B Er De N“ % 4 ER HARVARD UNIVERSITY. LIBRARY OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOOLOGY 393% lang December 12, aig- \amuauı 19.1981. J i Mn, [4 “ ‘ # k y \ i ’% ” . 1 BR. ; ı ) 3 [; E 1 r Ph « u ’ 4 u E x v a A ' % % Ka „en a . War? # Du.:s » Gau) A al > er . . Raus a3 # > 2 u ir .& j > iR RAR . Ken % A de y v x Fir f . y w bi EA Pr > Ion , N \ . f . 8 “ t ERIET , 277. ” ae u in « a a4 Si yV. + PX _ “ . Fiat fr Hm ar N rs “ P h 2% u; d “ . Be Te Pipe 3932 Sitzungsberichte der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin. Jahrgang 1915. BERLIN. ‚Ix Kommission Beı R. FRIEDLÄNDER & Somn, NW Carzstrasse 11. 1915, ©: Inhalts-Verzeichnis. APSTEIN, C., Nomina conservanda. Unter Mitwirkung zahlreicher Spe- Enlisten herausgegeben . . . i DaAHL, FRIEDR.: Die psychischen Vorgänge Bahh: Pferde Bu TR ERDMANN, Ming! Endomixis und ihre Bedeutung für die ee GOTHAN, W., Über die Methoden und neue Erfolge bei der en in kienei Pflanzenreste . . . . . a HARTMEYER, R., Ascidiarum nomina EEE —, Über einige ie aus dem Golf von Suz . ..»...-.... HEDICKE, Hans, Beiträge zur Kenntnis der Cynipiden. VIII. Über einige ERERERETNR aus dem Kgl. Botanischen Garten zu Berlin-Dahlem —, Beiträge zur Kenntnis der Uynipiden. IX. Über Be te Gallen von Neuroterus lenticularıs Oliv. HENNIG, Epw., Eine neue Platte von Semionotus BE REIEEN en Ötolithen bei Palaeoniscus . . . . —, Kentrosaurus aethiopicus der Biegoamuride es alleand. a - HEYuoNS, R., Ein gynandromorphes Exemplar von Tenthredella REN L. —, Dnimompilus, ein neues Pompilidengenus aus Afrika . —, Bericht des Vorsitzenden } MAGNUS, WERNER, Durch Bakterien haskorserrss en 3 Pflanzen 3 MATSCHIE, PAUL. Einige Baba zur Kuh Ai an Bieudechiius OsIa. x —, Ein SEE TTIRR neues Krallenäfchen. vom be Aalen > —, Eine Knochengeschwulst auf dem Schädeldache einer Ricke —, Zwei vermutlich neue Mäuse aus Deutseh-Ostafrika —, Der Dingohund des Macdonnell-Gebirges . —, Einige Bemerkungen über ältere Arten der Battang Genetta —, Mitteilungen über Hyänenhunde : MOosSER, FANNY, Die geographische TER ua a ne npahdntrem der Röhrenquallen | k PoToNI£, ROBERT, Mikrorkäntinhes. Yet Eh Suse EP ngsn. reste und praktische Resultate durch deren Kar er: Mit- teilung ne - ne RAMME, WILLY, Se EEE u er Gebißunregelmäßigkeiten bei eäkelschos Alten ! RÜBSAAMEN, Ew. H., Beitrag zur Kenntnis außereuropäischer Eallirackan —, Dociehmyidenstudien IV. Revision der deutschen EEE. und Lasiopterarien nebst Beschreibung neuer Arten " WunscH, H. H., Weitere Beiträge zur Frage der en von Corophium Curvispinum G. O. Sars . Berichte über die ersten wissenschaftlichen SR 1, 48, 56, 83, 1, 263, 309, 397, Berichte über die zweiten wissenschaftlichen Sitzungen 42, 55, 81, 118, 262, 308, 396, 482, Verzeichnis der im Jahre 1915 eingelaufenen Zeitschriften und Bücher. r* Seite 119 6 277 43 247 397 485 56 203, 483 202, 573 567 IV Verzeichnis der im Jahrgang 1915 neu beschriebenen Gattungen und Ar N. Mammalia. Lycaon lalandei, p. 310, lademanni, p. 315, ssongeae, p. 317, tier er huebneri, p. 326, ruwanae, p. 328, kondoae, p. 331, langheldi, p. 333, diese p. 386, gansseri, p. 340, taborae, p. 344, wintgensi, p. 347, styxi, p. luchsingeri, p. 355, Deutsch-Ostafrika, takanus, p. 360, Taka, manguensis, p. 864, mischlichi, p. 366, Togo, ebermaieri, p. 369, Tschad-See, fuchsi, p. 371, Benguella, gobabis, p. 373, Deutsch- Bäüdweniafrike, krebsi, p. 376, Kapland, windhorni, p. 378, Fransyaal, n. sp., MATSCHIE. Ka Mus (Epimys) rattiformis n. sp., Deutsch-Ostafrika, MATSCHIE, p. 98. Mystax bluntschlii n. sp., Ob. Amazonas, MATSCHIE, p. 9. | Pseudochirops n. subg., schultzei, bürgersi n. sp., Neu-Guinea, MATSCHIE, p. 86—89. Pseudochirulus n. subg., capistratus, barbatus n. sp., Deutsch - Neuguinea, MATSCHIE, p. 91—9. s Pseudochirus pulcher, victoriae n. sp., Australien, MATSCHIE, p. 85. Thamnomys usambarae n. sp., Deutsch-Ostafrika, MATSCHIE, p. 99. Reptilia. = 7 Kentrosaurus aethiopiceus n. g. n. Sp., Deutsch-Ostafrika, HENNIG, p. 219 a. Tunicata. Ascidia savignyi n. sp., Golf von Suez, HARTMEYER, p. 404. Insecta. Be Hymenoptera. „ N Dromopompilus n. g., bischoffi, Deutsch-Ostafrika, sanguwinolentus, Togo, n D. gr FRE: HEYMmons, p. 303—307. a EEE Diptera. Br Dr Er Alycaulus mikaniae n. g. n. sp., Peru, RÜBSAAMEN, p. 476. 3 7; er Asphondylia jaapi n. sp., Deutschland, RÜBSAAMEN, p. 562. _ UIID, Caulomyia n. g. f. Poomyia radicifica, RÜBSAAMEN, p. 557 u. 558. NEN Cecidophila artemisiae n. g. n. sp., Deutschland, RÜBSAAMEN, p. 55l u. Dactylodiplosis heisteriae n. g. n. sp., Brasilien. RUBSAAMEN, p. 452 u. 45 Dasyneura dielsi n. sp., Vietoria (Australien), RÜBSAAMEN, p. 478. — D. p. 506, acuminata p. 511, cardaminicola, angelicae, stellariae, comosae nasturtü, D. 9 myrtilli np. sp., p. 511—518, Deutschland, R Giraudiella n. g. f. Cecidomyia inclusa FRFLD., RÜBSAAMEN, p. 501 Gisonobasis n. g., struthanthi, tournefortiü n. sp., Peru, RÜBSAAMI u. 433. er Haplopalpus serjaneae n. g. n. sp., Peru, RÜBSAAMEN, p. 471 u. & ah Helicomyia n. g., RÜBSAAMEN, p. 522. Jaapiella n. g., catariae n. sp., Deutschland, RÜBSAAMEN, p. 501 u. 502. Jatrophobia n. g. f. Clinodiplosis brasiliensis RüBs., RÜBSAAMEN, p. 469. Lathyromyza n. g., florum n. sp., Deutschland, RÜBSAAMEN, p. 518—521. Machaeriobia brasiliensis n. g. n. sp., Brasilien, RÜBSAAMEN, p. 448, Macrolabis lamii, jaapi n. sp., Deutschland, RÜBSAAMEN, p. 494 u. 495. Macroporpa n. g., peruviana, Peru, ulei, Brasilien, n. sp., RÜBSAAMEN, p. 437 u. 441. Megaulus sterculiae n. g. n. sp.. Brasilien, RÜBSAAMEN, p. 461 u. 468. Mıisopatha campestris n. sp., Deutschland, RÜBSAAMEN, p. 550. Oligotrophus oxcedri n. sp., Deutschland, RÜBSAAMEN, p. 855. Pemphigocecis n. g. f. Mayetiola ventricola RÜBs., RÜBSAAMEN, p. 557 u. 558. Rhabdophaga jaapi, p. 526, exsiccans, ramicola, schwangarti, gemmarum, p. 533 bis 540, n. sp., Deutschland, RÜBSAAMEN. Schismatediplosis n. g. f. Clinodiplosis lantanae RüBs., RÜBSAAMEN, p. 467. Schizomyia ericae n. sp., Südafrika, RÜBSAAMEN, p. 444. Sphaerodiplosis dubia n. g. n. sp., Patr.?, RÜBSAAMEN, p. 461. Trotteria dalmatica, Dalmatien, lathyri, Deutschland, n. sp., RÜBSAAMEN, p. 561 v. 563. Wachtliella niebleri, Deutschland, dalmatica, Dalmatien, n. sp., RÜBSAAMEN, p. 543 u. 544. 993% Sitzungsberichte Gesellschaft Tlaturforschender Freunde zu Berlin. Nr. 1. Januar 1915. | INHALT: a Ein gynandromorphes Exemplar von Tenthredella livida L. Von R. Hrymonss . 1 £ Springende Delphine. Bemerkungen zu Tafel {. Von Wırıy Raume . . . .. 4 "Die psychischen Vorgänge beim Pferde. Von Prof. Dr. Frieor. Daun .... 6 Zweite wissenschaftliche Sitzung am 19. Januar 1915 .. 2... 2.2. ... 42 BERLIN. In Kommission BEI R. FRIEDLÄNDER & SoHn, NW Carıstrasse 11. 1915. 10 ‘ Nr. 1. 1915 Sitzungsbericht der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin vom 12. Januar 1915. Vorsitzender: Herr R. Heymons. Herr W. Ranmme berichtete über eine wissenschaftliche Reise nach Südrußland (Falzfeinowo), Krim und Kleinasien. Ein gynandromorphes Exemplar von Tenthredella livida L. Von R. Hrynmoss. In folgendem gebe ich. eine Beschreibung eines sog. lateralen Zwitters (Gynandromorphen) einer Blattwespe (Tenthredinide), der sich in getrocknetem und genadeltem Zustande in der Sammlung des Kgl. Zoologischen Museums in Berlin befindet und vielleicht ein gewisses Interesse verdient, weil unter den Blattwespen erst verhältnismäßig wenige Fälle von Gynandromorphismus bekannt geworden sind; werden doch in dem neuesten und vollständigsten Verzeichnis der bisher beobachteten Aymenopteren-Zwitter von ENDERLEIN (Stettiner Entomolog. Zeitschr. 74. Jahrg. 1913) erst sieben Fälle von Zwittrigkeit bei den Tenthrediniden aufgeführt. Über die Herkunft und über die näheren Umstände, unter denen das mir vorliegende zwittrige Exemplar, das sich offenbar schon seit langen Jahren im Besitze des Berliner Museums befindet, erbeutet wurde, fehlen leider alle Angaben. Bei meiner Unter- suchung habe ich nur die äußerlich sichtbaren Teile berücksichtigt, aber absichtlich davon Abstand genommen, eine Zergliederung des Chitinskelets vorzunehmen, um das bemerkenswerte Stück nicht zu zerstören. Es ist mir deshalb nicht möglich, über alle Einzelheiten zu berichten. Kopf und Brust des Zwitters, bei dem die Antenne der rechten Körperhälfte abgebrochen ist, sind ebenso wie die Flügel und Beine normal gebaut, der Hinterleib dagegen zeigt eine in der Richtung nach hinten sich immer deutlicher ausprägende Teilung in eine linke männliche und rechte weibliche Hälfte. Das erste Abdominal- segment weist noch nichts Ungewöhnliches auf. Rechts und links 1 2 R. Hrymons, hat es den bei beiden Geschlechtern üblichen weißgelben Fleck, und die erste Dorsalplatte ist wie gewöhnlich dunkelbraun mit etwas hellerer Tönung am Hinterrande in der Medianlinie. Vom zweiten Segment an zeigt aber der Hinterleib von oben gesehen nahezu die charakteristische braune, höchstens ein wenig dunklere, Färbung, die dem Männchen von Tenthredella liwida zukommt, während die rechte Seite schwarzbraun ist, eine Farbe, die wir bei dem Weibchen der sehr verbreiteten Abart 7. liwida var. dubia Srröm. finden. Da bei dem Weibchen der Stammform von 7. lwida der Hinterleib an der Spitze rot gefärbt ist, zeigt demnach die rechte weibliche Hälfte des Zwitters in der Färbung nicht die Eigenschaften der Stammform, sondern die der Varietät dubia. Während die rechte und linke Körperhälfte infolge ihrer verschie- denen Farben in der Medianlinie des Rückens scharf gegeneinander abgegrenzt sind, zeigt sich eine kleine Ausnahme an der Rücken- platte des achten Abdominalsegments. Dort greift nämlich sowohl am vorderen als auch am hinteren Segmentrande die braune Farbe des Männchens etwas auf die dunkle weibliche Seite über. Die abnorm gestaltete neunte Rückenplatte, bei der fast nur der weib- liche Teil entwickelt ist, zeichnet sich durch einfache mattschwarze Färbung aus. Betrachten wir den Zwitter von der Bauchfläche, so fällt das Überwiegen einer ziemlich einheitlichen schwarzbraunen Färbung nach weiblichem Typus auf. Nur die ventralwärts umgeschlagenen Seitenränder des Tergits des vierten, fünften und sechsten Abdo- minalsegments an der linken männlichen Körperseite sind mit helleren braunen Flecken versehen, der umgeschlagene Seitenrand des siebenten * Tergits ist größtenteils und der des achten vollkommen hellbraun gefärbt. Es sei noch erwähnt, daß die Bauchplatte des siebenten Abdominalsegments, die wie die vorhergehenden Stervite einheitlich schwarzbraun gefärbt ist, in der Medianlinie am Hinterrande einen undeutlichen umgrenzten hellen Fleck besitzt, der in genau gleichem Aussehen auch bei weiblichen Individuen von der Varietät dubia zu beobachten ist. Über die Form der einzelnen Segmentplatten lassen sich folgende Angaben machen. Bis zum sechsten Abdominalsegment sind Ab- weichungen von der normalen Bauart nicht festzustellen. Auch das siebente Tergit weist in der Gestalt nichts Außergewöhnliches auf, und seine ventralwärts umgeschlagenen Seitenteile sind rechts und links ganz symmetrisch gestaltet. Die Bauchplatte des siebenten Segments bringt dagegen sowohl in der Färbung, als auch in der Gestalt vollkommen den weiblichen Typus zum Ausdruck: sie u > * a mE ’ Ein gynandromorphes Exemplar von Tenthredella livida L. 3 ist schmal und besitzt in der Medianlinie hinten einen schwachen Ausschnitt. Weiter hinten verschmälert sich das Abdomen rasch und zeigt eine überwiegende Entwicklung der weiblichen Hälfte. Die um- geschlagenen Seitenränder des achten und neunten Tergits sind an der weiblichen Seite groß und decken sich etwa schuppenförmig. Dabei ist das neunte Tergit hinten so weit ventralwärts und nach links eingekrümmt, daß der weibliche Cercus ganz an die Fig. 1. Die hinteren Abdominalsegmente des Zwitters von der Ventralseite. d = Dorsalplatte (Tergit), v = Ventralplatte (Sternit). Die Ziffern bezeichnen die Abdominalsegmente. cere = Cercus, sch = Scheidenklappe, str = Stachelrinne. Ventralseite gerückt ist. Ein Hypopygium ließ sich nicht fest- stellen; möglicherweise wird es verdeckt von der Stachelrinne (str), die fast vollständig quer gelagert ist, am Grunde einen hinten vorspringenden knopfförmigen Höcker besitzt, undeutlich quer ge- furcht ist und eine feine, in der Medianlinie verlaufende Längs- rinne erkennen läßt. Hinter der Stachelrinne ist eine weitere große etwas gewölbte, mattschwarz gefärbte Chitinplatte gelegen, die am freien Rande behaart ist; es ist die Scheidenklappe der rechten Körperhälfte, die nicht wie bei den normalen Tieren in der Längs- achse des Körpers gelegen, sondern schief gestellt ist, so daß sie in schräger Richtung, die natürliche Innenseite der Körperunter- fläche zugewendet von rechts nach links verläuft. Eine entsprechende linke Scheidenklappe fehlt. Hebt man die Scheidenklappe etwas empor, so läßt sich unter ihr ein in der beistehenden Figur nicht 1* 4 Wırry RAMME. angegebener Chitinstab erkennen, der dem rechten Sägeblatt (Säge- gräte) entspricht. Ein linkes Sägeblatt fehlt. Der starken Entfaltung der weiblichen Teile gegenüber tritt der männliche Apparat wenigstens äußerlich stark zurück. Die Bauchplatte des achten Segments ist vertieft und wird teilweise vor dem etwas vorspringenden Hinterrand der siebenten Bauch- platte und der Stachelrinne verdeckt. Die neunte männliche Bauch- - platte ist groß und weicht in der Form nur unerheblich von der eines normalen Männchens ab. Der Rückenteil des neunten Ab- dominalsegments ist beim Männchen fast vollständig verkümmert. Ein männlicher Cercus fehlt. Ob unter der neunten Bauchplatte noch ein männlicher Kopulationsapparat verborgen liegt, hat sich ohne Präparation, die zu einer Zerstörung des Objekts hätte führen müssen, nicht erkennen lassen. Springende Delphine. (Bemerkungen zu Tafel I.) Von Wırry Raune. Bei einer Fahrt von Sebastopol nach Konstantinopel, die mich im Juni 1914 über das Schwarze Meer führte, hatte ich Ge- legenheit, zahlreiche Delphime zu beobachten, die ständig das Schiff begleiteten und durch ihre Schwimmkünste und munteren Sprünge aus dem Wasser ein höchst anziehendes Bild darboten. Der Versuch, die Delphine im Augenblick des Springens photo- graphisch im Bilde festzuhalten, gelang, und da derartige Bilder bisher in der zoologischen Literatur nicht vorhanden zu sein scheinen, so bringe ich auf Tafel I eine Reproduktion derselben. Die Auf- nahmen sind mit verhältnismäßig einfachen Mitteln hergestellt, einem Kodak (9x 14) mit Kodak-Automatverschlud und !/, „. SeK. Belichtung. Daß dies bei den blitzschnellen Bewegungen der Delphine mit einer so relativ langen Belichtung möglich gewesen ist, ist nur dem Um- stande zu verdanken, daß die Tiere stets in der Fahrtrichtung und mit annähernd gleicher Geschwindigkeit wie das Schiff schwimmen. Die Schwierigkeit der Aufnahme besteht darin, dem aufzunehmenden Delphin im Sucher zu folgen und den kurzen Augenblick des Draußenseins abzupassen; wie man auf dem ersten Bild sieht, be- rührt die Schnauze des Tieres schon fast wieder den Wasserspiegel, während der Schwanz sich noch im Wasser befindet. Die Bilder sind auf Entfernungen von 8—15 m gemacht und zum Zweck der Reproduktion vergrößert. Soweit das Technische. >& Br en 2 Springende Delphine. 5 Was die Delphine selbst betrifit, so habe ich die Art als delphis L. bezeichnet, da ich nach dem Augenschein und auf Grund der Bilder nicht in der Lage bin, mit Sicherheit Abweichungen von dem Lınn®’schen Typus festzustellen; es ist immerhin bei der verhältnismäßig starken Abgeschlossenheit des Schwarzen Meeres nicht undenkbar, daß sich dort eine besondere Rasse herausge- bildet hat. Dann möchte ich noch auf eine Frage aufmerksam machen, deren Entscheidung die bisherigen wenigen Veröffentlichungen nicht ermöglichen. Die Delphine, besonders die auf den beiden ersten Bildern dargestellten, scheinen mir an den Seiten deutlich das Her- vortreten von Muskelgruppen zu zeigen, was durch die starke An- spannung im Augenblick des Sprunges hervorgerufen sein dürfte. Ich für meine Person möchte wenigstens die deutlichen Konturen nicht für Zeichnung halten (abgesehen von der Grenze zwischen dem dunklen Rücken und der hellen Unterseite, die aber gleich- zeitig im hinteren Teil auch die Grenze für Muskelgruppen dar- stellt; auf dem ersten Bild sichtbar), auf welche Möglichkeit ich von verschiedenen Seiten aufmerksam gemacht wurde mit der Be- sründung, daß die äußerst starke Fettschicht jedes Hervortreten von Muskeln verbiete. Diese Anschauung war aber stets nur durch den Anblick toter Delphine gewonnen worden, die längere Zeit gelegen hatten und bei denen sicher wohl ein starkes Kollabieren der Muskeln eingetreten war. Ich selbst habe die lebenden Tiere unter diesem Gesichtspunkt nicht angesehen, da das Auftauchen dieser Streitfrage nicht vorauszusehen war. Ich bin jedenfalls der Meinung, daß die beiden ersten Bilder eine deutliche Plastik zeigen, was namentlich bei Beurteilung der Licht- und Schatten- wirkung hervortritt: der erste Delphin zeigt viel schwächere Schatten, da er seine Unterseite mehr dem Licht zuwendet als der zweite. Ich vermag, wie gesagt, diese Frage nicht endgültig zu ent- scheiden, wollte aber wenigstens zu weiteren Beobachtungen in dieser Richtung anregen. 6 FRIEDR. DAHL. Die psychischen Vorgänge beim Pferde. Von Prof. Dr. Frıepr. Danı. Es ist eine Forderung der Naturwissenschaft, die im Laufe der letzten Jahrzehnte immer allgemeinere Anerkennung gefunden hat, dab der Forscher versuchen muß, sein Forschungs- objekt in möglichst ursprünglicher, unveränderter Form in die Hände zu bekommen (I). — Manche Forscher haben große Reisen unternommen, um den Bau und die Entwicklung eines Tieres zu studieren, obgleich sie sich die Objekte im Präparat sehr wohl durch wissenschaftliche Sammler hätten beschaffen können. Mit Recht ging man von dem Grundsatz aus, daß durch die Präparation stets Veränderungen eintreten, die derjenige am besten abzuschätzen weib, der die Präparation vorgenommen hat. Die Tierpsychologie ist eine junge Wissenschaft, über deren Bereich die Ansichten der Forscher noch vielfach auseinandergehen. In einem Punkte aber scheint man neuerdings so gut wie einig zu sein, daß bei der Erforschung der psychischen Fähigkeiten eines Tieres ausschließlich naturwissenschaftliche Me- thoden zur Anwendung gelangen dürfen (II). Aus den beiden genannten allgemein anerkannten Sätzen oder Prämissen (Iu.II) ergibt sich ein dritter Satz mit logischer Not- wendigkeit, der Satz nämlich, daß auch der Forscher auf psychologischem Gebiet versuchen muß, sein Objekt in möglichstursprünglicher Form der Untersuchung zu unter- werfen. — Sonderbarerweise findet aber in Wirklichkeit neuerdings vielfach das Gegenteil statt. — Statt z. B. zur Untersuchung der psychischen Fähigkeiten des Pferdes irgend ein Pferd herzunehmen, wie diese überall in Hülle und Fülle vorhanden sind, beschränkt man sich darauf, einzelne Pferde, die durch Dressur gewissermaßen zu einem psychologischen Präparat verarbeitet sind, zu untersuchen; als ob es gerade auf das einzelne Individuum ankäme. Freilich gibt es individuelle Unterschiede, die auch nicht unbeachtet bleiben dürfen. Vorerst aber handelt es sich für die wissenschaftliche Psychologie, ebenso wie für die Anatomie usw., darum, das Normale, allen Individuen Gemeinschaftliche gründlich kennen zu lernen, bevor man dazu übergeht, individuelle Sonderheiten zu studieren. Auf keinen Fall aber sollte sich ein Forscher darauf beschränken, seine psycho- logischen Untersuchungen an einem Individuum vorzunehmen, das zugestandenermaßen unter der „Autorität“ einer zweiten Person steht, da diese ihn dann, wenn sie will, fast nach Belieben irre- führen kann, ihn vielleicht aber auch irreführen wird, ohne daß sie = SE Die psychischen Vorgänge beim Fferde. 7 es will. — Für die große Masse mögen der „kluge Hans“ usw. eine große Anziehungskraft haben, da die große Masse nur Sensation will. Für den Forscher auf psychologischem Gebiet aber haben solche Tiere, da die Dressur (im vorliegenden Fall der Unter- richt im Buchstabieren) nicht mit hinreichender, wissenschaftlicher Sorgfalt mitgeteilt wird, keine größere Bedeutung als das Auftreten eines berühmten Taschenspielers für die physikalische Wissenschaft, wiewohl nicht in Abrede gestellt werden soll, daß im Gegensatz zu den Kunststücken des Taschenspielers bei den „klugen“ Pferden psychische Fähigkeiten in Frage kommen, die wissenschaftlich noch keineswegs hinreichend erforscht und bekannt sind. — Hier ist also, wie auf vielen andern Gebieten der Tierpsychologie, für den Forscher noch ein reiches Feld der Tätigkeit. Ich brauche es also nicht weiter zu begründen, daß ich die Gelegenheit, etwas in die Psyche des Pferdes einzudringen, die mir durch den Krieg gegeben wurde, mit Freuden begrüßte. Als Kompagnieführer wurde mir eine (wahrscheinlich auf dem Lande bei einem Bauer) für den Krieg ausgehobene braune Stute zur Verfügung gestellt, und ich wurde bald, wie jeder Reiter, der den größten Teil des Tages auf seinem Pferde zubringt, völlig ver- traut mit allen Eigenheiten dieses meines Pferdes. Da dasselbe früher offenbar noch kaum geritten war, kannte es weder Sporen noch Schenkeldruck und ich hatte in der ersten Zeit genug damit zu tun, es dahin zu bringen, meine Hilfen zu verstehen. Eine der unangenehmsten Eigenschaften meines Pferdes aber bestand darin, daß es bei jeder geringsten Gelegenheit scheute. Namentlich vor Automobilen besaß es eine unglaubliche Furcht. Jedes Geräusch, das auch nur entfernt an das der Autos erinnerte, brachte es in die größte Aufregung. — Dazu kam noch eine weitere unangenehme Eigenschaft, welche mir in der ersten Zeit viel zu schaffen machte. Es zeigte sich, daß das Pferd, wenn es geritten wurde, äußerst unsicher auf den Füßen war und daß es sich nicht an das Straffhalten der Zügel, das einzige Mittel gegen das gefährliche Stolpern, gewöhnen konnte. — Aus alledem ist zu verstehen, daß immerhin einige Monate vergingen, bevor Roß und Reiter sich vollkommen aneinander gewöhnt hatten. Erst gegen Anfang November war ich so weit, daß ich mir die allermeisten Bewegungen meines Pferdes erklären, d. h. auf ihre Veranlassung zurückführen konnte. Nur einzelnes blieb mir immer noch unklar. — Da mir aber natürlich daran liegen mußte, über alles Klarheit zu gewinnen, was in dem Pferde vorging, beschloß ich, künftig alle Beobachtungen in Form einer wissenschaftlichen Untersuchung sorgfältig niederzuschreiben und in allen zweifelhaften 8 FRIEDR,. DAHL. Fällen die Beobachtung, wenn möglich, unter gewisser experimenteller Abänderung der Bedingungen zu wiederholen. Ich konnte durch ein derartiges wissenschaftliches Registrieren aller Tatsachen die Resultate meiner bisherigen Beobachtungen nicht nur erhärten, sondern auch planmäßig erweitern. Das Tagebuch, das so entstand, wird im nachfolgenden ver- öffentlicht werden. Ich hoffe, dab die genaue Wiedergabe dem - Leser erwünscht sein wird, da er nicht nur die Begründung der an dasselbe sich anschließenden Ausführungen in demselben findet, sondern auch, wenn er selbst Forscher ist, vielleicht noch weiteres aus ihm wird entnehmen können. — Hervorgehoben sei aber, daß die schriftlich niedergelegten Beobachtungen keineswegs die einzigen sind, auf welche ich mich bei meinen Ausführungen stütze. Alle Beobachtungen wurden vielmehr vorher und nachher unausgesetzt durch andere, nicht verzeichnete Beobachtungen sicherer gestellt. Im Laufe der Untersuchung zeigte sich mir übrigens immer klarer, daß ein Pferd, welches leicht scheut, wohl unangenehm zu reiten ist, für eine Untersuchung der psychischen Fähigkeiten sich aber ganz besonders gut eignet. Namentlich die Leistungsfähigkeit gewisser niederer psychischer Funktionen läßt sich vorzüglich bei einem Tiere feststellen, das so exakt auf Reize reagiert. Gerne hätte ich meine Untersuchungen auf ein zweites Pferd ausgedehnt, um meine Schlüsse verallgemeinern zu können und in der Tat stand mir eine Zeitlang, während ich Bataillonsführer war, ein zweites zur Verfügung. Da ich aber gerade während dieser Zeit durch dienstliche Angelegenheiten völlig in Anspruch genommen war, kam ich nicht dazu, meine Beobachtungen fortzusetzen. Die Beobachtungen wurden also sämtlich an einem und demselben Pferde gemacht. Damit mir nicht vorgehalten wird, ich hätte meine Untersuchung durch dieses oder jenes Experiment erweitern können, sei noch einmal darauf hingewiesen, daß ich Experimente nur in dem Maße machen konnte, wie der Dienst sie gestattete. Sie beschränken sich im wesentlichen darauf, daß ich öfter einen neuen Weg wählte, um denselben Punkt im Gelände zu erreichen und nun beobachtete, wie sich mein Pferd zu der Anderung verhielt. Ich bin überzeugt, daß man, namentlich in bezug auf die Leistungsfähigkeit der Sinne, durch geeignete Experimente viel mehr wird erreichen können als ich hier erreicht habe*). Dafür *) Ich verweise in dieser Hinsicht auf meine, einer Dressur entsprechenden Experimente, die ich mit einer Meerkatze vornahm, um mich über deren Farben- sinn zu unterrichten (Zool. Jahrbücher, Syst. usw., Bd. 25, 1907, S. 329—338). Die psychischen Vorgänge beim Pferde. 9 aber werden meine Beobachtungen am völlig undressierten Pferde das ganze psychische Leben des Pferdes in viel vollkommenerer Weise klarlegen. Beobachtungen an meinem Pferde während der Monate November und Dezember. 1. 6. 11. i4. Wetter trübe mit schwachem Winde. Als ich um !/s8 Uhr morgens von meiner Kompagnie zurückkommend im Dorfe (Flötenau) ritt, wollte das Pferd plötzlich nicht weiter. Nur mit äußerster Mühe brachte ich es vor- wärts. Nichts war ringsherum zu entdecken, nur ein kleines Stück schmutziges Papier lag im Wege, das eventuell zum Scheuen die Veranlassung hätte sein können. Der Widerstand wurde immer energischer, je weiter ich vordrang. Da, beim nächsten Hause, stand vor der Tür eine Wanne, in welcher ein ge- schlachtetes Schwein lag. Da neben dem Wege sich eine Bretterplanke befand, war der Gesichtssinn sicher ausgeschlossen gewesen. Der Wind kam allerdings vom Hause her. Die Entfernung war zuerst etwa 80m. Ich hatte auch in der Nähe nicht die geringste Geruchswahrnehmung. 2. Nachmittags hielt an der Stelle, wo die Feldbahn die Dorfstraße kreuzt, ein Automobil. Wie immer, brachte ich das Pferd nur mit großer Mühe an dem Automobil vorüber. Ich kehrte deshalb noch einmal wieder um und ließ das Pferd durch den einen Chauffeur unmittelbar an das Automobil heranführen, damit es sich hinreichend von der Ungefährlichkeit desselben überzeugen konnte. Das letztere aber offenbar ohne Erfolg. 3. 9. 11. 14. An der Chaussee liegen weiße Steine, oft einzeln oder zu zweien bzw. zu dreien oder vieren. Vor einzelnen Steinen scheute das Pferd nie, auch wenn sie auffallend weiß waren, auch vor zweien nicht, oft aber vor dreien in einer Reihe und noch öfter vor vieren, namentlich, wenn sie auffallend weiß waren. 4. 10. 11. 14. Am Wege bei der Feldküche hielt ein Auto. Wie immer scheute das Pferd sehr stark und wollte sich nieht in die Nähe bringen lassen. Trotz fortgesetzten Widerstandes ritt ich zweimal möglichst nahe um das Auto- mobil herum, um das Pferd allmählich an den Anblick zu gewöhnen. 5. 14. 11. 14. Im Krüppelkiefernwalde kreuzt ein Sandweg den andern, Die Wagenspuren sind in beiden wenig tief, etwa gleich tief, aber im einen etwas frischer und deshalb etwas dunkler. Sie bilden nicht das geringste Hindernis. Dennoch stockte das Pferd, wie ich auf dem hellen Wege trabend den dunkeln kreuzte; auch das zweite und dritte Mal, wo ich denselben Weg ritt. 6. 15. 11. 14. Wieder kam ich einige Male desselben Weges. Wieder stutzte das Pferd regelmäßig vor Überschreiten des dunkleren Weges, nbgleich es allmählich wissen mußte, daß der Boden überall gleich weich und nicht das geringste Hindernis vorhanden sei. 7. 16. 11, 14. An einem Sandwege in der Nähe von Flötenau, der an dem Truppenübungsplatz Gruppe entlang führt, steht an einer Wegkreuzung — wie auch an anderen Wegkreuzungen — ein schwarz-weiß gestrichener Pfahl mit einem Schild, das die Aufschrift trägt: „Betreten verboten“. Der betreffende Pfahl steht auf völlig offenem Gelände. Nur in einiger Entfernung befinden sich zwei kleine Wacholderbüsche. Als ich nun morgens bei regnerischem Wetter des Weges ritt, wollte das Pferd vor dem Pfahl plötzlich nicht weiter. Es sträubte sich aufs äußerste, bäumte sich, und nur mit großer Mühe gelang es 10 FRIEDR. DAHL. mir schließlich, es weiter zu bringen. — Auch sonst hatte es wohl gelegentlich vor einem schwarzweißen Pfahl etwas gescheut, aber niemals in einer auch nur annähernd so energischen Weise. — Eine sichere Erklärung des Falles habe ich nicht finden können. Vielleicht waren die (allerdings etwas sonderbar gestalteten) Wacholderbüsche die Hauptveranlassung. Oder es befand sich in der Nähe irgendwo eine Tierleiche. — Bemerkt sei noch, daß die Wacholderbüsche 20 bis 30 m von dem Pfahl entfernt standen und daß das Pferd schon an demselben Morgen bei einem andern ähnlichen Pfahl ohne Zögern vorbeigegangen war. - 8. 17. 11. 14. An derselben Stelle, wo das Pferd sich gestern so energisch sträubte, weiter zu gehen, scheute es heute nicht im geringsten. — Es scheute aber — hin und zurück — vor einem kleinen Feuer. 9. 18. 11. 14. Das Pferd scheute (wie schon öfter) vor einer völlig aus- gebrannten Feuerstelle neben einem Waldwege. — Als ich quer übers Feld ritt, um über die Feldbahn hinweg nach Hause zu gelangen, kam ein Zug der Feld- bahn heran. Das Pferd scheute nur sehr unbedeutend, obgleich der Zug in kaum 50 m Entfernung vor mir vorüberfuhr. 10. 19. 11. 14. Das Pferd scheute sehr stark vor einzelnen Wagen der Feldbahn, noch mehr vor einer einzelnen Lokomotive, Dagegen scheute es kaum vor einem Zug der Feldbahn, der ebenso nahe wie die einzelne Loko- motive vorüberkam. — Vor einem Feuer in der Nähe eines Waldrandes scheute das Pferd ebenfalls sehr stark, obgleich das Feuer sehr unbedeutend war. Der Rauch wurde allerdings durch den Wind herangeführt. 11. 21. 11. 14. Aufdem Sandweg, der durch den Wald des Übungsplatzes führt, scheute das Pferd plötzlich schr stark. Ich konnte an dem Orte nichts weiter entdecken, als zwei aufeinander liegende Kiefernäste mit ihren Zweigen. Auf Erkundigung erfuhr ich, daß die Leute, die im Walde Holz schlugen, gerade an der betreffenden Stelle gewesen waren und wahrscheinlich die beiden Aste seit dem vorhergehenden Tage dort hatten liegen lassen. Im übrigen lagen vielfach derartige Äste, auch frisch geschlagene, im Walde, so daß der An- blick keineswegs ein ganz ungewöhnlicher war und mir auch nicht im geringsten auffiel. Den Weg war ich schon längere Zeit täglich geritten. 12. 27. 11. 14. Das Pferd scheute (oder erschrak) vor einer Krähe, die plötzlich vor uns aufflog. Ferner im Walde vor einem Baumstamm, der mitten im Wege lag und auch schon am Tage vorher dort lag, ohne ein Scheuen zu bewirken. Neu gefällte Baumstämme liegen auch sonst im Walde vielfach umher. Auf dem Wege war dieser an einem der letzten Tage liegen geblieben. 13. Als ich auf einem Sandwege reitend an eine Wegkreuzung kam, dachte ich darüber nach, wohin der Weg wohl führen möge. Inzwischen kam ich an die Wegkreuzung und wollte natürlich den Weg in gerader Richtung weiter verfolgen. Das Pferd aber bog in den mir unbekannten, noch nie vorher von mir gerittenen Weg ein. so daß mir fast eine Gedankenübertragung vor- zuliegen schien. Ich machte deshalb an anderen Stellen noch einige Versuche, dachte ganz intensiv daran, an einer Stelle in einen Seitenweg einzubiegen, hielt dabei aber die Zügel locker und die Beine vom Pferdekörper möglichst getrennt. Mein bestimmtes Denken hatte dann nicht den geringsten Einfluß auf die Bewegungen des Pferdes. 14. Vor leeren Feldbahnwagen am Arbeitsplatz scheute das Pferd jetzt nicht mehr, wohl aber vor Autos; es kann also beide schon unterscheiden. Beim Herannahen eines Zuges wurde es unruhig, hob den Kopf und richtete die Ohren nach vorn, schon bevor der Zug zu sehen war. Die psychischen Vorgänge beim Pferde. 11 15. 28. 11. 14. An dem Arbeitsplatz lagen zwei umgekippte Feldbahnwagen. Während das Pferd vor stehenden Wagen nicht mehr scheute, wollte es an die umgekippten nicht herantreten. 16. Morgens war der Boden überall mit frisch gefallenem Schnee teilweise bedeckt, indem an einigen Stellen der Boden schwarz hervortrat, an anderen Stellen der Schnee noch nicht aufgetaut war. Als ich von meinem Ausritt zurückkam, war der Schnee fast überall schon weggetaut. Nur an wenigen Stellen lagen noch Teile desselben. So befand sich an einer Stelle neben dem Wege ein kleiner Hügel von etwa 1!/; m Breite, der noch seine weiß und schwarz gefleckte Farbe vom Morgen bewahrt hatte, während der Weg und die ganze Umgebung schon schwarz war. Das Pferd scheute vor dem Hügel, an dem es doch täglich wiederholt vorbeikam und den es morgens, wie die ganze Um- gebung, in gleicher Farbe schon gesehen hatte, so stark, daß ich es nur mit Mühe vorbeibrachte. 17. 29. 11. 14. Die Feldküche war von meinem Quartier etwa l km ent- fernt. Ich konnte sie aber nur auf weitem Umwege erreichen. Da ein Wald und ausgedehnte Acker zwischen beiden lagen, mußte ich erst einen Nebenweg rechts zur Chaussee reiten, dann auf der Chaussee entlang und dann wieder einen Feldweg links zur Küche. So war ich bisher immer geritten. Da aber die Leute, soweit sie einzeln zur Küche gingen, schon einen guten Fußweg quer über die unbebauten Äcker getreten hatten und ich mich überzeugt hatte, daß auch für den Reiter kein Hindernis vorhanden sei, wollte ich jetzt quer über das Feld zurückreiten. Ich konnte die Stelle des Waldrandes neben der Chaussee, die ich zunächst erreichen mußte, deutlich erkennen. Das Pferd aber wollte offenbar wieder den weiten Umweg nach Hause machen, denn es strebte der Chaussee zu und ich konnte dabei das starke Drängen, wie es sich immer zeigte, wenn es nach Hause ging, deutlich erkennen. Ich hatte Mühe, es von dem gewohnten Nachhauseweg abzubringen und den geraden statt des stark ge- brochenen Weges innezuhalten, obgleich dieser auch sonst weit besser war als der durch das viele Fahren ganz unwegsame Weg zur Ühaussee. 18. Von meinem Quartier führte der Weg in westlicher Richtung das Dorf entlang zum Arbeitsplatz der Kompagnie. Ich benutzte aber die Dorfstraße, obgleich sie den kürzesten Weg bildete, selten, weil sie an vielen Stellen fast grundlos war. — Da der Boden der ganzen Gegend größtenteils sehr sandig und unfruchtbar ist, brauchte ich mich nicht an die Wege zu halten, konnte vielmehr fast überall in östlicher Richtung reitend mein Haus erreichen. ‚Namentlich auf einer mit Heidekraut bewachsenen Fläche konnte ich jeden Augenblick nach Osten abbiegen. Auf dieser Fläche drängte das Pferd, wenn ich nach Süden ritt, stets dauernd nach Osten, als ob das Quartier dauernd eine Anziehungskraft auf dasselbe ausübte. Auch an einer Stelle, an der ein Nach- hausereiten wegen unüberschreitbarer Hindernisse garnicht möglich war, drängte das Pferd nach Osten. Erst wenn ich von der Heidefläche in einen Krüppel- kiefernwald gelangte, hörte das dauernde Drängen nach Osten auf und beschränkte sich auf die Stellen, an denen ein Weg nach Osten abzweigte. 19. Vom Hause nach der Arbeitsstelle ritt ich zuerst stets einen nach Süden führenden steinigen Weg, und zwar, da er hart war, stets im Schritt. Von diesem Wege zweigte ein nach Westen gehender Sandweg.ab, der mich zum Arbeitsplatz der Kompagnie brachte. Sowie ich in den Sandweg eingebogen war, fing ich stets an zu traben und schon seit einigen Tagen bog das Pferd von selbst ab und fing auf diesem Wege stets von selbst an zu traben. Oft schüttelte es’ zuerst übermütig mit dem Kopf. 12 FRIEDR. DaAuL. 20. 30. 11. 14. Von dem Südrande der gestern erwähnten Heidefläche führt in dem Krüppelkiefernwalde ein Weg genau nach Süden, ein anderer nach Südosten. Mochte ich nun den einen oder den andern dieser beiden Wege wählen, stets drängte das Pferd nach Osten, sobald ein Weg in mehr östlicher Richtung abzweigte. — Der in südöstlicher Richtung verlaufende Weg führte an eine Feldbahn. Auch vor der Feldpahn könnte das Pferd links, d. h. nach Nordosten abbiegen. Hier aber bog es stets nach rechts ab, weil ich stets rechts an der Bahn entlang zu reiten pflegte, um dann auf dem zweiten, der oben genannten, dem nach Süden verlaufenden Wege zurückzukehren. Als ich diesmal an die Feldbahn gelangte, fuhr gerade ein Zug ganz nahe vorbei. Das Pferd scheute nicht. 21. Als ich auf dem südnördlich verlaufenden Wege zurückkam, scheute das Pferd plötzlich sehr stark. Es muß sich dabei um einen Gesichtsreiz, nicht um einen Geruchsreiz gehandelt haben, da das Pferd beim Scheuen gegen die Windrichtung drängte. Ich konnte aber nichts auffallendes entdecken. 22. 1. 12. 14. Heute stellte ich Versuche an, ein wie starker Druck bzw. Zug mit der Hand erforderlich sei, um das Pferd von der eingenommenen Richtung abzulenken: Glaubt das Pferd, auf dem Wege nach Hause zu sein, so ist ein sehr bedeutender Kraftaufwand erforderlich, um es mittels der Zügel von dem Wege abzubringen. Es braucht dabei nicht einmal ein Weg nach Hause zu sein, sondern einer, der scheinbar nach Hause führt. Im vorliegenden Falle handelte es sich um einen Weg, der von dem Wege nach Hause durch einen Bach getrennt war und auch nicht einmal eine genau entsprechende Richtung hatte. — Auch die Überführung von einer Seite des Weges auf die andere er- forderte einen nicht unbedeutenden Zug, da bei dieser Überführung stets das Überschreiten von Wagenspuren erforderlich ist. — Am leichtesten war das Pferd mittelst der Zügel zu lenken, als ich in einem Walde mit ganz ebenem Boden und gleichmäßig verteilten Stämmen ritt. In diesem Falle war die Hand- bewegung, welche erforderlich war, das Pferd rechts oder links an einem Stamm vorbeizubringen, so gering, daß ich glaubte, sie gar nicht ausgeführt, sondern nur gedacht zu haben. 23. Sobald das Pferd zu glauben schien, daß es nach Hause gehe, ging es jedesmal schneller, im andern Falle langsamer. Ich ritt im weiten Bogen nach einer Stelle des Waldes, wendete dann und ritt denselben Bogen zurück. Das Pferd schlug sofort ein schnelleres Tempo ein, obgleich die ersten Schritte uns weiter vom Hause entfernten. 24. Als ich zum Schluß, statt nach Hause zu reiten noch einen langen Sandweg wählte, den ich schon öfter geritten war, gab das Pferd sein Mißfallen dadurch zu erkennen, daß es mit dem Kopf schüttelte und sich widerspenstig zeigte. Nachdem ich etwa eine Minute getrabt hatte, führte es plötzlich und unerwartet einen gewaltigen Seitensprung aus, so daß ich beinahe herunter- gekommen wäre, weil ich die Bewegung gar nicht erwartet hatte. Durch derartige, ganz unerwartete, heftige Seitensprünge könnte sich jedes Pferd leicht seines Reiters erledigen. 25. 2. 12. 14. Ich achtete wieder besonders auf das Drängen des Pferdes nach Hause, wenn ich senkrecht zur Richtung des Nachhauseweges ritt. An vielen Stellen war ich vielleicht im Laufe der Zeit schon tatsächlich einmal nach Hause umgebogen. Das Drängen fand aber auch an einer Stelle statt, wo ich sicher noch niemals umbog, und zwar deshalb nicht, weil unpassierbare Hindernisse vorhanden waren. — Auf dem Sandwege im Krüppelkiefernwalde stutzte das Pferd plötzlich und zwar ziemlich genau an derselben Stelle, wo Die psychischen Vorgänge beim Pferde. 13 gestern der starke Seitensprung ausgeführt wurde. Die Windrichtung war an- nähernd dieselbe. — Im Walde schien das Drängen nach Hause nur dann ein- zutreten, wenn ein Querweg kam, den ich tatsächlich schon einmal geritten war, um nach Hause zu kommen. 26. 3. 12. 14. Von den beiden langen Sandwegen im Kiefernwalde (vgl. 20) wählte ich heute wieder den kürzeren, nach Südosten auf die Feldbahn führenden, zuerst. Der starke Seitensprung fand vorgestern in dem andern Wege statt. Aber etwa auf gleicher Höhe stutzte jetzt das Pferd plötzlich. Als ich dann ‘auf dem längeren, von Süden nach Norden gerichteten Wege zurückritt, stutzte es wieder, etwa an derselben Stelle, wo der Seitensprung ausgeführt wurde. — Ein Drängen nach Hause beobachtete ich heute auch nördlich vom Bache, wo ein Zurückreiten nach Hause ebenfalls völlig ausgeschlossen ist. 27. 4. 12. 14. Beim Hinausreiten kam ich an einem Hause vorbei, neben dessen Seitenwand ein Schwein geschlachtet war. Da der Wind von vorn kam und die Luft vom Schlachtplatz neben uns vorbeigehen mußte, machte sich beim Pferde fast keine Spur von Unruhe bemerkbar. Als ich zurückkam, schien sich der Wind ein wenig gedreht zu haben. Ich dachte nicht mehr an das Schlachten und ritt an dem Hause vorbei, ohne das aufgehängte Schwein zu beachten. Da aber der Weg etwa 70 m von dem Hause entfernt etwas umbiegt, gelangten wir jetzt in den Bereich der Luft, die vom Schlachtplatz herkam. Dabei war der Schlachtplatz bereits hinter unserm Rücken und ich hätte auch jetzt nicht wieder an das Schlachten gedacht, wenn das Pferd nicht plötzlich ganz außer- ordentlich unruhig geworden wäre. Kaum konnte ich es halten. "28. Der nächste Weg vom Arbeitsplatz meiner Kompagnie, namentlich von dessen nördlichem Teil, nach Hause war die in östlicher Richtung verlaufende Dorfstraße (vgl. 18). Heute ritt ich zweimal vom Westen kommend den vom Quartier am weitesten entfernten Teil der Dorfstraße entlang. Jedesmal bog das Pferd ohne mein Zutun bei der Arbeitsstelle von der Dorfstraße ab, obgleich es doch geradeaus auf dem kürzesten Wege nach Hause gelangen mußte. Früher war ich diesen kürzesten Heimweg auch öfter geritten, aber seit etwa 14 Tagen nicht mehr. 2%. Heute fiel mir auf, daß das Drängen des Pferdes nach Hause, das ist nach Osten hin, auf der Heidefläche nur dann stattfindet, wenn ich nach Süden reite, nicht, wenn ich nach Norden zurückkomme. Und warum nicht? — Weil ich vom Süden kommend stets erst bis an das Ende des Arbeitsplatzes ritt, ‚bevor ich nach Hause zurückkehrte und auch dann in der letzten Zeit, wie schon bemerkt, nicht auf der Dorfstraße, sondern erst weiter südlich nach Osten umzubiegen pflegte. Ich bin also bisher niemals vom Süden kommend direkt nach Osten umgebogen. Erwähnt mag übrigens auch werden, daß nach Süden die langen Sandwege des Krüppelwaldes sich anschließen, vor denen das Pferd offenbar einen starken Widerwillen hat. 30. 5. 12. 14. Obgleich von dem gestern geschlachteten Schwein heute niehts mehr zu sehen war, wurde das Pferd jedesmal, wenn ich unter dem Winde an dem Hause vorüber kam, unruhig. — Als ich nachmittags ausnahmsweise die Dorfstraße entlang ritt, wurde das Pferd plötzlich wieder unruhig, hob den Kopf und schnaufte. Es schien mir alles darauf hinzudeuten, daß in der Nähe ein Schwein geschlachtet werde; doch konnte ich den Ort nicht entdecken. Nach der Windrichtung zu urteilen, mochte es auf einem Gehöft sein, das über I00O m von der Dorfstraße entfernt war. 3l. Den langen Sandweg im Walde erreichte ich diesmal von der Ostseite _ aus, etwa in seiner Mitte. Ich konnte jetzt links und rechts umbiegen. Als Bi: 14 FrıEDR. DaAHL. ich rechts umbog, beschleunigte das Pferd sofort seine Schritte und wurde: munterer, weil dadurch ein Teil des schwierigen Weges vermieden wurde. Auf der Heidefläche angelangt, bestätigte sich die Beobachtung von gestern: Das Pferd drängte nicht nach rechts, also nicht nach Hause hin. Die Beschleunigung‘ der Schritte hing also auch nicht damit zusammen, daß es nach Hause ging, sondern damit, daß ein schwieriger Weg vermieden wurde. — Auch als ich von Hause fortritt, zeigte sich beim Pferde ein Drängen, und zwar nach rechts. Auch in diesem Falle hatte das Drängen natürlich mit dem Heimweg nichts. zu tun, sondern bezog sich auf einen oft gewählten und deshalb gewohnheits- mäßigen Weg. Ich pflegte nämlich, sobald ich über die Feldbahn hinweg auf die Heidefläche gelangt war, zunächst von dem in gerader Richtung sich fort-- setzenden Wege rechts abzulenken. Das war offenbar der Grund, daß das Pferd schon nach kurzer Zeit olıne mein Zutun vom Wege abbog. 32. 6. 12. 14. Das Pferd scheute (oder erschrak) vor einer Krähe, die- im Walde plötzlich aufflog. 33. Als die Lokomotive hinter einem Waldrande hervorkam, scheute es sehr‘ stark, wurde aber ruhig, als die Wagen hinter der Lokomotive sichtbar wurden, obgleich ich inzwischen näher gekommeä war. 34. Im Walde befindet sich eine aus frischen Kiefernzweigen hergestellte Hütte, aus welcher heute Rauch hervorkam. Das Pferd scheute erst, als wir- in den Bereich des Rauches kamen, obgleich es denselben, ebenso wie’ich, schon vorher hätte sehen müssen. 35. 7. 12. 14. Auf der Heidefläche flog nahe vor uns eine Krähe auf. Das Pferd fuhr zusammen. Auch ich hatte die Krähe vorher nicht gesehen und erschra': etwas. 36. An der Feldbahn lag im Walde ein umgekippter Wagen. Die Räder lagen. daneben und der Kies war teilweise ausgeschüttet. Das Pferd scheute sehr stark und wollte sich auch mit Anwendung aller Kraft nicht in die Nähe des Wagens. bringen lassen. -— Bald darauf kam ich zum Arbeitsplatz. Auch hier lagen zwei umgekippte Wagen, der eine in sehr ähnlicher Weise wie der draußen im. Walde. Das Pferd scheute vor diesen Wagen nicht im geringsten mehr, weil: es sich schon an dieselben gewöhnt hatte (vgl. 15). 37. Beim Reiten auf den langen Sandwegen im Walde stutzte das Pferd: einige Male bzw. zuckte zusammen. Zu der letzten Stelle, an welcher dies ge- schehen war, ritt ich im Schritt zurück. Aber auch beim langsamen Zurück- reiten fand, nicht genau aber annähernd an derselben Stelle, ein Zusammen- zucken statt. Das Stutzen und Zucken hat Ähnlichkeit mit dem Verhalten des. Pferdes bei Einwirkung eines Geruchsreizes durch eine Tierleiche (vgl. 27 u. 30) 38. 8. 12. 14. Als ich heute Morgen von Hause fortritt und eben in den. Sandweg (vgl. 19) eingebogen war, scheute das Pferd vor einem im Wege liegenden trockenen Eichenblatt (das wahrscheinlich früher nicht im Wege lag). Auch vor einem Stück Geflecht, vielleicht von einem Rohrstuhl herrührend, . scheute das Pferd ; ferner vor einem Stück von einem weißen Teller, etwa 3 gem. groß, das neben dem Wege an einer Böschung lag. — Alles das war mir früher- nicht aufgefallen, doch hatte ich bisher natürlich auf solche Kleinigkeiten nicht geachtet. 39. Als ich in den langen Sandweg des Waldes (vgl. 20) einbieger wollte,. setzte sich das Pferd stark zur Wehr, schüttelte mit dem Kopfe und ließ sich nur mit Mühe weiterbringen. Ähnlich verhielt es sich auch gestern schon, nachdem ich es vorgestern in den Sandwegen des Waldes recht warm geritten. hatte. Ich hatte das getan, weil mir die Bewegung, welche das Pferd in der- Ti aen w Die psychischen Vorgänge beim Pferde. 15 letzten Zeit hatte, nicht recht ausreichend schien. — An der Feldbahn fand ich heute den umgekippten Wagen leider nicht mehr vor. 40. Als ich in dem Wege parallel zur Feldbahn im Walde ritt, bog ich um und gelangte an die Bahn. Als ich dann von der Bahn zum Wege zurück- kam, ging das Pferd ohne mein Zutun in gleicher Richtung weiter und ver- suchte nicht etwa, auf kürzestem Wege nach Hause zurückzukehren. Den Weg parallel der Bahn war ich sehr oft geritten in beiderlei Richtung, je nachdem ich den südlich oder südöstlich verlaufenden Weg zuerst wählte. Auf den ge- nannten Wegen traten wieder einige Zuckungen ein. 41. Nachmittags hielt neben dem Bahnübergang ein Auto. Nur mit Mühe brachte ich das Pferd in die Nähe desselben. In dem Augenblick kam ein Zug herangefahren. Durch Auto und Zug zusammen geriet das Pferd dermaßen in Aufregung, daß es durchgehen wollte und ich es nur mit Aufwendung aller Kraft wieder zum Stehen brachte. Noch lange atmete es tief und ängstlich und beruhigte sich erst ganz allmählich wieder, nachdem Auto und Zug tort waren. 42. 9. 12. 14. Heute ritt ich zum ersten Male über die Kleistbrücke, eine von den Pionieren aus Holz aufgeschlagene, etwa 40 m lange, über eine mit Wasser ausgefüllte Bodeneinsenkung führende Brücke. Das Pferd sträubte sich etwas, die Brücke zu betreten, besonders als die lauten, hohlklingenden FußB- tritte hörbar wurden. Bei meinem fortgesetzten Antreiben ging es nur zögernd vorwärts und schnaufte dabei ängstlich. Öfter stockte es ganz. Als wir dem andern Ende uns näherten, dachte ich, das Pferd würde froh sein, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Aber umgekehrt. Es sträubte sich, den festen Boden, die Fortsetzung des Weges. zu betreten, und zwar ziemlich energisch, und ging dann auch im Wege zuerst äußerst zögernd und ängstlich weiter. Nach etwa einer Minute kehrte ich zur Brücke zurück, um über die- selbe zurückzureiten. Jetzt war kaum noch eine Aufregung bemerkbar. 43. Heute Morgen ritt ich ganz nahe, etwa 10—15 m an einer Schlacht- stelle vorbei. Die Leute waren, frei sichtbar, mit dem Fleisch und Blut beschäftigt. Der Wind kam aber von der anderen Seite. Das Pferd blieb völlig ruhig. 44. Von der Küche aus ritt ich abends wieder quer übers Feld nach Hause, Als wir an den Waldrand kamen, wählten einige Leute, die unmittelbar vor uns gingen, einen Weg quer in den Wald hinein. Das Pferd aber ließ sich dadurch nicht beirren, sondern blieb zunächst am Waldesrande und wählte den Weg, den ich neulich geritten war, ohne mein Zutun (vgl. 17). 45. 10. 12. 14. Das Pferd scheute vor zwei kleinen Schweinchen, die unmittelbar neben der Straße hinter einem Zaun sich befanden und halb sicht- bar waren. Dann scheute es im Wege, ohne daß ich das Geringste hätte ent- decken können; dann vor einem kleinen Stück Papier im Wege, das gestern sich dort noch nicht befand, und vor etwas Asche, die man seit gestern auf den Weg geschüttet hatte; endlich noch vor dem weißen Stück Porzellan neben dem Wege, vor dem es schon vorgestern gescheut hatte. 46. Als ich vor der Pionierbrücke war, hob das Pferd den Kopf und ging etwas zögernd näher. Beim Betreten der Brücke schnaufte es ein wenig, ging dann aber fast normal hinüber und wieder zurück. — Beim Reiten auf dem Sandweg zuckte es nur zweimal sehr leicht zusammen. 47. 11. 12. 14. Vor der Hofpforte meines Quartiers lag heute Morgen eine halb ausgebreitete Zeitung. Das Pferd war nicht zu bewegen, an der Zeitung vorbeizugehen und ich mußte dieselbe wegnehmen lassen. Dann scheute es vor einigen Stückchen Papier, die schon gestern im Wege lagen. 16 FRIEDR. DAHL. nn —— 48. Auf dem Wege nach dem Arbeitsplatz traf ich einen Herrn, mit dem ich zunächst zur Dorfstraße und dann auf der Dorfstraße an meinem Quartier vorbei, zurückritt. Nachdem ich mich verabschiedet hatte, ritt ich wieder nach dem Arbeitsplatz zu, und zwar nicht auf der Dorfstraße, sondern an meinem Quartier vorbei, ohne erst vorzukehren. Ich wählte genau denselben Weg, den ich stets und auch vor etwa einer Viertelstunde gewählt hatte, ritt erst den x harten Weg, um dann in den Sandweg einzubiegen (vgl. 19). Während das | Pferd sonst stets, ohne mein Zutun, in den Sandweg einbog, wollte es diesmal an demselben vorbeigehen. 49. Als es gegen Abend zu dämmern anfing, kam mir der Gedanke, das Pferd einmal ganz sich selbst zu überlassen. Ich ritt gerade vom südlichen Teil des Arbeitsplatzes nach Norden: Das Pferd vermied Hindernisse, aber wich nur vorübergehend von der Richtung ab. Auch als die Dorfstraße erreicht war, wurde nicht der Heimweg gewählt, sondern der Bach überschritten. Jenseits des Baches betrat das Pferd an einer Stelle den Wald, wo ich oft geritten war und wo auch durch vieles Fahren ein Weg entstanden war. Den Hauptweg zur Küche, den ich in der letzten Zeit nicht geritten war, verließ es also. Am entgegengesetzten nördlichen Waldrande ging es erst etwas nach Osten am Waldrande entlang und verließ diesen an einer Stelle, wo nach der weiter nördlich gelegenen Feldküche hin ein Fußweg getreten war. Von der Küche selbst war wegen dichten Nebels nichts zu sehen. Der Fußweg zur Küche teilte sich dann in drei Wege. Den östlichsten und westlichsten war ich wiederholt geritten, den mittleren nie. Gerade diesen mittleren, der übrigens ebensowenig wie die anderen in gerader Richtung verlief, sondern sich dem Ver- lauf der Ackerränder anschloß und der auch nicht etwa besser war als jene, wählte das Pferd und gelangte so zur Küche. Während ich mich sonst aber stets längere Zeit bei der Küche aufzuhalten pflegte, wollte das Pferd jetzt sofort in den Heimweg einbiegen. Damit unterbrach ich sein freies Handeln. Nachdem verschiedene Angelegenheiten erledigt wären, brachte mich das Pferd ohne mein weiteres Zutun auf den ebenfalls öfter in seiner Richtung wechselnden und von andern sich abzweigenden Wege quer übers Feld und durch den Wald nach Hause, obgleich es inzwischen ziemlich dunkel geworden war und es diesen Weg erst zweimal gegangen war (17 u. 44). 50. 12. 12. 14. Auf dem Arbeitsplatz brannte heute ein hohes, helles Feuer, aus dem oben eine schwarze Rauchsäule senkrecht emporstieg. Es waren zerschlagene Gudrontonnen, die mıan verbrannte. Das Pferd ging mit geringem Widerstreben nahe an dem Feuer vorbei. Als ich zurückkam, war das Feuer aus- gebrannt und der dichte Rauch schlug gerade dahin, wo das Pferd vorbeigehen sollte. Jetzt widersetzte es sich aufs energiscliste, an der Feuerstelle vorbeizugehen. 5l. Als ich an einer Stelle, die ich bisher noch nie besucht hatte, durch ? den Wald ritt, lag neben dem Wege ein großes Stück weißes Papier. Das | Pferd scheute vor demselben nicht im geringsten, obgleich ich das bestimmt erwartete. Es fiel mir das um so mehr auf, da es eben vorher auf der Dorf- straße vor einem viel kleineren Stück Papier sehr stark gescheut hatte. 52. Wenn ich bisher neben jungen Kiefern vorbeiritt, nahm das Pferd gern ein Zweigende, um es zu fressen. Heute wollte ich es auch von einem sparrigen, freistehenden Wacholderstrauch abbeißen lassen. Es ließ den stach- ligen Zweig aber gleich wieder los und biß nicht zum zweiten Male an. 53. 13. 12. 14. Ich ritt heute wieder an einen Wacholderstrauch heran. Das Pferd biß ab und fraß diesmal die Zweigenden. Ob die Zweige weicher waren als gestern, konnte ich nicht feststellen. brechen is Die psychischen Vorgänge beim Pferde. 17 54. Als ich durch den Buschwald ritt, streifte ein Kiefernzweig leicht meinen Arm. Ich hörte und empfand es kaum. Das Pferd aber zuckte heftig zusammen. 55. Drei Leute waren seit längerer Zeit damit beschäftigt, eiserne Träger in kürzere Enden zu zerlegen, indem ein Hammer mit scharfer Kante aufgesetzt und mit zwei anderen Hammern abwechselnd auf den ersteren geschlagen wurde. Das dadurch entstehende Geräusch ist für das menschliche Ohr äußerst unan- genehm. Das Pferd wird durch das Geräusch scheinbar nicht im geringsten berührt. Wenigstens gibt es dies in keiner Weise zu erkennen, wenn ich in der Nähe umherreite. Heute ritt ich ganz nahe heran, so daß die Hammer- schläge unmittelbar neben dem Kopf des Pferdes vorbeigingen. Das Pferd blieb aber völlig ruhig, scheute nicht im geringsten. | 56. 17. 12. 14. Das Pferd schrak heute zusammen als 4 Grünfinken unter einem Wacholderbusch hervorflogen. 57. Den langen Sandweg im Walde ritt ich heute nur bis zum Querwege, der nach Hause zurückführt und bog in diesen ein. Sofort wurde das Pferd lebhafter und schüttelte übermütig mit dem Kopf. 58. 21. 12. 14. Das Pferd wurde heute gleich, als ich aus der Pforte war, unruhig. Beim ersten Hause lagen Schweineborsten. Es wird dort also wohl ein Schwein geschlachtet worden sein. 59. Als ich im Wege weiter reitend mich leicht räusperte, schrak das Pferd zusammen. Ein solches Zusammenfahren beobachtete ich auch sonst sehr oft beim Räuspern und ebenso fuhr es oft zusammen, wenn ich Schnee oder Wassertropfen beim Reiten aus meinem Schnurrbart blies. 60. Ich ritt dann hinter der Feldküche eine sehr steile Höhe hinan und auch wieder herunter. Dadurch wurde das Pferd, offenbar sehr angestrengt. Als ich dann genau an derselben Stelle wie gestern von dem nach Süden führenden Sandweg abbog, wurde das Tempo wohl etwas schneller, aber ein Ubermut, wie gestern, ließ sich nicht im geringsten erkennen. Das Pferd war offenbar zu müde. Folgerungen aus dem Beobachtungsmaterial. Nachdem im Vorhergehenden die Tatsachen niedergelegt sind, wird im Nachfolgenden der Versuch gemacht werden, die psychischen Vorgänge beim Pferde, soweit sie sich aus den Beobachtungen an dem einzelnen Individuum ergeben haben, darzulegen. Wie vor nunmehr 30 Jahren*), so stehe ich auch heute noch auf dem Standpunkt, daß der Deszendenzgedanke, d.i. die Annahme einer gemeinsamen Abstammung des Menschen und der höheren Tiere eine Theorie ist, die durch eine so ungeheure Summe von Tatsachen gestützt wird, daß an ihrer Richtigkeit nicht mehr ge- zweifelt werden kann**). Wo ich also beim Pferde nicht nur analoge oder vielmehr homologe Organe finde, sondern auch analoge bzw. homologe Reaktionen auf gegebene Reize wie beim Menschen bedb- achte, da nehme ich auch analoge bzw. homologe Bewußtseinsvor- *) Vierteljahrsschrift f. wiss. Philosophie, Bd. 9, 1885, S. 84ff. u. 162 ff. ”*) Vgl. Zool. Anz. Bd. 34, 1909, S. 302 ff. | 2 18 FRIEDR. DAHL. gänge an und benenne diese mit denselben Namen, die uns aus dem Seelenleben des Menschen hinreichend bekannt sind. — Wie in meiner vor 30 Jahren erschienenen Arbeit, so gehe ich auch hier von den einfachsten Bewußtseinsvorgängen, den Sinneswahrnehmungen*) aus, um dann auf die höheren überzugehen. Es werden zunächst die Gefühle und Affekte folgen und zum Schluß gewisse psychische Fähigkeiten, die ich beim Pferde nachweisen zu können glaube. Die einfachsten, sogenannten „sinnlichen“ Gefühle, die sich als Gefühlswert oder Gefühlston**) der Sinneswahrnehmungen dar- stellen, werde ich schon bei Besprechung der Sinneswahrnehmungen | zur Darstellung bringen müssen, weil nur der Gefühlswert der Wahr- | nehmungen uns ein Mittel an die Hand gibt, diese als solche beim Tier mit Sicherheit feststellen zu können. — Gewiß gestattet auch der Bau der Sinnesorgane in weitgehendem Maße Schlüsse auf ihre Leistungsfähigkeit. Manche Einzelheiten ergeben sich jedoch erst | aus den Reaktionen, die wir beim Tiere beobachteten, mit Sicher- | heit, und diese stehen ganz unter dem Einfluß des Gefühlswertes der betreffenden Sinneswahrnehmungen. I. Psychische Eindrücke (Sinneswahrnehmungen). A. Tastwahrnehmungen. Unter meinen Beobachtungen befinden sich nur wenige, welche uns in einem gewissen Maße über die Feinheit des Tastsinnes beim Pferde Aufschluß geben. Trotzdem dürften dieselben unsere Kenntnis in diesem Punkte erweitern; denn obgleich wir beim Leiten, Stellen und Bändigen des Pferdes an den Tastsinn anknüpfen, scheint über die Leistungs- fähigkeit desselben doch noch keineswegs Klarheit zu herrschen: Der Kraftaufwand, der erforderlich ist, ein Pferd aus der einmal angenommenen Richtung abzulenken, kann nämlich ein sehr ver- schiedener sein. Sehr bedeutend ist er, wenn das Pferd von einem gewohnten Weg abgelenkt werden soll, zumal wenn dieser Weg nach Hause führt (22). — Als sehr günstiger Ort zur Prüfung des Tastsinnes in dieser Richtung erwies sich mir ein Kiefernwald, in dem ich bis dahin noch nicht gewesen war, ein Wald mit vollkommen ebenem Boden und gleichmäßig verteilten, nicht sehr dicken Stämmen. a Te Be, SZ BEE *), H. Lorze (Grundzüge der Psychologie, Leipzig 1882, S. 1ff.) nennt die einfachsten Bewußtseinvorgänge „Empfindungen“. Von diesen pflegt man vielfach die zusammengesetzten Wahrnehmungen zu unterscheiden (vgl. W. Wunpt, Grundzüge der physiologischen Psychologie, 2. Aufl., 1880, Bd. 1, S. 271ff. und Bd. 2, S. 1ff.). Für uns können zunächst nur die Wahrnehmungen als solche in Betracht kommen. +*) Vgl: W..Wunne »a: a. 0. BdiA, 8,400; Die psychischen Vorgänge beim Pferde. 19 In diesem Walde genügte eine Handbewegung, die mir selbst gar nicht als solche zum Bewußtsein kam, um das Pferd rechts oder links an einem Stamme vorbeizuleiten. Da wir selbst in unserer Hand ein recht feines Gefühl besitzen, ergibt sich aus diesem Versuch, daß der Tastsinn beim Pferde jedenfalls sehr hoch entwickelt ist. — In einem andern Falle schien das Pferd sogar meine Gedanken zu erraten, indem es in einen Weg einbog, über dessen Verlauf ich eben nachdachte, obgleich ich diesen Weg bis dahin noch nicht geritten war, und derselbe außerdem weiter vom Hause fort- führte, so daß ein Drang nach Hause beim Pferde nicht in Frage kommen konnte (13). Einige Versuche, die ich im Anschluß an diese Beobachtung anstellte, zeigten, daß von einer „Gedankenüber- tragung“ nicht die Rede sein konnte. — Auch einige Beobachtungen anderer Art sprechen für die hohe Entwicklung des Tastsinnes: die gelegentliche Berührung eines Kiefernzweiges mit meinem Arm, auch wenn sie nur äußerst leicht war, hatte fast immer ein Zu- sammenfahren des Pferdes zur Folge (54). Da die Berührung mir selbst kaum hörbar war, obgleich sie sich ganz nahe bei meinem Ohr vollzog, scheint auch hier der Tastsinn und nicht der Gehörsinn dem Pferde den Reiz übermittelt zu haben. Ich glaube dies be- sonders deshalb annehmen zu müssen, weil der Gehörsinn meines Pferdes, wie wir noch sehen werden, nicht gerade sonderlich hoch entwickelt zu sein schien. Sorgfältige, planmäßige Experimente zur Feststellung der Leistungsfähigkeit des Tastsinnes wären entschieden sehr erwünscht. Soviel scheint aber schon jetzt festzustehen, daß das Pferd den Menschen in der Feinheit seiner Tastempfindungen überragt. Die genaue Feststellung wäre besonders deshalb wünschenswert, weil bei Experimenten mit blinden Pferden in Frage kommen würde, wieweit der Tastsinn dabei eine Rolle spielt. Wissen wir doch, daß auch bei Menschen, die blind- und zugleich taubgeboren sind, die Feinheit des Tastsinnes sich zu einer geradezu unglaublichen Höhe entwickeln kann. Um wieviel mehr wird das beim Pferde der Fall sein, wenn dasselbe den Menschen auch im normalen Zustande in seinen Tastwahrnehmungen übertrifft. B. Gehörwahrnehmungen. Über die Leistungsfähigkeit des Gehörsinnes beim Pferde läßt sich aus meinen Beobachtungen ebenfalls nur wenig entnehmen. — Daß der Gehörsinn, der bekanntlich dem Tastsinn am nächsten steht, dem Pferde keineswegs fehlen wird, wird der Beobachter nicht nur aus dem Vorhandensein wohlentwickelter Ohren, sondern 20 FrıEDR. DAHL. auch aus der Tatsache entnehmen, daß das Pferd bei jedem auf- fallenden Vorkommnis, mag dieses nun dem Gehörsinn oder irgend- einem anderen Sinn in erster Linie zugänglich sein, die Ohren dahin richtet, von wo das Ungewohnte sich zu nähern scheint. Besonders kommen in solchen Fällen allerdings ungewohnte Geräusche in Frage oder Geräusche, die von einem gefürchteten Wesen, wie es für mein Pferd das Auto war, herrühren könnten. Das Geräusch eines Autos, eines fahrenden Zuges oder eines schnellfahrenden Wagens hörte mein Pferd jedenfalls ebenso früh wie ich. Gewöhnlich trat die Unruhe bei ihm freilich erst ein, wenn ich das Geräusch schon einige Sekunden vernommen hatte. Es mag das aber darin seinen Grund haben, daß .die Unruhe erst beim Stärkerwerden des Reizes, d. i. bei größerer Annäherung desselben auftritt. Sicher ist jedenfalls, daß der Gesichtssinn oft nicht im Spiele war, weil das Pferd oft schon auf das Geräusch aufmerksam wurde, wenn das Auto oder der Zug noch nicht gesehen werden konnte (14). Ich habe Fälle dieser Art nicht immer in meinem Tagebuche verzeichnet, habe dieselben aber sehr oft beobachtet. — Auch die Tatsache, daß mein Pferd oft heftig zusammenfuhr, wenn ich mich nur leise räusperte oder den Schnee bzw. Wassertropfen aus meinem Schnurbart blies (59), scheint für das Vorhandensein eines wohlentwickelten Gehörsinnes zu sprechen, wenn auch nicht geleugnet werden soll, daß in diesen . Fällen der beim Pferde sehr hochentwickelte Tastsinn den Reiz übermittelt haben könnte. Aus der menschlichen Psychologie wissen wir, daß jede Sinnes- wahnehmung ihren Gefühlswert oder Gefühlston*) besitzt. Ein Geräusch kann angenehm, kann unangenehm und kann ziemlich in- different sein. Von großem Interesse würde es nun in vieler Hin- sicht sein, wenn wir nachweisen könnten, daß eine Sinneswahrnehmung schon als solche, d. h. ohne die mit derselben vielleicht verbundene Assoziation, wie es die Vorstellung eines Autos bei dem von diesem hervorgebrachten Geräusch für mein Pferd war, bei Tieren einen anderen Gefühlswert besitzt als beim Menschen. — Dieser Nach- weis scheint tatsächlich durch eine meiner Beobachtungen (55) für das Pferd erbracht zu sein: das eigenartig schrille Geräusch, das entsteht, wenn mit einem großen Hammer heftig auf einen SOo- genannten Eisenträger geschlagen wird, wie dies beim Zerlegen eines Trägers geschieht, ist für das menschliche Ohr im höchsten Grade unangenehm. Das Pferd aber blieb vollkommen ruhig, auch wer ch ir a re Sun ET At Dr *), Vgl. W. Wunpr, Grundzüge der physiologischen Psychologie, 2. Aufl., 1880, Bd. 1, S. 465. Die psychischen Vorgänge beim Pferde. 21 wenn ich so nahe heranritt, daß die Hammerschläge unmittelbar neben dem Ohr des Pferdes niedergingen. Da mein Pferd, wie schon hervorgehoben wurde, äußerst leicht scheute und damit eine große Empfindlichkeit unangenehmen Sinnesreizen gegenüber be- kundete, würde es sicher sein Unbehagen in irgendeiner Weise zum Ausdruck gebracht haben, wenn ihm das Geräusch so un- angenehm wäre wie uns. — Derartige Fälle sind von besonderem Interesse, weil sie uns zeigen, wie vorsichtig man sein muß, wenn es sich darum handelt, ob eine Sinneswahrnehmung bei einem Tiere vorkommt oder nicht. Man könnte im vorliegenden Falle leicht den Schluß ziehen, daß das Pferd das laute, für uns sehr unan- genehme Geräusch gar nicht hört. Tatsächlich haben amerikanische Forscher einen derartigen Schluß bei Untersuchung der Gehör- wahrnehmungen der Spinnen gemacht”). — Da im vorliegenden Falle gar nicht daran zu denken ist, daß das Pferd, das sonst nach- weislich recht gut hört, das laute Geräusch nicht hören sollte, er- kennt man sofort, daß ein derartiger Schluß auch bei anderen Tieren wissenschaftlich unzulässig ist. Es ist überhaupt kaum möglich, den Nachweis zu erbringen, daß ein Tier nicht hören kann, wenn man nicht einen hochentwickelten Verstand bei ihm voraussetzen darf. Bei den Spinnen ergibt sich der Trugschluß schon durch den lange vorher erbrachten positiven Nachweis, daß die Spinnen hören können**). Den Amerikanern war dieser Nachweis unbekannt ge- blieben. C. Geruchswahrnehmungen. Aus meinen Beobachtungen ergibt sich, daß der Geruchssinn beim Pferde außerordentlich hoch entwickelt ist. Wir erkennen das namentlich an dem Verhalten des Pferdes frisch geschlachteten Schweinen gegenüber, welche für uns einen nur sehr geringen Geruch besitzen: schon in einer Entfernung von etwa 100 m und darüber wurde mein Pferd unruhig, hob den Kopf und zog schnaufend die Luft in die Nase ein (30). In einer Entfernung von 70—80 m wurde es sehr aufgeregt und ließ sich nur mit Mühe in größere Nähe der Tierleiche bringen (1, 27). — Abgesehen von dem feinen Geruchssinn ergibt sich aus diesen Beobachtungen, daß der Gefühls- wert der Geruchswahrnehmungen, ebenso wie der der Gehörwahr- nehmungen, beim Pferde ein vollkommen anderer ist als beim Menschen. Während für uns der Geruch frischen Fleisches nicht *) Vgl. H. Paıtcaert in: Americ. Naturalist, Vol. 38, 1904, p. 859 ff. und N. G. McIxooo in: Proe. Ac. nat. Sei. Philadelphia, Vol. 1911, p. 405. **) Vgl. Zool. Anz., Bd. 37, 1911, S. 525f. 29 FRIEDR. DAuHL, unangenehm ist und das auch für unsere Ernährung seine volle Bedeutung besitzt, ergibt sich aus dem Verhalten des Pferdes frischen Tierleichen gegenüber, dab für dieses der Geruch ein äußerst un- angenehmer sein muß. Für wildlebende Grasfresser mag sowohl der feine Geruchssinn als auch der abweichende Gefühlswert des (seruchs frischen Fleisches von hoher Bedeutung sein, da es für ihre Erhaltung sehr wichtig ist, Orte, an denen Tiere durch Raub- tiere oder den Menschen zerfleischt sind, zu meiden. Die Reaktion auf Geruchsreize der genannten Art wird das Pferd also wohl von seinen wildlebenden Vorfahren ererbt haben. Es mag übrigens er- wälhnt werden, daß mein Pferd in einem gewissen Grade auch vor lebenden Schweinen scheute (45). Es scheute nicht vor frischem Fleisch, wenn dieses wohl deutlich sichtbar war, der Geruch aber durch den Wind nach einer anderen Seite hin sich ausbreitete (43). Das Pferd scheint also, wie die allermeisten Säugetiere, im Gegen- satz zu den Vögeln und dem Menschen, mehr auf den Geruchssinn als auf den Gesichtssinn angewiesen zu sein. Auch der Geruch von Rauch scheint dem Pferde sehr unan- genehm zu sein; denn es meidet ein Feuer, wenn der Rauch durch den Wind zu ihm hingeführt wird (10, 34, 50). Es erklärt sich der Gefühlswert hier schon aus dem feinen Geruchssinn des Pferdes, da der Rauch auch uns recht unangenehm sein kann, wenn er dicht genug in unsere Nase gelangt. Aber sogar der Geruch einer vollkommen ausgebrannten Feuerstelle scheint dem Pferde noch sehr unangenehm zu sein, da eine solche Feuerstelle dem Auge wenig auffällt und der Anblick derselben kaum das Scheuen zur Folge haben dürfte (9). Da der Geruchssinn beim Pferde eine so große Rolle spielt, ist wolıl anzunehmen, daß in vielen der Fälle, in denen ich den Grund des Scheuens nicht entdecken konnte (7, 24ff., 37), irgend ein Geruchsreiz die Veranlassung war, zumal da die Art der Be- wegungen des Pferdes mir dies bisweilen anzudeuten schien. D. Gesichtswahrnehmungen. Am schwierigsten zu verstehen sind beim Pferde die Reaktionen, welche auf den Gesichtssinn zurückzuführen sind: — Wenn das Pferd vor einem Stückchen weißen Papiers oder vor einer kleinen weißen Porzellanscherbe scheut (38, 45), so müßte man nach unsern bis- herigen Betrachtungen annehmen, daß es sich um den Gefühlswert der Wahrnehmung handelt, daß dem Pferde also der Anblick des kleinen weißen Flecks unangenehm ist. Trifft das zu, so müßte ein Pferd, das morgens aus dem Stall in eine Schneelandschaft > 3 nr en Die psychischen Vorgänge beim Pferde. 23 hinaustritt, geradezu außer sich sein. Das ist aber, wie meine Beobachtungen lehren, keineswegs der Fall. Meine Beobachtungen scheinen hier also miteinander in Widerspruch zu stehen. — Scheut das Pferd vor einem kleinen Hügel, der im Gegensatz zu seiner Umgebung noch den Schnee trägt, mit dem eine Stunde früher der ganze Boden bedeckt war (16), so ist das ebenfalls unbegreiflich. — Scheut das Pferd vor einem umgekippten Wagen der Feldbahn an der Feldbahn selbst, nicht aber vor einem ebenso liegenden Wagen am Arbeitsplatz (36), so ist das ein weiterer Widerspruch. Und ebenso steht das verschiedene Verhalten einem Stück Papier auf der Dorfstraße und im Walde gegenüber (51) mit einander in Widerspruch. — Aus allen diesen Widersprüchen kommt man nur dann heraus, wenn man annimmt, daß die Rolle des Gesichtssinnes beim Pferde eine in vieler Hinsicht andere ist als beim Menschen, daß das Pferd gewissermaßen alles mit anderen Augen ansieht als der Mensch. — Der Mensch verwendet z. B. in erster Linie seine Augen dazu, seine Nahrung zu prüfen. Erst in zweiter Linie tritt dabei der Geruchssinn und eventuell auch noch der Tastsinn in Funktion. — Das Pferd dagegen besitzt einen so vorzüglichen Geruchssinn und Tastsinn, daß es auch im stockfinstern Stall, wie ich ihn in Flötenau verwendete, das Genießbare scharf von dem Ungenießbaren zu unterscheiden weiß. Der Gesichtssinn aber ver- leiht dem Pferde in erster Linie die Fähigkeit, sich vorzüglich im Gelände zurechtzufinden. — Auch beim Menschen kommt diese Aufgabe zu vielen andern hinzu. Doch lehrt die Erfahrung, daß das Pferd uns in dieser Beziehung unendlich weit überlegen ist. Die Fähigkeit, sich leicht im Gelände zurechtzufinden, beruht darauf, daß man das allgemeine Bild der Gegend, das mit jedem Schritt wechselt, möglichst weitgehend in sich aufnimmt, daß man vor allen Dingen möglichst viele Einzelheiten seinem Gedächtnis ein- prägt. Diese Fähigkeit ist auch bei verschiedenen Menschen ver- schieden hoch entwickelt und namentlich den Naturmenschen, wie ich mich im Bismarck-Archipel überzeugen konnte, in sehr hohem Grade eigen. Daß das Pferd dem Menschen darin weit überlegen ist, weiß jeder, der öfter mit Pferden zu tun hatte. Findet der Fuhr- mann selber den Rückweg nicht, so kann er das getrost seinem Pferde überlassen. Er wird sicher wieder richtig nach Hause ge- bracht werden. — Das Pferd hat diese Fähigkeit offenbar aus seinem Leben in der Natur mitgebracht. Da gab es keine Wege, nach denen es sich richten konnte und das Pferd hat auch, im Gegensatz zu vielen anderen Tieren, wie ich mich immer wieder überzeugte, eine gewisse Abneigung dagegen, selbst Wege zu treten, 24 FRIEDR. DAuL. d. h. öfter genau dieselbe Spur auf offenem Gelände zu verfolgen. Für das Pferd in wildem Zustande handelte es sich also darum, die Gegend möglichst in ihren Einzelheiten zu kennen und zu wissen, wann und in welchem Maße es die Richtung ändern mußte, um an einen bestimmten Ort zu gelangen (49). Die Fähigkeit des Pferdes, die Eigenschaften einer Gegend bis in alle Einzelheiten hinein dem Gedächtnis einzuprägen, hatte für das wild- lebende Tier noch einen zweiten Vorteil, nämlich den, jede Änderung, die auf die Gegenwart anderer Lebewesen, vielleicht auch von Feinden, schließen ließ, zu erkennen. Und damit kommen wir dem Verständnis der zu Anfang genannten Fälle näher. — Das Pferd scheut und meidet einen Ort, an dem seit dem Tage vorher eine ungewohnte Veränderung vorgekommen ist, da eine solche Änderung bei den wildlebenden Vorfahren von einem Feinde herrühren konnte Es ist also nicht das Stück Papier, das ihm unangenehm ist, sondern dessen Vorhandensein an einem Punkte, wo es früher nicht lag. Das Pferd scheut vor der sichtbaren Veränderung, nicht vor irgend einem sichtbaren Gegenstand. Das Scheuen wiederholt sich, schwächt sich aber allmählich ab, bis die Veränderung in das gewohnte Bild übergegangen ist (10 und 14, 38 und 45). Freilich gibt es auch ein Scheuen vor sichtbaren Gegenständen, das sich nicht abschwächt und das auch auf unbekanntem Gelände statifindet. Es ist dann der Gegenstand als solcher die Veranlassung zum Scheuen. So scheute mein Pferd öfter ein wenig vor den spiralig schwarz und weiß gestrichenen Grenzpfählen (7) und vor weißen Steinen an der Chaussee, wenn diese zu dreien und vieren in einer Reihe lagen (3), besonders aber und sehr energisch vor Autos, auch wenn diese hielten und ich mich in der Windrichtung ihnen näherte, wenn also ein Gehör- oder Geruchsreiz als Veranlassung des Scheuens nicht in Frage kommen konnte. Aber auch in diesen Fällen wird es seltener der unmittelbare Gefühlswert der Gesichtswahrnehmung sein, der das Scheuen veranlaßte (7, 3), sondern wie wir es noch sehen werden, eine Assoziation mit früheren unangenehmen Erfahrungen. Für Veränderungen hat das Pferd eine außerordentlich scharfe Beobachtungsgabe. In einem Falle konnte ich nur schwer und indirekt feststellen, daß eine Änderung vorgekommen war (11). Es handelte sich um zwei frische Kiefernzweige, wie sie auch sonst hier und da am Wege lagen, in diesem Falle aber am Tage vorher noch nicht an dem Ort gelegen hatten. Vielleicht lagen derartige Fälle öfter vor und machten mir dann, wenn ich die Veränderung nicht nachweisen konnte, das Scheuen unerklärlich (21). — Trotz des ER EEE rt pP MIA „Zus Die psychischen Vorgänge beim Pferde. 25 nachweislich scharfen Blicks des Pferdes für kleine Veränderungen ließ sich keineswegs mit Sicherheit nachweisen, dab das Pferd Feinheiten sieht. Freilich scheute mein Pferd vor kleinen Gegen- ständen, wie z. B. vor einem trockenen Eichenblatt (38). Allein ein Eichenblatt erkennt auch ein sehr Kurzsichtiger in einem sonst blätterfreien Wege. Hier wären also geeignete Experimente noch sehr erwünscht. Nach Bau und Stellung der Augen beim Pferde zu urteilen, scheinen diese mehr für ein weites Gesichtsfeld als für das Sehen von Feinheiten geeignet zu sein. Il. Psychische Zustände (Gefühle). Eine jedem Pferdebesitzer bekannte Erscheinung ist das soge- nannte Scheuen der Pferde. Jedes Pferd scheut mehr oder weniger, wiewohl die individuellen Unterschiede gerade in dieser Beziehung recht bedeutende sein können. Da das Scheuen und namentlich das starke Scheuen keineswegs als eine wünschenswerte Eigenschaft des Pferdes bezeichnet werden kann — man nimmt sie bei einem sonst guten Pferde mit in den Kauf —, kann als sicher gelten, daß es nicht bei der Zuchtwahl durch den Menschen entstanden, sondern aus dem Wildleben der Vorfahren unserer Pferde von diesen über- nommen ist. Schon aus den starken individuellen Schwankungen, denen die Eigenschaft des Scheuens unterworfen ist, läßt sich ent- nehmen, dab es seine Bedeutung für das Pferd jetzt vollkommen verloren hat und das haben wir auch schon bei unseren bisherigen Betrachtungen über die Geruchs- und Gesichtswahrnehmungen be- stätigt gefunden. Was den Begriff des Scheuens als solchen anbetrifit, so ergibt die nähere Betrachtung, daß er keineswegs etwas Einheitliches ist, daß vielmehr die Reaktionen auf den Gefühlswert der verschiedenen Sinneswahrnehmungen unter den Begriff des Scheuens fallen können und dab sich, wie wir noch sehen werden, je nach dem Maße des Scheuens Affekte*) verschiedener Art den sinnlichen Gefühlen **) beizu- mischen pflegen. Bei dieser Zusammengesetztheit des Begriffes kann dieser hier nicht einheitlich und vollkommen abgesondert behandelt werden. Trotzdem wird es in dem gegenwärtigen Kapitel dermaßen vor- walten, daß man dieses auch mit der Überschrift „das Scheuen“ hätte versehen können. *) Vgl. H. Lorze, a. a. O. S. 45ff. **) Vgl. H. Lotze, a. a. O. S. 44ff. 96 FRIEDR. DAHL. A. Die sinnlichen Gefühle. Schon in dem vorhergehenden Kapitel über die Sinneswahr- nehmungen mußte wiederholt auf das Scheuen hingewiesen werden, weil wir den Entwicklungsgrad der Sinneswahrnehmungen bei Tieren nur aus dem Gefühlswert derselben entnehmen können und dieser beim Pferde besonders in dem Scheuen zum Ausdruck gelangt. _ Hier sei noch einmal kurz wiederholt, daß beim Scheuen nicht nur der Gesichtssinn und der Gehörsinn, sondern vor allem auch der Geruchssinn’ des Pferdes eine große Rolle spielt. Es sei noch einmal auf das energische Meiden frischer Tierleichen hingewiesen und dieses Meiden ist, wie die Beobachtung lehrt (1, 45), aus- schließlich auf den Geruchssinn zurückzuführen. Nach den Beob- achtungen über das Verhalten des Pferdes ist es auch im höchsten Grade wahrscheinlich, daß der Geruch der frischen Tierleiche dem Pferde äußerst unangenehm ist (1, 27). Freilich ist keineswegs ausgeschlossen, dab sich mit diesem für das Pferd unangenehmen Geruch bei ihm eine gewisse Furcht oder Angst verbindet. Fast möchte man das nach dem Verhalten des Pferdes, das uns allein Aufschluß über seine subjektiven Gefühle geben kann, vermuten. Es wurde schon im vorhergehenden Kapitel hervorgehoben, daß das Meiden frischer Tierleichen für einen Grasfresser im Urzustande in bezug auf die Erhaltung der Art seine hohe Bedeutung besitzt (S. 22). — Natürlich wird dieser Vorteil, der von uns nur durch weitgehende Reflexionen festgestellt werden kann, dem Pferde selbst nicht zum Bewußtsein kommen. Das Pferd meidet die frische Tierleiche, weil sie ihm, wie wir nach seinem Verhalten annehmen mußten, sehr unangenehm riecht. Das Gleiche wird bei den wildlebenden Vor- fahren des Pferdes der Fall gewesen sein und diese entzogen sich dadurch wahrscheinlich dem Wirkungskreis der Räuber. — Ein derartiges Handeln, das im Interesse der Erhaltung der Art ist, ohne daß der Vorteil dem Tier zum Bewußtsein kommen kann, nennt man instinktives Handeln. Es ergibt sich demnach, daß der Instinkt selbst, der diesem Handeln zugrunde liegt, nichts weiter ist als der Gefühlswert einer Sinneswahrnehmung”). Einen weiteren vielfach zum Scheuen Anlaß gebenden Gefühlswert besitzt, wie wir im vorhergehenden Kapitel sahen, der Rauch des Feuers und sogar eine völlig ausgebrannte Feuerstelle. Auch das mag bei den wildlebenden Vorfahren des Pferdes seine Bedeutung gehabt haben, da der Mensch jedenfalls zu den Hauptfeinden des Pferdes zählte. *) Über den Begriff „Instinkt“ vgl. man meinen Aufsatz im Zool. Anz. Bd. 82 S. 168ff. Die psychischen Vorgänge beim Pferde. 97 Gesichtsreize haben, wie wir es auch aus unserer eigenen Er- fahrung wissen, durchweg einen weit geringeren Gefühlswert als Geruchsreize.. Nur in wenigen Fällen läßt sich denn auch ein Scheuen vor Gesichtsreizen als solchen erkennen (3, 7). Dafür tritt, wie wir im vorhergehenden Kapitel bereits sahen (S. 24), in bezug auf den Gesichtssinn eine neue, eigenartige Veranlassung zum Scheuen auf, welche nicht unmittelbar, sondern indirekt an Gesichts- wahrnehmungen anknüpft. Es zeigt sich, daß das Pferd meist nur dann vor einem Gesichtsreiz scheut, wenn dieser als neu in einer dem Pferde schon bekannten Umgebung auftritt. Das Pferd scheut also eigentlich vor der Veränderung, die erst durch eine Assoziation dem Pferde zum Bewußtsein kommt. Nur die Veränderung hat für das Pferd einen Gefühlswert, der ein Meiden des Ortes ver- anlabt. Wir wissen, daß die bei uns wildlebenden Tiere, wie z. B. der Fuchs, der Marder usw., Orte, an denen wir Änderungen vor- genommen haben, an denen wir z. B. eine Falle aufgestellt haben, oft lange Zeit hindurch durchaus meiden und daß dieses „Scheuen“ vor einer Änderung, wie man es auch bei unsern wildlebenden Tieren nennen könnte, für die Erhaltung ihrer Art von großer Be- deutung ist. Wir können uns also sehr wohl vorstellen, daß der „Instinkt* des Scheuens vor einer Änderung, wenn man sich dieses Ausdrucks bedienen darf, ebenso wie für die jetzt lebenden wilden Tiere, so auch für die Vorfahren der Pferde eine große Bedeutung haben konnte. — Das Pferd scheut übrigens keineswegs vor jeder Änderung. Es scheut vielmehr nur vor ungewöhnlichen Änderungen. — An die Änderungen, welche sich täglich in gleicher oder ähnlicher Weise wiederholen, gewöhnt sich das Pferd so voll- kommen, daß sie auf dasselbe nicht den geringsten erkennbaren Eindruck machen. B. Die Affekte. Außer den sinnlichen Gefühlen, die als Gefühlswert auf das engste mit den einzelnen Sinneswahrnehmungen verknüpft sind, kommen beim Pferde auch psychische Vorgänge vor, die wir unsern Affekten oder Gemütsbewegungen gleichstellen müssen, weil das Verhalten des Pferdes, das für unser Urteil in allen Fällen maß- gebend sein muß, vollkommen dem Verhalten entspricht, das wir namentlich bei kleinen Kindern unter dem Einfluß von Affekten beobachten. — Die Affekte können, wie wir aus unserer eigenen Erfahrung wissen, durch Sinneswahrnehmungen unmittelbar aus- gelöst werden (Schreck), treten aber meist erst durch Assoziation 28 FrıEeDR. DAur,. der augenblicklichen Sinneswahrnehmung mit schon vorhandenen Vorstellungen auf (Furcht). Jedenfalls stellen sie sich nur unter bestimmten Umständen ein, sind also mit den Sinneswahrnehmungen auf jeden Fall weniger eng verknüpft als die sinnlichen Gefühle. Die Affekte treten beim Pferde, ebenso wie die sinnlichen Gefühle, vielfach als Scheuen in die Erscheinung. Namentlich sind es die schwereren Formen des Scheuens, denen meist nicht nur sinnliche Gefühle, sondern auch Affekte zugrunde liegen. In solchen Fällen ist es, wie schon oben bei Besprechung der Geruchswahr- nehmungen hervorgehoben wurde (S. 26) schwer, mit Sicherheit zu entscheiden, ob nur ein Gefühl des sehr Unangenehmen oder zu- gleich auch ein Affekt vorliegt. Oft treten, wie wir sehen werden, die Affekte beim Pferde aber auch in einer vollkommen andern Form auf. Der Schreck. Wenn wir mitunter, wenig an unsere Umgebung denkend, über einen Acker gehen und plötzlich ein Volk Rebhühner vor uns auf- fliegt, so fahren wir heftig zusammen, wir erschrecken. Genau dasselbe Zusammenfahren konnte ich oft bei meinem Pferde beob- achten; mochte nun plötzlich ein Hase vor uns aufspringen, eine Krähe, die durch Pflanzen gedeckt, am Boden saß, sich erheben (12, 32, 35) oder eine kleine Schar Grünfinken, die Wacholder- beeren sammelnd unter einem Wacholderstrauch saß, auffliegen (56). Da das Zusammenfahren des Pferdes sich genau mit dem Zusammen- fahren deckt, wie wir es bei uns selbst kennen, sind wir voll und ganz berechtigt, auch den Bewußtseinsvorgang für identisch zu halten und mit demselben Namen zu benennen. — Ein Erschrecken des Pferdes, d.h. ein plötzliches Zusammenfahren konnte ich ferner beobachten, wenn ich ruhig im Schritt reitend mich räusperte oder den Schnee bzw. die Wassertropfen aus meinem Schnurbart blies (59) oder wenn im Walde ein Kiefernzweig leicht meinen Arm berührte (54). — Beim Aufspringen des Hasen scheintausschließlich der Gesichtsreiz, beim Auffliegen der Vögel der Gesichtsreiz und zugleich der Gehörreiz, beim Räuspern und beim Ausblasen der Luft der Gehörreiz vielleicht in Ver- bindung mit einem Tastreiz und bei Berührung des Armes mit einem Kiefernzweig, wie oben bereits hervorgehoben wurde (S. 19), vielleicht ausschließlich der Tastreiz das Zusammenfahren zu veranlassen. Sicher ist aber, daß es sich in den vorliegenden Fällen nicht nur um den Gefühlswert der Sinneswahrnehmungen handelte, sondern um einen Affekt, der dadurch zustande kommt, daß ein Reiz sehr schnell und unerwartet auf ein Lebewesen einwirkt, so schnell, Die psychischen Vorgänge beim Pferde. 29 daß seine Bedeutung oder richtiger Bedeutungslosigkeit nicht sofort von dem betreffenden Lebewesen erkannt wird. Wie der Mensch, so ist auch das Pferd in solchen Fällen wieder ruhig, sobald es erkannt hat, daß der Reiz bedeutungslos war. Furcht und Angst. Das Scheuen des Pferdes in seiner schwersten Form ist wohl in allen Fällen auf den Affekt der Furcht oder Angst zurück- zuführen. Daß es sich wirklich um diesen Affekt handelt, geht aus dem Verhalten des Pferdes, das durchaus dem eines geängstigten Kindes entspricht, mit aller Sicherheit hervor. — Zwischen dieser schwersten Form des Scheuens und der leichteren Form ist aller- dings kaum eine scharfe Grenze zu ziehen. Namentlich bei Ein- wirkung des Geruchs einer frischen Tierleiche kann man, wie schon wiederholt hervorgehoben wurde, mit großer Wahrscheinlichkeit auf eine gewisse Beimischung von Furcht schließen. — Das Scheuen in seiner schwersten Form zeigte sich bei meinem Pferde namentlich dann, wenn wir uns einem Auto näherten (2, 4, 41), ganz gleichgültig, ob wir mit dem Winde oder gegen den Wind herankamen, ob das Auto sich bewegte oder hielt. Trotz meiner zahlreichen Bemühungen wollte es mir nicht gelingen, das Pferd an die Autos, die fast täglich zum Arbeitsplatz meiner Kompagnie kamen, zu gewöhnen. — Worin die ungeheure Abneigung meines Pferdes gegen die Autos ihren Grund hatte, läßt sich ohne Kenntnis seines Vorlebens natürlich nicht feststellen. Da es in gleicher Weise vor einer einzelnen Lokomotive scheute (10, 33), merkwürdiger- weise aber viel weniger vor einem ganzen Zug der Feldbahn (9, 10, 20, 33), nehme ich an, daß das Pferd früher öfter Gelegenheit hatte, einen vorbeifahrenden Zug zu sehen. Vielleicht wohnte sein Besitzer auf dem Lande neben einer Bahn, wo es selten Gelegenheit hatte, einzelne Lokomotiven oder Autos zu sehen. Damit wäre allerdings die unausrottbare Abneigung gegen die Autos noch nicht erklärt. — In außerordentlich hohem Maße geriet mein Pferd in Aufregung, als ich einmal in der Nähe eines Autos am Bahnübergang hielt und dann noch ein Zug sich näherte (41). Es wollte mit mir durchgehen. — Ich brachte es zwar nach einigen Sätzen wieder zum Stehen, aber noch lange, nachdem sich Auto und Zug schon entfernt hatten, atmete es tief und heftig, wie ein Kind, das in größter Angst ist. Die wenigen Sätze, die es gemacht hatte, konnten das Pferd nicht dermaßen außer Atem gebracht haben. Die Auf- regung kann also nur als ein hoher Grad von Furcht oder Angst gedeutet werden. 30 FrıiEDR. DAHL. In große Furcht geriet mein Pferd auch, als ich zum ersten Mal über eine Holzbrücke ritt (42). — Das Verhalten war auch in diesem Falle genau das eines ängstlichen Kindes und wir haben nicht den geringsten Grund, daran zu zweifeln, daß bei ihm in diesem Falle, wie den Autos gegenüber, der Bewußtsseinsvorgang sich mit dem deckt, den wir beim Menschen als Affekt der Furcht oder Angst bezeichnen. “ Übermut. Wenn ich morgens von Hause fortritt, pflegte mein Pferd wohl mit dem Kopfe zu schütteln und einige unnötige Sprünge zu machen. Die Bewegung schien ihm gewissermaßen bei der guten Ernährung ein Bedürfnis zu sein (19). Genau ebenso verhielt es sich allerdings, wenn ich schon eine zeitlang umher geritten war und dann unerwartet in den Weg einbog, der nach Hause führte (57) oder wenn ich statt in einen langen beschwerlichen Sandweg in einen kürzeren, bequemeren Weg einbog (31). — Da wir bei Kindern derartige überflüssige Bewegungen als Zeichen des Ubermuts an- sehen, glaube ich sie auch beim Pferde als solche deuten zu sollen. — Unter die eben genannten Ausdrücke des Übermuts mischen sich häufig auch die leichten Formen des Scheuens. So scheute mein Pferd, namentlich beim Hinausreiten, oft vor den geringsten Kleinig- keiten, so z. B. vor einem im Wege liegenden trockenen Eichen- blatt (38). Bisweilen machte mein Pferd, wenn es sich in dem Zustande des Übermuts befand, die Bewegungen des leichten Scheuens. auch an einer Stelle, wo ich nicht die geringste Veranlassung zum Scheuen entdecken konnte (45). In solchen Fällen halte ich die Scheu- bewegungen tatsächlich für Auslassungen des Übermuts. — Voll- kommen falsch aber würde es sein, eine derartige Deutung zu ver- allgemeinern und alle Fälle des leichten Scheuens als Zeichen des Übermuts betrachten zu wollen. Das leichte Scheuen vor Gesichts- reizen tritt nämlich häufig auch dann ein, wenn das Pferd schon recht ermüdet ist und deshalb die oben genannten Zeichen des Übermuts. ganz aussetzen. Das Scheuen wird beim ermüdeten Pferde seltener, wie das auch nicht anders zu erwarten ist, da mit eintretender Er- müdung auch bei uns die Aufmerksamkeit abnimmt, diese Aufmerksam- keit aber als erste notwendige Vorbedingung des Scheuens gelten muß. Freude. Während unser bekanntestes Haustier, der Hund, seine Freude: nicht nur durch seine Bewegungen, sondern auch durch seinen. Gesichtsausdruck in der auffallendsten Weise zum Ausdruck bringen. Die psychischen Vorgänge beim Pferde. 3] kann, besitzt das Pferd diese Fähigkeit nur in sehr geringem Maße. Die Feststellung des Affekts der Freude ist bei ihm sogar recht schwierig, da die Äußerungen der Freude den Äußerungen des Übermutes sehr ähnlich sind, wie das bei der großen Verwandtschaft beider Affekte allerdings zu erwarten war. Wenn das Pferd beim Einbiegen in den Heimweg mit dem Kopfe schüttelt und einige Sprünge ausführt, so kann das ebensowohl Freude als Übermut andeuten. Ich habe diese Bewegungen als Zeichen des Übermuts gedeutet, da der Übermut: sich auch beim Hinausreiten in dieser Weise kundtat. — Das lebhaftere Tempo im Gehen aber, das stets eintrat, wenn der Heimweg eingeschlagen wurde (23, 31), auch dann, wenn das Pferd stark ermüdet war, und alle Zeichen des Übermuts fortfielen (60), kann vielleicht als sicherstes Zeichen der Freude oder mindestens der Befriedigung gelten. Eigensinn. Der Eigensinn in seiner schwereren Form kommt beim Pferde dadurch zum Ausdruck, daß dasselbe nicht vorwärts gehen will. In dieser schweren Form tritt er aber besonders nur dann auf, wenn Hindernisse zu überwinden sind oder wenn ein Weg gewählt wird, von dem das Pferd weiß, daß er sehr beschwerlich ist (39). Zu den Weghindernissen ist hierbei alles zu zählen, was ein starkes Scheuen bewirkt. — In seiner leichteren Form (als Unmut) gibt sich der Eigensinn in ähnlicher Weise zu erkennen wie der Über- mut und ist dann schwer von diesem zu unterscheiden. So treten das Schütteln mit dem Kopfe, gelegentliche Seitensprünge und ein übermäßiges Scheuen auch beim Eigensinn auf. III. Psychische Fähigkeiten. Nachdem wir die elementarsten Bewußtseinsvorgänge, die Sinnes- wahrnehmungen als psychische Eindrücke (Impulse) zusammen- gefaßt und besprochen haben und diesen dann die mit den Sinnes- wahrnehmungen verbundenen Gefühle und die Affekte alspsychische Zustände haben folgen lassen, wollen wir jetzt zu den höheren psychischen Vorgängen, die wir als psychische Fähigkeiten bezeichnen können*), übergehen. Der einfachste von diesen höheren *) In diese drei Kategorien lassen sich, soweit ich sehe, alle psychischen Vorgänge zwanglos einordnen. Ich habe in der mir augenblicklich vorliegenden Literatur keine übersichtliche Einteilung derselben gefunden. Weder in W. Wuxpr, Grundzüge der psychiologischen Psychologie, 2. Aufl., Leipzig 1880 noch in H. Lortze, Grundzüge ‘der Psychologie, Leipzig 1882 ist eine solche gegeben oder auch nur angedeutet. Ich lege hier aber auf diesen Punkt keinen besonderen Wert, sonst müßte ich natürlich die Literatur eingehend durchsehen. 32 FrIEDR. DAuL. psychischen Vorgängen ist das Gedächtnis, das Erinnern früher er- folgter Sinneseindrücke und der Reaktionen des Körpers auf diese Eindrücke. — Das Gedächtnis bildet die Grundlage für alle weiteren Vorgänge, die wir als die letzten und deshalb die höchststehenden auffassen können. Als der erste dieser höchsten Vorgänge schließt sich die Assoziation*) bzw. die Verstandestätigkeit an, die sich uns als eine Kombination augenblicklicher Sinneswahrnehmungen mit früheren psychischen Vorgängen erweist. Die Assoziation setzt also voraus, dab die früheren Vorgänge in irgend einer Form im (sehirn haften. Die Assoziationen geben, wie schon bei den Gesichts- wahrnehmungen kurz dargelegt wurde (S. 24), wieder die Grundlage zu neuen Gefühlswerten und im Anschluß an die Gesamtheit aller Gefühle zu Willensäußerungen, die dann wieder die verschiedenen Tätigkeiten der Tiere zur Folge haben. Zunächst gehen also allen Tätigkeiten der Tiere, soweit sie nicht auf Reflex beruhen, d. h. rein mechanisch verlaufen und deshalb aus unsern psychologischen Betrachtungen ausscheiden, Willensäußerungen voraus. Bei Öfterer Wiederholung Können die Tätigkeiten jedoch zu gewohnheitsmäßigen, d.h. mehr oder weniger automatisch verlaufenden - Vorgängen werden. Das ist im allgemeinen die Reihenfolge, in der die höheren psychischen Vorgänge sich aneinander anschließen. Inder Behandlung soll aber eine etwas andere Reihenfolge gewählt werden. Da erst aus den Assoziationen, die wir in ihrer höheren Form Verstandes- tätigkeit nennen, nicht aus dem Gedächtnis unmittelbar das Ver- halten des Tieres resultiert, das Verhalten aber allein der Beobachtung zugänglich ist, müssen wir umgekehrt aus dem Verhalten des Pferdes erst die Assoziationen feststellen, um dann von diesen aus Rückschlüsse auf das Gedächtnis machen zu können. Die Assoziation. Die Assoziation ist schon deshalb als ein höherer psychischer Vorgang anzusehen, weil er in unserer gegenwärtigen Betrachtung der erste ist, der ein einheitliches Bewußtsein”) voraussetzt. — Man kann sich sehr wohl vorstellen, daß Bewußtseinsvorgänge einfachster Art, wie es Wahrnehmung, Gefühl usw. sind, an verschiedenen Stellen des tierischen Organismus, bzw. des Nervensystems unab- hängig von einander zustande kommen und ebenso wäre denkbar, daß derartige psychische Vorgänge an verschiedenen Stellen des *) Vgl. H. Lowe, a a. DI BEE »r) Vgl. H. Losze, 2.2.0: 82 BETWEEN WO Die psychischen Vorgänge beim Pferde. 33 Organismus haften und damit das Gedächtnis in seiner einfachsten Form vorkäme. Das Kombinieren von Eindrücken verschiedener Art aber, wie es die Erhaltung des Organismus als Einheit unbedingt erfordert, ist nur denkbar, wenn ein einheitliches Bewußtsein da ist, welches kombiniert. — Sollten frühere Eindrücke also dem Organismus in seiner Gesamtheit zugute kommen, so mußte die Natur eine Einheit des Bewußtseins schaffen, welche die Fähigkeit besaß, diese Eindrücke mit der augenblicklichen Lage in Parallele zu bringen. Beim Pferde würden wir die Assoziation einer augenblicklichen Wahrnehmung mit früheren Wahrnehmungen und Erfahrungen nach- gewiesen haben, wenn wir beobachten, daß bei einem erneuten Eintreten derselben oder ähnlicher Verhältnisse sein Verhalten ein anderes ist als früher, daß es also von der früher gemachten Er- fahrung beeinflußt wird. — Ein solcher Nachweis ist durch meine Beobachtungen tatsächlich erbracht. Meist tritt schon nach einer einzelnen Erfahrung beim Pferde eine gewisse Änderung im Ver- halten ein. Die Fähigkeit zu assoziieren ist beim Pferde also recht hoch entwickelt, viel höher als beispielsweise bei den Spinnen, da bei ihnen, wie ich früher zeigen konnte*), die Änderung stets erst nach: wiederholten Erfahrungen eintritt. — Schon das zweite Mal ging mein Pferd fast furchtlos über eine hölzerne Brücke, obgleich es das erste Mal äußerst ängstlich war (42, 46). Schon nach einigen Tagen trat beim Anblick der Feldbahnwagen (10, 14), auch derjenigen, die umgekippt auf dem Arbeitsplatze lagen (15, 36), kein Scheuen mehr ein. Vor einer wahrscheinlich durch den Regen freigelegten weißen Porzellanscherbe scheute es nur zweimal (38, 45). Wacholderzweige wollte es von den freistehenden sparrigen Struächern nicht mehr nehmen, nachdem es sich einmal überzeugt hatte, daß diese stachelig seien (52). Nach einer Stelle, wo ich es in Sandwegen gehörig warmgeritten hatte, konnte ich es am nächsten Tage nur mit Mühe wieder hinbringen (39). Jedesmal wenn ich einen Weg wählte, der nach Hause führte (23) oder durch dessen Wahl ein schwieriges Gelände gemieden wurde (31), wurde der Schritt lebhafter. — Die beiden letzteren Fälle zeigen zugleich, daß es nicht einfache Sinneswahrnehmungen, sondern verwickelte Kombinationen waren, welche die Änderung im Verhalten zur Folge hatten. _ Die Furcht vor den Autos legte mein Pferd trotz aller meiner Bemühungen nicht ab (2, 4). Wir kennen aber in diesem Falle *) Vierteljahrsschr. f. wiss. Philosophie Bd. 9, 1885, S. 173. 3 34 FRIeDR. Danr, nicht die eigentliche Veranlassung des Scheuens (S. 29). Da es die Autos ebenso fürchtete, wenn sie hielten, wie wenn sie in Be- wegung waren, ebenso wenn ich mit dem Winde herankam, wie wenn ich mich gegen den Wind näherte, ist anzunehmen, daß es sich auch hier nicht um eine unmittelbar einwirkende, dem Pferde unangenehme Sinneswahrnehmung, sondern um eine Assoziation handelte. Vielleicht rief der Anblick des Autos dem Pferde die ihm unangenehme schnelle Bewegung oder den ihm unangenehmen Geruch in die Erinnerung zurück. Fast möchte ich bei dem so hoch entwickelten Geruchssinn des Pferdes das letztere annehmen. Es würde dann das dauernde Scheuen durchaus verständlich sein. Die Gewöhnung. Was man allgemein als Gewohnheit bezeichnet, beruht eben- falls ursprünglich stets ausschließlich auf Assoziationen früherer Wahrnehmungen und Tätigkeiten mit späteren Wahrnehmungen. Wiederholen sich Wahrnehmungen und die mit diesen verbundenen Tätigkeiten öfter, so kommt es schließlich dahin, daß die Aus- führungen der Bewegungen kaum noch die Bewußtseinsschwelle überschreiten, daß sie uns als automatische Vorgänge erscheinen. — Derartige automatische oder fast automatische Tätigkeiten (die oft fälschlich mit den Instinkten auf dieselbe Stufe gestellt werden, mit diesen aber nicht das geringste zu tun haben), spielen im Leben des Menschen eine außerordentlich wichtige Rolle und scheinen, wenn man aus einem ähnlichen Verhalten des Pferdes auf ähnliche Vorgänge in dessen Seelenleben schließen darf, für die gesamten Bewegungen des Pferdes, soweit sie nicht unter dem Einfluß des Reiters stehen, die Grundlage zu bilden. — So läßt sich das Drängen meines Pferdes nach Osten hin, wenn ich nach Süden ritt, das Fehlen dieses Drängens, wenn ich an genau derselben Stelle nach Norden ritt (29, 31), das freiwillige Abbiegen meines Pferdes von dem nächsten Wege nach Hause, nachdem ich in den letzten Tagen regelmäßig den kürzesten Weg nach Hause nicht mehr geritten war (28), das selbsttätige Fortsetzen eines Weges nach einer kurzen Unterbrechung, obgleich der Weg weiter vom Wege fortführte (40), die freiwillige Zurücklegung eines weiten Weges, den ich abends öfter zu reiten pflegte (49), das Drängen des Pferdes. vom geraden, nächsten Wege ab, nachdem ich öfter auf großem Umwege nach Hause geritten war (17), das freiwillige Traben beim Übergang auf einen oft gerittenen, weichen Sandweg (19), der stets freiwillige Übergang zum Schritt beim Überschreiten der Feldbahn, auch wenn es nach Hause ging, nur auf die Macht der Gewohnheit zurück- Die psychischen Vorgänge veim Pferde. 35 führen. — Wie leicht aber dieser Automatismus gestört werden kann, zeigen andere Beobachtungen: Als ich einmal auf den Weg, den ich täglich ritt, gewissermaßen im Kreise zurückgekommen war, bog das Pferd nicht mehr, wie sonst immer‘, an der gewohnten Stelle in den Nebenweg ein (48). Ebenso wurde die geringste un- gewöhnliche Veränderung in und neben dem gewohnten Wege von dem Pferde stets sofort bemerkt und gab ihm Anlaß zum Scheuen (vgl. S. 24). — Aus unserer eigenen Erfahrung wissen wir, daß wir einen oft gegangenen und deshalb gewohnten Weg fast automatisch sehen, daß der Automatismus aber sofort unterbrochen wird, wenn wir auf irgend ein Hindernis stoßen oder wenn irgendwo eine auf- fallende Veränderung vorgekommen ist. — Genau so ist es nach meinen Beobachtungen beim Pferde, nur mit dem einzigen Unter- schiede, daß jede kleinste Veränderung in und neben dem Wege, sobald diese dem Pferde als etwas Ungewöhnliches erschien, ihm in einem offenbar weit höheren Maße auffiel, da es sonst nicht ein so energisches Scheuen hätte zur Folge haben können. — Auf un- bekannten Wegen scheute mein Pferd nur vor Autos und sehr auffallenden Gegenständen (großen Drahtrollen usw.), auf dem ge- wohnten Wege aber vor jedem Stückchen Papier, das auf un- bekanntem Wege kein Scheuen auslöste (51), ja sogar vor einem trockenen Eichenblatt (38). Es kann also nur die Veränderung des gewohnten Weges die Veranlassung zum Scheuen gewesen sein (S. 27). _ Das schnelle Sichgewöhnen an eine neue Bewegung und an neue Verhältnisse spielt bei der Erziehung und bei der Dressur eine äußerst wichtige Rolle. Nur Tiere, die sich schnell an etwas Neues gewöhnen, sind deshalb als Haustiere verwendbar, nur sie sind leicht und gut zu dressieren und nur sie eignen sich für Auf- führungen, wie wir sie bei den sog. „klugen“ Tieren kennen. Das Gedächtnis. Ist es, wie wir sahen, die Veränderung, die in den meisten Fällen das Scheuen veranlaßt, so gibt uns das Scheuen des Pferdes auf gewohnten Wegen ein vorzügliches Mittel an die Hand, das Gedächtnis des Pferdes auf seine Leistungsfähigkeit zu untersuchen. Wiederholt beobachtete ich, daß das Pferd an einem Orte scheute, an dem ich selbst nichts auffallendes und nichts verändertes entdecken konnte und zwar nachweislich vor einem Gesichtsreiz, da der Wind von der andern Seite kam (21). In einem Falle konnte ich mit einem hohen Grad von Wahrscheinlichkeit fest- stellen, daß zwei frische Kiefernzweige, welche die Veranlassung 9* 36 FRIEDR. DAHL. des Scheuens zu sein schienen, erst seit dem vorhergehenden Tage an den Ort gelangt waren (11). — Da derartige frische Kiefern- zweige aber auch sonst vielfach in dem betreffenden Walde neben dem Wege lagen und mir selbst deshalb nicht im geringsten auffielen, ergibt sich aus dieser Beobachtung, dab das Pferd ein geradezu phänomenales Gedächtnis für Einzelheiten in der Beschaffenheit des Weges, haben mußte. — Auf die hohe Bedeutung eines guten Ge- dächtnisses für die Erhaltung einer wildlebenden Tierart wurde schon an anderer Stelle (S. 24) hingewiesen. Hier sollte nur noch besonders die außerordentliche Leistungsfähigkeit des Gedächtnisses beim Pferde hervorgehoben werden. Der Verstand. Wird eine frühere Erfahrung mit einem augenblicklich vor- liegenden Fall in Parallele gebracht, so braucht das Tier, das diese Parallele zieht, keineswegs von den früheren Sinneseindrücken, bzw. dem früheren Ereignis eine klare Vorstellung*) zu besitzen. — Die dunkelste Vorstellung von einem Stock und seiner Verwendung und von dem Schmerz, der mit dieser Verwendung verbunden ist, genügt, um bei dem Tiere zu bewirken, dab es den Stock in der Hand des Menschen zu fliehen sucht. Daß das Pferd nicht nur dunkle, unklare Vorstellungen besitzt, sondern oft ein recht klares Bild von einem früher gesehenen Gegenstand im Gedächtnis bewahrt, ergibt sich schon daraus, daß es ein Auto von einem Feldbahn- wagen, den es zuerst offenbar auch für ein Auto hielt, nach wieder- holtem Anblick recht wohl unterscheiden konnte (14). Aber trotz der klaren Vorstellungen des Pferdes handelt es sich beim Wieder- erkennen eines schon gesehenen Autos oder eines schon gesehenen (seländes immer nur um eine Assoziation. Treten dagegen frühere Erfahrungen nicht als Einzelvorstellungen, sondern als Begriffe**) mit einem neuen Fall in Beziehung, so liegt eine Verstandes- tätigkeit vor. — Ob das eine oder das andere bei einem Tier der Fall ist, läßt sich nicht ohne weiteres erkennen. Man muß deshalb nach einem Kriterium suchen, das der Beobachtung zugäng- lich ist. — Da die Begriffsbildung stets durch eine Verallgemeinerung über die Einzelvorstellung hinaus zustande kommt*”*), halte ich das Verallgemeinern für die erste Stufe der Begriffsbildung. Sehen wir deshalb, daß das Tier frühere Erfahrungen auf einen neuen *). Yel..H. Lorze,.a. a. 0.287752 **) Vgl. H. Lorze, a. a. O. 8. 24. ***) Denn nur durch ein Hinausgehen über die Einzelvorstellung lassen sich die mehreren Vorstellungen gemeinsamen Bestandteile erkennen. Die psychischen Vorgänge beim Pferde. 37 Fall verallgemeinernd bezieht, so würde damit die erste, unterste Stufe der Begrifisbildung nachgewiesen sein. — Freilich muß aus der Beobachtung mit Sicherheit hervorgehen, daß die Verallgemeinerung nicht auf einer Unklarheit der im Gedächtnis haftenden Vorstellung beruht, daß das Tier also nicht etwa glaubt, denselben Gegenstand zu sehen, wenn es nur ein ähnlicher ist. So läßt das Scheuen vor Autos verschiedener Form noch keineswegs auf eine Verallgemeinerung 'schließen, wie es die Begriffsbildung verlangt. Das anfängliche Scheuen vor einem Feldbahnwagen läßt sogar erkennen, daß das Charakteristische noch nicht in der Vorstellung enthalten war. Mit Sicherheit erkennen wir, daß eine Verallgemeinerung nicht etwa auf einer ungenauen Beobachtung beruht, wenn das Tier selbst in seiner Tätigkeit die Verallgemeinerung erkennen. läßt. Derartige Fälle liegen in meinen Beobachtungen am Pferde tat- sächlich vor: Wenn ich auf dem Arbeitsplatz der Kompagnie von Norden nach Süden ritt, so drängte das Pferd fast unausgesetzt nach Osten, also nach Hause hin, und zwar auch an denjenigen Stellen, an denen ich sofort, wenn ich abgebogen wäre, auf un- überschreitbare Hindernisse gestoßen wäre, an denen ich also sicher noch niemals nach Hause hin abgebogen war (18, 25). Nur an einem Gehöft, das an der Dorfstraße lag, und dann wieder im Walde hörte das Drängen nach Osten auf. Das Drängen des Pferdes auch an denjenigen Stellen, an denen ich bisher sicher noch nicht abgebogen war, ist hier die Verallgemeinerung. — Noch klarer ergibt sich das Verallgemeinern aus einer andern Beob- achtung: Als ich das Pferd einmal unbehindert den Heimweg gehen ließ und es zunächst mit mir nach der Feldküche ging (49), wählte es an einer Dreiteilung des Weges keinen von denjenigen beiden Wegen, die ich bis dahin zur Feldküche geritten war, sondern gerade den dritten, den mittleren Weg, den ich niemals ritt. Es handelte sich dabei keineswegs um einen besser ausgetretenen und deshalb deutlicheren Weg, auch nicht um eine Halbierung des Winkels; alle drei Wege verliefen vielmehr in gebrochener Linie zur Feldküche, indem sie bestellte Äcker umgingen. Aus diesen Beobachtungen ergibt sich, daß die einfachsten Grundlagen der Verstandestätigkeit nach meiner obigen Definition sicher beim Pferde nicht fehlen. — Es fragt sich nun weiter, ob wir Anhaltspunkte haben, die uns erkennen lassen, wie hoch der Verstand beim Pferde entwickelt ist. — Auch in dieser Richtung können wir aus den Beobachtungen einiges schließen: — Wenn das Pferd vor einem noch teilweise mit Schnee bedeckten kleinen Erd- haufen scheute, an dem es soeben, als noch der ganze Boden in 38 Frıeor. Daur. gleicher Weise teilweise mit Schnee bedeckt war, ohne Zaudern vorbeigegangen war (16), so läßt das keineswegs auf einen hohen Grad von Intelligenz schließen. Ebenso würde das Zaudern des Pferdes, als es nach Überschreiten einer Brücke an der andern Seite wieder den festen Boden betreten sollte (42), bei einem einigermaßen intelligenten Lebewesen ganz unverständlich sein. Das Gleiche gilt für das Verkennen des Rauches, der, statt von einem Feuer oder von einer Feuerstelle auszugehen, einer aus frischen Kiefernzweigen hergestellten Hütte entströmte (34), und das wiederholte Stutzen vor einer Kreuzung des Sandweges im Walde, die, wie das Pferd schon nach einer einmaligen Erfahrung hätte wissen können, nicht das geringste Hindernis beim Laufen bot (5, 6). — Einen ähnlichen Fall, wie den letztgenannten, hatte ich schon Anfang September bei Wilkersdorf beobachtet: Man hatte dort einen Busch quer über einen staubigen Weg geschleift und dadurch alle Wagen- und Pferdespuren geebnet. Auch vor dieser geebneten Stelle scheute mein Pferd, und zwar nicht nur einmal, sondern auch beim Zurückreiten und sogar noch an den beiden folgenden Tagen. — Der- artige Fälle zeigen, daß das Pferd doch recht dumm sein muß, daß sein Verstand auch nicht annähernd dem eines Hundes gleichzustellen ist. Man hat die Assoziationen, wie sie bei Tieren vorkommen, scharf der Verstandestätigkeit des Menschen gegenüberstellen wollen, und in der Tat müssen wir nach unsern Erfahrungen bei Tieren annehmen, daß die Fähigkeit, logische Schlüsse zu ziehen, allen Tieren abgeht und der Mensch in dieser Beziehung also hoch über allen Tieren steht. — Sehen wir aber, daß beim Kinde zuerst auch nur dunkle Assoziationen vorkommen und daß diese ganz allmählich einem Operieren mit Begriffen Platz machen, so fällt die Kluft fort und es liegt für uns kein Grund vor, nicht auch den hochentwickelten Verstand des Menschen phylogenetisch als aus Assoziationen entwickelt anzusehen. Sobald also über den phylogenetischen Zusammenhang des Menschen mit der Tierreihe in morphologischer Beziehung kaum noch ein Zweifel bestehen kann, wird man auch die psychischen Vorgänge im Menschen nicht mehr als mit dem Deszendenzgedanken unvereinbar bezeichnen können. Der Wille. Wenn ich den Willen hier unter den psychischen Fähigkeiten und nicht unter den psychischen Zuständen bespreche, so bedarf zunächst diese Gruppierung einer Rechtfertigung. Im Gegensatz zu den Vertretern einer spekulativ philosophischen Richtung, denen sich neuerdings vielfach auch Physiologen angeschlossen haben, Die psychischen Vorgänge beim Pferde. 39 stelle ich mich hier auf einen rein naturwissenschaftlichen Boden, auf den Boden der Erfahrung, und komme zu folgendem Schluß: Wie der Muskel ein Gewebe ist, das in seiner Kontraktion die Elemente der Bewegung liefert, die Nervenfaser ein Gewebe, das Reize fortleitet, die Drüse ein Gewebe, das ein Sekret liefert, so ist die graue Substanz des Großhirns ein Gewebe, das Bewußtseinsvorgänge liefert. — Wie die Muskelkontraktion die Aufgabe hat, den Körper und seine Organe zu bewegen, die Nervenleitung die Aufgabe, einen Reiz von den Sinnesnervenendigungen zum Gehirn und von diesem an den Muskel oder auch unmittelbar an den Muskel zu übermitteln, das Drüsensekret die Aufgabe hat, je in seiner spezifischen Weise für die Erhaltung der Art verwendet zu werden, so hat der Be- wußtseinsvorgang die Aufgabe, in allen Fällen, in denen ein Reflex nicht ausreicht, aus den verschiedenen Sinneseindrücken und Vor- stellungen unter Einwirkung der Gefühle eine Resultante zu ziehen, die dann wieder in Form einer Willensäußerung auf bestimmte motorische Nervenleitungen einwirkt, um eine der@esamtlageentsprechende Tätig- keit zu veranlassen. — Wollten wir dem Bewußtseinsvorgang seine Bedeutung absprechen, wie das die Vertreter der spekulativen Richtung tun, und behaupten, das Gehirn könne die Kombination ohne den Bewußtseinsvorgang vornehmen, so wäre das gleichbedeutend mit der Behauptung, der Muskel könne seiner Aufgabe ohne Kontraktion, der Nerv ohne Fortleitung, die Drüse ohne Sekret gerecht werden. Da sich bei komplizierten Tätigkeiten im Nervensystem, wenn siesich zum ersten Mal vollziehen, stets und durchaus gesetz- mäßig ein Bewußtseinsvorgang einschiebt, ein Vorgang, der offenbar in der grauen Gehirnsubstanz seine morphologischen Grundlagen hat, so darf man diesem gesetzmäßig eintretenden Vorgang auf keinen Fall seine Bedeutung für die Erhaltung der Art absprechen, zumal da es sich stets um Vorgänge handelt, die wir uns, ohne Einschaltung eines Bewußtseinsvorgangs, garnicht denken können. Zu den Reaktionen, die ohne Einschaltung eines Bewußtseins- vorgangs undenkbar sind, und bei uns selbst auch stets, wenn sie sich zum ersten Mal vollziehen, von einer Willensäußerung begleitet werden, gehören, wie ich schon früher hervorgehoben habe, vor allem diejenigen Bewegungen, die durch Gesichtseindrücke veranlaßt sind, da das Bild eines Gegenstandes und einer Gegend je nach der Stellung des Beschauers ins Unendliche weclıselt, ein Reflex aber nur denkbar ist, wenn die Gesichtsreize genau dieselben Teile der Netzhaut treffen würden*). *) Vgl. Zool. Anz. Bd. 33 S. 122. 40 FrRIEDR. DAHL. Ist diese meine Auffassung richtig, d. h. müssen alle Gesichts- eindrücke, bevor sie Reaktionen zur Folge haben können, dem Tier erst zum Bewußtsein gelangen, um dann, nach Einschaltung einer Assoziation oder Verstandestätigkeit und einer daran sich an- schließenden mehr oder weniger Klaren Willensäußerung Bewegungen bestimmter Art zu. bewirken, so kann man, nach meinen Beobachtungen am Pferde, diesem einen Willen *) nicht absprechen. Bei allem Scheuen vor Gesichtseindrücken (vgl. S. 22ff.) muß man annehmen, daß die Scheubewegungen durch eine dunkle Willensäußerung unmittelbar ausgelöst werden, wie sehr man auch geneigt sein mag, die Be- wegungen des Tieres entweder als einfachen Reflex oder als un- mittelbare Wirkung des Gefühls aufzufassen. Namentlich das Scheuen vor weißen Gegenständen könnte man als Reflex deuten wollen. Es wäre dann aber unverständlich, warum das Scheuen nicht in allen Fällen erfolgte, warum es aussetzte, wenn sich der weiße Gegenstand auf einem unbekannten Gelände befand (51). — Jedenfalls scheint festzustehen, daß die Willensäußerungen beim Pferde weit mehr unter dem Einfluß der Gefühlswerte augenblicklicher Eindrücke stehen als beim Menschen. Auch hier kommen wir dem Verständnis des psychischen Vorgangs beim Pferde näher, wenn wir denselben nicht mit dem Vorgang beim erwachsenen Menschen, sondern mit dem beim Kinde vergleichen. Auch das Kind steht in weit höherem Grade unter dem Einfluß der augenblicklichen Eindrücke als unter dem Einfluß von Vorstellungen, die mit diesen assoziiert werden. Ist der Einfluß augenblicklicher Gefühlsäußerungen, soweit diese ein Scheuen bewirken, für den Pferdebesitzer auch recht unangenehm, so besitzen wir andererseits in diesem Einfluß ein vorzügliches Mittel, das Pferd unserm Willen dienstbar zu machen. Wie beim Kinde, so verfehlten auch beim Pferde der Stock und andere Mittel, welche Schmerz verursachen, ihre Wirkung nicht. Da ich mich in meiner Auffassung von der Funktion der psychischen Vorgänge im Gegensatz zu denjenigen Physiologen befinde, welche der spekulativen, nicht der rein naturwissenschaftlichen Richtung angehören, dürfte es angezeigt sein, auf deren Argumentation hier in aller Kürze einzugehen: Die Vertreter jener Richtung meinen, ein Bewußtseinsvorgang könne, da er kein Bewegungsvorgang sei, auf die Vorgänge im Nervensystem als Materie nicht einwirken, weil damit das Gesetz der Erhaltung der Energie durchbrochen wäre**). *) LoTzE und Wunpr fassen den Begriff „Wille“ etwas enger. Nach deren Auffassung müßte man dem Kinde zu Anfang einen Willen absprechen, **) Vgl. F. A. Lange, Geschichte des Materialismus, Reclamsche Ausgabe, Bd. 2 S. 547ff. Als neuere Vertreter dieser naturwissenschaftlich unhaltbaren spekulativ philosophischen Richtung nenne ich VERWOoRN und Loks. Die psychischen Vorgänge beim Pferde. 41 Ich habe schon an andern Stellen*) darauf hingewiesen, daß die Einwirkung der Bewußtseinsvorgänge auf die Materie mit dem Gesetz der Erhaltung der Energie nicht das Geringste zu tun hat, und daß dieses Gesetz, wenn es tatsächlich mit Erfahrungs- tatsachen in Widerspruch stände, als Naturgesetz fallen müsse, weil wir die Naturgesetze aus der Erfahrung ableiten, nicht etwa aus Ideen, die uns angeboren sind und die dann auch erst einer Kritik unterworfen werden müßten. Aber wie gesagt, das Gesetz der Erhaltung der Energie erkenne auch ich an, weil es mit den Erfahrungen, auch mit denjenigen auf psychologischem Gebiet Keines- wegs in Widerspruch steht. Beim Zustandekommen eines Vorgangs in der Materie muß man nämlich zwei Arten der Einwirkung scharf aus- einanderhalten, die aktiven oder energetischen Einwirkungen, welche man kurz auch als Ursachen bezeichnen kann und die passiven oder anenergetischen, die man im Anschluß an den allgemeinen Sprach- gebrauch am besten als Bedingungen zusammı®nfabt*”). Kann die Ein- wirkung des Bewußtseinsvorgangs nicht zu den energetischen gezählt werden, so kann sie immerhin noch zu den anenergetischen gehören und zu diesen müssen wir sie, wenn sie durch Erfahrungstatsachen nachweisbar sind, zählen ***). Wenn ich den Willen hier als psychische Fähigkeit den Gefühlen als psychischen Zuständen gegenüberstelle, so soll damit natürlich nicht gesagt sein, daß der Wille von diesen völlig unabhängig, daß er frei wäre. Er resultiert vielmehr, wie oben dargelegt, aus vielen andern psychischen Vorgängen, einerseits aus *) Zool. Anz. Bd. 33, 1908, S. 122f. und Bd. 37, 1911, S. 5l, Die Umschau Bd. 13, 1909, S. 353ff. und Naturw. Wochenschr. N. F. Bd. 9, 1910, S. 189f. *=#) Von VERWOoRN werden die energetischen und anenergetischen Ein- wirkungen als „Bedingungen“ zusammengeworfen (man vgl. u. a. die neueren Auf- lagen seiner Allgemeinen Physiologie). Er hat sich offenbar dadurch zu dem Schritt verleiten lassen, daß oft, selbst in wissenschaftlichen Schriften, die Unterscheidung von Ursachen und Bedingungen nicht scharf durchgeführt wird. So wird z. B. in W. Wunots Grundzügen der physiologischen Psyehologie (2. Aufl., 1880, Bd. 2 S. 359) in inkorrekter Weise von den Ursachen statt von den Vorbedingungen des Schlafes gesprochen. In der Vulgärsprache wird man auch weiter die Bedingungen oft Ursachen nennen, ebenso wie man auch weiter von einem „Aufgehen“ der Sonne sprechen wird. Es ist das auch zulässig, wenn man sich nur darüber klar ist, daß es sich in wissenschaftlich korrekter Sprache nicht um Ursachen, sondern um Bedingungen handelt. ***) Als Beispiel eines mechanischen Vorgangs nannte ich die Bahn eines Gummiballs, die nicht nur durch den Stoß als energetische Ursache bestimmt wird, sondern auch durch die Steinwand, gegen die er geschleudert wird, als an- energetische Bedingung, soweit die Steinwand als im Verhältnis zum Gummi starr bezeichnet werden kann. » ja - £; 2 N LE en % D-- 42 Zweite wissenschaftliche Sitzung am 19. Januar 1915. den Sinneseindrücken, die in jedem gegebenen Falle auf Vorgänge außerhalb des Lebewesens zurückführbar sind, dann aus den im Gedächtnis haftenden Vorstellungen und den Assoziationen dieser Vorstellungen mit den augenblicklichen Sinneswahrnehmungen, ferner aus den Gewohnheiten, die teils durch gelegentliche Erfahrungen, teils durch die Erziehung bzw. die Dressur zustande gekommen sind, vor allem aber aus den Gefühlswerten, die allen psychischen Vorgängen anhaften und die im Bau des Gehirns ihre Grundlage haben, die demnach einerseits der Tierart nach, andererseits auch individuell verschieden sein Können. Zweite wissenschaftliche Sitzung am 19. Januar 1915. 0. HEINROTH: Vorzeigung eines jungen Typhlonectes natans. R. WEISSENBERG: Demonstration von lebenden Kaulbarschen mit Lymphocystis-Erkrankung. 0. HEINROTH: Über eine vorhangartige Abblendungsvorrichtung in der Pupille von Plecostomus commersont. R. HEYMONS: Über einen lateralen Zwitter von Tenthredella lvida und über Hermaphroditismus bei Insekten (s. Seite ]). Druck von A. Hopfer in Burg b. M. ver SR Auszug aus den Gesetzen der (tesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin. Die im Jahre 1773 gestiftete Gesellschaft Naturforschender Freunde in Berlin ist eine freundschaftliche Privatverbindung zur Beförderung der Naturwissenschaft, insbesondere der Biontologie. Die Gesellschaft besteht aus ordentlichen, außerordent- lichen und Ehrenmitgliedern. Die ordentlichen Mitglieder, deren Zahl höchstens 20 betragen darf, ergänzen sich durch einstimmige Wahl nach den durch königliche Bestätigung vom 17. September 1789 und 7. Februar 1907 festgestellten Gesetzen. Sie verwalten das Vermögen der Gesellschaft und wählen aus ihrem Kreise die Vorsitzenden und Schatzmeister. Die außerordentlichen Mitglieder, deren Zahl unbeschränkt ist, werden von den ordentlichen Mitgliedern, auf. Vorschlag eines ordentlichen Mitgliedes unter eingehender Begründung, gewählt. Für freie Zustellung der Sitzungsberichte und Einladungen zu den Sitzungen zahlen die außerordentlichen Mitglieder einen Jahresbeitrag von 5 Mark. Sie können das „Archiv für Biontologie* und alle von der Gesellschaft unter- stützten Veröffentlichungen zum ermäßigten Preise beziehen. Die wissenschaftlichen Sitzungen finden mit Ausnahme der Monate August und September am 2. und 3. Dienstage jedes Monats bis auf weiteres im Hörsaale VI, bzw. im Konferenzzimmer der Kgl. Landwirtschaftlichen Hochschule, Invalidenstr. 42, abends 7 Uhr, statt. Alle für die Gesellschaft bestimmten Sendungen sind ee ee m. 7 aa vu /E el a u - hir L Er ern S sL < an den Sekretär, Herrn Dr. K. et Berlin N 4, Be _Invalidenstr. 43, zu richten. 3992 ® Ä Sitzungsberichte Geelechal Naturforschender Freunde zu Berlin. N.2u3. - — Februar—März 1915. B:: Nr. 2 i Bober die Methoden und neue Erfolge bei der Untersuchung kohlig erhaltener & -Pflanzenreste. Von: W. Gotman .» 2. lernen. 43 B: ne neue Platte mit Semionotus capensis. Von Epw. HENNIG » ..:.:.. 49 - Otolithen bei Palaeoniscus. Von Epw. Henne 2... 2.2222 52 "Zweite wissenschaftliche Sitzung am 16. Februar 1915 . ...... - Br HB e..., Nr.3. 5 - Weitere Beiträge zur Frage der Süßwasserform von Corophium - curvispinum 2 "26. ©. Sars. Von Dr. H. H.Wuwnosca. ...... BER SEEA OR 56 as ‚Zweite wissenschaftliche Sitzung any Mor Marz Kl ne. a een. 8 Re | BERLIN. 1 fr “ In Kommission BEI R. FRIEDLÄNDER & Sonn, Be; NW Carustrasse 11. Br 1915. 7 ERS x 3 2 2 Et A „A 4 | IN 8 le Nr. 2. | 1915 Sitzungsbericht der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin vom 9. Februar 1915. Vorsitzender: Herr R. Heymons. Herr W. GoTHAan sprach über die Methoden und neue Erfolge bei der Unter- suchung kohlig erhaltener Pflanzenreste. Herr H. Kuntzen sprach über Verbreitung afrikanischer Käfer. Über die Methoden und neue Erfolge bei der Untersuchung kohlig erhaltener Pflanzenreste. Von W. GoTHAan. (Hierzu Tafel II.) Es wurde eine Übersicht über die verschiedenen zur Mazeration kohlig erhaltener Blätter u. dgl. verwandten Methoden geboten (Schuzze’sches Reagens = KC10, 4 HNO,, KC10, rauchende HNO,, H,O, u. a.), wobei als das meist gebrauchte Mittel das Schuzze’sche Reagens genannt wurde. Das Prinzip der Methode, die bisher namentlich für mesozoische Pflanzen Bedeutung hatte, wird ge- wöhnlich so dargestellt, daß diese Agentien oxydierend und bleichend auf die kohligen Pflanzenpartikel wirken; durch die Oxydation werden diese gewissermaßen auf ein früheres braunkohlig-torfiges Stadium zurückgeführt, so daß man die löslichen Humusbestandteile mit Alkali (NH,) ausziehen kann. Die widerstandsfähigsten Gewebe- teile, bei Blättern z. B. die Epidermen, bleiben dann zurück und zeigen unter dem Mikroskop noch die schönste Zellstruktur; aus Sporangien lassen sich sehr leicht Sporen bzw. Pollen gewinnen. In der historischen Übersicht wies Vortragender auf den Erfinder des ScHuze’schen Reagens, Prof. Schurze-Rostock, hin, der es auch schon bei Kohlen zur Anwendung brachte (Sitzungsb. Berl. Ak. Wiss. 1855, S. 676). Für einzelne fossile Pflanzen hat zuerst A. ScHENk in seiner „Flora der Grenzschichten des Keupers und Lias von Franken, 1867“ die Methode systematisch an- gewandt. Vor ihm hatte allerdings schon Borvemann Epidermen | 4 44 W. GoTHANnN. aus der Lettenkohle von Thüringen (1856) veröffentlicht, die er aber von der Natur fertig geliefert im Gestein vorfand, die also gereinigt unter dem Mikroskop ohne weiteres zu betrachten sind; solche „Naturpräparate“ kommen auch sonst vor (Lias der Nürn- berger Gegend z. B.). Abgesehen von gelegentlichen Anwendungen durch ZEILLER u. a. (auf Kohlen durch Gümsger, 1883), ist es das Verdienst von NATHoRST, daß er die Methode heute zu einer all- gemeinen systematischen Benutzung gebracht hat, wozu ihm u. a. die reichen Schätze der Schonenschen Rhät-Lias-Flora den Anlaß und das Material lieferten. Es wurden dann an einer Reihe von Beispielen (an Präparaten und Lichtbildern) einige Erfolge der Methode gezeigt. Sporen wurden gezeigt von Sphenophyllum cuneifolium aus dem Karbon; ferner der Nachweis von Mega- und Mikrosporen bei einem nichtssagenden „Lycopodites“ des Wealden erwähnt (SewAarn, New. Phytolog. 12, 3, 1913, S. 85), wodurch dieser als Selaginellacee erkannt wurde; ferner „Ophioglossum“ granulatum Hrer aus der Oberkreide von Canada, bei der Stores (Ann. Bot. 25, 1911, S. 903) Abietineen-Pollen nachwies, wodurch das Objekt als männliche Pinus-Blüte erkannt wurde; schließlich wurde ZLycostrobus Scott NatHorst (Kongl. Svenska Vet. Ak. Handl., Bd. 43, No. 8) herangezogen, bei dem zunächst Heterosporie und durch vorsichtige „intermittierende“ Mazeration eine Septierung des Mikrosporangiums nach Art des- jenigen von Jsoetes aufgezeigt wurde. Sodann wurden eine Anzahl mesozoischer Blattepidermen ge- (zeigt von T’hinnfeldia, Ctenopteris, Baiera), und an dem Beispiel von Nilssona und deren Samen, die früher als Sporangien galten, auseinandergesetzt, daß die Epidermisstruktur auch in systematischer Beziehung verwertet werden kann. Von Bennettiteen wurde das Beispiel der weiblichen Blüte von Wielandiella angustifolia NATHoRsST herangezogen, wo die pracht- vollen Präparate des sogenannten „Panzers“ der © Blüte mit den herausragenden Mikropylarröhren erläutert wurden (Kongl. Sv. Vet. Ak. Handl., Bd. 45, No. 4, t. 6). Die kürzlich vom Verf. erzielten Erfolge an karbonischen zarteren Blättern von Neuropteriden (z. B. Neuropteris Scheuchzeri mit den Ansätzen der bei ihr wohlbekannten Haare; N. ovata) wurden gezeigt, über die im Jahrbuch der Kgl. Preuß. Geologischen Landesanst., Bd. 35, 1914, II, S. 373 das Nähere mitgeteilt ist. Man hat von solchen Neuropteris-Blättern, ohne die Kohle vom Gestein abnehmen zu können, beide Blattepidermen erzielen können (Oberhaut und Unterhaut), indem man die Mazeration mit ’ Über die Methoden und neue Erfolge kohlig erhaltener Pflanzenreste.e 45 Schieferunterlage vornahm, mit einem Gelingen, wie man es wohl kaum je erwartet hätte. Schließlich gelangten die Versuche von JEFFREy, Kohlenstücke durch Mazeration mit heißem alkalischen Alkohol und Anwendung von Flußsäure für das Mikrotom schneidbar zu machen, zur Dar- stellung, wobei die Kohlen in Celloidin eingebettet werden. Unter den Präparaten wurden einige ganz neuerdings nach Niederschrift der oben genannten Mitteilung über Neuropteriden- Epidermen gewonnene Präparate von der bekannten Rotliegend- Leitpflanze Callipteris conferta gezeigt, die überraschend gut ge- lungen sind und, weil sie auch sonst Interesse bieten, hier besprochen werden sollen. Sie sind von dem auf Tafel II, Figur 1 abgebildeten Stück entnommen, das ohne Fundort und Bezeichnung aus älterem Material der Geologischen Landesanstalt (durch Herrn Dr. Hıarpr) zum Vorschein kam. Dem Erhaltungszustand und dem Aussehen nach stammt es von Crock (Thüringen), wie mir auch Herr Landesgeologe ZIMMERMANN I bestätigte; von diesem Fundort befindet sich dem Augen- schein nach noch mehr mazerables Material in den Sammlungen. Das Stück erregte meine Aufmerksamkeit durch eine eigentümliche Punktierung derBlattoberseite,diesich dicht bedeckt mit kleinen eingesenkten Grübchen an gut erhaltenen Stellen zeigte. Da mir das Stück Erfolg versprach, unterwarf ich Stückchen davon mit Schieferunterlage der Mazeration. Bei der Behandlung mit Am- moniak sah man dann, wie sich zunächst (mit dem Verschwinden der in Lösung gehenden Kohlensubstanz der Blattmittelschicht) die Oberhaut auf ziemliche Erstreckung frei vom Gestein ablöste; zu- letzt folgten dann in derselben Weise auch Partien der Unterhaut. Dies zeigt, daß .man unter Umständen auch dann noch auf vollen Erfolg hoffen kann, wenn sich in der Lösung von KÜlO,—+ HNO, zunächst keine Kohle von dem Gestein freimacht, was man in anderen Fällen beobachtet, wo sich bereits bald nach dem Beginn der Mazeration größere Teile der Blattspreite von dem Gestein los- lösen (wie es bei der vorn genannten Neuropteris Scheuchzeri der Fall war*). Er j IE *, Es sei hier bemerkt, daB bereits ZeiLzer (Flore foss. de Blanzy et du Creuzot, 1906, S. 69) erreicht hat, von Call. conferta Kutikula-Präparate zu er- halten; aber obwohl er ein ganzes kohliges Blättchen vom Gestein ab- nehmen konnte, bekam er doch nur ganz wertlose Gewebefetzchen. Dies zeigt nebst dem obigen auf das deutlichste, daß die Loslösbarkeit der Kohle vom Gestein bei allen diesen Operationen durchaus nicht von solcher Bedeutung für den Erfolg der Methode ist, als man früher geglaubt hat. Bessere Präparate als von unserer Callipteris hätte man auch nicht von solchen, z. B. mesozoischen 4* 46 W. GoTHAn. Ein Präparat der Oberhaut zeigt Figur 1a von ganz prächtiger Erhaltung. Man bemerkt unschwer die mit einer hellen „Öffnung“ in der Mitte versehenen rundlichen Zellkomplexe, die ganz offenbar den mit der Lupe am Abdruck beobachteten Grübchen entsprechen. Es sind schon wegen der Größe — wie auch bei der Oberhaut an sich nicht anzunehmen — offenbar keine Spaltöffnungen, was sich zum Überfluß noch daraus ergibt, daß die Unterhaut in Menge Stomata zeigt, die zwar nicht gut er- halten sind, aber doch erkennen lassen, daß sie mit den Gebilden der Oberhaut nichts zu tun haben (Figur 1b). Man könnte nun etwa an Haar- oder Papillenansätze denken, aber, abgesehen davon, daß ein ausschließliches Vorhandensein dieser auf der Ober- seite kaum verständlich sein würde, ist bei einseitig behaarten Blättern die behaarte Seite wohl ohne Ausnahme die Unter- seite. Weiterhin spricht gegen diese Auffassung der Umstand, daß bei genauer Betrachtung der helle Zellraum im Zentrum der ge- nannten rundlichen Zellkomplexe von einer zarten, in der Mitte oft noch einen Schlitz (auch in der Figur stellenweise sichtbar) zeigsenden Haut überspannt ist, was darauf hinweist, daß diese Haut den Abschluß nach oben andeutet, also nichts mehr darauf gesessen haben kann. Auch die oft zweieckige Form der Innen- zelle spricht gegen eine Haarbasis. M. E. bleibt als beste Deutung die Annahme, daß das Callipteris conferta-Blatt zahlreiche Innendrüsen besaß, wobei die feine Haut über der „Innenzelle“ der Epidermis des Deckels des Entleerungsapparats dieser Drüsen entsprochen haben kann; hiermit würde sich auch das Vorhandensein des genannten Schlitzes gut vertragen (vgl. HABERLANDT, Physiolog. Pflanzenanatomie, IV. Aufl, 1909, S. 469). Da die Drüsen schon für die Lupe sichtbare Spuren hinterlassen haben, so müssen sie ziemlich groß gewesen sein, und es ist daher nicht verwunderlich, wenn die Drüsen im Abdruck als kleine Grübchen erscheinen; sie können ja schon von Natur eine gewisse Einsenkung in die Blattfläche gezeigt haben, diese kann aber auch erst mit dem Absterben des Blattes nach dem Abfall durch Verschwinden des Drüseninhalts entstanden sein. Jedenfalls vertragen sich alle an dem Blatt gemachten Befunde mit dieser Ansicht durchaus. An Wasserspalten kann man bei der gleichmäßigen Verteilung der Drüsen über die ganze Blattoberfläche wohl kaum denken. Das Pflanzen erzielt, bei denen man die ganzen Blättehen vom Gestein losnehmen könnte. Und dabei handelt es sich doch bei den Neuropteriden, Callipteriden um so viel ältere und obendrein viel zartere Blattypen. 5 & f + K.f Über die Methoden und neue Erfolge kohlig erhaltener Pflanzenreste. 47 vorige ist immerhin ein recht lehrreiches Beispiel, wieweit man unter Umständen durch solche Epidermispräparate in die Blatt- anatomie hineinsehen kann. Es scheint übrigens, daß bisher auch an Abdrücken von Call. conferta trotz deren großer Zahl die „Punk- tierung“ noch nicht bemerkt worden ist. Ein anderes instruktives neueres Beispiel für die Anwendung der Mazerationsmethode auf palaeozoische Reste bietet die Spindel von Mariopteris muricata (Figur 2), die mit zahlreichen kurzen Querriefchen versehen ist, die übrigens auch in ähnlicher Weise bei anderen Öphenopteriden vorkommen, so z. B. bei Sphenopteris adiantoides Scauorn. sp. (Sph. elegans auct.) des tiefsten Produktiven Karbons. Da jetzt wohl niemand mehr an der Zugehörigkeit dieser Pflanze zu Heterangium Griever WILLIAMSON (Organisation fossil plants Coal-measures IV, 1872, t. 31) zweifelt, so hat man hier nachweisen können, daß die bei Sph. adiantoides besonders markante und dichte Querriefung des Stengels der Existenz von horizontal liegenden sklerotischen Platten in der Rinde zuzuschreiben ist, die vermöge ihrer festeren Konsistenz auch bei kohliger Erhaltung in die Erscheinung treten. Für Mariopteris muricata SCHLOTH. SP. (auch acuta Bronen. u. a.) wurde die Querriefung aber meist (so von ZEILLER, Valenciennes, 1888, S. 174) als das Zeichen des Vor- handenseins von Trichomen oder stacheligen Epidermisanhängen gedeutet, die abgefallen seien. Diese Erklärung war mir schon lange unwahrscheinlich erschienen, einerseits, da man niemals wirklich Haare oder ähnliches daran sitzen sieht, andererseits auch Keine Abbruchstellen solcher Gebilde nachweisen kann. Hier versprach die Herstellung von Epidermispräparaten, wenn sie gelangen, Aus- kunft insofern, als beim Vorhandensein von Trichomen mindestens deren Ansatzstellen in der Epidermisstruktur hervortreten mubten, wie dies auch bei den obengenannten Neuropteriden der Fall ist. Von den untersuchten Stücken ergab zunächst nur das in Figur2 dargestellte brauchbare Präparate (Figur 2a); man erkennt nun zwar auf dem abgebildeten (wie auf den anderen nicht mitabgebildeten) Präpa- rat eine Anzahl kleiner, oft ziemlich dichtstehender „Löcher“, die aber bei ihrer Kleinheit und dichten Stellung offenbar nichts mit den großen Querriefen des Stengels wie in Figur 1 zu tun haben können. Von größeren Trichomansätzen, wie sie die Größe der Querriefen verlangen würde, ist nichts zu sehen. Es ergibt sich hieraus jedenfalls eindeutig, daß die Querriefen inneren Strukturen des Stengels, nach Analogie des obengenannten Heterangium Grievei also wohl Sklerenchymplatten in der Rinde ihren Ursprung verdanken. Ebenso wird es in ähnlichen Bert ı, = En 48 WW. Gorkan: Über Methoden und Erfolge kohlig erhaltener Pflanzenreste. Fällen wie bei Sphenopteris pulcherrima Crepın, Sph. striata GoTH., Sph. Sauveuri Crxp. sein. Daß diese Arten indes etwa Heterangium- Struktur besessen hätten, soll darum nicht behauptet werden, zumal außer in England Heterangien bisher im mittleren Produktiven Karbon noch nicht gefunden worden sind. Die gefundene Spindel- epidermis ähnelt im übrigen der von Hvra bei den Blättern von Mariopteris muricata gefundenen (Palaeobot. Zeitschr. I, 1912, t. II, 17.,5,6). Welche Bewandtnis es mit den „Löchern“ der Epidermis hat, soll hier nicht näher erörtert werden; es dürfte sich auch kaum Genaues darüber ausmachen lassen, da innerhalb der „Löcher“ keinerlei Struktur mehr sichtbar ist. Es ist, wie man sieht, auch bei palaeozoischen Resten mit diesen Methoden noch viel zu hoffen, auf deren Anwendung bei diesen alten Pflanzen man früher kaum Hoffnung setzen konnte. Tafelerklärung. Figur 1. Callipteris conferta Bronsn., drei Blättchen in = Rotliegendes von Crock, Thüringer Wald. Besonders auf der untersten Fieder sind (mit einer schwachen Lupe) die Grübchen sehr schön zu sehen. (Die Figur mußte hier auf dem Kopf dargestellt werden, da sie so photographiert ist und bei Umstellung die Grübchen Erhabenheiten vortäuschen.) Figur la. Oberhaut eines Blättehens von Figur 1, mit zahlreichen, den Grübchen entsprechenden rundlichen Zellkomplexen, wahrscheinlich Innendrüsen (s. ; 10 Text); bei einigen ist im Innern deutlich ein feiner Schlitz sichtbar. ca. 2 Figur 1b. Unterhaut von demselben Blättehen wie Figur la. Die schwarzen Fleckchen stellen schlechterhaltene Stomata dar. Nach dem linken Rand zu eine Zone mit längergestreckten Zellen, kaum Stomata zeigend; sie markiert eine Adertrace. ca. = Figur 2. Spindel von Mariopteris muricata ScHLoTa. sp. Mittl. prod. Karbon, Oberschlesien: Bohrung Karsten Zentrumgrube bei Beuthen, 658 m. Die meist x N - 1 als, Trichomspuren“ gedeuteten Querriefehen sind sehr deutlich sichtbar. T° Figur 2a. Epidermisstück von Figur 2. Es ist keine Spur von größeren, etwa den großen „Triehomnarben“ (Querriefen) von Figur 2 entsprechenden Trichom- resten oder -ansätzen sichtbar (s. Text). ca. T' Bemerkungen. Sämtliche Epidermispräparate wurden durch Mazeration mit Schieferunterlage hergestellt, da die Kohle vom Gestein nicht loslösbar war. Originale in der Palaeobot. Samml. der Kgl. Geol. Landesanstalt Berlin. Epw. HensıG: Eine neue Platte mit Semionotus capensis. 49 Eine neue Platte mit Semionotus capensis. Von Epw. Hennsiıc. (Hierzu Tafel III.) Die Berliner geologisch-paläontologische Universitätssammlung erwarb vor kurzem von Herrn JoH. SIEGEL eine Sandsteinplatte mit Semionotus capensiıs SM-Woopw. Da die Fische ganz ausgezeichnet erhalten sind und diese Platten bisher nur in wenigen Exemplaren nach Deutschland kamen, möchte ich hier davon Kenntnis geben. Die schwere Platte stammt nach der Angabe des Herrn SıEsEL, in dessen südafrikanischer Besitzung sie einige Zeit bis zu seiner Rückkehr nach der Heimat aufgehoben wurde, aus Weltevreden bei Marquard, Winburgdistrikt im Oranjestaat. Sie enthält 8 Exemplare der genannten Art, davon 4 ganz vollständig. SCHELLWIEn, der durch eine gleiche Platte von Senekal mit 7 Exemplaren zu seiner Arbeit „über Semionotus“ *) angeregt wurde, erwähnt einen Einzelfund dieser südafrikanischen Art aus der Sammlung der Freiberger Bergakademie, sowie eine in der Berliner Universitätssammlung wie auch in Freiberg vertretene Photographie einer Platte, deren Aufbewahrungsort von ihm nicht ermittelt werden konnte. Es sei bei dieser Gelegenheit bemerkt, daß sich die Frage inzwischen geklärt hat. Von Herrn Professor Jarker’s Hand finden sich auf der Rückseite die beiden Bemerkungen: „Original nach persönlicher Mitteilung von ScherLwırn wahrscheinlich Südafrica — ?Praetoria“* sowie: „Nach Angabe von Herrn Geheimen Bergrat SCHMEISSER sind die Originale in Praetoria“. (Es handelt sich um Platte und Gegenplatte.) In diesem Falle ist nur ein Fisch ganz erhalten, doch Reste von 9 oder 10 anderen sind noch sichtbar, wobei zu bemerken ist, daß sie ursprünglich vollständig eingebettet worden sind und nur durch unglücklichen randlichen Bruch des Gesteinsstückes sämtlich halbiert oder sonstwie abgeschnitten wurden. Der Fundort befindetsich „zwischen Wynburg und Bethlehem, Senekal- distrikt“. Am schönsten ist aber die von Aseı**) abgebildete, bei ScHELLWIEN noch nicht erwähnte Platte des Senckenbergischen Museums in Frankfurt a. M. mit 12 ganz erhaltenen Individuen, die wie in allen genannten Fällen einander nicht verdecken und recht verschieden- artige Lage gegeneinander einnehmen... Sie stammt nach Herrn Sıeser’s Angabe aus dem gleichen Bruche wie die neue Berliner Platte. f *) Schriften d. Physik.-ökonom. Gesellsch. zu Königsberg i. Pr. 1901. **) Asen: Palaeobiologie, 1912, S. 98. 50 Epw. Henniıc. Weitere Platten mit Semionotus capensis sind mir aus Deutsch- land nicht bekannt, doch befinden sich solche natürlich in London und Südafrika noch mehrfach. Die Fundorte liegen ja alle in einiger Nachbarschaft und gehören bekanntlich den Stormberg-Schichten, also dem oberen Karroo an. Doch ist eine Angabe in der Ein- führung in die südafrikanische Geologie von Rogers und Du Torr*) bemerkenswert: „The fish Semionotus capensis (S-Woopw.), from near Ficksburg in the Orange River Colony, seems to occur in the Cave sandstone; and probably the same genus has been found at Masitisi in Southern Basutoland.“ Einmal wäre dieser letztere Fundort vom zentralen Oranjestaat doch recht weit entfernt. Zweitens aber ist die — freilich gleichfalls noch unbestimmte — Horizon- tierung auffällig. Denn nach der Tabelle auf S. 243, die sich durch- aus mit allen anderen Autoren in Einklang befindet, gehörte da- nach unsere Form zum unteren Jura. Die übliche zeitliche Gliederung der Stormberg-beds ist nämlich die folgende: 4. Drakensberg beds (vulkanische a 3.Cave sandsione, . Soma ne en unterer Jura. Red beds I Das ten ERRE ET 1. Mölteno«“bede 772 : ...ı Da SCHELLWIEN hatte aber geglaubt, das Auftreten der Gattung als auf Keuper beschränkt hinstellen zu können. Natürlich ist eine genaue Parallelisierung mit der europäischen Stratigraphie kaum möglich. Es sei nur noch darauf hingewiesen, daß nach dem gleichen Werke Tritylodon, die vielumstrittene Multituberkulaten (?)-Form, aus den Red beds stammt, sein württembergischer Verwandter aus dem Rhät (Bonebed), also zeitlich kaum große Unterschiede bestehen, auch danach aber das Lager der Semionotus in Südafrika als ein gut Teil jünger gegenüber dem germanischen Keuper erscheint. Dagegen sind allem Anschein nach die Ablagerungsverhält- nisse**) sehr gleichartige gewesen. Die bunten Mergel, die uns gern als ein Charakteristikum unseres Keupers erscheinen, sind augenschein- lich recht typisch für kontinentale und litorale Ablagerungen in niedrig gelegenem flachem und keineswegs wasserlosem Lande, vielleicht obendrein auch für bestimmte klimatische Verhältnisse. Sie pflegen auch bei verschiedenem Alter faunistische Ähnlichkeiten aufzuweisen und finden sich außer in dem reptilienreichen mittleren und oberen Karroo (Beaufort-beds, Stormberg-beds) und den Saurierfundstätten *) The Geology of South Africa, 1909, S. 219. **) Auch das schwarmartige Auftreten, das für S. capensis so bezeichnend ist, wird durch einen Block mit 4 Individuen von $. bergeri in der Berliner Universitätssammlung aus unserm Keuper bezeugt. 13 2 ZIEEPER EZ EEE E enge menge mn: en m ie Mihtmnee Eh ne de 2 0 a he le A en 27 £ 22 Eine neue Platte mit Semionotus capensis. 51 von Württemberg und Halberstadt beispielsweise in den Wealden- Bildungen der Atlantosaurus-beds und der Tendaguru-Schichten in Deutsch-Ostafrika. Es scheint mir nun recht bemerkenswert, daß wir in Semionotus nach alledem“) einen zweifellosen Süßwasserbewohner zu sehen ‚haben, dessen geographische Verbreitung einige Schwierigkeiten bereitet, zumal man mit ScheLLwiıen die nordamerikanische Gattung Ischypterus als Synonym auffassen muß. Für die Verbreitung der landbewohnenden Wirbeltiere und der Flora des Karroo steht ja die Hypothese des Gondwana-Kontinents zur Verfügung, um über die größten Schwierigkeiten zunächst hinwegzukommen, obwohl ich gestehen muß, daß mir für die Permreptilien von Texas und vom Ural auch damit nicht sehr gedient ist. Besonders groß aber scheinen mir die Hindernisse der Ausstrahlung über weite Teile der Erde stets für die Süßwasserbewohner zu sein. Und je weiter wir ins Mesozoikum hinaufsteigen, um so unüberwindlicher erscheint die Schranke der Tethys zwischen Nord und Süd. Die billige, sich so gern und eindringlich darbietende Hilfe hypothetischer direkter Landverbindungen muß an der Grenze von Trias und Jura für Afrika und Europa auf allerschwerste Bedenken stoßen. Ich kenne keine bessere Erklärung, möchte aber das Semionotus-Beispiel dafür anführen, daß wir uns in anderen Fällen vielleicht recht oft das Erklären allzu leicht machen, wo die geologischen Beweismittel für oder gegen am Grunde des Ozeans ruhen. Zu der klaren Analyse des Skelets von Semionotus capensis bei ScherLLwıen habe ich nichts hinzuzufügen. Der Erhaltungs- zustand ist auch bei der neuen Platte ein so ausgezeichneter, dab von „Rekonstruktion“ zu sprechen sich fast erübrigt. Sogar eine gewisse Wölbung der Fischkörper ist erhalten geblieben und der Verband des Schuppenpanzers so fest, daß man, wäre das Gestein nicht zu hart, die einzelnen Tiere allseitig frei herausmeißeln könnte. Die innige genetische Beziehung von Semionotus, Prolepidotus, Lepidotus, also die Überbrückung der systematisch unbrauchbaren Abgrenzung von Stylodontidae und Sphaerodontidae hat ebenfalls SCHELLWIEn Schon genügend betont. Leider ist auch in der neueren Ausgabe, des Zırter’schen Lehrbuchs diese Trennung nach rein biologisch zu beurteilenden Abweichungen des Gebisses beibehalten worden und so jene Verwandtschaft nicht zum Ausdruck gelangt. *) S. auch die Auffassung Dercke’s: „über Fische“, Neues Jahrb. f. Min., Geol., Palaeont. 1913, II, 8. 74 u. 77. 52 Epw. Hennıc. An anderer Stelle*) wies ich abweichend von ScHELLWIEn darauf hin, daß Prolepidotus MıcHh. nach dem Bau seiner Schuppen doch Lepidotus näher stehe als Semionotus, ja von diesem Gesichtspunkte aus schon ein echter dem Semionotus gleichaltriger, nämlich triassischer, ZLepidotus sei. Auch der von Lerrıchz bekannt ge- gebene, freilich bislang nur in einer Schuppe vorliegende ZLepidotus der Lualaba-Schichten des oberen Kongo steht Semionotus capensis im Alter mindestens gleich. Otolithen bei Palaeoniscus. Von Epw. Hrnnic. Im Jahre 1884 richtete E. Koken in seiner Arbeit „über Fisch- Otolithen, insbesondere über diejenigen der norddeutschen Oligocaen- Ablagerungen“**) einer Anregung Damzs’ zufolge die Aufmerksam- keit auf den großen Wert der Gehörsteinchen für palaeontologische Nachweise von Knochenfischen in jüngeren Ablagerungen und für die Systematik. Die Systematik solcher Einzelskeletteile ergibt zu- nächst natürlich ebenso wie etwa bei Zähnen, Flossenstacheln und dergleichen ein selbständiges System niederer Ordnung und gelangt erst dann zu vollem Werte, wenn der Anschluß an die Einteilung ganzer Skelete gelingt, das heißt bei Befunden in situ. Für die Otolithen konnte Kokex bereits darauf hinweisen, daß solche Funde in situ „höchst selten“ sind, „obwohl die relativ dicken und harten Körper in dem plattgedrückten Kopfe fossiler Fische sehr auffallen und auch ihrer Färbung resp. ihres Glanzes wegen nicht zu übersehen sind“. Er zitiert nach anderen Autoren bzw. nach eigenen Beobachtungen an jener Stelle (S. 563) die folgenden wenigen Fälle: Solea Kivrchbergana, ein Fall nach H. v. Meyer. Dentex laekenensis, ein nicht ganz sicheres Vorkommen nach VAN BENEDEN. Tinca micropterygia, ein Fall. ? Smerdis sp., Tertiär von SırsLos in der Rhön, ein Fall. Eulebias cephalotus aus dem Miozän von Aıx, verhältnismäßig häufige Erhaltung der Otolithen. Lycoptera Middendorfii aus einem brackischen Schiefer des sibirischen Jura, gleichfalls bei mehreren Exemplaren. *) Hennig: Mesoz. Wirbeltierfunde in Adamaua. Beitr. z. geol. Erforsch. d. deutsch. Schutzgebiete, Heft 7, 1913, S. 15, Anm, **) Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. Bd. 36, S. 500—565. Otolithen bei Palaeoniscus. 53 Dazu wäre aus der Berliner Universitätssammlung noch ferner zu nennen: Lebias sp., gleichfalls ein Exemplar aus Sieblos in der Rhön (dieser Fall ist nach dem Begleitzettel schon früher beobachtet worden, vielleicht von Damzs oder Koken selbst). Weitere Fälle sind mir aus der ganzen seither erschienenen Literatur nicht bekannt geworden. Es ist also festzustellen, daß fossile Otolithen nur von Teleostiern bisher bekannt geworden sind und die In-situ-Funde bis auf einen Fall in kontinentalem jurassischem Schiefer auf das Tertiär beschränkt geblieben sind. Auffälligerweise ist selbst von SOLNHOFEN nichts derartiges gemeldet worden. Es ist wohl nicht zweifelhaft, daß der Sache nur meist zu wenig Beachtung geschenkt wird, und man darf annehmen, daß die Überlieferung der Gehörsteinchen im Fisch- körper selbst wesentlich häufiger ist, als diese kurze Liste es er- scheinen läßt. Jedenfalls dürfte es aber von Interesse sein, daß auch an Ganoiden, und zwar solchen aus dem Perm, die Beobachtung ge- glückt ist: von einem Privatsammler wurde mir kürzlich „das bei weitem häufigste, in wohl Tausenden von Individuen bekannte Fossil des Kupferschiefers“ (PomPrcks), Palaeoniscus Freieslebenı mit der Bitte um Angabe des Namens vorgelegt, wie das ja gerade bei diesem Kupferschieferfisch häufig genug geschieht. Es zeigte sich wieder einmal, daß auch das Alltägliche nie genug studiert werden kann. Mir fiel ein rundlicher glatter Buckel am Schädel auf, und ein Vergleich in der Sammlung förderte alsbald mehrere weitere Exemplare zutage, die keinen Zweifel mehr an dem Vorhandensein von Otolithen bei dieser Spezies lassen. Zwei Exemplare, darunter das erstgenannte, liegen auf der Seite und zeigen nur eine solche knopfartige Erhebung im Hinterhaupt, die bei der schlechten Erhaltung keine Sicherheit geben könnte. Alle anderen dagegen liegen auf der Bauchseite, der Schädel ist von oben zu sehen und die erwähnten Buckel treten stets an derselben Stelle*) in symmetrischer Lage paarweise auf. Meistens sitzen restliche Bruchstücke der Schädelknochen auf, aber auch nach deren Entfernung bleibt die Oberfläche glatt, die Gestalt kuglig. Beim Anritzen wie auch bei einem von Natur abgewetzten Paare kommt die helle Substanz zum Vorschein, die, wie Ätzung mit Salzsäure ergibt, *) Die Grenzen der Schädelknochen sind ja nur sehr selten genau zu er- kennen. ‘Es ist daher nur zu sagen, daß die Lage im Schädel der Deutung als ÖOtolithen keineswegs widerspricht, sie im Gegenteil noch stützt. 54 Epw. Hennıa: Otolithen bei Palaeoniscus. | aus Kalkmasse besteht. Interessant ist vor allem die in dem bitumen- reichen Gestein unverändert gebliebene weibliche Farbe, die auch an den obengenannten teils in tiefbrauner, teils in schwarzer Färbung: erhaltenen Teleostiern auffällt. In einem Falle sind beide Körper herausgefallen oder herausgewittert und haben tiefe, scharf um- grenzte Eindrücke hinterlassen, die zwar zum Teil nachträglich wieder mit Mineralsubstanz (anscheinend Schwefelkies, nicht Kupfer- kies) ausgefüllt sind, aber doch ganz besonders deutlich ins Auge. fallen. Eine Skulptur ist nirgends, auch in diesem unscharfen Ab- druck nicht zu erkennen, ließe sich aber an glücklicheren Funden doch vielleicht noch nachweisen. Nach alledem unterliegt es für mich keinem Zweifel, daß echte Ötolithenbildung vorliegt, die ja an sich auch nichts Auffälliges wäre, aber doch wohl bei anderen an Ganoiden reichen Schiefern erhöhte Aufmerksamkeit verdiente. Das Auftreten der festen Oto- lithen auch bei Ganoiden, d. h. bei lebenden, hat KokEn genügend hervorgehoben (S. 521 u. 524), wenn er auch hinsichtlich des Bau- plans nur von „den Teeleostiern und gewissen peripherisch stehenden (sanoiden“ spricht. Es wäre aber der Mühe wert, Material zu- sammenzubringen, um gerade auch die primitiveren, weiter ab- stehenden Ganoiden hinsichtlich der Gehörsteinchen mit der Zeit in Beziehung zu den jüngeren Ganoiden und Teleostiern zu setzen und so von einer neuen Seite festere Belege zu systematisch- genetischen Schlüssen herbeiführen zu können. Dazu möchte ich mit dieser Mitteilung vor allem anregen. Hervorgehoben sei, daß die Größe der Otolithen bei Palaeoniscus recht beträchtlich ist im Verhältnis zum Schädel und zum Gesamt- körper. Das Suchen nach ihnen stößt daher auf keinerlei Schwierig- keit. Um so mehr kann aber auch die Tatsache ihrer Erhaltung in situ nach dem, was Koken über die Bedingungen hierfür am Schlusse seiner Arbeit ausführte, als eine weitere Bestätigung für die kürzlich von PoMmPpEckJ*) ausgesprochene Anschauung von der Bildung des Kupferschiefers gelten. „Ruhigere Wasser ohne starken Wellenschlag“ und möglichst auch starke Schlammzufuhr, d. h. rasche Sedimentation, erkannte Koken als die zur In-situ-Erhaltung insbesondere großer und somit schwererer Ötolithen erforderliche Vorbedingung und ein massenhaftes Auftreten ganzer Fischskelete als eine weitere Folge- und Begleiterscheinung. Gegeben fand er diese Voraussetzungen in erster Linie in Binnenseen, geologisch gesprochen also hauptsächlich in Süß- und Brackwasserablagerungen. *) „Das Meer des Kupferschiefers“, Branca-Festschrift 1914, S. 444—494. ! Zweite wissenschaftliche Sitzung am 16. Februar 1915. 55 Ist nun auch (nach Pomrecks) „der Raum, in welchem das Kupfer- _ schiefergestein zum Absatz kam, als ein Meeresteil bestimmt“, so stand dieser Teil doch „mit dem offenen Meere in beschränktester Verbindung“ und gewisse hypothetische Eigenschaften desselben _ wären „nur bei ruhigem, von Stürmen nicht tief aufgewühltem Meere“ verständlich. So konnten denn hier die Tausende von un- zerstörten Palaeoniscus-Individuen und vielleicht gar nicht wenige davon sogar ohne Verlust ihrer Otolithen eingebettet werden. Zweite wissenschaftliche Sitzung am 16. Februar 1915. _ E. HENNIG: Über Semionotus capensıs und über Otolithen bei Palaeoniscus freislebeni (s. Seite 49 und 52). A. BRAUER: Das Verdauungsorgan von Opisthocomus. P. CLAUSSEN: Über die Pollinien der Asclepiadeen. Nr. 3. ae Sitzungsbericht | der (Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin vom 9. März 1915. Vorsitzender: Herr R. Heymons, Herr H. Wunsch sprach über marine Elemente des Ponto-Aral-Kaspischen Bassins in der Süßwasserfauna der südrussischen und baltischen Strom- gebiete, das Problem ihrer Herkunft und ihre Auffassung als Relikte oder Wanderformen. Weitere Beiträge zur Frage der Süßwasserform von Corophium curvispinum 6. 0. SARS. Von Dr. H. H. Wunpsch, Kg]. Institut für Binnenfischerei in Friedrichshagen. Hierzu Tafel IV und V. Im 4. Heft des 37. Bandes der Zoologischen Jahrbücher, Abteilung für Systematik, veröffentlichte Branıne (1.), aus der biologischen Wolgastation in Saratow, eine Studie über die geo- graphische Verbreitung von Corophium curvispinum G. O. SARs, und beschäftigt sich dabei eingehend mit der Corophiiden-Form, die ich im Frühjahr 1912 im Müggelsee und den umliegenden Gewässern der Oberspree feststellen konnte (16., 17.). Behnına gelangt auf Grund meiner Angaben zu der Über- zeugung, daß die Form, die ich damals als neu unter dem Namen C. devium beschrieb, eine Süßwasserform von ©. curvispinum G. O0, Sars darstellt, das in seiner typischen Salzwasserform zu den ver- breitetsten Corophirden des Kaspischen und Schwarzen Meeres zählt. Er macht gleichzeitig darauf aufmerksam, daß C. curvispinum bereits im Jahre 1901 von Zykorr, 1903 und 1904 von SKORIKOW als zur Fauna der Wolga bei Saratow gehörig erwähnt wird, ebenso von Sowınsky 1904 aus den Dnjeprlimanen und -mündungen (13.), so daß also meine Angabe, der Fund im Müggelsee bilde das erste Beispiel einer Einbürgerung des Genus in reinem Süßwasser, nicht ganz zu Recht bestände. Diese Behauptung ist zweifellos zutreffend. Beiträge zur Frage der Süßwasserform von Corophium curvispinum. 57 Die Berichte der biologischen Wolgastation von Saratow, in denen sich die betreffenden Angaben von ZyYKoFF und SKORIKOW finden, lagen mir damals nicht vor, ich stützte meine Angaben daher auf die StesgIngsche Bearbeitung der Gammaridea im „Tierreich“ (14.), die, obwohl 1906 erschienen, die betreffenden Fundorte bei (. curvi- spinum nicht angibt, sondern die Form nur für „Caspian Sea“ notiert. Später, 1912, also gleichzeitig mit meinem Funde im Müggel- see, stellte Dershavın (3.) ein Corophium in der Wolga bei Kasan, in der Kama bei Mursichow und im Dnjepr bei Kiew fest, also bereits sehr beträchtliche Strecken flußaufwärts. Belegstücke dieser Form (von Saratow) wurden von G. O. Sars selbst als ©. curvispinum bestimmt. Da Beanıse sich überzeugen konnte, daß mein „U. devium“ in allen wesentlichen Kennzeichen mit den Stücken des (©. curvi- spinum von Saratow, Kasan und Kiew übereinstimmte, anderer- seits von den typischen (©. curvispinum des Kaspischen und Schwarzen Meeres in ziemlich konstanten Merkmalen abwich, so hält er das Müggelsee-Corophium zusammen mit den Formen aus dern Süßwasser von Wolga und Dnjepr für eine in Artbildung be- griffene Varietät von Ü. curvispinum, der er den Namen (. curvi- | spinum G. O. Sırs forma devium (Wunsch) gibt. = Ich will hier gleich vorausschicken, daß ich nach neuerlichem Vergleich meiner Typen mit Sarsschem Originalmaterial von C. curvispinum typicum durchaus geneigt bin, mich der Branınsschen Ausführung anzuschließen. Zu der Aufstellung einer Sonderart sah ich mich seinerzeit vor allem durch den Umstand veranlaßt, daß die von mir gefundene Form in einem wesentlichen Merkmal von der Sırsschen Original- diagnose des C. curvispinum abwich, nämlich in der Bewehrung des dritten Uropoden. Da ich inzwischen an Sarsschen Originalen habe fest- stellen können, daß hier in der ÖOriginalbeschreibung, und zwar sowohl in der Diagnose wie in der Abbildung, eine Unvollkommen- heit vorliegt, die denjenigen, der ohne die Möglichkeit eines Ver- gleichs mit Originalen nur nach der Beschreibung zu arbeiten gezwungen ist, notwendig irreführen muß, so sehe ich mich ver- anlaßt, auf diesen Punkt hier etwas ausführlicher einzugehen. Ich habe in meiner Beschreibung des „C. devium“ (16.) für den dritten Uropoden angegeben, dieser sei „am Ende in sehr charakteristischer Weise mit einem einzigen kleinen Dorn inmitten von 6—7 längeren, einfachen Borsten bewehrt“. Wie ich mich über- 58 H. Wunsch. zeugt habe, besitzen auch die typischen Salzwasserstücke von C. curvispinum diesen sehr ins Auge fallenden Dorn. Nun gibt zwar BernınG in seiner Arbeit (1.) für den dritten Uropoden ebenfalls an „Beborstung 9—13, plus ein kl. Stachel“, gibt auch eine richtige Abbildung, scheint das Merkmal aber nicht für ein wesentliches zu halten, da er bei seiner Besprechung der systematischen Kennzeichen nicht weiter darauf eingeht. Auch Sowinsky, dessen systematischen und zoogeographischen An- schauungen BEHNInG im wesentlichen folgt, scheint auf dieses Merkmal keinen Wert gelegt zu haben, da er es weder in der Diagnose von 1896, noch in der von 1904 erwähnt (12. 13.). Sehen wir nun aber die Sars’schen Originaldiagnosen in „Orustacea caspra“ ein (11.), so finden wir, daß Sars eine der- artige Bewehrung des dritten Uropoden einmal ausdrücklich als , systematisches Charakteristikum bezeichnet, jedoch nicht bei ©. curvispinum, sondern bei ©. monodon. Sars gibt hier (bei ©. monodon) neben der Abbildung des gesamten Schwanzstücks eine vergrößerte Zeichnung des dritten Uropoden, die den charakteristischen Einzeldorn am Ende des distalen Gliedes zeigt, und er sagt bei der Beschreibung ausdrück- lich (p. 311): „The last pair of uropoda... are only provided with a restricted number of bristles, between wich a single apical spine is distinguished. In the typical species, ©. grossipes L., this joint is much broader and lamelliform, without any spine“. Bei seiner Beschreibung von ©. curvispinum dagegen findet sich weder auf der Abbildung des Schwanzstücks eine Andeutung des Dorns, noch im Text ein diagnostischer Hinweis auf diesen. Es heißt vielmehr einfach „Uropoda and telson nearly asin C. chelicorne“, und später nochmals „The last pair of Uropoda are somewhat narrower than in those (C. chelicorne und nobile) species, otherwise of a very similar appearence“. — Geht man aber den Diagnosen der betreffenden Arten nach, so findet man bei C©. chelicorne: „Last pair of uropoda and telson nearly as in ©. nobile* und bei C. nobile: „The last pair of uropoda are very unlike the preceding ones, and rather small, scarcely reaching beyond the basal part of the second pair. They are simple, not biramous, being composed of 2 joints of about equal size, the latter of wich is somewhat lamellar and oval in form, being closed at the obtusely rounded tip with a dense brush of slender bristles“. Weder die Abbildung des Schwanzstücks, noch die vergrößerte des dritten Uropoden allein zeigen eine Andeutung eines Dorns, entsprechen vielmehr genau der gegebenen Beschreibung. Aus den Beiträge zur Frage der Süßwasserform von Corophium curvispinum. 59 gesamten zitierten Abschnitten geht deutlich hervor, daß Sars die . Bewehrung des dritten Uropoden „with & single apical spine between a restricted number of bristles“ bei ©. monodon als ein wesentliches systematisches Kennzeichen dieser Art aufgefaßt haben wollte. Das Kennzeichen sollte nach diesem Autor offenbar der Spezies monodon allein zukommen und er hebt es ausdrücklich als unterscheidendes Merkmal hervor, gegenüber den anderen kaspischen Arten, vor allem auch gegenüber Ü, curvıspinum, dessen Uropoden- bewehrung mit der von Ü. nobile gleichgestellt wird. Daß die Bewehrung des dritten Uropoden bei ©. monodon tat- sächlich als charakteristisches Merkmal im Sinne von Sars auch von späteren Autoren aufgefaßt worden ist, geht unter anderem hervor aus den Diagnosen in der Stesginsschen Bearbeitung der Gammaridea im „Tierreich“ (14.), meines Wissens der letzten systematischen Gesamtdarstellung der Gattung Corophium. Hier heißt es bei C. monodon ebenfalls ausdrücklich „Uropod 3, ramus much narrower than peduncle with one spine among a few apical setae“, während bei ©. curvispinum nur angegeben wird „Uropod 3 not very stout“. Wenn also die mir vorliegenden Sarsschen Originale und die von Sars bestimmten Saratower Stücke wirklich der Form an- gehören, nach der die Artbeschreibung in „Urustacea caspia“ ver- faßt ist, so muß diese Beschreibung in einem wesentlichen Punkte ergänzt werden. Nach den .bisherigen Angaben war es nämlich nicht möglich, die Form ©. ewrvispinum ohne Vergleich mit Original- material sicher zu identifizieren. Der Nachbestimmende mußte viel- mehr auf Grund der systematischen Literatur notwendig zu der Überzeugung kommen, daß er eine Form in Händen habe, die dem C. curvispinum zwar nahestehe, gleichzeitig aber ein charakte- ristisches Merkmal des ©. monodon zeige, jedenfalls aber nicht mit C. curvispinum zu identifizieren se. Das um so mehr, als die außerordentlich sorgfältigen Sarsschen Beschreibungen und Zeich- nungen den erwähnten Sachverhalt nicht vermuten lassen. (Vgl.auch Sowıssky (12.), der ausdrücklich hervorhebt, es sei möglich, infolge der exakten Beschreibungen und Zeichnungen von Sars die Kaspi- schen Corophriden genau zu identifizieren). Nach meiner Ansicht ist die beschriebene Bewehrung des dritten Uropoden mit eins der wesentlichsten spezifischen Kenn- zeichen »für ©. curvispiuum überhaupt, denn während die Geibel- - gliederzahl der ersten Antenne, die Proportionen der zweiten Antenne und die Bezahnung der Gnathopodenklauen mit dem Über- gang zur Süßwasserform in ziemlich weitem Spielraum schwanken, 5 + A, N A as 2a 2 60 H. Wunsch. bleibt die Bewehrung des dritten Uropoden völlig konstant. Ich habe bei der Nachuntersuchung von mehreren Hundert hiesiger Exemplare keines gefunden, das nicht die beschriebene Bewehrung ganz charakteristisch ausgebildet besessen hätte, so daß man die Art an diesem Merkmal sofort jederzeit identifizieren konnte. Die Abbildungen von BrHnınG zeigen, daß das Gleiche auch bei den kaspischen Süßwasserformen der Fall ist. Bennıng geht dann noch auf einige kleine Unstimmigkeiten ein, die sich zwischen meiner Diagnose der Müggelseeform und | den Verhältnissen bei den Saratower und den Kiewer Exemplaren Ä ergeben. Doch betreffen diese Anmerkungen mehr nebensächliche Punkte, so z. B. den Umstand, daß ich bei der Beschreibung des Greifapparats der zweiten Antenne beim Weibchen den großen Nebenzahn als einfach bezeichnet habe mit dem Hinzufügen, daß der beim Männchen stets deutlich vorhandene kleine Nebenzahn höchstens schwach angedeutet sei, wogegen BEHNInG anführt, dieser Zahn sei eben auch beim Weibchen stets wenigstens deutlich wahr- nehmbar, und es sei daher ein grundsätzlicher Unterschied im Bau der beiden Greifapparate nicht zu machen. Was die gezähnten Pflöckchen der Pleopoden angeht, so schwankt die Anzahl der Zähne an ihnen bei meinen Exemplaren konstant zwischen 3 und 4, und zwar derart, daß häufig ein und dasselbe Pflöckchen auf der einen Seite drei, auf der anderen aber vier Zähne zeigt (s. Textfig. 3). (Diese Verhältnisse kommen, wie Bennine richtig bemerkt, auf meiner ursprünglichen Zeichnung infolge des kleinen Maßstabes der Abbildung nicht deutlich zum Ausdruck.) Brnnıne stellt endlich die unterscheidenden Merkmale beider Formen einander in einer Tafel gegenüber, zu der ich noch einige Worte hinzufügen möchte, und dieich deshalb unverkürzt hierhersetze: | Kaspisee | Dojepr bei Kiew Ziemlich stark Nicht sehr stark l. Beborstung der An- tennen 2. Geißel der ersten An-| Länger als die Grund- | Nicht länger als die Grund- | tenne des Weibchens glieder, Gliederzahl 9 glieder, Gliederzahl 6 bis 11 bis 8 | 3. Letztes Grundglied der | Ohne Dorn Mit Dorn zweiten Antenne beim Weibchen 4. Coxalplatte der ersten | Mit drei langen und zwei|Mit drei bis vier langen Extremität bis fünfkurzen Borsten. und vier bis fünf kurzen Borsten Beiträge zur Frage der Süßwasserform von Corophium curvispinum. 61 Kaspisee Dnjepr bei Kiew 5. Endfläche des sechsten |Mit sieben bis neun |Mit fünf bis sieben Gliedes daselbst Zähnchen Zähnchen x 6. Dactylus der zweiten | Mit zwei bis drei Neben- | Mit drei bis vier Neben- f Extremität zähnchen | zähnchen Das hier unter „6“ angegebene Unterscheidungsmerkmal trifft bei den typischen Kaspisee-Exemplaren des Berliner Museums nicht zu. Diese Exemplare, die aus dem Museum der Akademie in St. Peters- burg stammen und von Sars selbst bestimmt sind, zeigen fast aus- nahmslos 4 Nebenzähne an dem Dactylus der zweiten Extremität, £ ein großes Männchen weist rechts sogar einen vollkommen aus- $ gebildeten fünften Nebenzahn auf. Es darf daher keinesfalls für 3 die Kaspiseeform so ohne weiteres heißen „mit 2—-3 Nebenzähnen“ Bi (s. Textfig. 1 u. 2). 7. Beborstung der Uro-| Ziemlich stark Nicht stark poden 8. Pigmentierung Schwach Stark \ /} SS Fi 5 I IN . \ \ \ Fig. 1. Dactylus der II. Extremität + eines erwachsenen & der Kaspisee- Fig. 2. Dactylus der Il. Extremität form mit ausgebildetem 5. Neben- eines erwachsenen $ der Deutschen zähnchen. Süßwasserform mit 4 Nebenzähnchen. % Die in dieser Zusammenstellung für die Form aus dem Dnjepr angegebenen Merkmale treffen sämtlich auch für die deutschen Exemplare zu, bei Punkt 2 möchte ich aber für meine Formen doch die Angabe meiner Originaldiagnose aufrechterhalten, und an 5* 62 H. WenpschH. Stelle des etwas unbestimmten Benninsschen Ausdrucks lieber die Fassung „Geißel stets deutlich kürzer als der Stamm“ bewahren, da dies bei meinen hiesigen Stücken in der Tat stets der Fall war. Bei Punkt 4 wäre vielleicht anstatt zwischen langen und kurzen Borsten besser zwischen gefiederten und ungefiederten zu unterscheiden. Vor allem möchte ich aber noch auf ein weiteres wesentliches Unterscheidungsmerkmal hinweisen. Es sind das die Proportionen der ersten und zweiten Antennen. Beide Antennen, und zwar vor allem auch gerade bei den Männchen, sind bei der Süßwasserform wesentlich gedrungener und robuster gebaut, als bei den typischen Kaspiseestücken. Diese Abänderung im Bau scheint bei den deutschen Süßwasser- stücken konstant zu sein und ist daher mindestens ebensowohl als systematisches Merkmal zu werten wie die von Brnnıng angeführte mehr oder weniger starke Pigmentierung. Ich finde in der zweiten Arbeit von Sowınsky (1904) eine Stelle, wo dieser Forscher bereits auf ein entsprechendes Merkmal bei den Formen aus den Limanen des Schwarzen Meeres aufmerksam macht. Sowissky fällt, soweit ich sehe, überhaupt das Verdienst zu, als erster auf die Tatsache aufmerksam gemacht zu haben, daß 6 C©. curvispinum örtlich abändert und zwar finden wir bei ıhm bereits einen deutlichen Hinweis darauf, daß diese Variation durch den Aufenthalt im Süb- Fig. 8. wasser bestimmt würde. Er sagt nämlich in seiner Die gezähnten Anmerkung zu der Diagnose von C. curvispinum Pflöckchen (typreum) (13.): „Die Formen aus dem Schwarzen (deutsche Form). Meer oder genauer aus den Limanen unterscheiden sich merklich in einiger Hinsicht von den Kaspischen Repräsentanten dieser Art und es kann sein, daß sie eine lokale Abart der letzteren darstellen.“ Sowıssky gibt dann eine genaue Beschreibung dieser Formen und führt als unterscheidende Merk- male gegenüber den kaspischen Vertretern vor allem die ab- weichenden Proportionen der oberen Antennen an, wobei er folgende Punkte besonders hervorhebt: | 1. Die oberen Antennen beider Geschlechter sind einander wesentlich ähnlicher als dies bei den kaspischen Formen der Fall ist (wo die männliche Antenne in Bau und Größen- maßen beträchtlich von der weiblichen abweicht). 2. Die oberen Antennen bei den Weibchen sind kürzer als bei der kaspischen Form und weniger beborstet, das Grund- Beiträge zur Frage der Süßwasserform von Corophium curvispinum. 63” glied ist ebenso lang wie die beiden folgenden zusammen, die Geißel 9 gliederig. 3. Die obere Antenne bei den Männchen ist ähnlich gebaut, nur ist das erste Stammglied kürzer als die zwei folgenden zusammen; Geißel wie beim Weibchen, kürzer als der Stamm und 9gliederig. Sowıssky setzt ausdrücklich hinzu: „In dieser Hinsicht unter- scheiden sich die Formen aus dem Schwarzen Meer scharf von den kaspischen Verwandten, da bei den letzteren die beiden ersten Glieder bemerkenswert verlängert sind und auch das zweite Glied etwas länger ist als das erste.“ (Beim Männchen!) „Hierauf beruht hauptsächlich die Unterscheidung der beiden Formen.“ Faßt man die angegebenen Charakteristika zusammen, so erhält man als allgemeines Resultat eben die Tatsache, daß bei den Formen aus den Limanen des Schwarzen Meeres die obere Antenne einen sehr stark verkürzten, gedrungenen Bau angenommen hat, im ganzen der typischen weiblichen Antenne ähnlicher geworden ist und sich von der langgestreckten, langgeißeligen Antenne der kaspischen Männchen dadurch auf den ersten Blick so auffallend unterscheidet, daß Sowissky schon damals dies Merkmaballein für genügend hielt, um darauf eventuell eine Unterart zu bauen. Sowissky gibt weiter an, daß auch bei der zweiten Antenne der Weibchen ein typischer Unterschied gegenüber den kaspischen Formen vorhanden sei, in- sofern als der Zahn an der Unterseite des letzten Stammgliedes bei den Schwarzmeerformen in der Mitte, bei den kaspischen da- gegen mehr nach der Basis des Gliedes zu gelegen sei. Nun unterscheiden sich zwar, was den Bau der unteren An- tennen anlangt, die Brackwasserformen des Schwarzen Meeres von den kaspischen Formen nach Sowmsky’s weiterer Angabe „fast gar nicht“, wohl aber tun dies die typischen Süßwasserformen, wie sie uns in den deutschen Exemplaren vorliegen, und zwar können wir bemerken, daß die Abänderung in genau derselben Linie weiter- gegangen ist, die durch die Variation der ersten Antenne bei den Schwarzmeerformen bereits angezeigt war. ° | Genau wie hier die erste, scheint nämlich nunmehr auch die zweite Antenne in der Längsrichtung auffällig verkürzt, während die Stammglieder, vor allem das den eigentlichen Greifapparat tragende vierte Stammglied, dorsoventral verbreitert und bedeutend robuster erscheinen. Die Verschiebung in den Größenverhältnissen wird am klarsten, wenn wir sie in Form einer Proportion betrachten, wie ich sie auf Grund einer Anzahl von Messungen an hiesigen und kaspischen Exemplaren ermitteln konnte. Bezeichnen wir er jr, ar r a, su 14 R IR 54 y Er Au“ > . ® & 64, H. Wunsch. N | II. Antenne eines Fig. 5. ID. Antenne eines voll- Fig. 6. II. Antenne eines 9 Süßwasserform erwachsenen & der typischen Q, typische Kaspiseeform von Kiew Müggelseeform. (aus Behning). (aus Behning). Beiträge zur Frage der Süßwasserform von Corophium curvispinum. 65 nämlich die Länge des proximalen Geißeigliedes der zweiten An- tenne mit 1, so verhält sich dies Geißelglied zum 4. und 5. Stamm- glied bei den jüngeren Männchen der kaspischen Form wie l zu 1,1 zu 1,3, bei älteren, großen und vollausgebildeten Stücken sogar wie Bzu.13.zu 1,3. Bei den typischen Süßwasserformen finden wir dagegen schon bei jüngeren Männchen das Verhältnis 1 zu 1,2 zu 1,7, bei großen Exemplaren aber selbst 1 zu 1,5 zu 2, d.h. der ganze vordere Teil der Antenne ist gegenüber derjenigen der kaspischen Form be- trächtlich verkürzt. Dies hat zur Folge, daß die ganze Antenne einen sehr viel kürzeren und gedrungeneren Eindruck macht, und daß vor allem der Greifapparat im Verhältnis zum fünften Stamm- glied viel weiter nach vorn gelagert erscheint als bei der typischen kaspischen Förm. Bei den weiblichen Antennen kommt dieser Unterschied nicht so scharf zur Geltung, da hier überhaupt viel weniger extreme Verhältnisse zutage treten, vorhanden ist er aber auch hier, wie gerade die Zeichnungen von BEHNInG sehr schön zeigen (Textfig. 6 u. 7). Die beigefügte Gegenüberstellung einer Anzahl von Abbildungen dürfte die betreffenden Verhältnisse noch besser erläutern (Textfig. 4, 4a, 5, 8, 9). Gleichzeitig geht aus E Fig. 8. II. Antenne eines Fig. 9. II. Antenne eines erwachsenen $ Müggelsee- erwachsenen $ Havel- form. form. den vorstehenden Bemerkungen hervor, daß meine eigene Angabe in meiner ersten Beschreibung der Form, „das letzte Glied des Stammes ist dem vierten an Länge gleich“, einer Berichtigung dahin bedarf, daß nach meinen neueren Messungen dieses Glied vielmehr fast immer kürzer zu sein pflegt als das vierte. Ich halte den beschriebenen Habitus der zweiten Antenne für ein gutes und wesentliches Merkmal der Süßwasserform von ©. eurvi- spinum, durch welches zusammen mit der starken Pigmentierung und dem konstant abweichenden Bau der ersten Antenne die Form 66 H. Wunsch. schon bei oberflächlicher Anschauung leicht von C. curvispinum typicum unterschieden werden kann. Da sich zwischen der typischen Süßwasserform, die durch die deutschen Exemplare und die Stücke von Kiew vertreten wird, und der typischen Kaspiseeform zweifellos Übergänge finden, wie durch die Angaben von Sowinsky und durch das weitere Material von Bennıng nachgewiesen wird, so stimme ich, wie erwähnt, in bezug auf die Einziehung meiner Spezies und die Neuaufstellung der Form als biologischer Varietät unter der Bezeichnung 0. curvispinum G. OÖ. Sars forma devium (Wunsch) vollkommen mit BEHNING überein. Benntne knüpft nun aber an das Auftreten der Form im Süßwasser einige Folgerungen allgemeinen Inhalts, die, wie ich glaube, sich gerade für ©. curvispinum nicht als zutreffend werden erweisen lassen. Er betrachtet nämlich ©. curvispinum im Sübwasser als tertiäres Relikt! Benunme folgt hier einer Anschauung, die mit Bezug auf die kaspischen Elemente der Dnjepr- und Wolgafauna wohl zuerst von Sowınsky vertreten worden ist (13.). Dieser Autor sart speziell bei ©. curvispinum in einer Anmerkung zu dem Funde dieser Form bei Saratow durch Zykorr (1901) ausdrücklich: „Alle diese Formen (d. h. die Kaspiseeorganismen in der Wolga) mub man aller Wahrscheinlichkeit nach als Relikte ansehen, die sich in der Wolga erhalten haben nach dem Rücktritt des Kaspischen Meeres in seinen gegenwärtigen Umfang.“ Die gleiche Auffassung ist neuerdings, mit gewissen Einschränkungen, von DERSHAVIN Ver- treten worden, der das Problem in einer gesonderten Arbeit be- handelt hat (3.). Diese Relikttheorie basiert einerseits auf der geologischen Tatsache, daß im Alttertiär „das Kaspische Meer zur Zeit seiner maximalen Transgression sich als schmaler Meeresarm bis zum Gouvernement Kasan hinzog“, andererseits auf der Er- wägung, daß für eine spätere Bevölkerung der Wolga mit kaspischen Elementen (durch Einwanderung) Keine plausible Ursache denkbar sei. Nach DersHaviın hätten die betreffenden kaspischen Marin- formen, die sich heute bis Kasan aufwärts offenbar ständig in der Wolga finden, nämlich zwei Mysiden, ferner Gammarus haemo- baphes, drei kaspische Gammariden und eben Ü. curvispinum, bereits als fertig differenzierte Arten den langen seichten Meeres- arm des mäotischen Kaspischen Meeres bewohnt, der im älteren Tertiär bis an den unteren Lauf der Kama heranreichte „Als während der folgenden Epochen das Meer zurücktrat und am trocknenden Boden desselben das Flußbett der Wolga sich aus- bildete, verließ ein Teil der Fauna der Meeresbucht nicht sein Fr Beiträge zur Frage der Süßwasserform von Corophium curvispinum. 67 heimatliches Territorium, sondern paßte sich den neuen Lebens- bedingungen an, und lebt nun in einer Entfernung von 2000 km vom Meere weiter.“ Es ist vom theoretischen Standpunkte aus. hiergegen naturgemäß wenig einzuwenden. Eine Anpassung der ur- sprünglich sicherlich „marinen“ Formen an Süßwasser muß schlechter- dings einmal stattgefunden haben, und da der lange, seichte, mäotische Meeresarm jedenfalls durch ‘die Vorläufer der heutigen Wolga und Kama ebenso einer allmählichen Aussüßung verfiel, wie dies bei den nördlichen flachen Teilen des Kaspischen Meeres auch heute noch der Fall ist, so liegt kein Grund vor, die Süßwasser- anpassung der Formen nicht bereits in jene Zeit zu verlegen. Ebenso: wird man dem Satze zustimmen können, daß ein Seetier nur, nach- dem es sich in einen echten Bewohner des Süßwassers verwandelt hat, sein Verbreitungsgebiet zu erweitern imstande ist. Ein zwingender Beweis für den Reliktcharakter der kaspischen Elemente in der Wolgafauna liegt freilich in den Ausführungen von Dershavın nicht, denn da wir nun einmal einen Beginn der Anpassung an- nehmen müssen, so kann dieser ebensowohl im Alttertiär gelegen haben, als zu irgendeiner späteren Zeit. Für Metamysis strauchi, die noch bei Jaroslavl, also im eigentlichen Oberlaufe der Wolga vorkommt, nimmt DersHavin selbst eine aktive Wanderung strom- aufwärts an, allerdings auf Grund ihrer Eigenschaft als „ausge- zeichneter Schwimmer mit breiten starken Beinen“. Was aber für diese Form von Kasan an möglich war, das muß man prinzipiell auch von der heutigen Wolgamündung an als möglich zugestehen, nachdem nur einmal die Anpassung an das Süßwasser vollzogen war. Dies kann aber natürlich ebensowohl in dem heutigen als in dem damaligen Aestuar geschehen sein. Das Gleiche gilt natur- gemäß für die anderen kaspischen Amphipoden der Wolga, zumal wir gleich an Corophium sehen werden, daß selbst eine fast sessile Lebens- weise durchaus kein Hindernis einer Ausbreitung in allergrößtem Maßstabe bildet. Vor allem muß aber darauf hingewiesen werden, daß der Ausdruck „Relikt“ auf faunistische Bestandteile, deren Auf- treten entsprechend den Anschauungen Dersuavin’s in einem Flusse zustande gekommen ist, streng genommen gar nicht angewendet werden darf. Nach der prägnanten Definition des Begriffs (6.) sind Relikten: „Tiere, welche dadurch, daß ihnen der Rückzug abge- schnitten wurde, gezwungenerweise in einem Gebiete zurückblieben, _ welches früher mit seiner Umgebung in einem kontinuierlichen Zu- sammenbangstand.“ Hierausgeht hervor, daß man bei solchen Formen, die sich bei allmählicher Veränderung der physikalischen Bedingungen Ihrer Umgebung den neuen Verhältnissen freiwillig anpaßten, ob- 68 H. Wunoscn. wohl ihnen die Möglichkeit eines Ausweichens offenstand, überhaupt nicht von „Relikten“ sprechen darf, ohne dem Begriff eine sehr bedenkliche Erweiterung zuteil werden zu lassen. Es wird sich nämlich in solchen Fällen niemals einwandfrei nachweisen lassen, ob die betreffende Form wirklich „zurückgelassen“, oder aber aktiv eingewandert, resp. eingeschleppt ist. An die Ausführungen von Dersuavın (3.) und Sowinsky (12., 13.), die abgesehen von dem erwähnten rein formalen Bedenken an sich theoretisch wohl haltbar und in Dersuavın’s Arbeit überdies sehr vorsichtig formuliert sind, knüpft Beunıne nun seinerseits an bei seiner Wertung des geographischen Vorkommens von (©. curvispinum mit Bezug auf die Herkunftsfrage der Art. Die Relikttheorie Sowinsky’s und DersHavin’s bezog sich naturgemäß nur auf das Ponto-Aral-Kaspische Bassin und wir sahen, daß Dersnavın sogar eine aktive Wanderung seiner einen kaspischen Form annimmt für denjenigen Teil des Wolgatals, in dem eine frühere Transgression des Kaspisees nicht mehr nachzuweisen ist. Es ist also natürlich, dab ein Vorkommen des Corophium im baltischen Abwässerungs- gebiet, wie es von mir nachgewiesen wurde, einer Auffassung der Süßwasserform des Tieres als eines autochthonen kaspischen Relikts erster Ordnung Schwierigkeiten bereiten mußte. Bennine geht daher, da er an dem Reliktcharakter der Form unbedingt festhält, einen beträchtlichen Schritt über die Anschauungen von Dersuavın hinaus. Anknüpfend an eine ältere, auf vergleichende Systematik gegründete Theorie Sowınsky’s über die allgemeine Her- kunft der kaspischen Üorophiiden (12.), faßt er nämlich O©. ceurvi- ‚spınum im Süßwasser als primäres Relikt des Paläogenmeeres, oder besser des europäischen Meeres der jüngeren Kreide, das später nach Nordwesten und Südosten ablief, so daß wir ganz folgerichtig die Form sowohl im baltischen wie im Ponto-Aral-Kaspischen Bassın finden müssen. Da aber unter diesem Gesichtspunkt das C©. curvi- spinum natürlich als eine phylogenetisch verhältnismäßig alte Form betrachtet werden müßte, so gelangt Brnnıne im Verfolg dieses Gedankens sogar zu einer vollständigen Umkehrung der Dersuavin’schen Theorie, er leitet nämlich die heutige artenreiche kaspische Corophiiden-Fauna als sekundäres Relikt von einer ceurVvi- spinumähnlichen Grundform ab. Beunıng macht sich zunächst Sowinsky’s Auffassung zu eigen, nach der das mitteleuropäische Paläogenmeer mit mindestens einer Corophium-Art, die etwa Ü. grossipes nahestand, bevölkert gewesen wäre, und fährt dann fort: „Somit können wir annehmen, daß früher, etwa zuzeiten des Paläogenmeeres, eine Corophium-Art, etwa C. Zur a en ES Beiträge zur Frage der Süßwasserform von Corophium curvispinum, 69 grossipes, weit verbreitet war und dann bei dem allmählichen Rück- gang und Verteilung dieser Gewässer hielt sich diese Art einerseits in den resultierenden kleinen aber wohl noch mehr oder weniger salzigen Gewässern, welche sich dann später immer mehr verdünnten, und schließlich als die uns jetzt bekannten Seen und Flüsse bis zur Jetztzeit erhalten sind, andererseits drangen sie aber weiter in die verschiedenen Endteile der neugebildeten Meere. Die wohl nicht (ist wohl Druckfehler und soll heißen „sicher“) mehr oder weniger großen Unterschiede in der physikalisch-chemischen Be- schaffenheit dieser Gewässer mit denjenigen des ursprünglichen ein- heitlichen Meeres verursachten dann (von mir gesperrt) eine Neu- bildung von Arten, welche dank der ziemlich langen Zeit (geologisch gesprochen) eine Anzahl Abweichungen hervorbrachten, wie wir sie heute in der Corophien-Fauna des Schwarzen Meeres und im be- sonderen in der des Kaspisees antreffen.“ Ich habe die betreffenden Ausführungen hier wörtlich zitiert, da aus ihnen, wie ich glaube, ganz unmißverständlich die Auffassung hervorgeht, daß die eine hypothetische Corophriden-Form des Pa- läogenmeeres zunächst in den Binnengewässern (Benxine sagt aus- drücklich „Seen und Flüssen“) zurückblieb, die in dem neuauf- tauchenden Festlande entstanden und dab von diesen Reservoiren aus erst wieder die Restmeere von der Gattung durch Rückwanderung bevölkert wurden, worauf dann diese „neue“ Marinform unter den vielfach veränderten Verhältnissen zur Neubildung von Arten schritt. Nun sagt zwar Beaunıne an anderer Stelle: „Andererseits ist das (nämlich das Auftreten mariner Merkmale bei der Süßwasservarietät) wohl ein Zeichen dafür, daß wir es hier mit einer ursprünglich marinen Form zu tun haben, welche erst später in das hier all- mählich versüßende Wasser gelangte“, und er bezeichnet Ü. curvi- spinum überhaupt nicht geradezu als die Stammform der kaspi- ‚schen Arten, aber er exemplifiziert doch daraufhin. Er bezeichnet nämlich „diese gegenwärtig bekannte Verbreitung der Art“ (d. h. _ einschließlich der deutschen Fundorte) als einen „ausgezeichneten _ Beweis für den 1896 von Sowısskv vermuteten Ursprung und Her- - kunft der Corophiiden der südrussischen Meere überhaupt“, und das kann im Zusammenhang mit den weiter oben zitierten Ausführungen _ doch wohl nur in dem von mir angenommenen Sinne aufgefabt werden. ar Auf das Wesentliche der Beausıse’schen Theorie, daß nämlich die kaspische Corophiiden-Fauna sekundär durch Eindringen einer _ im Binnenwasser primär relikten Form „in die Endteile der neu- PN gebildeten Meere“ entstanden sei, kann ich hier naturgemäß nicht _ näher eingehen, da mir nicht bekannt ist, auf welche weiteren Tat- 70 H. Wunsch. sachen der Autor diese Ansicht noch stützen kann. Daß aber die Verbreitung der Süßwasserform von ©. curvispinum unter diese Stützen zu rechnen ist, möchte ich an dieser Stelle doch bestreiten, denn ich glaube es sehr wahrscheinlich machen zu können, dab C©. curvispinum forma devvum im Süßwasser überhaupt weder im eigentlichen noch in dem, wie wir gesehen haben, nicht ganz kor- rekten Sinne von Sowiınsky als Relikt aufgefaßt werden darf. Ich habe diese Ansicht, soweit die deutschen Fundorte in Frage kommen, bereits in meiner zweiten Publikation über die Form in : der Zeitschrift für Fischerei (17.) nachdrücklich vertreten, bevor mir noch die Identität meines „O. devium“ mit dem ©. curvispinum von Saratow und Kiew bekannt war. In der erwähnten Arbeit, die BEHNInG, wie es scheint, nicht zugänglich gewesen ist, brachte ich weitere Daten zum Vorkommen des Tieres im deutschen Süß- wasser und zu seiner Biologie. Abgesehen von dem oben erläuterten, durch die Sars’schen Diagnosen veranlaßten Irrtum in der Identi- fizierung, sprach ich mich bereits damals mit Entschiedenheit dahin aus, daß die Form zu den kaspischen Corophiiden engere Be- ziehungen zeige, als zu denen der Nord- und Ostsee, und dab sie an den Orten ihres mir bekannten Vorkommens zweifellos erst vor kurzem eingewandert sei. Wären meine Gründe für diesen Satz, auf die ich gleich noch zurückkomme, BEHNInG bekannt ge- wesen, so hätte er sicherlich nicht der Vermutung Raum gegeben, dab Ö. curvispinum auch im baltischen Gebiet autochthon sei. Daß er tatsächlich dieser Ansicht ist, geht aus seiner Anmerkung zu einer Zusammenstellung der ihm bekannten Fundorte hervor. Er sagt nämlich: „Die heutige Verbreitung dieser Art (d. h. der Süßwasserform) erstreckt sich demnach auf die Bassins des Kaspi- sees und des Schwarzen Meeres, wozu dann noch der Müggelsee hinzukommt“, und er bemerkt dazu in Fußnote: „Es wäre eine durchaus lohnende Aufgabe, in dieser Hinsicht einmal die in das Baltische Meer und die Ostsee mündenden Flüsse oder die in diesen Bassins gelegenen Süßwasserseen zu untersuchen. Leider konnte ich weder in den zoologischen Anstalten von Warschau und Kiew noch in Riga derartiges Material finden“. Dieses letztere ist nun freilich nicht so sehr verwunderlich. Sehen wir uns an, welche Tatsachen über die Verbreitung von C. curvispinum im Sübwasser bisher überhaupt bekannt sind, so finden wir Folgendes: 1901—3 stellen Zykorr und Skorıkow die Form bei Saratow in der Wolga fest, nachdem sie schon vorher als eine der häufigsten Arten aus den fast ausgesüßten Mündungsgebieten von Wolga und Dnjepr bekannt war. 1911 dredgt Dersnavın das Corophium bei Kasan und Beiträge zur Frage der Süßwasserform von Corophium curvispinum. 71 im Unterlauf der Kama, im Sommer 1912 wird es von BEHNInG im Dnjepr bei Kiew nachgewiesen. In das Frühjahr des gleichen Jahres fällt mein erster Fund im Müggelsee, dem sich unmittelbar darauf der Nachweis in der Seenkette bis zum Stienitzsee anschloß. | Im Juli stellte Harrwıc die Form bei Nipperwiese in der Oder an der pommerschen Grenze fest, wenig später fand SCHIEMENZ sie bei Krossen an der schlesischen Grenze und im Sommer 1913 konnte SEeYDEL sie in der Havel bei Oranienburg nachweisen, _ womit also generell ihr Vorhandensein im ganzen unteren Oder- sowie im oberen Spree-Havelgebiet als sichergestellt angesehen werden kann, um so mehr, als sich die Ansiedlungen an allen diesen Stellen sehr zahlreich und in lebhafter Vermehrungstätig- keit zeigten (Textfig. 10). Die Frage, ob die Form bei Saratow, Kasan und Kiew als autochthon oder vor absehbarer Zeit eingewandert anzusehen ist, läßt sich naturgemäß nicht entscheiden, da frühere einwandfreie Untersuchungen der Fauna an diesen Orten nicht vorzuliegen scheinen. Anders liegen die Verhältnisse aber bei den bisherigen deutschen Fundorten. Die Fauna der deutschen, vor allem auch gerade der brandenburgischen Binnengewässer ist seit langer Zeit außerordent- lich gut bekannt und es liegen eine ganze Anzahl faunistischer Arbeiten über die Gewässer vor, in denen sich das Corophrium gegenwärtig findet. Es sind hier vor allem die Publikationen von W. Harrtwıc zu erwähnen, der (4., 5.) sich verschiedentlich mit dem Müggelsee speziell beschäftigt, ferner die gerade mit Bezug auf die Reliktenfrage so bedeutungsvollen Arbeiten von SamrEr und WELTNER (10.), die Untersuchungen über die Fauna des Müggel- Sees von SCHIEMENZ aus den Jahren 1898—1900 und die sehr ein- gehenden Untersuchungen der Oder von dem nämlichen im Jahre 1906. In all diesen Arbeiten, die zum Teil mit genauen Faunen- listen versehen sind, findet sich eine Erwähnung von Corophrum nirgends. Ebenso ist in dem zahlreichen Sammlungsmaterial aus den Seen der Havel und Oberspree, das sich, aus den letzten Jahren stammend, im Friedrichshagener Institut befand, die Form _ irgendwo nachzuweisen gewesen. Nun ist es, wie ich bereits in meiner zweiten Arbeit ausgeführt habe, schlechterdings für einen _ Naturforscher unmöglich, das Corophium zu übersehen, da die Form keineswegs, wie etwa die Eiszeitrelikte Wertner’s, an schwer ' zugänglichen Stellen, sondern gerade an solchen Orten vorkommt, die von allen Hydrobiologen mit Vorliebe abgesucht zu werden pflegen, nämlich an Landungsstegen, Wehren, Bollwerken usw. Sie weicht außerdem in ihrem Gesamthabitus und in der Art ihrer 72 H. Wunsch. Bewegung so vollkommen von allem ab, was man in unseren nord- deutschen Binnengewässern an Kleinlebewesen zu sehen gewohnt ist, daß sie dem Untersucher beim ersten oberflächlichen Anblick 4 fr „: ’ Fr Wu ya 4 2 ee 7 FE, %.i % a PL ee Fig. 10. Binnenfundorte von ©. curvispinum (+), Übersicht. (@ Nördlichster Fundort von Metamysis strauchi.) auffallen muß, zumal man an den Orten, wo sich überhaupt eine E Ansiedlung gebildet hat, keinen Zug mit dem Pfahlkratzer machen kann, ohne sie in Menge zu erbeuten. Re} 241 0 CRD “ Be; 7 a .. “ Beiträge zur Frage der Süßwasserform von Corophium curvispinum. 73 Man kann daher, unter Berücksichtigung dieser Tatsachen, aus dem Umstand, daß vor 1912 ©. curvispinum in der einschlägigen Literatur nirgends als Glied der deutschen Süßwasserfauna erwähnt wird, mit Sicherheit den Schluß ziehen, daß die Art bis zur un- mittelbaren Nähe dieses Zeitpunkts in unseren Stromgebieten tat- sächlich nicht vorhanden war. Wenn wir sie heute in dem erwähnten Bezirk als eine der häufigsten Formen vorfinden, so stehen wir also vor einer Einwanderung im großen Stil, wie wir sie in unserer Süßwasserfauna bisher wohl nur bei Dreissensia und Lithoglyphus, bezeichnenderweise ebenfalls zwei kaspische Formen, kennen gelernt haben (7., 8.). Daß die Art im Baltischen Bassin auf keinen Fall als Relikt in dem Sinne aufzufassen ist, wie BEHnIınG es nach seiner oben zitierten Anmerkung zu vermuten scheint, geht ferner aus dem Umstande hervor, dab das Corophium in der Fauna der Haffs fehlt. In meiner zweiten Arbeit wies ich bereits darauf hin, daß, falls es sich um eine Östseeform handele, sie sich natürlich vor allem im Stettiner Haft vorfinden müsse. Ich habe inzwischen Gelegenheit gehabt, die Fauna dieses Haffs und der benachbarten Strandseen kennen zu lernen, konnte aber weder selbst die Art dort nachweisen, noch gelang es mir, von anderer Seite eine Mit- teilung über derartige Funde zu erhalten. Vor allem waren auch die außerordentlich eingehenden Untersuchungen von SCHIEMENZ im Stettiner und Frischen Haff nach dieser Richtung hin gänzlich ohne Resultat. Die beherrschende Corophriden-Spezies im baltischen Brackwasser scheint vielmehr überall das C. lacustre VANHOEFFEN zu sein, eine sehr charakteristische Form, die mit dem ©. curvi- spinum gar nicht zu verwechseln ist und offenbar überhaupt in eine ganz andere systematische Reihe gehört. Wenn ich also früher noch die Frage offen lassen konnte, ob die Form in der Nord- und Ostsee beheimatet und nur von dort bisher nicht fest- gestellt resp. mit Ü. crassicorne identifiziert worden sei oder aber aus dem Südosten stamme und einen ähnlichen Zug gemacht habe wie seinerzeit Dreissensia und Lithoglyphus, so ist die zweite Möglichkeit ja durch den Benninsschen Nachweis wenigstens zum Teil positiv festgestellt, gleichzeitig kann aber auch die erste als so gut wie ausgeschlossen betrachtet werden. Einen dritten Grund gegen die Auffassung der Süßwasserform des ©. curvispinum als eines primiären Tertiärrelikts sehe ich in der Gestaltung der bio- logischen Verhältnisse, unter denen sich die Art im Süßwasser überhaupt findet. Der schwerwiegendste Faktor ist meines Er- achtens in dieser Hinsicht der Umstand, daß es bisher nicht ge- 74 H. Wunsch. lungen ist, ©. curvispinum in einem echten tertiären Reliktsee nachzuweisen. Es scheint als ob dieser Punkt, nämlich der Nach- weis in Reliktseen des Tertiärmeeres, auch von Bruxıng bei ° seiner Relikttheorie vorgefaßt worden sei, wenigstens spricht er immer von „Seen und Flüssen“, in denen sich die relikte Teertiär- fauna erhalten haben soll. Nun finden wir aber ©. curvispinum im Süßwasser überall in der ausgesprochensten Weise an fließende Gewässer gebunden, entweder direkt in Flüssen oder in solchen Seen, die entweder durchströmt sind oder mit Flußnetzen in dauernder Verbindung stehen. Ja, es scheint nach meinen Beob- achtungen, als ob für das Zustandekommen einer größeren Ansied- lung eine gewisse Wasserbewegung notwendig sei und größere stagnierende Wasserbecken von den Tieren geradezu gemieden würden. Diese Erscheinung trifft offenbar auch für den süd- russischen Verbreitungsbezirk der Art zu, da Brnnıne mit Aus- nahme einiger geologisch ganz junger Strandseen im eigentlichen Mündungsgebiet von Wolga und Dnjepr kein geschlossenes echtes Binnengewässer als Fundort für die Süßwasservarietät angibt. Als letztes kritisches Moment wäre endlich noch zu erwähnen, dab für den Fall der Auffassung von C. curvispinum als eines tertiären Relikts seine gegenwärtige geographische Verbreitung und seine Biologie zu mindest im Baltischen Bassin sehr schwer mit der Tatsache der Inlandvereisung in Einklang zu bringen wäre, einer Erscheinung, die das gesamte nördliche und einen Teil des kaspischen Verbreitungsgebiets der Art zweifellos betroffen hat. Die Unter- suchungen von SAMTER und WELTNER (10.) haben gezeigt, dab sämtliche echt marinen Crustaceen-Relikte der baltischen Fauna die biologischen Spuren der Eiszeit noch mehr oder minder deutlich erkennen lassen. Dies ist auch durchaus einleuchtend, denn eigent- lich läßt sich schon aus der Tatsache der Inlandvereisung allein die Folgerung ableiten, daß es echte tertiäre Marinrelikte in der Limnofauna des Baltikums überhaupt gar nicht geben kann. Wenn solche vor der Vereisung etwa vorhanden waren und die Eiszeit in irgend einer Form überdauerten, so kamen sie in das baltische Bassin bei dem Rückzug des Gletscherrandes entweder als Rück- wanderer aus dem Süßwasser der südlichen unvereisten Ge- biete —, dann sind es-aber eben schlechterdings neu eingewanderte diluviale Süßwasserformen und keine primären marinen Tertiär- relikte —, oder aber sie kamen aus der Yoldiasee, wie Mwysis relicta und Pontoporeia —, dann sind es Glazialrelikte und haben ebenfalls nichts mehr mit der primären Tertiärfauna zu tun. Beide Annahmen sind überdies aus den weiter oben angeführten Gründen P- oe We N: 2 Beiträge zur Frage der Süßwasserform von Corophium curvispinum. 75 für ©. eurvispinum gleich unwahrscheinlich- Wenn wir also an der Anschauung festhalten, daß es sich bei der Süßwasserform von ©. curvispinum in Deutschland um eine Einwanderung jüngsten Datums handelt, die etwa von 1900 an die Oder abwärts erfolgt ist und von 1910 an mit großer Schnelligkeit das ganze untere Oder- und das obere Spree-Havelgebiet betroffen hat, so wären zunächst weiterhin die beiden Fragen zu erörtern, auf welchem speziellen Wege und in welcher Weise diese Wanderung vor sich gegangen ist. Daß Ü. curvispinum trotz seiner im allgemeinen durchaus an das Substrat gebundenen Lebensweise und seiner im Verhältnis zu anderen Amphipoden mangeihaften Schwimmfähigkeit zu aktiver Neubesiedlung von Wasserläufen imstande ist, habe ich selbst durch eine Beobachtung feststellen können. Der im Jahre 1912 in Betrieb gesetzte, meterbreite und etwa 800 m lange Zuleitungs- graben der teichwirtschaftlichen Versuchsstation Sachsenhausen, durch den die dortigen Versuchsteiche mit Havelwasser gespeist werden, ist nämlich im Verlauf eines Sommers vollständig von der Art besiedelt worden, obwohl sie dabei eine mehr als 100 m lange unterirdische Tonröhrenleitung passieren mußte. Es ist be- merkenswert, daß sich auch hier, entsprechend den von mir an anderen Fundorten gemachten Beobachtungen, die Corophiiden nicht in den Teichen und im Grabenbette selbst, sondern aus- schließlich an den Ein- und Ausmündungsstellen der hölzernen Zu- leiter, an der Ausmündung der Tonröhrenleitung, den Rahmen der Siebeinsätze, also an solchen Stellen fanden, wo sie reichliche Wasserbewegung, sandigen Untergrund und ein festes Substrat hatten. Es ist nach diesem wohl möglich, daß die aktive Ein- wanderung auch sonst bei der Verbreitung der Form eine Rolle gespielt hat. Freilich dürfte die passive Verpflanzung mit gewissen Vehikeln doch wohl der gewöhnlichste Weg gewesen sein. Bei Dreissensia, die man ja hier immer in erster Linie zum Vergleich heranziehen muß, sind die Fälle der passiven Einbürgerung, vor allem durch Schiffahrt, vielfältig erwiesen, obwohl diese Muschel dank ihrer planktonischen Larvenform in noch weit höherem Grade zur aktiven Ausbreitung ihres Bestandes geeignet erscheint, als das in seiner Gesamtentwicklung an den Boden gebundene Corophium. Bei diesem kommt aber andererseits der Umstand als begünstigend in Betracht, daß die Verbreitung im ÖOstseebecken, wie es den Anschein hat, bisher fast ausschließlich flußabwärts vor sich gegangen ist. Hierbei mußte gerade die unter unseren Süßwasser-Örustaceen sonst nicht vorhandene Sessilität sowie die Eigenschaft, mit Vor- 6 H. WunpschH. 76 liebe in Holzteile und in die Strömung zu bauen, der Artverbreitung förderlich sein, denn es ist klar, daß in Flüssen wie Oder, Spree und Havel jedes Hochwasser Teile des mit Corophiiden- Wohnungen Bar Te ED a nern Tu ST. ui ET Eee on 0 curvispinum. Deutsche Fundorte (+) von € Fig. 11. ühren und an anderer f Vielleicht ist gerade auf in Menge flußabwärts setzten. Substrates. Stelle zur Ablagerung bringen muß. be tung der Art in Deutsch- rel ieses Moment die fast plötzliche Aush Beiträge zur Frage der Süßwasserform von Corophium curvispinum. 77 land zurückzuführen, während sie im Ponto-Kaspischen Bassin, wo sie flußaufwärts ging, unter Umständen sehr viel langsamer vor- wärts gekommen sein könnte. Andererseits ist es sicher, dab auch der menschliche Schiffahrtsverkehr das Seinige bei dieser Invasion getan hat. Hierfür spricht unter meinen Beobachtungen besonders das isolierte Vorkommen der Art im Stienitzsee am dortigen Landunessteg der Kieszillen, wohin sie nur durch diese Fahrzeuge gebracht worden sein kann, da dieser See durch eine sehr enge und stark verunreinigte Wasserstraße von der eigentlichen Seen- kette der Fürstenwalder Spree getrennt ist. Was nun den Weg anbetrifit, den C. curvispinum bei seiner Einwanderung in das Ostseegebiet zurückgelegt hat, so lassen sich darüber vorläufig naturgemäß nur Vermutungen aufstellen, da die Zahl der Funde bisher bei weitem nicht ausreicht, um etwa ein bestimmte Wander- straße festzulegen. Immerhin liegen einige Tatsachen vor, auf die man sich stützen kann und die späteren Nachforschungen vielleicht als Richtlinien dienen können. Die Besiedlung der Oberspree dürfte wohl sicher von der Oder her erfolgt sein, und zwar wohl durch den Friedrich Wilhelms-Kanal. Für das Auftreten in der oberen Havel könnte man den Finow-Kanal als Vermittler an- nehmen. Beide Kanäle gehen von der Oder in dem Raume zwischen Krossen und Nipperwiese, also zwei unzweifelhaften Fund- stellen von Corophium, ab und weisen starken Schiffsverkehr auf, so daß theoretisch nichts im Wege steht, sie für die Verbreitung der Art in Anspruch zu nehmen (Textfig. 11). Schwieriger dürfte vorläufig die Frage zu lösen sein, wie der Art die Überwindung der Wasser- scheide zwischen dem Ponto-Kaspischen und dem Baltischen Bassin geglückt ist. Hier gibt vielleicht der Umstand einen Fingerzeig ab, daß die Form ganz ausgesprochen an Flachlandsflüsse und seichte Bassins gebunden erscheint. Es ist daher unwahrscheinlich, daß die Einwanderung über die hohen Wasserscheiden des Donau- gebiets erfolgt ist. Vielmehr dürfte sie wohl tatsächlich von dem Kiewer Gebiet ausgegangen sein und sich, vielleicht durch Ver- mittlung von Pripet, Weichsel und Warthe, über die polnische Ebene hinweg vollzogen haben. Da meines Wissens zwischen all den genannten Wasserläufen Kanalverbindung existiert, so wäre ein solcher Weg immerhin als möglich anzunehmen. Leider dürften nähere Untersuchungen gerade in dem interessierenden Gebiet vorläufig schwer ausführbar sein. Um so lebhafter ist es zu wünschen, daß wenigstens im deutschen Ostseebecken die gegen- wärtige Ausbreitung der Art baldmöglichst vollkommen festgestellt würde, da sich die Weiterwanderung offenbar noch ständig voll- 6* 78 H. Wunsch. zieht. Besonders interessant dürften sich die Verhältnisse da ge- stalten, wo, wie wahrscheinlich in kürzester Zeit in den Haffs, die einwandernde Art mit einer autochthonen Corophiiden-Fauna zu- sammenstößt. Hier wäre es einerseits wertvoll, zu beobachten, ob etwa eine Rückanpassung an brackiges Wasser stattfindet und ob in deren Folge etwa wieder eine Annäherung an die Rassen- kennzeichen der marinen Typenform zustandekommt. Andererseits, wenn es wirklich zu einer umfangreicheren Ausbreitung der Art an der eigentlichen Ostseeküste kommen sollte, würden wir der an sich interessanten Tatsache gegenüberstehen, daß zwei durch die geologische Entwicklung früherer Erdperioden getrennte Aus- bildungskreise derselben marinen Gattung sich neuerdings auf dem Wege einer Art von „Überlandwanderung“ wieder berühren und, zumindest in einer Spezies, wieder miteinander verschmelzen. Einem späteren Beobachter etwa, der die Art vielleicht schon in weiterer Verbreitung an der Ostseeküste angetroffen hätte und der nicht zufällig, wie in unserem Falle, Zeuge des Einwanderungsvorganges selbst gewesen wäre, würde es auf Grund der ihm vorliegenden Fakta ganz unmöglich gewesen sein. den wahren Sachverhalt zu erkennen. Er hätte vielmehr gerade die Spezies curvispinum als bündigsten Beweis bestimmter genetischer Zusammenhänge zwischen der Fauna des Ponto-Aral-Kaspischen und Baltischen Bassins auf- fassen können, ein Weg, den die BrHnıng’sche Arbeit, wie wir gesehen haben, bereits einzuschlagen geneigt schien, für dessen im ganzen zwar unzweifelhaft richtiges Ziel nun aber gerade C. curvi- spinum offenbar ganz und gar nicht als Wegweiser dienen kann. Jedenfalls ist die ganze Angelegenheit ein weiteres Beispiel dafür, wie ausnehmend vorsichtig tiergeographische Fakta als Kriterien der Artenbildung beurteilt werden müssen. Zum Schluß will ich meine Ergebnisse nochmals kurz zu- sammenfassen: 1. Die von mir im Jahre 1912 als Corophnum devium aus dem Müggelsee beschriebene Spezies ist zweifellos mit der von Brusınge und Dersuavin bei Kiew und Saratow festgestellten Süßwasservarietät von ©. curvispinum G. O. Sars identisch. 2. Die von Bennine für diese Varietät einschließlich der deutschen Exemplare eingeführte Bezeichnung C. eurvispinum G. O. Sırs forma devium (Wovsca.) ist anzuerkennen, da es sich mit Sicherheit um eine durch den Aufenthalt im Süßwasser hervor- gebrachte Abänderung von C. eurvispinum typicum handelt. 3. Die von Brnnıne für die Süßwasservarietät der süd- russischen Flüsse angegebenen systematischen Merkmale sind Beiträge zur Frage der Süßwasserform von Corophium curvispinum. 79 bis auf einige Einzelheiten auch für die deutschen Formen zu- treffend. 4. Die von G. O. Sars aufgestellte, von SrtEBBInG im „Tier- reich“ (1906) übernommene Originaldiagnose von Corophium curvi- spinum typicum ist dahin zu erweitern, daß diese Art die gleiche Bewehrung des dritten Uropoden zeigt, wie sie Sars als charakte- ristisch für C. monodon angibt und abbildet. 5. Die Annahme, daß Ü. curvispinum im Süßwasser des Ponto- Aral-Kaspischen und Baltischen Bassins als primäres Tertiärrelikt anzusehen sei, ist in hohem Grade unwahrscheinlich, und zwar aus folgenden Gründen: C. curvispinum findet sich primär nirgends in einem echten Reliktensee tertiären Ursprungs. Alle russischen Süßwasserfundorte mit Ausnahme der geologisch ganz jungen alluvialen Strandseen des Wolga- und Dnjeprdeltas stehen in dauernder Verbindung mit den „marinen“ Verbreitungs- zentren der Ärt. Corophium curvispinum ist an den bisher bekannten Fund- orten im Baltischen Bassin nachweislich frühestens nach 1900, wahrscheinlich erst um 1910 als unzweifelhaft neues Element in der Süßwasserfauna aufgetreten. Es findet sich bisher im Baltischen Bassin als reine Süßwasserform, ist ausschließlich an Flußnetze gebunden, fehlt vollständig in geschlossenen Seen und im eigent- lichen Küstengebiet. Die Art ist also in ihrem gegenwärtigen deutschen Ver- breitungsgebiet als in letzter Zeit eingewandert anzusehen. Diese Einwanderung setzt sich noch gegenwärtig fort und verläuft wahr- scheinlich von Osten nach Westen und im allgemeinen stromabwärts. Ihr Ausgangspunkt scheint gegenwärtig in Deutschland das mittlere Odergebiet zu sein. Diese große Einwanderung der Art in das Baltische Bassin beweist die Fähigkeit der Form, nach einmaliger Anpassung an Süßwasser ihren Verbreitungsbezirk in großem Maß- stabe zu erweitern. Es liegt daher kein Bedenken vor, Corophium auch an den russischen Binnenfundorten als sekundär eingewandert zu betrachten. 6. Für die Auffassung der Ponto-Kaspischen Elemente in der Süßwasserfauna bei Kiew und Saratow als primärer Tertiärrelikte darf die Verbreitung von Ü, curvispinum angesichts der dar- gestellten Tatsachen nicht als Stütze herangezogen werden. Für das Baltische Bassin darf als erwiesen gelten, daß sämtliche dort zurzeit in der Süßwasserfauna vorhandenen kaspischen Elemente, nämlich Dreissensia, Lithoglyphus und Corophrum, als eingewanderte 80 H. Wunsch: Beiträge zur Frage der Süßwasserform von ©. curvispinum.. g p B Formen aufzufassen sind. Bei Dreissensia und Lithoglyphus hat, (diese Einwanderung, wie die subfossilen interglazialen Funde be- weisen, bereits in diluvialer Zeit stattgefunden, ihr in historischer Zeit beobachtetes Neueindringen ist demnach bereits als Rück- wanderung zu betrachten (9.). Literatur. l. Benuning, A.: Corophium curvispinum G. O. Sars und seine geographische Verbreitung. (Zool. Jahrb., Abt. Syst., Bd. 37, Heft 4, p. 385---400, 1914.) 2. Drrsuavin, A.: Zwei ec Funde, Hypania eo Polypodium, im, Wolgadelta. (Zool. Anz. Bd. 36, No. 24, p. 408—410, 1910.) 3. — Kaspische Elemente der Kauna des Wolsabasaen (Arb. Ichthyol. Labor. d. Kaspi- Wolgaschen Fischereiverwaltung in Astrachan, Bd. 2, Heft 5, p: 19— 44, 1912, russisch und deutsch.) 4. Hartwig, W.: Zur Verbreitung der niederen Crustaceen in der Provinz Brandenburg. (Forsch.-Ber. Plön, Teil 6, Abt. 2, p. 140, 1898.) 5. — Die niederen Crustaceen des Müggelsees und des Saaler Boddens während des Sommers 1897. (Forsch.-Ber. Plön, Teil 7, p. 29—43, 1899.) 6. Hesse-DorLein: Tierbau und Tierleben, Bd. 2, p. 831ff., 1914. 7. Martens, E. v.: Eine eingewanderte Muschel, (Der Zool. Garten, Jahrg. 6, 1895.) | 8. — Lithoglyphus naticoides ©. PrR. in deutschen Flüssen. - (S.-B. naturf. Freunde, Berlin, Juli 1883, Dezember 1893.) 9. Nunkıne: Über das fossile Vorkommen von Cervus dama, Cyprinus carpio und Dreissensia polymorpha in Norddeutschland. (S.-B. Naturf. Freunde, Berlin 1883, p. 68.) 10. SAMmTER, M. & WeLTneR, W.: Biologische Eigentümlichkeiten der Mysis relicta, Pallasiella quadrispinosa und Pontoporeia affinis, erklärt aus ihrer eiszeitlichen Entstehung. (Zool. 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Bd. 39, No. 25/26, p. 729—738, 1912.) 17. — Das Auftreten der marinen Amphipoden-Gattung Corophium Lark, im Gebiet der Oder und Oberspree. (Ztschr. f. Fischerei, Bd. 14, Heft 2, 1911.) - nr > Ya ni R ' Zweite wissenschaftliche Sitzung am 16. März 1915. 81 Tafelerklärung, 1 . ©. eurvispinum G. O. Sars f. devium (Wpsca.) $, vollerwachsen (Totalauf- nahme, Negativbild). 2. ©. curvispinum G. O. Sars f. devium (Wpsca.) $, Greifapparat d. II. An- tenne (Müggelseeform). 3. ©. curvispinum G. O. Sars typicum $, Greifapparat d. IL. Antenne (Kaspi- seeform). 4. C. curvispinum G. O. Sars f. devium (Wosca.) $, Greifapparat d. II. An- tenne (Type). . ©. ceurvispinum G. O. Sars Zypicum &, vollerwachsen, II. Antenne total (Kaspiseeform). . C. eurvispinum G. O. Sars f. devium (Wpsca.) $, vollerwachsen, II. An- tenne total (Müggelseeform, Type). . ©. eurvispinum G. O. Sars typicum und f. devium (WDscH.), Bewehrung der Endglieder des 3. Uropoden-Paares (aus Wunpsch) (17.). (er) Hu 1 Zweite wissenschaftliche Sitzung am 16. März 1915. P. CLAUSSEN: 1. Über einen bemerkenswerten Fall von induzierter Dorsiventralität bei Moosen. 2. Über Claviceps microcephala auf Phragmites communis. | - H. VIRCHOW: Ein Apparat zur seitlichen Tiefenmessung der Nase. _ R. DU BOIS-REYMOND: Über Quellung der Bohnen. A. BRAUER: Über ein akzessorisches Respirationsorgan von Trionyx sinensis. Druck von A. Hopfer in Burg b. M. Auszug aus den Gesetzen der esellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin. Die im Jahre 1773 gestiftete Gesellschaft Naturforschender Freunde in Berlin ist eine freundschaftliche Privatverbindung zur Beförderung der Naturwissenschaft, insbesondere der Biontologie. Die Gesellschaft besteht aus ordentlichen, außerordent- lichen und Ehrenmitgliedern. Die ordentlichen Mitglieder, deren Zahl höchstens 20 betragen darf, ergänzen sich durch einstimmige Wahl nach den durch königliche Bestätigung vom 17. September. 1789. und 7. Februar 1907 festgestellten Gesetzen. Sie verwalten das Vermögen der (Gesellschaft und wählen aus ihrem Kreise Ä die Vorsitzenden und Schatzmeister. Die außerordentlichen Mitglieder, deren Zahl unbeschränkt ist, werden von den ordentlichen Mitgliedern, auf Vorschlag eines ordentlichen Mitgliedes unter eingehender Begründung, gewählt. Für freie Zustellung der Sitzungsberichte und Einladungen zu den Sitzungen zahlen die außerordentlichen Mitglieder einen Jahresbeitrag von 5 Mark. Sie können das > „Archiv für Biontologie“* und alle von der Gesellschaft unter- B stützten Veröffentlichungen zum ermäßigten Preise beziehen. = Die wissenschaftlichen Sitzungen finden mit Ausnahme der Monate August und September am 2. und 3. Dienstage | jedes Monats bis auf weiteres im Hörsaale VI, bzw. im. Konferenzzimmer der Kgl. Landwirtschaftlichen Hochschule, Invalidenstr. 42, abends 7 Uhr, statt. Alle für die Gesellschaft bestimmten Sendungen ee | an den Sekretär, Herrn Dr. K. ee Berlin N 4, Invalidenstr. 43, zu richten. | | 3932 Sitzungsbericht Eeeellschei Naturforschender HL zu Berlin. Nr. 4. April 1915. INHALT: Seite E Einige Beiträge zur Kenntnis der Gattung Pseudochirus OcıLz. Von PauL MArscHhıE 85 - Ein anscheinend neues Krallenäffchen vom oberen Amazonas. Von Pauı MarscHie 95 - Eine Knochengeschwulst auf dem Schädeldache einer Ricke. Von Pau MArscHie 96 Zwei vermutlich neue Mäuse aus Deutsch-Ostafrika. Von Paur MarscHe . . 98 - Der Dingo-Hund des Macdonnell-Gebirges. Von Paun MATScHE . . . „2... 101 Einige Bemerkungen über ältere Arten der Gattung Genetta. Von PauL MarscHıE 107 Mikrochemisches über kohlig erhaltene fossile Pflanzenreste und praktische Resultate durch deren Färbung. Vorläufige Mitteilung. Von Robert Poroxıs 116 Zweite wissenschaftliche Erz 20 > April 191084. 2 NEL EIN 118 BERLIN. In Kommission BEI R. FRIEDLÄNDER & SoHn, NW Carustrasse 11. 1915. ei z — fl an PN \. " { An Nr. 4. 21915 Sitzungsbericht der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin vom 13. April 1915. Vorsitzender: Herr R. Heymoss. Herr H. FRIEDENTHAL sprach über Menschen- und Affenläuse und ihre Be- - kämpfung. Einige Beiträge zur Kenntnis der Gattung Pseudochirus O6ILB. Von PAuL MATSCHIE. Von den 30 bisher zur Gattung Pseudochirus OGILB. ge- stellten Artnamen fallen 7 augenscheinlich mit anderen früher be- schriebenen uuter denselben Begriff, nämlich caudivolvulus KERR., novae hollandiae BEcHsT., convolutor ScHinz, banksiı GRAY, viver- rinus OGILB., incana ScHixz und bougawmvilleı Was. Ps. lemuroides Cor. ist im Jahre 1884 (Proc. Zool. Soc. London 385) als Untergattung ZAemibelideus Con. abgetrennt worden. Hepoona GraY (Grey's Journ. Two Exped. Northwest and West Australia App. II, 402, 1841) beruht auf Ps. cookei Desm. von Tasmanien, weist dieselben Gattungsmerkmale wie Pseudochirus Ocızp. auf und ist zu diesem synonym. Man kann die bis jetzt bekannten Arten nach ihren Kenn- zeichen in vier Gruppen einteilen, deren jede als Untergattung aufzufassen zweckmäßig erscheint. 1. Pseudochirus OcıLB. im engeren Sinne. Diese Beutelmakis sind ziemlich dicht, aber glatt behaart und haben keine dunkle Rückenbinde; die Ohren sind länger als breit; die Schwanzspitze ist weiß, die nackte Fläche auf der Unterseite des Schwanzendes ist mindestens so lang wie der Kopf; der Schwanz ist gegen die Spitze hin kurzhaarig. Die Nasenbeine reichen nach vorn mindestens bis zur Höhe des vordersten Schneidezahnes. Das Foramen palatale ist über 6 mm lang; der untere vordere Schneide- zahn ist mindestens 9 mm lang und auf seinem Oberrande gerade 7 84 PAuL MATSCHIE. oder schwach gewölbt. Der obere Eckzahn ist von dem dritten Schneidezahre weiter entfernt als von dem vorderen Lückenzahne. Typus: Ps. peregrinus Bonn». Tasmanien und ganz Australien. Aus Nordaustralien noch nicht genauer untersucht. Hierher gehören nach meiner Ansicht folgende Arten: Ps. cookı Desm. von Tasmanien. | Ps. occrdentalis Tmos. von King George’s Sund in Südwest- australien. Ps. peregrinus Bop». vom Endeavour-Flusse in Queensland. Ps. colletv Warte von Tinaroo in der Nähe von Cairns in Queensland. Ps. herbertensis Couu. vom Herbert-Flusse in Queensland. Ps. mongan Dr Vıs von der Schlucht des Herbert-Flusses in Queensland. Ps. lanıygınosa GounLp vom Dartbrook-Distrikte am oberen Hunter-Flusse in Neusüdwales. ? Ferner noch zwei andere Formen: a) Phalangista cookei GounLp nec Drsm. The Mammals of Australia I, 1856, Tafel 18. Auf der Taf. 18 sind zwei sehr verschiedene Pseudochirus abgebildet, von denen aber keiner mit cooker Desm. übereinstimmt; denn bei dieser Art ist die Unterseite weiß. Im Berliner Zoolo- gischen Museum wird unter Nr. 5534 ein von JAMRACH in London im Jahre 1879 gekauftes © aufbewahrt, das ohne Fundortsangabe angekommen ist. ‚JJamracH bot aber damals nur Tiere vom oberen Murray-Flusse und vom Kap York an. Das fragliche Weibchen stimmt ausgezeichnet mit dem auf GouLv’s Taf. 18 oben dargestellten Tiere überein, das aus Neu- südwales stammen soll. Wahrscheinlich hat also JamrAcH den Pseudochirus aus Südostaustralien erhalten. Der Kopf, die Seiten des Halses und Rumpfes, die Vorder- und Hinterbeine, die Vorder- und Hinterzehen, die Unterseite des Schwanzes bis 17 cm vor der Spitze sind rostbraun (Taf. 318, 1 des Repertoire, Taf. IV, 10 der Nomenclature of Colors, Taf. II, 31 der Chromotaxia von Saccardo, aber nicht ferrugineous in Rıpaway's Color Standards Taf. XIV, 9i); die Außenseite der Ohren, die Kehle und die übrige Unterseite sowie die Innenseite der Glied- maßen sind blaß lederbraun, rötlich verwaschen, viel fahler als Taf. 317, 1 des Repertoire und an ein sehr verwaschenes Rostbraun erinnernd. Die Schnauze ist bis 1 cm hinter der Nasenspitze schmutzig grau, schwärzlich überflogen, der Rücken und die Oberfläche des % BE Au Ei Rs ig! ai, ee BR 2m Einige Beiträge zur Kenntnis der Gattung Pseudochirus Ogilb. 85 Schwanzes aus Dunkelbraun und Grau gemischt in ähnlicher Weise wie es das obere Bild auf Gouuv’s Taf. 18 zeigt. Die Haare sind am Grunde schiefergrau, mit einer breiten fahl rostbraunen Binde vor der schwarzen Spitze, auf dem Rücken 1,5 cm lang. Auf dem Hinterrücken und dem Schwanze sind die Haarwurzeln bräunlicher. Die Schwanzspitze ist auf eine Länge von 17 cm oben und unten weiß. Länge des Körpers von der Nasenspitze zur Schwanzwurzel: 36 cm. Länge des Schwanzes: 39 cm. Länge des Ohres: 22 mm. Breite des Ohres: 20 mm. Länge des Hinterfußes ohne Kralle: 5 cm. Länge der nackten Fläche auf der Unterseite des Schwanz- endes: 8,5 cm. Ich schlage für diesen Pseudochirus den Namen Pseudochirus pulcher vor. b) Pseudochirus vietoriae spec. nov. vom Kap Otway in Victoria. Ähnlich Ps. cooki Desm. von Tasmanien, aber fast ohne bräunlichen Schein in der grauen Körperfärbung, mit längerer weißer Schwanzspitze, die etwas über ein Drittel der Schwanzlänge einnimmt, mit deutlicher weißer Strichelung auf dem Oberrücken und der Schwanzwurzel und mit weißen Hinterfüßen. Die Außenseite der Ohren außer dem oberen Drittel, ein Fleck hinter ihrer Wurzel, die ganze Unterseite und Innenseite der Glied- maßen, die Hinterfüße und die Schwanzspitze auf etwas über ein Drittel der Schwanzlänge (10 von 28,5 cm) sind weiß; der Kopf und Rumpf sind rauchgrau, auf dem Scheitel etwas reiner (Taf. 363, 1 des Repertoire), um die Augen mit Braun gemischt, auf dem Oberrücken und Unterrücken mit Schwarz und Weiß gemischt, auf der Rücken- mitte stark schwarz überflogen. Die einzelnen Haare sind in der Wurzelhälfte schiefergrau, darüber mit einer breiten rauchgrauen und einer breiten weißen Binde und schwarzer Spitze. Den Haaren des Oberkopfes fehlt die weiße Binde und die schwarze Spitze ist an ihnen nur 1,5 mm lang gegen 3 mm auf dem Rücken. Außer- dem ragen auf dem Rücken noch lange schwarze Stichelhaare bis ll mm über die anderen hinaus. Die Außenseite der Vorderbeine, Vorderzehen, Ober- und Unterschenkel ist blaß zimmetbraun über- flogen, auch an den Rumpfseiten dicht neben dem scharf abgesetzten Weiß der Unterseite macht sich diese Färbung etwas geltend. Die Haare in und um den Beutel sind rotbraun. Der Schwanz ist an der Wurzel wie der Unterrücken gefärbt, in der Mitte auf 7*F 86 PAuL MATSCHIE. 9,3 cm Länge tief BODEN an der Spitze auf 10 cm Länge weiß, ‘ Typus: 9 ad. Nr. 20698. Fell mit Schädel. Kap Otway in Victoria. Von H. Rorze gekauft. | Länge von der Nasenspitze zur Schwanzwurzel: 32 cm. Länge des Schwanzes bis zur Spitze der längsten Haare: 28,5 cm. Länge der nackten Fläche auf der Unterseite des Schwanz- endes: 7,7 cm. Länge des Hinterfußes ohne Kralle: 4,5 cm. Länge des Ohres: 2,7 cm. Breite des Ohres: 2,5 cm. Maße der Schädel von Ps. pulcher (a.) und victoriae (b.). a. Größte Länge . . » .. 2... 22... 165 mm | ungefähr Bub mm Basallänge . . . 002 00) 161,27, © ungelabr DEZ Gnathion bis Ohröffnung ER E ©-. 45,5 „ Größte Breite"... A ae 34,5 „ Geringste Breite hinter den Auach Ra Do 2 1.0578 Abstand der Foramina infraorbitalia voneinander . . . . De RD 15,17% Gnathion bis Augenrand. RR 1.TE Länge der:Nasslha wm mv IS PER II a Größte Breite der Nasalia ...'.-..110,6 „ a er Länge des Palatum ... ....185,4 „ | ungefähr 39,5 Länge des Foramen ae Se Re Länge der ersten 3 Molaren . . . 1121 „ 11805 2. Pseudochirops subgen. nov. Die Gestalt ist plump; es ist mindestens eine dunkle Stirn- binde vorhanden, die sich gewöhnlich über den Rücken hin weit fortsetzt; die Ohren sind breiter als lang; die Schwanzspitze ist nur bei einer Art, archeri CouL., weiß; die nackte Fläche unter dem Schwanzende ist mindestens nahezu halb so lang wie der Schwanz, der an der Wurzel breit ist und dort viel längere Behaarung hat als an der Spitze. Der Hinterfuß hat fast '/, der Länge des Körpers. Auf der Oberseite der Schwanzwurzel befindet sich eine Drüse. Die Nasenbeine springen nach vorn bis zur Höhe des vordersten Schneidezahnes vor. Das Foramen palatale ist klein. Die Länge des unteren vorderen Schneidezahnes beträgt höchstens 11 mm; sein oberer Rand ist ausgehöhlt. Zwischen dem Eckzahne, den Schneidezähnen und Lückenzähnen ist keine wesentliche Lücke; x u een I 0 nl 272 Einige Beiträge zur Kenntnis der Gattung Pseudochirus Ogilb. 87 die Zähne stehen eng aneinander. Die Reihe der Backenzähne hat eine Länge von mindestens 12 mm. Der zweite obere Schneide- zahn ist länger und breiter als der dritte. Typus: Ps. albertistı Pras. Nordaustralien und Neuguinea. Hierher rechne ich folgende bisher beschriebene Arten: Ps. dahli Coru. vom Mary-Flusse in Arnhem-Land, Nord- australien. Ps. archeri Couu. vom Herbert-Flusse in Queensland. Ps. corınnae Tnos. vom oberen Vanapa-Flusse in Südost- neuguinea. Ps. cupreus Tuos. vom Owen-Stanley-Gebirge in Südostneu- guinea. Ps. albertisii Prrs. von Hatam in den Arfak-Bergen, Nord- westneuguinea. Ps. coronatus Tmos. von den Arfak-Bergen in Nordwestneu- guinea. Es sind allerdings noch zwei andere deshalb zu erwähnen, weil ihr erster Beschreiber sie mit solchen dieser Gruppe ver- glichen und sie unter dem Gattungsnamen Pseudochirus veröffent- licht hat: Pseudochirus argentatus FÖRSTER, der corinnae Tros. ähnlich sein soll, und Pseudochirus vulpecula FÖRSTER, „eine kleine Art der Albertisi-Gruppe,“ (Zool. Anz. XLII, 1913, 179). Bei beiden ist die größere Hälfte des Schwanzes kahl; wir haben es also nicht mit Pseudochirus, sondern mit Phalanger zu tun. Dagegen müssen zwei andere hier besprochen werden, die aus Deutschneuguinea stammen und bisher nicht beschrieben worden sind. Herr Prof. Dr. L. Scauntze hat im Quellgebiete des Sepik im Nordwesten von Deutschneuguinea ungefähr unter 4° 48° s. Br. und 141° 12’ ö. L. einen Beutelmaki gegen Ende des Oktobers 1910 gesammelt, der Ps. albertisii Przs. von Hatam im Arfak-Gebirge von Nordwestneuguinea sehr ähnlich ist, aber sich doch wesentlich von ihm unterscheidet. Pseudochirops schultzei spec. NOV. JS ad. A. 228, 10, 85. Fell mit unvollständigem Skelet. Das Tier ist ziemlich ausgewachsen, hat die letzten Backenzähne im Gebrauch, die Lineae semiecirculares sind kräftig entwickelt, aber die Sutura coronalis, lambdoidea, sagittalis und basilaris sind noch offen. Ähnlich Ps. albertisii Pras., aber mit viel kürzerem Schwanze, der nur ?/; so lang ist wie der übrige Körper, mit scharf abge- 88 PauL MATscHIE. setzter, rein schwarzer, nicht mit gelbbraunen Haaren gemischter Rückenbinde, ohne den hellgrauen Wangenfleck vor den Ohren, mit schiefergrauem, weiß bereiftem Bauch, dunkelbrauner, goldbraun gespitzter Schwanzwurzel und grauschwarzen, am Grunde grauen, an der Spitze goldbraunen Haaren. Sonst ist die Färbung wie bei albertisii. Die sehr langen Unterhaare sind an der Wurzel grau, sonst tief grauschwarz. Diezahlreichen, aber einzeln stehenden langen schwarzen Grannenhaare überragen 10—12 mm weit die kürzeren Grannenhaare, die vor der 3—5 mm langen schwarzen Spitze mit einer 2—3 mm breiten glänzend fahl gelbbraunen Binde geziert sind und dicht stehen. Die Färbung der Binde entspricht dem Bronziert- Altgold, Taf. 44 des Repertoire de Couleurs von R. OBERTHÜR und H. DAUTHENAY, nur etwas mehr ins Silberige. Die längsten Rücken- haare sind 40—55 mm lang, die kürzeren Grannenhaare auf dem Rücken 30—35 mm, die Unterhaare bis 27 mm. Die Füße haben die Färbung des Rückens und der Rumpfseiten; eine schmale, schwarze Binde zieht sich über die Krallenwurzeln hin. Auf der Schwanzwurzel ist die helle Binde der Grannenhaare etwas goldiger, und diese Grannenhaare sind dort nicht so dicht, so daß das hier schwarzgraue Unterhaar dem Schwanze eine dunklere Färbung als auf dem Rücken gibt. Etwa 4 cm von der Schwanz- spitze verschwinden die goldbronzenen Strichelchen vollständig. Die Spitze ist schwarz; die Haare sind dort nur an der Wurzel selbst grau getönt. Der schwarze Rückenstrich ist 5—8 mm breit und reicht von der Schwanzwurzel bis zwischen die Augen. Der Außenrand der Ohren ist lebhaft isabellfarbig (Taf. 309, 2 des Repertoire), die Oberlippen sind wie der Kopf gefärbt, die Unterlippen weißlich. Die Brust ist weiß, das Kinn und der Bauch sind aus Weiß und (sraubraun gemischt. Von der Brust zieht sich eine weiße Mittel- binde in die Bauchfärbung hinein. Länge des Felles von der Nasenspitze bis zur Schwanzwurzel: 32 cm. Länge des Schwanzes bis zur Spitze der längsten Haare: 22,5 cm. Länge der nackten Fläche auf der Unterseite des Schwanz- endes: 8,5 cm. Länge des Hinterfußes ohne Krallen: 4,2 cm. \ Der Schädel unterscheidet sich von demjenigen einesallerdingsviel | älteren Ps. albertisii nur dadurch, daß die Nasenbeine vorn nur Imm über das vordere Ende der Sutura naso-intermaxillaris vorspringen, und daß die Hamuli der Flügelbeine bis zum Foramen caroticum | UNGE BEZ; Tarp Einige Beiträge zur Kenntnis der Gattung Pseudochirus Ogilb. 89 steilwandig verlaufen, aber nicht schon vor dem Foramen ovale verschwinden. Die drei ersten Molaren sind 12,2, am Alveolenrand gemessen 11,6 mm lang. Die Zähne stehen alle dicht nebeneinander, auch die Lückenzähne. Im Oberkiefer sind hinter dem Eckzahn zwei Lückenzähne, im Unterkiefer ist hinter dem großen vorderen Schneide- zahn ein sehr kleiner einwurzeliger Zahn dicht vor dem großen Lückenzahne. Die Bullae sind etwas angeschwollen. Die Nasalia sind ähnlich wie bei albertisıu (vgl. Ann. Mus. Civ. Genova, XVI, 1881, Taf. IX, Fig. 2, wo aber ein Schädel mit unvollständigen Nasenbeinen abgebildet ist), auch das Planum nuchale hat eine ähnliche Form. Die Interorbitalgegend ist deutlich ausgehöhlt mit scharf hervortretenden Seitenkanten, die mit der Sutura nasalis in gleicher Richtung verlaufen und an der Sutura coronalis nur sehr wenig ausgebogen sind, so daß von einem Processus postorbitalis nicht gesprochen werden kann. Größte Länge des Schädels: 58,9 mm; größte Breite: 34,5 mm; Basallänge: 55,6; Länge der Nasalia: 20; ihre größte Breite: 10,5; ihre Breite am oberen Rande der Sutura maxillo-intermaxillaris: 5,2; am freien Rande: 3,5; Interorbitalbreite: 8,3; Länge des Palatum: 31,2 mm. Pseudochirops bürgersi spec. NOV. S ad. Nr. 18401. Fell mit Schädel. Am 4. Juni 1913 auf dem Schrader-Berge in Deutsch-Neuguinea unter 5° s. Br. und 144°ö.L. von Dr. Tr. J. BÜRGERS gesammelt. i Ähnlich Ps. corinnae Tuos. (Ann. Mus. Civ. Genova (2) XVILI, 1897, 142 und 619, Tafel II), aber die metallisch schimmernden - beiden hellen Binden neben der dunklen mittleren Rückenbinde sind nach außen hin durch je eine dunkle Binde begrenzt, der Schwanz ' ist kürzer, wird gegen die Spitze immer dunkler und ist auf eine - Länge von 7,5 cm dunkelbraun. Der dunkle Schein macht sich - bis 14 cm von der Spitze deutlich geltend. Der obere Teil der _ Brust ist schön gelbbraun mit orangefarbigem Tone, einem kräftigen Föhrenholzbraun auf Taf. 310, 3 des Repertoire oder dem Orange- Buff Rıipswar’s entsprechend. Auch an der Vorderseite der Vorder- beine findet sich dieselbe Färbung. | Die Rückenhaare sind an der Wurzel schiefergrau, darüber - rein schwarz und haben vor der schwarzen Spitze eine 0,5—3,5 mm - breite, im unteren Teile weiße, im oberen Teile gelbbraune Binde, die bei auffallendem Lichte lebhaft silbern und goldbronzen glänzt. Bei den in der Mittellinie des Rückens stehenden Haaren ist diese au er 90 ns PAuL MATscHIRE. ln & Binde nur 0,5 mm breit und in der ganzen Länge farbig, in der dunklen Seitenbinde 1,5 mm breit und in der unteren Hälfte ohne Farbstoff. Zwischen diesen Haaren stehen längere ohne helle Binde, die an der Wurzel schiefergrau und sonst in ihrer ganzen Länge schwarz sind und die übrigen um 5 mm überragen; sie sind be- sonders zahlreich in den dunklen Rückenbinden, von denen die beiden äußeren verschwinden, sobald man das Fell auseinanderbiegt, wogegen die mittlere Binde sich auch dann deutlich abhebt. Diese mittlere Binde reicht nach vorn bis an die Höhe der Augen, nach hinten bis 5 cm vor die Schwanzwurzel, die seitlichen reichen nach vorn bis hinter die Schultern, nach hinten ebensoweit wie die mittlere: Binde. Auf dem Oberkopfe sind die Haare an der Wurzel eisengrau, darüber dunkel schiefergrau mit einer 2 mm breiten blaß gelb- braunen Binde vor der 1—1,; mm langen schwarzen Spitze. Auch hier sind zahlreiche schwarze, an der Wurzel schiefergraue Haare zwischen die übrigen verteilt. Neben und auf der Nase ist die Färbung dunkler, schmutzig braun. Die Außenseite der Ohren hat fast dieselbe Färbung wie die Stirn und der Scheitel, nur sind die Haare in ihrem dunklen Teil schon mehr schwarzgrau. Lange Ohrborsten fehlen. Die Lippen, die Innenseite der Gliedmaßen und die Unterseite außer der Brust sind hell rauchgrau, blaß gelbbraun überflogen. Alle Haare sind hell rauchgrau mit blaß gelbbraunem Spitzendrittel; nach der Bauch- mitte zu ist nur die äußerste Haarspitze gelbbraun überflogen. Die Vorder- und Hinterbeine und die Schwanzwurzel auf ungefähr 5 cm Länge sind ebenso wie der Scheitel gefärbt. Die Haare glänzen bei auffallendem Lichte in dem gelbbraunen Teile. Die Zehen sind graubraun, auf dem Krallengliede schwarz be- haart. Der Schwanz wird nach der Spitze hin dunkler, die hellen Binden der Haare werden immer schmäler und verschwinden 5 cm vor der Spitze ganz, so daß die Schwanzspitze bis auf 7,5 cm dunkelbraun erscheint. Die Unterseite des Schwanzes hat eine nackte, mit warzigen, in Reihen stehenden und unter sich ungleichen Höckerchen bedeckte Fläche auf 15 cm Entfernung von der Schwanz- spitze. Die Unterseite der Schwanzwurzel ist nur wenig mit Grau gemischt, sonst wie die Oberseite. Länge des Felles von der Nasenspitze bis zur Schwanzwurzel: 33,5 cm. | Länge des Schwanzes: 25 cm. Der Schädel scheint demjenigen von Ps. corinnae Tuos. sehr ähnlich zu sein; er besitzt alle von Tmomas erwähnten Merkmale, halle 2? SER EN 7, A222 2000025 Einige Beiträge zur Kenntnis der Gattung Pseudochirus Ogilb. 9} die diese Art von albertisii unterscheiden. Einige Unterschiede lassen sich aber aus Tuomas’ Beschreibung entnehmen: Die Nasen- beine sind in ihrer größten Breite nicht halb so breit wie ihre größte Länge, sondern etwas schmäler, und. der vorderste Schneidezahn im Unterkiefer ist kürzer als 10 mm. Die Nasen- beine sind nur 1,6 mm länger als die größte Breite des Palatum. Schädelmaße: Basallänge: 60,3 mm; größte Breite: 40; Länge der Nasalia: 21,7; ihre größte Breite: 10,4; geringste Breite hinter den Augen: 7,6; Breite des xaumens an der Außenseite von M?: 20,1; Höhe von J!: 6,8; größte Länge von J?: 2,5; Höhe des Eckzahnes: 3,1; Länge der ersten 3 Molaren zusammen: 13; Länge von i,: ca. 9,8; Länge der 4 unteren Molaren zusammen: 17,3 mm. 3. Pseudochirulus subgen. nov. Die Gestalt ist schlank und zierlich; die Ohren sind klein, ' rundlich, etwas breiter als hoch; die nackte Stelle auf der Schwanz- unterseite ist sehr verschieden lang; der Schwanz ist an der Wurzel nicht auffällig verdickt. Eine dunkle Längsbinde auf der Rücken- mitte zeigt, wenn sie vorhanden ist, keine scharfen Ränder; der Hinterfuß ist kürzer als !/; der Körperlänge; der Kopf hat eine gelbbraune Färbung, mindestens an der Ohrwurzel. ‘Die Nasenbeine springen nach vorn nicht bis zur Höhe des ersten Schneidezahnes vor; das Foramen palatale ist klein; der vordere Schneidezahn des Unterkiefers ist höchstens 8 mm lang; sein oberer Rand ist glatt; zwischen dem Eckzahne und den Schneide- zähnen ebenso wie zwischen diesem und den Lückenzähnen ist eine deutliche Lücke vorhanden; der zweite obere Schneidezahn ist höchstens ungefähr so lang wie der dritte obere Schneidezahn; die Reihe der Backenzähne hat höchstens eine Länge von 11 mm. Typus: Ps. canescens (W ATERH.). Nur von Neuguinea bekannt. Hierher rechne ich folgende Formen: Ps. forbesı THos. von Sogere in Südost-Neuguinea. ' Ps. avarus Taos. von Port Moresby in Südost-Neuguinea. Ps. gyrator Tmos. von Lindum Creek am Gira-Flusse in Südost- Neuguinea. _ Ps. larvatus FÖRSTER & RorzscHh. von den Rawlinson-Bergen in Deutsch-Neuguinea. Ps. schlegeli Jenxt. von den Arfak-Bergen in Nordwest-Neuguinea. Ps. canescens WATERH. von Nordwest-Neuguinea ohne genauere Fundortsangabe. Ps. bernsteini Schues. von Salawatti. 992 PAuL MATSCHIE. Außerdem sind noch in Deutsch-Neuguinea zwei näher zu be- trachtende Beutelmakis dieser Gruppe gefunden worden. Pseudochirulus capistratus spec. NOV. oO juv. Nr. 20751. Fell mit Schädel. Von Dr. Ta. J. BüRGERS am 23. Mai 1913 auf dem Schrader-Berge, zwischen Sepik und Ramu in Deutsch-Neuguinea etwa unter 5° s. Br. und 144°. L. in der Höhe von 2100 m auf einem gefällten Baume gesammelt. Dieser Beutelmaki ist dem als Phalanger larvatus durch FÖRSTER & RorscH. in den Ann. Mag.N.H. (8) 7, 1911, 337 von den Rawlinson- Bergen in der Nähe des Huon-Golfes in Deutsch - Neuguinea be- schriebenen am ähnlichsten und gehört wie dieser zu der canescens- Gruppe von Pseudochirus. Ps. bürgersi unterscheidet sich von Ps. larvatus durch folgende Merkmale: Die schwarzgraue Kopfzeichnung besteht nicht in einer Binde von der Kehle zum Ohre und einer anderen zwischen den Ohren, sondern sie erstreckt sich vom Mundwinkel aus über die Wangen, über dem Ohre vorbei bis 1 cm hinter das Ohr, bedeckt die Schnauze und die Wangen bis auf einen etwa 6,5 mm Durchmesser breiten Fleck dicht neben den Augen und verzweigt sich am Ohre zu einer schmalen Binde bis zu dem Auge. Die Kehle ist nicht schwarz, sondern gelblichweiß wie die Brust; der Rücken nicht rauchgrau, sondern isabellgrau und ohne eine dunkle Längsbinde, die nur auf dem Kopfe vom Nacken bis zur Nase angedeutet und auf dem Hinterhaupte etwas schärfer ab- gegrenzt ist. Die hellen Teile des Oberkopfes und der Wangen sind lebhaft isabellfarbig (Taf. 309, 3 des Repertoire de Couleurs von R. ÖBERTHÜR und H. DAuUTHENAYy, fast wie das „Vinaceous-Cinnamon“ in Rıpaway’s Nomenclature of Colours, Taf. 4, 15 und „Isabellinus“ in SAaccARDo’S Chromotaxia, Taf. I, 8. Alle Haare des Rückens sind in der Wurzel- hälfte dunkel stahlgrau wie Fig. 356, 3 des R&pertoire, die Spitzen- hälfte blaß isabellfarbig mit mehr oder weniger langer schwarzer Spitze. Die Vorderbeine sind lebhafter isabellfarbig als die Hinter- beine, an ihrer Innenseite fahler. Der Bauch ist grauweiß mit schwach isabellfarbigem Scheine, der Schwanz bis zur Spitze be- haart, im Wurzeldrittel wie der Rücken, nach der Spitze zu durch die stark hervortretenden schwarzen Haarspitzen schwärzlich ge- färbt. Die Unterseite des Schwanzes ist im Wurzeldrittel wie die Oberseite gefärbt, dann hell isabellgrau bis 31 mm vor der Spitze, sehr dünn behaart bis 28,5 mm vor der Spitze und ganz nackt von dort bis zur Spitze. Einige Beiträge zur Kenntnis der Gattung Pseudochirus Ogilb. 93 Die Ohren haben an der Außenseite die Färbung des Ober- kopfes und sind auf der Innenseite nackt. Die Behaarung des Rückens ist sehr dicht und fein; die Rücken- haare sind 10—11 mm lang. Das Auge ist braun. Der Schädel gehört einem jüngeren Tiere an; der letzte Molar liegt noch in der Alveole, die sich eben geöffnet hat. Die drei ersten Molaren sind 10 mm lang, 3 Schneidezähne und 3 Praemo- laren sind im Oberkiefer vorhanden, 2 Schneidezähne und 1 Prae- molar im Unterkiefer. Der Eckzahn im Oberkiefer ist ungefähr so hoch wie J3, hat auch dieselbe Alveolarlänge, ist aber spitz. Die Bullae sind etwas angeschwollen und vorn etwas durchscheinend; die Nasalia ragen nur etwas mehr als 1,5 mm frei nach vorn vor. Die Frontalgegend ist nicht von der Nasalgegend abgeknickt. Die Nasalia haben eine ähnliche Form wie bei Ps. forbesı (Tmos. Cat. Mars. Pl. XX, 4), sind aber hinten gerade abgestutzt. Das Planum nuchale ist trapezförmig mit etwas hohlen Seiten. Die Interorbital- gegend ist deutlich ausgehöhlt mit scharf hervortretenden Seiten- kanten, die mit der Sutura nasalis in gleicher Richtung verlaufen. Ein Processus postorbitalis ist nicht deutlich; Pm! ist von Pm3 durch eine Lücke getrennt. Länge des Felles von der Nasenspitze bis zur Schwanzwurzel: 165 mm; Schwanz: 135 mm; Hinterfuß mit den Krallen: 28,5 mm; ohne diese 27 mm; Ohr: 10 mm breit und 9 mm hoch. Der Sammler gibt folgende Maße: Kopf und Schwanz: 35 cm; Umfang des Kopfes: 8,5 cm, der Brust: 13 cm, des Bauches: 14 cm. Schädel: Größte Länge: 43,1 mm; größte Breite: 26; Länge der Nasalia: 13,7; ihre größte Breite: 6; ihre Breite an der Sutura maxillo-intermaxillaris: 3,4; ihre Breite am vorderen Ende der Sutura naso-maxillaris: 3,2; Interorbitalbreite: 5,3; Länge des Palatum: ungefähr 24,5. Pseudochirulus barbatus spec. NOV. oO ad. A. 107, 06, 2. Fell ohne Schädel. Von WAHnEs am Sattelberg nördlich des Huon-Golfes in Deutsch-Neuguinea gesammelt und von Dr. FÖRSTER geschenkt. Dieser Beutelmaki ist larvatus FÖRSTER & Rorascn. sehr ähnlich, unterscheidet sich aber durch folgende Merkmale: Der Rücken ist nicht rauchgrau, sondern gelblich graubraun mit Silberglanz. Die undeutlich begrenzte dunkle Binde auf der - Mitte des Rückens reicht nur bis zwischen die Schultern. Der Nacken und der Hinterkopf sind ohne dunkle Bindenzeichnung. Die schmale schwarze Binde auf dem Kopfe beginnt erst auf dem Scheitel dicht vor der Ohrhöhe. Eine schwarze Scheitelbinde 94 Paur MarscuiE: Einige Beiträge zur Kenntnis der Gattung Pseudochirus. 3 zwischen den Ohren ist nicht vorhanden. Der Schwanz ist bis 6 cm von der Wurzel ebenso gefärbt wie der Rücken, nach der Spitze hin dunkler, aber keineswegs schwarz und mit zahlreichen hellbraunen Haarspitzen bis kurz vor der dunkelbraunen Spitze. Die nackte Fläche auf der Unterseite des Schwanzes ist nur 95 mm lang. Der Schwanz ist nicht kürzer, sondern ebenso lang wie der übrige Körper. Rein ockerfarbig sind die-Wangen, die Stirn, der Scheitel und die Hinterseite der Ohren. Die Haarwurzeln sind dort hellgrau. Auf der Außenseite der Vordergliedmaßen sind die Haare schiefer- grau mit 2—3 mm langen ockerfarbigen Spitzen. Auf den Körper- seiten und der Außenseite der Hintergliedmaßen und auf dem Nacken ist ein schwacher Anflug von Ocker merklich. Sonst ist der Rumpf nicht unähnlich der englischen Farbe Drab oder einer dunklen Kitt- farbe (dunkler und etwas gelbgrauer als Taf. 311, 4 in dem Repertoire de Couleurs von REex& OBERTHÜR und Henry DautHenayY). Die Haare sind an der Wurzel schiefergrau (Taf. 362, 1 des Repertoire) und haben vor der schwarzbraunen Spitze eine helle Binde, deren unterer Teil weiß, deren oberer Teil fahl gelblichbraun ist. Einzelne schwarzbraune, an der Wurzel schiefergraue Haare, die keine helle Binde haben, überragen die übrigen. In der dunklen Binde der Rückenmitte sind die schwarzbraunen Haarspitzen etwas länger als auf den übrigen Teilen des Rückens, und die helle Binde ist etwas kürzer. Der größte Teil des Schwanzes ist schokoladen- braun mit Bronzeglanz; die Haare sind nur an der Wurzel selbst eisengrau, dann schokoladenbraun (Taf. 343, 2 des R£pertoire) mit einer schmalen gelbbräunlichen, in der unteren Hälfte ungefärbten Binde. Diese Binden werden gegen die Schwanzspitze hin immer schmäler und verschwinden 2 cm vor dieser. Das Kinn, die Kehle, eine Binde von dieser zum Vorderrande des Ohres, ein großer Fleck hinter der Ohrwurzel, die Schnauze und die oben erwähnte Binde über den Scheitel hin sind schwarzbraun, fast schwarz. Die Unter- seite des Körpers ist an der Brust grauweiß, am Bauche und der Innenseite der Gliedmaßen weiblich aschgrau. Die Ränder des Beutels sind bräunlich. Die Vorderzehen sind blaß gelbgrau, stark schwarzbraun gemischt; die Hinterzehen sind blaß ockergrau. Bei einer früheren Gelegenheit war darauf hingewiesen worden, daß Dendrolagus matschiei FÖRSTER & RorscH. von den Rawlinson- Bergen durch eine etwas anders gefärbte Form D. flavidior MrscH. am Sattelberg vertreten ist (Sitzb. Ges. Naturf. Freunde, 1912, 571/572). Hier haben wir ein zweites Beispiel für die Verschieden- heit beider Gegenden. 1: 5 i { 3 i ne Den Wer a ni len ne Paur MarscHıe: Ein anscheinend neues Krallenäffchen vom oberen Amazonas. 95 4. Hemibelideus ÜoLL. Die Gestalt ist plump; die Ohren sind etwas länger als breit: — die nackte Stelle auf der Schwanzunterseite ist kürzer als der | Kopf. Der Schwanz ist nach der Spitze zu nicht kürzer behaart, sondern fast buschig. Die dunkle Rückenbinde ist undeutlich, der Schwanz bis zur Spitze einfarbig. Die Hände und Füße sind dicht und wollig behaart. Die Nasenbeine reichen nach vorn nur bis zum dritten Schneide- zahne, der so lang ist wie der Eckzahn. Zwischen dem Eckzahne und den beiden angrenzenden Zähnen, dem dritten Schneidezahn und dem vorderen Lückenzahne ist je eine Lücke vorhanden. Die Bullae sind wenig aufgewölbt. Typus: H. lemuroides CoLı. Nur von Queensland, und zwar vom Herbert-Flusse und nur in der einzigen Art bekannt. Ein anscheinend neues Krallenäffehen vom oberen Amazonas. Von Pıvı MAaTscHIE. Herr Professor Dr. BruxtschLı hat dem Berliner Zoologischen Museum außer einer Anzahl anderer sehr willkommener Säugetiere _ auch mehrere Krallenäffichen vom Samirio-Flusse bei Loreto am oberen Amazonas als Geschenk übergeben. Diese lassen sich mit keiner bisher bekannten Art vereinigen und erfordern eine Be- sehreibung. Sie gehören zu der Untergattung Mystax Gray, d. h. zu den - Krallenäffehen ohne ÖOhrpinsel, die einen ungebänderten Schwanz - haben und deren Unterlippe weiß ist. \ Am ähnlichsten sind sie dem Midas mystax Sprx und Midas - migricollis Sprx, die aus den Wäldern zwischen Solimöens und Ica, _ etwa 175 km in der Luftlinie fiußabwärts beschrieben worden sind. E Sie haben ungefähr die Gesichtszeichnung von nigricollis, unter- scheiden sich aber von diesem dadurch, daß der Nacken, die Ober- arme und die Unterseite des Körpers nicht schwarz sind, von _ mystax durch die dunkle Nase, den kürzeren Schwanz, die rot- - braune nur in der Mittellinie schwarze Unterseite und durch folgende andere Merkmale: Die Oberarme haben fast dieselbe Färbung wie die Oberschenkel und sind nur etwas dunkler; die Haare des Rückens "sind an der Wurzel nicht schmutzig weiß, sondern schwarz und haben vor der schwarzen Spitze eine weißlich braungraue Binde. Dadurch erscheint der Rücken auf schwarzem Grunde blaß fahl- 96 Paur Marschıe: Ein anscheinend neues Krallenäffchen vom oberen Amazonas. braun verwaschen. Die Gegend vor der Schwanzwurzel hat einen lebhaft rötlichen Ton. Die Stirn, die Hände und Füße, das Kinn, die Kehle und der Schwanz sowie eine schmale Längsbinde auf der Unterseite des Körpers sind schwarz; der Hinterkopf, der Nacken, die Schultern und Arme, letztere nach unten dunkler werdend, die Gegend vor der Schwanzwurzel, die Ober- und Unterschenkel und die Unterseite des Rumpfes sind krappbraun (Taf. 334 des Repertoire de Couleurs von R. ÖBERTHÜR und H. DavrtHenay), der Nacken, Hinterkopf und die Vordergliedmaßen wesentlich dunkler als die hinteren. Bei den SG ist der Nacken und Hinterkopf fast schwärzlich, viel dunkler als bei dem ©, aber doch noch so, daß die braunen Binden der Haare lebhaft hervortreten. Auf dem Rücken bis dicht vor die Schwanzwurzel sind die Haare schwarz mit einer breiten stein- farbigen Binde vor der schwarzen Spitze (Taf. 312,1 des Repertoire bei dem O0, 4 bei den CC) ohne irgendwelche kastanienbraune Tönung. Größte Länge von dem Nasenloch zur Schwanzwurzel: & 300 (gedehnt); © 245; 255 mm; Schwanz bis zur Spitze der längsten Haare: S 330; o 315; 335 mm. Maße der Schädel: Größte Länge: 49,2; größte Breite am Joch- bogen: 31,4; Intertemporalbreite: 22; Länge derSutura nasalis: 5,2mm. Typus: 9 ad. A. 157, 13, 272; o ad. A. 157, 13, 0, zwei Bälge mit Schädeln; JS ad. A. 157, 13, 617, ganzes Tier in Formalin- Injektion; © ad. A. 157,13, 554, Skelet. Alle von Herrn Professor Dr. BrLuntscaur bei Loreto am Samirio-Fluß im Gebiete des Solimöens, nicht weit von Tabatinga im August 1912 gesammelt. Ich nenne diese Art zu Ehren des Sammlers Mystasc bluntschlüi. Eine Knochengeschwulst auf dem Schädeldache einer Ricke. Von PıuL MATSCHTE. Hierzu Tafel VI. Herr Stadtförster KurrHa in Rothhaus, Post Lassoth, Stadtforst Neisse, hat am 18. März 1915 dem Kammer- und Forstrat Herrn A. ScHhmipvr in Ratiborhammer, Oberschlesien, zwei mit Larven von Hypoderma besetzte Hautstücke und das Schädeldach eines weiblichen Rehes geschickt. Das Reh ist ungefähr 400 m von einer Chaussee bei starker Schneedecke in einem Graben verendet aufgefunden worden; der linke Vorderlauf war abgerissen. An der linken Seite des ÜBER pin Ve he ern; Er TEE ee nn HB RIEMEN EERLEREEE s b v 3 L A v a enitmpmennt ran ns nor SMS AR it Eine Knochengeschwulst auf dem Schädeldache einer Ricke. 97 Schädels hatte es eine mit Bast überzogene Wulst. Durch dieses Kennzeichen war es seit etwa einem Jahre in der Wildbahn bekannt und zeichnete sich auch durch eine verhältnismäßige Vertrautheit vor anderen Rehen aus. Herr Schumipr hat das Schädeldach zur Untersuchung hierher geschickt; es besitzt gewisse Eigentümlichkeiten, die einer Veröftent- lichung würdig erscheinen. Es handelt sich um einen starkknochigen Schädel mit wulst- förmigen Lineae semicirculares des Stirnbeines und mit ihrer undeutlich grabenförmigen Verlängerung über die Scheitelbeine. Das Reh war also weiblich und ziemlich alt, aber noch nicht greisenhaft; sonst würden die Scheitelleisten deutlicher hervortreten (Taf. VI Fig. 1—3). Auf der linken Seite des Schädels ist zwischen der Linea semieireularis und der Sutura coronalis das Stirnbein krankhaft verändert und hat eine 1,5 cm breite und 2 cm hohe Knochenplatte gebildet, aus deren unterem Teile nach hinten und innen, dem Scheitelbeine angeschmiegt ein 2 cm langer, an der Wurzel 1,2 cm breiter, vor der knopfförmig verdickten Spitze bis auf 3 mm ver- schmälerter Knochengriifel hervorragt. Auf dem Oberrande und den Seitenwänden der Knochenplatte ist eine Geschwulst entstanden, welche die Platte oben hutförmig “ bedeckt und auf beiden Seiten bis fast auf das Schädeldach sich herabgesenkt hat. Ihre Oberfläche sieht sehr ähnlich derjenigen einer Perückenbildung aus. Ein Durchschnitt zeigt kleinere und größere mit weichem, mehr oder weniger verkalktem Markgewebe gefüllte Löcher und Höhlen in einem an manchen Stellen etwas schwammigen, an anderen aber sehr festen Knochengewebe. Drei große Höhlen stehen miteinander im Zusammenhange und öffnen sich nach der Oberfläche der Geschwulst in zwei 1!/, und 0,8 cm langen und 0,6 cm breiten Löchern, nach dem Vorderrande der Unterfläche in einem Spalte, der ungefähr die Gestalt einer 8 hat, 11,5 mm lang und oben 3,5, unten aber 6 mm breit ist. Als Ursache der Entstehung der mit einem Griffelfortsatz ver- sehenen Knochenplatte muß eine starke Reizung der Knochenhaut dicht neben der Stirnleiste angesehen werden. Wırn. Brastus hat in den Verhandlungen des V. Internationalen Zoologen-Kongresses zu Berlin, 1902, 464—466, mit 2 Tafeln (Fig. 1—4) eine rechtsseitige Stangenbildung auf dem Schädel einer Ricke, die ebenfalls an der Linea semieireularis entstanden war, als Ergebnis des durch einen Glassplitter hervorgerufenen Reizes besprochen. 98. PAuL MATSCHIE. In dem vorliegenden Falle ist es nicht zur Entwicklung einer stangenförmigen Bildung gekommen, sondern nur zu niedrigen und kurzen Auswüchsen, die dann wahrscheinlich durch eine wiederholte Verletzung zur Bildung der oben beschriebenen Wucherung angereizt worden sind. Aber auch diese kurzen Auswüchse erinnern an Geweihbildungen. | In K. Branptr, Das Gehörn und die Entstehung monströser Formen, 1901, 129, Abb. 49 ist der Schädel einer Ricke abgebildet, der auf einem Rosenstock ein wulstförmiges Gebilde an der rechten Kopfseite trägt, nicht unähnlich dem hier beschriebenen. Zwei vermutlich neue Mäuse aus Deutsch-Ostafrika. Von PıuL MATSCHIE. Herr Professor Dr. S. W. Awerinzew in St. Petersburg hat dem Berliner Zoologischen Museum einige von ihm bei Amani in Usambara (Deutsch-Ostafrika) gesammelte Säugetiere als Geschenk übergeben. Unter ihnen befinden sich zwei anscheinend noch nicht beschriebene Nager-Arten, eine Ratte und eine Maus. Die Ratte gehört zur Untergattung Zpimys TRrovzss. und ist der £. rattus ähnlich, hat aber etwas kürzeren Schwanz, hellbraune Töne in der Rückenfärbung und bräunlich rauchgraue Unterseite. Die Maus ist der Thamnomys arborarıus Przs. im Bau der Zähne ähnlich, hat aber eine sehr kurze Schnauze, schmalere Ohren und kürzerern Schwanz. Mus (Epimys) rattiformis spec. noV. S ad. Nr. 20569; © ad. 20570. Amani, 22. und 23. Juni 1911. Nr. 96 und 104 des Sammlers. Zwei Tiere in Alkohol. Eine großohrige, sehr langschwänzige, dunkelfüßige, große Ratte mit dunkelbrauner Oberseite und grauer Unterseite. Das © hat zwölf Zitzen, und zwar zwei Paare in der Nähe der Vorderbeine, vier Paare in der Nähe der Hinterbeine. Viele Haare des Rückens sind an der Wurzel rauchgrau, an der Spitze havannabraun (Taf. 303, 2 des Repertoire); neben ihnen stehen längere, welche lange schwarzbraune Spitzen haben, und einzelne noch längere, die fast bis zur Wurzel schwarzbraun sind. So ergibt sich ein Gemisch von schwarzbraunen und havannabraunen Tönen, welches auf der Rückenmitte und auf der Oberseite des Kopfes am dunkelsten ist und schwarzbraun, heller braun über- | flogen genannt werden Könnte. I Ir % & E: * 1; 6. 2 Te e| H 1 | ) era Mage. Di et FE EEE 20. ei EEE ET ERZEMUT TREE Zwei vermutlich neue Mäuse aus Deutsch-Ostafrika. 99 An den Rumpfseiten tritt die rauchgraue Färbung mehr hervor, weil nach dem Bauche zu die längeren, mit langen dunklen Spitzen versehenen Haare immer seltener werden. Das Kinn und die Lippen sind schwärzlich graubraun, die Unterseite des Körpers und die Innenseite der Gliedmaßen rauchgrau mit bräunlichem Anflug, die Unterarme, Unterschenkel, Vorder- und Hinterfüße schwarzbraun. Die Ohren sind sehr spärlich behaart, die Bartborsten, von denen die längsten fast bis zur Spitze des Ohres reichen, haben eine schwarzbraune Färbung. Der Schwanz ist auch an der Spitze nur mit sehr kurzen schwarzbraunen Haaren besetzt; auf der Länge eines Zentimeters befinden sich an der Schwanzwurzel 9,5, in der Mitte desSchwanzes 10, gegen die Spitze hin 15 und an der Spitze selbst 22 Ringe. Der Daumen hat einen Nagel, die fünfte Zehe ist länger als die erste Zehe und bleibt hinter der Nagelspitze der vierten Zehe um 4 mm zurück. Länge des Tieres von der Nasenspitze bis zur Schwanzwurzel über den Rücken bis zu einer Stelle gemessen, die gerade über dem Vorderrande des Afters liegt: d 192 mm, © 191; Länge der Schwanzrübe: 9 205, © 201; Länge des Hinterfußes mit Kralle: 32, 30,3, ohne Kralle 30,3, 29,7; Länge des Ohres: 20,5, 20,5; größte Breite des Ohres: 14,6, 14,6 mm. Größte Länge des Schädels: 41 mm; Condylo-ineisive Länge: 40,1; Basilarlänge: 32,7; größte Schädelbreite am Jochbogen: 18,85; größte Breite der Schnauze neben den Nasalia vor dem Tränen- beine 6,4; größte Breite der Gehirnkapsel am Squamosum gemessen; 16,9; geringste Interorbitalbreite: 6,45; Länge der Nasalia: 14,2; der Frontalia: 13,2; der Parietalia: 7,7; des Interparietale: 5,6; der Foramina palatina: 8,05; des Diastema: 11,2; der oberen Molaren- reihe an der Alveole gemessen: 6,3; der Bullae: 7,8; größte Breite der Foramina palatina: 2,7; geringste Breite der Choanenöfinung: 2,3; geringster Abstand der Bullae voneinander: 3,3; größte Breite von M!: 2 mm. Von E. muansae MrscH. unterscheidet sich der Schädel durch das viel größere Interparietale, die viel längeren Foramina palatina und die näher aneinander stehenden Bullae. Thamnomys usambarae spec. noV. Q jun. ad. Nr. 20571. Amani 21. Juni 1911, No. 94 des Samnmlers. Eine langschwänzige, großohrige Maus der arborarius-Gruppe mit hellen Zehen, weißer Unterseite, deren Haare am Grunde keine N 100 Pau MarscHie: Zwei vermutlich neue Mäuse aus Deutsch-Ostafrika. graue Färbung haben, mit 6 Zitzen, fahl gelbbrauner Oberseite der Vorderfüße und einer fast ebenso gefärbten, gegen den Rücken nicht scharf abgesetzten Binde, welche die sehr scharf abgesetzte weiße Färbung der Unterseite an den Rumpf- und Halsseiten sowie auf den Wangen begrenzt. Der Kopf und Rücken sind braun, die meisten Haare eisengrau (R£pertoire Taf. 357, 1) mit föhrenholz- brauner Spitze (Taf. 310, 2). Viele haben über der gelbbraunen Binde eine kürzere oder eine lange schwarzbraune Spitze. Zwischen ihnen stehen einzelne dunkelbraune, nur in der Nähe der Wurzel eisengraue Haare. Die schwarzen Spitzen sind auf dem Kopfe und dem Vorderrücken am häufigsten, auf dem Hinterrücken, den Keulen und dicht neben der weißen Unterseite verschwinden sie mehr und mehr, so daß hier ein gelbbrauner Ton vorwiegt, der als föhrenholz- braune Binde von der Nasengegend über die Kopfseiten und zwischen den Vorder- und Hinterbeinen die weiße Unterseite gegen den Rücken hin begrenzt. Die Oberseite der Vorderfüße hat die Färbung von Taf. 310, 1 des Repertoire, diejenige der Hinterbeine ist hell- chamois (Taf. 325, 1), diejenige der Zehen weißlich. Die Innen- seite der Ohren ist mit föhrenholzbraunen, ihre Außenseite mit dunkelbraunen kurzen Haaren besetzt. Die Haare der Unterseite sind bis zur Wurzel weiß, diejenigen des Rückens nicht länger als 11 cm. Vor der Ohröffnung steht ein Büschel föhrenholzbrauner Haare. Der Daumen ist verkümmert und mit einem großen Nagel bedeckt; der zweite Finger ist fast so lang wie der fünfte, dieser aber etwas länger; er reicht bis fast zum Nagelgliede des vierten Fingers, der sehr wenig kürzer als der dritte ist. Die fünfte Zehe reicht mit der Spitze der Kralle fast bis an das Nagelglied der zweiten Zehe, die dritte und vierte Zehe sind ungefähr gleichlang, die zweite sehr wenig kürzer, die erste reicht mit der Krallenspitze noch nicht bis an das Nagelglied der zweiten Zehe. — Von den Zitzen befindet sich ein Paar auf der Brust nicht weit von der Achsel, die übrigen beiden Paare neben den Hinterbeinen. Länge von der Nasenspitze über den Rücken bis zu einem Punkte gemessen, der über dem Vorderrande des Afters liegt: 105 mm. Länge der Schwanzrübe: 130 mm; Länge des Hinterfußes mit Kralle: 21,8; ohne Kralle: 20,4; ‚Länge der Ohrmuschel: 15,5; größte Breite der Ohrmuschel: 10 mm. Größte Länge des Schädels: 25,7 mm; Basilarlänge: 19,3; Con- dylo-incisive Länge: 23,1; größte Schädelbreite am J ochbogen: 11,6; geringste Interorbitalbreite: 4,4; größte Breite der Hirnkapsel, am Squamosum gemessen: 11,4; Länge der Sutura nasalis: 9,3; der Pau MartscHıE: Der Dingo-Hund des Macdonnell-Gebirges. 101 Sutura frontalis: 8,4; der Sutura parietalis: 5,2; des Interparietale: 5; Palatilarlänge: 9,9; Breite des Palatum an der Außenseite von M!: 4,9; Länge der Foramina palatina: 6; ihre größte Breite: 2,05; größter Durchmesser der Bulla: 6; Diastema: 6,5; Alveolarlänge der oberen Molarenreihe: 4,3; geringste Breite der Choanenöfinung: 1,6; ge- ringster Abstand der Bullae voneinander: 1,9 mm. Der Dingo-Hund des Macdonnell-Gebirges. Von Pau MATSCHIE. Die ersten genaueren Nachrichten über den Dingo verdanken wir der Reise des Gouverneurs Prıtuıp in das Hinterland der Botany-Bai von Neusüdwales'). Einen der beiden von ihm nach England gebrachten Hunde hat Wnırte?) abgebildet, und dieses Bild ist später von G. Suaw in seiner General Zoology V, Bd. 1, Teil 2, Taf. 76, Seite 278 im Jahre 1800 benutzt worden. - Schon im Jahre 1791 in der 4. Auflage des Handbuches der Naturgeschichte, Seite 103 hat BLUuUMENBACH einen wissenschaft- lichen Namen für den Dingo veröffentlicht, nämlich Canıs fumilaris Dingo; F. A. A. Meyer in seiner Systematisch-summarischen Über- sicht der neuesten zoologischen Entdeckungen in Neu-Holland und Afrika, 1793, 33 nennt ihn Canis dingo. White gibt die Färbung der Decke des Dingo als dunkel- rötlich an. F. Cuvıer?) hatte Gelegenheit, einen von P£rox und L£sEUR heimgebrachten Dingo zu untersuchen; er war auf der vom Kapitän Baupiıx geleiteten Reise in der Nähe von Port Jackson gefangen worden. DesmaArest hat ihn in seiner Mammalogie, 1820, 191 Canis famiharis australasiae genannt, und von F. Cuvzer ist er in der Histoire Naturelle des Mammiferes, Heft 53, 1825 abgebildet worden. Nach dem von Werner gemalten Bilde ist SchReBer’s Taf. LXXXVIIa des 70. Heftes im Jahre 1834 erschienen. Botany-Bai und Port Jackson liegen ungefähr 30 km aus- einander und unter sehr ähnlichen Witterungsverhältnissen. Wahr- scheinlich sind Canis dingo Busch. und C. australasıae Besm. ver- schiedene Namen für dieselbe Tierform. Die Färbung von Canis dingo Bueca. ist auf dem Kopfe, dem Hinterhalse, Rücken und der Oberseite des Schwanzes tief fahlrot, an !) STOOKDALE. Voyage of general A. Puınzıp to Botany-Bay. London, 1789, 274. 2) Warte, Journal of a Voyage to New South Wales 1790, 280, Tafel. ®) F. Cuvıer, Ann. Mus. XI, 1808, 458—476. g* 102 PAuL MATScHIE. den Halsseiten und auf der Brust blasser, auf der Unterseite des Rumpfes und Schwanzes, auf der Innenseite der Gliedmaßen und auf der Schnauze weißlich. Das Fell mißt von der Nasenspitze zur Schwanzwurzel 78 cm. Junge Dingos werden von den Eingeborenen Australiens ein- gefangen und zur Jagd abgerichtet. Unter den wilden Dingos kommen Schwärzlinge vor; sie werden nach GourLp Mamm. Australia III, 1863, 52 schon in dem Anhange zu „CoLLıns’ Voyage“ verzeichnet®). Auch ÜCorterr erwähnt z. B. für das Herbert-Tal in Queens- land (Zool. Jahrb. II, 1887, 836) diese schwarze Form. Über sonstige Färbungs- oder Schädelunterschiede liegen nur wenige Nachrichten vor. B. LanGKkAvEL gibt in Natur 1889, 611 folgendes an: In Victoria sollen die Dingo kastanienbraun sein (PETERMANN’s Mitth. 1885, 360), im Norden von West-Australien groß bräunlich und dunkler als in Viktoria und Neusüdwales (Transact. Proc. R. Geogr. Soc. Australasia III, IV, 1888, 228). Nach Juxes (Narrative of a surveying voyage of H. M. S. Fly... in the Torres staits usw. 1847, I, 64) sind diese Tiere in Nord-Australien oben rötlich grau, unten hellgelblich mit weißen Wangen und messen von der Nasenspitze bis zur Wurzel der Rute 2° 10,5 im Durchschnitt; bei schwarzen Dingos hat er eine Länge von 3' 3 festgestellt. CoLLETT gibt (Zool. Jahrb. II, 1887, 836) einige Maße für die Schädel des Dingo. Die Gesamtschädellänge eines S vom Herbert- Flusse in Nordqueensland ist 191 mm, seine größte Breite 101 mm; dagegen ist der Schädel eines S von Coomooboolaroo in Südqueens- land 203 mm lang und 111 mm breit. Von zwei anderen Schädeln gibt er das Geschlecht nicht an; der eine von Coomooboolaroo ist 195 mm lang und 102 mm breit, der andere vom Herbert-Flusse ist 199 mm lang und 105 mm breit. In den Proc. Zool. Soc. London 1897, 321 stellt er fest, daß vier Schädel von dem Hermit-Hill, dem Daly-Flusse und dem Süd- Alligator-Flusse kleiner sind als solche aus Queensland und eine Gesamtlänge von 183—190 mm haben. Herrn Professor Dr. Herymons danke ich für die Erlaubnis zur Untersuchung zweier Dingo-Schädel aus Südqueensland, die aus dem Queensland-Museum stammen und jetzt im Zoologischen Museum der Königl. Landwirtschaftlichen Hochschule aufbewahrt werden. *#) Davın Corrıns. An account of the English Colony in New South Wales. 2 Bde. 4°. Londong 1798, 567. Der Dingo-Hund des Macdonnell-Gebirges. 103 Das 9 Nr. 7017 hat eine größte Schädellänge von 210 mm und eine größte Schädelbreite von 113 mm, stimmt also mit dem oben erwähnten C von Coomooboolaroo auffallend gut überein. Der Schädel des © Nr. 7016 ist 192 mm lang und 103 mm breit; seine Sutura basilaris ist längst verwachsen, sein (ebiß deutlich abgekaut, seine Crista sagittalis bis zu den Lineae semicirculares, die deutlich hervortreten, als Kamm entwickelt. Der echte Canis dingo BuecH. = Ü. australasiae Desm. ist aus Neusüdwales beschrieben worden. Der Schädel eines jüngeren © A. 116, 10 von Port Jackson, durch A. Oschatz gesammelt, unterscheidet sich dadurch von den beiden Schädeln aus Queensland, daß die Innenkante von M° gerade und nicht gewölbt ist, und daß sein hinterer Außenhöcker, der Metaconus, weiter nach außen vorspringt als der vordere Außen- höcker, der Paraconus, so daß die äußere Entfernung der M? vorn geringer ist als hinten im Gegensatze zu den beiden Queensländer- Schädeln, wo das Verhältnis umgekehrt erscheint. - Ferner hat der Ramus frontalis des Jugale in der Mitte seines Vorderrandes, 8 mm vor dem Winkel zwischen dem R. maxillaris und frontalis, eine Breite von 10,5 mm gegen 8,5 mm bei dem © und 10 mm bei dem © von Queensland. Der Gesichtsteil des Schädels ist etwas länger und schmäler als bei den beiden Dingos aus Queensland. Die größte Gaumen- breite am ersten Backenzahne beträgt 55,8 mm, die Palatilarlänge neben der Spina gemessen: 91,8 mm. Bei dem JS 7017 sind diese Maße 63,2:97,4 mm, bei dem © 7016 aber 59,2: 89,2 mm. Endlich ist das Foramen palatinum sehr lang. Der in H. M. DvcrorTAay DE BLAINVILLE, Osteographie, Heft 13, Taf. 7 abgebildete Schädel des Typus von Canıs australasıae Desm. stimmt in der Gestalt und in der Breite des Ramus frontalis ossis Jugalis mit dem Schädel A. 116, 10 überein. Die für das Gebib angegebenen Merkmale lassen sich auf dem Bilde nicht erkennen, weil eine Ansicht von unten nicht dargestellt ist. C.australasiaeDzsm.istauch von Port Jackson beschrieben worden; es ist daher nicht verwunderlich, daß beide einander ähnlich sind. Hieraus ergibt sich, daß die bisher bekannten Dingo-Hunde von Südqueensland sich im Bau des Schädels von den bei Port Jackson gesammelten unterscheiden. Deshalb wird es nützlich sein, sie als besondere Art abzu- sondern unter dem Namen Canis dingoides mit 7017 als Typus. Der Naturalienhändler Herr H. Rorzr hat fünf Felle und Schädel von Dingos aus Mittelaustralien erhalten. Ein O davon 104 PAuL MATSCHIE, ist in den Besitz des Berliner Zoologischen Museums übergegangen unter A. 8, 13, zwei Ö J werden im Zoologischen Museum der Landwirtschaftlichen Hochschule unter den Nummern 7154 und 7153 aufbewahrt; das eine J ist ein Schwärzling. Auch die Benutzung dieser Felle und Schädel verdanke ich Herrn Professor Dr. Hrymons. Alle drei Schädel stimmen in der Gestalt und dem Gebisse auffallend überein und unterscheiden sich sowohl von denen aus Queensland wie von Port Jackson durch folgende Merkmale: Sie sind kleiner; das starke 3 Nr. 7154 ist nur so groß wie das Q von Queensland. — Die Zahnreihe ist kürzer, C—M’ nur 79,2 und 79,4 beiden 3 GC, 76,5mm bei dem O gegen d' 88,4, © 81,3 mm bei den Schädeln aus Queensland und 79,2 mm bei dem Q von Port Jackson. — Die Schnauze ist kürzer, vom Gnathion.zum Auge nur 82,6 bzw. 83 mın bei den SC, 78,7 mm bei dem 2 gegen 91,7 mm bei dem JS und 82,8 mm bei dem © von Queensland, 85,7 mm bei dem oO von Port Jackson. — Der äußere Abstand der Processus jugulares in halber Höhe ist bei den d d 47,8 bzw. 47,7 mm, bei dem © 45,7 mm gegen © 50,8, © 47 mm bei den Schädeln aus Queensland und 46,6 mm bei dem jungen © von Port Jackson. Die Innenkante des M? ist gewölbt, sein hinterer Außen- höcker springt nicht so weit wie der vordere vor. In diesen Merk- malen stimmen die Schädel mit denen von C©. dingoides überein. In der Breite des Ramus frontalis sind sie mit 9,5 bzw. 9,4 mm bei den SQ‘ und 9,3 mm bei dem © etwas anders. Die größte Gaumen- breite ist bei den d © 57,6 bzw. 58,6 mm, bei dem oO 51,3 mm, die Palatilarlänge 87,2 bzw. 87,3 mm bei den SC, 85,6 mm bei dem ©. Die Färbung der Dingos des Macdonnell-Gebirges ist sehr hell, auf der Rückenmitte oranockerfarbig (Taf. 322, 3 des Repertoire de Couleurs), auf den Seiten maisgelb (Taf. 36, zwischen 2 und 3), schwach oranockerfarbig überflogen. Auf dem Scheitel ist der röt- liche Zimmetton nicht so ausgeprägt wie auf dem Hinterrücken, viel heller und gelblicher scheinend (Taf. 322, 1), ebenso auf der Hinter- seite der Ohren. Hinter den Schultern hebt sich eine schmale sehr helle Binde ab; sie reicht von der weißen Brust bis zum Rückgrat. Während sonst die dunkle Längsbinde auf der Rückenmitte 8—9 cm breit ist, hat sie hier nur eine Breite von 3 mm. Der Rücken-, sattel ist bei dem C 7154 nicht scharf abgegrenzt, tritt aber bei den © A. 8, 13 sehr scharf hervor. Das © hat das weniger dichte Sommerkleid, beide d 9 sind im Winterkleide. Die Nasengegend ist ähnlich dem ÖOberkopfe gefärbt, nur ein wenig fahler. Von der nackten Muffel aus zieht sich über die Mitte des Nasenrückens ein allerdings sehr undeutlicher heller Strich re 5 = “ 4 “ L “ m —m—_ nn. nn a H = cc a: Ir Aue r ‘4 a) 9 [1 ! # N ! # | U En aTazuu u Rt EHE Me pi [3 er er Der Dingo-Hund des Macdonnell-Gebirges. 105 bis zwischen die Augen. Dort ist das Haar auffallend heller als davor und dahinter, nur in der Mitte zeigt sich etwas undeutlich eine dunklere Binde. Dagegen ist unter den Augen ein deutlich ockerbrauner Ton sichtbar, der sich ziemlich scharf gegen die gelblichweiße Gegend über und hinter dem Mundwinkel abhebt. Das Kinn und die Kehle sind gelblichweiß, die Brust, der Bauch, die Innenseite der Ohren und der Gliedmaßen und die Unterseite des Schwanzes sind außer einer etwa 6 cm breiten Querbinde weiß. Diese hat die Färbung des Oberkopfes. Die Oberseite des Schwanzes ist an der Wurzel bis zur Violdrüse wie die Rückenmitte gefärbt, nach der Spitze zu heller; ungefähr wie auf dem Hinterkopfe, aber mit geringer Beimischung von schwarzen Haaren. Auch an der Ohrspitze finden sich solche. Die Unterhaare und die Wurzeln der langen Haare sind auf der Rückenmitte hell rauchgrau (Taf. 363, 2), an den Körperseiten und in der gelbbraunen Binde unter dem Schwanze weißgrau, auf der Unterseite des Rumpfes und Schwanzes weiß. A. 8, 13 unterscheidet sich von 7154 durch die lebhaftere und dunklere Färbung der scharf abgegrenzten Rückenbinde, durch einen undeutlichen dunklen Fleck hinter der hellen Umrandung der Muffel und durch schwarzbraun berandete Mundwinkel. Bei 7154 ist die schwarzbraune Umrandung nur auf der Unterlippe sichtbar. Dieser schwarze Rand felılt Canıs dingo, soweit es die Ab- bildungen bei SCHREBER, CUVIER und Saaw erkennen lassen. Die Kehle ist bei dieser Art ebenso gefärbt wie die Körper- seiten. Die Farbe des Rumpfes ist nach Shaw dunkelrötlich, nach Cuvier auf dem Kopfe, der Rückenmitte und Schwanzoberseite dunkel falb, auf der Brüst und den Halsseiten blaß falb, auf der Schnauze auch im vorderen Teil weißlich. Die Macdonnell-Dingos sind also erheblich heller als die Dingos von Port Jackson; sie mögen unter dem Namen Canis macdon- nellensis abgetrennt werden. Typus ist A. 8, 13. S rot |d' schwärzlich 9 Von der Nasenspitze bis zur| 7153 7154 IA. 8, 13 Schwanzwurzel . . . .1 97 cm 100 cm 83 cm Schwanz bis zur Spitze der Kiöweben Er 33 35 532 ee RT u Je Pad un 8 8 Fußsohle . . . . ET I: 18 17,5 } Bei der Botrachtnne der folgenden Schädelmaße ist zu be- rücksichtigen, daß 7016 ein 2 mit geschlossener Sutura basilaris, aber sehr wenig abgekauten Zähnen und deutlicher Sutura lamb- doidea, also noch nicht ganz ausgewachsen ist. 106 Paus MarscHie: Der Dingo-Hund des Macdonnell-Gebirges. Nasion bis zur Protuberantia Occipitalib>'« 1. lee 102,7 |101,2 | 98,8 |106,2 | 101,2 | 110,4 Gnathion bis Nasion . . . | 93,5 | 92,7 | 89.5 | 92,8 | 92,8 1104,1 Gnathion bis Orbita. . . .| 82,6 83 78,7 I 85,7 | 82,38] 91,7 Breite des Ramus frontalis des Jugale 2) #% 9,5 9,4 931 10,5 8,5 10 Breite am Außenrande Ge Alveole von M!. „... . .| 57,6 | 5861 51,31 55,81 592 7 2 Breite am Außenrande der Alyeole yon. 277%. % 33,9 I 35.1 30 34 34,8 | 36,5 GrößteBreiteam Außenrande der Alveole von Pm? . . | 35,7 | 85,6 | 31,8 | 35,4 | 35,4 Ica. 35 Basion bis Spina nasalis Hosterlor ATI IR En: .. »+1..722,1 70,4:.1:09,1 11 75 81,5 Palatilarlänge #2 7.0.2277 87,3 | 87,2 | 85,6 | 91,8 | 89,2 I 97,4 LängedesForamenpalatinum| 11,1 | 118 | 11 14,3 | 10,9 Größte Länge der Bulla bis neben dem Processus styli- formis Sr a ei 2338| 23 | 24,1 | 252 | 25,9 Größte Entfernung der Para- conus von M? voneinander | 51,2 | 50,4 | 44,1 | 44,8 | 49 Größte Entfernung der Meta- conus von M? voneinander | 49,4 | 48,5 | 42,6 | 46,5 | 48,2 | 52,2 Größte Breite von M? . . . |-11,5 ı 10,8 981 10,71 10,41 113 Größte Länge von M?. .. 7,4 7,1 6,3 8 7,2 7,4 Größte Breite von M!.. .| 17,61 18 16 17 16,5 1 «18 ca. Größte Länge von M!.. .| 135 | 134 | 12,2 | 13 115 | 13 Vordere Länge von Pm!. .| 195 | 19,6 | 17 19,8 | 20 21,6 Länge der oberen Zahnreihe, GM SEIT ETE 79,4 | 79,2 | 75,5 | 79,2 I 813 | 884 Äußerer Abstand der Pro- cessus jugulares in halber Habe... a. N a 47,7 1 47,81 45,7 | 50.874 47,171 508 Basilarlängs 1.2... ea 16,1 ]:15,7 | 155.17. 16,8 7 76 1.0378 Protuberantia oceipitalis bis Processus zygomaticus des Krontäle- 2. ee 90 87,1 | 86 89,5 I 89,3 | 96,5 Gnathion bis zum Processus ZIEOmMatCUSF el 110,9 | 112,2 |110,4 [111,6 | 110,8 | 123,8 Länge der Sutura nasalis .| 61,8 | 60,2 | 60,2 | 58,5 | 61,3 | 69,8 Größte Stirnbreite. . . . . 47,81 52,1 | 47,1 | 51,1 1 505 Größte Breite des Planum Größte Länge. . . . ». . 189 | 184 | 197 | 192 | 209 Grote: Breite: .. 202.5 x 100 | 91,5 Ica. 961 103 113 nuchale 7: AG EM 2% 65,5 | 62,7 | 62 66,6 | 62 - Pau MaArscHıE: Einige Bemerkungen über ältere Arten der Gattung Genetta. 107 er u TE Q 6) Q Ti 116, 10] 7016 | 7017 |16435 Basion bis Protuberantia | Blalis" .» 2.2... 48,2 | 47,7 | a82 | 472 | a7,7 | 51 47 Größte Länge des Unter- ca. ca. EEE We 142,2 | 140 [134,6 | 143 |147,5 | 154 | 155,6 Größte äußere Entfernung der Processus angularis und condyloideus . . . .| 26,2 27 25,91 28,3 29 31,5 | 26,5 Das © Nr. 16435 gehört einem Dingo aus dem Berliner Zoo- logischen Garten an, der durch Herrn Professor Dr. LÖNNBERG beschafft worden ist. Der Schädel deutet auf ungefähr dasselbe Alter hin wie 7016, während bei 7153 die Sutura lambdoidea zu verwachsen beginnt, also ein etwas älteres Tier bezeichnet. Die Färbung des Felles ist lebhaft lederbraun wie bei dem Port Jackson-Dingo, aber mit heller Brust, die weißlich mit geringem bräunlichen Schein ist. Ein schmaler weißer Stirnstrich und un- gleichmäßige Ausdehnung der weißen Färbung auf den Vorder- füßen deuten auf Abstammung von in Gefangenschaft gehaltenen Dingos. Einige Bemerkungen über ältere Arten der Gattung Genetta. Von Pauu MATSCHIE. Oxen!) hat in seinem Lehrbuch der Naturgeschichte, 1816, 1010 den Namen @Genetta zuerst gebraucht; seine Nomenclatur ist nicht binaer. Ein Jahr später benutzte F. Cuvırr?) den Gattungs- namen Genetta. Nach seiner Einteilung lassen sich unter den „Civettes“ vier Gruppen unterscheiden: die eigentlichen Civetten (Viwerra), die Genetten (Genetta), die Mangusten (Herpestes) und die Surikaten (Ryzaena). Seine Diagnose für die Gattung Genetta, welche er als Unter- gattung von Vwerra auffaßt, besteht aus folgenden Worten: „Oü la poche se reduit & un enfoncement l&ger forme par la saillie des glandes, et presque sans excretion sensible, quoiqu'il y alt une odeur tres-manifeste. Er stellt zwei Arten in diese Gruppe: Viverra genetta und Viv. fossa,; in einer Anmerkung erwähnt er, daß Sonnerar’s „civette de Malaca“, Burron’s „genette du Cap“, Forsrer’s „chat du Cap“, ") Oxen: Lehrb. Naturgeschichte, 1I, Teil 3, 1816, 1010. 2) F. Cuvier: Le Regne Animal distribue d’apr&s son organisation, I, 1817. Paris 8°, p. 155, 167. P} +’ ie Ber. 108 PauL MATscHIE. VosMmAER’S „chat bisaam“ zu Viv. genetta zu gehören scheinen und daß Burron’s „putois raye* (Viv. fasciata Gm.) zu dieser Unter- abteilung gerechnet werden muß. D W. L. ScLATer ?), der letzte, welcher eine Diagnose der Gattung Genetta gegeben hat, unterscheidet sie von Viverra durch den schlankeren Körper, die kürzeren Läufe und das Vorhandensein eines schmalen nackten Feldes auf den Sohlen der Hinter- füße. Seine Bemerkung: „perineal glands round the anus present, but no pouch for storing up their secretion“ kann ich nicht unter- schreiben; denn ein ausgewachsenes S von @. poensis aus dem Lübecker Museum, welches Voss auf der Faktorei von JANTZEN und THormÄLen am Kamerun-Flusse gesammelt hat, besitzt eine ausgebildete Tasche zwischen den Hoden und dem Penis. Ich habe an anderem Orte*) schon eine kurze Übersicht über die individuellen und geographischen Abänderungen der Ginster- katzen gegeben und darf auf das dort Gesagte verweisen. Hier möchte ich einige Ergänzungen und Verbesserungen mitteilen. ae Genetta genetta (L.). N x. ud er Liss#?) kannte nur eine Art der Ginsterkatze, Viverra genetta, für welche er folgende Diagnose gibt: „V. cauda annulata, corpore fulvo-nigricante maculato. Genetta s. Ginetta. Raj. quadr. 201. Bell. itin. 76. Gesn. quadr. 550. Habitat in Oriente juxta rivos. Caudae annuli 8 nigri; totidemque albicantes. Corpus croceo- nigricans, bene olens, maculis nigris ordine dispositis; mihi generis obseuri.“ Starıus MÜLLER®) sagt, daß die Haare dunkelbraun oder fast schwärzlich, mit einem safrangelben Glanz seien. Unter den zahlreichen Ginsterkatzen, die ich vor mir gehabt habe, befindet sich keine, auf welche die Linn#’sche Beschreibung paßt. Namentlich kann man die Beschreibung nicht auf spanische Stücke beziehen. Ich glaube nicht, daß Lınn# ein melanistisches Tier beschrieben hat; denn bei solchen ausgearteten (senetten nimmt # DL zi “ ER EEE EEE: ®) W. L ScLAter: The Mammals of South Africa, I, 1900. London 8°, p. 52. 4) P. Marscae: Verhandlungen des V. Internationalen Zoologen-Congresses zu Berlin, 1901. Jena 1902, p. 1128—1144 mit einer Tafel. 5) Lınnaeus: Systema Naturae, ed. X, Tomus I, Holmiae, 1758, p. 45, Nr.5. 6) Pr. L. Starıus Mürter: Lisnn£’s Natursystem, I, 1773. Nürnberg 8% p. 256—257. Taf. XXXI, Fig. 4. J Einige Bemerkungen über ältere Arten der Gattung Genetta. 109 zunächst der Schwanz eine schwärzliche Färbung an, nach der Diagnose soll aber V. genetta 8 weißliche und 8 schwarze Ringe auf dem Schwanze haben. Aus dem Orient erwähnt zuerst GRAY’) eine (enette vom Karmel-Gebirge, die Trıstram gesammelt hat, behauptet aber, er könne keinen Unterschied zwischen Tieren aus Europa, Algier, Tanger und Palästina finden. Oscar NEUMANN®) hat diese Ginsterkatze später unter dem Namen @Genetta terrae sanctae beschrieben: „Am ähnlichsten der Genetta afra Cuv. von Spanien und der Genetta barbara Wacn. von Tunis und Algier, aber mit weniger deutlicher Seitenfleckung und von dunklerem Färbungston. Kehle hell aschgrau. Mundränder und Kinn rein schwarz. Vorderfüße grau mit undeutlichen schwarzen Flecken. Unterseite der Pfoten schwarz. Hinterfüße vorn halb hellgrau, halb schwarz. Oberseite der Füße weißgrau. Hinterseite der Hinterfüße schwarz. Vorkommen: Palästina. Ein durch Trıstram am Berge Karmel westlich des Toten Meeres gesammeltes Stück (Typus der Art) auf dem Br. Mus. Lınne’s Beschreibung seiner Viverra genetta ist zu unscharf und seine Fundortsangabe: „Habitat in Oriente* zu ungenau, um sie - auf die Trıstram’sche Genette anzuwenden, zumal TRISTRAM’S Exemplar das einzige überhaupt bekannte Exemplar einer Genette vom asiatischen Boden ist.“ Viverra tigrina (SCHREBER). 2 = Vwerra tigrina SCHREBER?) beruht auf der Beschreibung und j Abbildung, welche im Jahre 1771 VosmAER von seiner Bizaam- Kat gemacht hat; sie war durch den Gouverneur des Kaps der - Guten Hoffnung im Jahr 1859 lebend nach Holland gebracht worden. R SCHREBER’S Diagnose lautet: E „Grund licht aschgrau (die Illumination stellt ihn gelblich dar), _ mit einem schwarzen Streifen vom Kopfe nach dem Schwanze, und vielen irregulären braunen Flecken verzieret. Die Füße haben viel Braun. Die Spitze der Schnauze ist weiß, und unter den Augen stehen weiße Flecke; übrigens ist der Kopf braunstreifig. Die ”) J. E. Grar: Catalogue of Carnivorous. Pachydermatous and Edentate - Mammalia in the British Museum. London, 1869, p. 49—50. 8) O. Neumann: Sitzb. Ges. Naturf. Freunde, Berlin 1902, 183. ®) J. Ch. D. vox ScHrEBER: Die Säugthiere in Abbildungen nach der Natur mit Beschreibungen. Erlangen, 1776, Taf. CXV; Beschreibung, 1. e. III, 1778, p. 425426. 110 PauL MATSCHIE. Ohren sind grau. Über dem innern Augenwinkel stehen zwei bis 3 drei lange schwarze Haare; die Bartborsten sind theils braun, theils weiß. Brust und Bauch aschgrau. Der Schwanz schwarz und weiß geringelt, und die Spitze schwarz, oder vielmehr dunkelbraun. Die Größe einer Hauskatze.“ Diese Beschreibung paßt weder auf die drei im Berliner Zo0- logischen Museum befindlichen Ginsterkatzen vom Zondagsrivier, die durch Munpr und MaAIRE gesammelt worden sind, noch auf Stücke aus dem Pondolande. Dagegen scheint die Beschreibung ScrLAter’s?) noch am besten mit derjenigen von SCHREBER übereinzustimmen. Für tgrına bezeichnend wären danach 3 Reihen dunkler Flecke auf den Rumpfseiten, 12 abwechselnd helle und schwarze Ringe auf dem Schwanze, ein schwarzes Kinn und schwarze, nur mit wenigen weißen Haaren vermischte Unterarme. Die schwarzen Schwanzbinden sind nur wenig breiter als die weißen. Der dritte obere Praemolar hat keine Spur eines Innenhöckers. Genetta afra F. Cuv. Unter diesem Namen ist eine Ginsterkatze beschrieben und ab- gebildet worden !°), deren Merkmale sich folgendermaßen darstellen: „Cette genette est plus grande que celle du Senegal; et ressemble sous ce rapport a celle du Cap. L’une et l’autre ont le mäme fond de couleur, c’est & dire, qu’elles sont d’un gris plus ou moins fonce, mele de jaunätre; toutes trois ont l’extremite du musean, le tour des yeux et le chanfrein blancs; la mächoire inferieure, les cötes du museau et une ligne dorsale noirs; le corps tachete de noir, excepte & ses parties inferieures, sur la tete, sur les oreilles anterieurement et sur les pates; la queue est annel&e. Mais les bandes longitudinales du dessus du cou sont plus regulieres et uni- forme dans la Genette du Senegal que dans les autres, et beaucoup moins interrompues dans celle de Barbarie que dans celle du Cap, ou celles ne sont forme6ös que d’une suite de taches allongees. Depuis le dos jusqu’au bas des flancs, on ne peut compter que quatre rangees de taches & la Genette du Senegal; on en compte cing & celle de Barbarie, et au moins six & celle du Cap. La premiere a au moins dix anneaux & sa queue qui se termine par des poils blancs; la seconde n’en a que huit et se termine par des poils noirs et la troisieme en a dix et se termine par des poils 10) @enetta afra F. Cuvırr. Hist. Nat. Mamm. 1825 livr. LO, pl. 195. | | eKIaLu 25 Einige Bemerkungen über ältere Arten der Gattung Genetta. 111 noirs. Celle du Senegal a une tache noire & la face externe de la jambe de derriere qui se termine d’une maniere tranchee au dessus du tarse. Cette tache bien moins marquee sur celle de Barbarie, descend sur le tarse et embrasse les deux faces de la jambe, et la jambe de celle du Cap parait &tre entierement noire.“ Bei @. afra soll ebenso wie bei Cuvrer’s „Genette du Cap“ der Schwanz viel kürzer sein als der Körper, während er bei der Senegal-Genette etwas länger als dieser ist. Ich habe Cuvrer’s Originalbeschreibung ziemlich ausführlich wiedergeben müssen, weil über @. afra die Ansichten der Zoologen sehr verschieden lauten. Die einen stellen sie zu @. genetta (L.), die anderen beziehen sie auf diejenige Ginsterkatze, welche das nördliche Algier und Tunis bewohnt. @G. afra soll 5 Fleckenreihen, 8 dunkle Schwanzringe, eine schwarze Schwanzspitze und eine dunkle Hinterseite des Tarsus haben; die Flecke auf den Körperseiten sind schmal und lang, wie die Abbildung zeigt; diejenigen der zweiten oberen Reihe stehen von denjenigen der ersten Reihe mindestens soweit entfernt, wie ihre Breite beträgt. Diese Beschreibung trifft auf Genetten aus dem westlichen Nordafrika und aus Südspanien nicht zu; denn bei ihnen sind die Flecke auf den Körperseiten ziemlich breit und die beiden oberen Reihen stehen näher aneinander als der Querdurchmesser der größten Flecke beträgt. | Ich darf deshalb den Namen afra für die marokkanischen und südspanischen Ginsterkatzen nicht mehr anwenden, wie ich es noch in meiner ersten Arbeit*) getan habe. Im Berliner Zoologischen Garten hat eine schmalfleckige Ginster- katze gelebt, deren Fell und Schädel jetzt in unserem Museum auf- bewahrt wird; dieses Tier, welches Herr Dr. Browsky in Tripolis gesammelt hat, stimmt sehr gut zu der von CuvIER gegebenen Abbildung. Allerdings ist bei ihm die äußerste Schwanzspitze weiß; da aber bei Menagerietieren die Endhaare des Schwanzes zuweilen abgestoßen werden, so würde auf diesen Unterschied nicht viel zu geben sein. H. M. DucroTAyY DE BLArnvILLeE!!) hat den Schädel von CuvıEr’s Originalexemplar der @. afra abgebildet. Er zeichnet sich durch folgende Merkmale aus: Die Crista ist vor der Hinterhauptskante stark entwickelt, auf den Parietalen und Frontalen nur ganz schwach angedeutet, läßt 11) H. M. Ducrortay DE BLamviLte. ÖOsteographie Fasc. 10. 1842. u: 2 PauL MATscHIE. sich aber bis zu den Processus zygomatici des Frontale verfolgen. Die Gesichtslänge beträgt ungefähr 5l mm, die Gaumenbreite 26 mm. Die Nasalia sind bei dem abgebildeten Schädel verwachsen; es ist also nicht zu erkennen, wie sich ihre Länge zu derjenigen der Maxillaren verhält. Die größte Breite von Pm® an dem nicht scharf abgeschnürten Innenhöcker ist ungefähr 30 mm; M? ist in seiner größten Länge so breit wie der innere Alveolarabstand der äußeren Incisiven, er mißt über 40 mm; eine Gerade, welche gleich- zeitig die Innenkanten von M! und M? berührt, trifft die Incisiven nicht. Auch nach allen diesen Merkmalen ist der Schädel der Tripolis- Genette zu @. afra zu ziehen. Bei ihm reichen die Nasalia nicht so weit nach hinten wie die Maxillaria am Processus frontalis. Es gibt also Ginsterkatzen, auf welche die von ÜUvIER an- gegebenen Merkmale seiner G. afra vorzüglich passen und deren Schädel mit demjenigen der Cuvıer’schen Genette gut übereinstimmen. Daß die tunesischen und marokkanischen Exemplare nichts mit G. afra zu schaffen haben, ergibt sich, wie ich oben bereits er- wähnte, aus der Größe der Flecke auf den Körperseiten. Auch ihr Schädel weist andere Merkmale auf, als wir sie für @. afra kennen. Bei den tunesischen Genetten ist M? kürzer als der innere Alveolarabstand der inneren Incisiven und mißt weniger als 40 mm; die marokkanischen Genetten sind erheblich größer (Gesichtslänge über 52 mm) als afra. Auch die bisher bekannten spanischen Ginsterkatzen lassen sich mit afra nicht vereinigen. @. balearıca Tros.!?”) hat große Flecke, G. peninsulae CABRERA'?) von El Pardo bei Madrid hat schwarze Sohlen der Vorderfüße, und bei @. melas Grarııs!‘) aus der Sierra Morena sind die mittleren dunklen Schwanzringe viel schmäler als die hellen. Oxen’s!) Viverra Genetta hispanica von Ronda ist rötlichgrau mit gelblicher Färbung der hellen Schwanz- binden und hat, wie ein im Berliner Museum befindliches, von Professor Juan VıLanovaA gesammeltes Stück aus Andalusien beweist, große Flecke. E3 Herr Dr. A. CaAprerA in Madrid hat die große Liebenikwirdail Ri keit gehabt, mir über die im Museum von Madrid aufbewahrten Ginsterkatzen ausführliche Mitteilungen zu machen. Ihm sage ich auch hier meinen besten Dank, namentlich auch für die sehr | 4 4 | 12) Genetta genetta balearica Tuos. Ann. Mag. Nat. Hist. (7) X, 1902, 162. 13) A. CABRERA LATORRE. Bol. Soc. Espan. Hist. Nat. 1905, 266. 14) M. ve La Paz GraeLLs. Mem. Real. Acad. Cienc. Maarid XVII, 1897, 174. Taf. IL, &: Ä Einige Bemerkungen über ältere Arten der Gattung Genetta. 113 schönen Aquarellbilder einiger spanischer Ginsterkatzen und für die Zeichnungen von Schädeln, die er für mich gütigst aufgenommen hat. Für @. afra Cvv. sind folgende Merkmale zu beachten: Der Schwanz ist an der Wurzel viel breiter als an der Spitze, seine Haare sind sehr lang und messen an der Schwanzwurzel zum Teil über 50 mm. Die Schwanzspitze ist äus schwarzen und weißen Haaren. gemischt; wenn sie schwarz erscheint, so finden sich doch zahlreiche helle Haare unter den dunklen. Die Hinterbeine unter- halb des Knies sind auf der Hinterseite schwarz; die Füße sind hellgrau, ihre Sohlen dunkelbraun. Die Hinterseite der Vorder- beine hat ungefähr dieselbe Färbung wie ihre Vorderseite, nur die nackten Stellen der Fußsohle sind schmal dunkelgrau eingefaßt. Die beiden oberen Fleckenreihen auf den Körperseiten bestehen aus sehr schmalen Flecken und sind voneinander mindestens um die Breite dieser Flecke entfernt. Die dunklen Schwanzringe sind scharf abgesetzt, nur der erste Ring an der Schwanzwurzel ist etwas weniger deutlich als die übrigen, die langhaarige Rücken- mähne setzt sich bis zum ersten Schwanzringe fort. Die vorderen dunklen Schwanzringe sind schmäler als die hellen, die mittleren ebenso breit wie diese, die hinteren etwas breiter als sie. Ich zähle 8 schwarze Ringe. Die Grundfärbung des Rumpfes ist ein schmutziges Aschgrau, mit geringer Beimischung eines braunen Tones, die dunklen Flecke sind tief schwarzbraun mit sehr geringer Beimischung hellbrauner Haare. Die Unterlippe ist schwarz, das Kinn ist dunkelgrau mit hellen Haarspitzen. Auf den Körperseiten stehen vier vollständige und eine unvollständige Reihe von Flecken. Länge von Kopf und Rumpf: 560 mm, des Schwanzes: 450 mm. Über die Schädelmerkmale ist oben berichtet worden. Die Heimat dieser Form ist Tripolis. Genetta vulgaris Lesson. Lesson'®) hat für Viverra genetta L. die neue Bezeichnung @. vulgarıs gewählt, um den Gleichlaut des Gattungs- und Art- namens zu vermeiden. Seine Beschreibung: „A le pelage gris, tachet& de petites plaques noires, tantöt rondes et tantöt oblongues; la queue est annel&e de noir“ bietet keinerlei Anhalt dafür, daß Lessow irgend ein bestimmtes Tier bei der Anfertigung seiner Diagnose vor Augen gehabt hat. Der Name @. vulgaris darf daher nur unter den Synonymen auf- geführt werden. 15) Lesson. Man. Mamm. 1827, 173. 114 PAuL MATScHIE. Genetta senegalensis FISCHER. F. Cuvıer '®) hat eine gute Beschreibung und Abbildung einer Ginsterkatze vom Senegal gegeben, ohne jedoch für diese einen wissen- schaftlichen Namen einzuführen. Später beschrieb J. B. Fischer !”) diese Form unter dem Namen Viverra senegalensis mit folgender Diagnose: V. senegalensis; cana flavicante-mixta; rostri apice, regione ophthalmica metopioque albis; mandibula, lateribus rostri, fasciis colli regularibus subaequalibus, linea spinali, macularum seriebus quatuor longitudinalibus in latere utroque maculaque scelidum supra tarsıum abrupte terminata nigris; cauda corpore longiore, annulis 10—12 nigris, apice albo... Pili breves, caudae longiores, quare haec ad speciem crassior; vibrissae nigrae; collum maculis aliquot irregularibus dispersis; femora posteriora maculis circa 12 rotundis sparsis. Hab. ad Senegal. Ich habe augenblicklich kein Exemplar dieser Art vor mir, glaube aber in Wien, Genf und Florenz Genetten gesehen zu haben, die sehr gut mit Curimis One und FiscHer’s Beschreibung übereinstimmen. @. senegalensis gehört zu den Ginsterkatzen, deren langhaariger Schwanz an der Wurzel erheblich breiter als an der Spitze ist. Die Schwanzspitze ist weiß. Der Hinterfuß trägt keinerlei schwarze oder dunkelbraune Zeichnung, auf dem Unterschenkel jedoch hebt sich über den Hacken eine schwarze, breite Binde scharf ab; sie greift von hinten etwas auf die Seiten des Unterschenkels über. Die Vorderbeine haben keine dunkle Zeichnung. Auf den Körper- seiten stehen nur 4 Reihen kleiner Flecke, von denen die beiden oberen Reihen weiter voneinander entfernt sind als die Breite der in ihnen befindlichen schmalen und langen Flecke. Die dunklen Ringe auf dem Schwanze, mindestens 10 an der Zahl, sind, ab- gesehen von dem dicht neben der Schwanzwurzel befindlichen, scharf begrenzt und schmäler als die hellen Ringe. Die Grund- färbung des Körpers ist ein weißliches Grau mit Gelb überflogen; die Flecke sind schwarzbraun. Länge von Kopf und Rumpf: 410 mm, des Schwanzes: 490 mm. Über den Schädel dieser Form kann ich vorläufig nichts be- richten. Als Heimat ist das Senegalgebiet anzusehen. 16) F. Cuvier. Hist. Nat. Mammiferes 1821, 35. Lieferung. 1?) J. B. Fischer. Synopsis Mammalium 1829, 170, 5. Einige Bemerkungen über ältere Arten der Gattung Genetta. 115 Genetta maculata (GRAY). Die Originalbeschreibung dieser Grav’schen !?) Art lautet: Canescens, fusco maculata, maculis dorsalibus longe quadratis in 6 series longitudinales dispositis, lateralibus subrotundis sparsis, cauda nigro alboque annulata, apice saturate fusca. Vaterland: Angeblich Nordafrika, aus der Menagerie at the Tower in London beschrieben. Grey brown, with a brown streak down the back, commencing narrow just between the bladebones and widening as it reaches the tail, slightly erectile like a crest, with three interrupted narrow streaks on the back of the neck, reaching over the shoulder, and extending along the sides of the back in three series of spots, the spots of the two higher series square, those of the highest series the largest and nearer together, of the lower series roundish; the sides of the belly with scattered black brown spots; shoulder and hind legs with moderate roundish black spots. Head grey brown, with a dark rough place on each side of the nose and a small one on the inner angle of the eyebrow, a long white spot before the eye, and six small blakish spots between the ears, in front of the face, placed in two groups of three each. Tail reaching to the ears, rather furry, triangular, broader beneath, with seven black bands, increasing in breadth towards the end. Feet black brown. Genetta maculata zeichnet sich also durch folgende Merkmale aus: Der Schwanz ist an der Wurzel viel breiter als an der Spitze, seine Haare sind ziemlich lang. Über die Färbung der Beine besagt die Beschreibung nur, daß die Füße schwarzbraun sind. Auf den Körperseiten stehen 5 voll- ständige und eine unvollständige Reihe von Flecken; die in den beiden oberen Reihen befindlichen sind viereckig und groß. Auf dem Schwanze stehen 7 schwarze scharf begrenzte Ringe, die gegen die Spitze hin an Breite zunehmen. Die Grundfärbung des Körpers ist graubraun, die langhaarige Mittelbinde über dem Rücken ist braun, die Flecke sind schwarzbraun. Die Schwanzspitze dunkel- braun. Angaben über die Größe des Tieres oder über die Gestalt des Schädels sind nicht gemacht worden. Wie ich schon in meiner oben erwähnten Arbeit (l. ec. p. 1137) mitteilte, entspricht die von Gray gegebene Abbildung nicht ganz der Beschreibung. Auf der Tafel hat der Schwanz 8 dunkle Ringe und eine dunkle Spitze, die 5 letzten Schwanzringe sind ungefähr gleich breit, der dritte 18) J. E. Grar. Spicilegia Zoologica, II, 1830, 9, Taf. 9. 116 Rogerr Poroniıs, von ihnen sogar schmäler als die übrigen, und die Füße sind hell gefärbt. Nach der Beschreibung soll der Schwanz 7 schwarze Ringe haben, welche gegen die Spitze hin an Breite zunehmen, und die Füße sollen schwarzbraun sein. Gray”) selbst hat seine V. maculata später als Synonym zu @G. vulgarıs gestellt, unter welchem Namen er die Ginsterkatzen des Mittelmeergebietes vereinigte. Ich kenne keine Genette aus dem Mittelmeergebiete, welche 6 Fleckenreihen, schwarzbraune Füße, eine braune Rückenbinde und 7 dunkle Schwanzringe auf- weist. Vielleicht schafft die Untersuchung des Original-Exemplars im British Museum die erwünschte Aufklärung. Mikrochemisches über kohlig erhaltene fossile Pflanzenreste und praktische Resultate durch deren Färbung. Vorläufige Mitteilung. Von Robert Poronız (Berlin-Lichterfelde). Die folgenden Zeilen seien veröffentlicht, weil der Verfasser nicht mehr in der Lage war, seine umfangreichere Abhandlung über den Gegenstand jetzt zu Ende zu bringen, da er seiner Militär- pflieht nachzukommen hatte. Wenn für die Publikation der nach- stehenden Ergebnisse nicht friedlichere Zeiten abgewartet werden, so geschieht dies deshalb, weil der Verfasser mindestens auf längere _ Zeit hindurch an der Veröffentlichung der ausführlicheren Arbeit gehindert sein dürfte und weil die Ergebnisse wegen ihrer praktischen und theoretischen Bedeutung möglichst bald zur Kenntnis der inter- essierten Forscher gelangen sollten. Hat doch der Verfasser bei den hübschen Resultaten, die man durch Farbenreaktionen bei fossilen Pflanzenepidermen usw. erzielen kann, manches Mal bereut, daß er nicht schon bei früheren Untersuchungen, die in der üblichen Weise mazerierten Pflanzenreste gefärbt hat”). Man hat gerade in neuerer Zeit im Gefolge der Initiative von NartHorst den überaus großen Nutzen der Mazerationsmethode und ihre ganz ungeahnten Erfolge kennen und schätzen gelernt, es scheint jedoch noch niemand auf den Gedanken verfallen zu sein, einmal an den so erhaltenen Häuten, Sporen usw. zu untersuchen, inwieweit sie etwa noch die chemischen Reaktionen der Kork- ı9) J. E. Gray. Catalogue Carniv. Pachyd. Edent. Mamm. 1869, 49. *) Siehe z. B. in dieser Zeitschrift GorTHAn, Methoden und neuere Erfolge der Untersuchung kohlig erhaltener Pflanzenreste. 1915, S. 48. | | Mikrochemisches über kohlig erhaltene fossile Pflanzenreste. 117 substanzen der lebenden Pflanzen aufweisen. Wenigstens liegen hierüber keine Publikationen vor, die am ehesten von schwedischer Seite zu erwarten gewesen wären. Ein Durchprobieren der bei den Botanikern üblichen Färbe- mittel für Korkarten ergab nämlich bei den fossilen Häuten, Sporen usw., daß sich Gentianaviolett in ganz derselben Weise wie bei rezenten analogen Materialien zur Färbung verwenden läßt. Hierbei werden die Präparate gelegentlich nicht nur deutlicher, sondern es kommt auch vor, daß man Strukturen, die man vorher nicht bemerkt hat oder die vorher überhaupt nicht sichtbar waren, hervortreten sieht. Auch andere Farbstoffe, wie unter anderem Chlorophyll, ließen sich in allerdings weniger nutzbringender Weise verwenden. Diese Eigenschaft des Materials, gewisse Farb- stoffe in sich zu speichern, schien darauf hinzuweisen, daß es sich in den untersuchten Kutikulen usw. nicht etwa um chemisch zer- setzte Pflanzenteile handelt, die ehemals aus Korkarten bestanden und daher (wegen der Widerstandsfähigkeit des Korkes) noch heute, obgleich wahrscheinlich chemisch verändert, nur ihre Struktur und Gestalt so gut erhalten zeigen, sondern daß die chemische Natur der diese Pflanzenteile zusammensetzenden Stoffe ganz dieselbe geblieben sein dürfte, wie sie zu Lebzeiten der betreffenden Pflanzen war. Die Paläobotaniker haben nun festgestellt, daß bei den älteren fossilen Pfilanzenresten mit Hilfe der Mazerationsmethode im all- gemeinen nur noch diejenigen Teile einer anatomischen Untersuchung zugänglich gemacht werden können, die seinerzeit kutinisiert waren. Man könnte nun nach dem Obigen daran denken, daß z. B. aus dem Karbon das Kutin vielleicht noch in seiner ursprünglichen Form erhalten geblieben sei. Eine Untersuchung dieses vorwelt- lichen Kutins mit den üblichen Reagentien ergab denn auch, daß dies in der Tat angenommen werden muß. Als interessantes Nebenergebnis stellte sich dabei heraus, daß dem „kutinisierten“ Pflanzenrest von ehemals — wie ja auch eigent- lich zu erwarten war — keine Zellulose mehr eingelagert ist. So gelingt u. a. die Chlorzinkjodreaktion nicht. Die aus einer längeren Mazeration unbeschädigt hervorgehenden Teile bestehen also wohl nur noch aus Kutin. Dies geht auch daraus hervor, daß eine Blatt- epidermis, von welcher Querschnitte hergestellt wurden, sich als eine Kutikula erwies, an der von den senkrechten Zellwänden, die ja relativ zellulosehaltig zu sein pflegen, nur noch ganz kurze Stümpfe vorhanden waren, was auch nach den von anderer Seite erhaltenen Querschnitten der Fall sein dürfte. Diese Häute er- 118 Zweite wissenschaftliche Sitzung am 20. April 1915. wecken bei Betrachtung von oben den Eindruck, als seien die Epidermiszellen noch mehr oder weniger vollständig erhalten. | Weiter traten bei einer „Epidermis“ von Lepidophyllum aus dem Saarkarbon, an der nach der Mazeration von der Färbung (mit Gentianaviolett) überhaupt nichts zu sehen war, die also wohl nur noch aus der Kutikula bestand, nach der Färbung zwar die ja häufig stark kutinisierten Schließzellen hervor, aber andere Zellen- umrisse wurden fast gar nicht sichtbar. Hier bestanden eben die Vertikalwände wohl seinerzeit fast nur aus Zellulose, d. h. an der Epidermis war nichts kutinhaltig als die Kutikula und die Schließ- zellen. Genaueres über weitere Reaktionen sollen später in der aus- führlichen Arbeit mitgeteilt werden. Diese wird außer einer Ein- leitung folgende Abschnitte enthalten: Das mikrochemisch unter- suchte Material. — Anwendung einiger derjenigen Korkreaktionen, die bei allen Korkarten gleich ausfallen. — Reaktionen, die auf die Kutinnatur der untersuchten Materialien hinweisen. — Über Suberin, Lignin usw. — Praktische Erfolge durch Färben von kohlig fossilen Pflanzenresten. Zweite wissenschaftliche Sitzung am 20. April 1915. P. MATSCHIE: Über Knochenwucherungen beim Reh (s. Seite 96). K. GRÜNBER6: Vorzeigung lebender Larven von Phalacrocera replicata. L. WITTMACK: Über Colocasia-Knollen. P. SCHULZE: Vorlegung des Kwadscho gaden von Hokusai. A. BRAUER: Kritik von KAmmerer’s Arbeit über Proteus. Druck von A. Hopfer in Burg b. M. I Ft he ARTE be a Be, - h a 'S2: 1 Auszug aus den Gesetzen ar © Gesellschaft NaturforschenderFreunde zu Berlin. | Die im Jahre 1773 gestiftete Gesellschaft Naturforschender Freunde in Berlin ist eine freundschaftliche Privatverbindung zur Beförderung der Naturwissenschaft, insbesondere der Biontologie. Die Gesellschaft besteht aus ordentlichen, außerordent- lichen und Ehrenmitgliedern. Die ordentlichen Mitglieder, deren Zahl höchstens 20 betragen darf, ergänzen sich durch einstimmige Wahl nach den durch königliche Bestätigung vom 17. September 1789 und 7. Februar 1907 festgestellten Gesetzen. Sie verwalten das Vermögen der Gesellschaft und wählen aus ihrem Kreise die Vorsitzenden und Schatzmeister. Die außerordentlichen Mitglieder, deren Zahl unbeschränkt ist, werden von den ordentlichen Mitgliedern, auf Vorschlag eines ordentlichen Mitgliedes unter eingehender Begründung, gewählte Für freie Zustellung der Sitzungsberichte und Einladungen zu den Sitzungen zahlen die außerordentlichen Mitglieder einen Jahresbeitrag von 5 Mark. Sie können das „Archiv für Biontologie“* und alle von der Gesellschaft unter-- stützten Veröffentlichungen zum ermäßigten Preise beziehen. Die wissenschaftlichen Sitzungen finden mit Ausnahme der Monate August und September am 2. und 3. Dienstage jedes Monats bis auf weiteres im Hörsaale VI, bzw. m © Konferenzzimmer der Kgl. Landwirtschaftlichen: Hochschule a | Invalidenstr. 42, abends 7 Uhr, statt. | Alle für die Gesellschaft bestimmten Sendungen sind > 3 an den Sekretär, Herrn Dr. K. DER BE N 4, Bf \ Invalidenstr. 43, zu richten. a ; Sitzungsberichte R der E ... Gesellschaft - Raturforschender Freunde E:. zu Berlin. ENr.5. .’ Mai 1915. INHALT: Seite * Nomina conservanda. Unter Mitwirkung zahlreicher Spezialisten herausgegeben | END EROELTE Ararkee BopUn 0 2 ET OSTEN 119 Zweite wissenschaftliche Sitzung am 18. Mai 1915 : .. 22.2.2220. 202 BERLIN. In Kommission BEI R. FRIEDLÄNDER & Sonn, NW CGarustrasse 11. 1915. [7 I I2 S r) Bu Nr. 5. 1915 Sitzungsbericht | der | Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin vom 11. Mai 1915. Vorsitzender: Herr R. Hrymons. Herr O. Heımrkoru sprach über Entwicklungsreihen und Aufnahmen ein- heimischer Vögel. Nomina ceonservanda. Unter Mitwirkung zahlreicher Spezialisten herausgegeben von Prof. ©. Arsteın, Berlin. Die strikte Anwendung des Prioritätsgesetzes hat zu so zahl- reichen — bei Aufstellung des Gesetzes wohl nicht vorausgesehenen — Änderungen allbekannter Tiernamen geführt, daß sich eine große Zahl von Zoologen dagegen ausgesprochen hat (vgl. z. B.: Zool. Anz, v. 39, 1912, p. 56 — 62, 365— 366; v. 40, 1912, p. 157—160, 207— 208; Verh. D. zool. Ges., v. 21, 1912, p. 227). Auf dem 9. Intern. Zool. Kongr. in Monaco 1913 (Rennes 1914 p. 890) ist dank dem Vor- gehen von A. Braver beschlossen worden, Ausnahmen (suspensions!) vom Prioritätsgesetz zuzulassen. Anträge zu solchen Ausnahmen 2 sind mehrmals an die Intern. Nomenkl.-Komm. eingereicht worden - (Zool. Anz., v. 44, 1914, p. 238—240, 630—632).. Ferner werden vom Sekretär der Intern. Nomenkl.-Komm. Herrn Prof. STILES sog. „Official lists of generic names“, zusammengestellt von Spezialisten resp. Spezialkommissionen, herausgegeben (Zool. Anz., v. 39, 1912, - p. 62, 557, 653 und Üongr. int. Zool., v. 9, 1914, p. 858ff.). Durch letztere Listen werden Namen — noch dazu in Übereinstimmung mit dem Prioritätsgesetz — festgelegt. Neue, erst im Manuskript herumgesandte Listen enthalten dazu größtenteils Namen, die nur für den Spezialisten Interesse haben, den übrigen Zoologen aber vollkommen unbekannt sind (z. B. Crustaceen, Crinoiden), während gerade die allgemein bekannten Namen fehlen. Durch | 10 120 C. APSTEIN. diese Listen ist eine Konstanz der Namen in weiteste Ferne gerückt und eine Erhaltung bekannter Namen nicht gewährleistet. Ich entschloß mich daher, nach Rücksprache mit zahlreichen Kollegen, eine Liste der „Nomina conservanda“ unter Mitarbeit von Spezialisten herauszugeben. Durch diese Liste wird eine Basis für weitere Verhandlungen gegeben, deren Resultate dem nächsten Intern. Zool.-Kongreß (!) vorgelegt werden können. Durch Annahme der Liste würde eine Konstanz der allbekannten Namen mit einem Schlage gegeben. Die Liste ist am 13. VII. 1915 als Antrag an den Sekretär der Intern. Nomenkl.-Komm. Herrn Prof. StıLes gesandt worden. Nachträglich sind nur kleine Änderungen vorgenommen worden, nur die Liste der Araneida ist neu aufgestellt. Zu den Listen möchte ich folgendes bemerken: Außer dem Namen der zu schützenden Gattung ist eine Art genannt, für welche die Gattung erhalten bleiben soll. Natürlich sind die Listen der D. Zool. Ges. (Zool. Anz., v. 40, 1912, p. 155 ff.) und von Hanprigsch (Handb. Ent., v. 3, 1913, p. 79—99) ausgiebig benutzt worden. In die Liste sind nicht nur die Namen aufgenommen worden, die in Gefahr sind geändert zu werden, sondern auch andere bekannte Genera, da für diese jederzeit auch die Gefahr der Änderung eintreten kann. Aber auch rein Lrwn#&’sche Gattungen finden sich in der Liste, so daß letztere zugleich ein Verzeichnis derjenigen Namen darstellt, die allgemein bekannt sind. In einigen Fällen sind bei einer Gattung mehrere Arten genannt; die kursiv gedruckten be- deuten, daß nur der Artname als solcher geschützt werden soll, ohne Rücksicht auf die Gattung. Die Literatur gibt meist leicht zugäng- liche Werke an, in denen sich die betreffenden Gattungen und Arten beschrieben finden oder in denen sich Literaturhinweise finden. Der Anordnung der Gruppen ist meist Cuaus, Lehrb. Zool., ed. 2, 1883, zugrunde gelegt. Schließlich spreche ich allen den Herrn Kollegen, die die Listen verfaßt haben oder mit ihnen einverstanden sind und deren Namen zum Teil am Schlusse der betreffenden Gruppe genannt sind, sowie denen, die mich so kräftig unterstützt haben, meinen besten Dank aus, ebenso der Gesellschaft naturforschender Freunde, daß sie die umfangreiche Liste in ihren Sitzungsberichten zum Abdruck ge- bracht hat. % 4 % h 1, In Nomina conservanda. 121 Protozoa. Foraminifera. Amoeba ...... Eurss. 1831]|proteus....... | Pıarr. - |1766 Birella....:.: EnrBG. 1830|vulgaris ....... ı EurBe. 1830 Cornuspira ....|M. Schuutze 1854|planorbis ..... M. ScauLtzeE 1854 Diffiugia...... Lecverc 1815|globulosa ..... Dvs. 1837 Globigerina ... ORB. 1826|bulloides...... ORB. 11826 Bromia......- Dvs. 1835Joviformis ..... | Dw. 11835 Lagena ...... Wark.&Jac. 1784 |vulgaris ...... WILLIAMSoN | 1858 Bon... ..- Lm. 1804] cyclostoma .... M. Schutze 1854 _ Nummulites ... Ln. 1801 Orbulina...... ORB. '1839[universa...... ÖRR. ‚1839 Polystomella .. Lm. '1822|striato punctata F.&M. 1866 Rotalia ...... Lv. 1801|beccarü ...... L. 11758 Textularia....'._ Derr. 1828jagglutinans ...‘e._ Ore. 1839 Lit.: BörscaLı in: Bronn’s Kl. Ord., v.1 1880—1889. Heliozoa. Acanthocystis . Cart. |1863|spinifera...... | GREEFF 11869 Actinophrys...; Enaree. (1830Is0l........... Eurgg. /1830 Actino- sphaerium .. F.St. :1857Jeichhorni ..... EHrBG. ‚1840 Clathrulina....| Cıen«k. |1867Jjelegans....... | CIENKk. 11867 Lit.: Bürscauı in: Bronw’s Kl, Ord., v.1 1880—1889, P£xarn, Helioz. eaudouce, 1904, Radıolaria. Acanthometra .. J. Mürr. [1855lpellueida ..... J. Mürr. |1855%) - Aulacantha ... H. 1860 |scolymantha... H. ‚1860 Aulosphaera... H. ‚1860|trigonopa ..... H. ‚1860 Challengeron .. H. 1887 |balfouri ... ..| MurRr. 1885 Collosphaera .. J. Mürr. |1855[huxleyi....... J. MörL. 1855 Collozoum .... H. 1862|inerme ....... J. Mürz. |1856 - Eueyrtidium ..| Enrec. /1847I|galea......... H. 1860 Heliosphaera .. H. 1862lelegans....... H. 11860 Physematium..‘ Mryen (1834latlanticum ....| Meven 11834 Sphaerozoum .. Meryen /1834lpunctatum ....| J. Mürn. |1858 Thalassicolla .. Huxr. 185l/nucleata...... Hvxı. 1851 Tuscarora ..... Murr. 1885ltetraädra ..... Murr. |1855 - i © 2 BT re Lit.: HaeckeL in: Rep. Voy. CHALLENGER, v. 18 pars 40 1887. 1) HaeckeL, Radiolarien, 1862. Branpr (Kiel). 10* 122 Adelea Coceidium .... Eimeria Gregarina .... Monocystis.... Myxobulus .... Nosema Plasmodium ... Porospora .. Sarcocystis.... Luck. AIMmk SCHN. Dur. F. St. Bürsch. NÄGELI MarcnH. & | CELL ..| Arms Scan. 1875 oigantea Lan«k. Aımk Scan. |1875lovata ©. APSTEIN., Sporo204. 1879] eunieuli 187. |faleiformis .... 1828]ovata 1848 |tenax 1882| mülleri 1857 Janomalum 1885 imalariae [a mr a er a a u. ara TREREe -..2 00698 m... * 1882|mischeriana ... Lit.: LaBB& in: Tierreich, v.5 1899. Amphisolenia.. Ceratium CeratocoryS ... Üercomonas ... Costia Dinophysis .... Dinobryon .. Euglena | Gymnodinium . Noctiluca Ornithocereus . Peridinium.... Prorocentrum . Pyrocystes.... Salpingoeca ... Trichomonas .. Trypanosoma .. Volvox .o oe 00 F. Sr. SCHRANK P. Sm: Dvs. LECLERQ EHRBe. EHRBG. EHRBe. F. St. SURIR. F. ST. EHrBe. EHRBG. MuRrR. J. CLARK Donnk& GRUBY L. Flagellata. 1885 |globifera. 1793]|tripos 1883 [horrida 1841lintestinalis.... 1890 Inecatrix 1839] acuta 1838 |sertularia 1830 ar dr 1878]fuscum 1816 miliaris 1883 |magnificus .... 1832 |divergens 1833 |micans 1876| pseudonoctiluca 1867 1837 [vaginalis 1843 |sanguinis 1758|globator .. 200° .». 0.0.0. Lit.: Bürscauı in: Bronn’s Kl. Ord,, v.1 1880—1889. 1) ScHünt in: EnsLeR & PrantL,, Nat. Pflanzenfam., 11 1896. Acineta \.. ... Amphileptus .. Balantidium... Bursaria Carchesium . Chilodon EHRBs6. EHRBG. Car. & MÜLL. EHRB6. EHRrB6. LaAcHMm. Orliata. 1833 |mystacina .... 1830 lfascicola 18581 coli 1773|trunecatella.... 1830|polypinum .... 1833 [eueullus AAr FR Be Aımz Scan. |1875 RıvoLta 11878 Emer 11870 Dvr 1828 Dvs. 1835 © BürscHh. 11882 Moxnz 18872 Lav. 1880 E. Benep. |1869 KüHn 1865 F: St. 18831) Nırzsch 18171) F.St. 118831) Lamsn 1859 Hrennes. 1884 Enrse. 18391) EHRrBG 1833 SCHRANK 1780 Enrpe. 118351) SURIR. 1816 F. St. 18831) Erreg. 18401) Enreg. 118331) MvRR 18761) Donn& 11837 GrusrY 1843 L. 1758 EHRBG. Nomina conservanda. Colpoda ..... 2 Mosi... 11773Icuculısi.:27.5% Cyttarocylis... Fou 1881Jcassis -....... Dietyocysta ...| Eure. |1854lelegans....... Entonidium ... F.St. 1859|caudatum ..... - Epistylis ..... Eurgc. 11830/|plicatilis...... = Euplotes...... Eurgc. :1831|patella ....... Follieulina . Lm. 1816lampulla ...... Glaucoma..... Erree. /1830]|scintillans .... Ichthyophthi- | | Bers.:...... Fovgter |1876|multiflis...... Emalına....... Purk. & 1835|ranarum ...... ’ | VALENT. EOxytricha .... Bory 1824lgibba ........ Paramaecium ... F.St. |1860laurelia ........ Podophrya ....|l EnrpBe. 11833[eyelopum ..... Spirostomum ..| Erxree. (1835Jambiguum .... =stentor....... Oxken 1815 polymorphus % Stylonychia . Erree. 11830|mytilus....... intinnus..... Schrank ‚1803linguilinus..... _ Trachelius .. SCHRANK 1803]ovum ........ - Triehodina..... Emepse. 1830|pedieulus ..... -Vorticella..... L. '1767|mierostoma ... - Zoothamnion ..'e Eures. /1838Jarbuscula..... Lit.: Börscauı in: Bronw’s Kl. Ord., v. 1 1880-1889. EHRENBERG, Infus., 1838. Coelenterata. Spongiaria. FR Narpo 11834laerophoba .... EEE OÖ. Schm. 1862!polypoides .... RER GRANT |1861lloculata....... OÖ. Scham. |1862|nucula........ Narpo 1833]|reniformis .... ER IL OÖ. Schm. ‚1862]corallioides.... 2 GRANT 11826lcelata........ StucH#. /1841|pumiceus ..... Ow. 1841laspergillum ... Broxv 11859loffieinalis..... NE, FLEM 1828[compressa .... FLEM 1828[panicea....... et Dvs 1838 [dujardinii...... F. E. Sch. 1879jequina ....... (GRAY 1832 [sieboldii ...... ‚1872]jaspera 123 FougtET PvuRk. & VALENT. MÜL1. Mttr1. CLaPr. & LAcHM. Bory Mürt. MÜLL. MüÜrL. EHrge. MÜL1. EHRBG. EHRBG. 1834 1862 1766 1862 1833 1792 1826 1841 ‚1841 1759 1780 1766 1838 1862 1832 1862 D & ’ Es 124 C. APSTEIN, Leucosolenia ... Bwsxk. |1862]|blanca ....... M.-M. 11868 BKemera' ı...,z Nırvo |1833]|cratera....... OÖ. Schm. |1862 Semperella.... Gray [1868|schultzei ..... GRAY 1868 Spongelia..... Narvo /1834 |pallescens..... OÖ. Schm. |1862 Spongilla ..... Lm 1815 llacustris...... L. 1759 Suberites ..... Nırpo 11833|domuncula .... OLıwı [1792 BNCOn Aw.» 4 Rısso 1826[raphanus ..... OÖ. Schm. /1862 Dethya ....,0% Lm. 1815 |lyncurium..... L. 1767 Lit.: VosMaER in: Bronn’s Kl. Ord., v.2 1887. Anthozoa. Actiniae re L. 1767 legnına. „E22 14 1766 Adamsia...... ForsB. 11840 Aparımla) aaa. Lm. 1801 /undata:r: 22738 Er. & 1786 1b) SOLAND. Aleyonium .... L. 1758|digitatum..... T2 1758 Alveopora ....'. Q.&G. |1833]viridis ....... Q.&G. [1833 1b) Amphelia ...... M.-E.& Hme.|]1849]Joculata....... L. 1758 1°) Anemonia..... Rısso 1826 |sulcata........ M.-E 1857 Antipathes.... Pırr. 11766|dichotoma .... PALL 1766 Arachnactis ... SARS 1846Jalbida........ SARS 1846 Astrea ....... Ln. 1801 |radians....... Pırı 1766 '*) Astreoides ....| Buamv. 11830l[calycularis ..... PA 1766 1P) Bolocera...... (GosseE |1855 Bunodes 2.2: GosssE |1854 Caligorgia ..... (Grar) [1870 Caryophyllia .. Lm. 1801[eyathus ...... Erz. & 17861) SOLAND. Cerianthus..... Curse |1832|membranaceus.| SpauLanz. |1784 Cladocora..... Eure. |1834]|caespitosa .... 1767 1?) Corallium..... Lm. 1816|rubrum........ L. 1758 Cryptabacia...|M.-E.& Hme.|1849|talpina ....... Ln. 1801 !P) Cyphastraea... M.-E.& Hm. 1848|microphthalma. Lm. 1816 12) Dendrogyra.... Errpe. 11834|ceylindrus ..... Enree. 118341°) Dendrophyllia.. Buamv. 11830[ramea........ L. 1758 1b) Desmophyllum.| Enrse. 1834lcristagalli..... M.-E.&Hme.|18481°%) Diploria...... M.-E.& Hmx.1849|cerebriformis.. Lm. 18161.) Echinopora ... Ln. 1816|rosularia ..... Lm. 18161°) Edwardsia....| QuATREF. |1842 | Euphyllia..... Dana 11846Jjfimbriata ..... SPENGL. 17991?) Eusmilia..... .|M.-E. & Hme. 1848 |fastigiata ..... Pıun. [176629 Havia Tore Ozen 11815lokeni ........ M.-E.&Hme.18571°) Flabellum..... Less. 1831|pavoninum.... Less. 18311) Kanpia. 3% 08 Ln. 1801|fungites ...... L. 1758 1P)*) ) *) sub: F. patella Nomina ronservandn. 125 — Funieulina .... Lm. 1816|quadrangularis Parn. 117662) Galaxea ...... Oren. ‚1815langulosa...... Pırr. 117661%) Goniastraea ...|M.-E.& Hme.1849/solida ........ Forsk. 17751») Goniopora ..... 0Q.&G. 1833|pedunceulata... Q.&G. 11833 1) Halomitra .... Dana [1846|pileus........ L. 1767 1b) Heliastraea ... M.-E. /1857[cavernosa..... Esp. 1797 1?) Herpetolitha ... Escaz. /1825Jlimax ........ ı Es». 1797 1b) Hydnophora.... Fisch. (1810/demidovü..... Fısch. [18181°) Br ....%. L. 1758|hippuris ...... L. 1758 Leiopathes.... GRAY 1842 Lithophytum ..l_ Forsk. [/1775jarboreum ..... Forsk. [1775 Lophelia...... M.-E. & Hme.|1849|prolifera...... Pııı. 1766 1%) Lophoseris..... M.-E.& Hme.1849[cristata ...... Eur. & 1786 1b) SOLAND. Madraeis ..... M.-E.& Hme.1849[asperula...... M.-E. & Hme.| 18501?) Madrepora.... L. 1758]palmata ...... Ln. 1816 1) Meandrina .... Lm. 1801|filigrana ...... Esp. 179112) Melitodes...... VERRILL ,1865locracea....... L. 1758 Merulina ..... Enz. (1834]jampliata...... EL. & 1786 1?) SOLAND. Montipora ..... Q.&G. 11833I|rubra ........ Q.&G. [18331b) Mycedium .... Oxken 1815lelephantotus .. Paıu. [17661b) Denlina....... Ln. 1816|virginea ...... | L. 1758 12) Pachyseris...:|M.-E.& Hme. 1849 |rugosa ....... | Im |1816%) Paracyathus .. M.-E.& Hmr.1848|pulchellus..... ı Pam. 1842 1?) Pavonaria .... Körz. .1869[finmarchica ... SARS 18512) Feetimia ...... ÜKEN 1815/maeandrites... L. 11758 '°) Pennatula .... L. 1758|phosphorea ... L. 17582) Phyllactis .... M.-E. 1/1851] | Phymatus..... Kıunz. 11877 | | Plesiastraea.... M.-E.& Hme. 1848] urvillii ....... 'M.- E.& Hmr. 1850 1°) Plumarella.... Gray 11870|ramea........ ' M.-E. 1857 Poeillopora ... Lm. 1816|damicornis .... Esp. 1797 1b) Podabacia ....'M.-E.& Hmr. 1849| crustacea...... Pre )12762°) ites....... Lm. 1816|furcata....... Lnm. 1816 1°) Bemmos...... Lmx. 1812|resedaeformis.. Guns. ‚1763 _ Psammocora ..'l Dana 11846Jcontigua...... Esp. 1797 ıb) _ Pteroeides .... Herkı. 1858|griseum ...... (Borapsch) 117612) =eRenilla....... Lm. 1816|reniformis .... Pıın. |17662) _ Rhipidogorgia . Van. 1855 flabellum ..... L. 11758 = Sagartia...... GosseE 11858|sphyrodeta... .| Gosse ‚1858 — Sarcophytum«on) Less. I) glaucum ...... Q.&G. 11833 # Schizopathes ..._ Brook 1889 ni Seriatopora ... Lm. 1816| subulata...... Lm. 1816 1?) _ Stylophora .....| Scuweıce. |1819|digitata ...... 17 »Pirt. : ‚11766 !°) A 3. Symphyllia....|M.-E.& Hme.|1848[sinuosa Tridacophyllia . Tubipora Turbinaria .... Umbellula .... Veretillum .... Xenia Braıv. 8 ÜKEN Cov. Cuv. Sav.in Lu. 11816|umbellata..... | Lit.:1) M.-Epwarps & Haınme, Hist. Corall., 1a) v. 2 1857; !b) v.3 1860. 1830] lactuca 1758|hemprichi..... 18151erakaris 172.755 1798Jenerinus...... 1798]cynomorium ... BIOLATIER, #19 ‘ 2) KÜKENTHAL in: Tierreich, v. 43 1915. Aegina Aeginopsis.... Aequorea Aglaura Catablema .... Cladonema .... Oytaeis Eleutheria ... Eutima 424 Geryonia Halicreas Laodicea Liriope Ptychogastria . Rhopalonema .. Sarsia Solmundella.... Stomotoca .... Turritopsis.... wills. Abietinaria.... Aglaophenia.. Antennularia .. Bougainvillea.. Campanularia . Campanulina .. Clava Clytia Cordylophora... er 767 er ver 227,‘ DÖDerLeın (Straßburg) Madreporaria, KüREnTHAL (Breslau) Aleyonidae, Pax (Breslau) die übrigen Gruppen. Eschz. BRANDT P&r. & Lsr. Per. & Lsr. H: Pr. & Lsr. Fwes. Less. Less. ALLM. (GEGENB. Less. H. A: Aa. M.’CRADY FoRrBES (FEGENB. Kcap. Lmx. Lm. Less. Lm. BEneED. FoRsk. Lm. ALLM. '1844}lacustris Hydromedusae. 1829170883 1835 llaurentii...... 1809 Iforskalea 1809Ihemistoma .... 1879|vesicarium .... 1843 |radiatum 1829|tetrastyla..... 1842|dichotoma .... 1857 |mira R 1889 |proboscidalis .. 1882]|papillosum .... 1843 |cruciata 1842|tetraphylla.... 1878|polaris 1856| velatum 1843 |tubulosa 1879|bitentaculata .. 1862 latra 1856 |nutricola 18461Istellata....... 1856 |costata m... 0 00 e u mr my Ze ver re Te Yan Wr N Polypen. 1884labietina 1812/pluma 1816lantennina 1830 !macloviana.... 1816 jverticillata.... 1847 |turrita 1775|multicornis.... 1812 |johnstoni } PALL 17661) Errps. |1834 | Pıır. 17661) L. 17582) 5 Pırzı. (17662 SAV. 1816 Escuz. BrRANDT P&r. & Lsr. P&r. & Lsr. A,AQ, Dvs. Escnz. QTRE. M.CrApDY FoRsk. VANHÖFFEN FoRsk. Cham. &Eys. ALLM. (FEGENB. SARS A. Ac. M.CORADY FoReB. GEGENB. Hceks. FORsKk. AıD. ALLM. .. 183319) 1829 %) 18358) 1809$) 18094) 9) 1862) 1843 4) 9) 1829) 184248) 185748) 17750) 1902) 17758) 8) 18219) 18789) 18564) 9) 18359) © 1833 $) 1856 %) ®) 1846 8) 1856 %) $) 1758) © Corymorpha ...| Coryne Eudendrium .... Gonothyraea .. Halecium Hydra Hydractinia .... Lafoea Monocaulus ... Myriothela..... Pasythea Pennaria Sertularia Thuiaria Tubularia Atolla _ Aurelia Cassiopeia _ Cephea _ Chrysaora _ Cyanea Mastigias Lit.: errzmularia.... Podocoryne ... Schizotricha... Sertularella ... Silicularia .... - Charybdea .... ; ....| Par. & LsrR. Crambessa .... Desmonema ... - Halielystus.... ' Lucernaria.... - Polyelonia .... _ Rhizostoma ... -_ Stomolophus... R it.: ) L. Acassız, Contr. nat. Hist. Amer., v.3 1860, v.4 1862. 2) Arıman, Monogr. Hydroids, 1871. 3) Auuman, in: Rep. Voy. CHALLENGER, v.7 1883, v.23 1888. #) HaEckEL in: Rep. Voy. ÜHALLENGER, v.18 pars 40 1887. H. | Per. & Lsr. .... PER & Lsr. | Pin. & Ler. CosTA Hl. Pär. & Lsr. STEENSTR. BRANDT Cov. L. Ace. Nomina conservanda. 127 1845 [nutans ....... SARS 1835 °) °) 1774lpusilä 7.0.2; Gärten. [1774°)°) 1832 |ramosum...... L. 1758 °) 1864 lloveni ......... ALLM 1859 °) 1815Jhaleceinum..... L. 1758 °) 1758|vulgaris ...... Pau 1766 ‘) 1841lechinata...... Frem. 1828?) 2) 1821|dumosa....... Frem. 1820° 1864limperator..... Aıurm. |1885°) 1850 |phrygia ...... O. Far. 1780) ‘) 1546 Iquadridentata . Eur. & ‚1786 | SOLAND. 1815[cavolini ...... EHreg. 1832?) 1816|pinnata....... L. ı1758°) 1846|carnea .......| SARS 18467) ?) 1883 [unifureata .... AuıuMm 1883 2 1847 |polyzonias .... L. ‚1758 ‘) 1758largentea...... Err. & 1786 ”) SoLAND. 11834 |rosea ........ Mryen |1834°) 1828|thuja......... L. 11758 °) 1758Jindivisa ...... L. 1758) Acalephae. 1880 wyvillei ......| H. 11880 *) ®) 1809laurita ........ L. 1758 #) 1809landromeda .. Forsk. .1775*)8) 1809loctostyla ..... Forsk. [1775') 1846/marsupialis .. L. 1758) 1809|hysoscella..... L. ‚1766 °) 1869 |mosaica ...... Q.&G. |1824%)?) . 1809[capillata...... L. 1758 %) 1862loaudichaudi... Less. |1829%) 1863 laurieula ...... RıTHkE (1806 *)°) 1776|quadricornis.... Möürı 1776 *)°) 1862 |papua ........ Less 1829) ®) 1853 |punctata...... Kö 1853 #) ®) 1809 noctiluca ..... Forsk. 11775 %)®) 1837 |hyaeinthina ...| Srerxstr. |1837°)°) 1838|frondosa...... Pırn. 11774*) KIISDULNG 2, | Maoı 11778 1862|meleagris ..... | L.Ac. |1862°) 128 C. .\PSTRIN, Lit.: 5) HartLaug in: Zool. Jahrb., suppl. 6 1905 (Fauna Chil.) °6) HartLaug in: Nord. Plankton, v.6 pars 12 1915. ?) Hıncks, Hist. Brit, Hydr., 1868. ») A. G. Mayer, Medusae World, v. 1—3 1910 (Publ. Carnegie Inst.). 9ab) VANHÖFFEN in: Ergeb. Tiefsee-Exp., v.3 1902, v. 19 1908. VANHÖFFEN (Berlin), HırrLaug (Helgoland) Milleporidae. Heliopora ....| Buamv. [1830[coerulea...... |. Pau. See Millepora ..... L. 1758Jaleicornis..... | 12 1758 Stylaster. ..... Gray |1831|roseus........ | Pırr. [1766 Lit: M.-Epwarps & Haıne, Hist. Corall., v. 2,3 1857, 1860. DöÖDERLEIN (Straßburg). Siphonophorae. Abyla . 2% 0. &G...]1827 Iron 9 Q.&G. 11827?) Abylopsis ... Caun [/1888|pentagona ..... Q.&G0. 1820 &. Apolemia ..... Eschz. 1829 juyara--. 2 Lsr. 1807 > Dipkyes’2n. 27 Uw. 18171 diepar- 02 23 CHanm.&Eys. 1821?) Galeolaria ...: Lsr. 1807 |quadrivalvis .. Lsr. 1807 ?) 1 Hippopodius...‘. Q@.&G. |1827Iluteus........ Q.&G. 11827?) | Monophyes .... Craus 11873Jirregularis ....'. Craus |1873°) ; Nectalia...... H. 1888Hohe0’%.! 2,2% H. 1888?) 5 Physalia =. .; Lnm. 1801larethusa ..... Brown& |[(1756)?) Physophora ...| Forsk. 1775J|hydrostatica...| Forsk. |1775°) Porpilazrasss: Lm. 1801|jumbella ...... | Mönn. [1776 ?) K| Praya: == Brarsv. |1834[eymbiformis..., CHrmse (18429) Velellas 7% Lnm. 1801]|spirans........ Forsk. |17759) 5 g: } Ütenophorae. 3 f © Beroe ........ BRowNE 18 eucumis ...... O. Farr. |1780%) Bolina ....... Merr. '1833linfundibulum ..| O. Fısr. 117809) Callianira..... Pfr. & Lsr. 1808Ibialata ....... Carmge /1841) ÜEStUB..42...% LsR. 18131 yeneris . 3.0 Lsr. 18131) Eucharis ..... Escnz. [1825[multicornis..... Q.&G. 118241) Hormiphora .. 1 L. Ac. 1860|plumosa ...... Sırs [1856°) Mertensia Less. 1843lovum ........ O. Fızr. 1780?) Pleurobrachia j Fıem. |1822|pileus....:... | O. Fızr. |1780°) Lit.: 1) Caux in: Fauna Flora Neapel, v.1 1880. 2) Horppe-Moser in: D. Südp.-Exp., 1916. 3) VANHÖFFEN in: Nord. Plankton, v.6 1903, 1906. Horpe-Moser (Berlin). Nomina conservanda. Antedon Bathycrinus... Cenocrinus.... Comatula Holopus Hyocrinus .... Metacrinus.... a. er 00° - Rhizocrinus ... Acanthaster... Anthenea Archaster Asterias Asterina Asterodiscus .. Astropecten ... Chaetaster .... Ctenodiscus ... Culeita Fromia Goniaster Goniodiscus ... Gymnasteria .. Heliaster Henricia Hippasteria ... Linckia Nidorellia DR Ophidiaster ... Echinodermata. Örinoidea. FREM 18211bi1da 2.2.5. W. Ta. [1872|gracilis....... Wer: 1864lasteria . 1.2. Lm. 3816 150laris: )..%.. ORB. 18317 1ranel] 2... W. Ta. /1877]|bethellianus.... H. Crpt. |1882|wyvillü....... M. Sırs 1864]lofotensis ..... Asteroidea. GERV 1841 echinites...... Gray 11840 pentagonula... J.MiıL.& 11840|typicus....... Trosch. Ei 1758/rubens ....... L. Ac. 1835 gibbosa....... Gray 11847lelegans....... GRAY 1840 aurantiacus ... J.MürL.& [1840 longipes ...... Troscn. | J.Mürr.& |1842 crispatus ..... TroscnH. L. Ac. |1835sehmideliana .. .J.Münn.& [1840|sepositus ..... TroscH. (GRAY 1840 milleporella ... L. As. 1|1835itessellatus .... J.Miır.& 1842|pleyadella .... Trosch. GRAY 1840 carinifera..... GRAY 1840 helianthus .... Gray |1840/sanguinolenta . Gray (1840| phrygiana .... Narvo 1/1854 laevigata ..... For. |1839|savignyi...... GRAY 1840 variolata ..... GRAY 1840 ocellata ...... GRAY 1840 armata ........ L. Ac. [1835/ophidianus .... 129 Penn 11142) W. Ta. [18721) L. 17661)(1) Lnm. 18162) (2) ORB. 18371) W. Ta. 118773) H. Crpr. |18841) SARS 18641) Er. & 1786 3) SOLAND. Ln. 1816 %) J.MirL.& [1840®) TroscaH. L. 17583) Penn. |1774%) GraY |1847%) L. 17583) (3) Rrerz. 1805) RETz. 1805 #) Rerz. .1805%) Rerz. 11783?) Lm. 1816 ?) Lm. 1816%)(%) Ln. 1816 ®) Lm. 1816) Lm. 1815) Mtır. [1776°)() Pırer. |1770%) Gm. | 17883) (®) Au. 18094) Rrrz. ] 805 3) E. PrRR. | 1876) Gray 11840%) Lv. |1816°) Anm.: 1) sub Pentacrinus a., 2) sub Actinometra s., 3) sub A. aranciacus, #) sub Pentagonaster semilunatus, 5) sub Cribrella oculata, €) sub L. miliaris, 130 C. APSTEIN. «‘. Oreaster...... J.Mürr.& |1842|mamillatus....| Aun. [/1824%) TroscH. B Palmipes ..... L. Ac. 1835[membranaceus.i Rerz. 17834) Pentagonaster.. Gray [1840/pulchellus..... Gray 18408) - Pteraster ..... J.Mtır.& 1842|militaris....... Mir. /1776% TRroscH. Bu Bolaster ...... Fore. [1833jendeca ....... Rerz 17838) 2 Stellaster ..... Gray |1840lequestris ..... Rerz. 118204) © Stichaster ....J.Müru.& 11842[roseus......;.. Mirr. 117883) Trosch. “ 0818 Acer Gray ,1840Jaustralis...... Gray 1840* Ophiuroidea (Lit. 5). Amphiura..... FoRB. 1842Ifiliformis ..... MÜLL 1776 Asteronyx ....J.MirL.& 11842lloveni........ J.MiıL.& ‚1842 TroscH. TRroscH. = Astrocladus ...| Verrısun 11899Jeuryale....... Rezz. (1785) © Astrophyton...J.MürL.& 11842|muricatum .... Lnm. 1816(®) : 2 FTROSCH, | | . Astroschema .. Orst.&Lürk.1856loligactes...... | Pau 1788 F Euryale,,7.. &- Ln. 1816laspera ....... Ln. 18316 . M Gorgono- caput medusae. L. 1761). cephalus....ı Lrıch (1815 # Hemipholis.... Lym. 1865Jcordifera ..... Bosc 1830 1 Ophiacantha ..J.Mürn.& |1842]bidentata...... Rezz. 18065 © TRroschH. i Ophiactis...... Lüre. (1856|savignyi...... J.MüiıL.& 1842 } TroscH. : Ophiarachna ..|/J.Mürr. & |1842lincrassata ... Lm. 1816 ! TRoscH. Fi Ophiarthrum ..|l Prrers 185llelegans....... Prrers |1851 5 Ophioenemis ..|J.Mürnn.& 1842|marmorata.... Lnm. 1816... Trosca. | | Ophiocnida.... Lym. 1865|brachiata ..... Mont 1804.54 Ophiocoma .... L. Aa. 11835lechinata....... Lm. 1816... 7 Ophiocten .... Lürk. 1854[sericeum...... FoRB 1852 Ophioglypha .. Lym. 1860Jeiliata........ Rerz 1805.25 i Ophiolepis ....J.Mür.& 1840jannulosa...... Bramv. 11834 5 TRoScH. | Ophiomastix.../J.Mürn.& ‚1842jannulosa...... Lm. 1816 | Trosch. % Ophiomyxa....'J.Mürz. & |1842|pentagona .... Lnm. 1816 : | TroscnH. | Fi | Ophionereis HN Lürte. :|1859Ireticeulata..... Sıy 4825 75 Anm.: 7) sub A. verrucosum, 8) sub A. costosum, 9) sub G. linki. Nomina conservanda. 131 - Ophiopholis ...J.MvıL.& |1842jaculeata...... Rerz. |1783 TRoscH Ophioplocus... Lym. 1861limbricatus .....J.MvrL.& |1842 TroschH. Ophioscolex ...J.Mirn.& 1842l[glacialis...... J.MiıL.& 1842 ? | TroscH. TRoscH. Ophiothela....| VerkıuL |1867|mirabilis...... VERRILL 1867 - Ophiothrix.....J.Müın.& [1842|fragilis...,... Asınpe. in 1789 | TRoscH. MÜLL. Ophiura ...... Ln: ‚1801llacertosa ..... Lnm. 11801 (10) Tricaster ..... L.Ac. |1835|palmifer...... Li. 1816 * Echinoidea (Lit. 6). Agassizia..... Var. |1846lscrobiculata ... Var. [1846 -— Amblypneustes BE. Ae, 118411 8TI8eB8:. . .%..: BrLaıv. 11825 Arachnoides.... L.Ac. 1841|placenta...... L. 1758 BArbacia ...... Gray 11835llixula........ L. 1758 (11) - Asthenosoma ... Gruss 1867 |varium........ GrugE 1867 = Astrielypeus...| Verriun [1867 |manni........ VERRILL 1867 - Astropyga .... Gray |182ö5lradiata....... Leser 11778 Behreynia....... Des. 1847 laustralasiae.... Leach (1815 Brissopsis..... L. Aa. 11840|lyrifer ....... Fors. 11841 BBrissus....... Leske [/1778|unicolor ...... Leske 11778 Centro- _ stephanus...| Prrers (1855llongispinus.... PHIL. 1845 ecCidaris....... ' Leske 11778Ipapillata...... Leskzr 1778(12) _ Colobocentrotus Branptr (1835|mertensii ..... Branpt 1835 - Diadema ..... Gray 11825|setosum ...... Leske 1778 Eehinarachnius Leske 1778|parma........ Lm. 1816 - Echinocardium Grar ,1825|cordatum ..... Penn. 11777 Echinocyamus .l|_ Leske 11778[|pusillus....... Mtın. 11776 Echinodiscus .. Lesse [|1778lauritus ....... Leske 11778 - Echinolampas . Gray 11825]joviformis ..... (GM. 1788 Echinometra .. GRAY 1825 |lucunter ...... L. 1758 (18) - Echinoneus ...i Leske 1778|cyelostomus...ı Leske 11778 Echinothrix..... Prrers [1853[calamaris..... Pıın. 11774 e&chinus ...... L. 1758Jesculentus .... L. 1758 BEncope....... L. Ac. [1841jemarginata..... Leske (1778 - Fibularia ..... Lm. 1816Jovulum........ Gm. 1788 Gonioeidaris ..'[ L.Ac. 1846|geranioides ... Lm. 1816 Heterocentrotus| Branpt [1835|]mamillatus..... D. 1758 Laganum ..... L. Ac. 11841llaganum ....... Les£ke 11778(14) angularis, 14) sub L. bonani. Anm.: 10%) sub O. laevis, 11) sub A. pustulosa, 1%) sub Dorocidaris p., 18) sub E. sub- 132 C. APSTEIN. Lovrenia . ++... L. Ac 1847lelongata...... (GRAY 1845 Loxechinus .. | Des 1856) albn 8. Mor. 1782 (15) Maretia ...... Gray 1!1855|planulata ..... | Lnm. 1816 Mellita ..1.17%% L. Ac. |1841jtestudinata....| L.Ae. 1841 Meoma il... Grar (18dlierandis .... Gray 1851 Mespilia ...... L. As. & Dzs.|1846|globulus ...... L. 1758 Metalia....... (HRAY 1855lsternalis...... Lm. 1816 Microcyphus .. L. Ac. & Des. |]1846|maeculatus..... L. Aa. & Des. | 1846 Moera........ Micautn. |1855]jatropos....... Miıcaun. |1855.(16) Paracentrotus .lL Mortsn. |1903llividus ....... Lm. 1816 (17) Parasalenia .. A.Ac. 11863|gratiosa ...... A.Ac. 1,1863 Phyllacanthus .l Branpr 11835limperialis..... Lm. 1816 Podophora ....| L.Ac. |1840Jatrata........ Li 1758 (18) Porocidaris ... Des. 1854|purpurata..... W. Ta. |1869 Pourtalesia ...| A. Ac. 11869|miranda ....... A.Ac. 1869 Psammechinus . L. AG.& Des. |1846 |miliaris ...... (GM. 1788 (19) BRotuatr a. L. Ac. 11841ldentata........ Leskze 11778(20) Salmacis...... L. Ac.:. 11841 bicolor W727 L. Ac. [1841 Schizaster .... L. As. 11847|lacunosus ..... L. 1758 (21) Spatangus ....|. Leske |1778|purpureus..... Lerske 11778 Stomopneustes.| L. Ac. 1841|variolaris ...... Lnm.: 1816 Strongylocen- trotas de Branprt 1835|dröbachiensis ... MÜLL 1776 Temnopleurus . L. Ac. [1841|toreumaticus .. Leske [1778 Tetrapygus ...|L.Ac.& Des. 1846|niger ........ Mou 1782 (22) Toxopneustes.. L. Ae. . 11841 [plleolus!- ...- Lm. 1816 Tripneustes ...| L.Ac. [1841jesculentus ....| Lxsks 1778(*9) Holothurioidea (Lit. 7). Chiridota ..... Escnz. 11829llaevis ........ O.Fare. [1780 Cucumaria ....| Bramv. [/1830|frondosa...... (FUNN 1770 Holothuria .... Guns. 1767 |tubulosa....... GM. 1791 Phyllophorus .. GRUBE: 22 1840 Ua GRUBE 1840 Psolisi. Zn... ÜKEN 1815|]phantapus ....| Srtrussr. 1865 Stichopus ..... . Branpr |1835[chloronotus ...'. Branpt ‚1835 Dynaptälı. a Escnz. ‚1829|inhaerens ..... Mürr. 11776 Thyone »: »... .ı. ORen (1815jfusus......... Mtrı. [1788 Lit.: 1) Carpenter in: Rep. Voy. ÜHALLENGER, v. 11 pars 32 1884. 2) CARPENTER in: Rep. Voy. CHALLENGER, v. 26 pars 60 1888. ®) E. PERRIER in: Arch. Zool. exper., v.4 1875. 4) E. PerrRIER in: Arch. Zool. exper., v.5 1876. 5) Lyman in: Rep. Voy. ÜHALLENGER, v.5 pars 14 1882. 6) A. Acassız, Revis. Echini 1872. a 7) LAmPERT in: ©. Srmper, Reis. Philipp., v.4 Abt. 3 1885. | | DöperLein (Straßburg). Anm.: 15) sub Strongylocentrotus a., 16) sub Moira a., 17) sub Strongylocentrotus b,® 18) sub Colobocentrotus a., 19) sub Echinus m., 2°) sub R. rumphii, 21) sub S. canaliferus, z 22) sub Arbacia n., 23) sub Hipponoe e. - > | Bi 2 I Dicyema...... | Rhopalura .... Trichoplax .... Lit.: Braun in: Acanthobo- thrium Amphilina .... Anthobothrium Bothridium ... - Bothriocephalus Calliobothrium . Caryophyllaeus Gyrocotyle.... oula ......- Phyllobothrium | Schistocephalus - Taenia - Tetrarhynchus . F. E. ScH. Bronn’s Kl. Bene». WGENR. BENED. BLamv. BrREM=S. BENED. GM. Dies. Br. BenerD. ÜREPL. L. Ru. 133 ET BE ann } £ F. - > Lit.: !) Braun in: Bronn’s Kl. Ord., v.41 1894—1900, ?) RupoLpHı, Entoz. Synops., 1819. Nomina conservanda. Vermes. Mionelminthes. 1849Itypus ........ Bexzep. [1876 1879|ophiocomae & (HIARD 1879 1883]adhaerens..... | F. E. Sc. |1883 Ord., v.4I 1894-1900. Cestodes. 1850|coronatum ... Ru». 1819) 1858lfoliacea....... Ru». 1819) 1850|cornucopiae .... Benen. 11850') 1824 Ipythonis...... Bıamv. 1824 2 TSISTERLUS EA... Brems. (1819?) 1850|verticillatum .. Ru». 1819) 1790 |mutabilis ..... Ru». 18021) 1850 Irugosa :. . . ....- Diks. 1850 }) 1182]ayııam 22.224 2%; Bı. 17821) 1849 lactuca ....... Bexev. (1850') 1829|nodosus....... Bı. 1782!) 1758]solium...-.... L. 17581) 1809Jattenuatus .... Ru 1819?) 11809 %) 1827) 1832) 1802?) 1758°) 1832 }) 1787) 1802?) 1819!) 1800 %) 18271) 1830 }) 1791%) 11817?) Lit.: 1) Braun in: Bronn’s Kl. Ord., v. 41 1894—1900. *2) LEUCKART, Paras., v. 1,2 1863—1876. 3) Diesing, Syst. Herm., v.1,2 1850, 1851. Braun (Königsberg), Linstow (Göttingen). Trematodes. Amphistomum . Ru». 1809]conicum ...... Rvp Aspidogaster ... K. Baer 1827|conchicola ....| K. Bırr Diplozoon...... Norpm. ,1832|paradoxum....| NoRDM Echinostoma .. Ru». 1809 |trigonocephalum Run». ERasciola....... L. 1758|hepatica ...... L. Gyrodaetylus..‘e_ _Norpm. 1832Jelegans....... NORDM - Hemistomum .. Dies. 1850Jalatum ....... (GOEZE Hemiurus...... Ru». 1809lappendiculatus. Ru». Holostomum...; Niırzsch |1819|variabile...... NITZscH Monostomum .. ZED. 1800/mutabile...... ZED. -Octobothrium... F. S. Levcx. 1827 |lanceolatum ...|F. S. Lxvox. Onchoeotyle ... Dies. 1850 Jappendiculatum Künn Polystomum ... ZED. 1800Jintegerrimum.., Fkön. Tristomum .... Cvv. 1817|coceineum .... Cuv. Braun (Königsberg), 134 AiuUrna. rar Allostomum ... Aphanostoma. . Bdelloura..... Bipalium Catenula Cercyra Convoluta,..:... Dalyellia Dendrocoelum . Diplonchus.... Discocelis..... Eurylepta..... (Geobia (seoplana Gyratrix Haplodiscus ... Leptoplana.... Macrostomum . Mesostoma.... Microstomum .. Monocelis..... Oligocladus ... Opistomum.... Otocelis Phaenocora ... Plagiostomum . Planariat-. ..- Planocera..... Polycelis Polycladus .... Procerodes.... Promesostoma . Prorhynchus .. Provortex”. 223 Pseudoceros... Rhynchodesmus Stenostomum .. Stylochus Thysanozoon .. ie a nel er . 0“ W. BuscH Bene». ORST. Leıpy STIMPS. WELDON EHRrße. OÖ. ScHM. EHrßge. OÖ. ScHM. EHRB6. Lang OÖ. ScHM. Dies. EHrße. OÖ. ScHM. Mürı. Bramv. EHrßse. Branch. GIRARD (GRAFF M. SCHULTZE (GRAFF Lane LEIDY OÖ. ScHM. EHRB6G. GRUBE CO. APSTEIN. Turbellaria. 1851|prolifera...... 1861 |pallidum...... Bene». 1845|griseum ...... ORST. 1851 tcandida”: . - 14% (FIRARD 1858[marginatum ...| Lomann 1832. 1Hemnae 2... Dve. 1862|hastata....... O. ScHM 1843|paradoxa ..... ORsT 18221 vis. Sue Syhaw 1844 |lacteum ...... MüLı 1857|marmoratus ..,| Srımps 1832 [tigrina ....... Branch 183 Heomutar, 2% EHrB6 1861|subterranea ...| Fr. MüLı 1857 |rufiventris ..:.| Fr. Müru 1831|hermaphroditus Eursc. 1888|piger ........ WELDON 1831|tremellaris ..... ÜRST. 1848[appendiculatum ©. FAgr. 1837 jehrenbergi ..... FOockE 1848 [lineare ....... Mvru 1851 1lneata'.... .% MüLn. 1884 |sanguinolentus.[ QUATEREF. 1848 ]pallidum....... O. ScHM. 1862|rubropunctata .| O. ScHMm. 1837 |unipunctata ... ÖRST. 1852181rardl 2.2 O. ScHM. IUTBIUEVa N an MüLı 1828 ]graffi.:........ Lan@ 183 Iintera ne). Fr. Mir 18410 er BLancH. 1850|wheatlandi....| GIRARD 1882 |marmoratum 1851 |stagnalis 18821balticus 1884 laurantiaca ....| CHIAJE 185ljterrestris ..... Mürn. 1848 leucops....... Dve. 1831[neapolitanus ..| CHIAJE 18401!brocchii .... .- GRUBE Lit.:1) GRAFF in: Tierreich, v. 385 1913. 2) GRAFF in: Tierreich, v. 23 1905. 3) STEINMANN in: Monogr. einheim. Tiere, v.5 1913. 4) WırHermi in: Fauna Flora Neapel, v. 32 1909. 5) GRAFF, Monogr. Turb. II., Triel. terrie., 1899. 6) Lane in: Fauna Flora Neapel, v. 11 1884. W. Busch |18514) 18612). .. M. SCHULTZE AST M. SCHULTZE M. SCcHULTZE STEINMANN (Aarau). . 4‘ 18452) 18524) 18885) 18321) 1862%) 18432) 17911) 17763) 18576) 184769) 18316) 18575) 18575) © 1831) © 18882) 18436) 18261) 18361) 17741) 17741) 18456) 18481) 18522) 18431) 18571) 1776?) 18796) 18313) 18475) 1850%) 1851!) 18511) 1851) 18226) 17745) 18281) 18416) 18408) m Br" az ; Es . ei -, IP 4.22 EEE 2 EZ > de a 2 m are - ee n = Kerr pass lnigchnar pl Arena EEE En gehen.) * Nomina conservanda. 135 Nemertini. Amphiporus...' Enrpe. |1831]lactifloreus..: | JoHNsT. 1828 Cephalothrix .. Osst. 1843 flinearis....... ı J. RATHKE | 799 Cerebratulus ... Rem. :804|marginatus....| Ren. 304 Bes ....... J.Sow. !806Jlongissimus ... GUNN. 1770 Malacobdella...|_ Buamv. |i827|grossa........ Mvırn. |1776 Lit.: BÜRGER in: Tierreich, v. 20 1904. Nematodes. Ancylostoma*).. Dusmı |1843!duodenale..... | Duvsmı 118431) Angiostoma ... Dur. ‚1845 |nigrovenosum.. ZED. 18007) Ansuillula ..... Mövın 11786Jlaceti......... | Mirr. |1786®) Bstaris....... L. ‚1758|lumbricoides . | L. 17581) Cueullanus.....‘. Müvrr. 1777 elegans....... | Zen. 180010) Dorylaimus ... Dvs. 184ölstagnalis...... Dvs. 18452) _ Dracuneulus.... Reıcnharp 1759/medinensis.... L. 17586) _ Eustrongylus .. ER . - SHIT er Ru». 18021) eHilaria ....... Min. 11787]martis......-. er Gordius ...... L. 1758laquaticus ..... | L. 17585) E Heterakis..... Dv7. 11845linflexa ....... ZED. ‚180010) Heterodera....|; An.Scum. |1871|schachti ...... An.Scum. 187118) - Mermis....... Dvus. 1842|nigrescens ....._ Dur. /1842%) Oncholaimus .. Dvs. 11845jvulgaris ...... Bastıuan 1865?) Beyuris ...... Rupp. 1803]vermicularis... L. 17581) Rhabditis...... Dvs. 1845lterricola...... Duvs. 18452) Sclerostomum . Ru». 1809lequinum ...... Morr. 11780 Strongyloides..‘_ Gzassı |1879]stercoralis ....'e Bavar 18761) Strongylus....| Mivrr. 1780 Syngamus..... SIEB. 1836|trachealis..... SıEB. |1836°) Trichina...... Ow. 1835|spiralis....... Ow. 18356) Trichocephalus GorzE 11782]|dispar........ Rup. 18016) Trichosoma ... Ru». 1819jexiguum ...... -DUJ. 184512) Tylenchus ....| Bastmıan |1865ltritiei ........ ı Baver 18232) Acanthocephalı. Echinorhyn- | [Zo&6A ] | ie Möır. |1776jacus ........ | Rup. 18023) Lit.: 1) BRAUN-SEIFERT, Tier. Paras. Mensch., ed. 4 1908. 2) Bastian, Anguill., 1865. 3) Diesıns, Syst. Helm., v. 1,2 1850, 1851. *) HasmEiRR in: Zool. Jahrb. Syst., v. 32 1912. 5) Meissner in: Z. wiss. Zool., v.7 1855 p. 57. 6) R. LEUCKART, Paras., v.2 1876. *) Acchylostoma. S 11 136 C. APSTEIN. Lit.: 7) Liınstow in: Arch. Naturg., v. 541 1886, v. 561 1890. 8) Man in: Zool. Jahrb. Syst.. v. 24 1910, \ 9) RaıtLiet, Traite Zool.,, ed. 2 Paris 1898. 10) Ant. SCHNEIDER, Munogr. Nemat., 1860. 11) SrtossıcH, Filarie e Spir., 1897. 12) StossicH, Trichosoma, 1890. 13) STRUBELL in: Bibl. Zool., fase. 2 1888. | Coruin (Berlin), Menzen (Basel, Chaetognathi. Sarıtia . ...e | Q.&G. |1827|bipunctata ....| Q.&G. |1827 Lit.: RıTTer-ZaHony in: Tierreich, v. 29 1911. Archiannelides. Polygordius ...l. Scen. |1868Jlacteus ........ | Rarake |1843 Lit.: Freipont in: Fauna Flora Neapel, v. 14 1887. Polychaeta. Acholoe ...C:*% Car. |1870lastericola..... Case |18231) Alciops; vau:r Au. & ML. 1833 cantrainii..... CHraJE 18419) Ampharete....| Marmer. 186ölgrubei........ MaALmGR. 1865 4°) Amphinome ... Bruvs. 1789 1T08tral ı -... °. PıALı. 1766 Amphitrite....| Min" Il77Ljeirrata. vn... Mir. 17884) Aphrodita .... Ki: 1758Jaculeata ...... L. 17584) Arenicola..... Lm. 1801 |marına. 2.2: - L. 1767 Äricta . er SAv. 1820]euvieri ....... Avv. & M.-E.|1834 3°) Audouinia ...., QuATREr. [1867|tentaculata....'. Mont. 118153) Autolytus..... Geuse |1851jprolifer....... Mir. 11788108) Branchiomma... Körzr. [1858|vesiculosum ...| Mont. 118153») Capitella...... Bramv. 11828I[capitata ....... OÖ. Fıpr. 17806) Chaetopterus .. Cov. 1830|variopedatus .. Ren. 1807 3») Chlo&ia- 2... Lm. 1818 Havar 2.6; Par. 1766 Cirratulus..... Lm. 1818| cifrafne: 7 MvrL. 11776%) Clymene...... Sıv. in Lu. |1818[lumbricoides...| QuATrReEr. |1865 ®®) Dasybranchus .. Gruse |1851jcaducus ...... GrußE 118516) | Diopatra #7 Av». & M.-E.1829|neapolitana ... ULAP. 1865 5) & Ephesia ...... RATHKkE 1843]gracilis....... Rırake (1843 3°) i Eteone ....... Sıv. 11822 Mava......... O. Farr. |1780%) Euchone...... MaArnmer. |1865[papillosa...... SARS 1850) 73 h Kulalia:. 39. Orst. [1843 |viridis........ MoLL. : 1770 Yo i Binice 4.8 Cov. 1817 |norvegica ..... L. 17665), | Euphrosyne ...| Sav. in Lm. '1818Jlaureata ...... DAY. 1818 Fi Exogone...... | Osst. |1845jnaidina....... ÖRST. 1845 102) 5 Fabrieia...... Buamv. |1828|sabella ....... Eunpe. 11836%) Filigrana ..... Oken [/1815limplexa ...... Berk. |1827%) Flabelligera ... SARS 1829]diplochaetus... OTTO 1836 b i y 4 4 J | | h | | N Glycera ...... Goniada Halla Harmothoe.... Hermione Hesione Heterocirrus .. Hydroides .... Lagis Lanice Lepidonotus.... Lopadorhyn- chus Lumbriconereis Lysidice Maldane Myrianida .. Myxicola Nephthys $ Nereis Nerine “ Notomastus ... x Notophyllum .. r _ Odontosyllis .. Bunde ne ce 4 Ophiodromus er _ Pectinaria .... _ Phalacrophorus 7 IE "ck Ber zur ur IP FL N ET ZUR Nomina conservanda. Sıv.in Lm. Av». & M.-E. 1833 |maculata 1818[capitata A. Costa |1844[parthenopeia .. Kıe. 1856limbricata ...... Bramv. |1828|hystrix........ Sıv. in Lu. |1818[splendida ..... GruBE 11855lsaxicola ...... Guss. ,‚1768]juneinata...... Marmor. |/1865lkoreni........ Marmor. 1865[conchilega .... Lrach |1816|jsquamatus .... GrusE |1855lbrevis........ Buamv. |1828lfragilis........ Sıv. in Lm. ‚1818[ninetta........ GrugE 11860/glebifex ...... M.-E. 1835 pinnigera ..... H. Koch ‚1847 linfundibulum .. Cw. 1817Icoeea 7377.22; L. 1758!pelagica ...... Jonnst. 1838|vulgaris ....... SARS 1850 llatericeus..... ÖRST. 1843 |foliosum ...... ULaAP. 1863] g1bba - 7. -- .\Auo. & M.-E.1833]|conchilega .... SAV. 1822|limaeina ....... ÜRST. 1843lacuminata .... SARS 1861 |flexuosus ..... Lnm. 1818Jauricoma ..... GREEFF 11879 Ipictus......... Jounst. /1839|minuta ....... GruBE 11863|socialis........ ., Sav.in Lm. '11818|maculata ..... Marnmer. 1865lcristata ...... PHır. 1844 |tricuspidatus .. Bosc 18021clltala.. ... .... MarnGr. 1865 |nebulosa...... GREEFF /1879I|pelagica ...... Rısso 1826 [rudolphi....... L. 1758[|pavonina ..... Ln. '1818Jalveolata ..... M.-E 1850 loctocirrata.... Bogr. .1871|papillocereus .. Bramv. 11828larmiger ...... L. 1758 |vermicularis... | 137 ORST 18435) ORsT 188 5) CHIAJE ,18281) L. 17672 SAV 18201) SAv 1818 GruBE 1855) PrıL 1844 3® Marnmer. |1865 #* Pıır. 1766 #*) Ti 17582) GrugE 11855) Mir. 11788®) Au». & M.-E. 1836 5) GRUBE 1860 #*) Mont. |1808®) Ren. 1804 ?4) OÖ. Faıgr. 1780°) L. 11758°) Jousst. |1828°) SARS 1850 9) Sars 11835 Crar. 1,1863 1%) Sırs 1833) RıtHke 1843 #) ÖRST. 1843 CHIaJE (1825 °*) Mor. [1776 °*) GREEFF 1879‘) O. Fıpgr. 1780%) Crar. 11868 L. 1767 ®) Miır. [1776% Sow.I. [1825 !%) JoansTt. |1860 Mont 1815 ®) GREEFF |1879° Rısso 1826 ®) SAv. 182243 L. ‚1767 *) SARS 1835 ) BoRr. | 1871 Mir. 1 788 ®) L. 11766 er a 138 C. APSTEIN. Sigalion ...... Aup. & M.-E.|183Y[squamatum....| Camse [1841 Sphaerodorum . ÖRST. 1844lclaparedü...... GREEFF 1866 Sud a OÖ. Fızr. 11785 /filicornis...... O. Far. 1785) Spirographis .. Vw. 1805|spalanzanii.... Vwv 1805 ! Spirorbis ..... Lm. 1818|borealis ...... Daun. 1/1800) Staurocephalus GRrUBE 1855f|rubrovittatus..| GRuBE 11855 Sternaspis .. ... OTTO 1820|scutata ....... Rıanz 1817 Stylarioides...| Camse 1829|plumosa ...... Mürz. 11776) Byıllis > 2..200% Sav.in Lu. |1818|monilaris ..... SAv. 1818 Terebellides.... SARS 1835 |stroemü ...... SARS 1835 *2) Thelepus ..... Levc. /1849|ceincinnatus....| O. Far. |1780%) Tomopteris....|ı Eschz. [/1825[helgolandica.... GREEFF 1879 Travis. | Joanst. |1840Iforbesi ....... Jounst. 1843 *b Typhloseolex ..| W. Busch |185ijmülleri ....... W. Busc# |1851 Vanadıser. iR. Car. [1870|[formosa ...... Cıar. 11870%) Vermilia...... Lm. 1818[multivaricosa... MörcHh 11863 Lit.: ?) CLaAParkDe, Ann. chötop. Naples, 1868, suppl. 1870. 2) M’Intos#, Monogr. Brit. Annelids, v. 2 1908. 3) SAINT- JoserH in: Ann. Sei. nat., a) 1888, b) 1894, c) 1895, d) 1898, e) 1906. j 4) MALMeREN in: Öfv. Ak. Förh., a). 22 1865, b) . 24 1867. 4 5) Euters, Borstenwürmer, 1874. 6) Eısıs in: Fauna Flora Neapel, v. 16 1887. ?) GREEFF in: Z. wiss. Zool., v. 82 1879. ®) Joanston, Cat. Worms Brit. Mus., 1865, 9) GRUBE in: Arch. Naturg., v. 21 1855. 10) LANGERHANS in: Z. wiss. Zool., a) v. 32 1879, b)v. 33 1880. Oligochaeta. Acanthodrilus .| E. PERRIER |1872lungulatus..... E. PERRIER |1872 Aeolosoma ....| Eurpe. 11831|hemprichi..... EHrge. 11831 Allolobophora . Eısen [1874lcaliginosa..... SAv. 1826 Alma 227.36; GRruBE 185öflnilotica....... GRUBE 11855. Aulophorus ...| SCHMARDA 1861 [furcatus ...... Oken [1815 Bothrioneurum StoLc 1886| vejdovskyanum StoLc 11886 Chaetogaster ..[ K. Baer 1827|limnaei....... K. Bıer 1827 Chitellio'.#..% SAv. 1820larenarius ..... Mizı. 11776 Criodrilus..... HorrusTe. 1845]lacuum ....... Horrustr. [1845 Ders sis 2 ÜKEN 1815) imesa 5, 02232 Lrmy 11852 Enchytraeus ... Henze [1837 lalbidus ........ Hrnıe [1837 Eudrilus...... E. PERRIER 1871ljeugeniae...... Kms. [1867 Fridericia ....| Mcausn. |1889|hegemon...... Vespd. 11877 Glossoscolex...|F.S. Leuck. 1835 |giganteus..... F.S. Leuck. 1835 Henlea. A % Mcausn. ,1889]|ventriculosa... Upper. 1854 Limnodrilus... ULaP. 1862 1hoffmeisteri ... CLaP. 11862 Lumbrieulus ..‘._ _GxrusE [1844|variegatus.... Miır. 11771 Lumbrieus ....| (L.) Mor. } 1774 terrestris ..... (L.), MöLL. 17740 Megascolex ...| R. Temp. |18441lcaeruleus ..... R. Temp. |1844 nn on Mesenchytraeus Microchaetus .. Mieroscolex ... Moniligaster .. Nais Oenerodrilus .. Oectolasium.... Pachydrilus ... Pheretima .... Phreoryctes... Pontodrilus ... Pontoscolex ... Pristina Rhinodrilus ... Rhynchelmis .. a a) Stylaria Stylodrilus..... Thamnodrilus . Tubifex - Aspidosiphon .. Bonellia ie ü no z - 3 Eehiurus - Halieryptus ... _ Priapulus Sipuneulus.... ' Thalassema .. j canthobdella i Aulastomum .. Nomina conservanda. Eisen Rapp Rosa E. PERRIER Mürn. EISEN ÜRLEY CLAP. Kıme. HoFFMSTR. E. PERRIER SCHMARDA EHRBG. E. PERRIER HOoFFuMSTR. Lm. ÜLAP. BEDDARD Lm. Diks. Ro. GUER. | | SIEB. e Phascolosoma .\F. S. Levck. Lm. L. GÄRTN. GRUBE M.-Tp. Sav. ....| BENED. & Hesse 1878]beumeri 1849 imicrochaetus .. 1887 |phosphoreus .. 1872]deshayesi 1774lelinguis 1878Joceidentalis ... 1885 complanatum .. 1861 1867 1845 1874 1861 1831 1872 1843 1816 1862 1887 1816 montana Rtoralls:y 2.34 corethrurus ... longiseta paradoxus .... limosella urre B lacustris heringianus ... tenkatei tubifex Lit.: PısuerT in: Rev. Suisse Zool., v. 14 1906. I) MicHAELsEn in: Tierreich. v. 10 1900. Gephyrei. '1851|mülleri ‚1822 |viridis I ‘ 5) 1832 jgg,jecblurus ...... | 1849 [spinulosus 1828] vulgare 1816jcaudatus 1767 Inudus '1774|neptuni m. ee ee .® Lit.:!) SeLeska. BüLow, DE Man, Sipunculidae, 1883. 2) LAG@AzE-DUTHIeERS in: Ann. Sei. nat., ser. 4, v. 10 1858. 3) SPENGEL in: Zool. Jahrb. Syst., v. 33 1912. 4) SPENGEL in: Verh. D. zool. Ges., 1912. 5) Ta&eL in: Svens';a Ak. Handl., v.40 1906. 6) H. L. Jameson in: Zool. Jahrb. Anat., v. 12 1899. Hirudinei. 1851[|peledina ...... 1826 [gulo 1820 |torpedinis ‚1863 ]lophii Verrucosus .... gordioides .... 139 | Mcnusn. |1887 | Rapp 1849 .ı Ant. Dve. |1837 E. PerrıerR |1872 (Möxn.)ÖRsr. 1849 N EISEN 1878 Ant. Dve. |1828 ULAP. 1861 Kıme. 1867 G. L. Hırrm.| 1821 ' GrusE [1855 Fr. Mürr. 11857 EHRBG 1831 E. PERRIER 11872 | Horrustmr. 1843 | L, N | : 1767 |. Cap 1862 | Hosst 1887 KM ETTT MicHAELsENn (Hamburg). Dies 1851}) Rou 118222) PA. 17743) Ser. 18495) Buamv. [1827 Lm. 18165) E 1767%) GäÄrtn. 17746) SPENGEL (Gießen). GrUBE |18512) Braun 18051) SAv. 18203) BEner. & 11863#) Hesse 140 C. APSTEIN, Clepsine ...... SAY. 1820|complanata ... L. 17581) Cystobranchus . Dırs. 1859/respirans ..... TroscHh. 18501) Haemadipsa...; Tenwsant /1861|zeylanica ..... M.-Tp. |18265) Haementeria .. Fir. 1849 loffieinalis...... Fir. 18495) Hemiclepsis ... Vzp. [1883 |marginata ..... Mitın. 117741) Hirode uw. 24 L. 1758]medicinalis.... EL 17581) Limnatis ..... M.-Tp. [1826}nilotica....... SAv. 18205) Nephelis...... SAv. 1820 loctoculata*)... L. 17586) Piseicola n2 2 Bramv. |1818/geometra ..... L. 17581) Pontobdella ...'. LeacHh |1815|muricata...... L. 17283) Protoclepsis...| Lrvanow |1902]tesselata...... | Mir. 17941) Lit.: ) Jomansson in: Brauer, Süßw., v. 13 1909. 2) GrUBE in: Middendorff, Reise Sıbir.. v.2 1851. 3) BrancHArD in: Boll. Mus. Zool. Anat. comp., ®. 9. 4) JoBAnsson in: Ofvers. Vet. Ak. Förh., v.55 1898. 5) LEUCKART, Paras., ed. 2 1886 - 1901. 6) Jonansson in: Zool. Anz., v.36 1910. L. JoHansson (Göteborg). Rotatorva. Anuraea...... Enurge. |1830laculeata....... Enrgs. |1832 Asplanchna ... (F0SsE 1850[priodonta ...... (sossE 1,1850 Brachionus.... Pırr. |1706|pala (palea).... Enxrec. [1830 | Callidinai.. Eursc. [1830lelegans....... Enrpe. [1830 4 Cathypna ..... Gosss [1886lluna ..... .2..| 5 Mn a 3 Colurusere Eures. |1830]uneinatus ..... Mirı. 11773 51 Conochilus ....| Eurse. 11834 |volvox ....... Euzse. 1/1834 | Dinocharis..... Enrpe. |1830|pocillum ...... Mtıı. [1776 = Euchlanis..... Eures. ,1830l|triquetra ..... Eure. [1838 & Floscularia.... Cuv. 1798 jormala 2.4 Eurge. 11830 3 Hydatina ..... Enrpe. [/1830|senta......... MtıL. 11773 Pe Lacinularia ...| Sceuweıse. |1820|socialis........ L. 1758 Ä; Melicerta ..... SCHRANK ‚1803/[ringens....... L. | 1758 E Microcodon ...| Enrse. /1830[clavus........ Enurgs. 11830 5 Monostyla ....;ı Esuxse. 11830l|cornuta....... Mir. 11786 a Oecistes ...... EHrgc. . ‚1834[erystallinus ...| Enxrec. 11834 Ei Pedalion...... Hups. [/1871[mira (mirum) . Hups. 11871 “: Philodana sr EHrge. /1830/[roseola ....... Ehrgs. 1832 E Polyarthra....| Enxkee. 11834|platyptera ....| Eurpe. [1838 z. Pterodina..... Earge. [1830jpatina........ Möürr. in 1783 + HERMANN E Rattulus :. ..... Lm. 18161 rat 4.5.25 Mtıı. [1776 | Rotifer........ Cvv. 1798 |vulgaris ...... SCHRANK [1801 Salpina....... Enrse. [1830|mucronata ....'. Min. Log ie Stephanoceros .| Erres. |1832leichhorni .....| Enrss. 11832 *) sub Herpobdella. Nomina conservanda. 141 Synchaeta Kr EnrgG. |1832|pectinata ...... Eurge. 11832 Bearthra...... Enurge. ,1832|longiseta ..... ' Earpe. 1/1834 Trochosphaera . SEMP. 1872laequatorialis .. SermP. 1872 Lit.: Hvwpsow & Gosse, Rotifera, 1886, suppl. 1889. Gastrotricha. Chaetonotus...|ı Enrse. |1830]larus......... IMüLr. in 1784 HERMANN Dasydytes .... GosssE 11851|longisetosum ... Merschn. |1865 Ichthydium ...'e Enke. 11830|podura ....... | Mir. [1773 Lepidoderma .. ZEL. 1889 |squa(m)matum . Dvs. 1841 | Lit.: ZELINKA in: Z. wiss. Zool., v. 49 1889. E Echinoderidae. Echinoderes | (Echinod£ere). Dvy. 1851|dujardini ..... ULap. 1863 Lit.: SCHEPOTIEFF in: Z. wiss. Zool., v. 88 1907. (Anhang) Solenogastres. Chaetoderma .. Lov. 1844 |nitidulum ..... Lov. 11844 _ Neomenia ..... Turız. |1875|carinata....... Turıe. 1875 3 Lit.: TeıeLe in: Tierreich. v. 38 1913. Crustacen. | Branchiopoda. Bnus......... ScHärrer |1764lcancriformis...| ScHÄrrer |1764 _ Artemia ...... Lraca /1819]salina ......... L. 1758 _ Branchipus ...| ScHÄrrer 1766|stagnalis ..... L. 1758 Lit.: GERSTAECKER in: Bronn’s Kl. Ord., v. 51. Oladocera. Rotatoria, Gastrotricha, Echinoderidae von Corrın (Berlin). Acantholeberis Lıwıs. [1853[curvirostris..... Mivrn. [17761) | Baırp /1835%) - Acroperus ....l Bamp ,1843I|harpae ....... BAlona........ Bamrp [1843 |quadrangularis Mtıı. 11785') _Alonella...... OÖ. Sırs 11862Jjexeisa........ S. Fısch. |1854') Be. OÖ. Sars |1862lelongata...... OÖ. Sars (1861') .| 0.Sars 11862[emarginatus...' O.Sars 18621) Me en OÖ. Sıars [1897[cylindrata ....| O.Sars 1,1897) Br, Bamp [1846Jlongirostris ...e Mivrn. 11785?) J. Rıca. |1895|deitersi....... J. Rıch. |1895®) Lrypıs 1860|longimanus....|ı Lryvıs 1/1860?) Ar Baıkp 11843/rectirostris....| ScHöpL. 18621) Lercopagis....| O.Sars |1897]|socialis........ GrımMm 18778) 142 C. APSTEIN. Ceriodaphnia ... Dana [1853lreticulata..... JUR. 18204) GhYdorus -.2..,1% Leach |1819[sphaericus ....| Mtrr. [1785 Dadarar.... % O. Sans I LIOLImacerOpB 2... Davıy 11898% Daphnia...... Moun. : '-11785 |pulezee ze GEER 11778?) Diaphanosoma ..| S. Fısch. |1851|brachyurum ... Likv. 1848 ') Dunhevedia ... Kına 1853|crassa........ Kıne 1853 °%) Eurycercus ...| Baımp 11843]|lamellatus ....[ Mvru. 117855 Kvaune. me Lov. 1836 |nordmanni .... Lov. 1836) Graptoleberis..| O.Sars [1862I[testudinaria...| S. Fısch. 1848) Holopedium ... ZADD 1855 |gibberum ..... Zappd. 118551) Ilyocryptus .. OÖ. Sars |1861|sordidus ...... Likv. 18481) Kurza Deme Dy».&Groca.|1894|latissima ..... Kurz 11874°) Latonas er, Straus |1820|setifera....... Mvın. [1776 Lathonura 7»... "uney 1853 ]rectirostris. . Mir. 117752) Leptodora ... Liwus 1861 1 kind 1: 4:2 Focke |18441) — hyalına ... | Lıuns. 11861 Leptorhynchus.| Herrıck [1884 1lfalcatus ...... | OÖ. Sırs 118611 Leydieiar zu... Kurz 1874|quadrangularis | Levypıs |(18601)°) Limnosida ....| O.Sars 11861|frontosa .....- OÖ. Sars 1|1861}) Macrothrix ...| Bamp 11843[rosea ........ JUR. 1820) Moina 42% Baırp 11850|brachiata ..... JUR. 1820 ?) Moinodaphnia .| Hrrrıck [1887 |macleayi...... Kına 1853 °) Monospilus....| O.Sars |1861|dispar........ OÖ. Sırs 118621 Ophryoxus....| O.Sars |1861lgracilis....... OÖ. Sırs 11861) Penilia..,...r=% Dana 11844|schmackeri....| J.Rıcm. [1895? Peracantha .. Baırnp |1843]|truncata...... Mir. 11785" Pleuroxus..... Baırp [1843]|trigonellus .... [| Mtıu. 11785) Podon Fans Lıwvs. 1|1853Jintermedius ...| Lıtus. [1853°) Polyphemus ... Mtrın. [1785|pedieulus ..... | L. 17611) Pseudosida....| Herrıck |1884lbidentata ..... Bırsze 11910) “Scapholeberis .| ScHöp. 11858|mucronata .... Mtın. [1785%) Sida Zar ern Straus |1820lerystallina ....' Mövru 11776! Simocephalus..| Schön. 11858|vetulus....... Mvur. 17761 Streblocerus...| O.Sars |1862|serricaudatus..| S. Fısch. |1849!) Lit.: 4) LitLsuBore in: Acta Soc. Upsal., ser.3 v.19 1901. (Cladoc. suecica). %) Leyopig, Daphniden 1860. 3) J. RıcHArD in: Ann. Sei. nat., ser. 7 v.18 1895 (Revis. Cladoc.). #) KEILHAcK in: BRAUER, Süßw., v. 10 1909. 5) STINGELIN in: M&m. Soc. Neuchätel. v. 5, 1913. 6) StingeLin in: Zool. Jahrb. Syst., v. 20 1904. ?) STINGELIN in: Zool. Jahrb. Syst., v. 21 1904. 8) G. OÖ. Sars in: Annuaire Mus. St. Petersb., v. 2 1897. ?) Herrıck & Turner in: Rep. Surv. Minnesota, ser.2 1895. SringeLin (Olten). Ostracoda. Asterope ..... Puır. 11840lelliptica ...... Pain. 1840 Candona...... Barrp [1845[candida ...... Mürr. [1776 en Nomina conservanda. 143 Conchoecia.... Dana 11852Jelegans....... O. Sars 11866 Cypridina..... M.-E. [1840[|mediterranea.... O. Costa |1845 Bepis ....... Mosız: 11776 pubera®.; ...v.. Miu. 1,1776 Esthere ...... Mörr. ... |1785]lutea......... Mir. 11785 Gigantocypris .|G. W. Müun. 1895 Jagassizi ...... G. W. Müun.|1895 Haloeypris .... Dina. ‚\1852finflata.. ....2: Dana 1852 Notodromas ... Lıuzs. 11853[|monachus..... MÜLL. 1776 Philomedes ... Lruw. 11853jbrenda........ W. Baırkp 1850 Lit.: G. W. MöüLter in: Tierreich, v. 31 1912. Copepoda. a) pelagica Rcartia....... Dana [1846Jlongiremis ....| Liu. |1853°)°) _ Anomalocera ... R. Temp. |1837|patersoni ..... R. Tempu. |1837°)°) Blanus ...... Leach 1816lfinmarchieus . | Gunn. 1[17653)°) Calocalanus ...| GiEseR. 11888|pavo......... Dana 11849°)°) andacia ..... Dana [1845|pectinata ...... G. Brapy |1878°)?) Canthocamptus | Westw. ı1836|staphylinus ... JUR. 1820 ?) Centropages ea KRÖYER | en hamatus..... Lmts.; |1853°®)®) ni: EN. Dana 1845 |speciosus ..... Dana 18493) ?) Seyelops ...... Mirr. [1776lstrenuus...... G. A. FiscnH. |1851*) =Diaptomus ....| Westw. [1836|castor........ JUR. 1820?) Eetinosoma ... Borck 1864Jjatlanticum ....|G. Brapy & 1873) 2 RoBErrs. - Euchaeta ..... Pin. 1843 [norvegica ...... Borck 118733)5) Harpacticus ... M.-E. 1838 Ichelifer....... Mir. 11785!) _ Limnocalanus .. O.Sıars 11863jmacrurus ..... OÖ. Sars 118633) -Metridia...... Bozrck |1864llonga ........ LvB#. 1854 3) 5) Edithona ...... W. Baımp |1843I[similis........ CuLaus 18662) FOncaea........ Pam. 11843|venusta ...... Paı. 118432) -Pontella....... Dana 1852]atlantica...... M.-E. 1840 3) ....1J. V. Trmomps.|1829|nigromaculata . Craus 118632)5) EHE Dana 1846|graeilis....... Dana 1846 2) 5) a W. Baırp '1850!longicornis.... Möürz. 17923)5) RL ° CLAUS 1863 |longimana JE | CLaus 1863?) STEUER (Innsbruck). b) parasitica. Norpom. |1832|percarum ..... Norpm. 118326) Cov. 1817|uneinata...... Mirr. 117776) FRRO Mir. 117851lfoliaceus...... L. 17586) RR Bus 1 ElBSleurtus -%£. 5 MÜLı. 17856) FCeerops ...... Lrach |1816Jlatreillei...... LeAacH ee 6) Chondracanthus, Dezar. |1811|gibbosus...... Kröyer 1837/87”) 144 ©. APSTEIN. Ergasilus ..... Norpm. |1832|nanus........ Benep. |18706) Lernaea ...... L. 1767|brachialis..... L. 17676) Lernaeocera... Bramv. 11822 cyprinacea .... L. 17616) Lernaeopoda ... Bramv. ,1822/salmonea ..... L. 17616) Notodelphis....'. Aırrm. 11847Jagilis ........ Teuor. 1/1859) Pandarus ..... Leacn |1816fbieolor ....... Leicn 118166) Penella”. un Oxen |1815Jorthagorisei ...| P. Wrısur 18706) Lit.: 1) G. Brapy, Cop. Brit. Isl., v.2 1880. 2) GIESBRECHT in: Fauna Flora Neapel, v. 19 1892, 3) GIESBRECHT & SCHMEIL in: Tierreich, v. 6 1898 #) SCHMEIL in: Zool., fasc. 15 1892. 5) v. BREEMEN in: Nord. Plaukton, ». 4 pars 8 1908. 6) T.& A. Scott, Brit. paras. Cop.., 1913. ?) Craus, Lehrb. Zool., ed.2 1883. Öhrripedia. Anelasma..... Darw. 11851 |saualicola RO Lov. 1844 1) | Balanusztr. 25% Costa ,1778\tintinnabulum . L. 1767 2) 1 Conchoderma .. ÖLF. 1814Jauritum ...... L. 17674) Coronula...... Ln. 1802ldiadema ...... L. 17672) Cryptophialus . Darw. 1854lminutus ...... Darw. 118542) © Kochlorine .... NOoLL 1875]jhamata....... NoLL 1875 3) i Lepas aaa L. 1767Jjanatifera ..... Ti, 17671) E Peltogaster ...._ RatakEe |1842|paguri ....... RıTHKE |1842#) E Pollieipes ..... Lracah [1817[eornucopia ..... Lxacn 1824) 7 Proteolepas .. ie Dırw. 11854lbivincta ....... Darw. 118542) | Saceulina..... J. V.Tmomps.|1836|carcini ....... J. V. Taomrs.|1856%) Scalpellum ... Lrach |1817!vulgare....... | Lrach 18241) 5 Tetraclita..... Schum. |1817|porosa ....... Gm. 117912) © Lit.: 1) Darwın, Monogr. Cirrip. Lepad., 1851. ' 2) Darwın, Monogr. Cirrip. Balan., 1354. #1 3) GRUVEL, Monogr. Cirrip., 1905. £ i #) GERSTAECKER in: BRonn’s Kl. Ord., 51. x Leptostraca. E Nebalia....... | Lxzaca |181albipes......... | 0. Fapr. |1780 E Lit.: ORTMANnN in: Bronv’s Kl. Ord., v. 528. Amphipoda. Amathilla..... Bırtz [|1863|homari ....... F. 17791) i Ampelisca ..... Kröyer |1842leschrichti..... Kröyer 18421) N Amphitoe..... Leica |1813[rubricata ..... Most. 118081) ANHIYX 4 Kröyer (1838 |nugax........ Prors |17741) Caprella....... Lm. 1818llinearis....... L..4: 1 7@22 Corophium ... j Later. [1807|grossipes ..... L. 17671) | Cyamus’;.. 22 Lm. 18011cetl el L. 17612) | “ ” a , 2 5 u. ENDETE Nomina conservanda. 145 Gammarus.... F. Rss ı 17 SEE GEER 117781) Hyperia ...... | Lam. 11823|galba ........ Moxt. 18151) Niphargus ..... ScHDTE. /1849|puteanus ..... C. L. KocH /1835#) Orchestia ...... Lrach (1814llittorea....... Mont. 118081) Oxycephalus ..l M.-E. |1830|piscator ...... M.-E. [18303) Phronima..... Later. 11802]jsedentaria ....l Forsk. |17752) Platophium ... Dana 1852|variegatum ...| LracHh 1813/42) Podocerus ....'i Leac# 11812 |[pulchellus..... LracH |1813/42) Pontoporeia.... KröyEer ,1842|femorata ..... Kröyer 18421) Rhabdosoma ..| A. Ware |1850]lineatum...... M.-E. /18409) Btrus ..:::- 7 are 118021locmsta - i:% .. Pıır. 117721) Lit.: 1) G. O. Sars, Crust. Norway, Amph., 1890—1895. 2) Bare & Westwoo», Brit. sess. Crust., v. 1.2. 1861— 1868. 3) Craus, Platysceliden 1887. 4) KEILHACK in: BRAUER, Süßw., v. 11 1909. ReısziıscH (Kiel). Isopoda. er... Lerch |1815|psora ........ PEN; ETRT Anilocra...... Lrach 1818/mediterranea... LeracHh 1818 Anthura...... Lrach |1813|gracilis....... Mont. 18082) _ Apseudes ..... Lrach (1814[spinosus ...... OÖ. Sars 118581) Arcturus ..... Cov. 11829|baffini........ SAB. 1824 - Armadillidium .| Branpr 1830|vulgare....... . Larr. 18041) Asellus....... GEOFFR. 1764laquaticus..... L. 17581) Astacilla...... Carvd. ,1795|longicomis...., J.Sow. |18061) BAthelges...... Hxzsse 1861|paguri ....... RıTHKE (18431) Bopyrus....... Latr. 1804|squillarum .... Late. [1804 1) Pirolana....... Lrach |1818|borealis ...... Liwws. 11851%) Cryptoniscus ..|R. Kossmann 1884|pygmaeus..... RATHKE (18419) Cymothoa..... F. 1798|oestrum ...... L. ‚1761 - Entoniseus....| F.Mürrz. 1862|porcellanae ...|, F. Mürı. 1862 Eurycope ..... O.Sars 11863|cornuta....... O.Sars 18631) Eurydice ..... Lrach |1815[pulchra....... Lrach 18151) - Glyptonotus...| Eıcats 1853Jjantareticus....| Eıcmts |18531) FOnathia ...... Lrach |1814[maxillaris ..... Mont. /18041) a Corn.&Panc.1861|brachialis..... ÜoRNn. 1861 VER F. 1798]Jbaltica ....... PALr. 17721) ER DAR Lrach (|1813|marina ....... F. 17801) Ba ee Lrach [/1813|maculosa .....' Lxeach 18132) SR F. 1798Joceanica ...... L. 17671) 7 Leach (18löllignorum ..... RATHKE |1799) BE uns | Bock [1839 |kröyeri......., Goopsır |18421) REF L. 1767 |murarius ..... U. 1792 and | Late. 1804|scaber ....... LATr. 18041) ER Lrach |181&8|paradoxa ..... F. 1787 146 Sphaeroma.... TanaiE 444 Titanethes .... SCHDTE. M, APSTEIN. 1802 1829 1849 vittatus Lit.: OrTMAnN in: Bronnw’s Kl. Ord., v.51L. 1) G.O.Sars, Crust. Norway, v.2 lsop. 2) Barz & Westwoop, Hist. Brit. sess. RR v.2 1863/8. (Gonodactylus.. Sail nn ee Stomatopoda. 1824 1798 chiragra Lit.: OrTmann in: Bronn’s Kl. Ord., v. 52. Erythrops ....| O0. Sans (sastrosaccus .. Lophogaster .. Mysisenees Siriella - Tuer Euphausia ....| ASTaCUSI. HR. 2% Dromisarz Eupagurus....| Branpr Galathea ..... Grapsus Homarıs ra Nephrops ..... Neptunus ..... Pagurus ...... Palaemon ...... .2) non dormia err. Mysideae. 1869 [sera 1868 [sau ctu 7 1856 |typieus........ 1802 oculata 72. 1852larmata ....... Lit.: Zimmer in: Nord. Plankton, v. 3 pars 6 1909. Euphausidae. 11852 |pellucida Decapoda. 1798|malabarieus ... 1793 |fluviatilis 1798 ]ealappan.. =... 1766| pagurus 1816jmaenas....... 1798]crangon 1798 |dromiat) 1851|bernhardus.... 1795 |strigosa 1801 |grapsus 2 27% 1837 |vulgaris 1849 Isquilla ....... 1798|craniolaris .... 1801 |squinado 1820 |bamffica 1816|norvegicus ..... 1835 |pelagicus 1798 larrosor 7. 3.,4 1798leareinus Aa ji Fu BAR 7 Er rugicauda 8lbuE: 7.53 mantis. si. Slaialalailalstalete 17083) - ua 3 1813 3 5 18431) 1841 1793 1758 1863 1860 1856 1780 1837 11852 17935) 17931) 17677) 17661) 17581) 17586) _ 176311) 1758 10) 17661) 17667) 18372) 17665) 17901) 17901) 17582) 1794) 17985) © 4 Nomina conservanda. 147 Pandalus ..... Leach 1816lannulicornis...| Leacm 11816?) Benaeus...... | F. 1798|monodon...... | F. 17988) Fortumus ..... F. ‚1798|depurator...... | L. 17667) Sesarma ...... SAY ‚1817 |quadratum ... . P. 1793°) Lit.: 1) HeLLer, Crust. südl. Eur., 1863. 2) MıLne-Epwarps, Hist. nat. Urust., v. 1-3 1834—40. 3) Mitne-Epwarnps & Bouvier in: Exp. Travailleur & Talisman 1900. %) MiıLne-Epwarps, Etud. Crust. Portuniens, 1861. 5) ORTMANN in: Zool. Jahrb. Syst., v. 5—7 1890—93. 6) ORTMAnN in: P. Ace. Philad., 1895. ?) ALcock in: J. Asiat. Soc. Bengal, v. 64—69 1895—1900. 8) Arcock, Cat. Indian Dee., 1906. 9) CALman in: Ann. nat. Hist.. ser. 7 v.3 1899. 10) Benevict in: P. U. S. Mus., v. 23 1901. 11) Jare in: Siboga Exp., 1913. Bass (München). Xiphosura. Famulus ...... | Mörn. |1785|polyphemus ...| L. 11758 Lit.: GERSTAECKER in: Bronn’s Kl. Ord,. v5l. Arachnoidea. Pantopoda. Ammothea..... Lrıck 1814lechinata...... Hopsz 1864 Collossendeis .. JARZ. 1870|proboseidea ... SAB. 1824 Nymphon ..... F. 1794|grossipes ...... OÖ. Fızr. 1780 Pallene....... Jonnst. |1837|brevirostris ...|ı Jomnst. 1837 Phoxichilidium M.-E. 1840|femoratum ..... RATHkE 1799 Pyenogonum . Brüns. 11764|litorale....... STRÖM 11762 Lit.: G. O. Sars in: Norske Nordhavs Exp., v.6 1891. HELFER (Berlin). Myeostomidae. Myzostoma....|F.S. Levox. |1827Jeirriferum ....|F.S. Leuck. |1827 Lit.: GRAFF, Genus Myzostoma, 1877. Linguatulidae. Pentastoma ...e Ru». |1809]taenioides..... | Ru. [1809 Lit.: R. LeuKart, Pentastomiden, 1860. Tardıgrada. Echiniscus ....|S. Schuntze 1840|bellermanni ...|S. Schutze |1840 Macrobiotus...|S. Schurtze 1834 |hufelandii..... S. SCHULTZE 1834 Milnesium .... Doy. [1840|tardigradum... Doz. 1840 Lit.: Pate in: Zool. Jahrb. Anat., v.3 1888. Lit.: 1) MicHAeL in: Tierreich, v. 3 1898. 2) ÜANESTRINI & KrAMER in: Tierreich, v. 7 1899. 148 ©. APSTEIN. Acarına. Amblyomma...| ©. L. Kocn |1844[cajennense .... F. 1707 Analges ...... Nırzsch |1818[|passerinus .... L. 17582) ° Arkaden | Later. |1796lreflexus ...... Ip 1794) Arrhenurus ...| Ant. Dus. |1834|globator ...... Mtvır. 1|1776®) Atax Na OR F. 18051bonzi! 7:1, 2% ULAP. 18693) Bäella:..2,.,3 Larr. [1797 longicornis .... L. 17585) Cheyletus..... Later. 11796leruditus ....... Schrank |[17816) Chorioptes . ...|ı Gay. 11859jegur = Peare GerRL. 18572) Damaeus ..... C. L. Koca |1835Jauritus ....... C. L. Koca |18351) Demodex ..... Ow. 1843 [folliculorum ...| G. Sm. 118422) Dermacentor ..| ©. L. Koc# |1844[reticulatus .... F. 1794) Dermanyssus ..| Ant. Dve. 1834lavium........ Ant. Dve. 11834”) Dermatocoptes., Fürste. |186llequi ......... Herıns [18382) Dimorphus.....| Harzer |1877[columbae ..... BucHhnH. |1869?) Diplodontus....| Ant. Dve. 11834 |decipiens ..... MÜLL 1781?) Erythraeus ... Larr. |1806|parietinus..... HErM 18046) Eylais 2% 2 Late. , . |19%96]extendens: 777 MÜLL 17763) Gammasus .... Latr. |1802]coleoptratorum. EL. 17586) Glyeyphagus .. | Herıns [1838|domesticus .... GEER 17782) Haemophysalis | ©. L. KocH |1844[concinna...... ©. L. Kock |1844®) Halacarus .. GossE ,‚1855ljetenopus...... GossE 118553) Hermannia.... Nic. 1855 PIE ir C. L. KocH |1840') Hyalomma ....| ©. L. Kock |1844Jaegyptium .... L. 1758) Hydrachna.... Mizı. |1776Jeruenta....... Mürı 1781) Hygrobates ...| C. L. Kock /1837|longipalpis....' Herm 1804 3) | Ixodes ra LarTR. 1795 |remus! ii. 3, 2% L. 1758 #) | Limnesia, .. 1% C. L. Koch |1835|maculata ..... MüLL 1776 3) | Limnochares ..[ Lan. 1796|holosericeus ... Lark 1806 3) ! Listrophorus .. Pesr. 1861 |pagenstecheri... Herner 118802) Myocoptes .... ULaP. 186% |musculinus.....| ©. L. Koch |18442) 7 Notaspis........ Herm. 1804lbipilis........ Hrrm. [18604) 5 Oribata....... LATR. 18021 alala za .2 55.2: Hrrm. 18041) i Phytopigs, Dvs. 1851 IniES EA er Lannoss |18648) = Psoroptes..... (FERV. 181.1 bh (FERL. 1857 2) } ä Pteroptus..... Dur. /1832|vespertilionis..l Hrrm. 118047) = Rhipicephalus .| C. L. Koc# 1844 |sanguineus..... LaArr. 1806 #) 3 Rhizoglyphus..| Cuar. 1869 |robini ......... ULAP. 18692) ee Sarcoptes ..... | Lark. 1806 Iscabiei ......... (#EER 17752 Tetranychus... Dur. 1832 Ttelarıus 2% L. 17588) 7 Trombidium ... F. 1793 [holosericeum .. 1% 17586) = Tyroglyphus .. LarRr. 179% Jiwasi. 2780 Latr. 17962) # 3) Pıersie & LoHmann in: Tierreich, v. 13 1901. 4) NEUMANN in: Tierreich, v. 26 1911. Nomina conservanda. 149 Lit.: 5) Tuor in: Zool. Anz., v. 28 1905. 6) C. L. Koch, Übers. Arach., fase. 3 1842. 7) M£enın in: J. Anat. et Physiol., v. 12 1876. 8) Lanpois in: Z. wiss. Zool., v. 14 1864. Araneida. Beselena ...... ' Warer. |1805|labyrinthica...| Amaurobius ...| C. L. Koch |1837 |claustrarius ... Anyphaena.... SunD. 1833 Jaccentuata .... | Araneusb)..... (ÜCrerek ‚1757)[angulatus..... Argiope')..... | Sav. 11826lsericea........| Argyroneta ... ie Later. ,1804ljaquatica ...... Asagena ....... Sun. [/1833[phalerata ..... Aiypus ......: Later. 11804[subterraneus .. Avicularia .... Lm. 1818Javieularia..... Chiracanthi- | 5 C. L. Koca# 11839 {nutrix ........ Clubiona ...... LATR 1804[pallidula....... - Coelotes ...... Brackw. 1841|saxatilis ...... Breniza ....... LATR 1829|sauvagesü..... | Btenus........ Wıuc«. 11805|dubius.........| - Dendryphantes C.L. Koch 1837 |hastatus ...... weleiyna ......| Sunp. .1833larundinacea -_Dinopis®) ..... ' A. M’Leay 1839|lamia......... -Dolomedes ....'e Lark. 1804J|fimbriatus..... _ Drassodes..... ' Weste. 1851[lapidosus ..... Be reiera LE Lartr. 1804|punctoria ..... BERUS......... Warck. 1805]leinnabarinus .. _ Erigone....... Sav. 1826|vagans........ | 2... C. L. Kocr 1837 |tuberculata ... erilistata ...... Later. 1810ltestacea ...... - Gasteracantha. Guwsr. 1830J|cancriformis... 2 Gnaphosa RE Later. |1804|melanogaster.. _ Hahnia EEE C. L. Koch 1841|pusilla........ Harpactes .... Teuer. 1834]Jhombergi ..... _ Heliophanus... ‚c. L. Koc# 1833|eupreus....... _ BHersilia....... SAV. 1826jcaudata ...... Heteropoda ...i Later. 1804lregia ......... ie) -. WarcK. 1837|paradoxus..... Latrodectus . Warc«. 1805|tredecim- | guttatus . en. LaArTRr. 1804 triangularis ... ER Larr. 1804Jamentata ..... RETENE C. L. Koch 1846|muscosa ...... EEE ©. L. Koch 1836|menardi ...... Anm.: (ÜLERCK Panz. Rossı L. ' C.L. Koch (ÜLERCK BLACKEWw. Rossı WALCK. (ÜLERCK LATR. ScoP. Rossı (ÜLERCK (ÜLERCK (ÖLERCK LATR. 1757)a)2) 1831!) 18022) 1757)a)6d) 1826 ?) 1757)a)?) 18011) 117891) 17583) '1839h)1#) 1757)2) 183468) 1790?) 180511 ) 1857)2) 17581) 1839) 1757)a)®°) 18021) 18041) 17891) 18264) 17782) 1810?) 1758®) 18041) 18412) 17631) 18022) 1826%) 179313) 18341) 17901) 1757d)’) 1757)D)12) 1757)1) 1804?) 1) Argyope, ?) Cheiracanthium, 3) Deinopis, *) LAT&. non VILLERS, 5) Uptiotes. 150 IITBTIE »...u06 Micrathena ... Micrommata®). Misumena..... Myrmarachne . Nemesia ...... NEPBUR....022 Ocyale:. 2. Oecobius...... | OL08/, ren OxXyOpBS se Pachygnatha .. Palpimanus ... Philodromus .. Pholens. m Prosthesima... DBaltıcust... SCytodes...,. Segestria ..... Selenops ...... SITLICUS CT sr Steatoda ...... Synaema’).... Tarentula ....... Tegenaria..... Tetragnatha .. Pextifixr 2. Thomisus ..... Uloborus >>; Urpetea 8 XyBlieust 44 Zodarion®).... 0. APSTEIN, 1851 |fulgens 1833 [elypeata 1804| virescens 1804 [vatia C. L. Koch a melanocephala. cellicola ...... maculata...:!.. 26latalanta :...;;. domesticus .... spongitarsis ... heterophthal- IRB Trees sibhuins 2. aureölus'sr.. 5lphalangioides . subterranea ... scenleus ...... thöracıes 7... florentina ..... radiatus'...or. terebratus .... 1833 |bipunctata .... 1864| globosum 1833 |fabrilis "|longipes N Lit.: 1) E. Sımon, Arach. France, v. 1—7 1874—-1879. 2) Cuyzer & KULCZYNSKI, Aran. Hungar., v.1,2 1892— 1897. 3) F. CAMBRIDGE in: P. zool. Soc. London, 1896. Anm.: 6) Micromata. 7) Synema, 8) falls 1847 richtig ist, müßte „Zodarium“ der „Enyo Sav.“ Platz machen. Anm. von Arsteın: a) Vor-Linn@’ische Namen sind nach den intern. Nomen klaturregeln ungültig. Die mit einem a) versehenen Namen sind von Linn& übern müssen daher L. 1758 als Autor und Jahr tragen, b) Aranea L. 1758, c) Ta WALCcK. 1805, diadema (ta) L. 1758, d) WALcCK. 1802, e) WALCK. 1802, Si WALK. g) WALCK. 1805, h) non WALCK., i) sub: L. saccata L. eo. 0.06 .eo oe 000.0 .eo oe. 000 N N. Dar IE 30: } 1833 |denticulata.... 1837 [formieinus .,.. 1805 [lineatum ....,. 1805 [albus St 4 2 [8 6 . ’ - u ß Ken N « N er Rasur ununge En a ee ee; Nominu conservanda. 151 Lit.: #) Savıcny (resp. Audouin in Sav.) in: Dese. Egypte, v.1 pars 4 1826. 5) Mac Leay in: Ann. nat. Hist., v.2 1839. 6) KULCZYNSKI in: Bull. Ac. Cracovie, a) 1906, b) 1907, e) 1909, d) 1911. 7) KULCZYNSKI, Faune Walonyki. 8) Daar in: Mt. Mus. Berlin, v.6 1912. | 9) Mc. Cook, Amer. Spiders, v.3,p 211. # 10) ©. L. Koch, Arachn., v. 1—16 1831—1848. | 11) WALCKENAER, Hist. Apt., v. I—4 1837—1847. 12) DAHL in: N. Acta Ac. Leop., v 88 1908. 13) THORELL in: Ann. Mus. Genova v. 10 1877. 14) C. L. KocH, Arach. Drassiden, 1866 — 1868. KULCZYNSKI (Krakau). 1b 2 a 2 a FE SEE ce Phalangıda. Dieranopalpus .| Do1. ‚1852]gasteinensis.... Dor. 11852 2) = Gagrella...... ar IEHYHERE Fre: | Tuor. |1889}) Gonyleptes.... Kırgey 1819[|horridus...... | Kmsr 118192) _ Liobunum ....| E.Sm. 1879|rotundum ..... | Lam. 117983) - Melanopa...... THor. 13B9Hatrata nr | Ston. 118691) nlio........ Hrrest (1798|parietinus...... GEER 117782) - Phalangium ... L. 1761 [cornutum ..... | L. 17612) Lit.: 1) RoEweEr in: Abh. Ver. Hamburg, 1910. 2) RoEwer in: Abh. Ver. Hamburg, 1912. a RoEWER (Bremen). Pedipalpi et Scorpiones.*) -Telyphonus ...l_ Later. [1802]|caudatus...... L. 11758 Lit.: KRAEPELIN in: Tierreich, v. 8 1899. | Solifugae. Galeodes ..... OL. 1791 araneoides ....|l Par 11772 - Solpuga ...... A. Leer. |1796[chelicornis ....|ı A. Leur. | 1769 Lit.: Kraepetis in: Tierreich, v. 12 1901. Pseudoscorpiones. > - Chelifer ...... L. GEoFrR. |1764[cancroides .... L. 1767 -Chernes ...... Menge (1855lscorpioides..... Herm. 1804 Chthonius..... C. L. Kocn /1843 |trombidioides... Lartk. 1806 | Irı. ‚1798 |muscorum..... ı C. L. KocH 1843 - Obisium ...... 4 Lit.: L. Koch, Chernetiden, 1873. *) Folgende 3 Genera gehören auch in die Liste, sind aber so gründlich umgetauft, daß es fraglich ist, ob sie-ihre gebräuchlichen Namen behalten können; ich lasse sie | Lit.: Cuvıer, Rögne an., ed.4 Arachn. t. 16.17.19. ‚Phrynus......| Late. [1802]|reniformis ....| Lark. 1802 BBEOTPIO....... L. ‚1758leuropaeus..... L. ‚1758 er: .... ' Leach 1815lafer ......... | L. ‚1758 152 C. APSTEIN, 3 Onychophora. | | Peripatus...... | Gupva. |1826]|capensis ....... | GrusE |1866 Lit.: A. Sepgwick in: Quart. J. mier. Sci., v. 28 1888 p. 431 ff. Nyriopoda. Alıpos» 1.=3.30% Inmorr |1854]multicostis.....| Inmorr |1854 3 Blaniulus ..... (GERV. 1836 guttulatus .... Bosc 1792 Oryptops ..... Leica |1814|hortensis ..... Lracn (1814 Geophilus..... Lrach 11814 |ferrugineus....| CO. Koca |1835 GlomerlBn.n.5., LATR. 1802|marginata ....ı Vıruers [1789 Lithobins.. 228 Leica |1814lforficatus..... L;; 1758 Pauropussr2%- Luse. 1866. |huxlefi 2 en LuBe. 1866 Polydesmus ... LATRr. 1802|complanatus... L. 1761 Polyxenuss?3." LartRr. 1802 llagurus....... L. 1758 Polyzonium ...| Branpr 1834|germanicum . Branprt 11831 Ä Scolopendra ... L. 1758|morsitans..... Is 1758 = Scolopendrella . GERY. 1839|immaculata ... Newp. 11814 Deutigera ..... Lm. 1801 [coleoptrata.... L. 1758 | Sphaerotherium| DBraxprt /1833jelongatum ....| Branpr ‚1833 Spirobolus ....| Branpt [1833| maximus...... Branpt 1833 . Spirostreptus..| Branprt |1833|javanicus...... Branpr 1/1833 | Lit.: LATzeL, Myriap., v. 1,2, 1880, 1884. 5 1) KraepLın in: Mt. Mus. Hamburg, v. 20 1903. 4 | 4 Hexapoda. | Thysanura. F | Campodea..... Wesrw. |1842|staphylinus ...| Westw. |18421)2) © Desonia-- -\2.-- L.. Ag, . 11841 elacialisı >... Nic. 18421) . Entomobrya...| Roxp 1861 fawals 2 22%3 L. 17582). ee Isotoma .. 123.2 BovatL... Lesgıwarıdisen:, 2, BourL 18391) 2) 3 Japyxaesa Hau 1863 |solifugus......| Hau 1863 I Lepisma ...... L. 1758|saccharina ...., L. 17581)2) Mache ..44 LarR 1804|polypoda ..... L. 117671) Poduras 8: L. 1758laquatiea...... L. 17581)2) Sminthurus ...| Lan. TEOFTvIRIdIS ea L. 17582)2) eg Lit.: 1) Lussock, Monogr. Colemb Thys.. 1833. E 2) WAHLGREN in: Ent. Tidskr., v. 27 1906 p. 219—270. Orthoptera. Aeridium ..... GEOFFR. |1762Jaegyptium ....| 1* 1764 Bacıms 72727: LaATR 1835ro8s0 u, 08 F. 1793 Bacterie "3... , Lire,. .. 1825Jbzahıe 2.22 OL. 17922) Barbitistes....| T. Cuarp. 11825|serricauda .... Rt; 1794 Bliss ar, L. 1758Jorientalis ..... % 17582) Bryodema..... FIER. 1853]tubereulata ... Ri 1781 KacHS Be LEN Nomina conservanda. 153 ee Caloptenus....| Burm. ‚1839 TEsHERS in | L. 1766 Chelidura ..... Serv. 1831ljaptera........ ı T. Caarr. 18251) Chrysochraon..|L. H. Fısca. |1853|dispar......... | Germ. 11817 Conocephalus..‘.‘ Tuuns. '1815|mandibularis ..;, T. Cmarr. 1825 Deeticus...... Serv. .1831lverrucivorus .... L. 1761 Beiobia ...... Westw. 1839|lapponica ..... Is 1758 EmMDUSa ...... Inn. 117981 fascıata 0... Brurnnk |1836 | Ephippigera...l Later. [1825]|vitium........ | SERV. 1831 Borheula ..... L. 1758laurieularia .... L. 17581) Gampsocleis.... Fms. 1853lglabra........ ı Hersst 11786 Gomphocerus..| Tunes. 1815jmaculatus..... Taun® 11815 Gryllacris..... SERYV. 83H rubesps. ....3%.- | ı Serv. 1831?) ‘“sryllotalpa ... Tarp; ...\1807lvalgaris +... ı . LArR. 1807 Brlius....... L. 1758jcampestris ....| 197 1764 ni... Leicht 1815|minor ........ N EL 17581) Labidura ..... Lesch 11815lriparia ....... BD Ph r RE) = Geptophyes ... Fırg. 1853]punctatissima.. Bosc 1792 Be Bocusta ...... GEER 1773|viridissima..... Pi 1758 BE Mantis ....... L. 1758|religiosa....... er 1758 Meconema .... Serv. /1831jthalassina...... Grer (17712) = Mecostethus... Hırn. .. 18081870883... 2%2", | L. 17 66 - Myrmecophila . LaTR. 1825jacervorum ....| Panz. 11820 = Oecanthus ....le_ Serv. |1831[pellucens .....|_ Scor. [1763 Oedipoda ..... Larr. ‚1825|coerulescens... L. 1764 Orphania ..... L. H. Fıscn. 11853 |denticauda ....| T. Cuarp. |1825 Pachytylus.... Fızz. 1853]jmigratorius ... LD.: ‚1758 Periplaneta ..._ DBurm. 1838famericana .... L. ‚1758 Phaneroptera.. SERY.. . 11831lfaleata....... | F. ‚1793 Ehasma.-..... ‚Leer. |1796jfasciatum .....| Gear 11835 eiyllium‘..... Ir, ‚1798 Isiecifolium .... L. 1758?) Phyllodromia.. Serv. ,1839|germanica .... L. 117672) Platycleis..... Fırs. 11853lerisea........ | F. 1793 Podisma ...... Later. 11825lalpina........ 147 Rors., 11833 - Pseudophyllus. Serv. 1831|prasinus ....... Pıcr.&Sauss. 1892?) Psophus ...... FIER. 1853!stridulus...... | a | 2 T. CHuarr. 11825|serrata ........ | F. 1793 Sphingonotus .. Fırs. 1853|coerulans ..... L. 11766 Stenobothrus .. L. H. Fıscn. 11853 |lineatus ......' Paxz. |1796 Stethophyma ..|L. H. Fıscr. 1853 |fuscum ....... Due, > 11773 er ...:. T. Cuarr. j1841[|subulatus ..... L. ‚1761 Thamnotrizon . L. H. Fıscn. 1853[einereus ...... L. ‚1789 Tridactylus .... Late. 1804|variegatus ....| Lam. [1804 Troglophilus ..| Krauss /1878Jcavicola ...... ı Korn. 11833 Bzalis.... ... | F. 11151 nasula 2.4.» | L. ‚1764 Tylopsis ...... | Bear; .. -)1853 Mlufolia ; .». .. | RP. 1793 - Xiphidium .. Say... 1851 Hfuscum.. ...,.-:; F. 1793 ] u _ 154 C. APSTEIN. Lit.: ReDTENnBACuER, Dermapt. Orthopt., 1900, 1) Bormans & Krauss in: Tierreich, ». 11 1900. 2) W. F. Kırey, Oat. Orthopt., v. 1—3 1904—1910. Raums (Berlin). Physopoda. Heliothrips ...| Harın. /1836|haemorrhoidalisl BovcHk [1833 Limothrips....| Haum. |1836jcerealium.....' Haum. 1836 “PhySopnB » 2... Grer ,1773|vulgatissimus.. Harım. |1836 Dliripa 086% L. 1758|communis...... | Uzeu: 11895 Lit.: Uzet, Monogr. T'hysanoptera, 1895. | Psocidae. ® Amphigorontia Korg 1880lbifasciata..... | ' Tau Tee AtronBaa hs Leica 11815jpulsatoria..... L. 1758 Caecilius...... J. Curt. |1837|(fuscopterus ... LATR. 1799 Graphopsocus .| Konz 1880l[eruciatus ..... L. 1768 Philotarsus ...'_ Korpe ,1880/flaviceps...... . STEPH. . 11836 Psoei® 7:7. LATR. 17,941 saltalrıe 228 L. (1746) Pterodela..... Korse 1880[pedicularia... L. 1758 Stenopsocus...| Hasen |1866jimmaculatus...| Srtere. 11836 Troctes.....:.| :Buvrm. °|1839]divinatorius...!' More Zi7z7e Lit.: Kouge-Rostock, Neur. germ., 1888. Termitidae. Calotermes....| Hasen [1853[|flavicollis...... F. 1793 Terme L. 1758Ifatale ........ L. 1758 Lit.: HoLMGREN in: Svenska Ak. Handl., ». 46,48 1911, 1912. Perlidae. Cappia ar :, A Pieter 1841 nigra. 222.0... 2. A. Pıcrer |1841 Chloroperla ...| Newm. |1839|grammatica ... ScoP. 1763 Dictyopteryx...| A. Pıcrert 1841|microcephala ..| A. Pıcrer |1841 Isopteryx...... A. Pıcrer |1841|tripunctata.... ScoP. 1763 Lenco STEBE. : 11896 RipTa 558 OL. 1811 Nemura 30.383; LaArr. 1796|variegata...... | OL. 1811 Perla sr (FEOFFR. ,1764]Jmaxima ...... ScoP. 1763 Taeniopteryx..| A. Pıcrer ,1841|trifasciata ....| A. Pıcrer |1841 Lit.: KoLgeE-Rostock, Neur. germ., 1888. Eiphemeridae. Dass KA ..) STRPB,r 11836 Huchkosa ren Burm. 11839 HELFE RR Burm. ./1839|diptera....... L. 11767 Ephemera .... da 1758 ]vulgata.. 2... L. 1758 Heptagenia ...| Wausu |1862|venosa ....... F 1787 Palingenia .... Burm. /1839llongicauda.... L 1791 Lit: Korze-Rostock, Neur. germ., 1888. 2 Embia SEND. | Lit.: Krauss in: Agrion Bir ........ Calopteryx... | Cordulegaster . Fardulia....:. Epitheca Gomphus Lestes Libellula Lindenia Macromia....: Örthetrum .... Sympetrum ... . er. 00° Beeehna...... LATR. Nomina conservanda. Eimbiidae. 11825]|savignyi....... Zool., Fase. 60 1911. i; H. LrAcH LracH LrAcH LEACH Burn. LeAcH LrAcH I Haan Ram». Newm. NEwWM. Odonata. 1775lgrandis....... KAESI Duell... 1815 limperator..... 1815 |virgo 1815 [annulatus..... LöIlbfaenea ..:.... 1839] bimaculata ..... 1815|vulgatissimus. . 1815]|sponsa 1798 1depressa.. .- ..: 1826 |forcipata ‚1842icingulata 1833 |caerulescens... 1833 |vulgatum Te te Lit.: BRAUER & Löw, Neur. austr., 1857. Rıs in: Coll. Selys-Longehamps, Catal. syst. descript , Libellulinae, 1909—1914. GRÜNBERG (Berlin). Ascalaphus.... Bittacus....... Boreus Chrysopa ConiopteryX ... Hemerobius ... Mantispa Myrmeleon..... Nemoptera .... Banorpa .....‘. Raphidia Sialis Hydropsyche .. Hydroptila.... Leptocerus.... Limnophilus... Phryganea .... Rhyacophila... Sericostoma ... F. LATR. LATR. LEAcH J. CuRT. L. Fr F. LATR. I. L. LATR. Bvrm. Pier. Darm. LEACH Burn. L. Picr. LATR. Neuroptera (Lit. 1). 1775jmacaronius.... 1802 [tipularius...... 1802 |hiemalis 1813merla 2...” 1834|tineiformis .... FEASIHEIWOSUS. 1798 |styriaca 1715Hormiearius'.:. a 1758.10 aa ee a 1805 ]lutaria 1839 [fuscata Trichoptera (Lit. 2). 1834 1819 guttata sparsa. 1815lalbifrons, » = 7. 1839 |griseus 1758| grandis 1834| vulgaris 1825|personatum ... Lit.: 1) F. Brauer, Neur. austr., 1857. 2) Urmer in: A. BRAUER, Süßw., v.5,6 1909. WESTw. L. EB: LeEAcH Dt LATR. L. CHARP. E: HANSEM. L. L. RAaMmR. R: E, (05) Q Q ae) OrheH el = ae) Br EL ER DES > Picr. SPENCE 1763 1788 1767 1758 1834 1793 1761 1788 1758 1758 1781 1758 1793 1834 1854 1759 1758 1758 1834 1826 155 Stırz (Berlin). 156 C. APSTEIN. . ‚Strepsiptera. Elenchus...... | J. Curt. |1831|walkeri....... Halictophagus . DauE 1832lcurtisil ........ SIFIODE N 2 W. Kırzy |1802|melittae ...... Kanes ige P. Rossı |1794|vesparum ..... Lit.: Pierce in: Bull. U. S. Mus., v. 66 1909. Rhynchota. ACaYDia.u sen“ | Westw. |1840lcarinata ...... Acanthaspis... Am. & Serv. 1843 |flavovaria..... Acanthocoris .. Am. & Serv. 1843 |scabrator ..... Acanthosoma... J.Curr. |1824!haemorrhoidale AtcetropWs47%. Fık». 1858 ltarinata 0% Acocephalus... GERM. 1333 1nervosus;2.,97= Adelphocoris .. Reuter !1896Jjlineolatus..... SER CORNAS. ner | Olten are | F. 1803 acuminata ... FOSIranE ar Aepophilus... SIGN. 1879|bonnairei ..... Agsallasıt 725% J. Curt. |1833]|puneticeps .. .. Agapophyta... Lap. 1832]|bipunctata .... Agonoscelis ... SPIN. 183 71nabna. en, puberula ..... Aleyrodes..... Larr: it tYoleer ae proletella ..... Alloeoneura ...| F. Löw. 11878Iradiata....... Alydusszarses. R, 1803]calcaratus .... Amblytylus ... FırB. t18081albidns 2.22...0% Ana SR Am. & Serv. |1843Itristis......... Ancyrosoma... Am. & Serv. 1843lalbolineatum .. Aneurus...... JSover lezsllaens nn | Anisopss et. | SPIN. 1837 |producta...... Anisoscelis.... LATR. 1829 |foliacea) =... Anoplocnemis. . STÄL 1873 |grossipes ..... | phasianus..... Antestia | STÄL 1865| variegata...... plebejas>. 242 CU 1. Anthocoris..... FALL. 1814/nemorum ..... Apnidiatnf2u9 Tı2e.: 1186 Waunr ar Anhalarm #.: Först. 11848lcalthae....... Aphanßs....2 Lap. 1832] pI0r 2.427.638 alboacuminatus | vaulguaris:.n2..% Aphelocheirus .. Westw. /1840laestivalis...... I Te L. 1758]|brassicae ..... H.-Scn. STAL Rırey&How. 1:: FÖRST. L. Hann GEER R', F. FIER. ft; F. % Taunxe. VOLL F. I BovcHk I. L. GÖZE ee 17580) 9 1829 1832 1802 1794 18345) 1803 5) 17586) 1842 6) 17816) 17786) 17756) 17586) 1852 6) 1879 6) 1832 6) 11835 #) 17754) 1853 ) 1893 7) 1758”) 18481) 17586) 18316) 17735) 17816) 17756) 18516) 18035) 1803 5) 17815) 17834) 1868 17754) 17616) 11833 3) 17786) 1829 6) 1803 6) 1758 1806 6). | # Fi # B E . ni 7 * e 2 v Bau -z a ee Nomina conservanda. —_— Aphrophora .. ä Ges. 1182T,lalni 204...2%: FıALr. ne (FEER Apodiphus ....| Srm..: [1837jamygdali ..... (GERM. Bas....... F. 1803Ibetulae....... L. cinnamomeus .. Panz. Ba :......: Hann 1832]custos........ F. Arytaena ..... Först. 11848|genistae ...... Lara Aspavia ...... STAL 1865jarmigera ..... CR. Aspidiotus ....|ı BoucHhk [1833]|perniciosus....| Conmsr. britannicus ...| NEWwST. destructor ..... SIGN. Aspongopus ... Lap. 78321 ynu8 3. .2.; F. Asterolecanium Tare. 1869 |variolosum ....| Rartze. Athysanus ....'ı Burm. 1838Jargentatus .... 134 Atractotomus.. FıEB. rS5Balmalr A i.er.:,s MEYER-DüÜR. | MAGNICOTMIS . .. Far. | Aulacaspis .... Üock. 1893 |pentagona .... Tare Basrada....... STÄL 1863 klansı 2.73 Burm - en ne F. _ Bathycoelia ...| Am. & Serv. 1843|thalassina..... H.-Sc# = Belostoma ....| Lan. 1807|grande ....... L. Beryius‘..-.:. F. 1803 [clavipes ...... F. BUS... ... Burn. 1835 }leucopterus.... SAY Brachyplatys.. Boısp. /1835|nigriventris ...| Westw — Brochymena...'Am. & Serv. 1843 lannulata...... F. £ OBSCHFa rin H.-ScH . Igquadripustulata F. Bythyscopus... Germ. 1833fflavicollis ..... L. Callidea ...... Lap. 1832|bohemani ..... STÄL apcalis: 8%: SCHOUT Calocoris ..... FIE». 18981 alimiS 2.2... - H.-ScH fulvomaculatus GEER norvegicus .... Gm. Camptopus ....| Am. & Serv. 1843]lateralis ...... GERM Camptozygum .| Revurer ‚1896 |pinastri....... FALn. Campylomma ..|l Reuter 11878|verbasei ......|MEYER-DÜR. Campyloneura . Fir». 1860 |virgula........ H.-Scn. Bahtao ı...... Am. & Serv.|1843]ocellatus...... THUNB BaDsus .\....... F. EROS TRBRN N. L. Careinocoris...| Haxpt. 1897 GABBEISLL 2:8 2.4; HanDL Carpocoris .... Kor. ;1846|purpureipennis. GEER Centrotus..... F. 1803 ]cornutus....... L. eh Am. & Serv. 1843 |bubalus....... F. borealis:...... FAIRMm Ceroplastes ... GRAY LSSkEBEh er... L. Chermes...... L. 1758Jlabietis ....... L. 157 1805 6) 17736) 18176) 1758 6) 17946) 17946) 18041) 1781*) 18813) 1896 3) 18693) 17754) 1870°) 17946) 18436) 18076) 1885) 18354) 17754) 18444) 1758 1775°) 18315) 18374) 17754) 18408) 17754) 1758®) 18534) 19034) 18356) 17736) 17886) 18176) 1807 6) 1843 6) 1835) 17844) 17586) 18978) 17736) 17586) 1803 1846 17588) 1758 158 Chionaspis .... Chlamydatus .. Chlorita Chlorochroa ... Chrysomphalus Cicada Clcadatta..,.. Cieadetta ..... Cicadula:..... UML fiat UKasıE le Clavigralla.... Coceus Colobathristes . Conorhinus.... Copiums um... Coreus Coriomeris .... Corixa Corizusa Me Oorythica =, Oroeistethus... Uryptococceus .. Cuspicona..... Oyelopelta .... Uydnisiraurrr % Cyllocoris. ...; Cymus Oyrtocoris .... Oyrtorrhinus .. Dalpader 323 e. m we md Delphax 1%. .g: Deltocephalus . Deraeocoris ... Pastor. Diespis 5; Dieraneura.... SIGN. J. CURT. FiE». STÄL AsHm. L. Kar; Kor. ZETT. L. LATR. SPIN. L. Bvrm. Lar. Tavne. Lap. F. Westw. GEOFFR. FıArn. STÄL - Fıe». Dover. DALLAS Am. & SERV. F. Hann Hann WHITE FIER. Am. & SERV. HN, Burn. KIRSCHE. G. APSTEIN, 1869 1 salicw Ars eitri 1833 |saltitans....... 1875]|flavescens..... viridula ligata ....... 1880 |dietyospermi .. 17581plebeja.n..,.. 1857 Jatıra 1857 1839 1758 1804 1837 1758 1835 1832 1822 1832 1794 |scapha 11842 1762I|striata Montana. sexnotata ..... lecetularius .... Nervosus...... horfens. act Fr saccharicida... sanguisugus ... clavicorne .... ahnBr: denticulatus... 1814 |parum punctatus 1873larcuata....... 18601 wall in je, 22.5 ISIN ER ‚18Rh]jsinplesr: 23% 1 843108elra. 22.05 1803 |nigrita 18341histrionicus ... 18311[clavieulus..... 1842jgibbus........ 1858 earieisı 25 1843 |versicolor...... 1798 ]pellueida oa > fureifera 183818triatne:; 2 3% 1855 ]ruber 1830]|bilineatus...... 1828 |visci 1850]flavipennis ... .| 12 SCHILL. SAY FIER. BÄrEnsP. WALK. Lep. SERV. L. FALL. E Fırn. °H. Scan. R, Ve Horv. L. Ir RE. SCHRANK ZETT. 118176) 118315) 17583) 18813) 18076) 17946) 18066) 17584) 18324) 18724) 18724) 1889) 17636) 17906) 17720) 7m 18066) 17586) 17586) 18605) 17583) 18885) 1855) 17666) 17944) 18394) 17946) 17636) 17586) 18366) 18495) 18674) 18284) 17946) 17676) 1807 6) 18034) 18076) 18404) 17754) 17949) 18996) 17586) 17586) 18035) 17813), 18286) nn u nn. ea ET EEE LEGE EEE ers. 4 e E e) A E) & 1 4 Bi; e: ni - 5 F Pr 4 nl it Dietyophara... GERM. Dieyphus ..... FIE». Dindymus..... STÄL Binidor....... LaArtr. Discocephala .. Lap. Bolyeoris ....: Mvrs. & Rey Dysdercus .... Am. & SERv. Bdessa ....... F. Elasmostethus FIER. Bmesa ....... FE - Empoasca..... WarsH Entilia ....... Am. & SERV. - Epidiaspis .... Üock. - Eriococeus .... Tare. - Erythroneura..| FiırcH - Euacanthus ... Ler. & SErv. BEupelix ...... GERM Euphyllura FörsTt Eupteryx ..... J. CuRT Eurydema Lar - Eurygaster.... Lap. -Euschistus.....| Dauzas Be DvzEE Euthyrhynchus | Dauvas His ....:. Tare Fe Tars EEE F. Fonscolombea Lc#r. TE RFETE Horv. a L. Bi. .| Am. & SERV. Beocoris...... Fur. A I 1835 [europaea Nomina conservanda. 1858 |pallidus ...... 1861 1829 1832 1866 1843 MIMMUS: :.... zersicolür.. .2 .. mactabilis .... marmorea..... baccarum Tutenllas 2. , andıeae delauneyi...... suturellus..... superstitiosus .. rasaatus!..... nigrofasciatus . Tune SE cardınalis..... eingulatus .... TEBSELELNES 24. 1860 interstinetus... 1803 |longipes 1864 1843 1899 1869 1851 1827 1821 1848 1833 1852 1832 1851 1892 smaragdula ... SUNALB. 2. heinlaer.: Fe. spurius kRISIBETAL =... interruptus.... cuspidata olivina atropunctata oleraceum .... OFNAaUM - ..-. ..-- festivum IDAUFNS.: 2 2... integriceps ....- BSEVNSR.2.. HL. . variolarıus .... tenella 1851/floridanus..... 185 7E0loe 41: ..:0% 1869 |pellucida 798 lumbata:. 5... 1877 |fraxini 1902 olivina 1767 \laternaria..... 1843 genistae 1814|grylloides..... 1794 |lacustris GEER Kira F. BÄRENSP. Mo». FırcH ı” F O. ER a GÖZE HN so 54, N Hass msksHkBPSHHHH ig Pe. 5mHo 17676) 1835) 1899 18535) 18334) 1832 4) 1758°) 17645) 1758°) 18815) 18425) 17755) 18609) 18555) 18735) 1775°) 17874) 17586) 17735) 18066) 1792 18493) 177883) 1851 17586) 17756) 11839 }) 117788) 17586) 17586) 17676) 17586) 18816) 18324) 18054) 17674) 18283) 1869) 11794 18743) 1902 1758 17946) 17616) 17586) 160 Ghilianella.... Globiceps ..... &onocerus .... (raphosoma... Halobates....: Hältieus 2: HalBS ARE Hamamelistes . Harpaktör ...: Hebrüs Ar Helopeltis .... Henestaris ... Henicocephalus Heterocordylus Heterogaster .. Holöptilns 27. Hormaphis .... Howardia..... Hyalopterus... Hydrometra... Hysteropterum Icaryarn an Ischnaspis . TSSUS RR Ityrasaa2ı 222 Jallart 2232 Ja an. Kermahait Lachnus . ..... Jıeecanium..... Liedrar a... Lepidosaphes .. Leptocorisa ... Leptoglossus .. Leptopterna... Lepyronia .. Leucaspis..... Iavis.224....>85 DoHRN Ler. & SERV. LATR. Lar. Escnz. Hann 7, SHIMER SPIN. SCHILL. Lepr. & SERV. 0.-8. Berı. & LEONARDI KocH LATR. Am. & SERYV. SIGN. Lew. Dovet. ABS STÄL Hann Mt. Bo. Bvrm. Bvurm. F. SHIMER LATR. GUER. FIEB. ..|Am. & SERV. CO. APSTEIN. 1860]servillei ...... 1825 ]flavomaculatus . erueiatus ..... 1825 Jacuteangulatus. 1832 1itahlcum '; .. 2} Iineatum ..... semipunctatum 18221sericeus": ... .. 183 L183ltab0r 5222 1803 |dentatus...... 1867. betulaer a0. 1837 nracundsa re annulatus .... 18331 pusillus......... 1858jtheivora....... 1837 |halophilus .... 1837 1favicollis. ..... 1858]tumidicornis... 1829 Jurticae 2.53 1825 IE TER SE 1861/hamamelidis... 1896] bielavis....... ISOHATPTURLS a 1796]|stagnorum .... 1843 [grylloides..... 1875] purchast ı . ..::. 183419 6pull. 2..22; LARA EN 2 ED 1887 Ilongirostris ... 1803 [coleoptratus.... 1866 |nigrocincta.... 1832|dumosa....... 1803 [atomarius..... 1828 [quercus....... 1835 [exsiccator..... 1835|hesperidum ... 180378 1 BER 1868[|pinnaeformis .. U 3 at 1825 |varicornis..... 1836|membranaecus . 1858|dolobrata ..... 1843 |coleoptrata.... 1869 | Candida. 72... 1807 ljuncorum ....- Spin. 18375) F. 179495 Reuter |18798) GözE 1177895 Mürı 17666) L. 17586) #. 1775 Ye Escnz. |[18226) ° GEOFFR. |1785°) F. 1775 Morpw. 11601 Povı >HTee L. 1758) FırL 1807 6) Westw. 1837 Burm. 118359) Westw. 11837 H.-Sca. 118356 F. 17756) Ler. & Serv.1825 FırcH 1851 Comst, 118833) ScoPp. 1763 L. 17586) IE 17946) Mas& 18783 L. 17586) H.-ScHh. 18366) SIGN 18823) GEOFFR. |[1762°) Wauck. 11858 L 17586 F 17948 L. 17583) Autum ‚1882 L 17583 L. 17586) BovcHz 11851® L 1758? F 11803 5) F 17815) L 17586) L 17586) TurG. 18693) Lare. 179815 P- a AeesIRrer HK . EEE ER “ ji e EEG EEE u ee Pi > r EEE Bus ..:.... Lyetocoris . Lygaeus..... Lygidea Eeus....... Macrocorisa .. Macrolophus .. Macropsis.... Macrosiphum . =eMenida...... Mesovelia..... 2 Micronecta....| - Microphysa ... Microvelia .... Mindarus Miris R 2 B Monanthia . 5 i THronms. Sa ef Tl Er Dr - Murgantia .... 5 Myodocha. SFR _ Myrmecoris ... 3 Myrmedobia... ä Myrmus Neides BNepa......... 2 A Mars. Nezara Notonecta .. Notostira _Nysius - Oliarius Ommatidiotus . et, E Nomina conservanda. FIER. .\ Am. & SERV. j | Pass. Morsc#. Mvrs. Kırk. Westw. WeEsTw. LeAcH Koch FIEr. .\LeEP. & SERV. STAL LATR. (GORSKI BÄRENSsP. Hann Pass. LATR. F. LATR. L. = Am. = SERV. = IEB. DALLAS Lap. STAL SPIN. Kıvs STÄL Bosc FıEr. FIE». ÜOoCck. ‚1834 1831| gothicus 1835 [campestris .... 1794|leucopterus ... 1879 |mendax 1831|pratensis pabulinus..... 1869 [geofiroyi..... 1858 1lnubilis 1843 1861 1852 1897 1854 1814 1857 1858 1825 1862 1807 1852 1857 abietinus echii nid Bm a8: 255.3: 11858lrosae........ violacea ..... Bra: 55} minutissima ... pselaphiformis . pygmaea..... | ProRMa: = .- | laevigatus . histrionica .... serripes...... STaalie. 7; coleoptrata.... 1831 1860 1802 1775 1804 1758 1902 1843 1758 1858 1852 1832 1862 18539 11868 1784 miriformis .... ribis .. ferus.. eimicoides .... tipularius ..... cinerea apicalis viridula glauca erratica thymi . vinitor wem Alan ans Bi Mia u me purpureo- lineatus .... pallens dissimilis 1830 |squalidus aulieus urticae ne yes 188 TmasBatus ; „rn: - 1836 |lavaterae hyalinipennis . 1894 |fuseipennis.... L. F. GÖZE REUTER L. iM Leaca H. ScHx. 18 L. MorscH. Mvrs. T J. CoRT. Dvr. F. Koch L. SCHRANK HAHN OL. SAHLBG. Fıarn. Fıarr. Bi L. L. Morsch#. R. 12 L. WOoLFF BERGR. Rossı GERM. Pitt. Rossı 1y L. F. F. CosTa Burn. 117906) 18216) ‚1806 6) 17906) 17755) 1766?) 17876) 17876) 18386) 1835) 162 C. APSTEIN. Palomena...... Mvrs. & Rey\1l866|prasina....... Parlatoria .... TAre. 1869 |pergandei..... blanchardi .... Pedionsis; .-.., Burm 1838 1virescens ..... Pelogonus .... LATR 1809 |marginatus.... Pemphigus....| Harrıs 11841|bursarius ..... Pentatoma .... OL. 178 Aruüpee. ru Penthimia .... (HERM 182 1niera 27223 Perkinsiella ... Kırk 1903 |saccharicida... Phanla 47.3 FıEB 1866 |subquadrata... Phenacoceus .. ÜocK 1893 laceris ar Fer3 Phlaenssr .7. STAL 1864|spumarius..... Phige# 238 14 Lxrr. & Serv.1825lcorticata ..... Phorodon : ..... Pass. 1863 /humili........ Phyllaphis .... Kock... 1857 Has a Phyllomorpha . Lap. 1832]laciniata...... Phyllontocheilla| Purten 11899]cardui........ Phylloxera....| Fonsc. 11834lvastatrix ..... GUETLB EN Phymat® .:.:-» LATR. 1802|crassipes ..... Physatochila .. FEB. 1844 |quadrimaculata Phytocoris .... Fırr.....118141populr.2...73 Picromerus....|Am. & Serv.|1843|bidens........ Piesmar75> 1% Lrr. & Serv.|1825]|capitata ...... Piezodorus .; -: FıEB. 1860 lituratus...... Pilophorus ....)%."WesIw.-1 BR 3 4daaıı 7 Pineuer 8% SHIMER 11869|strobi ........ Pinnaspis...... ÜocK 1892 laspidistrae .... Pirates»... ... >: SERV 1831|hybridus...... Plagiognathus . FTEB 1858Jarbustorum ... Plataspis’ 2% STAL 1865 lcoceinelioides.. Platypleura ..., Am. & Serv.|1843 |stridula .....- Ples 3 Dauer LracH 1,1817 |minutissima ... Plesiocoris .... FIER. 1861 |rugicollis ..... Ploiariara2. 2; ScoP. 1786|domestica..... Ploiariela*...%> REUTER |1888|vagabunda.... Poecilocoris .... Darzas 1848 [druraei....... Polar Tare. 1869 |pollini....... .- Porphyrophora | Braxprt 11833]polonica ...... Psacasta...... GERM. ,1839lexanthematica . Psallus........ Fıez. 11858|variabilis ..... Pseudococeus..| Westw. |1839leitri ......... Pseudoparla- | | BHARSYRD% Üock 1892]|parlatorioides.. Beylar u. GEOFFR. 1176 24a. Psyllopsis..... F. Löw .1878Ifraxinicola ..... DRURY SCHRANK 1% Vi L. PLANCHON Foxsc. F. WOLFF L. ir WOoLFF 7: L. HARTIG FALL. CoMST. J2 . Först. 1883?) 17581) 1848 n3 ; Nomina conservanda.- 163 ; Ptilocenemus .. | Westw.: |1840Jlemur ........ Westw. 1184095) Pulvinaria .... 1869]betulae.......- L. 1758?) .11843[rubens ....... F. 1794) 1814lapterus....... | L. 17586) 1790 llinearis......- L. 17586) |1775]|personatus .... [#3 17586) > ‚Rhaphigaster. 1832|nebulosa...... Be 1161°) Rhinocola..... Först. 11848Jaceris......... L. 1758) Rhoeocoris.. BErGR. /1895]|suleiventris ... STAL 1863 _ Rhopalosiphum Pass 1860]lactucae ...... Kante. 1843 Rhopalus ..... FIEB 1861[erassicornis .. . L. 17586) EBieania....... GERM. 1818lfenestrata ...- F. 1803 Ripersia...... Sıen. 1875lfaleifera .....- | Künck. |18783) Bintortus..... STÄL 1859]linearis....... | F. 17755) -Sahlbergiella .. Hacu 1895 |singularis...... | Hası 1895 walda........ BR 1803 ]|saltatoria ..... | L. ‚17586) "Schizoneura ...' Harrıs 1840Jlanigera ...... ı Hausm. 1802 Seioeoris...... Fırz. 11829]eursitans ..... | F. 17946) -Seolopostethus. FIrB 18601 Bieiss #72. =] ScaitL. ,18296) ‚Seutellera..... Lm. 1801|nobilis ....... F. 11775) cutiphora.... Lar. 1832]pedicillata ....' Kırey 1826*) Sehirus....... Am. & Serv.|1843]|bicolor ....... L. 17586) Sphaerococeus . MAasK. 1891|marlatti ...... ÜOCcK 18993) Sphaerocoris ... Burm. 1835lannulus....... | F. 1775%) ‚Spilostethus ... STAL 1868Jequestris..... L. 17586) Stenocephalus . LaATR. 183er] > BCOR 17636) Stenotus...... ER AR: 1877|binotatus ..... F. 17946) ‚Stietocephala .. STÄL 1869 [inermis.......- F. 1775 Strachia...... Hann 1833lerucigera .....ı Hann 1833) Syromastes.... Lartr. 18251marginatus.... L. 17586) Systellonotus . FıEB. 1858 |triguttatus ... . L. 17676) Brectocoris .... Hann [/1834]lineola ......- | IR, ı1781®) Tenthecoris ...| Scott /1886|bicolor ....... Scorr 1886 Tesseratoma..., BerrHoLD 1827 ,papillosa...... Drury 1770%) Tetraneura. Harrıs 11841julmi .......-. I GEER 11173 1 Ba ...::.: Kor. BBBTlornE. 7.726 | L. 1758 . Tettigometra...| Larr. ,1804jobliqua....... Pıxz. 17996) Tettigonia .....|GEOFFR. 1798 lviridis.. .. -- -- L. 17586) E (nec. L.) Thamnotettix.. ZEIT. 1839 |prasinus ...-.-. Far 18266) Iherapha...... Am. & SeErv. 1843 |hyoscyami .... L. 17586) Thyantha..... StÄäL 11862]|custator ....... | F. 1803%) E verditor ...... F. 1794) Thyreoeoris .. | SCHRANK 1801[|scarabaeoides.. L. 17586) 2 pulicarius ....ı Germ. |18392) Bibieina ...... | Kor. 1857|haematodes .. . ScoPp 17636) 164 . -C. APSTEIN, LTR nun aeeine I 18031pr11 7 ne 08 MOMUBPIS Am. & Serv. 1843 lfurcata....... Toxoptera .... KocH 1852 [graminum..... a TE Hxrypen 1837|troglodytes ... Triatomsr. 9% Lar. 1832linfestans...... Triecphora.....| Am. & Serv. |1843|sanguinolenta.. Trigonotylus ... FE». 18581ruficornis... .. : TrOzRat In Först. 11848lurticae....... Tripbleps 7.3 FıEB. 1860. miles Pr Troiluacckeneys STÄL 1867 |luridus ........ Typhlocyba ... GERM. 711833 r08ab ren UlyE Hr Fir. 1814]reticulata..... Vaciar. 3% Heypoen I1837(dryophila ...... Vellaa ss 42u LaArTRr. 1804 !currens....... rivulorum .... Verlusia....... Sein. |1837|rhombea..... | Lit.: 1) Aurmann, Psyllidarum Oat., Berlin 1913. 2) Banks, Öat. nearctic Hemipt.-Heteropt., 1910. 3) FERNALD, Cat. Coceidae, 1903. *#) Kırkauoy, Öat. Hemipt.-Heteropt., Berlin 1909. Ku 18345) 17: 17586) GEoFFR. |17856) L. 1708 Er 17586) F% 17759 Er 175886 F. 17946) SCHRANK [1801 | F. 17946) F. 17756 L. 1767°) 5) LETHIERRY-SEVERIN, Cat. gen Hemipt., 1893—1896. 6) Ostanın, Verz. paläarkt. Hemipt., 1906—1910. ?) QUAINTANCE in: Gen. Ins,, fasc. 87 1408. 8) HanpuirscHh in: Ann. Hofmus. Wien, v. 12 1897. 9) LALLEMAnND in: Gen. Ins., fase. 143 1912. SCHUMACHER (Üharlottenburg). Anoplura. | Haematopinus .| Lrach |1817[swis.......... Pedicenlussr.7% L. IT584 Capitist 224 Phthirus2 + GeRBV. /184241pubis ae Mallophaga. Colpocephalum.| Nrrzsch |1818]|flavescens..... Docophorus ...| Nırrzsch |1818!communis..... (roniocotes .... Bvex. .: ) 1835 0 Hp 73.5 Gyropuser.>#% Nırzsca |1818lovalis......... Lipeurus’ ..... Nızzsch [1818[variabilis...... Menopon...... Nırzsch |1818|pallidum...... Nirtitus ye, NırzsoH ./18181fuschs772 27 5 Trichodectes..| ‚NımzseH' :|1818}jlatus" 277.25 Lit.: Kertoce in: Gen. Ins., fasc. 66 1908. Densy, Monogr Anopl. Britan., 1842. =iel= Nırzsch [1818 Nırzsch |1818 Nırzsch [1818 Nırzsch 1818 11728 1758 11758 Nırzscn |1818& Nırzsch |1818 NITzscH (GIEBEL) 1814 Nirzsch |1818 ur > n; ; Re Fi ei I » t Pe CHE SE Wer ur - Bombylius Dane Borborus Caliiphora .. iohaia...... Cecidomyia.. Leratopogon... Chilosia - Chironomus . Chlorops...... Chrysogaster .. Chrysops Chrysotoxum .. Clinocera ..... Clitellaria..... Cordyla Breihra...... Ctenophora ... Culex Dasypogon .... Boctria ...:.. I Be rhopus Er F Empis Bi Erioptera..... Eriothrix ..... Eristalis...... Ku Br philus 12; : ME nosoma 2 Haematopota .. Helophilus .... Heptatoma.... Dilophus...... | MeIıc. Meiıc. MeEiıcG. MH. L. ME1c. LATR. (FEOFFR. L. Meıe. Hr. Meıc. Meıc. MEıc. Meıc. Me1ıc. Meıc. MEIıc. MEIG. MEIıcG. Meıc. Meı6. L. MeE1G. ME1c. Meiıc. L. Mrıc. ME1ıce. MEIG. LATRr. ME1G. L. Meıc. Meıc. LATR. . Mic. MrIı6G. LrAcCH MEIıc. ° MEıc. Meıc. Meıc. Meıc. Nomina conservanda. Diptera. 1sı5 globulus ...... 1818]|bifureatus ....ı 11803 pluyiahs.. ..... :. 1794|mori 0 1758leraby oniformis . 1803 Jibis 1802!clavipes 1764|hortulanus .... 1758| major 1803 lJequinus....... | ‚1830|vomitoria ...... | 1803 |petronella..... | 118031pini ...... - = -- 1803 |bipunctatus ... 1822]oestracea ..... | 1803 |plumosus ‚1803 |lineatus 1803 coemeteriorum ., 1803 jcoecutiens .... 1803 jarcuatum 1803 |jnigra 1805jepphippium ... 1761|vesiceularis .... 1803 1803 Jeulieiformis ... 1803 |pectinicornis . 1758]pipiens ....... | 1803 |teutonus...... | 1803 |vulgaris 1803 Joelandica 1796 ungulatus..... | 1803 |conopseus..... | '17581|borealis ‚1803 flavescens..... | 1803 /rufomaculatus . 1804 [arbustorum ... | 1822 Inicolbei ci... 1803|larvarum ..... | 1817 |haemor ‚rhoidalis 1803 [fasciata 1803 [rotundatum ... 1803 |pluvialis ...... | 1803 |pendulus...... | 1803 |pellucens di Bo Mae | I wi RFRAZ HJ b> 2 N es ö ee AHHsHHRHE Ey L, aı bg = jep) Er > BIN ALL H um) 83 | . = BIFLFER = Pr 166 Hippobosca ... FIVDOR a un Hypoderma ... Laphria EDER .58175 Leptogaster ... Leucostoma ... LnmoRe 4%... Limosina Lonchoptera .. Loxocera Luciiaseis Macrocera .... Melanophora .. Merodon...... Metopia Microdon Mieropeza . 2, Mugen sur 5% Mycetophila... Myopa Nemotelus .... Nephrotoma .. Ochthera Ocyptera Odontomyia... estate Oncodes Oxycerätsyranysd Pachygaster .. Pangonia Pediasat Es Penthetria..... Phasia Phorazs3e8 ie ee Pipunculus....| Platypz3r2 2% Platystoma ... Platyira:;.:3 2, OSB SR | Puls Psychoda ..... Ptychoptera... Pyrellia Rhingia OÖ. APSTEIN. 1758lequina 1803 |grossipes 1825] Boyle. 23.08 1803 |gibbosa....... 1805 |scolopacea .... 1803 tipuloides..... 1803 Jaterrimum .... 1803 |quadrimaculata 1835 1803 1803 pusilla Iiüteaıı ae, ichneumonea .. 1830 | ca88ar 7 | 1803110. 3392238 1803 1803 Sitestacea 3lmantis 3lholosericea.... roralis equestris leucocephala .. mutabilis corrigiolata ... domestica..... punctata..v.r, Nee pantherinus ... dorsalis brassiearia.... oibbosus...... hypoleon ater haustellata.... FIVOSBEE crassipennis... thoracica pullearitz2. 2.72 campestris ..... fasciata seminationis... fasciata 1301er 1803 [fimetaria 1796|phalaenoides .. 1803 leontaminata... 1830lcadaverina .... 1763 1]rostrata eRhyphus...... Sarcophaga ... . Sargus Scatophaga ... Scatopse...... Scenopinus.... Sciara Sericomyia.... Be... Simulium Siphona - Spilomyia..... StomoxyS...... - Stratiomys.... Tachydromia .. = Tanypus...... = Thereva....... Beripula..:..... EToxophora .... e Trichocera .... BeTrineura...... Erypeta....... Volucella Xylophagus ... Pulex Sarcopsylla ... Abraxes...... Acherontia.... Acidalia ....... Acronycta .... Eadela........ Aglia Amphidasis ... =Xylota ....... 2 Lit.: MEıGen, Germ. Mag., v.2 1803. BECKER, Bezz1, Kerttsz, Stem, Kat. paläarkt. Dipt., v. 1-4 1903—1907. (GRÜNBERG (Berlin). MEıce. GEOFFR. GEOFFR. SERV. F. I; Meıce. Meıce. Meıc. LATR. L. Meiıc. ME1ıce. Meıc. Me1ıc. GEOFFR. Mrıc. Meic. m WeEsTw. LeAcH ÜcHSsH. Hp. ÜCHSH. LATR. ÜCHSH. TR, Nomina conservanda. 1804 1|fenestralis 18:6lcarnaria .. 1798[cuprarius . 1803 I|scybalaria .... 1764|notata.... 1802|fenestralis .... 1803 |thomae ... 1803 llappona .. 1763 ]ferrugineus ... 118031reptans... 1803 Jirritans... 1803 1764lcaleitrans . 1825!pipiens 1775]Jribesil.... 1758|bovinus... 1803 |grossa.... 1803 lcursitans . ‚1803 lmonilis ... '1796[plebeja ... 17581]lunata.... 1803]jmaculata . ‚1803 |hiemalis .. 1803 laterrima.. 1803 leinetus ... 1822]|segnis..... Aphaniptera. 1758 1840 irritans.. -. penetrans . Lit.: TascHengerg, Flöhe, 1880. Lepidoptera. diophthalma... 1764Ichamaeleon ... IE au 1803 |Hlorescentiae... 1764|bombylans .... 1815|grossulariata .. 1816 1810 atropos... Be psi 1810Itau 1825]|betularia . ist degeerella .... a ka a a a a a ee iz EEEREN ER 1758 1758 167 168 C. APSTEIN, Amphipyra....| Ocnse. 1816 ADALUTB Nie 1807.18 KA L. ADOBE Re. H». 1816|crataegi .... L. ATCHBL EIER SCHRANK [1801|caja ....... L. Argynnls ..:.. F. 1807 |paphia ..... L. Bistomek Lerch [1815lhirtaria ......! CLERCK Boarmia...... Tr. 1825 BombyX E22» L. 17581mor1 Li. Brepbos. le? OcasH. |1816|parthenias .... L. Callimorpha ... LATR 1809 [dominula ... L. Garadnima ne Hp. 1822 Carpocapsa ... Tr. 1829[pomonella... L. Catoeala.. .... SCHRANK |1802I[nupta....... 1% Charaeus ..... STEPH 1829 |graminis.... L. Cheimatobia...| STEPH 1829|brumata ..... L. Coenonympha . Hr. 1816|pamphilus.... L. Coleophora.... H». 1818 Collasar sure 10 1807 ledusa ...... I; COSSuSı Aura F. 1794 |ligniperda .... F. Crambus- .x: .: T; 1798 Oueulita 4% 32. SCHRANK |1801|verbasci...... ; Dana. r:7..% LATR. 1819 Ichrysippus .... L. Daphnisı” „7 H». 18221neril 2.2.2. ir Dasychira ... STEPH. [1829|pudibunda .... Li. Deilephila ..... Ocase. |1816ljeuphorbiae.... L. Dilina;.n 503 DALM 181 UBER I Drepana.. ..... SCHRANK ı1802|falcatoria .... L. Endromis..... Ock#sH. |1810|versicolora.... 13; Epinephele.... Hr. 18 I6. Mar a L. Erebiar. ..%2.% | Darm. |1816lmedusa....... F. Fidonassr Tr. 1825 |limbaria ...... 1% Fumeas rar STEPH. 118291 casta nn... PALL. Gallemts-292 I 1798/mellonella .... L. Gastropacha ... OcHsH. |1810[|quereifolia .... L. Gelechia...... H». 1818 (Geometrä..... L. 1767|papilionaria ... L. Gnophos...... Tr. 1827 Hadena 745% SCHRANK ‚1802 Hepialus2..22; R. 177311 1:52 L. Hesperia ..... 7% 1793|malvae....... I. Hibernia...... Latr. |18251|defoliaria...... ÜLERCK Hypena ...... SCHRANK 11802 Hyponomeuta .|ı Soporr. |1837levonymellus... B; Tori Lrach [1815l|statices....... L. Larentia 2... UR: 1828 Lasiocampa ...| ScHRrank |1802|quercus....... L. Leucania ..... Leucophasia .. Libythea Limenitis Lithocolletis .. ‚Lithosia Lophopteryx .. Ebycaena..... Macroglossa ... -Mamestra..... ........ "Melitaea...... ‚Nepticula Beeptis........ Notodonta .... Odonestis - Orgyia _Papilio Pararge Parnassius .... dos ....... Pterophorus.. Bes... Saturnia...... Batyrus....... Scoliopteryx.. en... _ Smerinthus.... Sphinx -Spilosoma..... - Syntomis Thecla Be Acr eo a... Trochilium ... Vanessa hin ‚Zygaena Hr. 1818 STEPH 1827. 13103pI8 +... F. For leelus ..,....... F. FON TDOBBH 52 2.2: . Hs. 11818 F. ‚1798 | STEPH 1828|camelina...... | F. 1807 faraus . 2...) Scor. 1776|stellatarum ... H». ı1822]jbrassicae ..... TR ESISHRAUER 2...2.. 05 | F. EEE... 2. | Hryp 1843 | F. TSOTuecllar ce. | Lech 11815 | ÜcCHSH PO ee 52 GERM j8leipruner 2%} Ocas#H. ‚1810jantiqua...... © FR ‚1758|podalirius..... | H». 1816 TRaETHRATNNSG; = Park. ' 11805301022. 7] Hr. 1822 bucephala..... SCHRANK 1801|brassicae ..... Ocas#H. ‚1816/gamma....... Fran. & Tr. 18lBlehr 4. TR. ‚1828 GEOFFR. |1762|monodactylus.. L. 1767 Ifarinalis....... SCHRANK 1802|pavonia ...... Bar. (SLOFbrISEeIS 4%. >. | GerMm. |1811jlibatrix........ F. 1775 Larr. 1802|populi........ | L. KrbetkpusirL =... StEPH. ,1828]lubrieipeda.... -OcHs#. ;1808[|phegea ....... F. 330 DERNE en ÜcCHSH 1808Ifenestrella .... L. 1758I[pellionella .... L. 1758 |viridana ...... ScoP. 1777lapiforme...... F. KORTTIN NT At. OcasH. 1816|fulvago....... LATRr. 1804laesculi ....... F. 17751filipendulae ... Nomina conservanda. an Q & a HR 7 ee ee | 3 en ST I Lit.: Staupinger & Reset, Cat. Lepidopt. paläarkt. Fauna, ed. 3 v. 1,2 13* Q A 1901. 169 170 Acilius Acroeinus..... Adelocera..... Adesmia Adimonia Adrastus Agelastica .... Agonum Astrilns::.,..; Agriotes Amara Amorphoce- phalus Anisoplia Anobium Ansmann Anophthalmus . Anthaxia Anthia Anthicus Anthonomus... Anthrenus .... Anthribus .... Apate Aphodius Aphthona Apion Apoderus ..... Aromia Asida Astynomus....| Ateuchus Athous Atomaria Atractocerus .. Attagenus ... Attelabus Balaninns.: = Baris Batocera Bembidium.... Blaps Bledius Bostrychus.... EEE I IE a ya a er Oi Pe Der Be nee Er m . 28... 0 6“ WALDH. LaıcH. EschHz. ReEDpr. Bon. STEPH. EscHz. Bon. SCHÖNH. SERYV. E. SAMOUELLE STURM . Eschz. F. WEBER PAYK. GERM. L. GEOFFR. LACORD. 16 Ir: ÜHEVR. HERBST OL. SERY. LATR. STEPH. F. WEBER EscHz. STEPH. Pıniıs. LATR. Li; GERM. (GERM. CAST. LATR. F. LeAcH L. GEOFFR. C. APSTEIN. Coleoptera. 18171suleaiıs? = .2u2 L. 1806 |longimanus.... L. 18291 fascaala „oo: L. 1822]longipes ...... F, 178 Hianasett 2.22 L. 1829]limbatus....... F', 185 Säalyrla ne 2; 1809 ]uliginosum .... Er. 1830|biguttatus .... F. 18239 1lıneatus »;.., & | TE. 1809]eommunis..... Pınz 1840lcoronatus ..... GERM. 1825jagricola .....:. F. 1775lpertinax....... L. 181% lirisehl Sie F' 1844I|schmidti...... STURM 1829 |praticola ..... FERTE 1801 |sexguttata .... F. 1798]|bifasciatus .... Rossı 1821|pomorum ..... L. 1762]|scrophulariae .. L. 1866 albmus... : .- - BR: 1775lterebrans ..... Pat, 17380 U7 2. L, 1842lJeuphorbiae....| SCHRANK 179 7Taprıcans - „2; HERBST 180T7]eorylua 32, | 1833 |moschata ..... I: 1804|depressa...... SOL. 1839 ae h 2.77 7 E 180113228, r7.. 25 | Bi: 18291087 2,2. L. 1830] linearis..: -... STEPH 1801I|brevicornis.... IR 1807.1pellir &2 5.21.72 L. 1758|cureulionoides Er 1817 nes. ie Li; 1824 |coerulescens..... ScoP. 18201 ra bus a | F 1808 velee Zu L. 1775lmortisaga..... | L. 13.11 B IE | GERM. 1762lcapueinus..... L. 17581) 17641) 17642) 17751). 17583) 17871) 17583) 18371) ve 1758°) 1797}) 18171) 17751) 17612) 17751) 18441) 18411) 17751) 17921) 17581) 17581) 1758?) 17724) 17614) 17812) 17971) 17581) 1758!) 18361) 1758°) 1758°) 1758?) 1836 °) 17581) 1761) # 1758°). 1758’) © 1763) 1758%) 1761°) 1758) Bar. 17585) Be 0 Brachynus .... Brachonyx .... Brachycerus... _ Brachyderes... Brachytarsus .. Brenthus Brontes - Broscus Bruchus Buprestis Byrrhus Byturus Calandra Callidium Calosoma Campylus UK Sr u ae - Cantharis Carabus - Cardiophorus.. Cassida Cebrio = Cerambyx..... Eoefonia....... Ceuthorhynchus .. 00.0 .° Chalcophora... Chalcosoma ... -Chiloeorus .... - Chrysobothrys . Chrysomela ... Cieindela _ Cionus Cis ‚Claviger Beonus..:..... -Cnemidotus ... ‚Cneorhinus.... Coceinella..... Chaetoenema .. Nomina conservanda. F. Weser |1801lcrepitans ..... L. ScHöna. [1826Jpineti......... PırYk. OL. 1790Japterus....... E ScHöxa. |1826lincanus....... F . ScHhöna. [1826|varius........ F. F. 1787 lanchorago .... In E. 1801 |planatus...... L. Panz. 1813]|cephalotes .... I L. Karmann sn. 15% Hi. 1758 lgigantea...... 15° L. 1767 Pılmbr 22: 265, 157 Latr. '1796|tomentosus.... F. Craıkv. 1798|granaria...... I F. 1775|violaceum..... D. F. Weser 1801lsycophanta.... L. FıscH.- 118231 linearis: . .. --. Bi, WALDH. | L. (1736)|vesicatoria.... L. DR. 11758lauratus....... L. Eschz. 1829 biguttatus OL. I. 1758 vindE .u22.% L. OL. 11790181888 ;....:2..2.) F. Th. ITS Ihn. Scop. F. 1775: | DR. GERM. 1824|ceyaneipemnis ... GERM. StEPH. 1831[coneinna...... _ MarsHam SOL. ‚1833|mariana ...... L. Hors‘ |1837Jjatlas... 2.2. .2.: | L. Leach 18151!bipustulatus... L. Esce#z. 1182 laffinis: ..... .. | Tr L. 1758|staphylea ...... L. L. 1758]campestris .... L. CLAaırv. ,1798jscrophulariae .. L. Larmr. .|17961boleti ......-. ScoP. F. 1775|ceramboides... RB. Preysst.. '1790|testaceus ..... PrEYSsSsL. ScHönH. ,1826|suleirostris.... L. L. GEOFFR. 11762|formicarius ... L. LasıcHh. (1781|quadripunctata L. LaıcHh. 11784larietis........ L. Int. 1802|caesus........ | - Dur. SCHÖNH. '1826|geminatus .... F. L. 1758 |septem- punctata.... L. F. 1801jlongicollis...... F. F. 1793jelongatum .... F. +71 11761) 1792?) 1758°) 1758") 17871) 1758) 1761?) 1761') 1767) 17586) 1761°) 1775°) 1758 °) 17582) 1761°) 1758') 1758') 1761°) 1790°) 1758') 1787°) 1763°) 17587) 18241) 1802°) 117581) 1764°) 1758) 17941) 1758') 1758°) 1758) 1763 %) 1761°) 1790!) 17582) 1761°) 17581) 17582) 18052) 1787 1) 17581) 17871) 18011) 172 C. APSTEIN. DOBFIR:7 2244: | L. GEoFFr. |1762|lunaris ....... L. Corymbites...., Larr [1834jaeneus ....... L. Corynetes..... ' Herest [1791[|coeruleus ..... DEGEER Criotenss. .. L. GEoFFR. ‚1762|merdigera .... LE Cryptocephalus | L. GEorrr. |1762Jcoryli ........ 12 Cryptophagus .. Herest |1792]|dentatus...... HERBST Cryptorhynchus ILı. 1E071laBat 13 577 L. Örypturgus.... Er. 1836 |pusillus........ GYLL CUCIIBB Sera F. 1775|sanguinolentus. lu Oupesmisr ee | F. 1801 [capitatus ..... F. Ybister 2% 7% J. Curt. |1832[roeseli ....... FuEssty Oychrus: 52.55 F. 1794 |rostratus ..... L. Cyphon....... Pıyk. 11798|variabilis...... True. Daschll087. «2x3 LATR. 1796|cervinus...... L. Daya325% 2. |" „PAYK.. 1798 Tor I I: Dendroctonus. . Er. 1836] me aa Er Kve Dermestes .... L. 1758llardarlus ..... L. Desmonota.... Hopr 1839 |variolosa ..... F. WEBER Dicranorhina .. Hopr 1837 1] nICan8: 2.23% DrurY Dietyopterus .. LArTr. 18291 7TUbens. 2: 22380 GYLL Ditsmus!r 7,2 Bon. 1809|cephalotes .... DeJ Donatia 7 F. 1775|crassipes...... F. Dorcadion .... Darm. 11817|fuliginator .... L. Doreus Rz W. M’Leay |1819]parallelepipedus L.. Doryphora..... Inn. 1807laestuans...... 14; Dorytomus....| ‘Srera. |1831lltoririx ....... L. Drasterius ..... EscHz 1829|bimaculatus ... Rossı Drilusrrerrr | OL. 1790|flavescens..... Rossı Dynastes ..... ı Kmsy |1840jhercules...... L. Dyschirius ..... Bon. 1813jaeneus ......: Dey. Dytiseasz372 L. 1758!marginalis .... L. Elaphrus ..... F. 1801 juliginosus..... iR; Elater 2:78 L. 1758|sanguineus.... L. Eleodes ...... EscHz 1829]angulata...... EscHz Emenadia..... ÜAsT 1840 |praeusta...... (FEBL. Endomychus .. Pıanz 1795]|coceineus ..... 3x Epilachna..... CHEvR. ı1844Ichrysomelina .. F. Ergates ...... DERYV; 1882 1faber’ 2.2.2005 L. Erotylus...... F. 1775 |giganteus...... L. Euchirus ..... Burm 1840 |longimanus.... L. Eumolpus..... F. Weser ‚1801|surinamensis .. ft; Falagria...... MAnsernH. |1830Isuleata ........ Pay. Galeruca ..... L. GEOFFR. |1762|nymphaeae.... Pr Geotrypes .... Latr. [1796|stercorarius ... L. Gibbium....... Scop. |1ATTIscoflas 2. „=; Gnathocerus..., Tune. F. 181440 HH 3.4, Gnathosia..... 'FıscH.- WALDH. Gnorimus..... | SERV. Goliathus...... | Lnm. Gymnetron.... SCHÖNH. Gyrinus ......); L. GEOFFR. Haliplus......'. Lam. Beer....... ‚, L. GEOFFR. Harpalus ...... Late Belipns...... | GERM Helodes ...... LATRr. Belops .......-| F. :..:..| L. Hlister........| L. Elia ...:... Are Hydrobius ....'e Lach Hydrochares*). Lark. - Hydrophilus.. 1 L. GEOFFR. Hydroporus ...| CwaIkv. Hiylastes...... | Er. - Hylastinus..... DBepeu - Hylecoetus..... Lan. = Hylesinus..... | F. Hylobius ...... Germ. E Hylursus ..... LATR. lnca .........| SERY. Be... F. Eulodis....... EscHz. Bacon .:.........- | CAST. Ber ........ | F. Bramia........ F. - Laemophloeus . Cast Lamprorhiza ... JaguEL Elbampyris..... L. GEOFFR ERarinus ...... GERM — Lathridius.....' Hersst _ Lathrobium ...| Grav. Bebia ......., ı Lark. Leistotrophus .._ Perry Bena.....:.. F. Leptinotarsa .. STÄL _ Leptoderus....| Srurm Efeptura ...... L. Ebepyrus....... SCHÖNH. *) Hydrous 1821 |glabra 1825 Inobilis Nomina conservanda. 1801 |giganteus..... | 1762 1806 1762 11804 1824 1796 1775 11767latra 18961n0ctis7!. ; .. | Er) ne oleracea ...... aeneus catagraphus... BUBEN: 5. coeruleus 1758 |fimetarius..... 1803 [farinosa 1817 [fuscipes 1825|earaboides .... 1762 1piceust 5:8. | 1806 |dorsalis 1836 later 1876Jobscurus...... | 1806 |dermestoides .. 1801|erenatus....... '1817labietis 1807 |ligniperda..... 1825jelathratus .... 1836|murinus ...... | Bean Pa | ITaltexter.: 2:2: 1840 |ferrugineus .. | 1859]|splendidula...., . 11762 |noctiluca ..... | 11824 ljaceae........ | 1793 ]lardarius 1806|brunneipes .... 1804|cyaneocephala . 1830|nebulosus ...... ‚1798]melanopa 1858|decemlineata .. 1849 |hohenwarti.... IL7581virens ...... -: 11826lcolon.........-| er Ve | SHrsH ERS 2 lie: 2) a w ES Alglelale 173 18211) 17581) 1817!) 17951) 1761!) 1801!) 17581) 17751) 1824!) 17582) 17641) 1767!) 117921) 117581) 17611) 17611) 1761!) 1792}) 18007) 1802”) 17612) 17877) 17851) 17927) ‚1792%) | 1761?) 1787!) 17581) 17581) 17581) 1831!) 17582) 17582) 1775t) 117752) 17922) 17612) 117923) 17581) 18231) 18327) 17583) 79 174 Leumüs ;...... Limobius ..... Limonius ..... LIDE II IA LA RR ER Longitarsus ... Lucanıs'. Lucplas 2: Lycoperdina... Lymexylon.... Maecrochirus... Macrotoma.... Magdalis°....... Malachius..... Malthimus..:.. Malthodes .... Mantieors -. Meeimus . 2... Megasoma .... Meligethes .... Mebes 7 Mesosa. 2... &:% > Metoecus ..... Miaruar Miecrozoum .... Molytes'}; =: Mononychus... Mordella...... Mormolyce.... Myelophilus ... Mylabris: Myrmedonia... Nanophyes.... Nehridt 428,772% Necrophorus .. Necydalis..... Nemosoma .... Nitus >40. 22: Nıtianlarsz 274% Nosodendron . Noboxus 2.5 +; Oberea ....... Oedemera..... | Omalium ..... Omophron .... Scoe. SCHÖNH. EschHz. ReDT. # LATR. ScoP. CAST. LATR. F. SCHÖNH. SERY. (GERM. F LATR. KıIEsEnw. B. GERM. Kırgr STEPH. 17 F. SERYV. GERST. STEPH. Repr. SCHÖNH. GERM. L. HAGENB. EIcHH. 2. ER. SCHÖNH. LATR. GRAY. LATR. C. APSTEIN. 1777lcephalotes .... 1847 ldissimilis ..... 1829|cylindrieus .... 18581 popali 2.252: 1801]Jeylindrieus..... 1829Jatrieillus ..... 17631 cerym8. 2, 773 1835 Htialieä a FE ER 1829|bovistae ...... 1775|navale . 11762|monoceros .... 1838 ]longipes ...... Drury 1832] palmata 78 F. 1818 jcerasr, 25222 L. 1775|bipustulatus.... L. 1806 Ifasciatus...... Ol. 1852]|pellucidus..... KıEsEnw 1801 Imaxillosa ..... F. 1821|janthinus ..... GERM 1825ljelephas....... 18301 3eneme 2 1758] proscarabaeus . 1775 |vulgars 1.2.2.5 1835 Inebulosa...... 1855]|paradoxus .... 1831|jcampanulae ... 1849 [tibiale 1826|germanus...... 1824 [|pseudacori .... 1758Jaculeata....... 1825|phyllodes ..... Ha 1879|piniperda ..... LT 1SeIcharIU 1837 lcanaliculata .... LSAS se EN 1806]|brevicollis .... 17751lvespillo....... 117581major Far 1804lelongatum .... 1856[hololeucus .... 1775|bipustulata.... 1807 (fasciculare .... SHHsssHns ParsbheeHe 7 b> Oo je) HEHHHOH 1839 ocnlata, 2 2%: 11795 |virescens ..... 1802lrivulare ...... 1804llimbatus....... “ r 17713) 17953) 17713) 17588) 17842) 17612) 17581) 17582) 17922) 17612) 17931) 18011) 17582) 17612) 17902) 18522) 18011) 1821) 17751) 1775°) 17583) 17753) 17813) 17619) 17582) 17812) 17583) 18013) 17611) 18251) 17588). 17581) 17871) 17871) 17921) 1761?) 17581) 17613) 18352) 1761?) 17901) 1761?) 17581) 117671) 17891) 17771) TE nn er, » up „#2 Pi eh > « a mn w = De an 175 x Onthophagus .. LATR 1807|camelus ...... F. 17871) Onthophilus ...| Leach (1817Istriatus....... F. 1801!) EOpatrum...... F. 1775[sabulosum .... E 1761!) Orchestes ..... Irı 1804|quereus....... L. 17581) Bee ........ Lacorn. .1874|gloriosa ...... F. 1781%) Beries ...... Itı 1798 ]nasicornis..... L. 17581) Osmoderma ... SEBY. .. |]1825feremita....... L. 17581) Otiorhynchus..[|_ Germ. 11824 lligustici ...... L. 17581) =Oxyporus ..... F. 9a ne 2 I: 1761!) BRaederus ..... F. rrTatraparius \.... L. 1761!) Panagaeus .. Latr. [1804|cerux major .... L. 17581) Pamus....... F. 17921laridus ..z.. Er. 18481) BRaussus ...... L. 1775ltureieus ...... Frw. 18351) Beredinus ...... LATR 1796 |femoralis ..... L. 17671) BePelobius...... SCcHÖnH. ‚1808|hermanni ..... F. 17921) Bes........ an? O8 Brose. >.3V. L. 1761!) BPhilonthus....| J.Curr. [1825]jsplendens ...... F. 17921) Phosphaenus .. Cast 1833|hemipterus....| L. GEOFFR. 11762!) - Phyllobius .... GerMm. [1824largentatus.... L. 17581) Phyllopertha ..l Sterne. 11830jhorticola...... L. 1761!) b Phyllotreta ...'e._ Foupras |1860|nemorum ..... L. 17581) - Phytonomus...| ScHöxa. /1826|punctatus..... F. 17751) BPimelia....... F. 1775]|bipunctata .... F. 1781!) £ Bissodes...... Germ. [1824 |notatus....... F. 17871) Platycerus . L. GEOFFR. |1762]caraboides .... L. 17581) - Platysoma ....i Leach 11817 |depressum .... F. 17871) = Poecilonota ...|. Escnz. [1829|rutilans ...... F. 141723 - Polydrosus . GErRMm. [1824jundatus ...... F. 1781!) Polyphylla . WHa2e 1842 N 4. ee L. 17611!) =rrionus ...... L. GEOFFR. |1762|coriarius...... L. 17581) - Pristonychus .. Des 1828Joblongus...... Di7J. 18281) eFPselaphus..... Hrrgest /1792[heisei ........ Hrerest |17921) - Psylliodes .... LarTR. -1829|chrysocephalus L. 17581) - Pterostichus... Bon. 180 9iniger;.6: 2... SCHALLER |17831) Betinus ....... L. ERS L. 17611!) “ Pyrochroa ....) L. GEoFFR. |1762lcoceinea...... L. 17611) _ Pyrophorus ... Irı 1809 |noectiluceus .... L. 17641) Betho........ LATR. 1796|depressus...... u. 17671) ‘ Rhagium ..... F. 1775jinquisitor...... a: 17583) Rhipidius..... Tuung. [1806|pectinicornis ..| Tauns. 18061) Rhizophagus .. Heresr (1793jdepressus..... | F. 1801!) _ Rhizotrogus ... LATRr. 1825 1stolstitialis.... Li: 1761!) -Rhynchites....'. Hersst |1797|betulae....... Lu 17581) - Rhynchophorus | Hersst 11795|palmarum..... L. 17641) Rhyncolus GERM. ,1824|truncorum .... GerMm. 18241) vhysodes ..... DArm 1823 |sulcatus ...... ". 17871), Nomina conservanda. 176 ra EN Salpingus Saperda Baprintis:,,%, Scarites Scolytus Scydmaenus ... Serica Siplaln.ser Silvanus Sisyphus...... Sitaris Sina SmicronyX . Sphodrus Staphylinus ... Stenus Strangalia .... Strophosomus. . Telephorus.... Temnochila .. Tenebrio Thamnurgus .. Tomicus Trachzs 222, Trechus ii... Tribolium..... Trichius ai ee wie A A RE] Trichopteryx .. Trogosiiss3’r.% er Valeusıs, 3,72 Xyleborus .... Xylophilus.... Lee I Dr TE 2 we) ir Er. Fi L. GEOFFR. LATR. CLAIRV. L. LATR. SERV. SCHÖNH. SCHÄFFER Westw. Iü:; EICcHH. LATR. F. CLAIRV. W. M’LeAr F. HERBST KırBy OL. fr: SCHÖNH. SCRIBA EıcHn. LATR. CLAIRV. C. APSTEIN. 1833 1792 1810 1775 1854 1801 1762 alpina. 235, 2% purpurea ater 1819 |brunnea 1824|femoralis 175810paca H3n27 1807 [surinamensis .. 1807 |schaefferi..... 18021muralis, +55 1824 lineata ....... 1843 |jungermanniae. 1806 | leucophthalmus 1767 jerythropterus.. 1796 ]biguttatus .... 1835larmata 1826 coryl2,.42 5558 LI66I TnsenE! 2.8 1864Ikaltenbachi ... 1810|typographus... 1801|minuta 1806] minutus 1825|ferrugineum.. 1792 Ifasciatus...... 1792]apiarius 1826 fascicularis.... 1790lmauritanica ... 1792|sabulosus 1826 |quinque- maculatus... 1790 |hemipterus.... 1864|monographus .. 1825|pygmaeus..... 1806] gibbus .ı 1) LACORDAIRE, Gen. Col., v. 1—12 1854—1876. 2) SeıpLıtz, Fauna Balt., ed.2 1887—1891. 3) REDTENBACHER, Fauna Austr., ed 3 1874. *) Leswe in: Ann. Soe. ent. France, 1909 p. 480. 5) Lesne in: Ann. Soe. ent. France, 1898 p. 442. 6) CASTELNAU & GorY, Monogr. Buprest. ?) ReEITTER, Bestimmungstabellen. 8) EıcHHoFF, Europ, Borkenkäf. 1758 1) Mi L. A. Lcat. 17962) Pıyg. 117982 L. 1758775 PB; 177518 Bon. 18131) Rırzes. 118371) Pn.W.Mtı1.|18221) L. 17581) © GERM. 118241) L. 17581) L. 17581) Ti. 17581) Forst. 117713) L. 17582) Reıcn. [17971) L. 1761!) L. 17581) L. 1761) Herest |17841) X: 17751) L. 17581) OL. 17901) L. 17581) BacH 18497) L. 17581) L. 17581) F. 18011) F. 1781!) L. 17581) L. 1758.) — Hersestr [117931) © I£ 17581) L. 17581) L. 17581) L. 17581) F.: DrsEER 17741) F. 17941) Kouse (Berlin). Nomina conservanda. Anhang: Rutelinae, Subfam. der Scarabaeidae. Anoplognathus Bmtichira ..... Brachysternus . Euchirus Geniates Macraspis Parastasia..... Pelidnota Phaenomeris .. - Platycoelia ... _ Plusiotis Popillia Bela .:..... Spodochlamys . v ui Eu A Agriotypus.... Alysia Ammophila ... Ampulex - Andrena - Anthidium .... - Anthophora ... TEEN Bembex Bethylus ' Blastophaga... - Bombus Bracon Camponotus ... - Cephus Ceraphron .... ‚Cerceris _ Ceropales - Chaleis Chalicodoma .. Lap. 1840Jobseurus...... SAMOUELLE |1819!frischi......... W. M’Lzar |1819]|viridiaeneus... Eschz IsTsiytens.. .... GUER 1830|prasinus...... BURM 1840 |longimanus.... W.Kmpsr |1818|barbatus...... W. M’Leay |1819lcineta........ Westw. |1842]Jcanaliculata... W. M’Leay 1819]|punctata...... Hope 1835I|besckei....... Bvrm. 1SATVahde 2... Burn. 1844 |vietorina ..... SERV. 1825 ]bipunctata ..... LATR. 18021lineola .......; Burm. 1859Te3esare2. 2, Hymenoptera. J. Curt. |1832]armatus ......| LATR 11802]manducator ... W.Kmsr |1798lhirsuta ....... JUR. 180 7 Haserale ie: F. 1775|marginata .... Er 1804|manicatum .... LATR 1802lacervorum .... NEES 1818 ]picipes ....... E. 1758/|mellifiea ...... LaATR FTI61000B8....22 2. :-.. LeacH SET IT 088 F. 1804|cephalotes .... JUR. BSrTsTamEn. -.:;, F. ER te | LATRr. 1802]cenopterus .... GRAVENH. |1826|psenes........ LaTr. 1802 1|terrestris ..... F. 1804 |urinator ...... Mayr 11861|ligniperda..... Later. [1802|pygmaeus..... JUR. 1807 |suleatus ...... LATR 1802larenaria ...... LATR. 1796Jmaeculatus..... 2; 1789 |minuta ....... Lep 1841!Imuraria ...... F. E. W. M’Lear DrurY GUER. TR, W. Kırsy DRURY WeEsTw. L. MANNERH. Burn. Hope F. L. Burm. 177 1781 1775 1819 1773 1830 1758 1818 1782 ‚1842 1758 1838 1844 ‚1840 1787 1758 1855 OHaus (Berlin-Steglitz). 178 DRRVBES.. une Dimbex x:.4.%- Colletes Crabro Crematogaster*) Uryptus Oynips Dasypoda..... Diepa. 2a Dorylus Dryinus Dryophanta ... Emphytus..... Eneyrtus Ephialtes Euceraz- #2 Euglossa Eumenes Eurytoma..... Hvaniarae Eormiea 9232 Gorytes Habe. Hylotoma..... Ichneumon .... Laıra Dasinsse a. Leptothorax... Lophyrus et a ver" a SEE I Sy; Bee er are Megachile..... Megalyra Melecta Melipona Mellinns-2-.% Methoca....... Microgaster ... Mutilacs7 Mymar N ya We Nomada Nysson LATR. SCHRANK ScoP. LaATR. LATR. ET; Die I. LATR. LATR. LATR. *) Cremastogaster Mayr. 11793 C. APSTEIN. 1790I|femorata...... 1802 |suceinetus .... 11775|fossorius...... ‚18311sordidula 1804 |sponsor........ 17581calt337 222% mu ienita 1796| verticillata.... 1793 ]helvolus 1805 lformicarius.... 18691 fol a. ern 1813 |einctus 1809 Jinfidus 1802 |manifestator... 1770llongicornis.... 18021 cordala 1802]coarctata 180 7rabrrtam 2 7 1775jappendigaster . 1758Irufa 1805|mystaceus .... 1805|tmmulorum .... 1902 70336:22.39557 1758lextensorlus.... anathema..... RISER LS a tuberum'.... -: DINLEOhRA | betulag 24 324% vespiformis ... centuncularis .. fasciipennis ... arnigtarht art LaVoBs sure 1790 larvensis 1805 Jjichneumonoides 1802 |globata......- 1758jeuropaea 1832 |pulchellum .... 1805 llaevinodis..... 1770 1796lmaeculatus..... 1802|parietum 1804 1855 1802 1804 1793 1802 1832 1802 1806 1802]hirtipes....... | Hz. SHHHRHR Un BT RE ee LATR. T L AN uuk Nyt. 11758 17595 1758 Se 17583) 1758 1849105 1793 1790 17933) 1805 } 176410) 1805 1758 1758 1790 1758 17586) 17583) 1758 1807 175810) 1761 17583) 1758 1758 1790 175810) 177510) 1758 1758 1793 175883). 1832 17998) 17987) 1758 1805 1758 1758 1832 184610) 6 ee: 1782. 1758 Oxybelus Pezomachus . Philanthus . - Polistes E = - Pompilus | Fenthredo _ Tiphia - Pelopoeus.... Pheidole..... Beimpla...... - Polyergus.... 4 Ponera ...... Proctotrupes .. BProsopis..... Pteromalus ... Rhodites..... Eihynnus..... Trachusa ...... LATR. a (FRAVENH. Westw. LATR. LATR. PB. LATR. LATR. I SWEDERUS HArTIG GRAVENH. LATR. LATR. u F, 3 173 er STATE. a L. _Stephanus .... eezus....... - Telenomus .... | L. JUR. . LATR. HALm. MAYR Nomina conservanda. 1798 Besten 7.327, 1806 ladunea 1796 1802 1829 1841 1790 1804 1802 1805 1798 1805 "11796 1804 1795 1829 1796 1805 11775 1761 1805 11758 1807 ‚1802 1833 1758 1855 11775 11775 11807 1807 1835 1840 Ir 1815 [|r 1796 1figulus ....... 1758 |vulgaris....... 1802 |camelus 1819 |pusilla uniglumis...... SPIEHeX il... .; formicarius.... megacephala .. triangulum..... instigator..... Dies ...4.% rufescens viaticus contracia ..... BIETER, | bipunctata ... persuasoria ... quinquepunctata rugulosus..... flavifrons ..... gigas SINDUST 2325: INES: 227,5, SEFTALOE: 2, 7... tridentatus.... braehialis.. ..: ME caespitum..... dentatus...... femorata serratulae..... amalthea # .a,.ow. Eu 1802]|violacea ...... it.: Darra TorRRE, Cat. Hym., v. 1-10 1892 —1902. 1) J. C. Fagrıcıus, Syst. Ent., 2) J. ©. Faprıcıus, Syst. Piez., 3) LATREILLE, Hist. Orust. Ins., *) Lınst, Syst. Nat., 5) LEPELRTIER, Ins Hym., v. 1-4 1836— 1846. 6) Scopouı, Annus hist.-nat., 1—5 1769—1772. ?) Iruiser, Mag. Isektenk., 1806. 1775. 1804. v.1—14 1802—1805. ed. 10 1758. Br Tea amemeg BD erlel3 > 180 C. APSTEIN. Lit.: 8) Panzer, Krit. Revis., 1805, 180#. 9) Jurın#, Nouv. Meth. Hym., 1807. 10) Mayr, Europ. Formie., 1661. 11) Anpef, Spec. Hym. II. Frıes£e (Schwerin) Apidae, Srırz (Berlin) Formieidae, Hanpuizsch (Wien) Rest. Molluscoidea. Bryozoa. Ketbdr Lmx. 18121a0puma er Aleyonidium .. Lnmx. 1813|gelatinosum ... Amatlia tm: Lux. 1812llendigera ..... Bicellarias 4. Braısv. 118301 aaa an Bugular}. 22 ÜKEN 1815lavicularia..... Caberea ...... Lmx. 1816JellisE SET Cellepora ..... OÖ. Fıpr. |1780|ramulosa ..... Cellularia..... Pain. 1766 Ipeachii........ GASEN Lmx. 1812jeburnea ...... Cristatella .... Cvv. 1798|mucedo....... Fioswacr ee L. 1767 lfoliacea ...... Gemellaria.... SAv. 1811 Io ea. 2 Homaa! 7% Lmx. 1821|frondiculata... Idmonea 0% Lmx. 1821}serpens....... Lepralia....... | Jounst. 1838|foliacea ...... Lophopus..... Dvmorr. ‚1835lerystallinus ... Loxosoma..... Kr. 1862 |singulare ..... Membranipora.| Bramv. 1834/pilosa......... Menipea....... Lux. 1816lternata....... Myriozoum....!(Don.) Paun.) 1766 truncatum . Paludicella.... (GERV: 1838jehrenbergüi ... Pedicellina.... SARS 1835|cernua ....... Plumatella.... Lm. 1816lrepens ....... Retepora ..... Lm. 1801[|cellulosa...... Schizoporella .. Hexs. 1880] Ihyalina....... Scerupocellaria .|_ Brnen. /1844[scruposa...... Tubulipora.... Lm. 1816]flabellaris..... Valkeria...... Fr. 18231 a am Vesicularia....J.V. Taomps. 1830 |spinosa....... Lit.: 1) HARTMEYER in: Brauer, Süßw., v. 19 1909. 2) Hıncks, Brit. Mar. Polyzoa, v. 1,2 1880. | Brachiopoda. Grand ©... 2 ReErtz. 1781lanomala...... Datm3r, 52,5% Lm. 1819 [st ri aa a 22 L. 175825 da: 17612) L. 17582) L. 17672) L. 17582) Fıem. (18142) L. 17672) Busk 18512) L. 17672) Uvv. 17981) L. 17582) 15. 17582). Lmx. 1821 L. 17672) Eır. & 17862) SOLAND. PıAru 17661) Ker. 18622) L. 17672)79 Erz. & 17862) SOLAND PALL 1766 Besen. 118481) Pıur. 1177 L. 17581) © L. 17582) L. 171672709 L. 17672) O. Fızr. |17802) 7 L: 17582) L. 17582) Miır. [1776 Schaum. |1817 “A ’ 7 Lingula ...... | Brue. | MÜLL. Terebratulina .! ORRB. Lit.: Orutert in: P. Fischer, Man. Concyl., fasc. 11 1887. Lm. Lam. L. J. Sow. Bruvs. Brve. Fi L. Brve. Lm. NARDO Im. L. BENED. Lm. Lm. SCHUM. CHEMN. Bruve. Torr. L. Lam. SCHUM. Lam. Lm. Tourr. L. 193 Lm. L. Brve. Lm. Lam. Lam. SPRENGL. 1791lanatina....... | VE; u: Ver | ‚1847 |caput | serpentis ... I Mollusca. Lamellibranchiata. 1818Janatina....... 1799 [eygnea 1758|noae 1816 1789 1789 calyculata .... 1758 1758 Fest 1199 costatum ..... lazarus . .: 7% | Sakeala 22%. kingicola 1840 lcuspidata ..... 1818Jislandica...... | 1758|denticulata.... 1835|polymorpha ... LBS aausr 2.00 | 1799[glycimeris .... 1ER] nn) 12, We | RE a. | 1784 Iscabra 1792|pensylvanica .. 1822]|norvegica..... | 1767 |stultorum ..... 1799jmalleus...: »... | 1817 jmargaritifera.. 11819 margaritifera.. '1801lmodiolus...... | 1819]substriata..... 1758]truncata...... 1758]edulis 1799 |nucleus....... 1758 edulis 1792]inaequivalvis .., 1799] jacobaeus..... | 11799 glyeymeris... 1801 lamellosa 17 58jdactylus ...... Lm. BoRrN L. SE a = = az) . PFetrrereene ‚1819 1778 1778 | Nomina conservanda. 181 182 Pinna Psammobia.... Saxicava Solen Sphaerium .... Spondylus..... Tapes Tellina Teredo Tridacna Trigonia Unio A er N DE PR En ea er Re er ten.) 3 “iu ee ar we uiearıe "ar Le Dentalium ....| Chiton Achatina Aricala-#.t 303 Actaeon Aeolis Ampullaria.... Ancylus Aplysa., a. Assiminea..... Auricula Buceinum Buliminus..... Bulimus Bulla Calliostoma ... Calyptraea.... Campylaea.... Cancellaria.... Capulus Basar... Cerithium a u u 0 a8, 0 © re ib ia *elıre De yo Fe en oe ee non «oa Ye Chromodoris...|Aun. & Hanc. 1855 |magnifica Clausilia Serobieularia. | L. Lm. FLEUR. SCHUM. L. Score. in Mes. 'B3 L. Brve. Brve. RErz. L. Ei: L. Brve. Drar. . 11821 1lineata C. APSTEIN. 1758|nobilis 1818 |vespertina .... 1802 |rugosa 1817 |piperata 1758|vagina 1777 |corneum 1758 |gaederopus.... 1811|pullastra...... 1758 ]|virgata 1758 Inavalis 18 I IRA 1789 |margaritacea .. 1788 ]pietorum...... 1758|mercenaria.... Scaphopoda. 11758]elephantinum ..| Placophora. 11758|tubereculatus...| Gastropoda. 1799 Jachatina 1810Itornatilis 1805 [papillosa...... 179 Turceus- ). ».. € 1774 fluviatilis 1767 |depilans 1828 |grayana 1799 jauris judae.... 1758]undatum 1831}labrosus 1786ljoblongus...... | 1758ljampulla 1840 [zizyphinum ... 1799 |chinensis 1839 |planospira .... 1799 [cancellata..... 1810 |ungaricus 1799 leorAutz!...2.% 1789 |nodulosum .... m... ... eo Bu 2 ee 1805Jlaminata...... Columbella.... Conus Crepidula...... Cyclostoma ... Cypraea Delphinula.... BDolium ......: Be l.:..... - Haliotis BHelieina...... - Helix EHyädrobia..... Eliamellaria.... _ Limax Lymnaea eMargarita .... - Marginella.... - Melania Bra )....... - Murex ENeritina....... u ionna Ä Oliva Boyula........ Paludina Te BEE | Du 5 SER We ER . 11821 Nomina conservanda. mercatoria.... 1758|marmoreus.... 17991iporcellana .... 1801 1elesans; ..... 1758]jmauritiana.... 1803 llaciniata...... 1797 |galea 17581|verrucosa..... 1826 ]|polita 1799]tulipa E79 0l382221 24225 1758|tubereulata ... 1799 lneritella...... 1758|pomatia 199 stagnalis...... Perspiend:. 2.,% 1758]maximus...... 183 11Nrbtorea.2 5: 1801 /|stagnalis ..... '1819]helicina ...... 11815 1799 |glabella '1799|amarula '1799[episcopalis .... 11758]tribulus ...... 1841[|cancellata .... 1799| mutabilis 1777|canrena '1758Jalbieilla 1815[gagates 1817 |plicata 1789[porphyria..... ‚1789 1816 1810 1804 1801 1774 ‚1799 ‚1816 ‚1789 1839 E175 anus COTBEUB = 2 babylonia..... undanlata,. ..;. ODSCHTUS ; < .ı... , MUBR van CErOoBaTa ‚1799 ]lambis '1805|museorum..... 1739 LDEIBRR. 0 4 '1799|dolabrata..... sa = H & & HRFHHHReH PreHeeeeree m us EI = 2 SHHH = je) Zi 4 Jobs BFRHHsseEHrHSEHHH AHDR r e r 183 Br 184 C. APSTEIN. Ranella....... Lv. |1816|bufonia....... Gm. 1788 RiB808........ | Fre£m. |1814|ventricosa ....| Desm. (1814 Rostellaria.... Ln. 1799 Ems oa L. 1707-7 Scalaria ...... | Lam 1801|scalaris....... L. 1758 Solarium ..... Lm. 1799 |perspectivum... 14 1758 Strombus ..... IR 1758121838 123), 9832 L. 1758 Suceinea...... Drar. 1804 pütrar Le 69 L. 1758 Terehra .5. .%: Brus. 11789|subulata...... L. 1767 Tethy8 2.4.5; L. 1758lleporina ...... L. 1758 Trockhssir 2.78 a ir 1758]nilotieus...... L. 1767 Truncatella ... Rısso 1826|truncatula .... Drar. 11805 Turbinella ... Lm. 17991 pyrum. su 4% Ir 1758 Turbaszi. 7% L. 1758]marmoratus ... L. 1758 Turritella!., .. Lm. 1799 |terebra....... L. 1758 Umbonium .... Link 1807 |vestiarium .... I 1758 Umbrella ..... Lm. 181 Im A GM. 1788 Vaginula ..... FEr. 1621 alla! Lu Fer. 1821 Vermetus..... Bruvc. 1789|jadansoni ..... Dat». ; 11800 Vitra 5702903 Drap. 1801[pellucida ..... ee: 1774 Volntassıs 92 L. 1758!vespertilio .... 1758 Xenophoräa....| FıscH.- ‚1807 |trochiformis... Be 1778 WALDH. | Lit.: P. Fischer, Man. Conchyl., 1880—1887. Taıere (Berlin). Pteropoda. Chu | L. 1767 lpyramidata ... L. 17671) ClioBa-a. 12 28 | © Paar. 7 7Aihmaeına oa. Prıprs 17741) Cliops::..,28 ' Trosch. 1854lkrohnii....... ' Trosch. |18541) Cresea a ı .Rane 11828Jaecicula....... Rıns 118281) Cymbulia ..... Pr. & Lsr. |1810|peroni ....... Biamv. 118181) Desmopterus .. CHUN 18391 Dap1l10 3,2, 3% ÜHUN 18891) Hyalaea...... | Lam. ie tridentata ...., Forsk. |1775 Limaeina...... (Cuv.) Le. 18 N 819 heheian. 2 Prıpps |17741) Pneumoderma . Uvv. 1804|peronü ....... Lm. 18191) Lit.: 1) Tesch in: Tierreich, v. 36 1913. Cephalopoda. Argonauta .... L. 17 88laran! IoLrsa5% L; 1758 Toligazzrt2:.. Lm. 1799 vulgaris: :5...5% Lm. 1799 Nautilus...... L. 1758|pompilius ..... L. 1758 Octopus... :,;% Lm. 1799|vulgaris ...... Lm. 179 8 BEBIar Ar 8 L. 1758Joffieinalis ..... L. 1758 DrWa 2...” Lnm. 1799jaustralis...... Lv. 11816 Lit.: P. Fischer, Man. Oonchyl., 1880—1887. Nominua conservanda. 185 Prochordata. Ennteropneusta. - Balanoglossus | Cmmse 11829|clavigerus ..... Camse |18291)2) ÖPtychodera ...| Escnz. |1825j|flava......... ' Escaz. |18251)2) SPENGEL (Gießen). | Pterobranchia. Cephalodiscus || M’Int. /1882]dodecalophus... MIst. 18823) Rhabdopleura .| Arım. /1869|normani ...... | Aucm. 118693)- | Phoronidea. = Phoronis...... STR. WrısHT 1856|hippocrepia ... Str. WrıeHT|1856?) u Lit.: 1) SpenseL in: Zool. Jahrb. Syst., v. 15 1901. - 2) DELAGE-HEROUARD, Trait& Zool., v.8 1898. 3) HARMER in: Siboga-Exp., pars 262 1905. Tunicata. e ‚Ascidiae. -Amaroucium .. M.-E. 1841|proliferum ....' M.-E. 1841!) Aplidium ..... Sav. ,1816jzostericola ....| Garn 18721) Rscidia....... L. 1767 |mentula ...... .> ‚ Miipn 1776 Ascidiella..... RovrLe 1883Jaspersa....... | Münn. 11776?) - Boltenia....... Sav. 1816fovitera... 7. :. | L. 11767 _Botryllus ..... C.F. Gaerrn. 1774 |schlosseri ..... | Paru. 117661) E BREUER A | SARS 1851 EAN 5 2: | M.-E. 1841 Ben. ii: Fırm. |1822Jintestinalis.... L. 17671) Clavelina ..... SAv. 1816/lepadiformis.... Miüirr. 11776!) ;worella........ Arv. & Haxc. 1870 parallelo- % gramma .... Mirr. 117761) Cystodytes....|, Drasche |1884|dellechiaiae ... ». Varız 18771) Dendrodoa....|l M’Lear 1825lageregata..... RıTHkE (1806!) < grossularia..... Bexen. ,18461) Diazona ...... SAV. 1816|violacea ...... SAv. 18161) Didemnum ..... Sav. ‚1816lcandidum ..... | Sav. |1816%) Diplosoma ....;, Macponx. /1859|listerianum....‘ M.-E. 1841 Distaplia ..... D. VartLe 1881l|magnilarva....| v2. Varze |1881 Distomus ..... C. F. GAERTN. 1774|variolosus..... ©. F. Gaerrn. 1774 Eugyra....,..Auo.&Hanc.1870Jarenosa....... Arn. & Hanc.\1848 Halocynthia..., Verrın !1879|papillosa...... Gum. 1765 Mierocosmus .. Herr. 1877|sulcatus ...... CoqueB. 17971) Molgula ...... For. 1848Jloculata..... ..| For. 1,1848 Perophora .... Wem. |1835]listeri ........ Fore. 18481) ER SAv. 1816]mammillata ... Cuv. 11815 h allusia E 14: 186 C. APSTEIN. Polycarpa..... Herr. » |1877ipomana?7. ...2 SAv. 1816 Polyeitor ..... Ren. [1788lerystallinus ... Ren. 117881) Polycelinum.... SAv. 1816|saturnium..... SAv. 18161) Poly203 ...% Less.,. !1830lopuntia.) 75 Less. |1830!) Leg a RES Mor. 1782[chilensis....... Mor. 17821) 5 Sidnyum...... SAv. 1816|turbinatum.... SAY. 18161) Biyela. Fıem. |1822jcanopus ...... Sav. 1816 Synoicum ..... Psıpes |1774lturgens....... Psıprs [17741) Trididemnum..| »D.Varız |1881|cereum ....... GıArD |18721) Lit.: HArTmeyER in: SB. Ges. Freunde Berlin, 1915. 1) HARTMEYER in: Bronn’s Kl. Ord., v.3 suppl. p. 1280—1774 1909—11. HARTMEYER (Berlin), Michastsen (Hamburg), Sruiter (Amsterdam). BTCOROR. ER Less. 1830]sigillinoides .. | Less. 118301) T. pelagica*). Appendicularia FoL 182 4|sieula ........ Fo v7 41) Cyclosalpa ....| Buamv. [1827|pinnata....... Fossk«. - 117983 Dololum 2. 2% Q.&G. 11834|denticulatum ... Q.&G. 18343) Fritillaria..... Fou 1872[pellucida ..... W. Busch |1851!) Pyrosoma...-.. P&r. 1804 latlanticum .... P&r. 18043) Salplms 2 FoRsk; -11775imaxima ...... Lit.: 1) LoHMmann in: Ergeb. Plankton Exp., v.2Ece 189. 2) Jure in: Tierreich, v. 32 1912. 3) G. NEUMANN in: Tierreich, v.40 1913. Apsteın (Berlin), BorGERT (Bonn), FARRAN (Dublin), FOwLer (Aspley- (Guise), HARTMEYER (Berlin), HERDMAN (Liverpool), Inıe (Utrecht), Loumann (Hamburg), MicHnartsen (Hamburg), G. Neumann (Dresden), Rırter (La Jolla), SLuiTEr (Amsterdam), Toparo (Kom). Forsk. 17752) Öephalochordata. 1 ! | Amphioxus....| Yarr. |1836]lanceolatus....| Parr. [1774 Lit.: DeLAGE-HEROUVARD, Traite Zool., v.8 1898. Vertebrata. Pisces. Abramiszı 5 Cvv. 1817 Ira a 2% Ex 1758 Acanthias..... Rısso 1826 [vulgaris ...... Rısso 1826 Aceriarsn ey Cov. 1817 eemus Aare, 1758 Acipenser..... L. 1758 181m L. ‚1758 Acomler Br. & Scan. |1801[cataphractus .. L. 1758 Alburnus ..... Hrcx. |1840]lueidus ....... ı Hxor. 11858 Aare L. 1766 1ealra se A | Ivan Ammodpgtes ... L. 1758jtobianus...... L. 1758 Amphiprion ...| Br. & Scan. ‚1801|bifasciatus .. Bu... 211798 *) Übernommen aus: Zool. Anz., v.44 Nr. 5. 12. V. 1914. "ig 2 Sa Bnabas.....:. Co. Ansuilla...... SHAW Annarhichas .. I; Antennarius.. . Comm. inLac. Argyropelecus . Cocco ...... Uvv. =therina ..... EB: Aulastoma.... Lac. Balistes ...... L. Barbus..:..... Cuv. Bdellostoma.. J. MüLı Zee ......: Cov. Blennius...... L. Brosmius ..... Cuov. Calamoichthys.| J. A. Sm Callionymus... L. Callorhynchus . Cvv. Cantharus .... Cov. Banx.......: Lac. Barassius..:... Nırss. Carcharias..... Cuv. Centriscus .... D. Centronotus...| Br. & Sch Bepola ....... Fi; Ceratodus..... L. Ac. Cestracion .... Cov. Chaetodon .... BD. BraX oo... Rısso Chauliodus.... Br. & Sch - Chiasmodus .. JOHNS EChimaera ..... L. Chondrostoma . L. Aec. Chrysophrys... Go. Ellupea ....... L. Bes ....... L. Conger ....... Cw. Coregonus .... Uvv. Corvina ...... Cuvv. Coryphaena ... L. Beottus........ L. : Crenilabrus ... Cuv. Ctenolabrus ... Cuv.& Van. k Cyelopterus ... L. Cyprinodon ... Lac. -Cyprinus ..... L. u Lac. &, & R u; e Li 2 4 Nomina conservanda. . 1801 . 1801 1817 |scandens...... 1804 | vulgaris EISBHBBIS 2... ...: 1798lmarmoratus .. | 1829 |hemigymnus... 1829 |vulgaris 1758[hepsetus 1803 |chinense 1758 1817 1835 1817 1758 1827 1865 1758 1817 11829 1802 1832 1817 '1758Iscolopax...... | | gunellus...... | rubescens..... He 12. 6 A philippi fasciatus...... puntazz0...... BGN iöbaımiger......... 1758imonstrosa .... 1837 Inasus 1829 auratat. 22... | 1758|harengus ..... 1758 Hossiue li: | 1817 |vulgaris....... 1817|wartmanni.... 1839Inieta C-..7.. 1758 |hippurus 1758] gobio 1817|pavo 1839 |rupestris...... 1758]lumpus ....... 1803[calaritanus.... 17581 2rp10. +... .. 18021|volitans vulgaris ....... cirrhatum..... acus Brose. 2; Ira. antarcticus.... lineatus ...... | trachurus vulgaris 11758 11838 1817 ‚1758 1827 nee are ae atrn © SIANIEUS 25.2224 Dan. TouRrT. L Dive Cocco Cov. L. L. GM. FLEM. ' Br. & ScHn. Rısso L. MÜL1. J. A. Sm. L. Lac. Moxr. KREFFT Br. & Scan. FoRsk. Gm. Br. & Scan. JOHNS. RICHARDS. Bı. Bı. 11797 1807 1758 1837 1829 1829 1758 1758 1788 ‚1828 1801 1826 1758 ‚1776 1866 1758 1798 1815 ‚1758 1832 ‚1758 1758 1758 1758 1870 1801 1775 1788 1801 1863 11758 11758 11758 11758 11758 1844 11784 1797 1758 1758 1768 1758 1758 1846 1758 1788 187 188 C. APSTEIN. Denter:,;.. Cvv. 18171 vulgaris 27, Cvv. & Var. |1830 1000. :.n 24% 12 1758 hyatrıx In. L 1758 Echeneis ..... L. 1758lmaucrates...... L 1758 Engraulis..... Uvv. 1817 lencrassicholus . L. 1758 Se L. 17581 HUS Ann L 1758 Exocoetus fi L. 1758levolans....... L 1758 Fierasfer ..... Ovv. 181 Aa mar Brünn. [1768 Fistülane... 3 ir 1758Jtabacaria ..... L. 1758 (alla sr L. 1758tmorrhaa ir. 2 L. 1758 aeglefinus..... L. 1758 Galeus s»4.34% Cvv. 1817 [eap 1 99 Bonar. 11834 (sasterosteus .. L. 1758jaculeatus ....; Ii 1758 GORIDSRER.r Cuv. 1817 fluviatilis ..... Fırm. [1828 Gobls 7 nern L. 1758 niger\ ren L. 1758 Gymnotus..... 1, 1758lelectricus..... id 1758 Hippocampus.. LeraAca [/1814ljantiquorum ...| LeAacH 11814 Hippoglossus .. Cuv. 1817 |vulgärle- 2 FLeEm. 1828 Histiophorus ..| Cvv. & Var. 11831|gladius....... Brovss. 1786 Labrax I 24 Ovv. 181 74lupusan ren Ovv. 1829 Labrusre 2 L. 11758[maculatus..... Br. 1797 Lamma.2 082 Uvv. 1817 [cornubica..... Gm. : 11788 Lepidosiren ... Fırz. 1837.1paradoxa 5 Fitz. 1837 Lepidosteus ... Lac. 1803 |platystomus ... Rır. [1838 Leuciscus..... Uvv. IS1T|ratilus ia L. 1758 TIophis N 1. 1758[piscatorius ..... L. 1758 Tote 08 Ovwv. 1829 |vulgaris ...... JEN. 1835 Lucioperca.... Cvv. 1828 ]sandra EI Uvv. 1829 Maecropodus ... Lac. 1802|viridi-auratus . Lac. : 11802 Macrurus... ».% Br; 1787latlanticus..... Lowe 1839 Malapterurus.. Lac. 1803lelectricus...... GM. 1788 Maltber 25:2 Ovv. 1817|verpertilio .... L. 1758 Maurolieus.... Cocco ;1838|borealis ...... Nıtuss. |1832 Merluceius.... Rar. 1810 ]vulgaris ...... Frem. 11828 Molyaıı nr LsR. 1819 vulgaris ...... Fıem. 11828 Mormyrus’»... - L. 1758|eyprinoides ... L. 1758 Mugila =%,2. L. 1758[cephalus......: L. 1758 Musa» L. 1758[barbatus. . L. 1758 Muraena...... L. 1758 lhelena ar: 1% 1758 Mustelus...... Cvv. 18171 valeama N 2E J. Mürr. & |1841 HENLE Myliobatis .... Dvm. 181 Tfagmla #r35.22 L. 1758 Myziner.5. 2... L. 1758[glutinosa ..... L. 1758 Naucrates..... Rar. 18101 du tar Na iP2 1758 Nerophis...... Rar. 1810Jophidion ...... Ti: „Sa Notidanus..... Cuv. 181 7jgriseusy Fa GM. 1788 Ophidion ii... L. 1767|barbatum ..... L. 1758 Du 5 m u u _ Orthagoriseus Br. & Scan. Osmerus...... Cuv.- stracion ..... L. Pagellus...... Cuv.& VAL Perasus ...... L. =relamys...... Ouv. & VAL Brerca ........ L. ni u Pithalmn Br. & Schn. Petromyzon . L. Phoxinus ..... L. Ag. ; Pleuronectus .. LE. Poecilia ...... Br. & Scax. _ Polyodon ..... Lac. _ Polypterus... (HEOFFR. _ Pomacentrus . nr Lac. > Bis. ...:,. Lara. - Protopterus Ow. Bia.......:. L. Regalecus..... NARDO Rhinobatus Br. & ScHx Rhodeus...... L. Ac. _ Rhombus ..... Lac Saccobranchus. Van _ Saccopharynx ., MrrcnH. ER EER L. en u Ovv. ‚Scaphirhynchus Heck eh FORsk. IR RE L. eh L. Scomberesox Lac. ET Cu. L. Ber, Uvv. Be Uvv. SEI Cuv. RR Cuv. en h. phonostoma Rar. 3. Cuv. er Dvm D Synenathus L. ee Ben | Ow. Be Cw. Nomina conservanda. 112,314 15.1910 Are L. 1817leperlanus....., B: 1758ltriqueter...... L. . 1830jerythrinus .... I: I75smwolaie......... L. EBstısardar..sr.:.r: Bı. 1758lfluviatilis ..... L. 1801[|koelreuteri..... PıALn. 17581fluviatilis ..... L. Ss laeryas 3. L. Ac. 1758I|platessa ...... L. eis L. 1801|vivipara ....... Bı. & Schn. ETISHONnEN..22 2 >. Lac IRDSIbschHiR®. ....... GEOFFR 1802 Ifasciatus...... Cuv. & Vau 17 94lantiquorum ... LAarTH Be annectens..... Ow. r75Stelavata..% 227%. L. a Cuv. & Vau .'1801|granulatus .... Cuv. LE3G LAIBATUE 72. Bı. 1800|maximus.. L. KEAUTSIBE INES... 2; | Cvv. & VAL 1824 1flabellum ..... MıTcH. 17588: 2 24, L. 1817 Irondeletii ..... Cuv. & VAL 1835|cataphractus .. GRAY 1775leretensis...... L. Sr. FA Rısso 1758Iscombrus ..... L. IB0SISAUTUS. 7.25%.» WALB 817450008. 2.2.2... RıcH. LZDOEBOICHS . a... da» L. 1829[canicula ...... L. 1829 |norvegieus .... Mir. 1817|maxima ...... GUNN POS IISCHUR re EL 2758 lelanis.; ...: L. t510Ktvphle. ii. .... L. 1817 |vulgaris ...... QUENSEL 1806 |vulgaris ...... Rısso BESSTacnE Ai Herr. L. 1766|lagocephalus .. L. 1829 |vulgaris ...... Nıuss. 1817 |vulgaris ...... Cvv. 189 190 Torpedo ...... Toxotes Trias an Uranoscopus . Xiphias ZEUS ER Eee Lit.: GÜNTHER, Cat. Fish. Brit. Mus., v9. 1-8 1859—70. Alytes Bulle rar Gallar nta Ceratophrys . Dendrobates .. Discoglossus .. Engystoma.... Hylaeaz.2urasb Hylodes 2 ...% Ixaluisze,8 8% Mantophryne .. Megalixalus .... Megalophrys . Nototrema .... Paludicola .... Pelobates...... . Pelodytes..... Phrynoba- trachuarı;z > Phyllomedusa . PIDa Yo. Psendis. 7,2% Cuv. Wacı. MERR. MERR. LAUR. GÜNTHER . „| (BorE) WIED Wacı. Dvm. & Bir. BLGR. GÜNTHER Kvnu GÜNTHER Wacı. GÜNTHER C. APSTEIN. 1806|marmorata..... 1817 jaculator 175814780, 8... 1770jtaenia ...sJ 8% 1758 |gunardus 1772|pastinaca ..... 177 Treramen. „Sn. 1817 jeirfbhos8 =. 17581 seaber. 3 1758|gladius....... 1758 aber ee Amphibia. Anura. 11830 obstetricans... | 1820Jigneus........ pachypus ..... 1820|gibbosus...... 1768| vulgaris 2. 8 18641 nulehrar., 7,=&3 IS25]C9BUl 2. 2: 5% 1830 |tinctorius...... 1897 Meg 1826jovale .e 00.0 0° 1826 |martinicensis .. 1841ljaurifasciatus .. 1897 llateralis....... 1868 [seychellensis . 18241m0nana 2% 1858]marsupiatum . 1830lalbifrons...... 1830 K.tudens es 1862]|natalensis..... 18301 bicalar 2, Dr 1768lamericana .... 1830|paradoxa ..... 1758Jesculenta ..... aPvalsı Er temporarid .... las see Rısso [1810 Pırı 1770 L. 1758 Br. & Schn. [1801 L. 1758 L. 1758 J.Mtır. 11842 L. 1758 I, 1758 L. 1758 L. 1758 it 1758 LAauR 17682) LAUurR 17681) (Fırz.) Br. |18381) L. 17582) LAUR 17682) GrAY |18312) L. 17582) SCHNEID. [1799 2) OTTH 18372) SCHNEID. [17992) 17582) (Tsc#.) Dum.|1841?) & BIBR. | SCHL. 18392) BL6R. 1897) TscH. 18382) Kvan 0118242) . Dum. & BıeBr.|1841 2?) SPIX 18242) LAUR. 17682) Daun. 18032) A.Sm. [18592) Bon». :)1772275 Lavur. 117682) 1:: 17582) L. 17581) Nıwss. 18421) L 17581) A. Tnomas |18551) Br Nomina conservanda. 191 Bappia...-.... | GÜünTtHER |1864|marmorata....e Rapp 118422) Rhacophorus ..|(Bo1E) Tsca. |1838|reinwardtii... .\(Boıs) Wacı.. 18302) Rhinoderma ...| Dum.& Bir. |1841\darwinii...... Dvn. & Bier. 18412?) Xenopus...... Wat. 1827 FarWISN 2.20 | Dawn. 18032) Urodela. Amblystoma...\(Tsca.) Cope/1838|tigrinum...... GREEN 1825?) Amphiuma ... 1 GARDEN. |1821jmeans........ | GARrDEN. 1821?) Cryptobranchus | F.S. Leuck. |1821jalleghaniensis .|. Daun. 0,1803?) Desmognathus .. Bump ,1849lfuseus........ | Rar. 18203) Megalo- | | batrachus... TscH. 1838|maximus...... 5 Sch, 7.158379) Werintus..... Rar. 1819|maculatus..... 1; "BAR. 18193) Froieus ...... Laur. [1768Janguinus...... | . Laur. 11768?) Salamandra .... Laur. /1768[maculosa ..... N Eau... 168°) Salamandrina.. Fırz. 11826|perspicillata...' Savı 18233) Bntan...n. L. 1767llacertina...... | L. 117673) Spelerpes ..... Rar. 1332 Huseus: 55.24 Br. 118373) Beton........ Eve. 11768leristatus‘..:... 1, BREIR. 7117685) Gymnophiona. Gaecilia ...... L. 1758|tentaculata.... L. 11758) Ichthyophis .. j Fırz. 1826| glutinosus..... | L. 17585) Siphonops..... | Wasın. 11828jannulatus..... | Mıikan (1820°) Typhlonectes . . Prrers |1879]|compressicauda Duvm. & Bier. 18415) 2) BOULENGER, ÜOat. Batr. sal. Brit. Mus., ed. 2 1882. 3) BOULENGER, Oat. Batr. grad. Brit. Mus., ed. 2 1882. 4) BOULENGER in: Ann. nat. Hist. ser. 6 v. 19 1897. 5) NIEDEN in: Tierreich. v. 27 1913. NIEDEN (Berlin), L. @. Anperssox (Stockholm), van Kampen (Amsterdam), E. LönnBere (Stockholm), L. v. M£HeLy (Budapest), N. pe Rooy (Amster- dam), J. Roux (Basel), R. STersreLD (Frankfurt), ToRNIER (Berlin), Th. Vogr (Berlin), F. WERNER (Wien). Reptilia. Ophidia (Lit. 4). Atractaspis .. | Lnm. 1849lirregularis..... Remnm. 11843 Be ;... 0... | Gray 11842Jarietans ...... MeErRR. 1820 er | L. 1766 [constrictor .... L. 1766 Bungarus...... Davp. 11803lcandidus...... L. 1766 - Calamaria..... BorE 1826lcalamaria..... L. 1766 " Cerastes...... Wacr. ,1830]jcornutus...... L. 1762 FE Eoluber....... L. 1766|longissimus .... Laur. 1768 Coronella ..... Lavr. [1768laustriaca ..... Lavur. 11768 192 C. "APSTEIN. Crotalüs ....;. L. 1766lhorridus....... L. - Dasypeltis....| Wacu 1830 |scabra ....... L. Dipsado- morphus.. Fırz. 1826Jirregularis .... MERR. EN 0 ScHnEıp. |1801lfulvius ....... I Glauconia..... Gray 11845lalbifrons...... Was Hydrophis .... Daup 1803 ]fasciatus...... SCHNEID N Hrmpr. [1820I|scytale........ L. Lachesis...... Daupv 1803 mirtus:. 7.27% L. Narr LAuR 1768 102Je 2 08. 23 L. Platurgstır. 24 LaATR 1802 |laticaudatus... 1: Psammophis... BorE 1827 |sibilans....... L. PyiDbonyacrens Dauv» 1803]molurus ...... L. Tropidonotus .. Kvaun 11824[natrix........ L. Lyphlops on. & | ScHneip. /1801|jlumbricalis.... in Uropeliis 2..4% Uw. 1829 |grandis....... KELAART Vipera- ta tech LAUR 1768 1berus 22% L. Xenopeltis....| BRemw. 11827lunicolor ...... ReEınw ZAmMERIBF I. 22; Wacu 1830|gemonensis.... LAUR Hydrosauria et COhelonia (Lit. 5). Alligator ..... Cov. 1807]mississipiensis .. Daun. Oalman., 2.208 SPIX 1825:isclerope > r:% SCHNEID. Chelone=.17. 5% Broen. |1805|mydas........ 1; Chelydra ..... ScHweige. |1814]|serpentina .... Ei; Chelys.. :2....% Dvm. /1806/fimbriata ..... SCHNEID Char ars: BELL 1827|homeana...... BELL Clemmys ..... Was 1830/caspica........ (GM. Crocodilus ... LAUR 1768 ]nilotieus ...... LAUR. Dermochelys ..| Buamv. |1816lcoriacea ...... L. Emys: 3, sea E. Dum. \1806Jorbieularis.... 14, Gavyialszr ae Cuv. 1807 |gangeticus .... (FM. Hatteria GRAY 1842 |punctata...... (ARAY Pelomedusa ...| Was 1830] galeata....... SCHOEPFF Sternothaerus . BELL 1825/ne res sr BELL Vestudor. 78 1a; LT6BIETaAeE a ra L. . Thalassochelys Fırz. 1835 kearela lt IT L. Trionyzr2ca,g GEorFrR. |1809lferox......... SCHNEID Sauria. Acama Dahcı.. | Div. ..)1802]8tellior 2,27 L. Algiroides .... BiBR. 1833 }moreoticus .... BiBRr. ee] BEL 1825| eristatus ). 2%: BeELL Amphisbaena.. 1a; 1766 alba ar: Pers I 17661) 18331) 18251) 17661) Nomina conservanda. 193 Bruis’....... L. Kiaartramlis. 2): ..e;. | 132 17661) eer...... | Daup. (1803|punctatus..... Daup. 118031) Basiliseus..... | Laur. 11768lamericanus....; Lauvr 17681) tes... .... .| Cuv. 1!1829|versicolor..... Dat 18021) Chaleides...... ' Laur. (1768I|tridactylus LAUr. 17681) Chamaeleon ...|_ Laur. 1768|chamaeleon L. 17583) Chlamydosaurus GBA > 82T Em... ..... GraY 18451) Ben... | L. 11766|volans........ L. 17661) Egernia ...... Gray |1838[whitii........ Lac 18041) Eremias ...... 5 Wem. -: 1834 1velox ..\. ..... Pat. 1771!) Eublepharis ... Gray /1827|hardwickü..... GraY 118271) Berner... Gray .1825lverticillatus.... LavrR 17681) _ Gerrhosaurus... Wem. 1828|tlavigularis.... Wen. 18281) Gymnodactylus SPIx 1825|geckoides..... SPIX 18251) Heloderma..... Wem. 1829|horridum ..... Wem. 18291) Hemidactylus | Gear (1825ltureieus ...... L. 17661) Feuana ....... | Laur. 1768|tuberculata ... Laur. 17681) Euterta ...-:-: | L. Bas”. L. 17661) Lygosoma .... GraY .1828[chaleides ..... | L. 17661) Mabuya :..... 24 Hırz,. 1826 |sloaniüi........ DaupD 18031) Metopoceros.... Wacr. 1830]cornutus...... ı Daup 18031) =Moloch...:.... Gray |1841|horridus...... GRAY 18411) - Phelsuma ..... ı Grar |1825|cepedianum ... (GFRAY 18251) Phrynosoma... Wem. 1828lorbieulare..... L. 17661) Physignatus...| Ovv. 1829| cochinchinensis Utvv. 18291) Pygopus...... ' Merr. .1820Jlepidopodus ... Lac. 18042) Eeeimeus.......| Dave 11768Iscincus ....... | L. 1766!) Tarentola..... | Grar 1825|mauritanica ... =". 17661) sn... | Merr. [1820|teyou ........ Dawn. 18031) Binus....... GRAY ,1825lgigas......... ı ScHnEIDd. 18011) Tupinambis ...|l_ Daw»p. 1803jtegiuxin ...... L. 1766) Uromastix ... | MERR. 1820I|spinipes ...... | Daun. 118031) - Uroplatus..... | Dum. 1806jfimbriatus ....;, Scuxem. 1797?) Varanus...... | Merr. /1820|nilotieus...... | L. 17661) Zonurus ...... | Merr. 11820lcordylus...... L. ‚1766!) Lit.: 1) BoULENGER, Oat. Lizards Brit. Mus., ed.2 v. 1—3 1885—87. 2) WERNER in: Tierreich, v.33 1912. 3) WERNER in: Tierreich, v.27 1911. 4) BOULENGER, Oat. Snakes Brit. Mus, v. 1—3 1893—96. 5) BOULENGER, Cat. Chelon. Brit. Mus., ed. 2 1889. STERNFELD (Frankfurt) [Ophidia, Sauria], NIEDEn, TorNIER, Ta. Vocrt (Berlin). | Aves, EAceentor ..... Brc#st. |1802]lalpinus........ | GM 17881) 1 Aceipiter ..... Brıss. 11760lnisus.........! L 1758?) Acrocephalus.. | Navm. 181 ljarundinaceus .. L 1766 2) sa PEREPEVETTDN 7’. 194 Aepyornis .... Mlauda. :..c% ABER Asio BrboH I. | Capito Caprimulgus... Cariama- .. .: | Centropus..... a Charadrius.... Chauna: :7 58% Chionts #7 Diecomia. Te Ginclus. Kerze Urea 27 Collie r0) Colymbus...... Conurus....... Goracas'.. 53% Corvus ....... ABER ST Bus J. GEOFFR. L. L. L. Less. L. Bonnsar. Brıss. BecHst. Forst. SHAW Brıss. 1. Brıss. Brıss. Lac. BoIE Less. & J. GEOFFR. J. GD. Dvm. Brass. BORKHATS. Lac. Brıss. C. APSTEIN. fe +2 1851 |maximus...... J. GEOFFR. 18513) 1758larvensis ...... 17 17582) 1758Hterda..:. . du: 17581) 1758 1jspida . .....,% D 17582) 1831 [farinosa ...... Bopp. 117831) 1758|boschas....... L. 17581) 1790Joscitans ...... Bon» 17855 1760Tauser- = 220.05 L. 17581) 1807 Itrivaalis ;, .. L. 17582) 1781[patachonica ...| Forst. 1,1781!) 1813Jaustralis...... Suaw |18131) ‚1760[chrysaetos .... L. 175325 1758] einerea. 72,2 L. 17581) 1760Jinterpres...... L. 17581) 1760) 0108; 724% 2 17581) 1801|palumbarius... L. 17581) 1822|noctua ....... ScoP. 17692) 1830422 y1 17a Less. 18301) 1851 irex Pre J.Gp. [18511) 18061 bubo. u... 274 L. 17582) 1760Jcollaris....... Lite. 117902) 1758|rhinoceros .... L. 17581) 1299 ThuteBr.,.22, 52 KR 17582) 182 I HERR L. 17581) 1766jcochlearia .... L. 17661) 18161nleer. 7... St. Mürı. |17761) 1758leuropaeus..... L. 17582) 1760Jeristata....... L. 17661) 1760[|casuarius ..... | L. 11758 D 1811|senegalensis... L. 17661) 1758|familiaris ..... L. 1758?) 1758 |pluvialis...... L. 17581) 1811l[chavaria...... L. 1766!) TTS EEE Gm. 17881) 17601ciconla 2.2. L. 17582) 17971 IBAN. L. 17582) 1799 Jaeruginosus ... L. 17582) 1760 [coccothraustes . L. 17581) 1760Teolins 2. 2.22 L. oe 1840Jesculenta ..... L. 17581) 1758]joenas ........ L. 17581) 1758leristatus...... L. 17581075 1820]leucophthalmus | St. Müour. 117761) _ 1758 lgearralus ) 72% L....: 11758 1758l2orax’ Sur L. 17582) 2 ar Faia Nomina conservanda. 195 Botinga ...... | Bess. (1760lcotinga ........ 17661) Botumix....... Bonsar. 11791|coturnix....... | 17581) Ze ...:.. | L. 1758krabra.......; [ 17581) n....... East TBDZlereX.,- ...;.- 17581) Crotophaga ... L. Yirez El DET ee SEE 17581) Crypturus..... Iır. !1811jeinereus....... 1788 1) Bi. L. 11758leanorus.......! 1758?) En Lara. [1790Ilgallieus.......| 17881) Be. ;; Bec#st. |1803Jolor.........-| 17881) Oypselus...... a ART TIA TEE na, 2 ee | 17581) Dendrocopos ... K.L.Koc# 1816|major ........ .1758#) Bierurus.....- ' Vermr. .1817|balieassius.... 17661) Diduneulus.... Pkraue 1844]|strigirostris . 18451) ...... | L. 1766Jineptus....... | 17661) FERR Ow. 1843 [novae-zealan- | | ET A 172 Qw. 18435) ER | L. 1758jexulans......- | L. 17581) .....| VıEILL. /1816|novaehollandiae Lara. 17901) FE | Pay. 11805Jjardeola.......‘e. Payek. 118051) Eclectus...... | Wacr. [1832]|pectoralis..... | Sr. Mürr. 117761) Eetopistes .... SW. 1827 |migratorius ... - 17661) Emberiza...... | L. 1758leitrinella ..... | 17582) Erithacus..... | Cw. 1800|rubecula...... | 1758®) Eurypyga..... ILL 1811|helias ........ 2 111612) 2 Fal er, | L. 1758|subbuteo...... L. 17582) .. Steprm. 1819[francolinus...., L. 17661) VÜERER I -Beiss. 11760Jaquila...:...- L. 17581) Re | L. 1758|cvelebs ....... L. 17582) ie: 2 L. FErsstalıra 272... 21 L. 117581) Furnarius..... VE BOTEN | Gm. 17881) albula FRE | Beiıss. - 117601galbula....... | L. 17661) Gallinago ..... | Leach |1816|media....... .| Frisch 117631) Gallinula ..... Brıss 1760Jchloropus ..... | L. 17581) art. \ Baıss 1760 Igallus........| L. 17581) PER ' Brıss. 1760|glandarius .... L. 1 7581) Wr; | Brıss 1760]|pratincola..... L. 1766!) Pas 1066ER. | L. 17581) Be... Beer 1809lfulvus........' Hasıu. (17831) PER ' Storrk [1784|barbatus...... L. 17582) «| L. 1758Jostralegus .... L. 17581) RER | Sw. 1820 [senegalensis... Less. [18312) Er 7% Sav. 1809 lalbieilla .....- L. 17582?) Brıss. 1760|himantopus ... L. 17581) Br L. 17 581r0u5R Ca, 2. L. 1758”) ‚L.Bre#m 1828licterina ...... 18172) Bi Cvv. 1817laethiopica .... 17901) 106° Ieterus Indicator hr WERE az: Lagopus .. Lamprocolius .. Lanius LE see Leptoptilos ... Limosa Lorius Ba Merops%...,2.2 Milvus Mimus Museicapa :... Nectarinia .... Neophron Nestor Numenius..... Numida NYEHIe0raR I Oedienemus ... Opisthocomus. . Oriolus Otis Palaeornis ..... Palamedea.... Paradiseso... 2. Parus Pandion Passer “. Tode eu n® tete atye Da Ya a We” 2): Tr) on “se ara, 107 IR SL ER Yan u el! Dr dix u SE \ Phalaropus.... Phasianus.:...: Phoenicopterus Brıss. » VIEILL. L. Brıss. SuXD. C. APSTEIN. 1760licterus 1816 Jindicator 1758 1Itorgquilla......» 1760 ]la£0püB.. 2.7 1835 |phoenicopterus. 1758]excubitor 1758 [canus 1831 [javanicus 1760| limösa: »...2.%% 1758|curvirostra.... 1817 1luseinia.!.s 252 '1758[gallopavo 1800 |superba 1758|merganser .... 1758[apiaster . 179m VOR re 1826|polyglottos... 1822 |saxatilis 1758lalba 1760] grisola 18:1 Tamos3 7%. x 1809]percenopterus .. 1848 Imantelli 1766| meleagris..... 1815 |nycticorax . 1766loriolus 1758|tarda 1758!apoda 1758| major 1809 [haliaetus 117601 PeTAR 2... 4. 1817Jjapivorus...... 1758Jaethereus 17601 er 1760]lobatus 17581colehieus. .. 222 17581 ruber 7, 22350 1831|meridionalis... 1760larquatus...... | 1815joedienemus ... 1811h042mM 2,2 22% | 1828jeupatria..... | 1766lecornuta....... 1760[domesticus .... 1760lonoerotalus ... = | ’ ep) > PHtoH Fo (@) on 7 3 [ve we BrrErREBerHeerrBReeMS [d 7} 3 q H = 17661) 17881) 17582) 17581) 18372) 11005 zu 17581) 1822 | 17581) 17581) 5 17582) 175812) 17581) 1800) 17504 17582) 17582) 17581) 17662) 17582) 17668) 1766!) 17582) 17881) 18481) 17581) 17581) 17581) 17581) 117762) 2 17582) 117581) 17661) 17661) 17581) 17582) 17582) 1758) 17582). 02 17581) 17582) 17581) 17581), 17581) 17581). 73 17581) Er [eo ARD: U u PEN NEBEN BP," VERR7 Tinamus E Totanus....... - Trichoglossus . VıG.& Horsr.1826lhaematodus ... Phylloscopus .. Phytotoma.... Beeen....; BAwely «.d EIEBuS ......: Porphyrio..... Pratincola .... Procellaria.... Psittacus Fabphra:!..... Puffinus Eysrhula...... Rallus Ramphastos... Recurvirostra . Kerulüs..:.... 2... Sarcorhamphus cola ....., .. ee...» Bcelopax...... BERBOS 2... | Serpentarius .. Bere}... Spheniscus .... Steatornis..... | Barnar re; BStruthio...... BarnuS)......:. er. BiVis ii... Syrnium ...... Syrrhaptes..... Tanagra Bantalus ...... Bee... - Thinoeorus.... Tiehodroma ... Brıss. VIEILL. Brıss. Dvm. BecaHsrt. 19 GM. Cuv. L. LrAcH Brıss. HUMBOLDT Brıss. L ıG.R. ee EscnHz. Ir. J. Here. BecHsT. Nomina conservanda. 1826 trochilus ...... L. KIealrars vor... van Mor. ION DIEB: L. HSBAWERlIS 22:.02r L. 1816|brachyura..... L. 1758 leucorodia..... L. BET FIBaya 4.0 BLYTH 1760|porphyrio..... L. 1816jrubetra,.....: L. 1758laequinoctialis . L. 1758Jerithacus...... | L. 1758Jerepitans ..... L. 1760| puifinus....... | Brünn 1760 /pyrıhula....... | L. 1758 aquaticus ...... | L. FITOBIERGABBF.; 0%. | L. 11758lavosetta ......| L. 1807 |regulus ....... L. ı1760jamericana..... L. 11806|gryphus....... | L. 1802|oenanthe...... | L. 1758[rusticola.......| L. 1788|umbretta...... . Gm. ‚1798[|serpentarius..., G. S. Mırı 1758leuropaea...... | L. 1819|mollissima .... L. 1760/demersus ..... L. 1810|caripensis...... HumsouLpr 1760|pomarinus .... Temm. 1758|hirundo ....... | L. 1845 |habroptilus.... G. R. Gray 1758|flammea....... | L. 11758]camelus....... | L. 1758|vulgaris ...... L. Eur 2012 1 > Ve L. 1769|communis ...... Lara. 11809laluco ......... L. '1811|paradoxus..... PALL. ‚1766[episcopus ..... L. 1758Jloculator...... L. 1758lurogallus ..... L. ‚1829|rumieivorus .. Escnz. 1811|jmuraria....... L. KEOSTMAIOR. 2» (am. 1805 |totanus ....... L. L. 197 17582) 117821) 117581) 175811) 17661) 17581) 18441) 17581) 17582) 17581) 17581) 1758!) 17641) 17581) 17581) 17581) 17581) 17582) 117588) 1758%) 17582) 17581) 17881) . 17851) 17582) 17581) 17581) 18101) 18151) 17581) 18451) 17667) 17581) 17582) 17661) 17872) 17581) 17731) 17661) 17581) 17581) 18291) 1766?) ‚1788°) 17581) 117711) 198 Tringa Troglodytes ... Trogon Turacu Turdus Turtur GB osor.n Tyramni8...4% UpPipe. Br Ural Vanellus ...... Vidua Yuan 998 [eat er on u Bu we 1) L VIEILL. Brıss. Ö. APSTEIN. 1758Jalpina 1807 |troglodytes.... 1766] viridis 1800| macrorhynchus 1758|visceivorus..... 1835 |turtur 1800|tyrannus...... 17581epopss 2.2 1760] troille Lit.: +) Cat. Birds Brit. Mus, v. 1-27 1874—1895. 2) Haırtert, Vögel pal. Fauna., 1905—.... 3) LYDEKKER, Oat. foss. Birds Brit. Mus, 1891. 4) Hesse in: Orn. Monber., 1912 p. 160—162. 5) Suarpe, Hand-L. Birds, v. 1--5 1899 — 1909. 6) WATERHOUSE, Index Gen. Avium. 1889. ?) REıcHenow in: Orn. Monber., 1913 p. 173, 174. 8) RrıcHenow, Handb. syst. Orn., v.1,2 1913, 1914. 9) RrıcHenow, Kennz. Vögel Deutschl., 1902 10) REICHENOW in: J. Orn., 1889 p. 188. 11) Capanıs & Hrıne, Mus. Hein., v.4 1863. 12) OBERHOLSER in: The Auk, 1906 p. 228. Allan 2a Alces cus Antilope...... Ari ATrCtORYSEE SHE Aryieolau rc Dabirussar 2% Balaena Balaenoptera .. Bathyergus . Bison EEE TE N Bradypus..... Biahas var: Tal or Je N en Canis Bram. PAnn. TEMmM. SCHREB. Lac. GEOFFR. In. Rar. H. Sm. Reıcuenow (Berlin), Hrsse Mammalia. 1825 1821 1827 alces 183 81nighr SF 1766[cervicapra .... 1824| binturong 1780]marmota ....... 1801jamphibius..... 1806 |paniscus 1811[glama 1815[|babyrussa..... 1758|mysticetus .... 1804 |rostrata....... 1811 1827| bison 1758 ta 1758I|tridactylus .... 1814] bubalis 1758]dromedarius... 1758 |familiaris a 0er. 0. a TR er u Ta a u We} F z PrHRRPIBSEEE F. Cvv. L. H. Sm. ent 2 a5 = HI ; Bee =; . 17581) 17586) 2) 17661 18391) 17582) 17581) 17581) 17582) 17611) ®) 17581) 17661) 1766) (Berlin). 1825 1758 1827 1812 1758 1822 1780 1758 1758 1758 1758 1758 1776 1788 1758 1758 1758 1767 1758 1758 ’ 1 r . > 4 | ei. we ) r A Capra Capromys Cariacus Castor BER Ann: Wow Beavia..:...... i Cebus Cercolabes .... Cercoleptes.... Cercopithecus . Cervus Choloepus Chrysochloris.. Coelogenys.... Colobus Condylura..... - Connochaetes.. Cricetus Crossopus*) ... Cystophora.... ' Dasyprocta ... Dasypus Dasyurus - Delphinus Dieotyles - Didelphis Bipus......... | Elephas....... Bzella....... _ Globicephalus . L. Desm. Less. L. L. PALL. ERrx1. Irr. BrAnDT Ei? . 1829| lutris Nomina conservanda. 1758]hireus 1822 1842]|virginianus.... 1758 fiber 1761|macrocephalus. | 1766|cobaya 1777 |capueinus 1811jecaudatus 1835 [|prehensilis .... L. '1811jcaudivolvulus.. | PArr.- 1778|nietitans 11758]jelaphus 1800 |madagasca- riensis 1799 Jauratus '1811[paca '1811[polycomus..... | '1811leristata 1779 |cricetus 1832|leucodon 1832]|fodiens........ | 1820lcristata '1811Jaguti 1758 |sexeinctus..... | 1796|viverrinus..... | 1758[|delphis 1817 tajacu 1758/marsupialis ... 1780]|sagitta........ 1798]Jaculeata 1758 |maximus 1758leuropaeus 1829 |lanigera 1758]|catus 1796 |galago 1780|volans 1812|doreas 1842 |melas Bee ee m *) Gegen: Neomys Kaup 1829. A En | 1811|didactylus..... El 1rT0 a ET | SCHRER. | 199 200 C. APSTEIN. KHOrIHR.. Jar. | Is. GEoFFR. |1852]gorilla......... Wem. Oo. eh 4" MPALE: 17801 E10: 7.2 nn Er Halichoerus... il Nmrs. 11820lgrypus........ F. Hapale ....... ILL. 1811] acEhn8s ı...2,, L. Herpestes..... ILL. 1811jichneumon .... L. Hippopotamus . L. 1758Jamphibius..... L. Hippotragus... SUND. 1846|leucophaeus ... PıALu;: Hyaena....... Bopp. 11785|hyaena ....... L. Hydrochoerus . ErxL. 1777|hydrochoerus.. L. Hydromys..... (HEOFFR. ‚1805|chrysogaster ..| GEOFFR. Hylobates..... Inn. 18. Hlar! ae (FM. Hyperoodon.... Lac. 1804|butzkopf ....... Bonnar. Hyatt ars L. 17581 eristata... . 19 Lagidium 3 2. Meyen .1833|peruanum...... MEYEN Lagostomus ...| Brook. ,1828|trichodactylus.| BRrook. Lemur! 24 L. 1758] Catta 27233 ii LEepusT. a er TE 1758|timidus ....... L. IntravriRee ErxL. 1.771 Putra SH Re L. Lynx ss KERR 1792 IR Re L. Macacus ...... Drsn. 1820|rhesus ........ L.- Macropus ..... SHAW 1790]giganteus ..... SHAW Manatus 20% SCOP. 1777 1manatüs....... I: Mans L. 1758|pentadactyla .. F% Meles „0087 STORR:. 11780 jmeles u. Ju Mephitis ...... Ouv. 1800 |mephitis ...... SCHREB. MAAS (GEOFFR:. :/1812[rosaha... 2.2. L. Monodon ...... L. 1758 |monocerus .... 10% Moschus:.. . zu L. 1758|moschiferus ... L. Mus. 0 L. 1758 |museulus...... L. Mustela....... L. 1758| martes........ I: Mycetes....... Irı. 1811[seniculus...... 154 Myodes =. PALr. 1811|lemmus....... L. Myopotamus ..| GEoFFR. |1805[coypus........ (SEOFFR. Myots2V ae: | © KAup 1829 1myotB.. .S..: BEcHST. MYOzUB en. ZIMM. LEOTERB TE L. Myrmecobius..| WarerH. [1836|faseiatus......| WATERH. Myrmecophaga 1: 1758|tridactyla ...... I Name Ar STORR 1|1780|nasua......... L. Nyeteris 3... ; (HEOFFR. |1814|hispidus ...... SHAW Nycticebus*) ..| GEOFFR. |1812|coucang....... Bop». Nyctipithecus . SPIX 1823 |trivirgatus .... Hvme. Ochotona ..... Lin 1795 |pusillus ....... GALL Ornitho- rhynchus ...|, Brums. |[1800|paradoxus..... BLume. *) Gegen: Bradicebus Uuv., GEoFFR., 1795. - Tardigradus... Nomina conservanda. Orycteropus...! GEOFFR. |1803]jcapensis ...... GEOFFR N P&r. 1816 rmbatat + ..:=.% Forst rl) ee | Bramv. |1816|moschatus..... | ZIMM. Bere. .... L. Erassariesın., 2... | L. a BExELSSlTLLIDABIO. ie. 2, | Desm. Pedetes...:... ILr. Ialisesier 572,2... ; Päor Perameles ....| GEorrR. /1804[nasuta........ . GEOFFR Pelaurus....... SHAW 1791jaustralis....... SHAW Phacochoerus . F.Cwv. 1817]jaethiopieus.... 15 Phascolarctos . Buamv. |1816leinereus ...... (GOLDF Phascolomys ... GEOoFFR. 1803]Jursinus ....... SHAW SE Te 1758]|vitulina....... L. Phossena\.:.. Cuv. 1817 |phocaena ..... L. Phyllostomus.. Lac. EEIITRASEEENER We . Pau Fithecia ...... Desm. 1804/lpithecia....... L. Plecotus ...... GEOFFR. 1813fauritus ....... 14 Potamochoerus GraAY 11854[|porcus ......... Le Potorous*)..... Desm 1804|tridactylus..... KERR Frweayıa...... STORR 1780lcapensis ...... Pıın Eroeyoh”,...: BT08E- 2 )1780Kl9tor..2.:. 32er L. Pteromys ..... Cuv. 11800|volans ......... L. Pteropus...... Erxı. 11777|vampyrus..... L. Putorms..!... Ovv. 1817 Iputorius ...... L Raseifer....... H.Sm. 11827|tarandus...... L. Rhinoceros.... br 1758lunicornis...... L. Rhinolophus... Lac. 1799 |ferrum equinum | SCHERER. Rupicapra ....| Bramv. ,1816/rupicapra ..... Byundi.n:...;; Irr. 18111010382. 542,5 7. ZIMM. Sarcophilus ...| F.Cuv. [1837lursinus ....... STORR a | L. 1758]vulgaris ...... E. Semnopithecus Uvv. 1825lentellus....... Dvrr. a L. 1758|satyrus ....... L. (part) SS RE Te 1758Jaraneus....... L. PuMax 3... GÜLD 1770|typhlus ....... Par. Spermophilus**) Cuv. 1825leitellus ....... L. Stenops””*) ... Irr. 1811|gracilis ....... (HEOFFR. Strepsiceros... RAF 1815 |strepsiceros ... Par. L. 1758|scropha....... L. SynotusT)..... Keys.-Br. 11839 |barbastellus...| SCHREB. Blaälpa......... L. 1758leuropaea...... Bapırıs..; 2... ScoP. 1777 |terrestris ..... | L. Bop». EA ots, DIRT; | Bop» *) Gegen: Hypsiprymnus ILr. 1811. **) Gegen: Citellus Oren 1816. ***) Gegen: Loris GEOFFR. 1796. +) Gegen: Barbastellus Gray 1821. 201 202 Zweite wissenschaftliche Sitzung am 18. Mai 1915. | ER Tarsius .... .x Storr [1780ltarsius........ Erxı. Re Thylacinus... | Temm. 11827|cynocephalus .. Harr. 11808 Tragulus...... ‚ Paru. [1779|pygmaeus ..... Bon. (1785 Trichechus ....: L. 1766|rosmarus...... L. 1766 Tapsaa Rırrı. [1822]jferruginea ....|l Rarrı. 11822 Ursus We L. 1708 Faretbs 2.1977 L. 1758 Vespertilio .... IL. 1758|murinus....... L. 1758 | Viyprran.3 4 I; 1758]|zibetha ....... 1 1758 ; Lit: PALMER, Index Gen. Mam., 1904. > Bem.: Die Korrekturen für die auswärtigen Herrn Mitarbeiter hat der Heraus- geber besorgt. if Zweite wissenschaftliche Sitzung am 18. Mai 1915. A. HASE-Jena: Zur Biologie der Kleiderläuse, nach Beobachtungen im Quarantänelager Hammerstein. Druck von A. Hopfer in Burg b. M. nr. wre RL” . len N Wer >. Br 07 hm \ 1 Tut Ti e we .: a € Da: 7 w Auszug aus den Gesetzen der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin. Die im Jahre 1773. gestiftete Gesellschaft Naturforschender Freunde in Berlin ist eine freundschaftliche Privatverbindung zur Beförderung der Naturwissenschaft, insbesondere der Biontologie. Die Gesellschaft besteht aus ordentlichen, außerordent- lichen und Ehrenmitgliedern. Die ordentlichen Mitelieder, deren Zahl höchstens 90 betragen darf, ergänzen sich durch einstimmige Wahl. nach den durch ‚königliche Bestätigung vom 17. September 1789 und 7. Februar 1907. festgestellten Gesetzen. Sie verwalten das Vermögen der Gesellschaft und wählen aus ihrem Kreise | die Vorsitzenden und Schatzmeister. FRE Die außerordentlichen Mitglieder, deren Zahl inhöschräned ist, werden von den ordentlichen Mitgliedern, auf Vorschlag eines ordentlichen Mitgliedes unter eingehender Begründung, gewählt.‘ Für freie Zustellung der Sitzungsberichte und ‘inladungen zu den Sitzungen zahlen die außerordentlichen Mitglieder einen. Jahresbeitrag von 5 Mark: Sie können das „Archiv für Biontologie“ und alle von der Gesellschaft unter- stützten Veröffentlichungen zum ermäßigten Preise beziehen. An u 2 Dy ’ EN u FERN A a irn ehe Die wissenschaftlichen Sitzungen ünden mit Ausnahme We der Monate August und September am 2. und 3. Dienstage ER jedes Monats bis auf weiteres im Hörsaale VI, bzw. m Konferenzzimmer der Kgl. Landwirtschaftlichen. Hochschule Invalidenstr. 42, abends 7 Oh, statt. REES | Alle für die Gesellschaft bestimmten Sonkiiisen: sind ya si an den Sekretär, Herrn Dr. K. Grännerae ‚Berlin A 4 Invalidenstr. 43, zu richten. Ä I EN 3982 Sitzungsberichte r a Gesellschaft - Mlaturforschender Freunde zu Berlin. Nr. 6. Juni. 1915. — . a INHALT: Seite Die geographische Verbreitung und das Entwicklungszentrum der Röhren- BElen > Non: BANSETMOSER: a ET ee ae 203 ‚Kentrosaurus aethiopicus der Stegosauride des Tendaguru. Von Epw. Henne . 219 "Ascidiarum nomina conservanda. Von R. HARTMEYER. . . 2... 22.2... 247 ‚Beiträge zur Kenntnis der Cynipiden. Von Hans HrViorr ... 2.2.2... 259 ‚Zweite wissenschaftliche Sitzung am 15. Juni 1915... .:.. 2.2... 262 BERLIN. In Kommission B£ı R. FRIEDBÄNDER & Sonn, NW CaArLSTRASsE 11, 1915. C _, « N % ed Kor, 'E sFr un Nr. 6. 1915 Sitzungsbericht der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin vom 8. Juni 1915. Vorsitzender: Herr R. Hrywoss, Herr D. v. Hassemans sprach über die Atmung der Schildkröten. Frau F. Moser sprach über die geographische Verbreitung und das Ent- wieklungszentrum der Röhrenquallen. Die geographische Verbreitung und das Entwicklungszentrum der Röhrengnallen. Vorläufige Mitteilung. Von Faxsy Moser, Berlin. Die Untersuchungen der letzten 15—20 Jahre haben viele, und teilweise recht überraschende Tatsachen zutage gefördert über - die Verbreitung und das Entwicklungszentrum der marinen Fauna. Bei keiner Gruppe ist das jedoch in so hohem Maße der Fall wie bei den Röhrenquallen oder Siphonophoren, jenen zarten, glasartigen Geschöpfen, die durch ihre Schönheit, Vielgestaltigkeit und Farben- pracht alle anderen Tiere des Meeres übertreffen und mit zu den .reizvollsten und auffallendsten Erscheinungen überhaupt gehören. Alles, was bisher über’ ihre Verbreitung und ihre Abhängigkeit vom Milieu festgestellt wurde, und auch durchaus im Einklang zu stehen scheint mit ihrer offensichtlich überaus zarten Organisation, ist nunmehr hinfällig geworden durch meine eigenen Untersuchungen, denen ein mehr wie spezielles Interesse zukommt, weil sie vielfach in direktem Widerspruch stehen zu den herrschenden Anschauungen über den Einfluß namentlich der Temperatur, ferner aber auch des Salzgehaltes, der Belichtung und der Tiefe des Meeres auf die Verbreitung seiner Fauna. Ein ungewöhnlich schönes und reichhaltiges Material hat aller- dings diese Untersuchungen begünstigt. Der Grundstock wurde seinerzeit von VANxHÖFFEn während der Deutschen Südpolar- - Expedition gesammelt; ergänzt wurde es in glücklicher Weise 16 204 Fanny Moser. durch die umfangreiche, noch unbearbeitete Sammlung des Berliner Museum, die aus allen Teilen des Weltmeeres, teilweise sogar aus der Arktis stammte, und ferner durch einen Teil des Materiales der Holländischen Siboga-Expeditionnach dem Malayischen Archipel, den mir Prof. WEBER in dankenswerter Weise aus Amsterdam zur Ansicht sandte. - Und schließlich Konnte ich es durch Unter- suchungen in Villefranche und Neapel, Frühjahr 1913 und 1914, vervollständigen. Die besondere Bedeutung dieses Materiales liegt in der Tat- sache, daß Siphonophoren aus der Antarktis und Subantarktis, zum Unterschied von den meisten anderen Gruppen, bisher vollständig unbe- kannt waren. Keine der vielen Expeditionen hatte von dorther Siphono- phoren mitgebracht. Doch auch sonst waren unsere Kenntnisse der Siphonophorenfauna der südlichen Hemisphäre äußerst dürftig, da die Deutsche Plankton-Expedition nicht über den 10° s. Br., die Amerika- nische Albatross-Expedition nicht über den 30° s. Br. hinausging und außerdem von hier nur ganz vereinzelte Funde vorlagen, so z. B. vom Challenger, von Huxtey, Cnun (Öhierchia) und neuerdings vom „Prinz Adalbert“ (Dr. Sanpers). So konnte jetzt zum ersten- mal ein ausgedehnter und direkter Vergleich der Siphonophoren nicht nur der beiden Pole und der beiden Hemisphären vorgenommen werden, sondern auch der verschiedenen Meere untereinander, und damit der zahllosen, aus den 3 Ozeanen beschriebenen Arten, um ihren spezifischen Wert zu prüfen, was für die Feststellung ihrer Verbreitung natürlich sehr wichtig war. Die früheren Untersuchungen hatten nun ausnahmslos eine ungewöhnliche Empfindlichkeit der Röhrenquallen, namentlich der Temperatur gegenüber, ergeben, und sollten diese daher viel weniger erfolgreich in der Eroberung der kühlen und kalten Gebiete ge- wesen sein, wie die meisten anderen marinen Lebewesen. Dem- entsprechend sollte sich unter ihnen auch nicht eine einzige, wirklich eurytherme Form finden, d. h. also keine einzige Form, deren Verbreitung mehr oder weniger unabhängig ist von der Temperatur, wie sie bei anderen Gruppen mit der Zeit bekannt geworden sind. Auch die kürzlich erschienenen Arbeiten Bıszrow’s über seine Untersuchungen des schönen Materiales der beiden Albatross- Expeditionen nach dem östlichen tropischen und dem nördlichen Pazifischen Ozean bis hinauf zum Berings-Meer (Winter 1904/5 und Sommer 1906), stimmen hierin durchaus mit denen seiner Vorgänger wie Cmun und Römer überein. E Nach meinen Untersuchungen ist nun gerade das Gegenteil von alledem der Fall und gehören die Siphonophoren erstaunlicher- Die Verbreitung und das Entwicklungszentrum der Röhrenquallen. 205 weise, trotz ihrer zarten Oıganisation, zu den gegen Unterschiede des Milieu am wenigsten empfindlichen marinen Lebewesen. Das geht vor allem aus der sehr auffallenden Tatsache hervor, daß sich unter ihnen nieht weniger wie 7 Arten finden, die absolut unabhängig sind von der Temperatur und allen anderen Faktoren, wie nunmehr fest- steht. Sie leben daher unterschiedslos im kalten polaren Wasser wie im warmen Oberflächenwasser der Tropen, sind also kosmopolitisch im weitesten Sinne des Wortes. Ja, zwei von diesen kosmopolitischen Arten: Galeolaria trumncata (Sars) und Dimophyes arctica (Cuun) kommen sogar ohne Unterbrechung von Pol zu Pol vor, während von den übrigen 5 Arten die einen allerdings am Nordpol, die anderen am Südpol fehlen, d. h. bisher dort noch nicht gefunden worden sind. Dagegen sind sie nicht nur im zirkumtropischen Warmwassergürtel gemein, sondern teilweise ebenso sehr an dem betreffenden Pol wie - auch im Mittelmeer. Die Bedeutung dieser Feststellung, daß nicht weniger wie 7 Siphonophoren absolut eurytherm sind, geht allein schon aus der Tatsache hervor, daß derartig kosmopolitische Arten bei den anderen Gruppen entweder ganz fehlen, so z. B. bei Pteropoden und Orinoideen oder eine große Ausnahme bilden. Unter Sagitten, Appendicularien und Salpen z. B. ist nur je eine kosmopolitische Art bekannt, unter Ctenophoren sind deren 2. Die Liste der kosmopolitischen Siphonophoren setzt sich wie folgt zusammen: Galeolarıia truncata (SARs), Physophora hydrostatica FORSKAL, Dimophyes arctica (CHun), Praya cymbiformis D. CHIATE, Galeolarıa ‚australis Lesurur, Thalassophyes erystallina Moser, Stephanomia cara AGASSIZ. Interessanterweise sind unter diesen die vier ersten bisher als typisch arktische Arten bezeichnet worden, die gegen Temperatur- erhöhung besonders empfindlich sind. Und noch neuerdings hat BiseLow Dm. arctica unter ihnen als die eine Art angeführt, von der jedenfalls mit Bestimmtheit gesagt werden könne, daß sie niemals in das warme Wasser vordringt, ihrer hochgradigen Empfindlichkeit wegen. So wurde denn Dm. arctica direkt als Leitform der kalten, arktischen Gewässer betrachtet, und als Indikator für die Herkunft bestimmter Wassermassen und Strömungen. Dementsprechend galt ihre Anwesenheit in der Nordsee und im Skagerrak, die von Caun festgestellt wurde, als Beweis für die Richtigkeit der Theorie Avkivituius-Caun, nach welcher keine Barriere zwischen den arktischen Gewässern und den nord-europäischen Küsten errichtet wird, durch den, von Südwesten kommenden Golfstrom, wie von 167% 206 Fınny Moser. anderer Seite behauptet, sondern das arktische Wasser dringt im Herbst und Winter bis in die Ostsee vor, so daß sich dann eine einheitliche, nordische Fauna von den Küsten Grönlands bis in den Kattegat erstreckt. Allen diesen Deduktionen hat nunmehr die Gauss-Expedition ein Ende bereitet. Nicht nur steht jetzt fest, das Dm. aretica in der Antarktis sehr gemein ist, anscheinend viel gemeiner wie in der Arktis, sondern sie ist von VANHÖFFEN wiederholt im Atlantic im warmen Öberflächenwasser oder in geringen Tiefen gefunden worden, so bei den Kanaren, den Kap Verden, bei Ascension, am Äquator und ferner bei Port Natal. Neuerdings wurde sie vom Albatross auch im Berings-Meer, im Ochotskischen und Japanischen Meer festgestellt, während sie ihrer Empfindlichkeit wegen, wie BIGELow bemerkt, im Gebiet des warmen Kuroshio an der Ostküste Japans fehlt. Hier habe ich sie aber im Material Dorsein’s aus der Sagamibucht nachweisen können. Dagegen ist sie allerdings noch nicht im Indischen Ozean, außer bei Port Natal, im Malayischen Archipel und im tropisch-pazifischen Ozean gefunden worden. Sehr wahrscheinlich ist das aber nur ein Zufall, der gerade bei Siphonophoren eine große Rolle spielt. Noch interessanter ist die Verbreitung von @. truncata (SArs), insofern sie, nach meinen Untersuchungen, nicht nur in der Arktis gemein ist, sondern ebenso sehr auch im Malayischen Archipel, im östlichen tropisch-pazifischen Ozean und im ganzen Atlantischen Ozean bis hinunter zum 35° s. Br. (GAuss), und ferner im Mittel- meer. Hier gehört sie sogar, wie ich feststellen konnte, zu den gemeinsten Arten, wurde aber wohl meist mit der sehr ähnlichen Diphyes sieboldi KÖLLIKER verwechselt. Auch im Berings-Meer ist sie, nach den Untersuchungen BIGELow’s, gemein und kommt ferner im Japanischen und Ost-Chinesischen Meere, wie an der Südküste Japans vor. So ist sie denn über das ganze Weltmeer verbreitet. In der Antarktis wurde sie allerdings von GAuss nur ein einziges Mal gefangen. Ganz ähnlich verhält sich Galeolaria australis LesveuRr, nur daß sie bisher nicht südlich vom 40° s. Br. fest- gestellt ist, und ferner im nördlichen Pazifischen Ozean nicht über den 35° n. Br. hinaus, also, nicht einmal im Japanischen Meer. Die weite Verbreitung von Physophora hydrostatica FORSKAL war längst bekannt, nur wurde sie bisher in 2 Arten geschieden, eine nordische: Ph. borealis, und eine südliche mit obigem Namen. Allerdings tauchte öfters die Vermutung auf, daß beide identisch seien; solange aber die hochgradige Empfindlichkeit der Siphonophoren ein feststehendes Axiom war, blieb dies fraglich. Nunmehr ist hieran aber nicht mehr zu zweifeln nach meinen Untersuchungen Die Verbreitung und das Entwicklungszentrum der Röhrenquallen. 207 in Neapel, wo sie letztes Jahr glücklicherweise relativ häufig auftrat, und nach Vergleich mit nordischem Material. So erstreckt sich denn ihr Verbreitungsgebiet mindestens vom 75° n. Br. (Nowoja Sem]ja) bis zum 20° s. Br. (Albatross). Weiter südlich ist sie vorläufig noch nicht nachgewiesen, im Atlantischen Ozean sogar nur bis zum Aquator, da sie im Gauss-Material wie auch im Material des Albatross aus dem nördlichen Pazifice und dem Berings- Meer ganz fehlte. Das hängt aber jedenfalls hauptsächlich damit zu- sammen, daß sie außerordentlich wechselnd in ihrem Auftreten ist und besonders schwer zu fangen. Nicht ganz so sicher ist die Identität der nordischen Stepha- nomia cara (Acassız) mit der südlichen Stephanomia bijuga (D. Curase), doch ist sie kaum noch zu bezweifeln, nach den ver- schiedenen Beschreibungen, meinen Untersuchungen im Mittelmeer — entsprechendes Vergleichsmaterial konnte ich mir allerdings noch nicht beschaffen — und nachdem die drei anderen, hochnordischen Arten tatsächlich im Süden heimisch sind. Ihr Verbreitungsgebiet entspricht dann im wesentlichen dem vun Ph. hydrostatica, nur dab sie von Moss noch weiter nördlich, nämlich unter dem 81° im Robeson Kanal gefunden wurde. Beide Arten kommen zusammen auch an der Ostküste Nord-Amerikas bis New York vor, nicht aber die drei anderen Arten, die wenigstens bisher dorten niemals gefunden wurden. Dagegen sind St. cara und ebenso @. truncata im Golf von Mexiko resp. im Karibischen Meer nachgewiesen, im Gegensatz zu den übrigen kosmopolitischen Arten, so daß deren Auftreten viele Eigentümlichkeiten aufweist, auf die hier nicht näher eingegangen werden kann, die aber sicher in der Hauptsache auf unvollständige Durchforschung der betreffenden Gebiete beruhen. Sehr interessant ist die Feststellung, daß die gemeine Praya cymbiformis D. CHrase des Mittelmeeres auch im Berings-Meer gemein ist, da die von BıseLow als Rosacea plicata von dort be- schriebene Art, nach meinen Untersuchungen in Neapel, unzweifel- haft mit ihr identisch, d. h. ihre „Larve“ ist. Da sie. ferner, wie ich feststellen Konnte, im Pazifischen Ozean noch bis Valparaiso vorkommt, ist auch ihr Verbreitungsgebiet ein sehr ausgedehntes. Die siebente kosmopolitische Art ist nicht nur als äußerst merk- würdige Übergangsform von den superponierten zu den opponierten Diphyiden, sondern auch deshalb sehr interessant, weil sie vom Gauss sowohl in der Antarktis wie an der Oberfläche bei Port Natal gefangen wurde, allerdings jedesmal nur eine einzige Glocke. Sie ist eine kleine und offenbar sehr seltene Art, und kam wohl nur deshalb bisher noch nicht zur Beobachtung. ! 208 Fanny Moser. Wir sehen also bei diesen 7 Arten, die bisher teils als typisch arktische resp. nordische, teils als typische Warmwasserformen be- zeichnet wurden, eine Verbreitung, die durch keinerlei Schranken gehemmt ist; der Einfluß der Temperatur, gegen den sich, z. B. nach Chun, alle anderen Einflüsse erst in zweiter Linie geltend machen, ist somit bei ihnen gleich Null. Doch auch bei den Waärmwasserformen ist dieser Einfluß viel geringer wie es bisher den Anschein hatte. Nach ihrer Empfind- lichkeit wurden sie, wie die nordischen Arten, in 2 Gruppen ein- geteilt: 1. tropische Arten, sehr empfindlich gegen Erniedrigung der Oberflächentemperatur, daher nach Norden wenig weit aus- gebreitet und im Mittelmeer fehlend, dessen starke Abkühlung während der kühlen und kalten Jahreszeit ihnen nicht zusagt; 2. Warmwasserformen die allerdings auch in den Tropen leben, aber nach Norden viel weiter vordringen und zudem im Mittelmeer heimisch sind. Das Mittelmeer wurde dabei vielfach direkt als Maßstab genommen, ob es sich um tropische oder Warmwasser- formen handelt. Nach meinen Untersuchungen ist dieses aber in keiner Weise hierfür maßgebend, sondern nimmt auch bezüglich seiner Siphonophorenfauna eine ganz eigentümliche Stellung ein, bei der der Einfluß der Temperatur gar nicht in Betracht kommt. Das geht allein schon aus der Tatsache hervor: 1. daß sich dort nur ein Teil der kosmopolitischen, ganz unempfindlichen Arten findet, während ein anderer, so Dm. arctica, offenbar durchaus fehlt; 2. daß jedenfalls auch ein Teil der sog. tropischen Arten dort vorkommt, nachdem ich in Villefranche Agalma okeni EscHsch. in Neapel Bassıa bassensis Q. et G. nachgewiesen habe, die bisher als „typisch atlantisch“ galten; 3. fehlen manche „tropische“ Arten, trotzdem sie nach meinen Untersuchungen nach Norden weiter wie andere, im Mittelmeer heimische „Warmwasserformen“, vordringen; hierher gehören z.B. Abyla trigona Q. et G., die ich noch in der Nordsee. nachweisen konnte, und Diphyes dispar Cram. et Eys., die BIGELOw sogar bei. Neufundland fand, während die „Warmwasserformen“: Abylopsis pentagona Q. et G. und Diphyes sieboldi KöLLıxer bisher niemals so weit nördlich zur Beobachtung kamen, obwohl sie beide im Mittelmeer gemein sind, — die von KÜkENTHAL und WALTER in der Olgastraße erbeutete und von RÖMER und Cuun als Diphyes sieboldı bestimmte Art kann, nach den Angaben des ersteren, keinesfalls mit dieser identisch sein. Aber auch sonst hat sich jetzt gezeigt, daß die sog. tropischen ä Arten in der Mehrzahl eine ebenso weite oder sogar noch weitere Verbreitung haben, wie die meisten „Warmwasserarten“. So ist % Die Verbreitung und das Entwicklungszentrum der Röhrenquallen. 209 denn eine derartige Unterscheidung ebenso undurchführbar, wie eine Unterscheidung von arktischen und nordischen Arten — es gibt nur Kaltwasser- und Warmwasserformen. Die geringe Empfindlichkeit der letzteren, im Gegensatz zu den bisherigen Anschauungen, zeigt sich nun vor allem in 3 Punkten: 1. In ihrem Verhalten den kalten Strömungen gegenüber. So wurden vom Gauss typische Warmwasserformen wie D. dispar Cham. et Eys, Amphicaryon acaule Cuun und Galeolaria subtilis (Caun) wiederholt im kalten Benguelastrom angetroffen, die erstere hier sogar zahlreicher wie sonst auf der ganzen Fahrt. Desgleichen stellte BıiseLow fest, daß die meisten Warmwasserformen im kalten Humboldtstrom ebenso wie in der angrenzenden Warmwasserzone auftreten, darunter nicht nur Diphyes dispar Cham. et Eys., sondern auch Diphyes bojani Eschsch, Bassıa bassensis LESURUR und Agalma okeni EScHschH. 2. In der weiten horizontalen Ausdehnung ihres Verbreitungs- gebietesnach Nord und Süd, 3. und vor allem in ihrer vertikalen Aus- breitung, denn sowohl aus den Untersuchungen Crun’s, wie aus denen BiGELow’s und meinen eigenen geht unzweideutighervor,daß dieWarm- wasserformen in beträchtliche Tiefen hinabsteigen. So war Diphyes sieboldi in Cuun’s Schließnetzfängen aus größeren Tiefen sehr gemein und waren überhaupt die, von der Plankton-Expedition in der Tiefe gefangenen Arten in der Mehrzahl Oberflächenformen. Auch Hippopodius hippopus ForskAu lebt offenbar ziemlich unterschieds- los an der Oberfläche und in größeren Tiefen. Umgekehrt steigen die Tiefseeformen vielfach an die warme Oberfläche empor: so ist z. B. die neapolitanische „Lana“ (Apolemia uvarıa LESUEUR) im Mittelmeer an der Oberfläche eine häufige und sehr reizvolle Er- scheinung. Ebenso kommen die Rhizophysen öfters hinauf. Hier- nach gibt es offenbar in vertikaler Richtung noch viel weniger, wie in horizontaler, eine scharfe, durch die Temperatur gezogene Grenze, und findet eine ständige Durchmischung der Oberflächen- und Tiefseeformen statt. Vergegenwärtigt man sich die außer- ordentlichen Unterschiede in der Temperatur des Wassers, z. B. an der Oberfläche in den Tropen und in Tiefen von 1000 m, dann kann gar kein Zweifel darüber sein, daß tatsächlich die Siphonophoren eine fast vollkommene Unempfindlichkeit der Temperatur gegenüber besitzen, und ist es eigentlich nur erstaunlich, wie diese Tatsache so lange verborgen bleiben konnte, trotzdem sie teilweise schon aus den früheren Untersuchungen klar zutage tritt. Hier stellt sich nun eine sehr interessante Frage ein, die bisher merkwürdigerweise ganz allgemein ziemlich unbeachtet geblieben 910 Fanny \NOSER. ist, nämlich die Frage: ist die Unempfindlichkeit gegen Temperatur nur eine spezifische oder ist sie auch eine individuelle?, d. h.. ist das einzelne Individuum imstande, z. B. sowohl im kalten arktischen Wasser wie im warmen Oberflächenwasser der Tropen zu leben? oder kommt diese Fähigkeit nur der Spezies zu, in der Weise, dab sich, bei deren langsamer Ausbreitung allmählich Warmwasser- und Kaltwasserrassen herausgebildet haben, die dem betreffenden Milieu angepaßt und bis zu einem gewissen Grad auch an dieses gebunden sind? Immer wieder liest man von der weiten Ver- schleppung einzelner Arten durch die betreffenden Strömungen, also z. B. der Warmwasserarten durch den warmen Golfstrom bis in den hohen Norden hinauf; es wird aber eigentlich niemals gesagt, was darunter verstanden wird. Da die Abkühlung des Golfstromes im Norden eine ganz außerordentliche ist, so daß seine Temperatur schließlich nur noch wenige Grade über Null beträgt, steht diese Verschleppung in offenbarem Widerspruch mit dem Axiom, dab der Einfluß der Temperatur in erster Linie von ausschlaggebendem Einfluß auf die Verbreitung der marinen Lebewelt ist. Um speziell dieser, auch biologisch sehr interessanten Frage näherzutreten, habe ich in Neapel eine Reihe von Experimente vorgenommen. Dabei wurde ein 1'/, m hohes Glasgefäß mit Meer- wasser gefüllt und diese Wassersäule auf verschiedene Tempera- turen gebracht und zwar so, dab sie zu unterst 2—4°, in der Mitte 9—10° betrug, während oben Zimmertemperatur herrschte, die je nach dem Wetter 14—17° ausmachte. In die oberste Wasser- schicht wurde eine kleine Anzahl Tiere gebracht und deren Ver- halten beobachtet. Das Ergebnis war äußerst überraschend: die Tiere kümmerten sich überhaupt nicht um die Temperatur, sondern schwammen ganz vergnügt in den verschiedenen Schichten herum und von der einen zur anderen, ohne daß hierbei auch nur ein . Zögern zu bemerken gewesen wäre. Ja, einzelne von ihnen konnten selbst viele Stunden in der untersten, kalten Schicht gehalten werden, ohne daß es ihnen anscheinend irgendwie schadete. Leider konnten diese Experimente nur dreimal wiederholt und dabei nur 6 Spezies, nämlich 3 Siphonophoren, 2 Ctenophoren und 1 Meduse verwendet werden, teils weil sie aus Mangel an nötiger Erfahrung‘ zu umständlich eingerichtet waren, teils weil es an Zeit und dem entsprechenden Material fehlte An und für sich würden sie also nicht zu allgemeineren Schlüssen berechtigen, namentlich auch des- halb nicht, weil aus der erstaunlichen Fähigkeit einer Art, sich längere Zeit in stark erhöhter resp. erniedrigter Temperatur auf- zuhalten, noch lange nicht hervorgeht, ob sie sich auch dort fort- Die Verbreitung und das Entwicklungszenlrum der Röhrenquallen. 21] pflanzen kann. Immerhin erscheint es aber, Hand in Hand mit meinen übrigen Untersuchungen, nunmehr mindestens sehr wahr- scheinlich, daß im allgemeinen, bei der weiten Verbreitung der ver- schiedenen, holoplanktonischen Lebewesen eine Difterenzierung in Warmwasser- und Kaltwasserrassen nicht stattgefunden hat, sondern die Unempfindlichkeit eine individuelle ist. Jedenfalls geht aber aus ihnen hervor, daß bei der Verschleppung durch die betreffenden Strö- mungen, also z. B. der Warmwasserarten durch die warmen Strömungen, die Temperatur keine oder nur eine sehr untergeordnete Rolle spielt. Diese Verschleppung findet also nicht, wie bisher meist angenommen, deshalb statt, weil die Strömungen die entsprechende Temperatur haben, also warm resp. kaltsind,sondern deshalb, weilsie aus dem warmen resp. kalten Wasser kommen — sie ist also hauptsächlich eine mechanische Wirkung, ähnlich wie beim Luftstrom, dem Wind, der die Blätter vor sich hertreibt. Gestützt wird diese Auffassung allein schon durch einfache Beobachtungen am, Mittelmeer, wo der geübte Planktonfischer sein Material stets in den Strömungen, nicht in dem angrenzenden ruhigen Wasser sammelt, trotzdem zwischen beiden meist entweder kein oder doch nur ein geringer Temperatur- unterschied vorhanden ist, der gar nicht in Betracht kommt. Zu- dem ist tatsächlich die Verschleppung durch die betreffenden Strö- mungen im allgemeinen eine viel geringere, wie sie sein müßte, wenn die Temperatur dabei die ihr zugeschriebene Rolle spielte. So scheint z. B. keine einzige Kaltwasser-Siphonophore durch den kalten Benguelastrom nordwärts verschleppt zu werden, während dies dagegen sowohl bei Pteropoden wie bei Ctenophoren der Fall ist. Ebenso wird anscheinend keine einzige Siphonophore, Ctenophore, Pteropode oder Meduse des Warmwassers durch den warmen Golf- strom oder den warmen Kuroshio noch bis in den hohen Norden hinauf verschleppt oder auch nur z. B. an die nord-europäischen Küsten, wie andererseits am Südpol sowohl Siphonophoren, wie Cteno- phoren des warmen Wassers zu fehlen scheinen. Je einen Überläufer haben dagegen z. B. die Pteropoden im Süden, die Appendicularien im Norden nämlich die ersteren in Styliola subula, die auch bei der Gauss-Station gefunden wurde, die letzteren in Oikopleura parva, die nördlich von Spitzbergen zur Beobachtung kam. Ich frage mich aber, angesichts meiner eigenen Untersuchungsergebnisse, ob es sich dabei nicht vielleicht doch um kosmopolitische, ganz unempfindliche Arten handelt, die nur bisher aus dem einen oder anderen Grund dort nicht häufiger festgestellt wurden? Der Vergleich mit @aleolaria trumcata (SARs), die von Gauss auch nur ein einziges Mal am Südpol zur Beute kam, liegt dabei besonders nahe. Überhaupt halte ic) we or . « ie se - \ 212 Fanny Moser. es nicht für unmöglich, dab eine Revision der verschiedenen Gruppen mit der Zeit bei manchen zu nicht geringeren Überraschungen führen F dürfte wie bei den von mir zufällig untersuchten Ctenophoren und Siphonophoren. Es liegt wirklich kein plausibler Grund vor, warum gerade diese beiden eine so auffallende Sonderstellung einnehmen; im Gegenteil ist der Schluß viel näher liegend, daß der Einfluß der Temperatur, des Salzgehaltes usw. bei den robuster gebauten Arten ein noch geringerer ist wie bei ihnen. Allerdings ist aber unbestreitbar die Art und Weise, wie die verschiedenen Gruppen auf äußere Einflüsse reagieren, eine außerordentlich mannigfaltige und schon deshalb eine Verallgemeinerung & priori nicht möglich, um so mehr als der Unterschied z. B. zwischen den festsitzenden und den freischwimmenden Lebewesen auch hierin bemerkbar sein wird, allerdings wahrscheinlich weniger, wie bisher angenommen. ‘ Darauf scheint z. B. Wagnerella borealis hinzudeuten, die nicht nur an beiden Polen, sondern auch im Mittelmeer,. dicht unter der warmen Oberfläche vorkommt und bestimmt auch sonst noch, z. B. bei den Kanaren gefunden werden dürfte. Was nun die Kaltwasser-Siphonophoren anbelangt, so haben meine Untersuchungen auch hier Überraschungen gebracht. Im (segensatz zu den bisherigen Anschauungen hat sich nämlich gezeigt, daß die Arktis anscheinend überhaupt keine eigene Siphonophoren- fauna besitzt, da die dorten gefundenen Arten alle kosmo-politisch sind und andere noch nicht beobachtet wurden. Gibt es solche, dann handelt es sich wahrscheinlich nur um seltene und zudem wohl kleine Arten. Am Südpol dagegen ist offenbar eine auffallend reiche und schöne Siphonophorenfauna vorhanden, denn. VAnHÖFFEN erbeutete dort nicht weniger wie 10 Arten, nebst Bruchstücken von anderen, die nicht näher bestimmt werden konnten. Von diesen 10 Arten sind allerdings, wie früher besprochen, 3 kosmopolitisch im weitesten Sinne des Wortes: @. truncata (Sars), Dm. arctica (CHaun) und Thalassophyes erystallina Moser; 2 andere sind ebenfalls kosmo- politisch, jedoch nur im engeren Sinn, d.h. also empfindlich gegen Temperatur, da sie im zirkumtropischen Warmwassergürtel nur in der Tiefe zu leben scheinen. Die eine von- diesen, Hippopodius serratus Moser, wurde von Gauss wiederholt in der Antarktis und dann noch bis über den Äquator hinauf gefangen, und neuerdings . vom Albatross auch im Berings-Meer, allerdings von BiGELow, wie ursprünglich von mir, mit der ähnlichen Vogtia penthacantha Köuumsen | aus dem Mittelmeer verwechselt. Die andere ist eine kleine Eudoxie, deren Zugehörigkeit noch ganz problematisch ist, und die ebentallil TE ers ET TAN RK Fin PLAN," EEE VENEN 20 ar ne AT * ge Fuß A & Ri a a Die Verbreitung und das Entwicklungszentrum der Röhrenquallen. 213 ohne Unterbrechung vom GaAuss in der Antarktis bis zu den Kap Verden gefunden wurde. Daß sie sonst noch nicht zur Beobachtung kam, hängt vielleicht nur mit ihrer Kleinheit, Durchsichtigkeit und Zart- heit zusammen. Auch mir war sie ursprünglich entgangen und kam erst nachträglich, mehr durch Zufall, zur Beachtung. Die übrigen 5 Arten sind jedenfalls endemisch und alle durch besondere Eigentümlichkeiten ausgezeichnet. Die eine, Diphyes antaretica, ist deshalb interessant, weil sie als Vertreterin der Diphyes dispar des warmen Wassers erscheint, mit der sie eine auf- fallende Ähnlichkeit hat; ihr Bau ist im wesentlichen der gleiche, nur etwas primitiver, indem sie z. B. am Mund nur 2 statt 3 Zähne und ferner keine Spezialschwimmglocke besitzt. Eine der schönsten und der am höchsten organisierten Siphonophoren überhaupt ist, um noch eine von ihnen zu nennen, Pyrostephos vanhöffeni. Sie muß eine Länge von über 2—3 m erreichen, nach den vorhandenen Bruch- stücken zu urteilen, und der außerordentlichen Zahl großer Glocken, von denen ich bei dem einen Exemplar nach den Stummeln mindestens 40 zählen konnte. Diese Glocken sind, nach den Notizen Van- HÖFFEN’S, zart weinrot angehaucht, der Stamm braunrot, die Saug- magen gelbrot, die Nesselknöpfe feuerrot — das Ganze eine Sym- phonie in Rot, gedämpft durch viele 100 glasartige, fast ganz durchsichtige Deckblätter. Eine besondere Eigentümlichkeit dieser Art sind runde Ölblasen von rotbrauner Farbe, die in unendlicher Zahl den Stamm bedecken und wahrscheinlich umgewandelte Taster oder Gonophoren sind. Die Frage, ob diese antarktischen Arten zirkumpolar sind, bleibt einstweilen offen, da wir Siphonophoren bisher nur aus dem Gauss-Quadranten kennen. Es ist aber kaum zu bezweifeln, daß sie mit der Zeit bejaht werden wird, um so mehr als die Siphonophorenfauna des zirkumtropischen Warmwassergürtel offenbar im Ganzen auch eine einheitliche ist. Ursprünglich wurden hier eine große Anzahl Zonen unterschieden, jede mit eigener charakteristischer Fauna. Das Verdienst Cmun’s war es, hiermit auf Grund seiner Unter- suchungen des Materials der Deutschen Plankton-Expedition auf- geräumt zu haben. Dagegen hielt er noch, und zwar mit auffallender Hartnäckigkeit, an zwei getrennten Faunengebieten, einem Indo- Pazifischen und einem Atlantischen fest. Doch schon aus den Untersuchungen von Lens und von RıEmspisK ging hervor, daß eine Anzahl Arten beiden Gebieten gemeinsam sind, und BıGzLow konnte neuerdings deren Zahl auf 35 erhöhen: 23 Calicophoren und 12 Physo- - _ phoren. Es blieben aber immer noch 22 Calicophoren und 15 Physo- - phoren, die nur dem einen oder anderen Gebiet angehörten. Naclı 214 Fanny Moser meinen Untersuchungen bilden dagegen jene Arten, die auf ein (ebiet beschränkt sind, eine große Ausnahme; unter Calicophoren scheint einzig Diphyes chamissonis Huxury hierher zu gehören, da sie tatsächlich im Atlantischen Ozean felılen dürfte Und auf Plıysophoren, mit deren Revision ich noch nicht zu Ende bin, trifft das jedenfalls auch zu, so weit ich das jetzt schon beurteilen kann. Wenn aber überhaupt zwei Gebiete zu unterscheiden sind, so kann es sich dabei, nach dem jetzigen Stand unseres Wissens, nur, wie ich betonen möchte, um ein Indisches und ein Atlanto-Pazifisches Gebiet handeln — was aber oiienbar lediglich damit zusammenhängt, daß die Siphonophorenfauna des Pazifischen Ozeans neuerdings durch BıszeLow besser bekannt geworden ist. Eine neue Expedition wird das Bild ihrerseits wieder entsprechend verschieben. Die Abgrenzung des Warmwasser- und Kaltwassergebietes, um noch diese Frage zu streifen, fällt jetzt natürlich, auf Grund meiner Untersuchungen, erheblich anders aus wie bei meinen Vorgängern und deckt sich so ziemlich mit jener MEISENHEIMER’S bei Pteropoden, daich auf jeder Hemisphäre ebenfalls 3 Zonen unterscheide, eine Warm- wasser- und eine Kaltwasserzone, in der die betreffenden Siphonophoren ständig leben, und zwischen beiden ein Mischgebiet, in welches sie nur zeitweise, nämlich mit der warmen resp. kalten Jahreszeit, der Ausbreitung der betreffenden Strömungen entsprechend, vordringen. Allerdings ist diese Unterscheidung bei Siphonophoren vorläufig nur auf der nördlichen Hemisphäre und zudem nur im Atlantischen Ozean möglich, und ferner mit der Einschränkung, daß hier die Kaltwasserzone, mangels einer eigenen Fauna, lediglich durch Fehlen der Warmwasserarten ausgezeichnet ist. Im Pazifischen Ozean dagegen scheint im Norden ein Mischgebiet zu fehlen oder wenigstens ist hier ein Vordringen der Warmwassersiphonophoren über die warme Zone hinaus nocht nicht nachgewiesen worden. Das gleiche gilt auch für den südlichen Atlantischen Ozean — auch hier wurde weder ein Vordringen der Warmwasser- noch der Kaltwasser- siphonophoren festgestellt. Und über den südlichen Pazifischen Ozean wissen wir überhaupt nichts. So sind denn die Lücken in unseren Kenntnissen sehr groß, größer bei Siphonophoren wie bei den meisten anderen Gruppen, und dem entsprechend noch mancherlei UÜber- raschungen zu gewärtigen. Wenden wir uns noch kurz der Frage zu: wo liegt das Entwick- lungszentrum der heutigen marinen Fauna, resp. der Siphonophoren? Es ist dies eine der interessantesten Fragen der marinen Forschung überhaupt, die zugleich auch mit einer anderen, sehr interessanten Frage aufs engste verknüpft ist, nämlich nach der Ursache der auf- Die Verbreitung und das Entwicklungszentrum der Röhrenqwallen. 215 IP fallenden und vielfach beobachteten Ubereinstimmung der Fauna beider Pole, so daß diese in viel näheren gegenseitigen Beziehungen steht wie zur Fauna der dazwischen gelegenen \Warmwasserzone. Ihren höchsten Ausdruck findet diese Übereinstimmung in den sog. bipolaren Arten und Gattungen, die identisch an beiden Polen vor- kommen, sonst aber fehlen. Die Lösung dieses Problems ist bei der marinen Tierwelt noch viel schwieriger als bei der des Festlandes, und zwar sowohl wegen - der vorhandenen großen Lücken in unseren Kenntnissen — über — weite Strecken des Weltmeeres wissen wir, wie besprochen, noch _ niehts oder so gut wie nichts — wie infolge der Dürftiekeit der erhaltenen Dokumente aus der Urzeit, der palaeontologischen Funde, die bei den zarteren Tieren, wie den Siphonophoren, ganz fehlen. So kann es sich vorläufig nur um eine Zusammenfassung der bis- herigen Forschungsergebnisse unter einem bestimmten Gesichts- winkel handeln, um die einschlägigen Fragen zu klären und die Weiterarbeit anzuregen. Von den bisher aufgestellten Hypothesen zur Erklärung der Konvergenz der polaren Fauna brauchen nur drei erwähnt zu werden. Nach der einen, der sog. Prerrer’schen Reliktentheorie besteht ein ursprünglicher, genetischer Zusammenhang zwischen _ der Fauna beider Pole, indem diese einen Überrest darstellt, der früher über der ganze Erde verbreiteten Warmwasserfauna. Mit der Abkühlung der beiden Pole zog sich letztere dann allmählich gegen den Äquator hin zurück, so daß nur die weniger empfind- lichen Arten zurückblieben, die sich, entsprechend der geringen _— Fähigkeit des kalten Wassers zur Varietätenbildung, im Laufe der a Zeiten gar nicht oder nur wenig umgebildet haben. 5 Die Unhaltbarkeit dieser Hypothese ist inzwischen bei einer ganzen Reihe von Gruppen dargetan worden, so bei Medusen, __ Pteropoden, Ctenophoren; und das ist nun auch bei Siphonophoren ’ der Fall. Es hat sich nämlich gezeigt, erstens daß die Ähnlich- Kr a ee keit der polaren Fauna eine viel geringere ist, wie es früher den Anschein hatte, insofern die bipolaren Arten eine große Ausnahme bilden, wie gerade die neueren Untersuchungen ergeben haben. Zu- dem erscheint es jetzt nicht unwahrscheinlich, daß sich schließlich auch diese, wenigstens zum Teil, als kosmopolitische, über das ganze _ Weltmeer verbreitete Arten entpuppen werden. Und auch die bipo- laren Gattungen sind im Ganzen recht selten. Zweitens hat die _ polare Fauna durchaus keinen primitiven Charakter, wie es nach PFEFFER sein müßte, sondern weist im Gegenteil einen hohen Ent- - wicklungsgrad auf. So fehlen dort auch bei Siphonophoren die 216 Fanny Moser. primitivsten Arten, die Monophyiden, vollständige, und von den nächst primitiven, nach meiner Auffassung die Galeolarien, finden sich nur die kKosmopolitische @. truncata Sars an beiden Polen, am Nordpol außerdem noch @. australis Lesveur; während alle anderen Arten hochentwickelten Gattungen und Familien angehören. Das springt bei Siphonophoren noch viel schlagender in die Augen, als bei den meisten anderen Gruppen, weil bei ihnen, nach meinen Untersuchungen, die phylogenetische Entwicklung mit ihren ver- schiedenen Etappen klarer zutage liegt und dementsprechend die Stellung der einzelnen Arten im Stammbaum viel genauer bestimmt werden kann. Nach einer, später von ORTMANnN aufgestellten und dann von Chun weiter ausgebauten Theorie beruht dagegen die Ähnlichkeit der polaren Fauna auf einem heute noch bestehenden direkten. Zu- sammenhang, indem ein gegenseitiger, beständiger Austausch durch Vermittlung der Tiefsee stattfindet. Diese Theorie berücksichtigt also nur die gegenwärtigen ‘Verhältnisse, nicht die ursprünglichen. In sehr beschränktem Sinn ist sie allerdings richtig, insofern ge- wisse Arten allen drei Gebieten, also den beiden Polen und der Tiefsee, gemeinsam sind; sie bilden aber eine sehr kleine Minderheit; bei manchen Gruppen fehlen sie anscheinend ganz, so z. B. bei Ötenophoren und Crinoideen, und bei anderen sind sie nur auf 1—3 Arten beschränkt, so bei Siphonophoren auf Hippopodius serratus. Dagegen besitzt jedes dieser Gebiete eine eigene, reiche Fauna, so daß sie durchaus als drei getrennte Besiedlungszentren erscheinen. Gerade die Siphonophoren sind hierfür ein schlagendes Beispiel. Zudem ist die oberflächliche Verbindung der beiden Pole durch kosmopolitische Formen im weitesten Sinne des Wortes eine relativ recht enge, wie sich nunmehr gezeigt hat und vorher be- sprochen wurde, eine viel engere wie durch die Tiefsee. Neuerdings hat nun MEISENHEIMER, und zwar bei Pteropoden eine andere Theorie aufgestellt, indem er die Prerrer’sche Theorie gewisser maßen umkehrte. Danach ist die heutige marine Fauna eben- falls ein Abkömmling der ursprünglichen Warmwasserfauna, ihr Entwicklungszentrum jedoch ein eng begrenztes, nämlich auf den zirkumtropischen Warmwassergürtel beschränkt. Von da aus fand dann eine allmähliche Ausbreitung nach den beiden Polen und der Tiefsee statt, ein Prozeß, der auch jetzt noch anzudauern scheint. Einzelne Arten wurden dabei innerhalb des Warmwassergürtels unterdrückt, so daß sie sich nur an den Polen erhielten, und zwar entweder ohne Veränderungen — bipolare Arten — oder mit ent- E sprechenden Veränderungen — unipolare Arten. Die Verbreitung und das Entwicklungszentrum der Röhrenquallen. 217 Jedenfalls hat diese Theorie bisher die größte Wahrscheinlich- keit für sich, nach den Untersuchungen bei verschiedenen Gruppen, so bei Medusen und Ötenophoren und nunmehr bei Siphonophoren. Bei diesen spricht vor allem die Tatsache zu ihren Gunsten, dab im zirkumtropischen Warmwassergürtel nicht nur zahlreiche, hoch- entwickelte Arten, Gattungen und Familien vorhanden sind, die sonst ganz fehlen, sondern die sämtlichen primitiven Formen, von denen sich nur eine sehr kleine Minderzahl auch an den Polen findet. So ist denn der Stammbaum in der Warmwasserzone ziemlich vollständig erhalten, während an den Polen nur einzelne Bruch- stücke ohne Kontinuität vorhanden sind, die .auf selbständige Ab- spaltung von der Warmwasserfauna hindeuten. Gegen dieses Argu- ment dürfte sich vorläufig kein anderes von ähnlicher Beweiskraft aufbringen lassen. Doch noch eine weitere, ebenso auffallende wie merkwürdige Tatsache könnte zu ihren Gunsten verwertet und letztere zugleich damit erklärt werden. Vergleichen wir die Fauna der verschiedenen Teile der Arktis. Nach den bisherigen Beobachtungen sind offenbar jene Teile qualitativ und quantitativ, d. h. also durch die Zahl sowohl der Arten wie der Individuen am reichsten bevölkert, die den beiden Ozeanen am nächsten stehen, also einerseits das Berings-Meer und der darüber gelegene Teil, andererseits das Grönländische Meer. Von da nimmt die Fauna anscheinend — positives wissen wir ja nicht, da gerade hier die Untersuchungen äußerst spärlich sind — zusehends nach beiden Seiten ab, so daß sie jederseits in der Mitte ihr Minimum er- reicht, also z. B. in der sibirischen Arktis. So finden wir denn von Siphonophoren im Grönländischen Meer die vier kosmopolitischen Arten, links dagegen, in der Baffinsbay, nur noch zwei, Dm. arctica (CHun) und St. cara (Acassız) und zudem recht. selten; VANHÖFFEN z. B. hat im Karajak-Fjord nur die erstere angetroffen. Im Barents-Meer sind ebenfalls bisher nur zwei Arten zur Beobachtung gekommen: Dm. arctica (CHun) und Ph. hydıostatica FORSKAL und diese scheinen obendrein hier nicht nur recht selten, sondern auch ganz ungleichmäßig verbreitet zu sein, und zwar so, dab sie im Westen am häufigsten, im Osten am spärlichsten sind. Die erstere ist z. B. bei Nowaja Semlja überhaupt noch nicht beobachtet worden. Aller- dings ist deren Auftreten hier im allgemeinen ein sehr wechselndes; 1903—1904 fehlten sie anscheinend vollständig. Das gleiche gilt auch von Ctenophoren. So macht es fast den Eindruck, als ob sie _ nicht ständige Bewohner des Barents-Meeres sind, sondern mehr nur zufällig dorthin aus dem Grönländischen Meere gelangen. Etwas _ ähnliches finden wir bei den verschiedenen Nebenmeeren der groben u 218 Fanny MOSER: Die Verbreitung der Röhrenquallen. Ozeane, biologisch gesprochen, also bei jenen Becken, die sowohl ihr Wasser wie ihre Fauna aus dem betreffenden Ozean beziehen, und daher ganz abhängig von diesem sind. In der Nordsee und im Skagerrak erscheinen die Siphonophoren, und das gilt auch von anderen Gruppen, nur als seltene Gäste, in der Ostsee dagegen fehlen sie entweder ganz oder sind äußerst selten. Desgleichen im Mittelmeer: der westliche, an den Atlantischen Ozean an- grenzende Teil weist eine reiche, vielgestaltige Bevölkerung auf, um nach Osten zu immer ärmer zu werden. So ist die Adria be- deutend schlechter bevölkert wie das Tyyrrhenische Meer, noch viel schlechter aber das Ägäische Meer, wo die meisten der, z. B. bei Neapel, gemeinen Arten gänzlich fehlen und die übrigen mehr oder weniger selten sind; und am schlechtestens steht es mit dem Schwarzen Meer. Nicht anders verhalten sich die Nebenmeere des Pazifischen Ozean. Während das Ostchinesische Meer, das mit letzterem in breiter Verbindung steht, eine relativ reiche Fauna besitzt — BiGELow z. B. stellte hier im ganzen 16 Siphonophoren und 13 Medusen fest —, ist das Japanische Meer, dessen Zusammenhang mit dem Ozean nur durch zwei schmale Straßen vermittelt wird, auffallend arm; bisher sind dort nur 6 Medusen und 3 Siphonophoren nachge- wiesen und besonders die letzteren nur ganz selten, je einmal, ge- fangen worden. BıgGELow kam dabei zu dem Schluß, daß diese Armut eine tatsächliche ist und nicht nur damals eine zufällige Erscheinung war. Das gleiche gilt vom Ochotskischen Meer (3 Siphonophoren, 10 Medusen), welches dadurch seinerseits auffallend vom Berings- Meer absticht, wo außer 4 kosmopolitischen Siphonoplioren nicht weniger denn 38 Medusen festgestellt worden sind. } Halten wir diese verschiedenen Tatsachen zusammen, so ergibt sich eine progressive Abnahme des Plankton oder wenigstens eines Teiles von diesem in direktem Verhältnis zur Entfernung der Neben- meere von der Warmwasserzone der drei Ozeane und zu ihrer Ver- bindung mit letzterer. Nun frägt es sich: ist diese Erscheinung allein zu erklären durch den Zufall und die ganz ungenügende Durchforschung der betreffenden Gebiete? oder durch deren be- sondere physikalische und biologische Verhältnisse? Dafür ist aber gerade der Parallelismus zwischen dem Verhalten des Plankton einerseits in den betreffenden Teilen der Arktis — Grönländisches Meer, Barents-Meer, Baffinsbay —, andererseits in der Nord- und Ostsee oder im westlichen und östlichen Teil des Mittelmeeres, oder im Östchinesischen und Japanischen Meer zu auffallend. Und so scheint .es vielmehr, als ob ihr eine tiefere Ursache zugrunde liegt, | 1 | Epw. Hanni: Kentrosaurus aethiopicus der Stegosauride des Tendaguru. 219 und könnte die Entstehung der marinen Fauna im zirkum- tropischen Warmwassergürtel als Erklärung hierfür herangezogen werden, denn die Eroberung neuer Gebiete muß um so langsamer vor sich gegangen sein, je weiter diese vom Entwicklungs- zentrum entfernt oder je schlechter sie mit ihm verbunden sind. Das auffallend verschiedene Verhalten der Fauna der einzelnen Teile der Arktis und der Nebenmeere würde hierdurch verständ- lich erscheinen und zugleich auch ihre Herkunft aus dem zirkum- tropischen Warmwassergürtel an Wahrscheinlichkeit gewinnen. Die großen Verschiedenheiten im Auftreten nicht nur der größeren, sondern auch der kleinen Gruppen außerhalb dieses Gürtels würde dann durch eine sehr ungleiche Fähigkeit zu erklären sein in der Eroberung neuer Gebiete, die überhaupt eine außer- ordentlich langsame und von vielen Zufälligkeiten abhängige ist, und sich obendrein bei den verschiedenen Gruppen in ganz ver- schiedener Weise geltend macht. Dafür erscheint gerade das Mittelmeer mit seiner ganz merkwürdig zusammengesetzten Fauna als schlagendes Beispiel, speziell auch bei Siphonophoren. Aller- dings darf nicht vergessen werden, dab wir selbst hier, trotz der außergewöhnlich günstigen Untersuchungsbedingungen, noch sehr unvollständig orientiert sind: über die Fauna des ganzen östlichen und südlichen Teiles wissen wir noch immer so gut wie gar nichts. Von diesen Gesichtspunkten aus würde dann die Eroberung nicht nur des Mittelmeers, sondern auch der Arktis, im Gegensatz zur Antarktis, erst begonnen haben, so daß hier von einer Zirkum- polarität im wahren Sinn des Wortes erst dann gesprochen werden könnte, wenn die Bevölkerungsinseln auf beiden Hemisphären, nämlich in der Atlantischen und der Pazifischen Arktis, zu einer gleich- mäßigen, polaren Bevölkerung geführt haben. | Eine Diskussion der hier gestreiften, äußerst komplizierten Fragen würde allerdings zu weit führen und soll deshalb später an anderem Orte erfolgen. Kentrosaurus aethiopicus der Stegosauride des Tendaguru. Von Epw. Hrnnic. Der Knochenreichtum der Saurier-Schichten am Tendaguru in Deutsch-Ostafrika war bald festgestellt. Die Gewißheit des Reichtums an verschiedenen Formen konnte erst allmählich gewonnen werden. Unmittelbares Vergleichen der Knochen ge- statteten die zum Teil beträchtlichen Entfernungen nicht. Die _ Funde wurden zumeist an den Grabungsstellen selbst verpackt und 17 220 . Epw. Hennıc. waren somit auch in den Magazinen nicht nebeneinander zu sehen. Das Gedächtnis hielt bei der Fülle fast täglich zum Vorschein kommender Reste die Formen meist nicht mit genügender Gewiß- heit fest, um bestimmte Knochen nach oft wochenlanger Zwischen- pause einander gegenüberstellen zu können. Ganz zu geschweigen von der vielfach aus praktischen Gründen unentfernt gebliebenen oder nur stellenweise beseitigten Gesteinshülle, die Wichtiges dem Blick entziehen konnte. Zeichnungen und Photographien konnten nur einen ganz geringen Teil der Ausbeute erfassen, und es war mindestens anfangs nicht vorauszusehen, welche Teile für spätere Vergleiche von Wichtigkeit werden würden. War doch die Ten- daguru-Expedition eigentlich in dem Gedanken ausgesandt worden und ausgezogen, von dem durch FraAas bekannt gewordenen Sauro- poden Gigantosaurus nach Möglichkeit vollständige Skeletreste zu bergen. Auf eine Fauna von etwa einem Dutzend der verschie- densten Dinosaurier-Typen nebst anderen Begleitformen waren wohl auch die kühnsten Erwartungen nicht gerichtet. Schon im ersten Grabungsjahre 1909 waren wiederholt Einzel- funde von kleineren Dimensionen geglückt, die zum Teil als von den übrigen deutlich verschieden erkannt werden konnten, zum Teil, wie etwa beim Femur, zunächst für jugendliche Individuen gehalten wurden. ÖObendrein blieben sie zu vereinzelt und verstreut, um nur der Kleinheit wegen aufeinander bezogen werden zu können. Am 24. Juli 1910, einem Sonntag, gelang aber Herrn Professor JanenscHh die überraschende Feststellung vom Vorhandensein eines nahen Verwandten des amerikanischen platten- und stacheltragenden Stegosaurus. Seit 10 Tagen hatte eine Grabung bei der Ansiedlung Kindope, wenige Kilometer nördlich vom Tendaguru, begonnen. In einem niedrigen Hang am Wege, aus dem hier und da recht kleine Wirbelkörper herausgewittert waren, wurde von der Seite her der Abbau vorgetrieben. Nach anfänglich wenig ermutigenden Erfolgen steigerte sich bald die Ausbeute. Bis zur Beendigung der ersten Expedition im Herbst 1911 (mit Ausnahme der Regenzeit) wurde hier mit dauernd günstigstem Ertrage weiter gearbeitet. 18 Knochen am Tage gehörten dort nicht zu den Seltenheiten. Und noch Herr Dr. Reck konnte 1912 in kürzerer Zeit bis zur völligen Erschöpfung der Lagerstätte eine große Zahl zum Teil aus- gezeichneter Knochen erbeuten. Insgesamt hat dieser Graben, „St“ genannt, von zahlreichen Einzelteilen (Rippenstücke, Wirbel- aufsätze usw.) abgesehen, über 900 Fundstücke geliefert. Mit verhältnismäßig sehr geringen Ausnahmen gehören sie jenem Stego- saurier an. Kentrosaurus aethiopicus :der Stegosauride des Tendaguru. 99] . Auf der Grundlage dieses zumeist prächtig erhaltenen Materials konnten nunmehr auch vereinzelt an anderen Grabungsplätzen auf- tretende Knochenfunde ohne Schwierigkeit erkannt werden. So sind denn im Fundbuche, das natürlich nur ein vorläufiger Wegweiser sein konnte und späterer Überprüfung bei der Bearbeitung bedurfte, aus 28 Gräben Reste von Stegosauriern verzeichnet. Wirklich reichhaltiges Material haben davon aber nur etwa sieben Gräben geliefert, und von diesen gehören wieder die meisten und besten der mittleren der drei Saurierschichten, also dem oberen Kimmeridge an. Die Gesamtausbeute an sStegosaurier-Resten ist auf etwa 1200 Stück zu schätzen. Nachdem die Präparation jetzt so weit gediehen ist, daß ein Überblick schon angenähert ermöglicht wird, scheint mir die Zahl der Individuen, die an der einen Grabungsstelle gemeinsam als eine Herde umgekommen sind, nicht mehr so hoch, wie ich sie nach dem Eindruck an Ort und Stelle früher geschätzt hatte. Mir liegen bei- spielsweise von dort zur Zeit (Juni 1915) an wichtigen paarigen Knochen fertig präpariert vor: rechts links Femur 12 15 Sa. 27 Tibia 12 9 “21 Fibula 8 3 RR. Humerus 16 6 a 3 Ulna 9 7 a is Radius 5 6 a a Scaplla 12 5 3727 Coracoid 3 4 Pre | Nia?) 24 27 rel Da noch reiche unpräparierte Bestandteile der Aus- beute hinzukommen und unter den rechten und linken Elementen sich nicht durchweg der Größe nach zusammengehörige Paare finden, darf nun etwa mit 30 hier gemeinsam umgekommenen Individuen gerechnet werden. Unter Hinzunahme der ausanderen Gräben stammenden Funde ergibt das eine höchst stattliche Sammlung. Ich stelle zum Vergleich gegenüber, was GıLmorE nach seinen Angaben im United States National Museum zu Washington als Grundlage zu seiner monographischen Osteologie von Stegosaurus zur Verfügung stand: z. B. 10 Femora, 6 Tibiae, 7 Scapulae, 5 Coracoide, 8 Humeri usw. ") Einschließlich soleher Bruchstücke, die bestimmt mit keinem anderen vereinigt werden können, also sicher je ein Individuum vertreten. EEE 2932 Epw. Hennıc. Die Erhaltung ist in der Mehrzahl ganz vortrefflich. Wie überhaupt am Tendaguru, treten Verdrückungen der Knochen oder sonstige störende Anderungen der Gestalt ganz zurück. Es ist also bei der Fülle des Materials unschwer, sich über alle Einzelheiten der leicht erhaltbaren Skeletteile Gewißheit zu verschaffen. Leider fehlen dennoch wichtige, wenn auch sehr geringe Teile. So ist von der ganzen Herde des Grabens St nur ein einziger winziger Zahn und das Hinterhaupt in nur zwei Exemplaren, sonst vom Schädel gar nichts erhalten geblieben, und von allen anderen Plätzen kommt nur noch ein drittes Hinterhaupt hinzu! Ebenso auffällig ist die sehr geringe Anzahl von Fußskeletelementen, die der Graben St geliefert hat (etwa 1 Dutzend Einzelteile), und bedauerlich, wenn auch leichter verständlich, dab die Aufsätze der Halswirbel nebst Halsrippen bisher ganz zu fehlen scheinen. Hinsichtlich der Fuß- und Handknochen hilft aber zum Glück eine andere Fundstelle in der oberen Sauwrier-Schicht (Graben X) aus, wo solche Reste in größeren Mengen (ca. 100 Stück) beieinander und von auffallend wenig anderen Skeletresten begleitet lagen. JAanenscH hat an anderm Orte?) aus diesem Fundbestande schon den einleuchtenden Schluß gezogen, daß die Tiere im Schlamm stecken blieben, die Ka- daver nachträglich an etwas entfernte Stelle abgetrieben und ohne die leicht abfaulenden extremen Teile, wie Füße und Schädel, ein- gebettet wurden. Beispielsweise der Unterkiefer ist ein so kom- paktes Gebilde und zahlreiche sehr feine und viel leichter zerstör- bare Knochenteile sind oft so gut erhalten, daß der Mangel an jenen Stücken nicht gut auf den Bau und geringe Erhaltungs- möglichkeit zurückgeführt werden kann. So läßt sich denn leider auch durch Kombination Kein wirklich fehlerloses Skelet aufstellen. Immerhin ist die Grundlage für Zu- sammenstellung eines oder auch mehrerer Skelete gegeben. Es entsteht aber bei dem bunten Durcheinander, in dem die Reste gefunden wurden, die schwierige Aufgabe, richtig zusammenzufügen, ohne die Größenverhältnisse zu fälschen. In dieser Beziehung gibt Graben St viel weniger Anhaltspunkte an die Hand, als die eine oder andere der kleineren Fundstätten. Sind auch dort mit einer Ausnahme stets mehr als ein Individuum vertreten, so ist doch bei der wechselnden Körpergröße eher ein Aussondern möglich. Die Ver- suche an verschiedenen Beispielen haben ergeben, daß sich die Proportionen feststellen und durch Kombinationen zu einem ver- läßlichen Gesamtbilde vereinigen lassen. Um ein Beispiel zu nennen, 2?) Archiv für Biontologie, Bd. III, H. 1. Kentrosaurus aethiopicus der Stegosauride des Tendaguru. 2923 ergeben sich als Verhältnis der Länge zwischen Femur und Humerus in drei Fällen die gut übereinstimmenden Werte: 1,60:1; 1,65:1; 1,68:1. Bei Stegosaurus ungulatus und stenops ist dies Verhältnis dagegen 2:1. Für das Verhältnis von Femur zu Tibia finde ich: 1,37 :1; 1,44:1; 1,48:1. Bei Stegosaurus stenops lautet dieser Bruch 1,68:1, bei Stegosaurus ungulatus 1,85:1 und so fort. Genaueres wird die ausführliche Bearbeitung zu bringen haben, die im Archiv für Biontologie in hoffentlich nicht zu ferner Zeit erscheinen wird. Hier ist nur beabsichtigt, die systematische Stellung der afrikanischen Stegosaurier-Funde ganz kurz vorläufig zu kennzeichnen. Unter Ausscheidung der allzu unwahrscheinlichen Hinzurech- nungen zu dem Verwandtschaftskreise der Stegosauria bleiben etwa 25 bisher aufgestellte Gattungen übrig, die sich auf die Formationen vom Lias bis zur allerobersten Kreide verteilen. Sie umfassen un- gefähr ein halbes Hundert Arten. Bei genauerem Zusehen läßt sich diese Zahl jedoch auf ungefähr 14 Gattungen mit etwa 21 Arten zurückführen ?), da besonders amerikanische Autoren allzu freigiebig mit Namen für ganz ungewisse oder unzureichende Funde um- gegangen sind. Leider sind die Veröftentlichungen zu einem Teile derart, daß eine Beurteilung ohne Kenntnis des Original- materials nahezu ausgeschlossen erscheint. Für den vorliegenden Fall genügt aber die Feststellung, dab abgesehen von aller weiteren Gliederung der Stegosaurier-Gruppe zwei Formen deutlich heraus- treten, an die sich der afrikanische Vertreter der Unterordnung aufs innigste anschließt: Stegosaurus selbst und Omosaurus. Ersterer ist eine nahezu ausschließlich nordamerikanische Form, letzterer bisher nur im englischen Mittel- und Oberjura und in einem Fall an der nordfranzösischen Küste bekannt geworden. Zwischen beiden Gattungen ist die Unterscheidung nicht ganz leicht, und während von Hvene jede zum Vertreter einer eigenen Familie machen wollte, sind sie von anderen, so auch vom Katalog des Britischen Museums schließlich als synonym erklärt worden! Da die eigentlichen Typen beider Gattungen den Artnamen armatus erhalten haben und der ältere beider Gattungsnamen ÖOmosaurus seinerseits für einen Krokodilier bereits vergeben war und durch zwei andere in Vor- schlag gebrachte Namen ersetzt werden sollte, ergibt sich im Falle der Vereinigung eine nomenklatorische Verstrickung, die wider- spruchslos zu lösen gewiß nicht leicht wäre. Es scheint mir in- ®) Siehe meine Zusammenstellung in Fossilium Catalogns, herausgegeben von FR. Frech. 224 Epw. Hensic. dessen, daß beide Gattungen doch zunächst noch auseinander ge- halten werden müssen: | | | Das Fehlen eines trochanter quartus am. Femur: des Stegosaurus, sein Vorhandensein bei Omosaurus ist, wenn auch als Regel zu bestätigen, doch nicht völlig ohne Ausnahme und: wohl auch ohnedies als einziges Trennungsmerkmal (Catal. Brit. Mus.) nicht hinreichend. | Die schlankere oder plumpere Gesamtgestalt des Femur kann um so weniger verwandt werden, als in dieser Beziehung ver- schiedene Autoren einander vollkommen widersprechen. Unter- schiede in den Schwanzwirbeln, von denen Marsa einmal spricht, sind niemals genauer bezeichnet worden. Ehe sie nicht nachgewiesen sind, können auch sie also nicht zur Unterscheidung dienen. Dagegen dürfte eine Verschiedenheit im Hautpanzer zur generischen Abtrennung wohl berechtigen, zumal wenn sie ein so charakteristisches Element betrifft, wie die mächtigen paarweise angeordneten Rückenplatten, von denen sStegosaurus den Namen hat. Bei Omosaurus scheinen sie nämlich nicht, mindestens nicht in gleicher Größe und Zahl vorhanden zu sein, soweit die wenigen bisherigen Funde*) ein Urteil erlauben. Ob geringe Abweichungen in den Umrißlinien des Pubis artliche oder Gattungsmerkmale darstellen, ist ohne Studium des Materiales selbst nicht entscheidend zu beantworten. Doch ist auch hier eine Verschiedenheit möglich. Der einzige bekannte Humerus von Omosaurus zeigt auf der Rückseite am Unterrande über der ungewöhnlich stark eingesenkten Trochlea eine tiefe Grube. Bei Stegosaurus ist nie davon die Rede. Ich möchte daher annehmen, daß sie fehlt. Es besteht leider — von Beschreibungen ganz zu geschweigen! — Keine einzige Abbildung, aus der sich darüber etwas entnehmen ließe. Einstweilen muß in dieser Beziehung eine Eigentümlichkeit von Omosaurus erblickt werden. Im ganzen sind die Skelete von Omosaurus und Stegosaurus SO ähnlich, aber nicht übereinstimmend, daß eine weite systematische Trennung beider unmöglich zu rechtfertigen ist. Sie sind aller- nächste Verwandte. ÖOmosaurus geht Stegosaurus im Alter ein wenig voran. Er gehört dem oberen Jura (Dogger bis Kimmeridge), 4) Zwei seiner Arten beruhen auf je einem Femur, eine auf nur zwei Haut- stacheln. Eine andere ist gar auf Grund einer Platte aufgestellt worden, die nachher als Opereulum eines Ganoiden gedeutet worden ist! Es bleiben danach nur drei Arten, von denen zwei sich auf die Reste je eines Individuums gründen. Kentrosaurus aethiopicus der Stegosauride des Tendaguru. 295 jener mit einer mir nicht gesichert erscheinenden Ausnahme (Stego- saurus priscus im englischen Oxford) dem Wealden (Übergangs- stufe von Jura zur Kreide) an. Dazu tritt die geographische Ver- teilung auf England einerseits, Nordamerika andererseits. Es ist nun gewiß bemerkenswert, wenn unser afrikanischer Vertreter sich diesen beiden gleichfalls so eng anschließt, daß ich lange geschwankt habe, ob an so weit entferntem Fundorte eine neue Gattung vorliegt, bzw. welcher der beiden anderen unsere Funde zuzurechnen sind. Das genauere Studium hat aber einige Ab- weichungen erkennen lassen, die eine Abtrennung teils ermöglichen, teils unbedingt erfordern. Ich nenne hier die folgenden: 1. Unmittelbar auffallend ist die nicht unwesentlieh ge- ringere Größe. Ein Normalmaß läßt sich natürlich nicht angeben bei einem so reichhaltigen Material, in dem alle Altersstadien vertreten sind. Für die besonders in Betracht kommenden Bein-, Schulter- und Beckengürtelknochen stelle ich nach den bisher fertig präparierten Stücken die untere und obere Längenwachstumsgrenze (zunächst unter Ausschaltung des noch zu behandelnden Skelets „bb“) neben einige von Owen, MarsH und GiLmorE gegebene bzw. aus Abbildungen errechnete entsprechende Maße für Omosaurus armatus, Stegosaurus armatus (= ungulatus) und Stegosaurus stenops (in Zentimetern)°): Stegosaurus | Stegosaurus Omosaurus Tendaguru- ung ulatus stenops armatus ‚durobrivensis funde Femur.,.. 133 101—108 104 100 33,2—73 = 172 64,3—69,6 24—45 Fibula.... 61 21 bis ca, 39) Humerus . 55—60 50.6—57,2 89,8 18,5—837,5 (46,6) 2 55 54 68 16—42 Radius .. 38,4 56 9,2—29,5 Scapula.. (49,5) 62—68,7 27—49,5 ion : .. 120 100 104 85,5 ca. 33—79,6 Zu genaueren Vergleichen benötigte man natürlich umfang- reicherer Messungen, besonders an amerikanischem Material, bei dessen Beschreibungen derartige Einzelheiten bisher nicht für nötig gehalten worden sind. Erst Gıtmorkz hat ganz neuerdings wenigstens für Stegosaurus stenops diese Lücke auszufüllen begonnen. Es ist 5) Ich bevorzuge diese Angabe gegenüber der von den Amerikanern ge- wählten in Millimetern — von den vorsintflutlichen englischen in Fuß und Zoll ganz zu geschweigen —, weil Erhaltung und Meßmethode leicht kleine Abweichungen bewirken, die hinter dem Komma eine ihnen zukommende be- scheidenere Rolle spielen. 6) Unter Abrechnung des verwachsenen Calcaneum. v26 Epw. Henniıc. auch so indessen der gewaltige Größenunterschied schon ersichtlich. Beim Fehlen anderer trennender Merkmale würde man ihm aber kaum mehr als artlichen Charakter zubilligen können. 2. Gegenüber der so viel geringeren Körpergröße fällt um so ınehr der Umstand in Betracht, daß unsere afrikanische Form den nicht nur relativ, sondern sogar absolut längsten der bisher von Stegosauriern bekannt gegebenen Hautstacheln aufzuweisen hat. GILMORE hat soeben (1914) auf Grund des längsten amerikanischen Stachelfundes eine von ihm beschriebene neue Art auf den Namen longispinus getauft. Dieser Stachel mißt nach seiner Angabe 86 cm, ist aber offenbar nicht vollständig und wird auf 98,5 cm geschätzt. Dagegen fand sich am Tendaguru im Graben Ng (mittlere Saurier- Stufe) ein Stachel von mehr als 1 m Länge. Auch dieses Ver- hältnis des Hautpanzers zur Körpergröße würde nach meinem Empfinden nur eine neue Art kennzeichnen. 3. Schwerwiegender erscheint mir schon, daß, von der absoluten (sröße abgesehen, in den Proportionen der Gliedmaßen Ab- weichungen gegenüber Stegosaurus auftreten. Das Verhältnis von Femur zu Humerus, von Femur zu Tibia wurde oben bereits ge- nannt und zeigt, daß der Oberschenkel bei Ötegosaurus ver- hältnismäßig recht viel länger ist als bei unserer neuen Form. Dagegen verschiebt sich bei Omosaurus dies Verhältnis augen- scheinlich noch weiterhin zugunsten des Humerus. Owen gibt für das Femur keine Maße, ich konnte die Länge daher nur der Abbildung entnehmen, wobei kleinere Fehler sich leicht einschleichen könnten. Ich erhalte so für das Verhältnis von Femur zu Humerus Stegosaurus Tendaguruform Omosaurus | 2:1 1,65: 1 1241. Unser afrikanischer Stegosaurier stände demnach in dieser Hinsicht zwischen dem englischen und amerikanischen Verwandten, wäre aber jedenfalls von beiden verschieden. Es ist jedoch zu beachten, daß wir die Vorderextremität nur von einer einzigen Omosaurus- Art und auch bei dieser nur von einem einzigen Individuum kennen! 4. Daneben erscheinen kleine Einzelabweichungen in der Ge- staltung gewisser Skeletelemente, z. B. beim Humerus, Pubis, Radius usw. Leider ist, sobald man auf Einzelheiten des Skeletbaues stößt, über das reiche amerikanische Material nicht genügend Klarheit zu erlangen. Die englische Literatur ist darin viel gründlicher und zu- verlässiger. Es müssen diese Dinge daher der künftigen eingehenden Bearbeitung und Beschreibung vorbehalten bleiben. Zur systema- tischen Verwertung sind die betreffenden Differenzen einzeln fast Kentrosaurus aethiopicus der Stegosauride des Tendaguru. 297 durchweg zu gering, in ihrer Gesamtheit können sie nicht wohl unbeachtet bleiben. 5. Gegenüber Stegosaurus besteht ein recht wesentlicher Gegen- satz in dem fast vollständigen Fehlen jener Hautplatten, Fig. 1. Runder Stachel mit Knochenbasis (St 345). die dem amerikanischen Verwandten mit Recht zum Namen ver- holfen haben. In der großen Fülle der Funde vom Tendaguru finde ich bisher nur zwei geringe, nicht einmal ganz vollständige Haut- 228 Eopw. Hennie. va una platten, in dem Graben St als dem Hauptfundort haben sich über- haupt keine finden lassen. Das weist ja aber. schon darauf hin, daß wir auch hier mit Verlusten bei der Einbettung zu rechnen Fig. 2. Plattenartiger, flacher Stachel (St 90). haben. Andererseits sind Hautstacheln in sehr großer Zahl ge- funden worden, darunter solche, die sich der Plattenbildung ‚schon erheblich nähern. Es muß also mit einem ‚primären UÜberwiegen derselben gerechnet werden, das in schroffem Gegensatz,zu dem N Kentrosaurus aethiopicus der Stegosauride des Tendaguru. 299 Fig. 3. Zweikantiger Stachel Linkes Femur (St 463), (St 575), Vorderansicht. Seitenansicht. Rechter Rand des unteren Gelenks angewittert. 230 Epw. Hennig, bekannten Bilde von Stegosaurus steht. Man muß ihn nach meinem Ermessen als einen Unterschied der Gattung bewerten. Zum Omo- Fig. 4. Linker Humerus (St 106), Rückansicht. saurus findet dagegen gerade in dieser Beziehung eine bemerkens- werte Annäherung statt. Einige kleinere Platten sind ja auch in England gefunden und auf Omosaurus bezogen worden. Ob mit Recht, ist Kentrosaurus aethiopicus der Stegosauride des Tendaguru. 231 ungewiß, da sie nie in erkennbarem Zusammenhange mit größeren Skeletkomplexen aufgetreten sind. Insgesamt wäre der Zustand Rechte Fibula (St 297). Linke Ulna (St 461), Vorderansicht. da aber ein ähnlicher wie am Tendaguru. Man könnte also mit Omosaurus trotz allem noch versucht sein zu identifizieren. 232 Epw. HeEnsıG., 6. Eine Eigenschaft unserer afrikanischen Form stellt sie aber in Gegensatz nicht nur zu den beiden nächsten Verwandten, sondern zu den Dinosauriern überhaupt, ja eigentlich ganz außerhalb des Kentrosaurus aethiopicus der Stegosauride des Tendaguru. 233 bei Reptilien Üblichen: Das ist die Anordnung der Dornfort- sätze im Schwanzabschnitt der Wirbelsäule. Unmittelbar hinter dem Sacrum, auch schon innerhalb desselben stehen sie ganz Fig. 7. Rechter Radius (St 77). Vorderer Schwanzwirbel (St 856), rechte Seite. wie etwa bei Stegosaurus scharf rückwärts gewandt. Etwa im zehnten bis zwölften beginnt sich das untere Ende in mehr senkK- rechter Richtung vom Körper aus zu erheben, während das obere Ende noch gleichsam gezwungen nach hinten umbiegt. Dann ge- 234 Epw. llEennıG. lingt es dem Dornfortsatz, sich wirklich senkrecht zu stellen, und nun geht er allmählich in die umgekehrte, nach vorn gerichtete Lage über. Zugleich greifen die Praezygapophysen weit über den Fig. 8. Zwei Rückenwirbel (St 694/95), rechte Seite. ganzen vorhergehenden Wirbelkörper hinüber, und die Basis des Dornfortsatzes, die anfangs über der Mitte des zugehörigen Wirbel- körpers gelegen hatte, rückt vorwärts bis über dessen vordere Gelenk- Kentrosaurus aethiopiceus der Stegosauride des Tendaguru. 235 fläche hinaus. Die Bedeutung dieser auffälligen Erscheinung bleibe einstweilen unerörtert. Daß aber bei Omosaurus oder Stegosaurus”) je Ähnliches zu beobachten gewesen wäre, ist wohl ausgeschlossen, da selbst GıLmorE in seiner höchst dankenswerten Monographie nichts davon erwähnt, im Gegenteil aus seinen Abbildungen wenigstens bis zur Mitte des Schwanzes den normalen Stand des Dornfortsatzes erkennen läßt. Hier haben wir also einen morphologisch und physiologisch so tiefgreifenden Unterschied, daß danach jede Ver- einigung der afrikanischen Funde mit den Gattungen Stegosaurus und Omosaurus ausgeschlossen erscheint. Wirhaben demnaciı für unsere neue Form einen Namen zu wählen. Das Kennzeichen der Familie (und Unterordnung) ist der absonder- liche Hautpanzer, in der näheren Verwandtschaft vor allen Dingen das Auftreten mächtiger Hautstacheln. In zahlreichen Namen ist diese Bewafinung schon zum Ausdruck gekommen: Der Artname armatus tritt nicht weniger als dreimal (viermal?) auf. Auch longispinus, hastiger und horridus gehören hierher. Die Gattungs- namen Polacanthus, Acanthopholis, Hoplosaurus (neben Anoplosaurus), Hoplitosaurus und Dacentrurus°) sind aus gleichem Gesichtspunkte gewählt. Stegosaurus bringt glücklich eine wesentliche Eigenheit, das Überwiegen der Platten gegenüber den Stacheln zum Ausdruck. (Daß dieser Name als Familienbezeichnung nicht inhaltlich auf- gefaßt werden darf, ist zu betonen kaum erforderlich.) So möchte ich denn den neuzuschaffenden Namen ebenfalls in dieser Richtung wählen, um die Gruppenzugehörigkeit kenntlich zu machen. Ich schlage daher den Namen Kentrosaurus (xevrpos — der Stachel) vor und bringe in der Speziesbezeichnung aethiopieus”) die Eigen- tümlichkeit des Wohngebietes gegenüber allen bisher (lediglich auf der Nordhalbkugel) bekannt gewordenen Typen zum Ausdruck, da ich die kennzeichnende Eigenheit im Schwanze nicht in ein Wort zusammenzufassen weiß. ?) Was Stegosaurus betrifft, so könnte eine Abbildung bei MarsH (Amer. Journ. Sei. and Arts 1880, Taf. VII, Fig. 7) genau in gleichem Sinne aufgefaßt werden. Aus der leidigen oberflächlich kurzen Art der begleitenden Texte bei MarsH ist aber keine Spur eines Hinweises auf einen so wichtigen Befund zu entnehmen. Ich muß also zur Ehre dieses und der späteren Autoren annehmen, daß die Zeiehnung ungeschickt ist (es ist nicht angegeben und kaum erkennbar, was vorn und hinten ist). ®) Mir ist die Bildung nicht ganz verständlich. Dicentrurus würde allen- falls auf das paarweise Auftreten der Schwanzstacheln des Omosaurus, für den der Name aus nomenklatorischen Gründen als Ersatz vorgeschlagen wurde, hinweisen. 9) Das rein lateinische africanus ist gerade für Saurier in Süd- und Ost- afrika ohnehin schon sehr reichlich verwendet worden. 18 Epw. Hennig. Fig. 9. Ischium (St 335). Das Knochenstück im Hintergrund ist fortzudenken. Kentrosaurus aethiopicus der Stegosauride des Tendaguru. 237 An Hautpanzerelementen liegen nämlich sehr zahlreiche Stacheln vor. Es ist nur natürlich, daß an verschiedenen Stellen des Körpers die Ausbildung dieser dermalen Skeletteile eine äußerst wechselnde ist. Es geht daher nicht an, einzelnen Stücken generische oder Fig. 10. Pubis (St 158). 18: 238 Epw. Hennig. spezifische Bedeutung beizumessen, wie das mitunter geschehen ist. Es wird sich vielmehr darum handeln, die Lage dieser Hautver- knöcherungen und die dem Einzeltier ungefähr zukommende Zahl zu ermitteln. Da insitu-Funde fast durchweg nicht vorliegen, hat beides seine Schwierigkeiten. Ganz ohne Anhaltspunkte sind wir indessen doch nicht. Es sei hier nur erwähnt, daß Stacheln mit ganz rundem Querschnitt vorkommen, daß bei anderen sich zwei gegenüberstehende Kanten ausbilden, daß diese Kanten dann weiter auseinandertreten können, so daß an Stelle des schlanken langen Stachels plattere Formen mit breiterer Basis treten und so eine sehr deutliche Annäherung an wirkliche dreieckige und schmale Platten erreicht wird. In zwei Fällen sind denn auch Gebilde ver- treten, auf die der Name Stachel nicht mehr anwendbar ist. Aber sie treten hinter der übrigen Fülle völlig zurück und haben auch ihren Dimensionen nach nicht entfernt die Bedeutung wie bei Stego- saurus. Das Schwergewicht der Entfaltung liegt in jeder Hinsicht bei den eigentlichen zum Teil sehr langen Stacheln. Doch noch nach . einer anderen, gewissermaßen entgegengesetzten Richtung findet von ihnen aus eine Umbildung statt. Nicht wenige unter den Stacheln gehen aus einer breiten, rundlichen Knochenbasis hervor. Wie nun aus dem langen Sporn durch Verbreiterung die Haut- platten hervorgehen, so kann durch seine Verkürzung und völliges Verschwinden die Knochenbasis zum Hautschilde werden, das dem Körper platt aufgelegen hat. Nur ein derartiges, aber in seinen Beziehungen sehr deutliches Stück hat sich gefunden. Es lag am Ende einer zusammenhängenden Schwanzwirbelsäule und ruhte drei bis vier von den Wirbeln in offenbar ursprünglicher oder doch kaum veränderter Lage auf. | Es scheint mir nach alledem — soviel sei hier hervorgehoben —, dab die mächtigste Entwicklung der Stacheln in der Beckenregion zu suchen ist, daß dem Schwanze, wie auch hier einige Befunde deutlich zu erkennen gaben, einige Kleinere Stachelpaare aufsaßen, die nach hinten in eine Art Schlitten oder seitlich umfassende Schilder übergingen, dab dagegen dem Rumpfe zu die Stacheln allmählich mehr in rückenkammartige, platte Gebilde übergingen und echte kleine Platten etwa dem Nacken aufgesessen haben mögen. Von kleineren, etwa der Kehlregion oder den Flanken des Tieres aufsitzenden Hautknochenbildungen ist keine Spur gefunden. Die Zahl der genannten Funde ist auch nicht so groß, daß man zu der Annahme genötigt wäre, die Stacheln selbst hätten in größerer Erstreckung, etwa in mehreren Reihen den Rumpf bedeckt. Vielmehr ist auch hier die Entwicklung paariger Elemente Fentrosaurus aethiopicus der Stegosauride des Tendaguru. 239 längs der Rückenlinie offenbar das Kennzeichen des Stegosauriers gewesen. Es darf eben — ich möchte nicht unterlassen, das zu betonen — über den hervorgehobenen systematisch wichtigen Merkmalen der neuen Tendaguruform nicht die meines Erachtens viel bezeichnendere und interessantere Übereinstimmung mit je einem englisch-euro- päischen und nordamerikanischen Typus vergessen werden. Es ist in der Tat erstaunlich, zu sehen, wie weit die Ähnlichkeit, ja trotz der verschiedenen Größenmaße die Gleichheit der Formen geht. Ich bilde hier zur vorläufigen Charakterisierung eine Reihe bezeichnender Skeletelemente ab!°), indem ich mir Weiteres für später vorbehalte. Ein Vergleich mit den von früheren Autoren wiedergegebenen ent- sprechenden Knoehen des Omosaurus und Stegosaurus wird mich eingehenderer Vergleiche an dieser Stelle entlıeben. Besonders hingewiesen werden muß nur schon hier auf den — wie gesagt leider einzigen — Zahn, der sich-an sStegosaurus- Palaeoscincus so innig anschließt, daß aus ihm, als einem gewiß für Anpassungen empfindlichen Organ, kaum ein Artunterschied herzu- leiten wäre; des ferneren auf den Ausguß des Gehirns und der Rückenmarkserweiterung innerhalb des Sacrums, die ja gerade bei Stegosaurus So großes Erstaunen erweckt hat. Auch wenn man nicht annelımen will, daß wirklich die ganze Erweiterung des Kanals an dieser Stelle mit Nervenmasse ausgefüllt gewesen sei, so ist die Wiederholung fast sämtlicher Einzelheiten bei einer räumlich so weit getrennten Form vielleicht nur um so wunderbarer. Es darf schließlich die Frage nicht unbehandelt bleiben, ob in dem reichen Material nicht mehr als eine Art vertreten ist. Die Frage liegt ja um so näher, als zwei durch eine typisch marine Schicht (Smeei-Horizont) von ca. 20 m Mächtigkeit getrennte, dem Kimmeridge und dem Wealden angehörende Saurier-Schichten zu der Ausbeute beigesteuert haben. Von allen früher bekannt ge- gebenen Formen halten nur gewisse Zahntypen wie Palaeoscincus anscheinend durch mehrere Horizonte der nordamerikanischen Ober- kreide durch, die übrigen freilich einstweilen großenteils nur in Stichproben gefundenen Formen sind an bestimmte enger umgrenzte Schichten gebunden. Es sei aber sogleich betont, daß ein morpho- logisch-systematischer Unterschied zwischen den Stegosaurier- Resten der mittleren und oberen Saurier-Schicht des Tendaguru bisher nicht festzustellen ist. Die gleichen Formen gehen durch beide 10) Herrn Kollegen Dieser danke ich herzlichst für die bereitwillige und geschickte Unterstützung bei der Herstellung der photographischen Aufnahmen. 940 Epw. HennIG. Horizonte hindurch. Dennoch könnten sich neben einer haupt- sächlich vertretenen Art natürlich Reste einer oder mehrerer anderer finden lassen. Von selbst hat sich aber — das darf hervorgehoben werden — diese Frage nicht aufgedrängt. Wohl könnte man, wie es so oft geht, bei geringerem Materiale versucht sein, gewisse Endglieder von Variabilitätsreihen als grund- Fig. I1la. Hinterhaupt (St 460) von links. Fig. 11b. Hinterhaupt (St 460) von hinten. Kentrosaurus aethiopicus der Stegosauride des Tendaguru. 241 sätzlich verschieden aufzufassen. Auch ich habe, wie aus der Wiedergabe meiner Auffassung in Janexsc#’s Übersicht der Wirbel- tierfunde am Tendaguru '!) hervorgeht, anfangs zu einer solchen Ent- scheidung geneigt. Je weiter aber die Präparation vorschreitet, um so mehr verfließen die scheinbaren Gegensätze durch Hinzu- treten vermittelnder Bindeglieder. Im übrigen ist die Variabilität nicht einmal groß zu nennen. Wohl aber ist ein gewisser Spiel- Fig. 11e. Hinterhaupt (St 460) von oben. raum innerhalb des individuellen Wachstums gegeben. Da nun alle Altersstadien vertreten sind, besteht natürlich auch ein gewisser Formenreichtum. Ich werde später noch zu zeigen haben, ob und inwiefern derartige Abweichungen bei früher beschriebenem ganz 11) Archiv für Biontologie Bd. III, H. 1, 242 Epw. Hennig. wesentlich spärlicherem Material zu systematischen Fehlschlüssen vielleicht geführt haben mögen. Freilich unterliegen systematische Bewertungen ihrer Natur nach der Willkür. Es ließen sich mit einem Scheine des Rechts auch in der vorliegenden Fülle Scheidelinien ziehen, Gruppierungen vornehmen, die man mit besonderen Namen belegen könnte. Durch eine solche Methode aber würden wir uns, so dünkt mich, gerade Fig. Ild. Hinterhaupt (St 460) von unten. des ganz ungewöhnlichen Vorteils berauben, den die überreiche Sammlung gewährt: die Veränderungen im Laufe des Wachstums, die uns sonst verschlossen bleiben müssen, zu studieren und daraus die Richtung, in der sich die Entwicklung dieser sonderbaren Formen bewegt, zu ermitteln. Es würde mir vor allen Dingen auch recht unnatürlich er- scheinen, eine Herde, wie sie offenbar im Graben St vorlag, durch Ef ae. #_ Kentrosaurus aelhiopicus der Stegosauride des Tendaguru. 243 künstliche Grenzziehungen zu zerreißen. Das wäre aber die un- vermeidliche Folge, wenn wir ausschließlich morphologisch durch- aus gruppieren wollten. Es ist nicht sehr wahrscheinlich, daß in biologischen Gemeinschaften, in zusammen weidenden Trupps bei Reptilien verschiedene „echte Arten“ vertreten wären. Zwei Fälle möchte ich als in dieser Hinsicht noch nicht end- gültig entschieden betrachten. Der erste betrifit die drei einzigen gefundenen Schädelstücke. Zwei davon stammen aus Graben St, eins Fig. 12. Oben: Ausguß des sakralen Rückenmarks (von St 508). Unten: AusgußB der Gehirnhöhle (von Ki 124). aus Graben Ki, ebenfalls aus der mittleren Sawrier-Schicht. Alle drei stellen das Hinterhaupt dar und lassen teils von außen, teils auch von innen die Anordnung der Nerven im Schädel ausgezeichnet erkennen. Das mit Ki 124 gezeichnete Stück gab sogar die höchst erwünschte Gelegenheit, einen Ausguß der Hirnhöhle herzustellen und so auch darin einen Vergleich mit Stegosaurus zu ermöglichen. Das Exemplar ist von den dreien das größte. Man kann aber da- neben auch in den Proportionen gewisse kleine Abweichungen er- 244 Epw. HENNIG. kennen, während die beiden Stücke von St unter sich übereinstimmen, soweit nicht eine ganz mäßige Verzerrung des einen nachträglich den Zustand in kaum meßbarer Weise gefälscht hat. Ich möchte an Hand beifolgender schematischen Skizze des erhaltenen Schädel- 169 4 Fig. 13. | teils den Zustand erläutern, indem ich einige Maße der mit St 460 und Ki 124 bezeichneten Funde nebeneinander stelle (in Zentimetern): | Ki 124 | St 460 |xr. . Laugen Ara ae 5,— 4,1 1 Seitenansicht | 1y1% RT RESET 8,1 5,6 2 Dicke des Condylus ocep. A—B 2,4 1,5 3 | Höre des Foramen magnum B—C 2,7 2,— 4 Rückansicht ?/ Gesamthöhe !?) A—D 9,7 6,3 h) Breite des Foramen magnum E—F 2,7 2,2 6 Gesamtbreite G—H 4,5 3,2 7 Verhältnis von 1:2 5:7 2,16:1 1.9721 ” ” 1,62: 1 | 1,33: 1 | Eine gewisse Unstimmigkeit besteht olıne Zweifel. Doch zögere ich, diesem Umstande durch Aufstellung einer besonderen Art Rechnung zu tragen, solange nicht weitere trennende Merkmale hinzukommen. Bisher vermag ich von solchen nichts zu entdecken. Der Unter- schied ist so gering, daß wohl schon der Altersabstand, zum mindesten aber eine Geschlechtsdifferenz zur Erklärung desselben hinreichen könnte. | Ein zweiter Fall liegt vor in Skelet „bb“. Schon an Ort und Stelle fiel dieses in der oberen Saurier-Schicht gefundene und unter allen Tendaguru-Stegosauriern ausnahmsweise vereinzelt auftretende Individuum durch seine Größe auf. Die Maße der wenigen erhaltenen und geborgenen Skeletteile sind folgende (in Zentimetern): De ah renn '?2) In etwas der Hinterseite parallel geneigter Lage gemessen. Kentrosaurus aethiopicus der Stegosauride des Tendaguru. 245 Nächstgrößter Skelet bb Stegosaurier-Fund des Tendagura-Gebiets rechtes Femur 78,5 linkes „ ea. 74,— (Erhaltungsunterschied) ' 73 (St 134) Ilium 78,— Scapula 57,5 49,5 (St 319) Coracoid 30,5 >< 23 25,5 >< 21,2 (St 680) Angesichts der vorher angegebenen gewaltigen Schwankungen in den Größenmaßen ist zwar der Schritt von den nächstgrößsten Funden nicht allzu bedeutend. Immerhin ist der Abstand aber viel- leicht größer als innerhalb der übrigen Reste. Wollte man ein ganz besonders altes Tier annehmen, so unterstützt zwar darin der Fundumstand, daß das Individuum ohne Vergesellschaftung mit anderen gefunden wurde. Es steht aber zu bedenken, dab Scapula und Coracoid in diesem Falle nicht einmal verwachsen sind und sogar das Ilium, ein sonst offenbar schnell und fest verwachsendes Element, keinerlei Anzeichen davon aufweist. Die Möglichkeit. dab es sich um ein nicht ungewöhnlich erwachsenes Tier einer etwas größeren Rasse oder Abart handelt, muß daher wohl ins Auge gefaßt werden. Die stratigraphisch hohe Lage unweit der oberen Grenze der oberen Saurier-Schicht könnte damit ganz wohl in Einklang. gebracht werden. Endlich zeigt die Scapula Fig. 14 auch in der Gestalt nicht geringe Sonderheiten. Der nach oben gerichtete Flügel ist im Verhältnis breiter als sonst. In seinem Vorderrande findet sich ein anderweitig nirgends zu beobachtender vorspringender Knick. Der Winkel zwischen ihm und der Oberkante des unteren nach vorn gestreckten Flügelansatzes ist ein spitzer. Das letztere Merkmal findet sich nun bei Stegosaurus, soweit Abbildungen in Frage kommen, stets und ist auch ein wichtiger Unterschied gegenüber unseren anderen Stegosauriern vom Tendaguru. Bei ihnen beträgt dieser Winkel im höheren Alter einen Rechten, in früheren Stadien mehr als 90°. Das heißt, es gliedern sich an der genannten Oberkante im Verlaufe der individuellen Entwicklung neue Knochenmassen an. Der Zustand bei Skelet bb liegt also wiederum in der Richtung höheren Wachıs- tums und kann nicht ohne weiteres für artliche Abtrennung entscheidend sein. Wenn der gleiche Zustand bei Stegosaurus wirklich ein dauernder geworden ist, so würde das mit der ver- mehrten Körpergröße nur durchaus im Einklang stehen. Auch für den vorgezogenen, leicht geknickten Rand des oberen Flügels und dessen dadurch bewirkte größere Breite könnte man entsprechend An- 946 Epw. HENNIG: Hentrosaurus aethiopicus der Stegosauride des Tendaguru. gliederungen aus dem umhüllenden Bindegewebe in Anspruch nehmen. Da fehlt aber grade wieder das Analogon bei Stegosaurus, dessen Fig. 14. Rechte Scapula nebst Cvracoid (St 687). Kentrosaurus sp.? oberes Scapulaende vielmehr die gleiche Gestaltung aufweist wie unsere sonstigen Formen. Hierin stände also Skelet bb ganz vereinzelt. Die Stellungnahme ist nach alledem nicht ganz einfach. Mir wollen die hervorgehobenen Abweichungen nicht ausreichend er-- % R. HARTMEYER: Ascidiarum nomina conservanda. 947 scheinen, um eine besondere Art schon einwandfrei kennzeichen zu können. Die Einwirkungen der Wachstumsverhältnisse sind noch nicht genügend zu erkennen und abzuscheiden von Eigenheiten einer spezifischen Sonderstellung, mit deren Vorhandensein zu rechnen ist. Von einer Namengebung sehe ich unter diesen Umständen ab. Zu systematischer Trennung ist bei Kenntnis weiteren Materials immer noch Zeit, übereilte Gliederung aber hat schon allzu oft Verwirrung statt Klärung gebracht. Aseidiarum nomina eonservanda. Von R. HArRTMEYER. Das vorhergehende Heft dieser Zeitschrift enthält eine von AprstEeın herausgegebene Liste von „nomina conservanda“ des gesamten Tierreiches, über deren Zweck man dort nachlesen mag. Die Ascidien dieser Liste sind von mir zusammengestellt nach vor- heriger eingehender Besprechung mit den Herren SLuITER und MicHAELsen. Über jeden der darin enthaltenen Namen haben wir eine Einigung erzielt, so daß für diese Liste sowohl die beiden genannten Herren als auch ich selbst verantwortlich zeichnen. Eine Heranziehung weiterer Spezialisten bei der Aufstellung der Liste war nach Lage der Dinge nicht angängig. Die Forderung des Schutzes allgemein gebräuchlicher Namen ist von uns so weit erfüllt worden, daß von den bekannteren Ascidiennamen nur zwei in der Liste nicht entlıalten sind, der praeokkupierte Name Cynthia und der mit dem ebenfalls bekannten Gattungsnamen Diplosoma synonyme Name Zeptoclinum. Da der Schutz auch auf gefährdete, allgemein bekannte Artnamen ausgedehnt werden soll, enthält die Liste auch eine allerdings beschränkte Zahl solcher Namen. Als Typus wurden nach Möglichkeit solche Arten ausgewählt, welche nach den Nomenklaturregeln als Typus zu gelten hätten und gleich- zeitig allgemein bekannt waren. Nur in Fällen, wo der Typus letztere Bedingung nicht erfüllte, ist eine andere Art als Typus bestimmt worden. Die Diagnosen von drei als Typus bestimmten Arten sind zurzeit noch lückenhaft: Styela canopus Sav., Didemnum candıdum Sav. und Polyclinum suturnium Sav. Ich habe diese Arten an lokaltypischen Stücken nachuntersucht und lasse ihre Beschreibungen in dem folgenden Hefte dieser Zeitschrift erscheinen. Trotzdem die Liste nach Möglichkeit in Anlehnung an allgemein gebräuchliche Namen zusammengestellt ist, erschien mir in der Mehrzalıl der Fälle eine nähere Begründung der von uns gewählten Namen durchaus notwendig, da vielfach auch rein systematische Fragen 248 R. HARTMEYER. bei der Auswahl der Namen berücksichtigt werden mußten. Diesen Zweck soll die folgende Arbeit erfüllen, die somit lediglich einen Kommentar zu der bei Apsrzın veröffentlichten Aseidienliste bildet. Schließlich will ich noch hinzufügen, daß ich in meinen ferneren ‚Arbeiten und auch in meiner Bearbeitung der Ascidien für das „Tierreich“ den Namen dieser Liste folgen werde. Fam. Molgulidae. (sen. Eugyra Auv. & Hanc. 1870. 1870 Eugyra. ALDER & Haxcock MS. in: Haxcock in: Ann. nat. Hist., ser. 4 v.6 p. 367. Typus: Kugyra arenosa (Au. & Hanc.). 1848 Molgula a., AıLder & Hascock in: Tr. Tyneside Olub, v.1 p. 197. Der gegebene Typus ist Zugyra arenosa, die einzige Art, auf welche hin ALper und Hancock ihre Gattung Zugyra, ursprünglich als Manuskriptnamen, begründeten. In der Veröffentlichung wird dem Typus noch eine zweite Art, E. globosa, hinzugefügt, die aber synonym ist. Der an Stelle von arenosa in neuerer Zeit vielfach als Synonym gebrauchte ältere Artname glutinans Möur. bezieht sich auf eine andere Art, wie ich vor einiger Zeit nachgewiesen habe (SB. Ges. Fr. Berlin, 1914 p. 25). Gen. Molgula Fors. 1848. 1848 Molgula, E. V’orBeEs in: E. Forses & Hastey, Hist. Brit. Moll., v.1 p. 36. Typus: Molgula oculata For». 1848 A. o., E. ForBEs in: E. Forses & Hanıey, Hist. Brit. Moll., v.1 p. 36 t. D1.%. Der Name Molgula als ganz allgemein verwandte Bezeichnung für die artenreichste Gattung der Familie Molgulidae ist zu schützen, um seinen möglichen Ersatz durch Caesira Fuem. oder Syphonotethis GERv. zu vermeiden. Typus ist M. oculata, eine der beiden den ursprünglichen Typus bildenden Arten (vgl. auch meine Bemerkungen in: SB. Ges.SFr. Berlin 191457107 Fam. Pyuwridae. Bei der Festsetzung des zu schützenden Namens der Stamm- gattung dieser Familie ist zunächst festzustellen, daß der allgemein gebräuchlich gewesene Name Cynthia durch eine gleichlautende Schmetterlingsgattung praeokkupiert ist, daher nicht verwandt werden Kann, weil praeokkupierte Namen unter keinen Umständen erhalten bleiben sollen. Weiter ist zu berücksichtigen, daß die Gattung Cynthia bzw. Pyura in neuester Zeit durch Hunısman Ascidiarum nomina conservanda. 949 bis zu einem gewissen Grade aufgeteilt worden ist. Er hat zunächst die Gatt. Boltenta, die ich in ihrem bisherigen Umfange mit Pyura vereinigt hatte, in einem neuen Sinne wieder aufgestellt mit dem ursprünglichen Typus ovifera. Ich folge Hunrsman in dieser systematischen Frage und nehme Boltenia ovifera unter die zu schützenden Namen auf. Hunrtsman hat dann ferner eine Anzahl Arten, die sich um Oynthia papillosa gruppieren, generisch abgetrennt und sie in der Gattung Tethyum vereinigt. Von systematischen Gesichtspunkten aus habe ich mich mit diesem Vorgehen bereits einverstanden erklärt. Aber auch nomenklatorisch läßt sich gegen die Verwendung des Namens Tethyum mit dem Typus papillosum nichts einwenden, wie ich bei anderer Gelegenheit (Zool. Anz., v. 41 p. 190. 1913) schon dargelegt habe. Trotzdem haben weder SLUITER und MıcHAELSEn noch ich uns für die Beibehaltung des Namens Tethyum entschließen können, weil dieser Name, abgesehen von seinem nur vereinzelten Vorkommen in der ältesten Ascidienliteratur, in neuester Zeit nur wenige Jahre verwandt worden ist, aber nicht für eine Pyuriden-Gattung, sondern für die Gatt. Styela. Wir haben es daher vorgezogen, deu von VERRILL für den praeokkupierten Namen Oynthia eingeführten Gattungsnamen Aalocynthia zu ver- wenden, weil dadurch teilweise wenigstens der am meisten bekanıte und geläufige Wortlaut Cynthia beibehalten wird. Wenn wir weiter den Namen Halocynthia für die von Ü. papillosa und Verwandten gebildete Artengruppe gewählt haben, so ist dies deshalb geschehen, weil der aus 6 Arten gebildete Typus der Gattung Halocynthia nur zwei Pyuriden enthält, nämlich Z. echinata (zu Boltenia) und H. pyriformis, die nächste Verwandte von papillosa. Für den großen Rest der ehemaligen Uynthia-Arten soll der Name Pyura geschützt bleiben, mit dem Typus Pyura chilensis. Einer weiteren Auflösung der Gatt. Pyura steht natürlich nichts im Wege. Der Name Pyura würde dann für alle diejenigen Arten beizubehalten sein, die mit P. chilensis näher verwandt sind, d.h. alle diejenigen Arten, welche 6 Falten besitzen und in ihrer übrigen Organisation ihre nahe Verwandtschaft mit P. chilensis erkennen lassen. Hierlier gehören, um nur die bekanntesten zu nennen, P. gangelion, P. haustor, P. socialis, P. sguamulosa und zahlreiche andere. Will man die momus-pallida-Gruppe generisch abtrennen, so ist für diese der Gattungsname ARhabdocynthia zu verwenden, während für einen anderen Verwandtschaftskreis, der sich um Pyura savignyi (Pain) gruppiert (hierher P. capensis, P. pantex, P. subuculata und einige andere), ein neuer Name zu schaffen wäre. Als zu schützende Namen ergeben sich also: 250 | R. HARTMEYER. Gen. Boltenia Sav. 1816. 1816 Boltenia, Savıcny, M&m. An. s. Vert., v.2 p. 88, 140. Typus: Boltenia ovifera (L.). 1767 Vorticella o., Lınn&, Syst. Nat., ed. 12 v. 1 1I p. 1319. (Gen. Halocynthia Verkıun 1879. 1879 Halocynthia, A. E. VERRILL in: P.U.S. Mus., v.2 p. 197. Typus: Haloeynthia papillosa (Gunn.). 1765 Tethyum p., GUNNERUS in: Skr. Selsk. Trondhjem, v.3 p. 100. Gen. Pyura Mon. 1782. 1782 Pyura, MoLina, Stor. nat. Chili, v.4 p. 196. Typus: Pyura chilensis Moı. 1782 P. c., Mouıxa, Stor. nat. Chili, v.4 p. 348. Gen. Microcosmus Hrıı. 1877. 1877 Microcosmus, ©. HELLER in: Denk. Ak. Wien, v.37 p. 243. Typus: Microcosmus sulcatus (CoQUERB.) 1797 Ascidia s., COQUEBERT in: Bull. Soc. philom., v. 111 p. 1 f. 1—4. Als Typus seiner Gattung Microcosmus bestimmte HELLER. M. vulgaris. Diese Art ist aber identisch mit der Ascidia miero- cosmus Cuv. 1815 und mit der noch älteren Aseidia sulcata CoQUER. Wir haben es in diesem Falle vorgezogen, den ältesten Namen sulcatus zu schützen, an Stelle des in der Literatur zwar häufiger vorkommenden, aber für verschiedene Arten gebrauchten Cuvırr’schen Namens. Fam. Styelidae. Gen. Styela Fuem. 1822. 1822 Styela, J. Fremise, Phil. Zool., v.2 p. ll. Typus: ötyela canopus (Sav.). 1816 Cynthia c., Savıcny, Mem. An. s. Vert., v.2 p. 95, 154.8 £. 1. Styela canopus ist die einzige Art, welche FLrmınG in seiner, aus Savıony’s Trib. Cynthiae Styelae geschaffenen Gattung Styela aufführt, und mithin der gegebene Typus. Die beiden anderen Arten, welche Savıcny noch zu den Cynthiae Styelae stellt, ge- hören zu Polycarpa. Bei einer eventuellen Auflösung der Gattung Ötyela — einen ersten Versuch hat neuerdings Huntsman gemacht — würde der Gattungsname Styela für den um #S. canopus sich gruppierenden Verwandtschaftskreis zu verwenden sein. u te a ee I nr N nn Ascidiarum nomina conservanda. 951 Gen. Polycarpa Heın. 1877. 1877 Polycarpa, C. HELLER in: Denk. Ak. Wien, v.37 p. 259. Typus: Polycarpa pomaria (Sav.). 1816 Cynthia p., Savıeny, Mem. An. s. Vert., v.2 p. 9, 156 1.2. 1;t.7£. 2. Hevrer hat seine Gattung Polycarpa mit dem Typus £. varıans aufgestellt. Diese Art ist identisch mit Savıcny’s Oynthia pomaria. Von einem Ersatz des Artnamens pomarıa durch den älteren Namen singularis Gunx. haben wir abgesehen, da letzterer in der Literatur kaum erwähnt wird, pomarıa aber ein allgemein eingebürgerter Name ist. Ebenso soll der Gattungsname Polycarpa unter allen Umständen vor einem Ersatz durch den Namen Pandocia geschützt werden, wenn ein solcher Ersatz auch immerhin anfechtbar bleibt, weil Fremıng, der die Gattung Pandocia nach dem Beispiele von Styela aus Savıcny's Trib. Cynthiae Pandociae geschaffen hat, als Typus eine Art bestimmt hat, die überhaupt nicht zu den Oynthiae Pandociae gehört. Gen. Dendrodoa M'LeayY 1825. 1825 Dendrodoa, W. S. Mac Leay in: Tr. Linn. Soc. London, v. 14 p. 547. Typus: Dendrodoa aggregata (RATHKE). 1806 Ascidia a., J. RATHkE in: O. F. Mürrer, Zool. Dan., v.4 p. 11 t. 130 f£. 2. Außerdem: Dendrodoa grossularia (BENED.). 1846 Ascidia g., P. J. BEnepen, Rech. Embryog. Ase., p. 61 t. 4 f. 7—11. Für die Gattung Dendrodoa und ihren Typus D. aggregata besteht keine Gefahr, durch andere Namen ersetzt zu werden. Wir haben sie in die Liste nur deshalb aufgenommen, um eine andere, allgemein bekannte Art, D. grossuwlaria, vor einer Namens- änderung zu schützen, die ihr von Ascidia papilla Daryeru droht. Gen. Distomus C. F. Garkm. 1774. 1774 Distonus, C. F. GAERTNER MS. in: PALLAS, Spic. zool., fase. 10 p. 24, 40. Typus: Distomus variolosus ©. F. GAERTN. 1774 D. v., C. F. GAERTNER MS. in: PALLAS, Spice. zool,, fasc. 10 p. 40 t. 4 KAHT. Nachdem die ziemlich verwickelte Synonymie dieser Art durch MicHAELsEn und mich nunmehr völlig klargestellt ist, erscheint es zweckmäßig, auch diesen Namen in die Liste aufzunehmen, wenn er auch im allgemeinen nur in der älteren Asecidienliteratur sich findet. 19 252 R. HARTMEYER. Gen. Polyzoa Less. 1830. 1830 Polyzoa, LESSON in: Voy. Coquille, v.2I p. 437. Typus: Polyzoa opuntia Less. 1830 P. o., LESSON in: Voy. Coquille, v.2I p. 437. Wir nehmen Polyzoa opuntia in die Liste auf, weil es sich um eine sehr charakteristische Art handelt, nach der eine Unter- familie ihren Namen führt, und von einzelnen Autoren der Versuch gemacht worden ist, an Stelle des Namens Polyzoa den jüngeren Namen @Goodsiria treten zu lassen. Fam. Botryllidae. Gen. Botryllus C. F. Garrrn. 1774. 1774 Botryllus, C. F. GAERTNER MS. in: PALLAS, Spic. zool., fasc. 10 p. 35. Typus: Botryllus schlosserı (Paun.). 1766 Alcyonium s., PALLAS, Elench. Zooph., p. 855. Außerdem: Botryllus ruber (M.-E.). 1841 Botrylloides rubrum, H. MILNE-EDWARDS, Asc. comp. Manche, p. 88 t. 6 £ 888; 4.7 49 Botryllus aureus (SARs). 1851 Botrylloides aurea, M. SARS in: Nyt Mag. Naturv., v.6 p. 153. Die Gattung Botryllus mit dem Typus schlosserı haben wir als allgemein bekannten Namen aufgenommen. Infolge der kürzlich von MicHAELsEn durchgeführten Vereinigung der bisher unter- schiedenen vier Botrylliden-Gattungen, der ich mich anschließe, ist der Artname des bekannten arktischen Sarcobotrylloides aureum gefährdet, weil Curase bereits 1822 (Mem. Stor. Not., atl. t. 36 f. 5, 6) einen Botryllus aureus aufführt. Der in der Literatur noch häufigere Botrylloides rubrum ist gleichfalls gefährdet, durch den viel weniger bekannten B. leachii (Sav.) ersetzt zu werden. Die Namen dieser beiden Arten sollen daher ebenfalls geschützt werden. | Fam. Rhodosomatidae. Gen. Corella Arnd. & Hanc. 1870. 1870 Corella, ALDER & Hancock MS. in: HANCock in: Ann. nat. Hist., ser. 4 v.6 p. 362. Typus: Corella parallelogramma (MüL1.). 1776 Ascidia p., OÖ. F. MÜLLER, Zool. Dan. Prodr., p. 226. 5 Sn a Ascidiarum nomina conservanda. 253 Die Gattung Corella, die von Auper und Hascock ursprünglich als Manuskriptname für Ascidia parallelogramma als Typus be- gründet wurde, haben wir als allgemein bekannten Namen in die Liste aufgenommen. * Fam. Aseidiidae. Gen. Aseidia L. 1767. 1767 Ascidia, Linse, Syst. Nat., ed. 12 v.1II p. 1087. Typus: Ascidia mentula Müun. 1776 A. m., O. F. MÜLLER, Zool. Dan. Prodr., p. 225. Die Namen Ascidia und Phallusia sind in der Ascidienliteratur im allgemeinen für denselben Gattungsbegriff nebeneinander in Gebrauch gewesen. Wenn nun auch der Name Ascidia nach den Nomenklaturregeln durch Phallusia ersetzt werden müßte, treten wir doch für den Schutz des Namens Ascidia ein, weil dieser alte, ehrwürdige Name der ganzen Tierklasse den Namen gegeben hat und unseres Erachtens unter allen Umständen als Gattungsname Ver- wendung finden muß. Unter den 6 Arten, welche den Typus von Aseidia bilden, befindet sich nur eine, A. gelatinosa, welche wahrscheinlich in die moderne Gattung gehört, aber nicht ganz sicher zu deuten ist. Wir haben deshalb als Typus die allgemein bekannte 4. mentula gewählt. Gen. Phallusia Sıv. 1816. 1816 Phallusia, SAvIGNnY, Mem. An. s. Vert., v.2 p. 101, 161. Typus: Phallusia mammillata (Cvv.). 1815 Ascidia m., G. CUVIER in: M&m. Mus. Paris, v.2 p. 20 t. 3. Den Namen Phallusia wollen wir für eine kleine Gruppe von Arten geschützt wissen, falls ihre generische Trennung von 4Ascidia allgemein anerkannt wird. Den Typus dieser Gattung würde P. mammillata bilden, die sehr häufig und vorwiegend unter diesem Namen in der Literatur sich findet. Gen. Ascidiella Rover 1883. 1883 Aseidiella, ROULE in: CR. Ace. Sci., v.97 p. 1015. Typus: Asecidiella aspersa (MÜLı.). 1776 Ascidia a., OÖ. F. MÜLLER, Zool. Dan. Prodr., p. 225. Der Typus wird bei Rourr von 3 Arten gebildet, A. cristata, 4. scabra und A. lutaria. Erstere beiden sind synonym mit A. aspersa. A. scabra und 4A. aspersa sind gleichzeitig aufgestellt, als dritte, nächst verwandte, meiner Ansicht nach auch identische Art A. patula. Als Typus soll 4. aspersa als der am häufigsten in der Literatur vorkommende Name geschützt werden. 19* 254 R. HARTMEYER. Gen. Perophora Wırcm. 1835. 1835 Perophora, WIEGMANN in: Arch. Naturg., v. 11 p. 309. Typus: Perophora listerı For». 1848 P. I, E. FORBES in: E. FORBES & HANLEY, Hist. Brit. Moll., v. 1 p. 28. Perophora listeri ist als allgemein bekannter Nausn in diese Liste aufgenommen worden. Gen. Ciona Frem. 1822. 1822 Ciona, J. FLEMING, Phil. Zool., v.2 p. 512. Typus: Otiona intestinahs (L.). 1767 Ascidia i., Lınnt, Syst. Nat., ed. 12 v.11II p. 1087. Der ganz allgemein gebräuchliche Name intestinalis soll ge- schützt werden, um den nach den Prioritätsregeln notwendigen Ersatz durch sociabilis Gunn. zu verhindern. | Gen. Diazona Sıav. 1816. 1816 Diazona, SAVIGNY, Mem. An. s. Vert., v.2 p. 85, 174. Typus: Diazona violacea Sav. 1816 D. v., SAVIGNY, Mem. An.'s. Vert., v.2 p. 35, 175 1. 2 E57 22 Ein Teil der von Savısnr (1816) neu aufgestellten Gattungen wurde bereits von Lamarck (Hist. An. s. Vert., v.3) in demselben Jahre als Manuskriptnamen veröffentlicht. Einige dieser Namen weichen in ihrer Schreibung von den entsprechenden Namen bei Sıvıcny ab (Diazoma pro: Diazona, Eucaelium pro: Eucoelvum, Didermum pro: Didemmum), die Mehr- zahl der Gattungen erscheint mit einer anderen Art als Typus. In manchen Fällen, z. B. bei D. violacea und D. mediterranea, handelt es sich um dieselbe Art, die von den beiden Autoren verschieden benannt worden ist. In der Bibliographie de la France, Jahrgang 1816 wird Savıany’s Arbeit in der Nr. 51 vom 21. Dezember 1816 auf- geführt, Lamarcr’s Arbeit dagegen bereits in der Nummer vom 7. September 1816. Damit dürfte die Priorität der bei LamAarck veröffentlichten Namen erwiesen sein, so daß die allgemein ge- bräuchlichen Namen Savıcny's vor einem Ersatz durch LAmAror’S Namen geschützt werden müssen. Zu diesen zu schützenden Namen gehört auch Diazona violacea. Zu u sed Write u A | | | | Fam. Polyeitoridae. Ich folge Mic#aeusen in der unlängst von ihm vorgeschlagenen Vereinigung der Olavelinidae und Polyeitoridae zu einer Familie, wähle aber nach der ältesten Gattung die Bezeichnung Polyeitoridae für diese Familie. te ee a ae EV 2 cl Bi ae u cd | Pet a Ey EZ 4 PT ame Ar er OR MpRn f, 2 nn Ascidiarum nomina conservanda. 955 Gen. Clavelina Sıav. 1816. 1816 COlavelina, SAvIGNY, Mem. An. s. Vert., v.2 p. 109, 171. Typus: COlavelina lepadıformis (MÜLı.). 1776 Ascidia I., OÖ. F. MÜLLER, Zool. Dan. Prodr., p. 226. Der ursprüngliche Typus bestand aus 2 Arten, ©. lepadiformis und ©. borealis. Letztere Art gehört jetzt zur Gattung Podoclavella und ist überdies eine unsichere Art. Gen. Polyeitor Ren. 1788. 1788 Polyeitor, RENIER, Tav. Conch. adriat., p.? [fide: Porro, Bibliogr. malae., p. 102. 1841]. Typus: Polyeitor erystallinus Ren. 1788 P. e., RENIER, Tav. ÖOonch. adriat., p.? [fide: Porro, Bibliogr. malac., p. 102. 1841]. Im Falle des Namens Polyeitor treten wir für die Befolgung der Prioritätsregeln ein, weil der Typus der Jahrzehnte hindurch für Polyeitor in Gebrauch gewesenen, von Savıeny ungerecht- fertigterweise aus Distomus in Distoma umgewandelten Gattung gar kein Distoma ist, sondern zu einer ganz anderen Familie gehört und überdies ebenfalls in diese Liste aufgenommen worden ist. Die Gattung Polycitor wurde von Rrxıer mit 2 Arten, P. ery- stallınus und P. mollissvmus, begründet. Letztere ist eine unsichere Art, so daß P. erystallinus der gegebene Typus ist. Gen. Oystodytes DraschE 1884. 1884 Oystodytes, DRASCHE, Synasc. Rovigno, p. 9. Typus: Oystodytes dellechiaiae (D. VALLE). 1877 Distoma d., DELLA VALLE, Contr. Asc. comp., p. 40. Die Gattung Oystodytes haben wir als gut umschriebene Gruppe mit dem Typus dellechiaiae (CO. durus DRASCHE ist synonym) in die Liste aufgenommen. Gen. Distaplia ». Vauız 1881. 1881 Distaplia,. DELLA VALLE in: Atti Acc. Lincei Mem., ser. 3 v. 10 p. 481, 446. Typus: Distaplia magnilarva D. VALLE. 1881 D. m., DELLA VALLE in: Atti Ace. Lincei Mem., ser 3 v.10 p. 431, 446 1. 1-83, 4 f. 30 u. 31. Wir wollen den Gattungsnamen Distaplia vor einem nomen- klatorisch korrekten Ersatz durch Holozoa und den Artnamen magnilarva vor einem Ersatz durch pileata schützen, weil Distaplia magnilarva ein auch über Fachkreise hinaus allgemein bekannter Name ist. 256 R. HARTMEYER, Gen. Sycozoa Lass. 1830. 1830 Sycozoa, J,ESSON in: Voy. Coquille, v.21 p. 436. Typus: Syeozoa sigillinoides Less. 1830 $. s., LESSON in: Voy. Ooquille, v.2I p. 436 t. Moll. nr. 13 f. 15, 15b. Wir haben davon abgesehen, den Namen Colella zu schützen, wenn er auch in der Literatur häufiger als Sycozoa auftritt, weil der ältere Name Sycozoa ganz eindeutig ist, der Typus von Colella dagegen nicht ausschließlich von echten Colella-Arten gebildet wird und der Name auch sonst mehrfach in falschem Sinne gebraucht worden ist. | | Fam. Didemnidae. Die Entscheidung über die zu schützenden Gattungsnamen der Didemnidae hat uns unter allen Namen die größten Schwierigkeiten bereitet. Leider ist es nicht möglich, die gebräuchlichsten Namen Didemnum, Leptochnum und Diplosoma sämtlich zu schützen. Einer von ihnen mußte als überflüssig fallen. Von einem für eine bestimmte Gattung allgemein oder auch nur vorwiegend gebrauchten Namen kann in dieser Familie wohl kaum die Rede sein. Die allgemein gebräuchlichen Namen wechseln vielfach ihre systematische Bedeutung. Am wichtigsten erschien uns die Erhaltung des Namens Didemnum in seiner ursprünglichen Bedeutung. Eine Nachunter- suchung des Typus der Gattung an lokaltypischen Kolonien führte zu der Feststellung, daß Savıany's Didemnum candıdum eine Didemnide mit 4 Reihen Kiemenspalten, einfachem Hoden und spiralig aufgerolltem vas deferens ist. Wir werden daher Didemnum in Zukunft in dem Sinne gebrauchen, wie es von mir im „Bronn“ geschehen ist, nicht in dem Sinne GıArv’s und verschiedener neuerer Autoren. Für letztere Gattung halten wir an dem Namen Tridi- demnum fest, wie ich es im „Bronn“ auch schon getan habe. Als Typus wählen wir aber nicht vera Varıe’s T. benda, da diese | Art ungenügend charakterisiert ist, sondern die am besten bekannte Art T. cereum (Gıarp). Für die dritte in Frage stehende Gattung, für die der gebräuchlichste Name Diplosoma ist, müßte nach den Nomenklaturregeln der Name Leptoclinum verwandt werden, eine Namensänderung, die ich im „Bronn“ ebenfalls durchgeführt habe. Da aber der Name Leptoclinum fast ganz allgemein stets in einem anderen Sinne gebraucht worden ist (pro: Didemnum Sıav.), der Name Diplosoma aber in der Literatur ebenfalls sehr häufig und immer in derselben Bedeutung sich findet, haben wir uns entschlossen, den Namen ZLeptochnum fallen zu lassen. Als Typus wählen wir aber nicht D. rayneri, den eigentlichen Typus von Diplosoma, Ascidiarum nomina conservanda. 957 sondern die älteste und am besten bekannte Art dieser Gattung, das Leptochnmum listerianum M.-E. (vgl. hierzu auch meinen Aufsatz ET PuimBa Fall ha in: SB. Ges. Fr. Berlin, 1909 p. 575ff... Es ergeben sich für die Didemnidae also folgende zu schützende Namen: £ Gen. Didemnum Sav. ni 1816 Didemnum, SAVIGNY, Mem. An. s. Vert., v.2 p. 14, 194. Typus: Didemnum candıdum Sav. 1816 D. c., Savıcny, Möm. An. s. Vert., v.2 p. 14, 194 t.4 £. 3; t. 20 £.1. Gen. Trididemnum ». VaLıe 1881. 1881 Trididemnum, DELLA VALLE in: Atti Ace. Lincei Mem., ser. 3 v. 10 p. 478. Typus: Trididemnum cereum (GIARD). 1872 Didemnum c., GIARD in: Arch. zool. exper., v. 1 p. 648 t. 22 f. 2,3 und 6; t. 28 £.1. ad Blu cd ine LE et Gen. Diplosoma Macvon. 1859 Diplosoma, J. D. MACDONALD in: Tr. Linn. Soc. London, v.22 p. 375. Typus: Diplosoma listerranum (M.-E.). 1841 Leptoclinum l., H. MILNE-EDWARDS, Asc. comp. Manche, p. 84. DEP WERTEN RR | Fam. Synoicidae. Gen. Polycelinum Sav. 1816 Polyelinum, SAVIGNY, Mem. An. s. Vert., v.2 p. 9, 188. Lyr ' s, Typus: Polychnum saturnıum SAv. 1816 P. s., SAVIGNY, Me&m. An. s. Vert., v.2 p.9, 190 t.19 £.1. Den Namen Polyelinum haben wir als allgemein gebräuch- lichen Namen in diese Liste aufgenommen. Die 6 Arten, welche Savıcny in seine Gattung stellt, sind sämtlich echte Polyelinum- - Arten, in dem Sinne, wie ich die Gattung auffasse. Als Typus bestimmen wir P. saturnıum. Es hätte vielleicht näher gelegen, das in der Literatur viel häufigere P, aurantium M.-E. als Typus zu wählen, aber diese Art scheint mir nicht ganz klargestellt und ist möglicherweise identisch mit @lossoforum sabulosum. Zwei weitere allgemein gebräuchliche Synoiciden-Gattungen, deren Erhaltung sehr wünschenswert erscheint, sind Aplidium und Amaroucium. Aplidium ist älter, Amaroueium aber noch häufiger in der Literatur. Zurzeit besteht keine scharfe systematische _ Grenze zwischen beiden Gattungen. Es ist aber zweifellos, daß die in beiden Gattungen vereinigten zahlreichen Arten in eine Anzahl natürlicher Gattungen sich auflösen lassen und mit der Zeit sicher auch aufgelöst werden. Wir haben uns deshalb ent- schlossen, beide Gattungen schon jetzt durch ihren Typus so zu kennzeichnen, daß bei einer Auflösung beide zweifellos erhalten PETE EN Ar 958 R. HARTMEYER! Ascidiarum nomina conservanda. bleiben. Gleichzeitig haben wir als Typus zwei Arten gewählt, die zu den in der Literatur am häufigsten vorkommenden Namen gehören, für Amaroueium das A. proliferum M.-E., für Aplidium - das A. zostericola Garn. A. zostericola und eine Anzahl verwandter Arten (A. agulhaense, A. coeruleum, A. griseum, A. effrenatum und A. pallidum) sind ausgezeichnet durch eine glattrandige, dorsal verlagerte Egestiousöffnung ohne Analzunge, eine nur geringe Zahl von Kiemenspaltenreihen (5—9) und eine zwischen 6 und 12 schwankende Zahl von deutlichen Magenfalten. Die Einzeltiere | sind klein, das Postabdomen Kurz. Die Gruppe vertritt im eigent- lichen Sinne die moderne Gattung Aplidıum, wenn auch ihre Diagnose, besonders hinsichtlich des Verhaltens der Egestionsöffnung, etwas weiter gehalten ist, um noch andere Arten darin unterzubringen. Ich würde es für nicht unzweckmäßig halten, die Gattung Aplidium enger zu fassen und lediglich auf diese Artengruppe zu beschränken. Von den übrigen Arten der beiden Gattungen würden alle diejenigen, die mit A. proliferum näher verwandt sind, die Gattung Amaroucium bilden, während der Rest generisch weiter aufzulösen wäre. | Gen. Amaroucium M.-E. 1841. | 1841 Amaroucium, H. MILNE-EDWARDS, Asc. comp. Manche, p. 67. Typus: Amaroucium proliferum M.-E. | | 1841 A. p., H. MILNE-EDWARDS, Asc. comp. Manche, p.67 t.1f.3,3a2;t.2 f. 2—2d. Gen. Aplidium Sav. 1816 Aplidium, SAVIGNY, M&m. An. s. Vert., v.2 p. 4, 181. Typus: Aplidium zostericola GIARD. > 1872 A. z., GIARD in: Arch. Zool. exper., v. 1 p. 636 t. 26 f.5. Gen. Sidnyum Sav. 1816 Sidnyum, SAVIGNY, Mem. An. s. Vert., v.2 p. 238. Typus: Sıdnyum turbinatum Sav. 1816 $S. i., SAvIGNY, Mem. An. s. Vert., v.2 p. 239. Wir wollen in diesem Falle den älteren Namen Sidnyum mit dem Typus turbinatum schützen an Stelle des synonymen und häufig dafür gebrauchten Namens Circinalium concrescens. Gen. Synoicum Paırs 1774. 1774 Synoicum, PHIPPps, Voy. North Pole, p. 199. Typus: Synoicum twrgens Prıprs. 1774 S. t., PHıpps, Voy. North Pole, p. 199 t.13 f.3 A—D. Synoicum turgens haben wir als Vertreter einer sehr charak- teristischen Gattung in die Liste aufgenommen. 2 Da HANS HEDICKE: Beiträge zur Kenntnis der Cynipiden. 259 Beiträge zur Kenntnis der Cynipiden, Von Haus Hepvicke, Berlin-Steglitz. VIH. Über einige Cynipidengallen aus dem Kgl. Botanischen Garten zu Berlin-Dahlem. (Hierzu Taf. VlI u. VIII) Gelegentlich mehrerer Besuche des Dahlemer Botanischen Gartens konnte ich eine Anzahl von Cynipidengallen sammeln, von denen eine neu zu sein scheint, während sich eine Reihe anderer auf neuen Substraten fand. Die Belegstücke sind dem Gallenherbar des Kgl. Zoologischen Museums, Berlin, überwiesen worden. Nachstehend gebe ich ein Verzeichnis der Funde in der alphabetischen Reihen- folge der Substrate. Quercus bicolor WILLD. Am unteren Stammende an einjährigen Schößlingen einige normal entwickelte Cecidien von Oynips kolları Hrs. Die Eiche ist im östlichen Nordamerika beheimatet. Das Substrat ist neu. Quercus cerris L. var. altissima Horr., PoscH. Oynips lignicola Hrs. Bei Qu. cerris L. bisher nur an der var. Karlsruhensis Horr. festgestellt?!), nicht aber an der Stamm- form und anderen Varietäten. Quercus cerispula BLUnE. Ein mehrjähriger Stamm dieser in Japan heimischen Eiche war mit Cynipidengallen mehrerer Erzeuger stark besetzt. Vorherrschend war Cynips kolları Hre., die schon früher von hier angeführt worden ist”). Neben dieser fanden sich aber viele andere Gallen, deren Erzeuger nicht einwandfrei feststellbar sind und die sich auf Taf. VII, Fig. 1—5 dargestellt finden. Fig. 1—4 machen den Ein- druck von in der Entwicklung zurückgebliebenen und, wie die bei einigen stark runzlige Oberfläche erkennen läßt, eingeschrumpften Cecidien von Uynips kolları Hrs. oder lignicola Hre. Der Erzeuger der in Fig. 5 dargestellten Galle ist zweifelhaft. Das Cecidium läßt sich mit keinem ähnlichen vergleichen; möglicher- weise ist auch dieses Exemplar von einer der genannten Arten hervorgerufen, von Parasiten befallen und frühzeitig eingegangen. 1) Vgl. HEDICKE, Beiträge zur Gallenfauna der Mark Brandenburg I. Ztschr. f. wiss. Ins.-Biol. XI, Berlin 1915, p. 22. 2) aaO. p. 22, Nr. 11. 260 HANs HEDICKE. Darauf ließe der Umstand schließen, daß bei Cecidien von Oynips kolları Hre., weniger bei solchen von ©. lignicola Hre., die von Parasiten besetzt, aber sonst normal entwickelt sind, die Oberfläche mehr oder weniger große und zahlreiche, warzenförmige Erhöhungen _ aufweist, womit man die stumpf-kegelförmige Spitze der vorliegenden Galle, die ihr die sonderbare Eiform verleiht, vielleicht vergleichen könnte. Quercus dschorochensis K. Koch (= sieboldii Horr.). An einem älteren Exemplar dieser in Armenien und. Griechen- land heimischen Eiche zeigten sich zahlreiche, normal entwickelte Gallen von Andricus ostreus GIR., Neuroterus baccarum L., N. lenti- cularıs Ox. und N. vesicator Schr., vereinzelt solche von Oynips lignicola Hre. Das Substrat ist neu. Quercus haas Kotschy. An den wenigen Stücken dieser südeuropäischen Eiche waren in früheren Jahren noch keine Zoocecidien aufgetreten. Im Juli d. J. fand ich erstmalig viele Oynips kollari-Gallen, die RorrE?) an diesem Substrat im Botanischen Garten zu Kew bereits vor 24 Jahren festgestellt hatte, ferner waren Gallen von Neuroterus lenticularis On., numismalis Fonsc. und vesicator Schu. häufig. Für die letzteren drei Spezies ist das Substrat neu. Quercus lanuginosa Trvıı. var. Hentzei K. Koch. Neuroterus baccarum L. und Diplolepis disticha Hrc. waren als Cecidozoen zahlreich, Neuroterus lenticularis OL. vereinzelt, Andricus fuwrunculus Kırrr. in einem Exemplar vertreten. Für sämtliche Spezies ist das Substrat neu. Quercus lanuginosa TEUvıLL. var. pseudo-aegilops Dipr. Ein junger Stamm dieser Varietät trug ein normal entwickeltes Cecidium von Biorhiza pallidaOL., ein solches von Andricus testaceipes Hre. und mehrere Gallen von Neuroterus baccarum L. und lenti- cularıs Or. Das Substrat ist neu. Quercus lusitanica Lam. Andricus ostreus Gm., bisher von diesem Substrat nur aus Spanien, Portugal und Kleinasien bekannt, ist an einem alten Stamm hier sehr zahlreich, Diplolepis disticha Hre., bisher nur aus Spanien 3) ROLFE in: The Entomologist 14, London 1881 und ibid. 16, London 1883. Beiträge zur Kenntnis der Cynipiden. 961 gemeldet, in mehreren Exemplaren. Für Neuroterus vesicator SCHL., die an fast allen erreichbaren Blättern zu sehen war, ist das Substrat gänzlich neu. Quercus macrocarpa MicHx. Mehrere normal ausgebildete Gallen von Uynips kolları Hrc. Von dieser bei uns häufig in Parkanlagen angepflanzten nordamerika- nischen Eiche ist bisher aus Europa kein Cecidium bekannt ge- worden. Quercus mongolica Fisch. Einige wenige Exemplare von Andricus fecundator Hrc. an einem mit Cynips kollari-Gallen geradezu übersäten Stamm. Quercus pontica K. Koch. An einem niedrigen Strauch dieser Spezies fanden sich mehrere Cecidien, deren ganzer anatomischer und morphologischer Bau an Cynips kolları Hre. als Erzeuger keinen Zweifel läßt, die aber durch auffallend geringe Größe ausgezeichnet waren. Normal ent- wickelte Exemplare waren von Erbsengröße bis zu 12 mm Durch- messer, noch kleinere waren meist verkümmert. Die var. minor Kıerrr. kommt trotz der Kleinheit der Cecidien nicht in Betracht, da bei geöffneten Stücken keine Spur einer Innengalle festzustellen war. Die Eiche stammt aus Lazistan und ist u. a. durch starke, wollige Behaarung der sehr großen Knospen und sehr dicken Sproß- achsen ausgezeichnet (vgl. Taf. VII Nr. 6). Die eine der Gallen ergab kürzlich ein durchaus normales, kleines Exemplar von C. kolları Hre. Quercus prinus L. var. tomentosa Dir. Cynips kollari Hre., bisher nur an var. acuminata Horr. fest- gestellt, ist auch an dieser Form der in Saskatchevan heimischen Eiche cecidogen. Ein Stämmchen wies neben mehreren kollari- Gallen auch solche von Andricus fecundator Hrs. auf. Quercus robur L. var. leucocarpa Horr. Diese Varietät ist als neues Substrat zu nennen für Cynips corruptrix ScHu., kollari Hra., lignicola Hra., Neuroterus baccarum L., lenticularıs Ou., numismalis Or. und vesicator SchL. Gallen von N. lenticularis Or. waren auch auf der Blattoberseite häufig. 969 Zweite wissenschaftliche Sitzung am 15. Juni 1915. Quercus sessiliflora Sm. An einem jungen Stämmchen fand sich eine Knospendeformation in Form einer Anhäufung von etwa 40 eiförmigen, kurz behaarten, dünnwandigen, im Reifezustand braunen Einzelgallen, welche bis 2 mm lang sind und je eine Larvenkammer enthalten. Knospen- schuppen fehlen. Das eigenartige Cecidium, das sich nur in einem schon verlassenen Exemplar fand, macht den Eindruck einer ver- trockneten Himbeere, es ist am ehesten mit der Galle von Andricus cırculans Mayr zu vergleichen, die ebenfalls an Knospen in An- häufungen, jedoch nur bis zu acht Einzelgallen und nur an Quercus cerris auftritt. Außerdem sind bei dieser die Einzelgallen größer als bei dem vorliegenden Cecidium (vgl. Taf. VIII). Quercus sessiliflora Sm. var. afghanistanensis BoOoTH. Diese Varietät ist ein neues Substrat für Neuroterus baccarum L., lenticularis Or. und vesicator ScHhu., die alle drei auf einem Stamm der Eiche häufig waren. Zweite wissenschaftliche Sitzung am 15. Juni 1915. P. MATSCHIE: Über die Gattung Pseudochirus und über die Dingos. L. WITTMACK: 1. Über Beckmannia erueiformis. 2. Referat über REinckE&, Dünenbildung in der Sahara. 3. Referat über Mor.isch, Photographien auf Blättern. A. REICHENOW: Uber Nomenklaturfragen. Druck von A. Hopfer in Burg b. M. u u en u ; 5% - u Zoch a ar Dr Auszug aus den Gesetzen der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin. Die im Jahre 1773 gestiftete Gesellschaft Naturforschender Freunde in Berlin ist eine freundschaftliche Privatverbindung zur Beförderung der Naturwissenschaft, insbesondere der Biontologie. Die Gesellschaft besteht aus ordentlichen, außerordent- lichen und Ehrenmitgliedern. Die ordentlichen Mitglieder, deren Zahl höchstens 20 betragen darf, ergänzen sich durch einstimmige Wahl nach den durch königliche Bestätigung vom 17. September 1789 und 7. Februar 1907 festgestellten Gesetzen. Sie verwalten das Vermögen der Gesellschaft und wählen aus ihrem Kreise die Vorsitzenden und Schatzmeister. Die außerordentlichen Mitglieder, deren Zahl unbeschränkt ist, werden von den ordentlichen Mitgliedern, auf Vorschlag eines ordentlichen Mitgliedes unter eingehender Begründung, gewählt. Für freie Zustellung der Sitzungsberichte und Einladungen zu den Sitzungen zahlen die außerordentlichen Mitglieder einen Jahresbeitrag von 5 Mark. Sie können das „Archiv für Biontologie“ und alle von der Gesellschaft unter- stützten Veröffentlichungen zum ermäßigten Preise beziehen. Die wissenschaftlichen Sitzungen finden mit Ausnahme der Monate August und September am 2. und 3. Dienstage jedes Monats bis auf weiteres im Hörsaale VI, bzw. im Konferenzzimmer der Kgl. Landwirtschaftlichen Hochschule Invalidenstr. 42, abends 7 Uhr, statt. | Alle für die Gesellschaft bestimmten Sendungen sind ; P- an den Sekretär, Herrn Dr. K. Grünberg, Berlin N ER Invalidenstr. 43, zu richten. Sitzungsberichte Gesellschaft - Naturforschender Freunde I 4 I F a zu Berlin. = Juli 1915. 3 % ER RL - INHALT: Seite ! Bakterien zeroreprnfente ee on, bei Pflanzen. Von WERNER 1 RS EEE CH HT ET er EA mixis und ihre Bedeutung für die Infusorienzeile: Von. RH. ERDMANN . 277 ompilus, ein neues Pompilidengenus aus Afrika. Von R. HEYMONS . . 301 ; wissenschaftliche Sitzung am 20. Juli 1915 . . 2... v.....0. 808 e= un Is an 2 | Is Kökicknndh BEI R,. Frrapr.Anpen & SoHn. rer 2% SER, ER; NW. CARLSTRASSR 11. re ae; TOR, Sl gr Fa E ri FT ze Fe e, Y { 2 r . re os a - ö d ur Net, x ir [4 Br , r m u 2 ” h} u ® IE, x a ” - n NANNTE VE0IBOSCHODEN \ WARYEE c a a 1915 Sitzungsbericht der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin vom 13. Juli 1915. Vorsitzender: Herr R. Hrymons. Herr W. MAaGnUs sprach über durch Bakterien verursachte Geschwülste bei Pflanzen. Fräulein RH. ERDMANN sprach über Endomixis und ihre Bedeutung für die Infusorienzelle. Herr W. RAMME sprach über die Entwicklung von Palingenia. Durch Bakterien hervorgerufene Neubildungen an Pflanzen. Von WERNER Macnvs. (Mit Taf. IX bis XILL) Parasiten mannigfacher Art vermögen im innigen Zusammen- - leben mit höheren Pflanzen Neubildungen hervorzurufen, die als Pfianzengallen bezeichnet werden. Form und Bau dieser Gallen - sind vielfach in solchem Grade vom Normalen abweichend und eigen- artig, daß für ihre Entstehung die Wirkung spezifischer gestalt- bildender Giftstoffe (Wuchsenzyme, Gallvirus) angenommen wurde. Ich habe für die höchstentwickelten Gallformen, die Hymenopterengallen, zu zeigen versucht’), daß bisher kein zwingender Beweis für die Existenz spezifisch gestaltbildender Stoffe geführt worden ist, daß ‚vielmehr neben anderen Reizen (Wundreiz usw.) die Möglichkeit für eine Beeinflussung durch alle diejenigen Reize gegeben ist, welche überhaupt von lebenden Zellen ausgehen können. — Sicherlich werden hierbei Stoffwechselprodukte eine wesentliche Rolle spielen, und es bleibt insbesondere die Frage ungelöst, ob irgendwie von Parasiten Stoffe ausgeschieden werden, welche direkt oder indirekt die Pflanzenzellen zu Wachstum und Teilung über den normalen ÖOrganisationsplan hinaus anregen. 1) WERN. Macntus, Die Entstehung der Pflanzengallen. Mit 4 Doppel- tafeln.. Jena, G. Fischer, 1914. 20 264 WERNER MAGNUS, Diese Frage scheint leichter nicht sowohl an den hochorgani- sierten, als vielmehr an möglichst wenig differenzierten, aber dafür möglichst schrankenlos wachsenden Gewebeneubildungen lösbar. Die Analyse der Formgestaltung wird noch dann wesentlich erleichtert werden, wenn durch denselben Parasiten an verschiedenartigen Pflanzen Neubildungen hervorgerufen werden. Dieser Forderung scheinen Gewebswucherungen zu entsprechen, welche nicht allzu selten, oft in beträchtlicher Größe, an dem Wurzelhals der Obstbäume und anderer Holzgewächse auftreten. Da diese „Urowngalls“ in Nordamerika in den Baumschulen ziemlichen Schaden anrichten, sind sie dort vielfach eingehender untersucht worden. Ihre Übertragbarkeit wurde festgestellt und als ihre Ursache Pilze, Myxomyzeten, Bakterien in Anspruch genommen. —- Erst den umfassenden Untersuchungen von Erwın SMITH gelang der zwingende Nachweis, daß sie durch Bakterien hervorgerufen werden. Nach jahrelangem vergeblichem Bemühen isolierte er zuerst aus den Geschwülsten, welche auf den Stengeln und Blättern der Strauchmarguerite, Chrysanthemum frutescens, im Warmhaus auf- getreten waren, ein wirksames Bacterium. Mit diesem Bacterium tumefaciens SMITH konnte er, außer den gleichen Tumoren, typische Wurzelhalsgallen z. B. an Pfirsich und Apfel hervorrufen. Er konnte weiter nachweisen, daß auch die bekannten undifferenzierten, gewaltigen Geschwülste am Wurzelhals der Zuckerrübe (Rüben- kropf) durch die gleichen Bakterien hervorgerufen werden, und daß noch viele andere Pflanzen auf eine Infektion durch Gallen- bildung reagieren °). Alle diese Neubildungen haben das Gemeinsame, daß sie un- differenzierte Gewebswucherungen sind und eine nicht näher be- srenzte Wachstumsfähigkeit besitzen. SmitH?) will sogar den Nach- weis erbracht haben, daß ihr unbegrenztes Wachstum soweit geht, daß von dem kranken Gewebe (primären Tumor) aus Gewebsfort- sätze (Tumorstrands) das gesunde Gewebe durchwachsen und an entfernten Stellen zu neuen Gewebswucherungen (sekundären Tu- moren) auswachsen. Da auf diese Weise Tumorgewebe an gesunde Stellen hingeführt wird, vergleicht er diesen Vorgang mit der Metastasenbildung des menschlichen Krebses. 2) Erw. F. SMITH, NELLIE A. BROWN u. Ü. O. TOwNsEND, Crown-gall of Plants: its cause and remedy. U. S. Dep. of Agrie. Bur. of Plant industry. Bull. N. 213. 1911. ®) Erw. F. SmITH, The structure and development of Crown Gall a Plant cancer. U. S. Dep. of Agrie. Bur. of Plant Industry. Bull. N. 255. 1912. DEE er! 3 Durch Bakterien hervorgerufene Neubildungen an Pflanzen. 265 Es bot sich mir eine erwünschte Gelegenheit, diese Gallbildungen näher kennen zu lernen, als ich die von U. FrıIEDEmAnN im kranken Menschen aufgefundenen Stämme von Dacterium tumefacıens auf ihre tumorbildenden Fähigkeiten bei Pflanzen untersuchte‘). Es ergab sich, daß in der Tat gewisse tierpathogene Stämme sich in ihrer pflanzenpathogenen Wirkung in nichts von den aus Pflanzen- tumoren isolierten unterscheiden ließen). Bei meinen ausgedehnten Infektionsversuchen an verschiedenen Pflanzen stellte sich nun bald heraus, daß außer den bisher aus- schließlich beobachteten undifierenzierten Gewebewucherungen durch die eingeführten Bakterien recht verschiedenartige Formen der Neubildungen hervorgerufen werden können. Nur über sie wie über einige ihnen gleichende spontane eigentümliche Pflanzen- mißbildungen, die zum Teil auf die Wirkung dieser Bakterien zu- rückgeführt, zum Teil als durch sie verursacht angesehen wurden, soll im folgenden kurz berichtet werden. Die Gallbildung durch Bakterien wurde zuerst (1886) von ARCANGELI für die Zweigtumoren von Oliven und von VUILLEMIN (1388) für die der Aleppokiefer festgestellt‘). In diesen und einigen ähnlichen Fällen lassen sich die Bakterien ziemlich leicht in den Interzellularen nachweisen. Sie bilden hier späterhin große zu- sammenhängende Massen. Das Gewebe in ihrer Umgebung stirbt ab, und es entstehen größere bakterienerfüllte Hohlräume, die sich durch die Auflösung neugebildeter Zellen weiter vergrößern. — Ganz anders entstehen die von SmiTH studierten, durch Bacterium tume- faciens hervorgerufenen Gallen. In den Interzellularen lassen sich Bakterien nicht auffinden. SmıtH willsehr vereinzelte Bakterien inner- halb der Zellen durch Goldimprägnation nachgewiesen haben. Nach der Infektion treten im Gewebe zumeist nahe der Wunde reich- liche Zellteilungen regellos nach allen Richtungen auf. In diesen oft sehr rasch wachsenden Geschwulsten bilden sich zumeist als einzige Differenzierung Nester von Gefäßbündeln, die sich an die Gefäßbündel des tragenden Organs anschließen. So ähnelt das Ge- webe weitgehend dem nach Verwundungen normalerweise auftretenden 4) U. FRIEDEMANN, BENDIX, HASSEL u. W. Macnus, Der Pflanzenkrebs- erreger (B. tumefaciens) als Erreger menschlicher Krankheiten. Zeitschr. für Hyg. u. Infektionskr. Bd. 80, p. 114. 1915. 5) U, FRIEDEMANN u. W. MaGnus, Das Vorkommen von Pflanzentumoren erzeugenden Bakterien im kranken Menschen. Ber. d. deutsch. bot. Ges. Bd. 33, p- 96. 1915. ®) Vgl. Literatur bei v. TUBEUF, Knospenhexenbesen und Zweigtuberkulose der Zirbelkiefer. Naturw. Zeitschr. f. Land- u. Forstwissenschaft, 1911, p. 25. 20* 266 WERNER MAGNUS, Kallusgewebe und dem Wundholz. SmırH unterscheidet zwischen weichen und harten Gallen, je nachdem Parenchym oder Holzmaser- bildung überwiegt’). Die Ausbildung des normalen Wundkallus ist bekanntlich außer von äußeren Einflüssen, wie Wärme und Feuchtigkeit, von dem Ort der Verletzung abhängig. Auch die Art der nach Infektion mit Bacterıum twmefacıens hervorgerufenen nicht weiter differenzierten Tumore ist je nach den Umständen eine recht wechselnde Als Beispiel möge das Verhalten der Tomate dienen. — Von älteren Pflanzen abgeschnittene Zweigspitzen wurden unten an der Schnitt- wunde infiziert und als Stecklinge behandelt. Nach kurzer Zeit entwickelt sich im Boden von der Schnittfläche aus eine gewaltige Geschwulst (Fig. 1). Sie gleicht in vieler Beziehung der an manchen Pflanzenstecklingen auftretenden normalen Kallusbildung, die jedoch den nicht infizierten Tomatenstecklingen vollständig fehlt (Fig. 1). In gleicher Weise wurden in einer Gärtnerei in Berlin fast alle Stecklinge von Chrysanthemum frutescens, die sehr schwächlich wuchsen, an der Basis mit solchen großen Tumoren angetroffen. Hier ist zwar auch normalerweise eine geringe Kallusbildung vor- handen, die sich aber mit diesen großen Tumoren nicht vergleichen läßt. — Um die Bildung von Wurzelhalsgallen hervorzurufen, wurden Tomaten, die in kleinen Töpfen gezogen waren, am untersten Inter- nodium mit einem feinen Messerchen infiziert. Der Stengel ist hier besetzt mit zahlreichen zumeist schon deutlich erkennbaren Anlagen von Adventivwurzeln. Die kleinen Töpfe wurden dann in größere Blumentöpfe so eingepflanzt, daß das infizierte Internodium von der Erde völlig bedeckt war. Schon nach acht Tagen brachen weiße Gewebewucherungen aus den Stichwunden hervor und wuchsen sehr schnell heran (Fig. 2). Nach etwa fünf Wochen können sie schon typische „Crowngalls“ in der Größe von Hühnereiern bilden (Fig. 3). Während die tumorfreien Teile des unter der Erde be- findlichen Internodiums dicht mit den ausgesproßten Adventivwurzeln bedeckt sind, entwickeln sich auf den Tumoren selbst ebenso wie auf den eben geschilderten Basaltumoren nur sehr spärliche, ganz normale Würzelchen. — Etwas anders gestaltet sich die Tumor- bildung bei Infektion in die wachsende Knospe. Nach einigen Tagen schwellen alle den Infektionsstellen benachbarten Organe an, ohne daß es anfänglich zum Heraustreten von inneren Gewebspartien kommt. Es entstehen so umfangreiche, von der ursprünglichen Epi- ?) Übergangen werden hier die gleichfalls intrazellular lebenden Bakterien der Wurzelknöllchen der Leguminosen. in Ze a kn mem 12 A um u alidn u.) u DEE 2 1 3.2 ZEEE ZZ Durch Bakterien hervorgerufene Neubildungen an Pflanzen. 267 dermis. bedeckte Geschwülste an Stengel und Blattrippen (Fig. 4). Sie werden erheblich größer bei der Knospeninfektion jugendlicher Pflanzen, also am unteren Internodium, als an den Folgeinternodien, an denen die Tumoren nur ein ziemlich beschränktes Wachstums- vermögen besitzen. Die größeren unteren Geschwülste brechen späterhin oft auf, und das Innengewebe beteiligt sich an der Ober- flächenbildung. — Bei der der Tomate nahe verwandten Kartoffel bricht hingegen auch bei Knospeninfektion sehr jugendlicher Sprosse das Tumorgewebe gleich aus der Wunde hervor°). Es hängt dies augenscheinlich damit zusammen, daß der Beginn der Tumorbildung viel langsamer als bei der Tomate erfolgte und dadurch die der Wunde benachbarten Gewebselemente schon in Dauerzustand über- gegangen sind, wenn die Tumorbildung einsetzt. — Unter geeigneten Versuchsbedingungen kann aber auch das Stengelgewebe der Kar- toffel stets zu neuem Wachstum angeregt werden, wenn nämlich die Infektion auf den Querschnitt von Sprossen erfolgt. Dann verdickt sich anfangs das Stengelende keulenförmig?) und wächst zu einer beträchtlichen Geschwulst heran. — Während an den Stengeltumoren der Tomate andere Neubildungen nicht beobachtet wurden, treten sie bei der Kartoffel sehr reichlich auf. Auf den Seitentumoren des Stengels und besonders auf den apikalen An- schwellungen bildet sich häufig eine dicht gedrängte Menge von Adventivsprossen. Solche Adventivknospen bilden sich bekanntlich unter geeigneten Bedingungen auch auf normalem Kallusgewebe. Der Unterschied zwischen ihnen und den auf unseren Tumoren ent- stehenden Knospenanlagen besteht darin, daß diese sehr bald ihr Wachstum einstellen, während sich gleichzeitig immer neue Anlagen zwischen ihnen ausbilden. So entstehen dichte Konglomerate von Knospen, von denen sich nur selten die eine oder andere weiter entwickelt. Sie ist aber dann fast stets irgendwie mißgestaltet, sei es als Fasziation oder wenigstens durch ganz unregelmäßige Blattstellung. Über eine Länge von 10 cm kamen aber auch diese wenigen Sprosse in meinen Kulturen nicht heraus. Diese Adventiv- knospenbildung auf Tumoren wird von Sumit# merkwürdigerweise nirgends erwähnt, obgleich sie auch auf typischen Crowngalls der Birne vorkommt. Der größte Teil meiner Infektionsversuche wurde mit Pelargonium zonale angestellt. Ich hatte diese Pflanze deshalb gewählt, weil mir bekannt war, daß öfters spontan auf ihr mehr oder weniger fleischige 8) Siehe 1. e. Ber. d. deutsch. bot. Ges., Fig. 3—4. a 268 WERNER MAGNUS, Geschwülste entstehen '®). Es stellte sich bei meinen Experimenten bald heraus, daß außer einer sehr ergiebigen Geschwulstbildung auch mannigfache Deformationen der Knospen und Blätter sowie reichlich Adventivbildungen auftreten. So lag der Gedanke nahe, daß auch eine andere spontan auftretende Wachstumserscheinung der Pelargonien parasitären Ursprungs sein möchte. — Es ist eine den Gärtnern allbekannte Erscheinung, daß sich besonders im Warm- haus zumeist an Stecklingspflanzen von Pelargonien in oder nahe über der Erde mehr oder wenige blumenkohlartige Klumpen dicht gehäufter Adventivknospen bilden, die durch immer weitergehende Neubildung eine beträchtliche Größe erreichen können, ohne daß es im allgemeinen zu einer Weiterentwicklung der Knospen kommt. In dem abgebildeten Exemplar einer weißrandigen Form von Pelar- gonium zonale (Mädchen aus der Fremde) (Fig. 5) lag das Knospen- konglomerat zum Teil, bis etwa zur Höhe der linken Wurzel, im Boden. Diese häufige Erscheinung ist in der Literatur anscheinend fast unerwähnt geblieben. Den einzigen Hinweis finde ich bei SORAUER '!), der sie kurz als nicht parasitäre Mißbildung erwähnt. Von den Gärtnern werden sie nach den mir gewordenen Angaben auf ungeeignete zu warme und feuchte Kultur, andererseits aber auch auf eine „Entartung der Rassen“ zurückgeführt. Sie scheinen | in keiner größeren Warmhauskultur ganz zu fehlen, können aber | auch so stark auftreten, daß sie dazu zwingen, die ganze Kultur zu verwerfen. Denn diese Bildungen sind für die Pflanze, da sie r die Nährstoffe an sich ziehen, unbedingt schädlich und führen bei starker Ausbildung zum Absterben der Pflanzen. Diese eigentümlichen Bildungen sind in der Tat para- sitärer Natur. Es gelang mir, aus solchen blumenkohlartigen Gebilden von Pelargonium zonale Bakterien zu isolieren und in Reinkultur zu erhalten, die sich als zur Bactervum-tumefaciens- Gruppe gehörig erwiesen. Mit ihnen können sowohl auf Pelargonium als auf den übrigen empfänglichen Pflanzen alle typischen Bakterien- geschwülste ganz wie mit den übrigen aus Pflanzen oder Kranken Menschen isolierten aktiven Bacterium-tumefaciens-Stämmen hervor- gerufen werden. Die bei Infizierung von Pelargonium zonale mit Bacterium tumefaciens hervorgerufenen Gallbildungen sind sehr mannigfacher Art. Es können Tumoren an jedem verwundeten Organ, wie Stengel, 10) W. MaGnus. Der Krebs der Pelargonien. Gartenflora 1915, p. 66. 1!) SORAUER, Handbuch der Pflanzenkrankheiten. 3. Aufl., 1909, Bd. I, p. 378. Durch Bakterien hervorgerufene Neubildungen an Pflanzen. 269 Blütenstandstielen, Blattstiel und -spreiten und Nebenblättern ge- bildet werden. Alle diese Tumoren können dann wieder Adventiv- sprosse hervorbringen. Dies kann bald nach ihrer Bildung oder erst später, oft, nachdem sie beträchtlich herangewachsen sind, ge- schehen. Diese Adventivknospen haben aber fast stets geringe Wachstumsfähigkeit, sterben auch zumeist bald ab, und durch immer weitere Neubildungen entstehen auch hier blumenkohlartige Massen. — Neben anscheinend normalen Knospen treten sehr häufig un- förmig verdickte auf (Fig. 6) und Mißbildungen und Verwachsungen aller Art. — Die Neubildungen sind aber noch mannigfaltiger. Unter Umständen entwickeln sich aus den Tumoren statt der Ad- ventivknospen dicht gedrängt stehende Adventivwurzeln, die, wenn sie hoch oben am Stamm entstehen, an dieser Stelle natürlich völlig funktionslos sind und nach kurzer Zeit absterben !?) (Fig. 8). — Die Weiterentwicklung der Knospen der spontan sich entwickelnden blumenkohlartigen Gebilde ist bei Pelargonium zonale ziemlich selten. Als Beispiel mag ein durch Verdickungen stark monströses Blatt dienen (Fig. 7). Viel häufiger sind die spontan auftretenden Mißbildungen bei den als englische Pelargonien kultivierten Pelargonium-Hybriden '?). Die blumenkohlartigen Bildungen, welche hier oft ziemlich hoch am Stengel sitzen, erreichen Hühnereigröße. Sie bestehen aus einem dichten Gewirr von unentwickelten unförmig verdickten Knospenanlagen, die in etwa gleicher Höhe nach allen Seiten abstehen und dem Gebilde ein igelartiges Aussehen verleihen (Fig. 9). In den deformierten Knospen sind die einzelnen Elemente oft nur schwer als Nebenblätter, Blatt- anlagen, vielleicht sogar Blütenanlagien, zu identifizieren. In anderen Fällen können die Anlagen mehr oder weniger auswachsen und morgensternartige Gebilde entstehen (Fig. 10). Dabei treten Miß- bildungen und Verwachsungen mannigfacher Natur auf. Sehr häufig sind Doppelblätter (Fig. 10 oben), weiter Schlauchblätter (Aszidien) und Fasziationen. Die Schlauchblätter wurden auch ausgesprochenen Tumorbildungen aufsitzend gefunden (Fig. 11), ebenso wie eine Blatt- mißbildung, bei der etwa 12 Blätter in einer Ebene miteinander verwachsen waren (Fig. 12 oben). Entsprechende Bildungen treten auch öfters bei Pelargonium roseum auf, während solche an dem häufig kultivierten Pelargonium peltatum nicht aufgefunden werden 12) Über die Bedingung der Wurzelbildung an Sproßachsen vgl. GÖBEL, Einleitung in die experimentelle Morphologie der Pflanzen, 1908, p. 171. !3) Hybriden von Pelargonium macranthum, quinquevulnerum, diadema- tum u.ä. 270 WERNER MAGNUS, konnten. Es ist bemerkenswert, daß mir auch künstliche Infektionen bei ‚Pelargonium peltatum bisher nicht gelangen. Der Nachweis, dab diese eigentümlichen blumenkohlartigen Ge- bilde und andere Deformationen bei Pelargonien durch Bakterien hervorgerufen werden, legte den Gedanken nahe, ob nicht ähnliche Krankheitserscheinungen bei anderen Pflanzen durch gleiche Ursachen bedingt seien. Bei Infektionsversuchen hatte sich Petumia als sehr geeignet gezeigt, unter dem Einfluß von Bakterien Adventivknospen zu bilden (Fig. 14 rechts oben). Es treten nun in Gärtnereien nicht allzu selten am Wurzelhals blumenkohlartige Bildungen auf, die durchaus denen von Pelargonium an die Seite zu setzen sind (Fig. 15). So er- scheint es nicht unwahrscheinlich, daß sie auch durch die gleiche Ursache hervorgerufen werden, wenn es auch bisher nicht gelang, aus diesen Gebilden ein geschwulstbewirkendes Bacterium zu iso- lieren. — Da bekanntlich auch durch andere Parasiten, wenigstens äußerlich, sehr ähnliche Bildungen hervorgerufen werden, wurden alle diese Gebilde natürlich sorgfältig auf die Anwesenheit anderer Parasiten wie Phytopten, Nematoden, Pilze usw. untersucht, stets völlig ergebnislos. — Auch bei Warmhauskulturen von dem Petunia nahe verwandten Tabak, der gleichfalls für Bakterieninfektion sich sehr empfänglich zeigte, fanden sich ähnliche Gebilde am Wurzel- hals. Als bemerkenswerte Gallbildung des Tabaks nach künstlicher Infektion mögen dicht gedrängte Wurzelanlagen erwähnt werden, welche hoch oben am Stengel hervorbrachen (Fig. 13 unten). — Ent- sprechende Bildungen sind vielleicht: blumenkohlartige Gebilde am Wurzelhals von Behmannia (Serophulariacee), die bekannten Wurzeldeformationen von Ailanthus und die sehr häufig auf der Zimmerlinde (Sparmannıa afrıcana) auftretenden blumenkohlartigen (Gebilde und andere Monstrositäten (Fig. 16), welche durchaus an die von Pelargonium geschilderten erinnern und bisher in der Literatur gleichfalls Keine Erwähnung gefunden zu haben scheinen. — Natürlich wird man, ehe man ähnliche Bildungen als bakterien- verdächtig ansieht, auch zu prüfen haben, ob nicht durch andere Einflüsse eine Stauung des Nährmaterials an ungewohnter Stelle stattgefunden hat, und etwa durch wiederholte Verletzung der Haupt- sprosse eine gehäufte Bildung von Adventivsprossen zustande ge- kommen ist, und hierdurch eine Gallbildung vorgetäuscht wird. Nach Infektion mit Bactervum tumefaciens tritt unter Umständen noch eine weitere Krankheitsform auf, nämlich die Hexenbesen- bildung. Als Hexenbesen werden in der. Pflanzenpathologie Wuchs- formen bezeichnet, bei denen statt weniger schlanker Aste mehr a0 = DD on ad ee Durch Bakterien hervorgerufene Neubildungen an Pflanzen. 71 oder weniger von einem Punkt ausgehende, oft dickere, manchmal mit kleineren Blättern besetzte Zweige entspringen, die dem Ge- bilde ein besenartiges Aussehen verleihen. Als Ursache dieser auf- fälligen Bildungen konnten in vielen Fällen Pilze (z. B. Exoascus) und andere Parasiten festgestellt werden. In anderen Fällen, z. B. bei den häufigen Hexenbesen der Kiefer, ist die Ursache unbekannt. Sie werden jetzt zumeist als Knospenmutationen angesehen !*). Eine großblättrige hybride Degonia war im Januar mit Bacterium tumefacıens in die Knospen geimpft worden. Erst etwa nach einem Monat begann sich eine Wirkung darin zu äußern, daß sich das infizierte Internodium auffallend verdickte. Das Längen- wachstum wurde dann ganz sistiert und der Umfang des Inter- nodiums immer größer. Gleichzeitig begannen alle Achselknospen der darüber stehenden Blätter zu neuen Trieben auszuwachsen. Es folgte die Bildung zahlreicher Adventivknospen, teils als Neben- knospen der Blattachseln, teils unmittelbar auf dem verdickten Internodium. Alle diese Knospen wuchsen, soweit es der beschränkte Raum zuließ, zu ganz normalen, wenn auch etwas kurzen Zweigen aus, die auch vielfach zur Blüte gelangten (Fig. 18). Mißbildungen traten nur recht selten in Form von Blattverwachsungen auf, auch wurde im Beginn der Bildung ein Schlauchblatt beobachtet. — Die so entstandenen Zweigbüschel verleihen der Pflanze ein sehr merkwürdiges Aussehen (Fig. 17) und müssen ihrer Form nach durch- aus als Hexenbesen angesprochen werden. — An anderen Knospen der gleichen Pflanze entstanden als Folge der gleichzeitig erfolgten Infektion, nachdem das Internodium nur leicht angeschwollen war, nach etwa zwei Monaten typische seitlich aufsitzende Geschwulste, die im Laufe der verflossenen sechs Monate ziemlich groß wurden, ohne daß es bisher zu einer Adventivbildung gekommen wäre. Bei einer anderen Begonie (Gloire de Lyon) blieb die Bakterien- wirkung ausschließlich auf eine sehr spät, etwa zwei Monate nach der Impfung einsetzende Bildung von kleinen seitlichen Tumoren beschränkt, ohne daß der Stengel verdickt wurde oder Adventiv- knospen sich gebildet hätten. Den Übergang zwischen den Hexenbesen der Begonie und den oben beschriebenen blumenkohlartigen Knospenwucherungen ver- mittelt eine Wuchsform, welche sich nach Bakterieninfektion jugend- licher Sprosse der Fuchsie entwickelte. An den zuerst entstandenen Stengelverdickungen an der Einstichstelle bildeten sich Adventiv- 14) C. v. TUBEUF, Vererbung der Hexenbesen. Naturw. Zeitschr. f. Land- - u. Forstwissenschaft, 1910, Bd. VIII. 272 WERNER MAGNUS, knospen (Fig. 19). Während nun ein größerer Tumor hervorwuchs, sproßten aus ihm sukzessive kleine Zweige hervor, die abgesehen von geringen Stengelverdickungen ganz normal waren, nur ihr Wachstum bald sistierten (Fig. 20; sie ist der weiter entwickelte Zustand des Zweiges der Fig. 19, der inzwischen weit in die Länge gewachsen war). Nachdem somit festgestellt ist, daß eine derartige Zweigsucht, wie auch die Hexenbesenbildung bezeichnet wird, als Folge einer Bakterieninfektion eintreten kann, wird von neuem zu untersuchen sein, ob nicht auch andere derartige Anomalien, die jetzt als nicht parasitären Ursprungs angesehen werden, zum Teil auf Bakterien- wirkung zurückgeführt werden können. Es wäre hierbei besonders auch zu denken an jene Fälle, die mit gewissen Blattanomalien ver- bunden sind, wie das sogenannte Krautern der Weinrebe (Roncet) ’°), oder an die zahlreichen in den Tropen auftretenden Hexenbesen, bei denen vielfach eine parasitäre Ursache bisher nicht aufgefunden werden konnte). Durch Infektion mit Dacterium tumefacıens werden also außer den von SMITH an sehr verschiedenen Pflanzen beschriebenen un- differenzierten Geschwülsten Neubildungen der verschiedensten Art an Pflanzen hervorgerufen. — Wenn nach einem gemeinsamen Charakteristikum aller dieser Formen gesucht wird, dürfte es wohl darin zu finden sein, daß durch die Einwirkungen der Bakterien an der Infektionsstelle die zur normalen Pflanzenform führenden Wachstumshemmungen aufgehoben sind. Das Wachstum resp. die Teilungsfähigkeit der Zellen und Gewebe überschreitet die festen Schranken. Die Korrelationen, die im Ge- samtplan den Ort der einzelnen Organe bestimmen, machen sich nicht mehr geltend. Die Organe selbst gehorchen nicht mehr durch- aus den normalen Bildungsgesetzen, und es entstehen Anomalien aller Art. — Am meisteln ähneln noch diese Vorgänge den nach eingreifenden Verwundungen auftretenden Kallusbildungen. Auch hier werden die Zellen zu manchmal umfangreichen anfangs un- differenzierten Neubildungen angeregt, auf denen sich in Adventiv- sprossungen neue Organe ausbilden. Ein deutlicher Unterschied liegt aber darin, daß auch die Kallusbildung neben ihrer Abhängig- keit von äußeren Einflüssen stets den Hemmungen, welche vom 15) PANTANELLI, Beiträge zur Kenntnis der Roncetkrankheit oder Krautern der Rebe. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh., 1912, Bd. XXI. 16) W. MAacnus, Blätter mit unbegrenztem Wachstum in einer Knospen- variation von Pometia pinnata FORST. Ann. jard. bot. Buitenz., 2. ser.. suppl. III, 1910. PR RE VEN u GE Durch Bakterien hervorgerufene Neubildungen an Pflanzen. 273 Gesamtorganismus ausgehen, unterworfen bleibt und ein beschränktes Maß nicht überschreitet, wie auch die auf ihm entstehenden Neu- bildungen sich der Organisation des Gesamtorganismus einfügen. — Lehrreich ist ein Vergleich zwischen Tumor- und Kallusbildung bei Infektion von Wunden, welche schon normalerweise Wundgewebe produzieren. Neben den schon früher beschriebenen Infektionen von Zuckerrüben '‘) erwiesen sich hierfür die Schnittwunden von Weidenstecklingen sehr brauchbar. Während sich unter geeigneten Bedingungen auch auf den nicht infizierten Wunden ein deutlicher Kallus bildete, übertraf die Gewebewucherung der infizierten Zweige ihn um das Vielfache. Hingegen konnte in meinen Versuchen ein Unterschied bei den Stecklingen von Pappel (Populus nıgra), wo sich unter günstigen Bedingungen schon normal eine gewaltige Kallusbildung einstellt, ein deutlicher Unterschied nach der Infektion nicht aufgefunden werden. Wenn also die Tumorbildung in gewisser Beziehung einer sehr gesteigerten Kallusbildung zu vergleichen ist, könnte man sich vor- stellen, daß in den Tumoren, der Kallusbildung entsprechend, eine so starke Anhäufung von plastischem Nahrungsmaterial stattfindet, daß die Bildung von Adventivsprossen nur als eine direkte Folge hiervon anzusehen ist und in keiner unmittelbaren Beziehung zur Gallwirkung steht. Dies mag in gewisser Beziehung für die Hexen- besenbildung bei Degonia mit seinen normalen Zweigen zutreffen. Auch ist Begonia bekanntlich an und für sich zur Bildung von Adventivsprossen sehr geneigt. Doch weist auch schon hier die fortdauernde Neubildung der Organe zusammen mit dem beschränkten Längenwachstum der Zweige darauf hin, daß in der tragenden Stengelgeschwulst sich physiologische Prozesse besonderer Natur abspielen müssen. Diese werden dann noch deutlicher, wenn, wie bei den meisten der geschilderten Neubildungen, die Organe über- haupt nicht mehr zur normalen Ausbildung gelangen, sei es daß sie sehr bald absterben, sei es daß sie in ganz unentwickeltem Zustand jene blumenkohlartigen Massen bilden, sei es daß sie durch zahlreiche Mißbildungen auf tiefgreifende ernährungsphysiologische Störungen hinweisen. — Ein weiterer physiologischer Unterschied zwischen Tumor und Kallusbildung scheint darin zu liegen, daß, während das Kallusgewebe normalerweise erhalten bleibt, dies bei unseren Tumoren zumeist nicht der Fall ist. Hier beginnen sehr häufig nach kürzerer oder längerer Zeit die Neubildungen abzu- sterben. Sie können schlaff werden und vertrocknen oder auch 17) ]. e. Zeitschrift für Hygiene, 1915, Taf. V, Fig. 1—2. 274 WERNER MAGNUS, direkt abfaulen, wobei die Gegenwart anderer saprophytischer Organismen mitwirken dürfte. Die Pflanze selbst kann dann nach dieser Selbstheilung ohne weitere Schädigung weiterwachsen oder, wie es häufig geschieht, der tragende Zweig oder auch die ganze Pflanze fast plötzlich wie durch Vergiftung absterben. Welche Umstände diese oder jene Neubildungsformen entstehen lassen, hängt sicherlich neben den äußeren Lebensbedingungen von dem physiologischen Zustand der Pflanze und der Wirksamkeit der Bakterien ab. Diese Faktoren haben auch darüber zu entscheiden, ob es überhaupt zur Entstehung von Neubildungen kommt. Hier- für mag auf eine auffällige Tatsache hingewiesen werden. Durch die weite Verbreitung der bakteriellen Neubildungen bei Pelar- gonwum scheint erwiesen zu sein, dab die Dacterium-tumefaciens- Stämme in der Natur sehr häufig sind. Durch Infektionsversuche wurde weiter nachgewiesen, daß die aus solchen Neubildungen isolierten Bakterien auf der Tomate große Tumoren, z. B. an der Basis der Stecklinge, hervorzubringen vermögen. Dennoch konnten irgendwelche Tumore auch in Warmhäusern nicht aufgefunden werden und scheinen auch sonst an der Tomate bisher nicht spontan beobachtet zu sein. Es dürfte daraus zu folgern sein, daß nur die sehr reichliche Zuführung von Bakterien im Experiment imstande ist, die in der Pflanze vorhandenen Kräfte gegen Bakterieninfektion zu überwinden. Es zeigt aber auch die Art des Auftretens der Pelargonium-Krankheit, daß die Krankheitsdisposition weitgehend durch äußere Einflüsse und den physiologischen Zustand der Pflanze bedingt ist, Verhältnisse, die sich auch im Experiment zuweilen störend geltend machen. Ihre Klärung müßte für das Verständnis der Krankheitsdisposition der Pflanzen überhaupt von Bedeutung sein. SmitH will die Bildung von sekundären Tumoren durch die Vermittlung von krankhaften, auswachsenden Gewebesträngen (Tu- morstrand) beobachtet haben. Er hatte sie mit den Metastasen des inenschlichen Krebses verglichen und daraufhin diese Tumoren als „plantcancer“ bezeichnet. Ich habe bei allen meinen vielen In- fektionen bisher nichts gesehen, was auf die Existenz solcher Tu- morstrands hinwiese, und es fällt damit dieser von SMITH gegebene Vergleich zum menschlichen Krebs. Dennoch dürfte in anderer Beziehung ein Vergleich der hier beschriebenen, durch Bacterıum tumefacıens hervorgerufenen Neu- bildungen zum Menschenkrebs nicht bedeutungslos sein. Die Isolierung pflanzentumorenerzeugender Stämme von Bacterium tumefaciens aus dem kranken Menschen und die Fähigkeit dieser Bakterien, auf Pflanzen der verschiedensten Familien Geschwülste ee nn Durch Bakterien hervorgerufene Neubildungen an Pflanzen. 275 zu erzeugen, hatte uns unwillkürlich die Frage aufgedrängt, ob dieses merkwürdige Bacterium nicht auch mit den krebsartigen Neubildungen des menschlichen Körpers in irgendeinem Zusammen- hang stehe. — Unzweifelhaft ist momentan die „nicht parasitäre“ Theorie des Krebses die herrschende und durch bedeutende Forscher energisch verteidigte; dennoch muß das Krebsproblem als ganz un- gelöst angesehen werden. Zwar können durch kräftige Reizwirkung, wie z. B. durch die Einwirkung von Röntgenstrahlen (Röntgenkrebs), typische Krebsbildungen hervorgerufen werden, es weisen aber zu- gleich die Erfahrungen zahlreicher exakter Beobachter deutlich auf eine Ansteckungsfähigkeit des Menschenkrebses hin. Aus der Ätiologieunserer Pflanzentumoren dürften sichnun gewisse Rückschlüsse auf die Möglichkeit einer „parasitären“ Krebstheorie ziehen lassen. Obgleich das Dacterium tumefaciens weit verbreitet ist, ist es doch nur in seltenen Fällen imstande, spontan Neubildungen hervorzurufen, es ist vielmehr dazu eine ganz spezielle Disposition der Pflanze oder die Wirkung großer Bakterienmengen erforderlich. - Diese Disposition wird bei der Pflanze zum Teil durch Wundsetzung gegeben. — Es ist bekannt, wie sich auch beim Menschen auf Grund von Verwundungen typische Krebswucherungen ausbilden; aber sie entstehen doch immerhin nur recht selten, und es ist durch- aus denkbar, daß erst ein hypothetischer vielleicht weit verbreiteter Parasit hinzutreten muß, um auf der gereizten Stelle einen Krebs hervorzurufen. Bei einer etwaigen Ansteckung kann hingegen vielleicht die Einwirkung großer Bakterienmengen genügen. — Die Einwirkung der Bakterien auf die Pflanze besteht, wie wir sahen, in der Aufhebung der zur normalen Pflanzenform führenden Wachs- tumshemmungen. An undifferenzierten Gewebewucherungen können dann alle möglichen Organe an hierfür ungeeigneten Stellen angelegt werden. — Als ein Charakteristikum des menschlichen Krebses kann gleichfalls die Aufhebung der Wachstumshemmungen, welche zum - schraukenlosen Wachstum führt, angesehen werden, wobei zum Teil - normale Gewebselemente an hierfür nicht vorgesehenen Stellen ge- _ bildet werden. Der ganz anders geartete Bau des pflanzlichen und tierischen Körpers läßt natürlich einen näheren Vergleich der Wachstumsvorgänge nicht zu. Wichtig aber erscheint, daß hier wie dort die anormale Neubildung eine auffallend große Anziehungs- kraft auf die Nährstoffe ausübt und sie bei ihrem überraschend schnellen Wachstum dem Mutterorganismus entzieht. Hier wie dort sehen wir dann öfters das Geschwulstgewebe plötzlich ab- sterben und unter Umständen wohl unter dem Einfluß anderer saprophytischer Mikroorganismen verfaulen. 276 W. Ma@nus: Durch Bakterien hervorgerufene Neubildungen an Pflanzen. E Der Nachweis der Bakterien in den Pflanzentumoren kann durch die Sutra’schen Angaben nicht als in befriedigender Weise geführt angesehen werden. Er ist jedenfalls äußerst schwer. So- weit meine bisherigen Erfahrungen reichen, finden sich die Bakterien sehr vereinzelt in den Zellen an der Grenze vom gesunden und Tumorgewebe. Diese Ansicht wird durch Isolierungsversuche gestützt. Aus der Nichtauffindung von Bakterien im menschlichen Krebs darf also nicht auf ihre Abwesenheit geschlossen werden. Für die Neu- bildung operativ entfernter Krebsgeschwülste wird das anscheinend gesunde Gewebe in der Nähe des Krebses als das gefährlichste an- gesehen, und deshalb bei der Operation auch noch ein beträchtlicher Teil dieses Gewebes entfernt. | Wenn es sich auch vielleicht empfiehlt, für unsere Pflanzen- geschwülste den Namen Krebs zu vermeiden, einerseits weil er in der gärtnerischen Literatur für jederlei anormale Wucherungen gebraucht wird, andererseits um nicht laienhafte Vorstellungen über eine Identität zwischen Pflanzen- und Menschenkrebs auf- kommen zu lassen, läßt sich somit nicht leugnen, daß durch die hier geschilderten pflanzlichen Neubildungen durch Bakterien auch manche Fingerzeige für das Verständnis der menschlichen Ge- schwülste gewonnen werden können und sie erneut auf die Mög- lichkeit eines parasitären Ursprungs des menschlichen Krebses hinweisen. Die weitere hiervon unabhängige Fragestellung scheint aber nicht minder berechtigt, ob ein eventueller Krebserreger Beziehungen zu Bacterium tuwmefacıens besitzt. Auf diese Frage, die unserer Meinung nach einer Beantwortung bedarf, können nur Experimente entscheiden, die wir nicht versäumen werden, weiter im Auge zu behalten. Tafelerklärung. Die Photographien wurden zum Teil von mir, zum Teil von meiner Labo- ratoriumsgehilfin Frl. MIELENTZ aufgenommen. Sie sind unretuschiert. Taf. IX. Solanum lycopersicum (Tomate). Fig. 1. Basaltumor am Steckling, drei Wochen alt. Pflanzenpathogener Stamm „Reichsanstalt“ und die Kontrolle eines gleichalten nicht infizierten Stecklings. Fig. 2. Wurzelhalsgalle, drei Wochen alt. Tierpathogener Stamm „Peil“, der Kartoffel passiert hat. 4 Fig. 3. Wurzelhalsgalle, fünf Wochen alt. Pflanzenpathogener Stamm „Kral“. “ Fig. 4. Stengelgeschwulst, zwei Wochen alt. Tierpathogener Stamm „Fichte“, der Pelargonium passiert hat. E Ri. ERDMANN: Endomixis und ihre Bedeutung für die Infusorienzelle.e 277 Taf. X. Pelargonium zonale resp. inquinans. Fig. 5. Spontane blumenkohlartige Geschwulst am Wurzelhals einer weiß- randigen Varietät, aus der Bakterienstamm „Pelargonium“ isoliert wurde. Fig. 6. Knospendeformation, vier Wochen alt. Tierpathogener Stamm „Fichte“. Fig. 7. Spontan monströs verdicktes Blatt einer grünen Varietät. Fig. 8. Gehäufte Adventivwurzelbildung, drei Wochen alt. Pflanzen- pathogener Stamm „Kral“. Taf. XI. Englisches Pelargonium, spontane Geschwülste. Fig. 9. Igelartiges Knospenkonglomerat. Fig. 10. Morgensternartiges Gebilde mit Doppelblättern. Fig. 11. Wurzelhalsgalle mit Schlauchblättern (Aszidien). Fig. 12. Wurzelhalsgalle mit vielfach zusammengesetztem Blatte. Taf. XI. Fig. 13. Tabakstengeltumore und Bildung von dicht gedrängten Adventiv- wurzeln, vier Wochen alt. Pflanzenpathogener Stamm „Charitee“. Fig. 14. Petunia. Tumoren zum Teil mit Adventivsprossen. Stamm „Pelar- gonium“, drei Wochen alt. Fig. 15. Petunia. Spontane blumenkohlartige Wurzelhalsgalle. Fig. 16. Sparmannia africana. Blumenkohlartige Knospenhäufungen und monströse Blätter. Taf. XIII. Fig. 17. Begonia. Hexenbesenbildung, sechs Monate alt. Pflanzenpatho- gener Stamm ‚,‚„Jensen“. Fig. 18. Desgleichen. Detail. Fig. 19. Fuchsia. Stengeltumor mit beginnender Adventivsproßbildung, vier Wochen alt. Pflanzenpathogener Stamm „Jensen“. Fig. 20. Der gleiche Sproß hat sich zu ’einer hexenbesenartigen Bildung weiter entwickelt. Drei Monate alt. s Endomixis und ihre Bedeutung für die Infusorienzelle. Von Rn. ERDMANnN. Mit dem von WooDrUFF und ErpmAnn 1914 neugebildeten Wort „Endomixis“ ist folgender biologischer Vorgang bezeichnet. In einem Paramaecıum findet eine Umordnung des Chromatinmaterials statt, auf die die Neubildung des gesamten Kernapparates folgt. Diese Neubildung des Kernapparates, die nach einer bestimmten Anzahl agamer, also vegetativer, asexueller Teilungen eintritt, steht in keinem äußeren Zusammenhange mit dem Sexualvorgang bei Infusorien, der Konjugation, auf die stets eine Erneuerung des Kernapparates folgt. Endomixis ist bis jetzt nur allein beschrieben für die Infusorien- zelle, und zwar haben WooDrUFF und ERDMANN dies für Paramaecium E | | kk 910 den | tan. = | ERDMANN BE = i “ Ic Ru. | we Aut : {} : | & les A : “ a Vo aufg 1E “ 3 ; = . n ei da .dımı 278 caudatun te, du Be m * IC | © he RN rc - ER 4 ich nn nr = © < =. 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Diese höchst auffallende und theoretisch unver- ständliche Tatsache führte mich schon 1913 zu dem Entschluß, diese Paramaecium-Rasse zytologisch zu studieren. Wie ich in meiner Veröffentlichung 1913, die sich mit den Beziehungen zwischen Fortpflanzung und Befruchtung bei Protozoen, besonders bei Amoeba diploidea befaßte, geschrieben habe, glaubte ich, daß in den Zeiten des Teilungsstillstandes sich vielleicht irgendwelche im weitesten Sinne sexuelle Erscheinungen zeigen würden. Diese Überzeugung hatte ich durch das Studium einer Einzellkultur von Paramaecıum aurelhia 1912/13 gewonnen. Durch das liebenswürdige Entgegen- kommen der Yale-University war es mir im Jahre 1913/14 ermöglicht, Woonpkurr’s Rasse zytologisch zu untersuchen. WOoDRUFF und ich teilten uns unsere Arbeit so, dab WOooDrUFF die Züchtung, die tägliche Isolierung und Fütterung der Tiere übernahm, ich dagegen die zytologische Untersuchung jeder Generation in Zweigkulturen. Vom 27. Oktober 1913 von der 4020. Generation bis zum 14. Juni 1914 bis zur 4439. Generation wurden jeden Tag von 6 Linien und 15 Zweiglinien die Einzeltiere zytologisch studiert, und es zeigte sich sehr .bald, daß in der einen Zelle ein Vorgang sich abspielte, der mit der gleichen Erneuerung des Kernapparates endete, wie er sich nach erfolgter Konjugation der Infusorien zeigt. Bei dieser teilen sich die beiden Micronuclei in den beiden Kon- juganten zweimal. Es entstehen in jedem Tier je acht Kerne. Von diesen degenerieren sieben; der letzte übriggebliebene teilt sich noch einmal und bildet in jedem Konjuganten den sog. Wander- kern und Stationärkern. Die beiden Individuen tauschen ihren Wanderkern gegenseitig aus; in jeder Zelle bildet sich ein Syn- caryon, während dieses Vorganges löst der Großkern in jeder Zelle sich in wurstförmige Schlingen auf, wie sie von RicHARD HERTwIG, der die Konjugation von Paramaecıum aurelia besonders studierte, genannt wurden. Jetzt trennen sich die Konjuganten. Das Syn- caryon in jedem Exkonjuganten teilt sich hierauf. Diese beiden neu entstandenen Micronuclei bilden in der nächsten Teilung die neuen Macronucleusanlagen aus. Die nächste Zellteilung läßt dann vier Tiere aus dem Konjugationspaar entstehen, von denen 21 280 RH. ERDMANN. jedes Tier eine der neuen Macronucleusanlagen erhält und einen Micronucleus, der sich dann noch einmal teilt und so den normalen Zustand, ein Paramaecıum aurelia mit zwei Micronuclei und einem Macronucleus, wieder herstellt. In der Zelle befinden sich aber noch Trümmer des alten Macronucleus, die dann durch weitere Zellteilungen auf die neuen Tiere verteilt und allmählich in der Zelle resorbiert werden. Diese kurze Schilderung der Konjugation % % %* x Fig. 2. Die Kurve stellt die Teilungsrate #£ VI dar. Die Ordinaten geben die Anzahl der Teilungen für je fünf Tage an, die Abszissen die Anzahl der seit dem 27. Oktober 1913 verflossenen Perioden von je 5 Tagen. Die Kurve zeigt das gleichzeitige Auftreten der Rhythmen und des Reorganisations- prozesses. Die Zeitpunkte sind auf der Figur mit einem Kreuz bezeichnet. bei Paramaecıum aurelia zeigt deutlich, daß vor der Neubildung der Macronucleusanlagen erst die Bildung des Syncaryons statt- findet. Das Syncaryon besteht aus zwei nach der Ansicht der heutigen Forschung reduzierten Kernen. Die Ansichten sind strittig, bei welcher der vorangegangenen Teilungen des Mieronucleus bei Paramaecium aurelia die Reduktion stattfindet. Aber es genügt vorläufig hier, daran festzuhalten, daß in Analogie mit anderen In- fusorien, bei denen die Chromosomen gezählt werden können, vor der Bildung des Syncaryons eine Reduktion stattgefunden hat. Nun zurück zu der Wooprurr'schen Paramaecium-Kultur! Sie sehen hier (Fig. 2) eine Kurve der Teilungsrate, einer Einzelkultur ARVI, bei der man leicht das Aufsteiger und Absteigen zu bestimmten Perioden und das zeitliche Zusammenfallen des Reorganisations- Endomicis und ihre Bedeutung für die Infusorienzelle. Osl Der Nur . ERFTERT % id rn!, Rhythmus Rhythmus Prozeß Fig. 3. Zusammenhang der Rhythmen mit dem Reorganisationsprozeß. I nn naar en ? £ z Fig. 4. Absteigende Periode. 21* 282 RH. ERDMANN. prozesses mit den Rhythmen feststellen kann (Fig. 3). Alle Kulturen waren Zweigkulturen von Wooprurr’s seit 1909 geführten Haupt- kultur, die A hieß; von ihr zweigten wir sechs Seitenkulturen ab AR, die einzeln weiter geführt wurden. Fig. 5. Absteigende Periode. a e Untersuchen wir nun die Tiere kurz vor dem Tiefstand der y Teilungskurve, so finden wir, daß der Macronucleus ein grobkörniges . Aussehen hat. Dies zeigt den Beginn des Reorganisationsprozesses e Endomizxis und ihre Bedeutung für die Infusorienzelle. 283 an, der in drei Abschnitte, die sich physiologisch und zytologisch voneinander abheben, zerfällt, die absteigende Periode, den Tief- stand, und die aufsteigende Periode. Je mehr wir uns dem Zeit- punkt nähern, in dem die Teilungs- rate fällt, je häufiger kommt es vor, das Chromatinbrocken aus dem Macronucleus austreten und das Plasma der Zelle füllen. In- folgedessen wird der Macronucleus selbst kleiner, wie Sie dies deut- lich an folgenden Tieren (Fig. 4) sehen können. Doch auch der Fig. 7. Aufsteigende Periode. Bildung der Macronucleusanlagen. Fig. 6. Tiefstand. - Mieronucleus bleibt nicht unverändert. Er teilt sich in acht Teil- _ produkte; hierbei kommt es zur Bildung von kleinen, kurzen Spindeln. In dem nächsten Tier (Fig. 5) sehen Sie 8 Mieronuclei, zahlreiche in die Zelle verstreute Chromatinbrocken und die fast von Chro- 284 RH. ERDMANN, matin entleerte Membran des Macronucleus. Ist das Infusor in diesem Zustand, so verliert es für einige Zeit seine Teilfähigkeit. Nach 36 Stunden für gewöhnlich beginnt es sich zu teilen, nach- dem von den acht Micronuclei sechs oder sieben verschwunden sind. Die jetzt durch eine Teilung entstehenden zwei Zellen haben keinen Macronucleus, nur je einen Micronucleus und zahlreiche Chromatin- brocken (Fig. 6). Ob diese zwei Micronuclei dieselben Kleinkerne sind, welche bei der Degeneration aus den je vier entstehenden Miero- nuclei übriggeblieben sind, oder ob ein Miceronucleus von den acht allein das Chromatinmaterial der Zelle fortpflanzt und sich noch einmal geteilt hat, war nicht exakt festzustellen. Für Kurz vor der ersten Zellteilung nach erfolger Endomixis. die theoretische Frage ist dies an sich bedeutungslos; ich mache hier besonders auf unsere Besprechung dieser Frage, 1914, WOODRUFF und Erpmann, p. 443—450, aufmerksam. Nachdem so die macro- nucleuslose Zelle sich geteilt hat, schreiten die Micronuclei zu er- neuter Teilung und bilden erst zwei, dann vier Micronuclei (siehe Fig. 7), von denen sich zwei in die Macronucleusanlagen um- wandeln. Diese sind frühzeitig kenntlich. Fig. 7 zeigt deutlich die ungleichartigen Teilprodukte des Micronucleus, die eine Macro- Endomixis und ihre Bedeutung für die Infusorienzelle. 285 nucleusanlage und einen Micronucleus darstellen. Die Macronucleus- anlagen wachsen heran (Fig. 8), der Micronucleus teilt sich noch einmal und bei der nächsten Teilung der Micronuclei erfolgt auch die erste somatische Zellteilung. Der Ausgangszustand, ein Individuum mit einem Macronucleus und zwei Micronuclei ist er- reicht. Sie sehen hier zahlreiche Bilder, welche die Reorganisation des Kern- apparates darstellen; hier eine Figur (Fig. 8) vor der somatischen Teilung, hier eine Figur (Fig. 9) nach der ersten somatischen Teilung. Der junge Macro- nucleus erscheint sehr zartwandig und feinkörnig, und man sieht ihm deutlich seine „Verjüngung“ an. Noch immer sind in der Zelle Reste von Chromatin- körnern, die teils im ganzen resorbiert werden können, teils sich aber diffus in die Zelle verteilen (Fig. 9). Nach drei bis vier Zellteilungen sind diese Reste fast ganz verschwunden und die normale Paramaecium-Zelle beginnt sich wieder bis zur 50. bis 60. Gene- ration zu teilen, bis die Teilungsrate sinkt und von neuem die Reorganisation des Kernapparates erfolgt. Wir haben in unseren sechs Kulturen /& mit ihren ‚14 Abzweigungen 50mal Endomixis gefunden. Unsere Methode arbeitet so genau, daß wir folgende Stadien aus einer und derselben Zweiglinie von der 4180. bis 4192. Generation ziehen konnten (Fig. 11), an der die Haupt- prozesse genau zu verfolgen sind. Dab alle Teilprodukte einer Zelle fast gleich- 9 Küklaisende' Poriodö. zeitig dieselben Stadien der Endomixis Nach der ersten Zellteilung. durchlaufen, sehen Sie hier. In der 4193. Generation waren je zwei Macronucleusanlagen gebildet, die dann in der 4194. Generation auf jedes Teilprodukt verteilt wurden; der Umriß deutet an, daß das vierte Tier zur Weiterführung der Kultur benutzt wurde (Fig. 12). Es ist im Auge zu behalten, daß bei der Reorganisation des Kernapparates in der einzigen Zelle die Bildung eines Syn- 286 RH. ERDMANN, caryons unterbleibt. Der Vorgang ist also nicht als Autogamie aufzufassen. Weiter unterscheidet er sich von dem beider Konjugation dadurch, daß im allgemeinen die Aufteilung des Macronucleus nicht durch die Bildung von wurstförmigen Schlingen geschieht, sondern der Macronucleus stößt Chromatinkörper aus. Doch ist dieser Unter- schied nicht von prinzipieller Bedeutung. Die alleinigen Kriterien, ob ein Vorgang als Endomixis aufzufassen ist, sind folgende: 1. Endomixis findet in einer einzigen Zelle statt, während für die Konjugation zwei Infusorienzellen zusammentreten. Daher kann bei der Endomixis die Einführung artfremden Chromatinmaterials in die Zelle nicht stattfinden. 2. Da die Bildung des Syncaryons unterbleibt, so liegt die Notwendigkeit einer Reduktion vor oder nach der Endomixis Fig. 10. Aufsteigende Periode. Fast fertige Reorganisation des Paramaecium aurelia. nicht vor. Diese muß — es würde zu weit führen, dies hier zu zeigen — bei den Infusorien in die sog. nur ihnen eigene dritte Teilung verlegt werden, wie es ja auch von Mursow für Stentor aufgedeckt worden ist. Also keine reduzierten Gameten — in dem Falle bei Paramaecıum wären es Gametenkerne — gehen Endomixis ein. 3. Das Individuum, das Endomixis eingeht, hat weder ve Kerne, noch besitzt die Zelle sonst physiologische oder mor- phologische Charaktere, die sie als unreduzierten Gameten — als Ei — anzusprechen erlauben. 4. Kein antithetischer Generationswechsel, also Wechsel von haploiden und diploiden Generationen findet statt. Die Periode der agamen Teilungen und die Periode der Endomixis wechseln s 2 Endomixis und ihre Bedeutung für die Infusorienzelle. 287 rhythmisch zwar miteinander ab, aber kein Wechsel des Chromo- somenbestandes ist bis jetzt aufgedeckt. Nach reichlicher Überlegung haben wir uns entschlossen, da die Reorganisation des Kernapparates nicht in einem Gameten statt- D, VI 4180—4181 VI 4181—4182 VI 4183 VI 4185, D, D, D, VI 4185, VI 4187 VI 4192 Fig. 11. findet, diesen Vorgang nicht Parthenogenese zu nennen. Unter Parthenogenese wollen wir nur folgenden Vorgang verstanden wissen. Parthenogenese ist eine einsetzende Entwicklungserregung, welche zur Bildung eines neuen Organismus führen kann, und zwar geht 288 RH. ERDMANN, die Bildung dieses neuen Organismus von einer reduzierten oder von einer nicht reduzierten Zelle aus. Ist die Zelle nicht reduziert, so entscheidet ihre morphologische Struktur und ihre physiologische Wertigkeit, d. h. die Ausbildung eines typischen Eies, ob der Fall als Parthenogenese aufzufassen ist. Bei allen Fällen findet aber im Laufe des Lebenszyklus des betreffenden Individuums und seiner Ab- kömmlinge eine Herstellung des normalen Öhromosomenbestandes statt, sei es, dab bei der nächstfolgenden Generation die Reduktion unter- bleibt (Dronune), sei es, daß parthenogenetische Generationen mit VIb 4174, VIb 4174, VIb 4174, VIb 4174, Fig. 12. unreduzierter Öhromosomenzahl aufeinander folgen, bis schließlich dort, wo wieder Befruchtung in den Generationsfolgen (Daphnia) ein- tritt, die Reduktion vor oder nach der Bildung des Syncaryons erfolgt. Ein weiterer ‘Grund zwang uns, den Namen Endomixis zu wählen: Es ist in den letzten Jahrzehnten üblich gewesen, stets die Vorgänge in der Metazoenzelle und Protozoenzelle zu vergleichen und aufeinander zu beziehen. Infolgedessen ist die Literatur von falschen Analogien erfüllt. Es ist oft außer acht gelassen, daß die Protozoenzelle ein ebenso komplizierter Organismus ist wie ein Metazoon, und daß die scheinbare Einfachheit nur der Begrenztheit unserer Hilfsmittel zuzuschreiben ist; ganz besonders trifft dies für die Infusorienzelle, die mit ihrer eigenartigen Abwandlung der Be- fruchtung schon so wie so eine abseitsliegende Stellung in dem j System der Protozoen einnimmt. Daher trennen wir diesen Vorgang scharf von der Parthenogenese 4 und verlangen erst den Nachweis der dritten Teilung des Mieronucleus, u 7 e Ü a a ei F h 3 F 43 3 AR: fi Endomixis und ihre Bedeutung für die Infusorienzelle. 289 ehe wir den Namen Endomixis zurückziehen. Bestärkt wurden wir darin, diesen eigenartigen Organisationsvorgang Endomixis zu nennen, nachdem wir dieselben Vorgänge für Paramaecium caudatum ge- funden. Das, was ich Ihnen hier mitteile, ist das Ergebnis meiner gemeinsamen Arbeit mit Woopkurr im letzten Jahre. Fig. 13 zeigt das Paramaecıum caudatum kurz’ vor Tiefstand der Teilungskurve. Fig. 13. Absteigende Periode. Wir sehen hier den Macronucleus mit dem einen, für Paramaecium caudatum charakteristischen Micronucleus. Er beginnt, alle jene Anordnungen des Chromatins zu zeigen, wie sie Carkıns 1904 bei der Konjugation beschrieb. Schließlich noch, ehe der Macronucleus zerstört ist, findet die Ausbildung (Fig. 14) der ersten sog. Re- duktionsteilung statt, die bekannte Hantelfigur ist hier deutlich zu 290 RH. ERDMANN. sehen. Auf die erste sog. Reduktionsteilung folgt die zweite. Wir sehen auf der nächsten Figur (Fig. 15) zwei Micronuclei, die sich zu teilen beginnen. Doch hat jetzt schon die Aufteilung (Fig. 16) des Macronucieus begonnen, die in verschiedener Weise stattfinden kann. Entweder werden auch hier wie bei Paramaecıum aurelia Chromatinbrocken aus dem Macronucleus ausgestoßen oder es findet Fig. 14. Absteigende Periode. eine Zerstückelung des Macronucleus zuerst in größeren Teilen statt (Fig. 16); aber das Endprodukt (Fig. 17) ist dasselbe; auf der Figur sehen wir einen einzigen reduzierten Micronucleus, der durch seine helle Farbe kenntlich ist. Er liegt noch umgeben von einem größeren Brocken des Macronueleus, mit unzähligen kleinen Chro- N NS \ RETURN Ne Se SER N er RE a vs Endomixis und ihre Bedeutung für die Infusorienzelle. 291 matinbrocken zusammen, welche die Zelle füllen. Von diesem einen Micronucleus geht, wie wir auf der nächsten Figur sehen, die Reorganisation der Zelle aus. Es entstehen acht neue Micronuclei, Fig. 15. Absteigende Periode. 292 RH. ERDMANN. von denen sich vier zu Macronucleusanlagen umwandeln. Die nächstfolgenden Teilungen (Fig. 18) stellen schließlich die normale Paramaecium-Zelle wieder her. Hier haben wir eine Macronucleus- F * SR AR % RN KIS # FE gi + R | r? EN Fig. 16. Absteigende Periode. anlage und einen der Micronuclei, der durch die alten Macronucleus- trümmer verdeckt; nach einigen weiteren Teilungen (Fig. 19) ist der neue Macronucleus wohl ausgebildet; hier liegt unter ihm noch gerade sichtbar der Micronucleus. by y Endomixis und ihre Bedeutung für die Infusorienzelle. 293 Prinzipiell sind hier dieselben Erscheinungen deutlich geworden wie bei Paramaecium caudatum. Die Zahl der Generationen, nach der die Reorganisation bei Paramaecium caudatum stattfindet, schwankt zwischen 90 und 100. Infolgedessen ist dieser Vorgang seltener zu beobachten, und die Herbeischaffung des nötigen Materials er- fordert größere Geduld und macht noch größere Schwierigkeiten als bei Paramaecium aurelia. Die Sterblichkeit ist bei dem Tief- stand der Teilungsrate groß, größer als bei P. aurelia, so dab die Untersuchung des aufsteigenden Astes besonders mühsam war. In- folgedessen sind manche Lücken noch auszufüllen. Fig. 17. Tiefstand. Ganz.klar ist aber geworden, daß ein einziger Micronucleus der Träger der Neuentwicklung des Kernapparates ist. Auch er kann nicht reduziert sein, da auch hier die sog. dritte Teilung unterblieben ist. Die Bildung des Syncaryons hat auch hier nicht stattgefunden. Bei der Größe des Micronucleus wäre dieser Vor- gang ja leichter zu entdecken gewesen als bei aurelia. Wir können unseren bei Paramaecium. aurelia 1914 gemachten Bemerkungen nichts hinzufügen und halten sie trotz der Bemerkungen von RıcHarp Herrwıs*) 1914 und Carkıns 1915 aufrecht; der erstere *) Herrwie, B,, Über Parthenogenesis der Infusorien und die Depressions- zustände der Protozoen. 1914, Biol. Centralbl. Bd. 34. Carkıns, G. N., Cyeles and rhythms and the problem of „Immortality“ in Paramaecium. 1915, Amer. Naturalist. 294 RH. ERDMANN. en Fig. 18. Aufsteigende Periode. Fig. 19. Aufsteigende Periode. Endomixis und ihre Bedeutung für die Infusorienzelle. 295 unterzog, als unsere vorläufigen Mitteilungen im August vorigen Jahres im Biologischen Zentralblatt erschienen, diese vorläufigen Ausführungen im September einer umfassenden Be- sprechung, obgleich wir das Erscheinen unserer größeren mit Tafeln versehenen Arbeit schon damals für einen baldigen Zeit- punkt — Oktober — in Aussicht stellten. Während Carkms die Richtigkeit unserer Untersuchungen voll anerkennt und nur unsere Schlußfolgerungen einer Kritik unterzieht — er wünscht den Re- organisationsvorgang nicht Endomixis, sondern Arthenogenese zu nennen —, hat Hrerrwısc sachliche Bedenken. Dieser Forscher hatte vor 25 Jahren einige wenige Stadien des von uns mit den Rhythmen in Verbindung gebrachten Vor- ganges in einer Massenkultur gesehen, und da er keine Spuren von Konjugationspaaren fand, diesen Vorgang als Parthenogenese gedeutet. Wir haben in unseren beiden Mitteilungen über Para- maecium aurelia darauf hingewiesen, daß Hrrrwıc, Porporr und manche andere diese Stadien zusammenhanglos in Massenkulturen oder in kleineren Uhrschälchenkulturen, bei denen natürlich der Verdacht der Konjugation nie ausgeschlossen ist, gesehen haben. Porporr hat z. B. bei Paramaecıum caudatum die Aufteilung des Macronucleus und die Bildung von zwei Micronuclei gesehen, als er eine Paramaecıum caudatum-Zelle mit ammoniakhaltigem Wasser behandelte. Auch er faßte diesen Vorgang als Parthenogenese, die in Depressionsstadien sich zeige, auf, obgleich er niemals die Reorganisation des Kernapparates beobachten konnte, die auch von Hertwıe nur bei Paramaecıum aurelia anhangsweise beschrieben worden ist. Hätten Hrrrwıs und Poprorr, CALkıns und andere, denn auch dieser hat Stadien von Paramaecıum caudatum in Endo- mixis gesehen und sogar auch abgebildet, den ganzen Vorgang gefunden, die Bedeutung dieses Vorganges richtig erkannt und sie in Zusammenhang mit den Rhythmen Woonprurr's gebracht, die er schon vor Jahren entdeckt hatte, so hätte WooDRUFF schon 1909 seine Kulturen eingehen lassen können, denn sie beweisen wohl kaum etwas für die Unsterblichkeit der Protozoenzelle, weil nach 50—90 Generationen bei P. aurelia, nach 80—100 bei Para- maecium caudatum eine Reorganisation stattfindet. In seinen früheren Veröffentlichungen bis zum Jahre 1914 hatte WoonRUFF ausge- sprochen, daß eine Paramaecium-Zelle sich bis ins unbegrenzte teilen könne, daß eine rein vegetative Vermehrung stattfinde, bei der jede Konjugation ausgeschlossen sei. Er selbst hatte bis zum Jahre 1914 nur die Zerstückelung des Macronucleus gesehen und auch sie nicht in Zusammenhang mit den Rhythmen gebracht. Da 22 296 RH. ERDMANN, niemand von dem Vorhandensein von Reorganisationsvorgängen in Einzellkulturen etwas wußte, war Wooprurr’s Schluß, daß Konjugation, und nur von dieser hatte er gesprochen, nicht notwendig für das Fortbestehen einer Kultur sei, berechtigt. Wenn Herrwıs 1914 einen Widerspruch in unseren jetzigen und Woopkurr's früheren Schlüssen findet, so ist dem entgegen- zuhalten, daß mit neuen Tatsachen, die unsere Kenntnis erweitern, neue Fragestellungen sich ergeben. Die nach unserer heutigen Kenntnis zu stellende Frage lautet: Ist Endomixis für das Fort- bestehen lang geführter Einzellkulturen notwendig? Sie ist noch zu beantworten, dagegen ist die Frage, ob Konjugation eine notwendige Erscheinung sei, ein für allemal schon 1909 durch Wooprurr’s Ver- suche verneint. In meiner Amoebenarbeit 1913, über die ich an gleicher Stelle berichtete, ehe ich Wooprurrs Rasse untersuchte, hatte ich gesagt, dab eine vegetative Vermehrung ohne Einschaltung von irgendwelchen Reorganisationsperioden ein logisches Unding sein müßte. Ich hatte damals meine Ansicht so formuliert, dab auf periodenlange vegetative Vermehrung, bei der aequisexuelle Teeilungen vorkommen, schließlich eine Zeit kommen müsse, in der die Zelle einem Plus oder Minus — also im weitesten Sinne einem geschlecht- lichen — Vorgang unterliegen müsse. Nun ist natürlich von Wichtig- Zytomiktische Phänomene. ee Caryomiktische Apocaryomiktische a Amphicaryomixis Autocaryomixis ES N Kopulation Konjugation » 4 Pädogamie Autogamie Pseudogamie Y Y Ei . oe. . . ._ F Parthenomixis Endomixis | Apomixis Endomizxis und ihre Bedeutung für die Infusorienzelle. 297 keit, ob die Endomixis, als im weitesten Sinne als geschlechtlich, als ein Plus- oder Minus-Vorgang aufzufassen ist. Nach einem rein physiologischen Einteilungsgrund könnte man die bekannten „sexuellen“ Phänomene zusammen mit der Endo- mixis so einteilen, indem man für die Apomixis annimmt, daß die Umordnung der Moleküle nicht morphologisch sichtbar ist. Die richtige Einordnung der Endomixis kann erst stattfinden, wenn sie bei anderen Infusorien genauer studiert ist. Bis dahin ist auch die Frage nach ihrer sexuellen „Wertigkeit“ nicht zu lösen. Vor- Sure TE = CREHFERE > - Fr Fig. 20. Beweise für das Vorkommen der Endomixis bei anderen Kulturen und zu sehr früher Zeit in der Wooprurr'schen Kultur. läufig muß sie jedenfalls als ein besonderer Vorgang der Par- thenogenese gegenübergestellt werden. Dieser Reorganisationsvorgang, den WOODRUFF und ich nun nicht allein für seine Kultur fanden, fand sich in einer Berliner Kultur, die ich vor meiner Abreise nach Amerika hier untersuchte, und die aus dem Spreekanal in der Nähe des Instituts für Infektionskrankheiten „ROBERT Koch“ stammt (Fig. 20). Weiter zeigen verschiedene Kulturen, die aus den verschiedensten Teilen von den Vereinigten Staaten, aus Baltimore, aus Bryn Mawr uns zugeschickt worden sind, dieselben Erscheinungen, oft schon in der 30. Generation nach 22* 298 RH. ERDMANN. Beginn der Zucht. Drei verschiedene Rassen von Paramaecium caudatım, die WoopRUFF und ich in dem letzten Jahre in Unter- suchung gehabt haben, zeigen Endomixis auch; die frühere Hrrrwig- sche Aurelia-Rasse muß sie gezeigt haben, die Rassen, mit denen Porrporr und CAukıns arbeiten, haben sie gezeigt. Auch ungefähr 100 Generationen nach der experimentell erzeugten Konjugation erfolgt Endomixis. Wir sind wohl berechtigt, zu sagen, Para- maecium caudatum und Paramaecıum aurelia haben die Fähigkeit, zur Reorganisation des Kernapparates zu schreiten, wenn die Ex- perimentanordnung Konjugation verhindert. Hrrrwıc’s Meinung, daß nur die Wooprurrsche Rasse, die nur nach langer Auf- zucht diesen Vorgang zeigt, ist falsch (s. auch Erpmann und Wooprurr 1914), Es ist also für die Infusorienzelle unmöglich, längere Zeit sich vegetativ zu vermehren, ohne daß eine Reorganisation des Kern- apparates stattfindet. Mag dieselbe vielleicht bei anderen Formen für unser Auge nicht so morphologisch sichtbar gemacht werden wie bei Paramaecien, jedenfalls wird im Innern der Zelle eine Um- ordnung des Chromatin- und Plasmamaterials stattfinden, die einen Antrieb zu neuen Zellteilungen gibt, nachdem vorher der Kern- apparat erneuert ist. Ob man dies als „Verjüngung“ bezeichnet, ist nur ein Wortspiel, Tatsache ist, daß nach erfolgter Endomixis stets einmal drei oder vier Teilungen bei P. aurelia an einem Tage stattfinden. Die Teilungsrate fängt also an zu steigen. In dem Chromatinbestand können soweit Veränderungen vor- gegangen sein, die durch die Umgruppierung der Moleküle der Einzelzelle bedingt stattfinden. So ist es sehr wohl möglich, daß JENNINnGs in einer seiner Kulturen ein Schwarken um das Mittel bei rein vegetativer Vermehrung feststellt. Diese Rasse konjugierte selten oder nie, wenn sie vollständig sich selbst überlassen wurde. Hier muß natürlich auch der Reorganisationsprozeß stattgefunden haben, und die Abweichung um das Mittel, die JennınGs allein bei der vegetativen Vermehrung von Zellen fand, mag dadurch bedingt gewesen sein, dab bei der Reorganisation des Kernapparates das Chromatinmaterial der einen Zelle umgeordnet war. Als JENnInGs von WOOoDRUFF und mir im Dezember 1914 hörte, dab wir Endo- mixis gefunden, unterbrach er seine Arbeiten an Paramaecium aurelia und caudatum und gab zu, daß seine Vererbungsstudien daraufhin nachgeprüft werden müssen, inwieweit Endomixis mu- tations- und modifikationsbildend in Einzellkulturen wirkt. Alle jene Forscher und Nachprüfer der Jenxınss’schen Experimente, die Endomixis nicht in den Bereich ihrer Betrachtung bei der Auf- » Endomixis und ihre Bedeutung für die Infusorienzelle. 299 stellung von Ideen über Variation und Mutation ziehen, haben - ihre Experimente unter dem Gesichtspunkte zu wiederholen, in- wieweit Endomixis in die Erscheinung von echten Mutationen und Modifikationen eingreift. Die Fragen der Möglichkeit von Mutation und Modifikation, die in Protisten gefunden und behauptet worden sind, bedürfen also dringender Nachprüfung. Nur an der Hand von Einzellkulturen, unter steter Beobachtung von Generation zu Generation, wie wir es zum ersten Male für Paramaecium aurelia und caudatum ausgeführt haben, läßt es sich feststellen, inwieweit asexuelle Ver- mehrung artbildend wirken kann. Weiter lassen sich leicht Rück- schlüsse auf die Wirkung der Konjugation nach den Wirkungen der Endomixis ziehen — physiologisch ist ihre Wirkung wohl der der Endomixis gleich. Da bei der Konjugation erst fremdes Chromatinmaterial in die Zelle eingeführt und umkombiniert ist, so liegt hier bei ihr die Möglichkeit nahe, leichter alle Arten von Variationen zu erzeugen als bei der Endomixis, falls natürlich das Auftreten dieser Erscheinungen an die Umordnung und die Ver- änderung des Chromatinbestandes geknüpft ist, eine theoretische Ansicht, die heute gang und gäbe ist. Weiter gibt es gewiß eine Sterblichkeit bei Protozoen. Sterblich ist der alte oder die alten Micronoclei, der alte Maronucleus und der Zellinhalt selbst. Aus der allgemeinen Zellzerstörung bleibt nur ein Teilprodukt des alten Micronucleus übrig, der aber sicher kein altes, sondern umgeordnetesneues Chromatinmaterlal besitzt. Die Unsterblichkeit der Protozoenrasse wird vorgetäuscht, weil für unser Auge eine Unsterblichkeit der Form vorhanden ist; wir können den Molekültod ja nicht bewachen, nur den Individual- tod und den Rassentod. Da die Unsterblichkeit der Form sich nicht experimentell fassen läßt, so gehören Untersuchungen über sie nicht in das Bereich der exakten Naturwissenschaft; mit dieser Frage, der Unsterblichkeit der Form bei nichtzelligen Lebewesen, hat sich die Philosophie zu befassen. Literaturverzeiclhnis. Carkıns, G. N. 1902. The life eyele of Paramaecium caudatum. Arch. f. Ent- wicklungsmech., Bd. 15. 1902. The six hundred and twentieth generation of Paramaecium cau- datum. Biol. Bull., vol. 3. 1904. Death of the A-Series of Paramaecium caudatum. Conelusions. Jour. Exp. Zoöl., vol. 1. 1913. Further light on the conjugation of Paramaecium. Proc. Soe. Exp. Biol. and Med., vol. 10. 300 RH. ERDMANN: Endomisis und ihre Bedeutung für die Infusorienzelle. Carkıns, G.N., and Curr, S. W. 1908. The conjugation of Paramaecium aurelia (caudatum). Arch. f. Protistenk., Bd. 10. i Carkıns, G. N., and GREGoRY, L. H. 1913. Variations in the progeny ofa single ex-conjugant of Paramaecium caudatum. Jour. Exp. Zoöl., vol. 15. % Erpmann, Ru. 1908. Kern- und . Plasmawachstum in ihren Beziehungen zu- einander. Bd. 18. Ergeb. d. Anat. u. Ent. 1910. Depression und fakultative Apogamie bei Amoeba diploidea. Festschrift zam 60. Geburtstag Richard Hertwigs, Bd. 1. 1912. Quantitative Analyse der Zellbestandteile bei normalem, experi- mentell veränderten und pathologischen Wachstum. Ergeb. d. Anat. u. Ent., Bd. 20. 1913. Experimentelle Ergebnisse über die Beziehungen zwischen Fort- pflanzung und Befruchtung bei Protozoen, besonders bei Amoeba diploidea. Arch. f. Protistenk., Bd, 29. ErDMmAnN, RH., and WOooDRrUFF, L. 4. 1914. Vollständige periodische Erneuerung des Kernapparates ohne Zellverschmelzung bei reinlinigen Paramaecien. Biol. Cent., Bd. 34. Herrwis, R. 1889. Über die Konjugation der Infusorien. Abh. der kgl. bayer. Akad. d. Wiss. Kl. II, Bd. 17. WOooDrurr, L. L. 1905. An experimental study on the life-history of hypo- trichous Infusoria.. Jour. Exp. Zoöl., vol. 2. 1908. The life cycle of Paramaecium when subjected to a varied environ- ment. Amer. Naturalist, vol. 42. 1909. Further studies on the life eycle of Paramaecium. Biol. Bull., vol. 17. 1911. Two thousand generations of Paramaecium. Arch. f. Protistenk., Bd. 21. 1912a. A five-year pedigreed race of Paramaecium without conjugation. Proc. Soc. Exper. Biol. and Med., vol. 9. 1912b. A summary of the results of certain physiological studies on a pedigreed race of Paramaecium. Biochem. Bull., vol. 1. 1913. The effect of exeretion products of Infusoria on tbe same and on different species, with special reference to the protozoan sequence in infusions. Jour. Exp. Zoöl., vol. 14. 1914. So-called eonjugating and non-conjugating races of Paramaecium. Jour. Exp. Zoöl., vol. 16. WOooDkrurr, L. L., and Baıtserr, G. A. 191la. The reproduction of Paramae- cium aurelia in a constant culture medium of beef extract. Jour. Exp. Zoöl., vol. 11. 1911b. Rhythıns in the reproductive activity of Infusoria. Jour. Exp. Zoöl., vol. 11. 1911c. The temperature ceoefficient of the rate of reproduction of Para- maecium aurelia. Am. Jour. Physiol., vol. 29. WOooDkUFF, L. L., and Erpmann, Re. 1914. Complete periodie nuclear reor- ganization without cell fusion in a pedigreed race of Paramaecium. Proc. Soc. Exper. Biol. and Med., vol. 11, Feb. 18. ni ae. ır TIER rs uhr r r R. HEYMoONS: Dromopompilus, ein neues Pompilidengenus aus Afrika. 301 Dromopompilus, ein neues Pompilidengenus aus Afrika. Von R. Heyuonss. Unter dem reichen Material von Hymenopteren, das in den Sammlungen des Kgl. Zoologischen Museums in Berlin enthalten ist und dort noch der Beschreibung harrt, befinden sich zwei Exem- plare, die mir wegen ihres eigenartigen Äußeren bemerkenswert zu sein scheinen. Beide Tiere sind Weibchen; bei flüchtiger Betrachtung machen sie fast einen mutillenartigen Eindruck, müsser aber, wie die nähere Untersuchung zeigte, einer neuen Gattung von Pompi- liden (Psammochariden) eingereiht werden, von der sie zwei ver- schiedene Arten bilden. Das Auffallende an den in Rede stehenden Pompilidenweibchen, die ich im folgenden näher beschreiben werde, ist die Rückbildung ihrer Flügel, die zu kurzen schuppenähnlichen Rudimenten geworden sind, so daß die lebenden Tiere zweifellos flugunfähig waren und nur mit Hilfe der Beine sich ähnlich wie Mutillenweibchen, an die sie ja ihrer lebhaften Färbung wegen etwas erinnern, laufend oder hüpfend über den Erdboden bewegt haben können. Die Verkümmerung der Flügel ist zwar bei den Pompi- liden eine ungewöhnliche Erscheinung, steht aber doch keineswegs ohne verschiedene Beispiele da. So zeichnet sich die von Kon aufgestellte afrikanische Gattung Zidopompilus durch stark ver- kürzte, aber noch deutlich mit Adern und Zellen versehene Flügel aus, während bei Apteropompilus Brauns die Flügelansätze sogar vollständig vermißt werden. Die neue Gattung Dromopompilus steht in dieser Hinsicht gewissermaßen in der Mitte: Flügelrudi- mente sind vorhanden, ihr Geäder ist jedoch im Gegensatz zu Eido- pompilus nicht mehr deutlich, sondern stark reduziert, denn nur äußerst schmale, von dicht nebeneinander verlaufenden Chitinleisten begrenzte Feldchen lassen sich bei Dromopompilus als dürftige Über- reste von Flügelzellen deuten. In der Rückbildung der Flügel kommt jedoch nicht das Zeichen irgendeiner engeren verwandtschaftlichen Beziehung zum Ausdruck, sondern höchstens der Hinweis auf eine ähnliche Lebensweise. | Zieht man die für die Gruppierung der Pompilidengenera be- nutzten Merkmale in Betracht, so ist in erster Linie die Gestaltung des Hinterleibs von Wichtigkeit, an dem bei Dromopompilus eine quere Bauchfurche vollkommen fehlt. Hieraus geht hervor, daß die letztgenannte Gattung in die Unterfamilie der Psammocharinen gestellt werden kann, aber nicht zu den Pepsinen gehört, bei denen sich eine Bauchfurche findet. 302 R. HEYMoNS. Die Länge des Pronotums und die vorn stark abgeflachte Gestalt des Kopfes von Dromopompilus, bei dem Clypeus und Stirn in einer Ebene gelegen sind, scheinen im ersten Augenblick dafür zu sprechen, dab eine nähere Verwandtschaft zur Psammochariden- gattung Planiceps Larr. vorhanden sein Könnte, für welche die an- gegebenen Merkmale ebenfalls charakteristisch sind. Richtiger ist es aber jedenfalls, die Abflachung des Kopfes in beiden Fällen nur als Konvergenz aufzufassen, denn im übrigen sind wesentliche Unter- schiede zwischen Planiceps und Dromopompilus nicht zu verkennen. Erstere Gattung zeichnet sich namentlich durch eine tiefe Insertion der beiden dicht nebeneinander entspringenden Fühler aus, die un- mittelbar oberhalb des schmalen Clypeus eingefügt sind, während für Dromopompilus eine deutliche Trennung der beiden höher einge- lenkten Fühler durch einen mittleren sich zwischen sie schiebenden Abschnitt des Olypeus bemerkenswert ist. Am nächsten schließt sich Dromopompilus an die von KoHL aufgestellte Gattung Pedinaspis an, bei der wir die gleiche flache Gestalt des Kopfes und die gleiche Insertionsweise der Antennen wiederfinden. Auch die Querrunzelung des Mittelsegments, ein, wie Sustera mit Recht betont, ursprüngliches Merkmal innerhalb der Psammocharidengruppe, zeigt sich ebenso bei Dromopompilus wie bei Pedinaspis erhalten. Der Tarsalkamm fehlt bei Dromopompilus, und auch bei Pedinaspis sind höchstens schwache Andeutungen des- selben erkennbar. Selbst die Verkümmerung der Flügel bei den mir vorliegenden Exemplaren von Dromopompilus im Gegensatz zu den gut geflügelten Pedinaspis-Arten dürfte kein Hindernis für die oben angegebene Ansicht bilden, denn dem Verwandtschaftskreise von Pedinaspis gehört ja nach Brauns auch die vollständig flügel- lose Gattung Apteropompilus an. Im übrigen ist aber Dromopompilus sowohl von Pedinaspis wie von Antiles generisch gut getrennt. Abgesehen von der Verkümmerung der Flügel unterscheidet sich Dromopompilus durch die abweichende Form des Pronotums, das sich vorn deutlich ver- längert und dort dorsal etwas ausgehöhlt ist sowie durch den Bau des Kopfes, der oben und hinten scharf leistenförmig vorspringt. Im Gegensatz zu Apteropompilus besitzt Dromopompilus Flügel- rudimente und weist am Thorax deutliche Nahtlinien auf, die dem flügellosen Apteropompilus nach Brauns fehlen. Über die Lebensweise von Dromopompilus liegen leider seitens der Sammler keine Angaben vor. Da an den Vorderbeinen ein Tarsalkamm fehlt, den andere Pompiliden beim Graben im Sand oder im lockeren Boden brauchen, so ist es vielleicht nicht ganz nd ı ae" 2 f 4 4 & Mi EIERN U Dromopompilus, ein neues Pompilidengenus aus Afrika. 303 ausgeschlossen, daß die Dromopompilus-Weibchen sich überhaupt nicht selbst Löcher herstellen, in denen sie die für die Aufzucht ihrer Nachkommenschaft bestimmte Beute unterbringen, sondern für diese Zwecke schon vorhandene Erdlöcher benutzen. Vielleicht sind es Jäger von Zementierspinnen, die die Spinne in deren eigener Erdröhre angreifen, sie lähmen und das Opfer als Nahrung für die Larve in der Gespinströhre belassen, ähnlich wie es Davınpson und FERToN für gewisse Arten geschildert haben. Hierüber lassen sich indessen zurzeit kaum Vermutungen aussprechen. Bemerkenswert ist, daß die Dromopompilus ihren Kopf, der in der Ruhe senkrecht nach unten gehalten wird, stark umzubiegen vermögen, wobei die vorspringende Hinterhauptskante in eine vorn an der Oberseite der Vorderbrust gelegene flache grubenförmige Vertiefung hineinpaßt, um ein allzu starkes Überbiegen des Kopfes zu verhindern. Weiter scheint erwähnenswert, daß Stirn und Clypeus bei den beiden mir vorliegenden Exemplaren stark glänzen und aller Wahrscheinlichkeit nach das früher dort vorhanden gewesene Toment eingebüßt haben. Ähnliches fand ich bei einigen in der Berliner Sammlung befindlichen Exemplaren von Pedinaspıs tomen- tosus TAscHeEnB., denen ebenfalls das Kopftoment vollständig fehlt, während andere Stücke der gleichen Art das Toment noch voll- ständig erhalten zeigen. Man wird demnach wohl sicher annehmen dürfen, daß auch die Dromopompilus-Weibchen die Tomentbedeckung ihres Vorderkopfes durch Abnutzung eingebüßt haben. Die eben hervorgehobenen Eigentümlichkeiten von Dromopompilus, dieMöglich- keit, den Kopf gegen die Vorderbrust zu stemmen und seine starke Abnutzung legen immerhin die Vermutung recht nahe, daß die Weibchen mit dem in Rede stehenden Körperteil gewisse mecha- nische Kraftleistungen vollbringen, sei es, daß sie die Deckel, die die Neströhren unterirdisch hausender Spinnen verschließen, mit dem Kopf in die Höhe heben, oder daß sie den Kopf anderweitig zu verwenden wissen, wenn sie Vorkehrungen für die Versorgung ihrer Nachkommenschaft treffen. Dromopompilus nov. gen. Kopf vorn auffallend stark abgeflacht. Stirn und Clypeus liegen in einer Ebene und gehen nur durch eine feine Nahtlinie geschieden unmittelbar ineinander über. Die beiden tiefen Fühlergruben bleiben deutlich voneinander getrennt durch den zwischen sie sich ein- schiebenden oberen verschmälerten Teil des Clypeus. Die Grenze des letzteren verläuft durch die Fühlergrube und ist weiter am lateralen Rande derselben in Form einer feinen Nahtlinie sichtbar. 304 R. HEYMmoNnSs. Die Facettenaugen sind oval, liegen an den Seiten des Kopfes und schließen sich mit fast parallelen Innenrändern an die Stirn an. Von den drei Punktaugen sitzen die seitlichen an der Be- rührungslinie von Stirn und Scheitel, während das mittlere Punkt- auge sich nahe dem oberen Rande der Stirn befindet. Oben ist der Scheitel durch eine sehr stark vorspringende quere leistenförmige Verdiekung ausgezeichnet, die bei natürlicher Haltung die obere Begrenzung des Kopfes bildet. Die Wangen sind kurz, kaum angedeutet; die Lippentaster viergliedrig; die Kiefertaster sechsgliedrig. Die Mandibeln sind groß, sichelförmig gekrümmt. Die bei den Weibchen zwölfgliedrigen, im Tode eingerollten Fühler bleiben kürzer als Kopf, Thorax und Mediansegment zusammen und sind mit einem erweiterten, deutlich abgeplatteten Grundgliede versehen. Das Pronotum fällt durch seine kräftige Entwicklung auf, es ist lang, etwas gewölbt und geht vorn in einen verschmälerten und dorsal deutlich vertieften Fortsatz über, der das Widerlager gegen die oben erwähnte leistenartige Verdickung des Hinterkopfes bildet und ein allzu starkes Hinüberbiegen des Kopfes gegen den Rücken verhindert. Die Seitenteile des Pronotums sind schwach einge- buchtet, die Schulterbeulen springen deutlich vor. An den folgenden Abschnitten des Thorax ist die deutliche Trennung der einzelnen Stücke durch Nahtlinien bemerkenswert. Die Episterna und Epi- mera des Mesothorax werden gegen die entsprechenden Teile des Metathorax durch eine schräge, deutlich quer geriefte Naht geschieden, und ebenso sind die Episterna und Epimera III durch deutliche Nähte von dem Postscutellum und dem Mediansegment abgegrenzt. Das Mesonotum ist klein, vorn breiter, hinten verschmälert mit schwach entwickelten, ganz nahe dem lateralen Rande verlaufenden Parapsidenfurchen. Das Scutellum ist vorn abgestutzt, hinten vor- springend und abgerundet; es bleibt kürzer als das Mesonotum. . Das Postscutellum ist schmal und wie die oben genannten Stücke deutlich von den benachbarten Teilen abgegrenzt. Es folgt das große Mediansegment, das schräg nach hinten, ziemlich steil zum Abdomen abfällt und dort mit deutlichen Quer- furchen versehen ist. Höcker- oder Zahnfortsätze am Median- segment fehlen, seine Rückenfläche ist gleichmäßig gewölbt, die Seiten fallen ziemlich steil ab. Die großen, schlitzförmigen Stigmen sind ziemlich weit dorsal angebracht. Der Hinterrand des Mittel- segments ist leistenförmig erhaben, besonders stark seitlich ober- halb der Hinterhüften, wodurch ein Widerlager gegen letztere ge- bildet wird. 7 E Dromopompilus, ein neues Pompilidengenus aus Afrika. 305 Der Hinterleib kann als sitzend bezeichnet werden und fügt sich ähnlich wie bei Pedinaspis mit enger Verbindungsstelle an das Mittelsegment an. Bei den Weibchen setzt sich der Hinterleib aus sechs äußerlich sichtbaren Rücken- und Bauchsegmenten zusammen, er ist ventral flach ohne Querfurche, dorsal stark gewölbt und nach hinten allmählich zugespitzt. Die Vorderhüften sind kräftig, wenig länger als die Mittel- und Hinterhüften, die Vorderschenkel stark verdickt. Die etwas verdickten Vorderschienen tragen nahe der Spitze einen kräftigen, zum Putzapparat gehörenden Dorn, sowie lateral neben diesen einen kleinen schwachen Dorn. Ein Tarsalkamm fehlt den Vorderbeinen. Mittel- und Hinterbeine sind schlank, haben verdickte Hüften, schwach verdickte Schenkel und zwei Sporen am Ende der Tibien. Der Innensporn der Hintertibien ist am Grunde bürstenförmig be- haart. Die Tarsen aller Beine sind innen mit kurzen Dörnchen besetzt, die Klauen mit starkem Zahn versehen, fast bifid. Dromopompilus bischoffi nov. spec. ©. Stirn, Clypeus und Oberlippe stark glänzend wie poliert er- scheinend und mit einigen zerstreut stehenden größeren punkt- förmigen Grübchen besetzt, in denen wahrscheinlich Härchen ge- Fig. 1. Dromopompilus bischoffi n. sp. standen haben, die ein bei dem vorliegenden Exemplar bereits abgeriebenes Toment gebildet haben mögen. Die Fühlergruben weisen besonders lateral eine feine graue Behaarung auf. Die beiden seitlichen Ozellen stehen weiter voneinander als von den Facettenaugen entfernt und sind nach der medialen Seite zu je einem kleinen gegen den Scheitel zahnartig vorspringenden Fortsatz der Stirn angelagert. Der mit dicht anliegendem schwärzlichen Toment bedeckte, nicht glänzende Scheitel ist oben mit deutlicher 306 R. HEYMoNS. ; (uerleiste versehen. Die sichelförmig vorstehenden Mandibeln sind glänzend braun und wie die Oberlippe mit einzeln stehenden längeren, hellbraunen Borstenhaaren besetzt. An den Fühlern ist das verbreiterte Grundglied an der Unter- seite ausgehöhlt, an der Oberseite schwach gewölbt, oben und unten stark glänzend, nackt und ähnlich wie Stirn und Clypeus mit feinen punktförmigen Grübchen besetzt. Die folgenden Fühlerglieder sind matt, ganz fein anliegend behaart, der Pedicellus kaum so lang wie breit, das dritte Fühlerglied länger als die darauf folgenden, die nach der Spitze hin allmählich kürzer werden. Das Pronotum ist etwa doppelt so lang wie die Rückenteile des Meso- und Metathorax zusammen mit Ausschluß des Median- segments, auch breiter als diese Teile und als das Mediansegment, aber nicht ganz so breit wie der Kopf. Dorsal ist das Pronotum gewölbt und geht vorn in eine schmalere schnabelartige, am Grunde grubenförmig vertiefte Verlängerung über. Ein feines, sammet- artiges, dicht anliegendes Toment bedeckt den ganzen Thorax, der am RBRückenteil des Pronotums rötlich schimmert, während alle übrigen Teile schwarz silberig erscheinen. Das Mediansegment ist groß, schwarz, hinten an dem abstürzenden, quergefurchten Teil mit weißlich schimmernden Härchen besetzt: Die Vorderflügel sind schmal, stummelförmig, erreichen etwa die Länge von Mesonotum, Seutellum und Postscutellum zusammen und bestehen nur aus dem Basalteile normaler Pompilidenflügel. Vom (Geäder sind noch als leistenartige Verdickungen deutlich drei Längsadern zu erkennen: die am Vorderrande gelegene Costa, in kurzem Abstande dahinter die Media und fast parallel zu letzterer verlaufend die Analader. Die festere chilinöse Begrenzung am Außenrande stellt den Rest der Basalader dar. Die Rudimente der Hinterflügel erreichen noch nicht die Hälfte der Länge der Vorder- flügel, sie sind bräunlich chitinisiert, lassen aber noch die Bestand- teile zweier Zellen erkennen. Die Analzelle endet vor dem Ur- sprung der Kubitalader. Die Hinterleibssegmente sind hinten nicht gerade abgestützt, sondern, besonders deutlich vom zweiten an, hinten bogenförmig begrenzt, indem jedesmal der Segmenthinterrand dorsal in der Mitte etwas ausgeschnitten ist, seitlich dagegen stärker nach hinten vor- springt. An der Bauchseite ist der Hinterleib flach, nicht gewölbt. Das erste Hinterleibssegment ist schwarz behaart mit Ausnahme zweier großer runder an den Seiten der Dorsalseite gelegener leuchtend weißer Haarflecken. Von den folgenden Hinterleibsringen_ ist der zweite am längsten, der dritte bis sechste sind ungefähr Dromopompilus, ein neues Pompilidengenus aus Afrika. 307 gleichlang. Ihre Fehaarung ist vorherrschend schwarz, das dritte Segment ist mit Ausnahme des schmalen schwarzen Vorderrandes am Rücken und an den Seiten gelblichweiß. Das letzte Segment schimmert wieder weiblich und trägt ventral einige längere dunkle Haare. Die Beine sind schwarz, mit silberig schimmerndem Toment bedeckt. Die charakteristische Verdickung der Vorderschenkel fällt sofort ins Auge. Von den Tarsalgliedern ist das erste am längsten, die folgenden nehmen an Länge ab; das fünfte Glied ist wieder länger. Körperlänge 1,4—1,5 cm. Fundort: Deutsch - Ostafrika, Bezirk Lindi am Tendaguru, 15. Oktober 1909. 1 9. Janensch, Sammler. Die Art (Genotype) widme ich dem Assistenten am Kg]. Zoolo- gischen Museum in Berlin, Dr Hans BiscHorr. Dromopompilus sangwinolentus nov. Spec. Q. An der geringeren Größe und der blutroten Farbe des Thorax sofort als abweichend von der vorigen Art zu erkennen, stimmt aber in den meisten Merkmalen mit letzterer überein. Die vor- Fig. 2. Dromopompilus sanguinolentus n. sp. springende quere Leiste, die bei natürlicher Haltung des Kopfes dessen obere Begrenzung bildet, ist stärker als bei Z. maculatus gekrümmt. Die beiden oberen Fortsätze der Stirn, denen die lateralen Punktaugen angelagert sind, sind nicht zahnartig geformt, sondern haben eine breite abgerundete Gestalt. Die Antennen gleichen denen der oben beschriebenen Art, ihr Grundglied ist oben etwas gewölbt, glänzend, nach der Spitze hin etwas heller, an der aus- gehöhlten Unterseite am Grunde schwarz, distal braun, die folgenden Fühlerglieder schwarz. Dun a Ri 308 Zweite wissenschaftliche Sitzung am 20. Juli 1915. Thorax und Mediansegment sind blutrot, die Flügelrudimente schwarz. Am Hinterleib zeichnen sich die zweite und dritte Rücken- platte durch fast gleiche Länge aus, während die folgenden Rücken- segmente sämtlich kürzer bleiben. Die Farbe des Hinterleibs ist bei dem mir vorliegenden Sammlungsexemplar einfarbig schwarz, die Behaarung ist aber nicht mehr gut erhalten und mag beim lebenden Tiere möglicherweise auch einige lichtere Stellen enthalten haben. Die Beine sind schwarz. Körperlänge 1,2—1,3 cm. Fundort: Togo, Bismarckburg, 15.—22. Mai 1893. 109. L. Conkapt, Samnler. Literaturverzeichnis. BRAUNSs, H., Zur Kenntnis der südafrikanischen Hymenopteren. In: Annalen des K. K. Naturhistor. Hofmuseums Wien. Bd. 13. 1899. DAvIpDson, A., An Ennemy of the Trap Door Spider. In: Entomological News and Proceedings of the entom. Section of the Acad, of Nat. Sciences of “ Philadelphia. Vol. 16. 1905. FERTON, ÜÖH., Notes detachees sur l’instinet des Hym&nopteres melliferes et ravisseurs. Ser. 4, ser. 5. In: Annales de la societ& entomologique de France. Paris 1908—1909. KoHL, F., Zur Kenntnis der Hymenopterengattung Eidopompilus KoHL. In: Annalen des K. K. Naturhistor. Hofmuseums Wien. Bd. 15. 1900. SUSTERA, O., Die paläarktischen Gattungen der Familie Psammocharidae (olim Pompilidae, Hym.). In: Verhandl. d. K. K. zoolog.-botan. Gesellschaft in Wien. Bd. 62. 1912. - Zweite wissenschaftliche Sitzung am 20. Juli 1915. P. MATSCHIE: Über afrikanische Buschschweine. R. HEYMONS: Über flügellose Pompiliden-Gattungen (Ss. S. 301). P. CLAUSSEN: Uber die Fortpflanzungsverhältnisse bei Phycomyces. Druck von A. Hopfer in Burg b.M. Auszug aus den Gesetzen der Be Gesellschaft Naturforschendor Freunde ee = + 7 . ei zu Berlin. Die im Jahre 1773 gestiftete Gesellschaft Naturforschender Freunde in Berlin ist eine freundschaftliche Privatverbindung zur Beförderung der Naturwissenschaft, insbesondere der En Biontologie. Die Gesellschaft besteht aus ordentlichen, außerordent- lichen und Ehrenmitgliedern. Die ordentlichen Mitglieder, deren Zahl höchstens 20 betragen darf, ergänzen sich durch einstimmige Wahl nach e den durch königliche Bestätigung vom 17. September = und 7. Februar 1907 festgestellten Gesetzen. Sie verwalten ° das Vermögen der Gesellschaft und wählen aus Ihrem Kreise: die Vorsitzenden und Schatzmeister. Die außerordentlichen Mitglieder, deren Zahl tinbeschränie ist, werden von den ordentlichen Mitgliedern, auf Totschlag > eines ordentlichen Mitgliedes unter eingehender Begründung, ir gewählt. Für freie Zustellung der Sitzungsberichte und Einladungen zu den Sitzungen zahlen die außerordentlichen Mitglieder einen Jahresbeitrag von 5 Mark. Sie können das „Archiv für Biontologie“ und alle von‘der Gesellschaft unter- - \E stützten Veröffentlichungen zum ermäßigten St beziehen. Be Die wissenschaftlichen Attringön finden mit "Ausnahnes 2: der Monate August und September am 2. und 3. Dienstage jedes Monats bis auf weiteres im Hörsaale VI, bzw. im Konferenzzimmer- der Kgl. Landwirtschaftlichen Hochschule, Invalidenstr. 42, abends 7 Uhr, statt, near 45, zu richten. LÜ- Sitzungsbericte Geselschif I ersbender ‘Freunde # zu Berlin. N 8 | Oktober 1915. > a ee INHALT: eo ileilungen über Hyänenhunde. Von PAUL MATSCHIE » .. 2.2... 2. 309 ayel Gebißunregelmäßigkeiten bei amerikanischen Affen. Von WıLLy RAmME 392 Beiträge zur Kenntnis der Cynipiden. IX. Über angeblich „verirrte“ Gallen F* von Neuroterus lenticularis OL. Von HANS HEDICKE . 2... 200.0. 894 Ei wissenschaftliche Sitzung am 19. Oktober 1915 . .. 2 2 22.2.2. . 396 BERLIN. In Kommissıon BEI R. FRIEDLÄNDER & SOHN, NW Carıstrasse 11. 1915. f% ‘ \ VAhhEI, | YHOIDOS SERODRAN RR CH) =; = GarIna: ER Fa EN. 8. 1915 Sitzungsbericht der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin vom 12. Oktober 1915. Vorsitzender: Herr R. Heymons. Herr P. SCHIEMENZ sprach über die praktische Fischereibiologie als Helferin der theoretischen Biologie. Herr F. KorscH sprach über das Waclıstum der Frösche. Mitteilungen über Hyänenhunde. Von PAuL MATSCHIE. Bis vor 13 Jahren galt es als unbestrittene Tatsache, daß die Gattung Lycaon in Afrika nur eine einzige Art enthalte, und daß die verschiedenen Namen, die Hyänenhunden gegeben worden sind, samt und sonders eine und dieselbe Form bezeichnen. Erst im Jahre 1902 kam OuprıeLp Tuomas zu der Über- zeugung, daß die ihm bekannten südafrikanischen Hyänenhunde sowohl von solchen aus dem Nyasa-Gebiet wie auch aus Ostafrika verschieden seien. Er nannte die „Cap-Form“ Lycaon p. vus venaticus Burch., die Nyasa-Form bezeichnete er als „the typical Z. pietus from Mozambique“, und als Lycaon pietus lupinus beschrieb er eine neue Form vom Nyuki-Flußsumpf im Rift-Tale unter dem Äquator. Seine Hyaena pieta hat Temminck nach einem in London ver- endeten Tiere beschrieben, das, wie er sagt, anscheinend von einem Mitgliede der verunglückten englischen Unternehmung an die Küste von Mosambik lebend heimgebracht war. Ob die Hyänenhunde vom Nyasa mit dem unter dem Namen pictus von Temminck beschriebenen übereinstimmen, scheint doch etwas zweifelhaft zu sein. Tmromas sagt von ihnen: „the two colours (nämlich gelb und schwarz) are of nearly equal extent above and below, but little white being present, and the back of the ears and the throat ruff are black.“ 23 310 PauL MATSCHIE. Nach TemmincoR’s Abbildung überwiegt aber bei pictus die gelbe Zeichnung, und die weiße Färbung tritt auffallend hervor. In Temmınck’s Beschreibung (Ann. Gen. Sc. Phys. 1820, 54—57. Taf. XXXV) heißt es: „le brun fonc6 s’etend en large bande sur le milieu du cräne, couvre toute la gorge, et les deux tiers de la queue, et forme encore sur les cotes du corps, au ventre, sur la poitrine et sur les cuisses, une bigarrure assez reguliere avec le blanc pur et le jaune d’ocre vif; au milieu du dos se dessine, vers chaque cote, une large tache blanche, cette couleur est aussi celle de l’extremite de la queue, qui est terminee par une touffe de poils longs; les quatre jambes paraissent bottees par du blanc pur, qui est separ& par le roux de la partie sup6rieure par des bandes d’un brun fonc&; toute la partie anterieure des jambes de devant est. egalement blanche;... .“ Endlich ist auf dem Bilde der größere Teil der Ohren hell. Es dürfte sich empfehlen, den Namen pietus auf die von TEMMINcK beschriebene Form zu beschränken und die im Londoner Museum befindlichen Nyasa-Tiere anders zu bezeichnen. . Burcnzun’s Ayaena venatica (Travels in the Interior of Southern Africa. London 1822, I, 456; II 229) stammt aus der Gegend im Nordosten der Asbestos-Berge nordwestlich von der Einmündung des Modder-Flusses in den Vaal, also nicht aus dem Kaplande, sondern aus dem Gebiet des oberen ÖOranje-Flusses. In Südafrika kommen mehrere Formen von Hyänenhunden vor; man darf nicht glauben, daß nur eine einzige Kapform vorhanden ist. Schon F. Cuvier') war es aufgefallen, daß Temmmer’s Be- schreibung auf ein von DELALANDE gesammeltes Tier nicht paßt. DeLALAnDE hat die Küstenländer von Südafrika zwischen Capstadt und dem Keiskama-Flusse unter 28° 7’ ö. L. und 33° 11’ s. Br. besucht ?). Dieser Zycaon unterscheidet sich von Ayaena venatica BURCHELL dadurch, daß der Rücken schwarz ist mit gelben und weißen Flecken und daß die Oberfläche des Schwanzes vor und hinter der schwarzen Binde eine weiße Zeichnung hat. DerAtAnneE’s Hyänenhund möge als Lycaon lalandei be- zeichnet werden; seine genaue Beschreibung hat Cuvıer in folgenden Worten gegeben: 1) Diet. des Se. Nat. 1821, XXII, 299 und Desmarest, Mammiferes Suppl. 1891, 538. #) Mem. Aus. d’Hist. Nat. VIII, 18922, 149—168. Mitteilungen über Hyänenhunde. 3ll Celui-ci a la tete noire, le front, la calotte, le derriere des yeux et le dessus du cou jaune-roussätre; les cötes du cou sont d’un brun noirätre, et le dessous est gris-brun, avec un large demi- collier blanc, vers le bas; les Epaules, le dos, les flancs et le ventre sont noirs; une large tache rousse se trouve derriere le haut de lepaule; et les cöt&s du corps sont varies de cette couleur; deux taches. blanches sont sur le devant de l’eEpaule, et les jambes de devant sont blanches, avec une tache rousse derriere le coude, bordee d’une ligne noire qui se termine, vers le bas, par une tache en rose de me&me couleur, dont le centre est roux; celle-ci est suivie d’une tache semblable, au-dessous de laquelle se trouve une autre tache noire, mais pleine; vers le haut du devant de la jambe se trouve une autre tache noire en rose, et A centre roux, suivie de deux autres petites taches pleines; les doigts sont d’un brun noir; la croupe est variee de roux et de brun; la cuisse et le haut de la jambe sont de cette derniere couleur, avec deux fortes taches blanches, l’une au milieu de la cuisse, et l’autre & la partie poste- rieure du genou; le bas de la jambe et la partie anterieure de la cuisse sont roux, avec quelques taches noires; le talon a un anneau noir qui se termine, vers le bas, par une tache en rose, & centre roux. Le tarse est blanc, et les doigt sont noirs, ainsi que quelques taches sur le cöte du tarse: la queue est rousse & l’origine, puis blanche, ensuite noire, et enfin la pointe blanche; le dessous du corps est noirätre; l’interieur des jambes de devant est blanc, avec quelques taches et quelques lignes noires; celui des posterieures est, roux päle sur la jambe, avec quelques ondes noires, obliques vers le haut; le tarse est blanchätre, et il se trouve, vers le talon, une tache en rose noire, & centre roussätre. Les oreilles sont grandes, ovales, velues, noires, avec de petites taches roussätres. Le poil _ est peu long, excepte sur la queue, qui est toufiue vers le bout, et descend jusqu’au talon.“ J. CRETZSCHMAR erwähnt in Atlas zu der Reise im nördlichen Afrika von Epuvarp Rürperı, Säugethiere, 1826, 36, daß in der Sammlung des Senckenbergischen Museums ein Exemplar des bunt- farbigen Hundes vom Vorgebirge der Guten Hoffnung sich befinde, an welchem die schwarze Farbe vor den anderen überwiegend vor- kommt. Herr Dr. Ernst Schwarz hat die Güte gehabt, mir über diesen Hyänenhund folgendes mitzuteilen: „Es ist ein ausgestopftes C ohne Schädel, in sehr gutem Zustande. Es trägt die Nummer des alten Katalogs IV. R. 1. c. Die Behaarung ist verhältnismäßig lang. 23* 312 PAuL MATScHIE. Der ganze Rumpf und die Vorderseite der Arme bis zur Hand- wurzel ist dunkelbraun, mit zahlreichen kleinen gelben Flecken besetzt. Nur jederseits hinter den Schulterblättern findet sich ein größerer, etwa handtellergroßer, gelber Fleck, der aber viel kleiner ist als bei anderen Stücken. Diese beiden Flecke sind weit von einander getrennt. An den Hinterbeinen reicht die dunkle Farbe nicht weit herab, sondern ist an den Keulen ziemlich scharf ab- geschnitten. Diese dunkelbraune Farbe mag früher schwärzer ge- wesen sein und ist vielleicht ausgebleicht. Der Schwanz ist auf der Oberseite auf !/, gelb, ?/; weiß, das übrige schwarz; auf der Unterseite zu 2/3 weiß. Bemerkenswert ist das völlige Fehlen von weißen Flecken am Rumpfe. Die Farbe des Nackens und Öber- kopfes ist jetzt etwa „Chamois“ des Röpertoire, nach den Seiten zu heller. Die dunkle Scheitelbinde setzt sich ganz schmal und unterbrochen, wenigstens andeutungsweise auf den Nacken fort. Auf der Oberseite des Schwanzes ist kein weißer Fleck zwischen gelb und schwarz eingeschaltet. Dieser Hyänenhund ist im Jahre 1825 vom Leydener Museum ertauscht worden.“ Meiner Ansicht nach handelt es sich hier um eine weitere noch unbenannte Art. Es gibt noch drei für südafrikanische Hyänenhunde verwendete Namen: Canis aureus Tuung. (Mem. Ac. Petersb. III, 1811, 302), Lycaon tricolor BROOKEsS in E. GRIFFITH, The Animal Kingdom V, 1827, 151 und Lycaon typicus A. Sm. (S. Afr. Quart. Journ. II, 1834, 91). Canıs aureus ist schon von Lınx& für einen Schakal vergeben worden und ZL. tricolor Brookzs stellt dieselbe Form wie venatica Bvuxcna. dar. ‘Ob Lycaon typicus A. Sm. eine besondere Form be- zeichnet, läßt sich augenblicklich nicht feststellen, weil die Zeit- schrift, in der die Beschreibung enthalten ist, in Deutschland nicht vorhanden zu sein scheint. | Ein Lycaon vom Mariako, einem Nebenflusse des in den Busi mündenden Lusitu, etwa 200 km westsüdwestlich von Beira, den G. Vasse in seinem Werke: Trois annees de Chasse au Mozambique 1909, Taf. 5 bei S. 40 abbildet und auf S. 54 beschreibt, stimmt ziemlich gut mit der Beschreibung und Abbildung von HAyaena picta Temm. überein und unterscheidet sich anscheinend nur durch die größere Zahl der weißen Flecke auf dem Hinterrücken und den Rumpfseiten. Dieser Unterschied könnte vielleicht innerhalb des Abänderungsbereiches der besonderen Form liegen. Die weiße Färbung bedeckt ein Drittel der Schwanzlänge wie bei pictus. Mitteilungen über Hyänenhunde. 313 Wir haben also vorläufig drei Formen von Zyeaon: L. venaticus (Burca.)—=L. tricolor (BRooxzs) aus dem Becken des oberen Oranje- Flusses. Sandgelb, mit schwarzen und weißen, meist schwarz ein- gefaßten Bindenflecken, schwarzem Gesicht und sandbraunem Schwanz mit weißer Spitzenhälfte, die nach oben hin durch eine schmale schwarze Binde eingefaßt ist. Die dunkle Stirnbinde reicht bis auf den Nacken. Ohren mit weißlichem Wurzelftecke. L. lalandeı MrscH. aus der Gegend zwischen der Algoa-Bucht und dem Keiskama-Flusse. Schwarz, mit rotgelber und weißer Fleckung in der Schultergegend und rotgelben Flecken auf den Rumpfseiten, mit schwarzem Gesicht; ohne dunkle Mittelbinde auf dem Nacken; mit einer weißen und einer schwarzen Binde zwischen der rötlichen Wurzelfärbung und der weißen Spitze des Schwanzes. L. pietus Temm. anscheinend von Mosambik. Ockerfarbig auf den Kopfseiten, dem Nacken, den Schultern, dem Kreuz und den Oberschenkeln, dunkelbraun an der Stirnbinde, der Kehle und auf zwei Dritteln des Schwanzes; Rumpfseiten, Bauch, Brust und Schenkel buntscheckig weiß, ockergelb und dunkelbraun. Rücken mit zwei großen weißen Flecken. Hierzu kommt zunächst der im Jahre 1902 beschriebene ZLy- caon lupinus Tros. vom Nyuki-Sumpfe im Rift-Tale südlich des Baringo-Sees”). Schwarz mit orangegelben Flecken; dunkle Stirn- binde bis auf den Nacken; Schläfen graugelb. Ohren ohne hellen Fleck; Unterseite schwarz und weib gescheckt; Kehle schwarz, Fußwurzel weiß; Schwanz zu gleichen Teilen schwarz, gelb und weiß; Rücken mit wenigen weißen Flecken. Dieser Form sehr ähnlich ist L. prageri MrscH.*) vom Nzoia- Flusse auf dem Guasso-Ngischu-Hochlande südlich des Elgon, aber verschieden durch folgende Merkmale: Die weiße Schwanzspitze nimmt weit mehr als ein Drittel der Schwanzlänge ein, die Schläfen sind gelblichgrau, die Unterseite ist schwarz mit wenigen weißen Flecken, Nacken maisgelb mit schmaler schwarzer Mittelbinde. Im Jahre 1904 hat OrLvr. Tuomas zwei Formen abgetrennt: L. zuluensis Tros.?) vom Pongola-Flusse in Zulu-Land. Kleiner als die bisherigen, zu gleichen Teilen weiß, schwarz und gelb ge- scheckt; Behaarung lang; Ohr ohne hellen Fleck; Stirnbinde nicht bis zum Nacken ausgedehnt; Kehle schwarz; Beine schwarz und blaßgelb gescheckt, ohne weiße Zeichnung; Schwanz zum größten Teile weiß, nur an der Wurzel gelb und dahinter eine schmale 3) Aun. Mag. Nat. Hist. (7) IX, 1902, 439. 4) Sitzb. Ges. Naturf. Freunde Berlin, 1912, 250—255, 311. ®) Ann. Mag. Nat. Hist. (7) XIV, 1904, 98—99. 314 PAuL MATSCHIE. schwarze Binde. — Fig. 253 auf S. 554 von W. H. Frower und R. Lyvekker, An Introduction to the study of Mammals Living and Extinet. 1891 könnte hierher gehören; dieses Bild ist in W.L. ScLATER, The Mammals of South Africa 1900, Bd. I, auf S. 103 wiedergegeben. L. somalicus Tuos.”) von Gorahai im mittleren Somali-Lande. Sehr kurzhaarig und klein. Schwarz und sandgelb zu gleichen Teilen gemischt, ohne weiße Abzeichen auf dem Rücken und den Körperseiten; Nacken ohne dunkle Mittelbinde; Unterseite fast nackt; Kehle schwarz mit undeutlicher weißer Zeichnung; Ohren schwarz mit einzelnen gelblichen Haaren an der Wurzel; Vorderbeine schwarz und weiß gescheckt; Hinterbeine schmutzig gelb mit schwarz und weiß gescheckten Füßen; die gelbe Färbung an der Schwanzwurzel kürzer als die schwarze und weiße Färbung des Schwanzes. | Im Jahre 1907 haben endlich OLvr. Traomas und R. ©. WROUGHTON noch eine neue Form von Mani am unteren Schari in der Nähe des Tschad-Sees beschrieben: L. sharıcus Tuos. WrouvHugt. Sehr kurzhaarig, mittelgroß; fahl ockerfarbig, schwarz gescheckt und mit einigen weißen Flecken auf dem Rücken; Unterseite sehr kurzhaarig und dreifarbig; Stirnbinde über den Nacken bis zum Rücken ausgedehnt; Schwanz mit weißer Binde zwischen der leb- haft gelben Wurzelfärbung und der schwarzen Färbung. Schwanz- spitze weiß. Kinn dunkelbraun. Kehle schwarz und weiß gemischt. In dem von J. URETZSCHMAR bearbeiteten Atlas zu der Reise im nördlichen Afrika von EpvArnp RürpeELı, 1826, ist auf Taf. 12 ein sehr heller Hyänenhund abgebildet worden, der aus der Wüste von Korti oder aus den Steppen des Kordofan, also sicher aus der Umgebung der Bajuda-Steppe stammt. Er hat eine dunkle Binde von der Nase über den Scheitel bis zum Halse. Die weiße und ockerfarbige Zeichnung nimmt den größeren Teil des Körpers ein, die schwarze Färbung zeigt sich nur am Rande der weißen und ockerfarbigen Flecke, auf dem Hinterrücken, am Kinn, an der Kehle, der Hinterseite und dem äußeren Rande der Ohren, auf der Schnauze und als schmale Binde zwischen der ockerfarbigen Schwanzwurzel und der weißen Endhälfte des Schwanzes. Die Unterseite des Rumpfes, die Füße und die Hinterseite der Oberschenkel sind weiß ohne Fleckung, auch der Vorderhals ist weiß mit nur wenigen gelben, dunkel eingefaßten Flecken und einem schwarzen mittleren ®) Ann. Mag. Nat. Hist. (7) XLV, 1904, 98—99. ki ELTERN IET EE A Mitteilungen über Hyänenhunde. 315 Kehlfiecke. Die Schultern und Oberschenkel sind weiß mit ocker- farbigen, schwarz umrandeten größeren Flecken. Auf dem Nacken, den Rumpfseiten und der oberen Hälfte der Oberschenkel über- wiegt die Ockerfarbe. Die Vorderbeine sind weiß mit einigen ockerfarbigen, dunkel umrandeten Flecken auf der Außenseite des oberen Teiles des Unterarmes. Die Vorderseite der Unterschenkel ist ockerfarbig, dunkel gerandet. Diesen Hyänenhund kann man mit keiner der bisher be- schriebenen Formen vereinigen; er möge Lycaon rüppelli heißen. Das Berliner Zoologische Museum hat aus den Sammlungen des Herrn Hauptmann LApDEmann drei unter sich sehr verschiedene Felle, von denen zu zweien die Schädel vorhanden sind, aus dem Süden von Deutsch-Ostafrika als Geschenk erhalten. Da ihre Merk- male auf keine der bisher veröffentlichten Beschreibungen von Hyänenhunden passen, so sollen sie hier etwas genauer betrachtet werden. Lycaon lademanni spec. nov. No. 21020 Fell mit Schädel No. 21021 oO ad. Am 15. Juni 1914 am Mbarangandu in der Nähe der Straße Ssongea-Liwale in Deutsch-Ostafrika von Herrn Hauptmann Lapr- MANN erlegt. Zum Andenken an diesen um die Erforschung der Säugetier- welt Deutsch-Ostafrikas hochverdienten Mann, der leider der Wissen- schaft nicht mehr dienen kann, weil er für sein Vaterland auf dem Felde der Ehre gefallen ist, möge der Hyänenhund des oberen Marangandu-Beckens seinen Namen tragen. Das Tier stammt aus.dem Anfange der trockenen Zeit. Die Haarspitzen sind abgerieben, die Unterseite des Körpers ist sehr kurzhaarig, aber die Haare sind doch noch 1—1,5 cm lang und stehen ziemlich dicht. Die Haare auf dem Nacken sind 3 cm lang, diejenigen auf der Mitte des Rückens 3,5 cm, auf dem Hinterrücken 2 em, auf der Schwanzwurzel 2 em und in der Schwanzquaste 6-8 cm. Ein auf schwarzem Grunde föhrenholzbrauner Hyänenhund mit schwarzer Winkelbinde auf dem Hinterrücken, schwarzbraun ver- waschenen Schultern, schwarzer Schwanzspitze, schwarz gescheckten Rumpfseiten und Beinen, schwarzer weiß gefleckter Unterseite, wenigen kleinen weißen Flecken auf dem Rücken, den Ober- schenkeln und Füßen und längerer weißer Binde auf der Vorder- seite der Vorderbeine. 316 PAuL MATScHIE. Schwarz oder schwarzbraun sind die Schnauze, eine vorn 9 cm, hinten 0,5 em breite Binde, die über den Nasenrücken bis zum Scheitel sich ausdehnt, die Hinterseite der Ohren außer der Ohr- wurzel, die Spitze und der Innenrand der Innenseite der Ohren, der untere Teil der Kopfseiten, das Kinn, die Einrahmung des weißen Kehlfleckes, eine auf der linken Seite sehr deutliche, auf. der rechten Seite nur angedeutete Schulterquerbinde, eine von der Schulter bis zum Hinterrücken, 11 cm von der Schwanzwurzel, reichende breite Binde, die nur je einen weißen und einen gelb- braunen Fleck enthält und am spitzen hinteren Ende einen großen gelbbraunen Fleck umschließt, eine links nur angedeutete, rechts sehr deutliche, aber von weißen und gelbbraunen Flecken unter- brochene Binde auf beiden Seiten der Außenseite der Oberschenkel, der größere Teil des Bauches und der Brust, zwei Drittel der Ober- seite und die ganze Unterseite des Schwanzes außer dem weißen Spitzendrittel, die Umrahmung der weißen Flecke auf der Vorder- seite der Gliedmaßen, die Zehen und der untere Teil der Rumpf- seiten, dieser mit Gelbbraun scheckig. Weiß sind wenige vereinzelte Haare auf der Schnauze, den Kopfseiten, dem Kinn und der Schwanz- unterseite, ein großer, 12 cm langer und 8 cm breiter Fleck auf der Kehle, ein großer Achselfleck und 3—4 längliche Flecke auf dem Bauche, je ein kleiner Fleck auf jedem Schenkel der schwarzen Hinterrückenbinde, links ein kleiner, rechts zwei größere Flecke auf den Oberschenkeln, eine Längsbinde auf der Vorderseite der Vorderbeine und eine Längsbinde auf der Vorderseite der Vorder- und Hinterfüße. Die gelbbraune Färbung entspricht dem Föhrenholzbraun in dem Repertoire de Couleurs von R. OBERTHÜR und H. DAUTHENAY, Taf. 310, 2 auf der Schwanzwurzel und mit etwas hellerem Tone auf dem übrigen Körper. Auf den Schläfen und an den Rumpf- seiten ist die Färbung noch etwas heller als Taf. 310, 1, auf der Rückenmitte zwischen Taf. 310, 1 und 2, auf den Gliedmaßen schmutzig. Gelbbraun sind die Stirn, die Wangen, der Scheitel, Hinterkopf, Nacken, der Rücken abgesehen von der schwarzen Zeichnung und den beiden kleinen weißen Flecken, die Schwanz- wurzel auf 10 cm Länge, auf weitere 2 cm mit Schwarz gemischt, die Oberschenkel, aber mit Schwarz gemischt, die Rumpfseiten, aber mit Schwarzbraun scheckig, die Hinterseite und einige Flecke auf der Vorderseite der Vorderbeine und der größere Teil der Hinter- beine. Auf dem Nacken ist die dunkle Stirnbinde nur durch einige schwarze Haare angedeutet; von der Schultermitte her springt eine e. Pd A r ‘ Mitteilungen über Hyänenhunde. 344 m kurze schwarzbraune, schmale Binde undeutlich auf die Länge von 6 em nach vorn zum Hinterhalse vor. Welche bezeichnenden Merkmale der Schädel hat, läßt sich vorläufig schwer nachweisen, weil zu wenige weibliche Schädel im Vergleiche ‘zu den zahlreichen männlichen vorliegen und nicht festgestellt werden kann, welche Merkmale als Geschlechtsunterschiede angesprochen _ werden müssen. Der Schädel gehört einem Hyänenhunde an, der _ wohl als fast ausgewachsen anzusehen ist; denn die Sutura basilaris ist nicht mehr zu erkennen, die Sutura lambdoidea ist im vorderen Teile schon vollständig verwachsen, und an der Sutura coronalis zeigen sich einige verwachsene Stellen. Auffällig ist die starke Knickung der Nasenbeine, die in der Mitte ihrer Länge wesentlich eingedrückt sind, ferner die geringe - Größe und das verhältnismäßig schmale Gesicht. Länge des Felles von der Nasenspitze zur Schwanzwurzel: 101 cm. Länge der Schwanzrübe: 28,5 cm. Länge des Schwanzes bis zur Spitze der längsten Haare an - der Schwanzspitze: 36 cm. Länge des Hinterfußes: 17,5 cm. Länge des Ohres, von der Incisura an gemessen: 10,5 cm. Das zweite von Herrn Hauptmann LADEmAnN gesammelte _ Lycaon-Fell stammt aus dem Bezirke Ssongea. Leider ist der Schädel unterwegs verloren worden. Es soll heißen Lycaon ssongeae spec. NOV. SO jun. Fell No. 21977. Am 12. Dezember 1913 bei Ussangire, 14 km westsüdwestlich ‘von Ssongea im Quellgebiete des Rovuma, Deutsch-Ostafrika, von Herrn Hauptmann Lapemann erlegt. Ein sehr dunkler Hyänenhund ohne dunkle Nackenbinde mit _ weißer Schwanzspitze ohne weiße Flecke auf dem Rücken und Bauche, nur mit einer ganz schmalen, x-förmigen weißen Brust- binde und sehr geringer weißer Zeichnung an den Achseln und F Weichen. Das Fell zeigt überall, abgesehen von einigen fast Kahlen Stellen, frische Haare, die aber noch kurz sind, auf dem Nacken und Hinterrücken 2,5 cm lang, auf der Rückenmitte 3 cm lang, oben auf der Schwanzwurzel 2,5 cm, in der Schwanzquaste 6 bis 7 cm lang. 318 PauL MATscHIE. Wegen des Vorwiegens der schwarzen Färbung kann dieser Hyänenhund nur mit Z. lalandei, ferner dem im Senckenbergischen Museum befindlichen, mit ZL. lupinus und L. prageri verglichen werden. | Von L. lalandeı unterscheidet er sich durch das Fehlen der weißen Binde vor der schwarzen Schwanzbinde, die schmale, x-förmige weiße Brustbinde und die überwiegend schwarzbraunen Vorderbeine; von dem im Senckenbergischen Museum befindlichen durch die °/; der Unterseite des Schwanzes bedeckende schwarz- braune Färbung und das Fehlen der dunklen Nackenbinde; von L. lupinus und prageri durch letzteres Merkmal, das Fehlen der weißen Flecke auf dem Bauche und die x-förmige Brustbinde. Die gelbliche Färbung ist sehr blaß, einem hellen Maisgelb, Taf. 36, 2 des Repertoire auf dem Nacken entsprechend und viel weißlicher auf den Schläfen, der Schwanzwurzel und in der Querbinde vor der Schwanzwurzel. Blaß maisgelb sind die Stirn und die Schläfen, etwas lebhafter der Hinterkopf und Nacken, ferner hinter der linken Schulter ein nach unten offener Halbkreis von 2—3 cm Breite und 8 cm Höhe, ein dunkel gewölkter, etwa 8 cm langer und 4 cm breiter Fleck auf jeder Seite des Rumpfes dicht über den Weichen, eine durch eine schmale, kurze schwarzbraune Längsbinde vor der Schwanzwurzel unterbrochene 1—2,5 cm breite Binde auf der Hinter- seite der Oberschenkel, die Schwanzwurzel auf 12 em Länge, oben gemessen und die Hinterseite der Unterschenkel. . Schwarzbraun ohne jede helle Fleckung sind die Lippen, der Nasenrücken, die Wangen, abgesehen von Spuren einer hellen Binde unter dem Auge, das Kinn, die Kehle, der Vorderhals, die Schultern, breitere Flächen auf dem Rücken, den Vorderbeinen und Hüften, 2/, der Unterseite und 12 cm der Oberseite des Schwanzes, die Hinterseite der Ohren und die Zehen, sowie eine auf der Stirn 2 cm breite, auf dem Hinterkopfe stark verschmälerte und auf dem Nacken verschwindende Binde über den Scheitel. Be Schwarzbraun mit verwaschenen, kleinen, gelblichen Flecken sind der Rücken, die Brust, der Bauch, die Oberschenkel und Ober- arme; auf der ganzen Unterseite, den Oberarmen und Oberschenkeln ist diese helle Bewölkung sehr undeutlich. e Fahl maisgelb mit kleinen schwarzbraunen Wolken sind der obere Teil der Unterarm-Hinterseite und die Vorderseite der Unter- schenkel. Weiß sind eine schmale, x-förmige Binde auf der Brust, die Achseln, diese mit rundem schwarzbraunen Mittelflecke auf der rechten Körperhälfte, Spuren von weißen Flecken auf der Vorder- seite des Oberarmes, eine durch dunkle Maserung unterbrochene TEEN ET % ERRLETETE ie a Mitteilungen über: Hyänenhunde. 319 Querbinde neben dem Vorderfußgelenke und eine kleine schmale - Hufeisenbinde auf dem Vorderfußrücken der linken Seite, eine Gabel- binde mit langem Stiel auf der Vorderseite des rechten Oberarms, Spuren einer Querbinde neben dem rechten Vorderfußgelenk und eine größere, aber nur an der äußeren Seite deutlich entwickelte Winkelbinde auf dem Fußrücken, endlich eine breite, durch kleine schwarzbraune Flecke oder Binden unterbrochene Querbinde auf beiden Hinterfußrücken, diesen vollständig umfassend, und die 13 cm lange, aber unvollständige Schwanzspitze, die an den Seiten und _ unten einzelne und in Gruppen eingesprengte schwarze Haare zeigt. Länge des Felles von der Nasenspitze bis zur Schwanzwurze]; 85 cm. Länge der Schwanzrübe: 30? cm. Länge des Schwanzes bis zur Spitze der längsten Haare an der Schwanzspitze: 36—-? cm. ! Länge des Hinterfußes: 20 cm. Länge des Ohres, von der Ineisura an gemessen: 12 cm. Der dritte von Herrn Hauptmann LapEmann gesammelte Lycaon stammt aus der Gegend von Lindi an der Küste von Deutsch-Ostafrika. Das Fell ist durch Speckkäfer beschädigt _ worden. Der Schädel zeigt Merkmale der Jugend, aber die Eck- zähne füllen die Alveolen schon aus. | Dieser Hyänenhund gehört zu derjenigen Formengruppe, bei _ der die weiße Schwanzspitze nicht länger als die halbe Schwanz- länge ist und an deren Rumpffärbung die schwarzen Flecke einen - erheblichen Anteil nehmen, ohne aber zu überwiegen. Eine weiße - Zeichnung ist nur an der Kehle, an den Gliedmaßen und an der Schwanzspitze vorhanden. Die gelbliche Schwanzwurzel ist ungefähr so lang wie die schwarze Mittelbinde; aber kürzer als die weiße Spitze des Schwanzes. Ein weißer Fleck zwischen der gelben und schwarzen - Färbung oder eine weiße Binde im schwarzen Teil der Schwanz- unterseite fehlen. | Die dunkle Scheitelbinde setzt sich nicht deutlich auf den Hinterkopf und Nacken fort. Brust und Bauch sind schwarz mit _ geringer gelblicher Bewölkung. Die Mitte des Hinterrückens ist vorwiegend schwarzbraun. Dieselben Merkmale besitzen noch einige andere Hyänenhunde aus dem Süden von Deutsch-Ostafrika. Hierdurch wird bewiesen, daß in jener Gegend eine besondere Form von ZLycaon lebt. Sie möge heißen: 320 Paut, MATSCHIE. ne nn nn Lycaon hennigi spec. noV. Typus: © ad. Fell mit Schädel 21324/21325. Von der Ten- dagura-Expedition bei Makangaga, ungefähr 40 km westsüdwestlich von Kilwa am 8. September 1911 erlegt und durch den Sammler, Herrn Dr. Hexnıs, dem diese Art gewidmet sei, dem Museum übergeben. | SO ad. Fell mit Schädel, 21326/21327. Von demselben Sammler bei Kiwala, 1—2 km nördlich von Makangaga am 13. September 1911 erlegt. Sad. Fell mit Schädel, 21328/21329. Von demselben Sammler. Im Februar 14911 bei Lindi erlegt. Das Rudel hatte einen europäischen Unteroffizier angegriffen. JS jun. Fell mit Schädel, 21330/21331. Bei Mroweka, ungefähr 12 km westsüdwestlich Lindi am Lukuledi im September 1912 von dem Stationsleiter Herrn v. SCHERBENNIG gesammelt und durch Herrn Hauptmann LApemAnn dem Berliner Zoologischen Museum überbracht. ÖS Schädel, 21332. Bei Lindi von Herrn Oberleutnant Lixck& gesammelt und durch Herrn Hauptmann LApemAnn überbracht. O Schädel, 21333. Bei Mtinga, nördlich von Kilwa erlegt. Von Herrn Dr. Srımmme geschenkt. Diese Art unterscheidet sich durch die oben angegebenen Merkmale. Die gelbliche Färbung entspricht einem satten Mais- gelb, das auf der Schwanzwurzel am dunkelsten ist, bei dem ältesten 3 21326 noch tiefer als Taf. 36, Nr. 4 des Repertoire, an Orange- Buff von Rıpaway’s Nomenclature Taf. VI, 22 erinnernd. Auf dem Kopfe ist die Farbe am hellsten dem Ton 1 entsprechend, auf dem Rumpfe etwa Ton 2 und 3 und auf dem Nacken und dem Schwanze am dunkelsten. Schwarzbraun sind der Nasenrücken, die ganzen Wangen bis zur Augenhöhe, die Augenbrauen, aber kein schmaler Ring dahinter, die Lippen, eine auf dem Kopfe 2—2,5 cm breite Binde, die bis hinter die Ohren reicht und von dort bis über den Nacken fast verschwindet, nur durch einzelne dunkle Haarspitzen angedeutet ist, dann aber als 1,5 cm breite, nicht scharf begrenzte Binde wieder auftritt, die zwischen den Schultern sich stark verbreitert; eine schmale Querbinde über die Schultern, die Außenseite der Ohren, außer einem schmalen Felde an der Wurzel, ein schmaler Rand um die Spitze des Ohres auf dessen Innenseite, das Kinn und die Halsseiten sind ebenfalls schwarzbraun. Auf der Kehle sind die Haare schwarzbraun mit heller Wurkels hälfte; von der Kehle über die Halsseiten zieht sich eine dunkel- j ri » u x A ai Li Ze u Be 0. Dad 2 Ba DE Ze Na Tr ul ur a0 Zaun use A 2 == . Eee ]N EI WINN vr ya 77 Mitteilungen über Hyänenhunde. rt braune Binde, die den ziemlich kleinen und in der Mittellinie durch eine dunkle Binde teilweise unterbrochenen weißen Kehlfleck be- grenzt. Schwarzbraun sind weiter die Schultern, von wenigen kleinen weißen und gelblichen Strichflecken unterbrochen. Hinter der Schulterbinde ist eine zweite schmale schwarzbraune Querbinde angedeutet, und dahinter treten zwei ebenso gefärbte Hufeisenbinden auf dem Rücken mehr oder weniger deutlich hervor. Die ganze Rückenmitte von den Schultern zum Hinterrücken ist schwarz mit undeutlich begrenzten gelben Flecken, die unter der Schultermitte auf dem Mittelrücken überwiegen und als gelbe Fläche nur eine schmale dunkle Längsbinde freilassen. Auf dem Hinterrücken überwiegt die schwarze Färbung bedeutend und setzt sich mit gelben Wolken gemischt auf die Oberschenkel fort. Die Schläfen, die Stirn außer der dunklen Mittelbinde und der hintere Teil der Wangen sind blaß maisgelb, der Nacken, wie oben erwähnt war, dunkler und lebhafter. Außer der oben erwähnten schwarzen Zeichnung ist der Rücken maisgelb, auf dem Oberrücken und den Rumpfseiten überwiegt diese helle Färbung bei weitem. Die Hinterfläche der Oberschenkel ist von einer gelben Binde begrenzt, die 4—5 cm breit vor der Schwanzwurzel über den Rücken zieht. Vor den Augen ist ein. kleiner Fleck mit blaß graugelben Haaren gemischt. Der weiße Brustfleck ist etwa 10—12 cm breit und 14 cm lang und in der Mitte durch eine 12,5 cm lange und 1,5 cm breite schwarzbraune Längsbinde fast vollständig getrennt. Die Achseln und Weichen sind sehr dünn mit spärlichen weißen Haaren besetzt, einige weiße Haare bilden auf der Bauchmitte zwei ganz unscheinbare Flecke. Auf der linken Schulter sieht man zwei kleine weiße Flecke. Eine scharf abgesetzte weiße, verschieden breite Binde, die an einer Stelle durch die schwarzbraune, fast schwarze Färbung unterbrochen ist, bedeckt die Mitte der Vorderseite von Ober- und Unterarm, glänzend schwarzbraun eingefaßt, und setzt sich nach einer aber- _ maligen Unterbrechung durch eine schwarze Färbung auf den Fuß bis kurz vor die Zehenwurzel fort. Da die Zehen und der vordere Teil der Fußsohle schwarzbraun sind, so entsteht eine weiße Binde auf dem Rücken des Vorderfußes. Die Innenseite des Vorderfußes ist schwarzbraun mit undeutlich gelblichen und mit weißen Wolken. Auf dem Hinterrande der Oberschenkel verläuft eine verschieden breite, durch gelbe und schwarzbraune Färbung je einmal unter- - brochene weiße Binde, die nicht über die Schwanzwurzel hinweg- 399 Pau MATSCHIE. 2 EP Ike un greift, sie aber auf der linken Seite berührt, auf der rechten aber von ihr um 9 cm entfernt bleibt. Die weiße Binde ist hier durch eine schwarze mit gelblichem Mittelflecke unterbrochen. E Die Vorderseite des rechten Unterschenkels ist schwarzbraun fein gelblich verwaschen, diejenige des linken Unterschenkels gelb mit sehr schmalen schwarzen Äderchen. Die Innenseite der Hinterbeine ist fahl gelblich. | Auf der Fußwurzel ist eine sehr breite, vorn und hinten breit schwarz eingefaßte weiße Binde sichtbar, die sich auf der Vorder- seite des Fußes bis auf den Unterschenkel nach oben zieht. In dieser weiben Binde sind einige ganz kleine schwarze Flecke ver- teilt. Die Zehen sind schwarz. Die Schwanzwurzel ist auf 10 cm Länge schön gelb, dann auf ll em Länge tief schwarzbraun und auf 2‘ em Länge bis zur Spitze weiß. Die Schwanzunterseite ist auf 6 cm gelblich, dann auf 9 cm mit einer schmalen weißlichen Längsbinde und auf 26 em bis zur Spitze weiß. Die Schwanzhaare sind im gelben Wurzelteile 2,5—3 cm, die schwarzen und weißen Haare 8—10 cm lang. Auf dem Nacken erreichen die Haare eine Länge von 3,5 cm, auf dem Hinterrücken von 4,5—5 cm. Länge des Felles von der Nasenspitze zur Schwanzwurzel: 107 cm. Länge der Schwanzrübe: 32 cm. Länge des Schwanzes bis zur Spitze der längsten Hamıe der Schwanzspitze: 41 cm. Länge der Fußsohle: 22 cm. Länge des Ohres, von der Incisura an gemessen: 11 cm. Die beiden andern ausgewachsenen Felle sind in der all- gemeinen Anordnung der Farben sehr ähnlich und entsprechen den oben gegebenen Merkmalen der Form. Nur ist bei Nr. 21 328 statt der kleinen weißen Flecke jederseits eine größere, etwa 7 cm lange und 2—2,5 cm breite weiße Querbinde vorhanden, die weiße Binde auf der Vorderseite der Vorderbeine ist öfter unterbrochen, und auf dem Rücken des Vorderfußes ist die weiße Binde länglich und nicht quer gestellt. > Die weiße Hüftbinde tritt sehr zurück. Die Vorderseite der Unterschenkel ist gelblich mit schmalen schwarzbraunen Binden. Die Nackenbinde fehlt. 5 Nr. 21326 ist dem Typus ähnlicher, abgesehen von den drei letzten Merkmalen, die es mit Nr. 21 398. teilt. Beide Felle sind sehr kurzhaarig und schäbig. ’ F | 1 Mitteilungen über Hyänenhunde. | 323 Das Fell des jungen S Nr. 21330 hat ebenfalls keine Spur einer Nackenbinde, gelbliche Vorderseite der Unterschenkel und keine weiße Hüftbinde und ist auf dem Bauche stärker gelblich gewölkt, allerdings immer noch undeutlich. Die schmale helle Längsbiride im schwarzbraunen Teile der Schwanzunterseite ist nicht deutlich. Die Maße dieser Felle sind in der gleichen Reihenfolge der Maße: a a Bu; 21330 86 | 34 £ 40 21 | ıı 21328 | 115 32 | 42 2 1 Der ausgewachsene Schädel des C hate eine Basallänge von 18 bis 18,4 em, der obere Reißzahn ist, an der Alveole gemessen, 2 cm lang, das Palatum am Außenrande der Alveole des Eckzahns 4,65 bis 4,85 cm breit und die Reihe der Schneidezähne 3—3,15 cm breit. Das Gesicht ist, von der Augenhöhle zum Gnathion gemessen, ungefähr so lang wie die Entfernung der Processus orbitales ossis zygomatici voneinander und höchstens 2,5 mm länger oder 5 mm kürzer als sie. Die Nasenbeine sind in der Mitte ihrer Länge nur wenig eingedrückt. Es folgen die Beschreibungen einiger anderer Hyänenhunde, die mit keiner bisher bekannten Form über einstimmen. Lyecaon stierlingi spec. noV. Oo med. Nr. 21340 Fell mit Schädel. Am oberen Rijuni, einem Nebenflusse des Rovuma im Bezirke Ssongea, Deutsch-Ostafrika, ungefähr 30 km von den Quellen des Mbarangandu-Luwegu, von Herrn Dr. J. Srreruıns, dem diese Art gewidmet sein möge, im Anfang des Juni 1900 erlegt. Ein lebhaft gelbbrauner Hyänenhund mit Spuren einer duuklen Nackenbinde, mit einer schwarzen Längsbinde auf der Mitte des Oberrückens, schwarzen, nur wenig weiß bespritzten Schultern und auf gelbbraunem Grunde schwarz geschecktem Hinterrücken. Die Spitzenhälfte des Schwanzes ist weiß; auf dem föhrenholz- braunen Rücken ist nur ein einziger kleiner weißer Fleck vor- ‚handen; auf dem Hinterkopfe und Nacken ist eine dunkle Mittel- binde angedeutet; die gelbliche Schwanzfärbung bedeckt einen ‚größeren Raum als die schwarze, aber einen viel geringeren Raum als die weiße Färbung; die Länge des Felles, von der Nasenspitze 324 PAuL MATScHIE. bis zur Schwanzwurzel gemessen, beträgt über 100 cm; die Schultern und Oberschenkel sind vorwiegend schwarz, der Hinterrücken vor- wiegend hell gefärbt; auf dem Bauche ist die gelbliche Färbung fast überwiegend; die Unterseite der Schwanzwurzel ist schwarz- braun. Das Gesicht ist schwarzbraun; vor dem Auge in der Richtung auf das Nasenloch ist eine schmale helle Binde dadurch angedeutet, dab das Wurzeldrittel der Haare falıl weißlichbraun ist. Fahl- braune Haare mit kurzen dunkelbraunen Spitzen stehen zu beiden Seiten der Mitte des Oberlippenrandes und auf der Außenseite der Unterlippe Schwarzbraun ist das Kinn, die Hinterseite der Ohren und eine breite Binde von dem Nasenrücken über die Mitte der Stirn bis zwischen die Ohren; von dort bis auf den Nacken ist sie nur durch vereinzelte schwarzbraune Haare angedeutet, erscheint zwischen den Schultern wieder als 2,5—3 cm breite schwarze Binde von ungefähr 15 cm Länge, die auf weitere 12 cm mit zahlreichen gelbbraunen Haaren stark gemischt ist. Dunkel maisgelb (Taf. 36, 2 des Repertoire) sind die Schläfen und Stirnseiten, die Wangen und die Innenseite und die Wurzel der Außenseite der Ohren. Auf der Kehle sind die Haare aschgrau mit langen dunkel- braunen Spitzen, die zusammen einen tief rauchbraunen Anflug hervorrufen. Auf dem oberen Teile der Brust ist eine 7—9 cm breite weiße Querbinde mit einem runden dunkelbraunen Mittelflecke von 5 em Durchmesser. Die weiße Binde wird auf den Halsseiten bis zur Kehle von einer schmalen dunkelbraunen Binde begrenzt; die bis zur Schultergegend verfolgt werden kann. Die Schultergegend selbst ist schwarzbraun mit einzelnen, ver- waschenen, kleinen, gelbbraunen Flecken und einer schmalen weißen Strichelbinde auf der linken Körperseite. Die Oberarme sind schwarzbraun; der linke zeigt eine weiße Binde auf der Vorderseite, die sich nach unten bis zur Zehenwurzel, die Sohle umfassend, allerdings durch einzelne kleine, schwarzbraune Längsflecke unter- brochen, fortsetzt; auf dem rechten sind weiße Bogenbinden sichtbar. Eine weiße, durch wenige schwarzbraune, kleine Längsflecke unterbrochene Binde bedeckt hier die Vorderseite des Laufes vom unteren Teile des Oberarmes bis zur Zehenwurzel und umfaßt die Fußsoble. | Die Fußwurzel und die Zehen sind schwarzbraun, die Innen- seite des Oberschenkels ist weiß und schwarz gefleckt, diejenige des Unterschenkels schwarzbraun mit kleinen gelben Tupfflecken. Dicht neben den Krallen stehen heller braune Haare. u >; Mitteilungen über Hyänenhunde. 325 Die Grundfärbung auf dem Hinterkopfe, Nacken, Rücken und auf der Oberseite der Schwanzwurzel ist lebhaft föhrenholzbraun (Taf. 310, 2 des Repertoire und sehr ähnlich dem Orange-Buff auf Taf. VI, 22 der Nomenclature von Rinewar). Über die Mitte des Rückens zieht sich eine an der breitesten Stelle 15 cm breite, vielfach eingebuchtete und durch gelbbraune Flecke unterbrochene schwarzbraune Binde, von ihr durch kleinere gelbe Felder getrennt eine nach hinten spitzwinkelige, teilweise gelbbraun gestrichelte schmale Binde von 2—3 cm Breite, deren Spitze in Verbindung steht mit einer von Lende zu Lende verlaufenden schwarzbraunen, in der Mitte und an den Seiten durch gelbe Flecke unterbrochenen Querbinde. Die Körperseiten und der untere Teil der Brust sind gelb mit kleinen schwarzen Wolken, der Bauch schwarzbraun mit einem großen weißen Flecke auf der rechten Seite und einer großen dunkel- braunen Insel in diesem weißen Flecke auf der linken Seite. Neben den Achseln befindet sich jederseits ein großer weißer Fleck auf der Brust. Die Weichen sind sehr dünn weißgrau behaart. Die Kruppe ist auf 4—5 em Breite schön gelbbraun, ebenso die Ober- seite und die Seiten des Schwanzes auf 13 cm Länge. Die Hüften sind schwarzbraun, mit kleinen gelben und einigen kleinen weißen Strichelflecken gemasert; auf ihrem Hinterrand zieht sich die gelb- braune Färbung der Kruppe in einer schmalen, nur an einer 1,5 cm breiten Stelle durch eine Ausbuchtung der schwarzbraunen Hüften- färbung unterbrochenen Binde bis zu den fahl gelbbraunen Unter- schenkeln, die auf der Vorderseite eine an manchen Stellen stark verwaschene, schmale, schwarzbraune Binde zeigen; diese geht von der schwarzbraunen Färbung der Hüften aus und rahmt die kurze spitzwinklige auf den Unterschenkel übergreifende Ausbuchtung der weißen Färbung des Fußrückens ein. Einige ganz kleine, schwarz- braune Flecke stehen auf den Seiten des Fußes. Die Zehen sind schwarzbraun. Hinter der 13 cm Länge einnehmenden gelbbraunen Färbung der Schwanzwurzel ist die Oberseite des Schwanzes auf ungefähr 10 cm Länge schwarz und dann bis zur Spitze auf 17 cm Länge weiß. Die Unterseite der Schwanzwurzel ist auf 9 cm kurz- haarig und schwarzbraun, dann auf 6 cm langhaarig, und zwar schwarzbraun mit einer schmalen weißen Mittelschneppe und bis zur Spitze auf 23,5 cm Länge weiß. Die Schwanzhaare sind im gelben Wurzelteile 3—4 cm, die schwarzen und weißen Haare 7—9,5 cm lang. Auf dem Nacken und Hinterrücken erreichen die Haare eine Länge von 3—4 cm, auf dem Vorderrücken von 5—6 cm. 24 326 PAuL MATSCHIE. L. stierlingı unterscheidet sich von L. ssongeae, der in der Nähe lebt, außer durch die viel hellere Färbung, die vorhandene, allerdings nur angedeutete Nackenbinde und die schmälere schwarz- braune Schwanzbinde. Vielleicht ist L. ssongeae der Hyänenhund des Ruhuhu-Beckens, der bis Ussangire einige Kilometer in das Gebiet der Zuflüsse des oberen Rowuma eindringt. Länge des Felles von der Nasenspitze bis zur Schwanzwurzel: 109 cm. Länge der Schwanzrübe: 34 cm. Länge des Schwanzes bis zur Spitze der längsten Haare der Schwanzspitze: 40,5 cm. Länge der Fußsohle: 20 cm. Länge des Ohres, von der Incisura an gemessen: 10,5 cm. Am Schädel fällt die geringe Breite der Choanenöfinung auf. Das Gebiß ist fertig gewechselt, der Schädel hat aber noch die etwas schwammigen Knochen eines jüngeren Tieres, und die Sutura. basilaris ist noch weit offen. Bei einer Basallänge von 17,5 cm und einer größten Länge des Palatum von 9,7 em ist die Länge des Gesichts 8,4 cm, die größte schräge Länge des oberen m’ 1,85, die Alveolarlänge des oberen Reißzahnes 1,95 cm und die Breite der Choanenöffnung nur 2,05 cm. Von ZL. lademamni unterscheidet sich der Schädel durch viel schmälere Choanenöffnung, breiteres Gesicht an dem Foramen infraorbitale, verhältnismäßig längeres Palatum und breitere Bulla. Von den anderen Arten sindO Ozum Vergleich nicht vorhanden. Lycaon hwebneri spec. noV. Sehr ähnlich dem Ussangire-Hyänenhunde ist ein solcher, den Herr R. F. P. HvEsner, dessen Namen diese Art tragen soll, bei Kibwesi an der Uganda-Bahn zwischen dem 4. und 19. August 1905 erlegt hat; er ist ein © und hat die No. 21980/21981. Er unter- scheidet sich von ssongeae durch folgende wesentliche Merkmale: Die Oberfläche des Hinterfußes ist nur in der Mitte weiß; diese Färbung greift nicht in breiter Fläche um den Fuß herum. Die schwarzbraune Schwanzbinde ist kürzer als die gelbbraune Wurzel- binde und auf der unteren Seite von mehreren Büscheln weißer Haare unterbrochen. Die Naeckenfärbung dehnt sich abgesehen von einem dunklen Mittelstrich bis dicht hinter die Schultern über den Rücken aus, und die ganze Rückenmitte und der Hinterrücken außer einigen kleinen hellen Flecken und einer Querbinde vor der Schwanz- wurzel sind schwarzbraun. Bei ssongeae sind helle Flecke fast über ar N ee = r 0 "3 ki = . 2 Pe Ce 2 . . £ EN EN 2. ur Y ee Eu % we gr am NE a ee Mitteilungen über Hyänenhunde. 327 den ganzen Rücken zerstreut, und eine dunkle, nur wenig gelb ver- - waschene Querbinde zieht von Schulter zu Schulter; sie ist auf der linken Körperseite nach hinten durch einen hellen Hufeisenfleck begrenzt. Die Behaarung ist sehr kurz, auf dem Nacken 1,5—2 cm, auf dem Rücken und oben auf der Schwanzwurzel 0,8—1,5 cm, in der Schwanzquaste 8,5 cm lang. Die Trockenzeit fängt in Kibwesi im Mai an und reicht bis zum Oktober, im März, April und Dezember und besonders im November fällt viel Regen, sehr wenig im Januar und Februar. Die gebliche Färbung ist auf dem Rücken schmutziggelbgrau, nur auf dem hinteren Teil der Schwanzwurzel, auf dem Hinterkopfe und Nacken lebhaft und dort einem hellen Föhrenholzbraun ähnlich (Taf. 310, 1 des Repertoire); die Schläfen sind noch fahler, fast weißlichgelbgrau mit dunklen Haaren sparsam untermischt. Schwarzbraun ohne Beimischung heller Haare sind der Nasen- rücken, die Augenbrauen, die Kehle, die Außenseite der Ohren und ein Saum auf dem Innenrande der Innenseite und eine vorn und hinten 1,2 cm, auf dem Scheitel 1,7 cm breite Längsbinde über den Kopf; sie ist vom Hinterkopfe bis zwischen die Schultern nur durch einzelne dunkelbraune Haare angedeutet. Schwarzbraun mit einzelnen eingestreuten hellen Haaren sind die Wangen, die Lippen und das Kinn. Fast rein schwarzbraun sind die Schultern und die Unterseite des Körpers, schwarzbraun mit der Andeutung einer ungefänr 10 cm langen und 2 cm breiten weißen Binde sind die Oberarme. Der ganze Hinterrücken ist tief schwarzbraun, fast schwarz mit Spuren einiger gelbgrauer kleiner Flecke und wenigen einzeln oder in Gruppen stehenden weißen Haaren. Die Oberschenkel haben die- selbe Färbung; nur treten auf dem linken Oberschenkel 2 kleine, 1—2,5 cm lange weiße Flecke scharf hervor. Vom unteren Teile des Nackens zieht sich eine schmale, nicht scharf begrenzte dunkelbraune Längsbinde über den fahlgelbgrauen Oberrücken bis zu dem dunklen Unterrücken. Zwischen den Schultern ist der Rücken auf der rechten Seite dunkel verwaschen. | Die Oberarme sind schwarzbraun mit Andeutungen von 3—4 weißen kleineren Flecken, die Unterarme sind ebenfalls schwarz- braun, der rechte mit 9 cm langer, in der Mitte sehr verschmälerter und an der breitesten Stelle nur 1,7 cm breiter weißer Längsbinde, der linke mit einem 4 cm langen und 2,5 cm breiten weißen Flecke auf der Vorderseite. Auch auf dem Rücken des Vorderfußes, der sonst schwarzbraune Färbung hat, ist ein weißer Fleck. 24* 328 PAUL MATSCHIE, Auf dem oberen Teile der Brust ist nur eine ganz schmale weiße Winkelbinde angedeutet. An den Achseln und Weichen ist je ein kleiner Fleck gelbgrauer Haare. Die Vorderseite der Unterschenkel ist schmutzig gelbgrau, stark dunkelbraun verwaschen. Auf dem Fußrücken ist ein 6—7 cm langer, 1—2 cm breiter, nur an einer 2 cm breiten Stelle bis auf 4 cm Breite vergrößerter weißer Fleck. Andeutungen von gelblichen Flecken auf dunklem Grunde befinden sich auf der Hinterseite und Innenseite der Vorder- und Hinterbeine und auf der Fußsohle. Die Schwanzwurzel ist oben auf eine Länge von 12 cm und unten auf eine solche von 7 cm fahlgelbbraun (Taf. 310, 1), dann oben auf eine Länge von 9 cm, unten auf eine solche von 15 cm schwarzbraun, und die Spitze ist oben 15, unten 17 cm lang weiß. Diese weiße Färbung greift auf den Schwanzseiten spitzwinklig in die schwarze Färbung ein. Ein kleines Feld schwarzer Haare befindet sich unter den weißen, 3 cm von der Spitze der Schwanzrübe. Länge des Felles von der Nasenspitze zur Schwanzwurzel: 86 cm. Länge der Schwanzrübe: 26 cm. Länge des Schwanzes bis zur Spitze der längsten Haare der Schwanzspitze: 36 cm. Länge der Fußsohle: 18 cm. Länge des Ohres, von der Incisura an gemessen: 10 cm. Der Schädel ist sehr klein, aber sehr breit; er gehört einem ausgewachsenen, aber noch nicht sehr alten Tiere an. Die Zähne sind merkbar angekaut. Auffallend schmal und klein ist die Bulla; die Nase ist sehr wenig eingedrückt. Lycaon ruwanae spec. NOV. O ad. No. 21963/21964 Fell mit Schädel. Von Herrn Ü. KıTTEx- BERGER in der Ruwana-Steppe nordöstlich von der Speke-Bucht des Vietoria Nyansa in Deutsch-Ostafrika erlegt. Das Fell ist an den Rumpfseiten sehr kurzhaarig, stellenweise nackt, auf dem Rücken noch länger behaart, stammt also wohl aus den ersten Wochen der Trockenzeit, vielleicht aus der zweiten Hälfte des Juli. Die Schneide- zähne sind deutlich angekaut. Der Hyänenhund aus der Ruwana-Steppe zeichnet sich durch folgende Merkmale aus: Auf dem Rücken ist die gelbbraune und schwarze Färbung ungefähr gleich ausgedehnt. Weiße, breit schwarz eingesäumte Flecke sind nur auf dem ÖOberrücken sichtbar, ein kleinerer neben einem etwa 9 cm langen und 1,5—2 cm breiten hinter der linken Schulter, ein anderer ist hinter der rechten Schulter a en A En EEE WE Dr Nr . LYm# 22 1 fl KR u ar re Mitteilungen über Hyänenhunde. 329 durch einzelne sehr hellgraue Haare auf gelbbraunem Flecke an- gedeutet. Die schwarze Schwanzbinde ist auf der Oberseite 13 bis 14 cm, auf der Unterseite 17—18 cm breit und etwas breiter als die Länge der weißen Schwanzspitze auf der Schwanzoberseite. Die 1,5—2 cm breite dunkelbraune Binde reicht bis zum Scheitel, wird durch einzelne schwarzbraune Haare über das Hinterhaupt und den Nacken angedeutet, geht dann in die dunkelbraune über den ganzen Oberrücken verlaufende breite Schulterbinde über und setzt sich als 1,5 cm breite, an drei Stellen einseitig bis auf 6—8 cm verbreiterte Binde fort, die sich ununterbrochen bis zu der von den Oberschenkeln ausgehenden und auf dem Hinterrücken sich etwas ausbreitenden Querbinde fortsetzt.e. Von der Mitte des Hinter- rückens aus verläuft jederseits über die Seiten des Rückens bis in die Nähe der Achsel eine schwarzbraune, auf der rechten Seite mehrfach unterbrochene Binde. Sonst ist der Rücken und der Nacken föhrenholzbraun (Taf. 310, 1 des Re£pertoire), namentlich auch vor der Schwanzwurzel, aber dort unterbrochen durch eine schmale von der schwarzbraunen Querbinde bis zur Schwanzwurzel vordringende, 1 cm breite, unscharf begrenzte Zunge. Die Schläfen und die Seiten des Oberkopfes sind gelblichgrau, der Taf. 312, 2—3 „Steinfarbig“ des Repertoire entsprechend. Die dunkelbraune Scheitelbinde reicht bis zwischen die Ohren; sie ist vorn 1,5 cm, in der Mitte 2 cm und hinten 1 cm breit. Der Hinterhals und Nacken zeigen keine Spur einer dunklen Binde und sind ziemlich lebhaft gefärbt. Die Schnauze, der Nasenrücken, die Außenseite der Ohren, das Kinn und der untere Teil der Wangen sind dunkelbraun, sehr spär- lich behaart. Auf der Kehle stehen zwischen vielen gelbgrauen Haaren zahlreiche dunkelbraune, was einen ziemlich dunklen Ton ergibt. Die weiße Binde auf der Oberbrust ist Uförmig und etwa 3 em an den aufsteigenden Ästen breit. Die Seiten des Rumpfes sind zu fast gleichen Teilen schwarzbraun und gelbgrau gescheckt, die Unterseite schwarzbraun mit einigen größern gelbgrauen Flecken und einem wenig hervortretenden weißlichen Fleck von 1,5 cm Breite und 8 cm Länge auf der rechten Seite des unteren Teiles der Brust. Die Innenseite der Ohren ist hell, außer einem ganz schmalen dunklen Saum an dem Vorderrande. Die Schultern sind schwarzbraun, nach vorn mehr und mehr gelblichgrau gewässert. Die Vorderseite der Oberarme ist schwarz- braun, ihre Hinterseite schmutzig gelbgrau. Die Vorderseite der Unterarme ist weiß, oben schwarzbraun mehr oder weniger breit eingefaßt, nach unten greift diese Farbe mehr und mehr um den 330 PAUL MATSCHIE. Unterarm herum, und die dunkle Färbung wird auf einzelne kleine Flecke beschränkt. An dem linken Vorderbeine ist ein ganz schmaler dunkler Rand bis zum Zehengelenk auf beiden Seiten sichtbar, an dem rechten Unterarm nur auf der Außenseite. Die Hinterseite der Unterarme ist graugelblich. Die Oberseite der Vorderfüße ist weiß mit schmalen langen dunkelbraunen Flecken und dunkelbraunen Zehen. Die Vorderseite der Oberschenkel ist schwarzbraun, sehr un- deutlich gelbgrau gewässert. Man erkennt Spuren von gelblichen kleinen Flecken. Auf jedem Oberschenkel befindet sich ein kleiner weißer Fleck als Fortsetzung der 0,7—1,5 cm breiten weißen Be- randung der Hinterseite des Oberschenkels; auf dem rechten Ober- schenkel sind noch 2 weitere kleine weiße Flecke in der Richtung der Binde zu finden. Die schwarzbraune Färbung der Oberschenkel greift nach unten hin immer schmäler werdend auf die Vorderseite der Unterschenkel über und ist auf dem linken Beine bis kurz vor das Fuögelenk, auf dem rechten Beine bis auf die Fußwurzel hin als schmale Binde sichtbar. Die Seiten des Unterschenkeis sind wie diejenigen des Oberschenkels stark abgerieben, und soweit deut- lich behaart, lebhaft gelbbraun. Die Oberseite des Fußes ist weiß mit kleinem dunklen Flecke auf der Fußwurzel und großen dunklen Flecken auf den Zehen. Die Oberseite des Schwanzes ist ungefähr 14 cm weit gelbbraun, etwas lebhafter als der Nacken, dann ungefähr 14 cm weit schwarz- braun und 14 cm weit bis zur Spitze weiß. Die Unterseite der Schwanzwurzel ist 7 cm weit gelbbraun, 13 cm weit schwarzbraun und auf 22 cm Länge weiß. Der Hyänenhund aus der Ruwana-Steppe hat eine weiße Schwanzspitze, die oben nur ein Drittel, unten nicht viel über die Hälfte der Schwanzlänge einnimmt, er hat schwarzbraune Schultern und schwarzbraune Außenseite der Oberschenkel mit nur geringer gelber Beimischung, nur Spuren einer Nackenbinde und große schwarz- braune Felder auf föhrenholzgelbbraunem Grunde mit sehr wenigen weißen Flecken auf dem Rücken. Länge des Felles von der Nasenspitze zur Schwanzwurzel: kIr.cH. | Länge der Schwanzrübe: 34 cm. Länge der Haare auf der Oberseite der Schwanzwurzel: 1 cm, in der Schwanzspitze: 9 em. Länge des Schwanzes bis zur Spitze der längsten Haare an der Schwanzspitze: 42 cm. Länge des Hinterfußes: 22 cm. & ’ x Be » Ps, U’ _ es TER, a Br er 2 Mitteilungen über Hyänenhunde. 333 U Länge der Haare auf dem Nacken und Hinterrücken 1,5—2 cm, auf der Mitte des Rückens 3 cm. Länge des Ohres von der Ineisura an gemessen: 11,5 em. Der Schädel zeichnet sich durch breites Gesicht, ziemlich stark eingedrückte Nasenbeine und breite Bulla aus. Lycaon kondoae spec. noV. OS ad. No. 22214/22215 Fell mit Schädel. Von Herrn Sergeant Lix&e im September 1906 am Bubu bei Kondoa-Irangi in Deutsch- Ostafrika erbeutet und von Herrn Hauptmann Lapemann dem Museum als Geschenk übergeben. Die Behaarung ist sehr kurz, an den Rumpfseiten und an der ‚Brust und dem Bauche auffallend spärlich. Das Fell stammt aus der Trockenzeit; es ist durch Pfähle gespannt und dadurch stark gedehnt. Das Tier ist ziemlich alt und hat deutlich abgekaute Zähne. Der Hyänenhund vom Bubu bei Kondoa, der dem Sammler zu Ehren benannt werden möge, zeichnet sich durch weiße, oben nicht ganz die halbe Schwanzlänge und unten noch nicht 2/, der Schwanzlänge einnehmende Schwanzspitzenfärbung, durch einen breiten schwarzbraunen, gelbbraun eingefaßten Sattei auf dem Rücken, durch eine bis auf den Hinterkopf scharf ausgeprägte dunkle Scheitelbinde, die auf dem Nacken nur 6 cm unterbrochen und schwach angedeutet ist, durch das Fehlen weißer Flecke auf dem Rücken, durch eine breite schwarzbraune Schwanzbinde und schwarzbraune Schultern und Außenseite der Oberschenkel aus. Die Schnauze, der Nasenrücken, die Außenseite und die Innen- seite der Ohren außer einem Haarbüschel neben der Ohröffnung und einem hellen Flecke an der Außenseite der Innenfläche über der Wurzel, der untere Teil der Wangen, das Kinn, die Kehle und der obere Teil der Brust sind schwarzbraun, ziemlich dicht behaart. Von dem Nasenrücken aus läuft ein zwischen den Augen sehr schmaler, 0,5 cm breiter und dort hell eingefaßter Strich, auf der Stirn bis 3 cm breit werdend, dann wieder bis auf 0,75 em Breite verschmälert bis 10 cm hinter die Ohrwurzel, hört dort auf und setzt sich 6 cm weiter, immer deutlicher werdend und in einer Breite von 3 cm und einer Länge von 9 cm scharf begrenzt und schwarzbraun bis zur dunklen Färbung der Schultergegend fort. Der Nacken ist etwas lebhafter maisgelb als die Kopfseiten; der Hinterkopf, die Schläfen und der obere Teil der Wangen ge- färbt (Taf. 36, 1—-3 des Re£pertoire). 332 PAUL MATSCHIE. Die maisgelbe Färbung der Schläfen setzt sich nach vorn in einer l cm breiten Binde bis etwas vor die Augen fort. Die weiße Bogenbinde auf dem oberen Teile der Brust ist nach hinten dreifach ausgezackt. Die Schultern sind schwarzbraun ohne gelbbraune Beimischung; die dunkle Färbung setzt sich über den Rücken bis zur anderen Schulter fort, nur rechts leicht mit hellem Scheine gewässert. 4—5 cm hinter dieser ungefähr 10 cm breiten Binde zieht sich eine zweite, 1,5—2 cm breite schwarzbraune, unscharf begrenzte Binde von Schulter zu Schulter, links dicht neben der Rückenmitte etwas unterbrochen und auf derselben Seite mit der ersten Binde durch eine etwas verwischte dunkle Brücke verbunden. Auf der Wirbellinie setzt sich die oben erwähnte Nackenbinde hinter dem schwarzen Felde zwischen den Schultern in einer 4 cm breiten dunklen Binde nach hinten fort, verbreitert sich dann sattel- förmig und mit hellen Tönen undeutlich gewässert, an den Seiten aber deutlicher von. gelbbraunen Flecken durchsetzt bis auf eine Breite von 23 cm, wird dann auf dem Hinterrücken wieder schmäler, bis 6 cm Breite und verbreitert sich gegen die Schwanzwurzel hin rechtsseitig bis auf 12 cm Breite. Die Rumpfseiten sind maisgelb mit kleinen dunklen Flecken, die Brust und der Bauch sehr kurzhaarig, dunkelbraun mit geringer Andeutung von heller Wässerung. Dicht vor der Schwanzwurzel zieht sich eine weißliche, ganz fahl maisgelbe schmale Binde auf der Hinterseite der Keulen entlang. Die weiße Färbung beschränkt sich außer der Brustbinde auf eine schmale Einfassung der Achseln, eine von dieser nach hinten ausgehende, 4 cm lange schmale Binde auf der rechten Rumpfseite, 2 ganz kleine Flecke auf der linken Hüfte und die seichte An- deutung einer weißen Binde auf der Hinterseite der Hüften. Die Vorderfüße sind weiß mit großen und zahlreichen schwarz- braunen Flecken und schwarzbraunen Zehen; man könnte sie schwarz- braun und weiß gefleckt nennen. Die weiße Färbung beherrscht den unteren Teil des Unterarms, dessen Hinterseite nach oben mehr und mehr schwarzbraun wird. Der obere Teil des Unterarms ist schwarz- braun mit einem auf der linken Seite am Rande, auf der rechten Seite in der Mitte der Vorderfläche befindlichen weißen Flecke. Der Ober- arm ist schwarzbraun, abgesehen von einer auf seinem unteren Teile vorhandenen Andeutung der weißen Unterarmbinde. | Die Hüften und Oberschenkel sind schwarzbraun, erstere auf der linken Körperseite deutlicher als auf der rechten fahlmaisgelb. gewässert. u A DEE a a ad ih >22 2202 ul ’ EEE A 1 linie 2 in du nn 2. ni U 0 nal ud u Mitteilungen über Hyänenhunde. 333 Diese dunkelbraune Färbung verschwindet gegen den Unter- schenkel hin auf der Vorderseite mehr und mehr gegenüber einer fahlmaisgelben Färbung, wird aber vor der Fußwurzel wieder deut- licher. Die Zehen und die Seiten des Fußrückens sind dunkelbraun, eine weiße, hinten 1,5—2 cm, nach vorn bis 3 cm breite und auf eine kleine Strecke sogar die ganze Breite des Fußes einnehmende weiße Binde verläuft über den Fußrücken. Die Innenseite und Hinterseite des Fußes ist sehr schmutzig fahlmaisgelb. Die Oberseite des Schwanzes ist 12 cm weit lebhaft maisgelb, dann 15 cm weit schwarzbraun und 20 cm weit weiß; die Unter- seite desSchwanzes ist 18 cm weit schwarzbraun und 29 cm weit weiß. Länge des Felles von der Nasenspitze zur Schwanzwurzel (ge- spannt): 126 cm. Länge der Schwanzrübe: 35 cm. Länge des Schwanzes bis zur Spitze der längsten Haare an der Schwanzspitze: 47 cm. Länge der Haare auf der Oberseite der Schwanzwurzel: 2 cm. Länge der Haare in der Schwanzspitze: 9 cm. Länge des Hinterfußes: 23,5 cm. Länge der Haare auf dem Nacken und Vorderrücken: 3 cm. Länge der Haare auf dem Hinterrücken: 3,5—4 cm. Länge des Ohres von der Incisura an gemessen: 12 cm. Der Schädel hat ein fast gerades, in der Mitte des Nasenbeins wenig eingedrücktes Gesicht, sehr weit ausliegende Jochbögen und eine verhältnismäßig schmale Choanenöfinung. Lycaon langheldi spec. NOV. oO No. 22122/22123 Fell mit Schädel. Von Herrn Major LAn6HeLp bei Njawa in Ussongo, nordöstlich von Tabora in der westlichen Wembaere-Steppe, Deutsch-Ostafrika, im Anfange des Novembers 1898 erlegt. Das Fell ist an den Seiten sehr kurzhaarig und oben ziemlich langhaarig. Die Haare sind z. T. abgerieben, die gelbe Färbung ist sehr fahl. Auf dem Hinterrücken ist das Haarkleid frisch, aber noch ziemlich kurz. Das Tier scheint im Anfange der Regenzeit erlegt worden zu sein. Ein vorwiegend schwarz gefärbter Hyänenhund mit groben weißen Flächen und einigen kleinen gelbbraunen Flecken auf dem Rücken, mit sehr kurzer schwarzer Schwanzbinde und einer kleinen schwarzen Binde auf der Seite der mehr als die Hälfte der Schwanz- länge einnehmenden weißen Schwanzspitze. 334 PAUL MATTCHIE, Der Kopf ist in ähnlicher Weise wie bei allen anderen Zycaon gezeichnet. Der Nasenrücken und in seiner Fortsetzung die Mitte der Stirn, des Scheitels und Hinterkopfes ist dunkelbraun. Diese Binde hat auf der Stirn eine Breite von 4 cm, auf dem Scheitel von 3 cm, auf dem Hinterkopfe von 1 cm und reicht ziemlich scharf begrenzt und fast schwarz bis zu dem tief schwarzbraunen Rücken. Die Ohren sind innen und außen schwarzbraun bis auf einen kleinen Raum an der Außenseite der Ohrwurzel und ein breites Büschel langer mehr als °/, der Ohrhöhe erreichender Haare an dem Einschnitt des Ohres auf der Innenseite. Auf dem unteren Teil des Außenrandes des Ohres stehen fahlbraune Haare. Unter der Ohrwurzel ist ein Wirbel langer bräunlichweißer Haare. Die Schläfen sind gelblichgrau, dunkelbraun bestäubt; diese Färbung reicht an den Hinterrand des Auges heran. Die Seiten des Hinter- kopfes und der Nacken sind sehr hell maisgelb (zwischen Taf. 36, 1 und 2 des Repertoire), aber mit einzelnen dunkelbraunen Haaren gemischt. Die Lippen, die Wangen, das Kinn und die Kehle sind schwarz- braun, aber außer den Wangen mit weißen Abzeichen. Weiß ist ein länglicher Fleck jederseits an dem vorderen Rande der Ober- lippe, die Mitte der Unterlippe, ein O-förmiger Fleck auf dem Kinn, eine schmale Querbinde auf der Kehle und ein großer hufeisen- förmiger Fleck auf dem oberen Teile der Brust, der sich auf die Öberarme als 4—5 cm breites und 9 cm langes weißes Feld ver- längert. Zwischen dem weißen Fleck auf der Oberbrust und dem Nacken sind die Halsseiten auf 2—3 cm Breite dunkelbraun. Der ganze Rumpf, oben und unten, ist schwarzbraun mit ver- einzelten weißen Haaren mit großen weißen Flächen und kleinen gelben Flecken. Auf und zwischen den Schultern sind vereinzelte weiße Haare unter den schwarzbraunen zu finden. Weiß sind eine 20 cm lange und 5—6 cm breite, an dem unteren Ende des Vorderrandes kreisförmig ausgeschnittene Binde auf der linken Rumpfseite neben der Achsel, die Kruppe auf 7 cm Breite und ebenso breit die ganze Mitte des Hinterrückens bis zur halben Rückenlänge, aber durch 3 schwarzbraune, 2,5—3 cm breite und 2,5 cm bzw. 3,5 cm voneinander entfernte Querbinden unterbrochen, und zwar so, daß die mittlere von links, die beiden andern von rechts aus den dunkelbraunen Rumpfseiten: (und von diesen nur durch einen ganz schmalen weißen Rand getrennt) in die weiße Rückenmitte bis etwa 2,5 cm Entfernung von dem ent- gegengesetzten Rande hineinragen. Die hintere dunkle Querbinde ist von der Schwanzwurzel 9 cm entfernt. Die vorderste dunkle A ea FE erT era ne Mitteilungen über Hyänenhunde. 335 Binde steht durch einen 2,5 cm langen und 1,5 cm breiten gelben - Fleck mit dem dunklen Vorderrücken, auf dem sich zwei kleine gelbliche Flecke abheben, in Verbindung. Der hintere dieser Flecke ist 1,5 cm breit und fast 2 cm lang und 3 cm von dem oben erwähnten gelben Flecke in der dunklen Querbinde entfernt, _ der vordere ist 5 cm lang und 2,5 cm breit, unscharf begrenzt und liegt dicht neben der Mittellinie des Rückens auf der rechten Seite, 10 em von der ersten weißen Binde entfernt. Weiß sind ferner eine schmale mit der großen weißen Fläche zusammenhängende Querbinde und darunter 3 auf dem linken Arm - zu einer Binde verschmolzene Flecke auf der Außenseite des _ Oberarmes und auf seiner Hinterseite eine links zweimal, rechts _ einmal unterbrochene schmale Binde, die mit der Querbinde zusammenhängt. Zwischen diesen weißen Flecken finden sich auf dem schwarzbraunen Grunde einzelne weiße Haare verstreut wie _ auf dem Rücken. Die Vorderseite des Unterarmes und die Ober- seite des Vorderfußes bis kurz vor die Zehen ist weiß mit ver- _ einzelten schmalen, bald kurzen, bald langen, schwarzbraunen Flecken an den Seiten. Die Zehen sind dunkelbraun mit weißlichen Krallen- _ büscheln. Die Innenseite und die Hinterseite der Oberarme ist - schwarzbraun mit vereinzelten weißen Strichelflecken, diejenige der Unterarme gelblichgrau, breit schwarzbraun gerandet; kurz - vor der Fußwurzel greift die weiße Färbung der Vorderseite fast - vollständig um den Unterarm herum. Die Seiten und die Sohle des Vorderfußes sind schwarzbraun, gelblich und weiß gemischt _ mit größerer schwarzbrauner Binde an den Seiten. — Die Rumpf- seiten sind in ihrem oberen Teile schwarzbraun mit 7—8 kleinen undeutlich begrenzten gelben Flecken, in ihrem unteren Teile - schwarzbraun mit einer zwischen 1 und 4 cm, vorn 6 cm breiten, mehrfach stark eingebuchteten weißen Binde, die über die ganze Länge des Rumpfes in sehr verschiedener Breite sich hinzieht und _ die Mitte der schwarzbraunen, mit kleinen gelben Flecken ver- - sehenen Unterseite beiderseits begrenzt. an Die Oberschenkel haben dieselbe Färbung wie die Unterseite des Rumpfes, aber mit einem links ungeteilten, rechts dreifach geteilten kleinen weißen Flecke auf der Außenseite am unteren Ende und einem breiten Rand auf ihrer Hinterseite, der von der - Schwanzwurzel nach unten sich über die Außenseite der oberen _ Hälfte des Unterschenkels als 1,5—2 cm breite, rechts an einer Stelle kreisförmig eingebuchtete, links auf 3 cm unterbrochene Binde fortsetzt. Auf dem Vorderrande des Oberschenkels nahe _ dem Innenrande zeigen sich helle Haare, die eine ganz schmale 336 PAUL MATSCHIE. 10—14 cm lange Binde von den weiß behaarten Weichen bis zum Knie bilden. 2 Die Unterschenkel sind im unteren Teile an den Seiten schmutzig graugelb, auf der Vorderseite schwarzbraun verwaschen oder reiner schwarzbraun. Die Oberseite der Füße ist weiß, und diese Färbung greift in der Mitte des Fußes in einer breiten Binde um die Fuß- sohle herum. Sonst sind die Seiten und die Unterseite des Fußes schwarzbraun mit schmutzig graugelb gewässert. Die Zehen sind schwarzbraun, an vielen Stellen mit hellen Haaren mehr oder weniger stark gemischt. Die Oberseite des Schwanzes ist auf 13 cm Länge gelb, und zwar fahl maisgelb mit etwas Ocker gemischt, ungefähr zwischen Taf. 36, 1 und 2 und auch ähnlich Rıpawar’s Buff auf Taf. V, 13. Die Flecke auf dem Rumpf sind $ ebenso gefärbt, der Nacken ist fahler, fast wie Rınawar’s „Cream + Buff“ auf-Pal, 72T 2 Die schwarzbraune Schwanzbinde ist oben nur 3° cm breit, die Endhälfte des Schwanzes ist auf eine Länge von 23 cm weiß, k 10 cm von der Spitze befindet sich, durch die weißen Haare fast verdeckt, ein Büschel schwarzbrauner Haare. | Auf den Seiten des Schwanzes verläuft die schwarze Binde ungefähr 15 cm weit von der Wurzel aus; die Unterseite der Schwanzwurzel ist 8 cm weit schwarz, sonst ist sie weiß. Die Haare sind 2—2,5 cm lang auf dem Nacken, Unterrücken und der Schwanzwurzel, 4—4,5 cm auf der Mitte des Rückens und 7 em am Schwanzende. Länge des Felles von der Nasenspitze zur Schwanzwurzel: 97:0. Länge der Schwanzrübe: 34 cm. Länge des Schwanzes bis zur Spitze der längsten Haare an der Schwanzspitze: 39 cm. Länge der Fußsohle: 21 cm. Länge des Ohres, von der Incisura an gemessen: 10,5 cm. Der Schädel hat sehr zierliches Gebiß; die Breite der Choanen- öffnung ist gleich der Breite der Schneidezahnreihe, das Gesicht, von der Augenhöhle zum Gnathion gemessen, ist ungefähr so lang wie die Breite des Schädels an den Processus orbitales des Joch- bogens gemessen. Die Bulla ist ziemlich groß und die Nase ziemlich stark eingeknickt. > DET R g r Lycaon dieseneri Spec. N0V. No. 22124/22125. JS ad. Fell mit Schädel. Im Myombo-Walde zwischen Usinsa und Ost-Ussuwi im Süden des Victoria Nyansa Mitteilungen über Hyänenhunde. 337 in Deutsch-OÖstafrika im Februar 1912 von Herrn Oberleutnant - DiEsexer gesammelt, dem die neue Art gewidmet sei. Das Fell ist auf dem Rücken dicht und ziemlich lang behaart und hat auch auf den Rumpfseiten eine dichte, wenn auch kürzere _ Behaarung. Das Kleid entspricht also der Regenzeit, in welcher der Hyänenhund erlegt worden ist. Er zeichnet sich durch eine weiße Schwanzspitze, eine ganz schmale schwärzliche Schwanzbinde, schwarzbraunen nur mit schmalen - gelben Flecken und Binden gezierten Rücken, und ebenso gefärbte _ Rumpfseiten, schwärzlich gewässerte Schwanzwurzel, lebhafte weiße Zeichnung auf den Oberarmen und das Fehlen einer scharf be- grenzten Nackenbinde aus. Das Gesicht ist schwarzbraun an - den Lippen, dem Nasenrücken und den Wangen. Von der Nase - dehnt sich eine 2—3 cm breite schwarzbraune Binde bis zum Hinterkopfe zwischen den Ohren aus und ist auf dem Nacken nur - durch zahlreiche dunkle Haare angedeutet; sie wird 7—8 cm vor - der hinteren Grenze der gelbbraunen Nackenfärbung wieder schärfer _ und deutlicher und zwar in derselben Breite wie auf der Stirn - und dem Scheitel. Die Ohren sind außen und innen schwarzbraun, nur ein Büschel - längerer Haare neben dem unteren Einschnitte auf der Innenseite _ und der unterste Teil der Außenseite des Ohres nahe dem Rande _ und die äußerste Wurzel auf der Innenseite sind fahlbraun mit gelb getönt. Die Schläfen sind blaß maisgelb (Taf. 36 zwischen 1 und 2 des Repertoire und fast Cream-Buff der Nomenclature of Colors _ von Rınawar), der Nacken ist viel lebhafter gefärbt, fast Taf. 36, 3 _ gleich, ebenso die Flecke auf dem Rücken. Dagegen ist das letzte - Ende der gelben Färbung auf dem Schwanze noch lebhafter und wie Taf. 36, 4. Die Schläfenfärbung zieht sich als schmales und ziemlich un- - deutliches Band über die Augen hin zwischen die schwarzbraunen - Augenbrauen und die dunkle Stirnbinde. Das Haarbüschel unter der Ohrwurzel hat dieselbe Färbung wie die Schläfen. Das Kinn und die Kehle sind schwarzbraun, ‚letztere hat in der Mitte einen Fleck fahlbrauner Haare. Nicht _ weit darunter ist ein 4-5 cm breiter, 12 cm langer weißer Fleck auf der rechten Seite, der durch einen kleinen schwarzbraunen Fleck unterbrochen ist. Auf der linken Seite ist nur die obere Kante dieses weißen Fleckes als 5 cm lange und 0,5 cm breite Längsbinde zu sehen, von dem gelben Halse durch eine 2,5—3 cm ‚breite schwarzbraune Binde getrennt, die von den Seiten des 338 PAUL MATSCHIE. Halses bis zu den Schultern reicht. Auf der rechten Körperseite wird vor den Schultern diese Binde mit der über die Mitte des Oberrückens verlaufenden schwarzbraunen Längsbinde durch ein 3 cm breites kurzes Band, das vor den dunklen Schultern einen 4,5 cm breite und 7 cm langen hellen Fleck abschnürt, verbunden. So reicht die gelbe Färbung links etwa 7 cm weiter nach hinten als rechts. 1 Der ganze Rücken ist schwarzbraun, fast schwarz mit vielen vereinzelten oder in Gruppen stehenden weißen Haaren und einigen gelben oder gelblichen Flecken, nämlich hinter dem eben erwähnten hellen Fleck und von ihm 2 cm entfernt ein kleiner fahler Fleck rechts neben der schwarzbraunen Längsbinde über der Wirbel- säule und daneben Spuren von 3 anderen hellen Flecken. Ferner eine 18 cm lange und 1,5—2 cm breite, an zwei Stellen unter- brochene Längsbinde links vor der schwarzbraunen Rückenbinde und eine zweite 8,5 cm lange und 1,5 cm breite keilförmige gelbe Winkelbinde auf der rechten Seite dicht neben der dunklen Mittel- binde. Die Spitze des Keils ist nach vorn gerichtet, der Winkel zwischen den Schenkeln beträgt ungefähr 20°. Endlich 2 kleine, 6 cm voneinander entfernte gelbe Flecke rechts neben der dunklen mittleren Längsbinde, die hintereinander stehen. Der hintere ist 7 cm von der Schwanzwurzel entfernt. Die schwarzbraune Rückenfärbung setzt sich auf die Ober- fläche der Schwanzwurzel so fort, daß sie die gelbe Färbung fast unterdrückt. Nur ganz am Ende des gelb und schwarzbraun ge- mischten Teiles der Schwanzoberfläche tritt das Gelb lebhaft und rein hervor, 8-10 cm von der Wurzel und blaßt dann bald ab auf weitere 2 cm Entfernung. Die dunkelbraune Schwanzbinde ist nur 4—6 cm breit und von vereinzelten weißen Haaren durch- setzt. Die weiße Färbung nimmt 24 cm ein. Auf der Unterseite ist der Schwanz 7 cm weit schmutzig gelb, 8 cm weit schwarz- 7 braun und 25 cm weit weiß. B Die Seiten des Rumpfes sind schwarzbraunn mit einer Reihe undeutlich begrenzter und undeutlich hervortretender kleiner gelb- licher Flecke, die sich auf der rechten Körperseite fast bis zur Achselgegend ausdehnt, auf der linken Seite nur halb so weit. ° Spuren einiger weiterer Flecke treten daneben sehr undeutlich hervor. Be Die Unterseite des Körpers ist schwarzbrau mit zwei schmalen weißen Längsbinden von dem großen weißen Achselfleck zu dem fast ebenso großen weißen Weichenflecke. Diese Längsbinden sind aber wiederholt unterbrochen, auf der linken Seite des Bauches Mitteilungen über Hyänenhunde. 339 erst 1 cm, dann 8 cm breit, auf der linken 5 cm breit und hier an einer Stelle von der sonstigen Breite von 0,5—0,7 cm bis auf eine Breite von 2,6—3 cm weit vergrößert. Auf der Mitte der Unterseite ist ein lebhaft gelber Fleck von 5,5 cm Länge und 2,5 em Breite sichtbar. Die Schultern sind schwarzbraun mit ganz vereinzelten weißen Haaren. Von dem weißen Kehlflecke zieht eine schmale weiße Binde auf die Vorderseite des Oberarmes, links nur durch einzelne weiße Haare angedeutet. Diese weiße Binde verläuft über die ganze Vorderseite des Vorderbeines, nur auf dem unteren Ende des Oberarmes durch eine 4 cm breite dunkle Stelle unterbrochen und nach unten breiter werdend und an der Fußwurzel ganz herumreichend. | Die weiße Binde auf der Vorderseite des Armes ist am Ellen- bogen nach hinten gegabelt. Unter dem Ellenbogen sieht man einige kleine gelbe Flecke.. Auf dem Unterarme sind zwei, auf der Fußwurzel ist ein kleiner schwarzbrauner Fleck in die weiße Binde eingestreut. Die Seiten des Vorderbeines sind schwarzbraun; die weiße Färbung greift oft zackig in die dunkle Färbung hinein. Die Zehen und die Fußsohle sind schwarzbraun. Die Hüften haben eine schwarzbraune Färbung mit einzelnen verstreuten weißen Haaren, mit einem sehr kleinen weißen Flecke und Spuren von gelben Flecken. Auf ihrer hinteren Randfläche ist eine weiße Binde sichtbar, die nach oben bis in die nächste Nähe der Schwanzwurzel reicht. Auf der rechten Seite ist neben der Schwanzwurzel ein 6 cm langer und 3 cm breiter gelber Fleck. Der Hodensack ist weiß mit großem schwarzbraunen Flecke. Die Vorderseite des Hinterbeines ist schwarzbraun mit ver- einzelten hellen Haaren, seine Hinterseite und seine Seiten sind fahlbräunlich gelb, an den Seiten schwarzbraun verwaschen. Vor der Fußwurzel greift die schwarzbraune Färbung um das Bein herum. Die Oberseite des Hinterfußes ist weiß mit einem kleinen schwarzbraunen Fleck; an der Fußwurzel ist die weiße Färbung zu einer schmalen Binde auf der Mitte des Fußrückens verengert, in der Mitte des Fußes ist sie sehr verbreitert und greift um den ganzen Fuß herum, dessen Sohle sonst ebenso wie die Zehen schwarz- gefärbt ist. Die Haare sind auf dem Nacken und Unterrücken 3—3,5 cm, auf der Rückenmitte 5 cm, auf der Schwanzwurzel 1,5 cm und in der Schwanzquaste 9 cm lang. Länge des Felles von der Nasenspitze zur Schwanzwurzel: 101 cm. 310 PAUL MATSCHIE. Länge der Schwanzrübe: 34 cm. | Länge des Schwanzes bis zur Spitze der längsten Haare an der Schwanzspitze: 40 cm. 1 Länge der Fußsohle: 20 cm. Länge des Ohres, von der Incisura an gemessen: 11,5 cm. Der Schädel ist sehr groß und breit wie der von ZL. styxi, hat einen auffallend langen und breiten Gaumen, aber verhältnis- mäßig kleine Schneidezähne, sehr breite Choanenöffnung, lange Schnauze und stark eingedrückte Nasenbeine. Lycaon gansseri spec. nov. Typus: S ad. No. 13039, 13040. Fell und Schädel. Im Be- zirke Tabora gefangen, am 30. Mai 1901 von Herrn Hauptmann Gansser dem Berliner Zoologischen Garten übergeben, am 10. Sep- tember 1904 dort verendet. © ad. No. 12690, 12691. Schädel eines aus derselben Gegend von demselben nach Berlin gebrachten Hyänenhundes, der am 7. Dezember 1902 verendet ist. Ein auf dem Rücken vorwiegend schwarzer, an den Körper- seiten ungefähr in gleicher Ausdehnung schwarz und gelb ge- scheckter Hyänenhund ohne weiße Flecke auf dem Rücken und mit einer schmalen schwarzen Binde auf dem mit weißer Spitze versehenen Schwanze, mit weißer Brust, auf der nur zwei kleine schwarze Flecke sichtbar sind, mit einem weißen Flecke neben der Achsel auf den Seiten des Rumpfes und mit weißer Zeichnung auf den Oberarmen. Die dunkle Zeichnung des Körpers ist tief rebenschwarz (Repertoire Taf. 346, 3—4), die gelbe lebhaft maisgelb (Repertoire Taf. 36, 1—4), auf den Schläfen am blassesten, auf den Rumpf- seiten und dem Hinterkopf am lebhaftesten. Die Schnauze ist schwarzbraun, ebenso das Kinn, ein schmaler Ring um das Auge und die Unterlippe. Von dem dunklen Nasen- rücken entspringt eine zunächst kaum l cm breite, aber bald ver- breiterte schwarze Binde, die auf der Stirn 4 cm, auf dem Hinter- kopfe nur 1 cm breit ist, auf dem Nacken auf etwa 1 cm Länge 7 etwas undeutlich wird, dann aber wieder scharf hervortritt und = in die schwarze Rückenfärbung übergeht. Hellgelb sind die Schläfen und die Stirnseiten bis etwas vor den Augen, zwischen den schwarzen Augenbrauen und der scharf abgeschnittenen breiten Stirnbinde, ein kleiner dunkelbraun verwaschener Fleck vor den Augen, der hintere Teil der Wangen von der Ohröffnung bis zur Höhe des Mundwinkels nach unten und bis an den Hinterrand der Augen 2 P 24 i re 7 d N EHER EEE A a) pro Be Mitteilungen über Hyänenhunde. 341 nach vorn und mit einem rechts 5—6 cm, links 3 cm langen schmalen Streifen in die schwarze Färbung zwischen dem Auge und Mundwinkel eingreifend.' Weißlich ist ein Haarwirbel unter dem Ohr und die Gegend bis zur Ohrwurzel. Die Außenseite des Ohres ist an der Wurzel hellgelb, sonst schwarz, aber mit einzelnen hellen Haaren, die dicht unter der Ohrspitze zahlreicher sind oder dort einen undeutlichen hellen Fleck bilden. Die Innenseite des Ohres ist schwarzbraun mit einem kleinen _ gelben Flecke auf dem Rande neben der Wurzel und einem sehr hellen Büschel langer bis 1—2 cm vor die Spitze reichender Haare vom oberen Rande der Ohröffnung bis zur Mitte des Innenrandes. Lebhaft gelb sind der Hinterkopf, der Nacken, die Halsseiten, ab- gesehen von der schwarzen Längsbinde in der Wirbelgegend. Die schwarze Färbung des Kinns nimmt auch die untere Hälfte der ' Halsseiten ein und setzt sich als ganz schmale ‚Längsbinde auf der rechten Körperseite, 3—4 cm breit auf der linken Körperseite bis auf die Schulter fort. Auf den Seiten der Kehle sind viele _ weiße Haare zwischen den schwarzen sichtbar, eine aus einzelnen weißen Haaren bestehende Längsbinde entspringt auf der Mitte der Kehle, wird nach hinten ein deutlicher schmaler weißer Strich und mündet in die weiße Brust, die auf der rechten Seite einen 45 cm breiten, durch eine schmale weiße Binde unterbrochenen, nach außen 3 cm langen, auf dem inneren Teile 4 cm langen schwarzen Fleck, auf der linken Körperseite mehr nach hinten, aber dicht an der Brustmitte ungefähr in der Achselhöhe einen 4 cm langen und 3 cm breiten schwärzlichen Fleck zeigt. Der Rücken ist schwarz mit wenigen gelben Flecken, die nicht scharf begrenzt sind, rechts bedeckt die gelbe Nackenfärbung auch die Schultern, dicht hinter den Schultern ist eine stark schwarz verwaschene 7 cm lange Querbinde sichtbar, in der Mitte des Rückens stehen _ rechts von der Wirbelgegend zwei längliche gelbe Flecke von 2:4 cm bzw. 3:4 cm Ausdehnung ungefähr 2,5 cm voneinander; sie treten ziemlich scharf hervor. Hinten über den Weichen befindet sich eine 8 em lange und 5 cm breite gelbe Querbinde, die in der Mitte eine undeutliche dunkle Längsteilung zeigt und bis auf 2,5 cm an die Wirbelgegend heranreicht. Auf der linken Körper- seite bedeckt die schwarze Rückenfärbung die Schulter. Dicht dahinter ist ein großer 10 cm langer und 5 cm breiter, nach der Wirbelsäule zu auf 8 cm Länge und 1—3 cm Breite bogig ver- längerter und gegen die Spitze dort immer dunkler verwaschener gelber Fleck, 8 cm dahinter sieht man einen gelben, unscharf be- 25 342 PAUL MATSCHIE., grenzten Fleck; der 9 cm laug, vom 5 cm breit ist und dann plötzlich auf 2 cm Breite sich verschmälert; er ist schräg nach unten gerichtet. In der Verlängerung des vorderen breiteren Teiles tritt nahe der Wirbelgegend ein kleiner gelber Fleck hervor. Neben ihm sind einzelne helle Haare unter die schwarzen Rücken- haare gemischt, besonders viele in der Richtung auf den bogen- förmigen Fortsatz des oben erwähnten vorderen hellen Fleckes. Vor der Schwanzwurzel und dicht neben der Wirbelgegend, von der gelben über den Hinterrand der Hüften verlaufenden 3—4 cm breiten Querbinde durch eine 2,5 cm breite schwarze Querbinde getrennt tritt eine ungefähr 13 cm lange und 6—7 cm breite, un- scharf begrenzte, vor dem letzten Drittel der Länge durch eine schmale dunkle Querbinde geteilte gelbe Längsbinde stark hervor. Die gelbe Querbinde über die Hüften und die Schwanzwurzel ist auf der Schwanzwurzel durch eine von dem schwarzen Rücken auf den Schwanz 5—6 cm übergreifende undeutliche schwarze selır schmale Binde unterbrochen. Die Oberfläche des Schwanzes ist, abgesehen von dieser dunklen Binde, auf eine Länge von 7 cm gelb, dann 3,5 cm weit blaßgelb- grau, fast weißlich, 6 cm weit schwarz und von dort an bis zur Spitze 18,5 cm weit weiß. Die schwarze Binde ist auf der Ober- und Unterseite des Schwanzes 2 cm breiter als auf der Mitte der Schwanzseite und dort also winkelig eingeschnitten. Auf der Unterseite ist der Schwanz an der Wurzel 5 cm weit weiß, dann 3 cm weit gelblichgrau, hierauf 6 cm weit schwarz und im übrigen Teile weiß. Die Seiten des Rumpfes sind gelb und schwarz gemasert und gefleckt, ebenso die Außenseite der Oberschenkel vor der schwarzen Querbinde Die weibe Kehlfärbung setzt sich auf die Brust fort, auf der Unterbrust sieht man 3 große dunkelbraune Flecke neben- einander, von denen der rechte mit der dunklen Färbung des Bauches in Verbindung steht, der mittlere und der linke von weiber Färbung umgeben sind. Der linke hat einen gelben Kern. Der Bauch ist schwarzbraun mit zahlreichen, bald verwischten, bald deutlichen gelben Flammen. Auf den Bauchseiten sind jederseits 2 kleine weiße Flecke, von denen der vordere nur angedeutet erscheint. Vor dem mit einem dichten Pinsel weißer Haare versehenen Penis ist jederseits ein ungefähr 3 cm im Durchmesser breiter weißer rundlicher Fleck. Die Außenseite der Oberarme ist schwarz mit großen weißen Flecken, den rechten Oberarm kann man sogar als weiß mit schwarzen Flecken bezeichnen. N N Aehnget et Fi or Mitteilungen über Hyänenhunde. 343 Die Unterarme sind vorn weib, im oberen Teil wie ihre Außen- und Hinterseite schwarz und gelb gemasert und gefleckt, innen schwarzbraun und weiß gescheckt, über dem Handgelenk auf der Hinterseite weißd, auf der Vorderseite weiß mit einigen kleinen schwarzen Flecken. Die Vorderfüße sind weiß mit einigen schwärz- lichen Flecken und schwärzlicher Oberfläche der Zehen. Dieschwarzen Flecke auf der Handwurzel bilden eine durch weiße Färbung unter- brochene Ringbinde. Die Außenseite des rechten Oberschenkel ist im unteren Teil schwarz mit kleinen gelben Tupfen und mit einem weißen Recht- ecke nahe der Hinterseite, dessen Schenkel 2 cm breit und 5 bzw. 7 cm lang sind. Die Außenseite des linken Oberschenkels ist ähnlich gefärbt, der weiße Fleck ist aber viereckig, 4 cm hoch und 6 cm breit, nahe dem unteren Ende mit einem kleinen, länglichen schwarzen Flecke und an der vorderen oberen Ecke durch eine ganz schmale weiße Binde mit einem kleinen darüberliegenden weißen Flecke verbunden. Zwischen diesem und der Vorderfläche des Oberschenkels sind die Spuren einer weißen Binde, zunächst einzelne weiße Haare, dann nahe dem Rande ein kleiner weißer Fleck. Die Innenseite der Oberschenkel ist fahlgelb mit Spuren schwarzer Maserung. Die Außenseite der Unterschenkel ist gelb, nach unten zu mit zerfaserter schwarzer Längsbinde, ihre Innenseite gelbschwarz ver- waschen und mit unscharfen schwärzlichen Flecken. Die Füße sind weiß bis auf die schwarzen Zehen, einen kleinen schwarzen Fleck auf dem rechten Fußrücken und eine spitzwinklige mit der Spitze auf das Fußgelenk gerichtete schwarze Binde, die mit der schwarzen Binde der Unterschenkel zusammenhängt und auf der Außenseite des rechten Beines bis an die Zehen heran- reicht, sonst aber nicht weit auf der Fußwurzel sich nach vorn erstreckt. Das Fell hat die Behaarung der Regenzeit bis auf die Seiten des Hinterrückens und die Oberschenkel, die noch das kurze Kleid tragen. Bei Tabora beginnt die Regenzeit erst Ende Oktober. Dieser Hyänenhund hat also in der Gefangenschaft den Wechsel seines Haarkleides etwas früher vorgenommen. Die Haare sind auf dem Nacken 3—4 cm, auf der Rücken- mitte 4—5, auf dem Unterrücken 3, auf der Schwanzwurzel 2 und in der Schwanzquaste 6—8 cm lang. Länge des Felles von der Nasenspitze bis zur Schwanzwurzel: 103 cm. 25* | 344 PAUL MATSCHIE. 1 u 111 [ [U 2 Länge der Schwanzrübe: 28 cm. Länge des Schwanzes bis zur Spitze der längsten Haare an der Schwanzspitze: 35 cm. Länge der Fußsohle: 19 cm. Länge des Ohres, von der Incisura an gemessen: 12 cm. Der Schädel unterscheidet sich auffällig durch seine Kürze und große Breite, durch den kleinen m!, das kurze, aber sehr breite Palatum und die breite Choanenöffnung. Die Schnauze ist nur wenig länger als die größte Gaumenbreite an m!. Der weibliche Schädel zeigt außer Rauhigkeiten auf der Alveole des linken oberen Eckzahnes kaum eine Spur der Einwirkung des Lebens in der Gefangenschaft. Der Schädel des CS, welches 31/, Jahr in der Gefangenschaft war, zeigt eine Erkrankung des ganzen rechten und des vorderen Teiles des linken Kiefers bis zum pm?, Beide Ecekzähne und die Schneidezähne der linken Seite sind durch Wuchs von Riesenzellen zerstört, il der rechten Seite und pm? der linken Seite sind verschwunden. Am Unterkiefer beschränkt sich die Zersetzung auf schwächere Spuren am Kieferrande, teilweise Zerstörung des rechten pm! und Ersetzung des linken Eckzalnes durch eine 2,6 cm lange und 1,75 cm breite Knochengeschwulst, durch die der äußere Schneidezahn der linken Seite etwas nach auben gezogen ist. Sonst sind aber alle Knochen über der Höhe der Nasenbeinspitze gesund. Lycaon taborae spec. nOV. 3 Skelet. 22129. 1/, Stunde südlich von Tabora von einem Herrn, der nicht genannt sein will, erlegt und von Herrn Major voN PRITTWITZ-GAFFRON überbracht als Geschenk des Erlegers. o Fell mit Skelet. 22128/22129. 8 Stunden nordöstlich von Tabora in Ujui vor demselben erlegt und dem Museum geschenkt. Das Fell ist sehr kurz behaart und stammt sicher aus der Trockenzeit. Dieser Hyänenhund stammt auch aus dem Bezirke Tabora, sieht aber wesentlich anders aus als gansseri, hat viel kürzere Ohren, einen längeren Schwanz und beträchtlichere Körpergröße. Das 9 ist ebenso groß wie das J von gansseri. Er hat wie L. gansseri eine weiße Schwanzspitze und eine sehr kurze schwarze Schwanzbinde, abgesehen von einem kleinen weißen Fleck auf der linken Seite keine weiße Zeichnung auf der überwiegend schwarzen Oberseite des Rumpfes, hat die Rumpfseiten kräftig gelb gewässert und vor der Schwanzwurzel eine gelbe Binde; Bi Mitteilungen über Hyänenhunde. 345 auf den Oberarmen sind große weiße Flecke durch zahlreiche ver- einzelt stehende Haare angedeutet. Die Brust und die Vorderseite der Vorderbeine sind nicht überwiegend weiß, sondern erstere ist schwarz mit schmaler weißer Binde, letztere ist schwarz und weiß gescheckt. Die dunkleZeichnung des Körpers ist tief rebenschwarz (Repertoire, Taf. 346, 3—4), die gelbe lebhaft maisgelb (Rep. Taf. 36, 1—3) auf den Schläfen am blässesten, auf der Schwanzwurzel am lebhaftesten. Die Schnauze, das Kinn, der Nasenrücken, die Wangen bis um das Auge herum und die Unterlippe sind schwarzbräun. Die dunkle Längsbinde über der Mitte des Kopfes ist auf der Stirn noch nicht 2,5 cm breit, auf dem Hinterkopfe stark mit Gelb ver- ‚waschen, einmal sogar unterbrochen, auf dem Nacken aber scharf begrenzt und 1 cm breit; sie reicht bis zu einer 3—10 cm breiten von Schulter zu Schulter verlaufenden schwarzen Querbinde, die hinten von einer fast ebenso breiten gelben Binde begrenzt wird. Die gelbe Binde ist auf der rechten Körperseite gegen die Achsel hin stark verschmälert, auf der linken Körperseite aber breit und nur in der Mitte ihres Außenrandes auf eine Tiefe von 5 cm und eine Breite von 3 cm eingeschnitten. Die Oberfläche des Rückens zeigt eine gelbe, 3—5 cm breite F | Längsbinde, die unweit der Schultergegend von 2 ganz kleinen schwarzen Flecken, 30, 23 und 7 cm von der Schwanzwurzel von je einer schmalen, 3—5 cm breiten und je einmal durch gelbe Färbung unterbrochenen schwarzen Querbinde unterbrochen wird. Die vorderste Querbinde ist etwa 14 cm lang und 2—3 cm breit, auf 4,5 em Länge durch zahlreiche, aber mit schwarzen Haaren ver- mischte gelbe Haare unterbrochen und reicht ungefähr gleichweit auf beide Körperseiten herüber; sie springt nach hinten auf der _ rechten Körperseite dicht neben der Wirbellinie 2 cm lang und 1 cm breit in die gelbe Färbung hinein und verbindet sich auf derselben Seite an ihrem Ende nach hinten mit der folgenden Quer- binde. Diese ist von der Wirbellinie nach rechts ungefähr 5,5 cm lang und breit und nur durch einzelne gelbe Haare unterbrochen. Auf der linken Körperseite ist sie in der Mitte auf 4 cm Breite und 3 cm Länge eingeschnitten und von gelber Färbung unter- brochen, so daß nur oben und unten ein schmaler schwarzer Rand stehen geblieben ist, und oben auch noch fingerbreit unterbrochen. Nach hinten zu befinden sich in der gelben Längsbinde wieder 2 kleine, schwarze Flecke. 7 cm vor der Schwanzwurzel unter- bricht sie eine 2—3 em breite, schwarze Querbinde, die von einer Hüfte zur anderen führt, nicht vollständig, sondern in ihrem Ver- 346 | PAUL MATSCHIE. laufe ist ein Gemisch schwarzer und gelber Haare wahrnehmbar. Diese Binde ist dicht neben der Wirbellinie auf der rechten Seite zu einem 5 cm langen und 4 cm breiten Flecke erweitert. Die Körperseiten sind schwarz mit zahlreichen kleinen gelben Strichelflecken. E Die Kehle zeigt zwischen den schwarzbraunen Haaren ganz vereinzelte weiße Haare und auf der linken Körperseite einige dicht beieinander stehende gelbe Haare. Die weiße Binde auf der Brust ist ungefähr 10 cm lang und 8 cm breit und hat einen kleinen, dunkelbraunen Kern; sie setzt sich in die Achseln jeder- seits fort. $ Die Schläfen sind blaß maisgelb, der Haarwirbel unter dem | Ohre ist noch etwas fahler. Die Außenseite der Ohren ist schwarz, | ihre Innenseite schwarz mit vereinzelten hellen Haaren und dem üblichen, hier weißlichen breiten Büschel langer Haare über der Ohröfinung. Die Schulter und der Oberarm sind schwarz mit vielen ganz kurzen weißen Haaren und rechts einem, links 2 kleinen weißen Flecken auf der Innenseite des Oberarmes und Andeutungen von ganz kleinen gelben Flecken auf seiner Außenseite. Die Vorder- seite der Unterarme ist schwarz mit schmaler, mittlerer weißer Längsbinde, die verschieden breit und in verschiedener Weise ge- randet ist, bald gerade, bald bogenförmig; sie hat nach unten die Neigung, breiter zu werden, und steht mehr oder weniger deutlich mit einer weißen Querbinde in Verbindung, die am linken Arme dicht unter, am rechten über dem Handgelenke liegt. Vor der Zehenwurzel hebt sich auf dem Handrücken ein klammerförmiger weißer Fleck von dem schwarzbraunen Grunde ab. Schmale gelbe Striche finden sich auf den Zehen, dem Hand- rücken und der Handwurzel; die Innenseite der Unterarme ist leb- haft gelb verwaschen. Die Hüften sind schwarz mit vereinzelten ganz kleinen gelben Flecken, einer 4 cm breiten und 20 cm langen gelben Binde vor der Schwanzwurzel und einer 15 cm breiten und 7 cm langen weißen Binde auf der Unterfläche des linken Oberschenkels. Auf dem rechten Oberschenkel finden sich einzelne Andeutungen einer ähnlichen Binde. Die Unterschenkel sind gelb, vorn schwarz verwaschen. Die Mitte der Oberseite des Fußrückens ist weiß, an den Seiten mit schwarzen Flecken und breit schwarz umrandet. Die Zehen sind schwarz mit einzelnen gelben Spritzern. Die Oberseite des Schwanzes ist auf 13 cm Länge gelb, dann anf 5 cm Länge schwarz und bis zur Spitze weiß. Mitteilungen über Hyänenhunde. 347 Die Unterseite des Schwanzes ist an der Wurzel auf 8 cm Länge gelb mit Spuren einer schwarzen Binde und einer ganz schmalen weißen Mittelbinde, dann bis zur Spitze weiß. Die schwarze Färbung verbreitet sich auf den Seiten des Schwanzes bis auf 10 cm Länge, reicht aber nur undeutlich auf die Unterseite. Die Haare sind auf dem Nacken 2—3,5 cm, auf der Rücken- mitte 2—2,5, auf dem Unterrücken 2,5—3, auf der Schwanzwurzel 2 und in der Schwanzquaste 7—8 cm lang. Länge des Felles von der Nasenspitze zur Schwanzwurzel: 102 cm. Länge der Schwanzrübe: 33,5 cm. Länge des Schwanzes bis zur Spitze der längsten Haare an der Schwanzspitze: 40 cm. Länge der Fußsohle: 18 cm. Länge des Ohres, von der Inceisura an gemessen: 11 cm. Der Schädel zeichnet sich durch langen Gaumen, kleine Bulla und mäßig eingedrückte Nasenbeine aus; in der Breite der Choanen erinnert er an ruwanae, styrcı und hennigi. In der geringen Breite der Reihe der Schneidezähne ist er nur mit gansseri, langheldı, huebneri, fuchsi und hennigi zu vergleichen. Ebenso kleine Bullae hat huebneri, noch kleinere gansseri. Lycaon wintgensi spec. nov. Sad. No. 22131/22132 Fell mit Schädel. Am Luegere-Fluß an der Kungue-Bucht des Ostufers des Tanganjika in Deutsch-Ost- afrıka von Herrn Hauptmann Wıntsens, dem zu Ehren die Art ihren Namen tragen soll, erlegt. In welchem Monat dies geschah, läßt sich angenblicklich nicht genau feststellen. Da aber das Haarkleid dicht und lang ist und die einzelnen Haare keinerlei Spuren von Abnutzung zeigen, darf - man wohl annehmen, daß dieser Hyänenhund am Anfange der großen Regenzeit, vielleicht im Oktober, zur Strecke gebracht worden ist. Es handelt sich um ein ziemlich altes S mit deutlich an- gekautem m!. L. wintgensi hat eine breite, schwarze Binde auf dem Schwanze, dessen Unterseite auf mehr als °/, der Länge weiß ist. Die Außen- seite der Oberschenkel ist vorwiegend gelb mit schwarzen Flecken, der Rumpf gelb mit großen schwarzen Flächen, einer kleineren ' zwischen den Schultern und einer großen auf dem Mittelrücken. Die Nackenbinde ist vorhanden, aber nicht scharf begrenzt. Die Schultern sind vorwiegend schwarzbraun. Ein deutlicher kleiner 348 PAUL MATSCHIE. ri weißer Fleck und Spuren von mehreren anderen befinden sich auf dem Rücken. rg Schwarz, dem Beinschwarz des Röpertoire (Taf. 344, 1--3) entsprechend sind die Lippen, das Kinn, die Wangen, die Hinter- 2 seite der Ohren, der Nasenrücken, eine auf der Stirn 2,5 cm, auf dem Hinterkopf 1 cm breite Längsbinde, die zwischen den Augen beginnt und vom Nacken bis zwischen die Schultern nur an- sedeutet ist, dann tief schwarz wird, auf 6 cm sich verbreitert und gegen die Achselhöhle zieht. Schwarz ist ferner ein 11—12 cm hinter dem eben erwähnten Flecken beginnendes schwarzes Feld auf dem Rücken; es ist in der Richtung auf die Achseln bis nahe an den durch zahlreiche weiße Haare und einzelne kleine weiße Felder angedeuteten, etwa 10 cm langen Achselfleck in schräg ver- laufende Längsflecke aufgelöst. Seine Länge beträgt 34 cm, seine größte Breite vorn und hinten 20 cm, in der Mitte 13—15, an der schmalsten Stelle nur 7 cm, und vor der Mitte seines ziemlich serade abgeschnittenen hinteren Randes ist ein 8 cm langer, 2—5 cm breiter, in der Mitte deutlich durch eine dunkle Binde geteilter, lebhaft föhrenholzbrauner Fleck sichtbar, der diesen Rand in einer Breite von 1 cm durchbricht und so mit der ebenso gelb- braun gefärbten Querbinde vor der Schwanzwurzel in Verbindung steht. Schwarz sind die Zehen außer den gelbgrauen Krallen- büscheln. Schwarzbraun, hell gelbbraun verwaschen sind die Nasen- wurzel und die Schultern, schwarzbraun mit schmutzig föhrenholz- braunen Spitzen ist der Bauch. Föhrenholzbraun — und zwar wie im Repertoire (Taf. 310, 1—3), auf den Schläfen am lichtesten, etwas lebhafter auf dem Nacken, noch gesättigter auf dem Rumpfe und vielleicht noch etwas mehr ockerfarbiger als der Ton 3 auf der Schwanzwurzel — sind die Schläfen, der Scheitel, Hinterkopf, Nacken, die Halsseiten und der größere Teil des Oberrückens, als breite Binde von Achsel zu Achsel erscheinend, die nächste Um- gebung des großen dunklen Sattels auf dem Rücken, die 4,5 cm breite und 12,5 cm lange Querbinde vor der Schwanzwurzel und die Oberseite der Schwanzwurzel auf 10 cm Länge. Föhrenholzbraun, hier und da dunkelbraun gewässert oder auch mit mehr oder weniger deutlichen schwarzbraunen, unscharf be- gsrenzten länglichen Flecken sind die Seiten des Rumpfes, gelb und schwarz gescheckt ist die Außenseite der Oberschenkel. Auf der Unterseite des Körpers ist hinter dem weißen Achsel- fleck ein rundlicher gelbbrauner Fleck von 7 cm Durchmesser sichtbar und hinter diesem ist der Bauch schwarzbraun, undeutlich gelbbraun gewässert. | Mitteilungen über Hyänenhunde. 349 Auf der Unterlippe haben viele Haare fahlgelbgeraue Wurzeln, _ auf der Kehle sind die Haare blaßgelbgrau mit dunkelbraunen Spitzen, gemischt mit einzelnen in ganzer Länge dunkelbraunen Haaren. Die weiße Binde auf dem oberen Teile der Brust ist UVförmig und am Stiel nur 1,5 cm, an den beiden Zinken 2,5 cm - breit. Eine ganz schmale dunkelbraune Binde umgibt sie außen. 2 Der Oberarm ist außen schwarz, ziemlich stark gelb gewässert - und mit Spuren weißer Flecken auf der Innenseite; der Unter- arm ist außen gelb mit undeutlichen schwarzen Sprenkeln, vorn weiß _ mit schwarzbrauner unregelmäßiger Berandung und innen schwärz- - lieh, mehr oder weniger schmutziggelb verwaschen. Auf dem unteren - Drittel des Unterarms dehnt sich die weiße Färbung mehr und _ mehr aus, die schwarze Umrandung fehlt teilweise und dafür treten - kleine schwarze Flecke mitten auf der weißen Vorderseite auf. Der Vorderfuß ist schwarzbraun mit hellgrauen Krallenbüscheln. 4 Die Unterschenkel sind schmutzig gelb, innen mehr grau und - haben nur am unteren Ende eine schwärzliche Längsbinde auf der Vorderseite. Diese Binde umrahmt einen zungenförmigen Vorsprung - der weißen, den Fußrücken bedeckenden, in seiner Mitte um die - Sohle herumgreifenden und gegen die schwarzbraunen Zehen dunkel- - braun umrahmten Fläche. Die Krallenbüschel sind auch am Hinter- fuße schmutzig hellgrau. ; Die schwarze Schwanzbinde ist oben 16 cm, unten 6 em lang £ und an den Seiten spitzwinklig eingeschnitten, so daß die weiße 2 F | | Färbung von der Schwanzspitze ans eine Länge von 14 cm auf der Oberfläche des Schwanzes, von 27 cm auf der Unterseite und von 22 cm auf den Seiten des Schwanzes einnimmt. Die Haare sind auf dem Nacken 3—3,5 cm lang, auf der Mitte des Rückens 4—4,5, auf dem Hinterrücken 3 cm, auf der Ober- fläche der Schwanzwurzel 2 cm, in der Schwanzquaste 8—9 cm. Länge des Felles von der Nasenspitze zur Schwanzwurzel 98 cı. Länge der Schwanzrübe 30 cm. > Länge des Schwanzes bis zur Spize der längsten Haare der - Schwanzspitze 33 cm. Länge der Fußsohle 20 cm. Länge des Ohres, von der Ineisura gemessen 12 cm. Der Schädel ist sehr groß und hat eine ziemlich vorspringende Schnauze, wie bei dieseneri und mischlichi über 9 cm vom Auge _ zum Gnathion lang. Auch die Schneidezähne sind kräftig; aber das Gesicht ist doppelt so breit, am Foramen infraorbitale gemessen, wie die Reihe der Schneidezähne und das Gesicht ist an den Nasen- beinen nur wenig eingedrückt. 350 PAUL MATSCHIE, > -— EEE EN Lycaon richteri spec. noV. Typus J ad. No. 7315/22211. Fell mit Skelet. Von Herrn Apotheker Rıcarzr in Daressalam dem Berliner Zoologischen Garten als Geschenk überwiesen, lebte dort vom 17. Juli 1893 bis zum 29. November 1893. Abbildung: MarscHie, Die Säugetiere Deutsch-Ostafrikas 1895, 63 nach einem Hyänenhunde des Hamburger Zoologischen Gartens stellt wohl diese Art dar. | Das Fell ist zum Teil kurzhaarig, zeigt aber an vielen Stellen ° schon frische Behaarung. Ein schwarz und gelb gescheckter Hyänenhund ohne größere weiße Flächen und mit nur je einem kleinen weißen Fleck auf dem Rücken, der mehrere große schwarze Flächen besitzt, mit einer sehr schmalen schwarzen Binde auf dem Schwanze Auf seinen Hüften tritt die weiße Färbung gegenüber der gelben und schwarzen sehr zurück. Die Vorderbeine sind hell mit dunklen Flecken, die Schläfen fahl ockerbraun. Eine dunkle Nackenbinde fehlt. Die Ohren sind innen und auben gelbgrau mit schwarzbraunem Rande. Schwarzbraun sind die Lippen, der Nasenrücken, das Kinn, eine 2 cm breite Längs- } binde vom Nasenrücken bis zum Scheitel, die auf dem Hinterkopfe noch eben angedeutet ist, aber auf dem Nacken vollständig fehlt, ferner ein undeutlicher Ring um das Auge, die Kehle und der 5 obere Teil der Brust mit Ausnahme der Halsseiten, wo helle mit ! dunklen Haaren gemischt sind, und einer ganz schmalen und wenig deutlichen hellen Hufeisenbinde, die von einem weißen, rundlichen Flecke auf der Brust ausgeht. Schwarz sind außerdem zwei Quer- binden über den Rücken, die eine von Schulter zu Schulter, die andere dicht dahinter, beide aber nicht durchgehend, sondern auf der linken Körperseite in der Nähe der Wirbelsäule je einmal unterbrochen, die vordere auf 5cm Länge, die hintere auf Icm Länge. Auf der rechten Körperseite ist der Raum zwischen beiden schwarz mit einzelnen kleinen Strichelflecken und einem undeutlichen . größeren weißlichen Flecke, auf der linken Seite gelb, ebenfalls mit der schwachen Andeutung eines weißlichen Fleckes. Auf der rechten Seite setzt sich die schwarze Fäche als 3 cm breiter Saum neben der Wirbellinie ungefähr 20 em weit nach hinten fort, 12 cm ° von dem hinteren Ende auf eine Breite von 2 cm durch eine Aus- buchtung der gelben Seitenfärbung, 4 cm vor dem Ende durch einen 4cm und 1—3 cm breiten weißen Fleck unterbrochen. Hier ungefähr 31 cm von der Schwanzwurzel entsendet diese schwarze Binde nach beiden Seiten einen breiten Ausläufer gegen die Achsel hin, der aber durch eindringende gelbe Färbung sehr Mitteilungen über Hyänenhunde. 331 zerrissen, auf der rechten Seite in der vorderen Hälfte nur durch mehr oder minder miteinander in Verbindung stehende unscharf begrenzte schwärzliche Flecke angedeutet ist. Die Körperseiten sind auf gelbem Grunde leicht schwarz bewölkt. Von der oben erwähnten schwarzen Längsbinde setzt sich in der Höhe der Wirbelsäule nach hinten bis 8 cm vor die Schwanz- wurzel eine 2 cm breite Binde fort, die erst links sich zu einem Flecke mit gelbem Kerne, dann rechts zu solchem mit weißem ‚Kerne und endlich wieder links zu einem solchen mit gelben Kerne, dessen Außenrand aber gelb verwaschen und nur dunkel angedeutet ist, verbreitert und in eine schwarze, 3 cm breite, links 3 cm, rechts 7 cm von der Längsbinde vorspringende Querbinde übergeht. Die Oberarme sind außen schwarz mit gelben Strichelflecken, die auf der rechten Seite kleiner, auf der linken größer sind. In der Nähe des Vorderrandes des rechten Oberarmes befindet sich ein rundlicher weißer Fleck mit großem schwarzen Kerne und darunter auf schwarzem Grund ein größerer weißer Fleck, neben dem Spuren ‘zweier kleinerer solcher dicht nebeneinander zu finden sind. Auf dem linken Oberarm ist.der äußere Teil des weißen Rundflecks verwischt und die kleinen Flecke sind zu einer weißen Binde zusammengeflossen. Die Unterarme sind vorn weiß, aber mit einer mehr oder weniger in Tropfenflecke aufgelösten schwarzen Längsbinde eingefaßt. Zwischen der schwarzen Querbinde und der Schwanzwurzel ist aut der linken Seite eine gelbe Binde, rechts ein schwarzes Feld mit gelben Tüpfeln. Die Hüften sind schwarz, stark gelb gewässert und mit einzelnen bald punkt-, bald strichförmigen weißen Flecken. Die untere Hälfte der Oberschenkel und die Unterschenkel sind gelb, letztere mit verwaschener schwarzbrauner Längsbinde auf beiden Rändern der Vorderseite Diese Längsbinden fließen auf - dem Fußrücken zusammen und begrenzen dort eine hintere Schneppe j der weißen breiten Querbinde, welche die schwarzbraune Zehen- gegend begrenzt. Die Krallenbüschel sind aus gelben und schwarz- braunen Haaren gemischt. Die gelbe Färbung, welche den größeren Teil des Rumpfes beherrscht, ist auf der Schwanzwurzel. dem Unterrücken und den Oberschenkeln lebhaft föhrenholzbraun wie im Röpertoire Taf. 310, 2, nach vorn hin blasser bis zu einem fahlen Blond auf dem Nacken (nahe an Repertoire Taf. 36, zwischen 1 und 2). Auf der Grenze zwischen Bauch und Rumpfseiten sind rechts Spuren einer weißen Binde, links 2 kleine weiße Flecke dicht _ nebeneinander sichtbar. 352 PAUT, MATSCHIE. Der Schwanz ist auf der Oberseite der wie 13 cm gelb, dann 7 cm weit schwarz und 19 cm weit weiß. Auf de { Unterseite ist der Schwanz 12 cm weit gelbgrau, dann 5 cm wei schwarz und sonst weiß. we Die Haare sind auf dem Nacken und in der Mitte des Rückens 3—3,5 cm lang, auf dem unteren Teile des Rückens 2—2,5 em, auf der Schwänzwurzel 2 cm und in der Schwanzquaste BR em lang Länge des Felles von der Nasenspitze zur Schwanzwurzel: 105 em. Länge der Schwanzrübe: 35 cm. Länge des Schwanzes bis zur Spitze der teste Haare der | Shwinenfere: 39 cm. Länge der Fußsohle: 21 cm. Länge des Ohres, von der Incisura an gemessen: 11 cm. Die Außenseite der Ohren und der Bauch sind teilweise kahl. Der Schädel hat das vollständige Gebiß, aber die Eckzähne sitzen noch etwas locker in der Alveole, die Schneidezähne sind nur wenig angekaut und die Sutura basilaris ist noch offen. Der Hyänenhund scheint also ungefähr ein Jahr alt gewesen zu sein. Der Schädel ist für sein Alter groß und sehr breit ausgelegt; hat ein mäßig breite Choanenöffnung, sehr großen ml, stark ein- geknickte Nasenbeine und ein sehr breites Gesicht. Lycaon sty&i spec. NOV. Typus JS ad. No. 21965/21966 Fell mit Schädel. Von Herrn Sergeant Lınkz im Mai 1906 bei Mpapua in Deutsch-Ostafrika erlegt und durch Herrn Hauptmann LApemAnn als Geschenk übergeben. Das Fell ist sehr kurzhaarig und an vielen Stellen noch in frischer Farbe, wie es dem Zeitpunkt der TREE im Beginne der Trockenzeit entspricht, Die Sutura basilaris ist verwachsen, die Zähne sind aber noch sehr wenig angekaut; der Hyänenhund ist also noch ziemlich jung. Er hat nur auf der Stirn und von den Schultern bis zur Rücken- mitte eine dunkle Längsbinde auf gelbem Grunde, große weiße Flächen auf dem Bauche, keine dunkle Schulterbinde und auf dem Hinterrücken auf schwarzem Grunde größere, bis 11 cm lange und 5 cm breite weiße und etwas kleinere gelbe Flecke. Die schwarze Schwanzbinde ist breit, auf dem Rücken nehmen die weißen Fleck: kaum !/, des Raumes ein, den die schwarze Färbung bedeckt; der ganze obere Teil des Rückens und eine BERNER Binde vor deı Schwanzwurzel sind gelb. rt Er Be Mitteilungen über Hyänenhunde. 353 Schwarzbraun sind die Lippen, der Nasenrücken, das Kinn, eine 10 cm lange und 1,5 cm breite Binde, die zwischen den Augen - beginnt und auf dem Scheitel aufhörend, nach hinten immer mehr _ mit gelben Haaren gemischt ist, die Hinterseite und die Innenseite der Ohren außer dem hellen Haarbüschel über der Ohröffnung, der untere Teil der Kehle und die Halsseiten, von dem Kinn durch eine aus vielen gelbgrauen und wenigen dunkelbraunen Haaren ge- mischte, 5—6 cm breite Querbinde geschieden, ferner eine ganz - schmale, oft undeutliche und nur nach hinten am Vorderrande des - Oberarmes stark verbreitete und auf der Schulter scharf hervor- tretende Umrahmung des 18 cm langen und 8 cm breiten, weißen - Brustfleckes, dann eine 26 cm lange, 1—1,5 cm breite Längsbinde - auf gelbem Grunde von der Schultergegend bis zur Mitte der Rücken- länge, die am hinteren Ende in eine ungefähr 16 cm breite und - 40 cm lange schwarzbraune Fläche auf dem Hinterrücken einmündet. -_ In dieser Fläche liegt etwa 6 cm von ihrem Vorderrande jederseits _ ein weißer Fleck, links ein großer, 9 cm langer, vorn 5, hinten 4 cm breiter, rechts ein kleiner, 1,5 cm langer und 4 cm breiter und - hinter diesem letzteren, 3 cm hinter seinem Innenrande und von “dort in der Richtung schräg nach hinten gegen die Wirbelsäule ein dritter, 5 cm breiter und 2,5 cm langer weißer Fleck, der nach hinten in eine schmale 9 cm lange, 0,5--0,8 cm breite, an zwei Stellen ‚rechtsseitig bis auf 1,5 cm verdickte Binde, die etwas schräg nach _ außen verläuft, ausgezogen ist. Ungefähr 1 cm links von ihrem - Ende steht ein 5 cm langer und 4 cm breiter, rundlicher, unscharf - begrenzter gelber Fleck, der durch eine undeutliche, 1 cm breite _ dunkle Längsbinde auf der Mittellinie des Rückens von einem fast _ ebenso großen gelben, aber namentlich in der vorderen Hälfte _ dunkelbraun gemischten Fleck auf der linken Körperseite ge- trennt ist. Die Rumpfseiten sind schwarzbraun mit undeutlichen gelb- lichen kleinen Flecken, und sehr dünn- und kurzhaarig, die Unter- seite des Rumpfes ebenfalls sehr dünn behaart und auf schwarz- braunem Grund mit großen, unregelmäßig ausgeschnittenen weiben Flächen, die nur in der Mitte der Bauchlänge 6 cm weit unter- brochen sind. Dieht unter dem Auge und vor diesem in der Richtung auf die Nasenspitze haben viele Haare einen hellen Ring, auf den Wangen noch mehr. Die Schulter ist schwarzbraun, mit einzelnen gelblichen Haaren gemischt und auf der hinteren Hälfte links von einem hellen, gelb- "lichen, 7 cm breiten und 4 cm langen Flecke begrenzt. Auf der 54 PAUL MATSCHIE. rechten Körperseite ist dieser Fleck nicht vorhanden, sondern die Schulter ist dort in der ganzen Ausdehnung dunkelbraun. Die Vorderseite der Oberarme ist weiß, dunkelbraun eingefaßt, und zwar in sehr verschiedener Breite, ebenso die Vorderseite der Unterarme bis kurz vor die Fußwurzel, wo die dunkle Einfassung bis auf wenige Spuren aufhört und die weiße Färbung fast um den Fuß bis auf eine schmale dunkelbraune Fläche auf der Innenseite herum- greift. Der Fußrücken ist weiß, auf der Fußsohle ist die Färbung dunkelbraun mit undeutlichen, hellen Flecken; die Zehen sind schwarz, die Krallenbüschel mit einzelnen, hellen Haaren gemischt. 2 Die Hüften sind schwarzbraun mit Spuren von gelblichen Flecken, nach unten zu sind links 5, rechts 3 schmale, verschieden lange weiße Längsflecke nebeneinander sichtbar. Der Unterschenkel ist vorn schwarzbraun, heller eingefaßt und sonst unregelmäßig dunkel gewässert. Nach der Fußwurzel zu ist auf der Vorderseite eine weiße, schmal dunkelbraun eingefabte Längsbinde vorhanden, die als nach vorn spitz ausgezogene Schneppe von dem weißen Fußrücken ausgeht. Nur die Zehen und ein kleiner Fleck auf der linken Fußsohle sind schwarzbraun. Die Krallenbüschel sind ebenso wie der schmale Ring um die Krallenwurzel hell. | Die Oberfläche des Schwanzes ist 10 cm weit gelb, 13 cm weit schwarz und 15 cm weiß; die Unterseite des Schwanzes ist 6 cm selb und dunkelbraun gemischt, 12 cm dunkelbraun und 20 cm weiß. An den Seiten des Schwanzes greift die weiße Färbung mehr und mehr in die schwarze ein. Die gelbe Färbung entspricht dem Mais- gelb des R£pertoire, Taf. 36 zwischen 1—-2 auf den Schläfen, 3 auf den meisten Stellen des Rückens, an manchen aber 4. # Die dunkle Farbe ist dem Beinschwarz, Taf. 344, 1—3, ähnlich. # Die Haare sind auf dem Nacken 2,5 cm, auf der Rückenmitte 2,5—3 cm, auf dem Hinterrücken 1,5—2 cm, auf der Schwanz- wurzel 1215 cm, in der Schwanzquaste 7—8 cm lang. # Länge des Felles von der Nasenspitze bis zur Schwanzwurzel; gefählt: 125 cm. | Länge der Schwanzrübe: 31 cm. | Länge des Schwanzes bis zur Spitze der längsten Haare der Schwanzspitze: 38 cm. z Länge der Fußsohle: 21 cm. Länge des Ohres, von der Incisura an gemessen: 12 cm. Der Schädel ist sehr groß und breit, hat aber zierliche Zähne, langes Hinterhaupt, stark eingeknickte Nasenbeine und breites (Gesicht. Mitteilungen über Hyänenhunde. 399 Lycaon luchsingeri spec. noV. Typus © ad. No. 22217 Fell ohne Schädel. Von Herrn D. G. LucasıngGer bei Edaballa, Mulu, nahe dem Hauasch. im Danakil-Lande im Dezember 1905 erlegt. Mit diesem Stück wäre der von EssLer bei Armalochoo ge- sammelte Hyänenhund (Ann. Mag. Nat. Hist. (7) IX, 1902, 440) zu vergleichen. | Der Wildhund hat eine breite, schwarze Schwanzbinde und keine weißen Flecke auf dem schwarzbraun und gelb gescheckten Rücken; seine dunkle Scheitelbinde setzt sich undeutlich über den Hinterkopf fort und verschwindet auf dem unteren Teile des Nackens fast vollständig; die Schultern sind schwarzbraun, fast ohne gelbe _ und weiße Beimischung; die Unterseite des Schwanzes ist zu mehr _ als 2/, der Länge weiß, die Unterseite der Schwanzwurzel schwarz- braun, die Außenseite der Oberschenkel schwarzbraun mit kleinen F gelben, nicht sehr scharf hervortretenden Strichelflecken. Das Fell ist an den Rumpfseiten ziemlich kurz, aber auf dem Rücken lang, wenn auch sehr dünn behaart. Die Färbung ist auf - dem Rücken, wo neue Haare vorhanden sind, frisch, auf den Seiten, wo kurze Haare stehen, fahl und ausgeblichen. Im Dezember scheint also bei Edaballa der Anfang der Regenzeit zu sein. Fi Die schwarzbraune Färbung entspricht dem Beinschwarz des Repertoire, Taf. 344, 1—3, die gelbe steht in der Mitte zwischen _ dem Maisgelb, Taf. 36, 1 und 2, und erscheint etwas grau, weil _ die Haare im unteren Drittel weißgrau sind. | h Auf den Schläfen ist die Färbung weidgrau mit schwachem maisgelben Scheine. Eine ähnlich gefärbte Binde greift von der _ gelben Färbung des Nackens etwas in die schwarzbraune Färbung - der Halsseiten ein. Der Nasenrücken, die Wangen, die Lippen, die Kehle und die k Halsseiten sind hell beinschwarz; vor dem Auge und auf den Hals- ‚seiten sind vereinzelte helle Haare zu erkennen. r Die dunklen Halsseiten sind mit der dunklen Binde verbunden, die zwischen den Schultern verläuft. Auf dieser selbst sind ganz kleine und einzelne gelbliche Strichelflecke angedeutet, ebenso auf den schwarzbraunen Oberarmen, die nur nahe der Hinterseite etwas - deutlichere gelbliche Flecke, die aber keineswegs scharf umschrieben sind, zeigen. Die Unterarme sind schwarzbraun mit breiter weißer, von mehr oder weniger zusammenhängenden kleinen schwarzbraunen Inseln durchsetzter Mittelbinde; über dem Handgelenk breitet sich 356 PAUL MATSCHIE, die weiße Färbung mehr aus. Der Fußrücken ist schwarzbraun mit weißer, breiter Maserung, die Zehen haben ebenfalls eine schwarz- braune Färbung, an den Krallenbüscheln mit weißgrauen Haaren gemischt. Auf der Mitte der Kehle sind gelbgraue Haare mit schwarz- braunen gemischt. Die weiße Brustbinde ist der Länge nach geteilt und hat die Form zweier sich sehr nähernder Bögen, deren linker gestreckter 15 cm lang und 5 bzw. 2, an einer kurzen Strecke sogar 7 cm breit ist, deren rechter mehr gebogen ist, in der Krümmung 14 cm, gradlinig 11 cm lang und oben 1—2, unten allmählich breiter werdend, 8 cm breit ist. Reste von weißen Flecken auf der Aubenseite dieser weißen Binde zeigen, dab sie bei anderen Tieren derselben Art 6,5 cm breit werden kann. Auf dem Nasenrücken beginnt eine 1,5 cm breite Längsbinde, die auf dem Hinterkopf nur etwas über 0,5 cm breit ist und auf dem Nacken nur durch einzelne schwarzbraune Haarspitzen an- gedeutet erscheint, aber bis zu der Querbinde in der Schultergegend verfolgt werden kann und 5 em vor dieser Binde wieder etwas deutlicher wird. Hinter der Schulterbinde setzt sie sich, 3—3,5 cm breit, 17 cm weit nach hinten fort und gabelt sich dann recht- winklig, und zwar so, daß die linke Zinke 4,5 cm lang und schmäleı, die rechte 4 cm lang und breiter ist. Hinter den Schultern ist in die fahlgelbliche Färbung jederseits eine 6—7 cm lange und 1—2 cm breite dunkelbraune Binde nach vorn von einem großen schwarzbraunen Felde aus vorgeschoben, das durch eine 3 cm breite, fahlgelbe mit einzelnen schwarzen Spitzen untermischte Binde von der oben erwähnten Gabelbinde getrennt ist; sie nimmt auf der rechten Körperseite ein Viereck ein, dessen Innenseite und Vorderseite je 15 cm, dessen Außenseite etwa 15 cm und dessen Hinterseite 8 cm breit ist, wird ‚aber auf der Wirbelsäule 3 cm vor dem Hinterrande durch eine 3,5 cm breite gelbe Einbuchtung, die von der linken Körperseite her vordringt, 2 cm tief ausgeschnitten. Auf der linken Körperseite ist dieses dunkle Feld zur größeren Hälfte durch gelbe Färbung ersetzt und m 111.0. mm 2 0 “ I \ % Ah a "LW va Re nur noch im vorderen und hinteren Teil mit sehr zerrissenen Rändern erhalten, vorn als ungefähr 10 cm langer, vorn 6, hinten 3,5 cm breiter Fleck, der sich nach vorn zu der eben erwähnten schmalen Binde hinter den Schultern verschmälert und gegen die Wirbelsäule hin durch 2 schmale Binden mit der linken Zinke der mittleren ‘ Längsbinde und 7 cm dahinter mit dem rechtsseitigen großen schwarz- braunen Flecke verbindet. Eine dritte Verbindung zwischen diesen beiden ist in der linken Hälfte durch gelbe Färbung unterbrochen. Si Bl 1 a de Due Ks Fe ec De ee Mitteilungen über Hyänenhunde. 357 Von der hinteren Verbindung geht eine schmale schwarzbraune Binde nach hinten zu dem 8 cm breiten und 3—8 cm langen, zum Teil wie sie selbst gelb gewässerten dunklen Endfelde. Dahinter sieht man die auf beiden Seiten durch je eine etwa 3 cm breite gelbe Querbinde eingefaßte, 4 cm breite, an einigen Stellen gelb gewässerte, von der einen zur anderen Hüfte reichende schwarz- braune Binde vor der gelben Schwanzwurzel und neben der hinteren gelben Einfassung als Begrenzung der hinteren Fläche der Hüften eine 3—4 cm breite schwarzbraune Binde, die unter dem After entlang zieht und nach hinten 1—3 cm breit weiß eingefaßt ist, auf der linken Seite nach außen hin undeutlich und nach unten zum Teil ganz schmal schwarz gerandet. Die Außenseite der Hüften und der Oberschenkel ist schwarz- braun mit geringer, nach unten etwas stärkerer gelber Wässerung und hier ähnlich gefärbt wie die Seiten des Rumpfes. Der hintere Teil der Brust und der Bauch sind etwas weniger hell gewässert, aber mit einigen weißen Flecken besetzt, einem größeren Felde neben der Achsel, einem etwas kleineren an den Weichen und da- zwischen einigen bis 6 cm langen und 2,5 cm breiten kleinen. Die Unterschenkel sind vorn noch etwas mehr gelb gewässert als die Oberschenkel, hinten hell und werden in der Nähe der Fußwurzel vorn ganz schwarzbraun als Rand der nach oben in eine Spitze ausgezogenen weißen Färbung des Fußrückens. Nur der hintere Teil der Fußsohle, einige sehr kleine verwischte Spritzer auf dem Fußrücken, einige größere schwarze Flecke vor den Zehen des rechten Fußes, alle Zehen und die Krallenbüschel abgesehen von wenigen hellen Haaren sind schwarzbraun. Die Oberseite des Schwanzes ist 9 cm weit gelb, 12 cm weit schwarzbraun und 23 cm weit weiß, auf der Unterseite aber 8 cm weit schwarzbraun und in der ganzen übrigen Länge weiß, allerdings nach der Wurzel zu von 15 cm Abstand an nur in einer schmalen Zunge. Die Haare Ba auf dem Nacken 1,5 cm, auf der Rückenmitte 4,5 cm, auf dem Hinterrücken 2,5 cm, auf der Schwanzwurzel 1,5 cm und in der Schwanzquaste 8—10,5 em lang. Länge des Felles von der Nasenspitze zur Schwanzwurzel: 100 cm. Länge der Schwanzrübe: 31 cm. Länge des Schwanzes bis zur Spitze der längsten Haare der Schwanzspitze: 42 cm. Länge der Fußsohle: 19,5 cm. Länge des Ohres, von der Incisura an gemessen: 10 em. | 26 358 PauL MATScHLE. Lycaon zedlitzi spec. NOV. Typus © ad., ungefähr ein Jahr alt, Fell mit Schädel, No. 22218 und 22219. Von Herrn Orro Graf ZEDLITZ-TRÜTZSCHLER am 24. oder 25. März 1909 am Scetel-Flusse in der Buschsteppe, ungefähr 800 m über dem Meere erlegt. Der Scetel-Fluß bildet mit dem Mansura-Fluß den östlichsten Quellfiuß des Barka südöstlich von Agordat. Das Fell hat frisches, aber kurzes dünnes Haar, was darauf deuten würde, daß dieser Hund im Beginn der Trockenzeit erlegt worden ist. Nach den Angaben des Sammlers im Journal für Ornithologie 1910, 293 beginnt dort die Regenzeit im Juli und vom März an ist es sehr heiß und trocken. Der Hyänenhund des oberen Barka-Beckens hat auf dem Rücken nur einen kleinen weißen Fleck und ist gelb und schwarz gescheckt mit einer allerdings sehr wenig hervortretenden dunklen Nackenbinde. Der Schwanz hat eine sehr schmale schwarze Binde. Auf dem Oberarme sind große weiße Flecke vorhanden, auf den Hüften tritt die gelbe Färbung Begen: über der schwarzen und weißen sehr zurück. Schwarzbraun sind der Nasenrücken, die Wangen, die Lippen, das Kinn, die Außenseite der Ohren außer der Wurzel, dem Büschel langer aus dunklen und hellen gemischter Haare auf der Innen- seite und zahlreichen hellen zwischen den dunkeln verteilten Haaren auf der Innenfläche und in der Nähe des Innenrandes auf der Außen- seite, der untere Teil der Wangen und die Halsseiten, hier jedoch mit zahlreichen, an der Wurzel braungrauen Haaren gemischt. Von den Halsseiten aus umrahmt die schwarzbraune Färbung in schmaler Binde den weißen Brustfleck und zieht sich gegen die Schultern hin breit werdend und dort zum Teil gelb gewässert als schmale undeutliche und auf der linken Seite nur durch dunkle Haarspitzen angedeutete Binde schräg zu der mittleren schwarzbraunen Längs- binde hin. Diese entspringt in einer Breite von 1,5 cm auf dem Nasenrücken, verbreitert sich bis auf 2,5 cm zwischen den Augen und wird schon auf dem Scheitel mit gelben Haaren gemischt. Dort verengert sie sich und läßt sich durch einzelne schwarzbraune Haare angedeutet bis zwischen die Schultern verfolgen, wo sie deutlicher als 2,5 cm breite Längsbinde auftritt, die aber im hinteren Teile stark mit gelber Färbung verwaschen ist und dort mit der oben erwähnten schmalen und undeutlichen Querbinde in Verbindung steht. Von hier an ist die Gegend über der Wirbelsäule bis kurz vor die Schwanzwurzel hin gelb, nur im vorderen Teile an zwei Stellen deutlicher schwarz gewässert. Mitteilungen über Hyänenhunde. 359 Hinter den Achseln, links 9—10 cm, rechts 15—20 em von der dunklen Schultergegend entfernt zieht sich eine auf der rechten Körperseite an manchen Stellen stark gelb gewässerte, links reine, aber nach vorn unscharfe, 1,5—2,5 cm breite schwarze Querbinde schräg gegen eine die Wirbelgegend jederseits begleitende, links auf eine Strecke von 4 cm unterbrochene schwarze Längsbinde, die 2—4 cm breit ist und links ungefähr 35 cm, rechts 25 cm lang in eine 7 cm vor der Schwanzwurzel den Hinterrücken kreuzende Querbinde übergeht. Zwischen dieser Längsbinde und dem Bauche sind die Körperseiten links schwarzscheckig mit großen gelben und schwarzen, zum Teil ineinander zerfließenden, scharfrandigen Flecken, rechts auf gelbem Grunde stark schwarz gewässert. Die schwarze Querbinde ist dicht neben den Wirbeln von einem auf der linken Seite weißen, auf der rechten gelben kleinen Flecke unterbrochen; zwischen ihr und der Schwanzwurzel ist eine 4,5 cm breite und jederseits 7 cm lange gelbe Querbinde sichtbar. Der Bauch ist auf schwarzbraunem Grunde undeutlich gelb gefleckt, in der Achsel- und Weichengegend mit größeren weißen Flächen und dazwischen mit einzelnen kleinen weißen Flecken ver- sehen. Der weiße, an den Seiten zum Teil ausgefranste Brustfleck ist am oberen Rande gegabelt, etwa 40 cm lang, in der Mitte 6—18 cm breit und läuft nach hinten in eine spitze Schneppe aus. Vor dieser umschließt er an seiner breitesten Stelle einen kleinen schwarzbraunen Fieck. Die Schläfen sind aus dunkelbraunen und fahlgelblichen, sehr hellen Haaren gemischt, einzelne helle Haare greifen auch auf die Wangen über. Der Haarwirbel unter dem Öhre ist ganz hell, fast weißlich. Die gelbe Färbung des Nackens und Rückens gleicht dem Mais- gelb des Repertoire, Taf. 36, 2—4 und ist namentlich auf der Rückenmitte und der Schwanzwurzel sehr lebhaft. Die Schultern sind schwarzbraun, zum Teil gelb verwaschen, die Oberarme auf der Außenseite schwarzbraun mit kleinen gelben und großen weißen Flecken, auf der linken Seite sind diese Flecke nur durch einzelne Strichreihen weißer Haare angedeutet. Die Vorderseite des Unterarmes und der Fußrücken sind weiß, mit einer schmalen und oft auf weitere Strecken unterbrochenen schwarz- braunen Berandung. Die Innenseite der Unterarme ist gelb mit schwarz gescheckt. Nach unten zu greift die weiße Färbung fast um den Unterarm herum, so daß nur einzelne schwarze Flecke auf der Hinterseite übrig bleiben. Die meisten von ihnen haben einen gelben Kern. Vor den Zehen und auf diesen ist die schwarzbraune 26* 360 PAUL MATSCHIE, Färbung mit gelber gemischt wieder vorhanden. Die Krallenbüschel sind teils schwarzbraun, teils weißlich gelbgrau. | Die Hüften sind außen schwarz mit gelben Strichelflecken und an der Innenseite greift die weiße Färbung der Weichen auf sie über. Hinten ist die schwarzbraune Färbung rein und bildet einen schmalen Rand, der aber nicht über die Schwanzwurzel herüber- greift und nach unten von einer 2—3 cm breiten weißen Binde begleitet wird. Diese ist an einer Stelle 4 cm von der Schwanz- wurzel durch einen an ihrer Unterseite befindlichen schwarzen Fleck auf 0,75 cm Breite eingeengt und zieht sich links 20 cm weit, nur an einer kurzen Stelle unterbrochen, rechts 13 cm weit herunter. Die Unterschenkel sind schwarzbraun, stark gelb gewässert und auf der Innenseite mehr gelblich. Von der weißen Fußwurzel her zieht eine schwarz eingefaßte Schneppe links 6, rechts 8 cm weit nach oben. Die weiße Färbung des Fußes ist durch eine schmale schwarzbraune Binde von der gelben Sohlenfärbung getrennt. Die Zehen sind oben schwarzbraun mit kleinen gelben Flecken, an den Seiten weiß, etwas schwarz gefleckt. Die Krallenbüschel sind aus beiden Farben gemischt. Der Schwanz ist oben 9 cm weit gelb, 6 cm weit schwarz-. braun und 21 cm weit weiß, auf der Unterseite 5 cm weit weiß und dunkelbraun gemischt, 5 cm weit schwarzbraun und sonst weiß. Die Haare sind auf dem Nacken 2,5—3,5 cm, auf der Rücken- mitte 4—5,5 cm, auf dem Hinterrücken 2 cm, auf der Schwanz- wurzel 1,5—2 cm und in der Schwanzquaste 6,5—9 cm lang. Länge des Felles von der Nasenspitze zur Schwanzwurzel: ITXCH, Länge der Schwanzrübe: 25,5 cm. Länge des Schwanzes bis zur Spitze der längsten Haare der Schwanzquaste: 35 cm. Länge der Fußsohle: 19 cm. | Länge des Ohres, von der Incisura an gemessen: 10,5 cm. Der Schädel ist ungefähr so klein wie der von gamsserı und huebneri, hat einen ebenso kleinen m! wie huebneri, der aber noch schmäler ist, unterscheidet sich aber durch den längeren und schmäleren Gaumen bei ungefähr gleicher Länge der Schnauze, durch die sehr zierlichen Schneidezähne, die sehr schmale Choanenöffnung und die mehr eingeknickte Nase. . Lycaon takanus spec. noV. Typus Q ad. No. 4548/22268. Tier aufgestellt, dazu Skelet. Von Casanova in der Landschaft Taka in der Nähe des Chor el a k T, f | 2 E E Mitteilungen über Hyänenhunde. 361 Gasch gefangen und im Jahre 1874 im Berliner Zoologischen Garten gestorben. Der Schädel zeigt keinerlei Einwirkungen der Gefangenschaft. Das Fell entspricht demjenigen der Regenzeit. Der Hyänenhund von Taka hat schwarzbraune Flecke in der weißen Schwanzquaste, eine sehr schmale schwarzbraune Schwanz- binde, schwarz und gelb gescheckten Rücken nur mit 2 ganz kleinen weißen Flecken in der Schultergegend, keine weiße Zeichnung auf den Oberarmen, eine scharf begrenzte, nur in der Mitte ihrer Länge mit einigen gelben Haaren gemischte Nackenbinde, schwarz und gelb gescheckte Vorderseite der Vorderbeine mit geringer weißer Beimischung und schwarz und gelb gescheckte Hüften. Die schwarzbraune Färbung auf dem Kopfe ist wie bei den meisten anderen Arten verteilt: Einzelne helle Haare bilden eine schmale undeutliche Linie von den Schläfen unter dem Auge fort bis 2 cm vor diesem. Die dunkle Stirnbinde ist vorn 2 cm breit, erweitert sich auf dem Scheitel zu einem 5,5 cm breiten Felde, umschließt dort einen kleinen gelben Fleck und läuft dann als eine 1 cm breite, nur in der Mitte des Nackens 1,5 cm weit mit gelben Haaren gemischte, ziemlich scharf begrenzte, fast rein schwarze Binde bis zur Gegend zwischen den Schultern, wo sie in einen ‘großen schwarzen Fleck einmündet. Dieser ist ungefähr 20 cm lang und 12 cm breit, aber auf der linken Seite durch einen 3,5 cm ‚breiten und 5,5 cm langen gelben Fleck unterbrochen. Von ihm aus geht eine gelb gewässerte, schwarzbraune Querbinde zur Schulter und eine andere, die aber auf der linken Körperseite nur durch einige dunkle Punkte angedeutet ist, auf der rechten Seite jedoch eine Breite von 3 cm hat, von der Ausgangsstelle der Schulter- binde im großen Schulterflecke bis an den oberen Teil des weißen Brustfleckes. Auf der rechten Seite ist der große Schulterfleck am hinteren Ende 7 cm weit bis an die Wirbel rechtwinklig ausgeschnitten. Dicht hinter ihm ist ein schwarzbrauner, auf der Rückenmitte vorn sehr breiter, nach hinten bis zur der von Hüfte zu Hüfte verlaufenden dunklen Binde verschmälerter Sattel, der aber nament- lich über den Wirbeln sehr mit Gelb verwaschen ist und auf der rechten Seite der Kruppe von der gelben Färbung übergossen ist, so daß nur ein schmaler Rand und dieser auch nur andeutungs- weise übrig bleibt. Von diesem Sattel zieht nach vorn an die Achselgegend eine breite, auf der rechten Seite weniger, auf der linken Seite sehr stark gelb gewässerte dunkelbraune Binde. 362 PAuL MATScHIE. Die schwarzbraune Querbinde auf der Kruppe strahlt an manchen Stellen aus und ist nach den Hüften zu stark gelb gewässert; ihr Hinterrand ist ungefähr 10 cm von der Schwanzwurzel entfernt. Die gelbe Färbung ist auf der Stirn und den Schläfen blaß- maisgelb (Rep. Taf. 36, zwischen 1 und 2), auf dem Rücken leb- hafter (Taf. 36, 2—3); die dunkle Färbung entspricht am Kopfe und der Kehle dem hellsten Beinschwarz (Taf. 344, 1), auf. dem Rumpfe ist sie an manchen Stellen, z. B. auf der Rückenmitte sehr dunkel (Taf. 344, 4), sonst etwas deutlicher braun (Taf. 344, 3). Der Haarwirbel unter dem Ohr ist weißlich, die Außenseite der Ohren außer der gelblichen Wurzel schwarzbraun, ihre Innen- seite blaßgelblich mit dunkelbraunem Rande und dem bekannten hellen Büschel langer Haare. Vor dem Ohre läuft die helle Schläfenfärbung in ein schmales Büschel langer gelblicher Haare aus, das über die schwarzbraune Färbung der Halsseiten 3 cm weit herabhängt. Mütze hat für die Tafel bei der Seite 692 des ersten Bandes von Brehm’s Tierleben, 2. Auflage 1876, wahrscheinlich diesen Hyänenhund und Rürrezur’s Abbildung benutzt. Das gelbe Wangen- büschel und die dunklen Flecke in der weißen Schwanzquaste sind | gut zu erkennen. | Die weiße Brustzeichnung besteht aus einer weißen Hufeisen- binde, die 3—4 cm, am unteren geschlossenen Ende sogar 5,5 cm breit ist; ihr rechter Schenkel wird am unteren Ende fast kreis- förmig im Durchmesser von 3,5 cm von oben her ausgeschnitten. Der untere Rand dieses weißen Hufeisens läuft schräg nach unten und außen jederseits in eine weiße 5,5 cm lange Schneppe aus, die aber auf der rechten Seite in der Mitte auf 2,5 cm Breite von der schwarzbraunen Färbung der Brust durchbrochen ist. Von der Mitte des Unterrandes dieser Hufeisenzeichnung verläuft eine schmale, zuweilen undeutliche weiße Binde über die Mitte der Brust bis zum unteren Ende des Brustbeines. Die Achseln sind weiß, ebenso 2 Haarbüschel schräg hintereinander zwischen und hinter den Schultern, das vordere 0,5 cm breit und 4 cm lang, das hintere nur durch einige weiße Haare angedeutet. Ferner sind weiß einige ganz Kleine Flecke auf der Vorderseite der Unterarme und dem Rücken der Vorderfüße, kaum auffallende Reste der bei Hyänen- hunden anderer Gegenden vorhandenen weißen Binde, 2 dicht neben- einander befindliche größere Flecke auf jeder Seite der Vorderfuß- wurzel, ein größerer Fleck (1—1,5 em lang und breit) auf dem Rücken des Vorderfußes und die Oberseite und die Unterseite des Hinterfußrückens, und zwar oben mit einigen ganz kleinen schwarz- a ee ee = 12 zZ z = u * = ig 7 4 er ze! be : 4 a u x Mitteilungen über Hyänenhunde. 363 braunen Tüpfelchen und wenigen etwas größeren schwarzbraunen Flecken mit gelbem Kerne und nach oben und unten schmal schwarz- braun eingefaßt. Weiter sind Reste einer schmalen weißen Binde über der Hinter- fläche der Hüften vorhanden, links nur als einzelne Strichel er- kennbar, recht dicht neben der Schwanzwurzel als ganz kurze schmale Binde, weiterhin als ebensolche Binde, neben welcher ein 1,75 langer und 3 cm breiter weißer Fleck sich zeigt. Ihre Fort- setzung findet diese Binde auf der Außenseite der Oberschenkel jederseits durch einige kleine, fast in einer Reihe stehende Tüpfelchen. Endlich ist die weiße Färbung des Schwanzes zu erwähnen, 21 cm auf der Oberseite und die ganze Unterseite, bis 12 cm von der Wurzel allerdings nur als schmale Binde. Die Schwanzwurzel ist auf 13 cm Länge gelb; es folgt eine oben 2 cm, an den Seiten 6 cm breite schwarzbraune Binde und in der weißen Quaste jederseits ein kleines schwarzbraunes Haar- büschel, und zwar links 2 cm vor dem rechten. Die Kruppe ist 10 cm lang und bis auf die Hüften herauf schön gelb. Die Außenseite der Hüften ist links gelb und schwarz- braun gescheckt, rechts auf schwarzbraunem Grunde stark gelb ge- masert, zum Teil nur gewässert, zum Teil fast deutlich gefleckt. Die Unterschenkel sind gelb, auf der Innenseite ganz fahl; die Zehen sind ebenso wie die Krallenbüschel dunkelbraun mit Fahl- gelb gemischt. Die Unterarme sind fein schwarz und gelb gescheckt, an den Seiten mehr gelb, die Zehen und Krallenbüschel schwarzbraun mit fahlgelben Fleckchen, die Oberarme schwarz mit gelber Wässerung. Die Rumpfseiten und der Bauch haben auf schwarzbraunem Grunde eine mehr oder weniger deutliche schwarzbraune Maserung. Auf der Hinterseite der Hüften befindet sich jederseits ein grober nach unten etwas verjüngter schwarzbrauner Fleck. Die Haare sind auf dem Nacken 4—4,5 cm, auf der Rücken- mitte 5—5,5 cm, auf dem Hinterrücken 3—4 cm, auf der Schwanz- wurzel 3 cm, in der Schwanzquaste 7—8 cm lang. Länge des Felles von der Nasenspitze bis zur Schwanzwurzel: 106 cm. Länge der Schwanzrübe: 30 cm. Länge des Schwanzes bis zur Spitze der längsten Haare in der Schwanzspitze: 38 cm. Länge der Fußsohle: 21 cm. Länge des Ohres, von der Incisura an gemessen: 12 cm. 364 PAUL MATSCHIE. Der Schädel hat ein noch gar nicht abgekautes Gebiß, aber die Alveole des Eckzahnes ist vom Zahne ausgefüllt und die Sutura basilaris ist verwachsen. Er ist so groß wie bei ruwanae und lademannı, hat aber eine sehr kleine Bulla, wenig eingedrückte Nasenbeine, breiten Gaumen und ziemlich große Schneidezähne. Lycaon manguensis Spec. NOV. S ad. Fell mit unvollständigem Schädel, 21334/21335. Im Oktober 1901 bei Djannaga nördlich von Sansanne Mangu unweit des Oti in Togo vom Oberleutnant THIERRY gesammelt. Ein hellblond und schwarzbraun gescheckter Hyänenhund mit wenigen kleinen weißen Flecken auf dem Rücken, ohne dunkle Längsbinde auf dem Nacken, mit grauer, schwarz eingefaßter Außen- seite der Ohren, großen weißen Flächen auf dem Bauche und den Gliedmaßen und mit einem vierfarbigen Schwanze, der hinter der kurzen rostblonden Wurzel eine ebenso lange schwarze Binde, eine doppelt so lange weiße Binde und eine kurze schwarze Spitze hat und auf seiner Unterseite entsprechend weiblich, dunkelbraun und gelblichweiß gemischt, dann weiß ist und schließlich schwarz von einer scharf ausgeprägten schmalen weißen Binde unterbrochen. Die gelbliche Färbung entspricht ungefähr dem „Ochroleucus“ auf Tab. Il, Fig. 28 der Chromotaxia von P. A. SaccArno, auf dem Hinterkopfe, dem Hinterrücken vor den Schultern und der Schwanz- wurzel etwas mit Ocker getönt, hinter den Schultern und auf dem Nacken blasser, fast weißblond. Das Buff in Rınaway, Nomen- clature of Colors, Taf. V, 13, kommt der Farbe nahe, die hier Rost- blond heißen möge. In Rıpaway, Color Standards und in dem Repertoire de Couleurs von R. OBERTHÜR und H. DaurtHenay habe ich eine ähnliche Farbe nicht finden können. Ein Gemisch von 2 Teilen Maisgelb (Repertoire Taf. 36, 2) mit lichtem Ocker (Rep. Taf. 326, 1) würde sie ergeben. Der Nasenrücken, ein Ring um die Augen, die Lippen, eine 12 mm breite Binde von der Stirn bis zwischen die Ohren, ein 5 mm breiter, scharf abgesetzter Rand auf der Außen- und Innen- seite des Ohres, das Kinn und die Kehle sind schwarzbraun. Auf dem Kinn und der Kehle sind die Haare an der Wurzel schmutzig blond. Die Wangen sind dunkelbraun mit deutlicher blonder Bei- mischung. Die Hinterseite der Ohren ist ziemlich dünn mit einem Gemisch . von dunkelbraunen und weißblonden Haaren von etwa gleicher Zahl besetzt und wirkt grau. Der Ohrrand ist dicht mit schwarzbraunen Haaren besetzt; diese scharf begrenzte Umrahmung sticht lebhaft Mitteilungen über Hyänenhunde. 365 gegen die helle Färbung der Ohren ab. Die Innenseite des Ohres _ ist weißblond behaart. Durch diese schwarzgerandeten hellen Ohren unterscheidet sich der Hyänenhund aus der Landschaft Mangu von - fast allen bisher beschriebenen. Der Z. venaticus hat auf dem Bilde bei BurcHeuı, Travels II, 229 die Ohren hell mit dunklerem Rande. Nach der Beschreibung sollen allerdings die Ohren schwärzlich sein und nur am vorderen Rande der Innenseite ein - Büschel weißlicher Haare haben. Auch die Abbildung von Z. pictus in den Annales Gen£rales des Sciences Physiques par M. M. Bory de St. Vincent, Drapiez et Van Mons. 1820, Taf. XXXV zeigt helle, dunkelgerandete Ohren wie bei dem Mangu-Hyänenhunde, hat aber 2/, des Schwanzes dunkelbraun. In W. ©. Harrıs, Portraits of the Game and Wild - Animals of Southern Africa, Taf. XXX ist die Wurzelhälfte der Ohren hell, die Spitzenhälfte dunkel dargestellt. Bei Z. somalicus 'Teos. (Ann. Mag. Nat. Hist. (7) XIV, 99) ist die Hinterseite der - Ohren schwärzlich mit einigen gelblichen Haaren in der Wurzel- - hälfte gemischt. L. zuluensis T&os. (l. ec. 98) hat schwärzliche Ohren, bei nu Teos. (l. e. (17) IX, 439) und bei pragerı MrscnH. (Sitzb. Ges. "Naturf. Fr. Berlin 1912, 252) sind sie schwarz, für sharieus Tros. und WrovsHrox (l. c. (7) XIX, 375) ist die Färbung der Ohren nicht angegeben, bei lademanni MrscaH. (s. 0.) ist die Wurzel der Ohren gelbbraun, der größere Teil der Außenseite der Ohren schwarz. Die Stirnbinde erstreckt sich nicht auf den Nacken. Eine schmale, unscharf begrenzte dunkelbraune Binde trennt die weibe Farbe der Kehle von der weißblonden des Nackens und des Vorder- teiles der Schultern. Die hintere Hälfte der Schultern und eine Binde auf der Außenseite der Oberarme ist schwarzbraun mit _ kleinen gelblichen, schwarzbraun gemischten Flecken und setzt sich ‚als breite dunkelbraune Binde über die Rumpfseiten bis zur Rücken- mitte fort. Auf der linken Körperseite greift die dunkelbraune Färbung über die Schulter bis zum Oberrücken empor und ist unter der Rückenmitte durch einen hellen Fleck unterbrochen. Die hintere - Hälfte des Rückens ist vorwiegend hell von einer schmalen schwarz- — braunen Querbinde durchschnitten und mit einer schwarzen, links von einem gelben, rechts von einem weißen Fleck unterbrochenen Querbinde vor der rostblonden Gegend vor der Schwanzwurzel. I icht hinter der vorderen dunklen Querbinde befindet sich auf der schten Seite des Rumpfes ein kleiner weißer Fleck. Die Rumpf- s seiten sind schwarzbraun mit kleinen gelblichen Flecken, ebenso die Oberschenkel und der größere Teil der Unterseite des Kör pers. “ - 366 PAUL MATSCHIE. Die Brust, die Weichen, zwei unsymmetrische schmale Binden auf dem Bauche, die Vorderseite der Ober- und Unterarme, die Vorder- füße, eine links längere, rechts kürzere Querbinde auf dem ,Hinter- rande der Oberschenkel und die Hinterfüße sind weiß. Die Vorder- und Hinterzehen sind schwarzbraun mit einigen weißlichen Haar- büscheln, auf dem Rücken des Vorderfußes und auf der Hinter- seite des Unterschenkels sind einige schwarzbraune Flecke. Die Haare auf dem Nacken sind etwa 30 mm, diejenigen auf dem Hinterrücken 15—20 mm lang. Die Haare auf der rostblonden Schwanzwurzel sind etwa 20 mm lang; 85 mm von der Wurzel bis zur Spitze sind die Haare 65 bis 90 mm lang, zunächst auf eine Länge von 8 cm schwarzbraun, dann auf 13 cm weiß und im Spitzenbüschel von etwa 10 cm Länge schwarzbraun. Auf der Unterseite des Schwanzes sind die Haare auf 8 cm Länge weißlich, dann auf dieselbe Länge teils schwarzbraun, teils weiblich, auf 10 em Länge weiß, dann auf 3 cm Länge schwarz- braun mit einigen weißen Haaren, hierauf auf 1,5 cm Länge weiß und auf 10 cm Länge an der Spitze schwarzbraun mit wenigen weiben Haaren. Der Schädel zeichnet sich durch breite Stirn, mäßig breite Choanenöfinung und dadurch aus, daß die größte Breite der Schneide- zahnreihe noch lange nicht der größten Breite der Gehirnkapsel gleichkommt. Die Schnauze ist kürzer als die Schädelbreite am Processus orbitalis des Jochbogens. Länge des Felles von der Nasenspitze zur Schwanzwurzel: 115 cm. Länge der Schwanzrübe: 29 cm. | Länge des Schwanzes bis zur Spitze der längsten Haare an der Schwanzspitze: 37,5 cm. Länge des Hinterfußes: 20 cm. Länge des Ohres, von der Incisura an gemessen: 12 cm. Dieser Hyänenhund ist am Ende der Regenzeit erlegt worden. Im Tschokossi-Lande heißt er: „barudja“, in der Haussa-Sprache: „tjere Ketji“, in der Gurma-Sprache: „liphal gambanu“. Lycaon mischlichi spec. noV. S ad. Fell mit Schädel, 21336/21337. Im nördlichen Teile‘ des Bezirkes Kete-Kratschi in Togo, wahrscheinlich bei Bimbila, der Hauptstadt von Nanumba, zwischen dem Oti und Daka von dem Bezirksamtmann Herrn Prof. Mıscauıch im Frühjahre 1904 vor dem Beginne der Regenzeit gesammelt. | BASE Fer D N DL. e N ie Mitteilungen über Hyänenhunde. 367 Dieser Hyänenhund zeichnet sich durch das Überwiegen der gelben und weißen über die schwarze Färbung aus und erinnert dadurch an venaticus, rüppelli, manguensis und sharicus; er hat aber nicht die lange weiße Schwanzquaste der ersten beiden Arten, auch nicht den weißen Fleck zwischen der gelben Wurzel und der schwarzen Mitte des Schwanzes wie sharicus, sondern, wie man- guensis, eine weiße Querbinde in dem schwarzen Teile der Schwanzunterseite. Von ZL. manguensis unterscheidet er sich durch die weiße Schwanzspitze, die bis auf die Rückenmitte sich er- streckende Scheitelbinde, den ockerfarbigen Ton des Gelb und den breiten weißen Hufeisensattel auf dem Oberrücken. j Die gelbliche Färbung ist ein lebhaftes Ocker mit etwas rost- brauner Beigabe, etwa dem Römischen Ocker in dem Repertoire, Taf. 327, 1—3 entsprechend und am ähnlichsten dem Orange- ochraceous auf Taf. 5, Nr. 3 von Rıpaway’s Nomenclature (in den Color Standards nicht vorhanden). Schwarzbraun sind der Nasenrücken, ein Ring um die Augen, die Lippen, eine auf dem Kopf 18 mm, auf dem Nacken und Rücken 16 mm breite, bis zur halben Rumpflänge sich erstreckende Binde, die Außenseite der Ohren außer einem schmalen Felde an der Wurzel, ein schmaler Rand auf der Innenseite der Ohren, die untere Hälfte der Wangen, das Kinn und die Kehle. Die dunkle Kehl- färbung springt jederseits in einer etwa 13 mm breiten Binde 5 cm in die weiße Färbung der Halsseiten vor, umgrenzt die weiße Kehle, auf der linken Seite von der gelben Färbung an einer Stelle unter- brochen, und setzt sich als ebenfalls links unterbrochene, rechts volle Binde über die Schultern bis zur Rückenmitte fort. Von dieser Schulterbinde zieht sich jederseits eine schwarzbraune Binde über die Körperseiten bis zur halben Rückenlänge hin, und beide Binden vereinigen sich auf der Mitte des Rückens. Auf der linken ‘ Seite ist diese Binde in ihrer hinteren Hälfte nur durch einige A a “| 27 SER ur: ale schwarzbraune Flecke angedeutet und gegen die Rückennitte auf beiden Seiten durch gelbe Flecke unterbrochen, aber sonst scharf begrenzt. Zwischen dem Auge und dem Nasenloch und zwischen dem Auge und dem Mundwinkel sind blaß ockerfarbige Haare mit dunkel- braunen gemischt, die Schläfen, der Scheitel und Hinterkopf außer der Längsbinde, der hintere Teil der Wangen, der Nacken und die nicht von schwarzbrauner oder weißer Färbung eingenommenen Stellen des Rückens sind blaß orangeockerfarbig. Die Innenseite der Ohren außer dem schwarzbraunen Rand ist ganz blab ocker- gelblich, ebenso die Halskrause. Etwas lebhafter sind die Wurzel 368 PAUL MATSCHIE, der Hinterseite des Ohres und die Schläfen gefärbt (Taf. 327, 1), und gegen die dunkle Scheitelbinde hin wird der rostgelbe Ton immer lebhafter. Die weiße Kehlfärbung greift, links durch einen 2,5 cm langen und 1,5 cm breiten gelben, schmal schwarz um- randeten Fleck unterbrochen, auf die vordere Hälfte der Schulter über, deren hinterer Teil gelb ist mit schwarzbraunen Wolken. . Die Vorderbeine sind auf der Vorderseite im wesentlichen weiß, auf der Hinterseite gelb und an den Seiten gelbfleckig mit schwarzbraunen, mehr oder weniger scharfen und deutlichen Rändern. Auf der Handwurzel sind schwarzbraune Flecke; die Zehen sind weiß. x Die Hinterbeine sind schmutziggelb, auf den Hüften mit weißen F Flecken und schwarzbrauner Bewölkung; der Unterschenkel ist auf der & Vorderseite weiß, auf der Fußwurzel sind schwarzbraune Flecke e sichtbar, die Zehen sind weißgrau. Die Innenseite der Hinterbeine ist schmutzig gelblichgrau. I Von der Höhe der Schulter an grenzt eine bis 5 cm breite und 25 cm lange Binde an die schwarze Längsbinde auf der ° Rückenmitte nach der. linken Seite hin, während auf der rechten ° Seite eine ähnliche. schmale Binde an der Achsel entspringt, sich dann bis auf 6 cm verbreitert und über die Rumpfseiten 12 cm weit sich ausdehnt. Sie wird dann auf 1,5 cm Breite von der gelben, schwarz bewölkten Färbung unterbrochen und verläuft 5 cm breit quer über den Rücken bis zu der weißen Binde der anderen Seite und auf 2 cm verengert bis 5 cm Länge darüber hinaus. Einige schmale Streifen entspringen von dieser Binde aus nach hinten und greifen dort in die breite schwarze Querbinde ein. Auf der linken Seite des Hinterrückens sieht man drei weitere kleine weiße, schwarzbraun gerandete Flecke weit voneinander: zerstreut, und vor der Schwanzwurzel eine weiße Querbinde, die etwa 12 cm lang und zwischen 1,5 und 4 cm breit und links durch gelbe Färbung auf 2 cm Breite unterbrochen, hinten aber schmal schwarz- braun gerandet ist. Ungefähr auf der Rückenmitte schließt sich an sie nach vorn hin eine 12 cm lange und 2,5 cm breite schwarz- braune Längsbinde, die nahe dem hinteren Ende nach rechts und am vorderen Ende nach links je eine etwa 2—3 cm breite und 4 bis 5 cm lange Querbinde aussendet. | Sonst ist der Hinterrücken lebhaft rostgelb; die Weichen sind sehr dünn mit kurzen, fahl rostgelben Haaren besetzt. | Die Unterseite des Körpers ist sehr kurz behaart, schwärzlich gelbgrau mit undeutlichen gelblichen und weißgrauen Wolken. Die Körperseiten sind hinter der Achsel und in den Weichen weiß, da- “ BT. EI Mitteilungen über Hyänenhunde. 369 — - zwischen dunkel graubraun mit undeutlichen gelben Wolken und 1 mit einer weißen schmalen Längsbinde, die aber in der hinteren _ größeren Hälfte mehrfach unterbrochen oder zu unregelmäßigen - Flecken und Streifen verbreitert und auf der rechten Seite nur in dem vorderen Teile scharf begrenzt, nach hinten zu ziemlich un- _ deutlich und schmal ist. Die Haare auf dem Nacken sind ungefähr 20 mm, diejenigen - auf dem Hinterrücken ungefähr 15 mm lang. Das Tier ist am Ende _ der Trockenzeit geschossen worden, hat aber schon neue Haare _ auf der Mitte des Rückens. € Die Haare sind auf der rostockerfarbigen Schwanzwurzel 23 mm lang, auf 120 mm von der Wurzel bis zur Spitze sind die Haare 80—100 mm lang, auf der Oberseite 170 mm weit schwarz- braun und dann 7 cm weit weiß. Auf der Unterseite des Schwanzes sind die Haare an der Schwanzwurzel auf 70 mm Länge fahlgelb, dann auf iO mm schwarzbraun, auf 45 mm weiß, auf 40 mm schwarz und auf - 110 mm an der Spitze wieder weiß. £ Der Schädel ist noch etwas breiter als bei manguensis, hat sehr kräftiges Gebiß und breite Choanenöffnung. Die größte Breite _ der Schneidezahnreihe ist ungefähr halb so groß wie die größte - Breite der Gehirnkapsel. Die Schnauze ist länger als die Breite _ des Schädels, am Processus orbitalis des Jochbogens gemessen. Länge des Felles von der Nasenspitze zur Schwanzwurzel: E 113 cm. ®. Es Länge der Schwanzrübe: 33,5 cm. Länge des Schwanzes bis zur Spitze der längsten Haare an der Schwanzspitze: 41 cm. 2 Länge des Hinterfußes: 21,5 cm. % Länge des Ohres, von der Incisura an gemessen: 12,5 cm. * i Lycaon ebermaieri spec. NOV. 2 oO ad. Von Seiner Exzellenz dem Herrn Gouverneur EBERMAIER _ aus den Grasländern am Tschad-See, wahrscheinlich aus der Gegend - von Dikoa nach Deutschland eingeführt, lebt seit dem 17. August 1913 im Berliner Zoologischen Garten. Ein sehr ähnlich gefärbtes durch Herrn Hauptmann von RABEN @ist in den Zoologischen Garten von Kopenhagen gekommen. Dieser Hyänenhund darf mit Zycaon sharıcus Tmos. und WeovuscHt. nicht vereinigt werden, weil er keine weißen Flecke auf dem Rücken hat, auch an der Unterseite nicht weiß, gelb und 370 | PAUL MATSCHIE. schwarzbraun gefleckt ist, sondern den ganzen unteren Teil der Brust weiß gefärbt hat, weil in der schwarzen Schwanzbinde kein weißes Haarbüschel, wohl aber in der weißen Schwanzspitze ein schwarzes Haarbüschel sich befindet und weil die Halsseiten nicht schwarz und weiß gescheckt, sondern bis zu der sehr schmalen dunklen Binde, welche das Brustschild begrenzt, gelb sind. Er hat eine weiße Schwanzspitze mit schwarzbraunem Haar- büschel in der Mitte, einen gelben Rücken ohne weiße Flecke mit einem großen schwarzbraunen, stark gelb gemischten Sattel auf dem Hinterrücken, eine scharfrandige schwarze Nackenbinde, die nur vor den Schultern auf eine kurze Strecke unterbrochen ist und sich bis zwischen die Schultern fortsetzt und unterscheidet sich von shartcus durch die eben erwähnten Merkmale. Die Stirnbinde verläuft in fast gleicher Breite von dem Nasen- rücken bis zum Nacken. Das Auge ist nicht dunkel umrahmt; die helle Wangenfärbung zieht sich unter dem Auge in schmaler Binde bis ungefähr 3 cm vor das Auge und unmittelbar vor dem Auge sind helle Haare mit dunklen gemischt. Die Ohren sind, abgesehen von der Wurzel und dem hellen Haarbüschel auf der Innenseite, schwarzbraun. Die Kehle ist dunkelbraun mit hellen Wolken, darunter ist der weiße Fleck sehr breit, rechts mit einem kleinen schwarzen Flecke versehen und mit einem zweiten auf der Mitte der Brust. Dieses große weiße Feld ist schmal schwarzbraun umrahmt, nimmt aber nach hinten die ganze Brust ein. Eine schwarzbraune Querbinde ist nur zwischen den Schultern ausgebildet; diese selbst und die Oberarme sind schwarzbraun mit kleinen, rundlichen gelben Flecken. Der ganze Rücken und die Rumpfseiten sind gelb mit einzelnen schwarzen Flecken; auf dem Hinterrücken hebt sich ein großer, mit gelbem Mittelfelde versehener Fleck ab, der sattelartig wirkt. Die Unterarme sind weiß und schwarz gescheckt, die oberen dunklen Flecke haben gelbe Kerne und sind größer als die unteren, die Vorder- und Hinterzehen schwarzbraun mit ebenso gefärbten, etwas gelbgrau gemischten Krallenbüscheln. Vor dem Schwanze ist eine dunkle Querbinde angedeutet. Die Oberschenkel sind schwarzbraun mit einigen weißen Flecken und Spuren von gelben Tüpfeln, gegen die Kruppe hin greift die gelbe Färbung stark in die schwarzbraune ein. Die Unterschenkel sind gelb, die Füße weiß, an der oberen Schneppe und vor den Zehen schwarzbraun gerandet. Mitteilungen über Hyänenhunde. rl Die Innenseite und Außenseite der Beine ist vorwiegend gelb - mit schwarzen undeutlichen Flecken. TORE. Der Schwanz ist oben und unten ziemlich gleich gefärbt; seine Wurzel ist gelb, hierauf folgt die schwarzbraune Binde, die breiter ist als die gelbe und auch breiter als die weiße Spitze, in welcher ein Büschel schwarzer Haare in der Mitte der Länge eingeschlossen ist. Die Rumpfseiten sind gelb mit links deutlicherer, rechts geringer schwarzer Maserung. Der Bauch ist schwarzbraun, gelb verwaschen. Genaue Maße ließen sich am lebenden Tier nicht nehmen. Dieser Hyänenhund ist vom Oktober bis zum Februar ziemlich langhaarig geblieben. Die helle Färbung ist lebhaft ockergelb. Zu Ehren Seiner Exzellenz des Herrn Gouverneur von Kamerun, Kart EBERMAIER möge diese Art ihren Namen tragen. Lycaon fuchsi spec. nov. oO jun. Nr. 21599/21600, Fell mit Schädel. Von Herrn THEODORO Josk Da Cruz am Rio Cubal in Benguella im Dezember 1911 erlegt und durch die Herren Vizekonsul FucaHs-VERDIER und Direktor M. Fuchs als Geschenk überwiesen. Ein dunkler Hyänenhund mit maisgelben Flecken auf schwarz- braunem Grunde, auch auf der Vorderseite der Unterschenkel, mit sehr schmaler schwarzer Binde auf dem Schwanze, dessen Unter- seite zu zwei Dritteln der Länge, dessen Oberseite über die Hälfte der Länge weiß ist, und mit der Andeutung einer dunklen Nacken- binde. Das Gesicht, die Kopfseiten, Lippen, die Hinterseite der Ohren, das Kinn, die Halsseiten und die Kehle sind schwarzbraun, ebenso eine schmale, 0,5—1,5 cm breite Binde vom Nasenrücken bis zum Hinterkopfe, deren Fortsetzung auf dem Nacken durch vereinzelte - schwarze Haare angedeutet ist. Irgendwelche helle Binden treten _ auf den Haaren des Gesichts nirgendwo deutlicher hervor, sind aber vor den Augen vorhanden. Fahl maisgelb (Taf. 36, zwischen 1 und 2 des Re£pertoire) sind die Stirnseiten und Schläfen, die Innenseite und die Wurzel der Außenseite der Ohren, lebhaft mais- gelb (Taf. 36, 3 und 4) der Hinterkopf und Nacken. Auf dem oberen Teile der Brust ist eine Y-förmige weiße Quer- binde, die von der gelben Färbung der Halsseiten durch eine dunkel- braune, 1—2 cm breite Binde getrennt wird. Auf der rechten Seite des hellen Stieles der Gabel ist ein länglicher schwarzbrauner Fleck sichtbar. Die Schultern, die Vorderseite der Oberarme, Ober- und Unter- schenkel, die Hinterseite der Unterarme, der Rücken, die Rumpf- 372 PAUL MATSCHIE. seiten, der Bauch, die Hüften und die Zehen sind schwarzbraun mit unscharfen, fahl maisgelben Strichelflecken, die auf den Schultern, Hüften, Zehen und dem Bauche und auf einer 5—6 cm breiten, 5 cm von der Schwanzwurzel entfernten Querbinde ganz klein und eben angedeutet sind, auf dem Bauche und auf der Vorderseite der Unterschenkel auch noch gegen die schwarzbraune Zeichnung sehr zurücktreten, aber auf dem hinteren Teile der Rumpfseiten zahl- reicher und umfangreicher erscheinen, so daß man an diesen Stellen ° fast von einer starken dunklen Bewölkung auf fahl maisgelbem Grunde reden kann. Auf den Zehen des rechten Hinterfußes treten die maisgelben Flecke auch etwas deutlicher hervor. Die Rückenmitte ist fast rein schwarzbraun, zwischen den Schultern, auf dem Hinterrücken schwach fahl maisgelb bewölkt. Von der linken Seite des Nackens verläuft ein 6—10 cm breiter, nach hinten zugespitzter und auf den Schultern durch eine schmale, undeut- liche dunkle Binde unterbrochener fahl maisgelber Streifen bis etwas über die halbe Länge des Rückens. Ein fahl maisgelber, dunkelbraun sewölkter großer Fleck ist jederseits der Kreuzgegend auf dem Rücken sichtbar. Maisgelb ist eine schmale Binde vor der Schwanz- wurzel, die 6 cm weit auf den Hinterrand der Oberschenkel über- greift, die Schwanzwurzel selbst auf 12 cm Länge und die Hinter- seite der Unterschenkel. Weiß sind außer der Brustbinde nur ein ganz kleiner Fleck auf der linken Schulter, die Achseln und Weichen, einzelne kleine schmale Flecke auf der Vorderseite der Unterschenkel und der Fub- wurzel, ein größerer Fleck auf dem Fußrücken, eine Binde auf den Seiten und der Hinterseite der Wurzel des Vorderfußes, ein kleiner Fleck auf der linken Hüfte, eine schmale Binde auf dem Hinter- rande der Oberschenkel, die rechts durch gelbe und schwarzbraune Flecke auf eine Breite von 4 cm unterbrochen ist, und der hintere Teil des Hinterfußrückens von der Gegend dicht hinter der Zehen- wurzel bis auf die Fußwurzel, seitlich von schwarzbraunen Flecken unterbrochen und in der Mitte um den Fuß herumgreifend. Die schwarzbraune Binde auf dem Schwanze ist nur 4—5,5 cm breit, die weiße Färbung nimmt auf der Oberseite des Schwanzes 23 cm, auf der Unterseite des Schwanzes 30 cm Länge ein. Die Unterseite der Schwanzwurzel hat auf eine Länge von 9 cm eine schmale schwarzbraune Längsbinde. Die Haare sind dort 1—2 cm lang, im gelben Teile der Schwanzwurzel 3—4 cm, in dem weißen Teile des Schwanzes 8—9 cm. Auf dem Nacken und Hinterrücken sind die Haare 2,5—3,5 cm lang, zwischen den Schultern bis 4,5 cm. RN > Mitteilungen über Hyänenhunde. 373 Länge des Felles von der Nasenspitze bis zur Schwanzwurzel: 100 cm. Länge der Schwanzrübe: 31,5 cm. Länge des Schwanzes bis zur Spitze der längsten Haare der Schwanzspitze: 41 cm. Länge der Fußsohle: 20 cm. Länge des Ohres, von der Incisura an gemessen: 10 cm. Dieser Hyänenhund, der an einem Nebenflusse des Catumbella geschossen worden ist, wird ungefähr I Jahr alt gewesen sein. Der Schädel hat einen fast geraden, kaum eingesenkten Nasen- rücken, eine verhältnismäßig kurze, aber nach vorn stark ver- schmälerte Schnauze, eine mäßig breite Choanenöffnung. Seinen Namen möge er tragen zu Ehren des Herrn Vizekonsul Fucas-VErDIER, dem das Berliner Museum sehr bemerkenswerte - Säugetiere aus Benguela verdankt. Im Museum zu Lissabon wird ein Hyänenhund aus Angola aufbewahrt, der mit dem eben besprochenen nur geringe Ähnlichkeit hat. D. V. BarBoza vu Bocasz erwähnt ihn im Jorn. Se. Nat. Lisboa V, 1898, 184. Er ist von Antonio DE AzEvEpDo PınHo bei Caconda gesammelt worden, also nicht allzu weit von dem Fund- orte des vorigen, allerdings schon im Gebiete der Zuflüsse des Cunene. Sein Kopf ist hell weißgelb mit scharfer, bis über den gelben Nacken verlaufender Stirnbinde. Der Körper ist auf gelbem Grunde schwarz gefleckt mit einzelnen weißen Flecken. Die Zehen sind schwarz, die Beine gelb mit schwarzen Flecken. Vor der Schwanzwurzel befindet sich ein größerer weißer Fleck. Der Schwanz ist zu gleichen Teilen gelb, schwarz und weiß gefärbt. Weitere Aufzeichnungen über dieses Tier habe ich leider seinerzeit in Lissabon nicht gemacht; sie genügen aber für die Feststellung, daß der Hyänenhund von Caconda, den man unter dem Namen ZLycaon cacondae spec. nov. abtrennen könnte, wesent- lich von dem am Rio Cubal lebenden verschieden ist. Lycaon gobabis spec. NOV. Typus: d ad. No. 22282. Fell ohne Schädel. Von Herrn Dr. Lüssert bei Gobabis in Deutsch-Südwestafrika gesammelt. Das Fell ist dicht und lang behaart, stammt also wahrscheinlich aus der dortigen Winterzeit. Ähnlich venaticus, aber ohne dunkle Nackenbinde, nur 'mit einem weißen, breit schwarz gesäumten Flecke auf dem Hinter- 27 374 PAUL MATSCHIE. rücken und olıne weiße Flecke auf dem oberen Rücken, den Ober schenkeln und Oberarmen. 3 Die Hinterseite der Ohren ist mit vielen schwarzbraunen und. wenigen fahlgelben Haaren bedeckt. Die helle Färbung des Ober- kopfes (Rep. Taf. 36, 1) dehnt sich nach vorn bis 3 cm vor die Augen aus und umrahmt in 1 cm breiter Binde den 0,75 cm breiten dunklen Augenring. M Die dunkle Kopfbinde Fach vom Nasenrücken bis zum Scheitel und ist 1,5—2 cm breit, auf dem Hinterkopfe und Nacken fehlt sie. Dieser ist fahlmaisgelb, etwas fahler als der Rücken, dessen Färbung der Taf. 36, 3—4 des Repertoire entspricht. Der weiße Brustfleck ist 12 em breit und in der Mitte I4 bis 15 cm, an den Seiten rechts 6 cm, links 4 cm lang. Auf der linken Seite greift die schwarzbraune Färbung der diesen weißen Fleck unten umrandenden Binde von der Seite her in den weißen Fleck ein und reicht bis zur Mitte. Die Kehle ist aus vielen gelbgrauen und einzelnen schwarz- braunen Haaren gemischt, also vorwiegend hell gefärbt. Die Schultern sind gelb mit einzelnen schwarzen Wolken, die zum Teil mit der dunklen Umrandung des weißen Kehlfleckes in Verbindung stehen, ohne weiße Flecke. Ähnlich sind die Ober- und Unterarme gefärbt, deren Innenseite gelb ist. Der Fußrücken ist weiß mit schwarzen kleinen Flecken unten und an den Seiten, mit einem breiten, an manchen Stellen zerrissenen schwarzbraunen Rande auf der Handwurzel und vor den Zehen und schwarzbraunen, fahlgelb gemischten Zehen und Krallenbüscheln. Zwischen den Schultern ist eine schmale schwarzbraune Quer- binde zu erkennen, die nicht breiter als 2 em und nicht scharf begrenzt ist; sie entsendet in der Mitte nach vorn eine 3 cm breite und 6 cm lange Zunge. Ei; Der Rücken, die Rumpfseiten, der untere Teil der Brust, der Bauch, die Kruppe, die ÖOber- und Unterschenkel sind schön maisgelb (Taf. 36, 3) mit wenigen schwarzbraunen Flecken, von denen die meisten ohne scharfe Ränder und ziemlich hellschwarz- braun sind. ® Auf der Mitte des Rückens ist ein solcher Fleck, 9,5 em lang und 45 cm breit, der in der unteren Hälfte und an allen Seiten mit gelben Haaren gemischt ist, 8 cm dahinter ist die Spur einer 8 cm breiten und 2 cm langen bogigen Querbinde sichtbar und wieder 5 cm dahinter ein 9 cm langer und 10 cm breiter schwarz- brauner Fleck, der aber bis auf einzelne Spuren an den Seiten des Vorderrandes, eine mittlere Längsbinde und eine schmale, durch ee u Deren nn nn ne ann > Mitteilungen über Hyänenhunde. | 375 einen ganz kleinen weißen Fleck unterbrochene Hinterkante von gelber Färbung verdrängt ist. Dieser Fleck liegt 5 cm von der Schwanzwurzel. Von dem vordersten Flecke führen Spuren einer schmalen dunklen Binde zu den Achseln herüber. Die Körperseiten sind gelb ohne deutliche Flecke, die Unterseite des Rumpfes ist gelb und hat nahe der Mitte ein halbes Dutzend schwarzbrauner, mehr oder weniger deutlicher Querflecke. Auf den Oberschenkeln sieht man die Spuren zweier schwarz- brauner Ringflecke von ungefähr 6 cm Durchmesser und auf dem Hinterrande eine schmale schwarzbraune, von einigen kleinen weißen und gelben Haarbüscheln durchbrochene Binde Sonst sind die Oberschenkel gelb, ebenso die Unterschenkel. Die Füße sind weiß, auf der Fußwurzel und vor den Zehen mit schwarzbrauner Zeichnung; der linke Fußrücken ist mit einigen schwarzbraunen Tüpfelflecken versehen und hat eine ziemlich vollständige schmale schwarzbraune Umrandung der vorderen langen Schneppe Auf dem rechten Fuße hört die weiße Färbung vor der Fußwurzel in breiter Fläche, nach vorn undeutlich schwarzbraun umrandet, auf; es fehlt die Schneppe. Die Zehen und die Krallenbüschel sind schwarzbraun und gelb gemischt. | Die Oberseite des Schwanzes ist 14 cm weit gelb, dann 2 cm weit fahlgelb, 3 cm weit schwarzbraun, dann wieder 7 cm weit weiß und zum Teil unter den weißen Haaren versteckt 7 cm weit schwarzbraun, dann aber weiß bis zur Spitze. An den Seiten reicht die schwarzbraune Färbung 7 cm weit; auf der Unterseite.des Schwanzes ist die Wurzel bis 12 cm Länge fahlgelb, dann bis 13 cm Entfernung greift die weißliche Färbung als schmale Schneppe nach hinten zwischen die schwarzbraune Färbung ein, welche 9 cm bedeckt; der Rest der Unterseite ist 24 cm weit weiß. Das Haar ist auf dem Nacken 3—4 cm, auf der Rückenmitte 5—6 cm, auf dem Hinterrücken 3 cm, auf der Schwanzwurzel 3 em und in der Schwanzquaste 7—9 cm lang. Länge des Felles von der Nasenspitze zur Schwanzwurzel: 107 cm. Länge der Schwanzrübe: 35 cm. Länge des Schwanzes bis zur Spitze der längsten Haare an der Schwanzspitze: 45 cm. / Länge der Fußsohle: 21 cm. Länge der Ohren, von der Ineisura an gemessen: 11 cm. 27* 74 D . Wise us = pP ä { r DAYN ER P DE A ®,; 376 PAUL MATSCHIE. Lycaon lkrebsi spec. noV. Typus: J ad. No. 872. Das Tier ist aufgestellt, der Schädel fehlt. Von Kress am Bavians Revier im Kaplande erlegt; wahr- scheinlich während der Regenzeit. € Dieser Hyänenhund unterscheidet sich von den anderen aus Südafrika beschriebenen Arten, nämlich von ZL. venaticus BurcH. dadurch, dab die schwarzbraunen Flecke auf dem Rücken lange, zusammenhängende Felder bilden, von zuluensis Tmos. durch die weißen Flecke auf den Oberarmen und dadurch, daß der Schwanz nur zur Hälfte weiß ist, von lalandeı MrscHh. durch die weißen Flecke auf den Oberarmen und den schwarzbraun und gelb ge- scheckten Rücken. Er hat in der weißen, nur die halbe Länge des Schwanzes einnehmenden Schwanzquaste einen schwarzbraunen Fleck, eine sehr schmale schwarzbraune Schwanzbinde, nur 2 kleine weiße Flecke auf der Kruppe und einen kleinen weißen Fleck zwischen den Schultern, einen gelb und schwarzbraun gescheckten Rücken, große weiße Flächen auf den Oberarmen, schwarz und gelb gescheckte Hüften mit nur einem kleinen weißen Flecke und weißer Randbinde auf ihrer hinteren Fläche, eine scharf abgegrenzte dunkle Binde vom Scheitel zur Rückenmitte, weiße schwarzbraun gefleckte Vorder- seite der Vorderbeine, graugelbe Schläfen und dunkelbraune Außen- seite der Ohren. Die helle Färbung der Schläfen bedeckt auch den größeren Teil der Wangen und reicht nach vorn bis auf die Alveole des Eckzahnes. Die schwarzbraune Binde ist auf dem Nasenrücken und vom Hinterkopfe bis zum Nacken 1,5 cm breit, auf dem Scheitel aber bis auf 2,5 cm verbreitert und schließt dort einen kleinen fahlmaisgelben Fleck ein; sie reicht weit hinter die Schultern bis zur Rückenmitte in derselben Breite. Vor den Schultern wird sie von einer breiten undeutlichen dunklen Binde geschnitten, die von der schwarzbraunen Einfassung des weißen Fleckes auf der Grenze zwischen Brust und Kehle beiderseits ausgeht. Auf der rechten Körperseite wird sie nach hinten unscharf begrenzt durch eine breite weiße Binde, die aber auf 6 cm Breite unterbrochen ist. ; Über die schwarzbraunen, nur sehr wenig gelb gewässerten Schultern kreuzt eine zweite breite dunkle Binde den Rücken, die in der Mitte 16 cm breit ist. An der Stelle, wo die dunkle Mittelbinde aufhört, umrahmt auf der linken Körperseite nahe der Rückenmitte die schwarzbraune Et A ee Mitteilungen über Hyänenhunde. 377 Färbung einen großen eiförmigen Fleck von 5,5 cm Breite und 9 cm Länge, und zwar so, daß die schwarzbraune Zeichnung dicht neben der Wirbellinie vorn und hinten auf eine Strecke von je 7 cm zu einem größeren Flecke verwischt ist. Von der Achsel verläuft auf der linken Seite des Rumpfes an der Grenze gegen die Unterseite nach hinten 18 cm weit eine 2 cm breite dunkle Binde, welche den großen weißen Achselfleck und seine Verlängerung begrenzt. Da- hinter sind die Seiten des Rumpfes auf gelbem Grunde undeutlich mit kleinen schwarzbraunen Flecken besetzt. Auf der rechten Körperseite ist die ganze Fläche zwischen der Achsel und dem Ende der dunklen Rückenbinde bis zum Kreuz in einer Breite von zunächst 17 cm, dann aber schnell auf 7 cm ver- schmälert, schwarzbraun mit Gelb verwaschen. Neben der weißen Achselzeichnung ist die schwarzbraune Umrahmung bis 6 cm breit. Die Seiten des Rumpfes sind hier gelb mit kleinen schwarzbraunen . Flecken, die aber sehr unscharf begrenzt sind. Auf der Kruppe ist eine schmale dunkle Querbinde sichtbar, die zu dem dunklen Teile der Hüften zieht und in der Gegend der Wirbelsäule von einem großen gelben und daneben von einem kleineren weißen Flecke unterbrochen wird. Auf dem Hinterrande der Hüften wird die weiße Randbinde durch eine nach unten breiter werdende schwarzbraune Einfassung begleitet. Die beiden schwarzbraunen Binden rahmen auf der Kruppe ein links 4 em langes und 10 cm breites, rechts ein 7 cm langes und 12 cm breites gelbes Feld ein, das links sehr undeutlich begrenzt ist. Nach unten fließen beide dunkle Querbinden zu einem größeren schwarzbraunen Felde zusammen, das von der weißen, im unteren Teile auch hinten schwarzbraun eingefaßten Randbinde bis zum Vorderrande der Oberschenkel und nach unten etwas schmäler werdend bis zum unteren Ende des Oberschenkels reicht. In diesem dunklen Felde sind einzelne, kleine, gelbe Strichelflecke sichtbar. Die Außenseite der Unterschenkel ist gelb, ihre Vorderseite in der unteren Hälfte schwarzbraun, links mit wenigen, rechts mit vielen gelben Unterbrechungen. Die schwarzbraune Färbung um- rahmt das obere, spitze Ende der weißen Fußrückenfärbung und die weiße Färbung in der Mitte der Fußsohle, und nimmt auch die Unterseite des Hackens ein. Die Zehen sind schwarzbraun und hell gemischt, die äußeren Krallenbüschel sind dunkelbraun, die inneren hell, die mittleren hell und dunkel gemischt. Die Schultern und die Außenseite der Oberarme sind schwarz- braun mit kleinen gelben Flecken, die undeutlich begrenzt sind. Die Vorderseite der Oberarme ist weiß mit großen schwarzbraunen, 378 PAUL MATSCHIE. zum Teil mit gelbem Kerne versehenen Flecken, ebenso die Vorder- seite der Unterarme und der Fußrücken, nur daß die weiße Färbung sehr überwiegt und auf dem Fußrücken die dunklen Flecke zahl- reicher und klein sind. Auch die Außenseite der Unterarme und Füße ist ähnlich gefärbt; auf der Innenseite der Unterarme über- wiegen die schwarzen Flecke. Die Vorderzehen und die Krallen- büschel sind schwarzbraun und hell gemischt. Auf der Grenze zwischen dem Halse und der Brust ist eine 7 em breite weiße Querbinde sichtbar, die in den weißen Flecken der rechten Halsseite ihre Fortsetzung findet und nach unten über die Mitte der Brust bis zum Ende des Brustbeines in eine schmale weiße Längsbinde ausgezogen ist. Die Achselgegend ist weiß in einer Länge von 14 cm und vorn 7, hinten 1 bzw. 2 cm breit. Auch in den Weichen sind weiße Haare sichtbar. Sonst ist die Unterseite des Rumpfes schwarz- braun mit einigen kleinen gelben Flecken vorn und hinten und einigen noch kleineren weißen Flecken in der Mitte. Der Schwanz ist auf der Oberseite an der Wurzel auf eine Länge von 15 cm gelb, 7,5 cm weit schwarzbraun und 20 cm weit weiß, auf der Unterseite in einer ganz schmalen Mittellinie von der Wurzel an zwischen der schwarzbraunen und gelben Färbung der Seiten 10 cm weit und dann den ganzen Umfang des Schwanzes ein- nehmend weiß. Auf den Schwanzseiten nimmt die schwarzbraune Färbung eine Breite von 7,5 em, die gelbe eine solche von 9,5 cm ein. Auf der Oberseite des Schwanzes befindet sich in dem weißen Teile, 5 cm hinter der schwarzbraunen Binde ein großes, ungefähr l cm breites Büschel schwarzbrauner Haare. Auf dem Nacken sind die Haare 3,5—4,5 cm, auf der Rücken- mitte 4—5 cm, auf dem Hinterrücken 4—5 cm, auf der Schwanz- wurzel 3,5—4 cm und in der Schwanzquaste 6—8 cm lang. Länge des Felles von der Nasenspitze zur Schwanzwurzel: 115 cm. Länge der Schwanzrübe: 30 cm. Länge des Schwanzes bis zur Spitze der längsten Haare in der Schwanzspitze: 37,5 cm. Länge der Fußsohle: 23 cm. Länge des Ohres, von der Incisura an gemessen: 11,5 cm. Lycaon windhorni spec. NOV. Typus: No. 14617/14618 Fell mit Skelet. d ad. Von Herrn WınpHorN eingeführt, auf einer Farm bei Rustenburg in Transvaal sefangen und im Berliner Zoologischen Garten am 2. März 1910 verendet. { Mitteilungen über Hyänenhunde. 379 —_— Die Sutura basilaris ist nicht mehr zu erkennen, die Zähne _ sind etwas angekaut.. Der Schädel zeigt kaum Spuren des Auf- - enthaltes in der Gefangenschaft. Die Behaarung ist ziemlich lang und dicht im vorderen Teil des Rumpfes, kurz aber im hinteren Teile; die längeren Haare machen einen frischen Eindruck, die kürzeren haben abgeriebene Spitzen. Das Tier scheint also trotz des Aufenthaltes in der Fremde das Kleid zu tragen, welches dem Beginne der trockenen kalten Zeit in der Gegend von Rustenburg entspricht. Die Regenzeit fängt dort im August an. — Der Wild- hund von Rustenburg hat wie venaticus auf dem Rücken nur kleine, nicht zu größeren Feldern oder Binden vereinigte schwarzbraune Flecke, ist also wie dieser überwiegend gelb, hat aber eine schmale schwarzbraune Querbinde über den Schultern, eine sehr breite, ein Drittel der ganzen Schwanzlänge einnehmende schwarzbraune Binde . ‘auf dem Schwanze und keine dunkle Binde auf dem Nacken und Hinterkopfe. Die Färbung des Gesichtes zeichnet sich dadurch aus, daß bis 4 cm vor und 2,5 cm unter dem Auge die schwarzbraune Färbung stark mit gelber gemischt ist. Die Ohren sind abgesehen von der Wurzel und dem öfter erwähnten Haarbüschel außen und innen — sehwarzbraun. Die Scheitelbinde ist von dem dunklen Nasenrücken in der Höhe des Vorderrandes der Augen durch eine schmale schwarzbraun und fahlgelb gemischte Binde verbunden, 10 cm lang und 1,5 cm breit und reicht nur bis zum Scheitel. Dieser, der Nacken und die Halsseiten sind hell föhrenholzbraun (Rep. Taf. 310, 1—2). Der weiße Brustfleck ist 12 cm breit und 18 cm lang und oben und unten in der Mitte etwas eingebuchtet und jederseits im - unteren Drittel mit einem 1 cm breiten und 4 cm langen Längsflecke. Die Schultern sind schwarzbraun, lebhaft gelb gemasert; die linke zeigt Spuren einer weißen, gegen die Achsel gerichteten Binde und mehr nach vorn hin einige kleine, ganz schmale weiße Flecke, - auf der rechten ist die weiße Zeichnung nur durch vereinzelte weiße Haare angedeutet. Zwischen den Schultern verläuft eine 2—3 cm _ breite, schwarze Querbinde. Die Außenseite der Oberarme ist heller als die Schultern, gelb mit schwacher brauner Maserung, die Außenseite der Unterarme _ weist nur im oberen Drittel die weiße, schwarzbraun eingefaßte Längsbinde auf, nach unten hin tritt die schwarzbraune Färbung mehr und mehr hervor und die weiße Färbung ist auf einzelne, mehr oder weniger miteinander verbundene Flecke und schmale _ Binden beschränkt. Die Hinterseite der Vorderbeine ist gelb. 380 PAUL MATSCHIE, Die Vorderfüße sind innen weiß, außen gelblich und oben schwarzbraun mit kleinen weißen Tüpfelflecken, die Zehen schwarz- braun mit gelblichen Seiten und schwarzbraun und gelb gemischten Krallenbüscheln. Von der Schulterbinde dehnt sich eine 2,5 cm breite, 20 cm lange, einmal auf 3 cm durch helle Färbung unterbrochene Längs- binde über die Wirbelgegend hin aus. Sonst sind auf dem Rücken nur vereinzelte kleine, meistens nicht scharf begrenzte, schwarz- braune Flecke sichtbar und auf der linken Körperseite, ungefähr in der Höhe des Endes der Wirbelbinde, 2 kleine schwarzbraune, zur Hälfte weiße Flecke. Die Achselgegend ist weiß und diese Färbung greift als schmale 8—10 cm lange Binde auf die Rumpf- seiten über, deren untere Hälfte wie der Bauch auf gelbem Grunde schwarzbraun gewässert ist mit Spuren einiger Kleiner weißer Flecke. An den Weichen finden sich einzelne weiße Haare. | Die Kruppe ist sehr abgerieben, zeigt aber eine 1—15 cm breite, etwas verwischte schwarzbraune Querbinde von der rechten Hüfte bis etwas über die Wirbelgegend in einer Entfernung von 7 cm vor der Schwanzwurzel. Die Hüften sind gelb mit schwarzbraunen ausgelaufenen und sehr unregelmäßig begrenzten Bindenflecken, mit Spuren einer weißen hinteren Randbinde und einzelnen ganz kleinen weißen Flecken, auf der rechten Seite mit einer 6 cm langen und 1 cm breiten Längsbinde. Die Unterschenkel sind gelb mit Spuren einzelner schwarzbrauner Flecke, der Fußrücken ist weiß, die Sohle hat eine schmale schwarzbraune, einmal unterbrochene Längsbinde. Nach dem Fußgelenke hin wird die weiße Färbung schmäler und bildet eine spitze Schneppe, die durch eine schmale schwarz- braune Einfassung von der gelben Färbung der Seiten geschieden ist. Vor den Zehen ist eine schmale schwarzbraune Querbinde, diese selbst haben einen schwarzbraunen Rücken und gelbbraune Seiten; die Krallenbüschel sind schwarzbraun und fahlgelb gemischt. Die schwarzbraune Färbung entspricht wie bei vielen anderen Hyänenhunden dem Beinschwarz des Repertoire (Taf. 344, 2-—- 4). Die Oberseite des Schwanzes ist an der Wurzel 14 cm weit blaßgelb, dann 16 cm weit schwarzbraun und 10 cm weit weiß, auf der Unterseite ist der Schwanz ungefähr 10 cm weit weißlich, 2l em weit schwarzbraun und 9 cm weit weiß, an den Seiten aber reicht die weiße Färbung bis 16 cm von der Spitze. Die Haare sind auf dem Nacken 4—5 cm, auf der Rücken- mitte 3 cm, auf dem Hinterrücken 2 em, auf der Schwanzwurzel 2,5—3 cm und in der Schwanzquaste 8—9 cm lang. re a Din L 2 P:- Mitteilungen über Hyänenhunde. 381 Länge des Felles von der Nasenspitze zur Schwanzwurzel: 105 em. Länge der Schwanzrübe: 32 cm. Länge des Schwanzes bis zur Spitze der längsten Haare der Schwanzspitze: 40 cm. Länge der Fußsohle: 23 cm. Länge des Ohres, von der Ineisura an gemessen: 11 cm. Der Schädel ist ungefähr so groß wie bei kondoae, dieseneri, styxi und wintgensi, hat wie kondoae und styxi den ersten Backen- zahn nur 1,85 cm breit, aber breitere Schneidezähne, eine breite Choanen-Öffnung, große Bullae und ziemlich stark eingedrückte Nasenbeine. Aus Togo sind außer den beiden als Z. manguensis und mischlichi beschriebenen Hyänenhunden noch 2 Schädel aus dem Bezirke Sokode im Berliner Museum. No. 21338 JS ad., ein Schädel, den Herr WıraerLm Lance auf der Station Sokode von einem aus Kirikiri nordöstlich von Sokode kommenden Mann erhalten und den er dem Museum als Geschenk überwiesen hat; er soll aus Tschamba stammen. No. 21339 S ad. Durch Herrn Dr. Kerstıne von Bassari im Bezirke Sokode eingeschickt. Die beiden Schädel stimmen untereinander nicht gut überein. Bei No. 21339 ist die Schnauze, vom Auge zum Gnathion ge- messen, ungefähr so lang wie die Entfernung der Oberränder der Processus orbitales des Jochbogens voneinander, bei No. 21338 aber viel länger. Bei No. 21338 ist die Zahnreihe 0,5 cm länger als bei No. 21339, die Nasenbeine sind über 1 cm länger und das Gesicht 0,5 cm länger. Allerdings ist No. 21338 wesentlich älter als 21339. . Wenn man die Gleichheit der Maße der 6 Schädel aus der Nähe von Grootfontein berücksichtigt, die das dortige Bezirksamt dem Berliner Museum zur Verfügung gestellt hat, so wird man nicht annehmen dürfen, daß einer der beiden Schädel zu manguensis oder mäschlichi gerechnet werden darf. Weitere Forschungen in Togo müssen über diese Frage Aufklärung verschaffen. Sehr eigentümlich sind auch 2 Schädel aus dem Zwischenseen- gebiete, ein älteres S, welches Herr Dr. Kanpr am Kivu-See als Geschenk erhielt und dem Berliner Museum überwies, No. 21343, und ein 9, das Herr Hauptmann Wivteens bei Usumbura an der Nordspitze des Tanganjika-Sees erlegt hat, No. 21342. Beide sind unter sich und von allen anderen bis jetzt bekannten sehr verschieden, wie eine Vergleichung der Maße lehrt. 382 PAUL MATSCHIE. Die Bestimmung der einzelnen Lycaon-Arten®) wird durch folgende Übersicht erleichtert: | Schwanzspitze schwarz; eine deutliche dunkle Nackenbinde fehlt: Schwanz zu 2/; der Länge schwarz, nur mit vereinzelten weißen Haaren; Ohr schwarz: lademanni MrscHh. vom oberen Mbarangandu im Süden von Deutsch-Ostafrika. Schwanz mit breiter weißer Binde vor der schwarzen Spitze, auf deren Unterseite eine zweite, schmale, weiße Binde sichtbar; Ohr grau mit schwarzen Rande: manguensis MrscH. von Djan- naga am oberen Oti in Togo. Schwanzspitze weiß: Rücken mit großen, weißen Flächen, von denen manche über 20 cm lang und 5 cm im ganzen Verlaufe breit sind”): Schwanz mit breiter schwarzer Binde, die unten viel breiter ist als die weiße Spitze und durch eine schmale, weiße Binde unterbrochen ist; Schultern und Oberschenkel vorwiegend gelb; Rumpf gelb und weiß mit kleineren schwarzen Flächen; die weiße Zeichnung ist auf dem Hinterrücken geringer: mitschlichi MrscH. von Bimbili zwischen Daka und Oti in Togo. Schwanz mit schmaler, schwarzer Binde, die viel schmäler ist als die weiße Spitze und keine Unterbrechung durch eine weiße Binde erfährt; Hinterrücken mit sehr großen weißen Flächen: Auf dem Rumpfe wiegt die weiße und gelbe Färbung vor; Schultern, Oberschenkel und Unterseite vorwiegend weiß; die weißeSchwanzspitze hat auf der Unterseite keinesch warze Unterbrechung: rippelli MrschH. von Korti, Ba- juda-Steppe, Nordostafrika. Auf dem Rumpfe überwiegt die schwarze Färbung; Schultern, Oberschenkel und Unterseite vorwiegend schwarzbraun; Unterseite der Schwanzspitze mit schmaler schwarzer Quer- binde: langheldi MrscHh. von Njawa, südlich von Ussongo in der west- lichen Wembäre-Steppe, Deutsch- Ostafrika. Rücken mit kleineren, höchstens 15 cm langen und dann sehr schmalen, weißen Flecken oder ohne weiße Zeichnung: 6) Ich bezeichne die verschiedenen Formen des Hyänenhundes als Arten und nicht ternär, weil sie sich durch Merkmale des Schädels und Felles leicht unterscheiden lassen. j °, Vgl. auch styai. Mitteilungen über Hyänenhunde. 383 Schwanz mit schmaler schwarzer Binde, die oben höchstens !/, der Schwanzlänge einnimmt. Vereinzelte schmale, nicht miteinander in Verbindung stehende, - schwarzbraune Querflecke und mehrere oder wenigere weiße 3 Flecke auf dem Rumpfe. E Eine dunkle Nackenbinde ist vorhanden; weiße Flecke auch 3 auf der Unterseite, auf den Oberarmen und Oberschenkeln; , Vorderrücken mit schwarzbraunen und weißen Flecken: venaticus BURCH. vom Ky-Gariep im Norden der Asbestos-Berge in 1 Südafrika. i Keine dunkle Nackenbinde; nur auf dem Hinterrücken ein ® weißer, breit schwarz gesäumter Fleck; 2 weitere schwarz- | braune, unscharf begrenzte Flecke in der Mittellinie des Rückens; Oberarme und Oberschenkel, Schultern und Hüften auf sandgelbem Grunde schwarzbraun gewässert; Unterseite gelb mit einzelnen schwarzbraunen Flecken; Vorderrücken $ einfarbig: gobabis MrscH. von Gobabis im = östlichen Damara-Lande von z i Deutsch-Südwestafrika. Die schwarzbraunen Flecke auf dem Rücken sind miteinander zu längeren Zügen oder größeren Flächen vereinigt oder sie nehmen den größeren Teil des Rückens ein: 2 Oberarme mit großen weißen Flecken oder vereinzelten weißen — Haaren: 4 Rücken überwiegend schwarz mit einigen gelben und keinen weißen Flecken: R Rumpfseiten fast schwarz; die schwarzbraune Rückenfärbung greift auf die Schwanzwurzel über: h dieseneri MrscH.ausdem Myombo- Walde zwischen Usinsa und -Ost- E Ussuwi am Viktoria Nyansa in € Deutsch-Ostafrika. Y Rumpfseiten kräftig gelb gewässert, vor der Schwanzwurzel % eine gelbe Querbinde: B: Brust weiß mit kleinen schwarzen Flecken: 5 gansseri MrscH. aus dem Bezirke 2 Tabora in Deutsch-Ostafrika. Brust schwarz mit weißer Binde: taborae MrscH. von Ujui bei Tabora in Deutsch-Östafrika. 384 PAUL MATSCHIE: Rücken gelb mit schwarzen und weißen Flecken: Auf den Hüften tritt die weiße Färbung gegenüber ‚der gelben und schwarzen sehr zurück: Vorderseite der Vorderbeine schwarz mit weißen Flecken; eine scharf begrenzte schwarzbraune Nackenbinde, Rücken ziemlich dunkel: taborae MrscH. von Ujui nördlich von Tabora in Deutsch-Ostafrika. Vorderseite der Vorderbeine hell mit schwarzbraunen Flecken; Rücken hell mit dunklen Flecken: Schläfen fahlockerbraun; eine Nackenbinde fehlt; Ohren hell mit dunklem Rande: | richteri MrscHh. aus dem Hinter- land von Daressalam in Deutsch- Ostafrika. | Schläfen gelbgrau; eine scharf begrenzte dunkle Binde reicht von der Stirn zur Rückenmitte; Ohren dunkelbraun: lerebsi MrscH. vom Bavians-Fluß im Kaplande. Auf den Hüften tritt die gelbe Färbung gegenüber der schwarzen und weißen sehr zurück; eine schmale dunkle. ziemlich undeutliche Nackenbinde; Schläfen grau mit dunklen Spitzen: zedlitzi MrscHh. von Scetel im oberen Barka-Becken. | Oberarme ohne weiße Flecke oder nur mit einem ganz kleinen weißen Flecke; vor der Schwanzwurzel gelbe Färbung; Rücken ohne weiße Flecke; eine Nackenbinde ist mindestens angedeutet: Rücken schwarz mit kleinen gelben Flecken; eine dunkel- braune Nackenbinde ist angedeutet: 3 fuchsi MrscHh. vom Rio Cubal in Benguella.“ 4 Rücken mit großen gelben und schwarzen Flächen; eine | scharfe schwarzbraune Nackenbinde, die nur in der Mitte mit wenigen gelben Haaren gemischt ist. takanus MrscHh. von Taka in Nordostafrika. Rücken mit weißen Flecken; eine Nackenbinde fehlt; | Rücken zu gleichen Teilen schwarz De gelb; Schwanz | zu ?2/; der Länge weiß: Weiße Flecke nur auf dem Hinterrücken: zuluensis Tuos. vom Pongola- Flusse im Zulu-Lande. | Mitteilungen über Hyänenhunde. 385 Weiße Flecke auch auf dem Vorderrücken: aff. zuluensis Taos. von den Itala- Bergen nördlich des Umvolosi- Flusses im Zulu-Lande. Rücken schwarz mit einzelnen gelbbraunen und weißen Flecken. Schwanz höchstens zur Hälfte weiß: lalandei MrscHh. aus dem Kap- lande zwischen der Algoa-Bucht und dem Keiskama-Flusse. Schwanz mit breiter schwarzer Binde, die oben mindestens 1/4 der Schwanzlänge einnimmt: Rücken schwarzbraun mit kleinen gelben Flecken: Die dunkle Nackenbinde ist nur angedeutet; Rücken ohne weiße Flecke: Unterseite des Schwanzes auf ?/; der Länge weiß: spec. des Senckenbergischen Museums. Unterseite des Schwanzes höchstens auf die Hälfte der Länge weiß und mit einem schwarzen Flecke: Die weiße Binde umfaßt den Hinterfuß; die schwarzbraune Schwanzbinde ist mindestens so lang wie die helle Wurzel- binde auf der Oberseite gemessen: ssongeae MTscH. von Ussangire bei Ssongea in Deutsch-Ostafrika. Die weiße Binde umfaßt den Hinterfuß nicht; die schwarz- braune Schwanzbinde ist kürzer als die helle Wurzelbinde: hwebneri Mrsca. von Kibwesi an der Uganda-Bahn. Eine scharf begrenzte, deutliche Nackenbinde; Rücken mit einzelnen, weißen Flecken: Die weiße Färbung nimmt auf dem Schwanze einen viel größeren Raum ein als die schwarze; die Unterseite des Rumpfes ist schwarz mit einzelnen weißen Flecken: prageri Mrsca. von Nzoia-Flusse südlich des Elgon. Die weiße Färbung nimmt auf dem Schwanze ungefähr denselben Raum ein wie die schwarze; die Unterseite des Rumpfes ist schwarz und weiß gescheckt: | lupinus Taos. vom Nyuki-Flusse im Rift-Graben südlich des Baringo- Sees. Rücken gelb mit schwarzen Flecken oder gelb und schwarz gescheckt: 386 PAUL MATSCHIE, m oe on me u Es in Rücken gelb mit schmalen, kleinen, nicht zu größeren Zügen ver- bundenen schwarzbraunen Flecken; eine schwarze Schulter- binde; keine Nackenbinde, die Scheitelbinde hört vor der Höhe der Ohren auf; die schwarze Schwanzbinde ist auffallend breit: windhorni MrscH. von Rusten- burg. Rücken mit größeren schwarzen Flecken: | Hinterrücken mit größeren, bis 11 cm langen und bis 5 cm breiten weißen und gelben Flecken auf schwarzem Grunde; die Scheitelbinde reicht nicht auf den Nacken; keine deut- liche schwarzbraune Schulterbinde: styxi MrscHh. von Mpapua in Deutsch-Ostafrika. Rücken mit 1—3 kleineren weißen Flecken oder ohne solche: Die Nackenbinde ist scharf begrenzt und sehr deutlich: Sch wanz mit weißem Fleck zwischen der gelben und schwarzen Binde; Rücken mit weiben Flecken: sharicus Tros. von Maui am Schari-Flusse südlich des Tschad- Sees. Schwanz ohne weißen Fleck vor der schwarzen Binde; Rücken ohne weiße Flecke; die schwarze Schwanzbinde ist länger als die weiße Schwanzspitze; Oberarm mit großem weißen Flecke: ebermaieri MrscHh. aus dem Tschad-See-Gebiete von Kamerun. Rücken mit einzelnen weißen Flecken; die schwarze Schwanz- binde ist so lang wie die weiße Schwanzspitze; Oberarm ohne weiße Flecke: cacondae Mrsc#. von Caconda in Benguella. Die dunkle Nackenbinde fehlt oder ist nur schwach und unscharf oder unterbrochen: Schultern vorwiegend gelb; Rücken mit einigen weißen Flecken: pictus Temm. aus Mossambik. Schultern vorwiegend schwarzbraun: WeißeSchwanzspitze oben nur1/s, unten höchstensetwasmehr als die Hälfte der Schwanzlänge einnehmend, nicht länger als die schwarzbraune Binde; Vorderrücken mit 9 cm langem, weißen Flecke: ruwanae MrscH. aus der Ruwana- Steppe am Viktoria-Nyansa. Schwanzspitze oben mindestens 2/,, unten mindestens 5/; der Schwanzlänge weiß, länger als die schwarzbraune Binde; Rücken ohne oder nur mit kleinen weißen Flecken: Mitteilungen über Hyänenhunde. 387 Mehr als ?/, der Unterseite des Schwanzes weiß: Schwanzwurzel unten schwarzbraun; Außenseite der Ober- schenkel schwarzbraun mit kleinen gelben Flecken: luchsingeriMrscn. von Edaballa, Mulla, nahe dem Hauasch im Danakil-Lande, Nordostafrika. Schwanzwurzel unten hell; Außenseite der Oberschenkel gelb mit schwarzen Flecken: wintgensi MrscH. vom Luegere- Flussezwischen Udjidji und Karema am Tanganjika, Deutsch-Ostafrika. Unterseite des Schwanzes nur etwas über die Hälfte oder nahe an 2/,; der Länge weiß: Die gelbe Färbung nimmt auf der Oberseite des Schwanzes weniger Raum ein als die schwarze Färbung; auf dem Rücken keine großen gelben Flächen: somalicus Tos. von Gorohai westlich von Gorlogubi, Ogaden, Somali-Land. Die gelbe Färbung nimmt auf der Oberseite des Schwanzes mindestens denselben Raum ein wie die schwarze; auf dem Rücken große gelbe Flächen: Stirnbinde nur bis zum Scheitel; auf dem Hinterkopfe nur angedeutet: Rücken maisgelb ohne weiße Flecke; Mitte des Hinter- rückens überwiegend schwarzbraun; Unterseite der Schwanz- wurzel weißlich: hennigi MrscH. von Makangaga, westlich von Kilwa in Deutsch- Ostafrika. Rücken föhrenholzbraun mit einigen weißen Flecken; Mitte des Hinterrückens mit großen gelben Flächen; Unterseite der Schwanzwurzel schwärzlich: stierlingi MrscHh. vom Rijuni, einem Nebenflusse des oberen Ro- vuma im BezirkeSongea in Deutsch- Ostafrika. Stirnbinde bis auf den Hinterkopf, auf dem Nacken angedeutet: Schwanzwurzel unten schwarzbraun, große, breite, schwarze Flächen auf und neben der Wirbelgegend des Rückens: kondoae MrscH. vom Bubu bei Kondoa-Irangi in Deutsch-Öst- afrika. 388 PauL MATSCHIE. & m) 8 o F E_&1s _ 3|>_S12. Sie zon|L 08 | or lsoS|SsamEf 2 sale ak als Sie 7) ee) 7 e IE Ze je) u Größte Länge. 7 2722585 2 &..1 208 720 Basallänga - 2. A. nn see A Br 3 18 17,8 Größte Breite am Jochbogen - . ... . 13 12,3 | 12,05 Länge der oberen Zahnreihe, C—M? . .| 8,8 8,3 8,1 Geringste Breite zwischen den Orbita. .| 44 | 4,2 4,1 Geringste Breite hinter den Augen . . .| 4,2 4,1 | 4,22 Größte Breite am Oberrande des Processus » orbitalis des Jochbogens . . » . . . .| 8,85 | 8,8 8,7 Größte Breite der Gehirnkapsel. .. . . 7 6,95 | 6,82 Alveolarlänge des oberen Reißzahnes am Außenrande gemessen - - .». . 2... 1,85 2 2,1 Größte Länge von m! an der Außenfläche des Zahnes gemessen: hen 1,55 | 1,55 | 1,62 Größte schräge Breite des oberen m!. .| 1,78 | 1,8 1,9 Größte Länge des Palatum. . . .... 10,1 | 9,78 | 9,72 Seine größte Breite am Außenrande von EEE Are Bo 6,55 | 6,56 | 6,35 Seine größte Breite am Außenrande von me 74 | 745 | 7,2 Seine größte Breite am Außenrande der Alveole :Von.C7 in 2 BEN TER San 4,8 4,85 | 4,7 Breite der Reihe der Ineisivi, über der Alveole gemessen: „Narr EA 32, ER Größte Breite der Choanenöffnung . . .| 2,7 | 2,72 | 2,15 Basion bis Spina nasalis posterior . . . ) 8,18 | 8,05 Basion bis Nasion. ..... .. Sa oh Bc DES Nasion bis Gnathion. - » » ... ER: er! 9,3 9,5 Diagonale Länge der Nasalia . ... . 7,5 6,6 6,7 Auge bis. 'Gnathion 72... m rt en EI 8,9 8,7 Breite der Bulla, von der Ben Ecke des Foramen lacerum bis zur vorderen unteren Ecke des Porus acusticus externus. Mit dem Taster gemessen .| 1,9 1,85 1,9 Ebenso mit dem Bandmaße gemessen. .| 3,5 3,5 3,3 Höhe der Sutura nasalis über der Mittel- naht des Gaumens, vom. =. ...1 36 2,4 2,1 In:der Mid au .L 13,6 3,1 3 Hinten... 2, HAN Der 5,4 5,3 5,1 Größte äußere Entfernung der Foramina infraorbitalia. 7.4.0.2... 2: 7er SE 6,5 6,2 5,8 *) Gnathion bis zu dem Einschnitt neben m?. Mitteilungen über Hyänenhunde. 389 on Lycaon. 3 y“ — Z 1) 2021 ER ES a» ljS „IS a za, © 19,8 | 18,1 | 21,7 17,7 | 16,3 | 19,2 12,6 | 12 | 134 8 | 7,31 | 8,72 123 | 38 | 45 44 | 375 | 44 87 | 85 | 8,92 6,75 | 6,4 | 6,9 185 | 18 | 21 14 | 13 | 17 1,65 | 1,7 | 1,97 9,6 | 8,8*) | 10,85 6,85 | 5,85 | 6,83 iz | 775 45 | 42 | 5,05 2,8 | 2,85 | 3,18 28 | 28 | 3,8 8,15 Ica. 7,61 8,25 108 | 10,5 | ı2 9,6 | 8,95 | 10,2 69 | 58 | 75 8,6 75 | 95 | 21 | 1,75 | 2,05 3,5 3 3,4 22 | 23 | 25 28 | 26 | 33 48 | 36 | 5,3 5,7 | 5,6 | 6,05 gansseri 6) 13040 12691122130 19,6 16,6 13,5 ca. 7,6 4 4,15 9,2 6,75 | 2 17,9 15,9 11,8 7,3 3,5 3,75 8,45 7,45 10,1 7,35. taborae 6) Q 22129 20,7 | 20 18 | 175 13 12 823 | 79 4,17 | 42 38 | 45 8,75 | 8,65 6,85 | 6,8 2 | 19 8.1.38 19 | 1,65 9,95 | 95 62 | 63 21 1073 48 | 4,6 2,9 3 2,35 | 2,45 8 7,7 11,4 11 925 | 9,85 6,6 6,65 85 | 88 1,85 1,9 3 3,1 24 | 24 3,3 3.4 51 | 4,7 5,8 5,75 wintgensi ö 22132 richteri (6) oo2ll styar 6) 21966 4,85 31 2,75 8,4 11,4 9,75 7,85 8,85 2,07 3,3 2,6 3,4 ’ 5,1 6,3 zedlitzi Q 299219 takanus Q 22268 390 PAuL MATScHIE. Größte Linke " RI FTIR IE Be Basallänge Größte Breite am Bedhhuken ER 5 Länge der oberen Zahnreihe, C—M? Geringste Breite zwischen den Orbita. . Geringste Breite hinter den Augen . . . Größte Breite am Oberrande des Processus orbitalis des Joehbogens.. ». 7...» Größte Breite der Gehirnkapsel. . - . - Alveolarlänge des oberen Reißzahnes am Außenrande gemessen . ». »..... Größte Länge von m! an der Außenfläche des Aalines gemessen... ..r .'... Größte schräge Breite des oberen m!. Größte Länge des Palatum. ....». Seine größte Breite am Außenrande von u PU DRITTEN Seine größte Breite am Außenrande der Alvedle von ser Pr Een Breite der Reihe der Inecisivi, über der Alvegle: gemessen”; nr... Re ‘Größte Breite der Choanenöffnung . . -» Basion bis Spina nasalis posterior .. . Basion bis. Nasion 1.157, 25 rag Nasion bis Gnathinnv I rau WE Diagonale Länge der Nasalia . ...» Auge bis Gnahiou Hs Haan Breite der Bulla, von der vorderen Ecke des Foramen lacerum bis zur vorderen unteren Ecke des Porus acusticus externus. Mit dem Taster gemessen . Ebenso mit dem Bandmaße gemessen. - Höhe der Sutura nasalis über der Mittel- naht des Gaumens, vorn. ».... . In der Mitte Hinten 25 % > wre EI Er Bee Größte äußere Entfernung der Foramina infraorbitalia ‘ 18,5 fuchsi Q jun. 18.2 ? 10,6 7,95 3,3 4,2 21600 mischlichi 1,85 Maße der Schä hennigi BB | 69 Pe 20,8 | 20,5 18,3 ca.18,2 12,5 | 13,8 83 | 835 4,25 | 4,35 44 | 415 865 | 8,75 69 | 6,8 7 | > $. 1,55 | 1,65 Es | 19 10,1 | 9,85 v4 635 64 2 7,4 4,72 3,05 2,65 ca. 8,2 ca.11,5 9,15 6,7 8,7 2,04 3,2 2,5 3,5 5,1 6,1 ö 21533 20,7 18 12,9 8,05 4,15 4,4 on Lycaon (Fortsetzung). & juv. 21331 Mitteilungen lademanni 2 21021 stierlingi 2 21341 6) 17,8 11,77 s 3,8 4,1 8,47 6,73 2,07 | über Hyänenhunde. 6) 16829 16826 18,1 12,6 81 4,35 4,4 8,93 6,93 I | 20,8 | 20,6 | 20,8 6) 17,9 12,7 | 8,13 1,95 1,7 1,88 4,93 2,05 ’ 4,8 4,2 | Grootfontein 6) 16825 16827 20,5 | 182 12,7 8,2 4,35 4,1 8,85 1,9 " ? 20,8 18 12,4 7,86 4 4,15 824 391 392 WILLY RAMME. Zwei Gebißunregelmäßigkeiten bei amerikanischen Affen. Von WırLy Rımme. In der Säugetiersammlung des Kgl. Zoologischen Museums kamen mir kürzlich zwei Affenschädel zu Gesicht, denen an der normalen Zahl von Zähnen je einer fehlte. In dem ersten, merk- würdigeren Fall handelt es sich um den Schädel eines Männchens von Mycetes (von RHuope vermutlich in Paraguay gesammelt; ein- getragen unter A 3715), dem auf der rechten Seite des Oberkiefers der letzte Molar fehlt (Fig. 1). Daß dieser durch irgendeine äußere Ursache, etwa eine Verletzung in der Jugend, verloren gegangen sein Könnte, wie dies ja oftmals der Fall ist, dagegen spricht durchaus die völlige Unversehrtheit des Knochens an der Fig. 1. Mycetes. Etwas vergrößert. Stelle, wo die Alveole sich befunden haben müßte. Das Maxillare ist an dieser Stelle ganz glatt und fällt sogleich hinten ab, ohne etwa noch in der Ausdehnung des letzten Molars in gleicher Höhe wie auf der linken Seite zu bleiben. Dies erzeugt auch eine ge- wisse Unsymmetrie des Oberschädels. Die Naht gegen das Pala- tinum ist auf der anormalen Seite stärker verwachsen als auf der normalen. Zwei Gebißunregelmäßigkeiten bei amerikanischen Affen. 393 Weit mehr als die Unversehrtheit des Knochens spricht gegen eine äußere Verletzung der Umstand, daß auf der reduzierten Seite der vorletzte Molar haargenau die Gestalt und Bewurzelung des letzten Molars auf der normalen Seite zeigt, ebenso auch seine Alveole. Es fehlt also eigentlich nicht der letzte, sondern der vorletzte Molar, und an seiner Stelle befindet sich ein Zahn, der in seinem Bau dem letzten Molar entspricht. Es entzieht sich meiner Kenntnis, ob ein derartiger Fall schon einmal beobachtet worden- ist. Jedenfalls zeigt der Befund, daß diese Zahnbildung bereits in der Anlage des Schädels ausgeprägt war. Was den Unterkiefer betrifft, so lassen sich an ihm keinerlei Abweichungen vom Normalen und auch keine Beeinflussung der Krone des rechten letzten Molars, dem ja der Antagonist fehlt, feststellen. Die gleiche Ursache für die Mißbildung dürfte bei dem zweiten Fall vorliegen, betreffend einen Schädel von Cebus, dessen untere Schneidezähne um einen Zahn reduziert sind (Fig. 2). Fig. 2. Cebus. Nat. Gr. (Von SrteıssacHh in Bolivia gesammelt, eingetragen unter A 11. 09. No, 148.) Es fehlt hier der eine der beiden mittleren Schneidezähne des Unterkiefers. Jedoch findet sich an dieser Stelle keine Lücke; die Zähne sind vielmehr so zusammengerückt, daß das ganze Vorder- zebiß einen durchaus harmonischen Eindruck macht. Das Fehlen des Zahnes ist aber nicht ohne Einfluß auf die Stellung der anderen Zähne zueinander und damit auf ihre Wirkungsweise geblieben. Infolge der Verkürzung der unteren Schneidezahnreihe sind nämlich die beiden unteren Eckzähne ebenfalls einander genähert, und zwar gegenüber normalen Schädeln — an der Basis der Innenseite ge- 394 HANS HEDICKE, nn nen —__ messen — um 45 mm. Das hat zur Folge, daß die äußeren Schneidezähne der oberen, normal gebildeten Schneidezahnreihe stark auf den Eckzähnen des Unterkiefers kauen und infolgedessen viel schräger abgeschliffen sind als im normalen Zustande, wo nur die äußerste Ecke eine Abschleifung erfährt, während der Haupt- teil der äußeren Schneidezähne auf den entsprechenden unteren Zähnen kaut. Beiträge zur Kenntnis der Cynipiden. Von Hans Hepicke, Berlin-Steglitz. IX. Über angeblich „verirrte“* Gallen von Neuroterus lenti- cularıs OL. Auf p. 427 des Jahrgangs 1914 dieser Berichte macht P.Scuusze Mitteilung von einem Fall von „abnormem“ Vorkommen der Linsen- gallen von Neuroterus lenticularis Or. auf der Oberseite von Eichen- blättern unter Hinweis darauf, daß in den von ihm daraufhin durchgesehenen neueren, zusammenfassenden Gallenwerken von Rıever, Hovarp und v. Darta ToRRE und KıErFer nur die Blatt- unterseite als Sitz der Galle angegeben wird. In einer nachträg- lichen Bemerkung zu dieser Notiz (Deutsche Entomol. Zschr. 1915, p. 322) teilt P. Schuznze noch mit, daß in Keruer’s Forstzool. Ex- kursionsführer, Leipzig 1907, auf p. 39 gesagt wird: „Die allgemein verbreitete Angabe, daß nur-auf der Unterseite Gallen sitzen, ist nicht richtig. Man sieht sie vereinzelt auch auf der Oberseite, sie ist dann gleichmäßig dunkelrot gefärbt und entzieht sich daher leicht der Beobachtung.“ Auch Küster führt in seinem Werk „Die Gallen der Pflanzen“ (Leipzig 1911) das Vorkommen der Lenticularis-Gallen auf der Blattoberseite als Abnormität bei den verirrten Gallen an. Sonst findet sich in der gesamten Oynipiden- Literatur keine einzige Notiz über ein solches Vorkommen, viel- mehr wird fast überall, wo der Galle Erwähnung getan wird, aus- drücklich darauf hingewiesen, daß sie an die Blattunterseite ge- bunden sei. Damit stehen nun folgende Befunde in krassem Wider- spruch. Gelegentlich der letzterwähnten Mitteilung von P. ScHULZE machte schon Prof. WanacH-Potsdam die Bemerkung, daß er Lenticularıs-Gallen bei Potsdam nicht selten auf der Blattober- seite gefunden habe (a. a. O. p. 322). Kurze Zeit darauf sandte mir Herr Prof. Wanacn eine Kollektion von 26 Eichenblättern mit der Mitteilung, daß sie in wenigen Minuten gesammelt wären. Alle y uw ei We a a ee > Lo = 2 De se A ER Beiträge zur Kenntnis der Cynipiden. 395 - Blätter zeigten auf der Unterseite eine größere oder geringere Zahl von Lenticularıs-Gallen und vereinzelte Gallen auf der Oberseite. Er teilte ferner mit, daß sich ein Blatt dabei gefunden hätte, das auf der Unterseite 13, auf der Oberseite aber 19 mehr oder weniger gut entwickelte Gallen getragen hätte, und dab einige Blätter auf der Unterseite gar keine, auf der Oberseite aber einzelne sehr gut entwickelte Gallen gezeigt hätten. Da nun die Annahme nahelag, daß ein so regelmäßiges Auftreten der Galle auf der Blattoberseite durch lokale Einflüsse unbekannter Art verursacht sein könnte, begann ich, in der Umgebung Berlins auf solches bisher für abnorm gehaltenes Vorkommen zu achten und stellte bald fest, daß sich - mit Sicherheit überall, wo Neuroterus lenticularıs Or. auftritt, auch Gallen auf der Blattoberseite finden lassen, und zwar durchaus nicht vereinzelt oder gar selten, sondern mit einer gewissen Regel- mäßigkeit und in einem gewissen Mengenverhältnis zur Zahl der blattunterseits befindlichen Gallen, welches an verschiedenen Örtlich- — keiten einem Wechsel unterworfen ist. Über die Ökologie der Gall- wespen sind wir leider noch so ungenügend unterrichtet, daß sich - gar nichts über die Gründe sagen läßt, welche die Wespe veran- lassen, die Blattunterseite bei der Eiablage zu bevorzugen, ge- - schweige denn darüber, was die Wespe gelegentlich bewegt, auch auf die Oberseite zu sehen. Recht auffallend, aber unschwer zu erklären ist folgendes: Eine Untersuchung, der ich die Eichen des Kgl. Botanischen Gartens zu Berlin-Dahlem unterzog, ergab, daß die Stammformen der bei uns heimischen Eichen Quercus robur L. und sessili- flora Sm. ähnliche Verhältnisse zeigten wie an anderen Stellen, dab dagegen einzelne Varietäten einen relativ stärkeren Befall auf der Oberseite zeigten wie die Stammform, und dab bei Substraten, die - für N. lenticularis Or. neu waren, der Befall beider Blattseiten - nahezu .gleich war, ja sogar gelegentlich die Oberseite bevorzugt _ wurde. Ich gebe nachstehend ein Verzeichnis derjenigen Substrate, - welche von Neuroterus lenticularis Ou. befallen waren; die da- _ hinter gesetzten Zahlen geben das annähernde Verhältnis der Gallen auf Ober- und Unterseite. TR 30-40 Quercus robur L. var. fastigiata Lam. Quercus robur L. 1 20— 30 * Quercus robur L. var. fastigiata Lam. f. cupressoides HoRrr. \ 396 Zweite wissenschaftliche Sitzung am 19. Oktober 1915. * Quercus robur L. var. heterophylia Lou». f. asplenifolia Dier. subf. gracılıs HoRrr. 5 Ww|lm * Juercus robur L. var. monstrosa Dıpr. f. bullata Hot. r l Quercus sessiliflora Sm. 30-40 2 =, Die mit einem Stern bezeichneten Substrate sind gänzlich nen. Bei ihnen ändert sich das Verhältnis stark zugunsten der Ober- seite. Dies erklärt sich wahrscheinlich dadurch, daß die Wespen, welche die für sie „neuen“ Substrate erstmalig belegten, sich, wenn man so sagen darf, so völlig anderen, ungewohnten Verhält- nissen geegenüberfanden, daß die Unterscheidung von Ober- und Unterseite bei ihnen gänzlich zurücktrat. Es wird interessant sein, festzustellen, ob und wie sich das Verhalten bei den neuen Sub- straten im Verlauf der nächsten Jahre ändern wird. Es scheint jedenfalls festzustehen, daß man bei unseren heimischen Eichen den Befall der Blattoberseite nicht als abnorm hinstellen darf, wie es bisher geschehen war, wenn auch die Zahl der oberseits auftretenden Gallen hinter der der Blattunterseite meist erheblich zurücktritt. Es sei noch darauf hingewiesen, daß, wie auch P. ScHuLzE und KeLLer a. a. OÖ. bemerken, die auf der Blattoberseite sitzenden Gallen sich durch dunkelrote Färbung auszeichnen; ferner konnte ich feststellen, daß ihnen die starke Behaarung der „normalen“ Gallen fehlt, die Haare sind entweder sehr klein und kurz oder fehlen auch vollständig. Über die Ursachen dieser Abweichungen läßt sich vorläufig nichts aussagen. Es bleibt noch festzustellen, ob die oberseits sitzenden Gallen auch stets normale Wespen liefern, was nicht zweifellos erscheint. Untersuchungen darüber sind im Gange. * QJuercus macranthera F. et M, Zweite wissenschaftliche Sitzung am 19. Oktober 1915. _P. CLAUSSEN: Über die Burgerr’schen Mucoriceenversuche. H. KUNTZEN: Die Puppenwiegen eines ostafrikanischen Bockkäfers. R. HEYMONS: Uber einen Procustes coriaceus ohne Flügeldecken. Druck von A. Hopfer iin Burg b. M. Rn Ka [; Se ih rn vr ie « no ei RE Fi EA 2-2 te ni } ar I mn s Hi x Rs B7 ‚2 dl a 7 a ; er a f R 2% RT Hr } nr Lie . y Fr: REN) > EM ; we ! Fr * a Auszug aus den Gesetzen der 1% Ban Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin. — — Die im Jahre 1773 gestiftete Gesellschaft Naturforschender Freunde in Berlin ist eine freundschaftliche Privatverbindung ” zur Beförderung der Naturwissenschaft, insbesondere der Biontologie. ’ Die Gesellschaft besteht aus ordentlichen, außerordent- lichen und Ehrenmitgliedern. Die ordentlichen Mitglieder, deren Zahl "höchstens 20° betragen darf, ergänzen sich durch einstimmige Wahl nach den durch königliche Bestätigung vom 17. September 1789 und 7. Februar 1907 festgestellten Gesetzen. Sie verwalten das Vermögen der Gesellschaft und wählen aus ihrem Kreise die Vorsitzenden und Schatzmeister. k Die außerordentlichen Mitglieder, deren Zahl uiheeichrnie ist, werden von .den ordentlichen Mitgliedern, auf Vorschlag eines ordentlichen Mitgliedes unter eingehender Begründung, gewählt. Für freie Zustellung der Sitzungsberichte und Einladungen zu den Sitzungen zahlen die außerördentlichen Mitglieder einen Jahresbeitrag von 5 Mark. Sie können das „Archiv für Biontologie* und alle von der Gesellschaft unter-" stützten Veröffentlichungen zum BERBRIEUEN Preise beziehen. Die wissenschaftlichen Sitzungen finden ft Ausnatruil 2 der Monate August und September am 2. und 3. Dienstage. jedes Monats bis auf weiteres im Hörsaale VI, bzw. im Konferenzzimmer der Kgl. Landwirtschaftlichen Hochschule, Invalidenstr. 42, abends 7 Uhr, statt. a. Alle für die Gesellschaft bestimmten Sendungen sind d an den Sekretär, Herrn Dr. K. te Berlin N; Invalidenstr. 43, zu richten. ; 3932 Sitzungsberichte der Gesellschaft Naturforschender Freunde x i zu Berlin. Nr. 9. November. 1915. ö Über einige Ascidien aus dem Golf von Suez. Von R. HarımeyER ..... 397 Beitrag zur Kenntnis außereuropäischer Gallmücken. Von Ew. H. RÜBSAAMEN 431 Zweite wissenschaftliche Sitzung am 16. November 1915 . . . .. 2.2... 482 BERLIN. In Kommission Ber R. FRIEDBÄNDER & SoHn, NW Carustrasse 11. 1915. u — Nr. 9. 1915 Sitzungsbericht der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin vom 9. November 1915. Vorsitzender: Herr R. Heymons. Herr H. STITZ sprach über die Beziehungen der Ameisen zum Menschen und ihre wirtschaftliche Bedeutung. Herr H. VIRCHOW sprach über die Wirbelsäule des Straußes. Über einige Aseidien aus dem Golf von Suez. Von R. HArTMmEYER. Mit 14 Figuren. Die von mir in einem der vorhergehenden Hefte dieser Zeitschrift veröffentlichte Liste zu schützender Ascidiennamen enthält drei als Typus bestimmte Arten, deren Diagnosen bisher lückenhaft waren. Es sind dies: Styela canopus (Sav.), Didemnum candidum Say. und Polyclinum saturnium Sav. Nachdem ich alle drei Arten an lokal- typischen Stücken nachuntersucht habe, dürften sie nunmehr ge- nügend gekennzeichnet sein, um den Typus ihrer jeweiligen Gattung zu bilden. Ich lasse die Beschreibungen der drei Arten, die sämtlich aus dem Golf von Suez stammen, hier folgen. Gleichzeitig ver- öffentliche ich noch Untersuchungen über einige Ascidia- und Phal- lusıa-Arten, ebenfalls aus dem Golf von Suez. Styela canopus Sav. 1816 Cynthia Canopus, SAVIGNY, M&m. An. s. Vert., v.2 p. 95, 154.8 £. 1. 1822 Styela C., J. FLFMING, Phil. Zool., v.2 p. 5ll. 1909 Tethyum c., HARTMEYER in: Bronn’s Kl. Ordn., v.3 suppl. p. 1358. Diese Art, die den Typus der Gattung Styela bilden soll, ist von Sıvıcny ziemlich eingehend beschrieben worden. Auch eine gute Abbildung findet sich bei Savıcnyv, so daß ein Wiedererkennen dieser seit Savıcnys Zeit nicht wieder untersuchten Art ohne weiteres möglich ist. Trotzdem bedarf die Diagnose in einzelnen Punkten noch der Ergänzung, was hiermit geschehen soll. 29 398 R. HARTMEYER. Vorliegendes Material: Suez, G. BannwarrtnH leg. 2 Expl. Rotes Meer, Hrmrrıch & EHrengere leg. 15 Expl. Äußeres. Die Körperform ist im allgemeinen länglich oval, doch finden sich auch mannigfache Abweichungen von dieser Grundform, wie unregelmäßig vierkantig, mit stielartig verlängertem Hinterende usw. Die Art variiert äußerlich in ganz ähnlicher Weise, wie die nahe verwandte $. partita (Stps.). Einige Maße (in mm) mögen das wechselnde Verhältnis der basoapikalen und dorsoventralen Körperachse anzeigen: basoapikal dorsoventral 30 22 30 18 38 15 Die Tiere sind mit dem Hinterende oder mit einem Teil der Ventralseite angewachsen, unter Umständen selbst mit der ganzen Ventralseite. In letzterem Falle ist der sonst terminal gelegene Ingestionssipho etwas auf die Dorsalseite verlagert, was bei dem Egestionssipho stets der Fall ist. Beide Körperöffnungen liegen auf kleinen, warzenförmigen Erhebungen, die aber nicht immer deutlich erkennbar sind, ziemlich nahe beisammen. Die Oberfläche ist ziemlich stark gerunzelt, stellenweise auch mit Buckeln und Höckern versehen, die im Umkreise der Körperöffnungen stets deutlich ausgebildet sind, und nur spärlich mit Fremdkörpern be- = deckt. Es kommen aber auch Exemplare vor, deren Oberfläche nur sehr schwach gerunzelt, stellenweise fast glatt ist. Diese zeichnen sich gleichzeitig durch eine hellere, gelblichbraune Farbe aus, während die stärker BUDRSEET Tiere mehr schmutzig dunkel- braun gefärbt sind. Innere Organisation. Der Zellulosemantel ist mäßig dick, ziemlich zähe, leder- artig. | Der Innenkörper ist von blaugrauer bis kaffeebrauner Farbe. Die Zahl der Tentakel beträgt etwa 45. Es sind mehrere (mindestens 3) Größen vorhanden, die aber nicht streng regelmäßig angeordnet sind. Savıcny gibt die Tentakelzahl mit 24 an. Ver- mutlich hat er die Tentakel 3. Ordn., die an regelmäßigen Partien’ des Kiemensackes mit den Tentakeln 1. und 2. Ordn. alternieren, Mi Über einige Ascidien aus dem Golf von Suez. 399 nicht mitgezählt. Das Velum ist ziemlich schmal und mit zahlreichen, ziemlich langen Kloakaltentakeln besetzt. Das Flimmerorgan ist hufeisenförmig. Die Schenkelenden sind einander stark genähert, so daß ein fast geschlossener Ring entsteht. Die Öffnung ist nach vorn gewandt, oder auch halb nach rechts. Von den vier Falten des Kiemensackes ist die erste die höchste, die vierte die niedrigste. Die Zahl der auf den Falten _ und zwischen ihnen verlaufenden inneren Längsgefäße ist im Ver- hältnis die gleiche wie bei S. partita, nur ist sie durchweg größer, auch bei jüngeren Exemplaren. Ich setze den Befund bei einem Tier hierher: rechts: D 4 (20) 12 (16) 11 (18) 12 (14) 6 E links: D 6 (20) 11 (16) 9 (18) 10 (14)6 E Quergefäße 1.—3. Ordn. alternieren miteinander, doch_ist die Regelmäßigkeit der Anordnung vielfach gestört. Dazu kommen noch parastigmatische Quergefäße. Die Felder besitzen in der Regel 5—6 Kiemenspalten, nur nahe dem Endostyl beträgt ihre Zahl 1 bis 2 Spalten mehr. € Der Verlauf des Darmes entspricht der Zeichnung Savıeny’s und stimmt im übrigen mit dem von &. partita überein. Ein Pylorusblindsack fehlt. Der After ist zweilippig, jede Lippe mit 5-6 Lappen, die aber oft undeutlich ausgebildet, niemals besonders stark entwickelt sind. Die Zahl der Gonaden beträgt konstant zwei an jeder Seite. Im übrigen stimmen sie in Bau und Lage durchaus mit denen von: - 8. partita Steps. überein. Die Hodenfollikel sind sehr zahlreich. 8ie füllen den ganzen Raum zwischen den Hinterenden der Ovarien aus. Nach vorn reichen sie nur eben über die Mitte der Ovarien hinaus. 2 Endocarpe bedecken die ganze Fläche des Innenkörpers, auch in der Darmschlinge liegen mehrere. im = 2 * PER: a Verwandtschaft und Verbreitung. Styela canopus ist sehr nahe verwandt mit &. partıta, (nord- atlantisch und mediterran).” Weiter gehören zu diesem Formen- _ kreise noch die kapländische $. pupa Hruı., die malayischen Arten 8. bicolor Suurr., S. perforata Suurr. und 9. traustedti Sturr., ferner 8. gibbsii (Puget Sund) und vielleicht noch einige andere. Die Verbreitung der Gruppe umfaßt somit weite Gebiete der nördlichen gemäßigten Zone und der Tropen. Aus dem tropischen Atlantik und Pazifik ist sie noch nicht bekannt, reicht aber mit einer Art bis in die südliche gemäßigte Zone hinein. 29* 400 R. HARTMEYER. Ascidia cannelata (Ox.). ??1815 Ascidia phusca (non ForRSKÄL 1776), G. UUVIER in: M&m. Mus. Paris, 29. Dh LE 7-9, 09228 1816 Phallusia sulcata, SAVIGNY, Möm. An. s. Vert., v.2 p. 102, 114, 1621. 9.2. 1820 Phallusia cannelata [pro: „Phallusie cannelee“ Sav. 1816], [Oken] in: Isis, 1820 p. 796. 4 1837 Ascidia phusca (part.), DUJARDIN in: LAMARCK, Hist. An. s. Vert., ed.3 v.1 p. 588. ® 1840 A. BERENN DUJARDIN in: LAMARCK, Hitst. An. s. Vert., ed. 2v.3 p. 526. F (non 1890 Phallusia sulcata, J. V. CARUs, Prodr. F. Medit., v.2 p. 474.) 1891 Phallusia sulcata (sp. dub.), HERDMAN in: J. Linn. Soc, London, v.23 . 595. 1909 Phallusia corallophila (nom. nov. pro: P. sulcata SAV.), HARTMEYER in: BRoxN’s Kl. Ordn., v.3 suppl. p. 1404. Diese Art ist wie die Mehrzahl der von Savısny aus dem Roten Meer und dem Golf von Suez neu beschriebenen Arten seither nicht wieder untersucht worden. Da mir ein ziemlich | reichliches, zum größten Teil von mir selbst gesammeltes Material einer Ascidia-Art aus dem Golf von Suez zur Verfügung steht, die zweifellos mit Savısny's Form identisch ist, benutze ich die Ge- | legenheit, um die lückenhafte Diagnose zu ergänzen. Leider kann Savıcny’s Artname sulcata aus nomenklatorischen | Gründen nicht erhalten bleiben, da CoQUEBERT schon 1797 eine | Ascidia sulcata (= Mierocosmus sulcatus) beschrieben hat. Ich hatte | deshalb bei früherer Gelegenheit für Ascidia sulcata (Sav.) bereits den neuen Namen corallophila vorgeschlagen. Nun finde ich aber, | daß Oxen in einer Übersetzung von Savıcny’s Arbeit in der „Isis“ | an einer Stelle den Namen Phallusia camnelata gebraucht (durch Latinisierung aus Savıecny's französischem Artnamen „FPhallusie \ cannelee“ gebildet), so dab diesem Namen die Priorität gebührt, und zwar mit der Autorschaft von Oken. | Vorliegendes Material: Suez, @. Bannwarta leg. 3 Expl. Ras el Millan (Sinaiküste), Harrmryer leg. 6 Expl. E: Gimsah Bay (Golf von Suez, afrik. Küste), Harrmeyer leg. 3 Expl. E Um el Jerman (Golf von Suez, afrik. Küste), HARTMEYER leg. 2 Expl. Rotes Meer, HrmPprich & EHRENBERG leg. 5 Expl. Äußeres. Sıvıcny hat die äußeren Merkmale dieser Art treffend zu: sammengefaßt. er » Über einige Ascidien aus dem Golf von Suez. 401 Die Körperform ist fast durchweg länglich-oval, bauchig auf- getrieben, gelegentlich auch unregelmäßig vierkantig, oder das Hinterende ist stielartig ausgezogen. Die vorliegenden Exemplare sind durchschnittlich 30 mm lang. Von zwei besonders großen Tieren setze ich die Maße in mm hierher: basoapikal dorsoventral lateral 62 3l 24 48 26 16 Die Tiere sind mit einem größeren oder kleineren Teile der linken Seite festgewachsen, nicht selten an Madrepora-Ästen. Zwei Individuen sind fest miteinander verwachsen, indem die Dorsalseite des einen mit der Ventralseite des anderen in ganzer Länge ver- schmolzen ist. Die äußeren Siphonen sind stets deutlich ent- wickelt. Sie stellen zylindrische Warzen oder auch kurze Röhren dar, die von tiefen Längsfurchen durchzogen werden. Beide sind auf die rechte Körperhälfte verlagert. Der Ingestionssipho ist in der Regel der längere, manchmal sind beide aber auch gleichlang. Der Egestionssipho ist 1/, bis 2/, der Körperlänge auf die Dorsal- seite gerückt. Die Oberfläche ist im allgemeinen glatt und ohne Fremdkörper, nur gelegentlich mit Bryozoen, Serpulidenröhren oder Sandpartikelchen bedeckt. Am Hinterende und auch an der linken Seite finden sich zottenartige Haftfortsätze. Bei ganz jungen Tieren (z. B. bei einem nur 14 mm langen Exemplar) ist die Ober- fläche mit feinen Dornfortsätzen ziemlich gleichmäßig bedeckt, die nur im Bereich der Anheftungsfläche fehlen. Mit zunehmendem Wachstum scheint diese Bewaffnung sich sehr bald zu verlieren. Bei einem 15 mm langen Exemplar sind nur noch vereinzelte Dornen vorhanden, bei einem 25 mm langen Tier dagegen ist die Bewaffnung ganz verschwunden. Die Farbe ist milchig oder schwach gelblich durchscheinend, das Vorderende und die Siphonen mit gelbbraunem Anflug. Junge Tiere sind ganz glasig durchsichtig. Innere Organisation. Der Zellulosemantel ist mäßig dick, halb knorpelig. Die inneren Siphonen sind ansehnlich entwickelt. Sie sind länger als die äußeren Siphonen. Der Ingestionssipho übertrifft den Egestionssipho an Länge und ist gelegentlich etwas nach der Dorsalseite überneigend. Bei einem Individuum von 46 mm Total- länge entfielen 13 mm auf den Ingestionssipho, 9 mm auf den Egestionssipho. Die Muskulatur gehört in der Hauptsache der rechten Körperseite an und ist ziemlich kräftig entwickelt. Sie besteht 402 R. HARTMEYER. aus zwei in der Längsrichtung verlaufenden Bändern, die aus kurzen, dorsoventral gerichteten, teils sich kreuzenden, teils übereinander- ' gelagerten Muskelfasern sich zusammensetzen. Das eine Muskel- band verläuft etwa in der Mitte der rechten Körperseite, das andere am Dorsalrande, greift aber auf der Strecke zwischen den beiden Siphonen auch auf die linke Seite über, so daß das Ganglion rechts von diesem Muskelbandeliegt. Die Siphonenmuskulatur ist kräftig ent- wickelt, Ringmuskeln bilden die innere, Längsmuskeln die äußere Lage. Die Tentakel stehen außerordentlich dicht, sind schlank und meist sehr lang, unter sich aber von sehr verschiedener Länge und scheinbar ohne regelmäßige Anordnung. Ihre Zahl beträgt min- destens 60, die kleinen rudimentären Tentakel nicht mitgerechnet, vielleicht aber auch noch mehr. Das Flimmerorgan ist klein, meist einfach U-förmig, manch- mal aber auch der eine Schenkel nach außen gebogen. Das Gan- glion liegt ein kurzes Stück hinter dem Flimmerorgan. Die Ent- fernung betrug bei einem Tier von 34 mm Länge des Innenkörpers 1 mm. Der Kiemensack reicht über den Darm hinaus bis an die Basis des Körpers. Es sind Quergefäße 1. und 2. Ordn. vorhanden, zu denen an manchen Stellen des Kiemensackes noch Quergefäße 3. Ordn. kommen. Die Anordnung ist dann nach dem Schema 132323231... An anderen Partien des Kiemensackes fehlen die Quergefäße 3. Ordn. entweder vollständig oder sie sind erst in der Entwicklung begriffen, indem nur einzelne Felder einer Querreihe von Gefäßen überbrückt sind, die noch den Charakter von parastigmatischen Quergefäßen besitzen. Die Zahl der inneren Längsgefäße habe ich nur bei einem Tier mit einem 21 mm langen Innenkörper festgestellt. Sie betrug links 40, rechts 47. Die Pa- pillen sind einfach, ziemlich kurz, kegelförmig; intermediäre Papillen fehlen, sie finden sich nur dort, wo parastigmatische Quergefäße in der Bildung begriffen sind. Hier und da treten auch sekundäre innere Längsgefäße auf. Die Felder sind etwas länger als breit mit 5—6 — nach Savıcny nur 4 — langen, schmalen Kiemenspalten. Die Dorsalfalte ist ein linksseitig gerippter Saum, der in der mittleren Partie am höchsten ist, nach vorn und hinten allmählich an Höhe verliert und noch ein beträchtliches Stück über die Ein- mündungsstelle des Ösophagus hinaus fast bis zur Basis des Körpers sich fortsetzt. Der freie Rand ist nach rechts umgeschlagen und \ mit kurzen, stumpfen Zähnchen in anscheinend regelloser Folge versehen, die unter sich, abgesehen von einigen besonders großen, ziemlich gleichgroß sind. Savıcny hat diese Zähnelung offenbar übersehen, da er die Dorsalfalte als „simple“ bezeichnet. der Wendestelle etwas verbreitert, aber nur r) u a Dur WEN TE m PR 17% . reRE Über einige Ascidien aus dem Golf von Suez. 403 Der Darm bildet eine nur mäßig gebogene, S-förmige Doppel- schlinge, die bis in das vorderste Körperdrittel hineinreicht. Die Stärke der Krümmung entspricht in der Regel den in der Fig. 1 dargestellten Verhältnissen, doch ist die Krümmung bisweilen auch schwächer. Die erste Darmschlinge ist stärker gekrümmt, an mäßig weit klaffend. Die zweite Darmschlinge ist wesentlich kürzer, enger, aber nicht voll- ständig geschlossen. Der After liegt stets tiefer als der Wendepol der ersten Darmschlinge. Die Zeichnung Savıssy's dürfte in diesem Punkte nicht ganz korrekt sein. Der After ist zweilippig, der Rand der Lippen ist glatt. Die G@eschlechtsorganezeigen bei meinen Exemplaren einen sehr verschiedenen Grad der Entwicklung. Das Ovarium bildet je nach dem Reifestadium eine mehr oder weniger kompakte - Masse verästelter, auch Anastomosen bildender Schläuche, die nicht nur das Lumen der ersten Darmschlinge zum größten Teile ausfüllen, sondern auch an der dem Kiemensack an- Fig. 1. Ascidia cannelata (OKX.). Innenkörper. 2x. _ gelagerten Fläche des Mitteldarms sich aus- - breiten und bis in den Winkel zwischen Mittel- und Enddarm hinein- ragen, also den größten Teil der zweiten Darmschlinge ebenfalls einnehmen. Der Hoden besteht aus einem dendritisch verzweigten Netzwerk feiner Schläuche, die das Ovar umkränzen. Der prall mit Eiern gefüllte Ovidukt hat denselben Durchmesser wie die - Ovarialschläuche und verläuft in der üblichen Weise. Ein vas _ deferens habe ich nicht auffinden können. Synonymie und Verwandtschaft. Über die notwendige Änderung des Artnamens cannelata habe ich mich schon geäußert. Zur Synonymie sind dann noch einige Bemerkungen zu machen. Savıcxy führt als Synonym das Alcy- onium phusca Forsk. auf; ferner diejenige Art, welche CvvıEr _ (1815), allerdings mit einigem Zweifel, unter dem Namen Asecidia phusca auf Forskar's Art zurückführt. Forskar's Art hat sicher nichts mit unserer Art zu tun. Sie stammt aus dem östlichen Mittelmeere und mag vielleicht mit A. mentula Müur. identisch _ sein. A. cannelata fehlt im Mittelmeer, und ich kenne auch keine _ Art in diesem Gebiete, die ihr verwandtschaftlich näherstände. 404 R. HARTMEYER. Eine sichere Deutung von Öuvıer’s Art ist ebenfalls nicht möglich. In ihren äußeren Merkmalen zeigt sie allerdings eine gewisse Ähn- lichkeit mit A. cannelata. Die bei Cuvıer abgebildete Form der Darmsehlinge weicht dagegen nicht unerheblich ab. Weitere brauchbare systematische Merkmale sind aus Cuvıer’s Beschreibung kaum zu entnehmen. Auch fehlt jede Angabe über die Herkunft. Die Identität beider Arten muß somit durchaus zweifelhaft bleiben. Es sei noch bemerkt, dab Cuvıer wie Savısny sowohl die Fig. D als auch die Fig. E bei ForskaAu (Icon. rer. nat., t. 27) als Alcy- onvum phusca zitieren. Das ist ein Irrtum. Die Fig. E wird in der Tafelerklärung von Forskau als A. quadridentata? bezeichnet und ist artlich von seiner A. phusca verschieden. Ein Fundort wird nicht angegeben. Sie stammt aber vermutlich aus dem Roten Meer. Nach der Abbildung nämlich kann sie mit ziemlicher Wahr- scheinlichkeit als HAalocynthia spinosa Suur. gedeutet werden, eine Art, die SuLuIter von der Somali-Küste beschrieben und die ich in größerer Anzahl im Golf von Suez gesammelt habe. Das Berliner Museum besitzt auch Exemplare aus dem Roten Meer, von HEMPRICH U. EHRENBERG gesammelt. Mit Lmn#’s A. quadrı- dentata hat sie natürlich nichts zu tun. Bei LamaArck (1837 und 1840) führt Dusarvın P. sulcata Sav. als Synonym von A. phusca an. Diese Literaturstelle muß demnach unserer Art als partielles Synonym zugeordnet werden. Im Prodr. Faun. Medit. endlich führt Carus irrtümlicherweise Phallusia sulcata Sav. als sp. dub. auf. Die auf Ascidia phusca Cuv. bzw. Forsk. bezügliche, ziemlich ver- wickelte und von Irrtümern wimmelnde Literatur lasse ich an dieser Stelle unberücksichtigt. Rein äußerlich zeigt A. cannelata eine bemerkenswerte Ähn- lichkeit mit A. canalieulata Heu. In der inneren Anatomie weichen jedoch beide Arten in vielen Merkmalen so wesentlich voneinander ab, daß sie mir nicht näher verwandt erscheinen, als es durch die Zugehörigkeit zu einer gemeinsamen Gattung bedingt ist. Welchem Formenkreis A. cannelata innerhalb der großen Gattung Ascidie am nächsten steht, vermag ich im Augenblick nicht zu sagen, da die Diagnosen vieler Arten zu lückenhaft sind, um die Verwandt- schaftsverhältnisse in jedem Falle übersehen zu können. Ascidia savignyi SP. NOV. Vorliegendes Material: Tor (Sinaiküste), Hartmeyer leg. 1 Expl. Ras el Millan (Sinaiküste), Harrmrver leg. 2 Expl. Über einige Ascidien aus dem Golf von Suez. 405 Gimsah Bay (Golf von Suez, afrik. Küste), HARTMEYER leg. 5 Expl. Außeres. In der Körperform zeigt diese Art eine bemerkenswerte Übereinstimmung mit Aseidia virginea Müur. (A. venosa aut.). Der Körper ist länglich oval bis zylindrisch, seitlich stark zusammen- gedrückt, das Hinterende abgerundet, das Vorderende manchmal etwas verbreitert. Die Körperöffnungen liegen auf kurzen, warzenförmigen Siphonen, beide ein wenig auf die rechte Seite verlagert. Ingestionsöfinung terminal, Egestionsöffnung in geringer Entfernung, nur etwa !/, der Körperlänge, bei jungen Tieren meist etwas mehr, bis höchstens 1/, auf die Dorsalseite gerückt. Die Siphonen mit 8 bzw. 6 deutlichen, den Lobi entsprechenden radiären Furchen. Die Maße von drei Tieren, darunter dem größten, sind in mm folgende: basoapikal dorsoventral lateral 48 23 5 42 21 5 37 16 5 Die Tiere sind mit der hinteren Partie oder auch dem größten Teil der linken Seite an Steinen oder Muschelschalen festgewachsen. Die Oberfläche trägt bei jungen Tieren einen ganz feinen, nur unter der Lupe sichtbaren Dornenbesatz, der im Alter mehr und mehr schwindet. Sonst sind die Tiere völlig glatt und ohne Fremd- körper. Die Farbe ist gelblichweiß, die älteren Tiere mit schwach bräunlichem Anflug, der an den Siphonen am lebhaftesten ist. Die Körperöffnungen (Lobi und Furchen) auch bei jungen, sonst farb- losen und glasig durchscheinenden Tieren stets bräunlich pigmentiert. Innere Organisation. Der Zellulosemantel ist weich-knorpelig, ziemlich dünn, durchscheinend, bei jungen Tieren glashell. Der Innenkörper ist ziemlich fest mit dem Zellulosemantel verbunden. Die inneren Siphonen sind nur kurz, aber deutlich ausgebildet. Die Lobi und die sie trennenden radiären Furchen, der Endostyl und der Tentakelring sind braun pigmentiert, sonst ist der Innenkörper farblos. Die Muskulatur ist nur schwach ent- wickelt und besteht aus einem feinen Netzwerk in allen Richtungen sich kreuzender Fasern, in der Hauptsache auf der rechtem Seite. Die Tentakel sind lang und schlank, mindestens 60, von mehreren Größen und in dichter Folge. 406 R. HARTMEYER, Das Flimmerorgan ist hufeisenförmig, die Öffnung ist nach vorn gewandt. Die Schenkel sind nicht spiralig eingerollt, doch kann ein Schenkel gelegentlich nach außen gekrümmt sein. Das \ Ganglion liegt nahe am Flimmer- Ö > A) organ, kaum 1 mm entfernt, aber doch in deutlichem Abstande. Der Kiemensack ragt ein \ kleines Stück über den Darm hinaus. Die Quergefäße sind nach dem Fig. 3. Schema 133323331... aan- seordnet. Der Breitenunterschied zwischen den Quergefäßen 2. und 3. Ordn. ist an einzelnen Partien des Kiemensackes nur sehr gering, an anderen dagegen deutlich. Die Quergefäße 1. Ordn. sind stets durch beträchtliche Breite ausgezeichnet. Die inneren Längsgefäße tragen ziemlich große, oft kolbig an- geschwollene Papillen. Intermediäre Papillen treten nur ganz gelegent- lich auf. Die Zahl der inneren Längsgefäße beider Kiemensackhälften habe ich an drei Individuen gezählt. Es ergaben sich folgende Werte: Fig. 2. Ascidia savignyi sp. nov. Zwei Flimmerorgane. Länge des Innenkörpers rechts links 30 mm 48 39 34 mm 60 47 45 mm 64 52 Die rechte Kiemensackhälfte hat somit 9—13 Gefäße mehr als die linke. Die Felder sind annähernd quadratisch oder auch länger als breit und haben meist 5, auch 6 lange Kiemen- spalten. Die Dorsalfalte ist nur niedrig und setzt sich über die Einmündungsstelle des Ösophagus fast bis an die Basis des Kiemensackes fort. Sie ist rechtseitig gerippt, der freie Rand ist nach links umgeschlagen und mit ziemlich langen, finger- förmigen Fortsätzen und gelegentlich dazwischen £ liegenden kleinen Zähnchen versehen. Der Darm nimmt die hintere Körperhälfte ein und bildet eine stark gekrümmte, ziemlich eng zusammengelegte Doppelschlinge. Beide Darm- schlingen sind eng und geschlossen. Der Enddarm läuft gerade nach vorn und mündet ein beträcht- Fig.4 liches Stück oberhalb des Wendepols der ersten 4seidia savignyi Darmschlinge aus. Die Afteröffnung wird von en R 5 Innenkörper. zwei glattrandigen Lippen gebildet. Nat. Gr. 3 vr 2 F 1 -£ u u, 4 ‘ 1 N et us , N FO Be EN _ Mage BEAT Über einige Ascidien aus dem Golf von Suez. 407 Das baumartig verästelte Ovarium liegt in der ersten Darm- schlinge und bedeckt teilweise auch noch die innere Fläche der ersten Darmschlinge im Bereich ihres Wendepols. Verwandtschaft. Die Art ist jedenfalls nahe verwandt mit 4A. depressiuscula Herr. von Ceylon. HELLERr’s ursprüngliche Diagnose ist neuerdings durch Hrrpman ergänzt worden. Es bleiben aber trotzdem noch einige Einzelheiten aufzuklären. Abgesehen davon finden sich zwischen beiden Arten trotz vielen gemeinsamen Merkmalen einige Unterschiede, die eine Vereinigung, solange wenigstens keine Zwischenformen gefunden sind, nicht zulassen. Zunächst liegt die Egestionsöffnung bei A. depressiuscula ganz wesentlich tiefer. Auf Herrer’s Abbildung ist das besonders deutlich. Ferner ist das Flimmerorgan bei der Ceylon-Art komplizierter und die Darm- schlinge, wie ich aus Hrrpman’s Zeichnung schließe, weniger stark gekrümmt. Im Bau des Kiemensackes herrscht dagegen große Übereinstimmung, wie auch in der Gesamtheit der äußeren Merk- male. Beide Arten sind zweifellos nahe verwandt mit der nordwest- europäisch-mediterranen A. virginea Münr. Eine vierte Art, die diesem Formenkreis zugerechnet werden muß, hat Huntsman als Ascidiopsis paratropa von Brit. Columbia beschrieben. Huntsman weist bereits auf die Verwandtschaft seiner Art mit A. virginea hin, und ich kann diese Annahme bestätigen, nachdem ich eine Cotype untersuchen konnte. In der Gesamtheit ihrer Merkmale weisen diese vier Arten so viele übereinstimmende Züge auf, daß wir es zweifellos mit einer natürlichen Verwandtschaftsgruppe zu tun haben. Flimmerorgan, Lage des Ganglions, Kiemensack, Form der Darmschlinge zeigen keine prinzipiellen Unterschiede. Auch in den äußeren Merkmalen, besonders in der charakteristischen Körperform, herrscht im allgemeinen Übereinstimmung. A. paratropa ist be- sonders ausgezeichnet durch die eigentümliche Bewaffnung der Ober- fläche und eine geringere Tentakelzahl (15—30). Für A. savignyi scheint die braune Pigmentierung des Endostyls und anderer Organe charakteristisch zu sein. Interessant ist ein Vergleich der drei Arten (für A. depressiuscula liegen keine Angaben vor) hinsichtlich der Zahl der inneren Längsgefäße beider Kiemensackhälften. Da- nach besitzt A. virginea rechts 4—6 Gefäße mehr als links, A. paratropa 4—9 (meist allerdings auch 4—6), A. savignyi dagegen 9—13. Vergleicht man gleichgroße Individuen, so ergibt sich, daß die Zahl der inneren Längsgefäße bei 4. virginea beträchtlich größer ist als bei A. paratropa. Bei A. savignyi ist sie dagegen 408 R. HARTMEYER. wiederum größer als bei A. virginea. Ich setze zum Vergleich dn Befund bei vier Exemplaren von A. virginea noch hierher: Länge des Innenkörpers rechts links von Roscoff ll mm 31 26 von Neapel 26 mm 42 38 von Neapel 44 mm 49 43 von Norwegen 62 mm ca. 62 ca. 96 Betreffs A. paratropa verweise ich auf Hunrtsman’s Arbeit. Den dort veröftentlichten Werten füge ich den Befund meiner Co- type noch hinzu. Diese besitzt rechts 38, links 35 Längsgefäße bei einem Innenkörper von 34 mm Länge. Intermediäre Papillen, die bei A. paratropa meist vorhanden, kommen bei den anderen Arten nur ganz gelegentlich vor. Außer A. virginea rechnet Huntsman auch noch A. griffini (HrrDM.) und A. koreana.(Travsr.) zur Verwandtschaft von A. para- tropa. Von ersterer konnte ich inzwischen die Type untersuchen. Zunächst ist die Art keine Ascidiella, wie sich ja schon aus dem Besitz von Papillen ergibt, sondern eine echte Ascidia. Sie hat aber mit dem Formenkreis der A. virginea nichts zu tun, sondern gehört in den Formenkreis der A. prunum, von dem mehrere Arten aus dem nördlichen Pazifik beschrieben sind, deren Artabgrenzung aber noch weiterer Untersuchungen bedarf. Wie ich bei dieser Gelegenheit bemerken will, gehört auch Phallusia suensonii TRAUST. von Korea, von der ich ebenfalls die Type vor einiger Zeit in Händen gehabt habe, in die Verwandtschaft der Asciıdıa prunum. Was A. koreana anbetriftt, so war die Type im Kopenhagener Museum leider nicht mehr aufzufinden. Wir sind daher auf TrAav- stepor’s Beschreibung angewiesen, die aber über verschiedene Merk- male keine genügende Auskunft gibt, um die verwandtschaftlichen Beziehungen dieser Art klar zu übersehen. Körperform, Lage der Körperöffnungen und selbst der Verlauf des Darmes nähern die Art in gewisser Weise der virginea-Gruppe. Die Dorsalfalte ist jedoch recht verschieden. Die Zähnelung ist bedeutend kräftiger. Auch scheinen intermediäre Papillen konstant vorzukommen. Einen sicheren Entscheid wird erst die Untersuchung lokaltypischer Stücke bringen können. Phallusia nigra Sıv. Wichtigste Literatur. ?1775 Salpa solitaria, FORSKÄL, Deser. An., p. 116. ?1776 S. s., FORSKÄL, Jcon. Rer. nat., t. 41 £f. E. 1816 Phallusia nigra, SAVIGNY, M&m. An. s. Vert., v. 2 p. 102, 163, t. 2 f. 2, oe 6 BR I | u i L E F Ar2T oz Über einige Ascidien aus dem Golf von Suez. 409 1823 Ascidia atra, LESUEUR in: J. Ac. Philad., v.3p.2t.1f. 2. [1840?] Ascidia Phallusia, CoMTE, Regne an., t.28 f. [Copie der Abbildung bei SAVIGNY.] 1852; 56 Phallusia violacea, A. GOULD in: U. S. expl. Exp., v.12 p. 495; atl. t. 52 f. 610. 1882 P. atra, TRAUSTEDT in: Vid. Meddel., 1881 p. 278 t. 4 £. 6, t.5 £. 17. 1882 Ascidia nigra, HERDMAN in: Rep. Voy. Challenger, v.6 pars 17 p. 210. 1884 A. atra, DRASCHE in: Denk. Ak. Wien, v.48 p. 3883 t. & f. 5—17. 1898 A. a., SLUITER in: Mem. Soc. zool. France, v. 11 p. 7. 1900 A. a., METCALF in: Zool. Jahrb. Anat., v.13 p. 502 f. A—D. 1902 A. a, VAN NAME in: Tr. Connect. Ac., v. 11 p. 398 t. 63 f. 138, 139. 1905 A. nigra 4 A. Obocki + A. somaliensis, SLUITER in: M&m. Soc. zool. France, v.18 p. 6; 7 t. 1f. 1—-1le; 8 t. 1 f. 2—2b. 1913 Tunica n., HILTON in: Zool. Jahrb. Anat., v.37 p. 113 f. 1—11. Trotzdem diese Art schon wiederholt beschrieben worden ist, enthält die Diagnose doch noch einige Lücken und Widersprüche, die auszufüllen und aufzuklären mir ein ungewöhnlich reiches Material Gelegenheit bietet. Vorliegendes Material: Suez, G. Bınnwarta leg. 4 Expl. Tor (Sinaiküste), HaArtmEvEr leg. 24 junge Expl. Ras el Millan (Sinaiküste), HaArrmEyEr leg. 3 alte, einige junge Expl. Gimsah Bay (Golf von Suez, afrik. Küste), HARTMEYER leg. 3 alte, einige junge Expl. Um el Jerman (Golf von Suez, afrik. Küste), HArTMmEYER leg. 6 junge Expl. Rotes Meer, Hrmrprich & EHRENBERG leg. zahlreiche Expl. Suez oder Djidda, HınGEnnorr leg. 1 junges Expl. Äußeres. Zunächst möchte ich einige Bemerkungen über die jungen Tiere machen, von denen ich zahlreiche Individuen auf den Riiffen bei Tor und an anderen Punkten des Golfes von Suez gesammelt habe. In der Literatur finde ich keine näheren Angaben über junge Tiere. Nur Sıvıeny sagt darüber, daß sie sich weder durch die Farbe, noch durch ihren Bau von den erwachsenen Tieren unter- scheiden. Das trifft jedoch nur bedingt zu. Die ganz jungen Tiere — in diesem Falle Individuen bis zu einer Länge von etwa 20 mm — haben im allgemeinen (Ausnahmen kommen vor) eine breit ovale Gestalt. Nur gelegentlich sind sie länglich oval, wie es für die erwachsenen Tiere die Regel ist. Erst bei einer Körperlänge von mehr als 20 mm beginnt das stärkere 410 R. HARTMEYER, Längenwachstum, so daß dann die länglich ovale Körperform vor- herrscht. Manchmal verjüngt sich das Hinterende zu einem Stiel- fortsatz. Die Körperöffnungen der ganz jungen Tiere sind völlig sessil. Erst bei zunehmendem Wachstum beginnen die äußeren Siphonen sich zu markieren. Der Abstand der Egestionsöffnung von der Ingestionsöffnung ist bei jungen Tieren viel größer als bei den erwachsenen. Er beträgt meist die Hälfte der Körperlänge, oder selbst mehr, bis zu ®?/,. Bei Tieren von etwa 25 mm Länge und darüber hinaus rückt die Egestionsöffnung in der Regel in das E vordere Körperdrittel, bei erwachsenen Tieren beträgt der Abstand meist nur !/, bis !/, der Körperlänge oder selbst noch weniger. Ausnahmen kommen auch hier vor. Bei einem 25 mm langen Exemplar z. B. liegt die Egestionsöffnung 19 mm von der Ingestions- öffnung entfernt, also reichlich ?2/; der Körperlänge. Die eigentüm- liche Krümmung der beiden Siphonen, besonders des Ingestionssipho, nach der rechten Körperseite hinüber tritt erst bei erwachsenen Tieren, und auch hier in sehr verschiedenem Grade auf. Die jungen Tiere sitzen mit Vorliebe an Korallen, besonders an Porites- und Galaxea-Asten, mit der linken Seite, und zwar meist mit breiter Fläche angewachsen. Die Oberfläche ist in der Regel glatt, bei einzelnen Tieren bemerkt man jedoch einen ganz feinen Dornen- besatz, der jedenfalls sehr frühzeitig schwindet. Der auffälligste Unterschied zwischen den jungen und alten Tieren ist aber die Farbe. Von der tief dunkelblauen, fast schwarzen Farbe der er- wachsenen Tiere ist bei den jungen Tieren in der Regel nichts zu bemerken. Sie sind vielmehr glasig durchscheinend mit einem mehr oder weniger starken, bläulichen oder dunkelvioletten Anflug. Selbst ganz farblose Individuen kommen vor, doch sind auch bei diesen stets die Öffnungen und die inneren Siphonen blau pigmentiert. Mit zunehmendem Alter nimmt dann die Intensität der blauen Farbe mehr und mehr zu, doch variiert die Art auch in diesem Merkmal. So habe ich z. B. ein Individuum von 29 mm Länge, das völlig farblos ist, ein anderes von 42 mm Länge, welches nur schwach pigmentiert ist, dagegen ein anderes von nur 21 mm Länge, welches die dunkle Farbe fast so intensiv wie erwachsene Tiere zeigt und nur noch schwach durchscheinend ist, und noch eins von 26 mm, welches sich in der Farbe in nichts mehr von alten Tieren unter- scheidet. Vonden Dry Tortugas liegen mir aber noch kleinere Exem- plare von kaum mehr als 15 mm Länge vor, die in der Farbe alten Tieren durchaus ähneln. Daß diese durchsichtigen, farblosen oder nur schwach bläulichen oder violetten Tiere artlich mit den tief- blauen, undurchsichtigen zusammengehören, darüber besteht für vn Über einige Ascidien aus dem Golf von Suez. 411 mich nicht der geringste Zweifel. Es scheint, als wenn die Pigmentbildung bei dieser Art manchmal sehr frühzeitig bereits auftritt, manchmal dagegen länger als gewöhnlich unterdrückt wird, wenn es auch die Regel bleibt, daß die Intensität der Färbung und damit die Undurchsichtigkeit der Tiere mit zunehmendem Alter zunimmt. Innere Organisation. Über den Zellulosemantel, den Innenkörper und die Muskulatur brauche ich nichts zu sagen. Bei alten Tieren ist die Zahl der Tentakel nicht besonders hoch. Große Tentakel sind insgesamt wohl nicht mehr als 25, meist zwischen 15 und 20 vorhanden. In keinem Falle dürfte die Zahl aller Tentakel, diejenigen 3. Ordn., welche vielfach ganz rudimentär sind, mitgerechnet, mehr als 50 betragen. Die Tentakel sind nur kurz, ihre Spitzen sind gekrümmt, sie stehen in ziemlich großen Abständen voneinander und sind normalerweise nach dem Schema 13231... angeordnet. Doch ist die regelmäßige Anordnung bisweilen gestört. Viel variabler sind die Verhältnisse dagegen bei den jungen Tieren. Auch hier kommen Individuen vor, die in der Anordnung, Größe und Zahl der Tentakel durchaus den erwachsenen Tieren gleichen. Die Totalzahl der Tentakel kann bei ihnen unter Umständen bis auf etwa 25 sinken. Bei der Mehrzahl der jungen Tiere ist die Zahl der Tentakel dagegen größer als bei den er- wachsenen, sie beträgt kaum weniger als 50, meist wohl aber noch mehr. Die Tentakel stehen sehr dicht, so daß sie stellenweise mit ihren Basen direkt aneinander stoßen und sind nicht nur relativ, sondern auch absolut nicht kürzer als bei den erwachsenen Tieren. Manchmal folgen sich über längere Strecken des Tentakelringes Tentakel, die in ihrer Länge kaum differieren, so daß von einer An- ordnung nach verschiedenen Größen nicht mehr gesprochen werden kann, an anderen Stellen entspricht die Anordnung einigermaßen dem obigen Schema. Ich habe bei früherer Gelegenheit bereits bei Ascidia charcoti auf die eigentümliche Tatsache hingewiesen, daß junge Tiere eine größere Tentakelzahl besitzen als erwachsene. Ich habe die Erscheinung damit zu erklären versucht, daß ein Teil der Tentakel mit zunehmendem Alter verloren geht, und muß gestehen, daß ich heute noch keine bessere Erklärung weiß. Viel- leicht handelt es sich dabei aber auch um Regenerationserscheinungen, da der Kiemensack der meisten Individuen parasitische Copepoden und Amphipoden, in einem Falle sogar einen Pinnoteres enthielt, von denen die wiederholt beobachteten Zerstörungen einzelner Partien 412 R. HARTMEYER. des Tentakelringes, der Kiemensackwandung und benachbarter Organe zweifellos herrührten. Das Flimmerorgan ist klein und zeigt bei alten und jungen Tieren in seiner Form große Konstanz. Es ist in der Regel von einfach hufeisenförmiger Gestalt. Krümmungen der Schenkel nach innen oder außen habe ich nicht beobachtet. Manchmal ist das Organ jedoch etwas breiter als lang und von mehr halbmondförmiger Gestalt. Die Entfernung des Ganglions vom Flimmerorgan be- trägt 1/, bis 1/, der Länge des Innenkörpers. Bei vier untersuchten Exemplaren betrugen die entsprechenden Maße in mm 2 (Abstand):12 (Innenkörper), 3:18, 4:30, 12:60. Die sekundären Flimmerorgane habe ich erst bei Tieren von mindestens 40 mm Länge feststellen können, bei kleineren Tieren habe ich vergeblich danach gesucht. Über den Bau des Kiemensackes ist nur einiges nachzutragen. Die Anordnung der Quergefäße zeigt mancherlei, durch Wachstum bedingte Verschiedenheiten. Bei jungen Tieren läßt sich folgende Reihenfolge der Quergefäße verschiedener Ordnung feststellen: 143424341...odr 133323331 oder auckr rs 2313231... Esist dabei allerdings zu berücksichtigen, dab diese Anordnung keineswegs überall deutlich ausgeprägt, und dab DIT Fig. 5. Fig. 6. Fig. 7. Fig. 8. Fig. 9. Nat. Gr. 21h DE, 1 Ile >, 21 >, 234 > Phallusia nigra SAY. Innenkörper von fünf jungen Tieren. die Unterschiede zwischen den Quergefäßen verschiedener Ordnung sich häufig verwischen. Bei alten Tieren liegen in der Regel 7 Quergefäße niederer Ordnung zwischen je 2 Quergefäßen 1. Ordn. Erstere zeigen in ihrer Breite häufig keine nennenswerten Unter- schiede, manchmal ist das mittelste von ihnen jedoch ein Quer- gefäb höherer Ordnung. In größeren, aber unregelmäßigen Ab- ständen treten bei alten Tieren besonders breite, durch dunkleres Pigment ausgezeichnete Quergefäße auf. Intermediäre Papillen Über einige Ascidien aus dem Golf von Suez. 413 sind nur ganz vereinzelt vorhanden. Jedenfalls sind sie viel seltener, als bisher vielfach angenommen wurde. Die Felder sind annähernd quadratisch, mit 3—4 Spalten bei jungen, 4—6 bei alten Tieren. Die Dorsalfalte ist in ihrem vordersten Abschnitte glatt- randig, in der Mitte und in ihrem letzten Drittel dagegen mit kurzen, dreieckigen, den Rippen entsprechenden Zähnchen versehen. Der Darm ist wiederholt abgebildet worden, so von SAVIGNY, TRAUSTEDT und van Name Diese Figuren beziehen sich aber sämtlich auf alte Tiere. Bei jungen Tieren zeigt die Krümmung der Schlinge und das Lageverhältnis des Afters zum Wendepol der ersten Darmschlinge mancherlei Verschiedenheiten. Ihre Erklärung finden diese Verschiedenheiten in der wechselnden Lage der Egestions- öffnung. Je weiter die Egestionsöfinung nach hinten rückt, desto mehr krümmt sich die erste Darmschlinge und desto tiefer liegt vor allem der After im Verhältnis zum Wendepol der Darmschlinge. Die Figuren 5 bis 9 werden diese Verhältnisse besser zeigen, als es mit Worten zu sagen ist. Das Ovarium liegt in reifem Zustande in der ersten Darm- schlinge, breitet sich an der Rückseite des Mitteldarmes aus und füllt auch die zweite Darmschlinge zum größten Teile aus. Synonymie und Verbreitung. Zur Synonymie dieser Art habe ich nur einige Bemerkungen zu machen. Die Identität von P. nigra und P. atra kann meines Erachtens nicht mehr zweifelhaft sein. Ich persönlich bin davon vollständig überzeugt, nachdem ich nochmals westindische Stücke mit Stücken aus dem Roten Meer verglichen habe. Die Phallusıa violacea GouLv ist jedenfalls auch synonym — van Name hat dies bereits ausgesprochen — um so mehr, als von ihrem Fundort Rio de Janeiro durch Draschz auch P. nigra nachgewiesen ist. HıLTon (1913) hat aus mir nicht ersichtlichen Gründen für die Art den neuen Gattungsnamen Tunica geschaffen. Lediglich als Synonyme be- trachte ich auch die beiden von SLuITER aus der Bai von Djibouti beschriebenen Arten A. obocki und A. somaliensis. Beides sind zweifellos nur junge Tiere von P. nigra. Erstere ist ein Exemplar mit sehr weit nach hinten vorgelagerter Egestionsöfinung und der dadurch bedingten Form der Darmschlinge, letztere ein junges Tier bei dem die Egestionsöffnung kaum tiefer liegt als bei alten Tieren. Unter meinem Material sind Stücke, die in jeder Beziehung mit. einer dieser beiden Arten übereinstimmen, und die ich ohne weiteres als A. obocki bzw. A. somaliensis bestimmen würde, wenn ich sie eben nicht für junge Tiere von P. nigra hielte. Die sonstigen 30 414 R. HARTMEYER, Unterschiede beider Arten, welche sich aus StLuIter’s Diagnose er- geben — Tentakelzahl, Flimmerorgan, Kiemensack — liegen alle im Rahmen der Variabilität dieser Art, und zwar vornehmlich jugendlicher Tiere. Srurter hatte um so eher Veranlassung, die Stücke als neue Arten zu beschreiben, als ihm kein so reiches Material von Zwischenformen zur Verfügung stand. Auch Salpa solitaria Forsk. von Djidda möchte ich als Jugendform von P. nigra deuten. Die Abbildung des Darmes und vor allem die blaue Farbe der Siphonen machen diese Annahme sehr wahrscheinlich. Von einem Ersatz des Namens nigra durch solitaria sehe ich allerdings ab. Mit der Anerkennung der artlichen Zusammengehörigkeit der westindischen Form mit der Form aus dem westlichen indischen Ozean gewinnt die Tatsache der diskontinuierlichen Verbreitung dieser Art ein besonderes tiergeograpisches Interesse. Das eine Verbreitungszentrum umfaßt ganz Westindien, wo die Art überall häufig ist, und breitet sich nördlich bis zu den Bermuda, südlich bis nach Rio de Janeiro aus, das andere reicht von Suez bis zur Somaliküste herab*). Der von Hrrpman unter dem Challenger- Material aufgeführte Fundort südlich vom Kap, in einer Tiefe von 150 Fad., der immerhin eine gewisse Verbindung zwischen den beiden räumlich weit getrennten Verbreitungsgebieten darstellen würde, ist nach Angabe dieses Autors nicht sicher. Ich halte es für wenig wahrscheinlich, daß die fraglichen Stücke von dort stammen, da die Art sonst eine ausgesprochene Küstenform, und zwar vorwiegend ein Rifibewohner ist. Dem Litoral des Kaplandes gehört die Art wohl kaum an, da sie in keiner der verschiedenen Sammelausbeuten vertreten war, die von dort in den letzten Jahren zur Untersuchung gelangt sind. Phallusia arabica SAv. 1816 Phallusia arabica, SAVIGNY, Me&m. An. s. Vert., v.2 p. 164. 1909 P. a., HARTMEYER in: Bronn’s Kl. Ordn., v. 3 suppl. p. 1401. Auch diese Art ist seit Savıcny’s erster Beschreibung nicht wieder untersucht worden, obgleich sie, nach dem mir vorliegenden Material, im Golf von Suez sehr häufig sein muß. Savısny's Dia- gnose ist zwar sehr kurz gehalten, trotzdem besteht für mich kein Zweifel an der Identität meiner Form mit Savısnv’s Art, da gerade die von Savıcny angegebenen äußeren Merkmale in diesem Falle gute Artcharaktere darstellen. *) In der Sammlung des Brit. Mus. in London habe ich 2 Exemplare von MASKAT (Kat. Nr. 99. 6. 17. 3—4), Lt. Col. A. JAYAKER leg., gesehen, so daB das Verbreitungsgebiet im Indischen Ozean östlich bis in den Golf von Oman reicht. N “ a Über einige Ascidien aus dem Golf von Suez. 415 Vorliegendes Material: Tor (Sinaiküste), HaArrmeyer leg. 1 Expl. Ras el Millan (Sinaiküste), HArTMmEYER leg. 1 Expl. Gimsah Bay (Golf von Suez, afrik. Küste), HArTMmEYER leg. 21 Expl. Um el Jerman (Golf von Suez, afrik. Küste), HArTMEYER leg. 3 Expl. Rotes Meer, Hrmprich & EHRENBERG leg. 24 Expl. Äußeres. Die charakteristischen äußeren Merkmale sind von Savısny in seiner Diagnose treffend hervorgehoben. Im einzelnen bietet die Art aber mancherlei individuelle Verschiedenheiten. Die Körperform ist im allgemeinen länglich-oval, vorwiegend bei jüngeren und mittel- großen Tieren. Ältere Tiere zeigen dagegen entweder ein stärkeres Längenwachstum oder als anderes Extrem eine breit-ovale Körper- form. Seitlich sind die Tiere stets mehr oder weniger zusammen- gedrückt. Die Lateralachse zeigt in ihrer Länge wenig Schwankungen. Ich setze zum Vergleich eine Anzahl Maße in mm hierher: basoapikal dorsoventral lateral 145 42 27 100 26 16 90 46 16 79 29 13 60 39 16 Das Exemplar von 145 mm Länge, von HrmprıcH und EHREN- BERG gesammelt, ist das größte der ganzen Kollektion und zugleich ein ungewöhnlich großes Tier, da die Länge sonst 100 mm nicht übersteigt. Savıcny gibt als Größe nur 10— 12 lignes (=22— 26,4 mm) an. Er muß also nur sehr kleine Exemplare vor sich gehabt haben. Die Tiere sind meist mit einem größeren Teile der linken Körper- seite festgewachsen, aber nicht ausschließlich an Korallen. Die vielen Exemplare aus der Gimsah Bay habe ich sämtlich un- mittelbar am Strande von Steinen abgelöst. Dieäußeren Siphonen sind sehr verschieden lang, aber stets deutlich entwickelt, bald als kurze, breite, warzenförmige Erhebungen, bald als lange zylindrische Röhren. Der Ingestionssipho liegt terminal, der Egestionssipho ist in der Regel um etwa 2/, der Körperlänge, manchmal aber auch bis zur Mitte des Körpers oder selbst darüber hinaus auf die Dorsal- seite verlagert. Die charakteristische Buckelung der Oberfläche zeigt alle Grade der Ausbildung. Manchmal sind die Buckel sehr deutlich ausgeprägt und durch tiefe Furchen voneinander geschieden, 30* 416 R. HARTMEYER. so daß die Oberfläche fast wie gepflastert aussieht, bald sind sie dagegen fast vollständig verschwunden. Nur an den Siphonen sind sie am konstantesten vorhanden und hier auch am stärksten ent- wickelt. Das Alter der Tiere scheint für den Grad der Ausbildung der Buckel nicht ausschlaggebend zu sein, wenn auch im allgemeinen die jüngeren Tiere glatter, die älteren stärker gebuckelt sind. Es kommt aber auch in beiden Fällen das Gegenteil vor. Manchmal werden die Buckel durch tiefe Längsfurchen ersetzt. Sonst ist die Oberfläche glatt, seifig anzufühlen und ohne Fremdkörper. Nur bei jungen Tieren findet man gelegentlich Spuren eines spärlichen Dornenbesatzes (in einem Falle noch bei einem 53 mm langen Tiere), der bei alten Tieren aber wohl vollständig verschwunden ist. Auch in der Farbe der konservierten Tiere herrschen Unter- schiede. Im allgemeinen sind die alten Tiere dunkler, die jungen heller, aber auch hier gibt es Ausnahmen, besonders bei jungen Tieren, die bisweilen eine viel dunklere Färbung zeigen als manche alte Tiere. Die Farbe selbst wechselt zwischen gelblichweißen, hellbraunen, rauchbraunen, rötlichbraunen bis tief dunkelbraunen oder auch weinroten Tönen mit zahllosen Zwischenstufen. Die eigentümliche, von Savıcny erwähnte dunklere Netzzeichnung ist oft ganz prächtig ausgebildet, meist bei alten, aber auch bei ganz jugendlichen Tieren, manchmal ist sie nur schwach angedeutet, manchmal fehlt sie ganz, und zwar sowohl bei sehr dunklen alten, als auch bei ganz hellen jungen Tieren. Innere Organisation. Der Zellulosemantel ist ziemlich dick, bei alten Tieren im Bereich des Innenkörpers im Schnitt bis 8 mm, an der verdickten Basis noch mehr, weich knorpelig bis gelatinös, schwach durch- scheinend. Der Innenkörper löst sich nicht ohne weiteres vom Zellulose- mantel ab und ist wenig durchsichtig. Die Muskulatur ist auf die rechte Seite beschränkt und bildet hier ein Netzwerk in allen Richtungen sich kreuzender Muskelfasern, das in seiner Ge- samtheit immerhin ziemlich kräftig genannt werden muß. Die inneren Siphonen sind stets deutlich entwickelt, aber sehr ver- schieden lang, wobei natürlich der wechselnde Grad der jeweiligen Kontraktion eine wichtige Rolle spielt. y Die Tentakel sind nur kurz, an ihrem Ende spiralig aufgerollt und in ziemlich beträchtlichem Abstand voneinander angeordnet. Ihre Zahl beträgt etwa 25—30 — die kleinen rudimentären Tentakel Über einige Ascidien aus dem Golf von Suez. 417 nicht mitgerechnet — welche 3—4 verschiedenen Größen angehören und im allgemeinen regelmäßig angeordnet sind. Das Flimmerorgan ist klein, meist einfach hufeisenförmig, gelegentlich sind die Schenkel jedoch nach auswärts gebogen. Möglicherweise finden sich auch noch andere Variationen. Es liegt nur selten unmittelbar vor der Vereinigungsstelle der Flimmerbogen, meist etwas nach rechts oder links (in einem Falle sogar ein be- trächtliches Stück) verschoben. Von besonderem Interesse ist die Tatsache, daß auch bei dieser Art an zahlreiche sekundäre Flimmer- organe — bei erwachsenen Tieren mögen es gegen 80 sein — sich finden, die in ihrem Bau und ihrer Anordnung durchaus mit denen anderer Phallusia-Arten, Fig. 10. Fig. 11. insbesondere der nächstverwandten Prellasie vabacs SE P. fumigata übereinstimmen. Das Zwei Flimmerorgane. Ganglion liegt etwa ?/, der Länge des Innenkörpers oder auch etwas mehr vom Flimmerorgan entfernt. Bei drei untersuchten Individuen betrugen die betreffenden Zahlen in mm: 10 (Abstand) ::27 (Innenkörper), 29:72, 30:76. Der Kiemensack setzt sich über den Darm bis an die Basis des Körpers fort. Das Maschenwerk ist kräftig entwickelt. Bei alten Tieren lassen sich Quergefäße 1.—3. Ordn. unterscheiden, die in der Weise angeordnet sind, daß sich je 7 Quergefäße 3. Ordn. zwischen 1 Quergefäß 1. und 2. Ordn. einschieben. Das Schema würde also lauten 133333332... Bei jüngeren Tieren lautet das Schema dagegen folgendermaßen: 132323231... In diesem Schema stellen die Quergefäße 3. Ordn. Gefäße dar, die stellenweise erst in Form von sekundären inneren Quergefäßen ent- wickelt sind. Die Unterschiede in der Anordnung der Quergefäße bei alten und jungen Tieren sind nur als Wachstumsvorgänge zu deuten. Die Quergefäße 2. und 3. Ordn. der jungen Tiere ent- sprechen den Quergefäßen 3. Ordn. der alten Tiere, während die Quergefäße 1. Ordn. der jungen Tiere zur einen Hälfte zu Quer- gefäßen 2. Ordn., zur anderen zu solchen I. Ordn. der alten Tiere werden. An den Kreuzungspunkten der inneren Längs- und Quer- gefäße sitzen sehr kräftige Papillen, die aus einem größeren kegel- förmigen Mittelstück und zwei kleineren Seitenstücken bestehen. Intermediäre innere Papillen fehlen bei alten Tieren vollständig, bei jüngeren finden sie sich nur gelegentlich dort, wo die Anlage eines sekundären inneren Quergefäßes unmittelbar bevorsteht. 418 R. HARTMEYER, Die Felder sind breiter als lang, mit meist 6, auch 7 Kiemen- spalten. Die Dorsalfalte ist nicht besonders hoch, aber mit kräftigen Rippen versehen. Jeder Rippe entspricht ein langer, fingerförmiger Fortsatz am freien Rande der Dorsalfalte. Am Darm fällt sofort als besonderes Merkmal der flaschenförmig erweiterte End- arm auf, der in allen Altersstadien in gleicher Ausbildung sich findet. Der Darm bildet eine ziemlich starke Doppelschlinge. Die erste Darmschlinge ist ziemlich eng, ihr Wendepol reicht bis zur Mitte des Körpers. Die zweite Darmschlinge ist vollständig geschlossen. Der After liegt in gleicher Höhe mit dem Wendepol der ersten Darmschlinge. Die Afteröffnung besteht aus zwei Lippen, von denen jede in 5—6 stumpfe Läppchen gespalten ist. Die @onaden liegen in der ersten Darm- schlinge. Vas deferens und Ovidukt verlaufen als getrennte Ausführgänge zwischen Mittel- darm und Magen am Enddarm entlang bis zum Verwandtschaft. Fig. 12. Der Bau des Flimmerorgans verweist die Phallusia arabica Say. Art in die Gattung Phallusıa im modernen Innenkörper. Nat. Gr. Sinne. Ihre nächste Verwandte ist zweifellos die mediterrane Phallusia fumigata GRUBE, mit der sie in vielen Merkmalen übereinstimmt. Schon der gesamte äußere Habitus läßt dienahe Verwandtschaft beider Arten vermuten. Tentakel und Darm zeigen keine prinzipiellen Unterschiede. Der Afterrand ist übrigens auch bei P. fumigata gelappt, wie TrAusrtepr richtig angibt, nicht glatt, wie bei HerLer zu lesen ist. Im Bau des Flimmerorgans stimmen beide Arten durchaus überein. Nur scheinen sich die sekundären Flimmerorgane bei P. arabica früher aus- zubilden. Bei einem Tier von 40 mm Länge waren bereits zahl- reiche Flimmerorgane vorhanden, während JurLın und RoBERT bei einem gleichgroßen Exemplar von P. fumigata erst zwei sekundäre Flimmerorgane auffinden konnten. Das Flimmerorgan von £. fumigata lag bei allen von mir untersuchten Stücken unmittelbar vor der Vereinigung der beiden Flimmerbogen. Der Abstand des Ganglions After, und zwar der Ovidukt an der Außenseite. re a ur a Zen EEE TIITTFRE IR Eee ni EEE mr u u Tr san nel nn 3 Sen En ne m Über einige Ascidien aus dem Golf von Suez. 419 vom Flimmerorgan scheint etwas geringer zu sein, als bei P. arabica. Bei einem Tier von 80 mm Länge des Innenkörpers betrug der Abstand 24 mm. Intermediäre Papillen sind bei P. fumigata stets vorhanden, allerdings sind sie sehr klein. Die Felder sind ebenfalls klein, quadratisch und enthalten 4—6 Kiemenspalten. Zu diesen Unterschieden der inneren Organisation kommen dann noch äußere Merkmale, insbesondere die verschiedene Farbe, welche eine scharfe artliche Sonderung beider Formen ermöglichen. Didemnum candidum Sıv. Vollständige Literatur. 1816 D. c., SavIanY, Mem. An. s. Vert., v.2 p. 14, 194 t.4 f. 3, t.20 £.1. 1820 Polyclinum c., GOLDFUSS, Handb. Zool., v. 1 p. 591. 1821 Didemnum c., LAMOUROUX, Expos. Polyp.. p. 75 t. 77 £.7. 1822 D. c., J. FLEMING, Phil. Zool., v.2 p. 515. 1822 Polyclinum c., G. CUVIER (SCHINZ), Thierr., v.2 p. 781. 1824 Didemnum c., LAMOUROUX in: Ene. mäth., Zooph. p. 251. 1827 Synoicum c., BLAINVILLE in: Diet. Sei. nat., v. 51 p. 485. 1834 Polyclinum c., G. CUVIER (F. S. Voir), Thierr., v. 3 p. 597. 1837 Didemnum c., J. FLEMING, Moll. An., p. 213. 1837 Eucaelium (err.) c. (part.), DUJARDIN in: LAMARCK, Hist. An. s. Vert., ed.3 v. 1 p. 571. 1840 E. c. (part.), DUJARDIN in: LAMARCK, Hist. An. s. Vert., ed.2 v.3 p. 493. [1842?] Didemnum c., DESHAYES in: G. CUVIER, Rögne an., [ed. 4] v. 10 t. 129 f. 3, 3. 1872 D. c. (part.), HAECKEL, KALKSCHW., v. 1 p. 172. 1891 Leptoclinum c. (part.), HERDMAN in: J. Linn. Soe. London, v. 23 p. 631. 1909 Didemnum c. (part.), HARTMEYER in: Bronn’s Kl. Ordn., v. 3 suppl. p- 1449. Das Berliner und Hamburger Museum erhielten durch Frau G. BanswARrta von Suez eine größere Anzahl Kolonien einer Didemnum-Art. In diesen Kolonien glaube ich mit Bestimmtheit das Didemnum candidum Sıvıssy's wiederzuerkennen, so daß es nunmehr möglich ist, diese vielumstrittene und in ihrer systematischen Stellung bisher problematische Form aufzuklären. Das ist um so wichtiger, als D. candidum den von SavıcnyY selbst bestimmten Typus der Gattung Didemnum darstellt. Ich gebe zunächst eine Beschreibung der Art. Äußeres. .. Die Kolonien bilden in der Mehrzahl dünne, krustenförmige Uberzüge oder flache Polster auf Steinen, Schalen, Korallen, Algen- stengeln und anderen Substraten von wechselnder Form und Aus- dehnung. Die größte flächenartig ausgebreitete Kolonie hat eine Länge von 40 mm, eine Breite von 24 mm. Die Dicke ist sehr 420 R. HARTMEYER. gering und beträgt meist nur wenig mehr als 1 mm. Algenstengel umkrustende Kolonien erreichen gelegentlich noch eine größere Länge. Die Mehrzahl der Kolonien ist aber kleiner. Neben dem flächenartigen Wachstum kommt noch eine zweite Wachstumsform vor, indem das Substrat mehr oder weniger umkrustet wird. Im extremsten Falle entstehen dann Pseudopolster, bei denen das Substrat fast vollständig im Innern der umkrustenden Kolonie eingeschlossen ist. Diese Pseudopolster, die von zwei gegeneinander gelagerten Schichten von Einzeltieren gebildet werden, erreichen natürlich eine bedeutendere Dicke (bis 6 mm), als die flachen Krusten. Die Ober- fläche zeigt mancherlei Verschiedenheiten, die in der Hauptsache wohl auf die Konservierung zurückzuführen sind. Sie kann im all- gemeinen als glatt bezeichnet werden, manchmal ist sie dagegen etwas gefaltet oder höckerig. Dem bloßen Auge erscheint sie durch die kleine, kegelförmige Erhebungen bildenden Ingestionsöffnungen der Einzeltiere gekörnelt. Die Pseudopolster bildenden Kolonien sind stärker gefaltet. Die Oberfläche bildet hier hirnartig gewundene Wülste und buckelartige Erhebungen, auf deren Gipfel meist die gemeinsame Kloakenöfinung sichtbar ist. Letztere sind sehr spär- lich, bei manchen Kolonien sind sie überhaupt nicht zu erkennen und stellen einfache Längsschlitze dar. Eigentliche Systeme sind nicht vorhanden. An manchen Partien der Kolonie sind die Einzel- tiere dagegen in regelmäßigen Bändern oder doppelten Längsreihen angeordnet. Die Ingestionsöffnungen sind deutlich sechsstrahlig. Manchmal sind sie dagegen so stark kontrahiert, daß sie wie Nadel- stiche in der Oberfläche aussehen und von der Sechsstrahligkeit nichts mehr zu erkennen ist. Sie liegen in der Regel auf einer kleinen kegelförmigen Erhebung der Oberfläche, manchmal aber auch eingesenkt im Zentrum der Erhebung, die dann einen ring- förmigen Wall um sie bildet. Die Kolonien, besonders die Krusten- förmigen, sind äußerst brüchig und fühlen sich ziemlich rauh an, eine Folge der massenhaft im Zellulosemantel, besonders in dessen oberen Schichten abgelagerten Kalkspikula. Die Farbe der Kolonien ist milchweiß, opak, manchmal mit einem ganz schwachen rötlichen oder gelblichen Anflug. | Innere Organisation. Der Zellulosemantel ist sehr brüchig, Er ist in allen Schichten dicht mit Kalkspikulis durchsetzt, die sich besonders in der oberen, die Einzeltiere enthaltenden Schicht zu einer ungemein dichten Lage zusammenballen und die Einzeltiere rings umgeben. Über einige Ascidien aus dem Golf von Suez. 421 Die Kalkspikula sind ziemlich groß und von charakteristischer, im allgemeinen sehr konstanter Form. Sie besitzen eine verhältnis- mäßig geringe Zahl von Fortsätzen von regelmäßig kegelförmiger Gestalt mit meist stumpf abgerundeten Enden. Bis- weilen sind die Enden jedoch mehr zugespitzt, besonders bei den kleineren Spikulis. Beide Formen kommen in derselben Kolonie nebeneinander vor, doch überwiegt im allgemeinen die erstere. Der Durchmesser der Spikula von Spitze zu Spitze beträgt 0,04—0,06 mm. Die Einzeltiere sind sehr klein. Ihre Länge beträgt kaum 1 mm. Thorax und Abdomen sind an- nähernd gleichgroß und durch eine scharfe Einschnürung voneinander geschieden. -Die Ingestionsöffnung ist sechslappig und liegt auf einem kurzen Sipho. Die Egestionsöffnung ist ein einfaches Loch, das von einem ganz kurzen, manchmal kaum ent- Fig. 14. wickelten Fortsatz überragt wird, der schwerlich noch Didemnum die Bezeichnung einer Analzunge verdient. Ein eigent- candidum SAVv. licher Egestionssipho ist nicht vorhanden. Die Öffnung Hinzeltier. ist etwas auf die Dorsalseite verlagert. Der Kiemensack besitzt vier Spaltenreihen, x >K. jede Reihe mit etwa 8 Kiemenspalten. Der Darm bildet eine einfache Schlinge. Der Magen ist länglich-oval, glattwandig und 4 = vertikal gelagert. Der Mitteldarm bildet hinter idemnum : - % . candidum Say. (dem Magen eine Einschnürung, wendet sich dann Kalkspikula. ventralwärts und passiert im weiteren Verlauf den Oesophagus linksseitig. Der Enddarm mündet zwischen der zweiten und dritten Kiemenspaltenreihe mit einem glattrandigen After aus. Der Hoden ist dem aufsteigenden Darmschenkel in gleicher Höhe wie der Magen linksseitig aufgelagert. Er ist groß und über- trifft den Magen an Umfang. Er besteht aus einem einfachen Hodenfollikel und einem spiralig aufgewundenen vas deferens, welches 5—6 Windungen um den Hodenfollikel beschreibt und dann neben dem Enddarm nach vorne verläuft. Savısny hat den Hoden irrtümlich für das Ovarium gehalten. Ein Ovar habe ich nicht aufgefunden. Systematisches. Die Nachuntersuchung lokaltypischer Stücke von ini candıdum hat das Ergebnis gehabt, welches nach Savıcnv's Be- 4922 R. HARTMEYER, schreibung und Abbildungen zu erwarten war: die Gattung Didemnum entspricht der Gattung Leptochnum im Sinne HerpmAn’s und anderer Autoren von MıLne-Epwarps’ Zeiten bis in die neueste Zeit, hat aber nichts mit der Gattung Didemnum im Sinne GıArv’s und anderer (= Trididemnum ». VALLr) zu tun. Die Berechtigung eines Ersatzes des Namens Leptochnum durch Didemnum, die von LAHILLE und v. DrAscHE bereits ausgesprochen, von mir praktisch zuerst im „Bronx“ durchgeführt und seitdem von den meisten Autoren angenommen wurde, ist nunmehr durch den tatsächlichen Befund erwiesen worden. Wir haben dem in unserer Liste Rechnung getragen, indem wir den Namen Didemnum in diesem Sinne schützen und als Typus D. candıdum bestimmt haben. Die Diagnose für die Gattung Didemnum möchte ich nun folgendermaßen formulieren: Gen. Didemnum Sav. Kolonie: in der Regel dünn, krustenförmig, nur selten etwas dicker, polsterförmig. Zellulosemantel: mit zahlreichen, sternförmigen Kalkkörpern. Ingestionsöffnung: sechslappig. Egestionsöffnung: ohne deutlichen Sipho, ein einfaches Loch, mit oder ohne Analzunge. Kiemensack: mit 4 Reihen Kiemenspalten. Hoden: einfach, gelegentlich mehr oder weniger vollständig in zwei Teile gespalten. Anfangsteil des vas deferens spiralig um den Hoden gewunden. Typus: D. candıdum Sav. Nach dem Vorschlage von van Name sollten die Arten mit deutlicher Analzunge aus der Gattung Didemnum entfernt und in der Gattung Tetradidemnum v. VALLE vereinigt werden. Im Prinzip bin ich mit diesem Vorschlage einverstanden, schon weil dadurch die ungemein zahlreichen Arten der Gattung Didemnum auf zwei Gattungen verteilt würden. Es fragt sich nur, wie weit zwischen dem Besitz und dem Mangel einer Analzunge eine scharfe Grenze zu ziehen ist, da andere unterscheidende Merkmale zurzeit nicht in Betracht kommen. Schon bei D. candıdum, dessen Egestions- öffnung ein einfaches Loch ohne Analzunge ist, findet sich oft ein ganz kurzer Fortsatz, der morphologisch immerhin eine Anal- zunge darstellt. Es wird darauf zu achten sein, ob es Arten gibt, die in der Ausbildung dieses Fortsatzes Übergänge zu einer typischen _ Analzunge darstellen oder nicht. Erst wenn diese Frage im positiven Über einige Ascidien aus dem Golf von Suez. 423 oder negativen Sinne gelöst ist, kann man entscheiden, ob die Gattung Tetradidemnum sich rechtfertigen läßt oder nicht. Verbreitung und Synonymie von Didemnum candidum Sav. Didemnum candıdum ist bisher mit Sicherheit nur aus dem Golf von Suez bekannt geworden. In der Literatur wird die Art aber in zahlreichen Fällen sowohl von Nordwest-Europa als auch aus dem Mittelmeer erwähnt. Ob eine solche Identifizierung zu Recht besteht, wird weiteren Untersuchungen überlassen bleiben müssen. Von Nordwest-Europa ist mir keine Didemnum-Art be- kannt, die sich mit der Suez-Form identifizieren ließe. Ob die Art im Mittelmeer vorkommt, ist ebenfalls ganz unsicher. Erst eine gründliche Revision aller nordwest-europäischen und mediterranen Arten kann hier Klarheit schaffen. Bis dahin wird man alle Literaturstellen, an denen D. candidum von Nordwest-Europa und aus dem Mittelmeer erwähnt wird, als unsicher bei Seite lassen müssen, um so mehr, als diese Identifizierung erfolgt ist, ohne daß die Originalbeschreibung eine genügende Kennzeichnung der Art enthielt. Ich stelle alle zweifelhaften Zitate in der folgenden Liste zusammen: 1822 Didermum (err.) candidum, CHIAJE, Mem. Stor. Not., atl. t. 36 f. 26. 1826 Eucelium (err.) c., A. Rısso, Hist. Eur. merid., v. 4 p. 280. 1828 Didermum (err.) c., CHIAJE, Mem. Stor. Not., v. 3 p 97. 1837 Eucaelium (err.) c. (part.),, DUJARDIN in: LAMARCK, Hist. An. s. Vert., ed.3ö v.1 p. 571. 1840 E.c. (part.), DUJARDIN in: LAMARCK, Hist. An. s. Vert., ed.2 v.3 p. 493. 1841 Didemnum album (err. pro: candidum), CHIAJE, Deser. An. Sicilia, v. 3 p- 21, v.5 p. 91. 1841 D. candidum CHIAJE, Deser. An. Sicilia, v. 6 t. 85 f. 26. 1851 D. c., J. V. CARU3 in: P. Ashmol. Soc, v.2 p. 268. 1853 Alcyonium album CHIAJE, Mem. post. Cavolini, p. 321 t.3 f. 2, 3. 1853 Didemnum a., CHIAJE, Mem. post. Cavolini, p. 321. 1853 D. candidum, CHIAJE, Mem. post. Cavolini, p. 321. 1853 Aplidium album, CHIAJE, Mem. post. Cavolini, p. 339. 1872 Didemnum candidum (part.), HAECKEL, KALKSCHW., v. 1 p. 172. 1886 Leptoclinum c, HERDMAN in: P. Liverp. lit. Soe., v. 40 p. 294; app. p. 341. 1889 L. c., HERDMAN in: P. Liverp. biol. Soe., v. 3 p. 244. 1890 L. c., LAHILLE, Rech. Turiciers, p. 92. 1890 Didemnum album, J. V. Carus, Prodr. F. Medit., v. 2 p. 487. 1891 L. c. (part.), HERDMAN in: J. Linn. Soc. London, v. 23 p. 631. 1893 L. c., HEIDEN in: Zool. Jahrb. Syst., v. 7 p. 357. 1896 L. c., HUITFELDT-KAas in: Norske Nordhavs-Exp., v.7 nor. 231 p. 7. 1897 L. c,, PRUVOT in: Arch. Zool. exper., ser. 3 v.5 p. 619. 1897 L. c., HERDMAN in: Rep. Brit. Ass., v. 66 p. 447. 1906 L. e., HARTMEYER in: Wiss. Meeresunters., v. 8 p. 126. 1909 L. C., LAHILLE in: Naturaliste, v. 31 p. 37. 424 . R. HARTMEYER, 1909 L. ce., Daumszon in: Bull. Sei. France Belgique, v. 42, p. 286. 1909 Didemnum c. (part.) + D. album (sp. dub.), HARTMEYER in: Bronn’s Kl. Ordn., v. 3 suppl. p. 1449; 1451, 1481. 1912 D. candidum, ALDER & HANcocK, Brit. Tun., v. 3 p. 35, 101 f. 104, 105. 1915 D. sp., HARTMEYER in: SB. Ges. Fr. Berlin, 1914, p- 433. Außerdem hat Derua Varue noch ein Leptochnum candıdum als neue Art von Neapel beschrieben, auf das sich die folgende Literatur bezieht: 1877 L. c., DELLA VALLE, Oontr. Asc. comp., p. 46. 1884 L. c., DRASCHE, Synasc. Rovigno, p. 34 t. 8 f. 37, t. 11 £. 45. 1890 L. c., J. V. Carus, Prodr. F. Medit., v. 2 p. 488. 1900 L. c., HERDMAN in: Rep. Brit, Ass., v. 69 p. 385. 1903 L. c., GRAEFFE in: Arb. Inst. Wien, v. 15 p. 110. 1907 L. c., ZIMMERMANN in: Z. Naturw.. v. 78 p. 318. 1908 L. X LEIDENFROST in: Allatt. Közlem. > 9.11..9.:160; 1909 Didemnum canum (nom. nov. pro: L. c. D. VALLE), HARTMEYER in: Bronn’s Kl. Ordn., v. 3 suppl. p. 1449. Polyelinum saturnium SAv. 1816 P. s., SavIGNY, Möm. An. s. Vert., v.2 p. 9, 61,190 t.19 £11. Von den sechs Arten, welche Savıcny in seiner neuen Gattung Polyelinum aufführt — sie gehören generisch zweifellos sämtlich zusammen und es fragt sich nur, wieweit sie miteinander synonym sind, da scharfe artunterscheidende Merkmale aus den Diagnosen nur schwer herauszulesen sind — wird P. saturnium von ihm aus- drücklich als Typus bezeichnet. Keine dieser Arten ist seitdem wieder untersucht worden. In einigen Kolonien, die das Berliner Museum durch Frau G. BAnnwArTH von Suez erhalten hat, glaube ich das Polyelinum saturnwum mit Bestimmtheit wiederzuerkennen und bin daher in der Lage, Savıcny's Diagnose so weit zu er- gänzen, daß diese Art als Typus ihrer Gattung nunmehr genügend gekennzeichnet ist. EP Eee 0, ade." Äußeres. Die Kolonien bilden ziemlich weiche, abgeflachte, kuchen- förmige Massen von unregelmäßiger, meist länglich-ovaler Gestalt. Sie waren offenbar mit der ganzen unteren Fläche auf dem sandigen Meeresboden festgewachsen, denn sie tragen hier einen außerordent- lich dichten und dicken Belag von Sandkörnchen. Die größte Kolonie hat eine Länge von 12 cm, eine Breite von 5,5 em. Die Dicke beträgt bis zu 18 mm, ist aber meist geringer. Die zweitgrößte Kolonie hat ähnliche Maße. Außerdem liegen noch zwei wesentlich kleinere Kolonien vor. Im Brit. Museum in London habe ich Kolonien dieser Art aus derselben Sammelausbeute gesehen, die ee RE en a 1 ur De en e SURER, At @3 Pr EN 0 3 % Über einige Ascidien aus dem Golf von Suez, 425 meine größte Kolonie noch ganz erheblich übertrafen. Savıcny gibt die Größe, d. h. den größten Durchmesser auf 8—13,5 cm an. Das würde meinen Kolonien also durchaus entsprechen. Die Ober- fläche ist bei den größeren Tieren runzelig, uneben, stellenweise auch etwas gefaltet, bei den kleineren mehr glatt und trägt eben- falls einen dichten, aber weniger dicken Belag von Sandkörnchen, untermischt mit einzelnen Schalentrümmern u. dgl. Bei größeren Kolonien ist der glasige Zellulosemantel nur an der Randzone sicht- bar und von rötlichviolett bis bräunlich schimmernder Farbe. Bei den kleineren Kolonien, deren Sandbelag spärlicher, sind auch größere Partien des Zellulosemantels sichtbar. Gemeinsame Kloaken- öffnungen sind ebensowenig wie Systeme zu erkennen, auch die Ingestionsöffnungen sind unter dem Sandbelag versteckt. Tatsäch- lich ist aber beides in der für die Gattung charakteristischen Aus- bildung vorhanden, wovon man sich leicht überzeugen kann, wenn man die oberste Schicht der Kolonie abhebt und von innen be- trachtet. Die Farbe der Kolonien, die in diesem Falle lediglich durch den anheftenden Sand bedingt wird, ist gelbbraun. Innere Organisation. Der Zellulosemantel hat eine Dicke von etwa 8 mm. Er erscheint im Schnitt glasig durchscheinend, ist weich, fast gelatinös und von bräunlicher, stellenweise fast schwarzer Farbe mit violettem oder rötlichem Anflug. Die Einzeltiere stehen im allgemeinen senkrecht zur Ober- fläche und nehmen nur die obere Schicht des Zellulosemantels ein. Sie sind schlank, aber nicht besonders lang. Auf den Thorax ent- fallen in der Regel 3 mm, auf das Abdomen 1,5 mm, auf das Post- abdomen 1 mm, so daß die Totallänge 5,5 mm beträgt. Savıcıy gibt die Länge der Einzeltiere auf nur 3,5—4 mm an. Zwischen Thorax und Abdomen zeigt der Körper eine ziemlich starke Ein- schnürung, das Postabdomen ist mit dem Abdomen durch einen ganz dünnen Stiel verbunden, der an der Dorsalseite des Abdomens entspringt. Die Ingestionsöffnung läuft in sechs lange, spitze Zipfel aus. Die Egestionsöffnung ist etwas auf die Dorsalseite verlagert und mit einer langen Analzunge versehen. Der Kiemensack hat 15—16 Spaltenreihen, jede Reihe mit etwa 15 Kiemenspalten. Die inneren Quergefäße (Horizontal- membranen) tragen zungenförmige Papillen. | Der Magen ist eiförmig. Der Mitteldarm beschreibt hinter dem Magen die für die Gattung charakteristische gedrehte Schlinge. 426 R. HARTMEYER, Der Enddarm verläuft gerade nach vorn und mündet in Höhe der fünften oder sechsten Kiemenspaltenreihe aus. Der Afterrand ist unregelmäßig eingekerbt. Das vas deferens läuft zunächst links über die Darmschlinge hinweg, dann ein Stück am Ventralrande des Abdomens entlang, rechts am Magen und Oesophagus vorbei und neben dem u auf dessen rechter Seite nach vorn. Jedes Einzeltier enthielt Embryonen in größerer Zahl und in verschiedenen Entwicklungsstadien, welche teils rechts vom End- darm im Kloakalraum, teils aber auch auf der rechten Seite des Kiemensackes im Peribranchialraum lagen. Verbreitung und Synonymie. Die Art ist bisher nur aus dem Golf von Suez und von Suez selbst bekannt geworden. CnIasE erwähnt die Art von Neapel, Rısso von Nizza. In beiden Fällen liegt zweifellos ein Irrtum vor, worauf DELLA VALLE (1877), soweit CHrase in Betracht kommt, bereits hingewiesen hat. Eine Deutung dieser beiden Arten ist aber nicht möglich. Ich setzte die irrtümlich auf P. saturnium Bezug nehmenden Zitate hierher. 1822 Polyclynum (err.) saturnium, CHIAJE, Mem. Stor. Not., atl. t. 32 £. 13. 1826 Polyclinum s., A. Rısso, Hist. Eur. me£rid., v. 4 p. 279. 1828 Polycelynum s., CHIAJE, Mem. Stor. Not., v. 3 p. 95. 1841 P. saturnium, CHIAIE, Deser. An. Sicilia, v. 3 p. 19, v.5 p. 90, ©. 7 t. 163 £. 13. 1877 P. $. (sp. dub.), DELLA VALLE, Contr. Asc. comp., p. 83. 1890 P. s. (sp. dub.), J. V. CARUS, Prodr. F. Medit., v. 2 p. 486. 1891 P. s. (part.), HERDMAN in: J. Linn. Soc. London, v. 23 p. 619. Die Gattung Polychinum in ihrer gegenwärtigen Zusammen- setzung ist, worauf ich erst vor einiger Zeit hinwies, keineswegs eine natürliche Gruppe, sondern enthält zahlreiche ganz heterogene Formen, denen nichts weiter gemeinsam ist, als die Zugehörigkeit zu derselben Familie, und selbst das nicht einmal in jedem Falle, Eine ganze Reihe Arten erfüllen keineswegs alle Bedingungen der Gattungsdiagnose und würden sich auch bei entsprechender Er- weiterung der Gattungsdiagnose nur auf Kosten des natürlichen Charakters der Gattung darin unterbringen lassen. Es scheint mir daher an der Zeit, zugleich mit der Festlegung des Typus auch die Diagnose der Gattung neu zu formulieren. Ich schlage dafür die folgende Fassung vor: 22 eg, anne 1 Een EEE Tre ET Zu ze Über einige Ascidien aus dem Golf von Suez. | 4927 Gen. Polyelinum Sav. Kolonie: massig, abgerundet oder flach ausgebreitet, niemals gestielt oder keulenförmig. Systeme: ursprünglich einfach kreisförmig oder elliptisch, mit zunehmendem Wachstum komplizierte rosettenförmige Figuren um die gemeinsamen Kloakenöfinungen bildend. Einzeltiere: deutlich in drei Körperabschnitte gesondert: Post- abdomen scharf abgesetzt, durch einen dünnen, seitlich an der Dorsalseite des Abdomens entspringenden Stiel mit letzterem ver- bunden. Ingestionsöffnung: mit 6 Lappen. Egestionsöffnung: mit meist langer Analzunge. Kiemensack: mit 13—18 (meist 15—16) Kiemenspaltenreihen; innere Quergefäße (Horizontalmembranen) mitzungenförmigen Papillen. Magen: glattwandig. Darm: hinter dem Magen eine gedrehte Schlinge bildend; der Mitteldarm wendet sich zur Bildung der Schlinge zunächst ventral- wärts, dann dorsalwärts, wobei der rücklaufende, d. h. aufsteigende Schenkel der Darmschlinge den absteigenden Schenkel rechtsseitig passiert. Ein Merkmal dieser neu formulierten Diagnose beansprucht zunächst ein ganz besonderes systematisches Interesse: das Vor- kommen zungenförmiger Papillen an den inneren Quergefäßen. Der Besitz derartiger Papillen war bisher das einzige und ausschlag- gebende Merkmal, durch welches sich die nahe verwandte, nur wenige Arten umfassende Gattung @lossoforum von Polycelinum unterscheiden sollte. Durch den Nachweis derartiger Papillen bei dem Typus der Gattung Polyelinum fällt dieses Merkmal nunmehr fort und Glossoforum muß als absolutes Synonym mit Polyelinum vereinigt werden. Meine Vermutung, daß die Papillen einen konstanten Gattungscharakter darstellen, bestätigte sich bei zwei weiteren von mir daraufhin nachuntersuchten echten Polyelinum-Arten, nämlich bei P. festum Harrmr. und P. neptunium Harımr. Beide besitzen diese Papillen, die mir seinerzeit entgangen sind, weil ich nicht besonders darauf geachtet habe. Weitere bekannte Polyelinum- Arten standen mir leider nicht zur Verfügung, doch habe ich auch bei verschiedenen noch unbearbeiteten Polyclinum-Arten der Berliner Sammlung Stichproben gemacht uud stets die Papillen nachweisen können. Nach diesen Befunden stehe ich nicht an zu behaupten, daß alle echten Polyelinum-Arten derartige Papillen besitzen, die nur deshalb nicht in den Diagnosen erwähnt werden, weil ihre Feststellung immerhin eine besondere Aufmerksamkeit erfordert. 498 R. HARTMEYER. - Der Nachweis derartiger Papillen dient aber weiter auch zur Klarstellung der Beziehungen der beiden nordwest- europäischen Arten Polyelınum aurantium M.-E. und Glossoforum sabulosum (sIARD. LAHtLLe hat bereits auf die große Ahnlichkeit beider Arten hingewiesen, behauptet aber gleichzeitig, dab man P, aurantium ohne weiteres durch den Mangel der Papillen an den Horizontal- membranen von @. sabulosum unterscheiden könne, auf welclıes Merkmal hin von ihm die neue Gattung Glossoforum für das Poly- clıinum sabulosum GIArD geschaffen worden. Seitdem sind nur drei weitere (Glossoforum- Arten beschrieben worden, @G. humile Lan. von Marseille, @. sundatcum Suurt. aus dem malayischen Archipel und das nicht genügend gekennzeichnete @. varıabile Rank. von Millport. Ich habe erst kürzlich (Mt. Mus. Berlin, v. 7 p. 331) meiner Verwunderung Ausdruck gegeben, daß ich niemals ein Polychnum aurantium in Händen gehabt, wohl aber zahlreiche Kolonien von Glossoforum sabulosum und daraus auf die Identität beider Arten geschlossen, allerdings in der Meinung, dab P. aurantium eben ein Glossoforum und in den nordwest-europäischen Meeren die Gattung Polyelinum überhaupt nicht vertreten sei. Nunmehr bin ich von der Identität beider Formen überzeugt, nur mit einer anderen Schlub- folgerung. Es gibt zwar kein Polycelinum aurantium ohne Papillen, aber es gibt überhaupt kein echtes Polyclinum ohne Papillen, mit- hin ist P. aurantium auch kein @lossoforum, sondern @lossoforum sabulosum ist ein Polyelinum und mit ihm identisch. Das wichtigste Merkmal der Gattung sehe ich in dem glatt- wandigen Magen im Verein mit der gedrehten Darmschlinge. Auch v. Drasche und LaHıute haben auf die systematische Bedeutung dieses Merkmals hingewiesen und esin erster Linie bei der Formulierung ihrer Gattungsdiagnose benutzt. Tatsächlich stimmen alle Arten, die diese beiden Merkmale besitzen, auch in ihrer übrigen Organisation in einem Grade überein, der nur als Ausdruck einer natürlichen Verwandtschaft aufgefaßt werden kann. In vielen Fällen ist nun aber bei der Einordnung von Arten in die Gattung Polyelınum das Verhalten der Darmschlinge unberücksichtigt geblieben und lediglich der glattwandige Magen ausschlaggebend gewesen. Damit sind Arten in die Gattung eingereiht, die auch in anderen Merk- malen (z. B. Mangel einer Analzunge) von der ursprünglichen Gattungsdiagnose abweichen und zweifellos den Charakter einer natürlichen Verwandtschaftsgruppe aufheben. Prüfen wir die zur- zeit in der Gattung untergebrachten Arten an der Hand der von mir im „Bronx“ (p. 1460) zusammengestellten Liste, zu der von N en N: % i = Br = 7 Au Über einige Ascidien aus dem Golf von Suez. 429 seitdem neu beschriebenen Arten noch P. maeandrıum SLUIT., P. neptunium Harrmr., P. reticulatum Suum. und P. tralatieia Sort. hinzukommen, so bleiben einschließlich der bisherigen Glosso- forum-Arten nur 14 Arten, welche alle Bedingungen der Gattungs- diagnose in der von mir vorgeschlagenen Fassung restlos erfüllen. Es sind dies folgende: P. aurantium M.-E. (NW.-Europa), P. con- stellatum Sav. (Mauritius), P. cythereum Sav. (Golf von Suez), P. festum Harrtme. (Mauritius), P. glabrum Swvrr. (Amboina, Aru- Inseln), P. hesperium Sav. (Golf von Suez), P. humile (Lar.) (Marseille), £. isiacum Sav. (Golf von Suez), P. isıpingense SLUIT. (Isipingo), P. neptunium Harrımr. (Kap), P. saturnıum Sav. (Golf - von Suez), P. sibiricum Roxrzw. (Sibirisches Eismeer), P. uranıum - Sav. (Golf von Suez) und P. vasculosum Pıs. (Amboina). Zweifellos enthält diese Liste noch einige Synonyma. Von diesen Arten sind P. glabrum und P. sibiricum durch den im Prinzip zwar gleichen, aber durch die hinter dem Magen stärker als gewöhnlich dorsalwärts gekrümmte Darmschlinge etwas - abweichenden Verlauf des Mitteldarmes ausgezeichnet. Bei .P. glabrum erwähnt SLuITER Papillen, die er ausdrücklich als echte Papillen - bezeichnet und den Gebilden von Tylobranchion vergleicht. Das ist meines Erachtens ein Irrtum. Beide Bildungen haben morpho- logisch nichts miteinander zu tun. Bei Tylobranchion handelt es sich um die Rudimente innerer Längsgefäße, bei P. glabrum jeden- falls auch nur um zungenförmige Fortsätze der Horizontalmembranen, wie bei anderen Polyelinum-Arten, die in diesem Falle vielleicht besonders stark entwickelt waren. Übrigens bemerkt SLUITER, daß die Papillen bei Kolonien von den Aru-Inseln kleiner waren, als bei den typischen Kolonien von Amboina. An dem abgebildeten Einzeltier von P. glabrum bemerkt man ferner keine Analzunge. - Im Text wird über die Egestionsöffnung nichts gesagt. Ich lasse - es dahingestellt, ob die Analzunge hier tatsächlich fehlt. Auch sollen weder gemeinsame Kloakenöffnungen noch Systeme vorkommen. B Dieser Mangel mag sich aus der Ungunst des Materials erklären. Es bleibt also eine offene Frage, ob P. glabrum zu Recht in. der Gattung belassen worden ist. Der übrigbleibende Rest bisheriger Polycelinum-Arten wäre dann entweder in bereits bestehenden Gattungen (in erster Linie - Macroclinum) unterzubringen oder es wären neue Gattungen auf- - zustellen. Dies im einzelnen festzustellen, muß weiteren Unter- - suchungen überlassen bleiben. Ich zweifle nicht, daß sich ‘noch - eine ganze Anzahl natürlicher Gattungen zum Teil auch unter - Heranziehung von Arten aus anderen Synoiciden-Gattungen aus öl RR BR 430 R. HARTMEYER: Über, einige Ascidien aus dem Golf Von diesem sehr heterogenen Rest ehemaliger Polen schaffen lassen, denn gerade die Systematik der Synoieidae liegt. was ihre Aufteilung in natürliche Gattungen anbetrifft, von alle 'y Familien wohl am meisten im argen. Bemerken will ich nur noc ch, dab unter den aus der Gattung auszuscheidenden sich manche, de- sonders die meisten der von SLurter beschriebenen Arten befinden, die immerhin in näherer Verwandtschaft zu Polyelinum $. str. stehen, daß aber von den von Hrrpman beschriebenen Arten kaum eine mit Polyelinum etwas zu tun hat, einige seiner ost-australischen Polyelınum-Arten sind, wie ich bei anderer Gelegenheit zeigen werde, überhaupt keine Synoicidae, sondern gehören zu den Poly- k citoridael Was die geographische Verbreitung von Polycelinum anbetrifft, so muß die Gattung als vorwiegend tropisch bezeichnet werden. Ihr Hauptverbreitungsgebiet scheint der westliche Teil des Indischen Ozeans zu sein. Sie reicht hier von Suez längs der ganzen ost- afrikanischen Küste bis zum Kap herab. Diesem Verbreitungsgebiet gehören noch folgende Fundorte unbearbeiteter Polyclinum-Arten des Berliner Museums an: Rotes Meer, Aden, Sansibar, Dar- essalam, Inhambane Querimba Inseln, Mozambique und Madagaskar. : Aus dem malayischen Archipel ist die Gattung ebenfalls bekannt. Ein echtes Polyelınum habe ich ferner bei den Dry Tortugas im Golf von Mexiko gesammelt und damit die Gattung erstmalig für Westindien, wie überhaupt für den tropischen Atlantik nachgewiesen. In der Ausbeute der Expedition des „Prinz Adalbert“, von Dr. Sanper gesammelt, befinden sich endlich noch einige große Kolonien, die beide echten Polychnum-Arten angehören, die eine von Honolulu, die anderen von Callao. Leider sind diese Fundorte nicht ganz sicher. Bestätigen sie sich, so wäre die Gattung ganz zirkumtropisch verbreitet. Auf der nördlichen Hemisphäre tritt 9 die Art dann mit einer Art im Mittelmeer, mit einer anderen im Kanal und an den grobbritannischen Küsten, mit einer en endlich recht isoliert im Sibirischen Eismeer auf. Diese drei Arten ” aus den nördlichen gemäßigten und kalten Meeren zeichnen sich alle drei, verglichen mit den tropischen Arten, durch geringe Größe iX aus und stellen in dieser Beziehung entschieden Kümmerformen dar. ud } g ne mr $ E Ew. H. RÜBSAAMEN: Beitrag zur Kenntnis außereuropäischer Gallmücken. 431 Beitrag zur Kenntnis außereuropäischer Gallmücken. Von Prof. Ew. H. Rügsaamen, Metternich b. Coblenz. Nachfolgend gebe ich die Beschreibung einiger außereuro- päischer Ceeidomyiden, welche von dem erst kürzlich verstorbenen - E. Urx gelegentlich seiner letzten Reise in Südamerika aus. ihren - Gallen gezüchtet wurden. Leider haben die zarten Tiere auf dem Transporte zum Teil stark gelitten, doch läßt sich unschwer aus den Bruchstücken, _ welche meist alle Einzelheiten noch erkennen lassen, das Ge- _ samtbild des Tieres rekonstruieren, was bei den beigegebenen - Textfiguren teilweise geschehen ist. Die von Herrn ULE gezüchteten Cecidomyiden gehören der - Sammlung des Königl. Zool. Museums zu Berlin. Eine andere bra- - silianische Art erhielt ich vom Museum Paulista zu S. Paulo, - während mir-die nachfolgend beschriebene südafrikanische Art von - meinem verehrten Freunde, Herrn Prof. Dr. v. SCHLECHTENDAL in - Halle, übergeben wurde und Dasyneura Dielsı in Berlin aus den - bereits trockenen Gallen ausschlüpfte, die mir Herr Prof. - Dr. Dieis zur Untersuchung übergab. ı Einen zweiten Beitrag zur Kenntnis außereuropäischer Ceci- - domyiden hoffe ich demnächst bringen zu können. Das Material - befindet sich zum Teil im Königl. Zool. Museum zu Berlin und - wurde von Herrn Prof. Dr. Fr. Darz in Ralum gesammelt. Ferner - wurden mir von Herrn Dr. Docters van LEEUWEN-REIJNVAAN aus - Samarang von ihm in Java aus Gallen gezüchtete Gallmücken _ übergeben, und durch Herrn Prof. Dr. Kerrksz erhielt ich vom - Ungarischen National-Museum eine Anzahl in Neuguinea ge- - sammelter Cecidomyiden. Die nachfolgend beschriebenen Arten stehen zum Teil früher errichteten Gattungen nahe, ohne daß es immer möglich war, sie ‚in dieselben einzureihen. Vielleicht wurden diese Ohkiuget % zu eng begrenzt, was aber - erst durch spätere Untersuchungen festgestellt werden kann. Ich - sehe mich daher vorläufig genötigt, für diese Arten neue Gattungen _ aufzustellen. Leider vermag ich keine Farbenmerkmale anzugeben, da h die ‚Tiere in Alkohol konserviert in meine Hände kamen. und _ von den Züchtern keine diesbezüglichen Aufzeichnungen gemacht worden sind. | 31* 432 Ew. H. RÜBSAAMEN. Gisonobasis n. g. Taster 4gliedrig.. Fühler 2-12 gliedrig; die Glieder beiie ; Weibchen und Männchen kurz gestielt.e. Behaarung und Haar- schlingen ähnlich wie bei Asphondyla. up | Fußkrallen einfach, sanft, nicht hakenförmig gebogen, so lang wie das Empodium. Fi Zangenbasalglied an der Spitze mit kurzem, lappigem Fortsatze versehen; Klauenglied zweizähnig. = 1. Gisonobasis struthanthi n. Sp. Von dieser Art züchtete ULe nur ein Männchen. Von den Fühlern sind nur die Basal- und die beiden ersten Geißelglieder vorhanden. Letztere sind so gebildet wie bei Asphondylia. Auch die Flügel zeigen die für diese Gattung charakteristische Form. gen Kim Pr at rn * Ber Be ED Ark ee, PER oe Zr Gisonobasis struthanthi RÜBs, Brustgräte. 19:1. Der Cubitus!) verläuft fast gerade, biegt aber nahe der Spitze { deutlich nach hinten um und mündet in die Flügelspitze. u. 1) Bei der Bezeichnung des ea nei habe ich mich an SCHINER, | bzw. KIEFFER angeschlossen. Beitrag zur Kenntnis außereuropäischer Gallmücken. 433 Gabelpunkt der Gabelader ist von Cubitus und Hinterrand an- nähernd gleichweit entfernt, und die hintere Zinke verläuft sehr schief zum Hinterrand. Bezeichnet man die Einmündungsstelle der hinteren (unteren) Zinke in den Hinterrand mit a, diejenige der - vorderen (oberen) mit b und den Endpunkt des Cubitus mit c, so ist annähernd ab = be. | | Das Empodium ist deutlich länger als die Krallen, und das - Basalglied der Zange (an einer Seite ist es abgebrochen!) ist an seiner Spitze lappig erweitert. Die Puppe entspricht genau derjenigen von Asphondylia. Sie besitzt zwei Scheitelstachel, zwei Stirnstachel und drei ziemlich - gleich lange Bruststachel, die aber wesentlich kürzer sind als die Stirnstachel. An den aus den Gallen herausgeholten Larvenresten läßt sich die Brustgräte noch leicht nachweisen, welche die Gestalt der Figur 1 besitzt und im wesentlichen der Grätenform der Asphon- dylien entspricht. i Die Gräte befindet sich auf einer annähernd herzförmigen - Platte, die ganz frei von Wärzchen ist und deren Ränder stark - verdickt sind. Alle Papillen sind mit Borsten versehen, und die Bauchwarzen - sind nicht dornförmig, sondern teilweise halbkugelig. Die Art erzeugt auf Struthanthus spec. annähernd kugelige Fruchtgallen von 10 bis 20 mm Durchmesser. Die Galle (Nr. 1038, Bot. Mus. 9024)?) wurde im September 1910 in der Serra do - Baturit& (Estado de Cearä) gesammelt. 2. Gisonobasis tournefortiae n. Sp. | Das Weibchen ist 3 mm lang. Bei dem vorliegenden Männchen _ fehlt der Kopf, bei den beiden Weibchen die Fühlerspitze; bei - einem Exemplar allerdings nur das letzte Glied. Die Glieder nehmen nach der Fühlerspitze zu allmählich an Länge ab; während - aber bei Asphondylia und Schizomyia die drei letzten Glieder stark verkürzt und das vorletzte kaum länger als breit und im Vergleiche zu den vorhergehenden etwas verdickt ist, ist das - vorletzte Glied des weiblichen Fühlers bei @. tournefortiae nahezu doppelt so lang als dick. Der Bau eines mittleren Fühlergliedes BZ | ®) Hier wie bei den nachfolgenden Arten bezeichnet die erste Zahl die _ Nummer, mit welcher ULE die von ihm gesammelte Galle, die zweite diejenige, mit welcher von ihm die an das Bot. Museum abgegebene Pflanze bezeichnet wurde. 434 . Ew. H. RÜBSAAMEN. entspricht der Fig. 2b. Die Haarschlingen reichen also ba nahe an die Gliedbasis, was bei Asphondylia nie der Fall ist; Ken | ihrer Anordnung weichen sie erheblich ab von derjenigen bein Asphondylia?); von Schizomyia unterscheidet sich das Tier leicht 1 durch die Bildung der Klaue des KUREN i 109 Dr Ze ii ne ae « A PIE EEE ET Nee te Fig. 2. Gisonobasis tournefortiae RÜBs. a Flügel 13:1, db Geißelglied des Weibchens 250:1, c Fußspitze 250:1. Die erste Längsader mündet annähernd dem Gabelpunkte 7 gegenüber; letzterer liegt ungefähr in der Mitte zwischen Hinter- ®) Inzwischen habe ich das Vorkommen der Gattung Gisonobasis auch in 7 Deutschland festgestellt. So gehört die von WACHTL als Asphondylia Hornig beschriebene Art hierher. Die Bildung des weiblichen Fühlers ist, wie ich nun- mehr feststellen konnte, nicht immer so wie bei tournefortiae; die Krallen der Füße sind nie hakenförmig gebogen wie bei Asphondylia, sondern stimmen überein mit der von mir von Asphondylia abgezweigten Gattung Ischnonyx zait + dem Typus verbasci VALLOT. RZ . Beitrag zur Kenntnis außereuropäischer Gallmücken. 435 rand und Cubitus. Dieser verläuft ziemlich gerade, biegt aber im letzten Drittel deutlich nach hinten um und mündet in die Flügel- spitze. Die Hinterzinke steht dem Hinterrande ziemlich schief auf; ab ist ungefähr gleich be. Die ziemlich kräftigen, schwarzen Krallen sind annähernd so lang oder wenig länger als das Empodium. Die Zange ist ähnlich gebaut wie bei Asphondylia, unterscheidet sich von ihr aber durch den Fortsatz an der Spitze des Zangenbasal- gliedes; die beiden Zähne der Zangenklaue sind stark. entwickelt. Die obere Lamelle ist tief geteilt, die mittlere nicht länger als die obere und eiförmig. Die Puppe gleicht derjenigen von Asphondylia. Die Scheitel- stachel sind stark entwickelt und liegen von der Basis bis zur Mitte dicht aneinander. Stirnstachel einfach, stark entwickelt; Bruststachel dreiteilig; alle drei Spitzen ziemlich gleich stark. Von der Larve wurden nur Bruchstücke mit der Gräte auf- gefunden. Letztere ist an der Spitze mit vier Zähnen bewehrt, wie bei Asphondylia, weicht aber in ihrem Bau doch von den bekannten Gräten dieser Gattung ab, da sie hinter den Zähnen nicht plattenartig verbreitert ist. Sie erinnert in ihrer Form un- gemein an die Gräte von Asphondylia salsolae m., die ich in den Denkschr. der medizinisch naturw. Gesellschaft Bd. XIII 1908 (Verlag von G. Fischer in Jena) auf Seite 456 beschrieben und auf Tafel XXIV, Fig. 5 abgebildet habe. Ich halte es daher für sehr wahrscheinlich, daß diese afrikanische Art, von der mir damals ‚nur die Puppe und Larvenfragmente vorlagen, ebenfalls zum Genus Gisonobasis gehört ®). Die Gräte von Gisonobasis tournefortiae ist unterhalb ihrer Mitte gegliedert und das Fußende ankerartig erweitert. Alles übrige ergibt sich aus Fig. 3b. Stachelige Bauchwarzen fehlen vollkommen. Die Segmente sind vielmehr ähnlich wie bei salsolae überall mit unregelmäßigen plattenartigen Wülsten bedeckt, die viel 2 breiter als lang sind. *#, Man war bisher der Ansicht, daß sich Asphondylien sicherer nach der Larve und Puppe unterscheiden ließen als nach der Imago. Das oben ange- führte Beispiel zeigt, daß man nicht einmal bei den Asphondylien, geschweige denn bei anderen Gruppen, imstande ist, nach der Larve oder Puppe die Gattung zu bestimmen, weshalb man die Benennung von Arten ohne Kenntnis der Imago ganz unterlassen sollte. Derartige Namengebungen haben gar keinen Wert und verfolgen nur den Zweck, denjenigen Forscher, der sich später der oft mühseligen Aufzucht der Imagines und deren Untersuchung unterzieht, um ‚die Priorität zu betrügen. 436 Ew. H. RÜBSAAMEN. An den Pflanzen, aus welchen Use diese Mücke züchte ete, befinden sich zweierlei Gallen, die nicht denselben Erzeuger haben: länglich runde Fruchtgallen von ca. 5 bis 7 mm Länge und 4 bis 5 mm Dicke, und Anschwellungen der Blattrippen und Zweige. Die vorher beschriebene Larve, die ich für diejenige von Gisomo- basis tournefortiae halte, lebt in den deformierten Früchten, in d Fig.'s, E a Brustgräte der Larve aus Biattrippengalleh auf Tournefortia angustiflora, We b Brustgräte von Gisonobasis tournefortiae aus Fruchtgallen derselben Pflanze. 1981. welchen aber zuweilen einige Samen zur Entwicklung kommen, in 3 : einer geräumigen Höhlung. E Die Larve aus den Blatt- und Zweigschwellungen scheint zu den Oligotropharien oder Lasiopterarien zu gehören. Die ia 2 warzen sind granuliert, und die Gräte zeigt die in Fig. 3a dargestellte Form. Sie ist also an der Spitze mit 4 gleich großen ® Beitrag zur Kenntnis außereuropäischer Gallmücken. 437 Zähnen bewehrt und die Platte unterhalb derselben ist sehr stark verbreitert. - Diese Larven leben in beulenartigen Rindenauftreibungen von 8 bis 10 mm Länge und 3 bis 4 mm Breite auf Tournefortia angustiflora Rz. et Pav. Nicht selten stehen mehrere Gallen dicht zusammen, so daß unregelmäßige Verdickungen der Blattrippen oder Zweige entstehen, doch läßt sich die Anzahl der einzelnen Gallen leicht an den präformierten Fluglöchern feststellen, deren Rand sich über die Gallenmasse ringförmig erhebt und deren Öffnung durch einen dünnen Deckel geschlossen ist, so lange die Galle noch bewohnt wird. Die Gallen (Ure 919) wurden im Mai 1911 in Auristella am Rio Acre in Peru und im Juni 1911 bei S. Francisco am Rio Acre gesammelt (Bot. Mus. Nr. 9708). Maecroporpa n. g. (waxpss, lang und röprn, Schlinge). Fühler 24 12gliedrig.. Die Endglieder beim Weibchen nicht auffallend verkürzt; die mittleren und oberen Glieder deutlich gestiel, beim Männchen hingegen sitzend. Haarschlingen in beiden Geschlechtern wie in Fig. 4b. Taster 4gliedrig; Flügel breit, an der Basis allmählich schmäler werdend, also nicht wie bei Asphondylia, sondern wie bei Schizomyia, womit die Gattung ‚offenbar verwandt ist. Krallen schwach gebogen, wenigstens doppelt so lang wie das Empodium (Fig. 4c). Bei Schizomyia ist die Kralle so lang wie das Empodium. Zangenbasalglied an der Spitze mit langem, behaartem Fort- satze, der das kurze Klauenglied überragt. Klaue kammförmig. 3. Macroporpa peruviana n. Sp. Das Männchen ist 3,5 mm lang (Fig. 4a). Die Augen sind gebildet wie bei Asphondylia. Die Fühlerglieder des Männchens nehmen nach der Fühlerspitze zu allmählich an Länge ab, das Endglied ohne den kurzen Fortsatz des weiblichen Fühlers (vgl. er! W Fig. 4b). Die Behaarung der Glieder ähnlich wie bei Schizomyra, und die Haarschlingen wie in Fig. 4b. Flügel breit. Die 1. Längsader mündet etwas vor der Flügel- mitte; der Cubitus geht in leichtem Bogen in die Flügelspitze, und der Gabelpunkt der Gabelader liegt dem Cubitus etwas näher als dem Hinterrande Die Zinken sind blaß. Die hintere Zinke verläuft ziemlich steil zum Hinterrande, und ab ist etwas größer als be. 438 Ew. H. RUÜBSAAMEN. E AR L “ L % Pe £ Ne: Die Legeröhre des einzigen vorhandenen Weibchens ist ein-- gezogen. Uber den Bau derselben lassen sich daher keine Angaben machen. Br. * a ner] er ee ı En Ee # EEE MAR IN! N ERTL I SEES Ex = > Tun [N Fig. 4. Macroporpa peruviana RÜBs. a Männchen 25:1, b Fühlerspitze des Weibehens 195:1, ce Fußspitee (eine Kralle, Pulville und Empodium) 282:1. > _ diesen Merkmalen stimmt sie - _ jugendlichen Larve. Bei Beitrag zur Kenntnis außereuropäischer Gallmäcken. 439 In den Gallen, welche diese Art auf einer Malpighiacee erzeugt, leben zweierlei Larven, von denen die eine, welche ich in der zentralen Larvenhöble der Galle vorfand, aller Wahrscheinlichkeit nach zu M. peruwviana gehört. | Die Gallen wurden im April und Juni aufgenommen. Bei letzteren war die Larve aus der Zentralhöhlung noch grätenlos und offenbar noch unentwickelt. In den im April gesammelten Gallen liegt die Larve dorsalwärts so stark gekrümmt, daß sich Kopf und Analsegment nahezu berühren. Sie besitzt eine sehr breite, zweizähnige Gräte in der Form der Fig. 5. Die Lar- venhaut ist vollkommen glatt, ohne Borsten, die Bauchwarzen o S RR Fig. 5. Macroporpa peruviana RüBs. Brustgräte 198 :1. ungemein klein und zart. In überein mit der grätenlosen den im Juni aufgenommenen Gallen finden sich in der Fig. 6. _ Umgebung der Zentral- _ höhlung in der dicken, aus _ lockerem Zellgewebe be- a Analsegment, b Brustgräte der Larve aus den Höhlen im Mantel der Galle von Macro- porpa peruviana 198:1. stehenden Gallenwand, die von radiär verlaufenden, dicken Gefäß- bündeln gestützt wird, noch kleinere, unregelmäßig geformte Kammern E $- (Fig. 8), in welchen kleinere Larven leben, die ohne Zweifel zur Diplosis-Gruppe aus der Verwandtschaft von Olinodiplosis gehören. Analsegment und Brustgräte dieser Larve haben die in ; Fig. 6a und b dargestellte Form. Der Rücken der Larve ist 440 / Ew. H. RÜBSAAMEN. bedeckt mit ziemlich großen, meist spitzigen Warzen, die Bauchseite ist, abgesehen von den dornartigen Bauchwarzen, an der Basis der Segmente glatt. Die bis 5 mm Durchmesser halten- den Blattgallen treten blattoberseits annähernd halbkugelig vor. Ihre Ober- fläche ist unregelmäßig höckerig und dicht weißgrau bis graurot behaart. Die jungen Gallen erscheinen blatt- unterseits als stark behaarte, schwielige Verdickungen, während sich ältere Gallen auch hier meist stärker vorwölben. Die im Juni gesammelte Galle wurde bei Auristella am Rio Acre in Peru aufgenommen. Die Gallen sind regellos über das Blatt verteilt (Fig. 7), treten nicht selten massenhaft auf einem Blatte auf und bewirken dann unregelmäßige Ver- krümmungen desselben, die an jüngeren Blättern so stark sind, daß sich die Form des Blattes nicht mehr erkennen läßt. Die im April und Juni bei Auristella Fig. 7. N Blattgallen erzeugt durch Schnitt durch die Galle Macroporpa perwiana 1:1. von Macroporpa perwviana 20:1. am Rio Acre in Peru aufgenommenen Gallen befinden sich auf einer nicht näher bestimmten Malpighiacee, welche im Ure’schen Gallenherbar die Nummer 808 führt. 3 Beitrag zur Kenntnis außereuropäischer Gallmücken. 441 4. Macroporpa Ulei n. sp. ‘Männchen 2,5 mm (Fig. 9). Taster 4gliedrig. Fühler zerbrochen, wahrscheinlich 2-+- !2gliedrig, das 1. und 2. Geißelglied nicht verwaschen, und das erste wenig länger er ER 0% Fig. 9. Macroporpa Ulei RüBs. Männchen 21:1. 449 Ew. H. RÜBSAAMEN. als das zweite. Die Bogenwirtel wie in Fig. 10a. Thor Kühe _ und gedrungen. Be, Die 1. Längsader liegt dem Vorderrande etwas a als a Cubitus. Die Querader scheint zu fehlen. Der Cubitus verläuft fast gerade, nur mit geringer Neigung nach hinten und mündet in die Flügelspitze. 7 Der Gabelpunkt liegt annähernd in der Mitte zwischen Cubitus und Hinterrand; ab ist annähernd gleich be, und die beiden Zinken sind sehr blaß und undeutlich. Die Schienen sind wenig kürzer als die Schenkel und die Krallen nur leicht gebogen. Die Pulvillen sind sehr kurz und das Empodium nur halb so lang als die Krallen. Die Zange ist sehr klein, die obere Lamelle ist tief geteilt und daher zweilappig. Die mittlere Lamelle ist nur halb so breit als die obere, in der Mitte ebenfalls geteilt, doch nicht so tief wie die obere. Das Zangenbasalglied ist an der Spitze mit einem stark behaarten Fortsatze versehen, der das Klauenglied weit überragt; letzteres kurz, eiförmig, mit Kamm- förmiger Kralle. Da von dieser Art nur ein lädiertes Männchen vorliegt, so läßt sich die Gattung nicht mit voller Sicherheit bestimmen. Ieh stelle die Art daher mit Vorbehalt zum Genus Macroporpa, mit dem sie ohne Zweifel | wenigstens sehr nahe verwandt ist. - Puppe 6 unbekannt. Die Larve ist nach hinten ver- schmälert und hat also die charakteristische E Form der Asphondylia-Larven. Das nach | Fig. 10. Hin i IE ten oe Ace t Macroporpa Ulei Rüps, Mnten ungemein stark verjüngte Analsegmen a 2. Basalglied nebst den Pesitzt aber an seinem hinteren Ende zwei beiden ersten Geißel- verhältnismäßig lange, in der Mitte gekniete gliedern des Männchens horstenartige Fortsätze (Fig. 11b und ce). An » Fuß 108: 1, | den Präparaten läßt sich nicht feststellen, ob ußspitze 350: 1. z = i u R Te diese Fortsätze ein- oder zweigliedrig sind. Die Brustgr äte hat diein Fig. 11a abgebildete Form. Sie besitzt also nur einen unverhältnismäßig langen, spitzen Zahn, der deutlich länger © ist, als das Basalstück der Gräte. Ob es sich bei den aufgefundenen Larven um ausgewachsene Tiere handelt, vermag ich nicht anzugeben, Da die in den Gallen aufgefundenen Larven sehr stark ARpuRT sind NE L . > er 7 7; ee. kin midi w/pPi Bu 1. En SERDENTEE 7 ET ee a 2 ER! A SB Beitrag zur Kenntnis außereuropäischer Gallmücken. 443 - Jassen sich auch weitere Larvenmerkmale nicht mehr feststellen. Diese - Larven unterscheiden sich immerhin so wesentlich von denjenigen _ von Macroporpa perwviana, daß es mir zweifelhaft zu sein scheint, ob es sich bei der Larve, welche ich vorher als zu M. peruviana ” b Fig. 11. Macroporpa Ulei Rüss. _ @ Brustgräte 198:1, b die 5 letzten Abdominalsegmente der Larve 50:1, E: c Spitze des Analsegmentes 198: 1. 5 Be. - gehörend angesprochen habe, wirklich um eine Macroporpa-Larve handelt und ob diese Art auch wirklich aus den in Fig. 7 ab- gebildeten Gallen gezüchtet wurde oder ob M. Ulei nicht doch ‘einer anderen Gattung angehört. M. Ulei erzeugt sehr merk- würdige Gallen auf den Blättern einer nicht näher bestimmten Lauracee (Nr. 745 der Gallensammlung) Fig. 12. Sie bestehen in schwieligen Blattverdickungen bis zu 20 mm Flächendurchmesser. Blattunterseits sind diese Auftreibungen spär- ich behaart, an den getrockneten Blättern stark runzlig; außerdem lassen sich hier leichte, rundliche Vertiefungen feststellen, die wie ‚Stichnarben aussehen. 3 Blattoberseits erheben sich über die schwielige Verdickung nehrere kleine, ziemlich dickwandige, annähernd eiförmige Gallen 4 bis 6 mm Länge, die an der Spitze meist abgeplattet sind eine große Larvenhöhlung umschließen. An einer Seite besitzen ‚die se Gallen einen sehr großen, massiven Fortsatz, der annähernd er ‚Form der Galle selbst besitzt, zuweilen noch größer ist wie 444 Ew. H. RÜBSAAMEN. diese und gleich ihr mit sehr langen, mehrzelligen, fuchsroten A Haaren so dicht besetzt ist, daß meist nur die Spitze des Fort- satzes aus dem alle Einzelgallen einhüllenden Haarpelze hervorragen. Diese Fortsätze lösen sich sehr leicht von der Galle ab. Drehen ag - Er Senkrechter Schnitt durch die Galle von Macroporpa Ulei RüBs. L = Larvenhöhle, A massiver Anhang, der bei a bereits abgefallen ist 8:1. BE An dem vorliegenden Materiale befinden sich die Gallen stets an der Mittelrippe oder an einer Seitenrippe 1. Grades und bewirken, daß sich das Blatt naeh der Seite zu, auf welcher sich die Galle befindet, mehr oder weniger stark sichelförmig krümmt. Die Gallen wurden am 11. Juli 1911 bei S. Francisco am Rio Acre in Brasilien gesammelt. re 5. Schizomyia ericae n. Sp. Weibchen. Länge: ca. 25 mm. Fühler 2-+ 12 gliedrig. Die beiden letzten Glieder stark verkürzt. Das annähernd kugelige Endglied sitzt in einer becherförmigen Vertiefung des vorher- gehenden. E E - s ud eu en ung ae Beitrag zur Kenntnis außereuropäischer Gallmücken. 445 % Die Haarschlingen sind ähnlich gebildet wie bei Dasyneura — (vel. Fig. 14b). Sie stimmen also annähernd überein mit den- _ jenigen von Sch. ligustrı und Sch. nigripes, während sie bei Schiz. pimpinellae und galiorum netzförmig angeordnet sind. Die längeren | Fig. 13. E' Schizomyia ericae RÜBs. | a Weibchen 17:1, b Fußspitze 240:1, c Hinterleibsende von unten 325:1. R N Haare des Fühlers sind ziemlich gleichmäßig gebildet, während bei ‘ den europäischen Arten wenigstens an den oberen Fühlergliedern deutlich zweierlei längere Haare zu unterscheiden sind, nämlich _ schief nach vorne gerichtete längere, kräftige Haare an der Glied- B- 32 446 Ew. H. RÜBSAAMEN. basis und dünnere, ähnlich wie bei Dasyneura, erst nach hinten und dann erst nach vorne gebogenen Haare am vorderen Teile des - @liedes. Fig. 14. Die mittleren Geißelglieder des weiblichen Fühlers. a von Schizomyia galiorum, b von Schizomyia ericae 198: 1. Nach dem Baue der Legeröhre richtet Kıerrer das von Mık für Sch. pimpinellae Fr. Lw. aufgestellte Genus Kiefferia wieder ein. Auch in seiner letzten Arbeit „Genera Insectorum Ceci- domyidae“ stellt er zu Kiefferia nur die Art pimpinellae, während er alle anderen Arten bei Sehizomyia läßt. KıErFER übersieht hierbei, daß pimpinellae im Bau der Legeröhre mit allen anderen Arten der Gattung übereinstimmt, und daß nur galiorum eine etwas anders gebaute Legeröhre besitzt. Kırrrer bildet in der vorher erwähnten Arbeit auf Tafel 15, Fig. 20 die Spitze der Legeröhre von Sch. pimpinellae ab. Danach ist die obere Lamelle bis zum After geteilt, während die bei Sch. galiorum einfach ist (vgl. Fig. 16). Bei allen anderen europäischen Arten der Gattung ist die Legeröhre ähnlich gebildet wie bei pimpinellae, während Schiz. ericae einen Übergang darstellt (vgl. Fig. 13c). In bezug auf die Bildung der Fühler haben die beiden extremsten Arten der Gattung, nämlich pimpinellae und galorıum die meiste Ähnlichkeit, insofern die Haarschlingen vom Gliede ziemlich weit abstehen und netzförmig angeordnet sind (vgl. Fig. 14 und 15a), während sie bei den übrigen Arten mehr Ähnlichkeit mit dieser Bildung beim Beitrag zur Kenntnis außereuropäischer Gallmücken. 447 Genus Dasyneura haben (vgl. Fig. 14b und 15b). Nach dem Vorgange _ yon Kırrrer müßte man nun, wenn man die Gattung Kiefferia gelten lassen wollte, für die Arten mit Ausnahme von galiorum ein neues Genus bilden). Fig. 15. Die mittleren Geißelglieder des weiblichen Fühlers. a von Schizomyia pimpinellae, b von Schizomyia nigripes 165:1. Bei Schizomyia ericae entspricht die Form der Flügel im - wesentlichen derjenigen der europäischen Arten. Der Cubitus %) Ich habe die deutschen Vertreter der Asphondylia-Gruppe inzwischen einer Revision unterzogen und für Schizomyia nigripes und ligustri eine neue Gattung Placochela gebildet, die sich von Schiz. galiorum außer durch den Bau der männlichen und weiblichen Genitalien leicht durch den Bau der Geißel- _ glieder unterscheidet. Von Kiefferia pimpinellae unterscheidet sich diese neue Gattung ebenfalls leicht durch die Anordnung der Haarschlingen. Die oben fi er neue Art Schiz. ericae scheint ebenfalls zum Genus Placochela zu 32* 448 Ew. H. RUBsaanen. a 4 Be - verläuft ganz gerade und mündet in die Flügelspitze. Der Gabel- " punkt liegt dem Cubitus näher als dem Hinterrande und ab ist etwas größer als bc. Fig. 16. Schizomyia galiorum. Hinterleibspitze in Seitenansicht 450 :1. Die Art erzeugt in Süd-Afrika Gallen an den Zweigspitzen einer Erica-Art. Die viel- kammerigen, rötlichen Gallen haben eine gewisse Ähnlichkeit mit Rosenbedeguaren und sind wie diese mit stark verzweigten Emergenzen dicht besetzt, die aber viel kürzer sind, wie bei den erwähnten Cynipidengallen. Auch die Galle selbst ist wesent- lich ‘kleiner als diese Rosengallen, da sie an dem vorliegenden Material nur einen Durchmesser von 10 bis 13 mm erreichen. Ich erhielt diese Gallen von Herrn. Prof. Dr. v. SCHLECHTEnDAL aus Halle. ae im, t . " e, nn A Machaeriobia n. 2. et Fühler 2 + 12gliedrig, die Haarschlingen Galle von je \ ß e 2 Schizompia eriede ähnlich wie bei Dasyneura (vgl. Fig. 19). Taster auf Erica spez. 1 gliedrig. 11° Zwischen der 1. Längsader und dem Vorder- rande eine Hilfsader. Die Querader zwischen Cubitus und Radius sehr schief, ähnlich wie bei Porrycondyla. Das vorletzte Abdominalsegment ist blasig aufgetrieben und oben weit offen. Letztes Segment derb, hornig, stark behaart und längs- rissig, die obere Lamelle hornig und nicht geteilt. Krallen einfach; Empodium fehlt vollkommen; Pulvillen deutlich. = Das Analsegment der Larve am Ende zweiteilig (vgl. Mar- cellia 1907/1908, Seite 120, Fig. 2). | Pe ED 6. Machaeriobia brasiliensis n. DE Männchen unbekannt. Weibchen 5,8 mm lang. Der Thorax ist bei den in Alkohol konservierten Tieren gelblich und der Rücken mit 3 dunkelbraunen Aa, x av A a 449 NRETIER # ”r I * in ” % Fig. 18. Machaeriobia brasiliensis RÜBs, Weibchen 10:1. 450 Ew. H. RÜBSAAMEN. Striemen versehen, von denen die mittlere das gelbe Schildchen nicht erreicht. Abdomen braun, jedes Segment am Hinterrande schwärzlich gesäumt. Die Hinterleibspitze ist gelb. Die Beine sind dunkel- braun, das erste Fußglied und die Basis der folgenden aber weiß. Die schwarzen Augen berühren sich auf dem Scheitel. Die Fühler sind 2+12gliedrig und die Geißelglieder alle gestielt. Das erste Geißelglied ist mit dem zweiten nicht verwachsen und mit seinem Stiele doppelt so lang als dieses. Alle Knoten sind zylindrisch und die Haarschlingen ähnlich wie bei Dasyneura (vgl. Fig. 19). Auch die Behaarung ähnlich wie bei dieser Gattung. Die Taster sind 1gliedrig und ungemein kurz. Die Flügel haben die in Fig. 18 abgebildete Form. Zwischen dem Vorderrande und der 1. Längsader befindet sich eine Hilfsader, die fast so lang ist, wie die 1. Längsader, blind endet und mit der 1. Längsader aus gemeinsamer Wurzel entspringt. Mr BR RE EL FEED DD ZELLE TUE IL N I St | N ———ı m - Hi) Fig. 19. Fig. 20. Machaeriobia brasiliensis. Machaerobia brasiliensis. Mittleres Fühlergeißelglied 157:1. Fußkralle 288: 1.. Die Querader steht annähernd im letzten Drittel der 1. Längs- ader. An dieser Stelle ist der Cubitus stark nach vorne gezogen, sein Verlauf im übrigen ziemlich gerade, nur an der Spitze stark nach hinten gebogen, so daß er hinter der Flügelspitze mündet. Der Gabelpunkt liegt dem Cubitus näher als dem Hinterrande, und ab ist deutlich größer als be. Die Flügel sind überall dicht NUR) Beitrag zur Kenntnis außereuropäischer Gallmücken. 451 schwarzbraun behaart. Am dichtesten ist die Behaarung jedoch an den Adern und der Flügelfalte. Auch die sehr kräftigen Beine sind ungemein stark behaart und die Schienen auffallend kurz. Bei den Hinterbeinen sind sie noch nicht halb so lang wie die Schenkel, während das 2. Tarsenglied nur wenig kürzer ist als letztere. Fig. 21. Machaeriobia brasiliensis. Hinterleibspitze des Weibehens 170:1. Die Krallen sind schwarz, ziemlich groß und sichelförmig gebogen. Das Empodium fehlt vollkommen (Fig. 20). Die Legeröhre ist gebildet wie in Fig. 21. Das letzte Glied samt seinen Fortsätzen ist hornig, längsrissig und mit längeren Haaren ziemlich dicht besetzt. Kürzere, feinere Haare befinden sich an den beiden Endfortsätzen des Gliedes. Das vorletzte, ebenfalls stark chitini- sierte Segment, welches die Basis des letzten umschließt, ist etwas aufgeblasen, unten stärker gewölbt als oben, hier der Länge nach bis zur Mitte offen und das letzte Glied schief nach oben ge- richtet. Die Puppe ist ca. 5,6 mm lang und mit 5 Bohrhörnchen bewehrt, von denen Fig. 22. Machaeriobia brasiliensis. i ‘ ! ES Puppe in Frontal- und | sich zwei auf dem Scheitel, je eins an Lateralansicht 10: 1. 452 .. Ew. H. RÜBSAAMEN. der äußeren Seite der Basis der Fühlerscheiden und das fünfte zwischen den Augen befindet. Die ungemein kurzen Scheitel- . börstchen stehen auf einem verhältnismäßig großen Wulste an der äußeren Seite der Scheitelstachel. Die Flügelscheiden reichen etwas über das dritte Abdominal- segment hinaus; die Vorder- und Mittelbeine überragen den Hinter- rand des 5. Segmentes, während die Hinterbeine bis zur Mitte des 6. Abdominalsegmentes reichen. Der Thorax ist auffallend kurz und stark gewölbt. | Auf dem Rücken der drei letzten Segmente befindet sich je eine Reihe kräftiger Schiebedornen und hinter dieser Dornreihe, vom vorletzten Segmente an warzenähnliche Papillen, die auch an den vorderen, dornenlosen Segmenten vorhanden sind. Die mir übersandten Gallen werden als Zweiggallen bezeichnet. Sie sind an ihrer Basis von der Pflanze abgelöst, so daß sich nicht mehr beurteilen läßt, ob es sich um Knospen- oder Rindengallen handelt. In der Form erinnern sie ungemein an die von mir in Marcellia 1907, Seite 155 unter Nr. 54 beschriebene Blattgalle auf Machaerium, und ich glaube nicht zu irren, daß Fig. 23. es sich bei der Galle von Machaeriobia brasiliensis Machaeriobia um dasselbe Substrat handelt. DI Die Gallen sind bereits alle vom Erzeuger Brustgräte 288:1. ‘ ; : verlassen, doch fand ich in einer Galle noch Reste der Larve, die keinen Zweifel lassen, dab es sich zum wenigsten um einen Vertreter derselben Gättung handelt, welche die er- wähnten Blattgallen auf Machaerium erzeugt. Ich habe die Larven aus diesen Blattgallen l. ce. kurz beschrieben und ebendort auf Seite 120, Fig. 2 abgebildet. Auf die Unterschiede zwischen den Larven aus Machaerium und Dalbergia (Uleella) habe ich 1. c. p. 122 Fußnote schon aufmerksam gemacht. Bei Machaeriobia brasiliensis ist das Endsegment ebenso gebildet wie bei der Larve aus Blatt- gallen auf Machaerium. Die Brustgräte der Larve von Machaeriobra brasiliensis ist ganz stiellos und die Platte wesentlich breiter als lang. Über den genaueren Fundort und die Zeit des AUSScH INDIE der Mücke fehlen die Angaben. Dactylodiplosis n. g. Taster 4gliedrig. Fühler 2+- 12gliedrige. Beim Männchen die Knoten abwechselnd kugelig und zylindrisch bis birnförmig; der kugelige Knoten mit einer Reihe langer Haarschlingen und darunter mit einem langen Haarwirtel; beim zweiten Knoten zwei Bogen- Fig. 24. Dactylodiplosis heisteriae RÜRs, Männchen 16:1. 454 Ew. H. RÜBSAAMEN. wirtel und zwischen denselben ein Haarwirtel; beim Weibchen die gestielten Knoten zylindrisch. Haarschlingen und Wirtel ähnlich wie bei Dasyneura. Das erste und zweite Geißelglied verwachsen. Das letzte Glied mit einem Fortsatze; ob eine wirkliche Abschnürung vorhanden ist, wie sie Kırrrer für Hypodiplosis angibt, läßt sich bei den offenbar vor der vollen Entwicklung in Alkohol gesetzten Tieren nicht mehr feststellen. Beine auffallend lang. Fuß- krallen mit langem Zahne, Em- podium halb so lang als die Kralle. Basalglied der großen Halte- zange an der Basis mit langem Fort- satze. Mittlere Lamelle eiförmig, ungeteilt; nicht länger als die tief geteilte obere Lamelle. Legeröhre des Weibchens nicht vorstreck- bar, kurz. 7. Dactylodiplosis heisteriae n. Sp. 3 Männchen und 1 Weibchen. Länge ca. 3 mm. | Die Fühlerglieder in Form und Bau wie Fig. 25a undb. Der Verlauf des Cubitus von der Basis bis zum letzten Drittel gerade, dannmitstarkemBogennachhinten und etwas hinter der Flügelspitze mündend. Gabelpunkt annähernd Fig. 25. Dactylodiplosis heisteriae. ü 3 r ; a Zwei mittlere Geißelglieder des in der Mitte zwischen Cubitus und Männchens 198:1, db Fühlerspitze des Hinterrand. Die Zinken der Gabel- Weibehens 198: 15% Fußspitze 450:1, ader sehr blaß und in ihrem Ver- d Brustgräte der nicht ausgewachsenen laufe undeutlich. doch scheint ab Larve 198:1. Bei noch jüngeren Larven ; fehlt der hintere Teil der Gräte ganz. wenig länger zu sein als bc. Die Beine sind ungemein dünn und lang (vgl. Fig. 24). Die Schienen sind wenig kürzer als die langen Schenkel, aber auch diese werden von dem stark verlängerten 2. Tarsenglied an Länge übertroffen. Alle Krallen mit einem stark abstehenden, langen Zahne. # Das Klauenglied der Haltezange ist mit zerstreut stehenden Haaren besetzt, ohne feinere Behaarung und längsrissig. Penis sehr 7 or Beitrag zur Kenntnis außereuropäischer Gallmücken. 455 lang und in der Mitte der oberen Seite mit vier feinen, kurzen Börstchen besetzt. Die einzige in diesen Gallen aufgefundene Puppe hat die Form der Fig. 27. Es fällt bei ihr auf den ersten Blick das Mißverhältnis Fig. 26. Dactylodiplosis heisteriae. Zange von oben 100:1. Fig. 28. Fig. 27. Dactylodiplosis heisteriae. Dactylodiplosis heisteriae. Brustgräte der ersten Puppe 25:1. Larve 198: 1. des Abdomens zum Thorax auf. Ob es sich hier nur um Schrumpfung handelt, läßt sich an der von Pilzen durchwucherten Puppe nicht mehr feststellen. Auch nach der Behandlung mit heißer Kalilauge trat keine Dehnung des Abdomens ein, was sonst regel- mäßig der Fall ist, so daß es mir nicht ausgeschlossen, erscheint, daß auch bei der lebenden Puppe der Hinterleib keine wesentliche Fig. 29. Heisteria cyanocarpa POEPP. ENDL. mit vier verschiedenen Mückengallen (a—d). Bei a die Galle von Dactylodiplosis heisteriae 3:4. 4 2 = } > . 7 r BS = E, Be + Beitrag zur Kenntnis außereuropäischer Gallmücken. 457 & größere Ausdehnung besitzt. Daß das Abdomen von den Beinscheiden in dieser auffallenden Weise überragt wird, paßt sehr gut zu der gewaltigen Länge der Mückenbeine. Die Larve hat eine einzähnige Brustgräte (vgl. Fig. 25d _ und 28), die schon bei sehr jungen Larven vorhanden ist, doch fehlt dann noch das hintere Ende vollständig, eine Erscheinung, die bei jungen Gallmücken bekanntlich Regel ist. 7 Die Mücke erzeugt auf Heisteria eyanocarpa Porrr. et Expı. - annähernd kugelige Blattgallen von 2 bis 3 mm Durchmesser, die stets an einer Blattrippe sitzen und in der Regel nur an der Blatt- “ unterseite vorkommen. Meist sitzen die Gallen an der Blatt- - mittelrippe so dicht, daß die Wandungen der Gallen miteinander 4 verwachsen. Auch an den Seitenrippen 1. Grades stehen sie nicht selten gehäuft, seltener finden sie sich an den feineren -Rippen (vgl. Fig. 29). Die Gallen entspringen dem Blatte mit ziemlich breiter - Basis. In der Regel sind sie etwas von der Seite zusammengedrückt - und schief und ihre Wandung, die eine ziemlich große, eiförmige - Larvenhöhle umschließt, ist an der Gallenspitze, dort wo die Mücke die Galle verläßt, am dünnsten und springt hier bei der Reife der - Puppe deckelartig auf. Blattoberseits ist die Galle in der Regelnur Fig. 30. | Schnitt durch die Galle von Dactylodiplosis heisteriae auf Heisteria cyanocarpa 13:1. _ an einer Entfärbung des Blattes zu erkennen. Nach außen sind _ die Gallen mit sehr langen, fuchsroten, mehrzelligen Haaren dicht - besetzt, die vielfach gekrümmt und überall mit kurzen Seitenfort- - sätzen versehen sind (vgl. Fig. 30 und 31). 458 Ew. H. RUBsaamen. Die noch sehr junge Galle, bei welcher die Haare noch rötlich gelb sind und die mit der dichten Behaarung einen Durchmesser von 1!/, bis 3 mm erreicht, während die ausgewachsene Galle nebst Haarpelz 5 bis 6 mm Durchmesser hat, wurde im Mai bis Juni 1911 am Rio Acre bei Auristella in Peru gesammelt. ° Die ausgewachsene Galle fand ULe im September desselben Jahres am Rio Acre bei S. Franeisco in Brasilien (Gallensammlung Nr. 802, Herbar Nr. 9643). Auf einem im Juni gesammelten Blatte befinden sich noch andere, von ‚der vorher beschriebenen spezifisch verschiedene Gallen (Fig. 29b, e und d). Die eine derselben von 2 bis 3 mm Durchmesser ist glatt, un- behaart, glänzend, in der Form etwas unregelmäßig kugelig bis spindelförmig. Sie ist dem Blatte mit ziemlich schmaler Basis an- geheftet und am gegenüberliegen- Fig. 31. Haare der Galle von Fig. 32. Dactylodiplosis heisteriae auf Schnitt durch die Galle Fig. 29 b Heisteria cyanocarpa 50:1. auf Heisteria cyanocarpa 13:1. den Pole, der aber zuweilen etwas verschoben ist, in eine längere | oder kürzere Spitze ausgezogen (Fig. 29b und 32). Die einzähnige, dunkelbraune Brustgräte der Larve, welche die geräumige Larvenhöhle bewohnt, hat die in Fig. 33. abgebildete Form. Sie unterscheidet sich von der Gräte von Dactylodipl. heisteriae sofort durch den an der Spitze senkrecht zur Längsachse abgeschnittenen Grätenzahn. Die Rauchwarzen erscheinen in Form | Beitrag zur Kenntnis außereuropäischer Gallmücken. 459 3 kleiner Platten mit aufgesetzter Spitze. Nach der Basis des Segmentes zu werden diese Platten und Spitzchen immer kleiner -_ und gehen an den Seiten allmählich in die wesentlich größeren und - derberen, sonst aber ähnlich gebauten Gürtelwarzen über. Die - Körperborsten sind ziemlich lang und derb. Die von dieser Larve erzeugten Gallen scheinen ebenfalls meist blattunterseits vorzukommen und ent- springen stets einer Blattrippe. Die andere, annähernd ebenso große Galle tritt auf beiden Blattseiten vor, zuweilen oben aber etwas schwächer als unten, wo sie manchmal schwach genabelt ist (Fig. 29 e und 34). Bei den untersuchten Gallen ist die Larvenhöhle durch Querwände, die annähernd senkrecht zur Blatt- fläche stehen, in mehrere Kammern geteilt. Es gelang mir nicht, in diesen Gallen den Erzeuger Sue 3 Fig. 33, = 2 Brustgräte SS der Larve SE I aus Galle rn Fig. 29 b Fig. 34. und 32 Schnitt durch die Galle 29c auf Heisteria cyanocarpa 198: 1. Ir, aufzufinden, doch halte ich auch diese Galle für das Produkt einer - Gallmücke. - Endlich finden sich an einem der eingesammelten Blätter noch _Blattrandrollungen, die unzweifelhaft Gallmücken ihren Ursprung verdanken. Sie bestehen aus einer Windung und sind mit einer kaum merklichen Verdickung der Lamina verbunden (vel. Fig. 29 d). Diese Rollen sind fast alle mit einem Flugloche versehen und vom Erzeuger bereits verlassen. Nur in einer derselben fand ich eine Pteromalide und Larvenreste, die aber nur erkennen lassen, daß sie einer ziemlich großen Gallmückenlarve mit stark cha- - grinierter Körperhaut angehören. EIER Ew. H.: RÜBSaankn. N N ZA Y “/ IL tr / DIET 7705775 DU EEE TE INH WEHEN, DRTHEITIETLEI 00, LITE NUN o ZN LIRIEHLRA Im f 2 mn =H ZN H JM 1 2382 Fu. Bi > oa 535 .o eb} on Sses3 Sa Hrn 238 S „O8 aA 1. Fig. 35. Sphaerodiplosis dubia 17 Beitrag zur Kenntnis außereuropäischer Gallmücken. 461 Sphaerodiplosis n. g. Taster 4gliedrig, Fühler 2-12 gliedrig (?), die Knoten annähernd gleich, kugelige. Das 1. und 2. Geißelglied verwachsen. Jeder Knoten mit einem Haar- und einem Bogenwirtel (vgl. Fig. 36). Fußkrallen einfach, das Empodium deutlich kürzer als die Kralle. Die obere Lamelle der Haltezange tief geteilt, die mittlere Lamelle nach hinten stark erweitert und ausgerandet, daher annähernd herzförmig (Fig. 37). Zangenbasalglied ohne Fortsatz. Das Klauenglied ähnlich wie bei Contarinia, mit welcher Gattung Sphaerodiplosis, soweit sich dies ohne Kenntnis des Weibchens sagen läßt, verwandt sein möchte. Sphaerodiplosis dubia. Zange 157:1. 8. Sphaerodiplosis dubia n. sp. (Fig. 35). Männchen ca. 3 mm lang; Weibchen unbekannt. Die Art züchtete ULE aus einer Galle an einem Strauche ohne jede nähere Bezeichnung; die Galle selbst fehlt in der Sammlung. Der Cubitus der verhältnismäßig schmalen Flügel mündet mit sanftem, aber deutlichem Bogen in die Flügelspitze. Der Gabelpunkt liegt dem Hinterrande näher als dem Cubitus und ab ist etwas länger als bc. A Megaulus n. g. (vweyas, groß und öaukcs, Röhre). Taster +gliedrig; Fühler 2-- 12 gliedrig? (die Spitze fehlt!); das 1. und 2. Geißelglied verwachsen. Jedes Glied mit zwei Haar- und zwei Bogenwirteln, von denen letzere durch eine Längsreihe von Haarschlingen verbunden sind. Die Schlingen sehr stark entwickelt und weit abstehend, ähnlich wie bei vielen Männchen 33 462 der Diplosinen (Fig. 38b); in der Größe untereinander sehr ver- schieden. : Ä Be: Fußkrallen einfach, etwas länger als das Empodium (Fig. 38e). Legeröhre vorstreckbar, doch nicht so weit wie bei Contarinia und FB tr et Bea ee nic Fig. 38. Megaulus sterculiae RÜBs. a Weibchen 21:1, b das zweite Basalglied und die beiden ersten Geißelglieder des Weibchens 165 :1, c Fußspitze 375:1. nicht borstenförmig, sondern ziemlich dick und am Ende mit zwei ziemlich großen, deutlichen Lamellen und einer kleinen unterhalb derselben. Beitrag zur Kenntnis außereuropäischer Gallmücken. 463 9. Megaulus sterculiae n. Sp. Männchen unbekannt; Weibchen ca. 3 mm lang. Die Geißel- glieder alle gestielt und die Stiele annähernd halb so lang wie die Knoten; letzterer in der Mitte leicht eingeschnürt; das erste Geißel- glied nicht abnorm verlängert. Die Flügel sind ziemlich breit. Der Cubitus verläuft in leichtem Bogen zur Flügelspitze; der Gabelpunkt liegt annähernd in der Mitte zwischen Cubitus und Hinterrand und ab ist gleich bc. Die leicht gebogenen Krallen sind etwas länger als das Em- podium und das letzte Glied der Legeröhre ist verhältnismäßig dick. Die Mücke erzeugt die bereits 1908 von mir in Marcellia Seite 61 unter Nr. 185 beschriebene Galle auf Sterculia. S Fig. 40. M egaulus ee sterculiae. Ventralansicht | der Larve während des F 2 : Auswanderns Fig. 41. Fig. 39. R aus L 1 nach Megaulus sterculiae. Megaulus sterculiae. L 2 (vgl. a Brustgräte derausgewachsenen, Puppe 25:1. Fig. 42) 20:1. b der jüngeren Larve 198:1. Die von Uur gelegentlich seiner letzten Reise in Brasilien gesammelte Galle wurde im September 1911 am Rio Acre bei S. Francisco und im Januar 1913 bei Cobija aufgenommen. Die Gallen vom Januar sind wesentlich jünger, als die vom September, aber auch die Septembergallen scheinen jünger zu sein, als die im Juli 1901 und im August 1902 gesammelten Gallen. Ich habe bereits 1908, Seite 61 und 62 darauf hingewiesen, daß sich oberhalb 3 der trichterförmigen Vertiefung, die ich damals als Larvenwohnung 33* 464 Ew. H. RÜBSAAMEN. bezeichnet habe, ein hohler Raum befinde, den ich damals als Schrumpfungserscheinung auffaßte. In Wirklichkeit handelt es sich bei ihm um den Wohnraum der jungen Larve (Fig. 42). Ich habe daraufhin auch das 1901 und 1902 gesammelte Material noch einmal untersucht und finde nun auch dort in dieser Höhlung eine junge, winzig kleine Cecidomyidenlarve. Dieser Wohnraum der jungen Larve steht mit der darunter: liegenden, viel größeren Höhlung durch eine winzige Öffnung in N N \ ur € 3 EI RN EIN | f IN ' DAWNTRES P N WEN \ / N NENZZUH UNTEN ü N N Mi: in N en 2 un | a ) \ I, N /% KEHRR 7 aM RDN Ah | ZUBNAVZ/Z\ > — — —_ = m z— — S SS Fig. 42. Schnitt durch eine Doppelgalle auf Sterculia spec. 8:1. L 1 Wohnraum der jungen, L 2 der älteren Larve. Verbindung, und die Galle ist als Blattausstülpung nach oben mit mächtigem Mündungswalle aufzufassen. Sobald der jungen Larve der obere Hohlraum zu eng wird, preßt sie sich durch die porenartige Öffnung zwischen L 1 und L 2 (vgl. Fig. 42) hindurch und besteht nunmehr ihre weitere Ent- Beitrag zur Kenntnis außereuropäischer Gallmücken. 465 wicklung bis zur Imago in diesem mit L 2 bezeichneten Raum, der bei älteren Gallen die Form wie in Fig. 42 hat. Zum Schutze gegen nachteilige Einflüsse von außen schließt die Larve den Raum L 2 nach außen durch eine von ihr angefertigte dünne Wand (W, in Fig. 42) vollständig ab. Daß die in L 2 aufgefundenen Larven derselben Art angehören wie die in L 1, unterliegt keinem Zweifel. Die Form der Brustgräte ist bei beiden dieselbe; bei der jüngeren Larve ist die Gräte aber natürlich kleiner und der Stiel ist noch blaß (vgl. Fig. 41). Auch die Bildung der Körperhaut ist bei beiden Tieren dieselbe. Beim Übertritt aus L 1 nach L 2 muß sich die Larve, die wesentlich größer ist als die Ofinung, durch welche sie hindurch- schlüpfen muß, gewaltsam durch diese hindurchpressen, und es erscheint im ersten Augenblicke fast unmöglich, daß die Larve durch diese Pforte hindurchkommt. Dennoch gelingt es ihr, und ich vermochte eine Larve aufzufinden, die sich mit dem Hinterende noch in L 1, mit der vorderen Körperpartie aber bereits in L 2 befand und in dieser Stellung gestorben war. Der Körper des Tieres ist an der Stelle, die sich beim Tode der Larve in der engen Pforte zwischen L 1 und L 2 befunden hat, auch im Präparat noch mächtig eingeschnürt (vgl. Fig. 40). Die plumpe Puppe hat die in Fig. 39 abgebildete Form. Bohr- hörnchen fehlen vollständig. Atemröhrchen und Scheitelbörstchen kurz, aber deutlich wahrnehmbar. Die Beinscheiden sind fast gleich- lan& und das Abdomen ist ohne Warzen oder Dornen. In dem mächtigen Haarmantel, der die harte, holzige Blattgalle überall umgibt, leben auch noch andere Cecidomyidenlarven, die ebenfalls zur Diplosis-Gruppe und zur Verwandtschaft von ZLesto- diplosis gehören. Ob die vorher als Megaulus sterculiae beschriebene Gallmücke nun tatsächlich Erzeuger der erwähnten Blattgalle ist, läßt sich mit Hilfe des mir vorliegenden Materials nicht mit voller Sicher- heit entscheiden, doch glaube ich es. Immerhin erscheint es wohl möglich, daß ihre Larve als Inquilin zwischen den dicht verfilzten Haaren, die länger sind als der Durchmesser der Galle, gelebt hat. Die in der Höhlung L 2 aufgefundene Puppe läßt leider nicht erkennen, ob sie zu M. sterculiae gehört, zur Diplosis-Gruppe gehört sie sicher. Fe Eu 7 EIREEUE TEREII DDEDESEELUENNERLSEEEEEE GEN, Z < 4 hun EEE EEE RUE Fig. 43. Schismatodiplosis lantanae KÜBs. Ä a Weibehen 17:1, Fußspitze 2£90:1, c Fühlerspitze des Weibchens 165: d Legeröhre 165:1. RE Beitrag zur Kenntnis außereuropäischer Gallmücken. 467 10. Schismatodiplosis n. 2. Die Gattung hat mit Aypodiplosis Krrr. das freie 15. Fühler- glied, auf welches ich schon 1909 (Marcellia, Seite 151) hinwies, gemein, unterscheidet sich von ihr aber durch die Form der Haltezange. Das Zangenbasalglied ist an der Basis mit deutlichem Zahne versehen. Die obere Lamelle ist tief geteilt und die Lappen gerade abgestutzt und leicht ausgerandet. Die mittlere Lamelle ist doppelt so lang wie die obere und tief gebuchtet. Das Klauenglied ist ohne feinere Behaarung, aber zerstreut mit einigen längeren Haaren besetzt. Fig. 44. Schismatodiplosis lantanae. Zange 165 :1. Die Knoten der Fühlergeißelglieder sind gebildet wie bei Clinodiplosis; beim Weibchen stehen die Schlingen aber weiter ab, als bei letztgenannter Gattung. Taster 4 gliedrig. Fußkrallen einfach, viel länger als das sehr kurze Empodium. Legeröhre nicht vorstreckbar, Lamellen wie bei Olinodiplosıs. 1907 bezeichnete ich sie irrtümlich als 2 gliedrig. Die Art Schismato- diplosis lantanae Rüzs. habe ich 1907 zu Clinodiplosis gestellt, bei welcher Gattung sie nicht bleiben kann, nachdem das alte Genus Clinodiplosis in mehrere Gattungen zerlegt worden ist. Kierrer gibt übrigens in G.IC., Seite 238 an, daß ich von Olinodiplosis lantanae nur die Larve und Galle beschrieben. hätte, M _ was nicht zutreffend ist. Fig. 45. latrophobia brasiliensis. a Weibchen 17:1, b Fußspitze 240:1, e Hinterleibsende des Weibehens, d Zange 165:1. Beitrag zur Kenntnis außereuropäischer Gallmücken. 469 Jatrophobia n. g. Taster 4gliedrig, Fühler 2 — 12gliedrig, die beiden ersten Geißelglieder verwachsen. Beim Männchen der erste Knoten der Geißelglieder .aunähernd kugelig, mit einem Bogen- und einem Haar- wirtel, der zweite Knoten birnförmig mit zwei Bogenwirteln und einem Haarwirtel zwischen denselben. Beim Weibchen zwei. Haar- wirtel und die Bogenwirtel wie bei Dasyneura. Krallen alle einfach, mehr als doppelt so lang als das Empodium. Legeröhre kurz, wie bei Clinodiplosıs. Das Zangenbasalglied an der Basis mit kurzem, zahnförmigem Fortsatze; das Klauenglied wie bei Olinodiplosis. Die obere Lamelle der Zange wie bei Schismatodiplosis,; die mittlere aber tief und breit geteilt, so daß zwei lange, lineale, nach oben fast hakenförmig gebogene und unterseits abstehend be- haarte Zipfel entstehen. x | \ Rn y4 IN- OU) N | ER AH Ver /i? / 11. Iatrophobia brasiliensis Rüss. Im III. Beitrage zur Kenntnis außereuropäischer Zoocecidien habe ich eine von Uze auf Manihot (Tatropha) utilissima und Manihot dichotoma ge- R Ne. sammelte Blattgalle beschrieben und den Erzeuger, { \ » von dem ich damals nur Larve und Puppe kannte, | ] ‚ Olinodiplosis brasiliensis ') genannt. Herrn Ute ist > lg es nun auch gelungen, die Mücke aus Gallen auf — Hl za Manihot palmata zu züchten, die mit den vor \AJ- erwähnten Gallen auf Manihot utılissima und \— Manihot dichotoma genau übereinstimmen, so daß 2 ich nicht bezweifle, daß diese Mücke auch die ra Gallen auf diesen Substraten erzeugt und also S mit Jatrophobia brasiliensis identisch ist. Fig. 46. Nachdem das alte Genus Olinodiplosis in eine J«tropkobia brasiliensis. Anzahl Gattungen zerlegt worden ist, kann die Puppe 20:1. Art ebenfalls nicht bei Olinodiplosis bleiben, weshalb _ ieh mich genötigt sehe, für dieselbe eine neue Gattung, /atrophobia, LFn RT = SS REIT En Ener az) ill le au Zu ei pi Id 2 be b ae zu schaffen. Die Mücke ist 3 bis 3,4 mm lang. Der Verlauf des Flügelgeäders ergibt sich aus Fig. 45a. Jedes Segment des Abdomens ist oben und unten in der Nähe des Hinter- 1) Mit Itonida manihot FELT scheint die Art nicht identisch zu sein. Den MEIGEN’schen Gattungsnamen /tonida an Stelle des etwas jüngeren, aber ein- gebürgerten MEIGEN’schen Gattungsnamens Cecidomyia zu stellen, ist nicht zu- lässig. Zu der MEIGEN’schen Gattung Cecidomyia gehört obige brasilianische Art sicher nicht. . 470 >. 2.3Bwc H, Rüsgassn, U ou randes mit einer dunklen, strichartigen Binde versehen, eine Zeichn die auch bei Arten der verwanän Gattung Clinodiplosis vorkomi | Puppe und Larven aus den Gallen auf Manihot palmata stimmen im wesentlichen überein mit denjenigen aus M. utilissima und a er ee ad Fig. 47. latrophobia brasiliensis. a—d Entwieklungsformen der Brustgräte, e Hinterleibsende der Larve 198: 1. dichotoma, die ich 1. c. Seite 156 und 157 beschrieben habe. In Figur 47 a—d gebe ich verschiedene Entwicklungsformen der Brust- gräte der Larve, die bei dieser Art ungemein veränderlich ist. Fig. 47e zeigt. das Analende der Larve. Bei den Gallen (Fig. 48) dieser Art handelt es sich often um Blattausstülpungen nach oben. Sie sind auf Manihot palmata noch etwas größer als bei den beiden anderen Substraten und wurden im ‚Mai 1911 bei Auristella am Rio Acre in Peru gesammelt. ‚ti I B u Beitrag zur Kenntnis außereuropäischer Gallmücken. 471 Haplopalpus n. g. (arkcs, einfach). Taster 1gliedrig.. Die Fühler der einzigen bekannten Art sind 2 —- 24 gliedrig. Jedes Fühlerglied auch beim Weibchen gestielt. Bogenwirtel ungemein zart, ähnlich wie bei Dasyneura. “ ur Fig. 48. Blattgallen von Jatrophobia brasiliensis auf Manihot utilissima 1:1. | Flügel mit 3 Längsadern, die dritte gegabelt; der Cubitus _ mündet nahe der Flügelspitze. — Kralle deutlich gezähnt. Legeröhre nicht - vorstreckbar, mit zwei großen oberen und _ einer kleineren, darunter stehenden Lamelle. Männchen und Larve _ unbekannt. | | e a m 472 Ew. H. RÜBSAAMEN. Haplopalpus serjaneae. Weibehen 11:1. “ Beitrag zur Kenntnis außereuropäischer Gallmücken. 473 12. Haplopalpus serjaneae n. Sp. rn Körperlänge des Weibchens 6,5 mm. Thoraxrücken und Schild- chen sind im Leben offenbar dunkelbraun gewesen und das Abdomen wahrscheinlich rot. Nahe dem Hinterrande ist bei dem Alkohol- materiale noch eine wenig auffallende, strichartige Binde an jedem Segmente zu erkennen. Vielleicht besaß das lebende Tier dunkle - Schuppenbinden. An dem einzigen vorhandenen Weibchen sind die - Fühlerspitzen abgebrochen; an der Puppe lassen sich jedoch deutlich 2-1. 24 Glieder zählen. Die zylindrischen Knoten sind etwas länger als dick und die Anordnung der Haare wie bei Fig. 50. 3 Die 1. Längsader reicht bis über ‚ / die Flügelmitte hinaus und verläuft fast gerade zur Flügelspitze. Der Gabelpunkt liegt dem Hinterrande des Flügels etwas näher als dem Cubitus, und ab ist etwas größer als be. Die starkbeschuppten Beine sind kräftig entwickelt und die Krallen mit einem deutlich zweiteiligen Zahne ver- sehen. Das Empodium ist annähernd ET RTEN FR Fig. 50. Haplopalpus serjaneae. Fig. 51. Drei mittlere Geißelglieder | Haplopalpus serjaneae. 165 :1. Fußspitze 450: 1. halb so lang wie die sichelförmig gebogenen Krallen und die _ Pulvillen sind ungemein stark entwickelt (vgl. Fig. 51). i Die Puppe zeichnet sich aus durch die sehr großen Bohr- hörnchen, die an den Seiten mit vielen, unregelmäßig angeordneten Zähnen versehen und außerdem stark behaart sind. Diese Behaarung ‚setzt sich jenseits der sehr kurzen Scheitelbörstchen auf den Thorax- rücken fort. Atemröhrchen scheinen vollkommen zu fehlen; am _ Präparate sind sie wenigstens nicht nachweisbar. 474 | .. Ew. H. RÜBSAAMEN. Über die Länge der Flügel- und Beinscheiden gibt Fig. 52° Aufschluß. Die Art erzeugt eigentümliche Blattgallen auf einer Serjamea-Art. | $ Durch den Angriff der Mücke entstehen ca. 2 bis 3 mm tiefe Blattausstülpungen nach unten, mit stark verdickter Wandung. Im tiefsten Punkte der Ausstülpung entwickelt sich auf kurzem Stielchen eine ca. 5 mm lange zylindrische, schwach behaarte Galle, die an der Spitze mit einem ziemlich dicken, aus lockerem Zell- gewebe bestehenden deckelartigen Auf- £ $ N ‘ Fig. 58. 4 Fig. 52. Schnitt durch die Galle Hablopalpus serjaneae. von Haplopalpus serjaneae Puppe 11:1. auf Serjanea sp. 11:1. behaart ist als der übrige Teil der Galle. Die Gallen sind regellos über die Blattfläche verteilt und wurden von Ure im Juni 1911 bei Auristella am Rio Acre in Peru gesammelt (Galle Nr. 857). Die Mücke ist offenbar mit Mikiola fagi verwandt und müßte nach der Gruppendiagnose, die Kıerrer in G. I. C. gibt, zu den Brachyneurarien gestellt werden. Nach meinem Dafürhalten hat Kırrrer in dieser Gruppe” Gattungen vereinigt, die er sonst nirgends unterzubringen vermochte | . u ll Beitrag zur Kenntnis außereuropäischer Gallmücken. 475 _ und die teilweisse wenig oder gar keine Verwandtschaft mit _ Brachyneura haben. | i Zu diesen Gattungen gehört Mikiola, für welche mit ihrer Verwandtschaft besser eine besondere Gruppe Mikiolariae errichtet | N Fig. 54. \ Alycaulus mikaniae. E- Weibchen 13:1. ' würde, wenn man sie nicht bei der Oligotrophus-Gruppe belassen _ will, was wohl noch mehr zu empfehlen sein möchte. Abgesehen _ von der Bildung der Legeröhre stimmt diese Gattung in den wesent- - lichsten Merkmalen mit den Oligotropharien überein. Die Bildung 476 Ew. H. RÜBSAAMEN. der Legeröhre allein kann aber unmöglich als Gruppenmerkmal dienen. Auch bei den Gattungen anderer Gruppen ist dieses _ Organ ganz abweichend gebildet und zudem darf nicht vergessen werden, daß zwischen den bisher aufgestellten Gruppen recht zahl- reiche Übergänge vorhanden sind, die es kaum ermöglichen, durch- greifende Gruppenunterscheidungsmerkmale zu geben. Voraussicht- lich werden diese künstlich errichteten Schranken bei besserer Kenntnis der außereuropäischen Gallmücken wenigstens teilweise wieder sinken. | a Alycaulus n. g. Taster 3 gliedrig. Fühler und Flügel wie bei Lasioptera. 3 ) Hinterschenkel weder beim Männchen noch beim ar Weibchen verdickt. | Ne Krallen mit großem, einfachem Zahne; etwas 3 Legeröhre kurz, wenig vorstreckbar, am Ende ; g af mit zwei großen oberen und einer darunter stehenden E W kleinen Lamelle, ohne alle Haken- \ Er j haare. Haltezange des Männchens Yon / ähnlich wie bei Z’homasiella,; die | UV mittlere Lamelle also ungeteilt. Kerr ? : / 13. Alycaulus mikaniae n. Sp. Länge 3,5 bis 3,7 mm. Grundfarbe im Leben wahr- E scheinlich rot und die Abdominal- > segmente mit schwarzen Schuppen- Fig. 55. binden. Thorax etwas gewölbt Alycaulus und der Kopf daher ziemlich tief we stehend. ıe untersten . a. .. Fäblörglisder sr Die Fühler des Männchens Aljeas a des Weibehens Sind 24-16, diejenigen des Weib- Taster 198: 1 198:1. chens 2 18 gliedrig. In beiden und Fuß 293:1. Geschlechtern sind sie gleich gebaut, d. h. die Glieder sind sitzend und die Bogenwirtel “wie in Fig. 55. Der untere Haarwirtel besteht aus Haaren, die an der Spitze verbreitert, also schuppenartig sind. Die Anordnung des Flügelgeäders ähnlich wie bei Lasioptera, d. h. also Radius und Cubitus dem Flügelvorderrande ziemlich dicht anliegend und wie N länger als das Empodium (vgl. Fig. 56). N: ß \ 3 F 4 \ j Beitrag zur Kenntnis außereuropäischer Gallmücken. 477 dieser beschuppt. Der Cubitus mündet hinter der Flügelmitte in den Vorderrand, während sich der Gabelpunkt vor der Flügelmitte befindet und dem Hinterrande wenig näher liegt als dem Cubitus. Die vordere Gabelzinke ist wesentlich länger als der Gabelstiel und die untere Zinke verläuft sehr schief zum Hinterrande (vgl. Fig. 54). Die Beine sind schlank, mit ziemlich langen Tarsen. Die Legeröhre weicht wesentlich ab von derjenigen aller bekannter Lasiopterarien und erinnert mehr an diejenige gewisser Fig. 57. Alycaulus mikaniae. Zange 157:1. Fig. 58. Alycaulus mikaniae. Hinterleibsende des Weibehens in Seitenansicht 198 :1. Diplosinen. Sie ist am Ende mit zwei großen oberen und einer darunter stehenden kleinen Lamelle versehen und nirgends mit. den für die Gattung Lasioptera charakteristischen Hakenhaaren besetzt (vgl. Fig. 58). Nach der Bildung der Legeröhre würde KıErrer 34 478 Ew. H. RÜBSAAMEN. diese merkwürdige Art walırscheinlich nicht zu den Lasiopterarien, sondern zu den Drachyneurarien stellen. Die Zange des Männchens hat die in Fig. 57 abgebildete Form. Von der Puppe liegen nur Fragmente eines Exuviums vor, an welchem die langen Scheiden der Hinterbeine, die fast bis ans Analende reichen, auffallen. Bohrhörnchen spitz, aber klein. Scheitelbörstchen und Atemröhrchen am Präparate nicht nachweis- bar. Größere Schiebedörnchen auf dem Rücken der Abdominal- segmente fehlen, dafür sind aber die Segmente auf dem Rücken dicht mit sehr kleinen spitzen Dörnchen besetzt. ; F Die Larve stimmt, soweit sich dies an DAR A_, _. denausden Gallen herausgeholten Exemplaren ne & noch erkennen läßt, im wesentlichen mit den Lastoptera-Larven überein. Sie besitzt eine sehr merkwürdige, in Fig. 59 abgebildete Brustgräte, die vorne mit 5 Zähnen bewehrt ist. Die drei mittleren sind annähernd gleich lang. Der mittelste steht aber etwas tiefer und ist etwas mehr nach unten gerichtet als die beiden neben ihm stehenden Zähne. Die von dieser Mücke auf einer Mikania- Art hervorgebrachte Galle besteht in einer spindelförmigen Anschwellung der Mittelrippe und der stärkeren Seitenrippen, die sich zuweilen auch noch auf die Lamina des Blatteszu erstrecken scheint. Blattunterseits Fig. 59. treten die Gallen stärker vor als auf der Alykaulus mikaniae. oberen Blattseite, wo das Blatt in der näheren Be Umgebung der Galle gelb entfärbt ist. Ure züchtete die Mücke aus Gallen, die er im Mai 1911 bei Auristella am Rio Acre in Peru sammelte. Im April desselben Jahres fand er dieselbe Galle an noch unentwickelten Blättern bei S. Francisco am Rio Acre (Gallen-Nummer 971a). 14. Dasyneura Dielsi n. Sp. Fühler 2 16 gliedrig, beim Männchen die Stiele der mittleren Geißelglieder wenig kürzer als die Knoten; beim Weibchen sitzend. Haare und Bogenhaare wie gewöhnlich. Der Cubitus ist in der Mitte deutlich nach hinten gebogen, er mündet ziemlich weit vor der Flügelspitze, liegt dieser aber doch wesentlich näher als die Spitze der vorderen Zinke. Der Gabelpunkt liegt annähernd in der Mitte zwischen Cubitus und Fig. 60. Blattrippengalle von Alycaulus mikaniae auf Mikania spec. Fig. 61. Dasyneura Dielsi. Flügel des Weibchens 20:1. 34* 480 Ew. H. RÜBSAAMEN. Hinterrand oder dem Cubitus etwas näher und die Hinterzinke verläuft gerade und ziemlich schief zum Hinterrande. | Die Form der Haltezange und der Hinterleibspitze des Weibchens ergeben sich aus Fig. 62a und b. Fig. 62. Dasyneura Dielsi RÜBSs. a Zange 157:1, d Hinterspitze des Weibchens 288:1. Diese Mücke erzeugt Blütengallen auf Acacia cyclopis Bth. (Fig. 63). Die Blüten werden zu röhrenförmigen Gebilden von 10 bis 12 mm Länge umgebildet, welche durch Längswände in eine Anzahl Larvenkammern geteilt werden und an der Spitze, seltener an der Seite mit mehreren hornartig gebogenen, nach außen offenen Fortsätzen von ungleicher Länge besetzt sind. Zuweilen ist die Öffnung nur mit einem wenig auffallenden Ring- wulste umgeben. An der Anzahl dieser Öffnungen, die durch breite, platte Haare verdeckt sind, läßt sich leicht die Zahl der Larvenkammern feststellen. Ich erhielt die Galle von Herrn Prof. Dr. Dıeus, der sie zusammen mit E. Prırzen auf einer Reise in Westaustralien im Januar 1891 bei Karocketta sammelte. Auch b; Beitrag zur Kenntnis außereuropäischer Gallmücken. 481 Ortro Kuntze sammelte sie im April 1904 in Victoria; das von Kuntze gesammelte Material erhielt ich durch den kürzlich ver- storbenen Geh. Regierungsrat Prof. Dr. P. Macnus, Berlin. Fig. 63. Blütengalle von Dasyneura Dielsi auf Acacia cyclopis 1:1. An? ro Zweite winkenschaftklehe Se am | N "e 0. HFINROTU: Über Protocalligstora agurea } ; H. VIRCHOW: Die Atfas- Epistropheus- Verbin a Strauß. | a 3 P. MATSCHIE: Einiges über die Gattung Zycaon (s. He Druck von A. a ) + De a, NEN, < Yen 2 ei ir * Zn. Auszug aus den Gesetzen der Gesellschaft Naturforschender Freunde ; zu Berlin. Die im Jahre 1773 gestiftete Gesellschaft Naturforschender Freunde in Berlin ist eine freundschaftliche Privatverbindung zur Beförderung der Naturwissenschaft, insbesondere der Biontologie. Die Gesellschaft besteht aus ordentlichen, außerordent- lichen und Ehrenmitgliedern. Die ordentlichen Mitglieder, deren Zahl höchstens 20 betragen darf, ergänzen sich durch einstimmige Wahl nach den durch königliche Bestätigung vom 17. September 1789 und 7. Februar 1907 festgestellten Gesetzen. Sie verwalten das Vermögen der Gesellschaft und wählen aus ihrem Kreise die Vorsitzenden und Schatzmeister. | Die außerordentlichen Mitglieder, deren Zahl unbeschränkt ist, werden von den ordentlichen Mitgliedern, auf Vorschlag eines ordentlichen Mitgliedes unter eingehender Begründung, gewählt. Für freie Zustellung der Sitzungsberichte und Einladungen zu den Sitzungen zahlen die außerordentlichen Mitglieder einen Jahresbeitrag von 5 Mark. Sie können das „Archiv für Biontologie* und alle von der Gesellschaft unter- stützten Veröffentlichungen zum ermäßigten Preise beziehen. Die wissenschaftlichen Sitzungen finden mit Ausnahme der Monate August und September am 2. und 3. Dienstage jedes Monats bis auf weiteres im Hörsaale VI, bzw. im Konferenzzimmer der Kgl. Landwirtschaftlichen Hochschule, Invalidenstr. 42, abends 7 Uhr, statt. Alle für die Gesellschaft bestimmten Sendungen sind an den Sekretär, Herrn Dr. K. Grünberg, Berlin N 4, Invalidenstr. 43, zu richten. 3 > > br 3932 Sitzungsberichte Gesellschaft Maturforschender Freunde zu Berlin. Nr. 10. Dezember. 1915. INHALT: Seite arena. 0.02 ee Eat 483 Cecidomyidenstudien IV. Revision der deutschen Oligotropharien und Lasiopterarien nebst Beschreibung neuer Arten. Von Prof. Ew. H. RÜBSAAMEN . .. .-.485 Verzeichnis der im Jahre 1915 eingelaufenen Zeitschriften und Bücher . . „ 567 Zweite wissenschaftliche Sitzung am 21. Dezember 1915 . . 2... 2.2... 573 BERLIN. In Kommissıon Beı R. FRIEDBÄNDER & SOHN, NW CarLSTRASSE 11]. 1915. C pe u) Nr. 10. | | 1915 Sitzungsbericht der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin vom 14. Dezember 1915. Vorsitzender: Herr R. Heymons. Der Vorsitzende erstattete den Bericht über das ablaufende Geschäftsjahr. Herr G. TORNIER sprach über die Organisation von Archaeopteryx. Herr H. VIRCHOW sprach über die Bewegungsmöglichkeiten an der Wirbel- säule des Flamingo und des Kanincehens. Bericht des Vorsitzenden. Unseren Satzungen gemäß habe ich heute über die Vorgänge in unserer Gesellschaft Bericht zu erstatten, die während des sich zu Ende neigenden Jahres zu verzeichnen waren. Kürzer als ge- wöhnlich fällt dieser Bericht aus, denn nichts habe ich Ihnen mit- zuteilen von irgendwelchen wesentlichen, unsere Gesellschaft betreffenden Veränderungen, nichts von neuen Plänen oder der Inangriffnahme neuer Aufgaben, für welche wir lieber andere, friedlichere Zeiten abwarten wollen, sondern nur von ruhiger, gleich- mäßiger Weiterarbeit kann ich melden. Die Zahl der Mitelieder ist im Laufe dieses Jahres nahezu un- verändert geblieben. Neu aufgenommen wurden zwei außerordentliche Mitglieder, Dr. HrLmur Wunsch, Assistent am Institut für Binnen- fischerei in Friedrichshagen, und Dr. EmtL Werra, Mitarbeiter an der Biologischen Reichsanstalt für Land- und Forstwirtschaft in Dahlem. Die Aufnahme eines weiteren außerordentlichen Mitglieds ist bereits in Vorschlag gebracht. Zu beklagen haben wir den Verlust unseres langjährigen Mit- glieds, des Geheimrats Professors Dr. Ort#, dem die Gesellschaft noch am 15. Juni dieses Jahres ihre Glückwünsche zu seinem 80. Geburtstage übermittelt hatte und der wenige Monate darauf dahingeschieden ist. Auch zwei junge hoffnungsvolle Mitglieder haben wir zu betrauern, Dr. F. Rünz, der bei den Kämpfen im Osten den Heldentod fand, und Dr. Runporr StoBsr, Assistent am 484 R. Heymons: Bericht des Vorsitzenden. Kgl. Zoologischen Museum in Berlin, der in der Septemberschlacht in der Champagne für das Vaterland fiel. Beide sind vielversprechende Zoologen gewesen, von denen die Wissenschaft noch manche tüchtige Leistung hätte erwarten können. Wir werden ihnen, ebenso wie dem ehrwürdigen Geheimrat Orrn, ein treues Angedenken be- wahren '). Auch an Vorkommnissen freudiger Natur hat es im Laufe dieses Jahres nicht gefehlt. Zu erwähnen ist hier, daß am 22. März unser Mitglied Herr Geheimrat Professor Dr. F. E. SchuLzE in voller Frische seinen 75. Geburtstag feiern konnte. Die Glück- wünsche der Gesellschaft sind ihm an diesem Tage von dem Vor- sitzenden persönlich überbracht worden. Wenn wir nunmehr die durch unseren Mitgliederkreis geleistete wissenschaftliche Tätigkeit ins Auge fassen, so ist zunächst zu sagen, dab in den Veröffentlichungen der Gesellschaft trotz des Krieges keinerlei Stillstand einzutreten brauchte. Von den Sitzungs- berichten sind Heft 1—6 des laufenden Jahrgangs erschienen und befinden sich bereits in den Händen der Mitglieder. Vom Archiv für Biontologie wurde die Drucklegung des 4. Bandes in Angriff genommen. Das erste Heft desselben wird eine Arbeit von Dr. W. 0. Dierrice über fossile Elefantenreste bringen und den Elephas antıquus reckı aus dem Diluvium Deutsch-Ostafrikas behandeln. Auch weiterhin fehlt es nicht an Stoff zur Fortführung des Archivs: so soll in der Folge im Archiv für Biontologie eine Arbeit unseres außerordentlichen Mitgliedes des Hauptmanns Dr. ARNOLD SCHULTZE veröffentlicht werden, welche hauptsächlich biologischen Inhalts ist und die Metamorphosen afrikanischer Taefalter betrifit auf Grund von Forschungen, die Herr Dr. Schurtze während eines mehr- maligen Aufenthaltes in Kamerun ausgeführt hat. Einen be- sonderen Wert enthält diese Arbeit durch die Tafeln, welche die an Ort und Stelle vom Verfasser skizzierten Entwicklungsstadien in außerordentlicher Naturtreue wiedergeben. Um aber auch eine möglichst sachgemäße lithographische Ausführung der Tafeln zu sichern, hat die Gesellschaft beschlossen, die Herstellung der Tafeln der Firma Werner & Winter in Frankfurt am Main zu über- tragen und die Kosten hierfür zu übernehmen. Neue Verbindungen mit anderen Stätten der Wissenschaft waren dieses Mal kaum zu verzeichnen. Nur mit der Columbia 1) Nachträglich ist noch die Mitteilung von dem Tode des Regierungs- geologen, Professors Dr. VON STAFF, eingegangen, der im Laufe des Sommers in Deutsch-Südwestafrika einer Typhuserkrankung erlegen ist. Ew. H. RÜBSAAMEN: Cecidomyidenstudien IV. 485 University in New York ist ein Schriftenaustausch eingeleitet worden, und der Deutschen Bücherei in Leipzig gehen auch fortan die Veröffentlichungen unserer Gesellschaft zu. In dem Zeitraum von Januar bis November einschließlich haben 18 Sitzungen stattgefunden, die uns insgesamt 45 Vorträge brachten, unter denen 14 größere, meist von Lichtbildern oder Demonstrationen begleitete waren. Hierzu werden noch die Vorträge kommen, die wir heute abend erwarten dürfen und diejenigen, welche in der zweiten Dezembersitzung stattfinden werden’). Blicken wir auf die Tätigkeit in dem ablaufenden Jahre zurück, so können wir, meine ich, durchaus zufrieden sein. In einer Zeit, in der eine ganze Anzahl unserer Mitglieder bei den Fahnen ist, andere durch verschiedene, neu hinzugekommene Pflichten mehr oder minder in Anspruch genommen werden, haben die regelmäßigen Zusammenkünfte unserer Gesellschaft keinerlei Unterbrechung er- litten, sondern sich stets eines regen Besuchs zu erfreuen gehabt und sich daher ebenso erfolgreich wie im Frieden gestaltet. Unsere Gesellschaft hat damit einen Beweis von gesunder Kraft und von Leistungsfähigkeit gegeben, die eine sichere Gewähr auch für das weitere Gedeihen unserer Bestrebungen bilden. Zum: Schluß habe ich noch von den am 16. November voll- zogenen Neuwahlen des Vorstandes Mitteilung zu machen. Ein- stimmig sind gewählt für das Jahr 1916 als erster Vorsitzender Herr VAnHÖFFEN und zu seinen Stellvertretern die Herren Hrymons und von Hansemann. Unser bewährter Schatzmeister Herr REICHENOw behält sein Amt bei, zu seinem Stellvertreter ist Herr MarscHIE ernannt worden. R. Hrymons. Ceeidomyidenstudien 1V. Revision der deutschen Oligotropharien und Lasiopterarien nebst Beschreibung neuer Arten. Von Prof. Ew. H. Rügsaanmen, Metternich bei Koblenz. In dem großen Sammelwerke Genera Insectorum, welches Wayrsman in Brüssel herausgibt, hat Kıerrer die Cecidomyiden bearbeitet. Er gibt in dieser Bearbeitung die Diagnosen sämtlicher, zurzeit geltender Gallmückengattungen nebst alphabetischen Ver- zeichnissen der zugehörenden Arten. 2) Im Dezember sind in den beiden wissenschaftlichen Sitzungen ein größerer und fünf kleinere Vorträge gehalten worden. 35* 456 Ew. H. RÜBSAAMEN. Schon eine flüchtige Durchsicht dieser Arbeit zeigt, daß viele Arten nicht auf Grund eingehender Untersuchung in die betreffen- den Gattungen eingereiht worden sind und so in der falschen Gattung untergebracht wurden, weshalb eine Nachprüfung er- forderlich ist. e: Ich habe nun zunächst die deutschen Oligotropharien und Lasiopterarien dieser Nachprüfung unterzogen und finde beim Durch- arbeiten dieser Gruppen, daß die von KıErrer aufgestellten Gattungen zum Teil zu eng begrenzt und andere ganz unhaltbar sind, während bei anderen Gattungen eine weitere Einteilung wünschenswert er- scheint. In meiner Arbeit über deutsche Gallmücken und Gallen (Zeitschr. für wissenschaftl. Insektenbiologie 1910, S. 336 und 1912, 8. 162 u. 214) habe ich darauf hingewiesen, daß es sich empfiehlt, die bis dahin geltende Gruppe der Dasyneurarien wieder mit den Oligotro- pharien zu vereinigen. Dieser Anregung hat Kırrrkr in der vorher erwähnten Arbeit, die nachfolgend stets G.I.C. zitiert werden wird, Folge gegeben. Nach der Bildung der Fußkrallen sind nun inner- halb dieser Gruppe leicht zwei Abteilungen zu unterscheiden. Die erste Abteilung besitzt geteilte, die zweite einfache Fußkrallen. Ich gebe nun zunächst eine Bestimmungstabelle der deutschen Gattungen der Oligotrophus-Gruppe. Das mir unbekannte Genus Microperrisia Krrr., von dem KıErFEr 1. c. S. 42 sagt: „Crochets tarsaux bifides au moins en partie“ ist so ungenügend charakterisiert, | daß ich es in der nachfolgenden Tabelle nicht aufnehmen konnte. Im Anschluß an die Tabelle mache ‘ich, wo es nötig scheint, über | die Gattungen und die zu ihnen gehörenden‘Arten weitere Mit- teilungen und füge die Beschreibung einer Anzahl neuer Arten hinzu. Es ist mir eine angenehme Pflicht, an dieser Stelle Herın Orro Jaar aus Hamburg für seine Mitwirkung an der vorliegenden Arbeit meinen aufrichtiren Dank auszusprechen. Wenn es mir möglich war, fast alle deutschen Arten dieser sehr umfangreichen (Gruppen einer Nachuntersuchung zu unterwerfen, so verdanke ich dies zum großen Teile Herrn JaAr, der mich durch Zusendung reichlichen Zuchtmaterials seit Jahren in entgegenkommendster Weise unterstützt hat. E | Auch den Verwaltungen des Berliner König]. Zoolog. Museums, des zoolog. Museums zu Bonn und des Wiener Hof-Museums, durch deren Entgegenkommen es mir möglich war, eine Anzahl Typen einer Nachuntersuchung zu unterwerfen, danke ich an dieser Stelle nochmals aufrichtig. Cecidomyidenstudien IV 487 Bestimmungstabelle der deutschen Gattungen der Oligotrophus-Gruppe. 1 (2) | Augen beim CS auf dem Scheitel | 1. Gatt. Phegomyia getrennt. KFrr. Typ. fagicola Krrk.*). 2 (1) | Augen auf dem Scheitel nicht getrennt. 3 (48) | Fußkrallen geteilt. 4 (9) Taster 1—2 gliedrig. 5 (6) Taster I gliedrig. Die feine Be- | 2. Gatt. Amerhapha haarungdesBasalgliedesderZange Röüss. nicht oder nur stellenweise in un- | Typ. gracılis Rüss. regelmäßigen und undeutlichen ‚Gruppen. Längere Haare an diesem Gliede vorzugsweise an ‘der Spitze und nach außen. Larve ‚mit Gräte. 6 (5) : Taster 2gliedrig. 7 (8) |, Legeröhre stachelspitzig (wie 3.Gatt. Laubertia Rüss. bei Oystiphora, vgl. dieseGattung). | Typ. Schmidti Rüss. 8 (7) Legeröhre nicht stachelspitzig. | 4. Gatt. Diarthrono- ‚Taster zuweilen lgliedrig, doch | Myıa FELT. besteht das Glied dann meist aus | Iyp- «ariemisiae Frur zwei miteinander verwachsenen, | (Amerika!). ‚aber durch eine Einschnürung ge- 1 ‚trennten Teilen, von denen der 4 obere meist sehr kurz ist; oder der Taster an der einen Seite 1 gliedrig, an der andern 2 gliedrig. Die feine Behaarung des Basal- gliedes der Zange in Gruppen; die längeren Haare über das Glied verteilt. Larve ohne Gräte. 9(4) Taster 3—4 gliedrig. *) Ich kenne diese Gattung sowie Mikomyia, Mayetiola und Phegobia nicht und muß mich bei diesen Gattungen in der nachfolgenden Zusammenstellung _ auf die Angaben KIEFFER’s stützen, die nicht immer zuverlässig sind. So stellt ‚er z. B. Phegomyia in G. 1. C., S. 36 in der Bestimmungstabelle zu den Gattungen mit geteilten Fußkrallen, end er in der Gattungsdiagnose auf S. 56 sagt: » Crochets tarsaux simples.“ 488 10 (11) 11 (10) 12 (15) 13 (14) 14 (13) 15 (12) 16 (17) 17 (16) 18 (21) 19 (20) 20 (19) 21 (18) 22 (27) 23 (26) Ew. H. RÜBSAAMEN. Taster 3 gliedrig. Taster 4gliedrig. Fühlergeißelglieder beim 3 sitzend. Basalglied der Haltezange ab- norm verdickt. Basalglied der Haltezange nicht abnorm verdickt. Fühlergeißelglieder beim 9 deut- lich gestielt. Legeröhre des Weibchens am Grunde mehr oder weniger kugelig verdickt: an der Spitze nadel- förmig zugespitzt (wie bei Lau- bertia, vgl. diese Gattung) ohne Lamellen. Legeröhre am Grunde nicht kugelig aufgetrieben, an der Spitze mit deutlichen Lamellen. von denen die obere nur beim Genus Sterrhaulus zugespitzt ist. Fühlergeißelglieder bei O deut- deutlich gestielt. Die feine Behaarung des Klauen- gliedes bildet getrennte Gruppen. Die feine Behaarung des Klauen- gliedes bildet keine Gruppen. Fühlergeißelglieder beim o nicht deutlich gestielt, sitzend. Die Bogenwirtel bilden wenig- stens an den unteren Geibel- gliedern des weiblichen Fühlers ein deutliches Netz. | Die feine Behaarung des Klauen- gliedes der Zange bildet getrennte (sruppen. 5. Gatt. Dryomyia KFFr. Typ. ceireinans GiIr. 6. Gatt. Macrolabis N Krrr. f Typ. pilosellae Bınn. | 7.Gatt. ArnoldiaKrrR. Typ. guercus Bısn. | 8. Gatt. Oystiphora KrFrr. Typ. taraxacı KErR. 9. Gatt. Caulomyia Rüps. Typ. radıcifica Rüps. 10. Gatt. Taxomyra Rüss. Typ. taxı Inch. Cecidomyidenstudien IV. 489 24 (25) | Flügelvorderrand behaart und | 11. Gatt. Giraudiella beschuppt. ı Rüss. Typ. inclusa Gr. 25 (24) | Flügelvorderrand nur behaart. | 12. Gatt. Poomyıa Rüzs. Typ. secalina H. Lw. 26 (23) | Diefeine Behaarung des Klauen- | 13. Gatt. Bayeria Rüss. gliedes -der Zange bildet keine | Typ. erysimi Rüps. Gruppen, sondern ist gleichmäßig über das ganze Glied verteilt. 27 (22) | Jeder Fühlerknoten mit zwei Bogenwirteln, die durch eine oder zwei Längskommissuren ver- bunden sind. 28 (29) | Die Binden des Abdomens be- | 14. Gatt. Helicomyia stehen nicht aus hinfälligen| n. g. Schuppen oder dunkel gefärbten | Typ. saliciperda Dur. Chitinplatten, sondern aus stark abstehenden, langen schwarzen Haaren, die auf einem deutlichen Querwaulste. stehen. 29 (28) Die Binden des Abdomens be- stehen aus hinfälligen Schuppen oder dunkel gefärbten Chitin- platten. | 30 (31) | Der Cubitus ist gerade oder an | 15. Gatt. Rhabdophaga der Spitze nach hinten gebogen Westmw. und mündet in die Flügelspitze Typ. rosaria H. Lw. oder unmittelbar vor derselben. ‚Thoraxseiten mit auffallenden weißen Flecken. 31 (30) | Der Cubitus ist in der Regel nach vorne gebogen und mündet weit vor der Flügelspitze. Ist‘ er gerade und mündet in der Nähe | der Flügelspitze, dann sind die, Thoraxseiten nie weißfleckig. 32 (35) | Basalglied der Zange des an der Spitze nach innen zu verdickt. 33 (34) | Klauenglied plump, ziemlich | 16. Gatt. Mikrella n. g. kurz, von oben gesehen bis über | Typ. Beekiana Nik. 490 34 (33) 35 (32) 36 (39) 37 (38) 38 (37) 39 (36) 40 (45) 41 (44) 42 (43) Ew. H. RÜBSAAMEN. die Mitte fein behaart. Der OCubitus von der Querader 2 ziemlich gerade. Penis und Penis- scheide nicht länger als die obere | Lamelle (mittelgroße Arten). | Klauenglied der Zange ziemlich | 17. Gatt. Jaapiella n.g. lang, nach der Spitze zu meist Typ. catarıae Rüss. wenig verjüngt, von oben ge- sehen nur am Grunde fein behaart. Penis und Penisscheide meist auffallend länger als die obere Lamelle (kleine Arten). Basalglied der Zange des C an | der Spitze nach innen zu nicht deutlich verdickt. Basalglied an der Spitze mit einer oder einigen auffallend langen Borsten an der inneren | Seite. ; Obere Lamelle der Legeröhre 18. Gatt. Sterrhaulus des © hornig und zugespitzt. n.g. Klauenglied der Zange nur am Typ. corneolus Rüss. Grunde mit feiner Behaarung, die keine Gruppen bildet. | Die obere Lamelle nicht spitz | 19. Gatt. Kaltenbachi- und nicht hornig; die feine| ella.n. g. Behaarung des Klauengliedes | Typ. strobi Wrrz. bildet oberseits deutliche Gruppen. Basalglied der Zange an der Spitze ohne auffallend lange Borsten. Klauenglied der Zange von oben gesehen bis über die Mitte fein behaart. Die feine Behaarung des Klauen- gliedes nicht in getrennten Gruppen. Klauenglied schlank; die obere 20. Gatt. Gephyraulus Lamelle der Legeröhre des o| n. g. kurz; das letzte Glied oberseits | Typ. raphanistri KrFrr. 2) 5 Er & u NT BRITEN - mit einer Chitinspange, die sich hinzieht. Klauenglied mehr oder weniger plump, die obere Lamelle der Legeröhre des Q oben ohne Chitin- spange. Die feine Behaarung des Klauen- gliedes bildet Gruppen. 43 (42) 4 (41) 45 (40) ı Klauenglied der Zange von oben verjüngt, ziemlich schlank. Genitalöffnung des © unmittel- bar unterhalb der Analöffnung bzw. unterhalb der Basis der unteren Lamelle. Genitalöffnung des © ziemlich weit vor der Analöffnung. 46 (17) Krallen nicht geteilt, einfach. ‚Taster 1—2 gliedrig; das: letzte Glied nie verlängert. Die feine Behaarung des Klauen- gliedes in Gruppen. Die Bogenwirtel der Geißel- glieder des © bilden ein unregel- mäßiges Netz. 48 (3) 49 (56) Die Bogenwirtel bilden kein Netz. Die feine DBehaarung der oberen Lamelle der Legeröhre bildet Gruppen. Die obere Lamelle der Lege- röhre ganz ohne feine Behaarung. Cecidomyidenstudien IV. bis über die Mitte der Lamelle gesehen meist nur am Grunde fein behaart, nach der Spitze zu | 491 21. Gatt. Wachtliella n. 2. Typ. dalmatica Rüss. ‚22. Gatt. @eoerypta KrFrr. Typ. Draueri HanxDı. 23. Gatt. Dasyneura Ron». Typ. sisymbriw SCHRK. 24. Gatt. Lathryromyza n. 8. Typ. Schlechtendali Krrr. 25. Gatt. Bhopalomyia Röss. Typ. tanaceticola KasschH. 26... Gast; KrFrr. Typ. globifee Krrr. Misopatha ' (Amerika). 27. Gatt. Bremiola n. g. Typ. onobrychidis BrEMı. 56 (49) 57 (70) 58 (59) 59 (58) 60 (63) 61 (62) 62 (61) 63 (60) 64 (65) 65 (64) 66 (67) 67 (66) Ew. H. RÜBSAAMEN. Die feine Behaarung des Klauen- | 28. Gatt. Schmidtiella gliedes bildet keine getrennte Gruppen. Taster 3—4 gliedrig, ansnahms- weise 2 gliedrig, dann das letzte Glied deutlich länger als das erste. Taster 3gliedrig, bei Bouche- ella (Gatt. 31) ausnahmsweise manchmal 2 gliedrig. Der mittlere Haarwirtel der Geißelglieder beim J mit sehr langen Haaren. Der mittlere Haarwirtel ohne auffallend lange Haare. Das Klauenglied der Haltezange plump, die feine Behaarung bildet Gruppen. Fühler l4gliedrig; die Taster 3 gliedrig, kurz; letztes Glied nicht verlängert. Fühler 15—16gliedrig, Taster 9— 3 gliedrig. Letztes Glied ver- längert. Rüssel sehr kurz. Die feine Behaarung des Klauen- gliedes bildet keine getrennten Gruppen. Die obere Lamelle der Lege- röhre klein, undeutlich, stark chitinisiert, einstülpbar. Die obere Lamelle deutlich, weich, behaart, nicht einstülpbar. Die obere Lamelle der Lege- röhre sehr kurz, nicht oder kaum länger als die untere, die Lege- röhre daher plump, am Ende wie abgeschnitten; Geißelglieder beim S lang gestielt. Die obere Lamelle mehr als doppelt so lang wie die untere. Rüss. Typ. gemmarum Röüss. 29.-.IGbE KFrr. Typ. coryli KrFrr. Mikomyia 3" .Gatt. Iteomyia KFFkr. Typ. capreae Wrz. 31. Gatt. Rüss. Typ. artemisiae BoucHE. Boucheella 32. Gatt. Phlyetidobia Krrr. Typ. Solmsi Krrr. 33. Gatt. Oligotrophus i LATR. Typ. juniperinus L. 68 (69) 69 (68) 70 (57) 71 (72) 72 (71) 73 (78) Cecidomyidenstudien IV. ' Geißelglieder beim JS sehr kurz vorstreckbar. Zange plump, in der Mitte ver- | ein Netz. 74 (75). 75 (74) | 76 (77) 77 (76). 78 (73) 79 (80). Penis und Penisscheide abnorm ı Penisscheide nicht, gestielt. Legeröhre schlank, sehr weit Klauenglied der Typ. betulae WTz. 493 34. Gatt. Semudobia KFrr. dickt, die feine Behaarung reicht und Penisscheide so lang wie das Basalglied der Zange. Legeröhre kurz, plump. Kane glied der Zange nach der Spitze zu verjüngt. Die feine Behaarung, reicht nicht bis zur Gliedspitze. Penisscheide rudimentär. Taster 4gliedrig. Die obere Lamelle der Lege- röhre rund, kurz, unterseits bis zur Spitze geteilt. ‚annähernd bis zur Spitze. Penis 35. Gatt. Didymomyıa Röss. Typ. Reaumuriana Fr. Lw. 36. Gatt. Physemoceecis . Rüss. ‚Typ. wlmi Rüss. Die obere Lamelle wenigstens. doppelt so lang wie breit. Die Bogenwirtel bilden beim Basalglieder der Zange sowie verlängert. Penis und oder kaum länger als die obere Lamelle. Klauenglied der Zange schlank, abnorm verlängert; 'nur am Grunde mit feiner Be- ‚ haarung. | Klauenglied plump, bis zur Spitze ‚fein behaart. Die Bogenwirtel bilden beim 3 kein Netz. Die Geißelglieder beim © kurz, aber deutlich gestielt. A ıt 137. Gatt. Pemphigoceeis Basalglieder der Zange nicht n. £. ' Typ. ventricola Rüss. 38. Gatt. Hartigiola Rüöss. Typ. annulipes Harrıe. 39. Gatt. Mayetiola Krrr. Typ: destructor Say. 40. Gatt. kondaniel la n. 8. Typ. bursaria Bremı. MEN 494 Ew. H. RÜBSAAMEN. | 8) (79) | Die Geißelglieder beim 9 sitzend. 81 (84) | Klauenglied ziemlich schlank, ‚nach der Spitze zu deutlich ver | jüngt. | 82 (83) | Der Cubitus mündet in die 41.Gatt. PhegobiaKrrr. Fühlerspitze. Typ. tornatella Bremi. 83 (82) Der Cubitus mündet deutlich 42. Gatt. Janetiella vor der Flügelspitze. KrFrr. | Typ. thymi Krrr. 84 (81) Klauenglied plump, nach der Spitze zu nicht allmählich ver- Jüngt. 85 (86) | Die feine Behaarung bildet auf 43. Gatt. COraneiobia dem Klauengliede Gruppen. KrFrr. | | Typ. Corni Gm. 86 (85) ' Die feine Behaarung bildet auf | 44.Gatt. Zygiobia Krrk. dem Klauengliedekeinegetrennten | Typ. carpıni Fr. Lw. Gruppen. 1. Abteilung. Gattungen mit geteilten Krallen. Als Vertreter der von mir aufgestellten, zur ersten Gruppe mit geteilten Krallen gehörenden Gattungen Amerhapha, Laubertia, Tazomyia, Giraudiella, Mikiella, Sterrhaulus, Kaltenbachiella, Gephyraulus und Caulomyia sind bisher nur die typische Arten bekannt geworden. Zur Gattung Hacrolabis KFrFkr. gehören außer den von KıErreEr G. I. C. angegebenen Arten auch noch cirsii Rüss. (Verh. naturf. Ver. Bonn Jahrg. XXXXVL, S. 236) und dulcamarae Rüss. (Berl. Ent. Z.1891, S.397) und wahrscheinlich auch pratorum Wrz., die KıeErFer noch zu Dasyneura stellt. Dazu kommen noch die nachfolgend charakterisierten beiden Arten. Macrolabis lamii n. sp. In meiner Erstlingsarbeit über Gallmücken und Gallen, welche 1889 in der Berliner Entom. Zeitschr. Bd. XXXIII, Seite 43-—-70 erschien, habe ich auf Seite 60 eine Triebspitzendeformation auf Lamium album) beschrieben und dabei gesagt, daß ich den .) Auf Lamium maculatum kommt eine Triebspitzengalle vor, die nach S Mı& Ähnlichkeit hat mit der von Dasyneura galeobdolontis WTz. auf Galeobdolon uteum erzeugten und von Dasyn. lamiicola MIX hervorgebracht wird. Auf $; Bi, Cecidomyidenstudien IV. 495 Erzeuger der Gällen nicht von Cee. corrugans Fr. Lw. unterscheiden könne. Später fand ich diese Mißbildung auch auf Lamium _ purpureum (Verh..des nat. Ver. Bonn, Jahrg. XXXXVII. 5. Folge, Bd. VO, S. 38). Zu jener Zeit war es in der Tat unmöglich, beide Arten auseinander zu halten. Erneuter Vergleich und - Untersuchung typischer Stücke der aus Blattdeformationen auf Heracleum gezogenen Mücken mit denjenigen aus Triebspitzengallen auf -Lamium bringen mich zu der Überzeugung, daß es sich in der Tat um zwei verschiedene Arten handelt. Bei Maerol. corrugans ist die obere Lamelle?) der Legeröhre längst nicht so spitz zulaufend wie bei der neuen Art, die ich Macrolabis lamı nenne. Die Basalglieder der Zange sind bei /amıi viel plumper und in der Mitte am dicksten, das Glied daher eiförmig und höchstens 1'/, mal so lang wie dick; bei corrugans hinzegen wenigstens 2mal so lang. Das Klauenglied ist bei corrugans dicker und plumper als bei irgend einer anderen der mir bekannten NMacrolabis-Arten. Auch 'die Lappen der oberen Lamelle.verjüngen sich ‘nach der Spitze zu bei corrugans weniger als bei lamii und die mittlere Lamelle ist‘ bei Jamii nicht so -breit und tief geteilt wie bei corrugans. Die feine Behaarung der oberen Lamelle ist bei corrugans in deutlichen Gruppen angeordnet, was bei den beiden typischen Männchen meiner Sammlung, die ich aus den Trieb- spitzengallen auf Zamium zog, nicht der Fall ist. Macrolabis Jaapi n. Sp. Aus Triebspitzendeformationen auf -Galium aparıne, welche Herr O. Jaap 1914 und 19!5 bei Jena sammelte, und die denjenigen diesem Substrate kommt aber auch noch eine-andere Triebspitzengalle vor. die Herr JaAP bei Triglitz entdeckte und die mehr an diejenige von Macrolabis lamii erinnert, aber größer und stark behaart ist (Z. S. 391). Ich zog aus diesen Gallen eine große Contarinia, die ich Iamiicola n. sp. nenne und demnächst - eingehender beschreiben werde. Die Grundfarbe ist weißgrau, Fühler mit Ausnahme des 1. Grundgliedes, Thoraxrücken, die T'horaxseiten nach den Hüften zu und breite Abdominalbinden oben und unten dunkelschwarzbraun. Die Flügel - sind ähnlich wie bei Asphondylia quergerunzelt und daher ohne starken Glanz. Beim 2 ist die Grundfarbe ‚matt weißgrau; ein. breiter Streif seitlich von den Adern ist dunkel violett und ein ebensolcher Fleck befindet sich zwischen dem Cubitus und der oberen Zinke der Gabellader. Beim & fehlt die graue Grundfarbe der Flüzel; sie schillern violett, rot und gelb, an den Adern meist blauviolett, aber der rundliche Fleck zwischen Oubitus und Gabelader fehlt und ‚die Zeichnung ist unbestimmt, worans sich ohne weiteres ergibt, daß auf dieses Merkmal die Gründung einer Gattung (Stietodiplosis KFFR.) nieht angängig ist. 2) Über die Abdominalanlänge der Üecidomyiden wird demnächst Herr - Dr. C. BÖRNER die Resultate seiner Untersuchung mitteilen, ich behalte daher ‚hier vorläufig die bisher gebräuchlichen Bezeichnungen bei. 496 Ew. H. RÜBSAAMEN. gleichen, welche KıErrEer seiner Dasyneura aparınes zuschreibt (Z. S. 338) ?), zog ich in beiden Jahren in vielen Exemplaren eine Maecrolabis-Art, von der ich zurzeit nicht sagen kann, ob sie die Erzeugerin dieser Gallen ist oder nur als Einmietler in denselben lebt. Von Dasyneura habe ich bisher aus diesen Gallen nur ein Weibchen gezüchtet, das ich für aparınes halte. Das massenhafte Vorkommen der Macrolabis Jaapi in diesen Gallen und die fast vollständige Abwesenheit der Dasyneura aparines läßt die Annahme nicht ganz unberechtigt erscheinen, daß diese Maerolabis die von ihr bewohnten Gallen auch erzengt hat. Sollte sich dies bestätigen und auch Dasyneura aparınes Gallenerzeugerin sein, so würden die Beispiele, daß durchaus verschiedene Arten, gleiche oder ähnliche Gallen auf demselben Substrate hervorbringen, um eins vermehrt werden. | Gesicht, Rüssel und Taster blaß ledergelb, Hinterkopf gelblich- grau mit, breitem, weißem Saum. Fühler beim g 2-4 10—1lgliedrig, beim © 2—+14-15 gliedrig; sind sie beim JS 2-+-1Igliedrig, dann ist das letzte Glied sehr kurz, knospenförmig; sind sie beim © 2—- 14 gliedrig, so ist das letzte doppelt so groß wie das vorletzte. Basalglieder und die Hälfte des ersten Geißelgliedes gelb, die Geißelglieder sonst schwarzgrau. Thorax honiggelb, auf dem Rücken mit 3 .braunen, zuweilen zusammengeflossenen Längsstriemen; Schildchen und ein Fleck vor demselben honiggelb, seltener das Schildchen blaßbräunlich. Die Thoraxseiten honiggelb, nach den Hüften zu zuweilen angeraucht; Schwinger honiggelb, der Knopf zuweilen braun. Flügel stark schillernd.. Der Radius ist kürzer als der halbe Flügel. Der Cubitus geht mit deutlichem Bogen, die konkave Seite nach vorne gerichtet, zum Vorderrande des Flügels und mündet weit vor der Flügelspitze. Der Gabelpunkt liegt weit vor der Mitte des Flügels; er ist von Hinterrand und Cubitus annähernd gleich weit entfernt oder letzterem etwas näher; die Zinken sind daher ziemlich lang. Die obere Zinke ist annähernd so lang wie der Stiel, am Gabelpunkt wenig nach vorne gezogen und in der Richtung des Stiels verlaufend. Die untere Zinke geht in sanftem Bogen ziemlich schief zum Hinterrande. Da der Bogen, 3) Viele der nachfolgend beschriebenen Arten wurden aus Gallen gezogen, die ich von Herrn OÖ. JAAP erhielt und die von ihm in seiner Zooceeidien- Sammlung ausgegeben wurden. Damit die Möglichkeit geboten wird, festzustellen, | | aus welchen Gallen dieser Sammlung ich die hier erwähnten Mücken zog, | bezeichne ich nachfolgend in obiger Weise die von JAAP ausgegebenen Gallen. Cecidomyidenstudien IV. 497 den sie beschreibt bald stärker, bald schwächer ist, so ist der Winkel, den sie mit dem Hinterrande bildet, bald größer, bald kleiner; be ist wesentlich kleiner als ab, aber annähernd doppelt so groß wie cd.‘) Abdomen blaß ledergelb bis rötlichgelb, oben mit breiten, nach vorne erweiterten gelbbraunen Binden. Legeröhre weißlich gelb oder grau, weit vorstreckbar, die obere Lamelle etwa dreimal so lang wie die lange, schlanke untere Lamelle. Die feine Be- haarung bildet sehr kleine, rundliche Gruppen. Basalglied der Zange plump, wenig länger als das sehr lange und dünne Klauenglied. Die obere Lamelle tief geteilt, die Lappen schmal, aber .nach vorne nicht auffallend verjüngt. Die untere Lamelle an der Spitze mit tiefem, gerundetem Einschnitt, der aber höchstens '/, so lang ist wie die Lamelle. Penis und Penisscheide schmal, so lang wie das Basalglied der Zange. Macrolabis Luceti KFrFr. KIEFFER, Bull. Soc. des Amis des Seiences naturelles de Rouen, 1899, S. 103. Die Beschreibung, die KIEFFER von der Mücke gibt, ist so kurz gehalten und gibt nur Merkmale von so untergeordneter - Bedeutung, die auf alle Vertreter dieser Gattung passen, daß mit Hilfe dieser Beschreibung ein Wiedererkennen der Art unmöglich ist. Nur die Angabe, daß die Larve als Inquilin in den Gallen von Dasyneura (Perrisia) rosarum Harpy lebe, kann später mög- licherweise zur Wiederauffindung der Art führen, unter der Voraus- setzung, daß die Art nicht auch als Inquilin in anderen Gallen vorkommt, oder daß andere Arten inquilinisch bei Dasyneura rosarum leben. Ich gebe nachfolgend zunächst die Kırrrer’sche Beschreibung wörtlich wieder, um den Vergleich mit der Beschreibung der von mir aus diesen Gallen gezüchteten Mücke zu erleichtern. „Imago. — D’un jaune vitellin; mesonotum brun; funicule des antennes brunätre, ainsi que le dessus des pattes. Antennes com- posees de 2—+- 10 articles sessiles dans les deux sexes; articles eylindriques une fois et demie aussi longs que gros; article terminal du mäle ä peine plus court que le precedent, non amineci & l’extre- mit& et sans prolongement. Les deux premiers articles du funicule *#) Mit ab bezeichne ich hier und in den nachfolgenden Beschreibungen die Entfernung der Einmündungsstelle der unteren Zinke der Gabelader in den Hinterrand von derjenigen der oberen Zinke; be bezeichnet die Entfernung zwischen der Mündung der oberen Zinke und der Flügelspitze und ed die Entfernung von der Flügelspitze bis zur Spitze des Cubitus. 498 Ew. H. RÜBSAAMEN. en I: wenn u sont connes. Palpes’ & quatre articles. Ecailles du bord Ri larges et striees longitudinalement et transversalement. Pattes dens&ment couvertes d’ecailles semblables. Taille: 1"/,—2 mm.. Larve et moeurs. — La larve de cette espece vit en soci6te dans les folioles de l’e&glantier (Rosa sp.?), epaissies, teintes de rouge et repli&es en gousse; on l’y trouve en m@me temps que les larves de Perrisia rosarum (Harn.), qui produisent cette. defor- mation. Les deux sortes de larves se reconnaissent aisement aux caracteres suivants: 1” celle de Macrolabis est blanche, tandis que celle de Perrisia est orang6ee; 2° la partie elargie de la spatule est une fois et demie aussi longue que large chez la premiere, & peu pres aussi large que longue chez la seconde; 3° chez Macro- labıs, les papilles ventrales anterieures sont situ&es en dehors des verrues spiniformes et forment quatre mamelons &loienes l’un de ’autre; chez Perrisia, ces papilles sont situses entre les rangees des verrues spiniformes et sont alignees toutes quatre sur un ma- melon unique. Metamorphose en terre. Habitat. — Normandie (Petites-Dalles) et Lorraine (Bitche). Je dedie cet insecte du rosier a M. E. .Lucet, de Rouen, bien connu par ses etudes sur les rosiers et sur leurs parasites. Ich zog nun aus den Gallen von Dasyneura rosarum Harpy eine Macrolabis-Art, die möglicherweise mit Zuceti Krrr. identisch ist. Freilich stimmt sie in einem wichtigen Merkmal, der Anzahl der Fühlerglieder, nıcht mit den Angaben KIEFFER’s überein, so dab es immerhin nicht ausgeschlossen ist, daß die von mir gezogene Art nicht Zuceti ist. Nach Krrrrer sind die Fühler bei Zuceti in beiden Geschlechtern 2+ I0gliedrig; bei der von mir ge- zogenen Mücke sind sie beim © 2-+-13-, beim d 2-+10- bis Il gliedrigz. Es scheint mir nicht ausgeschlossen zu sein, daß Kırrrer nur die Fühlerglieder des J gezählt und.danach auf die Zahl beim Q geschlossen hat. Andernfalls würde es sich um eine andere Art handeln, für welche ich den Namen Macrolabis rosae in Vorschlag bringe. | Rüssel und Gesicht gelbgrau, Taster fast weiß. Hinterkopf schwärzlichgrau, mit breitem gelbweißem Saum. F ühler schwarz, die Basalglieder gelb, zuweilen auch noch die Basis des ersten Geißelgliedes, beim 9 2-+13-, beim .d 2-+10-—-11gliedrig, i letzterem Falle das Endglied kurz und mit dem vorhergehenden verwachsen. Thorax gelb, zwischen den Vorder- und Mittelhüften etwas $ angeraucht; auf dem Rücken mit drei breiten, zuweilen zusammen- geflossenen Längsstriemen, von denen die mittlere ziemlich kurz Cecidomyidenstudien IV. 499 ist und einen gelben Fleck vor dem ebenso gefärbten Schildchen frei läßt. Die beiden seitlichen Striemen laufen in eine lange Spitze aus. Die Furchen breit gelbweiß behaart. Hinterrücken gelb, meist mit zwei schattenhaften grauen Fleckchen. Beine gelbgrau; Schwinger gelblich; Flügel stark schillernd; Vorderrand schwarz beschuppt. Die Mündung des Radius und der Gabelpunkt der Postikalader liegen weit vor der Flügelmitte; letzterer dem Cubitus etwas näher als dem Hinterrande, die untere Zinke sehr schief und wenig gebogen, die obere Zinke verläuft in der Richtung des Stiels und ist kaum kürzer als dieser; be ist etwas kürzer als ab und wenig länger als cd. Abdomen blaßgelb, beim S mit blaßgrauen, beim © mit dunkleren, graubraunen bis schwarzgrauen Schuppenbinden. Legeröhre weißlichgelb, die obere Lamelle wenigstens dreimal so lang wie die untere; die feine Behaarung in kleinen, dicht stehenden Gruppen. Die Zange des JS ist im Vergleich zu anderen Arten dieser Gattung ziemlich klein. Im wesentlichen gebaut wie bei Macrolabis Jaapi; die Klauenglieder sind wie die übrigen Teile der Zange gelb und verhältnismäßig plump und ziemlich stark gebogen. Sie sind nicht ganz °, so lang wie das Klauenglied bei Maer. Jaapi, während das Glied am Grunde bei letztgenannter Art bei weitem nicht so dick ist wie bei der fraglichen Maer. Luceti. Macrolabis hippocrepidis Krrr. KIEFFER, Synopse des Cecidomyides d’Europe et d’Algerie 1898, S. 59. Als Erzeuger der Blättchenfaltung auf Atppocrepis comosa beschreibt KIEFFER eine aus diesen Gallen gezüchtete Macrolabis- Art, die er hippocrepidis nennt. Wiederholte Zuchten haben mich zu der Überzeugung gebracht, daß Macrolabis hippocrepidis nicht Erzeuger dieser Galle ist, sondern eine Dasyneura, dieich D. comosae “.n. sp. nenne (vgl. die Beschreibung bei Dasyneura). Im Jahre 1914 habe ich nur diese Art, jedoch nur im weiblichen Geschlechte, 1915 auch Maer. hippocrepidis gezüchtet. D. comosae hat eine gewisse Ähnlichkeit mit den auf anderen Papilionaceen ähnliche Deformationen erzeugenden Gallmücken. Ich gebe nachfolgend die Kırrrer’sche Beschreibung seiner Macrolabis hippocrepidis wörtlich wieder und im Anschlusse daran zum Vergleiche die Beschreibung der von mir aus den erwähnten Gallen gezüchteten Macrolabis, die ich für hippocrepidis halte, ob- gleich die Zange des JS nicht zu der Abbildung paßt, die KıEFFER in G.1.C. Taf. 13, Fig. 18 gibt. Nach dieser Abbildung ist ‘die mittlere Lamelle an der Spitze leicht ausgerandet und fast doppelt 36 500 Ew. H. RÜBSAAMEN. so lang als die obere. Kırrrer beschreibt seine Maecr. hippo- crepidis wie folgt: „D’un jaune vitellin; trois bandes du thorax, funicule, oceiput et dessus des pattes bruns. Antennes composees de 2-4 I0 ar- ticles, sessiles dans les deux sexes; les deux premiers articles du funicule soudes. Lamelle intermediaire de la pince lineaire et echancree; pochette de l’oviducte quatre fois aussi longue que large. Larves en societ&e dans les folioles replies et hypertrophies de Hippocrepis comosa.“ Bei der von mir gezüchteten Mücke sind, Gesicht und Rüssel graugelb, und die Taster weißlich bis gelbrau; oberhalb des Rüssels ein Büschel weiber, hinfälliger Haare. Hinterkopf schwärzlichgrau mit weißem Saum. Fühler beim d 2-+10-, beim 9 2-+-11- gliedrig, die beiden Basalglieder gelb. Thorax honiggelb, oben mit 3 sepiabraunen Längstriemen, die mittlere erreicht das gelbe Schildehen nicht. Die Furchen dicht weißgelb behaart. Zwischen den Vorder- und Mittelhüften etwas angeraucht. Schwinger gelblich- | grau, Beine ebenso, obenauf dunkler; Flügel schillernd; der Radius mündet vor der Mitte der Flügel in den Vorderrand; Cubitus leicht | gebogen, die konkave Seite nach vorne; der Gabelpunkt der Postikal- ader von Cubitus und Hinterrand annähernd gleich weit entfernt; die obere Zinke am Grunde etwas nach vorne gebogen, dann in der Richtung des Stiels; die untere Zinke ziemlich schief, fast gerade; be und ab annähernd gleich groß, deutlich größer als cd. Abdomen blaßgelb mit schwärzlichen Binden. Die obere La- melle 3—4 mal so lang wie die untere. Die feine Behaarung bildet kleine Gruppen. | Die Klauenglieder der Zange des J auffallend kurz, noch nicht halb so lang wie die sehr dicken Basalglieder. Die obere Lamelle tief geteilt, die Zipfel lang und nach der Spitze zu verjüngt. Die feine Behaarung bildet kleine, dicht stehende Gruppen. Die mittlere Lamelle annähernd so breit wie ein Zipfel der oberen Lamelle; an der Spitze halbkreisförmig oder noch etwas tiefer ausgeschnitten; hinter dem Einschnitt etwas verschmälert, so lang oder etwas kürzer als die obere Lamelle. Gattung Oystiphora KFrr. Auch die neueste Kırrrer’sche Gattungsdiagnose von Oystiphora (G. I. C., S. 63 und in der Gattungstabelle auf Seite 37) ist immer noch nicht richtig. Was es heißen soll, wenn KIEFFER sagt: „Crochets tarsaux non bifides, mais munis d’une petite dent ä& leur base“ ist nicht zu verstehen, da bei anderen Gattungen ganz Cecidonyidenstudien IV. 501 gleich gebaute Krallen als „bifides* bezeichnet werden. Derartige Umschreibungen des Eingeständnisses eines Irrtums liegen nicht im Interesse der Leser, die auf diese Weise leicht irregeführt werden. Giraudiella n. g. Die Mücke, welche v. FRAUENFELD aus Schilfrohr zog und in den Verhandl. der zool. bot. Ges. zu Wien, 1862, S. 1175, als Cecidomyia inclusa beschrieb, ist keine echte Dasyneura. Die Krallen besitzen allerdings einen geteilten Zahn, und der Vorderrand des Flügels ist beschuppt; die Bogenwirtel bilden aber beim Weibchen wenigstens an den unteren Geibelgliedern ein Netz. Das Männchen zeichnet sich durch die Bildung des Klauen- gliedes der Zange aus. Dasselbe ist, kurz, stark behaart, und die feine Behaarung bildet kleine, rundliche Gruppen, wodurch sich die Gattung leicht von Bayeria unterscheidet. Die Unterschiede von anderen, nahe verwandten Gattungen ergeben sich aus der Bestimmungstabelle.e. Da Gıraup über diese Art eine vortreff- liche Arbeit veröffentlicht hat (Verhandl. zool. bot. Ges. Wien 1863, S. 1258) so benenne ich die Gattung ihm zu Ehren. Gattung Jaapiella n. 2. Zu dieser Gattung gehören, so weit ich dies bisher festzustellen vermochte, die nachfolgend benannten kleinen bis mittelgroßen Arten: Alpına Fr. Lw., Bergrothiana Mix (?) catariae n. sp., cirsticola n. Sp., compositarum Krrr.(?) erinita Rüss., Dittrichi Rüss., flori- perda Fr. Lw., genistamtorquens Krrr., genisticola Fr. Lw., inflatae Rüsgs., Jaapiana Rüss., loticola Rüps., medicaginis Rügs., Moraviae WachHtL.(?) parvula Lieset, pieridis Rüss., praticola Krrk.(?) rubicundula Rüzs., scabiosae Krrr., Schmidti Rüps., thalietri Rüzs., vaceıniv Rüzs.(?) veronicae Van. viscariae KFFr. (?). Alle diese Arten zeichnen sich aus durch eine beulige Ver- diekung, die sich in der Nähe der Spitze auf der inneren Seite des Basalgliedes der Haltezange befindet. Diese Verdickung ist von der Unterseite meist leichter wahrzunehmen als bei Betrachtung von oben; in der Regel ist die Verdickung meist dichter beborstet, die Borsten aber kürzer als die übrigen. Bei den meisten der oben angegebenen Arten ist zudem der Penis und seine Scheide auffallend länger als die obere Lamelle und auf den Basalgliede der Haltezange sind die längeren Borsten- haare meist nicht gleichmäßig über das Glied verteilt, sondern sie 36* 502 | Ew. H. RÜBSAAMEN. stehen, wenn man das Glied von oben betrachtet, vorzugweise an der Gliedspitze und der Außenseite desselben. Wenn auch diese beiden letztgenannten Merkmale bei einigen Arten der Gattung Dasyneura vorkommen, so bilden sie bei dieser Gattung doch Fig. 1. Jaapiella floriperda. Zange 176:1. verhältnismäßig seltene Ausnahmen, während sie bei Jaapiella die Regel sind. Bei den mit einem ? versehenen Arten des vorstehenden Verzeichnisses ist die Zugehörigkeit zur Gattung Jaapiella noch zweifelhaft, da ich bisher noch keine Gelegenheit hatte, Männchen dieser Arten zu untersuchen. Die Arten floriperda und inflatae gehören bestimmt zu Jaapiella und bei Dergrothiana, Moraviae und viscariae, die ich nicht kenne, handelt es sich ohne Zweifel um nahe verwandte Arten. Auch bei der mir unbekannten prati- cola scheint es sich um eine verwandte Art zu handeln, bei der schon KıErrer hervorhebt, daß die Basalglieder der Haltezange abgestutzt und an der Spitze des Innenrandes besonders reichlich behaart seien. Von den nachfolgend als neu beschriebenen beiden Arten dieser Gattung ist «atariae als Typus der Gattung anzusehen. Jaapiella catariae n. Sp. Hinterkopf schwarz mit breitem, gelbweißem Saum, Gesicht rötlichbraun, Taster gelbgrau. Fühler schwarzbraun, beim d meist 24+-14-, seltener 2+ 12-, oder 13gliedrig; beim Q meist 2-+ 10, seltener 2-+- 11, oder 12gliedrig, die beiden letzten Geißelglieder zuweilen verwachsen und die Stiele der mittleren Glieder beim Q' so lang oder etwas kürzer als die Knoten. Cecidomyidenstudien IV. 503 Thorax oben dunkel sepiabraun, mit 4 dichten Reihen langer, gelbweißer Haare; Schildchen sepiabraun. Thoraxseiten zwischen dem gelbroten Halse und der Flügelwurzel ledergelb bis kastanien- braun, nach den Hüften zu schwarzbraun; vor der Flügelwurzel ein nicht immer deutlicher weißer Haarfleck. Basis des Stiels und Knopf der Schwinger rötlich, der obere Teil des Stiels sepiabraun; Beine gelbgrau, oben schwärzlich. Flügel stark schillernd, der Vorderrand schwarz. Der Cubitus ganz gerade, weit vor der Flügelspitze mündend. Der Gabelpunkt liegt dem Hinterrande näher als dem Cubitus. Der Stiel ist verhältnismäßig kurz. Die Äder gabelt also vor der Mitte des Flügels, die untere Zinke geht schief zum Hinterrande und die obere Zinke ist so lang oder länger als der Stiel, be ist etwas kleiner als be und als cd. Abdomen beim JS ledergelb, nach der Zange zu zuweilen gelbrot; beim 9 überall gelbrot; oben mit breiten, beim Q glänzend schwarzbraunen Binden, die oft die Grundfarbe vollkommen ver- decken. Unterseits jedes Segment mit brauner Doppelbinde. Die Legeröhre ist weit vorstreckbar, die feine Behaarung bildet — querlaufende Gruppen, die ziemlich weit voneinander getrennt und meist schmal, zuweilen sogar strichförmig sind; das 1. Glied plump, schwarzgrau. Die Zange des JS schwarzgrau. Die obere_Lamelle tief geteilt, die feine Behaarung in Gruppen, die sich nach der Basis der Lamelle zu meist verlieren. Die mittlere Lamelle tief dreieckig ausgeschnitten; das Basalglied der Zange an der Spitze verdickt. Längere Borstenhaare finden sich von oben gesehen nur an der Gliedspitze und am Außenrande. Das Klauenglied nur an der Basis mit feiner Behaarung, ziemlich schlank, am Grunde schwach kolbig verdickt; der Penis und seine Scheide wesentlich länger als die obere Lamelle. Die rosenrote Larve lebt in deformierten Blüten von Catarıa offieinalis (= Nepeta cataria) und geht zur Verwandlung in die Erde (Z. S. 334). Ich erhielt sie von Herrn O. Jaar, der sie in seinem Garten in Triglitz entdeckte. Jaapiella eirsiicola Rüps. Hinterkopf schwarz mit weißgrauem Saum; Gesicht und Taster gelbgrau; Fühler schwarz, 2 + 12gliedrig; beim J die Stiele der - Geißelglieder so lang wie die Knoten. Thorax sepiabraun, Mesonotum glänzend, vor dem Schildchen bei nicht ganz ausgefärbten Tieren etwas heller, die Furchen rotgelb behaart. Schildchen sepiabraun, an der Spitze zuweilen mit gelblichem Schimmer. Flügelwurzel und die Stelle zwischen ihr 504 Ew. H. RUÜBSAAMEN. und dem rotgelben Halse ebenso gefärbt; vor der Flügelwurzel ein weißes Schuppenfleckchen; Schwinger gelbgrau mit schwärzlichem Knopfe. Flügel messinggelb und rot schillernd; Cubitus in der Mitte meist mit deutlichem Bogen nach hinten, seltener fast ganz gerade; weit vor der Flügelspitze mündend. Der Gabelpunkt von Hinterrand und Cubitus fast gleich weit entfernt; die untere Zinke sehr schief. be annähernd gleich cd und kleiner als ab; Flügel an der Spitze ziemlich breit gerundet. Abdomen beim J' gelb, beim © rot, mit breiten schwarzen Binden. Legeröhre weit vorstreckbar, die Basis grau, an der Spitze gelbrot; die obere Lamelle ziemlich lang und gleich breit; die feine Behaarung in Gruppen. Das Basalglied der Zange des J an der Spitze stark verdickt; längere Borsten nur an der Spitze und dem Außenrande; das Klauenglied ziemlich plump, nach der Spitze wenig verjüngt. Die obere Jiamelle tief geteilt; die feine Behaarung in Gruppen; m. L. nicht bis zur Mitte geteilt, der Ausschnitt am Grunde ge- rundet. Penis und Penisscheide länger als die obere Lamelle. Die roten Larven leben in den Blütenkörbchen von Cirsium acaule und anderer Oirsium-Arren. Die Blütchen verkümmern meist an einer Seite, wodurch eine unregelmäßige Drehung des Körbchens erfolgt. Verwandlung in der Erde. Ich erhielt die Mißbildung von Hern OÖ. Jaar, der sie auf Cirsium acaule und Cirsium arvense in Triglitz aufland. Gattung Dasyneura Ronn. Ich habe wiederholt darauf hingewiesen, daß kein Grund vorliegt, den Gattungsnamen Dasyneura zugunsten des Namens Perrisia fallen zu lassen. Roxpanı hat im Jahre 1840 als Typus der Gattung Dasyneura eine wohl auf immer verschoilene Art (luteo-fusca Ronxn».) bezeichnet. Im Jahre 1846 hat dann Roxpanı auf urticae Perris nach dem Verlauf des Cubitus eine neue Gattung Perrisia gegründet und 1860 sisymbrii ScHre. als Typus seiner von ihm nicht aufgegebenen Gattung Dasyneura bezeichnet, ohne den Gattungsbegriff Dasyneura zu ändern. Mit der Erhebung von Cec. sisymbrii zum Typus seiner Gattung Dasyneura an Stelle von luteo-fusca bezweckte Ronpanı offenbar nur, an einer leicht zu beschaffenden, überall verbreiteten Art zu zeigen, was er unter dem von ihm bereits 1840 festgelegten Begriffe Dasyneura ver- standen wissen wollte, da seine Einteilung der Gallmücken und die von ihm aufgestellten Gattungen bekanntlich 1850 von HErm. ri ee nn De Palee En EneE E EE YEu m Cecidomyidenstudien IV. 505 Lorw verworfen worden waren. Esistnun später gezeigt worden, daß urticae (Perrisia) und sisymbrii (Dasyneura) generisch nicht ge- trennt werden können. Nunmehr aber, gestützt auf die nach der Errichtung der Gattung Perrisia erfolgte Bezeichnung eines neuen Typus für Dasyneura, dieser Gattung die Priorität vor FPerrisia abzusprechen, ist nicht zulässig. Der Gattungsname Perrisia mub daher verschwinden und dafür Dasyneura gesetzt werden. Unter den nachfolgend als neu beschriebenen Dasyneura-Arten sind einige, von welchen mir das Männchen unbekannt geblieben ist, so daß sich die Gattungszugehörigkeit dieser Arten zurzeit nicht mit Sicherheit angeben läßt. Vorläufig müssen sie daher in die Gattung Dasyneura eingereiht werden, wozu sie aller Wahrscheinlichkeit nach auch gehören werden. Auf Seite 75im G. 1. C. stellt Kierrer unter Nr. 68 die von WINNERTZ 1853 in seiner Monographie der Gallmücken S. 226 als Cecidomyia circumdata beschriebene Art, die als Inquilin in den von Dasyneura crataegi erzeugten Blätterschöpfen an den Zweigspitzen von Crataegus lebt, zur Gattung Perrisia (= Dasyneura), trotzdem WINNERTZ ausdrücklich hervorhebt, daß die Legeröhre dieser Art nicht vor- streckbar sei und am Ende zwei Lamellchen besitze. Ich habe Gelegenheit gehabt, typische Stücke dieser Art, bei denen die Genitalien des Männchens leider verletzt waren, zu untersuchen. Die Untersuchung ergab, was schon aus den Angaben von WInnErTz zu erwarten war, daß es sich bei dieser Art um keine Dasyneura und überhaupt um keine Oligotropharie handelt, sondern um eine Brachyneurarie, die nach der Kırrrer’schen Bestimmungs- tabelle G. I. C. S. 102 und 103 der Gattung Phaenolauthia nahe- steht, sich von ihr aber durch die Bildung von Penis und Penis- scheide unterscheidet, die bei circumdata so lang sind wie das stark verlängerte, schlanke Basalglied der Zange. Die Ver- schmälerung der Scheide erfolgt auch bei circumdata plötzlich, be- gleitet aber den Penis als zarte Haut bis ans Ende. Diese. dünne Haut ist wesentlich länger als der verdickte Basalteil der Scheide. Das Klauenglied ist ebenfalls stark verlängert, dünn und unbehaart. Außerdem sind die Fühler des Männchens dreizehngliedrig. Für die neue Gattung schlage ich den Namen Prolauthra vor. Dasyneura lupulinae: Krrr. Aus zwiebelförmigen Blattachselgallen auf Medicago lupulina zog ich bisher nur einige weibliche Mücken, von denen sich einige in der Galle, andere in der Erde verwandelten. Da KırrrER (Wiener Ent. Zeit. 1896, S. 86) keinerlei charakteristische Merk- 506 Ew. H. RÜBSAAMEN. male seiner Dasyn. lupulinae angibt, so läßt sich natürlich auch nicht mit Sicherheit die von mir gezogene Mücke bestimmen. Ich halte sie aber vorläufig für lupulinae Die abweichende Art der Verpuppung bei einigen Exemplaren ist ohne Bedeutung, da es durchaus nicht selten vorkommt, daß Larven, die normalerweise ihre ganze Verwandlung in der Galle bestehen, auswandern, sobald der Pflanzenteil, auf welchem sich die Galle befindet, abgeschnitten wird. Die Legeröhre der von mir gezüchteten Mücke ist wie diejenige von Dasyn. ignorata WachHtL. gebildet. Die feine Behaarung bildet also auch auf der oberen Lamelle Gruppen. Die Fühler sind nicht 2 13 gliedrig, wie Kıerrer angibt, sondern 2-+- 12- gliedrig. Die untere Zinke der Postikalader. des Flügels ist noch schiefer als bei ignorata, und be ist annähernd so groß wie cd, aber kleiner als ab. Dasyneura Inchbaldiana Mix, marginemtorquens Wrz. und auritae n. Sp. Im Jahre 1886 beschrieb MrApeE unter dem Namen Cecidomyia clausılha BoucHk eine Gallmücke, welche InchBAuLp aus Blattrand- rollungen auf Salıx alba gezogen hatte. In demselben Jahre weist Mık darauf hin (Wiener Ent. Zeitung S. 317), daß nicht BoucHk den Namen clausilıa geschaffen habe, sondern Breumı, da aber BrEMI nur die Larve gekannt habe, so bestehe der Name clausilia nicht zu Recht. Er schlägt daher für die Mücke aus den Blattrand- rollungen auf Salız alba den Namen Cecid. Inchbaldiana vor. Es fällt auf, daß MrADE mit keinem Worte die eine ähnliche Lebens- weise führende Üecid. marginemtorquens Wrz.’), von welcher Wiınnertz 1853 (Monographie S. 223£.) eine genaue Beschreibung gab, erwähnt. Vergleicht man die Beschreibungen von JInchbal- diana und marginemtorquens, so findet man, daß sie ziemlich übereinstimmen, in einigen wesentlichen Punkten aber doch von- einander abweichen. So hat marginemtorquens nach WINNERTZ 2-+-13—14gliedrige Fühler, während nach MrAve die Fühler seiner clausiia 14gliedrig (also 2--12gliedrig) sind. Ferner sagt WINNERTZ von der zweiten Längsader: „in der Mitte etwas bauchig, dann gerade zum Rande gehend, und weit vor der Flügel- spitze sich mit der Randader vereinigend,“ während MxıDpe 8. 225 von dieser Ader sagt: „veins brown, tinged with pink; cubital straight in its wohle course and terminating a little before the apex of the wing.“ 5) Der Name marginemtorquens stammt von BREMI her, der die Galle zuerst beschrieb, nicht aber die Mücke. = Cecidomyidenstudien IV. 507 $ Ich habe wiederholt und von weit voneinander entfernten Stand- £ orten (Halle, Berlin, Triglitz, Sinzig a. Rh.) die Mücke ausRandrollungen auf Salix viımınalıs gezogen und finde, daß die Wiınxerrz’sche Angabe in betrefi des Verlaufes der zweiten Längsader nicht zutreffend ist, da sie bei allen Exemplaren stets ganz gerade ist und, den Angaben von MEADE entsprechend, nicht sehr weit vor der Flügelspitze mündet. Was man unter „weit vor der Flügel- spitze“ oder „nicht sehr weit vor derselben“ verstelien will, bleibt nun allerdings dem subjektiven Empfinden des Lesers überlassen. Um diesem Mangel abzuhelfen, hat Kıerrer früher bestimmte Maße angegeben, doch wechseln diese Maße mit der Größe des Tieres; sie sind also wertlos. wenn nicht zugleich die Länge des Flügels angegeben wird. Mir scheint es am richtigsten zu sein, die Endpunkte der Adern durch die Verhältnisse der Abschnitte des Flügelrandes zueinander zu bezeichnen, wie dies bei allen Neubeschreibungen in dieser Arbeit geschehen ist. Auch hier dürfen meines Erachtens die Verhältnisse nicht durch bestimmte Zahlen festgelegt werden, da auch bei Individuen derselben Art und derselben Größe leichte Schwankungen die Regel sind. In welcher Weise ich mich dieser Schwierigkeit zu erledigen versucht habe, ergibt sich aus den Beschreibungen. E Auch die Wınxerrz’sche Angabe in bezug auf die Anzahl der Fühlerglieder scheint auf einem Irrtume zu beruhen, da alle - von mir untersuchten Mücken aus Blattrandrollungen auf Salz wviminalis stets 2-4+-12-, also l4gliedrige Fühler hatten, so _ daß sie in diesem Merkmale durchaus mit clausilia MEADE (= Inchbaldiana) übereinstimmen. Ob nun clausilia MravE (= Inchbaldiana Mık) als Synonym zu marginemtorquens Wrz. zu stellen ist, läßt sich ohne Kenntnis E der typischen clausilia MEApDE oder wenigstens der auf Salız alba - Randrollen erzeugenden Mücke nicht entscheiden. Jedenfalls handelt _ es sich um sehr ähnliche Arten, welche der Beschreibung nach _ auch darin übereinstimmen, daß bei ihnen die Thorakalseiten - nicht weißfleckig sind, ein Merkmal, auf welches WInxErTz ge- gebenenfalls sonst immer hinweist, so z. B. bei papaveris, salıcına etc., _ und das auch Mraor nicht übersehen haben würde. F Ich zog nun vor Jahren aus den knorpeligen Randrollungen auf Salz aurita den Erzeuger, den ich damals für Cecidomyıa marginemtorquens hielt®). Die mikroskopische Untersuchung beider = ; 6) BREMI schreibt seiner (ec. marginemtorquens auch Randrollungen auf Salix caprea zu (vgl. Monographie 1847, S. 28). 508 Ew. H. RÜBSAAMEN. Mücken ergibt aber, dab es sich ohne Zweifel um ganz verschiedene Arten handelt. Leider besitze ich aus den Randrollungen auf Salıx aurıta aus früheren Zuchten aus dem Kreise Siegen und aus späteren, zu denen ich das Material von Jaar erhielt (Z. S. 308), nur Weibchen. Ebenso züchtete ich aus knorpeligen Blattrandrollungen auf Salız cıinerea, welche Herr O. Jaar bei Alt-Rahlstedt bei Hamburg sammelte, einige Weibchen, welche mit denjenigen aus Salıxz aurıta durchaus übereinstimmen. iR Fig. '2. Fig. 3. Dasyneura auritae. . | Dasyneura marginemtorquens. a Flügel 18:1, a Flügel 18:1, b Hinterleibsende des @ 176:1. b Hinterleibsende des 9 176:1. Von marginemtorqwens unterscheidet sich die Mücke aus den knorpeligen Randrollungen auf Salz aurita und cinerea leicht durch die weißen Flecke oberhalb der Hüften und vor der Flügel- wurzel sowie durch die Bildung der oberen Lamelle der Legeröhre des © und durch die Form der Brustgräte der Larve. Bei margi- nemtorquens ist die obere Lamelle der Legeröhre mehr als dreimal so lang wie die untere; sie ist ähnlich wie bei rosarum und gewissen Mücken, welche auf Papilionuceen Blattschoten hervorbringen, mit kurzen Leistchen besetzt, deren Längsachse in der Richtung der- jenigen der Lamelle verläuft (Textfig. 2 und 3). Bei der Mücke aus Randrollen auf S. aurita und cinerea ist die obere Lamelle kaum halb so lang wie bei marginemtorquens und wenig mehr als doppelt so lang wie die untere Lamelle; sie ist zudem fein behaart und diese Behaarung bildet ziemlich große Gruppen. Der Verlauf des Flügelgeäders ist annähernd derselbe wie bei margi- nemtorguens, doch verläuft die untere Zinke weniger schief und der Cubitus ist leicht gebogen, die konkave Seite nach vorne. Die Brustgräte der Larve ist bei beiden Arten klein und wenig | Cecidomyidenstudien IV. 509 auffallend. Bei marginemtorquens sind die Zähne jedoch spitz, bei der Larve aus den Rollungen auf Salıx aurita und cinerea hingegen an der Spitze gerundet. Ob letztere mit Dasyneura Inchbaldiana identisch ist, vermag ich zurzeit nicht zu entscheiden. Vorläufig glaube ich es nicht, da MrApe sonst wohl auf die Weißfleckigkeit der Thorakalseiten aufmerksam gemacht haben würde. Ich nenne daher die Art aus Randrollen auf Saalweiden Dasyneura auritae n. SD. Dasyneura hyperici BrEmi (= serotina Wrz.). In seiner Monographie der Gallmücken gibt Brrur s. 53 unter Nr. 12 die Beschreibung einer Gallmücke, die er Ceeidomyia _ Ayperiev nennt. Die orangegelben Larven dieser Art leben in - Triebspitzendeformationen auf Aypericum perforatum. In ähnlichen - Triebspitzengallen auf Aypericum humifusum beobachtete WINNERTZ weiße Larven und nannte die aus ihnen gezüchtete Mücke Ceci- _ domyia serotina (Monographie 1853, S. 316 und 317). Das einzige stichhaltige Unterscheidungsmerkmal beider Arten, - das Wmxertz angibt, ist die Anzahl der Fühlerglieder. Nach Bremr sind die Fühler bei Ayperi« 2-+-12gliedrig, während sie bei serotina 2 + 14—1l5gliedrig sein sollen. Ferner sind die Larven von Ahyperici gelb, von serotina weiß. Die Mücken, die ich bisher aus weißen Larven der Trieb- _ spitzendeformationen verschiedener Aypericum-Arten zog (H. perfo- ratum (Z. S. 330), quadr angulum, humifusum) hatten alle 2—+ 12 ’ bis 13 gliedrige Fühler, so daß sie in dieser Hinsicht den Angaben _ von BrEu1, nschiich der Farbe der Larve aber den Angaben _ von De entsprechen. Da ich ferner Gelegenheit hatte, ‚typische Stücke von serotina zu untersuchen und fand, dab auch ‚bei ihnen die Fühler 2+ 12—13gliedrig sind, so schien mein 4 Zweifel an der Artberechtigung von serotina nicht unbegründet ‘zu sein. Durch Herrn Orro Jaar erhielt ich nun in diesem Jahre _ wieder Triebspitzendeformationen auf Hypericum quadrangulum m it orangegelben Larven, deren Zucht mir gelang. Gleichzeitig - z0g ich auch wieder die Mücke aus weißen Larven. Beide Mücken stimmen in allen Merkmalen genau überein. Es unterliegt somit 4 AR einem Zweifel, daß Ahyperici und serotina identisch sind. Die ırbe der Larve ist also offenbar bei dieser Art veränderlich; sie Eine bald tiefgelb, bald weißgelb oder rein weib. 510 Ew. H. RÜBSAAMEN. Dasyneura pteridicola Krrr. Unter diesem Namen beschrieb KırEFFer 1900 °) (Suiteä la Synopse des C&eidomyces etc. p. 19) das Männchen der Gallmücke, welche die hell entfärbten Blattrandumklappungen auf Pieridium agquili- num erzeugt (Z. S. 201). Ich habe aus den weißen Larven dieser Gallen bisher nur Weibchen gezogen, die hinsichtlich des Verlaufs des Flügelgeäders und der Anzahl der Fühlerglieder nicht ganz zu den Kırrrer’schen Angaben passen, so daß es zweifelhaft bleibt, ob die von mir gezogenen Weibchen wirklich zu D. pteri- dicola gehören. Ich gebe daher zum Vergleich, anschließend an die Beschreibung des von mir gezogenen Weibchens, die KiEFFERr’sche Beschreibung des Männchens im Wortlaut. Wie man daraus ersehen wird, ist es nicht möglich, mit Hilfe der Kırrrer’schen Beschreibung die Art sicher wiederzuerkennen, da die angegebenen Merkmale auf fast alle Dasyneura-Arten passen. Die von mir gezogenen Weibchen etwa sich nach 20- tägiger Puppenruhe. Offenbar handelt es sichhier um ein verfrühtes Schlüpfen. Ich gebe nachfolgend die Beschreibung des Weibchens. Gesicht und Rüssel trübgelbgrau. Taster weißgrau. Fühler schwarzgrau, 2-+- 11gliedrig, bei allen Exemplaren das letzte Glied doppelt so groß als das vorletzte, so daß es offenbar aus zwei Knoten besteht. Thoraxrücken dunkel kastanienbraun, mit starkem, grauem Schimmer. Bei gewisser Beleuchtung erscheinen auf grauem Grunde drei braune Längsstriemen. Die Furchen wenig auffallend schwarz- grau behaart. Die Thoraxseiten oben trüb gelbbraun, nach unten ausgedehnt sepiabraun. Flügelwurzel rotgelb. Schildchen etwas heller braun als der Rücken. Schwinger am Grunde gelblich, Stiel kurz, unter der langen Keule ein schwarz- brauner Ring. Die Keule braunrot. Flügel glänzend, aber fast ohne Schiller; der Vorderrand nicht sehr breit beschuppt; der Cubitus nahe dem Grunde etwas nach vorne gezogen, in der Mitte leicht gebogen, die konkave Seite vorne; vor der Flügelspitze mündend; be annähernd gleich ab oder etwas kürzer, mehr als doppelt so groß wie cd. Der Gabelpunkt der Postikalader dem Hinterrande näher als dem Cubitus. Die untere Zinke vor der Mitte stark gebogen, auf dem Hinterrand fast senkrecht aufstehend.. Die obere Zinke am Grunde etwas nach vorne gebogen, dann in der Richtung des Stiels, verhältnis- mäßig kurz. Legeröhre vorstreckbar, doch nicht so weit wie bei °) Metz, Bull. Soc. Hist. nat., p. 9—43. Cecidomyidenstudien IV. 5ll anderen Arten. Die obere Lamelle nach der Spitze zu verjüngt, mehr als dreimal so lang wie die untere. Die feine Behaarung bildet, besonders in der Mitte, ziemlich große, weit getrennte Gruppen, die Borstenhaare nahe dem Grunde besonders lang. Kıerrer beschreibt das J dieser Art folgendermaßen: „Mäle orange; trois bandes longitudinales sur le dessus du thorax et larges bandes transversales sur l’abdomen ainsi que la pince d’un brun noir. Antennes et pattes brunätres. Occiput large; _ yeux se touchant superieurement, mais non @chancres en arriere ä cet endroit. Palpes de quatre articles; le premier A peine plus long que gros; le second de moitie plus long que gros; le troisi&me deux fois et demie, et le quatrieme quatre fois aussi longs que gros. Antennes de 2-12 articles; ceux du funicule, dont les deux premiers sont soudes, d’un tiers plus long que gros, avec un col egalant le tiers de leur longueur; le premier et l’avant-dernier article ont le col un peu plus court, et le dernier est arrondi & son extremite. Pattes et bord anterieur de l’aile couverts d’ecailles noires et appliquees. Cuisses munies, sur le dessous, de 4 ou 5 soies un peu plus longues que leur largeur; crochets des tarses bifides, un peu plus courtes que l’empodium. Seconde nervure longitudinale droite, aboutissant assez pres de la pointe de l’aille. Rameau ante- rieur de la troisieme releve ä& sa base, tandis que le rameau posterieur continue la direction de la tige. Pince conformee comme d’ordinaire; lamelle intermediaire plus courte que la sup£erieure. Taille: 1,50 mm. Femelle inconnue. Ä Meurs. — La deformation produite par cet insecte sur Pferis agqwilina est connue depuis longtemps; elle consiste en un reploie- ment d’une partie d’un lobe de la pinnule par en bas, avec deco- - loration. Les larves se rendent en terre en Juillet et liimage _ apparut le 6 Juin de l’annee suivante.“ Dasyn. acuminata n. Sp. Männchen unbekannt. Hinterkopf schwarz, Augensaum breit gelbweiß. Untergesicht, Rüssel und Taster gelbgrau. Fühler schwarzbraun, 2 + 12gliedrig, _ die beiden Grundglieder weißlich behaart und beschuppt; die Geißelglieder annähernd 2mal so lang wie dick. Das Gesicht _ unterhalb der Fühler dünn weiß behaart. F Thoraxrücken sepiabraun, glänzend, grau bereift; die Furchen _ wenig auffallend gelbweiß gehaart. Die Flügelwurzel und ‘die - Thoraxseiten von hier zu dem ebenso gefärbten Halse ledergelb 512 Ew. H. RÜBSAAMEN. bis rotgelb; der ganze Prothorax schwarzbraun. Vor der Flügel- wurzel ein wenig auffallendes weißes Fleckchen. Flügel glashell, schillernd; der Vorderrand breit schwarz. Der Radius mündet ungefähr in der Flügelmitte, annähernd dem Gabelpunkt gegenüber; Cubitus an der Querader kaum nach vorne gezogen, dann mit leichtem Bogen, die hohle Seite nach vorne ge- richtet, zum Vorderrand und weit vor der Flügelspitze mündend. Der Gabelpunkt liegt annähernd in der Mitte zwischen Cubitus und Hinter- rand. Die obere Zinke ist am Grunde kaum nach vorne gebogen und die untere Zinke ziemlich schief; be ist etwas kleiner als ab, aber wesentlich größer als cd. Beine gelbgrau, oben braun. Schwinger schmutzig graugelb, der Stiel unter dem Knopf braun. Abdomen rotgelb, oben mit nicht sehr dunklen, braungrauen Pigmentbinden; unten jedes der. vorderen Segmente mit kurzer Doppelbinde. Legeröhre an der Basis schwarzgrau, sonst weißlich; die obere Lamelle annähernd +mal so lang wie die untere; die feine Be- haarung bildet Gruppen. Die gelben, an beiden Körperenden roten Larven erzeugen spitze, blaßgrüne Blätterschöpfe an der Triebspitze von Campanula rapunculoides (Z. S. 343) und gehen zur Verwandlung in die Erde. Die am 20. Juni 1914 eingezwingerten Larven ergaben die Mücken vom 3. April bis 2. Mai 1915. Die Galle wurde Mitte Juni von Herın Orto Jaap bei Jena gesammelt. Dasyneura cardaminicola n. Sp. Gesicht und Rüssel trüb rötlichgrau; Taster gelbgrau. Hinter- kopfschwarz, Saum kaum heller. Fühler schwarzbraun, 2-16 gliedrig, beim JS die Stiele der Geißelglieder deutlich länger als die Knoten. Thorax oben glänzend kastanienbraun, zuweilen etwas grau bereift, schwarzgrau behaart. Schildehen ebenso, meist etwas heller braungelb. Thoraxseiten honigbraun, mit rötlichem Anfluge, nach den Hüften zu schwarzgrau. Prothorax schwarzbraun. Schwinger am Grunde gelblich, sonst dunkelbraun; Beine gelbgrau, oben schwärzlich. Flügel nicht stark glänzend, etwas schillernd; der Vorderrand schwarz, der Radius mündet annähernd dem Gabelpunkt gegenüber in den Vorderrand. Der Cubitus fast ganz gerade, vor der Flügel- spitze mündend. Der Gabelpunkt der Postikalader dem Hinterrande näher als dem Cubitus; be etwas größer als ab und mehr als doppelt so groß als ed. | Abdomen beim C honiggelb, schwarz behaart, oben mit schmalen, schwärzlichen Binden; beim Q rötlichgelb, mit einem Stich ins = a ni Rz Ceeidomyidenstudien IV. 513 pi A Braune und mit schwarzen Binden die um die Segmente herum laufenden. Basalglied der Zange des S an der Spitze nicht ver- dickt, die feine Behaarung in Gruppen, die den Außenrand nicht ganz erreichen. Die längeren Borstenhaare wie bei Dasyneura _ gewöhnlich; das Klauenglied nach der Spitze zu verjüngt und leicht gebogen; nur am Grunde fein behaart. Die obere Lamelle tief geteilt; die feine Behaarung in Gruppen. Die untere Lamelle ziemlich breit, nach der Spitze zu etwas schmäler werdend und hier halbkreisförmig oder noch etwas tiefer ausgeschnitten. Penis und Penisscheide etwas länger als die obere Lamelle. Legeröhre weit vorstreckbar, die obere Lamelle etwa 3—3'/, mal so lang wie die untere, die feine Behaarung in deutlichen Gruppen. Die roten Larven leben am Grunde des Blattstieles auf Cardamine amara, der durch den Angriff der Mücke unförmlich anschwill. Die Larve lebt zwischen ihm und dem Stengel versteckt und geht zur Verwandlung in die Erde. Ich erhielt die Gallen von Herrn Orro Jaap anfangs Juli aus Stützerbach und Gehlberg im Thüringer Walde Das erste J erschien nach 23 Tagen am 27. Juli. Am 8. September entwickelte sich wieder ein S und vom 25.—28. September schlüpften 6 Weibchen aus. Dasyneura angelicae n. Sp. | Männchen unbekannt. Hinterkopf schwarzgrau, mit rötlichem - Anfluge und nicht sehr deutlichem, weißgrauem Saum. Gesicht und ‘ Rüssel trüb rötlichgelb, oberhalb des Rüssels mit weißem Haar- büschel. Taster weißgrau; Fühler schwarzbraun, die Basalglieder wenig heller, 2-- 12gliedrig; das letzte Glied meist länger als das vorletzte. = Thorax auf dem Rücken glänzend sepiabraun mit grauem E Anfluge, die Furchen lang grau bis gelblich behaart, Schildchen - trüb rötlichgelb, an der vorderen Seite am Grunde braun. Thorax- - seiten rötlichgelb, nach den Hüften zu schwärzlich angeraucht. - Die Flügelwurzel hellgelb. Schwinger rötlichgelb, der obere Teil des Stieles bräunlich. Beine gelbgrau, oben schwärzlich. Flügel violett und blau schillernd. Der Radius mündet annähernd dem Gabelpunkt der Postikalader - gegenüber; Cubitus am Grunde nur wenig nach vorne ge- bogen, dann fast gerade, in der Mitte mit kaum merklicher 8 Berebiegung nach hinten, ziemlich weit vor der Flügelspitze mündend. Der Gabelpunkt abend in der Mitte zwischen Cubitus und Hinter- EL rand; die obere Zinke am Grunde wenig nach vorne gebogen, dann in der Richtung des Stiels; die untere Zinke sehr schief und fast gerade. ‚2 Ei. 514 Ew. H. RÜBSAAMER. Abdomen orangegelb, oben mit breiten, schwarzgrauen Binden. Die Legeröhre sehr weit vorstreckbar, ungemein dünn, fast nadelartig. Die obere Lamelle schmal, 3—31/, mal so lang wie die untere; die feine Behaarung in weit getrennten, rundlichen Gruppen. Die orangegelbe Larve lebt in angeschwollenen, geschlossen bleibenden Blütenknospen auf Angelica silvestris und geht zur Verwandlung in die Erde. Die am 13. September 1914 ein- gezwingerte Larve ergab die Mücke am 10, Juli 1915. Ich erhielt die Gallen von Herrn ©. JaaAr, der sie bei Triglitz i. d. Pries nu h gesammelt hatte. In diesem Jahre (1915) sandte mir Herr Jaap die Galle mit reifen Larven aus Alt Rahlstedt b. Hamburg und ich selbst sammelte sie in den Wäldern bei Braunfels a. d. Lahn, wo sie sehr häufig vorkommt. Dasyneura stellariae n. Sp. Gesicht und Rüssel ledergelb bis rötlichgelb; Taster gelbgrau; Hinterkopf am Halse schwarzgrau, nach den Augen zu gelbgrau; Saum heller grau, aber nicht scharf abgesetzt. Fühler schwarz- braun, Basalglieder gelb; 24 15-, seltener 2 14 gliedrig; beim S die Stiele der mittleren Geißelglieder so lang wie die Knoten; sind die Fühler 2 + 14 gliedrig, so sind die beiden letzten Knoten breit verwachsen. | Mesonotum mit 3 braunen Längsstriemen, von denen die mitt- lere das ledergelbe oder rotgelbe Schildchen nicht erreicht. Die Seiten des Thorax ledergelb oder rötlichgelb wie die Grundfarbe des Thorax; nach den Hüften zu zuweilen etwas angeraucht. | Hinterrücken gelb, Schwinger am Grunde weißlich, alles andere braun; Beine weißgelb, oben blaßgrau. Flügel nicht stark glänzend, schwach schillernd. Der Radius mündet dem Gabelpunkte gegenüber oder jenseits desselben; Cubitus in der Mitte und an der Spitze mit leichter Biegung nach hinten, weit vor der Flügelspitze mündend. Der Gabelpunkt der Postikalader annähernd in der Mitte zwischen Cubitus und Hinterrand; die untere Zinke wenig gebogen und mäßig schief; be etwas kleiner als ab, aber größer als cd. Abdomen beim J ledergelb, zuweilen weißgelb, beim © rötlich- gelb, oben mit blassen, brannen Binden. Die Legeröhre weit vorstreckbar; die obere Lamelle sehr schlank und dünn, etwa 3 mal so lang wie die untere. Basalglied der Zange des J an der Spitze nicht verdickt; die Borstenhaare über das ganze Glied verteilt; die feine Behaarung nur an der Innenseite in Gruppen. Das Klauen- glied schlank, nach der Spitze zu dünner werdend; nur am Grunde - . ‘ nu Cecidomyidenstudien IV. 515 mikroskopisch behaart, die obere Lamelle tief geteilt; die Zipfel nach der Spitze zu stark verjüngt, die feine Behaarung in Gruppen; die mittlere Lamelle verhältnismäßig breit, bis über die Mitte ge- teilt, die Zipfel ähnlich wie bei der oberen Lamelle. Penis und Penisscheide so lang wie das Basalglied, etwas länger als die obere Lamelle. | Die weißen Larven leben in dunkelbraun gefärbten, annähernd - eiförmigen Triebspitzendeformationen auf Stellaria holostea, die sich in Form und Farbe von den von mir aus der Tucheler Heide beschriebenen (Schriften der Naturf. Ges. in Danzig 1901, S. 54. Nr. 227) unterscheiden. Ich erhielt die Gallen von Herrn O. Jaar, der sie in der Um- gebung von Sattenfeld bei Oldesloe in Holstein sammelte; die Larven gingen am 24. Juni in die Erde, die Mücken erschienen vom 9. August an. Dasyneura comosae n. Sp. Hinterkopf schwarz, der Saum kaum heller. Gesicht, Rüssel und Taster dunkelgrau; Hals lehmgelb; Fühler überall schwärzlich 2 + 10 gliedrig. Der Rücken des Thorax und das Schildchen glänzend, wie poliert; ersterer mit 3 zusammengeflossenen sepiabraunen Striemen; vor dem sepiabraunen Schildchen ein dunkelgelber Fleck. Pro- thorax fast schwarz, die Seiten des Thorax dunkellehmgelb wie die Flügelwurzel, nach den Hüften zu sepiabraun. Beine gelbgrau. Flügel rot und blau schillernd; Radius dem Vorderrande wesentlich näher als dem Cubitus; dieser dem Vorder- rande ziemlich gleichlaufend, in der Mitte deutlich nach unten gezogen, ziemlich weit vor der Spitze des Flügels mündend. Der Gabelpunkt der Postikalader dem Hinterrande etwas näher als dem Üubitus; die untere Zinke in schiefem Bogen zum Hinterrande; die obere ‘ Zinke an der Basis etwas aufwärts gebogen, dann in der Richtung - des Stiels; ab kleiner als be. h Abdomen oben dunkel rotgelb bis rot, mit 5 breiten, schwarzen - Schuppenbinden, die sich auf den Segmentseiten schattenartig fortsetzen. Die 6. Binde fleckenartig, auf dem 7. Segmente zwei schwarze Längsstriche. Die Legeröhre sehr plump, das erste Glied graugelb, das letzte und die Lamellen weißgelb. Die obere Lamelle ohne feine Behaarung, nur an der Spitze mit einigen Borstenhaaren; das ganze letzte Glied der Legeröhre längsrissig und die obere Lamelle mit schwachen, kurzen Längswülsten. 37 516 Ew. H. RÜBSAAMEN. Die Larve lebt in zusammengefalteten Fiederblättchen auf Hippocrepis comosa (Z. S. 327) und geht zur ‘Verwandlung in die Erde. In diesen Gallen lebt als Inquilin Maecrolabis hippocrepidis - Krrr. Ich erhielt sie von Herrn O. Jaap vom Hausberg bei Jena. 3 \ Dasyneura artemisae n. Sp. | Gesicht und Rüssel bräunlich gelbgrau; Taster +4gliedrig, weißgrau; Hinterkopf schwarz, mit breitem, weißem Saum. Die Fühler sind 2-+ 13 gliedrig, überall schwarzbraun; beim © der Stiel der Geißelglieder so lang wie der Knoten. Der letzte Knoten meist ohne oder mit sehr kurzem Stiele.e. Thoraxrücken und Schildchen glänzend schwarzbraun oder das Schildchen kastanien- braun, ziemlich dicht und lang grauweiß behaart. Der obere Teil der Thoraxseiten schmutzig rotgelb, nach den Hüften zu schwarz- braun; vor der Flügelwurzel ein senkrecht stehender, weiber Strich. Hüften dunkel graubraun, lang weiß behaart; Beine oben pechbraun, unten schmal gelbgrau. Schwinger graugelb. Die Flügel stark rot und violett schillernd; der Cubitus fast ganz gerade, ziemlich weit vor der Flügelspitze mündend; der Gabelpunkt der Postikal- ader liegt dem Hinterrande des Flügels deutlich näher als dem Cubitus. Die Zinken sind daher ziemlich kurz. Die obere Zinke ist am Gabelpunkte fast gar nicht nach oben gebogen und verläuft also überall in der Richtung des Stiels. Die untere Zinke ziemlich schief und fast ganz gerade; be ist etwas kleiner als ab und wesentlich größer als cd. Abdomen beim © rötlichgelb, beim JS graugelb, beim O0 oben und unten mit breiten, grauschwarzen Binden und an den Ringrändern mit zarten, weißen Fransenhaaren. Beim S sind die Binden in der Mitte breit unterbrochen, so daß jedes Segment oben nur mit zwei getrennten dunklen Flecken versehen ist. Die Legeröhre ist weit vorstreckbar, hell lelımgelb, die obere Lamelle sehr lang, 4—5 mal so lang wie die untere, die feine Behaarung bildet deutliche Gruppen. Die mikroskopische Behaarung des Basalgliedes der Zange überall gleichmäßig. Die längeren Borstenhaare über das Glied zerstreut, fehlen aber am Grunde der Innenseite. Das Klauenglied plump, nach der Spitze wenig verjüngt; die feine Behaarung reicht auf der Oberseite des Gliedes bis zur Mitte desselben. Die obere Lamelle der Zange ist tief geteilt, die Lappen breit und nach der Spitze zu wenig verjüngt. Die feine Behaarung in deutlichen Gruppen. Die mittlere Lamelle lineal, etwas schmäler als ein Lappen der oberen Lamelle, so lang wie Cecidomyidenstudien IV. 517 diese und fast bis zur Mitte geteilt. Penis und Penisscheide etwas länger als die obere Lamelle. Die orangegelben Larven leben in schwach deformierten Blütenkörbehen von Artemisia campestris sowie in den Gallen von Boucheella artemisıae Bcu&£ und gehen zur Verwandlung in die Erde Die schwachentwickelte Gräte zeichnet sich dadurch aus, daß der Ausschnitt zwischen den Zähnen meist ganz fehlt oder doch nur sehr gering ist; in letzterem Falle ist nicht selten der eine abgerundete Zahn länger als der andere. | Ich erhielt die Gallen, aus denen ich die Mücke zog von Herrn O. Jaar, der sie in der Umgebung von Bergedorf bei Hamburg gesammelt hatte. Die Larven gingen am 15. September in die Erde. Die ersten Mücken erschienen nach 2 Monaten. Dasyneura nasturtii n. Sp. Hinterkopf schwarz mit schneeweißem Saum. Gesicht trüb graurot, unterhalb der Fühler zwei schneeweiße Fleckchen. Fühler 2—+ 13gliedrig braun, beim 9 die Geißelglieder sitzend, beim JS die Stiele der mittleren Geißelglieder annähernd so lang wie die Knoten. Thorax oben dunkel sepiabraun, schwach glänzend; das Schildchen ebenso. Furchen lang weiß behaart, die Behaarung aber wenig auffallend. Die Thoraxseiten dunkelbraun, die Flügelwurzel und die Partie von hier zum Halse dunkel trübrot. Vor der Flügelwurzel, doch etwas tiefer stelend, und über den Vorderhüften ein aus weißen Haaren bestehender Fleck. Beine schwarzgrau, weiß schimmernd, die Hüften lang weiß behaart. Schwinger rotgelb. Flügel stark schillernd, der Vorderrand breit schwarz. Der - Cubitus in der Mitte sanft nach vorne gebogen, weit vor der Flügel- spitze mündend. Der Gabelpunkt der Postikalader in der Mitte zwischen Cubitus und Hinterrand oder letzterem etwas näher. Die untere Zinke in schiefem Bogen zum Hinterrande; be ist deutlich kleiner als ab und nur wenig größer als cd. Abdomen gelbrot, oben mit breiten Binden. die in der Mitte nach vorne zu etwas erweitert und leicht eingekerbt sind. Die Ringränder lang weiß behaart, die Haare wenig auffallend; am Bauche jedes Segment mit einer wenig deutlichen Doppelbinde; die Abdominalseiten weiß beschuppt und seidenartig glänzend. Legeröhre weit vorstreckbar, gelb bis gelbrot; die obere Lamelle ziemlich groß, nach der Spitze zu etwas verjüngt und die feine Behaarung in Gruppen. 37* 518 Ew. H. RÜBSAAMEN. Dasyneura, doch finden sich am Basalglied längere Borstenhaare ähnlich wie bei Jaapiella vorzugsweise an der Spitze und am Außen- rande. Das Klauenglied ist leicht gebogen und wird nach der Spitze zu dünner; die feine Behaarung nur am Grunde und auf der oberen tief geteilten Lamelle in kleinen Gruppen. Der Ein- schnitt der mittleren Lamelle reicht nicht bis zur Mitte, und Penis und Penisscheide sind kürzer als die obere Lamelle. Die blaßorangegelben Larven leben in Blütendeformationen auf Nasturtium spec., die mit denjenigen von Contarımia nasturtii Krrr. Ähnlichkeit haben. Ich erhielt die Gallen Ende März 1914 von Herrn OÖ. Jaap aus Castelnuovo in Dalmatien. Die Mücken, jedoch nur Weibchen, erschienen vom 16. bis 20. Mai desselben Jahres. Im September 1915 zog ich auch zwei Männchen und heute, am 1. Dezember 1915, befinden sich merkwürdigerweise immer noch lebende Larven dieser Art im Zuchtglase. Dasyneura (?) myrtilli n. Sp. Unter meinen Präparaten von .J.vaccınti befindetsich ein Weibchen, das ebenfalls aus Triebspitzendeformationen auf Vaccınium myrtillus gezogen wurde, allem Anscheine nach nenne die Mücke deshalb Dasyneura (?) myrtili n. sp. Von vaceinı unter- scheidet sich das Tier durch die2 + 10- gliedrigen Fühler; ferner fehlt, am Präparate wenigstens, die untere Zinke der Postikalader, und diese Ader hat daher einen eigentümlichen geschlän- gelten Verlauf. Ihre Mündungsstelle ist von der Flügelspitze annähernd ebenso weit entfernt wie die Ein- mündungsstelle des Cubitus. Die Lege- röhre ist weit vorstreckbar. Die obere Lamelle mäßig lang und die feine Behaarung bildet undeutliche Quer- f reihen. | Fig. 4. Das J ist nicht bekannt. Dasyneura (?) myrtilli 18:1. Lathyromyza n. £. Zu dieser Gattung gehören zwei auf Lathyrus lebende Gall- mücken, die sich von allen andern mit vorstreckbarer Legeröhre f Die Zange zeigt die typischen Merkmale dieses Organs bei aber von dieser Art verschieden ist. Ich Ban Te ERLITT N Ba NE + Ana: au et I 20 4 a u u I ac Me N mn ae En 1 ul an u a u an Cecidomyidenstudien IV. 519 leicht dadurch unterscheiden, daß die Genitalöffnung des Weibchens weit vor der Analöfinung liegt, wodurch die Legeröhre ein ganz auffallendes Aussehen erhält. Die eine dieser Arten lebt in Blatt- rollen auf Lathyrus montanus, die den Angaben von KıEFFER (Zeitschr. f. Naturw. Halle 1886, S. 329) entsprechen. Ich zog aus diesen Rollen in beiden Geschlechtern eine Gallmücke, die nicht ganz zu der von KIEFFER S. 325 gegebenen Beschreibung seiner Cecid. Schlechtendali paßt. Bei dieser Art ist nach KiIEFFER der Thorax schwach orangegelb, ebenso das Schildchen; der Cubitus verläuft gerade und von der unteren Zinke wird gesagt, daß sie plötzlich nach unten verlaufe. Bei den von mir gezüchteten Mücken ist nun das Mesonotum ebenso wie das Schildchen sepiabraun, der Cubitus ist in der Mitte sehr stark nach hinten gebogen und die untere Zinke biegt nicht plötzlich um, sondern verläuft gerade und ziemlich schief zum Hinterrande. Von der Bildung der Legeröhre sagt KIEFFER nichts, obgleich sie gerade bei dieser und der folgenden Art sehr auffallend gebildet ist (vgl. Textfig. 5 und 6). Es läßt sich nun ohne Kenntnis der typischen Stücke kaum entscheiden, ob. die von mir gezüchtete Mücke wirklich Schlechtendali ist. Ich bin geneigt, dies anzunehmen und führe die Abweichungen der Krerrer’schen Beschreibung von der von mir gezüchteten Mücke auf mangelhafte Beobachtung zurück, die in diesem Falle verzeihlich ist, da es sich hier um eine Erstlingsarbeit handelt. Sollte entgegen meiner Annahme, die von mir gezogene Mücke von Schlechtendali spezifisch verschieden sein, so schlage ich für erstere den Namen Lathyromyza fohumvolvens vor. Derselbe Entschuldigungsgrund gilt nicht für die Beschreibung einer anderen Kırrrer’schen Art, welche angeblich die deformierten Blüten auf Lathyrus silvestris verursacht und die KIEFFER mit zwei anderen Arten, airae und fraxini im Bull. Soc. Entom. d. France 11897, S. 300 u. f. beschreibt und Dasyneura (Perrisia) Fairmairei nennt. Von Fairmairei sagt KIEFFER: „Cette espece, que je dedie & notre president honoraire, M. L. FAIRMATIRE, est de la’ couleur des pr6cedentes. Antennes de 2 —+ 12 articles chez le mäle; les premiers sont une fois et demie, les suivants une fois un tiers, le dernier deux fois aussi longs que gros. Col du premier article presque nul, celui du second e6gale le tiers de la longueur de l’article, les suivants en atteignant les deux tiers.“ Bei fraxini sagt Kırrrer nichts über die Färbung, bei der vorhergehenden airae heißt es: „Corps rouge, abdomen avec des bandes transversales composees d’&cailles noires et striees longitu- 520 Ew. H. RÜBSAAMEN. dinalement, pattes couvertes d’&cailles semblables, m6sonotum et antennes bruns, pattes grisätres.“ Kıerrer scheint das Weibchen von Fairmairei nicht gezogen zu haben, obgleich er dies nicht sagt. Aus der Angabe: „Corps rouge“ könnte man wohl darauf schließen, daß er das Weibchen gekannt haben müsse, denn bei dem Männchen der von mir gezogenen Art ist der Körper und besonders das Abdomen durchaus nicht rot, sondern gelbgrau. Wie man sieht, ist auch mit der von KirrreEr gegebenen Beschreibung von Fairmairei nichts anzufangen. Es ist möglich, daß Fairmairer mit dem von mir gezogenen Erzeuger der Blütengalle auf Lathyrus silvestris identisch ist, gerade so gut kann Fairmairei aber auch als Inquilin in diesen Blütengallen leben; ich nehme letzteres vorläufig an, denn die von mir aus | diesen Blüten gezogene Mücke hat so charakteristische Merkmale, daß es unmöglich scheint, daß sie KIEFFER nicht aufgefallen sein sollten. Da auch die Angaben Kırrrer’s über die Bildung der Fühler des JS nicht auf die von mir gezogene Mücke passen, so halte ich letztere vorläufig für eine neue Art, die ich Lathyromyza florum n. Sp. nenne. Von beiden von mir aus den vorher erwähnten Lathyrus- Gallen gezüchteten Arten gebe ich nachfolgend eine ausführliche - Beschreibung. Lathyromyza Schlechtendali (?) (KrFr.) KIEFFER. Zeitschr. f. Naturw. Halle 1886, S. 328. Gesicht dunkelgrau bis schwärzlich mit hinfälligem, schwarzem Haarbüschel; Taster grau, Hinterkopf schwarz mit wenig auffallen- dem weißem Saum, der meist nicht bis zum Scheitel reicht; Fühler schwarz; Basalglieder wenig auffallend weiß beschuppt, 24 12—14gliedrig, die Stiele der mittleren Geißelglieder annähernd halb so lang wie die Knoten. Thorax oben dunkel sepiabraun, die Furchen wenig auffallend grau behaart. Schildchen meist kastanienbraun, zuweilen graugelb oder sepiabraun und dann mit rotbrauner Spitze. Flügelwurzel schmutzig rotgelb, ebenso wie die Pleuren und der Hals; nach den Hüften zu sepiabraun; Beine gelbgrau, oben grauschwarz; Schwinger grauweiß oder gelbgrau; Flügel schillernd; der Radius mündet in der halben Flügellänge in den schwarzen Vorderrand. Der Cubitus ist in der Mitte stark nach hinten gebogen und mündet weit vor der Flügelspitze (nach KıErrEer gerade!). Der Gabelpunkt der Postikalader von Cubitus und Hinterrand annähernd a Ai a dr I Du az Cecidomyidenstudien IV. 521 gleich weit entfernt, zuweilen dem Hinterrande etwas näher. Die untere Zinke ziemlich schief (nach Kırrrer plötzlich nach unten verlaufend!), be etwas kleiner als ab und wenig größer als ed. Abdomen beim JS rötlichgelb bis gelbgrau, beim O mehr gelbrot, mit breiten, schwarzgrauen Binden. Legeröhre weit vorstreckbar, plump, ar der Genitalöffnung plötzlich verschmälert, an u Stelle aber nicht wie bei florum in eine hornar tige Spitze ausgezogen. Die obere Lamelle kaum doppelt so lang wie die untere. Die feine Behaarung in kleinen, rundlichen Gruppen. Fig. 5. Lathyromyza Schlechtendali. Hinterleibsende des @ 176:1. Die Basalglieder der Zange an der Spitze leicht verdickt; Das Klauenglied kaum gebogen und nach der Spitze zu kaum dünner werdend. Die feine Behaarung nur am Grunde. Die obere Lamelle tief geteilt; die mikroskopische Behaarung in Gruppen, die mittlere Lamelle lineal, an der Spitze tief ausgerandet oder mit kurzem, dreieckigem Ausschnitt. Penis und Penisscheide kaum länger als die obere Lamelle. Die weißen oder blaßgelben Larven erzeugen Blattrollen auf Lathyrus montanus und gehen zur Verwandlung in die Erde. Ich erhielt die Gallen von Herrn 0. Jaar, der sie im Schwarzatale bei Blankenberg in Thüringen sammelte. Lathyromyza flrum n. Sp. Hinterkopf schwarz mit schmalem, grauweißem Saum. Fühler 2—+- 12gliedrig.. Die beiden letzten Knoten meist breit ver- wachsen; die Geißelglieder beim J gestielt, die Stiele kaum halb so lang wie die Knoten; Thorax schwarzbraun, die Flügelbasis und die Pleuren trüb rotbraun, Schildchen und Hinterrücken schwarzbraun; Beine ebenso, bei schiefer Beleuchtung silberweiß; der Stiel der Schwinger grau, der Knopf gelbweiß; Flügel schillernd; der Cubitus in der Mitte leicht nach hinten gezogen, ziemlich weit vor der Flücelspitze mündend. Der Gabelpunkt der Postikalader dem Hinterrande näher als dem Cubitus; 522 Ew. H. RÜBSAAMEN. die untere Zinke ziemlich schief, nahe der Basis mit deutlichkem Bogen. Die obere Zinke an der Basis nach vorne gezogen; sie biegt dann nach hinten um und geht ziemlich gerade zum Hinterrande; be ist deutlich kleiner als ab, aber etwas größer als cd, die Mündung des Cubitus liegt also der Flügelspitze nur wenig näher als die Mündung der oberen Zinke. Fig. 6. Lathyromyza florum. - Hinterleibsende bes 9 176:1. Abdomen beim JS trübgelbgrau, beim oO rötlich mit schwarzen breiten Binden. Die Legeröhre des Q plump, weit vorstreckbar. Das letzte Glied auf der unteren Seite stark chitinisiert, braun, dicht mit gleichlaufenden Längsleistchen besetzt und an der Vaginalöffnung, die weit vor der Analöfinung liegt, spitz horn- artig vorstehend (vgl. Fig. 6). Die obere Lamelle verhältnis- mäßig kurz, wenig länger als die untere. Die Analöffnung fast so lang wie die obere Lamelle; diese also unterseits fast der ganzen Länge nach geteilt. An der Zange des JS bildet die feine Behaarung nur an der oberen und unteren Lamelle Gruppen. Die obere Lamelle tief geteilt. Die Lappen an der Spitze breit gerundet. Die untere Lamelle am Hinterrande halbmondförmig ausgeschnitten. Penis und Penisscheide kaum länger als die obere Lamelle.e Das’ Basalglied plump an der Spitze nicht verdickt, längere Borstenhaare spärlich, am Grunde des Gliedes und nach innen zu fast ganz fehlend. Das Klauenglied ziemlich schlank, am Grunde schwach keulenartig verdickt und hier mit mikro- skopisch feiner Behaarung in Gruppen. Die rote Larve lebt in deformierten Blüten auf Zathyrus sie und verwandelt sich in der Erde. Gatt. Rhabdophaga .Westw. und Helicomyia n. £. Im Jahre 1847 errichtete Westwoop (Gardener’s Chronicle, S. 588) auf eine von ihm viminalis benannte Art eine neue Gattung Rabdophaga®). Die Synopsis Cecidomyidarum von P. Löw und ®) Es war mir bisher nicht möglich, diese Arbeit einzusehen. + EEE LEELZEGEN VATER NORDEN N Ne +; r vz Cecidomyidenstudien 1V. 523 JULIUS EDLER v. BERGENSTAMM (Verhandl. Zool. bot. Ges. Wien 1876, S. 70, Nr. 377) identifiziert diese Art mit salicıperda Dvr., während KIEFFER (Berliner Entom. Zeitschr. 1891, S. 254 u. 253) der Ansicht ist, daß Rhabd. viminalis wegen ihrer Lebensweise wohl eher mit der ebenfalls im Marke des Zweiges lebenden medullaris KFrr. identisch sei. KIEFFER sagt ]. c. wörtlich: „Da die angegebenen Merkmale der Mücke (d. i. also vımınalis Westw.) auch auf (ee. saliciperda Dvr. passen,. die Mücke also von letzterer nicht zu unter- scheiden ist, so wurde dieselbe in der Synopsis Cecidomyidarum der Cec. saliciperda beigezählt. Ich halte es dagegen für wahr- scheinlich, will es. aber nicht bestimmt behaupten, daß sie mit Cec. medullarıs m. identisch ist; jedenfalls kann sie nicht zu der nur in der Holzschichte lebenden Cec. saliciperda gehören. Die Synonymie wäre also Cec. medullaris (viminalis Westw.?). Es ist auch möglich, daß die von Westwoon beschriebene Art mit albipennis Wrz. identisch und letztere Art, wie ich es wegen ihrer Lebensweise vermute, von Cec. saliciperda Dvr. verschieden sei.“ In seiner Monogr. des Cecidomyides (Ann. Soc. Ent. Fr. 1900, S. 444) behandelt er denselben Gegenstand, doch scheint es ihm nunmehr auch möglich zu sein, dab viminalis Westw. und Pierrev Krrr. identisch seien. Er sagt l. c. wörtlich: „I n’est cependant pas certain que cet insecte soit A rap- porter a saliciperda, vu que Pierrei et medullaris vivent egale- ment dans les rameaux des saules.“ In bezug auf die Merkmale der Gattung Rhabdophaga sagt dann KIEFFER weiter: „Lauteur (d. i. WEsTwoonp) ne donne pas de diagnose gene- rique, mais une assez longue description de l’insecte, dans laquelle nous relevons ce caractere generique du genre ZArhabdophaga, que le corps est couvert de poils argentes.“ Es fällt nun zunächst auf, daß Kırrrer 1891 darauf hinweist, daß viminalis Westw. und saliciperda Dur. nicht identisch sein könnten, da die Larve von saliciperda im Weidenholze, nicht aber im Marke lebe, während er 1900 sagt, daß die Larven von salici- perda, Pierrei und medullaris „vivent egalement dans les rameaux des saules“. In Wirklichkeit stimmen saliciperda und Pierrei in ihrer Lebensweise überein, deren Larven im Holz unter der Rinde leben, während medullaris und Karschi Krrr., welch letztere Art Kırrrer bei viminalis nicht erwähnt, als Larven im Marke der vorjährigen Weidenzweige vorkommen, und also eine durchaus abweichende Lebensweise führen. 594 > Ew. H. RÜBSAAMEN. Von medullarıs gibt Kıerrer keine genaue Beschreibung; er gibt nur einige Merkmale an, durch welche sich diese Art von Karschi Krrr. unterscheidet. Nach der Kırrrer’schen Beschreibung hat aber die letztgenannte Art einen weißen Saum am Hinterrande der Augen, auf dem Mesonotum 4 Reihen weißgrauer Haare und silberweiß behaarte Abdominalseiten, Merkmale, die also offenbar auch medullarıs besitzt, die man aber bei saliciperda Dur. und Pierrei KFFr. ver geblich sucht. Trotzdem nun Westwoop ausdrücklich auf die Weißhaarigkeit seiner viminalıs hinweist, bezieht die Synopsis diese Art auf die vollkommen schwarzhaarige sahcıperda und KIEFFER sagt aus- drücklich, daß die angegebenen Merkmale von viminalis auch auf salicıperda paßten, was nicht zutrifft. Wenn nun Kıerrer 1891 auch vielleicht die Arbeit von Westwoop noch nicht gekannt hat und seine damaligen Bemerkungen unter dem Einflusse der Synopsis Cecido- myidarum gemacht hat, so hat er diese Arbeit doch 1900, wie er selbst angibt, gekannt und es ist nicht zu verstehen, daß er 1900 nicht aufden durchgreifenden Unterschied zwischen viminalıs und saliciperda auf- merksam machte, da er letztere, ihm 1891 ebenfalls noch unbekannte Art, inzwischen doch kennen gelernt hatte. Ebenso unverständlich ist es, daß er noch 1913 in G. I. C. saliciperda und Pierrei zu Rhabdophaga stellen konnte. Für diese beiden Arten muß, ebenso wie für pulvini Krrr., wegen der eigentümlichen Behaarung des Hinterleibes eine besondere Gattung geschaffen werden, die ich Helicomyıa nenne und als deren Typus salieiperda Dur. anzusehen ist. KIEFFER ist nun der Ansicht, daß diese Art wegen ihrer Lebensweise mit albipennis Wrz. nicht identisch sein könne, wie dies SCHINER und die Synopsis vermuten. Ich habe Gelegenheit gehabt, typische Stücke von albipennis zu untersuchen und finde keinen Unterschied von salicwerda. Ich glaube auch nicht, dab WINNERTZ albipennis aus Weidenrosen zog, sondern aus vorjährigen Weiden- zweigen, wo er sie nicht bemerkt hatte, so daß er annalım, die Mücken seien aus den ins Zuchtglas eingesetzten Rosetten hervor- gegangen. Ich habe zwar saliciperda noch nicht aus vorjährigen Zweigen gezogen, wohl aber eine Mücke, die ich für Pierrei halte, da sie sich von dieser Art nur durch die Grätenzähne der Larve etwas unterscheidet, die bei der Larve aus jungen Zweigen noch im April spitz, bei Pierrei aus älteren Zweigen aber abgerundet sind. Nach KIEFFER wird aber diese abweichende Form durch Abnutzung bewirkt (vgl. Monographie des Cecidomyides, Ann. Soc. Ent. Fr. 1900. Taf. 31. Fig. 1 u. 3). Daß auch saliciperda in vorjährigen F Zweigen zugleich mit rosarıa vorkommen kann, bezweifle in nicht. Cecidomyidenstudien IV. 525 Zur Gattung Rhabdophaga Westw. rechne ich nun alle Mücken mit weißfleckigen Thorakalseiten, bei denen der Cubitus entweder gerade oder an der Spitze nach hinten geneigt ist und in die Flügelspitze oder unmittelbar vor derselben mündet. BE Auch in der Gattung Dasyneura Ron». (= Perrisia Rox».) in ihrem heutigen Umfange sind Arten mit weiß gefleckten Tho- rakalseiten sicht selten; dann aber ist der Cubitus nach vorne gebogen und mündet weit vor der Flügelspitze in den Vorderrand. Bei Arten der Gattung Dasyneura mit geradem Cubitus, der in der Nähe der Flügelspitze mündet, ist der Thorax an seinen Seiten nicht weiß gefleckt. Die Gattungscharaktere, welche KIEFFER G. I. C., S. 70 gibt, sind durchaus ungenügend und lassen der Willkür freie Hand. So hat KıErFEr ]. c. abgesehen von salicıperda, Pierrei und pulvini noch einige Arten zu Rhabdophaga gestellt, die mit dieser Gattung nichts zu tun haben, nämlich Pseudococcus Rüss., iteobia Krrr. und marginemtorquens Wrz., bei welchen Arten der Thorax - nicht weiß gefleckt ist und die daher zu Dasyneura gestellt werden müssen. Auch das von Ferur angegebene Unterscheidungsmerkmal beider Gattungen, worauf ich in der Zeitschr. f. wiss. Insekten- biologie hinwies (1912, S. 159), nämlich daß der Cubitus bei Rhabdophaga nach der Spitze zu dünner werde, bei Dasyneura nicht, ist, wovon ich mich nunmehr zu überzeugen Gelegenheit hatte. nicht durchgreifend. Die im Jahre 1840 von Roxvant (Memoria seconda per servire _ alla Ditterologia italiana, Parma, S. 28) auf salicina DEGEER ge- _ gründete Gattung Phytophaga vereint H. Loew (Progr. 1850 S. 20) mit seiner Gattung Cecidomyia, da nach seiner Angabe der Name Phytophaga schon vor Roxpanı vergeben worden sei, während die _ Synopsis Cecidomyidarum Phytophaga als Synonym zu Diplosis - H. Lw. stellt. Desrer hat die Weidengallmücken, die er erwähnt (Abh. zur Gesch. d. Insekten, 1782) nicht benannt. Aus seiner Beschreibung geht hervor, daß er rosaria H. Lorw und dubia Krrk. (= dubiosa Krrr.) gekannt hat. M&ıGen bezieht nun 1804 die von Schrank (Enumeratio Insec- _ torum Austriae 1781) als salicina erwähnte Gallmücke auf die - von Deezzr ]. c. Taf. 26, Fig. 1—7 abgebildete Erzeugerin der _ Weidenrosen, so daß in der Tat, wie KıErrer angibt, diese salicına _ gleich rosaria H. Lw. und als Typus der Gattung Phytophaga angesehen werden muß, womit die Identität von Phytophaga Ron». (1840) und Rhabdophaga Wesrw. (1847) in der Tat wie KıErFER angibt, erwiesen sein würde. F} a & 526 Ew. H. RÜBSAAMEN. Ob Phytophaga bereits vor Roxpanı (1840) vergeben war, vermag ich zurzeit nicht nachzuprüfen. War dies nicht der Fall, so ist Rhabdophaga Westw. als Synonym zu Phytophaga Roxp. zu stellen. Jedenfalls stellt Feur mit Unrecht Mayetiola Krrr. und Poomyia Rüzs. als Synonyme zu Phytophaga (Journal of the New York Entom. Society, vol. XIX, Nr. 1 March 1911, S. 45). Rhabdophaga noduli Rüzs. Im Jahre 1895 nannte KıErrer ohne Kenntnis der Imago eine als Larve in verdickten Blattrippen auf Salix lebende Gallmücke Dichelomyia nervorum (Bull. Soc. Ent. d. France 1895, seance du 27. Mars). Ich beschrieb in demselben Jahre in den Entom. Nach- richten (Cecidomyidenstudien I, Juni. und Juliheft.) als Dichelomyia noduli m. eine dieselbe Lebensweise führende Gallmücke und stellte sie in einer Nachschrift (S. 194) als Synonym zu nervorum. Da aber ähnliche Gallen offenbar von verschiedenartigen Gallmücken hervorgebracht werden und die Kırrrer’sche Diagnose der Larve nicht genügt, um zu erkennen, welche Larve KıEFFER gemeint hat, so muß noduli als selbständige Art wieder hergestellt werden. Die Art gehört zum Genus Khabdophaga. Im Frühlinge dieses Jahres erhielt ich von Herrn OTTo Jar aus Hamburg eine reichhaltige Sammlung von Weidengallen zu Zuchtzwecken. Unter diesen Gallen befanden sich auch Triebspitzen- deformationen auf Salıx repens, von denen die eine der Rhabdoph. rosarıa angehörte, während die andere, kleinere, mehr spindelförmige Rosette von einer bisher nicht beschriebenen Art erzeugt wird, die ich dem Entdecker der Galle zu Ehren Rhabdophaga Jaapi n. Sp. nenne. | Gesicht, Rüssel und Hinterkopf schwarz; der Saum weiß; Gesicht mit großem, weißem Haabüschel oberhalb des Mundes; Fühler schwarz, die Basalglieder weiß beschuppt, 2 19-, seltener 2+18-, oder 2+20gliedrig; beim JS die Stiele der mittleren und oberen Geißelglieder annähernd so lang wie die Knoten. Der Thorax ist auf dem Rücken schwarzbraun mit 4 dichten, graugelben Haarleisten, davon die beiden mittleren nahe beieinander. Bei den beiden äußeren Leisten sind die Haare unmittelbar vor der Flügelwurzel besonders lang, fast schopfartig; Schildchen und Hinterrücken schwarzbraun, ersteres lang weiß behaart; Thorax- seiten schwarzbraun, nach dem Rücken zu gelblichrot. Vor der Flügelwurzel und oberhalb der Hüften je ein großer weißer Haar- Cecidomyidens tudien IV. 597 fleck. Ferner befindet sich eine Reihe weißer Haare vor den Schwingern; Hüften schwarzbraun, lang weiß behaart; Beine weißgrau; Flügel stark schillernd. Der Vorderrand schwarz; auf der Unterseite der Flügel, unmittelbar über dem Flügelgrunde, ebenfalls ein Büschel weißer Haare, die sich leicht abreiben; Cubitus ganz gerade, unmittelbar vor der Flügelspitze mündend. Zuweilen in der Mitte kaum merklich nach hinten gebogen und an der Spitze mit sanfter Neigung nach hinten. Der Gabelpunkt der Postikal- ader von Cubitus und Hinterrand gleich weit entfernt oder ersterem etwas näher; die untere Zinke am Grunde meist deutlich gebogen und dann ziemlich steil zum Hinterrande. Die obere Zinke am Grunde kaum nach vorne gebogen. Der Hinterrand am Flügelgrunde nicht plötzlich erweitert und der Flügel ziemlich schlank. Abdomen rot mit breiten een schwarzen oder schwarz- braunen Binden; die Ring- 7 ränder lang weiß behaart; beim © die Binden meist so breit, daß sie die Grundfarbe ganz verdecken, die Seiten und der Bauch dicht weib beschuppt. Legeröhre vor- 7 streckbar, am Grunde grau, / die Spitze gelbrot; die obere Lamelle groß und plump, an der Spitze breit gerundet, etwa 4 mal so lang wie die untere Lamelle. Basalglied der Zangen- glieder des S an der Spitze nicht verdickt, überall mit schwarzen, ziemlich langen ‚und kräftigen Borstenhaaren besetzt. An der Innenseite nahe der Spitze sind die Haare kürzer, stehen aber dichter. Die feine Behaarung Fig. 7 bildet Gruppen, die, von oben > re a a a gesehen, bis zum Außen- e Zange des & 176: 1. rand des Gliedes reichen. Klauenglied nach der Spitze zu etwas verjüngt, überall mit kurzen Borstenhaaren besetzt; die feine Behaarung fehlt aber, von 528 Ew. H. RÜBSAAMEN. oben gesehen, fast vollständig; nur ganz am Grunde befinden sich einige Härchen. Die obere Lamelle wenig kürzer als das Basalglied, tief geteilt, die Lappen etwas verjüngt; die feine Behaarung in Gruppen, die vor der Spitze der Lappen rundlich, in der Mitte mehr streifenförmig sind und ziemlich dicht stehen, während sie nach dem Grunde zu meist ziemlich unscheinbar werden und weit ACER voneinander getrennt sind. Die mitt- W lere Lamelle lineal, so lang wie die obere; bis zur Mitte oder darüber \ hinaus geteilt. Penis und Penis- A se)! scheide nicht länger als die obere \ Lamelle. m ) Die rötlich gelben Larven leben N Ra in mehr oder weniger spindelförmigen W / Blattrosetten an der Zweigspitze von N N Salız repens (Z.S. 303). Die Gallen \ Y N sind kleiner und nicht so breit wie 4 ” Ol) : i v4 t g die Rosetten, welche rosarıa erzeugt. a / WW 4 Die Verwandlung erfolgt in der Galle \ \ / \ / im Frühjahre des folgenden Jahres. \ af Wie sich aus Textfig. 9 ergibt, lassen \/ sich die Larven von Zhabd. Jaapi ur und rosarıa ohne Mühe an der VYÖ4 Form der Brustgräte unterscheiden. | / Unter den von Herrn JAaAr ein- gesandten Weidengallen befanden / sich mehrere Zweigverdickungen, die | wahrscheinlich einigen von KIEFFER 7 beschriebenen Arten angehören. Diese / Beschreibungen entsprechen aber unseren heutigen Anforderungen in FB AR keiner Weise, so daß es kaum möglich Salic repens mit Triebspitzengallen erzeugt durch Rhabdophaga Jaapi. e) zu erkennen. Es handelt sich um Rhabd. medullaris, Karschi und Nielsenti. Die Mitteilung, welche KıErrER von der erst genannten Art macht (Berliner Ent. Zeitschr. 1891, S. 253) beschränkt sich darauf, einige Unterschiede von Karschi anzugeben. So soll z. B. das Endglied der hell gefärbten Taster etwas kürzer sein als das vorhergehende, bei Karschi hingegen länger. In Wirklichkeit ist das Verhältnis der Tasterglieder zueinander bei den Gallmücken ein sehr schwankendes. Zuweilen ist bei demselben Individuum das ist, diese Arten mit Sicherheit wieder & “ , et era w a Ba E EEE NETTE ERRFABT Cecidomyidenstudien IV. 529 Endglied des rechten Tasters länger, des linken hingegen kürzer als das: vorhergehende, so daß mit diesem Merkmäle nichts anzufangen ist. Dazu kommt noch, daß man das eine oder andere Tasterglied meist in der Verkürzung sieht, und es ist daher kaum möglich, die Verhältnisse der Glieder zueinander genau festzustellen. Ferner sollen die Grätenzähne bei Karschi spitz, bei medullaris stumpf a d Fig. 9. Brustgräte. a von Rhabdophaga rosaria, b von Rhabdophaga Jaapi 165 :1. sein usw. Doch hat KıErFER selbst hervorgehoben, daß er nicht mit Sicherheit angeben könne, ob seine medullaris wirklich zu der von ihm untersuchten Larve gehöre. Dies ist in der Tat bei den Weidengallmücken, die sich in ihren Gallen verwandeln, meist schwer festzustellen. Nun hat KIEFFER später selbst darauf hingewiesen, daß sich die Grätenzähne im Laufe der Zeit abnutzen, so daß bei ein und derselben Art die Zähne je nach dem Alter der Larve bald spitz, bald stumpf sein können oder ganz fehlen. Diese Abnutzung erfolgt naturgemäß am stärksten bei Arten, die in holzigen Gallen leben, wie dies bei Karschi und medullaris der Fall ist, während bei anderen Arten eine Abnutzung der Grätenzähne nicht nachweisbar ist. Bei Arten, deren Larven in Holzgallen leben, kann also die Form der Grätenzähne meist kein Unterscheidungsmerkmal abgeben. In Wirklichkeit gibt es also zurzeit kein sicheres Merkmal, welches zur Auseinanderhaltung beider Arten verwendet werden kann. Dazu kommt noch, dab 530 Ew, H. RÜBSAAMEN sicher auch noch andere Arten eine ähnliche Lebensweise führen, d. h. leichte Zweigschwellungen oder Zweigstauchungen auf Salıx hervorbringen. Ausgeschlossen scheint es mir aber nicht zu sein, dab bei allen diesen Arten unter Umständen die Zweigverdickung unterbleibt, so daß hierdurch die Bestimmung der Arten nach den Gallen sehr erschwert wird. Möglicherweise sind bestimmte Arten an bestimmte Substrate gebunden, doch liegen hierüber zurzeit noch keine Beobachtungen vor. Nur durch sehr reichliches Gallen- material und sehr sorgfältige Zuchten kann hier Klarheit geschaffen werden. Ich habe aus leichten Zweigschwellungen auf Salz aurıta und Salix repens eine Mücke gezogen, die ich für Krhabd. Karschh halte und die sich von allen mir bekannten Zrhabdophaga-Arten durch den geraden und auffallend dicken Cubitus auszeichnet. Auch aus verkürzten einjährigen Zweigen ohne jede Verdickung N zog ich eine Mücke, die ich für & medullaris halte und die sich von | Karschi sofort durch den dünnen Cubitus unterscheidet. Bevor ich über diese beiden Arten weitere Mitteilung mache, möchte ich neue Zuchten vornehmen, was mir hoffentlich inı Laufe des nächsten Frühjahres möglich sein - wird. Nun hat KıErrER noch eine dritte, verwandte Gallmückenart als Ahabd. Nielseniw so flüchtig beschrieben, daß auch diese Art nicht wieder zu erkennen ist. Es fehlt jeder Hinweis, wodurch sich diese Art von medullaris oder Karschi unterscheidet und dasselbe gilt auch für die von NIELSEn beschriebene Fig. 10. Galle dieser Art. Nach NIELSsEn soll n a Deine die Larve eine halbholzige Höhle b Rhabdophaga exsiccans 165 N. Holze und Marke verschiedener Weidenarten bewobnen. Aus ähn- lichen Höhlen zog ich aber auch aus vorjährigen Weidenruten Pierre _ Krrr. und die Beschreibung, welche KıErrFEk von seiner Nielsenii - gibt, kann tatsächlich auch auf Pierrei bezogen werden, da jede Mit- teilung darüber fehlt, ob bei Nielsenii die Thoraxseiten weißfleckig sind und ob das Abdomen an den Seiten und unterseits weib .= Cecidomyidenstudien IV. 3 531 beschuppt ist. Aus Salix repens zog ich ferner zwei verschiedene Gallmückenarten, deren Larven ebenfalls in ähnlichen Zweiggallen leben. Die Gallen beider Arten haben sehr große Ähnlichkeit miteinander und die eine derselben könnte wohl Nielsenii sein, doch habe ich nie beobachtet, daß die Larve dieser Art im Marke lebt. Die Larven beider Arten leben im Holzteile vorjähriger Zweige in kleinen, voneinander getrennten Höhlungen, aus welchen sich die Puppe im Frühjahre herausbohrt. Bei der nachfolgend als exsiecans beschriebenen Art, von der ich kein d erzog, stirbt der befallene Zweig ab und wird gelb. Ich gebe nachfolgend von beiden Arten die Beschreibung der Imago, sowie Abbildungen der Flügel und der Gräten. Sollte sich herausstellen, daß die von mir als Nielsenvı angesehene Art nicht mit derselben identisch ist, so schlage ich für diese den Namen assimilis vor. Ich gebe zunächst wörtlich die Kırrrer'sche Beschreibung der Imago von Rhabdophaga Nielsenii KFrFr. wieder und im Anschlusse daran die Beschreibung der von mir gezüchteten Mücke, welche ich dafür halte. „Imago. Rot; Kopf und Thorax gelblichrot; Oberseite des Thorax schwarzbraun; Fühler und Beine bräunlich, letztere mit schwarzen Schuppen. Taster 4gliedrig; die drei Endglieder gleich lang, 2!/,mal so lang als dick. Fühler in beiden Geschlechtern 2-+-15gliedrig, etwas länger als Kopf und Thorax mitsammen, die beiden ersten Geißelglieder verwachsen, alle, mit Ausnahme des eiförmigen Endgliedes, walzenrund ohne deutlichen Stiel und 21/, mal so lang als dick; oberer Haarwirtel doppelt so lang als der untere. Beim JS sind die Fühler gestaltet wie beim o,doch da mir das Ö nur nach einem aus der Puppenhülle der zweiten Gallenform herausgezogenen Exemplare bekannt ist, so bleibt nicht ausgeschlossen, daß die Geißelglieder bei ausgeschlüpften Exemplaren vielleicht gestielt erscheinen dürften. Flügelvorderrand breit schwarz beschuppt, an der Einmündung des Cubitus unterbrochen; Querader kaum vor der Mitte der ersten Längsader liegend; Cubitus ziemlich gerade, kaum vor der Flügelspitze mündend, obere Zinke der dritten Längsader fast gerade, die Richtung des Stieles fort- setzend, die untere wenig schief. Zweites Tarsenglied der Hinter- beine doppelt so lang wie das dritte, dieses !/, länger als das vierte, welches 2mal so lang wie das fünfte ist. Pulvillen deutlich, fast halb so lang wie die Haftballen; dieser etwas länger als die 38 532 Ew. H. RÜBSAAMEN. kräftigen zweispaltigen Krallen. Abdomen des Weibchens 1’/, mal so lang wie der übrige Körper. Ringe oberseits mit breiter, schwarzer, querer Schuppenbinde; Legeröhre lang vorstreckbar, Säckchen doppelt so lang als breit, ohne lange Borsten. Zange des d mit schwarzer, allmählich zugespitzter Klaue, die beiden Lamellen tief zweilappig. Länge d © 3 mm.“ Bei der von mir gezüchteten Mücke sind Augen, Gesicht und Hinterkopf schwarz, letzterer mit weißem Saum; Gesicht mit weißem, hinfälligem Haarbüschel. . Die Fühler sind 2-15 gliedrig, die beiden letzten Knoten meist verwachsen; beim J'’ die Stiele der mittleren Geißelglieder annähernd halb so lang wie die Knoten. Thorax schwarzbraun, das Mesonotum mit weißgrauen Haar- leisten. Schildchen schwarz, weißgrau behaart. Die Flügelwurzel und die Pleuren gelbrot. Vor der Flügelwurzel und über jeder Hüfte ein silberweißer Haarfleck, derjenige oberhalb der Vorder- hüften meist am kleinsten. Vor den Schwingern eine Reihe grau- weißer, langer Haare. Flügel schillernd; Vorderrand breit schwarz beschuppt; Cubitus ziemlich gerade, nicht auffallend verdickt, unmittelbar, vor der Flügelspitze mündend. Gabelpunkt der Postikalader dem Hinter- rande näher als dem Cubitus; die untere Zinke leicht gebogen und mäßig schief. Die Mündung der oberen Zinke der Flügelspitze etwas näher als der Mündung der unteren Zinke. “ | Fig. 11. a Flügel des 9 von Rhabdophaga Nielsenii, b Rhabdophaga exsiccans 18:1. Abdomen rot, oben mit breiten, schwarzen Binden, die beim S £ so breit sind, daß sie die Grundfarbe völlig verdecken. Der Bauch und die Seiten dicht weiß beschuppt. Ringränder lang weiß F ur. Cecidomyidenstudien IV. 533 behaart; Legeröhre vorstreckbar, rötlichgelb; die obere Lamelle etwa dreimal so lang wie die untere, nach der Spitze zu etwas verjüngt. Die mikroskopische Behaarung in rundlichen Gruppen. Am Grunde der oberen Lamelle einige Borstenhaare, die doppelt so lang sind wie die anderen ?). Das Basalglied der Haltezange an der Spitze nicht verdickt; überall mit längeren Borstenhaaren besetzt, die an der Spitze des Gliedes an der inneren Seite am dichtesten stehen. Von oben gesehen, bildet die feine Behaarung bis zum Außenrande des Gliedes Gruppen. Klauenglied ziemlich lang, nach der Spitze zu verjüngt; die feine Behaarung bildet rundliche Gruppen, die fast bis zur Gliedmitte reichen. Die obere Lamelle tief geteilt, die Lappen nach der Spitze zu etwas verjüngt. Die feine Behaarung in Gruppen. Die mittlere Lamelle bis zur Mitte oder darüber hinaus geteilt. Penis und Penisscheide nicht länger als die obere Lamelle. Die andere der vorher erwähnten beiden Arten nenne ich Rhabdophaga exsiccans n. Sp. SO unbekannt. o Gesicht braunrot mit weißem Haarbüschel;; Hinterkopf schwarz mit schmalem, weißem Augenrand. Taster weißgrau. Fühler 24 14 gliedrig, grauschwarz, Basalglieder weiß beschuppt, das letzte Glied meist länger als das vorletzte. Thorax oben sepiabraun; bei gewisser Beleuchtung mit drei grauen Längsstriemen; die Furchen lang weiß, aber nicht sehr dicht behaart; Thoraxseiten nach den Hüften zu braunschwarz, der obere Teil wie die Flügelwurzel gelbrot; vor der Flügelwurzel und oberhalb jeder Hüfte ein weißer Fleck; eine Reihe weißer Haare vor den Schwingern; Schildchen am Grunde sepiabraun, nach der Spitze zu meist rotbraun, lang weiß behaart. Schwinger am Grunde rotgelb, der obere Teil meist überall rotbraun. Flügel schwach schillernd, am Grunde keilförmig, der Hinter- rand also nicht plötzlich erweitert. Cubitus am Grunde etwas nach vorne gezogen, dann fast gerade, etwas vor der Flügelspitze mündend.. Der Gabelpunkt der Postikalader dem Hinterrande wesentlich näher als dem Cubitus; die untere Zinke leicht gebogen und mäßig schief; die obere Zinke am Grunde deutlich nach 9) KIEFFER gibt bei Nielsenii an: „Säckchen (d. i. die obere Lamelle) ohne lange Borsten“, was aber sicher nicht zutreffend ist. Auch der "Terminus „Säckehen“ ist sehr unpassend gewählt, da bei diesem Organe in der Tat nichts an ein Säckchen erinnert. 38* 534 Ew. H. RÜBSAAMEN. vorne gebogen; ihre Mündung von derjenigem der hinteren Zinke und der Flügelspitze annähernd gleich weit entfernt. u Abdomen rot, oben mit breiten, rechteckigen, schwarzen Binden; die Ringränder am Ende lang weiß behaart; diese Haare am Grunde der Legeröhre auffallend lang und dicht. Auf der Unterseite des Abdomens jedes Segment mit einer kürzeren, blassen, recht- eckigen Platte; die Seiten und der Bauch mit Ausnahme der grauen Platten silberweiß beschuppt. Das 1. Glied der Legeröhre plump. Die obere Lamelle ziemlich schlank, 3- bis 3',,mal so lang wie die untere; die feine Behaarung bildet rundliche „Gruppen, die aber schon oberhalb der unteren Lamelle als kurze, schmale Längsstriche erscheinen. Fundort: Triglitz i. d. Priegnitz. Rhabdophaga ramicola n. sp. Im Jahre 1906 fand ich in der Umgebung von Remagen Zweiggallen auf Salz purpurea (Z. S. 358), die eine gewisse Ähnlichkeit mit denjenigen von Rhabd. salieis besitzen, doch ließ sich an der Larve sogleich erkennen, daß es sich nicht um diese Art handeln könne. Ich zog die Mücke 1907 und 1910. Wie sich aus der nachfolgenden Beschreibung ergibt, unterscheidet sich auch die Imago wesentlich von Rhabd. salicis. HıERoNYMmus (Er- sänzungsheft zum 68. Jahresbericht der schles. Ges. f. Vaterländische Cultur, 1890, S. 123) erwähnt die Galle für Schlesien, die Mark Fig. 12. Fig. 12. Rhabdophaga ramicola. Rhabdophaga salicis. Zange 176 :1. Zange 176:1. Brandenburg, Pommern und Mecklenburg. Das Vorkommen von Rhabd. salicis Schr. auf schmalblättrigen Weiden ist bisher | nicht mit Sicherheit nachgewiesen worden. > Die Mücke ist gefärbt wie salicis, unterscheidet sich ar von dieser Art durch ee Merkmale. 4 Cecidomyidenstudien IV. 535 Die schwarzen Fühler sind 2-+16—17gliedrig; die Stiele der Geißelglieder sind beim S annähernd °/, so lang wie die Knoten. Die ziemlich schlanken Flügel schillernd; Cubitus fast gerade, an der Spitze mit Neigung nach hinten, zuweilen auch in der Mitte kaum merklich nach hinten gebogen, nicht weit vor der Flügel- spitze mündend. Der Gabelpunkt der Postikalader liegt dem Hinterrande näher als dem Cubitus.. Die untere Zinke leicht gebogen und ziemlich schief zum Hinterrande; die obere Zinke am Grunde kaum nach vorne gebogen, meist leicht gebogen, die konkave Seite nach hinten; ihre Mündung von derjenigen der hinteren Zinke und der Flügelspitze annähernd gleich weit entfernt oder etwas größer. Legeröhre weit vorstreckbar, die obere Lamelle 3—31/, mal so lang wie die untere. Die feine Behaarung in Gruppen; die Basalglieder der Haltezange des JS schlanker als bei salicis, dicht mit langen, schwarzen Borstenhaaren besetzt; an der Innen- a 5 ce 124 e Fig. 14. Brustgrätenformen a—d Rhabdophaga salicis, a aus Salix aurita (März), b Salix cinerea (März), e Salix caprea (Januar), d Salix aurita (September), e Rhabdophaga ramicola auf Salix purpurea (März) 110:1. seite nahe der Spitze stehen sie am dichtesten, sind aber kürzer als die übrigen. Klauenglied ziemlich kurz, nur am Grunde mit mikroskopisch feiner Behaarung in Gruppen, nicht so schlank wie bei salieis. Die obere Lamelle tief geteilt; der Ausschnitt nach 536 Ew. H. RÜBSAAMEN. ı dem Grunde zu meist etwas erweitert, die Lappen breit gerundet, die feine Behaarung in Gruppen. Die untere Lamelle breiter als bei salicis, der Ausschnitt reicht nicht über die Mitte hinaus und ist bei manchen Stücken halbkreisförmig, meist aber mehr dreieckig. Penis und Penisscheide nicht länger als die obere Lamelle (bei salicis wesentlich länger). | Die gelbrote Larve lebt in Zweigschwellungen auf Salix purpurea und daphnoides und verwandelt sich in der Galle im folgenden Frühjahre. Die beiden Grätenzähne sind an der Spitze breit gerundet (bei salicıs spitz) und die Puppe ist mit spitzen Bohrhörnchen versehen. Diese Galle wurde bisher als das Produkt von Jthabdophaga salicis ScHR&K. angesehen. Eine ganz ähnliche Galle kommt auf Salix helix vor, die wahrscheinlich ebenfalls von Fhabd. ramicola m. erzeugt wird. Die Larve von Zh. ramicola scheint besonders stark von Pteromaliden angegriffen zu werden. Schon in den im Juli gesammelten Gallen findet man oft fast nur Pteromalidenlarven. RIhabdophaga Schwangarti n. Sp. Im Jahre 1912 übersandte mit Herr Prof. Dr. SCHWANGART in Tharandt, damals in Neustadt a. d. Haardt, eine Anzahl defor- mierter Weidenzweige, die zu den Kırrrer’schen Angaben über die Galle von Rhabd. Pierri paßten und die ich, da die ungenügen- den Angaben über Pierrer ein sicheres Bestimmen nicht zuließen, für diese Art hielt. Nachdem ich nun in diesem Jahre durch Herrn Jaar sowohl die echte saliciperda als auch die echte Pierrei, die beide leicht als Larven zu unterscheiden sind, erhielt, ließ sich leicht feststellen, daß es sich bei der von SCHWANGART eingesandten Gallmücke um eine ganz andere Art, und zwar um eine echte Frhabdophaga handle, die aber in ihrer Lebensweise mit HZelicomyia salvcerperda und Pierrer übereinstimmt. Ich benenne die Art nach Herrn Prof. Dr. ScHwANGART. Gesicht gelbgrau, oberhalb des Rüssels mit weißem Haarbüschel; Taster grau; Hinterkopf schwarz, die langen Haare grau mit weißem Glanz; Fühler schwarz, 2 —+- 16-, seltener 2 17- oder 2—+-15gliedrig. Die beiden letzten Knoten oft breit verwachsen; beim JS die Stiele der Geißelglieder noch nicht halb so lang wie die Knoten. Thorax bei frisch ausgeschlüpften Tieren rehbraun; nur Pro- thorax, Schwingerwulst und einige Seitenflecke schwarz. Bei ausgefärbten Tieren ist der Thoraxrücken schwarz, doch schimmern je nach der Beleuchtung bald das Mittelfeld, bald die Seitenfelder I; Cecidomyidenstudien IV. 537 grau. Die Rückenfurchen sind weiß behaart; ebenso finden sich weiße Haarflecke vor den Schwingern und oberhalb der Vorder- und Mittelhüften. Flügelwurzel und die Stelle zwischen ihr und dem Halse gelbrot, nach den Hüften zu schwarzbraun. Krallen stark gebogen, an- nähernd so lang oder etwas kürzer als das Empodium, mit starkem Zahne. Beine grau mit weißem Schimmer. Die Hüften weiß behaart; Schwinger am Grunde rötlichgelb, alles andere schwärzlich mit Ausnahme der Spitze des Knopfes, die zuweilen gelbweiß ist. . Flügel schwach schillernd, im Vergleich zu Pierrei und sali- ciperda schmal. Der Radius mündet vor der halben Flügellänge; Cubitus an der Spitze mit deutlicher Biegung nach hinten, in die Flügelspitze oder unmittelbar davor mündend. Der Gabelpunkt der Postikalader dem Hinterrande näher als dem Cubitus. Die untere Zinke am Grunde stark gebogen, ziemlich plötzlich nach hinten umbiegend und auf dem Hinterrande annähernd senkrecht auf- stehend; ab kürzer als be. Abdomen beim O rot, beim J gelbgrau, mit breiten schwarzen Binden, durch welche die Grundfarbe zuweilen ganz verdrängt wird. Die Ringränder mit langen weißen Haaren besetzt. Legeröhre weit vorstreckbar, gelblich; die obere Lamelle kurz und plump, höchstens 3 mal so lang wie die untere, nach der Spitze zu ver- jüngt und auf der unteren Seite bis zur Mitte oder noch weiter geteilt; die feine Behaarung bildet kleine Gruppen und am Grunde der Lamelle befinden sich auf der oberen Seite mehrere Borsten, die wesentlich stärker und länger sind als die Haare an der Spitze der Lamelle. “ _ Klauenglied und Basalglied der Zange des 9 schwarz, die Lamellen gelblich. Basal- glied an der Spitze verdickt; die längeren Borstenhaare ziemlich dicht stehend und über _ Fig. 18, z \ > i er, 2 ; rustgräte von das Glied ziemlich gleichmäßig verteilt. Die Rhabdophaga feine Behaarung bildet auf dem Basalgliede Schwangarti 145 :1. überall Gruppen. Klauenglied nach der Spitze zu stark verjüngt. Die feine Behaarung reicht nicht ganz bis zur Gliedspitze und bildet zuweilen undeutliche Gruppen. Die obere Lamelle an der Spitze ziemlich breit gerundet; die feine 538 Ew. H. RÜBSAAMEN. Behaarung in Gruppen; die mittlere Lamelle bis zur Mitte oder noch tiefer eingeschnitten, der Ausschnitt spitz dreieckig, die Lappen ziemlich schmal. Die rötlichgelben Larven leben im Splint verschiedener Weiden- arten in derselben Weise wie Helicomyia Pierrei, von welcher Art sich Fig. 16. Brustgrätenformen von Helicomyia Pierrei. a 3. März, b 26. März, c 21 März, d 5. April 165:1. Fhabd. Schwangarti aber leicht sowohl als Imago wie auch als Larye unterscheiden läßt. Die Verwandlung erfolgt im Frühjahre in der Galle. Zur leichteren Unterscheidung der drei, eine ähnliche Lebens- weise führenden Arten gebe ich hier die Abbildung der Gräten von Helicomyia saliciperda, Pierrei und Rhabdophaga Schwangarti. Ich habe bereits vorher darauf hingewiesen, daß sich gerade bei Arten, die in holzigen Gallen leben, die Grätenzähne stark abnutzen. In welchem Grade dies bei der abgebildeten Schwangarti-Gräte der Fall ist, vermag ich nicht zu sagen, da ich von dieser Art nur die unmittelbar vor der Verpuppung stehende Larve kenne. ER Cecidomyidenstudien IV. 539 Von den Gräten der Helicomyia saliciperda und Pierrei gebe ich verschiedene Formen, von denen nur einige auf Abnutzung zurück- zuführen sind. Die Gräte von H. Pierrei hat KıEFrFER in seiner Monographie der Gallmücken (Ann. Soc. Ent. Fr. 1900 Taf. 31, Fig. 1—3) abgebildet. Seine Figuren unterscheiden sich nicht unerheblich von den hier gegebenen, doch kommen bei dieser Art. [04 Fig. 17. Helicomyia saliciperda. Brustgrätenformen. a anfangs August, b und c September, d, e und f Mai des folgenden Jahres 165 ::1. in der Tat Abweichungen bei verschiedenen Individuen derselben . Entwicklungsstufe vor, doch habe ich nie Gräten beobachtet, die mit den von KıErrer gegebenen Figuren übereinstimmen. Auch die Art der Abnutzung habe ich nie so beobachtet wie dies KIEFFER darstellt. Das Charakteristische dieser Gräten besteht darin, dab sich von der Spitze der Grätenzähne ein scharfer Grat erhebt .und sich in der Richtung der Längsachse der Gräte bis über die vordere plattenartige Verbreiterung derselben hinaus ausdehnt. Dieser Grat 540 Ew. H. RÜBSAAMEN. ist stark wellig, auf der vorderen Platte am höchsten und bildet hier zwei mehr oder weniger deutliche, schief abstehende platten- artige Zähne. Kurz vor der Verpuppung sind oft nur noch diese beiden Zähne von dem Grate übrige. Der Grat verläuft meist in der Mitte der beiden normalen vorderen Grätenzähne; zuweilen steht er jedoch vollkommen am äußeren Rande derselben wie in Fig. 16 a. Irhabdophaga gemmarum n. Sp. oO unbekannt. Hinterkopf schwarz mit weißem Saum; Untergesicht und Rüssel schwarzgrau; oberhalb des Rüssels ein Büschel weißer Haare. Fühler schwarzbraun, 2 + 16 gliedrig. Die Stiele der mittleren Geißelglieder annähernd °/, so lang wie die Knoten. Die Grund- glieder weiß beschuppt. Thoraxrücken und Schildchen sepiabraun, bei frisch ausgeschlüpften Tieren rehbraun. Die Furchen weiß | behaart. Thoraxseiten braungelb, nach den Hüften zu angeraucht; vor der Flügelwurzel und über jeder Hüfte ein weißer Haarfleck. | Schwinger am Grunde gelb, der Knopf an der Spitze grau, alles | andere braun. | Bei einem anscheinend nicht ganz ausgefärbten Tiere befinden | sich auf dem Thoraxrücken drei dunkelbraune, zusammengeflossene Längsstriemen, von denen die mittlere das dunkelrehbraune Schild- chen nicht erreicht und vor demselben eine ebenso gefärbte Stelle frei läßt. | Die Flügel irisierend, der Vorderrand breit schwarz; der Radius mündet etwas vor der Flügelmitte in den Vorderrand. Der Cubitus ist leicht nach hinten gebogen und mündet in oder unmittelbar vor der Flügelspitze. Der Gabelpunkt der Postikalader liegt annähernd in der Mitte zwischen Cubitus und Hinterrand. Die untere Zinke ist am Grunde stark gekrümmt und verläuft dann gerade zum Hinterrande, mit dem sie annähernd einen rechten Winkel bildet; ab und be sind ungefähr gleich groß oder ab ist etwas größer. Beine gelbgrau, weiß beschuppt, oben braun; die Krallen mit großem Zahne, so lang wie das Empodium. Das Abdomen ist rotgelb, bei einen Exemplar graugelb, mit breiten, schwarzen Schuppenbinden. Die Ringränder sind lang weiß behaart, die Seiten und der Bauch weiß beschuppt. # Die Zange ist schwarzgrau, die Basalglieder lang weiß behaart. Die obere Lamelle ist nicht bis zum Grunde geteilt, die Lappen | nach der Spitze zu wenig verjüngt. Die mikroskopische Behaarung bildet Gruppen. Die mittlere Lamelle in der Mitte etwas erweitert, | Cecidomyidenstudien IV. 541 nicht ganz bis zur Mitte geteilt; der Penis und seine Scheide nicht länger als die obere Lamelle. Das Basalglied der Zange ziemlich schlank, an der Spitze nicht verdickt, die langen weißen Borstenhaare sind gleichmäßig über das Glied verteilt, stehen aber, wie gewöhnlich, an der Spitze diehter als am Grunde. Die feine Behaarung bildet fast bis zum Außenrande des Gliedes Gruppen. Das Klauenglied ist ziemlich schlank, in der Mitte leicht gebogen und nach der Spitze zu etwas verjüngt; nur am Grunde mit feiner Behaarung. Die gelbrote Larve lebt in schwach verdickten oder etwas verkümmerten Knospen von Salıx :aurita und verwandelt sich in denselben zur Puppe. Im Bull. Soc. Ent. Fr. 1896, S. 189 beschreibt KıEFFER als Rehabd. gemmicola eine Mücke, die aus ähnlichen Knospen hervor- gegangen ist (vgl. Berliner Ent. Zeitschr. 1897 S. 24). Die Beschreibung von Rhabd. gemmicola lautet: „L’insecte parfait est rouge; tete, antennes, trois bandes du thorax, milieu de la poitrine, bandes transversales sur le dessus de l’abdomen et les pattes noires. Pilosite d’un blanc argente. Antennes & 16 articles, dont le premier du funicule est soud& au second et un peu plus petit que celui-ci; chez le mäle, chaque article du funicule est muni d’un col, ayant d’abord un tiers ou - ’ S un quart, puis la moitie, & l’avant-dernier seulement le quart de leur longueur; chez la femelle, subsessile; les deux derniers plus ou moins connes. Bord alaire interrompu apres sa rencontre avec la seconde nervure, qui aboutit & peine avant la pointe de l’aile.“ Wie man sieht, wird man mit Hilfe dieser Beschreibung wohl schwerlich aus ähnlichen Gallen gezüchtete Mücken bestimmen können. Da gemmicola aber 16gliedrige Fühler haben soll, so ist sie offenbar von gemmarum: verschieden. Das Zuchtmaterial erhielt ich von Herrn O. Jaar, der es bei Triglitz i.d. Priegnitz gesammelt hatte: Die Gattungen Geocrypta, Wachtliella und Gephyraulus. Vom Genus Dasyneura Rond. hat KIEFFER eine neue Gattung Geocerypta abgesondert (G. I. C., Seite 68), die er auf die von Hanxpuiesch beschriebene Cecidomyia Braueri gründet. Nach der Kırrrer’schen Diagnose unterscheidet sich diese Gattung von Dasy- neura eigentlich nur. durch die Form des Klauengliedes der Halte- zange. Von diesem Gliede sagt Kırrrer ]. c.: „Article terminal de foreipule grossi, ayant sa plus grande &paisseur au milieu.“ 542 Ew. H. RÜBSAAMEN. Diese Angabe entspricht der Bildung dieses Gliedes bei Braueri, doch finden sich in bezug auf die Form des Klauengliedes Übergänge zwischen Draueri und den echten Dasyneura-Arten, so daß man bei diesen Übergangsformen nicht weiß, zu welcher Gattung sie zu stellen sind. Sie stimmen mit Geoerypta darin überein, daß die feine Behaarung des Klauengliedes auf der oberen Seite. stets bis über die Gliedmitte reicht, während sie bei Dasyneura meist nur am Grunde vorhanden ist !°). | Bei @eoer. Brauerı ist die Form des Klauengliedes ungemein plump, während sie bei den erwähnten Zwischenformen meist schlanker ist. Diese Arten bilden nun zwei leicht zu unterscheidende (Gruppen. Bei der einen bildet die mikroskopisch feine Behaarung des Klauengliedes, ähnlich wie bei Braueri, Gruppen; ich halte es nicht für empfehlenswert, für diese Arten eine neue Gattung zu bilden, trotzdem das Klauenglied in der Form mit Draueri nicht ganz übereinstimmt. Da es meist ganz unmöglich ist, zu entscheiden, ob die größte Dicke des Gliedes in der Mitte oder näher der Basis liegt, so halte ich es für empfehlenswert, den Gattungsbegriff Geocrypta anders zu fassen und weniger die Verdickung des Gliedes in der Mitte, als die Art der feinen Behaarung zum Kriterium zu machen, wie dies in der Gattungsbestimmungstabelle geschehen ist. Zu der so begrenzten Gattung gehören außer Draueri noch hetero- phylli Rüps., trachelivi WacHtr. und galıw Wrz. Diejenigen Mücken, bei welchen die feine Behaarung ebenfalls bis über die Gliedmitte reicht, aber keine Gruppen bildet, lassen sich nach der Bildung der Legeröhre wieder in zwei Gruppen einteilen. Bei der einen, größeren ist sie gebildet wie bei Dasyneura bei der anderen erinnert sie insofern entfernt an diejenige von Lastoptera, als sich auf der oberen Lamelle eine derbe Chitinplatte befindet, die bei Dasyneura fehlt. Diese Gattung, von der bisher nur ein Vertreter bekannt geworden ist (raphanistri Krrr.) nenne ich, da die Form der Hinterleibsspitze einen Übergang zwischen Dasyneura und Lasioptera darstellt. G@ephyraulus [i, yepvsa (die Brücke); 6 adAco (die Röhre)] die erstere hingegen zu Ehren des verstorbenen, um die Gallmücken- forschung verdienten Professors F. A. Wacht aus Wien, Wachtliella. Zu dieser Gattung gehören stachydis Br., lychnidis v. Hry».; thymicola Krrr., rosarum Hardy, persicariae L., riparıa Wrz. und zwei neue Arten von denen ich nachfolgend die Beschreibung gebe. | % 10%) Auch bei mehreren echten Dasyneura-Arten reicht die feinere Be- haarung des Klauengliedes auf der unteren Seite über die Mitte hinaus. Man muß sich daher hüten, bei der mikroskopischen Untersuchung die Unterseite mit der Oberseite zu verwechseln. a 2 ee Ehe 55 nal EN GE Cecidomyidenstudien IV. 543 Wachtliella Niebleri n. sp. Gesicht und Rüssel dunkelgelbgrau; Taster weißgrau; Hinter- kopf schwarz mit weißem Saum an den Augen. Fühler schwarz- braun; beim d 2-12 gliedrig; die Stiele der mittleren Geißelglieder annähernd halb so lang wie die Knoten; der letzte Knoten ver- längert, meist in eine sehr lange, kegelförmig zulaufende Spitze ausgezogen. Beim © sind die Fühler meist 2 + I11-, seltener 2-10 gliedrig; bei keinem der gezogenen Q@ 2—+ 12gliedrig; das letzte Glied ebenfalls verlängert, doch nicht so spitz zulaufend wie beim C. Mesonotum glänzend sepiabraun, die Furchen weißgrau behaart. Schildchen gelblich oder rötlich braun, am Grunde meist dunkel sepiabraun. Die Seiten des Thorax nach den Hüften zu graubraun; Flügelwurzel, Pleuren und Hals gelblichrot. Schwinger gelbgrau; Beine ebenso; die Krallen schlank und der Zahn sehr dünn, kurz und durchsichtig und daher schwer auffindbar. Flügel schillernd; der Radius mündet weit vor der halben Länge des Flügels in den Vorderrand. Der Cubitus ist fast ganz gerade und mündet ziemlich weit vor der Flügelspitze. Der Gabelpunkt liegt dem Hinterrande des Flügels viel näher als dem Cubitus; die untere Zinke ist daher sehr kurz, trotzdem sie nicht steil, sondern ziemlich schief zum Hinterrande geht; be ist deutlich größer als ab und mehr als doppelt so groß als cd. Abdomen gelbrot, etwas glänzend oben und unten mit schwärz- lich braunen oder blaßgrauen glänzenden Pigmentbinden, die unten als schmale Doppelbinden auftreten. Legeröhre weit vorstreckbar; die obere Lamelle ziemlich kurz, in Seitenansicht fast kegelförmig, also nach der Spitze zu stark verjüngt; ohne feine mikroskopische Behaarung, aber mit kurzen Längsleistchen. Die Zange des J ziemlich plump; Basal- und Klauenglied schwärzlich, die Lamellen gelb. Das Klauenglied kurz, am Grunde ziemlich dick und nach der Spitze zu stark verjüngt; dicht besetzt mit kurzen Börstchen. Die mikroskopische Behaarung bildet keine Gruppen und reicht fast bis zur Spitze des Gliedes. Auch auf der inneren Seite des Basalgliedes bildet die feine Be- haarung keine Gruppen, und auf den Lappen der tief geteilten oberen Lamelle bildet sie Querreihen. Die mittlere Lamelle schmal, an der Spitze halbkreisförmig oder noch etwas tiefer ausgeschnitten mit schmalen Zipfeln. Penis und Scheide nicht länger als die obere Lamelle. 544 Ew. H. RÜBSAAMEN. Die orangegelben Larven leben in den hülsenförmig nach oben zusammengelegten Blattfiederchen von Oytisus nigricans L. Die Galle wurde von Herrn Lehrer W. NIEBLER aus Nürnberg bei Amberg entdeckt. Ich erhielt sie durch Vermittlung von Herrn Dr. H. Ross in München. Die Larven gingen Mitte August zur Verwandlung in die Erde Am 16. IX. entwickelte sich ein 09, während mehrere Männchen und Weibchen erst im März des folgenden Jahres schlüpften. | Wacktliella dalmatica n. sp. Gesicht und Rüssel schwarzgrau, Hinterkopf mit weißem Saum. Taster lang, 4gliedrig, grau. Fühler 2-+ 13 gliedrig, braun, die Geißelglieder beim J gestielt, die Stiele halb so lang wie die Knoten. Thorax schmutzig gelbrot, oben mit 3 zusammengeflossenen, matten, schwarzen Längsstreifen, bei älteren Tieren das Mesonotum ganz braunschwarz, mit 4 Reihen silberweißer Haare. Die beiden inneren Reihen annähernd parallel, die äußeren am Rande des Meso- notum schief nach innen gerichtet; jeder Seitenstreif trifft am Schildchen mit dem ihm zunächst liegenden inneren Haarstreifen zusammen. Bei älteren Tieren reiben sich diese Haarleisten leicht ab. Schild- chen und Hinterrücken matt braunschwarz, Flügelwurzel gelbrot; die Thoraxseiten schwarzbraun, nach dem Rücken zu trübrotgelb. Oberhalb der Vorder- und Hinterhüften ein schneeweißer Fleck; ein ebensolcher Fleck vor der Flügelwurzel. Schwinger mit langer Keule, trüb rotgelb. Beine graugelb; die Krallen mit einfachem Zahne, Hüften schwarzbraun. Flügel schwach schillernd, wenig glänzend. Der Radius dem breiten, schwarzen Vorderrande näher als dem Cubitus. Dieser ganz gerade, unmittelbar vor der Flügel- spitze mündend. Der Gabelpunkt dem Hinterrand wesentlich näher als dem Cubitus. Die untere Zinke ziemlich schief; die obere viel kürzer als der Stiel; ab viel kleiner als be. Abdomen rotgelb, oben mit breiten, schwarzen, bei jungen Tieren grauen Pigmentbinden, die an den Seiten weiß beschuppt sind. Diese Schuppen setzen sich über die Abdominalseiten nach dem Bauche fort, den sie ebenfalls überdecken. Legeröhre weit vorstreckbar, an der Basis weißgrau, an der Spitze rotgelb. Die obere Lamelle nach der Spitze zu stark verjüngt. Die feine Behaarung in Gruppen. Die Zange des ld ziemlich groß. Die obere und untere Lamelle bis zur Basis geteilt. Die Lappen der oberen Lamelle lang und spitz. Das Basalglied.an der Spitze nicht verdickt; das Klauenglied dick und plump; die feine Behaarung, ur EUR u Pi a a ZU Zur Pig Cecidomyidenstudien IV. 545 die auf der Zange nirgends Gruppen bildet, reicht am Klauenglied fast bis zur Spitze. Die gelbe Larve lebt in Blatthülsen auf Medicago falcata und prostrata (Z.S. 325 und 380). Ich züchtete die Mücke aus Gallen, welche Herr O. Jaar im April und Mai 1914 bei Traü und Spalato in Dalmatien sammelte. Die Mücken erschienen von Juni 1914 an bis zum März 1915. Wachtliella riparia Wrz.1}). In seiner Monographie der Gallmücken beschreibt WINNxERTZ 1850 auf Seite 218 unter dem Namen Cecidomyia riparia "eine Gallmücke, die nach seiner Angabe zwischen den Stielen der Staubgefäße in den männlichen Blüten von Carex riparia lebt und sich daselbst in einem weißen Gespinst verpuppt. Er erhielt diese Ährchen von KAurensacH, der in seinen „Pflanzenfeinden“ S. 730 die Angaben von Wısxerrz wiedergibt. Auch H. Lorw (Programm 1850, S. 29) nennt Wıssertz als Gewährsmann für die in den männlichen Blüten von Carex rıparia lebenden Gallmückenlarven, während er die ihm nicht unbekannten Gallmückenlarven in den deformierten Früchten von Carex muricata mit dem Namen Ceei- domyia caricıs belegt. Aus verlängerten Fruchtschläuchen auf Carex muricata zog nun 1886 IncHBaLp die Mücke, die er MrADE zur Untersuchung übergab und die dieser als Cecidomyia muricatae beschrieb (Ento- mologist, London 1886, S. 153). IscHBaLD identifiziert die Galle mit der von H. Lorw beob- achteten, auf welche auch die Synopsis ÜCecidomyidarum von J. v. BERGENnsSTAmMm und P. Löw (Verh. z. b. Ges. Wien 1876, S. 33 und 84, Nr. 468) Bezug nimmt. Im Jahre 1897 hat nun KıEFFER (Berliner Entom. Zeitschr., 42. Bd.. S. 17—24) ähnliche Gallen auf Carex contigua Hopr, Carex divulsa Goon. und Carex Pairaeı ScHULTZ erwähnt. Nach Kırrrer’s Ansicht werden diese Gallen wahrscheinlich von derselben Mücke erzeugt, wie diejenigen, welche - Hreroxymus (68. Jahresbericht der Schles. Ges. f. Vaterl. Kultur, 1890) auf Carex muricata unter Nr. 400 beschreibt. Die von KiErFrEr beobachteten Gallen sind bis 8 mm lang, am Ende ver- schmälert und geschlossen. Da nun aber die Galle von Cec. muri- catae Meran nach IncHsBaLn offen ist (Entomologist 1886, S. 152. 11) In G. I. C. verbessert KIEFFER den von WINNERTZ gewählten Namen in ripariae, was nicht zulässig ist. Auch ist es nicht erwiesen, daß WINNERTZ die Art nach der Pflanze benennen wollte. 546 Ew. H. RÜBSAAMEN. Es heißt daselbst: „The larva was then feeding on the embryo- nucule of the flowers, ensconced in the utricule, which is open at the end“) so vermutet Kırrrer, daß die von ihm beschriebenen Carex-Gallen nicht von Üecid. muricatae erzeugt werden. Hieronymus sagt nun aber ]l. c. nichts davon, daß die von ihm untersuchten deformierten Fruchtschläuche am Ende geschlossen seien, sondern nur, daß sie das Pistill völlig einschlössen, so daß die Narbenschenkel nicht herausragten. Ich besitze nun derartig verlängerte Fruchtschläuche auf Carex murtcata und vulpına von den verschiedensten Standorten der Rheinprovinz, Schlesiens und der Mark Brandenburg, finde aber, dab sie ohne Ausnahme an der einen Seite offen sind. Meist wird das Pistill vom Fruchtschlauche vollkommen eingeschlossen, zuweilen . jedoch ragen die Narbenschenkel deutlich aus den Schläuchen hervor, so dab sowohl die Angaben von Hırronymus wie auch von MEADE zutreffen, während die Behauptung KıEFFERr’s, die Fruchtschläuche seien am Ende geschlossen, offenbar auf einem Irrtume beruht. Die von KIEFFER beobachteten, vorher erwähnten Carex-Gallen werden also wahrscheinlich ebenfalls von Cec. muricatae MEADE hervorgebracht. Aus den deformierten Fruchtschläuchen auf Carex muricata habe ich nun wiederholt die Mücke gezüchtet. Ich sammelte die Gallen im Juni und legte die abfallenden Fruchtschläuche in ein mit Sand gefülltes Kästchen. Ein Teil der Larven wanderte aus den Gallen aus; sie wurden in ein mit feuchtem Sand halbgefülltes Röhrengläschen gesetzt, in welchem sie sich ebenfalls ein weißes, seidenartiges Gespinst anfertigten. Auf diese Weise vermochte ich sowohl die ausgewanderten wie auch die im Fruchtschlauche ver- bliebenen Larven zu überwintern. Die im Juni 1904 eingetragenen Larven ergaben die Mücken im März 1905. Ich habe nun Gelegenheit gehabt, typische Weibchen von (ec. rıparıa Wrz. zu untersuchen und finde, daß sie in allen wichtigen Merkmalen mit der von mir gezogenen Mücke, die für murtcatae Mxıpe zu halten ich wohl berechtigt scheine, übereinstimmen, So daß es wohl keinem Zweifel unterliegt, daß beide identisch sind. Bei beiden ist der Verlauf des Flügelgeäders derselbe; ebenso stimmen sie hinsichtlich der Bildung der Legeröhre überein. Bei beiden ist die obere Lamelle ganz abnorm verlängert und schlank (mehr als fünf mal so lang wie die untere!) und diemikroskopische Behaarung bildet bei beiden keine oder doch keine deutlich getrennten Gruppen. Allerdings sind bei den untersuchten Exemplaren von riparia die Fühler den Angaben von Wınnerrz entsprechend 2 4 13gliedrig; 1 Cecidomyidenstudien IV. 547 bei den von mir gezogenen Mücken aus verlängerten Frucht- schläuchen von Carexz muricata jedoch meist 2 + 15gliedrig, doch kommen auch 2-+ 14- und 2 — 16gliedrige Fühler vor. Jeder, der sich eingehend mit Gallmücken beschäftigt hat, weiß aber, daß bei manchen Arten dieser Dipteren die Zahl der Fühler- geißelglieder großen Schwankungen unterworfen ist, so daß dieses Merkmal allein nicht genügt, um beide Arten zu trennen. Ver- gleicht man die Originalbeschreibungen von Cee. riparia und Cee. muricatae, so wird man finden, daß auch hier beide im wesent- lichen übereinstimmen. Die Auffassung, daß riparia und muricatae . verschiedene Arten seien, stützt sich offenbar auch mehr auf die angeblich verschiedene Lebensweise der Larven, als auf Unter- scheidungsmerkmale der Imagines. Die Tatsache, daß WınnErtz seine riparia aus Larven zog, die sich zwischen den Staubfäden der männlichen Blüten in einem weißen Kokon verpuppt hatten, während sich die Larven von muricatae in den Fruchtschläuchen eingesponnen hatten, beweist nicht allzuviel. WInnerTz hat seine rıparıa nicht selbst gesammelt, sondern von KALTENnBACH einige mit Larven besetzte männliche Blüten von Carex riparia erhalten. Ob diese Larven in den männlichen Blüten ihre ganze Entwicklung bestanden, ist nicht erwiesen. Tatsache ist, daß Larven vieler Arten, die sich normalerweise in den Gallen verwandeln, zum Auswandern neigen, sobald der Pflanzen- teil, an welchem die Galle sitzt, abgeschnitten wird und auch die Larve aus den Fruchtschläuchen von Carex wandert, wie gesagt, unter Umständen aus und verpuppt sich an einem geeigneten Platze außerhalb der Galle Ich halte es daher für wahrschein- lich, daß Wınnertz die Larven seiner rıiparıa erst nach der Aus- . wanderung erhielt. Nun gibt allerdings Wınnertz an, daß bei Cec. riparia die Puppenruhe nur 14 Tage dauert. Es bleibt d zweifelhaft, ob Wiınxertz damit die Zeit zwischen wirklicher Ver- _ puppung und dem Ausschlüpfen der Mücke oder die Zeit vom Einspinnen bis zum Erscheinen der Mücke bezeichnen wollte Hat _ Wimxertz aber die Mücke auch wirklich 14 Tage nach dem Einspinnen erhalten, so beweist das noch nichts gegen die Annahme, daß riparia und muricatae identisch seien, da mir die Möglichkeit - nicht ausgeschlossen scheint, daß es sich um verfrüht ausgeschlüpfte 77 ” - Mücken handelt, eine Erscheinung, die man bei sehr vielen Gall- mücken mit einer Generation im Jahre beobachten kann (vgl. Dasyn. nasturtii und Wachtliella dalmatica auf Seite 545 und 518 dieser Arbeit). Daß Gallmückenlarven in Carex-Blüten leben ohne irgendeine Deformation hervorzubringen, ist meines Erachtens bisher nicht 39 548 Ew. H. RÜBSAAMEN. einwandfrei erwiesen. Fr. Löw. berichtet allerdings über drei nicht deformierte weibliche Blüten, in denen er winzige, mennigrote Gallmückenlarven beobachtete (Verh. z. b. @es. Wien, 1885, S. 502). Hierbei handelt es sich aber offenbar um noch sehr junge Larven, so daß es sehr wohl möglich erscheint, daß sich diese Blüten später noch zu Gallen entwickelt haben würden. Übrigens irrt KIEFFER (l. e.), wenn er sagt, die Brustgräte dieser kleinen, mennigroten Larven sei stiellos gewesen. Diese Angaben von Fr. Löw beziehen sich auf die rosenroten Larven aus deformierten Früchten auf Carex arenaria, nicht auf die vorher erwähnten mennigroten Larven. Es heißt 1. c. wörtlich: „Diese Galle war von einer einzigen, rosen- - roten Cecidomyia-Larve bewohnt, deren Brustgräte, abweichend von der gewöhnlichen Form dieses Organs, aus einer kurzen, breiten, hinten abgerundeten Chitinplatte besteht, die nach vorne in zwei gerade, durch einen großen, halbmondförmigen Ausschnitt getrennte Spitzen ausläuft.“ Es ist ja wohl möglich, daß in Carex-Blüten verschiedenartige (rallmückenlarven leben. Die vorher erwähnte Angabe von Fr. Löw scheint mir für diese Annahme aber kein Beweis zu sein. Fr. Löw hat bekanntlich in seinen Gallmückenarbeiten der Form der Brust- gräte wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Er hat offenbar nicht gewußt, daß sich die Grätenzähne und die Verbreitung hinter denselben zuerst bilden, der Stiel aber erst später, und so scheint es immerhin möglich, daß L,öw eine nicht voll entwickelte Larve vor sich gehabt hat. Wachtliella thymicola (KFrk.). Diese Art beschrieb Kırrrer 1887 in den Verh. der zool. bot. Ges. zu Wien als Cecidomyra thymicola gleichzeitig mit einer anderen Art, die er Cec. thymi nannte (l.c. S. 100 und 102). Beide Gall- mücken erzeugen Gallen auf Thymus serpyllum. Von thymacola sagt er: „Diese Art ist der vorigen (nämlich Cec. thymi!) sehr nahe verwandt, muß aber von‘ ihr getrennt werden, da sich beide durch ihre Lebensweise und die Form ihrer Gallen auffallend von- einander unterscheiden.“ Tatsächlich sind auch plastische Unterscheidungsmerkmale vorhanden; so hat nach Kırrrer thymı 2 + 12-, thymicola aber 2 + 14-, seltener 2 4 13gliedrige Fühler, und die beiden letzten Glieder sind verwachsen. Später hat KıErreEr beide Arten in das von ihm errichtete Genus Janetiella eingereiht und thymiı zum Typus dieser Gattung erhoben, deren beide Hauptmerkmale die 4gliedrigen Taster und die einfachen Fußkrallen sind. J.thym 7 . . S 4 “ } F r he Y. - a ET ZT SEN PURE NER EP ORSCEOHEEFENE BL AIR. IE ce ab äee Fol) na FL Sees N una 40 2l nu 0 SE un Dr a af [2 E72 Cecidomyidenstudien IV. 549 kenne ich nicht, hingegen besitze ich fhymicola von verschiedenen Standorten, darunter auch Exemplare von KırrFekr, die ich anfangs der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts von ihm erhielt. Bei allen Exemplaren sind die Krallen deutlich gezähnt und die feine Behaarung des ziemlich plumpen Klauengliedes der Halte- zange des J reicht bis zur Spitze und bildet keine Gruppen. Die Art gehört daher, da die Bogenwirtel des weiblichen Fühlers kein Netz bilden, nicht zu Janetiella, sondern zu Wachtliella. Gattung Diarthronomyia Fer. (= Dichelonyx Rüss.). In meiner Arbeit „Cecidomyidenstudien III“ (Marcellia 1914, S. 94) habe ich für diejenigen Rhopalomyia-Arten, welche geteilte Krallen und 1—2 gliedrige Taster besitzen, den Gattungs- namen Dichelonyx in Vorschlag gebracht. Nun hat aber Ferr für Arten mit 2gliedrigen Tastern und geteilten Krallen bereits den Gattungsnamen Diarthronomyia gebildet (Bull. New York State Mus. 1908. Vol. 124 S. 339). Die Arten Magnusi, foliorum und forum werden demnach zum Genus Diarthronomyia zu stellen sein, doch muß es in der Gattungsdiagnose heißen: „Taster 1—2gliedrig“, statt, wie Fer angegeben hat, „2gliedrig“. Ich habe bereits l. ec. S. 93 darauf hingewiesen, daß bei Arten wie Magnusiı Individuen auftreten, bei denen der eine Taster lgliedrig ist, der andere 2gliedrig, oder beidem einen Exemplare sind die Taster 1gliedrig, bei dem anderen 2 gliedrig. 2. Abteilung. Gattungen mit einfachen Krallen. Die Gattungen Boucheella Rüzs., Misopatha Krrr. und Rhopalomyia Röüss. In meiner Arbeit über die Gallmücken des Museums für Naturkunde zu Berlin (Berliner Entom. Zeitschr. 1892, Bd. XXXVII Heft III S. 374) habe ich bereits darauf aufmerksam gemacht, daß in den Triebspitzendeformationen auf Artemisia campestris zweierlei Gallmücken vorkommen, die ich damals nicht zu unter- scheiden vermochte, von denen ich die eine aber in Beziehung zu Cec. florum Krrr. brachte. Hierbei habe ich übersehen, daß C. florum auf Art. vulgaris angewiesen ist. Im Jahre 1913 habe ich nun auf der Marksburg bei Braubach a. Rh. eine Triebspitzendeformation auf Artemisia campestris ge- sammelt, die ich für diejenige von hop. artemisiae Bcaz£. hielt. Die aus diesen Gallen gezüchteten Mücken gleichen genau den- jenigen, welche ich 1907 in Remagen aus derartigen Gallen zog, 39* 550 Ew. H. RÜBSAAMEN. unterscheiden sich aber von den in der Umgebung Berlins vorzugs- _ weise vorkommenden Mücken aus Triebspitzengallen auf A. cam- pestris so auffallend, daß es für mich heute keinem Zweifel mehr unterliegt, daß es sich um zwei durchaus verschiedene Arten handelt. Die rheinische Art, die ich nachfolgend als Misopatha campestris beschreibe, ist wesentlich Kleiner als artemisiae. Ihre Taster sind lgliedrig, ausnahmsweise findet sich noch ein kleines zweites Glied, während artemisiae 3gliedrige Taster besitzt, bei denen das letzte Glied stets am längsten ist. Durch dieses Merkmal, sowie durch den stark reduzierten Rüssel und den starken Ge- za 2 sichtshöcker unterhalb der Fühler unterscheidet sich Doucheella. 3 leicht von Iteomyia KrFEr. Ausnahmsweise sind die Taster auch bei Doucheella artemisiae 2 gliedrig; das letzte Glied ist aber dann stark verlängert, was bei verwandten Gattungen mit 2gliedrigen Tastern nicht der Fall ist. Misop. campestris n. Sp. Hinterkopf schwarz, ohne hellen Saum; Taster weißlich, 1 oliedıe selten mit einem kleinen zweiten Gliede; Fühler 2 + 13 gliedrig 12), rotbraun bis dunkelgrau; die Geißelglieder beim © fast sitzend. Thoraxrücken dunkelrehbraun bis kastanienbraun, glänzend, die Furchen wenig auffallend weißhaarig. Schildchen ebenso. Die Seiten des Thorax gelblich, nach den Hüften zu angeraucht. Flügel fast ohne Schiller. Der Cubitus kräftig, anfangs ganz gerade, an der Spitze mit deutlicher Biegung nach hinten; er mündet in die Flügelspitze. Der Gabelpunkt liegt dem Hinter- rande des Flügels viel näher als dem Cubitus.. Die untere Zinke der Gabelader verläuft sehr schief zum Hinterrande und die Entfernung zwischen den Mündungen der Zinken (ab) ist wesentlich kleiner als die Entfernung zwischen der Mündung der oberen Zinke und der Flügelspitze (be). | Schwingerstiel gelb, das Kölbcehen mehr grau. Die gelbgrauen Beine tragen an der Spitze des 5. Tarsengliedes einfache, nicht geteilte, schwarze Krallen, die annähernd so lang sind wie das Empodium. Abdomen beim O rot, beim O gelbgrau; oben mit wenig auffallen- den, rotbraunen Binden. Die lang vorstreckbare Legeröhre ist gelb; die obere Lamelle ziemlich plump, annähernd dreimal so lang wie die untere; die feine Behaarung in nicht sehr deutlichen Gruppen. 12) Bei artemisiae sind die Fühler 2 + 14—15gliedrig. 4 13 a we u BR re We 27 Cecidomyidenstudien IV. 551 Das Basalglied der Haltezange des San der Spitze nicht verdickt; die mikroskopische Behaarung bildet keine Gruppen; die Borstenhaare über das ganze Glied verteilt, ziemlich dicht stehend, aber nicht besonders lang; das Klauenglied sehr plump, höchstens doppelt so lang wie dick (bei D. artemisiae schlanker, mehr als 2 mal so lang wie dick), die feine Behaarung bis zur Spitze Gruppen bildend und das Glied überall mit längeren Haaren besetzt. Die obere Lamelle in der Mitte geteilt, der Einschnitt aber nicht sehr tief, am Grunde gerundet, die Lappen daher kurz, wesentlich kürzer als bei B. artemisiaee Die feine Behaarung in Gruppen. Die mittlere Lamelle noch nicht halb so breit wie die obere: der Einschnitt nicht bis zur Mitte reichend; die Zipfel lineal, an der Spitze abgerundet. Die Gallen, aus welchen ich diese Mücke zog, vermag ich nicht von denjenigen zu unterscheiden, welche von B. artemisiae erzeugt werden. Im verflossenen Sommer erhielt ich die Gallen von B. artemisiae von weit entfernten Standorten (Hamburg, Mark Brandenburg, Bayern), während ich aus den am Rheine gesammelten Gallen wieder nur campestris züchtete.e Ob diese Art Gallen- erzeuger ist, oder als Inquilin in den Gallen von Boucheella arte- misiae lebt, bleibt vorläufig unentschieden. In den Gallen von Boucheella artemisiae leben auch noch andere Gallmücken als Inquiline, so z. B. die nachfolgend be- schriebene Art, die zur Zpidosis-Gruppe gehört und einem neuen Genus angehört, das nach der Bestimmungstabelle in G. I. C., Seite 258 und 259 in der Nähe von Diceroneurus steht, sich von dieser Gattung aber durch die Bildung sowohl des Basalgliedes wie des Klauengliedes der Zange leicht unterscheidet. Cecidophila n. E. Taster 4gliedrig, die Geißelglieder des männlichen Fühlers ‚lang gestielt, die Stiele länger als die Knoten; jeder Knoten mit 3 Haarwirteln und einem anliegenden Bogenwirtel zwischen dem 1. und 2. Haarwirtel. Der Cubitus mündet hinter der Flügelspitze, sein unterer Ast S-förmig gebogen; die Postikalader E gegabelt; die Fußkrallen mit einfachem Zahn, so lang wie das Empodium. Hinterleibsende nicht auf den Rücken zurückgeschlagen; die Zange groß. Die obere Lamelle nicht geteilt, die mittlere mit ziemlich tiefem Einschnitte, die Lappen an der Spitze gerade abgestutzt. Das Basalglied in der Mitte nach innen zu ungemein stark verdickt; das Klauenglied plump, nach der Spitze ‘nicht verdickt; Penis kürzer als die obere Lamelle, die ebenfalls etwas 552 Ew. H. RÜBSAAMEN. kürzer ist als die mittlere. Die feine Behaarung bildet weder auf den Lamellen noch auf anderen Gliedern Gruppen und die Borstenhaare stehen auf der oberen Lamelle, sowie auf dem Basal- und dem Klauengliede überall zerstreut und sind zum Teil, be- sonders die nach außen gerichteten, sehr lang. Fig. 18. Cecidophila artemisiae. Zange 165:1. Cecidoph. artemisiae n. Sp. o unbekannt. Das ganze Tier ist hellgrau; nur die Augen sind schwarz, der Hinterkopf schwärzlich grau und am 4. Segmente des Abdomens befindet sich ein rötlichgelber, durchscheinender Fleck. Die Fühler sind 2 + 18gliedrig; die Haare, welche den unteren Wirtel bilden, stehen schief ab und sind annähernd so lang wie der Knoten; die Haare des unteren Wirtels sind am Grunde meist etwas zurückgebogen und 2'/,—3 mal so lang wie der Knoten; die Haare des obersten Wirtels sind nach vorne gerichtet, dem Stiele also ungefähr parallel und so lang oder etwas länger als dieser. Die großen Flügel schimmern zart rötlich. Der Radius mündet vor der halben Flügellänge; der Cubitus ist an der Spitze stark nach hinten gebogen und mündet hinter der Flügelspitze. Sein as DL TE Er TU ur = = i 2 . = az Cecidomyidenstudien IV. 553 unterer Wurzelast ist Sförmig gebogen und annähernd halb so lang wie der Stiel der Postikalader; der Gabelpunkt liegt dem Hinter- rande deutlich näher als dem Cubitus; die untere Zinke ist leicht gebogen und mäßig schief; die Mündung der oberen Zinke liegt ungefähr in der Mitte derjenigen des Cubitus und der unteren Zinke. Die langen Beine sind grau; das 2. Tarsenglied so lang oder länger als die Schiene. Das graue Abdomen ist an den Ringrändern mit langen grauen Fransenhaaren besetzt. Die blaßrote Larve lebt als Inquilin in den Gallen von Bouche- ella artemisiae.e Da mir nur einige Larven zur Zucht der Mücke zur Verfügung standen, so konnte die Larve nicht eingehender untersucht werden. In seiner Arbeit G@. I. C. stellt KıErrer zum Genus Rhopa- lomyia als europäische Arten nur Zanacetiocola und millefolii, was nicht zutreffend ist, da auch hypogaea, syngenesiae und ptarmicae im weiblichen Geschlechte kurz gestielte Geißelglieder besitzen, bei denen die Bogenwirtel ein unregelmäßiges Netz bilden. Ob alle anderen von KıEFFER offenbar ohne vorhergegangene Unter- suchung zu Misopatha gestellten Arten wirklich zu dieser Gattung gehören, ist sehr fraglich. In eine neu aufgestellte Gattung dürfen aber nur diejenigen Arten eingereiht werden, von denen sicher erwiesen ist, daß sie auch zu dieser Gattung gehören. Diese ganz selbstverständliche Forderung hat KıEFFER leider in vielen Fällen nieht berücksichtigt. Zur Gattung Misopatha KFrr. gehören bestimmt die Arten campestris m., tubıfex BcHE, und wahrscheinlich auch baccarum WAcHTL. und palearum Krrr. Alle anderen deutschen Arten müssen vorläufig bei Rhopalomyia bleiben. Gattung Oligotrophus LATr. Oligotrophus juniperinus L. Ich habe bereits 1914 (Marcellia S. 92) darauf hingewiesen, daß die unter dem Namen Tipula juniperina von Lınn& zuerst 1761 beschriebene Gallmücke heute mit Sicherheit kaum wieder zu erkennen ist, da seine Beschreibungen von Mücke und Galle zu dürftig sind. Die kurze Mitteilung über die Galle paßt auf alle Juniperus-Mückengallen, und es ist gar nicht ausgeschlossen, dab Lmx& selbst verschiedenartige Gallen für das Produkt seiner Tip. juniperina gehalten hat. Seinen Nachfolgern ist es möglicherweise ebenso ergangen, oder sie haben Liwn&’s Angaben auf die ibnen gerade bekannte Galle bezogen. Mit Hilfe der von älteren Autoren 554 Ew. H. RÜBSAAMEN. Br gegebenen Beschreibungen Gallmücken wieder zuerkennen, ist aber e ohne genaue Bezeichnung der Gallen unmöglich. Be: Der erste, welcher auf Juniperus Knospengallen ent scheint Drskur gewesen zu sein. Nach seinen Angaben (Athena z. Gesch. d. Ins., Nürnberg 1782) fand er bereits im September 1739 an dieser Pflanze Knospengallen, die er (1782) so zutreffend beschr eibt, daß wir sie mit Sicherheit wieder zu erkennen vermögen. In seinem Werke: Systema naturae, T. II, Pars V, p. 2825 nimmt dann Lmsn& bei Erwähnung seiner 1 R uni Bezug auf die von DEGEER gegebene Beschreibung. Auch FAgrıcıus nimmt 1805, (Systema Antliatorum p. 47) die von Drszer beschriebene Galle für das Produkt der Tipula juniperina, und LATREILLE gründet in demselben Jahre (Histoire naturelle des Crustacees et Insectes, T. 14. p. 288)'?) seine Gattung Oligotrophus ausdrücklich auf die von Drszer beschriebene Mücke, indem er sagt: „Je rapporte & ce genre la tipule des galles du genevrier de De Geer, T. VI pl. XXV, fiel 7,,8# Als ich im Jahre 1889 (Berliner Entomol. Zeitschr. S. 64 u. 65) zuerst auf verschiedene Formen der Knospengallen von Juniperus aufmerksam machte, kannte ich die Arbeit von DEGEER noch nicht. Ich war damals der Ansicht, daß alle drei von mir beschriebene Gallformen von Hormomyia jumiperina erzeugt würden. In den Verh. d. nat. Vereins Bonn, Jahrg. XXXXVII, 5. Folge, Bd. VII gab ich dann auf Tafel II, Fig. 1V a—c die Abbildung dieser Gallen, von denen, wie wir heute wissen, keine einzige von 0. juniperinus erzeugt wird. | In der Zeit nach DEGEER wurde die Mücke und Galle noch von mehreren Forschern beobachtet oder doch in ilıren Arbeiten erwähnt. So stellt Mergen die Art 1804 zu Cecidomyia und 1818 zu dem von ihm errichteten Genus ZLastoptera und ZETTERSTEDT nennt die Art 1850 Cecid. flavimaculata. Die erste genaue Beschreibung einer Mücke aus Knospengallen auf Juniperus verdanken wir WINNertz (Stettiner Ent. Zeit. 1854, S. 322), die 10 Jahre später von ScHIner (Fauna Austrisca II, S. 399) aufgenommen wurde. Das von Wınnertz beschriebene Tier ist bisher äh Tipula juniperina für identisch gehalten worden und wird auch von SCHINER l.c. als Aormomyia juniperima L. (Fauna austriaca II, S. 399) aufgeführt. Noch 1898 (Miscellanea Entom. S. 50) hält KIEFFER die von mir l.c. abgebildeten Gallen Fig. 1Ua und b für das Produkt von Olig. juniperinus und wiederholt 1901 (Ann. Soc. 13) In meiner vorher erwähnten Arbeit steht als Druckfehler p. 285. Cecidomyidenstudien IV. A - Ent. Fr. S. 346 und 347) wörtlich die von ihm 1898 gegebene - Beschreibung. Auch Hovarp (Les Zoocecidies p. 50, fig. 47 —50), _ bezeichnet noch 1908 die von mir ]. c. abgebildete Galle Fig. 10a _ als das Produkt von Olig. juniperinus und zitiert dabei Hreroxymus - 1890 und Hovarp 1899, ohne es für nötig zu halten, auf meine - und Kısrrrer’s Mitteilungen über diesen Gegenstand hinzuweisen. Zudem hat Hovarp 1899 eine ganz andere Galle für das Produkt der Horm. Juniperina gehalten als 1908. Erst 1913 (G. I. C. Taf. 3. Fig. 6) gibt Kırrrer eine Abbildung der Galle von Olig. juniperinus, die erkennen läßt, daß es sich um _ die von Decker beschriebene Galle handelt, die wir in der Tat unbedingt als das Produkt von Olig. juniperinus bezeichnen müssen, da Lınx& 1788 bei Erwähnung seiner Tipula juniperina sich auf die Mitteilung Drezer’s von 1782 bezieht und damit diese Angaben - für richtig anerkennt. Ich habe diese Mücken 1915 in beiden - Geschlechtern in ziemlich großer Zahl aus derartigen „tulpenartigen“ Gallen auf Juniperus communis gezogen (Z. S. 2 als O. Pantelt). Gleichzeitig hatte ich Gelegenheit, Wınsertz’sche Typen seiner - Hormomyia juniperina zu untersuchen, die meist mit den von mir gezogenen übereinstimmen; doch findet sich auch ein Exemplar von Olig. Schmidti darunter, was weiter nicht verwunderlich ist, da beide Gallen nicht selten zur selben Zeit an demselben Zweige _ vorkommen. Oligotrophus juniperinus hat stets 2 4 18 gliedrige, Olig. Schmidti 2 + 17 gliedrige Fühler. Durch dieses Merkmal lassen sich beide Arten sofort leicht unterscheiden. Ferner bildet die Form der oberen Lamelle der Legeröhre ein gutes Unter- - scheidungsmerkmal. Ich habe 1914 (Marcellia, Seite 90 und 91) gesagt, daß Oligotr. Schmidti M. am Ende der Legeröhre 3 Lamellen ‚besitze und daß sich bei den mir bekannten Juniperus-Mücken _ diese Bildung wiederhole. Für juniperinus trifft dies nun nicht zu. Bei dieser Art ist die obere Lamelle mehr als doppelt so breit _ als lang, am Hinterrande ungeteilt, sehr dünn und kürzer als die ‘untere Lamelle. Bei Schmidti ist sie so lang oder länger als die ' untere und am Hinterrande bis annähernd zur Mitte geteilt, so daß 2 kurze Lappen entstehen. Da dieselben aber am Grunde ver- bunden sind, so werden sie wohl besser nicht als Lamellen be- _ zeichnet. Oligotrophus oxcedri n. Sp. i Im Frühjahre 1914 erhielt ich von Herrn Orro Jaar tulpen- - fürmige Gallen auf Juniperus oxycedrus (Z. S. 253), die ich anfangs für diejenigen von Olig. juniperinus hielt. . Die aus Juniperus P; N Br. ar 556 Ew. H. RÜBSAAMEN. oxycedrus gezüchteten Weibchen haben aber 2+ 15 gliedrige Fühler 4 und unterscheiden sich auch durch andere Merkmale von Olig. juniperinus, so dab kein Zweifel besteht, daß sie einer besonderen Art angehören, wie sich auch aus der nachfolgenden Beschreibung ergibt. 5 unbekannt. Kopf nicht auffallend tief stehend; Gesicht und Hinterkopf braun; Taster 3gliedrig, kurz, Fühler 2+ 15-, seltener 24-14 gliedrig, nach der Spitze zu an Länge abnehmend; die Geißelglieder sehr kurz gestielt, die beiden ersten und die 2 letzten verwachsen. Jedes Geißelglied mit 2 Haarwirteln. von denen der in der Gliedmitte aus mehreren Haarreihen besteht. Jedes Geibßelglied mit 2 Bogenwirteln, die ungemein fein sind, und von denen derjenige an der Spitze zuweilen nicht vollständig zu sein scheint. Thorax nicht stark gewölbt, der Rücken und das Schildchen schwarz; an den Seiten nur die Flügelwurzel und die Pro-, Meso- und Pteropleure rotgelb. Vorderrand der Flügel behaart. Der Radius dem Vorderrande ungemein nahe und mit ihm fast der ganzen Länge nach verwachsen, so daß sein Ende am Dünnerwerden des Vorderrandes zu erkennen ist. Cubitus fast ganz gerade, nur an der Spitze mit leichter Biegung nach hinten, in die Spitze des Flügels mündend. Gabelpunkt dem Hinterrande näher als dem Cubitus, die untere Zinke mäßig schief, in der Nähe der Basis stark gebogen; ab annähernd so groß wie be. Abdomen rot, oben und unten mit breiten schwarzen Binden; Legeröhre plump, die obere Lamelle sehr kurz. Auf Juniperus oxycedrus erzeugt auch Arceuthomyia Valeri Tav. Gallen. Ich kenne die Arbeit, in welcher diese Art von Tavares beschrieben wird, nicht (Broteria 1906, Seite 299)“. Nach Kırrrer @. I. C., Seite 47 besitzt aber Valerüı !gliedrige Taster, so daß es also ausgeschlossen ist, daß oxycedri.m. und Valerww Tav. identisch sind. | Gattung Bremiola n. g. Im Jahre 1847 beschrieb Bremı unter dem Namen Cecidomyia onobrychidis in seinen Beiträgen zu einer Monographie der Gall- . mücken eine Mücke, die er aus zusammengefalteten Fiederblättchen der Esparsette gezogen hatte. Im Jahre 1875 gab dann Dr. Fr. Löw eine neue Beschreibung, wie er glaubte, derselben Art. 1877 ergänzte Fr. Löw seine Mitteilungen über diese Art dahin, daß dieselbe nicht nur die hülsenförmig deformierten Blättchen auf ’ ‚ . ur nu 2 e A > - 12 " Sn nn EEE 5 < BEE eh Cecidomyidenstudien IV. 557 Onobrychis, Medicago, Vieia usw. hervorbringe, sondern auch die zwiebelförmigen Blattachselgallen auf Medicago sativa und falcata. Später hat WachTL unterscheidende Merkmale der beiden Mücken aus hülsenförmigen Blattgallen auf Onobrychis und derjenigen aus. zwiebelförmigen Blattachselgallen auf Medicago gegeben und nennt letztere Cec. ignorata. Durch spätere Untersuchungen anderer Forscher wurde dann nachgewiesen, daß die Blatthülsen verschiedener Papilionaceen durchaus nicht alle auf denselben Urheber zurück- zuführen sind; so unterscheiden wir zurzeit Dasyneura viciae, medicagınis, Jaapiana usw. Während aber bei allen diesen schwer voneinander zu unterscheidenden Arten der Cubitus weit vor der Flügelspitze mündet, fällt es auf, daß WachtL bei onobrychidis angibt, daß die 2. Längsader in die Flügelspitze münde. Daß es sich bei onobrychidis um keine echte Dasyneura handeln kann, wird sofort klar, wenn man die grätenlose Larve dieser Art betrachtet. Es ist mir nun im verflossenen Jahre gelungen, einige o aus hülsenförmigen Blattgallen auf Onobrychis, die mir Herr O.Jaap aus Thüringen (Jena) sandte, zu züchten. Die 2gliedrigen Taster und die einfachen Krallen, die etwas kürzer sind als das Empodium, und der Verlauf des Cubitus, der in die Flügelspitze mündet, ver- weisen das Tier in die Nähe von Oligotrophus. Durch das Ent- gegenkommen der Verwaltung des Wiener Hofmuseums war es mir nun auch möglich, ein von Herrn Hasprizscrh gezüchtetes C dieser Art zu untersuchen. Es unterscheidet sich durch die Bildung des Geschlechtsapparates sofort von Dasyneura. Die Klauenglieder sind spindelförmig, die mikroskopische Behaarung derselben bildet kleine Plätze, die obere Lamelle ist tief geteilt, zweilappig, die untere schmal, lineal, am Ende ausgerandet. Das 1. und 2. Geißelglied sind verwachsen, alle Glieder lang gestielt und bei beiden Ge- schlechtern mit zwei zarten Bogenwirteln versehen. Durch die angebenen Merkmale unterscheidet sich das Tier leicht von anderen Gattungen aus der Verwandtschaft von Oligotrophus, so dab für dasselbe eine neue Gattung errichtet werden muß, für welche ich den Namen Dremiola vorschlage. Die Gattungen Poomyia Rüzs., Pemphigoceecis n. 2. und Caulomyia n. g. Ich habe bereits im Jahre 1914 in Marcellia, Bd. XIV, 8. 113 darauf hingewiesen, daß Kırrrer in ganz willkürlicher Weise - den von mir eingeführten Gattungsnamen Poomyia (Zeitschr. f. w. _ Insektenbiologie 1912, S. 161) bei Seite geschoben und dafür den Gattungsnamen Chortomyia gewählt hat. Es scheint mir nun fast 558 Ew. H. RÜBSAAMEN. # 5 mehr als ein merkwürdiger Zufall zu sein, daß nach Kırrrer (G. 1.C., S. 62 u. 63) mit Ausnahme von ventrieola alle von mir beschriebenen Gallmücken, die sich in einem sogenannten Tönnchen verwandeln, zu Poomyia (= Chortomyia Krrr.), alle von Kıerrer beschriebene Arten aber zu Mayetiola gehören. Nun sagt KıEFFER aber bei Chortomyia: (1. c. S. 63) „Ce genre ne se distingue du precedent (d.i. Mayetiola) que par les crochets tarsaux qui portent a leur base une dent trifide, peu chitineuse.* Zu dieser Diagnose ist zunächst zu bemerken, dab die Behauptung, der dreiteilige Zahn sei wenig chitinös nicht zu Recht besteht. Ferner soll sich Poomyia (= Chortomyia) von Mayetiola nur durch die geteilten Krallen unterscheiden. Dies ist, wenigstens sofern es sich um M. ventricola m. handelt, wieder nicht zutreffend, denn die Arten der Gattung Poomyıa unterscheiden sich von ventricola so auffallend durch den Bau der Genitalien des S, daß dies Merkmal allein schon genügen würde, ventricola von ihnen zu trennen. Ich habe schon 1912, S. 162 den eigentümlichen Bau der Zange bei dieser Art kurz geschildert. Bei ventricola ist nicht nur das Basalglied der Zange, sondern auch die untere Lamelle, die Penisscheide, ungemein stark verlängert. Die beiden letzten Drittel derselben sind hart, lineal und reichen bis ans Ende der verlängerten Basalglieder. Das Klauenglied ist keulen- förmig; die feine Behaarung ist in Plätzen angeordnet, und außerdem ist das Glied mit zerstreut stehenden längeren Haaren besetzt. Bei Poomyra ist das Klauenglied nie keulenförmig und die nicht hornige Penisscheide ist annähernd so lang wie die obere Lamelle oder nur wenig länger. Ist also bei den übrigen Vertretern der Gattung Mayetiola, die ich nicht kenne, die Zange so gebildet wie bei Poomyva, was, wie die Abbildung in G. J. C., Taf. 13, Fig. 10 vermuten läßt, der Fall sein wird, so muß ventricola von Mayetiola getrennt und dafür eine besondere Gattung Pemphigocecis n. g. eingerichtet werden. Auch die Art radieifica ist vom Genus Poomyia zu trennen, da beim © dieser Art wenigstens die mittleren Geißelglieder deutlich gestielt (der Stiel ist 1/, so lang wie der Knoten) und in beiden Geschlechtern die Wirtelhaare an der Gliedbasis an einer Seite abnorm verlängert sind und das Glied, also den Knoten nebst dem Stiele, weit überragen. Ich schlage für diese Art den Gattungs- namen Cavlommpia vor. Die Lasioptera-Gruppe. Kıerrer (G. I. C.) zweigt vom Genus Lasioptera eine neue Gattung Prolasioptera ab. In der Bestimmungstabelle der Gattungen der Zasiopterarien unterscheidet er beide Gattungen nach SR Pr IR “ ae ne 4 Die Sa Cecidomyidenstudien IV. 559 der Bildung der mittleren Lamelle der Zange desd. Bei Lasioptera soll diese Lamelle zweilappig, bei Prolasioptera am Hinterrande ungeteilt sein. Bei der Gattungsdiagnose auf Seite 30 saet er bei ZLasioptera: „Lamelle inferieure tantöt large et bilobee, tantöt etroite et entiere.“ Bei Prolasioptera: „Lamelle intermediaire de la pince entiere.“*“ Zunächst ist nicht zu billigen, daß Kırrrer dasselbe Organ bald als mittlere, bald als untere Lamelle bezeichnet; nicht zu verstehen ist es aber, daß er bei Lasioptera die mittlere Lamelle das eine Mal „zweilappig“ das andere .Mal „bald zweilappig, bald ungeteilt“ nennt. Daß es sich bei der Gattungsdiagnose von Lasioptera nicht um einen Schreib- fehler handelt, geht aus dem Umstande hervor, daß Kırrrer zum Genus Lasioptera Arten mit ungeteilter mittlerer Lamelle stellt. so z. B. calamagrostidis, fleruosa, arundiınis. Allerdings sagt KıEFFER von letztgenannter Art: „lamelle intermediaire de la pince bilobee“, was aber nicht richtig ist (Ann. Soc. scientif. Bruxelles, 1904/05 XXVII, S. 3 des Separatabzuges).. Als Typus seiner Gattung Prolasioptera nennt KıEFFER die mir nicht bekannte niveocineta Krrr. Diese Art soll nach Kırrrer 3gliedrige Taster besitzen. Alle anderen Merkmale der Gattung Prolasioptera stimmen mit denjenigen von Lasioptera im Kıerrer’schen Sinne überein. Da die anderen Arten, welche Kırrrer zu Prolasioptera stellt, nach Kırrrer’s Angabe 4gliedrige Taster besitzen, so folgt, daß sie nicht zu Prolasioptera gestellt werden können, so daß bei dieser Gattung vorläufig nur der Typus niveocineta Krrr. verbleibt. Inder Gattungs- diagnose von Lasioptera (G.1.C.S. 30) gibt Kırrrer an, daß auch Arten dieser Gattung 3gliedrige Taster hätten. Mir sind diese Arten nicht bekannt, doch würden sie zu Prolasioptera zu stellen sein. Für die Arten mit 4gliedrigen Tastern und ungeteilter oder nur schwach ausgerandeter mittlerer Lamelle würde nunmehr eine neue Gattung zu bilden sein, für welche ich den Namen T’homasiella, benannt nach meinem verehrten Freunde, Herrn Prof. Dr. Fr. Tromas zu Ohr- druf, vorschlage. Hierzu gehören, soweit ich das bisher durch Unter- suchung feststellen konnte: eryngii, fleruosa, arundinis und calma- grostidis; zu Lasioptera die Arten: rubi, carophila und nach den Angaben von KıErFreER graminicola (l. ce. Bruxelles 1904, S. 9). Von L. cerealis habe ich bisher nur das © gezogen. Nach Angabe von KıErFER (l.c. Bruxelles 1904, S. 9 und 15) ist die mittlere Lamelle bei dieser Art nicht geteilt. Von den Arten der Gattung T’homasiella unterscheidet sich diese Art aber durch den tiefstebenden Kopf und die Bildung der oberen Lamelle der Legeröhre, die bei dieser Art unmittelbar hinter den Hakenborsten abgestutzt ist. 560 Ew. H. RÜBSAAMEN. Das ganze Aussehen des Tieres berechtigt wohl, die Art von | Thomasiella zu trennen und für sie eine neue Gattung, Hybolasioptera, zu errichten. Gattung Clinorhyncha H. Lw. Von den Mundteilen der Vertreter der Gattung Clinorhyncha sagt H. Lorw (Progr. 1850, S. 21), dab sie einen schief gegen die Brust gerichteten Schnabel bilden und auf Seite 39 gibt er an, daß er die von ihm aufgestellte Art chrysanthemi aus Anthemis arvensis und Chyrsanthemum inodorum gezogen habe. Ich habe die Zucht zu verschiedenen Zeiten wiederholt und aus den ange- schwollenen Achenen von Anthemis arvensis und tinetoria meist Mücken gezüchtet, die das oben angegebene Merkmal in so geringem Grade besitzen, daß es kaum zu verstehen ist, daß Lorw auf m. Merkmal eine neue Gattung gegründet hat. Hinsichtlich der Mundwerkzeuge stehen die von mir vorzugweise sezüchteten Tiere unbedingt auf der Grenze zwischen ZLasioptera und den typischen Chnorhyncha-Arten mit spitzen, schnabelartigen Mundwerkzeugen. Außer diesen Mücken zog ich aber aus defor- mierten Früchten dieser Pflanzen, ebenso wie aus COhrysanthemum leucanthemum und inodorum, eine typische Olinorhyncha-Art mit 2--10gliedrigen Fühlern, bei denen es sich offenbar um Olinorh. chrysanthemi H. Lw. handelt. Ob H. Lorw nur die Zucht dieser Art gelungen ist oder ob er zufällig nur Tiere mit auffallend stark entwickelten Mundwerkzeugen untersucht hat, muß dahin- gestellt bleiben. Tatsächlich leben in den Achenen dieser Pflanzen zweierlei Arten, die Loew nicht unterschieden hat. In der Färbung entspricht diese Mücke den Kırrrer’schen Angaben über COlinorh. Chrysanthemi (Entom. Nachr. 1890, S. 30 und 31). Das Tier ist aber plumper und größer als Cl. chrysanthemi, und seine Fühler sind 2 12-, selten 2 I1gliedrig. Die Mund- werkzeuge sind nur wenig länger als bei Lasioptera, meist aber ebenfalls etwas zur Brust geneigt, und die Legeröhre hat annähernd die Gestalt wie bei Lasioptera carophila, d.h. sie ist viel plumper als bei den typischen Clinorhyncha-Arten; die mit Borsten und Hakenhaaren besetzte Platte an der Lamellenbasis ist viel aus- sedehnter als bei den anderen Arten dieser Gattung und die obere Lamelle ist leicht, aber deutlich nach unten gekrümmt. Eine gestielte obere Lamelle, wie sie KıeFFEr für seine Clinoryncha tanaceti erwähnt (Entom. Nachr. 1889, S. 209—212), kommt in Wirklichkeit bei Keiner einzigen Art dieser Gattung vor. N H | l | | Cecidomyidenstudien IV. 561 Trotz der eigentümlichen Mundbildung dieser Art, die von der typischen Bildung der Mundwerkzeuge bei (linoryncha abweicht, scheint es mir richtiger, die Art nicht zu Lasioptera zu stellen. Ich nenne sie Clinoryncha anthemidis n. sp. In seiner Gallmückenarbeit (G. I. C., p. 20) erwähnt KıErrErR auch eine Cl. leucanthemi Krrr. und zitiert: Ent. Nachr. Berlin Vol. 15 p. 285 (1889). An der angegebenen Stelle wird aber in einer Arbeit von Liegen nur die Fruchtgalle auf Chrysanthemum leucanthemum kurz beschrieben. HouArD zitiert: „KIEFFER, Ent. Nachr. 1890, p. 38“, aber auch dort wird nichts von einer Cl. leucanthemi Krrr. gesagt. KIEFFER erwähnt an dieser Stelle allerdings die bereits von LieBEL beschriebene Galle, zog aber aus Blütenkörbchen mit derartigen Gallen drei verschiedene Diplosis- Arten, nicht aber Clinorh. leucanthemi. Eine Beschreibung einer Mücke dieses Namens scheint also nicht vorhanden zu sein. Ob es sich bei CI. tanaceti Krrr. um eine wirkliche gute Art handelt, scheint mir sehr fraglich. Die von KıErrEr 1889, S. 212 angegebenen Unterscheidungsmerkmale in der Färbung werden durch seine Angaben |. c. 1890, S. 30 und 31 meist wieder aufgehoben; zudem besitzen derartige Merkmale meist geringen Wert, auch die Anzahl der Fühlerglieder ist bei beiden Arten dieselbe. Bei den von mir gezüchteten Mücken aus Tanacetum liegt jedoch die Mündung des Cubitus in dem Vorderrand hinter der Flügelmitte, bei chrysan- themi bei allen untersuchten Exemplaren etwas vor der Mitte. Ob dieses Merkmal konstant ist, weiß ich nicht; ist es schwankend, so muß tanaceti als Synonym zu chrysanthemi gestellt werden. Gattung Trotteria Krre. Die nachfolgend beschriebenen beiden Trotteria-Arten leben in deformierten Hülsen. Die eine auf Coronilla emeroides, die andere auf Lathyrus pratensis. Beide Gallen unterscheiden sich nicht von den auf genannten Pflanzen vorkommenden Fruchtgallen, welche von Asphondylia Jaapı m. und lathyri m. erzeugt werden, so daß es zweifelhaft ist, ob diese Trotteria-Arten selbständig Gallen zu erzeugen vermögen. Dasselbe gilt aber auch von den Fruchtgallen auf Sarothamnus scoparius, welche angeblich von Trotteria Sarothamni KrrR. erzeugt werden, vielleicht aber nur der Asphondylia Mayeri LieBEL zuzuschreiben sind. Trotteria dalmatica n. Sp. Augen tief schwarz; auf dem Kopfe berühren sich die Augen- facetten nicht, wohl aber in einem Punkte die Chitinplatten, in 562 Ew. H. RÜBSAAMEN. Bel. 4; welchen die Facetten eingelassen sind und die von ENxDERLEIN (Archiv für Naturgeschichte 1911, S. 117) als Augenbrücke bezeichnet werden. Im Leben ist aber dieser facettenlose Stirnteil der beiden Augenplatten dicht weiß beschuppt. Hinterkopf am Halse in kleinem Umkreise schwarz, nach den Augen zu breit gelbweiß beschuppt und am Augenrande mit einem Kranze silberweißer, borstenartiger Haare besetzt; Gesicht silberweiß. Fühler 2 + 16 gliedrig, schwarz- grau, Basalglieder gelbweib. Thorax und Schildchen oben dicht gelbgrau beschuppt. Die Thoraxseiten schneeweiß, nur der Prothorax auch an den Seiten gelbweiß. Flügelwurzel gelb. | Flügel schillernd, ähnlich wie bei sarothamni,; der Cubitus mündet aber annähernd im zweiten Drittel der Flügellänge in den Vorderrand und liegt jenseits der Mündung der 4. Längsader. Vorderrand und Radius dicht dunkel braungrau beschuppt. Beine gelbgrau, weiß beschuppt. Die Kralle mit großem Zahne, annähernd so lang wie das Empodium. Abdomen oben grau beschuppt, bs 1. Segment schneeweiß, jedes Segment mit dunkelbraungrauer Binde, die um das Segment herum läuft; der Bauch im übrigen weiß. Legeröhre rötlichgelb, das letzte Glied nadelartig, die obere Lamelle spitz, längsrissig, am Ende mit einigen sehr langen Borstenhaaren. Die Haltezange des J ziemlich schmal, das Basalglied etwas verlängert und schlank, überall gleich diek und ziemlich dicht mit langen Schuppen und noch längeren Haaren besetzt. Klauenglied annähernd halb so lang wie das Basalglied, nach der Spitze zu etwas verjüngt, nır am Grunde mit feiner Behaarung und zerstreut mit einigen längeren Haaren besetzt. Die obere Lamelle tief geteilt; die Lappen sehr lang, doppelt so lang wie breit; die feine Behaarung nicht in Gruppen. Die mittlere Lamelle annähernd so lang wie die obere, an der Spitze tief ausgerandet oder schwach dreieckig ausgeschnitten, auch auf der mittleren Lamelle bildet die mikroskopische Behaarung keine Gruppen. Penis und Penisscheide sehr lang und schmal, so lang wie das Basalglied der Zange, ziemlich spitz zulaufend. Die gelbroten Larven leben in deformierten Hülsen, auf Coronilla emeroides, welche denjenigen gleichen, die Asphondylia Jaapi m.) 2) Asphondylia Jaapi n. sp. Gesicht und Rüssel rötlichgrau, Hinterkopf schwarzbraun, der Saum breit gelbweiß und mit langen, weißlichen Haaren besetzt. Oberhalb der braunschwarzen Fühler ein hufeisenförmiger weißer Fleck. I'horaxrücken gelblich schiefergrau, die Furchen lang weiß behaart. Oeeidomyidenstudien IV. 563 auf dieser Pflanze hervorruft. Ich habe die Larven von Trotteria dalmatica nie in Gesellschaft von Asphondylia gefunden, so daß es fraglich bleibt, ob sie selbständig Gallen hervorrufen, oder als Inquilin in den Gallen von Asphondylıa Jaapı leben. Ich erhielt Gallen und Larven von Herrn Orrto Jaar, der sie bei Castelnuovo in Dalmatien sammelte (Z. S. 278). Die Larven gingen am 10. Mai 1914 in die Erde; von. den Mücken erschienen Anfang Juli 1914 die O0, Anfang September desselben Jahres die GC. In den Gallen von Asphondylia coronillae beobachtete KıErFER die Larven einer Trotteria-Art, die er nach den Larven Trotteria .coronillae genannt hat. Ich habe aus Dalmatien wiederholt auch die Gallen von Asph. coronillae erhalten, doch fanden sich in diesen Gallen nie Trotteria- Larven. Trotteria lathyri n. Sp. S unbekannt. Gesicht und Taster gelbgrau, letzere mit zerstreut stehenden weißen Schuppen besetzt, ersteres in der Umgebung der Fühler weiß beschuppt; die Facetten weit getrennt, Augenbrücke schmal. Hinterkopf schwarz, mit breitem, weißem Augenrande. Fühler 2 + 16 gliedrig; das 1. Grundglied stark verlängert, das zweite annähernd doppelt so lang wie das erste Greißelglied, vom 2. Geißelgliede an die Glieder doppelt so breit wie lang. Der Thoraxrücken und das Schildchen dicht gelbbraun beschuppt, die Seiten dicht beschuppt und die Schuppen je nach der Beleuchtung bald weiß, bald gelbgrau schillernd. Flügel schwach schillernd, in der Form nicht so ausgesprochen dreieckig wie bei anderen Arten dieser Gattung. Der Cubitus mündet weit hinter der Mitte des Flügels in den Vorderrand; seine Mündung ist von der Flügelspitze etwas weiter entfernt als diejenige der 3. Längsader, liegt ihr aber deutlich näher als diejenige der 4. Längsader. Die Hinterschenkel sind verdickt und dicht beschuppt. Die Schuppen erscheinen je Schildehen in Farbe und Behaarung ebenso. Flügel stark schillernd. Das 1. Geißelglied ist meist etwas länger als bei coronillae und der Gabelpunkt der Postikalader liegt in der Regel bei Jaapi dem Cubitas nicht so nahe wie bei coronillae. Der Bruststachel der Puppe ist wesentlich kleiner als bei coronilla und die beiden Seitenzähne fehlen ganz. Die Brustgräte der Larve ist, wie bei den Asphondylien gewöhnlich, vorne vierzähnig. Die beiden Seitenzähne sind bei Jaapi mehr als doppelt so lang wie die beiden innern, und der Grätenstiel erweitert sich vorne plötzlich zur Platte und ist in der Mitte in der Regel etwas verbreitert und scheinbar gegliedert. 40 564 Ew. H. RÜBSAAMEN. nach der Beleuchtung auch hier bald weiß, bald graugelb. Die Schienen und Fußglieder weiß. Schwinger rötlichgelb, unter dem Kopfe mit braunem Ringel. Abdomen dicht beschuppt, die Schuppen schimmern bald schnee- weiß, bald gelbgrau oder schwarzgrau. Legeröhre weit vorstreckbar, das letzte Glied nadelförmig, bräunlichrot. Die blaßroten Larven leben in deformierten Hülsen von Zathyrus pratensis, die denjenigen von Asphondyha lathyrı Rüss. gleichen. Wie bei Trotteria dalmatıca habe ich auch die Larven von Trott, lathyrı nie zusammen mit Asphondylia-Larven beobachtet. Ich sammelte die Gallen am 8. August 1915 in Westum bei Sinzig a. Rh. Die ersten Larven gingen am 10. August zur Verwandlung in die Erde. Die Mücken erschienen vom 29. August bis 9. September desselben Jahres. sn Alphabetisches Verzeichnis der in vorstehender Arbeit erwähnten Gattungen und Arten. Seite Seite acuminata ..... 2... 811] Brauer: 1.2, SEE albipennis . 2 .2....0....:823.| Bremiola .. . 2.2 2m ag alpina: : 2.2... 20a 22.8011 bursarıa non nn 99 a SE calamagrostidis . . . . . 559 ee N campesiris >. .... 2.00 ae annulipes. Ce A 499 themidis Sg | pre en Fa N ae cardamınıcola . ». . ».. . 512 BATIMES .». u. 21 Bla rt LAIEN oe Arceuthomyia : » 2... ... 056 | carophila 2 a Arnöldig. 223 8% 488 NR 494 artemisiae, Baucheolle 492, 550 N ICh .. 490, 501, 509 artemisiae, Cecidophila . . 552 EP EURE Di Caulomyia . . . 488, ‚10, 557 artemisiae, Dasyneura . . 516 ea 551 artemisiae, Diarthronomyia 487 a Ba 559 arundina2. AS ee. Chortomyia... 2 23. ET an Asphöndylia:.se, 2 N re N Feb 560 EB sog | Ehrysanthemi . 2 2. u a, eircinams = 2. baccarum. » ©. 2... ..,553 | aireumdatar Bayeria + .:2..22.4..21489, 501 erren E rt?! Beckiana . . 2 ......... 489°] eirsitenla Bergrothiana . ... . 501, 502.| clausilia . . „2.2, 72272506 beiulde a 493 | Clinorhyncha a 560 BDoucheella a. Se 498, 549 | comosae . . . . . . 499, 515 IRA NR lee compositarum . Contarınia . corneolus . coronillae corni corrugans corylı Cranerobia . crataegi erinita . Oystiphora dalmatica, Trotteria . dalmatica, Wachtliella Dasyneura 491, 502, 504, 541 493 | hypogaea . Jaapi, halben . 526 | Jaapi, Macrolabis . . . 549 | Jaapı, RU Jaapiella . destructor Diarthronomyia . Dichelomyia Dichelonyz . Didymomyia Dittrichi . Dryomyia dubia dubiosa dulcamarae . eryngii erysimi EXSICCANS . fagicola Fairmairei . flavimaculata . flexuosa florıperda florum (Lathyromyza) forum (Diarthronomyia) . 549 foliorum foliumvolvens galıı gemmarum, Rhabd. gemmarum, Schmidtiella . 492 gemmicola . 488, 500 . 487, 549 Cecidomyidenstudien IV. Seite . 501 | gemistamtorquens . 495 | genisticola . 490 | Geocrypta . 563 | Gephyraulus 494 | Giraudiella . 495 | globifex . 492 | gracilis . 494 | gramimacola . 505 | Hartıigiola . 501 | Helicomyia . heterophylli . 561 | hippoerepidis ..491 | HAybolasioptera hyperici 1493 . 501 | Jaapiana ..488 | Janetiella . 525 | ignorata . 595 | Inchbaldiana ‚494 | inclusa 559 inflatae 489 iteobia . . 530 | Zeomyia . „ | Jumiperinus . 487 | Kaltenbachiella . . 519 | Karschi .. 554 lamıi h 559 | Jamiicola (Dasyn.) . - 501,502 . 521. Lasioptera Lathyromyza . 549 | Jathyri . . 519 | Daubertia . 542 | leucanthemi . 540 | loticola Luceti . . 541 | lupulinae lamiicola (Contarınıa ) 565 Seite 501 . 501 . 491, ‚494, ‚ 494, 541 941 501 . 491 . 487 999 . 493 . 489, 522 942 . 499 60 . 509 953 562 . 495 526 501 501 494 557 506 501 501 525 550 b53 494 528 494 . 494 . 494 560 518 . 563 494 . H6l . 501 „ 497 . 505 40* Be. 566 Ew. H. RÜBSAAMEN: Occidomyidenstudien IV. ; Seite Seite luteofusca . . 504 | Poomyia . 489, 526, 557° Iychnidis . . 7.3 042 | PrAlicole Wen ‚501, 502 Maecrolabis . . 488, 494 | pratorum ... . 494 Magnusi . 22 0» 549 | Prolasioptera =» . 558 marginemtorquens . . 506, 525 , Prolauthia . ......6505 Mayeri nn. 2 651 | Peeudococeus . » Mayetiola . 493, 526, 558 | Plarmicae . . . . 2 2 zess medicagimis : 5.501 | pleridicla . - „ » medullaris . . 528, 528 | pulvini ... ... 2 2 Mikiella . 489, 494 | quereus ...... .. was Mikomyia . 492 | radieifica . :. . 488 bbBzs müllefoli . ;: 558 | ramicola . nes 2 2 Misopatha 2. = 491 | raphamısirı 2. 2 Morawviae . 501, 502 Keaumuriana . . 493 murtcatae . . 545 | Bhabdophaga 489, 592, 549, 553, myrtilli 300 558 nasturtii (Ooniarinie) . . 518 | Zhopalomyia . . .... 41 nasturtii (Dasyneura) . . 517 | riparıa ... u 042,545 Nervorum E 56 Rondaniella it Niebleri 548 ı Nosae...020. 2 Nielsemii . . 528, 530 | rosaria . 489, 525, 526 yiveoeineta . ‚559 | rosarum .497, 498, 508, 542 noduli . .'526 | rabt ..... . 2 2.2 Se ee Oligotrophus 499 I rabreundula : SR 501 onobrychidis . 491 | salieina "507, 525 oxycedri . 555 | salieiperda 489, 523, 536, 538, 539 palearum ı:bb8 | Salscıs 2 ee papaveris 507 | sarothamnı . . ©. Aa parvula 2,801 | seabiosae . . 272 Se Pemphigocecis . 493, 557 | ÖSchlechtendah . . . . 519, 520 Perrisia . . 504 | Schmidti, Jaapiella . 487, 501 persicariae . 542 | Schmidti, Oligotrophus 4, DIN Phaenolauthia . 505 | Schmidtiella . . ....... 43953 Phegobia . . 494 | Schwangarli . ... ..... 596 Phegomyia 487 | seealına :. .... rs Phlyctidobia . 492 | Semudobia . . . 2... 2 Man Physemoceecis ..493 | serotina „u... 22 Ve Phytophaga . 525 | sisymbrüü . . ...491, 504, 505 ° pieridis 501 | Solmsi... . Es 492 Pierrei . 523, 536, 638 | siachydas 4 ee 542 pilosellae . . 488 stellariae .. :....2. 2 less 4 A Kia a a Bl tn 2 I Zr a az Verzeichnis der im Jahre 1915 eingelaufenen Zeitschriften und Bücher. 567 Seite Seite Sterrkaulus . .» .. .490, 494 \iracheü . . ...... 542 80 1 Trotteria ©: 2. =: 2272... D68 Be 222553 iiubifen : - ... 2.080... 553 Be = 1 1 DE 717 Ve > Bela 2 22491, 558 ) wrliene -» .... . . 504, 505 ee 2120 08 5° 737777. 7) ;) |) | ABB Valern *ı.. . :..°2.... 556 Taxomyia . . . . . 488, 494 | ventricola . . . . . 493, 558 Een voramiene ;. - ... . ....; 501 en ranalis .». .2.....07.-..522 AA T vistarmab: ..- . - -' . 501, 502 thymicola . . . . . 542, 548 | Wauchtliella : . . . . 491, 541 en 7 194 | gloia .r. .:. . . 494 Verzeichnis der im Jahre 1915 eingelaufenen Zeitschriften und Bücher. Im Austausch: Sitzungsberichte d. kgl. preußischen Akad. d. Wiss. zu Berlin. 1914, No. 35—47; 1915, No. 1—40. Berlin 1914 u. 1915. Abhandlungen d. kgl. preußischen Akad. d. Wiss. zu Berlin 1914, Index; 1915, No. 1—5. Berlin 1915. Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum in Berlin. Vol. 7, H. 3; Vol. 8, H. 1. Berlin 1915. Bericht über das Zoologische Museum zu Berlin im Rechnungsjahr 1914. Berlin 1915. ' Mitteilungen d. Deutschen Seefischerei-Vereins. Vol. 31, No. 1—12. Berlin 1915. Naturwiss. Wochenschr. N. F. Vol.'13, No. 1—52. 1915. Entomologische Mitteilungen. Vol. 4, No. 1—12. Berlin 1915. Mitteilungen aus d. Zool. Station zu Neapel. Vol. 22, No. 9. Berlin 1915. Veröffentlichungen des Königl. Preußischen Geodätischen Institutes. N. F. No. 64, 65. Berlin und Potsdam 1915. Bericht über die Tätigkeit des Zentralbureaus der internationalen Erdmessung im Jahre 1914. Berlin 1915. Zentralbureau der internationalen Erdmessung. Neue Folge der Veröffentlichungen, No. 27. Berlin 1915. Naturae Novitates. Herausgeg. von R. Friedländer u. Sohn. 1914. No. 11—24. Berlin 1915. Abhandlungen, herausgeg. vom Naturwissenschaftl. Verein zu Bremen. Vol. 23, H.2. Bremen 1915. 568 Verzeichnis der im Jahre 1915 eingelaufenen Zeitschriften und Bigher. 3 “ ‚Jahresberichte des Naturwissenschaftlichen Vereins in Elberfeld. 14. Heft, I. u. II. Teil. Elberfeld 1915. Sitzungsber ichte der Physikalisch-medizinischen Societät in Erlangen. Bd. 45 u. 46. Erlangen 1914 u. 1915. Nachrichtsblatt d. Deutschen Malakozool. Gesellschaft. Vol. 47, H. 1—4. Frankfurt a. M. 1915. 45. Bericht der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft. Frankfurt a. M. 1914. Abhandlungen, herausgeg. v. d. Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft. Vol.36, H. 1. Frankfurt a. M. 1914. | Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. 68. Jahrg., 1. u. 2. Abt. Güstrow 1914. Leopoldina. H. 51, No. 1—12, Titel u. Inhalt. Halle a. S. 1915. Nova Acta. Abhandlungen der Kaiserl. Leop.-Carol. Deutschen Akademie der Naturforscher. Bd. XCVIII, No. 2; IC, No. 1, 2; C, No. 2, 3, 4; CI, No. 1. Halle a.S. 1913—1915. Mitteilungen aus dem Naturhist. Mus. in Hamburg. Vol. 31, 2. Bei- heft. Hamburg 1914. Beiträge zur Kenntnis der Meeresfauna Westafrikas. Herausgegeben von W. Michaelsen (Hamburg). Mollusca I, Gen. Pusionella von Professor Dr. Hermann Strebel (Hamburg). Mit 1 Tafel. Hamburg 1914. Verhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins in Hamburg. 1913 u. 1914. Dritte Folge. Vol. XXI u. XXII. Hamburg 1914 u. 1915. | Abhandlungen aus dem Gebiete der Naturwissenschaften, heraus- geg. vom Naturwissenschaftlichen Verein in Hamburg. Vol. XX, H. 2. Hamburg 1914. Wissenschaft]. Meeresuntersuchungen. N. F. Vol. 17, Abt. Kiel. N.F. Vol. 11, Abt. Helgoland, H. 1. Kiel und Leipzig 1915. Mitteilungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Leipzig für das Jahr 1914. Leipzig 1915. Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig. Jahrg. 41, 1914. Leipzig 1915. | Abhandlungen und Berichte aus dem Museum für Natur- und Heimat- kunde und dem naturwissenschaftlichen Verein in Magdeburg. Vol. 3, H. 1. Magdeburg 1915. Silönngaberähls der Gesellschaft zur Beförderung der gesamten Naturwissenschaften zu Marburg. Jahrg. 1914. Marburg 1915. Verhandlungen der Ornitholog. Gesellschaft in Bayern. Vol. 12, H. 2 u. 3. München 1915. | an Fe a DEN N ER NEE NE ET RETE . Verzeichnis der im Jahre 1915 eingelaufenen Zeitschriften und: Bücher. 569 Zweiundvierzigster Jahresbericht des Westfälischen Provinzial- Vereins für Wissenschaft und Kunst für 1913/14. Münster 1914, Abhandlungen der Naturhistorischen Gesellschaft zu Nürnberg. Vol. 19, IV. Nürnberg 1914. _ Mitteilungen der Naturhistorischen Gesellschaft inNürnberg. Jahrg. 5, No. 1 u.-2, Jahrg. 6—7, No. 1. Nürnberg 1911—1913. Jahresberichte der Naturhistorischen Gesellschaft zu Nürnberg über die Zeit von April 1912 bis Dezember 1913, Jahreshefte d. Vereins f. vaterländ. Naturk. in Württemberg. Vol. 70 u. 71 u. 1 Beilage. Stuttgart 1914 u. 1915. Mitteilungen des Vereins für Mathematik und Naturwissenschaften in Ulm a. D. 16.. Heft. Ulm a. D. 1915. Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde. Vol. 67. - Wiesbaden 1914. Annales hist.-natur. Musei Nat. Hungariei. Vol. 13, P.1. Budapest 1915. -Termöszettudomänyi Közlöny. Bd.45, H. 616—638. Budapest 1915. Ällantani Közlemönyek 1915. Budapest 1915. Jahrbuch des ungarischen Karpathen-Vereines. Vol. 42. Iglö 1915. Mitteilungen aus der mineralogisch-geologischen Sammlung des - siebenbürgischen Nationalmuseums. Vol. 2, No. 2. Kolozsvar 1914. Mus. Francisco-Carolinum. 73. Jahresbericht. Linz 1915. Sitzungsberichte der kgl. Böhm. Gesellschaft der Wissenschaften. Math.-Naturw. Cl. 1912 u. 1914. Prag 1913 u. 1914. Jahresbericht der kgl. Böhm. Gesellschaft der Wissenschaften f. d. Jahr 1914. Prag 1915. Lotos. Naturwissenschaftliche Zeitschrift, herausgeg. vom deutschen naturwissenschaftlich-medizinischen Verein für Böhmen „Lotos“ in Prag. Vol. 62, No. 1—10. Prag 1914. Annalen d. k. k. naturhist. Hofmuseums. Vol. 28, No. 3. u. 4; Vol. 29, No. 1u.2. Wien 1914 u. 1915. Verhandlungen d. k. k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien. Vol. 64, No. 9; Vol. 65, No. 1-10. Wien 1914 u. 1915. Abhandlungen der k. k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien. Bd. 9, H. 1. Wien 1915. ‚Beiträge zur Paläontologie und Geologie Österreich-Ungarns und des Orients. Mitteilungen d. Geolog. u. Paläontolog. Inst. d. Univ. Wien. Bd. 27, H. 2—4. Wien 1914 u. 1915. Glasnik hryatskoga Prirodoslovnoga, Drustva. Societas scientiarum croatica. God. 26, 4; 27, 1 u. 2. Zagreb 1914 u. 1915. 570 Verzeichnis der im Jahre 1915 eingelaufenen Zeitschriften und Bücher. > Verhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft in Basel. Vol. 25 u. 26. Basel 1914 u. 1915. Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft Graubündens. N.F. Vol. 55, 1913/14. Chur 1914. Mitteilungen der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft in Winter thur. 10. H. Jahrg. 1913 u. 1914. Winterthur 1914. Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. Jg. 59, H. 3 u. 4; Jg. 60, H. 1 u. 2. Zürich 1914 u. 1915. | Kon. Akad. v. Wetensch. te Amsterdam. Verslag van de gewone Vergaderingen d. Wis.- en Natuurk. Afd. Vol. 23, 1. u. 2. Hälfte. Amsterdam 1914 u. 1915. Kon. Akad. v. Wetensch. te Amsterdam. Verhändelingen, Sect. 2, D. 18, No.4 u. 5. Amsterdam 1915. Tijdschr. der Nederlandsche Dierkundige Vereeniging. Ser. 2, D. 14, Liefg. 1. Leiden 1915. Nederlandsche Dierkundige Vereeniging. Catalogus der Bibliotheek, Vijfde Uitgave. Eerste Vervolg (1 Januari 1907—1 Juli 1914). Helder 1914. Botanisk Tidskrift. Vol. 33, H. 5. u. 6; Vol. 34, H. 1. Kopen- hagen 1914 u. 1915. | Dansk Botanisk Arkiv. Vol.1 No.5; Vol. 2, No. 1 u. 2. Kopen- hagen 1914. Videnskablige Meddelelser fra Dansk naturhistorisk Forening i Kjebenhayn. Bind 66. Kopenhagen 1915. (Geolog. Fören. i Stockholm, Förhandlingar. Vol. 37, H. 1-6. Stockholm 1915. Arbeiten aus dem zootomischen Institut der Universität zu Stoekholm. Bd. 10. Stockholm 1915. Nova Acta Reg. Soc. Sci. Upsala. Ser. 4, Vol. 3, Fasc. 2. Upsala 1913 —1914. N Meddelanden frän Statens Skogs-Försöksanstalt. Mitteilungen aus Forstlichen Versuchsanstalt Schwedens. 11. Heft. Stockholm 1914. Statens Skogs-Försökanstalts Flygblad Nr. 1—4. Stockholm 1914. Aarsberetning vedkommende Norges Fiskerier for 1913, H.5; 1914, H. 4; 1915, H. 1 u. 2, Bergen 1915. Bergens Mus. Aarbok. 1914—1915 H. 2; 1914—1915, Avhandlingar og Aarsberetning; 1915—1916, Naturvidensk. Raekke, H. 1. Bergen 1915. Bergens Mus. Aarsberetning for 1914—1915. Bergen 1915. An account of the Orustacea of Norway. Vol. 6. Part 7—10. Bergen 1915. | Verzeichnis der im Jahre 1915 eingelaufenen Zeitschriften und Bücher. 571 Skrifter udgit av Videnskabs-Selskabet i Kristiania. Math. Nat. Kl. 1914. Kristiania 1915. Forhandlingar i Videnskabs-Selskabet i Kristiania. Aar 1914. Kristiania 1915. Stavanger Museum. Aarshefte for 1914. 25. Jg. Stavanger 1915. Biblioteca Nat. Centr. di Firenze. Bolletino delle pubbl. ital. No. 169 bis 173, Index 1914. Firenze 1915. Atti della Soc. Ligust. di Sci.-Nat. e Geogr. Vol. 24, No. 4. Genova 1915. Atti d. Soc. Ital. di Sci. Nat. e d. Mus. Civ. di Storia Nat., Milano. Vol. 53, Fasc. 3 u. 4 Pavia 1915. Atti della Soc. dei Naturalisti di Modena. Ser. 5, Vol. 1, 1914. Modena 1914. Bolletino del Laboratorio di Zoologia Generale e Agraria della R. Scuola d’Agricoltura in Portici. Vol. 9. Portiei 1914 u. 1915. Bolletino dei Musei di Zoologia ed Anatomia comparata della R. Univ. di Torino. Vol. 29, 1914, No. 680—691. Torino 1914. Butlleti de la Institucio Catalana d’Historia Natural. Vol. 11, No. 4—9. Barcelona 1914. Univ. of California Publications. Zoology, Vol. 4, No. 4 u. 5, 1906. Proc. 4. Ser., Vol. 5, No. 1 u. 2, 1915. Berkeley 1906. Proceedings of the American Acad. of Arts and Sciences. Vol. 50, No. 1—3. Boston 1914. Journal of the Elisha Mitchell Scient. Soc. Vol. 30, No 4. Chapel Hill 1914 u. 1915. Bulletin of the Torrey Botanical Club. Vol. 42, No. 8—1V. Lancaster, 24.1915, Bulletin of the Wisconsin Nat. Hist. Soc. New. ser. Vol. 12, No. 3 u. 4; Vol. 13, No. 1—3. Milwaukee 1914 u. 1915. Annals of the New York Academy of Sciences. Vol. 23, p. 145 —353. New York 1914. Proceedings of the Amer. Philos. Soc. held at Philadelphia. Vol. 53, No. 213 u. 214. Philadelphia 1914. Annals of the Missouri Botanical Garden. Vol. 1, No. 4. St. Louis 1914. Bulletin of the Illinois State Laboratory of Natural History. Vol. 10, Art. 6. Urbana, Ill. 1915. Tufts College Studies. Vol.4, No. 1 u. 2 (Seientific Series). Tufts College, Mass. 1914. | Archivos do Museu Nacional do Rio de Janeiro. Vol. 16. Rio de Janeiro 1911. Gazeta de los Museos Nacionales. Vol. 3, No. 1u.2. Caracas 1914. 572 Verzeichnis der im Jahre 1915 eingelaufenen Zeitschriften und Bücher. Als Geschenk: NIEDERLEIN, Gustav, Plantago bismarckii Niederlein. Morphologische, anatomische und pflanzengeogr aphische Beschreibung eines alten Bismarck-Denkmals in Argentinien. Zittau 1915. F. E. Schuznze, Nomenclator animalium generum et subgenerum. Aus: Sitzungsber. der Kgl. Akad. d. Wissensch. Öffentliche Sitzung vom 28. Januar 1915. Verwaltungsbericht des Märkischen Museums für das Etatsjahr 1914. Berlin 1915. Verwaltungs-Bericht über das elfte Geschäftsjahr 1913—1914 des Deutschen Museums und Bericht über die Sitzung des Vorstandes und der Vorsitzenden und Schriftführer des Vorstandsrates zu Leverkusen und Essen am 26. und 27. Oktober 1914. Dissertationen von der Universitäts-Bibliothek Tübingen: BREDTSCHNEIDER, FRIEDRICH, Über die Gehirne der Küchenschabe und des Mehlkäfers. Fischer, WırH. J., Über die Vogelfauna Württembergs. Be ERNST, Geologische Untersuchungen des LochensePEgen bei Balingen. FROHNMEYER, Max, Die Entstehung und Ausbildung der Kieselzellen bei den Gramineen. GAISER, Ernst, Über die dolomitische Region des Hauptmuschel- kalkes im südlichen Württemberg und Baden. GRÜNVOGEL, Epwıs, Geologische Untersuchungen auf der Hohen- zollernalb. HoHEnsTteIn, VıcTor, Beiträge zur Kenntnis des mittleren Muschel- kalks und des unteren Trochitenkalks am östlichen Schwarz- waldrand. LörrtLerR, Kar, Die Formen der Schwäbischen Alb und ihr Einfluß auf die Besiedelung auf Grund von Beobachtungen in der süd- westlichen Alb. Tübingen 1915. Lortze, R., Beiträge zur Geologie des Aarmassivs. Untersuchungen über Erstfelder Gneise und Innertkirchener Granit. Berlin 1914. ÖTTENWÄLDER, ALBERT, Lichtintensität und Substrat bei der Licht- keimung. Tübingen 1914. Schwarz, Franz, Beschreibung des Tertiärs im Tautschbuch-Emer- berggebiet. SCHWARZE, (Curt, Vergleichende entwicklungsgeschichtliche und histologische Untersuchungen reduzierter Staubblätter. ZImMERMANN, KARL, Über die Facettenaugen der Libelluliden, Phas- miden und Mantiden. Zweite wissenschaftliche Sitzung am 21. Dezember 1915. 573 — Zweite wissenschaftliche Sitzung am 21. Dezember 1915. F. E. SCHULZE: Über die Erhebungen der Lippen- und Wangen- schleimhaut der Beuteltiere. H. VIRCHOW: Bewegungsmöglichkeiten der Wirbelsäule des Schwanes. P. MATSCHIE: 1. Wucherung an einem Rehschädel. 2. Über Baumkänguruhs und die Verbreitung der Beuteltiere in Neuguinea. Druck von A. Hopfer in Burg b. M. | NE Auszug aus den Gesetzen : a der Gesellschaft Natu rforschender Fromm de zu Berlin. 3 Pe fe. — Die im Jahre 1773 gestiftete Gesellschaft Naturforschender > = Freunde in Berlin ist eine freundschaftliche Privatverbindung zur Beförderung der Naturwissenschaft, insbesondere der Biontologie. Die Gesellschaft besteht aus ordentlichen, außerordent- lichen und Ehrenmitgliedern. | Die ordentlichen Mitglieder, deren Zahl höchstens 20 betragen darf, ergänzen sich durch einstimmige Wahl nach den durch königliche Bestätigung vom 17. September 1789 und 7. Februar 1907 festgestellten Gesetzen. Sie verwalten das Vermögen der Gesellschaft und wählen aus ihrem Kreise die Vorsitzenden und Schatzmeister. | | Die außerordentlichen Mitglieder, deren Zahl unbeschränkt ist, werden von den ordentlichen Mitgliedern, auf Vorschlag eines ordentlichen Mitgliedes unter eingehender Begründung, gewählt. Für freie Zustellung der Sitzungsberichte nd Einladungen zu den Sitzungen zahlen die außerordenticben Mitglieder einen Jahresbeitrag von 5 Mark. Sie können das „Archiv für Biontologie* und alle von der Gesellschaft unter- stützten Veröffentlichungen zum ermäßigten Preise beziehen. Die wissenschaftlichen Sitzungen finden mit Ausnahme der Monate August und September am 2. und 3. Dienstage jedes Monats bis auf weiteres im Hörsaale VI, bzw. m Konferenzzimmer der Kgl. Landwirtschaftlichen Hochschule, er Invalidenstr. 42, abends 7 Uhr, statt. Alle für die Gesellschaft bestimmten Sendungen sind = > an den Sekretär, Herrn Dr. K. Grünberg, Bonn N 4, | Be Invalidenstr. 43, zu richten. en i Sitzungsber. Ges. naturf. Freunde Berlin 1915. Tafel I. Springende Delphine (Delphinus delphis L.). Schwarzes Meer, Juni 1914. W. Ramme phot. Sitzungsber. Ges. naturf. Freunde Berlin 1915. Tafel II. » , 9 Te ” ERBE ge N N W E77 BEE 5 Er (A N | Ga% ir { Br i Phot. C. Tozssıoke (1, 2) und W. Goruan (la, 1b, 2a). BYLazy-pns ‘'4eeIg-elurıo -(auojspuvs HALI;) UOIJLOTLU9OS-Ztaqmaols IyLgsiıpaınqurm ‘ptenbiaem 1984 UePaLA9ro M "oOLRY B9AIEAO [Junjwwes-syejısaoaıun JOUI]419g] Zu0] "AUYMAOO M-HLNS SISUAdDD sSnF0UoVwAS‘ Tafel III. Sitzungsber. Ges. naturf. Freunde Berlin 1915. ER EN ER N N Sitzungsber. Ges. naturf. Freunde Berlin 1915. Tafel V. Sitzungsber. Ges. naturf. Freunde Berlin 1915. Tafel VI. Aufgeschnitten, um die Höhlen zu zeigen. Zwischen den beiden oberen Höhlen erkennt man die Knochenplatte. Von unten; die Knochenplatte ist zu erkennen. Von oben; der griffelförmige Knochenfortsatz ist deutlich sichtbar. Marsc#ıe, Eine Knochengeschwulst auf dem Schädeldache eines Capreolus Q aus Rothhaus, Stadtforst Neisse. e Sitzungsber. Ges. naturf. Fr. Berlin 1915. Tafel VII. Fig. 6. Vergr. 5:4. II. '‚afel \ Sitzungsber. Ges. naturf. Fr. Berlin 1915. Tafel IX. Sitzungsber. Ges. naturf. Fr. Berlin 1915. 78) u 2 EYE Ze nn % Tafel X. DS1tzungsber. (ses. naturf. Kr. berlin 1915. ‘ Re u‘ AT N e EAN A = I EEE WEEZE EREDU e zur Sitzungsber. Ges. naturf. Fr. Berlin 1915. Tafel XL Tafel XII. Sitzungsber. Ges. naturf. Fr. Berlin 1915. 15 Tafel XIII. Sitzungsber. Ges. naturf. Fr. Berlin 1915. tn ec en a A nF Bot: 156% a “A 9, » EDEL ELLE DE BEER # Be Tee 4 4 SM fi AM RER AP . x 5 eg, * E m \ I | | am | 3 un 128 396 8