagt den Alkohol zunächst auf dem Wasser- bade, schließlich unter vermindertem Druck möglichst vollständig, ver- dünnt den Rückstand mit etwa der 5fachen Menge Wasser und äthert das sich abscheidende rote Öl aus. Nachdem die ätherische Lösung einige Stunden über Natriumsulfat getrocknet ist, verdampft man den ı E. Fıscher und H. Scneister. Berichte der D. Chem. Gesellsch. 41. 389 (1908). ® Ein Dipropyleyanessigester, der zwei normale Propylgruppen enthält, ist schon von M. Conrap beschrieben worden. Lierıss Annal. der Chemie 340, 319 (1905). % Jahresbericht f. Chemie 1889, 638. Bull. Acad. Belg. [3] 18. 679. 82* 878 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 8. Juli 1909. Äther und destilliert das dunkel gefärbte Öl im Vakuum. Bei 14 bis 15 mm Druck geht fast alles von 104—114° über; die Haupt- menge siedet sogar ziemlich konstant bei 107—108°. Das farblose Destillat wog 92 g. Im Kolben blieb nur ein wenig tief grün ge- färbter Rückstand. Zur Reinigung wurde das Öl nochmals bei 24—25 mm fraktioniert. Das Thermometer stieg rasch auf 115°. Es wurde ein geringer Vor- lauf (3.5 g) abgelassen. Die Hauptfraktion ging dann fast vollständig bei 115— 116° über. Bis 118° wurde aufgefangen. Die Ausbeute an Ester betrug jetzt 73 g oder 65 Prozent der Theorie, berechnet auf den angewandten Cyanessigester. Das im Kolben zurückgebliebene Öl destillierte bei 13 mm von 106 —-114°, davon die Hauptmenge von 106 — 109° (7.5 8). Für die Analyse wurde ein kleiner Teil der Haupt- fraktion nochmals destilliert. 0.1216 g Subst. 0.2768 g (O0, 0.0960 g H,O OISSE > 9.2cem N (20°, 761 mm) über 33proz. Kalilauge C,H,,O,N (155.11) Ber.: C 61.59 Prozent, H 8.45 Prozent, N 9.03 Prozent Gef.: C 62.08 Prozent, H 3.33 Prozent, N 9.13 Prozent. Der Ester ist eine wasserklare Flüssigkeit von schwachem Geruch. Er kochte unter 745 mm Druck bei 218— 219° (korr.), während Hrsrv 214° (wahrscheinlich unkorrigiert) angibt. Propylisopropyleyanessigäthylester. (C,H,),. C(CN).COOC,H,. Zu einer Lösung von 10.9 g Natrium (1.05 Mol.) in 130 g abs.: Alkohol gibt man 70 g Isopropyleyanessigester (ı Mol.), dann zu der klaren, ganz schwach gelb gefärbten Flüssigkeit allmählich 53.3 g n- Propylbromid (1.05 Mol.). Das Gemisch erwärmt sich nur sehr schwach. Nach einigen Minuten schon beginnt die Flüssigkeit sich zu trüben. Beim Erwärmen auf dem Wasserbade erfolgt bald starke Abscheidung von Natriumbromid, während die Lösung sich gelb färbt. Nach 6 bis 7stündigem Erhitzen wird die rötlich-gelb gefärbte Flüssigkeit vom Bromnatrium abgesaugt und mit Alkohol nachgewaschen. Die Isolie- rung des Esters geschieht wie beim Isopropyleyanessigester. Das er- haltene rötlich-gelbe Öl wurde bei 13 mm Druck fraktioniert: Vorlauf 115— 116° (1.5 g), Hauptfraktion 116—119° (68 g oder 76 Prozent der Theorie). Fast kein Rückstand. A n . . . . .. 7 Fıscner u. E. Frarau: Optisch active Propylisopropyleyanessigsäure. 879 Bei nochmaliger Fraktionierung der Hauptmenge bei 11—ı2 mm wurde folgender Siedepunkt beobachtet: Vorlauf bis 113° (3 g) und Hauptfraktion von 113 — 114° (64.8). 0.1556 g Subst. 0.3811 g CO, 0.1333 g H,O 0.204398 > 12.5 cem N (16.5, 77ı mm) über 33proz. Kalilauge C,„H,„O,;,N (197.15) Ber.: 6 66.95 Prozent, H 9.71 Prozent, N 7.11 Prozent Gef.: © 66.30 Prozent, H 9.58 Prozent, N 7.22 Prozent. Der Ester ist ein farbloses Öl von schwachem Geruch und stark bitterem Geschmack. d’”°= 0.943. In kaltem Wasser sehr schwer löslich. In der Hitze löst er sich in merkbarer Menge und beim Er- kalten trübt sich die Flüssigkeit. In Alkohol, Äther, Benzol und Petroläther äußerst leicht löslich. Bei 749 mm siedet er bei 242 bis 243° (korr.). dl-Propylisopropyleyanessigsäure. (C,H,),. C (CN). COOH. Man gibt 60 g Propylisopropyleyanessigester zu einer filtrierten Lösung von 50 g Kalihydrat (fast 3 Mol.) in 50 cem Wasser und 400 cem Alkohol und erwärmt die klare Flüssigkeit 4 Stunden am Rückflußkühler. Der Alkohol wird dann unter vermindertem Druck möglichst vollständig verjagt und der Rückstand in etwa 400—500 ccm Wasser gelöst. Eine ganz schwache Trübung der Lösung verschwindet beim Filtrieren nicht. Man versetzt die Flüssigkeit mit einem Gemisch von 150 cem konz. Schwefelsäure und 150 cem Wasser, äthert das sich ausscheidende, fast farblose Öl aus und trocknet die ätherische Lösung über Natriumsulfat. Der Äther wird nach dem Filtrieren verdampft und das Öl fraktioniert. Bei 13—14 mm Druck ging bis etwa 90° noch etwas Alkohol und Wasser über, dann bei ı3 mm Druck 3 g Vorlauf bis 168°, schließlich die Hauptfraktion von 168—169.5° in einer Ausbeute von 43 g oder 84 Prozent der Theorie. Im Kolben blieb nur sehr wenig Rückstand. Zur weiteren Reinigung wurde die Säure nach folgender Vorschrift in das Bleisalz verwandelt. 52 g Säure werden in einem heißen Gemisch von 200cem Alkohol und 300 cem Wasser gelöst, 100 g geschlämmtes Bleikarbonat und noch 150 ecem abs. Alkohol zugegeben. Dann erwärmt man die Masse unter öfterem Umschütteln etwa eine halbe Stunde auf dem Dampf- bade. Die sich vom überschüssigen Bleikarbonat schnell absetzende Lösung wird durch ein warmes Faltenfilter gegossen. Beim lang- 880 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 8. Juli 1909. samen Abkühlen erfolgt sehr bald die Kristallisation von feinen, weißen Prismen, die meist zentrisch angeordnet sind. Nach Abkühlen in Eis wird das Bleisalz abgesaugt, mit wenig eiskaltem Alkohol ausgewaschen und bei 100° getrocknet (62 g). Das überschüssige Bleikarbonat wurde noch zweimal mit Alkohol ausgekocht, filtriert und die Lösung mit der Mutterlauge von der ersten Kristallisation stark eingeengt. Die Ausbeute betrug bei der zweiten Kristallisation 12 g. Gesamtausbeute 74. g oder 89 Prozent der Theorie. Von der ersten Kristallisation wurde eine Bleibestimmung ausgeführt. Dazu war das Salz vorher 4— 5 Stunden bei 110° getrocknet. 0.1813 g Subst. gaben 0.1015 g PbSO, (C,H,,O,N), Pb (543.14) Ber.: Pb 38.09 Prozent Get: Ph, 33.23 » Für die Gewinnung der freien Säure wurden 58 g Bleisalz der ersten Kristallisation fein zerrieben, in 350 ccm heißem Alkohol ge- löst und dazu eine Lösung von 15 g trockenem Natriumkarbonat in 350 ccm heißem Wasser gegeben. Nachdem die Mischung eine halbe Stunde auf dem Wasserbade erwärmt war, setzte sich das Bleikarbonat gut ab, und die klare Lösung enthielt :kein Blei mehr. Die heiß filtrierte und unter vermindertem Druck durch Eindampfen von Alkohol befreite Flüssigkeit wurde mit 100 cem verdünnter Schwefelsäure an- gesäuert, das ausgeschiedene Öl ausgeäthert, die ätherische Lösung nach dem Trocknen über Natriumsulfat verdampft und das zurück- bleibende farblose Öl fraktioniert. Bei 13 mm Druck destillierte nach einem geringen Vorlauf die Säure vollständig bei 168— 169°. Die Ausbeute betrug 31ıg oder 86 Prozent der Theorie. Die Säure ist ein wasserklarer, geruchloser, in der Kälte dick- flüssiger Sirup. Bei mehrtägigem Stehen in der Kälte erstarrt sie fast vollständig zu einer Kristallmasse, die an den Glaswandungen eis- blumenähnlich aussieht. Beachtenswert ist die sehr langsame Kristalli- sation. Der Schmelzpunkt ist nicht konstant. Der größere Teil schmolz gegen 40°, aber die Beobachtung war erschwert durch die Zähigkeit der Flüssigkeit. Bis 48° war alles geschmolzen. 0.1543 g Subst. 0.3620 g CO, 0.1200 g H,O 0.1665 » 0.3895 g CO, 0.1340 g H,O 0.2056 » 14.7 cem N (16°, 758 mm) über 33 proz. Kalilauge CG,H,,O,N (169.12) Ber.: 6 63.86 Prozent, H 8.94 Prozent, N 8.28 Prozent Gef.: C 63.98, 63.80 Prozent, H 8.70, 9.00 Pro- zent, N 8.33 Prozent. We 0% Fischer u. E. Frarau: Optisch active Propylisopropyleyanessigsäure. 881 I pyHsopropyic) s Die Säure ist in Wasser sehr schwer löslich; auch von Petrol- äther wird sie nur wenig aufgenommen. Dagegen löst sie sich in allen übrigen gebräuchlichen organischen Solvenzien leicht. Die feste Säure wird in Berührung mit Wasser rasch flüssig. Sie reagiert sauer. In Alkalien und Ammoniak ist sie leicht löslich. Caleium- und Baryum- salz sind ebenfalls in Wasser leicht löslich und kristallisieren ziemlich gut. Das Silbersalz fällt aus der neutralen ammoniakalischen Lösung durch Silbernitrat als farbloser Niederschlag. Wie aus der Darstellung hervorgeht, ist die Säure gegen Alkali außerordentlich viel beständiger als die Cyanessigsäure selbst. Durch die Anwesenheit der beiden Propylgruppen wird also die Verseifung des Cyans sehr erschwert. Ähnliche Verhältnisse scheinen bei der Diäthyleyanessigsäure zu bestehen. d-Propylisopropyleyanessigsäure. 318g reine inaktive Säure und 73 g wasserfreies Brucin werden in 450 cem Wasser durch Erwärmen auf dem Dampfbade und schließ- lich über freier Flamme gelöst und die heiß filtrierte Flüssigkeit lang- sam abgekühlt. Kann man impfen, so tritt recht bald Kristallisation ein. Nach längerem Stehen im Eisschrank wird die Kristallmasse scharf abgesaugt, mit wenig eiskaltem Wasser ausgewaschen und schließ- lich gut abgepreßt (42 g). Die Kristalle werden zweimal aus je 150 cem heißem Wasser unter Zusatz von sehr wenig Tierkohle um- kristallisiert. Die Lösung filtriert man zweckmäßig durch einen Heiß- wassertrichter, da das Salz schon bei geringer Abkühlung ausfällt. Nach dem Absaugen und Waschen mit Wasser wird jedesmal scharf abgepreßt. Schließlich wurde nochmals aus 100 cem Wasser um- kristallisiert und im Vakuumexsikkator über Phosphorpentoxyd ge- trocknet. Die Ausbeute betrug dann 19.5 g. Das Brucinsalz bildet farblose, glänzende Kristalle, die man unter dem Mikroskop als schöne, fast rechtwinklige Tafeln erkennt. Eine ıoprozentige Lösung des unter 15 mm Druck bei 75° ge- trockneten Brueinsalzes in Alkohol zeigte & = — 0.20°. &s schmilzt bei 120° (korr. 121°) zu einer zähen Flüssigkeit. Die ge- troeknete Substanz nimmt an der Luft sehr rasch Wasser auf. Zur Gewinnung der freien Säure werden 19 g im Vakuumexsikkator getrocknetes Brueinsalz (entsprechend 13.5 g wasserfreiem Salz) in 300 ! Vgl. Conkap und Zarr. Liesiss Annal. d. Chemie 340. 349 (1905). 882 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 8. Juli 1909. bis 400 cem heißem Wasser gelöst, mit 30 cem verd. Schwefelsäure ver- setzt und das abgeschiedene Öl ausgeäthert. Man schüttelt die ätherische Lösung nochmals mit verd. Schwefelsäure, wäscht mit Wasser und trocknet schließlich einige Stunden über Natriumsulfat. Beim Ver- dampfen der filtrierten Lösung bleibt ein farbloser Sirup zurück, der beim Reiben bald erstarrt. Die Kristalle wurden im Vakuumexsikkator über Phosphorpentoxyd getrocknet (5 g), dann auf der Presse scharf abgepreßt, in einer Reibschale mit etwas trocknem Petroläther ver- rieben, abgesaugt und mit Petroläther gewaschen. Die Ausbeute be- trug 4.4 g oder 79 Prozent der Theorie. Die Säure schmilzt bei 94—95° (korr.), mithin erheblich höher als die inaktive Form, zu einer farblosen Flüssigkeit. 0.1308 g Subst. 0.3067 g CO,, 0.1073 g H,O O12ROE 0.2869 g (0,, 0.1001 g H,O 0.16708g » 12.2 cem N (19°, 765 mm) über 33 proz. Kalilauge C,H,.0,N (169.12) Ber.: C 63.86 Prozent, H 3.94 Prozent, N 8.28 Prozent Gef.: 0 63.95, 63.32 Prozent, H 9.18, 9.13 Pro- zent, N 3.48 Prozent. In Berührung mit Wasser verwandelt sich die Säure rasch in ein farbloses Öl. Sie ist in den gewöhnlichen organischen Solvenzien mit Ausnahme des Petroläthers leicht löslich und gleicht auch sonst sehr der inaktiven Verbindung. Zu folgenden optischen Bestimmungen wurde über Phosphorpent- oxyd getrocknetes und destilliertes Toluol als Lösungsmittel verwandt. I. 0.3448 g Säure. Gesamtgewicht der Lösung 1.6560g. d’= 0.396. Drehung im ı-dem-Rohr bei 20° und Natriumlicht 2. 15° (CE 0.02°) nach rechts. Demnach [e]p = + 11.5° (Eo0.1). II. 0.7014 g Substanz. Gesamtgewicht der Lösung 6.7186g. d”= 0.881. Drehung im ı-dem-Rohr bei 20° und Natriumlicht 1.04° (E 0.02) nach rechts. Mithin [2] = + 11.3° (0.2). II. 0.1968 & Säure. Gesamtgewicht der Lösung 2.0062 g. d”= 0.878. Drehung im ı-dem-Rohr bei 20° und Natriumlicht 0.98° (0.02) nach rechts. Demnach [e]p = + 11.4° (0.2). Fischer u. E. Frarau: Optisch active Propylisopropyleyanessigsäure. 883 Mikropolarimetrisch haben wir noch für folgende Lösungsmittel die Drehung annähernd ermittelt. Die Werte gelten für 1Oprozentige Lösungen bei 20° ohne Berücksichtigung des spezifischen Gewichts. Reines, thiophenfreies Benzol. &=-+0.72° 2 N ee 1 —'- An Oymol anal. ne. 2. = ETLORD Brombenzol 2... alu an a -ER528 Frisch destilliertes Nitrobenzol &= + 0.94° Alkohole 7 une, wer. a 028 Besipätler a. 2. 2... 20a. 043 Ghlorblorm.. .. «nn = 0.900 n-Natronluge. . 2 2.0... .8=+0.49°. Zusatz von Natriummolybdat zu der alkalischen Lösung verursachte keine oder nur unwesentliche Steigerung der Drehung. Der optische Antipode der Säure findet sich in den Mutterlaugen des Brueinsalzes. Wir haben ihn noch nicht rein erhalten. Ausgegeben am 15. Juli. Sitzungsberichte 1909. 83 BR ‘ - TAN ß BT, v WER TR VEN, P at fr fi ® ’ I En 885 SITZUNGSBERICHTE 1909. XXXV. DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 8. Juli. Sitzung der philosophisch-historischen Olasse. Vorsitzender Secretar: Hr. Diers. 1. Hr. Branpr las über The Cock in the North. (Ersch. später.) Dies politische Weissagungsgedicht, das bis herab zu Shakespeare ungemein be- liebt war, wird auf den Aufstand des Perey Heisssporn 1403 gegen Heinrich IV. ge- deutet. Gedichtet wurde es wahırscheinlich von einem Einsiedler, den Heinrich so- gleich nach Bezwingung des Aufstandes wegen Hochverrats köpfen liess. Noch 1620 entstand eine Nachbildung, um Jakob I. zu kräftiger Unterstützung seines Schwieger- sohns, des Winterkönigs, zu begeistern. 2. Hr. F.W.K. Mürrer legt eine Arbeit des Hrn. A. von Le Üog vor, betitelt »Köktürkisches aus Turfan«. (Ersch. später.) Köktürkische Inschriften waren bisher nur auf den Steindenkmälern der Mon- golei gefunden worden. Hier werden zuerst in dieser Schrift verfasste Manuseripte veröffentlicht; der Inhalt ist bei allen Stücken manichäisch, die Sprache theils mittel- persisch, theils türkisch. Ein Bruchstück eines köktürkischen Alphabets mit mani- chäischer Transliteration wird ebenfalls behandelt. Ausgegeben am 15. Juli. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. re « » SITZUNGSBERICHTE DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. Gesammtsitzung am 15. Juli. (S. 887) H. Porz: Über Nebennieren bei Wirbellosen: Die chrombraunen Zellen im’ Centralnervensystem der Ringelwürmer. (S. 889) P. Rırter: Drei neue Briefe von Leısnız. (S. 897) A. Torsquist: Über die ausseralpine Trias auf den Balearen und in Catalonien. ($. 902) MIT TAFEL VI. BERLIN 1909. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER,. Aus dem Reglement für die Redaction der akademischen Druckschriften. Aus $. Die Akademie gibt gemäss $41,1 der Statuten zwei fortlaufende Veröffentlichungen heraus: »Sitzungsberichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften « und »Abhandlungen der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften«. Aus $ 2. Jede zur Aufnahme in die »Sitzungsberichte« oder die »Abhandlungen« bestimmte Mittheilung muss in einer aka- demischen Sitzung vorgelegt werden, wobei in der Regel das druckfertige Manuseript zugleich einzuliefern ist. Nicht- mitglieder haben hierzu die Vermittelung eines ihrem Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. $ 3. Der Umfang einer aufzunehmenden Mittheilung soll in der Regel in den Sitzungsberichten bei Mitgliedern 32, bei Nichtmitgliedern 16 Seiten in der gewöhnlichen Schrift der Sitzungsberichte, in den Abhandlungen 12 Druckbogen von je 8 Seiten in der gewöhnlichen Schrift der Abhanıl- lungen nieht übersteigen. Überschreitung dieser Grenzen ist nur mit Zustimmung der Gesammt-Akademie oder der betreffenden Classe statt- haft, und ist bei Vorlage der Mittheilung ausdrücklich zu beantragen. Lässt der Umfang eines Manuscripts ver- muthen, dass diese Zustimmung erforderlich sein werde, so hat das vorlegende Mitglied es vor dem Einreichen von sachkundiger Seite auf seinen muthmasslichen Umfang im Druck abschätzen zu lassen. $4. Sollen einer Mittheilung Abbildungen im Text order auf besonderen Tafeln beigegeben werden, so sinıl (ie Vorlagen dafür (Zeichnungen, photographische Original- aufnahmen u. s. w.) gleichzeitig mit dem Manusecript, jedoch auf getrennten Blättern, einzureichen. Die Kosten der Herstellung der Vorlagen haben in der Regel die Verfasser zu tragen. Sind diese Kosten aber auf einen erheblichen Betrag zu veranschlagen, so kann die Akademie dazu eine Bewilligung beschliessen. Ein darauf gerichteter Antrag ist vor der Herstellung der be- treffenden Vorlagen mit dem schriftlichen Kostenanschlage eines Sachverständigen an den vorsitzenden Secretar zu richten, dann zunächst im Seeretariat vorzuberathen und weiter in ler Gesammt-Akademie zu verhandeln. Die Kosten der Vervielfältigung übernimmt die Aka- demie. Über die voraussichtliche Höhe dieser Kosten ist — wenn es sich nicht um wenige einfache Textfiguren handelt — der Kostenanschlag eines Sachverständigen beizufügen. Überschreitet dieser Anschlag für die er- forderliche Auflage bei den Sitzungsberichten 150 Mark, bei den Abhandlungen 300 Mark, so ist Vorberathung durch das Secretariat geboten. Aus $5. Nach der Vorlegung und Einreichung des vollständigen druckfertigen Manuscripts an den zuständigen Secretar oder an den Archivaı wird über Aufnahme der Mittheilung in die akademischen Schriften, und zwar, wenn eines der anwesenden Mit- glieder es verlangt, verdeckt abgestimmt. Mittheilungen von Verfassern, welehe nicht Mitglieder der Akademie sind, sollen der Regel nach nur in die Sitzungsberichte aufgenommen werden. Beschliesst eine Classe die Aufnahme der Mittheilung eines Nichtmitgliedes in die dazu bestimmte Abtheilung der »Abhandlungen«, so bedarf dieser Beschluss der Bestätigung durch die Gesammt-Akaremie. Aus $ 6. Diean die Druckerei abzuliefernden Manuseripte müssen, wenn es sich nicht bloss um glatten Text handelt, aus- reichende Anweisungen für die Anordnung des Satzes Bei Einsendungen und die Wahl der Schriften enthalten. Fremder sind diese Anweisungen von dem vorlegenden Mitgliede vor Einreichung des Manuseripts vorzunehmen. Dasselbe hat sich zu vergewissern, dass der Verfasser seine Mittheilung als vollkommen druckreif ansieht. Die erste Correetur ihrer Mittheilungen besorgen die Verfasser. Fremde haben diese erste Correctur an das vorlegende Mitglied einzusenden. Die Correctur soll nach Möglichkeit nieht über die Berichtigung von Druckfehlern und leichten Schreibversehen hinausgehen. Umfängliche Correcturen Fremder bedürfen der Genehmigung des. redi- girenden Seeretars vor der Einsendung an die Druckerei, und die Vertasser sind zur Tragung der entstehenden Mehr- kosten verpflichtet. Aus $ 8. Von allen in die Sitzungsberichte oder Abhandlungen aufgenommenen wissenschaftlichen Mittheilungen, Reden, Adressen oder Berichten werden für die Verfasser, von wissenschaftlichen Mittheilungen, wenn deren Umfang im Druck 4 Seiten übersteigt, auch für den Buelihandel Sonder- abdrucke hergestellt, die alsbald nach Erscheinen des be- treffenden Stücks der Sitzungsberichte ausgegeben werden. VonGedächtnissreden werden ebenfallsSonderabdrucke für den Buchhandel hergestellt, indess nur dann, wenn die Verfasser sich ausdrücklich damit einverstanden erklären. $9. x Von den Sonderabdrucken aus den Sitzungsberichten erhält ein Verfasser, welcher Mitglied der Akademie ist, i zu unentgeltlicher Vertheilung ohne weiteres 50 Frei- exemplare; er ist indess berechtigt, zu gleichem Zwecke auf Kosten der Akademie weitere Exemplare bis zur Zahl von noch 100 und auf seine Kosten noch weitere bis zur Zahl von 200 (im ganzen also 350) abziehen zu lassen, sofern er diess rechtzeitig dem redigirenden Seeretar an- gezeigt hat; wünscht er auf seine Kosten noch mehr Abdrucke zur Vertheilung zu erhalten, so bedarf es dazu der Genehmigung der Gesammt-Akademie oder der be treffenden Classe. — Nichtmitglieder 'erhalten 50 Frei- exemplare un dürfen nach rechtzeitiger Anzeige bei dem redigirenden Secretar weitere 200 Exemplare auf ihre Kosten abziehen lassen. Von den Sonderabdrucken aus den Abhandlungen er- hält ein Verfasser, welcher Mitglied der Akademie ist, zu unentgeltlicher Vertheilung ohne weiteres 30 Frei- exemplare; er ist indess berechtigt, zu gleichem Zwecke auf Kosten der Akademie weitere Exemplare bis zur Zahl von noch 100 und auf seine Kosten noch weitere bis zur Zahl von 100 (im ganzen also 230) abziehen zu lassen, sofern er diess rechtzeitig dem redigirenden Secretar an- gezeigt hat; wünscht er auf seine Kosten noch mehr Abdrucke zur Vertheilung zu erhalten, so bedarf es dazu der Genehmigung der Gesammt-Akademie oder der be- treffenden Classe. — Nichtmitglieder erhalten 30 Frei- exemplare und dürfen nach rechtzeitiger Anzeige bei dem redigirenden Seeretar weitere 100 Exemplare auf ihre Kosten abziehen lassen. $ 17. Eine für die akademischen Schriften be=- stimmte wissenschaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor ihrer Ausgabe an jener Stelle anderweitig, sei es auch nur auszugs- (Fortsetzung auf S.3 des Umschlags.) a en 887 SITZUNGSBERICHTE _ 1909. XXXVI. DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 15. Juli. Gesammtsitzung. Vorsitzender Secretar: Hr. Auwers. *]. Hr. Herrwie las über den Einfluss von Radiumstrahlen auf embryonale thierische Zellen. Im Winter und Sommer 1909 wurden verschiedenartig varirte Experimente an Jungen Axolotllarven, an befruchteten Froscheiern während vier verschiedener Anfangs- stadien ihrer Ontogenese sowie an den Geschlechtsproducten von Echinodermen (Stron- gylocentrotus) und von Rana viridis angestellt. Die Ergebnisse werden in einem der folgenden Hefte der Sitzungsberichte noch im Laufe des Jahres veröffentlicht werden. 2. Hr. Hrrrwie legte ferner eine mit Unterstützung der Akademie ausgeführte Untersuchung von Hrn. Professor Port, Erstem Assistenten des Anatomisch-Biologischen Instituts vor: »Über Nebennieren bei Wirbellosen: die ehrombraunen Zellen im Gentralnerven- system der Ringelwürmer«. 3. Hr. Lenz überreichte eine Mittheilung des Hrn. Dr. Paur, Rırter: »Drei neue Briefe von Lrısnız«. 4. Hr. Enever legte eine Mittheilung des Hrn. Dr. J. MıiLnerarn vor, der mit akademischer Beihülfe die Expedition des Herzogs Anorr Frırprıcn zu Mecklenburg 1907 — 1908 als Botaniker begleitet hat: Die Vegetationsverhältnisse der centralafricanischen Seenzone vom Vietoria-See bis zu den Kiwu-Vulcanen. (Ersch. später.) Es werden geschildert die Vegetation der Kagera-Niederung, von Süd-Mpororo, des Hochplateaus von Ruanda, des Rugege-Berglandes, des Bugoier Waldes und der Vuleane am nördlichen Grabenrand. Von besonderm Interesse sind die an den Vuleanen beobachteten Formationen: die Bambusbestände, der Hagenia-Wald, die Ericaceen- Formation und die Seneeio-Formation. 9. Hr. Branca legte die Arbeit des Hrn. Prof. Dr. Tornouısr in Königsberg vor: »Über die ausseralpine Trias auf den Balearen und in Öatalonien«. Die vom Verfasser auf Sardinien nachgewiesene ausseralpine Trias-Facies ist in ganz ähnlicher Weise auch auf den Balearen ausgebildet und findet sich in gleicher Ausbildung in Catalonien. Der bisher behauptete Gegensatz zwischen der vermeint- Sitzungsberichte 1909. 54 888 Gesammtsitzung vom 15. Juli 1909. lichen alpinen Faeies auf Menorca und der ganz richtig erkannten ausseralpinen in Catalonien besteht also nicht. Es werden jedoch auf Menorca vom Verfasser zwei Horizonte nachgewiesen, in denen diese ausseralpine Trias an die alpine anklingt. Das ist einmal der obere Muschelkalk mit seiner zwar ausseralpinen Gesteinsausbildung aber doch alpinen Ammoniten-Fauna. Zweitens aber erinnert der Steinmergelkeuper petrographisch an den alpinen Hauptdolomit. Daraus ergibt sich das interessante palaeogeographische Bild: Das deutsche Binnenmeer der Triaszeit erstreckte sich weit gen Südwest in das Gebiet des heutigen Mittelmeers hinein, das heutige Sardinien, die Balearen und Catalonien in sich schliessend. In der Zeit des obern Muschel- kalkes erweiterte sich die Verbindung dieses Binnenmeeres mit dem offenen Ocean; und zur Steinmergelkeuperzeit erfolgte der Einbruch des Oceans in das Binnenmeer. 6. Von eingegangenen Druckschriften wurden vorgelegt Band I "Th. I der akademischen Ausgabe des Ibn Saad: Die Feldzüge Mu- hammeds. Her. von J. Horovırz. Leiden 1909, und Werke corre- spondirender Mitglieder: J. Bywarer, Aristotle on the Art of Poetry. Oxford 1909, und Grirrıtn and H. Tnuomeson, The Demotie Magical Papyrus of London and Leiden. Vol. II. London 1909; ferner durch Hrn. WaArLpevEr zwei Veröffentlichungen des Neurologischen Instituts in Frankfurt a. M.: »Riechbahnen, Septum und Thalamus bei Didelphys marsupialis«, und »Untersuchungen am Zentralnervensystem von mit Arsacetin behandelten Mäusen«, von Dr. Paur Rörnıc. H. Porz: Über Nebennieren bei Wirbellosen. 889 Über Nebennieren bei Wirbellosen: Die chrombraunen Zellen im Zentralnervensystem der Ringelwürmer. Von Heimrıcn Port. (Vorgelegt von Hrn. Herrwiıc.) Hierzu Taf. VI. Di: Erforschung der Nebennierensysteme der Wirbeltiere hat im letzten Jahrzehnt zu sicheren morphologischen, histiologischen und zytologischen Ergebnissen geführt‘. Es kann nunmehr vom Stand- punkte einer vergleichenden Zellen- und Gewebelehre aus ein Organ eindeutig als eine Nebenniere, ein Gewebe als eines der beiden Grund- gewebe der Nebennierensysteme, als lipoides oder Rindengewebe, als chrombraunes oder Markgewebe, eine Zelle als einer der beiden Zellen- arten der Nebennierensysteme, den lipoiden oder Rindenzellen, den ehrombraunen oder Markzellen zugehörig erkannt und beschrieben werden. Diese feineren und feinsten Hilfsmittel der Vergleichung werden immer unentbehrlicher, je weiter sich das Untersuchungsgebiet von dem ursprünglichen Ausgangspunkte der Forschung, der Nebenniere der Säugetiere, entfernt. Je tiefer man in der Reihe der Wirbeltiere herabsteigt, desto weniger reicht der anatomische und der histiolo- gische Augenschein aus, um eine Vergleichung zu begründen, voll- ends versagt er bei dem Versuche, in den Stämmen der Wirbellosen Homologa der Nebennierensysteme aufzuweisen. I: Franz Leyvis war der erste, der die Frage nach nebennierenähn- lichen Organen bei Wirbellosen aufwarf und in seinem Lehrbuche der Histologie des Menschen und der Tiere (Frankfurt 1557 S. 190) dieser fo} ! Porz, H. Die vergleichende Entwicklungsgeschichte der Nebennierensysteme der Wirbeltiere. Hrrrwıscs Handbuch der vergleichenden und experimentellen Int- wicklungslehre 3, r., S. 443—618. 1905. 84* 890 Gesammtsitzung vom 15. Juli 1909. Aufgabe eine dem damaligen Stande der Kenntnisse entsprechende Lösung zu finden versuchte. Für ihn waren die innige topographische Beziehung zum Nervensystem, in zweiter Linie eine eigenartige, schmut- zig gelbkörnige Beschaffenheit des Zelleninhaltes die wesentlichen Kenn- zeichen für die Nebennierennatur eines Organes. So faßt er nach einigen Beobachtungen von Meıssser eine Anzahl gelbkörniger Zellen im peripherischen Nervensysteme von Mermis, auf Grund eigener Unter- suchungen ähnliche Elemente am Nervensystem von Paludina vivipara und in den Ganglien des Bauchmarks von Pontobdella verrucosa vor- läufig als Analoga der Nebennieren bei Wirbellosen auf. Die späteren Erfahrungen haben gezeigt, daß in der Tat die Hinweise von Leyvıc in keiner Beziehung des realen Hintergrundes entbehren: die innige Beziehung zum Nervensystem ist wesentlich für den chrombraunen Anteil der Nebennierensysteme, die Anwesenheit gelblicher und bräun- licher Farbstoffe zeichnet recht häufig viele Zellen des lipoiden Ab- schnittes aus. Die Anregung Lryovıss wurde für Porz und Sommer ' zum Ausgangspunkte einiger Untersuchungen, die zur Auffindung von wirklichen Homologen des chrombraunen Gewebes bei dem Blutegel, Hirudo medieinalis, hinführten: durch die spezifische Reaktion des phäo- chromen Gewebes, die Bräunung des Zellenleibes mit den Salzen der Chromsäure, wiesen sich einzelne Elemente des Bauchmarks als echte cehrombraune Zellen aus. Solche Zellen wurden späterhin bei einer größeren Anzahl von Egelwürmern, sowohl Gnathobdelliden als Rhyn- chobdelliden, beschrieben’ und durch den Nachweis eines Achsen- zylinders, an dem Besitz von Neurofibrillen als echte Ganglienzellen erkannt. Die Neurofibrillen hatten in einigen dieser Zellen, den Kolossal- zellen, schon Rerzıvs® und Ararnv’ gesehen: wie denn diese Elemente überhaupt bereits lange bekannt waren, ohne daß ihre Sonderstellung und Eigenart erkannt worden wäre. Außer und neben den spezifisch nervösen Organellen enthalten sie eben in ihrem Plasma noch die eigenartige chrombraune Substanz, die bei den Wirbeltieren mit dem merkwürdigen, lebensnotwendigen Adrenalin in nahem, aber ihrem Wesen nach noch nicht befriedigend aufgeklärtem Wesenszusammen- hange steht. ! Pour, H. und Somner, A., Über phäochrome Zellen im Zentralnervensystem des Blutegels. Verh. der Physiol. Ges. z. Berlin. Nr. 10 —ıı. Jahrg. 1902/03. 2 Porr, H., Gibt es Nebennieren bei Wirbellosen? Sitzungsber. der Ges. naturf. Freunde Berlin. Nr. ı S. 13—24. Jahrg. 1908. ® Rerzıus, H., Zur Kenntnis des zentralen Nervensystems der Hirudineen. Biol. Unters. N. F. Bd.2. 1891. * Arırmny, S., Das leitende Element des Nervensystems und seine topographi- schen Beziehungen zu den Zellen. Mitteil. der zool. Station zu Neapel, 17, S.495 bis 748, 1897. 2 un nd e H. Porz: Über Nebennieren bei Wirbellosen. 891 Diese Tatsache heischt sowohl stammesgeschichtliches, allgemein biologisches, wie physiologisches Interesse. Bei den Wirbeltieren über- nimmt eine bestimmte Zellenfamilie, die sich frühzeitig vom allge- meinen Stamme der Nervenzellen abgliedert, die Herstellung des chrombraunen Sekretes, verzichtet dafür aber auf die Ausbildung und Ausübung aller spezifisch nervösen Leistungen. Beim Ringelwurm produziert aber noch eine echte Ganglienzelle gleichsam im Nebenamte eine ähnliche, entsprechende Substanz. Die Ganglienzellen der Wirbeltiere haben diese Fähigkeit vollkommen eingebüßt: jedoch bei drohender Erschöpfung des Phäochroms im Wirbeltierkörper, wie sie bei der Anpısosschen Krankheit des Men- schen eintritt, beginnen Ganglienzellen des Sympathikus gleichsam aushilfsweise chrombraune Substanz zu produzieren, um der drohen- den Verarmung des Tierkörpers an dem lebensnotwendigen Stoffe zu steuern. Die wesentlichste Frage, die sich an diese Funde von Chrom- zellen bei den Egelwürmern knüpfte, war die Entscheidung, ob es sich hierbei um ein isoliertes Vorkommnis in dieser, vom Typus der Würmer stark abweichenden Gruppe handele, oder ob dieser Zellenart eine weitere Verbreitung im Tierreiche zukomme. Am wichtigsten er- schien die Lösung der Aufgabe, bei den übrigen Sippen der Ringel- würmer diesen Elementen nachzuforschen: zumal bei den Polychäten, in deren ÖOrganisationsplan sich Anknüpfungen für Analogien und Homologien mit den Bauprinzipien des Wirbeltieres häufen. Durch die Liberalität der Berliner Akademie der Wissenschaften, der ich auch an dieser Stelle meinen ergebensten Dank auszusprechen mir gestatten möchte, wurde es ermöglicht, daß diese Frage während eines längeren Aufenthalts in der Königlichen Biologisehen Anstalt in Helgoland in Angriff genommen werden konnte. Die Arbeiten wurden später gleichfalls in Helgoland noch weiter fortgesetzt und führten nach vielen vergeblichen, manchen befriedigenden Ergebnissen im Jahre 1908 zu einem einwandfrei beweisenden positiven Resultat. Die technischen Schwierigkeiten sind bei den marinen Würmern erheblich größer als bei den Blutegeln. Hinderlich ist vor allem die Unmöglichkeit einer ganz zureichenden Untersuchung im überlebenden Zustande, wenigstens bei der Mehrzahl der Objekte, und die so er- zwungene, fast ausschließliche Beschränkung auf Schnitte konservierten Materials. Zur Fixation diente neben zahlreichen Kontrollmitteln als Spezikum für die chrombraune Zelle die Örrusche Flüssigkeit, MürLrersche ! Wieser, J., Zur pathologischen Anatomie der Anpısoxschen Krankheit. Zeit- schr. f. Heilkunde 24, S. 1—25, Jahrg. 1903. 892 Gesammtsitzung vom 15. Juli 1909. Lösung und Formalin (10:1) oder eine entsprechende Zusammen- setzung mit verschiedenen Lösungen von Kaliumbichromat (von 3 bis 10 Prozent). ; Das beste und beweisendste Material lieferte Nephtiuys scolopendroides D. Cn.: dieser Wurm war das Untersuchungsobjekt, das die Frage zu einem befriedigenden Abschluß brachte, und dessen chrombraunes System im folgenden geschildert werden soll. Außer Nephthys wurden mit ver- schiedenem und wechselndem Erfolge in größeren Mengen Tomopteris, Arenicola, Lumbriconereis, Lanice, Polygordius, Pectinaria, Spio' untersucht. Il. Das Bauchmark von Nephthys stellt sich als ein gleichmäßig starker, aus Nervenzellen, Nervenfasern, Stützgewebezellen und Stütz- gewebefasern aufgebauter Strang ohne deutliche äußerliche Segmen- tierung dar. Durch senkrecht median aufsteigende Stützfaserbündel gliedert es sich in zwei Seitenhälften, die sich in der Medianebene eng aneinanderpressen. Sein Querschnitt ist im ganzen der einer Ellipse mit horizontaler größerer Achse. Ventralwärts ist das Mark median zu einer Spitze ausgezogen, die größtenteils aus Stützgewebe besteht (vgl. Taf. VII, Fig. ı). Die Zellengruppen ordnen sich im wesent- lichen zu je einer medialen und einer lateralen Kette, die bauchwärts im Marke gelegen sind, und außerdem zu mehr unregelmäßigen Haufen, die die dorsomediale Eeke des Querschnittes einnehmen’. Kontrolluntersuchungen zeigten, daß «die Elemente des Bauch- marks zwar nicht völlig pigmentfrei, daß aber ihre Eigenfarbstoffe an Farbton und Aussehen schnell und sicher erkennbar sind. Es finden sich gelblich-grünliche, grobkörnige Einschlüsse, wesentlich in Stützzellen; diese Pigmentzellen sind ganz regellos verteilt, liegen zu- meist an der Peripherie und wechseln nach Lage und Zahl außerordent- lich stark, so daß keinerlei System in ihrer Gruppierung zu erkennen ist. Sie ähneln den übrigen Pigmentzellen des Wurmkörpers außer- ordentlich. Am Chrompräparat erscheinen in der medialen Nervenzellenreihe Elemente, die deutlich in ihrem Protoplasma dunkelgelb bis hellgelb ! Einen großen Teil des Materials verdanke ich, außer dem in Helgoland kon- servierten, Frl. Dr. Ru. Eromann, Hrn. Dr. Bıerscnowskt, Hrn. Dr. R. WEISSENBERG, denen ich meinen verbindlichsten Dank auch an dieser Stelle abstatten möchte: vor allem gebührt mein Dank für die gefällige Unterstützung bei der Erlangung meiner Untersuchungsobjekte dem Leiter und den Kustoden der Biologischen Anstalt, den HH. Prof. Dr. Heınexe, Harıraup und EurenBaun. 2 Diese skizzenhafte Beschreibung der überdies bekannten histiologischen Ver- hältnisse soll lediglich einer Orientierung über den Bauplan und die Einordnung der Chromzellen in diesen Plan dienen und ınacht keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. ug le EEE TEE H. Por: Über Nebennieren bei Wirbellosen. 893 gefärbt sind (vgl. Taf. VII, Fig. ı und 2). Am Formolpräparat oder nach irgendeiner Behandlung in nichtehromhaltigen Flüssigkeiten sind diese Elemente von ihren Schwesterzellen in keinem Betracht zu unterscheiden. Sie sind von mittlerer Größe und liegen oft in der Zellengruppe am weitesten medialwärts. Während, wie bereits hervorgehoben, Nephthys die äußerliche Segmentierung des Bauchmarks fast gänzlich fehlt, weist der innere Bauplan eine bemerkenswert strenge metamere Gliederung der Elemente auf. Sie ist besonders leicht erstens an einigen Zellen, die durch ihre auffallende Größe sich vor den Nachbarelementen auszeichnen — Riesenzellen —, und zweitens an den chrombraunen Zellen zu er- kennen. Beide Zellenarten kehren in bestimmter Ordnung und be- stimmter Zahl, streng symmetrisch in den beiden Seitenhälften des Organs wieder. Am deutlichsten, aber auch am verwiekeltsten stellen sich diese Verhältnisse in der Mittelkörperregion dar, deren Befunde der folgenden Schilderung zugrunde liegen. .Sie wurden hier, wie stets, diagrammatisch aufgenommen: ein Stück eines derartigen Dia- gramms, das allerdings die Lageverhältnisse in der transversalen Ebene mit ganz unnatürlicher Verzerrung wiedergibt, stellt die Textfigur dar. Genitalorgane der rechten Seite Rechtes dorsales Parapodium Rechte laterale Riesenzellen Rechte mediale Riesenzellen Rechte chrombraune Zellen Linke chrombraune Zellen Linke mediale Riesenzellen Linke laterale Riesenzellen Linkes dorsales Parapodium Genitalorgane der linken Seite Objektträger Nr. 2 Objektträger Nr. 3 Objektträger Nr. 4 Diagramm der Verteilung der chrombraunen @ und der Riesenzellen © in der Mittelkörperregion des Bauchmarks von Nephthys scolopendroides D. Cn. Punktiert sind Zellen eingetragen, die ergänzt, also nieht wirklich beobachtet sind. Riesenzellen liegen erstens lateralwärts in der ventralen lateralen Ecke des Querschnittes, zweitens in der medialen Zellenreihe (vgl. Taf. VII, Fig. 3). Jedem Segmente kommen in dieser Region jederseits zwei laterale und drei mediale Riesenzellen zu. Von diesen liegen zwei näher der vorderen oder rostralen, eine näher der hinteren oder kaudalen Segmentgrenze, in der Nähe oder meistens mitteninne zwischen den beiden lateralen Riesenzellen. Die Gruppe näher der kaudalen Grenze, die aus zwei lateralen, einer medialen Riesenzelle besteht, wird durch jederseits eine chrombraune Zelle vervollständigt. Die 894 Gesammtsitzung vom 15. Juli 1909. vordere Gruppe findet ihren vorderen Abschluß durch jederseits eine noch weiter nach vorn und jederseits eine noch weiter nach hinten im Segment gelegene chrombraune Zelle. So setzt sich also die vordere wie auch die hintere Gruppe aus je acht Elementen zusammen, jene aus vier Riesenzellen und vier Chromzellen, diese aus sechs Riesen- zellen und zwei Chromzellen. Die periodische Wiederkehr dieser Figuren ist so regelmäßig, daß man Schnitt für Schnitt in der Reihe das Vorhandensein eines derartigen Gruppengliedes vorausbezeichnen kann, nur selten fehlt ein solches Element (vgl. die Textfigur). In der Vorderkörperregion ändert sich das Bild, wesentlich auch was die Chromzellen anlangt; diese sind hier nur zu je einem Paar in jedem Metamer vorhanden. Sie ziehen sich durch die ganze Bauch- kette hindurch und finden schließlich im vordersten Segment des Unterschlundganglions mit zwei ganz auffallend großen Chromzellen ihren Abschluß. Im Oberschlundganglion liegen ebenfalls vier, zwei große vordere, zwei kleine hintere, chrombraune Elemente. Für die Feststellung histiologischer Einzelheiten eignen sich die zur Auffindung der Chromzellen notwendigen Methoden wenig. Nur so viel kann hier gesagt werden, daß die Reaktion an feinste Körn- chen gebunden erscheint, die häufig einen Teil des Protoplasmas freilassen. Es ist möglich, daß es zur Bildung von Vakuolen kommt. Der Kern zeigt im ganzen Übereinstimmung mit den gewöhnlichen Nervenzellenkernen der Umgebung. Wenngleich der objektive Nachweis der spezifisch nervösen Or- ganellen in diesen Zellen noch aussteht, so kann es nach dem oben beschriebenen Befunde keinem Zweifel unterliegen, daß es sich bei diesen Elementen der Polychäten um die Homologa der chrombraunen Zellen der Egelwürmer handelt. Der Charakter als Nervenzelle, die Strenge der metameren Folge, die Chromreaktion des Zellenleibes reichen zur Begründung dieser Schlußfolgerung aus. IN. Levpıes Angaben über die gelben Zellen der Pontobdella, die zu diesen ganzen Untersuchungen den Anstoß gegeben hatten, sind sicht- lieh noeh niemals mit besonderer Rücksicht auf diesen Punkt nachge- prüft worden. Trotz der häufigen Verwendung der Pontobtellen zu Studien über den Bau des zentralen Nervensystems scheint die frische Untersuchung oder die Betrachtung von ungefärbten Totalpräparaten nicht wieder ausgeführt worden zu sein. Zumal da, wie Lrvvıe selbst betont, seine Abbildung der fraglichen Elemente mißraten ist, erschienen dahingehende Beobachtungen von besonderem Interesse. H. Por: Über Nebennieren bei Wirbellosen. 395 Die Figur 3 der Taf. VII stellt ein Totalpräparat von einem Mittel- körperganglion des fraglichen Egels in ungefärbtem Zustande dar. Es stammt aus einem mit Formalin fixierten Wurm. Besonders sorgfältig muß bei solehen Präparaten die Knotenhülle entfernt werden, deren aufdringlich grüne Pigmentflecke sonst jeden zarteren Farbton über- decken. Das zentrale Nervengeflecht des Knotens ist von mehreren Pa- keten von Ganglienzellen umschlossen. Die vordere Hälfte des Gan- glions ist gänzlich frei von jedem Pigment. Im hinteren Seitenpakete gewahrt man jederseits zwei gelbbräunliche Flecke, in denen bei stärkerer Vergrößerung ein helles Bläschen, der Kern, deutlich zu unterscheiden ist. Diese vier Zellen liegen nicht sämtlich in einer Ebene, sondern zwei von ihnen mehr dorsalwärts, zwei mehr ventral- wärts. Ihnen gesellt sich regelmäßig noch eine gleichfalls gelbe Zelle zu, die median im Ganglion, aber nicht genau in die Sagittalebene, ge- legen ist. Dies ist die Zahl und die Anordnung, die in der weit- aus größten Zahl der Ganglien wiederkehrt. In einigen Ganglien zeigt sich die Anzahl der Zellen bis auf sechs vermehrt: die unpaare hintere Zelle hat sich einen Paarling zugesellt. Vermehrung dieser Zellenzahl kam einige Male zur Beobachtung, Verminderung indessen häufiger; ist nur eine Zelle sichtbar, dann handelt es sich meist um eine Seiten- zelle oder eine Mittelzelle. Sind deren zwei vorhanden, so sind dies fast stets eine rechte und eine linke Seitenzelle. Diese beiden Paare, oder wenigstens eines von ihnen, sind überhaupt die konstantesten Elemente des ganzen gelben Systems. Die Zahlenabweichungen scheinen für bestimmte Ganglien der Kette bis zu einem gewissen Grade kon- stant zu sein. Auch in Schlund- und Analganglienmasse liegen gelbe Zellen in großer Zahl. Die Präparation der mit Chromsalzen behandelten Pontobdellen zeitigte das überraschende Ergebnis, daß die Zahl der gefärbten Ele- mente unverändert geblieben war, ja vielleicht sogar abgenommen hatte. Ebensowenig wie die Zahl zeigte die Beschaffenheit der gelben Zellen irgendeine Veränderung. Das gilt sowohl für die Topographie wie für die Zytologie dieser gelben Elemente. Topographisch sind auch im Chrompräparat die fertigen Elemente streng auf die hintere Knotenhälfte beschränkt; die Seitenverteilung, die dorso-ventrale Orientierung ist die gleiche wie in dem am nicht spezifisch behandelten Material erhaltenen Bilde. Auch im Farbenton hat sich keinerlei Wandlung vollzogen. Die Deutung dieses Befundes kann kaum zweifelhaft sein. Die gelben Zellen von Pontobdella sind eigenartige Elemente, die von Hause aus mit dem ihnen eigentümlichen Farbstofl ausgestattet er- 8396 Gesammtsitzung vom 15. Juli 1909. scheinen. Sie können infolge dieses »Zufalles« nicht als chrombraune Elemente erkannt werden: mögen sie es nun in der Tat sein oder nicht: jedenfalls erinnern sie in Verteilung und Variieren auf das allergenaueste an die Verhältnisse bei den untersuchten Süßwasser- egeln. Die Chrombehandlung erlaubt mit Sicherheit festzustellen, daß keinerlei andere Zellen außer ihnen als Träger der Chromreaktion in Betracht kommen können. Sobald es gelungen ist, die Eisenchlorid- reaktion auf Adrenalin zu einer brauchbaren histiologischen Methode auszugestalten, wird dieser ganzen Frage von neuem nähergetreten werden müssen. Von den Angaben Leyvıcs über Pontobdella muß also gesagt werden, daß sie ihrem wesentlichen Inhalte nach heute nicht auf ihren wahren Wert zurückgeführt werden können. Mit den Untersuchungen über die Chromzellen der Borstenwürmer darf die Erforschung der Nebennierensysteme bei Wirbellosen nicht als abgeschlossen gelten. Fehlt doch erstens noch jeglicher Anhalts- punkt für die Homologien des lipoiden oder interrenalen oder des Rindensystems der Wirbeltiere, das nach Bau und Verbreitung ein dem chrombraunen Anteile völlig ebenbürtiges Gewebe darstellt. Aber auch der Öhromzelle selbst dürfte noch in anderen wirbellosen Stämmen nachzuforschen sein, vor allem bei denen, die durch die Entwick- lung eines hoch ausgebildeten Gefäßsystems die Vermutung erwecken, es könne bei ihnen die Anwesenheit eines die Gefäßspannung re- gelnden Produkts eine Lebensnotwendigkeit sein. Tafelerklärung. Fig. 1. Schnitt durch das Bauchmark am Nephthys scolopendroides D. Cn. Chrompräparat. Chromfärbung der chrombraunen Zellen. Schwache Ver- größerung (X 17). Fig. 2. Derselbe Schnitt bei stärkerer Vergrößerung (X 300). Fig. 3. Totalpräparat eines Mittelkörperganglions von Pontobdella muri- cata (1..) Moq.-Tand. Ohne Chrombehandlung. Gelbe Zellen der Seitenpakete und unpaare gelbe Medianzelle (X 60). Den Abbildungen liegen Mikrophotogramme zugrunde, die von Frl. M. Prrus, photographische Lehranstalt des Lette-Vereins, Berlin, überzeichnet wurden. u ni . ur Sitzungsber. d. Berl. Akad. d. Wiss. 1909. Taf. VI. Du Te ee ne ee nee ee en error E A 3 2 Be = Über Nebennieren bei Wirbellosen: Die chrombraunen Zellen im Zentralnervensystem der Ringelwürmer. Hemriıch PoLL P. Rrrrer: Drei neue Briefe von Leısnız. 897 Drei neue Briefe von LEIENIZ. Von Dr. P. Rırrer in Friedrichshagen. (Vorgelegt von Hrn. Lenz.) Men ı1. März d. J. konnte ich an dieser Stelle berichten, daß wir für die Interakademische Lrissız-Ausgabe von Hrn. Prof. Cmartes LanmAan in Cambridge (Massachusetts) zwei wertvolle Briefe unseres Polyhistors (an Pierre Daniel Huet und an Henrieus Norisius) erhalten hatten. Jetzt überrascht uns Hr. Lanvman mit einer neuen Sendung. Sie ent- hält drei Briefe von Lrinız, aus Hannover vom 7. Dezember 1696 (a. St.) an Jakob Wilhelm Imhof (lateinisch), aus Wolfenbüttel vom 21. Juni 1701 an Bossuet (französisch) und aus Hannover vom ı0. Februar 1712 an Christian Wolf (lateinisch). Alle drei Stücke sind eigenhändige Originale, und zwar stellen sie die abgeschickten Formen dar, also die »Abfertigungen«, wie ich mit einem kurzen, charakteristischen und im Sprachgebrauch des 17. Jahrhunderts ge- rechtfertigten Ausdruck solche Formen bezeichnen möchte. Zwei von ihnen schiekt uns Hr. Lansman dankenswerterweise in Photographien; sie sind so vorzüglich gelungen, daß sie uns die Originale vollständig ersetzen. Ich erlaube mir nun mitzuteilen, was ich an der Hand unseres kritischen Kataloges der Leisnız-Handschriften über diese Briefe er- mittelt habe. Der Brief vom 7. Dezember 1696 trägt keine Adresse. Aus den ersten Sätzen ergibt sich indessen, daß der Adressat wahrschein- lieh an demselben Ort lebte wie Gottfried Thomasius (der Sohn Jakobs, des Lehrers unseres Lrissız, und der Bruder Christians), also in Nürnberg, und der Inhalt zeigt, daß er ein Historiker war. So werden wir auf den Genealogen Jakob Wilhelm Imhof geführt (geb. 1651, gest. 1728; vgl. Allg. Deutsche Biographie Bd. 15, S. 52ff.). Die Briefe von Imhof an Leissız haben sich in Lewsız’ Nachlaß in Hannover erhalten. Ihre Durchsicht bestätigt sogleich unsere Ver- mutung: unser Brief ist deutlich die Antwort auf einen solehen von 898 Gesammtsitzung vom 15. Juli 1909. Imhof aus Nürnberg vom 24. Juli 1696 (a. St... Ja, auf die Rück- seite dieses Briefes von Imhof hat Leissız einen Auszug aus seiner Antwort geschrieben, und dieser stimmt in den korrespondierenden Teilen wörtlich mit unserem Brief überein — bis auf einige Stellen, aus (denen sich nun ergibt, daß Lrissız wahrscheinlich nicht unsere Abfertigung, sondern eine frühere, nicht mehr erhaltene Form ex- zerpiert hat. Ich hatte diesen Auszug, der kein Datum trägt, bisher auf den 22. September 1696 (a. St.) gesetzt, weil ich in dem Tage- buch. welches Leimsnız im August und September 1696 geführt hat (gedruckt bei Pertz, Leissızens gesammelte Werke, ı. Folge, Bd. 4, S. 133ff.) unter diesem Datum die Notiz fand: »Hrn. Imhof umb den Malaspina schreiben« usw. Jetzt lehrt uns das wirkliche Datum seiner Antwort (17. Dezember 1696), daß selbst eine so naheliegende Kon- jektur wie diese jederzeit durch ein einfaches Faktum umgeworfen werden kann. Im übrigen habe ich mich seinerzeit in dem Imhof- schen Familienarchiv zu Nürnberg vergeblich nach Briefen von Leızsız an Jakob Wilhelm Imhof erkundigt (vgl. Abhandl. d. Berl. Akad. d. Wiss. 1904, Anhang 4, S. ııf.). Unser Brief, der sieh im Besitz der Historical Society of Pennsylvania (Philadelphia) befindet, macht es nun wohl leider gewiß, daß auch die anderen Briefe von Lrıssız an Imhof nicht mehr an ihrer natürlichen Stelle zu suchen sind. Unser Brief ist noch nieht veröffentlicht, weder in dieser Ab- fertigung noch in dem Auszug aus Hannover. Leıisnız hatte an Imhof seine »Lettre sur la connexion des maisons de Brunsvie et d’Este« ge- schickt, jenes kleine, Ende 1695 veröffentlichte Spezimen seiner historischen Studien in Italien, und Imhof hatte seine volle Zustim- mung zu dem hier unternommenen Versuch ausgesprochen, ein von dem Dickicht genealogischer Fabeln ganz überwuchertes Feld kritisch zu säubern. Unser Brief zeigt, wie Lrissız an diesem Thema weiter arbeitet, wie er hier, wie überall bei den vorbereitenden Untersuchun- gen zu seinem großen historischen Werk, jede Spur in der Überliefe- rung verfolgt und eine Quelle nicht schon darum für abgetan hält, weil er ihr einige Irrtümer nachgewiesen hat. Er wendet dieses Prinzip auf gewisse Nachrichten an, die er bei französischen Schrift- stellern, z. B. in dem Artikel »Malaspina« des historischen Wörterbuches von Moreri, über die italienischen Ahnherrn der Welfen findet. Er kann die hier aufgestellte Behauptung, daß diese Markgrafen des 10. und ıı. Jahrhunderts den Zunamen »Malaspina« geführt hätten, als falsch dartun; anderes, was im Zusammenhang damit vorgebracht wird, hat er noch nicht geprüft; zweifellos wird auch davon vieles falsch sein, vermutlich aber auch manches richtig; also gilt es eine exakte Unter- suchung. Wie deutlich äußert sich doch auf allen Gebieten die Eigen- P. Rırıver: Drei neue Briefe von Leisniız. 899 tümlichkeit dieses Denkers und Forschers, der von sich sagte, er billige fast alles, was er lese — dieses oft zitierte Wort — und bei dem doch alle solche Irenik und Eklektik aus einem höchsten kritischen Bewußtsein entsprang, aus der besonnenen Anerkennung alles dessen, was er irgendwie als Realität, im Leben wie in der Wissenschaft, wahrnahm oder ahnte. Was sich ihm als Schein erwies, verwarf er immer und zuweilen in einem Ton, der doch zu einer Korrektur unseres gewöhnlichen Bildes von ihm nötigt. So spottet unser Brief über die italienischen Genealogen, die jede mittelmäßige Familie ihres Landes von einer solehen im alten Rom herleiten, sobald nur die Namen zufällig anklingen, weshalb sie dann ihre Fürsten folgerichtig bis auf die Trojaner zurückführen. Der Brief an Bossuet vom 21. Juni 1701 stammt aus der Cham- berlain Colleetion der Publie Library in Boston. Er war uns bereits bekannt, und zwar aus dem Abdruck in den (Euvres posthumes von Bossuet, der dann in der Leissız-Ausgabe von Durzss (Bd. ı, S. 650£.) und in der modernen Bossuet-Ausgabe von Lacnar wiederholt ist. Die "Herausgeber der (Euvres posthumes können kaum eine andere Form als diese unsere Abfertigung benutzt haben. Doch zeigt die Kollation (wenigstens die mit Durrss, die mir im Augenblick allein möglich ist), daß der Abdruck die originale Orthographie durchweg beseitigt und auch einige kleine stilistische Änderungen vorgenommen hat: er läßt ferner den Ort des Datums (Wolfenbüttel) aus. So be- grüßen wir es dankbar, daß die interakademische Leisnız-Ausgabe nun- mehr das Original zugrunde legen kann. Vor allem, weil es sich um einen höchst charakteristischen Brief handelt. Als Lrmwnız ihn schrieb, waren die Zeiten vorüber, da er (1691— 1694) die Hoffnung gehegt hatte, daß seine Korrespondenz mit dem französischen Kirchen- fürsten dem religiösen Frieden dienen werde; an dem mit dem ganzen Selbstbewußtsein der römischen Kirche festgehaltenen Standpunkt Bossuets, daß an dem Tridentinum nicht gerüttelt werden dürfe, war alles gescheitert, und Leissız und sein Freund Molanus, der Abt von Lokkum, hatten schließlich bitter erklärt, daß man ihr Vertrauen ge- täuscht habe. Als einige Jahre später der Herzog Anton Ulrich von Wolfenbüttel aus politischen Interessen die Erneuerung des Brief- wechsels wünschte, lehnte Leisnız ab. Der Kurfürst von Hannover, der am Vorabend des spanischen Erbfolgekrieges wußte, was er als zukünftiger König von England zu tun und zu lassen hatte, unter- sagte seinem Beamten diesen Verkehr. Aber dieses Verbot deckte sich jetzt auch mit Leissız’ eigener Ansicht. Er arbeitete in diesen Jahren eifrig an der Vereinigung der beiden evangelischen Bekenntnisse; diese hielt er für möglich, aus inneren Gründen, und weil die politische 900 Gesammtsitzung vom 15. Juli 1909. Lage nach dem Frieden von Ryswick zu einer Annäherung zwischen den Höfen von Hannover und Berlin führte. Die allgemeine Union dagegen erschien ihm für die nächste Zukunft als ein frommer Traum. Er beantwortete die Briefe Bossuets — der jetzt der Suchende war — und ließ sich schließlich doch wieder in eine Diskussion ein: aber er führte sie deutlich mit dem Bewußtsein ihrer praktischen Aussichts- losigkeit. Unser Brief ist nun gerade dadurch interessant, daß er einmal die Dinge bei ihrem rechten Namen nennt. Bossuet hatte sich an den Erbprinzen von Wolfenbüttel mit der Bitte gewandt, ihm einen braunschweigischen Theologen zu bezeichnen, mit dem er korrespon- dieren könnte, und hatte dabei den Abt von Lokkum im voraus abgelehnt. Darauf antwortet Leisnız, einen anderen Theologen für diesen Zweck hätten sie nicht; keiner sei so versöhnlich und zugleich so mutig, die Verantwortung für eine irenische Verhandlung mit den Römischen zu übernehmen, wie Molanus. »Außerdem müssen Sie, Monseigneur, zunächst Avancen machen, die Ihre Billigkeit dartun. Wir verlangen nicht, daß Sie Ihre Doktrinen aufgeben; aber Sie müssen zu der Anerkennung bereit sein, daß wir nicht aus Eigensinn einige Ihrer Entscheidungen ablehnen. Denn wenn Sie Glaubensgehorsam für Meinungen beanspruchen, die, wie es notorisch ist, in der alten Kirche, ja noch unmittelbar vor dem Konzil von Trient verworfen sind, so ist eine Verständigung ausgeschlossen.« Dann wiederholt Lewenız eine Bedingung, die er schon früher gestellt hatte, und die er jetzt, wo das politische Motiv der Verhandlung stärker hervor- trat, für unerläßlich hielt: daß auf französischer Seite ein kirchen- juristisch geschultes Mitglied des königlichen Konseils hinzugezogen werde. »Eine solche Persönlichkeit würde vielleicht Eröffnungen be- achten, auf die Sie, Monseigneur, mit Ihrem Charakter nicht eingehen können, auch wenn Sie dieselben verständig fänden.« »Denn diese Er- öffnungen würden vielleicht im Einklang mit den alten Prinzipien und Privilegien der gallikanischen Kirche und der französischen Nation stehen, die ihre Gültigkeit aus der Autorität des Königs und den Be- schlüssen der Generalstände herleiten, jetzt freilich von der franzö- sischen Geistlichkeit verleugnet werden.« Das entsprach der alten These, die Lewnız immer gegen Pellisson und Bossuet aufrecht ge- halten hat: daß das Tridentinum nie in Frankreich gesetzlich publiziert und anerkannt worden sei. Dabei darf ich vielleicht erwähnen, daß eines der wertvollen Schriftstücke, in denen Leısnız den historischen Nachweis dieses Satzes unternommen hat, kürzlich im Autographen- handel erschien und auf meine Bitte von dem Grafen Yorck von Wartenburg erworben und damit für die neue Lrisnız-Ausgabe ge- rettet wurde. P. Rırrer: Drei neue Briefe von Leıznız. 901 Dieser Brief an Bossuet ist übrigens auch, in einer anderen, aber mit der Abfertigung übereinstimmenden Form, in Leıssız’ Nachlaß vorhanden. Diese Form aus Hannover hat Foucuer DE ÜAREIL ver- öffentlicht (C(Euvres de Lewnız, Bd. 2, S. 379ff.). Der Brief an Christian Wolf vom ı0. Februar 1712 ist, soviel ich sehe, vollständig neu. Jedenfalls finde ich ihn nicht in der GEr- narprschen Ausgabe des Briefwechsels zwischen Leissız und Wolf, die alles bringt, was sich aus dieser Korrespondenz in Hannover erhalten hat. Der Brief ist mathematischen Inhalts, er teilt zwei Sätze über Potenzensummen mit. Sein Besitzer ist Hr. Davın EusEne Smitm, Prof. of Mathematics, Teachers College, Columbia University (Neuyork), dessen reiche Sammlungen zur Geschichte der Mathematik vor einiger Zeit in Neuyork öffentlich ausgestellt wurden. Dazu gehört auch eine stattliche Reihe von 22 Leızsız-Porträten, deren Liste uns ebenfalls bei dieser Gelegenheit zugegangen ist. Es empfiehlt sich für uns, solche Nachrichten und auch wohl die häufig im Handel erscheinenden Stiche selbst zu sammeln. Denn man könnte die besten Bildnisse einzelnen Bänden unserer neuen Ausgabe voranstellen. 902 Gesammtsitzung vom 15. Juli 1909. Über die außeralpine Trias auf den Balearen und in Katalonien. Von Prof. Dr. A. Tornguıst in Königsberg i. Pr. (Vorgelegt von Hrn. Branca.) Meine in den Jahren 1902—-1906 mit Unterstützung der Berliner Akademie der Wissenschaften unternommenen Untersuchungen' der Triasschichten in den Ländern des westlichen Mittelmeeres erfahren durch die vorliegende Mitteilung eine Fortführung. Nachdem im Jahre 1904 ein vollständiges Triasprofil auf Sar- dinien aufgefunden werden konnte, und zahlreiche Fossilien, unter an- deren nodose Ceratiten, bewiesen, daß wir es mit Triasschichten von außeralpiner — deutscher — Fazies zu tun haben, während auf Kor- sika® alpine Trias allein wie auf der italienischen Halbinsel auftritt, wünschte ich schon bald, die Untersuchung der Triassedimente weiter nach Westen, auf die Balearen und Katalonien auszudehnen,. In diesem Frühjahr habe ich meinen Plan erst zur Ausführung bringen können. Über die Ausbildung der Triasschichten auf den Balearen be- standen bisher recht unklare Vorstellungen. Der beste Kenner der Geologie dieser Inseln, H. Herne”, hatte zahlreiche Versteinerungen gefunden, doch war von ihm die Altersbestimmung der Haupthori- zonte nicht richtig erfolgt, weil sowohl ihm als auch neuerdings Noran das Vorhandensein wichtiger Ablagerungen entgangen war. H. Hrr- mırE gelangte zu dem Fehlschluß, daß die Fazies der Trias auf den Balearen alpin sei, und Noran bestätigte sodann, daß die mittlere ! Ergebnisse einer Bereisung der Insel Sardinien. Sitzungsber. d. Berl. Akad. d. Wiss. XXXV, 1902, S. 808. Der Gebirgsbau Sardiniens und seine Beziehungen zu den jungen, zirkum-mediterranen Faltenzügen, ebenda XXXVI, 1903, S. 685. Die Gliederung und Fossilführung der außeralpinen Trias auf Sardinien, ebenda XXXVII, 1904, S. 1098. ®? Tornguisı, Beiträge zur Geologie der westlichen Mittelmeerländer. 111. Die karbonische Granitbarre usw. Neues Jahrb. für Miner., Geol. usw. B. B.XX, 1905, S. 482 ff. 3 Fitudes geologiques sur les iles baleares. I® Partie. Paris 1879. Note sur la Trias de Minorque et de Majorque. Bull. de la Soc. Ge£ol. de France. Illle ser. Bd. XV, 1887, S. 593. 4 A. Tornguisr: Die ausseralpine Trias auf den Balearen und in Catalonien. 903 und obere Trias getreu (fid@lement) die östliche Fazies, d. h. die alpine Fazies, wiederspiegele. Noran will sogar einen scharfen Gegen- satz zwischen der Trias der Balearen und Nordspaniens erkennen, in- dem die letztere im Gegensatz zu der ersteren der außeralpinen Fazies, der faeies vosgien, angehören soll. Dagegen will er die Trias von Tarragona wiederum der alpinen Fazies zurechnen. Aus diesen Angaben konnte kein zutreffendes Bild über den Cha- 'akter der Trias in diesen westlichsten Gebieten des Mittelmeeres ge- wonnen werden, so daß aus ihnen bei mir nur der Wunsch erwuchs, durch eine Reise an Ort und Stelle die Verhältnisse neu zu studieren. Wird doch einerseits das erstaunliche Auftreten außeralpiner Trias auf Sardinien nur im Zusammenhang mit den weiter westlich vorhandenen Verhältnissen verständlich, und ist doch die genaue Kenntnis der außer- alpinen Trias der westlichen Mittelmeerländer zum Verständnis unserer deutschen Triasgesteine von größter Bedeutung. Über die Trias der Balearen liegen außer den oben genannten Untersuchungen von H. Herurte und H. Norav keine weiteren An- gaben vor. Die Kenntnis der Triassedimente Kataloniens ist dagegen durch die ausgezeichneten Studien von J. ALmera und A. Borırı v Pocn schon sehr viel weiter gefördert, so daß die von mir ausgeführten Exkursionen in Katalonien nicht viel Neues mehr ergeben konnten, sondern im wesentlichen nur dazu führten, eine Parallelisierung der einzelnen Horizonte mit der deutschen Trias vorzunehmen und den strengen Nachweis zu erbringen, daß die Trias Kataloniens und der Balearen vollständig identisch ist. Ferner habe ich eine reiche Aus- beute von nodosen Ceratiten erhalten, welche ich zusammen mit den sardischen Nodosen demnächst beschreiben werde. Hr. J. ALnerAa hat vor allem eine ausgezeichnete geologische Karte' der weiteren Umgebung von Barcelona hergestellt, welche eine viel aus- gedehntere Beachtung verdient, als sie bisher erfahren hat. Diese Karte diente auch mir bei meinen Exkursionen als Unterlage. Derselbe Autor hat sodann zusammen mit Hrn. Bor. v Pocn die geologischen Verhältnisse der weiteren Umgebung Barcelonas in den Beschreibungen behandelt, welche der Reunion extraordinaire der Soeiete geologique de France im Jahre 1898” für ihre Exkursionen als Leitfaden dienten. Hr. Borırı v Pocu hat ferner noch einige Beiträge zur Kenntnis der katalonischen Trias in dem Boletin de la R. Acad. de Cienc. y Art. de Barcelona erscheinen lassen. Diese Literatur sowie die mir in gefälligster Weise von dem Hrn. Kanonikus Armera sowie von dem Hrn. Borırn y Poc#, Sekretär ! Mapa topogräfico y geolögieo de la Prov. de Barcelona. 1:40000. 1902. 2 Bull. Soc. Geol. de France. Ill ser. Bd. XXVI, 1898, S. 661. Sitzungsberichte 1909. 55 904 Gesammtsitzung vom 15. Juli 1909. der Akademie in Barcelona, gegebenen Anweisungen und Ratschläge haben es mir ermöglicht, meine Exkursionen sogleich in solche Ge- genden Kataloniens zu lenken, welche von vornherein ein möglichst vollständiges Triasprofil zu ergeben versprachen. Ich kann beiden ge- nannten Herren nur zu größtem Dank verpflichtet sein, daß sie mir ihre in der Literatur gemachten Angaben noch durch persönliche Er- läuterung und Ergänzung in so wünschenswerter Weise erweitert und meine Untersuchungen dadurch gefördert haben. Trotzdem mußte ich die Erfahrung machen, daß, so günstig die Verhältnisse auf‘ Menorka für stratigraphische Forschungen liegen, in Katalonien solehen Forschungen die größten Schwierigkeiten wegen des außerordentlichen Zusammenschubes der Schichten entgegenstehen. Hierin ist auch der Grund zu suchen, daß wir heute noch so wenig über die Triassedimente des übrigen Spaniens unterrichtet sind, besonders trifft das auch für die seit Vrrseumn bekannte Lokalität Mora de Ebro zu, welche so häufig in der Literatur wegen der dort vorkommenden Ammoniten des oberen Muschelkalkes zitiert wird. Ich selbst habe mich davon überzeugen können, daß die Entzifferung der stratigraphischen Beziehungen der einzelnen Schichten dieses Trias- zuges von Mora bis Camposines, wo die Ammonitenlokalität sich be- findet, nur auf Grund einer Spezialuntersuchung möglich ist. Er- freulicherweise haben auf Anregung von Prof. Saronox zwei Heidel- berger Studenten‘ sich neuerdings der Untersuchung dieser Triaszüge und derjenigen Asturiens zugewendet, so daß wir nunmehr vielleicht doch bald Genaueres auch aus jenen Gebieten erfahren werden. a. Die Trias auf Menorka. Die Triasformation erreicht auf der zweitgrößten Baleare, Menorka, die größte Verbreitung; die dort recht günstigen Aufschlüsse sind zur Feststellung der Schichtfolge und zum Studium der Schichtenaus- bildung sehr wohl geeignet. Die geologische Karte dieser Insel — wie beispielsweise die Wiedergabe auf der Carte geologique internationale de l’Europe — zeigt zwei in ihrem Aufbau ganz verschiedene Inselhälften. Der süd- westliche Teil der Insel ist von nahezu horizontal gelagertem Miozän, nach R. Horrnes” Burdigalien und Vindobonien, bedeckt, der nordöst- liche Inselteil besteht dagegen aus stark disloziertem Alt- und Jung- ! Während der Drucklegung erfahre ich, daß es auch diesen leider nicht ge- lungen ist, das Profil von Mora aufzuklären. ®2 Untersuchung der jüngeren Tertiärablagerungen des westlichen Mittelmeer- gebietes. (ll. Reisebericht.) Sitzungsber. d. Kais. Akad. d. Wiss., Wien, math.-naturw. Klasse. Bd. CXIV, 1905, S. 637. ne A. Tornauisr: Die ausseralpine Trias auf den Balearen und in Catalonien. 905 paläozoikum, aus Trias und Jura. Die in diesem Gebiet auftretenden Störungen und Faltungen dürften wohl verschiedenen Alters sein, so daß das älteste Schichtsystem stärker disloziert ist als das Mesozo- ikum; was aber die Lagerung der Triasschichten anbelangt, so haben diese nur eine verhältnismäßig einfache Auffaltung erlitten. Es sind lediglich eine Anzahl einfacher Aufsattelungen vorhanden, in denen die Schichten ihren Zusammenhang gut bewahrt haben. Der Zu- sammenschub ist hier ein unendlich viel schwächerer gewesen als in den gleichen Schichten an der Ostküste Spaniens. Meist geht das “infallen der Schenkel der Sättel nicht über 45° hinaus, doch wurde an den Flanken des gleich zu besprechenden Berges El Toro auch stärkeres Einfallen bis zu 70° beobachtet. Das Streichen der Auf- sattelungen ist kein einheitliches, so herrscht z. B. in dem östlichen Inselteil ein ostwestliches Streichen, aber im mittleren Teil der Insel ein nordsüdliches Streichen vor. Es unterliegt keinem Zweifel, daß sich das zusammengefaltete paläozoische und mesozoische Gebirge ebenfalls unter dem Miozän vorfindet. Beweise, daß das Miozän sich auf der stark undulierten Oberfläche des Faltengebietes abgelagert hat, lassen sich zahlreich auffinden. Für diese Verhältnisse erscheint mir am interessantesten ein kleiner Aufschluß an der Straße von Port Mahon nach Alayor. Etwa 2 km vor diesem Dorfe bei dem Peones camineros I sieht eine Kuppe von Keuperdolomit unter der miozänen Decke hervor. Weiße, löcherige Dolomite, rötlich gefärbte Dolomite mit einer Dolomitbreceie treten hier als leicht wiederzuerkennende Gesteine des Hauptdolomithori- zontes hervor. Es ist das der Scheitel-einer tiefliegenden Antiklinale, deren Flanken rings um die Dolomitkuppe herum von horizontal ge- lagertem, weichem Ülypeasterkalk bedeckt sind. Die Lagerung des Miozäns ist hier ganz ungestört und beweist sowohl die prämiozäne Auffaltung des Hauptdolomites als auch die miozäne Transgression über die hügelige Unterlage. Das Miozän zeigt auf der ganzen Strecke von Port Mahon bis Alayor und auch noch westlich Alayor einige ganz leichte Wellen, welche sich in der über diese leichten Erhe- bungen auf- und absteigenden Straße wiederspiegelt. ° Auf Faltung möchte ich aber diese leichten Undulationen nicht zurückführen, son- dern sie als leichte Unebenheiten bei der Ablagerung betrachten. Weiter westlich, vor Mercadal, tritt dann die Unterlage des Miozän in höher emporsteigenden Antiklinalen hervor. Auf der Landstraße zeigt sich zunächst eine mächtige Schichtenfolge von 35° südlich fallen- dem Buntsandstein. Eine über 400 m mächtige Schichtenfolge von hellen, entfärbten Sandsteinen, weinrotem Sandstein und schließlich lebhaft roten Sandsteinen, in denen vereinzelt rote Tone, graue, mer- 85* 906 Gesammtsitzung vom 15. Juli 1909. gelige Sandsteine mit unbestimmbaren Pflanzenresten eingelagert sind, setzt diesen Horizont zusammen. Als Unterlage des Buntsandsteinkomplexes erscheinen weiterhin schwarze Tonschiefer und dolomitische, sandige, feste Bänke des Pa- läozoikums. Auf der ganzen Insel besitzt der Buntsandstein wegen seiner meist großen Mächtigkeit eine beträchtliche Verbreitung, so bildet er bei Ferrerias und bei San Antonio eine breite Zone. Überall ist die Sattelstellung seiner Schichten mehr oder minder deutlich zu er- kennen, und als lange, felsige Höhenzüge lassen sich die schwerer verwitternden Bänke weithin in ihrem Streichen verfolgen. Aller- meist ist der Muschelkalk über ihm schon fortgeführt, so daß sich der letztere nur in kleineren Teilen der Triaszonen verfolgen läßt. An einer Stelle ist aber nicht nur der Muschelkalk noch vollständig, sondern über ihm auch noch der Keuper bis zu seiner oberen Grenze erhalten. Es ist das im Bereich der höchsten Erhebung der Insel, des EI Toro (368 m), der Fall. Dieses Gebirgsmassiv habe ich daher auch besonders in meine Untersuchung einbezogen. Der Berg zeigt gute Aufschlüsse und bei seiner Besteigung von Mercadal aus durch- quert man sämtliche Triashorizonte. Der El Toro ist die höchste Erhebung eines breiten Triaszuges, welcher südlich San Cristobal unter dem Miozän auftaucht und mit SSW-NNOlichem Streichen östlich von Mercadal bis zum Südost- ende des Golfes von Fornells an der Nordküste der Insel verfolgt werden kann. Dieser Triaszug besteht aus einigen parallelen Falten. Der El Toro zeigt den Aufbau einer Mulde, so daß die Schichten beim Anstieg von Westen steiles südsüdöstliches Einfallen zeigen, welches auf der Gipfelpartie aber verschwindet, so daß die dort an- stehenden Schichten nahezu söhlige Lagerung besitzen; östlich des El Toro dehnt sich dann ein breiter Buntsandsteinsattel aus, welcher von der Straße Mercadal-Alayor in guten Aufschlüssen angeschnitten ist und auch im Süden von Mercadal leicht verfolgt werden kann. Am Südfuß des El Toro scheint ein kleiner Quersprung durchzu- setzen, weil der Buntsandstein hier stellenweise nördlich einfällt. Die Unterlage des Buntsandsteins bilden in der Umgebung von Mercadal weiße Sandsteine mit Kohlenschmitzchen. Über dem Buntsandstein tritt der Muschelkalk nur nördlich Mercadal und Alayor auf, südlich des Ortes ist er abgetragen. Seine vollständigste Entwicklung erreicht Muschelkalk und Keuper am EI Toro-Gipfel selbst. Der Muschelkalk läßt sich aber auch noch bis zum Südostende des Golfes von Fornells verfolgen. Dann wird der Bunt- sandstein-Muschelkalk-Zug im Norden durch einen äußerst scharfen A. Tornauisr: Die ausseralpine Trias auf den Balearen und in Catalonien. 907 SO-NW-Sprung abgeschnitten, und es folgt eine nahezu söhlig ge- lagerte Keuperdolomitplatte', in welcher sowohl die felsige Bai von Fornells als auch der Golfo de Anfos eingeschnitten sind. Auch das felsige Vorgebirge von Cavaleria mit dem nördlichsten Kap der Insel besteht aus diesem söhlig gelagerten Dolomit. Hier zeigt der Dolomit ein schwach östliches Einfallen. Diese sehr auffallende Verwerfung durchschneidet so die äußersten nördlichen Vorgebirge der Insel, und auf sie ist die Norderstreckung der Insel wesentlich zurückzuführen. Die Verwerfung besitzt aber noch eine allgemeine Bedeutung für den gesamten tertiären mediterranen Gebirgsbogen. Die Faltenzüge der Balearen sind vielfach wesentlich auf eine An- regung von E. Surss® hin als die äußersten Faltenzüge des großen, westmediterranen oder auch südeuropäischen Faltenbogens angesehen worden, welcher von dem Appennin nach dem Atlas und über die Straße von Gibraltar nach der betischen Kordillere und von Alicante nach den Balearen hinübersetzt. Die östlichste Baleare, Menorka, würde uns dann auf ihrer Nordostseite die letzten Ausläufer dieses mächtigen Zuges zeigen. Die soeben betrachteten, schwachen Aufsattlungen der Trias, die nur soeben unter der miozänen Decke noch hervortauchen, würden diese letzten Auffaltungen darstellen. Der Querbruch For- nells-Cavaleria würde dann der äußerste sichtbare der Quer- brüche sein, an welchen schließlich die Faltung des mäch- tigen ecircummediterranen Faltenzuges aufhört. Der Verlauf des Querbruches Fornells — Cavaleria ist in auffallender Weise der sich ebenfalls von SO nach NW durch die Insel hin- ziehenden, nördlichen Grenze des Miozänlandes parallel. Diese letztere Grenze ist aber keine tektonische, sondern eine reine Auflagerungs- grenze. Die von SO nach NW gerichteten Querbrüche sind prämiozän. %s scheint daher, als ob der Küstensaum des miozänen Meeres durch einen solchen Querbruch angelegt gewesen ist, und daß der heutige Rand der Miozändecke diesem Küstenrand noch ungefähr entspricht, so daß die Ablagerungsgrenze des Miozän aus diesem Grunde der Rich- tung der Querbrüche folgt. Das gut aufgeschlossene Triasprofil des El-Toro-Berges zeigt nun allein auf der Insel die vollständige Schichtenfolge der Trias gut auf- geschlossen. Eine Beschreibung der Aufschlüsse befindet sich schon bei ! Diese Dolomite sind von H. Hernrre und von Noran als Jura angesprochen worden. 2 Antlitz der Erde I, S. 302. Suess selbst sagt allerdings: »Ob diese Kette, wie mehrfach vermutet worden ist, ihre Fortsetzung in den Balearen findet, wage ich trotz der vorliegenden trefflichen Studien über diese Inseln nach dem verwickelten Bau der- selben nicht zu entscheiden.« 908 Gesammtsitzung vom 15. Juli 1909. Hernıte; derselben hat Noran nur wenig neues hinzugefügt. Hrrmıre hat aber eine unzutreffende Deutung der Schichten gegeben; weil ihm sowie auch später Noran die Existenz einer mächtigen Ablagerung von Keupermergeln an diesem Berge entgangen ist, hat er einen großen Teil des Muschelkalkes in den Keuper gestellt. Er wurde hierdurch besonders bestärkt, da er in der in bestimmten Schichten des Muschel- kalkes auftretenden Daonella die Daonella Lommeli der Wengener Schich- ten wiedererkennen wollte. Es wird in folgendem der Nachweis er- bracht werden, daß die Einteilung und die Schichtenentwicklung der Balearentrias eine ganz wesentlich andere ist, als wie sie diese beiden Forscher dargestellt haben. Das tiefste Glied der Triasformation an den Abhängen des Toro ist der Buntsandstein; seine Zusammensetzung läßt sich aber an dem Abfall nach Mercadal nicht vollständig erkennen, weil eine streichende Verwerfung den Berg hier von dem starkgefalteten Paläozoikum des Vorlandes abschneidet. Auf dieser Verwerfung ist die kleine Malachit- grube La Perla begründet, welche zur Zeit wieder im Betriebe war. Zwischen dem gefalteten Paläozoikum und dem Muschelkalk sind nur etwa 15 m Buntsandstein sichtbar. Die hier anstehenden roten, tonigen Sandsteine gehören allein dem obersten Buntsandstein an. Über diesen beginnen sofort typische graue Muschelkalkbänke, zunächst einige feste Bänke und dann eine Folge mergeliger, dünner Kalkbänke, alle ins- gesamt etwa 6m mächtig. Dann folgt ein deutlich gebankter, massiger Kalkhorizont von etwa 20 m Mächtigkeit. In ihm wurden gesammelt: Coelostylina gregarea Scnuoru, Myophoria orbicularis Gpr., Phaenodesmia sp. usw. Über diesem setzt ein Komplex von im allgemeinen dünn- geschichteten Kalkmergeln vom Charakter unserer deutschen Tonplatten ein. Die vereinzelten festeren Kalkbänke in diesem Horizont zeigen ein mehr kristallines Gefüge, welche von dem Aussehen deutscher Muschelkalkschichten etwas abweicht. Dieser Horizont ist allein fossil- reich. Das auffallendste Fossil ist eine sehr häufig vorkommende Daonella. Diese Daonella hat bei den Versuchen der Gliederung der Balearen- trias bisher eine verhängnisvolle Rolle gespielt. Hrrnıre hatte sie als Daonella Lommeli bestimmt und ihr Niveau dem Keuper zugezählt. Desgleichen bezeichnete Noraw dieses Niveau als obere Trias und die direkt im Hangenden folgenden Schichten sogar schon als Lias. NorLAan ist es fernerhin aber gelungen, diese Muschel in nahezu allen Muschel- kalkaufschlüssen der Insel nachzuweisen, und er hat sie sogar auf Mallorka wiedergefunden. Die genauere Untersuchung der Daonella ergab aber, daß die von Hermıre und NorLan aus ihrem Auftreten gezogenen Schlüsse hinfällig sind. Die Daonella ist nicht mit Daonella Lommeli Wıssn. sp. zu identi- A. Tornquisr: Die ausseralpine Trias auf den Balearen und in Catalonien. 909 fizieren, sondern sie ist der Daonella franconica (Spse.) Torng.! aus dem Würzburger Nodosuskalk nächstverwandt. Ihr Niveau wäre daher am ersten auch dem Nodosusniveau gleichzustellen, womit die weiter unten beschriebenen stratigraphischen Beobachtungen bestens har- monieren. Der Unterschied zwischen der Daonella franconica Spse. und der Daonella Lommeli Wıssn. ist von mir seinerzeit dahin präzisiert wor- den, daß bei der außeralpinen Art »die Teilrippen bedeutend weniger ausgeprägt sind als die Hauptrippen, daß die ersteren daher uns als rippenartige Falten auf der Oberfläche der Hauptrippen erscheinen, während man bei der D. Lommeli mit großem Recht von Rippen- bündeln sprechen kann, bei denen die Furchen, welche die Teilrippen trennen, annähernd so tief eingesenkt sind wie die breiteren Furchen zwischen den Hauptrippen«. Diese Merkmale treffen in derselben Weise für die menorkaner Daonella zu. Ein Unterschied von der Daonella franconica Spee. ist bei ihr nur darin vorhanden, daß meist nur zwei Rippen zu einem von dem Naehbarbündel sehr deutlich getrennten Bündel zusammen- gefaßt sind, seltener drei und vier Rippen, während es bei der Daonella franconica von Würzburg wohl hier und da auch nur zu einer Zweiteilung, aber meistens zu einer Drei- und Vierteilung kommt. Derartige Differenzen dürften aber zur Artunterscheidung der beiden Formen nicht ausreichen, so daß ich die Menorkaform als Daonella franconica (Spsc.) Torxg. var. bezeichne. Aus dieser Bestimmung ergibt sich, daß der Komplex dünn- schiehtiger Kalkmergel mit vereinzelten festeren Kalkbänken von kristal- linem Gefüge keineswegs mit dem Keuper, wohl aber mit dem Nodosen- kalk der außeralpinen Trias parallelisiert werden kann. Die Daonella franconica findet sich bei Würzburg in den Diseitesschichten des un- teren Nodosuskalkes. Nicht minder interessante Fossilien dieses Kalk- niveaus auf Menorka sind aber die Ammoniten von alpinem Habitus, welche an mehreren Lokalitäten auf Menorka und ebenfalls auf dem spanischen Festland, vor allem bei der bekannten Lokalität Mora de Ebro früher gesammelt worden sind. Auf Menorka sind von Heruıre bei Covas Veyas und Sargantana solche Formen gefunden, welche Mossısovics bereits im Jahre 1837” bestimmt hat; es sind das Pro- trachyceras Villanovae (pr Vern.) Moss., Protrachyceras Curioni Moss., Protrachyceras nov. f. ind., Arpadites (?) nov. f.ind., und einige andere ! Tornguist, Die Daonellen des deutschen Muschelkalkes. Neues Jahrb. für Min., Geol. usw. 1903, Il, S. 83. ®2 Verhandlungen der k. k. geol. R.-A. 1887, S. 327 fl. 910 Gesammtsitzung vom 15. Juli 1909. der Spezies nach unbestimmte Formen, welche der Fauna der soge- nannten Buchensteiner Schichten, des Reitzihorizontes, entsprechen'. Es braucht nicht erst hervorgehoben werden, wie ausgezeichnet diese Horizontbestimmung mit derjenigen der Daonella übereinstimmt, seitdem sowohl aus meinen Untersuchungen im Vicentin, als auch auf Sardinien die Gleichalterigkeit unseres Nodosuskalkes mit den Reitzi- Schichten der alpinen Trias gefolgert werden kann”. Aus allem ergibt sich demnach, daß die Daonellenschichten Me- norkas nicht dem Keuper angehören, wie Herne und Noran ange- nommen hatten, sondern daß wir es in ihnen mit Nodosenkalk zu tun haben, in denen auf Menorka die alpinen Elemente bei weitem vorherrschen. Derselbe Horizont ist, wie später gezeigt werden wird, auf dem spanischen Festland von Mora de Ebro mit alpinen Fauna- elementen und in Katalonien mit außeralpinen Nodosen bekannt. Die Mächtigkeit der den Nodosenhorizont repräsentierenden Dao- nellenkalke beträgt am El Toro etwa 20 m. Über ihnen folgen als Äquivalente des obersten Muschelkalkes weitere etwa 20 m mächtige, typische, lichtblaue Muschelkalkbänke, zwischen denen vereinzelte do- lomitisierte Bänke eingelagert sind. In dem obersten Niveau stellen sich sogar wieder Wurmröhrenkalke ein von ganz ähnlichem Habitus, wie sie unter dem Nodosusniveau schon anstehen. Erst dann folgen gelbe, feste Dolomite, welche in ihrem Habitus der dolomitischen Region der Muschelkalk-Keupergrenze in Elsaß- 1 Diese Ammonitenfauna veranlaßte E. Prırıprı schon mit Recht, diesen Horizont aus dem Keuper heraus in den Muschelkalk zu versetzen (Lethaea mesozoica, Trias S. 76). 2 Es soll an dieser Stelle nur kurz auf die von von ARTHABER und Frecn (Lethaea mesozoica, Trias S.471 und S. 553) publizierte Auffassung, daß die von mir auf Sar- dinien angetroffenen Nodosen mit Wengener Fossilien zusammen vorkommen, einge- gangen werden. Das fragliche Protrachyceras longobardicum Moss. auf Sardinien ist kein typisches Wengener Fossil; der Ammonit findet sich in dem untersten Wengener Niveau, welches zum Teil auch als »oberes Buchensteiner Niveau« angesprochen wird. Ich werde darauf bei der Beschreibung der sardischen und spanischen Nodosen aus- führlich zurückkommen. Wir haben überall die Nodosen in den Reitzi-Schichten in weiterem Sinne. Die Darstellung Frecns in dem letzten Bande der Lethaea mesozoica S. 553 entspricht aber insofern sehr wohl den Verhältnissen, als wir — wie auch E. PiLıprı seinerzeit schon hervorgehoben hatte — die Äquivalente der Wengener Schiehten jedenfalls noch in den höheren Niveaus des deutschen Muschelkalkes erwarten müssen. Zu verändern ist aber die Darstellung KaAysers in seinem Lehrbuch der geologischen Formationskunde (1908), S. 359, welcher schreibt: »Allein nachdem sich herausgestellt hat, daß Ceratites Münsteri der Zone des Trachye. Reitzi, also den Buchen- steiner Schichten angehört und auf Korsika (!) sogar mit einer Leitform der noch jüngeren Wengener Schichten zusammen vorkommt, muß die Unterscheidung einer be- sonderen, unseren deutschen Nodosenkalken gleichstehenden Nodosenzone in den Alpen aufgegeben werden.« Der außeralpine Nodosenkalk bildet vielmehr überall das Äqui- valent der obersten sogenannten »Buchensteiner Kalke«, der Reitzi-Schichten. a A. Tornquisr: Die ausseralpine Trias auf den Balearen und in Catalonien. 911 Lothringen sehr ähnlich sind und am besten dem unteren Keuper schon zugerechnet werden. Diese gehen aber nach einer Mächtigkeit von nur wenigen Metern in Zellendolomite (Cargneules) über, die beweisen, daß hier einst ein Gipslager von größerer Mächtigkeit vorhanden war. Hierüber konnte ich eine mächtige Partie roter und grauer, normaler Keupermergel beobachten, welcher sowohl an einer Stelle direkt über den Cargneules als auch beträchtlich höher am El Toro freigelegt sind. Diese Mergel sind aber anscheinend nur zuzeiten günstig aufgeschlossen, denn sowohl HermırE als auch Noraw haben ihre Existenz gar nicht bemerkt. Der ziemlich große, obere Aufschluß war künstlich zur Ausbesserung des Weges ausgehoben worden. Diese Keupermergel erreichen zusammen mit den Cargneules eine Mächtigkeit von etwa 8o m. Besonders die obere Grenze der bunten Mergel ist schwierig genau festzustellen, weil das von ihm unterlagerte Gelände bedeutend flacher ist, als die felsigen Abfälle des tiefer liegenden Muschelkalkes und des im Hangenden befindlichen Dolomites. Dieser Dolomit hat zudem die obere Partie des Mergels mit einer dicken Gehängeschutt- lage überdeckt. Die Keupermergel gehören ohne Zweifel dem unteren Gipskeuper an, denn die hangenden Dolomite sind Äquivalente unseres Stein- mergelkeupers und des alpinen Hauptdolomites, während die Zellen- dolomite im Liegenden wohl zum Teil als Äquivalente der Letten- kohle gedeutet werden müssen. Irgendwelche besonders bemerkens- werte Bänke ließen sich in dem Keupermergel nicht feststellen. Der Dolomit im Hangenden erreicht eine Mächtigkeit von etwa go m. Seine Ausbildung ist kristallinischer als der deutsche Stein- mergel, aber etwas toniger als der alpine Hauptdolomit im allgemeinen. So gleicht er vollkommen dem gleichen Niveau auf Sardinien. Auch auf Menorka ist dieser Horizont vielfach breceiös, woraus ich in meiner Beschreibung der sardischen Trias auf eine gelegentliche Gipsführung geschlossen habe. Die breceiöse Beschaffenheit des Hauptdolomites ist in dem sehr mächtigeren Dolomit auf Menorka aber viel allgemeiner als auf Sardinien. Dieser Dolomit des mittleren Keupers ist auf Menorka auch sonst außerordentlich verbreitet; er wurde oben schon von einem kleinen Aufschluß an der Straße Port Mahon-Alayor und von dem felsigen Vorgebirge von Cavaleria erwähnt. Auf den geologischen Karten von Menorka ist er überall irrtümlicherweise als Lias eingezeichnet. Der Lias ist aber in Form von grauen, mäßig kompakten Kalken auf der Insel entwickelt und von Hrrnıte' durch Fossilien festgestellt worden. ! &.2a.0. S. 722ff. 912 Gesammtsitzung vom 15. Juli 1909. Die Gliederung der Trias auf Menorka ist nach der Erkenntnis der Daonella franconica und durch das Auffinden der Keupermergel sowie durch den Vergleich mit der sardischen Trias leicht vorzunehmen. Der petrographische Charakter fast aller Ablagerungen ist derjenige unserer deutschen Triassedimente, so daß die menorkanische Trias sicher als zur deutschen Triasfazies gehörig anzusehen ist. Die folgende Tabelle gibt die Parallelisierung der Triasprofile von Sardinien und Menorka. deutsches | alpines Menorka Sardinien Bet, E Äquivalent 5 ? fehlt Rhät Rhät 2 go m Dolomite, | 30 m Dolomite, Steinmergelkeuper Hauptdolomit o.: teils breceiös | teils breceiös Bu 2 = 4om bunte Keuper- | 4o m bunte Keuper- Salzkeuper Raibler Schichten MT mergel | mergel £ 4o m Zellendolomite ? | Lettenkohle Cassianer Schichten E und feste Dolomite | 3o m Wurmröhrenkalke R | Semipartitus- | Wengener Schichten 5 und feste Muschelkalke | Schichten = E 30 m Daonella- ' 27 m Nodosenkalke | Nodosuskalk | Reitzi-Schichten ae kalkplatten | | Dir | e 5 2o m Wurmröhrenkalk ro m mergelige Do- | Mittlerer Trinodosuskalk 23 lomite | Muschelkalk | A | | 5 6m Muschelkalkbänke | 4o m feste Muschel- | Unterer Brachiopodenkalk = mit Fossilien |kalkbänke mit Fossilien | Muschelkalk Graeilis-Schichten Buntsandstein. Auffallend ist in dem Triasprofil Menorkas vor allem der Anklang zweier Horizonte an die alpine Triasfazies. Der obere Muschelkalk, als Daonellenkalk, beherbergt trotz seiner im ganzen außeralpinen Gesteinsausbildung eine rein alpine Ammonitenfauna, und der Stein- mergelkeuper Menorkas erinnert durch seine ziemlich reine dolomitische Ausbildung petrographisch außerordentlich an den alpinen Hauptdolo- mit. Die letztere Erscheinung wird ebenso wie für Sardinien leicht verständlich, wenn wir berücksichtigen, daß von diesem Horizont ab die außeralpine Triasfazies dieser westmediterranen Gebiete durch Se- dimente von rein alpiner Fazies während der Jurazeit abgelöst wird und daß sich zur Zeit des Hauptdolomites hier die offene ozeanische Verbindung herstellt. Diese Veränderung der Meeresausbreitung wurde nen. ie. TEE . — | A. Tornguisr: Die ausseralpine Trias auf den Balearen und in Catalonien. 913 ohne Zweifel durch eine große, aus dem ozeanischen Becken herüber- reichende Transgression eingeleitet, so wie ich früher schon die Bil- dung des deutschen Steinmergelkeupers als eine zur Zeit des alpinen Hauptdolomites vorübergehend nach Norden reichende Transgression aufgefaßt habe'; diese Auffassung hat neuerdings auch die Zustimmung Freens” gefunden. Um eine ähnliche Erscheinung handelt es sich offenbar bei dem Auftreten der alpinen Reitzi-Fauna in den Daonellenkalkschiefern. Der Nodosus-Reitzi-Horizont ist nach den Funden, die ich im Vicentin und auf Sardinien gemacht habe, bei denen teils außeralpine Nodosen in alpiner Triasfazies, teils alpine Ammoniten in außeralpiner Fazies auftreten, als eine Zeit aufzufassen, in welcher zeitweilig durch be- stimmte Verbindungswege eine engere Verbindung des abgeschnürten außeralpinen 'Triasmeeres mit dem ozeanischen (alpinen) Triasmeere eingetreten ist, so daß ein vorübergehender Faunenaustausch statt- finden konnte. Während nun für die Vicentinische Trias die Verbin- dung zur Nodosen-Reitzi-Zeit zweifellos über Ungarn und Oberschlesien geführt hat, auf welchem Wege die deutschen Nodosen nach dem Süden eingewandert sein dürften, müssen wir im westlichen Mittel- meer wohl jedenfalls eine andere Eingangspforte für die alpinen Faunen- elemente in die sardische und menorkanische Trias suchen. Am wahr- scheinlichsten erscheint es mir vor der Hand, daß diese Verbindung hier im Westen durch das Gebiet der heutigen Westalpen südlich Grenoble bestand, so wie ich die Unterbrechung der Triasbarre auch schon früher an dieser Stelle vermutet hatte”. Das Verständnis dieser Verhältnisse kann vorläufig aber nur aus einer genaueren Kenntnis der Trias Spaniens und bestimmter Teile von Südfrankreich gewonnen werden. Bezüglich der balearischen Daonellenschichten müssen wir uns vor der Hand auf die exakte Präzisierung der Beobachtung be- schränken. b. Die Trias in Katalonien. Es ist schon in der Einleitung zu dieser Notiz dargelegt worden, daß stratigraphische Studien in Östspanien ganz außerordentliche Schwierigkeiten zu überwinden haben. Gerade in den Triaszonen ist der Zusammenschub ein ganz außerordentlich intensiver, so daß die regelmäßige Schichtenfolge nur vereinzelt beobachtet werden kann. ! Die Trias auf Sardinien und die Keupertransgression in Europa. Ztschr. d. D. Geol. Ges. Protokoll, Bd. 56, 1904, S. ı5r. ?2 Lethaea mesozoica, 1908. Trias S. 554. 3 Beiträge zur Geologie der westlichen Mittelmeerländer. III. Die karbonische Granitbarre usw. Neues Jahrb. für Miner., Geol. usw. B.B. Bd. XX, 1905, S. 500. 914 Gesammtsitzung vom 15. Juli 1909. ös gelingt daher in Katalonien nicht so leicht, ein solch zusammen- hängendes Profil aufzunehmen, wie das soeben vom El Toro beschrie- bene. Meine auf einzelnen Exkursionen gemachten Beobachtungen sind daher sehr lückenhaft und werden hier nur wiedergegeben, weil aus ihnen wenigstens die Gliederung der Triasschichten hervorgeht, welche derjenigen der Balearentrias außerordentlich ähnlich ist. Die genauere Bestimmung einer Anzahl von Leitfossilien ist ebenfalls von erheb- lichem Interesse, weil durch sie auch die Deutung des Balearenprofils begründet wird. Meine Begehung richtete ich einerseits nach Olesa und dem Mon- serrat und anderseits nach Vallirana bei Molins del Rey, westlich Barcelona; eine vom Wetter ungünstig beeinflußte Exkursion nach Mora de Ebro und von hier nach Camposines brachte nicht den ge- wünschten, Erfolg. Bei Olesa sind früher von Hrn. Borıuı v Poc#n in Muschelkalk- schichten Ceratiten gefunden worden', über welche nur eine kurze briefliche Äußerung von Mossısovics? vorliegt. Bei meinem Besuch war diese Lokalität längere Zeit nicht abgesammelt worden, und ich hatte eine schöne Ausbeute von Üeratiten, welehe ausnahmslos Formen der echten Nodosengruppe sind und die zusammen mit den älteren Funden, welche mir Hr. Kanonikus Armera und Hr. Borırn v PochH zur Bearbeitung zur Verfügung gestellt haben, demnächst beschrieben werden sollen. Über das Vorkommen und die Ausbildung der Trias bei Olesa möchte ich aber folgendes mitteilen: Hier wie bei Vallirana und in ganz Katalonien sind die Triasschichten in Ausbildung und Gliederung ganz ähnlich wie auf den Balearen ausgebildet. Allein die Fossilführung und die Mächtigkeit der einzelnen Etagen ist ab und zu wesentlich anders. Jedenfalls kann im folgenden dieselbe Benennung der Horizonte gewählt werden, welche in dem oben S. 912 gegebenen Schema gewählt worden ist. Wie Borızı schon beschrieben hat, lagert am Südostrand der Trias- zone von ÖOlesa ein ziemlich mächtiges, untertriadisches Konglomerat auf den dort vorhandenen, paläozoischen, stark gefalteten Schiefern; es folgt dann normaler Buntsandstein, der meist dunkelrot gefärbt ist. Nördlich der Station Olesa an der Wand des dort den Triaszug durchschneidenden Eisenbahntunnels ist die Auflagerung des Muschel- kalkes auf‘ den Buntsandstein gut zu beobachten. In den großen Brüchen östlich der Bahnlinie überlagern grobbankige, dunkelgefärbte, ı Deseubrimientos paleontologicos en el trias del medio y alto Valles, Bol. de la R. Ac. Ciene. y Art. de Barcelona 1893. Sur le trias ä Ceratites et sur l’&ocene inferieur de la gare d’Olesa, Bull. de la Soc. Geol. de France. Bd. 26, 1898, S. 326. 2 Ebenda S. 827. A. Tornquisr: Die ausseralpine Trias auf den Balearen und in Catalonien. 915 wellige Kalke des unteren Muschelkalkes von etwa 4o m Mächtigkeit einen etwa 5 m mächtigen Zellenkalk, der selbst wieder tonigen, roten und grauen Sandsteinen des oberen Buntsandsteins auflagert. Dieser Aufschluß zeigt, daß in Katalonien, genau so wie an vielen Stellen der Südalpen und in Mitteldeutschland sowie auf Sardinien an der Buntsandstein-Muschelkalkgrenze — im oberen Röt — Gipslager und vielleicht einstens sogar Salzlager gelegen haben. Das Einfallen der überlagernden unteren Muschelkalke ist ein steil WSW gerichtetes. Diese festen Kalke des unteren Muschelkalkes sind äußerst fossilarm. Auf der Westseite des Tunnels wird das Ein- fallen der Muschelkalke sodann ein ganz anderes; der untere Muschel- kalk setzt hier an einer nach SSW einfallenden Störung ab, und ganz unvermittelt beginnen graue Kalke mit Wurmröhren und dann tonige Kalkplatten des oberen Muschelkalkes, welche ziemlich reich sind an nodosen Ceratiten. Ein direkter stratigraphischer Zusammen- hang dieses oberen Muschelkalkes und der unteren Muschelkalkbänke auf der östlichen Tunnelseite, wie er auf dem von Borıv (Bull. Soc. gcol. de France. III’. ser. 26, S. 827) gezeichneten Profil wiedergegeben ist, existiert hier nicht. Die tonigen Kalkplatten dürften den menor- kanischen Daonellenschichten entsprechen, denn das Hangende dieses Horizontes bilden wie dort graue, normale Muschelkalke. Weiterhin an der Felspartie, welche westlich des Tunnels an der steil abfallenden Talwand gelegen ist, folgen außerordentlich erhebliche Störungen; man kann an der gegenüberliegenden Berglehne wohl einen Fetzen von roten Keupermergeln mit Gips als Hangendes des oberen Muschel- kalkes erkennen, aber die Lagerung ist insofern ganz außerordentlich gestört, als auf jener Talseite über dem Keuper wieder Buntsandstein und am Tunnel, scheinbar in den Muschelkalk eingefaltet, untere Eozän- schichten folgen, welche von BorıLı schon genauer beschrieben worden sind. Diese unteren Eozänschichten bestehen ausschließlich aus Trias- material; es sind Muschelkalkkonglomeratbänke und rote, tonige Sand- steinbänke aus Buntsandsteinmaterial. Diese Schichten sind oft sehr schwer von der Trias zu unterscheiden, zumal sie mit den Trias- schichten sehr stark verfaltet und aufgerichtet sind. In manchen Fällen ist allerdings die diskordante Auflagerung trotz der Auffaltung noch zu erkennen. Von besonderem Interesse ist es, daß diese Schichten mit zunehmender Entfernung von der Triaszone eine weniger gestörte, und schließlich weiter nördlich eine ganz leicht geneigte Lage an- nehmen. Weiter nördlich legen sich graue, molasseartige Sandsteine auf dieses tiefste Eozän und bis zum Gipfel des wundersamen Mon- serrat folgen mehr als 1500 m mächtige, ähnliche Gesteine mit sehr leichter Neigung nach Norden. Die geologisch besonders wunderbare 916 Gesammtsitzung vom 15. Juli 1909. Aussicht vom Monserrat auf das weithin ohne Störung nahezu söhlig gelagerte Eozän, in dem sich die festeren Bänke wie Isohypsen weithin über die Bergflanken verfolgen lassen, steht zu der starken Aufrichtung der Eozänschichten am Rand der Triaszone in ungeheuer starkem Gegen- satz. Die Verhältnisse können nur so gedeutet werden, daß aus dem katalonischen Untergrunde allein schmale Zonen, diese aber in unge- heuer intensiver Weise emporgepreßt worden sind, während weite Ge- biete dazwischen von der Faltung gar nicht betroffen wurden. Das Alter der Faltung der Triaszonen müßte dann, trotz des weithin am Monserrat söhlig lagernden Eozäns eine tertiäre, und zwar prämiozäne sein. Erheblich vollständiger ist das Triasprofil von Vallirana. Eine Beschreibung dieses Triasgebietes von Gava, Brugues, Begas und Vallirana hat J. ArLmeıra im Jahre 1899' gegeben. Meine Exkursion knüpfte an diese Arbeit und an das in ihr wiedergegebene Profil (S. 797) an. Am günstigsten und vollständigsten sind die Trias- schichten an der Berglehne aufgeschlossen, welche von Vallirana nach Can Rafel ansteigt. Bei Vallirana ist der anstehende Buntsandstein und Muschelkalk in der Ausbildung von der normalen Beschaffenheit abweichend. Der letztere besonders ist durch eine nahezu gänzliche Dolomitisierung kaum wiederzuerkennen. An der oberen Grenze des Muschelkalkes treten feste, blaue Dolomite auf, in denen nur einige blaue, muschelkalkähnliche Bänke eingelagert sind; über diesen Schich- ten folgen löcherige Dolomite, in deren oberflächlichen Löchern die darüberliegenden, roten Keupermergel eingreifen. In diesem Komplex liegen auch Zellendolomite und Gipsknollen, welche die absolute petrographische Übereinstimmung mit dem gleichen Niveau auf Me- norka beweisen. An mehreren Stellen oberhalb Vallirana werden in diesem Niveau auch mächtigere Gipslager abgebaut. Über diesen roten Keupermergeln folgen dann bald rote und entfärbte, glimmer- führende Sandsteine. Diese Sandsteine erinnern ab und zu durch helle Flecken und Streifen in ihnen an unseren Schilfsandstein; sie sind von Zellendolomiten überlagert, einem ausgelaugten Gipshorizont, über welchen dünn geschichtete, feste, mergelige Dolomitbänke vom Habitus unseres Steinmergels folgen. Die Mächtigkeit dieser Dolo- mite beträgt etwa 40 m. Weiter oberhalb beobachtet man nochmals etwa 40 m mächtige, grob gebankte, in steilen Felsen abfallende, graue, sehr gleichmäßig geschichtete Dolomite von etwas festerem Gefüge, welche dadurch dem alpinen Hauptdolomit ähnlicher sind. Borın hat angegeben, daß in diesem Horizont im Süden von Vallirana Cassianella sp. vorkommt, welche der ©. decussata und ! Bull. Soc. G&ol. de France Ill ser. Vol. 26, 1898, S. 789 ff. A. Tornquisr: Die ausseralpine Trias auf den Balearen und in Catalonien. 917 C. planidorsata aus San Cassian in Südtirol verwandt sein soll'. An denjenigen Stücken, welche Hr. Borızı und Hr. Kanonikus Armera mir in der geologischen Sammlung des Priesterseminars zu Barcelona vor- zuzeigen die Güte hatten, konnte ich die Bestimmung aber nicht be- stätigen, trotzdem gerade sie die besten Funde darstellen sollten. Die mir vorgelegten Stücke enthielten Fossilien, welche zur sicheren Bestim- mung nicht gut genug erhalten waren, so daß wohl erst eine Bestim- mung nach längerem Präparieren und Vergleichen die sichere Natur der Schalen ergeben kann. Jedenfalls kommt aber in diesen Dolomiten eine gut erhaltene Myophoria vor, welche ich an dem mir vorliegenden üxemplar als Myophoria vestita Ans.” bestimmen kann. Die Hauptrippe am hinteren Teil der Schale und die eine Rippe auf dem Felde sind deutlich ausgebildet; von dem Arserrischen Typus weicht allein die Anzahl der Rippen ab, welche auf dem spanischen Exemplar nur die Zahl S erreichen, auf den deutschen Exemplaren aber bis zu 12 stehen. Leider erlaubt die Erhaltung nicht, die eigentümliche Quer- verzierung des Lunularraumes, welche für diese Art so überaus cha- 'akteristisch ist, zu erkennen: der Lunularraum, welcher nur im Steinkern erhalten ist, läßt aber auch keine Radialrippen erkennen, so daß an der Identifizierung mit der deutschen Steinmergelart nicht zu zweifeln ist. Diese Myophoria bestätigt somit die Parallelisierung dieser in Katalonien und auf den Balearen die Keupermergel über- lagernden Dolomite mit dem deutschen Hauptsteinmergel. Sehr schwer zu deuten sind die teils dolomitischen, teils kalkigen Bänke, welche auf der Höhe von Can Rafel über diesen Hauptdolomit folgen. Armera gibt aus ihnen Natica gregarea an und ferner Cidaris transversa. Danach würden wir hier wiederum Muschelkalk haben, welcher auf die Steinmergeldolomite überschoben wäre. Hr. CArEz und mit ihm Mitglieder der Exkursion der Soeiete Geologique de France, welche das Gebiet im Jahre 1898 besuchten, neigten der Ansicht zu, daß es sich schon um Infralias handeln könnte. In Handstücken, welche ich sammelte, kann ich nur zahlreiche Cidaridenstacheln er- kennen, welche ebensogut der Cidaris verticellata Store. und (©. lanceata Srorr. aus dem Rhät angehören könnten, zur genaueren Bestimmung aber ungenügend erhalten sind, so daß eine Altersbestimmung dieser Schichten aus ihnen nicht vorgenommen werden kann. Diese Kalke sind von alttertiären Geröllbänken und Süßwasser- kalken überlagert. ! Bull. Soc. Geol. de France. A.a. 0. S. 802. ®2 Es ist das die von Armera (a. a. O.S. 797) als Myophoria goldfussi bestiminte Myophoria. 918 Gesammtsitzung vom 15. Juli 1909. Wie ich schon eingangs betont habe, reichen die wenigen Ex- kursionen, welche ich in der katalonischen Trias ausgeführt habe, nicht aus, um die Kenntnis dieser Schichten wesentlich über das Stadium zu erweitern, welches schon mit den Untersuchungen des Hrn. Borıv v Pocn und vor allem durch die schöne Karte des Hrn. Anmera erzielt worden ist. Die Hauptsache war mir aber die Mög- lichkeit des Nachweises, daß die Triasformation in Katalonien und auf den Balearen in gleicher Weise in der außeralpinen Fazies aus- gebildet ist und daß die Faziesunterschiede, welche Noran (a. a. O. S. 598-599) erkennen wollte, nicht existieren. Ebensowenig wie nunmehr noch die obere Trias der Balearen der alpinen Triasfazies zugerechnet werden darf‘. Die Ausbildung der Trias auf Sardinien, auf den Balearen und in Katalonien ist als die südwestliche Fort- setzung unserer deutschen Trias anzusehen; das vom offenen Ozean abgeschnürte Triasbecken, aus welchem die außeralpinen Sedimente niedergeschlagen wurden, reichte weit in das heutige westliche Mittel- meer hinein. Erst zur Zeit des Hauptsteinmergel tritt in diesem Gebiet der definitive Einbruch des offenen Ozeans ein, nachdem die Verbindung mit dem letzteren zur Nodosus-Reitzi-Zeit schon einmal einen freieren Austausch der beiderseitigen Faunen erlaubt hatte. Eine größere Anzahl von Problemen knüpfen sich an dieses Ergeb- nis: Wodureh wurde die ozeanische Transgression zur oberen Muschel- kalk- und oberen Keuperzeit hervorgerufen? Weshalb blieb die letztere allein in dem südwestlichsten Zipfel des abgeschnürten Triasbeckens bis in die Jurazeit bestehen? Haben wir vielleicht in den Liasschichten Frankreichs und den Doggeroolithen des westrheinischen Gebietes auch noch Sedimente, die eine innigere Verbindung dieser westlichen Ge- biete mit dem großen ozeanischen Jurameer andeuten, als sie in den ostrheinischen Jurasedimenten zu erkennen ist? — Wie hängt die Bil- dung und Ausbreitung unseres deutschen Rhät mit der am Ende des Keupers zu beobachtenden Transgression im Südwesten des Trias- beckens zusammen? Meine weitere Aufgabe wird zunächst sein, die südspanische Trias von Malaga und Almeria zu studieren. ! Lethaea mesozoica, Trias S. 75. Ausgegeben am 22. Juli. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. a un u a in een ——— in de 5 1909. | XXXVI. XXXVII. Ü —-SITZUNGSBERICHTE KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. Sitzung der philosophisch-historischen Classe am 22. Juli. (S. 919) Heuster: Geschichtliches und Mythisches in der germanischen Heldensage. (S. 920) Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe am 22. Juli. (S. 947) E. Reoexer: Über Zählung der «-Theilchen durch die Seintillation und über die Grösse des elek- trischen Elementarquantums. (S. 948) BERLIN 1909. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. der Regel die Verfasser zu tragen. Sind diese Kosten von noch 100 und auf seine Kosten noch weite _ darauf gerichteter Antrag ist vor der Herstellung der be- eines Sachverständigen. an den vorsitzenden Seeretar zu s 4b: P DEREN e ig Aus dem este für die Redaetion der akadenis mist chen | FEN Aus $1. a te W, 3 = Die Akademie gibt gemäss $41,1 der S tuten zwei ' Be = Biere fortlaufende Veröffentlichungen heraus: »Sitzungsberichte | wenn es sich nicht b bloss um um glatten ' Text and elt, t, aus- DE der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften « | reichende Anweisungen für die we ın 2 des a und »Abhandlungen der Königlich Preussischen Akademie und die Wahl der en i ungen der Wissenschaften«. wu ee ne Amis: r a rei Jede zur Aufnahme in die »Sitzungsberichte- oder d die » Abhandlungen« bestimmte Mittheilung muss in einer aka- demischen Sitzung vorgelegt werden, wobei in der Regel ul Die e Sg ee ihrer ] 'Mittheilunge das druckfertige Manuseript zugleich einzuliefern ist. Nicht- | eV erfasser. Frem nde haben I, ‚erste ( mitglieder "haben hierzu die _ Vermittelung eines ihrem | onependetikeed einzusend en 'Fache re ‚ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. Möglichkeit wich üher die Be Bericht = Drn np a E35 z. | seine a als Re a. Be $ ad x DR und leichten Schreibverseh Der Umfang einer aufzunehmenden Mittheilung soll Correcturen n Fremder bedi in der Regel in den . Sitzungsberichten bei Mitgliedern 32, girenden Secretars ‚vor a n bei Nichtmitgliedern. 16 Seiten in der gewöhnlichen Schrift. und die Verfasser x sind zur Tragung de ni der Sitzungsberichte, in den Abhandlungen 12 Druckbogen kosten verpflichtet, Ar m RR E 5 von je 8 Seiten in der gewöhnlichen Schrift Her Abhand- | b lungen nicht übersteigen. IE E Überschreitung dieser Grenzen ist nur mit SER BRRR, der Ebramuf Akaiteimie oder der betreffenden Classe statt- haft, und ist bei Vorlag der Mittheilung ausdrücklich zu mfang in beantragen. Lässt der Umfang eines Manuseripts ver | Druck 4 Seiten übersteigt, Fe nc muthen, dass diese Zustimmung erforderlich sein. werde, 21 abdrucke hergestellt, die alsbald nach scheine ‚so hat das vorlegende Mitglied es vor dem Einreichen = treffenden Stücks der Sitzungsberichte ausgegeb en von sachkundiger Seite auf seinen muthmasslichen NEE _ VonGedächtnissreden werden ee: 2d für - den Buchhandel hergestellt, indess Ber I Li IN N Ass di » ee oder a an = Mi 1ss wissenschaftlichen Mittheilungen, wenn Are im Druck abschätzen. zu lassen. ’ ER i Fi 3 RT h y; AR, Verfasser. sich ausdrücklich damit ; einverstand ren. Sollen einer Mittheilung Abbildungen im Text Da ? 3 89. ve auf besonderen Tafeln beigegeben werden, so sind die ö Von ei Sonlerakäimiken a aus den Sitzung we Vorlagen dafür (Zeichnungen, ‚photographische Original- erhält ein Verfasser, welcher Mitglied der 2 ‚aufnahmen u. s. w.). gleichzeitig mit dem RT, Tau, unentgeltlicher Vertheilung ‚ohne weiteres 50 On auf getrennten Blättern, einzureichen. ; h exemplare; er ist indess berechtigt, z zu gleiche em Z 3 Die Kosten der Herstellung der Vorlagen er in ML auf Kosten der Akademie weitere Exemplare bis zur Zahl von 200. (im ganzen also 350) ‚abziehen zu lass Ih sofern er diess rechtzeitig dem redig nden S ee s iR gezeigt. hat; wünscht er auf ee Abdrucke zur Verteilung : zu ‚erh: ten, so bedar 1a es azu der Genehmigung « der Gesammt -/ ademie oder der be- treffenden Classe. — Nichtmi itglieder ‚erhalten 50 Frei- \ exemplare und | 1 dürfen ı nach rechtzeiti ger redigirenden S Seeretar weitere raus Kosten abziehen lassen. } - uw eo aber auf einen erheblichen Betrag zu veranschlagen, so kann die Akademie dazu eine Bewilligung beschliessen. Ein ® Ei “ - treffenden Vorlagen mit dem schriftlichen Kostenanschlage riehten, dann zunächst im Secretariat vorzuberathen und weiter in der Gesammt-Akademie zu verhandeln. ® Die Kosten der Vervielfältigung übernimmt: die Aka- demie. Über die voraussichtliche Höhe dieser Kosten ist — wenn es sich nicht um wenige einfache a A zu need Vertheilung < oh exemplare; ‚er ist indess ee zu ie auf Kosten. der Akademie weit en a Zahl | von noch 100 "und auf seine Kosten no _ weitere BR y zur Zahl von 100 (img ganzen also , 230) abziehen : zu I sofern er diess rechtzeitig ae digirenden Sec gezeigt hat; wünscht er auf seine Kosten ı noc heinfügen. Überschreitet ‚dieser Anschlag für die Es forderliche Auflage bei den Sitzungsberichten 150 Mark, bei den Abhandlungen 300 Mark, so ist Vorberathung x durch das Secretariat geboten. 3 Aus $5. ! Nach der ee, und Einreichung des - vollständigen druckfertigen Manuscripts an den zuständigen Secretar oder an den Archivar | Abdrucke zur Vertheilung zu erhalten, ‚so bed: “ : i wird über Aufnahme der Mittheilung in die akademischen | der Genehmigung der Gesammt-Akademie oder der be- Schriften, und zwar, wenn eines der anwesenden Mit- | trefienden Classe. — Nichtmitglieder erhalten 30 'rei- glieder es verlangt, verdeckt abgestimmt. A | exemplare und dürfen nach rechtzeitiger 4 Anzeige bei dem Mittheilungen von Verfassen, welche nicht Mitglieder | redigirenden Secretar weitere ‚100 N Nr, ihre der Akademie sind, sollen der Regel nach nur in die Kosten abziehen lassen. Sitzungsberichte aufgenommen werden. Beschliesst eine e Kl 7aneı Vo Classe die Aufnahme der Mittheilung eines Nichtmitgliedes |. Eine für die al ademischen ‚Sehr as be- stimmte wissenschaftliche M it theil art | in die dazu bestimmte Abtheilung der » Abhandlungen«, in keinem Falle vor ihrer a so bedarf dieser Beschluss der Bestätigung durch die ‚N Gesammt-Akademie. Stelle anderweitig, sei es aucl Faur auszug } FOREN (Fortsetzung auf S.3 des AERBEeNnED ri Te 47 “ 8 SS N ’ Fr e g 2 > rel“ Hi * X h) f % c I I I \ EN + Sp a Fra y va A / & } a Pa Er“ Bd ri 919 SITZUNGSBERICHTE 1909. XXXVH. DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 22. Juli. Sitzung der philosophisch-historischen Classe. Vorsitzender Secretar: Hr. Diers. 1. Hr. Heuster las über Geschichtliches und Mythisches in der germanischen Heldensage. Er untersucht, wieweit der Gesichtskreis der germanischen Heldensagen den Ideen des Volkstums, des Vaterlandes und der Religion zugänglich ist. Die Formel »Geschichte und Mythus« prüft er auf die verschiedenen Bedeutungen hin, die man dem Worte Mythus beigelegt hat, und mustert die Sagen nach ihrem Gehalte an über- natürlichen Zügen. 2. Vorgelegt wurde das mit Unterstützung der Akademie bear- beitete Werk: Libanii opera rec. R. Forster. Vol. V. Lipsiae 1909. Sitzungsberichte 1909. S6 920 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 22. Juli 1909. Geschichtliches und Mythisches in der germanischen Heldensage. Von AÄNnDrEAsS HEvster. I. Die Rolle des Geschichtlichen. Iiwei Klippen, so lehrte vor vierzig Jahren Svenp GrunpTvis, bedrohen die germanische Sagenforschung. Die deutschen Gelehrten leiden Schift- bruch an der Szylla der mythischen Auslegung; die Charybdis aber, die der nordischen Wissenschaft gefährlich wird, ist die geschichtliche Deutung. Grunnprvie betonte, wie vor ihm Wirnerm Grium, das dritte, mitteninne liegende: die freie Dichtung; er wandte sich scharf gegen die Formel: Heldensage ist eine Mischung von Mythus und Geschichte. GrunpTvIie ist mit dieser Mahnung nicht durchgedrungen. Und doch liegt viel Wahres darin, und die spätere Forschung bis auf den heutigen Tag hätte manchen Irrweg vermieden und wäre dem, was die Heldensage sein will, gerechter geworden, wenn sie mit GRUNDTVIG die Poesie als das Wesen dieser »Sage«, nicht als eine Zutat ge- nommen hätte. Aber darin liegt ja nicht, daß die germanische Heldendichtung keinen Stoff aus der Geschichte geschöpft hätte. Eine Reihe von ge- sicherten Tatsachen lehrt, daß die historische Deutung nicht überall eine Charybdis ist. Man hat sogar betont, daß die germanische Sagen- forschung, der griechischen gegenüber, in der günstigen Lage sei, ihre geschichtlichen Wurzeln urkundlich nachweisen zu können. Die Zahl der Personennamen ist in der Tat nicht ganz gering, die wir mit Sicherheit oder Wahrscheinlichkeit aus der Geschichte herleiten können. Als die sichern würde ich folgende ansehen‘: ı. Witege: der Westgote Vidigoia, 5 4. Jahrhundert. 2. Ermenrich: der Ostgoten- könig Ermanaricus, + 375. 3-—6. Gibeche, Gunther, Giselher, nord. Guttorm: die Burgunden Gibica, Gundiharius, Gislaharius, Godomaris, der zweite 7 437. 7.—9. Etzel: Attila, + 453, seine Frau Helche: Kreka, sein Bruder Bledel: Bleda, + 444/5. 10. Dietmar: der Ost- ! Die spätern Staffagefiguren (s. u.) sind hier ausgeschlossen, der Oswald als Legende + Spielmannsabenteuer desgleichen. _— u. u m nn Hrvster: Geschichtliches und Mythisches in der germanischen Heldensage. 921 gotenkönig Theodemer, + 474. 11. Otacher: Odoaker, 7 493. 12.'Diet- rich von Bern: der Östgote Theoderich, 7 526. 13. Hygelac der Gautenkönig: Chochilaicus rex Danorum, 7 um 516. 14./15. Der Thüringerkönig Irminfrid, 7 530, und seine Gattin Amalberga. 16. Wolf- dietrich: der Franke Theuderich, - 534. 17.—21. Die Gepiden Turisind und Turismod, um 550, die Langobarden Audoin und Alboin (7 572) und Alboins Gattin Rosemund. Zweifelhaft ist die Gleichung bei: Inegenpeow-Angantyr in der Hunnenschlachtsage: Aötius, - 454. Hlibe-Hlodr ebd.: der Franken- könig Chlodio, 425 von Aötius besiegt. Erp (in der Burgunden-, der Svanhild- und der Dietrichsage): die Attilasöhne Ernae und Ellac, um 450. Dietrich von Kriechen (Pidrekr Valdimarsson Ps.): der gotische Freischarenführer Theoderich Strabo, 7 48ı. Hialprekr in der nordi- schen Sigurdsage: der Franke Chilperich, 7 584. König Rother: der Langobarde Rothari, 7 650. Unter anderm Namen entsprechen sich: Grimhild: Ildieo, a. 453 (möglicherweise derselbe Name). Diether: Theoderichs Bruder Theodemund, besiegt 479. Hugdietrich: Chlodo- wech I., + 511 (bei Widukind Ig Huga genannt). Hildebrand: Gensi- mundus, der Pfleger der drei Amalerbrüder, um 430. Zahlreich sind aber die Sagen, deren Helden man nur auf eine innere Wahrscheinlichkeit hin der Geschichte zuweisen kann, weil keine Chronik ihre Namen überliefert. Es fehlen eben für die Hälfte des Gebietes, Norddeutschland und Skandinavien, aus dem 4.—6. Jahr- hundert, der in Betracht kommenden Zeit, die historischen Berichte. Der vorhin erwähnte Hygeläc ist der einzige von allen nordgermani- schen Helden, der in einem nicht sagenhaften Denkmal begegnet, und hier liegt es so, daß der durch Gregor von Tours gesicherte Rhein- zug in unsrer Sagenquelle, dem Beowulf, nicht einmal die Kennzeichen einer richtigen Heldensage, einer heroischen Fabel trägt: es ist ein Handstreich gegen den äußern Feind, der Inhalt eines Zeitgedichtes mehr als eines Heldenliedes! Bei der Reihe der dänischen Skjöldunge, der schwedischen Ynglinge, bei den Hadebarden Froda und Ingeld ist es allein die frühe Beglaubigung durch die englische Poesie, die die Annahme geschichtlicher Könige stützt. Ähnlich steht es mit dem einzigen altanglischen Helden Offa; seine Datierung, um 350, kann man nur auf Grund der halbsagenhaften mereischen Stammtafel wagen (Mürtenuorr, Beowulf S. 85). Ob die Sagen von Hetel-Hilde. Kudrun, Hertnid, Hagbard-Signe, Helgi Hundingsbani, Amleth, Harald Kampf- zahn, Hialmar-Ingibiorg geschichtliche Namen bergen, bleibt vollends dunkel. Aber auch auf dem südlicheren Gebiete macht das nachweisbar Historische meist bei den Namen Halt. Es sind sechs Fälle, in denen s6* 922 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 22. Juli 1909. wir eine epische Handlung mit der Aussage unabhängiger Geschichts- quellen vergleichen können: der Burgundenuntergang, die Goten- Hunnenschlacht, Wolfdietrichs Dienstmannensage, Ermenrich-Swanhild, Dietrichs Exilsage, Iring-Irmenfrid. Nach diesen Vertretern haben wir uns den Begriff zu bilden, wie frei die germanische Heldendichtung mit ihren geschichtlichen Stoffen geschaltet hat. In den beiden ersten Fällen ist eine große historische Begeben- heit, dort die Vernichtung Gundiharis »cum populo suo ae stirpe« durch die Hunnen, hier die Völkerschlacht auf den katalaunischen Feldern, als Mittelpunkt der Handlung beibehalten worden. Beide- mal ist die Begründung nebst allen menschlichen Einzelheiten Zutat der Dichter. Die Hunnenschlachtsage ist historischer, sofern sie ganze Volksaufgebote kämpfen läßt, unhistorischer, sofern sie von den vielen beteiligten Nationen nur zwei, Goten und Hunnen, mit Namen nennt und aus Aötius — falls er in Ingenbeow-Anganty steckt — einen Goten macht. Die Burgundensage hat den Volksnamen beider Par- teien bewahrt, auch ihr zweiter Gipfel, Attilas Tod, hat eine geschicht- liche Unterlage: der Schauplatz (Rhein, Worms) ist weniger verwirrt als in der Hunnenschlacht, die geschichtlichen Personennamen sind ungewöhnlich zahlreich (die vier burgundischen, Attila, Bleda, Ernac[?], Ildieo): so ist diese Sage, alles in allem, wohl die geschichtlichste der germanischen Heldensagen: daß man dennoch im Ernste zweifeln konnte, ob sie auf das Ereignis von 437 gehe', zeigt anschaulich, wie geringe Ansprüche man an die Geschichtsähnlichkeit der germa- nischen Sagen stellen darf. Die dritte der genannten Sagen, Wolfdietrich, berührt sich schon loser mit der Wirklichkeit: sie hat einen Nebenumstand der Geschichte, Theudeberts Unterstützung durch die leudes, zum Hauptmotiv erhoben; sie hat außerdem zwei Generationen, Theuderich und Theudebert, zu- sammengeschlagen, und vor allem dadurch einen völlig neuen Gehalt hereingebracht, daß sie aus den erwachsenen, beweibten Thronstreitern das hilflose Kind machte, das fern vom Hofe aufwächst, und daß sie die langjährige Landflucht hinzufügte. In den drei übrigen Fällen vergrößert sich der Abstand von der Historie, indem das wahre Schick- sal Ermenrichs, Dietrichs, Irmenfrids zu einer wesentlich neuen Hand- lung umgedichtet ist; die Geschichte hat nur noch Anregungen, Bau- steine, nicht mehr das eigentliche Thema der Sage hergegeben. Bei Irmenfrid ist der Hauptheld, Iring, erst von der Dichtung hinzugetan; ı Wırmanss, Der Untergang der Nibelunge S. 2 ff. (dagegen Vorrrzsch, Zs. f. d. A. 51, 50). Auch Borr, Zs. 47, 130 findet den Widerspruch zwischen Sage und Geschichte »durchaus unverständlich«, wenn man nicht die Einwirkung einer dritten Erzählung annehme. u Heuster: Geschichtliches und Mythisches in der germanischen Heldensage. 923 und des Thüringerkönigs Niederlage und verräterische Tötung, die mit der Geschichte gehn, erhalten einen neuen Sinn dadurch, daß man den fränkischen Sieger zum Schlusse unterliegen, den thüringi- schen Helden triumphieren läßt. Durch die Vertreibung und die dreißigjährige Ferne von seinem Throne wird aus Dietrich eine schlecht- hin andere Gestalt; seine Sage erscheint zwar als Behälter von un- gewöhnlich viel historischen Einzelheiten, auch hat ihr Hauptmotiv, Verlust und Wiedergewinnung eines Thrones, einen auffallend histo- risierenden Zug: aber die Ähnlichkeit mit dem geschichtlichen Modelle ist noch geringer als in den ersterwähnten Sagen. Am merkwürdig- sten ist Ermenrich: die Wirklichkeit bot eine außerordentliche Welt- lage (den jähen Zusammenbruch des gotischen Riesenreichs durch die unbekannten asiatischen Horden) und einen außerordentlichen persön- lichen Fall (den Selbstmord des Herrschers im Angesicht des feind- lichen Angriffs): die Dichtung läßt beide Momente ungenutzt liegen und macht dafür Ermenrich zum Opfer einer Schwesterrache, die sich an jeden beliebigen Fürsten ansetzen konnte. Der Fall ist wertvoll, weil er für so frühe Zeit gesichert ist: in der Skizze des Jordanes ist die Hunnengefahr als mitwirkende Todesursache augenscheinliche Chronistenzutat, die Sage selbst hatte keinen Raum für die Hunnen. Nach den zu Gebote stehenden Beobachtungsfällen ist der ge- schichtliche Gehalt der germanischen Heldensagen so einzuschätzen. Bewahrt sind Namen von Fürsten, Dynastien, Völkern, Orten, der Name des Fürsten und der seiner Nation nicht immer beieinander geblieben; bewahrt ist im günstigen Falle ein bezeichnender zuständ- licher Zug (Walther: die Geiseln bei Attila; Hunnenschlacht: die asiatischen Hornbögen der Hunnen); bewahrt ist, von der Handlung selbst, eine einzelne Begebenheit nach ihrem allgemeinsten Umriß und meist die allgemeine Stellung der Parteien (Theoderich gegen Odoaker, Irmenfrid gegen Theuderich, Theuderich gegen seine Brüder u. ä.). Immer sind nur einzelnstehende Fakta, nie eine ganze Kette von Er- eignissen aus der Geschichte genommen: Im Rahmen von Dietrichs Exilsage finden wir vereinigt Vidigoia (vor 350), Gensimund-Hilde- brand (um 430), Theodemers Hunnenbündnis (bis 453), Theoderiks Kampf mit Odoaker (nach 488), also weit getrennte, zusammenhangs- lose Data: die beiden historischen Pfeiler der Burgundensage, Gundi- haris Fall und Attilas Ende, standen in Wirklichkeit isoliert und durch 16 Jahre geschieden'. ! Das Zustandekommen von großen Epen mit einheitlicher Handlung hängt in keiner Weise davon ab, daß ein Hintergrund zusammenhängender geschichtlicher Er- eignisse da sei. Weder Rolandslied noch Nibelungelied noch Ilias bilden einen längeren Verlauf historischer Vorfälle ab. Ob die Heldendichtung eines Volkes zu einem Ro- 924 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 22. Juli 1909. Was den Sagen ihren Charakter gibt, was z. B. Burgundensage, Hunnenschlacht, Wolfdietrich zu drei grundverschiedenen Gebilden macht, ist die Dichtung. Därin behalten W. Grmm und GrUuNDTVIG Recht: die Handlung einer germanischen Heldensage »erklärt« sich nicht aus der Geschichte. Und zwar nicht deshalb, weil wir die Ge- schichte jener Zeit zu wenig kennen; auch nicht weil uns die Sagen zu mangelhaft überliefert sind; sondern weil die germanische Helden- sage ihrem Motivschatze und Gedankenkreise nach unhisto- risch ist, untauglich, Geschichte abzubilden. Denn sie kennt gar nichts von Zeitrechnung und wenig von Geo- graphie, sie ist unpolitisch und unstrategisch, fragt nieht nach Herr- schaftsbegründungen, nach Eroberung und Verlust von Ländern, nach Wanderung von Völkern, überhaupt nicht nach dem Volke. Dietrich zieht mit einer Handvoll Krieger in die Fremde, die Menge der Goten wechselt nur für 30 Jahre den König: dies ist das Abbild von »der bewegten Wanderzeit« des gotischen Volkes! Der Fall der Gibichunge, Rolf Krakis, auch Harald Kampfzahns erhält nicht die Beleuchtung einer nationalen Katastrophe, eines Volksunterganges; das Lied von Gunthers und Etzels Falle konnte mit dem triumphierenden Klange enden, wie herrlich hier die Rache durch Weibeshand vollstreekt sei (Atlakvida 43): dies war aus dem Unglück von 437 geworden! Das Personal der Heldensage ist die druht mit ihrem druhtin, die Krieger- auslese um den Fürsten herum. Der Fürst ist keine politische Gestalt, kein Herrscher, der Länder verwaltet, zu Gericht sitzt, Volkskriege denkt: er ist der ideale, daher hochgeborene, über einen Hort und ein Gefolge gebietende Krieger. Es herrschen in unsrer Sage die persönlichen Ideen: die Pflichten und Neigungen in der Sippe, unter Schwurbrüdern und zwischen Herrn und Gefolge; die Kriegerehre des einzelnen, die sein Handeln bestimmt und deren Verletzung zum Neiding stempelt. Die persön- liche Fabel, dies müssen wir in die Definition des germanischen Heldenliedes aufnehmen. Ein Zeitgedicht wie das Ludwigslied oder wie Pippins vietoria Avarica, rein nach seiner innern Art betrachtet, ist deshalb kein »Heldenlied« und enthält keine Heldensage, weil es keine persönliche Fabel hat. manzenkreise gelangt, wie bei den Serben, oder zu umfänglichen Buchepen, wie bei Griechen, Indern, Engländern usw., liegt an den Bedingungen des Kunstbetriebes, nicht an der Geschlossenheit des geschichtlichen Stoffes. Wwunpr hat sich hierüber unzu- treffend geäußert (Völkerpsychologie Il 1, 374- 379. 382 o.), und zwar deshalb, weil seine Anschauung vom Epos, ihm unbewußt, aber um so gründlicher, von der Sammel- theorie beherrscht wird: die Vielheit der Lieder ist ihm die selbstverständliche erste Vorbedingung für ein Epos (a. a. O. S. 366. 369. 374 u. Ö.). —_ euer Hevster: Geschichtliches und Mythisches in der germanischen Heldensage. 925 Dureh die Heldendichtung andrer Länder zieht sich der große Gegensatz des eignen Volkes zum Nationalfeinde: Franzosen gegen Sarazenen, Serben gegen Türken, Iran gegen Turan. Die germanische Sage kennt keinen Nationalfeind. Im Beowulf besteht dauernder Zwist zwischen den Nachbarn Gauten und Schweden; aber schwedische Prätendenten kämpfen gelegentlich auf seiten der Gauten, es ist ein Hader der Fürstenhäuser, nicht der Völker. Die Feindschaft zwischen Dänen und Hadebarden, zwischen Hoeingen und Friesen, zwischen Burgunden und Hunnen, zwischen Thüringern und Franken bekommt ihre Weihe dadurch, daß die streitenden Könige verschwä- gert sind. Bezeichnend ist, wie die gotisch-oberdeutsche Sagendichtung ihre geschichtlichen Rollen festgelegt hat. Auf Dietrich ist von seinem geschichtlichen Vater, Theodemer, die freundliche Stellung zu Attila und den Hunnen übergegangen. Da Dietrich auf der ganzen Linie der »Held« ist, sind auch Etzel und seine Hunnen ein für allemal die günstig beleuchtete Partei; Ermenrich und seine Goten sind die Gegenspieler. Der geschichtliche Vidigoia war von Hause aus der gefeierte Held der «oten im Kampf gegen die Sarmaten: aber da an deren Stelle die Hunnen gesetzt waren, mußte Witege, als Hunnen- gegner, unter die Gegenspieler kommen. Die Fällung des Attilasohnes Ellae (a. 454) war ein rühmlicher Sieg der Goten; der Tod der zwei Etzelsöhne, den die Sage daraus gemacht hat, mußte als beklagens- wertes Schicksal gezeichnet werden. Deshalb ist es ausgeschlossen, daß die Gotensage etwa den »Sturz des Hunnenreiches durch Diet- rich« feiern konnte (Brever, Beitr. 31, 488. 558 ff.). Die geschicht- liche Befreiung vom Hunnenjoche (a. 454) konnte nicht als solche fortleben: die Hunnen sind und bleiben die Freunde. Also das persönliche Verhältnis Dietrichs zu Etzel und anderseits zu Ermenrich hat sich dem nationalen Gegensatz Goten : Hunnen unerbittlich über- geordnet. Der Ermenrich der Sage ist der Feind der Hunnen, nicht weil der historische Ermanariceus a. 375 sein Reich an die Hunnen verloren hatte (davon lebte nichts fort), sondern weil Ermenrich spät, im 9. Jahrhundert, die Rolle Otachers übernommen und von ihm die Feindschaft zu Dietrich und damit zu den Hunnen ge- erbt hat. Aus dieser Unempfindlichkeit für die Volksgegnerschaft erklärt sich auch der merkwürdige Fall, daß die dänische Diehtung in der Ingeldsage die Stellung der beiden Parteien umdrehen konnte: einst waren Froda und Ingeld die Fremden, die zum Schlusse den Dänen unterlagen; später setzte man sie auf den Dänenthron und machte ihre einst dänischen Gegner zu Schweden oder Sachsen. 926 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 22. Juli 1909. Der Satz, daß die unpersönlichen Mächte, Vaterland und Religion, für die altgermanische Heldendichtung keine Triebkraft waren! — wohl der stärkste der vielen Gegensätze zur französischen Sage —, wird nach dem uns Überlieferten nur selten eine Einschränkung ver- langen. In der Hunnenschlachtdichtung ertönt der Klang, der den isländischen Sagamännern nicht vertraut ist, und den man daher aus dem alten Liede leiten wird: »die Goten verteidigten gegen die Hunnen ihre Freiheit und ihr Vaterland (frelsi sitt ok föstriord)«, Herv. S. 228; der Widsid 120 redet an entsprechender Stelle freilich nur von der Verteidigung des eald epelstol, des alten Erbthrones (nicht »Stamm- sitzes«): das ist eine andre Schattierung. Patriotisch vom Wirbel bis zur Zehe ist die Uffosage, so wie sie die Dänen Sven Ägesen und Saxo erzählen. Aber da kommen die dänischen Gefühle der Walde- marszeit gegen die Deutschen zu Worte. In der englischen Fassung der vita Offae I ist der trotzige Thronfolger kein Landfremder, son- dern ein Empörer aus Warmunds eigenem Reiche (quidam primarius regni): hier wenden sich also Furcht und Hoffnung dem geliebten Königshause, nicht dem Vaterlande zu’. Da aber nach der ältesten Quelle, dem Wids. 35 ff., der Angle Offa seine Großtat gegen einen äußern Feind vollbrachte, den Stamm der Myrginge oder Swsfe, muß man es offen lassen, daß ein vaterländischer Zug dieser Sage seit alters zukam; unsre dänischen Erzähler hätten ihn aus ihrer Zeit- stimmung heraus verstärkt. Von glühender Heimatsliebe und Fremden- haß ist auch die Ingeldsdichtung in Saxos Wiedergabe beseelt. Hier können wir den Auszug im Beowulf 2024 ff. dagegenhalten, dessen leidenschaftliche Akzente ganz der persönlichen Fürstenfehde gelten. Daß die germanischen Sagenhelden keine Glaubensstreiter waren wie die französischen, weder im heidnischen noch im christlichen Sinne, versteht sich; es kann sich nur fragen, ob der Gegensatz der Religionen, der das 4.—6. Jahrhundert durchzog, in die Zeichnung der Dichtungsgestalten aufgenommen wurde. Hier am meisten emp- finden wir die Schranke, die uns die späte Überlieferung zieht: es wäre begreiflich, wenn derartige Züge während der christlichen Jahr- hunderte verwischt worden wären. Der Beowulfdichter hält seine Gestalten für Heiden und nimmt einen schwachen Anlauf, sie als solche zu zeichnen; für die Erzählung selbst hatte die Religion nichts ! Ausgeführt bei Ker, Epie and Romance (1897) S. 23 ff. Vgl. W. W. Courorrt, Modern Lang. Assoc. ı2, 64 über die Matiere de France als »essentially a religious epie«; in keiner Chanson de geste fällt die Feindschaft zwischen Gläubigen und Un- gläubigen ganz weg. * ® In der vita Offae II ist es verschoben: da kämpft der Held, der nicht Thron- erbe ist, gegen den verhaßten Tyrannıus des Mercierlandes. Hevster: Geschichtliches und Mythisches in der germanischen Heldensage. 927 zu bedeuten. Die Eddadichtung, auch der christlichen Zeit, hält das allgemein heidnische oder doch unchristliche Kostüm fest, und nur selten schleicht sich ein ungewollter- christlicher Zug ein. Diese isländisch-grönländischen Dichter zweifelten nicht daran, daß die Helden der forn old ohne Unterschied den forn sidr, den heidnischen Glauben vertraten, und wenn eine südliche Vorlage einen deutlich christlichen Zug enthalten hätte, wie etwa die Anrufung Gottes im Hildebrandslied, hätten sie ihn wahrscheinlich als stilwidrig entfernt. Unmittelbares Heidentum, Götterglaube zeigt sich übrigens nur in den Heldenliedern mit speziell nordischer Sagenbildung. Auch Saxo ist sich bewußt, daß das Christentum in seiner dänischen Vorzeit nichts zu suchen hat; es spielt zum erstenmal herein in Buch VIII, in dem aus Island bezogenen Abenteuerroman von Thorkillus. Die deutsche Heldendichtung ihrerseits schildert, wo nicht Kreuz- züge und Morgenland sich geltend machen, ihre Welt unbefangen als ehristlich, mit drei Ausnahmen: das Heidentum Etzels und seiner Hunnen, zuerst im Nibelungenlied; der heidnische Hugdietrich und seine halbheidnische Frau im Wolfdietrich A; die Vorstellung der Pidr. s., daß gegen Ende von Dietrichs Leben der »Irrglaube des Arius« aufhörte und die noch übrigen Helden sich »zum Christen- tum« bekehrten (Kap. 415): dies ist so folgerichtig durchgeführt, daß erst von diesem Punkte an kirchliche Bräuche in den Bericht der Saga einfließen (Beisetzung, Klosterleben, Anrufung Gottes); alles Vorausgehende ist religionslos gehalten. Daß hierin ein »gelehrter« Eingriff des nordischen Sammlers zu erblicken ist, leidet angesichts der deutschen Dietrichsepen keinen Zweifel. Auch die beiden vorher genannten Fälle kann man nur als spätere Historisierung ansehen. Etzels Heidentum wird auf einer Linie stehen mit seiner Verpflanzung nach Ungarn und seiner Ausstattung mit fremden Volksstämmen: also Einwirkung der Awaren- und Ungernkriege des 85.— 10. Jalır- hunderts (RoETHE, Sitzungsber. 1909, S.659f.). Hugdietrichs religiöse Verhältnisse sind denen des geschichtlichen Chlodowech nicht so ähnlich, daß man Zusammenhang annehmen möchte (mit VorEtzscH, pische Studien I, 298ff.): wenn sich etwas von Chlodowechs Glaubens- stellung in der Sage gerettet hätte, wäre es doch gewiß der klare, faßliche Zug gewesen, daß der König durch seine Frau gewonnen wird und das Kind taufen läßt; aber davon hat das Epos nichts. Das Wahrscheinliche ist, daß die älteste Heldendichtung der Südgermanen religionslos war, d. h. keine ausgeprägt heidnischen und keine merkbar christlichen Züge enthielt (also auch keine Götter, nur Wesen des niedern Mythus auftreten ließ). Bei dem bunten Durch- einander heidnischer, arianischer, orthodoxer Völker begreift man, daß 928 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 22. Juli 1909. die unseßhaften, wandernden Heldenlieder eine neutrale, farblose Haltung wenn nicht von Anfang an hatten, so doch bald annahmen. Daß die Tiefen, die von Taufwasser und Bekenntnisformel nicht be- rührt wurden, auf lange hinaus noch urheidnisch blieben, ist eine Sache für sich. Eher möchte man erwarten, daß die Germanen der Wanderungs- zeit ein Gefühl dafür hatten, daß sie in ihrer Gesamtheit etwas an- deres seien als »die draußen«, die Wenden, Sarmaten, Hunnen einer- seits, die Völker der griechisch-römischen Kultur anderseits; ein Be- wußtsein der germanischen Nationalität. Kruse hat kürzlich die Frage aufgeworfen, ob die Germanen wohl einen Ausdruck von dem un- gefähren Sinne des griechisch-römischen »barbarus« besaßen; ein Wort, »mit dem die Germanen ungermanische Völker adjektivisch kennzeichneten, etwa als wilde Völker« (Zs. für deutsche Wort- forschung ı1, 24). Von der Heldensage aus kann diese Frage nicht entschieden werden, man hat nur festzustellen, daß die Hunnen den germanischen Stämmen nicht als eine grundsätzlich verschiedene Ge- sellschaft entgegengesetzt werden, weder in der altfränkischen Über- lieferung, die sie als Gegenspieler, noch in der gotischen, die sie als Freunde behandelt. Wenn der Widsid seinen Fürsten- und Völker- katalog beginnt mit den Namen: »Attila herrschte über die Hunnen, Ermenrich über die Goten, Beeea über die Baininge, über die Bur- gunden Gibica, der Kaiser herrschte über die Griechen und Gielie über die Finnen«, so hatten Diehter und Hörer sicher nicht die Vor- stellung, daß mit germanischen Nationen hier die tiefer stehenden Hunnen und Finnen, die höher stehenden Griechen abwechselten. Wofern Anganty, der Sieger der Hunnenschlacht, auf den Römer Aötius zurückgeht, zeigt seine Verwandlung in einen Goten, wie leicht man die Schranken des Volkstums übersprang. Von dem Beobachten eines Rassenunterschiedes treffen wir in der Heldensage nur schwache Spuren. Der Name Erpr (Biterolf: Erphe), »der Braune, Brünette«, ist als Benennung eines Attilasohnes gewiß sinnvoll, mag er aus hunnischem Ernae umgebildet sein oder nicht; der andere Erpr, der irgendwie mit jenem zusammenhängen muß, wird bestätigend iarpskammr »brauner Knirps« genannt (Hamd. 12). Es scheint spätere nordische Verallgemeinerung, wenn dasselbe Lied auch dem Gotenkönig braunes Haar beilegt (Str. 20). Die befremdende Idee der Snorra Edda ı, 366 (F. Jönssox S. 189), daß Sorli, Hamdir, Erpr »alle rabenschwarz waren von Haarfarbe wie auch Gunnarr, Hogni und die andern Nibelunge«, können wir als ein Mißverständnis entlarven. Zugrunde liegt die Bragistelle, die das Beiwort hrafnbläir »rabenschwarz« von Hamdir und Sorli gebraucht. Der Ausdruck ——— -- Hevuster: Geschichtliches und Mythisches in der germanischen Heldensage. 929 meinte nach der schlagenden Beobachtung bei DETTEr-Heixzer, Edda 2, 583, die von der Eisenbrünne umschlossenen. In der Snorra Edda wurde der Zug auf die Rasse gedeutet und als Erbstück des Gjukungen- geschlechts betrachtet. Die braunen Haare (skarar iarpar) der fremd- ländischen Fürsten im Zweiten Gudrunliede Str. 19 stellt NEecken mit Recht zu den jungen Zügen, die durch die Schilderung der Etzel- mannen in der obd. Nibelungendichtung angeregt wurden (das NL. selbst, Str. 133S ff., sagt über die Rasse nichts aus), Beiträge zur Edda- forschung S. 223. Einiges von dem, was hier über die innerlich unhistorische Art der germanischen Heldendiehtung gesagt ist, mag für jede heroische Poesie gelten. Doch nicht alles; es gibt sehr fühlbare Gradunter- schiede. Wie hoch der geschichtliche Gehalt der französischen Helden- epen zu bemessen sei, wird lebhaft umstritten. Aber auch wenn man ihn so niedrig anschlägt wie Becker, BEpIEr und Vorerzsen, bleibt die französische Dichtung die bei weitem historischere: nicht nach Maßgabe dessen, wie oft und wie stark sie abweicht von den be- glaubigten Fakta, sondern nach dem viel wichtigeren Merkmale, wie ihre Substanz sich verhält zu politischer Geschichte. Stellen wir die meist-historische der germanischen Sagen, den Burgundenuntergang, dem Inhalt des Rolandsepos entgegen. Auf beiden Seiten ist das bewegende Motiv des Verrates hinzugedichtet, ist mancherlei verknüpft, was in Wirklichkeit nicht zusammenhing, ist die eigentliche Fabel eine Schöpfung der Poesie. Aber der französische Dichter machte aus dem Gefechte der Nachhut mit dem baskischen Gelegenheitsfeinde ein großes Ringen zwischen den zwei weltgeschichtlichen Parteien, Franzosen und Mauren, Christentum und Islam. Der deutsche wandelte umgekehrt einen Kriegszug, der einem ganzen Stamme zum Verhäng- nis wurde, in eine private Fehde zwischen Schwägern und weihte die beiden Gegner, den Burgunder und den Hunnen, unterschiedslos dem Tode. Die nicht bewahrte, nur erschlossene Heldendichtung malt man sich so oft viel zu sachlich-historisch aus, weil man die bewahrten Heldenfabeln nicht zu Rate zieht und ihrem Unterschiede von Zeit- gedichten oder Reimchroniken oder Merkversreihen nicht gerecht wird. Nur zur Veranschaulichung seien folgende Sätze angeführt. » Viel be- sungen wurden dann sicher [bei den Goten] die Gründung des großen Reiches im südlichen Rußland, die Kriegstaten Ermanarichs gegen Heruler und Veneter, die kühnen Wikingszüge über das Schwarze Meer nach Kleinasien. ... Der Inhalt dieser ... Heldendichtung der Östgoten ist ... überall derselbe: Kampf, kühne Heldentaten, unstäte Wanderzüge, Vertreibung aus den alten Wohnsitzen und Eroberung 930 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 22. Juli 1909. neuer« (Busse, Beitr. 26, Sz3f.). Hier hat sich die Phantasie wenig von dem leiten lassen, was wir an Heldendichtung kennen; es sind vorzugsweise Themata genannt, auf die sich die germanische Sagen- poesie nicht einläßt. Als Grundform einer ostgotischen Sage, die sich Jahrhunderte hindurch erhalten hätte, erschließt Brever, Beitr. 31, 471 folgendes: »Die Hunnen ziehen des Nachts über einen Fluß, überfallen die Goten und bereiten ihnen eine Niederlage; in einem zweiten Treffen tragen die Goten über die Hunnen den Sieg davon, in einer dritten Schlacht aber werden die Goten schwer geschlagen, ihr An- führer fällt durch einen Pfeilschuß in den Kopf, und das ganze Goten- volk wird den Hunnen unterworfen«. Das ist politisch-strategischer Stoff und eben deshalb kein Sageninhalt. Auch was ebd. S.513 u. ö. für »echte Überlieferung«, also Sage, ausgegeben wird, besteht aus Chronisten-, nicht Sagenmaterial (gleichviel ob neuerfundenem oder überkommenem). Brevers energisch zugreifende Untersuchung wäre zu einem andern Bilde von der »ungarischen Hunnensage« gelangt, wenn sie an Simon Kezai und Genossen den Maßstab der überlieferten, bekannten Heldendichtung angelegt hätte. Ich weise noch auf Marrnarı, der Zs. f. d. A. 46, 57 der vermuteten bayrischen Sage ein ungemein staaten- und kriegsgeschichtliches Programm anweist, und auf NEcKkEL, der a. a. 0. S. 261 aus dem rein politischen, der persönlichen Fabel entbehrenden Kriegsberichte des Jordanes e. 17 auf ein gotisches Lied des 3. Jahrhunderts »etwa in der Weise der erhaltenen Heldengedichte « schließt. Die alten Bezeichnungen »veterum regum actus et bella« (bei Einhard), »antiguorum aetus regumque certamina« (über den Friesen Bernlef) würden freilich alles Erdenkliche in sich begreifen; aber aus dem Frhaltenen lernen wir doch, daß diese »actüs« keine Politik und Strategie waren! Ob eine Person, eine Tat der Geschichte in die Heldensage ein- trat, das hing wohl von der Kunst mehr als von der Historie ab'. So erklärt Branpı das Fehlen der ags. Eroberertaten in der Diehtung daraus, daß diese Bandenführer keine epische Kunsttradition pflegten (Altengl. Lit. S. 948). Ähnliches wird schuld daran sein, daß die Norweger, im Gegensatz zu den Schweden und Dänen, fast keine vorwikingischen Heldengestalten aufbrachten’. Aber auch wo Helden- dichtung geübt wurde, kam es darauf an, ob sich zu einem geschicht- lichen Anstoß die heroische Formung fand: nur diese, nicht die Größe des wirklichen Vorfalls, entschied über das Weiterleben des Stoffes. ! Man vergleiche die Bemerkungen Pr. Aug. Beckers über die französischen Verhältnisse, Grundr. der afrz. Lit. ı, 35. 2 Andere Vermutungen bei Jessen, Eddalieder $. 4.6; Sreensırup, Arkiv 13, 158f.; Orrıx, Nord. Geistesleben S. 52. Hevster: Geschichtliches und Mythisches in der germanischen Heldensage. 931 Nach dem Gesagten ist es nur zu erwarten, daß die germanische Heldendichtung von ihrer Ursprungszeit, der Völkerwanderung, sehr wenig Kenntliches verraten kann. Es sprechen ja starke Gründe da- für, daß die Kunst des Heldenliedes und damit die Heldensage in der Wanderungszeit aufkam; und doch sind es fast nur die Namen, nicht die Kulturtatsachen, die notwendig gerade auf dieses » Helden- alter« deuten. Unserer Sagendichtung fehlen eben «die Kategorien für all das, was diesen Zeitraum auszeichnete: Massenverschiebungen, Staatenbildung auf einem fremden Kulturboden. Daß Byzanz und Rom in der Heldendiehtung nur ein paar verflogene Stellen mit dem Namen Cäsere, Kiarr (= Cäsar) hinterlassen haben', kein einziges Handlungsmotiv, hat man als kennzeichnend mit Recht hervorgehoben ; eine Diehtung, die menschliche Kontlikte, keine Welthändel auffaßt, konnte von dem Kampf mit dem Römerreiche absehen. Die Fürsten, die uns die alte Heldendichtung kennen lehrt, sind nicht die Groß- könige, die sich erst in der Wanderzeit gebildet haben; Ermenrichs, Dietrichs Sagenschicksal konnte sich genau so abwickeln bei dem Beherrscher einer eivitas; die Reichsgröße bleibt latent. Lehrreich ist wieder der Gegensatz der französischen Karlsdichtung: sie hat das Porträt des Volkskönigs, des Kaisers aus der Gegenwart übernommen. Die Lebensbedingungen des Kriegergefolges sind schon bei Taeitus so entwickelt, daß man in e. 13 der Germania Klänge aus dem Beo- wulf oder den Biarkamal zu hören glaubt. Etwas wie Völkerwande- rungsszenerie kann man in der Hunnenschlacht finden und in der Walthersage; aber der Eindruck beruht auf den Völker- und Orts- namen, nicht auf der Beschaffenheit der Handlung selbst. Daher konnten auch die Skandinavier, die keine » Völkerwanderung«, d.h. keinen Zusammenstoß mit dem Römerreiche, erlebten, Heldensagen hervorbringen, denen der Südgermanen in allem Wesentlichen gleich- artig. Die Schlacht, die an Größe der Zurüstung der gotisch-hunnischen gleichkommt, ist der Bravallakampf im gautischen Norden. Wir haben das Unpolitische, innerlich Unhistorische der alten Heldensage betont. Wir müssen beifügen, daß jüngere Ausstaffierung da und dort dazu geführt hat, die geschichtliche Haltung der Sagen zu verstärken. Daß man Nebenpersonen mit Namen aus der spätern Geschichte einflocht (die Markgrafen Gere und Eekewart, den Bischof Pilgrim im NL., den Normannenführer Sigfrid in der Kudrun), hat weniger zu sagen. Aber der moderne hd. Epenstil übertrug alles, Gestalten und Handlung, in ein größeres Format. Der König wurde zum länderreichen Herrscher mit vielen fürstlichen Vassallen (Hetel, ı Heınzer, Ilervararsaga S. 87; Scnürre, Oldsagn om Godtjod S. 120. 175. er, 7 g ] / 932 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 22. Juli 1909. Ermenrich, Etzel): den Diehtern schwebt das deutsche Kaisertum vor, wie sie ja auch an Ermenrich, an Ortnid den Kaisertitel verleihen. Die Leibtruppe der Gefolgsmannen weicht Heeren, die nach Tausenden zählen. Und für diese erfindet man nun Feldschlachten, die den Mangel an epischen Kernmotiven mit Mühe verdecken. Man vermehrt die Ortsnamen und festigt so den geographischen Rahmen. Am weitesten gehn darin die Dietriehsepen mit ihrer namenreichen wel- schen Topographie, wovon wohl nur Bern und Raben aus der alten Sage stammen. Etzel wird, schon bei Eckehart, in seine rechtmäßige ungarische Heimat zurückverpflanzt (s. o.).. Von Dietrich weiß man jetzt zu berichten, daß er nach Abschluß seiner Nöte eine lange, von keinem Feinde bestrittene Herrschaft ausübt (Pidr. s. e. g14f. 428. 437)‘. All dies umkleidet die heroischen Fabeln mit einem geschicht- lichen, fast politischen Faltenwurf. Die dänische Sage ihrerseits er- hält dadurch, daß sie den sächsischen Nachbar als Gegenspieler ein- gesetzt hat, eine neue politisch-vaterländische Ader (Offa, Ingeld Aa, 18.7 0.): ! Einige dieser Retouchen wurden durch gelehrte, schriftliche Quellen angeregt; so auch die Namensforn Attila in der Ps., die Benennung Theodorieus Veronensis nebst dem Gotennamen in der Hvenischen Chronik, der Hagen von Troia. Eckehart hat für seine Schilderung der hunnischen Verhältnisse alte Autoren benutzt (Isidor, auch Priscus, Jordanes? Unstano, Schriften 1, 94, Arırnor, Waltharius 2, ızff.). Nicht recht glaub- lich ist, daß man eine Nebenfigur, wie Sifrit von Morlant in der Kudrun, erst aus einer Chronik geholt hätte (vel. Marrın, Kudrun S. LVJ). Auch die Vermutung von Wıirmanss möchte ich bezweifeln, daß Bladel, Giselher (und Gernot) erst aus ge- lehrter Quelle in die Burgundensage gekommen wären (Untergang der Nib. S. 23f.). Blodel darf ınan zu dem alten Bestande der ostgot.-obd. Dietrichssagen rechnen; von daher konnte ihn die Burgundensage früher oder später beziehen. Gislaharius (und Godomaris) enthielt unseres Wissens keine andere Geschichtsquelle als das burgun- dische Gesetzbuch: ist es wahrscheinlich, daß ein Dichter, und wäre es auch der Latinist Meister Konrad, seinen historischen Spürsinn bis auf dieses Denkmal aus- sedehnt hätte? Der eine der beiden Brüder wird in der ursprünglichen Burgunden- sage die zweite burgundische Hauptrolle gehabt haben, die hernach (Akv.) an den fränkischen Hagen fiel; und der andere kann in dem ältesten Liede an ein, zwei Stellen beiläufig genannt worden sein; dies genügte, um seinen Namen über Wasser zu halten und ihn dem verbreiternden Epenstil als willkommene Füllfigur zu über- liefern. Die Eddalieder zeigen uns Fälle von solchem gelegentlichen Anbringen eines Eigennamens ohne wirkliche Rolle. Auch die Namen Burgunden und Worms mögen ein-, zweimal in dem alten Burgundenliede vorgekommen sein; sie konnten leicht aus- gewischt werden (so Worms in der nordischen Dichtung; Borgundar einmal erhalten); wo sie sich bis ins Epos hinüberretteten, wurden sie dann zwanzigfach öfter genannt, nahmen Teil an der allgemeinen Stilerweiterung. Es ist auch für diese Namen nicht nötig, eine literarische Vermittlung anzurufen. — Daß eine unserer heroischen Sagen von Anfang an, ihren Grundzügen nach, aus einem Schriftwerke herausgesponnen wäre, ist meines Erachtens für keinen Fall glaubhaft gemacht worden. Man ver- gleiche S. Busse über die Brävallaschlacht: Norsk Sagaskrivning S. ı37fl. Die Amleth-, vielleicht auch die Wielandsfabel mag sich einmal aus einer schriftlichen antiken Quelle abgelöst haben, aber dem Dichter, der sie als germanische Heldensage stilisierte, kam sie gewiß als mündliches Wandergut zu. oe w Hevster: Geschichtliches und Mythisches in der germanischen Heldensage. 933 Es fehlt auch nieht an neu erfundenen Episoden mit nationaler Spitze. Der Dänenkämpe Starkad besiegt Wilze, den Vertreter der Wenden zwischen Elbe und Oder (Saxo S. 28ı, s. MüLLennorr, Zs. f. d. A. 12, 340ff.); er flieht schmählich vor Sigurd (Nornagests Pätt), eine nd. Erfindung? (wohl eher eine isl.); in der dänischen Folkevise muß der große Dietrich vor Holger Danske davonlaufen. Die Jugend- geschichte des Jarmericus bei Saxo erklärt Orrıx als eine Ausgeburt des Dänenhasses gegen die Wenden im ı2. Jahrhundert (Zs. d. Ver. f. Volkskunde 2, 371). Auch den Wormser Rosengarten, die Kämpfe der Hunnen mit den Wilzen (Ps.) kann man in diesem Zusammen- hange nennen, schwerlich den Sachsenkrieg des NL. Wofern Rüedeger als Idealgestalt der Ostmarkdeutschen im 10. Jahrhundert geschaffen wurde, wäre er die bei weitem edelste Frucht dieser vaterländischen Regungen'. Das übrige sind leicht zu entbehrende und meistens ganz junge Ornamente. Von den patriotischen Dänen Sven und Saxo abgesehen, blieben die alten Heldensagen jederzeit das über dem Volkstum schwebende Spiel der Kunst. Den größten Gegensatz bildet hier die altgriechische Sage, die ihre dem germanischen Helden fehlenden kultischen Wurzeln hat: sie setzt unablässig die alten Heroen als Stammväter ein, dichtet Erzählungen um zu genealogischen und politischen Zwecken, begründet Erbrechte auf die Taten der Ahnen und bringt örtliche Helden als Nebenfiguren an. Auf germanischer Seite ist nur eine alte Helden- sage einem historischen Stammbaum zuliebe angetastet worden: ein Isländer des 13. Jahrhunderts hat in die Brynhildsage den Bankert Äslaug eingeschmuggelt, die Stammutter der norwegischen Könige; aber niemand dachte daran, hieraus ein Erbrecht zu leiten”. Im Blick auf irische und griechische Heldensage bemerkt Wınpısch, Tain bö Cualnge S: III: »Wahrhaft national wird die Sage dadurch, daß alle Stämme einen Anteil daran erhalten« (d.h. daß sie dichte- rische Vertreter in der Sage selbst bekommen). Für die Germanen gilt dies im allgemeinen nicht. Wo sich Helden verschiedener Her- kunft in &iner Sage scharen, im NL. und besonders in der Raben- schlacht, handelt es sich nicht um » Anteil« lebender, aktiver Stämme: Irnfrit soll nicht die Thüringer zu Ehren bringen u. dgl. Am ehesten ı Siehe Rorrnz, a.a.0.S.659; doch ist in NL. wie ps. das von Rüedeger durchgekämpfte Dilemma kein nationales, sondern ein rein persönliches, wie Rorrur S. 676 anmerkt. 2 Die Vorfahren des Hauses Dachau im König Rother stehen außerhalb der eigentlichen Handlung. — Öfter begegnet, bei Isländern und Engländern, die abstrakte, in die Sage gar nicht eingreifende Verbindung geschichtlicher und poetischer Stamm- bäume. 934 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 22. Juli 1909. kann man die Brävallaschlacht nennen als eine Dichtung, die dem ganzen ihr bekannten Völkerkreise Aufnahme in die Sage verschaffen will. Aber diesen Gedanken hat doch erst der isländische Verse- schmied recht durchgeführt, der im ı2. Jahrhundert die Teilnehmer an der Schlacht mit Namen aufzählte; und für einen Isländer jener Zeit war das Interesse an der Sache jedenfalls ein antiquarisch- artistisches, nicht ein nationales. Historisch-politische Züge konnten also auf jüngerer Stufe in die germanischen Sagen hereinkommen. Läßt sich auch das Gegenteil beobachten, das Vorrücken eines Sagenstoffes aus der mehr politischen in die mehr persönliche Luft? Da viele unserer Sagen auf Geschichte zurückgehen, wäre es nicht zu verwundern, wenn sie erst allmählich vorgedrungen wären zu der rein menschlichen Schematisierung, der vollentwickelten heroischen Fabel. Als Beispiel darf man vielleicht die Swanhildsage nennen. Aus der leider nicht eindeutigen Wiedergabe bei Jornpanes liest man den Hergang, daß ein Vassall, wahrscheinlich ein Edler des Hofgefolges, von Ermenrich abfiel, und daß zur Strafe die Frau des Empörers die grausame Hinrichtung erlitt'. Diese Schürzung der tragischen Fabel ist für germanische Verhältnisse schon auffallend politisch. Die spätere Darstellung lautet denn auch ganz anders: nicht der Abfall eines Vassallen wird bestraft, sondern der Ehebruch der Königin selbst; es ist normalerweise der Zwist innerhalb der Sippe. Wenn JorDAnEs in diesem Punkte die echte Sage seiner Zeit wiedergibt, dann haben wir hier den Fall vor Augen, daß die Einschmelzung in die heroische Gußform noch nicht vollendet ist. Ob die Empörung und ihre Strafe aus der Wirklichkeit stammen, ist hierbei gleichgültig: es kommt nur an auf die innere Beschaffenheit des Sagenmotivs. Ein zweiter Fall ist die Ingeldsage nach dem Beowulf 2025 ff., verglichen mit Saxos Darstellung. Die Skizze des englischen Epos sagt doch wohl aus, daß ein junger Däne, der mit Ingelds Gattin nicht verwandt ist, durch einen Ungenannten, nicht Ingeld selbst, gemordet wird; daran schlösse sich, nach Wids. 47 ff., der unglück- liche Kriegszug gegen die Dänen. Bei Saxo führt Ingellus in Person die Waffe gegen die eigenen Schwäger, und mit seinem Triumphe in der Halle und der Verstoßung der Königin ist die Sage zu Ende. Ein entschiedener Fortschritt auf freidichterische, persönliche Abrun- dung hin. Doch handelt es sich bei Ermenrich wie bei Ingeld nur um einen Gradunterschied: schon die ältere der zwei bekannten For- men enthält keineswegs eine abstrakte Stammesgegnerschaft, die er- Syauons in Pavıs Grundr. 3, 633, Jırıczex, Deutsche Heldensagen ı, 58f. SANS; B ( \r.3,.683, J D hie Heldensagen ı, 58 EEE Heuster: Geschichtliches und Mythisches in der germanischen Heldensage. 935 regenden Motive privater Art, Gefolgschaftsverhältnis, Verwandten- rache, sind in beiden Sagen schon vorhanden‘. Zu Helgi Hundingsbani hat S. Busse die Vermutung ausgesprochen, daß wir bei Saxo und in einigen Eddastrophen (HHu. II 20. 21) eine ältere Sagenform besitzen, die den Krieg zwischen Helgi und Hodbrodd mehr als politische Handlung darstellte, und daß erst später die Braut- werbungsfabel, die Helgi-Sigrünsage, hinzutrat (Home of the eddie poems S. 144ff.). Busse mußte hierfür unsere Quellen der Helgi- Hodbroddgeschichte, HHu. II ı4ff., I 25ff., HHu. I, Saxo, in eine genetische Folge bringen, die ihrem, auch von Buser angenommenen Altersverhältnis entgegenliefe; Saxo hätte die ursprünglichste, HHu. I (mit Ausnahme von Str. 20. 21) die neueste Form. Auch wenn dieses Bedenken wegfiele, müßte man zugeben, daß jene von Busse er- schlossene Sage ohne Brautwerbung uns nur sehr stückweise bekannt ist, wir daher nicht entscheiden können, welehen Raum neben dem Strategischen das Menschliche einnahm. Saxos Bericht von Helgo- Hothbrodus gibt ja unmöglich eine alte Sage annähernd vollständig wieder, und wenn wir die von Hrerik übertragenen Züge (Orkık, a.a.O. S. 174) ausscheiden, bleibt gar nur eine leere politische Formel übrig, die von dem einstigen Inhalte der Helgi-Hodbroddfehde keine Anschauung gibt. Eine Verflüchtigung des völkerkundlichen Stoffes zeigt die eddische Heldendichtung im ganzen, verglichen mit den südgermanischen Denk- mälern. Die alten Volksnamen Goten und Hunnen (Gotar, Godhiöd, gotneskr; Hunar, hünskr) haben nur noch in drei alten Gedichten, Hamd., Hunn., Akv., einen lebendigen, unterscheidenden Sinn; in den übrigen sind sie zu halben Appellativa entleert, bezeichnen die Süd- länder insgesamt oder gar die Helden im allgemeinen. Der Name der Burgunden hat sich an einer Stelle, Akv. ı8, als Versteinerung ge- halten; vgl. auch Langbarz lidar Gu. II ı9 = Langbardar Vols. e. 32 „.. Das Volkstum Niduds (»Niära dröttinn«) und der beiden Helgi bleibt vollends unbestimmt. Es ist eine merkwürdig entwurzelte, über- nationale Gesellschaft von Idealkriegern. Die Dynastie ersetzt im günstigen Falle das Volkstum, und auch diese Namen (Skioldungar, Hniflungar, Siklingar) spielen zum Teil ins Appellative hinüber. Daher konnten die Isländer des ı2. und 13. Jahrhunderts die Hreidgotar — eigentlich ein poetischer Name der Goten — in Dänemark unter- bringen und hatte es Saxo so leicht, die Goten-Hunnenschlacht, Jar- Ersetzung stammfremder Gegner durch Blutsverwandte: in der Vaterrache der Halfdanssöhne (Orrıx, Danınarks Heltedistning 1, 176); das Umgekehrte, feindliche Ver- wandte werden zu Stammfremden: Onela-Eadgils nach dem Beowulf. verglichen mit Ali-Adils bei den Isländern (Orrıx, ebd. S. 202f.). ı Sitzungsberichte 1909. 87 936 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 22. Juli 1909. mericus und anderes Niehtdänische in seine Dänenvorzeit aufzunehmen. Halten wir den Beowulf daneben, so erscheinen hier Dänen, Gauten, Schweden mit ganz andrer Plastik gegeneinandergestellt; während allerdings das Hildebrandsfragment nur einen Völkernamen, die Hunnen, nennt und weder von Goten noch Amelungen weiß. Die Edda zeigt hierin zweifellos einen jüngern Stand der Dinge; es ist eine Ab- rückung, räumlich und zeitlich, von den geschichtlichen Grundlagen der Heldensage'. Im Geographischen wird der Unterschied geringer sein; hier be- hilft sich schon die englische Epik mit schwebenden Andeutungen. In der Edda treten die wirklichen, greifbaren Ortsnamen hinter den vielen mythischen und freidichterischen zurück. Die Niflungalieder enthalten, von den Prosastücken abgesehen, nur Hünaland, Hünmork, Rin, Myrkvidr, dazu bezeichnenderweise die dänischen Namen Danmork, Fiön (Fivi), Hlesey, Limafiordr; die Vols. s. zeigt, welch undeutliche geographische Vorstellung aus diesen zerstreuten Angaben zu gewinnen war. Die Diehtung von Heidrek und der Hunnenschlacht bringt ur- alte Ortsnamen (Harvadafioll, Ilassarfioll, Danparstadir u. a.) als zu- sammenhangslose, unverstandene Überlebsel. Wie die Ortsnamen den eddischen Dichtern zum stilistischen Zierat werden konnten, ähnlich den Öeiti, ohne daß man nach einem Wo noch fragte, zeigt vor allem das jüngste Helgilied’. Eine Art Verflüchtigung des Historischen liegt endlich auch in der Verkleinerung der Massen. In den Hamdismal ist noch von zehn Hundert Goten in Iormunreks Halle die Rede. Das Hunnenschlacht- lied berechnet seine Kriegerscharen nach Zehntausenden, läßt aber den Königsbastard als einsamen Mann aus dem Hunnen- ins Gotenland reiten. Der grönländische Atlidichter schickt Gunnar und Hogni selb- fünft auf die gefährliche Fahrt und fügt bei: doppelt so viele hätten sie mitnehmen können! Nach dem Gemetzel klagt Atli, daß von seinen dreißig Kriegern neunzehn gefallen seien. Die weniger ver- bauerte Atlakvida nennt keine Zahlen. Aber auch die Sigurdarkvidur wecken nirgends die Vorstellung einer starken Hofmannschaft; außer den sechs Fürsten betreten nur Sklaven die Bühne. ! Vgl. Murkxo, Zs. des Ver. f. Volkskunde 19. 29 über die Heldenlieder in Bosnien: je weiter sie sich von ihrem Ursprungsorte entfernen, um so mehr geraten ihre geo- graphischen Angaben ins Wanken. Ein gutes Beispiel bei Krauss, Slavische Volks- forschungen (1908) S. 217. ®2 In welchem Umfange die HHu.I auch reale Ortsnamen mit sich führt, darüber kann man streiten; s. S. Buser, Home S. 126. 133 ff. und Necker, a.a. O. S. 362f. Daß unserm Dichter bei der Flottenfahrt Str. 22ff. keine bestimmte Geographie vorschwebte, darf man daraus entnehmen, daß er bekannte, jedem verständliche Namen, wie etwa Danmork, Vindland, Fion, ganz vermeidet. a ee en ur nn Hevster: Geschichtliches und Mythisches in der germanischen Heldensage. 937 Die mhd. Epen und die Eddalieder haben sich in entgegen- gesetzter Richtung bewegt: die Epen haben die Realia vermehrt und sind dadurch, wenn auch nicht den wahren Begebenheiten der Wande- rungszeit, so doch einem allgemein geschichtlichen Aussehen näher- gekommen; die nordischen Lieder haben vereinfacht, sind fast heimatlos, raumlos geworden und haben sich in dieser Beziehung der Märchen- diehtung genähert. Das Lied der alten germanischen Heldenzeit wird eine mittlere Linie innegehalten haben. I. Die Rolle des Mythischen. Trotz WirnerLn Grium und Gruxprvie ist der Satz in Kraft ge- blieben und muß noch heute als herrschende Lehre gelten: neben der Geschichte gibt es eine zweite Quelle der Heldensage, den »Mythus«. Ob diese zwei Quellen für die Heldensage als Gattung anzunehmen seien, oder ob für jede einzelne heroische Fabel nur diese beiden Ur- sprünge in Rechnung kommen, diese Frage scheint man sich nicht überall vorgelegt zu haben; oft aber hat man sie in dem zweiten Sinne beantwortet, man nehme z. B. diese Äußerung Marrıns zur Hildesage (Kudrun S. XLVID): »Auf eine historische Grundlage der Sage weist nichts hin; so muß eine mythische gesucht werden. « Soviel ist klar: die germanischen Heldensagen enthalten un- zweifelhaft mythische Teile, das Wort »mythisch« im gewöhnlichen, landläufigen Sinne genommen: es treten Alben und Zwerge auf, Wasser- trolle und Drachen, also Wesen des Dämonenmythus; wir finden die Motive der Seelenschlacht, des wiederkehrenden Toten, des Gestalten- tausches, des Werwolfzaubers, also Stoff aus dem Seelenglauben, usw. Aber mit dieser harmlos deskriptiven Aussage begnügt sich die Zwei- quellentheorie nicht. Sie enthält den allgemeineren Gedanken, das tieferdringende Postulat: aus der Verbindung von Mythus und Ge- schichte erwuchs etwas drittes, die Heldensage. Unter »Mythus« jedoch verstand man so verschiedenes, daß jene Einstimmigkeit mehr dem Scheine als der Sache nach vorhanden ist. Einigen ließen sich die Ansichten nur auf die leere, wertlose For- mel: Heldensage setzt sich zusammen aus Geschehenem und Nicht- geschehenem. Jacos Grin (1813)' faßte den »Mythus« mystisch-religiös, etwa gleichbedeutend mit urmenschlicher Gottesoffenbarung; der Begriff des deutbaren Naturmythus liegt nicht vor. Auch nicht in Umtanps Vorlesungen über Heldensage’. Untasp erklärt das Eingreifen der ! Gedanken über Mytlıos, Epos und Geschichte, Kl. Schrn. 4, 74ff. ® Sieh besonders Schriften 1, 158. 192 ff. 202. zır1. 343f.; 7, 339—351. 524—555- 87* 938 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 22. Juli 1909. Götter und Dämonen als wesentlich für den Gehalt der Sage; Odin sei der »Schlußstein« des »nordisch-deutschen Mythenkreises«, d.h. der Nibelungen- und Hegelingendichtung; zu den menschlichen Taten wob sich ein gewisser »mythischer« Hintergrund mit ethisch-reli- giösen Ideen. Nachfolge fand erst die von Lacunanx für die Nibelungensage aufgestellte, von MÜrLLEnHorFF verallgemeinerte Formel: das »Mythische« in der Heldensage ist deutbarer Naturmythus; und zwar sind die Helden, soweit sie nicht rein geschichtlich sind, aus Göttern und Dämonen hervorgegangen. Erarp Huco MEYER modifizierte diese Lehre dahin: nicht Götter, sondern halbgöttliche Heroen (im Sinne der griechischen Sage) waren die Träger jener Naturmythen und setzen sich in den Sagenhelden fort. Für diese Ansicht ist namentlich Symoxs eingetreten. Der Unterschied zwischen Lachmann - MÜLLEnHorF und MEYvER- Syuoxs ist in praxi nicht sehr groß. Sie teilen den entscheidenden Grundsatz: die Heldensage, soweit sie mythischen Ursprung hat, er- laubt und verlangt eine »Deutung«, d. h. das Entziffern eines tieferen und eigentlichen Sinnes. Der Abstand zwischen dem wirklich Erzählten und dem eigentlichen Sinne ist zuweilen so weit, daß man bewußte Gleichnisrede, nicht unbewußt-anthropoide Apperzeption annehmen müßte; z. B. wenn Beowulfs Nachtwache und Ringkampf mit dem die Schläfer würgenden Unhold gedeutet wird als ein Eindämmen der Meeresüberschwemmung. Mit der »Deutung« steht überall in Wahl- verwandtschaft die Neigung, die verschiedenen Liedfabeln eines Helden zu einer wohlgefügten biographischen Formel zu vereinigen und diese Gesamtbiographie der Entzifferung zu unterwerfen'. Hier liegt ein Haupteinwand gegen diese Mythentheorie. Mögen einzelne Züge in letzter Linie naturmythische Deutung erlauben: der Aufbau der überlieferten Heldensagen stellt nirgends einen Natur- mythus dar; die Sagen als ganzes sind nirgends deutbar. Eine Aus- deutung von Einzelheiten gehört im besten Falle zur Prähistorie der Heldensage, sie versetzt sich nicht in das Phantasiebild unserer Dichter und trägt in deren Werk, die heroischen Geschichten, etwas Fremdes hinein. Hätte nicht, bewußt oder unbewußt, der Gedanke gespielt, die Heldendichtung verliere sich in kindliche Frühzeiten der Mensch- ! Man nehme die Beowulfsagen, vermehrt um die Seyldsage; die Ortnidsagen, Brautwerbung + Drachenkampf; Hilde + Kudrun (Mvca, Archiv f. n. Spr. 108, 410); das Hauptbeispiel aber Sigfrid, wo regelmäßig die (in keiner Quelle vorhandene) bio- graphische Formel emportaucht als Unterlage der allegorischen Deutung: SCHERER, Vorträge und Aufsätze S. 106f., Syvmons, a.a.O. S. 654, Jırıczek, Deutsche Helden- sage (Göscuen) S.82. Noch viel gliederreicher ist freilich die uridg. Biographie bei E. H. Meyer, Idg. Mythen 2, 655fl. Heuvster: Geschichtliches und Mythisches in der germanischen Heldensage. 939 heit; hätte man sich vor Augen gehalten, daß diese Kunst auf einer verhältnismäßig vorgerückten Stufe zur Welt kam, dann hätte man der Annahme weniger widerstrebt, daß Alben, Drachen, Waberlohe usf. den Schöpfern der heroischen Sagen gegebene, buchstäblich zu neh- mende Phantasiemotive waren. Die Deutbarkeit der Sagen könnte man bestreiten und dennoch die Entstehung von Helden aus Göttern erwägen. Dem steht aber u.a. die Tatsache entgegen, daß die uns bekannten germanischen Götterporträts und Göttermythen mit den Helden und ihren Fabeln sehr wenig Ähnlichkeit haben; es finden sich immer nur vereinzelte Berührungen': Beowulf fällt durch einen Drachen wie Pör durch den Mittgartswurm, aber die Beowulfgestalt im ganzen ist mit dem Donner- gotte gar nicht zu vergleichen, schon eher mit Frey, aber von diesem kennen wir keine ähnlichen epischen Fabeln. Sigfrids Tod in der einen Fassung teilt Motive mit dem Baldrmythus, aber die Gegen- stücke zu Sigfrids Heldentaten fehlen bei Baldr ganz und gar. Setzt man statt der Götter halbgöttliche Heroen ein, so hilft man sich mit einer Unbekannten, deren Vorhandensein bei den Germanen bisher nicht nachgewiesen ist. Wie auf dem Felde der Göttermythen die altmodische Natur- deutung durch die neumodische Ritualdeutung bekämpft wurde, so hat man auch in der Heldensage Ritualmythen zu erkennen geglaubt; man sehe Scnück, Studier i Ynglingatal S. 87 über die Hilde- und die Walthersage. Die Anschauung, daß die Gattung Märchen keineswegs jünger ist als Göttermythus und Heldensage, hatte sich von verschiedenen Seiten her Bahn gebrochen, und in großem Maßstabe versuchte Paxzers »Hilde-Gudrun« (1901) das Märchen als Vorstufe von germa- nischen Heldensagen zu erweisen. Auch in die Zweiquellentheorie fand das Märchen Eingang. Die Formel Geschichte + Mythus emp- fing dadurch einen neuen Inhalt. So tritt sie uns bei Wunpr ent- gegen. »Mythus« ist für Wunpr der Oberbegriff von Märchen, Sage und Legende. Von diesen dreien ist das Märchen das ursprüngliche. Die »Sage« — Wuxpr unterscheidet nicht zwischen Heldensage und Volkssage — entsteht aus dem Märchen durch Eindringen von Ge- schichtlichem. Mit anderen Worten: ein Märchenkranz wird durch Auf- nahme geschichtlicher Teile (und unter formalem Einfluß des primi- tiven Liedes, Kultliedes) zum Epos. Die Epenhelden sind entweder geschichtliche Personen oder einstige Märchenhelden. Also im Gegen- ı Was Erıcn Berse in diesem Zusammenhange über die griechische Götter- und Heldensage bemerkt (Mythus, Sage, Märchen S. 36f.), dürfte man auf die ger- manischen Dinge nicht ausdehnen. 940 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 22. Juli 1909. satz zu den eben erwähnten Ansichten hätten wir zu sagen: die Heldensage setzt sich zusammen aus Geschichte und Märchen. Die einstigen Märchenhelden können auf Naturdämonen zurückgehen (dann würden sie eine Deutung zulassen), meist aber entsprechen sie der »menschlichen Gattung der Märchenhelden«; die am letzten Grunde liegende Naturbedeutung war für die epischen Dichter nicht mehr vorhanden. Das »Deuten« der Heldensagen spielt somit nach dieser Theorie keine Rolle‘. Woran haben wir nun die »mythischen« oder »märchenhaften « — die nicht historischen — Bestandteile unserer Heldensagen zu er- kennen? Die Antwort wird sein: an ihrer phantastischen, wunder- baren, übernatürlichen Beschaffenheit. Das Märchen wird ja gekenn- zeichnet durch die »Kausalität des Zaubers und Wunders« (Wunpr, Völkerpsych. I ı, 330). Allerdings hat man auch schon schlicht menschliche Sagen, wie die von Ermenrich und den Harlungen, auf Naturmythen zuräckgeführt. Betrachten wir, rein deskriptiv, wie das Übernatürliche in unsern Sagen vertreten ist. Man könnte einteilen nach den Fächern: Götter- glaube, Albenglaube, Seelenglaube, Zauberglaube. Aber anschaulicher wird folgende Gliederung”. 1. Eingreifen von Gottheiten, nur nordisch: Jung Sigfrid, Sig- mund, Starkad, Harald Kampfzalın, Helgi Hund., Heidrek, Hrölf kraki. Nachweisbar erst Zutat auf jüngerer Stufe: Svanhild, Hilde (Sorlap.). 2. Auftreten von Valkyrjen, Alben, Riesen: Wieland, Grotti, Jung Sigfrid, Helgi Hiorv., Helgi Hund., Helgi Hadd., Hiorleif; — Ortnids Brautfahrt, Rother, Jung Dietrich; (Engel:) Kudrun, Orendel. 3. Kampf mit Trollen: Beowulf, Jung Sigfrid, Ortnid, Jung Dietrich (Waldere); — Wolfdietrich, Ragnar lodbrök, Frotho I, Frid- levus II. 4. Zauberische Fähigkeit: Wieland, Beowulf, Jung Sigfrid, Brün- hild, Sigmund, Helgi Hivrv., Hilde nord. (Totenzauber), Offa (Kraft bei der Schwertprobe), Harald Kampfzahn, Halfdanssöhne (volva); — Oswald (Lebendbeten). ! Wunxpr, Völkerpsychologie II ı. 326 ff., bes. 382 fl.; Archiv für Religions- wissenschaft ı1, 200ff. Auch Wunpr läßt es offen, ob dieser Ursprung für die Gat- tung im ganzen oder für jede einzelne Sage gelten soll. ® Man halte daneben W. Grin», Heldensage3 S. 429 ff. — Schwierigkeit maclıt hier, wie bei jeder ähnlichen Statistik, die Abgrenzung der eigentlichen Heldensage gegen die jüngern Neuschöpfungen der deutschen Spielmanuspoesie (in den Epen und der Pidreks saga) und des nordischen Wikingromans (in den isl. Fornaldar sögur und bei Saxo). Es sind oben mehrere Geschichten mitgenommen, denen ich keinen alten Kern zutraue, besonders solche, die man herkömmlicherweise zur deutschen Heldensage stellt. Unter Jung Sigfrid verstehe ich die Sagen von S. mit Ausschluß der Brünhild- sage, unter Jung Dietrich die »mythischen« Abenteuer Dietrichs von Bern. Heuster: Geschichtliches und Mythisches in der germanischen Heldensage. 41 5. Zauberisches Werkzeug u.ä.: Jung Sigfrid (Andvaranaut bzw. Wünschelrute, Schildzaun), Brünhild (Lohe), Wieland, Grotti, Starkad (bei Vikar); (Waffen von, phantastischer Herkunft oder Wirkung:) Sigmund, Beowulf, Svanhild, Ortnid, Hilde nord., Heidrek, Asmund kapp.; — Oswald (Rabe), Herbort (Mäuse). 6. Wunderbares Schicksal, Märchensituation u. dgl.: Jung Sig- frid, Sigmund (Werwolf), Sceyld, Wolfdietrich (Wölfe), Offa (Stumm- heit), Hilde nord. (Seelenschlacht), Helgi Hund. (Widergänger), Star- kad (drei Menschenalter); — jüngere Zutat bei Hrölf kraki (Tierver- wandlung). Frei von Übernatürlichem sind diese Sagen: Burgundenfall, Walther, Hildebrand, Harlunge, Dietrichs Exil, Iring, Alboin, Hen- gest, Egils Meisterschuß, Ingeld, Hagbard, Helgi-Yrsa, Half, Hialmar- Ingibiorg (das Tyrfingschwert spielt hier keine übernatürliche Rolle). Nahezu wunderfrei: Hunnenschlacht (nur die übermenschliche strages), Amleths Vaterrache (nur das kunstreiche Netz). Auch Hrölf kraki (oben unter ı) und Kudrun (unter 2) stehen an der Grenze des Wunderlosen. Die unter ı—6 aufgeführten Sagen in eine Skala zu bringen nach der Dichtigkeit ihrer übernatürlichen Züge, hätte keinen Wert, da die Motive nicht nur gezählt, auch gewogen werden müssen: Scylds Ankunft, obwohl nur unter 6 vertreten, wirkt als Ganzes märchenhafter, wie etwa Offa oder Brünhild, die mehr als einen über- natürlichen Zug besitzen. Stellen wir also nur fest, daß ausnehmend reich an Wunderbarem diese Sagen sind: Jung Sigfrid (1— 6), Sig- mund (1.4. 5. 6), Hilde nord. (ebs.), Wieland (2. 4. 5), Beowulf (3. 4.5). Es sind fünf nach der äußeren Beglaubigung oder nach dem inneren Charakter alte Sagen. Anderseits entfallen auch die achtzehn vorher erwähnten, ganz oder nahezu wunderfreien Sagen zum größten Teil auf die alte heroische Schieht; entschieden jünger ist nur Half, anfechtbar ist das Alter bei Hialmar, Amleth, Egil, Kudrun. Folglich haben wir der altgermanischen Heldendichtung beides nebeneinander zuzuerkennen, die wunderreichen und die wunderlosen, die stark phantastischen und die lebensähnlichen Typen. Von zwei »Richtungen« der Sagenpoesie wird man deshalb lieber nicht sprechen, weil auch die Zwischenstufen schon in der ältesten Schicht vertreten sind: man nehme Swanhild, Brünhild, Offa'. Die nach ihrem Kerne ! Nicht dasselbe ist die Unterscheidung von heroischen Abenteuern und tra- gischen Konflikten; denn in diese zweite Gruppe fallen auch wunderreiche Sagen, wie Sigmund-Signy, Hildr, Wieland. — Man vergleiche die Unterscheidung einer »realisti- schen« und einer »romantischen« Stilgattung in der altgriechischen Heldensage, GRUPPE, Griechische Mythologie S. 462. 942 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 22. Juli 1909. oder ihrer Ausführung jüngern Sagen: Helgi Hiorv., Halfdanssöhne, Asmund, Hiorleif, Ragnar lodbrök; Jung Dietrich, Wolfdietrich, Ort- nid, Oswald (u. a.) stehen ebenfalls auf ‚mittleren Stufen. Wo wir eine Sage in älterem und jüngereın Gewande besitzen, liegt es so, daß die mhd. Heldenepen das Wunderbare vermindern oder abschwächen: Jung Sigfrid und Brünhild im NL, Hetel-Hilde in der Kudrun, wäh- rend umgekehrt der isländische Prosaroman des 12.—ı4. Jahrhun- derts zu einer Vermehrung des Phantastischen neigt: vgl. Odins Auftreten in der Vols. s. mit den eddischen Liedern und namentlich die Entwicklung der Hrölfkraki-Dichtung über die Stufen Biarkamäl, Saxo, ältere und jüngere Skioldunga saga, Biarkarımur, Hrölfs saga kraka (Orrıx, DHd. 1, 333 u. ö.). Nach diesem Befunde muß man sagen, daß die germanischen Verhältnisse keine Stütze abgeben für die Lehre Wuxprs, wonach die epische Dichtung anfangs noch ganz Märchencharakter hatte und all- mählich in das höhere, Geschichtlich-Heroische hineinwuchs. Denn es ließe sich nicht wahrscheinlich machen, daß jene alten wunder- reichen Heldensagen (Gruppe Jung Sigfrid-Beowulf) in einem früheren Zeitraume entstanden als die ihnen an Zahl überlegenen, ebenfalls alten wunderfreien Dichtungen. Alles spricht dafür, daß das Helden- lied, und damit die Heldensage, im 4.—6. Jahrhundert als eine neue Kunstgattung bei den Germanen aufkam. Und dann zählen Stoffe von keineswegs märchenartiger Haltung schon zu den ältesten. Wir werden zu der Annahme geführt, daß, seit es germanische Helden- lieder gab, teils Sagen nach dem Leben gemodelt, teils Motive und ganze Formeln aus der Phantasiewelt geholt wurden. Das Märchen- hafte kann ja insofern das ältere sein, als es schon früher im prosa- ischen, kunstlosen Erzählschatze vorhanden sein mochte. Aber dies rechtfertigt nicht die Annahme eines allmählichen Übergangs vom prosaischen Märchen zum Märchenlied, weiter zum heroisierten Mär- chenliede und endlich zum märchenfreien Heldenliede. Die erste dieser vier Stufen darf man unbedenklich voraussetzen. Die zweite ist bei den Germanen der stabreimenden Zeit geradezu unvorstellbar. Die dritte und vierte kennen wir: Jung Sigfrid und Ingeld mögen als typische Vertreter dienen. Aber die Überlieferung spricht nicht dafür, daß es genetische Stufen waren, daß man zuerst Heldenlieder in der Art von Jung Sigfrid dichtete und alsdann zu Liedern der Gattung Ingelds vorschritt. Das Postulat von den zwei Quellen, mag man sie nun Geschichte und Mythus oder Geschichte und Märchen nennen, entbehrt die rechte Fühlung mit dem bei den Germanen tatsächlich Überlieferten. Zwang- loser, weniger Prokrustesbett, ist die Anerkennung dieser vier Quellen: Hevster: Geschichtliches und Mythisches in der germanischen Heldensage. 943 die Heldendichter schöpften aus der Geschichte, dem Privatleben, eigener Erfindung und vorhandenem Erzählgute. Und zwar sowohl die ersten Schöpfer einer Heldensage wie die späteren Umdichter; ein grundsätzlicher Unterschied zwischen beiden besteht nicht. Mit der eigenen Erfindung, diesem unentbehrlichen Faktor, hat sich zum mindesten eine der drei übrigen Kräfte verbunden; aus allen vier Quellen werden die wenigsten unsrer Heldensagen Zufluß erhalten haben. Die vom Dichter vorgefundene Fama, die übertreibende und ausschmückende Kunde von dem Geschehenen steht zwischen ı und 4, je nachdem sie schon erzählerische Rundung gewonnen hat. Den Anteil von 2 und 3, Privatleben und eigener Erfindung, können wir der Natur der Sache nach niemals umgrenzen. Es müssen uns sogar ı, 2 und 3 unscheidbar zusammenfließen, außer wo zufällig eine Chronik einen Zug für ı absondert. Ich möchte glauben, daß Mo- delle aus dem unpolitischen Leben eine erheblichere Rolle spielten in Brautwerbungssagen, die weder historisch noch märchenhaft aus- sehen, wie Hialmar-Ingibiorg, Hagbard-Signe, Brünhild. Aber wie könnte man hier Lebensbeobachtung und freie Phantasie trennen wollen, wenn es nicht einmal bei den Dichtern der eignen Zeit gelingt'? Unter 4, »vorhandenes Erzählgut«, stellen wir Diehtungen und Prosageschichten aller Art: Märchen, Volkssagen, Götter-, Alben- und Seelenmythen, Zeitgedichte, Anekdoten, wandernde Novellen, natür- lich auch die Heldendiehtungen selbst, die untereinander entlehnten. Es sind folglich hier sowohl der Mythus (im gewöhnlichen Sinne des Wortes) wie das Märchen vertreten. Beide haben zweifellos der Heldenpoesie wichtige Bausteine geliefert. Aber nicht in dem Sinne, daß Heldensage nur dadurch zustande kam, daß Geschichtliches zu- sammentraf, sei es mit Mythus, sei es mit Märchen. Wo man Helden- sagen zurückführen wollte auf Märchen als ihre reinere Urgestalt, hat man den Sinn des Überlieferten oft ebenso vergewaltigt wie durch das Herauslesen von Naturmythen; es sei an die verheerende Rolle erinnert, die das Goldener- und die sogenannten Sigfridmärchen in der Sagenforschung spielten. Es scheint nicht, daß je ein ganzes Mär- chen in einer germanischen Heldensage wiederkehrt”. Das Lied von ! Mit der hier vorgeschlagenen Vierteilung vergleiche man die Dreiteilung bei Nurr, The second international folk-lore congress 1891 S. 114 (mir nur aus Busse, Beitr. 26, 46 bekannt): Die Bestandteile der Heldensage sind 1. geschichtlich, 2. sagen- haft, d.h. erdichtet, aber wirklichkeitsgemäß, 3. mythisch, »d.h. erdichtete und zu- gleich unmögliche Dinge, die Naturvorgänge oder auch historische Ereignisse sym- bolisieren«. Man sehe auch den genetischen Stammbaum bei WEcHssLER, Zs. f. roman. Philol. 25, 452. 2 In ähnlichem Sinne äußert sich zur Göttersage vox DER Leyen, Das Märchen in den Göttersagen der Edda S. 67f. Treffende Bemerkungen bei Berne a.a. 0. S.45. 944 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 22. Juli 1909. Grotti z.B. hat nicht das ganze Märchen von der Wünschelmühle übernommen und heroisiert, nur ein Stück daraus; die rächenden Riesinnen, die Hauptpersonen der Sagen, sind andersartige Zutat zum Märchen. Die Erweckung der verzauberten Valkyrje durch Sigurd, verglichen mit dem Dornröschen, bietet wohl die zusammengesetzteste Märchenformel, die in die ältere Heldensage eingetreten ist; ein ganzes Märchen ist es auch hier nicht. Die Zusammenfügung einer ganzen Sage aus getrennten Märchenstücken, wie bei Otharus-Syritha, fällt als jüngere, unheroische Weise auf (Orrıx, Zs. d. Ver. f. Volksk. 2, 253). Die phantastischen Teile der germanischen Heldensage einseitig auf Märchen zurückzuführen, ist unberechtigt. Zunächst darf man zweifeln, ob Wunpr wohl daran tut, das gesamte Erzählgut primiti- ver Völker unter den Begriff Märchen zu stellen. Vieles davon hat die ausgeprägten Züge der Gattung Ortssage (mit Erklärung örtlicher Vorkommnisse) oder der Ahnenlegende'. Aber selbst wenn man die Definition annähme: Märchen ist die Erzählungskunst der Primitiven, wäre zu betonen, daß die Anfänge der germanischen Heldensage nicht auf der urzeitlichen Stufe liegen, wo sich das Fabulieren im Märchen erschöpft hätte. Die Goten des 4. Jahrhunderts kannten auch andere ungeschichtliche, »mythische« Erzählungen als Märchen. Die Wander- fabeln, die ihnen zustießen, brauchten durchaus nicht aus dem Ge- schlechte der Märchen zu sein. Es ist ein Mißbrauch des stilistischen Begriffs Märchen, wenn man die Wanderfabeln eo ipso »Märchen« benennt und von einem Hildebrands-, Wielands-, Amlethsmärchen redet. Auch Trollenkämpfe, man denke an die des Beowulf, können als ortsgebundene Volkssagen bestanden haben, ehe der Helden- dichter sie ergriff und stilisierte; sie müssen nicht aus dem Märchen kommen. Die von Wuxpr auf deduktivem Wege gewonnene Theorie, daß die Heldendichtung in der Entwicklung der Völker unmittelbar an- schließe an die primitiven Urgattungen, Kultlied und Märchen, und organisch, schrittweise aus diesen einfachen Vorstufen erwachsen sei, ! Z.B. in den australischen Erzählungen, die Srexcer und Girrex mitteilen (The native tribes of Central Australia 1899 ce. 1of., The northern tribes of Central Australia 1904 c. 13). Eine der kürzesten lautet so (1904 S. 394): An emu man, named Ululkara, who was a Bulthara (Unterabteilung des Aruntastammes), came up from the west to a place named Upmarkunja, which is now called Central Mount Stuart, and there found a lot of emu men eating emu, and asked them why they did not give him some. This made them very angry, and so they killed him, and the hill arose to mark the spot, which is now a great emu oknanikilla (Stelle, wo Totem-Ahnen in die Erde versunken sind). A pinnacled hill elose by, called Allatthara, represents an Alcherringa Kumara man of the Kupakupalpula (bell bird) totem. He was ilurka — that is, always on the look-out to catch women who were not his lawful wives. Das ist gewiß urzeitlich, aber sicher kein Märchen. Hevuster: Geschichtliches und Mythisches in der germanischen Heldensage. 945 mag für einzelne Teile der Menschheit zutreffen: die germanischen Verhältnisse hätten auf diese Theorie nicht führen können; sie schmiegt sich hier den bekannten Tatsachen nicht ungezwungen an. Wir müssen zugeben, es liegt für uns im Dunkel, wie die Germanen zu dem ersten Heldenliede kamen; aber was wir über Zeit, Inhalt und Kulturstufe ihrer ältesten Heldendichtung erschließen können, weist auf zusammengesetztere Vorbedingungen hin. Fin ac U eine “ aM BE “N ON a en Er Krk a 2 rel TE Mi I j Elan 0 0 © 1; i (is tr A re ET Ben REITEN ö ie u A P or en ee N e SR ’ U | j ai el Pe Eh TH EA Mh w ee nn } ee a d v Ir Ne, & Hl ar u nr Ä 2 AL Maren BRETR NT Y j 0 Mn ‚ e ala BA MC Adıfı x i Nr u 2 DI , ‚ wir B 4 7 , ö 2 3 Bun | 43 nr > j % h ” ! x A k % [IN u; A PK In en. i j 5 1. f 2 og} en ge 7 3 f KM j , . N P} - ? ; ” Fu ad ® [ " . ‘ T a * 2 { ARE win c N un £ yo Nr - re ae 1 f de, a Fi N Fi bb ä PER Zu A Te i kb BE | = Eh fi Ya Fra UT is % Or L N M = l a a I te * Wr - au u} FERAT De 4 \ j F AR: - iv. > B Mar, it in KA wo ur 27 He Br. WE ee! en 947 SITZUNGSBERICHTE 1909. xXXXVIH. DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 22. Juli. Sitzung der physikalisch-mathematischen Olasse. Vorsitzender Secretar: Hr. Auwers. *]. Hr. Pranck erstattete Bericht über die Vorlesungen, die er im April und Mai d. J. an der Columbia University in New York abge- halten hat, insbesondere über das Princip der Relativität. Das Prineip der Relativität, welches besagt, dass es auf keinerlei Weise möglich ist, eine Bewegung eines einzelnen Körpers im leeren Raum nachzuweisen, auch nicht, wenn er Lichtstrahlen aussendet, hat sich den bisherigen Prüfungen gegenüber allent- halben bewährt und scheint daher eine fundamentale Rolle in der Physik zu spielen. 2. Hr. Rusens legte eine Arbeit des Hrn. Dr. Erıchn ResEner, Assistenten am physikalischen Institut der Universität, vor: Über Zählung der «-Theilchen durch die Seintillation und über die Grösse des elektrischen Elementarquantums. Die von Sir W. Crooxes entdeckte Seintillation des Zinksulfids unter dem Ein- fluss der «-Strahlen legt die Vermuthung nahe, dass unter geeigneten Versuchsbedin- gungen jedes auffallende «-Theilchen einen Lichtpunkt hervorbringt. Ist diese An- nahme zutreffend, so kann man durch Beobachtung der Liehtpunkte die Zahl der in einer Secunde von einem Poloniumpräparat ausgesandten «-Theilehen ermitteln. Durch Benutzung einer dünnen Diamantplatte an Stelle des Zinksulfidschirms und durch An- wendung eines besonders lichtstarken Mikroskops ist es gelungen, derartige Zählungen mit erheblicher Genauigkeit auszuführen. Zugleich wurde die von den «-Strahlen mit- geführte Elektrieitätsmenge im höchsten erreichbaren Vacuum gemessen. Unter der Annahme, dass ein «-Theilchen zwei Elementarquanten mitführt, ergibt sich aus den Versuchen der Werth des elektrischen Elementarquantums zu 4.79 X1o-!° elektro- statischen Einheiten. 3. Hr. Prof. Leov Asner in Bern übersendet, als Bericht über seine mit akademischer Unterstützung ausgeführten Untersuchungen, zwei S.-A. aus der Zeitschrift für Biologie, Bd. 5ı und 52: Das Ver- halten des Darmepithels bei verschiedenen funetionellen Zuständen. Erste Mittheilung von L. Asner. München 1908. Zweite Mittheilung von K. Drumsanenko. München 1909. 948 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 22. Juli 1909. Über Zählung der o-Teilchen durch die Szintillation und über die Größe des elektrischen Elementarguantums. Von Dr. Erıcn Regener. (Vorgelegt von Hrn. Ruzess.) leases Versuche, über die ich unlängst berichtet habe', hatten es sehr wahrscheinlich gemacht, daß die Zahl der Lichtpunkte, welche man unter der Wirkung der «-Strahlen auf einem Zinksulfidschirm beobachtet, der Zahl der auftreffenden #-Teilchen gleich ist. Diese Versuche waren so angestellt worden, daß die von einem sehr kleinen, mit einem aktiven Niederschlag von Polonium bedeekten Kupferscheibehen ausgehenden «-Strahlen auf einen ı bis 2 cm ent- fernten Zinksulfidschirm auftrafen. Dieser bestand aus einer dünnen Schicht von künstlich hergestelltem Zinksulfid, welches in Form eines Kristallpulvers mit Kanadabalsam auf einem Objektträger aufgetragen war”. Die Beobachtung der Szintillationspunkte geschah von der freien Seite des Objektträgers her mit einem Zeißschen Mikroskop von 62facher Vergrößerung’. Aus der Zahl der Lichtpunkte, welche auf einem bestimmten Flächenstückchen des Zinksulfidschirmes beob- achtet wurden, sowie aus der Entfernung desselben von dem Polo- niumpräparat wurde dann berechnet, wieviel «-Teilchen in der Sekunde über eine Halbkugel ausgesandt wurden, in deren Mitte sich das Polo- niumpräparat befand. Dabei wurde angenommen, daß nach allen Riehtungen über die Halbkugel gleich viel «-Teilchen ausgesandt wurden. Es ergab sich, daß nach der Zählung der Lichtpunkte‘ das Präparat ungefähr 1800 «-Teilchen in der Sekunde aussenden sollte. Um die so erhaltene Zahl mit der Zahl der wirklich ausgesandten a-Teilchen zu vergleichen, wurde der durch letztere erzeugte loni- ! Verhandl. d. Deutsch. Physik. Gesellsch. 10, S. 78, 1908. 2 Bereits F. H. Grew benutzte derartige Schirme; Arch. Röntgen Ray, Juni 1904. 3 Objektiv: Apochromat f/= 8 mm num. Apert.= 0.65, Okular: Kompensations- okular Nr. 2. * Die Zählung erstreckte sich auf ungefähr 2000 Lichtpunkte. E. Regener: Über Zählung der «-Theilchen. 949 sierungsstrom (Sättigungsstrom) in Luft gemessen. Aus diesem ließ sich dann der Ladungstransport der z-Teilchen im Vakuum berechnen unter Benutzung von Messungen von Rurnerrorn', nach welchen für . . » r I Es . die #-Strahlen des Radiums der Strom im Vakuum REES des Sätti- gungsstromes in Luft ist. Für Polonium wurde wegen des größeren Ionisierungsvermögens der «-Strahlen des Poloniums der Strom im r . I . D Vakuum gleich eg des Stromes in Luft angenommen. Aus dem so ermittelten Werte für den Ladungstransport der z-Teilchen im Vakuum wurde dann die Zahl der in der Sekunde ausgesandten «-Teil- chen gefunden, indem durch die Ladung eines einzelnen -Teilchens dividiert wurde. Wurde für die letztere der einfache Wert des elek- trischen Elementarquantums eingesetzt, so ergab sich die Zahl der von dem benutzten Poloniumpräparat ausgesandten «-Teilchen zu 4400 in der Sekunde: unter Annahme der doppelten Ladung des z-Teil- chens ergaben sich 2200 -Teilchen’. Diese letzte Zahl stimmt mit der durch die Zählung der Szintillationspunkte gefundenen (1800) angenähert überein. Demgemäß ergab sich also die Ladung des z-Teil- chens zu zwei Elementarladungen als sehr wahrscheinlich. Wurde anderseits angenommen, daß die Szintillationspunkte wirklich die Zahl der #-Teilchen ermitteln lassen, so wurde aus den oben mitgeteilten Versuchen die Ladung eines z-Teilchens erhalten, wenn der sekund- liche Ladungstransport der «-Teilchen im Vakuum durch die aus der Szintillation ermittelte Zahl der «-Teilchen geteilt wurde. Die Ladung des z-Teilchens wurde so zu 8- 10”"" stat. Einh. ermittelt, ein Wert, der angenähert doppelt so groß ist wie die bekannten Werte für das elektrische Elementarquantum. Die Doppelladung des «-Teil- chens als richtig vorausgesetzt, ergab sich demnach der Wert für das elektrische Elementarquantum zu 4- 107" stat. Einh. Die Versuchsbedingungen bei der Zählung der Szintillations- punkte, die diesen Berechnungen zugrunde lagen, waren indessen noch nicht derart, daß sie für die mitgeteilten Schlüsse große Sicherheit, für die Zahlen Genauigkeit erwarten ließen. Insbesondere bot die Beschaffenheit des zu den Zählungen benutzten Zinksulfidschirmes keine Gewähr dafür, daß nicht einige «-Teilchen der Zählung da- durch entgingen, daß sie in die mit Klebemittel erfüllten Zwischenräume der Zinksulfidkristalle treffen und so keine Lichtpunkte hervorriefen. Bei den im folgenden zu beschreibenden Versuchen ist diese Un- sicherheit durch Benutzung von Dünnschliffen aus homogenem Material ! Rurserrorp, Phil. Mag. (6) 10, 207, 1905. 2 Hier war noch der Tuousoxsche Wert e = 3.4 » 10="° st. E. eingesetzt. 950 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 22. Juli 1909. (natürl. Zinkblende und Diamant) ausgeschaltet, so daß die Zählung der «-Teilchen mit erheblicher Genauigkeit durchgeführt werden konnte. Durch Zählung einer möglichst großen Zahl von -Teilchen wurde ferner die Unsicherheit, die aus den von Von SCHWEIDLER' berechneten natürlichen Schwankungen radioaktiver Strahlung entspringt, möglichst herabzudrücken gesucht. Endlich wurde davon Abstand genommen, die von den -Teilchen im Vakuum transportierte Ladung aus dem Sättigungsstrome zu berechnen. Dieselbe wurde daher durch direkte Messung an dem zu den Zählungen benutzten Präparate bestimmt, so daß damit die Möglichkeit gegeben war, aus unabhängigen eigenen Messungen einen neuen Wert für die Ladung der -Teilchen und damit für das elektrische Elementarquantum herzuleiten. Die Ein- fachheit der Versuchsbedingungen ließ eine beträchtliche Genauigkeit des so erhaltenen Resultates erwarten. Vor der Beschreibung meiner Versuche möchte ich jedoch eine Abhandlung von Ruruerrorn und GEIGER” erwähnen, die in der Zwischen- zeit erschienen ist und dasselbe Thema behandelt wie die vorliegende Arbeit. In dieser Abhandlung wird die Zahl der von Ra ( ausge- sandten «-Teilchen auf elektrischem Wege mit Hilfe einer Multipli- kationsmethode bestimmt. Diese Messung ergibt in Verbindung mit einer zweiten, bei der der Ladungstransport im Vakuum gemessen wird, die Ladung eines «-Teilchens, beziehungsweise diejenige des elektrischen Elementarquantums. Der von mir am Schlusse dieser Arbeit angegebene Wert steht in guter Übereinstimmung mit dem von Rurnerrorn und GEIGER angegebenen. Dieses Resultat ist be- merkenswert, da die Messungen von RUTHERFORD und GEIGER an den a-Strahlen von Ra C vorgenommen sind, meine Messungen sich aber auf die «-Strahlen von Polonium (Ra F) beziehen. In derselben Arbeit geben Ruruerrorn und GEIGER eine Vergleichs- tabelle zwischen Zählungen nach ihrer elektrischen Methode und solchen, welche in einer der von mir benutzten ähnlichen Anordnung durch Beobachtung der Szintillationspunkte an einem Zinksulfidschirm erhalten wurden. Sie erhalten nach dieser optischen Methode nur ı bis 4 Prozent weniger «-Teilchen als nach der elektrischen Methode. Dadurch haben auch meine oben mitgeteilten Zählungsresultate sowie die daraus gezogenen Schlüsse eine Bestätigung erhalten. ı E. vow Schweipter, I. Congres intern. de la Radiol. et de l’Ionisation, Liege 1905. Beibl. 31, S. 356, 1907. 2 E. Rurnerrorp und H. Geiger, Proc. Royal Society A. Vol. 81, S. ı4r und 162, 1908. E. Resener: Über Zählung der «-Theilchen. 951 E Die Beobachtung der Szintillationspunkte unter der Wirkung der @-Strahlen ist am Zinksulfid am leichtesten, weil dieses von allen untersuchten Substanzen die hellsten Lichtpunkte gibt. Nach meinen Beobachtungen gab von verschiedenen Zinksulfidpräparaten das künst- lich hergestellte, von der Chininfabrik in Braunschweig bezogene, welches nach Angabe der Fabrik Beimengungen von Kupfer enthält, die hellsten Szintillationspunkte. Andere von derselben Quelle be- zogenen Präparate, welche andere Beimengungen enthielten, fluores- zierten und szintillierten viel schwächer, obgleich gerade von diesen einige besonders stark tribolumineszierten. Leider sind alle diese Präparate nur in Form eines feinen Kristallpulvers erhältlich, nicht in etwas größeren Kristallen, welche zur Herstellung eines Dünn- schliffes geeignet wären. Die Erscheinung der Szintillation ist aber nicht auf das Zinksulfid beschränkt. Nach Grew' szintillieren unter der Wirkung der z-Strahlen auch Willemit, Diamantpulver und Kalium- platineyanür. Bariumplatineyanür gibt undeutlichere Szintillationen’. Ich untersuchte daher diese Substanzen und eine Reihe anderer, um ein Material zu finden, das zur Herstellung eines Dünnschliffes ge- eignet war und genügend helle Szintillationen gab. Aus natürlicher Zinkblende und aus Willemit erhielt ich Dünn- schliffe, bei denen man die Szintillationspunkte durch den Dünnschliff hindurch beobachten konnte. Die Flächen dieser Dünnschliffe zeigten sich bei der Beobachtung durch das Mikroskop von guter Beschaffen- heit, ihre kristallinische Struktur ließ sich in der Durchsicht er- kennen. Die beobachteten Szintillationspunkte zeigen eine viel größere Gleichmäßigkeit in ihrer Helligkeit als bei den früher benutzten Zink- sulfidschirmen. Als vorzügliches Material zur Herstellung eines Dünn- schliffes fand ich endlich den Diamanten, und zwar zeigte es sich, daß die Fähigkeit zu szintillieren mit der Färbung des Diamanten zusammenhängt. Wurde eine Reihe kleiner Diamantsplitter ver- schiedener Färbung auf ein Poloniumpräparat gelegt, so leuchteten die bräunlichgelb gefärbten hell auf, während die ungefärbten un- sichtbar blieben. Das Licht der leuchtenden Kristalle zeigte sich unter dem Mikroskop aus schön definierten Liehtpunkten zusammen- gesetzt. Von einigen untersuchten geschliffenen Diamanten blieben ein wasserheller, ein ausgesprochen zitronengelber und ein schwach erdbeerroter unter der Wirkung der «-Strahlen dunkel, während ein anderer erdbeerroter und ein bräunlichgelber sehr schön szintillierte. 78. H. Grew a, a. ©: Auch Manganplatineyanür und Caleiumplatineyanür geben Szintillationen. Sitzungsberichte 1909. 85 952 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 22. Juli 1909. Es ist also augenscheinlich die Verunreinigung des Diamanten, die die Bedingung für seine Fluoreszenz- und Szintillationsfähigkeit unter der Wirkung der «-Strahlen ist. Es sei nicht unterlassen, auf die Analogie dieses Verhaltens des Diamanten! mit dem von Lexarp und Krarr” studierten der Erdalkaliphosphore hinzuweisen, bei welchen die Phos- phoreszenzfähigkeit auch durch den Zusatz eines Metalls zu dem Erd- alkali bedingt ist. Vielleicht findet auch die von Lexarp und Krarr vorgeschlagene Erklärung für die Phosphoreszenz bei der Szintillation ihr Analogon’. Leider sind die Szintillationspunkte der «-Teilchen an Dünn- schliffen von Diamant, natürlicher Zinkblende und Willemit beträcht- lich lichtschwächer als diejenigen an dem oben erwähnten künstlichen Zinksulfid. Es ergab sich daraus die Notwendigkeit, die optische Ausrüstung zu den Zählungen der Lichtpunkte zu verbessern. Da die Helligkeit des Bildes im Mikroskop in erster Linie von der nume- rischen Apertur des Objektivs abhängt, Trockensysteme aber nur bis zur num. Apert. von 0.95 hergestellt werden, war die Benutzung eines Objektivs mit homogener Immersion notwendig. Ein mir von C. Zeiß, Jena zur Verfügung gestellter Apochromat mit der num. Apert. 1.40 (homog. Imm.) und der Brennweite von 3 mm leistete mir sehr gute Dienste. Es wurde die größte mit derselben num. Apert. her- gestellte Brennweite gewählt, weil diese mit gleichem Okular die schwächere Vergrößerung und die helleren Bilder gibt. Als Okular fand ich das Kompensationsokular Nr. 2 von Zeiß in Verbindung mit dem obigen Objektiv am brauchbarsten. Mit diesem Okular gibt das obengenannte Objektiv bei 160 mm Tubuslänge eine 167fache Ver- größerung. In das Okular konnten Blenden zur Verkleinerung des Gesichtsfeldes eingelegt werden. Die Montierung der Dünnschliffe geschah in der Weise, daß sie an der Unterseite eines 0.08 mm dicken Deckglases (Fig. ı) festge- klebt wurden, das seinerseits auf dem Loche eines Messingträgers 7 mit Siegellack befestigt war. Darüber befand sich das Mikroskop- objektiv, durch Zedernholzöl mit dem Deckglase in Kontakt gebracht. Die «-Strahlen trafen von unten auf den Dünnschliff. Der Dünn- schliff aus gelbem Diamant’ war wenig größer als ı mm und un- gefähr o0.ı mm diek. Infolge seiner Kleinheit war es recht schwierig, ! Auch bei dem künstlichen Ziuksulfid ist, wie oben erwähnt, die metallische Beimengung von großem Einfluß auf die Szintillationsfähigkeit. 2 Lunar und Krarr, Ann. d. Phys. (4) 15, S. 225. 425. 633, 1904. ? Siehe Lenarp und Krarr a.a. O. Vgl. auch Ruruerrorp-Ascakinass, Radio- aktivität S. 563, 1907. * Von J. Urbanek & Co. in Frankfurt a. M. angefertigt. E. Reseser: Über Zählung der «-Theilchen. i 953 Fig.1. ihn auf ein Deckglas mit Kanadabalsam zu befestigen. Bei einigen Versuchen wurde er deshalb auch direkt auf eine Messingplatte über ein Loch von 0.6 mm Durchmesser aufgekittet. Auf den Diamanten kam dann direkt das Immersionsöl. Zum Schutze der Frontlinse des Mi- kroskopobjektivs wurde ein ganz dünnes Glimmerblatt (etwa 0.01 mm), in Immersionsöl ee auf den Diamanten gelegt. Irgendein Einfluß desselben, z. B. auf die Vergrößerung, machte sich, wie fest- gestellt wurde, nicht ‚bemerkbar. Die Helligkeit der mit dieser optischen Ausrüstung an Dünn- schliffen von Diamant, natürlicher Zinkblende und Willemit' beobacht- baren Szintillationspunkte ist ungefähr dieselbe, wie »die beim künst- lichen Zinksulfid, wenn dasselbe mit dem früher benutzten Trocken- system beobachtet wurde. Dagegen sind bei dieser Anordnung we- nigstens die in der Einstellungsebene auftretenden Lichtpunkte fast alle gleich hell; nur selten tritt ein schlechter definierter Liehtpunkt auf; ein solcher ist wahrscheinlich verursacht durch kleine Politur- fehler, von denen die Dünnschliffe nicht ganz frei waren. Nicht immer war es jedoch möglich, auf alle über das ganze Gesichtsfeld auftreten- den Liehtpunkte scharf einzustellen. In solchen Fällen wurde darauf geachtet, die am Rande des Gesichtsfeldes auftretenden Lichtpunkte scharf zu erhalten, um wirklich nur die Lichtpunkte wahrzunehmen, welche in das auszuzählende Gesichtsfeld gehörten. Die in der Mitte auftretenden Lichtpunkte waren dann etwas unscharf. Es ist nicht anzunehmen, daß hierdureli merkliche Fehler in den Zählungen ent- standen sind, da auch die etwas unscharfen Lichtpunkte gut wahr- nehmbar waren. Bei den scharf eingestellten Liehtpunkten konnte eine merkliche Flächenausdehnung nicht festgestellt werden. An dem für die Zählungen zu benutzenden Poloniumpräparat sollte auch der von den «-Teilehen hervorgerufene Ladungstransport im Vakuum bestimmt werden. Zu dem letzteren Zwecke war ein ! Diese drei Substanzen geben untereinander ziemlich gleich helle Lichtpunkte. 35* 954 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 22. Juli 1909. möglichst starkes Präparat erwünscht. Ein solches’ gab auch an der Grenze der Reichweite der «-Strahlen in Luft auf dem zu be- nutzenden Dünnschliff so viel Szintillationspunkte in der Sekunde, daß sie nicht mehr gezählt werden konnten. Es war deshalb not- wendig, das Poloniumpräparat ungefähr 13 em von dem Dünnschliff entfernt aufzustellen. In dieser Entfernung gelangen von dem Polonium- präparat in Luft keine «-Strahlen mehr auf den Dünnschliff. Der Raum zwischen dem Poloniumpräparat mußte also evakuiert werden. Obgleich nur eine geringe Luftverdünnung notwendig war, um die a-Strahlen auf den Dünnschliff in 13 cm Entfernung gelangen zu lassen, erschien es doch vorteilhaft, die Verdünnung höher, bis zum Kathoden- strahlvakuum zu treiben, weil die Fig. 2. Helligkeit der Szintillationspunkte N von der Länge des Weges abhängig R ist, den die z-Teilehen in Luft zu- rückgelegt hatten. Dies ist ver- N N ständlich, da die #-Teilchen beim ( EN \ Durchgang durch Luft und feste \ ) Körper an Geschwindigkeit ein- Na INS e\ büßen’. Es ergab sich demnach 0, Fi folgende Versuchsanordnung für die Zählungen der Szintillations- punkte. Das Glasrohr A (Fig. 2) war auf dem einen Ende 5 plan abge- schliffen und trug, mit Siegellack befestigt, den Messingträger C, auf | dem in der durch Fig. ı (s. S. 953) erläuterten Weise das Deckglas D mit dem Dünnschliff angebracht war. In dem anderen Ende von A be- fand sich das Poloniumpräparat P, an einem Messingstäbehen in dem drehbaren Schliff E befestigt. Die Entfernung des Dünnschliffes vom Poloniumpräparat betrug 127 mm. Mit Hilfe des Rohres F wurde das Gefäß A an der Quecksilberluftpumpe bis zum Kathodenstrahl- vakuum ausgepumpt und dann abgeschmolzen. Das mit zwei Elek- troden versehene Rohr @ diente zur Prüfung des Vakuums durch die Entladung eines Funkeninduktors. Mit Hilfe des Messingträgers C ! Bezogen von der Chininfabrik, Braunschweig. Es bestand aus einem kreis- ‚unden Kupferscheibehen von ıı mm Durchmesser, auf dem das Polonium nieder- geschlagen war. 2 Die Zalıl der «-Teilchen ändert sich dabei nicht, wie ein früher mitgeteilter Versuch ergeben hatte, s. Verhäl. d. Deutsch. Physik. Gesellsch. 10, S. 82, 1908. E. Regener: Über Zählung der «-Theilchen. 955 wurde der ausgepumpte Apparat auf dem Objekttisch eines Zeißschen Mikroskopes befestigt. Eine kleine, neben A aufgestellte, in ihrer Helligkeit regulierbare Glühlampe diente dazu, bei den Zählungen den Dünnschliff gerade so weit zu erhellen, daß er durch das Auge des Beobachters gut fixiert werden konnte. Die Zählungen der Szintillationspunkte wurden stets erst be- gonnen, wenn das Auge des Beobachters die volle, durch Ausruhen in der Dunkelheit zu erlangende Empfindlichkeit erreicht hatte. Dazu waren unter Umständen ı5 und mehr Minuten erforderlich. Die ein- zelnen Zählungen wurden so lange fortgesetzt, wie das Auge es ohne besondere Ermüdung tun konnte. In den meisten Fällen war diese Dauer 5 bis ıo Minuten; in einigen Fällen konnten die Zählungen jedoch länger, bis zu maximal einer halben Stunde, ohne Beschwerde fortgesetzt werden. Die Bestimmung der Zahl der beobachteten Lichtpunkte geschah entweder mit einem Morseapparate oder mit einer elektrischen Zähl- uhr, diejenige der Zeit der Zählung entweder mit einem Sekunden- pendel, das auf dem Papierstreifen des Morseapparates Marken machte oder mit einer Stoppuhr. Wegen der Schweiprerschen Schwankungen folgen die bei den Zählungen zu beobachtenden Lichtpunkte («-Teilchen) in sehr ver- schiedenen Zeitabschnitten aufeinander‘. Bei einer durchschnittlichen Folge von ı Lichtpunkt in 2 Sekunden kommt es doch vor, daß 3, auch 4 Lichtpunkte auf einmal oder in schneller Folge hinter- einander im Gesichtsfelde aufblitzen. Da sich mehr als 4 Lichtpunkte nicht bequem übersehen lassen, war es notwendig, die Okularblende so einzurichten, daß die oben genannte zeitliche Folge der Licht- punkte nicht überschritten wurde. Die Größe der durch die Okularblende bei den Zählungen aus- geblendeten Fläche des Dünnschliffes wurde am Schlusse der Zählungen in der Weise bestimmt, daß das den Dünnschliff tragende Deckglas von seinem Messingträger losgelöst und der Dünnschliff mit dem Deck- glase auf eine in Glas eingeritzte Teilung (1 mm in 100 Teile von C. Zeiß) gelegt wurde, wobei ein Tropfen Zedernholzöl den optischen Kontakt herstellte. Die Größe der ausgezählten Fläche konnte dann für die verschiedenen Okularblenden unter denselben Bedingungen wie bei den Zählungen selbst durch den Dünnschliff hindurch an der Glasteilung direkt abgelesen werden. ! Über die auf diese Weise beobachteten Schwankungen und ihre Beziehung zu dem Scaweıprerschen Gesetz €= ı:yz soll an anderer Stelle berichtet werden. 956 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 22. Juli 1909. Die auf vorstehend beschriebene Art angestellten Beobachtungen wurden dazu benutzt, um auszurechnen, wieviel «-Teilchen das be- nutzte Poloniumpräparat in der Sekunde über eine Halbkugel aus- sandte, in deren Mittelpunkt das Präparat befindlich angenommen 2 2 RT NE; deutet Z die gesamte, von dem Präparat über eine Halbkugel in der Sekunde ausgesandte Zahl von «-Teilchen, z die Zahl der beob- achteten Szintillationspunkte, ? die dazu gebrauchte Zeit, f die Größe der ausgezählten Fläche, £ die Entfernung des Dünnschlifis von dem Poloniumpräparat. Für diese Größe ist nicht die Entfernung des Dünnschliffs von der Mitte des Poloniumpräparates einzusetzen, sondern eine etwas größere, da das Poloniumpräparat (Durchmesser = 11.4 mm) nicht punktförmig gegen die Entfernung vom Dünnschliff (127 mm) war. Die hieraus entspringende Korrektion beträgt aber noch nicht 0.1 Prozent. Dieser Berechnung liegt die Annahme zugrunde, daß die Zahl der «-Teilchen, die nach verschiedenen Richtungen von dem Präparat fortgeschleudert werden, gleich groß ist, eine Annahme, die erfüllt sein muß, wenn das Polonium als ein unendlich dünner Nieder- schlag auf der tragenden Kupferscheibe haftet. Durch eine besondere Messungsreihe wurde diese Annahme bestätigt. Es sei zunächst eine Beobachtungsreihe wiedergegeben, die Zählungen an dem Diamantdünnsehliff enthält. wurde. Es geschah dies nach der Formel: = ‚ darin be- Tabelle I. I | 2 EN 3 4 52 | 6 7 | | Okular- | Zahl der | Zeit \ Lichtpunkte , Differenz mit Nr. Dasumı blende Lichtpunkte | in Sekunden | in 1000 Sek. , dem Mittel 542 1 ,6.Jan.og a.ım. 2 566 966 | 585 | 43 2 » " 2 | 414 755 548 6 3 2 ; 2 | 52 945 557 | 15 4 e n 2 | 443 835 | 531 11 5.|| p- m 3 | 186 650 | _ -- 6 | » al 2) 269 830 — —_ 7 ||7. Jan.09 a.m. 2 N 481 875 550 8 8 » ” 2 350 657 532 | 10 9 |) » p- m. 2 464 886 523 | 19 0o| >» 2 369 677 545 3 11 | > D 2 392 746 525 17 12 » ” 2 477 | 850 561 19 13 ||8.Jan.og m. | 2 239 | 475 503 39 14 a n 2 355 703 504 38 Blende 2 entsprach einer Fläche von 0.0685 mm? » 3 „ ” n » 0.0382 » E. Resexer: Über Zählung der «-Theilchen. 957 Reihe 4 in dieser Tabelle gibt die Zahl der beobachteten Szin- tillationspunkte, Reihe 5 die dazu benötigte Zeit. Um ein Bild von der Übereinstimmung der einzelnen Zählungen zu geben, ist in Spalte 6 für jede Zählung ausgerechnet worden, wieviel Liehtpunkte sich bei einer Zähldauer von 1000 Sekunden ergeben haben würden. (Die Be- obachtungen Nr. 5 und 6 sind weggelassen worden, da sie bei einer anderen Okularblende gemacht wurden.) Im Mittel sollten bei den Beobachtungen mit Okularblende 2 542 Lichtpunkte in 1000 Sekunden erscheinen. Die aus Spalte 7 zu entnehmende Differenz mit dieser Zahl gibt die Abweichung jeder auf 1000 Sekunden umgerechneten Zählung vom Mittelwert. Nun ist nach vo Schweipter bei Beobachtung von 542 #-Teilchen eine mittlere Abweichung von dieser Zahl um 23 #-Teilchen zu erwarten. Die in jedem einzelnen Falle beobachtete Schwankung kann natürlich viel größer sein. Wie aus Spalte 7 er- sichtlich, sind die Abweichungen bei den vorliegenden Zählungen mit der mittleren, nach vox Scnweirer berechneten sehr gut verträglich. Dabei ist noch zu beachten, daß den in Spalte 6 angegebenen Zahlen fast durchweg kleinere, tatsächlich beobachtete Zahlen zugrunde liegen, die aus den natürlichen Schwankungen zu berechnenden Abweichungen fast immer zu mehr als 23 «-Teilchen oder Lichtpunkte in 1000 Se- kunden anzusetzen wären. Die durch die subjektive Beobachtung herein- kommenden Fehler können also nach dem Vorliegenden nur klein sein. Ähnliche Beobachtungsreihen wie die oben mitgeteilte wurden im ganzen drei angestellt. Zusammen wurden in den drei Reihen an 16000 Szintillationspunkte gezählt. Da die einzelnen Zählungen, wie auch aus der oben mitgeteilten Beobachtungsreihe ersichtlich, an verschiedenen Tagen ausgeführt wurden, die Abklingung des Poloniums sich aber schon im Verlauf eines Tages ein wenig bemerkbar macht, so wurden zunächst die Beobachtungen jeder Reihe auf einen mittleren Tag reduziert. Hierzu ist nur eine genäherte Kenntnis der Abklingungs- konstante des Poloniums notwendig, da die Korrektion nur wenige Prozente betrug. Aus den auf einen bestimmten Tag reduzierten Beobachtungen wurden dann in jeder Reihe die Werte für Z, die Zahl ler über eine Halbkugel ausgesandten z-Teilchen nach der S. 956 mit- geteilten Formel berechnet. Jeder einzelnen Zählung wurde beim Mittel- nehmen ein der Anzahl der gezählten Lichtpunkte entsprechendes Gewicht gegeben. ‘s wurde so gefunden: ı. Aus der Beobachtung von 3197 Szintillationspunkten an einem Dünnschliff aus natürlicher Zinkblende in der Zeit vom ıı. bis 23. De- zember 1908 und umgerechnet auf den 21. Dezember 1908 Z = 38.99: 10° «-Teilchen in der Sekunde. 958 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 22. Juli 1909. 2. Aus der Beobachtung von 5532 Szintillationspunkten an einem Dünnschliff aus Diamant in der Zeit vom 6. bis 8. Januar 1909 und auf den 7. Januar 1909 umgerechnet Z = 7.95. 10° «-Teilchen. Beide Beobachtungen wurden zum Vergleich noch einmal auf den 31. Dezember 1908 umgerechnet. Die Beobachtungen Nr. ı ergaben Z = 3.56- 10° a-Teilchen, » » Dr) » = 8.26 . ION » Aus beiden Beobachtungen ergibt sich unter Berücksichtigung ihres verschiedenen Gewichts Z= 8.37 -10° «-Teilchen am 31. De- zember 1908. Eine dritte Reihe von Zählungen wurde nach Beendigung der unten zu beschreibenden Vakuummessung in der Zeit vom 5. Juni 1909 bis ı8. Juni 1909 an dem Diamantschliff ausgeführt. Es ergab sich durch Beobachtung von 8081 Szintillationspunkten, umgerechnet auf den 17. Juni 1909 Z = 3.405 10° «a-Teilchen/Sekunde. Aus diesem Werte ergibt sich in Verbindung mit dem für den 31. Dezember 1908 angegebenen die Abklingungskonstante A = 0.00535 auf den Tag als Zeiteinheit bezogen. Dieser Wert ist etwas größer als der von MARCKWALD, GREINACHER und HERRMANN! bestimmte, welcher = 0.00497 ist. Es ist beabsichtigt, noch auf andere Weise in späteren Messungen den Wert der Abfallskonstante zu bestimmen, da mir schon jetzt Anzeichen vorzuliegen scheinen, nach denen der zitierte Wert zu klein ist. Die Strahlungsverteilung wurde an dem benutzten Polonium- präparat in der Weise untersucht, daß das Präparat in dem Schliffe E (Fig. 2 s.S. 954) um eine Achse senkrecht zur Beobachtungsrichtung ge- dreht wurde und bei verschiedenen Stellungen des Präparates Zählungen der Szintillationspunkte auf dem Dünnschliffe vorgenommen wurden. Die Drehung der Poloniumplatte wurde an einem auf dem Rohre A be- festigten Transporteure abgelesen. In der Kurve (Fig. 3) sind die er- haltenen Resultate graphisch dargestellt. Auf der Abszisse sind die Winkel, die eine auf der Poloniumplatte errichtete Normale mit der Beobachtungsrichtung bildete, auf der Ordinate die beobachteten Szin- tillationspunkte in einem willkürlichen Maßstabe aufgetragen. Die ! MARCKWALD, GREINACHER und HerrMmass, Jahrbuch der Radioaktivität und Elektronik 2, S. 136, 1905. E. Resener: Über Zählung der «-Theilchen. 959 Fig. 3. Kurve zeigt, daß bis zu einem Winkel von 87° die Zahl der ausgesandten «-Teilchen innerhalb der durch die natür- lichen Schwankungen und die Beobach- tungsfehler gegebenen Abweichungen merklich konstant bleibt. Erst bei einem Winkel von 885° gegen die Plattennor- male nimmt die Zahl der ausgesandten «-Teilchen rapide ab. Wahrscheinlich ist die Strahlenverteilung sogar bis zu noch höheren Winkeln gleichmäßig und die 0 m 0 mw = 50 «6 ro gs »" Abnahme bei 88° durch kleine Uneben- heiten der Poloniumplatte verursacht. Für die weiter unten mitzuteilenden Berechnungen kann die Strahlen- verteilung als vollkommen gleichmäßig angenommen werden, da für dieselben nur Strahlen bis zu einem Winkel von 80° gegen die Platten- normale in Rechnung kommen. 40 In Ten. u BoD II. Der Strom, den die «-Teilchen vermöge ihrer Ladung im Vakuum hervorrufen, wurde durch die Zeit bestimmt, in der sich eine be- kannte Kapazität zu einem gegebenen Potentiale durch den Strom auflud; und zwar wurde so verfahren, daß zunächst die Zeit #, be- stimmt wurde, in welcher die unbekannte Kapazität C, des Quadrant- elektrometers mit seinen Zuleitungen zu dem Potentiale V aufgeladen wurde. Dann wurde eine bekannte Kapazität C hinzugeschaltet und wieder die Zeit /, bestimmt, in der sich das ganze System zu dem r gleichen Potentiale V auflud'. Beim ersten Male ist = beim NOV ee PR zweiten Male i= al ‚ also : = re Die Kapazität des Quadrantelektrometers mit seinen Zuleitungen fällt also in der End- formel heraus. Dies ist von Vorteil, weil die Kapazität des Quadrantelektro- meters bekanntlich vom Ausschlage der Nadel abhängig ist. Besondere Sorgfalt wurde auf die Herstellung einer gut definierten, berechenbaren Ka- pazität verwendet, die bei der zweiten Messung dem Quadrantelektrometer parallel zu schalten war. Ich benutzte einen Zylinderkondensator, der aus drei Teilen A, B und € (Fig. 4) besteht. Die inneren sowie die äuße- ! Eine ähnliche Methode ist von Rurnerrorp, Radioaktivität S. 105, 1907 be- schrieben. 960 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 22. Juli 1909. Fig. 4. ren Messingrohre aller drei Teile haben unter- einander gleiche Durchmesser. In den beiden Endstücken A und C werden die inneren Rohre konzentrisch in den äußeren durch eingekittete Bernsteinringe gehalten. Die Teile A und € können zusammengeschoben werden, und ihre Kapazität wurde dann zu der des Elektrometers gehörig betrachtet. Zwischen A und (€ lassen sich die Rohre B einschieben. Die dadurch entstandene Kapazitätsvergrößerung entspricht der Kapazität eines Zylinderkondensators von der Länge des Mittelstückes 3. Die Kapazität b desselben ist nach der Formel = !: 2 log nat — a zu berechnen. Diese Formel vernachlässigt be- kanntlich die Streuung der Kraftlinien an den | | | ” - ” | Enden des Zylinderkondensators, gilt aber in \ dem vorliegenden Falle streng, da an die N A Enden der Rohre des Mittelstückes B sich die Da I gleichdimensionierten der Endstücke A und C i | anschließen!. Die Berechnung ergab für das zw Elekiromeer Mittelstück B eine Kapazität von 62.7 em. Die Eichung der Physikalisch-Technischen Eras Reichsanstalt ergab den Wert von 70.6. 107"? Farad, in stat. Einh. 63.4 em’. Der letztere Wert wurde allen Berechnungen zugrunde gelegt. Es ergab sich also folgende Versuchsanordnung für die Vakuum- messung (s. Fig. 5). Das Glasrohr A war auf der einen Seite durch die aufgekittete Messingscheibe B verschlossen. Von derselben wurde mittels eines Bernsteinstückes € die Poloniumscheibe P getragen. Auf der Messingscheibe war außerdem der Messingzylinder D befestigt, der eine das Poloniumpräparat überragende kreisförmige Blende E trug. Dieselbe bewirkte, daß nur Strahlen von einem bestimmten Öffnungswinkel von dem Poloniumpräparat aus in den Raum links ! Auch für den Fall, daß der Kondensator nieht berechnet, sondern nur geeicht werden soll, bietet er den Vorteil, daß man die Kapazität der Zuleitungsdrähte elemi- nieren kann, indem man zuerst die zusammengeschobenen Endstücke mit der Zulei- tung bestimmt. Bei der zweiten Messung ınit dazwischengesetztem Mittelstück erhält man dann die unbeeinflußte Kapazität des Mittelstückes. 2 Die Berechnung setzt genau zentrische und zylindrische Rohre voraus. Jede Exzentrizität vergrößert die Kapazität. Daraus erklärt sich der höhere, von der Phys.- Techn. Reichsanstalt angegebene Wert. Die Eichung geschah nach der absoluten Max- weL-Tuousosschen Methode. E. Regexer: Über Zählung der «-Theilchen. 961 Fig. 5. der Blende # treten konnten. Hier befand sich der zy- linderförmige Auffänger F, dessen Ränder ganz dicht an die Blende #£ herangingen, so daß alle durch £ hin- durchtretenden Strahlen in den Auffänger gelangten. Von dem Auffänger ging 5 durch einen Bernsteinpfropf eine Leitung nach dem einen (uadrantenpaare eines Dorrczaterelektrometers. Dieselbe war in ge- erdete Messinghüllen eingeschlossen, ebenso war das Rohr A innen mit einem geerdeten Schutz @ aus dünnem Messingblech versehen. Mit der Leitung nach dem Quadrantelektrometer war noch das innere Rohr des oben beschriebenen Zylinderkondensators bzw. der zusammen- geschobenen Endstücke verbunden. In der Leitung befand sich ein Erdschlüssel. Das Rohr A konnte durch ein angeschmolzenes Glas- rohr mit der Quecksilberluftpumpe und mit einem Gefäße verbunden werden, welches ausgeglühte Kokosnußkohle enthielt. NS waren die Polschuhe eines mittelstarken Elektromagneten. Der Gang der Vakuummessung war folgender. An die Vakuum- zelle, wie das Rohr A genannt werden soll, wurden zwei Gefäße an- geschmolzen, welche Kokosnußkohle enthielten, und die Zelle mit den beiden Gefäßen mit einer verkürzten Sprengelpumpe' verbunden. Unter Erhitzen der beiden Kokosnußgefäße auf 360°— 400° wurde so lange gepumpt, bis die Quecksilberpumpe durch hartes Aufschlagen des Quecksilbers hohes Vakuum anzeigte.. Wurde dann die Temperatur der Kokosnußkohle auf 300° erniedrigt, so sank der Druck, mit dem Mac Leop-Manometer gemessen, auf 0.0001—0.0002 mm. In diesem Zustand wurde die Vakuumzelle mit den beiden Kokosnußgefäßen von der Pumpe abgeschmolzen. Das eine der beiden Gefäße wurde jetzt zwei bis drei Tage lang in flüssige Luft getaucht und dann abgeschmolzen. Darauf wurde die Vakuumzelle zwischen den Pol- schuhen des Elektromagneten montiert und das zweite Kokosnußgefäß in flüssige Luft getaucht. Durch diese Methode wurde das Vakuum so hoch getrieben, daß sich bei der Messung des Ladungstransportes der «-Teilchen die Luftreste nur sehr wenig bemerkbar machten. Wurde jetzt der Elektrometerschlüssel geöffnet, das Magnetfeld aber noch nicht erregt, so zeigte das Elektrometer eine negative ! E. Regener, Verh. d. Deutschen Physik. Gesellsch. 7, S. 233, 1905. 962 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 22. Juli 1909. Ladung an, verursacht durch die langsamen negativen Strahlen, welche in größerer Menge als die z-Strahlen von dem Polonium ausgehen‘. Beim Einschalten eines genügend starken Magnetfeldes, welches senk- recht zu der Richtung der Strahlen verläuft, werden diese negativen Strahlen wieder zur Poloniumplatte zurückgebogen, desgleichen werden auch die ganz langsamen Sekundärstrahlen, welche beim Auftreffen der «-Strahlen am Auffänger entstehen und zu Störungen Anlaß geben, zu dem Auffänger zurückgelenkt. Beim Einschalten des Magnet- feldes zeigt sich dann die positive Ladung der «-Teilchen. Es wurde nun zunächst der Einfluß des Magnetfeldes auf die Aufladung geprüft. In der folgenden Tabelle II ist in der ersten Spalte die Stärke des Magnetstromes angegeben, in der darunterstehenden die Zeit, die das Elektrometer brauchte, um sich auf 30 Skalenteile (em) aufzuladen. Tabelle I. Magnetstrom: 1.8 ea TEST 2O 25 Ampere. Aufladezeit: 257.5 246.5 244.6 245-1,.245.3 245.8 Sekunden. Man ersieht aus dieser Tabelle, daß die Aufladezeit von dem Magnetstrom von 3.3 Ampere an innerhalb der Ablesefehler voll- kommen konstant blieb. Die eigentlichen Messungen wurden bei einer Stromstärke von 14 Ampere” ausgeführt. Es wurde dann der Einfluß eines elektrischen Feldes untersucht, das zwischen der Poloniumplatte und dem Auffänger F in der Art erzeugt wurde, daß an die Poloniumplatte und den Blendenring £ eine Spannung von einigen Volt angelegt wurde. Durch das elektrische Feld läßt sich die Menge der noch in der Vakuumzelle vorhandenen Gasreste erkennen‘, indem bei positivem Feld sich der Ionisations- strom zu dem Strom der «-Teilchen addiert, bei negativem Feld sub- trahiert. Ein kleiner Einfluß eines elektrischen Feldes machte sich in der Tat bemerkbar. Bei 5 Ampere Erregerstromstärke im Magneten war bei ! Bei der beschriebenen Versuchsanordnung, bei welcher der Auffangkörper nicht mit Aluminiumfolie überzogen wurde, weil diese zu Störungen Anlaß gab, war die negative Aufladung genau ebenso stark wie die positive Aufladung beim Einschalten des Magnetfeldes. ® Die Feldstärke betrug dabei ungefähr 1500 Gauss. Von 7—1ı4 Ampere stieg die Feldstärke noch fast proportional an. ® RurHERFoRD, Radioaktivität S. 159. E. Regener: Über Zählung der «-Tbeilchen. 963 o Volt eine Aufladung von 30 Skalenteilen (cm) in 251.9, + 6 » » » » 30 » 22 45 T 7 9 —+ I2 » » » » 30 » ir, 9 44 Ur, — 6 » » » » 30 » DZ 5 7 9 5 — I2 » » » » 30 » » 2 5 7 30 erreicht. Wie aus der Tabelle ersichtlich, war der Strom bei angelegtem positiven Feld um ebensoviel stärker, wie der bei negativem Felde schwächer als der Strom bei dem elektrischen Felde Null, der Mittel- wert aus den Strömen bei angelegten Feldern ergab also denselben Wert wie für den ohne elektrisches Feld erhaltenen Strom. Bei den definitiven Messungen wurde daher die ohne elektrisches Feld erfolgte Aufladung gemessen. Um die Isolationsverluste des Elektrometers zu eliminieren, wurde es in Anlehnung an das in der Kalorimetrie übliche Verfahren so ein- gerichtet, daß der positive Strom der «-Teilchen zuerst an dem negativ geladenen Elektrometer eine negative Ladung zu neutrali- sieren, dann das Elektrometer um die gleiche positive Ladung auf- zuladen hatte. In dem ersten Falle addieren sich die Isolationsver- luste zu dem zu messenden Strome, in dem zweiten Falle subtrahieren sie sich, sie fallen also, falls man annimmt, daß die positiven und negativen Verluste gleich groß sind, heraus. In dem vorliegenden Falle ließ sich die negative Aufladung dadurch bequem bewirken, daß ohne Erregung des Magnetfeldes der Schlüssel des Elektrometers geöffnet wurde. Durch die langsamen negativen Strahlen des Polo- niums erfolgte dann selbsttätig eine negative Aufladung. Wurde diese bis zum Skalenteil 20 des Elektrometers getrieben (der Nullpunkt lag beim Skalenteil 50) und dann das Magnetfeld eingeschaltet, so begann der positive Strom der z-Teilchen zu wirken. Die Elektrometernadel war bei Skalenteil 30 schon in gleichförmiger Bewegung, und es konnte dann der Durchgang der Skalenteile 35 und 65 sicher mit der Stoppuhr beobachtet werden. Die an verschiedenen Tagen beobachteten Aufladungen wurden auf einen Tag (den 2ı. Mai 1909) reduziert. Es wurde so gefunden: für den Durchgang des Elektrometers durch die Skalenteile 35—65 t,—= 254.2” (25 Beobachtungen) nach Zuschalten des Zylinderkonden- sators ergab sich 4, = 432.7” (20 Beobachtungen) für die gleichen Skalenteile. Um zu prüfen, ob das Quadrantelektrometer eine Selbst- aufladung infolge des Voltaeffektes zeigte, wurde die Verbindung des Elektrometers mit der Vakuumzelle unterbrochen und der Elektro- meterschlüssel geöffnet. Es zeigte sich eine Bewegung der Elektro- meternadel um etwa 0.6 Skalenteile (em) in der Stunde, so daß ein 964 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 22. Juli 1909. Einfluß des Voltaeffektes auf die Beobachtungen selbst vollkommen zu vernachlässigen war. Ein etwaiger Voltaeffekt der Vakuumzelle selbst war auf diese Weise zwar nicht zu prüfen. Ein solcher ist aber vermöge seiner Kleinheit sicher zu vernachlässigen. Aus den oben angegebenen Beobachtungen berechnet sich i nach I X = Kormelse=r — . Hier ist für € die Kapazität des Zylinderkonden- sators einzusetzen. V ist das Potential, das dem Ausschlag von 35 bis 65 cm am Quadrantelektrometer entspricht. Es betrug dies 0.2294 63.40. 6 Volt = 0.000765 stat. Einh. Demgemäß war i= re = = 0.0002715 stat. Einh. Dies ist indessen nur der Strom, welcher durch die «-Teilchen, die durch die Blende £ (Fig. 5 S. 961) hindurchtreten, hervorgerufen wird. Es mußte aber, um die Strommessung mit den Zählungen kombinieren zu können, wie bei diesen der Strom bereehnet werden, welcher von allen #-Teilchen erzeugt wird, die über eine Halbkugel austreten, in deren Mittelpunkt sich die Poloniumplatte befindet. Es war der Durch- messer der Poloniumplatte 11.194 mm, derjenige der kreisförmigen Blende 21.61 mm, der Abstand der Ebene der Blende von derjenigen der Poloniumplatte 2.3335 mm. Die Bestimmung des durch die Blende von der Halbkugel abgeblendeten Teiles geschah auf graphischem Wege. Eine ziemlich rohe Zeichnung ergab, daß von der Halbkugel 28.21 Prozent durch die Blende # abgeblendet werden. Zwei genauere Zeichnungen ergaben 27.94 und 27.96 Prozent. Der oben mitgeteilte 2. Te 5 100 Se, n 2 £ Wert für ö ist also mit ver zu multiplizieren. Es ergibt sich so 05 ‘= 0.000377 stat. Einh. gemessen am 21. Mai 1909. Es war am 17. Juni 1909 die Zahl der ausgesandten «-Teilchen, aus den Zählungen bestimmt, Z = 3.405: 10° a-Teilchen/Sekunde. Auf das Datum der Vakuummessung mit Hilfe der durch die Zählungen selbst bestimmten Abklingungskonstante umgerechnet, ergibt dies für den 2ı. Mai 1909' Z= 3.935 10° a-Teilchen/Sekunde. ! Wird die durch die Zählungen selbst bestimmte Abklingungskonstante benutzt, so ist es gleichgültig, ob von der ersten Zählungsreihe (am 31. Dezember 1908) oder der zweiten (am 17. Juni 1909) ausgegangen wird. E. REGEner: Über Zählung der «-Theilchen. 965 Wird jetzt der Strom der «-Teilchen im Vakuum durch diese Zahl dividiert, so ergibt sich die Ladung eines «-Teilchens zu 2. I FTRE 9.58.10" stat. Einh. 3.935 10° Nimmt man wieder die Ladung des «-Teilchens zu zwei Elementar- quanten an, so ergibt sich das letztere zu — 4.79.1072 stat. Ein.’ Diese Werte stehen in guter Übereinstimmung mit dem von Rurnerrorn und Griser gefundenen, welcher an Ra € durch Zählung der #-Teilchen auf elektrischem Wege in Verbindung mit einer Messung des Ladungstransportes der «-Teilchen im Vakuum gewonnen wurde. Die beiden Messungsreihen von Rurnerrorn und GEIGER ergeben für e die Werte 4.6 und 4.7; der Mittelwert ist 4.65. In guter Über- einstimmung steht der von mir angegebene Wert ferner mit dem von Praxck aus den Strahlungskonstanten zu e = 4.69- 10" stat. Einh. berechneten. Die möglichen Fehler der oben mitgeteilten Zahl setzen sich aus denen der Messung des Stromes der «-Teilchen im Vakuum und den bei den Zählungen gemachten zusammen. Die Strommessung dürfte auf ungefähr ı Prozent genau sein. Bei den Zählungen kommt eine Unsicherheit dureh die natürlichen radioaktiven Schwankungen herein. Da die Messung des Stromes zeitlich nahe an der Zählungs- reihe am 17. Juni 1909 liegt, so kommt der Fehler der letzteren hauptsächlich in Betracht. Die mittlere Abweichung beträgt dann, da 8000 z-Teilchen beobachtet wurden, ungefähr ı.ı Prozent. Der tatsächliche Fehler kann natürlich auch größer sein, so daß die Angabe einer Fehlergrenze hier schwierig ist. Dazu kommen noch die sub- jektiven Fehler bei den Zählungen, die indessen vermutlich unter ı Prozent liegen. Es kann also der angegebene Wert des Elementar- quantums schätzungsweise auf 3 Prozent genau sein. Die Zahl N der Moleküle in ı cem eines Gases unter Normal- bedingungen ergibt sich aus dem angegebenen Werte des Elementar- quantums” zu N ==2,70:.107., ı Wird die oben zitierte Abklingungskonstante benutzt, so ergeben sich natur- gemäß aus den beiden Zählungsreihen berechnet, zwei etwas von einander abweichende Werte, e= 4.84 und e= 4.54, das Mittel e= 4.69 entfernt sich indessen nicht weit von dem obigen Werte. 2 ® Die Äquivalentladung eines Ions zu 96580 Coulomb angenommen Ausgegeben am 29. Juli. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. REN Baer L Dar u: & u ie ee ek Ber er ER innerlich vet 10, dar En u a, Be BILLIG 71,81 Darrz.ih BE wa ee ee) re ser Bi 00 Sl sn dal Aunnza ” sÄudh, 2 H Ir ® BEN at nn FA dar Yale rs PM = % N ran ET ae, Fr ee ee a 1} 1128 rin Ar u) MW N ken Pe) Ti a Le in u A| vH Hurt ' T 1 ah ZA erst Kir ve: ed A » eaale Mr rer engen, Pe hr rn Sparshrie Ä ee EB Ze “ai Sr te ua IT rk FB 7 B: wer di “ Ei 4 N ar [ : Kr ‘ k Ar ia HL | ZN 1» bt E y EWERETE (77 > - | j er BJ 7 PL SENDE u ler Br ALSTER ur N Tat) we, Ara Eure &i . ü 4 f LAHM. ren Wa: ER teichin DIN N ! ee IT: A ee Ans u 5 £ r er ’ Au Te u - & 3 j u, HOLE Ye +d x ji: | Er N rn ‘ Ye RER vr 7 FEN Eee) u 4 nu nl ER u - u . uff f } j | » ger \ 0 ” ‘ ' if 1 ee d i ' } j i { j ” Hk ir ii» - vand f 4 “ii ah ’ zu A A 1 er ze | i 1 De; } , Es Al Äh j ' 1 NE & ’ 2900 - XXXIX r# N i ’ ’ Bi N { wi - SITZUNGSBERICHTE 5 “ NR DER | KÖNIGLICH PREUSSISCHEN 2 AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 5 eng am 29. Juli. s.907) 5 ’ L. Gruxstac#n: Über neue Methoden und Apparate zur Messung von Erderschütterungen kleinster E: Periode. (S. 969) - —[E Adresse zur Fünfhundert Jahr-Feier der Universität Leipzig. (S. 981) - [1 0. Pocusrem: Jahresbericht des Kaiserlich Deutschen Archäologischen Instituts für das Jahr 1908. ee: Er mM J. Mirperaen: Die Vegetationsverhältnisse der centralafricanischen Seenzone vom Vietoria-See 3 bis zu den Kiwu-Vulcanen. (S. 989) e. Elf f ER, fi MIT TAFEL VII. BERLIN 1909. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. [5 Aus dem Reglement für die Redaetion der akademischen Druckschriften. Aus $l. Die Akademie gibt gemäss S41l,1 der Statuten zwei fortlaufende Veröffentlichungen heraus: »Sitzungsberichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften « und »Abhandlungen der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften«. Aus $ 2. Jede zur Aufnalime in die »Sitzungsberichte« oder die »Abhandlungen« bestimmte Mittheilung muss in einer aka- demischen Sitzung vorgelegt werden, wobei in der Regel das druckfertige Manuscript zugleich einzuliefern ist. Nicht- mitglieder haben hierzu die Vermittelung eines ihrem Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. 83. Der Umfang einer aufzunehmenden Mittheilung soll in der Regel in den Sitzungsberichten bei Mitgliedern 32, bei Niehtmitgliedern 16 Seiten in der gewöhnlichen Schrift der Sitzungsberichte, in den Abhandlungen 12 Druckbogen von je 8 Seiten in der gewöhnlichen Schrift der Abhand- lungen nicht übersteigen. Überschreitung dieser Grenzen ist nur mit Zustimmung der Gesammt-Akademie oder der betreffenden Classe statt- haft, und ist bei Vorlage der Mittheilung ausdrücklich zu beantragen. Lässt: der Umfang eines Manuscripts ver- muthen, dass diese Zustimmung erforderlich sein werde, so hat das vorlegende Mitglied es vor dem Einreichen von sachkundiger Seite auf seinen muthmasslichen Umfang im Druck abschätzen zu lassen. SA. Sollen einer Mittheilung Abbildungen im Text oder auf besonderen Tafeln beigegeben werden, so sind die Vorlagen dafür (Zeichnungen, photographische Original- aufnahmen u. s. w.) gleichzeitig mit dem Manuseript, jedoch auf getrennten Blättern, einzureichen. Die Kosten der Herstellung der Vorlagen haben in der Regel die Verfasser zu tragen. Sind diese Kosten aber auf einen erheblichen Betrag zu veranschlagen, so kann die Akademie dazu eine Bewilligung beschliessen. Ein darauf gerichteter Antrag ist vor der Herstellung der be- treffenden Vorlagen mit dem schriftlichen Kostenanschlage eines Sachverständigen an den vorsitzenden Secretar zu riehten, dann zunächst im Secretariat vorzuberathen und weiter in der Gesammt-Akademie zu verhandeln. Die Kosten der Vervielfältigung übernimmt die Aka- demie. Über die voraussichtliche Höhe dieser Kosten ist — wenn es sich nicht um wenige einfache Textfiguren handelt — der Kostenanschlag eines Sachverständigen beizufügen. Überschreitet ar Anschlag für die er- forderliche Auflage bei den Sitzungsberichten 150 Mark, bei den Abhandlungen 300 Mark, so ist Vorberathung durch das Secretariat geboten. Aus $5. Nach der Vorlegung und Einreichung des vollständigen druckfertigen Manuscripts an den zuständigen Secretar oder an den Archivar wird über Aufnahme der Mittheilung in die akademischen Schriften, und zwar, wenn eines der anwesenden Mit- glieder es verlangt, verdeckt abgestimmt. Mittheilungen von Verfassern, welche nicht Mitglieder der Akademie sind, sollen der Regel nach nur in die Sitzungsberichte aufgenommen werden. Beschliesst eine Classe die Aufnahme der Mittheilung eines Nichtmitgliedes in die dazu bestimmte Abtheilung der »Abhandlungen«, so bedarf dieser Beschluss der Bestätigung durch die Gesammt-Akademie. a Aus $6. Diean die Druckereiabzuliefernden Manuseriptemüssen, R wenn es sich nicht bloss um glatten Text handelt, aus reichende Anweisungen für die Anordnung des Satzes und die Wahl der Schriften enthalten. Bei Einsendungen Fremder sind diese Anweisungen von dem vorlegenden 5 Mitgliede vor Einreichung des Manuseripts vorzunehmen. , Dasselbe hat sich zu vergewissern, dass der Verfasser - seine Mittheilung als vollkommen druckreif ansieht. Die erste Correetur ihrer Mittheilungen. besorgen die Verfasser. Fremde haben diese erste Correetur an das vorlegende Mitglied einzusenden. Die Correctur soll nach Möglichkeit nicht über die Berichtigung von Druckfehlern und leichten Schreibversehen hinausgehen. Umfängliche Correeturen Fremder bedürfen der Genehmigung des redi- girenden Seeretars vor der Einsendung an die Druckerei, und die Verfasser sind zur Tragung der entstehenden Mehr- kosten verpflichtet. “ Aus $ 5 8. 4 e7 Von allen in die Sitzungsberichte oder Abhandlung aufgenommenen wissenschattlichen Mittheilungen, Reden, Adressen oder Berichten werden für die Verfasser, von wissenschaftlichen Mittheilungen, wenn deren Umfang im ” Druck 4 Seiten übersteigt, auch für den Buchhandel Sonder- abdrucke hergestellt, die alsbald nach Erscheinen des be- treffenden Stücks der Sitzungsberichte ausgegeben werden. VonGedächtnissreden werden ebenfallsSonderabdrucke für den Buchhandel hergestellt, indess nur dann, wenn die Verfasser sich ausdrücklich damit einverstanden erklären. 89. Et Von den Sonderabdrucken aus den Sitzungsberichten erhält ein Verfasser, welcher Mitglied der Akademie ist, zu unentgeltlicher Vertheilung ohne weiteres 50 Frei- exemplare; er ist indess berechtigt, zu gleichem Zwecke auf Kosten der Akademie weitere Exemplare bis zur Zahl von noch 100 und auf seine Kosten noch weitere bis zur Zahl von 200 (im ganzen also 350) abziehen zu lassen, sofern er diess rechtzeitig dem redigirenden Secretar an- gezeigt hat; wünscht er auf seine Kosten noch mehr Abdrucke zur Vertheilung zu erhalten, so bedarf es dazu der Genehmigung der Gesammt-Akademie oder der be- treffenden Classe. — Nichtmitglieder erhalten 50 Frei- exemplare und dürfen nach rechtzeitiger Anzeige bei dem redigirenden Secretar weitere 200 Exemplare auf ihre. Kosten abziehen lassen. Von den Sonderabdrucken aus den Annan er hält ein Verfasser, welcher Mitglied der Akademie ist, zu unentgeltlicher Vertheilung ohne weiteres 30 Frei- exemplare; er ist indess berechtigt, zu gleichem Zwecke auf Kosten der Akademie weitere Exemplare bis zur Zahl von noch 100 und auf seine Kosten noch weitere bis “ zur Zahl von 100 (im ganzen also 230) abziehen zu lassen, sofern er diess rechtzeitig dem redigirenden Seeretar an- gezeigt hat; wünscht er auf seine Kosten noch mehr Abdrucke zur Vertheilung zu erhalten, so bedarf es dazu der Genehmigung der Gesammt-Akademie oder der be- treffenden Classe, — Nichtmitglieder erhalten 30 Frei- exemplare und dürfen nach rechtzeitiger Anzeige bei dem redigirenden Seeretar weitere 100 Exemplare auf ihre Kosten abziehen lassen. $ 17. Eine für die akademischen Schriften be- stimmte wissenschaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor ihrer Ausgabe an jener Stelle anderweitig, sei es auch nur EU ENDBEZ (Fortsetzung auf S.3 des Umschlags.) 967 SITZUNGSBERICHTE _ 1909. XXXIX. DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 29. Juli. Gesammtsitzung. Vorsitzender Secretar: Hr. Auwers. *]. Hr. Prncx berichtete über Beobachtungen am Kilauea, die er Ende Februar 1909 angestellt hat. Zur Zeit des Besuchs war in der Mitte des Kilauea der Halemauma bis zu einer Höhe von etwa 100 m unter dem obern Rande des Kraters am Observation Point mit flüssiger Lava gefüllt, welche von der Mitte des Kratersees nach den Rändern sich be- wegte und hier unter überhängende Decken fester Lava einströmte. Ganz regelmässig, in 10 Minuten 16 Mal, wallte im nördlichen Theile des Sees die flüssige Lava auf und bildete eine etwa 6—ıo m hohe Lavafontaine, den sogenannten Old Faithful. Rings um den Halemauma herum ist der Boden des Kilauea mit erstarrten Lavaströmen erfüllt, die ge- legentlich Aufwölbungen zeigen und wiederholt von tiefen Spalten durchsetzt werden. Die Wandungen des Kilauea setzen sich in deutlichen Verwerfungen gegen diesen lavaerfüllten Boden ab, so zwar, dass die einzelnen Schollen sich jeweils in der Richtung der Drehung des Uhrzeigers senken. So kommt eine eigenthümliche spiralige Anordnung zu Stande. Die Wandungen selbst bestehen aus Basalt, der von lockeren Tuffen gekrönt wird. Letztere weisen auf eine frühere Phase in der Thätigkeit des Kilauea, bei welcher Schlacken und Aschen ausgeworfen wurden. 2. Hr. Martens legte eine Arbeit des Professors an der Technischen Hochschule in Charlottenburg Hrn. Dr. L. Grunmacn vor: Über neue Methoden und Apparate zur Messung von Erderschütterungen kleinster Periode. Verf. beschreibt neue Einrichtungen und Verfahren zur Messung von Fels- erschütterungen kleinster Periode, die hervorgerufen werden durch den Absturz des Wassers an einer Thalsperre, und zwar einen Apparat zur Messung der Grösstwerthe der auftretenden Beschleunigungen, sowie ein Horizontalpendel mit mikrophotographischer und ınit magneto-induetiver Aufzeichnung zur Messung der Amplituden und Perioden der Felsbewegungen. 3. Hr. Meyer überreicht sein Werk: Theopomps Hellenika. Halle 1909. 4. Zur Fünfhundert Jahr-Feier der Universität Leipzig lässt die Akademie die unten mitgetheilte Glückwunsch-Adresse überreichen. 5. Der Generalsecretar des Kaiserlichen Archaeologischen Instituts Hr. Prof. Pucusteın überreicht den Jahresbericht der Centraldireetion des Instituts für 1908. Der Bericht wird weiter unten mitgetheilt. Sitzungsberichte 1909. s9 968 Gesammtsitzung vom 29. Juli 1909. 6. Die Akademie hat durch ihre philosophisch-historische Classe der Deutschen Commission zur Fortführung der Forschungen des Hrn. Burvacan über die neuhochdeutsche Schriftsprache 4000 Mark bewilligt. Das correspondirende Mitglied der physikalisch-mathematischen Classe Hr. Sımon Newcomg in Washington ist am ıı. Juli verstorben. L. Grunmacn: Messung von Erderschütterungen. 969 Über neue Methoden und Apparate zur Messung von Erderschütterungen kleinster Periode. (Nach gemeinsam mit Hrn. Dr. Franz WEIDErRT ausgeführten Untersuchungen.) Von Prof. Dr. Leo GruUnmAcH in Berlin. Vorgelest von Hrn. Marrens. o- {a} Hierzu Taf. VII. Ne 23 Jahren habe ich in der Berliner Physikalischen Gesellschaft! über einige von mir angewandte Versuchsmethoden zur Messung der Stärke und Fortpflanzung kleiner künstlich hervorgerufener periodi- scher Erderschütterungen, z. B. solcher, die infolge regen Fabrikbetriebs oder bei lebhaftem Straßenverkehr oder durch eine fahrende Loko- motive erzeugt werden, berichtet, von denen nur eine, auf der GAuss- Posernvorreschen Spiegelablesung beruhende, einigermaßen sichere numerische Werte der zu messenden Größen lieferte. Obschon diese Versuche dem damaligen Stande der Seismometrie gemäß mit recht primitiven Mitteln ausgeführt worden waren, boten sie doch den An- laß, daß mir vor nunmehr drei Jahren seitens der Provinzialverwaltung Schlesiens folgende interessante, für die moderne Bauingenieurwissen- schaft wichtige Untersuchung übertragen wurde: Es sollten die Felsschwingungen gemessen werden, die an der Queistalsperre (bei Marklissa in Schlesien) durch den Absturz größerer Wassermassen hervorgerufen werden. In erster Linie hatte ich in Aussicht genommen, mit Hilfe von speziell für diesen Zweck gebauten seismometrischen Apparaten an einer größeren Anzahl von Punkten der Sperrmauer und des Felsens Kurven aufzunehmen, welche analog den Erdbebendiagrammen die Lage eines bestimmten Boden- und Felsteilchens als Funktion der Zeit ' L. Grunmac#, Über Versuche zur Messung kleiner periodischer Erderschütte- rungen. Verh. der Phys. Gesellsch. zu Berlin 1886, Nr. 8, S. 58 —64. s9* 970 Gesammtsitzung vom 29. Juli 1909. angeben. Als wichtigster Teil der Untersuchung war aber die Auf- gabe gestellt worden, die Erschütterungen des Felsens auch unmittel- bar an derjenigen Stelle des Umlaufstollens zu messen, die von dem durch die Abfallschächte herabstürzenden Wasser direkt getroffen wird, da hier naturgemäß die größten Erschütterungen erwartet werden mußten. Durch diese Forderung wurde aber die Untersuchung zu einer höchst komplizierten und schwierigen, da diese Stelle bei ge- fülltem Staubecken nicht mehr zugänglich ist, so daß die Apparate im Innern des Felsens wasserdicht eingebaut werden mußten und nur aus der Ferne zu beobachten waren, wofür allein elektrische Methoden in Frage kommen konnten. Nachdem diese Untersuchungen, die ich gemeinschaftlich mit Hrn. Dr. Franz Weipert ausgeführt habe, vor kurzem zum Abschluß gekommen sind, möge es mir gestattet sein, an dieser Stelle in Kürze über die von uns angewandten Methoden und Apparate zu berichten, da durch sie zum ersten Male die Möglichkeit geboten ist, Boden- erschütterungen kleinster Periode bei sehr geringer Amplitude' in exakter Weise zu messen. Die nach unsren Angaben von Hrn. Mechaniker PauL STÜcKRATH in Friedenau für diese Untersuchung angefertigten Apparate waren ı. ein Apparat zur Messung der maximalen Werte der auftretenden Beschleunigung in drei zueinander senkrechten Rich- tungen (Dreipendelapparat), 2. ein Horizontalpendel zur Messung der Verschiebungen der Felsteilehen in horizontaler Richtung, und zwar mit mikrophoto- graphischer Registrierung für oberirdische Beobachtungen und mit magneto-induktiver Registrierung für Messungen an un- zugänglicher Stelle. Für die Untersuchung der Erschütterungen des Felsens im Um- laufstollen waren dieser Dreipendelapparat sowie das Horizontalpendel mit magneto-induktiver Registrierung in einem gußeisernen, wasser- dicht verschließbaren Kasten nach ihrer Justierung unverrückbar an- geschraubt und durch ein ı6adriges Kabel mit der etwa 300 m ent- fernten, auf der anderen Seite der Talsperre gelegenen Beobachtungs- station verbunden. Der Kasten war ı4 m hinter der Wand des Um- laufstollens in den Fels auf’ das sorgfältigste allseitig einbetoniert, so daß Apparate und Fels ein einheitlich zusammenhängendes starres Ganzes bildeten. ! Die gefundenen Perioden der Felserschütterungen betrugen 0.029 bis herunter zu 0.0025 Sek., während die zugehörigen Amplituden zwischen 0.004 und 0.00005 mm schwankten. L. Grunmacn: Messung von Erderschütterungen. 971 I. Apparat zur Messung der maximalen Werte der auftre- tenden Beschleunigungen. Das Prinzip der Meßmethode besteht darin, daß der zu messende maximale Wert der auftretenden Beschleunigungen mit einer meßbar einzustellenden, also bekannten Beschleunigung verglichen wird, und läßt sich durch folgende einfache Betrachtung erläutern. Greift an einem auf ebener Unterlage ruhenden Körper von der Masse M außer der Schwere noch eine nach oben gerichtete Feder- kraft F an, so ist die Kraft P,, mit der der Körper auf der Unter- lage aufliegt, Big in), wo g die Erdbeschleunigung bedeutet. Wird die Unterlage mit einer Beschleunigung 5 nach unten bewegt, so ist die Kraft, mit der der Körper dann aufliegt, nur noch P=M(—b)—F. Wird nun die Beschleunigung 5 immer größer, so wird die Auflage- kraft P immer kleiner, und wenn P gleich Null geworden ist, findet eben noch zwischen dem Körper und seiner Unterlage Kontakt statt, der aber momentan unterbrochen wird, sobald 5 noch weiter wächst. Diese kritische Beschleunigung F He kann durch Veränderung der Federkraft F auf beliebige Werte zwischen Null und der Erdbeschleunigung g eingestellt werden. Um nun den Maximalwert der bei einer auf- und niedergehenden Bewegung der Unterlage auftretenden Beschleunigungen zu messen, stellt man die Feder zunächst auf eine solche Kraft F ein, daß der Körper mit seiner Unterlage sicher in Kontakt bleibt, und vergrößert dann all- mählich die Federkraft bis zu dem Momente der Kontaktunterbrechung. Sind die zu messenden Beschleunigungen größer als 9, so läßt man die Federkraft nach unten wirken. Die Einrichtung und Wirkungsweise des Apparates zur Messung der maximalen Beschleunigungen läßt sich am einfach- sten an dem einen horizontal liegenden Pendel des in Taf. VIII Fig. ı ab- gebildeten Dreipendelapparates erläutern. Der die stationäre Masse M tragende Hebel H ist bei A drehbar gelagert und ruht mit der Kugel A auf der plan geschliffenen Fläche des vertikal verstellbaren Ambosses ( auf. Der Druck, mit dem die Kontaktkugel des Hebels auf der Unter- lage aufliegt, kann in seiner Größe verändert werden durch die größere oder geringere Spannung der Federn F, bzw. F,, von denen die erstere dureh die Mikrometerschraube B gespannt werden kann. Die Bewe- 972 Gesammtsitzung vom 29. Juli 1909. gung der Mikrometerschraube in dem einen oder andern Sinn erfolgt durch das Sperrklinkenwerk S, welches auf elektromagnetischem Wege von der oberirdisch gelegenen Beobachtungsstation aus betätigt wird, und dessen jeweilige Stellung an einem dort, befindlichen, synehron arbeitenden Anzeigeapparat abgelesen werden kann. Die Reibung der Achse A in ihrem Lager wird bei diesem horizontal liegenden Pendel dadureh unschädlich gemacht, daß die Feder genau in seinem Schwer- punkt angreift, bei den beiden anderen vertikal hängenden Pendeln da- dureh, daß ihr Gewicht durch je eine in den Hülsen D, bzw. D, befind- liche Entlastungsfeder aufgehoben ist. Der Moment der Kontaktunter- brechung zwischen der Kugel AX und der ebenen Auflagefläche des vom Gehäuse isoliert angeordneten Ambosses € wurde in dem etwa 300 m von der Einmauerungsstelle entfernten Laboratorium mittels eines Saitengalvanometers beobachtet. Als geeignetstes Material für die Kontaktflächen erwies sich schließ- lich, nachdem längere Versuche mit verschiedenen Platin-Iridium-Le- gierungen sowie mit Spiegelmetall und Stahl weniger günstige Resul- tate ergeben hatten, eine von W.C. Hrräus in Hanau hergestellte Legierung von 50 Prozent Osmium mit 50 Prozent Iridium. Dieser Kontakt gewährleistet infolge der außerordentlichen Härte des Osmium- Iridiums eine vollkommene Unveränderlichkeit gegen mechanische Ein- wirkungen und hat sich auch in bezug auf seine Beständigkeit gegen atmosphärische Einflüsse auf das glänzendste bewährt. Die Theorie des Apparates läßt sich im Anschluß an die obigen Betrachtungen folgendermaßen entwickeln. Es sei / die Ent- fernung des Schwingungsmittelpunktes, Z die des Kontaktpunktes vom Drehungspunkt A des Pendels; ferner sei J das Trägheitsmoment des Pendels in bezug auf die durch A gehende Achse. Solange keine Erschütterungen stattfinden, sei wieder die Kraft, mit der die Kontaktkugel aufliegt, gleich P,. Bei dem horizontal liegenden Pendel wird diese durch die gemeinschaftliche Wirkung von Federkraft und Pendelgewicht hervorgebracht, bei den vertikal hän- genden Pendeln durch die Wirkung der Federkraft allein. Bewegt sich nun der Boden und mit ihm der ganze Apparat mit der Be- schleunigung 5 in der Richtung von Kontaktkugel nach Amboß, so ergibt sich nach einfacher Betrachtung die Auflagekraft zu Jb P=PR—- na 731 ’ also wenn — bei der Kontaktunterbrechung — F/ gleich Null wird, Dr Er Pr TR .- m L. Grunmacn: Messung von Erderschütterungen. 973 Da /, L und J nur von den Dimensionen des Pendels abhängen, kann man auch schreiben b=CP,, wobei x IL = - T die Konstante des Instruments bedeutet. Die Auflagekraft P, wurde bei jedem der drei Pendel für mehrere Stellungen der Mikrometerschraube mittels einer auf den Apparat in ge- eigneter Weise aufzusetzenden Wagevorrichtung unmittelbar experimen- tell bestimmt, um so Eichungskurven für die einzelnen Meßfedern zu gewinnen. Ist demnach die Konstante des Instruments sowohl wie P, im ÖGS-System gemessen, so erhält man die Beschleunigung in em/see’. Den maximalen Wert der auftretenden Beschleunigungen erhält man also, wenn man in der oben beschriebenen Weise die Kraft der Meßfeder und damit P, bis zum Eintritt der Kontaktunterbrechung ändert. Die beobachteten Maximalwerte der Beschleunigungen schwankten bei unseren Versuchen je nach den Abtlußverhältnissen zwischen 5 und 130 em/sec*. I. Horizontalpendel. Das Horizontalpendel, welches zur Messung der wahren Boden- bewegungen in horizontaler Richtung dient, unterscheidet sich von den zu seismometrischen Zwecken gebräuchlichen im wesentlichen durch die Art der Aufzeichnung der Pendelschwingungen. Während nämlich bei den zur Registrierung von Erdbeben gebräuchlichen Seismographen wegen der längeren Perioden der Erdbodenschwingungen, die etwa eine Sekunde bis zu einer Minute und darüber betragen, die Auf- zeichnung der Wellen mittels Hebelübertragung und Schreibstift auch für die stärksten Vergrößerungen ausreicht, würde bei den durch den Wasserabsturz hervorgerufenen Felserschütterungen von sehr kurzer Periode (0.029 bis herunter zu 0.0025 Sek.) diese Registrierungsart wegen der Trägheit und Elastizität des Hebelwerkes vollkommen versagen. Für solche schnellen Schwingungen käme deshalb in erster Linie eine optische Methode in Betracht. Die gewöhnlich ange- wandte photographische Registriermethode ist jedoch in der bei den Seismographen gebräuchlichen Form, bei der ein Lichtstrahl durch einen am Pendel befestigten Spiegel abgelenkt wird, nur bei schwachen und mittleren Vergrößerungen mit Vorteil zu ver- wenden, während zur Erzielung stärkerer (z. B. 1000-facher Vergröße- 974 Gesammtsitzung vom 29. Juli 1909. rungen) ein ungewöhnlich großer Registrierabstand erforderlich wäre, wodurch die Schärfe der Bilder beeinträchtigt würde, ganz abgesehen davon, daß ein so großer Abstand zwischen Spiegel und lichtempfind- lichem Papier bei ähnlichen Untersuchungen in der Praxis kaum zu Gebote stehen dürfte. Zwar kann man unter anderm den erforder- lichen Registrierabstand dadurch verkleinern, daß man die Drehungen des Pendels durch einen Hebelmechanismus schon in vergrößertem Maße auf den Spiegel selbst überträgt. In diesem Falle wären jedoch wieder bewegliche Zwischenglieder notwendig, die, wie vorhin erwähnt, die Sicherheit der Registrierung so schneller Schwingungen in hohem Maße gefährden. Das Horizontalpendel wurde deshalb zunächst mit mikrophoto- graphischer Registrierung ausgerüstet, dergestalt, daß die Bewegungen einer an der stationären Masse angebrachten Marke durch ein Projektions- mikroskop in jeder beliebigen Vergrößerung auf dem mit konstanter Ge- schwindigkeit bewegten lichtempfindlichen Papier aufgezeichnet werden können. Für die Messungen an den unterirdisch gelegenen unzugänglichen Stellen im Innern des Felsens kam zur Anwendung eine magneto- induktive Registrier-- und Messungsmethode, indem die Induktions- ströme, die durch die Relativbewegungen der stationären Masse gegen den Erdboden in einer in einem starken Magnetfeld befindlichen Spule erregt werden, durch ein Kabel nach oben geleitet und hier mit Hilfe eines Saitengalvanometers aufgezeichnet wurden. Um die nötigen Untersuchungen über die Brauchbarkeit sowohl der mikrophotographischen wie der magneto-induktiven Registriermethode an einem und demselben Pendel anstellen zu können, wurde das Ho- rizontalpendel deshalb zunächst so ausgeführt, daß die Registrierung sowohl auf dem einen wie auf dem andern Wege erfolgen konnte. Taf. VIII Fig. 2 stellt das Instrument mit mikrophotographi- scher Registrierung dar. An einer mittels Libelle und Stell- schrauben! nivellierbaren versteiften Grundplatte P ist der solide Träger 7 für das Horizontalpendel aufgeschraubt. An diesem Träger ist mittels der beiden Blattfedern F,, F, der dreieekartige Rahmen R aufgehängt, der an seinem vordern Ende die etwa 2 kg schwere parallelepipedische stationäre Masse M trägt, so daß diese in einer nahezu horizontalen ‚Ebene frei hin- und herschwingen kann. Zur Her- stellung einer geeigneten Schwingungsdauer des Horizontalpendels läßt ! Die in der Figur sichtbaren Stellschrauben kamen nur bei den Vorversuchen im Laboratorium zur Anwendung; bei den eigentlichen Versuchen war die Grund- platte, wie auf Seite 970 angegeben, durch drei starke Bolzen mit dem Boden des Eisen- kastens verschraubt. .- mr L. Grunmaca: Messung von Erderschütterungen. 975 sich der untere Drehpunkt desselben verlegen und damit die Neigung seiner Drehungsachse verändern. Über die Herstellung der erforder- lichen Dämpfung siehe später S. 977. Die stationäre Masse M ist vertikal der Länge nach durehbohrt. Am oberen Ende der Durchbohrung befindet sich in einem aufschraubbaren Ring r die zu projizierende Marke, bestehend aus einem zwischen zwei Deekgläschen mittels Kanadabalsam eingekitteten 0.015 mm (licken Silberdraht. Daß die Marke nicht im Schwerpunkt der stationären Masse angebracht ist, geschah aus konstruktiven Gründen, nämlich, um das ganze Instrument recht eng zusammenbauen zu können. Diese Anordnung ist hier zulässig, da keine Reibungs- oder Trägheitskräfte eines Schreibhebelwerkes an der Masse angreifen, die diese in schlin- gernde Bewegung bringen könnten. Die Beleuchtung der Marke er- folgt in der Art, daß die auf einen im untern Teil der stationären Masse befindlichen geneigten Spiegel horizontal auffallenden Strahlen einer Bogenlampe senkrecht nach oben reflektiert und durch ein als Hilfskondensor dienendes Mikroskopobjektiv in der Objektebene ge- sammelt werden. Zur Projektion der Marke dient das auf einen Messingklotz N aufgeschraubte Mikroskopoberteil des Zeißschen mikrophotographischen Stativs I, auf welches das Bildumkehrprisma B aufgesetzt ist, um das in vertikaler Richtung aus dem Mikroskop austretende Lichtbündel in horizontaler Richtung zum Registrierapparat zu leiten. Durch passende Wahl des Mikroskopsystems, des Projektionsokulars sowie des Pro- Jektionsabstandes läßt sich die Vergrößerung auf jede beliebige Zahl bringen. Verwendet man an Stelle der Projektionsokulare die stärkeren Kompensationsokulare, so läßt sich der für eine bestimmte Vergrößerung erforderliche Projektionsabstand noch außerordentlich reduzieren. So sind z.B. zur Erzielung einer 1000fachen Vergrößerung mit Apochromat f = 4 mm bei Kompensationsokular ı2 nur etwa 33 em Abstand zwischen Okular und lichtempfindlichem Papier erforderlich. Man ersieht hieraus, wie sehr man den Registrierabstand bei Anwendung mikrophotogra- phischer Registrierung verkürzen kann. Die Registrierung der auf diese Weise vergrößerten Bewegung der Marke erfolgte mittels eines Epermansschen Registrierapparates' mit Uhrwerksantrieb, den wir für unsere Zwecke derart umbauen ließen, daß die Registrierung auf Papierbändern bis zu 20 m Länge erfolgen konnte. Daß sich in vielen Fällen die Anwendung dieser mikrophoto- graphischen Registriermethode mutatis mutandis auch für die Zwecke ! M. Evermann, Phys. Zeitschr. 7, S. 115. 1906. 976 Gesammtsitzung vom 29. Juli 1909. der praktischen Seismometrie sehr wohl eignet, wird an anderer Stelle ausführlicher erörtert werden. Hier sei nur hervorgehoben, daß man dann bei Verwendung der üblichen Registriertrommeln als Lichtzeiger an Stelle des dunklen Bildes der Marke auf hellem Grund das Bild eines beleuchteten Punktes auf dunklem Grund benutzt, weil der Papier- ersparnis halber hier die Kurven meist in spiralförmigen Linien auf die Registriertrommel verzeichnet werden. Abgesehen von den Vorzügen, die die mikrophotographische Re- gistriermethode vor den üblichen photographischen besitzt, nämlich die Möglichkeit, auf leichte Weise den Registrierabstand zu verkürzen und die stärksten Vergrößerungen zuzulassen, hat sie auch vor der me- chanischen Registriermethode, der sie übrigens bezüglich der Schärfe der Kurven nahekommt, den nicht zu unterschätzenden Vorteil, daß, wie bei allen optischen Registriermethoden, wegen des Wegfalls jeg- licher Reibungs- und Trägheitswiderstände auch für starke Vergröße- rungen die stationäre Masse des Seismographen sehr klein gewählt werden darf, und daß man bei einem und demselben Instrument durch Auswechselung des projizierenden Objektivs leicht und rasch von einer Vergrößerung zur anderen übergehen kann. Um nun aber auch außer dieser mikrophotographischen Registrie- rung die eingangs erwähnte elektrische Registrierung aus der Ferne zu ermöglichen, ist die Herstellung eines künstlichen magne- tischen Feldes erforderlich, innerhalb dessen das Horizontalpendel, an dessen stationärer Masse zu diesem Zwecke zwei Induktionsspulen angebracht sind, seine Schwingungen ausführt. Diese Induktions- spulen sind konaxial an den beiden Seitenflächen der stationären Masse so angeschraubt, daß ihre Achsen parallel zur Schwingungsrichtung des Pendels liegen und durch dessen Schwingungsmittelpunkt hin- durchgehen. Die oben beschriebene durchbohrte stationäre Masse wird jetzt durch eine massive parallelepipedische ersetzt (Taf. VII Fig. 3). Die Enden der Wieklungen der Induktionsspulen stehen unter Vermittlung je zweier schmaler, nur 0.02 mm dicker Silberstreifen $, und S,, die in unmittelbarer Nähe der Drehungsachse angebracht sind, mit je einem auf der Grundplatte isoliert aufgesetzten Klemmenpaar in Verbindung, von denen in der Figur nur das eine Paar Ä,, X, sichtbar ist. Diese an der stationären Masse befestigten beiden Induktions- spulen schwingen frei mit sehr geringem Zwischenraum in dem radial verlaufenden Feld je eines aus bestem schwedischen Schmiedeeisen gefertigten Elektromagneten #,, E, (Topfmagnete), die nach Ent- fernung des Projektionsmikroskops und seines Fußes N symmetrisch L. Grunmacn: Messung von Erderschütterungen. 977 zu beiden Seiten der stationären Masse angebracht sind. Um eine gute Ventilation der von den Eisenzylindern umschlossenen Erregungs- spulen zu erzielen, sind in diese je vier Längsschlitze eingefräst. Die Enden der Magnetisierungsspiralen führen zu zwei isoliert auf der Grundplatte aufgesetzten Klemmenpaaren, von denen nur das eine ED, der Induktionsspulen ist absichtlich kein isolierendes Material, sondern in der Figur sichtbar ist. Als Material für die Spulenkörper Messing gewählt worden, um so auf bequemste Weise, nämlich auf elektromagnetischem Wege, die erforderliche Dämpfung (Dämpfungs- verhältnis gleich 5—15) für die Schwingungen des Pendels zu er- reichen. Auch bei Anwendung der mikrophotographischen Registrie- rung wurde zur Erzielung passender Dämpfung stets der eine am Ge- stell verbleibende Elektromagnet erregt. Die Aufzeichnung der Ströme, die infolge der Bewegung der mit dem Felsen in starrer Verbindung stehenden Elektromagnete gegen die von der stationären Masse getragenen Induktionsspulen in diesen induziert werden, erfolgte mittels eines Enermansschen Saitengalvano- meters, dessen Platinfaden mit Rücksicht auf die Kürze der Perioden der zu registrierenden Schwingungen auf eine Eigenschwingungsdauer von etwa 0.0015 Sekunde eingestellt war. Theorie der magneto-induktiven Registriermethode. Bei der Bewegung der Induktionsspulen im magnetischen Feld wird in ihnen eine elektromotorische Kraft induziert, die in jedem Augen- blick der Relativgeschwindigkeit des Bodens gegen die Mitte der Spule proportional ist. Unter der Voraussetzung, daß die Eigen- periode der Saite des Saitengalvanometers gegenüber der der zu messenden Schwingungen zu vernachlässigen ist, das Saitengalvano- meter also genau den Momentanwert des induzierten elektrischen Stromes verzeichnet, sowie unter der weiteren für unser Instrument fast genau zutreffenden Voraussetzung, daß die Spulenachse durch den Schwingungsmittelpunkt des Horizontalpendels geht, gestaltet sich die Bereehnung der registrierten Kurven in der Hauptsache folgender- maßen. Es bedeuten: ! die Zeit in Sekunden, s die Ablenkung eines Bodenteilchens aus seiner Ruhelage zur Zeit {, ausgedrückt in mm, & den zu registrierenden Galvanometerausschlag in mm, i die diesem Ausschlag entsprechende Stromstärke in Ampere, e die Galvanometerkonstante, d. h. die Stromstärke in Ampere, die im Diagramm einer Ordinate von ı mm entspricht, W den Widerstand des aus Induktionsspule, Leitung und Gal- vanometer gebildeten Stromkreises, 978 Gesammtsitzung vom 29. Juli 1909. E den Momentanwert der durch die Bodenbewegungen in den Windungen der Induktionsspule induzierten elektromotorischen Kraft, N die Windungszahl, / die Länge einer beliebigen Windung der Induktionsspule, H die Feldstärke des Elektromagneten an dem Orte dieser Windung. Da bei unserer Anordnung das Feld der Elektromagnete radial verläuft, also die Feldstärke von innen nach außen in konzentrischen Sehiehten umgekehrt proportional dem Durchmesser derselben ab- nimmt, und da andererseits die Länge einer Windung in demselben Verhältnis von innen nach außen zunimmt, so ersieht man leicht, daß bei einer bestimmten Frregerstromstärke für jeden Punkt des Feldes das Produkt H-/! denselben Wert besitzt. Die Bestimmung des Wertes H-/! in Funktion der Erregerstromstärke erfolgte mit Hilfe eines ballistischen Galvanometers und einer besonders gestalteten In- duktionsspirale. Ist nun zur Zeit £ die Relativgeschwindigkeit eines Felsteilchens ds ds gleich - in mm pro Sekunde, also in em pro Sekunde = - m TIOgER ( ) so wird in diesem Moment in den N Windungen der Induktionsspule eine elektromotorische Kraft induziert von der Größe ds oder in Volt gemessen von an or dt Die das Galvanometer durchfließende Stromstärke i hat also den Momentan wert > mERILN Nas Bun = - — 1 mpere. En er: aan Da nun i= ca ist, so folgt für den Galvanometerausschlag & zur Zeit { AHEN as Ra ZI Hieraus ergibt sich US Luz, dt 10° HIN und durch Intregation L. Grunmacn: Messung von Erderschütterungen. 979 t Nun ist aber [wat nichts anderes als die Fläche F der vom Saiten- galvanometer registrierten Kurve in qmm, die leicht durch Planime- trierung bestimmt werden kann, zur Zeit f. Es folgt also schließlich für die Größe der Bodenverschiebungen Rechnet man W in Ohm, c in Amp./mm, tin Sek., H-/ in CGS-Ein- heiten, so ergibt sich s in mm. Wesentlich einfacher gestaltet sich natürlich die rechnerische Auswertung reiner Sinusschwingungen, — wie sie sich aus den bei unseren Versuchen an der Talsperre gewonnenen Diagrammen häufig ergeben haben —, weil dann auch das Saitengalvanometer eine Sinusschwingung aufzeichnet, bei der allein die Amplitude und die Periode ausgemessen zu werden braucht, während ein Planimetrieren überflüssig wird. Für eine Sinusschwingung gilt bekanntlich die Be- ziehung SENSE SINN (7 ) : Hierin bedeuten s die Ausweichung eines Felsteilchens zur Zeit t, s seine Amplitude und 7 die in Sekunden gemessene Periode der Fels- schwingungen. Durch Einführung dieses Wertes von s in die Gleichung auf S. 978 ergibt sich o t Mat We ‚fd s, sın T = HIN Br [7 und durch Differenziation gr HIN 27 2m, I $, cos r*)- Die größten numerischen Werte «, des Galvanometerausschlags treten 2 auf zu den Zeiten, für die cos ( n ) —==1ı ist. Dann wird RASANEN, 27 Sweet 7° und hieraus folgt schließlich : We = N 10°, Ist die Periodenzahl der zu messenden Schwingungen so groß, daß sie sich der Eigen-Periodenzahl des Galvanometerfadens nähert, 980 Gesammtsitzung vom 29. Juli 1909. oder daß Kapazität und Selbstinduktion in den Leitungen und In- duktionsspulen nicht mehr vernachlässigt werden dürfen, wie dies tatsächlich bei unseren Versuchen der Fall war, so tritt eine Modi- fikation der Reehnungsmethode ein, deren Entwicklung und Diskussion an anderer Stelle gegeben werden soll. Dort werden auch die Ergeb- nisse unserer gesamten Untersuchung mitgeteilt und die Anwendbarkeit unserer Methoden auf Probleme der eigentlichen Seismometrie' gezeigt werden. Hier möge vorläufig nur mitgeteilt werden, daß es sich bei den durch den Wasserabsturz hervorgerufenen Erschütterungen nicht um aufgezwungene, sondern im wesentlichen um freie elastische Schwingungen des Felsmassivs handelt, die durch den Aufprall des Wassers ausgelöst werden. Beobachtet wurden Schwingungen von zehn verschiedenen Perioden, die häufig übereinander gelagert waren und bisweilen Schwebungen bildeten, und von denen je nach der Art des Wasserabflusses bald die einen, bald die anderen mehr oder weniger hervortraten. ! Unser Horizontalpendel mit magneto-induktiver Registrierung war bereits an- gefertigt und längere Zeit in Gebrauclı, als ich davon Kenntnis erhielt, dal auch Fürst B. Garrızın die magneto-induktive Registrierung anwende. Aus seiner im Dezember des Jahres 1907 ınir freundlichst von ihm übersandten Abhandlung »Die elektromagnetische Registriermethode«, Petersburg 1907, Sonderabdr. aus den Nachrichten der seismischen Koıinmission, Bd. III, Lieferung I ersah ich aber, daß seine Versuchsanordnung, besonders wegen Anwendung der langsam schwingenden Drelispulgalvanometer, ausschließlich für sinusförmige Erdbebenwellen längerer Periode anwendbar, dagegen für Schwingungen so kleiner Periode, wie sie bei unseren Versuchen in Frage kamen, nicht brauchbar ist. Sitzungsber. d. Berl. Akad. d. Wiss. 1909. Taf. VIII. ig. 8. 1. Lro Grunmach: Über neue Methoden und Apparate zur Messung von Erderschütterungen kleinster Periode. Adresse zur Fünfhundert Jahr-Feier der Universität Leipzig. 981 Adresse zur Fünfhundert Jahr-Feier der Universität Leipzig. 2; ihrer Semi-Millenarfeier bringt der Leipziger Universität die König- lich Preußische Akademie der Wissenschaften ihre wärmsten Glück- wünsche dar. Zählt auch die Wissenschaft selbst ihr Alter nach Jahrtausenden, die sie in ununterbrochenem und sicherem Gange durchmessen hat, so ist es doch nur wenigen Universitäten bisher vergönnt gewesen, die Schwelle eines halben Jahrtausends zu überschreiten, und nicht für alle, die dieses Alter erreicht haben, bedeutete die lange Dauer freudigen Aufstieg und stetes Wachstum. Aber die Geschichte der Alına Mater Lipsiensis ist eine Geschichte sich entwiekelnder und aus- breitender Kraft. Nicht nur die Verheißung hat sich an ihr erfüllt: »Dein Alter sei wie Deine Jugend«, sondern das Licht ihres Morgens wird durch die Sonne ihres Mittags weit überstrahlt. Aus kleinen An- fängen, die aber schon ihre zukünftige Bedeutung ahnen lassen, ist sie im 19. Jahrhundert nicht nur eine der ersten deutschen Universitäten, sondern auch eine Welt-Universität geworden, hat in mehr als einer Disziplin Jahrzehnte hindurch die Führung gehabt, hat in ihren Lehr- instituten in der Mitte des vorigen Jahrhunderts den Schwester-Uni- versitäten ein hohes Vorbild gegeben und ist heute an ihrem Jubel- tage durch die Kraft und den Glanz ihrer Lehrer und durch die Zahl und den Eifer ihrer Schüler das Juwel in der Krone Sachsens und der Stolz des deutschen Volks. Unterstützt durch die beneidenswerte Verbindung mit dem Mittel- punkt des deutschen Buchhandels, steht die Leipziger Universität in lebendigstem Verkehr mit den Stätten der Wissenschaft in der ganzen Welt. An diesen Beziehungen nimmt auch die Königlich Preußische Akademie der Wissenschaften dankbar und freudig teil. Zwar sind für sie diese Beziehungen nicht älter als ein Jahrhundert; denn für die friderieianische Akademie war der Weg von Berlin nach Leipzig weiter als der nach Paris, und die Soeietät Friedrichs I. sah sich nur dureh ihr Mitglied Gortscnen mit dem Leipziger Musensitze verbunden. Die Akademie wird es aber niemals vergessen, daß ihr Stifter Leisnız 982 Gesammtsitzung vom 29. Juli 1909. ein Leipziger gewesen ist, und daß sie durch ihn neben den großen wissenschaftlichen Aufgaben auch die hohe Pflicht, mit der Wissen- schaft dem Vaterlande zu dienen, empfangen hat. Sobald die frideri- cianische Akademie zu einer deutschen wurde, hat sie auch den Weg zu den neu aufblühenden deutschen Universitäten gefunden und weiß sich seitdem mit ihnen aufs festeste verbunden. In bezug auf die Leipziger Universität bezeichnet die Wahl von RosrnmüLLer, dem Orientalisten, und Gorrrrıen Hermann, dem Philologen, noch vor den Tagen der großen Völkerschlacht den grundlegenden Anfang der Ar- beitsgemeinschaft. Seitdem hat die Preußische Akademie die Ehre gehabt, eine große Anzahl der Gelehrten der Alma Mater Lipsiensis zu ihren Mitgliedern zu zählen. Weser und Frenner, FLeIscHEr, Rırsents und GEoRG Öurrıus, Lupwıe und LeuckArt — um nur diese Namen zu nennen — durfte sie zu den ihrigen rechnen. Aber mit besonderem Danke gedenkt sie an dem heutigen Tage zweier Männer, deren sich auch Leipzig mit Stolz erinnert — Haurr und Monusen. Was sie der Wissenschaft bedeuten und was insonderheit Monnsen geschaffen hat, das rühmt die Welt; aber wie sie als aufreehte Männer in trüben Tagen echten Vaterlandssinn bewährt haben, das steht in den Annalen der Leipziger Universität geschrieben, und wie sie in demselben hochgemuteten Sinn als Sekretare die Preußische Akademie zu Berlin geleitet haben, das verkünden die Blätter unserer Geschichte. Leienız, Hauer und Momnsen — diese drei Namen sind Ihnen, hoch- geehrte Herren, so teuer wie uns, und ihr gemeinsamer Besitz schlingt ein starkes Band der Erinnerung und der Kraft um die wissenschaft- lichen Gemeinwesen, denen wir angehören! Mögen die hohen Güter und Ideale, für welehe diese Männer gewirkt haben, das unverlierbare Erbe der Alma Mater Lipsiensis bleiben, mögen sie, während die Welt sich wandelt und die Wissenschaft immer neuen Aufgaben zueilt, die sicheren Leitsterne auf noch unbekannten Pfaden sein, und mögen die Schüler, welehe von Ihnen ausgehen, durch Charakter und Wissen ausgezeichnet, die Lehre und den Ruhm der Universität in unserem Vaterlande und weit über seine Grenzen hinaus bis in ferne Zeiten verbreiten! Die Königlich Preußische Akademie der Wissenschaften. O. Pucnusrein: Jahresbericht d. Kaiserl. Deutschen Archäologischen Instituts. 983 Jahresbericht des Kaiserlich Deutschen Archäo- logischen Instituts für das Jahr 1908. Von Prof. Dr. Orro Pucustein in Berlin. Nach fünfjähriger Mitgliedschaft schieden im Laufe des Rechnungs- jahres 1908 aus der Zentraldirektion die HH. Lorscncke (19. April), Erman (16. Juli) und KekurE von Stravonırz (10. November) aus; an Stelle des ersten war von der Zentraldirektion schon 1907 Hr. Furr- wÄnGLER in München und als dieser abgelehnt hatte, Hr. FAgkrıcıus in Freiburg i. Br. gewählt worden. Dieser nahm die Wahl an, und die Berliner Akademie der Wissenschaften ernannte an Stelle des Hrn. Erman den Hrn. EnvArn Meyer und abermals Hrn. KekukE von STRA- poxıtz zu Mitgliedern der Zentraldirektion. In die Römisch-Germanische Kommission wurde für Hrn. Lorscucke seitens der Zentraldirektion Hr. CoxzE delegiert. Durch den Tod hat das Institut aus der Reihe seiner ordent- lichen Mitglieder verloren: F. Apter in Berlin, 715. September 1908, H. Bispernaser in Alexandrien, F. Bücherer in Bonn, 7 3. Mai 1908, F. CarLvert in den Dardanellen, 7 ı2. August 1908, A. Mau in Rom, 76. März 1909, und Cn. E. Norton in Cambridge (Mass.), 7 21. Oktober 1908; von den korrespondierenden Mitgliedern A. FonTrıer in Smyrna, bereits 9. September 1907, D. Tsorakınıs in Pergamon, +10. Novem- ber 1908, und J. H. Wricur in Cambridge (Mass.), } 25. November 1908. Neu ernannt wurden: zu ordentlichen Mitgliedern H. Burre in Würzburg, R. Deusrurck in Rom, H. von Grymürter in Baden-Baden, W.Jupeıcn in Jena, J. Keır. in Smyrna, H. G. Lyoss in Kairo, P. Prr- DrIzET in Nancy, A. Scuurten in Erlangen, V. Scuurzze in Greifswald, A. Skıas in Athen, H. Tmierscn in Freiburg i. Br., F. Uspesskt in Kon- stantinopel und H. L. Wırson in Baltimore; zu korrespondierenden Mit- gliedern A. Barmann in Rhodos, A. Bıriorrı in Rhodos, Tr. BurckHARDT- Biepermann in Basel, J. B. Carter in Rom, R. S. Conway in Manchester, L. Currws in Erlangen, Ennem-Bev in Konstantinopel, P. GösstLer in Stuttgart, H. Herviıne in Gießen, S. Hruserser in Brugg a. Aar, H. Ja- cost in Homburg v.d.H., K. Körser in Mainz, G. Mrxoer in Kon- Sitzungsberichte 1909. 90 984 Gesammtsitzung vom 29. Juli 1909. stantinopel, Paranarıs in Chios, J. PorrELREUTER in Köln, F. Poursen in Kopenhagen, O. Sonurruess in Bern, H. Scnurrz in Rom, A. Struck in Athen und C. Tnuuuın in Luleä. Die ordentliche Plenarversammlung der Zentraldirektion fand vom 23. bis 26. April 1908 in Berlin statt. An Jahresstipendien für klassische Archäologie wurden vier verliehen, an die HH. Barruer, WALTER MüÜrter, Prısz und WreeEr, indem für Gymnasiallehrer nur das im vorigen Jahr erübrigte Halbjahrsstipendium zur Verfügung gestellt und an Hrn. Vırreex verliehen wurde; das Stipendium für christliche Archäologie erhielt Frl. Carora Barrn. Wie bisher schon regelmäßig den Stipendiaten der deutschen Bundesstaaten werden nun- mehr auch den preußischen Gymnasiallehrern, die das Königlich Preu- Bische Kultusministerium zum erstenmal im Herbst 1908 mit einem Reisestipendium nach Italien und Griechenland aussendete, die Vorteile zugewendet, die die Zweiganstalten des Archäologischen Instituts in Rom und Athen zu gewähren vermögen. In der Zentraldirektion wurde über eine Revision der Statuten, zunächst insoweit etwa die Zusammensetzung der Zentraldirektion selbst zu ändern sei, und über einen Antrag verhandelt, die periodischen in Berlin erscheinenden Institutsschriften umzugestalten. Nach einer Mitteilung des Herrn Reichskanzlers vom ı9. Januar 1909 ist eine Kommission gebildet worden, die hauptsächlich aus Vertretern des Auswärtigen Amts, des Reichsamts des Innern und des Königlich Preußischen Kultusministeriums besteht und die Angelegenheiten des Kaiserlichen Archäologischen und des Königlichen Preußischen Histo- rischen Instituts in Rom sowie des Kunsthistorischen Instituts in Florenz zu beraten hat. Der Generalsekretar war auf einigen kurzen Dienstreisen abwesend. Für die Publikation der architektonischen Funde von Boghasköi, die nach einer Verabredung mit dem Vorstand der Deutschen Orient-Ge- sellschaft in deren Wissenschaftlichen Veröffentlichungen erscheinen soll, ließ er die Zeichnungen fertigstellen und bereitete selbst den Text dazu vor, während Hr. Currıws im Frühjahr 1909 bis in den April hinein die Scherben und sonstigen Kleinfunde aus Boghasköi im Museum von Konstantinopel, von dessen Direktion auf das Zuvor- kommendste unterstützt, für die Publikation bearbeitete. Die topographische Karte von Numantia, wozu die Zentraldirektion im vorigen Jahre Hrn. ScuuLten Mittel aus dem Iwavorr-Fonds bewilligt hatte, ist von Hrn. Oberstleutnant von Zeuinickı aufgenommen worden. In diesem Jahre standen der Zentraldirektion zu besonderen wissenschaftlichen Unternehmungen einschließlich des Reservefonds O. Pucusrein: Jahresbericht d. Kaiserl. Deutschen Archäologischen Instituts. 985 15590 Mark zur Verfügung, und davon mußte sie für die Fortsetzung und Förderung sowie zum Teil den Druck der verschiedenen Serien- und sonstigen im Gange befindlichen Publikationen des Instituts ı1640 Mark bewilligen. Fertig gedruckt und zu Anfang des Rech- nungsjahres 1909 zur Ausgabe gelangt sind »Die Grabreliefs aus Süd- rußland, herausgegeben von G. v. Kızserırzky und Ü. WATzINGER« und das erste Heft der »Antiken Vasen von der Akropolis zu Athen, unter Mitwirkung von P. Harrwısc, P. Worrers und R. Zann, veröffentlicht von Borno GrArr«. Von den Antiken Sarkophagreliefs, die Hr. Ro- BERT bearbeitet, sind jetzt alle Tafeln zu Band II 3 fertiggestellt. Eine kleine Nachbewilligung konnte Hrn. R. Deigrurck zu seiner schon im vorigen Jahre von der Zentraldirektion unterstützten Untersuchung republikanischer Bauten in Rom und Latium zuteil werden; ebenso Hrn. Car. Hürsen eine Unterstützung zu einer Reise nach Schweden, um alte Handzeichnungen römischer Monumente zu studieren; end- lich gewährte die Zentraldirektion dem Hrn. H. Kocn einen Beitrag zu den Kosten der Bearbeitung archaischer Dachterrakotten aus Kam- panien. Von dem Jahrbuch mit dem Anzeiger, bei dessen Herstellung wiederum Hr. Branpıs in Jena und statt des Hrn. Dr. Marten Hr. Dr. Pont halfen, ist Band XXI, von den Antiken Denkmälern Heft 3 des II. Bandes erschienen, und als 8. Ergänzungsheft des Jahrbuchs »Die Calenische Reliefkeramik« von R. PAGEnSTECHER in Angriff ge- nommen worden. Für die Römische Zweiganstalt hatte die Zentraldirektion be- schlossen, die seit dem Herbst 1907 unbesetzte erste Sekretarstelle kommissarisch Hrn. Hünsen zu übertragen, aber er lehnte ab, indem er ein Kommissorium unbesehränkter Dauer für unannehmbar erklärte. In den archäologischen Geschäften und Arbeiten während des Sommer- halbjahres dlankenswerterweise von Hrn. W. Arrmann, Privatdozenten in Marburg, und im Winter von Hrn. R. Drwsrureck, Privatdozenten in Berlin, unterstützt, leitete Hr. HürLsen dann die Zweiganstalt in Stell- vertretung des Ersten Sekretars, bis ihm die Zentraldirektion auf Ersuchen des Herrn Reichskanzlers einen vier- bzw. fünfmonatigen Urlaub vom 15. Januar 1909 an erteilte, damit er einer Einladung der Präsidentschaft der Columbia University in New York nachkomme und dort, in Vertretung des beurlaubten Professors, Vorlesungen über römische Topographie und römische Monumentalkunst halte. In seiner Abwesenheit übernahm es Hr. StunxıczkA, Mitglied der Zen- traldirektion, die Zweiganstalt zu verwalten. — Als Hilfsarbeiter waren nacheinander die HH. Dr. Scnurtz, Dr. Prister und Dr. Wreer in Rom 90* 986 Gesammtsitzung vom 29. Juli 1909. tätig. Einen beklagenswerten Verlust erfuhr das Institut durch den Tod von Prof. A. Mav, der am 6. März 1909 starb. Er hatte seinen letzten Kursus in Pompeji vom 2. bis ı2. Juli 1908 gehalten und hinterließ den III. Band des Realkatalogs unserer Bibliothek in Rom großenteils fertig. Kurse und Übungen in Rom hielten außer Hrn. Hürsex auch die HH. Stupnıczka und DeLBRUEcK ab; der letztere veranstaltete außer- dem in Ostia, in Portus und in Terracina Führungen. Reisen machte Hr. Hürsen nach Ferentinum, nach Siena und nach Florenz. Der XXIU. Band der Römischen Mitteilungen ist noch nicht ganz abgeschlossen worden, ein Katalog der beim Institut verkäuflichen Photographien fertig gedruckt und zur Ausgabe bereit; vollendet und bereits erschienen ist der II. Band der Skulpturen des Vatikanischen Museums von Hrn. Anerune. Die Bibliothek in Rom wurde um 414 Nummern vermehrt, dar- unter wiederum viele Schenkungen von verschiedenen wissenschaft- lichen, dauernd dem Institute wohlgesinnten Anstalten, Behörden und einzelnen Gönnern. In der Zweiganstalt in Athen wurde am Winckelmannsfest 1908 die von Hrn. Dr. Warrer Losacn in Berlin ausgeführte Marmorbüste von Lupwısc Ross enthüllt, die dem Institut ein Komitee unter dem Vorsitz von Hrn. C. Roserr in Halle gestiftet hatte. Über Anzahl und Wechsel der Sitzungen hat man mit dem Österreichischen Archäologischen In- stitut eine Vereinbarung getroffen. Vorträge und Führungen in Athen und außerhalb veranstalteten ähnlich wie im Vorjahre die Herren Sekretare sowie auch Hr. Struck. Hr. Dörrrern hatte die Ehre, Ihre Majestäten den Kaiser und die Kaiserin im Mai 1908 auf einer Reise nach Leukas und Ithaka zu begleiten. Die mit Hilfe von Grabungen ausgeführten Untersuchungen konnten im Jahre 1908 dank einer Reihe hochherziger Stiftungen sehr viel um- fangreicher sein, als es die Institutsmittel allein gestattet hätten. Für die Ausgrabungen in Alt-Pylos hatte S. M. der Deutsche Kaiser aus dem Allerhöchsten Dispositionsfonds Hrn. DörrreLn eine Summe von 5000 Mark Allergnädigst überwiesen, und eine kartographische Auf- nahme von ganz Triphylien, von Hrn. Oberleutnant GrÄrINGHOrFF aus- geführt, der von Hrn. Dr. Prınesuem begleitet war, ermöglichte dem Institut ein Geschenk von 1500 Mark, das es dem verstorbenen Generaldirektor des Norddeutschen Lloyd, Hrn. Wircann, verdankt. Bei der Bereisung Triphyliens entdeckte Hr. DörrreLn unterhalb von Samikon die Reste einer mykenischen Burg, und oberhalb von Alt- Pylos gruben die HH. Kurr Mürter und F. Werer einen peripterischen O. Pucnsrein: ‚Jahresbericht d. Kaiserl. Deutschen Archäologischen Instituts. 87 Tempel der Artemis Limnatis aus. Die Grabungen in Tiryns, aber- mals von Hrn. Gorkoor mit 3000 Mark unterstützt, wurden erst gegen önde des Rechnungsjahres wieder aufgenommen, ohne abgeschlossen zu werden, auch die in Olympia wurden vom Institut fortgesetzt und im Herzen der Altis ein ganzes Dorf‘ von halbrund abgeschlossenen Häusern mit neolithischen Resten konstatiert, endlich in dieser Gegend auf‘ der Stelle der alten Burg Pisa prähistorische Reste ausgegraben. In Pergamon kam, unter Leitung des Hrn. Dörrrern und Beteiligung der HH. Conz£, Scıazmann und Hervıse, die Ausgrabung des oberen Gym- nasiums fast ganz zum Abschluß, aber noch nicht die des Jigma-tepe, und man konnte mit der Untersuchung der Demeter-Terrasse beginnen. Hr. Scnazmann nahm weiter die römischen Bauten der Unterstadt auf. Auf’ Leukas hat Hr. Dörrrern seine privaten Untersuchungen fortgesetzt. Band XXXIU der Athenischen Mitteilungen, mit Berichten über die meisten oben genannten Ausgrabungsplätze, ist vollendet, und von dem Generalregister für Band I—-XXX die Hälfte gedruckt. Die Biblio- thek in Athen erhielt, ebenfalls vielfach durch Schenkungen, einen Zuwachs von 452 Nummern. Die Römisch-Germanische Kommission hat ihre Tätigkeit satzungsgemäß und erfolgreich fortgesetzt, indem sie dank der Er- höhung ihres Aversums um 13000 Mark, die das Reich gewährte, an vielen Arbeitsplätzen helfen und mitarbeiten konnte, so bei den für die römisch-germanische Forschung grundlegenden Grabungen in Haltern, worüber jetzt Heft V der Mitteilungen der Altertumskommission für Westfalen einen ausführlichen, die Jahre 1905— 1907 umfassenden Bericht gebracht hat, dann bei dem großen Lager von Oberaden, wo die Kommission durch Hın. Dr. Kroratscneck vertreten war, bei dem Kastell, dem römischen Erdlager und der neolithischen Niederlassung von Cannstatt, bei der spätniedersächsischen Pipinsburg, bei den Unter- suchungen, die der Wormser Altertumsverein über die verschiedenen neolithischen Perioden in den Niederlassungen bei Monsheim anstellt, endlich bei den neolithischen Siedelungen in der Wetterau. Ebenso sehritten die Publikationen, die die Kommission selbst herausgibt oder wobei sie beteiligt ist, regelmäßig fort. Es erschien der Bericht über die Fortschritte der römisch-germanischen Forschung in den Jahren 1906/07 und begann die Veröffentlichung der Urnen- friedhöfe in Niedersachsen. Zum Druck kamen Heft III der Römischen Überreste in Bayern von Hrn. OntenentaGer und die Römischen Finger- ringe von Hrn. Hrsker, und gefördert wurden die Vorarbeiten für die Publikation der Igeler Säule und der Neumagener Denkmäler sowie für die Typen der römischen Lampen; für die Sammlung der römischen 988 Gesammtsitzung vom 29. Juli 1909. Ziegelstempel konnte auch in der Militärziegelei bei Friedberg gegraben werden. Endlich leistete die Kommission hilfreiche Hand bei der Neu- ordnung und Katalogisierung des Museums in Xanten. Die Handbibliothek und die Sammlung der Photographien, der Negative und Diapositive wurde ansehnlich vermehrt. Der Direktor unternahm zahlreiche Reisen in seinem Arbeitsgebiet, beteiligte sich an den großen Jahresversammlungen der Altertums- vereine und leitete wiederum eine Studienreise, diesmal von zehn Herren, an den Niederrhein. Auch für dies Rechnungsjahr erhielt die Römisch-Germanische Kommission eine besondere Zuwendung von der Stadt Frankfurt a. M. Dank schulden wir endlich auch dem Verwaltungsrate der Dampf- schiffahrtsgesellschaft des Österreichischen Lloyd und der Direktion des Norddeutschen Lloyd für Begünstigungen der Reisen unserer Be- amten und Stipendiaten sowie einer Anzahl von Deutschen Gymnasial- lehrern. J. MıLpsraen: Vegetationsverh. v. Vietoria-See bis z. «. Kiwu-Vuleanen. 989 Die Vegetationsverhältnisse der central- afrikanischen Seenzone vom Viktoria-See bis zu den Kiwu-Vulkanen. Bericht über die botanischen Ergebnisse der Expedition des Herzogs ApoLr FRIEDRIcH zu Mecklenburg 1907—1908. Von J. MiLvBrAED. (Vorgelegt von Hrn. Enerer am 15. Juli 1909 [s. oben S. 887].) Die folgenden Ausführungen über die Vegetationsverhältnisse der centralafrikanischen Seenzone, soweit ich sie auf der Expedition Sr. Hoheit des Herzogs Aporr Frirprıcn zu Mecklenburg 1907— 1908 während ihres Marsches durch deutsches Gebiet kennen lernte, sollen gewissermaßen eine botanische Routenaufnahme sein. Sowenig eine solche auf die Ausführlichkeit und Genauigkeit einer topographischen Karte Anspruch machen kann, so wenig kann hier eine Darstellung gegeben werden, die allen vom Standpunkte des Pilanzengeographen zu stellenden Forderungen gerecht würde. Darauf muß verzichten, wer nur auf einer Route in eiligem Marsche ein Land durchzieht und nicht in der Lage ist, es nach allen Richtungen zu durchstreifen und vor allem nicht in der Lage, es im Wechsel der Jahreszeiten und in der Abhängigkeit von den Factoren, welche die Vegetation beeinflussen, kennen zu lernen. Da indes Ruanda und die Gegend um den Kiwu- See, von den wenig umfangreichen Sammlungen Dr. Kanprs in Central- Ruanda und des Grafen von Götzen am Niragongo abgesehen, botanisch noch Terra incognita war und unbekannte Länder meistens zuerst durch Routenaufnahmen erschlossen werden, so mag auch diese Skizze als ein Beitrag zur Erweiterung unserer Kenntnisse der afrikanischen Flora willkommen sein. 990 Gesammtsitzung vom 29. Juli 1909. — Mittheilung vom 15. Juli. Das Gebiet der Kagera-Niederung (Bezirk Bukoba). Der Buddu-Wald. Der Buddu-Wald, der in dem von uns besuchten Teile noch den speziellen Namen Mensiro-Wald führt, gehört zu einer Reihe von Waldkomplexen, die von Entebbe in Uganda bis an die Mündung des Kagera das Nordwestufer des Viktoria-Sees begleiten. Sie liegen in sehr geringer Höhe über dem Spiegel des Sees, stehen zum Teil sicher auf altem Seeboden und zeigen stellenweise den Charakter von Sumpfwäldern. Sie sind im Jahre 1905 von dem englischen Botaniker Dawr durchforscht worden. Der Mensiro-Wald, den wir von dem nördlich des Unteroffizierpostens Kifumbiro gelegenen Dorfe Itara aus betraten, zeigt einen sehr eigenartigen Charakter. Bliekt man von einer der kleinen Gneiskuppen, die inselartig aus der Kagera-Niederung sich erheben, darüberhin, so hat man fast den Eindruck einer gegen Norden weit jenseits der deutsch-englischen Grenze im Horizont verschwimmen- den Wasserfläche; so völlig eben ist das Gelände. Wir haben es offenbar mit einem Alluvialwald zu tun, der sich zur Regenzeit in einen Sumpf verwandelt. Den Hauptbestandteil der Baumflora bildet eine Leguminose »mkoba-koba« (Luziba), die wahrscheinlich mit Baikiea Eminiü Taus. zu identifizieren ist. Es ist ein stattlicher Baum mit glatter Rinde und mit ziemlich lichter Krone, der leider nicht in Blüte war, aber überall den Boden mit seinen schwarzbraunen großen Hülsen bedeckte. Nächst ihm tritt als höherer Charakterbaum ein »muzizimu« genannter Podocarpus auf, der als Lieferant wertvollen Nutzholzes von Bedeutung ist. Das Vorkommen von Podocarpus in einem derartigen Bestande ist höchst bemerkenswert. Überall sonst im tropischen Afrika gehören die Vertreter dieser Gattung dem Berg- wald, meist sogar dem Höhenwald über 2000 m an; um so seltsamer mutet er hier in einem tiefgelegenen Alluvialwalde bei nur 1150 m Meereshöhe an. In dem Bericht von Dawr ist er als Podocarpus milanjianus Rexpıe var. arborescens bezeichnet, doch gehört er nach Mitteilung des Monographen der Taxaceen, Dr. Pıreer, sicher nicht zu dieser Art, sondern eher zu P. usambarensis Pınser, ist aber viel- leicht auch spezifisch abzutrennen. Er erreicht auch nicht entfernt die stolze Höhe, zu der P. usambarensis sich im Rugege oder im Bugoier Walde erhebt, und dürfte ı5s m kaum überschreiten. Niedriger als die Baikiea und der Podocarpus ist Baphiopsis Stuhlmannii Taus., »mtoko« genannt, eine sehr häufig vorkommende Leguminose. Im Unterholz herrscht neben dem Nachwuchs der genannten Bäume Lasiodiscus Mild- braediüi Eneı., der »mu&«, ein Baumstrauch aus der Familie der Rhamna- an nn J. Mınvsraen: Vegetationsverh. v. Vietoria-See bis z. d. Kiwu-Vulcarten. 991 ceen; er bildet gewissermaßen eine ziemlich diehte untere Etage im Walde. Damit sind auch die holzigen Charakterpflanzen des Bestandes so ziemlich erschöpft. Der Niederwuchs ist sehr spärlich entwickelt. Zu Anfang führt ein geschlagener Weg in den Wald hinein, und an seinen Seiten ge- deiht im Genusse des Lichtes eine reichere Flora. Dringt man aber seitwärts in die Bestände ein, so findet man nur wenig. Überall sieht man kahlen rissigen Boden, der jetzt, Mitte Juni, im Anfang der Trockenzeit deutlich zeigt, daß das Wasser ihn vor nicht langer Zeit bedeckte, darauf einige Riecien, auf den umgefallenen Stämmen einige Laub- und Lebermoose, kleine Farne, zwei kleine Peperomia-Arten, P. abyssinica Miqu. und P. mascarena G. De., das ist im Innern des Bestandes so ziemlich alles. Von kleinen Sträuchern, die häufig vor- kommen, sind die Euphorbiacee P’yenocoma parviflora Pax und die Rubiacee Uragoga suaveolens Schwrru. zu nennen; die erste findet sich überall, die zweite bevorzugt schon etwas lichtere Stellen; seltener ist ein winziges Sträuchlein aus der Familie der Meliaceen, eine Tur- raea, die dureh ihre duftenden, etwas an Orangen erinnernden weißen Blüten auffällt. Von Kräutern stehen Acanthaceen in erster Linie. Brillantaisia spicata Lıspau mit purpurvioletten Blüten erinnert etwas an Stachys-Arten; sehr häufig sind auch Phaulopsis longifolia Sıms und Dieliptera maculata Nees. ‚Außerdem wurden noch gesammelt: von Farnen Nephrodium eusorum Benn., Dryopteris concolor (L. et F.) Kunn rar. Kirkii (Hoox.) Kuns, Asplenium gemmiferun Scnran., die Comme- linaceen Pollia Manni C. B. Cr. und das gelbblühende Aneilema aequi- noctiale Kuntn, das durch die mit widerhakigen Haaren besetzten kletternden Stengel ausgezeichnet ist; ferner die großblätterige Piperacee Heckeria subpeltata (Wıiwvn.) Kuynrn und die ziemlich häufige hübsche Phytolaceacee Hilleria latifolia (Lam.) A. WALTER. Niedrige Klimmer sind Plumbago ceylanica var. Dawei (Roure) Ener. mit zarten reinweißen Blüten, Rubus pinnatus Wirwv. und Gym- nosporia Engleriana Loxs. var. macrantha Lors. Größere Lianen spielen keine Rolle, ob die von Dawe weiter nördlich auf englischem Gebiete beobachteten Kautschuk liefernden Landolphien überhaupt vorkommen, vermochte ich bei der Kürze des Aufenthaltes nicht festzustellen. Epiphytenflora ist ebenfalls nieht nennenswert entwickelt, wenig- stens nicht, soweit Gefäßptlanzen in Frage kommen; dagegen fällt der reiche Behang der Baumkronen, namentlich der Baikiea mit Bart- tlechten, Usnea, auf. Als ich von dem Hügel bei Itara über den Wald schaute, glaubte ich, er stände zum größten Teil in grünlich- weißen Blüten, so dieht und gleichmäßig deckte das Flechtenkleid die Bäume. 992 Gesammtsitzung vom 29. Juli 1909. — Mittheilung vom 15. Juli. Diese Schilderung kann natürlich auf Vollständigkeit keinen An- spruch machen, denn der Aufenthalt in Itara dauerte nur drei Tage, und während dieser Zeit war auch die gerade in voller Blüte stehende Steppenflora einzusammeln; soviel läßt sich aber doch ersehen, daß der Mensiro-Wald trotz seiner Artenarmut als Formation von großem Interesse ist, da er einen offenbar recht seltenen Typus darstellt. Kräuterreiche Steppe höherer Gräser auf Alluvialland. Diese Formation konnte zwischen dem Dorfe Itara und dem Südrande des Buddu-Waldes etwas eingehender untersucht werden. Hier war der Staudeneinschlag besonders reich, während südlich vom Posten Kifumbiro am Kagera und auch noch zwischen Kifumbiro und Itara in der Kagera-Niederung die Gräser dominieren. Den Grund- stock bilden brust- bis mannshohe Andropogon-Arten. Es wurden gesammelt A. rufus Krn. mit der var. fulvicomus (Hocnst.) Hack., A. schoenanthus L., A. cymbarius L., A. trichopus Staprr und A. se- tifer Pıreer. Nächst ihnen spielen in dem Vegetationsbilde die Com- positen die Hauptrolle. Mit dem Violett von Vernonia karaguensis Orıv. et Hıerry und V. Kaessneri Moore kontrastieren die goldgelben Strahlblüten der sehr häufigen Guizotia Schultziüi Hocust. f. angustifolia und die ebenfalls schön gelben, mit sehr stacheligen Hüllen ausge- rüsteten, großen Köpfe von Derkheya Spekeana Ouıv. Artenreicher und wohl auch in größerer Individuenzahl, aber nicht so augenfällig sind die Leguminosen vertreten. Äriosema cajanoides Hoox. f., ein kleiner behaarter Strauch mit gelben Blüten und #. montanum Bax. f. sind charakteristisch. Crotalaria intermedia Korscnv und Desmodium palea- ceum Guisı. et Perr. fallen durch ihre rutenartigen Zweige auf. Eine recht ansehnliche Staude ist Pseudarthria Hookeri Wıeut et Arn. mit hohen steifen Stengeln, schönen, großen, gedreiten Blättern und zahl- reichen rispigen, purpurnen Blüten. Zwischen den Gräsern und höhe- ren Stauden winden Viyna Fischeri Harıns mit blaßgelben Bohnenblüten und Terammus labialis Sprene. Hin und wieder zeigt sich auch ein Busch der Allerweltspflanze Mimosa asperata L. Nächst den Gompo- siten und Leguminosen sind die Serophulariaceen am zahlreichsten. Häufig ist Sopubia trifida Ham. var. ramosa (Hocnsr.) Eser., die mit dem buschigen Wuchs, dem feinen, schmalen Laub und rosenroten, mit dunklerem Schlundfleck gezeichneten Blüten eine Zierde dieser Formation ist. Bedeutend seltener, aber auffällig ist Sopubia lanata Ener. mit einfachem, dicht beblätterten Stengel und einer dieken Ähre von Blüten, die in weißem Haarfilz fast versteckt sind. Sehr schöne große, tellerförmige, dunkelrosenrote Blüten an zarten, niederliegenden J. Mırpsraeo: Vegetationsverh. v. Vietoria-See bis z. d. Kiwu-Vulcanen. 993 Stengeln zeigt C'ycnium serratum (Kı.) Ener. Besonders für diese Gegend charakteristisch aber ist Duechmera pulchra Sxan, die mit ihrer borsti- gen Behaarung an Borraginaceen erinnert; meines Wissens ist sie bis- her nur aus dem benachbarten Karagwe bekannt geworden. Sonst wurden hier noch gesammelt: Die hübsche Dissotis alpestris Tauz. und zwei Asclepiadaceen Gomphocarpus abyssinicus Hocusr. und @. longipes Ouıv., der erste trägt auf mannshohen, mit schmalen, weidenartigen Blättern besetzten Stengeln hübsche blaßrosa Blüten und große, auf- geblasene, zottige Früchte, der andere entfaltet zwischen dem Grase auf blattlosem Schaft wenige große, rote Sternblumen. Von Bäumen finden sich in dieser Formation nur einige zerstreute Schirmakazien und Erythrina tomentosa R. Br. Strauchige Formen ziehen sich auf alte Termitenhügel zurück und bilden so kleine Inseln in der ebenen, von Gras und Stauden bedeckten Fläche. Die wichtig- sten Vertreter dieser Gebüsche sind Acanthuıs arboreus Forsk., die weit- verbreitete Euphorbiacee Flueggea obovata War., Dombeya Mastersü Hook. f. und das prächtige Olerodendron rotundifolium Orıv., durch fast ıo em lange weiße Röhrenblüten über üppigem Blattwerk von auf- fallender Schönheit. Zwischen den Sträuchern klettern Rubus apetalus Poır. und Rubia cordifolia L. Besonders auffällig war mir hier der diehte Zusammenschluß der Pflanzendecke, bei den Gräsern auch die üppige Entwicklung der unteren Blätter, so daß ein Vorwärtsschreiten darin ziemlich mühsam war. Der Grund mag wohl in erhöhter Fruchtbarkeit des Alluvialbodens, vielleicht aber auch in der völlig ebenen Beschaffenheit des Geländes zu suchen sein, die ein Abtließen der in der Regenzeit niedergehenden Wassermassen verhindert und den Boden länger in die Trockenzeit hinein, aber jedenfalls nicht dauernd, feucht erhält. Trockene Euphorbien-Grassteppe. Diese Formation gehört noch der Niederung des Kagera (im Gegensatz zu den Plateaulandschaften von Ankole und Karagwe) an; sie schließt sich westlich an die eben geschilderte reiche Formation, fällt aber ihr gegenüber gleich durch große Artenarmut auf. Die Stauden treten ganz zurück; über der öden Fläche der hier schon vergilbten Gräser erheben sich in weiten Abständen Kandelaber-Eu- phorbien der gewöhnlichen vierkantigen Art (#. candelabrum Tren.?) und knorrige Baumsträucher von Rhus glaucescens A. Rıcn. In ihrem Sehutze stehen die kleinen graugrünen Sträucher der Capparidacee Cadaba farinosa Forsk. und die Cueurbitacee Ardrostis foetidissima Cosn. mit borstigen roten Früchten sowie Jasminum Eminü Gıu.s klettern 994 Gesammtsitzung vom 29. ‚Juli 1909. — Mittheilung vom 15. Juli. darin empor. (Ganz vereinzelt tritt zuweilen eine Gruppe der auf- fallenden Kuphorbia Grantü Orıv. mit ihren Oleanderblättern und den großen, in reichen Ständen geordneten Gyathien auf. Das ist so ziemlich alles, was sich ohne genaueres Nachsuchen dem Auge des Reisenden zeigt, schon jetzt, zu Beginn der Trockenzeit, ein Bild öder Eintönigkeit. Baum- und Buschsteppe steiniger Hügel. Aus der Kagera-Niederung erheben sich bei Itara einige Gneis- hügel, die eine Pflanzengesellschaft von ziemlich mannigfacher Zu- sammensetzung tragen. Sie weicht von der des Alluviallandes na- türlich wesentlich ab. Die Gras- und Krautdecke des Bodens ist niedriger, viel dünner, ihr Zusammenhang vielfach durch Blöcke und Schottern des grob verwitternden Gesteins unterbrochen, und vor allem spielen Holzgewächse in ihr eine größere Rolle. Überaus häufig ist Dridelia seleroneuroides Pax, auf der der prächtige groß- blütige Loranthus bukobensis Exeu. schmarotzt; demnächst kommt Rhus glaucescens A. Rıcn., auch Rhus villosa L. fil. ist nicht selten. Gymno- sporia senegalensis (Lam.) Loes. var. Mildbraedii Los. f. maerantha Loxs., ein niedriger knorriger Steppenbaum mit breiter Krone und rissiger Rinde prangte gerade im Schmuck zahlloser weißer Blüten, darauf wuchs Viscum camporum Ess. et Krause. Leguminosen waren ziem- lich spärlich dureh Entada abyssinica Steun. und die kleine gelb blühende Acacia seyal Der. vertreten. Von Ficus sah ich nur zwei Exemplare, je eines von F. capensis Tuse. und von F. trachyphylla Feszu. Häufig wuchs in breiten Büschen Haronga paniculata (Pers.) Lonn., außerdem wurden an Sträuchern noch gesammelt Anona senegalensis Pers. und Antidesma venosum Tür. Der Niederwuchs der Formation setzt sich wie folgt zusammen: Themeda Forskalii Hacx., Andropogon hirtus L., Otenium elegans Krn., Eragrostis chalcantha Trıs., beide häufig, und Trichopteryx kagerensis K. Scnum., den Hauptbestandteil des Graswuchses bildend. Legumi- nosen spielen auch hier eine wichtige Rolle; die häufigsten sind Erio- sema cajanoides Hoox. f., Indigofera emarginella Stzup. und Tephrosia linearis Prrs., dazu kommen im Grase windend Dbolichos biflorus L. und Teramnus labialis Sprenes. Die Compositen sind reich vertreten durch Helichrysum velatum Moser, sehr häufig und charakteristisch, Elephantopus scaber L. desgleichen, Vernonia purpurea Scu. Bır., Aniso- pappus africamus (Hoox. f.) Or. et Hrery und vereinzelte Inula macro- phylla Sen. Bir. Von anderen Familien ist in erster Linie ‚Justieia sub- sessilis Ouiv. mit steifen 30—40 em hohen Stengeln und kleinen J. Mirosraen: Vegetationsverh. v. Vietoria-See bis z. d. Kiwu-Vuleanen. 995 weißen Blüten als Charakterpflanze zu nennen, Lantana salviifolia JacQ. ist häufig, und Hoslundia vertieillata Varı. fehlt auch hier nicht, ge- hört aber schon mehr dem Strauchwuchs an. Klimmer im Gebüsch sind Clematis Wightiana W aur. var. gallaen- sis Ensr., Rhoicissus usambarensis Girs und Jasminum Eminiü GıLe. Plateauabfall nördlich des Kagera. Das Plateau und der Plateauabfall nördlich des Kagera etwa an der Stelle, wo der Fluß in seinem west-östlich gerichteten Laufe den nördlichsten Punkt erreicht, die Gegend der sogenannten Kiboroga- Steppe, trägt eine Vegetation von parkartigem Charakter. Im Osten könnte man die Formation fast als »Boskettsteppe« bezeichnen, weiter westlich ist es eine typische, aber reiche Akaziensteppe. Die »Boskettsteppe«, die Kiboroga-Steppe im engeren Sinne, ist dadurch charakterisiert, daß sich niedrige Steppenbäume oder Baumsträucher zu oft ziemlich umfangreichen Gruppen ordnen, höhere Bäume aber, von einigen zerstreuten Kigelien abgesehen, fehlen. Sehr häufig ist eine leider nur steril gesammelte Doscia spec., demnächst am wichtigsten ist Lannea Stuhlmannü Exec. var. brevifoliolata Exet., ein echter Steppenbaum von fast strauchigem Wuchs mit sehr breiter Krone und bald dreizähligen, bald gefiederten Blättern, auch Zhus glaucescens A. Rıcn. ist häufig in den Gebüschen, die auffallendste Er- scheinung ist Terminalia Mildbraedii Gius, ein 5—6 m hoher Baum mit diehter Krone schönen Laubes und stark süßlich duftenden Blüten- ähren. Von niedrigeren Holzgewächsen sind Ximenia americana L. var. tomentosa Ener. und Carissa edulis Vanı die bemerkenswertesten, ver- einzelt treten die graziösen Sträucher Colutea haleppiea Lan. mit fast schwarzen und Securidaca longepedunculata Fres. mit purpurnen Blüten auf. Über den Gehölzgruppen erhebt der hochklimmende Senecio Petitianus A. Rıcm. betäubend nach Honig duftende Trauben goldgelber Blütenköpfe. Der Bestand der Akaziensteppe wird gebildet von A. hebeela- dloides Harns, einem knorrigen niedrigen Baum mit dunklerer, etwas graugrüner Belaubung und weißlichen Köpfen und der mehr strauchigen frischgrünen gelbblühenden A. seyal Der., selten tritt das akazien- artige Ormocarpum trichocarpum (Taus.) Harms mit den auffallenden braunborstigen Hülsen auf. Hier wurde auch wieder Gymmnosporia senegalensis (Lam.) Lors. var. Mildbraedii Lors. beobachtet. Der Niederwuchs der Kiboroga-Steppe weicht nicht unwesent- lich von den Steppen der Kagera-Niederung und auch denen Mpo- roros und Ruandas ab. Die Gräser herrschen zwischen den Gehölzen 996 Gesammtsitzung vom 29. Juli 1909. — Mittheilung vom 15. Juli. in ziemlich reinem Bestand, vor allem fehlt der reiche Einschlag von Leguminosen und Compositen, der für die genannten Gebiete so charakteristisch ist; auch Acanthus arboreus Forsk., der dort überall vorkommt, meidet diese Parksteppen. Hier wurden z.B. gesammelt: Habenaria Kayseri Kränzu., Lissochilus Mildbraedü Kränzı., Clematis Wigh- tiana var. gallaensis EneıL., Rhynchosia Mildbraedii Harus., von fast strauchigem Wuchs mit nur an den Enden windenden Trieben, Arhoi- cissus drepanophylla Gıws, Cissus ibuönsis Hoox., Asclepias glaucophylia SCHLECHTER, eine schöne und auffallende Staude, Pentarrhinum insi- pidum E. Mey., im Grase windend, Lightfootia glomerata Ener., und Vernonia brachycaly.x ©. Horrm. Süd-Mpororo. Das Gebiet ist ein hügeliges Steppenland mit einer Durchschnitts- höhe von etwa 1400 m zwischen dem östlichen Rande des Hoch- plateaus von Ruanda und dem süd-nördlich gerichteten Kagera, ein Teil der großen Grabensenkung zwischen Ruanda und Karagwe, deren Sohle der genannte Fluß in einem an Sümpfen und sonstigen Erweiterungen reichen Bette durchströmt. Ich lernte es kennen von dem alten Rufua oder Mpororo-Posten im Norden bis zum Austritt des Runoni-Baches aus dem Ruanda-Plateau und später weiter süd- lich bei Buganza südöstlich des Mohasi-Sees. Während bei Bu- ganza, das politisch zu Ruanda gehört, Akaziensteppe vorherrscht, trägt die Vegetation des eigentlichen Süd-Mpororo ganz den Üha- rakter der Grassteppe und hat vieles mit den Steppen von Ruanda, aber auch mit denen der Kagera-Niederung bei Kifumbiro, gemein. Hier wie in Ruanda sind Acantinıs arboreus Forsk. und Phytolacca abyssinica Horrm. überall zu finden; charakteristisch für Mpororo sind dagegen die an Artenzahl und Individuen reichen Vertreter der Gat- tung Kehinops, die mit ihrem ornamentalen Blattwerk und den großen Blütenköpfen eine Zierde der Landschaft sind. Am häufigsten sind E. amplexicaulis On. und #. chamaecephalus Hocnsr., dann kommen lv. longifolius A. Rıcn. und #. eryngifolius ©. Horrm., dieser durch seine ungeteilt®n lineal-lanzettlichen, dornig gesägten Blätter, die an südamerikanische Eryngiun-Arten oder Bromeliaceen erinnern, sehr auffällige. Nur hier wurden auch zwei andere schöne Stauden, die Umbellifere Diplolophium abyssinieum (Hocusr.) Beyrn. et Hook., und Clematis Kirkiü Onv. beobachtet. Außerdem wurden von krautigen Gewächsen hier gesammelt: Alysicarpus rugosus De, Indigofera Gurc- keana Varxe, Tephrosia densiflora Ouw., Astrochlaena solanacea Hauuer f. (stellenweise charakteristisch), Gomphocarpus frutlicosus (L.), R. Br. var. J. Mınvpraen: Vegetationsverh. v. Vietoria-See bis z. d. Kiwu-Vulecanen. 997 angustifolius Exen. und Dicoma anomala Soxp. var. karaquensis On. et Hırrn; die letzte Art bevorzugt steinige Hügel mit niedrigerem Graswuchs. Bäume und größere Sträucher fehlen fast gänzlich. Acacia seyal Der. und Kandelaber-Euphorbien sind so ziemlich die einzigen höheren Gewächse; nur einmal wurde in einer Talsenkung ein kleiner Bestand von Acacia suma Kurz beobachtet. Dagegen sind einige kleine Sträucher für das Gebiet charakteristisch, von denen manche alte Termitenhügel bevorzugen. Besonders häufig sind Capparidaceen: Maerua Stuhlmannü Pax, Capparis Rothü Ouw., C. erythrocarpa Isert mit kantigen und (. persicifolia A. Rıcn. mit fast kugeligen dunkel- roten Früchten und Capparis zizyphoides GıL« mit zweizeiligen Zwei- gen, die mit unzähligen stark duftenden kleinen Blüten besetzt sind. Die kleine Grewia similis K. Scnum. mit violetten Blüten und roten Früchten ist nicht selten; spärlicher treten Osyris Wightiana W au., Ithammus Holstiüi Esser. und Gymnosporia brevipetala Los. auf. Zwischen ihnen klimmen Jasminum Eminü Giws und J. Hildebrandtii Kost. sowie die überall gemeine Momordica foetida Scuum. et Tnons. Ein charakteristisches Gewächs, das auch schon nördlich des Kagera in der Kiboroga-Steppe auftrat, ist Cissus Mildbraediü Gıus, dessen Stengel zwischen den Gräsern etwa 2 m lang auf dem Boden kriechen und große fußförmige, an manche Cueurbitaceen erinnernde Blätter tragen. Bei Buganza südöstlich des Mohasi-Sees beginnt sich weiter gegen Osten ausdehnend eine typische Akaziensteppe. Die Bäume sind hier besonders niedrig und knorrig, man könnte den Ausdruck Obstgartensteppe anwenden, wenn der Bestand etwas lichter wäre. Die Hauptart ist Acacia hebecladoides Harus; seltener und mehr die feuchteren Senkungen zwischen den niedrigen Hügeln bevorzugend sind A. verugera Scuwrru. var. latisiligua und Albizzia versicolor WELW. Von Sträuchern wachsen dazwischen Carissa edulis Vaur und Com- bretum Mildbraediü Giws; zwischen ihnen klettern Khoicissus erythrodes Pranch., Jasminum Eminü Giwe, Microglossa volubilis (Waur.) DC. und mehrere Aselepiadaceen: Cynanchum schistoglossum SCcHLTR., Gymnema silvestre (Wıuen.) R. Br., Pentarrhinum abyssinieum Dese. und P. insipidum E. Mey. Andere Sträucher treten nieht in die Akazienbestände ein, sondern stehen einzeln oder in kleinen Gebüschen in dem Grase: Capparis ziziphoides Gıs, Erythrococca mitis Pax, Allophylus fulvo-tomen- tosus GitLs, und Grewia similis K. Scnuun. Von Stauden beobachtete ich nur hier: Dyschoriste vertieillaris Onıv., eine Acanthacee von ganz auffallend labiatenartigem Habitus und Vernonia purpurea Sen. Bır. 998 Gesammtsitzung vom 29. Juli 1909. — Mittheilung vom 15. Juli. Das Hochplateau von Ruanda. Ruanda ist ein von zahlreichen, durch Erosion ausgeweiteten und gerundeten Bruchspalten durchsetztes Schollenland. Es stellt sich dem Beschauer dar als ein Gewirr von annähernd gleich hohen, breiten Rücken, zwischen denen ziemlich tiefe Täler eingebettet liegen; ein Marsch durch das Land besteht in einem ewigen Bergauf Bergab, das hohe Anforderungen an die Leistungsfähigkeit einer Karawane stell. Die Vegetation des Landes bietet wenig Interessantes und ist kaum noch irgendwo ursprünglich. Wenn man bedenkt, daß die Bevölkerung nach vielen Hunderttausenden zählt, daß die Wahuto aus- gezeichnete Ackerbauer und die herrschenden semitischen Watussi große Viehzüchter sind, daß ein vornehmer Mtussi oft Herden von einigen hundert Rindern besitzt und auch überall Ziegen gehalten werden, und wenn man dann noch die extensive Art des afrikanischen Ackerbaues in Rechnung setzt, kann man ermessen, was unter solchen Verhältnissen von einer ursprünglichen Pflanzendecke übrigbleibt! Vor allem fällt die Baumarmut auf; Verpflegung bekommt man in dem reichen Lande selbst für eine größere Karawane überall, Brennholz oft nur mit Mühe. Die einzigen Bäume, die man sieht, sind geweiht, sie bezeichnen die Stätten ehemaliger Königs- oder Häuptlingssitze und entgehen nur durch ihre Heiligkeit der Vernichtung, es sind fast immer riesige Ficus-Bäume, seltener Pterygota Schweinfurthü Exeı. An einer Stelle sah ich einmal einen kleinen Bestand von Acacia abyssinica Hocnsr. Dieser stellte nach meiner Meinung einen Rest ursprünglicher Vegetation dar. Ob auch montaner Regenwald sich bis auf das Plateau erstreckt hat, erscheint mir fraglich, daß er im Gebiete der östlichen Randgebirge des centralafrikanischen Grabens eine weitere Verbreitung als gegenwärtig gehabt hat, ist sicher, denn die ausgedehnten Adlerfarnwildnisse sind auf seine Kosten entstanden. Die Vegetation Ruandas in ihrer jetzigen Gestalt ist im wesent- lichen Grassteppe (Gebirgsgrassteppe) mit einem ziemlich reichen Einschlag von Kräutern. Die Gräser waren zur Zeit unseres Aufent- haltes dort, Ende Juli und Anfang August, alle schon vergilbt, doch dürften es im wesentlichen dieselben Arten sein, die für die Kagera- steppe bei Itara angegeben waren, also vorwiegend Andropogoneen. Nächst den Gramineen spielen die Leguminosen und Compositen die Hauptrolle. Besonders erstere sind durch kleine, meist kaum knie- hohe Stauden und Halbsträucher massenhaft vertreten. Die wich- tigsten sind: Crotalaria spinosa Hocnst., Desmodium mauritianum DC., Eriosema montanum Bar. f., Indigofera pentaphylla L., I. viscosa Lam., Pseudarthria Hookeri Wısur et Arn., Tephrosia densiflora Hoox. f. und J. Mirvsraen: Vegetationsverh. v. Vietoria-See bis z. d. Kiwu-Vulecanen. 999 T. eriosemoides Onıv. Von Gompositen sind in erster Linie zu nennen: Guizotia Schultziü Hocnst., Laggera alata Scn. Bır., und Senecio Hoch- stetteri Scu. Bır., ferner sind häufig Lactuca capensis Tuunsge., Achyrocline Hochstetteri Scn. Bir. und Zmilia sagittata (Vanı) DC. Von anderen Familien sind Labiaten mit Coleus ef. kilimandscharicus Gürcke, Hos- lundia vertieillata Van und dem sehr gemeinen Ocimum suave WıLLD. vertreten, Malvaceen mit Sida cordifolia L. und Pavonia Kraussiana Hocnsr., außerdem sind noch erwähnenswert Dissotis multiflora (Sm.) Triana, Jasminum mauritianum Bos., Pentas longiflora Oxuıv. und Pentas ef. sansibarica V ATKE. Innerhalb der Bergsteppe selbst eine weitere Gliederung vorzu- nehmen, würde bei der Gleichartigkeit des Gebietes doch keine schärfer umgrenzten Formationen ergeben. Es seien aber immerhin einige Gruppen von Pflanzen genannt, die mit Vorliebe gewisse Lokalitäten bewohnen: An den unteren Hängen der Hügelrücken finden sich: Crota- laria natalitia Meıssn., C. mesopontica Taus., Dalbergia lactea Varke, Te- phrosia aequilala Bax., Microglossa angolensis On. et Hırrs, Vernonia un- dulata On. et Hırrs, Pluchea ovalis DC., alles Leguminosen und Com- positen. Trockne, steile, felsige Hänge bevorzugen: Notochlaena inae- qualis Kze., Pellaea hastata (Tnunse.) Prantı, P. viridis (Forsk.) PRANTL var. adiantoides Bora, Hebenstreitia dentata L., Striga canescens Eneı. und Sopubia trifida Ham. var. ramosa (Hocasr.) Ener. f. angustifolia. Fast ausschließlich auf den Kämmen der Berge, also in den höheren Lagen, wurden folgende Arten gefunden: Andropogon diplander Hacx., der noch mannshohe grüne Büsche bildete, während die an- deren Gräser schon abgestorben waren, Zragrostis olivacea K. Scn., Rtumex usambarensis Ener., Sülene Burchellü Orru, Sida Schimperiana Hocusr., Sopubia cephalostachya Miwer. und Anthospermum Mildbraedü Krause, dem A. l/anceolatum nahe verwandt. Solche Stellen können als Übergang zum Hochweideland gelten. Andere Pilanzengemeinschaften heben sich dagegen als besondere Formationen aus der ganzen Ruanda bedeckenden Grassteppe heraus. %s sind eine niedrige Buschvegetation steilerer Hänge, die man ihrem ganzen Charakter nach auch als Gestrüpp bezeichnen könnte, und die hydrophilen Formationen der Bachufer und Papyrussümpfe. Die Buschformation (trockener Gebirgsbusch). Steile, steinige Berghänge, die für Ackerbau nicht in Betracht kommen und auch als Weideland nicht geeignet sind, tragen in Ruanda zuweilen eine niedrige, aber fast undurchdringliche Vegetation von oft Sitzungsberichte 1909. 9 1000 Gesammtsitzung vom 29. Juli 1909. — Mittheilung vom 15. Juli. dornigen Sträuchern, die noch durch halbklimmende Gewächse verfilzt werden. Diese Formation beobachtete ich an dem Hang unserem Lager am Westende des Mohasi-Sees gegenüber, in einem südlichen Paralleltal zu diesem und später noch einmal am Nyavarongo. Be- sonders häufig in diesen Gestrüppen sind Acanthus arboreus Forsk., eine der häufigsten Pflanzen Ruandas, Carissa edulis Vanr, Toddalia aculeata Prrs., Clausena anisata (Wıuwo.) Hoox. f., Pavetta Oliveriana Hıern, P. Baconia Hırrs, Allophylus ferrugineus Taus. var., seltener Dodonaea viscosa L., Maesa rufescens A. DC., Helinus mystacinus (Arr.) E. Mey., Capparis Mildbraediü Giws und Ritchiea chlorantha Giws. Von Klimmsträuchern sind zu nennen: das weitverbreitete Jasıninum abys- sinicum R. Br., Mezoneuron angolense Werw., ähnlich dem Pterolobium lacerans mit widerhakigen Stacheln besetzt, Hippocratea Mildbraedit Lors. und die Menispermacee Epinetrum undulatum Hirrx, die bisher nur aus Angola bekannt war. Diese Formation bietet immerhin einiges Interesse und würde bei längerem Aufenthalt dem Sammler vielleicht noch manches Neue liefern. Die Bachufer. Ruanda ist reich an Bächen und kleineren Flüssen, die meist von breiten Papyrusgürteln begleitet werden. Die reinen Papyrus- bestände lassen kaum etwas zwischen sich aufkommen; wo dagegen das Gefälle ein etwas stärkeres und die Talsohle etwas schmaler ist und der Papyrus zurücktritt, also namentlich an den kleineren Bächen in den Nebentälern, findet sich eine schmale Formation der Bachufer ausgeprägt. Typisch für diese sind außer dem nie ganz fehlenden Papyrus: Cynodon dactylon (1..) Rıcn., Hibiscus macranthus Hocusr., Abu- tilon intermedium Hocusr. mit riesigen Blütenständen, Snithia sensitiva Aır., Pleetranthus ramosissimus Hook. f., Verbena offieinalis L., Adenostemma viscosum Forst., Lactuca glandulifera Hook. f., Vernonia pogosperma Kart. Dazu kommt noch allerlei halb ruderales Gekräut, das den Übergang von der Steppe zu den hydrophilen Formationen bildet: Polygonum senegalense Mxıssn., P. tomentosum Wının., Ranunculus pubescens Tuunsse., Torilis gracilis (Hoox. f.) Eneı., Gynura cernua (L. f.) Benen., Melanthera Brownei (DC.) Scn. Bır., Carduus leptacanthus Fres. usw. Die Papyrussümpfe. Ausgedehnte Papyrusbestände sind für die größeren Täler Ruandas sehr charakteristisch. Phragmites fehlt dagegen, wie schon Kaxpr in »Caput Nili« hervorhebt, während es im centralafrikanischen Graben, e J. MıroperAaen: Vegetationsverh. v. Vietoria-See bis z. d. Kiwu-Vulcanen. 1001 z. B. am Russissi, am Kiwu-See, am Albert-Edward-See usw., stellen- weise in Menge vorkommt. Den interessantesten und reichsten Sumpf beobachtete ich am Westende des Mohasi-Sees. Dieser See entspricht sonst ganz den übrigen Tälern des Landes, er ist sozusagen der voll Wasser gelaufene untere Teil eines abflußlosen Tales. In seinem west- lichen Teil ist er im Verlanden begriffen und zeigt eine Vegetation von ziemlich reicher Zusammensetzung. Die Hauptgewächse sind Papyrus und Cladium mariscus R. Br., das hier gewaltige Schilfbänke bildet. Beide bilden auch zahlreiche fast schwimmende Inseln, die man leicht mit dem Boot beiseite drücken kann. Auf ihnen wachsen in Menge zwei fast weidenartige Sträucher: Myrica Kandliana Exet. und Ficus praeruplorum Hier var. ruandensis MınLoer. Diese kleine Art, die oft fast halbkugelige Büsche von ı—2 m Höhe bildet, ist durch die Art ihres Vorkommens und ihrer Verbreitung besonders interessant; der Typus ist aus Angola beschrieben und Semer hat sie in Südwestafrika unter ganz ähnlichen Verhältnissen »zwischen Schilf und Papyrus« gesammelt. Aeschynomene elaphrosylon (G. et P.) Tuunge., mit den schönen großen gelben Schmetterlingsblüten, beob- achtete ich nur in einer kleinen Gruppe von Exemplaren. Farne bilden einen wichtigen Teil dieser Sumpfvegetation: Dryopteris strieta (Scaun.) ©. Cnr. ist gemein, Hypolepis punctata (Tnunge.) METT. var. und Pteris afl. quadriaurita Rerz. sind nicht selten. Dazu gesellen sich Carex cognata Kunrtu, Leersia hexandra Sw., Commelina nudiflora L., zwei Jussieua-Arten, Dissotis incana Triana, Mentha und die merkwürdige Composite Enhydra fluctuans Lour. Im Wasser selbst wachsen Potamo- geton, Najas, Ceratophyllum, und die freien Wasserflächen zwischen den Papyrusinseln zieren Nymphaea Mildbraediü Giws mit kleinen und N. magnifica Giwe mit prächtigen großen rosenroten bis blauen Blüten. Zwischen den Büschen und dem Papyrus klimmen Galium aparine L. und Mikania scandens, die offenbar eine weitgehende Anpassung an die verschiedensten Standorte besitzt. Die montanen Formationen des Rugege-Berglandes. Mit dem Namen Rugege-Wald bezeichnen wir den östlich des südlichen Kiwu-Sees und des nördlichsten Tanganyika gelegenen meist waldbedeckten Teil der Randberge des centralafrikanischen Grabens. Üs ist dasselbe Gebirge, das in seinem südlicheren höchsten Teil nach Baumann den Namen »Missossi ya Mwezi« führt. Wir lernten es auf dem Marsche von Niansa, der Residenz des Sultans von Ruanda, nach dem Posten Ischangi, am Südende des Kiwu, kennen. Nicht weit nördlich unserer Route hört der geschlossene Bergwald auf, die Berge 91” 1002 Gesammtsitzung vom 29. Juli 1909. — Mittheilung vom 15. Juli. östlich der großen Mecklenburg-Bucht des Kiwu tragen offene Forma- tionen (nicht selbst gesehen). Im Norden entspricht dem Rugege- Wald der sogenannte Bugoier-Wald südlich der Vulkane. Die Adlerfarn-Formation. Ehe man in den Bergwald des Rugege eintritt, passiert man eine Formation, die sich sowohl im Osten wie im Westen auf unserer Route einige Marschstunden weit erstreckt. Sie ist charakterisiert dureh das Vorherrschen des Adlerfarn Pferidiun aquilinum (L.) Kunn und ist wenigstens in ihrer jetzigen Ausdehnung als seeundäre For- mation anzusprechen, entstanden auf Kosten des gerodeten und ge- brannten Waldes. An vielen Stellen sieht man gleich Überständern in einer Schonung einzelne riesige Bäume sich über dem niedrigen Dickicht erheben, teils noch in voller Kraft, teils schwarz gebrannt oder schon vom Wetter gebleicht. Wie eine gleichmäßige grüne Decke überzieht der Farn, dessen Wedelstiele nicht selten Mannshöhe erreichen, die Hügelwellen, nur unterbrochen von wenigen kleinen weißlich grünen Erbsenfeldern um die letzten gegen den großen Wald vorgeschobenen Hütten der Eingeborenen. In den Farnbestand aber mischen sich eine ganze Reihe zum Teil schön blühender Stauden und Halbsträucher, die oft einen etwas rutenförmigen Wuchs zeigen, . im allgemeinen jedoch nicht viel über Mannshöhe erreichen. Nur die Schäfte von Lobelia gibberoa Hensı. ragen gleich riesigen Kerzen 5s—6m auf. Von den Halbsträuchern seien an erster Stelle genannt eine Pyenostachys ef. urtieifolia von 1.5—3 m Höhe mit kopfartigen Ähren hellblauer Blüten und die durch eigentümlich unangenehmen Geruch und klebrige Behaarung auffallende Leguminose Smithia uque- nensis Taus. mit kleinen Blättern und gelben Blüten an rutenartigen Zweigen. Hübscher ist Smithia aff. sphaerocephala Bax. mit unzähli- gen weißen Blütechen mit purpurnem Schlundfleck. Häufig ist auch Hwyperieum lanceolatum Lam., und die Rubiacee Anthospermum usam- barense K. Scnun. macht mit ihrer dunklen, fast nadelartig feinen Belaubung und dem auffälligen Wuchs fast den Eindruck von 1.5 m hohen Miniaturzypressen. Den Preis der Schönheit aber verdient Polygala Gomesiana Werw.;, an den Enden der mit lanzettlichen Blättern dicht besetzten Zweige stehen graziös überhängende kurze Trauben violettpurpurner Blüten von starker Leuchtkraft. Schön blühende, aber seltenere Gewächse sind Tephrosia Midbraedü Harns, T. Vogelii Hoox. f. und die prachtvolle Melastomatacee Dissotis Mild- braediü Gıws. Von niedrigeren krautigen Gewächsen dieser Formation seien erwähnt: Sweertia calyeina N. E. Br. mit weißlichen, stahlblau J. Mırpsraev: Vegetationsverh. v. Vietoria-See bis z. d. Kiwu-Vuleanen. 1003 geaderten Blüten, Oynoglossum mieranthum Desr., das an Vergißmein- nicht erinnert, und zahlreiche Compositen: Guizotia Schultzü Hocnst., eine auch auf den Bergsteppen Ruandas gemeine Pflanze, Anisopappus africanus On. et Hırrn, Erlangea ugandensis Moore und mehrere Stroh- blumen mit gelben Köpfen: Helichrysum longirameum Moser, H. setosum Harv., H. foetidum Cass. var. mierocephalum A. Rıcn. Der interessante- ste Fund war aber Calamagrostis epigeios (L.) Rorn, von europäischen üxemplaren nicht zu unterscheiden und zum erstenmal in Afrika ge- sammelt. Von kletternden und windenden Gewächsen dieser For- mation sind zu nennen Olerodendron fuscum GÜRKE mit aufgeblasenen weißen Kelchen und roten Blumenkronen, Rubus dietyophyllus Ouw. f. glanduligera und Ipomoea involucrata P. B. var. operosa Haruıer f. Feuchtere Stellen bevorzugen: Thalietrum rhynchocarpum Deu., Desmodium scalpe DC., Trifolium usambarense Taus., Epilobium spec., Impatiens Eminii Wars. und Plantago palmata Hook. f. Der Bergwald (Höhenwald). Der Rugegewald scheint in seinem mir bekannten nördlichen Teile unter den Bergwäldern des tropischen Afrika eine besondere Stelle einzunehmen; vielleicht kann er noch mit dem oberen Regenwalde von Usambara verglichen werden, er hat aber auch viele Charakterbäume mit dem Höhenwalde des Kilimandscharo gemein. Physiognomisch stimmt er indes schon gar nicht mit diesem überein, der nach VoLkEns den Eindruck des »Gedrückten und Altersschwachen « hervorrufen soll. Den Eindruck macht er sicher nicht. Wenn an exponierten Stellen der Behang mit Bartflechten einmal stärker wird, gewinnen die Bäume Ja freilich ein greisenhaftes Aussehen, aber es gibt doch so viele ragende Gestalten unter ihnen, daß im allgemeinen die Kraft und Fülle vorherrschen. Bliekt man von einer Anhöhe über den Wald hin, so fällt es auf, daß fast jeder Baum als Einzelindividuum hervortritt. Die Verschiedenheit der Arten allein macht es nicht, denn selbst ein sehr bunt gemischter Laubholzbestand in Europa ruft einen solchen £indruck nicht hervor. Die Stämme stehen verhältnismäßig licht und die Kronen haben jede für sich etwas Abgeschlossenes, gewissermaßen Concentriertes. Charakteristisch ist auch für viele, daß sie ihre meist kleinblättrigen Laubmassen an der Peripherie zusammendrängen. Die Hauptäste, ja selbst die stärkeren Zweige sind vollkommen frei und durehsichtig, erst die letzten Verzweigungen tragen dichtes Blattwerk. Bei größeren Bäumen löst sich auf diese Weise oft erst in beträcht- licher Höhe die Krone wieder in einzelne »Bäume« auf. Das gilt ganz 1004 Gesammmtsitzung vom 29. Juli 1909. — Mittheilung vom 15. Juli. besonders von Olea Hochstetteri Bax., Parinarium Mildbraediü Encı. und Olinia Volkensü Giue. Nach der Häufigkeit des Vorkommens angeordnet, setzt sich der Wald in der Umgebung unseres Rukarara-Lagers etwa folgender- maßen zusammen. Die größte Masse bilden Olea Hochstetteri Bax. und Macaranga kilimandscharica Pax. Der Ölbaum hat einen schönen schlanken, grauen Säulenstanım, von dem die Äste in steilem Winkel aufwärtsstreben, um oben eine flach gewölbte, sehr dunkle Laubkrone zu tragen. Die Macaranga bleibt niedriger, und ihre frischgrünen Kronen haben oft eine gerundet pyramidenförmige Gestalt. Zu den häufigeren Erscheinungen gehören Pygeum africanum Hoox. f., Olinia Volkensiü Grws, Syzygium parvifolium Ener. und Carapa grandiflora SprAGUE. Diese fällt dureh ihre großen, in der Jugend rötlich gefärbten und schlaff herunterhängenden Blätter auf. Vereinzelt treten auf eine Bersama, Cornus Volkensi Hanns, Polyscias polybotrya Harns, mit ihrer licht kandelaberartig verzweigten Krone und den riesigen Fieder- blättern eine sehr auffallende Erscheinung, Ochna densicoma Exseı. et Girc von 40 bis 5o m Höhe, der Riese des Waldes, und die schöne Symphonia globulifera var. africana Vxsqur, die ebenfalls eine im- ponierende Höhe erreicht, sich aber nur in den niedrigeren Rand- partien im Osten und Westen des Waldes findet. Ein Baum dieser Art, die horizontalen Zweige bedeckt mit kugeligen, fleischigen, scharlach- roten Blüten, gewährt einen wunderbar schönen Anblick. Kapanea pulchra Giws hat einen schlanken Stamm mit sehr hartem Holz, liehte Krone und auffallend gefärbte lila Beeren. Psychotria ficoidea Krause ist ein kleinerer Baum mit hartem Holz und diehter dunkler Krone, deren Laub etwas an das mancher Ficus-Arten erinnert. Häufig ist an lichteren, aber nicht trockenen Stellen Neoboutonia macrocalyx Pax, eine Euphorbiacee, die schon als Bäumehen bezeichnet werden kann mit langen Zweigen und sehr großen breiteiförmigen Blättern. Echter strauchiger Niederwuchs ist nur spärlich vorhanden. Die jungen Exemplare der Bäume tragen dazu mit bei und zeigen in diesem Zustand oft rutenartigen Wuchs, besonders Macaranga kili- mandscharica Pax. Zum Niederwuchs muß hier auch Aymalos usam- barensis Escu. gerechnet werden; ich habe nie, auch an anderen Stand- orten nicht, Exemplare über 10 m und auch nie von bedeutenderem Stammumfang gesehen und kann ihn nur als mäßigen Baumstrauch bezeichnen. Häufig und wirklich charakteristisch für den holzigen Niederwuchs sind eigentlich nur Alchornea spee., Galiniera coffeoides Deu. und die kleine Dracaena afromontana MiLver., andere Arten sind Rourea monticola Giws, Allophylus spectabilis Giwe, Claoxwylon Volkensü Pax, J. Mırpsraen: Vegetationsverh. v. Victoria-See bis z. d. Kiwu-Vulcanen. 1005 Peddiea Fischeri Encı., Chasalia umbraticola Varke, Paretta zombana K. Scnun. und Pavetta Mildbraedi Krause. Um so üppiger sind eine Menge Gewächse entwickelt, die nur an der Basis verholzen oder auch ganz krautig bleiben, durch ihre Größe und Üppigkeit aber die strauchigen Holzgewächse weit in den Schatten stellen, viele von ihnen zeigen außerdem noch die Tendenz, mehr oder minder zu klettern. Die größten sind bis 6 m hohe Pyenostachys-Arten, P. cf. Goetzenii K. Scuun., Discopodium penninervium Hocusr., Senecio multicorymbosus Krarr und 8. maranguensis O. Horrm., daran schließen sich stattliche Vernonia-Arten sowie zwei prachtvolle Acanthaceen, Brillantaisia patula T. Anp. mit großen violettblauen, salviaartigen Blüten und NMimulopsis ewcellens Liıspav, die mit großen glockigen, blaß bläulichlila Blüten, deren Schlund mit goldgelben Punkten gezeichnet ist. unter allen Gewächsen des Niederwuchses den Preis der Schönheit davonträgt. Unter den Halblianen ist bei weitem am häufigsten eine nur steril beobachtete Amarantacee, wohl eine Oyathuda, die oft hoch empor- steigt und ganze Lauben und Wände bildet; sehr schön sind .begonia Meyeri Johannis Escr. und zwei kletternde Senecio-Arten, S. sarmen- tosus OÖ. Horrm. und 8. syringifolius OÖ. Horrem. — Diese krautigen Halb- sträucher und Halblianen sind es namentlich, die dem Unterholz das Gepräge einer erdrückenden Fülle von Laubmassen verleihen. Der Niederwuchs im engeren Sinne, die eigentliche Boden- decke, zeigt ebenfalls eine sehr reiche Zusammensetzung; Farne sind häufig, z. B. Asplenium auriculatum Traun». var., A. Mildbraedi Hırron., A. chaenopteron, Lonchitis pubescens Wınwo., Pteris aff. quadriaurita Rerz. Von anderen Familien sind zu nennen: Pilea ceratomera Wenn., P. Mild- braediü Execı., Polygonum nepalense Mrıssn., Drymaria cordata (L.) Wırun., Alchemilla Adolfi Frideriei Eneu., Parochetus communis Ham., Sanicula europaea L., Impatiens Eminü W ar»., I. purpureo-violacea Gine und ]. ges- neroidea Giws, mehrere Coleus- und Aeolantiuıs-Arten, die Acanthaceen Hypoestes triflora (Forsk.) Ners und Isoglossa lactea Linpau var. Eine größere Rolle spielen hiervon aber nur die Urticaceen, Balsaminen, Labiaten und Acanthaceen, die anderen sind kleinere Gewächse, die kahlen Boden an Waldwegen und Elefantenpfaden bevorzugen. Eigentliche Lianen sind selten, die stärkste ist Schefflera Mild- braediü Harms, deren Stämme ı5 em Durchmesser erreichen, dann Tac- cazea floribunda K. Scuum. und eine andere Asclepiadacee, Periploca linearifolia Dirr. et A: Rıcn., die besonders an den inneren Waldrän- dern hoch in die Bäume steigt und über die Kronen grasartig feines Laubwerk ausbreitet. Von Epiphyten sind besonders Farne zu nennen: Drynaria Volkensü Hırros. var. mit ihren charakteristischen Nischen- 1006 Gesammtsitzung vom 29. Juli 1909. — Mittheilung vom 15. Juli. blättern bedeckt häufig die Stämme, auch Lepieystis lanceolata (L.) Dies und Vittaria isoetifolia Borv sind nicht selten. Von Orchideen wurden Polystachya gracilenta Kränzu. und Bolbophyllum cupuligerum Hook. f. gesammelt. Schmarotzende Loranthaceen sind vertreten durch L. Adolfi Frideriei Ener. et Krause, L. Krausei Eseu., L. myrsinifolius Exen. et Krause, 2. regularis Steup. (auf Hagenia) und L. rugegensis Ener. et Krause. Die vorstehende Schilderung bezieht sich auf den Wald in der Umgebung unseres Rukarara-Lagers, also östlich der Wasserscheide zwischen dem Nilsystem und dem Kiwu-See. Beim Weitermarsch nach Westen änderte sich der Charakter etwas, und ich will diese Tatsache constatieren, lasse es aber dahingestellt, ob wirklich eine Grenzlinie passiert wurde oder nur lokale Zufälligkeiten im Spiele waren. Der Flechtenbehang tritt zurück, ebenso die krautigen Halbsträucher zugunsten echter Holzgewächse. Macaranga kilimandscharica Pax bleibt als wichtiger Bestandteil, Carapa grandiflora SpracuE wird häufiger, Olea Hochstetteri Bax. aber verschwindet und dafür treten zwei Po- docarpus-Arten, P. usambarensis Pıreer und eine wahrscheinlich neue, aber steril nicht sicher zu bestimmende Art sowie das mächtige Pa- rinarüım Milbraedü Eneı., auf, das auch weiter westlich auf der Insel Kwidjwi im Bergwald eine Rolle spielt. Die Grashalden. Auch in den kleineren oberen Tälern reicht der Wald nicht über- all bis zur Sohle hinab, er beginnt oft erst in halber Höhe, und die zuweilen ziemlich steilen Hänge sind dann mit einer Grasvegetation bedeckt, die ganz Steppencharakter trägt. Über die Zusammensetzung dieses aus einzelnen Büscheln bestehenden Graswuchses läßt sich nichts aussagen, da unser Besuch in das Ende der Trockenzeit fiel (Ende August 1907), wo alles Gras gelb gedörrt oder auch schon gebrannt und im ersten neuen Emporsprießen begriffen war. Es scheinen je- doch meist Andropogoneen zu sein und viel anderes kommt zwischen ihnen nicht auf. An einer ziemlich steilen Stelle sammelte ich zwischen den verkohlten Büscheln eine kleine gelbblühende Amaryllidacee Anoi- ganthus gracilis Harms (auch im Kinga-Gebirge), Wahlenbergia arguta Hook. f., BDlaeria breviflora Eser., Lycopodium cernuum (kümmerlich), Conyza subscaposa O. Horrm. und Helichrysum Mildbraedii Moeser. Reicher wird dagegen die Flora gegen die Waldränder hin. Diese werden überall von einem mehr oder minder breiten Gürtel von Pferidium aquilinum (L.) Kun umzogen, und in ihm finden sich eine ganze An- J. MırosrAaen: Vegetationsverh. v. Vietoria-See bis z. d. Kiwu-Vulecanen. 1007 zahl Stauden und Halbsträucher. Hier wurden gefunden: Viola abys- sinica Steun. var. ulugurensis Ener., Sweertia Mildbraedii Giws, 75 em hoch mit gelblichen Blüten, Bartschia abyssinica Hocusr., Oldenlandia thamnoidea K. Scnum., ein hübscher kleiner Strauch mit rosa Blüten, Echinops Höhnelii Scnwrru., Helichrysum foetidum Cass. var. molle MoEseEr, IT. setosum Harv. und H. helvolum Morser und zwischen den Pteridium und Gebüschen des Waldrandes klimmend Jasıminum abyssinieum R. Br. und Helichrysum galbanıum S. Moore. Auf solehen freien Flächen oder doch immer am Waldrande, nie im Innern des Bestandes, finden sich auch einige Holzgewächse. Hagenia abyssinica besäumt fast jeden Wald; Ilex mitis (L.) Rapık. var. Äülimandscharica Lors., Gymnosporia Reh- mannü Szysz. und besonders Agauria salieifolia Hook. f. lieben ebenfalls einen freien lichten Standort. Die Heidemoore. Diese stellen eine ziemlich trockene Formation dar, wo auf ebenem Grund eines Talkessels der Boden nur während der Regenzeit dauernd naß ist. Aus einer Grasnarbe, über deren Zusammensetzung leider auch nichts zu ermitteln war, erheben sich vereinzelt oder in Gruppen Sträucher von besenartigem Wuchs mit aufstrebenden Rutenzweigen. Die wichtigsten sind Myrica Mildbraedii Eneu. und Erica rugegensis EnGL., seltener sind Adenocarpus Manni Hoox. f. und das sehr auffällige Helichrysum brunioides MoEser, das einen ganz eigenartigen Typus re- präsentiert. Dazu kommen drei Stauden oder Halbsträucher: Heli- chrysum Buchananü Eneu. (?), H. elliptieifolium Morser und H. lepto- !hamnos Moser. Diese Heidemoore grenzen oft an die folgende Formation an und gehen allmählich in sie über. Quellige Waldbrüche. Sie sind von der vorigen Formation besonders durch größere Feuchtigkeit des oft quelligen Bodens unterschieden. Sie füllen oft den Grund eines Talkessels und geben kleinen Bächen den Ursprung, oder sie begleiten diese als meist ziemlich schmale Streifen auf ihrem Lauf. Das Bild ist meist so, daß Hagenia abyssinica-Stämme (dieser Baum tritt nie in die geschlossenen Waldbestände ein) licht und einzeln dicht am Wasser wachsen, während Ayperieum lanceolatum Lan. den Bach besäumt. Daneben aber ragen wie riesige Kerzen die Schäfte einer Lobelia empor, oder die kopfig-rosettigen glänzenden Blätter der jüngeren Pflanzen geben der Formation ihr Gepräge. Die Art scheint neu zu sein, in den Blättern hat sie große Ähnlichkeit mit 2. Wolla- stoniüi Sr. Moorz, sie bleibt aber viel kleiner und den Bracteen fehlt 1008 Gesammtsitzung vom 29. Juli 1909. — Mittheilung vom 15. Juli. die charakteristische zottige Behaarung. Im Schutze der Hypericum- Sträucher kriechen zwei kleine zierliche Gewächse, eine andere Art der gleichen Gattung H. ef. peplidifolium A. Rıcn. und Anagallis ruandensis C. Knurn et MıLper. mit zierlichen rosafarbenen Blüten. Carduus lepta- canthus Fres. liebt ebenfalls die Wasserläufe, und Runnewx Steudelii Hocusr., besonders aber Alchemilla Mildbraedii Exeu. besetzen in Massen die Bach- ufer. Zwischen den Bülten von Gräsern und Riedgräsern an nassen Stellen ist Kriocaulon Mildbraedii Bunt. häufig. Kahlen, schwarzen, nassen Moorboden lieben besonders zwei Xyris-Arten, Uebelinia abys- sinica Hocnsr., Drosera madagascariensis De. Ranuneulus Ulbrichü Eneı., Lythrum rotundifolium A. Rıcn., die Halorrhagacee Laurembergia ruge- gensits MiLpDer. und die winzige kriechende Lobelia kiwuensis Enxeı. Ziemlich selten ist Osmunda regalis L. var. brevifolia Desv. Bezeichnend für den Moorcharakter der Formation ist auch das freilich nicht gerade reichliche Vorkommen von 'Torfmoosen, unter denen sich sogar zwei neue befanden, es sind Sp/iagnum rugegense WARnsT. mit var. graciles- cens WARnsT., Sph. recurcatum Warsst. und das bereits bekannte Sph. Pappeanum C. Mürr. Der Bugoier Wald und die Vulkane. Mit Bugoier Wald bezeichnen wir das Gebirge des Grabenrandes südlich der Vulkane. Mit diesen bildet es tloristisch eine Einheit, und die Bambusregion des Karisimbi steht direkt durch einen breiten Streifen mit dem Bambusmischwald der Randberge in Verbindung. Die Herrschaft des Bambus, Arundinaria alpina K. Scnum., unterscheidet dieses Gebiet scharf von dem mir bekannten Teil des Rugege-Waldes, womit indes nicht gesagt sein soll, daß in dessen südlicheren, höheren Teilen nicht noch ausgedehnte Bestände des Riesengrases aufgefunden werden könnten. Recht ähnlich ist dagegen der obere Bergwald auf der Westseite des Ruwenzori, in dem ja auch die Arundinaria eine Hauptrolle spielt. Die Hauptformationen des Gebietes lassen sich gliedern in den Bambusmischwald von Bugoie, die fast reinen Bambus- bestände, die den Sockel mehrerer Vulkane bedeeken, und den Baum- buschwald des Niragongo-Vulkans. Dann sollen die subalpine und alpine Region der Vulkane, die Ericaceen- und die Senecio-Lobelia- Formation besonders besprochen werden. Der Bambusmischwald von Bugoie. Diese interessante Formation lernten wir kennen südöstlich von Kissenye östlich des hier süd-nördlich gerichteten Sebeya-Tales an einer Stelle, die als Gorilla-Lager bekannt war, weil hier der Herzog J. Mırpsraeo: Vegetationsverh. v. Vietoria-See bis z. d. Kiwu-Vuleanen. 1009 einige interessante Anthropoiden erlegt hatte (etwa 2200 m ü. d. M.). Wir kamen auf unserer Route fast unvermittelt aus der hier weit vorgeschobenen Kulturregion in die Bambusmischbestände. Doch hat offenbar der Wald, und zwar bambusfreier, mehr an den Rugege er- innernder Wald, tiefer gereicht, wie einzelne gewaltige Überständer von Symphonia globulifera var. africana VzsQuE und Pseudocedrela ef. excelsa DawE Er SpraGur zu beweisen scheinen. An anderen Stellen also wird man einen Gürtel geschlossenen Waldes zu passieren haben, ehe der Bambus beginnt. Daß das tatsächlich der Fall ist, geht auch aus einer Bemerkung bei Kanpr in Caput Nili hervor. Es ist verhältnismäßig leicht, sich über die Zusammensetzung des Bugoier Waldes zu orientieren, wenn man eine Stelle erreicht, die freien Umblick gewährt. Die Bäume stehen nämlich einzeln oder nur zu lichten Gruppen genähert in dem Bambus und heben sich in oft praehtvoller individueller Entwicklung scharf und deutlich ab. Wer die Typen sehon kennt, kann hier leicht von einer Anhöhe aus den Baumbestand aufnehmen. Die Riesen dieses Waldes sind Podocarpus usambarensis Pınser (»umufu« oder »mufi« der Eingeborenen) und die Sapotacee Siderowylon Adolfi Friderici Exsr., der »mutoie«. Der Podocarpus erhebt auf den Hügelrücken seine geraden Säulen- stämme zu gewaltiger Höhe und trägt eine Krone knorrigen Geästes von malerischer Schönheit mit schmalen spitzen Lederblättern. Der »mutoie« steigt an den Talhängen mit Riesenstämmen bis zusm Umfang empor, in großer Höhe teilen sie sich in gewaltige Äste, die eine reiche Epiphytentlora tragen und sich oben unregelmäßig in dichtbelaubte Zweige auflösen, jeder Ast ein respektabler Baum für sich. Die Kronen haben eine charakteristische bräunliche Färbung, da die Blätter unten mit rostrotem Filz bekleidet sind. Zu den großen Bäumen gehört auch noch eine Meliacee Kkrbergia spec. Der häufigste Baum ist vielleicht Polyscias polybotrya Harus (»umungu«), die hier mit rissiger Borke bekleidete starke Stämme bildet und im Alter die so auffallende Kandelaberverzweigung nicht mehr deutlich hervortreten läßt. Häufig sind ferner: Bersama spec. (»mukäka«), die gerade ihre weißlichen Blütentrauben über dem üppig grünen jungen Fiederlaub erhob; Conopharyngia bambuseti Giws (»mbare-mbare«) eine Apoey- nacee mit saftig grüner Krone großer glänzender Blätter und großen weißen nymphäenartig duftenden tleischigen Röhrenblüten, die ich nur hier sah; Allophylus abyssinicus (Hocusrt.) Rank. mit sehr großen gedreiten Blättern und rispigen Blütenständen, über 2 m Stammumfang erreichend. Macaranga kilimandscharica Pax (»mlala«) fällt durch ihre dichtbelaubte regelmäßige hellgrüne Krone auf, Neoboutonia macro- calye Pax fehlt auch hier nicht. Cornus Volkensii Harms bevorzugt 1010 Gesammtsitzung vom 29. Juli 1909. — Mittheilung vom 15. Juli. hier die Bachtäler, in denen er zu tief herab belaubten knorrigen Ge- stalten heranwächst. Hagenia abyssinica Wırrn. tritt vereinzelt auf bam- busfreien Liehtungen auf, während sie an anderen Stellen des Bugoier Berglandes, z. B. westlich des kleinen Kalago-Sees reine Bestände bildet, in denen fast nur das gleichfalls lichtbedürftige Hyperieum lanceolatum Lam. als Unterholz wächst. Man könnte auch diese Be- stände als Formation des lichten unteren Hagenia-Waldes abtrennen. Dombeya leucoderma K. Scnum., der »mukore«, ist in diesem westlichen Teile des Bugoier Waldes selten, während sie weiter nordöstlich, ebenfalls unweit des Kalago-Sees bei Kahama häufig auf- tritt. Von kleineren Bäumen, die gelegentlich vorkommen, seien noch Trichilia Volkensü GürkE und Ilex mitis (L.) Ranık. var. kilimandscharica Los. genannt. Strauchiger Niederwuchs spielt hier eine sehr geringe Rolle und entwickelt sich überhaupt nur da, wo der Bambus zurücktritt. Hier sind zu nennen Ulaoxylon Mildbraediü Pax, Doryalis glandulosissima Gits, Pavonia kilimandscharica GÜüRkE, Galiniera coffeoides Deu., Psychotria cristata Hıern und Vernonia iodocalyx O. Horrm., letztere von bäumchen- artigem Wuchs. Klettersträucher sind: Gymnosporia buxifolia (SonD.) Szvsz., Embelia bambuseti Gıns, Jasmimum abyssinicum R. Br. und Pleetronia hispida. Große Lianen sind: Urera crenulata Ener., die sehr hoch klettert und oft wieder lang von den Bäumen herabhängt, und Schefflera Adolfi Friderici Harms, kleine krautige Klimmer sind: Cissus karaguensis Give, Melothria tomentosa Gocn. und Coceinia Mildbraedi Gize. Von Grwächsen des krautigen Niederwuchses wurden u. a. gesammelt Pilea ceratomera Wenv., P. bambuseti Ener., Fleurya podocarpa Wepp., Impatiens Stuhlmannü W ar., Acalypha psilostachya Rıca., Dieliptera umbellata Juss., Mimulopsis violacea Linvau, Brillantaisia patula 'T. Ann. Die reinen Bambusbestände. Diese Formation erreicht im Gebiet der Kiwu-Vulkane eine ge- waltige Ausdehnung und reicht von etwa 2200— 3000 m ü. d. M. am Karisimbi. Arundinaria alpina K. Scnum. beherrscht große Strecken des Bugoier Berglandes, sie bedeckt den gewaltigen Sockel, aus dem sich die Vulkane der Mittelgruppe, Mikeno, Karisimbi und Vissoke erheben und bekleidet auch den Fuß der Ostgruppe mit Sabyino, Mgahinga und dem westlichen Muhavura. Am Niragongo sah ich da- gegen Bambus nur spärlich, wenigstens auf der Südseite unserer An- stiegroute; aus der Ferne schien es mir, als sei er auf der Nordseite auch hier reichlicher vorhanden. Durch einen breiten Bambusstreifen steht auch das Bugoier Bergland mit dem Fuß des Karisimbi in Ver- bindung. Solche sanft ansteigenden gleichmäßigen Flächen, wie die J. Mırperaen: Vegetationsverh. v. Vietoria-See bis z. d. Kiwu-Vulcanen. 1011 unteren Flanken der Vulkane sie bieten, scheinen dem Bambus am meisten zuzusagen, denn wo eine Talrinne das Gelände durchzieht, findet sich Baumvegetation, wie wir das sehr schön am Sabyino beobachten konnten; auch über dem Bambus, unterhalb der Ericaceen- region schiebt sich meist noch ein mehr oder minder schmaler Gürtel von Holzgewächsen ein, am Karisimbi findet sich sogar an dieser Stelle ein Wald von mächtigen alten Hagenien. Die reinen Bambusbestände machen einen äußerst eintönigen Ein- druck. So schön das einzelne Exemplar mit dem hohen eisenharten Schaft, den scheinbar quirligstehenden feinen Zweigen und dem oft graziös übergeneigten Wipfel ist, so fehlt doch jede individuelle Note; wie in einem Kornfeld oder einem Bananenhain geht der einzelne Schaft in der Masse vollkommen unter. Die typischen reinen Bestände sind ziemlich licht, da die Schosse einzeln aus dem Boden kommen und soviel Raum zwischen sich lassen, daß z. B. beim Aufstieg zum Karisimbi während des größten Teiles des Weges glatt vorwärts ge- gangen werden konnte. Wenn einmal einige Schäfte mit dem Busch- messer weggeschlagen wurden, so geschah das mehr zur Erleichterung der nachfolgenden Träger. Anders ist freilich das Bild an Stellen, an denen der Bambus seine optimalen Existenzbedingungen nicht findet, z. B. an seiner oberen Verbreitungsgrenze, beim Übergange zu den Schluchtenwaldstreifen, am Rande der trockenen Lichtungen. Hier sind die Schäfte dünner und niedriger und treten büschelig zusammen, und da macht denn das Vorwärtskommen oft harte Mühe. Floristisch ist der Bambuswald überaus eintönig; in ganz reinen Beständen wächst außer Arundinaria und einem schattenliebenden krautigen Niederwuchs überhaupt nichts. Dieser setzt sich zusammen aus Fleurya podocarpa Weon., Pilea bambuseti Exer., vielleicht auch noch P. ecratomera Wenn., Impatiens Eminü Ware., einigen kleinen Farnen und einer teppichbildenden Selaginella. Die kleine Sehlingpflanze Stephania abyssinica A. Rıcn. scheint auch reine Bambusbestände zu bevorzugen. Holzgewächse meiden im allgemeinen diese Bestände, am Karisimbi fand ich häufig eingesprengt nur Hypericum lanceola- tum Lam., und zwar in Exemplaren bis zu 2 m Umfang, die stärksten, die mir überhaupt zu Gesicht gekommen sind. Seltener ist lex mitis (L.) Rapık. var. kilimandscharica Lors., noch seltener Pittosporum Fulvotomentosum EneL. Schluchtenwald in der Bambusregion. Es wurde schon erwähnt, daß der Bambus sanft ansteigendes Gelände liebt, an steilen Hängen usw. sich aber nur schwach ent- wickelt. An solchen Stellen findet sich dann eine Art »Galeriewald « 1012 Gesammtsitzung vom 29. Juli 1909. — Mittheilung vom 15. Juli. aus montanen Holzgewächsen, der sich von dem Graugrün des Bam- bus schon in der Ferne deutlich abhebt. Am besten konnte ich das am Sabyino beobachten, in dessen Flanken tiefe barraneoartige Schluch- ten eingerissen sind. Die Bäume erreichen alle keine größere Höhe, sie sind meist knorrig und tlechtenbehangen. Gesammelt wurden am Sabyino: Pittosporum fragrantissimum Exeı. und P. Mildbraedii Exer. mit großen Früchten und am Rande stark zurückgerollten Blättern, Ilex mitis (L.) Rapırk. var. kilimandscharica Lozs., Rhamnus prinoides L’Herı. als Strauch, Cornus Volkensii Harns, Agauria salieifolia Hook. f., Maesa Mildbraedii Giws, Rapanea pulchra Giws, Nuwia usambarensis Gis und Psychotria ficoidea K. Krause. Es wird bei der Schilderung des Ruwenzori auf das Verhältnis von Bambus und Holzgewächsen noch zurückzukommen sein. Montaner Baumbuschwald. Der »Urbusehwald« auf Hauptmann Hermanss Kiwukarte be- deekt im Südosten an der am meisten begangenen Aufstiegroute die Hänge des Niragongo in einer Höhenlage (2300 —2800 m), in der sonst an den Vulkanen Bambus herrscht. Bis etwa 2500 m be- steht er hauptsächlich aus einem regelmäßig verzweigten,. bis 6 m hohen krautigen Acanthaceenstrauch, vielleicht der Gattung Mellera angehörig, der auffallenderweise nach Art von Mangroven auf Stelz- wurzeln steht, die aus den unteren Stammknoten entspringen und 50—75 em über den Boden reichen. Die langgestielten Blätter dieses sonderbaren, leider nur steril gesehenen Gewächses sind groß, weich- krautig und grob gekerbt-gelappt. Dazwischen stehen als Bäume Neoboutonia macrocalyw Pax und Dombeya runssorensis RK. Scmum., die im Habitus und namentlich in den großen Blättern eine gewisse Ähn- lichkeit zeigen. Allophylus abyssinicus (Hocusr.) Rapıx. ist charakte- ristisch, Maesa rufescens A. D. C. häufig, seltener sind Pittosporum fra- grantissimum Exer., Trichilia Volkensü Gürke, Galiniera coffeoides Deu. Cornus Volkensii Harms beginnt schon hier unten, ist aber häufig erst an der oberen Grenze des Buschwaldes, wo er fast reine Bestände bildet. Bei etwa 2500 m tritt an Stelle des Acanthaceenstrauches die kleine Dracaena afromontana Miwper., während die Bäume ziem- lich dieselben bleiben. Als Niederwuchs sind zu erwähnen Asplenium Kuhnianum C. Cur., Pteris flabellata Tuuns., die Urticaceen Fleurya aestu- ans, Pilea bambuseti Ener. und P. Mildbraedii Enen. sowie Pouzolzia pro- eridioides (BE. Mey.) Weon., Thalictrum rhynchocarpum Diwn. et Rıcn. und besonders Acanthaceen wie Isoglossa lawiflora Lınpau, Ruellia sudanica Scnwrrn. und Mimulopsis kilimandscharica Liısvav. Ein niedriger Strauch mit rosa, im Grunde dunkel gefleekten Blüten ist Paronia kilimandscha- y : hc ; BR © J. MırdserAaen: Vegetationsverh. v. Vietoria-See bis z. d. Kiwu-Vulecanen. 1013 rica Gürke. Für den oberen lichten Cornus-Wald sind charakteristisch die Urtieacee Lecantinıs orientalis Exser. und als Epiphyten Trichomanes py.zidiferum L., Sedum kiwuense Eser. und Cotyledon umbilicus L. In dieser Region wurden auch spärlich und nur in jungen Exemplaren Podo- carpus milanjianus Renner, Rapanea neurophylla Ge und Olea Hoch- stetteri Bax. beobachtet. Myrica salicifolia Hocnsr. bildet vorgeschobene Posten gegen die Ericaceen-Formation. Oberer Hagenia-Wald. ; Schon von der Lavaebene aus war mir am sogenannten Süd- kamm des Karisimbi über dem Bambus eine Formation aufgefallen, in der es zwischen mäßig dicht stehenden Bäumen in frischestem Grün wie üppige Matten hervorleuchtete. Bei der Besteigung des Berges fand ich, daß es eine ganz besondere Formation ist, die ich sonst nirgends wieder beobachtet habe. Die Bäume sind ein reiner Be- stand von Hagenia abyssinica, aber Hagenien von ganz enormer Ent- wieklung. Die Stämme, von denen ich einen von 6.45 m (!) Umfang maß, sind fast wie Felsblöcke anzuschauen und teilen sich in geringer Höhe über dem Boden in weitausladende, riesige Äste, die dieke Moos- polster tragen. Als Unterholz ist Hypericum lanceolatum veichlich ver- treten, außerdem aber fast nur noch eine sehr schöne Vernonia von baumartigem Wuchs, die dadurch auffällig ist, daß die Bracteen der großen Köpfe petaloid ausgebildet sind, und selten der prächtige groß- blütige Aubus russorensis Exseu. Der Niederwuchs aber, die grünen Matten, die ich von unten gesehen hatte, ist eine wahre Wildnis weichkrautiger großer Stauden, unter denen die Umbelliferen An- Ihriseus silvestris (L.) Horrm. und Peucedamum Kerstenii Ense. sowie Rumex Steudelii Hocusr., der besonders nach oben hin vorherrscht, die wichtigsten sind. Außerdem wurden hier noch gesammelt: Cera- stium africanım Ouv., Ramunculus Volkensi Ener., Cardamine obliqua Hocnst., die prachtvolle, schon im Rugege-Wald beobachtete Acan- thacee Mimulopsis ewcellens Lısvau und Galium spurium L. Der Boden ist ein fetter schwarzer Humus, in dem jeder Schritt tief einsinkt. Die Höhenausdehnung dieser Formation, die einen ganz seltsamen Ein- druck macht, liegt ungefähr zwischen 3000 und 3300 m. Die subalpine Ericaceenformation. Diese Formation, die im Vulkangebiet nirgends eine so gewaltige Entwicklung erreicht, wie am Ruwenzori, soll hier nach den einzel- nen Vulkanen getrennt geschildert werden. Mit dem Niragongo, auf 1014 Gesammtsitzung vom 29. Juli 1909. — Mittheilung vom 15. Juli. dem sie den größten Artenreichtum entfaltet, wird begonnen, dann kurz aufgezählt, was auf den anderen Bergen beobachtet wurde. Der Niragongo, Südostseite. Die Lava des Kraterkegels ist noch ziemlich jung, gerade an der Aufstiegroute sieht man deutlich, daß ein Strom vor gar nicht langer Zeit in die Waldzone vorge- drungen ist. Die Vegetation ist dementsprechend noch in der Um- wandlung begriffen und weicht von dem auf anderen Bergen erreichten definitiven Stadium nicht unwesentlich ab. Es ist so recht ein afri- kanisches Knieholz. Eine Menge von Sträuchern und Halbsträuchern, die selten Mannshöhe erreichen, wachsen dichtgedrängt mit ruten- artigen Zweigen nebeneinander empor, und wegen dieses gleichmä- Bigen Rutenwuchses macht das Ganze trotz des Artenreichtums einen ziemlich monotonen Eindruck. An der unteren Grenze sind besonders häufig Myrica salieifolia Hocnsr. var. subalpina Eneı., Erica arborea L. und das reizende Helichry- sum nandense Sp. MoorE mit kleinen silberigrosafarbenen Köpfen. Dann kommt Anthospermum usambarense K. Scnun., das gleich dunklen Minia- turzypressen in dem Graugrün von Conyza- und Senecio-Arten steht; gesammelt wurden u. a. Conyza gigantea O. Horım., C. montigena Moore, C. Newiü Ouıv. et Hırrn, Senecio Hochstetteri Scn. Bir., S. maranguensis O. Horrm., S. dentieulatus Exneu. Belebt wird das Bild durch die präch- tigen Strohblumenköpfe von Helichrysum formosissimum Scnmr. und H. Adolfi Frideriei Moeser. An Stellen, wo das Gesträuch lichter steht, wachsen eine ganze Anzahl niedrigerer Arten. Asplenium Goetzei Ireron., A. lowoscaphoides Bax., A. furcatum Tuse., A. praemorsum Sw., A. protensum Scnran., das zierliche A. monanthes L., ein schönes Po- Iystichum und Cheilanthes farinosa Kaurr. vertreten die Farne. Mono- eotylen sind ZLuzula abyssinica Parı., die Iridacee Arisiea paniculata Pax und die Orchideen Cynosorchis anacamptoides Kränzı., Satyrium crassi- caule RexpLe mit hellrosa und die schöne Disa Stairsii Kränzı. mit dunkelrosenroten Blüten. Außerdem wurden gesammelt der kleine Rubus kirungensis Eneı., Trifolium subrotundum Streu». et Hocasr., Viola abyssinica Steu»., die Umbelliferen Sanicula europaea L., Malabaila Ki- rungae Eneı., Peucedanum runssoricum Eneı., weiter Ardisiandra sibthor- pioides Hoox. f., Sebaea brachyphylla Grises , Sweertia calycina N. E. Br., Bartschia longiflora Sreu»., eine durch stark ausgeprägte Vierzeiligkeit der Blätter und gelbe Blüten ausgezeichnete Serophulariacee, Wahlen- bergia arguta Hoox. f., Carduus leptacanthus Fres. und Helichrysum Mild- braedii Moxser mit Rosettenblättern. Die obere Grenze der Region bildet die hier nur als kleiner diehter Strauch auftretende PAilippia Johnstonü Eneı., in die sich bereits Senecio Johnstonü Ouıv. mischt. Für den Niragongo charakteristisch ist, daß die Formation offenbar J. MıLverAen: Vegetationsverh. v. Victoria-See bis z. d. Kiwu-Vuleanen. 1015 noch in der Umwandlung begriffen ist und ein ziemlich buntes Ge- misch rutenartig emporstrebender Halbsträucher darstellt, unter denen die Ericaceen keine dominierende Rolle spielen. Karisimbi, Südseite. Hier erreicht die Eriecaceenformation keine typische Ausbildung. Philippia Johnstonü Exer. wächst zwar zu stattlichen baumartigen Exemplaren mit sehr breiten und dichten Kronen heran, beschränkt sich aber auf den Rand des Hans Meyer- Kraters (etwa 3400 m) und bildet nur einen Streifen in der bereits weiter unterhalb beginnenden Senecio-Formation. In der gleichen Höhe wurden gesammelt: Zuzula abyssinica Parı. und L. Johnstonü Fr. Bucnenav, Festuca abyssinica Hocast., Agrostis spec., Subularia mon- ticola A. Braun an einer quelligen Stelle, Bartschia longiflora Sreun., Ardisiandra sibthorpioides Hoox. f., Helichrysum fruticosum (Forsk.) VATKE var. major Moser und eine Form von H. formosissimum Scame. ‘ Sabyino, Ostseite. Philippia Johnstonü (Schwrru.) Ener. bildet den Hauptbestand der hier reich entwickelten Formation. Außerdem sind zu erwähnen: Deschampsia flewuosa (L.) Trım., Myrica salieifolia Hocasrt. var. subalpina Eseı., Rubus runssorensis Exer., Vaceinium Stan- leyi Scuwrrn., Erica arborea L., Sweertia kilimandscharica Exeı., Bart- schia longiflora Steun., Conyza Newii Or. et Hırrn, ©. gigantea ©. Horrn., Senecio Clarenceanus Hook. f., S. Mariettae Muscnwer, Helichrysum Mid- braediü Moxser, H. nandense S. Moorr, H. Newü Ouıv. et Hırrn. Muhavura, Ostseite. Ericaceen wurden überhaupt nicht beob- achtet, in der entsprechenden Höhenlage wurden von bemerkens- werten Gewächsen gesammelt: Rubus kirungensis Eneı., Cotyledon um- bilieus L. an Lavablöcken, Ardisiandra sibthorpioides Hoox. f., Sweertia kilimandscharica Exeı. und Coreopsis Elliottii Moore. Die Senecio-Formation. Senecio Johnstonü Ouıv. erreicht im Vulkangebiet am Karisimbi seine mächtigste Entwicklung. Er beginnt schon unterhalb des Süd- kammes bei etwa 3300 m als 10 und mehr Meter hoher reich kan- delaberartig verzweigter Baum und steigt dann immer niedriger wer- dend noch 1000 m an dem Gipfelkegel hinauf, die weiten Abhänge allein beherrschend. In der unteren Region mischen sich dazwischen die gewaltigen Schäfte von Lobelia Wollastonii Sp. Moore. Zur Zeit meines Besuches im November waren nur alte abgestorbene Exem- plare oder noch nicht blühende Pflanzen mit mächtigen Blätterschöpfen vorhanden, zum Glück konnte ein außer der Zeit blühendes Exemplar gesammelt werden. Ich maf3 einen abgestorbenen Schaft mit 5.50 m Höhe, davon entfielen 2.50 m auf die Blütenähre, der Umfang des Sitzungsberichte 1909. 92 1016 Gesammtsitzung vom 29. Juli 1909. — Mittheilung vom 15. Juli. > hohlen Stengels in der Blätterregion betrug 50 em. Es ist dieselbe Art, die auch am Ruwenzori in Menge vorkommt und von ScuhwEin- FURTH aus der Sruntmansschen Sammlung mit ZL. Telekü Scuwrrn. identifiziert worden war. Das Originalexemplar dieser Art vom Kenia hat aber pubescente Blätter und viel kleinere Blüten. In Sruntmanns Reisewerk S. 295 sind die Namen Z/. Telekiü und L. Stuhlmannü ver- wechselt und diese Verwechselung ist auch in das Buch des Herzogs der Abruzzen über den Ruwenzori übergegangen. Die dort auf S. 144 vorzüglich abgebildete blühende Lobelie ist also nieht ZL. Stuhl- mannä Scuwrru., sondern L. Wollastoni Sp. Moore. L. rhynchopetalum in dem Bericht Dawes über den Ruwenzori ist dieselbe Art, wie aus den Angaben über ihr Vorkommen und der Bemerkung »Its corolla is pale blue in colour, but is often hidden by its long, eontorted and pilose bract« hervorgeht. Die echte L. Stuhlmanni Scuwrrn. ist am Karisimbi anscheinend nur spärlich vertreten; ich sah sie nur in wenigen Exemplaren am Rande des Hass Mryrr-Kraters zusammen mit Philippia Johnstonü Ener. in der untersten Senecio-Region Sie ist habituell von der anderen Art recht verschieden und auch steril durch die langen sehr schmalen graziös nach Art mancher Dracänen herab- gebogenen Blätter leicht kenntlich; blühende Exemplare unterscheiden sich durch die bräunlichpurpurnen Blüten und die kahlen, ebenfalls purpurn überlaufenen Bracteen von L. Wollastonü Se. Moore mit matt graublauen Blüten und zottig weiß behaarten Bracteen sehr scharf. In den Senecio-Beständen ist der Boden mit der halbstrauchigen Alchemilla cinerea Excı. bedeckt, die fast den ganzen riesigen Kegel des Berges mit einem lückenlosen graugrünen Teppich überzieht. Unter- halb des Gipfels macht sie Andreäen, Rhacomitrien, Lebermoosen und Umbilicaria pustulata Platz, die die Lavablöcke zwischen schlammigen Aschenstreifen bedecken; auf der äußersten Spitze aber, bei 4500 m fand ich noch einige zwergige Exemplare der Alchemilla zwischen Schneefleeken und mit federigen Eiskristallen bedeckten Gesteins- trümmern. Sonst ist die Senecio-Region hier sehr arm an Arten. Es wurden nur noch gesammelt Deschampsia flexuosa (L.) Trın:, Sisymbrium Falcatum Fourx. auf Senecio-Stämmen und das niedrige Helichrysum Newii Ouıv. et Hıern. Das auf dem Ruwenzori Massenvegetation bil- dende H. Stuhlmannii OÖ. Horru. scheint den Vulkanen zu fehlen. Am Fuße des Hauptkegels östlich vom Hans Mrver-Krater er- streekt sich in etwa 3500 m Höhe eine fast ebene Fläche, die von einem alpinen Moor bedeckt ist. Das herrschende Gewächs ist Carew runssorensis K. Scnum., die große graugrüne Polster oder Bülten bildet. Dazwischen wachsen Sphagnum Mildbraedii W arssr., Lycopodium saururus Lan. und die kleine im Moos kriechende Sweertia macrocalyx GıL6. J. Mır.oeraen: Vegetationsverh. v. Vietoria-See bis z. d. Kiwu-Vulcanen. 1017 Am Niragongo ist eine typische Senecio-Formation ausgebildet, doch erreichen die Exemplare am Kraterkegel keine großen Dimen- sionen, »baumartige« fand ich nur tiefer unten in dem Südkrater. Dem Senecio gesellen sich Pflanzen, die bereits für die Ericaceen- Region erwähnt wurden, hier aber häufiger sind; in erster Linie sind Philippia Johnstoni Eneu. und Helichrysum Newii Orxıv. et Hıern zu nennen, dann Peucedanum runssorieum Ener. und die schöne Orchidee Disa Stairsii Kränzı. Lobelien sah ich hier oben nicht. Am Sabyino ist Lobelia Stuhlmanni massenhaft vertreten, so daß sie fast den Senecio überwiegt. L. Wollastonü Sr. Moorz sah ich da- gegen nicht. Die kleine Siweertia macrocaly& Ge wurde hier wieder gesammelt. Der Muhavura erinnert in seinen höchsten Regionen mehr an den Karisimbi als die anderen Berge, was wohl an der gleichfalls bedeutenden Höhe von 4100 m und den ähnlichen breiten Formen des Gipfels liegt. Alchemilla einerea Exec. überzieht auch hier auf weite Strecken als grauer Teppich den Boden, daraus erheben sich die Rosetten und Schäfte von Lobelia Wollastoniü Sp. Moor, und Senecio Johnstoniü bildet in einem allerdings nicht sehr breiten Gürtel einen wahren »Urwald« von einer Dichtigkeit und einem Wirrsal durch- einandergestürzter moosbedeckter Stämme, daß ich mich nur mit Mühe hindurcharbeiten konnte. Ausgegeben am 12. August. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei ee AA ETPn i Tioe Baal Era ie et. (© ‚ubuf u dh anlagen 4 k. { ar ER Bi Mi Hr % LE ular aha Inh ee N TR le Fr rn u uk Euer 1 N Say] DIEB, lb, SR NIRET BT i j \ Ihn Ali) ale ME AR ad 2 ing u ie an wur Ri, verku a 2 Ne Sid "da il Aueh «erh Tr hie usrlevain. LLmehg obeh a dee Be} or Br Ce UF URN, nm LA n us wu h aukälae Kuren er | Im, N N a en a aA “st. DEN Air DENE hl. hal . De IE er Alk 7 Ne Re rn. Te re law)! ie ee re ET Kialeinaih Mare var Run „tal DR E SEE thka ET, u 77; sl erh, VER Wu y en In Tee e er. ar Hupe Kb ee Bnh I“ ! re He MP ang kön BE als bin ul, late nn) TER ee Er BEE % a TEN! ei Ki a Kji rc. HN rer ar HET": Flle Kl ‘ a) vr a TE AUE TR * ziHr H* hans N i R £ ui Is ie ” \ In F yr j \ 3 kUuVPIpeEaZae r ı BAER a “rm x D TV 3 2 44 N | DE 4 N L >» A ne ® a | XL. XLI. SITZUNGSBERICHTE KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe am 21. October. (S. 1019) Sitzung der philosophisch-historischen Classe am 21. October. (S. 1021) Meyer: Der Diskus von Phaestos und die Philister auf Kreta. (S. 1022) H. Weszraurr: Die Entstehung des Corpus Planudeum von Plutarchs Moralia. (S. 1030) A.voxn Le Cog: Köktürkisches aus Turfan. (S. 1047) MIT TAFEL IX, X, XI uno X1l. BERLIN 1909. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. z | \_S, 7 SÜSONIAn DER ae / I} a Aus Sl. Die Akademie gibt gemäss $ 41,1 der Statuten zwei fortlaufende Veröffentlichungen heraus: » Sitzungsberichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften « und » Abhandlungen der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaftens. Aus $ 2. Jede zur Aufnahme in die »Sitzungsberichte« oder die » Abhandlungen« bestimmte Mittheilung muss in einer aka- demischen Sitzung vorgelegt werden, wobei in der Regel ’ ‚das druckfertige Manuscript zugleich einzulietern ist, Nicht- mitglieder haben hierzu die Vermittelung eines ihrem Fache angehörenden ordentliehen Mitgliedes zu benutzen. $3. Der Umfang einer enden Mittheilung soll in der Regel in den Sitzungsberichten bei Mitgliedern 32, bei Nichtmitgliedern 16 Ss in der gewöhnlichen Schritt der Sitzungsberichte, in den EN 12Druckbogen von je 8 Seiten in der gewöhnlichen Schrift der Abhand- h lungen nicht übersteigen. Überschreitung dieser Grenzen ist nur mit Zustimmung | der Gesammt-Akademie oder der betreffenden Classe statt- haft, und ist bei Vorlage der Mittheilung ausdrücklieh zu beantragen. Lässt der Umfang eines Manuscripts ver- muthen, dass diese Zustimmung erforderlich sein werde, so hat das vorlegende Mitglied es vor dem Einreichen J von sachkundiger Seite auf seinen muthmasslichen Umfang im Druck abschätzen zu lassen. j SA. Sollen einer Mittheilung Abbildungen im Text oder auf besonderen Tafeln beigegeben werden, so sind die Vorlagen dafür (Zeichnungen, photographische Original- aufnahmen u. s. w.) gleichzeitig mit dem Manuscript, jedoch auf getrennten Blättern, einzureichen. Die Kosten der Herstellung der Vorlagen haben in der Regel die Verfasser zu tragen. aber auf einen erheblichen Betrag zu veranschlagen, so kann die Akademie dazu eine Bewilligung beschliessen. Ein darauf gerichteter Antrag ist vor der Herstellung der be- treffenden Vorlagen mit dem schriftlichen Kostenanschlage eines Sachverständigen an den vorsitzenden Secretar zu richten, dann zunächst im Sceretariat vorzuberathen und weiter in der Gesammt-Akademie zu verhandeln. Die Kosten der Vervielfältigung übernimmt die Aka- demie. Über die voraussichtliche Höhe dieser Kosten ist — wenn es sich nicht um wenige einfache Textfiguren handelt — der Kostenanschlag eines Sachverständigen beizufügen. Überschreitet dieser Anschlag für die er- forderliche Auflage bei den Sitzungsberichten 150 Mark, bei den Abhandlungen 300 Mark, so ist Vorberathung durch das Secretariat geboten. Aus $ 5. Nach der Vorlegung und Einreichung des vollständigen druckfertigen Manuseripts an den zuständigen Seeretar oder den Archivar wird über Aufnahme der Mittheilung in die akademischen Schriften, und zwar, wenn eines der anwesenden Mit- glieder es verlangt, verdeckt abgestimmt. Mittheilungen von Verfassern, welche nicht Mitglieder der Akademie sind, sollen der Regel nach’ nur in die Sitzungsberiehte aufgenommen werden. Beschliesst eine Classe die Aufnahme der Mittheilung eines Nichtmitgliedes in die dazu bestimmte Abtheilung der » Abhandlungen», so bedarf dieser Beschluss der Bestätigung durch Gesammt-Akademie. an die (Fortsetzung auf Sind diese Kosten \ he Dieanı die Druckerei ehraDerseiden auh müssen, wenn es ‚sich nicht bloss um glatten Text ‚handelt, aus- reichende Anweisungen für die "Anordnung des atzes und die 1 der Schriften enthalten. Bei Einsendungen LS Fremder "sind diese Anweisungen von 1 dı By enden Mitgliede ‚vor Einreichung des Manuseripts vorz ehmen. Dasselbe ‚hat sich zu vergewissern, ‚dass der \ Texf: seine Mittheilung als vollkommen druckreif Ania Die erste Correetur ihrer Mittheilungen besorgen Verfasser Fremde haben diese erste ke ler }. k _ vorlegende Mitglied einzusenden. Die Correetur : [0 Möglichkeit nicht über die Berichtigung ee ae und leichten- Schreibversehen hinausgehen. . Umfängliche R Correeturen Fremder "bedürfen der Genehmigung des ı vedie girenden Seeretars vor der Einsendung an die Ben, t und ‚die Ver fasser sind zur A der entstehe ehr- kosten Yerpflichtet, Bin P: } 4 r “ _ Von allenin die Sitzungsberichte oder Ast aufgenommenen. wissenschaftlichen Mittheilungen, = Adressen oder Berichten werden für die Verfassen, w issenschaftlichen Mittheilungen, wenn deren Umfang im. Druck 4 Seiten übersteigt, auch fin ‚den Buchhandel Sonder- abdrucke hergestellt, die alsbald nach Erscheinen des treffenden Stücks der Sitzungsberichte ausgegeben wer den. VonGedächtnissreden werden ebenfalls Sondern baue cke &% für den Buchhandel ‚her gestellt. indess nur. dann, ro Verfasser sich ausdrücklich | damit einverstanden erklären. -läreı = 2. . Von den Sonderabdrucken. aus den Sitz N. en ” erhält ein Verfasser, welcher Mitglied der Akademie ist, zu unentgeltlicher Vertheilung ohne wei a 3 ‚exemplare; er ist indess berechtigt, zu ' gleichem Zwecke _ auf Kosten der Akademie weitere Exemplare bis zur Zah von noch 100 und auf’ seine Kosten noch weitere bis zur Zahl von 200 (im ganzen also 350) abziehen zu lassen, IN sofern er diess rechtzeitig dem redigirenden Secretär an- gezeigt hat; wünscht er auf seine Kosten noch mehr Abdrucke zur Vertheilung zu erhalten. so bedarf” es dazu der Genehmigung der Gesammt-Akademie oder der be- | treffenden Classe. — Nichtmitglieder erhalten 50 ‚Frei- exemplare und dürfen nach rechtzeitiger Anzeige bei dem redigirenden Seererar weitere 200 Exemplare bi en Kosten abziehen lassen. Von den Sonderabdrucken aus den Abhandlu, 2 De hält ein Verfasser, welcher Mitglied « der Akademie ist, , zu unentgeltlicher Vertheilung ohne weiteres 30 Freu exemplare; er ist indess berechtigt, zu gleichem 2 Zwecke 4 auf Kosten der Akademie weitere Exemplare bis zur Zu il von noch 100 und auf seine Kosten noch weitere e bis zur Zahl von 100 (im ganzen also 230) abziehen zu las en, sofern er diess rechtzeitig dem redigirenden Secretar an h gezeigt hat; wünscht er auf seine Kosten noch mehr Abdrucke zur Vertheilung zu erhalten, so bedarf‘ ‚es dazu P der Genehmigung « der Gesammt-Akademie oder der be treffenden Classe. — Niehtmitglieder erhalten 30 Frei- exemplare und dürfen nach vechtzeitiger Anzeige bei dem redigirenden Seeretar weitere 100 Exemplare auf i Kosten abziehen 3 IR an 4 b = Eine für die erden eh Schriften. be- fi stimmte wissenschaftliche Mittheilung d darf. Y in keinem Falle vor ihrer Ausgabe an jener i AR I . Stelle anderweitig, sei es Sun aur auszugs- 4 S.3 des Umschlags.) 2" | a; « r 4 ddr sa 2er} P, = f ' . SITZUNGSBERICHTE 1909. DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 21. October. Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe. Vorsitzender Secretar: Hr. WALDEYER. *Hr. Wargure las: Zur thermodynamischen Behandlung photochemischer Wirkungen. Folgender Satz wird thermodynamisch begründet: Die photochemische Zerset- zung eines Gases muss aufhören, wenn die Concentrationen der Zersetzungsproducte bis zu thermischen Gleichgewichtsconcentrationen für die Temperatur der angewandten Strahlung fortgeschritten sind. Berichtigung. S.970: In der Abhandlung von L. Grunmacn, Messung von Erderschütterungen ist in der Anmerkung Zeile 2 zu lesen anstatt 0.004: 0.001. Ausgegeben am 28. October. Sitzungsberichte 1909. 93 1021 SITZUNGSBERICHTE 1909. XL. DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 21. Oetober. Sitzung der philosophisch-historischen Classe. Vorsitzender Secretar: Hr. VAuLEn. l. Hr. Serer sprach über Historische Lieder der alten Mexi- caner. (Abh.) In der alten Bibliothek der Universität von Mexico hat sich ein Manuscript er- halten, in dem 66 mexicanische Gesänge, die theils aus der vorspanischen Zeit, theils aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts stammen, enthalten sind. Eine vollständige Ausgabe der Handschrift in auf phototypischem Wege hergestellter Facsimile-Wieder- gabe ist im Jahre 1904 im Auftrage der mexicanischen Regierung von Dr. Anronıo PENArIEL besorgt worden. Vortragender überreicht ein Exemplar dieser Ausgabe und bespricht einige dieser Lieder, die sich auf geschichtliche Vorgänge theils der alten Zeit, theils aus der Zeit der Eroberung beziehen. 2. Hr. Eruan legte einen Aufsatz des abwesenden Hrn. EnuArn Meyer vor: Der Diskus von Phaestos und die Philister auf Kreta. Hr. Mever weist nach, dass unter den Hieroglyphenzeichen dieser kretensischen Inschrift ein menschlicher Kopf vorkommt, der eine Federkrone trägt. Eine solche Federkrone ist aber im Mittelmeergebiet nur bei den Philistern und ihren Genossen bekannt, die nach israelitischer Angabe von Kaptor, vermuthlich der Insel Kreta, her- stammen sollten. 3. Hr. vos Wıramowirz-MoELLENDoRFF legte eine Mittheilung des Hrn. Dr. H. Wesrsaurr in Hamburg vor: Die Entstehung des Corpus Planudeum von Plutarch’s Moralia. Nicht nur in dem Codex Paris. 1671 und seiner nächsten Sippe, sondern in einer ganzen Anzahl anderer Handschriften lässt sich die Thätigkeit des Planudes für den Text der Moralia verfolgen; seine Änderungen sind noch mehrfach als Eintra- gungen zweiter Hand kenntlich. Das wird an den Schriften 20 und 28 seiner Samm- lung gezeigt. 4. Vorgelegt wurde die als Handschrift gedruckte Biographie TuEopor BEnrerY’s von M. Benxrev; ferner Insceriptiones Graecae XI, 8: Inseriptiones insularum maris Thraeiei ed. C. Freprıcn, und Inseriptiones Graecae XI, 5, Pars altera: Inscriptiones Teni insulae et totius faseieuli indices ed. Fripericus HiLLeER DE GAERTRINGENn. Berolini 1909. 1022 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 21. October 1909. Der Diskus von Phaestos und die Philister auf Kreta. Von EpuArD MEYER. Immer aufs neue bringt Kreta Überraschungen. Im letzten Heft der Ausonia' veröffentlicht L. PErsıer einen in einem Anbau des Palastes von Phaestos gefundenen Diskus mit einer Hieroglyphenschrift, die bisher noch auf keinem andern Denkmal vorgekommen ist. Damit tritt zu den drei Schriftarten, die (abgesehen von ägyptischen In- schriften) aus dem älteren Kreta bis jetzt bekannt sind — der alten »piktographischen« Bilderschrift und den beiden Kursiven’, — eine vierte, die trotz einzelner Übereinstimmungen von jenen völlig ge- schieden ist. Pernıer hat das neue Monument vortrefflich behandelt und die verwendeten Schriftzeichen eingehend besprochen; einige Bemerkungen und Berichtigungen; die mir beim Studium seines Aufsatzes und der beigegebenen Tafeln aufgestoßen sind, erlaube ich mir im folgenden vorzulegen. Auf dem runden, wenn auch am Rande nicht sorgfältig abge- rundeten Diskus aus sehr feinem Ton verläuft die Inschrift auf beiden Seiten spiralförmig®. Die Zeilen sind durch eine eingeritzte Spiral- linie gegeneinander abgegrenzt‘, die am äußeren Rande beginnt — der Anfang ist durch eingeritzte Punkte mit Strichen dazwischen be- zeichnet — und von hier nach der Mitte verläuft. In den so ent- standenen spiralförmigen Rahmen sind die Schriftbilder mit einem Stempel — wahrscheinlich von Holz — eingedrückt; daß Stempel ! Ausonia, Rivista della societä Italiana di archeologia e storia dell’ arte, Bd. III, S. 255fl. Eine kürzere Beschreibung mit einer Abbildung, die hinter den vortreff- lichen Tafeln in der Ausonia weit zurücksteht, hat er in den Rendiconti della r. Accad. dei Lincei, Maggio 1909, S.642ff. gegeben. ?2 Evans, Annual of the British School at Athens IX, 5rf. Hinweise auf eine Entwicklung kursiver Zeichen aus piktographischen bei Zaun, Archäol. Anz. 1go1, S. 24. ° Als Parallele führt Pernıer einen ganz ähnlich beschriebenen etruskischen Diskus von Blei aus Magliano an. * Diese Linie entspricht technisch durchaus den geraden Linien, welche bei den andern Schriftarten die Zeilen trennen. Meyer: Der Diskus von Phaestos und die Philister auf Kreta. 1023 verwendet wurden, geht daraus hervor, daß die Zeichen überall, wo sie vorkommen, absolut identisch sind. Nur sind sie nicht immer in genau gleichmäßiger Richtung eingedrückt, sondern mehrfach etwas verschoben, so am auffälligsten der Kopf zu Anfang des drittletzten Wortes (nahe dem Zentrum) der Seite A mit darauffolgendem Kreis mit Punkten darin, wo der Schreiber die Richtung ganz verloren hat'; auch der fliegende Vogel ist bald nach rechts, bald nach oben ge- richtet. Die einzelnen Gruppen, von 2 bis 7 Zeichen, sind, wie oft auch in den anderen kretischen Schriftsystemen, durch einen einge- ritzten Trennungsstrich zu einer Einheit zusammengefaßt. Da die 241 Figuren der beiden Inschriften nur 45 verschiedene Zeichen ver- wenden, muß die Schrift eine Silbenschrift (wenn auch vielleicht mit Determinativen) sein, und die voneinander getrennten Gruppen sind Wörter. Das alles hat Prrxıer richtig dargelegt; um so seltsamer ist seine Annahme, die Schrift verlaufe in umgekehrter Richtung wie die Spiral- linie, vom Zentrum nach dem Rande, also von links nach rechts. Dem widerspricht die Tatsache, daß alle Köpfe, und ebenso die sonstigen menschlichen Figuren, die Vögel u. a. nach rechts gerichtet sind; in allen gleichartigen Schriftsystemen, dem ägyptischen, babylonischen, chetitischen, und auch in den übrigen kretischen Schriftarten wenig- stens ursprünglich’ (so in den »piktographischen« Tafeln), schauen die Figuren bekanntlich den Leser an, sind also der Richtung der Schrift entgegengesetzt gerichtet. Daß das bei der Diskusinschrift nicht anders ist, wird durch die weitere Analyse des Textes bestätigt. Bei der Lesung von rechts nach links beginnt das erste Wort am äußeren Rande nach den Punkten, welche den Anfang bezeichnen, auf beiden Seiten mit einem Kopf und einem Kreis mit Punkten darin: IM — das zweite dieser Zeichen ist wahrscheinlich ein Rund- DD = schild mit Nägeln oder Buckeln. Dieselbe Gruppe findet e° sich auf der Vorderseite noch ıımal, auf der Rückseite nur bei dem ersten Wort, also im ganzen 13 mal; der Kopf ohne folgen- den Kreis’ kommt auf der Vorderseite 2mal, auf der Rückseite 4mal ! Ähnlich bei dem fünften Wort von A (am äußeren Rande) bei denselben beiden Zeichen. ®2 Hier ist dann allerdings die Schreibung von links nach rechts vollständig durchgedrungen, während die abgekürzten Bildzeichen vielfach die umgekehrte Rich- tung, von rechts nach links, beibehalten haben, z. B. der Wagen auf den Tontäfelchen Annual VI, 58 und X, 58; vgl. Evans, Annual VI, 59 »the inseriptions [der Schrift- gattung B] are invariably written from left to riglıt«; ebenso S.61 und sonst, und die Übersicht bei Burrows, The discoveries in Crete, 2. Aufl., S. 147f. ® Außerdem findet sich dieser Kreis noch viermal am Schluß einer Gruppe, da- gegen nicht in der Mitte. 1024 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 21. October 1909. vor, und zwar gleichfalls immer zu Anfang einer Gruppe; an andern Stellen kommt er nicht vor. Es ist wenig wahrscheinlich, daß dies Zeichen eine Silbe bezeichnen sollte, die nur am Anfang von Wörtern vorkommt; viel näher liegt es, in ihm ein Personendeterminativ zu sehen, das wie im Babylonischen vor (nicht wie im Ägyptischen hinter) den Eigennamen gestellt wird': alsdann sind die damit beginnenden Wörter Namen von Männern, vielleicht eines bestimmten Standes, Krieger oder Fürsten”. Daß wir aber wirklich die Lesung mit dem Kopf zu beginnen haben, ergibt sieh weiter daraus, daß dem Schlußzeichen zahl- reicher Gruppen (also dem am weitesten links stehenden Zeichen) ein schräger Strich angefügt ist, der nicht zum Stempel gehört, sondern mit dem Schreibgriffel, mit dem auch die Linien gezogen sind, ein- geritzt ist, z.B. Dom 2 ; er findet sich an acht verschiedenen, meist auch sonst häufig vorkommenden Zeichen im ganzen 15 mal. Da die Worttrennung durch die senkrechten Striche zwischen den Gruppen bezeichnet ist, kann dieser schräge Strich natürlich nicht ein Worttrenner sein’ — dann müßte er ja auch am Ende jedes Wortes stehn —; vielmehr wird kaum eine andere Erklärung möglich sein, als daß er dasselbe bedeutet wie das gleichartige Zeichen (das Viräma) im Sanskrit, nämlich die Vokallosigkeit. Die Silbenzeichen, denen er angefügt ist, würden somit auf einen Vokal enden; im Innern der Wörter wird man mit ihnen zusammengesetzte Silben in ähnlicher Weise haben bilden können wie im Babylonischen (pa + at —= pat), während, wenn das Wort konsonantisch auslautete, der Wegfall des Vokals eben durch den zugefügten Strich bezeichnet wird‘. Diese Erscheinung kann aber natürlich nur im Auslaut, nicht zu Anfang eines Wortes eintreten. Der Kopf zu Anfang der Wörter lehrt uns nun aber noch weit mehr. Er ist haar- und bartlos wie das andere Kopfzeichen das ı Außerlich erinnert das Zeichen sehr an den Kopf mit der Hand am Munde, der sich so vielfach zu Anfang chetitischer Inschriften findet; aber dieser bedeutet wohl zweifellos »ich« oder etwa »es spricht«, eine Deutung, die bei unserm Diskus aus- geschlossen ist. 2 Einer dieser Namen kommt auf der Vorderseite zweimal vor, Gruppe 17 und 29, geschrieben (nach Kopf und Kreis) mit fünf weiteren Zeichen, von denen das erste und zweite (ein Tierfell oder Hemd) identisch sind. ® Worttrennungszeichen scheinen in den chetitischen Inschriften vorzukommen. * Andere Silbenschriften, wie die altpersische und die eyprische, haben ein der- artiges Auskunftsmittel nicht erfunden; wohl aber das Äthiopische, wenn auch hier die Verhältnisse im einzelnen anders liegen, da die äthiopische Silbenschrift nur eine Weiterbildung einer ursprünglichen Konsonantenschrift ist. N N ‚© MEvEr: Der Diskus von Phaestos und die Philister auf Kreta. 1025 zweimal, in derselben Gruppe von drei Zeichen', im Innern eines Wor- tes vorkommt, und wie ebenso die Köpfe der ganzen Figuren, die in drei verschiedenen Formen (laufend, bekleidet mit Lendenschurz, vielfach an allen Stellen der Gruppen, auch mit dem Schlußstrich), 3 (ein nackter Gefangener, A 5 nach Kopf und Kreis), “A (B3, L mit Schlußstrich, vielleicht ein Zwerg) vorkommen. Aber der Kopf zu Anfang der Gruppen trägt außerdem eine sehr charakteristische SR > Kopfbedeckung von Federn Die Federn müssen an einem Stirn- band oder einer Kappe befestigt gewesen sein, welche die Zeich- nung des Stempels nicht wiedergibt. Diese Kopfbedeckung ist, wie PErnıEer erkannt hat, identisch mit der, welche bei Ramses II. die Philister (Pursta) und Zakkari tragen, die, wie bekannt, mit andern Völkern »von den Inseln des großen Meeres« um 1180 v. Chr. Syrien überschwemmten und Ägypten angriffen und von Ramses III. zu Wasser und zu Lande zurückgeschlagen wurden. Aber PERNIER zerstört sein richtiges Ergebnis wieder, indem er alle möglichen anderen Dar- stellungen heranzieht, die mit der Figur des Diskus gar nichts zu tun haben’. In Wirklichkeit ist diese Kopfbedeckung in der Tat das charakte- ristische Abzeichen der Philister und der mit ihnen eng zusammen- gehörigen Zakkari (die sich nördlich von ihnen in Dor ansiedelten). Auf einem Relief aus Medinet Habu, das zahlreiche gefangene Phi- ı Ähre, Kopf, Rosette, auf Seite A viertletzte und letzte Gruppe. Die Kreise auf der Backe werden, wie PErNıER annimmt, Einritzungen oder Tätowierung sein. ® S. 282 glaubt er dieselbe Kopfbedeckung auf einem Relief aus Tello (der Geier- stele) zu erkennen, wo in Wirklichkeit ein Gott mit einer eigenartigen Krone dar- gestellt ist (vgl. m. Sumerier und Semiten, Abh. d. Berl. Akad. d. Wiss. 1906, S. 99f.), die sich aus der Hörnerkrone entwickelt hat, und in der Federn oder Zweige sitzen. Weiter verweist er darauf, daß die libyschen Krieger und die Neger sich Federn in die Haare stecken. Gewiß; das hat aber mit der Federhaube der Philister gar nichts zu tun. Ebensowenig ist sie in den Fragmenten von Kriegerfiguren auf Porzellan- tafeln aus Knossos vorhanden (Annual VIII S. 21); Evans sagt S. 20 auch nur: on two pieces are what appear to be curved and crested helmets, d.h. ein wirklicher Helm [nicht eine Kappe] mit Federbusch. Nach Perxıer hat Evans ein gemaltes Stuckrelief aus Knossos restauriert, das einen Krieger mit Lilienhalsband und Federn auf dem Kopfe darstellt (ha ornato ... la testa con penne). Doch hat dessen Kopf- schmuck nach einer mir von R. Zaun vorgelegten Photographie nichts dem Feder- schmuck der Philister Ähnliches. 1026 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 21. October 1909. lister darstellt', tragen diese eine Kappe mit Nackenschirm’, auf der auf einem Reifen eine Federkrone sitzt, die sich in den ägyptischen Darstellungen genau in derselben Weise seitlich ausbuchtet wie beim Kopf des Diskus. Die Köpfe sind auch bei den Ägyptern bartlos, und von Kopfhaar ist wenigstens nichts zu erkennen. Dieselbe Tracht hat der Häuptling der Zakkari bei Lersıws, Denkm. III 209; und ebenso sehen die feindlichen Krieger in der Darstellung der Seeschlacht wie des Landkampfes aus, in denen Ramses III. sie besiegt hat. Die übrigen Seevölker dagegen (speziell die zum Teil bärtigen Sirdana und die Tursa) haben eine ganz andere Kopfbedeckung”. Wie W. M. Mürrer hervorhebt, erscheinen diese Gestalten auch schon in einer Darstellung der Völkerschaften des chetitischen Heeres aus der Zeit Ramses’ II. neben andersartigen Kriegern‘. Ferner hat er ! Lersıus, Denkm. III zır. Abbildungen nach Photographien in meiner Ge- schichte Ägyptens S. 313 und bei BreAsrev, History of Egypt, zu S.464; die obige Autotypie nach einer Photographie von BeaAro. ®” Manchmal kommt auch ein Sturmband unter dem Kinn hinzu. ® Das gesamte Material hat W. M. Mürrer, Asien und Europa S. 362ff. zu- sammengestellt. Nur die letzte Abbildung auf S. 366 (nach Cramrorıon 168) gehört natürlich nicht hierher, sondern stellt deutlich Neger dar, die als Südländer auch schon durch die Südpflanze an den Schnüren bezeichnet sind. * A.a.0. S. 361 nach Roseruını 104. nu Meyer: Der Diskus von Phaestos und die Philister auf Kreta. 1027 mit Recht die Angabe Herodots VII 92 herangezogen, daß die Lykier EIXON ... . TIEPI TÄcı Kesanfcı MIIAOYC TITEPOICI TIEPIECTESANWMENOYC, ferner ein assyrisches Relief von Gefangenen, die die Federkrone, mit einem Helm- busch darin, aber zugleich langes Haar und Bart tragen'; nur ist leider das in den assyrischen Kriegsreliefs steckende Material noch so wenig verarbeitet, daß sich diese Darstellung nicht weiter verwerten läßt. Zweifellos sind hier Zusammenhänge vorhanden, die wir noch nicht aufzuhellen vermögen; sehr möglich, daß auch die Philister und Zakkari Ramses’ III. zum Teil in Kleinasien gesessen haben, wie sie denn sicher durch dieses Land nach Syrien gekommen sind. Aber unser Diskus zeigt sie in Verbindung mit Kreta. Nun wissen bekanntlich die Israeliten, daß die Philister von »der Insel Kaptor« gekommen sind, und diese hat man seit alters mit Kreta identifiziert (wie ja auch die Kreti des Alten Testaments ein philistäi- scher Stamm gewesen sein müssen) und neuerdings mit dem Namen der Kafti, wie die Träger der kretischen Kultur bei den Ägyptern der ı8. Dynastie heißen, in Verbindung gebracht”. Unser Diskus bringt dafür die urkundliche Bestätigung. Allerdings läßt sich auch jetzt noch nicht behaupten, daß das Volk, das die Diskusinschrift geschrieben hat, auf Kreta gesessen haben muß. Sie ist bis jetzt unter den kretischen Denkmälern ganz isoliert und kann sehr wohl etwa als Beutestück oder als Brief nach Phaestos gelangt sein. Aber anderseits steht sie unter dem Einfluß der kreti- schen Kultur, wie PErnıer mit Recht hervorhebt. Die Schrift ist zwar eine selbständige Gattung, aber ohne Zweifel unter dem Einfluß und Vorbild der autochthonen kretischen Hieroglyphenschrift entstanden ® (ebenso wie die beiden Kursiven), wie auch der Ton, die eingeritzten Linien, die Worttrennung zeigen; und einige Zeichen berühren sich, wie die Pflanze, die Rosette u. a. Der zusammengesetzte, doppelt SI, gekrümmte Bogen -y) und die Axt - entsprechen den kretischen => Denkmälern. Auch in der Gestalt der Frau kann man mit Per- ı A.a.0. S. 362. Lavaro, Mon. Il, 44. Perror et Caıriez U, 521. ?2 Das Fortleben der mykenischen Traditionen in der philistäischen Keramik von Tell es-Safi hat jetzt H. Tuıersc# im Jahrbuch des Archäol. Instituts XXIII, 1908, Anzeiger S. 378ff. eingehend besprochen und die richtigen historischen Folgerungen daraus gezogen. ® Andrerseits mag die Schrift des Diskus wieder auf andere Schriftsysteme eingewirkt haben, wie mir manche Zeichen mit chetitischen eng verwandt zu sein scheinen. 1028 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 21. October 1909. nıer das Mieder und den Reifrock der Frauenfiguren aus dem »Heilig- tum der Schlangengöttin«, auf dem mykenischen Goldring und sonst wiederfinden, wenn es auch eher scheint, daß hier eine abweichende Tracht vorliegt: nackte Brüste (an die linke ist die Hand gelegt), ein Rock und darüber eine Art Schürze. Dem Bereich der kretischen Kultur gehören die Philister und ihre Verwandten in jedem Falle an; und das wahrscheinlichste wird doch wohl sein, daß auch sie auf der Insel gesessen haben. Die herrschende Ansicht, daß die Träger der kretischen Kultur oder vielmehr der hier aufeinanderfolgenden Kulturen eine ethnische Einheit gebildet hätten, ist äußerst problema- tisch! und wird sich schwerlich aufrechterhalten lassen. Ann# a’ Annun FAbCCH MeMirMenH, das gilt für diese ganze Epoche und tritt uns jetzt in den verschiedenen Schriftsystemen deutlich entgegen. Wenn die Kursive B erst mit dem jüngeren Palast von Knossos aufkommt und sich nur in diesem findet”, so wird dem gewiß ein Wechsel in der herrschenden Bevölkerung zugrunde liegen’. Eine genauere Unter- suchung über Tracht und Bewaffnung der Menschen in den Denk- mälern — außer den bekannten langhaarigen Kafti finden sich nicht selten auch Männer mit glattrasiertem Schädel — wird hier gewiß noch weitere Aufschlüsse bringen. Der Raum, in dem der Diskus gefunden ist, gehört nach PrrnıEr dem Ende des älteren Palastes von Phaestos an. Mit ihm zusammen haben sich zahlreiche Scherben gefunden, die der Hauptsache nach zu Middle Minoan III gehören; ferner das Bruchstück einer Tontafel, die mit der Kursive A beschrieben ist. Falls also der Diskus nicht erst später aus einem höheren Raum in diese Kammer hinabgestürzt ist‘, würde er etwa ins 17. Jahrhundert, vor den Beginn des Neuen Reichs und der Blütezeit der Kafti, zu setzen sein. Aber auch wenn er erst später an seinen Fundort gekommen sein sollte, ist er doch jedenfalls beträchtlich älter als die Philisterdarstellungen Ramses’ III. aus dem Anfang des ı2. Jahrhunderts. Dem entspricht es, daß, falls in solchen Dingen auf die rohen Umrißzeichnungen der Stempel Ver- laß ist, die Kopftracht offenbar bei Ramses III. weiter entwickelt ist als auf dem Diskus: der charakteristische Federschmuck ist geblieben, Vgl. Gesch. d. Alt. I, 2, 2. Aufl., $ 5ı3 ff. Evans, Annual IX, 52f. Doch verlöre dieser Schluß an Beweiskraft, wenn die Vermutung Zanns sich als richtig erweist, auf die oben S. 1022, Anm. 2 hingewiesen ist. * PERNIER sagt S. 262: »in ogni modo, data la posizione in cui trovavasi, appa- risce chiaro che il disco non restava in situ, ma piuttosto la dove era caduto da un’ impalcatura superiore, probabilmente insieme alla tavoletta.« Ob diese impalcatura ein Bord oder Verschlag in dem Zimmer selbst oder ein darüber gelegener Raum gewesen sein kann, wird nicht angegeben. De. 3 Meyer: Der Diskus von Phaestos und die Philister auf Kreta. 1029 aber die Kappe, die ihn trägt, weit sorgfältiger ausgebildet und mit dem Nackenschirm versehen. Das gleiche lehren die Schiffe. Die 7 vielfach vorkommende Schiffshieroglyphe des Diskus \ oJ zeigt einen eigenartigen Schnabel am Vorderteil' und ein hoch aufgerichtetes Hinterteil. Dem entspricht es, daß die Philisterschiffe bei Ramses III., wie die beistehende Abbildung zeigt?, vorn und hinten einen Schnabel haben, im Gegensatz zu den vorn mit einem Löwenkopf verzierten, hinten flach auslaufenden ägyptischen Schiffen ; diese Schnäbel sind aus denen des Diskus entwickelt. Auch sonst zeigen die Philisterschiffe unter Ramses II. einen weiteren Fortschritt: sie haben wie die ägyptischen einen Bord und einen Mast mit Segelstange und Mastkorb, sind aber lediglich Segler, während die ägyptischen Schiffe außer dem Segel Ruderer haben. ! Davor scheint ein Mann zu stehen oder zu sitzen. ® Nach der Photographie bei v. Bıssıng-Bruckmann, Denkmäler ägyptischer Skulptur, Blatt 94a und b, wo im Text auch das Fehlen der Ruder bei den Philister- schiffen bemerkt ist. 1030 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 21. October 1909. Die Entstehung des Corpus Planudeum von Plutarchs Moralia. Von Dr. Hans WEGEHAUPT in Hamburg. (Vorgelegt von Hrn. von Wıramowırz- MOELLENDORFF.) Die Erforschung der Geschichte des Plutarchtextes dreht sich seit M. Treus grundlegenden Untersuchungen meist um Maximus Planudes, an dessen Namen die Sammlung alles von Plutarch Erhaltenen ge- knüpft ist. Von ihm stammt jene Korrektur der in vielen Hand- schriften durch Wortausfall verdorbenen Stelle der Consolatio ad Apol- lonium (Schr. 22, p. 277, 15 ff. Bern.), wie eine Randbemerkung im Par. 1672 bezeugt; von seiner eigenen Hand ist das mit dem Par. 1671 übereinstimmende Verzeichnis der erhaltenen Viten und Moralia im Mare. 481, das er einer Abschrift des Lampriaskatalogs vorausschickt'. So ist Planudes der feste Punkt in der Plutarchüberlieferung, von dem wir vorwärts und rückwärts die Textgesclichte betrachten müssen, die älteste Persönlichkeit in dieser ganzen Frage, deren Tätigkeit wir fassen müssen — und können. Leider haben nach Wyrrensach die Herausgeber der Moralia, Dügner, HErcHErR und BERNARDAKIS, sich mit der Stellung des sogenannten Corpus Planudeum (d. h. der Schriften 1—69 ! Treu, Der Lampriaskatalog, S.21. Dazu meine »Plutarchstudien in italienischen Bibliotheken, Progr. Cuxhaven 1906«, und ferner ZıesLer im Rhein. Museum 1908, S. 239 ff. Zıester hat den Par. 1678 herangezogen, die älteste Handschrift des Kata- logs, deren Benutzung aber sehr erschwert ist, weil das den Katalog enthaltende letzte Blatt fast unleserlich ist. Daher ist auch Zıesrers Kenntnis des Verzeichnisses sehr unvollkommen. Ich selbst habe den Codex in Hamburg und Paris vorgehabt, beide Male allerdings unter ungünstiger Beleuchtung. Ganz oder teilweise erhalten und les- bar sind die Titel 1—69 (nach Treus Zählung); dann ist, da der Rand bei der Aus- besserung des Blattes unten und oben beschnitten wurde, eine Lücke entstanden, die Nr. 70—84 umfaßt; das Folgende ist wieder, wenn auch recht schwer, größtenteils lesbar bis Titel 220; das letzte fehlt wieder. Von diesen 205 Titeln habe ich 166 fest- gestellt, vielleicht gelingt es aber, noch mehr zu entziffern. Jedenfalls genügt das Ge- lesene, um das Verhältnis des Par. zum Mare. 481 (C) einerseits und Neapol. B 20 (A) andrerseits festzustellen. Ich beschränke mich hier auf die Mitteilung, daß der Pari- sinus der Handschrift des Planudes näher steht als dem Codex A, behalte mir aber eine ausführliche Untersuchung des Katalogs in weiterem Rahmen vor. H. Wesenaupr: Corpus Planudeum von Plutarchs Moralia. 1031 bezw. 78 in der Reihenfolge der Pariss. 1671 u. 1672) in der Über- lieferung der Moralia gar nicht befaßt, so daß noch wenig Material zu seiner Beurteilung vorliegt. Das günstige Vorurteil für den Par. 1672, das die Handschrift ihrer Vollständigkeit und Schönheit verdankt, hat ihn, wenn auch unausgesprochen, meistens zur Handschrift des Planudes gemacht und so eine unbefangene Kritik der Sachlage er- schwert!. Ja, es war außer von Paton und Drmouum (und sie beide hatten nur sehr unvollständige Kollationen) noch nicht der Versuch gemacht worden, das Verhältnis der zum Corpus Planudeum gehörigen Handschriften untereinander zu klären. Nun hat, nachdem ich im Philologus Bd. 64, S.391 ff. und dem oben erwähnten Programm versucht hatte, ein Bild von der Tätigkeit des Planudes zu geben, an dieser Stelle (Sitzungsberichte 1906, Nr. XLVIl) Jon. Mewarpr für die Viten die Arbeitsweise des Mönches geprüft unter Heranziehung seines Briefwechsels mit dem Feldherrn Philan- thropen und ihrem gemeinsamen Freunde Melchisedek. MEwALDT kommt zu folgendem Resultat: Planudes hat aus den ihm in ver- schiedenen Handschriften vorliegenden Bruchstücken eine Handschrift zusammenstellen lassen’, nämlich den Par. 1671, und zwar, wie es scheint, unter treuer Wiedergabe seiner Vorlagen, von denen die für den zweiten Band der Viten MewArpr im Laur. 0. S. 206 erkannt hat. Wenn ich nun wiederum auf die Tätigkeit des gelehrten Mönches zurückkomme, so geschieht dies einmal, um Mrwarprs Ausführungen über den Briefwechsel des Planudes in der uns angehenden Sache zu ergänzen und, wie ich hoffe, zu berichtigen, und zweitens, um einen Schritt weiter zu tun in der Beurteilung des Corpus Planudeum der Moralia. Mewaror zählt 5 Briefe des Pl. auf, nämlich 3 an Philanthropen (106, 78, 109) und 2 an Melchisedek (86 und ı15). Br. 106: Pl. will den Plutarch abschreiben und bittet Ph., ihm aus Asien, wo er im Felde steht, Pergament zu schicken. Br. 78: Ph. hat die Erfüllung der Bitte versprochen. Br. 109: M. hat nach Ph.s Behauptung die Häute abgeschickt, Piraten jedoch haben sie aufgefangen. Das ist aber nicht wahr. Br. 86: Erwähnung dieses 109. Briefes gegenüber M. Br. 115: Das Pergament ist versprochen, aber noch nicht da. Die ! So hat Düswer in Schr. 28 (p. 4,ı2 Bern.) TÖN vor Annisan aufgenommen, das nur im Par. 1672 steht; und BEernarDarıs, der sonst mehr, als gut ist, den von ihm selbst neu verglichenen Handschriften folgt, läßt es stehen, obgleich er in der Adnotatio mit Recht sagt: malim “Annisan. 2 Das deckt sich durchaus mit dem Schluß, den ich aus der Reihenfolge der Schriften im Planudeum durch Vergleichung desselben mit älteren Sammlungen ge- zogen hatte. 1032 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 21. October 1909. 4 ersten Briefe werden von Treu ins Jahr 1295, der letzte ins Jahr 1296 gesetzt. Man sieht, M. ist von Ph. offenbar mit der Besorgung des Pergaments beauftragt gewesen. Sollte sich Planudes nicht von vorn- herein auch an ihn gewendet haben? Ist das Pergament auch wirklich angekommen? Auf diese Fragen geben uns die Briefe 100 und 95, beide an M., Antwort, die MEewAıpr unerwähnt läßt. Br. 100 muß sehr bald nach Br. 106 geschrieben sein. M. hat sich erboten, die Per- gamentangelegenheit zu übernehmen, und Pl. gibt genaue Anweisung über Art und Größe des Pergaments. Dieser für das mittelalterliche Buchwesen außerordentlich wichtige Brief ist von Sp. Lambros (Aeunr. T. icrorıkAc K. &enonorikAc Eraiplac II, 62 ff.) gesondert herausgegeben und besprochen worden. Dann folgt Br. 78 an Ph., der nicht allzulange nach diesen beiden geschrieben sein muß. Dahinter aber gehört Br. 115, der ebenso wie die andern 1295 geschrieben ist und nicht im folgenden Frühjahr. In diesem Brief nämlich wird des Pl. Absicht erwähnt, Ph. in Asien zu besuchen. Dieser Plan stammt aus dem Jahre 1295 und ist zuerst im 79. Brief ausgesprochen, der in dieses Jahr zu setzen ist, da er zu der von Planudes’ Diener Johannes persönlich überbrachten Briefsendung gehört. Zweitens enthält Br. 115 die Erwähnung der Mönche von Bolax, die den Pl. mpö mıkrpo? gebeten hatten zu kommen. Auch diese Angelegenheit gehört nach Treu ins Jahr 1295. Und drittens meldet Pl. die Rückkehr des Nikolaos aus Pontus'. Nikolaos ist nach Br. 85 im Frühling 1295 nach Pontus gegangen (auch Br. 85 ist durch Johannes besorgt und erwähnt den Wunsch des Pl., Ph. und M. zu besuchen). Br. 117 ist Nikolaos noch nicht zurück, wird aber von Pl. erwartet. Esist Krieg. Auch das ist nach Treu 1295. Und nun wird Br. 115 seine Rückkehr ohne Erwähnung einer besonderen Verzögerung gemeldet. In demselben Sommer noch erfindet Ph. jene $ewiß nicht ernst zu nehmende Ausrede, um des Pl. Ungeduld zu beschwichtigen: das Pergament wäre auf einem von Piraten aufge- fangenen Schiffe gewesen. Aber Pl. durchschaut das, denn M. hat selbst von der Absendung der Membranen nichts geschrieben (Br. 109 und 86). In diesem letzten Briefe 86 wartet Pl. auf einen Besuch von M. und hofft, im Frühjahr nach Asien gehn zu können. Br. 99 wird eben- falls die Hoffnung auf M.s baldigen Besuch ausgesprochen. Es ist Waffen- stillstand, also nach Treu Herbst 1295. Gleich zu Anfang dieses Briefes erlaubt sich Pl. einen Scherz gegen M., von dem er hofft, daß jener ihn nicht übelnehmen werde. Darauf unmittelbar bezieht sich der letzte Brief, der uns angeht, 95. M. hat die Bemerkung des Freundes furcht- ! In diesem Briefe muß es Zeile 18 doch sicher HmAc statt YmAc heißen: Ihr wißt wohl, daß N. zu uns zurückgekehrt ist, denn er sagt, er habe Euch geschrieben. H. Wesenauer: Corpus Planudeum von Plutarchs Moralia. 1033 bar übelgenommen (das ist aber zweifellos alles scherzhaft gemeint). Daran anknüpfend nun bestätigt Pl. endlich den Empfang des Perga- ments, über dessen Minderwertigkeit er jetzt seinerseits in den über- triebensten Ausdrücken loszieht: es eigne sich mehr für Schilde und Trommeln als für ein Buch, es sei so dick wie Bretter und Baumrinde u. dgl. mehr. Am Schluß des Briefes gibt er der Hoffnung Ausdruck, M. bald (Amecwc) zu sehen. Und in der Tat ist M. im Winter 1295/96 in Cpel gewesen, und nach seiner Wiederabreise ist nie mehr von dem Pergament die Rede. Aus der Umdatierung des Briefes ı 15 ergibt sich also, daß Planudes nicht erst im März 1296, sondern spätestens im Anfang des Winters 1295 das Schreibmaterial für seinen Codex hatte. Und das wird nicht nur ihm selbst lieber gewesen sein, sondern paßt auch uns besser; denn die Zeit bis zum Juli 1296, dem Datum der Subscriptio des Par. 1671, ist doch sonst sehr knapp bemessen, um eine so riesige Handschrift zu schreiben. Daß der Parisinus die im Briefwechsel erwähnte Hand- schrift ist, halte ich durch Mewarpr für erwiesen, wenn auch die Br. 95 entworfene Schilderung des Pergaments nicht recht zu der von Treu gegebenen Beschreibung des Codex paßt. Aber die An- schauungen über Pergament mögen ja verschieden sein. Und die Folgerungen daraus? Ist Par. 1671 die postulierte Vorlage aller Co- diees des Planudeums, also auch des Par. 1672? Nein. Schon Treu hat daraus, daß Par. 1671 die Randnotiz zu Schr. 22 mit oYrwc oimaı aein rpAveceaı, der Par. 1672 aber sie in 3. Person mit Namennennung des Autors anführt, und daraus, daß beide Notizen von erster Hand stam- men, geschlossen, daß eine gemeinschaftliche Quelle für beide Hand- schriften anzunehmen ist, in der die Konjektur von Planudes’ Hand stand. Diese Annahme wird durch MewArpr bestätigt, der eine Reihe von fehlerhaften Lesarten anführt, die aus dem Laur. ©. S. 206 in den Par. 1671, aber nur in ihn, also auch nicht in 1672, übergegangen sind. Dieser Umstand bedarf noch besonders der Erklärung. “Soviel ist jedenfalls gewiß und scheint auch Mewarprs Meinung zu sein, daß Par. 1672 nicht aus 1671 direkt abgeschrieben sein kann. Jener ist aber — darin hat Treu recht — jünger als dieser. Der Beweis ist leicht zu geben: Der Inhalt von Par. 1671 stimmt genau mit dem oben erwähnten Verzeichnis der erhaltenen Plutarchschriften von Planudes’ Hand überein, d. h. er enthält die Viten und die Moralia 1ı— 69, dar- unter Schr. 38 in fragmentarischem Zustande. Das Verzeichnis im Marc. 48ı aber ist 1302 geschrieben. Par. 1672 dagegen, dessen Schreiber auch zu Planudes in naher Beziehung stand, wie ja aus der Notiz zu Schr. 22 hervorgeht, enthält außerdem noch Schr. 70—78, die im Verzeichnis unter den verlorenen stehen, und hat Schr. 38, 1034 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 21. October 1909. die nach Planudes i.J.ı 302 unter die cynöreıc gehörte, d. h. unvollstän- dig war, nachträglich, aber von der Hand des Schreibers ergänzt. Das Jahr 1302 ist also für den Par. 1672 ein ziemlich sicherer Terminus post quem. Schon hieraus ergibt sich, daß des Planudes Leistung am Plutarch nicht in einer einmaligen Sammlung des Vorhandenen be- steht, sondern daß er über einen größeren Zeitraum hin an einer voll- ständigen Ausgabe seines Lieblingsautors gearbeitet hat. Daß sich diese Arbeit nicht nur auf die Sammlung, sondern auch auf die Kritik bezog, geht aus der mehrfach angezogenen Konjektur hervor. Wir wollen versuchen, ob wir weitere Spuren dieser seiner kritischen Tätig- keit entdecken, und ob wir auch für die Moralia mehr von seinen handschriftlichen Vorlagen erfahren können, als bis jetzt bekannt ist. Ich schicke voraus, daß die folgende Untersuchung, die sich im allgemeinen auf die Schriften Aquane an ignis (20) und Cum prineipe philosophandum esse (28) beschränkt, auf dem fast vollständigen hand- schriftlichen Material beruht, das mir beinahe für alle Codices in Photographien vorliegt. Von den 35 Handschriften zu 20 fehlt mir nur die Kollation des Matritensis, von den 26 zu Schr. 28 die des Matritensis und des Toletanus, die aber beide zum Planudeum zu gehören scheinen. Die Vergleichung der Handschriften zu diesen beiden Schriften, deren Ergebnisse im übrigen uns hier nur indirekt angehen, zeigt nun, daß von allen Handschriften des Corpus Planu- deum' die bei weitem wichtigste der Ambros. 126 ist. Die Hand- schrift ist von Treu (Textgeschichte III, S. 10 ff.) beschrieben und von BErNARDARKIS stellenweise, besonders zu Schr. 50, verglichen wor- den. Schon aus den spärlichen Proben, die Brrwarvarıs offenbar nur gehabt hat, hätte er die ganz eigenartige Sonderstellung dieser äußerlich ohne weiteres zum Corpus gehörigen Handschrift erkennen können; sie ist nämlich, wie Treu schon erwähnt, von einer zweiten Hand verbessert. In Schr. 20 sind das 16 Stellen auf ıo Seiten Teubnerschen Textes, an denen deutlich erkennbar oder zweifellos zu schließen ist, daß der Ambr. ursprünglich statt der Lesart des Corpus die der alten Handschriften Mare. 249 und 250, Ambr. 195, Barb. 182, Par. 1955, Vind. 73 und der Moscuenses gehabt hat. Ich führe nur die wichtigsten an: Bern. VI 2,9 raPA ToPTo ToYc creromenove (vel cte- poymenoyc) 8TovY zAn; so hat Ambr. 126 mit den genannten Hss., ToYc und das ö von ötoy sind dann ausradiert, und das stimmt mit der einmütigen Überlieferung des Corpus. 3,22f. haben fast alle Hss.: ! Außer den beiden Parisini sind das noch Ambr. C 126 inf., Vat. Reg. 80, Vat. 1013 und Vat. 139, von welchem Laur. 80, 5, Marc. 248 und die eine Handschrift bildenden Laur. 80, 22, Laur. C. S. 57 und Par. 1680 Abschriften sind. H. Wesenaupr: Corpus Planudeum von Plutarchs Moralia. 1035 KAl TI Me! Ael Katarıemeicea; dann men Kal oInon usw. die alten Hss., während das Planudeum men kai ausläßt und im Ambr. es ausradiert ist. Die Stelle ist leicht zu heilen, wenn man davon ausgeht, daß me hinter Ti steht, also nicht in men zu suchen ist. Den drei Verben TPYTOÖMEN Kal ÄMEATOMEN Kal BAITTOMeN müssen auch drei Substantive, nämlich oinon Kal Eanıon Kal — Menı entsprechen. Die Vertauschung der Reihenfolge ist bei Plutarch nicht ungewöhnlich. Zu beachten ist dabei, daß mernı zu men eine Majuskelverderbnis leichtester Art ist. Die Auslassung von men kai im Planudeum könnte Zufall sein, wahr-. scheinlicher jedoch ist es, daß die störenden Worte absichtlich be- seitigt worden sind. Übrigens ist die Emendation WYTTENngacHs BAlTTo- Men aus Banerromen (der Fehler beruht auf Korruptel mit Konjektur; BAITTomen wurde Baittomen, und Baeriomen paßte so gut zu EN oAner® keimena) schon von der man. 4 des Barber. gemacht worden, wohl auch im Anschluß an Schr. 18, p. 240,7. Doch weiter: S. 6,14 ist das in allen Handschriften außer dem Corpus fehlende 16 Yawr im Ambr. 126 von man. 2 zugesetzt, ebenso S. 7,17 myröc. 8.7,23 hat der Ambr. m. ı offenbar auch eyrA mit den alten Hss. gehabt und erst die zweite Hand mit dem Corpus vyxrA dafür gesetzt, das auf Rasur steht. Schließlich S. 10, 4, wo die nichtplanudeischen Codices METEIAHBEN OYK An eiH haben; so auch Ambr. m. ı, während m. 2 mit dem Corpus mereianse(n) ToPT’ An ein schreibt. Dieselbe Änderung ist auch von zweiter Hand im Ambr. 195 vorgenommen worden und von da in den Cod. Coll. Nov. 273 und Par. 2076 übergegangen. Die Ausnahmestellung des Ambr. 126 gegenüber den andern Hand- schriften der planudeischen Reihenfolge, die in Schr. 20 vollkommen geschlossen, mit ganz geringen Varianten ihren gemeinsamen Ursprung zeigen, ist dadurch erwiesen. Wir können aber noch weiter gehen. Es gibt nämlich drei Stellen, an denen der Ambr. ausschließlich mit Mose. 352 zusammengeht. Das ist p. 4, 21 TA ro®n TA eermA, wo m. 2 des Ambr. das zweite TA ausradiert hat, doch so, daß man es auf der Photographie noch lesen kann, und p. 5,3 und p. 8,20; hier haben Mose. ı und Ambr. beidemal oya& statt oYaen; im Ambr. ist an beiden Stellen n von m. 2 angefügt. Ehe ich jedoch das Verhältnis der beiden Handschriften zu einander genauer verfolge, muß ich auf den Zustand des Mose. mit einigen Worten eingehen. Die Photo- graphien der Moscuenses habe ich durch Parons Vermittlung von Hrn. Bibliothekar N. Poror in Moskau erhalten. Da der Mose. ı durch ! Im Barb. und den eng zusammen gehörenden Marc. 250 und Urb. 98 fehlt me. Der Ausfall erklärt sich wohl daraus, daß ebenso wie in dem auch sonst zu Marc. Urb. gehörigen Mosc. 2 me in men verdorben war und dann wegen des folgenden men ge- tilgt wurde. Sitzungsberichte 1909. 94 1036 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 21. October 1909. übergeschmierten Firniß an den äußeren Rändern schwer, auf der Photographie oft gar nicht lesbar ist, so hat Hr. Poror die Ergän- zungen, die auf dem Original lesbar sind, an den Rand der Photo- graphien geschrieben. In Schr. 20 ist eine zweite Hand zu erkennen, die sehr sorgfältig korrigiert hat, so gut, daß oft nur mit Hilfe des kritischen Apparats und einer guten Lupe die Hände zu scheiden sind'. Die Handschrift gehört hier wohl am nächsten zum Barb. und der Gruppe Harl. 5612, Laur. 56, 4 und Laur. 80, 29, hat aber einige wenige Lesarten mit dem Planudeum gemein, vor allem p.4, 4, wo sie allein mit dem Corpus (auch Ambr. 126) PAaıon hat, während sonst überall #Aon steht. An drei weiteren Stellen tritt noch die Gruppe des Harl. 5612 hinzu, einige andere sind be- langlos. In diesem, dem Corpus schon etwas näher als andere alte Hss. stehenden Text finden sich 45 Korrekturen oder Rasuren. Ob sie alle von derselben zweiten Hand sind, läßt sich nicht sicher sagen. An einer Stelle mindestens könnte es scheinen, als ob zwei Hände tätig gewesen seien. Das ist p.9,7, wo der Schreiber noch deutlich erkennbar acomenHc gesetzt hatte, wie alle alten Handschriften haben. Das c ist dann sehr auffällig in n verwandelt und + in die Ligatur von oy. Soviel ist auf der Photographie zu erkennen, ohne daß man sagen könnte, was schließlich gemeint ist. An zwei von den übrigen Stellen handelt es sich um Verbesserung eines Schreibfehlers, einmal eigentümlicherweise um Verschlimmbesserung eines TAc in Toic (9,6). Von einer weiteren, unten zu besprechenden Stelle (p. 8, 19, s. S. 1037) abgesehen, sind die 40 übrigbleibenden sämtlich Änderungen in Lesarten des Corpus. Ich beschränke mich auf wenige charakteristische Fälle: p- 2,18 haben die alten Handschriften YrrApxe * TO rerenfceni TIAPEIXEN; SO hat auch Mose., in dem dann die letzten 3 Worte durchgestrichen sind, die im Planudeum fehlen. P. 6, 20£f. hat Mose. mit den andern kai Tina AICZÖAOIC ErKAeHMEeNA, von m. 2 verbessert in Kai TINA EN ÄAIEZÖADIC EFK. Diese Lesart des Corpus hat BERNARDARKIS aufgenommen; auch hier aber kann man füglich zweifeln, ob sie ursprünglich ist. Es genügt auch, die Überlieferung der andern Klasse zu retten und zu schreiben: Kai TINn Aaıezöaoıc erk. P. 8,19 fehlt im Mose. marnon wie in den andern, das von m. 2 zugesetzt ist; so auch das Corpus. P. 9,1 ist TIAPEXeIN in Yvrıepexeiın des Corpus verbessert, ebenso 10,1 A in eih usw. ! Leider ist das Photographieren von Moskauer Handschriften sehr teuer. Die 8 Blätter, die ich habe, allerdings gute Positive auf Karton gezogen, im Format 14X 22, kosten 80 Fres. Ähnlich teuer ist nur noch London. Im allgemeinen genügt ja das viel billigere Weiß-Schwarz-Verfahren, wie es in Rom, Mailand, Paris, Brüssel, Wien usw. angewendet wird, durchaus, sogar meist, wenn auch nicht immer, zur Unterscheidung verschiedener Hände, wie es am Barber. möglich gewesen ist. H. Wesenaupr: Corpus Planudeum von Plutarchs Moralia. 1037 Alle diese Änderungen zweiter Hand im Mose. hat auch der Ambr. 126, aber schon von erster Hand als Text, mit zwei Ausnahmen: p- 1,14 ist im Mose. &avyrö erst durch Rasur entstanden, vielleicht aus &ayroYc; dasselbe ist im Ambr. 126 der Fall, wo auch wohl &avtoyc gestanden hatte. P. 9,22 hat Mose. m. 2 aıö6rı mit der Gruppe des Harl. 5612, verbessert wohl aus aıörer der alten Hss., der Ambr. hat aber örı mit dem Planudeum. Die Annahme, daß Ambr. direkt aus Mose. ı stammt, wäre vielleicht trotzdem zulässig, wenn nicht noch einige Stellen übrigblieben, wo der Ambr. schon von erster Hand mit dem Corpus geht, während der Mose. ı zu den andern alten Hss. tritt. Das ist außer dem eben erwähnten örı (p. 9,22) noch: P- 3, 13 oYa’ aleerıon gegen oYK aAleerıon; 3,24 TrAne’, welches im Mose. usw. fehlt; 5,ı rön om. Mose. usw.; 5, 19 ente?een om. Ambr. Plan.; 8,7 WsEnIMWTEPON gegen Weenımon. An einer Stelle hat Mosc. m. 2 scheinbar eine Änderung vorgenommen, die sich nur im Ambr. wieder- findet. Das ist p. 8, 19 KaTae£reı; Kaea ist im Mose. fast unleserlich und vielleicht getilgt, und so hat auch der Ambr. nur eereı, das erst nach- träglich, ob von zweiter Hand, ist ungewiß, ergänzt ist. Die Beziehungen des Corpus Planudeum zu Mose. ı sind also, um das bisherige Ergebnis kurz zusammenzufassen, folgende: 1. Mose. m. ı steht dem Corpus fast gerade so fern wie die übrigen alten Handschriften. 2. Seine Korrekturen der zweiten Hand bringen ihn an 40 Stellen mit dem Corpus in Übereinstimmung. 3. Mit dem so verbesserten Mose. stimmt bis auf 5 Stellen überein der Ambr. 126, an einigen sogar ausschließlieh mit ihm. 4. An jenen 5 Stellen geht Ambr. m. ı mit dem Planudeum. 35. Die Verbesserungen der m. 2 im Ambr. stimmen alle zum Corpus. 6. Auch nach der Korrektur durch die zweite Hand weicht Ambr. vom Corpus an einigen Stellen zugunsten des Mose. und der anderen Hss. ab. Das ist nämlich 1, 16 exätera Plan. gegen E&xAteron und 3,8 renön gegen renewn. Ich füge hinzu, daß der Mosc. nirgends mit dem Corpus gegen Ambr. 126 übereinstimmt. Danach kann es wohl kaum einem Zweifel unterliegen, daß Ambr. 126 durch Vermittlung einer Zwischenstufe aus dem Mose. ı stammt und nachträglich aus einem andern Codex Planudeus korrigiert worden ist. Nun ist Schrift 20, wie sich aus der Vergleichung der alten Handschriften ergibt, vor dem ıı. Jahrhundert mit den soge- nannten “HeiıkA (Schr. 1—19. 21) verbunden worden, mit denen sie inhaltlich ja nichts zu tun hat. Ihre Stellung in den Ethica erhielt sie wohl durch den Anklang des Titels an den von Schr. 19, mit der sie sich auch sonst zusammen findet. Was also für Schr. 20 gilt, müßte auch für die andern Schriften der Ethiea zu Recht bestehen. 94* 1038 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 21. October 1909. Darüber aber läßt sich vorläufig noch nichts wirklich Sicheres sagen, da vom Moseuensis für diese Schriften nur Kollationen existieren, die, wenn sie auch vielleicht nicht schlecht sind, nach dem Urteil von Pıron und Pontenz doch keine ganz zuverlässige Grundlage abgeben können. Immerhin hat Pontenz, der am Resultat dieser ganzen Unter- suchung so viel Anteil hat, daß es unmöglich geworden ist, das Seine hier jedesmal ausdrücklich hervorzuheben, durch Vergleichung der Photographien aus dem Ambr. in Schr. ıı und ı2 die Überzeugung gewonnen, daß nichts gegen die Herleitung desselben aus dem Mose. spricht. Einzelheiten anzuführen muß ich mir hier versagen. Das Resultat ist aber für diese Schriften, soweit sich bis jetzt sehen läßt, nicht so deutlich in die Augen springend wie für Schr. 20. Doch das mag seinen Grund haben, auf den nachher zurückzukommen ist. Jetzt gilt es, bevor die notwendigen Schlüsse aus dem oben dar- gelegten Tatbestande gezogen werden, zu untersuchen, ob das Ver- hältnis des Ambr. 126 zum Planudeum sich nur auf die Ethica be- schränkt, oder ob sich auch an andern Stellen des Corpus, z.B. in Schr. 28, etwas Ähnliches zeigen läßt. Die Handschriften zu dieser Abhandlung teilen sich schon äußerlich in zwei Klassen. Die eine enthält Schr. 28 mehr oder weniger deutlich eingefügt in eine Reihe, die aus Schr. 28, 35, 30 und 29, 34, 58 zusammengesetzt und durch einige andere Schriften erweitert worden ist. Das Vorkommen dieser Gruppe, die ich © genannt habe, ist in meinem oben erwähnten Pro- gramm S.48f. veranschaulicht. Für uns kommen hier in Betracht Mare. 250, dann Mare. 427 und Ambr. 82, die aufs engste verwandt sind, ferner, gleichfalls unter sich verbunden, Ambr. 195 und Vat. 264, und Urb. 98, der mit Brux. 40 und Ambr. 89 wieder eine besondere Familie bildet. Dieser Klasse, die ich der Kürze halber a nennen will, stehen die andern Handschriften gegenüber, nämlich das Planudeum und die Vindobonenses 74 und 75, beide aus dem ı5. Jahrhundert. Vind. 74 enthält Schr. 22 - 27, ı, 28—33, 20, 34, 3—19, 21; die übrigen Schriften des Codex interessieren uns hier nicht. Vind. 75 hat folgendes: 24—-27, I, 28, 29, 2, 30, 31, 7—17. Wir haben also in beiden die Ethica ganz oder teilweise, durchsetzt mit Schriften der Planudeischen Reihe 22—34, die ich B genannt habe. Schon früher hatte ich ver- mutet, daß die Vindobonenses, deren übereinstimmende Überlieferung in Schr. 28 ich mit W bezeichne, nicht aus dem Planudeum stammen, sondern eine Parallelüberlieferung darstellen. Daß eine solche Reihe B vor Planudes existiert haben muß, durfte ich nach der sonstigen Zu- sammensetzung des Corpus auch für diesen Teil annehmen. Es wäre auch wunderlich, wenn Planudes die Viten des Galba und Otho, Schr. 25 und 26, ohne die Autorität einer handschriftlichen Grundlage in die H. Wesenaurr: Corpus Planudeum von Plutarchs Moralia. 1039 Moralia hineinversetzt hätte, da doch der Lampriaskatalog sie den übrigen Viten anfügte. Es mag hier noch erwähnt sein, daß der Vind. 74 in Schr. 22 zwar auch die gleiche Korruptel hat wie das Planudeum, nicht aber die Variante am Rande. Auch in Schrift 28 nun ist Ambr. 126 durchkorrigiert, und zwar an 29 Stellen auf ıo Seiten. Die Korrekturen erster Hand übergehe ich hier wie in Schrift 20. Wenn man von 7 Korrekturen dieser Art absieht, stimmt die erste Hand des Ambr. an allen Stellen mit W überein. Zunächst gehören hierher 4 Fälle, die den Ambr. m. ı aus- schließlich mit W in Übereinstimmung zeigen: p. 7,23, eine allgemein verdorben überlieferte Stelle, wo alle Handschriften der Klasse aYTtö aY, W Ambr. aber aytö Än statt ayronykw haben. P.8,7 schreiben W Ambr. Tıe&menoc, was von Ambr. m. 2 in O&menoc geändert ist. P. 9, 17 steht in W aıkaıotAtovc, in Ambr. wie in allen andern aıkAaıoreroyc, aber er auf Rasur von m. 2. P.ı0,4 fehlt in allen 3 Handschriften &craı, das der Ambr. von zweiter Hand hinzugesetzt hat. Dazu kommen dann einige andere Stellen, die W Ambr. m. ı in Übereinstimmung mit ver- einzelten anderen Handschriften zeigen, nämlich p.2, 9 An om. W Ambr. Par. 1672; p. 2, 10 örrAc statt örmAc, wo Marc. 250 ein r (von dritter Hand, wie es scheint) über m stehen hat; 5,2 Kal Ämemrton Yo EAYToY om. W Ambr. Urb. 958; 9, 9 Asorün statt Asaıpön, so W Ambr. Mare. 250 m. 2. In den übrigen Fällen stehen W Ambr. m. ı zur Klasse a oder doch ihren meisten Vertretern: P. ı,ı5 hat aW Ambr. m. ı nmroc- alanerH, das Planudeum und die Gruppe des Urb. 98 und Mare. 250 m. 2 mpocalanerHraı. Die Stelle ist schwer in Ordnung zu bringen, da der Anfang der Schrift verdorben ist. Ich glaube, Plutarch läßt den Politiker zum Weisen sprechen: Soll ich aus einem Perikles usw. der Schuster Simon usw. werden, damit du dieh mit mir unterhältst und bei mir sitzest, wie Sokrates bei jenen? Das allgemein überlieferte mrrockaeizu ist demnach in rrockaeizuc zu ändern, wodurch zugleich der Hiat vor wc beseitigt wird, und rrocaıanerH bleibt erhalten. P. 5,17 hat W Ambr. m. ı mit a außer Ambr. 195 und Vat. 264 EmmAneıen (Urb. usw. &mmeineien), die anderen &mAnıen. P. 6,19 haben alle Hand- schriften außer dem Corpus und Ambr. m. 2 oYrwc gegen oYToc, das offenbar das partizipiale Subjekt wieder aufnehmen soll. In der fol- genden Zeile steht in W Ambr. m. ı, dem Vat. 264 und Ambr. 82 Arosen statt Änween. P. 7,15 Akroıc statt Akalpoıc, 8,6 die Auslassung von oYAen und 9, 22 KTHcämenoc statt KrHcömenoc haben W Ambr. m. ı mit beiden Mareiani und Ambr. 82 gemein, p. 7,18 crerö statt creirw mit ganz a außer Urb. 98. Es bleiben noch zwei wichtige Stellen übrig. Die eine ist gleich im Anfang der Schrift. Hier steht in fast allen Handschriften kai eınlan Toı merienaı; nur die Gruppe des Urb. 98 hat 1040 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 21. Oetober 1909. sınlan TIMAN Kal MeTienal, das in allen Codd. Planudei als Variante mit rpäseraı an den Rand gesetzt ist, und zwar in allen von erster Hand, nur im Ambr. 126, soweit ich erkennen kann, von zweiter. Auch 7,7 haben wir eine solche Variante vor uns. ®inein ist meist überliefert; doch hat W Ambr. m. ı, Mare. 250 auf Rasur, Urb. 98 und das Planu- deum außer Par. 1672 sınocosein im Text; oınein dagegen haben Ambr. m. 2 (wie es scheint), Par. 1671 aber höchst wahrscheinlich, Vat. 1013 sicher von erster Hand als Variante am Rande. Auf diese beiden Stellen komme ich noch zurück. An allen eben angeführten aber, d.h. in fast allen Fällen stimmt die Korrektur des Ambr. mit dem Corpus über- ein. Ausgenommen ist nur I,15, wo dem üc, vielleicht vom m. ı, ein ö übergeschrieben ist; oc ö CwkrAr#c haben Vat. 264 Ambr. 195. Der dem gesamten Planudeum und W gemeinschaftliche Arche- typus läßt sich in einer ganzen Reihe von Sonderlesarten, besonders Fehlern, noch deutlich erkennen. So fehlt z. B. p. 1,9 in W Plan. das Kal; I, 14 steht mA statt mol; 2, 17 EmimenHehcerai; 3, 3 fehlt meränov; 5, 18 haben sie mHuxanAcanto statt des von BERNARDAKIS vermuteten, übrigens in ganz a überlieferten maxaAcanto (auch Marc. 250 hat es deutlich unter der Rasur); 6, ıo fehlt rocaytHc; 9, 20 haben sie Anfr statt An (ebenso Mare. 250 m. 2 und Urb. 98) und 9, 22 OHsaAion statt Onrsaiwon. Doch steht W der Klasse a näher als das Corpus, auch als Ambr. 126 m. ı. So haben die Vindobonenses 2, 7 EnınnYonTac mit A gegen Erınnyonta Ambr. Plan.; 3, II TIr@THN gegen nır@Ton; 4, 12 CkH- ttiwnoc Asrıkano? ohne To?; 6, 10 Emi TÄc mpAzeıc (Urb. 98 usw. haben mit dem Corpus rreri); 6, 24 metpiw rırocönTaA Heceı (der Urb. hat T® Heeı wie Brux Ambr. 89, die aber mit dem Corpus die Umstellung mrocönTta MeTPIiw zeigen); 9, 12 TIMAN An Al; Kn fehlt im Plan. und ist im Mare. 250 und Ambr. 195 später getilgt. Schließlich sind noch die Fälle zu er- wähnen, in denen Ambr. 126 nicht korrigiert ist und gegen das Corpus zu Wa hält; p. 3,7 schreibt das Plan. und Urb. 98 Brux. Ambr. 89 errenomenHc, Ambr. mit den übrigen renomenHc; im Par. 1671 ist er wohl von m. ı nachträglich vorgesetzt. P. 9, ıı hat nur das Plan. außer Ämbr. 126, außerdem noch Mare. 250 m. 2 aıoıköntaı, die andern A1oı- kofntal. P. 9, 12 hat alles TarasA, nur das Corpus Arask. Endlich fehlt 10,8 in Ambr. Wı rtAn. Im Par. 1671 ist es von man. I zugesetzt, in allen andern Handschriften des Planudes steht es. Daß die Klasse a unter Ausschluß von W Ambr. mit dem Corpus zusammenginge, kommt ebensowenig vor, wie daß W mit dem Corpus gegen den Ambr. 126 steht'. ! Es darf nicht verschwiegen werden, daß Mare. 250 in dieser Schrift mit seinen zahlreichen Korrekturen verschiedener Hände dieser Überlieferung sehr nahe steht. Doch gibt es eine Reihe von Stellen, die eine direkte oder indirekte Ableitung des En H. Wesenaupr: Corpus Planudeum von Plutarchs Moralia. 1041 Werfen wir nun zur Gegenprobe einen Blick auf die Stellung des Vind. 74 zum Ambrosianus und dem Planudeum in Schr. 20, so ge- nügen wenige Beweisstellen, um zu zeigen, daß Vind. hier ursprünglich zur Klasse der alten Handschriften gehört, aber einer nach dem Planu- deum, jedoch nicht nach Ambr. 126 verbesserten Vorlage entstammt. Er hat 3, 13 oYk, 3, 24 TIÄne om., 4,4 PAon, 5, I TON Om., 7, 17 TIYvpöc om., 7, 23 »YTA statt vyxpA usw. Dagegen hat er 1, 16 &xAtera gegen Ambr. mit dem Corpus, 2,9 ToYc 0Om., 3,23 MEN Kai OM., IO,4 METEIAHBE TOFT’ AN EIH, alles gegen die erste Hand des Ambr. und meist mit m. 2 und dem Planudeum. Irgendwelche besondere Beziehungen des Vind. 74 zum Ambr. 126 bestehen also in dieser Schrift nieht; die von ihm über- nommenen Korrekturen nach dem Corpus sind weder mit der ersten noch mit der zweiten Hand des Ambr. speziell in Zusammenhang zu bringen. Für das Verhältnis des Ambr. 126 zu den Vindobonenses in Sehr. 28 gilt, wie aus den oben angeführten Übereinstimmungen und Verschiedenheiten hervorgeht, mutatis mutandis dasselbe, wie in Schr. 20 für das des Ambr. zu Mose. ı. Gemeinsame Korruptelen von W und « zeigen, daß sie aus einer gemeinsamen Quelle abzuleiten sind. Was dann dort der Mose. ı ist, war hier X; so nenne ich den Archetypus von W Ambr. 126 in Gruppe B, eine schlechte Handschrift, wie 1,4; 3, 3 usw. zeigen. Auch dieses X muß wie Mosc. ı durchkorrigiert worden sein, das zeigen Stellen wie 2,4 kınnrıkön W Ambr. Plan. gegen KINHTIKÖC, 9, 7 EayToic gegen En AaYtoic. Aus dem so verbesserten X stammt dann einerseits W, eine ziemlich nachlässig geschriebene Hand- schrift, wie aus einer Anzahl kleiner Korruptelen hervorgeht, andrer- seits diejenige Handschrift, zu der sich Ambr. hier verhält wie zum Mose. ı (nach dessen Korrektur) in Schr. 20. Das kann schließlich auch X selbst gewesen sein. Das Verhältnis des Ambr. zum Planu- deum endlich ist hier wie dort dasselbe. Dadurch, daß wir an zwei der Überlieferung nach ganz verschie- denen Probeschriften das gleiche Resultat für den Ambr. 126 gewonnen haben, wird es sehr wahrscheinlich, daß die ganze Handschrift dem Planudeum gegenüber eine Sonderstellung einnimmt. Das läßt sich natürlich erst beweisen, wenn der Kodex seiner Bedeutung gemäß Corpus aus ihm ganz unwahrscheinlich machen. Dagegen läßt sich mit Sicherheit sagen, daß er einmal nach einer Handschrift des Planudeums verbessert worden ist. Iın zweiten Teil der Handschrift nämlich, der aus dem 13. Jahrhundert sein soll, stehen Sehr. 22 und 38 nebeneinander. In 22 steht von m. 2 die Variante des Planudes. Die muß aber aus einer andern Handschrift dorthin geraten sein; denn wenn Planudes den Marc. 250 selbst gehabt hätte, dann hätte er Schr. 38, die im Mare. vollständig ist, nicht als Ar&sanoc in seine Sammlung aufgenommen. Also werden auch die Korrek- turen zu Schr. 28 wohl aus dem Planudeum stammen. 1042 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 21. October 1909. ganz verglichen oder photographiert ist. Doch glaube ich, kann man in einer andern Schriftengruppe die gleiche Beobachtung schon jetzt machen. Der Urb. 97 saec. X, vielleicht die älteste aller Moralien- handschriften, wenn wir von dem Palimpsest Laur. 69, ı3 absehen, enthält Schr. 44—47, 55, 48—50. Fast genau denselben Inhalt hat auch Pal. 283 s. XII in Heidelberg. Die beiden sind aufs engste ver- wandt, wie sich aus dem Vergleich meiner Kollation des Urb. mit der EsrnoLrrs aus dem Palatinus ergab. Urb. 97 ist von zwei Händen korrigiert (s. mein Programm S. 11), und diese Verbesserungen stimmen mit dem Corpus, während die erste Hand des Urb. mit Pal. 233 geht. In einigen Schriften tritt dazu noch der Pal. ı70 in Rom, für einen Teil der Gruppe gibt es überhaupt weiter keine Handschriften außer- halb des Planudeums. Ein Beispiel genüge: Schr. 50, p. 373,15 hat Urb. m. ı und Pal. 283 To sarArıton, woraus BERNARDAKIS TO GANATTION erschlossen hat. Die zweite Hand des Urb. schreibt statt dessen Tö TAc eanAcchc Yaur, und so hat das gesamte Planudeum. p. 375,12 aber haben Urb. und Pal. merasAnnon, außerdem nur noch Ambr. 126, wenn meine Kollation genau ist. p. 396, 7, in der Überschrift zur 30. Frage, notiert Bervarparıs die Reste des zerstörten Textes mit den Lücken nach Ambr. 126 und fügt hinzu, daß nur Par. 1672 statt der Reste des Textes eine große Lücke habe. Das ist nicht richtig. Par. 1672, Vat. 139, Vat. 1013 haben alle die große Lücke, also wohl auch Par. 1671. Da Urb. 97 u. Pal. 283 für diesen Teil der Schrift fehlen, so kommt außer dem Planudeum nur noch Par. 1675 in Frage. Hier kann also Ambr. 126 für die Überlieferung höchst wertvoll werden. Wichtiger noch ist Schr. 44, p. 484, 19, wo Urb.97 Pal.283 Par. 1955 (er hat aus dieser Gruppe Schr. 44—47, 55) Ambr. 126 “Aıann aus- lassen. Das Wort ist im Par. 1955 von m. 2 zugesetzt, ebenso im Ambr., doch weiß ich nicht, ob es von m. 2 ist. p. 486,ı haben dieselben Handschriften und Pal. ı70 Laur. 56, 2 Äknaycroı, das Pla- nudeum Akanyctoı. Da es nun auch genug Stellen in dieser Schriften- gruppe gibt, wo Ambr. 126 gegen Urb. 97 mit dem Corpus geht, so scheint das Verhältnis zum Urb. in der Tat hier dasselbe zu sein wie zum Mose. ı in Schr. 20. Was folgt nun daraus für den Ambr. 126 und für das Corpus Planudeum überhaupt? Der Ambrosianus ist überall da, wo er bis jetzt bekannt ist, ein Zwischenglied zwischen andern Handschriften und dem Corpus. Nun ist er aber durchaus in der Reihenfolge ge- schrieben, die bis jetzt stets auf Planudes selbst zurückgeführt worden ist. Er trägt auch, und zwar wie es scheint von erster Hand, das- selbe Ex libris Maximi Planudis, nämlich die Notiz zu Schr. 22, und zwar in der ersten Person. Ich glaube, daß an der Zusammenstellung H. Wesenaurr: Corpus Planudeum von Plutarchs Moralia. 1043 des Corpus von Planudes selbst nicht gezweifelt werden darf. Denn " man sieht es ja aus Par. 1672, daß Planudes an der Sammlung der Schriften Plutarchs gearbeitet hat, und außerdem scheint er es selbst anzudeuten. TasTa mÄnTa evp&eHcan steht in seinem Katalog der er- haltenen Schriften, und zu Schr. 38 haben wir in seinen Handschriften den Zusatz: ön oYx eyp&eHn H Arx#. So sagt wohl der, der gesucht hat. Dazu kommt, daß die Entstehung aller Handschriften des Planudeums zeitlich mit der Arbeit des Planudes zusammenfällt, keine aber ent- schieden älter ist. Sehen wir aber diese Hypothese als gesichert an, dann geht auch der Ambr. 126 auf Planudes zurück. Leider wissen wir nicht, wann die Handschrift geschrieben ist. Sie wird in das Ende des ı3. oder den Anfang des 14. Jahrhunderts gesetzt. Geschrieben hat sie Nırteoroc 5 Kacıanöc, W (6) AlÄ TO? BEeloY Kal ÄTFEAIÖN CXÄMATOC METONOMmAceEIC NAKANAPoc monaxöc. Fin Mönch Nikander hat nach GARrDT- HAUSEN den Par. 194A im Jahre 1255 geschrieben. Sonst habe ich die Namen nirgends finden können. Im übrigen steht meiner Meinung nach die Schrift des Ambr., besonders im ersten Teil der Handschrift, zeitlich zwischen Ambr. 195 saec. XII und Par. 1672. Jedenfalls hindert nichts, ihn noch ins ı3. Jahrhundert zu setzen, auch wenn unser Nikander nicht mit dem des Par. 194A identisch ist. Von der Tätigkeit des Planudes gewinnen wir aus diesen Tat- sachen und Schlüssen ungefähr folgendes Bild: Er hat nach und nach so viele Handschriften der Moralia zusammengebracht, bis er alles Erhaltene gefunden zu haben glaubte, darunter Mose. ı für die Ethica, die Hdsch. X für Gruppe B und Urb. 97 für Gruppe D (44— 50). Ich lasse dahingestellt, ob die Textesänderungen im Mose. und Urb. schon vorher vorhanden waren oder ihm auch zugeschrieben werden müssen. Vielleicht läßt sich das durch Vergleichung der Schriftzüge einmal feststellen. Von diesen Stücken oder vielmehr von jedem der Stücke ist dann eine Abschrift verfertigt worden, in denen weitere Verbesse- rungen vorgenommen sind. Daraus ist, nehmen wir an um 1290, viel- leicht noch etwas früher, der Ambr. 126 nach einer von Planudes vorgeschriebenen Reihenfolge abgeschrieben, der also nun den dama- ligen Standpunkt des Planudes in seiner Herausgebertätigkeit reprä- sentiert. Daß der Ambr. aus mehreren, nicht aus einer Handschrift zusammengestellt ist, ist vielleicht daraus zu erkennen, daß nach Schr. 55 Nikander versehentlich Schr. 37 begonnen hatte; das ist dann ausgestrichen worden, als er den Irrtum bemerkte. Da aber 55 mit 56 niemals außerhalb des Planudeums verbunden sich findet, 56 da- gegen sehr häufig (s. Pal. 153) den Anfang einer Gruppe (E) bildet, so hat wohl Nikander an dieser Stelle die Vorlage wechseln müssen und zuerst die falsche gefaßt, die er schon abgeschrieben hatte. Pla- 1044 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 21. October 1909. nudes hat aber die Tätigkeit an seinem geliebten Plutarch fortgesetzt‘, bis er mit seiner Textgestaltung zufrieden gewesen sein muß. . Daher geben die folgenden Codices Planudei, Par. 1671 und 1672, Vat. 139, fast genau denselben Text. Zu diesen Handschriften gehört aber auch der Überlieferung nach der Vat. 1013 (oder seine Vorlage, denn der Schrift nach ist .diese Handschrift wahrscheinlich doch einige Jahr- zehnte jünger als die andern), ‘der im Gegensatz zum Ambr. den Text des Planudeums, aber nicht seine Reihenfolge hat. Wohl aber lassen sich, wie ich früher gezeigt habe, die einzelnen Gruppen, aus denen die Sammlung des Planudes entstanden ist, mehrfach deutlich in ihm wiedererkennen. Also auch der Schreiber dieser Handschrift hat noch die getrennten Vorlagen, kein fertiges. Normalexemplar vor sich gehabt. Übrigens gibt es auch. noch Differenzen .des Textes zwischen diesen Handschriften des Corpus Planudeum im engern Sinne, aus denen man schließen möchte, daß der Text auch nach 1295 noch von Planudes weiter korrigiert worden ist. Besonders Par. 167 ı geht mehrfach gegen die andern mit Ambr. 126,: z.B. Schr. 28, p. 3, 7; 10, 8 (s. S. 1040). Doch sind die Spuren zu vereinzelt, und es hedürfte einer Sammlung aller hierher gehörigen Stellen, um diese für das Resultat des Ganzen doch ziemlich unwichtige Frage zu beantworten. -Wenn es nun aber im Brief 106 des Planudes so klingt, als ob er’ jetzt zum ersten Male den Plutarch abschreiben wolle, so erklärt sich das ganz einfach: Der Par. 1671 enthält zum ersten Male den: ganzen Plutarch, auch die Viten, und damit stimmt es sehr gut, daß diese Handschrift in den Viten so sklavisch treu ihre Vorlage wiedergibt. An diesen Schriften Plu- tarchs hatte Planudes noch nicht gearbeitet, hier brauchte er bloß gute, alte Handschriften der dreibändigen Recensio zu nehmen. Im Par. 1672 stehen die Fehler des Par. 1671 nieht mehr, die dieser mit dem Laur. C.-S..206 gemein hat; also liegt zwischen 1295 und 1302 ein weiteres Stück der Herausgeberarbeit des Planudes, an den Viten sowohl wie an den Moralia, für die er nach 1302 noch große Stücke aufgefunden hat. Und nun die Folgerungen für die Textkritik: Das Corpus ist eine Ausgabe, eine Textrezension. Ob sie bei ihm beginnt, oder ob er im Mose. ı, Urb. 97 ‘usw. seine Vorläufer gehabt hat, darauf kommt es nicht so sehr an. Es gibt sicherlich Varianten, die älter sind als Pla- nudes, z. B. die von Berrnarvarıs aus Par. 1955 als zweite Recensio aufgeführten ‚(Praef. Vol. Ip. XXVIf.). Auch der Redaktor, der am Mosc. ı gearbeitet hat, hat handschriftliches Material benutzt, wie sicher aus einer Stelle in Schr. ı2, p. 376, 1ı7f. hervorgeht. Dort haben ı Hierher gehört wohl die obenerwähnte Stelle, Schr. 20, p.1, 14, wo die naclı- träglich gefundene Änderung von &ayToYc in &ayT6 sowohl im Moscuensis wie im Am- brosianus vorgenommen ist, Il. Wesenauer: Corpus Planudeum von Plutarehs Moralia. 1045 Par. 1955 Vind. 73 usw., auch Mose. I m. I TIPOCHKÖNTWC AHYOoMEnOoIC ETTIKOYPEIN &xwmen. Das war unverständlich, weshalb ein Teil der Hand- schriften (Par. 1956 und andere) aHyom£noıc Errikovpein wegließ. Ambr. 195 Mare. 511 aber haben die Interpolation @c An Mmeizocın ÄrioteYzecin vor emikoypein, die dann durch Mose. ı m. 2 in das Planudeum über- gegangen ist'. Ebenso sicher ist aber vieles eigene Verbesserung des Korrektors, so im Mose. ı die Stellen 2, ı8 und 6, 20 in Schr. 20 und im Urb. 97 Schr. 50, p. 373, 15, sodann im Planudeum allein Schr. 20, p. 3, 23; 10, 4 und natürlich auch die vielgeplagte Änderung zu Schr. 22, wo sieh Planudes ja selbst als Urheber der Verbesserung be- kennt. Aber auch diese zweite, sicher Planudeische Etappe der Recensio hat handschriftliche Unterlagen gehabt, wie sich aus Schr. 28, p. 5,2; 8,6; 10,4 ergibt. Seine Vorlage in Schr. 28 war schlechter als andere Handschriften, daher Planudes hier viel Neues und Gutes für die Kritik gewinnen konnte, als er andere Handschriften heranzog. So gehn z. B. mindestens alle die Stellen, wo ein rpAseraı im Planudeum steht, gewiß auf Handschriften zurück: p. 1,4; 2, 19 sınocosein (statt cweronein), was auch Mare. 427 schon von m.ı mit rer. am Rande hat, ebenso wie MHXANHCANTO ZU P. 5, 18. Etwas Ähnliches haben wir 7,7 (s. S. 1040). Schrift 20 dagegen hatte vielleicht in einer einzigen Handschrift un- beachtet lange existiert, ehe sie in die Ethica aufgenommen wurde. Daher zeigt sie eine gleichmäßige, starke Verderbnis in allen Hand- schriften, und der Text mußte durch Konjekturen lesbar gemacht werden. Und das ist überhaupt zu beachten: lesbar ist der Text des Planudeums in allen Schriften im Vergleich zu andern Handschriften- klassen, so daß er von der eklektischen Kritik leicht überschätzt werden konnte. Aber gerade daß der jüngere Text lesbarer ist als der ältere, ist ein Beweis für die Art seiner Entstehung. Das Planudeum verliert hiernach zwar im Ganzen seine Stellung als Handschrift, ist aber darum noch nicht entbehrlich geworden. Denn es fragt sich, ob wir in allen Schriften seine Quelle kennen lernen werden. Auch wäre es nicht zu verwundern, wenn in seinen letzten Teilen das Corpus seine Vorlage treuer wiedergäbe als in den ersten, da sie vielleicht nicht so stark durchgearbeitet sind wie diese. Das scheint in Schr. 68 und 69 der Fall zu sein, soweit aus Parons Be- handlung der Delphischen Schriften hervorgeht’. Die größte Vorsicht ! Mit Parons Erlaubnis führe ich seine Konjektur hier an, die den Text gewiß richtigstellt: TIPOCHKÖNT@C INA TOIC TIPOCHKÖNTWC) AHYOMENOIC ETTIKOYPEIN EXWMEN. 2 Aber auch zur letzten Schrift hat Planudes mehr als eine Handschrift benutzt. Das beweist die Notiz zu Schr. 69, p. 74, 18 im Par. 1671: ... Kal ElAoN Er& TIANAIÄN BIBAON, EN H TIOANAXOY AIANEIMMATA ÄN usw. Die Bemerkung findet sich außer im Par. noch im Vat. Reg. 80 und zwar, wenn die Lesung von BERNARDAKIS genau ist, un- abhängig vom Par. lclı stehe nicht an, auch hierin Planudes’ eigene Worte zu sehen. 1046 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 21. October 1909. allem gegenüber, was das Corpus selbständig zu überliefern scheint', ist jedenfalls überall geboten, wenn auch die Möglichkeit nicht aus- geschlossen ist, daß es auch an solchen Stellen wirklich Altes gibt. Das übrige ist als Konjektur des Planudes zu betrachten; aber auch darunter ist viel Gutes, was der Herausgeber gern annehmen wird mit dem gebührenden Danke gegen den Editor princeps von Plutarchs Moralia. ! Für die handschriftliche Beglaubigung der Lesarten des Corpus kommen junge Handschriften natürlich weniger in Frage. So stimmt z. B. ein sehr großer Teil der Verbesserungen des Corpus in Schr. zo und 28 mit Brux. 40 Ambr. 89. Es kann aber als sicher gelten, daß diese Handschriften, die eine starke Überarbeitung, auch durch Interpolation, erfahren haben, ihrerseits nach dem Corpus korrigiert worden sind. A. von Le Cog: Köktürkisches aus Turfan. 1047 Köktürkisches aus Turfan. (Manuskriptfragmente in köktürkischen »Runen« aus Toyoq und Idigut-Schähri [Oase von Turfan]). Von A. von LE Coo. (Vorgelegt von Hrn. F.W.K. Mürzrr am 8. Juli 1909 [s. oben S. 885].) Hierzu Taf. IX, X, XI und X. Verzierte Überschrift eines zerstörten Buchblattes. (ö)t? = özd’(ä)n’(?) <&p 2 i 2 n’yos’(a)k’l‘(a)r' (Schrift blau, Blume rot und blau, Rankenwerk (Schrift braun, Blume rot, Blattwerk mit Granat- schwarz konturiert und mit Karmin ausgemalt). äpfeln schwarz konturiert und blau ausgemalt). _ 0. — Die vorliegenden, in köktürkischen »Runen« geschriebenen Manu- skriptreste sind durch ihren geringen Umfang und durch ihren schlech- ten Erhaltungszustand nicht geeignet, unsere sprachlichen Forschungen zu fördern. Da indessen zusammenhängende größere Texte in diesem Alphabet bisher nur auf den berühmten Steindenkmälern der Mon- golei gefunden worden sind, ist das Vorkommen der Runenschrift 1048 Sitzung der phil.-hist. Classe v. 21. October 1909. — Mitth. v. 8. Juli. auf Papier an und für sich wichtig, zumal da das Auftreten bisher unbekannter Buchstaben, sowie von den bekannten Typen abweichen- der Formen, bei der Untersuchung der Frage nach dem Ursprung dieses seltsamen Alphabets möglicherweise sehr nützlich werden kann. Die besondere Bedeutung der Fundstücke liegt aber in dem in ihnen behandelten Stoff. Sie sind nämlich teils in türkischer, teils in mittelpersischer Sprache verfaßt; ihr Inhalt ist ohne Ausnahme manichäisch. Das erste Fragment, T.Il, T. 20, stammt aus dem etwa ı5 km östlich von Idiqut-Schähri gelegenen Tale von Toyogq. Es wurde im Jahre 1905, zusammen mit einem fast vollständigen Manuskriptblatt in köktürkischen Runen, T.I, T. 14', in der nördlichsten buddhisti- schen Klosteranlage auf dem linken (östlichen) Ufer des Toyogbaches von mir ausgegraben. Der Fundort war ein rechteckiger gewölbter Raum säasanidischer Bauweise, mit einem hübschen Kamin und einer diesem schräg gegenüberliegenden ı$ m hohen Pritsche, die, aus Luft- ziegeln errichtet, gleich dem Fußboden und den Wänden sauber mit weißer Farbe getüncht war. Um die Wände des Zimmers zog sich ein I$—2 m breites, 25 em hohes Podium, etwa dem »lıwan« der modern-ägyptischen Häuser entsprechend; ein kleiner Teil des Fuß- bodens (der zwischen dem Kamin und der inneren Ecke der Pritsche) war somit etwas tiefer gelegen und würde in Fortführung der Ana- logie der »durga’ah« des ägyptischen Zimmers entsprechen.” Der Raum war augenscheinlich die Zelle eines Klostergeistliehen. Von dem aus einem weichen sandigen Konglomerat bestehenden Gestein der sich hinter den Gebäuden der Anlage erhebenden Fels- wand hatte sich, anscheinend schon vor langer Zeit, ein mächtiger Block abgelöst: er hatte im Sturze die Kuppel des Zimmers einge- drückt und den Innenraum mit seinen Trümmern erfüllt. Unter diesen Massen von Sand und Gestein hatte sich der zum Teil auf den Podien, besonders aber in der »durga’ah« liegende Schatz von Manuskripten leidlich erhalten. Die Grabung ergab, neben pracht- vollen Stickereiresten u. a. m., Manuskripte in Brahmi- und Gupta- ! Ich freue mich sagen zu können, daß VırueLn Tuonsen, der geniale Ent- zifferer der seit fast 200 Jahren bekannten, aber bis zum Tage seiner Publikation vom 15. Dezember 1893 rätselhaft gebliebenen Inschriften der Mongolei, die Güte gehabt hat, die Lesung, Übersetzung und Veröffentlichung dieses Manuskripts zu übernehmen. 2 Es ist beachtenswert, daß nach Lane, Modern Egyptians, 5. Ausgabe, Lon- don 1860, S.ır und ı2 die Wörter »liwän« und »durga’ah« persischen Ursprungs sind und den persischen Bezeichnungen »iwän« und »därgäh« entsprechen. Im modernen Chinesisch-Turkistän heißt ein mit solchen Podien versehener Raum noch heute »aiwän« öl! (pers.); die Podien selbst werden »süpä«, 420 (ar.) = Sofa genannt. A. vow Le (og: Köktürkisches aus Turfan. 1049 WEHR: DL WHE, Schematischer Plan des Fundraumes schrift, sowie in andern indischen Charakteren, auf Papier, Palmblatt und Birkenrinde (von letzteren nur winzige Fragmente); Bruchstücke von manichäischen, syrischen, soghdischen und uigurischen Büchern und Schriftrollen, mehrere größere Fragmente einer Buchrolle in einer bis heute noch unbekannten semitischen Kursivschrift und ein ganzes Pothiblatt nebst mehreren Fragmenten in einer noch unbekannten, vielleicht der Kharosthi verwandten, jedenfalls von rechts nach links laufenden indischen Schrift. Überraschend groß war die Menge der dort gefundenen chinesi- schen Buchrollen, von denen mehrere datiert sind. Diese Daten sind von F.W.K. Mürrer gelesen worden; sie gehören den ersten Jahr- zehnten des 8. Jahrhunderts unserer Ära an. Die meisten dieser Buchrollen sind in prächtigen Handschriften der T’ang-Epoche (rund 600—900) ausgeführt; der Umstand, daß zwei Frag- mente solcher Rollen auf der Rückseite einige Zeilen in tibetischer Schrift zeigen, spricht nicht gegen die Annahme, daß diese große Klosteranlage wahrscheinlich ebenso wie die Hauptstadt Idiqut-Sehähri (Chodscho) selbst bis etwa zur Mitte des 9. Jahrhunderts ihre Blüte- zeit gehabt haben mag. Der westlich angrenzende große buddhistische Stüpatempel ist nach dem Stil seiner Wandgemälde unter die ältesten erhaltenen Ge- bäude in der ganzen Oase von Turfan zu rechnen; er mag dem 6. bis 7. Jahrhundert unserer Ära angehören. Das in dieser Umgebung und in so heterogener Gemeinschaft aufgefundene Manuskriptfragment (T.II, T. 20) ist der leider nur kleine Überrest eines auf den Rücken eines chinesischen buddhistischen Sü- tras der T’ang-Zeit geschriebenen vergleichenden Alphabets; es zeigt die Reste dreier Zeilen köktürkischer Runen mit daruntergeschriebenem Lautwert in manichäischen Lettern (in Pinselschrift). Wir haben somit ein Hilfsmittel zur Erlernung der köktürkischen Schrift durch Manichäer vor uns (Taf. IX, T. I, T. 20). 1050 Sitzung der phil.-hist. Classe v. 21. Oetober 1909. — Mitth. v. 8. Juli. Im ganzen sind ı9 Runen erhalten, nämlich 7 6 5. 4 3. 2: I: Köktürkische Runen PR Tr Y - Manich. Transkription (oder Name?) 3 3 2 ; A H Aussprache 0 ü ag ip ie an up‘) Lautwert nach Tnonsen 9) #9 k’ p ie n' Kr: rear do: 9. Köktürkische Runen year Manich. Transkription ä 3 L 4 ; 5 3 3 3 Aussprache as dt änd ing aa iy ÄäÄng ad Lautwert nach Tuonser Ss IUd nd g() z i Nlng) d’ 19. 18. 19076 DE Köktürkische Runen 202 RE Y:# Manich. Transkription 3 3 5 *] r Aussprache ai,ay iy() al an Lautwert nach Tnuonsen Je q de devant ou apres y**) Das Prinzip, nach dem diese Buchstaben (bis auf den letzten alleinstehenden, Nr. 19) in Gruppen von je zwei zwischen dem be- kannten Interpunktionszeichen : auftreten, ist einstweilen unverständ- lich, man ist aber geneigt, zu glauben, daß der studierende Manichäer die bei dem köktürkischen Alphabet übliche Reihenfolge beobachtet haben wird. *) p nach « und o. Bei Tuomsen nicht vertreten, da dies Zeichen in den In- schriften der Mongolei nicht vorkommt. *) Um Mißverständnissen zu begegnen, sei hier erwähnt, daß Tuousen sich des Symbols y für das gutturale © und des Symbols j für den Halbvokal j bedient, während nach der bei uns üblichen Transkriptionsweise wir den gutturalen i-Vokal mit »i«, den Halbvokal mit »y« bezeichnen. A. von Le (og: Köktürkisches aus Turfan. 1051 Neu ist der mit Nr. ı bezeichnete Buchstabe unserer Liste, ®, der zwar große Ähnlichkeit mit dem Fi (B) der Inschriften besitzt, aber, wie unser Fragment T. M. 326 beweist, ein eigenes Symbol für den Laut »p« (wahrscheinlich nur nach »o« und »x«) ist. Er ist viel- leicht eine Variante des von Tnuousen als »p°« bezeichneten Symbols %. Im erwähnten Schriftstück ist der Buchstabe zweimal belegt, und zwar am Ende der Wörter »futup« und »bolup«. Die Form des Symbols 3 weicht in diesem schöngeschriebenen Fragment zwar etwas von dem in der nachlässiger geschriebenen Liste dargestellten Buchstaben ab, die Identität kann aber kaum bezweifelt werden. Das im Fragment T. M. 341 vorkommende Zeichen 5 halte ich ebenfalls für eine Variante dieses Buchstabens. Höchst auffallend sind folgende Erscheinungen: ı. Der Buchstabe X (Nr. 5 unserer Liste) ist mit Kun ag, transkribiert, mithin dem »g’«, nicht aber dem »4*« Tnuonsens gleich- gesetzt. 2. € (Nr. 12) ist mit Lin äng = »h(ng)«, anstatt mit »g(g?)« umschrieben. 3. M (Nr. 14) ist mit WAsg ält = »/t«, nicht mit »/d« transkribiert. 4. Die Umschreibung der palatalen Konsonanten (von THonmsen mit einer kleinen, jedem Transkriptionsbuchstaben dieser Reihe rechts oben zugesetzten 2 bezeichnet), ist in der manichäischen Umschrift oft in einer Weise vollzogen, die in den Texten nur in Verbindung mit gutturalen Konsonanten vorkommt, nämlich mit doppeltem et. Es sind die Buchstaben Nr.r5 nn ag = »g’« in dieser Liste, — Ak” bei Tnonsen, Nr. 8 Ans ad = »d’«, Nr. 16 2008 un = »n’« Nr. 17 Ans al = »/°, für welche wir nach der Orthographie der Texte die Schreibungen Ääg, Ar üd, 2er ün und _ ss äl erwarten würden. Die Schreib- weise der Liste für die gutturalen Konsonanten Nr. 2 g0s2, an — n‘ und Nr. ı5 „_Danıst as—s', mit doppeltem «$, ist dagegen durch- aus im Einklang mit unseren durch Textlesung gewonnenen Er- fahrungen. Aus diesen Eigentümlichkeiten in der vielleicht nur flüchtigen Arbeit eines studierenden Manichäers Schlüsse auf die Phonetik des Türkischen zu ziehen, halte ich einstweilen für gewagt. Sitzungsberichte 1909. 95 1052 Sitzung der phil.-hist. Classe v. 21. October 1909. — Mitth. v. 8. Juli. Endlich sei noch erwähnt, daß die Form des 10. Buchstabens der Liste 3, (für 3) ungewöhnlich ist, und daß die Inschriften meist 4 statt, wie hier, I schreiben. Während dieses Manuskriptfragment hauptsächlich durch die Zu- sammenstellung manichäischer Schriftzeichen und köktürkischer Runen wichtig ist, liegt das Interesse der übrigen Stücke in dem Umstand, daß ihre kalligraphisch ausgeführten Runen manichäische Texte in mittelpersischer oder in türkischer Sprache (oder in beiden Idiomen zugleich) enthalten, und uns ferner mit einigen neuen Runen sowie mit Modifikationen schon bekannter Formen bekannt machen. Alle diese Stücke gehören zur Ausbeute der »Ersten Turfan- Expedition« (A. Grünwener und G. Hurw, 1902/03); Prof. GRÜNWEDEL hat sie mir in dankenswerter Weise zur Publikation überlassen. Das Stück T.M. 342 wurde in Idiqut-Schähri in der Ruine & (des Grünweoerschen Plans)' gefunden; alle übrigen Fragmente hat Dr. Huru in Qara-Chödscha von türkischen Bauern käuflich erworben. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß sie aus der Ruinenstadt von Idiqut-Schähri stammen. T.M.327 (Taf. IX). Dies Fragment ist ein nicht ganz vollständiges Blatt aus einem in westländischer Weise geheftetem Buch; es ist 17 em hoch und [an der besterhaltenen Stelle] 74cm breit. Das Papier ist stark und von stumpfer, bräunlichgelber Farbe. Der Text ist zum Teil in schwarzer, zum Teil in roter Tusche geschrieben, die Interpunktionszeichen sind in schwarzer Tusche mit Rot umrandet ausgeführt. Die Überschrift der Rückseite ist in blauer Deckfarbe hergestellt. Der Text ist in mittelpersischer und in türkischer Sprache verfaßt. Er lautet wie folgt: Vorderseite. Überschrift schwarz: (2) 2 ©, er ab'rios'(ajni cg2 Erleuchtung ı m(a)n’yumid' * Gesinnung (?) 8 8 8 rot >» y’(a)r'ug = (a)y' 2 Ulä)ngr’ik’ä dem strahlenden Mond- : Gott ı Cf. A. Grünweper, Bericht über archäologische Arbeiten in Idiqut-Schari und Umgebung im Winter 1902/03, aus den Abh. der Kgl. Bayer. Akademie der Wissen- schaften I. Kl., XXIV Bd., I. Abt. München 1896. G. Franzscher Verlag (J. Roth). A. von Le Cog: Köktürkisches aus Turfan. 1053 rot 3 : (a)l’güs't’a = Öngr’ä- in Segen : die frühe- » „Ki: ab'r'os'(a)n‘ = re : Erleuchtung : s m(a)n'as't‘(a)r' = meine Sünden : s yır'za = Y’- erlaß! : J- ı io = or'm(a)z- esus : Ormaz- s t 2 b(a)y 8 Kla)n’i t : Gott: : Jungfrau s r'os’(a)n' 8 pla)nd = r'(a)- des Lichtes : (die) fünf : seelen- 0 wan'ein’a[n‘] sammelnden Dr] | Engel ..... u 277 (Ende der Vorderseite.) Rückseite. Überschrift blau: co b’(a)s"l‘(a)nd’i”) z A’(a)ni «ga es hat begonnen : die Jungfrau ı akr" 8 b'ma : » ud’ = m(a)n’yu- BR: * Gesin- ; mid’ 8 8 nung - P(ü)k(ä)d’i = ab'r'os’(a)n'l’(a)r' Beendet ist : (der Hymnus von den) Erleuchtungen. (3 Zeilen unbeschrieben.) rot 4 [Alan = r'os’(a)n’ = pla)s’ik’ = Jungfrau des Lichts : Hymnus(?) =) &; dieses Zeichen hatte ich mit »Ü« transkribiert; V. Tuomsen hat mich aber darauf aufmerksam gemacht, daß die richtige Lesung »nd« sein müsse, was natürlich zutrifft. 95* 1054 Sitzung der phil.-hist. Classe v. 21. October 1909. — Mitth. v. 8. Juli. s [öls't'(a)y'is'n’ = Lob : s [uJd' = ab'rin‘ und : Preis : Jill 2" 8 u [Il] (Ende der Rückseite.) Wir haben hier demnach einen in mittelpersischer Sprache ver- faßten, mit türkischem Titel, Anfangs- und Schlußworten versehenen Hymnus, ein Loblied der Manichäer, vor uns. Unter den Buchstaben fällt die Form des’ r? auf ($f gegenüber dem bekannten °Y); $’ und $” sind deutlich von s’ und s’ durch einen über die Buchstaben 3X und # gesetzten Strich unterschieden. Auch der letzte erkennbare Buchstabe der Vorderseite y #& zeigt einen ähn- lichen differenzierenden Strich; dieses Zeichen ist vermutlich als »%,« zu lesen. Ganz fremd ist der 4. Buchstabe der blaugeschriebenen Überschrift der Rückseite, &; vgl. S.7, Anm. Dasselbe Zeichen kehrt in den hier veröffentlichten Fragmenten noch einmal wieder, nämlich in dem mittelpersischen Text T.M. 339b; leider ist der Zusammen- hang nicht mehr erkennbar. In Mittelpersisch verfaßt sind die folgenden Stücke T. M. 339a und b (beides die oberen Teile zweier zu einer Handschrift gehörenden Buchblätter) und T.M. 330. T.M. 339a. Vorderseite(P). | Rückseite (?). Überschrift blau, Blume rot mit blauem Mittelpunkt: Bon INNEN Au = ll So ı r'ud' = s'na © y’m ı ab'ur'am 2 ma- Überschrift verblichen: a. 3 22 0mas au: m » mi 2 yud'awla)n‘ = $' s UND" AN = 2a 3 YrScdHlIN gi //] A. von Le (og: Köktürkisches aus Turfan. 1055 T. M. 339b. Vorderseite (?). Rückseite (). Überschrift gelb, Blume blau Überschrift schwarz, Blume rot mit rotem Mittelpunkt: mit schwarzem Mittelpunkt: go ran /jj]|| 9 10 ANNIE ANNIE ra eo ad a 32 ua [I] m © r'amin we a Ta, dei se . rose" UL fine eier wkur at 0 def ner ltelte ir 3 pop s MM |» A ende ee rer.“ T.M. 330. Unterer Teil eines Buchblattes. Vorderseite. Rückseite. r®n*(®) IÄÄÄNNIINNNINN! II 8 DANNNMIIIIININ @* m = [INN Da = 5° /JHNIINN ua’ = - - » su co bad’: t' ; tan’ 8 kut: = + ayis’t(a)n' = | + Ki: bus'm s um’ © ud’ 2 a Sr = U En 6 zur” = ma : | sctust" 8 y : Wla/j a S 8 ı rau: P)Ai: (?) (Ende.) In diesen drei Nummern finden wir außer dem Zeichen & noch die modifizierten Buchstaben %, = : und das Symbol ”g%® neben den schon erwähnten Adaptationen & und x. Wir wenden uns nun zu den türkischen Bruchstücken. *) Dies ist das schon bei T.M. 327 erwähnte Zeichen &. 1056 Sitzung der phil.-hist. Classe v. 21. October 1909. — Mitth. v. 8. Juli. Das beste unter den Manuskripten dieser Serie ist T. M. 342. Es besteht aus dem Doppelblatt eines Buches westländischer Form; die Größe eines jeden Blattes mag etwa 17X ıı cm betragen haben, in der Höhenachse sind bei einem der Blätter noch ı5 cm erhalten. Die Schrift ist groß und deutlich, so daß man die Gestalt der Buchstaben und die Unterschiede zwischen ihnen und den uns in den Inschriften überlieferten Formen leicht zu erkennen vermag. Das Papier ist weiß, weich und faserig, vielleicht aus Baumwolle hergestellt. T.M. 342 (Taf. X und X). Erstes(?) Blatt, Vorderseite. Erstes Blatt, Rückseite. Überschrift blau, der erste Überschrift blau, Anfang Buchstabe unleserlich: | zerstört: a il) birras: /I]I]] III Ri «go ıa20 © For'u | ı m eo sagin’t oder : wenn (es) kla- | ? : dachte »q 0 s’ub' © (ä)r’s’ | io ymä oe ai res : Wasser ist | er : auch : (der) ü- s (är" © upay'in’ © iy © gil‘(ünel' w : (so) will ich (es) trinken : bel : zu handeln geneig- + azo (6) ib’ mi ‚iy o S’imn’u © nä oder : wenn (es) gemach- te : Dämon : was für ein s $? © y’ar'at'mü | © y’(a)b'[’alg © cul' tes : hergerichte- | schlimmes Zauber- | | un a "eo tal’k)yl’(y s bu © s’agin’t‘ tes : schmackhaftes wort(?) erdachte ı © as’ © (ä)r’s’(ä)r? |/| a | io b'(a)r'ca © t’(ä)g Essen : ist : (so) will ich (es) es- er? alle () sg ay in’ © y’[m] | s | wti o R sen auch | ee ae [INN Tür) ZINN! Re OWee a she ns al afehntekeie Va re wenn (es) | Sun rohen a atahpyete sta® JIIHINNINNLNNNUN 1: EN TRRRREEUNERIEREL SER ERENTO Te nes oo © ei a = > === = = SZ == == > == =S == =S == SZ —_ = SS I en ES ° —S = == = == = = = == > = >> == == = == =S Fa, aan = u n, & A. von Le Cog: Köktürkisches aus Turfan. 1057 Zweites(?) Blatt, Vorderseite. Zweites Blatt, Rückseite. Überschrift schwarz, zerstört: Überschrift schwarz, zerstört: IE FINN <> ı (se. bir ikinti) Sikrä 2 s’(a)b'i untereinander (?): durch das Wort n' = ÖClä)s”mis? : haben sie sich gestrit- » ’(ä)r’ 2 y’mä : bi ten : darauf der w > r’i 2 (Ündä = tim eine : so hat gespro- s i$? 2 m(ä)n’ = gol' chen : ich : ich be- s ul’ad’or"um (2?) = schwöre (PP) : I un <> ZUM Er DIN ymä 2: bu = s'[ab*] wiederum : dies : , Wort (My 2 (inclä)k’ 2 üzän’- : 2 haben sie ge- mis’P’(är” = y’ür wünscht : (die) Erde salıy 2 bul’us" ? : zusammen aufzu- yla)l'i 2 un'ama finden : haben sie d’ugl‘(aJr' = © nicht eingewilligt : gam(a)yd'a = (ä)r’ yY’mä 2 y'ult'uz überall : ein mäch- | und : um den Ster- 1 = wo © RPig z yul’t uy » ögügäl’i [= ?] tges : Ge- n zu preisen [:] u2 wrlälrmis” 2 y s (äür’ =: (dmdä = t’imis? stirn : ist er geworden : da- (der) Mann : hat so : gesagt oe mä 2 ik’in®t? ı 3 mlä)n? = y'ul’t'uz rauf : der zwei- Sechs: den Ster- sı 6.2 (Aä)r’ = (ündä = Lim | 2 uy 2 glatt = (ar’k te: Mann : so : hat ge- n : so mäch- = 2 gamfay] ill [Pl = Prime] sprochen : alle) ....... tig : genannt habe ich (? ?). » » (Ende.) Zwischen dem Inhalt der beiden Blätter ist ein direkter Zu- sammenhang nicht nachweisbar. Es handelt sich auf der Rückseite des zweiten Blattes um Beschwörungen, in denen die Gestirne eine Rolle spielen. Die Form der geschriebenen Buchstaben ist in diesem kalli- graphisch ausgeführten Fragment leicht erkennbar. Neu ist der Buch- stabe 4 = C; auch die Schreibung des /’, PP ist beachtenswert. Als letztes türkisches Stück folgt hier 1058 Sitzung der phil.-hist. Classe v. 21. October 1909. — Mitth. v. 8. Juli. T.M. 326 (Taf. XI). Vorderseite. Überschrift rot: nom = 00: (des ...) sein Gesetz : (ist) dieses ı (etwa sagin)ur' = mn?’ =: tPidi 8 8 (denke) : ich : hat er gesagt : : » yYmä 2 ikin’ti 2 q(a) wieder : um zum zweiten Ma- ; ta.2.sal’yla)li 2 (Ar = le : zu verkaufen : der Mann : hun- , üz 2 (a)ltun = (a)yap : t dert : Goldstücke : ehrerbietig : ge- s (aJmyalap 8 gli : (Al prägt habend : aus seiner Hand : (und) seinen Hän- s gint’äz ol! 2 giei den : jenes : Mäd- yo Er 3,5 chen : hat er geschickt : ihr Rückseite. Überschrift schwarz, Blume rot mit schwarzem Mittelpunkt: co vlP)id’(a?)ng 2 gayu(?) Bedrängung (?) ? : bu 2 Sal‘ II! wi - dieses : Wort ein anzuhö- » d’ülük : nn m(ä)z : ren geeignetes : nicht ist : s m(a)nga : Se m{jjjill! = mir : Be er ge- ‚ WMi 2 B’lä)gi = U(a)yd’i = sagt : sein Fürst : ? : s Fut'up : (ay'iti 2 y und wurde festgehalten : er fragte(?) : sein Ge- I s ultuzi 2 (är’ksiz : stirn > machtlos : » b'ol’up SÄlHININNNIN geworden: Mecasn A. von Le Cog: Köktürkisches aus Turfan. 1059 Die Sprache unserer türkischen Fragmente scheint im allgemeinen mit dem alten Türkisch der übrigen bisher veröffentlichten Turfan- fragmente übereinzustimmen; es ist aber hervorzuheben, daß ein Ana- logon zu der Form goluladorum (goluladurum?)‘' (T.M. 342, 2. Blatt, Vorderseite, Z. 5/6) in keinem der bis jetzt gelesenen Manuskripte auftritt; auch die Verwendung des Part. prät. unamadug-lar (T. M. 342, 2. Blatt, Rückseite, Z. 5/6) verdient Beachtung. Indessen ist es bei allen diesen Stücken unmöglich, eine einiger- maßen zuverlässige Übersetzung zu geben; die Handschriften sind eben zu zerstört und außerdem anscheinend wörtliche Übersetzungen. Die Nummer T. M. 326 ist hauptsächlich wegen des Endbuchstabens 3 in den Worten »tutup« und »bolup« wiedergegeben worden. Um die neuen Formen und die Mödifikationen schon bekannter Buchstaben in übersichtlicher Weise zugänglich zu machen, mögen sie hier folgen: Neue Formen. en er t.I=r 4 —= p' nach vw und o = p' nach u und 0 (im Worte JAN >»gop« T.M. 341) nd — /? =? >40 5 l Modifikationen. .=8, a R=A), Ne Die Zeit, der wir unser vergleichendes Alphabet (T. II, T. 20a) zu- schreiben können, dürfte die erste Hälfte des 8. Jahrhunderts sein, also ungefähr jene Epoche, in die ScuLeser, DevErıa und MaArgquArT” das Vordringen der Manichäer in jene Gegenden verlegen. Es ist dem- nach nicht erstaunlich, daß wir einen manichäischen Priester sich in dieser Zeit mit dem Studium der bei den Türken üblichen Schrift be- ! V. Tuonsex schlägt brieflich vor (und ich muß nach erneuter Prüfung ihm beistimmen) zu lesen: goluladugum; und zu übersetzen: »das von mir angebetete (?) ist ein überall (?) mächtiges (unter allen das mächtigste?) Gestirn.« ®2 Marguart, Chronologie der Alttürkischen Inschriften S. 172. Sitzungsberichte 1909. 96 1060 Sitzung der phil.-hist. Classe v. 21. Oetober 1909. — Mitth. v. 8. Juli. fassen sehen: ohne Zweifel doch, um unter diesem Volk den eigenen Glauben erfolgreich verbreiten zu können. Daß in späterer Zeit die Uiguren sich noch mit der Runenschrift beschäftigt haben, geht aus einem sehr kleinen Fragment aus Dr. Hurus Ausbeute in Chodscho hervor (T.M. 340). Es zeigt vier vertikale Zeilen, in welchen derselbe türkische Text in Runen und in uiguri- scher Pinselschrift später Schreibweise enthalten ist. Die vier neben- einanderstehenden Wörter bir | iu | ///örtäl// | ym& sind leider alles, was erhalten ist. T. M. 340. Verzeichnis der türkischen Wörter. 1. (a)y 19. it’mis” 37. E(a)yd'i 2. (a ap(? 20. ikrint”i 38. Fat’(öyl’(ö)y 3. (a)yiti(? \ 21... iSid’gül*ük \ 39. Y(a)myal’ap 4. aliy | 22. (dneä | 40. F’ut'up 5. (a)l’gäs’t'a 23. (Ü)neäk(?) | ar. fortug 6. al’y | 24. upay"in“ 42. P(ä)ngr’ik’ä 7. (a)l't"un‘ 25. un'’amad'ug'l’(a)r' 43. Pidi 8. as" | 26. ol‘ | 44. Primis® 9. as'ay'in’ | 27. Ögüglä)l’i 45. PlÜ)Rräd’i 10. 20 Al :2B, öngr’äk’i 46. b’(a)r'da 1. (ä)r? | Algo! öelä)mis’P-(ä)r’ 47. bYas’l'(a)ndi 12. (ä)r’k’l’ig 30. üzlän’mis?’l’(ä)r® | 48. b’lä)gi 13. (d)r’k’s’iz 312. gla)ta | 49. bYol'up 14. (ü)r’m(ä)z | 32. gamla)yd’a zo. bul’us"yla)l'i 15. (ä)r’mis? 33. a)l'ti 51 16. (ä)r’s’(ä)r 34. gl (Ünel'i)y 52. n'omi 17. (ä)l’gin’t’ä | 35. gol’i | 53. M’Ä | 18. dd't"i | 36. gol’ul’ad"ugum 54. m(a)nga A. von LE (og: Köktürkisches aus Turfan. 1061 55. m(ä)n’ | 60. yrul!t'uzuy | 65. sat'yla)l'i 56. y'(a)b'l‘(a)g | ‚61. yrüz | 66. s’(a)b'üy 57. Y'(a)r'at"mis' | 62. y’mä 67. s'(a)b"in' 58. Y'(a)r'ug I. 6a | 68. s’iz 59. yul'tuz 64. stagin'ti | 69. s’ub' Nachwort. Zu S.3. Die »bis heute noch unbekannte semitische Kursivschrift« ist, wie ich inzwischen feststellen konnte, die Schrift der Hephthaliten (äbLa, richtig wohl abL») oder » Weißen Hunnen«. Zu S.6. T.M.327 mnyumid ist washaxıs manöhmed. Zu S.8. Der Text T.M. 339a läßt sich so rekonstruieren: pie nenn ware|r va] [pad djrüd sand yamak /l 8 an Nnaär otlet] Fale Taman 0 me: 2... — [mit Segen] wandle Y. von uns zu ....... ! Rückseite: axnıs uvonreannt afirdm Mäni [in]etslos ES BLCIEN Wiüddvan Sahrylär] = Wir wollen preisen Mäni, den Herrn, den König .... S.g. In T.M. 339b lassen sich mit einiger Sicherheit wieder- erkennen: o8[et| [ejsennfos] [sjddili] Dale .. . [wa |aa vdlERS] .. .... ["e]2rdae yözdahlr] . .. . — Freude von dem Geist, dem heiligen ... ferner //[zesin.e rimen... — erfreue-, relaexee zindka|r] = der Beleber. T2M.330% gar ralst| alt] 2onaene une ale] Rückseite: Zuriosar eu han ane ralst]| id din küt hd dusmen nel [er] Snnar eu vajee] id Re döst Talyrdv EN KELTER: — und wisse, daß du, der Feind und der Freund ..... S. ı0o. Überschrift von T.M. 342 ist wohl zu ergänzen zu —nantärla| vifris = Belehrung. F.W.K. Mürter. Ausgegeben am 28. October. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. Ps gi Heh 4 SUSHI “r « . f Y B MEIN amt Ep dus N | [a au u Zr: F L eo & 4 ‘ ’ VE ner st ; .. LIE N ' lt ' \ * fra; ’ HUN f r “. r x e Mi Kr : ’ + i . ii ni ' ‘ + a Su 2 r, +# [ur 5 on ah er Pig Fe af inea SAT Pit, al Be ner 3 Falle Filane SENDADE u, | hä 5 Lil“ u r I#E Bi ALP NAT ETTNER ven vH Pt ee er ira + 1%, Due ir ey er no A Pa “ 4 E “ ed; r u jun: ae: Ti RE, f Prirkag, EA ER F , h As N as I LU . ’ r er ikea NEN pt c P; [u © e- My arten et | eier Pi anG 2 “es h u. Br ih ’ Fi “e [ m INBAYT 1 TEE - ı I “ 2 LEE 3 er ar un” Saul Me a E ik 1227 £ vn ee fie li r All "X f x } ne + fa TUR er a } ru er f fi ir EN Yan na Wa ler Se Fir F [77 { fi ha E t$ Ri KR a en eäort KALeeN ER ee TA 4 er a | 4 PERS Tun rin “ 10 12 Sitzungsber. d. Berl. Akad. d. Wiss. 1909. Vorderseite. Rückseite. T.M. 327. A. von Le Coa: Köktürkisches aus Turfan. ai Taf. X. II ol in itzungsber. d. Berl. Akad. d. Wiss. 1909. | “aasy9 ny ‘ 'UBJIN], SUB SOYoStyanyyoy :dop) AT Nora 'Y yeig soNamz "ZVEL, BERN T9p.oA erg (4) sSOJsaA Sitzungsber. d. Berl. Akad. d. Wiss. 1909. Io II I2 Erstes Blatt, Rückseite. IDaMe 342: ) Blatt, Vorderseite. Zweites (? Köktürkisches aus Turfan. A. von LE Coq P Pe ex Ft j IE TE a7) Pe ur zul P h% f Be r J mas ü b Orr “ir PN W FIN \ ie Y y T 7 f} I u f ; Ka: I 0 y ie R } fi a he j' Brabs - i ‚ v 2 a ar h j B Li B f B ı = / { f N 1 , f U | ‘ RK u - N ; in ; & x 3 } DIAEAN “u. ' f | BIN de I B m Mi f B " j ‘ . 1 D Aar ‚ L 1 f ) “ ö il Li 2 E In { Rn D i b R f 5 > ' % cm 3 Den _ f - A D s j \ dee) De \ a - 4 * ’ L) u h ’ \ 2 1 5 h ‚» i ‘ ! ' \ ö t . t ’ h x t pr h ul; 1 r r ' h ‘ | | vw. f f . 1 re A eh - x v + er “a " { { f . j . N - x Taf. XII. Rückseite. T.M. 326. A. von Le Coa: Köktürkisches aus Turfan. 1909. XLO. SITZUNGSBERICHTE DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. Gesammtsitzung am 28. October. van’r Horr: Über synthetische Fermentwirkung. (S. 1065) K. Scautpr und W. Schusart: Ein Fragment des Pastor Hermae aus der Hamburger Stadt- bibliothek. (S. 1077) - Adresse an Hrn. Vıcror Hessen zum fünfzigjährigen Doctorjubiläum am 2. September 1909. (S. 1082) BERLIN 1909. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. Aus dem Reglement für die Redaction der akademischen Druckschriften. Aus $ 1. Die Akademie gibt gemäss $ 41,1 der Statuten zwei fortlaufende Veröffentlichungen heraus: » Sitzungsberichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften « und » Abhandlungen der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften». Aus $ 2, Jede zur Aufnahme in die »Sitzungsberichte« oder die » Abhandlungen« bestimmte Mittheilung muss in einer aka- demischen Sitzung vorgelegt werden, wobei in der Regel das druckfertige Manuscript zugleich einzuliefern ist, Nieht- mitglieder haben hierzu die Vermittelung eines ihrem Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. 83. Der Umfang einer aufzunehmenden Mittheilung soll in der Regel in den Sitzungsberichten bei Mitgliedern 32, bei Nichtmitgliedern 16 Seiten in der gewöhnlichen Schrift der Sitzungsberichte, in den Abhandlungen 12 Druckbogen von je 8 Seiten in der gewöhnlichen Schrift der Abhand- lungen nicht übersteigen. Überschreitung dieser Grenzen ist nur mit Zustimmung der Gesammt-Akademie oder der betreffenden lasse statt- haft, und ist bei Vorlage der Mittheilung ausdrücklich zu beantragen. Lässt der Umfang eines Manuseripts ver- muthen, dass diese Zustimmung erforderlich sein werde, so hat das vorlegende Mitglied es vor dem Einreichen von sachkundiger Seite auf seinen muthmasslichen Umfang im Druck abschätzen zu lassen. SA. Sollen einer Mittheilung Abbildungen im Text oder auf besonderen Tafeln beigegeben werden, so sind die Vorlagen dafür (Zeichnungen, photographische Original- aufnahmen u. s. w.) gleiehzeitig mit dem Manuseript, jedoch auf getrennten Blättern, einzureichen. Die Kosten der Herstellung der Vorlagen haben in der Regel die Verfasser zu tragen. Sind diese Kosten aber auf einen erheblichen Betrag zu veranschlagen, so kann die Akademie dazu eine Bewilligung beschliessen. Ein darauf gerichteter Antrag ist vor der Herstellung der be- treffenden Vorlagen mit dem schriftlichen Kostenanschlage eines Sachverständigen an den vorsitzenden Secretar zu richten, dann zunächst im Seeretariat vorzuberathen und weiter in der Gesammt-Akademie zu verhandeln. Die Kosten der Vervielfältigung übernimmt die Aka- demie. Über die voraussichtliche Höhe dieser Kosten ist — wenn es sich nicht um wenige einfache Textfiguren handelt — der Kostenanschlag eines Sachverständigen beizufügen. Überschreitet dieser Anschlag für die er- forderliche Auflage bei den Sitzungsberichten 150 Mark, bei den Abhandlungen 300 Mark, so ist Vorberathung durch das Seeretariat geboten. Aus $5. Nach der Vorlegung und Einreichung des vollständigen druckfertigen Manuseripts an den zuständigen Secretar oder an den Archivar wird über Aufnahme der Mittheilung in die akademischen Schriften, und zwar, wenn eines der anwesenden Mit- glieder es verlangt, verdeckt abgestimmt. Mittheilungen von Verfassern, welche nicht Mitglieder der Akademie sind, sollen der Regel nach nur in die Sitzungsberichte aufgenommen werden. Beschliesst eine Classe die Aufnahme der Mittheilung eines Nichtmitgliedes in die dazu bestimmte Abtheilung der »Abhandlungen«, so bedarf dieser Beschluss der Bestätigung durch die Gesammt-Akademie, Aus $ 6. j Die an die Druckerei abzuliefernden Manuseripte müssen, wenn es sich nicht bloss um glatten Text handelt, aus- reichende Anweisungen für die Anordnung des Satzes und die Wahl der Schriften enthalten. Bei Einsendungen Fremder sind diese Anweisungen von dem vorlegenden Mitgliede vor Einreichung des Manuseripts vorzunehmen. Dasselbe hat sich zu vergewissern, dass der Verfasser seine Mittheilung als vollkommen druckreif ansieht. Die erste Correetur ihrer Mittheilungen besorgen die Verfasser. Fremde haben diese erste Correetur an das vorlegende Mitglied einzusenden. Die Correetur soll nach Möglichkeit nicht über die Berichtigung von Druckfehler und leichten Schreibversehen hinausgehen. Umfängliche Correeturen Fremder bedürfen der Genehmigung des redi- girenden Seeretars vor der Einsendung an die Druckerei, und die Verfasser sind zur Tragung der entstehenden Mehr- kosten verpflichtet. Aus 8 8. Von allen in die Sitzungsberiehte oder Abhandlungen aufgenommenen wissenschaftlichen Mittheilungen, Reden, Adressen oder Berichten werden für die Verfasser, von wissenschaftlichen Mittheilungen, wenn deren Umfang im Druck 4 Seiten übersteigt, auch fürden Buchhandel Sonder- abdrucke hergestellt, die alsbald nach Erscheinen des be- treffenden Stücks der Sitzungsberichte ausgegeben werden. VonGedächtnissreden werden ebenfalls Sonderabdrucke für den Buchhandel hergestellt, indess nur dann, wenn die Verfasser sich ausdrücklich damit einverstanden erklären. 89. Von den Sonderabdrucken aus den Sitzungsberichten erhält ein Verfasser, welcher Mitglied der Akademie ist, zu unentgeltlicher Vertheilung ohne weiteres 50 Frei- exemplare; er ist indess berechtigt, zu gleichem Zwecke auf Kosten der Akademie weitere Exemplare bis zur Zahl von noch 100 und auf seine Kosten noch weitere bis zur Zahl von 200 (im ganzen also 350) abziehen zu lassen, sofern er diess rechtzeitig dem redigivenden Secretar an- gezeigt hat; wünscht er auf seine Kosten noch mehr Abdrucke zur Vertheilung zu erhalten. so bedarf es dazu der Genehmigung der Gesammt-Akademie oder der be- treffenden Classe. — Nichtmitglieder erhalten 50 Frei- exemplare und dürfen nach rechtzeitiger Anzeige bei dem redigirenden Secretar weitere 200 Exemplare auf ihre Kosten abziehen lassen. Von den Sonderabdrucken aus den Abhandlungen er- hält ein Verfasser, welcher Mitglied der Akademie ist, zu unentgeltlicher Vertheilung ohne weiteres 30 Frei- exemplare; er ist indess berechtigt, zu gleichem Zwecke auf Kosten der Akademie weitere Exemplare bis zur Zahl von noch 100 und auf seine Kosten noch weitere bis zur Zahl von 100 (im ganzen also 230) abziehen zu lassen, sofern er diess rechtzeitig dem redigirenden Secretar an- gezeigt hat; wünscht er auf seine Kosten noch mehr Abdrucke zur Vertheilung zu erhalten, so bedarf es dazu der Genehmigung der Gesammt-Akademie oder der be- treffenden Classe. — Nichtmitglieder erhalten 30 Frei- exemplare und dürfen nach reehtzeitiger Anzeige bei dem redigirenden Secretar weitere 100 Exemplare auf ihre Kosten abziehen lassen. S 17. j Eine für die akademischen Schriften be- stimmte wissenschaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor ihrer Ausgabe an jener Stelle anderweitig, sei es auch nur auszugs- (Fortsetzung auf S.3 des Umschlags.) 1063 SITZUNGSBERICHTE 190. XL. DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 28. October. Gesammtsitzung. Vorsitzender Seeretar: Hr. VAuten. l. Hr. van'r Horr las »Über synthetische Fermentwirkung«. Er erörtert, dass die Gleichgewiehtslage bei hydrolytischen enzymatischen Vor- gängen, falls das Enzym als idealer Katalysator wirkt, dem von Menscaurkın bestimmten Aetherificationsgleichgewicht entsprechen dürfte. 2. Hr. Harnack legte die Abhandlung der HH. Prof. Dr. Karı Scumipr und Dr. W. Scauzarr in Berlin vor: »Ein Fragment des Pastor Hermae aus der Hamburger Stadtbibliothek.« Das Fragment steht auf einem jüngst in Aegypten gekauften Pergamentblatt saec. IV vel V und ist deshalb von Bedeutung, weil es den Originaltext für eine Satz- gruppe bringt, die im Griechischen bisher nur durch eine junge und schlechte Hand- schrift uns überliefert war. ü 3. Die Akademie hat ihrem correspondirenden Mitglied Hrn.Vıcror Hessen in Kiel zum fünfzigjährigen Doctorjubiläum am 2. September eine Adresse gewidmet, deren Wortlaut unten folgt. 4. Folgende Druckschriften wurden vorgelegt: Bd.S der von der Akademie unternommenen Ausgabe von Wırnerm von HunsorLprs Ge- sammelten Schriften. Berlin 1909; von den Ergebnissen der Plankton- Expedition der Humboldt-Stiftung 3 Hefte über die tripyleen Radio- larien, bearb. von A. Borserr. Kiel und Leipzig 1909; Bd. 3 der Zoo- logischen und anthropologischen Ergebnisse der von LEONHARD SCHULTZE mit Mitteln der Humboldt-Stiftung in den Jahren 1903—-1905 ausge- führten Forschungsreise im westlichen und zentralen Südafrika. Jena 1909; A. BRUECKNER, Der Friedhof am Eridanos bei der Hagia Triada zu Athen. Berlin 1909, hrsg. mit Unterstützung aus der Eduard Gerhard- Stiftung; von der mit Mitteln der Wentzel-Stiftung unternommenen Ausgabe der griechischen christlichen Schriftsteller der ersten drei Jahr- hunderte Bd. 2, Tl.3 der Werke des Eusebius. Leipzig 1909; die mit Unterstützung der Akademie bearbeitete 32. Monographie der Fauna und Flora des Golfes von Neapel: J. Wırnernı, Trieladen. Berlin 1909; endlich zwei von correspondirenden Mitgliedern der Akademie ein- Sitzungsberichte 1909. 97 1064 Gesammtsitzung vom 28. October 1909. gesandte Werke, E. Horn, Danmark-Norges Historie. Bind 6, Del 2, Hefte 2. Kjebenhavn 1909 und W. James, The Meaning of Truth. New York 1909. 5. Die physikalisch-mathematische Classe der Akademie hat die von der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft in Angriff ge- nommene Gesammtausgabe der Werke Leonnarn Eurers dadurch unter- stützt, dass sie auf 40 Exemplare derselben subscribirt hat; die philo- sophisch-historische Classe hat dem Bibliothekar an der Königlichen Bibliothek zu Berlin Prof. Dr. Oskar Mann zur Drucklegung der I. Ab- theilung seiner » Kurdisch-persischen Forschungen « 1000 Mark bewilligt. Seine Majestät der Kaiser und König haben durch Allerhöchsten Erlass vom 5. August 1909 die Wahl des ordentlichen Professors der indischen Philologie an der Universität Berlin Dr. Heıseıcn Lüners zum ordentlichen Mitglied der philosophisch-historischen Classe der Aka- demie zu bestätigen geruht. Die Akademie hat die correspondirenden Mitglieder der philo- sophisch-historischen Classe Hrn. Max Heinze in Leipzig am 17. Sep- tember und Hrn. RoßERT von SCHNEIDER in Wien am 24. October durch den Tod verloren. van’r Horr: Über synthetische Fermentwirkung. 1065 Über synthetische Fermentwirkung. Von J.H. vAan’r Horr. Wahrend das Prägnante in der Ferment- oder Enzymwirkung, wie die Gärung, im Herbeiführen einer Spaltung, hier von Glukose in Alkohol und Kohlensäure, besteht, stellte Crorr Hırı im Jahre 1894 fest, daß auch ein synthetischer Vorgang durch dieselbe eingeleitet werden kann, indem es ihm gelang, vermittels Maltase aus Glukose mit sechs Kohlenstoffatomen im Molekül ein Disaccharid mit zwölf auf- zubauen. Die Tragweite der obigen Entdeckung wurde von verschiedenen Seiten hervorgehoben, u.a. in meinem Vortrag in Düsseldorf im Jahre 1398 über die zunehmende Bedeutung der anorganischen Chemie und in meinen 1901 in Chicago abgehaltenen Vorträgen. Der Kernpunkt dieser Betrachtungen war, daß in den Enzymen vielleicht ideale Kata- Iysatoren vorliegen, die, ohne das Gleichgewicht zu verschieben, so- wohl Spaltung als Bildung beschleunigen, und daß in diesen Bildungs- weisen vielleicht diejenigen vorliegen, ‚deren der lebendige Organismus sich bedient'; im Pflanzenorganismus würden diese synthetischen Vor- gänge wohl eine Hauptrolle spielen, und so ist u.a. neulich von Cranıcıan der Aufbau von Saliein aus Saligenin vermittels der Maispflanze ge- lungen’. Die Laboratoriumsversuche, welche seit Aufstellung der obigen An- schauungen durchgeführt wurden, waren denselben insoweit günstig, daß auf den verschiedensten Gebieten: Fettbildung, Glukosidbildung, sogar Eiweißbildung, die synthetische Enzymwirkung zurückgefunden wurde®, wohl in glattester Weise bei der Synthese des Benzaldehydeyan- hydrins vermittels Emulsin durch RosextuAter'. Anderseits zeigten sich aber doch die Verhältnisse komplizierter, indem einerseits BopEnstEin fand, daß die Gleichgewichtslage bei der Ätherifikation durch das Enzym verschoben wird, während in vielen ! Fischer, Farapav-Lecture 1908. 2 Accademia dei Lincei 1909, S. 419. ® Siehe u.a. »Die Atomlagerung im Raume« 1908, S. 53. * Biochemische Zeitschrift 1908, S. 238. rs 1066 Gesammtsitzung vom 28. October 1909. Fällen die Bildung nicht genau dem umgekehrten Vorgang, der bei Spaltung vorliegt, entspricht. In Hırıs Versuch schon scheint die Mal- tase, welche aus Maltose Glukose bildet, aus letzterer nicht nur Maltose, sondern auch Isomaltose aufzubauen, und einige! gehen so- gar so weit, daß sie den Ab- und Aufbau verschiedenen Fermenten, Enzymen und Antienzymen, zuweisen. Ohne zu diesen Fragen vorderhand Stellung zu nehmen, bezwecken die hiermit eingeleiteten Arbeiten, besonders im Pflanzenorganismus, die synthetischen enzymatischen Vorgänge zu verfolgen. I. Die Gleichgewichtslage bei den enzymatischen Vorgängen. Mag auch das Enzym sich vom idealen Katalysator entfernen und vielleicht je nach dessen Natur die Gleichgewichtslage (ohne Enzym) nach der einen oder andern Seite verschieben, so geht man doch wohl kaum fehl in der Annahme, daß die durch Enzyme veranlaßte Um- wandlung einen Zustand herbeiführt, der von der Gleichgewichtslage nicht allzusehr abweicht, da kein Grund vorliegt, in den Enzymen, als eiweißartigen Körpern, kräftige Affinitäten zu erwarten. Um also einen vorläufigen Einblick in die Tragweite enzymatischer Vorgänge zu erhalten, ist zunächst versucht worden, diese Gleichgewichtslage (ohne Enzym) festzustellen. In einigen Fällen, wie bei der Ätherifikation und Fettbildung, ge- lingt diese Feststellung bekanntlich direkt, indem die hier durch Lipase z. B. beschleunigte Reaktion auch ohne Lipase, sei es langsamer, zu verwirklichen ist. In den weitaus meisten und gerade biologisch inter- essantesten Fällen liegt diese Möglichkeit nicht vor. Folgende theo- retische Überlegung führt aber auch hier zum Ziel”. Die enzymatischen Vorgänge, soweit sie auf Wasseraufnahme unter Spaltung beruhen, wie es bei Eiweiß-, Fett- und Glukosidspaltung der Fall ist, sind von sehr kleinen Wärmetönungen begleitet. Bei der Fettbildung, allgemeiner Ätherifikation, folgt dies aus der annähernden Gleichheit der Verbrennungswärme von Fett (Ester) einerseits, und Glycerin- (Alkohol-) säure Gemisch anderseits. Bei der Eiweißspaltung wurde dasselbe auch direkt nachgewiesen‘. Nun liegt aber das Gleichgewicht bei Verwandlungen ohne Wärme- tönung bekanntlich einfach. Die optischen Antipoden, welche kein Racemat bilden, sind hier wohl das ideale Beispiel, und theoretisch ! Armsırone I—X1l, Proc. Royal Soe., 80.B., S.321 (1908). RosEentHAtER, a.a.0. ” Chieago Lectures 1903, S. 90. Nernsr, Theor. Chemie 1909, S. 710. ®° Garare, Archiv für Hygiene S. 62, 216 (1907). van'r Horr: Über synthetische Fermentwirkung. 1067 wie experimentell hat sich gezeigt, daß im festen Zustand beide Anti- poden miteinander im Gleichgewicht sind und weder Verwandlung im einen oder anderen Sinne sich zeigt, und in Dampf, Schmelze und Lösung also die beiden Antipoden in gleicher Menge eine inaktive Mischung bilden. 'Thermodynamisch läßt sich das an der Gleichung: verknüpfen‘, indem E=o und X, der Quotient der Konzentrationen beider Antipoden, gleich ı wird. Was bei optischen Antipoden streng zutrifft, ist bei Reaktionen mit kleiner Wärmetönung noch annähernd der Fall, und die Gleich- gewichtslage liegt für den festen Zustand unweit der oben beschriebenen. Letztere ist charakterisiert durch Gleichgewicht der sogenannten kon- densierten Systeme’, was also für die Ätherifikation z.B. bedeuten würde, daß zusammengesetzter Äther und Eis mit dem festen Alkoholsäure- gemisch im Gleichgewicht sind. Daraus geht dann aber unmittelbar hervor, daß der mit beiden Systemen im Gleichgewicht befindliche Dampf, also die gesättigte Dampfmischung, oder die Schmelze, also das Kryohydrat, schließlich die gesättigten Lösungen, ebenfalls dem Gleichgewicht bei Thermoneutralität entsprechen. Für die Ätherifi- kation ist das zunächst verfolgt. I. Kryohydrate beim Ätherifikationsgemisch. Die Untersuchung eines Kryohydrats von der Mischung Wasser, Ester, Alkohol und Säure wird beim sonst vor der Hand liegenden Äthyl- alkohol erschwert durch die tiefe Lage seines Gefrierpunkts; als Alkohol ist statt dessen also Phenol gewählt. Die Wahl der Essigsäure, die sich dann auch wohl aus handgreiflichen Gründen empfahl, zeigte sich aber ebenfalls ungeeignet, da Phenylacetat erst unterhalb — 1 3° erstarrt, und die kryohydratische Temperatur bei Essigsäure und Wasser allein schon bis — 27° herabsinkt”. Nichtsdestoweniger wäre hier die Lösung zugänglich gewesen, da nur eine Temperaturerniedrigung bis zu — 35° in Frage zu kommen scheint, falls nicht eine Verbindung von Essig- säure und Phenol störend aufgetreten wäre; so wurde statt zur Essig- zur Benzoesäure gegriffen, die sich als geeignet erwies. »Atomlagerung im Raume«, zweite Auflage (1894), S. 33. 2 Nernst, a.a. 0. S. 700; für Thermoneutralität führt auch meine Erörterung in Borrzmanns Festschrift S. 234 zu diesem Schluß. 8% De Coreer, Ann. de Chim. et de Phys. VII, 16, S.275 (1899). Krenmann, Chemisches Zentralblatt 1907, S. ı1, 1322. Faucon, Compt. rend. 148, S. 38 (1909). 1068 Gesammtsitzung vom 28. October 1909. Eine vorauszuschiekende Überlegung zeigt, daß es sich im nun- mehr verfolgten Fall um zwei Lösungen handelt, die der Anforderung »gleichzeitiger Sättigung an Eis, Phenol, Benzoesäure und Phenyl- benzoat« genügen. Dasselbe erhellt beim Verfolgen der gegenseitigen Beziehung von Phenol und Wasser an Hand der schematischen Figur, in der Zu- sammensetzung und Temperatur in bekannter Weise angegeben sind: A Schmelzpunkt des Eises 0°. H,0 C,H;0 B Schmelzpunkt des Phenols 43°. C Mischungstemperatur von Was- ser und Phenol 69° bei 64 Pro- zent Wasser und 36 Prozent Phenol'. D Gleichgewicht zwischen festem Phenol, Eis und Lösung bei — ı° mit 94 Prozent Wasser”. E Gleichgewicht zwischen festem Phenol und zwei Schichten bei 4°: Schicht E mit 24 Prozent, Schicht E, mit 93 Prozent Wasser. Die beiden an den vier festen Körpern gesättigten (kryohydrati- schen) Lösungen schließen sich bei D und E an. 6% 36% 76% Bei D, wo schon Eis- und Phe- nolsättigung besteht, braucht man nur die geringe Menge Benzoesäure und die sehr geringe Menge Ester bis zur Sättigung hinzuzufügen unter entsprechender (unwesentlicher) Temperaturabnahme, damit Eis und Phenol nicht schmelzen. Bei E hat man ebenfalls mit Benzoesäure und Ester zu sättigen, deren Lös- lichkeit aber in Z eine bedeutende ist; die Temperatur muß dabei entsprechend sinken, damit Phenol fest bleibt, ziemlich weit unter- halb —ı° sogar, demzufolge die zweite Schicht Z,D durch Eis er- setzt wird und also ebenfalls die gesuchte Sättigung erreicht ist. Die Zusammensetzung beider Lösungen ließ sich ermitteln, beide sind je- doch aus näher zu erörternden Gründen metastabil. ! Roranunp, Zeitschr. f. physik. Chemie 26, 452. 2 Bei Buttersäure und Wasser wurde neulich ein ähnlicher Fall verfolgt; FAucon, Compt. rend. 148, 1Igı (1909). van'r Horr: Über synthetische Fermentwirkung. 1069 ı. Das sich bei D anschließende Kryohydrat. Koexistenz von Phenol, Eis und Lösung. Die kryohydra- tische Temperatur von Phenol scheint nicht ermittelt zu sein, die kryo- skopischen Bestimmungen gehen bis —0.967° bei 5.244 g in 100 ccm (annähernd 100 g) Lösung', also für x Gramm eine Erniedrigung: 0.967 % 5.244 Anderseits wurde die Löslichkeit des Phenols verfolgt” und ergab in 100 g Lösung: bei 17.8° 8.26. g, bei732.0971.9.28 mit einer geringen Zunahme, also von — 0.0623 g pro 1°, während sich bei der Temperatur 6.5° nach einer anderweitigen Beobachtung" 6.76 g ergab, also für —t: x = 6.76 — (6.5°+1)0.0623 @. Aus beiden Gleichungen ergibt sich für die kryohydratische Tempe- ratur —ı.2° mit rund 6 g Phenol auf 100 g Lösung. Die gesuchte kryohydratische Lösung bei gleichzeitiger Sättigung an Benzoesäure und Phenylester ist nur der Rechnung zu- gänglich, weil sie metastabil ist und in zwei Schichten zerfällt. Die Löslichkeit der Benzoesäure wird unweit derjenigen in reinem Wasser liegen, ı in 640 Teilen bei 0°; die kryohydratische Tempe- ratur würde dementsprechend um etwas mehr als 0.02° sinken. Hauptaufgabe war also die Bestimmung der Löslichkeit von Phenyl- benzoat; sie ist so gering, daß die kryohydratische Temperatur prak- tisch unbeeinflußt bleibt, aber die Ermittelung, auf die es ankommt, bot einige Schwierigkeit. Um eine ordentlich wägbare gelöste Menge zu erhalten, waren S | Wasser nötig, die in zwei Portionen in derselben Flasche mit be- kannter Menge abgesättigt wurden, unter nachheriger Abwiegung des ungelösten Überschusses. Zur Bestimmung wurde eine gewogene (nach Vorversuchen etwas mehr als nötige) Estermenge, 0.162 g, gelöst in 6.4 cem Alkohol, in zwei Hälften je 4 l Wasser zugesetzt unter jedesmaligem Schütteln, bis eine bleibende Ausscheidung von Ester sich zeigte. Diese wurde zurückgewonnen durch Filtration, Aufnahme in Benzol (auch der in Arrnenıus, Zeitschr. f. physik. Chemie 2, 495. Rorunun, s. S. 1068. Van Bytert, Zeitschr. f. physik. Chemie 8, 354. uw - 1070 Gesammtsitzung vom 28. October 1909. der Flasche an der Wand haftenden Menge) und Abblasen. 0.0518 wurden zurückgewonnen, also waren 0.111 g (oder 0.0139 g pro Liter) gelöst. Anwesenheit von Phenol erhöht die Löslichkeit etwas, und bei 40g auf ı Liter wurden 0.0184 g gefunden, alles bei Zimmertempe- ratur (16°— 18°). Von 0.1614 g blieben 0.0039 g ungelöst, die sich kristallinisch aus der übersättigten Lösung abschieden; beim Aufneh- men mit Benzol wurde etwas Natron zugefügt, um Phenol zurück- zuhalten. Die 6g Phenol auf 100 g Lösung würden also voraussicht- lich 0.002 g aufnehmen. 2. Das sich bei E anschließende Kryohydrat. Koexistenz von Phenol und zwei wasserhaltigen Schich- ten bei 4°. Wird in der Beexmansschen Vorrichtung Phenol (31.8 g) mit zunehmenden Wassermengen beteilt, so sinkt die Erstarrungstempe- ratur, bis bei 4°, nach Zusatz von 7.35 g Wasser, ein fester Punkt er- reicht wird, bei Anwesenheit zweier Flüssigkeitsschichten, deren phenol- reichere £ beim Festwerden des Phenols unter Bildung der wasser- reicheren #, aufgezehrt wird. Die Zusammensetzung bei dieser Tem- peratur läßt sich wie früher durch eine kleine Extrapolation aus vor- handenen Daten' ermitteln. Auf 100 g Lösung ist an Phenol vorhanden: bei 12.3°7.,/74.05 8, bei..32.7°.. 768.928, was bei 4° zu 76g führt. Koexistenz von Phenol, Eis, Benzoesäure und Lösung bei —2.9°. Der obigen Mischung (31.3 g Phenol und 7.35 g Wasser), welche den Punkt 4° ergeben hatte, wurde nunmehr Benzoesäure in ansteigender Menge zugegeben, bis nach Zusatz von 6.03 g im BECKMANN eine konstante Einstellung bei — 2.9° (während 6 Minuten) sich zeigte; während der dann erfolgten Pipettierung mit Baumwollfiltration stieg das Thermometer auf — 2.4° (nach 2ı Minuten) an. Zur Bestimmung der Benzoesäure wurde eine gewogene Menge (0.7703 8) mit zehntelnormal Baryth und Phenolphtalein bis zur schwachen Rötung beteilt, dann zur Entfernung des Phenols die halbe Flüssigkeitsmenge abgekocht und zurücktitriert mit zehntelnormal Salz- säure”: 10.1 Prozent Benzoesäure. Das Phenol wurde bestimmt durch Eintragen einer gewogenen Menge (0.166 g) in überschüssiger (100 ecm) Zehntelnormallösung von Brom in Natron, der zuvor 5 cem konzen- ! RorHmunD a. a. O. ® Analyse einer (synthetischen) Mischung von 31.8 g Phenol, 7.358 HO 6.038 Benzoesäure gibt die berechnete 13.3 Prozent Benzoesäure. van'r Horr: Über synthetische Fermentwirkung. 1071 trierte Salzsäure beigefügt war; nach einer Viertelstunde wird über- schüssiges Jodkalium zugesetzt und mit zehntelnormal Hyposulfit zu- rücktitriert!': 72 Prozent Phenol. Das Wasser findet sich als Diffe- renz, also: — 2.9° 17.9 Prozent H,O 72 Prozent Phenol 10.1 Prozent Benzoesäure. Die gesuchte kryohydratische Lösung: 35.45 g, der Mischung, welche zum obigen Versuch gedient hatte, wurden mit (2 g) Phenylbenzoat beschiekt in zunehmenden Mengen, bis sich ein Tempe- 'aturminimum zeigte bei — ı0°. Da die Zusammensetzung der kryo- hydratischen Mischung sich sehr verschieden zeigte von der anfangs gewonnenen, indem der Ester das Wasser verdrängt, wurden sukzessive Mischungen gewählt, denjenigen der Pipettierungen nach anfänglichem Ausfrieren entsprechend. Die Bestimmung der Benzoesäure konnte in der früher beschrie- benen Weise stattfinden und gab allmählich abnehmende Zahlen: — 4.065° — 6.9° — 9 bis —S.3° 10.3 8.2 7.4 Prozent Die Bestimmung des Phenols gab auch, bei Anwesenheit von Ester, nach früherem Verfahren stimmende Zahlen. Eine synthetische Mischung gab 66.8 Prozent Phenol gegen 66.6 Prozent berechnet. Die Phenolmenge nahm bei den sukzessiven Pipettierungen ebenfalls ab: — 4.6° — 6.9° — 9 bis — 8.3° 68.9 63.1 60.5 Prozent. Die Bestimmung des Phenylbenzoats wurde ausgeführt durch Be- handlung einer gewogenen Menge (etwa 0.2 bis o.ı Ester enthaltend) im Scheidetriehter mit etwa 100 cem Wasser und so viel Alkali, daß Phenol und Benzoesäure sich sättigen konnten; der Ester schied sich dann kristallinisch aus und wurde in ı0 cem Benzol anfgenommen. Nach Abtrennung von einem möglichst großen bekannten Teil des Benzols im Wägegläschen wurde abgeblasen und im Dampfbad eine Viertelstunde erwärmt (ein Vorversuch mit 0.2068 Ester zeigte, daß so fast alles [0.2055] zurückgewonnen wird). Die sukzessiven Bestim- mungen ergaben: — 4.65° — 6.9° — 9 bis — 8.3° 9.5 24.4 26.5 Prozent. Das Wasser, das bis dahin als Differenz bestimmt war, zeigte sich in allmählich abnehmender Menge, wie sich aus Obigem ergibt, von 13.3 bis 5.5 Prozent, so daß eine direkte Bestimmung dieses in ! Analyse der obigen Mischung gibt 70.2 gegen 70.4 Prozent berechnetes Phenol. 1072 Gesammtsitzung vom 28. October 1909. kleinster Menge vorkommenden Bestandteils erwünscht schien. Zu diesem Zweck wurden etwa 2 g entwässertes Kupfersulfat mit 10 eem Schwefelkohlenstoff überschichtet und eine gegen 0.2 g Wasser ent- haltende (gewogene Menge) Mischung tropfenweise zugefügt aus einer zur Wägung dienenden kleinen Hahnpipette, unter möglichstem Ab- schluß der Luftfeuchtigkeit. Zwischen jedem Paar Zusätze wurde ge- schüttelt bis zur Entfernung der durch Wasserabscheidung entstehen- den Trübung. Das Ganze wurde dann im Goocuschen Tiegel abge- saugt, zweimal mit 10 cem Schwefelkohlenstoff gewaschen und ver- mittels Durchsaugens mit über entwässertem Kupfersulfat getrockneter Luft der Schwefelkohlenstoff bis zur Entfernung des Geruchs und Gewiehtskonstanz entfernt. Da die Operationen schwer unter voll- ständigem Abschluß der Luftfeuchtigkeit vor sich gehen können, wird an Hand eines Blankoversuchs die in dieser Weise veranlaßte Er- höhung der Wassermenge bestimmt (auf etwa 8 Prozent im gegebenen Fall) und in Rechnung gebracht. Die in der letzten Mischung gefun- denen 6.5 Prozent verminderten sich dadurch auf 6 Prozent, was mit den aus Differenz gefundenen 5.3 Prozent befriedigend übereinstimmt. Die kryohydratische Mischung, bei rund —ı0°, hat demnach die Zusammensetzung: 60.5 Prozent Phenol, 7.4 Prozent Benzoesäure, 26.3 Prozent Ester, 5.8 Prozent Wasser. Eine Erscheinung, die glücklicherweise erst beim letzten Versuch eintrat, sei schließlich noch erwähnt. Nach der Schlußpipettierung bei —9°, als der Luftmantel des Beckmann noch durch Schnee und Salz gekühlt wurde, stieg auf einmal das Thermometer plötzlich unter Fest- werden des dicktlüssigen Breies bis auf o0.1°. Wahrscheinlich handelt es sich auch hier um eine Verbindung von Phenol, welche bei Phenol und Essigsäure eine so störende Rolle gespielt hat. II. Der gesättigte Dampf. Ebenso wie die mit den festen Körpern in Berührung sich be- findliche Flüssigkeit oder Lösung einen Anhalt bietet zur Beurteilung der Gleichgewichtslage für Thermoneutralität, tut es auch der daran gesättigte Dampf. Experimentell liegen hier die Verhältnisse schwierig wegen der Kleinheit der zu messenden Tensionen, von Phenylbenzoat bei oder unterhalb 0° z. B. Theoretisch dagegen liegt die Sache ein- facher. Bei der Bekanntheit der Eistension bei 0° (4.6 Min.) lassen sich diejenigen für Ester, Benzoesäure und Phenol (allerdings für den van'r Horr: Uber synthetische Fermentwirkung. 1073 flüssigen Zustand) an Hand der Regel der übereinstimmenden Zustände annähernd berechnen, falls man Siedepunkte als übereinstimmende Zustände und Quecksilber als Vergleichskörper nimmt (nach den Be- stimmungen von Hertz und van per Praats'). Bei folgenden Siede- punkten: öster 314°, Benzoesäure 249°, Phenol 181°, Quecksilber 357.25° würde die Tension sich folgendermaßen stellen: Ester bei 0° entsprieht Quecksilber bei 20.2°° 0.00133 Min., Benzoesäure » » > 59.7110, 2177 » Phenol » » » 106.1° 0.403 » Einfacher noch gestaltet sich die Rechnung unter Anwendung von Trovrons Regel, nach der die molekulare Verdampfungswärme dividiert dureh die absolute Siedetemperatur rund 20 entspricht. Es entsteht dann aus dip q ana für den Siedepunkt #, ER REISTE TARA en »-!(7 Auer und für p in Atmosphären: Werden die nunmehr gefundenen Werte für Lösung und Dampf tabellarisch zusammengestellt, und die Mengen dem Gewicht nach, z. B. in Gramm pro Liter, angegeben, so entsteht: Wasser Ester Säure Phenol Lösung D bei — 1.2° 938 0.02 5 60 » E » — 10° 58 263 74 605 Mampt bei 0°. ., . 0.0049 .0:0,15 0.0,15 0.0022. Zwischen diesen um das mehr als millionenfache auseinander- liegenden Zahlen besteht die Beziehung, daß die in molekularen Men- gen ausgedrückte Funktion: Wasser x Ester _ K Säure x Phenol von Fall zu Fall wenig verschieden ist und sich um die Einheit herum bewegt, wie folgende Zusammenstellung zeigt: ! LanpouLr-BErRNSTEIN - MEYERHOFFER, S. 132. a 13 _ (375.25 + 273) — 273. 314 + 273 1074 Gesammtsitzung vom 28. October 1909. K Aus, denzLösungen 227 377: ur zilter ‚asnd«bi bisher Regel der übereinstimmenden Zuender Iso MED Troutons Regel van Sun vu an Marla OA Dieses Ergebnis erinnert auffällig an den S. 1067 für das Anti- podengleichgewicht erwähnten Satz: K=—- A == 27, und macht denselben auch für diesen Fall sehr wahrscheinlich. Ein paar Schlußfolgerungen knüpfen sich dabei an: Falls die Beziehung MO nieht nur für die optischen Antipoden, sondern auch für das viel komplexere Ätherifikationsgleichgewicht bei Thermoneutralität gilt, wird sie auch wohl auf den zwischenliegenden Fall der Isomerie an- wendbar sein, wo ohne Antipodencharakter gleiche Bildungswärme (in den drei Aggregatzuständen) besteht, und die weitgehende Gleich- heit in Eigenschaften an diese thermische Gleichheit gebunden sein, denn gleiche Tension und gleicher Siede- und Gefrierpunkt erfolgt daraus unmittelbar. Vielleicht folgt sogar aus absoluter Thermoneutra- lität absolute Identität bei molekularer Symmetrie. Dann aber folgt aus Obigem noch für das Vierkörpergleichge- wieht, unter Anwendung von Trourons Regel, indem o— IK = Im — Sth daß die Summe 3, gleich Null ist; dies sagt aber aus, daß die Summe der Siedepunkte, diejenigen der reziproken Systeme mit umgekehrtem Zeichen genommen, gleich Null ist. Dem entspricht Korrs Regel über die Additivität der Siedepunkte; dieselbe sollte nach Obigem auf Thermoneutralität beschränkt sein, was auch schon früher nahegelegt wurde”. IV. Ideales und gefundenes Gleichgewicht. Nach obigem würde bei Thermoneutralität in Reaktionen vom Typus: A+H,0=B-+(C, ! Diese verschiedenen Werte werden erhalten, je nachdem man für Wasser die experimentelle oder die aus der Regel berechnete Zahl wählt. ® Vorlesungen Ill, 49 (1903). van'r Horr: Über synthetische Fermentwirkung. 1075 wozu auch die meisten enzymatischen Vorgänge gehören, das Gleich- gewicht bedingt sein durch die Beziehung: A HL.U—B-0,, falls die molekulare Menge als Einheit gewählt wird. Strenge Thermoneutralität ist aber, ausgenommen bei den opti- schen Antipoden, selten, und auch beim bestuntersuchten Fall des obigen Typus, bei der Ätherifikation, sind die thermischen Werte nicht Null, sondern liegen um den Nullwert herum, was im Gleichgewicht Abweichungen vom obigen Idealfall entspricht, die nunmehr zu ver- folgen sind. Die Differenz zwischen Verbrennungswärme vom Alkoholsäure- gemisch (V,-+V,) und Ester (V,), welche der Bildungswärme von letzterem (neben Wasser) aus ersterem entspricht, ist z. B. beim Methyl- acetat: (170.6+61.7)— 233.2 = — 0.9 pro Grammolekül in großen Kalorien. Die sonstigen negativen Werte erreichen ihr Maximum bei —2 für Äthylacetat. Der größte positive Wert wird für Phenylbenzoat (im festen Zustand, wobei also obigem 1.4 für die latente Schmelzwärme von 18g Eis beizufügen ist) mit 5 angegeben, dürfte aber vielleicht, weil diese Zahl ganz außer- halb der andern liegt, etwas hoch gegriffen sein. Wie groß der Einfluß dieser mangelhaften Thermoneutralität aufdas Gleichgewicht sein wird, läßt sich ohne weitere Daten nur abschätzen, indem in obiger Gleichung E (für das Kilogrammolekül) den thermischen Abweichungen von Null entsprechend gedacht wird. Genauere Auskunft geben aber die direkten Versuche, die in so umfassender Weise durch Mexscnurkın für die Ätherifikation durch- geführt wurden'. Nach denselben ist der A-Wert wesentlich durch die Natur des Alkohols bedingt, je nachdem derselbe primär, sekundär oder tertiär ist. Bei der mittleren Gruppe, dem sekundären, entspricht der Wert von /A ziemlich genau Null, indem rund 50 Prozent vom äquimolekularen Alkoholsäuregemisch verestert werden. Bei den pri- mären Alkoholen sind diese Werte positiv, bei den tertiären negativ. Wieweit die Abweichung geht, erhellt aus den extremen Fällen, wo (bei Cetylacetat) So Prozent Estermischung entsteht und also /A auf 2.3 kommt; während bei den tertiären Alkoholen (mit Ausnahme der- jenigen mit sogenannter Anfangsgeschwindigkeit Null, wo wohl kaum ! Ansichten über die organische Chemie II, 128 (1881). 1076 Gesammtsitzung vom 28. October 1909. die Grenze erreicht ist) diese Umwandlung sich auf 10 Prozent be- schränkt, und also /X auf —4.4 kommt. Für die Beantwortung der anfangs gestellten Frage, wo, falls die Enzyme als ideale Katalysatoren wirken, das Gleichgewicht bei hydrolytischer Spaltung oder bei der umgekehrten Synthese zu er- warten ist, dürften also vorderhand die von Menscaurkın für die Ätherifikation erhaltenen Grenzwerte einen Anhalt bieten. - . y Ar nA war K. Scumiovr u. W. Scnusarr: Ein Fragment des Pastor Hermae. 1077 Ein Fragment des Pastor Hermae aus der Hamburger Stadtbibliothek. Von K. Scumivr und W. ScHuBART. (Vorgelegt von Hrn. Harnaor.) Dechden bereits die HH. Drers und Harnack ein griechisches Frag- ment! und Hr. Leiwornr” Stücke aus einer koptischen Übersetzung des Pastor Hermae in den Sitzungsberichten der Akademie zum Abdruck gebracht haben, möchten wir die Aufmerksamkeit der Gelehrten auf ein neues Fragment lenken, das jüngst in Ägypten vom Papyruskartell angekauft und in den Besitz der Hamburger Stadtbibliothek über- gegangen ist. Wir sind Hrn. Direktor Prof. Münzer für die Erlaub- nis der Publikation zu großem Danke verpflichtet. Das betreffende Stück ist ein Pergamentblatt in der Höhe von 15.6 cm und der Breite von 12.5 cm bei einer Schriftfläche von 11.7 cmx 9.2 cm. Der Schrift nach stammt der Kodex aus dem 4. oder 5. Jahrhundert. Leider ist das einzige erhaltene Blatt nicht völlig intakt auf uns gekommen, vielmehr in der oberen Hälfte stark beschädigt; aber auch so hat es einen besonderen Wert, denn es enthält gleich wie die früher publi- zierten Fragmente ein Stück aus den Similitudines, deren griechischer Text nur durch die junge Athoshandschrift (14. oder 15. Jahrhundert) geboten wird, der die beiden lateinischen Übersetzungen und eine äthiopische Version zur Seite treten’. Auf dem Rekto lesen wir die Überschrift rarasomh 5, der im Lateinischen die Überschrift: Simili- tudo quinta entspricht, während die Athoshandschrift ohne jede Zäh- lung stets ÄnaH Trapasonh bietet. Schon Leirorpr war beim Kopten die verschiedene Bezifferung der Gleichnisse aufgefallen, wenn er schreibt: »Das zweite und dritte Gleichnis bezeichnet der Kopte als viertes (oder drittes) und fünftes (oder viertes). Aber vielleicht ist ı Sitzungsber. 1891, 30. April. 2 Ebend. 1903, 5. März. 3 Gebraucht sind im folgenden die üblichen Siglen: ca = Cod. Athous, L' — Versio Latina vetustior, L? = Vers. Lat. Palatina, A = Vers. Äthiopica. 1078 Gesammtsitzung vom 28. October 1909. gerade diese seltsame Tatsache bedeutungslos. Ich möchte darauf aufmerksam machen, daß es, nach meiner Erfahrung, nur selır wenige größere koptische Handschriften gibt, deren Seitenziffern eine korrekte arithmetische Reihe bilden. Darnach scheint die mathematische Be- gabung der Kopten noch geringer gewesen zu sein als die ihrer Vor- fahren zur Zeit der Pharaonen. Die merkwürdige Numerierung der Gleiehnisse in unserem Manuskripte fällt also unter Umständen nur dem Schreiber zur Last.« Heute ist das Rätsel gelöst; wir haben es nicht mit der Laune eines Abschreibers zu tun, vielmehr hatte die griechische Überlieferung des Hermas in der alexandrinischen Kirche von alters her eine abweichende Numerierung, die dann auch ohne An- stoß in die koptische Übersetzung übergegangen ist; nur das bleibt einem künftigen Funde vorbehalten festzustellen, an welcher Stelle die verschiedene Bezifferung eingesetzt hat. Ist uns nun im Kopten nach der alexandrinischen Zählung der Schluß von Simil. 3, die ganze Simil. 4 nebst der Überschrift von Simil. 5, erhalten', so hat uns das neue Blatt den Schluß von Simil. 5 und den Anfang von Simil. 6 aufbewahrt. Was den griechischen Text — ich bezeichne ihn mit H — an- betrifft, so bietet er gegenüber der bisherigen Überlieferung eine Reihe von vortreffliehen Verbesserungen. Freilich ist der Text zu Anfang heillos verwirrt; denn der Abschreiber ist aus Versehen auf die untere Zeile geraten und hat deshalb die Worte oi ae mh AovneYontec TÖ ko oYacn doppelt abgeschrieben, trotzdem aber dem ersten Satze den richtigen Nachsatz aMmsontaı TA AlTAMmATA aYton angeschlossen, so daß der Anfang ganz sinnlos ist. Mit LL scheint H in beiden Nachsätzen exeinoı nicht gelesen zu haben. Fehlerhaft ist in H die Auslassung von «al in 2.6 [aynataı) TO Kw Aaovaovcaı, da das kai in ca durch das quoque LL bestätigt wird; der Ausfall war ja graphisch leicht mög- lich. Unmittelbar darauf folgt ein zweites Versehen, indem die Worte ATIO TOP KYPloY, AnnA AOYnEYcEIı AYTO EXWN THN AIÄNOIAN AYTOY KABAPÄN ausgelassen sind; die Veranlassung gaben die Worte # AıAnoıaA AYTOY und TAN AIÄNOIAN AYTOY. Charakterisieren sich diese Fehler deutlich als Abschreiberversehen, wie sie in den besten Handschriften vorkommen, so bietet um so größe- ren Gewinn für den Originaltext das Stück der folgenden Similitudo. Gleich zu Anfang überliefert H nHcrteYontöc moY Kai KAOHMENOY Eic ÖPOC TI EYXAPICTÖN TO Kw, während ca liest: nHcTeYwn Kal KABHMENOC .... KAl ! Leiroror hatte auch bei TIAPABOAH A und TIAPABOAH E an Unterschriften ge- dacht, da diese Bezeichnungen beide Male am Ende der Seite stehen, aber dann würden sich die Anzahl der Similit. nicht um eine, sondern um zwei Nummern vermehren. Das ist unmöglich. K. Scanivr u. W. Scuusartr: Ein Fragment des Pastor Hermae. 1079 EYXAPICTÖN TO Kypiw (= LL cum ieiunarem et sederem .... gratiasque deo agerem). Hier bietet unsres Erachtens H das Urspüngliche, denn es wäre unerfindlich, wie ein Abschreiber auf eine derartige Verän- derung verfallen wäre, und noch mehr, wie er gerade in diesem Vul- garismus den echten Stil des Hermas getroffen hätte, vgl. Vis.I, 1,3: METÄ XPÖNON TINA TIOPEYOMENOY MOY .... KAl AOEZÄZONTOC TÄC KTIcEIC TOY BE0OF .... TIEPIMATÖN AoYTınwcaA — Vis. I, 2, 2: TAYTA MOY CYMBOYNEYOMENOY KAl AIAKPINONTOC .... Brenw — Vis. Il, I, I: TTOPEYOMENoY MOY .... TIEPI- MATÖn ÄnemnÄäcenn. Noch wichtiger ist die Gewährung eines Satzes in der griechischen Originalfassung auf dem Verso Z.10f.: nal, eHmi, ke MAKÄPIÖN ME TIOIÄCEIC EAN TN® THN NHCTEIAN THN ACKTHN TO eeß. Nur L’ gibt et dixi ei: felicem me facies, domine, si sciero quod ieiunium accep- tum est domino, während eaL'A übereinstimmend den Satz ausgelassen haben. Schon von GrsnuArpT und Harnack (Ed. Herm. 1877) haben richtig bemerkt, daß dieser Satz leicht durch Homoioteleuton aus- {allen konnte, da am Schluß der beiden Sätze Tö kw stand; freilich bietet H an erster Stelle 10 kw und an zweiter Stelle Tö ew, aber L’ hat an beiden Stellen domino; überhaupt wechseln häufig T® kw und T® ew, so daß man nicht immer entscheiden kann, was das Ur- sprüngliche ist. Jedenfalls muß dieser Ausfall des Satzes schon früh stattgefunden haben, da er schwerlich unabhängig voneinander in den drei verschiedenen Zeugen eingetreten ist. Aber auch gegenüber L’ zeigt H zu Anfang des Satzes eine bemerkenswerte Differenz; L? leitet nämlich ihn ein: et dixi ei, H dagegen nal, ehmi, ke. Es kann auch hier keinem Zweifel unterliegen, daß H das Ursprüngliche aufbewahrt hat, da es vortrefflich in den Zusammenhang paßt, L? hat «Ai statt nai verlesen und willkürlich ei zu dixi hinzugefügt, dafür domine in den Satz aufgenommen, während nal, eHmi, ke eng zusammengehören, wie auch sonst im Texte stets «Yrıe auf enmi folgt. Man darf also dem Lateiner trotz seiner sklavischen Übersetzungsmethode nicht zu viel Vertrauen schenken. Das zeigt deutlich 2.9 aekTtH Kal TIAHPHcC, wo die Herausgeber auf Grund von LL plenum acceptumque gegen »ı korrigiert haben ma#PHc Kal aektk. Ebensowenig darf man in 2.15 auf Grund von LLA die Ursprünglichkeit des T® ee®ö bezwei- feln, da auch hier H den Text von ca bestätigt: das gleiche gilt aueh für Z.17. wo dieselben Zeugen den Zusatz ausgelassen haben. Dagegen bewährt sich die Güte der lateinischen Übersetzung an drei anderen Stellen. Z.16 liest H &rrAzu, ca Erräch, LL haben ohne Zweifel ein Präsens gelesen, da sie prestat (= praestas) bieten. Ferner über- liefern LL sed .... servi in Übereinstimmung mit H Z.19 Anna aoY- neycon Statt ca Kal aoYaeycon und custodiens mit H Z. 20 THPran statt ca tArkcon. Ob in H Z. 5 die Stellung ati ToFTo, [eumi, ke] aereıc; Sitzungsberichte 1909. 98 1080 Gesammtsitzung vom 28. October 1909. die ursprüngliche ist gegenüber ca alaTi, nmi, KYpıe, ToFTo Agreıc; bleibt unentschieden; LL stimmen mit ca überein: quare, inquam, domine, haee dieis? Dagegen scheint Z.6 das bloße nerw gegenüber ca nerw coı besser bezeugt, da L’ dico enim überliefert, während L? (vgl. A) xerw coı überhaupt nicht übersetzt hat, vielmehr den Satz mit et dixit mihi einleitet. Diese wenigen Proben auf einem so kleinen Raume stellen die Unzuverlässigkeit der jungen griechischen Überlieferung des Pastor Hermae in das hellste Lieht und erwecken den Wunsch, daß der Bo- den Ägyptens umfangreichere Stücke des in der alexandrinischen Kirche so hoch verehrten Buches ans Tageslicht fördere. Zum Schluß geben wir den Text mit den vollständigen Varianten auf Grund der großen Ausgabe der Patrum apostolicorum opera ed. von GEBHARDT und HARrNACcK. Rekto. ==. - - ol a& mA Aaovlnevontec TO Kw o]Yaen anmron|Taı TA Al THMAT|A AYTOn oi a& [mA] aovaeY ontec T|® kw oYaen anlmrjontaı s EAN A& MmliAn TIc TIPAEIN EPrÄcHTa|ı AYNATAI| TO KW AoYnetcaı oY|rAr Aılavelapfceraı H AıAnoıa |AYTo? TATTA OYN EAN TIOIÄCHC AYNlacaı KAPTIOPOPACAI Eic TON AID|NA TON 10 EPXÖMENON" Kal Öc AN TAFT|A TIoiM CH KAPTTO®OPHCEI. TTAPABOAN L NHCTEYONTÖC MOY KAl KA@HME NoY Eic ÖPoc TI EYXAPICTÖN TO KW ıs TIEPI TIÄNTWN @N ETIOIHCEN MET’ € MoR BAETIW TÖN TIOIMENA TIAPAK|A BHMENÖN MOI Kal AEroONTA' TI Örerlı n|öc üne Ennnvlolac; TI, oHMmi, Ke, CTA TIona &xw. TI Ecrin, eHcin, CT|ATi 2° WN; NHCTEYW, HMI, KE. NHCTIA A, ®HCIN, TI ECTIN AYTH, ÄN NH 1 t. Ol AOYAEYoNTEC AYT®, EKEINOI AHYONTAI TÄ AITHMATA AYTON ca 4 €keinoı om. HLL 5 Kal vor TÖ KYPlo om. H 6 Ärıö TOP KYPloy ÄnAnA AoYAoYcei AYTO EXWN THN AIANOIAN AYTOY KABAPAN om. H 7 AlAbBAPHcETAI H ca, alienatus L' 13 NHCTEY@N Kal KABHMENOC EIC ÖPOC TI Kal EYXAPICTÖN ca — LL cum ieiunarem et sederem .... gratiasque deo agerem.... 15 Erioihcen H, Erioiuce ca 19 TI, ®HCIN, ECTI ca 20 NHCTEYW HcaL?’A — nHcTia H = nHcTela 2ı TI HcaL'A — An nHetevYete HcaA, om. LL. K. Scanivr u. W. Scausarr: Ein Fragment des Pastor Hermae. 1081 Verso. creyete; wc eilwein, eHmi, ke, [0Y tw n|HctlelYw. oYk olaate, ©|H cin,| nHctelYjeın TO ew, oYae [ectın nHctelia AYTH [A] Anwoennc An [NH s crevelre Art. Atari ToYTo, [oH Mi, Ke] Areıc; Aerw, Hein, ölTı oYk ECTIN] AYTH NHcTelA HN Aokeite NHCTE|YEIN AnnA Erw ce AIaAzw Ti Ectıln nHcTela AEKTH Kal aA ıo PHC TÖ| KW’ NAl, @HMI, KE, MAKAPI ON ME TIOIHCEIC EAN TNW THN NHCTEIAN THN AEKTHN TO Ew. ÄKOYE, ®HCIN. Ö 8C 0Y BOYAETAI TOIAYTHN NHCTIAN MATAIAN. 15 O|YTW rAP NHCTEYON TO ew 0Y AEN EPFÄZH TH AIKAIOCYNH. NA CTEYCON Ad T® ew NHcTian Tloı AYTHN' MHAEN TIONHPEYCH EN TH ZWH COY AnnA AOYAEYCON © TO KW EN KABAPÄ KAPAIA' THPÜ(N). ı eibein H = ei@seın 3 TÖ ee HLL, T. Kyrio ca 4f. H scheint mit L'A gelesen zu haben oYa& EcTIN NHCTEIA, ca OYAE EcTIN H NHCTEIA St H AIATI TOYTO, [EHMI, KE] Acreic; st. ca AlATI, HMI, KYPIE, TOYTO NEreIc; 6 nero HL' (dico enim), AEr® coI ca, om. L?A 3 Ectın H, Ectiı ca — AeKTH Kai TIAHPHc H ca, plenum acceptumque LL Io NAl, HMI, KYPie H, et dixi ei L’. om. ca L'A 10 f. MAKAPION bis AEKTHN T® geß om. ca L'A ı2 T& ee@ H, domino L? 14 NHCTIAN H cf. Z.17 = NHCTEIAN 15 T® ee@ H ca, om. LLA 16 EPrAZH H, EPFACH ca, L prestat 17 Tß ee® H ca, om. LL 19 AnnA HLL (sed), Kal ca 20 THPÖN HLL (custodiens), THPHcCON ca. 1082 Gesammtsitzung vom 28. October 1909. Adresse an Hrn.Vıcror HENsen zum fünfzigjährigen Doktorjubiläum am 2. September 1909. Hochgeehrter Herr Kollege! Ihr fünfzigjähriges Doktorjubiläum, zu dem wir glückwünschend Sie begrüßen, lenkt den Blick auf die glorreiche Epoche zurück, da die Lehre vom Leben mit Riesenschritten vorwärts kam und unseres großen Meisters große Schüler Gebiet auf Gebiet eroberten und erschlossen. Begeistert folgte den Führern die neue Generation, und das Errungene weiter auszubauen, verteilte sich auf die Gebiete die jugendliche Schar. Doch Ihnen genügte solches enger begrenzte Wirken nicht. In die Physiologie eingeführt durch Panun, angezogen durch Würzburgs glän- zendes Viergestirn KÖLLIikEr, VIRCHOW, HEINRICH MÜLLER, SCHERER, waren Sie schließlich noch besonders gefesselt worden durch Jonanses MÜLLERS Universalität. Mit dem Nachweis des Glykogens in der Leber, der Ihnen gleichzeitig mit Cr. BernArn gelang, mit der Verfolgung der Harnsekre- tion und mit der Untersuchung der Blut- und Lymphkörperehen im Hinblick auf die in der Wandlung begriffene Zellentheorie erprobten Sie Ihre vielseitige Begabung. Und danach griffen Sie mit gleich meisterhafter anatomischer und zoologischer, histologischer und embryologischer, phy- sikalischer und physiologischer Untersuchung, wie es gerade das Problem erheischte, die Aufgaben an, die Ihr Interesse in Anspruch nahmen. So förderten Sie vor allem die Lehre von den Sinnen. An Wirbel- losen und Wirbeltieren erweiterten Sie die Kenntnis der lichtempfind- lichen Elemente. Sie erwiesen experimentell den von Hernnorrz und ÜUramer erschlossenen Mechanismus der Akkommodation und taten die Abhängigkeit der inneren und äußeren Augenmuskeln vom Boden des dritten Ventrikels und des Aquaeduetus Sylvii dar. Für das Verständnis des Hörens vervollkommneten Sie die anatomischen Fundamente an den Gehörorganen von Krebsen und Insekten und besonders am Laby- rinth der Säugetiere. Sie erkannten die Heınnorrzschen Resonatoren der Schnecke in den nach der Spitze hin regelmäßig. an Länge wachsen- den Chorden der Membrana basilaris und beobachteten unmittelbar das Mitschwingen der Hörhaare von Mysis. Sie lehrten die Akkommoda- tion des Ohres mittels der Muskeln des Paukenapparates.. Und un- ermüdlich, wie angefeuert durch das Widerstreben des Objekts, er- Adresse an Hrn. Vıcror Hessen zum fünfzigjährigen Doctorjubiläum. 1083 hellten Sie, mit immer neuen Methoden und Apparaten, Wesen und Hören des unmusikalischen Schalls, dessen Empfinden Sie bei den Ex- plosivlauten die Otolithenapparate, bei den Geräuschen die Härchen in den Ampullen der Bogengänge vermitteln ließen. Nicht minder wichtige Bereicherungen brachten Sie der Lehre von der Zeugung und Entwickelung der Tiere. Sie lehrten die frühen Stadien der Entwickelung beim Kaninchen und beim Meerschweinchen kennen. Sie entdeckten die Zugehörigkeit der peripherischen Nerven zum Ektoderm und die Bildung der Muskeln aus den Urwirbeln. Die Entwickelung von Auge und Ohr klarlegend, erkannten Sie die Gleich- wertigkeit des Ektoderms bei Wirbellosen und Wirbeltieren und deckten damit die Gleichartigkeit der Entwickelung von beiderlei Tieren auf. Mit besonderer Vorliebe verfolgten Sie die vielumstrittene Entwicke- lungsmechanik der Nervenbahnen im Embryo der Säugetiere. Über die Geschlechtsprodukte, die Befruchtung, die Vererbung gaben Sie wertvollste Aufschlüsse. Daneben aber gingen Sie noch eigenartigen bedeutenden Pro- blemen nach, zu denen Ihre meerumschlungene Heimat die Anregung gab. Jahrzehntelang feinsinnig die Methodik verbessernd, sind Sie mittels einer Reihe von Ost- und Nordseefahrten dahin gelangt, den Reichtum unserer deutschen Meere an Fischen wie an der diesen dienenden Nahrung in zureichender Annäherung feststellen zu können. Und die Gleichmäßigkeit, die Sie dabei in der Verteilung der im Meere treibenden Fischeier fanden, ließ Sie weiter es unternehmen, auch die schwebenden Organismen des Ozeans qualitativ und quanti- tativ zu bestimmen. Mit der Plankton-Expedition der Hunsorpr-Stif- tung unserer Akademie haben Sie Ihren Namen auf immer der Meeres- kunde eingezeichnet: sie hat nicht nur eine Fülle neuer Kenntnisse über die niedersten Lebewesen und ihre Verteilung im Meere be- schafft, sondern auch eine allgemeine Einsicht in das Leben an der Oberfläche des Ozeans angebahnt. Ist auch Ihren ausgezeichneten Leistungen schon immer die volle Würdigung geworden, so läßt doch Ihr heutiger Ehrentag die dank- bare Anerkennung Ihrer vielen und großen Verdienste noch zu be- sonderem Ausdruck kommen. Mit freudiger Teilnahme begleiten wir Ihr Jubelfest und mit dem herzlichen Wunsche, daß Ihnen Kraft und Frische noch lange der Wissenschaft zum Heile erhalten bleiben. Die Königlich Preußische Akademie der Wissenschaften. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. Sitzungsberichte 1909. 99 An 2 u Pr Dura: Hm wur ’ } ü A ri 73) AUG ra una ul 1 it i rt ie ir f ale rl ae 2 lan f ir alnain Dial, ln Atrthe UA Kr a 4 f MIT ER I! N y N VAR RL AR Zen an D = y h e) um. 4 IL? Pi IR u A 2: Be RT A ud T Rn} und li Kin rt); a 4 RE Wa non, Ku er | | Era an ZEN 1 In HN LA tube ner . % j ‘ Yan di da dr end Ai fon | zirihh f ; rule BT r Wr { tele 10x Rh eo EEE MT er, 1, ads Pan? sb re al er rg rl en ua 3 ind i „AUriıH ar va EI WaEE sah 2 wu aka ah A ee ih - ps H \ dia AM BT N Aue « REN FR I 0 4 N TAU 1909. XLIlI. XLIV. SITZUNGSBERICHTE DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. Sitzung der philosophisch-historischen Classe am 4. November. (S. 1085) Vanten: Über einige Lücken in der fünften Decade des Livius. (S. 1086) Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe am 4. November. (S. 1105) Musk: Über das Verhalten der niedereren Theile des Cerebrospinalsystems nach der Aus- schaltung höherer Theile. (S. 1106) BERLIN 1909. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. mr Aus $ 1. Die Akademie gibt gemäss $ 41,1 der Statuten zwei fortlaufende Veröffentlichunge n heraus: »Sitzungsberichte | der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften Ru und » Abhandlungen der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften «, Mi Aus $ 2. Jede zur Aufnahme in die » Sitzungsberichte« ehe die » Abhandlungen« bestimmte Mittheilung muss in einer aka- E demischen Sitzung vorgelegt werden, wobei in der Regel das druckfertige Manuseript zugleich einzuliefern ist. Nieht- mitglieder haben hierzu die Vermittelung ‚eines Fache angehörenden ERHERDECEER Mitgliedes or benutzen. Sa " Der Umfang einer aufzunehmenden Mittheilung soll { in der Regel in den Sitzungsberichten bei Mitgliedern 32, hei Nichtmitglieder! n 16 Seiten in der gewöhnlichen Schrit ri der Sitzung: SBenehket in den Abhandlunge ıl 2Druekbogen. von je 8 Seiten in der gewöhnlichen a der Abhand- lungen nicht übersteigen. u: eg 3 1 Beriehig ee _hinausgehei Überschreitung dieser Grenzen ist nur mit Zustimmung | gr der Gesammt-Ak: Kaeme oder der betreffenden Classe statt haft, und ist bei Vorlage der Mittheilung ausdh! ücklich zu be: intragen. Lässt der Umfang eines "Manuseripts ver muthen, dass diese Zusimmong‘ erforderlich sein werde, so hat das vorlegende Mitglied es vor dem Einreichen. von sachkundiger Seite auf‘ seinen. muthmasslichen een } im Druck abschätzen zu lassen. \ AAz $ 4. # r 6 Sollen einer Mittheilung Abbildungen im Text. oder ‚auf‘ besonderen Tafeln beigegeben werden, so sind die Vorlagen dafür (Zeichnungen, photographische Original- aufnahmen u. s. w.) gleichzeitig ı mit dem Au oueh, jedoch ; auf getrennten Blättern, einzureichen. i DaR Kosten der Herstellung der Vorlagen BEL in der Regel die Verfasser zu tragen. Sind diese Kosten aber auf einen erheblichen Betrag zu veranschlagen, so kann die Akademie dazu eine Bewilligung beschliessen. Ein ‚darauf gerichteter Antrag ist vor der Herstellung der be- treffenden Vorlagen mit dem ‚schriftlichen Kostenanschlage ® ‘eines Sachverständigen an den vorsitzenden Seeretar zu richten, dann ns, im Seeretariat vorzuberathen und weiter in der Gesammt-Akademie zu verhandeln. Die Kosten der Vervielfältigung übernimmt die Aka- demie. Über die voraussichtliche Höhe dieser Kosten HN ist — wenn es sich nicht um wenige ‚einfache Textfiguren handelt. — der Kostenanschlag eines Sachverständigen beizufügen. Überschreitet dieser Anschlag für die er- forderliche Auflage bei den Sitzungsberichten 150 Mark, hei den Abhandlungen 300 Mark, so ist Vorberathung durch das Seeretariat geboten. Aus $ 5. v Nach der Vorlegung und Einreichung des. N vollständigen druckfertigen Manuseripts an den ) zuständigen Secretar oder an den Archivar . wird über Aufnahme der Mittheilung in die akademischen | Schriften, und zwar, wenn eines der anwesenden Mit- glieder es verlangt, verdeckt abgestimmt. Mittheilungen von Verfassern, welche nicht Mitglieder der Akademie sind, sollen der Regel nach nur in die Sitzungsberichte aufgenommen werden. Beschliesst eine Classe die Aufnahme der Mittheilung eines Niehtmitgliedes in die dazu bestimmte Abtheilung der »Abhandlungen«, so bedarf‘ dieser Beschluss der Bestätigung durch die Gesammt-Akademie. a En uck 4 a für de abdrucke ‚heigestellt, die di e alsbald ı “ nden Stücks Fe von noch 100 und zur Zahl v a Se a Kosten abziehen lassı % } _ Von den Sonder: cken : au s den Ab Abhandlı hält ein Ver “ »Icher: Mit; ied der leli ertheilung ‚ohne ee exe plare; | 1 S echtigt, 2 auf a 2% Akad x der nee di treffenden lasse. — ‚exemplare und dürfen nach redigirenden Sceretar weite ve _ Kosten abziehen lassen. 7 1085 SITZUNGSBERICHTE 1909. XL. DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 4. November. Sitzung der philosophisch-historischen Classe. Vorsitzender Secretar: Hr. VAuten. 1. Hr. Vanuten las “über einige Lücken in der fünften De- cade des Livius’. An erlesenen Beispielen wird gezeigt, wie wichtig es sei zu prüfen ob ein An- stoss auf eine Verderbniss oder auf einen Verlust zurückgehe und demnach entweder Berichtigung oder Ergänzung verlange, und zweitens wie die Ergänzung zu treffen, wenn die Lücke constatiert ist. 2. Vorgeleet wurden: A. Erman, Die ägyptische Religion. 2. Aufl. tea =) ö > Berlin 1909; A. Harnack, Lehrbuch der Dogmengeschichte. 4. Aufl. Bd. 2. Tübingen 1909 und das mit Unterstützung der Akademie be- arbeitete Werk Tu. NöLvere, Geschichte des Qorans. 2. Aufl. bearb. von F. Schwarry. Tl. ı. Leipzig 1909. Sitzungsberichte 1909. 100 1086 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 4. November 1909. Über einige Lücken in derfünften Decade des Livius. Von J. VAHLEN. In verstehe Lücken, nicht wie sie durch den Verlust von Blättern und Lagen in der einzigen alten Handschrift, die diesen Theil des Livianischen Werkes erhalten hat, herbeigeführt sind, über deren Um- fang und Inhalt wiederholte Untersuchungen Licht verbreitet haben, auch nicht Lücken, wie sie an etlichen Stellen dieser Bücher (xıı 27, 6; XL 59, 2. 3; LXIV 14, 10) dadurch entstanden sind, dass die ursprüng- liche Schrift theilweise verwischt und unleserlich geworden ist, deren Ergänzung und Herstellung unendliche Schwierigkeiten bereitet, son- dern Lücken, von denen die Handschrift selbst keine Spur darbietet, die vielmehr das reine Ergebniss der Kritik sind, die, weil sie einen Mangel in Sprache oder Gedanken sieht, die Ursache desselben darin zu erkennen glaubt, dass der Schreiber der Handschrift ein oder mehre Wörter oder halbe und ganze Sätze übersprungen hat. An solchen Lücken ist die Wiener Handschrift dieser Decade ungewöhnlich reich, und schon der erste Herausgeber derselben, Simon Grynaeus (1531) hat deren mehre durch Sternchen bezeichnet, einige auch in befriedi- gender Weise ausgefüllt. Und seitdem haben Herausgeber und Kriti- ker, besonders hervorstechend Madvig, diese Seite der Berichtigung des Textes nicht ohne Erfolg gepflegt. Aber es fehlt nieht an noch ungelösten Räthseln, zumal einiges, das befriedigend erledigt schien, neustens wieder in Frage gestellt wird, andres überhaupt noch nicht auf die rechte Art in Angriff genommen ist. Es sind aber vorzugsweise zwei Fragen, die ich glaubte nicht ohne Nutzen einer erneuten Betrachtung unterziehen zu können. Ist nämlich in einer Stelle ein begründeter Anstoss in Sprache oder Ge- danken festgestellt, so entsteht der Zweifel, ob das Anstössige durch einen Verlust entstanden und also durch eine Ergänzung zu beseiti- gen ist, oder aber, da ja die Handschrift nicht minder reich an Ver- schreibungen ist, der erkannte Anstoss auf einem verschriebnen Wort beruht und es daher nicht einer Ergänzung sondern einer Berichtigung bedarf. Es sind nicht wenige Fälle, in denen Meinung und Urtheil der Kritiker nach diesen beiden Seiten aus einander gehen und eine EEE Vanren: Über einige Lücken in der fünften Decade des Livius. 1087 Entscheidung gesucht werden muss. Dies die eine Frage, die mich beschäftigen wird; die andre betrifft die Art der Ergänzung, wenn dieser Weg zu betreten ist. Denn ist der Verlust sicher aufgewiesen, so bleibt Umfang und Beschaffenheit der Lücke und ihre mögliche Ausfüllung noch besondrer Erwägung anheimgegeben: denn auch auf dieser Seite liegen manchfaltige Irrungen. Es sind methodische Fragen, die ich an einigen erlesnen Beispielen zu erläutern versuchen will, ob es vielleicht erreichbar ist (denn grosses Vertrauen hege ich nicht), diese Gattung philologischer Kritik aus dem Zustand des Beliebens und der Einfälle auf’ den festern Boden hermeneutischer Untersuchung zu stellen. Zur Erörterung der ersten Frage gehe ich aus von einer Stelle in B.xrı 65, die mir zum Beweise dienen soll, dass man zu rasch zur Berichtigung greift, während die Annahme der Lücke ebenso nahe lag. In der Gegend von Phalanna der Stadt Perrhäbiens in Thessa- lien traf es sich, dass Perseus mit seinen Macedoniern einen Theil der römischen Truppen überraschte. Der dienstthuende Legionstribun suchte für seine erschreckten Leute, die den Feinden an Zahl und Stärke nicht gewachsen waren, auf einem Hügel in der Nähe einen in der Beschaffenheit des Ortes gegebnen Schutz zu gewinnen: er stellte sie kreisförmig auf, damit sie mit den dicht an einander ge- rückten Schilden vor den macedonischen Pfeilen sich sichern könnten. Perseus lässt seine Truppen den Hügel umzingeln, und gebot den Einen den Hügel rings zu ersteigen und im Handgemeng zu kämpfen, den Andern aus der Ferne ihre Geschosse hineinzuwerfen. Das war für die Römer ein grosser Schreck: denn — doch ich führe die Worte an, auf die es ankommt: Ingens Romanos terror eircumstabat: nam neque conferti propter eos qui in tumulum conabantur poterant et ubi ordines procur- sando solvissent patebant iaculis sagittisque. Man erkennt leicht, obwohl der Gedanke auch so nicht unklar ist, dass weder conferti noch conabantur eines zugehörigen Infinitivs entbeh- ren kann. Und so hat Grynaeus mit richtigem Tact ediert neque conferti [pugnare] propter eos qui [ascendere] in tumulum conabantur, und das hat lange gegolten. Aber dann hat man sich dabei nicht mehr be- ruhigt und hat gemeint, nicht durch Ergänzung des fehlenden sondern durch Berichtigung des dastehenden sei das Ursprüngliche wieder zu gewinnen. Madvig schlug vor und nahm in seine Ausgabe auf: neque conferti propellere eos, qui in tumulum conitebantur (letztres nach einem Gedanken von Weissenborn), und dann hat diese Lesung wieder lange vorgehalten, steht in den neusten Texten, auch in H. J. Müllers jüngst erschienenen dritten Auflage dieser Bücher, obwohl seine An- merkung einräumt, es hätte wohl auch ein andres Verbum stehen und 100* 1088 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 4. November 1909. zu conferti gefügt sein können. Nun ist gewiss nicht zu bestreiten, dass auch die beiden neu gefundnen Verba dem Gedanken sich anpassen, aber genau betrachtet, enthält jedes von ihnen etwas mehr als uner- lässlich war: propellere fort-(vorwärts)stossen, treiben und conitebantur mit Anstemmen erklimmen. Denn die Schilderung verlangte nicht mehr als dies: sie konnten nicht in geschlossnen Reihen kämpfen weil die Feinde (propter eos qui) den Hügel zu ersteigen versuchten. Und schon dieser so sehr natürliche Ausdruck macht es mir glaublich, die Er- gänzung sei vorzuziehen‘. Aber die von Grynaeus beliebte, so richtig und ansprechend sie ist, darf noch nicht für ausreichend gelten. Denn wenn man fragt, warum die Römer nicht in geschlossnen Reihen (con- /rrti) kämpfen konnten, kann die Antwort nur sein: “weil die Feinde von allen Seiten (undigque) den Hügel zu erklimmen suchten, wie ihnen ja auch befohlen war, ascensum undique temptare iubet. Setzen wir dies Wörtchen ein neque conferti [|pugnare] propter eos qui [ascendere un- dique] in tumulum conabantur, so wird richtig das vorangegangne ascen- sum undique temptare aufgenommen und schliesst sich um so ange- messner der Gegensatz an et ubi ordines procursando solvissent, patebant irculis sagittisque. Und überdies gewinnen wir an diesem unentbehr- lichen Zusatz ein unverwerfliches Zeugniss dafür, dass wirklich durch Übersehen und nicht durch Verschreiben gefehlt worden, dies um so mehr, weil man auch den Anlass dafür erkennt, vielleicht nicht so deut- lich wie pugnare vor propter ausfiel, sicher aber, dass ascendere undigue übergangen ward, weil des Schreibers Auge von qui auf que übersprang. Ein zweites Beispiel ähnlicher Art entnehme ich der Rede des Servilius an die Soldaten des Aemilius Paulus, die ihrem Feldherrn den Triumph versagen (xrv 37, 13). Gebe mir Einer, sagt Servilius, eine doppelte contio, eine der macedonischen Soldaten, eine andre des römi- schen Volkes: wenn vor diesem die Anklage gegen Paulus geführt würde, so hätten die üblichen Vorwürfe der Soldaten gegen die unnachsich- tige Strenge ihres Feldherrn nichts gegolten: denn den Römern ist er- innerlich, Minucius und Fabius dienen als Beispiele, was für Nieder- lagen die den Soldaten schmeichelnde Ehrsucht (ambitio’) der Feld- herrn verursacht, was für Siege die unweigerliche Härte des Regiments erfochten: Itaque accusatorem id scire potuisse el supervacaneam defensionem Pauli fuisse. ! Dem Schriftsteller, der xrı 26, 3 geschrieben hat, guia propter angustias non omnes in Jaucibus pugnare poterant Romani, traue ich zu, dass er auch an unsrer Stelle schrieb neque conferti pugnare propter eos .. poterant. Überdies vergleiche man xxxı 37,4 conferti praeparatique in dispersos et effusos pugnantes. ® Vglexxxix 7,3 in ducem indulgentem ambitiosumque. Vanrten: Über einige Lücken in der fünften Decade des Livius. 1089 So lautete seit Grynaeus die unverständliche Vulgata, von der die Le- sung der Handschrift, um von defensione nicht zu reden, nur darin abweicht, dass sie iscire für id scire giebt. Erst Madvig hat die Ver- kehrtheiten jener Vulgata in überzeugender Klarheit aufgedeckt, und hat, indem er in iseire (id scire) sichern Blicks das Verbum hiscere er- kannte, den Weg zum Verständniss eröffnet: denn da Aiscere einen negativen Begriff als regens verlangt, nemo hiscere audebat (xıv 26, 7, XXXIX 34, 5) diu hiscere non posset (XxxIx 12,5) ipse hiscere nequiit (XLIV 45, 10) und viel Ähnliches, so ergab sich ihm ohne Schwierigkeit accu- satorem hiscere non sivisset oder noch besser, wie er später edierte, his- eere prohibuisset und entsprechend in der andern Hälfte et super- vacaneam defensionem Pauli fecisset. Kein Wunder dass die aus dieser Emendation hervorgegangene gefällige Gedankenform, wie sie für Mad- vigs unvergleichliches divinatorisches Geschick spricht, bei den spätern Herausgebern bis auf den heutigen Tag Beifall und Aufnahme gefun- den hat. Nur Weissenborn hat, die beiden Infinitive potuisse und fuisse zu schützen, eine Lücke hinter aceusatorem angezeigt, in der patet non (neque) ausgefallen sei. Es ist aber unschwer darzuthun, dass weder die Lücke richtig angesetzt sein kann, noch Verbum und Verbalform dem Ausdruck angemessen ist, und er also auch hier, wie öfters, einen richtigen Gedanken nicht richtig zu Ende gedacht hat. Denn dass die Verbalformen, die so leicht und bequem an das vorangehende sich anschliessen, hiscere potuisse, supervacaneam fuisse, beide verderbt und als Infinitive verderbt seien, ist nicht eben wahrscheinlich, wahrschein- licher, dass uns die Satzform entzogen ist, in die sie beide sich ein- fügten, und dies ist um so glaublicher, weil die beiden gegensätz- lichen Gedanken, deren erster (wie bemerkt) negativ sein muss, die Vermuthung nahe legen, sie seien durch die auch dem Livius geläufige (vgl. xLıv 5, 12; xtv 24, ı u. d. oben besprochne Stelle xrır 65) Par- tikelverbindung neque—et zu einem enggeschlossnen Ganzen verknüpft gewesen: [nequwe] accusatorem hiscere potuisse et supervacanenm defensio- nem Pauli fwisse. Denn was wäre an dieser Gedankenform auszusetzen, das die Kritik an den Verben herausfordern könnte, und worin stünde sie der von Madvig erfundenen nach? Haben wir aber unter Wah- rung der überlieferten Verba in neque einen aus dem Gedanken gezog- nen Zusatz gewonnen, so werden wir um so zuversichtlicher schliessen, dass hier nichts verschrieben, sondern mit der negativen Partikel zu- gleich das unentbehrliche regens der Infinitive in einer Lücke abhanden gekommen ist. Dies wird, vermuthe ich, wieder gewonnen in dem Verbum und der Verbalform apparuisset, und es habe demnach der ganze Satz ursprünglich so gelautet: ifaque [apparuisset neque] accusatorem hiscere potuisse et supervacaneam defensionem Pauli fuisse: "und so hätte 1090 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 4. November 1909. sich gezeigt, dass der Ankläger auch nicht den Mund aufthun konnte und die Vertheidigung des Paulus überflüssig war’, oder "hätte können’ und ‘gewesen wäre’: denn die hypothetische Form geht vom regieren- den Verbum auf die abhängigen Infinitive über; apparuisset aber, diese Form, dem vorangegangenen apud populum Romanum nihil valuissent entsprechend, ist wie dieses bedingt durch die Absicht der Betrach- tung, die zeigen will, was geschehen wäre, wenn die Verhandlung vor dem Volke stattgefunden hätte. Das Verbum selbst aber, in dem Sinne, wie ich es hier verstehe, ist durch Livius’ Gebrauch ge- sichert'. Und endlich, da wir Verlust und nicht Verschreibung an- nehmen, sind wir hier so wenig wie in der vorigen Stelle in Verlegen- heit einen Anlass zum Ausfall aufzuweisen: denn es leuchtet ein, der Schreiber ist von der Endsilbe von iaque auf die Endsilbe von neque übergesprungen. Hier will ich zwei früher von mir an verschiednem Ort und ver- einzelt behandelte Fälle einreihen, nieht um sie von Neuem eingehen- der zu besprechen, sondern nur, wozu sie sehr geeignet sind, den Ge- sichtspunkt, der uns hier beschäftigt, daran zu erläutern. In derselben Rede des Servilius (xrv 37,1) ist überliefert: eadem severitas imperü quam nunc oderunt tum eos continuit. Ita- que antiqua disciplina habita neque fecerunt. Für den unverständlichen Schluss schrieb nach andern Madvig an- tiqua disciplina habiti quieverunt, und da das dem Gedanken genügte”, auch die Verschreibung, .so auffällig sie ist, sich aufklären liess, war es nur zu begreiflich, dass die Berichtigung gefiel und von Heraus- gebern wie Weissenborn und M. Hertz ohne Bedenken aufgenommen wurde. Dem entgegen versuchte ich in dem prooem. 1876/77 (opp- ı p- 32fg.) zu zeigen, dass hier kein Buchstabe verschrieben, sondern nur die zu neque fecerunt gehörige Hälfte des Satzes wegen des wieder- holten neque verloren gegangen sei und der Schluss des Satzes also diese Form gehabt habe [neque dixerunt seditiose quiequam] neque fecerunt. Das zweite Beispiel ähnlicher Art ist aus B. xLı 23, 6 genommen. In der Rede des Callierates in der Versammlung der Achäer lauten die Worte in der Handschrift so: nam qui regibus Macedonum Macedonibusque ipsis finibus interdixis- semus manereque id deeretum scilicet ne legatos, ne nuntios ad- milteremus regum, per quos aligquorum ex nobis animi sollieitarentur, ! Ein paar Stellen des Livius mögen für den geläufigen Gebrauch in dem an- gegebnen Sinne zeugen: xrı 2,2 facle tamen apparuisse sibi bellum parari; xuı 3, IO cum priusquam referretur appareret quid sentirent patres,; xıu 15,2 ta infestos, ut facle appareret non dilaturos (bellum); xımı 23,8 cum appareret quantum in co praesidü esset. 2 2 Vgl. xr 30,8 inde quievere in castris Celtiberi. u Vanten: Über einige Lücken in der fünften Decade des Livius. 1091 ü contionantem quodam modo absentem audimus regem et si dis placet orationem eius probamus. Das constructionslose maneregue verräth den Fehler, den Madvig durch die Schreibung caventes per id deeretum seilicet, ne legatos eqs. beseitigte: er traf hier wie in der Regel den Gedanken, weil er scilicet verstand und einsah, dass es zugesetzt sei, da nicht der Wortlaut des Deerets angeführt, sondern auf Sinn und Absicht desselben hingewiesen werde, und dies um zu zeigen, wie weit das gegenwärtige Verhalten der Achäer über das früher gewollte und noch bestehende Gesetz hinaus- gegangen sei. Aber auch hier liess sich erweisen, dass an dem Über- lieferten nichts abzuändern sei, sondern was Madvig mit seiner nicht leichten Berichtigung bezweckte durch die Ergänzung einer vor scilicet anzusetzenden Lücke erreichbar sei: manereque id decretum [seiremus, quo caveramus] scilicet, ne legatos eqs. An die Möglichkeit einer Lücke aber mit nicht riehtigem Gedanken hat schon Weissenborn ge- dacht, die Notwendigkeit des Begriffs cavere noch ältere erkannt. Die obige, wie mir scheint, allein ausreichende Fassung habe ich 1866 in der Zeitschrift f. d. österr. Gymnasien S. 307 vorgeschlagen und bin darauf gegenüber andren Meinungen im prooem. 1876/77 (opp- ı S. 28) zurückgekommen. Mir genügt es, dass Madvig selbst in den üömendationes Livianae ed. alt. 1877 S. 614 sein Einverständniss an- gedeutet hat, auch H.J. Müller in der Hauptsache meiner Ansicht beigetreten ist. Wenn aber Zingerle fortfährt zu edieren manereque id deeretum [seivissemus] seilicet, ne leg. und in der Anmerkung eine reiche Saat verschiedener Besserungsversuche bunt zusammenreiht, so ist mir das nur ein Beweis, wie schwer es ist, dass das Einfache und Natürliche sich durchsetzt und anerkannt wird, während das Gekünstelte und Verschrobene immer Anhänger findet. Beide Beispiele werden, hoffe ich, wie die früher behandelten, dazu nützlich sein zu zeigen, wie nothwendig es sei zu prüfen, wo verschriebenes zu bessern oder fehlendes zu ergänzen ist. Von grösserm Werthe aber wäre mir, wenn er gelänge, der Nachweis einer nicht oder nicht in haltbarer Weise angenommenen Lücke in B. xıı 64. Als Perseus in seinem Standquartier bei Syeurium erfuhr, dass die Römer das abgemähte Getreide aus den nahen Äckern eilig einfuhren und indem ein jeder vor seinem Zelt, um reineres Korn zu dreschen, die Ähren von den Garben abschnitt, ungeheure Haufen Stroh durch das Lager hin verbreitet hätten, glaubte er hier Gelegenheit zu finden, das Lager in Brand zu stecken, liess Fackeln und Kienholz, mit Pech be- strichene Brandpfeile aus Werg beschaffen, und brach so um Mitter- nacht auf um sie in der Frühe zu überfallen. Aber vergebens waren die ersten Posten überwältigt: sie weckten durch Lärm und Schrecken 1092 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 4. November 1909. die übrigen auf, es ward das Zeichen gegeben sofort zu den Waffen zu greifen, und zugleich auf dem Wall und an den Thoren standen die Soldaten kampfbereit. An diese Schilderung', die auch des Fol- genden wegen etwas vollständiger zu geben war, und die mit den Worten schliesst simulque in vallo, ad portas” miles instructus erat, knüpft das Folgende unmittelbar an, das in der Handschrift so geschrieben ist: et inconste oppugnationis castrorum Perseus et extemplo circumegit aciem et prima. impedimenta ire, deinde peditum signa ferri üussit egs. Obwohl der Eingang des Satzes unverständlich ist, erkennt man doch soviel, dass Perseus von der raschen Kampfbereitschaft der römischen Truppen erschreckt, seine Schlachtreihe unverzüglich Kehrt machen liess. Die Versuche aus dem unklaren ef inconste etwas Lesbares zu ziehen, haben bisher keinen Erfolg gehabt. Von Grynaeus nicht zu reden, der einen Zusatz zum vorigen formte, instructus erat et intentus propugnationi cästrorum, Madvig zog wenigstens e? zum vorigen als Zeichen eines Verlustes, der neue Satz aber, meinte er, habe mit omissa spe begonnen und sei mit Tilgung des auch hier stehenden et ein einheitlicher gewesen: omissa spe oppugnationis castrorum Perseus extemplo usw. Allein omissa spe, obwohl es auch H. J. Müller in seiner neuen Ausgabe (1909) aufgenommen hat, kann als Berichtigung für in- conste nicht gelten, kaum als eine mögliche Bezeichnung des Gedanken- fortschrittes, und mehr ist auch dem auf demselben Wege liegenden Versuche Hartel’s nicht einzuräumen, at in conspe[etu hostium omissa]|spe oppugnationis castrorum, der die Absicht erkennen lässt, dem handschrift- lichen et inconste möglichst nahe zu bleiben. Ich übergehe andre Vor- schläge, die m. E. noch weiter von den überlieferten Zügen abirren. Hier hat sich mir seit langem die Überzeugung befestigt, in inconste sei nichts enthalten als inconsultae, eine Vermuthung, die schon früher geäussert und neuestens von Zingerle in den Text gesetzt worden ist. Der Schrei- ber, der cons schreibt, wenn er consul versteht, will auch ein mitten im Wort stehendes cons für consul, inconste also für inconsultae genommen ! mit der man vergleichen kann, was xLı 26, ı von den Celtiberi erzählt wird: rebellarunt sub adventum Ap. Claudi orsique bellum sunt ab repenlina oppugnatione castrorum Romanorum. Prima lux ferme erat, cum vigiles in vallo, quique in portarum stationibus erant, cum vidissent procul venientem hostem, ad arma conclamaverunt. ® in vallo, ad portas: Madvig vermuthete in vallo et ad portas, und so schreibt Livius ı1 59, 5 prope in portis ac vallo fuisse, oder x 33,4 expellunt extra portam vallum- que; derselbe aber auch x 19, 21 per vallum, per fossas irruperunt. Und überhaupt ist das asyndeton bimembre dem Livius sehr geläufig, mitunter gehäuft, wie in der Rede der Rhodier xtLv 24,12.13 gwidguid publiei, quidquid privati; in comitio, in vestibulo curiaez urbs nostra diripiatur, incendatur. xıv 36,3 plus laboris, plus periculi ... in praemüis, in honoribus; xuuı 11,8 non vi, non dolo; xum 37,7 quo animo, qua ide, xıı 46, 3 omni gratia, omni ope; xıv 22,6 pecunia, auxilüs; xLv I, 3 clamor, plausus .. est exortus, das nicht abgeändert werden sollte. PET VAnten: Über einige Lücken in der fünften Decade des Livius. 1093 wissen, wie er umgekehrt auch einmal für (die Silbe cons mitten im Wort ein volles consul geschrieben hat, xrım 22, 5 satis consul tabat für satis con- stabat, und ähnlich in dem Veroneser Palimpsesteodex des Livius, den Mommsen (1868) herausgegeben hat 22, 42 aus constantissimo geworden ist consulib. tantissimo (worüber Mommsen S.162). Wir sehen aus dem Gesagten inconsultae ist nicht eigentlich eine Berichtigung für inconste, sondern nur die richtige Lesung des Wortes, wie auch darüber kein Wort zu verlieren ist, dass wir inconsultae lesen für inconste. Und was die Bedeutung des Wortes anlangt, das bei Livius gar nicht selten ist, wie XL 54, 5 irae magis inconsultae quam verae fiduciae virium oder xxu 44,7 inconsultam atque improvidam pugnam, so wird man zugeben, dass für diese oppugnatio castrorum ein schlagenderes Epitheton nicht zu finden war. Wenn aber Zingerle, indem er inconsultae aufnahm, die ganze Stelle ge- glaubt hat so in Ordnung zu bringen: At inconsultae taedio oppugnationis castrorum Perseus [et] extemplo eircumegit acien, so bekenne ich, dass, ganz abgesehen von a! und dem getilgten et, mir taedium kein hierher ge- höriges Wort zu sein scheint, wo es sich um einen Plan handelt, der fast in demselben Augenblick aufgegeben wird, in dem er gefasst war: denn wie taedium gebraucht wird, kann u.a. xxxıı 36, S zeigen gens minime ad morae taedium ferendum patiens und gleiches ergiebt sich aus xxxı 6, 3, XLIv 25, 5, wenn man den Zusammenhang prüfen will. Indem ich nun daran gehe meine Auffassung zu entwickeln und zu begründen, muss ich davon ausgehen, dass es zwar ein beliebtes, aber sicher verkehrtes Verfahren ist, e£ vor extemplo zu streichen, um Einen Satz zu haben. Denn grade dies, dass es Ein Satz sein soll, ist einstweilen eine durelı nichts empfohlene Annahme. Nehme man einen Augenblick an, in den ersten Worten sei etwa der Gedanke enthalten: “da gereute den Perseus der unüberlegte Angriff auf das Lager’, so erkennt man sogleich wie passend mit et fortgefahren wird “und er hiess sofort sein Heer umkehren‘. Ebenso wenig wird ei im Eingang richtig behandelt: es zum vorigen Satz zu ziehen ist grund- los, und kein Zweifel kann sein, dass mit den Worten in vallo, ad portas miles instructus erat die vorangegangene Schilderung richtig und mit Geschick abgeschlossen ist. Aber auch e? an dieser Stelle in at ab- zuändern, ist wenig überlegt, da man nicht wissen kann, wie man auch nicht danach fragt, ob nicht die Partikel einen bestimmten Dienst zu er- füllen gehabt hat, zu geschweigen, dass, wer den stilistischen Fortschritt richtig erfasst hat, in af keine diesem Fortschritt angemessene Partikel erkennen kann. Kurz, will man nieht reiner Willkür fröhnen, wie sie in der ganzen Behandlung dieser Stelle geherrscht hat, so wird man bekennen müssen, dass alles was die Handschrift giebt richtig und unversehrt ist (denn inronsultae ist wie gesagt keine Berichtigung), 1094 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 4. November 1909. hingegen in den Worten et inconsultae oppugnationis castrorum Perseus ein am Anfang abgebrochener und verstümmelter Satz zu erkennen ist. Wenn aber dies der Fall, so wird man es aufgeben müssen, diese Worte mit immer neuen Verbesserungen in’s Blaue zu bedenken, und sich vielmehr mit der Frage befassen, ob sich erkennen oder auch errathen lasse, welche Worte zur Vervollständigung des Abgebrochnen dienlich sein könnten. Um auf diese Frage zu antworten, sehen wir vor allem zu, was wir in dem verstümmelten Satz vermissen. Wir vermissen erstlich ein Verbum, an dem der Genitiv inconsultae oppu- gnationis casirorum hängt, und das durch das zweite Verbum ceircumegit aciem vermittelst der Partikel et fortgesetzt wird, und vermissen zwei- tens ein zweites Nomen im Genitiv, mit dem die Partikel et den Genitiv inconsultae oppugnationis verband, und vermissen drittens eine passende Conjunetion zur Einführung dieses Fortschritts der Erzählung. Aus diesen Erwägungen hat sich mir folgende Fassung ergeben, dass der Schluss simulque in vallo, ad portas miles instructus erat so etwa fort- gesetzt gewesen: [tum taedarum immemor erat] et inconsultae oppu- gnationis castrorum Perseus et extemplo eircumegil aciem et prima impedi- menta ire, deinde peditum signa ferri iussit. "Da dachte Perseus nicht mehr an die Kienhölzer und die unüberlegte Überrumpelung des Lagers und liess sofort seine Truppen umdrehen.” Damit nun dieser Versuch nieht indieta causa verurtheilt werde, unterlasse ich nicht, ihm einiges zur Erläuterung und Rechtfertigung nachzusenden: zuerst über faeda- rum, das beispielsweise (denn es hätte auch ein andres Wort gewählt sein können) als eines von den früher erwähnten Mitteln der beab- sichtigten Brandstiftung gesetzt ist, die den Angriff auf das Lager her- beigeführt hat; und was wäre wohl besser als dies mit der oppugnatio zu verbinden gewesen? zwei Ausdrücke, die nicht bloss ein richtiges Paar von Bezeichnungen für dieselbe Sache ausmachten', sondern auch in ihrer Zusammenstellung erkennen lassen, was der Überrumpelung des Lagers das Praedicat einer inconsulta eingetragen hat. Sodann immemor erat, das in dieser Form und in der entgegengesetzten me- morem esse oder in den Verben meminisse und oblivisei zu den geläufig- sten Redewendungen des Livius gehört, wie xLı 4, 7 ira et indignatio immemores praedae fecit; xııv 42, 3 immemores fecerat sequendi equites; und nun meine ich, dass hier der Ausdruck aus derselben Empfin- dung geflossen sei, wie die Zusammenordnung der tardae mit der oppu- gnatio castrorum: er vergass, dachte nicht mehr an den thörichten Plan ! wie auch sonst gelegentlich bei Livius und andern paarweise zusammengeordnet wird was gleichartige Bedeutung hat, wie wenn Livius zum Beispiel schreibt x 15,5 monumenta vastilatis circa regionumque depopulatarum; oder ıı 42, 6 largitiones temeritatisque invitamenta. VAuten: Über einige Lücken in der fünften Decade des Livius. 1095 das römische Lager in Brand zu stecken. Und endlich fum: der Ge- dankenfortschritt, wie ich ihn fasse und zu verdeutlichen suche, hätte kaum auf bessere Weise an das vorangegangne sich schliessen können. Wie ungeschiekt At wäre in dieser Fuge des Übergangs empfindet man hier nur zu deutlich. ‘Die Römer standen gewappnet auf dem Wall und an den Thoren: da dachte Perseus nicht mehr an seine Absicht und liess sofort Kehrt machen.‘ Und der ganze Ausdruck ist, wofern mich meine Empfindung nicht täuscht, wie gemacht dazu den raschen Umschwung des Königs zu zeichnen, der, was er eben mit grossem Aufwand unternommen, in der ersten Überraschung wieder aufgiebt und fallen lässt. Obwohl ich mich bemüht habe, die versuchte Ergänzung nach allen Seiten aus dem Gedanken und der Sprache des Schriftstellers zu stützen, darf ich es doch dabei noch nicht bewendet sein lassen, sondern muss versuchen möglichen Einwendungen, an denen es nicht fehlen wird, den Anlass zu entziehen. Dazu diene erstlich folgendes: da taedarum und inconsullae oppugnationis c., wie ausgeführt, ein engzusam- mengehöriges Paar ausmachen, könnte es auffällig erscheinen, dass das Verbum immnemor erat, als ob nur zu dem einen gehörig, in die Mitte gestellt, beide zusammenhängende Nomina trennt; und da das aus der Ansetzung der Lücke und ihrer vorausgesetzten Beschaffenheit als nothwendig sich ergiebt, wird dadurch nieht die Annahme selbst in Zweifel gezogen? Ich denke nicht. Es lässt sich zeigen, dass diese Art Zusammengehöriges durch Zwischenstellung eines Gemeinsamen zu zertheilen zu den Besonderheiten Livianischen Stils gehört: confestim eos Cotys sequebatur Odrysarumque equitatus xuıv 42, 2; tribuni militum quinque amissi et pauci equites Romani cruenlae maxime vicloriae speciem fecerunt xxxıx 31,16; et savorum ad manum silvestrisque materiae lantum erat xumv 6, 16; terror Achaeis iniectus erat et cogitatio quam non ex aequo disceptalio futura essel, quod ete. xxxıx 36, ı u.a. Noch nöthiger vielleicht ist es folgendes Bedenken zu zerstreuen. Nach unsrer Ergänzung reihen sich die beiden Sätze so an einander: [Zum taedarum immemor erat] et inconsultae oppugnationis castrorum Per- seus et extemplo eircumegit aciem, und es ergiebt sich, dass Perseus, das Subject beider Sätze, an den Schluss des ersten gestellt ist. Das wird gewiss mit dazu gewirkt haben, dass man, wie bemerkt, allgemein mit Beseitigung des et den Namen zum folgenden gezogen hat: Perseus extemplo circumeyit aciem. Es wäre schlimm, wenn jene Wortstellung einen berechtigten Anstoss gewährte, und es könnte unsern ganzen Aufbau zu Falle bringen. Aber es ist nicht zu besorgen: ein paar besonders schlagende und mit dem unsrigen gleichartige Beispiele werden es darthun: xrı 12, 6 Postero die arma lecta conüci in acervum 1096 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 4. November 1909. üussit consul sacrumque id Vulcano eremavit; xım 50, 1 Postguam inceptum non succedebat, castra propius hostem movit rex et a quinque milibus pas- suum communüt; xuv 4,9 Ventum quidem erat eo, ut si hostem similem antiquis Macedonum regibus habuisset consul, magna clades accipi potuerit. Sed cum ad Dium per litora cum equitibus vagarelur rex et ab xır milibus prope clamorem et sirepitum pugnantium audiret ete. Nur ist nicht zu glauben, dass bloss Namen oder Appellativa wie die genannten rex und consul an solcher Stelle sich finden: auf jede Art von Nomina hat diese Wortstellung Anwendung gefunden. Noch eine Bemerkung über die Satzform scheint nützlich oder nothwendig. Ich habe an zwei Stellen das überlieferte ef, das von andern an der einen abgeändert, an der andern getilgt worden, fest- gehalten und es hat sich daraus ergeben, dass die Partikel in die- sem Satzgefüge dreimal wiederkehrt, aber so, dass abgesehen von der Paarung der beiden Nomina Zaedarum et oppugnationis e. die Haupt- gliederung in der Verbindung der Verba immemor erat et circumegit aciem gegeben ist, an letzteres aber noch eine diesem untergeordnete Bestimmung mit derselben Partikel angeschlossen wird: et prima im- pedimenta ire etc. Wer sich diese Gliederung anschaulich gemacht hat, wird an der dreifach wiederkehrenden Partikel, die nicht er- funden sondern überliefert ist, keinen Anstoss nehmen, sollte es aber doch sein, da man so sehr bemüht gewesen ist, zwei von den drei et loszuwerden, so mögen ein paar Beispiele zeigen, wie wenig Livius solchen Satzbau vermieden hat: xxxıx 25, 14, Haeec acerbe postremi, cum priores leniter permulsissent iram eius petenles ut ignosceret pro libertate lo- quentibus et ut deposita domini acerbitate assuesceret socium et amicum sese praestare et imilaretur populum Romanum, qui ete. und xxxıx 37,3 fy- rannı nuper eos (muros) arcem et munimentum sibi. non civitati paraverunt, et si exsistat hodie ab inferis Lycurgus, gaudeat ruinis eorum et nune se patriam et Spartam antiguam agnoscere dicat. Obschon nun die von mir vorgeschlagene Ergänzung der Lücke ausser andern Vorzügen, die ich darzulegen versuchte, auch den Vor- theil aufweist, dass ersichtlich ist, wie der Schreiber von dem erat des vorigen Satzes auf erat des folgenden überspringend das Zwischenliegende übersah, so will ich doch die conjeceturale Ergänzung nicht so zuversicht- lich geltend machen, wie ich überzeugt bin, dass die Worte unversehrt sich erhalten haben und nur an dem Ausfall im Eingang des Satzes leiden, und ich möchte den Herausgebern den Rath geben, die Worte ungeändert stehen zu lassen und nur den Verlust am Anfang des Satzes kenntlich zu machen. Da in der letzten Besprechung es sich wiederholt um ein et ge- handelt hat, so ein winzig Ding, das man mir nichts dir nichts abzu- Vauten: Über einige Lücken in der fünften Decade des Livius. 1097 ändern oder wegzuwerfen sich entschliesst, so will ich im Anschluss daran noch eine Stelle kurz besprechen, von der ich zwar vor Zeiten (1866 Zeitschr. f. d. oesterr. Gymn. S.307) ohne Beweis geäussert habe, dass ich sie für lückenhaft halte, die aber von den Herausgebern durch- weg mit verschiednen Berichtigungen anversucht wird, unter denen auch ein et fallen muss, das mir immer recht als ein Wahrzeichen dafür erschienen ist, dass die kritische Bemühung am unrechten Ort angewen- det worden. Die Hauptfrage aber wird auch hier sein, ob man Ver- schriebenes zu berichtigen oder Verlorenes zu ergänzen habe. xru 59 nach der Erzählung eines Reitertreffens, in welchem Perseus Sieger geblieben, fährt Livius 7 so fort cum victor equestri proelio rex, parvo momento si adiuvisset debella- tum esse, el opportune adhortanti supervenit phalanx, quam sua sponte, ne audaci coepto deessent (deesset cod.), Hippias et Leonnatus raptim adduxerant (adduxerat), postquam prospere pugnasse equitem accepe- runt. Fluctuanti regi inter spem metumque tantae rei conandae, Cre- tensis Euander ... postquam agmen peditum venientium sub signis vidit, ad regem accurrit et monere institit, ne elatus felicilate sum- mam rerum temere in non necessariam aleam daret — — In hoc con- silium pronior erat animus regis. Itaque conlaudato Euandro signa referri peditumque agmen redire in castra iubet, equitibus receptui canere. Es ist selbstverständlich, worin der Mangel dieser Stelle liegt: der mit den Worten cum victor equestri proelio rec anhebende Gedanke ist nicht zu Ende geführt. Dies zu erreichen hat Madvig, um nicht noch weiter zurückzugehn, das vor opportune stehende et zu dem Ver- bum clamaret ergänzt, indem er annahm, die Worte parvo momento si adiuvisset debellatum esse, mit der Schreibung adiuwvissent von den sie- genden Reitern, seien des Königs Worte. Die Vermuthung hat M. Hertz, hat auch H. J. Müller noch in der dritten Auflage (1909) in den Text gesetzt, während Madvig seine in den Emendationes Livianae (1860) ausgeführte Erörterung der Stelle in der zweiten Bearbeitung dersel- ben (1877) nicht wieder aufgenommen hat, weil sie ihn nicht mehr befriedigte (S.657). Es wird sich uns weiterhin ergeben, daß die Vor- aussetzung, die fraglichen Worte seien des Königs Worte nicht richtig sein kann. Und dies hat auch H. von Hartel eingesehn, der mit einem kühnen Versuch der Abänderung die vorhandnen Schwierigkeiten zu bezwingen dachte: in der Zeitschr. f. d. oesterr. Gymn. 1866 S.9 machte er den Vorschlag zu schreiben cum victor equestri proelio res, parvo momento si adiuvisset, debellaturus esse videretur, opportune adhortans ei supervenit phalanz; und diese mit drei- und vierfältiger nicht gelinder Änderung gewonnene Berichtigung hat H. Zingerle 1901 1098 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 4. November 1909. in seine Ausgabe als völlig verlässlich aufgenommen. Was bezweckt werden soll, ist nicht unklar: nicht Worte des Königs sollen angeführt werden, sondern Worte andrer an oder über den König, nicht er soll zur Weiterführung des Kriegs ermuntern, sondern durch andre dazu ermuntert werden. Was darin richtig ist, habe ich angedeutet. Allein weder ist was vom König ausgesagt sein soll in einen begreiflichen und fassbaren Ausdruck gebracht, noch kann eine Herstellung, zumal eine so gewagte, Bestand haben, wenn sie dazu nöthigt, einen so sichern und unantastbaren Ausdruck wie opportune adhortanti supervenit‘ abzu- ändern. Diese Nöthigung, von dem was dafür gesetzt ist nicht zu reden, ist in meinen Augen der unanfechtbare Beweis, dass die ganze Behand- lung auf falsche Voraussetzungen gegründet ist. Nun versuche ich meine Betrachtung der Stelle darzulegen, in- dem ich meinen Ausgang nehme von eben diesen Worten et opportune adhortanti supervenit phalanx, quam sua sponte ete. Die beiden Feld- herrn hatten aus eignem Antrieb die Phalanx herangeführt, weil sie von dem glücklichen Reitertreffen gehört hatten und der Meinung waren, es werde nun mit Hülfe des bisher im Lager verbliebnen Fussvolks ein Hauptschlag erfolgen, an dem sie auch ihrerseits Antheil zu haben wünschten. Wenn nun Livius diese Mittheilung mit den Worten ein- führt et opportune adhortanti supervenit phalanx, so verstehn wir, dass die herangeführte Phalanx zu einem adhortans kommt: denn super- venire, in der Regel mit einem Dativ des Partieipiums verbunden, heisst zu einem kommen, der im Begriff ist etwas zu thun, ihm darin bei- zustehen oder auch im Gegentheil ihn dabei zu hindern. Wenn es also heisst dass die phalanx adhortanti supervenit, so dürfen wir schliessen, dass der adhortans zu eben dem gerathen oder ermahnt hatte, oder zu ermahnen im Begriffe war, was die Führer der Phalanx durch die That auszuführen angefangen hatten. Zu gleichem Gedanken verbindet sich damit et opportune” d.i. “und im richtigen Moment’ kamen sie mit der Phalanx den zu unterstützen oder dem beizutreten, der das an- rieth, was sie dabei sind in’s Werk zu setzen. Fragt man dann weiter, was der uns unbekannte adhortans empfohlen und angerathen hatte, so kann, wenn anders wir den Zusammenhang von adhortanti mit super- I adhortanti supervenit: vgl. xxxvı 10, 6 consultanti quidnam agendum de Larisa esset supervenerunt; XXX 14,3 haec secum volutanti Laelius ac Masinissa supervenerunt; u. viel andres. ®2 Dass opportune das Zusammentreffen eines mit dem andern ausdrückt, dafür ein paar Beispiele: xrı 17, 6 ipse iam diu cupidus provinciae, cum opportunae cupiditati eius litterae adlatae essent, Ligures rebellasse, non. Sext. paludatus [| profectus est]. xuur 4, 2 senatus decrevit, ut P. Furius et On. Servilius, quibus succedebatur, inter se sortirentur, uter citeriorem Hispaniam prorogato imperio optineret. sors opportuna fuit, ut P. Furius idem, cuius ea provincia fuerat, remaneret. Vanrten: Über einige Lücken in der fünften Decade des Livius. 1099 venit richtig gedeutet haben, kein Zweifel sein, dass der Rath dahin ging, nachdem der König im Reitertreffen Sieger geblieben, das Fuss- volk herbeizuziehn, das bisher im Lager verblieben war. Denn dass das in der That der hier ausgesprochne und erwogne Gedanke war, obwohl er dann doch nicht zur Ausführung kam, wie das gleichfol- gende ergiebt, lässt sich aus der hiesigen Darstellung ebenso sicher wie aus den spätern Reden des Königs entnehmen: nicht so sehr aus e. 60, 5.6. wie aus ce. 61, 4, wo der König zu dem versammelten Heere spricht: praeiudicatum eventum belli habetis : meliorem partem hostium, equi- tatum Romanum, quo invictos se esse gloriabantur, fudistis — — 8 aut si acie decernere volent, eundem pugnae pedestris eventum expectate, qui equitum cerlaminis fuit ete. öine solche Aufforderung an den König, mit Heranziehung des Fussvolks den Krieg fortzusetzen, wie wir glaubten mit Sicherheit erschliessen zu können, ist in den vorliegenden Worten nicht ent- halten, wohl aber ist darin enthalten die Versicherung des glücklichen örfolgs in den Worten parvo momento si adiuvisset debellatum esse, die in den Mund dessen gehören muss, der diesen Rath ertheilt hat, und sich nur auf die Betheiligung des Fussvolks beziehen kann: daher auch kein Grund vorhanden, an adüvisset, dem handschriftlichen, zu rütteln, wenn man auch nicht sagen kann, wie das Subject dazu aus- gedrückt war. Aber das sieht man jetzt deutlich, dass von hier ab parco momento si adiuvisset debellatum esse et opportune adhortanti super- venit phalanx alles in untadelichem Zusammenhang läuft, und den Ge- danken an Verderbniss nicht aufkommen lässt, und hier ist auch klar, wie trefflich e£ an seiner Stelle steht, das folgende mit dem vorigen zu verbinden, deren Zusammenklang ich aufzuweisen versuchte. So sieht man, wir haben zwei getrennte Stücke cum vietor equestri proelio rex und parvo momento si adiwvisset debellatum esse el opportune adhortanti supercenit phalanx, beide gleich unversehrt, aber so, dass dem ersten Stück der Schluss, dem zweiten der Anfang fehlt. Als vermit- telnder Gedanke hat sich herausgestellt die Aufforderung an den König, mit Hülfe des Fussvolks den Kampf aufzunehmen. Und vielleicht lässt sich was uns hier abhanden gekommen, noch etwas näher bezeichnen. Denn wenn man erwägt, dass Perseus, auch nachdem in der Phalanx ein Theil des Fussvolks schon in Bereitschaft war, zwischen Furcht und Hoffnung vor dem grossen Unternehmen schwankte, und nach- her durch Euanders Vorstellungen sich wirklich bestimmen lässt, den Kampf nicht fortzusetzen, und andrerseits beachtet, dass der, welcher ihm rieth mit Hülfe der Fusstruppen einen neuen Kampf zu wagen, wie uns die zugefügte Versicherung parvo momento usw. erkennen lässt, nicht ohne einen gewissen Nachdruck seine Rathschläge vorgebracht 1100 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 4. November 1909. zu haben scheint, so möchte man glauben, dass der König mit dem Erfolg des Reitertreffens zufrieden, den Kampf einzustellen beabsich- tigt hatte. Doch wie dem sei, dass hier nichts Verschriebenes vorliege, das Verbesserung erheischt, wie die Kritiker angenommen, sondern nur Übersprungenes, das uns die Schuld des Schreibers entzogen hat, darf, denke ich. als erwiesen angesehen werden. Und es bliebe nur die Frage der Ausfüllung. Hier aber muss ich bekennen, dass es mir nicht gelungen ist, eine Ergänzung der Lücke zu finden, bei der auch der Anlass zum Ausfall augenfällig würde. Und ich möchte auch hier den Herausgebern rathen, nur die Lücke anzuzeigen, aber jeder Er- gänzung oder Verbesserung sich zu enthalten. Nur um dem muth- masslichen Inhalt, wie er sich herausgestellt hat, eine Form zu geben, und damit zugleich das Ergebniss meiner Erörterung zusammenzufassen, schlage ich folgende Fassung vor: Cum victor equestri proelio rex [in castra copias reducere vellet, unus ex amicis adversatus admonuit phalangem esse arcessendam]: parvo momento si adiuvisset, debellatum esse, et oppor- tune adhortanti supervenit phalanx ete. Die Worte der Ausfüllung sind ziemlich aus der Umgebung genommen: c. 66, 9 contentus modico suc- cessu in castra copias reduxit; 62, 3 ausi sunt quidam amicorum consilium dare; für umus ex amicis hat natürlich auch ein Name gesetzt sein können; 66, 4 qui phalangem arcesserent propere misit. Da es aber hier nicht geglückt ist auf eine erwiesene Lücke gleichsam das Siegel aufzudrücken durch eine alle Anforderungen er- füllende Ergänzung, so will ich hiervon Anlass nehmen, noch einen Augenblick bei der zweiten früher gestellten Frage zu verweilen, die sich auf den Umfang und die Beschaffenheit eines aufgewiesenen Ver- lustes und die Möglichkeit einer Ersetzung bezog. Nun lässt sich durch zahlreiche Beispiele aus diesem Theile des Livianischen Werkes zeigen, wie die Entstehung der Lücken darauf beruht, dass des Schrei- bers Auge von einem Wort oder einer Silbe auf das in näherer oder weiterer Entfernung wiederkehrende Wort oder die wiederkehrende Silbe abirrt und bei diesem statt bei dem ersteren weiterschreibt. Es wird sich empfehlen, dies, so weit thunlich, durch eine Auswahl von Beispielen zur Anschauung zu bringen. Zuerst bei Wiederkehr des- selben Wortes. xuıv 6, 2.3 duos ex amicis, Pellam alterum, ut quae ad Phacum pecunia deposita erat [in mare proüceret, Thessalonicam alterum qui navalia incenderet misit; Aselepiodotum et Hippiam quique cum üs erant)| ex praesidüs revocat: eine umfangreiche Lücke, deren Ergänzung hauptsächlich aus xuıv 10, I gezogen wird, veranlasst aber ist sie durch erat — erant. Vanuten: Über einige Lücken in der fünften Decade des Livius. 1101 xuıv 13, 7 Nocte moenia [intrat tantamque adventu suo incolis fidu- ciam fecit, ut non moenia]| modo sed agros etiam — — xLu 40,4 quod legatos Romam ad renovandum | foedus miseris, quod tamen ipsum tibi non fuisse renovandum] iudicat potius quam — xLIv 27,7 cum ex adverso castra Macedonum |essent. hoc amisso auxilio Perseus animos Macedonum] . . haud mediocriter de- bilitavit. | xıu 8, 8 arma quoque [reddi, eaque primo quoque] tempore fieri. xLv 24, 14 hostes Rhodios esse Romani iudicare possunt, | facere non possunt]|: est enim el nostrum aliquod de nobis wdieium —. Besonders gehören hierher auch die Beispiele der oratio bimembris, bei der die beiden Hälften mit demselben Wort beginnen, was zur Folge hat, dass die erste Hälfte übersprungen wird, wie das oben besprochene neque — neque. xiv 37,3 [reque dixerunt seditiose quiequam] neque fecerunt; xıu 63,4 et arietem admotum nunc [laqueis excipiebant, nunc] libramento plumbi gravatum ad terram urquebant ; cf. xxxvı 23, 2 cum ariete quaterentur muri, non laqueis, ut solet, exceptos decli- nabant ictus. xLu 28, ı1 ex duobus filüs eius ... nuntiatum [alterum decessisse], alterum gravi morbo aegrum_ esse. XLIV 35, 5 iaque cum [alii legatos in vincula coniciendos censerent] alii praecipites sine responso agendos_ castris. xLıv 36,7 quod ubi fieri milites sensere [alii non moleste ferre] alii gaudere palam — xLiv 35, 18 spectantibus ulrimque ex vallo castrorum [hinc rege cum Macedonum ewereitu] hine consule cum suis legionibus pugnatum est. xLv 23, I praemia [et Philippo] et Antiocho devictis. Dass den Schreiber aber auch blosse Silben, ja bisweilen recht winzige Silben durch ihre Wiederkehr verleitet haben, Zwischenliegendes aus- zulassen, können viele Beispiele zeigen: xLı 17, 6 nonis Sextilibus paludatus |... . senatus] litteris auditis. Die Lücke entstand weil von paludatus auf senatus über- gesprungen ward, und dies Wort ist sicher zu ergänzen: im Übrigen ist nach Massgabe andrer Stellen (ef. xıı 5, 8 u. xıı 8, 3) der Gedanke etwa so herzustellen paludatus in provinciam profectus est: litterasque senatui de rebus ab se gestis misit. XLIV 4, 4 concur[sum est decrevissentque de] summa_belli. Sitzungsberichte 1909. 101 1102 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 4. November 1909. xıır 20, I cohımna rostrata in Capitolio bello Punico [| priore posita ob victoriam M. Aemilii] consulis, cui collega. Man sieht die Endung von Punico hat den Schreiber bei cons. fortzufahren verführt. xLv 27,9 rex ülle regum [impetravit. inde Oropum] Atticae ventum est. XLV 13, 5 regnum patrium prope amissum [recepissent. respons um] ab senatu_ est. xıı 26, 9 senatum üs non [prius dari quam no]vi consules ma- gistratum inissent, placuit. xıu 61, 10 gloriam ex hoste pariendi occasionem [optabant. con- tione] dimissa —. Doch soviel möge genügen, diese Art und Fülle von Verderbniss in dieser Handschrift und die Anlässe dazu aufzuweisen: ich habe nicht alles angeführt, was sich anführen liess, und manches mit Absicht verschwiegen, weil es auf Widerspruch gestossen. Diesen zahlreichen Beispielen steht gegenüber eine nicht geringe Zahl von Stellen, deren lückenhafte Überlieferung unbezweifelt ist, der Ausfall der fehlenden Worte aber nicht auf einen der bezeichneten Wege zurückgeführt werden kann: dahin rechne ich xuıv 22, 6; xLi 30, 9.10; XLV I2, I. Bei xıv 14,5 ist es möglich dass der Verlust auf die Wiederkehr des Verbum exigere zurück geht, aber erwiesen ist es noch nicht. Nun wäre es vermessen zu behaupten, dass ein Abschreiber, der vieles auslässt, nicht auch manches ausgelassen habe ohne dazu durch die Wiederkehr eines gleichen oder ähnlichen Wortes veranlasst zu sein: dass dies wirklich der Fall, dafür kann die Auslassung einzelner Wör- ter zeugen, die manchmal nahe liegende Gründe aufweist, oft aber ohne erkennbare Ursache eingetreten ist. Aber dennoch wird man Angesichts so vieler geheilter Lücken wohl behaupten dürfen, dass das rechte Vertrauen nicht zu einer Lücke, aber zur Ergänzung einer Lücke erst gegeben sei, wenn man sieht, wie es kam, dass die ein- gesetzten Worte übersprungen wurden. Und in dieser Rücksicht, meine ich, dass Kritiker und Herausgeber diesem Moment nicht immer ge- bührende Rechnung getragen haben. Dafür in Kürze noch ein Beispiel. B. xııv ı wird erzählt, wie der Consul des abgelaufnen Jahres A. Hostilius, der mit seinem Heer in Thessalien stand, seinen Nach- folger den Consul Q. Mareius Philippus empfangen hat: audito successoris adventu cum arma viros equos cum cura in- spexisset ornato exercitu obviam venienti consuli processit. Et pri- mus eorum congressus ex dignilate ipsorum ac Romani nominis, et in rebus deinde gerendis. Proconsul enim ad exercitum. Paueis post diebus consul contionem apud milites habuit. VAnuten: Über einige Lücken in der fünften Decade des Livius. 1103 Die Lücke ist nie verkannt worden, und zwar ist es eine doppelte Lücke, da die beiden Sätze et in rebus deinde gerendis und proconsul enim ad exercitum abgebrochene Sätze sind. Madvig, der die Lücken im Text angezeigt hat, bemerkt in der Anm. videtur Hostilius legatus in exercilu remansisse. Einen Versuch der Ergänzung hat Hr. v. Hartel gemacht, indem er (in den Sitzungsberichten der Wiener Akademie v. J. 1888 Bd. cxvı S. 817) zu schreiben vorschlug et in rebus deinde gerendis — proconsul enim ad exercitum [manebat — summa concordia.] Er erreicht mit dieser Formation der Sätze, die Zingerle seinem Texte einverleibt hat, dass nur Eine Lücke auszufüllen war. Aber nicht zu betonen, dass die von ihm gebildete Satzform an sich nicht eben sehr gefällig ist, wird auf eine probable, den Ausfall erklärende Er- gänzung kein Bedacht genommen. Was aber den Ausdruck anlangt, so hat Hartel nichts zu seiner Unterstützung angeführt. Nun heisst es zwar xxıı 32,1 consules Atilius Fabiano, Geminus Servilius Minuciano exercitu accepto... Fabü arlibus cum summa inter se concordia bellum gesserunt, und xxvir 38,9 Senatus liberam potestatem consulibus fecit et supplendi unde vellent et eligendi de omnibus exercitibus quos vellent... omnia cum summa concordia consulum acta. Aber es sind die beiden Consuln, von denen auch das analoge communi animo consilioque rem gerere wiederholt ausgesagt wird, xxvir 35,9; xxvim 9,4 u.9. Ob das aber auf unsre Stelle anwendbar sei, ist mir nicht sicher: auch was x1. 40, 14 berichtet wird Venienti Fulvio (d.i. Fulvius Flaceus proconsul, s. ec. 39, ı) Ti. Sempronius praetor .. obviam processit gratulatusque est, quod rem publicam egregie gessisset. cum summa concordia quos dimitterent quosque retinerent milites composuerunt bezieht sich zu sehr auf ein einzelnes Ge- schäft als dass es für den hiesigen Ausdruck brauchbar wäre. Doch sei immerhin summa concordia hier an seinem Platz; da es ohne Rücksicht auf eine plausible Ausfüllung der Lücke gesetzt ist, wird es gestattet sein, auf andres zu sinnen. Nun ist zwar ohne Zweifel vom proconsul (dem Consul des vorigen Jahres) ausgesagt gewesen, dass er bei dem Heer, das er eben seinem Nachfolger übergeben hat, verblieben sei, und dieser Satz also lautete proconsul enim ad exereitum mansit oder remansit'. Fragt man aber als was der gewesene Oonsul beim Heere verblieben, so kann die Antwort nur sein als Zribunus militum;, dafür sprechen Stellen, wie xum 5, ı de ©. Cassio qui consul priore anno fuerat, tum tri- bunus militum in Macedonia cum A. Hostilio erat; xuv ı, 2 M. Popilius con- ! Dass der Consul des vergangenen Jahres beim Heere verbleibt, sieht man aus xxır 40,6 und 43, 8 Paulo nemo praeter Servilium, prioris anni consulem, assentiretur. Für den Ausdruck vgl. xxıx 20,8 ut ad exercitum Scipio maneret; ıı 29, 3 ita se Minucius abdicat consulatu iussusque ad exercitum manet. Aber auch xrıv 13, 14 Alttalum reman- sisse apud consulem; xxıv 48,9 qui ad regem remansit. 101* 1104 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 4. November 1909. sularis et alii pari nobilitate adulescentes tribuni militum in Macedonicas legio- nes consulem secuti sunt (cf. xuu 49, 9); xuıv 37, 5 ©. Sulpieius Gallus, tri- bumus militum secundae legionis, qui praelor superiore anno fuerat, con- sulis permissu ad contionem militibus vocatis pronunliavit. Ist aber diese Annahme richtig, so ist klar, dass von summa concordia keine Rede sein kann; dagegen werden wir nicht in Verlegenheit sein, auch für den andern abgekürzten Satz et in rebus deinde gerendis eine angemessne Er- gänzung zu finden. Äusserungen desGeschichtschreibers, wie xxxur 43, 5 P. Manlius in Hispaniam citeriorem adiutor consuli datus; xı115,6 Gracchum eam provinciam pacare, ei T. Aebutium praetorem adiutorem ab senatu datum esse, XXVI 19, 10 et M. Iunius Silanus propraetor adiutor ad res gerendas datus est; vı 22, 6 Volscum bellum M. Furio extra ordinem: decretum; adiu- tor ex tribunis sorte L. Furius datur; ibid. 25, 5, legen den Gedanken nahe, dass auch hier Hostilius der Proconsul in rebus gerendis der adiutor des Consuls gewesen sei. Dürfen wir diesen Vermuthungen folgen, so ergiebt sich für beide Lücken eine Ergänzung, bei der der Anlass des Ausfalls in die Augen springt. Die Stelle lautete demnach et in rebus gerendis proconsul [consuli adiutor fuit: proconsul] enim ad exercitum [remansit tribunus militum]. Wenn der adiutor vom Senat bestellt wurde, so leuchtet ein, dass das nicht immer geschehen musste, wie auch die tribuni militum nicht immer vom Volk gewählt sondern vom Feldherrn bestellt wurden (cf. xuır 31, 5), und bei dieser Begegnung von Consul und Proconsul beruhte beides, wie es wohl nicht anders sein konnte, auf der beiderseitigen Vereinbarung. Dass wir zwei Lücken in un- mittelbarer Nähe haben, ist hier nicht auffälliger als xuıv 17, 3. Ausgegeben am 11. November. 1105 SITZUNGSBERICHTE 1909. Ri XLIV. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 4. November. Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe. Vorsitzender Secretar: Hr. WALDEYER. *Hr. Warpever las: Über Form-, Zahl- und Stellungsvarie- täten der menschlichen Zähne. Es werden eine Anzahl seltener und bemerkenswerter Fälle von Varietäten mensch- licher Zähne demonstriert und die Möglichkeiten ihrer Entstehungsursachen besprochen, insbesondere für die Stellungsanomalien. 1106 Sitzung der phys.-math. Classe v. 4. November 1909. — Mitth. v. 17. Juni. Über das Verhalten der niedereren Theile des Cerebrospinalsystems nach der Ausschaltung höherer Theile. Von HERMANN Munk. (Vorgetragen am 17. Juni 1909 [s. oben S. 755].) joe seinen Versuchen am Cerebrospinalsystem des Hundes fand Gortz', dass nach Querdurchschneidung des Rückenmarks am letzten Brust- wirbel, desgleichen nach ausgedehnter Zerstörung des Grosshirns die refleetorischen Functionen des Lenden- bezw. Rückenmarks zuerst fast vollständig vermisst werden und allmählich immer deutlicher werdend hervortreten. Gorrz entnahm daraus, dass die Nervencentren des Lenden- bezw. Rückenmarks infolge der Operation in ihrer normalen Thätigkeit gehemmt sind und allmählich zu dieser zurückkehren; und er liess die Hemmung durch Reizungen bewirkt sein, die an den Schnittenden oder an der Hirnwunde beim Heilungsvorgange statt- haben und auf dem Nervenwege namentlich nach unten durch das Cerebrospinalsystem sich fortpflanzen. Dieser Auffassung konnte ich nicht beipflichten, und schon ihre thatsächliche Unterlage fand ich nicht zutreffend. Wie ich 1892 aus- führte’, erstreckt sich die Zunahme, welche die zunächst nach der Operation nur geringe Reflexerregbarkeit des Lenden- bezw. Rücken- marks allmählich erfährt, wesentlich über die Zeit des Heilungsvor- ganges hinaus und führt auch zu Grössen der Reflexerregbarkeit, welche die Norm beträchtlich übertreffen. Deshalb kann es sich bei dem An- steigen der Reflexerregbarkeit nicht bloss um eine allmähliche Abnahme der Gorrz’schen Hemmung handeln. Ebensowenig aber kann Ursache des Ansteigens eine durch die Abtrennung herbeigeführte Cireulations- ! Prrücer’s Arch. 13. 1876. 39—41; 14. 1877. 441—3; 20. 1879. 1—7; 51. 1892. 603—6. ? Diese Berichte 1892. 694— 708. (Hrrm. Munk, Über die Functionen von Hirn und Rückenmark. Gesammelte Mittheilungen, Neue Folge. Berlin 1909. [In der Folge kurz als »Hirn und Rückenmark« eitirt.] 27—40.) Musx: Niederere Theile des Cerebrospinalsystems nach Isolirung. 1107 störung oder Beeinträchtigung der Ernährung des Lenden- bezw. Rückenmarks sein; denn eine solche würde nur in entgegengesetztem Sinne wirken und ist überhaupt da ausgeschlossen, wo das Ansteigen nach der Verstümmelung des Grosshirns und sogar schon nach der Ex- stirpation einer kleinen Partie der Grosshirnrinde erfolgt. Sondern es muss noch das Lenden- bezw. Rückenmark lediglich infolge des Fort- falls der nervösen Verbindungen, die zwischen ihm und dem übrigen Cerebrospinalsystem in der Norm bestehen, fortschreitende innere Ver- änderungen erfahren, bis es eine neue Verfassung angenommen hat, wovon das Ansteigen seiner Reflexerregbarkeit bis zu einem Maxi- mum, auf dem sie verharrt, der Ausdruck ist. Solchen Isolirungs- veränderungen, wie ich sie nannte, entsprach auch, was ich durch den Vergleich der Folgen der tiefen und der hohen Querdurchschnei- dung des Rückenmarks, der Abtragung des Grosshirns, der Verstümme- lung einer und beider Grosshirnhemisphären, endlich der ein- und der beiderseitigen Exstirpation der Extremitätenregionen nachweisen konnte, dass an einem betrachteten Rückenmarksstück die Reflexerreg- barkeit desto höher ansteigt, je weniger vom übrigen Öerebrospinal- system mit ihm in natürlicher Verbindung blieb. Man darf, was sich so ergab, nicht mit anderem zusammenwerfen. Für das Studium der Rückenmarksreflexe an niederen Wirbelthieren köpft man von altersher die Thiere, um die Hemmung auszuschliessen, der die Reflexe am normalen Thiere von seiten des Hirns unterliegen, und man hat in diesem Sinne von einer Steigerung der Reflexerregbar- keit des Rückenmarks durch die Entfernung oder Ausschaltung des Hirns gesprochen. Ferner war von einem Anwachsen der Reflexerregbarkeit insofern die Rede, als zunächst nach dem Köpfen, wegen des Shocks oder der Störung des normalen Functionirens des Nervensystems durch den gewaltsamen Angriff, die Reflexe schwerer und schwächer zu- standekommen als nicht lange nachher, wenn der Shock überwunden und das Rückenmark zum normalen Functioniren zurückgekehrt ist. endlich war für die Zeit der Verheilung der Wunde beim Hunde mit der abnehmenden Gorrz’schen Hemmung ein allmähliches Wiederanwachsen der Reflexerregbarkeit bis zur Norm verbunden. Zu alledem fügte sich unsere Veränderung der Reflexerregbarkeit infolge der Isolirung, ihr langes allmähliches Ansteigen über die Zeit der Verheilung und über die normale Grösse hinaus, als ein Neues und Besonderes hinzu. Das hat auch Gortz selber sehr wohl erkannt, da er seine letzte Veröffentlichung mit den Worten schloss’: »Gegen den Gedanken Muxk’s, dass die Steigerung der Erregbarkeit, die sich so häufig nach ! Prrüser’s Arch. 76. 1899. 426. 1108 Sitzung der phys.-math. Classe v. 4. November 1909. — Mitth. v. 17. Juni. Verstümmelung des Gehirns beobachten lässt, kaum durch den blossen Fortfall vorher bestehender Hemmungen erklärt werden kann, habe ich nichts einzuwenden. Auch ich halte für möglich, dass in dem isolirten Reste des Gehirns und Rückenmarks sich Änderungen vollziehen, die mit einer Erhöhung der Erregbarkeit verknüpft sind.« Weniger sind die Verfasser der neuesten Hand- und Lehrbücher der Physiologie des Centralnervensystems ins Klare gekommen. LAnGENDorRFF' schweigt von den Isolirungsveränderungen und mischt die Steigerungen der Re- flexerregbarkeit alle durch einander, darunter die »besonders von GouTtz gezeigte deutliche Reflexsteigerung« beim Hunde nach ausgedehnten Verstümmelungen des Grosshirns, die er als Folge des Fortfalls der normalen corticalen Reflexhemmung hinstellt. Hr. TscneruaX’, der von den Isolirungsveränderungen schon Nutzanwendungen macht, lässt »be- reits Gorrz, ebenso H. Mvsk, die secundäre Steigerung der infracorti- calen Gemeinreflexe .. auf sogenannte Isolirungsveränderungen des Hirnstammes und des Rückenmarks bezogen haben«. Und Hr. Lr- WANDOWSKY” sagt, dass, wenn auch immer die Möglichkeit im Auge zu behalten ist, dass die abnorme Erhöhung der Reilexerregbarkeit des isolirten Rückenmarks durch den Fortfall einer Hemmung bedingt ist, »es doch sicher scheint. dass einfach unter dem Einfluss der Isolirung Veränderungen der abgeschnittenen Centralorgane sich ein- stellen, dass ihre inneren Eigenschaften sich ändern«. »So wird«, fährt er fort, »ein Pferd, das immer an der vollen Krippe gestanden hat, auch wenn es nicht durch Sattel und Zügel ‚gehemmt‘ wurde, in die Wildniss gesetzt andere Eigenschaften annehmen, es wird seine Gewandtheit entwickeln, um sich Nahrung zu verschaffen und seinen Feinden zu entgehen. Solche Veränderungen werden wir mit H. Mvxk als Isolirungsveränderungen bezeichnen.« Es ist die Auslegung be- merkenswerth, die hier das einleuchtende Ergebniss der Untersuchung bereits als etwas Selbstverständliches gefunden hat. > ad. Mit der blossen Kenntniss der Isolirungsveränderungen war nun eine Hülfe gewonnen für die Aufklärung der Restitution, die nach Schädigungen des Centralnervensystems die gestörten Leistungen des Thieres erfahren, und für die richtige Bewerthung des Antheils, den die übergeordneten centralen Organe an den normalen Leistungen des 1 271—3. 2 W. Nasrr’s Handbuch der Physiologie des Menschen. 4. Braunschweig 1905. Ebenda 13, 91—.2. ® Die Functionen des centralen Nervensystems. Jena 1907. 51. Munxx: Niederere Theile des Cerebrospinalsystems nach Isolirung. 1109 Thieres haben'. Aber es drängte sich doch auch sogleich die Frage auf, was denn den Isolirungsveränderungen zugrundeliegt, woher es rührt, dass ein Rückenmarksstück infolge des Verlustes seiner Conti- nuität mit dem übrigen Cerebrospinalsystem unter allmählicher Zu- nahme seiner Reflexerregbarkeit eine neue Verfassung gewinnt. Hier bot sich mir zunächst kein zureichender Anhalt für eine Antwort dar, und ich. ging deshalb 1892 über die Frage hinweg. Erst nach meiner damaligen Veröffentlichung stiess ich auf Erfahrungen, die einen Fort- schritt ermöglichten. Von den Versuchen mit Querdurchschneidung des Rückenmarks am letzten Brustwirbel geht eine Anzahl ausser durch operativen Unfall, Nachblutung, Entzündung noch ohne nachweisbare Ursache verloren, indem die Hunde in den ersten Tagen sterben oder, wenn sie länger am Leben bleiben, die Lendenmarksreflexe immer nur spur- weise zeigen; wahrscheinlich war in diesen Fällen die normale Blutver- sorgung des Lendenmarks nicht so gut wie gewöhnlich oder wenigstens nicht rasch genug nach der Operation durch den Collateralblutlauf wiederhergestellt. Bei den nicht derart missglückten Versuchen hatte ich regelmässig das beträchtliche allmähliche Anwachsen der Reflex- erregbarkeit des Lendenmarks beobachtet, wie ich es beschrieb, so dass schliesslieh 6—8 Wochen nach der Operation schon das ganz schwache Drücken einer Zehe die kräftigsten Bewegungen beider Hinter- beine herbeiführte und das Taktschlagen? der Hinterbeine am empor- gehobenen Hunde in 3—4 Wochen nach der Operation in seinen An- fängen, in 6—8 Wochen in grösster Ausbildung sich darbot; die hohe Reflexerregbarkeit war dann verblieben, bis die Hunde getödtet wurden oder erkrankten. Ich war daher überrascht, als ich im nächsten Jahre an zwei Hunden, die zur Demonstration der Lendenmarksreilexe in der Vorlesung dienen sollten, 6 Wochen nach der Operation die Retlexerregbarkeit viel weniger erhöht fand und das Taktschlagen gar nicht sich einstellte. Und als dasselbe abermals bei zwei weiteren Hunden sich wiederholte, nur dass an dem einen Hunde nach 8 Wochen ein schwaches Taktschlagen bemerkbar war, durfte ich nicht mehr an zufällige Störungen denken, sondern war es ausser Zweifel, dass gesetzmässige Abweichungen der Ergebnisse vorlagen. ! Vgl. Hirn- und Rückenmark 71/2, 74, 92, IOI, 118, 150/T. ?2 Ich behalte diese hergebrachte, von Freusgers (PrLücer’s Arch. 9. 1874. 362) eingeführte Bezeichnung für die rlıythmischen und an beiden Hinterbeinen regelmässig abwechselnden, in Beugung und Streckung bestehenden Bewegungen bei, obwohl man richtiger von Gehbewegungen der Hinterbeine spricht; denn als solche charakterisirt die Bewegungen, dass, wenn bei gut ausgebildetem Taktschlagen auch die Zehen sich bewegen, mit jeder Beugung der oberen Glieder eines Beines eine Streckung der Zehen und mit jeder Streckung der oberen Glieder eine Beugung der Zehen sich verbindet. 1110 Sitzung der phys.-math. Classe v. 4. November 1909. — Mitth. v. 17. Juni. In der Aus- und Durchführung der älteren und der neueren Versuche liess sich aber nur eine immer wiederkehrende Verschiedenheit auf- finden. Die frühere Untersuchung hatte es mit sich gebracht, dass ich die Hunde täglich vielen Prüfungen der verschiedenen Lenden- marksreflexe unterzog und deshalb stundenlang im Beobachtungs- zimmer verweilen liess, wo sie sich, den Hinterkörper nachschleppend, viel umherbewegten. Dagegen hatte ich bei den Versuchen für die Vorlesungen mich nur an den ersten Tagen nach der Operation von der Zunahme der Beinreflexe soweit überzeugt, dass ich dessen sicher war, dass die Versuche nicht missglückt waren, und weiter mich darauf beschränkt, hin und wieder einmal nach einer Reihe von Tagen flüchtig die Beinreflexe von neuem zu prüfen; diese Hunde waren fast die ganze Zeit im engen Käfig geblieben, in dem sie gewöhnlich lagen. Darnach mussten bei dem gleich guten Ernährungszustande und Befinden von beiderlei Hunden die Erregungen des Lendenmarks von Bedeutung für die Erhöhung seiner Reflexerregbarkeit sein. Und damit liess es sich auch gut vereinen, was mir bei meiner Untersuchung aufgefallen war, dass die Tageszunahme der Reflexerregbarkeit oft mit der Zunahme während der Zeit der Beobachtung des Hundes un- gefähr zusammenfiel.e. Während der paar Stunden stieg die Reflex- erregbarkeit immer an, einmal mehr, ein andermal weniger, ohne dass eine Abhängigkeit der Grösse der Zunahme von der Häufigkeit der Prüfungen regelmässig hervortrat. Aber wo an einem Tage bei vielen Prüfungen die Reflexerregbarkeit ansehnlich gestiegen war, fand sich nach der langen Pause bis zum nächsten Tage die Reflexerregbarkeit nur wenig oder sogar nicht einmal deutlich weiter erhöht; ja, es kam vor, dass sie bei den ersten Prüfungen des folgenden Tages unzweifel- haft etwas kleiner sich ergab. Besonders schön war dieses Verhalten der Reflexerregbarkeit in der 3.—4. Woche nach der Operation zu- gleich an den Erfolgen der Reizungen und an den Anfängen des Taktschlagens zu übersehen. Demgemäss stellte ich nunmehr Parallelversuche derart an, dass ich von zwei möglichst gleichen Hunden, denen ungefähr gleichzeitig das Rückenmark am letzten Brustwirbel querdurchschnitten war, nach- dem ihre Hinterbeinreflexe sich in den ersten Tagen in der gewöhn- lichen Weise verstärkt hatten, den einen, dessen Reflexerregbarkeit die grössere geworden war, für die Folge im Käfig beliess und nur nachı grossen, 8S—ı4tägigen Pausen gerade soviel, als nöthig war, der Prüfung der Hinterbeinreflexe unterwarf, den anderen aber fernerhin täg- lich für mehrere Stunden frei in meinem Zimmer hielt und in dieser Zeit mehrmals länger untersuchte. Das Ergebniss war, dass bei den ersteren Hunden die Reflexerregbarkeit in der Geschwindigkeit des Munk: Niederere Theile des Cerebrospinalsystems nach Isolirung. 1111 Anwachsens regelmässig zurückblieb gegenüber den letzteren Hunden und 6—8 Wochen nach der Operation bei den viel geprüften Hunden wieder, wie früher, das sehr hohe Maximum der Reflexerregbarkeit und des Taktschlagens erreicht war, während bei den wenig geprüften die Reflexerregbarkeit kleiner war und nur ein schwaches Taktschlagen sich darbot oder sogar die Reflexerregbarkeit erheblich kleiner war und das Taktschlagen überhaupt nicht auftrat. Wie es schien, waren es dabei unter den wenig geprüften Hunden die lebhaften, beweglicheren Thiere, die eine grössere, die ruhigen, die eine geringere Reflexerreg- barkeit zeigten. Bei einigen dieser Hunde ging ich dann noch, als 6—8 Wochen nach der Operation verflossen waren, zu täglichen reich- lichen Prüfungen über: die Reflexerregbarkeit wuchs überall eine Zeitlang rasch an, und das Taktschlagen verstärkte sich überall, nachdem es, wo es bis dahin ausgeblieben war, sich bald eingestellt hatte; doch habe ich es hier nur meistens, nicht immer, bis zu den höchsten Graden der Reflexerregbarkeit und des Taktschlagens kommen sehen. Die viel geprüften Hunde, die in 6—8 Wochen die sehr hohe Reflexerregbarkeit erlangt hatten, konnte ich später lange im Käfig belassen, ohne dass mehr als unbedeutende Schwankungen in der Reflexerregbarkeit wie im Taktschlagen sich zeigten, Schwankungen, wie sie auch an den freier gehaltenen Hunden im Laufe der Monate vorkamen. Nach diesen Ergebnissen, deren Zuverlässigkeit ich in mehr als einem Jahrzehnt immer wieder gelegentlich durch neue Versuche er- probt habe, ist in den Erregungen, die das abgetrennte Lendenmark von der Peripherie her erfährt, die Quelle seiner Isolirungsveränderungen zu sehen. Durch die schwachen Erregungen, die am ruhenden Thiere beständig vom Hinterkörper her infolge der diesen treffenden äusseren Reize und der durch Haut- und Muskelspannungen, Zug und Druck an den Gelenken u. s. w. gegebenen inneren Reize auf den sensiblen Bahnen dem Lendenmark zugeleitet werden, wird dessen Reflexerreg- barkeit allmählich beträchtlich bis zu einem Maximum erhöht; und die örhöhung wird beschleunigt, wenn durch die Bewegungen des Thieres, vollends durch künstliche Reizungen des Hinterkörpers weitere und stärkere Erregungen hinzutreten. Dazu ist aus der Erfahrung, dass, wo viele Prüfungen vorhergingen, nach einer längeren Pause die Reflex- erregbarkeit nicht erhöht oder sogar etwas herabgesetzt sich ergiebt, noch zu entnehmen, dass eine rasche ansehnliche Erhöhung der Reflex- erregbarkeit, die durch künstliche Reizungen veranlasst ist, nicht in ihrer ganzen Grösse dem Lendenmark erhalten bleibt, sondern bloss mit einem restirenden Theile zu dem langen allmählichen Ansteigen seiner Reflexerregbarkeit beiträgt. Sollte es zutreffen, woran die Ver- 1112 Sitzung der phys.-math. Classe v. 4. November 1909. — Mitth. v. 17. Juni. suche denken lassen, dass auf das Maximum, das die Reflexerregbarkeit erreicht und für die Folge beibehält, die künstlichen Reizungen zu einer späten Zeit nach der Abtrennung nicht in demselben Maasse von Ein- fluss sind, wie zu früherer Zeit, so könnte dies mit den morpholo- gischen Veränderungen in Verbindung zu bringen sein, die zuweilen an den Ganglienzellen solcher abgetrennten Rückenmarksstücke beob- achtet worden sind. 3. Wie ist es aber zu verstehen, dass die von der Peripherie her auf den sensiblen Bahnen zufliessenden Erregungen am abgetrennten Lendenmark allmählich die hohe Reflexerregbarkeit herbeiführen, wäh- rend am Lendenmark, dessen Continuität mit dem übrigen Cerebrospinal- system unversehrt ist, unter denselben von der Peripherie kommenden Erregungen die Reflexerregbarkeit auf der normalen niederen Grösse verbleibt? Offenbar ist das Lendenmark im letzteren Falle durch die höheren Theile des Cerebrospinalsystems verhindert, zu der beträcht- licheren Reflexerregbarkeit zu gelangen, die es für sich allein anzunehmen vermag. Doch kann dem eine stetige Hemmungsthätigkeit von seiten der höheren Theile nicht zugrundeliegen, weil die Reflexerregbarkeit des Lendenmarks durch so lange Zeit nach seiner Abtrennung anwäclıst. Ebensowenig aber kann es sein, dass die höheren Theile durch ihren Zusammenhang mit dem Lendenmark diesem auf irgendeine Weise be- ständig Erregbarkeit entziehen, die Erregbarkeit, die das Lendenmark gewinnt, ihm immer wieder für sich entnehmen; denn es müsste dann an den höheren Theilen nach der Abtrennung des Lendenmarks die Er- regbarkeit herabgesetzt sein, und das ist nicht der Fall, selbst im Verhalten des nächstbenachbarten Brustmarks zeigt sich keinerlei Ab- weichung von der Norm. So habe ich durch Jahre vor dem Räthsel gestanden, bis mich meine Untersuchung über den Einfluss der Sen- sibilität auf die Motilität' den Weg zu seiner Lösung finden liess. Schon die Reflexerregbarkeit des Lendenmarks am unversehrten Thiere ist eine erhöhte Erregbarkeit gegenüber derjenigen Erregbarkeit, die dem Lendenmark zukommt, wenn seine zuführenden sensiblen Nerven zerstört sind: diese selbständige Erregbarkeit, wie sie hier heissen mag, ist in der Norm durch die Erregungen, die beständig vom Hinter- körper her auf den sensiblen Bahnen dem Lendenmark zufliessen, gesteigert und zwar dahin gesteigert, dass sie sich bleibend auf der Grösse erhält, in der wir die normale Reflexerregbarkeit des Lenden- marks antreffen. Findet sich nunmehr am abgetrennten Lendenmark ! Diese Berichte 1903. 1o38fl. (Hirn- und Rückenmark 247 ff.) Musk: Niederere Theile des Cerebrospinalsystems nach Isolirung. 1113 die selbständige Erregbarkeit noch mehr gesteigert zu der beträcht- lichen bleibenden Grösse, die sie mit den Isolirungsveränderungen erreicht, so ist damit angezeigt, dass die dem Lendenmark zufliessenden Erregungen nach seiner Abtrennung stärker sind als vorher. Das er- scheint zunächst allerdings paradox, da die vom Hinterkörper kommenden Erregungen beidemal dieselben sind; aber es bietet sich dafür die Er- klärung dar, dass diese Erregungen, die in der Norm weithin über das Cerebrospinalsystem, wohin sensible Bahnen vom Hinterkörper gelangen, also ausser auf das Lendenmark auch auf das Grosshirn, das Zwischenhirn, das Kleinhirn u. s. w. sich verbreiten, nach der Abtrennung des Lendenmarks gänzlich dem Lendenmark zufliessen. Da die vom Hinterkörper ausgehenden sensiblen Bahnen Nervenfasern enthalten, die eine jede für sich mittels Collateralen und gangliöser Schaltungen zu den verschiedenen Theilen des Cerebrospinalsystems führen, hat die Erklärung lediglich zur Voraussetzung, dass es im Falle der Verästelung einer Nervenfaser mit, der Vertheilung der Er- regung auf die Äste sich derart verhält, wie wir es im Falle der Verzweigung des Leitungsdrahtes von der Vertheilung des elektrischen Stromes auf die Zweige wissen, so dass mit dem Fortfall oder der Unterbrechung oder der sonstigen Leistungsunfähigkeit, sagen wir kurz mit der Ausschaltung von Ästen der Nervenfaser die Erregung in ihren übrigen Ästen wächst. Diese Annahme und jene Erklärung stehen und fallen demgemäss miteinander: und beide würden be- wiesen sein, wenn die Veränderungen, die das Lendenmark durch die vom Hinterkörper kommenden Erregungen erfährt, desto grösser wären, je mehr Äste der vom Hinterkörper ausgehenden sensiblen Bahnen ausgeschaltet oder je mehr höhere Theile des Cerebrospinalsystems, zu denen diese Bahnen gehen, aus der Verbindung mit dem Lenden- mark gelöst sind. Das hat sich uns aber schon in Unkenntniss aller der Zusammenhänge thatsächlich ergeben. Denn wir fanden erstens, dass, wenn das Lendenmark nicht für sich allein abgetrennt ist, es gleichfalls den Isolirungsveränderungen unterliegt, aber die Erhöhung seiner Reflexerregbarkeit um so kleiner ist, je mehr vom übrigen Cerebrospinalsystem mit ihm in natürlicher Verbindung blieb. Zweitens fanden wir bei den partiellen Abtragungen der Grosshirnrinde die Isolirungsveränderungen des Lendenmarks bloss dann, wenn die Ex- tremitätenregionen der Fühlsphären, nicht aber wenn ebensogrosse und noch grössere Partien der übrigen Rinde, die Sehsphären oder die Hörsphären oder die Kopf-, Hals- u. a. Regionen der Fühlsphären exstirpirt waren; und nach der Exstirpation der Extremitätenregionen bloss einer Hemisphäre sahen wir die Reflexerregbarkeit des Lenden- marks sich auch bloss für das gegenseitige Hinterbein über die Norm 1114 Sitzung der phys.-math. Classe v. 4. November 1909. — Mitth. v. 17. Juni. erhöhen und nicht für das gleichseitige Hinterbein. Womit die Isolirungs- veränderungen des Lendenmarks oder seiner seitlichen Hälfte hinsichtlich der Grosshirnrinde sich an die Beseitigung gerade derjenigen Rinden- abschnitte geknüpft erwiesen, die vor den anderen durch die Endi- gungen der von den Hinterbeinen bezw. vom gegenseitigen Hinterbein ausgehenden sensiblen Bahnen bevorzugt sind. Eine bemerkenswerthe Unterstützung kommt noch hinzu. Ich liess eben die Extremitätenregionen bloss bevorzugt sein, weil nach der Exstirpation der Extremitätenregionen einer Hemisphäre wohl die Ge- fühlsempfindungen, die Sinnesempfindungen des Gefühlssinnes, von seiten des gegenseitigen Hinterbeines für die Dauer verloren sind, die Schmerzempfindungen von seiten dieses Hinterbeines aber mit der Zeit unvollkommen wiederkehren'. Denn daraus ist zu entnehmen, dass die zur Grosshirnrinde gelangenden Äste der sensiblen Bahnen des Hinterbeines nur vor allem und weit überwiegend zu den gegenseitigen Extremitätenregionen gehen, daneben aber in kleiner Zahl auch zur übrigen Rinde führen. Und zwar weisen da die Erscheinungen bei der Wiederkehr der Schmerzempfindungen in erster Linie auf die gleichseitigen Extremitätenregionen, unsere allgemeine Kenntniss von der Grosshirnrinde weiter auf die anderen Regionen der Fühlsphären hin. Deshalb hätten wir kleinste Isolirungsveränderungen des Lenden- marks oder seiner seitlichen Hälfte doch nach der Exstirpation anderer Rindenabschnitte, als der zugeordneten Extremitätenregionen, zu er- warten und dass wir sie nicht fanden, lediglich dem Übelstande zu- zuschreiben, dass wir bei den Versuchen ein so geringes allmähliches Wachsen der Reflexerregbarkeit schon nicht an sich und vollends nicht als Isolirungsveränderung zu erkennen vermochten, wo bereits mit den Isolirungsveränderungen nach der einseitigen Fxstirpation der Extremitätenregionen nahezu die Grenze des Constatirbaren erreicht war. In der That entziehen sich uns denn auch unter günstigeren Bedingungen diese kleinsten Isolirungsveränderungen nicht, wie wir bei nochmaliger Betrachtung der Folgen erkennen, welche die ver- schieden weit gehenden Abtrennungen des Lendenmarks nach sich ziehen. Die Erhöhung der Reflexerregbarkeit, die Gorrz nach aus- gedehnter Verstümmelung der vorderen Theile beider Grosshirnhemi- . sphären beobachtete, war grösser, als die ich nach der beiderseitigen Exstirpation der Extremitätenregionen fand. Allerdings ist in manchen Versuchen, bei denen Gorrz das Grosshirn durchspülte oder ausbohrte, die Verstümmelung über das Grosshirn hinaus in die Tiefe gegangen, so dass für diese Fälle die grösseren Isolirungsveränderungen, ebenso ! Siehe diese Berichte 1892. 708 ff. (Hirn und Rückenmark 4t ff.) Munk: Niederere Theile des Cerebrospinalsystems nach Isolirung. 1115 wie für die Gorrz’sche Abtragung des ganzen Grosshirns, auf die Aus- schaltung auch noch zu niedereren Hirntheilen gehender sensibler Äste zurückzuführen sind. Aber alle Gorrz’schen Versuche derart aufzu- fassen, fehlt die Berechtigung und um so mehr, als eine sich an- schliessende weitere Gorrz’sche Beobachtung mit Erfahrungen gut zusammenstimmt, bei denen die Verletzung sicher nicht über das Gross- hirn hinausgriff. Gorrz hat noch nach ausgedehnter Verstümmelung der vorderen Theile beider Grosshirnhemisphären die Retlexerregbarkeit höher ansteigen sehen, als wenn die Verstümmelung bloss die vor- deren Theile einer Grosshirnhemisphäre betraf. Und ich habe die beiderseitige Erhöhung der Retlexerregbarkeit nach der beiderseitigen Exstirpation der Extremitätenregionen, besonders wenn diese in einem Acte durchgeführt war, grösser gefunden als die einseitige Erhöhung der Reflexerregbarkeit nach der einseitigen Exstirpation. In Verbindung mit grösseren Isolirungsveränderungen, indem sie diese verstärken oder sich superponiren, geben sich also auch die kleinsten Isolirungsver- änderungen sehr wohl zu erkennen und treten als Folgen der Aus- schaltung der spärlichen Äste, die von den sensiblen Bahnen des Hinterbeines zu den gleichseitigen FExtremitätenregionen und zu den Kopf-, Hals- und anderen Regionen der Fühlsphären gehen, noch ihrer- seits für die Richtigkeit unserer Erklärung und unserer Annahme ein. Demnach wird am abgetrennten Lendenmark die über die Norm gesteigerte Reflexerregbarkeit dadurch herbeigeführt, dass die beständig vom Hinterkörper auf den sensiblen Bahnen kommenden FErregungen insgesammt auf das Lendenmark wirken, während sie, solange die natürliche Continuität des Lendenmarks mit dem übrigen Üerebro- spinalsystem erhalten war, nur zu einem Theile am Lendenmark, zum anderen Theile an den höheren Theilen des Cerebrospinalsystems zur Wirkung gelangten. Und damit findet es sich auch im Einklang, dass nach der Abtrennung des Lendenmarks im Gegensatze zu dem, was man zunächst erwarten könnte, die Erregbarkeit an den höheren Theilen des Cerebrospinalsystems sich nicht herabgesetzt zeigt. Denn wie meine Untersuchungen' lehrten, ist nach der Durchschneidung sämmtlicher hinteren Rückenmarksnerven-Wurzeln einer Extremität die Erregbar- keit an allen Bewegungscentren dieser Extremität von den niedersten bis zu den höchsten Centren in der Grosshirnrinde hinauf herabgesetzt, jedoch nur an diesen Bewegungscentren, nicht auch an den Bewegungs- centren anderer Körpertheile, einer anderen Extremität, des Rückens, des Bauches u.s.w. Dementsprechend erfahren durch die Abtrennung des Lendenmarks infolge des Fortfalls der Erregungen, die vom Hinter- ! Diese Berichte 1903. 1038 ff. (Hirn und Rückenmark 247 ff) 1116 Sitzung der phys.-math. Classe v. 4. November 1909. — Mittlı. v. 17. Juni. körper auf den sensiblen Bahnen zu den höheren Theilen des Cere- brospinalsystems gehen, lediglieh die hier befindlichen höheren Be- wegungscentren des Hinterkörpers eine Herabsetzung der Erregbarkeit; und da diese Herabsetzung, weil das Lendenmark abgetrennt ist, nicht in den Bewegungen des Hinterkörpers sich kundthun kann, bietet sich im Verhalten der höheren Theile des Cerebrospinalsystems keine Ab- weichung von der Norm dar. 4. Was wir so am Lendenmark ermittelt haben, wird bei der Natur der Dinge allgemeine Gültigkeit haben für die Fälle, in denen niederere Theile des Cerebrospinalsystems aus ihrer Verbindung mit den höheren Theilen gelöst sind. Jedenfalls aber gilt es auch für die Isolirungs- veränderungen grösserer Rückenmarksstücke. Denn wenn das Rücken- mark in der Höhe des 3.—4. Brustwirbels querdurchschnitten ist, wiederholen sich die vorgeführten Erfahrungen am Kratzreflex, wie an den bisher verfolgten Hinterbeinreflexen. Ich hätte da höchstens er- gänzend anzuführen, dass bei Parallelversuchen der S. 1110 beschrie- benen Art der Einfluss der Prüfungen sogar am Kratzreflex noch mehr hervortrat als an dlen Beinreflexen: bei den viel geprüften Hunden waren die ersten schwachen Kratzbewegungen regelmässig zu Anfang der zweiten Woche nach der Operation zu sehen und fuhr schon im Laufe der dritten Woche auf das leiseste Streichen der Brusthaut das gleich- seitige Hinterbein sehr oft und sehr kräftig hin und her, während bei den wenig geprüften Hunden erst um die letztere Zeit die Anfänge des Kratzreflexes sich zeigten und jenes Maximum seiner Ausbildung frühestens nach sieben Wochen erreicht war. Somit können wir die oben S. 1109 gestellte Frage, woher es rührt, dass ein Rückenmarksstück infolge des Verlustes seiner Continuität mit dem übrigen Cerebrospinal- system unter allmählicher Zunahme seiner Retflexerregbarkeit eine neue Verfassung gewinnt, dahin beantworten, dass die beständig von der Peripherie her auf den sensiblen Balınen dem Rückenmarksstück zu- fliessenden Erregungen die Veränderung herbeiführen, indem sie infolge der Ausschaltung der zu den höheren Theilen des Cerebrospinalsystems gehenden Äste dieser sensiblen Bahnen stärker als in der Norm sind. Gewisse Ansätze zu dieser Einsicht finden sich auch schon in der älteren, um ein halbes Jahrhundert zurückliegenden Litteratur. Unter den besonderen Verhältnissen, welche auf die Reflexbe- wegungen von Einfluss sind, führt Scnirr' an, dass die von einem 1 Lehrbuch der Muskel- und Nervenphysiologie. Lahr 1858—59. 199—202. Musk: Niederere Theile des Cerebrospinalsystems nach Isolirung. 1117 mässigen Reize hervorgerufenen Reflexbewegungen um so intensiver, um so energischer sind und um so sicherer erfolgen, je mehr man die Zahl der eentralen Nervenröhren, mit denen die gereizte Empfin- dungsfaser in Wechselwirkung. treten kann, künstlich beschränkt hat. Von den hierhergehörigen Erscheinungsreihen sei bloss eine allgemeiner bekannt, dass Frosch oder Eidechse nach dem Köpfen, wenn der erste erschütternde Eindruck der Operation vorüber ist, be- stimmte Eingriffe viel sicherer und durch viel auffallendere Bewegungen als vorher beantworten. Dies beweise aber nicht, wie man ange- nommen habe, geradezu eine Erhöhung der Reflexthätigkeit, sondern sei bloss eine Folge der von ihr jetzt eingehaltenen einseitigeren Riehtung. Nach einer längeren Erörterung, wie die Richtung ver- ändert sein könne, heisst es dann, »dass das Gehirn auch dadurch den Ausschlag der Reflexbewegungen mindert, dass seine Gegenwart eine viel grössere Ausbreitung der reizenden Einwirkung gestattet, wodurch für den einzelnen Muskel an Kraft verloren geht. Dieser Umstand ... beruht auf dem allgemeinen Gesetze der Mechanik, dass jeder Antrieb um so intensiver wirkt, je weniger sich sein Einfluss auf verschiedene Punkte zerstreuen kann. Dieses Gesetz lässt sich aber auf die Verhältnisse des Rückenmarks nach der Enthauptung nur anwenden, wenn wir noch eine Hypothese zu Hülfe nehmen... Durchschneiden wir einen peripherischen Bewegungsnerven und reizen wir den centralen Stumpf, so geht der Effekt bekanntlich an der Durch- schnittsstelle verloren. Nach dieser Analogie scheint es, als müsste, wenn wir das Rückenmark in den Halswirbeln durchschneiden, ein vom Fusse aus wirkender Eindruck, insofern er gegen das Hirn ge- leitet werden soll, ebenfalls an der Durchschnittsstelle verloren gehen, so dass die reflectirende Substanz des Rückenmarks nicht stärker von diesem Eindruck affieirt wird, gleichviel ob er auch noch das Hirn trifft oder ob die Leitung bis zum Hirn unterbrochen ist. Mir scheint es nun, dass sich in den Centraltheilen die Sache anders verhält, und dass bei Unterbrechung der centralen Leitungsapparate in ihrem Ver- laufe (und nicht an ihrem Hirnende) sich der Eindruck hier summirt, bis er auf andere Nervenelemente überspringt und dadurch in den noch mit dem Stumpfe verbundenen Theilen stärkere und ausgebreitetere Bewegungen hervorrufen kann. Mag diese, wie ich gern zugebe, — bedenkliche — Hypothese stehen oder fallen, folgende Thatsachen beweisen, dass die Intensität der Reflexbewegungen vermehrt wird, je weniger sich der Reflex ausbreiten kann, und dass dem Hirn auch in dieser Beziehung keine ihm ganz eigenthümliche schwächende Kraft inne wohnt«. Bei geköpften Eidechsen sind die Reflexbewegungen der Hinterfüsse wie des Schwanzes auf schwache Reizung um so stärker, je Sitzungsberichte 1909. 102 1118 Sitzung der phys.-matlı. Classe v. 4. November 1909. — Mitth. v. 17. Juni. weiter nach hinten sich folgende Querschnitte durch das Mark ge- führt wurden, bis der Schnitt der Austrittsstelle der Nerven für die Hinterfüsse bezw. den Schwanz oder das Schwanzstück zu nahe kommt. Schlangen, denen vor Wochen das Rückenmark hoch oben durchsehnitten wurde, zeigen viel intensivere Reflexbewegungen des Schwanzes auf Druck seiner Spitze, nachdem ihnen das Mark aber- mals in der Nähe des Afters durchschnitten ist, und zwar mehrere Wochen lang, also viel länger, als der Reiz der Wunde dauern kann. Analoge Beobachtungen sind auch bei Tauben in Betreff der Be- wegungen des Schwanzes zu machen. Endlich ist die Reaction der Vorderbeine auf mässigen Druck einer Vorderzehe, die an dem bei den Hinterfüssen gehaltenen Frosch sehr schwach war, nach Durch- schneidung des Marks in der Mitte des Rückens hochgradig verstärkt, sobald das Thier sich von der Betäubung vollkommen hergestellt hat, und diese verstärkte Wirkung hält monatelang an; wird dann der Frosch enthirnt, so kann eine Berührung der Zehen tetanische Krämpfe beider vorderen Extremitäten hervorrufen; wird im Niveau des vierten Ventrikels nur eine einzige Hirnhälfte getrennt, so tritt der zweite ver- stärkte Effekt nur auf der entsprechenden Seite hervor. Bald danach stossen wir auf Verwandtes, wo Vurrıan' die Frage behandelt. wie die Verstärkung der Reflexbewegungen des Rücken- marks nach dessen Abtrennung vom Hirn zu erklären sei. Daher, dass das Rückenmark einer besonderen, hemmenden Wirkung des Hirns entzogen sei, könne die Erhöhung seiner Erregbarkeit nicht rühren. Denn nicht nur dass die Serscuenow’schen Erfahrungen, die diese An- schauung stützen sollten, anders gedeutet werden können, dürfte es nicht mehr möglich sein, nach der Entfernung des Hirns noch eine neue Steigerung der Erregbarkeit des Rückenmarks durch dessen Ver- letzungen herbeizuführen. Man sehe aber am Frosche, wenn man die Retlexe der Hinterbeine nach der Abtragung des Grosshirns oder selbst des Gehirns zum Ausgangspunkte nimmt, diese Reflexe sich mehr und mehr verstärken in dem Maasse, wie man neue Stücke des Rücken- marks abträgt bis auf einen kleinen Abstand von der hinteren An- schwellung. Man könne auch den Versuch so machen, dass man einen Frosch köpft und an einem anderen möglichst gleichen Frosche den ganzen Vorderkörper mit den vorderen Extremitäten vom Hinterkörper abtrennt: im letzteren Hinterkörper sind dann die Reflexbewegungen intensiver und lebhafter. Auf die schwache Reizung der Aftergegend machen die Hinterextremitäten des geköpften Frosches nur eine schwache flüchtige Stossbewegung, während am Hinterkörper des an- ! Legons sur la Physiologie du Systeme Nerveux. Paris 1866. 438—42. Munk: Niederere Theile des Cerebrospinalsysteıns nach Isolirung. 1119 deren Frosches die Hinterextremitäten sich beugen, mit den Hacken oberhalb der Reizstelle zusammentreffen und dann sieh strecken, wie um das reizende Agens nach hinten fortzustossen. Auch wiederholt sich hier diese zweckmässige Bewegung 2—3 mal oder noch öfter. Um eine ähnliche Wirkung beim geköpften Frosche zu erhalten, bedarf es einer stärkeren Reizung, und auch «dann sind gewöhnlich die Abwehrbewegungen nicht so lebhaft und so deutlich. Durch- schneidet man ferner an einem geköpften Frosche die eine seitliche Hälfte des Rückenmarks einige Millimeter hinter dem Ursprung der Vorderbeinnerven, so sind stets die Reflexbewegungen des Hinterbeines dieser Seite lebhafter und stärker. Man müsste darnach nicht bloss dem Hirn einen hemmenden Einfluss auf die Reflexbewegungen zu- schreiben, sondern auch jedem Rückenmarksstück einen ebensolchen Einfluss auf die hinter ihm gelegene Rückenmarkspartie, und es würde nicht mehr von Hemmungscentren zu sprechen sein, da der hem- mende Einfluss nicht mehr besonderen Punkten, eigenen Üentren, sondern allen Punkten des Rückenmarks zukäme. Man habe auch, fährt Vurrıan fort, auf eine andere Weise die Verstärkung der Reflexe nach dem Köpfen oder der Durchschneidung des Rückenmarks zu erklären gesucht. Man nahm zum Ausgangs- .punkt die anatomische Hypothese, nach der die sensiblen Nerven- fasern zwei getrennte Gruppen bilden, «die einen in den Hintersträngen direet zum Grosshirn gehen, die anderen sich zu den Zellen der grauen Substanz begeben und bestimmt sind, Reflexe herbeizuführen. Der leichteste Weg für die Eindrücke sollte der durch die Fasern der Hinterstränge sein, daher sollten die Eindrücke in der Norm gewöhn- lich zum Gehirn geleitet werden und keine oder wenig ausgesprochene Reflexe auftreten; aber nach der Querdurchschneidung des Marks sollten die Eindrücke, die sieh nieht mehr durch die Fasern der Hinter- stränge verbreiten könnten, ganz auf die Zellen der grauen Substanz übertragen werden und mehr oder weniger intensive Reflexbewegungen veranlassen. Da jetzt bewiesen sei, dass die Hinterstränge nicht die ausschliesslichen Wege für die Übertragung der Eindrücke sind, müsse man die Hypothese ein wenig modifieiren, aber sie werde im grunde nicht verändert; denn wenn man alle sensiblen Fasern sich zur grauen Substanz begeben lässt und von ihr zwei Gattungen von Fasern aus- gehen, die einen zum Hirn, die anderen die motorischen Nerven- fasern bildend, so könne man immer annehmen, dass die Eindrücke sich in der Norm am leichtesten auf das Gehirn übertragen, und dass sie nach dem Köpfen, weil sie diesen Weg nicht mehr verfolgen können, ihre Wirkung auf die graue Substanz concentriren, die sie in einem ganz besonderen Grade erregen, so dass im letzteren Falle 102* 1120 Sitzung der plıys.-math. Classe v. 4. November 1909. — Mitth. v. 17. Juni. Reflexe auftreten, die in der Norm nicht statthatten. Die Concen- tration würde um so wirksamer sein und um so energischere Reflex- wirkungen herbeiführen, je mehr die Ausbreitung im Mark beschränkt wäre: was die wachsende Verstärkung der Reflexe in den Hinter- extremitäten erklären würde in dem Maasse, wie die Querschnitte durch das Mark mehr und mehr entfernt vom Hirn angelegt werden. In der Folge sind die von Sc#irr und Vurrın beigebrachten Thatsachen nicht weiter beachtet und die daran geknüpften Erwägungen, wenn ihrer einmal Erwähnung geschah, abgelehnt worden." Aber wir übersehen, wie die Beobachtung, die an den niederen Versuchsthieren leicht zu bestätigen war, dass die Reflexbewegungen der Hinterextremi- täten desto stärker sind, je weiter nach hinten oder vom Hirn entfernt las Rückenmark querdurchsehnitten ist, im Verein mit dem Gedanken, dass die Beschränkung der Ausbreitung der reizenden Einwirkung die Reflexbewegungen verstärke, die richtige Erkenntniss hätte einleiten können. Was in der Scmwr’schen Ausführung abschrecken durfte, dass der vom Fusse aus wirkende Eindruck nicht an der Durehschnitts- stelle der Leitungsapparate verloren gehen, sondern sich summiren sollte, bis er auf’ andere Nervenelemente überspränge, war schon von Vurrran beseitigt, und die weiteren Fortschritte in der Anatomie des Cerebrospinalsystems hätten die Motivirung der Concentration in der Vurpran’schen Betrachtungsweise verbessern lassen. Hauptsächlich kam es dann darauf an, dass der Fehler berichtigt wurde, der darin lag, dass Scrirr und Vurrran die Verstärkung, die an der Reflexbewegung zur Beobachtung kam, lediglich von der geringeren Ausbreitung der prüfenden Reizung hatten herrühren lassen. In Wahrheit spielt die prüfende Reizung gar keine oder höchstens eine nebensächliche Rolle gegenüber den Isolirungsveränderungen infolge der stetigen natür- lichen, von der Peripherie her dem Rückenmarksstück zufließenden erregungen: und darauf hätte eine genauere Untersuchung auch am Frosche führen können, da auch hier die gleiche Reizung, je später sie nach der Querdurchschneidung des Rückenmarks erfolgt, desto stärkere Reflexbewegungen hervorruft. 5% Die Gorrz’sche Lehre, von der wir unseren Ausgang nahmen, ist nunmehr aber noch von einer anderen Seite zu betrachten. Die Isolirungsveränderungen kamen, als ich die Aufmerksamkeit auf sie lenkte, wie wir oben S. 1107 sahen, zu den dreierlei Steigerun- ' Auch Scnırr selbst ist in seinen Veröffentlichungen während der folgenden Jahrzehnte nicht wieder darauf zurückgekommen. « Monk: Niederere Theile des Cerebrospinalsystems nach Isolirung. 1121 gen, welche die Reflexerregbarkeit des abgetrennten Rückenmarksstücks nach den derzeitigen Kenntnissen erfahren sollte — den Steigerungen durch die Ausschaltung der normalen Hemmung seitens des Hirns, durch die Überwindung des Shocks und durch die Abnahme der Gorrz’schen hemmenden Reizungen —, als ein Neues und Besonderes hinzu, charakterisirt durch das lange allmähliche Wachsen der Reflex- erregbarkeit über die Zeit der Verheilung und über die normale ‘Grösse hinaus. An dieser Charakteristik musste zuvörderst festgehalten werden, weil anders die Isolirungsveränderungen sich nicht von der allmählichen Rückkehr der herabgesetzten Reflexerregbarkeit zur Norm unterscheiden liessen, die nach Gorrz mit dem Nachlassen der hemmen- den Reizungen beim Heilungsvorgange verbunden war. Aber ich stellte es sogleich 1892 als selbstverständlich hin, dass die Isolirungsver- änderungen als Folgen bloss des Fortfalls der normalen nervösen Con- tinuität nicht gerade erst mit der Vernarbung der Wunde ihren An- fang nehmen, sondern schon während der Verheilung statthaben; und ich konnte auch dafür, dass sie schon zu einer frühen Zeit nach der Abtrennung vor sich gehen, als augenfälligen Beweis heranziehen, dass nach der Querdurchschneidung des Rückenmarks am 3.—4. Brust- wirbel schon zu Anfang der zweiten Woche der Kratzreflex deutlich auftritt. In Frage kam daher, wie weit an dem anfänglichen all- mählichen Wachsen der Reflexerregbarkeit bis zur Norm die Abnahme der Gorrzz’schen Hemmungen, wie weit die Isolirungsveränderungen betheiligt sind; und man konnte sogar Zweifel hegen, ob die Gorrz’sche Annahme, dass eine mit der Heilung verknüpfte Reizung der Schnitt- enden des Rückenmarks die Nervencentren des Lendenmarks hemmt, überhaupt in der Wirklichkeit zutrifft. Mit solchem Zweifel würde man jedoch zu weit gehen, meinte ich, weil ich einigemal nach der hohen Querdurchschneidung des Rückenmarks die Reflexerregbarkeit des Lendenmarks einige Stunden nach der Operation wesentlich grösser, als am nächsten Tage, und erst am folgenden Tage wieder so gross wie zuerst gefunden hatte. Da böte das Eintreten der reactiven Ent- zündung die natürliche Erklärung für das Sinken der Erregbarkeit vom ersten zum zweiten Tage dar und wäre, wenn auch nicht eine »Reizung« an der Schnittstelle und eine »Hemmung« der Reflexcentren, doch das «dargethan, dass eine Einwirkung von der Schnittstelle her das Thätigwerden der Reflexcentren erschwert oder die Erregbarkeit der Retlexcentren herabsetzt. Eine weitere Aufklärung war damals nicht zu gewinnen. Nach der Abtrennung des Rückenmarksstücks fand sich dessen Reflexerregbarkeit nicht über die Norm gesteigert, wie man es wegen der Ausschaltung der normalen Hemmung seitens des Hirns hätte glauben können, sondern 1122 Sitzung der phys.-math. Classe v. 4. November 1909. — Mitth. v. 17. Juni. unter die Norm herabgesetzt. Für Stunden oder etwa den Tag nach der Operation liess sich dies der Cireulationsstörung und dem Shock zu- schreiben, nicht aber für die Reihe der folgenden Tage, an welchen die Reflexerregbarkeit immer noch herabgesetzt war und nur allmäh- lich sich zur Norm hob. Offenbar weil es dafür keine Erklärung gab, hatte Gorrz seine Annahme der hemmenden Reizungen der Schnitt- enden gemacht. Es war eine Annahme ad hoc, der jede sonstige tatsächliche Unterlage fehlte; und deshalb erschien es von Belang, ' dass sich zur Unterstützung wenigstens eine Beobachtung fand, die mit der reactiven Entzündung eine Herabsetzung der Erregbarkeit ver- bunden zeigte. Aber wenn selbst ein solcher Einfluss der Verheilung regelmässig sich geltend machte, so war er doch auf die ersten Tage nach der Operation beschränkt, und unverständlich blieb die längere Dauer der Herabsetzung. Jetzt ist die Sachlage ganz verändert. Wie ich inzwischen in einer Reihe von Untersuchungen! dargethan habe, sind am normalen Thiere die Muskelcentren, die Markcentren, die Prineipalcentren, die motorischen eentralen Elemente des Kleinhirns und des Grosshirns im unthätigen Zustande immer durch die von der Peripherie her auf den sensiblen Bahnen ihnen zufliessenden Erregungen schwach erregt und halten infolgedessen auch noch die übergeordneten motorischen Oentral- organe ihrerseits die ihnen untergeordneten motorischen Centralorgane schon im sogenannten Ruhezustande immer in schwacher Erregung oder erhöhter Erregbarkeit. Demgemäss erfahren die niedereren Centren, in- dem sie die natürliche Continuität mit den höheren Centren verlieren, zugleich eine Einbusse an der Erregbarkeit, die sie in der Norm be- sitzen; und sie würden fortan in ihrer herabgesetzten Erregbarkeit für die Dauer verbleiben, wenn sie nicht den Isolirungsveränderungen verfielen. Von diesen Veränderungen versteht es sich aber, nachdem wir ihre Quelle oben in den nach der Unterbrechung der Continuität von der Peripherie her kommenden Erregungen erkannt haben, dass sie beginnen, sobald nur der Shock das Functioniren der Centren gestattet. Daher wird die FErregbarkeit der niedereren Centren, die durch den Fortfall von deren Continuität mit den höheren Centren eine plötzliche Herabsetzung erfahren hat, alsbald wieder erhöht, aber nur allmählich erhöht, so dass die Erregbarkeit erst in einer Reihe von Tagen wieder die normale Grösse erreicht und weiterhin sie mehr oder weniger übertrifft. So ist uns jetzt am Verhalten, das die Reflex- erregbarkeit des Rückenmarksstücks nach dessen Abtrennung darbietet, 1 Diese Berichte 1903. 10o38ff.; 1906. 443fl.; 1907. ı6ff.; 1908. 2g4fl. (Hirn und Rückenmark XIII, XIV, XV, XVI.) vn nn nun en ne Muvxk: Niederere Theile des Cerebrospinalsystems nach Isolirung. 1123 die längere Dauer der Herabsetzung unter die Norm auf thatsächlicher Unterlage verständlich geworden. Und damit fallen die Gorrz’schen Annahmen von hemmenden Reizungen der Schnittenden und von all- mählicher Abnahme dieser Reizungen mit der fortschreitenden Ver- heilung als überflüssig weg. Ja, es kann danach überhaupt nur noch eng begrenzt der Einfluss sein, den die Verwundung und die Ver- heilung auf das Verhalten der Reflexerregbarkeit haben. Was sogleich auf den Einfluss der Verwundung hinweist, ist, dass die Herabsetzung, welche die Reflexerregbarkeit des Lendenmarks zu allererst nach dem Schwinden der für die Operation benutzten Aether- narkose zeigt, bei den Versuchen mit örtlich gleicher Abtrennung sehr verschieden gross, bei den Versuchen mit örtlich ungleicher Abtrennung bald hier, bald dort grösser oder kleiner, zudem oft überhaupt zu gross ist, als dass sie lediglich vom Fortfall der in der Norm stetig von den höheren zu den niedereren motorischen Centren gelangenden schwachen Erregungen herrühren könnte. Wo die Herabsetzung zuerst beträcht- licher war, nimmt sie aber auch rascher ab, so dass gewöhnlich schon zwei Tage nach der Operation überall nur eine mässige Herabsetzung besteht. Sie hat dann bei den Versuchen mit örtlich gleicher Abtren- nung ungefähr die gleiche Grösse und ist regelmässig nach der Exstir- pation der Extremitätenregionen kleiner als nach der hohen und hier wieder kleiner als nach der tiefen Querdurchschneidung des Rücken- marks. Auch noch an den nächstfolgenden Tagen, während die Her- absetzung weiter abnimmt, tritt die letztere Verschiedenheit beim Ver- gleich der Versuche hervor, später ist sie nicht mehr zu constatiren. Demnach kommt zu der Herabsetzung der Retlexerregbarkeit, welche die Folge des Verlustes der Öontinuität mit den höheren Centren und, je mehr von diesen Centren abgetrennt sind, desto grösser ist, in unmittelbarer Folge der Operation noch eine Herabsetzung hinzu, die in ihrer Grösse anscheinend regellos sehr schwankt und rasch abklingt. Diese accesso- rische Herabsetzung ist also der Verwundung zuzuschreiben. In den Fällen der Querdurehschneidung des Rückenmarks lässt sich die Cir- eulationsstörung verantwortlich machen, für deren völlige Beseitigung durch den Collateralblutlauf ja eine gewisse, einmal kürzere, ein ander- mal längere Zeit erforderlich sein wird: aber da nach den Exstir- pationen am Hirn alles ebenso ist, wird man hier die ausschliessliche, dort die wesentliche Ursache in dem bald stärkeren, bald schwächeren Shock, d.i. der vorübergehenden Beeinträchtigung des Functionirens, die ein grösserer gewaltsamer Angriff des Cerebrospinalsystems mit sich bringt, zu sehen haben. Manchmal habe ich auch die anfäng- liche Herabsetzung, in Übereinstimmung mit vorliegenden Angaben, wo das Durchschneiden oder Exstirpiren sehr glatt und schön zur Aus- 1124 Sitzung der phys.-math. Classe v. 4. November 1909. — Mitth. v. 17. Juni. führung gekommen war, nur klein und wiederum, wo die Operation weniger gut gelungen war, gross gefunden; aber anderemal konnte ich eine solche Abhängigkeit vom besseren und schlechteren Operiren nicht constatiren. Nach den in einem Acte durchgeführten beiderseitigen Exstirpationen am Hirn war die anfängliche Herabsetzung regelmässig grösser als nach den einseitigen Exstirpationen. Ausserdem macht sich nur noch ein Einfluss der Verheilung be- merklich in dem Sinken der Reflexerregbarkeit des Lendenmarks vom ersten zum zweiten Tage nach der Operation, von dem vorhin S. ı121 die Rede war. Ich glaubte 1892 nur deshalb es so selten beobachtet zu haben, weil die spärlichen Prüfungen nicht zu den rechten Zeiten erfolgt wären. Indess habe ich es bei meinen späteren Versuchen nie- mals wieder gefunden, soviel ich auch mit öfteren Prüfungen darnach suchte, sondern lediglich bei missglückten Versuchen die Reflexerreg- barkeit sinken und auf der niederen Grösse bis zu dem meist bald eintretenden Tode der Hunde verbleiben sehen. Daher handelt es sich bei unserem beobachteten kurzen Sinken der Reflexerregbarkeit vor ihrem Ansteigen jedenfalls nur um ein seltenes Vorkommniss; und ich würde geneigt gewesen sein, es damit in Zusammenhang zu bringen, dass ich die älteren Versuche antiseptisch und nicht, wie die neueren, aseptisch ausgeführt habe, wenn nicht Hr. J. Krox' bei seinen Ver- suchen mit Querdurchschneidung einer seitlichen Hälfte des Rücken- marks gleichfalls gelegentlich an der Reflexerregbarkeit auf der Seite der Verletzung ein Sinken vom ersten zum zweiten Tage nach der Ope- ration beobachtet hätte, obwohl er aseptisch operirte. Es hat also da- bei zu bleiben, dass hin und wieder das Eintreten der reactiven Ent- zündung für kurze Zeit ein Sinken der Reflexerregbarkeit herbeiführt. Höchstwahrscheinlich tritt so der Einfluss der reactiven Entzündung deutlich in den Fällen hervor, in welchen der Shock nur schwach war, während er in der Regel bei stärkerem Shock durch dessen Abklingen verdeckt wird oder höchstens dieses Abklingen verlängert erscheinen lässt. Man braucht aber nicht die Annahme zu machen, dass mit der reactiven Entzündung eine hemmende Reizung der Schnittenden ver- bunden ist; denn es ist eine alte Freusgrre’sche Erfahrung, die ich nur bestätigen konnte, dass die Reflexerregbarkeit jedesmal herabgesetzt sich erweist, wenn das Allgemeinbefinden des Hundes verschlechtert ist, und eine solche Verschlechterung war bei unseren Versuchen in der Regel am Tage nach der Operation wahrzunehmen. Somit ist das ganze Verhalten aufgeklärt, das die Reflexerregbar- keit des Rückenmarksstücks nach seiner Abtrennung darbietet. Und dass ! Dentsche Zeitschr. für Nervenheilkunde 22. 1902. 39—40. Munk: Niederere Theile des Cerebrospinalsystems nach Isolirung. 1125 dabei nichts von der Steigerung der Reflexerregbarkeit zu bemerken war, welche die Folge der Ausschaltung der normalen Hemmung seitens des Hirns sein sollte, kann nieht verwundern. Denn nicht nur dass eine solche Steigerung bisher nirgend und in keiner Weise unmittel- bar nachgewiesen ist, kommt auch, was ihr zugrundeliegen müsste, dass am unversehrten Thiere eine eigene Action des Gehirns beständig die Reflexerregbarkeit des Rückenmarks herabgesetzt hält, eine mässige Thätigkeit von Hemmungseentren des Gehirns beständig mittels Hem- mungsnervenfasern, die zum Rückenmark gehen, auf dessen Centren wirkt, heute ebenso wie zu Vurrıan’s Zeiten! über eine unberechtigte Hypothese nicht hinaus. Angenommen aber selbst, dass die Hypothese zutreffend wäre,. so müsste die Erhöhung der Reflexerregbarkeit in der ganzen der vorherigen Herabsetzung entsprechenden Grösse sogleich mit dem Fortfall des Gehirns eintreten oder, wenn die mechanische Reizung der Hemmungsnervenfasern, die mit der Querdurehschneidung des Rückenmarks verbunden wäre, zuerst noch eine Herabsetzung mit sich brächte, in kürzester Frist nach dem Fortfall des Gehirns vollendet sein: und daher würde die Erhöhung durch die gleichzeitige Herab- setzung, welche der Shock und der Verlust der Continuität mit den höheren Centren veranlassen, völlig verdeckt sein. Ist doch aus der herabgesetzten Reflexerregbarkeit, die das abgetrennte Rückenmarks- stück nach dem Abklingen des Shocks zeigt, zu ersehen, wie klein nur jene Erhöhung sein könnte oder wie am unversehrten Thiere, wenn eine stetige Hemmung der Rückenmarkscentren von seiten des Hirns bestände, diese noch ansehnlich kleiner sein müsste als die schwache ebendaher stammende stetige Erregung der Üentren. 6. Nach dem Vorgeführten ist die normale Reflexerregbarkeit des Lendenmarks am unversehrten Thiere eine zweifach gesteigerte Erreg- barkeit gegenüber derjenigen, die dem Lendenmark lediglich vermöge seiner Constitution ohne jede Beeinflussung von ausserhalb zukommt. Diese autochthone Erregbarkeit ist erhöht einmal dureh die stetig vom Hinterkörper her auf den sensiblen Bahnen dem Lendenmark zu- fliessenden Erregungen — den neurogenen Zuwachs —, zweitens durch die stetig von den übergeordneten motorischen Centren in den höheren Theilen des Cerebrospinalsystems den untergeordneten motori- sehen Centren im Lendenmark zutliessenden Erregungen — den kentro- genen Zuwachs. Wird das Lendenmark vom übrigen Gerebrospinal- ! Siehe oben S. rı18. — Vgl. auch diese Berichte 1892. 708. (Hirn und Rücken- mark 40.) 1126 Sitzung der phys.-math. Classe v. 4. November 1909. — Mitth. v. 17. Juni. system abgetrennt, so fällt damit der kentrogene Zuwachs fort, der neurogene Zuwachs aber erfährt durch die Isolirungsveränderungen des Lendenmarks, indem die vom Hinterkörper her auf den sensiblen Bah- nen dem Lendenmark zufliessenden Erregungen infolge der Ausschal- tung der zu den höheren Theilen des Cerebrospinalsystems gehenden Äste dieser Bahnen stärker als vorher sind, eine fortschreitende Vergrösse- rung, bis das Lendenmark eine neue ständige Reflexerregbarkeit ge- winnt, die beträchtlich die normale Reflexerregbarkeit übertrifft. Wird las Lendenmark nicht für sich allein, sondern in unversehrter Conti- nuität mit einem weiteren Stück des Cerebrospinalsystems von dessen höheren Theilen abgetrennt, so fällt, je mehr mit dem Lendenmark in Verbindung blieb, desto weniger vom kentrogenen Zuwachs fort, desto kleiner ist die fortschreitende Vergrösserung des neurogenen Zu- wachses, und desto weniger übertrifft die neue ständige Reflexerreg- barkeit des Lendenmarks die normale. Die Abtrennung des Lenden- marks von den höheren Theilen des Cerebrospinalsystems führt also für die ständige Reflexerregbarkeit des Lendenmarks stets einen grösseren Gewinn an neurogenem Zuwachs herbei, als der Verlust an kentro- genem Zuwachs beträgt, und zwar ist der Überschuss des Gewinns über den Verlust um so grösser, je näher dem Lendenmark die Ab- trennungsstelle im Cerebrospinalsystem gelegen ist. Ausser diesen Veränderungen, welche die Folgen des Verlustes des natürlichen Zusammenhanges des Lendenmarks mit den höheren Theilen des Cerebrospinalsystems sind, bringt aber die Abtrennung des Lendenmarks noch als operativer Act andere Veränderungen der Re- flexerregbarkeit des Lendenmarks mit sich, Veränderungen, welche auf die nächste Zeit nach der Operation beschränkt sind, und für welche die Lage der Abtrennungsstelle ohne Belang ist. Durch den stärkeren oder schwächeren Shock erfährt die Reflexerregbarkeit eine plötzliche mehr oder weniger grosse Herabsetzung, die dann sehr bald sich wieder verliert. Und eine immer nur kleine und gleichfalls rasch vorüber- gehende Herabsetzung stellt sich ein, wenn mit dem Eintritt der reac- tiven Entzündung ein schlechteres Allgemeinbefinden des Thieres sich verbindet. Wie in der Zeit nach der Abtrennung des Lendenmarks dem- gemäss der Übergang von der normalen in die neue ständige Reflex- erregbarkeit des Lendenmarks sich vollzieht, veranschaulicht die bei- stehende Figur. OB sei die normale Reflexerregbarkeit des Lenden- marks (autochthone Erregbarkeit + neurogener Zuwachs + kentrogener Zuwachs). Bei / erfolgt die Abtrennung des Lendenmarks, und die drei Kurven zeigen die Veränderungen seiner Reflexerregbarkeit bei drei örtlich verschiedenen Abtrennungen, fghaa, nach Querdurchschnei- Munk: Niederere Theile des Cerebrospinalsystems nach Isolirung.. 1127 FO SSR UBER LIE ER BIT LBLIERTE ENG I DENE en Nee or 1] 10 20 3o Tage dung des Rückenmarks am Ende des Brustmarks, fghbb, nach solcher Durchschneidung am Anfang des Brustmarks, fghec, nach Exstirpation der Extremitätenregionen der Fühlsphären. Die Kurven sind ausgezogen, soweit lediglich die Isolirungsveränderungen zugrundeliegen ; man sieht die um den kentrogenen Zuwachs herabgesetzte Reflexerregbarkeit in einer ersten kürzeren Periode bis zur Grösse der normalen Reflexerreg- barkeit und in einer zweiten längeren Periode darüber hinaus bis zur neuen ständigen Reflexerregbarkeit wachsen. In den gestrichelten An- fangsstücken der Kurven — dem momentanen Sinken und dem steilen Wiederansteigen der Reflexerregbarkeit — kommen der Verlust des kentrogenen Zuwachses und die Folgen des operativen Angriffs zum Ausdruck. Wie am Lendenmark, verhält es sich dann auch an anderen unter- halb der Abtrennungsstelle gelegenen eircumscripten Rückenmarkspar- tien, die man ins Auge fasst, mit den Veränderungen, die ihre normale Retlexerregbarkeit nach der Abtrennung erfährt. Selbst wo die obigen Versuche nicht heranreichen, am Halsmark lassen dies die vielen vor- liegenden Erfahrungen erkennen, die nach Exstirpationen höherer Theile des Cerebrospinalsystems eine parallel gehende Ab- und Zunahme der Reflexbewegungen an den Vorder- und an den Hinterextremitäten er- gaben. Nur was die normale Reflexerregbarkeit selbst der höheren Rückenmarkspartien betrifft, ist zu beachten, dass der kentrogene Zu- wachs, der in diese Reflexerregbarkeit eingeht, erst mit der Differenz zwischen den von übergeordneten motorischen Centren her der Partie zufliessenden und den nach untergeordneten motorischen Centren hin von der Partie abfliessenden Erregungen gegeben sein kann. 1128 Sitzung der phys.-math. Classe v. 4. November 1909. — Mitth. v. 17. Juni. T. Aus dieser Einsicht erwächst den Bestrebungen, die Funetionen der höheren Teile des Cerebrospinalsystems aus dem abnormen Ver- halten der Thiere nach der Abtragung oder Abtrennung jener Theile zu erschliessen, ein mehrfacher Gewinn. Indem man früh die Fehlerquelle erkannte, die in den blossen Folgen des operativen Angriffs, der Verwundung und der Verheilung, gelegen war, hielt man darauf, dass die Thiere durch längere Zeit nach der Operation der Beobachtung unterlagen. Störungen des nor- malen Verhaltens, die unverändert fortbestanden, waren dann offenbar Folgen des Verlustes des ausgeschalteten Theiles. Viel mehr aber, als solche bleibenden Störungen, und oft sogar ausschliesslich fanden sich Störungen, die mit der Zeit abnahmen oder sich verloren. Diese Störungen liess man, von BovitLLaunp an', soweit sie in die ersten Tage oder eine erste Periode nach der Operation fielen, gänzlich ausser Acht, um der Täuschung durch die Folgen des operativen Angriffs zu ent- gehen, und nahm sie danach, in der späteren Zeit oder zweiten Pe- riode, gleichfalls für Folgen des Verlustes des ausgeschalteten Theiles, die nur infolge von allmählich zunehmenden Hülfsleistungen der er- halten gebliebenen Theile des Cerebrospinalsystems allmählich abnähmen. Aber dem trat auf grund der Erfahrungen, die oben unser Ausgangs- punkt waren, mit heftigem und immer wiederholtem Widerspruche Gortz entgegen: wie in der ersten, so wären auch in der späteren Zeit abnehmende Störungen Folgen des operativen Angriffs, und zwar, wie er sie den Ausfallserscheinungen gegenüber nannte, Hemmungserschei- nungen; sie beruhten auf der von der Wunde ausgehenden Hemmung, welche die erhalten gebliebenen Theile des Cerebrospinalsystems in ihrer Thätigkeit erführen, und nähmen ab, weil mit der fortschreiten- den Verheilung die Hemmung abnähme, so dass die alten normalen Leistungen dieser Theile wiederkehrten. Gorrz’ Widerspruch war engstens verknüpft mit seinem Kampfe gegen die Localisation der Funetionen in der Grosshirnrinde und richtete sich insbesondere gegen den Glauben, dass neue Centren nach Gross- hirn-Verstümmelungen entständen, einen Glauben, den er der Annalıme von Hülfsleistungen der erhaltenen Theile zugrundeliegen liess, ohne dass von anderer Seite an derartiges gedacht worden war. Anfangs war der Widerspruch schroffer, als er hier hingestellt ist. Denn die ersten einschlägigen Mittheilungen” von Gortz mussten zu der Meinung ! Siehe Herm. Munk, Über die Functionen der Grosshirnrinde. Gesammelte Mit- theilungen. Zweite Auflage. Berlin 1890. 77. 2) ®2 Prrücer’s Arch. 13. 1876; 14. 1877. Munk: Niederere Theile des Cerebrospinalsystems nach Isolirung. 1129 verleiten, dass er in allen abnehmenden Störungen Folgen des ope- rativen Angriffs oder Hemmungserscheinungen sah. Weiterhin jedoch schloss er sich an Frovurens darin an, dass nach kleinen Substanz- verlusten der Grosshirnrinde der unversehrte Rest gleichartiger Hirn- substanz bis zu einem gewissen Grade die Functionen des verloren gegangenen Stückes übernehmen könne‘. Später erkannte er auch, dass die eine Grosshirnhälfte für die vernichtete andere eintritt, der Vorderlappen der einen Hemisphäre den Vorderlappen der anderen vertritt”. Und in der letzten hierhergehörigen Mittheilung über den -grosshirnlosen Hund liess er zwar noch durch Jahr und Tag nach der Operation die Abnahme der Störungen oder die Wiederkehr der Funetionen von der Abnahme der Hemmungen herrühren, aber er fand doch die so sehr lange Dauer mancher Hemmungsvorgänge merk- würdig und wollte die Möglichkeit einer anderen Auffassung, wie dass die übriggebliebenen Hirntheile erstarkten, nicht vollständig ablehnen‘. Mochte man nun auch die Folgen des operativen Angriffs als Hemmungsvorgänge anerkennen, so war es doch unmöglich zuzugeben, dass diese Folgen noch über die Dauer der Verheilung der Wunde hinaus sich erstreckten, und deshalb durfte die Ermittelung der Hirn- funcetionen in der alten Weise, unter Vernachlässigung der in der ersten Zeit nach der Operation vorhandenen Störungen, ihren Fortgang nehmen. Dass Gorrz die abnehmenden Störungen der späteren Zeit nach der Operation ohne thatsächliche Unterlage als Folgen des operativen An- griffs hatten ansprechen können, machte nur eindringlich darauf auf- merksam, dass es wohl analogen Erfahrungen nach Schädigung oder Verlust von anderen Körperorganen entsprach, wenn man die Ab- nahme jener späteren Störungen auf Hülfsleistungen erhalten geblie- bener Theile des Cerebrospinalsystems beruhen liess, dass jedoch auch das Zutreffen dieser Annahme noch nicht thatsächlich erhärtet war. Dem Mangel wurde in der Folge abgeholfen und, wie wir eben sahen, unter Betheiligung von Gorzz selber, indem in einer Anzahl von Fällen die Hülfsleistungen nachgewiesen wurden, durch welche die Abnahme der Störungen zustandekam ’'. Indess hatte es noch seine Fährlichkeiten, wie man den Fehler, den die Folgen des operativen Angriffs einführten, umging. Die Folgen gingen über die Zeit, welche die Verheilung der Wunde in Anspruch nahm, nicht hinaus; aber ob sie diese Zeit ganz ausfüllten oder sich ! Ebenda 20. 1879. 49. 2 Ebenda 42. 1888. 436, 449. ® Ebenda 51. 1892. 605—6. Vgl. diese Berichte 1892. 705. (Hirn nnd Rücken- mark 37—8.) * Vgl. Hirn und Rückenmark 71—2, 74—7, 100—4, I50—1. 1130 Sitzung der phys.-math. Classe v. 4. November 1909. — Mitth. v. 17. Juni. auf eine kürzere Zeit nach der Operation beschränkten, stand dahin. Man hatte es für ausreichend gehalten, die Störungen während der ersten Tage nach der Operation zu vernachlässigen, und dem war ich zunächst bei meinen Untersuchungen gefolgt. Später vermochte ich doch nicht dem Einfluss der Gorrz’schen Ausführungen mich ganz zu entziehen, weil ich, wo nach der Ausschaltung eines höheren Theiles des Cerebrospinalsystems niederere motorische Centren in ihrem Fun- etioniren beeinträchtigt waren, diese Öentren etwa in 14 Tagen zur Norm zurückkehren sah, ungefähr also in der Zeit, in der es zur Vernarbung der Wunde kam, und ich nahm hier eine dementsprechend lange Dauer. der Folgen des operativen Angriffs an. Aber dabei unterlag es wieder- um, zumal im Hinblick auf die älteren Erfahrungen, schweren Be- denken, ob die Herabsetzung der Erregbarkeit der niedereren Centren, die so lange bestand, wirklich bloss eine Folge des operativen An- griffs war. Ohne dass man darüber Klarheit erlangte, war deshalb aus dem Sehwanken bezüglich der Bedeutung der abnehmenden Stö- rungen der ersten Woche nicht herauszukommen und mussten oft die Folgen des Verlustes ausgeschalteter Theile in wesentlichen Punkten unsicher bleiben. Von diesem Alb, der sie schwer bedrückte, sind die Untersuchungen nunmehr befreit. Ist der höhere Theil des Cerebrospinalsystems glatt abgetrennt oder abgetragen und erfolgt die Heilung normal per primam, so laufen die Folgen des operativen Angriffs in den ersten zwei Tagen nach der Operation ab und sind die Störungen des normalen Ver- haltens, die danach das Thier zeigt, lediglich Folgen des Verlustes des ausgeschalteten Theiles. Es ist dabei der ausgeschaltete Theil in zureichender Annäherung gleich dem abgetrennten oder abgetragenen Theile. Nur bei nieht gut gelungenen Versuchen, wenn durch das Operiren oder die Blutungen die Nachbarschaft des abgesetzten Theiles mehr als nöthig angegriffen wurde oder wenn eine stärkere Entzündung mit der Heilung sieh verband, würden der grösseren Schädigung entsprechend ein grösserer Umfang des ausgeschalteten Theiles und eine längere Dauer der Folgen des operativen Angriffs in Betracht zu kommen haben. Ein zweiter Gewinn, der aus der vorerworbenen Einsicht fliesst, betrifft die Entnahme der Funetionen des ausgeschalteten Theiles aus den Störungen, die das normale Verhalten des Thieres nach dem Ab- laufe der Folgen des operativen Angriffs zeigt. Durch die Ausschal- tung eines höheren Theiles des Cerebrospinalsystems büssen die ihm untergeordneten motorischen Centren sofort den von ihm gelieferten kentrogenen Zuwachs der Erregbarkeit ein, während nur allmählich die Vergrösserung des neurogenen Zuwachses der Erregbarkeit erfolgt. Munk: Niederere Theile des Cerebrospinalsystems nach Isolirung. 1131 Demgemäss erfährt der Tonus der von jenen Centren abhängigen Muskeln durch die Ausschaltung ein plötzliches Sinken, dem ein lang- sames Wiederansteigen folgt, und treten an den Körpertheilen, denen die Muskeln angehören, Störungen der Haltung und Bewegung — Schlaffheit, abnorme Lage oder Stellung, ungeschickte oder ataktische Bewegungen — auf, die anfangs am grössten sind und mit der Zeit abnehmen. Wenn wir solehe tonischen Störungen, wie sie heissen mögen, als Folgen des Verlustes eines höheren Theiles des Cerebro- spinalsystems finden, lelıren sie uns also die Körpertheile, die Muskeln, die niedereren Centren kennen, die der Theil beherrscht. Doch eben nur den Wirkungsbereich dieses höheren Theiles können wir aus ihnen ersehen und nichts weiter über dessen wesentliches und spe- eifisches Wirken. Man kann ja sagen, dass es eine Function unseres höheren Theiles ist, die ihm untergeordneten motorischen Centren und mittelbar durch diese die von ihnen abhängigen Muskeln in schwacher Erregung zu halten; aber man darf nicht vergessen, dass es sich da um eine Function des Theiles handelt, die ihm, ebenso wie anderen höheren Theilen, schon infolge der natürlichen Einstellung oder der normalen Erregbarkeitsverhältnisse des Cerebrospinalsystems zukommt, wenn er unthätig ist. Ein ganz Anderes ist es, das wir suchen, wenn wir gemeinhin von den Functionen des höheren Theiles, die wir durch seine Ausschaltung ermitteln wollen, sprechen, nämlich die Funetionen des Theiles, wenn er thätig ist: und diese seine Functionen oder sein we- sentliches und specifisches Wirken sind erst aus den anderen Störungen zu erschliessen, die ausser jenen tonischen Störungen zur Beobachtung kommen. Wie es zu Fehlgriffen führt, wenn man dies nicht beachtet, illustriren die Untersuchungen der Funetionen des Kleinhirns, von denen die eine dem Kleinhirn ein eigenes Wirkungsfeld absprach und es als ein kleines Hülfssystem des grossen Cerebrospinalsystems an den neuromusculären Apparaten des animalen Lebens die Spannung während ihrer Ruhe und die Energie bei ihrer Thätigkeit verstärken liess', die andere das Kleinhirn als ein zweites Centralorgan für den Muskelsinn neben dem Grosshirn hinstellte”. Solche Auffassungen konnten durch die unrichtige Würdigung der tonischen Störungen ent- stehen, weil dieselben niedereren motorischen Gentren mehreren höheren Theilen zugleich, so z. B. dem Grosshirn, dem Zwischenhirn, dem Klein- hirn u. a. untergeordnet sind und deshalb der Ausschaltung verschiede- ı Lucıanı, 1] Cervelletto. Firenze 1891. 301—7; Ergebnisse der Physiologie, herausgegeben von Asner und Srıro. 3.Jahrg. Abt. II. 1904. 334—7- ?2 Lewanpowsky, Arch. f. (Auat. u.) Physiol. 1903. 162. S. dazu meine Mittheilungen über das Kleinhirn: diese Berichte 1906. 443 fl.; 1907. ı6fl.; 1908. 294 fi. (Hirn und Rückenmark 286 ff.) 1132 Sitzung der phys.-math. Classe v. 4. November 1909. — Mitth. v. 17. Juni. ner höheren Theile die tonischen Störungen an gleichen Körpertheilen folgen; aber es war auch andererseits die letztere Thatsache an sich geeignet, darauf aufmerksam zu machen, dass aus den tonischen Stö- rungen die speeifischen Funetionen jener Theile nicht zu entneh- men sind. Endlich ist noch ein dritter Gewinn die erweiterte Kenntniss der Hülfsleistungen, die nach dem Verluste eines höheren Theiles des Öerebrospinalsystems an den erhalten gebliebenen Theilen des Systems auftreten und die Abnahme der durch jenen Verlust veranlassten Störungen bewirken. Man fand zwei Arten von Hülfsleistungen: Sub- stitutionsleistungen', indem die Functionen des verlorenen Theiles von gleichartigen oder gleichwerthigen Theilen übernommen werden und die Abnahme der Störungen durch Rückkehr zum alten Ver- halten des Thieres erfolgt, und Compensationsleistungen', indem gleichwerthige sowohl wie ungleichwerthige, aber nicht untergeordnete Theile durch bloss quantitativ veränderte Leistungen ein neues Ver- halten des Thieres und damit — also mittels neuer Abnormitäten — die Abnahme der Störungen herbeiführen. Beispielsweise ist, dass der Hund, der nach der Exstirpation der linken Extremitätenregionen der Grosshirnrinde eine Zeitlang nicht fähig war, die rechte Pfote zu geben, später doch sie giebt, eine Substitutionsleistung der rechten Extremitätenregionen, und dass der Hund, der nach dem Verluste des Kleinhirns lange nicht gehen kann, später mit abnormer Haltung und Bewegung von Rumpf und Fxtremitäten geht, eine Compensationsleistung der erhalten gebliebenen Hirntheile. Dazu habe ich als dritte Art von Hülfsleistungen die Isolirungsveränderungen hinzugefügt, und wir sehen jetzt, nachdem wir ihre Quelle erkannt haben, die weitreichende Bedeutung, die diesen Ersatzleistungen niedererer Theile zukommt. Immer wenn ein höherer Theil des Cerebrospinalsystems verloren gegangen ist, wird, infolge der Unter- brechung der zu diesem Theile von der Peripherie her führenden Bahnen, an denjenigen niedereren Theilen des Cerebrospinalsystems, die mit dem verlorenen Theile in Bezug auf die Function eng ver- bunden oder ihm untergeordnet waren, durch die stetigen natürlichen peripherischen Reizungen (und selbstverständlich auch durch ent- 2 Lucranı hat bei seiner Untersuchung des Kleinhirns »eine organische Com- pensation seitens der unversehrt gebliebenen Kleinhirntheile, bestehend in einer allmählichen Abschwächung der Ausfallserscheinungen« und »eine functionelle Com- pensation seitens anderer Gehirncentren, bestehend in abnormen, den Ausfalls- erscheinungen besesnenden und sie theilweise ausgleichenden Bewegungen« unter- schieden (vgl. diese Berichte 1906. 461. |Hirn und Rückenmark 304.]). Mir scheinen die Bezeichnungen, die ich oben im Texte einführe, durch ihre grössere Präeision und in Rücksicht auf die hinzutretende dritte Art von Hülfsleistungen sich zu empfehlen. Munk: Niederere Theile des Cerebrospinalsystems nach Isolirung. 1133 sprechende accessorische Reizungen, wenn solche statthaben) mit der Zeit die Erregbarkeit über die Norm erhöht und damit eine grössere Leistungsfähigkeit herbeigeführt. Infolgedessen sind die Ersatzleistun- gen der niedereren Theile nicht nur regelmässig bei den Substitutions- leistungen und oft bei den Compensationsleistungen als Unterstützung wesentlich mitbetheiligt', sondern können sie auch unter Umständen für sich allein die Abnahme der Störungen bewirken. Ausgezeichnete Beispiele hierfür sind die Erhöhung der Gemeinempfindlichkeit und die Besserungen im Gehen, Fressen, Saufen u. s. w., die GoLrz am grosshirnlosen Hunde fand, worauf ich bereits in meiner Gorrz wider- sprechenden Beurtheilung dieses Hundes hingewiesen habe’. Aber ein gutes Beispiel liefert auch schon der Hund, dessen Rückenmark am letzten Brustwirbel querdurchschnitten ist, mit seinem schon wiederholt von den Beobachtern bemerkten Gehen. Zuerst geht er immer nur auf den Vorderbeinen und schleifen die Hinterbeine schlaff am Boden; aber später, zur Zeit da er, an der Brust emporgehoben, das Taktschlagen der Hinterbeine ausgebildet zeigt, geht er öfters, nachdem er den Hinterrumpf hochgehoben hat und die Hinterfüsse wie in der Norm den Boden berührt haben, eine Zeitlang auf den vier Beinen wie der unversehrte Hund. Dass ein solches Gehen nicht für die Dauer durch die Ersatzleistung der niedereren Theile im Lendenmark mit den reflec- torischen Gehbewegungen der Hinterbeine unterhalten werden kann, liegt nur daran, dass die Regulirung der Gehbewegungen der Hinter- beine sowohl seitens des Grosshirns wie seitens des Prineipalcentrums der Gehbewegungen fehlt und daher leicht nicht nur die Hinterfüsse abgleiten, sondern auch die Hinterbeine ausser Ordnung mit den Vorderbeinen kommen, so dass der Hinterkörper zur Seite umschlägt. ı S. oben S. ır0o9 Anm. 1. ®2 Arch. f. (Anat. u.) Physiol. 1894. 367. (Hirn und Rückenmark ı5r.) ' Ausgegeben am 11. November. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. Sitzungsberichte 1909. 103 n ' hi D ’ -; tea in Mo» j et fi 7 ins Limit un x 1 rar j MuRIEL Apr Be; Eh “ i Haf KESCHT AL LUISE ing EAU® Ve Pe En ii = Ds \ Be fi Caun va : u CHR PER PR. % L a RA IR hip nıreem verlhiu NER: ir Ta (za; arm) Daslı RER % Tann 277772777 4 Sachk ne: Br 1 nn ne 4 1909. XLV. SITZUNGSBERICHTE- DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. Gesammtsitzung am 11. November. (S. 1155) Toerer: Vermischte Beiträge zur französischen Grammatik. Fünfte Reihe. (S. 1137) BERLIN 1909. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. % Aus $1l. . Die Akademie gibt gemäss $ 41,1 der Statuten zwei fortlaufende Veröffentlichungen heraus: » Sitzungsberichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften « und » Abhandlungen der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften«. \ Aus 8 2. Jede zur Aufnahme in die » Sitzungsberichte« oder die » Abhandlungen« bestimmte Mittheilung muss in einer aka- demischen Sitzung vorgelegt werden, wobei in der Regel das druckfertige Manuseript zugleich einzuliefern ist. Nicht- mitglieder haben hierzu die Vermittelung eines ihrem Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. 83. Der Umfang einer aufzunehmenden Mittheilung soll in der Regel in den Sitzungsberichten bei Mitgliedern 32, bei Nichtmitgliedern 16 Seiten in der gewöhnlichen Schrift der Sitzungsberichte, in den Abhandlungen 12.Druckbogen von je 8 Seiten in der gewöhnlichen Schrift der Abhand- lungen nicht übersteigen. herein: dieser Grenzen ist nur mit Zustimmung der Mech ‘oder der betreffenden Classe statt- haft, und ist bei Vorlage der Mittheilung ausdrücklich zu beantragen. muthen, dass diese Zustimmung erforderlich sein werde, so hat das vorlegende Mitglied es vor dem Einreichen von sachkundiger Seite auf seinen muthmasslichen Umfang im Druck abschätzen zu lassen. IN Sollen einer Mittheilung Abbildungen im Text oder auf besonderen Tafeln en werden, so sind die Vorlagen dafür (Zeichnungen, photographische Original- aufnahmen u. s. w.) gleichzeitig mit dem Manuseript, jedoch auf getrennten Blättern, einzureichen. Die Kosten der Herstellung der Vorlagen haben in der Regel die Verfasser zu tragen. Sind diese Kosten aber auf einen erheblichen Betrag zu veranschlagen, so kann die Akademie dazu eine Bewilligung beschliessen. Ein _ darauf gerichteter Antrag ist vor der Herstellung der be- treffenden Vorlagen mit dem schriftlichen Kostenanschlage eines Sachverständigen an den vorsitzenden Seeretar zu richten, dann zunächst im Seeretariat vorzuberathen und weiter in der Gesammt-Akademie zu verhandeln. Die Kosten der Vervielfältigung übernimmt die Aka- demie. Über die voraussichtliche Höhe dieser Kosten ist — wenn es sich nicht um wenige einfache Textfiguren handelt — der Kostenanschlag eines Sachverständigen beizufügen. Überschreitet dieser Anschlag für die er- forderliche Auflage bei den Sitzungsberichten 150 Mark, bei den Abhandlungen 300 Mark, so ist Vorberathung durch das Seeretariat geboten. Aus $ 5. Nach der Vorlegung und Einreichung des vollständigen druckfertigen Manuseripts an den zuständigen Seeretar oder an den Archivar wird über Aufnahme der Mittheilung in die akademischen Schriften, und zwar, wenn eines der anwesenden Mit- glieder es verlangt, verdeckt abgestimmt. Mittheilungen von Verfassern, welche nicht Mitglieder der Akademie sind, sollen der Regel nach nur in die Sitzungsberichte aufgenommen werden. Beschliesst eine Classe die Aufnahme der Mittheilung eines Nichtmitgliedes in die dazu bestimmte Abtheilung der » Abhandlungen «, so bedarf dieser Beschluss der Bestätigung durch die Gesammt-Akademie. x (Fortsetzung auf S.3 des REN Lässt der Umfang eines Manuscripts ver- seine Mittheilung als vollkommen "nein ah e en Möglichkeit ‚nicht über die Berichtigung ve v 1 und leichten Schreibversehen a U -exemplare I dürfen nach Keaeieht en ige bei - Kosten abziehen B ‚Die an die Druckerei abzuliefernden Manus ıscripte müsse m es sich nicht: bloss um glatten. Text handelt, 1 ende Anweisungen für die Anordnung di Es die Wahl der Schriften enthalten. Bei Fremder sind diese Anweisungen von. em vorlege Mitgliede vor Einreichung ‚des ; Manuseripts v Dasselbe hat sieh zu ergewissern, dass de er Ve Die erste Correetur ihrer Mittheilungen | nen Verfasser. Fremde haben diese erste Come tu vorlegende Mitglied einzusenden. Co orre Correeturen. Fremder bedürfen der Geneh girenden Seeretars vor der Einsendung an und die Ver fasser sind zur "Tragung der entstel end kosten BR = „Aus $ 8. Es Druck 4 Seiten. eh ‚auch für den Buch) Sonder- j abdrucke hergestellt, die alsbald nei, les. en treffenden Stücks der Sitzun gsberichte. e ausgegeben werden. "Von edichausseodtumeräknehrmänlleSordh ; für den Buchhandel hergestellt, indess nur dann, we nn Verfasser sich ausdrücklich. damit einverstanden e g 9. ze = “En Von den Bunde uhrueken aus s den Sitzun erhält ein Verfasser, welcher Mitglied. der Aka zu unentgeltlicher V ertheilung ‚ohne weitere exemplare; er ist indess berechtigt, zu glei auf Kosten der Akademie weitere Exem plane bis er 4 tere b = a von noch 100 und auf seine Kosten zur Zahl von 200 (im ganzen also 350) a ‚abziehen zu sofern er diess rechtzeitig. dem Tedigirenden Beeze ‚gezeigt hat; wünscht ‚er auf seine Kosten. { h Abdrucke zur Vertheilung zu erhalten, so be Kr, 2 der Genehmigung der Gesammt-Akademie © treffenden ‚Classe. — Nichtmitglieder erhal in 50 1 exemplare und dürfen nach rechtzeitiger An redigirenden Secretar w. eitere 200 Exemplare Kosten abziehen lassen. } Von den Sonderabdrueken aus den Anti ! hält ein Verfasser, welcher Mitglied | der } i zu unentgeltlicher Vertheilung ohne weite res exemplare; er ist indess berechtigt, zu gleich auf Kosten der Akademie weitere Exemplare bis von noch 100 und auf seine Kosten noch we zur Zahl von 100 (im ganzen also 230) abzichen zu u las sen, sofern er diess rechtzeitig dem BEE tar an- gezeigt hat; wünscht er auf seine © Kosten n noch 1 Abdrucke zur Vertheilung zu erhalten, so bedarf e es der ‚Genehmigung de (FR Be i ' oder de N redigirenden Seeretar weitere 100 kant auf) 2 sm. E au 1135 SITZUNGSBERICHTE 1909. XLV. DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 11. November. Gesammtsitzung. Vorsitzender Secretar: Hr. VAHLEN. l. Hr. Togrer setzte die Reihe seiner Vermischten Beiträge zur französischen Grammatik fort. 3. Er sprach von den noch heute nicht seltenen, in die frühere Zeit hinauf- reichenden, auch in den Schwestersprachen begegnenden Fällen, wo das Verhältniss eines durch Conjunction eingeleiteten Umstandssatzes zur Aussage des Hauptsatzes durch eine Präposition angezeigt wird, so dass Pıäposition und Conjunetion neben einander zu stehen kommen, ohne doch zusammen zu gehören. 4. Zu einem Conditionalsatz tritt oft ein Hauptsatz gar nicht hinzu, sondern an seiner Statt ein adverbialer Aus- druck, um anzugeben, dass die ausgesprochene Bedingung kaum verwirklicht gedacht werden könne; statt solches Ausdrucks bisweilen auch die im Sinne einer Verneinung nieht unübliche Verwünschung. 5. pas un /ou vaillant darf natürlich nicht so angesehen werden, als wäre vaillant attributiv oder prädicativ zu /o4 zu nehmen; es ist vielmehr letzteres Objectsaceusativ zu vaillant, und dieses soviel wie valant (oder in älterer Zeit qui vaut). 6. Dass iaus cent mit »ihrer hundert« zutreffend übersetzt wird, ist sicher; es soll aber auch der grammatische Charakter der Wendung nicht verkannt werden. 7. Zu dem unvollständig scheinenden Ausdrucke je me garni de defendre »ich machte mich bereit, mich zu wehren« kann man ähnlich geartete stellen, die in entsprechender Weise zu erklären sind. 8. Nicht bloss nach dem Comparativ kann die Bezeichnung des zum Vergleich Herbeigezogenen mit de angereiht werden, sondern auch nach Aus- drücken der Gleichheit. Vermengung der doch ungleichartigen Beziehungen kennt ja auch das Deutsche (»grösser wie« und andererseits »ebenso gross als«). 2. Hr. Lenz theilte ein Schreiben des Hrn. Dr. Rırrer in Friedrichs- hagen mit, in welchem dieser über seine jüngsten Leissız-Forschungen in der Stadtbibliothek von Hamburg berichtet. Die in dieser Biblio- thek aufbewahrte Urrengach-Worrr’sche Briefsammlung enthält da- nach 19 Briefe von und ıı Briefe an Lrısnız, ausserdem eine reiche Fülle fremder Correspondenzen, die wichtige Aufschlüsse über Leisnız’ Ver- hältniss zu Joh. Christian von Boineburg und zum Kurfürsten Johann Philipp von Mainz gewähren. 3. Hr. F. W.K. Mürter legt eine Abhandlung des Hrn. Dr. A. von Le Cog vor, betitelt: Ein ehristliches und ein manichäisches Manuscriptfragment in türkischer Sprache, aus Turfan (Chi- nesisch-Turkistan). (Ersch. später.) Sitzungsberichte 1909. 104 1136 Gesammtsitzung vom 11. November 1909. Den Inhalt bilden zwei anscheinend apocryphe christliche Textstellen und ein Theil der manichäischen Fassung der Buddha-Legende in »uigurischem« Typendruck nebst Übersetzung. — Es folgen Erläuterungen und Verbesserungen zu dem manichäischen Text »Chuastuanit« von W. Raprorr. 4. Vorgelegt wurden das mit Unterstützung der Akademie ge- druckte Werk H.Wınkter, Der Uralaltaische Sprachstamm, das Finnische und das Japanische. Berlin 1909 und die von dem correspondirenden Mitglied Sir Wıruran Husems in London übersandten »Seientific Papers « desselben. London 1909. Die Akademie hat in der Sitzung am 28. October den Professor der Chemie an der Universität Bologna Gracomo Cranıcran und den Professor der Chemie an der Harvard-Universität zu Cambridge, Mass. Tueonorr Wirrıam Rıcnarns zu correspondirenden Mitgliedern ihrer physikalisch- mathematischen Classe gewählt. Die Akademie hat das auswärtige Mitglied der philosophisch-histo- rischen Classe Hrn. Hesrı Weir in Paris am 5. November und das corre- spondirende Mitglied derselben Classe Hrn. Wırurrm Anıwarpr in Greifs- wald am 2. November durch den Tod verloren. ” r * . .. * oo. ’ r avi Tosrer: Vermischte Beiträge zur französischen Grammatik. V. 1137 Vermischte Beiträge zur französischen Grammatik . Fünfte Reihe. Von A. ToBLEr. Dr Präpositionen vor Umstandssätzen. De daß es nicht eben selten vorkommt und unter welchen Um- ständen es sich einstellen kann, daß eine präpositionale Bestimmung eine Präposition vorgesetzt bekommt (de devant la maifon, de chez V’apothicaire) habe ich anderwärts gesprochen (Verm. Beitr. III’ S. 67) und ist von andern gehandelt (über d’avec bei Plattner, Ausführl. Gramm. IV S. 159). Hier berühre ich die Sache, über welche, nament- lich unter Herbeiziehen des Altfranzösischen, mancherlei hinzuzufügen wäre, nur um darauf hinzuweisen, daß eine andere seltener erwähnte Erscheinung eine nahe Verwandtschaft damit zeigt. Was nämlich an de chez l’apothicaire beachtenswert ist, fällt doch in der Tat völlig zu- sammen mit dem Besondern des von Littre (unter 0%) aus Rotrou bei- gebrachten .. Belifaire en fuperbe appareil De retour d’ou le peuple adore le foleil, wo man ja bloß d’ou le peuple . . foleil mit dem gleichbedeuten- den de chez les adorateurs du f. zu vertauschen hat, um einen mit jenem völlig gleichartigen Sachverhalt zu gewinnen; der Unterschied zwischen den beiden Ausdrucksweisen liegt eben nur darin, daß, was das eine Mal in der Form einer präpositionalen Bestimmung (chez l’ap.) gegeben war, das andre Mal in einem Umstandssatze des Ortes (ou le p... foleil) seinen Ausdruck findet. Daß eine Zugehörigkeit der Präposition de nur zur Gesamtheit der Ortsbestimmungen, dort chez V’ap., hier ou le peuple .. foleil, nicht etwa zu einem Teil derselben besteht, daß also d’ou nicht etwa ‚woher‘ heißt, braucht kaum gesagt zu werden. Mancherlei Gleichartiges ist damit zusammenzustellen: ! Nicht ohne einiges Zagen gebe ich diese Überschrift. Aber nachdem ein wohl- wollender Beurteiler der zwei Aufsätzchen, die in diesen Sitzungsberichten, Jahrgang 1908 S. 1026 ff. stehen, davon als von dem Beginn einer fünften Reihe meiner »Bei- träge« gesprochen hat (Archiv f. d. Stud. d. n. Spr. Bd. ı2ı S.491), mag, was folgt, als Kapitel 3—8 sich anschließen. 104* 1138 Gesammtsitzung vom 11. November 1909. Durch dans in Verbindung mit der Angabe einer Frist wird der Zeit- punkt bestimmt, der nach Ablauf der bezeichneten Dauer eingetreten sein wird; anderseits kann vor solche Zeitbestimmung ein pour treten, wenn gesagt werden soll, der in der angegebenen Weise bestimmte Zeitpunkt sei der für den Vollzug eines Tuns in Aussicht genommene, der dafür bestimmte oder geeignete. Davon hat Plattner, Ausführl. Gramm., IV. Teil S. 251 (aus Anlaß von pour) Beispiele gegeben wie pour dans dix jours und damit solche verbunden, wo an Stelle der präpo- sitionalen Zeitbestimmung ein zeitbestimmender Nebensatz, eingeleitet durch quand und mit einem Verbum im Futurum erscheint: garder des noisettes pour quand je n’aurai plus de dents. Hier ein paar andere: ıl faut la (votre jolie redingote) garder pour quand viendra miss Nevil, Merimee, Colombe XI, zu welcher Stelle Schmager 1880 eine sehr wenig zutreffende, inzwischen wohl durch andere berichtigte Anmerkung ge- macht hat; Littre unter pour ı3, die Hrn. Desfeuilles im Lexikon zu Moliere unter quand; comme fi elle (la Mer Noire) meditait deja fes continuelles fureurs et fon tapage de Ühiver, pour quand recommencerait a fe lever le terrible vent de Ru/fie, Loti, Desenchantees 259; Zpicurus . eferit a un sien amy quil ne vit que de pain bis et d’eau, le prie de huy envoyer un peu de fromage, pour quand ü voudra faire quelque Jomptueux repas, Montaigne, Ess. II Kap. ıı; ganz ebenso % demandera a y.aller, afın d’Et’ tout poste pour quand y prendra fa retraite, HMonnier in Siedes bekannter Dissertation von 1835 S. 66, während das ebenda angeführte je vous parle de quand ils ont commence a faire bätir die nämliche Ausdrucksweise unter etwas verschiedenen Umständen zeigt. Aus älterer Zeit könnte man etwa anführen Zi voel que la verite fine En face orendroit la röine D’enfi comme envers lui efraftes, Chev. I esp. 5731, wobei dann freilich nicht außer acht zu lassen wäre, daß hier eine Präposition nicht vor einen Umstandssatz tritt, sondern vor einen indirekten Fragesatz, was die Konstruktion zu denen weist, von welchen Diez III 388 in Kürze gehandelt hat (ohne übrigens die nicht leichte Scheidung dieser zwei Arten von Nebensätzen hier oder ebenda S. 336 zu vollziehen). Besonders häufig trifft man auf Beispiele dessen, was uns hier beschäftigt, bei Spaniern, und daher auch auf die Erörterung der Sache bei den Grammatikern ihrer Sprache. Bello (Paris 1898) $ 396 spricht von den Fällen, wo das relative Ortsadverbium donde sich mit vor- gesetzten Präpositionen verbindet, die dann oftmals mit ihm auch zu- sammengeschrieben werden, welche Schreibweise Öuervo in seiner An- merkung 63 mißbilligt. Derselbe erwähnt $ 401 die Verbindung para ! Vgl. auch pen/ando a quanta pena deve far que/to a mio padre, Giraud. Tosrer: Vermischte Beiträge zur französischen Grammatik. V. 1139 cuando, wo er in dem cuando ein el tiempo als Beziehungswort des Relativsatzes enthalten und von para regiert sieht, was nicht eben notwendig ist. Gerade diese Verbindung ist ganz besonders geläufig: dejändolo para cuando Dios fuefe fervido de volverlos d fu patria, Cerv. Nov. ej. 272; os escrupulos entäo fao /ö para quando muito bem Ihes parece, Diniz, Casa mour. II. Aber auch por si ‚für den Fall daß‘ be- gegnet sehr oft: aderezar algo de cenar por fi otros huefpedes viniefen, Nov. ej. 255; acudiö adonde' le dijeron que pofaba Calvete, por fi habia ido all, eb. 278; und daneben anderes Gleichartige: pa/6 acafo una vez por delante donde el eftaba, eb. 162 (vgl. o que o padre me con- tou de quando foi a hiftoria da entrega das chaves, Diniz, Casa mour. II 67). Ob Gleichartiges im Italienischen vorkommt, weiß ich nicht bestimmt. Doch scheint mir allerdings, daß, wenn Leopardi im Elogio degli uecelli S.ı4ı der Stereotyp-Ausg. sagt in /omma, da poi che ’uccello € fchiufo dall’ uovo, infino a quando muore, falwo gl intervalli del fonno, non fi posa un momento di tempo, er zwei Umstandssätze, hier der Zeit, und zwar einen mit poi che und einen mit quando ein- geleiteten, jeden mit einer Präposition einführt, den ersten mit da, den zweiten mit in/ino a, daß also da poi che hier nicht einfach gleich dopo che ist, wie das anderwärts vorkommt und von den Wörterbüchern gelehrt wird, sondern da, wie gewöhnlich, die Bezeichnung des Be- ginnens einer Zeitdauer (»von der Zeit an«) einführt, wie gleich dar- auf infino a die des Schlusses einer solchen. 4. a peine si elle repondait a fon falut. Emil Polentz hat in vier umfang- und inhaltreichen » Wissenschaft- lichen Beilagen«, die er in den Jahren 1901 bis 1904 zu Ostern den Jahresberichten des Andreas-Realgymnasiums zu Berlin beigefügt hat, sich mehrfach mit Auffassungen beschäftigt, die ich in meinen » Ver- mischten Beiträgen« an verschiedenen Stellen vorgetragen hatte. Wenn ich hier auf eine der von ihm berührten Einzelheiten zurückkomme, so geschieht es weniger um sie, sei es ihm zustimmend oder ihm wider- sprechend, noch einmal zu erörtern, als um auf die sehr beachtens- werten Arbeiten des scharfsinnigen Grammatikers hinzuweisen, die vielleicht doch nicht überall hinkommen, wo sie mit Nutzen gelesen werden könnten, um ferner meiner Befriedigung darüber Ausdruck zu geben, daß ich einen so aufmerksamen, der Anregung zugänglichen und dabei selbständig urteilenden Leser gefunden habe, und nebenher die eine oder die andere seiner Aufstellungen zu berichtigen, die mir dessen bedürftig scheint. In der vierten der genannten Abhandlungen, 1140 Gesammtsitzung vom 11. November 1909. die hauptsächlich mit der »relativen Satzverschmelzung« (ich hatte ge- sagt » Verschmelzung des Relativsatzes mit einem Objektssatze«, Verm. Beitr. I’ 123) sich beschäftigt, kommt Polentz in einer ausgedehnten An- merkung zu S. 25 auf die » Wendung c’eft a peine fi nous pourrions ... — A peine pourrions-nous« zu sprechen und sagt von ihr, sie sei »so begriffsschwach, daß sie die Konstruktion nicht beeinflusse«, bei welchen letzten Worten er die Tatsache im Auge hat, daß die Kon- junktion /i hier nicht, wie erwartet werden könnte, mit dem Imper- fektum des Indikativs, sondern mit dem laut der Elementargrammatik nach /i verpönten Konditionalis verbunden ist, eine Tatsache, von welcher im neunten Abschnitte der dritten Reihe meiner Beiträge aus- führlich gehandelt ist (III® S. 54— 64). Ich gebe vom Gebrauche dieser Wendung c’eft a peine fi hier weitere Beispiele, und zwar absichtlich solche mit ganz verschiedenen Zeitformen des Verbums in dem mit fi eingeleiteten Nebensatze, damit ersichtlich werde, wie von dem, was für den Konditionalsatz sonst in Betracht kommt, hier gar nicht die Rede zu sein braucht: c’est @ peine fi, par les plus beaux jours, on peut apercevoir, vers deux heures, le foleil a travers une atmofphere de fuie (in London), O’Monroy, Dix minutes 256; c’eft a peine fü celles (les bibliotheques) de U’ Univerfit€ et de Corpus Chrifti College lui (@ celle de Trinity College) font fuperieures, PMeyer in Romania XXXI 18; il ya des romans qu’on ne peut critiquer; c’eft a peine fi, apres les avoir hus, on poffede encore la force fuffifante pour les raconter, Rev. bleue 1903 I 509a; c’est a peine fi fes levres blemes ont un petit treffaillement, Annales pol. et litt. 1906 Nr. 1222 S. 344; c’eft a peine alors fi !’on accorda quelque attention au prince Louis-Napoleon Bonaparte, Ducamp, Souv. litt. I 109. Diesen Bei- spielen reihen sich zahlreiche andere an, wo bei sonst übereinstimmen- dem Sachverhalt dem ä peine fi kein regierendes Verbum zugesellt ist; ich ordne auch diese nach den Zeitformen des Verbums des mit fi einge- leiteten Nebensatzes: a peine fi !’on peut entrevoir ce que racontait Thomas en cette partie du roman, Bedier, Tristan p. Thomas I 336; a peine fü je peux deja fupporter le regard de Johnnie, Bourget, Voyageuses 139; 4 peine fi la difeuffion des credits a accorder a "Opera .. jouit du privilege de fixer Vattention pendant quelques fecondes, Rev. bleue 1898 1738b; a peine fi J’ofe croire au bonheur que vous faites reapparaitre, Vogüe, Morts qui par- lent 203; @ peine f’il ofe croire a cette fortune, Bourget, Romans 1444; A peine fi elle repondait‘a fon fahıt, Bourget, Diseiple 42; quand Boleslas est parti pour Varfovie, a peine fi Maitland et la comteffe fe connai/faient; et maintenant! ders., Cosmopol. 40; nous fimes nos toilettes a la lumiere, et quand nous parlimes, a peine f’Ü faifait jour, Mlle Georges in Rev. bleue 1904 I 199a; a peine f’il f’elevait fur le pa/fage des jeunes gens un murmure d’herbes, Jules de Glouvet, Marie Foug. 142; a peine fü elle con- Toster: Vermischte Beiträge zur französischen Grammatik. V. 1141 fentait a vifiter Paris pour quarante-huit heures, Bourget, Romans I 314; a peine fü elle detachait les yeux de la broderie, Sand, Indiana 189; a peine fi elle confentait a forlir un peu, ADaudet, Evang. 192; a peine fi Bou- teillier poffedait 4 a 5000 francs d’economies, Barres, Deraeines 482; a peine fi le filence de la nuit etait trouble par le fifflet des locomotives, O’Monroy, Dix min. 217. A peine fi J’ofai jeter fur la toile un coup d’eil en passanl, Bourget, Pastels 77; a peine f’Ü f’apergut du long chemin qu’il avait a parcourir, ders., Mensonges 90; & peine fi nous echangedmes quelques mots avec Ludmila, Rev. bleue 1894 II 72b. A peine fi on avait ouwi le murmure de leurs prieres, Fabre, l’abbe Tigr. 179. Man er- kennt leicht, worin die gemeinsame Besonderheit der in allen diesen Beispielen entgegentretenden Ausdrucksweise liegt: Der den Inhalt des mit fi eingeleiteten Satzes bildende Sachverhalt ist nach der Meinung des Sprechenden durchaus real, der Wirklichkeit entsprechend; er weiß, daß man zu einer gewissen Zeit in London die Sonne wirklich durch eine von Ruß geschwängerte Luft sieht; daß man gewisse Romane, nachdem man sie gelesen, wirklich nachzuerzählen vermag; daß eine gewisse Frau einen Gruß erwiderte usw. Er will aber sagen, diese Ver- wirklichungen vollziehen sich nur nach Überwindung von Schwierig- keiten, Hindernissen, mit genauer Not, so daß das Ausbleiben des Sach- verhaltes sehr nahe gelegen hätte, und er verwendet darum die Wendung des Bedingungssatzes: »wenn (woran kein Zweifel besteht) ein gewisser Sachverhalt besteht, so verwirklicht er sich doch nur mit Mühe, mit genauer Not, kaum«. Modus und Tempus des scheinbaren Bedingungs- satzes sind diejenigen, die eintreten würden, wenn ganz schlicht in einem Hauptsatze die Tatsache ausgesagt würde, die ja dem Sprechen- den auch in der Tat als verwirklicht erscheint. (Dies meint wohl auch Polentz, wenn er von »begriffsschwach« spricht.) Wenn das, was die Stellung eines Hauptsatzes zu einem Bedingungssatze einzunehmen scheint, nun sehr oft ganz ohne Verbum auftritt, aus nichts als dem adverbialen @.peine besteht, wie soeben gezeigt ist, so möchte ich auch da von »Bedeutungsschwäche«, welcher Ausdruck mir überhaupt nicht recht verständlich vorkommt, nicht sprechen, sondern mich begnügen, zu sagen, es liegen hier unausgebildete Sätze vor, von denen nur ein einziges wesentliches Glied gedacht und ausgesprochen wird, während anderes, was ein mit allen Gliedmaßen ausgestatteter Satz haben müßte, im Hintergrunde bleibt und bald in dieser, bald in jener Form hin- zugedacht werden mag, aber nicht hinzugedacht zu werden braucht, zu vergleichen mit jenen nur aus einer Partikel und einem mit que ein- geleiteten Satze bestehenden Sätzen, von denen im neunten Abschnitte der ersten Reihe meiner Beiträge ausführlich gehandelt ist (heureufement, evidemment und andere); denn ob der Nebensatz mit /i oder mit que 1142 Gesammtsitzung vom 11. November 1909. eingeleitet ist, verschlägt hier nichts; es können auch andere Kon- junktionen in ähnlicher Weise auftreten: retombes dans la vie civile, les heros n’etaient plus que des foldats, hardis el groffiers compagnons qui rai- fonnaient comme des machines; heureux (d.h. »es war noch ein Glück«, »man konnte noch von Glück sagen«) quand is n’agiffaient pas dans la focietE comme en pays conquis, Sand, Indiana Iı96'. Es sei hier auch noch der gleichfalls der Ergänzung wenn nicht bedürftigen, doch zu- gänglichen Sätze mit du diable fi gedacht, von denen Polentz S. 26 Anm. ein Beispiel, Plattner II 3 S. 46 mehrere gibt. Es liegt nahe, dieses du diable etwa zu einem je veux Etre du diable (»mich soll der Teufel holen«) zu ergänzen, wenn man findet du diable fi je me relourne main- ienant quand tu me parleras, 'ThGautier, Romans et contes 209; du diable fi je Vaurais cru doue d’un organe auffi tonitruant et d’une fi fauvage elo- quence, Richepin, Cesarine 156; du diable fi cela m’a rendu moins obfeure la fituation, eb. 196; du diable fi jamais Garigat-fur-Garonne voit mon effigie, Claretie, Brichanteau 375; Du diable fi je peux jamais, tapi/ferie, Voir ta fin, Rostand, Cyrano V 5; jJ’aurais pu la quitter, fi elle avait ceffe de me plaire; mais du diable fi j’aurais et affez läche pour m’y decider a prix d’argent, Ohnet, Gens de la noce 316. Aber man müßte dem Hinzu- zudenkenden eine abweichende Form geben, wenn es anderswo heißt il (der Bär) a fil par le haut de la ferre (des Berggrates); du diable qui le rattrapera! Rev. bleue 1899 I 86a. Es sei bei diesem Anlaß an die in der vierten Reihe dieser » Bei- träge« im fünfzehnten Abschnitt behandelten Fälle bedingter Selbst- verwünschung im Sinne kräftiger Ablehnung eines Tuns erinnert. 5. n’avoir pas un fou vaillant. Über Sinn und grammatisches Wesen dieser Redensart liest man an verschiedenen Stellen Dinge, die bei genauerem Zusehen nur wenig befriedigen können, so daß dabei einen Augenblick zu verweilen viel- leicht verlohnt. Bei Sachs unter /ou ı findet man mit der Übersetzung »keinen roten Heller haben« die Redensart n’avoir pas le fou vaillant (nicht un), eine Gestalt, die keinesfalls die einzige, auch nicht die ge- wöhnliche, vielleicht nicht einmal die übliche ist. Sicher ist, daß man bei ihm unter ecu nur n’avoir pas un ecu vaillant und n’avoir pas vaillant un quart d’ecu als ungefähr mit jenem gleichbedeutend verzeichnet trifft, was für den unbestimmten Artikel auch bei /ou spricht. Littre ! Das Deutsche verfährt bekanntlich nicht anders mit »kaum«, »vielleicht«, »um- sonst«e und anderen Adverbien. Toster: Vermischte Beiträge zur französischen Grammatik. V. 1143 unter vaillant, wo die Sache, wenn überhaupt, jedenfalls eher als unter fou zu besprechen war, gibt un fou vaillant, während er unter ou nur le fou vaillant zu kennen scheint. Der Dietionnaire general unter vaillant setzt un /ou v. an, wie auch Plattner II 2,24 tut. Daß es sich bei dem vaillant nicht um ein attributives Adjektiv handelt, das zu der Bezeichnung eines Geldbetrages hinzuträte, sondern um ein substan- tivisch gebrauchtes Partizipium präsentis, von dem der hier voran- gestellte Akkusativ des Betrages abhängt, »was einen Sou wert ist«, wäre wohl nie verkannt worden, wenn nicht die Stellung des Ak- kusativs vor die regierende Verbalform im Laufe der Zeit im allge- meinen außer Übung gekommen wäre, und wenn nicht zugleich in der Bedeutung »wert seiend« und mit einem Akkusativ des Preises ver- bindbar die Form valant die lediglich in unserer Redensart in solchem Gebrauche gebliebene vaillant verdrängt hätte. Man braucht nur das Hiftorique zum Artikel vaillant bei Littre nachzusehen, um sich zu über- zeugen, daß vor noch nicht langer Zeit ohne Verschiedenheit des Sinnes die Angabe des Wertes auch hinter statt vor das Partizipium gesetzt und für dieses selbst außer der Form vaillant auch valant oder vailliffant gebraucht wurde. Über die syntaktische Natur des vaillant aber gibt deutlich der Umstand Aufschluß, daß man dafür auch den beziehungs- losen Relativsatz qui vaut (vaudroit, valoit) findet, in welchem qui nicht gleich neufranzösischem ce qui zu verstehen ist, sondern (wie in voila qui eft beau u. dgl.) als quelquechofe qui: Il m’a tolw qui valt cent mars, Eust. M 788; foi que doi faint Fiüebel (Que je n’ains qui vaille un denier), Ren. 27651 (vgl. M XI 3278); N’i laiffa ki vaille un naviel, Ren. Nouv. 4100; ce ne me diroit nus Que m’en tolliffiez mes, qui vaufift deus feftus, Jub. NRec. I 233; Vous i portes qui vaut cens (]. cent) livres, Rose 10013. Die Formen valissant, vailliffant, die u. a. Risop, Studien z. Gesch. der fz. Konjug. auf -ir S. 81,122 nachweist und die auch sonst zu belegen leicht ist', wird man sich aus Einwirkung ent- sprechender Formen des Verbums /alir, faillir zu erklären haben, das in beträchtlichem Umfang eine mit der von valoir übereinstimmende Flexion zeigt und bei welchem Formen mit inchoativer Erweiterung des Stammes nur wenig auffallen können. — Mit der Frage, ob bei vorangestelltem le vaillant oder le vailliffant, wo, wie der zugesetzte be- stimmte Artikel zeigt, das Partizipium noch entschiedener als sonst substantivisches Wesen angenommen hat, vor der Wertangabe ein de zu setzen üblich gewesen sei oder ein bloßer Akkusativ genügt habe, hat sich Mussafia 1898 in den Sitzungsberichten der Kais. Akademie der U um denier valissant, HBord. 171; vailliffant un festu, Nymes 259; vailli/fant un bouton, Gaydon 49; Ne Ü valu .. li haubers vaillijjant une paille, Enf. Og. 5421. 1144 Gesammtsitzung vom 11. November 1909. Wissensch. in Wien, Philos.-histor. Klasse Bd. CXXXVI, sechste Ab- handlung S. 65 beschäftigt. In Söderhjelms Ausgabe von Pean Gati- neaus Leben des H. Martin, Tübingen 1896 las man Z. 3058 ne lor donroit mie A toz le vaillant une fie (eine Feige). Ich hatte in der Zts. f. rom. Philologie XXL41ıı vorgeschlagen d’une fie zu schreiben, und Mussafia, der am angegebenen Orte meinen Bemerkungen freundliche Beachtung geschenkt hat, weist die Änderung nicht ohne weiteres ab, zieht im Gegenteil billigend Z. 8539 heran, wo man in der Tat liest N’onques le vaillant d’une fie Ne lor foffrirent a defpendre,; doch meint er, da man an andern Stellen, wo allerdings das Partizipium ohne Artikel steht, vaillant un feftu, vaillant une poire findet, dürfe man auch bei le vaillant une fie (ohne de) bleiben und dürfe annehmen, das Par- tizipium habe, auch wo es vom Artikel begleitet sei, zunächst noch genug von seiner verbalen Natur beibehalten um sich mit dem Ak- kusativ des Wertes verbinden zu können. Das will ich denn auch nieht bestreiten'; es sind wohl beide Konstruktionen möglich gewesen: Li vailleiffant(?) d’un fol denier Ne V’en efteit mie leffi€ steht in Troie 28436; Le valiffant d’une maaille Ne vos en donroie je mies, Dolop. 283; Le vaillant d’une poitevine, Barb. u. M.IV 106, 217; aber Del grant duel que li autre font, Ne li eft le vallant deus nois (ohne de) im. Pere. 39373, und so wird eben für jeden Text die Frage aufs neue aufzu- werfen und besonders zu beantworten sein. Endlich sei dem zu Anfang dieses Stückes angeführten Ze fou vaillant neben un fou vaillant ein Wort gegönnt, da doch, wo vaillant gar nicht mit auftritt, Ze fou neben der Negation und zur Bezeichnung des Mindestbetrags gleichfalls erscheint, und der bestimmte Artikel im einen wie im andern Fall gleich seltsam erscheinen mag. Der unbestimmte scheint selbstverständlich: un fou ist einer der geringsten denkbaren Geldbeträge, und n’avoir pas un fou der ohne weiteres ge- gebene Ausdruck, wo von dem Nichtvorhandensein auch der geringsten Geldmittel die Rede sein soll; je voudrais bien Eire assez riche pour faire les frais de l’impression, mais je n’ai jamais un fou, Courier, (Euvres III 160. Sagt man aber n’avoir pas le fou, so stellt sich die Frage ein, an welchen bestimmten /ouw denn gedacht werde. Die Antwort aber wird sein, an den ersten, an denjenigen, mit welchem alle Kapital- ansammlung beginnt. Wer es noch nicht zum Besitze des Sou ge- bracht hat, wer sein Vermögen noch nach deniers, d. h. Zwölfteln des sou, oder nach mailles, d. h. halben deniers, berechnet, wer den Sou noch nicht erreicht hat, mit dessen Besitz doch ein Vermögen an Geld ! Nach der Anmerkung zu Z. 3060 von Söderhjelms letzter Ausgabe des Ge- dichtes, Helsingfors 1899, steht aber in der Handschrift wirklich d’une fie, was ich, ohne dies zu wissen, einzuführen vorgeschlagen hatte. Tosrer: Vermischte Beiträge zur französischen Grammatik. V. 1145 erst anhebt, der ist ganz gewiß ein rechter Habenichts. Daß diese Vorstellung dem Ausdrucke zugrunde liege, scheint ganz angemessen und scheint auch dadurch nahegelegt, daß sehr oft n’avoir pas le premier [ou gesagt wird, um anzudeuten, daß der allererste Anfang einer Vermögensbildung noch nieht gemacht oder doch zum Vollzuge einer etwa beabsichtigten oder gewünschten Aufwendung noch der erste Schritt einer Sammlung der Mittel nicht getan sei: je n’ai pas le premier fou pour louer la chambre, Zola, Fecond. 4 38. Nicht anders wird es sich mit /e /ou vaillant verhalten, auch hier le fou den ersten Jou bezeichnen, zu dem noch viel andere hinzukommen müssen, wenn ein der Rede werter Betrag sich ergeben soll. Diese Deutung der Redensart mag wohl einleuchtend erscheinen. Doch darf es Bedenken erregen, daß man auch findet me/fieurs, qu’opinez-vous? — Pas le mot; perfonne n’ouvre la bouche, Courier, (Euvres Ill 32, was freilich als Nach- bildung des eben erklärten und leichter unmittelbar verständlichen pas /e [ou sich würde auffassen lassen. 6. iaus cent »ihrer hundert«. Die Erscheinung, von der hier die Rede sein soll, hat meines Wissens zuerst Scheler besprochen, und mir ist nicht bekannt, daß seitdem wieder davon gehandelt worden wäre. Zunächst mögen die von ihm gegebenen Beispiele wiederholt, dann einige weitere hinzu- gefügt und endlich mag festzustellen versucht werden, was von der also veranschaulichten Ausdrucksweise zu halten ist. Baudouin de Conde klagt S. 32 darüber, wie die schönen Gedichte, die er zur Ver- fügung zu stellen vermöge, ihm so wenig Lohn eintragen: Nonpor- quant fai (vielleicht f’ai) je des biaus dis; Mais je n’ai pas trove iaus dis (Qui felonc gou m’aient meri, Z. 26, wozu bemerkt sei, daß das Pronomen /aus sich nicht auf irgendwelche Personen bezieht, von denen zuvor die Rede gewesen wäre; Car on ne puet en cors trover Nule valour se par euer non Qui puift venir a grant renon. Si le voit on a iaus tamains (Qui font et de bras ei de mains Et de cors si grant et fi fort, Et fi i truev’on pau d’effort (der letzte Vers nach Krauses Vorschlag in der Wissensch. Beilage z. Programm des Friedrich-Werderschen Gymnasiums, Berlin 1890) eb. 54, 247, wo über iaus die eben gemachte Bemerkung zu wiederholen sein würde; D’iaus tamains me fis regarder, Mais a tout ce riens ne contoie, JCond. II 18, 556, wovon entsprechendes gilt; J/ feront il vingt ou il trente, cha/quns aura a li entente, wo abermals i sich nicht auf vorhergehendes bezieht, eb. II 208, 155; ainssi eft il d’eus mains, Watr. 160, 145, wo man in d’eus nieht etwa einen von mains ab- 1146 Gesammtsitzung vom 11. November 1909. hängigen »Genitiv« sehen darf (nicht »es ist ihrer mancher«), sondern zu verstehen hat »es ist so mit ihnen (deutsch allerdings »mit ihrer«) manchen«; Ja ne verront enfemble eus deus, (Qu’entre eus ne fe veulent ferir, »die Klatschsüchtigen werden nie zwei (beliebige) Leute im Gespräche miteinander sehen, ohne sich an sie heranzudrängen«, eb. 370, 94. Dazu sei weiter gestellt Li roys entre ou palais, ou plus avoit d’iaus cent, Bast. 2316; Et en deffendant fon päys doit chafeuns hom valoir aus dis, Cleom. 594; Faites moi un vafiel (Schiff) de voire, je vous proi, Si grant que largement bien i puifent il troi (wo wiederum bei il an bestimmte Personen nicht gedacht ist), RAlix. 261, 4; Lors fu mis en doubles kar- kans Et bien gardes d’aus ne fai quans, Mousk. 8471; Grant dol i ot d’aus ne fai quans, eb. 28950, wo d’aus durchaus nicht als ein von ne fai quans abhängiger »Genitiv« anzusehen ist; Sour douze preudomes par non Ont affife Veflection; Et cil ont enfi dis leur dis Qwavant l’ont mife four aus fis, eb. 20308; Et guis monta, voiant aus cent, eb. 22104; Et d’aus trente k’ü ot, por voir De fa mefnie a lefmouvoir, m’ot ü pas cinc, eb. 25549; Et li prowos vint as fiergans Le conte, o lui aus ne fai (Hds. fa) quans, eb. 27604; Ales vos adober toft et ifnelemant, Vos dis ou vos catorze, car je le vos conmant, Ch. eygne 77; a ols trois doit uns chafeuns rendre ceu ke lor eft, a celuy ki defor lui eft, a celuy ki defoz luy eft, et a cehuy ki ewal buy eft, SSBern. 13, 17; partifmes, nous quatre et non plus, S. d’ Angl. 249. Zu der oben voranstehenden Stelle bemerkt Scheler » Mais je n’en ai pas trouvd dis qui m’aient remunere felon (mon) merite.« »laus dis« eux die; nous retrouverons cet emploi du pronom perfonnel devant les noms de nombre (cp. en allemand »sie waren ihrer zehn«). Und ähnlich zu Watr. 370, 94: on connait ce trait de l’ancienne langue d’accompagner les nombres cardinaux d’un pronom perfonnel. Überall hier hat Scheler seine Texte durchaus richtig gedeutet; und auch dagegen ist nichts einzuwenden, daß er ein afz. iaus cent dem Sinne nach mit deutschem »ihrer hundert« zusammenstellt. Doch hätte er allerdings wohl getan sich nicht so auszudrücken, als trete das zunächst gewiß auffällige altfranzösische Personalpronomen nur neben Kardinalzahlen auf; finden wir doch unter sonst gleichen Um- ständen auch unbestimmte auf die Zahl bezügliche Angaben, wie in iaus ne fai quans, iaus mains, iaus tamains. Und sollte das deutsche »ihrer zwanzig« und ähnliches zum Vergleiche herbeigezogen werden, dann war es angemessen, auch darauf hinzuweisen, daß im Deutschen das zutretende Pronomen immer ein Genitiv der Mehrzahl ist und vom Zahlwort abhängt, »unser zwanzig«, «es sind euer zuviel«, was meines Erachtens im Altfranzösischen gar nicht vorkommt, wenn es gleich bei oberflächlicher Betrachtung ebenfalls zulässig gewesen zu Toster: Vermischte Beiträge zur französischen Grammatik. V. 1147 sein scheinen, aber auch nur scheinen kann. In dem Pronomen etwa einen Kasus obliquus zu sehen, der auch ohne von einem de begleitet zu sein den Sinn eines Genitivs hätte, wie das bekanntlich im Alt- französischen unter bestimmten Umständen vorkommt, würde ein ohne weiteres zurückzuweisender Einfall sein; denn erstens steht das Pro- nomen hier durchaus nicht immer im Kasus obliquus (wir haben oben il troi, il vingt, il trente gefunden, d.h. das Pronomen immer in dem- jenigen Kasus, den das Verhältnis zum Verbum erfordert); und zweitens ist jener Kasus obliquus keineswegs im Sinne jeder Art von Genitiv zulässig gewesen, z. B. nicht in dem eines partitiven. Das Verhältnis zwischen Zahlangabe und Pronomen ist in den zwei Sprachen durch- aus nicht dasselbe: das Pronomen scheint mir im Französischen neben der Zahlangabe keine andre Bestimmung zu haben, als die in der Zahl begriffenen Seienden schärfer zu sondern, in einen gewissen Gegen- satz zu bringen zu denen, die nicht dazu gehören. Im Deutschen haben wir es mit einem unverkennbaren Genitiv zu tun, der als parti- tiver in Anspruch genommen werden kann, ein solcher wenigstens ursprünglich immer gewesen sein wird, wenngleich heute die oben angeführten Wendungen »unser zwanzig« u. dgl. auch da zu tadel- losem Gebrauche kommen, wo der Genitiv und die Zahlangabe ihrem Umfang nach zusammenfallen, »es sind euer zuviel« nicht bloß heißen kann »von eurer Gesamtzahl sind zuviel (beteiligt, anwesend u. dgl.)«, sondern auch »ihr seid zu zahlreich«'. Im Französischen kann von solchem Verhältnis keine Rede sein, eher ließe sich von Apposition sprechen, wobei freilich unentschieden bleiben könnte, welches der beiden eng verbundenen Wörter in jedem einzelnen Falle als Apposition zum andern zu gelten habe. Sicher ist, daß in den vorgeführten Fällen allen das Pronomen gänzlich fehlen könnte, ohne daß die Verständlichkeit des Ausdrucks irgend leiden würde. Tr je me garni de defandre sagt Calogrenant im Ch. lyon 318, wo er von seiner Begegnung mit dem Waldschrat berichtet; er wußte zunächst nicht, wessen er sich von der unheimlichen Gestalt zu versehn, ob er es mit einer buene ! Richtig sagt Wilmanns in der Deutschen Grammatik, 3. Abteilung, 2. Hälfte $ 281,8: »Zahlwörter können die Vielheit auch nach ihrem ganzen Umfang be- stimmen.« Der merkwürdige Gebrauch, von welchem Wilmanns im Anschluß daran spricht, nach welchen in multiplikativem Sinn ein Zahlwort mit einem Genitiv des Singulars sich verbinden konnte (»mein drei« — »ich dreimal genommen«), ist mir romanisch nie vorgekoinmen. 1148 Gesammtsitzung vom 11. November 1909. chofe ou non zu tun hätte, und fand daher ratsam, sich zum Wider- stand in Bereitschaft zu setzen für den Fall, daß Feindseligkei- ten abzuwehren sein sollten. Dies ist offenbar der Sinn der Worte', zu deren neufranzösischer Wiedergabe man etwa /e difpofer, fe mettre en devoir verwenden könnte, wozu denn allerdings neben defendre noch ein me zu stellen wäre, entsprechend einem altfranzösischen moi, das, wenn der Infinitiv von dem Reflexivpronomen begleitet sein sollte, die von der alten Syntax einzig gestattete Form sein würde (Gött. Gel. Anz. 1875 S.1ı068). Daß nun an unserer Stelle weder in der einen noch in der andern Form ein Reflexivpronomen erscheint, das doch, wenn nichts von dem im Gedanken Liegenden unangedeutet blei- ben soll, unentbehrlich scheinen kann, ist allerdings seltsam, wenn man will; aber sein Wegbleiben ist in solchem Fall in älterer Zeit und bis in die Gegenwart nicht eben selten, wofern, wie hier, das zum regierenden Verbum Gehörende und das zum Infinitiv Hinzuzu- denkende dasselbe sind: Bei reinem, d.h. von keiner Präposition ein- geführtem Infinitiv (wobei im folgenden das unentbehrlich scheinende Pronomen in Klammern eingeschaltet wird): Or nos doinft dieus fi [nos] demener E nos vies a droit mener ... K’es ciex foions la ou il maint, Per. Neel. Inh. 16; diex .. nos doinst ci si [nos] maintenir ... K’apres la mort de sa maisnie Soions, eb. 416; Mauvaifement nous voit [nous] prouver, Regr. ND 6, 4; Au laborer me covient [moi] prendre, Schultz- Gora, Zwei Altfranz. Diehtungen I 263 (wozu die Anmerkung wohl nicht mit Recht eine zweite Stelle aus dem Gedichte fügt); le hafard m’a fait [me] trowver a cette feene (was nicht etwa heißt »hat gemacht, daß man mich fand«, sondern »hat herbeigeführt, daß ich mich dabei befand«), Brief vom Jahre 1789 in Rev. bleue 1902 II 63a. Bei prä- positionalem Infinitiv: tant bel vous chaftie Qui vous enfeigne a [vous] cowvrir Vers la pute gent häie, Jeanr. Brand. Aubr. III 49: pour vous aider a [vous] defandre, Myst. SAdrien 1499; E/fample prengent de bien faire E fe peinent de [soi] mal retraire, wo auch das de hinter peinent Arıd Koıno? steht (de foi retraire de mal), SJean aum. 7400. Welches von den beiden der grammatischen Analyse erfordert scheinenden Für- wörtern dem gleichlautenden andern gewichen sei, wird sich nicht immer entscheiden lassen; die Stellung des vorhandenen ist für die Beantwortung dieser Frage keinesfalls ausschlaggebend, da das dem Sinne nach zunächst zum Infinitiv zu ziehende in der alten Zeit weit ı) Wegen der Konstruktion des Verbums mit de und dem Infinitiv vgl. Al pueple a l’en dit e bani Que au tierz jor feient garni De cel ferpent aller ofter, MSMich. 3270; Se je n’eftoie 'demain en court mouftres Bt de combatre garnis et apreftes, Efire en ‚porroie, ce m’eft a vis, bla/fmes, Enf. Og. 3690; Et jo füui garnie orendroit De faire a bien tresgrant mefeief (mit Widerstreben), Vo volenie StJul. 2289. Tosrer: Vermischte Beiträge zur französischen Grammatik. V. 1149 häufiger als jetzt zum regierenden Verbum gezogen wird, auch dann, wenn der Infinitiv präpositional ist, wie Gött. Gel. Anz. 1875 S.1067 dargetan und seitdem oft wiederholt ist. Im Deutschen ist übrigens derartiges Amö «oıno?Y durchaus nicht unerhört. Goethe sagt: »nun läßt es sich denn auch erklären, daß er ... sich gegen den obersten Schutzherrn unartig zu betragen herausnahm«, Werke, Cotta 1840 Bd. 24 8.194; Gleichartiges aus ihm führt Henkel an im Archiv f. d. Stud. d. n. Spr. Bd. 96 S.190; und in der Voss. Zeitung vom 13. Okt. 1904 S.2 liest man: »Die fürstlich lippische Regierung habe diesen Standpunkt nicht eingenommen, sondern sich einem nochmaligen ge- richtlichen Urteil zu unterwerfen bereit erklärt.« — Der von Foerster Ch. lyon 318 aus einem Teil der Handschriften vor defandre auf- genommene Artikel ist nicht notwendig, kann aber auch keinen An- stoß geben. fe) si bele de li »eine so schöne wie sie«. Wenn Seiendem eine Eigenschaft, Zahl, Maß mehr als anderm beigelegt, die Modalität einem Tun in höherem Grade als anderm zu- geschrieben werden soll, so dient dazu der sogenannte Komparativ, sei es einer der wenigen im Französischen noch vorhandenen adjek- tivischen (meilleur, moindre), sei es einer der neutralen oder adverbialen (plus, moins).. Dazu tritt dann häufig die Bezeichnung eines zum Vergleiche, als Maßstab Beigezogenen, im Hinblick auf welches das Bestehen eines höheren Maßes oder Grades ausgesagt wird. Sind, was verglichen wird, ganze Sachverhalte, betrachtet etwa unter dem Gesichtspunkte der Häufigkeit oder der Leichtigkeit des Eintretens, der Nützlichkeit, der Gerechtigkeit u. dgl., dann wird das zum Ver- gleich Herangezogene in der Form eines komparativen Nebensatzes, eingeleitet durch que, zum Ausdrucke gebracht. Ist dagegen das Verglichene mit einem einzigen Worte oder Satzgliede zu geben möglich, dann wird dieses mittels que oder auch mittels de angereiht; mit welchem von beiden, dafür hat nicht jederzeit gleiche Regel gegolten, namentlich ist in früherer Zeit der Gebrauch von de aus- gedehnter gewesen, als er heute ist. Darüber ist oft gehandelt worden: Diez III? 398, Orelli’ 73, wo das letzte Beispiel Si en aura deus tanz de lui (= Mont. V 212, 48) nicht ohne weiteres mit den etwas anders gearteten zusammenzustellen war; Burguy I 107. Auch das ist mehrmals berührt, daß nach autre, das ja seiner Bildung nach den Komparativen nahesteht und auch dem Sinne nach sich mit ihnen berührt, das zur Vergleichung Herbeigezogene gleichfalls mittels de angereiht wird: Diez III’ S. 400, 10, wo vom Gebrauch von de wenig- 1150 Gesammtsitzung vom 11. November 1909. stens Beispiele gegeben sind, vgl. Arives eftes a mal port, S’autre oftel de ceft ne quer(r)es, Atre per. 803; Mais g’i avroie deshonor, Se j’autre de moi i metoie, Escan. 7694; Une autre de vos amera, Mahom. 19; Autres de toi fauvas, tant es le plus huni, SAub. 242; Ci remaindrez humais toz coiz, S’autre de moi ne vos en oste, Meon I 218, 837; Ja aulre de vo corps n’ara de moy l’otri, Bast. 1920, wozu Scheler eine zutreffende Bemerkung macht, die von mir in Gött. Gel. Anz. 1877 S. 1615 ergänzt ist entsprechend Allours de chi vous ai veu.., Et bien fai ke c’eft verites K’autre fois veue m’aves, Pere. 40593. Be- merkenswert ist nun (worauf ich am a. OÖ. nach Scheler im BCond. S. 467 hingewiesen habe), daß solches de auch da die Bezeichnung des Verglichenen einführt, wo nicht Verschiedenheit, sondern gerade Gleichheit ausgesagt werden soll, wo also fi, auffi, tant, autant, autel u. dgl. zur Anwendung kommen: ains si bele de li ne vi, Cleom. 7406; Nuls fi riches de lui ne vit (welches letzte Wort entgegen Schelers Auffassung nicht Perfektum, sondern Präsens von vivre ist), Watr. 20, 604; Et j’ameroie mius affes A eftre fius au piour home .. Et fuffe auffi preus d’Alixandre Qu’eftre fius au roi d’Aliwandre Et je fuiffe pour voir li hom Plus mauvais d’une region, BCond. 178, 65; C’onques perfonne tant prifie De lui a fon vivant ne fu, Watr. 45, 55; or sai ge bien Qu’il n’a en cest mont terrien Si leal compaignon de toi, Claris 11123. Ausgegeben am 18. November. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. 1909. XLVI XLVI. SITZUNGSBERICHTE DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe am 18. November. (S. 1151) Scnortky: Über diejenigen Potentialfunetionen, deren erste Ableitungen durch Gleichungen ver- bunden sind. (S. 1152) Sitzung der philosophisch-historischen Classe am 13. November. (S. 1159) Braspr: The Cock in the North. (S. 1160) BERLIN 1909. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. (Wu T21-T=I-T=ISTSJSTSJ TTS 1 TS TSISTZISTSISTZISTISTSISTSISTSISTSJSTISTSJSTEISTSISTSESTSISTSJSTSESTSISTSJSTISTSJSTSJETSISTS1ST= IS] Aus dem Reglement für die Redaction der akademischen Druckschriften. Aus $1. Die Akademie gibt gemäss $ 41,1 der Statuten zwei fortlaufende Veröffentlichungen heraus: » Sitzungsberichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften « und» Abhandlungen der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften «. Aus $ 2, Jede zur Aufnahme in die »Sitzungsberichte« oder die » Abhandlungen« bestimmte Mittheilung muss in einer aka- demischen Sitzung vorgelegt werden, wobei in der Regel das druckfertigeManuseript zugleich einzuliefern ist. Nicht- mitglieder haben hierzu die Vermittelung eines ihrem Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. $3. Der Umfang einer aufzunehmenden Mittheilung soll in der Regel in den Sitzungsberichten bei Mitgliedern 32, bei Niehtmitgliedern 16 Seiten in der gewöhnlichen Sehrift der Sitzungsberichte, in den Abhandlungen 12 Druckbogen von je 8 Seiten in der gewöhnlichen Schrift der Abhand- lungen nicht übersteigen. Überschreitung dieser Grenzen ist nur mit Zustimmung der Gesammt-Akademie oder der betreffenden Classe statt- haft, und ist bei Vorlage der Mittheilung ausdrücklich zu beantragen. Lässt der Umfang eines Manuseripts ver- muthen, dass diese Zustimmung erforderlich sein werde, so hat das vorlegende Mitglied es vor dem Einreichen von sachkundiger Seite auf"seinen muthmasslichen Umfang im Druck abschätzen zu lassen. Sa. Sollen einer Mittheilung Abbildungen im Text oder auf besonderen Tafeln beigegeben werden, so sind die Vorlagen dafür (Zeichnungen, photographische Original- aufnahmen u. s. w.) gleichzeitig mit dem Manuseript, jedoch auf getrennten Blättern, einzureichen. Die Kosten der Herstellung der Vorlagen haben in der Regel die Verfasser zu tragen. Sind diese Kosten aber auf einen erheblichen Betrag zu veranschlagen, so kann die Akademie dazu eine Bewilligung beschliessen. Ein darauf gerichteter Antrag ist vor der Herstellung der be- treffenden Vorlagen mit dem schriltlichen Kostenanschlage eines Sachverständigen an den vorsitzenden Seeretar zu vichten, dann zunächst im Sceretariat vorzuberathen und weiter in der Gesammt-Akademie zu verhandeln. Die Kosten der Vervielfältigung übernimmt die Aka- demie. Über die voraussichtliche Höhe dieser Kosten ist — wenn es sich nicht um wenige einfache Textfiguren handelt — der Kostenanschlag eines Sachverständigen beizufügen. Überschreitet dieser Anschlag für die er- forderliche Auflage bei den Sitzungsberichten 150 Mark, bei den Abhandlungen 300 Mark, so ist Vorberathung durch das Secretariat geboten. Aus $ 5. Nach der Vorlesung und Einreichung des vollständigen druckfertigen Manuscripts an den Seeretar oder an den Archivar wird über Aufnahme der Mittheilung in die akademischen Schriften, und zwar, wenn eines der anwesenden Mit- glieder es verlangt, verdeckt abgestimmt. Mittheilungen von Verfassern, welche nicht Mitglieder der Akademie sind, sollen der Regel nach nur in die Sitzungsberichte aufgenommen werden. Beschliesst eine Classe die Aufnahme der Mittheilung eines Nichtmitgliedes in die dazu bestimmte Abtheilung der » Abhandlungen «, so bedarf dieser Beschluss der Bestätigung durch die Gesammt-Akademie. zuständigen Aus $ 6. Die an die Druckerei abzuliefernden Manuseripte müssen, wenn es sich nicht bloss um glatten Text handelt, aus- reichende Anweisungen für die Anordnung des Satzes und die Wahl der Schriften enthalten. Bei Einsendungen Fremder sind diese Anweisungen von dem vorlegenden Mitgliede vor Einreichung des Manuscripts vorzunehmen. Dasselbe hat sich zu vergewissern, dass der Verfasser seine Mittheilung als vollkommen druckreif ansieht. Die erste Correetur ihrer Mittheilungen besorgen die Verfasser. Fremde haben diese erste Correetur an das vorlegende Mitglied einzusenden. Die Correctur soll nach Möglichkeit nieht über die Berichtigung von Druckfehlern und leichten Schreibverschen hinausgehen. Umfängliche Correeturen Fremder bedürfen der Genehmigung des redi- girenden Seeretars vor der Einsendung an die Druckerei, und die Verfasser sind zur Tragung der entstehenden Mehr- kosten verpflichtet. Aus $ 8. k Von allen in die Sitzungsberichte oder Abhandlungen aufgenommenen wissenschaftlichen Mittheilungen, Reden, Adressen oder Berichten werden für die Verfasser, von wissenschaitlichen Mittheilungen, wenn deren Umfang im Druck 4 Seiten übersteigt, auch fürden Buchhandel Sonder- abdrucke hergestellt, die alsbald nach Erscheinen des be- treffenden Stücks der Sitzungsberichte ausgegeben werden. VonGedächtnissreden werden ebenfalls Sonderabdrucke für den Buchhandel hergestellt, indess nur dann. wenn (lie Verfasser sich ausdrücklich damit einverstanden erklären. 89. Von den Sonderabdrucken aus den Sitzungsberichten erhält ein Verfasser. welcher Mitglied der Akademie ist, zu unentgeltlicher Vertheilung ohne weiteres 50 Frei- exemplare; er ist indess berechtigt, zu gleichem Zwecke auf Kosten der Akademie weitere Exemplare bis zur Zahl von noch 100 und auf seine Kosten noch weitere bis zur Zahl von 200 (im ganzen also 350) abziehen zu lassen, sofern er diess rechtzeitig dem redigirenden Seeretar an- gezeigt hat; wünscht er auf seine Kosten noch mehr Abdrucke zur Vertheilung zu erhalten, so bedarf es dazu der Genehmigung der Gesammt-Akademie oder der be- treffenden Classe. — Nichtmitglieder erhalten 50 Frei- exemplare und dürfen nach rechtzeitiger Anzeige bei dem redigirenden Seeretar weitere 200 Exemplare auf ihre Kosten abziehen lassen. Von den Sonderabdrucken aus den Abhandlungen er- hält ein Verfasser, welcher Mitglied der Akademie ist, zu unentgeltlicher Vertheilung ohne weiteres 30 Frei- exemplare; er ist indess berechtigt, zu gleichem Zwecke auf Kosten der Akademie weitere Exemplare bis zur Zahl von noch 100 und auf seine Kosten noch weitere bis zur Zahl von 100 (im ganzen also 230) abziehen zu lassen, sofern er diess rechtzeitig dem redigirenden Seeretar an- gezeigt hat; wünscht er auf seine Kosten noch mehr Abdrucke zur Vertheilung zu erhalten, so bedarf es dazu der Genehmigung der Gesammt-Akademie oder der be- treffenden Classe. — Nichtmitglieder erhalten 30 Frei- exemplare und dürfen nach rechtzeitiger Anzeige bei dem redigirenden Secretar weitere 100 Exemplare auf ihre Kosten abziehen lassen. SU Eine für die akademischen Schriften be- stimmte wissenschaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor ihrer Ausgabe an jener Stelle anderweitig, sei es auch nur auszugs- (Fortsetzung auf S.3 des Umschlags.) 1151 SITZUNGSBERICHTE _ 1909. XLVl. DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 18. November. Sitzung der physikalisch-mathematischen (lasse. Vorsitzender Secretar: Hr. WALDEYER. l. Hr. Orru las über einige Krebsfragen im Änschlusse an seinen im Februar d. J. gehaltenen Festvortrag. (Ersch. später.) Es wurde I. die Nomenclatur der epithelialen Neubildungen, insbesondere der Begriff und die Bedeutung des Wortes Adenom erörtert und auf den vielfach unge- eigneten Gebrauch des Wortes Adenom in der Litteratur hingewiesen. 1. Zu dem Capitel von den Krebsgeschwülsten mit heteromorphen Krebszellen wird auf Grund der Untersuchungen, welche Dr. CALperAarA auf Veranlassung des Vortragenden im Pathologischen Institut angestellt hat, neues Thatsachenmaterial beigebracht und be- sprochen. III. Zu dem Capitel »Causale Genese der Krebse« wird über Unter- suchungen aus dem Institutslaboratorium, welche Dr. TsunopaA ausgeführt hat, berichtet, nach denen die Angaben Borerr’s über die Bedeutung der Haarsackmilben (Demodex follieulorum) nicht bestätigt werden konnten. 2. Hr. Scnuorrky machte eine Mittheilung: Über diejenigen Potentialfunetionen, deren erste Ableitungen durch Glei- ehungen verbunden sind. Es werden, mit Bezug auf Arbeiten von Jacosı, WEINGARTEN und Frosgenıuvs, die Fälle erörtert, in denen die Werthe der drei Ableitungen einer Potentialfunetion nicht von einander unabhängig sind. 3. Hr. Srruve legte eine Abhandlung von Hrn. Prof. Dr. H. Samter vor: »Über die Bahn des Planeten Egeria (13).« (Ersch. später.) In einer vor zwei Jahren erschienenen Dissertation von Dr. J. HoerLıns über die Bewegung des Planeten Egeria war auf bedeutende Abweichungen, welche die neueren Beobachtungen von den Hansen’schen Tafeln zeigten, hingewiesen. Dem Verfasser vorliegender Abhandlung ist es gelungen, den Grund dieser Abweichungen in vernachlässigten Störungen zweiter Ordnung, die vom Product der Massen von Jupiter und Saturn abhängen, nachzuweisen und damit die Beobachtungen mit der Hansen’schen Theorie in Einklang zu bringen. [ Sitzungsberichte 1909. 105 1152 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 18. November 1909. Uber diejenigen Potentialfunetionen, deren erste Ableitungen durch Gleichungen verbunden sind. Von F. ScuoTTtky. In einer Abhandlung von 1848' betrachtet Jacosı die Potentialfunc- tionen, die neben der Gleichung A(c)=0, oder o°’o o°’o oc —+t 2 dt Yo dr auch die folgende: lo G2)+()+-6)=° erfüllen, und er beweist mit wenigen Strichen, dass jede solche Func- tion definirt werden kann durch eine Gleichung Aa+By+0(:+D=o, in der A,B,C,D Functionen von s bedeuten, die der Bedingung A’+Bb’+C?°=o genügen. Sie sind natürlich imaginär, aber JAcoBı zeigt, dass einige wichtige Potentiale der Physik sich als die reellen Theile solcher Functionen auffassen lassen. Hr. Wrinearten hat Folgendes bewiesen’: Wenn zwischen den ersten Ableitungen eines Potentials eine Gleichung besteht, so ist diese Gleichung, vorausgesetzt, dass man ı ‚Jacosı, Über eine partieuläre Lösung der Differentialgleichung 2» 27 %V r z r -=Oo de day? + Ta Journ. f. Math. Bd. 36. ® WEINGARTEN, Über particuläre Integrale der Differentialgleichung 027 02V 09V Pre 77 Wade 7 und eine mit der Theorie der Minimalflächen zusammenhängende Gattung von Flüssig- keitsbewegungen. Gött. Nachr. 1890. En Scaorrky: Partieuläre Lösungen von A() = o. 1153 die Werthe der Ableitungen als cartesische Coordinaten eines Punktes betrachtet, die einer Minimalfläche. Hr. WEINGARTEN vermeidet die Einführung imaginärer Potentiale. Ebenso Hr. Frogexıvs in einer Arbeit, die sich mit demselben Gegen- stand beschäftigt‘. Und doch wird der Grund des WEINGARTEN’schen Theorems und sein Zusammenhang mit dem Jacogi’schen Satze deut- licher, wenn man ähnlich wie Jacosı verfährt und die einfacheren imaginären Potentiale, deren reelle Theile die Weıscarten’schen sind, in den Vordergrund stellt. — Es sei $ eine beliebige analytische Funetion der reellen Variabeln x,y,2. Wir bilden den Ausdruck ob od 09 A dw 4 y "0 - Dieser hat die wesentliche Eigenschaft, dass er sich unter allen Umständen durch die drei Ableitungen von $ ausdrücken lässt, auch dann, wenn bei willkürlichen Werthen von &,y,2z eine oder auch zwei verschiedene Gleichungen zwischen den Ableitungen bestehen. Denn bezeichnet man die drei Ableitungen mit «, $, y und den auf- gestellten Ausdruck mit d, so ist pp =ax+ßy+yzs+6, o—= xda+ydß+zdy+d. Ausserdem ist da 08 dy Ad)=-- +. - +--. eu ou 92 Es ist leicht zu sehen, dass «, 8, y und auch d Potentialfunetionen sind, wenn & eine solehe ist; ein Umstand, den wir indess nicht zu benutzen brauchen. Wenn wir die Grössen 2, 8, y, 0 durch so viele Hülfsgrössen ausdrücken — wir wollen sie Parameter nennen —., wie für diesen Zweck nothwendig sind, so können wir die Linearform & nach den Parametern differenziren. Diese in «, y, 2 linearen Ausdrücke, deren Coeffieienten die Ableitungen von &, ®,y, d nach den Parametern c, © oe dp dp do ’ do,’ de?’ Wir haben drei Fälle zu unterscheiden, je nachdem #, 8, y,& als Funetionen eines Parameters co, oder zweier: © und co,, oder nur durch drei Parameter ausdrückbar sind. ı sind, bezeichnen wir kurz als SE IR ı Frosenivs, Über Potentialfuncetionen, deren Hesse’sche Determinante ver- schwindet. Gött. Nachr. 18gr. 105* 1154 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 18. November 1909. I. Im ersten Falle ist o mit x, y, z durch die Gleichung Kl =o dc verbunden. Wenn wir sie nach x differenziren, erhalten wir, da der Coefficient von x in e gleich = ist: [7 da ER do a ee den > oder: da \’ KL) da Be de ae 3 1. aa Ebenso bestimmt sich nn Wenn demnach A($) = 0 ist, so ist du ARNO DT a Ti d Bezeichnen wir jetzt die Coefficienten von en mit A,B,C,D, so dc haben wir folgende Gleichungen: Erstens: Ax+By+C0z2+D=o. Zweitens: A+B+(’=o. Drittens: a= [Ads «P Wr [Bas £ y- jeas { o= [pae. Endlich: d=ua+ßy+yz+6, 04 0) 0 Ze Pa de 02 Sie zeigen erstens, dass die Function $ aus der Jacopr’schen Linearform entspringt, indem man die Coeffieienten A, B,C,D durch ihre Integrale ersetzt; dass ferner, wenn man zwei solche Potentiale & und d, combinirt, die Ableitungen von +4, nach &,y,2: ad, = A do + [A.ds, Russarz als Coordinaten eines Punktes auf einer Minimalfläche gedeutet werden können. Allerdings geht hierbei die vierte Grösse d+, ziemlich leer aus. Eigentlich müsste man sagen, dass jedem solchen Potential ®+ ®, Scrorrky: Particuläre Lösungen von A(p) = o. 1155 ein zweidimensionales Gebilde im Raume von vier Dimensionen ent- spricht, von dem die Minimalfläche nur die Projeetion ist. II. Wir gehen jetzt zum zweiten Falle über, wo #,®,y,0 nicht durch einen, aber durch zwei Parameter c und o, ausgedrückt werden können. Diese sind mit x©,y,2 durch die beiden in x,y,2 linearen op 0 Gleichungen n —orund a verbunden. Wir denken uns © I und co, so gewählt, dass die Summe der Quadrate der drei ersten d Coeffieienten von = gleich o ist, und dass für 2 dasselbe gilt; wo- durch diese beiden Linearformen von vornherein den Jacogr’ schen ähn- lieh werden. Indem man die beiden Gleichungen nach « differenzirt, erhält man: da 0°’p de U dc so dnins dodo, da ne da 9 de 0°6 de, dere Dede, ige dem Dazu kommt: dx dz de da do, 9% Go da I, de’ Hieraus folgt die Gleichung: da \? 0° da da 0’b da \? 0° ie) de do do, dedeo, \de,) % 05 0°’ 05 \’\ da _ +2 e-()]% Ei) die an sich etwas umständlich ist. Aber man denke sich wieder die 98 0 entsprechenden Ausdrücke aufgestellt für 3 und Er ‚ und addire. Dann ergiebt sich, wenn A(d) = 0 ist: 0° wo. de de, Denn bei der Addition verschwinden, unsern Voraussetzungen zufolge, 0 0° die mit x und &: do? do? tiplieirte aber sicher nicht. n2 multiplieirten Ausdrücke, der mit - mul- [0 I 1156 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 18. November 1909. Die letzte Formel wäre eine dritte in x,y,2 lineare Gleichung. Da x,y,z sich nieht durch c,oc, allein ausdrücken lassen, so muss identisch, bei völlig willkürlichen Werthen von x,y,2: I AR... sein. Dabei bedeuten p und g Factoren, die von x,y,2z unabhängig sind. Man setze nun aber speciell für x,y,2z die drei ersten Coeffi- 0 cienten von = ,‚ multiplieirt mit einem willkürlichen Factor r. Dann Bach) ME 9 dp wird IE von r unabhängig und ebenso AST aber nicht, folg- I lich ist g=o. Ebenso ist p=0; demnach sind alle vier Coeffieienten 0°» ron „—n— gleich 0. E dcdo, 8 Hieraus folgt, dass die Coeffieienten von = - nur von c, die von 09 : We UL Avon r abhängen; es sind dies also Jacosr’sche Linearformen, und jede Potentialfunetion des zweiten Falles ist als Summe zweier Potentiale des ersten Falles darstellbar. IH. Der Vollständigkeit wegen behandeln wir noch den dritten Fall, wo zwischen «, 8, y gar keine Gleichung besteht. Dann folgt aus der Gleichung ad +gdß+zdy+dd = 0, wenn wird = — (a, ß,y) setzen: db a N EL "aus ©, m joe ae, Man hat also den Satz, der sich natürlich auf beliebig viele Veränder- liche ausdehnen läßt: Wenn die Ableitungen #,®,y einer Function von 2,y,2 unter einander unabhängig sind, so sind auch umgekehrt x,y,2 die Ableitungen einer Function von &, n Sy Ist speciell A($) = 0, so muss auch Y(x, 38, y) einer bestimmten Differentialgleichung genügen. Es ist dies net die Potentialgleichung; sie ist weniger einfach; wir wollen sie trotzdem aufstellen. Indem man die obigen Gleichungen nach x differenzirt, erhält man: _ 0) da 0) 08 Orb dy Peer dady da’ oO) du = ag tw DES ann . + u.s.w. oyda dx Scnorrky: Partieuläre Lösungen von A(p) = 0. 1157 Die Auflösung ergiebt, wenn mit D die Determinante der drei Glei- chungen bezeichnet wird: da Er 9% EN), OEEND, 2 02 08: y’ Bay) Man sieht hieraus, dass der Gleichung A(#) = 0 die folgende ent- spricht: N 9% N NZ a ih 9% oy x Ka 2 END, 2 0% dy? dy° da? de? 0% Ray oyda ao) D Ausgegeben am 25. November. 1159 SITZUNGSBERICHTE 1909. XLVM. DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 18. November. Sitzung der philosophisch-historischen Classe. Vorsitzender Secretar: Hr. Vauen. *]. Hr. Diers las den ersten Theil einer Hippokratische For- schungen betitelten Abhandlung. Die antike Eintheilung und Überlieferung des Werkes de victu wird an der Hand Galen’scher Citate erörtert, wobei auch auf die vorgalen’schen Ausgaben des Hippo- krates eingegangen wird. Sodann wird ein stilistischer Zusammenhang der Schrift , de vietu mit Gorgias und Protagoras in den Prooemien nachgewiesen, von denen eine neue Textrecension zum Schlusse gegeben wird. 2. Vorgelegt wurden die Werke Erıch Schuivr, »Lessing. Ge- schichte seines Lebens und seiner Schriften«. 3. Auflage, 2 Bde., Berlin 1909, und »Goethes Werke in 6 Bänden«. Im Auftrage der Goethe-Gesellschaft ausgewählt und herausgegeben von Erıch ScHaiprt. Leipzig 1909. 1160 Sitzung der phil.-hist. Classe v. 18. November 1909. — Mitth. v. 8. Juli. The Cock in the North. Poetische Weissagung auf Perey Hotspur (gest. 1408). Von Aroıs BrRANDL. (Vorgetragen am 8. Juli 1909 [s. oben S. 885.) m den Eigentümlichkeiten der englischen Literatur gehört ihre starke und direkte Anteilnahme am politischen Leben. Diese verrät sich in der angelsächsischen Zeit in der großartigen Organisation der Annalen, die durch drei Jahrhunderte in zahlreichen Klöstern geschrieben, ab- geschrieben und umgeschrieben wurden, in der Sprache und mit im Interesse der Laien. Im 16. Jahrhundert galten der Nationalgeschichte die größten Unternehmungen auf epischem und auf dramatischem Gebiet: “The Mirror for Magistrates’ und die Königsdramen. In neuerer Zeit fällt die frühe und ungeheure Blüte der Wochen- und Monatsschriften auf, die von England aus ihren Siegeszug nahmen. In mittelenglischer Zeit gehört dazu die Gattung der politischen Weissagungen, deren Nach- klang uns noch in den Dramen Shakespeares oft verwundert und denen noch Bacon einen eigenen Essay gewidmet hat. Wie viel solche Weissagungen es gab, wie eifrig sie verbreitet und mit wie viel rhetorischer Kunst sie abgefaßt wurden, ist noch aus keiner Literaturgeschiehte zu ersehen, nicht einmal zu ahnen. Ganze Reihen von Hss. aus dem 135. bis 17. Jahrhundert enthalten lauter “Vatieinia‘. Die älteren sind fast alle in lateinischer Sprache ab- gefaßt, wenige in anglonormannischer, nur ein paar in englischer; aber seit der Thronbesteigung des Hauses Lancaster 1399 begann es zu wimmeln von solehen in der Volkssprache, offenbar weil sowohl die Anhänger als die Gegner der neuen Dynastie auf die leichtgläubige Masse spekulierten. Wie man heute Leitartikel schreibt für oder gegen eine Partei, so setzte man damals Prophezeiungen in Umlauf. Über den Glauben, den ihnen die Engländer beimaßen, haben sich die Franzosen öfters verwundert. Als Eduard III. 1329 zwei Bischöfe nach Frankreich schickte, um die Herrschaft über das Land zu beanspruchen, gebannen diese ihre Botschaft mit einer Weissagung Merlins über die Branor: The Cock in the North. 1161 Vereinigung der beiden Reiche; ähnliches wird von dem englischen Kanzler berichtet, der unter Eduard IV. über einen Waffenstillstand mit Frankreich verhandelte. Der Chronist Froissart wollte schon 1361 eine Voraussagung gehört haben, daß das Haus Lancaster auf‘ den Thron kommen würde (J. Wess, Archxologia XX, 1824, S.253 ff.). Die Forschung, sowohl die philologische als die historische, hat diese Dinge bisher so ziemlich wie das Hexeneinmaleins, betrachtet und fast unbeachtet gelassen; aber ein so ausgedehntes und aktuell ge- artetes Kapitel der englischen Literatur darf auf die Dauer nicht un- studiert bleiben; es ist wichtig für die Geschichte der öffentlichen Stimmungen und auch für das Verhältnis der Gebildeten zur Volks- poesie. Will man den Knäuel systematisch entwirren, so ist es notwendig, zuerst die ältesten Weissagungen klarzulegen, in bezug auf Text, An- spielungen und Zweck: denn es war die Gepflogenheit der Weissager, rätselhafte Bezeichnungen und frappante Aussprüche von Vorgängern zu übernehmen, um sie auf eigene Weise neu auszuspielen. Jede Weis- sagung wollte möglichst alt erscheinen und das übernatürliche Wissen der Vorgänger nur genauer präzisieren; die Glieder der Tradition sind daher besonders eng aneinandergeschweißt. Unter den einschlägigen englischen Gedichten, die sich erhalten haben, steht die Weissagung des Thomas von Erceldoun (gest. etwa 1296) über die Schlacht bei Bannockburn 1314 an der Spitze. Sie sollte die Truppen Eduards II. in der Schlacht mit Siegeszuversicht erfüllen und hat sich, obwohl der Ausgang sie gründlich Lügen strafte, in zwei Fassungen erhalten (vgl. meine Ausgabe von "Thomas of Ercel- doune’, 1880, S.ı5 ft... In der Form ist sie alliterierend; inhaltlich birgt sie manche Vorstellung aus den ‘Prophetiae Merlini’, mit denen die ganze Gattung in lateinischer Sprache aus Wales nach England verpflanzt wurde. Die nachträgliche Einfügung dieser 'Prophetiae’ in die berühmte “Historia Regum Britanniae’ des Galfried von Monmouth (vgl. H. Warp, Catalogue of Romances in the British Museum I, 1883, 207 ff.) als VII. Buch trug viel zu ihrer Verbreitung bei. Im Streit- gedicht ‘Owl and Nightingale’, Mitte 13. Jahrhundert, rühmt sich be- reits die Eule: 3ef men habbep bataile inume, Ich wat hwaber schal beon overcume (1197f.). An zweiter Stelle steht die Weissagung des Elfenzwerges bytwene Wiltenden and Walle, Mitte 14. Jahrhundert (ed. J. Rırsox, Ancient Songs and Ballads °ı877, S. 35 ff., vgl. Warp I, 300). Sie ist auf die da- maligen Verhältnisse in der Bordergegend berechnet und wirbt im 1162 Sitzung der phil.-hist. Classe v. 18. November 1909. — Mitth. v. 8. Juli. Sinne der Kaufleute für den Frieden. Ihre Form ist die der Volks- ballade. Das dritte erhaltene Beispiel ist die Weissagungsromanze "Thomas of Erceldoune’, die für die Throneroberung des Hauses Lancaster 1399 Stimmung machte, in fünf Hss. vorliegt und manchen Vers für spätere Prophezeiungen abgeben mußte. Sie ahmt ebenfalls die Form der Volksballade nach (ed. von J. MurrAY 1875 und von mir 1880). Nummer vier scheint die Weissagung vom Gallus Boreae zu sein, die ich im folgenden in der Urfassung herauszuschälen und zu deuten versuche. Sie ist mir in dreizehn handschriftlichen Kopien und zwei Fragmenten, in einem alten Druck und einer lateinischen Übersetzung bekannt. Vermutlich werden mit der Zeit noch mehr Hss. auftauchen; denn häufig ist sie zwischen andere Weissagungen verwandter Art eingeschoben, als wäre sie nur ein Teil eines größeren Ganzen, so daß einige Kopien, die das Britische Museum besitzt, selbst dem Spür- sinn Warps (I, 292ff.) entgangen sind. In moderner Zeit hat sich ein einziger Herausgeber damit befaßt, J. R. Lungv, der eine einzige Hs., Cambr. Kk, ı, 5, mitteilte (Early Engl. Text Soc. 42, 1870). Eine Erklärung hat er nicht versucht; in der Einleitung S. IX sagt er offen: The editor is compelled to say ‘Davus sum, non Oedipus’. Überlieferung. Handschriften: 1. Bodleiana, Rawlinson C 813. Papier, Schrift des frühen 16. Jahrhunderts. Teil I ist eine reiche Samınlung meist lyrischer Gedichte; Teil II enthält lauter Weissagungen. “The Cocke of be Northe’, wie hier die Überschrift lautet, obwohl es im Gedicht selbst V.ı cocke in the north heißt, beginnt Teil II fol. 1221b und endet ız2b mit Finis. Daran reiht sich ı23a Mitte eine zweite, sehr lückenhafte Fassung, betitelt “The Cock’ und wie Prosa geschrieben; ich drucke sie in Versabteilung, mit modernen Unterscheidungszeiechen und Anfangsbuchstaben. The cocke of the north shall bylde him a neste ı and bryng his byrdes hence forth ridie to fley; 2 and Fortune slıall his gattis up caste, 3 and Right shalle hav his free entre. Before be mon shall riese out of the northwest, E as black as the byll of of (!) a crow; 6 a Iyon shalbe lowsyde, the bouldiste and beste, 7 in verramentte, in Brettan land that ever wasse in Arthures dayes. s A dreadfull dragon shall dres hin from his den 9 to help pe Ivon with all his mighte; ‚o ı23b a bull and a bastard shall spearris spende zı to comforte the egle in all his sight. 12 A Iybard Pat is in nature engendrid of nature kynde 13 shall ries in be starres of bedlem and draw out of be southe; 14 a moell and a marmeden, marful bem in ınynd, 15 Christe our saviore hath corsyd Pem with his mouth. 16 Braxor: The Cock in the North. 1163 And egle and anlöpe shall bouldly abide, 17 a bridillyd horse and a beare. 18 att Sandiford with brondes brylit; 19 betwene two parkes, a pallyce and a parishie churche a prowde prince downe slıall falle; 20 and Troye shall tremble pat day 37 for fear of a dead ınan, when the heare him speke. 38 All pe officeres therin shalle tlırow him be keyes, 39 from upbridg to Hownslowe pe bushment to breke, 40 and fare as men that wear woode. The father shall flee the sonn, and pe brother pe brotlıer, bat pe stretes of London shall ronne with red blud. A P. shall riese out of T. ete. Zwischen V. ı9 und 20 ist dem Schreiber ein Vers aus der Weissagungsromanze Thomas of Ereeldoune V. 433f. eingeschlüpf. Am Ende springt er über in eine Prophezeiung auf die erhoffte Befreiung des Prätendenten Perkin Warbeck, angeblich Tudor, aus dem Tower (gest. 1499). Statt söght (V.ı2) bot seine Vorlage wohl fight. 2. Caius College Cambridge, Nr. 249. Pergament, geschrieben von Doktor John Herryson, 1464, lauter politische Weissagungen; die unsere beginnt fol. 227b ohne Titel und endet 228a mit Explieit of doctor herryson. M.R.Jaues im Katalog der Caius-Hss. 1907, 1 304, geht auf den Inhalt nicht ein. 3. H' = Harley 559, Papier, 16. Jahrhundert. Anfang fol.42b nach einer la- teinischen Prophezeiung des Bede, die mit Finis schließt; endet 43b mit Finis. Den sonstigen Inhalt der Hs. beschreibt summarisch Warp I 326 f. 4. 4° = Harley 1717, schöngeschriebener Pergamentkodex aus dem späteren 15. Jahrhundert; vgl. Warp I 312. In der Mitte der zweiten Spalte von fol. 249b setzt eine Hand des frühen 16. Jahrhunderts mit unserem Gedicht ein und bricht 250a mit deın letzten Vers ab. 5. Ak, 1, 5 der Universitätsbibliothek Cambridge, zweite Hälfte 15. Jahrhunderts, beschrieben von J. R. Lunsy, EETS 43, 1870, Vorrede zu 'Ratis raving’. Diese Fassung, fol. 25a—26a, ist samt der Fortsetzung, in die sie ohne äußeren Absatz übergeht, ge- druckt von Luuey, EETS 42 S. ı8 ff.; für ınich kollationiert von Dr. O. Zipper. 6. Lansdowne 762, beschrieben von J. Murray, EETS 61 (Vorrede zu “Thomas of Erceldoune’), enthält unser Gedicht auf einer eingelegten Pergamentquaternio, fol. 65—69 alter Zählung; erste Hälfte 16. Jahrhunderts. Diese Quaternio enthält lauter Weissagungen, teils in englischer, teils in lateinischer Sprache; eine ist datiert 1483. Die unsere trägt die Überschrift “Brydlyngton’; sie füllt fol. 65 und einen kleinen Teil von 66. 7. “The haill Prophecie of Scotland, Ingland, and su[m part] of France, and Denmark. Propheeyit be Mervellous Merling, Beid, Berlingtonn, Thomas Rymour, Waldhave, Eitraine, Banester, and Sibilla‘. So betitelt sich Hs. Sloane 1802, Papier, etwa 1600 (Warn I 334 fl.); unser Text steht fol. 7—ıo. Die offenbar schottische Hs., die noch eine Weissagung auf die Besteigung des englischen Thrones durch Jakob VI. enthält, wurde in anglisierter Form, unter dem Titel “The Whole Prophesie of Seot- land’, gedruckt von Waldegrave 1603, neugedruckt vom Bannatyne Club 1833. Unser Text beginnt auf S.6 des Neudrucks ohne Überschrift und Zwischenraum, als wäre er die Fortsetzung einer vorausgehenden schottischen Weissagung, endet aber S.9 mit deutlichem Absatz. Ich folge der Hs., die Dr. O. Zırrer für mich kollationiert hat. 8. Cotton Rolls II 23, Pergament, geschrieben bald nach 1450. 9. 8° — Sloane 2578, Papier, Mitte 16. Jahrhunderts (Warp I 333 f.), auch von Murray beschrieben. Zuerst begegnet hier unser Gedicht fol. ob, ohne Überschrift, unmittelbar nach einer anderen gereimten \Veissagung. 1164 Sitzung der phil.-hist. Classe v. 18. November 1909. — Mitth. v. 8. Juli. to. 8? = fol. 95b— o6b derselben Hs.; geschrieben von anderer Hand; un- mittelbar darauf folgt hier eine andere gereimte Weissagung. ı1. 83 — fol. 69a— 70b derselben Hs.; wieder von anderer Hand. Am Ende heißt es: Loke for the residue of this prophese; dann von anderer Hand: as it is noted in the ınergent, was vermutlich auf die heraldischen Register in dieser großen Sammelhandschrift von Prophezeiungen verweist. 12. 84 — Sloane 4031, fol. 139b— 190, auf einem zu großen, nachträglich ein- gelegten Pergamentblatt.- Hand des späteren 15. Jahrhunderts. Aın Schluß unsers Textes steht: William Saunder, der Name eines späteren Besitzers der Hs. Die Haupths., bis fol. 187b, enthält Lydgates “Falls of Princes’. Die Zwischenseiten 188 und ıSg9a sind leer. 13. Vespasian E. VIII der Cotton-Sammlung, Papier, 16. Jahrhundert; vgl. Warp, 1 337f. Unser Text beginnt fol. 20a, als wäre er eine unmittelbare Fortsetzung einer anderen Prophezeiung, und endet 2ra mit “Explieit prophetia Merling’. Das Voraus- gehende und das Folgende wie in Hs. P. Ein größeres Fragment begegnet noch in der Hs. Arch. Seld. B. 8, 3338, 8, Bodleian Library, Oxford. Papier, zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts, mit lauter Weis- sagungen. Da heißt es fol. 6b nach dem ‘Finis’ einer Weissagung aus der Zeit Maria der Katholischen: Another. He! that was deade and buryet in syght 61 Should Ryse agayne and Iyve in lande 62 thorough the comforte of a yonge Knyghte 63 That fortune chose to her husbande 64 The wäAich shall turne hym to a Ryght 65 That fortune chose to her a farre 66 In Surrey shalbe sene a wonderfull syghte 67 In the Cytye shall mayly? of Caone L. dayes Journey 68 from Jerusalem the holy Crosse wynne shall he 69 The Sonne shal wine the beame 70 That at Sandford wanne the degre 7r Fortune hath grawnted hym the vyetorye 72 Frome thatte he armes bare 73 For any treason or tragedye dysbayed shall hym not hyndre 74 Tyll kynd of age to him drawe 75 For euery man ys wormes fee 76 And he shall Rede in goddes lawe 77 And in the vale Josaphat beryed bee. 78 Finis. Der lateinische Text stammt aus Hs. Vespasian E. VII, Pergament, Zeit Eduards IV., mit lauter lateinischen Weissagungen. Überschrift und Schluß markieren den Text als vollständig. Fol. 129— 130; reich an Abkürzungen; vgl. Warp I 324. Einen Stammbaum aufznstellen wage ich nicht. Der Text ist zu kurz, die Will- kür der Schreiber zu groß, die Metrik des Dichters zu lax. Immerhin läßt sich einiges feststellen. Y, eine schottische Hs. (vgl. wietour 73, wale So), steht P sehr nahe; sie haben eine Menge auffälliger Fehler gemein: 29, 30, 33, 35, 36, 37, 38, 40 (Beverlaw liegt in Yorkshire), 41, 46, 56, 71, 77, 79. Offenbar war schon die Vorlage stark entstellt. Diese enthielt bereits die Veränderung, daß der Mann mit dem Löwen, d.h. der ! Die großen Anfangsbuchstaben und die Zeilenabsätze hier wie in der Hs. ®2 Für Marlyng, Merlin? Das Folgende ist verwirrt. Branor: The Cock in the North. 1165 Schotte, in der Entscheidungsschlacht siegen und das gelobte Land erobern werde (71). und auch die ausgeprägt nördliche Schreibung, durch die sich PV auf den ersten Blick auszeichnen. — H? fehlt 71 (lord) mit. Es verrät ebenfalls die Spur eines schottisch denkenden Schreibers, insofern es mit Vorliebe von owre lion redet (7, 34, 53). — Auch K fehlt mit PV (wend 21). sowie S# (talis 56). Hiermit ergibt sich eine ziemlich deutliche Gruppe Hss., innerhalb deren PV wieder eine eigene schottische Abzweigung darstellen. Ferner sind enger verwandt: C und L (2, 7, 8, 18, 37, 52, 56); auch R und S! (2 beten), R und S3 (2ı bassenettes), B, S' und S3 (20 low), B, R, St und S3 gehen zusammen (42 settand. 43 blent), sowie S" »3 (30 brede) und S. 3 (7 lewis, 9 dryve). Es ergeben sich hiermit zwei weitere Familien, von denen CL feststeht, während bei BRSr»3 der Zusammenhang loser ist. Vermutlich ist das ursprüngliche Verhältnis der Hss. vielfach durch Korrekturen durchbrochen worden; in L und S2 sind solche noch zahlreich zu sehen. — Daß diese beiden Familien wieder untereinander verwandt waren oder verwandt gemacht wurden, ergibt sich aus gemeinsamen Fehlern von C und BS"3 (20 law), L und S3 (56 meddle), L und B (33 tamme). Selbständig hält sich H*. Es steht 34 einem Fehler von R sehr nahe (lowe), kann aber dabei auch aus einer Vorstufe von H? geschöpft haben. Obwohl eine ziem- lich späte und in mancher Hinsicht nachlässige Hs., hat H* inhaltlich wenige Fehler gemacht, und diese regelmäßig auf eigene Hand. Der lateinische Text ist, wie bereits Warn gesehen hat. nicht Original, sondern Übersetzung, und zwar hatte seine englische Vorlage schon verschiedene starke Fehler, die auf eine wesentlich abweichende Überlieferung deuten. Statt prese 20 las der Lateiner in seiner Quelle preste (daher presbiter). statt Aurt 29 etwas wie high oder hight (daher levatus in altum, vgl. lizt S"), statt same 35 ziemlich sicher shame (verecundiam), statt draide 30 vielleicht raide (invadet), statt sight 71 etwas wie might (regnabit), statt bere 72 vermutlich ere (feretrum). In den Lesarten galeis — helms 18 und excelso — hyly 48 stimmt er zu ÜL. Mehrere Verse (27, 54—6, 65ff.) müssen ihm bereits gefehlt haben. Ein Abschreiber hat dann noch Str. X die Wörter rubuscetum de brikelia von rumpendum weg vor clavem verschoben, was ich im Abdruck still- schweigend bessere. Bei solchem Zustande der Überlieferung blieb für die Textherstellung nichts übrig, als von Fall zu Fall nach Maßgabe des Zusammenhangs und der Alliteration zu entscheiden, welchen der älteren und minder kompromittierten Hss. zu trauen sei. Keine Hs. bietet den Inhalt so treu, daß man sie dafür durchgängig zugrunde legen möchte. Einen kritischen Text im strengen Sinn des Wortes vermag ich nicht zu bieten, das weiß ich wohl. Manchmal hab’ ich sogar das Gefühl, daß. wie bei der Rekonstruktion von Volksballaden, nur die Reimwörter und aus dem Versinnern die wichtigeren Begriffswörter feststehen. Immerhin ergibt sich jedoch aus der Fehler- kritik, daß z. B. die Übereinstimmung von BRS" 3 betrefls recorden 56 oder von LS" 3 betrefls wrake 35 nicht schwer wiegt. Für die Schreibung waren die Spuren des nördlichen Dialekts, den die Reime für den Dichter erweisen, maßgebend. Sie stehen nicht bloß in den Fassungen PV, sondern auch, freilich nur vorwiegend, in H? und K, vereinzelter in © (has ı u. ö., crawe 6, qwen 38, 44, qwele 64 u.dgl.).. Die übrigen Hss. haben in den Reim- wörtern (tane 33, tellis: dwellis 22— 24, tellis: mellis 62—64, auch fle 2) den nörd- lichen Bestand am ehesten gewahrt. Daher habe ich auch im Versinnern has und sall durchgeführt. Aparte Dialektformen des Nordens in einzelnen Hss., z.B. es in C, beis, hes in PV, habe ich markiert, ohne sie jedoch aufzunehmen. In der Hauptsache war mir H? sprachlich der Durchschnittszeuge, ohne daß ich ihm jedoch in Schrei- bungen wie sey statt see oder buryet statt beryed oder monne statt man gefolgt wäre. Einheitlicher vorzugehen schien mir bedenklich. weil nur werige Dialektreime vor- liegen, die Hss. teils der Londoner, teils der schottischen Schriftsprache sich zu- wenden und das Schwanken des ganzen Sprachgebrauchs in der Zeit und Um- 1166 Sitzung der phil.-hist. Classe v. 18. November 1909. — Mitth. v. 8. Juli. sebung des Dichters, selbst wenn wir diesen genau wüßten, einer prinzipiellen Rege- lung widerstrebt. Unterscheidungszeichen, Wortzusammenhänge und große Anfangsbuchstaben habe natürlich ich geregelt. Rein orthographische Dinge wie: End-e; © und y; ea, ie und ei für &; -es und -is; -ed und -id, -it; sh und sch sind in den Varianten absichtlich nicht auf die Goldwage gelegt, weil sonst jede Übersicht geschwunden wäre. ® 15 Quen pe cokke in pe northe has biggid his neste And buskid his bryddis and bownid him to fle, Then sall Fortune, his frend, be yatis up kest, And Ryght sall have his fre entre. 4 ı Quen H?V, Qwhen K, Whan LS+, When d. übr., u.ö. bpeacockB in) of SW2»3 has C, hes PV, f. H°K, hath d. übr., w.ö. bigit PV, byggis H?, byldyd BH', bylde RS24 u. mit e über y C, buylded L, buylde St, halows X neaste Sı 2 A) f. PV buskit PV u. ö., busked S’=#, buskis H?K, buskith R, gedyrde CB, gadered L burdis V, byrdis BCH'KLPS"=2 bownis H?, bunnis X, boundeth S#, bondis H', bowed S?, busked L, buskyth C, betenys R, beaten S', begynithB hem RS#, thaym IP, them $173, f. BK flye HS": 3 Than CH"KLPV sall PV, will H2, shall (nach fr. L) d. übr., u.ö. dame Fortowne H!, Fortunes S4$ to hys G, hir B, f. 84 freind V, friend P, frindis B, frendis PH! yetis PV, gatis H:BCLPS»3 kest H2, caste d. übr. 4 And than L R. sall PV, let R. H>, shall he Z, R. shall d. ür. af H?, haif P his) f. B, thanC frie V, true (dar- über fre S3) ST-3 entrie V. Propheeia aquile mirabiliter dudum loquentis et prophetantis super muros civitatis Wyntoniensis. 1]. Quando gallus boree volare intendens nidificabit pullos preparando ad volatum, tuze, fortuna aınicabilfer suas aperiente ianuas, equitas liberum suum habebit. I Then sall Pe mone ryse in be northwest In a clowde as blac as be bill of a crawe. Then sall a lyon be lowsid, Pe baldist and best, bat ever was in Britayne syn Arthuris dawis. 3 5 Than OLPS+V u.ö., f. H! s. nach m. H"2KS'!-3 r. nach Then PV, arıyse L_ Sowthwest © ane PVu.ö. clud PV, lande B ı. as) als KPV, f. H:, soL abylB crawe OKPV, crowe d. übr. 7 Th. .S+ s. nach lyon H?S#, J.PV a) owre H?, the BOKLRS:-3 beis 1.V und vor a P, be lossyd BS3, be lousse K, be lewis S?, be lewse S", be lorde C, is lorde Z, be noyset H?, louse R baldest XPV, boldis B, bowldest ©, boldest d. übr. a. pe b. CH:PRSn=4, is of all beastis B 8 e. fr BCPRS':-3V was nach B. S3, is B, w. borne PV, w. born nach B. RS! Bryttane B, Bretaine 'S+, Breten S3, Bretann H?, Bretane PV, Brattane X sythı CZ, sythen H'LS"»4, sithins S2, sen V, sen in X Arturs 8, Artowrs H', Arthers R, Arthure CH?L, Arthor B dayis H® KPSı-4V, day H'R, dyede I trowe UL, was knowyn B. II. Luna nempe tune apud boream oceidentalem in nube more rostri cornieis nigra quiescente leo a tempore gloriosi Arthuri audaeissimus et ferocissimus solvetur. Branpr: The Cock in the North. 1167 II. A dredfull dragon sall dresse him from his denne To helpe pe lyon with all his myght. A bull and a bastarde, with speris to spende, Sall abyde, with be bore to rekin his ryght. 12 9 Then a H:PV, AndaR dragouneX s.vor aPV dreis V, drysse (, dryve 8%3, drawe R him ) f. H>LV fro RS, of V, owt. of H2S2 dyne B ıo For to H?V hilpe B a. his hoole m. CZ, a. h. mekill m. V, his mekle MIND ıı The bore darüber bull S? a.a) with his R basterde 83, bustard S4 w.)f. H»2KPV speires V, speares BS'=3, spurris P to sp.) shallsp. H2 PV, to spenn R, unspente 54 ı2 Shall byd 384 Abydyng H?, Than schal aryese kor- rigiert zu abyde H', To a. PV w. ane V, be B boare B, bere H'K, beir PV, beare darüber bore S? and rekyn K, to riken R, to rackne P, to rakin V, to recover CLS®, to do rethire for H2, to reull B h.)pe H2RS!, aB rights P. II. Cui omnibzs viribzs adopitulandzs metuendus draco continuo de sua prosiliet spelunca, et taurus ac bastardus lanceis muniti cum apro super iure suo racionaturi immorabuntur. Bye A libard engendered of a native kynde With be sterre of Bedlem sall ryse in be southe. be mole and be mermaiden, movyde in mynde, Öryst that is our cereatour has cursede them bi mouth. :s IV. 1.9» 13 liberd S?, libbert APV, leoparde C'/S3, bebarde L deienerit V, genderde S?, shal be gendrid BRS"3 a)f. BCPS"»4V natiffe R, natives St, nativs S3, natys S?, naturall Z, natur 2, riall H! kende Z,bludY_ ı4pe)f.B stare H:S!, sterne KPV, sters S? sterrys CL, starris BS3 of)to B Bedelem L, Bed- leem (, Bethelem PS3, Behleem H', Bathalm V sall KPV, shall d. übr., u. ö. riese B, aryse L 15 . PV molle H'LRS»+, moell B, mowlle® meremade S?, mar- mayde ZL, marmaydon S', mermard H', mermarden R, marmeden B mevyd 8384, mevith R, movydde (, shalbe movid B, have moned L in mende Z, in there hart 12 16 f. PV That Criste our $»3, C. bat es C, Christe that us 8?, C. pe B created S?, savyour H! h. ),f. S4 kurseth S+ bam €, hem RS#+, hym HxS2, f.KSı be CK uw.ö. IV. Leopardus utiqwe naturali genitura ei stella de Bethleem cum talpa ei syrena ore Christi ereatoris maledieta in austro surgent. V. Pe egle and be antelope sall baldly abyde A brideld horse and a bere with brunis so bright. At Sandiford forsothe on be southside A prowde prynce in a prese lordly sall Iyght. 20 17 f.V AnH?P egyll KLR, egull H?, horse P pe) an H?P anthelop LP, antilope CH?®, antlop $', anthlope HL s. nach b. P bouldly B, boldly CH'LRS®3, full boldiy H?, boldly him 8, f. S$ byde H?S3 ı8 And K, With a 83 bridiyd BS"3, sadilles K,f. PV_ h.a. be beare B, h. a. a bore K, h. a. a bore darüber beare S?, horss and ane caw Y, beire and anebrok P wyghK brondes RS!=3, Sitzungsberichte 1909. 106 1168 Sitzung der phil.-hist. Classe v. 18. November 1909. — Mitth. v. 8. Juli. birnis V, bernyse KPS#, helms CL, hondis B so f. BH:S2—, full H2 19 fe PS® AndatV Sandefurde V, Sandyforth C, Sandyfurde X, Sondyford R, Sondy- forth H2 forsouth H", forsuthe X, forsuith V, forth L, f. B opon MH, inK son- neside S! 20. f. S? prod H', prunde X prunceeK in)f.B a prease 81,3, be p- K, pe preis PV, that prese C'S+, Pat preyse H?, gret prece H', /. B lordle V, full lordly H2, lordes L, lowly B, lowe S"3, Jaw © s. vor lo. B alithe H:, he l. ORS"3, he alyght L. V. Aquila namguwe et antilupus frenatum equum et ursum in galeis splendidis _ prestolabuntur apud Sanfordiam. Ex parte austri superbus princeps et presbiter de equo dominaliter descendet. Vır With balde barons in bushment pe batell sall mete. Per sall be profeey prove Pat Thomas of tellis, And many a comely knight, cast under fete, Pat sall gar wyfis and maydynis to wepe, bat in boure dwellis. = VI nach V1]I H? 21 W.)f.BH: balde X, bauld PV, boulde BC, bolde d. übr. barrons P, barnes 5, bernese K, baronis bernis R, burnys H?, brayde 5, squyers H! and bushementes ÜLV, and bassenettes RS"3, with busmentes B, and lıorsemen 82 patla227 52, 110582, nv fe batail S, busshment RS"3, bush- mentes B s.) nach mete S, to BÜLS"sS meke B, wend KPV 22 be pruddest prince in all pat prese with bale (danach it von späterer Hand) has boght H? (vgl. 20) Par CKR, Than PV, ther nach pro.B ss.) f.B thef.K,they S®? pro- fese B, profese später korr. zu profesy St, f. S? preve RS3, prufe V, proffe K, be provydde CH'L, be tried St, be seame B Tomas H', Thoms 823, 1 B of) f. 5»3 tellith M:Z, telle B, dothe tell 3 23 Be cast in grete care and in mournynge be broght nach 24 H? (vgl. 26) Many 83, And mony St, Mony X PV, For ther shall mony R a) f.P®V c.)dowty H! knightes S? sallbe c. KL, s. be castin V, beis castin P, be ec. OR fote BS%4, fute KPV, be foote H! 24 Schall C'S?2, Cau- syng L gar HP, f. H'L, make d. übr. maydes and wyfles L, maydynn wyff G, maydens H: RS"3, medenes B, madinis PV, maydes S?, maydene X, ladies S$ to w.) wepe S',2, murne P, to murne V, f. H? whych L b.) boweres B, ber bouer H', be bowre C, pe borow L don dwelles B, dwellithe HL, dwell H?S3. VI. Ubi audacibus viris de rubusceto in bello szdi invicer obviantibzs pleriqwe fortes milites dolenter sub pedibzs prosternentur; unde noznulle domine, ınzlte uxores et virgines laerimosum ducentzr in lamentum. Yu Then sall be dredfull day of destiny drive to be nyght And many wyfe and mayden in mornynge be broght. They sall mete in be mornynge by the mone-lyghte; Bytwyx Seton and the see sorow sall be wroght. = V]JI nach X H: 25, 26 nach 28 B Than LS?, Thus Hr, . PV s.nach dest. HI»2 PS4+ V pe day BRSt, the dr. S?, the dolfull CLS3, Pis dretful 7, dule- full K of destene S3, of destynie S?, of destany S4, of destany V, destine €, desteny BLPRS:, destany A, dastonye H! dryf H2, dreve forth H', dymme CL, draw BS2—+ unto St? be) f. BH: Sn 4, them S2 nyghe B, f. S? 26 That V, And (, f. KS:2 mony K'S4, make mony H2, gar PV, ma (?) R, many (, f. $®3 aw. Braxor: The Cock in the North. 1169 a.m. H'LS#4, aw.and am. darüber wives and maydens 83, m.a. w. RST, madins and wyfis PV, wydowes B into S3, in the B shalbe H'K 27.7. HM par X, Ther CLR, Then B, Than S+. For thay H?, Than they PV s.) f. 83V meit V, Mal, on KPS»4V pe) f KR morowe RS»#, morne BKPV in the 83, with H?K, with the EPV mony full bryght H? 28 f.H: Betuix K'S3, Betwixt PS"2, Betwen BCLR, Betwem $3 Seiton S'-3, Setoun P, Seitoun V sey H:PS:-3V, sea B shall sorowe CLS#V, this sorowe shal S?. VII. In erastino nimirzm illius lamentabilis diei converse in noctem superstites sub lumire lunari sibi obviando inter Setonam et mare nor modicum dolorem procreabunt. VII. The lion sall be hurte and not perished be, But he sall braide to be best, Pat him be woo wroght; And many a sterne in pat stoure sall fald for pat fre And pe proudest in bat pres with bale be broght. 32 NUDE 29 There the P, pair the V, Be an the X, And the H!, Then the S%3 s. vor be 83, latt B be h.) horte B, cacch pen and hurte C, cacche an hurte H'R, bake and be hurte ZL, take sore hurte S?, be lowe and lizt S4 and ) bot K, per but H! nocht X, nowth Ü p- shall he be Z, shende be S?, persavit PV 30 He sall X, Than s. he P, Pan he V, And 8"3 brayed L, breay B, b. hym H:, brede Sı-3, broyde R pe) pat © hyfB be ).f. BCLS'4 wond H%, wound K'S+, wondys (, wownde hath (wrong ausgestr.) L, hurt PV 3ı mony KPR SV DDURSBERV, starne in P. V, streme B, f. S? storme S?V, schowre H! 534, stound P, f. B sall ) pat S3 folde BOH'LRS"2, felde S3, falle K'S+ v for ) frome CL, to H:PV, f.B Pat von anderer Hand über d. Zeile S?, be H:V, his CL, f. B fred S#, see S3 32 Till S"3, When ausgestr. darüber Tyll S?2, . BLR _pruddeste S+, prodes ausgestr., boldist H" in £V the BS»3 priisse B, preis P w.)to H'RS#V, in CL, that BS? bael H’, baill PV, balle BK, bales L s. be br. CH:LPS+V, forthe be br. S3, be forthe br. S', has it bought X, hath hytte bought R, hath wroughte BS?. VIII. Multis enim viris fortibus et audacibas illo die ibi casuris leo levatus in altum, set non peremptws, ipsam invadet bestiam que tantum malum sibi inferet. Quo superbior illius pressure mortis diserimen periet. IX. be fox and be folmer in handis sall be tane And to Pe lion be ledde, law till abide. Both pe picard and be pye sall suffre be same, And all be frendis of be fox sall fall fra thayr pride. 33 Then pe PS? fey fox PV folmeere S', fulmer S+, fulmart P, fulmerde CL, fowmerte KV, fylilmere 5, filmart H?, fylmerth 83, filmard R in)andaR hondeR, hande H?S', hondes S#, armes PV, als K s.be)beis P, beV takyn H1S»3, take RS', tamme BL 34 f-B Dbe)owre HP to be l.C, be ladde Rt, led (leid V) vor to PV, layd full low vor to H?, brouthe Ht lowe be lawe Ht, be law K, lawes S+, lowe R, both CL, per H? to a. OLRS'3, tabide St, to abyed H! 35 B.) J.PV De pickyrd a. pe p. B, be pupped and be pye K, be pye and pe pycarde CL, the piper (peper V) and the pye PV sofer L, be servet of H?, beB the samyn 106* 1170 Sitzung der phil.-hist. Classe v. 15. November 1909. — Mitth. v. 8. Juli. P, wrake LS%3 36 all) f. S%4 freindis (frindes BRS!) of the fox BPRS:Y, fox frendis H? fall from L, f. of H2, f. for ORS®4, f. BS', fayle H', lose 3, be fey PV ther BKLS"3, all per St und nachträglich über die Zeile geschr. S®, here R, pem H:, f. CPRV drede C, perpeyed Ht, maid PV. IX. Et vulpes cum fulmardo manu capti ante leonem ducentur, legis iudieium subituri. Pipardo vero et pica ımagnam incursuris verecundiam, universi nobiliores vulpis amiei a sua decident superbia. X. Then sall Troy untrew tremble bat day For drede of a dede man, quen bay here hym speke. Pe commyns of Kent sall cast hym be key, Pe bushement of Brykkeley-hillis berwith to breke. « X vor VII H: 37 Than H+RS+V, . CL s. nach u. CH"®L TroXK, pe traytors Ht untrue 5, the u. C trembull 72,83, tremyli X, trumbill V, be trobyld CL on P.H?, in p. St, II S3, those St, for PV dayes LRS', dread PV 38 dred- dour PV, ferde ®_ a)pat H2, the KPV, f.S3 deid V, dead B monn H qwen CH?, quhen PV, when d. übr., u. ö. the B heir PV, heare BS'—3 x. ö., hire S+ spelle 39 All pe HP, And pe BCKLS#, And all the ® comunes OS#, eomoynis X, commons PV, townes BH?S'=3, townis and pe commons R Kynt A, pe kith PV chaiste 82, f.C hem C, them LS, up BRS" + the (Per St) keyis PRS"+4V, be keys in be way €, key K, ther lease B, awaye S 40 bus- ment X Brykhyli XS" »3, Brykhull R St, k. Brichell B, Barkyng, darüber Brendehill Z, Berking C, Barkwayhillis H", Beverlaw P, Boverlaw V thairwith P, therfor B, away H? for to HS, shall OK LPR, s(h)all pay H?YV. X. Pre timore profeeto vocis viri mortui tuze audiende illa die infidelis Troia tota tremebit. Cui communes Cancie clavem porrigent ad rumpendwrz rubuscetumn de Brikelia. RT: Quen wormis and wedis are wasted and away wed And ilk a sede in his sesoun kindely sett, And all Right has his rewle and Falshed fled, We sall have plente of pese, quen law has na lett. . « XI—XIV nach XVI HR? 41 Where Z, Were C all vermyns a. w. IP, al wedis a. vermyn Ht, vermene (darüber men) a. wedys (darüber woodes) L, weirmen and weddis V, weirmen and woddes P, wenoum a. wedis X, wermyne wedys © are) is H?, ben St, be BS»3, f. C westyde and C, w. HL, f. HıS:V all way P, a. vor are (is, ben) H»2S+4, am Ende 5? wede, darüber lede L, weded S+, wedide H', lede K, wend 82, wente BPVRS"3, f. H> 42 ike a S, ilk V, ych a (, everylk K, every BH®LPS"? side SV, segg RSt, thing ® h.)peV, f. BLRSWs3 kendely Z, in his kynde nach s. H?, f. B beis sett PV, is set H"2, settand S?, syttande S3, set and song R, is sett and sowyne B 43 Then H2S: allyilk X, f. BCH:S83 PV r. ) trewth H? hathe RST,34, have HT, shall have S2, shall 92, f. CLPV h. ruel 7, h. rewyll X, rowle St, h. ruler S, in r. CL, weil reulit PV, his rome S3, ryse H?, his resson B falset P, fals all V, falsnes H!R, all falsenes S3, in seasons St! beis f. PV, is flede LS#, tledd for aye S?, is blente BR, blent (darüber shent 53) S"3, owt drevyd Ht, shall be chasted H: 44 ben rht owre gentill Justise all wrongis sall Branort: The Cock in the North. ılzal amend H?, f. BRS2 Than s. we h. H!S+, Than s. be PV, And every man h, S2 plenty of peace H'PV, plenty and pese OL, peese St, f. 5 g.),f- 8? lawis BE has CK, hes PV, hıath H'LS4, u. ö., and for S? no H' PS+V, none S®?, not L. XI. Hiis denique vermibus herbisqze nocivis vastatis ac lege nullatenus impedita omnimodoque semine suo tempore naturaliter sato, — XL. All grace and godnes sall growe us amonge, And ilk a fruyt have foysoun by land and by see. The spouse of Crist with jocund songe Sall thanke god barof in trinite. 48 45 nach 48 PV Then H2, Then all S3, And all PV, Then shall all S?®, Then shall B a. gudness CH"KPV, f.B s.vor gr.B g.) dwell H>? emong USt2, amang V 46 f. BRS“3, vor 49 PV In H2, And S2 everylk X, ilk ohne aV, ych C, every HvLP, allS? fruteCLPS4V, freytt X, place H2, thinge S? sall h. KPV, yelde his H', f. H: his fusyon L, futioun PV, his season S?, plenty H2, his sedeH: beCKL lond Hr2S4sandV a)/f.V sey H=PV, sea S+ Ara fe BRS3 And tlıe H', Than the Z, Then shall the S? spowshade 42, s. than C C. god shall sing PV jocand H?, jocounde K, jokynge S+, full j. S?, joyfull CL, a joyfull P, ane joys V sang KV 48 f. BRS:>, Alle grace and goodnesse then with us shulle be S+ S.) /. KS?®V thank yelde to g. H!, Thank we g. K, Thankand g. PY, Thank almightie g. S?, kepte in his kynde H® Derof V, pairof P, hyly CL, f. H»2S2 that es in CL, yn hyeth H:, and the P, tlıe blessed S?, thurgh helpe of the H2, f. V. XI. omnis graecia et bonitas reerescent atqwe fructus et fertilitas per terram et mare exuberanter habuxdabunt. Unde sponsa Jesu Christi cum iocundissimo cantu deo excelso specialiter regraciabitur. XI. The sonne and be mone sall shyne full bryght, bat many a day full derke has ben, And kepe par eours both day and night With moo myrthis ban man can mene. » XIII nach XX H! 49 Then the IP KPS?V mowne II? 6 de 5o mony H®K PRS4Y, f. II: a longe d. St, longe d. H>K'S+, d. PV, daies afour P, lounge before H f.) f. PS»3V darke BH:PS:-3, dyrke CKY, dıakeL h.H?K, hes PV, have (, hath d. übr. beyne K'S3, bee H', b. sene L ke ee thai PV, ther BRS"3, the H!L, her C, his H2S+ cowrses R batlı nur V, by kinde bouth H2, kindly be ÜL, by R dayes R a. ben. CR 52 mow H?, mair PV, more H: ınyrtı BPV, m. vor mow B, myrthes vor mo(w) HH? RS'=3, myrthes and melody CL then BH?KS'=3, nor P men Ä, auy monn H?S"3, ony m. R, eny tonge S4, JB may CKPV, may of © meyne CH?K, meane BS'3 u. ö., thynge or m. H!. XI]. Et tune sol et luna, que longo tempore tenebrosi fuerant, splendide fulgebunt, die noctugue suos eursus in omni exultacione et letieia observando. 1172 Sitzung der phil.-hist. Classe v. 18. November 1909. — Mitth. v. 8. Juli. XIV. Then be lyon and be lyonesse sall reyne in pese: Thus Bridlyntons and Bedys bookis and Banaster tellis, Thomas and Merlin be same, withouten lese, And many moo Pat with mervels mellis. ss 53 /. PV Than vor in H'LSt, f. BCS® owrelyonn H a.)with H'KS+ De lionasse R, owre 1. H?, the lyonisses efter patX r.)leve S$ yn per peace H, Ten“ 54 This H’L'RS»4, As PV Brittlyntones B, Berlingtounes PY, Brydlyng- ton OH:LR, Brylynton H?, Bretlington X, Burlington S? a.B. CH:, a. body H», Bede LR, Biddes nach bokes S#, f. d. übr. bukis APV, bowkis C, booke BH", in his boke S8?, b. vor t. H?, in beir bokes vor t. L Banister P, Banastre H?, Banstre K, Banasstour ZL, Banisteres B, Bansterz S",3, Banastris S+V, and Banster also nach t. S? tell H?, tellyth BL, pei tellen H', do tell 83, us tellis PV, dothe us tell S2, talis S+ 55 Th. a.) The triere H?, With L, /. CH'K PS»4V (vgl. 56) Mer- ling PV, Merlyon KRS3»+, Marlyn 5, Marlyon S?, f. H? (vgl. 56) be s. ) of wys- dame H?, also nach Banster 54 S?, f. CH'KLPS":V w. any l. H?, nach Banster also 54 S?, . CH'KLPS"4 56 A. mony moo (ma V) K'S+V, A. m. mow (more P) H:P, Thus they accorde and other S3, Pis bei recorden and ober S', There recorde and other moe B, They recorden and other R PoREEHZS= w. mervill m. Hz, w. m. m. and also (a. /.V) Thomas Rymour in his tailis tellis PV, w. propheey m. RS!, w. propheeyes meddell S3, of prophese tellys B, mervaillis reherceth and one of Swyntonvalais, Thomas, with alle his talis S+, witnessith thes mervaylis H', mene of may mene and pe expositoris Wigythtoune and Thomas wyth tall tell X, thys dos (he ausgestr.) reherse bis Cowper off Westwalys and Thomas with pis mellys €, thus do reherse the Cowper of Westwallys and Thomas wyche with this thinge medelythe L, marvelles tell (T When every man sayd it wolde be warr Arseldon then prophesied he and sayd in Englande it shulde not dur usw. in Prosa: Ende von S°®. XIV. Leo deinde cum suis leonellis iz tranquilitate et quiete multo tem- pore vivent. XV. bey say, pe Saxons sall chese pam a lorde, bat sall rule pam rightfully and bring pam under. A ded man sall come and make ham accorde, And pis is a ferly and a gret wonder. % XV nach X HR, 7.8: 57 P.s. hat Z, P. seid bat S+, Sayne howe C, Sone at K, Den BH?:PRS"3 De) owre H?, f. PRS»+4 Sexwnis V_ s.)vor pe BRS"3, shulle S+ chose H"2, chuse 8"3, chues B Pame CK PV, thayme H?R, hem S#, them d. übr. u.ö. anewel.C 58 be quyche s. H?, Which s.Z, And KSv3 r.P.righly a. St, in short tyme CZ, full sone K, f. H2PS+V bb. hem R, kepe them $"3, them full sore bryng L, helpe to bringe S+, make thame greitly (g. /. V) PV, halde H> allu.H'K, all ober parties u. HM, to fall u. PV, moche bale S+ 59 And ad. ın. H', The d. m. PV, And he Pat is d. H? c.a.)riese a. BH?PV, f. H'KRS"»4 hem CH?S#, be- twin them 3, betwixt them S’, bytwene hem R, f. K in accord V 60 And Pat H»2K, This S"3, When pat (p. f. L) Pay here hyme speke itt CZ, Whiche selcouth to se S+ beis PV, schall beCKL, will be H> af.a.a greate w. S', verily ryght a.g.w.B, mekle wounder and flyght P, under under kithit V, full mekyll wonder X, moche wounder S+, myche g. w. H!, g. wondyr CL, senn and full g. wondyr H?. XV. Ante horum eventum Saxones eis dominum eligent, qwi multis diebus ipsos subiugabit, quibzs mortuzs prebebit remedium. Unde maximum mirum orietur. Branpt: The Cock in the North. 175 XVl. He pat is dede and berid in sight Sall ryse ageyn and lyve in land, In comfortinge of a yong knight, Pat Fortune has chosin to be hire husband. % XVI vor XI H2, f. S? 61 That he pat CLPV, For he p. H', That mone p. H> is)vor yn H', es C, was BLP d.a. buried BLPRS"34, d.a. bureit V, d.a. byriet H?, b.a.d.H! in seyght B, in faith V’ 62 agen Il", agane V, ayane K, azaine 0, .B a.)toC |1yfe H?, leve PSt, leif V, Iyff K, Iyffe her C, leve here L, dwell SS londe CH"2LRSv4, the 1.B P 63 Through theB comfort PS4V, comforth M*, strength and in comforth Z, strenght and comforthz €, consellB anPV, bat H> young BPY, monne and pe H? 64 That darüber Whom S3 _Fortoune KV, dame F. S»#, dame Forten H: chose BK to be) to BH"2S"3, unto (, tille S4 husbond H"2LS"4, hosbonde B, howsbonde CR. XVI. Quidam mortuxs et sepultus resurget iterurmqze in terra regnabit in speeiale iuvezis militis corfortamen, que fortuna in dileetissimum elegit sponsum. XVI. be quele sall turne to him full right Pat Fortune has chosin to be hire fere; In Surrey sall be shewid a wonderful sight, In Babylon to bring many man on bere. XVII f.S2 65 So the 83 qwele ©, quell H?, gheill PY, whelle K, which B, whele d. übr. s. be turnydde CL, reull B to h. vor s. S4, with h. Hz, h.B £.)aB 66 Whome L Fortoun V, dame F. H+, dame Forten H! chose B to be)to BH:S", unto C, till H? hire hosbonde B Or 17 And in Hi Surry CK, Surre H', Babylone H? s. be senne H2, s. be seane B, he s. shew A'S3, s. he schaw P a wonders s. S’, a marrvelous s. B, a s. HK S+4, an s.P, yn sithe Ht 68 f.V Im Babilony ©, And yn B. H'K, Wich in B. L, Pat in Surry H?, In the cite (eytie Ss) of B. RS"3, in the sette of brigendere B to)/f. BH:KPS#, shall HL, he C berynge vor on S4, f. B mony H?KPS+4, f. RS"3 monne H?2, men S"3, a on B, a won L, one CH:KS#+, ane bairne P, hem R on beir P, in bere L, to bere CH? Sn3, b. H', shalbe B. XVIl. Qui suo adminiexlo in Syria honorifice regnabit et in Babyloniam non paucos humaniter ducet ad feretrum. XVIL. Fyften days jornay from Jerusalem Pe haly erosse wonne sall be; be same bore sall bere be beme Pat at Sandiford wan be gre. 72 XVII f. S? 69 Fyftyne K, XX S3, Fyfti B day BCH:?V, myleP __jour- ney LS!, shurney B, f. H'PS+V fro K'S+4, fra V, byzonde H> Hierusalem H: 70 Then the L, Pan pe € haly KRV, holy d. übr. wonenne H?, wynn BKPS+PV, f.R be) he BKPS+V 71 And be CL samin F bere H', 1174 Sitzung der phil.-hist. Classe v. 18. November 1909. — Mitth. v. 8. Juli. berne (, barne L, lorde H>PV, f.B s.) pat H+ PS+V bare H!, beires PV, beveth S4+, gete H?, wyne BRS"3 beme ) Iyoune PV 72 hier endet K The which Z, P. sum tyme(, f. PRS+V Sandeford S+, Sandfurde P, Sandefurde V, Sandyfortlı CL, Sondyforth H® _whan H!, hadde wonne (‘, wynneth S+, .R that RS3, f.S: degre BLRSW#+ , Ende von 83. XVII. Atque quindeeim dietis a Jherusalem sanezam erucem de manibzs inimi- corum viriliter optinebit. Hie ipse erit qui vietoriam apud Sanfordiam, ut prefertur, habebit. XIX. Fortune has grauntid him Pe vietory From pe first time Pat he armes gan bere; For any tresoun or trechery Desteny sall him not dere. 76 XIX f.KS23 73 For F. RS', For Criste S+ Dame Forten H'. Feithfull F.L, FaythfullyF.C graunte H® h.)f.$S' De wictour V, viterlyC,v.L 74 Fro S4, For H:, Syth L, Sen PV, All H: pe fyrst day €, the tim B, first PV, be quyle H?, the most worthest H' hat) /. RV he his H?, ever Ht harms € gan vor a. CL, may H?2, f. BPRS"+V bare BV, bair P 75 From S#, Ber is H: eny S*, ony H'R, a. maner L, a. maner off C, nouthere A?. withouttin P, outin 1% traison S", tretor B or) and V, of B, or any C, ne fals H> trechary L, traytorye H!P, treatourrie V 76 His destonye H', Ne curst d. H?, No dolefull d. L, Dolfull destine © not him PV, never H?. h. ons L, h. none S#, notlıyng I. Hr, h. nowth €, have moe B deir PV, hynder B. XIX. Sibi fortuna de suis adversariis triumphum continue habiturum a tempere quo primo armabitur concessit. Cui nullum infortuniur» supraveniet fatale, multum nocivum; xXX. Tille be kynde of age upon him drawe, For every man on molde is wormis fee; But he sall ende in Cristis lawe, And in be vale of Josaphat beried sall he be. ® RE EB 3 77 Until H‘, Quhill P, Byfore H? that CL, f. BPRS+ V kend V of) f. CL a.) dos R unto CL, to BH!RS#V, till P dryve PV 78 f. H: As H2 e.)ilk V on m.) f. BH?RS+V es C, is bot V, mau P w.f.)de P 79 Theu H2, And BS+, Make L, f. C e. he s. PV, an e. he s. L holy in CZ, in the land of PV Godes BOH:RS#, Christ PV 1.) PV 80 be vaell of Ht, the vaill of P, pe wale of V, f. H-LR Josophat II! PV, Jesephathı M2, Josephath R buried BLPS+, buryet H>®PYV he’sıR, s. BH2. XXN. usqze in tempus senii, in quo, plenius observata lege Chrisäi, morietur, in valle Josophat honorifice sepiliendus. Explieit propheeia aquile Wyntoniensis. Inhaltlich zerfällt das Gedicht in zwei Teile; die ersten zehn Strophen handeln von der Beseitigung eines verhaßten Herrschers durch drei Schlachten, bei Sandiford, zwischen Seton und der See und hei Briekeley; die zweiten zehn von der Wiedereinsetzung des recht- Braxpr: The Cock in the North. 1175 mäßigen Herrschers, der den Beginn einer Glücksperiode für England herbeiführen, das Heilige Kreuz und Babylon gewinnen und im Tale Josaphat sein Grab finden werde. Diese einfache Geschichte wird aber in rätselartige Form gebracht, indem die beiden Parteien nicht genannt, sondern durch Umschreibung markiert werden. Der verhaßte Herrscher erscheint als Maulwurf und Sirene (V. ı5), als Fuchs und Iltis (33, 36), der rechtmäßige als toter Mann, vor aller Augen begraben und in wunderbarer Weise wieder auferstanden (38, 59 ff.), und als Eber (bore ı2, 71), ein wegen seiner Hauer sehr respektiertes Wappentier. Als Helfer des rechtmäßigen Herrschers werden uns vorgeführt: der Hahn im Norden, der Hauptführer der Umwälzung, ein junger Ritter und Liebling der Fortuna, den der neue König reichlich belohnen wird (1ff., 63f.); ferner der Mond — in einer Wolke soll er aufgehen ‘schwarz wie der Schnabel einer Krähe’, wobei man an die altgermanischen Schlachtenvögel denken mag, die noch lange in Schlachtenballaden fortlebten (5f.); ein Löwe, und zwar der kühnste und beste in Britannien — obwohl verwundet, soll er sich mit dem Verwunder verbünden und nach dem Siege des neuen Herrschers glücklich weiter regieren (7f.. 25f., 49): endlich ein Drache (9), der sich aus seiner Höhle wälzt. Dagegen sollen der Stier und ein Falke (bastard, ı1) bei dem Maulwurf bleiben', auch Elstern (picard and pie 35), die der Strafe dafür nicht entgehen sollen. Von anderen Tieren, Leopard. Adler, Antilope, Roß und Bär, wird die Parteinahme nicht deutlich gemacht (13, 17 f.). Hiermit war genügend künstliche Dunkelheit erreicht, wie sie zum Propheten- stil gehörte. Für die Lösung der Rätsel genügt es nicht, die Tiere heraldisch zu fassen und in den Wappenbüchern nach ihren Trägern zu spüren. Der Hahn z. B. begegnet in Faırzaımss “Book of Crests’ *1905 in nicht weniger als 22 verschiedenen (Gestalten bei Dutzenden von Familien, von denen aber kein Glied auch nur entfernt an die her- vorragende Rolle heranreicht, die der Hahn in unserem Gedicht spielt. Anderseits sucht man da vergebens nach Wappen mit einem Maul- wurf oder Iltis. Heraldische Poesie gibt es in England reichlich seit Mitte des 14. Jahrhunderts, und vielfach deckt sich ihre Ausdrucks- weise unleugbar mit der der politischen Propheten; aber in manchen Punkten, und zwar gerade wenn es sich um Herrscher handelt, steht ! Daß er bleiben solle, with be bore to rekin his ryght, heißt wohl: “um mit dem Eber Prozeß zu fülıren‘. Gütiger Mitteilung von Prof. F. Liesersanıx danke ich den Hinweis auf eine Urkunde von 907 (Kruse 328 TrorepE, Dipl. 169 — Karte, Landcharters 163 = Gray Bircn 591), wo es heißt riht race wid in der Bedeutung jus exponerem (explicarem) contra. 1176 Sitzung der phil.-hist. Classe v. 18. November 1909. — Mitth. v. 8. Juli. die Prophetensprache auf einem älteren Standpunkt, verwendet die Tiere frei nach ihren Eigenschaften und muß für sich erforscht werden. Ein anderes, vielversprechendes Mittel der Deutung findet sich in den Registern zu den politischen Weissagungen, wie man sie schon im 16. Jahrhundert wiederholt anlegte, um das Wirrsal zu entziffern. Solche Register stehen z. B. in den Sammelhandschriften Sloane 2578, fol. 112ff., und Arch. Seld., B. 8, 3338, 8 (alte Signatur), fol. ıff. Man darf nie versäumen, sie nachzuschlagen, muß sie aber mit größter Vorsicht benutzen; denn sowohl der Wappengebrauch als die Propheten- sprache war im Laufe der Jahrzehnte vielen Schwankungen unter- worfen, und die Registermacher verfügten nur über ein spätes, oft lückenhaftes Wissen. So heißt es in Hs. Sloane 2578, fol. ıı5b: Cock—Fraunce; Cock of Bryteine—he bat shall wynne the holy crosse; der Mann wußte also vom gallischen Hahn und von unserer Weissagung, ohne aber letztere noch zu verstehen. In der genannten Hs. Arch. Seld. ist fol. ıb zu lesen: The Cock of the North—Tunstall, und in der Tat führte diese weitverzweigte nordenglische Familie den Hahn im Wappen; doch paßt der Inhalt unserer Weissagung auf keines ihrer Mitglieder. Wir müssen tiefer graben und mehr wissen als jene Registerschreiber. Als Ausgangspunkt haben wir immer die “Prophetiae Merlini’ bei Galfried von Monmouth zu wählen. Ihre Technik wirkte vorbildlich auf alle Propheten Englands; insofern hat sie ein tüchtiges Stück keltischen Einflusses auf die englische Literatur vermittelt. Da finden wir zunächst den Drachen mit seinen cavernae — er steht für Wales. Mehrmals begegnet aper als Bezeichnung für einen erfolgreichen König; unter einem aper bellicosus soll das goldene Zeitalter anbrechen; selbst die Araber werden vor ihm sich fürchten. Auch daß tote Könige in London wieder aufstehen werden, ist da bereits verkündigt: sepulti reges in urbe Londoniarum propalabuntur (Sax MArTE S. 96). Auf Galfrieds Schultern steht der anonyme Verfasser einer Weis- sagung, die einem angeblichen Klosterprior John of Bridlington zuge- schrieben ist'!, tatsächlich aber von einem Bediensteten des Humphrey ! In der Hs. Vesp. E. VII auf dem vorletzten Blatte (134 b) stehen folgende la- teinische Verse in einer Hand des 16. Jahrhunderts: Explieiunt versus quos seripsit seriba Robertus, Quiqze prior quartus? fuit e£ sub humo modo mersus Infra claustra iacens de Bridlington ubi rexit. Non est ipse tacens quantumvis cum patribus exit. Doctor clarus erat, scriptis indulcerat iste, Quas planas fecerat. Nunc esto salus sua, Christe. Auch Wyrır, History of England under Henry IV., III 334, hat Literatur über ihn ge- sammelt. ® Quartus scheint späteres Einschiebsel. TE The Cock in the North. 17 de Bohun Grafen von Hereford um 1370 gemacht wurde, um den Schwarzen Prinzen gegen den unpopulären Herzog von Lancaster aus- zuspielen (ed. Tr. Wrıc#t, Polit. Poems and Songs, I, 1859, S. XXVIILE. und ı23fl.). Hier erklingt zum ersten Male das Lob des Hahns, d.h. des Schwarzen Prinzen: er wird magnus und Justus sein; unter ihm wird es besondere Fruchtbarkeit der Erde geben; er wird im Neste des Nordens seine Vögel sammeln und zu Eroberungen auf den Kon- tinent führen. In Anlehnung an einen Ausspruch des Galfried aquila . nidificatione gaudebit (San MArTE S. 95) heißt es da: Tempore brumali gallus nido boreali Pullos unabit, et se volitare parabit (S. 204). Diese Stelle hat offenbar der Dichter unserer Weissagung, der ja Bridlington direkt zitiert (54), als Quelle für seinen Anfang benutzt. Aber der Schwarze Prinz starb 1376, ohne zur Herrschaft gelangt zu sein; die Voraussage des Pseudo-Bridlington blieb unerfüllt; unser Prophet hat ihr eine andere Deutung gegeben. Im Jahre 1399 soll Richard II., als sein Thron bereits schwankte, eine Flasche mit Öl, einen metallenen Adler und eine lateinische Le- gende endeckt haben, wonach die Mutter Gottes dem hl. Thomas Becket geoffenbart hatte, die künftigen guten Könige Englands würden mit diesem Öl gesalbt und kraft dieses Adlers immer siegreich werden: et erit magnus inter reges, et aedificabit multas ecclesias in Terra Sancta, et fugabit omnes paganos a Babylonia, ubi plures ecclesias aedificabit. Fortan habe Richard diesen Adler immer bei sich geführt (Eulogium histo- riarum ed. F. I. Hayvox III, 1863, S. 380). Die Legende ist in mehreren Hss. erhalten (z. B. Warp I, 301). Noch in demselben Jahre 1399 ließ sich Heinrich IV. als Erster mit diesem Öl bei der Krönung salben. Hiermit erklärt sich die Anspielung in unserer Weissagung auf Baby- lonien. Bald darauf war der Kaiser Manuel II. 1400 nach England gekommen, um Hilfe gegen die Türken zu erbitten, und hatte wenig- stens Geld erhalten, darunter £ 4000 von Heinrich IV., der selbst 1392 Jerusalem besucht hatte; das mag die Kreuzzugshoffnungen im Volke noch vermehrt haben. Als es zum Feldzug gegen Richard II. und zur Schilderhebung Heinrichs IV. kam, wurde die schon genannte Weissagung des Thomas von Ereeldoun in Romanzenform und Balladenstrophen verbreitet, wo- nach der neue König in mehreren Schlachten siegen sollte, u. a. zwischen Seton und der See und bei Sandiford. Ein Parlament werde er halten, wie noch keines war, alle falschen Gesetze abschaffen, ein großer Eroberer werden und in Jerusalem sterben. Tatsächlich verlief der Feldzug ohne Treffen. Unser Prophet, der nicht umsonst jenen Thomas 1178 Sitzung der phil.-hist. Classe v. 18. November 1909. — Mitth. v. 8. Juli. zitiert (55), hat diese Motive mit aufgenommen und aus eigener Phantasie eine Schlacht bei Briekeley hinzugefügt, einem Orte in Bucking- hamshire, der durch eine weithin sichtbare Kirche ausgezeichnet war. Gegen Heinrich IV. als Thronräuber wendet sich mit frischem Zorn eine Merlin-Weissagung von den sechs Königen nach Johann- ohne-Land; ursprünglich in lateinischer Sprache abgefaßt, bald aber ins Anglonormannische und ins Englische übersetzt (Warp I, 299f., 309f.). Bei Galfried von Monmouth hatte Merlin von den sechs britischen Königen gehandelt, die auf Wilhelm den Eroberer folgten, mit Hervorhebung Heinrichs I., der 1100 die Prinzessin Mathilde aus dem angelsächsischen Königshause heimführte: "post ipsos exsurget Ger- manicus vermis’ (San MarTE S. 93). Danach schrieb jetzt ein Gegner Heinrichs IV. über die sechs Könige von Heinrich III. abwärts und nannte sie: Heinrich III. — Lamm von Winchester, Eduard I. — Drache der Barmherzigkeit, Eduard II. — Geis von Carnarvon, Eduard III. — Eber von Windsor, Richard II. — Esel mit Bleifüßen, Heinrich IV. — talpa ex ore dei maledicta (wegen einer Hautkrankheit des letztgenannten Königs?). Das erklärt den Ausspruch in unserer Weissagung (16) über den “Maulwurf verflucht durch den Mund Christi’. — Schließlich verkündet der Sechskönigprophet, England werde jetzt seine eigenen Herrscher verlieren und zwischen dem Drachen (Wales) und dem Löwen (Schottland) geteilt werden; das geht offenbar auf politische Intrigen, die der walisische “Fürst” Glendower in den Jahren 1401— 1403 gegen Heinrich IV. betrieb, unterstützt von unzufriedenen Engländern. Beide Tiere kehren in unserer Weissagung in derselben Bedeutung wieder; Glendower sann auf Eroberung, und was vom schottischen Löwen hier (30) gesagt wird, er werde sich seinem Verwunder anschlie- ßen', hat der Schottengraf Douglas im Juni 1403 in Wirklichkeit getan: als Gefangener Pereys verbündete er sich mit diesem gegen Heinrich IV. Auch lateinische Weissagungen in Prosa waren darüber vorhanden (Wesg, Archsologia XX, 257ff., J. H. Wyuie, History of England under Henry IV., U, 1894, 375ff.). In einer wird den Lon- donern als den Helfern Heinrichs IV. gedroht: Tune falsitas civium Trojnonontum (soll heißen Troinorantum — London) totius regni apparebit in obprobrium sempiternum; eine Parallele dazu steht V. 37 unserer Weissagung. — Wenn unser Prophet unmittelbar darauf die Ergeben- heit der Kenter gegen den rechtmäßigen König hervorhebt, so mag dies auf einem Wort Merlins bei Galfried beruhen: Dignitas Londoniae adornabit Doroberniam — Canterbury (San MarTE S. 93). Galfried hatte ı Vorbild für V.29, der Löwe werde verletzt, aber nicht umgebracht werden, war oflenbar die lateinische Bridlington-Weissagung, Distinetio III Kap. VII V. 2r: Et leo laedetur, sed laesus non perimetur (Writer ], 198). Braxor: The Cock in the North. 1179 zwar etwas ganz anderes gemeint, nämlich die (von Gregor I.) für London bestimmte Metropolitenwürde werde an Canterbury kommen; aber alte Aussprüche neu zu deuten haben politische Propheten immer als ihr erstes Recht beansprucht. Für Weissagungen, die mündlich umliefen, ist ein Fall lehrreich, der sich 1402 ereignete. Damals glaubten viele, Richard II. sei nicht tot, sondern lebe und werde das Reich wiedergewinnen. Im Minoriten- kloster zu Leicester hatten zehn Brüder diese Überzeugung, und ein greiser "Magister in Theologia’, mit ihnen vor Gericht gestellt, erklärte gegenüber dem König: Aicardus bellabit contra vos, indem er beifügte: quod hoc est prophetatum. Näher befragt, wollte er nur die Bridlington- Prophezeiung in seiner Weise erläutert haben (se exposuisse prophetiam quae dieitur euiusdam canonici de Bridlington, iuxta imaginationem suam; Eulogium III, 390). Der König nahm die Sache so ernst, daß er ihn samt acht Genossen hängen ließ. In England verstand also damals jedermann die Andeutungen unseres Propheten auf den toten Mann, der wieder aufstehen und sein Land regieren sollte. Eine Übertragung dieser Prophezeiung in Wirklichkeit, eine Umwälzung mit Waffengewalt zugunsten des angeblich lebenden Richard versuchte Heinrich Perey, genannt Hotspur, im Juli 1403. Perey war 1364 geboren, also noch ein leidlich junger Ritter; das Glück hatte ihm soeben einen glänzenden Sieg über die Schotten ge- währt: kraft seines Beinamens konnte er, als Befehlshaber an der Nord- grenze und Sohn des Grafen von Northumberland, wohl der "Hahn im Norden’ heißen. Auf ihn, glaube ich, bezieht sich unsere Weis- sagung, die nicht umsonst an Bridlington direkt erinnert (54): alles, was Bridlington vom gallus erwarten ließ und was die Leute bei dem frühzeitigen Tode des Schwarzen Prinzen noch immer erwarteten, wurde hiermit auf Perey gewendet. Percy selbst behauptete wenigstens zu Anfang seines Feldzugs, Richard U. sei lebendig in seinem Lager zu sehen und solle jetzt wieder auf den Thron gesetzt werden (Wyrı: I, 357). Zu Helfern hatte er Douglas und viele Schotten (lion), Glen- dower mit dessen Walisern (dragon) und seinen Vater Northumberland, dessen Haus wegen seines Abzeichens ständig als der Mond bezeichnet wurde (Sloane ıı4a und Arch. Seld. ıb: mone — Northumberland). Auf seiten des Königs aber tat sich Ralph Neville, erster Graf von Westmoreland, hervor; zu seinem Wappen stimmt die Anspielung auf Stier und Falke (auch Sloane ı 16a: Bull— Westmoreland). Die übrigen Wappentiere wage ich nicht zu bestimmen; Perey hatte 160 Ritter bei sich, für die unser Prophet vielleicht nur aufs Geratewohl einige Bestien zur Markierung wählte. Der Stern von Bethlehem (14) mag heraldisch sein oder auf einen Kometen gehen, der im Jahre 1402 1180 Sitzung der phil.-hist. Classe v. 18. November 1909. — Mitth. v. 8. Juli. viel Aufsehen erregte und alsbald mit den Feldzügen Pereys in Verbin- dung gebracht wurde, designans .. humanum sanguinem effundendum circa partes in quibus apparuit, Walliae, videlicet, et Nortumbriae (J. DE 'TROKELOWE, Annales Henriei IV., ed. H. Tn. Rırrv, 1866, S. 338). Was die prophe- zeiten Schlachten betrifft, ist uns bezeugt, daß man im Heere Pereys einer großen Entscheidung ultra forestam de De-la-mar apud le Sendy- weye entgegensah (Wyuse I, 357); gemeint war offenbar die geweis- sagte Schlacht bei Sandiford, die nach "Thomas of Erceldoune’ (V.614) an einer Furt bei drei Eichen stattfinden sollte; bei jenem Unter- nehmen Pereys waren also für eine Weissagung, wie sie vorliegt, sowohl die Verhältnisse als die Stimmung genau vorhanden. Kein anderer König Englands wird je von den Propheten als Maulwurf be- zeichnet: das gibt uns festen Boden unter den Füßen. Keine andere Unternehmung gegen Heinrich IV. wurde von Machthabern begonnen, auf die nach der Geptlogenheit der Propheten die Bezeichnung Drache, Löwe, Mond usw. gepaßt hätte. Was endlich das Ausbleiben der ge- weissagten Siege betrifft, so wird dadurch nur erhärtet, daß wir es mit Stimmungsmacherei vor der Entscheidung zu tun haben und nicht etwa mit nachträglicher Geschichtspoesie. Wann die Prophezeiung entstand, läßt sich des näheren fest- stellen. The moon shall rise in be nortinvest (5) geht deutlich auf den Zug Pereys in der ersten Juliwoche von der Nordostgrenze durch Yorkshire und Lancashire nach Chester, wo sein Heer am 9. Juli ein- traf. Hier wurde Sammlung gehalten und das Gerücht verbreitet, daß Richard II. lebe (Wvrir, I, 356f.). Aber nicht zehn Tage dauerte diese Lage; dann warf Perey die Maske ab, ließ Richard tot sein, erklärte in öffentlicher Proklamation den jungen Earl von March für den rechtmäßigen Thronfolger und zog am 19. oder 20. Juli gegen Shrewsbury, wo er bereits am 2ı. Juli von Heinrich IV. geschlagen und von unbekannter Hand getötet wurde. Die Entstehungszeit unseres Gredichtes ist hiermit auf die erste Hälfte Juli 1403 be- schränkt. Vorher war Perey noch königstreu oder hatte doch vor der Welt die Fiktion der Königstreue so bewahrt, daß Heinrich IV. durch seinen Aufstand sehr überrascht wurde. Nachher hätte ein Ge- dicht, wie das vorliegende, keinen praktischen Zweck mehr gehabt. Die Zeit erscheint minder knapp bemessen, wenn man den Verfasser in der Nähe der Gegenden sucht, durch die sich Pereys Heer bewegte. Als Verfasser haben wir uns nicht einen Minstrel zu denken, sondern einen frommen Mann, der für Recht und Gnade, Kreuzfahrt und Millennium schwärmte, das Interesse der Kirche im Auge hatte (47) und auch für Perey nur in der Weise Stimmung machte, daß Perey für den rechtmäßigen König kämpfen und sich dann mit dessen Dank Braxor: The Co@k in the North. 1181 begnügen solle. Die @uellenforschung hat gezeigt, daß er in der Tradition der lateinischen Weissagungen, namentlich des Pseudo- Bridlington, wohl zu Hause war, also ein gut Teil Bildung besaß. Zugleich ergibt sich aus seinem Versmaß eine starke Neigung zu volks- tümlichem Wesen; er gebraucht eine Art Balladenstrophe mit sehr viel alliterierendem Schmuck, die der Weissagung des Elfenzwergs bytwene Wiltenden and Walle und den populären Kriegsliedern des Lawrence Minot am nächsten kommt. Die Reinheit seiner Reime reicht nicht an die der höfischen Dichter (denne: spende 9, tane: same 33, viel- leicht erawe: dawis 6); ein Lieblingsmotiv der Volksballaden — die weinenden Frauen und Mädchen der Gefallenen —- gebraucht er mit charakteristischer Wiederholung (23f., 26); die Schlacht bei Mond- schein am Morgen (27) erinnert an 'Chevy Chase’, 1100. Die Heimat des Dichters haben wir nach Ausweis der Reime nahe dem Norden zu suchen; er hat ags. @ bewahrt (6) und nur (im kirchlichen Lehnwort lord 57) verdumpft; er bindet ags. fleogan mit entre (2), freilich auch keye mit day (39): in der dritten Person Singular und Plural des Präsens gebraucht er -s (22/4, 54/6): was zusammen mit tane (33) sicher gegen die Südnälfte des Landes spricht. Bemerkenswert ist auch, daß er nach dem Siege nicht bloß den Mond, d.h. das Haus Perey, hell scheinen läßt, sondern zugleich die Sonne (49), die bekannt- lich das Emblem von York war. Was so das Gedicht über die Persönlichkeit des Verfassers er- schließen läßt, stimmt auffallend zu dem Wesen eines Eremiten namens Wilhelmus Norham, der in der Fortsetzung des “Eulogium historiarum’ bis 1413 und in den “Annales Henriei IV.’ als ein politischer Prophet beschrieben wird. Er war ein Priester de partibus borealibus, der die Messe las und Rom gesehen hatte: zugleich ging er seit Jahren barfuß, aß kein Fleisch und trug einen Martergürtel (carnem eingulum mordax abraserat). Er war in der letzten Zeit Richards II. zum Erz- bischof von Canterbury und auf dessen Weisung zum König selbst gegangen, um beiden unerhörtes Unglück zu weissagen, wenn nicht gewisse enterbte Adelige in ihr Recht eingesetzt würden. Richard, der nichts weniger vertrug als Moralvorwürfe, ließ ihn dafür in den Tower sperren, wo er blieb, donec videret impleri suum vaticinium, rege capto (DE TROKELOWE S. 231f.). Als dann Heinrich IV. nach dem Sieg von Shrewsbury York besuchte, wo der Klerus und der Erz- bischof Perey-freundlich gesinnt waren, ging der Eremit zu ihm, wollte auch ihm weissagen et minus prudenter invehitur contra ipsum (das. 372), et dixit sibi secreta multa quae ignorantur (Eulog. II, 397). Eine Untersuchung wurde eingeleitet und Norham überführt, ein Lügen- werk vorgebracht zu haben (convietus dixisse mendacium), das der 1182 Sitzung der phil.-hist. Classe v. 18. November 1909. — Mitth. v. 8. Juli. König samt dem Gericht so ernst nahm, daß er den im Geruch der Heiligkeit stehenden Mann vor der Stadt als Verräter enthaupten ließ: morte moritur proditoris (pr 'TROKELOWE 373). Bestand jenes mendacium in der vorliegenden Weissagung, so ist dies blutige Urteil wenigstens begreiflich. Ob dixisse auf‘ die Abfassung eines Gedichtes gehen kann, das stark für mündliche Verbreitung bestimmt war, bleibe dahin- gestellt. Jedenfalls ist der Fall Norham dafür bezeichnend, wie poli- tische Propheten damals auftraten und beachtet wurden. Der volle Eindruck, den diese Weissagung auf die Zeitgenossen machte, wird erst klar, wenn man ihre Nachgeschichte verfolgt. Es gab eine Menge volkstümlicher Weissagungen, die aus dem 'Cock in the North’ sich Schlagwörter holten. Wenn für die Rückkehr des ver- triebenen Eduard IV. Stimmung gemacht wurde, oder für den Präten- denten Perkin, der 1497—-99 im Tower lag, oder in der Reformations- zeit für den alten Glauben, so wurde immer der dead man hervorgeholt, der aufsteht und Einigkeit schafft; der Halın sammelt seine Vögel, der Drache wälzt sich aus der Höhle, das untreue Troja erzittert, the commons of Kent cast the key u. dgl. Die frappanten Bilder, mystisch und rätselhaft, in knappe Stabverse gefügt, übten eine suggestive Macht über einfache Gemüter. Nicht bloß die Waffe, sondern auch der poetisch gefärbte Aberglaube diente als Kampfmittel; es ist schwer zu er- messen, wie viel Unheil mit solchen Versen angerichtet wurde. Noch als Jakob I. 1620 ein kleines Heer von Freiwilligen seinem Schwieger- sohn, dem Pfalzgrafen, schickte, damit dieser, wenn nicht Böhmen, so doch sein Erbland verteidige, erhob der Hahn des Nordens seine Stimme, um für einen protestantischen Kreuzzug Begeisterung zu verbreiten: A Prince owt of the north shall come, verkündete eine Prophezeiung; die Fortuna hilft ihm; wie ein Löwe liegt er in der Höhle, um her- vorzubrechen und Wunder zu tun; er beruft ein Parlament, er besiegt die Könige des Ostens, und, alt geworden, stirbt er im Tal Josaphat (gedr. Bishop Perey’s Folio Ms. III 372f.; vgl. Warp 1, 377). Die Ja- kobiten sangen unter diesem Einfluß ihre Hoffnung auf die Wieder- kehr der Stuarts, und die Melodie zu einem Liede "The Cock of the North’ ist noch heute in Schottland wohlbekannt. Volkspoesie kann man diese Literatur eigentlich nicht nennen. Lateinkundige Männer haben sie geschaffen und unter die Massen ge- bracht. Tendenz war ihr Kern, und nur für die Einkleidung wurde die Phantasie aufgeboten. Verstümmelt wurden diese Produkte genug, von leichtfertigen Abschreibern und wohl auch von Nachsagern mit laxem Gedächtnis, während die Beispiele für positives Zurechtdichten, wie bei echter Volkspoesie, zum mindesten zweifelhaft sind. Aber indem sie metrisch und manchmal auch inhaltlich der Volksballade Branpt: The Cock in the North. 1183 sich annähern, sind sie Zeugnisse für deren Dasein und Beliebtheit; und indem sie. von Merlin, von Wundertieren, von Schlachten bei Mondenschein, von Wiedererstandenen und von Orientfahrten erzählten, streuten sie viele Keime aus für Betätigung der Volksphantasie in höherer Art. Anhangsweise teile ich ein politisches Gedicht mit, dessen Ein- gang so an den des ‘Cock in the North’ erinnert, daß man an eine Parodie denken kann. Drei Handschriften sind mir bekannt, nämlich: ı. Additional 24848, fol. ı2a—ı3a, saubere Papierhs. des frühen 16. Jahrhunderts. 2. Lansdown 122, Papier, fol.44a—45b, auch 16. Jahrhundert. 3. Arch. Seld. 3338, 8, fol. 26b—28a. Ich lege A zugrunde und gebe von den beiden andern die Varianten, soweit sie über lediglich orthographische Schwankungen hinausgehen. Der vorausgehende Teil dieser Hs. ent- hält die lateinische Bridlington-Weissagung von ce. 1370 (fol. 2— 11). Daran reiht sich, als Rest der Hs., The Prophecie of Fysshes taken oute of the versis before written, translatid into a very auneie[n]t olde boke: begynnyng alt] Pis signe of be. erosse'. @®.V12) I. When the Crabbe in his countrie on his commons shall calle And buskes his barons boldelie in batell to abide Grevouslie in garisons to his fee shall fall «) Dolphens vndoubtefull as Cowardes shal betide «) Great Walles and hydyous, the Seabulles withall, () And Samon full swyftelie swymmyng oute of season The Gurnardes with greate headdes Turtrace full smalle To fortifie the Crabbe and come to his calle « To nomber theis nations, can fewe folke of reason 9 () U. Couerid as one King, the Sturgion full stoughte Shall comme frome the oceian with scales and fynnes Brennyng in his forebrounte, soo shynes one roughte () With horsses of the sea discouered in her skynnes 6 Salmons L ı2 Brynnyng L, Brennenge S shyneth L ! Nur in A, Ein Kreuz steht im vorausgehenden Bridlington, Distinetio III zu Anfang des Kapitel 6 (Wrichr I, 194); ein zweites hinter decus imperiale, Kapitel 7 (Wrickr I, 198). - Sitzungsberichte 1909. 107 1184 Sitzung der phil.-hist. Classe v. 18. November 1909. — Mitth. v. 8. Juli. (re) And”robbers and ryvers, that with her wyles wynnes Her wages in werres euer wayting thereapon With holes in the eventide, and night thevis that rinnes In Couertes and in corners to watche where thei conn 17 () II. The ffrauncher in felowshipp Innumerable shall comme (2) And baite on the banckes of the Bulles inheritaunce That pasture full of pregnance, thei purpose all and some To wurche with violence and waste with her vengance On Smythfelde full securelie shalbe her semblance Againste of kinde men knowes by reason The fyshes of the fludde the felde full of pleasaunce Shall put wast thorough wyckednes and her false treason z IV. Betwene the well and the water by a broke of the sea Theis beastes full boldelie shall byde apon the bente The Crabbe for to comforte bei shall buxumblie obbey (3) To breake the Bulles pasture bei haue set thair entent And sey bitterlie and boldelie according with one assente («) Nowe ys the werke to be Bull to truste on his stoore ts) And he shall morne in his mynde for his stoore shalbe spent () Thorough false Justice and Judges bat shall his lawes forlore. » @) V. Than Marie that mayden most mightfull and meke (:s) Be baneret to the Bulle and bring hym bataill And godes grace for his gyde and gouerner eke 1b» Sekerlie shall semble theis Seymowrs to assaile () False folke shalbe fellid for fortune shall them faile And borne apon bears the bodies to burie all For soden death shall them dere and wofull shall waile Her wyfes and wenches with Ladies eledde in palle. 4 @) VI. Horehoundes in herdes with Oxen full olde @) All the Catell of Pe common to pe Bull shall rynne As Lyons full lustie, with skynnes full of golde (@) And Calves full of corrage spedelie shall spynne 14 Ryevers L, revers S 15 warres L 16 runnes AS, ronnes L 17 to w.) fe L ı8 felisihyp$ unnumerable LS 19 enherytaunce LS 20 preg- nant LS 2ı vaste S theyre S 23 of)allL knewes A, knoweth L 25 th. her w. LS 26 Betwyxte S by)and L 27 beastys L u. ö. upon S u.ö. 23 buxumlye LS 29 intent LS 34 most f. L 35 batell A 36 gouernour S 38 theym L 39 berie L 40 sodeyvne S the A wofullie Z 41 wyves LS pawle A 43 of)in £ 44 With LS 2. full)allZS 45 of) with LS > Branpr: The Cock in the North. 1185 To be with the Bull the beste of all his kynne And the lawfull liberde that lokes full longe (@) Ouer holtes and hilles theis companyes shall elyme Ouer floddes and frethes and feldes amonge. 49 @) VU. Theis beastes full boldelie with the bull shall abide And many moo than I mynge, shall busshe to the bolde @) Gentill vnthanckefull shall not aray bem to ride To batell with the Bull, but kepe hem in holde, (vu.:) The eroked Crabbe of kinde backewarde shall folde @) Neither powre nor mighte hym shall not astride But he shall vanishe in his werkes and awaie wolde, And the Bull for the best the battayle shall abide, 7 (a 6) VII. The Crabbe as one Cowarde shall lurke in his lakes The Bull shall fighte frelie as boldeste and best, And ouercome the fysshes, and hunte bem with his hawkes The ffrancher so frelie, he shall fange in his fyste The ffysshers with her fyshehokes both be most and be leste Shall ransake the ryver callid waterforde righte For raunsomes and rewardes hat shall rise thorough her reste, And fethers full frelie shall flie with great mighte 65 (7 (8 = ) IX. The Sturgion so stought with pennys shalbe spente («) With fynns and scales shalbe righte frome the rialle («) The Neate for neweltie to the Bull shalbe sent To suppe with the Seamour bat Riche ys and royall Treys federid full sterne both the greate and be smalle (2) The Whales so white shall perishe in the prease (13) fo.ıza Dolphyns with Doterells and Seabulls withall () Pennys shalbe spente when Salmons shall decease 73 X. Then shall thei flee fayntelie to woodes and to vallies () And turne her tailes towardes the bolde Bull Pat bydes «) For Spers shall hem spye, and beate with thair baylyse ) The firenche folke for fere, faste awaie rydes And couery to a Couerte that standes there besides 49 flowdes S, flouddes L feldes a. frethes (frythes S) LS 52 ray S 53 hym S 55 ascribe S 56 workes S 57 batiale L, ba- tell A 61 frencher L 62 tıeyr$ b.m.a.l.Z 63 ryves A 64 rawnsans S 65 federsS fleyS 67 fyunes sh stales shalbe rente from L 68 no- weltie S 69 soupe L 72 dotrells the seabulls LS 73 Pennes $ whan L 4 fivreS valeys S, walies L 75 her ) theyre SL 76 them L balyse LS 738 covarte S 107* 1186 Sitzung der phil.-hist. Classe v. 18. November 1909. — Mitth. v. 8. Juli. For busshing of Birboltes, that bitter shall byte The garysons shall g00 forgetting thair gydes For fortune shall hem faile, and faith shall him ilytt 81 @) XI. A Thowsande shalbe slayne II hundreth and moo In the woode aforesaid faste by the felde () The comyn shall kill the nighte theves also () In be eventyde full many calves shalbe killed (@) The Lyon shalbe laysed, but his lif shall he wilde @) False folke and faytoures there doubteles shall die Wurse than lueifers deathe, that frome heaven fell The death of faitlıfull folke, full blessid shalbe &9 @) XH. No more of the Grabbe I purpose to tell But fortune shall ıym faile in felde for to fighte («) Nowe farewell the Bull, for be best shall bere pe bell @) There boldelie in bannery with trough in manhood and mighte The Emperiall crowne shall euer be thie riglıte Among the IX wortlies, thie name shalbe named Most ceonfortable Conquerour and eruelst knighte That euer was bredde in Britane of brutes blodde famed » (24 XIU. The Saviour that saluid our synnes and our soores Save the bolde bull blacke with his gylte hornes Of all beastes be best and boldest of Bores He mutt strenght his stature and stuffe well his stores And lengeth his lif longe in loving of good lores To reigne in right royall, as one roy in his regions And to his blisse he bring hym bat succurred hath our sores And saue hym frome soteltie of Lueifers Legions. 105 Explieit partem Roberti Seribae Brydlyngton. 79 Byraboltys SL 8o Thair L graysonnys A her guydys S 81 him ) hem L 85 f. even m. LS kylS 87 tlieyre S 89 of pe f.L 93 throng L 97 Bıytteyne LS 103 rialZLS roy) with S 104 succored L, soc- eurred 8 Schlußzeile) f. $S Robti Seriba A Diese “Prophecie of Fishes’ nimmt deutlich von einer Stelle des Pseudo-Bridlington ihren Ausgang, worin die einfallenden Schotten mit einem Gewimmel von Meertieren dargestellt werden: Barrida nam bella cancer parat ipse novella. Pro canero venient delphines, grandia cete, Consortesque fient focae mercede dietae, Turdi, salmones, mori, milli, capitones usw. (III, 6, 2ff.; Wrıchr I, 194.) Brasor: The Cock in the North. 1187 Gegen sie kämpfen die Engländer als Landtiere, besonders der Stier: Taurus pastura ductor gregis efficietur, Vaccarum jura procedens vique tuetur. Cancer non stabit in primo, sed latitabit. Taurus pugnabit, pisces, gallos superabit. (II, 7, 3ff.; Werieur I, 198.) Bei näherem Zusehen entpuppt sich das englische Gedicht als eine freie, mehrfach erweiterte Übersetzung des Pseudo-Bridlington, Distinetio III, vom zweiten Vers des 6. bis zum letzten Vers des 7. Ka- pitels. Die entsprechenden Verse der Vorlage sind bei dem obigen Ab- druck auf dem linken Rand durch Zahlen in Klammern zitiert. Die prophetischen ‘oceultationes’ des Lateindichters sind in dem Kommentar, der seine Verse begleitet, außer Zweifel gestellt: Zaurus bedeutet den König von England, gallus den von Frankreich und cancer, mit dem es immer rückwärts geht, den Schottenkönig, wegen der Eigenschaften dieser Tiere (Wricnr I, 126). Bei dem englischen Umdichter sind die Franzosen in francher, d. h. Freibeuter', verwandelt (18, 61), ausge- nommen wo ihre Flucht erwähnt wird, die sich dann sofort zu einem Fernbleiben erweitert (77 £.); der Krebs erleidet nicht bloß Niederlage, sondern Vernichtung (56); unter den Fischen, die ihm folgen, erscheint der mächtigste covered as one king (10); die Krebsleute werden nicht bloß überwunden, sondern gefangen (61ff.).,. Auch ergibt sich aus seinem frei beigefügten Schluß, daß er nicht etwa in Ilinblick auf einen früheren König schrieb, sondern in Begeisterung für einen leben- den, der als conquerour galt (96), und in Entrüstung über einen Auf- stand von- falschen Landsleuten, die er wiederholt in die Hölle ver- wünscht (87ff. 105). Was mag ihn veranlaßt haben, aus dem Pseudo- Bridlington gerade die zwei Kapitel über den Kampf des Stiers gegen Krebs und Fische herauszugreifen und ihn mit solchen Veränderungen in die Volkssprache zu bringen? Zwei Jahre nach dem Tode des Heißsporns beschritten sein Vater, der Graf von Northumberland, und der Erzbischof von York zusammen den Kriegspfad gegen Heinrich IV. Es gelang ihnen schlecht, und be- sonders Westmoreland, in der Cock-Weissagung als Stier bezeichnet, tat sich im Kampf gegen sie hervor. Der Erzbischof von York, Richard Scrope, führte einen Krebs im Wappen, und der Graf von Northumber- land drei Hechte; daraus mag sich für einen Parteigänger Heinrichs IV. ! Murray vermag das Wort erst 1519 zu belegen, gekoppelt mit a ravenar of delicates. Für das weitere 16. Jahrlıundert erweist er es (bzw. das Verb /ranch, fraunch) mehrfach. In obiger Weissagung scheint der bisher älteste Beleg vorzukommen. 1188 Sitzung der phil.-hist. Classe v. 18. November 1909. — Mitth. v. 8. Juli. die Anregung ergeben haben, die “Weissagung von den Fischen’ zu bearbeiten. Er wußte offenbar schon von der Gefangennahme der Serope-Anhänger, die mehr eine gefährliche Demonstration als einen scharfen Feldzug gemacht hatten, und von der Hinrichtung des Erz- bischofs selbst (1405). Sein Zweck war, gegen dessen Verbündeten, den Grafen von Northumberland, Stimmung zu machen. Dieser gebot über eine Anzahl Burgen mit starken Garnisonen fast in königlicher Weise, hatte sich nach dem Fall seines Sohnes, dem er nur zu lang- sam zu Hilfe zog, durch Verstellung zu halten vermocht und wurde 1405. als er die Maske abwarf, zum Verräter erklärt. Er floh nach Schottland, gegen das er eigentlich die Grenze zu hüten hatte; seine Burgen fielen eine nach der andern in die Hände Westmorelands und des Königs; sein Anhang aber blieb durch Jahre eine Gefahr, und jeden Augenblick war zu fürchten, daß er mit schottischen Plünderer- scharen wieder einfallen werde, bis er bei einem solchen Unternehmen am 20. Februar 1408 getötet wurde. Auf ihn ist wohl gemünzt, was im englischen Text über den Stör (sturgion) gesagt wird, während unter dem Stier, dem Wappentier des königlichen Vorkämpfers, sowolıl dieser gemeint ist, als Heinrich IV. selbst. Letzteren hatte bereits Chaucer mit Bedacht und Nachdruck als den conguerour von Brutus’ Albion gefeiert, denn nach dem Erbrecht hätte ja nicht er, sondern der Graf von March die von Richard I. niedergelegte Krone erhalten müssen. Die Franzosen enthielten sich der tätlichen Einmischung in diesen Streit — dazu stimmt, daß sie der englische Umdichter durch ‘Freibeuter” ersetzte. - Die Abweichungen vom lateinischen Originaltext sind also Schritt für Schritt erklärbar und zweckmäßig, wenn man die englische Umdichtung in die Zeit 1406/07 setzt. Nach Ausweis der Reime hat der Übersetzer im Norden Englands gelebt (3 Sgl. rydes 77, Pl. wynnes, rynnes 14; die: be 87); doch ver- rät er zugleich Neigung zu südlichen Formen (thei conne: apon 17, ollde: golde 42). Er stand den Begebenheiten nahe und nahm zugleich auf die Hofkreise Rücksicht. Die Reinheit seiner Reime geht über das volkstümliche Maß nicht hinaus (lakes: hawkes 58, best: fyst 59, sea: obbey 26, kynne: elyme 46, felde: killed 83, hornes: stores 99), ebensowenig seine Rhythmik; wohl aber trachtete er sich im Strophen- bau über die Schlichtheit der Volksballade zu erheben. Nach beiden Seiten ist seine Haltung begreiflich, wenn wir ihn als Nordengländer unter dem Einfluß des Londoner Hofes uns vorstellen. — In zeitlicher Hinsicht erhebt der Sprachgebrauch gegen die obige Deutung wenig- stens keine Schwierigkeit. Ein Reim mit wohlbewahrtem Bildungs- suffix wie bataille: assaille 35 ermutigt keineswegs, das Gedicht tiefer ins 15. Jahrhundert herabzurücken. Branpr: The Cock in the North. 1189 Geht das Fischgedicht auf die Ereignisse von 1405, auf die end- gültige Abrechnung mit dem Hause des kecken Heißsporn, so nehmen sich die Übereinstimmungen mit der Perey-freundlichen Fanfarenweis- sagung von 1403 um so eher wie Parodien aus. Abgesehen vom Eingang, erinnern an den "Cock in the North’ die Entscheidungs- schlachten an so vag benannten Phantasieplätzen wie ‘zwischen Quelle und Wasser’ 26 (vgl. Cock 28), die Aktion der diebischen Helden bei Nacht (16, vgl. Cock 27), die Klage der ‘Weiber und Dirnen’ um die Gefallenen (41, vgl. Cock 24, 26) und — um Geringeres zu übergehen — die Umkehr des Fluchs von Heinrich IV. (Cock 16) auf die Ver- räter Englands am Schluß. Dabei sind nur die Zutaten des Über- setzers berücksichtigt; nicht das bombastische Massenbild der an- rückenden Bestien, in deren burlesker Ausmalung bereits der Latein- dichter geschwelgt hatte. Die Verse reichen, was rhetorische Schlag- kraft betrifft, nicht an die Balladenstrophen, mit denen der Hotspur- prophet das Volk zu erregen verstand — offizielle Stimmungsgedichte haben sie überhaupt selten; sie wurden auch nicht entfernt so be- gierig verbreitet, wie die geringe Zahl der Handschriften und noch mehr der Mangel mündlicher Überlieferungsspuren und Zerfetzung be- weist; aber sie haben doch hinreichend Sinn und aktuelle Spitzen, wenn man sie nur mit der Tragödie des Hauses Percy und mit der packenden Falschweissagung, die ihr vorausging, im Zusammenhang schaut. Ausgegeben am 25. November. Berlin, gedruckt in der Keichsdruckerei Tee Fir a zu rl ler rn ae tee DELL DEE Be Bin F AN u j MN . LaEmne Wi een = Sun r a hruwatle NE DZ Bee A} Ne en valbtibahte MRLE un ae REN) Lunu NET LEE Ak wer ’ In natstu 12 Ach lie TER A HERE nie = BE Sram ns el Are I En Pe ‚o% aan ee A ni er en Baal KTERRAR er Sa al a ee. LE a a ht Pa BE InE=T0 9 ne Der Re HARRIS 1. lin! he > Ar an PN 7 Alle sa aan ke a; 4 TEEN ENEERN a ee ae Re TR ee; She nern Yafıin as N UT ee EN ER e al ten ir I N ae 5 Na elite Di, 2 BAHR NG le en: er a ni: ARE NT Te Are Bil: Beat ee "4 ee EZ Br i w L “x = ER: x Ri Y 2 .f wet BeeT,; Arad) u Yan RE er f 1 u. 1; , A v i r f ’ k _ f u un + ey T I “tr - 6 u 7 . - rag er EN des tig ea he A ; Fr en h en AT v Bi ve“ N Ri | rat). = EKLUHR Fi» wi: 2 W Br Rn a AIIAEN Br BE 1 +! h? Ai ran? } Br f hs In W N \ e nn. Rees; 1 SITZUNGSBERICHTE E71 N aenge N DER 4 e Jh = - : E | Re KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADENIE DER ‚WISSENSCHAFTEN. 3 | 1 k et N i 8 2 a, am 25. November. (S. 1191) 3 MY Hernenr: Die Tiefe der Ausgleichsfläche bei der Prarr’schen Hypothese für das Gleichgewicht ut , der Erdkruste und der Verlauf der Schwerestörung vom Innern der Continente und Oceane ER nach den Küsten. (S. 1192) ; ” _ Bericht der Commission für den Thesaurus linguae Ietinae über die Zeit vom 1. October 1908 bis 1. October 1909. (S. 1199) = AR vox Le Cog: Ein christliches und ein manichäisches Manuscriptfragment in türkischer Sprache aus Turfan (Chinesisch-Turkistan). (S. 1202) MIT TAFEL XIII uno XIV. BERLIN 1909. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. Aus dem Reglement für die Redaction der akademischen Druckschriften. Aus $ 1. Die Akademie gibt gemäss $ 41,1 der Statuten zwei fortlaufende Veröffentlichungen heraus: » Sitzungsberichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften « und » Abhandlungen der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften«. Aus $ 2. Jede zur Aufnahme in die »Sitzungsberichte« oder die » Abhandlungen « bestimmte Mittheilung muss in einer aka- demischen Sitzung vorgelegt werden, wobei in der Regel das druckfertige Manuseript zugleich einzuliefern ist. Nicht- mitglieder haben hierzu die Vermittelung eines ihrem Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. $ 3. Der Umfang einer aufzunehmenden Mittheilung soll in der Regel in den Sitzungsberichten bei Mitgliedern 32, bei Nichtmitgliedern 16 Seiten in der gewöhnlichen Schnitt der Sitzungsberichte, in den Abhandlungen 12 Druckbogen von je 8 Seiten in der gewöhnlichen Schrift der Abhand- lungen nicht übersteigen. Überschreitung dieser Grenzen ist nur mit Zustimmung der Gesammt-Akademie oder der betreffenden Classe statt- haft, und ist bei Vorlage der Mittheilung ausdrücklich zu beantragen. Lässt der Umfang eines Manuseripts ver- muthen, dass «diese Zustimmung erforderlich sein werde, so hat das vorlegende Mitglied es vor dem Einreichen von sachkundiger Seite auf seinen muthmasslichen Umfang im Druck abschätzen zu lassen. S4. Sollen einer Mittheilung Abbildungen im Text oder auf besonderen Tafeln beigegeben werden, so sind die Vorlagen dafür (Zeiehnungen, photographische Original- aufnahmen u. s. w.) gleichzeitig mit dem Manuscript, jedoch auf eetrennten Blättern, einzureichen. Die Kosten der Herstellung der Vorlagen haben in der Regel die Verfasser zu tragen. Sind diese Kosten aber auf einen erheblichen Betrag zu veranschlagen, so kann die Akademie dazu eine Bewilligung beschliessen. Ein darauf gerichteter Antrag ist vor der Herstellung der be- treffenden Vorlagen mit dem schriftlichen Kostenanschlage eines Sachverständigen an den vorsitzenden Seeretar zu richten, dann zunächst im Sceretariat vorzuberathen und weiter in der Gesammt-Akademie zu verhandeln. Die Kosten der Vervielfältigung übernimmt die Aka- demie. Über die voraussichtliche Höhe dieser Kosten ist — wenn es sich nicht um wenige einfache Textfiguren handelt — der Kostenanschlag eines Sachverständigen beizufügen. Überschreitet dieser Anschlag für die er- forderliche Auflage bei den Sitzungsberichten 150 Mark, bei den Abhandlungen 300 Mark, so ist Vorberathung durch das Seeretariat geboten. Aus $5. Nach der Vorlegung und Einreichung des vollständigen druckfertigen Manuscripts an den zuständigen Secretar oder an den Archivar wird über Aufnahme der Mittheilung in die akademischen Schriften, und zwar, wenn eines der anwesenden Mit- glieder es verlangt, verdeckt abgestimmt. Mittheilungen von Verfassern, welche nicht Mitglieder der Akademie sind, sollen der Regel nach nur in die Sitzungsberichte aufgenommen werden. Beschliesst eine Classe die Aufnahme der Mittheilung eines Niehtmitgliedes in die dazu bestimmte Abtheilung der »Abhandlungen«, so bedarf dieser Beschluss der Bestätigung durch die Gesammt-Akademie, Aus $ 6. Die an die Druckerei abzuliefernden Manuseripte müssen, wenn es sich nicht bloss um glatten Text handelt, aus- reichende Anweisungen für die Anordnung des Satzes und die Wahl der Schriften enthalten. Bei Einsendungen Fremder sind diese Anweisungen von dem vorlegenden Mitgliede vor Einreichung des Manuscripts vorzunehmen. Dasselbe hat sich zu vergewissern, dass der Verfasser seine Mittheilung als vollkommen druckreif ansieht. ' Die erste Correetur ihrer Mittheilungen besorgen die Verfasser. Fremde haben diese erste Correetur an das vorlegende Mitglied einzusenden. Die Correetur soll nach Möglichkeit nicht über die Berichtigung von Druckfehlern und leichten Schreibversehen hinausgehen. Umfängliche Correeturen Fremder bedürfen der Genehmigung des redi- girenden Secretars vor der Einsendung an die Druckerei, und die Verfasser sind zur Tragung der entstehenden Mehr- kosten verpflichtet. Aus $ 8. . Von allen in die Sitzungsberichte oder Abhandlunge aufgenommenen wissenschaftlichen Mittheilungen, Reden, Adressen oder Berichten werden für die Verfasser, von wissenschaftlichen Mittheilungen, wenn deren Umfang im Druck 4 Seiten übersteigt, auch für den Buchhandel Sonder- abdrucke hergestellt, die alsbald nach Erscheinen des be- treffenden Stücks der Sitzungsberichte ausgegeben werden. VonGedächtnissreden werden ebenfalls Sonderabdrueke für den Buchhandel hergestellt, indess nur dann, wenn die Verfasser sich ausdrücklich damit einverstanden erklären. 9. Von den Sonderabdrucken aus den Sitzungsberichten erhält ein Verfasser, welcher Mitglied der Akademie ist, zu unentgeltlicher Vertheilung ohne weiteres 50 Frei- exemplare; er ist indess berechtigt, zu gleichem Zwecke auf Kosten der Akademie weitere Exemplare bis zur Zahl von noch 100 und auf seine Kosten noch weitere bis zur Zahl von 200 (im ganzen also 350) abziehen zu lassen, sofern er diess rechtzeitig dem redigirenden Secretar an- gezeigt hat; wünscht er auf seine Kosten noch mehr Abdrucke zur Vertheilung zu erhalten, so bedarf es dazu der Genehmigung der Gesammt-Akademie oder der be- treffenden Classe. — Nichtmitglieder erhalten 50 Frei- exemplare und dürfen nach rechtzeitiger Anzeige bei dem redigirenden Secretar weitere 200 Exemplare auf ihre Kosten abziehen lassen. Von den Sonderabdrucken aus den Abhandlungen er- hält ein Verfasser, welcher Mitglied der Akademie ist, zu unentgeltlicher Vertheilung ohne weiteres 30 Frei- exemplare; er ist indess berechtigt, zu gleichem Zwecke auf Kosten der Akademie weitere Exemplare bis zur Zahl von noch 100 und auf seine Kosten noch weitere bis zur Zahl von 100 (im ganzen also 230) abziehen zu lassen, sofern er diess rechtzeitig dem redigirenden Secretar an- gezeigt hat; wünscht er auf seine Kosten noch mehr Abdrucke zur Vertheilung zu erhalten, so bedarf es dazu der Genehmigung der Gesammt-Akademie oder der be- treffenden Classe. — Nichtmitglieder erhalten 30 Frei- exemplare und dürfen nach rechtzeitiger Anzeige bei dein redigirenden Secretar weitere 100 Exemplare auf ihre Kosten abziehen lassen. $ 17. Eine für die akademischen Schriften be- stimmte wissenschaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor ihrer Ausgabe an jener Stelle anderweitig, sei es auch nur auszugs- (Fortsetzung auf S.3 des Umschlags.) 1191 SITZUNGSBERICHTE 1909. XLVI. DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 25. November. Gesammtsitung.. ———— Vorsitzender Secretar: Hr. VAHLeEn. l. Hr. Hermerr sprach über die Tiefe der Ausgleichsfläche bei der Prarr'schen Hypothese für das Gleichgewicht der Erdkruste und den Verlauf der Schwerestörung vom Innern der Continente und Oceane nach den Küsten. Die Coast and Geodetie Survey der Vereinigten Staaten von Amerika hatte vor drei Jahren die Tiefe der Ausgleichstläche aus den Lothabweichungen in ihrem Staats- gebiete zu 114 km berechnet. Auf ganz andere Art kann man dasselbe Element aus den Schwerkraftstörungen an den Steilküsten der Oceane ableiten. 51 Stationen aus allen Erdtheilen geben im Mittel 124 km. Neuerdings haben die Amerikaner ihre Untersuchung durch neues Material ergänzt und ı22 km gefunden. Die Übereinstimmung der beiden Ergebnisse spricht zu Gunsten der angewandten Hypothese über die Massen- vertheilung. 2. Hr. Dıers überreichte den Bericht der Commission für den Thesaurus linguae latinae über. die Zeit vom ı. October 1908 bis ı. Oetober 1909, welcher unten abgedruckt wird. 3. Vorgelegt wurde das von der Akademie unterstützte Werk Aporr Scuwipt, Archiv des Erdmagnetismus. Heft 2. Potsdam 1909. Sitzungsberichte 1909. 108 1192 Gesammtsitzung vom 25. November 1909. Die Tiefe der Ausgleichsfläche bei der Prarrschen Hypothese für das Gleichgewicht der Erdkruste und der Verlauf der Schwerestörung vom Innern der Kontinente und Ozeane nach den Küsten. Von F.R. Hernmerr. Das die Erscheinungen der Schwerestörung im allgemeinen mit der Isostasie der Erdkruste nach Prarrs Hypothese über die Massenver- teilung in derselben übereinstimmen, habe ich schon in meinem Artikel über die »Unvollkommenheiten im Gleichgewichtszustande der Erd- kruste« in den Sitzungsberichten von 1908, S. 1058 u.f., erörtert!. Dort habe ich auch erwähnt, daß man die Tiefe der Ausgleichsfläche aus den Störungen Ay der Schwerkraftbeschleunigung y an den Steil- küsten der Ozeane berechnen könne. Den Versuch einer solchen Be- rechnung habe ich im letzten Winter angestellt und teile hier das Er- gebnis um so lieber mit, als es mit dem Ergebnis der nordamerika- nischen Geodäten (a. a. 0. S. 1068), das auf ganz andere Art abgeleitet wurde, vorzüglich übereinstimmt, so daß die Realität der von Prarr angenommenen Massenverteilung einigermaßen gesichert erscheint. Auf den Grad der Beweiskraft dieser Übereinstimmung hoffe ich später zurückzukommen. Bei einer Durchsicht der Tabellen für Ag zeigte sich zunächst, daß sein Betrag offenbar von der Tiefe des Meeresbodens in der Um- gebung der betreffenden Stationen abhängt und daß größere Ay sich nicht nur an den Küsten der Kontinentalblöcke finden, sondern auch bei Binnenmeeren, wo tiefes Wasser ist, insbesondere also bei dem Mittelländischen Meere. Dagegen sind die Ag an den Küsten flachen Wassers nicht abnorm, z. B. an der Nordsee, Ostsee, Japansee zum Teil, der Ostküste von China und von Nordamerika usw. — wie es Prarrs Hypothese ja entspricht. ! Ich benutze die Gelegenheit, einige kleine Irrtümer dieser Arbeit zu berichtigen. S. 1065, Z. 22 v.o., muß es statt östlich westlich heißen; S. 1066, Z. 6 v. u., statt nord- östlich nordwestlich. Auch liest Tobolsk nicht am Ob. sondern nur im Gebiet desselben. Hermerr: Tiefe der Ausgleichsfläche bei Prar'rs Hypothese. 1233 Ich habe zur Berechnung der Tiefe 7’ der Ausgleichsfläche nur Ag von den ozeanischen Küsten der Kontinentalblöcke zugezogen; weg- gelassen sind also Küstenstationen an Binnenseen. Es war mir nicht möglich, meine Rechnungen auf jede einzelne Station auszudehnen; ich bildete vielmehr zur Erleichterung 4 Gruppen von annähernd gleichem Charakter, was mit Rücksicht auf die enormen lokalen Störungen auch völlig genügen dürfte. Eine 1. Gruppe von Ag an den Steilküsten der Ozeane betrifft 14 Stationen mit dem mittleren Küstengefälle 1/28 und einem mitt- leren horizontalen Abstand der Stationen von der 200-m-Tiefenlinie (wo in der Regel der Steilabfall beginnt) im Betrage von 27 km. Der Abfall erfolgt ziemlich gleichmäßig bis 4000 m Tiefe. Weiterhin ist der Abfall weit sanfter, so daß bei den mathematischen Betrachtungen die entsprechende Schicht nicht berücksichtigt zu werden brauchte. Eine 2. Gruppe betrifft 13 Stationen mit schwächerem Gefälle. Eine 3. Gruppe umfaßt ıı Stationen mit wesentlich größerem Küsten- abstand und eine 4. Gruppe ı3 Stationen mit noch bedeutend größe- rem Küstenabstand. Bei der ı. und 4. Gruppe sind alle Erdteile berücksichtigt, bei der 2. und 3. Gruppe vorzugsweise Afrika. Die Werte sind: 1.Gruppe 14 Stat. Aga=+.0.051cm=#0.012 cm cotv=23 a=27 km FE}, 13-2 +0.039 0.012 62 32 ee, In +0.038 0.015 55 80 ne 13, .% +0.014 =#0.008 50 150 Die beigesetzten Unsicherheiten sind mittlere Fehler, berechnet aus der Übereinstimmung der betreffenden Gruppe in sich. Genau genommen können die Ay einer Gruppe wegen ihrer verschiedenen Lage zu den Kontinentalblöcken gar nicht einander gleich sein; aber der Einfluß dieser Verschiedenheiten wird ganz und gar durch rein lokale Störungen überdeckt, so daß die mittlere Fehlerberechnung we- sentlich die Bedeutung als Maß der Unsicherheit hat. Als Tiefe des gleichmäßigen Abfalls kann auch bei der 2., 3. und 4. Gruppe 4000 m angenommen werden. Bei der Aufstellung einer Formel für Ag konnte ich mich nicht wie Scnigrz (vgl. a. a. O0. S. 1063) auf den Fall des horizontalen Küsten- abstands «= o beschränken, sondern mußte einen beliebigen Wert von a einführen. Mit Rücksicht auf die erreichbare Genauigkeit habe ich aber von der Erdkrümmung abgesehen, wodurch nur wenige Pro- zent Fehler entstehen. Zugleich nahm ich an, daß die Küste einem Großkreise der Erdoberfläche folgt, diese als Kugel betrachtet bzw. 108 * 1194 Gesammtsitzung vom 25. November 1909. geradlinig verläuft bei ebener Oberfläche. P’ sei die Station, für welche die Störung dg theoretisch abzuleiten ist. Von ihrer gering voraus- gesetzten Meereshöhe sehen wir ab; a= KP’ sei der horizontale Küsten- abstand, v die Küstenneigung bis Fig. 1. zur Tiefe = 4000 m. a ist posi- tiv, wenn P’ nach dem Innern des Festlandes zu liegt, negativ für Punkte auf der Meeresfläche. dy entsteht nun durch Erhebung der Masse im Profil PKDE mit der Dichtigket © — 1.03 = A® aus dem Profil EDFG mit der Höhe T—1t und der Breite b=a-+-cotv. 1.03 ist als Dichtigkeit des Meeres- u wassers angesetzt. Die Profile können wir als Querschnitt von Prismen betrachten, die nach bei- op den Seiten längs der Küste unend- -Augleishsfiiehe | lich weit ausgedehnt sind. der anderen Seite der Station P’ (in der Figur nach rechts hin) gibt keinen erheblichen Beitrag zu 9, wenn die Breite des Kontinents nicht unter einigen Tausenden Kilo- metern angenommen wird. Außerdem wird der durch Vernachlässi- gung dieses Beitrags in dy entstehende Fehler bei der Vergleichung mit den beobachteten Störungen Ag dadurch einigermaßen ausgeglichen, daß die Normalformel den Kontinentalschwerkräften, abgesehen von der Küstennähe, angepaßt ist. Die Dichtigkeitsverminderung unterhalb DE beträgt: innerhalb HEJG . . . AB-t/(T—t) » DHFJ ... AB(t—[y—.a]tanv)/(T—!), wenn y den Horizontalabstand der betreffenden Stelle von der parallel zur Küste gelegten Vertikalebene P’@ bezeichnet. Ein horizontales Massenelement mit dem horizontalen und verti- kalen Abstand y und x von P’ und der Dichtigkeit $ gibt auf P’ die Vertikalanziehung of a a x —+yY Dieses Differential ist über den Querschnitt PKDFG hinweg zu inte- grieren. Da aber $ hierbei mehrere verschiedene Werte hat, so zer- fällt das Integral in vier Teile: Die Erhebung der Massen auf Bin en WER — (En MEER nn — en En BE ED EEE VO \ Yg= dg = Hernert: Tiefe der Ausgleichsfläche bei Prarrs Hypothese. 14195 Sonn =eoihszeiiy=ohs ya, t $=—A0 on Zr ans ar—le = onBisy) =, Q DD A8 von = (y—a)tanv bs =t, y=abis y=b, t— (y— a)tanv $S= —A® EZ 2 a von s=i!bsc=T und Du DS 0. Die Integration ergibt für die vertikale Anziehung der gestörten positiven und negativen Massen auf P’ den Wert: b b 2T| aretan — — aretan — t m tanv 7210 T’+0b° io Bel ee, T’+.u0? Be 2? +b EEE — = - — (0) a an; 08 Ta a g PIE b? 08° R Fur Oo dar 2#(T—t)| zatanv\ b a b a — —— ———(T | aretan —, — aretan — | — t| aretan — —aretan — Fu T F ! t El ee - t = a sin’vlog —— —- + 2asinvcosv| — —v— arctan| cot v+ —— a 2 asin’v Diese Formel gilt zufolge ihrer Entwicklung zunächst für posi- tive a. Bei negativen a kommt man aber ohne weiteres zu denselben Integralausdrücken, so daß die Formel allgemein gültig ist'. In etwas anderer Gestalt lautet der Ausdruck für dg: b b a a 2Tb| aretan — —aretan — )+ 2a | Taretan — — taretan — t ZH 78 t P,o- tan v \ D> ee T+b T’+a r+b I) +37 log en > or Ip + elog Seren lo 55 8 » | 8 » m aT—1t) Em vcosvlog : 7 =E7 cos’v — 2sin’varetan ‚N In der zweiten Formel gilt —r für positive a, +7 für negative a. Die Logarithmen sind natürliche. P,. = 2rfA® ist sehr nahe gleich 36A®/2R®,, wobei R den mittleren Erdradius und & die mittlere Schwerebeschleunigung bezeichnen. Behufs Vergleichung der Beob- achtungen Ay mit den theoretischen Werten dg bilden wir erst noch aus AI: für die 3. und 4. Gruppe ein einfaches Mittel und erhalten ' Eine strengere Formel, die die Krümmung der Erde berücksichtigt und Kreis- form der Kontinente voraussetzt, aber a=o annimmt, gab Schierz in Werke: Fr. Nassen, The Norwegian North Polar Expedition 1893—1896, VIII, 1900, S. 79 u. f. 1196 Gesammtsitzung vom 25. November 1909. so bei ! =-4000'%, 0 = 2.73,1AB=T.7, Pr zei iber Nee und 64 km: ög berechnet Ag beobachtet cot v a T = 128 km T= 64km 1. Gruppe +0.051ıcm #=0.012cm 28 27km +0.057cm -+0.036 cm 2.8 + 0.039 0,012 Dame 32 + 0.041 + 0.023 Bau A > + 0.026 0.009 52°. 115 + 0.027 + 0.014 Hieraus kann man schließen, daß den Beobachtungen folgende Werte von T entsprechen: a Te En einfaches Mittel ne a \T=118E22I/m: ZH 123440 Bei dem m.F. ist die Unsicherheit der Formel für die normale Schwerebeschleunigung y., insbesondere ihrer Hauptkonstanten, noch nicht eingeschlossen, ebensowenig wie die Unsicherheit der Annahme für AO = 1.7. Auch sonst ‘ist infolge verschiedener Vernachlässi- gungen eine gewisse Unsicherheit vorhanden. Hier gehe ich nicht darauf ein'. Es ist nun sehr bemerkenswert, daß das Ergebnis für T sehr nahe übereinstimmt mit demjenigen, das O.H. Tırrmanv und J. F. Hay- rorp aus den Lotabweichungen in den Vereinigten Staaten von Amerika auf ganz andere Art ableiteten. 1906 fanden sie T= 114 km (ge- nauer 112.9); erweiterte Untersuchungen ergaben 1909 T=122.2km’. Hierbei ist allerdings © = 2.67, AO =1.64 und ©, = 5.576 an- genommen. Diese Annahmen würden unsere dg um nahezu 4 Prozent ver- kleinern, das Ergebnis für T aber von 118 auf 124 km steigern. Jeden- falls ist gute Übereinstimmung. Um einen Überblick über den Gang der Schwerestörung dg in der Nähe der Küste, sowohl auf dem Festlande wie auf dem Meere, zu gewinnen, hat Hr. OÖ. Meıszuer auf meinen Wunsch nachstehende Tabelle berechnet, wobei gesetzt ist: != 4000 m cotv = 50 0 = 2.83 T= Toon AB = 1.8. ' Vgl. meinen eingehenden Bericht in der Enzyklopädie der math. W.: »Die Schwerkraft und die Massenverteilung der Erde«, der demnächst erscheinen wird. ® Verhandlungen der Internationalen Erdmessung in Budapest, 1906, I, S. 233 u.f. — Jons F. Hayrorp, The figure of the Earth and isostasy from measurements in the United States, 1909. — O.H. Trramann and Joun F. Hayrorv, Geodetic operations in the United States 1906— 1909 (A report to the sixteenth General Conference of the International Geodetie Association), 1909. Hermerr: Tiefe der Ausgleichsfläche bei Prarıs Hypothese. 1297 döyg an der Küste a in km dg in 0.001 cm a in km ög in 0.001 cm —+ 1000 +4 | — he) —23 + 400 +10 — 190 —43 + 200 +17 — 195 — 46.0 + 150 +20 — 200 — 47-4 + 100 +25 — 201 — 47-4 + 50 +34 —2205 — 46.7 + 25 +41 — 210 —45 o 53 =74,250 =u33 N +49 | — 300 — 24 - 25 +34 | — 350 —19 ed +21 | — 400 —6 — 100 _ 2 — 600 — 10 — 150 — 23 — 1000 —-5 - Die Zeichnung gibt für a = +150 km bis — 350 km eine Darstellung des Verlaufs von dy in bezug auf a als Abszisse. Man erkennt, daß dg vom Innern des Kontinents her bis zur Küste bei «= o mit Be- schleunigung zunimmt; hier tritt ein Maximum ein, dög/da springt um P,o sinv cosv, so daß die Kurve eine Brechung erfährt. In annähernd geradlinigem Verlauf nimmt d9 bis a—= 201 km ab, wo ein negatives Maximum eintritt und die Kurve in rascher Wendung wieder zu steigen beginnt, so daß die negativen dy-Werte sich mehr und mehr ver- kleinern. Fig. 2. Darstellung der op Um auch die neueren plausibleren Werte von 7 zu berücksichtigen, wurden noch für T= ı20 km einige Werte berechnet: 1198 Gesammtsitzung vom 25. November 1909. a in km T = ı00 km T= ı20okm —+ 400 + 0.010 cm +0.0II em + 200 + 0.017 + 0.019 o + 0.053 + 0.058 — 200 — 0.047 — 0.053 — 400 — 0.016 — 0.019 Hierbei ist A® = 1.8; für die Annahme A® = ı.7 sind die Werte dg einfach um '/,, ihres Betrages zu verkleinern. Die Tabelle für dy zeigt die starken Veränderungen der Schwerkraft in der Nähe der Küste. Die Prarrsche Hypothese kann man danach nicht nur durch die Veränderung von y auf dem Festlande bei Annäherung an die Küste prüfen, sondern auch durch Vergleichung von Sch were- beobachtungen auf dem Wasser untereinander, wobei es möglich sein wird, durch Benutzung von gleichartigen Beobachtungen sich von ihren systematischen Fehlern freizuhalten, indem dieselben in den Unter- schieden verschwinden. Ein Anfang in dieser Beziehung ist bereits gemacht bei Ausnutzung der Hecxerschen Beobachtungen auf dem At- lantischen Ozean von mir und O. Hecker selbst sowie von O.E. Scnigrz in der Abhandlung über die Schwerkraft auf dem Meere längs dem Abfall der Kontinente gegen die Tiefe. Es sei zum Schlusse noch darauf hingewiesen, daß der Gedanke naheliegt, aus den großen Schwerestörungen auf den kleinen, aus dem tiefen Wasser der Ozeane aufsteigenden Inseln die Größe T abzuleiten. Indessen spricht dagegen, daß man es bei diesen Inseln wohl mehr oder weniger mit Massenanhäufungen zu tun hat, die nicht lediglich im Sinne von Prarıs Hypothese der tiefer liegenden Kruste entstammen. A I | | Bericht der Commission für den Thesaurus linguae latinae. 1199 Bericht der Kommission für den Thesaurus linguae latinae über die Zeit vom 1. Oktober 1908 bis 1. Oktober 1909. (Münchener Konferenz am 11. Oktober 1909.) 1. Wie in den Vorjahren nach dem Verluste von WırnerLm HArTEL und Franz Bücnuerer erfüllte die Kommission zunächst die traurige Pflicht, eines ihr entrissenen Mitgliedes zu gedenken. Epvarp WÖLFFLIN ist am 8. November 1908 nach längerem Leiden aus dem Leben ge- schieden. Wörrrııss Energie und Temperament gebührt vor allem die Anerkennung, daß er den Thesaurusgedanken zu einer Zeit, wo alle ihn als unausführbar fallen gelassen zu haben schienen, durch frisches Werben wieder belebt hat. Weiter aber hat er in einem Lebens- alter, wo nur wenige noch für weitausschauende Pläne sich zu ge- 'winnen lassen pflegen, in rüstigem Mute die Direktion einer Hälfte der Vorbereitungs- und Sammelarbeiten für den Thesaurus übernommen und die Verzettelung des größten Teiles der lateinischen Prosaiker durchgeführt. Nachdem dann hauptsächlich durch seine Vermittlung die Zentralisation des Unternehmens in München ermöglicht war, hat er dem Thesaurus Treue bis zum Tode bewahrt durch unermüdliche Mit- arbeit in der Kommission und durch eine Reihe von höchst schätzens- werten Zuwendungen in Geld und Büchern. — Weiter wurde gedacht des in der besten Kraft plötzlich dahingerafften M. Im, der eine Reihe von Jahren als Redaktor dem 'Thesaurus hingebend und selbstlos ge- dient und auch noch später wertvolles Material aus Inschriften und Kirchenvätern beigesteuert hat. 2. Über die im vorigen Berichte als zur Beschleunigung des Werkes nötig bezeichnete Erhöhung der Akademiebeiträge von 5000 M auf 6000 .# jährlich ist eine bestimmte Zusage bisher nur von Wien erfolgt, doch haben alle Regierungen ihrem Wohlwollen Ausdruck gegeben. 3. Außer der Giesecke-Stiftung hat die Kommission an besonderen Zuwendungen neben den laufenden Beiträgen je 1000 „fl von der Berliner und Wiener Akademie erhalten. Dazu hat die preußische Regierung wie früher durch zwei Stipendien zu je 1200 .M und die 1200 Gesammtsitzung vom 25. November 1909. Beurlaubung eines Oberlehrers, die österreichische gleichfalls durch Beurlaubung eines Gymnasiallehrers, die bayerische durch Fortsetzung des Urlaubes für den Sekretär die Sache des Thesaurus unterstützt. Weiter haben wie bisher die Regierungen von Hamburg, Württem- berg und Baden Jahreszuschüsse von 1000, 700, 600 ‚# geleistet. Die Kommission dankt von neuem im Namen der Akademien allen Regierungen für die unermüdliche Förderung des Werkes lebhaft und aufrichtig. 4. Die den Sitzungsprotokollen beigedruckten Berichte des General- redaktors zeigen, daß die Arbeit rüstig gefördert wurde. Ausgedruckt wurden vom ı. Oktober 1908 bis ı. Oktober 1909 60 Bogen, Band III bis claresco, Band IV bis cyulus (Schluß von C), das Eigennamen- Supplement bis Cataquensis; der vierte Band lag der Kommission fertig gebunden vor. Die Rückordnungsarbeiten des Zettelmateriales für das bleibende Thesaurusarchiv sind entsprechend weitergeführt worden (bis cibus einerseits, bis congrego anderseits); zur Arbeit zusammengeordnet wurde das Material für D. Aus den Mitteln der GiEsEckE-Stiftung wurde weiter die Exzerp- tensammlung ergänzt; neben den Exzerpten aus Inschriften, Papyri und Zeitschriften wurde die Verzettelung von Ciceros Reden (ed. Clark) und Hieronymus’ Briefen fortgeführt. 5. Entsprechend den Beschlüssen der Kommission vom 12. Ok- tober 1908 wurde in der Hoffnung auf Verstärkung der Akademie- beiträge der Personalbestand vermehrt, sowie es gelang, geeignete Mitarbeiter zu finden; so waren am ı. Oktober ı909 außer den beiden Redaktoren und dem Sekretär 17 Mitarbeiter beschäftigt, darunter von Preußen beurlaubt Oberlehrer Dr. Böser, von Österreich Gymnasial- lehrer Dr. LAnBeErtz. 6. Nach der Abrechnung vom ı. Januar 1908 war ein Barver- mögen von M 10 796.52 vorhanden, wovon MH 10500 den Sparfonds bildeten. Im Jahre 1908 betrugen die Einnahmen . . . MM 46 743.06 » » > > ». Ausgaben 41.7, ST OTTR Minus AM 5072.36 Ein großer Teil der Mehrausgaben wurde verursacht durch die Herrichtung des neuen Thesaurusbureaus, ein anderer durch die Mehrung der Mitarbeiter. Das Minus wurde einstweilen aus dem Sparfonds gedeckt; da- durch schmolz dieser und damit das Gesamtvermögen am 1. Januar 1909 auf ./# 5427.64 zusammen. Bericht der Commission für den Thesaurus linguae latinae. 1201 Die als Reserve für den Abschluß des Unternehmens vom Buch- staben R an bestimmte Wörrruiv-Stiftung betrug am ı. Oktober 1909 M 51600. 7. Übersicht über den Finanzplan für ıgıo0. Einnahmen: Beiträge der Akademien (mit Einreihung der Extrazu- schüsse und der beantragten Beitragserhöhungen) GIESECKE-Stiftung 1910 KOnSeHErundsene Me N Bogenhonorar von Teubner für 73 Bogen Stipendien und Beiträge einzelner Staaten Zuschuß aus dem Sparfonds Ausgaben: Persönliche Ausgaben Bogenhonorare für 73 Bogen \ Verzettelung, Exzerption, Nachträge . Verwaltung . Unvorhergesehenes An den Sparfonds M - > » 2 5 Summe MH M 2 n 2 5 » Summe MA Also voraussichtliches Defizit M 1577. 32 000.— 5 000.— 300.— 11 218.— 7 100.— 2 200.— 57 818.— IB 5 840.— 4 000.— 5 500.— 500.-— 4 200.— Sicher Dre S. Die Kommission überzeugte sich von neuem durch persön- liche Besichtigung, wie sehr die von der bayerischen Regierung zur Verfügung gestellten neuen Räume und die Vermehrung der Bibliothek hauptsächlich durch die letztwilligen Verfügungen En. von WÖLFFLINS die Arbeit erleichtern und fördern. Berlin, Göttingen, Leipzig, München, Wien, den ı. Oktober 1909. Brucmann. DietLs. HAuter. Leo. VOLLMER. 1202 Gesammtsitzung vom 25. November 1909. — Mitth. vom 11. November. Ein christliches und ein manichäisches Manuskriptfragment in türkischer Sprache aus Turfan (Chinesisch-Turkistan). Von Dr. phil. A. von Le Cog. (Vorgelegt von Hrn. F.W.K. Mürrrr am 11. November 1909 [s. oben S. 1135].) Hierzu Taf. XIII und XIV. Das christliche Fragment T. II, B. I. Der großen Ausbeute an christlichen Manuskripten, welche meiner Expedition im Sommer 1905 in der alten Siedelung bei Bulayig (nörd- lich von Turfan) zuteil wurde, entstammt auch dieses Fragment. Es ist ein ziemlich wohlerhaltenes Blatt in europäischer Buch- form; das Format ist 13x 9% cm. Das Papier ist grob und von gelbbrauner Farbe; die Linien sind in grauer Tinte gezogen. Die unschöne Schrift zeigt die in unseren Texten sonst nicht vorkommende Eigentümlichkeit, daß zuweilen der Buchstabe »n me- diale« 4 durch einen darübergesetzten Punkt 4 vom »a« # unter- schieden wird. Der Inhalt ist christlich, aber anscheinend apokryph und eine wörtliche Übersetzung aus dem Syrischen. Das manichäische Fragment T. II, D. 173. (Hierzu Taf. XIV.) Dieses Handschriftenfragment stammt ebenso wie das bereits ver- öffentlichte Blatt! aus einem Gewölbe des nordwestlichen Teiles der manichäischen Gebäudegruppe Ä in Idiqut-Schähri (Kao-tang, Chotscho), _ der Hauptstadt des Uigurenreichs. Es ist ein Blatt eines in westländischer Weise hergestellten Buches, von welchem außerdem noch drei Doppelblätter und ein sehr gut er- haltenes einzelnes Blatt am selben Orte gefunden wurde. Das Papier ist vortrefflich, es ist von gelblichweißer Farbe und im Format 28 cmx ! Sitzungsber. d. Berl. Akad. d. Wiss. XIX, 1908, 2. April. A.vox Le Cog: Ein christliches und ein manichäisches MS.-Fragment. 1203 1 2%cm zugeschnitten. Bei dem heute publizierten Fragment ist die Höhe der Seite durch Wurmfraß auf 26.04 cm reduziert. Die Liniierung und die diese rechts und links begrenzenden Randstriche sind in mattkarmin- roter Tusche ausgeführt. Die Schrift ist mit der Rohrfeder und, dem Duktus nach zu schließen, augenscheinlich von rechts nach links (nicht von oben nach unten) geschrieben. Da alle drei der Doppelblätter in ganz regelmäßiger Verteilung zwei verschiedene Handschriften ent- halten, von denen die eine steife, eng aneinandergedrängte Buchstaben, die andere weniger steil geschriebene Lettern und eine gefälligere Ver- teilung der Buchstaben und Wörter zeigt, dürfen wir annehmen, daß wenigstens zwei Schreiber an der Herstellung dieses Buches gearbeitet haben. Das heute veröffentlichte Blatt zeigt die gefälligere Schrift. Der Duktus der Schrift ist altertümlich, ebenso die Orthographie, die jedoch in ihrer Schreibweise nicht konsequent ist. So sehen wir auf einer Zeile (Nr. 13 der Vorderseite) zwar Gas ges »bolup« ge- schrieben, wenige Zeilen darauf (2.16) aber “ages »bolur«. Auch sonst kommen Eigenheiten vor — ob aus Nachlässigkeit oder ob dem Dialekt entsprechend, ist heute noch nicht festzustellen. So wird der Buchstabe »2« durch #4, _# und sogar durch „4 (2) wieder- gegeben (in einem noch nicht publizierten Text ist letzteres sogar die Regel). Ferner werden die Buchstaben $& »3« und 4% »s« lange nicht so scharf unterschieden, als es in anderen Manuskripten üblich ist; wir sind daher im Zweifel, ob bis, kisi, äsidip zu lesen ist oder bis, kisi, äsidip. Die Frage, ob der vorliegende Dialekt die Verschiedenheit der Laute »s« und »$« überhaupt empfunden hat, drängt sich bei der Betrachtung dieser Texte dem Leser auf; sie kann aber heute noch nicht mit Sicher- heit gelöst werden. Höchst auffallend ist die Erscheinung, daß der Vokal »a (ä)« in manchen Wörtern an Stelle des Vokales »i (i)« gefunden wird; er tritt in Endungen, Pronominal- und anderen Suffixen mit einer gewissen Regelmäßigkeit auf. So finden wir (zum Teil in dem hier veröffentlichten, zum Teil in den dazugehörigen, aber noch nicht pu- blikationsfähigen Blättern) die Formen I; Lussıs lartap für tartip, 2. Ma 4a balayg für balig (Fisch), 3. Acacasg mager a)rlaygancudi für yYla)rliganeuki, 4: Augen angamaz für gangimiz, ee bardamaz für bardimiz, 6. mamay sav-ay für sac-iy (dies Wort erscheint auch in anderen Texten), 1204 Gesammtsitzung vom 25. November 1909. — Mitth. vom 11. November. 1# BPPPEN iksäz für iksiz, 3. Muse es kültimäz für kältimiz, 9. Metsagmabag tataylay-rag für tatlü)yliü)y (T. II, D.171). Eine Reihe anderer Formen, die dieselbe Eigentümlichkeit zeigen, könnte noch aufgeführt werden. Die Form des Genitivs wird durch die Unvollkommenheit der Schrift verdunkelt. Er wird auf _— as gebildet; es ist aber die Frage, ob man mit Ergänzung eines »i, i«, »ning« lesen muß oder ob man etwa ang (äng) zu setzen hat. Jeden- falls scheinen diese Fragmente ein wichtiges Licht auf die Lesung' der köktürkischen Inschriften zu werfen, deren Sprache der Dialekt unseres Fragments nahesteht. Der Inhalt ist bedeutsam. Dies Fragment enthält nämlich eine Episode aus der Buddhalegende; es bringt uns einen Teil der Er- zählung von den »Vier Begegnungen«. Man könnte es ohne weiteres für buddhistisch halten, wenn nicht schon Form und Ausstattung des Buches, dem alle diese Blätter entstammen, sowie der Inhalt einiger dieser Blätter dieser Auffassung gebieterisch widerspräche. Gute alte buddhistische Schriften sind nämlich niemals in auf westländische Weise gehefteten Büchern, sondern bisher nur in indischen Pothibüchern, Buch- rollen und Faltbüchern in unseren Besitz gelangt. Auch kommen die Interpunktionszeichen der Manichäer, schwarze mit Mennigrot umran- dete Punkte, niemals in buddhistischen Manuskripten vor. Weit wich- tiger als dieses mehr äußerliche Zeugnis ist jedoch der Inhalt der an- deren, zum selben Buch gehörigen Blätter, nämlich jener, welche von den- selben Schreibern geschriebene Texte enthalten, in denen vom Messias —iy 4 MSIYA, VOM (manichäischen) Evangelium huas2o yazgnan GR, uluy anglion bitig, von Äzrua (Zärvan-Brahma) —429.44 , von Mani selbst (mit einer wichtigen Datierung) und von iranischen Gottheiten die Rede ist. Ich möchte daher unser Blatt als einen Beweis dafür be- trachten, daß auch der Buddhismus in dem synkretistischen Religions- system des Mani (jedenfalls in diesen Gegenden) einen wichtigen Platz eingenommen hat. In diesem Zusammenhang scheint ein in dem Text und der Über- schrift des hier publizierten Fragments öfters wiederkehrendes Wort von großer Wichtigkeit zu sein. Ich meine das Wort »bodisav« —äy es (Bodhisattva), welches in den buddhistischen türkischen ı Vgl. hierzu die vorsichtigen Äußerungen Tnousens, Inscriptions de l’Orkhon S.ı3 und 14, gegenüber Raprorr, Vorislamitische Schriftarten der Türken S. 335, wo er zu »dburyanay« bemerkt: »ist »duryan(ä)y« zu umschreiben «. A. von Le Cog: Ein christliches und ein manichäisches MS.-Fragment. 1205 Texten sehr häufig, aber stets in der Form »bodistv « 04 Alos er- scheint. Ich verdanke den ersten Hinweis auf die Bedeutung der neuen Form des Wortes Hrn. Prof. F.W.K. Mürrer'; folgende Stelle in Prof. Sacnau’s » Alberuni’s India«, Bd. I, S. XXXIH ist wegen der Glei- chung 2, = purohita so wichtig, daß ich sie hier einfüge: »The famous Buddha legend in Christian garb, most commonly called Joasaph and Barlaam, bears in Fihrist, p. 300, the title As 3 als. The former word is generally explained as Bodhisattva, although there is no law in Indian phoneties which admits the change of sattva to saf. The second name is that of Buddha’s spiritual teacher and guide, in fact his purohita, and with this word I am inelined to identify the signs in question, i. e. Aasb.« Durch die Auffindung dieses Fragments wird die Annahme zu- lässig, daß es Manichäer, nicht aber Christen waren, die zuerst die Legende vom Bodhisattvaprinzen nach Europa gebracht und diesem Stoff damit in der Volksliteratur der westlichen Völker, und zwar auch der Deutschen, seinen Platz gesichert haben: hierin liegt die kultur- geschichtliche Bedeutung dieses unscheinbaren Blattes Deszbe: Das christliche Fragment T. II, B. 1. Vorderseite. 1 1gas Osagan hau m äl mäning oylum-a! yol|j|| [ung yavlag?] o mein Sohn! [dein ?] Weg [übel ?] II EM AEG „Ay SOhn HAAG: lurur ämti s(ä)n tä)ngri yYa)rl[(i)yiy] ist er. Jetzt du Gottes [Gebot] ! [Zur Form bodisav vgl. Kunns Ausführungen zu »Büdäsaf« in seinem Barlaam und Joasaph, München 1893, S. 35. Kuun hat ferner an einen Pehlewitext als Original gedacht, der aus dem inneren Asien nach dem vorderen Orient gelangt sei (S. 38, 40). »Ein Werk dieser asketischen Tendenz kann zunächst unmöglich von einem Anhänger des zoroastrischen Glaubens verfaßt sein, welchem asketische Weltflucht und freiwillige Ehelosigkeit ein Greuel sein mußten. Da sich von einem manichäischen Einfluß nicht die geringsten Spuren nachweisen lassen, kann demnach eigentlich nur ein christlicher Verfasser in Frage kommen« (S. 38). Nach dem jetzigen Stand unserer Kenntnis der zentralasiatischen Literaturen erscheint ein manichäisches Prototyp vielleicht in soghdi- scher Sprache, von dem hier eine türkische Übersetzung vorläge, nicht ausgeschlossen. Ehelosigkeit und Askese bilden ja ein Ideal der manichäischen Heiligen und ließen die Buddhalegende für ihre Zwecke nützlich erscheinen. Es kann sich natürlich auch um ein bloßes Exzerpt zum Zweck einer Beweisführung handeln. Über die starke Benutzung buddhistischer Termini techniei durch die Manichäer habe ich in der Fe- bruarsitzung dieses Jahres berichtet. F.W.K.M.] 1206 Gesammtsitzung vom 25. November 1909. — Mitth. vom 11. November. Images gas emo Ay ; isid barma ol yole|a] höre! Gehe nicht auf diesem Wege! a A 4 bu oyurda birök darum wenn MER „At Safe isidmätin barsar s(ä)n uluy du ohne zu hören gehest, in die große oi ga tüsgäi s(ä)n s(äln nä ücin Grube (das Feuer?) wirst du fallen! Wenn du » Warunı« A2ES SAY Sur Mapa Haie 7 tisär yavlag yayi sini köz- sagst: der böse Feind dich belau- >) ädip turur Ärtatyali (lies artat-) saginur ernd steht er, zu vernichten sinnet er Paglch FESIE ABI : Ada 9 sini = säkiz ygrmind y(a)rlä)y dich! +“ Achtzehnter Ausspruch: AsG-266 #026 yaaı = gas aA, 10 ädgü ol x incä yla)rlliügayur zavtai gut (anzuhören ?) ist dieser -;- so spricht Zavtai! aaa 2 2 ee a Pr un — Ze pla)tyame(a)r + oxsayur s(ä)n s(äm yalnguq der Apostel D du gleichest, du Menschen- oyli ol ingäk-kä kim kind! jener Milchkuh, welche iragtin üntädi öz boz ayu- von weitem zugebrüllt hat ihrem eigenen Kal- I [Zebedäus „> F.W.K.M.]. A. von Le Cog: Ein christliches und ein manichäisches MS.-Fragment. Au 7 79 ba sus SE AM ©: singa kim azip barmis ärdi be, welches (vom Wege) abirrend gegangen war. us s05 gan sohıyn lnacıs näciuk isidti ol boz ayu Als gehört hat jenes Kalb Ende der Vorderseite. Rückseite. Au Me AM . ögi ming ünin ca: seiner Mutter Stimme Astes bangnas —2||| : [är]kin yügürüp kälti schleunig(?) laufend kam " A509 uns lan a4 AMENMADH ||| 3 . [ölgingärü sizigsize bolti n . seiner Mutter entgegen, frei von Leid wurde es. 625 lusiuy — sus Arge |] 4 [aneJolayu ymä säning kim Also auch dein (?) welcher eh lulte [verwischt] ... . » As ||| 5 wraq . [verwischt] TOTER lose haneten ste Stsieteie te (2) @) p 7.77. Seeger Asty || 6 Alta © tärk(?) g... Syail?) uluy schnell (?) wird ? durch große Mala: —_ AAEAAGHEE 1 ögrüncdün +» toquz- Freude +» Neun- : a6 Aagmas gas — agenr ° ygrmine yla)rli)y yavlaq ol zehnter Ausspruch, übel (anzuhören) ist dieser «+ 9 2Mm606p yäag manuipas passe incä yla)rli)gayur luga p(a)tyamv(a)ri So spricht Lucas der Apostel: Sitzungsberichte 1909. 109 © 1207 1208 Gesammtsitzung vom 25. November 1909. — Mitth. vom 11. November. Überschrift (schwarz). s(ä)n yalngug oyli dig Du Menschenkind, (deine) Hand ie ’ S ariy yuyil yavlag ga rein wasche; vor dem Bösen Re ER gorgma sagind ariy hege keine Furcht; Gedanken rein (reiner Art) huyamıy (es sen —ı 646 13 tut nä Kä)ngri kä sävising fasse; was du für Gott an Liebe KEhIıE acıs 430 LENME Hs bar tükäl gi näcük tükäl besitzest, gänzlich führe es aus; wie gänzlich... Ende. Das manichäische Fragment T. II, D. 173e. Vorderseite. » ae Aluskp FABNEs iii + cinak kigind birmäki nom des Chandaka * Auskunft- geben 3uch AL U As Aa ötrü bodis(a)v Hi)gin darauf der Bodisav-- Prinz as Mit „AD — |) 2 N ig@) atin tinin tartap sein Pferd am Zügel ziehend —eussie 56 bus © Alaas 3 lurdi .. garap _ Cinakkä blieb er stehen -- hinschauend den Ohandaka Mad 9 © AUDI Ges ucas 4 incä tip aitti “. bu muntay so sagend hat er gefragt: dieses so A. von Le Cog: Ein christliches und ein manichäisches MS.-Fragment. 1209 — AUSB cn Dihsthr ANY 5 körksüz ayanyu yatayma unschöne sich wälzend (??) Liegende bus 59 ps MH —a ° nä türlüg kisi bu dp was für (eine) Art Mensch (ist) dieses? sagend — hei Mh Dh DD SEGA 7 aitli so >». einak incä fragte er -- -- Chandaka so 42 © Senso © >asu lo : tip ölti *. Hä)ngrim bu kisi redend ehrfürchtig erwiderte .- O Prinz, dieser Mensch Mh ah un BGE AHA © Öngrä yiylt 19-sä2 früher (ein) Jüngling, (ein) gesunder Lu Mi nn a Br Ba © sizintäg kieig körtlä Euch ähnlicher junger schöner Aın Arne Abhh 9 GM MA '' uri ärti ». ämti qla)ridi iglädi * Jüngling war -- Jetzt ist er gealtert, krank geworden, ig lägip muntay körksüz erkrankt so unschön A626 9 © Ja (has 49 13 bolup yatur «ee .. öflrü geworden, liegt er (da) - -- darauf IHM ASS Dad leg u a os 14 bodis(a)v incä tip aimis |«*] der Bodisav so redend hat gesagt | -- ] DH Dh Guys, 10 42614 49 15 bizma uzun yasap kiningä Auch wir, lange gelebt habend, späterhin I/II] Mm MDYeS Mas Auer :6 muncolayu yog bolur är |{j/}} so Asche geworden [Die nächsten 4 Zeilen bis auf das Wort afun zerstört.) 109* 1210 Gesammtsitzung vom 25. November 1909. — Mitth. vom 11. November. Rückseite. Überschrift (schwarz). © 9 „io —ı4 Mos + bodis(a)v ti)gin bu der Bodisav - Prinz (ist) dieses u Asa ae res sy Mes © © bodis(a)o ti)gin einakdäi|]] der Bodisav - Prinz von Chandaka me & lub, ss mumuy bu savay Ääsidip «+. tiniln] diese Rede gehört habend .- seinen Zügel Altshı 9 lussue 26 >3M4 a2 3 kirü yla)riti tartap +. aylür zurück raffte er(?) ziehend -- mit schwerer „Aayay0H pa HA RE 4 gadyun uluy bosusun Sorge (und) großer Bekümmernis nenn a6 bes © Alacs lrusı s yanip bardi .e kntü _toi-ingaru zurückkehrend ging er -- Selbst in seine *Hauptstadt! Ay _ Ma I655 luuss s kiräp kimgäng (kim kä näng?) söz birmälin eintretend, niemandem (?) ein Wort sagend (gebend) WEASHI UOR Ms DAAD Mh 7 amru bosanu sagla)nu olurmis liebevoll sorgend sinnend setzte er sich nieder „Abs AN As Aha © DO 8 ..... gangi yan ögi gatun Sein Vater, der König, seine Mutter?, die Königin ! In einem andern Fragment (T.M. 276b Vorderseite, Z. 16/17) findet sich die Stelle »ymä gquneuilar taisilar ulwy atlylar baslayueilar uluy kidig gmy budun toi gapyingatägi bardilar« »und die Hofdamen, die Tai$i, die Edelleute, die Anführer, groß und klein, das ganze Volk, bis zum Tor der Hauptstadt gingen sie ...« (aus einer Beschreibung des Einzugs des Bögü-Khan in seine Haupt- und Krönungsstadt). 2 ög — die Mutter. Klassischer Beweis der Richtigkeit von Foy’s Forderung »ög« gegenüber den Verfechtern von »ögü«. A.von Le Cog: Ein christliches und ein manichäisches MS.-Fragment. —enuyuas lau ges _ıcne bAlaya 9 äsidip äkün kälip oylinga (dies) gehört habend, alle beide(?) kamen sie; ihren Sohn Fiese Mae nf Ah —AE se näcä aitsar nlä)ng kigind was auch immer sie fragen, keine *Auskunft EN PER birmädük «eo .. ol ödün hat (er) gegeben -- -- darauf satudan Yan qla)may buirug- QCuddhodana der König allen seinen Beam- Ni Ne Aha Ns Sa lari-nga atlylari-nga gat(i)y ten, seinen Vornehmen strengen — ld ||| DO Abe Ahr „A > || [g?’Jiyan aimis «+. [gJoylang (?) ? hat er gesagt -- Verfolgeft]? ars ach op Ay >16 Gunes |) barap g(a)yi sayu budun sayu gehend; jedes ? jedes Volk 0 |)/jjjjj)N Sn ara ACH ||| II darqu(?) ätizäng(?) bludun] uy(?) das Volk LI a; N N I ///]] I//]/ '1/] I} PPRTEN JIHEINIHNNN FIERTELENT HH Ill (2 Zeilen bis auf unbedeutende Reste zerstört.) Ende der Rückseite. astu(?) yirng 13 I > 1 u I Sı 1211 1212 Gesammtsitzung vom 25. November 1909. — Mitth. vom 11. November. Nachwort. »Chuastuanit, das Bußgebet der Manichäer.« Soeben erhalte ich durch die Güte des Hrn. Raprorr in St. Peters- burg dessen neuestes, unter obigem Titel publiziertes Werk. Es man- gelt an Zeit, den sachlichen Inhalt dieser Arbeit heute schon einer Beurteilung zu unterziehen, doch kann ich einige Bemerkungen über Titel und Inhalt schon jetzt mitteilen. Leider kann ich mich seiner Interpretation nicht überall anschließen. Schon der Titel »Chuastuanit« beruht auf einem Lesefehler. Ge- schrieben steht %vasteanft; es wird in manichäischen Estrangelo-Lettern FDaszneboanas geschrieben'. Es bedeutet, wie F.W.K. Mürrer mir sofort sagte, »Üonfessio«. Da wenigstens ein anderes, in unserm Besitz befindliches, ähnliches Fragment inhaltlich von dem Petersburger Manuskript abweicht, dürfte auch die Bezeichnung »das Bußgebet« nicht zutreffend sein. Anm. 46 S. 32 bietet folgendes: » —#etess bedeutet offenbar eine Art von Dämonen. ...yäk und ikäk sind gewiß türkische Wörter, die von den Verbalstämmen ye »essen« + k und iC »trinken« + käk abgeleitet sind, also yäk »die Fresser« und ikäk »die Blutsauger«, » Vampire«. Diese beiden Klassen von bösen Geistern waren offenbar den Türken längst bekannt und wurden von den Manichäern zur Wiedergabe ihrer bösen Geister, später aber auch von den Buddhisten zur Bezeichnung der Yaksa und Raksasa verwendet. « Die Annahme, daß »yäk« — »Fresser« sei, ist unhaltbar. Das Wort yäk wird überall in den buddhistischen wie manichäischen Tex- ten PR — yäk geschrieben, der Stamm yi = essen (von RApLorF irr- tümlich ye gesprochen) dagegen stets as — yi. Der Stamm yi + k würde »yik« ergeben; da die bekannte Endung aber -käk ist, müßte das Wort »Fresser« nach allen Regeln der türkischen Grammatik (in Ana- logie zu ic-käk — der Trinker) hens — yi-käk lauten. Die Identifizie- rung mit den Yaksa und Räksasa (vielleicht auch den Preta?) dürfte dagegen richtig sein und wurde schon vor Jahresfrist von F. W.K. ! [ywasträneft, vgl. das armenische Lehnwort für »Beichte, Sündenbekenntnis«: [enunnfuhnı (Hi Yostovan-ut‘iun. Die armenische Endung entspricht der mittelper- sischen -#ft. Die im uigurischen ywastuanft erhaltene Form ywastuan- ist die von Hüsschuann rückerschlossene Pehlewi-Form *yrastuvan. Siehe seine arınenische Gram- matik I, S.ı61. F.W.K.M.] A. von Le Cog: Ein christliches und ein manichäisches MS.-Fragment. 1213 Mürter mir gegenüber ausgesprochen. Daß die Manichäer vor den Buddhisten bei den Türken in Turkistan Fuß gefaßt hätten, ist eine nicht beweisfähige Behauptung; das Gegenteil ist der Fall'. Anm. 57 8. 35 enthält wörtlich folgenden Passus: » Trotz der ganz unverständlichen Orthographie as ss statt —l 9 444 VÄEr EIER lese ich doch azun usw.’« Ich bemerke dazu, daß das Wort äzrua zu lesen ist und bei F.W.K. Mürrer belegt ist, vgl. »Uigurica«, S.25 2.2: »Uä)ngrüärning ärkligi äzrua Kä)ngri = der Götter Herrscher Brahma, der Gott«. Anm. 62 S. 35. »Daß c(a)gsap(a)t zu lesen ist, beweisen uns die Schriften Ulug Begs, wo der Monatsname s| „bL> erwähnt wird.« (Lies «l.) Das Wort e(a)xsap(a)t ist unzählige Male in unsern Frag- menten enthalten und wird dort Kanu 5 = xSapt geschrieben, wodurch die alte Aussprache autoritativer gesichert ist als durch die späten Aufzeichnungen des Ulugh Beg (15. Jahrhundert). Das Wort ist bereits in arabischer Umschrift publiziert, vgl. F.W.K. Mürrer, Handschriftenreste II, S. 105 linke Kolonne Z. 3. Endlich S. 38 Anm. 73. »Die das Licht sammelnden drei Engel sind RER 2. Mabpasıyg Nöslür. 3. Aunaudhe paduaytär. Ich verdanke die beiden letzten Lesungen meinem Kollegen SALEMmAnNn. Der Abschreiber hat am Ende beider Wörter 4£ geschrieben, aber das Ende dieser Buchstaben bis zum nächsten Wort geführt, so daß diese Buchstaben ganz wie »A« aussehen. « Ich kann nicht verstehen, warum Hr. Raprorr nicht die richtigen Konsequenzen aus seiner Beobachtung gezogen hat’: das & (= r), ».lessen Ende bis zum nächsten Buchstaben geführt ist«, ist eben ein »/ks«. Die beiden Namen lauten %rostak und pl(a)draytak und sind be- legt im Manuskript T.I Dı73b S.4 2.13. ! Vgl. OÖ. Franke, Ausbreitung des Buddhismus von Indien nach Turkistän und China, Archiv für Religionswissenschaften, Bd. Xll. ?2 Diese Methode willkürlicher Lesungen hat auch in den » Vorislamitischen Schritt- arten der Türken« deren Verfasser verleitet, a4 — »ünr« das Haus anstatt As = »i« der Baum zu lesen. So konnte es geschehen, daß er die Wörter »Ulmenbaum« mit »Tempel des Lichts« übersetzte. ° Zumal in dem in Lichtdruck wiedergegebenen Faksimile eines Teiles seiner Buchrolle gleich das zweite Wort mit diesem Buchstaben schließt und dennoch von Hrn. Ravrorr richtig gelesen worden ist. Da es unterlassen worden ist, den Text des »Bußgebetes« in Faksimile und Transkription zu geben, ist die Richtigkeit der Übersetzung schwer zu kontrollieren: bei der oben nachgewiesenen Häufigkeit falscher Lesungen kann die Wiedergabe des Textes in den unvollkommenen Petersburger Typen das Original nicht ersetzen. 1214 Gesammtsitzung vom 25. November 1909. — Mitth. vom 11. November. Der Petersburger Turkologe hat ferner außer dem neuen wissen- schaftlichen Material eine Besprechung einer im Jahre 1908 von mir bei der Reichsdruckerei veröffentlichten kleinen Arbeit und einige per- sönliche Mitteilungen gebracht, die ich nicht unwiderlegt lassen darf. Im Jahre 1908 hatte ich, einer Einladung der Reichsdruckerei tolgend, dieser Anstalt eine manichäische Miniatur mit einer Probe unseres neuen uigurischen Schriftsatzes zur Reproduktion in einem Werke über Buchdruck, Buchsehnmuck, Ausstattung u. dgl. übergeben. Auf Wunsch der Direktion der Reichsdruckerei hatte ich einen er- klärenden Text dem Faksimile und der Druckprobe beigefügt; in die- sem Texte besprach ich die bildlichen Darstellungen des Faksimiles, und Schrift und Buchwesen im alten Zentralasien überhaupt; hieran knüpfte ich einige tadelnde Bemerkungen über die uigurischen Typen der russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg. Diese sind auf Veranlassung des Hrn. Ranrorr geschnitten worden, und zwar, wie er uns heute mitteilt, im Anschluß an die Druckschrift der Uiguren. Das Vorbild erklärt die Steifheit der Typen, ich kann die Wahl aber trotz der bedingungsweise zuzugebenden historischen Be- rechtigung nicht als glücklich bezeichnen, denn die Schrift der Holz- drucke ist relativ spät (frühestens ı0. Jahrhundert) und hat neben der Unzweideutigkeit der Buchstaben auch die Schönheit der Linien der alten Rohrfederschrift vollständig eingebüßt; wenn heute jemand zur Wiedergabe moderner türkischer Erzählungen aus Turfan oder Kaschgar arabische Typen nicht nach den prächtigen Ta’hq-Charak- teren gutgeschriebener Schriftstücke, sondern nach den grotesk-häß- lichen Buchstaben der chinesisch-türkischen Blockdrucke herstellen ließe, würde diese Handlung ein Analogon sein. Der Blockdruck ist chinesischen Ursprungs; seine Charaktere sind atypisch und daher schlechte Vorbilder. Hrn. Rapıorrs Nachbildung ist aber nicht einmal gelungen, und so unterscheiden sich die uigurischen Typen unvorteil- haft von den übrigen, meisterhaft ausgeführten Schriftsätzen der Peters- burger Akademie. Die ärgsten praktischen Übelstände der Schrift hat Hr. Rapıorr nunmehr beseitigt‘, wenn auch unter Opferung des Kegels der entsprechenden lateinischen usw. Druckalphabete (S.V), dem zuliebe auf «die schöngeschwungenen Linien verzichtet worden war (S. 44)". ! Eine Probe der unveränderten Druckschrift siehe S. 853 im »Bulletin de l’Academie Imperiale des Sciences de St-Petersbourg« 21. Mai 1908. ®2 Daß »zum Satz der Berliner Typen stets das uigurische Original oder eine kalligraphisch schön geschriebene Kopie vorliegen muß«, ist ein Irrtum. Nach Mit- teilung der Reichsdruckerei wird ohne weiteres nach dem Original, der Kopie oder dem Transkriptionstext gesetzt. Sitzungsber. d. Berl. Akad. d. Wiss. 1909. Taf. XIII. F ! kaa 1; | ; ö 1% I} | Lo} Ä = E © = Ei [=] I 1: 3 Be gi 2 Koi ' BE I 3 | @ KR | ERRT | NE Vorderseite. =) Titel 5 cd eg [= = 8 I 2 3 2 4 5 Schwarze Kolonne. Rote Kolonne. Rückseite. A. von Le Coa: Ein christliches und ein manichäisches Manuskriptfragment. A. von Le Coq: Ein christliches und ein manichäisches MS.-Fragment. 1215 Es sind aber andere Übelstände geblieben: so ist auf S.8 des uigurischen Textes Zeile 77 das vorletzte Wort ass üzrua (Rap- LorF liest aZun) in den Petersburger Typen überhaupt nicht zu lesen. Die eigenen mangelhaften Typen mögen oft zu falschen Lesungen ver- leitet haben. Nach dieser Abschweifung komme ich zu Hrn. RapnLorrs Be- merkungen über den »uigurischen Text, der sich bei der manichäischen Miniatur findet«. Er behauptet, daß ich irrtümlicherweise die Rück- seite des Blattes für die Vorderseite gehalten habe. Dies begründet er durch die Angabe, daß die 2 Seiten einen fortlaufenden. zusammen- hängenden Text enthielten, welcher mit der zwischen dem Ranken- werk der Rückseite stehenden Zeile beginnend, die 5 Zeilen der rechten (rot geschriebenen) Kolonne und die drei schwarz geschriebenen Zeilen der Vorderseite umfasse. Um zu zeigen, daß die Methode, die zur Konstruktion dieses zu- sammenhängenden Textes geführt hat, unzulässig ist, gebe ich hier eine Reproduktion der Miniatur mit dem Bemerken, daß die Einheftefläche bei a—a für die Bestimmung der Vorder- und Rückseite ausschlag- gebend ist. Die Vergleichung mit dem Original ergibt, daß Hr. Ranıorr oft Wörter anders gelesen, als der uigurische Schreiber sie zu Papier gebracht hat: ich gebe links Ranrorrs Text (S. 45) mit. seiner Tran- skription (auf die Übersetzung kann ohne Nachteil verzichtet werden), rechts den Originaltext mit richtiger Transkription. Titel, olivgrün. Aupsegpa —N | 1 | — an : Augsensg —My| 1 | — MAG türk elkä (elinä) Hä)ngrilär türk ilig Hä)ngrilär Text der rechten Kolonne, rot. [2 Ah GM AM ° (Text wie links) n pitiki kertü yla)ruk bitigi kirtü yla)rug —IHI SOSAG AD ; (Text wie links) > savlar HKä)ngri pilkä savlar Kä)ngri bilgä - —Ma| 40 | 9 — Mayı09 Alta (Text wie links) ; püliki pölük [pöllük biligi bölük [bö]lük Sitzungsberichte 1909. 110 1216 Gesammtsitzung vom 25. November 1909. — Mitth. vom 11. November. ray in Se MMO 5 (Rest wie links) MUB} tat{ü)kl(i)k' nom yer suv tati)yl(i)y nom yir suv A200 > YALA2GHIE 5 (wie links) 5 yertincüsi ät-ös” yirtineüsi älöz (Hier geht R., ohne die zweite Spalte derselben Seite zu berück- sichtigen, schon auf die folgende Seite über.) Text der Vorderseite. MALNOBAG AUG US a5 ; Wie links, bis auf das zweite Wort Aupaosbses | DUAL - lutsar tartqu törü tutukmak kertkünsär tutsar u trtru törü tuluymay kirtgünsär ALI2IO .:: ALM» ARKANEALHOHES ° SEIALIS ||| Mr SLIAIOH AOyEACHCHIS > Br 7772 Br 7773 kertkünclüngjüz küsäei ... tilikei polsar kirtgündsüz köniei i]]| tiligei bolsar Mitt 0109| Mas bugas | saas ; MONI ML A |||... Aka 3 tere, | ani [ücün] ... uyu bilmäk klä)rgäk ani |[alip? ogjuyu” pilmäk klä)rkäk Schon diese irrigen Lesungen lassen die sich darauf stützende Interpretation als unrichtig erscheinen. Es ist aber außerdem übersehen worden: ı. daß von unserm Blatt ein Stück abgerissen ist, welches auf der Vorderseite eine ähnliche Gruppe von Priestern unterhalb der Schrift zeigte, wie sie oberhalb derselben erhalten ist: ist dem so, so fehlen auf der Rückseite wenigstens drei Zeilen der roten (rechten) und vier Zeilen der schwarzen (linken) Kolonne, daß, selbst wenn R.’s Behauptung, daß die von mir Vorder- seite genannte Blattfläche vielmehr die Rückseite sei, richtig wäre, doch der Inhalt der schwarzen (linken), das Datum ent- D ! R. schreibt Zat(ß)kUö)k, obwohl deutlich »tatyly« geschrieben steht. Auf die Frage, ob die Sprache unseres Fragments nicht vielmehr die Form »tat{a)yl(a)y« be- sitzt, werden wir anderen Orts zurückkommen. ® R. transkribiert „4 = x fälschlich mit s, welcher Buchstabe durch 4 wieder- gegeben wird. Diese Gepflogenheit erklärt den Umstand, daß er in seiner Schrift »Vorislamische Schriftarten der Türken«, Bull. Ac. Imp. St-Petersbourg 1908, den (sötternamen De »ro8C« — zärdust (Zoroaster) durch »srosdc« (Serosch) wieder- geben konnte. ® Ein Verbum »ogumag« kommt in unseren Texten nicht vor; die entsprechende Wurzel lautet »ogi-«. Hier steht die bekannte Verbindung »uyu bilmäk«. nn A. von Le Cog: Ein christliches und ein manichäisches MS.-Fragment. 1217 haltenden Kolonne notwendigerweise sich an den der roten anschließen und gelesen werden muß, ehe man das Blatt um- wenden darf. Mit andern Worten: R. liest die Zeilen nicht in ihrer natürlichen Folge, sondern in einer vollkommen willkürlichen und deshalb unzu- lässigen Weise. Das in so irregulärer Weise aus dem Kontext ausgeschaltete Datum ist ebenfalls falsch gelesen und transkribiert; ich gebe hier RAanLorrs Edition neben einer Wiedergabe des Originals: Text nach Raprorr. Originaltext. Rückseite, zweite Spalte, schwarz. kutluk elkä ., ai Kä)ngritä qutluy ilig ai ä)ngridä ; k n [ 1 ] PR n 3 7 ; Li 2 - 2 5 1 & 5 ” : 6 % „ kut pulmis kakan urnanmüs qutbulmis qut ornanmis ER ee Re 1 Wa | - - - - - - eier Srarak [altinci? säkisinei? (sie!) yılka](Yutmis ............. a ee [2 Jutmis Es ist der Titel eines noch nicht genügend identifizierten Uiguren- Khans. Die Worte » gut ornanmis« (von Kakan, welches Wort in unsern Texten ebensowenig vorkommt wie der Titel »Zörö«, steht nichts da) sind bei F.W.K. Mürrer, »Handschriftenreste I« als Teil des Titels eines Uigurenkönigs belegt. Derselbe wird später zeigen, daß auch das Wort »Zubnis« einen Teil eines uigurischen Fürstentitels bildet. Mit der Feststellung, daß der Verfasser der erwähnten Kritik nur zwei Uiguren-Khane kennt, die die Worte »ai tängridä qut bulmis« in ihrem Titel geführt haben, endet diese Zurückweisung: SCHLEGEL nennt deren nicht weniger als vier'. Ich schließe hier ab mit dem, was vorläufig sachlich zu erwähnen ist und komme zu der Beschwerde des Petersburger Gelehrten über die Vorenthaltung von Materialien. Es ist mir nicht angenehm, auf diese Klage eingehen zu müssen, aber sein Vorgehen läßt mir keine Wahl, und ich bin daher genötigt, unsere Gründe darzulegen. Hr. Raprorr hatte von der ersten Expedition (GrRÜNWEDEL-HUuTH) eine Anzahl von Schriftstücken zur Behandlung erhalten, von denen eines wenigstens buddhistischen Inhalts war (die Pfahlinschrift). Die Art, in der er diese Aufgabe, die ihn in die ihm fremde buddhistische ! Vgl. Scateser, Die chinesische Inschrift auf dem uigurischen Denkmal in Kara- Balgassun. M&moires de la Societe Finno-Ougrienne IX, 1896, Helsingfors. 1218 Gesammtsitzung vom 25. November 1909. — Mitth. vom 11. November. Welt führte, löste, veranlaßte Hrn. Pıscner, den Vorsitzenden des Berliner Turfan-Komitees, zu dem Wunsche, daß sich eine andere, mit der buddhistischen Literatur vertraute Persönlichkeit mit diesem schwierigen Material befassen möge. Darauf begann Prof. F. W.K. Mürter sich mit dem Studium dieser Texte zu beschäftigen. Er hat seitdem in »Uigurica« (Anhang S. 46ff.) eine Auswahl von jenen irr- tümlichen Übersetzungen Rapıorrs veröffentlicht, die im Verein mit der obigen Beleuchtung seiner Arbeitsmethode unser Verhalten be- greiflich und im Interesse der Sache sogar notwendig erscheinen läßt. Dennoch ging Hr. Ranprorr nicht mit leeren Händen von uns: er er- hielt eine große Anzahl von Dokumenten und einige Blockdrucke, für die er uns damals sehr dankbar war. Es ist aber bis heute noch nichts von diesen Manuskripten veröffentlicht worden. — Außerdem traten die beiden Petersburger Herren mit Forderungen anstatt mit Wünschen auf. Die Manuskripte in köktürkischen »Runen« habe ich zum Teil für mich reserviert; das schönste Blatt aber hatte ich im Augenblick des Fundes bereits für jenen Mann bestimmt, dessen Namen mit dieser Schrift immer verknüpft sein wird, nämlich für Vırnern Tuomsen in Kopenhagen. Endlich komme ich zu der Äußerung des Hrn. Ravrorr, welche die Angabe enthält, daß »wir durch Hrn. Prof. GrünweEnEL bei seiner Rückkehr von seiner ersten Reise noch vor seiner Ankunft in Berlin erfahren hatten, es sei von ihm reiches Material von syrischen Schriften gefunden, das unbedingt von den Manichäern herrühren müsse, wie man aus den uns damals vorgelegten Miniaturen ersehen könne«. — Diese Behauptung wird notwendigerweise auf einen Irrtum in der Zeit, zu welcher Hr. Prof. Grünwever den Petersburger Herren diese Mit- teilung machte, zurückzuführen sein; denn ihr steht nicht nur die Zeugenaussage aller Museumsbeamten, die die historische Entwicklung dieser Entdeckung miterlebt haben, gegenüber, sondern auch das schriftliche Zeugnis ALBERT GRÜNWEDEL's selbst. Das wissenschaftliche Verdienst, die Estrangeloschrift entziffert und dadurch den manichäischen Charakter der Schrift und der Miniaturen festgestellt zu haben, gebührt unstreitig Hrn. Prof. F. W. K. Mürrer. Daß von irgendwelcher anderen Seite Vermutungen nach dieser Rich- tung bereits früher gehegt worden sein könnten, wird natürlich von niemandem bestritten werden können, sowenig ich die bezüglichen Angaben des Raprorrschen Berichtes als richtig anerkennen kann. Damit sollte der alte Streit endgültig als begraben gelten, wie das für die unmittelbar Beteiligten unzweifelhaft der Fall ist. Ausgegeben am 2. December. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. Taf. XIV. 1909. Nis$. ungsber. d. Berl. Akad. d. W < Sit uomseapjdeıgsnue "aNOSIOP-IO A SOyosrggorueur ur9 pun SOyorp}STIgD UM :do0) af NoA 'Y "Oyasyony a [AL XLIX. 12% £ Sa Pr no Er je # Lard nur 2 re: di > \ z 4 ! _ DER BR ae SITZUNGSBERIOHTE _ Köstencn PREUSSISCHEN DENIE DER WISSENSCHAFTEN. 6 Bi an ee schen ‚Satz. ja 1222) Orm: Uber ı einige Krebsfragen. (S. 1225) u Samen: Über | ‚die Bahn des engen Egeria (13). (S. 1239) Br „ri % hr N nur ’ Fr E. . R ® ir, r we. 2 e ke, v - u . 1) » (x ’ » an , ER u R “ x oz I Nr > ] N x r e ik er % h “ I en A r fi HE A De . [f} v « 2 u r% .. E h der 4 — — —— —— — LnY* „ uch 1 " ı “ er) [3 + . ! Y BERLIN 1909. _ VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. X IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. Aus $ 1. a Die Akademie gibt gemäss $ 41,1 der Statuten zwei fortlaufende Veröffentlichungen heraus: »Sitzungsberichte | wenn 2 nie } der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften« a a £ und » Abhandlungen der Königlich u) Akademie alret I al n. I ‘ Y # Yu “ 0 wi = {17 der Wissenschaften. a jr Een _ Fremde ge ng: En nd Aus812.000, & Mit ee rung Ei Sn Jede zur Aufnahme in die. »Sitzungsberichte: 2 die a ‚hat 5 ıv at sic » Abhandlungen« bestimmte Mittheilung muss in einer aka- ine Me ittheilung. 2: demischen Sitzung vorgelegt werden, wobei in der Regel 5 Die erste Cor dasdruckfertige Manuseript zugleich einzuliefern ist. Nicht- A Fr mitglieder haben hierzu die Vermittelung eines ihrem | Fache ee eung ordentlichen ne] zu benutzen. EN Be: NEE NEN j Der Umfang einer aufzunehmenden Mittheilung soll DIERCHEM m en der Gen in der Regel in den Sitzungsberichten bei Mitgliedern 32, R i Y' tau Be 1 bei Niehtmitgliedern 16 Seiten in der gewöhnlichen Schritt e der Sitzungsbericte, in den Abhandlungen 12 Druckbogen x von je 8 Seiten in der BEVPIRUANEEE ‚Schrift ‚der Abhand- lungen nieht übersteigen. IR. Überschreitung dieser Grenzen ist nur mit re der Gesammt-Akademie oder der betreffenden Classe statt- haft, und ist bei Vorla ge der Mittheilung ausdrücklich zu beantragen. Lässt der Umfang eines "Manuseripts ver-, | muthen, dass diese Zustimmung erforderlich sein werde, i ke I b: so hat das vorlegende Mitglied ‚es vor dem Einreichen { Y ngsberichte usgegeben von sachkundiger Seite auf’ seinen muthmasslichen | Umfang / onGed: ichtr aan, uw at sSon im Druck a zu lassen. Ks h ür den Buchhandel \ergestellt. indess nd: SA. N Sollen einer Mittheilung Bbpulaingen ‚im Test Se En La Para _ auf’ besonderen Tafeln beigegeben werden, so sind die | « erabdrucken aus Vorlagen dafür (Zeichnungen, Pphotographische Original- e en, w aufnahmen ı u. s. w.) gleichzeitig mit dem Manuseript, jedoch i > ‚theilung Kir ves auf‘ getrennten Blättern, Eiuzureichen. tigt, zu Es: Die Kosten der Herstellung der Vorlagen haben in Ex empla is der Regel ‚die Verfasser zu tragen. Sind diese en er pl £ { Hr 1221 SITZUNGSBERICHTE 1909. L. DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 2. December. Sitzung der physikalisch-mathematischen Qlasse. Vorsitzender Secretar: Hr. WALDEYER. *]. Hr. Mürrer-Beestau las über »Versuche zur Bestimmung des Seitendruckes sandförmiger Massen«. Der Vortragende berichtet über die Fortsetzung seiner Erddruckversuche und gibt einen Überblick über das Gesammtergebniss. Die gemessenen Erddrucke überschreiten die nach den bisher üblichen, von der Annahme ebener Gleitflächen ausgehenden Ver- fahren berechneten Werthe zum Theil erheblich. 2. Hr. Frogentus machte eine Mittheilung über den FErMmAT- schen Satz. Kurzer Beweis des von Hın. WirrerıcH gefundenen Resultates. 3. Der Vorsitzende legte eine Mittheilung des Hrn. Prof. K. Gor- JANOVIC-KRANBERGER in Agram vor: Der Unterkiefer der Eskimos (Grönländer) als Träger primitiver Merkmale. (Ersch. später.) Es werden eine grosse Variabilität aller Unterkiefertheile und nebst einigen pri- mitiven Merkmalen auch ganz moderne Charaktere festgestellt. 111* 1222 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 2. December 1909. Über den Fermarschen Satz. Von G. FRoBENIUS. Sei p eine ungerade Primzahl, und seien «,y,2 drei durch p nicht teilbare Zahlen, die der Fermarschen Gleichung ar +ypP+z— 0 genügen. Dann ist (1.) a+y+z=0, nämlich mod. p, wie stets im folgenden zu ergänzen ist, mithin (+ yP=-2? —= a? +yP (mod. p?). Ich setze nun 2.) SIT, wo sich r von 0 bis p—1 bewegt, also (abweichend von Hrn. MirımAnorF) a ner (3.) MO-LL-N= I, dann ist, wenn sich n von 1 bis p-1 bewegt, —_o Ir n — 1 p n P-ı() = > = > (2). und mithin 1 (4-) P-ı(t) = a +e-(1+H)). Der obigen Formel nach genügen folglich die 6 Zahlen & Y en z Y z ee) er Bra ar Pe a - (mod. p) der Kongruenz (5.) R-l)=0. Von diesen Zahlen ist keine 0 und nach (ı.) auch keine -1. Außerdem genügen sie nach Kummer noch (p-3) anderen Kon- gruenzen, die Hr. Mırmanorr auf die Form (6.) Bu49p-2() Z_0 (k=1,2,..-(p-3)) Frogentus: Über den Fermar’schen Satz. 1223 gebracht hat. Hier sind B, = — De 0 ’ Zahlen. Aus den Bedingungen (5.) und (6.) hat Hr. Wierrerıca in höchst scharfsinniger Weise die Kongruenz --: die BERNoULLIschen 7 2? =] (mod. p?) abgeleitet in der Arbeit Zum letzten Fermarschen Theorem, CRELLES Journal Bd. 136, auf die ich wegen der Literaturangaben verweise. Zu diesem Ergebnis, das wegen seiner Brauchbarkeit für die Rechnung besonders beachtenswert ist, kann man sehr einfach auf folgendem Wege gelangen. . Nach Formel (4.) ist die Kongruenz (7.) gleichbedeutend mit (8.) Pl). Diese Relation bedarf aber nach (5.) nur dann des Beweises, wenn £ von 1 verschieden ist. Ich schließe daher für ?{ die Werte 1,0 und —1 aus. Die Doppelsumme (9.) L=3 C1yme- jr, worin sich r und s von 0 bis p-1 bewegen, ist gleich L=3 Er B2,)enescnenme wo r"""—1 zu setzen ist, falls r=n-1=0 ist. Folglich ist L= 300 EI) Or-0- Nach (3.) ist 9, (t) =1. Ferner ist, falls 0> Gira —0, u al) = Ne 1 Br *-1). Die erste Formel ergibt sich, indem man n durch p—n ersetzt, die zweite aus der Kongruenz a fl l R a 1 2 N s(2@+9) = s.(,), wo Men a die Bernourtische Funktion ist. Nach (5.) und (6.) ist daher (10.) L=9%-ı(l). 1224 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 2. December 1909. Nun zerlege ich die Summe (9.) in 2 Teilsummen M+ N, indem ich unterscheide, ob r-s positiv oder negativ ist. It r-s=n>0, so: ist M=) 1a (i+ir HR) 1)" np-2 (1-tr=r) 1 1 Tr NE 7 > -1)P (pn), oder wenn man p-n durch n ersetzt, M= — ll) mQ= ml). Ist aber r-s—= -n<ß(, so ist N=-Bıyarewtend..4en)=- en > @1ynr-2(m-) und mithin N= ; I P-ll)= I P-ı(l). Demnach ist L=M+N=! Eon .(ı). Vergleicht man dies Ergebnis mit der Formel (10.), so erhält man die zu beweisende Kongruenz (8.). Orra: Über einige Krebsfragen. 1225 Über einige Krebsfragen. Von J. Orrn. (Vorgetragen am 18. November 1909 [s. oben S. 1151].) Da» Thema »Krebs« ist ein schier unerschöpfliches, denn es birgt zahlreiche Probleme in seinem Schoße. Als ich in der Festsitzung der Akademie am 28. Januar dieses Jahres versuchte, eine Übersicht über die Hauptprobleme, insbesondere die morphologischen, der Krebslehre zu geben, war es mir schon wegen der zeitlichen Beschränkung un- möglich, alle Fragen zu berühren, geschweige denn eingehender zu erörtern. ‚Ich habe deshalb die Absicht, an dieser Stelle gelegent- lich auf die eine oder andere Frage zurückzukommen und jene Dar- legungen zu vervollständigen oder weiter auszuführen, wobei sich dann Gelegenheit geben wird, über neue Tatsachen, welche etwa von mir oder unter meiner Anregung und Leitung von meinen Schülern festgestellt worden sind, zur Besprechung zu bringen. Für heute habe ich drei Fragen ausgewählt: ı. die Frage der Nomenklatur der epithelialen Neubildungen mit besonderer Berücksichtigung der Adenome, 2. die Frage der Krebsgeschwülste mit heteromorphen Krebszellen, 3. die Frage der kausalen Genese der Krebsgeschwülste. Die beiden letzten Fragen sollen nicht in ihrer Gesamtheit erörtert, sondern es sollen nur Beiträge zu ihnen geliefert werden. I. Aus dem Umstande, daß die Krebszellen die wesentlichen Be- standteile der Krebsgeschwülste darstellen, folgt ohne weiteres, daß auch für die Unterscheidung der Unterarten in erster Linie das Ver- halten der Krebszellen maßgebend sein muß. Da die Krebszellen ihrem Wesen und ihrer Herkunft nach Epithelzellen sind, so müssen die Krebse im allgemeinen als Epitheliome bezeichnet werden. Sie sind aber nicht die einzigen epithelialen Gewächse, sondern umfassen nur die bösartigen Formen derselben, denen die gutartigen oder einfachen gegenüberstehen. Unter den letzteren gibt es Neubildungen, bei welchen 1226 Sitzung der phys.-math. Classe v. 2. Dec. 1909. — Mitth. v. 18. Nov. die Epithelzellen, häufig ausgeprägte Zylinderzellen, in ähnlicher Weise zu Holılräumen (Schläuchen oder bläschenartigen Bildungen) angeordnet sind, wie es bei den Epithelzellen der normalen Drüsen der Fall ist, weshalb diese Neubildungen den Namen Adenome (AaAn = Drüse) erhalten haben. Ich halte es für sehr bedauerlich, daß die anatomische Nomenklaturkommission sich nicht hat dazu entschließen können, den Ausdruck Drüsen (glandulae) ausschließlich für epitheliale Organe zu reservieren und statt Lymphdrüsen (Glandulae lymphaticae oder Lympho- glandulae) den Ausdruck Lymphknoten (Nodi lymphatiei) zu gebrauchen, entsprechend dem auch von ihr angenommenen Ausdruck Lymphknöt- chen (Noduli Iymphatiei) an Stelle des falschen Lymphfollikel (Folli- euli Jymphatiei; follieulus—= Säckehen). Es würde dann gar kein Zweifel darüber bestehen können, daß mit drüsiger Geschwulst (Adenom) eine epitheliale Neubildung gemeint sein muß. Aber auch trotz der Lympho- glandulae muß nach der historischen Entwicklung der Lehre von den Adenomen daran festgehalten werden, daß mit dem Worte Adenom nur eine epitheliale Neubildung belegt werden darf und belegt wer- den sollte. Es darf deshalb mit diesem Worte nicht nur ein morphologischer Begriff verbunden werden, sondern es wohnt ihm auch ein genetischer inne: die Zellen der Adenome haben nicht nur eine Anordnung und ein Aussehen wie die normalen Drüsenepithelzellen, sondern sie sind auch wirklich ihrer Natur und ihrem Herkommen nach Epithelien. Hiernach kann ich es nicht für zulässig erachten, den Ausdruck Adenom oder adenomatös für solche Neubildungen zu gebrauchen, welche zwar drüsenartig angeordnete Zellen, aber keine Epithelzellen enthalten, wie das von Hansemann bei gewissen, besonders in Knochen vorkommen- den endothelialen Geschwülsten getan hat. Nicht Endothelioma ade- nomatosum darf eine solche Geschwulst genannt werden, denn das ist ein Contradietum in adjeeto: eine endotheliale Geschwulst kann nicht zugleich eine epitheliale sein, sie kann höchstens Ähnlichkeit mit einer solchen haben. Die Bezeichnung Endothelioma adenoides würde des- halb die einzig zutreffende sein. Auf der anderen Seite ist aber mit dem Worte Adenom auch kein rein genetischer Begriff zu verbinden, denn man wollte damit nicht nur sagen, daß die Zellen ihrem Charakter und ihrer Abstam- mung nach epitheliale seien, sondern es gehört auch ihre besondere Lagerung um Hohlräume herum hinzu, denn das ist die Regel bei den normalen drüsigen Organen. Ich vermag deshalb auch die kürz- lich erschienenen Ausführungen von Rısgerr' über die malignen ! Deutsche Med. Wochenschr. 1909, Nr. 37 S. 1907. : Orrn: Über einige Krebsfragen. 1227 Adenome der Leber nicht als zutreffend zu erachten. Dieser Forscher will unterscheiden zwischen dem eigentlichen Leberkrebs, welcher von den Epithelien der Gallengänge ausgeht und dem malignen Ade- nom, welches aus Leberzellen hervorgehe. Obgleich er selbst be- schreibt, daß auch der Gallengangskrebs drüsenartige Form annehmen kann, so will er doch den Ausdruck malignes Adenom beschränkt wissen auf die aus Leberzellen hervorgehenden bösartigen Epitheliome, nicht weil auch diese oft drüsenartige Anordnung der Zellen im oben- erwähnten Sinne darbieten, sondern weil die Zellen dieser Geschwülste den normalen Leberzellen sehr ähnlich seien oder mit ihnen ganz übereinstimmten; aus dieser Ähnlichkeit oder Übereinstimmung er- gebe sich, so meint er, die Berechtigung, diese Tumoren maligne Ade- nome zu nennen. Wenn Risgerr in Anlehnung an das schreckliche Wort Hypernephrom diese Geschwülste Hepatome zu nennen vorge- schlagen hätte, so würde ich das zwar nicht billigen, aber verstehen können; wenn er aber diesen Geschwülsten die Bezeichnung Adeno- careinom verweigern will, weil diese für das aus den Gallengängen her- vorgegangene drüsig gebaute Zylinderzellencareinom festgelegt sei, so kann ich das nicht verstehen, da jede bösartige epitheliale Neubildung zu den Careinomen gehört und die Rısgerrschen Leberadenome, wie sich aus dem Beiwort maligne ohne weiteres ergibt, doch ebenfalls bös- artige Epitheliome sind, d.h. unter allen Umständen zu den Krebsen gehören. Es ist gewiß Rızgerr zuzustimmen, daß eine reinliche Schei- dung der Neubildungen voneinander ein unbedingtes Erfordernis für ihr Verständnis ist, aber ich kann keine Förderung des Verständnisses darin sehen, daß man von zwei Neubildungen in der Leber, die beide zu den Krebsen, den Careinomen, gehören, die eine ein malignes Ade- nom, die andere Adenocareinom nennen soll. Wie mißlich eine solche Nomenklatur ist, hat Rıggerr selbst zu erkennen gegeben, indem er die letzten als »eigentliche« Krebse der Leber jenen gegenüberstellte, welche dann also »uneigentliche« Krebse sein müßten, obgleich sie doch maligne Epitheliome, d.h. Krebse mit allen ihren Eigenschaften, ins- besondere mit der Fähigkeit der Metastasenbildung, sind. Ist das eine reinliche Scheidung, die das Verständnis fördern kann? Wenn man die eine Geschwulstart ein Adenocareinom der Gallengänge, die andere ein Adenocareinom des Leberparenchyms oder der Leberzellen nennt, so ist dem, was die beiden Geschwulstarten scheidet, nämlich der verschiedenen Genese der Krebszellen, mit der die verschiedene Qua- lität derselben ohne weiteres gegeben ist, ebenso scharfer Ausdruck gegeben wie dem, was sie gemeinsam haben, nämlich den drüsen- artigen, adenomatösen Bau und den krebsigen Charakter. Meines Er- achtens würde eine solche Bezeichnung eine reinliche Scheidung der 1228 Sitzung der phys.-math. Classe v. 2. Dec. 1909. — Mitth. v. 18. Nov. Neubildungen enthalten und das Verständnis in hohem Maße erleich-. tern; man brauchte nicht zu so unreinlichen Trennungsworten wie »eigentliche« und »uneigentliche« Leberkrebse seine Zuflucht zu nehmen. Hier spielt die Frage hinein, wie man überhaupt die Krebs- geschwülste benennen soll. Ich habe schon in meinem Festvortrage ausgeführt, daß bei uns in Deutschland schon weit in dem vorigen Jahrhundert die Bezeich- nung Cancer völlig obsolet geworden ist, daß man allgemein das Wort Careinom zur Bezeichnung jeder echten Krebsgeschwulst, d. h. jedes bösartigen Epithelioms, benutzt. Nun gibt es ihrem Bau nach ver- schiedene Formen von Careinomen. Allen gemeinsam ist der orga- noide Bau, d.h. die Zusammensetzung aus einem epithelialen Haupt- teil, — man könnte in Anlehnung an die normale Anatomie sagen, dem Parenchym —, und dem Gerüst, dem interstitiellen Gewebe, welches aus Bindegewebe und Gefäßen besteht. Dieses Stroma fehlt keiner Krebs- geschwulst, seine Anordnung ist oft, aber nicht notwendig, Ähnlich derjenigen des Lungengerüstes, also eine alveoläre, und hängt, so- weit es neugebildetes Gewebe ist, durchaus ab von dem Parenchym, den Krebszellenmassen, den von WALDEYER so genannten Krebskörpern. Je nach der Menge und Beschaffenheit des Stromas kann man von harten, skirrhösen oder weichen, medullären Krebsen sprechen, aber diese Unterscheidung geht von dem Verhalten des nebensächlichen Be- standteils, des Stromas, aus, während doch aus der Bedeutung des Paren- chyms, der Krebszellen, ganz von selbst die Forderung entsteht, bei der Einteilung der Krebse von dem Verhalten der Krebszellen auszugehen. Die Gestalt der Zellen kommt dabei nicht in erster Linie in Be- tracht, denn sie kann in derselben Geschwulst sehr wechselnd sein; ich kann deshalb keinen Vorteil dabei sehen, von Zylinderzellenkrebsen als einer besonderen Krebsform zu sprechen. Viel wichtiger ist, und dar- um soll man dies zur Grundlage der Einteilung machen, die gegenseitige Anordnung der Krebszellen. Wie ich schon bei anderen Gelegenheiten und an anderen Orten wiederholt ausgeführt habe, kann man unschwer zwei Gruppen von Krebsen unterscheiden, solche, bei welchen die Krebs- zellen eine, gewissen normalen Typen entsprechende, regelmäßige An- ordnung haben, und andere, bei welchen die Zellen regellos zu Haufen und Strängen nebeneinandergelagert sind. In der ersten Gruppe finden sich Geschwülste, deren Zellen in der Anordnung und ihrem ganzen sonstigen Verhalten denjenigen der mit geschichtetem Platten- epithel überzogenen Schleimhäute, vor allem aber der Epidermis gleichen. Für diese Geschwülste ist bei uns seit langer Zeit der Aus- druck CGancroid in Gebrauch. Orru: Über einige Krebsfragen. i 1229 Bei einer zweiten Untergruppe sind die Krebszellen, welche haupt- sächlich Zylinderform haben, zu typischen drüsenartigen Bildungen regelmäßig nebeneinander gelagert; sie umkleiden also Hohlräume von verschiedener Gestalt und setzen so eine Geschwulst zusammen, welcher die Bezeichnung einer adenomatösen zukommt. Das sind also die adenomatösen Carcinome, Adenocareinome oder malignen Adenome. Es bleibt die zweite Hauptgruppe übrig, die Krebse mit atypisch angeordneten Krebszellen, für welche ein besonderer, den histologi- schen Bau zum Ausdruck bringender Name fehlt. Es ist unrichtig, diese allein Krebse, Careinome, zu nennen, denn die Cancroide und malignen Adenome sind ja auch Krebse, Careinome. Es geht auch nicht an, wie es Basurorn'! getan hat, Krebse mit acinösem, d.h. ade- nomatösem Bau solchen mit alveolärem gegenüberzustellen, denn wenn auch bei den Krebsen mit atypischer Zellagerung der alveoläre Bau des Stromas besonders deutlich hervorzutreten pflegt, so fehlt er den übrigen, den acinösen oder adenomatösen insbesondere, durchaus nicht; es gilt aber auch hier, was vorher über die Spezialbezeichnung krebsig bemerkt wurde: da alle Krebse einen alveolären Bau haben können, so kann man als alveolären Krebs nicht eine bestimmte, histologisch gekennzeichnete Unterart bezeichnen, und dies um so weniger, als in der älteren Literatur die Bezeichnung alveolärer oder Alveolarkrebs für eine ganz andere Sorte, nämlich die Schleim- oder Gallertkrebse, in Gebrauch gewesen ist. Es ist also Verwirrung und Mißverständnissen Tür und Tor ge- öffnet, wenn wir nicht eine besondere Bezeichnung für diese dritte histologisch durch atypische, regellose Lagerung der Krebszellen aus- gezeichnete Krebsform haben. An diesem Bedürfnis wird nichts durch die Tatsache geändert, daß insbesondere zwischen diesem noch namen- losen und dem adenomatösen Typus Übergänge vorkommen, ja, daß, wie manche Forscher glauben, vielleicht alle oder doch die Mehrzahl der Krebse mit atypischer Zellenlagerung aus einem adenomatösen Vor- stadium hervorgegangen sind. Mir scheint gerade wegen solcher Be- ziehungen erst recht das Bedürfnis vorzuliegen, auch für die nicht- adenomatöse Form einen besonderen Namen zu besitzen. Ich habe deshalb vorgeschlagen, für sie den Ausdruck Cancer, der dem für die epidermoide Krebsform schon lange gebräuchlichen Worte Cancroid, cancerähnlich, zugrunde liegt, zu verwenden, d.h. also die Krebse, Careinome, nach dem gegenseitigen Verhalten ihrer Epithelzellen ein- zuteilen in Cancroide, Adenome (maligne, destruierende, krebsige Ade- nome) und in Cancer. Ich bin mir wohl bewußt, daß besonders in ! Basurorp, Berl. Klin. Woch. 1909, Nr. 36 und 37. 1230 Sitzung der phys.-math. Classe v. 2. Dec. 1909. — Mitth. v. 18. Nov. Rücksicht auf den Gebrauch des Wortes Cancer bei anderen Nationen Bedenken, wenn auch nicht ausschlaggebende, gegen meinen Vorschlag erhoben werden können!, aber die Behauptung eines Kritikers einer meiner früheren auf diese Frage bezüglichen Publikationen, daß er eine klare Definition dessen, was ich unter Adenom, Caneroid und Cancer verstände, vermißt habe, muß ich als unzutreffend zurückweisen. Ich meine, die Unklarheit lag nicht bei meiner Definition, sondern bei dem Kritiker. Wenn ein besserer Vorschlag für die Nomenklatur ge- macht wird, will ich ihn gern annehmen, bis dahin bleibe ich bei meiner Bezeichnung und spreche also bei den Krebsen, je nach dem gegenseitigen Verhalten ihrer Zellen, von adenomatösen, eancroiden und cancerösen (oder eucancerösen s. Anm.) Krebsen oder Careinomen. Das Bedürfnis einer solchen reinlichen Scheidung der Unterformen der Krebse (Careinome) ist ganz besonders bei den Diskussionen über die experimentellen Erfahrungen mit Mäusekrebsen hervorgetreten. Es waren nicht etwa die Mäusekrebse, welche mir zur Grundlage meiner Nomenklatur gedient haben, diese ist im Gegenteil aus der Beobach- tung menschlicher Krebse erwachsen, aber sie kann und muß auch sinngemäße Anwendung bei den Tierkrebsen finden. Daß das aber gerade hier nicht geschieht, ist mir bei der Diskussion der Krebsfrage auf dem Pathologentage in Kiel (1908) so recht deutlich vor Augen getreten, ich habe deshalb auch in der damaligen Diskussion eine be- zügliche Bemerkung gemacht” und daraus die Veranlassung genommen, mich über den Gegenstand auch an anderem Orte® zu äußern. Sonder- barerweise hat Hr. Aroranr‘ diese Äußerung hauptsächlich auf sich bezogen, obwohl er sich aus meiner zitierten Diskussionsbemerkung, auf die er mir sogar an Ort und Stelle geantwortet hat, hätte ent- nehmen können, daß ich gar nicht an erster Stelle seine, sondern die Äußerungen des Hrn. Tnorer im Auge hatte. Ich habe dagegen pole- misiert, daß man mit dem Namen Adenom ohne weiteres den Begriff einer gutartigen Neubildung verbindet, wie es nicht etwa nur experi- mentelle Krebsforscher tun, sondern z..B. auch MENETRIER in seiner Monographie über Krebs getan hat, der gegenüber dem stets gutartigen Adenom den drüsig gebauten Krebs Epitheliome a type adenomateux nennen will, der also dem Adenom, obwohl es doch auch eine epithe- ! Ich würde, einer Anregung des Hrn. F. EıLnarp Scaurze folgend, nichts da- gegen einzuwenden haben, wenn man, dem bei den Zoologen in ähnlichen Fällen üblichen Gebrauche entsprechend, für die besondere Unterform der Krebse statt Cancer das Wort Eucancer gebrauchen wollte. ® Verhandl. d. Deutsch. Path. Ges. XII, 1908, S. 107. ® Zentralblatt f. allg. Patlhı. u. path. Anat. 1908, Bd. 19, Nr. ır. * [Ebenda Nr. 16, S. 667. Orın: Über einige Krebsfragen. 1231 liale Neubildung ist, die Bezeichnung als Epitheliom vorenthält und dem adenomatös gebauten Krebs nur in einer umständlichen Neben- bezeichnung seinen histologischen Charakter zum Ausdruck bringen will. Immerhin ist hier scharf zwischen den beiden durch ihre biologischen Eigenschaften so verschiedenen Geschwulstarten unterschieden und der adenomatöse Bau auch bei den betreffenden Krebsen zum Ausdruck gebracht worden, während bei den experimentellen Krebsforschern gerade dies, nämlich das Vorkommen drüsig gebauter, also adenoma- töser Krebse, oder, was dasselbe heißt, krebsiger Adenome mir nicht genügend berücksichtigt zu sein scheint. Hr. Aroranr irrt sich, wenn er meint, ich wolle seine Einteilung der Mäusekrebse in Adenome und Krebse nicht anerkennen — nichts liegt mir ferner; ich meine nur, daß man epitheliale Geschwülste, welche sich als bösartig erweisen, nicht den Krebsen als etwas an- deres gegenüberstellen darf, sondern daß man sie auch Krebse nennen muß, ob sie nun einen adenomatösen (acinösen) Bau haben oder nicht, und daß man vor allem nieht Geschwülste, welche genetisch zusam- mengehören, das eine Mal Adenome, das andere Mal Krebse nennen darf, je nachdem zufällig die Zellen eine drüsenartige Anordnung darboten oder nicht. Wenn Hr. Tuorer von Adenomen berichtet, aus welchen bei der Transplantation Krebse hervorwuchsen, so muß man, wie er selbst es übrigens tut, doch wohl daran zweifeln, daß es sich von vornherein um ein reines — ich würde sagen, um ein einfaches — Adenom gehandelt hat, sondern annehmen, daß ein krebsiges Gewächs vorlag; nur würde ich es nicht für nötig halten zu glauben, daß in einem gutartigen Adenom eine krebsige Stelle war, da man ebensogut annehmen kann, daß der adenomatöse Tumor selbst schon ein Krebs, ein adenomatöser Krebs, ein malignes Adenom gewesen ist. Da Hr. Tuoren selbst hervorhebt, daß auch adenoma- töse Mäusetumoren »recht bösartig« wachsen können, so bezeugt er eben damit, daß es auch bei Mäusen maligne Adenome, d.h. adeno- matöse Krebse gibt und daß es deshalb unzulässig ist, solche Ge- schwülste von den Krebsen zu trennen. Das tut aber trotzdem Hr. Tuorerı selbst, wenn er von einer transplantablen krebsigen Geschwulst spricht, welche zeigt, wie trotz Zwischenschaltung einer ganzen Serie von Geschwülsten mit dem vollinhaltlichen Charakter des Adenoms doch in einer späteren Generation der krebsähnliche Bau des Aus- gangstumors wiederkehren kann. Kurz gesagt heißt das doch nichts anderes als: hier war ein Krebs, der wurde zu einem vollinhaltlich charakterisierten Adenom und dieses dann wieder zu einem Krebs. Ich erwarte weiteste Zustimmung seitens der Pathologen, wenn ich behaupte, dieses vollinhaltlich charakterisierte Adenom war eben nichts 1232 Sitzung der phys.-math. Classe v. 2. Dec. 1909. — Mitth. v. 18. Nov. anderes als ein Krebs, und es ist hier nicht ein Krebs in ein ein- faches Adenom und dann dieses wieder in einen Krebs übergegangen, sondern eine Krebsgeschwulst mit atypischer Anordnung der Zellen, ein Cancer nach meiner Nomenklatur, oder meinethalben ein Eu- cancer, ist in einen adenomatös gebauten Krebs und dieser wieder in einen Cancer (Eucancer) übergegangen. Der adenomatös gebaute Tumor war nicht weniger bösartig als die anderen, er war ein Krebs, und wenn er dem vollinhaltlichen Charakter des Mäuseadenoms ent- sprach, so kann man diese Adenome nicht einfach als gutartige Ge- schwülste ansehen, und Hr. Aroranr drückt sich ungenau aus, wenn er von einem »experimentell erzeugten Rückschlag von Mäusecareinom in den histologischen Typus des Adenoms« schreibt, denn man kann leicht daraus schließen, wenn ein Mäusecareinom einen Rückschlag in ein Adenom erfahren hat, dann ist es älso kein Careinom mehr, sondern hier ist aus einem Careinom ein nichtcareinomatöses Ade- nom geworden. Meines Erachtens wäre es richtiger gewesen zu schreiben von einem »experimentell erzeugten Rückschlag eines can- cerösen Mäusecareinoms in ein adenomatöses Careinom« oder wenig- stens, wie es Basurorn, wenngleich auch nicht ganz zutreffend, getan hat, von einem »Wechsel in der histologischen Struktur zwischen alveolärem und acinösem (ich würde sagen cancerösem [eucancerösem] und adenomatösem) Bau und umgekehrt« bei demselben Tumor, näm- lich einem Krebse zu sprechen. Selbst wenn es sich als eine regelmäßige Erscheinung heraus- stellen sollte, daß die Wachstumsenergie des Geschwulstgewebes mit dem histologischen Bau übereinstimmend derartig sich änderte, daß sie bei adenomatösem Bau geringer wäre, so würde damit noch lange nicht bewiesen sein, daß nun der gesamte biologische Charakter der Gesehwulst sich günstiger gestaltet hätte: die Wiederkehr der can- cerösen Form zeigt deutlich genug, daß der adenomatöse Krebs, auch wenn er langsamer wachsen sollte, doch seine Malignität durchaus nicht verloren hat. Mit Recht hat Hr. Arorant auf die Verschiedenheit der Mäuse- und der menschlichen Pathologie hingewiesen; ich will aber auch meinerseits wiederholt betonen, daß es beim Menschen Krebse rein adenomatösen Baues gibt, welche sowohl in bezug auf örtliche De- struktivität wie in bezug auf Metastasenbildung an Malignität nicht das allergeringste zu wünschen übriglassen. Aber auch für die Mäusetumoren liegt meines Erachtens die Bedeutung des Wechsels in dem histologischen Bau vorläufig wenigstens noch nicht so sehr in der Richtung der Malignitätsbestimmung als vielmehr auf zellu- larem Gebiet. Orın: Über einige Krebsfragen. 1233 Die Lagerung der Epithelzellen zu drüsigen Hohlgebilden ist eine Funktion der Zellen, sie beruht auf einer immanenten, ererbten Anlage. Für manche Zellarten, z.B. diejenigen des Uterus und des Darmkanals, ist diese Fähigkeit bleibend vorhanden, und wenn der Arzt die Uterusschleimhaut auch noch so kräftig abgeschabt hat, so finden wir nach einer gewissen Zeit immer wieder eine zusammen- hängende Schleimhaut mit drüsenartigen Schläuchen vor, die also neu- gebildet sein muß. Nicht anders ist es auch am Darm, wo mich neuere Untersuchungen gelehrt haben, daß eine Neubildung Lieger- xkünsscher Krypten auf Geschwüren, besonders auch tuberkulösen, viel häufiger ist, als man seither angenommen hat. Daß aber auch anderen Epithelzellen, deren Fähigkeit, drüsige Bildungen zu liefern, zwar im embryonalen Leben eine große ist, später aber weniger her- vortritt, z. B. den Epidermiszellen, diese Fähigkeit nicht abhanden gekommen, sondern daß sie nur latent geworden ist, das haben die Untersuchungen Rızgerrs und seiner Schüler über die Neubildung von Taigdrüsen an der Haut von Kaninchen gezeigt. Gerade dieses Beispiel ist sowohl für das Auftreten von drüsig gebauten Geschwülsten an Stellen, wo keine Drüsen normal vor- kommen, z.B. an der Harnblase, als auch für den vorher erwähnten Wechsel im histologischen Bau von Geschwülsten ganz besonders inter- essant. Auch die Krebszellen können die Fähigkeit, drüsige Anord- nung anzunehmen, besitzen, und daß wirklich sie dabei die maßgebende Rolle spielen, das haben die in der Pleurahöhlenflüssigkeit herum- schwimmenden, drüsig-blasigen Bildungen bei einer krebsigen Pleuritis aufs klarste vor Augen geführt. Diese Fähigkeit kann bei der Krebs- bildung wahrscheinlich von Anfang an verschwinden, so daß alsbald ein nicht drüsig gebauter Krebs aus normal in Drüsen gelagerten Zellen oder deren Vorstufen hervorgeht; sie kann aber auch erst im weiteren Verlaufe der Krebswucherung zurücktreten, indem aus einem adeno- matösen Careinom schon im Primärtumor oder erst in -den Metastasen (Transplantationsgeschwülsten) ein canceröses Careinom wird. Die an- geführten Beobachtungen bei Mäusen lassen nun wohl keine andere befriedigende Erklärung zu als die, daß auch den nicht mehr in drüsen- artiger Anordnung gelagerten Krebszellen die Befähigung zu einer solchen Anordnung keineswegs ganz verloren gegangen ist, sondern daß sie durch viele Impfgenerationen hindurch latent vorhanden sein und somit unter geeigneten Umständen auch wieder in die Erscheinung treten kann. Daß die Wegräumung der Hemmungen, welche dies Latentwerden, diesen scheinbaren Verlust der ererbten Anlage, bewirkt haben, von außerhalb der Zellen liegenden Ursachen abhängen kann, ist sicher nicht unmöglich, ja nicht unwahrscheinlich; daß es sich dabei 1234 Sitzung der phys.-math. Classe v. 2. Dec. 1909. — Mitth. v. 18. Nov. um Immunisierungsvorgänge im Impftier, wie es in Arorantschen Be- obachtungen der Fall zu sein schien, handeln könnte, ist sicherlich eine nicht unberechtigte Annahme, daß es sich darum aber nicht not- wendig handeln muß, haben andere Beobachtungen zur Genüge be- wiesen. Insbesondere die Murray-Basurorvsche Beobachtung über zykli- sche Änderungen der Wachstumsenergie und zyklischen Wechsel in der histologischen Struktur zwischen alveolärem und acinösem Bau und umgekehrt ist hier von großer Wichtigkeit und muß auch in dieser Richtung weiterverfolgt werden. I: Ein anderes, aber doch durch gewisse Fäden mit dem vorstehend Besprochenen im Zusammenhang stehendes zellulares Krebsproblem ist in den Beobachtungen heteromorpher Zellformen in Carei- nomen gegeben, d. h. in dem Auftreten von Zellformen, welche sonst an dem Orte der Krebsentwicklung und zur Zeit der Krebsentwick- lung nicht vorkommen oder mindestens eine nebensächliche Rolle spielen. Das letztere trifft z. B. zu bei den nur Zylinderzellen führen- den adenomatösen Krebsen der Harnblase, deren Epithel zwar vielfach als geschichtetes Plattenepithel bezeichnet wird, aber doch in seinen tieferen Schiehten auch mehr zylinderförmige Zellen besitzt. Häufiger als das Auftreten heteromorpher Zylinderzellen ist dasjenige von Plattenepithelien, und zwar verhornenden, also epidermoiden Platten- epithelien, oder, anders ausgedrückt, das Auftreten von Caneroiden an Stellen, wo normal ein epidermoides Epithel nieht vorkommt. Die Frage, wie das Auftreten des epidermoiden Epithels zu beurteilen und zu erklären sei, kann nicht generell, sondern nur für den ein- zelnen Fall entschieden werden. Es sind dabei alle Möglichkeiten der scheinbaren und wirklichen Metaplasie zu berücksichtigen. Da ich darüber vor einiger Zeit hier vorgetragen habe‘, so will ich heute nicht auf diese Fragen im allgemeinen eingehen, sondern mich be- gnügen, über drei neue hierhergehörige Krebsgeschwülste zu berichten, welche ich in meinem Institut von Hrn. Dr. CaLperara habe unter- suchen lassen, der in Vırcnows Archiv selbst eine ausführliche Be- schreibung und Besprechung der Präparate geben wird. Im ersten Falle handelt es sich um den Magenkrebs einer 54 jährigen Frau, welcher außer adenomatös gebauten zylinderzelligen Abschnitten zahlreiche Perlkugeln enthielt, welche die typischen Färbungen der ı Meine Ausführungen sind mittlerweile als Referat über Metaplasie in den Akten des XV]. internationalen Med.-Kongresses in Budapest gedruckt worden; ich war verhindert, das Referat vorzutragen. Orın: Über einige Krebsfragen. 1235 Hornsubstanz (u. a. Blaufärbung durch die Gram-Methode) gaben. Die beiden Bestandteile waren nicht etwa scharf voneinander getrennt, sondern mehrfach konnten unmittelbar nebeneinander in derselben Alveole Zylinderzellen und epidermoide Zellen gefunden werden. Es kann deshalb nicht wohl angenommen werden, daß der Krebs aus bereits präformierten Zylinder- und Plattenepithelien sich entwickelt habe, sondern alles weist darauf hin, daß hier sekundär in einem als adenomatöser Zylinderzellenkrebs entstandenen Gewächs eine Umprä- gung (Metaplasie) von schleimhäutigen Zylinderzellen in epidermoide Plattenzellen stattgefunden hat. Wenn wir uns aber fragen, wie war das möglich, so muß darauf hingewiesen werden, daß die Zylinder- epithelzellen des Magens von denselben Ahnenzellen abstammen wie die epidermoiden Zellen der Speiseröhre, von Zellen also, welche die im- manente Fähigkeit besaßen, geschichtetes verhornendes Plattenepithel zu bilden. Im Magen ist diese Fähigkeit im Laufe der weiteren Entwick- lung völlig unterdrückt worden, aber sie ist nicht verloren gegangen, sondern nur latent geworden; sie ist auch den Krebszellen noch in latentem Zustande erhalten geblieben und nun in der Krebsgeschwulst an einem Teil der Krebszellen wieder in die Erscheinung getreten. Die beiden anderen Fälle betreffen Krebse der weiblichen Brust- drüse, sie gleichen einander aber nicht. Der erste gleicht insofern dem Magenkrebs, als sich in ihm nebeneinander adenomatöse und cancroide Bildungen fanden, auch nicht in scharfer Scheidung, sondern so, daß Übergangsbilder in den untersuchten Schnitten vorhanden waren. Irgendwelche Beziehungen der Abschnitte mit epidermoiden Zellen zu der Haut oder auch nur zu den großen Milchgängen konnten nicht festgestellt werden. Auch bei dieser Geschwulst muß man an eine metaplastische Bildung der epidermisähnlichen Zellen aus Krebs- zellen, welche Abkömmlinge der Mammadrüsenzellen sind, denken sowie an das Hervortreten einer latent vererbten Eigenschaft, was hier um so mehr naheliegt, als ganz zweifellos die Mammadrüsen- epithelien direkte Abkömmlinge von Epidermiszellen sind und bis in die letzten Monate des fötalen Lebens an der primären Epidermis- wucherung, welche die Grundlage der Milchdrüse bildet, noch starke Verhornung der Epidermiszellen beobachtet wird. Die latente Ver- erbung von Epidermiszelleneigenschaften bei den Drüsenzellen der Mamma kann also nicht das geringste Auffällige besitzen. Ganz anders sind die Befunde bei dem zweiten Mammakrebs. Hier lassen sich zwischen den Krebswucherungen, welche durchaus den canceroiden Charakter besitzen, und den reichlich vorhandenen Drüsenresten keinerlei nähere Beziehungen feststellen; nirgendwo deutet etwas auf progressive Vorgänge an der Drüse hin, im Gegenteil, die Sitzungsberichte 1909. 112 1236 Sitzung der phys.-math. Classe v. 2. Dee. 1909. — Mitth. v. 18. Nov. vorhandenen Drüsenträubchen machen durchaus den Eindruck atro- phischer Gebilde. Für die Annahme einer metaplastischen Entstehung der epidermoiden Zellen der Geschwulst aus Drüsenzellen fehlt dem- nach jeder Anhalt, auch fehlen unmittelbare Beziehungen der Caneroid- wucherungen zu den Milchgängen und zu der Haut, so daß hier keine andere Erklärung übrigbleibt, als daß das Cancroid aus versprengten und verlagerten Epidermiszellen hervorgegangen ist, eine Annahme, welche bei der schon erwähnten Entstehung der Mamma aus in die Tiefe dringenden Epidermissprossen keinerlei Bedenken erregen kann. II. Das Problem der eben erörterten Fälle betrifft die formale Genese der Krebszellen, die Frage, wo kommen die Krebszellen her. Ihnen steht gegenüber das Problem der kausalen Genese, die Frage, was hat die Epithelzellen zu Krebszellen werden lassen. Es sind in neuerer Zeit einige Fälle der experimentellen Geschwulstforschung bekannt geworden (Lewis, Sticker), in welchen anscheinend durch die Einwirkung einer anderen Geschwulst ein Cancroid der Haut er- zeugt worden ist. Diese Beobachtungen sind mit Freuden zu begrüßen, denn es liegen hier, vorausgesetzt, daß die Beobachtungen richtig gedeutet worden sind, Fälle von Erzeugung einer primären, nicht einer Transplantationsgeschwulst vor, und ich kann nur wiederholen, was ich in meinem Festvortrage gesagt habe, daß die Hauptaufgabe der experimentellen Krebsforschung der Zukunft die sein wird, »durch ört- liche Einwirkungen Epithelzellen am Orte zu pathologischer Wucherung und womöglich zur Krebsbildung zu bringen«. Weit gefehlt wäre es aber, wenn jemand glauben wollte, durch die erzielten Resultate, selbst wenn sie in Zukunft in gleicher Weise mit einer gewissen Sicher- heit gewonnen werden könnten, sei das Problem der kausalen Genese der Krebsgeschwülste gelöst. Nur ein kleinstes Zipfelchen des Schleiers, welcher die Krebsentstehung verhüllt, hätten sie gelüftet, und insbeson- dere für die menschliche Pathologie hätten sie nur eine ganz geringe Be- deutung, da das mit Bestimmtheit gesagt werden kann, daß auf diese Weise, d.h. durch die Einwirkung anderen Geschwulstgewebes, kaum je ein menschlicher Krebs entstanden ist, und daß es sich selbst für Mäuse und Ratten doch nur um einen ganz seltenen Ausnahmefall handelt. Auch für die parasitäre Theorie der Krebsgenese beweisen diese Beobachtungen gar nichts, da es sich ebensogut wie um parasitäre Einwirkungen um solche chemisch-physikalischer Art handeln könnte, wie. sie bei den Röntgen- und Radiumkrebsen höchstwahrscheinlich bei den zwar nicht krebsigen, aber doch krebsähnlichen Wucherungen Orru: Über einige Krebsfragen. 1237 der Epidermis, welche durch Scharlachöl (Amidoazotoluol) erzeugt wurden, mit Sicherheit angenommen werden können. Mit diesem Hinweis will ich der parasitären Theorie überhaupt nicht zu nahe treten, ich erkläre vielmehr wiederholt, daß ich ihr durchaus nicht absolut ablehnend gegenüberstehe, sondern stets bereit bin, alle auf sie bezüglichen Angaben zu prüfen. Das habe ich auch mit einer Angabe getan, welche zwar nicht direkt Krebsparasiten betrifft, aber doch im Grunde genommen, auf eine Annahme solcher hinausläuft, die Angabe Borrers' nämlich, daß der Krebs insofern miasmatischer Natur sei, als Zwischenträger des eigentlichen Giftes die Beziehungen der Krebse zu örtlichen Ver- hältnissen herstellten. Insbesondere erschienen ihm die Haarsack- milben (Demodex follieulorum) verdächtig, solche Zwischenträger zu sein, nicht nur bei gewissen multiplen Hautepitheliomen, sondern auch bei Mammakrebsen. Bei solchen war ihm aufgefallen, daß Demodex massenhaft in den die Ausführungsgänge der Drüse an der Mamilla umgebenden Talgdrüsen vorhanden waren, und er hält es deshalb für möglich, daß durch Verirrung eines Demodex in einen Milchgang oder durch ihre in Milchgänge gelangenden Abgänge das Krebsgift der Mamma zugeführt werde. Während Borker in 7 Fällen von Brustdrüsenkrebs mit nur einer Ausnahme (also in 85.7 Prozent) die Brustwarzen von Demodex in hohem Maße befallen fand, hat er bei 5 Frauen unter 50 Jahren nur zweimal (also in 40 Prozent) in den Warzen Demodex, und noch dazu in nur geringer Anzahl, gefunden. Borrer kommt demnach zu dem Schlusse, Krebs und Demodex träfen so oft zusammen, daß es nicht angehe, dieses Zusammentreffen als zufällig zu deuten, vielmehr müßten die Demodex Träger eines Krebsgiftes sein. Über Hautepitheliome konnte ich keine eigenen Erfahrungen sammeln, dagegen gelang es mir in verhältnismäßig kurzer Zeit, unter der gütigen Beihilfe chirurgischer Kollegen 22 krebsige Mammä zu sammeln und durch Hrn. Dr. Tsuwnopa untersuchen zu lassen. Die Zahl dieser Fälle ist so viel größer als diejenige BorreLs, daß unseren Befunden auch ein entsprechend größeres Gewicht beigelegt werden muß. Von nichtkrebsigen Brustdrüsen kamen die Warzen sowohl von solchen, welche andere, nicht krebsige Geschwülste enthielten, als auch von solehen, welche nicht mit Geschwülsten behaftet waren, ebenfalls in der Zahl von 22 zur Untersuchung, also gleichfalls viel mehr als bei Borrer. Da die Befunde Hrn. Tsuxovas ausführlich in der Zeitschrift für Krebsforschung veröffentlicht werden, so beschränke ich mich hier darauf, nur das Gesamtresultat mitzuteilen. ı! Annales de l’Institut Pasteur, T. XXIl. 112* 1238 Sitzung der phys.-math. Classe v. 2. Dec. 1909. — Mitth. v. 18. Nov. Die Mamillä von 9 (= 36.45 Prozent) der krebsigen Brustdrüsen enthielten Demodex, aber in sehr wechselnder Zahl, und bei den 22 Warzen nichtkrebsiger Drüsen wurden 8 mal (= 32.4 Prozent) De- modex, und zwar gleichfalls in wechselnder Anzahl, gefunden. Unter diesen nichtkrebsigen Fällen mit positivem Befund befanden sich auch 2 männliche Brustwarzen. Aus diesen Resultaten ergibt sich, daß in unseren Fällen weder in bezug auf das Vorkommen der Demodex an sich (36.45 Prozent gegen 32.4 Prozent) noch in bezug auf die Anzahl der jedesmal vor- handenen Milben (sie waren in beiden Gruppen in wechselnder Zahl zu sehen) durchgreifende Unterschiede vorhanden waren, so daß wir keiner- lei Berechtigung gewonnen haben, irgendeine nähere Beziehung zwischen der Anwesenheit der Demodexmilbe und einer Krebsbildung anzunehmen. Gegen die kausale Bedeutung der Milben sprechen nun auch noch weitere Umstände, so der, daß keinerlei Beziehungen zwischen dem Vorhandensein der Milben und dem Lebensalter sich feststellen ließen, ferner, daß weder in bezug auf den Umfang der Krebsge- schwülste noch auf ihren Sitz eine Übereinstimmung mit dem Milben- befund bestand — bei vier Krebsen, welche in der Nähe der Warze saßen, wurde nur in einem Demodex-Befund erhoben —, weiter, daß niemals Demodex im Innern der Krebse, auch nicht im Innern von Ausführungsgängen gefunden wurden, endlich, daß weder an den Talg- drüsen oder Haarfollikeln, in welchen Milben saßen, noch an der benach- barten Haut oder auch nur an dem umgebenden Bindegewebe irgend- welche reaktive Veränderungen je nachgewiesen werden konnten. Bei der Häufigkeit, mit welcher die Milben in den Mitessern der Nase ge- funden werden, müßte es ohnehin höchst auffällig sein, daß ihre An- wesenheit hier nicht auch zur Krebsbildung Veranlassung gäbe, was bekanntlich durchaus nicht der Fall ist. Dies macht es auch schon un- wahrscheinlich, daß es etwa zwei Sorten von Milben gäbe, eine mit dem Krebsgift behaftete und eine davon freie, denn es ist nicht abzusehen, warum die behafteten nur gerade in die Mamilla, nicht auch in die Nasen- follikel gelangten. Übrigens sei in bezug hierauf noch bemerkt, daß irgendeine Verschiedenheit zwischen den Milben in den Warzen kreb- siger und nichtkrebsiger Brustdrüsen auf keine Weise festzustellen war. So scheint mir also der schöne Gedanke, daß auch beim Krebs wie bei bekannten parasitären Erkrankungen (Malaria, Schlafkrank- heit, Milzbrand usw.) tierische Zwischenträger des Giftes eine Rolle spielten, oder doch spielen könnten, auf sehr schwachen Füßen zu stehen und mehr auf Phantasie als auf Wirklichkeit zu beruhen. H. Sanrer: Über die Bahn des Planeten Egeria (13). 1239 Über die Bahn des Planeten Egeria (13). Von Prof. Dr. H. Sauter, Oberlehrer an der Friedrichs-Werderschen Oberrealschule in, Berlin. (Vorgelegt von Hrn. Srruve am 18. November 1909 [s. oben S. 1151|.) |E seinen Abhandlungen über die Methode der absoluten Störungen‘, nach welcher”’so viele Rechner bis auf den heutigen Tag allgemeine Störungen von kleinen Planeten gerechnet haben, gibt P. A. Hansen eine Anwendung auf den Planeten Egeria — das erste Beispiel der Berechnung der Störungen eines kleinen Planeten bis zu denen von der zweiten Ordnung herab. Diese Theorie erwies sich für einen Zeit- raum von 16 Jahren als mit den Beobachtungen so gut übereinstim- mend, daß sie ihm zur Konstruktion von Tafeln diente, nach denen wiederum in kürzeren oder längeren Intervallen Ephemeriden gerechnet wurden. Diese waren, wie Hr. Dr. Horruıe in seiner Dissertation? zeigen konnte, bald nachher so wenig zuverlässig, daß die abgeleiteten Normalörter sich durch Korrektion der Elemente nicht mehr vereinigen ließen, wie die am Schluß folgende Tabelle I unter I erkennen läßt. Auch die Hinzufügung der von Hanse vernachlässigten Störungen durch die Erde und durch Venus änderte hieran nichts, ja selbst der Versuch, durch »empirische« Korrektionen einen Ausgleich zu erreichen, war keineswegs befriedigend, wie die Zahlen unter II der Tabelle I zeigen. Es hätte nicht allzu fern gelegen, in einer von zwei Richtungen eine Verbesserung der Theorie zu suchen, hätte nicht die Autorität des Meisters gerade diese Wege durch zwei Bemerkungen versperrt. Bezüglich der Störungen dritter Ordnung bemerkt er, daß »nur für die dem Jupiter am nächsten kommenden Planeten vom Kubus der störenden Kraft abhängende Glieder merkliche Werte erhalten«’. Und das Suchen nach Ungleichheiten, die in ihren Argumenten die Anoma- ! Auseinandersetzung einer zweckmäßigen Methode zur Bereehnung der ab- soluten Störungen von P. A. Hansen. Abh. d. K. Sächs. Ges. d. Wiss. V, VI, VII. Zitiert also H. 1, Il, II. ®2 Untersuchungen über die Bewegung des Planeten (13) Egeria. Kiel 1907. Zitiert als Hoerı. ® H.111, 34. 1240 Sitzung der phys.-math. Classe v. 2. Dec. 1909. — Mitth. v. 18. Nov. lien zweier störenden Planeten enthalten, hat er verhindert durch die Bemerkung: »Ich habe mehrere von diesen untersucht, aber keine merk- liche oder wenigstens nur sehr kleine Koeffizienten gefunden, die ich hier übergehen werde«'. Daß in der von solcher Beherrschung der Analysis zeugenden Methode die Fehler begründet seien, war ausge- schlossen. Wohl konnten sie in der bisher unkontrolliert gebliebenen Rechnung liegen. Besonders war die Möglichkeit, daß beim Über- gange der aus oskulierenden Elementen berechneten Störungskoeffi- zienten auf solche, wie sie aus den mittleren Elementen — im Hansen- schen Sinne — folgen, zu starke Vernachlässigungen begangen seien, nicht ganz von der Hand zu weisen. Ich begann demnach die Unter- suchung, die mich schließlich zur Erkenntnis des wahren Charakters der Abweichungen führte, und zu der ich durch Hrn. Dr. G. Wırr ange- regt war, indem ich auf dessen Rat die Hansenschen Rechnungen unter Zugrundelegung der mittleren Elemente des Hrn. Horrıme wiederholte. Für die Störungen erster Ordnung waren die Tafeln von GYLnen” zur Berechnung der Larrtaczschen Koeffizienten sehr nützlich. Es be- steht nämlich die Beziehung D’ sin"3%, a9 = yı*, wo links die Hassensche, rechts die Gyıpensche Bezeichnung ange- wendet, die Bedeutung von i und n also gerade umgekehrt ist. Bei der Integration erwies es sich als überflüssig, über das Sechsfache der mittleren Jupiteranomalie hinauszugehen, da schon hier hinreichende Übereinstimmung mit der älteren Rechnung sich zeigte. In Tabelle I stelle ich die von mir eruierten Störungskoeffizienten erster Ordnung mit Hansens definitiven Werten zusammen, also seinen Störungen erster vermehrt um diejenigen von der zweiten Ordnung, bei welcher diese vorher wegen der veränderten Jupitermasse gebührend korrigiert wur- den, und der Fehler, den Hansen wohl erst beim Ausgleich der Be- obachtungen entdeckt und in den Tafeln S. 401 angemerkt hat, bereits verbessert ist’. Die aus dieser Tafel zu entnehmenden Unterschiede sind im wesentlichen die Störungen zweiter Ordnung, wie sie beim Ausgehen von mittleren Elementen sich ergeben. Ein Blick auf die Tabelle II zeigt, daß die größte dieser Störungen zweiter Ordnung nur 18" beträgt und bei dem mit dem Quadrate des kleinen Divisors 1— 34 = 0.04 behafteten Gliede liegt, dessen Argument (1— 3u)e—3 (C'—uc) EI], 805: > Hilfstafeln zur Berechnung der Hauptungleichungen usw. Leipzig 1896. 3 Dieser bereitete mir, da ich ihn als solchen nicht kannte, mehrere Tage Arbeit. H. Sasrrer: Über die Bahn des Planeten Egeria (13). 1241 ich der Kürze halber mit ı, —3 bezeichne. Dieses Glied hat eine Periode von 90 Jahren. Würde man hingegen meine Störungskoeffizienten mit den von Hassen für die Störungen erster Ordnung allein gefundenen zusammen- stellen, so erhielte man — von den säkularen Gliedern abgesehen — weit größere Unterschiede bis zum Dreifachen der angegebenen Größe, da Hansen mit noch dazu nicht besonders guten oskulierenden Elementen rechnete. Man wird demnach bei Körpern, die nicht stärker als Egeria gestört. sind, für etwa zwei Jahrzehnte mit den Störungen der ersten Ordnung gut auskommen, falls dieselben mit mittleren Elementen ge- rechnet sind. Auch ist die Zahl der Glieder, die man durch Störungen zweiter Ordnung verbessern muß, weit kleiner, so daß die Berechnung letzterer beim Ausgehen von mittleren Elementen, sobald dieselbe nötig wird, sich in weit kürzerer Zeit bewältigen lassen wird. Zur Kenntnis hinreichend genauer mittlerer Elemente aber wird es genügen, sich entweder der Bonzmschen Methode' zur Berechnung der Störungen erster Ordnung zu bedienen oder von dem Verfahren Gebrauch zu machen, welches Hansen in der Abhandlung: »Entwickelung der nega- tiven und ungeraden Potenzen usw. 1854« vorgeschlagen hat, und welches bei fünfstelliger Rechnung zu hinreichend genauen Koeffi- zienten führt. Die Breitenstörungen habe ich nicht neu gerechnet, sondern für die folgenden Rechnungen die Werte der — und ihrer Differential- quotienten so eingestellt, wie sie sich nach Hansen definitiv ergeben haben. Hierzu war ich berechtigt, da, wie die Darstellung der zur Bahn senkrecht liegenden Komponenten der Restfehler zeigen wird, diese Störungswerte von der Wahrheit nicht sehr entfernt sein können. AN Ebensowenig habe ich die Entwicklung der Größe a’ ( ) neu gerechnet, aus der diese Störungen abgeleitet sind, sondern dieselbe nach Hansen in die Berechnung der für die Störungen zweiter Ord- nung nötigen Größen D und E eingestellt. Für die Berechnung der der zweiten Potenz der Jupitermasse pro- portionalen Störungsglieder hat Hansen sich den Einfluß, den die Stö- rungen erster Ordnung seiner drei Koordinaten einzeln ausüben, nicht getrennt dargestellt. Er konnte dies schon deshalb nicht, weil er von oskulierenden Elementen ausging, in die der Einfluß dieser Stö- rungen recht kompliziert eingeht. Ich habe wenigstens den Anteil ! Bonzısn, Formeln und Tafeln zur gruppenweisen Berechnung der allgemeinen Störungen. Upsala 1896. 1242 Sitzung der phys.-math. Classe v. 2. Dec. 1909. — Mitth. v. 18. Nov. isoliert, mit welchem die Breitenstörungen erster Ordnung in die Längen- störungen zweiter Ordnung eingehen, um mir über eine Behauptung von Hansen (I S. 130) ein Urteil zu verschaffen. Er sagt hier: »Die gegenseitige Neigung der Bahnen des gestörten und des störenden Planeten muß beträchtlich sein, wenn diese Ausdrücke! wesentlich merkliche Störungen enthalten sollen. Diese Größen liefern nun in das Sinusglied des bei den Argumenten ı, —3 liegenden charakte- ristischen Termes einen Betrag von 4", d.h. ein Viertel dieses größten Störungskoeffizienten zweiter Ordnung; dieselben erzeugen ferner eine säkulare Variation dieses Hauptgliedes im Betrage von — 0.31 cos (I, —3), welche die Hälfte dieser kräftigen Änderung überhaupt ist, und sie brin- gen eine Variation der Exzentrizität von 2'4 im Jahrhundert hervor. « Hiernach wird man die Neigung der Bahn der Egeria gegen die des Jupiter (15°8) bereits für beträchtlich halten müssen. Diese Glieder sind dem Quadrate des Sinus der Neigung proportional. Wieviel be- trächtlicher muß ihr Einfluß bei Neigungen wie der der Pallas sein, für die auch der Abstand vom Jupiter so viel kleiner ist! h von Hansen entlehnt, das integriert für sich nur o’5 in das Haupt- glied liefert, also ohne bedeutenden Schaden ganz wegbleiben könnte. Der dem Quadrate der Masse proportionale Kosinusterm dieses Gliedes allein ist aus 229 Posten gebildet, und offenbar ist der mittlere Fehler desselben, da nicht bei allen Posten die fünfte Stelle der Bogensekunde garantierbar ist, wegen der Division mit dem Quadrate der kleinen Zahl 0.04 mit einigen Zehnteln der Sekunde nicht zu hoch veranschlagt. Und doch ist dieser Divisor noch nicht als besonders winzig anzu- sehen! Der Vergleich der von mir erhaltenen, der störenden Masse und ihrem Quadrate proportionalen Glieder mit denen Haxsens läßt nur in dem Hauptgliede der Längenstörungen eine mehr als 1" betragende Abweichung erkennen sowie eine von 0.6 bei (I, —2). Im übrigen bleiben dieselben unterhalb 0'5. Diese Differenzen sind nun in der Tat nichts anderes als Störungen, die den dritten Potenzen der stö- renden Masse proportional sind. Da Hansen nämlich von oskulierenden Elementen ausgeht, so findet er weit beträchtlichere Störungen zweiter Ordnung. So erhält er mit dem Sinus der exzentrischen Anomalie ° h Für die Störungen zweiter Ordnung habe ich nur das Glied C9 (4) u Ur 5 : ; ; — —-, welche integriert den genannten Einfluß ! Gemeint ist D = cos I cos i darstellen. nn nn ns H.Sımter: Über die Bahn des Planeten Egeria (13). 1243 proportionale Glieder, die eine Amplitude von 25" erreichen und bei der Multiplikation mit den bei (2, —3) und (2, —2) liegenden Gliedern von A, B usw. zu Störungen dritter Ordnung von der angegebenen Größenordnung führen. So war die Vermutung, daß beim Ausgehen von oskulierenden Elementen in dem Endergebnis der Störungsrech- nungen Restfehler übrigbleiben müßten, weil Hansen in der Entwick- lung der von mittleren Elementen abhängenden Störungen nur bis zur zweiten Potenz dieser geht, zwar bestätigt, aber der Betrag erwies sich als zu gering, um für die Restfehler des Hrn. Horrzıns ausreichende Rechenschaft zu geben. Eine Änderung erfahren freilich die durch einen kleinen Divisor hervorgebrachten Störungsglieder, wenn man berücksichtigt, daß als Wert der mittleren Bewegung des störenden Planeten nicht der von den Störungen befreite, sondern vielmehr ein »praktischer« Wert ein- zustellen ist, der sich ergibt, wenn man die von Hansen säkular be- handelte große Gleichung der Jupiterlänge in die mittlere Bewegung einbezieht. Dieser Umstand, auf den noch nie Rücksicht genommen ist, also das Einstellen eines mittleren Wertes der großen Gleichung zur Korrektur der mittleren Bewegung des Jupiter etwa für 1880, bringt eine Änderung von 0.00005032 im kleinen Divisor und damit folgende Änderungen der Hauptterme hervor: & Sin Cos Bias 1335 7145 2,—3 +0.31 -+0.03 Nachdem sich die erlangten Korrektionen für die Überwindung der Restfehler als unwirksam erwiesen hatten, blieb nichts übrig, als gegen die Autorität eines unübertroffenen Rechentalentes, wie es P. A. Hansen war, Störungen dritter Ordnung und dann solche aufzusuchen, die als Argumente die Längen dreier Planeten haben. In der Tat habe ich, neben einigen anderen unbeträchtlichen, wenigstens eine Störung dritter Ordnung berechnet, die des Einstellens in die fernere Rechnung wert erschien. Dieselbe beträgt in Länge U —0!77 sin (I, —3) +0\37 cos (I, —3) —0.02601 sin (I, —3) —0.0539 cos (I, —3) und entsteht aus den Störungen zweiter Ordnung, welche säkularen Variationen der Exzentrizität und des Perihels entsprechen, indem man dieselben mit den Größen A, B usw., die zu (0, —3) und (2, —3) gehören, multipliziert. Man erkennt an diesen und anderen in ähn- licher Weise auffindbaren Störungen dritter Ordnung, wie wenig Sinn es hat, die säkularen Variationen auf fünf Bruchstellen anzusetzen, da die durch jene bewirkten Änderungen auch sonst die dritte Stelle verändern. 1244 Sitzung der phys.-math. Classe v. 2. Dec. 1909. — Mitth. v. 18. Nov. Mit den bisher erlangten Resultaten war zur Darstellung der Normalorte nur ein Schritt in der richtigen Richtung getan. Nach Einsichtnahme in die Arbeit des Hrn. LeveAu über den Planeten Vesta', welcher mit einem großen Aufwand rechnerischer Arbeit die dem Produkte zweier störender Massen proportionaler Glieder unter- sucht und eine Reihe von ihnen in die Tafeln für diesen Planeten eingestellt hat, entschloß ich mich, die den Störungen des Jupiter durch Saturn entspringenden Störungen zweiter Ordnung der Egeria zu berechnen. Von diesen hat Hansen (II, 231ff.) diejenigen be- rechnet, die aus den Säkularänderungen der Jupiterbahn hervorgehen und die ich ihm schon vorher entlehnt hatte. Die aus den perio- dischen Störungen der Jupiterkoordinaten entspringenden Störungen hat er — wie er angibt — ohne Erfolg untersucht. Der Weg, um diese Störungswerte zu erhalten, ist vorgeschrieben: Man berechnet die Summen von Produkten Bzsserscher Funktionen, en " en die von den Argumenten F —— und + abhängen, wo n, n', n N die täglichen Bewegungen von Egeria, Jupiter und Saturn sind, multi- pliziert damit die periodischen Jupiterstörungen, mit Ausnahme der großen Ungleichung, die schon vorher Berücksichtigung gefunden hat, und multipliziert mit den so erhaltenen trigonometrischen Reihen die von Hansen mit £, @ und H bezeichneten Größen, die ebenfalls solche Reihen sind. Hassen schlägt nun vor, sich erst diejenigen Kom- binationen von Vielfachen der drei mittleren Bewegungen aufzusuchen, welche klein sind, also wegen des bei der Integration auftretenden kleinen Divisors hauptsächlich Erfolg versprechen. Da er aber auf diesem Wege Erfolg nicht hatte, zog ich es vor, die ganze Multipli- kation der Reihen, die ich alle in mehr als notwendiger Ausdehnung ansetzte, bis zur dritten Bruchstelle der Sekunde auszuführen. Dabei erkannte ich, welche Terme bei Wiederholung der Rechnung mit der nötigen Stellenzahl Erfolg versprachen, und so fand ich schließlich die in der Tabelle III enthaltenen 31 Gleichungen in Länge und sechs Gleichungen im Logarithmus des Radiusvektors, deren Werte ich für die Zeiten der Normalorte berechnete. Der dabei angesetzte Divisor ist freilich nicht der einzige, dessen Wirkung in dem betreffenden Gliede zum Ausdruck kommt, aber es ist derjenige, dessen Quadrat in die Störungen der Länge ndz eingeht. Ich habe diese Gleichungen noch auf die Form 7 sin \(ö dd) + Al ! Annales de l’Observatoire de Paris. Memoires, Tome XX. H. Sımıer: Über die Bahn des Planeten Egeria (13). 1245 ' gebracht, wo i, i', i" bzw. die Vielfachen der Längen von Egeria, Jupiter und Saturn bedeuten. Diese Störungen, welche Saturn mit Vermitte- lung des Jupiter auf Egeria ausübt, sind weit beträchtlicher als die von Hassen eruierten Störungen, die er direkt hervorbringt und deren Berechnung ich nicht wiederholt habe. Außer diesen fand sich eine Anzahl kleinerer, die ich für die Darstellung der Normalörter nicht beibehielt, weil ich mich innerhalb der Genauigkeitsgrenzen halten konnte, die Hansen in seinen Egeriatafeln sich stellte. Jedes solche Glied wirkt in dem fraglichen Zeitraum mit dem halben Pfeil des be- schriebenen Bogens, d. h. mit A a ZE—| 1T—00s— 7 |, 2 p wo p die Periode und a den Zeitraum, für welchen Beobachtungen vorliegen, in Jahren bedeutet, freilich nur solange a

j exemplare und dürfen nach rechtzeitiger Anzeit er > Kosten abziehen lassen. , i En ! - Von den Sonderabdrucken aus den Abianahere en hätt ein Verfasser, welcher Mitglied der. Akademie ist, ) zu unentgelrlicher Vertheilung ohne weiteres 30 ‚Frei- hr exemplare; er ist indess berechtigt, zu gleichem Zwecke \ aut Kosten der Akademie weitere Exemplare bis = vr Zahl von noch 100° und auf seine 1 Kosten noch weitere bis. zur Zahl von 100 (im ganzen also 230) abziehen zu lassen, sofern er diess rechtzeitig dem redigirenden Secretar an- osten noch ‚mehr Abdrucke zur Vertheilung zu erhalten, so bedarf es dazu der Genehmigung der Gesammt-Akademie ‚oder der he- E treffenden lasse. —_ Nichtmitglieder erhalten 30 Frei- s exempl: we und dürfen nach rechtzeitiger Anzeige bei dem vedigirenden Secxetar weitere 100 Exemplare auf ihre Kosten abziehen lassen. ve he tr. A Eine für die akademischen Schriften be- stimmte wissenschaftliche Mittheilung. darf in keinem Falle vor ihrer Ausgabe an jener # Stelle anderweitig, sei es auch War auszugs- (Fortsetzung auf S.3 des Umschlags.) er . 3 1255 SITZUNGSBERICHTE 1909. L1. DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 9. December. Gesammtsitzung. Vorsitzender Secretar: Hr. VAHLEN. l. Hr. Hırscarerp las: »Vermuthungen zur altrömischen Geschichte.« Sie betrafen ı. die Geschichte des Decemvirats; 2. die Überlieferung des ersten Gallierkrieges; 3. die Wahl der Volkstribunen vor dem Publilischen Gesetz. Dieselben sollen zusammen mit den in der Sitzung vom 26. November 1908 vorgetragenen später veröffentlicht werden. 2. Hr. Harnack berichtet, dass Hr. Harrıs eine urchristliche Liedersammlung in syrischer Übersetzung entdeckt und veröffentlicht hat. Es sind die »42 Oden Salomo’s«, von denen bisher fünf in der Pistis Sophia (und ein Citat aus Lactantius) bekannt waren. Hr. Harnack behält sich nähere Mittheilungen in einer späteren Sitzung vor. 3. Vorgelegt wurden Bd. 33 der Politischen Correspondenz FrıED- rıcn' s des Grossen. Berlin 1909; von dem Unternehmen der Ausgabe der griechischen christlichen Schriftsteller der ersten drei Jahrhunderte Bd. 3 des Clemens Alexandrinus. Hrsg. von O. Stänım. Leipzig 1909; Abt. ı des von der Akademie unterstützten Werkes O. Mann, Kur- disch-persische Forschungen: Die Täjik-Mundarten der Provinz Färs. Berlin 1909; von Hrn. Herrwıe sein Werk Allgemeine Biologie. 3. Aufl. Jena 1909; endlich das von dem correspondirenden Mitglied Hrn. Heısrıcn Rosesgusch in Heidelberg eingesandte Werk Elemente der Gesteinslehre. 3. Aufl. Stuttgart 1910. Ausgegeben am 6. Januar 1910. Sitzungsberichte 1909. 114 a Zur Dis Eh, ne er Re ie} —. (ar Re? ee .nprfrir Een PER, Ber BAT, 4 BE 3 > 6 ee en ta re I IE Re. TEE ve EaRL Pa #2 see OR Ka 19% > ETE Ser Bi Pr FE Er Du 269 7 er EUR er 4 ae Ye a a, we HN ü Kt, Fe u ee Er R ge ", EL 2 0 Ka Fr RER SR: f er jr” Me Benarı Er 7: FE 7 er ER a Pla Bar ER VE X Ve AT re Ten Hi) VER TEE 3 ORG RER en “ra Sale Br Pi" 2 r Fi; iss la are Be NAT BR 7 - , f; EEE ETIERENN, ai Vader tn NE Tr « SALES 77 .- . 18 is I ee » va 7 NE * Ber ‚ - Pi { IABMESTLT EAE y if} 1257 SITZUNGSBERICHTE 1909. ge LI. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 16. December. Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe. Vorsitzender Secretar: Hr. WALDEYER. Hr. Enseter las: Die Bedeutung der Araceen für die pflan- zengeographische Gliederung des tropischen und extratro- pischen Östasiens. Die Arten fast aller Gattungen der Araceen zeigen gleichartiges physiologisches Verhalten; man kann daher die Verbreitung der einzelnen Gattungen bei der Be- grenzung der Florengebiete sehr gut verwerthen, so auch bei derjenigen der ostasiati- schen. Es wird die Bedeutung der Araceen für die Charakterisirung der Provinzen des Monsungebietes gezeigt, ferner dargethan, wie auch durch ihre Verbreitung ein ost- chinesisch-südjapanisches Übergangsgebiet begründet ist, welches zwischen dem Monsun- gebiet und dem extratropischen Ostasien einen Theil des östlichen Chinas und des süd- lichen Japans umfasst. 114* 1258 Sitzung der physikalisch-matlıematischen Classe vom 16. December 1909. Die Bedeutung der Araceen für die pflanzen- geographische Gliederung des tropischen und extratropischen Ostasiens. Von A. EneuERr. In der umfangreichen Familie der Araceen zeigen fast durchweg die Arten einer Gattung große Übereinstimmung in ihrem physiologischen Verhalten, in ihrem Bedürfnis nach Wärme und Feuchtigkeit. Sie sind daher sehr geeignet, die einzelnen pflanzengeographischen Gebiete zu charakterisieren und durch ihr Vorkommen die Grenzen derselben festzustellen. Eine unentbehrliche Grundlage für solche ptlanzengeo- graphische Gliederung ist eine bis ins kleinste durchgeführte Unter- suchung der Arten jeder Gattung und die Feststellung der verwandt- schaftlichen Beziehungen der Gattungen zueinander. Nachdem ich damit zu einem gewissen Abschluß gekommen, bin ich in der Lage, die durch das systematische Studium gewonnenen Tatsachen auch für die Pilanzen- geographie zu verwerten. Zunächst möchte ich das tropische und extra- tropische Ostasien behandeln. Für einzelne Teile desselben besitzen wir umfangreiche Florenwerke; aber dieselben geben selbst für die verhältnismäßig besser erforschten Teile Britisch- und Niederländisch- Indiens noch unvollständiges, und von anderen Gebieten, wie Cochin- china und China, besitzen wir überhaupt keine zufriedenstellenden Floren, von anderen, wie Neuguinea, nur sehr unvollständige Aufzählungen. Im östlichen Asien haben wir von größeren Florengebieten zu- nächst zu unterscheiden: Vorderindien, das Monsungebiet, welches nach Australien und Polynesien übergreift und sich im Stillen Ozean bis zu den Liu-kiu-Inseln erstreckt, das temperierte Ostasien mit Nord- china, der Mandschurei, Korea, dem nördlichen und mittleren Japan. Nun ist aber im mittleren und südlichen Ostasien, in Ermangelung eines von Ost nach West verlaufenden Scheidegebirges, der Übergang der tropischen Vegetation durch die subtropische in die temperierte ein viel allmählicherer als weiter westlich, und wir sind genötigt, ein ostehinesisch-südjapanisches Übergangsgebiet zwischen dem Monsun- gebiet und dem des temperierten Ostasiens einzuschalten. Die Grenzen Esster: Bedeut. der Araceen für die ptlanzengeogr. Gliederung Östasiens. 1253 dieses Gebietes bedürfen noch genauerer Feststellung. welche durch systematische und pflanzengeographische Bearbeitung einzelner größerer Familien sehr gefördert werden kann. Dieses ostchinesisch-südjapanische Übergangsgebiet, welches einen Teil von Zentralchina umfaßt, grenzt ebenso wie das des extratropischen Ostasiens an das zentralasiatische Gebiet an, und wir haben auch da noch genauere Grenzen festzu- stellen. Hierbei können nun die Araceen wegen der scharf hervor- tretenden physiologischen Eigentümlichkeiten der einzelnen Gattungen gute Dienste tun. Die Araceen gliedern sich in verschiedene Unterfamilien, welche in erster Linie durch anatomische Merkmale und die Nervatur charak- terisiert sind, in ihren Gattungen aber eine weitgehende‘ morpho- logische Stufenfolge aufweisen, die hauptsächlich dureh Reduktion be- gründet ist. Indem wir die Verbreitung der Arten jeder Gattung unter Be- rücksichtigung ihrer verwandtschaftlichen Beziehungen verfolgen, ge- winnen wir auch einen Einblick in die Beziehungen, welche die ein- zelnen Florengebiete des südlichen und östlichen Asiens sowie deren Unterabteilungen zueinander aufweisen. Pothoideae. Die erste Unterfamilie ist die der Pothoideae, welche die geringste anatomische Differenzierung der Gewebe zeigt. Sie sind mit Ausnahme weniger, auch morphologisch sehr eigenartigen Gattungen (Acorus, Gym- nastachys) ausgesprochen tropische Regenwaldpflanzen und können als Leitpflanzen für die tropischen Regenwaldgebiete angesehen werden, d.h. die von ihnen bewohnten Areale müssen pflanzengeographisch in das Tropengebiet einbezogen werden, mögen dieselben zwischen den Wendekreisen oder außerhalb derselben liegen. Obgleich einzelne Gattungen der Pothoideae die anatomisch und morphologisch ursprüng- lichsten Typen der Araceen repräsentieren, so gibt es doch keine, welche den Tropen der Neuen und Alten Welt gemeinsam wäre. In dem tropischen Amerika herrscht Anthurium mit mehr als 500 Arten, im tropischen Asien die Gattung Pothos mit nur 47 Arten. Mit Pothos nahe verwandt ist die monotypische Gattung Pothoidium. Erheblicher weichen durch syntepale Blütenhülle die Gattungen Epipremnopsis und Anadendron ab. Die Verteilung der Pothoideae in Ostasien ergibt sich aus folgen- der Übersicht, in welcher Vorderindien und das große Monsungebiet in Provinzen gegliedert sind, welche sich mir aus dem Studium der Ver- breitung der in diesen Gebieten reich vertretenen Araceen ergeben haben. 1260 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 16. December 1909. Pothoeae. Pothos 47 Arten. — Vorderindien: — Provinz der Malabar- küste (1). — Untere Gangesebene ı. — Ceylon 5 (4)'. — Mon- sungebiet: — Tropischer (östl.) Himalaja ı. — Nordwestma- laiische Provinz 7 (4): Yünnan 2 (1), Assam und Khasia 4, Cachar und Sylhet 3, Chittagong ı, Tenasserim. 2, Andamanen ı. — Süd- westmalaiische Provinz 28 (23). — Südmalakka ıo (6), Sumatra ı3 (6), Java 7 (1), Borneo ıı (7). — Zentromalaiische Provinz: Celebes 4, Molukken 2. — Austromalaiische Provinz: Tropisches Nordaustralien 2. — Papuanische Provinz: Neuguinea 9 (7). — Hinterindisch-ostasiatische Provinz 2 (1), Tongking 2 (1), Süd- liches China (Ostküste) 2 (1). — Philippinen (6), Formosa 2 (1). — Außerdem: Nordmadagaskar, Maskarenen {Isle de France), Komoren (1). Die meisten Arten wachsen unter 300 m ü. M., in größerer Höhe kommen vor: P. Cathcartii im Himalaja von 1000 bis 1300 m, P. ele- gans auf Neuguinea von 1600 bis 2300 m, P. inaequilaterus auf Min- danao von 600 bis 900 m, P. remotiflorus auf Ceylon von 1300 m. Pothoidium ı Art. — Zentromalaiische Provinz: Celebes, Mo- lukken. — Philippinen. — Steigt auf bis 5oom ü.M. Anadendron 6 Arten. — Monsungebiet: — Südwestmalaiische Provinz: 5 (3). — Südmalakka 3, Sumatra 5 (1), Java 2, Borneo 2. — Zentromalaiische Provinz: Celebes 1. — Hinterindisch-ost- asiatische Provinz: Siam 2 (1), Cochinchina ı, Tongking ı. — Steigt in Tongking auf bis zu 700 m. Epipremnopsis ı Art. — Nordwestmalaiische Provinz: Chitta- gong. — Südwestmalaiische Provinz: Südmalakka, Sumatra, Java, Borneo. — Hinterindisch-ostasiatische Provinz: Molukken. — Philippinen. — Steigt in Südmalakka bis zu I000m ü.M. auf. Acoreae. Acorus 2 Arten. — Vorderindisches @ebiet 1. — Monsungebiet 2. — Zentralasiatisches Gebiet 1. — Chinesisch-südjapanisehes Über- gangsgebiet 2. — Temperiertes Ostasien 2. Gymnostachys ı Art. — Monsungebiet: — Araucarienpro- vinz: '[ropisches Ostaustralien. Pothos reicht westwärts über das Monsungebiet und das südliche Vorderindien hinaus nach Isle de France, Nordmadagaskar und den Komoren, woselbst P. Chapelieri vorkommt. Derselbe gehört zu der ı6 Arten zählenden Gruppe der Scandentes und steht dem durch die ! Die in Klammern angegebenen Ziffern geben die Zahl der in der Provinz endemischen Arten an. Essrer: Bedeut. der Araceen für die pllanzengeogr. Gliederung Ostasiens. 1261 malaiischen und hinterindisch-ostasiatischen Provinzen (Cochinchina, Tongking) bis nach den Philippinen verbreiteten P. scandens nahe. Dieser polymorphe Typus geht im östlichen Himalaja und in der nordwestmalaiischen Provinz in P. Roxburghü und P. Cathcartü über, auf Ceylon in P. Hookeri und P. ceylanicus, in der südwestmalaiischen Provinz (Sumatra, Java, Borneo) und in der zentromalaiischen (Celebes, Molukken) finden sich neben P. scandens zwei nahestehende endemische Arten, P. macrophyllus ve Vrırse und P. longipeduneulatus Exer. Das nördlichste Vorkommen dieser Artengruppe wird durch folgende Arten bezeichnet: P. Warburgü und P. Sreemannü im südlichen Formosa, P. yunnanensis bei Szemao in Yünnan, vor allem aber durch P. See- mannü, welcher von Hongkong und Macao schon lange bekannt, nun- mehr auch in Hupeh unter etwa 32° n. Br. nachgewiesen wurde, während die nächstnördlichen Arten im östlichen Himalaja um 25° herum vorkommen. Diesem das größte Areal einnehmenden Verwandt- schaftskreis steht ein anderer recht nahe, die Gruppe der Papuani mit 7 Arten, welche auf die zentromalaiische Provinz (Celebes und die Molukken) und die papuanische oder südostmalaiische Provinz (Neuguinea) beschränkt sind. In der hinterindisch-ostasiatischen Pro- vinz (Hainan, Tongking, Kwantung) hat sich, wohl auch aus den Scandentes heraus, die monotypische Gruppe der Loureiriani entwickelt, im tropischen Östaustralien und auf den Philippinen die den letzte- ren nahestehende Gruppe der Longipedes. Die bis jetzt besprochenen Gruppen bilden die Untergattung Eupothos. Die zweite Untergattung Allopothos umfaßt 22 mehr oder weniger strauchige Arten, deren Knospen die Blattscheiden am Grunde durchbrechen; sie sind fast ausschließlich beschränkt auf die südwestmalaiische Provinz und die Philippinen, wo bis jetzt 3 Arten, darunter 2 endemische, gefunden wurden; nur eine Art, P. Thomsonianus, welche die Gruppe der Brevi- vaginati repräsentiert, kommt auch im südlichsten Vorderindien, in Travaneore vor, wohin auch andere Arten des Monsungebietes vor- gedrungen sind. Sodann ist eine Art der durch gedrehte Infloreszenzen ausgezeichneten Gruppe Goniuri (P. remotiflorus) Ceylon eigentümlich. Die Gruppe Longevaginati mit ihren 13 Arten ist fast ganz südwest- malaiisch, und zwar auf Malakka südlich von Penang beschränkt; P. Rumphi ist zentromalaiisch und papuanisch. Während die Gat- tung Pothos im N. bis über 30° hinausgeht, überschreitet sie im S. nur mit 2 Arten (P. Chapelieri im madegassischen Gebiet und P.longipes) den ı0. Grad. Ostwärts geht Pothos nicht über 150° ö.L. hinaus. Die Pothos nächststehende monotypische Gattung Pothoidium ist von Üelebes über den Äquator hinweg bis nach den nördlichen Phi- 1262 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 16. December 1909. lippinen verbreitet. Stärkere verwandtschaftliche Beziehungen zwischen den Araceen von Üelebes und denen der Philippinen haben sich auch sonst noch ergeben. Anadendron und Epipremnopsis haben sich im Zentrum des Areals von Pothos ausgebreitet, Anadendron auf Java, Sumatra, Borneo, Ma- lakka, in Siam und Cochinchina, Epipremnopsis aber auch noch auf den Philippinen. Gymnostachys und Acorus fassen wir in eine den Pothoeae ziem- lich fernstehende Gruppe zusammen. Erstere Gattung ist auf Ost- australien vom Nordende bis zum Wendekreis beschränkt, Acorus da- gegen vorzugsweise auf der nördlichen Hemisphäre von Celebes unter dem Äquator nordwärts über 50° n. B. hinaus, ist von ÖOstsibirien nach Nordamerika und nach Europa gelangt, woselbst A. calamus in Norwegen noch bei 63°26' angetroffen wird. Sicher ist das große Areal letzterer Art zum Teil auch auf die Tätigkeit des Menschen in historischen Zeiten zurückzuführen. Im Süden sind aber die Pothoideae des tropischen östlichen Asiens und Australiens ohne jede nähere Be- ziehung zu denen des tropischen Amerikas. Auffallend ist ihr gänz- liches Fehlen auf den melanesischen Inseln, auf welchen wir doch andere Unterfamilien der Araceen vertreten finden. Es kann dies vielleicht auf die geringe Keimdauer der nährgewebslosen Samen der Pothoeae zurückgeführt werden. Dann erscheint aber um so auffallen- der das Vorkommen von Pothos Chapelieri auf den Maskarenen, Mada- gaskar und den Komoren. Ein Analogon hierzu bietet das Vorkommen von Nepenthes madagascariensis Poır. auf Madagaskar und von N. Pervillei Brune auf den Seschellen. Monsteroideae. Die Unterfamilie der Monsteroideae ist durch das Vorkommen von Spieularzellen in einzelnen Teilen der Grundgewebe ausgezeichnet. Solche fehlen fast durchweg bei den Pothoideae, nur bei Pothos Rumphü habe ich sie im Blattstiel vereinzelt angetroffen. Von den beiden Tribus dieser Unterfamilie sind die durch nackte Zwitterblüten aus- gezeichneten Monstereae Kletterpflanzen und vegetativ kräftiger ent- wickelt als die mit Perigon versehenen, also im Blütenbau auf älterer Stufe stehenden Spathiphylleae. Während im tropischen Amerika Monstera die Regenwälder cha- rakterisiert, haben wir in derselben Formation des tropischen Asiens hauptsächlich 3 Gattungen: Raphidophora, Epipremnum, Scindapsus. Der Gattung Aaphidophora entspricht in Westafrika Afroraphido- phora, im tropischen Amerika die vorzugsweise in den tropischen Anden Enster: Bedeut. der Araceen für die pflanzengeogr. Gliederung Ostasiens. 1263 entwickelte Gattung Phodospatha, mit welcher Stenospermatium ziemlich auf gleicher Stufe steht. Die ebenfalls amerikanische Monstera schließt sich weniger an Rhodospatha und Stenospermatium als an Raphidophora und Epipremnum an; ich unterlasse es aber, Vermutungen darüber auf- zustellen, wo von den Ahnen dieser Gattungen die Abzweigungen statt- gefunden haben. Die andere Tribus der Monsteroideae mit Spathiphyllum und Holo- chlamys ist durch perigoniate Blüten und persistierende Spatha charak- terisiert. Monstereae. Raphidophora, 61 Arten. — Vorderindien: — Provinz der Ma- labarküste: 1. — Provinz der Gangesebene: ı. — Ceylon: 2.— Monsungebiet: — Tropischer Himalaja 6 (2). — Nordwestmalai- ische Provinz: Burma ı, Assam mit Khasia 5 (1), Chittagong 3. — Südwestmalaiische Provinz: 38 (25). — Südl. Malakka 14 (ır), Sumatra 6 (4), Java 5, Borneo 14 (8). — Zentromalaiische Pro- vinz 5 (4): Celebes 4 (2), Molukken 2 (1). — Papuanische Provinz 8 (5): Neuguinea 4 (3), Bismarckarchipel (1). — Araucarienpro- vinz: Trop. Ostaustralien (1). — Hinterindisch-ostasiatische Provinz (6): Siam 2 (1), Cochinchina ı, Tongking 5 (4). — Philippinen (5). — Melanesische Provinz (3): Fidschiinseln (1), Samoainseln . (2). — Mehrere Arten steigen bis an die Grenze der tropischen Wald- region in den Hochgebirgen hinauf, eine im Himalaja noch bis 2200 m. Epipremnum, 16 Arten. — Monsungebiet: — Nordwestmalai- ische Provinz: Burma ı, Tenasserim ı, Andamanen I. — Südwest- malaiische Provinz 3 (1): Südmalakka 2, Java 1. — Zentromalai- ische Provinz 7 (2): Celebes 4, Molukken 4 (1). — Papuanische Provinz: Neuguinea 6 (2), Bismarckarchipel 1.— Araucarienprovinz: Östaustralien 1. — Hinterindisch-ostasiatische Provinz: Siam ı, Cochinehina ı. — Provinz der Philippinen und Formosa: Philip- pinen 5 (4), Formosa ı. — Provinz der Liu-kiu-Inseln ı. — Me- lanesische Provinz: Fidschiinseln 1. — Polynesische Provinz: Marshallinseln 1. — Nur eine Art, E. giganteum (Rox».) Scnorr steigt bis zu 600 m ü. M. auf, alle anderen finden sich nur in unteren Regionen. Scindapsus. 21 Arten. — Vorderindien: — Provinz der Ganges- ebene: Bengalen 1. — Hindostanische Provinz: Chota Nagpur 1. — Monsungebiet: — Nordwestmalaiische Provinz: Burma 1, Sz’tschwan (1?), Assam mit Khasia ı, Chittagong 1. — Südwest- malaiische Provinz 16 (14): Südmalakka 8 (2), Sumatra 4, Java 6, Borneo ıı (7). — Zentromalaiische Provinz 5 (2): Celebes 3, 1264 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 16. December 1909. Molukken 3. — Papuanische Provinz (3): Bismarckarchipel (1), Salomonsinseln (2). — Hinterindisch-ostasiatische Provinz: Siam (1), Cochinchina (2). — Philippinen (r). Amydrium, ı Art. — Südwestmalaiische Provinz: Südmalakka, Sumatra, Borneo. Spathiphylleae. Spathiphyllum, 27 Arten. — Monsungebiet:—Zentromalaiische Provinz: Celebes, Molukken 1. — Philippinen: Mindanao I..— Alle anderen im tropischen Amerika. Holochlamys, 2 Arten. — Monsungebiet: — Papuanische Pro- vinz: Neuguinea (2). Im allgemeinen entspricht die Verbreitung der artenreichen Gat- tung Raphidophora derjenigen von Pothos, aber es ist folgendes anders: 1. Die Gattung fehlt im malagassischen Gebiet, dafür tritt eine außer- ordentliche nahestehende, Afroraphidophora, im äquatorialen Westafrika auf. 2. Raplhidophora geht nicht so weit nach Norden wie Pothos; ihr nördlichstes Vorkommen liegt im nordwestlichen Himalaja, bei Hong- kong und in Südformosa. 3. Raphidophora erstreckt sich über Neu- guinea hinaus in den melanesischen Teil des Monsungebiets bis zu den Fidschiinseln. Epipremnum dagegen, eine Raphidophora nahestehende und von dieser oder einem gemeinsamen Vorfahren abzuleitende Gattung mit 16 Arten, geht über das Monsungebiet westwärts nicht hinaus, fehlt in Vorderindien und sogar im Himalaja; hingegen ist das weit verbreitete, mit Raphidophora auf den Fidschiinseln vorkommende E. pinnatum auch noch auf den Liu-kiu-Inseln und sogar auf den Marshallinseln zu finden. Ziemlich große Samen (bis 5 mm lang) mit krustiger Schale und reichlichem, einen zylindrischen Embryo umschließenden Nähr- gewebe, eingeschlossen in Beerenfrüchten, scheinen die weite Verbrei- tung dieser Pflanze zu begünstigen. Seindapsus mit einem Samen ohne Nährgewebe, also morphologisch wieder weiter vorgeschritten als Zpi- premnum, hat eine weniger weit ausgedehnte Verbreitung als die beiden genannten Gattungen; zwei Arten finden sich noch auf den Salomons- inseln, nämlich Se. salomoniensis Esser. et Krause und Se. aureus. Ob eine bei Nantschwan in Sz’tschwan unter 29° n. B. vorkommende, als Sc. siniensis Ener. et Krause beschriebene Pflanze wirklich zu dieser Gattung gehört, ist noch nicht ganz sicher. Augenblicklich kennen wir 102 paläotropische Monstereae; alle gehören dem Monsungebiet an und nur einzelne Arten gehen über die Grenzen desselben hinaus. Es greifen über in die Gangesebene (Ostbengalen) Raphidophora lanci- Folia, ebendahin und nach Hindostan Seindapsus offieinalis. Dem tro- Exsrer: Bedeut. der Araceen für die pflanzengeogr. Gliederung Ostasiens. 1265 pischen östlichen Himalaja und seinem nordwestmalaiischen Nachbar- gebiet gehören nur wenige anderswo nicht vorkommende Arten an: Raphidophora lancifolia, R. Hookeri, R. Schottü und die mit fiederspaltigen Blättern versehene Arten R. glauca, R. grandis und R. decursivra sowie Seindapsus offieinalis. Letzterer gehört den unteren Regionen der Ebene und des Hügellandes an, Aaphidophora Hookeri geht nicht über 1000 m hinaus, R. decursica nicht über 1600 m, R. lancifolia, Schottü und glauca nicht über 2000 m, und die durch besonders große Blätter ausgezeich- nete A. grandis reicht von 1300 bis 2200 m. Die südwestmalaiische Provinz mit den Nikobaren, Südmalakka, Java, Borneo und Sumatra ist am reichsten und ein altes Zentrum der Entwicklung der Mon- stereae. 58 Arten sind jetzt schon aus dieser Provinz bekannt; da- von gehen nur 3 nach benachbarten Provinzen über. Ziemlich weit verbreitet in der ganzen Provinz sind nur Raphidophora Korthalsi, Seindapsus hederaceus und Sc. pichts, ersterer in Java bis zu 1450 m, letzterer in Malakka bis zu 1000 m aufsteigend. Dagegen sind, wie aus den eingeklammerten Ziffern der Übersicht hervorgeht, viele Arten auf engere Bezirke beschränkt, so namentlich auf Südmalakka und Borneo. In Sumatra herrscht geringer Endemismus, in Java ist keine Monsteree endemisch. : Interessant ist, das Malakka und Borneo mehr miteinander gemein haben, als Malakka mit Java oder Sumatra. Als solehe nur den beiden Bezirken Malakka und Borneo gemeinsame Arten sind zu nennen: Raphidophora minor, R. Lobbiü, R. Beccarü, R. Korthalsü und Scindapsus perakensis. Amydrium humile kennt man jetzt nur von Malakka, Borneo und Westsumatra. Die zentromalaische Provinz, welche Celebes und die Molukken umfaßt, hat bis jetzt 14 (3) Monstereae geliefert, alle niederen Regionen, meist unter 700 m an- gehörig. Aus der austromalaiischen Provinz (Timor und Nordaustralien) kennen wir nur noch das weit verbreitete Epipremnum pinnatum und Raphidophora australasica. Auch die hinterindisch-ostasiatische Provinz ist arm: die ziemlich weit verbreitete Raphidophora peepla reicht vom ÖOsthimalaja nach Siam und Tongking sowie Cochinchina; bis Tong- king geht auch A. decursiva, bis Cochinchina Seindapsus offieinalis; von Malakka aus erstreckt sich das Areal von Se. hederaceus und Epiprem- num giganteum bis Siam und Cochinchina; und eine Art, Raphidophora falecata, ist in Siam endemisch, eine andere in Hongkong. Von endemi- schen Arten besitzt Tongking drei Aaphidophora, welche denen des östlichen Himalaja und Malakkas recht nahestehen. Reicher ist dann wieder die papuanische Provinz. Obgleich sie verhältnismäßig noch wenig durchforscht ist, so sind uns aus Neuguinea doch schon 14 (6) Monstereae bekannt geworden, vom Bismarckarchipel aber nur 2. Die eifrige Erforschung der Philippinen von seiten der Amerikaner hat 1266 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 16. December 1909. wohl etwas mehr Araceen zutage gefördert, als bisher von da be- kannt waren; aber die Monstereae zeigen auch hier mit ıı (10) Arten eine Abnahme gegenüber der südwestmalaiischen Provinz. Recht arten- arm ist endlich noch die melanesische Provinz, in welcher Samoa 2, die Fidschiinseln ı endemische Raphidophora besitzen, während E. pin- natum noch bis Polynesien vordringt. Von der 27 Arten zählenden. Gattung Spathiphyllum finden sich 26 im tropischen Amerika und eine einzige, Sp. commutatum, welches dem in den subäquatorialen Anden vorkommenden Sp. cannifolium recht ähnlich ist, in Celebes, auf den Molukken und Philippinen nicht selten. Man könnte vermuten, daß die Pflanze vielleicht doch aus dem tropischen Amerika stamme und ähnlich wie Heliconia bihai von dort nach dem Monsungebiet gelangt sei. Gegen diese Vermutung, für welche man übrigens keinerlei Tatsachen ins Feld führen kann, spricht aber namentlich der Umstand, daß die Spathiphyllum nahestehende, durch ein- fächerigen, zahlreiche Samenanlagen enthaltenden Fruchtknoten unter- schiedene Gattung Holochlamys mit 2 Arten in Neuguinea vorkommt. Nahe Verwandtschaft zwischen zentromalaiischen und papuanischen Araceen zeigt sich auch sonst mehrfach. Lasioideae. Eine sehr interessante Unterfamilie ist die der Lasioideae, zu wel- cher eine kleinere Anzahl Kletterpflanzen, eine kleine Zahl Rhizom- pflanzen und zahlreiche Gewächse mit großer unterirdischer Knolle gehören. Alle haben im Leptom gerade, in Reihen angeordnete Milch- saftschläuche und in den ersten Stadien pfeilförmige Blätter mit netz- förmiger Nervatur. Viele entwickeln solche Blätter fortdauernd; bei anderen wird zwischen den seitlichen und dem vorderen Lappen ein Riß sichtbar, welcher bei den nächstfolgenden Blättern schon sehr früh eintritt, so daß das Blatt drei Hauptabschnitte besitzt. In den späteren Entwicklungsstadien von Dracontium und Amorphophallus so- wie deren Verwandten treten dreiteilige Blätter mit unecht diehotomi- scher Teilung im zweiten und manchmal auch dritten Grade der Verzwei- gung der seitlichen Abschnitte, mit fiederiger am mittleren Abschnitte, auf. Es sind die knolligen Lasioideae, welche diese weitgehende Teilung der Blätter zeigen, und zwar treten in jeder Vegetationsperiode nur 2 bis ı solche Blätter, allermeistens nur eines über die Erde. Die Blüten zeigen in dieser Unterfamilie verschiedene Abstufungen von perigoniaten Zwitterblüten zu nackten eingeschlechtlichen:; die Be- deutung der Reduktion für die Gattungsbildung tritt um so klarer her- vor, als die großen, eigenartig geteilten Blätter neben den verschiedenen Esster: Bedeut. der Araceen für die pflanzengeogr. Gliederung Ostasiens. 1267 Wandlungen der Blütenverhältnisse immer wiederkehren. Wir sehen schließlich an Stelle fruchtbarer männlicher Blüten Blütenrudimente auftreten und bei unterbleibender Ausgliederung derselben einen Kol- benanhang sich entwickeln. Für den Entwicklungsgang der Lasioideae ist interessant, daß die Gattung Cyrlosperma in den tropischen Ge- bieten Asiens, Afrikas und Amerikas nachgewiesen werden kann. An sie schließen sich in Amerika die 3 Gattungen .Urospatha, Ophione, Dracontium, im tropischen Asien Lasia, Anaphyllum und Podolasia mit perigoniaten Blüten und ohne Kolbenanhang, sodann ebenfalls im tro- pischen Asien: Plesmonium, Pseudodracontium und Thomsonia mit ein- geschlechtlichen Blüten, bisweilen mit einzelnen nackten Zwitterblüten zwischen den beiden Infloreszenzen, dann endlich Amorphophallus (ein- schließlich Synantherias und Hydrosme) mit eingeschlechtlichen Blüten und einem Kolbenanhang, im tropischen Asien und Afrika. Da zahl- reiche Lasioideae mesohygrophil oder subxerophytisch sind, so tritt bei ihnen nicht ein so starkes Vorherrschen in der südwestmalaiischen Provinz hervor, wie bei den beiden ersten Unterfamilien. Die Ver- breitung der einzelnen Gattungen ist folgende: Lasieae. Cyrtosperma, ıı Arten, davon mit co Samenanlagen ı im west- lichen und zentralen tropischen Afrika, ı in Neuguinea. Pistille mit nur 2 Samenanlagen haben 4 Arten, welche vom südwestmalaiischen Gebiet über Neuguinea nach den Karolinen und Philippinen verteilt sind. Neu- guinea und den Philippinen gehören auch 2 Arten an, deren Carpelle nur ı Samenanlage enthalten. Die in der Hylaea vorkommenden beiden Arten mit ı bis 2 Samenanlagen in den Pistillen zeichnen sich noch durch Fiederteilung aller Blattabschnitte oder wenigstens der hinteren aus. Monsungebiet: — Südwestmalaiische Provinz: Malakka und Singapore ı, Sumatra 2 (1), Java ı, Borneo 2 (1). — Papuanische Provinz: Neuguinea 4 (2), Salomonsinseln (? 1). — Polynesische Provinz: Karolinen ı. — Philippinen 2. — Alle Arten finden sich in der Ebene und dem niederen Hügelland. Lasia, 2 Arten, davon L. spinosa in Vorderindien und Ceylon, im Monsungebiet vom Fuß des Himalaja durch die nordwestmalaiische und südwestmalaiische Provinz bis Neuguinea und in der hinterindisch- ostasiatischen Provinz bis Tongking, ı endemische Art auf Borneo. L. spinosa steigt aus der Ebene im Himalaja nur wenig auf. Anaphyllum 2. — Vorderindien: — Provinz der Malabar- küste (2). — Nur in der unteren Region. Podolasia 1. — Monsungebiet: — Südwestmalaiische Pro- vinz: Perak auf Malakka und Borneo (1). 1268 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 16. December 1909. Amorphophalleae. Plesmonium 1. — Vorderindien: — Untere Gangesebene und hindostanische Provinz (1). Thomsonia 1. — Monsungebiet: — Tropischer Himalaja und Assam in der nordwestmalaiischen Provinz (1). Steigt aus der Ebene bis zu I900 m ü.M. auf. Pseudodracontium: Monsungebiet: — Hinterindisch- ost- asiatische Provinz: Cochinchina 3 (2). Amorphophallus. — Vorderindien: — Provinz der Malabar- küste: 5 (2). — Provinz der Gangesebene 4. — Hindosta- nische Provinz 3. — Ceylon 3. -— Monsungebiet: — Tropischer Himalaja 2. — Nordwestmalaiische Provinz: Burma 9 (7), As- sam mit Khasia 3, Andamanen 5 (4). — Südwestmalaiische Pro- vinz: Malakka 10 (8), Sumatra 8 (7), Java 8 (6), Borneo 2. — Zentral- malaiische Provinz: Celebes ı, Molukken (1). — Papuanische Provinz: Neuguinea ı, Bismarekarchipel 1. — Araucarien-Pro- vinz: Ostaustralien 2. — Hinterindisch-ostasiatische Provinz: Siam 3 (2), Tongking 3 (2), Cochinchina (2). — Philippinen und Formosa: Philippinen 4 (3), Formosa (2). — Melanesische Pro- vinz: Samoainseln 1. — Chinesisch-südjapanisches Übergangsgebiet: Nantschwan und Hupeh ı. — Einzelne Arten steigen bis zu 1600 m auf. Für die Bestimmung der Nordgrenze des Monsungebietes ist wich- tig, daß die Lasioideae mit der Gattung Amorphophallus noch auf For- mosa und bei Nantschwan vertreten sind. Philodendroideae. Die Unterfamilie der Philodendroideae, charakterisiert durch das Vorkommen gerader Reihen von Milchsaftschläuchen im Leptom und parallel verlaufende Seitennerven, ist sowohl in Amerika wie im tro- pischen Asien dureh die beiden Tribus der Philodendreae und Aglaone- mateae vertreten, von denen die ersteren kleine Samen mit Nährgewebe, die letzteren große Samen ohne Nährgewebe besitzen. Die zu den Aglaonemateae gehörigen paläotropischen Gattungen Aglaonema nebst Aglaodorum und anderseits die amerikanische Dieffenbachia sind gewiß gesonderten Ursprungs. Zwischen den Philodendreae beider Erdteile be- steht eine engere Verwandtschaft, indem die Gattung Homalomena, welche sehr artenreich im tropischen Asien ist, auch mit einigen Arten im tropischen andinen Amerika auftritt. Vielleicht sind diese aber doch anderen Ursprungs als die altweltlichen. Die Verteilung der Phxlo- dendroideae im Monsungebiet ist folgende: Exsrer: Bedeut. der Araceen für die pflanzengeogr. Gliederung Ostasiens. 1269 Philodendreae. Homalomena, 65 Arten, außer 4 Arten der tropischen Anden. — Monsungebiet: — Tropischer (östl.) Himalaja 1. — Nordwest- malaiische Provinz 2 (1): Burma ı, Khasia ı, Chittagong 2. — Süd- westmalaiische Provinz 50 (47): Südmalakka 27 (22), Sumatra (mit Batoe) 6 (3), Java S (5), Borneo 22 (16). — Zentromalaiische Pro- vinz: Celebes 4 (2), Molukken 1. — Papuanische Provinz: Neu- guinea 5 (3), Bismarckarchipel 1. — Hinterindisch-ostasiatische Provinz ı: Cochinchina 3 (2), Tongking 2. — Philippinen 4 (3). — Alle Arten finden sich vorzugsweise im unteren Hügelland oder in der Ebene, nur wenige kommen bis zu 1000 mü.M. vor. Schismatoglottis, 60 Arten. — Monsungebiet: — Nordwest- malaiische Provinz: Burma ı. — Südwestmalaiische Provinz 47 (45): Südmalakka ı3 (12), Sumatra 6 (3), Java 4 (2), Borneo 32 (30). — Zentromalaiische Provinz: Celebes 4 (2). — Papuanische Pro- vinz: Neuguinea 4 (3), Bismarckarchipel 1. — Philippinen: (5). — Nur in der tropischen Region unter 1000 m. Bucephalandra, ı Art. — Monsungebiet: — Südwestmalai- ische Provinz: Borneo (1). Diandriella Escı. nov. gen. ı Art. — Monsungebiet: — Pa- puanische Provinz: Neuguinea (1). Piptospatha, 8 Arten. — Monsungebiet: — Südwestmalai- ische Provinz: Südmalakka 2 (1), Borneo 7 (6). Microcasia, 2 Arten. — Monsungebiet: — Südwestmalaiische Provinz: Borneo (2). Aglaonemateae. Aglaonema, 35 Arten. — Monsungebiet: — Nordwestmalai- ische Provinz 6 (5): Burma (2), Khasia ı, Cachar und Silhet ı, Chit- tagong ı, Arrakan ı, Tenasserim 1. — Südwestmalaiische Pro- vinz 13 (12): Nikobaren (1), Malakka und Singapore 8 (7), Sumatra 2, Java ı, Borneo 4 (3). — Zentromalaiische Provinz (6): Celebes 5 (4), Molukken 2 (1). — Papuanische Provinz: Neuguinea (I). — Hinterindisch-ostasiatische Provinz 5 (4): Siam (4), Molukken 2 (1). — Philippinen 8 (7). — Fast alle Arten finden sich in der Ebene oder im Hügelland unter 300 m ü. M., nur wenige kommen bis zu IOOO m vor. Aglaodorum, ı Art. — Monsungebiet: Südwestmalaiische Pro- vinz: Singapore, Sumatra, Borneo. — In Sümpfen der Ebene und des unteren Hügellandes. Die asiatischen. Philodendrrae sind auf das Monsungebiet beschränkt und greifen nicht nach Vorderindien hinüber. Sie sind alle 1270 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 16. December 1909. Megathermen und hygrophil, haben daher auch wieder die stärkste Ent- wicklung in der südwestmalaiischen Provinz. Sie reichen viel weniger nach Norden als die Lasioideae. Auch die Aglaonemateae sind nicht außerhalb des Monsungebietes anzutreffen; sie fehlen auch im tropi- schen Himalaja. Colocasioideae. Eine sehr charakteristische Unterfamilie sind die ebenfalls Milch- saftschläuche (und zwar meist verzweigte) führenden Colocasioideae, welehe nur im tropischen Asien und Amerika vorkommen, in Afrika aber fehlen. Bei der Gattung Sieudnera stehen die weiblichen Blüten durch den Besitz von Staminodien auf einer älteren Stufe; bei allen anderen sind die weiblichen Blüten auf die Pistille reduziert. Bei Steudnera, Gonatan- thus, Remusatia, Hapaline, Ariopsis trägt der obere Teil des Spadix fertile männliche Blüten, bei Alocasia und Colocasia finden wir am Ende einen aus verschmolzenen Blütenrudimenten bestehenden Kolbenanhang. Die genannten Gattungen stehen nicht in einem solchen Verhältnis zu- einander, daß die eine von der anderen abzuleiten wäre; sie sind als nebeneinander entstanden zu denken. Colocasieae. Steudnera, 6 Arten. — Vorderindien: — Untere Gangesebene 1. — Monsungebiet: — Trop. (östl.) Himalaja 1. — Nordwestmalai- ische Provinz: Burma (3), Assam ı, Cachar und Sylhet 2. — Der unteren Hügelregion angehörig. Gonatanthus, 2 Arten. — Monsungebiet: — Trop. (östl.) Hima- laja 2 (1). — Nordwestmalaiische Provinz: Assam mit Khasia ı. — Nicht unter 1300 m, bis zu 2100 m aufsteigend. Remusatia, 2 Arten. — Vorderindien: — Prov. des westlichen Gebirgslandes: 1. — Ceylon 1. — Monsungebiet: — Nordwest- malaiische Provinz: Burma ı, Khasia ı. — Südwestmalaiische Provinz: Java 1. — Von 600—2000 m ü. M. vorkommend. Colocasia, 6 Arten. — Vorderindien: — Untere Gangesebene(1). Geylon 1. — Monsungebiet: — Trop. (östl.) Himalaja 3. — Nord- westmalaiische Provinz: Ob. Burma ı, Assam (ı), Khasia 2. — Südwestmalaiische Provinz: Südmalakka ı, Java ı. — Hinter- indisch-ostasiatische Provinz: Cochinchina 1. — Von der Ebene bis zu 1300 m ü.M., (©. antiguorum auch bis zu 2500 m. Hapaline, 2 Arten. — Monsungebiet: — Nordwestmalaiische Provinz: Burma ı, Südmalakka ı. — Nur in der unteren Hügel- region. Esster: Bedent. der Araceen für die pflanzengeogr. Gliederung Ostasiens. 1271 Alocasia, etwa 60 Arten. — Vorderindien: — Untere Ganges- ebene 3. — Hindostanische Provinz: Südorissa (1). — Ceylon 3. — Monsungebiet: — Trop. (östl.) Himalaja ı. — Nordwest- malaiische Provinz 9: Burma 4, Sz’tschwan ı, Assam mit Khasia 4, Cachar und Sylhet ı, Chittagong 2, Tenasserim ı, Andamanen I. — Südwestmalaiische Provinz 26 (22): Mittleres Malakka 7 (3), Singa- pore ı, Java 6 (3), Borneo 17 (14). — Zentromalaiische Provinz: Celebes 1. — Papuanische Provinz 10 (9): Neuguinea (8), Bismarck- archipel 2 (1). — Hinterindisch-ostasiatische Provinz 6 (1): Siam 4, Cochinchina (1), Tongking 4, südliches chinesisches Küstenland ı. — Philippinen und Formosa 8 (5): Philippinen 8 (5), Formosa ı. Die meisten Arten finden sich in der Hügelregion, einige auch in der Ebene, und einzelne kommen bis zu I300m ü.M. vor. Ariopsideae. Ariopsis, ı Art. — Vorderindien: — Provinz des westlichen Malabargebirgslandes. — Monsungebiet: — Trop. Himalaja, von 1300— 1900 m. ü.M. — Nordwestmalaiische Provinz: Burma. Die Gattungen Steudnera, Gonatanthus, Remusatia, Colocasia, Hapa- line, Ariopsis nehmen zusammen, wenn wir von der durch die Kultur weitverbreiteten und vielfach verwilderten C. antiguorum absehen, nur einen kleineren Teil des Monsungebiets im Westen ein und einen kleinen Teil des angrenzenden sowie des westlichen Vorderindiens. Die Areale dieser Gattungen konvergieren nach dem östlichen Himalaja und der nordwestmalaiischen Provinz, wie aus der Übersicht zu ersehen ist. Viel größer ist das Areal von Alocasia; es greift zwar nur nach Ceylon und Bengalen westwärts hinüber, reicht aber ostwärts bis zum Bis- marckarchipel und nordwärts bis Formosa. Da die Colocasioideae wieder sehr reichlich im tropischen Amerika vorkommen und alle asiatischen Gattungen dieser Unterfamilie auf dem Kontinent vertreten sind, auf den Sundainseln und in Neuguinea nur Alocasia wild wächst, ist es kaum zulässig, den gemeinsamen Aus- gangspunkt für alle Colocasioideae auf die äquatoriale Zone des stillen Ozeans zu verlegen, und wahrscheinlicher, daß im Anfang der Tertiär- periode, vielleicht auch schon früher, die Gruppe im heutigen tempe- rierten Ostasien und im pazifischen Nordamerika vertreten war. Aroideae. In der Unterfamilie der Aroideae, welehe im anatomischen Bau mit den Lasioideae und Philodendroideae übereinstimmt, von den Colocasioideae durch stets gerade Milchsaftschläuche verschieden ist, in der Nervatur Sitzungsberichte 1909. 115 1272 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 16. December 1909. sich am meisten an die Lasioideae anschließt, haben wir die mannig- fachsten Komplikationen der Infloreszenzen und die weitgehendsten Reduktionen in diesen selbst sowie in den Blüten. Zwitterblüten mit Perigon besitzen die afrikanischen Stylochitoneae, perigonlose einge- schlechtliche Blüten mit Staminodien in den weiblichen Blüten die süd- amerikanischen Staurostigmateae und Zomicarpeae, völlig eingeschlecht- liche und nackte Blüten die altweltlichen Areae. Letztere sind außerdem von den anderen Gruppen der Aroideae durch gerade Samenanlagen unterschieden. Von den Areae finden sich die Gattungen Cryptocoryne und Lage- nandra ausschließlich in den tropischen Sumpfformationen der Ebene und des Hügellandes, mehrere andere in tropischen Gebirgsregenwäldern, dann aber werden sie häufiger in den subtropischen Gebieten und denen der südlich gemäßigten Zone. Die Verteilung der für das tropische und östliche Asien in Betracht kommenden Gattungen ist folgende: Areae. Arum. Nur ı Art, A. Jacquemontü in Kaschmir um 2000 bis 2300 m und in Afghanistan. Dasselbe ist mit dem in Syrien und auf Cypern vorkommenden A. hygrophilum verwandt und der letzte östliche Repräsentant der vorzugsweise im Mediterrangebiet entwickel- ten Gattung Arum. Bekanntlich sind auch mehrere andere mediter- rane Gattungen bis zum nordwestlichen Himalaja zu verfolgen. Theriophonum, 5 Arten. — Diese sind beschränkt auf das vorder- indische Gebiet inklusive Ceylon. Keine Art erreicht den Himalaja. Typhonium, 22 Arten. — Diese Gattung hat eine sehr weite Ver- breitung; sie ist nicht nur im Monsungebiet und Vorderindien ver- treten, sondern eine Art geht vom westlichen Himalaja nach dem be- nachbarten Tibet hinüber, eine andere von der hinterindisch-ostasia- tischen Provinz nach dem ostchinesiseh-südjapanischen Übergangsgebiet und eine, T. giganteum Exer., erreicht von Hupeh aus auch das nörd- liche China bei Peking. Über die Molukken hinaus scheint die Gattung nicht weiter nach Osten vorgedrungen zu sein; wir kennen bis jetzt keine aus Neuguinea. Dagegen findet sie sich sowohl in Nord- australien wie auch in Östaustralien und geht hier südwärts bis fast 252 Ss. B. Die Verteilung der Arten auf die Provinzen und Bezirke ist fol- gende. — Vorderindien: — Provinz der Malabarküste ı. — Pro- vinz der Gangesebene 4. — Hindostanische Provinz I. — Ceylon 3. — Monsungebiet: — Provinz des tropischen (östl.) Himalaja 3 (2), davon ı (T. brevipes Hoox. f.) von 2600 bis 2900 m, Enster: Bedeut. der Araceen für die pflanzengeogr. Gliederung Ostasiens. 1273 alle der Sektion Heterostalis angehörig. — Nordwestmalaiische Provinz S (5): Burma 6 (3), Assam mit Khasia 2 (1), Chittagong ı. — Südwestmalaiische Provinz: Südmalakka 4 (1), Singapore 3 (1), Java 5 (2), Borneo ı. — Zentromalaiische Provinz: Celebes ı, Molukken 2. — Austromalaiische Provinz: Timor ı, Nord- australien 2 (1). — Araucarienprovinz: Queensland 3 (2), davon T. Browniü in Neusüdwales bis zu den Blauen Bergen. — Hinter- indisch-ostasiatische Provinz 3: Siam 1, Coehinchina 2, Tong- king 2, Philippinen ı. — Außer dem bereits erwähnten in Ostaustra- lien, weit nach S. vordringenden T. Brownii gehen noch über das Monsungebiet hinaus T. divaricatum, welches wir vom südchinesischen Küstenland nach der Liu-kiu-Insel Oshima und Nagasaki auf Kiusiu verfolgen können, ferner T. gracile, welches außer auf den Khasia Hills auch im Pendschab vorkommt; endlich ist das im westlichen und mitt- leren Himalaja verbreitete T. diversifolium auch in der Gegend von Chumbi im südlichen Tibet anzutreffen. Sauromatum, 2 Arten; davon ı in Vorderindien, ı im tropischen Afrika. Die Gattung Sauromatum steht der Gattung Typhonium sehr nahe und zwar besonders deren Sektion Heterostalis, von der sie im wesentlichen durch den gleichmäßig dicken, zylindrischen Kolbenan- hang und die unten mit ihren Rändern verwachsene Röhre der Spatha unterschieden ist. Fußförmig geteilte Blätter finden sich bei mehreren Typhonium ebenso wie bei Sauromatum, deshalb sind einzelne früher als Sauromatum ausgegebene Arten gänzlich zu vernachlässigen, weil es sich ebensogut um Typhonium handeln kann. Die in Vorderindien vorkommende Art S. guttatum tritt in einigen Varietäten auf, sie ist häufig im Süden von Bombay und in Concan, findet sich in der hin- dostanischen Provinz um den Wendekreis herum, in der oberen Gan- gesebene, dem Pendschab und dem nordwestlichen Himalaja bis zu 1600 m ü.M., auch im oberen Burma. Das afrikanische 8. nubicum ist nur wenig von der asiatischen Art verschieden; es wächst im nörd- lichen Abyssinien, im Gebiet des östlichen Schari unter 8° 30' n.B., bei Marangu am Kilimandscharo um 1800 m ü. M. und in Angola in der Gegend von Pungo Andongo. Es ist wahrscheinlich, daß diese Art auch noch in anderen afrikanischen Hochgebirgen aufgefunden werden wird. Arisaema, 69 Arten, davon 2 in Nordamerika, 2 in Mexiko, ı in Arabien (aber auch noch in Afghanistan), 2 in Abyssinien, 2 in Zentral- afrika. Die übrigen Arten verteilen sich folgendermaßen: — Vorder- indien: — Provinz des westlichen Küstenlandes 6 (3). — Ceylon 2. — Monsungebiet: — Provinz des tropischen Himalaja 27 (11). — Nordwestmalaiische Provinz ı5: Burma 6 (2), Assam mit 115° 1274 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 16. December 1909. Khasia ı2 (7), Südyünnan 3 (1). — Südwestmalaiische Provinz 15 (14); Südmalakka 6 (5), Sumatra 5 (3), Java 6 (3), Borneo (1). — Zentromalaiische Provinz: Celebes 1. — Austromalaiische Provinz: Timor ı. — Hinterindisch-ostasiatische Provinz: Cochinclina (1), südliches chinesisches Küstenland (1). — Philippinen: 1. — Im Monsungebiet wie in Vorderindien kommt keine Art unter 600 m ü. M. vor, viele treten erst in bedeutender Höhe von 1300 m an auf, und nicht wenige sind oberhalb 2300 m bis 4000 m und dar- über verbreitet. — Chinesisch-japanisches Übergangsgebiet: — Hupeh 4 (1). — Südl. Japan 6 (1). — Temperiertes Ostasien: — Osttibet ı (A. Griffithii in Dungburu, außerdem im Himalaja). — Tsin-ling-shan 2 (1) (A. consanguineum und A. brevipes Exer.). — Peking ı (A. con- sanguineum vom südl. Sz’tschwan an nordwärts. — Mittleres Japan 3 (A. ringens, A. Maximowiezü, A. serratum, vom südl. Japan ausgehend). Wie Sauromatum ist auch Arisaema bis Afrika verbreitet. Eine Art, A. flacrum, kommt wie Typhonium diversifolium im südlichen Tibet nordwestlich von Sikkim vor, ist im temperierten Himalaja von Ku- maon bis Kaschmir verbreitet, tritt dann auch in Afghanistan auf und in Arabien bei Taaes. Eine andere arabische Art ist A. Bottae. In Abyssinien sind 2 Arten, A. enneaphyllum und A. Schimperianum nicht selten; am Kiwu-See wächst A. Mildbraedi, am Ruwenzori A. ruwen- zoricum. Da diese Arten nicht besonders nahe untereinander verwandt sind, so muß man annehmen, daß Arisaema früher noch etwas reicher im nordöstlichen Afrika entwickelt war, als gegenwärtig. Es finden sich aber auch Arisaema im atlantischen Nordamerika (A. triphyllum, dem japanischen A.ringens nahe verwandt, A. dracontium, von Tenessee bis Georgien, A. quinatum, in Georgien und Carolina) und in Mexiko (A. macrospathum am Orizabu um 2500 m ü.M.). Pinellia, 4 Arten. — Chinesisch-südjapanisches Übergangsge- biet: — Tschi-Kiang und Kiangsi (1), Hupeh (1). — Kiusiu (1). Tem- periertes Ostasien: — Peking 2 (1). — Mittleres und südliches Japan ı. Die Gattungen Lagenandra und Cryptocoryne sind ausgesprochen aquatische Araceen, bei denen der unter dem Wasser befindliche röhrige Kessel der Spatha durch den dem Scheitel des Kolbens angewachse- nen und über denselben hinweghängenden Lappen vor eindringendem Wasser geschützt ist. Lagenandra, 5 Arten. Vorderindien: — Davon ı auf Ceylon und im südlichen Teil des Malabarküstenlandes, 4 nur in Ceylon. Cryptocoryne, 36 Arten. — Vorderindien: — Provinz des westlichen Malabarküstenlandes 4 (3).—- Provinz der Ganges- ebene 4 (3). — Hindostanische Provinz 3 (2). — Ceylon (3). — Monsungebiet: — Süidwestmalaiische Provinz: Südmalakka 3 (2), Ensrer: Bedeut. der Araceen für die pflanzengeogr. Gliederung Ostasiens. 1275 Singapore 5 (4), Englisch-Siam (1), Sumatra 3 (2), Java 2, Borneo (10). Papuanische Provinz (1). — Hinterindisch-ostasiatische Provinz: Cochinchina (1). — Philippinen (1). Tatsachen von allgemeinerer Bedeutung, welche sich aus der Verbreitung der Araceen im tropischen und östlichen Asien über- haupt ergeben, sind folgende: Die reichste Entwicklung aller Unterfamilien der Araceen liegt in der südwestmalaiischen Provinz des Monsungebietes, und zwar ganz besonders im südlichen Malakka sowie in Borneo, welche nahe am Äquator im ganzen Jahr reichliche Niederschläge empfangen. Südlich vom Äquator ist der Reichtum an Araceen geringer. Schon im süd- lichen Sumatra macht sich eine starke Abnahme bemerkbar; doch sind die meisten Arten endemisch. Viel stärker ist die Abnahme in Java, namentlich im mittleren und östlichen und von hier über Timor nach Nord- und Östaustralien. Auf Celebes und den Molukken, welche ich als austromalaiische Provinz zusammenfasse, ist der Artenreichtum größer als auf Java und zugleich auch starker Endemismus zu kon- statieren. Sie und Neuguinea sowie die Philippinen empfangen eben auch wie Malakka, Sumatra, Borneo und Westjava zu allen Jahres- zeiten Regen mit einem Maximum im Sommer. Mittel- und Ost- Java sowie Südcelebes, Nord- und Ostaustralien dagegen werden im Winter und Frühling durch eine längere Trockenzeit beein- flußt, in welcher nur schwächere Regen fallen. Stärkere verwandt- schaftliche Beziehungen bestehen zwischen der Araceenvegetation von Celebes und der der Philippinen, welche allmählich auf Formosa und den Liu-kiu-Inseln mit nur wenigen Arten ausläuft. Ostwärts von den Molukken, in der großen papuanischen Provinz, sind auch noch alle Gruppen der Araceen in endemischen Formen vertreten. Macht sich schon auf den Inseln des Bismarckarchipels eine erhebliche Abnahme der Araceen bemerkbar, so wird dieselbe nach Osten immer stärker. Die meisten Unterfamilien fehlen schon auf den Salomonen; nur die Monsteroideen sehen wir auf den Fidschi- und Samoainseln noch mit einigen eigentümlichen Arten auftreten, und zwei weiter verbreitete Pflanzen erreichen noch die Karolinen (Cyrtosperma edule) und Marianen (Epipremnum pinnatum). Die im Monsungebiet verbreiteten Typen sehen wir vom südwestmalaiischen Gebiet besonders nach dem nordwest- malaiischen vordringen, namentlich nach Unter- und Ober-Burma so- wie nach dem südlichen Yünnan. In Burma macht sich noch starker Endemismus der Arten bemerkbar und auch endemische Gattungen fehlen nicht; das an Araceen viel ärmere Yünnan schließt sich mit seiner unteren tropischen Region durchaus an Ober-Burma an. Wir kennen aus der Gegend von Szemao: Pothos Cathcartü Scuott, P. yunna- 1276 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 16. December 1909. nensis EneL., Arisaema Prazeri Hoox. f., A. Franchelianum Ener. und A. consanguineum Scuorr. Dem nordwestmalaiischen Gebiet gehörten auch noch Assam mit Khasia an, welches zum östlichen tropischen Himalaja überführt, der bis zu 2300 m ü. M. noch reich an tropischen Araceen ist, während über dieser Höhe nur noch Arten aus der Unterfamilie der Aroideen anzutreffen sind. Letztere reichen auch am weitesten nach Westen, wo sie über Afghanistan den An- schluß an die Aroideen des Mittelmeergebiets und Zentralasiens finden, über Arabien an die wenigen des tropischen Afrika. Diese Aroideen sind zum größten Teil Begleiter der subtropischen Flora und können mit anderen Pflanzen zur Bestimmung der Grenze zwischen tropischen und subtropischen Gebieten verwendet werden. Von der nordwestmalaiischen Provinz des Monsungebietes sind einzelne Arten auch nach dem Bezirk der unteren Gangesebene, nach Bengalen gelangt; aber auch Ceylon und der südliche Teil des Mala- barküstenlandes zeigen stärkere Beziehungen zu der Araceenvegetation des Monsungebietes als der übrige Teil der vorderindischen Halb- insel. Sehr arm ist das Innere derselben, die hindostanische Provinz. Im ganzen ist die Araceenvegetation des gesamten Vorderindiens zwar arm: aber sie enthält doch einzelne endemische Gattungen und mehrere endemische Arten. Der große Araceenreichtum des südlichen Teils der Halbinsel Malakka setzt sich nicht fort nach der hinterindisch-ostasiatischen Provinz, doch sind in derselben noch alle Unterfamilien der Araceen vertreten; auch finden sich neben einer endemischen Gattung (Pseudo- dracontium) eine größere Anzahl endemischer Arten, sowohl in Siam wie in Cochinchina und in Tongking. Auch ist zu erwarten, daß aus dieser Provinz noch mehr Neuheiten bekannt werden. Es fragt sich nun, wo in China die Nordgrenze des Monsun- gebietes zu ziehen ist. Während im Westen die von NW nach Ö ver- laufende Himalajakette und das tibetanische Hochland eine ziemlich scharfe Abgrenzung der Florengebiete ermöglichen, ist eine solche in China erschwert: denn hier herrschen wie in Hinterindien Sommer- regen bis zum Amur und die Gebirgsketten streichen entweder (in Yünnan und Sz’tschwan) von S nach’ N oder, wie im Osten, von SW nach NO. Ganz besonders hinderlich ist aber einer genaueren Ab- grenzung der Gebiete die außerordentlich ungenügende botanische Er- forschung Chinas. Durch das dreibändige Verzeichnis der Pflanzen Chinas, welches wir Hensteyr verdanken, durch die ebenso schätzens- werte Flora von Zentralchina aus der Feder von Diers, durch die außerordentlich große Zahl von Novitäten, welche jetzt tagtäglich aus Exster: Bedeut. der Araceen für die pflanzengeogr. Gliederung Ostasiens. 1277 China beschrieben werden, darf man sich nicht täuschen lassen. Sieht man genauer zu, so sind es immer nur einzelne Lokalitäten, an denen gewissermaßen größere Stichproben gemacht wurden, und zwischen diesen Lokalitäten liegen große, gänzlich unerforschte Länder. Über Formationen und Regionen finden wir fast gar keine genaueren An- gaben, und wir sind genötigt, uns eine Vorstellung von denselben nach den Formationen Indiens zu machen. In solchen Fällen erweist sich die genaue systematische Durcharbeitung einer Familie von großem Nutzen für die Grenzbestimmungen. Wenn man ermittelt hat, wie die Arten einer größeren Gattung sich biologisch verhalten, wie groß der Spielraum der klimatischen Verhältnisse ist, unter denen sie in einem gründlich erforschten Gebiet gedeihen, dann kann man aus dem Vor- kommen verwandter Arten in weniger erforschten Gebieten Schlüsse auf den allgemeinen Charakter der letzteren machen. Aus dem nörd- lichen Yünnan kennen wir keine Araceen, dagegen sind uns solche aus dem südlichen Sz’tschwan bekannt. Bei Tschungking (etwa 294°), welches nur 260m ü.M. liegt, finden wir ebenso wie bei Itschang in Hupeh (etwas nördlich von 30°) Pothos Seemannü Scnorr, welcher außerdem von Makao, Hongkong und Formosa bekannt ist. Bei Tschung- king wurde ferner Alocasia cucullata Scuorr gefunden. Bei Nantschwan (29° n.B., 475m ü.M.) im S des Yangtse wird durch Scindapsus sinensis Ener. der rein tropische Charakter der unteren Region von Sz’tschwan dargetan. Von letzterem Ort kennen wir auch Arisaema consanguineum Scuott, A. Bockü Exer., A. lobatum Ener. Diese können aber nicht als echt tropische Typen angesprochen werden; denn wir haben gesehen, daß in dem tropischen Monsungebiet und in Vorder- indien die Arisaema erst: über 600 m ü. M. auftreten. Hier am Yangtse kommen sie aber in viel geringerer Höhe, weit unter 300 m, vor; ferner ist A. consanguineum vom Himalaja bis Peking anzutreffen, und A. Bocki ist mit dem im Norden vorkommenden A. serratum (Tuune.) Scnorr verwandt. Zwei andere Arisaema, A. pictum N. E. Brown und A. parcum N. E. Brown wachsen bei Tachienlu, das etwas nördlich von 30° in einer Höhe von 2550 m gelegen ist. Diese Höhe entspricht derjenigen, in welcher oberhalb Darjeeling in Sikkim mehrere Arisaema vorkommen, der Nebelwaldregion des tropischen Himalaja. Dies wird auch dadurch bestätigt, daß bei Tachienlu von 3000 bis 4400 m ü. M. die im Himalaja verbreitete Balanophora iuvolucrata Hoox. f. gefunden wird. Auch Seitamineen steigen in diesen Bezirken wie im tropischen Himalaja bis nahe zu 3000 m auf, während auf den 6200—-7800 m hohen Bergen Sz’tschwans unter 30° n. B. zentralasiatische Flora auf- tritt. Bei Itschang in Hupeh, wo, wie bereits erwähnt, das Vorkommen einer echt tropischen Aracee, des Pothos Seemanni besondere Beachtung 1278 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 16. December 1909. verdient, und bei dem nicht weit davon westlich unter 31° n.B. am Yangtsekiang gelegenen Patung wachsen ebenfalls einige Arisaema: A. amurense Maxın., A. asperatum N. E. Brown, verwandt mit den im Hi- malaja vorkommenden A. verrucosum ScHoTT, A. consanguineum ScHoTT, A. heterophyllum Brumz, ferner Pinellia integrifolia N. E. Brown und P. ternata (Tmuuns.). Die meisten dieser Arten finden sich auch weiter nördlich, und die Pinellia repräsentieren eine Gattung, welche uns bis- her nicht begegnete. Wir befinden uns also bei Itschang in einem Grenzbezirk, in welchem die Araceen ein anderes Verhalten zeigen als weiter südlich. Die in Tschekiang vorkommenden drei Arten, A. ja- ponicum Bı., A. heterophyllum Br. und A. amurense Maxım., sowie die in Tschekiang und bei Kiukiang am Yangtse wachsende endemische Pinellia cordata N. E. Br. zeigen, daß dieser Bezirk nicht mehr dem Monsungebiet zugehört, in welchem wir Arten von Arisaema nur in größerer Höhe ü. d.M. begegneten. Also die Araceenvegetation wird von Itschang nach Osten immer ärmlicher und stimmt schon sehr mit derim nördlichen China und südlichen Japan vorkommenden überein. In Sz’tschwan ist das Klima auch im Winter feucht und wolkig, und man sieht wochenlang die Sonne nicht (Hans, Handbuch der Kli- matologie, III. Bd. S. 237); im Sommer ist der Yangtse infolge der in seinem Oberlauf eintretenden Niederschläge im Mittellauf ein wandernder See. Obwohl man über die Regenmenge im südlichen Sz’tschwan nichts Genaueres weiß, so kann man doch aus seiner Vegetation mit Sicher- heit schließen, daß sie größer ist als von Itschang ostwärts. Hier und auch an der ostchinesischen Küste von Schanghai bis Futschu beträgt der jährliche Regenfall etwa ı1ı8 cm, während er an der Küste von Futschu bis Kanton 148 em erreicht. Bei Makao und Hongkong kommen noch mehrere rein tropische Araceen vor, wie Pothos Loureirü, P. See- mannü, Epipremnum pinnatum, Alocasia macorrhiza, Alocasia cucullata, Typhonium divaricatum. Darüber hinaus sind uns von der Ostküste bis Futschu solche nicht bekannt; aber das Vorkommen von Artabotrys und Quinqualis bei Amoy zeigt uns, daß wir dort auch noch rein tro- pische Elemente vertreten finden. Wir werden also im chinesischen Festland an der Küste die N-Grenze des Monsungebietes bei Amoy endigen lassen, im Innern gegen OÖ bei Itschang. Auf Formosa finden sich noch folgende tropische Araceen': an der Südspitze (22°): Alocasia odora ©. Kocn; bei Kochun (22° 5’): Pothos Seemannü Scuotr; ı Vgl. die Karte in J. Marsumura et Havyara: Enumeratio plantarum in insula Formosa sponte crescentium (Journ. of the Coll. of science, Imp. Univ. of Tokyo, Vol. XXI (1906). Enter: Bedeut. der Araceen für die pflanzengeogr. Gliederung Ostasiens. 1279 bei Takow (22° 40’): Amorphophallus hirtus N. E. Brown, A. Henryi N. E. Brows; bei Kutschaku (24° 55): Amorphophallus Rivieri Durırv;: am Keibi (25° 5’): Pothos Seemanniüi Scnott; am Taihoku (25° 10): Epipremnum pinnatum (L.) Exer., Typhonium divaricatum (L.) Deone., Pistia stratiotos L. um Kadiankö (25° 8°): Alocasia cucullata Scnuorr (ob spontan?), um Kelung (25° 10’): Alocasia odora C. Kocn. | Es kommen also bis zum Nordende der Insel tropische Araceen vor. Außerdem finden sich auf der Insel: Acorus gramineus Aır., Ari- saema ringens Scnotr in Wäldern von Taiton (23°), A. japonicum BuunE bei Kelung (25° 10). Ein Arisaema, welches vielleicht zu A. consan- guineum Scuorr gehört, findet sich auf den Morrisonbergen um 2300 m. Es überwiegen also auf der ganzen Insel Formosa in der unteren Region die Araceen des Monsungebiets. Es kann daher kein Zweifel darüber bestehen, daß wir diese Insel, auf welcher bei Kelung noch Calamus formosanus Bxec., Arenga Engleri Beec. und Freycinetia for- mosana Hrustey wachsen, dem Monsungebiet zurechnen. Arenga und Epipremnum pinnatum finden sich aber auch noch auf den Liu-kiu-Inseln, welche ich lieber als Unterprovinz einer großen, die Philippinen, For- mosa und sie selbst umfassenden Provinz ansehen möchte und nicht als selbständige Provinz. Die unter gleicher Höhe liegenden Bonin- inseln', welche ebenfalls tropischen Charakter haben, schließe ich der polynesischen Provinz des Monsungebiets an. Kehren wir nun wieder zum ostasiatischen Festland zurück. Wir hatten hier im südlichen China ein von Osten nach Westen streichendes Scheidegebirge vermißt; aber anders ist es weiter nördlich. Schon von Rıcntnoren” hat erklärt, daß der Tsin-ling-shan die schärfste Tren- nungslinie zwischen dem nördlichen China und der südlichen Hälfte darstellt, daß die natürliche Scheidung, welche das Gebirge hervor- bringt, nicht geringer ist als diejenige, welche die Alpen verursachen, und Diers® hat in seiner Flora von Zentralchina durch Bearbeitung der reichen Sammlungen des Paters Gırarpı den Ausspruch vo RıcHT- HOFENS vollauf bestätigen können. An den Südabhängen dieses Ge- birges finden sich von Coniferen Cunninghamia, Keteleria Davidiana, Pinus Massoniana, P. Armandi, Cephalotaxus, dagegen in den oberen Re- gionen Pinus koraiensis und P. Bungeana, Abies shensiensis und A. Veitehü, ı H. Harrorı, Pflanzengeographische Studien über die Bonininseln. — Journ. Coll. Science Imp. Univ. Tokio, Bd. XXIII (1907). — Ref. von L. Dıers in EnGrers Bot. Jahrb. XLII (1909), S. 32. ®2 von Rıcatuoren, China Il, 731. ® L.Dıers, Die Flora von Zentralchina in Exsrers Bot. Jahrb. XXIX (1901), 174. 1280 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 16. December 1909. Picea brachystila, Tsuga Sieboldü, Larix chinensis und Cephalotawus For- tunei, also zum Teil aus Japan bekannte Arten. Die Gattungen Ce- phalotaxus, Larix, Picea sind auch am östlichen Abfall des tibetanischen Hochlandes vertreten. Bei der Abgrenzung pflanzengeographischer Gebiete hat man immer mit den Schwierigkeiten zu kämpfen, welche entstehen, wenn verschiedene Höhenregionen zu unterscheiden sind, in denen die Floren- elemente benachbarter Gebiete auftreten. Die unterste Region eines Landes ist bestimmend für die Zuteilung zu einem Floren- gebiet. Wenn nun aber allmählich der Vegetationscharakter in den untersten Regionen benachbarter Länder sich ändert, dann wird es oft recht schwer oder beinahe unmöglich, genaue Grenzen der Gebiete anzugeben, geradeso wie es schwer ist, Regionen in gebirgigen Län- dern zu begrenzen, wenn nicht einige wenige Arten durch besonders massenhaftes Auftreten eine Region kennzeichnen. Offenbar liegt aber, wie alle vorausgehenden Ausführungen gezeigt haben, zwischen dem Gebiet des temperierten Ostasiens, in welchem auch noch Arisaema-Arten und Pinellia vorkommen, und dem Monsun- gebiet, welches durch zahlreiche endemische Araceengattungen aus- gezeichnet ist, ein subtropisches Gebiet, welches das untere Flußgebiet des Yangtsekiang bis Itschang und das südliche Japan, Kiuschiu und Shikoku umfaßt. Dem Monsungebiet sind Formosa und die Liu-kiu- (Riu-kiu-) Inseln noch zuzurechnen, ferner das chinesische Küstenland von Amoy bis Tongking mit den politischen Provinzen Kwangtung und Kwangsi: hieran schließen sich zweifellos die unteren Regionen Yünnans und das südliche Sz’tschwan, während der nördliche Teil, in welchem die Coniferengattungen Picea, Abies, Tsuga, Lasia auf- treten, so wie der temperierte Himalaja dem zentralasiatischen Gebiet zugehört. Diese Grenze ist aber bis jetzt noch nicht ermittelt. Der Ostabfall von Sz’tschwan und wahrscheinlich auch die Provinz Kwei- tschan, über welche wir noch sehr wenig wissen, sind ebenfalls noch dem Monsungebiet zuzurechnen, zum mindesten das Gelände am Yang- tsekiang über Tschungking bis Itschang, während das Hügelland zu beiden Seiten des Flusses dem ostchinesisch-südjapanischen Übergangs- gebiet zufällt. Die Provinzen Hunan, Kiangsi, Tschekiang, der größte Teil von Hupeh, Nangwei, Kiangsu und Nganhwei gehören demselben Gebiet an. Hingegen ist Sehantung sicher von diesem Florengebiet auszuschließen und gehört mit einem Teil von Kansu, mit Schensi, Schansi, Tschili, Schöngking und der Mandschurei sowie Korea, der größte Teil von Japan und Sachalin dem Gebiet des temperierten Östasiens an, welches auch noch das südwestliche Kamtschatka mit den Kurilen und Aleuten als besondere Provinz einschließt. Bezüg- Enster: Bedeut. der Araceen für die pflanzengeogr. Gliederung Ostasiens. 1281 lich Schantungs, über dessen Flora die aus Kiautschou an das König- liche Botanische Museum gelangten Sammlungen in erfreulicher Weise Auskunft gegeben haben, ist zu bemerken, daß es wie die angrenzen- den Teile des nördlichen Chinas durch trockene, von heftigen kon- tinentalen Winden beeinflußte Winter und feuchte, regenreiche Sommer charakterisiert ist. Der Endemismus von Kiautschou ist gering. Vor- herrschend sind in Nordchina verbreitete und eine große Zahl eurasia- tischer Pflanzen, welche durch Sibirien bis Europa zu verfolgen sind. 1282 Sitzung der phys.-math. Classe v. 16. Dec. 1909. — Mitth. v. 2. Dee. Der Unterkiefer der Eskimos (Grönländer) als Träger primitiver Merkmale. Von Hofrat Dr. K. GoRJANoOVIö-KRAMBERGER in Agram. (Vorgelegt von Hrn. Warneyer am 2. December |s. oben S. 1221].) Hierzu Taf. XV und XVl. Seit längerer Zeit war es mein Wunsch, eine Serie Grönländer-Unter- kiefer (Eskimo) untersuchen zu können, um diesen so wichtigen Ske- letteil auch an einer anderen reinen Rasse kennen zu lernen. Ich brachte in Erfahrung, daß sich im Normal-Anatomischen Museum zu Kopenhagen eine größere Anzahl (etwa 160) von Eskimoschädeln be- findet”. Der großen Liberalität des Hrn. Prof. Dr. Hansen, an den ich mich auch diesbezüglich wendete, verdanke ich die Zusendung von acht typischen Grönländer-Unterkiefern beiderlei Geschlechts aus dem Norden und Westen Grönlands®. Bei der Durchsicht dieser Kol- lekte war es mir vor allem darum zu tun, festzustellen, ob an den Unterkiefern der Grönländer irgendwelche primitiven Merkmale noch vorhanden und welcher Art dieselben sind. Ferner erwartete ich da noch einige Anpassungserscheinungen in bezug auf die Kinnbildung erhalten zu finden. Dank der vortrefflichen Auswahl Haxsexs wurde es mir ermöglicht, an den acht Unterkiefern — sowohl nach der einen als der anderen Richtung hin — ganz bemerkenswerte Data zu er- langen, die uns auch einen wichtigen Beitrag zur Beurteilung gewisser Anpassungserscheinungen des menschlichen Unterkiefers darbieten. ' Vorgetragen gelegentlich der 81. Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte in Salzburg. 1909. ® Hr. Prof. Dr. Duckworru des Jesus College in Cambridge machte mich ge- legentlich seines Besuches in Agram auf das Vorhandensein von 160 Eskimoschädeln in Kopenhagen aufmerksam. ® Prof. Hansen sendete mir nachfolgend bezeichnete Schädel zur Ansicht: A.B.a.15. Fys. II g — Omenak, Fys. II % und Fys. IV £, desgl. aus Omenak in Nordgrönland. Ferner Fys. VI ; Fys. XVII 4; Fys. XX 4; Fys. XXI g‘ und XXIV 9, aus Westgrönland. K. Gorsanovi6c-KRANBERGER: Der Unterkiefer der Eskimos. 1283 Es sollen hier nur einige der mir zugesandten Unterkiefer etwas näher in Betracht gezogen werden, obwohl ich auch die übrigen Man- dibulae in gewissen Punkten mit zu Rate ziehen werde. Eine erschöpfende Darstellung des Unterkieferbaues der Grön- länder kann hier natürlich nicht gegeben werden, weil das vorlie- gende Material hierzu doch nicht ausreicht; vor allem fehlen mir Unter- kiefer jugendlicher Individuen. Wichtigere Ausmaße einiger Unterkiefer. Bezeichnung des Unterkiefers Fys.IVoSN | Fy.IIgdN |Fys. XXI d' N| Hy, .XNX gW Mittlere Unterkieferlänge (von der konkavsten | | Stelle der Symphysıs bis zur Mitte des . hinteren Astrandes) . . . . 95-5 95.5 101.0 108 Entfernung der beiden Anguli edihrihe - 110.3 | 99.8 | 108.5 111.5 » » » Proe. condyloidei . . [etwa 121.6 | etwa 107.2 etwa 122.5 122.6 ” » » Proc. coronidei . . 91.2 | 91.5 | 101 | 105 Höhe des Ramus beim Proc. condyloideus . 40.2 43.2 | 65.6 62.3 Höhe des Ramus in der Mitte der Ine. mandi- | bolaateas. D% 4 A 35-4 41.6 | 58.8 52.4 Höhe des Ramus beim Prior. eronaldeis. k 48.5 54 55.2 71.0 Breite des Ramus in der Mitte. . . . 35-4 37 38.6 | 44.8 Zahnbogenlänge: Entfernung der mittleren 7 | vom distalen Rand des M;. . . . 58.3 58.4 59.1 61.0 Zahnbogenbreite: Entfernung der beiden MN Außenränder des ÜHERER ann 6 66.5 62.8 67 63.6 Entfernung der lingualen Kiefaschwellung i im | Bereiche des R& . . A 18.2 18.9 | etwa 18.2 20 Höhe der Mandibula an der a SIaw a 39.2 37 | 36.1 41.4 » „ ” unter dm M; . . . 24 | 22.3 26.2 —_ Dicke der Mandibula an der Basis zwischen | ENGE £ 8.5— Io 11 | 14—16.5 16. Dicke der Mandibula im Bereiche dom m, " 16.3 16.2 | 16 21 | (beim 2) Die vorliegenden Unterkiefer weisen eine große Mannigfaltigkeit auf, welehe sich in einer auffallenden Variabilität fast aller ihrer Teile kundgibt. So fällt am Kieferkörper vor allem die ziemlich häufig an- zutreffende Dieke des vorderen basalen Abschnittes auf, wobei die Di- gastriei entweder gerade nach abwärts schauen oder mit der Abnahme der Kieferdieke allmählich auf die innere Kieferplatte übergehen. Das Kinn ist in sehr wechselnder Stärke entwickelt, wobei insbesondere das mehr weniger gerade Vorwachsen der beiden Kieferhälften und deren Einfluß auf die Gestaltung des vorderen Kieferabschnittes überhaupt in augenscheinlicher Weise zum Ausdruck gelangt. Sowohl der Zahnbogen als auch die Zahngröße (besonders der Mahl- zähne) weisen eine deutliche Reduktion auf, welche besonders beim M, evident ist. Die Kieferäste zeichnen sich durch ihre Breite aus, sonst 1284 Sitzung der phys.-ınath. Classe v. 16. Dee. 1909. — Mitth. v. 2. Dee. aber sind sie, und zwar was die Tiefe der Inzisur, die Höhe des Pro- cessus coronoideus und die Neigung der Äste — sowohl seitlich als nach hinten — betrifft, großen Schwankungen unterworfen. Besonders merkwürdig ist die Neigung der seitlichen Kieferflächen und die da- dureh hervorgerufene Einengung des oberen lingualen Kieferraumes längs der P und M, und zwar infolge der Übertragung der Druck- richtung der erwähnten Zähne gegen die Innenfläche der Kieferteile, der zufolge es zu einer entsprechenden Ausladung dieser lingualen Kieferflächen kam. Den entsprechenden Zahnkronen aber wurden ihre Außenränder abgekaut. Diese merkwürdige Neigung der beiden Seiten- Fig. 1. a 5 } ’ Unterkiefer: IV. N =e me » I. ae 2-5 er » xXX. flanken der Unterkiefer steht aber, wie wir dies noch sehen werden, mit der Ausbreitung des basalen Medianspaltes, also mit der Kinnbildung im Zusammenhang. Diese wenigen Beispiele mögen genügen, um die Menge der an diesen acht Unterkiefern vorhandenen Eigentümlichkeiten, die zum Teil noch so manch Ursprüngliches an sich tragen, zu zeigen. Und nun wollen wir diese Variationen vergleichend zur Darstellung bringen. Die Abbildung (Fig. ı) zeigt uns drei ineinandergezeichnete Unter- kiefer (IV, I und XX) in seitlicher Ansicht (nach der Methode Kraarsch). Wir sehen da die verschieden starke Kinnbildung, die breiten Kiefer- äste mit der wechselnd tiefen Inzisur und die Neigung des hinteren K. Gorsanovic-KRrANBERGER: Der Unterkiefer der Eskimos. 1285 Astrandes zum Ausdruck gebracht. Der Unterkiefer IV (‚ N-Gr.) zeigt die stärkste Kieferprotrusion und gleichzeitig die stärkste Neigung seines hinteren Astrandes. Mit dieser starken Streckung der Unterkieferhälften nach vorn scheint die starke Ramusneigung als auch die geringe Körper- höhe bei der Crista buceinatoria (4) im direkten Zusammenhang zu stehen. Denn bei den übrigen beiden Unterkiefern II und XX mit einer zur Alveolarebene senkrecht stehenden Kieferprofillinie stehen auch die hinteren Astränder steiler, und die Körperhöhe bei der Crista buceinatoria (h”, A”) ist eine entsprechend größere. Die Abbildung (Fig. 2) stellt uns drei Unterkiefer (XXI, XX und IV) auf einer horizontalen Ebene in- und nacheinandergestellt dar, wodurch besonders deutlich die wechselnde Lage des hinteren Ast- randes zum Ausdruck gebracht wird. Dabei sehen wir, daß zwischen una a Drei Eskimo-Unterkiefer mit eingezeichneter Coronoidalhöhe (a5) und Differenz zwischen der Höhenlage der beiden Processus infolge der Neigung des hinteren Ramusrandes. dem Processus eoronoideus und dem Processus condyloideus, bemerkens- werte Relationen bestehen, die ich in folgenden Sätzen zum Ausdruck bringe: ı. Mit der Änderung der Lage des hinteren Astrandes gegenüber der horizontalen Ebene ändert sich auch die gegenseitige Höhenlage der beiden Processus, und zwar: steht der hintere Astrand senkrecht oder nahezu senkrecht zur horizontalen Ebene, so liegt die Spitze des Proc. eoronoideus entweder unter oder nahezu in derselben Höhe mit dem Proc. eondyloideus (ab in XXI). Neigt sich der hintere Astrand zur Ebene, so erhebt sich der Proc. eoronoideus über das Niveau des Proe. eondyloideus (ab in XX und IV). 2. Mit der zunehmenden Neigung des hinteren Astrandes gelangt die Senkrechte, welche aus der Spitze des Proc. coronoideus auf die - 1286 Sitzung der phys.-math. Classe v. 16. Dec. 1909. — Mitth. v. 2. Dec. allmählich Kieferbasis gefällt wird — kurz die »Coronoidalhöhe « in den Außenwinkel des Unterkiefers (vgl. ab in Fig. 2). Der Neigungswinkel des hinteren Astrandes zur Horizontalebene beträgt beim Unterkiefer XXI = (fast 110°) = 70° — ee ee » Vie 50. Sehr wichtig sind auch die Neigungswinkel der seitlichen Ramus- flächen; sie betragen beim Unterkiefer XXI = 90° » RRY—475> » IV = 78: Dieser letztere Neigungswinkel steht zum Teil mit der Größe des medianen Symphysenspaltes im Zusammenhang und kann, auf eine mediane vertikale Längsebene bezogen, entweder größer als R sein (d.h. die Ramusflächen fallen zur Medianebene), gleich /? oder kleiner als $R, in welch letzterem Fall die Astflächen von der vertikalen Medianebene abfallen. Die beiden ersteren Fälle kommen bei solchen Unterkiefern vor, welche entweder kein Kinn oder bloß ein im Ent- stehen begriffenes Kinn besitzen; letzterer aber bei mit einem Kinn ausgestatteten Unterkiefern. In beiden ersteren Fällen ist auch der Neigungswinkel des hinteren Astrandes ein dem R-Winkel nahestehender. Nach dem soeben Gesagten müßten also die ältesten menschlichen Unterkiefer zur mittleren Längsachse zufallende seitliche Astflächen besitzen, die über oder gleich R sind. Zum Vergleich mögen nach- folgende Beispiele dienen': Homo Mousterien- » » (Orang [juv., Zoolog. Museum Agram] = 108.5°) Homo heidelbergensis . Urt = 107.0° (nach dem Gipsabguß) » primigenius (Malarnaud) — NOTE » » (Krapina-J.) — 10720, » » ( >. 63) —100:02 ( sis Hauseri) etwa 99.0° (im Mittel) 98.0° 93.0—97.0° 88.0°) usw. Homo primigenius (Krapina-G.) » » (Spy-D. (Australier, KraatscH 80 . I Il ! Beim Messen dieser Winkel mit dem Anlegegoniometer muß natürlich bloß die mittlere Außenfläche des Ramus ohne die Ausbiegung des Proc. coronoideus und des quergestellten Kapitulums in Betracht gezogen werden. K. Gorsanovic-KrANmBERGER: Der Unterkiefer der Eskimos. 1287 Von unseren diesbezüglich in Betracht gezogenen Eskimo-Unter- kiefern (XXI, XX u. IV) würde die Mandibula XXI am primitivsten erscheinen. Der Unterkiefer IV (Taf. XVI, Fig. ı u. ıa) ist von ganz besonderem Interesse. Er macht auf den Beobachter den Eindruck, als ob er von oben gedrückt seitwärts auseinanderwich und nur oben zwischen den mittleren Schneidezähnen unverrückt blieb. Wir sehen an diesem Unterkiefer ganz deutlich jene Phase der Anpassung des Kiefers an die Halsnähe ausgeprägt und rekapituliert, während welcher eben die beiden Unterkieferhälften der horizontalen Spannung nachgebend am unteren Symphysenende auseinanderwichen und hier jenen spitzdrei- eckigen Spalt bildeten. Dieser Spalt wurde dann zuerst durch die Kinnknöchelehen und später durch weitere Knochenapposition ausge- füllt und überlagert. Dies beweisen uns eben die schräg abfallenden Kieferseiten und die beiden Gelenkköpfe, die dadurch eine entsprechend schief nach abwärts und hinten gewendete Lage erhielten. Durch dieses Auseinanderweichen der basalen Kieferränder würden notwen- digerweise die seitlichen Alveolaränder mit den Zähnen näher anein- ander gebracht. Dadurch kamen gleichzeitig die inneren Kronenränder der beiderseitigen Mahl- und Backenzähne in ein tieferes Niveau als ihre Außenränder, demzufolge wurden auch die letzteren, als die auf- 'agenderen Zahnpartien, stärker abgekaut als ihre Innenränder. Durch die Ausbiegung der seitlichen Kieferflächen wurde ferner die Druck- richtung der M und P eine gegen die innere Kieferwandung gerichtete. Als direkte Folge dieses Druckes hat man die starke Ausladung der entsprechenden lingualen Kieferseiten im Bereiche der P und M an- zusehen, die da eine auffallende Einengung des inneren Unter- kieferraumes bewerkstelligte. Als eine noch weitere Folge dieses seitliehen Ausweichens der Kieferhälften hat man die Tieferstellung der Muskelansätze der hinteren Kieferplatte und eine oft auffallende Ausbreitung der vorderen basalen Unterkieferpartie anzusehen (vgl. TSEIR VL Bir“2): Auf den vorderen Unterkieferabschnitt übergehend, bemerke ich, daß bereits einiges über das Kinn gesagt wurde (s. Fig. 1). Wir können da noch ganz speziell darauf hinweisen, daß die ziemlich große Varia- bilität in der Kinngröße und der Art und Weise seiner Heranbildung oft direkt von der größeren oder geringeren Protrusion der Kiefer- hälften abhängt. Bei starker Protrusion und Lage der beiden Schenkel in einer Ebene (wie beim Unterkiefer XXI) wird die vordere basale Kieferpartie ganz eingeebnet und es ragt dieser Kieferteil mit den beiden Tub. mentalia sockelartig vor, von welchem sich wiederum ganz deutlich das rasch nach aufwärts verschmälernde Kinn abhebt. Ist Sitzungsberichte 1909. 116 1288 Sitzung der phys.-math. Classe v. 16. Dec. 1909. — Mitth. v. 2. Dec. die Protrusion eine geringe oder stoßen die beiden Kieferhälften bogen- förmig nahe aneinander, so ist auch dementsprechend das Kinn ein nur wenig vorstehendes und zur Alveolarebene mehr weniger senk- recht stehendes (Unterkiefer XX, II). Bei einigen dieser Kiefer sieht man recht gut die einstige Breite des basalen Symphysenspaltes. Dieser betrug beim Unterkiefer XXVII etwa 7.6 mm und ist an der Basis durch eine starke Querleiste markiert, welche gleichzeitig auch die beiden Digastriei trennt. Die Entfernung dieser beiden Muskelansätze beträgt beispielsweise beim Unterkiefer XXIV 8.5 mm und die beiden Spinae mentales int. sind etwa 6.3 mm voneinander entfernt. Beim Unterkiefer IV betrug der Symphysenspalt an der Basis beiläufig 10.6 mm, und wir sehen das Kinn zwischen den beiden Kieferrändern in die Basis übergehen und hier knollig enden. Fig. 3. Das Kinn hebt sich recht deutlich durch ve: die Struktur seiner Ränder und den zwischen die beiden mittleren J herauf- langenden dünnröhrigen Fortsatz F von der übrigen Kieferfläche ab (vgl. Fig. 3). Die Unterkiefer der Grönländer besitzen — wie mir dies Prof. Hansen mitteilt — nicht selten eine dicke massive Basis. In ausgezeichnetster Weise zeigen uns dies die Unterkiefer Unterkiefer IV ‚© N-Grönland. Das Kinn NE I en Br nach oben in an Aionrahrpen Fortsatz Fig. 2 u. Taf. XVI, Fig. 2). Am Unter- auslaufend (F). kiefer XXI (Fig. 4) ist die basale Ein- ebnung die größte, weil sie bis zu den Tub. mentalia reicht; die beiden Kieferhälften sind gerade und stark vorgewachsen, die beiden Digastriei d d’ weit voneinander entfernt (etwa ı6 mm) und schauen gerade nach abwärts. Die Entfernung der beiden Tub. mentalia beträgt 39mm. Am Unterkiefer XX schauen die Diga- striei ebenfalls gerade nach abwärts, doch ist ihre gegenseitige Ent- fernung eine geringere (= 8.5 mm), weil die Kieferhälften nicht gerade vorgewachsen sind, sondern bogig aneinander rücken. An beiden Unter- kiefern sind die Spinae mentales getrennt und tief zur Kieferbasis herab- gerückt (stärker bei XXI). Bei den Mandibulae XXIV und XVII stehen die beiden Ansatzstellen an der verdiekten Unterkieferbasis, doch be- ginnt sich letztere bereits etwas aufwärts zu biegen (XVII u. Taf. XVI, Fig. 4). Am Unterkiefer XXIV (Fig. 6 u. Taf. XVI, Fig. 3) schauen wohl die Digastriei größtenteils nach unten, doch ist ihr hinterer, etwas eingetiefter Rand bereits etwas aufwärts gebogen‘’und die beiden weit K. GorJanovi6-KRAMBERGER: Der Unterkiefer der Eskimos. 1289 Fig. 4. Fig. 5. Basisansicht der Eskimo-Unterkiefer: XXI, XX, XXIV und XVII. dd’=Digastrieus; XÄ=Kinn schwellung; L= Leiste; JJ’ = Interspatium postmentale; x = Eindruck des M. Digastrieus; Sp.m = Spina mentalis. (etwa 6.5 mm) voneinander getrennten Spinae mentales int. sind noch sehr nahe an die Basis herabgerückt. Beim Unterkiefer XVII (Fig. 7) schauen die vorderen mittleren Partien der Digastriei noch gerade nach unten, der übrige und größere Teil dieser Eindrücke ist aber leicht aufwärts gedreht. An diesem Kiefer ist auch das Interspatium post- mentale J.J’ recht deutlich sichtbar und bei x der verstärkte Eindruck des Digastrieus. Die Entfernung der beiden Digastriei beträgt 8.3 mm. Die Protuberantia mentalis ist stark vortretend. Wir müssen nochmals zum Far nn Unterkiefer IV (Fig. 8 u. Taf. en XVI, Fig. 1a) zurückkehren. An Fig. 8. diesem merkwürdigen Unter- kiefer haben wir bereits das son- derbare seitliche Auseinander- weichen der Kieferseiten bei gleichzeitiger Einengung des N Der Eskimo-Uiterkiefer IV. oberen Innenraumes E längs der M und P (besonders zwischen P,u. P,) betont. Bezüglich der vorderen Kieferbasis wäre zu bemerken, daß dieselbe schmal ist, daß die beiden Digastriei dd’ nach rückwärts schauen und daß das Kinn nach oben zu in einen linearen Kanal ausläuft. 116* 1290 Sitzung der phys.-math. Classe v. 16. Dec. 1909. — Mitth. v. 2. Dec. Die innere Kieferfläche längs der Symphysis bietet manche inter- essante Einzelheiten, die ich nur kurz berühren möchte. Ich will da- bei abermals den Unterkiefer XVII in Betracht ziehen und erwähnen, daß die gut ausgeprägten Ansatzstellen der M. geniohyoidei distal zwischen sich ein Foramen einschließen. Die beiden leistenartigen Spinae mentales int. sind 8 mm voneinander entfernt und konvergie- ren gegen das Foramen, welch letzteres wiederum in. einer ziemlich tiefen Grube liegt. — Auch an den Kiefern XXIV und XXI sehen wir über den Insertionen des Genioglossus eine grubige Vertiefung, welche beim Kiefer XXI mit der beiderseitigen großen Fovea sublin- gualis im Zusammenhang steht. Über dem Foramen sehen wir ferner am Unterkiefer VI und XXI eine median gelegene Längsrinne einge- drückt, die besonders stark an der Mandibula VI ausgeprägt erscheint, beim Unterkiefer XX aber in doppelter Zahl vorhanden ist: dieselben sind da kurz und nach oben etwas divergent. Endlich sei noch bemerkt, daß die Unterkiefer II und XVII eine ganz leichte Incisura submentalis aufweisen. Am letzteren ist dieser Sinschnitt sozusagen einseitig, und zwar links, wo eben die Unter- kieferbasis beim Tub. mentale leicht aufgebogen ist. Schließlich hätten wir noch der primitiven Merkmale dieser Unter- kiefer zu gedenken. Darüber hat sich bereits Dr. OETTERING ausge- sprochen'. Ich entnehme einem diesbezüglichen Referate ScHumAcHERS (in Mitteilungen der Anthropolog. Gesellsch. Wien 1909. Bd. XXXIX. S.223) nachfolgende, mit meinen Beobachtungen im Zusammenhang stehenden Ergebnisse OETTERINeS: »Der ungemein derb entwickelte Unterkiefer weist verschiedene primitive Merkmale (wenig vorragen- des Kinn, stark entwickeltes Corpus mandibulae, mittelhohe und breite Äste, niedrige Proc. eoronoideus usw.) auf, die zu denen des Homo-primigenius-Unterkiefers in Beziehung gesetzt werden können. « Diese Angaben OETTErINes stimmen mit meinen Beobachtungen und werden durch diese in mancher Hinsicht vervollständigt. Was die Massivität vieler Eskimokiefer betrifft, so ist diese zu- weilen so groß, daß sie, mit Ausnahme derjenigen des Homo heidel- bergensis, sonst alle bekannten fossilen Unterkiefer übertrifft. Unter den vorliegenden acht Kiefern ist es der Unterkiefer XX eines West- grönländers, der sich in nachfolgenden: Punkten dem Unterkiefer des H. heidelbergensis und H. primigenius nähert: der großen postmolaren Dicke, dem breiten steilen Aste, der ebenen vorderen Kieferbasis mit gerade abwärts schauenden Digastriei und der tiefen Fossa genioglossa ' Ein Beitrag zur Kraniologie des Eskimos. Abh. und Ber. d. Kgl. Zoolog. und Anthropol.-Ethnogr. Museums zu Dresden, Bd. XI] (1908). K. Gorsanovıc-KrRANBERGER: Der Unterkiefer der Eskimos. 1291 (XVII). Bemerkenswert ist noch der von Orrrekıns betonte Umstand, daß die Eskimos kleine Proe. mastoidei und auffällig verdickte Tym- panica besitzen, Merkmale, wie ich solche für den Homo primigenius seinerzeit feststellte. Anderseits sind wiederum die alten Charaktere, wie z. B. die Ineisura submentalis, infolge der Kinnbildung fast ganz verloren- gegangen, und,vom Suleus supramarginalis verblieben nur noch hier und da geringe Spuren. Neben diesen mit primitiven Merkmalen versehenen Unterkiefern ist aber das gleichzeitige Vorkommen solcher mit ganz modernen Cha- rakteren behafteten Kiefern besonders bemerkenswert, weil diese letz- teren da in einer solchen Gestalt auftreten, welche uns die Umprä- gungen des Kiefers infolge der Anpassung an gewisse Verhältnisse auf das augenscheinlichste zeigt. Ich erinnere bloß an den Unterkiefer IV mit seinen seitlich geneigten Flanken, die wechselnde Entfernung der Digastriei, das Vorwachsen der Kieferhälften bei gleichzeitiger Neigung der Kieferäste nach hinten', dann das Herabrücken der Geniohyoidei usw.: alles dies als Anpassungserscheinungen an die durch die Hals- nähe eingeleitete mediane Spalt- und Kinnbildung. Es ist geradezu auffallend, dieses Gemisch von Unterkiefern mit noch primitiven und ganz modernen Charakteren, welch letztere sozusagen in statu nas- cendi hier auftreten. Es ist gewiß bemerkenswert, daß der älteste Mensch — der Homo heidelbergensis — eine deutliche Reduktion der Zahngröße gegenüber der Massivität der Mandibula aufweist. Insbesondere sind es aber die Mahlzähne, die, vom M, zum M, gehend, eine allmähliche Abnahme der Größe dieser Zahnart bekunden. Trotz der genannten primitiven Merkmale der Eskimos sehen wir auch hier eine augenscheinliche Re- duktion der Mahlzähne ausgedrückt. Ich möchte diesbezüglich die Unterkiefer II und insbesondere IV erwähnen. Bei diesem letzteren ist der M, um etwa ls kürzer und um etwa !/, schmäler als der M.. Dabei ist es aber bemerkenswert, daß bei dieser Reduktion der Zahn- größe der Fünfhöckertypus auch unberührt blieb’. Diesbezüglich ent- sprechen die Mahlzähne der Eskimos denjenigen des H. heidelbergensis. Man kann also auch die Fünfhöckerigkeit der Eskimo-Molaren als einen primitiven Charakterzug bezeichnen, dies um so mehr, als bereits die ! Auf diesem letzteren Umstand dürfte zum Teil die sogenannte »Progenie des Unterkiefers« beruhen. 2 Es sei hier bemerkt, daß neben diesen durchgehend fünfhöckrigen Molaren sonst bei den Eskimos gerade die reduzierte Höckerzahl stets namhaft gemacht wird. Wir haben also auch in bezug auf die Höckerzahl der Mahlzähne hier bedeutende Variationen zu verzeichnen. 1292 Sitzung der phys.-math. Classe v. 16. Dec. 1909. — Mitth. v. 2. Dec. Zahngröße des ältesten diluvialen Menschen abzunehmen beginnt, und die Reduktion der Höckerzahl des M, aber schon im mittleren Di- luvium zur Tatsache wird. Sehr bemerkenswert ist bei den Eskimos noch der Umstand, daß sowohl die Reduktion der Molargröße als auch der noch hier und da intakt verbliebene Fünfhöckertypus gleichzeitig mit anderen primitiven Merkmalen des Unterkiefers und der mit diesen gelenkig verbundenen Teile des Temporale (ein reduzierter Proc. ma- stoideus, das dieke Tympanicum und die hochangesetzte Lage des Muse. temporalis [Orrrexme]) zusammenfällt. Alles dies zusammen läßt auf eine starke Inanspruchnahme des Kauapparates schließen. Zu- folge der primitiven und gleichmäßigen Lebensweise der Eskimos, noch mehr durch die sich fast immer gleich verbliebenen äußerst dürftigen Verhältnisse ihrer Umgebung wird es begreiflich, daß auch jene Ske- lettelemente, die der Ernährung dienen, so viel Primitives bis auf den heutigen Tag behalten haben, obwohl anderseits im Baue des Hirn- schädels im allgemeinen moderne Charaktere zum Ausdruck gelangen. Anhang. Im Anthropologischen Museum von Dresden zeigte mir Hr. Dr. B. Orrrekine eine Kollekte von Eskimo-Unterkiefern (14). Darunter befand sich auch eine Mandibula eines etwa ıojährigen Kindes aus Operngevik-Labrador stammend (Nr. 3926). Die Direktion des Natur- historischen Museums von Dresden überließ mir bereitwilligst dies Objekt zum Zwecke einer näheren Untersuchung. Dieser Unterkiefer nun ist deshalb sehr bemerkenswert, weil er fast ganz dieselbe Gestalt und Merkmale aufweist, die wir am Unterkiefer IV aus Omenak in N-Grönland (Hansensche Kollekte) namhaft gemacht haben. Leider ist die Mandibula ziemlich stark defekt. Am Unterkiefer sehen wir den ersten definitiven Molar, die beiden dP,, während sich die beiden C und der M, zum Durchbruch anschickten. Die Entfernung der beiden Anguli mandib. beträgt. 9ı mm Die mittlere Astbreite.,.. , 22. 2.1 Eee Die Kieferdicke knapp hinter dem M, (links) . . . 155 » Die Entfernung der Außenränder der Alveole des M, 53.3 » Der Längsdurchmesser der Krone des M, . . . . 122 » Der Querdurchmesser der Krone des M,. . . . . 106 » Der Neigungswinkel der Astseiten zur hor. Ebene . REES Der Neigungswinkel des hinteren Astrandes . . ..(134.5°%)=45°. Der Unterkiefer ist niedrig, weil seine Seitenflächen stark auseinander- weichen, als ob die Mandibula von oben gedrückt worden wäre. Der K. Gors1anovi6c-KRANBERGER: Der Unterkiefer der Eskimos. 1293 hintere Astrand ist merklich zur Horizontalebene geneigt und die Kiefer- hälften ziemlich vorgeschoben. Die P und M sind stark einwärts ge- neigt, was eben mit der geneigten Lage der Kieferflanken im Zu- sammenhang steht. Fine Ausladung des inneren oberen Kieferrandes längs der M und P ist an diesem jugendlichen Kiefer noch nicht er- folgt; diese dürfte mit dem individuellen Alter und der Kaufunktion im Zusammenhang stehen, also erst bei erwachsenen Individuen zum Ausdruck gelangen. Der definitive M, ist fünfhöckerig und zeigt reich- liche Schmelzfalten. Dieser kindliche Unterkiefer reiht sich — wie gesagt — eng an der erwähnten Nr. IV aus N-Grönland, doch zeigt er infolge der noch etwas stärkeren vorderen Kieferbasis und der Lage der Digastriei einen Übergang zu den Unterkiefern XX usw. Dr. Orrrekiss sagt in seiner Abhandlung »Ein Beitrag zur Kranio- logie der Eskimos«' auf S. 36: »Interessant ist am Schädel Nr. 3921 die vollständige Verschmelzung der Molarwurzeln zu prismatischen Gebilden«, wobei er sie als mit solchen aus Krapina für überein- stimmend wähnt. . Hr. ÖETTERIse zeigte mir einen derartigen M,, doch fand ieh die Wurzeln desselben bloß konisch verschmolzen, was auf eine Reduktion der Zahngröße und des Alveolarraumes hindeutet, mit der prismatischen Wurzelbildung aber nichts zu tun hat. Erklärung der Abbildungen. Tafel XV. Fig. ı. Der Unterkiefer eines W-Grönländers als Beispiel einer sehr robusten Mandibula mit stark ausgeprägter Fossa praecoronoidea (Kollektion Prof. Dr. Hansen, Kopenhagen, Fys. XX). Fig. 2. Derselbe Unterkiefer, die eingeebnete Basis mit den beiden gerade abwärts schauenden Fossae digastricae. Fig. 3. Derselbe Unterkiefer in seitlicher Ansicht, das neutrale Kinn und den breiten Ast zeigend. Tafel XVI. Fig. 1. Der Unterkiefer eines N-Grönländers aus Omenak mit den stark vor- gewachsenen Unterkieferhälften und den stark nach hinten geneigten Ästen (Koll. Hasen, Kopenhagen, Fys. IV). ! Abh. und Ber. d. K. Zoolog. und Anthrop.-Ethnogr. Museums zu Dresden. Bd. XII 1908. 1294 Sitzung der phys.-math. Classe v. 16. Dec. 1909. — Mitth. v. 2. Dec. Fig. ra. Vordere Basisansicht desselben Unterkiefers, den verschmälerten vor- deren Unterkieferrand mit den einwärts schauenden Digastriei, die tief herabgerückten Ansatzstellen der M. genioglossi und M. geniohyoi- dei und den stark eingeengten oberen Lingualraum als Folge der seit- lich auseinandergerückten Kieferflanken zeigend. Fig. 2. Vordere Basisansicht des Unterkiefers Fys. XXI aus W-Grönland (Koll. Hassen, Kopenhagen) mit ganz ebener vorderer Basis und ge- rade abwärts schauenden Digastrici. Fig. 3. Vordere Basisansicht des Unterkiefers Fys. XXIV aus W-Grönland (Koll. Hansen, Kopenhagen) mit leichter Kielerschwellung, teilweise ein- wärts gerichteten Digastriei und sehr entfernt stehenden Spinae men- tales. Fig. 4. Vordere Basisansicht des Unterkiefers Fys. XVIIl aus W-Grönland (Koll. Hansen, Kopenhagen) mit stärkerer Kinnschwellung, teilweiser Drehung der Digastriei nach einwärts und dem Interspatium post- mentale. Ausgegeben aın 6. Januar 1910. Sitzungsber. d. Berl. Akad. d. Wiss. 1909. Fig. 1. K. GorJanovi6-KRAMBERGER: Der Unterkiefer der Eskimos. Taf. XV. Taf. XV. Sitzungsber. d. Berl. Akad. d. Wiss. 1909. 'SOMIYST dOp AOJoLyıajun dad :YSOYaanYYy-DIAONVEYOR "Y SITZUNGSBERICHTE 1909. DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 16. Deeember. Sitzung der philosophisch-historischen Classe. Vorsitzender Secretar: Hr. VAHLen. *Hr. Sacnau berichtete über den Abschluss der Zusammen- setzung und Ordnung der zur Zeit im Königlichen Museum befindlichen Papyrus-Urkunden, welche bei den deutschen Aus- grabungen auf der Nilinsel Elephantine gefunden worden sind. Er erklärte des Näheren die Papyri 61 und 62, welche Bruchstücke einer ara- mäischen Übersetzung der Behistün-Inschrift des Königs Darius I. enthalten. Von den drei Versionen, welche in die Felswand von Behistün eingemeisselt sind, der altpersi- schen, elamischen und assyrisch-babylonischen, steht die letztere dieser neu gefundenen Ausgabe am nächsten, indem sie wie jene die Zahlen der in den Kriegen des Königs getödteten und gefangenen Feinde angiebt, die in den andern Versionen fehlen. Diese Papyri geben wahrscheinlich ein Zeugniss von der officiellen Verbreitung der könig- lichen Inschrift im ganzen Umfange des Archämeniden-Reiches. Ausgegeben am 6. Januar 1910. 1296 VERZEICHNISS DER VOM 1. DECEMBER 1908 BIS 30. NOVEMBER 1909 EINGEGANGENEN DRUCKSCHRIFTEN. (Die mit ® bezeichneten Schriften betreffen mit akademischen Mitteln ausgeführte Unternehmungen oder sind mit Unterstützung der Akademie erschienen.) Deutsches Reich. Übersicht über die Geschäftstätigkeit der Eichbehörden während des Jahres 1907 Hrsg. von der Kaiserlichen Normal-Eichungskommission. Berlin 1909. Tafel zur Vergleichung der Angaben der eichfähigen Getreideprober miteinander und mit anderen Qualitätsangaben von Getreide. Hrsg. von der Kaiserlichen Normal- Eichungskommission. 3. Aufl. Berlin 1909. Berichte über Landwirtschaft. Hrsg. im Reichsamte des Innern. Heft 8-11. 13. 15. Berlin 1909. Mitteilungen aus der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt. 15 Sep.-Abdr. Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. Jahrg. 31. N.1.3. Hamburg 1908. Deutsche überseeische meteorologische Beobachtungen. Gesammelt und hrsg. von der Deutschen Seewarte. Heft 17. Hamburg 1909. Deutsches Meteorologisches Jahrbuch für 1907. Beobachtungs-System der Deutschen Seewarte. Ergebnisse der Meteorologischen Beobachtungen an 10 Stationen II. Ord- nung usw. Jahrg.30. Hamburg 1908. Jahresbericht über die Tätigkeit der Deutschen Seewarte. 31. 1908. Hamburg 1909. Tabellarischer Wetterbericht. Hrsg. von der Deutschen Seewarte. Jahrg. 33. N.275-366. Jahrg. 34. N.1-273. Hamburg 1908. 09. Katalog der Bibliothek der Deutschen Seewarte zu Hamburg. 8. Nachtrag. 1907 und 1908. Hamburg 1909. Mittheilungen aus der Zoologischen Station zu Neapel. Bd.19. Heft2.3. Berlin 1909. Jahrbuch des Kaiserlich Deutschen Archäologischen Instituts. Bd.23. 1908. Heft 3.4. Bqa.24. 1909. Heft1.2. Ergänzungsheft 8. Berlin 1908-09. Mitteilungen des Kaiserlich Deutschen Archäologischen Instituts. Athenische Abteilung. Bd.33. Heft4. Bd.34. Heft1.2. Athen 1908.09. — Römische Abteilung. Bd.23. Heft2-4. Rom1908. Römisch-Germanische Kommission des Kaiserlichen Archäologischen Instituts. Bericht über die Fortschritte der römisch-germanischen Forschung in den Jahren 1906- 1907. Frankfurt am Main 1909. Dörrrer»,W., Jacossımar, P., Schazmann, P. Bericht über die Arbeiten zu Pergamon 1906-1907. Athen 1908. Aus den Mitteilungen des Kais. Deutschen Archäolo- gischen Instituts, Athenische Abteilung Bd. 33 besonders abgedruckt. Antike Denkmaeler. Hrsg. vom Kaiserlich Deutschen Archaeologischen Institut. Bd.2. Heft 5. Berlin 1908. Deutsches Reich. 1297 Graer, Boruo. Die antiken Vasen von der Akropolis zu Athen. Heftl. Text und Tafeln. Berlin 1909. (Kaiserlich Deutsches Archäologisches Institut.) voN KıEsSERITZKY, GANGOLF, und WarzinGEr, Cart. Griechische Grabreliefs aus Süd- russland. Im Auftrage des Kaiserlich Deutschen Archäologischen Instituts hrsg. Berlin 1909. Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde. Bd.34. Heft2.3. Bd.35. Heftl. Hannover und Leipzig 1909. Monumenta Germaniae historica inde ab anno Christi 500 usque ad annum 1500 ed. Societas aperiendis fontibus rerum Germanicarum medii aevi. Diplomata Karo- lina. Tom.1l. Legum Sectio Ill. Coneilia. Tom.2. Pars2. Legum Sectio IV. Constitutiones et acta publica imperatorum et regum. Tom.4. Pars 2. Fase. 1. Hannoverae et Lipsiae 1906-08. Fontes iuris Germaniei antiqui in usum scholarum ex Monumentis Germaniae historieis separatim editi. Determinatio compendiosa de iurisdietione imperü ... ed. Marius Krammer. Hannoverae et Lipsiae 1909. Seriptores rerum Germanicarum in usum scholarum ex Monumentis Germaniae histo- rieis separatim editi. Alberti de Bezanis ... Cronica pontificum et imperatorum. Primum ed. Oswaldus Holder-Egger. — Annales Xantenses et Annales Vedastini. Recogn. B. de Simson. — Helmoldi presbyteri Bozoviensis Cronica Slavorum. Ed.2. Post Iohannem M. Lappenberg recogn. Bernhardus Schmeidler. — lohannis abbatis Vietoriensis Liber certarum historiarum. Ed. Fedorus Schneider. Tom.1. Hannoverae et Lipsiae 1908-09. Nova Acta Academiae Caesareae Leopoldino-Carolinae Germanicae naturae curiosorum. Toni. 88.89. Halle 1908. Leopoldina. Amtliches Organ der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher. Heft44. N.11.12. Heft45. N. 1-10. Halle a. S. 1908.09. Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft. Jahrg.41. N.17-19. Jahrg.42. N.1-16. Berlin 1908. 09. Deutsche Chemische Gesellschaft. Mitglieder-Verzeichnis. 1909. Deutsche Entomologische Zeitschrift. Hrsg. von der Deutschen Entomologischen Gesell- schaft. Jahrg. 1909. Heft1-6 und Beiheft. Berlin 1909. Zeitschrift der Deutschen Geoloeischen Gesellschaft. Bd. 60. Heft 4. Bd. 61: Abhand- lungen. Heft 1-3. Monatsberichte. N.1-7. Berlin 1908. 09. Die Fortschritte der Physik, dargestellt von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Jahrg. 63. 1907. Abt.3. Jahrg. 64. 1908. Abt.1-3. Braunschweig 1908-09. Mitteilungen des Deutschen Seefischerei-Vereins. Bd.24. N.12. Bd.25. N. 1-11. Berlin 1908. 09. Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. Bd.62. Heft4. Bd.63. Heft 1-3. Leipzig 1908. 09. Wissenschaftliche Veröffentlichungen der Deutschen Orient-Gesellschaft. 8-11. Leipzig 1908-09. Veröffentlichungen des König]. Preußischen Geodätischen Institutes. Neue Folge. N. 39.40. Berlin, bezw. Potsdam 1909. Zentralbureau der Internationalen Erdmessung. Neue Folge der Veröffentlichungen. N.17.18. Berlin 1909. Veröffentlichungen des Königlich. Preußischen Meteorologischen Instituts. N.200-204. 206-213. — Abhandlungen. Bd.2. Berlin 1908-09. 1298 Verzeichniss der eingegangenen Druckschriften. Wissenschaftliche Meeresuntersuchungen hrsg. von der Kommission zur wissenschaft- lichen Untersuchung der deutschen Meere in Kiel und der Biologischen Anstalt auf Helgoland. Neue Folge. Bd. 9. Abt. Helgoland. Heft1.. Bd.10. Abt. Kiel. Er- gänzungsheft. Kiel und Leipzig 1909. Abhandlungen der Königlich Preussischen Geologischen Landesanstalt und Bergakademie. Neue Folge. Heft 55. Berlin 1908. Jahrbuch der Königlich Preussischen Geologischen Landesanstalt und Bergakademie zu Berlin. Bd.26. 1905. Berlin 1908. Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinen-Wesen im Preussischen Staate. Hrsg. im Ministerium für Handel und Gewerbe. Bd. 56. Heft 5. Statistische Lief.2.3. Bd.57. Heft 1-3. Statistische Lief. 1. Berlin 1908. 09. Landwirtschaftliche Jahrbücher. Bd. 37: Ergänzungsbd. 5. Bd.38 nebst Ergänzungsbd. 1-5. Berlin 1908. 09. Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum in Berlin. Bd.4. Heft2. Berlin 1909. Ergebnisse der Arbeiten des Königlich Preußischen Aeronautischen Observatoriums bei Lindenberg. Bd.3. 1907. Braunschweig 1908. Publikationen des Astrophysikalischen Observatoriums zu Potsdam. Bd. 15. Stück 2. Bd.19. Stück 1. Bd.20. Stück 2. 3. Potsdam 1908-09. — Photographische Himmels- karte. Katalog. Ergänzungen und Berichtigungen zu den Bänden 1 bis 4. Pots- dam 1908. Berliner Astronomisches Jahrbuch für 1911. Hrsg. von dem Königlichen Astronomischen Recheninstitut. Berlin 1909. Mitteilungen der K. Preussischen Archivverwaltung. Heft12-15. Leipzig 1909. Medizinalstatistische Nachrichten. Hrsg. vom Königlich Preussischen Statistischen Landesamte. Jahrg.1. Heft1.2. Berlin 1909. Preußische Statistik. Hrsg. vom Königlichen Statistischen Landesamt in Berlin. Heft 209, Tl.1.2,2. Heft 212-216. Berlin 1908-09. Zeitschrift des Königlich Preussischen Statistischen Landesamts. Jahrg. 48. Abt. 4. Jahrg.49. Abt.1-3. Berlin 1908. 09. - Mitteilungen des Seminars für Orientalische Sprachen an der Königlichen Friedrich- Wilhelms-Universität zu Berlin. Jahrg.12. Berlin 1909. Quellen und Forschungen aus Italienischen Archiven und Bibliotheken. Hrsg. vom Königl. Preussischen Historischen Institut in Rom. Bd.11. Heft2. Bd.12. Heft. Rom 1908. 09. *Das Pflanzenreich. Regni vegetabilis conspectus. Im Auftrage der Königl. preuss. Akademie der Wissenschaften hrsg. von A. Engler Heft 36-39. Leipzig 1908-09. 2 Ex. “Das Tierreich. Eine Zusammenstellung und Kennzeichnung der rezenten Tierformen. Begründet von der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Im Auftrage der Königl. Preuß. Akademie der Wissenschaften zu Berlin hrsg. von Franz Eilhard Schulze. Lief. 25. Berlin 1909. 2 Ex. Rısvenrarr, F. Fehlerverzeichniss zu den Sterneatalogen des 18. und 19. Jahrhunderts. Veröffentlichung der Commission der Königlich Preussischen Akademie der Wissen- schaften für die Geschichte des Fixsternhimmels. Kiel 1909. (Astronomische Ab- handlungen. N. 16.) “Corpus inseriptionum Latinarum consilio et auetoritate Academiae Litterarum Regiae Borussicae editum. Vols.4 Supplementum: Inseriptionum parietariarum Pompe- ianarum supplementum ed. Augustus Mau et Carolus Zangemeister. Pars2. In- seriptiones parietariae et vasorum fietilium editae ab Augusto Mau. Berolini 1909. Deutsches Reich. 1299 ®Politische Correspondenz Friedrich’s des Grossen. Bd.33. Berlin 1909. 2 Ex. “Wilhelm von Humboldts Gesammelte Schriften. Hrsg. von der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften. Bd. 8. Berlin 1909. ®]bn Saad. Biographien Muhammeds, seiner Gefährten und der späteren Träger des Islams bis zum Jahre 230 der Flucht. Im Auftrage der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften hrsg. von Eduard Sachau. Bd.2. Th.1. Bd. 6. Leiden 1909. ®Insceriptiones Graecae consilio et auctoritate Academiae Litterarum Regiae Borussicae editae. Vol.12. Inseriptiones insularum maris Aegaei praeter Delum. Fase.5. In- scriptiones Cycladum ed. Friderieus Hiller de Gaertringen. Pars 2. — Fase. 8. Inseriptiones insularum maris 'Thraeiei ed. Carolus Fredrich. Berolini 1909. ®Deutsche Texte des Mittelalters hrsg. von der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften. Bd. 12. Die Meisterlieder des Hans Folz. Bd.16. Die heilige Regel für ein vollkommenes Leben. Berlin 1908. 09. #=Wielands Gesammelte Schriften. Hrsg. von der Deutschen Kommission der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften. Abt.1. Bd.1. Abt.2. Bd.1. Berlin 1909. ®BoLtzmann, Lupwıs. Wissenschaftliche Abhandlungen. Im Auftrage und mit Unter- stützung der Akademien der Wissenschaften zu Berlin, Göttingen, Leipzig, München, Wien hrsg. von Fritz Hasenöhrl. Bd. 1.2. Leipzig 1909. * Thesaurus linguaeLatinae editus auctoritate et consilio Academiarum quinque Germanica- rum Berolinensis Gottingensis Lipsiensis Monacensis Vindobonensis. Vol.3. Fase. 4.5. Vol.4. Fase.6.7. Supplementum: Nomina propria Latina. Fase.1. Lipsiae 1909. ®Ergebnisse der Plankton-Expedition der Humboldt-Stiftung. Bd.3. Lh: Die Tripyleen Radiolarien. 6. Schmidt, Wilhelm J. Castanellidae. 7. Borgert, A. Phaeodinidae, Caementellidae und Cannorrhaphidae. 8. Borgert, A. Circoporidae. 9. Borgert, A. Cannosphaeridae. Bd.4. Me: Apstein, ©. Die Pyrocysteen. Kiel und Leipzig 1908-09. 2 Ex. ®Scaurtze, LEonnAarn. Zoologische und anthropologische Ergebnisse einer Forschungs- reise im westlichen und zentralen Südafrika ausgeführt in den Jahren 1903-1905 Ba.1l. Lief.2. Bd.3. Jena 1908-09. (Denkschriften der Medieinisch-Naturwissen- schaftlichen Gesellschaft zu Jena. Bd.13. 15.) 2 Ex. ®Vorz, Wıruers. Kartographische Ergebnisse meiner Reisen durch die Karo- und Pakpak-Batakländer (Nord-Sumatra). Leiden 1908. Sep.-Abdr. 2 Ex. ® _ _——-——, Die Bevölkerung Sumatras. Vortrag. Braunschweig 1909. Sep.-Abdr. 2 Ex. . ——. Die geomorphologische Stellung Sumatras. Leipzig 1909. Sep.-Abdr. 2 Ex. B_—_ . Jungpliozänes Trockenklima in Sumatra und die Landverbindung mit dem asiatischen Kontinent. Stuttgart 1909. Sep.-Abdr. 2 Ex. ®BRUECKNER, ALFRED. Der Friedhof am Eridanos bei der Hagia Triada zu Athen. Berlin 1909. 3 Ex. ®Die griechischen christlichen Schriftsteller der ersten drei Jahrhunderte. Hrsg. von der Kirchenväter-Commission der Königl. Preussischen Akademie der Wissenschaften. Bd.9, Tl.3: Eusebius. Bd.2, Tl.3. Leipzig 1909. Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur. Archiv für die von der Kirchenväter-Commission der Kgl. Preussischen Akademie der Wissen- schaften unternommene Ausgabe der älteren christlichen Schriftsteller. Reihe 3. Bd.3. Bd.4. Heftl.2a.2b. Leipzig 1909. ®ASCHERSON, PAUL, und GRAEBNER, Paur. Synopsis der mitteleuropäischen Flora. Lief. 56-60. 63. Leipzig 1908-09. ®Danı, Frıieprıcn. Die Lycosiden oder Wolfspinnen Deutschlands. Halle1908. (Nova Acta. Abh. der Kaiserl. Leop.-Carol. Deutschen Akademie der Naturforscher. Bd. 88. 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Aufl. bearb. von FrıeDRIcH SchwALLy. TI.1. Leipzig 1909. ®Wirnermı, J. Tricladen. Berlin 1909. (Fauna und Flora des Golfes von Neapel. Mono- graphie 32.) #WINKLER, Heınrıcn. Der Uralaltaische Sprachstamm, das Finnische und das Japanische. Berlin 1909. 2 Ex. Aachen. Botanischer Verein der Provinz Brandenburg. Meteorologisches Observatorium. Verhandlungen. Jahrg. 50. 1908. Ergebnisse der Beobachtungen am Obser- | Biographisches Jahrbuch und Deutscher vatorium und dessen Nebenstationen. Nekrolog. Hrsg. von Anton Bettelheim. Jahrg. 13. 1907. Karlsruhe 1908. Bd. 122 1907. Jahrbuch über die Fortschritte der Ma- thematik. Bd. 37. Heft3. Bd.38. Heft1.2. 1906. 07. | Internationale Wochenschrift für Wissen- schaft, Kunst und Technik. Jahrg. 2. Altenburg. Geschichts- und Altertumsforschende Gesell- schaft des Osterlandes. Mitteilungen. Bd.12. Heftl. 1909. N | N.49-52. Jahrg. 3. N. 1-48. 1908. 09. Königliche Akademie der Künste. \ Berliner Schulprogramme. Ostern 1909. Chronik. 1906-1908. \ Königstädtisches Gymnasium. — 2., 8. Aquarell-Ausstellung 1908 vom 18. Ok- | und 12. Realschule. tober bis 29. November. Ausstellung chinesischer Gemälde . vom 9. Dezember 1908 bis 10. Januar 1909. Manzer, Lupwis. Joh. Gottfried Scha- | dow. Rede. 1909. Sonder-Ausstellung Johann Gottfried | Schadow und Ausstellung von Wer- | ken der Mitglieder der Akademie vom | 27. Januar bis 7. März 1909. Statut der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin. 1908. 2Ex. Bremen. Gesellschaft Naturforschender Freunde. Historische Gesellschaft des Künstlervereins. Sitzungsberichte. Jahrg. 1908. \ Bremisches Jahrbuch. Bd. 22. 1909. Bonn. Königliche Sternwarte. Veröffentlichungen. N. 8.9.11. 1909. Naturhistorischer Verein der preussischen Rheinlande und Westfalens. Sitzungsberichte. 1908. Verhandlungen. Jahrg. 65. 1908. Verein von Altertumsfreunden im Rheinlande. Bonner Jahrbücher. Heft117,3. 118,1. 1908. 09. Deutsches Reich. Meteorologisches Observatorium. Deutsches Meteorologisches Jahrbuch. | Freie Hansestadt Bremen. Jahrg. 19. 1908. Naturwissenschaftlicher Verein. Abhandlungen. Bd.19. Heft 3 nebst Bei- lage. 1909. Breslau. Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur. Jahres-Bericht. 86. 1908. Danzig. Verein für die Herstellung und Ausschmückung der Marienburg. Geschäftsbericht des Vorstandes. 1905 | 08. Bau- und Geschäftsbericht der Schloß- bauverwaltung. 1905-08. Darmstadt. E. Merck’s Jahresbericht über Neuerungen auf den Gebieten der Pharmakotherapie und Pharmazie. Jahrg. 22. 1908. Dresden. Königlich Sächsische Landes-Wetterwarte. Dekaden - Monatsberichte. 1908. Jahrg. 11. | 1301 Physikalischer Verein. Jahresbericht. 1907-08. Der Neubau des Physikalischen Vereins und seine Eröffnungsfeier am 11. Ja- nuar 1908. | Freiburg i.Br. Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den angrenzenden | Landschaften. Zeitschrift. Bd. 24. 25. 1908. 09. Naturforschende Gesellschaft. Berichte. Bd.17. Heft2. 1909. Giessen. | Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Bericht. Medizinische Abteilung. Bd.3.4. Naturwissenschaftliche Abteilung. Bd. 2. 1908. Görlitz. | Oberlausitzische Gesellschaft der Wissen- | schaften. | Neues Lausitzisches Magazin. Bd. 84. | 1908. Jecmt, Rıczarnd. Codex diplomaticus Lusatiae superioris III. Heft 4. 1908. Jahrbuch. Jahrg. 22. Hälfte2. Jahrg.23. Hälftel. 1904. 05. Erfurt. Königliche Akademie gemeinnütziger Wissen- schaften. Jahrbücher. Neue Folge. Heft 34. 1908. Erlangen. Physikalisch-Medizinische Sozietät. Sitzungsberichte. Bd.39. 40. 1907. 08. Festschrift der Physikalisch-Medizini- schen Sozietät zu Erlangen zur Feier ihres 100 jährigen Bestehens am 27. Juni 1908. Frankfurt a.M. Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft. Abhandlungen. Bd.29. Heft 3. 1908. Bericht. 1908. Göttingen. Königliche Gesellschaft der Wissenschaften. Abhandlungen. Neue Folge. Mathema- tisch-physikalische Klasse. Bd.6. N. 3.4. Bd.7. N.2.3. — Philologisch- historische Klasse. Bd.10. N.4. Bd. ll. N.1-3.5. Berlin 1908-09. Nachrichten. Geschäftliche Mitteilungen. 1908. Heft2. 1909. Heft1. — Mathe- matisch-physikalische Klasse. 1908. Heft4. 1909. Heft 1.2. — Philolo- gisch-historische Klasse. 1908. Heft 5.6. 1909. Heft 1-3. Berlin 1908-09. Greifswald. Naturwissenschaftlicher Verein für Newvor- pommern und Rügen. Jahrg. 40. Mitteilungen. 1908. Berlin 1909. 1302 Halle a.S. Naturwissenschaftlicher Verein für Sachsen und Thüringen. Zeitschrift für Naturwissenschaften. Bd. 80. Heft3-6. Bd.81. Heft 1-3. Leipzig 1908. 09. Hamburg. Hamburgische Wissenschaftliche Anstalten. Jahrbuch. Jahrg.25. 1907 nebst Beiheft 1-7. Mathematische Gesellschaft. Bi Mitteilungen. Bd. 4. Heft 9. 1909. Naturhistorisches Museum. Mitteilungen. Jahrg. 25. 1907. Naturwissenschaftlicher Verein. Verhandlungen. Folge 3. XVI. 1908. Heidelberg. Grossherzogliche Sternwarte. Astronomisches Institut. 13-18. Leipzig 1908. Karlsruhe i. B. 1909. — Veröffentlichungen. Bd. 5. Karlsruhe i. B. 1908. Historisch-Philosophischer Verein. Neue Heidelberger Jahrbücher. Bd. 16. Heft 1. 1909. Karlsruhe. Technische Hochschule. 32 Schriften aus dem Jahre 1908-09. Kiel. Universität. 107 akademische Schriften aus dem Jahre 1908-09. Astronomische Nachrichten. Bd. 179-181. 1909. Königsberg i. Pr. Physikalisch-Ökonomische Gesellschaft. Schriften. Jahrg. 48. 49. 1907. 08. Universität. Mitteilungen. | 75 akademische Schriften aus dem Jahre 1908-09. Königliche Universitäts-Sternwarte. Astronomische Beobachtungen. Abt. 42. 43,1. 1909. 08. Kolmar i.E. Naturhistorische Gesellschaft. Mitteilungen. Neue Folge. Bd.9. 1907-08. Annalen der Physik. Beiblätter. Verzeichniss der eingegangenen Druckschriften. Leipzig. \ Fürstlich ‚Jablonowskische Gesellschaft. Jahresbericht. 1909. Preisschriften. N. 38. 1909. Königlich Sächsische Gesellschaft der Wissen- schaften. Abhandlungen. Mathematisch-physische Klasse. Bd.30. N.5.6. Bd. 31. Bd.32. N.1.— Philologisch-historische Klasse. Bd. 26. N. 3-5. Bd. 27. 1908-09. Berichte über die Verhandlungen. Ma- thematisch-physische Klasse. Bd. 60. Heft 6-8. Bd. 61. Heft 1-3. — Philolo- gisch-historische Klasse. Bd. 60. Heft 4-8. Bd.61. Heft 1.2. 1908-09. Bd. 32. Heft 23.24. Bd.33. Heft1-23. 1908.09. Zeitschriftfür physikalischeChemie,Stöchio- metrie und Verwandtschaftslehre. Bd.64. Heft6. Bd. 65-67. Bd. 68. Heft1.2.Bd.69. Namen- und Sachregister zu den Bden. 25-50. Lief. 1-5. 1908-09. Lübeck. Verein für Lübeckische Geschichte und Alter- tumskunde. Zeitschrift. Bd.11. Heft1 und 2. 1909. Mainz. Römisch-Germanisches. Central-Museum und Verein zur Erforschung der Rheinischen Geschichte und Altertümer. Mainzer Zeitschrift. Jahrg. 4. 1909. Metz. Museum. Bericht über die Sammlungen. Sep.-Abadr. Verein für Erdkunde. Jahresbericht. 26. 1907-09. 1907. München. Königlich Bayerische Akademie der Wissen- schaften. Abhandlungen. Mathematisch - physi- kalische Klasse. Bd.23. Abt.3. Bd. 24. Abt.2. Suppl.-Bd.1, Abh.1-6. 2, Abh. 1. — Philosophisch-philologische Klasse. Bd. 23. Abt. 3. Bd. 24. Abt. 3. — Historische Klasse. Bd. 24. Abt. 3. — Philosophisch - philologische und Deutsches Reich. historische Klasse. Bd.25. Abh.1. 1908-09. Sitzungsberichte. Mathematisch -physi- kalische Klasse. 1908. Heft 2. Jalırg. 1909. Ablı. 1-14. — Philosophisch- philologische und historische Klasse. Jalırg. 1908. Abh. 7-11. Titel, Inhalt usw. Jalırg. 1909. Abh. 1-6. Almanach zum 150, Stiftungsfest. 1909. GrRAUERT, Hermann. Dante und die Idee des Weltfriedens. Festrede. 1907. Prurz, Hans. Der Anteil der geistlichen Ritterorden an dem geistigen Leben ihrer Zeit. Festrede. 1908. von Heıger, Kart Tueopor. Die Münch- | ner Akademie von 1759 bis 1909. Fest- rede. 1909. Technische Hochschule. 74 Schriften aus den Jahren 1906-1909. Die neuen chemischen Institute der Kö- niglichen Technischen Hochschule zu München. 1909. Königliche Sternwarte. Neue Annalen. Bd.4. 1909. 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Congres 12. 1908. Lüttich. Societe geologique de Belgique. Annales. Tome 30. Livr. 4. Tome 33. Livr.4. Tome 35. Livr.3.4. Tome 36. Livr. 1. 1908-09. Frankreich. Aix-en-Provence. Faculte de Droit. Annales. Tome 2. N.1.2. 1908 Faculte des Lettres. Annales. Tome?2. 1908. | Angers. Societe d’Etudes scientifiques. | Bulletin. Nouv. Ser. Annee 37. 1907. | Besancon. Societe d’ Emulation du Doubs. | Memoires. Ser. 8. Vol.2. 1907. Bordeaux. Commission meleorologique du Departement de la Gironde. Bulletin. Annce 1907, Partie 2. Observatoire. Carte photographique du Ciel. Zone +14°, N.1.104.108.111.113.114. 122. Verzeichniss der eingegangenen Druckschriften. Maredsous. Revue Benedictine. Annee 26. 1909. Arcrowskı, Henryk. L’enchainement des variations climatiques. Bruxelles 1909. ArnovuLd, Vincent. Le mode planetaire. Cliapitre 1-5. Bruxelles 1908-09. Bibliographie des Travaux deM. Godefroid Kurth 1863-1908. Liege, Paris 1908. Sep.-Abdr. BoNNER, CHARLES, et Massarı, JEan. 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Societe des Sciences physiques et naturelles. Memoires. Ser.6. Tome4. 1908. Proces-verbaux desseances. Annce 1907- 08. Caen. ı SocietE Linneenne de Normandie. Bulletin. Ser. 6. Vol.1. 1907. Memoires. Vol.23. Fase. 1. 1908. nn nen Belgien. — Frankreich. 1325 Cherbourg. | Nizza. SocietE Nationale des Sciences naturelles et | Observatoire. mathematiques. Annales. Tome 11. Tome 13. Fase.1. Me£ınoires. Tome 36. 1906-07. Paris 1908. Clermont-Ferrand. Academie des Sciences, Belles-Lettres et Arts. Bulletin historique et scientifique de l’Auvergne. Ser. 2. 1897-1907. 1908. N. 1-4. 6-10. Memoires. Ser. 2. 1894-1909. SoeietE des Amis de l’Universite de Clermont. Revue d’Auvergne et Bulletin de l’Uni- Annee 17-23. Annee 24. N. 1900-08. Fasc. 7-17. 20. 21. versite. 2-6. Annee 25. N.1. 2.5.6. Douai. Union yeographique du Nord de la France. Bulletin. Annee 29. Trim. 4. Annee 30. Trim. 1-3. 1908. 09. Hendaye (Basses-Pyrenees). Observatoire d’Abbadia. Observations. Tome 7. 1908. Lyon. Societe d’ Agriculture, Sciences et Industrie. Annales. 1907. Universite. Annales. Nouv. Ser. I. Sciences, Mede- cine. Fasc. 22. 24. — 11. Droit, Lettres. Fase. 20. 1908. Marseille. Faculte des Sciences. Annales. Tome 17. 1909. Montpellier. Academie des Sciences et Lettres. Bulletin mensuel. 1909. N. 1-7. Nancy. Academie de Stanislas. Me£moires. Ser.6. Tome 5. 1907-08. Societe des Sciences. Bulletin des seances. Fasc. 2-6. 1908. Nantes. Ser. 3. Tome 9. | | SocietE des Sciences naturelles de l’Ouest de | la France. Bulletin. Ser.2. Tome 8. 1908. Paris. Institut de France. Annuaire. 1909. Academie des Sciences. Comptes rendus hebdomadaires des sean- ces. Tome 147. N. 21-26. Tables. Tome 148. N. 1-26. Tome 149. N. 1- 20. 1908-09. Lacroıx, A. La Montagne Pelee apres ses eruptions. 1908. PArıs, Vice-Amiral. Souvenirs de Ma- rine. Collection de plans ou dessins de navires et de bateaux anciens ou modernes existants ou disparus. Par- tie 6. 1908. Academie des Inscriptions et Belles- Lettres. Comptes rendus des seances. 1908. Oct.-Dec. 1909. Janv.-Sept. Academie de Medecine. Bulletin. Ser.3. Tome 59. 60. N.38-43, Tome 61. 62. N. 1-37. 1908-09. Comite des Travauz historiques et scientifiques. Bulletin archeologique. Annee 1907. Livr.3. Annee 1908. Musde Gwuimet. Annales. Tome 31. Partiel.2. 1907. 08. Annales. Bibliothöque d’Etudes. Tome 25. 1908. Annales. Revuedel’Histoire desReligions. Tome 57. N.2.3. Tome 58. 1908. Museum d’Histoire naturelle. Nouvelles Archives. Ser. 4. Tome 10. Fasc. 2. 1908. Bulletin. Tome 14. N. 5-7. N. 1-3. 1908. 09. Observatoire. Rapport annuel sur l’etat de l’Obser- vatoire. 1908. Carte photographique du Ciel. Zone 218, NE 8239, 417 105. 137. 178. Zone-+20°, N.4. 12. 24. 65. 70. 71.88. 97. 98. 106. 108. 116. 128. 133-141. 152. 154. 156. 160. 165. 174. 177. Zone + 22°, N. 6. 10. 30. 40-45. 55. 63. 64. 69-71. 74. 85. 87. 90. 92. 93. 95-97. Tome 15. 1326 Verzeichniss der eingegangenen Druckschriften. 111. 112. 118. 120. 121. 124-132. 134. 135. 137-145. 148-150. 153. 154. 156. 157. 162. 165. 172. Zone +24°%, N. 7-9. 11. 20. 29. 31. 35-37. 40. 44. 47. 50-54. 63. 70. 71. 73.74. 95.96. 112. 115-118. 120. 121. 123. 124. 126. 127. 136-138. 140-150. 159. 165. 171. 173. 176. 178. Loewy, M., et Puiseux, P. Atlas photo- graphique de la Lune. Fasc. 10. Texte et planches. 1908. 7 grosse Mondphotographien. Societe asiatique. Journal asiatique. Ser. 10. Tome 13. Tome 14. N.1. 1909. Societe de Geographie. La Geographie. Bulletin de la Soeiete. Tome 17. N.6. Tome 18. Tome 19. N. 1-5. 1908-09. Societe geologique de France. Bulletin. Ser.4. Tome 7. N.9. "Tome 8. N. 1-6. 1907.08. Societe mathematique de France. Bulletin. Tome 36. Fasc. 4. Tome 37. Fasc. 1-3. 1908. 09. Societe philomathique. Bulletin. Ser.9. Tome 10. N.5.6. Ser. 10. Tome 1. N. 1-3. 1908. 09. Societe zoologique de France. Bulletin. Vol.33. 1908. Meioires. Tome 20. 1907. Annales des Mines. Ser.10. Tome 13. 14. Livr. 5-12. Tome 15. 16. Livr. 1-6. 1908- 09. Annales des Ponts et Chaussees. Ser.8. Partie 1. Tome 32. 34-41. Partie 2. Tome 8. Vol. 3.5.6. Tome 9. Vol. 1-5. 1908-09. La Feuille des Jeunes Naturalistes. Ser. 4. Annee39. N.458-468. Annee 40. N.469. 1908-09. Polybiblion. Revue bibliographique univer- selle. Ser.2. Partie litteraire. Tome68. Livr. 5. 6. Tome 69. Tome70. Livr. 1-5. — Partie technique. Tome 34. Livr. 11. 12. Tome 35. Livr. 1-11. 1908-09. Revue historique. ‘Tome 100-102. 1909. Poitiers. Societe des Antiquaires de l’Ouest. Bulletins. Tome 7, 1855, Trim. 3. Ser. 3. Tomel: 1908, Trim.1-4. 1909, Trim.2. Memoires. Ser.2. Tome28. 1904. Ser.3. Tome 1.2. 1907.08. Tables generales des Memoires et Bulle- tins, Ser. 2., 1877-1906. Rennes. Faculte des Lettres. Annales de Bretagne. Tome 23. N.4, Tome 24. N.1.2. 1908-09. Societe scientifique et medicale de l’Ouest. Bulletin. Tome 17. N.2-4. 1908. Rouen. Academie des Sciences, Belles- Lettres et Arts. Preeis analytique des travaux. Annee 1907-08. Solesmes. Paleographie Musicale. Publiee sous la direction de Dom Andre Mocquereau, Moine de Solesmes. Tome 2-6. Tome 7, Bogen 1-9. Tome 8, Bogen 1-13. 1891- 1901. Annee 21. N.81-84. 1909. Ser. 2 (Monumentale). Tome 1. 1900. Toulouse. Commission meteorologique du Departement de la Haute-Garonne. Bulletin. Toıne 2. Fase. 1. 1906. Observatoire astronomique, magnetique et meleo- rologique. Carte photographique du Ciel. Zone +59, N. 8.19. 22. 40. 54. 70. 73. 74. 79. 88. 89. 92. 162. Zone +7°, N. 7.8.10. 11. 16. 20-22. 26-28. 30. 41. 65. 70.71.76. 81. 92. 93. 107. 174.176. Zone + 9°, N. 8.12. 25. 29. 41. 45. 47. 48.55. 59. 62. 64. 69. 72. 73. 75. 77.81.89. 28 Cartes du ciel autographiees par F. Rossard. Universite. Annales de la Faculte desSeiences. Ser. 2. Tome 10. Fase. 2.3. 1908. Annales du Midi. Annee 20. N.79.S0. Annee 21. N.81. 1908. 09. Annuaire. 1908-09. un —— ..——— Frankreich. Station de Piseieulture et d’IIydrobio- | logie de l’Universite. Bulletin populaire de la pisciculture. Nouv. Ser. N. 3.4. 1908. a ARTHUR. Episodes et Portraits. Ser. 1. Paris 1909. ln et le Puy-de-Döme. Congres de l’Assoeiation Frangaise pour l’Avancement des Sciences 1908. Deuısıe, Leororn. Rouleau Mortuaire du B. Vital, abb& de Savigni. Edition photo- typique. Paris 1909. Correspondance entre Lejeune Dirichlet et Liouville. Publiee par J. Tannery. Paris 1910. Sep.-Abdr. 2 Ex. Haron DE La GoUPILLIERE. Surfaces nauti- loides. Coimbra 1908. Sep.-Abdr. Memoires divers. 2. edition. Paris 1909. Applieation aux mouvements planetaire et come£taire de la recherche | du centre de gravite et des axes prin- | eipaux du temps de parcours. 1909. Sep.-Abdr. — —————, La loi des aires dans le mouve- ınent avec liaisons. Lisbonne 1909. Sep.- Abdr. ————, Öseillations des bennes non ce Paris 1909. Sep.-Abdr. Potentiel du teınps de parcours. Louvain 1909. Sep.-Abdr. Retlexions sur les voleans JoussEAUNE, F. et les tremblements de terre. Paris 1909. Lacroıx, A. Inauguration du monument de Göröme de Lalande a Bourg-en-Bresse le dimanche 18 avril 1909. Discours de M. A. Lacroix. Paris 1909. Mivpennvorr, H.W. Le bacille de Koch est une bacterie innocente ... et pas l’agent patlıogene de la tubereulose. Paris 1908. In Memoriam. Marie A. Moret, Veuve de J.-B. Andre Godin. Guise 1908. Due v’Orrtzans. Croisiere oc&anographique accomplie a bord de la Belgica dans la | mer du Grönland 1905. Bruxelles 1907. Porrıer, Epmonn. Quam ob causam Graeei in sepuleris figlina sigilla deposuerint. Parisiis 1583. 1327 Porrıer. Eomonn. Leeythes a fond blanc et a fond bistre du Cabinet des Me- dailles. Paris 1885. Sep.-Abdr. ———. Leeythe blane du Musee du Louvre representant une scenede combat. Paris 1886. Sep.-Abdr. —. Vases a reliefs provenant de Paris 1889. Sep.-Abdr. Grece. — Les statuettes de terre cuite dans Y’antiquite. Paris 1890. ——— , Musee National du Louvre. 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Sep.- Abdr. —————, Documents e&ramiques du Musee 1907. 2 Sep.-Abdr. Les origines populaires de l’art. Paris 1907. Sep.-Abdr. —, Dasselbe (erweitert). 1907. Sep.- Abdr. du Louvre. 1328 Porrıer, Epsonn. Boree? Pan? Helicon? 1908. Sep.-Abdr. La clıouette d’Athene. 1908. Sep.-Abdr. Le probleme de l’art dorien. Paris 1908. Sep.-Abdr. SAUVAGEAU, ÜAMILLE. Le Professeur David Carazzi de l’Universite de Padoue (Italie), les huitres de Marennes et la Diatomee Bordeaux 1908. 2 Ex. ———. Lettre ouverte & M. le Pro- fesseur J.-B. De Toni au sujet des huitres Paris bleue. de Marennes et de la Diatomiee bleue. Bordeaux 1909. —. Sur le Developpement echelonne de l’Halopteris (Stypocaulon Kütz.) sco- paria Sauv. et remarques sur le Spha- celaria radicans Harv. 1909. Sep.-Abdr. Ecole Frangaise d’E.xtreme-Orient, Hanoı. Bulletin. Tome 8. Tome 9. N. 1-3. 1908. 09. Publications. Vol. 10. 1908. Observatoire d’Alger. Carte photographique du Ciel. Zone —1°, N. 1.2.6. 12. 13. 15. 17.19.2126. 28-30. 33. 35. 36. 39. 46. 52-54. 60. 63-68. 70. 71. 73-75. 77-85. 87-89. 92. 95. 96. 99-107. 116. 120-126. 130— Verzeichniss der eingegangenen Druckschriften. 133. 137. 158. 160. 162. 170. 172. 173, 175. 177. 180. Zone +1°, N. 1.5.6. 16.18. 22. 23. 25. 29. 31. 33-35. 2 .41. 45.47.53. 56. 62. 64. 65. 67-69. 77-79. 81. 83. 84. 86-88. 92. 93. 95. ne 101. 104. 108. 109. 115-117. 119. 122-126. 128. 133-136. 160-164. 167. 168. 170- 173. 175. 179.180. Zune -+3°, N. 12. e‘ 36.42.48. 53. 55. 58-60. 67. 70-72. 17.79. 80. 86.88. 92. 99. 103. 115. Br 119. 120. 123-125. 130. 132-134. 173 (1902). 173 (1904). 174. 180. Catalogue photographique du Ciel. Co- ordonnces rectilignes. Tome6. Fasc.2. Paris 1908. Institut Frangais d’ Archeologie orientale, Kairo. Bulletin. Tome 5. Fasc. 2. Tome 6. Fasc. 1. 1906-08. Memoires. Tome 17.26. 1907.08. Direction des Antiquites et Arts, Tunis. Notes et Documents. III. Paris 1909. Institut oceanographique, Monaco. Bulletin. N. 122-140. 140 (suite). 141-149. 151-153. 1908-09. Resultats des campagnes scientifiques ac- complies sur son yacht par Albert Ier Prince souverain deMonaco. Fase.33.34. Monaco 1908. 09. Italien. Bologna. Reale Accademia delle Scienze dell’ Istituto. Memorie. Classe di Scienze fisiche. Ser. 6. Tomo 5. — Classe di Scienze Ser.1. Tomo2. Sezione di Scienze storico-filologiche und Sezione di Seienze giuridiche. 1907-08. Rendiconto morali. delle sessioni. Nuova Ser. Vol. 12. — (lasse di Scienze morali. Ser. 1. Vol.1. Fase.2. Vol.2. Fasc.1. 1907-09. Scienze fisiche. Brescia. Ateneo di Scienze, Lettere ed Arti. Commentari. 1908. Indiei per nomi e | per materia 1508-1907. Classe di | Catania. | Accademia Gioenia di Scienze naturali. Atti. Ser. 4. Vol. 20. Ser. 5. Vol. 1. 1907. 08. Bollettino delle sedute. Ser. 2. Fasc. 3-8. 1908-09. Florenz. Biblioteca Nazionale Centrale. Bollettino delle Pubblicazioni Italiane. N. 95-106. 1908-09. Indiei für 1908. 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Journal für die reine und angewandte Mathematik. Bd. 135. Heft 2-4. Bd. 136. Bd. 137. Heft 1.2. 1908-09. Archäologische Zeitung. Jahrg. 30-43. 1872-85. Register zu Jahrg. 1-43. 1886. Bordeaux. Societe de Geographie commereiale. Bulletin. Tables 1874-1903. Dresden. Hedwigia. Organ für Kryptogamenkunde. Bd.48. Heft 3-6. Bd. 49. Heft 1-3. 1908-09. Göttingen. Königliche Gesellschaft der Wissenschaften. Göttingische gelehrte Anzeigen. Jahrg. 170. N. 11. 12. Jahrg. 171. N. 1-10. Berlin 1908. 09. Leiden. Mnemosyne. Bibliotheca philologieca Batava. Nova Ser. Vol.37. 1909. Leipzig. Publicationen der Astronomischen Gesellschaft. XII. 1574. _- . Hinrichs’ Halbjahrs-Katalog der im deutschen Buchhandel erschienenen Bücher, Zeitschriften, Landkarten usw. 1908. Halbj. 2. 1909. Halbj.1. — — — _, Literarisches Zentralblatt für Deutschland. Jahrg.59. N.49-52. Titel und Inhalt. Jahrg. 60. N. 1-48. 1908. 09. London. The Annals and Magazine of Natural History. Ser. 8. Vol.2. N.12. Vol. 3. N. 13-18. Vol. 4. N. 19-23. 1908-09. 1342 Verzeichniss der eingegangenen Druckschriften. Paris. Annales de Chimie et de Physique. Ser.8. Tome15. Dec. Tome16. 17. Tome18. Sept.-Nov. 1908-09. Revue archeologique. Ser. 4. Tome 12. Sept.-Dec. Tome 13. Tome 14. Juillet. Aoüt. 1908-09. Strassburg i. E. Minerva. Jahrbuch der gelehrten Welt. Jahrg. 18. 1908-09. Stuttgart. Litterarischer Verein. Bibliothek. Bd. 247-250. Tübingen 1903-09. Anrens, W. C.G.J. Jacobi als Politiker. Leipzig 1907. Allgemeine Deutsche Biographie. Lief. 269-273. Leipzig 1908-09. DeEnIFLE, Heınrıcah, und Weıss, ALBERT MaArıA. Luther und Luthertum in der ersten Entwickelung. Bd.2. Mainz 1909. Grisıu, JacosB, und Grimm, WiıraerLm. Deutsches Wörterbuch. Bd.4. Abth.1. Th.3. Lief. 9. 10. Bd. 13. Lief. 8. Leipzig 1908-09. Harnack, Anorr. Die Mission und Ausbreitung des Christentums in den ersten drei Jahrhunderten. 2. Aufl. Bd.1.2. Leipzig 1906. Briefwechsel zwischen ©. G. J. Jacobi und M. H. Jacobi. Hrsg. von W. Ahrens. Leipzig 1907. (Abhandlungen zur Geschichte der mathematischen Wissenschaften. Heft 22.) Der Briefwechsel zwischen C. G. J. Jacobi und P. H. von Fuss über die Herausgabe der Werke Leonhard Eulers. Hrsg. von Paul Stäckel und Wilhelm Ahrens. Leipzig 1908. Keur, Paurus Frivorınus. Regesta pontifiecum Romanorum. Italia pontificia. Vol. 4. Berolini 1909. MÜLrer-BresLau, Heinrich. Die graphische Statik der Baukonstruktionen. 4. Aufl. Bd. 2. Abt. 1. Stuttgart 1907. von NEGELEIN, Jurıus. Das Pferd im arischen Altertum. Königsberg i. Pr. 1903. (Teutonia. Arbeiten zur germanischen Philologie. Heft 2.) Neumann, Franz. Gesammelte Werke. Hrsg. von seinen Schülern. Bd. 2. Leipzig 1906. Roerse, Gustav. Vom literarischen Publikum in Deutschland. Festrede. Göttingen 1902. SELER, Evuarn. Gesammelte Abhandlungen zur Amerikanischen Sprach- und Alter- thumskunde. Bd. 1.2. Berlin 1902. 04. Wäıte, Anprew Dickson. Autobiography. Vol. 1.2. London 1905. 1343 NAMENREGISTER. AHLWARDT, gestorben am 2. November. 1136. Auwers, über den Stand seiner Bearbeitung der älteren Bradley’schen Beobach- tungen. 617. BAvER, Dr. Max, Professor in Marburg, erhält 1000 Mark zur Fortsetzung seiner Untersuchung der hessischen Basalte. 752. BAUSCHINGER, Dr. Julius, Professor in Straßburg i.E., erhält weiter 3500 Mark zur Berechnung einer achtstelligen Logarithmentafel. 752. BoEkE, Dr. Hendrik E., Privatdocent in Königsberg i. Pr., die künstliche Darstellung des Rinneits auf Grund seines Löslichkeitsdiagramms. 615. 632—638. von Börrınser, Geheimer Regierungsrath Dr. Henry T., in Elberfeld, erhält die Leibniz-Medaille in Gold. 870. Branca, erhält 10000 Mark als Zuschuss zu den Kosten einer nach Deutsch-Ost- africa zu entsendenden Expedition zur Sammlung fossiler Dinosaurier. 222. Branpr, the Cock in the North. 885. 1160—1189. Brunner, Jahresbericht der Savigny-Stiftung. 152. ‚ Jahresbericht der Commission für das Wörterbuch der deutschen Rechts- sprache. Mit Scurorper. 156—160. -, »Luft macht freie. 1219. Burpacn, Jahresbericht der Deutschen Commission. Mit Hevster, RoersEe und Scuuipr. 137—149. ——— ——, Jahresbericht über die Forschungen zur Geschichte der neuhochdeutschen Schriftsprache. 149—150. -, über den Satzrhythmus der deutschen Prosa. 520—535. — , über das handschriftliche Fortleben der Briefe des Cola di Rienzo. 639. Cıamıcıan, Giacomo, Professor der Chemie an der Universität Bologna, zum. corre- spondirenden Mitglied der physikalisch-mathematischen Classe gewählt. 1136. Coxrar, Max, Professor emer. in Heidelberg, Arbor iuris des früheren Mittelalters mit eigenartiger Computation. 751. (Abh.) Dersrück, Dr. Konrad, in Berlin, eine Methode zur Bereitung der Disaccharide vom Typus der Trehalose, s. Fıscu£r. Dıerrs, Jahresbericht über die Aristoteles-Commentare. 128. — ——, Jahresbericht über das Corpus medieorum Graecorum. 137. ———, Hippokratische Forschungen. I. 1159. Dırruey, über das Wesen der Geisteswissenschaften und ihr Verhältniss zu den Naturwissenschaften. 1. (AbA.) —— ——, Jahresbericht über die Kant-Ausgabe. 130. Dresser, Jahresbericht über die Griechischen Münzwerke. 129—130. — ‚ das Iseum Campense auf einer Münze des Vespasianus. 581. 640—648. von Drreausekı, Dr. Erich, Professor in München, erhält weiter 1500 Mark zur Voll- endung des Chinawerkes von Ferdinand von Richthofen. 752. EBERHARD, Prof. Dr. Gustav, in Potsdam, erhält 500 Mark zu Untersuchungen über das Vorkommen des Scandiums auf der Erde. 752. 1344 Namenregister. EpınGer, Prof. Dr. Ludwig, in Frankfurt a.M., erhält 3000Mark zu Studien über die Hirnrinde. 752. ENGELMANN, gestorben am 20. Mai. 753. ENGLER, Jahresbericht über das »Pflanzenreich«. 134. ———., erhält 2300 Mark zur Fortführung dieses Unternehmens. 752. ‚ erhält 2000 Mark zur Fortsetzung des Sammelwerkes »Die Vegetation der Erde«. 752. ———— , die Bedeutung der Araceen für die pflanzengeographische Gliederung des tropischen und extratropischen Ostasiens. 1257. 12585—1281. Erman, Jahresbericht über das Wörterbuch der aegyptischen Sprache. 131—132. — — , über ein Denkmal memphitischer Theologie. 279. EscHerıcn, Dr. Karl, Professor in 'Tharandt, erhält 2000 Mark zu einer Reise nach Ceylon behufs Forschungen über die Termiten. 752. Fısc#er, erhält die Helmholtz-Medaille. 161. —— , eine Methode zur Bereitung der Disaccharide vom Typus der Trehalose. Mit K. Dersrück. 875. - ,‚ optisch active Propylisopropyleyanessigsäure.. Mit E. Frarav. 875. 876—883. Frarau, Erich, in Berlin, optisch active Propylisopropyleyanessigsäure, s. FISCHER. FrosBenıus, über Matrizen aus positiven Elementen. I. 513. 514—518. — — -, iiber den Fermat’schen Satz. 1221. 1222—1224. Gızzgs, gestorben am 9. December 1908. 86. GrLück, Dr. Hugo, Professor in Heidelberg, erhält 50o Mark zur Herausgabe eines dritten Bandes seiner Untersuchungen über Wasser- und Sumpfgewächse. 752. GoRJANOoVIC-KRANBERGER, Dr. Karl, Professor in Agram, der Unterkiefer der Eskimos (Grönländer) als Träger primitiver Merkmale. 1221. 1252—1294. Grunmach, Dr. Leo, Professor in Berlin, über neue Methoden und Apparate zur Messung von Erderschütterungen kleinster Periode. 967. 969—980. Hasen, Prof. Dr. Ernst, in Charlottenburg, über die Abhängigkeit des Emissions- vermögens der Metalle von der Temperatur, s. Rugens. HALLER, Dr. Johannes, Professor in Giessen, erhält 1200 Mark zum Abschluss seines Werkes über Papstthum und Kirchenreform. 542. Harnack, der erste Clemensbrief. 37. 38—63. ‚ Jahresbericht der Kirchenväter-Commission. 153—156. — — —., die angebliche Synode von Antiochia im Jahre 324/5. Zweiter Artikel. 361. 401—425. HEINzeE, gestorben am 17. September. 1064. Hermerr, die Tiefe der Ausgleichsfläche bei der Pratt’schen Hypothese für das Gleichgewicht der Erdkruste und der Verlauf der Schwerestörung vom Innern der Continente und Oceane nach den Küsten. 1191. 1192—1198. HeEnsen, Adresse an ihn zum fünfzigjährigen Doctorjubiläum am 2. September 1909. 1063. 1082—1083. Herrwıs, Oskar, über den Einfluss von Radiumstrahlen auf embryonale thierische Zellen. 887. HEusteEr, Jahresbericht der Deutschen Commission, s. BurnacH. ‚ Geschichtliches und Mythisches in der germanischen Heldensage. 919. 920—945. HsÄrnE, Harald, Professor der Geschichte an der Universität Upsala, zum corre- spondirenden Mitglied der philosophisch-historischen Classe gewählt. 511. HırscH#FELD, Jahresbericht über die Sammlung der lateinischen Inschriften. 126—128. Der erste Halbband endet mit Seite 848. > 1345 Hırscarero, Jahresbericht über die Prosopographie der römischen Kaiserzeit (r. bis 3. Jahrhundert). 128. ————————, Jahresbericht über den Index rei militaris imperii Romani. 128. —————— —, Vermuthungen zur altrömischen Geschichte. 1255. van’ Horr, über synthetische Fermentwirkung. 1063. 1065—1076, Horrnann, Dr. M.K., in Leipzig, erhält 1500 Mark zur Bearbeitung eines Lexikons der anorganischen Verbindungen. 752. Horreaux, Maurice, Director der Ecole Frangaise in Athen, zum correspondirenden Mitglied der philosophisch-historischen Classe gewählt. 362. Jacossoun, Dr. Ludwig, Privatdocent in Berlin, über die Kerne des menschlichen Hirnstammes. 805. (AbA.) JAEKEL, Dr. Otto, Professor in Greifswald, über die Beurtheilung der paarigen Ex- tremitäten. 631. 707—724. Juxg, Dr. H., in Hamburg, neue Sätze über Symmetralfunetionen und die Abel’schen Functionen der Riemann’schen Theorie, s. Scnorıxv. Karsavıas, die Tholos von Epidauros. 359. 536—540. KEKULE von Srrapontrz, über den Bronzekopf eines Siegers in Olympia. 429. 694— 706. Koc#, Antrittsrede.. 858—864. KoENIGSBERGER, über die Beziehungen allgemeiner linearer Differentialgleichungen zu den binomischen. 281. 298—323. Körner, Prof. Dr. Wilhelm, Director der Scuola superiore di Agricoltura in Mailand, zum eorrespondirenden Mitglied der physikalisch-mathematischen Classe gewählt. Sb. Körrer, Dr. Fritz, Professor in Charlottenburg, über den Druck von Sand gegen Öffnungsverschlüsse im horizontalen Boden kastenförmiger Gefässe. 347. 493—510. Koser, Jahresbericht über die Politische Correspondenz Friedrich’s des Grossen, s. VON SCHMOLLER. ‚ Jahresbericht über die Acta Borussica, s. vov SCHMOLLER. ‚ die Politik der Kurfürsten Friedrich II. und Albrecht von Brandenburg. 359. _, Jahresbericht über die Herausgabe der Monumenta Germaniae historica. 617. 618—627. ——, erhält 6000 Mark zur Fortführung der Herausgabe der Politischen Correspon- denz Friedrich’s des Grossen. 752. LAanporr, über die bei chemischen Umsetzungen beobachteten kleinen Abnahmen des Gesammtgewichtes der Körper und die darüber gegebenen Erklärungen. 615. von Le Cog, Dr. Albert, in Berlin, Köktürkisches aus Turfan. 885. 1047—1061. —— —, ein christliches und ein manichäisches Manuseriptfragment in türkischer Sprache aus Turfan. 1135. 1202—1218. Leunann, Dr. Erich, Privatdocent in Charlottenburg, über das ultraviolette Ende des Sonnenspeetrums, s. A. MiETHRE. LEenaArp, Dr. Philipp, Professor der Physik an der Universität Heidelberg, zum cor- respondirenden Mitglied der physikalisch-mathematischen Classe gewählt. 222. Lenz, Jahresbericht über die Interakademische Leibniz-Ausgabe. 136—137. -, über die Entwürfe Wilhelm von Humboldt’s zur Gründung der Berliner Uni versität. 361. Lıegısc#, über Silberantimonide. 477. — —— , Antrittsrede. 864—867. Loors, das Glaubensbekenntniss der Homousianer von Sardica. 1. (AdA.) 1346 Namenregister. Lüpers, Dr. Heinrich, ordentlicher Professor der indischen Philologie an der Uni- versität Berlin, zum ordentlichen Mitglied der philosophisch-historischen Classe gewählt. 1064. Mann, Prof. Dr. Oskar, in Berlin, erhält weiter 1800 Mark zur Fortsetzung seiner Forschungen über Kurdistan und seine Bewoliner. 753. —— , erhält 1000 Mark zur Drucklegung der 1]. Abtheilung seiner »Kurdisch-per- sischen Forschungen«. 1064. MaArrEns, Wagemanometer für Drucke von 50 bis 6000 Atm. 35. MEYER, Isokrates’ zweiter Brief an Philipp und Demosthenes’ zweite Philippika. 757. 758— 779. ——— , die Schlacht von Pydna. 757. 780—803. ———, Gedächtnissrede auf Eberhard Schrader. 870. (AbA.) ‚„ der Diskus von Phaestos und die Philister auf Kreta. 1021. 1022—1029. Mıerue, Dr. Adolf, Professor in Charlottenburg, über das ultraviolette Ende des Sonnenspectrums. Mit E. Leumann. 85. 268—277. MıtLosraED, Dr. J., in Steglitz, die Vegetationsverhältnisse der centralafrieanischen Seenzone vom Vietoria-See bis zu den Kiwu-Vulcanen. 887. 989—1017. Monp, Dr. Ludwig, in London, Mitglied der Royal Society, zum correspondirenden Mitglied der physikalisch-mathematischen Classe gewählt. 222. MÜLLER, manichäische Studien. 325. (AbA.) ————., ein iranisches Sprachdenkmal aus der nördlichen Mongolei. 725. 726—730. MüÜLLErR-BRESLAU, Versuche zur Bestimmung des Seitendruckes sandförmiger Massen. 1221. Munk, Adresse an ihn zum fünfzigjährigen Doctorjubiläum am 2o. April 1909. 617. 628—629. -, über das Verhalten der niedereren Theile des Cerebrospinalsystems nach der Ausschaltung höherer Theile. 755. 1106—1133. von NEGELEIN, Dr. Julius, Privatdocent in Königsberg i. Pr., erhält 1350 Mark aus den Erträgnissen der Bopp-Stiftung zur Herausgabe der Atharva-veda-Parisista. 693. Nernsr, über die Berechnung elektromotorischer Kräfte aus thermischen Grössen. 85. 247—267. von NEUNAYER, gestorben am 24. Mai. 753. NEwcoums, gestorben am ı1. Juli. 968. Or'rz, über die Krebsgeschwulst des Menschen. 107—125. ——— , über Metaplasie. 281. —— , über einige Krebsfragen. 1151. 1225—1238. Penck, Bericht über seine Reisen in Nordamerica. 513. ‚ Beobachtungen am Kilauea. 967. PErer, Dr. Karl, Professor in Greifswald, erhält ro00o Mark zu ferneren Studien über individuelle Variation der thierischen Entwickelung. 752. PıscsEr, gestorben am 26. December 1908. 2. - ——, Gedächtnissrede auf ihn, von Scaurze, W. 870. (AbA.) Pranck, über das Prineip der Relativität. 947. Porr, Prof. Dr. Heinrich, in Berlin, über Nebennieren bei Wirbellosen. 887. 339—896. Prınz, Dr. Hugo, erhält den für 1909 ausgeschriebenen akademischen Preis. 8372. Pvcasteın, Prof. Dr. Otto, in Berlin, Jahresbericht des Kaiserlich Deutschen Ar- chaeologischen Instituts für das Jahr 1908. 967. 983—988. Der erste Halbband endet mit Seite 848. 1347 Rasna, Pio, Professor der romanischen Philologie am R. Istituto di Studi superiori in Florenz, zum correspondirenden Mitglied der philosophisch-historischen Classe gewählt. 511. Rausreopr, Prof. Gustav John, in Helsingfors, mongolische Briefe aus Idiqut-Schähri bei Turfan. 581. 838—848. P REGENER, Dr. Erich, in Berlin, über Zählung der «-Theilchen durch die Seintillation und über die Grösse des elektrischen Elementarquantums. 947. 948—965. Rıcnarps, Theodore William, Professor der Chemie an der Harvard-Universität zu Cainbridge, Mass., zum correspondirenden Mitglied der physikalisch-mathematischen Classe gewählt. 1136. RıEzter, Dr. Sigmund Ritter von, Professor an der Universität München, erhält den Verdun-Preis. 161. Rırrer, Dr. Paul, in Friedrichshagen bei Berlin, zwei neue Briefe von Leibniz. 361. 426—427. ———, drei neue Briefe von Leibniz. 887. 897—901. RoE'rue, Jahresbericht der Deutschen Commission, s. BurpAch. , Nibelungias und Waltharius. 649—691. , Geschichte und Typen der mittelhochdeutschen Vorreden und Nachworte. 693. Rusens, über die Abhängigkeit des Eınissionsvermögens der Metalle von der Tempe- ratur. Mit E. Hacen. 347. 478—492. Rusner, Grundlagen einer Theorie des Wachsthums der Zelle nach Ernährungsver- suchen an Hefe. 163. 164—179. Sıcmau, Jahresbericht über die Ausgabe des Ibn Saad. 131. ‚ über den Abschluss der Zusammensetzung und Ordnung der zur Zeit im Königlichen Museum befindlichen Papyrus-Urkunden von Elephantine. 1295. Sıurer, Prof. Dr. Heinrich, in Berlin, über die Balın des Planeten Egeria (13). 1151. 1239—1253. ScuÄrer, über die Haltung Gregor’s VII. in der Investiturfrage. 725. ScuaAErER, Dr. Clemens, Privatdocent in Breslau, über die Beugung elektromagneti- scher Wellen an isolirenden eylindrischen Hindernissen. 85. 326—345. Sceunrpr, Jahresbericht über die Ausgabe der Werke Wilhelm von Humboldt’s. 136. ‚ Jahresbericht der Deutschen Commission, s. Burpach. — ——— —, Entwurf eines Wielandischen Gelegenheitsgedichtes. 213. 214—215. ‚ ein Skizzenbuch Otto Ludwigs. 221. 223—244. Scunıpv', Prof. Dr. Karl, wissenschaftlicher Beamter der Akademie, ein neues Frag- ment der Heidelberger Acta Pauli. 213. 216—220. — -, ein Fragment des Pastor Hermae aus der Hamburger Stadtbibliothek. Mit W. Schusarr. 1063. 1077—1081. vox ScumortEr, Jahresbericht über die Politische Correspondenz Friedrich’s des Grossen. Mit Koser. 128—129. — ‚ Jahresbericht über die Acta Borussica. Mit Koser. 130. VON SCHNEIDER, gestorben am 24. October. 1064. Scnorrkv, neue Sätze über Symmetralfunetionen und die Abel’schen Funetionen der Riemann’schen Theorie. Mit H. Jung. Erste Mittheilung. 281. 282—297, Zweite Mittheilung. 731. 732—750. -, über diejenigen Potentialfunetionen, deren erste Ableitungen durch Glei- chungen verbunden sind. 1151. 1152—1157. ScHrRADER, Gedächtnissrede auf ihn, von Meyer. 870. (4AbA.) ScuhroEner, Jahresbericht der Commission für das Wörterbuch der deutschen Rechts- sprache, s. Brunner. 1348 Namenregister. ScH#usart, Dr. Wilhelm, in Berlin, ein Fragment des Pastor Hermae aus der Ham- burger Stadtbibliothek, s. K. Scauipr. Scaurze, Franz Eilhard, Jahresbericht über das »Thierreich«. 132—133. ————., über die Funetionen der Luftsäcke bei den Vögeln. 631. —— —., erhält 2000 Mark zu Studien über den Bau der Vogellunge. 752. Scuurze, Wilhelm, über eine charakteristische Construction der nordgermanischen Sprachen. 519. ———, Gedächtnissrede auf Richard Pischel. 870. (AdA.) ScH#warz, über Modelle von Minimalflächenstücken. 751. SCHWENDENER, Adresse an ihn zum achtzigsten Geburtstage am ıo. Februar 1909. 221. 245— 246. SELER, Antrittsrede. 867—870. — ‚ historische Lieder der alten Mexicaner. 1021. (Abh.) Sorvay, Ernest, in Brüssel, erhält die Leibniz-Medaille in Gold. 870. Srumpr, über das allgemeine Causalgesetz. 213. Tuonusen, Julius, gestorben am 13. Februar. 325. TosLer, vermischte Beiträge zur französischen Grammatik. Fünfte Reihe. 3—8. 1135. 1137—1150. Tornguvısr, Dr. Alexander, Professor in Königsberg, die Annahıe der submarinen Erhebung des Alpenzuges und über Versuche, Vorstellungen über submarine Ge- birgsbewegung zu erlangen. 1. 87—104. ‚ über die ausseralpine Trias auf den Balearen und in Catalonien. 887. 902—918. Tünrer, W., Pfarrer in Unterrenthendorf, erhält 600 Mark zur Herausgabe von Band 5 des Werkes »Das deutsche evangelische Kirchenlied des 17. Jahrhunderts«. 542. VAHLENn, über Leibniz und Schleiermacher. Ansprache, gehalten in der öffentlichen Sitzung zur Feier des Leibnizischen Jahrestages.. 849—858. —, über einige Lücken in der fünften Decade des Livius. 1085. 1086—1104. VALENTıN, Dr. Georg, Director bei der Königlichen Bibliothek in Berlin, erhält weiter 1500 Mark zur Bearbeitung einer mathematischen Bibliographie. 752. WALDEYER, Ansprache, gehalten in der öffentlichen Sitzung zur Feier des Geburts- festes Sr. Majestät des Kaisers und Königs und des Jahrestages König Friedrich’s II. 105— 107. ———— —., Jahresbericht der Humboldt-Stiftung. 150—151. —— ‚ über den Processus retromastoideus und einige andere Bildungen am Hinterhaupts- und Schläfenbein. 511. (AdA.) —— —., über Form-, Zahl- und Stellungsvarietäten der menschlichen Zähne. 1105. WARBURG, zur thermodynamischen Behandlung photochemischer Wirkungen. 1019. WATZINGER, Dr. Karl, Professor in Rostock i. M., erhält 2400 Mark aus der Eduard Gerhard-Stiftung zur Vorbereitung eines Werkes über die Geschichte der unter- italischen Vasenmalerei. 874. Wesenaurtr, Dr. Hans, in Hamburg, die Entstehung des Corpus Planudeum von Plutarchs Moralia. 1021. 1030—1046. Weır, gestorben am 5. November. 1136. von Wıramowritz-MOoELLENDORFF, Jahresbericht über die Sammlung der griechi- schen Inschriften. 125—126. — ——, nordionische Steine. 751. (AdA.) z - —, erhält 5000 Mark zur Fortführung der Inscrip- tiones Graecae. 752. Der erste Halbband endet mit Seite 848. 1349 von Wıramowırz-MOoELLENDORFF, erhält weiter 750 Mark zur Anfertigung von Photographien Plutarchischer Handschriften. 753. — = —, Erklärungen Pindarischer Gedichte. 805. 806—835. WINKLER, Dr. Heinrich, in Breslau, erhält 600 Mark als Zuschuss zu den Druck- kosten seines Werkes »Der uralaltaische Sprachstamm, das Finnische und das Japanische«. 753. ZımMmEr, Beiträge zur Erklärung altirischer Texte der kirchlichen und Profanliteratur. III. 1. 3—34. IV. 37. 64—84. ‚ über directe Handelsverbindungen Westgalliens mit Irland im Alterthum und frühen Mittelalter. I. 361. 363—400. II. 429. 430—476. IIIA. 541. 543—580. I1B. 581. 582—613. ‚ Virgilius Maro Grammaticus in seinen Einflüssen auf altirische Sprachbe- trachtung und irische Poesie. 541. ZımMERMANN, die Knickfestigkeit des geraden Stabes mit mehreren Feldern. 163. 180—212. U. 347. 348—357. 1350 SACHREGISTER. Abel’sche Functionen, neue Sätze über Symmetralfunctionen und die — der Riemann’schen Theorie, von Sc#orrky und H. Jung. Erste Mittheilung. 281. 282 — 297. Zweite Mittheilung. 731. 732—750. Acta Borussica: Jahresbericht. 130. Acta Pauli, ein neues Fragment der Heidelberger —, von K. Scauipr. 213. 216— 220. Adressen: an Hrn. Simon Schwendener zum achtzigsten Geburtstage am 10. Februar 1909. 221. 245—246. — an Hrn. Hermann Munk zum fünfzigjährigen Doctor- jubiläum am 2o. April 1909. 617. 6285— 629. — zur Darwin-Feier der Universität Cambridge vom 22. bis 24. Juni 1909. 805. 836—837. — zur Fünfhundert Jahr-Feier der Universität Leipzig. 967. 981—982. — an Hrn. Victor Hensen zum fünfzigjährigen Doctorjubiläum am 2. September 1909. 1063. 1082—1083. Africa, die Vegetationsverhältnisse der centralafricanischen Seenzone vom Vietoria- See bis zu den Kiwu-Vulcanen, von J. MırLpsraen. 887. 989—1017. Akademische Jubiläumsstiftung der Stadt Berlin, s. unter J. Albrecht, Kurfürst von Brandenburg, die Politik der Kurfürsten Friedrich II. und Albrecht von Brandenburg, von Koser. 359. Alpen, die Annahme der submarinen Erhebung des Alpenzuges und über Versuche, Vorstellungen über submarine Gebirgsbewegung zu erlangen, von A. Tornxquisr. 1. 87— 104. Americanistik: SeELER, historische Lieder der alten Mexicaner. 1021. (AdA.) Anatomie und Physiologie: Hervwıs, O., über den Einfluss von Radiumstrahlen auf embryonale thierische Zellen. 887. — L. Jacogsoun, über die Kerne des menschlichen Hirnstammes. 805. (Adbh.) — O. JAEkEL, über die Beurtheilung der paarigen Extremi- täten. 631. 707—724. — Munk, über das Verhalten der niedereren Theile des Cerebrospinalsystems nach der Ausschaltung höherer Theile. 755. 1106—1133. — ÖOrra, über Metaplasie. 281. — H. Porr, über Nebennieren bei Wirbellosen. 887. 839—896. — Rusner, Grundlagen einer Theorie des Wachsthums der Zelle nach Ernährungsversuchen an Hefe. 163. 164—179. — WAarDEYER, über den Processus retromastoideus und einige andere Bildungen am Hinterhaupts- und Schläfenbein. 511. (Adh.) — Derselbe, über Form-, Zahl- und Stellungs- varietäten der menschlichen Zähne. 1105. Vergl. Zoologie. Anthropologie: K. Gorsanovic-KRANBERGER, der Unterkiefer der Eskimos (Grön- länder) als Träger primitiver Merkmale. 1221. 1282 —1294. Antiochia, die angebliche Synode von — im Jahre 324/5, von Harnack. Zweiter Artikel. 361. 401—425. Antrittsreden von ordentlichen Mitgliedern: Koch. 858— 864. — Lirrıscn. 864 — 867. — SELER. 867—870. Araceen, die Bedeutung der — für die pflanzengeographische Gliederung des tropi- schen und extratropischen Ostasiens, von Engrer. 1257. 1258—1281. Der erste Halbband endet mit Seite S48. 1351 Arbor iuris des früheren Mittelalters mit eigenartiger Computation, von M. Coxrar. 751. (AbA.) Archaeologie: Kansapıas, die 'Tholos von Epidauros. 359. 536--540. — Kekvure von Srravontrz, über den Bronzekopf eines Siegers in Olympia. 429. 694—706. Archaeologisches Institut: Jahresbericht. 967. 983 — 988. Aristoteles-Commentare: ‚Jahresbericht. 128. — Publication. 1219. Astronomie: Auwers, über den Stand seiner Bearbeitung der älteren Bradley’schen Beobachtungen. 617. — »Geschichte des Fixsternhimmels«. 135. — H. Sınrer, über die Bahn des Planeten Egeria (13). 1151. 1239—1253. «@-Theilchen, über Zählung der — durch die Seintillation und über die Grösse des elektrischen Elementarquantums, von E. REGEnEr. 947. 948—965. Balearen, über die ausseralpine Trias auf den — und in Catalonien, von A. Torn- quisr. 887. 902—918. Berliner Universität, über die Entwürfe Wilhelm von Humboldt’s zur Gründung der —, von Lenz. 361. Beugung elektromagnetischer Wellen, über dieselbe an isolirenden eylindrischen Hin- dernissen, von Ü. ScHAEFErR. 85. 326—345. Biographie: P. Rırrer, zwei neue Briefe von Leibniz. 361. 426—427. — Derselbe, drei neue Briefe von Leibniz. 887. 897—901. Bopp-Stiftung: Jahresbericht. 152. — Zuerkennung des Jahresertrages. 693. Botanik: Exerer, die Bedeutung der Araceen für die pflanzengeographische Gliede- rung des tropischen und extratropischen Östasiens. 1257. 1258—1281. — J. MıLpgrAED, die Vegetationsverhältnisse der centralafricanischen Seenzone vom Vietoria-See bis zu den Kiwu-Vulcanen. 887. 989—1017. — »Pflanzenreich«. 134. 731. 752. 755. Bradley’sche Beobachtungen, über den Stand seiner Bearbeitung der älteren —, von Auwers. 617. Catalonien, über die ausseralpine Trias auf den Balearen und in —, von A. Torn- quiısr. 887. 902—918. Causalgesetz, über das allgemeine —, von Srunrr. 213. Cerebrospinalsystem, über das Verhalten der niedereren Theile desselben nach der Ausschaltung höherer Theile, von Mus&k. 755. 1106—1133. Charlotten-Stiftung: Preisaufgabe derselben. 872—873. Chemie: Fischer und K. Dersrück, eine Methode zur Bereitung der Disaccharide vom Typus der Trehalose. 875. — Fıscuer und E. Frarau, optisch active Pro- pylisopropyleyanessigsäure. 875. 876—883. — van'r Horr, über synthetische Fermentwirkung. 1063. 1065—1076. — Lanwvorr, über die bei chemischen Um- setzungen beobachteten kleinen Abnahmen des Gesammtgewichtes der Körper und die darüber gegebenen Erklärungen. 615. Vergl. Mineralogie. Clemensbrief, der erste —, von Harnack. 37. 35—63. Cock, the — in the North, von Branpr. 885. 1160—1189. Corpus inseriptionum Graecarum, s. Inscriptiones Graecae. Corpus inseriptionum Latinarum: Jahresbericht. 126—128. — Publication. 542. Corpus medicorum Graecorum: Jahresbericht. 137. Corpus nummorum: Jahresbericht. 129—130. Demosthenes, Isokrates’ zweiter Brief an Philipp und Demosthenes’ zweite Phi- lippika, von Meyer. 757. 758—779. Deutsche Commission: Publicationen. 37. 757. — Jahresbericht. 137—149. — Geldbewilligung. 968. Sitzungsberichte 1909. 120 1352 Sachregister. Deutsche Prosa, über den Satzrhythmus derselben, von BurnacH. 520—535. Deutsche Rechtssprache, s. Wörterbuch. Differentialgleichungen, über die Beziehungen allgemeiner linearer — zu den binomischen, von KoENIGSBERGER. 281. 298—323. Disaccharide, eine Methode zur Bereitung der — vom Typus der Trehalose, von Fischer und K. Dersrück. 875. Eduard Gerhard-Stiftung, s. unter G. Egeria, über die Bahn des Planeten Egeria (13), von H. Saurer. 1151. 1239—1253. Elektrisches Elementarquantum, über Zählung der a-Theilchen durch die Seintillation und über die Grösse des —, von E. Regener. 947. 948—965. ElektromagnetischeWellen, über die Beugung solcher an isolirenden eylindrischen Hindernissen, von Ü. ScHacrer. 85. 326—345. Elektromotorische Kräfte, über die Berechnung solcher aus thermischen Grössen, von Nernst. 85. 247—267. Elephantine, über den Abschluss der Zusammensetzung und Ordnung der zur Zeit im Königlichen Museum befindlichen Papyrus-Urkunden von —, von Sacaauv. 1295. Emission, über die Abhängigkeit des Emissionsvermögens der Metalle von der Temperatur, von Ruzens und E. Hasen. 347. 478—492. Epidauros, die Tholos von —, von Kaszanıas. 359. 536—540. Erderschütterungen, über neue Methoden und Apparate zur Messung von — kleinster Periode, von L. GrunuacH. 967. 969—980. Eskimos, der Unterkiefer der — (Grönländer) als Träger primitiver Merkmale, von K. Gorsanovi6-KrANBERGER. 1221. 1252—1294. Euler, Leonhard, Subscription auf 40 Exemplare der Gesammtausgabe seiner Werke. 1064. Extremitäten, über die Beurtheilung der paarigen —, von O. Jaerer. 631. 707— 724. Fermat’scher Satz, über denselben, von Frosenıus. 1221. 1222—1224. Fermentwirkung, über synthetische —, von van’r Horr. 1063. 1065—1076. Festreden: Ansprache zur Feier des Geburtsfestes Sr. Majestät des Kaisers und Königs und des Jahrestages König Friedrich’s II., von Warpever. 105—107. — zur Feier des Leibnizischen Jahrestages: über Leibniz und Schleiermacher, von Vanren. 849—858. Fixsternhimmel, Geschichte desselben: Jahresbericht. 135. Französische Grammatik, vermischte Beiträge zu derselben, von Toszer. Fünfte Reihe. 3—8. 1135. 1137—1150. Friedrich der Grosse, Politische Correspondenz desselben: Jahresbericht. 128— 129. — Geldbewilligung. 752. — Publication. 1255. Friedrich II., Kurfürst von Brandenburg, die Politik der Kurfürsten Friedrich II. und Albrecht von Brandenburg, von Koser. 359. Gedächtnissreden: auf Eberhard Schrader, von Meyer. 870. (4AdA.) — auf Richard Pischel, von Scuurze, W. 870. (AbA.) Geisteswissenschaften, über das Wesen der — und ihr Verhältniss zu den Naturwissenschaften, von Dirıney. 1. (AdA.) h Geldbewilligungen für wissensthaftliche Unternehmungen der Akademie: Unter- nehmungen der Deutschen Commission. 968. — Politische Correspondenz Fried- rich’s des Grossen. 752. — Inscriptiones Graecae. 752. — Pflanzenreich. 752. = Z - für interakademische wissenschaftliche Unternehmungen: Leibniz- Ausgabe. 752. — Herausgabe der mittelalterlichen Bibliothekskataloge. 753. — Neuausgabe der Septuaginta. 2. 753. — Thesaurus linguae Latinae (ausseretats- mässige Bewilligung). 753. — Wörterbuch der aegyptischen Sprache. 753. Der erste Halbband endet mit Seite 848. 1953 Geldbewilligungen für besondere wissenschaftliche Untersuchungen und Veröffent- lichungen: Subscription auf 40 Exemplare der Gesammtausgabe der Werke Leonhard Eulers. 1064. — Für die wissenschaftliche Erforschung der norddeut- schen Kalisalzlager. 752. — Biologische Station in Roscoff für einen Arbeitsplatz. 752. -—— M. Bauer, Untersuchung der hessischen Basalte. 752. — J. BauscHInGEr, Berechnung einer achtstelligen Logarithmentafel. 752. — Branca, Expedition nach Deutsch-Ostafrica zur Sammlung fossiler Dinosaurier. 222. — E. von Drysarskı, Vollendung des Chinawerkes von Ferdinand von Richthofen. 752. — G. EserHarn, Untersuchungen über das Vorkommen des Scandiums auf der Erde. 752. — L. Episger, Studien über die Hirnrinde. 752. — EnGLer, Fortsetzung des Sammelwerkes »Die Vegetation der Erde«. 752. — K. Escaerıcn, For- schungen über die Termiten. 752. — H. Grück, Herausgabe eines dritten Bandes seiner Untersuchungen über Wasser- und Sumpfgewächse. 752. — J. Harrer, Abschluss seines Werkes über Papstthum und Kirchenreform. 542. — M.K. Horrwans, Bearbeitung eines Lexikons der anorganischen Verbindungen. 752. — 0. Mann, Forschungen über Kurdistan und seine Bewohner. 753. — Der- selbe, Drucklegung der I. Abtheilung seiner »Kurdisch-persischen Forschungen «. 1064. — K. Perer, Studien über individuelle Variation der thierischen Entwicke- lung. 752. — Scaurze, F.E., Studien über deu Bau der Vogellunge. 752. — W. Tünper, Herausgabe von Band 5 des Werkes »Das deutsche evangelische Kirchenlied des 17. Jahrhunderts«.. 542. — G. Varenrın, Bearbeitung einer mathematischen Bibliographie. 752. — von Wıramowırz-MoELLENDORFF, Anferti- gung von Photographien Plutarchischer Handschriften. 753. — H. Winkter, Zuschuss zu den Druckkosten seines Werkes »Der uralaltaische Sprachstamm, das Finnische und das Japanische«. 753. Geodäsie: Heruerr, die Tiefe der Ausgleichsfläche bei der Pratt’schen Hypothese für das Gleichgewicht der Erdkruste und der Verlauf der Schwerestörung vom Innern der Continente und Oceane nach den Küsten. 1191. 1192—1198. Geographie: Pencx, Beobachtungen am Kilauea. 967. Geologie, s. Mineralogie. Geophysik: L. Grunssacn, über neue Methoden und Apparate zur Messung von Erd- erschütterungen kleinster Periode. 967. 969—980. Gerhard-Stiftung: Zuerkennung und Ausschreibung des Stipendiums. 373—874. — Publication. 1063. Germanische Heldensage, Geschichtliches und Mythisches in derselben, von Hevster. 919. 920—945. Germanische Sprachen, über eine charakteristische Construction der nordgerma- nischen Sprachen, von Scaurze, W. 519. Geschichte: Burpaca, über das handschriftliche Fortleben der Briefe des Cola di Rienzo. 639. — Corpus nummorum. 129—130. — Dresser, das Iseum Campense auf einer Münze des Vespasianus. 581. 640—648. — Politische Correspondenz Friedrich’s des Grossen. 128—129. 752. 1255. — Hırsc#rerp, Vermuthungen zur altrömischen Geschichte. 1255. — Ausgabe der Werke Wilhelm von Humboldt’s. 136. 1063. — Index rei militaris imperii Romani. 128. — Koser, die Politik der Kurfürsten Friedrich II. und Albrecht von Brandenburg. 359. — Lenz, über die Entwürfe Wilhelm von Humboldt’s zur Gründung der Berliner Universität. 361. — Meyer, Isokrates’ zweiter Brief an Philipp und Demosthenes’ zweite Philippika. 757. 758—779. — Derselbe, die Schlacht von Pydna. 757. 780—803. — Der- selbe, der Diskus von Phaestos und die Philister auf Kreta. 1021. 1022— 1029. — Monumenta Germaniae historica. 37. 617. 618—627. — Prosopographia im- 120* 1354 Sachregister. perii Romani saec. I—Ill. 128. — Prosopographia imperii Romani saec. IV—V]. 154—156. — ScHÄrer, über die Haltung Gregor’s VII. in der Investiturfrage. 725. — Zimmer, über directe Handelsverbindungen Westgalliens mit Irland im Alter- thum und frühen Mittelalter. I. 361. 363—400. II. 429. 430—476. III A. 541. 543—580. IIIB. 581. 582—613. Vergl. Biographie, Inschriften, Kirchengeschichte und Staatswissenschaft. Geschichte der neuhochdeutschen Schriftsprache: Jahresbericht. 149—150. Gewichtsänderungen: über die bei chemischen Umsetzungen beobachteten kleinen Abnahmen des Gesammtgewichtes der Körper und die darüber gegebenen Erklä- rungen, von Lanporr. 615. Graf Loubat-Stiftung, s. unter L. Gregor VII., über die Haltung desselben in der Investiturfrage, von ScHÄrer. 725. Griechische Kirchenväter, s. Kirchenväter. Helmholtz-Medaille: Verleihung derselben. 161. Hermann und Elise geb. Heckmann Wentzel-Stiftung, s. unter W. Hermas, ein Fragment des Pastor Hermae aus der Hamburger Stadtbibliothek, von K. Scamıpr und W. Scausarr. 1063. 1077—1081. ; Hippokrates, Hippokratische Forschungen, von Diers. 1. 1159. Hirnstamm, über die Kerne des menschlichen Hirnstammes, von L. Jacozsonn. 805. (AbA.) Homousianer, das Glaubensbekenntniss der — von Sardica, von Loors. 1. (AbA.) Humboldt, Wilhelm von, Ausgabe seiner Werke: Jahresbericht. 136. — Publication. 1063. —, über die Entwürfe desselben zur Gründung der Berliner Universität, von Lenz. 361. Humboldt-Stiftung: Publicationen. 86. 221. 1063. — Jahresbericht. 150—151. Ibn Saad, Ausgabe desselben: Jahresbericht. 131. — Publicationen. 693. 888. Index rei militaris imperii Romani: Jahresbericht. 128. Inschriften: Corpus inseriptionum Latinarum. 126—128. 542. — Inseriptiones Graecae. 125—126. 752. 1021. — von Wıramowrvz-MOoELLENDORFF, nordionische Steine. 751. (AbA.) Inseriptiones Graecae: Jahresbericht. 125—126. — Publication. 1021. — Geld- bewilligung. 752. Iranisch, ein iranisches Sprachdenkmal aus der nördlichen Mongolei, von MÜLLER. 725. 726—730. Irisch, Beiträge zur Erklärung altirischer Texte der kirchlichen und Profanliteratur, von Zimmer. III. 1. 3—34. IV. 37. 64— 84. Irland, über direete Handelsverbindungen Westgalliens mit — im Alterthum und frü- hen Mittelalter, von Zimmer. 1]. 361. 363—400. 1]. 429. 430—476. III A. 54l. 543—580. III B. 581. 582—613. Iseum Campense, das — auf einer Münze des Vespasianus, von DRresser. 581. 640— 648. Isokrates, dessen zweiter Brief an Philipp und Demosthenes’ zweite Philippika, von Meyer. 757. 758—779. Jubiläumsstiftung der Stadt Berlin: Jahresbericht. 160—161. Kant-Ausgabe: Jahresbericht. 130. Kilauea, Beobachtungen am —, von Pener. 967. Kirchengeschichte: Harnack, der erste Clemensbrief. 37. 33—63. — Derselbe, die angebliche Synode von Antiochia im Jahre 324/5. Zweiter Artikel. 361. 401—425. — Ausgabe der griechischen Kirchenväter. 153—154. 1063. 1255. — Der erste Halbband endet mit Seite 848. 1355 Loors, das Glaubensbekenntniss der Homousianer von Sardica. 1. (Abh.) — K. Scauıpr, ein neues Fragment der Heidelberger Acta Pauli. 213. 216—220. — Derselbe und W. Scnunarr, ein Fragment des Pastor Hermae aus der Hamburger Stadtbibliothek. 1063. 1077—1081. — Neuausgabe der Septuaginta. 2. 753. Kirchenväter, griechische, Ausgabe derselben: Jahresbericht. 153—154. — Publieationen. 1063. 1255. Knickfestigkeit, die — des geraden Stabes mit mehreren Feldern, von Zınmermann. 163. 180— 212. II. 347. 348—357. Köktürkisches aus Turfan, von A. von Le Cog. 885. 1047—1061. Krebs, über die Krebsgeschwulst des Menschen, von Orru. 107—125. — über einige Krebsfragen, von Demselben. 1151. 1225—1238. Leibniz, zwei neue Briefe von —, von P. Rırrer. 361. 426—427. — drei neue Briefe von —, von Demselben. 887. S97—901. — Notiz über Leibniz-For- schungen desselben in der Hamburger Stadtbibliothek. 1135. Leibniz-Ausgabe, Interakademische: Jahresbericht. 136—137. — Publication des Kritischen Katalogs der Leibniz-Handschriften. Heft 1. 693. — Geldbewilligung. 792. Leibniz-Medaille: Verleihung derselben. 870. Livius, über einige Lücken in der fünften Decade des —, von VaAnren. 1085. 1086—1104. Loubat-Stiftung: Preisausschreibung aus derselben. 873. Ludwig, Otto, ein Skizzenbuch desselben, von Scamipr. 221. 223—244. »Luft macht frei«, von Brunner. 1219. Luftsäcke, über die Functionen der — bei den Vögeln, von Scaurze, F.E. 631. Manichäische Studien, von Mürrer. 325. (4AbA.) Mathematik: Frosenıus, über Matrizen aus positiven Elementen. II. 513. 514-518. — Derselbe, über den Fermat’schen Satz. 1221. 1222—1224. — KoENIGSBERGER, über die Beziehungen allgemeiner linearer Differentialgleichungen zu den bino- mischen. 281. 298—323. — Scaorrky und H. Jung, neue Sätze über Symmetral- funetionen und die Abel’schen Functionen der Riemann’schen Theorie. Erste Mit- theilung. 281. 282—297. Zweite Mittheilung. 731. 732—750. — Scaorıky, über diejenigen Potentialfunctionen, deren erste Ableitungen durch Gleichungen verbunden sind. 1151. 1152—1157. — Schwarz, über Modelle von Minimal- flächenstücken. 751. — Ausgabe der Werke von Weierstrass. 130. Matrizen, über — aus positiven Elementen, von Frosenıus. 11. 513. 514—518. Mechanik: F. Körrer, über den Druck von Sand gegen Öffnungsverschlüsse im horizontalen Boden kastenförmiger Gefässe. 347. 493—510. — Mürter-Bresrau, Versuche zur Bestimmung des Seitendruckes sandförmiger Massen. 1221. — ZınMmERMANN, die Knickfestigkeit des geraden Stabes mit mehreren Feldern. 163. 180—212. I. 347. 348—357. Memphis, über ein Denkmal memphitischer Theologie, von Erman. 279. Metaplasie, über —, von Orım. 281. Mexico, historische Lieder der alten Mexicaner, von Serer. 1021. (4AbA.). Mineralogie und Geologie: H.E. Borke, die künstliche Darstellung des Rinneits auf Grund seines Löslichkeitsdiagramms. 615. 632—638. — Liesisch, über Silber- antimonide. 477. — A. Torsgquist, die Annahme der submarinen Erhebung des Alpenzuges und über Versuche, Vorstellungen über submarine Gebirgsbewegung zu erlangen. 1. 87—104. — Derselbe, über die ausseralpine Trias auf den Balearen und in Catalonien. 887. 902—918. Minimalflächen, über Modelle von Minimalflächenstücken, von Scuwarz. 751. 1356 Sachregister. Mittelalterliche Bibliothekscataloge, Herausgabe derselben: Geldbewilligung. 753. Mittelhochdeutsche Vorreden und Nachworte, Geschichte und Typen derselben, von RoErBE. 693. Mongolische Briefe aus Idiqut-Schähri bei Turfan, von G. J. Rausreor. 581. 338—848. MonumentaGermaniae historica: Jahresbericht. 617. 618—627. — Publication. 37. Naturwissenschaften, über das Wesen der Geisteswissenschaften und ihr Verhält- niss zu den —, von Dirreer.‘ 1. (AbA.) Nebennieren, über — bei Wirbellosen, von H. Porr. 887. 8S9—896. Nibelungias und Waltharius, von Rorrne. 649—691. Nordionische Steine, von v. Wıramowr1z-MoELLENDORFF. 751. (AbA.) Olympia, über den Bronzekopf eines Siegers in —, von KEKULE von STRADONITZ. 429. 694—706. Paarige Extremitäten, über die Beurtheilung derselben, von O. Jarker. 631. 707— 724. Papyri, über den Abschluss der Zusammensetzung und Ordnung der zur Zeit im Königlichen Museum befindlichen Papyrus-Urkunden von Elephantine, von SacHau. 1295. Pathologie: Orrs, über die Krebsgeschwulst des Menschen. 107—125. — Der- selbe, über einige Krebsfragen. 1151. 1225—1238. Personalveränderungen in der Akademie vom 23. Januar 1908 bis 28. Januar 1909. Übersicht. 161—162. Pflanzengeographie, s. Botanik. Pflanzenreich: Jahresbericht. 134. — Publicationen. 731.755. — Geldbewilligung. 752. Phaestos, der Diskus von — und die Philister auf Kreta, von Meyer. 1021. 1022—1029. Philister, der Diskus von Phaestos und die — auf Kreta, von Meyer. 1021. 1022—1029. Philologie, germanische: Branpı, the Cock in the North. 885. 1160—1189. — Burvacn, über den Satzrhythmus der deutschen Prosa. 520—535. — Unterneh- mungen der Deutschen Commission. 37. 137—149. 757. 968. — Geschichte der neuhochdeutschen Schriftsprache. 149—150. — Heuvster, Geschichtliches und My- thisches in der germanischen Heldensage. 919. 920—945. — Ausgabe der Werke Wilhelm von Humboldt’s. 136. 1063. — Roer»e, Nibelungias und Waltharius. 649—691. — Derselbe, Geschichte und Typen der mittelhochdeutschen Vor- reden und Nachworte. 693. — Scunip’r, Entwurf eines Wielandischen Gelegenheits- gedichtes. 213. 214—215. — Derselbe, ein Skizzenbuch Otto Ludwigs. 221. 223—244. — Scaurze, W., über eine charakteristische Construction der nordger- manischen Sprachen. 519. ——, griechische: Aristoteles-Commentare. 128. 1219. — Corpus mediceorum Graecorum. 137. — Diıers, Hippokratische Forschungen. I. 1159. — Meyer, Isokrates’ zweiter Brief an Philipp und Demosthenes’ zweite Philippika. 757. 758— 779. — H. Wesenaupr, die Entstehung des Corpus Planudeum von Plutarchs Moralia. 1021. 1030—1046. — von Wıramowrrz-MoELLENDORFF, Erklärungen Pindarischer Gedichte. 805. 806—835. Vergl. Inschriften. ‚ keltische: Zınner, Beiträge zur Erklärung altirischer Texte der kirch- lichen und Profanliteratur. III. 1. 3—34. IV. 37. 64—84. — Derselbe, Virgilius Maro Grammaticus in seinen Einflüssen auf altirische Sprachbetrachtung und irische Poesie. 541. Der erste Halbband endet mit Seite 848. 1357 Philologie, lateinische: Thesaurus linguae Latinae. 753. 1191. 1199—1201. — VAHLEN, über einige Lücken in der fünften Decade des Livius. 1085. 1086— 1104. — Zimmer, Virgilius Maro Grammatieus in seinen Einflüssen auf altirische Sprach- betrachtung und irische Poesie. 541. Vergl. Inschriften. —— —, orientalische: Ernan, über ein Denkmal memphitischer Theologie. 279. — Ausgabe des Ibn Saad. 131. 693. 888. — A. von Le Cog, Köktürkisches aus Turfan. 885. 1047—1061. — Derselbe, ein christliches und ein manichäisches Manuseriptfragment in türkischer Sprache aus Turfan. 1135. 1202—1218. — Mürrer, manichäische Studien. 325. (Abh.) — Derselbe, ein iranisches Sprach- denkmal aus der nördlichen Mongolei. 725. 726—730. — G. J. Rausreor, mongo- lische Briefe aus Idiqut-Schähri bei Turfan. 581. S3S—848. — SıcHau, über den Abschluss der Zusammensetzung und Ordnung der zur Zeit im Königlichen Mu- seum befindlichen Papyrus-Urkunden von Elephantine. 1295. — Wörterbuch der aegyptischen Sprache. 131—132. 753. ‚ romanische: Tosrer, vermischte Beiträge zur französischen Grammatik. Fünfte Reihe. 3—8. 1135. 1137—1150. Philosophie: Dırraey, über das Wesen der Geisteswissenschaften und ihr Verhältniss zu den Naturwissenschaften. 1. (Abh.) — Kant-Ausgabe. 130. — Interakademische Leibniz-Ausgabe. 136—137. 693. 752. — Srunrr, über das allgemeine Causal- gesetz. 213. Photochemische Wirkungen, zur thermodynamischen Behandlung von solchen, von Warzur. 1019. Physik: A. Mırrne und E. Leunann, über das ultraviolette Ende des Sonnenspeetrums. 85. 268—277. — Nernst, über die Berechnung elektromotorischer Kräfte aus thermischen Grössen. S5. 247—267. — Pranck, über das Prineip der Relativität. 947. — E.Resener, über Zählung der «-Theilchen durch die Seintillation und über die Grösse des elektrischen Elementarquantums. 947. 945—965. — RusEns und E. Hacen, über die Abhängigkeit des Emissionsvermögens der Metalle von der Temperatur. 347. 478—492. — C. ScHAEFER, über die Beugung elektromagne- tischer Wellen an isolirenden cylindrischen Hindernissen. 85. 326—345. — WaRrßurG, zur thermodynamischen Behandlung photochemischer Wirkungen. 1019. Physiologie, s. Anatomie. Pindar, Erklärungen Pindarischer Gedichte, von v. Wıranowrrz-MoELLENDORFF. 805. 306 — 835. Planeten: über die Balın des Planeten Egeria (13), von H. Samurer. 1151. 1239— 1253. Plutarchus, die Entstehung des Corpus Planudeum von — Moralia, von H. Wese- Haupt. 1021. 1030— 1046. Politische Correspondenz Friedrich's des Grossen, s. Friedrich der Grosse. Potentialfunetionen, über diejenigen —, deren erste Ableitungen durch Glei- chungen verbunden sind, von Scaorrxy. 1151. 1152—1157. Pratt’sche Hypothese, die Tiefe der Ausgleichsfläche bei der Pratt'schen Hypo- these für das Gleichgewicht der Erdkruste und der Verlauf der Schwerestörung vom Innern der Continente und Oceane nach den Küsten, von Hernerr. 1191. 1192— 1198. Preisaufgaben: Preisaufgabe der Charlotten-Stiftung, 872—873. — Preisaus- schreibung aus der Graf Loubat-Stiftung. 873. Preisertheilung: Akademische Preisaufgabe für r909. 871—872. Processus retromastoideus, über den — und einige andere Bildungen am Hinter- haupts- und Schläfenbein, von Warpever. 511. (4dA.) 1358 Sachregister. Propylisopropyleyanessigsäure, optisch active —, von Fischer und E. Frarav, 875. 876—883. Prosopographia imperii Romani saec. I—Ill: Jahresbericht. 128. — saec. IV—VI: Jahresbericht. 154—156. Pydna, die Schlacht von —, von Meyer. 757. 780—803. Radium, über den Einfluss von Radiumstrahlen auf embryonale thierische Zellen, von Herrwiıs, O. 887. Rechtswissenschaft: Brunxer, »Luft macht frei«.. 1219. — M. Conrar, Arbor iuris des früheren Mittelalters mit eigenartiger Computation. 751. (Abh.) — Wörterbuch der deutschen Rechtssprache. 156— 160. Relativität, über das Prineip der —, von Praner. 947. Riemann’sche Theorie, neue Sätze über Symmetralfunctionen und die Abel’schen Functionen der —, von Scnorrky und H. Jung. Erste Mittheilung. 281. 232—297. Zweite Mittheilung. 731. 732—750. Rienzo, über das handschriftliche Fortleben der Briefe des Cola di Rienzo, von Bur- DacH. 639. Rinneit, die künstliche Darstellung des — auf Grund seines Löslichkeitsdiagramms, von H.E. Borke. 615. 632-638. Römische Geschichte, Vermuthungen zur altrömischen Geschichte, von Hırsca- FELD. 1255. Sanddruck, über den Druck von Sand gegen Öffnungsverschlüsse im horizontalen Boden kastenförmiger Gefässe, von F. Körrer. 347. 493—510. Savigny-Stiftung: Jahresbericht. 152. Schwerestörung, die Tiefe der Ausgleichsfläche bei der Pratt’schen Hypothese für das Gleichgewicht der Erdkruste und der Verlauf der — vom Innern der Con- tinente und Oceane nach den Küsten, von Hermerr. 1191. 1192—1198. Seitendruck, Versuche zur Bestimmung des Seitendruckes sandförmiger Massen, von MüÜLter-Brestav. 1221. Septuaginta, Neuausgabe derselben: Geldbewilligungen. 2. 753. Silberantimonide, über dieselben, von Liesısch. 477. Sonnenspeetrum, über das ultraviolette Ende desselben, von A. Mıerne und E. Leu- mann. 85. 268—277. Staatswissenschaft: Acta Borussica. 130. Submarine Gebirgsbewegung, die Annahme der submarinen Erhebung des Alpen- zuges und über Versuche, Vorstellungen über — zu erlangen, von A. Tornquist. 1. 87—104. Symmetralfunetionen, neue Sätze über — und die Abel’schen Functionen der Riemann’schen Theorie, von Scnorwkv und H. Jung. Erste Mittheilung. 281. 282—297. Zweite Mittheilung. 731. 732—750. Synode von Antiochia, die angebliche — im Jahre 324/5, von Harnacr. Zweiter Ar- tikel. 361. 401—425. Technik: Marrens, Wagemanometer für Drucke von 50 bis 6000 Atm. 35. Thesaurus linguae Latinae: Ausseretatsmässige Geldbewilligung. 753. — Jahres- bericht. 1191. 1199—1201. Thiergeographie, s. Zoologie. Thierreich: Jahresbericht. 132—133. — Publication. 755. Todesanzeigen: Autwarpr. 1136. — Engermann. 753. — Gises. 86. — Heımze. 1064. — von NEUMAYER. 753. — Newconus. 968. — PıscHeL. 2. — VON SCHNEIDER. 1064. — J. Tuousen. 325. — Weır. 1136. Der erste Halbband endet mit Seite 848. 1359 Turfan, Köktürkisches aus —, von A. von Le Cogq. 885. 1047—1061. — ein christ- liches und ein manichäisches Manuseriptfragment in türkischer Sprache aus —, von Demselben. 1135. 1202—1218. Verdun-Preis: Verleihung desselben. 161. Virgilius Maro Grammaticus in seinen Einflüssen auf altirische Sprachbetrachtung und irische Poesie, von Zımmer. 541. Wachsthum der Zelle, Grundlagen einer Theorie desselben nach Ernährungsver- suchen an Hefe, von Rusner. 163. 164—179. Wagemanometer für Drucke von 50 bis 6000 Atm., von Marrens. 35. Wahl von ordentlichen Mitgliedern: Lüpers. 1064. von correspondirenden Mitgliedern: Cramtcran. 1136. — Hysärne. 511. — Rıcnarps. 1136. Waltharius, Nibelungias und —, von Rorrre. 649—691. Weierstrass, Ausgabe seiner Werke: Jahresbericht. 130. Wentzel-Stiftung: Jahresbericht. 152—160. Wieland, Entwurf eines Wielandischen Gelegenheitsgedichtes, von Scamivr. 213. 214— 215. Wörterbuch der aegyptischen Sprache: Jahresbericht. 131—132. — Geldbe- willigung. 753. der deutschen Rechtssprache: Jahresbericht. 156—160. Zähne, über Form-, Zahl- und Stellungsvarietäten der menschlichen —, von War- DEYER. 1105. Zelle, Grundlagen einer Theorie des Wachsthums der — nach Ernährungsversuchen an Hefe, von Russer. 163. 164—179. Zoologie: Scnurze, F. E., über die Funetionen der Luftsäcke bei den Vögeln. 631. — »Thierreich«. 132—133. 755. Vergl. Anatomie und Physiologie. Berichtigung. S. 970: In der Abhandlung von L. GrunmacHn, Messung von Erderschütterungen ist in der Anmerkung Zeile 2 anstatt 0.004 zu lesen 0.001. Ausgegeben am 6. Januar 1910. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. Sitzungsberichte 1909. 121 Se EIN Er ErOERN A Zr nr i 2 EN Ku ") " "N a “ u a Be: £ I. RI i u . > a fE ’ h b u h “ < - 5 AN E P di / ' ' a tve ! or - y . * ’ 4 ® Das Aantıseripe ein "im Donnerstag zur Aufn gelassenen | Miteheilung, ; ni am Ent: Se 'stag Seeeieh) erscheinen soll, mus s der Regel nach ‘in der re en selbe spätestens bis Freitag 10 Uhr Morgens enden jecretar oder der Reichsdruckerei druck- { zen pät Äter einger eichte Manuseripte Pr: entationsvermerk ‚des en Jasselb kann von vom en mit schehen, ‚deren Satz aus irgend , sondere Schwierigkeiten erwarten 1 wesenden Yan Ede d', Mittheilung vorgelegt haben, mit de a dass | 3% | wiinseht jedoch die mit der Correetur betraute Person s R Revision zu lesen, so muss die Correetur bereits Sm trauten H Person behalten, so Baal, es zu verantworten, ie : Mittheilun in einem spätern Stück erscheint. den Correeturen nur auf Verlangen | treeturen erst noch dem vorlegenden Mitgliede ZU vision unterbreitet w erden müssen, kann das Er- Ki ‚scheinen am nächsten A überhaupt nicht zuge- ser a sichert werden. e } Dh _ Die Akademie behält sich = Recht- vor, von einer \ ver- RER Ben un zweite 2 zu verau nalen en der en ur Akademie ar Bine 57 vriare 17 Be Be. ” Me a « — SE TER we Aa seht Fu ren EEE SE er x I When Y, a er 2 EI ur, R 27 EEE AR, ET a 3 eine ee N a N ER ? a ” 34.— ha h a . den Jahren 1906, 1907 und 1908. H. Pour: Zur Biologie der Mäusetumoren . En RE EN NEHEREN et d R nal usurknnden 2.0 hantine . .- 2.50 7 kn E. Fraa agerung unter Breeeie an der Bahnlinie Donauwörth” _ — — Treuchtlin en und | re eakaang \ De Rieirohiem: A NE ee Diers: Bericht über den d des He = lemischen Corpus medicorum ; antiquorum u.s.w.. » d— Meyer: Nachträg zur a rcen eonoki Kr, RN, Bere Sind alle = von Ichthyosauren liegenden Jungen ausnahmslos. "Embryonen? et wis: B iträge zur Bl, des Oeeidenta und Orients. IE ET - ER IR 2 » end ID Sm Aue Beobac N n des 5. Safämetrahinten Titan am "Königeberger und Hadiaer Refractor . al) ; Banhck: Fosiils Flugthie e ınd Erwerb des Flugvermö Ense en KekuLE von "Smraponırz: Die nr des Sokrates . . i SE a FAN a ‚on Wıramowirz-Moruienorrr: Gedächtnissrede auf "Adolf Kirchhoft . BE NEN .» 1— Da "Gedächtaissrede au Aut Eduard Zeiler A ER ne n„ 2 = N 'gesch :hichte % elitindichen Schriftehum Se ne een 4 \ Man ica u are Br Er ar SUSE N Kun e - nr ieselben. ‚am Dienstag Abend wieder abholen lassen u Dienstag früh an die Druckere ekliefern. Wird die ” Ki Correetur länger als bis Dienstag Abend von der damit be- ie Verfasser verziehten damit auf Erscheinen ’ theilung nach acht Tagen. Fremden Verfassern, m . Borcrarpr: Nilmesser und Nilstandsmarken . . a . Lırrmann und D. Krencker: Vorbericht der Deutschen Aksumexpediton a ee . Epınger: Über das Gehirn von My.xine glutinosa A re . Herz: Sterncatalog für die Zone von 6° bis 10° südlicher Declination. Erste Abtheilung . Becxn: Die tibetische Übersetzung von Kälidäsas Meghadüta . Gorsanoviö-KRAMBERGER: Die geotektonischen Verhältnisse des Agramer Gebirges und die mit denselben im Zusammenhang stehenden Erscheinungen . . Herz: Sterncatalog für die Zone von 6° bis 10° südlicher Declination. Zweite Abtheilung . Franke: Eine chinesische Tempelinschrift aus IdikutSahri bei Turfan (Turkistan) . . Beck: Beiträge zur tibetischen Grammatik, Lexikographie, Stilistik und Metrik Ts. Wıesannp: Sechster vorläufiger Bericht über die von den Königlichen Museen in Milet und Didyma unternommenen Ausgrabungen . . a L. Jacossoms: Über die Kerne des menschlichen Rückenmarks RER ER SE RER B. Seurrert: Prolegomena zu einer Wieland-Ausgabe . . » . 2..2....W8. A 4-—. VI a En E Sitzungsberichte der Akademie. Preistdes Jahrgangs MEI. 2 Bo Ken ee ee ee Sonderabdrucke. I. Halbjahr 1909. Zısser: Beiträge zur Erklärung altirischer Texte der kirchlichen und Profanlitteratur. 3. 4. je Harnack: der erste Klemensbrief A. Torxquist: die Annahme der submarinen ] Erhebung des "Alpenzuges und über Versuche, Vor- . stellungen über submarine Gebirgsbewegung zu erlangen Orrn: über de Krebsgeschwulst des Menschen . Russer: Grundlagen einer Theorie des Wachsthums der Zelle "nach Ernährungsversuchen an Hefe ZismerMANN: die Knickfestigkeit des geraden Stabes nıit mehreren Felden.. . I. # 2.—. II. K. Scamipr: ein neues Fragment der Helelbirgen Acta Pauli A ENE Scunipr: ein Skizzenbuch Otto Ludwigs . . . Se Nerxst: über die Berechnung elektromotorischer Kräfte, aus s thermischen Grössen . A. Mıerue und E. Leumann: über das ultraviolette Ende des Sonnenspectrums . eh und H. Jung: neue Sätze über Symmetralfunctionen und die Aprr’schen Functionen der Rırnann’schen Theorie . . . I # 0.50. O. KoENIGSBERGER: über die Beziehungen allgemeiner linearer Difterentialgleichungen zu den bino- mischen C. Scuaerer: über die Beugung elektromagnetischer Wellen an isolirenden eylindrischen Hinder- nissen . » Zinser: über directe Handelsverbindungen Westgaliens mit Irland im Alterthum und frühen Mittel- alter. . Ei ae ei 3B. Harsack: die angebliche” Synode” von Antiochia im Jahre 324/5. I. E. Hasen und Rupens: über die BEN des Emissionsvermögens“ der Metalle von der Temperatur . . F. Körter: über den Druck von Sand“ gegen Öftuungsverschlüsse im horizontalen Boden kasten- förmiger Gefässe . Be er a be Eee Frosenıus: über Matrizen aus positiven Elementen. IL... . Burnaca: über den Satzrhythmus der deutschen Prosa . . Karsapıas: die Tholos von Epidauros (hierzu Taf. I, II und Im) 2 » H. E. Borke: die künstliche Darstellung des Rinneit auf Grund seines Löslichkeitsdiagramns - Dresser: das Iseum Campense auf einer Münze des NE (hierzu Taf. IV). : Rorrux: Nibelungias und Waltharius Kexvıe von Srravonırz: über den Bronzekopf | eines 'Siegers in Olympia hierzu Taf. Ev) OÖ. JarkeL: über die Beurtheilung der paarigen Extremitäten . Mürrer: ein iranisches Sprachdenkmal aus des nördlichen Mongolei Meyer: Isokrates’ zweiter Brief an Philipp und Demosthenes’ zweite Philippika Meyer: die Schlacht von Pydna . - . vos Wiramowırz-MoELtenporrr: Erklärungen Pindarischer Gedichte G. J. Ramstepr: mongolische Briefe aus Idiqut- Schähri bei Turfan (hierzu Taf. V D Sonderabdrucke. II. Halbjahr 1909. Vanrten: über Leiesız und ScuteiermAacner » won mom |81I8 81 33% mon pı 858 M 12.— "x SHrFespsern m 81 1333| | BEE TU E er i 1.— 0.50 weise oder auch in weiterer Ausführung, in deutscher Sprache veröffentlicht sein oder werden. Sollte eine dem zuwiderlaufende Veröffent- lichung dem redigirenden Secretar vor der Ausgabe in den akademischen Schriften zur Kenntniss kommen, so hat er die Mittheilung aus diesen zu entfernen, Wenn der Verfasser einer aufgenommenen wissen- schaftlichen Mittheilung dieselbe anderweitig früher zu veröffentlichen beabsichtigt, als ihm dies nach den gel- tenden Rechtsregeln zusteht, so bedarf er dazu der Ein- willigung der Gesammt-Akademie. Gedächtnissreden anderweitig zu veröffentlichen ist den Verfassern unbeschränkt gestattet. Aus $ 21. Die Sitzungsberichte erscheinen in einzelnen Stücken in der Regel Donnerstags acht Tage nach jeder Sitzung. ; Aus $ 22. Jeden Sitzungsbericht eröffnet eine Übersicht über die in der Sitzung vorgetragenen wissenschaftlichen Mitthei- lungen und über die zur Veröffentlichung geeigneten ge- schäftlichen Angelegenheiten. Hinter den Titeln der wissenschaftlichen Mittheilungen folgen in dieser Übersicht kurze Inhaltsangaben derselben, welche die Verfasser einreichen, und für welche sie ver- antwortlich sind. Diese Inhaltsangaben sollen sich in der Regel auf 5—6 Druckzeilen beschränken, keinesfalls 10 Zeilen überschreiten. Die nicht in den Schriften der Akademie erscheinenden Mittheilungen werden mit vorgesetztem Stern bezeichnet, bei den für die Abhandlungen bestimmten wird »(Abh.)« zugefügt. Wissenschaftliche Mittheilungen fremder Verfasser - werden in dem Bericht über diejenige Sitzung aufgeführt, in welcher deren Aufnahme in die akademischen Schriften _ endgültig beschlossen wird. Aus $ 27. Das Manuseript einer in einer akademischen Sitzung am Donnerstag zur Aufnahme in die Sitzungsberichte zu- gelassenen Mittheilung, welche am nächsten Donnerstag gedruckt erscheinen soll, muss der Regel nach in der Sitzung selber, spätestens bis Freitag 10 Uhr Morgens dem redigirenden Secretar oder der Reichsdruckerei druck- fertig zugestellt werden. Später eingereichte Manuscripte werden, mit dem Präsentationsvermerk des redigirenden Secretars oder des Archivars versehen, für ein späteres Stück zurückgelegt. Dasselbe kann von vorn herein mit Mittheilungen ge- schehen, deren Satz aus irgend welchen Gründen be- sondere Schwierigkeiten erwarten lässt, oder welche den in $$ 3 und 4 enthaltenen Bestimmungen nicht entsprechen. Die Reichsdruckerei versendet spätestens am Montag Abend die Correeturen an die hier wohnenden oder an- wesenden Verfasser, oder an die Mitglieder, welche die Mittheilung vorgelegt haben, mit der Angabe, dass sie dieselben am Dienstag Abend wieder abholen lassen werde, wünseht jedoch die mit der Coırectur betraute Person Revision zu lesen, so muss sie die Correetur bereits Dienstag früh an die Druckerei zurückliefern. Wird die Correctur länger als bis Dienstag Abend von der damit be- trauten Person behalten, so hat diese es zu verantworten, wenn die Mittheilung in einem spätern Stück erscheint. Nach auswärts werden Correeturen nur auf Verlangen versandt; die Verfasser verzichten damit auf Erscheinen ihrer Mittheilung nach acht Tagen. Fremden Verfassern, deren Correcturen erst noch dem vorlegenden Mitgliede zur Revision unterbreitet werden müssen, kann das Er- scheinen am nächsten Ausgabetage überhaupt nicht zuge- sichert werden. Aus $ 37. Die Akademie behält sich das Recht vor, von einer ver- griffenen Abhandlung eine zweite Auflage zu veranstalten. Abhandlungen der Akademie. Abhandlungen aus dem Jahre 1907 . ». 2. 2... ee een reihe, Key Ahlers, . MAT Daraus: Physikalische Abhandlungen . . . N See et Ma 2 - Mathematische Abhandlungen. . SE REN SE A . Philosophische und historische Abhandlungen A ae N Abhandlungen aus dem Jahre 1908: Physikalisch-mathematische Classe . . . » Er: M 9.— Philosophisch-historische Qlasse . . . . » - » 34.— Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1906, 1907 und 1908. Heerwıe und H. Porz: Zur Biologie der Mäusetumoren. . . ER RE AR M A— SıcHau: Drei aramäische Papyrusurkunden aus nur en Belle (er ra) Branca und E. Fraas: Die Keen unter Breccie an der Bahnlinie Donauwörth- Treuchtlingen und ihre Bedeutung für das Riesproblem. . . 5 -» 3— Diers: Bericht über den Stand des interakademischen Corpus medicorum antiquorum u. 5. w. -» Lu Meyer: Nachträge zur aegyptischen Chronologie . . . er 15200 BrancA: Sind al im Innern von Ichthyosauren liegenden Jungen ausnahmslos Embryonen? . - 2.— Dırıs: un zur ge posEur des Oceidents und Orients, “ a RR ET FE Srauws: Beobachtungen des Sattırnstrabanten Titan am Königsberger und Berliner Refractor. . » 2.50 BrancA: Fossile Flugthiere und Erwerb des Flugvermögens . . » 2 2 02 een nn Bd Kskvre vos Srranosirz: Die Bildnisse des Sokrates . . Et 8 -» d— von Wırasowırz-MosLLexDorFr: Gedächtnissrede auf Adolf Richbaten. s . -» 1— Dies: Gedächtnissrede auf Eduard Zeller. . . 2 9 uf Rock ee ME » 2.— Heuster: Die gelehrte Urgeschichte im altisländischen Schrifttum . © 2.2.2.2.» -» d— Mörter: Uigurica . . BE ve 16 .-» do Loors: Das Glaubensbekenntniss der Homousianer von Sardia . . . » - . „2 L. Borc#rarpr: Nilmesser und Nilstandsmarken . . . er ne A he E. Lırtwass und D. Keexcker: Vorbericht der Deutschen Aksumexpediion . LEERE L. Evıxeer: Über das Gehirn von My.rine glutinosa . . EL ER N. Herz: Sterncatalog für die Zone von 6° bis 10° südlicher Declination. Erste Abtheilung . H. Becx#: Die tibetische Übersetzung von Kälidäsas Meghadüta . : K. Gorsanoviö-KRANBERGER: Die geotektonischen Verhältnisse des Agramer Gebirges ‘und die mit denselben im Zusammenhang stehenden Erscheinungen . : N. Herz: Sterncatalog für die Zone von 6° bis 10° südlicher Declination. Zweite Abtheilung O. Franke: Eine chinesische Tempelinschrift aus Idikutsahri bei Turfan (Turkistan) . H. Becku: Beiträge zur tibetischen Grammatik, Lexikographie, Stilistik und Metrik . . Ta. Wırsanp: Sechster vorläufiger Bericht über die von den Königlichen Museen in Milet und Didyma unternommenen Ausgrabungen . EL. ren L. Jacossonx: Über die Kerne des menschlichen Rückenmarks a ne Bil Au) B. Seurrert: Prolegomena zu einer Wieland-Ausgabe . . » ».2.....VM. A 4—. VL Sitzungsberichte der Akademie. Preis. des Jahrgangs ur... 20 0, ven ee Be ee ee a Sonderabdrucke. I. Halbjahr 1909. Zımmer: Beiträge zur Erklärung altirischer Texte der kirchlichen und Profanlitteratur. 3. 4. je A. Torxquist: die Annahme der submarinen Erhebung des Alpenzuges und über Versuche, Vor- stellungen über submarine Gebirgsbewegung zu erlangen Se 5a ae) Be Orra: über die Krebsgeschwulst des Menschen . Ruener: Grundlagen einer Theorie des Wachsthums der Zelle nach Ernährungsversuchen an Hefe ZimsERMANN: die Knickfestigkeit des geraden Stabes mit mehreren Felden. . . # 2.—. I. K. Scamipr: ein neues Fragment der Heidelberger Acta Puli . ». .». ». 2. 2 2 2.2. Scauipr: ein Skizzenbuch Otto Ludwigs - Nersst: über die Berechnung elektromotorischer Kräfte aus thermischen Grössen. A. Mırree und E. Lermans: über das ultraviolette Ende des Sonnenspectrums. . . ScHortky und H. Jung: neue Sätze über Symmetralfunctionen und die Asrr’schen Functionen der Rırmann’schen Theorie . . . L .# 0.50. I. KoEnIGsBERGER: über die Beziehungen allgemeiner linearer Difterentialgleichungen zu den bino- mischen C. Scnarrer: über die Beugung elektromagnetischer Wellen an isolirenden eylindrischen Hinder- nissen . . Zimmer: über directe Handelsverbindungen Westgalliens mit Irland im Alterthum und frühen Mittel- alter. . a 3B. Harnack: die angebliche Synode” von Antiochia im Jahre 324]5. II. E. Hasen und Ruszens: über die BDhADEjERNE des Emissionsvermögens der Metalle von der Temperatur . F. Körter: über den Druck von Sand ‚gegen Öffnungsverschlüsse im horizontalen Boden kasten- förmiger Gefässe . - BaRLIT Frosexıus: über Matrizen aus positiv en Elementen. I. BurpacaH: über den Satzrhythmus der deutschen Prosa . . Kaperapras: die Tholos von Epidauros (hierzu Taf. I, II und um - . H. E. Borke: die künstliche Darstellung des Rinneit auf Grund seines Löslichkeitsdiagramms . Deesser: das Iseum Campense auf einer Münze des a (hierzu Taf. IV). Rorr#E: Nibelungias und Waltharius . S KekurE von StrAponxırz: über den Bronzekopf eines 'Siegers in Olympia (hierzu ° Tat. "v. O. JaAekeL: über die Beurtheilung der paarigen Extremitäten . MÜrLer: ein iranisches Sprachdenkmal aus der nördlichen Mongolei ß Meyer: Isokrates’ zweiter Brief an Philipp und Demosthenes’ zweite Philippika Meyer: die Schlacht von Pydna . N von WıLamowırz-MOELLENDORFF: Erklärungen Pindarischer Gedichte G. J. Ranstepr: mongolische Briefe aus Idiqut-Schähri bei Turfan (hierzu Taf. w. Sonderabdrucke. I. Halbjahr 1909. Vanrten: über Leienız und ScHLEIERMACHER s Fiscner und E. Fratau: optisch active Pr opylisopropyleyanessigsäure : AM 12.— a SrHmooo-r M sıl888]] a (=) er zu entfernen. enieneien wissen- e selbe ‚anderweitig früher zu Be dies Iris den gel- j ze0 inen i in einzelnen Stücken ange a "Tage nach jeder Sitzung. ne en rrsi gei Sende er nie ; geführt, e Aus $ 27. ! Das Manuseript einer in einer akademischen Sitzung am Donnerstag zur Aufnahme in die Sitzungsberichte zu- fi gelassenen Mittheilung, welche am nächsten Donnerstag a gedruckt erscheinen soll, muss der Regel nach in der ‘Sitzung selber, spätestens bis Freitag 10 Uhr Morgens dem redigirenden Seeretar oder der Reichsdruckerei druck- fertig zugestellt werden. Später eingereichte Manuseripte werden, mit dem Präsentationsvermerk des redigirenden r Secretars oder ‚des Archivars versehen, für ein späteres Stück zurückgelegt. Dasselbe kann von vorn herein mit Mittheilungen ge- schehen, deren Satz aus irgend welchen Gründen be- ‚sondere Schwierigkeiten erwarten lässt, oder welche den ins 3 und 4 enthaltenen Bestimmungen nicht entsprechen. Die Reichsdruckerei versendet spätestens am Montag. _ Abend die Correeturen ‚an die hier wohnenden ° oder an- wesenden _ Verfasser, oder an die Mitglieder, welche die ‚dieselben am Dienstag Abend wieder abholen lassen werde, wünscht jedoch die mit der Correetur betraute Person ‚Revision zu lesen, so muss sie die Correetur bereits { Dienstag früh an die Druckerei zurückliefern. Wird die "Mittheilung vorgelegt haben, mit der Angabe, dass sie _ Correctur länger als bis Dienstag Abend von der damit be- _ trauten Person behalten, so hat diese es zu verantworten, wenn die Mittheilung in einem spätern Stück erscheint. Nach auswärts werden Correeturen nur auf Verlangen 15 versandt; die Verfasser verzichten damit auf Erscheinen ihrer Mittheilung nach acht Tagen. Fremden Verfassern, deren Correcturen erst noch dem vorlegenden. Mitgliede zur Revision unterbreitet werden müssen, kann das Er- scheinen am nächsten Ausgabetage überhaupt nicht zuge- sichert werden. ; a E us $ 37. Die Akademie it sich das Recht : VOL, von einer ver- Bee: Abhandlung eine zweite Ans zu veranstalten. ee ET A ER A Be N u Br Pc, = 27 3 . - . x . . ” ” . . ” . . “ — ' Abhandlungen . . a A nz h-mathematise RR A ER EEE A gr ia Classe . RE ENT. N. er a Abh ’h andl gen aus den Jahren 1906, 1907 und 1908. Ba »yrusurkunden aus Elephantine . . © eb) 2.50 ‚agerungsverhältnisse | unter Breceie an der Bahnlinie Donauwörth- Treuchtlingen u Tre; Bedentung für das Riesproblem. . . .» 2. . ey „3. Bericht über en es interakademischen Corpus medicorum antiquorum u.5.w.. . » d.— : Nachträge zur aegyptis nee BR! ae FE FE e7250 a ae in een von | sauren liegenden Jungen ausnahmslos "Embryonen ? h . 2.— in are ‚Oceidents und Orients. =£ £ ee u ee ERST N nd. a des Saturnsrabanen Titan am | Königsberger und Berliner Refractor . » 2.50 Fossile Flugthiere und E a HeanElugyermopens nm eu a on dd 1E von Srranonitz: Die Bild Erde Sokrates. . RE N asirsin e td _ vos Wirasowırz-N re Gedächtnissrede auf Adolf Kirchhof . . . . . is » 1— _ Gedächtnissrede auf Eduard Zeller. . i { a . e - 2 — :: Die gelehrte Urgeschichte, im altisländischen Schriftthum . er : : 0. 4 N Min : Uigurica . . Br} ER re ve .» do I oors: Das Glaubensbekenntniss FR "Honrousianer von Sardica RE % 2 - A : War parat; Der Processus retromastoideus : r a L. BorcHarpr: Nilmesser und Nilstandsmarken . . re = E. Lirrmass und D. Krexexer: Vorbericht der Deutschen Aksumexpedition BETTER DRIR L. Enmeer: Über das Gehirn von Myrxine glutinosa . . LER JE N. Herz: Sterncatalog für die Zone von 6° bis 10° südlicher Declination. Erste Abtleilung . H. Bzcxu: Die tibetische Übersetzung von Kälidäsas Meghadüta . L K. Gorsanovi6-KRANMBERGER: Die geotektonischen Verhältnisse des Agramer Gebirges und die mit denselben im Zusammenhang stehenden Erscheinungen EL N. Herz: Sterneatalog für die Zone von 6° bis ı0° südlicher Declination. Zweite Abtheilung O. Franke: Eine chinesische Tempelinschrift aus Idikutsahri bei Turfan (Turkistan) . H. Beckn: Beiträge zur tibetischen Grammatik, Lexikographie, Stilistik und Metrik Ta. Wıesann: Sechster vorläufiger Bericht über die von den Königlichen Museen in Milet und Didyma unternommenen Ausgrabungen . DRS a: Ge 2 Ne Fee I L. Jaconsonx: Über die Kerne des menschlichen Rückenmarkse . . u. 2 2000. B. Seurrert: Prolegomena zu einer Wieland-Ausgabe . . . 2». 2 .2...V. #4-—. VI Sitzungsberichte der Akademie. Preis{des Jahrgangs. 442 MORE ri En Be ES ES Be ee NE Sonderabdrucke. I. Halbjahr 1909. Russer: Grundlagen einer Theorie des Wachsthums der Zelle nach Ernährungsversuchen an Hefe ZINMERMANN: die Knickfestigkeit des geraden Stabes mit mehreren Felden. . I # 2.—. UI. K. Scamipt: ein neues Fragment der Heidelberger Acta Puli . ». ». 2.» 2 22 .. Schumpr: ein Skizzenbuch Dtto Ludwigs E Nernst: über die Berechnung elektromotorischer Kräfte aus thermischen Grössen . A. Mıerse und E. Lenmann: über das ultraviolette Ende des Sonnenspectrums. . Scrorıky und H. Jung: neue Sätze über Symmetralfunctionen und die Aser’schen Functionen der Rırmann’schen Theorie . . . .1:,#.0.50. I. KoENIGSBERGER: über die Beziehungen allgemeiner linearer Difterentialgleichungen zu den bino- mischen 5 C. Scnazrer: über die Beugung elektromagnetischer Wellen an isolirenden eylindrischen Hinder- nissen . . Zısmer: über directe Handelsv erbindungen Westgalliens mit Irland im Alterthum und frühen Mittel- alter. . A ERS ARE, 3B. Harnack: die angebliche Synode von Antiochia im Jahre 3245. II. E. Hasen und Ruzens: über die ie ie des ae ge: der Metalle von der Temperatur . F. Körrer: über den Druck von Sand gegen Öffnungsverschlüsse im horizontalen Boden kasten- förmiger Gefässe . 1 Te ER he ne ae) Berahge Frogenıus: über Matrizen aus positiven Bleinönten. I. 1.20... See NA 9 Burpacn: über den Satzrhythmus der deutschen Prosa . . a De EEE Kasgapıas: die Tholos von Epidauros (hierzu Taf. I, II und Im 5 H. E. Boeke: die künstliche Darstellung des Rinneit auf Grund seines Löslichkeitsdiagramms . Dresser: das Iseum Campense auf einer Münze des Ba un (hierzu Taf. IV). : Rorree: Nibelungias und Waltharius . KekuLE von STRADoNITZ: über den Bronzekopf \ eines 'Siegers i in Olyanpia Aierzu © Taf. m. O. JAEkEL: über die Beurtheilung der paarigen Extremitäten . Mürrer: ein iranisches Sprachdenkmal aus der nördlichen Mongolei ß Mever: Isokrates’ zweiter Brief an Philipp und Demosthenes’ zweite Patippika Mever: die Schlacht von Pydna . iR - von Wıramowırz-MoELLENDORFF: Erklärungen Pindarischer Gedichte . G. J. Raustepr: mongolische Briefe aus Idiqut-Schähri bei Turfan (hierzu Taf. Ay, Sonderabdrucke. II. Halbjahr 1909. Vanrten: über Leienız und SCHLEIERMACHER . . Fischer und E. Fratau: optisch active Propylisopropyleyanessigsäure 5 H. Por: über Nebennieren bei Wirbellosen: Die chrombraunen Zellen im "Centralnervensystem der Ringelwürmer (hierzu Taf. VII) P. Rırter: drei neue Briefe von Leısnız . . A. Torxgquist: über die ausseralpine Trias auf den Balearen und in Catalonien we Ba. Er Be in 311885 BER SS ES la RER SHRreE=S-omspospeHr 2 SI 1181231 33333| 3 1 Te , Aus $ 27. . icht sein. oder | Das Manuseript einer in einer akademischen Sitzung en zuwiderlaufende Veröffent- am Donnerstag zur Aufnahme in die Sitzungsberichte zu- ng d dig enden Secret or d Ausgabe in N gelassenen. Mittheilung, welche am nächsten Donnerstag "ndenischen Schriften zur zur ke nen, so | gedruckt erscheinen soll, muss der Regel nach in der e Mi heilung. aus. "diesen fer ne .\ Sitzung selber, spätestens bis Freitag 10 Uhr Morgens rfass r Se. dem redigirenden Seeretar oder der Reichsdruckerei druck- früher zu | fertig zugestellt werden. Später eingereichte Manuseripte ies nach den ge . ‚werden, mit dem Präsentationsvermerk des redigirenden 0 bedarf « er dazu Si Ein- | Seeretars oder des Archivars versehen, für ein späteres Gesammt -Akademie. . Stück zurückgelegt. h sreden N der zu roh Dasselbe kann von vorn herein mit Mittheilungen ge | schehen, deren Satz aus irgend welchen Gründen be- > - sondere Schwierigkeiten erwarten lässt, oder welche den in Ss 3 ‚und 4 enthaltenen Bestimmungen nicht entspr echen. Die Reichsdruckerei ‚versendet spätestens am Montag Abend die Correeturen an die hier wohnenden oder an- 'wesenden Verfasser, oder an die "Mitglieder, welche die Bene eröffnet e eine Übersicht über areı N Be vorgelegt haben, mit der Angabe, dass sie er itzung® vorgetrage en wissenschaftliehen Mitthei- 8 _ dieselben am Dienstag Abend wieder abholen lassen werde, er } d der die z zur ee Ban u wünscht jedoch die mit der Correetur betraute Person Revision zu lesen, so muss sie die Correetur bereits j Dienstag früh an die Druckerei zurückliefern. Wird die >, y ‚Correetur länger als bis Dienstag Abend von der damit be- sie y trauten Person behalten, so hat diese es zu verantworten, sich“ in | wenn die Mittheilung in einem spätern Stück erscheint. ‚ keinesfalls | Nach auswärts werden Correeturen nur auf Verlangen # Br versandt; die Verfasser verzichten damit auf Erscheinen er Akademie ers heinenden ihrer Mittheilung nach acht Tagen. Fremden Verfassern, ; _ deren Correeturen erst noch dem vorlegenden Mitgliede zur Revision unterbreitet werden müssen, kann das Er- { scheinen ‚am nächsten as Ra, nicht zuge- J Verfasser sichert werden. aufgeführt, | Ans $ 37. h ten Die Akademie behält sich das Recht v or, von einer ver- griffenen Abhandlung eine zweite Auflage zu veranstalten. H SR ai | ü Be ‚einen in eliyelhen Stücken \ el D Tage nach ga Se ru die \ Verfass ah und für 'ortlich sind. Diese er Regel —€ Dr Fo { BAER Ä Fee Abhandlungen der Akademie, a Anden aus ‚dem Jahre 1907 a VENEN LER N ; Physika) sche Abhandlungen RA Re RER Se Ah un Br TE BAER x } 3 ” Be | Br udn si a Classe Philos So Classe: EN Ri gen aus a Jahren 1906, 1907, 1908 und 1909. s Ele phantine . . «42.50 Fünkek Breecie an der "Bahnlinie Donauwörth“ en ür 1 dh Riesproblem. . . . . Eu he Bde Bericht über als les ‘e Yen "Corpus medicorum antiguorum new...» do Mkver: Nachträge zur aegypti chen. Chronologie . . . N!) BranoA: Sind alle im ‚Innern von n Ichthyosauren liegenden Jungen ausnahmslos "Embryonen? . mn 2.— Dieıs: ERERR zur Aulape Ian des. Bee den und Orients. L. 2... Be 2 - Pe in „ BE er RUVE: ‚ Beobachtungen des Saturnstrabanten Titan am Königsberger und Berliner Refractor. . » 2.50 \: Fossile De e und d Erwerb des Flugvermögens AB RETTEN um Fin Bares auf Adolf Kira AR .» 1 > ‚Zell ler. ARBEITE 2 3 Sl ihenlıcch et ar a Rd ‘ Se: ichte im altisländischen Schrifichum AED HABE ET | igunica - un. So La Va, dB SSR en. ‚Das Glaubensbekenntniss der Mmelalanee NEE N 9 FE . N, . SR . » at : Der‘ Processus. ee a] er A L. Borc#sAarpr: Nilmesser und Nilstandsmarken . . a Er Menke ehe E. Lıvtmans und D. Krexcger: Vorbericht der Deutschen Aksumexpedition ee Bee Tel orae L. Epınger: Über das Gehirn von Myxine glutinosa . . EEE ER ee N. Herz: Sterncatalog für die Zone von 6° bis 10° südlicher Declination. Erste Abtheilung . H. Becku: Die tibetische Übersetzung von Kälidäsas Meghadüta . K. Gorsanovi6c-KRANBERGER: Die geotektonischen Verhältnisse des Agramer Gebirges und die mit denselben im Zusammenhang stehenden Erscheinungen . . . N. Herz: Sterncatalog für die Zone von 6° bis 10° südlicher Deelination. Zweite. Abtheilung O. Franke: Eine chinesische Tempelinschrift aus IdikutSahri bei Turfan (Turkistan) . H. Beeen: Beiträge zur tibetischen Grammatik, Lexikographie, Stilistik und Metrik . . Te. Wıesann: Sechster vorläufiger Bericht über die von den Königlichen Museen in Milet und Didyma unternommenen Ausgrabungen . . NT ER N RT] In Piste . L. Jacosonn: Über die Kerne des menschlichen Rückenmarks EN Kanal : B. Seurrert: Prolegomena zu einer Wieland-Ausgabe . . » .2....V. #4 4—. VI Sitzungsberichte der Akademie. Preis'des Jahrgangs? en lay ea eh ten rel re REES RENNEN up ER Sonderabdrucke. I. 1909. Scanipr: ein Skizzenbuch Otto Ludwigs . . . SIE ae Nernst: über die Berechnung elektromotorischer Kr. äfte aus thermischen Grössen. A. Mırtse und E. Lenmans: über das ultraviolette Ende des Sonnenspectrums. . . ScHortky und H. Jung: neue Sätze über Symmetralfunetionen und die Aser’schen Functionen der Rıemann’schen Theorie . . LA ODOZTE KoENIGSBERGER: über die Beziehungen allgemeiner linearer Diterentiagleichungen zu den bino- mischen © C. Scnazrer: über die Beugung elektromagnetischer Wellen an isolirenden eylindrischen Hinder- nissen . - Zimmer: über directe Handelsverbindungen Westgalliens mit Irland im Alterthum und frühen Mittel- alter. . . . 1.2. 3A.je #4 2.—. 3B. Harnack: die angebliche” Synode von Antiochia im Jahre 324]5. II. E. Hasen und Ruzens: über die ER des Emissionsvermögens der Metalle von der Temperatur . . F. Körrer: über den Druck von Sand gegen Öffnungsverschlüsse im horizontalen Boden kasten- förmiger Gefässe . & She ee en Frosenıus: über Matrizen aus positiven Elementen. D. EB 5 Burpaca: über den Satzrhythmus der deutschen Prosa . . FERNE ca RN u Kassapıas: die Tholos von Epidauros (hierzu Taf. I, II und Im “ . H. E. Borxe: die künstliche Darstellung des Rinneit auf Grund seines Löslichkeitsdiagramms . DeesseL: das Iseum Campense auf einer Münze des NP, (hierzu Taf. IV). ee Rorrne: Nibelungias und Waltharius - Kette von StrAnonıtz: über den Bronzekopf eines 'Siegers in Olympia ierzu Taf. Ev) : O. Jarker: über die Beurtheilung der paarigen Extremitäten . MÜrLErR: ein iranisches Sprachdenkmal aus der nördlichen Mongolei Meyer: Isokrates’ zweiter Brief an Philipp und Demosthenes’ zweite Philippika Meyer: die Schlacht von Pydna . B von WiLAmowıTz-MOELLENDORFF: Erklärungen Pindarischer Gedichte . . « G. J. Raustepr: mongolische Briefe aus Idiqut-Schähri bei Turfan (hierzu Taf. vn R Sonderabdrucke. II. Halbjahr 1909. VaAnren: über Leıenız und SCHLEIERMACHER . 5 Fischer und E. Frartau: optisch active Propylisopropyleyanessigsäure R H. Porn: über Nebennieren bei Wirbellosen: Die chrombraunen Zellen im "Centralnervensysteni der Ringelwürmer (hierzu Taf. VII) P. Rırrer: drei neue Briefe von Lkieniz . . A. Torsqusst: über die ausseralpine Trias auf den Balearen und in Catalonien Heuster: Geschichtliches und Mythisches in der germanischen Heldensage : E. Regener: über Zählung der «-Theilchen dureh die Seintillation und über die Grösse des elek- trischen Elementarquantums AM 12.— [i D“ weise RM auch ın weiterer Ausführung, in leutscher Sprache veröffentlicht sein oder werden. Sollte eine dem zuwiderlaufende Veröfent- ichung dem redigirenden Seeretar vor der Ausgabe in den akademischen Schriften zur Kenntniss kommen, so hat er die Mittheilung aus diesen zu entfernen. Wenn der Verfasser einer aufgenommenen wissen- haftlichen Mittheilung dieselbe anderweitig früher zu veröffentlichen beabsichtigt, als ihm dies nach den gel- tenden Rechtsregeln zusteht, so bedarf er dazu der Ein- rilligung der Gesammt-Akademie. Gedächtnissreden anderweitig zu veröffentlichen ist en V erfassern unbeschränkt gestattet. Er... Aus $ 21. Die Sitzungsberichte erscheinen in einzelnen Stücken n der Regel Donnerstags acht Tage nach jeder Sitzung. - A Aus $ S 22 _ Jeden Sitzungsbericht eröffnet eine Übersicht über die in der Sitzung vorgetragenen wissenschaftlichen Mitthei- lungen und über die zur Veröffentlichung geeigneten ge- ichäftlichen Angelegenheiten. _ Hinter den Titeln der wissenschaftlichen Mittheilungen folgen i in dieser Übersicht kurze Inhaltsangaben derselben, elche die Verfasser einreichen, und für welche sie ver- intwortlich sind. Diese Inhaltsangaben sollen sich in der Regel auf 5—6 Druckzeilen beschränken, keinesfalls 10 Zeilen überschreiten. Die nicht in den Schriften der Akademie erscheinenden Mittheilungen werden mit vorgesetztem Stern bezeichnet, i den für die Abhandlungen bestimmten wird «(Abh.)« gefüst. Wissenschaftliche Mittheilungen fremder Verfasser werden in dem Bericht über diejenige Sitzung aufgeführt, n welcher deren Aufnahme in die akademischen Schriften ndgültig beschlossen wird. R bhandlungen aus dem Jahre 1907 Daraus: Physikalische Abhandlungen . . . . Mathematische Abhandlungen. . . nen aus dem Jahre 1908: - Physikalisch-mathematische Classe . . . - + Philosophisch-historische Classe . . . . - i Treuchtlingen und ihre Bedeutung na zur aegyptischen Chronologie . Br. scA: Sind a KULk von Stranonırz: Die Bildnisse des Sokrates . Dırıs: Gedächtnissrede auf Eduard Zeller. . lürrer: Uigurica . . . Waıpever: Der Processus retromastoideus N VER: Gedächtnissrede auf Eberhard Schrader » Abhandlungen der Akademie. =. Philosophische und historische Abhandlungen BUELL 2 Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1906, xca und E. Fraas: Die ne verikikans Bunter Breceie an der Bahnlinie Donauwörth- für das Riesproblem. . . . » 5 eh. Dieıs: Bericht über den Stand des interakademischen Corpus medieorum antiquorum u.s.w. e im Innern von Ichthyosauren liegenden Jungen ausnahmslos "Embryonen? . re Dis: ee zur BuaeS koresar des Oceidents und Orients. . . ». » vn 22... STRUVE: Beobachtungen des Satumstrabanten Titan am Königsberger und Berliner Refractor. . - Brasca: Fossile Flugthiere und Erwerb des Flugvermögns . . » x» 2 2 rennen \ on Wıranowırz-Moszrenoorrr: Gedächtnissrede auf AdolWKirckbod Cu. Ba u = | Ieusıer: Die gelehrte Urgeschichte im altisländischen Schriftthum . . 2... Loors: Das Glaubensbekenntniss der Homousianer ' von n Sardies a BEAT CR 1 Aus $ 27. Das Manusecript einer in einer akademischen Sitzung am Donnerstag zur Aufnahme in die Sitzungsberichte zu- gelassenen Mittheilung, welche am nächsten Donnerstag gedruckt erscheinen soll, muss der Regel nach in der Sitzung selber, spätestens bis Freitag 10 Uhr Morgens dem redigirenden Secretar oder der Reichsdruckerei druck- fertig zugestellt werden. Später eingereichte Manuscripte werden, mit dem Präsentationsvermerk des redigirenden Seeretars oder des Archivars versehen, für ein späteres Stück zurückgelegt. Dasselbe kann von vorn herein mit Mittheilungen ge- schehen, deren Satz aus irgend welchen Gründen be- sondere Schwierigkeiten erwarten lässt, oder welche den in $$ 3 und 4 enthaltenen Bestimmungen nicht entsprechen. Die Reichsdruckerei versendet spätestens am Montag Abend die Correeturen an die hier wohnenden oder an- wesenden Verfasser, oder an die Mitglieder, welche die Mittheilung vorgelegt haben, mit der Angabe, dass sie dieselben am Dienstag Abend wieder abholen lassen werde, wünselit jedoch die mit der Correetur betraute Person Revision zu lesen, so muss sie die Correctur bereits Dienstag früh an die Druckerei zurückliefern. Wird die Correetur länger als bis Dienstag Abend von der damit be- trauten Person behalten, so hat diese es zu verantworten, wenn die Mittheilung in einem spätern Stück erscheint. Nach auswärts werden Correeturen nur auf Verlangen versandt; die Verfasser verzichten damit auf Erscheinen ihrer Mittheilung nach acht Tagen. Fremden Verfassern, deren Correeturen erst noch dem vorlegenden Mitgliede zur Revision unterbreitet werden müssen, kann das Er- scheinen am nächsten Ausgabetage überhaupt nicht zuge- sichert werden. Aus $ 37 Die Akademie behält sich das Recht vor, von einer ver- griffenen Abhandlung eine zweite Auflage zu veranstalten. a RE Pe ke 1a RS RSTL LH Be — NE AM 12.— EN TE Me » 1 17.— . Re Sn en he 3 nn 3 1907, 1908 und 1909. BIENEN Te i a a A de -un-pwepwwumn ler Takes] BorcHaror: Nilmesser und Nilstandsmarken . . EL Lırtmann und D. Krencker: Vorbericht der Deutschen Aksumexpedition N N) Epınger: Über das Gehirn von My.rine glutinosa Et EEE . Herz: Sterneatalog für die Zone von 6° bis ro° südlicher Declination. Erste Abtheilung . . Broru: Die tibetische Übersetzung von Kalidäsas Meghadüta . ® . Gorsanovi6-KrANBERGER: Die geotektonischen Verhältnisse des Agramer Gebirges und die mit denselben im Zusammenhang stehenden Erscheinungen . . : . Herz: Sterncatalog für die Zone von 6° bis 10° südlicher Declination. Zweite Abtheilung . Franke: Eine chinesische Tempelinschrift aus IdikutSahri bei Turfan (Turkistan) . . Beexu: Beiträge zur tibetischen Grammatik, Lexikographie, Stilistik und Metrik £ Ta. Wıreanp: Sechster vorläufiger Bericht über die von den Königlichen Museen in Milet und Didyma unternommenen Ausgrabungen . at - L. Jacossonx: Über die Kerne des menschlichen Rückenmarks N. - B. Seurrert: Prolegomena zu einer Wieland-Ausgbe . ». » . 2... .V. # 4—. VI mo BEeree Sitzungsberichte der Akademie. Preis, des Jahrgaugs! 2 us "a0 on syn 2) Kelle ka, dies Ver Polen te Een Me Sonderabdrucke. I. Halbjahr 1909. Scaortky und H. Jung: neue Sätze über Symmetralfunetionen und die Arrr’schen Functionen der Rıemann’schen Theorie . . „2 0), LSA OSDNE KoENIGSBERGER: über die Beziehungen allgemeiner linearer Difierentislgleichungen zu den bino- mischen C. Scuaxrer: über die Beugung elektromagnetischer Wellen an isolirenden eylindrischen Hinder- nissen . . Zimmer: über directe Handelsverbindungen Westgalliens mit Irland im Alterthum und frühen Mittel- alter. . Be 3B. Harnack: die angebliche Synode von Antiochia im Jahre 324/5. II. E. Hasen und Rusess: über die ANaBeI des Emissionsvermögens“ der Metalle von der Temperatur . . F. Körrer: über den Druck von Sand gegen Öffnungsverschlüsse im horizontalen Boden kasten- förmiger Gefässe . SE 5 5 = Frosenıus: über Matrizen aus positiven Elementen. I. BurpacH: über den Satzrhythmus der deutschen Prosa . . Kassapras: die Tholos von Epidauros (hierzu Taf. I, II und Im 2 5 H. E. Borke: die künstliche Darstellung des Rinneit auf Grund seines Löslichkeitsdiagramms ’ DeesseL: das Iseum Campense auf einer Münze des Rn: (hierzu Taf. IV). RoETRE: Nibelungias und Waltharius R KekuLE von Strapoxırz: über den Bronzekopf eines 'Siegers in Olympia (hierzu 7 Taf. Ev) : O. Jaeker: über die Beurtheilung der paarigen Extremitäten . Mürrer: ein iranisches Sprachdenkmal aus der nördlichen 2 Mongolei” Meyer: Isokrates’ zweiter Brief an Philipp und Demosthenes’ zweite Phiippika Mever: die Schlacht von Pydna . . Au ; von WıLAamowırz-MOoELLENDORFF: Erklärungen Pindarischer Gedichte . : G. J. Raustepr: mongolische Briefe aus Idiqut-Schähri bei Turfan (hierzu Taf. ‘vn < Sonderabdrucke. I. Halbjahr 1909. VaAurten: über Leısnız und SCHLEIERMACHER . 3 FıscHer und E. Frarau: optisch active Propylisopropyleyanessigsäure - H. Porz: über Nebennieren bei Wirbellosen: Die chrombraunen Zellen im Centralnervensystem der Ringelwürmer (hierzu Taf. VII) RE" © P. Rırrer: drei neue Briefe von Lrısnız . . A. Torsauist: über die ausseralpine Trias auf den Balearen anal in „Gatalaitanı Hzuster: Geschichtliches und Mythisches in der germanischen Heldensage E. Regener: über Zählung der «-Theilchen durch die Seintillation und über die Grösse des elek- trischen Elementarquantums L. Grussiacn: über neue Methoden und Apparate z zur - Messung v von "Erderschütterungen kleinster Periode (hierzu Taf. VII) . J. Mırperaen: die Vegetationsverhältnisse der centralafrieanischen Sasıainen: vom Victorie- See bis zu den Kiwu- Vulcanen Ä M12.— oa 3I1Il8|31| 333 az > b weise oder. uch in! weiterer Ausführung, in deutscher Sprache veröffentlicht sein oder wer den. Sollte eine dem zuwiderlaufende Veröffent- liehung ‚dem redigivenden Secretar vor der Ausgabe in len akademischen Schriften zur Kenntniss kommen, so at er die Mittheilung® aus diesen zu entfernen. e # Wenn der Verfasser einer aufgenommenen wissen- \ schaftlic hen Mittheilung dieselbe anderweitig früher zu _ veröffentlichen beabsichtigt, als ihm diess nach den gel- tenden Rechtsregeln zusteht, so bedarf er dazu der Ein- 1’ willigung ‚der Gesammt-Akademie. YS RR Gedächtnissr den anderweitig zu veröffentlichen ist c Verfassen u unbeschränkt gestattet. f y ZI Ans ol u % Die si Ben erscheinen in einzelnen Stücken in je Regel Donnerstags acht Ises nach jeder Sitzung. r I. d Aus $ g: ce E - EEE Sitzungsbericht eröffnet eine Übersicht über die in der Sitzung vorgetragenen wissenschaftlichen Mitthei- j lungen. und über die zur Veröffentlichung geeigneten ge- schäftli chen A nge egenheiten. 3 ee Titeln der wissenschaftlichen Mittheilungen gen i ‚in \ dieser Übersicht kurze Inhaltsangaben derselben, reiche die NK erfasser einreichen, und für welehe sie ver- antwe vortlich, ‚si ıd. Diese Inhaltsangaben sollen sich in der Regel auf 5—6 Druckzeilen beschränken, Banesfälle - 10 Zeilen überschreiten. j Die nicht in den Schriften der Akademie ee Mittheilungen werden: mit vorgesetztem Stern bezeichnet, bei ( den für die Aue. lines, bestimmten er »(Abh.)« u gefügt. TE E Tissenschaftliche Mittheilungen ende Verfasser verden in dem Bericht über diejenige Sitzung aufgeführt, in welcher deren Aufnahme in die Be Schriften‘ x ndgültig. beschlossen wird. A Aus $ 27. Das Manuseript einer in einer akademischen Sitzung am Donnerstag zur Aufnahme in die Sitzungsberichte zu- gelassenen Mittheilung, welche am nächsten Donnerstag gedruckt erscheinen soll, muss der Regel nach in der Sitzung selber, spätestens bis Freitag 10 Uhr Morgens dem redigirenden Secretar oder der Reichsdruckerei druck- fertig zugestellt werden. Später eingereichte 2 Manuscripte werden, mit dem Präsentationsvermerk des redigirenden ‚Seeretars oder des Archivars versehen, für ein späteres Stück. zurückgelegt. j Dasselbe kann von vorn Berein mit Mittheilungen ge- sehehen, ‚deren Satz aus irgend welchen Gründen be- ‚sondere Schwierigkeiten erwarten lässt, oder welehe den in $$ 3 und 4 enthaltenen. Bestimmungen nicht entsprechen. Die Reichsdruckerei versendet spätestens am Montag Abend die Correeturen an die hier wohnenden oder an- 'wesenden Verfasser, oder an die Mitglieder, welche die Mittheilung vorgelegt haben, mit der Angabe, dass sie dieselben am Dienstag Abend wieder abholen lassen werde, "wünscht jedoch die mit der Correetur betraute Person Revision zu lesen, so muss sie die Correetur bereits Dienstag früh an die Druckerei zurückliefern. Wird die Correetur länger als bis Dienstag Abend von der damit be- trauten Person behalten, so hat diese es zu verantworten, wenn die Mittheilung in einem spätern Stück erscheint. Nach auswärts werden Correeturen nur auf Verlangen versandt; die Verfasser verzichten damit auf‘ Erscheinen ihrer Mittheilung nach acht Tagen. Fremden Verfassern, deren Correeturen erst noch dem vorlegenden Mitgliede zur Revision unterbreitet werden müssen, kann das Er- scheinen am nächsten Ausgabetage überhaupt nicht zuge- sichert werden. Aus $ 37. Die Akademie behält sich das Recht vor, von einer ver- griffenen Abhandlung eine zweite Auflage zu veranstalten, I en Abhandlungen aus dem Jahre 1908: A Ph sikalisch-mathematische ( Classe BR: R ; Phi U Ingapieche Glasser tra 02 Bi * ee +42 3% Th _ > = EruR _ 7 = ER „A handlungen der asadlemie: ; Abhandlungen aus den Jahre 1907° EC, F der M IT.— Daraus: Physikalische Abhardlungen a ae Bde EN. Ra = Mathematische Abhandlungen. . a N RE RE tr Philosophische und bistarische Abhandlungen SEE ET ro, OR re EEE EN EN I RE 2 Be ER ee in enlinngen aus Jahren 1906, 1907, 1908 und 1909. s: Bericht über den Stand OR interakademischen Corpus medieorum antiquorum u. s. w. j Be Nachträge z zur aegyptischen Chronolog ie. E Braxca: Sind alle i en Kexure vox Srravonirz: Die Bildnisse des Sokrates . von Wıramowırz-MOoELLENDORFE: Dies: Gedächtnissrede auf Eduard Zeller . . F euster: Die geleheie, ee ente im altisländischen Schriftthum® j ER Re 1 lüLter : Ulgurican. 7. 70 f Waupevex: Der Processus retromastoideus . . . - M: Gedächtnissrede auf Eberhard Schrader $ vo ee Minkisnbnne: Nordionische Steine . paar, Nyz: Gedächtnissrede auf Richard Pischel. RT; dr , EN. il y . } ' D: ie nr N 4 i Br ; „ r ’ Ai . E B im Innern von EN liegenden Jungen ausnahmslos Embryonen? . F. Baraze za Zuckungslitteratur des Occidents und Orients. .. . . . . NER SEM SEhN = 1 » Gedächtnissrede auf Adolf Kirchhoff NA ee tele N y EEcars: Das Glanbensbekenntniss der Bokbien von n Sardiea SP a nA ER a 5 » allen ARE) STRUVE: Beobachtungen des nen Titan am Königsberger und Berliner Refractor. . » Brasca: Fossile Flugthiere und Erwerb des Flugvermögens . . . . Fa 5 a FE Be S| =) ll DV ll ZU WwDWDeRNDoRnNDo FERIEN IE N. Hexz: Sterncatalog für die Zone von 6° bis 10° südlicher Declination. Erste Abtheilung . H. Becks: Die tibetische Übersetzung von Kälidäsas Meghadüta . K. Gorsanovi6-Krangerger: Die geotektonischen Verhältnisse des Agramer Gebirges und die mit denselben im Zusammenhang stehenden Erscheinungen UAE N. Herz: Sterncatalog für die Zone von 6° bis 10° südlicher Deelination. Zweite. Abtheilung O. Franke: Eine chinesische Tempelinschrift aus IdikutSahri bei Turfan (Turkistan) . H. Beexu: Beiträge zur tibetischen Grammatik, Lexikographie, Stilistik und Metrik Te. Wıesann: Sechster vorläufiger Bericht über die von den Königlichen Museen in Milet und Didyma unternommenen Ausgrabungen . . a nen," L. Jacossonx: Über die Kerne des menschlichen Rückenmarks ae HMI EN, POREN B. Seurrerr: Prolegomena zu einer Wieland-Ausgabe . . . a M. Coxrar: Arbor iuris des früheren Mittelalters mit eigenartiger Computation a L. Jacossonx: Über die Kerne des menschlichen Hirnstamms . Sitzungsberichte der Akademie. Preis des Jahrgangs Sonderabdrucke. I. Halbjahr 1909. Scaorzky und H. Jung: neue Sätze über a ne und die Aper’schen Functionen der Rırmann’schen Theorie . . ET NER TE Zimmer: über directe Handelsv' erbindungen Westgalliens mit Irland im Alterthum und frühen Mittel- alter . . : 1.2. 3A.je # 2.—. 3B. Harnack: die angebliche” Synode” von Antiochia im Jahre 324/5. IL. E. Hagen und Rurexs: über die ae des Erniegioney ormoBene der Metalle von der Temperatur . . F. Körrer: über den Druck von Sand gegen Öffnungsverschlüsse im horizontalen Boden kasten- förmiger Gefässe h Froeexıus: über Matrizen aus positiven Elementen. II. Burvaca: über den Satzrhythmus der deutschen Prosa . . Kaesapıas: die Tholos von Epidauros (hierzu Taf. I, II und Im e f H. E. Boerse: die künstliche Darstellung des Rinneit auf Grund seines Löslichkeitsdiagramms . Dresser: das Iseum Campense auf einer Münze des rn: (hierzu Taf. IV) . Rorrne: Nibelungias und Waltharius KekuLE vox Srranvonıtz: über den Bronzekopf eines Siegers in Olympia (iierzu 1 Taf. ae O. Jarker: über die Beurtheilung der paarigen Extremitäten . Mürrer: ein iranisches Sprachdenkmal aus der nördlichen Mongolei” < Meyer: Isokrates’ zweiter Brief an Philipp und Demosthenes’ zweite Phiippika Meyer: die Schlacht von Pydna . . 5 von WıramowıTz-MoELLENDORFF: Erklärungen Pindarischer Gedichte - E G. J. Ransrenr: mongolische Briefe aus Idiqut-Schähri bei Turfan (hierzu Taf. "vn Sonderabdrucke. II. Halbjahr 1909. Vasen: über Leisnız und SCHLEIERMACHER . . ® Fischer und E. Frarau: optisch active Propylisopropyleyanessigsäure Me H. Porz: über Nebennieren bei Wirbellosen: Die chrombraunen Zellen im "Centralnervensystem der Ringelwürmer (hierzu Taf. VII) P. Rırrer: drei neue Briefe von Lrıenız . A. Torxquist: über die ausseralpine Trias auf den Balearen und in Catalonien Heusrer: Geschichtliches und Mythisches in der germanischen Heldensage E. Resener: über Zählung der «-Theilchen durch die Seintillation und über die Grösse des elek- trischen Elementarquantums L. Grussacn: über neue Methoden und Apparate zur Messung v von ‚Erderschütterungen kleinster Periode (hierzu Taf. VIII) . J. Mupsraro: die Vegetationsverhältnisse der centralafricanischen Seenzone vom Victoria-See bis zu den Kiwu- SA - Meyer: der Diskus von Phaestos und die Philister auf Kreta. . H. Wesznaurr: die Entstehung des Corpus Planudeum von Plutarchs Moralia . A. von Le Cog: Köktürkisches aus Turfan (hierzu Taf. IX, X, XI und XU) 5.— „ 450 ». 250 wie „ 5.50 n 3.— „550 » .5.50 ». 4.50 De a MB A se a » 0,50 en » 0,50 » 0.50 » 0,50 » 0.50 » 0.50 se » 0.50 er » 0.50 ee A Pen » 0.50 M 050 » 050 » 0.50 » 0,50 » 1L— ro Pin » 0.50 an » 0.50 Er Me "„ 050 an u - Ausführung, in u ® © Aus $ 27. ar F oder ‚ Das Manuseript: ‚einer in einer akkdemischen: Sing lerlaufende Verö, Be am Donner stag zur Aufnahme in die Sitzungsberichte zu- dem "Tedigiren n Seer vor er \ Kr gelassenen Mittheilung, ‚welehe am. nächsten ‚Dönnerstag er ur N DH gedruckt erscheinen. ‚soll, muss der Regel nach in’ der Sitzung selber, spätestens, . bis Freitag 10 Uhr Morgens ‚dem redigirenden Secretar oder der Reichsdruckerei druck- are zugestellt werden, Später ‚eingereichte Manüseripte werden, mit dem. „Präsentationsvermerk des redigirenden art er LER der Eine, ‚Seeretars oder ‚des. Archivars ‚versehen, für, ‚ein: EPRIENGE er ‚Stück zurückgelegt. "zu veröffentlichen ist | WE Dasselbe kann von. Fe uhereif mit "Mittheilungen ges schehen, deren Satz, aus irgend welchen Gründen .be- sondere Schwierigkeiten erwarten lässt, oder welehe den in N 3 und 4 enthaltenen Bestimmungen nicht entsprechen. Die Reichsdruckerei versendet spätestens am Montag Abend die Correeturen an die hier wohnenden oder an- nn , Se { wesenden Verfasser, oder an die Mitglieder, welche die I C en Sitzungsbericht eröfne Re, Ines icht über die | Mittheilung vorgelegt haben, mit der Angabe, dass sie - er Sitzung vorgetragenen w wi enschaftlichen Mitthei- dieselben am Dienstag Abend wieder abholen lassen werde, t und über die zur Veröffentlichung geeigneten ge- | wünscht jedoch die mit der Correetur betraute Person Malehen Angelegenhei sn Revision zu lesen. so muss sie die Correetur bereits een Titeln 5 haftlichen Mittheilungen Dienstag früh an die Druckerei zurückliefern. Wird die in ‚dieser Über kurze I EHEN; derselben, Correetur länger als bis Dienstag Abend von der damit be- tenden ige zuste) pe der. Gesammt-Aka ngsberichte ‚ersch Donnerstags acht i \ - ii trauten Person behalten, so hat diese es zu verantworten, } antwortlich. sind. Diese ;- Dralkangahın. sahen: sich in | wenn die Mittheilung in einem spätern Stück erscheint. der r Regel auf’ 5 Drückzeilen beschränken, keines Nach auswärts werden Correeturen nur auf Verlangen 10 Zeilen überschreiten. . > { versandt; die Verfasser verzichten damit auf Erscheinen Die nicht in den Schriften der Akademie ehe ihrer Mittheilung nach acht Tagen. Fremden Verfassern, Mittheilunge n mit vorgesetztem Stern bezeichnet, ‚uk ‚deren Correeturen exst noch dem vorlegenden Mitgliede bei den für die 1 dlungen | bestimmten wird »(Abh.)«e | zur Revision unterbreitet werden müssen, kann das Er- zugefügt. ERS scheinen am nächsten Ausgabetage überhaupt nicht zuge- Wissenschaftliche Mittheilungen Be ‚Verfasser | sichert werden. € + en ae Be cht über ı iejenige Sitzung aufgeführt, Aus $ 37. in welcher de eren = ufnah in die akademischen Schriften ‘Die Akademie behält sich das Recht vor, von einer ver- " DARIN beschl ssen wir F- a griffenen Abhandlung eine zweite Auflage zu veranstalten. re aus dem, an Dat ar. uk säne - Daraus: Physikalische Abh Hälungene..; Nauru. Meter fee E23 12.— = Mathematische Abhandlungen. . . Da a 3 ER Su ri — Philosophische und historische Abhandlungen are Sale EA aus dem Jahre 1908: E } | $ lisch-mathematische er BE U RE a EN RA Ba En ER 0 Rt) Re an Mb andiungen aus era Te 1906, 1907, 1908 und 1909. Dieıs: Bericht über den Stand des ee opus) medicorum antiquorum usw... ML _ Meyer: Nachträge zur aegyptischen Chronologie . - - a All) ncAa: Sind ale, im Innern von Ichthyosauren liegenden Jungen ausnahmslos "Embryonen? . 2m 2 : BACH zur ee = en und Orients. nr N Er Te " Fa Same Er Se ST Srawr: Beobachtungen € des Saturnstrabanten Titan ‚am Königsberger und Berliner Refraetor. . » 2.50 _ Baasonı Fossile Flugthiere ‚und Erwerb des Flugvermögens . . . at TREE las Were Kexvıe vos Srranoxitz: Die Bildnisse des Sokrates. . BERETS 2b ee A vos Wıramowırz-MoELLENDORFF 'Gedächtnissrede auf Adolf Kirchhof BI a es ra rd Disıs: 'Gedächtnissrede auf Eduard Zeller INe ne] A Heusrer: Die gelehrte Hiegetieniei! im aliländischen Sehrifkthun s. Lenbameda a ah un Ar lürren: Uigurica . . . : 2 EV ehhlaieteir.s : Das Glaubensbekenntniss der omousianer won Sardicakr ale Anesend erfngn \ LDEVER: Der Processus TaETOMAaRPOIHENSUE, Alm sale. an ce RE een? Gedächtnissrede auf Eberhard Schrader . 2 220200 nenn kann le ne 0 nr Mole IN ordionischBs Steine. 0 a enter ee Per W.: Gedächtnissrede auf Richard Pischel. . . » » nenn nn nn = . Herz: Sterncatalog für die Zone von 6° bis 10° südlicher Declination. Erste Abtheilung . . Beck#: Die tibetische Übersetzung von Kälidasas Meghadüta . E . Gorsanovi6-KRAMBERGER: Die geotektonischen Verhältnisse des Agramer Gebirges und die mit denselben im Zusammenhang stehenden Erscheinungen . . . Herz: Sterncatalog für die Zone von 6° bis 10° südlicher Declination. Zweite Abtheilung . Franke: Eine chinesische Tempelinschrift aus Idikutsahri bei Turfan (Turkistan) . . Beck#: Beiträge zur tibetischen Grammatik, Lexikographie, Stilistik und Metrik #. WıEsann: Sechster vorläufiger Bericht über die von den Königlichen Museen in Milet und Didyma unternommenen Ausgrabungen . Be RR L. Jaconsonx: Über die Kerne des menschlichen Rückenmarks BES. Dt B. Seurrert: Prolegomena zu einer Wieland-Ausgabe . . . NE N NE M. Cosrar: Arbor iuris des früheren Mittelalters mit eigenartiger Compuration REN L. Jacossonx: Über die Kerne des menschlichen Hirnstamms . : TOoZ ATZ ” Sitzungsberichte der Akademie. Preis des Jahrgangs Sonderabdrucke. I. Halbjahr 1909. Scaeortky und H. Jusg: neue Sätze über Symmetralfunetionen und die Arer’schen Functionen der Rırmann’schen Theorie . . .. L #050. U. Zimmer: über directe Handelsverbindungen Westgalliens mit Irland im Alterthum und frühen Mittel- alter . . . 1.2. 3A. je 4 2.—. 3B. Harnack: die angebliche Synode” von Antiochia im Jahre 324/5. II. E. Hasen und Rusess: über die ee des Emissionsvermögens der Metalle von der Teinperatur - F. Körrer: = über den Druck von Sand gegen Öffnungsverschlüsse im horizontalen Boden kasten- förmiger Gefässe - Frosenıus: über Matrizen aus positiven Elementen. II. Burpaca: über den Satzrhythmus der deutschen Prosa . . Kassanıas: die Tholos von Epidauros (hierzu Taf. I, II und In) i 3 H. E. Borxe: die künstliche Darstellung des Rinneit auf Grund seines Löslichkeitsdiagramms - Dresser: das Iseum Campense auf einer Münze des et, (hierzu Taf. IV) Rorrre: Nibelungias und Waltharius Kekure vox StrAnonıtz: über den Bronzekopf eines Siegers in Olympia (ierzu 1 Taf. "W) O. JAEkEL: über die Beurtheilung der paarigen Extremitäten . Mürrer: ein iranisches Sprachdenkmal aus der nördlichen Mongolei - Meyer: Isokrates’ zweiter Brief an aller und Demosthenes’ zweite Philipika Meyer: die Schlacht von Pydna . . vos Wıranowırz-MorLtenoorrr: Erklärungen Pindarischer Gedichte . G. J. Raustepr: mongolische Briefe aus Schähri bei Turfan (hierzu Taf. vn Sonderabdrucke. I. Halbjahr 1909. VaArLen: über Leısnız und SCHLEIERMACHER . 2 Fischer und E. FratAu: optisch active Propylisopropyleyanessigsäure i H. Porz: über Nebennieren bei Wirbellosen: Die chrombraunen Zellen im "Centralnervensystem der Ringelwürmer (hierzu Taf. VII) P. Rırrer: drei neue Briefe von Leısnız . . A. Torsquist: über die ausseralpine Trias auf Ben Balehren Ba in Catalönian) Heusrer: Geschichtliches und Mythisches in der germanischen Heldensage E. Resexer: über Zählung der «-Theilchen durch die Seintillation und über die Grösse des elek- trischen Elementarquantums . L. Grunstacn: über neue Methoden und Apparate z zur - Messung v von "Erderschütterungen kleinster Periode (hierzu Taf. VIII) . J. Mırperaen: die Vegetationsverhältnisse der centralafricanischen Seenzone vom Vietoria-See bis zu den Kiwu-Vulcanen . Meyer: der Diskus von Phaestos und die Philister auf Kreta . + 2 H. WesesAaurr: die Entstehung des Corpus Planudeum von Plutarchs Moralia N A. von Le Cog: Köktürkisches aus Turfan (hierzu Taf. IX, X, XI und XI) van’r Horr: über synthetische Fermentwirkung . K. Sconsupr und W. Schusarr: ein Fragment des Pastor Hermae aus der Hamburger Stadtbibliothek IR LER SE; a Tr won ayı I818 &| zwpgo 11 888 M 12.— BLU WINE Be wu A > or o an Ssöl I. ara =) Srrromsnossppen= 8111818188 muss 29 1188 8% en Ausführung, in eröf fentlicht sein o dem zuwide % irend Seeretar vor der. Ausgabe i un Kenntniss kommen, ‚so entfernen. L 4 er Verf iner au genommenen wissen- _ Mi eilung dieselbe nderweitig früher zu en beabsichtigt, als. ‚ihm die ; nach den gel- 'htsregeln zusteht, so » dazu der Ein- ; der ‚Gesammt-Akadem # 0 a ÄSen sreden er zu veröffentlichen ist KR ek. FR NDRFRBEN, a ER er A Aus Se Je n.Sitzun bericht eröffin a | = vorgetragenen N s elnen Stücken weh Jinde cht über die chaftlichen Mitthei- c äflichen Angelegenheiten. { R , Hinter. den Titeln der wisser haftlichen Mi ungen Kunze Inhaltsangaben derselben, n ir welche sie ver- e Tanilainz aben sollen sieh in Bee beschränken, keinesfalls - one N D der Regel auf = = Die nicht in der Akademie erscheinenden _ Mittheilungen werden . orgesetztem ‚Stern | bezeichnet, £ bei den fü ‚die Ab ungen hestitunten wird » »(Abh.)e. zugefügt. MET R 2 Wissanschaftliche- Mitth« ee fremder Verfasser h un; g auf eführt, en Schriften Schi EN Nachträge zur aegyptischen Chronologie . =: . N E Branca: Fossile Flugthiere Dieıs: Gedächtnissrede auf Eduard Zeller . ÜLrer: Uigurica . . . . - en: Das Snnbensb Waıpever: Der Processus retromastoideus . . er: Gedächtnissrede auf Eberhard Schrader Be IuLze, W.: OU HBERGEERE auf ‚Richard Pischel. . Se u; a a RE wi B°- ze ai Do ufende Veröffent- Sl Sitzung. | auUe a | d über die - zur Vi röffen Miehung Behleten ge- Dizie Bericht en dei interakademischen Corpus iealanrım en TUNSERTERT, Sn h Sind alle Samen von Ichthyosauren liegenden Jungen ausnahmslos Embryonen? . ee Disis: Beiträge ir RE Ne des Oceidents an Orients. I. . - REN ON. a _ Srauve: Bechachlängen. des Balearen Titan ‚am Königsberger und Berliner Refractor. . » wat rwerb des Flugvermögens . . 2 £ Ver ‚Kexure vox Sıranonirz: Die B dnisse des Sokrates . 3 e von Wıramowırz-MozLrexoorrr: Gedächtnissrede auf Adolf Kiranbait 1 RE ME tanelhlı k Heuster: Die gelehrte Urgeschichte | im altisländischen Schriftthum ER" Er re enntniss der Homousianer ‘von ‚Sardiea N a rn owırz-Mozrtenporrr: Nordionische Steine. - - -» - 2 2 22 2 men Aus $ 27. . Das Manuseript einer in einer akademischen Sitzung am Donnerstag zur "Aufnahme in die Sitzungsberichte zu- 1% gelassenen Mittheilung, welche am nächsten Donnerstag | gedruckt ‚erscheinen soll, muss der Regel nach in der "Sitzung selber, spätestens bis Freitag 10 Uhr Morgens AN Tehhelieirenden Secretar oder der Reichsdruckerei druck- fertig zugestellt werden. Später eingereichte Manuseripte "werden, mit dem Präsentationsvermerk des redigirenden Seeretars oder des Archivars versehen, für ein N Stück zurückgelegt. Dasselbe kann von vorn | herein mit Minheilungen'g gc- | sehehen, deren Satz aus irgend welchen Gründen be- | sondere Schwier igkeiten erwarten lässt, oder welehe den in$$ 3 und 4 enthaltenen Bestimmungen nicht entsprechen. Die Reichsdruckerei versendet spätestens am Montag Abend die Correeturen an die hier wohnenden oder an- _ wesenden Verfasser, ‚oder an die Mitglie der, welche die ) Mitcheilung vorgelegt haben, mit der Angabe, dass sie M dieselben am Dienstag Abend wieder abholen lassen werde, wünscht jedoch 8 mit der Correetur betraute Person Ri ision zu lesen, so muss sie die Correetur bereits Dienstag früh an die Druckerei zurückliefern. Correetur länger als bis Dienstag Abend von der damit be- tmauten Person behalten, so hat diese es zu verantworten, _ wenn ‚lie Mittheilung in einem spätern Stück erscheint. Nach auswärts werden Correeturen nur auf Verlangen. a versandt; die Verfasser verziehten damit auf Erscheinen ihrer Mittheilung nach acht Tagen. Fremden Verfassern, - deren Correeturen erst noch dem vorlegenden Mitgliede zur Revision unterbreitet werden müssen, kann das Er- seheinen am nächsten Ausgabetage überhaupt nicht zuge- sichert werden. Aus $ 37. ü _ Die Akademie behält sich das Recht vor, von einer ver- griffenen Abhandlung eine zweite Auflage zu veranstalten. = Ei 1 DENERE En WEIES. (an Kuga al ad Eee a ia hart Arie Tr et Wat era A una), „rer Mei iin? SE - Wird die © k Y N. Herz: Sterncatalog für die Zone von 6° bis 10° südlicher Declination. Erste Abtheilung . H. Beoxu: Die tibetische Übersetzung von Kälidäsas Meghadüta . e K. Gorsanovi6-KrAngerger: Die geotektonischen Verhältnisse des Agramer Gebirges und die mit denselben im Zusammenhang stehenden Erscheinungen Br: N. Herz: Sterncatalog für die Zone von 6° bis 10° südlicher Declination. Zweite” Abtheilung O. Franke: Eine chinesische Tempelinschrift aus IdikutSahri bei Turfan (Turkistan) . H. Beckn: Beiträge zur tibetischen Grammatik, Lexikographie, Stilistik und Metrik Tu. Wızcano: Sechster vorläufiger Bericht über die von den Königlichen Museen in Milet und Didyma unternommenen Ausgrabungen Ba RE a. L. Jacossonx: Über die Kerne des menschlichen Rückenmarks . . . . . ER > B. Seurrert: Prolegomena zu einer Wieland-Ausgabe . . . WAL M. CoxkArt: Arbor iuris des früheren Mittelalters mit eigenartiger Computation a L. Jacossonx: Über die Kerne des menschlichen Hirnstamms . PR Sitzungsberichte der Akademie. Preis desiJahrgangs "2 a. . 22: 212 0. un mon CE er 2 ee Eu Er Sonderabdrucke. ]. Halbjahr 1909. Scrortky und H. Jung: neue Sätze über a und die Aper’schen Functionen der Rırsıann’schen Theorie . . ee EN sl Zıumer: über directe Handelsv erbindungen Westgalliens mit Irland im Alterthum und frühen Mittel- SSR) „> uc De 2. 3A. je M 2.—. 3B. F. Körrer: über Br Druck von Sand gegen Öffnungsverschlüsse im a Boden kasten- förmiger Gefässe N ELSE Froeenıus: über Matrizen aus positiven Elementen. II. Burpaca: über den Satzrhythmus der deutschen Prosa . . Kazgapıas: die Tholos von Epidanros (hierzu Taf. I, II und In) : i H. E. Boxke: die künstliche Darstellung des Rinneit An Grund seines Löslichkeitsdiagramms ! Dresser: das Iseum Campense auf einer Münze des Vena (hierzu Taf. IV) Rorrae: Nibelungias und Waltharius Kexure von Srranosırz: über den Bronzekopf « eines Siegers in Olympia (ierzu 1 Taf. v) O. Jarker: über die Beurtheilung der paarigen Extremitäten . N Mürrer: ein iranisches Sprachdenkmal aus der nördlichen Mongolei . Meyer: Isokrates’ zweiter Brief an Philipp und Demosthenes’ zweite Philippika Meyer: die Schlacht von Pydna . . von Wıramowirz-MoELLENDORFF: Erklärungen Pindar: ischer Gedichte R G. J. Raustepr: mongolische Briefe aus Idiqut-Schähri bei Turfan (hierzu Taf. vv Sonderabdrucke. II. Halbjahr 1909. VARHLEn: über Leıssız und SCHLEIERNACHER . . £ FıscHer und E. Fratau: optisch active Propylisopropyleyanessigsäure Nun H. Porz: über Nebennieren bei Wirbellosen: Die chrombraunen Zellen im Centralnervensystem der Ringelwürmer (hierzu Taf. VII) P. Rırrer: drei neue Briefe von Leıenız . A. Torngquist: über die ausseralpine Trias auf den Balearen und) in Catalonten: Hezuster: Geschichtliches und Mythisches in der germanischen Heldensage A E. Resexer: über Zählung der «-Theilchen durch die Seintillation und über die Grösse des elek- trischen Elementarquantums L. Grunwacn: über neue Methoden und Apparate z zur - Messung v von _Erderschütterungen kleinster Periode (hierzu Taf. VII) . J. Mırperarn: die Vegetationsverhältnisse der centr alafricanischen Seenzone vom Victoria- See’ bis zu den Kiwu- Yaaınan ; 2 Meyer: der Diskus von Phaestos und die "Philister auf Kreta. : H. Wesesaurr: die Entstehung des Corpus Planudeum von Plutarchs Moralia - A. voN Le Cog: Köktürkisches aus Turfan (hierzu Taf. IX, X, XI und XII) van’r Horr: über synthetische Fermentwirkung . K. Scusupr und W. Scuurarr: ein Fragment des Pastor Hermae aus der Hamburger "Stadtbibliothek VARLEn: über einire Lücken in der fünften Decade des Livius e Munxk: über das Ver "halten der niedereren Theile des Cerebrospinalsystems nach der Ausschaltung höherer Theile . I ee Da MEN NE M 12.— Srmnrorpmsssspr 8111813183333] zesp 22 1188 83 ] an Bl rer Mastan runde in h Sprache, veröffentlicht sein oder werden. Sollte eine dem zuwiderlaufende Veröffent- ung dem redigi enden Secretar vor der Ausgabe in m Bee lie chriften ‘zur Kenntniss kommen, so ter ek heilung. aus diesen zu entfernen. asser einer aufgenommenen wissen- sth ng dieselbe an anderweitig früher zu \ ıtlic en beabsichtigt, als ihm diess nach den gel- tenden Rechtsregeln zusteht, so bedarf er dazu der Ein- lligung der Gesammt-Akademie. Gedäc htnisreden, anderweitig zu ‚veröffentlichen ist Verfas gestattet. Ber. - Aus $21. en erscheinen in einzelnen Stücken \ | Donnerstags acht Tage al: jeder Sitzung. er\T Ama Sa eder Sitzungsbericht eröffnet eine Obersten über die ), ee vorgetragenen wissenschaftlichen Mitthei- u Veröffentlichung geeigneten ge- und. über die zur Angelegenheiten. | len Titeln der an: Mittheilungen ; olgen in ‚dieser Übersicht | kurze Inhaltsangaben derselben, elche die Verfasser einreichen, und für welche sie ver- ntwortlich sind. Diese Inhalts: angaben sollen sich in ? d e Regel auf. 5— -6 Druckzeilen beschränken, keinestalls - 10 Zeilen übe rschreiten. u # Die nicht in den Schriften « der Akademie erscheinenden s Mittheilungen werden mit vorgesetztem Stern bezeichnet. 5 ee für die Abhandlungen bestimmten wird » »(Abh.)« semeintihe ENNE fremder Verfasser rden in dem. Bericht über diejenige Sitzung aufgefühnt, 3 See deren er Me ren Schriften | endgälig Re wird. h \ ehnkulhagen aus dem Jahre 1907 . . . - Daraus: Physikalische Abhandlungen Zu Er » Mathematische Abhandlungen. . ae aus dem Jahre 1908: 5 hy alisch-mathematische Sen 2. : OO ASIEN Olasse Ar YRADTn Kervre vox Sırapoxıtz: Die ‚Bildnisse des Sokrates . vos Disıs: Gedächmissrede auf Eduard Zeller . - Mörter: Uigurica . . -» h _ Loor E ALDEVER: Der Processus retromastoideus . . - k: Meyer: "Gedächtnissrede auf Eberhard Schrader v0) 3 a Gedächtnissrede auf Richard Pischel. 1. k ET. En) naur Philosophische und historische Abhandlungen ee ee N a "Wıramowırz-M OELLENDORFF: Gedächtnissrede auf "Adolf Kirchhoff . PEN GR CME _ Heuster: Die gelehrte Urgeschichte im altisländischen Schriftchum . N a... ce : Das Olaubeusbekenntniss der Homonsianer. von Sardich eh Vıramowırz-MoELLexponrr ; Nordionische Steine . Aus $ 27. Das Manuseript einer in einer akademischen Sitzung‘ am Donnerstag zur Aufnahme in die Sitzungsberichte zu- gelassenen Mittheilung, welche am nächsten Donnerstag gedruekt erscheinen soll, muss der Regel nach in der Sitzung selber, spätestens bis Freitag 10 Uhr Morgens. dem redigirenden Seeretar oder der Reichsdrackerei druck- fertig zugestellt werden. Später eingereichte Manuseripte werden, mit dem Präsentationsvermerk des redigirenden Seeretars oder des Archivars versehen, für ein späteres Stück zurückgelegt. Dasselbe kann von vorn herein mit Mittheilungen ge- 'schehen, deren Satz aus irgend welchen Gründen be- sondere Schwierigkeiten erwarten lässt, oder welche den in$$ 3 und 4 enthaltenen Bestimmungen nicht entsprechen. Die Reichsdruckerei versendet spätestens am Montag _ Abend die Correeturen an die hier wohnenden oder an- wesenden Verfasser, oder an die Mitglieder, welche die Mittheilung vorgelegt haben, mit der Angabe, dass sie dieselben am Dienstag Abend wieder abholen lassen werde, wünscht jedoch die mit der Correetur betraute Person Revision zu lesen, so muss sie die Correeiur bereits Dienstag früh an die Druckerei zurückliefern. Wird die ‚Correetur länger als bis Dienstag Abend von der damit be- trauten Person behalten, so hat diese es zu verantworten, ‘wenn die Mittheilung in einem späten Stück erscheint. Nach auswärts werden Correeturen nur auf Verlangen versandt; die Verfasser verzichten damit auf Erscheinen ihrer Mittheilung nach acht Tagen. Fremden Verfassern, deren Correeturen erst noch dem vorlegenden Mitgliede ‘zur Revision unterbreitet werden müssen, kann das Er- scheinen am nächsten Ausgabetage überhaupt nicht zuge- sichert werden. Aus $ 37. h Die Akademie behält sich das Recht vor, von einer ver- griffenen Abhandlung eine zweite Auflage zu veranstalten, = Abhandlungen. der Akademie. a ae re MS ANA ER ar Fee F re In LT, x MAI „ 34.— Einzelne Suknnähingen aus den Jahren 1906, 1907, 1908 und 1909. Das Bericht über den Stand des rakaderpiacdin Corpus medicorum SED u. S. w. ll 4— EVER: Nachträge zur aegyptischen Chronologie . 250 iranca: Sind alle im Innern von Ichthyosauren liegenden Jungen ausnahmslos” Embryonen? . a Eu I Ines: Bueese zur Zuckungslitteratur des Oceidents und Orients. we EL DIET N BER WERFEN BR DIE ” » u ” I.— Ben. Beobachtungen. des Saturnstrabanten Titan am ee und Berliner Refractor. . » 2.50 Braxca: Fossile Flugthiere und Erwerb des Flugvermögens . . . NR er IR N. Herz: Sterneatalog für die Zone von 6° bis 10° südlicher Declination. Erste Abtheilung . H. Becku: Die tibetische Übersetzung von Kälidasas Meghadüta . K. Gorsanovi6-KrAMBERGER: Die geotektonischen Verhältnisse des Agramer Gebirges und die mit denselben im Zusammenhang stehenden Erscheinungen . N. Herz: Sterncatalog für die Zone von 6° bis 10° südlicher Declination. Zweite Abtheilung O. Franke: Eine chinesische Tempelinschrift aus IdikutSahri bei Turfan (Turkistan) . H. Becku: Beiträge zur tibetischen Grammatik, Lexikographie, Stilistik und Metrik Ta. WıErsann: Sechster vorläufiger Bericht über die von den Königlichen Museen in Milet und Didyma unternommenen Ausgrabungen . TOR RER) L. Jacossons: Über die Kerne des menschlichen Rückenmarks SICHER DW EN B. Seurrerr: Prolegomena zu einer Wieland-Ausgabe . . . VE NE M. Cosrar: Arbor iuris des früheren Mittelalters mit eizenartiger Computasion u ES L. Jacossonx: Über die Kerne des menschlichen Hirnstamms . : : Sitzungsberichte der Akademie. Preis; des-Jahrgangs. ng 41° u BR A 22 RES En eg ren ar areake Sonderabdrucke. I. Halbjahr 1909. ScHorrky und H. Jung: neue Sätze über a und die Aerr’schen Functionen der Rırmann’schen Theorie . . 0 NO E Zimmer: über directe Handelsv sverbindungen Westgalliens m mit Irland im Alterthum und frühen Mittel- alten ar: er N BA JEANS: Frosentus: über Matrizen aus positiven Elementen. II. Fe EL Sun in & BurpaAca: über den Satzriıythmus der deutschen Prosa . . Kaersapıas: die Tholos von Epidauros (hierzu Taf. I, II und Im) Bo e H. E. Boerse: die künstliche Darstellung des Rinneit auf Grund seines Löslichkeitsdiagramms ; Dessen: das Iseum Campense auf einer Münze des ce (hierzu #RaruV. Deren Roxrue: Nibelungias und Waltharius KeruLE von Srraponıız: über den Bronzekopf eines Siegers in Olyınpia (ierzu 1 Taf. "V) B O. JarkeL: über die Beurtheilung der paarigen Extremitäten . Mürrer: ein iranisches Sprachdenkmal aus der nördlichen Mongolei” . Meyer: Isokrates’ zweiter Brief an Philipp und Demosthenes’ zweite Philippika Meyer: die Schlacht von Pydna . Ns - von Wıramowırz-MOoELLENDORTF: Erklärungen Pindarischer Gedichte . G. J. Raustepr: mongolische Briefe aus Idiqut-Schähri bei Turfan (hierzu Taf. vn Sonderabdrucke. Il. Halbjahr 1909. VaAnren: über Lrienız und SCHLEIERMACHER . . E Fischer und E. FrAatAu: optisch active Propylisopropyleyanessigsäure a H. Porz: über Nebennieren bei Wirbellosen: Die chrombraunen Zellen im "Centralnervensystem der Ringelwürmer (hierzu Taf. VII) EA Fe Km 1 P. Rırrer: drei neue Briefe von Leıenız . . . A. Torxquist: über die ausseralpine Trias auf den Balearen und in Catalonien Heuster: Geschichtliches und Mythisches in der germanischen Heldensage : E. Resexer: über Zählung der «-Theilchen durch die Seintillation und über die Grösse des elek- trischen Elementarquantums L. Grunsacn: über neue Methoden und Apparate 2 zur Messung v von Erderschütterungen kleinster Periode (hierzu Taf. VII) . J. MirperAaen: die Vegetationsverhältnisse der centralafricanischen Seenzone vom Vietoria-See bis zu den Kiwu- allen S Meyer: der Diskus von Phaestos und die "Philister auf Kreta. H. Weseraurr: die Entstehung des Corpus Planudeum von Plutarchs Moralia . A. von Le Cog: Köktürkisches aus Turfan (hierzu Taf. IX, X, XI und XI) van’t Horr: über synthetische Fermentwirkung.. . K. Scmupr und W. Scnuparr: ein Fragment des Pastor Hermae aus der Hamburger Stadtbibliothek Vanten: über einige Lücken in der fünften Decade des Livius | Munk: über das Verhalten der niedereren Theile des Cerebrospinalsystems nach der Ausschaltung höherer Theile . Torrer: vermischte Beiträge zur französise hen Grammatik. Fünfte Reihe M53=Z » 4.50 „ 2.50 By me » 5.50 2 » 5.50 » 5.50 -» 450 BE re M 12.— M 1.— a (sea » 0,50 -» 0.50 » 0.50 » 0.50 -» 0,50 BE, » 0.50 Fe » 0.50 Se ee » 1L— » 0.50 Ruoo. 99 I188 83 i E £, b weise ER Bach in in weiterer Ausführung, in ö Aus $ 27. eutscher Sprache veröffentlicht sein oder | Das Manuseript einer in einer akademischen Sitzung werd en. Sollte eine dem zuwiderlaufende Veröflent- | am Donnerstag zur Aufnahme in die Sitzungsberichte zu- lichung dem redigivenden ‚Seeretar vor der Ausgabe in gelassenen Mittheilung, welche am nächsten Donnerstag den akademischen Schriften zur Kenntniss kommen, so gedruckt erscheinen soll, muss der Regel nach in der hat er die ; Mittheilung aus diesen zu entfernen. [ | Sitzung selber, spätestens bis Freitag 10 Uhr Morgens _ Wenn der Verfasser einer aufgenommenen wissen- dem redigirenden Seeretar oder der Reichsdruckerei druck- schaftlichen Mittheilung. dieselbe anderweitig früher zu fertig zugestellt werden. Später eingereichte Manuseripte veröffentlie n beabsichtigt, als ihm diess nach den gel- werden, mit dem Präsentationsvermerk des redigirenden ‚tenden R. tsregeln® zusteht, so bedarf er dazu der Ein- 'Seeretars oder des Archivars versehen, für ein späteres igung der Gesammt-Akademie. B Stück zurückgelegt. hi Gedächtnissı eden anderweitig zu veröffentlichen ‚ist Dasselbe kann von vorn herein mit Mittheilungen ge- zn Ver assern unbeschränkt gestattet. schehen, deren Satz aus irgend welchen Gründen be- r sondere Schwierigkeiten erwarten lässt, oder welche den j Aus $ 21. Sl - in$$ 3 und 4 enthaltenen Bestimmungen nicht entsprechen. Die Reichsdruckerei versendet spätestens am Montag Abend die Correeturen an die hier wohnenden oder an- x Br ü Ausi$22, wesenden Verfasser, oder an die Mitglieder, welche die A Beh eröffnet eine Übersicht über die | Mittheilung vorgelegt haben, mit der Angabe, dass sie An der. Sitz vorgetragenen issenschaftlichen Mitthei- dieselben am Dienstag Abend wieder abholen lassen werde, angeberichte erscheinen in einzelnen Stücken ‚ Donnerstags acht Tage nach jeder Sitzung. ig‘ Der die zur Veröffentlichung geeigneten ge- | wünscht jedoch die mit der Correetur betraute Person ce lichen Angelegenheiten. 4 f Revision zu lesen, so muss sie die Correctur bereits inter den Titeln der wissenschaftlichen Mitiheilangen Dienstag früh an die Druckerei zurückliefern. Wird die ol Igen in dieser Übersicht kurze Inhaltsangaben derselben, | Correetur länger als bis Dienstag Abend von der damit be- welche die Verfasser einreichen, und für welche sie ver- trauten Person behalten, so hat diese es zu verantworten, antwortlich sind. Diese Inhaltsangaben sollen sich in wenn die Mittheilung in einem spätern Stück erscheint. der Regel auf 56, 3 Diuckzeilen. beschränken, keinestalls h Nach auswärts werden Correeturen nur auf Verlangen 10 "Zeilen überschreiten. ds versandt; die Verfasser verzichten damit auf Erscheinen Die nie in den. Schriften der Akademie erscheinenden ihrer Mittheilung nach acht Tagen. Fremden Verfassern, & Mittheilungen werden mit vorgesetztem Stern bezeichnet, | deren Correeturen erst noch dem vorlegenden Mitgliede bei den hen Abhandlungen bestimmten wird »(Abh.)« | zur Revision unterbreitet werden müssen, kann das Er- £ ng fügt. j scheinen am nächsten ers: überhaupt nicht zuge- \ Wissenschaftliche. Mittheilungen fremder Verfasser siehert werden, | en in dem Bericht über Bejenipe Sitzung aufgeführt. Aus $ | 37. cher leren Aufnahme i in die akademischen Schriften Die Akademie behält sich das Recht vor, von einer ver- } endgültig ee > ee en griffenen Abhandlung eine zweite Auflage zu veranstalten. „, Aandlungen de I Akademie. j id Gos dem I 1007 2 3... SEE Daraus: Physikalische Abhandlungen ER ir, RR EEE RE Re 1 en = Mathematische Abhandlungen. . . a A A . Philosophische und Arrotsrhe Abhandlungen on nee te 1 ER Aid aus dem Jahre 1908: : A ysikalis ch-mathematische EEE u AN EEE > rar RR ER ENT AR Be ne le 2 Ne an ee IE TTEN 7 34.— - Einzelne Bern dionsen aus den Jahren 1906, 1907, 1908 und 1909. Diers: Bericht über den Stand des interakademischen Corpus medicorum antiquorum u.8.w.. . dl 4— dm ver: Nachträge zur aegyptischen Chronologie . . er] Branca: Sind alle im Innern von Ichthyosauren liegenden Jungen ausnahmslos Embryonen? tn 2 ‘ Ber: Bean: zur a des Penn und Orients. I. . AR SE ie 7 ” Sr net & Pe ' Bi. Beobachtungen. des Sekmmstrahänten Titan am rer und Berliner Refractor. . » 2.50 Branca: Fossile Flugthiere und Erwerb des Flugvermögens . . . i 3 ENEEERN NE V2 _ Kexuıe von Srravostrz: Die Bilduisse des Sokrates. . N AR a AZ "Vox Wıramowırz-MoELLexvorrr: Gedächtnissrede auf Adolf Kirchhoff . ER En re A Dies: Gedächtnissrede auf Eduard Zeller . . et EIS Re Kir en er _ Heuster: Die gelehrte Urgeschichte im altisländischen Schriftthum SE et Saar ÜLLER: Uigurica . . - BE Ta Der al as et) ordern rs: Das Tlaubensbekenntniss der Homousianer "von Sardien ne f Waınever: Der Processus DL. BO, 28, a Ele) A IN _ Meer: Gedächtnissrede auf Eberhard Schrader . . » . .» 2. ahnen ml B vos Wiramowırz-MorLEsDorFr: ERTGEONISCHEN StEn or Ce et br ann 6 5 Sonurze, W.: Gedächtnissrede auf Richard Pischel. » » » »- 2. 2.2. 00er IneN. ee A Ange ae u # Hl r f) vr N Ki un 1 r . Herz: Sterneatalog für die Zone von 6° bis 10° südlicher Deelination. Erste Abtheilung . . . Beexn: Die tibetische Übersetzung von Kälidäsas Meghadüra . K. Gorsanoviö-KrAMBERGER: Die geotektonischen Verhältnisse des Agramer Gebirges und die mit denselben im Zusammenhang stehenden Erscheinungen . N. Herz: Sterneatalog für die Zone von 6° bis 10° südlicher Declination. Zweite Abtheilung O. Franke: Eine chinesische Tempelinschrift aus Idikut$ahri bei Turfan (Turkistan) . H. Beoxn: Beiträge zur tibetischen Grammatik, Lexikographie, Stilistik und Metrik Tu. Wıesann: Sechster vorläufiger Bericht über die von den Königlichen Museen in Milet und Didyma unternommenen Ausgrabungen EEE L. Jacossoux: Über die Kerne des menschlichen Rückenmarbs EEE Re, - B Seurrerrt: Prolegomena zu einer Wieland- -Ausgabe Fa : R V. A 4.—. VI. M. Coxrar: Arbor iuris des früheren Mittelalters mit eigenartiger Computation RE L. Jacossonn: Über die Kerne des menschlichen Hirnstamms . x je 874 - Sitzungsberichte der Akademie. Preis des-Jahrgangs 7.) 2% se We wellke® eve) Wernau 2 Mae EB NIE Sonderabdrucke. I. Halbjahr 1909. Scrorrky und H. Jung: neue Sätze über Symmetralfunetionen und die Arer’schen Functionen der Rırmann’schen Theorie . . LEN EU DONE Zimmer: über direete Handelsv erbindungen Westgalliens aut Irlandii im Alterthum und frühen Mittel- alter . ... 1.2. 3A.je 4 2.—. 3B. Kansapras: die Tholos von "Epidauros (hierzu Taf. 1% "IT und Im) B H. E. Borxe: die künstliche Darstellung des Rinneit auf Grund seines Löslichkeitsdiagramms ; DresseL: das Iseum Campense auf einer Münze des FEINE (hierzu Taf. IV) Rerrue: Nibelungias und Waltharius x Kekure von Strapoxırz: über den Bronzekopf eines Siegers in Olympia (iierzu 1 Taf. v Ö. Jarker: über die Beurtheilung der paarigen Extremitäten S 2 MüÜrrer: ein iranisches Sprachdenkmal aus der nördlichen Mongolei Mever: Isokrates’ zweiter Brief an Philipp und Demosthenes’ zweite Philipika Meyer: die Schlacht von Pydna . von WıLamowıTz-MOoELLENDORFF: Erklärungen Pindarischer Gedichte BAR G. J. Ranstepr: mongolische Briefe aus Idiqut-Schähri bei Turfan (hierzu Taf. w Sonderabdrucke. II. Halbjahr 1909. VaAnren: über Leisnız und SCHLEIERMACHER . h FıscHer und E. FrAtau: optisch active Propylisopropyleyanessigsäure E H. Port: über Nebennieren bei Wirbellosen: Die chrombraunen Zellen im "Centralnervensystem der Ringelwürmer (hierzu Taf. VII) TE > P. Rırter: drei neue Briefe von Leıssız . A. Torxquist: über die ausseralpine Trias auf den Balearen und in Catalonien Hevster: Geschichtliches und Mythisches in der germanischen Heldensage - E. Resexer: über Zählung der «-Theilchen durch die Seintillation und über die Grösse des elek- trischen Elementarquantums L. Grunssacn: über neue Methoden und Apparate z zur - Messung v von Erderschütterungen kleinster Periode (hierzu Taf. VII) . J. Mırppraen: die Vegetationsverhältnisse der centralafricanischen Seenzone vom Victoria-See bis zu den Kiwu-Vulcanen . Meyer: der Diskus von Phaestos und die "Philister auf Kreta. H. Wesznaurr: die Entstehung des Corpus Planudeum von Plutarchs Moralia . A. voN Lr Cog: Köktürkisches aus Turfan (hierzu Taf. IX, X, XI und XII) van’r Horr: über synthetische Fermentwirkung . K. Scumipr und W. Scnusarr: ein Fragınent des Pastor Hermae aus der Hamburger "Stadtbibliothek VAsren: über einige Lücken in der fünften Decade des Livius , Munk: über das Verhalten der niedereren Theile des Cerebrospinalsystems nach der Ausschaltung höherer Theile . 3 Pe IR TosLer: vermischte Beiträge zur französiae hen Grammatik. " Fünfte Reihe Scuortky: über diejenigen Potentialfunctionen, deren erste Ableitungen durch Gleichungen v ver- bunden sind . . Sr: h . Brasor: the Cock in the North DE vu u} zart! | Dis 8 = A 12.— SS | BAoRS er & |183 33 = resp 9 | Hessrom © 188321231 3 ® E} Om | oO =2 18 Aus fü hrung, in | Aus $ 27. ntlicht sein ‚oder. “ Das I Manuseript einer in einer akademischen Sitzung am Donnerstag zur Aufnahme in die Sitzungsberichte zu- gelassenen Mittheilung, welche am nächsten Donnerstag gedruckt erscheinen soll, muss der Regel nach in der Sitzung selber, spätestens bis Freitag 10 Uhr Morgens dem redigirenden Seeretar oder der Reichsdruckerei druck- fertig zugestellt werden. Später eingereichte Manuseripte ea 54 I andy al den a werden, mit dem Präsentationsvermerk des redigirenden n zusteht, a er dazu der Ein- | Seeretars oder des Archivars versehen, für ein späteres Ei | Stück zurückgelegt. röffentlichen ist Dasselbe kann von vorn herein mit Mittheilungen ge- P schehen, deren Satz aus irgend welchen Gründen be- SE Schwierigkeiten erwarten lässt, oder welche den n$$ 3 und 4 enthaltenen Bestimmungen nicht entsprechen. KrDie Reichsdruckerei versendet spätestens am Montag Abend die Correeturen an die hier wohnenden oder an- _ wesenden ‚Verfasser, oder an die Mitglieder, welche die ine Übersicht über iR Mittheilung vorgelegt haben, mit der Angabe, dass sie Sneshalichen Mitthei- | dieselben am Dienstag Abend wieder abholen lassen werde, | wünscht jedoch die ınit der Correetur betraute Person Revision zu lesen, so muss sie die Correetur bereits _ Dienstag früh an die Druckerei zurückliefern. Wird die e aben ( lerselben. Correetur länger als bis Dienstag Abend von der damit be- we welche sie ver- trauten Person behalten, so hat diese es zu verantworten, 1alts sollen sich in | wenn die Mittheilung in einem spätern Stück erscheint. . kei 1esfalls Nach auswärts werden Correeturen nur auf Verlangen en er versandt; die Verfasser verziehten damit auf Erscheinen ehe den lan ne cheinenden ihrer Mittheilung nach acht Tagen. Fremden Verfassern, setz iz deren Correeturen erst noch dem vorlegenden Mitgliede | zur Revision unterbreitet werden müssen, kann das Er- scheinen am nächsten Ausgabetage überhaupt nicht zuge- se - sichert werden. it über diejenige | Sitaung kr Aus $ 37. hl nahme ı die aka emis } Die Akademie behält sich das Reeht vor, von einer ver- v RR | griffenen. Abhandlung eine zweite Auflage zu veranstalten. y Mal, N N it a erscheinen in einzelnen Stücken e) Donı \erstägs ‚acht Ta Tage n ch jeder Sitzung. ie, % kin 4 | % AT ES MIT EEE Ne TER ER Bez BI KEN ea 1 TE SL en RE Er A re Eins Be Abha dlungeı en den Jahren 1906, 1907, 1908 und 1909. richt. über den n Stand de interakade emischen Corpus medicorum Eupen usw... M 4— R a n Chronologie . 2) fi ure enden Jungen ausnahmslos "Embryonen? Sl ed Beiträge zur Z ee ‚des Ocsideuts a Sue ER A TE ER FE Pay ee I I, DE ” F Be raenögenn, ee I R x 2. W a te X, RER SE B e Yeri Do v: Gedächtnissrede IR RRARE VancHh a ae nr zn f Eduard Zeller . . A te ale her ah ee te 1 altisländischen Schriftthum EP RrR HE REN a a A Renner Er ER N nn rede auf Eberhard Schr, er ee IN Ce Te EL ae rain Eesti Steine N ee an N. Herz: Sterncatalog für die Zone von 6° bis 10° südlicher Declination. Erste Abtheilung . . H. Beckn: Die tibetische Übersetzung von Rälidäsas Meghadüta. . . . 2. 2. 2 2 2... K. Gorsanovi6-Kramgerger: Die geotektonischen Verhältnisse des Agramer Gebirges und die mit denselben im Zusammenhang stehenden Erscheinungen . - . . 2 2 2 2 2 2.2. N. Herz: Sterncatalog für die Zone von 6° bis 10° südlicher Deelination. Zweite Abtheilung O. Franke: Eine chinesische Tempelinschrift aus Idikutsahri bei Turfan (Turkistan) . - H. Beox#: Beiträge zur tibetischen Grammatik, Lexikographie, Stilistik und Metrik Ta. Wıesann: Sechster vorläufiger Bericht über die von den Königlichen Museen in Milet und Didyma unternommenen Ausgrabungen 5 Sn leo L. Jacossonx: Über die Kerne des menschlichen Rückenmarks . - 2 2 2 2 2 2 2 2 u. B. Seurrert: Prolegomena zu einer Wieland-Ausgabe BR N Ar, M. Coxrar: Arbor iuris des früheren Mittelalters mit eigenartiger Computation Se 3 L. Jacossonn: Über die Kerne des menschlichen Hirnstamms . 2 Pte Sitzungsbericehte der Akademie. Preis des Jahrgangs EN N el Ba ka Kr RE EN Sonderabdrucke. I. Halbjahr 1909. Scrortky und H. Jung: neue Sätze über Symmetralfunetionen und die Aser’schen Functionen der Risstannischen‘Iheorie 2.011. mie va a ue 2 ee TE TE Zimmer: über directe Handelsverbindungen Westgalliens mit Irland im Alterthum und frühen Mittel- Alter "Sue este negrte, u see enlelkine Buero SE ARE N ARE EN a O. JAEREL: über die Beurtheilung der paarigen Extremitäten . er NN ee Mürrer: ein iranisches Sprachdenkmal aus des nördlichen Mongolei . . . . Meyer: Isokrates’ zweiter Brief an Philipp und Demosthenes’ zweite Philippika Meyer: die Schlacht von Pydna . a Re RE ORERE e vox Wıramowıtz-MoELLENDORFF: Erklärungen Pindarischer Gedichte . . . . . G. J. Ranstepr: mongolische Briefe aus Idiqut-Schähri bei Turfan (hierzu Taf. VI) Sonderabdrucke. I. Halbjahr 1909. VAnten: über Leıssız und SCHLEIERMACHER . ET RE E Fiscner und E. Fratau: optisch aetive Propylisopropyleyanessigsäure . . » » » 2. 22... H. Porz: über Nebennieren bei Wirbellosen: Die chrombraunen Zellen im Centralnervensystem der Ringelwürmer (hierzu Taf. VII) P.Rırrer: dreiöneue: Briefe. von Imyenız no. ea er A. Torxguist: über die ausseralpine Trias auf den Balearen und in Catalonien Heuster: Geschichtliches und Mythisches in der germanischen Heldensage Zee 2 Re e E. Regener: über Zählung der «-Theilchen durch die Seintillation und über die Grösse des elek- trischen Elementarquantums . ee er. ea EEE En L. Grunwacn: über neue Methoden und Apparate zur Messung von Erderschütterungen kleinster Periode-(hierzu "Ta£./VI) =... ..ue.. „oe De er J. Mırperaen: die Vegetationsverhältnisse der centralafricanischen Seenzone vom Vietoria-See bis zu den Kim Mulkancn ® Een 2 2 RR MEN Meyer: der Diskus von Phaestos und die Philister auf Kreta . SE > H. Wesenaurr: die Entstehung des Corpus Planudeum von Plutarchs Moralia . A. von Le (og: Köktürkisches aus Turfan (hierzu Taf. IX, X, XI und XI) van’t Horr: über synthetische ‘Fermentwirkung. 1... er FE K. Scamipr und W. Scnuzarr: ein Fragment des Pastor Hermae aus der Hamburger Stadtbibliothek VAnren: über einige Lücken in der fünften Deeade des Livius . . - » 2 2 2 2 22. Musk: über das Verhalten der niedereren Theile des Cerebrospinalsystems nach der Ausschaltung höherer Theile . AN ENE TR ABER, cc jede a Me, Toprer: vermischte Beiträge zur französischen Grammatik. Fünfte Reihe . . . 2. ... Sororrky: über diejenigen Potentialfunetionen, deren erste Ableitungen durch Gleichungen ver- bunden sind . NE RR; e Branpr: the Cock in the North u N A ER a RAT or er ee Wa Hermerr: die Tiefe der Ausgleichsfläche bei der Prarr’schen Hypothese für das Gleichgewicht der Erdkruste und der Verlauf der Schwerestörung vom Innern der Continente und Öceane nach den Küsten... 2 u 0. 0 nn 1 ee a A I A. von Le Cog: ein christliches und ein manichäisches Manuseriptfragment in türkischer Sprache aus Turfan (Chinesisch - Turkistan) (hierzu Taf. XIII und XV). ua 1 I E 0 0. 0. 0. 1. 1. 118% nn menge 1 ‚usführung, Ki, ntlicht sei Ye derlaufende Veröfk r der ER: ‚enntniss en sen zu entfernen. ve Een anderw. ig zu veröffentliche nbese BRISKe. ar r 4 einzelnen Stehen ach jeder Sitzung. Ip: Be: Übersicht Br cha ftlichen Mitthei-. Michung geeigneten A y us | ae t eröffneı na h ee on we] che sie Itsangaben sol en. sie Ban van a RE © ı$ ARE Page vorgesetz Be ee Verfasser ung aufgeführt, En d emichen Schritten | fertig. zugestellt werden. bezeichnet, ca 2 ; Aus $ 27. AR Das Manuseript einer in einer akademischen Sitzung ) am Donnerstag zur Aufnahme in die Sitzungsberichte zu- gelässenen Mitteilung, welche am nächsten. Donnerstag ‚dem redigirenden Secretar oder der Reichsdruckerei druck- _ werden, mit dem Präsentationsv. ermerk des redigirenden Stück zurückgelegt. x ai Dasselbe kann von vorn "herein mit Mittheilungen ge- schehen, deren Satz aus irgend welchen Gründen he- j sondere Schw ierigkeiten. erwarten lässt, oder welehe den und & enthaltenen Bestimmungen nicht entsprechen. ER "Die Reichsdruckerei versendet spätestens am Montag Abend. die Correeturen an die hier wohnenden oder an- x Mittheilung vorgelegt haben, mit der Angabe, dass sie dieselben a am Dienstag Abend wieder abholen lassen werde, wünscht jedoch die mit der Correetur betraute Person Revi ision zu Dienstag früh an die Druckerei zurüekliefern. Wird die 1l82 et länger; als bis Dienstag Abend von der damit be- Bo tranten Per son behalten, so hat diese es zu verantworten, A wenn ‚die Mittheilung in einem spätern Stück erscheint. Nach auswärts werden Correeturen nur auf Verlangen versandt; die Verfasser verzichten damit auf Erscheinen ‚ihrer Mittheilung nach acht Tagen. Fremden Verfassern, deren Comeeturen erst noch dem vorlegenden Mitgliede zur Revision unterbreitet werden müssen, kann das Er- r scheinen am nächsten Ausgabetage überhaupt nicht zuge- sichert werden. . 7 se ler” f Aus $ 37. - Die Akademie behält sich er as Recht vor, von einer ver- grifenen Abhandlung eine zweite Auflage zu veranstalten, Heusten: let M ÜLLER: 1 USER 3laub sbekeı ne a 7 der Akademie. At A ee URN M 37.— N REN ERBEN SIE Va a N: ige Eh BIT, TE HET ” Te und ae Ah SR EN REN RE Un ht, 120 ; 3 MI » 34, gen aus den Jahren 1906, 1907, 1908 und 1909. kademischen Corpus medicorum antiquorum u. S. w. . M 4.— nologie Br a ) hthyosauren liegenden Jungen ausnahnıslos "Embryonen? . ee eat jents und Orients. ah ERS SEEN Rs Yen ee y „ » „9. turnstraba anten Titan am Königsberger und Berliner Refractor . » 2.50 verb des Flugvermögens TEL Er Ba Ar des Sokrates. . DE A a en ra sedächtnissrede auf Adolf Kirchhof EL ESTER Zr I ich e a ‚altisländischen Schriftehum En ET ar nousianer von Sarre = er RE RRERTTAE GP Re ee N EN N y ee a LER! . » d.— were f gedruckt erscheinen soll, muss der Regel nach in der Sitzung selber, spätestens bis Freitag 10 Uhr Morgens Später eingereichte Manuseripte Seeretars oder des Arehivars versehen, für ein späteres 5 wesenden Verfasser, oder an die Mitglieder, welche die ‚lesen, so muss sie die Correetur bereits 4 N. Herz: Sterncatalog für die Zone von 6° bis 10° südlicher Declination, Erste Abtheilung . H. Beexm: Die tibetische Übersetzung von Kälidäsas Meghaduta . K. Gorsanoviö-KramBERGER: Die geotektonischen Verhältnisse des Agramer Gebirges und die mit denselben im Zusammenhang stehenden Erscheinungen ae N. Herz: Sterneatalog für die Zone von 6° bis 10° südlicher Declination. Zweite. Abtheilung OÖ. Franke: Eine chinesische Tempelinschrift aus IdikutSahri bei Turfan (Turkistan) . H. Beorn: Beiträge zur tibetischen Grammatik, Lexikographie, Stilistik und Metrik Tu. Wırsann: Sechster vorläufiger Bericht über die von den BER Museen in Milet und Didyma unternommenen Ausgrabungen ; L. Jacossonn: Über die Kerne des menschlichen Rückenmarks ES E PER B. Seurrert: Prolegomena zu einer Wieland-Ausgabe . . . Key AM 4.—. VI. M. Coxrar: Arbor iuris des früheren Mittelalters mit eigenartiger Computation FO a; L. Jacossonx: Über die Kerne des menschlichen Hirnstamms . Sitzungsberichte der Akademie. Preis des Jahrgangs Sonderabdrucke. I. Halbjahr 1909. O. Jarker: über die Beurtheilung der paarigen Extremitäten . Mürrer: ein iranisches Sprachdenkmal aus der nördlichen Mongolei Meyer: Isokrates’ zweiter Brief an ER und Demosthenes’ zweite Philippika Meyer: die Schlacht von Pydna . von Wıraniowırz-Moetenoorrr: Erklär ungen , Pindarischer Gedichte . G. J. Ranstept: mongolische Briefe aus Idiqut- -Schähri bei Turfan (hierzu Taf. 'w Sonderabdrucke. II. Halbjahr 1909. VaAnrten: über Leienız und SCHLEIERMACHER . . Fischer und E. Frartau: optisch active Propylisopropyleyanessigsäure DIS H. Porr: über Nebennieren bei Wirbellosen: Die chrombraunen Zellen im "Centralnervensystem der Ringelwürmer (hierzu Taf. VII) P. Rırrer: drei neue Briefe von Lrısnız . A. Tornquist: über die ausseralpine Trias auf den Balearen und in Catalonien Heuster: Geschichtliches und Mythisches in der germanischen Heldensage 5 E. Resexer: über Zählung der «-Theilchen durch die Scintillation und über die Grösse des elek- trischen Elementarquantums L. Grunmacn: über neue Methoden und Apparate 2 zur - Messung v von _Erderschütterungen kleinster Periode (hierzu Taf. VII) . J. Mırpsraen: die Vegetationsverhältnisse der centralafricanischen Seenzone vom Victoria-See bie zu den Kiwu-Vulcanen . Mever: der Diskus von Phaestos und die, Philister auf Kreta : H. Wesesaurr: die Entstehung des Corpus Planudeum von Plutarchs Moralia . A. von Le Cog: Köktürkisches aus Turfan (hierzu Taf. IX, X, XI und XI) van’r Horr: über synthetische Fermentwirkung . B K. Scanir und W. Scuusarr: ein Fragment des Pastor Hermae aus der Hamburger Stadtbibliothek VaAnren: über einige Lücken in der fünften Decade des Livius hg Munk: über das Verhalten der niedereren Theile des Cerebrospinalsystems nach der Ausschaltung höherer Theile . Toter: vermischte Beiträge zur französischen Grammatik. “Fünfte Reihe” 5 ScHortky: über diejenigen Potentialfunetionen, deren erste Ableitungen durch Gleichungen v ver- bunden sind . EN RE 5 nr BrArpr: the Cock in the North Heınert: die Tiefe der Ausgleichsfläche bei der Prarr’schen Hypothese für das Gleichgewicht der Erdkruste und der Verlauf der Schwerestörung vom Innern der Continente und Oceane nach den Küsten . A. von Le Cog: ein christliches und! ein manichtisthes Manuser iptfragment ii in türkischer Sprache aus Turfan (Chinesisch - Turkistan) (hierzu Taf. XIII und d.XIV). £ Orru: über einige Krebsfragen H. Sımrter: über die Bahn des Planeten Egeria (3). BE I ae AM 12.— BEREIT ER Pe: Wr jur \ BEN... SEE ‚uns » ; N Fe Yb Be oder got in weiterer Ausführung in | Aus $ 27, deutscher Sprache, veröffentlicht sein on | Das Manuscript einer in einer Adinniecher Sitzung werden. Sollte eine dem zuwiderlaufende Veröffent- am Donnerstag zur Aufnahme in die Sitzungsberichte zu- lichung dem redigirenden Secretar vor der Ausgabe in gelassenen Mittheilung, welche am nächsten Donnerstag den akademischen Schriften zur Kenntniss kommen, so gedruckt erscheinen soll, muss der Regel nach in der hat er die Mittheilung“ aus diesen zu entlernen. | Sitzung selber, spätestens bis Freitag 10 Uhr Morgens Wenn der Verfasser einer aufgenommenen wissen- dem redigirenden Seeretar oder der Reichsdruckerei druck- schaftlichen Mittheilung dieselbe anderweitig früher zu fertig zugestellt werden. Später eingereichte Manuscripte FISERERHR beabsichtigt, als ihm diess nach den gel- werden, mit dem Präsentationsvermerk des redigirenden _ tenden Rechtsregeln zusteht, so bedarf er dazu der Ein- Secretars oder des Archivars versehen, für ein späteres willigung der Gesammt-Akademie. Stück zurückgelegt. l "Gedächtnissreden anderweitig zu veröffentlichen ist Dasselbe kann von vorn herein mit Mittheilungen ge- 4 den Verfassern unbeschränkt gestattet. schehen, deren Satz aus irgend welchen Gründen be- = e” Ana sondere Schwierigkeiten erwarten lässt, oder welche den in $$ 3 und 4 enthaltenen Bestimmungen nicht entsprechen. Die Reiehsdruckerei versendet spätestens am Montag Abend die Correeturen an die hier wohnenden oder an- Die Si itzungsberichte erscheinen in einzelnen Stücken in der] Regel Donnerstags acht Tage nach jeder Sitzung. % Aus $ wesenden Verfasser, oder an die Mitglieder, welche die Fi. n Ta Sitaungabericht eröffnet eine Übersicht über die Mittheilung vorgelegt haben, mit der Angabe, dass sie # in der Sitzung vorgetragenen wissenschaftlichen Mitthei- ‚dieselben am Dienstag Abend wieder abholen lassen werde, lungen und über die zur Veröffentlichung geeigneten ge- wünscht jedoch die mit der Correetur betraute Person P schäftlichen Angelegenheiten. ö Revision zu lesen, so muss sie die Correetur bereits Ar Hinter den Titeln der wissenschaftlichen Mittheilungen Dienstag früh an die Druckerei zurückliefern. Wird die folgen i in dieser Übersicht kurze Inhaltsangaben derselben, Correetur länger als bis Dienstag Abend von der damit be- welehe die Verfasser einreichen, und für welche sie ver- trauten Person behalten, so hat diese es zu verantworten, antwortlich sind. Diese Inh: ltsangaben sollen sich in wenn die Mittheilung in einem spätern Stück erscheint. der Regel aut 5—6 Dr: uckzeilen beschränken, keinesfalls Nach auswärts werden Correeturen nur auf Verlangen E 10 Zeilen überschreiten. versandt: die Verfasser verziehten damit auf Erscheinen Die nicht in den Schriften der Akademie erscheinenden ihrer Mittheilung nach acht Tagen. Fremden Verfassern, - Mittheilungen werden mit vorgesetztem Stern bezeichnet, deren Correeturen erst noch dem vorlegenden Mitgliede 4: ‚bei den für die Abhandlungen bestimmten w ind DR )“ - zur Revision unterbreitet werden müssen, kann das Er- F ‚zugefügt. scheinen am nächsten Ausgabetage überhaupt nicht zuge- N } issenschaftliche Mittheilungen fremder ae: sichert werden. 3 u werden. in dem Bericht über diejenige Sitzung aufgeführt, ; Aus $ 37. inw eleher deren Aufnahme in die ae ‚Schriften Die Akademie behält sich das Recht vor, von einer ver- endgültig beschlossen wird. erifienen Abhandlung eine zweite Auflage zu veranstalten, 7 Ä 1 PEN. » & Fre R Abhandlungen der Akademie. | Abhandlungen’ aus dem Jahre 1O0R RE N a Re A Ace A Daraus: _ Physikalische innen SORGE RL. 1 Bald OR Haan 2023 ei er AED Bi: Kurer _ Mathematische Abhandlungen. . . a: La N DEE Na Br » Philosophische und historische Abhandlungen BE En a A Abhandlungen aus dem Jahre 1908: 4 Physikalisch-mathematische (Ol er EN A, Te SE DARF BON Ser MEER 0) Ey OBERSTE EN A TR ER ER a a 0 Be E- Finsklne Bere ulueen aus den Jahren 1906, 1907. 1908 und 1909. 3 Dirrs: Bericht über den Stand des kekadentkehkn Corpus medicorum antiquorum u.8.w.. . «fl Ass Meyer: Nachträge zur ‚aegyptischen Chronologie . . . 2 Brasca: Sind alle i im Innern von Ichthyosauren liegenden Jungen ausnahmslos Embryonen? . 2m. 2 Be ges zur EBERLE, des Oceidents und Orients. L. . . » . RE EN „ » Bu Ele Be Bere Beobachtungen des Salurnstrabanten Titan am Königsberger und Berliner Refractor. . » 2.50 Besuoa: Fossile Flugthiere und Erwerb des Flugvermögens . . - hy 0 OA Pl een Kexvre vos Srravonitz: Die Bildnisse des Sokrates. . N NN ar Karte k voN Wıramowirz-MoELLENDORFF: Gedächtnissrede auf a Re a Dirts: Gedächtnissrede auf Eduard Zeller . . EV N I RR Se A 2 Heusıer: Die gelehrte Urgeschichte im alöisländischen Schrifttum a. 2 a» 2. nun 4 Mürxer: Uigurica ar ER en a Loors: Das Glaubensbekenntniss der Homousianer von Sardica a a En Le BEE ar Waıpever:; Der Processus retromastoideus . » » = » - 2-2 nennen ee: Gedächtnissrede auf Eberhard Schradr -. - » » . 22 2 em men nenn. Lo vo 1Lamowıtz-MoELLENDORFF: Nordionische Steine. - » » 2 2 2 ne m nn nn nn I Scnuuz, W.: Gedächtnissrede auf Richard Pischel. . . . 2. me en enden 1 » V # 2 u IN N. Henz: Sterncatalog für die Zone von 6° bis 10° südlicher Dodbakon. Erste Abtheilung . NM De | H. Becxn: Die tibetische Übersetzung von Kälidäsas Meghadüta. . . „ 450 K. Gorsanovi6-KrANBERGER: Die geotektonischen Verhältnisse des Agramer Gebirges und die mit PR 1 denselben im Zusammenhang stehenden Erscheinungen ph BE N. Herz: Sterncatalog für die Zone von 6° bis 10° südlicher Declination. Zweite” Abtheilung wid O. Franke: Eine chinesische Tempelinschrift aus IdikutSahri bei Turfan (Turkistan) . . . Ed z H. Becks: Beiträge zur tibetischen Grammatik, Lexikographie, Stilistik und Metrik . . Pan u Fo Tu. Wıesann: Sechster vorläufiger Bericht über die von den Königlichen Museen in Miet nd \ Didyma unternommenen Ausgrabungen . a a „5390 L. Jacossonx: Über die Kerne des menschlichen Rückenmarks ee a). 1.300, | B. Seurrerr: Prolegomena zu einer Wieland-Ausgabe . . VER LIVE a 4,50 j M. Coxrar: Arbor iuris des früheren Mittelalters mit eigenartiger Corputation 55 u a L. Jacogsonx: Über die Kerne des menschlichen Hirnstamms. . . . ra Da i Sitzungsberichte der Akademie. | Prois bel dähraanga nn SR en 2 alle 21a lo) ee Sonderabdrucke. I. Halbjahr 1909. Meyer: Isokrates’ zweiter Brief an BISURR und Demosthenes’ zweite tg RR... lo j Meyer: die Schlacht von Pydna . . ch » 1-- von Wıramowırz-MoELLENDORFF: Erklärungen Pindarischer Gedichte . nn u le G. J. Rausteprt: mongolische Briefe aus En Schähri bei Turfan (hierzu Taf. vn en En Sonderabdrucke. Il. Halbjahr 1909. Vanten: über Leiexız und SCHLEIERMACHER . . Di Fısc#er und E. Frarau: optisch active Propylisopropyleyanessigsäure z » 0,50 H. Port: über Nebennieren bei Wirbellosen: Die chrombraunen Zellen im "Centralnervensysteni 1 der Ringelwürmer (hierzu Taf. VII) 2 | P. Rırter: drei neue Briefe von Leıenız . . Be Se re A. Tornquist: über die ausseralpine Trias auf den Balearen und in Catalonien -. 2... » L- Heusrer: Geschichtliches und Mythisches in der germanischen Heldensage a 1. E. Reeexer: über Zählung der «-Theilchen durch die Seintillation und über die Grösse des A ; 4 trischen Elementarquantums . . » 1 L. Grunsacn: über neue Methoden und Apparate z zur Messung v von Erderschütterungen kleinster R i Periode (hierzu Taf. VID). . . » 050.4 | J. Mıirperaen: die Vegetationsverhältnisse der oentralefricanischen Seenzone vom Vietoria-See- bis A zu den Kiwu-Vulcanen . » 1— Mever: der Diskus von Phaestos und die Philister auf Kreta . N. | H. Wesznaurr: die Entstehung des Corpus Planudeum von Plutarchs Moralia. . » 2.22» Lo A. von Le Cog: Köktürkisches aus Turfan (hierzu Taf. IX, X, XI und XII) » 0,50 van’rn Horr: über synthetische Fermentwirkung . » 0.50 K.Scamipr und W. ScnugArr: ein Fragment des Pastor Hermae aus der Hamburger Stadtbibliothek » 0,50 Vauten: über einige Lücken in der fünften Decade des Livius . -» 1— Munk: über das Verhalten der niedereren Theile des Cerebrospinalsystems nach der Ausschaltung höherer Theile . - IE Ve TogLer: vermischte Beiträge zı zur französischen Grammatik. Fünfte Reihe . -» 0,50 Sc#orrky: über diejenigen Potentialfunetionen, deren erste Ableitungen durch‘ Gleichungen ver- BE bunden sind. . N A N ne A AN ea EN a Branpr: the Cock in the North . . . 1— Hernerr: die Tiefe der Ausgleichsfläche bei der Prarr'schen Hypothese für das Gleichgew: icht der : Erdkruste und der Verlauf der ah ey vom Innern der ra und Oceane nach den Küsten . . » 0.50 A. von Le Cog: ein christliches und ein manichäisches Manuseriptfragment in türkischer Sprache ? aus Turfan (Chinesisch- Turkistan) (hierzu Taf. XIII Run XIV). nn el Rs re Orru: über einige Krebsfragen . 2 Te ee Ei en a5 BEE Fe H. Sauter: über die Bahn des Planeten Egeria” (13). =. 050 3 Ensrer: die Bedeutung der Araceen für die pflanzengeographische Gliederung des ropischen und } extratropischen Ostasiens . . „1 9 K. Gonsaxovid-Kranpenser: der Unterkiefer der Eskimos (Grönländen) als Träger r prinitiver 'Merk- j j male (hierzu Taf. XV und XVI)) » . 2... zn a. - u