v 9% ■J-, pr • ;-^ Jr>*' - .- ' ^ F*H * * flX ' ifc- ., '■*_ je ' x "CS i j# V .*^ *- ■ V * * ^ 4-f 1U..--*4 & 4^*9! , *■ .-***■ R/j ri "1 Uibrarg of % Ijtaertto OF COMPARATIYE ZOÖLOGY, AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS. jFounDeü bg prfbntc subscrfptfon, in 1861. DR. L. de KONINCK'S LIBRARY. No. /3Z- . ^1 §5brarg oi tbe Jtluseuin of COMPAEATIVE ZOÖLOGT AT HAEYATJ) COLLEGE. Ü1LBFJME. US jFounücti bv pn'batc subsrrfptfon, hu 1S61. DR. L. de KONINCK'S LIBRARY. SITZUNGSBERICHTE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE. SECHSUNDZWANZIGSTEU BAND. WIEN. AUS DER K. K. HOF- UND STAATSDRUCKEREI. TN COMMISSION BEI KARL GEROLD'S SOHN. BUCHHÄNDLER DER KAIS. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 1858. SITZUNGSBERICHTE DER MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHEN CLASSE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. SECHSUNDZWANZIGSTER BAND. Jahrgang 1857. (Ittit 3 Harten n. 26 «affin.) WIEN. AUS DER K. K. HOF- UND STAATSDRUCKEREI. IN COMMISSION BEI KARL GEROLD'S SOHN. BUCHHÄNDLER DER KAIS. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 1858. INHALT. Seite Sitzung vom 8. October 1857. Stricker, Untersuchungen über die Papillen in der Mundhöhle der Frosehlarve». (Mit 1 Tafel.) 3 Oppel, Weitere Nachweise der Kössener Schichten in Schwaben und in Luxemburg 7 Rolle;, Über einige an der Grenze von Keuper und Lias in Schwaben auftretende Versteinerungen. (Mit 1 Tafel.) 13 Petzval, Bericht über dioptrische Untersuchungen. (Fortsetzung.) . . 33 Sitzung vom 15. October 1857. Lorenz, Vergleichende orographisch-hydrographische Untersuchung der Versumpfungen in den oberen Flussthälern der Salzach, der Enns und der Mur , oder im Pinzgau , Pong-au und Lungau. (Mit 3 Karten.) 91 Oeltzcn, Argelander"s Zonen-Beobachtungen vom 15. bis 31. Grade südlicher Declination in mittleren Positionen für 1850-0. (Erste Abtheilung von 01' bis 4'') 151 Pohl, Über den Gebrauch des Thermo-Hypsometers zu chemischen und physicalischen Untersuchungen. (Mit 1 Tafel.) 229 Wedl, Anatomische Beobachtungen über Trematoden. (Mit 4 Tafeln.) . 241 Uitscheiner, Über die graphische Kreis-Methode. (Mit 6 Tafeln.) . . 279 Sitzung; vom 22. October 1857. Heller, Beiträge zur österreichischen Grotten-Fauna. (Mit i Tafel.) . 313 Sachs, Über eine Methode, die Quantitäten der vegetabilischen Eigen- wärme zu bestimmen 326 — Über die gesetzmässige Stellung der Nebenwurzeln der ersten und zweiten Ordnung bei verschiedenen Uicotyledouen-Gattungen. (Mit 2 Tafeln.) 331 Böhm, Über Pendel mit Quecksilber-Compensation 345 Hyrtl, Anatomische Untersuchung des Ciarotes Heaglini 371 Kner, Ichthyologische Beiträge. (Mit 9 Tafeln.) 373 Spitzer, Integration verschiedener linearer Differentialgleichungen . . 449 — Bemerkungen über die Integration linearer Differentialgleichungen mit Coefficienten , die bezüglich der unabhängig- Variablen von der ersten Potenz sind 479 Verzcichniss der eingegangenen Druckschriften 51;; Tabellarische Übersicht der Witterung in Österreich im Monate Juni 1857. (Mit I Tafel.) SITZUNGSBERICHTE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. MATHEMATISCH - NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE. XXVI. BAND. I. HEFT. JAHRGANG 1857. — OCTOBER. SITZUNG VOM 8. OCTOBER 1857. Eingesendete Abhandlungen. Untersuchungen über die Papillen in der Mundhöhle der Froschlarven. Angestellt im physiologischen Institute der Wiener Universität von Salomon Stricker. (Mit 1 Tafel.) Die Froschlarven tragen in ihrer Mundhöhle eine ziemlich eon- stante Zahl von Papillen, welche an bestimmten Standorten einzeln oder zu Paaren aufsitzen. Man braucht nur die Spitze einer feinen Scheere in die Mundhöhle einzuführen, durch einen Schnitt die ganze Schleimhaut derselhen blosszulegen, und letztere mit einer Nadel ab- zustreifen , um sich zu überzeugen , dass die genannten Gebilde Schleimbautfortsätze seien. Sie erheben sich mit einem cylindrischen oder etwas plattgedrückten Körper, um dann mit einer oder mehreren abgerundeten Spitzen zu endigen. Der durchscheinende und homogene Körper ist an seinem unteren grösseren Abschnitte von einer einfachen Zellenlage beklei- det , an einem oberen Abschnitte werden diese Zellen gewöhnlich massenhaft und pigmenthaltig. Weder durch Zusatz von Reagentien noch durch Druck konnte ich dieselben ablösen. (Fig. 1.) Der untere Theil des Körpers ist der Untersuchung leicht zu- gänglich. Man findet in ihm eine Menge länglicher Kerne, welche mit zwei fadenförmigen Fortsätzen und einem körnigen Inhalte ver- sehen sind , quer eingelagert , ausserdem zwei bis drei helle und dünne Fäden von der Basis gegen die Spitze verlaufen. 4 Stricke r. Die Form und das constante Vorkommen dieser Fäden , so wie die an ihnen beobachtete Theilung machen es schon wahrscheinlich, dass sie Nervenfasern seien. Zur Gewissheit wurde mir aber diese Annahme dadurch, dass ich an einer unter der vordersten Hirnzelle aufsitzenden Papille einen solchen Faden bis zu einem grösseren Nervenbündel, welches längs eines Rathke'schen Balkens J) verlief, verfolgen konnte. Um mich über den Verlauf dieser Nervenfasern durch die pigmentirten Stellen der Papille, und über deren Verhalten an der Spitze aufzuklären, fand ich es am zweckmässigsten die Präparate erst mit acidum acet. glaciale, und bald darauf mit Gly- cerin, dem etwas Natron beigemengt ist, zu behandeln. Es zeigte sich alsdann, dass die Fäden an den genannten Stellen sich vielfach theilen, und dann die einzelnen Ästchen theils bis hart an die Spitze, theils nach den Seiten hinschicken. An diesen Stellen angelangt hören sie mit ganz leichten Anschwellungen auf, nachdem sie sich noch gewöhnlich in eine Endgabel aufgelöst haben. Die zwei Zinken einer solchen Gabel pflegen so nahe an einander zu liegen, dass sie mit den zwischen ihnen liegenden Körnchen einen grösseren Kern täuschend nachahmen können. Ich kann übrigens nicht leugnen, dass ich an manchen Stellen selbst nach den genaue- sten Beobachtungen solche Endkerne zu sehen glaubte. ') Ich habe mich des Ausdruckes Ra thke'sche Balken aus dem Grunde bedient , weil ich mich von der Existenz, derselben, ganz in dem Sinne wie sie R a thk e in seiner Entwicklungsgeschichte der Natter schildert, auf das Bestimmteste überzeugen konnte, und zwar mittelst eiuer Präparationsmethode , welche es mir nebst der Leitung des Herrn Prof. Brücke möglieh machten, die Entwicklungsgeschichte der Froschlarven mit viel grösserer Sicherheit zu studiren , als dieses bei der schwierigen Präparation unter der Loupe möglich ist. Nachdem ich nämlich die Froschlarven durch einige Tage in absolutem Alkohol aufbewahrt hatte, konnte ich dieselben in beliebig dünne Scheibeben schneiden, welche schon nach Zusatz vom Wasser für die stärksten Ver- grösserungen geeignet waren. Die weitere Behandlung mit Glycerin machte es aber möglich, die einzelnen Organe oder deren Anlagen in Bezug auf Topographie und Structur gleichzeitig zu untersuchen. Solche Schnitte , in drei auf einander senkrechten Ebenen am Kopftheile der Larven geführt, waren es, welche mich überzeugten, dass die Schädelbasis derselben von der Gegend der Gehörorgane bis nahe zum vorderen Ende des centralen Nerven- systems, mit Ausnahme zweier seitlicher, knorpeliger Balken, nur aus zwei Membranen bestehe, deren untere die Schleimhaut der Mundhöhle, deren obere aber eine sehr dünne, bindegewebige Anlage ist. Letztere setzt sich über die innere Seite des drei- kantigen , seitlichen oder R at hke'schen Balkens nach oben fori, um dann mit den weichen Schädeldecken zu verschmelzen. Untersuchungen über die Papillen in der .Mundhöhle der Frosch lai-Ten. ;> Wer viele Froschlarven auf die beschriebenen Gebilde unter- sucht, wird gewiss auch solche finden, denen die pigmentirten Stel- len am oberen Abschnitte ganz fehlen, und sich nach Zusatz von Giv- cerin sehr leicht von dem Verhalten der Nervenendigung überzeugen können. (Fig. 3.) Ich habe ferner Beobachtungen über ein ähnliches Verhalten der Hautnerven gemacht , und zwar an der Unterlippe der Frosch- larven. Diese besitzt nämlich an ihrem freien Rande eine einfache Reihe von Papillen , welche über die Mundwinkel hinauf bis an die Hornzähne der Oberlippe reichen. Im Baue unterscheiden sich diese Papillen nicht wesentlich von den in der Mundhöhle befindlichen. Sie besitzen einen den Haut- papillen des Menschen ähnliehen Körper, in welchen längliche Kerne quer eingelagert sind, und ein darüber liegendes mehrschichtiges Epithel. Nach Zusatz von acid.acet. glaciale undGlycerin konnte ich beobachten, dass mehrere helleFädchen gegen die Spitze hinziehen, wo sie gewöhnlich nach einmaliger Theilung in der schon beschrie- benen Weise ihr Ende erreichen. (Fig. 2.) In Bezug auf B i 11 rot h's neueste Entdeckung über den Zusammen- hang der Nerven mit dem Epithel an den breiten Papillen der Frosch- zungen muss ich bemerken , dass sich mir durch die beschriebenen Gebilde eine ähnliche Ansicht aufdrängte. Die Veranlassung dazu gaben folgende Umstände: 1. dass die Endanschwellungen gewöhn- lich sehr oberflächlich liegen; 2. dass man nach leichtem Drucke mit dem Deckgläschen nicht selten einen oder den andern Faden an der Spitze frei in die sich abstreifenden Zellen herausragen sieht; endlich 3. dass die Ästchen, welche nach der Seite hinzielen, in dem das Gebilde umgrenzenden Saume ihr Ende erreichen. Dieser Saum, der bei jeder seitlichen Ansicht zur Anschauung kommt, ist aber offenbar nur der Ausdruck der sich deckenden Epithelialzellen. Es erübrigt mir nur noch von der Function der beschriebenen Gebilde zu sprechen. Der Standort und der Nervenreichthum der Papillen an der Unterlippe, so wie deren Zusammenhang mit der Cutis sprechen klar dafür, dass wir es mit Tastpapillen zu thun haben. Sie müssen die Nahrung vor ihrem Eintritte durch die Mundöffnung betasten, und können bei der Beweglichkeit der Unterlippe selbst bei ihrer Auf- suchung behilflich sein. ß Stricker. Unters, über die Papillen in der Mundhöhle d. Froschlarven. Der Nervenreichthum der Schleimhautpapiilen stellt es eben- falls ausser Zweifel, dass sie einer Empfindung vorstehen. Der Um- stand jedoch, dass zur Zeit ihrer höchsten Ausbildung noch kein eigentliches Geschmacksorgan ausgebildet ist, und dass an der Stelle, wo später die Zunge erscheint, zu jener Zeit breite mit den Papillen gleichgebaute Schleimhautfortsätze vorhanden sind, legen den Ge- danken nahe, dass wir es hier mit einem provisorischen Geschmacks- organe zu thun haben. Mit dem Erscheinen der hintern Extremitäten verkümmern sie allmählich und sind endlich im ausgebildeten Thiere gar nicht mehr zu finden. Erkliirong der Abbildungen. Figur 1 stellt eine Papille aus dein Boden der Mundhöhle bei 300 maliger Vergrösserung dar. a Nervenfaden, b quergelagerte Kerne, c Grenze zwischen dem pigmentirten und durchscheinenden Theile der Papille. Figur 2 stellt eine Papille dar, welcher das pigmenthaltige Epithel gänzlich fehlt. Vergrösserung 400 Mal. a und b wie in Fig. 1 , d dunkler Saum durch das Epithel gebildet. Figur 3. Zwei Papillen vom freien Rande der Unterlippe nach Behandlung mit aeid. acet. glaciale und Glycerin. Vergrösserung 350. a und b wie früher. d Epithelialsaum der sicli von einer Papille auf die andere ununter- brochen fortsetzt. Stricker Untersuchungen über die Papillen in der Mundhöhle der Froscharten Fl/1. /. /'„,'->. d • Fi//. 3. S ttungst .1 k Ak:i«J .1 W math .natunv l'LY.WI Hd. 1 Ilel't.l.S.n O |> |> e I. Weitere Nachweise der Kimener Schichten i" Schwaben etc Weitere Nachweise der Kössener Schichten in Schwaben und in Luxemburg. Von Dr. Albert Oppel. Der im letzten Jahre gemeinschaftlich von Hrn. E. Suess und nur geschriebene Aufsatz *) hatte zum Zwecke, den Synchronismus zweier entfernt liegender und unter verschiedenen Namen angeführter Ablagerungen durch paläontologische Untersuchungen nachzuweisen. Es wurde darin gezeigt , dass der im südwestlichen Deutschland an der Grenze zwischen Keuper und Lias auftretende Sandstein (Bone- bed-Sandstein) dasselbe geognostische Alter besitzt, wie die in Niederösterreich , Tirol und Vorarlberg entwickelte Formations- Abtheilung, welcher von den Geologen dieser Länder die Bezeichnung „Kössener Schichten" beigelegt wurde. Diese beiden Entwickelungen bilden gleichsam zwei verschie- dene Typen, indem die eine als oberste Lage des Keupers sich von Schwaben in westlicher Richtung durch Frankreich und England ausbreitet, die andere dagegen in südöstlicher Richtung an einer Reihe von Localitäten, meist enge verschmolzen mit den Bänken des untern Lias, sich geltend macht. Die Geologen Österreichs und der Schweiz haben ihre Kössener Schichten nicht allein an zahlreichen Punkten nachgewiesen, sondern zugleich auch die paläontologischen Verhältnisse dieser Bildung mit ausdauerndem Fleisse verfolgt, so dass diese noch vor Kurzem wenig gekannte Ablagerung uns den Schlüssel für die Deutung der organischen Reste geben musste, weichein demBonebed- Sandsteine Württembergs neuerdings aufgefunden wurden. Die Geologen Österreichs und der Schweiz haben uns in diesem Falle durch ihre paläontologischen Untersuchungen ausgeholfen und l) Über die muthmasslichen Äquivalente der Kössener Schichten in Schwaben. Sitzungs- beriehte der mathem. - naturw. Clause der kaiserl. Akademie der Wissenschaften. Bd. xxi. s. :;:j:;. jnii I8S6. 8 0 p p e 1. uns durch ihre vorhergegangenen Beobachtungen die alsbaldige Bestim- mung der in Schwaben aufgefundenen Muschelfauna des Bonebed- sandsteines ermöglicht. Im südwestlichen Deutschland, in Frankreich und in England ist zwar die geographische Verbreitung dieser Zone vielleicht mit derselben Ausdauer verfolgt und zum Theile auch in die geognosti- schen Karten eingetragen worden, allein die Kenntniss der organi- schen Einschlüsse beschränkt sich immer noch auf wenige locale Vor- kommnisse. Wir haben es uns desshalb zur Aufgabe zu machen, hier einen Schritt weiter zu gehen und auf unserem, durch seine Gesteins- beschaffenheit weniger günstigen Terrain dieselben Aufschlüsse zu erzwingen, durch welche die unermüdlichen Geologen Österreichs und der Schweiz die Wissenschaft bereichert haben. Da wir das Niveau dieser Zone im westlichen Deutschland, in Frankreich und in England beinahe überall kennen, so ist die Aufgabe gelöst, sobald wir die entsprechenden Versteinerungen aufgefunden haben werden. Es handelt sich desshalb nur darum, das was in Württemberg in den letzten Jahren bereits geschehen ist, auch in anderen Gegenden des Westens auszuführen und hier die in Verbindung mit dem Bonebed auftretenden Schichten zu untersuchen und die darin ausgesprochene Zone der „Kössener Schichten" paläontologisch nachzuweisen. Ich habe diese Aufgabe mehreren meiner geologischen Freunde nahegelegt und habe auch in den letzten Wochen die erfreuliche Nachricht erhalten, dass es einem derselben gelungen ist, in dem Grossherzogthume L u x e m b u rg , nicht allein das Bonebed zwischen Lias und Keuper nachzuweisen, sondern auch in den unmittelbar darunter liegenden Sandsteinen mehrere der bezeichnendsten Species aufzufinden , welche die Muschelfauna unseres schwäbischen Bone- bed-Sandsteines und somit auch der „Kössener Schichten" charak- terisiren. Die Angaben, welche ich im Nachfolgenden über den Bonebed- Sandstein Luxemburgs mache, sind die Resultate der Untersuchungen meines Freundes R. v. Hövel, welcher im Juni dieses Jahres das Grossherzogthum Luxemburg zum Zwecke geognostischer und palä- ontologischer Forschungen bereiste und mir die gesammelten Notizen sammt den mitgebrachten Belegstücken mittheilte. Es Hess sich dar- aus das Folgende zusammenstellen. Die Bildung, welche im Grossher- zogthume Luxemburg zwischen den untersten blauen Kalkbänken des Weitere Nachweise der Kössener Schichten in Schwaben etc. J) Lias und den rothen Mergeln des Keupers entwickelt ist, besteht aus weissen kieseligen und grauen kalkigen Sandsteinen, in deren oberen Lagen häufig eine Arkose überhand nimmt, in welche dunkle Quarz- körner, abgerollt und von verschiedener Grösse , eingebacken sind. Diese obere Schichte schliesst bei Dahlheim zwei Stunden südöst- lich von der Stadt Luxem b urg, die Knochenreste des Bonebeds ein, welche zwar nicht so zahlreich als z. ß. in Württemberg oder an der Küste von Lyme Regis darin enthalten sind , sich aber den- noch leicht auffinden lassen. Unter dem von R. v. Hövel gesammel- ten Material konnte ich Sargodon tomicus PI ien. Sphaerodus mini- ma* und Smirichthys acuminatiis Ag. (Zähne), und Gyrolepis tenui- striatus Ag. (Schuppe) erkennen. Unter dieser Knochenschichte, welche wir als das hier ausgesprochene Bonebed zu betrachten haben, finden sich in den kalkreichen, grauen, äusserst harten Bänken von der Wolfsm ühle bei Ell in gen (•% Stunde südlich von Dahl- heim) einzelne mit Versteinerungen ganz angefüllte Platten. Die Schalen der Muscheln sind zwar erhalten, zum Theil aber sehr zer- drückt und dabei schwierig aus dem harten Gestein zu befreien. R. v. Hövel erkannte diese Muscheln an Ort und Stelle schon als die Species der Kössener Schichten. Die Richtigkeit dieser Ansicht bewies sich mir bei der Einzeluntersuchung der Erfunde, indem ich folgende Arten bestimmen konnte: Schizodus cloacinus Quenst. sp. Cardium Rhaeticum M e r. Avicula contorta Porti. Mytilus minutus Gold f. Pectcn Valoniensis Defr. Anomia sp. ind. Mactra? sp. ind. Natica sp. ind. (mit erhaltener Farbenzeichnung). Ich halte diesen Fund des Bonebeds mit der darunter liegenden Muschelfauna der Kössener Schichten in den Umgebungen von Lu- xemburg (Ellingen und Dahlheim bei M o n d o r f) aus doppel- ten Gründen für wichtig. Einerseits wurde diese Zone als solche von den Geologen Luxemburgs noch nicht nachgewiesen , denn die charakteristischen Fossil-Einschlüsse findet man nirgends erwähnt. Das nunmehrige Auffinden derselben bildet desshalb einen Beitrag für die Paläontologie jenes Landes und wird auch zur Deutung des 10 Ü p p e 1. bis jetzt noch wenig gekannten, aber wahrscheinlich mit diesen Lagen identischen Sari([stemes(„GresdeMartmsartS(Dewü\que^i) dienen. Andererseits haben wir aber wieder einen neuen Boden gewonnen, aufweichein eine höchst beachtenswerthe Zone in regelmässiger Rei- henfolge auftritt und wiederum durch dieselben organischen Reste charakterisirt wird, welche wir in anderen entfernten Gegenden aus den Schichten gleichen Alters kennen gelernt haben. Ich füge hier noch einige Ergänzungen bei , welche sich durch die Untersuchungen des Bonebed- Sandsteines in Württemberg seit der Veröffentlichung der mit E. Suess gemeinschaftlich ge- schriebenen Notiz ergeben haben. Diese Bildung war während des verflossenen Jahres stets ein Gegenstand geologischer und paläontologischer Forschungen. Die Zahl der darin aufgefundenen Arten von Mollusken beträgt nunmehr schon 2S, worunter verschiedene neue und interessante Species, von welchen ich wenigstens eine hier erwähne, um spätere Verwechs- lungen zu verhüten. Wir haben in unserer Arbeit die Abbildung von Anatina praeeursor Quenst. sp. gegeben. Damals hatten wir nur wenige Exemplare zur Verfügung, während ich seither 70 — 80 wei- tere Stücke untersuchte. Hier zeigte es sich nun, dass die in Bezie- hung auf ihre Dimensionen im Allgemeinen übereinstimmenden Ana- tinen des Bonebed-Sandsteines in zwei Species zerfallen, deren eine durch unsere frühere Beschreibung (und Figuren) dargestellt wird, während eine zweite Art durch constante Unterschiede davon abweicht. Ich nenne letztere Anatina Suessi. Sie ist nicht weniger häufig als An. praeeursor und findet sichmit derselben in den Sandsteinen unge- fähr 8 Fuss unter dem Bonebed zu Nürtingen , sowie in den ange- schwemmten Blöcken von Oberensingen. Die Unterschiede beider Species bestehen bei gleicher Grösse der Exemplare in Folgendem: Die Schalen von An. Suessi sind gewölbter, der Hauptkörper grösser, die hintere Verlängerung aber verhältnissmässig um ein Gutes kürzer als bei An. praeeursor. An. Suessi trägt eine von den Wirbeln gegen den Unterrand sich erstreckende deutliche Einbuchtung der Schalen, dagegen läuft von den Wirbeln aus schräg rückwärts gegen unten eine abgerundete Kante, welche den Hauptkörper der Schalen von der Verlängerung abtrennt. Hinter dieser Erhöhung biegen sich i) Vergl. meine Arbeit „Die Jura-Formation" S. 384 und 367. Weitere Nachweise der Kössener Schiebten in Schwaben etc. die concentrischen Falten um und wenden sich plötzlich gegen oben, in dem sie mit ihrer seitherigen Richtung einen rechten bis spitzen Win- kel bilden. Der hintere Rand der Muschel klafft stark, was noch durch eine schwache Umstülpung der Schalen gegen aussen vermehrt wird. Muskeleindrücke und Manteleinschlag Hessen sich auf den san- digen Steinkernen nicht wieder erkennen, auch kann über das Schloss nichts angegeben werden. Die Muschel gehört vielleicht zu dem Genus Panopaea, da sie in verschiedenen Beziehungen Übereinstim- mung mit Panopaea dilatata Phill. sp. zeigt. Unter den Wirbelthierresten des Sandsteines verdienen die lan- gen dünnen Knochen besondere Aufmerksamkeit, welche in neuerer Zeit in mehreren Exemplaren gefunden wurden und welche sehr wahr- scheinlich einer Species Ton Pterodactylus angehören. Ich fand einige dieser Knochen in den oberen Lagen des Sandsteines zu Birkengehren. Sie scheinen nicht selten zu sein und es lässt sich bei einiger Aus- beute jener Schichten wohl bald Bestimmteres über das Auftreten dieses Genus im Bonebed-Sandstein erwarten. Im verflossenen Jahre wurden noch einige weitere Localitäten in Württemberg bekannt, an welchen die Äquivalente der Kössener Schichten mit ihrer eigentümlichen Fauna entwickelt sind. So tritt der Bonebed-Sandstein an der Halde vonKemnath, gegenüber der land- wirtschaftlichen Akademie Hohenheim, unter den Schichten des Lias auf. Das Bonebed ist deutlich vorhanden, mit demselben fand Herr Pro- fessor Fleischer schon in früheren Jahren die muschelführenden oberen Bänke des Sandsteines. Von ihm erhielt ich im letzten Winter zahlreiche Exemplare , welche schon längere Zeit in der Sammlung der k. Akademie aufbewahrt wurden und welche er mir gütigst zur Einsicht übersandte. Schizodus cloacinus Quenst. sp. , Mytilus minutus G o 1 d f., Cardium cloacinum Quenst., Cardium Rhaeticum Mer. , Avicula contorta Porti, und Pecten Valoniensis Defr. kamen hier mit den Knochen und Zähnen des Bonebeds in derselben Bank zahlreich vor. Von den unteren Lagen des Sandsteines finden sich zu Ober- ensingen am linken Ufer des Neckar zahlreiche Blöcke angeschwemmt auf secundärer Lagerstätte. Der Punkt , an welchem sie von dem anstehenden Fels losgerissen wurden, liess sich noch nicht genau ermitteln. Die Stücke enthalten viele Versteinerungen, welche mit den von Nürtingen beschriebenen völlig übereinstimmen. 12 Oppel. Weitere Nachweise der Kössener Schichten in Schwaben etc. Herr Bergrath voa Alberti hatte die Freundlichkeit, mir einige von ihm gesammelte Stücke aus dem Bonebed-Sandstein von Tübin- gen zur Besichtigung mitzutheilen. Das Gestein ist an dieser Loca- lität sehr kalkhaltig, braust mit Säuren, besitzt eine weisse Farbe und besteht zum Theil aus späthigen Partien. Neben den Zähnen, Schuppen und Koprolithen des Bonebeds schliessen die Exemplare auch die Reste von Mollusken ein , unter welchen Mytilus minutus Gold f. und Cardium cloacinum zu erkennen waren. Doch enthielten dieselben Gesteinsstücke noch zwei weitere Genera, von welchen das eine an den übrigen Localitäten Württembergs im Bonebed-Sand- stein noch nicht aufgefunden wurde. Es waren mehrere Exemplare einer der Cardinia Listeri nahestehenden Species, sowie die meh- rere Zoll grosse Schale einer Lima. Ohne Zweifel lassen sich in den Tübinger Sandsteinen auch die übrigen Species dieser Zone später noch nachweisen. Während schon diese vereinzelten Thatsachen Grund genug geben, jene Localität künftig genauen und weiteren Untersuchungen zu unterziehen , so wird uns diese Aufgabe durch den Umstand noch näher gerückt, dass dies derjenige Punkt ist, an welchem im südwestlichen Deutsch- land der Bonebed-Sandstein zuerst unterschieden und unter der Be- zeichnung „Versteinerungsre icher Sandstein von Tübin- gen" zuerst in die Literatur aufgenommen wurde. (Vgl. v. Alberti, 1834, Monogr. des bunten Sandsteins , Muschelkalkes und Keupers, S. 153.) Fig. 1. Fig. 2. Schliesslich mögen noch einige Bemerkungen über das Auftre- ten des Bonebeds im Elsasse folgen. Nach den Beobachtungen von R. v. Hövel liegt zu Oberbronn (Bas Bhin) über den rothen Keuper- mergeln ein gelber Sandstein in einer Mächtigkeit von circa lOFuss. Die oberste Lage des Sandsteines ist von den Zähnen und Knochen des Bonebeds angefüllt. Mit denselben finden sich zahlreiche Abdrücke vonMuscheln. welche wohl Arten der Kössener Schichten entsprechen. Rolle. Über einige an der (irenze von Keuper und Lias anl'tr. Versteinerungen. | 3 «leren Bestimmung uns aber noch fehlt, da die Muscheln hier nicht in der nöthigen Anzahl gesammelt wurden. Die Zahne und sonsti- gen Reste von Fischen aus dem Oberbronner Bonebed sind .klein und schlecht. Hybodus minor, Saurichthys acuminatus, letzterer nur in Form kleiner abgebrochener Zahnspitzen, Gyrolcpis tenuistriatus letzterer sehr häufig, ist Alles, was ich entdecken konnte. Ziemlich in der Nähe über dem Bonebed folgen die untersten Kalkschichten des Lias. Über einige an der Grenze von Keuper und Lias in Schwaben auftretende Versteinerungen. Von Dr. Friedrich Rolle, Assistent am k. k. Hof- Mineralien - Cabinete. Als einen der lohnendsten Punkte der heutigen paläontologi- schen Forschung kann man jedenfalls die Untersuchung der zur Zeit noch sehr wenigen Fossilien bezeichnen, welche die Fossilfauna der Trias-, Lias- und Jura-Gebilde des nördlichen und mittleren Europa's mit den so abweichend von diesen entwickelten gleichalten Ablage- rungen der Alpen und der Mittelmeer-Gegenden verknüpfen. Die im Julihefte 1856 der Sitzungsberichte erschienene Abhandlung „Über die muthmasslichen Äquivalente der Kössener Schichten in Schwa- ben von Dr. Alb ert Oppel und EduardSuess" eröffnete in dieser Hinsicht einen neuen Weg zur Ermittlung der wahren Altersverhält- nisse unserer überhaupt in so vielen Punkten noch immer räth sei- haften Alpenkalk -Gebilde. Die schwäbischen Fossilien, über welche ich der geehrten Classe meine Beobachtungen vorzulegen mir erlaube, schliessen sich unmittelbar jenen an, welche von den Herren Oppel und Suess beschrieben wurden; sie gehören gleich diesen der schwer zu deutenden Grenzregion zwischen oberem Keuper und unterem Lias an, und versprechen mit ihnen zusammen einer späteren monographi- schen Bearbeitung der Kössener Fossilien wesentlich vorzuarbeiten. Eine zweite Frage von hohem allgemeinen Interesse knüpft sich ebenfalls an unsern Gegenstand, die Frage, wohin haben wir nach dem jetzigen Stande unsererKenntnisse die Grenze zwischen Keuper und Lias zu legen V Die Gesichtspunkte, die man bei Beantwortung einer solchen Frage einhielt, waren zu verschiedenen Zeiten unserer Wissenschaft verschiedene. Eine ältere Schule, jetzt hauptsächlich J 4r Rolle. Über einige an der Grenze von durch Prof. Quenstedt zu Tübingen vertreten, bestimmte die obere Grenze des schwäbischen Keupers vor allem nach rein petro- graphischen und in Folge dessen auch orographischen Momenten. Das plötzliche Auflagern einer Gesteinsart über einer andern, das plötzliche Auftreten einer gewissen Färbung statt einer andern bisher herrschend gewesenen, das massenhafte Erscheinen orga- nischer Reste an Stellen, unterhalb deren Mangel an solchen gewesen , eine Veränderung in der heutigen Oberflächen gestaltung des Landes in Folge des Erscheinens einer festen, Boden-Terrassen und Wasserfälle erzeugenden festen Gesteinsschichte in einer sonst aus vorwiegend lockeren und leicht zerstörbaren Gebilden bestehenden Schichtenfolge; dies alles betrachtet Quenstedt als wesentliche Ausgangspunkte für Feststellung der Formationsgrenzen. Jeder, dem es vergönnt war, unter Qaenstedt's Führung die so ungemein wechselvollen und fossilreichen Flötzgebilde Württembergs studiren zu können und seiner vielfachen und zuvorkommenden Unterweisung sich zu erfreuen, wird anerkennen, von welchem hohen Werthe jene rein geognostischen Momente für die klare Auffassung der in Würt- temberg entwickelten Verhältnisse sind und bleiben müssen. Aber man muss auch anerkennen, dass ihre Bedeutung eine vorwiegend örtliche, zunächst nur für Württemberg und die angrenzenden Ge- genden massgebende ist, und dass die von den örtlichen und Gesteins- verhältnissen absehende Deutung und Abwägung des stratigraphi- schen Werthes der organischen Einschlüsse ein weit wichtigeres und für die Vergleichung der Formationen verschiedener Länder — namentlich wenn man die alpine Facies unserer Flötzgebirge mit hereinzieht — allein entscheidendes Moment ist. In dieser Hinsicht muss man den Verdiensten Plieninger's um Feststellung des rein paläontologischen Werthes der einzelnen Schichten des schwäbischen Keupers, zumal in Bezug auf die Zeit ihres Erscheinens (1843) alle Anerkennung zollen1). Durch Verfolgung dieses Weges allein ist man im Stande, die durch Beobachtungen in dem geognostisch so reich ausgestatteten Südwesttheile Deutschlands gewonnenen Kennt- nisse fruchtbringend auf die Lösung der mancherlei unsere Alpen- kalk-Gebilde betreffenden Fragen anzuwenden. ») Herrn, v. Meyer und Th. P I i e u i n g er, Beitrüge zur Paläontologie Württembergs. Stuttgart 1844. Keuper und Lias in Schwaben auftretende Versteinerungen. j 5 Die beiden an der Grenze von Keuper und Lias gelegenen Schichten, in welchen die Herren Oppel und Suess Fossilien des Kössener Alpenkalkes entdeckten und diejenige, deren Einschlüsse mich zu dieser Mittheilung veranlassten, liegen der verticalen Folge nach nahe beisammen und können daher nur wenig im Alter von ein- ander abweichen. Jene beiden treten in einem festen Sandsteine auf (Quenstedt's „gelbem Keupersandstein") J) ; sie schliessen sich also, wenn man nach rein geognostischem Gesichtspunkte urtheilt, — d.h. auf die blosse petrographische Natur hin, abgesehen von paläon- tologischen Charakteren — zunächst dem oberen Keuper an; jene dritte aber, von der weiter unten die nähere Beschreibung folgen wird, ist kalkig und schliesst sich ihrerseits als petrographisch dem darauf folgenden untersten Liaskalk, nämlich der Psilonoten-Bank (Schichte des Ammonites planorbis Sow.) schon enge an. Die fossilen Mollusken beider Regionen sind — wie das bei zwei im Alter nahe stehenden, aber petrographisch abweichenden Schichten oft genug beobachtet wird — verschieden. Die Fischreste dagegen scheinen beiden gemeinsam zu sein und während erstere in beiden Regionen ausgezeichnet liasischen Charakter bieten, weisen letztere, wie zuerst Agassiz an den anfänglich nur aus England bekannt gewordenen Resten nachwies, mehr auf die Trias hin. Es ist schon aus Q u e n s t e d t's und P 1 i e n i n g e r's Arbeiten hin- reichend bekannt, dass in Württemberg bereits mit dem Erscheinen des weissen Keupersandsteines (Stubensandstein) ein merklicher Gegensatz gegen die tieferen Glieder der Trias beginnt, noch mehr aber mit dem auf die oberste Schichte von rothem Keupermergel folgenden „gelben Keupersandstein," wo selbst schon wesentliche petrographische Gegensätze im Vergleich zu den tieferen Schichten sich geltend machen, Unterschiede, die indessen doch nicht bedeutend genug waren, um nach rein geognostischem Gesichtspunkte zu einer Abtrennung der betreffenden oberen Glieder von den übrigen Trias- gebilden führen zu können. Bringen wir nun den Charakter der in jenen oberen Schichten enthaltenen Fossilien auch in Rechnung, so werden die angedeuteten Gegensätze dadurch noch bedeutend gehoben. Die Labyrinthodonten-Reste, die vom bunten Sandstein an bis zu den untern Keuperschichten — bis zum grünen Sandstein von l) Quenstedt, Das Flötzgebirge Württembergs. Tübingen 1853, Seite 109— 113. 1 () K o I 1 e. Über einige an der Grenze von Stuttgart — bezeichnend auftreten, die Mollusken des Muschelkalkes und der Lettenkohle, die reiche Flora der Lettenkohle und des Stutt- garter Sandsteines sind bereits mit dem ersten Beginne des weissen oder Stubensandsteines verschwunden und nur spärlich durch andere, fast ohne Ausnahme der tieferen Trias fremde Thier- und Pflanzen- formen ersetzt, deren Auffindung und Erforschung nur sehr langsam und allmählich vorschreitet. Namentlich erscheinen denn nun im Gebiete des sogenannten gelben Sandsteins jene, erst neuerlich durch die Arbeiten von Quens tedt 1), Oppel und Suess bekannt gewor- denen, zumTheile mit den Kössener Schichten der Alpen gemeinsamen, zum Theile der Keuper- und Lias-Grenze verschiedener Länder ange- hörenden Schalthier-Arten Cardium rhaeticum Mer., Pecten valo- niensis Defr., Avicula contorta Porti, u. s. w. und zugleich mit ihnen die merkwürdige von Fischresten erfüllte, hauptsächlich von Prof. PI ieninger untersuchte Liasgrenzbreccie, das Bonebed der Engländer2) und hierauf erst, mit der sogenannten Psilonoten-Bank beginnend, der untere Lias mit seinem bekannten und für die geolo- gische Orientirung vollkommen ausreichenden Petrefacten-Beichthum. Jene neuen Schalthierarten des obersten oder gelben Keuper- sandsteins, deren Beschreibung das Juliheft des Jahres 1856 brachte, liegen nach Dr. 0 p p e l's Untersuchung theils 7 — 8 Fuss tief unter dem Bonebed — so bei Nürtingen unweit Stuttgart — theils nahe damit zusammen und zwar dicht über demselben — Neilingen, Birkengehren u. a. 0. — Von zwölf der beiden schalthierführen- den Bänken eigenen Arten sind nur drei, höchstens vier gemeinsam. Diesen beiden Vorkommen schliesst sich nun noch ein drittes an und in ihm erscheinen abermals andere Fossilien, die hinreichend viel Inter- esse bieten, um die Vorlage dieser besonderen Mittheilung rechtfer- tigen zu können. Das fischführende Bonebed erscheint, wie schon oben gelegentlich erwähnt wurde, hier nämlich als eine mehr oder minder sandhaltige Kalkmasse; es führt neben zahlreichen Fisch- resten noch eine Anzahl Mollusken, die von denen der beiden andern in Sandstein gelegenen Bänke vollkommen abweichen. Von neun *) Quenstedt: Der Jura. Tübingen 1SS6, S. 25— 32. 3) Über das Vorkommen des Bone-bed zu Axmoutb an der Küste von Dorsetshire (England) hat Dr. Üppel ausführliche Nachrichten mitgetheilt (A. Oppel, die Juraformation Englands, Frankreichs u. s. w. Stuttgart 1836, S. 20 — 22). Keuper and Lias in Schwaben auftretende Versteinerungen. dieser Mollusken-Arten des kalkigen Bonebeds sind drei oder vier mit solchen anderer Schichten des unteren Lias identisch, die übrigen neu. — Ich glaube der erste gewesen zu sein, der unter Nachwei- sung sicherer Lias-Mollusken im ßonebed dieses zuerst mit Bestimmt- heit als eine Schichte des unteren Lias beanspruchte. Die Engländer hatten allerdings ihr Bonebed von Aust-ClifT, Axmouth u. a. 0. von jeher dem Lias beigerechnet , aber ohne den paläontologischen Beweis dafür zu liefern und ohne die zuerst von Agassiz dagegen gemachten Einwürfe widerlegen zu können. Ich kann mich in dieser Hinsicht auf meine im Sommer 1852 gearbeitete und im August des- selben Jahres der philosophischen Facultät der Universität Tübingen unter dem Beferat von Herrn Prof. Dr. Quenstedt vorgelegte Inau- gural-Dissertation „Versuch einer Vergleichung des norddeutschen Lias mit dem schwäbischen. Homburg vor der Höhe, 1853" bezie- hen (Seite 7 bis 8). Es wurden nämlich im Sommer 1852 am sogenannten „Ely- s i u m" auf der W a 1 d h ä u s e r Höhe u nweit von T ü hingen beim Umroden eines Stück Landes grosse Mengen von Bonebed -Blöcken zugleich mit solchen von gelbem Keupersandstein und grauem Psilo- notenkalk zu Tag gefördert und ich hatte Gelegenheit von den Fossi- lien des Bonebeds hier eine ziemlich reiche Auslese zu halten. Anste- hend sah man an der betreffenden Stelle allein nur den rothen Keuper-Letten; auf ihm lagert der gelbe Sandstein, welcher nach Dr. 0 p p e Ts Beobachtung auf der Waldhäuser Höhe überhaupt 8 Fuss Mächtigkeit erreicht. Über diesem Sandstein, der von Fossilien hier nichts als einige Spuren undeutlicher Pflanzenreste umschliesst und unter der Psilonotenbank dürften nun jene beim Anroden zu Tage ge- kommenen Blöcke des Bonebeds zwischeneingelagert gewesen sein; die Mächtigkeit der letzteren Schichte scheint nicht mehr als höch- stens 4 — 5 Zoll betragen zu haben. . Das Bonebed erscheint hier als eine feste gröbliche, dunkel- graue Conglomerat-Masse von grauem kalkigem Bindemittel; es ent- hält hirse- bis pfefferkorngrosse, graulichweisse, abgerundete Quarz- körner, stellenweise vielen hellgrauen Kalkspath, dann zahllose, theils wohlerhaltene , theils bis zur völligen Unkenntlichkeit abgerollte schwarze, glänzende Fischzähne und Fischschuppen, so wie auch häufig Koprolithen ; endlich einzelne wohlerhaltene, ya bis 1 Zoll Grösse erreichende Mollusken- und Anneliden-Schalen. Die Mollusken Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XXVI. ßd. I. Hft. 2 J8 Rolle. Über einige an der Grenze von scheinen um so häufiger aufzutreten, je mehr im Gestein der kal- kige Teig vorherrschend wird; werden statt dessen aber die Sand- körner häufiger, so pflegen gewöhnlich nur Fischreste sich zu zeigen. Unter den Mollusken erkannte ich schon 1852 den seltenen und interessanten Am. Hag enowi D unk er (Am. psilonotus laevis nach Qu en st edt), eine sonst nur aus dem untersten Lias von Norddeutschland bekannte und hier allein nur mit echt liasischen Schalthierarten vorkommende Form, welche jeden Gedanken an eine Beiziehung des Bonebed's zur Trias ausschliesst. Auf diesen Fund gestützt sprach ich mich schon 1852 in meiner Dissertation mit Be- stimmtheit dafür aus, dass, wenn auch die Fischreste des Tübinger Bonebed's noch sehr an solche der Trias erinnern mögen oder selbst zum Theile nicht einmal von solchen der Trias specifisch zu unter- scheiden sind, doch die Mollusken derselben Schichte auf unteren Lias deuten und dass man hiernach nicht mehr Anstand nehmen könne, das Bonebed entschieden dem Lias als unterste Bank zuzuzählen. Ich war um so mehr zu dieser Folgerung berechtigt, als eine Verglei- chung von Schichten auf Grundlage von Mollusken, zumal Ammoni- ten, in der Regel weit sicherere Schlüsse gewährt, als eine solche nach blossen Fischzähnen oder Schuppen , und als auch im untersten Lias von Halber stadt Prof. Dunker Fischzähne fand, zwei Hybodus- Arten, die er nur mit solchen des Bonebeds und der oberen Trias ver- gleichen konnte und die aus höheren Liasschichten bis jetzt noch nicht bekannt sind. Die 1856 von denHerrenOppel und Suess ver- öffentlichte Arbeit hat inzwischen noch weiter beigetragen, den soge- nannten obersten oder gelben Keupersandstein nebst dem Bonebed in paläontologischer Hinsicht dem unteren Lias mehr als dem oberen Keuper zu nähern. Ich wende mich nun zu der Aufzählung und Beschreibung der von mir im Bonebed der Waldhäuser Höbe gesammelten Schalthiere und bemerke, dass unter den mir vorliegenden Exemplaren keines ist, welches nicht mit Fischresten zusammen in ein und demselben Gesteinsstücke eingeschlossen wäre. Manche dieser Fischreste aber sind, wie gezeigt werden soll, bestimmbar und solchen gleich, die man sonst als bezeichnend für das von Agassiz als eine obere Triasschicht erklärte und auch von den württembergischen Paläonto- logen bisher meist als solche festgehaltene Bonebed ansieht. Keuper uiid Lias in Schwaben auftretende Versteinerungen. J 9 I. Amiuonites Hagenowi Dunk. 1847. Ammonites Hagenowi Dunk. in Dunk. und H. v. Mey. Paliionto- graphica. I. Band, Cassel 1846—1851, S. 115, Taf. XIII, Fig. 22, Taf. XVII, Fig. 2. 1853. Id. Ro II e, Versuch einer Vergleichung des norddeutschen Lias mit dem schwäbischen. Homburg 1853 ; S. 7 und 15. Prof. Dunk er hat aus dem untersten Lias *) von Halbe r st a dt und Quedlinburg, so wie auch von Exten bei Rinteln einen flachscheibenförmigen und ziemlich hochmündigen Ammoniten, der all- gemeinen Form nach dem Am. hecticus Rein, nicht unähnlich, aber von einer auffallenden, einigermassen an die der Ceratiten erinnern- den Loben- und Sattel-Bildung abgebildet. Die Herren Prof. Quen- stedt und Dr. Oppel haben diesselbe ohne weitere Bemerkung dem Am. planorbis Sow. (Am. psilonotus laevis Quen stedt) gleich- gesetzt. Ich muss gestehen, dass es mir schwer wird, über diesen Punkt eine feste Meinung zu behaupten, jedenfalls aber halte ich dafür, dass man den Am. Hagenowi Dunker, abgesehen von theoretischer Deutung jedenfalls vorläufig vom echten Am. psilonotus Quenstedt getrennt halten soll. Im Jahre 1852 fand ich ein einzelnes Exemplar des Am. Hage- nowi, sehr nahe mit den beiden von Dunk er abgebildeten Halber- städter Exemplaren (namentlich mit Taf. XVII, Fig. 21) überein- stimmend , in der kalkigen Partie des Lias-Bonebeds der Wald- häuser Höhe bei Tübingen. Ich bemerkte in meiner Dissertation darüber: „Es ist wahrscheinlich nichts anderes als Am. psilonotus laevis Quenstedt. Diese drei Exemplare, die zwei von Halber- stadt und andern Orten in Norddeutschland abgebildeten und das Tübinger Exemplar, zeichnen sich in ganz eigenthümlicher Weise durch eine auffallende, au die der Ceratiten erinernde Loben- und Sattelbildüng aus. Sie haben gleich den Ceratiten und der jugend- lichen Entwicklungsstufe der Ammoniten ganzrandige Sättel und auch noch sehr einfach gebildete Loben. Man könnte in ihnen auf embryo- naler Stufe stehen gebliebene Individuen des Am. psilonotus sehen. 1) Concinnen-Scliichten, unterer Lias a, in Schwaben die Psilonoteu- und Angulatenbank zusammen begreifend. 2» %() Rolle. Über einige an der Grenze von Ohnehin sind, wie es bis jetzt sich gezeigt hat, solche ceratitenartige Individuen nie so gross, als die Psilonoten mit der normalen Loben- und Sattelbildung zu werden pflegen." Gleichviel, wie dem nun auch sei, man wird jedenfalls vor der Hand den Am. Hagenowi mit dem psilonotus noch nicht zusammenwerfen dürfen. Die beiden von Prof. D unk er abgebildeten Exemplare zeigen einige Verschiedenheiten in der Höhe und Breite der Windungen und der Form der Lobenlinie. Das Exemplar auf Taf. XIII ist sehr flach zusammengedrückt, flacher als irgend ein anderer Ammonit des unteren Lias; die Höhe der Windungen beträgt etwa das Dreifache der Breite und die Sättel zeichnen sich durch besondere Breite aus; für die Loben bleibt zwischen ihnen nur ein ganz ungemein enger Baum. Das andere Exemplar (Taf. XVII) ist minder hochmündig, die Höhe der Mündung beträgt nur das Doppelte der Breite; die Sättel sind bei dieser Form schmäler, ihre Breite beträgt nur noch das Doppelte von der der Loben. Bei beiden Exemplaren ist die ausserordentlich geringe Zähnelung der Lobenlinie auffallend; die Loben zeigen nur je 2 — 4 kleine Zähnchen, die Sättel sind auf ihrer Höhe vollkommen ganzrandig. Das von mir in der Fische führenden tiefsten Kalkbank des schwäbischen Lias gefundene Exemplar ist gegen einen Zoll gross, flach-scheibenförmig, an der äussersten Windung drei Wiener Linien breit und vier Linien hoch, also noch weniger hochmündig als Dunker's Exemplar auf Taf. XVII. Es zeigt eine Beihe ziemlich wohlerhaltener Lobenlinien und einen halben, noch theilweise mit erhaltener Schale versehenen Umgang der Wohnkammer. Der Sipho liegt deutlich unsymmetrisch; die letzte Lobenlinie der vorletzten dicht genähert, was man gewöhnlich als Merkmal eines ganz aus- gewachsenen Individuums ansieht. Die Windungen sind wenig involut, flach und wie von aussen abge- plattet, der Bücken gerundet. Die grösste Breite liegt etwas über der Nath, die Windung fällt hier steil treppenförmig nach innen ab. Die Schale ist verhältnissmässig dick, an den älteren Windungen ist sie ziemlich stark gefaltet, so dass die Falten noch am Steinkern sicht- bar bleiben. Auf den späteren Windungen zeigen sich feine, an den flachen Seiten der Schale schwach rückwärtsgebogene, am Bücken aber nach vorn sich wendende Streifen; man erkennt sie auf dem Stein- kern nur über den Bücken hin. Kenner und Liaa in Schwaben auftretende Versteinerungen. 2 | Die Anheftungslinie der Kammerwände erscheint als eine sanft- wellig gebogene, mit nur sehr geringen Zacken versehene, stellen- weise auch ganz einfach gebogene Linie. DieSüttel nehmen nicht viel mehr Raum als die Loben ein. Der Unterschied in der Breite beider ist entschieden geringer als bei beiden Dunker'schen Exemplaren. Der Rückenlobus ist etwas breiter als tief und durch einen ziemlich grossen , einfach zugespitzten Siphonal - Sattel getheilt. Der erste Seitenlobus ist auch ziemlich breit und etwa eben so tief gelegen als der Rückenlobus. Der zweite Seitenlobus reicht weit weniger zurück als beide vorigen. Der Rückensattel ist breit und zeigt einige sehr geringe Einkerbungen. Der erste Lateralsattel ist etwas schlanker als der vorige, tritt weiter gegen vorn vor und steht schief; er ist mit der Oberseite nach vorn und innen geneigt. Er ist an einzelnen Lobenlinien des Exemplars mit ein oder zwei Einkerbungen ver- sehen, an andern ganzrandig. Der zweite Lateralsattel ist breit und nieder, er zeigt wieder einige geringe Einkerbungen. Die Lobenbildung im Ganzen genommen erinnert theils an die der Arieten, so namentlich die Höhe des ersten Lateralsattels. Be- kanntlich stellt auch Quenstedtdie Psilonoten als nächste Ver- wandte neben die Arieten und nennt sie „ungekielte Arieten." Ande- rerseits erinnert die Lobenbildung des Am. Hagcnowi auch und zwar durch die geringe Einkerbung oder selbst völlige Ganzrandig- keit der Sattel an gewisse andere Ammoniten, welche Übergänge zu Ceratiten darstellen, wie namentlich zu dem im alpinen Lias von Ad- neth in Osterreich vorkommenden Am. ceras Gieb. (A. ceratitoides Quenstedt, nicht Bu ch), doch ist der eigentliche Typus der Loben- linie des letzteren ein ganz anderer, die Verwandtschaft des Am. Hagenowi zu den Arieten ist jedenfalls eine grössere. Die drei, theils von Dunker, theils von mir beschriebenen Exemplare des^4m. Hagenowi schliessen sich zu einer und derselben Reihe zusammen, bei der im gleichen Grade, wie die Hochmündigkeit wächst, auch die Breite der Sättel zunimmt und die Kerbung der Sättel und Loben vermindert erscheint. Es schliessen sich dieselben in folgender Weise an einander: 22 Rolle. Über einige an der Grenze von 1. Exemplar von H a 1 b e r s t a d t. Dunk. Taf. XIII. 2. Exemplar von Halber stadt. Dunk. Taf. XVII. 3. Exemplar von Tüb ingen. Höhe der Mündung zur Breite = 2:1 bis 3 : 1. Höhe der Mündung zur Breite = 2:1. Höhe der Mündung zurBreite = 1-5 : 1. Sättel sehr breit. 4 — 8mal breiter als die Loben. Sättel minder breit, nur noch 2mal breiter als die Loben. Sättel noch mehr im Abneh- men, nur noch um ein geringes breiter als die Loben. Diese Reihe würde denn Am. planorbis Sow. (Am. psilo- notus laevis Quenstedt) fortsetzen. Ich habe von dieser sehr vielgestaltigen Form eine Reihe von Exemplaren ans der Psilonoten- Rank des Lias a von Tübingen vor mir liegen. Sie sind alle breiter wie Am. Hagenowi , und auch wenn sie (was selten ist) schmal und hochmündig werden, doch immer an den Seiten gerundeter. Rei allen Exemplaren, sobald sie nur erst die Grösse von einem halben Zoll oder mehr erreicht haben, ist die Kerbung der Loben und Sättel beträchtlicher. Einen wirklichen und sicheren Übergang des Am. Hagenowi in den glatten psilonotus kann ich aus ihnen nicht ent- nehmen. Immerhin lässt sich vermuthen, dass Am. Hagenowi nur eine ungewöhnliche Form des Am. psilonotus laevis ist , bei der aus- nahmsweise die bei den jungen (erst ein paar Linien grossen) Individuen der Psilonoten, wie derAmmoniten überhaupt, herrschende ceratitenartige Lobenbildung auch im erwachsenen Zustande ver- blieben ist. Was am meisten sich zur Rechtfertigung einer solchen Hypo- these vorbringen lässt, ist die grosse Veränderlichkeit der Lobenbil- dung bei den Psilonoten überhaupt. Wären bei dieser Gruppe die Loben- und Sattelformen so specifische Merkmale, wie sie bei so manchen anderen Ammoniten-Arten es sind, so müsste man aus den drei Exemplaren des Am. Hagenowi jedenfalls drei Arten, aus den übrigen Psilonoten aber auch nicht drei Arten, wie d'Orbigny, sondern gewiss noch viel mehr machen. Es scheint vielmehr, dass überhaupt bei den Psilonoten allen die Lobenbildung in sehr weiten Grenzen variiren kann und dass hierauf vor allem die bald höhere, bald breitere Form der Windungen von Einfluss ist. Keuper und Lias in Schwaben auftretende Versteinerungen. 23 Will man mit Quenstedt und Oppel den Am. Hagenovri Dunker mit dem Am. planorbis Sow. (Am. psilonotus laevis Quenstedt) vereinigen, so muss man jedenfalls auch den Am. Suessi v.Hauer dazunehmen. Bergrath von Hauer hat in den Sitzungsberichten der k. Akademie, XIII. Band, 1854, S. 401, Taf. I, Fig. 1 — 6 aus den Hierlatz-Schichten der nordöstlichen Alpen einen flachscheibenförmigen, unsymmetrischen Ammoniten unter dem Namen Am. Suessi dargestellt, der dem Am. Hagenowi jedenfalls äusserst nahe steht. Er ist etwas hochmiindiger als das Exemplar aus dem Tübinger Bonebed (Höhe zur Breite = 1*8:1), die Oberflächen- zeichnung ist ziemlich ähnlich, aber nach den einzelnen Individuen sehr veränderlich, die Lobenlinie zeigt grosse Übereinstimmung mit der des Am. Hagenowi, die Loben sind wiederum schwach gekerbt, die Sättel ganzrandig, der obere Seitensattel ebenfalls wieder stark ent- wickelt, höher als der Rückensattel und etwas schief gestellt. Im Ganzen genommen bewegt sich jedenfalls Am. Suessi noch sehr innerhalb des Varietäten-Cyklus des Am. Hagenowi, indessen gehört er einer jüngeren Epoche, nämlich dem mittleren Lias, an. Vorläufig wird man wohlthun, ihn ebenso von Am. Hagenowi getrennt zu lassen, als diesen vom Am. psilonotus. 2. Pleuromya suevica Rolle. Eine der Galtung nach nicht sicher zu bestimmende Art, die in ihrer äusseren Form mit einem Theile der Pleuromya- Arten von Agassiz, namentlich mit Pleuromya elongata Münst. s\>.,P.tenui- stria M iinst. sp., P. tellina Agas. und anderen ober- oder mittel- jurassischen Myaciten nahe übereinstimmt. D'Orbigny bringt alle diese Pleuromyen zu Panopaea, was indessen Deshayes als unrichtig bezeichnet hat. In der That haben die lebenden und ter- tiären Panopäen eine ganz andere Form und sind namentlich auf der Hinterseite viel stärker abgestutzt. Unter den Pleuromyen des unteren Lias ist keine, die ich mit dem Exemplar aus der fischführenden Schichte von Tübingen iden- tificiren könnte. Dieses zeigt folgende Charaktere. Ganz oder doch beinahe gleichschalig, ungleichseitig, nicht oder nur sehr wenig klaffend, dünnschalig, länglich-eiförmig, doppelt so lang als breit, massig stark gewölbt, vom Wirbel aus nach vorn und unten abgestutzt, Hinterseite und Stirnrand sanft zugeschärft. 24 Rolle. Über einige an der Grenze von Wirbel nach innen und vorn eingekrümmt, weit nach vorn gerückt. Vom Wirbel zur Unterseite verläuft eine breite seichte Ein- bucht der Schale; Oberfläche bedeckt mit einer feinen und dicht stehenden, aber ziemlich unregelmässigen Anwachsstreifung und mit entfernter stehenden, flachen Runzeln, welche letztere allein auf dem Steinkern sich ausdrücken. 3. Cardium Philippianum Dunk. 1847. Cardium Philippianum Dunk. in Dunk. und Mey. Paläontographica. I. Band, S. 116, Taf. XVII, Fig. 6. 1853. Id. Rolle. Versuch einer Vergleiehung der norddeutschen Lias mit dem schwäbischen. S. 14. 1854. Id. Terquem. Mem. de Ia soc. geol. de France. Deuxieme Serie. Tome cinquieme. 1 partie. Paris 1854. S. 288, Taf. XVIII, Fig. 16. 1856. Cardium des Malmsteins von Göppingen, Quenstedt, der Jura, S. 62, Taf. VI, Fig. 10 (nicht C. Philippianum Quenst. der Jura. S. 30, Taf. I, Fig. 38). Eine kleine dünnschalige Art von dickgewölbter, dreiseitig gerundeter Form, zu den sogenannten Protocardien (C. hillanum Sow., C. striatulum Sow. u. s. w.) gehörend. Die hintere Seite steil abgestutzt und mit feinen Längslinien bedeckt. Diese Linien sind nur gegen unten zu stark ausgesprochen , höher oben, gegen den Wirbel zu sind sie sehr fein und nur für das bewaffnete Auge erkennbar. Die übrige Schale zeigt sehr feine concentrische An- wachsstreifen. Prof. Dunk er hat diese Art aus dem unteren Lias a von Hal- berstadt beschrieben. Die von ihm gegebene Zeichnung stimmt sehr gut mit meinem Exemplar aus dem Bonebed der Waldhäuser Höhe. Nur reicht bei Dunker's Zeichnung die Streifung auf der Oberfläche der Hinterseite gleichmässig vom Wirbel zur Unterseite und fehlt auf der Innenseite der Schale. An meinem Exemplar ist auf der abgestutzten Hinterseite die äussere Schale nicht erhalten, die Streifung gehört dem Steinkern an. Indessen scheint mir dasselbe doch mit der Dunker'schen Specics identisch zu sein und nur einem jüngeren Individuum angehört zu haben, bei welchem die Schale noch dünn genug war, um auch innen die Zeichnung der Aussenseite ausgedrückt zu zeigen. C. rhaeticum Merian (C. Philippianum Quenstedt nicht Dunker), aus dem Sandstein der Bonebed- Region von Nellingen und Birkengehren, ist ganz ähnlich, Keuper und Liaa in Schwaben auftretende Versteinerungen. ^5 jedoch von rundlicherem Umriss und flacher, dabei auch auf der abgestutzten Hinterseite stärker gestreift. 4. Astarte Suessi Rolle. Eine kleine, ziemlich dickschalige, quer-ovale Form mit etwa 5 — G starken concentrischenRunzeln nächst dem Wirbel; diese Run- zeln, sowie auch den unteren Schalentheil — die Stirn-Gegend — bedecken feine, sehr regelmässige, dicht stehende Anwachslinien. Diese kleine Art ist häufig im Bonebed der Waldhäuser Höhe. 5. Astarte sp. ? Eine kleine sehr flache, vierseitig gerundete Muschel mit einigen — mindestens vier — starken concentrischen Fallen, die vom Wirbel gegen den Stirnrand zu an Stärke wachsen. Es liegt mir nur die Innenseite einer Schale und der dazu gehö- rige Steinkern vor. Die Schale scheint ziemlich dünn zu sein, die Falten treten stark auf dem Steinkern noch hervor. Der letztere zeigt zugleich um den Wirbel herum ziemlich starkeEindrücke von schwie- ligen, vom Wirbel her ausstrahlenden Verdickungen der Schale, wie man sie sonst nicht bei Astarte, wohl aber z. B. bei Crassatella-Arten häufig stark entwickelt sieht. Die generische Stellung dieser Form ist sehr unsicher, eine Astarte kann es nicht wohl sein, aber auch nicht leicht eine Crassatclla, da letztere Gattung auch nur dick- schalige Arten zeigt und mit Sicherheit wohl nur in viel späteren Schichten nachgewiesen ist. 6. Lcda Oppeli Rolle. Eine flache längliche Form, wie sie im mittleren Lias, besonders im Lias o Schwabens häufig ist; querlanzettförmig, Hinterseite mit langem geradem Schlossrande, der fast dreimal so lang ist als die Vorderseite. Das Exemplar zeigt eine wohlerhaltene Schalenoberfläche; sie ist bedeckt von feinen entfernt stehenden Anwachslinien. Diese wer- den unter sehr spitzem Winkel von andern Linien durchkreuzt, die von vorn schräg gegen hinten verlaufen, eine Zeichnung, die auch bei Leda-Avlen jüngerer Formation wiederkehrt. 26 Rolle. Über einige an der Grenze von Da die ovalen Leda-Arten des mittleren Lias gewöhnlich nur in verkiestem Zustande und ohne erhaltene Schalenoberfläche vorkom- men, die des Bonebeds mir aber nur in einem einzigen Exemplare, welches seine Sehale noch besitzt, vorliegt, so ist es schwer, zu ent- scheiden, ob die so viel ältere Form aus demBonebed von den bekann- ten jüngeren ovalen Arten wirklich sicher verschieden ist. Die ganz ähnliche länglich-ovale Art des mittleren Lias bezeichnet Qu en st edt und mit ihm Oppel als Nucula inflexa Rom. Indess ist dies falsch; die N. inflexa Rom. (Norddeutsch. Oolith. S. 100, Taf. VI, Fig. 15) hat andere Form und Grösse und gehört dem mittleren braunen Jura an. N. inflexa Quensted t (Handb. S. 528, Taf. XXXXIV.Fig. 10). Oppel. (der mittl. Jura. S. 85, Taf. IV, Fig. 21) ist gleich N. striata Rom. (Norddeutsch. Oolith. S. 99, Taf. VI, Fig. 11) aus den oberen Liasmergeln (Lias o) von Quedlinburg, wie ich schon 1852 in meiner Dissertation (S. 36) nachwies. Doch ist der Name striata bereits anderweitig in derselben Gattung schon vergeben und d'Or- bigny hat die Art des mittleren Lias daher LedaRosalia genannt (Prodr. Et. toarcien. Nr. 176). Wir haben darnach also von ovalen Leda-Arten: im untersten Lias Leda Oppeli R o 1 1 e , mittleren „ (ß, 7, ö) Leda Rosaita d'Orb. (= L. inflexa Quenst. id. Oppel. nicht Rom.; = Nucula striata Rom. nicht Lam.), „ braunen Jura Leda inflexa Rom. sp. 7. Lima tecticosta Rolle. Eine kleine länglich dreiseitige Art aus der Abtheilung der soge- nannten duplicaten Limen; flach gewölbt, mit zwanzig oder mehr starken, dachförmigen scharfen Rippen und noch einigen schmäleren, feineren und dichter stehenden Streifen auf den Seiten. Die Haupt- rippen stehen entfernt und werden durch ziemlich breite und gerun- dete Furchen getrennt, auf deren Grund man mit der Loupe 2—3 oder mehr sehr feine, aber scharf ausgesprochene Längslinien bemerkt. Die ganze Schale bedeckt ausserdem eine sehr feine con- centrische Anwachsstreifung, die in den Furchen sich etwas vor, auf den Rippen etwas zurückbiegt. L. pectbwides S 0 w. aus dem unteren Lias von England, Schwa- ben, Elsass, der Harz-Gegend u. s. w. ist ähnlich , hat aber stets eine ausgezeichnete Zwischenrippe in der Furche zwischen je zwei Keuper und Lias in Schwaben auftretende Versteinerungen. 27 Hauptrippen, wovon meine Exemplare aus dem Bonebed der Wald- häuser Höhe nichts wahrnehmen lassen. Eine der häufigeren Schalthier- Arten des ßonebeds. Plie- ninger (Seite 106) erwähnt des Vorkommens von Lima (Plagio- stoma) pectinoides Sow. im Bonebed von Degerloch bei Stutt- gart, es dürfte dies wohl dieselbe Form sein, die ich von der Wald- häuser Höhe als neu beschrieb. 8. Pecten Hehli d'Orb. 1830. Pecten glaber Hehl in Zieten's Petref. Würt., Taf. LIII, Fig. 1 (non Montagu); id. Quenstedt. 1849. P. Hehli ä'Orb. Prodr. Et sinemur. Nr. 130. 1836. Id. Oppel, die Juraformation. S. 103. Eine glatte Pecten- Art des unteren Lias, die unter der Loupe eine feine concentrische Anwachsstreifung zeigt. In der Arietenbank des Lias a Schwabens hat man sie besonders häufig; Vaihingen und Degerloch bei Stuttgart, Tübingen, Gmünd u. a. 0., auch in Norddeutschland (P. liasinns [Nyst.] Dunk.) zu Halbe rstadt u. a. 0. 9. Ostrea sp. Eine kleine unregelmässig runzelige Auster mit seitlich gewen- detem Wirbel. Ähnlich sind besonders die Abbildungen der Ostrea irregularis bei Goldfuss (Petref. Taf. LXXIX, Fig 5 c und Quenstedt (Der Jura, Taf. III, Fig. 15). Man hat solche mehr oder minder unregelmässig verzogene, concentrisch-runzelige Austern auch in der Psilonoten- Bank und den höheren Bänken des Lias, wo sie dann mit Gryphäen zusammen vorkommen und oft nicht leicht von Abänderungen solcher zu unterscheiden sind. Diese Austern des unteren Lias bedürfen noch sehr einer kritischen Bearbeitung. 10. Serpola exigoa Rolle. Eine kleine, entweder gerade oder schwach gebogene, walzen- förmige Art mit schwachen, aber ziemlich groben und gerundeten Anwachsrunzeln. Eines der beiden aus dem Bonebed der Waldhäuser Höhe vorliegenden Exemplare zeigt vorübergehend um eine einzelne Stelle der Schale herum einen schwielig verdickten Ring. 28 Rolle. Über einige an der Grenze von Alle hier beschriebenen zehn Species kommen, wie schon bemerkt wurde, in einem und demselben Gestein zugleich mit zahl- reichen Fischresten vor. Es sind dies theils Schuppen (Gyrolepis tenuistriatns Ag.) theils Zähne, wie Saurichthys acnminutus Ag., Acrodus minimus A g. , Thectodus spp. P 1 i e n i n g e r , Sargodon tomicus Plien., Ceratodus u. s. w. Als Belege dafür wurden auf der Tafel neben obigen Mollusken noch folgende Fischreste abgebildet: Acrodus minimus kg., eine der bezeichnendsten Arten desLias- Bonebed's im Gegensatz zu jenen der tieferen Schichten des Keupers und Muschelkalks (vergl. M ey. und Plien. Taf. X,Fig. 25, 26), ferner Hybodus sublaevis Ag. und Hybodus minor A g. Alle diese Versteinerungen aus der kalkigen Partie des Lias- Bonebed's von Tübingen befinden sich in der paläontologischen Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinets zu Wien. Es sei mir vergönnt, die Endergebnisse der Arbeit und meine Deutung der in Arbeiten anderer dargestellten Verhältnisse noch einmal in Kürze zusammen zu fassen. Während, wie PI ieninger ') zuerst hervorhob, mit dem weis- sen Keupersandstein die echt triasischen, mit denen von Muschelkalk und Lettenkuhle entweder ganz identischen oder ihnen doch äusserst nahe stehenden Fossilien entschieden zurücktreten, um einer neuen, nicht mehr echt triasischen, aber auch vorerst noch nicht sicher liasi- schen Flora und Fauna Raum zu geben; während, wie Quenstedt von jeher besonders betonte, mit dem Beginne der ersten untersten Schichte des „gelben Keupersandsteins" auch in petrographischer Hinsicht, — nämlich durch das Verschwinden der bis dahin herrschend gewesenen rothcn und das Erscheinen der grauen Mergel als Zwischenschich- ten des Sandsteines — wieder ein nachweisbarer Gegensatz gegen tiefere Keuperschichten und eine gewisse Annäherung an den unter- sten Lias gegeben ist, stellt sich mit dem gelben Sandstein und dem Bonebed eine aus Fischen und Mollusken bestehende Fauna ein, welche bereits als eine entschieden liasische zu bezeichnen ist. Die im Sandstein gelegenen Schalthier- Arten, welche die Herren Oppel und Suess beschrieben und in denen sie Arten der Kössener ») H. v. Meyer u. Th. PI ienin ger, Beitr. z. Pala'ont. Würt. Stuttgart 1844, S. 91. Keuper und Lias in Schwaben auftretende Versteinerungen. 20 Schichten des Alpenkalks erkannten, ehenso die im kalkigen Bonebed von mir nachgewiesenen, lassen nur eine Beziehung auf unteren Lias zu *). Die Fischreste deuten, wie besonders Prof. Plieninger und neuerdings auch Dr. Opp el (die Juraformation Englands, Frank- reichs u.s.w. Stuttgart 1856, S.23) hervorgehoben haben, allerdings mehr auf eine obere Triasschichte, besitzen indessen durchaus nicht den gleichen stratigraphischen Werth, wie die betreffenden Mollusken, da erstlich Fischzähne überhaupt als unsichere, weder generisch noch speeifisch mit Bestimmtheit festzustellende Überreste dastehen und nur aushilfsweise als Leitfossilien benutzt werden können und zweitens auch, wie Prof. Dunker nachwies, im unteren Lias von Halberstadt Fischzähne vorkommen, wie man sie sonst nur aus der oberen Trias kennt. Ja Dr. Oppel seihst (S.23) gibt an, dass Hybodus-Zähne, die er in der Mittelregion des unteren Lias von Lyme Regis in England sammelte, mit einzelnen der im Bonebed vorkom- menden Formen nahe übereinstimmen, was gewiss ein Grund mehr dafür ist, auf den triasischen Charakter einiger Zähne des Lias- Bonebeds keinen zu grossen Werth zu legen. Gelber Keupersandstein und Bonebed sind also Schichten des unteren Lias. Die Veränderung der Fauna an der Grenzregion von Keuper und Lias ist, wie wir deutlich zu erkennen vermögen, kein plötzli- ches und rein momentanes Ereigniss gewesen. Vielmehr scheinen in den Gewässern, aus welchen jene Schichten Schwabens sich abla- gerten, nur solche (durch irgend welche, einen grösseren Theil der Erdoberfläche betreffende Katastrophe hervorgerufenen) Änderungen der äusseren Existenzverhältnisse der Meeresbevölkerung vor sich gegangen zu sein, welche von Schichte zu Schichte eine andere Mol- luskenfauna zur fossilen Erhaltung gelangen Hessen, während die Wir- belthier-Fauna keine oder nur sehr allmähliche Veränderungen erlitt und vielleicht selbst in einzelnen Arten noch bis in die Kalk-Region des eigentlichen unteren Lias hereinreichte. l) Nur die Myophoria postera Qu eu st. sp. (Triyonia postera Ouenst.J scheint allein von den Mollusken dieser Region einem Typus tieferer Schichten (M. curvirostris Alberti) zu entsprechen und damit einen gewissen Gegensatz zur liasischen Fauna darzustellen. 30 Rolle. Über einige an der Grenze von Ich schliesse mit einer übersichtlichen Zusammenstellung der soeben beschriebenen Arten und ihres Vorkommens. Es geht aus dieser Zusammenstellung hervor, dass das kalkige Bonebed der Waldhäuser Höhe keine einzige Mollusken-Art mit den von Oppel und Suess beschriebenen Schichten von Nürtingen, Birkengehren u. s. w. gemeinsam hat, aber auch mit der unmit- telbar darauf folgenden Psilonotenbank des schwäbischen Lias sind nur höchstens eine oder zwei Arten gemeinsam. Die eigentlichen Leitfossilien der Psilonoten-Region fehlen im Bonebed der Waldhäu- ser Höhe. Diese Verschiedenheiten sind um so auffallender, da alle jene Schichten in der fraglichen Grenzregion von Keuper und Lias eine vorwiegende Acephalen-Facies darstellen, also unter sehr ana- logen Verhältnissen abgelagert worden sein mögen. Gastropoden- reiche Schichten zeigt bekanntlich erst die Angulaten- Bank des unteren Lias Schwabens. Dagegen stellt sich eine gewisse Annäherung an die Fauna der Angulaten - Schichten von Schwaben , an den Gre's de Hettange (Luxemburger Sandstein pro parte) der Mosel-Gegenden und an den untern Lias oder die Concinnen-Schichlen von Halberstadt u. a. Orten Norddeutschlands heraus. Es wird wohl nicht zu sehr gewagt sein, den Schluss daraus zu ziehen, dass die Psilonotenbank weit mehr nach ihrer Facies als durch grösseres Alter von den Angulaten-Schichten abweicht. Im Jahre 1852 wies ich schon darauf hin, wie in Norddeutschland und ebenso im Elsass die beiden in Schwaben gesondert entwickelten Schichten zu einer einzigen grossen Ablagerung zusammenfallen , welche durch wesentlich dieselben organischen Reste, wie in Schwaben bezeich- net erscheint, und sich von der darüber gelagerten oberen Hälfte des Lias a mit ziemlich derselben Schärfe wie dort sondert. Es scheint, dass eine solche Abgrenzung auch im alpinen Lias vorhanden ist. Nach den Angaben des Herrn Suess, der neuerdings die Arieten- Schichten (Region des Ammonites bisulcatus Brug., B ukl andi So w.) zu Enzesfeld bei Wien, dem östlichsten Punkte, an welchem bisher diese Schichten nachgewiesen sind, untersucht hat, sind dieselbe!; nämlich hier scharf, und zwar , wie es scheint, ohne Zwischenlagerung einer andern Petrefactenbank von den dar- unter liegenden Brachiopoden führenden Kössener Schichten ge- trennt. Keuper und Lias in Schwaben auftretende Versteinerungen. 31 Arten des Bonebeds der Wald- häuser Höhe bei Tübingen Anderwärtiges Vorkommen A. Fische. 1. Hybodus sublaevia Ag- 2. Hybodus minor Ag. 3. Acrodus minimus Ag- 4. Saurichthys acu- minatus Ä g. Taf. I, Fisr. 16. Fig. 17. Fig. 18 5. Sargodon tomicus Plien. 6. Gyrolepis tenui- striatus Ag. B. Anneliden. 7. Serpula exigua Rolle. Fig. 14 u, 15. Lias-Bonebed von Degerloch u. a. 0. und Sandstein von Tübingen in Schwaben. Lias-Bonebed von Degerloch u.a. 0. in Schwaben (Plieninger). Unterer Lias a (Concinnen-Schichten) von Halberstadt (Dunker). Bonebed von Aust - Cliff in England (Agassiz). Lias-Bonebed von Degerloch u. a. 0. Sandstein von Tübingen, Bonebed von Aust-Cliff in England (Agas- siz) u. L i s n a g r i b in Irland (Port- lock). Lias-Bonebed von Degerloch, Sand- stein von Tübingen, Aust-Cliff in England. Reptilienbreccie des un- teren Keuper zu Gölsdorf bei Rottweil. Lettenkohle-Bonebed von Crailsheim. Lias-Bonebed von Steinenbronn, De- gerloch, Tübingen u. a. 0. in Schwaben. Lias-Bonebed von Degerloch u. Sand- stein von Tübingen in Württem- berg. Lias-Bonebed von England. L i s n a g r i b in Irland. Reptilienbreccie des un- teren Keuper zu Gölsdorf bei B ottweil. Lettenkohle-Bonebed von C r a i 1 s h e i m. 32 Rolle. Über einige an der Grenze von Kenper und Lias etc. Arten des Bonebeds der Wald- häuser Höhe bei Tübingen Anderweitiges Vorkommen C. Mollusken. Ammonites Hage- nowi D unk. 9. Pleuromya sue- vica Rolle. Fig. 1. Fig. 2 u. 3. 10. Cordimil Philippi- Fig. 4. anain D un k. 11. Astarte Rolle. Suessi 12. Astarte sp.? 13. Lcda OppeliRo]. 14. Lima tectieosta Rolle. IS.PectenHehlid'O rb. 16. Ostrea sp. Fig. 5, 6. Fi-. 7. Fiff. 8. Fig. 9 u. 10. Fig. 11 u. 12. Fig. 13. Unterer Lias a von Norddeutschland (H al- berstadt, Quedlinburg, Exten bei Rinteln). Unterer Lias a von Halberstadt, die- selbe Schichte (sogenannter Malm- stein) von Göppingen in Schwa- ben; ferner dieselbe Schichte zu Hettange bei Thionville (Dept. Moselle). Vielleicht noch im Lias-Bonebed von De- gerloch bei Stuttgart (Plagiostoma pectinoides bei Plieninger). Allenthalben in den Arieten- Schichten von Schwaben, Elsass u. a. 0. Aber auch in höheren Liasschichten. Nach F. v. Hauer auch in den Kössener Schichten von Osterreich. Rolle. An Aer Gremse van Lins und Keuper auftretende Versteinerungen. /.rt_r/ .4ililiir/iut<-i Niif/i/in/m Üiuiher 'l,n-/>. P/r/r llimi/n .vi/r nritl Brille 3 id y ■'/. oardium PkHippümum Du. ./.{>rt-e i/.r/t//'fr .f'r/e.r.rr Ä't'llt'. '/. .!.<■/ arte ? K Leda Oppeti Ttolie Ma - 6. /(>. Lima tccticofta Hol/r. //- /'J. Per/m Hehlt d 'Orb. /:>' Oxfrr/t /t_/S. ■ !< '-r/ilt/rf f.rtr/t/fi Rolle / fi' t/t/bndt/.v ■%ltfi/tlflit.r jfy. //. „ minor .1//. /#. Aerodne minimus . It/. Sitziiii.jslvd.k Akad J.V. mr.lh.iu-.turw. 11. VXVI. Bd.l.Ht-H 1851. Petzval. Bericht über dipptrische Untersuchungen. 33 Vortrag. Bericht über dioplrische Untersuchungen. Von dem w. M. Prof. J. Petz Tal. (F o rt s et z un g.) (Vorgetragen in der Sitzung vom 23. Juli 1857.) Ich habe in den Sitzungen vom 12., 19. und 26. März 1857 der kais. Akademie der Wissenschaften einen kurzen Bericht über die Ergebnisse meiner langjährigen dioptrischen Untersuchungen vorge- legt und glaube von dem theoretischen Theile ein genügend klares Bild in Bezug auf Ausdehnung und Zweck, so wie auf die hervor- ragendsten wissenschaftlichen Resultate, die in Gestalt von optischen Naturgesetzen mit einfachem analytischen Ausdrucke der Forschung entgegen getreten sind, gegeben zu haben. Es fehlte jedoch dieser Arbeit auch nicht an praktischen Resultaten; ja sie konnte schon desshalb nicht ohne solchen bleiben, weil sie im Grunde von einer praktischen Leistung, dem gegenwärtig allgemein im Gebrauche ste- henden Cameraobscura-Objective ihren Ausgang nahm, was ihre wesent- lich praktische Sendung so. zu sagen begründete. Ich habe jedoch nie auf dem Wege der Presse zu dem Publicum davon gesprochen, habe somit diese meine Erzeugnisse stets den Wechselfällen des Lebens preisgegeben; halte daher gegenwärtig, wo ich zugleich ein Cameraobscura-Objectiv neuer Construction der kaiserl. Akademie vorlege, eine etwas ausführlichere Besprechung für meine Obliegen- heit, der sich um so leichter nachkommen lässt, als eine langjährige Erfahrung, die hinter uns liegt, nicht nur die Notwendigkeit begründet hat, dass die Wissenschaft von Zeit zu Zeit in einfacher und «m'md- lieber Sprache zu denjenigen rede, die von ihren Erzeugnissen Gebrauch machen, sondern auch den Inhalt und die Art und Weise wie dies zu geschehen hat, für den aufmerksamen Beobachter bloss- gelegt hat. Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XXVI. Bd. I. Hft. 3 34 P e t z v a 1 Es dürfte wohl kaum ein optisches Instrument geben, selbst wenn wir an das Fernrohr denken, welches ein grösseres in ernster Weise damit beschäftigtes Publicum besässe, als gegenwärtig die Camera obscura. Eine grosse Anzahl von Photographen, theils vom Fache, theils von Liebhaberei, arbeitet an der Ausbildung einer Kunst, die des Wunderbaren und Reizenden mehr haben dürfte, als irgend eine andere. Die viele Übung schärft die Sinne und erzeugt eine Menge von Kennern, die bereits vielfältig und mit Recht bemerkt haben, dass es jetzt schon weit mehr schlechte Objective gibt, als gute, die daher ein vorzügliches Erzeugniss dieser Art zu schätzen wissen und auch wirklich keine Opfer scheuen, um sich ein solches, falls es zu haben ist, zu verschaffen. Bei einem Artikel nicht optischer Natur wären hiemit die Bedingungen der successiven Veredlung erfüllt. Dass dies bei der Camera obscura nicht der Fall ist, beruht auf mehreren Gründen, nämlich erstens auf dem Unistande, dass dieses Erzeugniss schon bei seinem Entstehen misslicher Weise der Wissenschaft so zu sagen aus der Hand gerissen wurde und einem optischen Künstlerpublicum zugeschleudert war, dem tiefere wissen- schaftliche Einsicht in der Regel als etwas sehr Überflüssiges erscheint; zweitens auf der einseitigen Kennerschaft der Photographen, die nur höchstens so weit, als sie reell ist, ein gutes Objectiv von einem schlechten zu unterscheiden weiss, übrigens aber kaum wissen dürfte, was sie will, oder was sie vernünftigerweise wollen kann, und, um die Verwirrung der Begriffe zu vervollständigen, Eigenschaften von einem Apparate verlangt und gelegentlich auch zuschreibt, die er gar nicht haben kann, oder die mindestens unter dem Eindrucke einer ersten Wahrnehmung auf sehr ungeeignete Weise ausgedrückt wur- den. Z. B. dieser Apparat arbeitet plastisch heraus, jeuer nicht; dieser Apparat arbeitet tief hinein ins dunkle Grün, jener nicht; dieser hat einen chemischen Focus, jener nicht u. s. w. Alle diese Redensarten, einem wirklich wahrgenommenen Übelstande entspros- sen, aber sämmtlich unrichtig im Ausdrucke, dienen nur, die Begriffe zu verwirren und die Aufmerksamkeit des Beurtheilers von dem Umstände abzulenken , der an solcher Unzukömrnlichkeit die Schuld trägt und dürften endlich zu einem Handwerks- Jargon führen, der seiner Zeit nicht ohne Einfluss bleiben könnte auf die Versteinerung der Zunft. Hier kann wohl nur die Wissenschaft abhelfen durch gründlichen und dermassen populären Unterricht, dass ihm in den Bericht über dioptrische Untersuchungen. 3«) elementaren Lehrbüchern der Physik alsogleich eine Stelle ange- wiesen werden kann. Ich halte es für zweckmässig, einen solchen bei gegenwärtiger Gelegenheit, wo ich mein neues Objectiv vorlege, einzuleiten, und wenn ich auch dabei Gefahr laufe, etwas zu sagen was einige schon wissen, so strebe ich doch nach dem Verdienste, diesen Wenigen ein Gesammtbild vorzuführen, welches sie noch nicht besassen.und zugleich ein grösseres photographisches Publicum über die Natur des Instrumentes, von dem sie Gebrauch machen, gründ- licher zu belehren. Ich glaube den Zweck am aller besten dadurch zu erreichen, dass ich mir hier diejenigen Fragen vorlege, die auch der rationell vorgehende Erfinder eines solchen Apparates sich vor- legen muss, sie beantworte, und die Ergebnisse der Untersuchung an dem allgemein bekannten Gegenstande dieser Art beispielsweise erläutere. Diese Fragen sind: Was ist ein Cameraobscura-Objectiv, zu welchen Zwecken wird es gebraucht; welche sind die zur Errei- chung derselben dienlichen Eigenschaften; endlich in welchem Masse und mit welchen Mitteln lassen sie sich in einem solchen Instrumente vereinigen ? Eine Schrift, die den Zweck hat, gründliche Einsicht in die Natur eines optischen Instrumentes mit wesentlich mathematischer Grundlage denjenigen zu verschaffen, die davon Gebrauch machen und nur zum geringsten Theile mathematische Bildung besitzen, kann sich nicht im Sinne anderer populärer Schriften dadurch als populär gestalten, dass sie sich lediglich in unbestimmten Redensarten ergeht über die Wirkungen eines solchen Geräthes, die denjenigen, der sie vernimmt, um nichts klüger machen, als er war. Sie hat vielmehr das Piecht von Jedermann nicht ein leichtes Lesen, oberflächliches, sondern vielmehr ein angestrengtes gründliches Studium zu verlangen, dagegen aber auch die Verpflichtung, dem Bildungsgrade eines sehr gemischten Publicums sich dadurch anzupassen, dass sie für jeden einen ent- sprechenden Grad klarer Einsicht in die Natur des entsprechenden Gegenstandes bringt. Eine solche klare Einsicht gewinnt man aber erstens dadurch, dass man das Gesetz oder die Gesetze der verschie- denen Wirkungen kennt, die erwünscht oder unliebsam einem solchen optischen Apparate angehören, Gesetze, die am allerzweckmässigsten in einer mathematischen Formel ihren Ausdruck finden und die frei- lich wohl nur für denjenigen ihren vollen Werth haben , der der mathematischen Sprache im gewissen Grade mächtig ist; es lässt 3» 30 P e t a v a 1. sich aber auch zweitens ein beschränkterer Grad von Einsicht dadurch erzielen, dass man diese Wirkungen der Grösse nach in den Fällen, die die Praxis angehen, in bestimmten Zahlen angibt. Aus der Ver- bindung dieser beiden Hebel der Einsicht, der mathematischen Formel nämlich, die man für eine gewisse Anzahl specieller Fälle in Zahlen umgesetzt hat, entspringt die klare Einsicht eines gründlichen Ken- ners, der sein Urlheil nicht erst mühsam aus den verborgensten Falten des Gedächtnisses zu holen hat, sondern der es wie mit einem Schlage vor Augen legt. Es können daher in dieser Abhandlung die einfachsten optischen Formeln nicht fehlen und auch der Gebrauch der ersten Anfangsgründe der Infinitesimal- Analysis kann nicht umgangen werden , weil er für den mathematisch Gebildeten wahrhaft populär ist. Für diejenigen aber, die vor einer Formel erschrecken, sind die aus ihr abgeleiteten numerischen Daten in runden Zahlen, und es wird gewiss nicht schaden, wenn auch der Laie sieht, wie die Mathe- matik mit leichter Mühe zu Resultaten gelangt, die selbst das ange- strengteste Nachdenken des verständigen , aber mathematisch unge- bildeten Kopfes schwer oder gar nicht herausgebracht hätte. Hiemit kehren wir zurück zum Gegenstande unserer Untersuchungen. Eine Camera obseura ist eine Vorrichtung, vermittelst welcher in endlicher Entfernung ein Bild gemacht wird von einem fernen oder nahen Gegenstande. Es wird wohl schon nach dieser Erklärung Niemandem schwer fallen, der Camera obseura Eigenschaften anzuwünschen, und die Wünsche werden sich desto kühner gestalten, je lebhafter die Phan- tasie und je geringer die Einsicht des Wünschenden ist. Es ist auch erspriesslich, alles dasjenige, was sich vernünftigerweise wünschen lässt, aufzuzählen, um dann später überlegen zu können, in wie ferne demselben zu willfahren ist. Wir wünschen also: das Bild soll scharf, lichtstark, naturgetreu, eben sein, die Camera obseura soll dienen zur Abbildung entfernter und naher Gegenstände, wo möglich zu gleicher Zeit ; soll grosses Gesichtsfeld besitzen , das Bild soll gross oder klein sein, wie man nur immer will, auch soll der Apparat möglichst wenig kosten und bequem sein zum Handhaben. Einer grossen Mehrzahl dieser Anforderungen lässt sich Geniige leisten durch eine Vorrichtung, zu der der Optiker nicht den gering- sten Bestandtheil liefert und ganz überflüssig ist und die auch nichts weiter kostet, als einen Nadelstich in ein Kartenblatt. Man versieht ßorielit über dioptrische Untersuchungen. 37 nämlich den Fensterladen eines sorgfältig verfinsterten Gemaches mit solch' einer kleinen Öffnung und stellt vor dieselbe einen Schirm, so fällt darauf ein Bild der aussen sich befindlichen Gegenstände, Avelches die Mehrzahl der oben angegebenen Eigenschaften besitzt in idealer Vollkommenheit: absolute Naturtreue, Abbildung entfernter und naher Gegenstände zu gleicher Zeit, grosses Gesichtsfeld, so nahe an 180°, als man nur will, eben oder gekrümmt nach Belieben, geringe Kosten und eine Handhabung, die sich nicht bequemer denken lässt, sind die Eigenschaften, die ihm aus dem Inbegriffe der oben aufgezählten zukommen und es fehlt nur an Schärfe und Lichtstärke. Dieser Ab- gang genügt aber auch vollkommen, um die Vorrichtung zu ernsteren Zwecken unbrauchbar zu machen. Es könnte daher auch hier von derselben nicht die Rede sein, wenn sie nicht ein im hohen Masse geeignetes Beispiel darböte , um zu zeigen, was die Natur bereit- willig bietet und was durch mehr oder minder schwere Opfer erkauft werden muss, ferner, wie oft eines der bereitwillig Gebotenen ver- loren geht, wenn man durch die Mittel, welche die Kunst und Wis- senschaft angibt, die edleren Eigenschaften: Schärfe und Lichtstärke erhöhen will, und endlich von welcher Art und von welchem Ein- flüsse die verschiedenen, theilweise noch übrig bleibenden Unvoll- kommenheiten seien, denn das absolut Vollkommene erscheint auf dem Erdenrunde nicht. Wer in die Natur irgend einer Sache tiefere Einsicht gewinnen will, thut beinahe immer am besten, wenn er sein Studium vom Ursprünge derselben, oder von der allereinfachsten Form beginnt. Dies ist Regel in allen Kunst- und Wissenschaftszweigen. Der Sänger darf nicht aufhören, die Tonleiter zu singen, der Tänzer muss fort- während seine Pliees und Battements üben. Der gelehrte Schulmann vom Fache verdankt seine Überlegenheit über den Dilettanten grossen- theils der steten Beschäftigung mit den Elementen. Wer die Segnun- gen der Civilisation gehörig würdigen will, muss sich mit Robinson Crusoe im Geiste auf eine wüste Insel versetzen u. s. w. Wer einen andern Weg einschlägt, lauft gar oft Gefahr, gerade das Werthvollste und Einflussreichste zu übersehen. Er gelangt nie zu einer gerechten Würdigung der Leistungen der Kunst und Wissenschaft, schätzt hoch, was keinen Werth hat, und oft gar nicht da ist, missachtet hingegen das wahrhaft Werthvolle, verlangt das Unmögliche und ist mit einem Worte ein sehr unerspriesslicher Kenner. Wir heben daher das 38 P e t z v a 1. Studium der Camera obscura an mit einer sorgfältigen Discussion ihrer allereinfachsten Form, nämlich einer kleinen Öffnung im Fensterladen und wollen annehmen, dass die abgebildeten Gegenstände in sehr grosser Entfernung von demselben liegen, dass daher ein jeder Punkt einen äusserst spitzen Strahlenkegel der kleinen Öffnung zusende, den man für einen dünnen Strahlencylinder nehmen kann. Wäre nun die Fortpflanzung des Lichtes eine geradlinige , so würde ein jeder solcher Strahlencylinder mit der ihm eigenen Farbe und Lichtintensität durch die Öffnung des finsteren Gemaches dringen bis zum Schirm, der das Bild auffängt. Auf diesem würde er dann einen kreisrunden Fleck nahezu von der Grösse der Öffnung und von der ihm eigenen Farbe und Lichtstärke erzeugen. Der Inbegriff aller dieser verschieden gefärbten Flecke würde sich dann zu einem Bilde gestalten, welches, gegen das Object betrachtet, in der Richtung von oben nach unten sowohl, wie in jener von rechts nach links, umge- kehrt erschiene, geradeso, wie dies auch bei der gewöhnlichen Camera obscura der Fall ist. Die Schärfe des Bildes Hesse sich erhöhen, und zwar nach Belieben, durch Verkleinerung der Öffnung. Dies gilt aber, wie gesagt, nur in der Voraussetzung der geradlinigen Fortpflanzung des Lichtes. Da sich aber das Licht nicht geradlinig fortpflanzt, so ist hier der Sachverhalt ein ganz anderer. Macht man nämlich die Öffnung am Fensterladen zuvörderst entsprechend gross und denkt sich der einfacheren Betrachtung wegen nur einen einzigen leuchtenden Punkt, etwa einen Stern, abgebildet, verkleinert ferner die Öffnung, um ein stets schärferes, einem leuchtenden Punkte näher kommendes, also immer kleineres Bild dieses leuchtenden Punktes am Schirme zu gewinnen, so sieht man allerdings dieses Bild sich mit der Öffnung bis zu einem gewissen Masse verkleinern; überschreitet man dieses Mass, die Öffnung noch mehr verringernd, so wird das Bild des leuch- tenden Punktes wieder grösser und lichtschwächer zugleich, über- schreitet aber an Grösse jeder Zeit die Öffnung selbst, der es unter der Voraussetzung der geradlinigen Fortpflanzung des Lichtes immer gleich bleiben sollte. Diese Wirkung, dieses Ausweichen der Licht- strahlen nach derSeite, bildet nun eineSorte sogenannter Abweichung, nämlich die Abweichung, welche der Beugung des Lichtes entspricht. Ihre Kenntniss ist einem jeden nothwendig, der von irgend einem optischen Instrumente, ob Fernrohr, Mikroskop, oder Camera obscura Bericht über dioptrische Untersuchungen 39 Gebrauch macht; es genügt jedoch nicht, nur zu wissen, dass diese Wirkung überhaupt vorhanden ist, sondern man muss sie auch wenig- stens ungefähr ihrer Gestalt und Grösse nach anzugeben wissen, weil sonst die Kenntniss keinen praktischen Nutzen hat. Auch der Pho- tograph hat mit dieser Abweichungssorte zu kämpfen, wenn er ein scharfes Bild durch ein enges Diaphragma erzielen will. Es ist daher nothwendig, näher einzugehen in die Beschaffenheit der besprochenen Beugungserscheinung. Vermöge der Beugung des Lichtes ist das Bild eines leuchtenden Punktes bei noch so sehr verminderter kreisrunder Öffnung doch niemals ein Punkt, sondern ein sogenanntes Beugungsspectrum, das aus einem lichten kreisrunden Flecke besteht, der mit dunklen und lichten concentrischen Kreisen abwechslungsweise umgeben ist. Die grösste Lichtstärke hat der kreisrunde lichte Fleck in der Mitte, die umgebenden lichten Binge aber sind unter den eben besprochenen Umständen so lichtschwach, dass man sie kaum wahrnimmt und dass sie nur durch die künstlicheren, von der Wissenschaft in Anwendung gesetzten Mittel wahrnehmbar gemacht werden können. Insofern als also die Beugung als störende Wirkung auftritt, kann man sie ihrer Grösse nach durch den Durchmesser des innersten lichten Fleckes, gemessen ungefähr bis zu dem ersten umgebenden dunklen Binge, als bestimmt ansehen. Diesen Durchmesser erhält man aber durch fol- gende geometrische Construction: Man denke sich durch den Mittel- punkt der Öffnung am Fensterladen senkrecht auf die Ebene dessel- ben eine Linie gezogen, trage von diesem Mittelpunkte aus gegen den Schirm zu eine Strecke auf, gleich dem Durchmesser der Öffnung, und im Endpunkte derselben eine darauf Senkrechte, auf der man nach oben und nach unten die Wellenlänge aufträgt, die für rothes Licht '/so- ooo eines Zolles, für violetes ungefähr yi0o-ooo beträgt; nun ziehe man durch den Mittelpunkt der Öffnung zwei gerade Linien durch die zwei Endpunkte dieser Senkrechten , so werden diese, bis zu dem Schirm fortgesetzt, auf demselben die zwei Endpunkte des in Bede stehenden Durchmessers markiren und die sie verbindende Linie wird der Durchmesser selbst sein. Heisst die Wellenlänge X und der Halbmesser der Öffnung p, die Durchmesser des Abweichungskreises D, die Entfernung des Schirmes aber A, so wäre: £ = — ■ (1) 40 P e t z v a I. Dies gilt jedoch nur, wenn p bereits sehr klein geworden ist. Wäre dem nicht so, d. h. wäre die Öffnung eine grössere, so müsste man ihren Durchmesser zum Werthe von D noch hinzuzählen und hätte dann : D = 2p + ^. P Dieser Gleichung lässt sich der vorteilhafteste Werth p d.h. der- jenige, dem das kleinste mögliche D und somit das schärfste Bild entspricht, entringen. Differenzirt man nämlich, um D zu einem Mini- mum zu machen, dasselbe nach p und setzt den Differentialquotienten der Nulle gleich, so gewinnt man : p3= IjH folglich p = \ —AI (2) und : D = 2 V%A\. Ist z. B. A = 11 Zoll, so ergibt sich für rothes Licht, d. h. für 1 A = g^jöö Zo11' nahezu :D = 0-042 Zoll und p = 0-01 Zoll; für vio- 1 letes Licht hingegen, d. h. für X = Zoll hat man D = 0-030 und p = 0-007 Zoll = 007 Linien. Man kann also sagen: es wird im Allgemeinen nichts mehr nützen, wenn man die Öffnung unter 1/i0 Linie im Halbmesser und */5 Linie im Durchmesser verkleinert, und es wird im günstigsten Falle das Bild eines leuchtenden Punktes ein kreisrunder Fleck sein von etwa 1/3 Linie im Durchmesser. Es wird sich daher das Bild nur aus einer solchen Entfernung allenfalls gut ansehen lassen, aus welcher ein solcher kreisrunder Fleck von i/z Linie Durchmesser noch als Punkt erscheint, d.h. aus einer Entfernung, aus welcher derselbe unter einem Gesichtswinkel von 1 Minute wahr- genommen wird, d. h. aus einer Entfernung von beiläufig 2 Klaftern. Vergrösserung wird es natürlich gar keine vertragen. Es kommt also dem Bilde nur ein sehr geringer Grad von Schärfe zu und auch die Lichtstärke ist sehr unbedeutend. Um von beiden eine genauere numerische Kenntniss zu gewinnen, möge man erwägen, dass ein gewöhnliches photographisches Cameraobscura - Objectiv von 3 Zoll Öffnung und 11 Zoll Brennweite, bestimmt zum Porträtiren, wenn es nurhalbwegs gut ist, ein Bild liefere, welches mindestens in der Mitte des Gesichtsfeldes zehnmalige Vergrösserung verträgt. Es ist also Bericht über dioplrische Untersuchungen. 4 1 an Schärfe der Camera obscura ohne Glas beiläufig 180mal über- legen. Bessere Instrumente sind es natürlich noch in weit höherem Grade. In Bezug auf die Lichtstärke beachte man, dass bei gleicher Brennweite, nämlich von 11 Zoll, also derselben Bildgrösse, d. h. der- selben Grösse der Abbildung eines bestimmten Gegenstandes die Öffnungen, die einerseits J/5 Linie, anderseits 36 Linien betragen, in dem Verhältnisse wie 1 : 180 sind; die Lichtstärken verhalten sich aber wie die Quadrate der Öffnungen, stehen somit im Verhältnisse wie 1 : 32400. Eine photographische Abbildung wird man mit dieser Lichtstärke schwerlich erzielen. Hieraus folgt nun zweierlei, was der Aufmerksamkeit werth ist: Man sieht nämlich erstens, wie Kunst und Wissenschaft dahin gelangt sind, Mittel zu erzeugen, Linsen nämlich mit den gehörigen Krüm- mungen und in passender Anordnung, die geeignet sind, gewisse vorzüglich schätzbare Eigenschaften einer Vorrichtung, Bildschärfe nämlich und Lichtstärke zu erhöhen im Verhältnisse wie 1 : 180 und letztere gar wie 1 : 32400; zweitens lernt man eine Art Abweichung kennen, welche dem masslosen Diaphragmiren des Objectives Grenzen setzt. Wer nämlich sein 3zölliges photographisches Objectiv, vielleicht um scharfe Abbildungen verschieden entfernter Gegenstände gleich- zeitig zu erzielen, z. B. bis auf 6 Linien Öffnung abblendet, der erzeugt sich selbst eine die Schärfe beeinträchtigende Abweichung im Bilde und bewirkt namentlich, dass das Bild eines leuchtenden Punktes kein Punkt ist, sondern ein runder Fleck, dessen Durchmesser gegeben ist durch die einfache Formel (1), in welcher X durch die Wellen- 1 länge gleich Zoll, A durch die Brennweite gleich 1 1 Zoll, p aber ö ö S0.000 ö r durch die halbe Öffnung gleich 3 Linien ersetzt werden muss. Mit diesen Daten ergibt sich nahezu der Durchmesser des Abweichungs- kreises D — 0-01 Linie. Da in feinen Zeichnungen und Schriften Linien vorkommen, deren Breite selbst geringer ist, als i/i0 Linie, so werden solche mit einem derart diaphragmirten Objective photogra- phisch copirt, von Abweichungskreisen der angrenzenden lichten Punkte theilweise überdeckt, schmäler noch und feiner erscheinen, und es wird sich diese missliebige Wirkung steigern, wenn zur Ab- weichung wegen der Beugung noch irgend eine andere hinzutritt, z. B. die aus der Krümmung des Bildes hervorgehende , bis endlich bei vollständiger Überdeckung diese im Originale schwarzen Linien 42 P e t z v a I. im Bilde nur entweder als blasse Schatten oder gar nicht wahrnehmbar sind, so dass ein solches Bild, wenn es auch mit freiem Auge anzu- sehen ist, doch keine Vergrösserung mehr verträgt. Kehren wir jetzt, um mit der möglichsten Klarheit stufenweise fortzufahren, zur natürlichen Camera obscura ohne Glas zurück und suchen wir sie dadurch zu veredeln, dass wir in die Öffnung eine kleine einfache, folglich unachromatische Glaslinse hineinfügen, die, damit man den Vergleich mit dem gebräuchlichen Cameraobscura- Objective fortsetzen könne, 11 Zoll Brennweite haben und ausCrown- glas bestehen mag; und untersuchen wir sodann, was durch diese wenig kostspielige Veränderung an den guten Eigenschaften der Vor- richtung gewonnen und was verloren ist. So lange die Öffnung dieser Linse gegen die Brennweite klein genug ist, kann man ohne wesentlichen Fehler annehmen, dass die Strahlen von einerlei Brechbarkeit von ihr vereinigt werden in einem und demselben Punkte. Das Bild also eines im homogenen Lichte strahlenden Punktes würde dann, abgesehen von der Beugung, auch wieder ein Punkt sein, wenn man nur den Schirm an die rechte Stelle setzt. Es kann hier alsogleich bemerkt werden, wie mit der erzielten Verbesserung alsogleich auch eine minder bequeme Handhabung ver- knüpft ist. Bei der natürlichen Camera obscura ohne Glas nämlich stellt man den Schirm wohin man will, und bekommt überall ein gleich gutes und bei gleichzeitiger Modification der Öffnung nach den For- meln (2) auch das beste mögliche Bild. Wie man eine Linse anwen- det, muss man aber den Schirm aufstellen in einem bestimmten Punkte. Dieser Punkt, in welchem das Bild zu Stande kommt, heisst Focus oder Brennpunkt des Objectives. Weil aber Glas die ver- schiedenfarbigen Strahlen anders und anders bricht, so haben auch die äussersten rothen , mittleren gelben und äussersten violeten des Spectrums je ihren eigenen Focus. Da aber die Entfernung derselben vom Linsenmittelpunkte, den wir durch ^bezeichnen wollen, gegeben ist durch die bekannte Formel: in welcher r und r' Krümmungshalbmesser sind der Vorder- und Hintertläche der Linse, n aber der Brechungsindex, und nachdem sich die verschiedenfarbigen Strahlen eben durch ihre Brechungs- Bericht über dioptrische Untersuchungen. 43 indices unterscheiden; so wird man Brechungsindex und Brennweite für rothes Licht mit n und p, für violetes Licht hingegen mit n-\- dn und p -\- dp bezeichnen können und, die Formel nach n und p diiYe- renzirend, erhalten : dp / 1 1 \ dn pz \ r r> ) ~ (w— 1) p also p d n dp = . Für Crownglas ist — -. — 0-036, folglich hat man ° n — 1 ° dp = —0036^ (4) und da wir endlich die Brennweite p gleich 11 Zoll des gewöhnlichen Cameraobscura-Objectives zu Grunde gelegt haben, so wird für eine solche : dp = — 0396 sein, d.h. die äussersten violeten Strahlen, die brechbareren, besitzen eine um beiläufig 04 Zoll kleinere Brennweite als die äussersten rothen. Die er- steren vereini- gen sich in V, die anderen weiter entfernt von der Linse in R. Zwi- schen V und R liegen dießrenn- p unkte aller übrigen im sola- ren Spectrum erscheinenden Strahlen. Diejenigen unter ihnen, welche vorzüglich auf das Sehorgan des Menschen einwirken, sei es durch ihre Menge oder Farbe, concentriren sich um einen Punkt 0 herum, der näher an R als an Fliegt und streng genommen kein absolut bestimmter sein kann, schon aus dem Grunde, weil die Empfindlichkeit für verschiedenfarbiges Licht nicht für alle Augen dieselbe ist. Auf diesen Punkt Owird das Bild gewöhnlich eingestellt, von jedem Beobachter in der Begel auf eine andere, etwas verschie- dene Weise. Weiter in C befindet sich ein anderer Punkt näher an V als an R, indessen Nähe diejenigen Strahlen zur Vereinigung kommen, denen vorzugsweise chemische Wirkung zukommt. Auch dieser 44 F c t z v a 1. Punkt scheint ein absolut bestimmter zu sein und dürfte abhängen von dem Stoffe, auf den der Lichteindruck erfolgt. Hier kommt das beste photographische Bild zu Stande. Endlich ist zwischen VunAR, beinahe genau in der Mitte gelegen, noch ein dritter Punkt zu merken, der P, allwo der durch den Schirm abgeschnittene Strahlenkegel den allergeringsten Querschnitt hat. Nennt man den Durchmesser dieses Querschnittes D, die halbe Öffnung der Linse wie zuvor p, die Brennweite p und dp, die sogenannte chromatische Längenabweichung gleich R V, so ist Dsaa2*L'= 0036 p, V der Durchmesser also des kleinsten chromatischen Abweichungs- kreises ist lediglich abhängig von der Linsenöffnung und nicht von der Brennweite, ein sowohl in der Theorie der Fernröhre, wie auch der Camera obscura importanter Satz. Zu dieser chromatischen Abweichung tritt nun noch diejenige, die wir früher kennen gelernt haben, nämlich die aus der Beugung des Lichtes entspringende, hinzu und vergrössert den Durchmesser des Abweichungskreises um ihren Betrag, um p\ nämlich, so dass also die Gesammtabweichung D = 0036p +P— P ausfällt. Sucht man auch hier auf eben dieselbe Weise wie früher denjenigen Werth der Linsenöffnung p, für welchen D ein Kleinstes wird, so hat man abermals, den nach p genommenen Differential- quotienten von D der Nulle gleich setzend : V-^- und Z> = 0-072 V-^ 0-036 T 0-036 also für rothes und violetes Licht beziehlich p = 008 D = 0-006 p = 006 D = 0004. Die zulässige Öffnung, die das schärfste Bild gibt, kann also beiläufig gleich iy3 Linien angenommen werden, erscheint mithin mehr als 7mal so gross, als bei der natürlichen Camera obscura ohne Glas, wodurch sich die Lichtstärke auf die SOfache erhöht, jedoch noch immer ein sehr geringer Bruchtheil, nämlich y648 von derjenigen bleibt, die das gebräuchliche Cameraobscura-Objectiv besitzt. Hiebei Bericht ülicr dioptrische Untersuchungen. &K hat aber auch die Schärfe bedeutend zugenommen, denn der Durch- messer D des Abweichungskreises ist im Mittel auf 0005 Zoll oder beiläufig auf 0-06 Linien herabgesunken, erscheint also beiläufig 12mal kleiner, als bei der Dunkelkammer ohne Glas, was ein Bild gibt, das von demjenigen der üblichen Camera obscura nur noch im Verhältnisse von 1:15 an Schärfe übertroffen wird. Diese nicht sehr bedeutende Steigerung zweier der wichtigsten Eigenschaften: Schärfe und Lichtstärke nämlich wird durch theil- weise Aufopferung aller übrigen theuer genug erkauft. Die Natur- treue ist zwar nicht wesentlich verloren gegangen, der mehrseitigen Verwendbarkeit jedoch zu grossen und kleinen Abbildungen in ver- schiedenen Entfernungen ist Eintrag gethan, denn das beste Bild befindet sich an einer gewissen Stelle, im Focus nämlich, der ein anderer ist für die optischen und für die chemischen Strahlen. Nach dem herrschenden Sprachgebrauche würde man sagen, dieser Appa- rat habe einen chemischen Focus. So unrichtig und unlogisch auch dieser Ausdruck ist und so sehr er auch dazu dient, die Begriffe zu verwirren und den chemischen Focus als eine Art bösen Geist darzu- stellen, der das Bild verschiebt, so wird es doch schwerlich mehr gelingen, denselben abzuschaffen und durch etwas Bichtigeres zu ersetzen. Vernünftigerweise kann man den chemischen und optischen Focus nur bezeichnen als jene zwei Punkte in der Axe des Instru- mentes, in welchem das beste Bild photographisch erzeugt wird, und im welchem es dem Auge am schärfsten erscheint. Was ist also ein Apparat mit einem chemischen Focus? Offenbar ein solcher, der einen Punkt in der Axe besitzt, in welchem ein gutes Bild photographisch zu Stande kommt. Und was ist ein Objectiv ohne chemischen Focus? Offenbar ein solches, welches nirgends ein gutes Bild macht. Der gangbare Ausdruck bezeichnet gerade dasGegentheil von demjenigen, was man sagen will. Ebenso leicht und richtiger wäre es, zu sagen: das Objectiv habe getrennte Brennpunkte. Im gegenwärtigen Falle zum Beispiele einer kleinen unachromatischen Linse stehen dieselben in einem Abstände von etwa drei Linien, was das Erzielen eines scharfen Bildes in der photographischen Praxis wesentlich erschwert. Wenn die chromatische Längenabweichung dp, welche durch die Formel (4) gegeben ist, stets eine und dieselbe wäre, somit auch der Abstand, der die beiden Brennpunkte trennt, stets ein und derselbe, so wäre hier sehr leicht abzuhelfen: man brauchte nämlich dann nur 4(> P e t a v a I. das matte Glas der Camera obscura an eine andere Stelle zu setzen, als diejenige Fläche, auf welcher photographisch das Bild gemacht wird, in die Entfernung von drei Linien nämlich. Die Sache verhält sich jedoch anders: Die Formeln (3) und (4) geben nämlich nur die Vereinigungsweite paralleler Strahlen und gelten daher nur für solche und sind anwendbar für den Fall, dass man sehr entfernte Gegenstände abbildet. Für nähere in massiger Entfernung a vom Objective stehende Gegenstände nämlich tritt eine andere Formel auf; denn diese werden nicht mehr im Brennpunkte, also in der Entfer- nung p abgebildet, sondern in einer andern a, welche gegeben ist durch die Formel : i-i-i m a p a Differenzirt man diese nach dem Brecliungsindex, der sich in p vor- findet, so erhält man: aS dp ,„^ dcc = - (6) Nun stellt da die chromatische Längenabweichung vor und kann von dem dp, welches die Formel (4) gibt, wesentlich ver- schieden ausfallen. Setzt man beispielweise, um einen extremen Fall vor Augen zu haben, a = 2 p voraus, also den abzubildenden Gegen- stand dein Objective der Camera bis auf den doppelten Betrag der Brennweite nahe gerückt, so ergibt sich aus der (5) a — 2 p und aus der (6) da = 4 dp. Die chromatische Längenabweichung ist also viermal so gross geworden, folglich auch der Abstand der beiden getrennten Brennpunkte, der hiemit auf einen ganzen Zoll angewachsen ist. Da sohin die Trennung dieser beiden Punkte sich als eine mit der Entfernung des abzubildenden Gegenstandes im namhaften Masse veränderliche Grösse darstellt, so entspringt daraus ein wesentlicher mit unachromatischen Linsen verbundener Übelstand bei photogra- phisehen Dunkelkammern, dessen Wegschaffung durch möglichst voll- kommenen Achromatismus hier noch wichtiger erscheint, als bei Fernröhren. Die Formel (5) belehrt uns noch über einen anderen Vorzug, den die natürliche Camera obscura ohne Glas vor der veredelten hat, der somit bei dem Übergange von der ersteren zur letzteren aufge- geben werden muss. Es ist nämlich hier gleichgültig, ob die Gegen- stände nahe oder fern sind. Die durch eine Glaslinse veredelte hin- Bericht über dioptrische Untersuchungen. 47 gegen wirft das Bild sehr entfernter Gegenstände in den Abstand p, dasjenige der in der Entfernung a stehenden hingegen in die Entfer- nung a, und hat man die einen scharf, so sind es die andern nicht. Dies zwingt den Photographen zu mancherlei künstlichen Anordnun- gen in der Aufstellung des Apparates, Gruppirung der abzubildenden Gegenstände und Einrichtung der Camera obscura, über die Einiges später zur Sprache gebracht werden soll. Das Bild ist ein gekrümmtes geworden, das schärfste fällt nicht mehr auf eine Ebene, sondern in eine Kugelfläche, die aus dem Lin- senmittelpunkte mit dem Halbmesser 3/2 /> = 16-5 Zoll beschrieben ist. Da nun das Photographiren auf solchen gekrümmten Flächen mancherlei Schwierigkeiten unterliegt, so ist man durch diesen unvermeidlichen Umstand wieder gezwungen, einenTheil der Schärfe, und zwar einen desto grösseren aufzugeben, je grösser das Gesichts- feld ist. Hiedurch wird aber mittelbar das Gesichtsfeld desto mehr reducirt, je mehr an der Schärfe gelegen ist. Man sieht mit einem Worte, wie eine Steigerung der guten Eigenschaften der Vorrichtung, Lichtstärke und Schärfe nämlich, die zwar bedeutend aber doch nicht so gross ist, dass der veredelte Gegenstand brauchbar würde, erkauft werden muss mit sehr bedeutenden Opfern ; und dies rückt uns einen allgemeinen Grundsatz vor Augen, der, mit wenigen Worten ausge- sprochen, so lautet: Nichts ist umsonst. Wir gewahren aber auch andererseits, dass es vor allem anderen und wesentlich darauf ankomme, wenn man eine zu ernsten Zwecken wirklich brauchbare Camera gewinnen will, den Achromatismus herzustellen, denn dadurch fällt die chromatische Abweichung weg; in Folge dessen kann Öffnung und Lichtstärke vergrössert werden , mit der vergrösserten Öffnung aber ist wieder eine entsprechende Verringerung derjenigen Ab- weichung verknüpft, die aus der Beugung entspringt. Der Achromatismus wird bekanntlich durch Zusammenfügen der Linse aus einem Crown- und Flintglasbestandtheile erzielt und ist namentlich bei Fernröhren etwas seit langer Zeit Bekanntes. Die Objective derselben sind nämlich achromatisch und man hat durch die Zusammensetzung aus zwei Linsen von verschiedenem Glase auch noch einen andern Zweck nebst dein Achromatismus erreicht, die Wegschaffung nämlich einer bei grösseren Öffnungen erst merkli- chen neuen Abweichungssorte, der Abweichung nämlich wegen der Kugelgestalt, die man den Linsenflächen gibt und die wohl die 48 P e t z v a 1. praktisch am allerleichtesten ausführbare, aber nicht die geeignete ist, sämmtliche Strahlen in einem einzigen Punkte zu vereinigen. Die Krümmungen der zwei Bestandlinsen werden also so gewählt, dass die sphärische Abweichung zwar nicht ganz aufgehoben, aber doch wenigstens sehr namhaft bis auf einen geringen Bruchtheil ihres sonstigen Werthes verringert wird. Es geschieht dies bei Fernröhren auf Grundlage einer gewissen Berechnung, welche aber in aller Strenge nur einen einzigen Punkt des Bildes, den in der Axe des Linsensystems nämlich ins Auge fasst und nur die Erfüllung einer einzigen Bedingung, Bildschärfe nämlich in diesem einzigen Punkte, mithin auch in dessen nächster Nähe, durch eine einzige Gleichung ausgedrückt verlangt, und nachdem dies möglich ist, auch wirklich erreicht. Man muss sich übrigens nicht vorstellen, dass der Fern- röhre erzeugende Optiker hier berechnend zu Werke geht; es genügt nämlich das Festhalten der äusseren Ähnlichkeit der Form, um ein genügend gutes Objectiv zu erzielen. Die Crownglaslinse biconvex, die Flintglaslinse planconcav mit derselben zusammen- gekittet, bilden bei gehöriger Krümmung der Kittfläche ein Ganzes welches das Verlangte nahezu leistet, wenn man die convexe Fläche der so entstehenden planconvexen achromatischen Linse demObjecte, die plane aber dem Bilde zukehrt. Die grosse Mehrzahl der terrestri- schen und zu geodätischen Messungen bestimmten Objective ist so gebaut und nur bei grösseren astronomischen Fernröhren geht n>":n mit mehr Sorgfalt und Genauigkeit zu Werke. Da man nun dasselbe Fernrohr-Objectiv auch in die Camera obscura verpflanzt hat und da es nach Daguerre in den ersten Zeiten derDaguerreotypie das allge- mein gebrauchte war, so verdienen seine Eigenschaften und Leistun- gen, als den ersten namhaften Fortschritt auf diesem Felde darstel- lend, der erst zu einem praktisch brauchbaren Ergebnisse geführt hat, hier eine nähere Beleuchtung. Man mochte wohl ursprünglich versucht haben, das auf die Camera obscura ühertragene Fernrohrobjectiv gerade so zu verwen- den, wie am Fernrohr selbst, die convexe Seite dem Objecte. die plane dem Bilde zugekehrt. Es hat sich aber wahrscheinlich aus der Untersuchung ergeben, dass es auf diese Weise nicht brauchbar war und dies zwar wegen einer etwas sonderbar klingenden , desshalb aber doch thatsächlich vorhandenen Ursache, nämlich wegen seiner einseitigen Vollkommenheit. Von der Theorie dazu bestimmt, ein Beriebt über dioptrische Untersuchungen. 4-JJ sehr scharfes, nahmhafte Vergrösserung aushaltendes, aber ganz kleines Bild zu liefern, so viel nämlich, als man mit einem Oculare übersehen kann, dem Gesichtsfelde nach ungefähr zwei Grad oder mitunter auch noch viel weniger, leistet es dies bei richtiger Construction auch wirklich. Wie man sich aber von der Mitte des Bildes oder der Axe desRohres mehr und mehr entfernt, wird der Betrag der sphärischen Abweichung, die nur für die Mitte weggeschafft wurde, immer grös- ser, zugleich aber fällt das beste Bild nicht auch eine Ebene, wie man es in der Camera obscura wünscht, sondern auf eine krumme Fläche, die eine Art Rotationsparaboloid ist, mit einem Krümmungs- halbmesser 3/3 p am Scheitel, unter p, so wie im Vorhergehenden, die Brennweite der achromatischen Linse verstanden. Das Fernrohr- objeetiv wäre daher brauchbar erstens dann, wenn man nur sehr kleine Bildchen, kleiner nämlich, als das Objectiv selbst, damit zu erzeugen wünscht, und zweitens dann, wenn man etwas in eine solche krumme Fläche Hineingezeichnetes abzubilden beabsichtigt. Nun ist aber weder das eine, noch das andere der Zweck, zu dem man eine Camera obscura braucht. Dieser Auseinandersetzung entnimmt man sogleich zwei Wege der möglichen Veredlung dieses optischen Er- zeugnisses; man rnuss ihm nämlich entweder die einseitige Voll- kommenheit, die ausgezeichnete Schärfe in der Mitte und die ge- krümmte Beschaffenheit des Bildes nehmen, bis der Contrast zwi- schen Mitte und Rand ein minder auflallender und störender wird, oder man muss die sphärische Abweichung des Bildes amRande durch die von der Theorie gebotenen Mittel zu beseitigen suchen. Den ersten Weg als den leichtern hat die optische Praxis eingeschlagen, der zweite konnte nur durch die Wissenschaft betreten werden. Wer sich im Besitze eines terrestrischen oder kleineren Theo- dolithen-oderNivellir-Fernrohres befindet, kann sehr leicht folgenden Versuch, der, der Praxis den Weg zu zeigen, geeignet ist, anstellen: Er schraube das Objectiv ab, und kehre die achromatische Linse in ihrer Fassung um, dergestalt, dass sie nunmehr die plane Fläche dem Objective und die convexe dem Bilde zukehrt; so wird er ge- wahr werden, dass er sein gutes Fernrohr in ein schlechtes verwan- delt hat, dem nur durch ein beträchtliches Blenden wieder ein etwas besseres Bild abgewonnen werden kann. Die in einer solchen Loupe eintretende sehr bedeutende sphärische Abweichung ist hieran Schuld und es vereinigen sich die Strahlen, die zu einem und demselben Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XXVI. Bd. I. Hft. 4 50 F e t z v a I. Strahlencylinder gehören, nimmermehr, wenn auch nur annäherungs- weise in einem Punkte, sondern in einer Reihenfolge von Punkten, einer Linie, sogenannten Caustica, welche durch mehrere, in der Nähe des Brennpunktes auf die Axe senkrecht gelegte Ebenen durch- geht, so dass man also bei beliebiger Neigung des Strahlencylinders gegen die Axe immer aus diesem Strahlencylinder einen dünneren Büschel wird ausschneiden können, dessen Strahlen sich nahe genug vereinigen in der Ebene, die durch den Brennpunkt gelegt ist. Der Klarheit wegen muss hier bemerkt werden, dass unter Brennpunkt hier derjenige Punkt der Linsenaxe verstanden wird, in welchem die Centralstrahlen , d. h. die der Axe nächsten desjenigen Strahlen- cylinders sich vereinigen, welcher zur Axe parallel ist. Man verfolge nun denjenigen Strahlencylinder, der einen Punkt am Rande des Gesichtsfeldes abbildet, suche sich in demselben den Büschel heraus, den man immer finden wird, wenn nur das Objectiv reichlich mitsphärischer Abweichunggesegnetist, welcher in der Nähe der Ebene, auf der man das Bild zu haben wünscht, zur Vereini- gung kommt, bezeichne sich den Fleck am Objective, wo dieser Büschel einfällt, und blende alles übrige Licht durch ein am schick- lichen Orte aufgestelltes Diaphragma ab , so hat man ein passendes Cameraobscura- Objectiv. Bei einer Linse von 3 Zoll Öffnung und etwa 16 Zoll Brennweite, wie die in den ersten Zeiten der Daguer- reotypie verwendeten waren , fällt das Diaphragma beiläufig auf 3 Zoll Entfernung vor dieser Linse gegen das Object zu und ver- trägt eine Öffnung von einem Zoll bei einer leidlich guten, aber nicht ganz gleichförmigen Beschaffenheit des Bildes, das vielleicht in der Mitte eine etwa dreimalige Yergrösserung mittelst einer Loupe vertra- gen dürfte und am Rande nur noch mit dein blossen Auge anzusehen ist, mithin an Schärfe jedenfalls von dem von mir angegebenen Camera- obscura-Objective, das gegenwärtig im allgemeinen Gebrauche steht, mindestens im Verhältnisse wie 1 : 3 übertroffen wird. In den gegen- seitigen Lichtstärken ist der Unterschied noch grösser. Da nämlich diese sich verhalten direct wie die Quadrate der Öffnungen, und umgekehrt, wie die Quadrate der Brennweiten, so stehen sie hier im Verhältnisse wie 1M12 : 32-16= oder wie 121 : 2304, in runden Zahlen wie 1:19. Dieser bedeutende Unterschied in den Lichtstärken wird einigermassen ermässigt durch die vier reflectirenden Flächen, um welche das neue Objectiv mehr hat, durch die etwa J/5 des Berielil über dioutrische Untersuchungen. 5 j Lichtes verloren geht, wodurch sich das obige Verhältniss ungefähr auf 1:16 zurückzieht. Der Übergang von dem unachromatischen zu dem hier betrach- teten achromatischen Objective erscheint ohne Widerrede als der namhafteste Schritt zur Veredlung dieses optischen Gegenstandes; denn nicht nur dass die Schärfe dadurch auf die 3fache erhöht Morden, die Lichtstärke aber gar auf die 40 fache gebracht ist, ver- schwindet noch überdies der die Ausübung sehr erschwerende Übel- stand des getrennten optischen und chemischen Brennpunktes. Das Bild ist nahezu eben geworden, was sich übrigens bei der unachro- matischen Linse durch dasselbe Blendverfahren auch erzielen lässt. Das Gesichtsfeld endlich ist in ein zwar nicht ganz scharfes aber doch nahezu, d. h. durch eine nicht sehr breite Zone von abnehmen- der Lichtstärke begrenztes übergegangen und namentlich trägt das vorgestellte Diaphragma die Schuld an dieser Beschaffenheit. Da aber dies oft genug die Wirkung der Diaphragmirung ist, so verdient sie hier schärfer ins Auge gefasst zu werden. Man denke sich aus dem Mittelpunkte des Objectives mit 1 Zoll als Radius einen Kreis beschrieben, dessen Peripherie im Abstände gleich */a Zoll vom Linsenrande sich befinden wird. Alle durch das einzöllige Diaphragma durchgehenden Strahlencylinder, deren Axen durch diese Kreisperipherie durchgehen, werden noch ganz von dem Objective aufgenommen und bilden einen Punkt ab mit voller Licht- stärke, derselben nämlich, die auch in der Mitte des Bildes vor- handen ist. Ein jeder solcher Axenstrahl ist auf die Axe des Instrumentes unter einem Winkel von beiläufig 18 Grad geneigt und man ersieht hieraus, dass das Bild bis zu einem Gesichtsfelde von 36 Graden volle und constante Lichtstärke besitze, dieselbe nämlich, welche in der Mitte vorhanden ist. Alle diejenigen Strahlencylinder ferner, deren Axenstrahlen gerade dem Linsenrande begegnen, werden nur halb vom Objective aufgenommen, die andere Hälfte ist durch die Fassung am Eintritte verhindert. Sie sind auf die Axe des Instrumentes geneigt unter einem Winkel von 26 Grad, daher die Lichtstärke von 36 Grad bis zu 52 Grad Gesichtsfeld von ihrem vollen Werthe bis auf die Hälfte herabsinkt. Diejenigen Strahlencylinder endlich , deren Axenstrahlen ausserhalb des Linsenrandes und in einer Entfernung von sechs Linien auffallen, werden gar nicht mehr eingelassen , daher denn die Licht- 4» 52 P e t z v a I. stärke von 52° bis 66° des Gesichtsfeldes von der Hälfte des Normal- betrages bis auf Null herabsinkt. Wer also gleiches Licht zu haben wünscht, der darf einem solchen Objective nicht mehr als 36° Ge- sichtsfeld abfordern und dies hat man auch wirklich gethan. Dies ist also dasjenige Objectiv seinen Eigenschaften nach, mit welchem Daguerre arbeitete, als er seine schöne Erfindung machte. Es ist nicht das einzige zu solchen Zwecken dienliche. Achromati- sche Linsen, convex-concav gebaut, bieten nämiich , auf dieselbe Weise behandelt, den Vortheil dar, dass ihnen das Diaphragma mehr genähert werden kann , wodurch sie bei derselben Leistung an Schärfe und Gesichtsfeld eine mindere Öffnung benöthigen. Sie wür- den auch vermuthlich über kurz oder lang in Verwendung gekom- men sein, wenn die Wissenschaft nicht wirksamere Hilfsmittel besässe, durch dieder Zweck mit viel geringerem Aufwände an mate- riellen Mitteln in weit vollständigerer Weise erreicht werden kann. Die tatonirende Optik jedoch vermag hier nichts mehr mit ihren beschränkten Hilfsmitteln und es sind die ferneren Fortschritte vor- zugsweise Aufgabe der Wissenschaft. Es hat in der That die ausübende Optik bei der Herstellung eines Fernrohr-Objectives nur drei Bedingungen zu erfüllen, die sich noch dazu von einander sondern, und je für sich durch die geeig- neten Schritte behandeln lassen, nämlich erstens, eine bestimmte Brennweite herstellen; zweitens den Achromatismus erzielen und drittens die sphärische Abweichung auf ein Kleinstes herabzubringen. Das erste braucht nicht mit Genauigkeit zu geschehen, weil in der Begel gar nichts daran liegt, ob die Brennweite um ein Geringes grösser oder kleiner ausfällt. Der Achromatismus hängt wesentlich von den Brennweiten der Bestandlinsen, die sphärische Abweichung hingegen von den Krümmungen ab. Dies macht, dass man im Stande ist, den chromatischen Zustand zu verändern, ohne die sphärische Abweichung wesentlich anzutasten, und umgekehrt; man vermag mit einem Worte, jede dieser Krankheiten abgesondert zu curiren , was die Ausführung eines solchen Objectives ganz ohne Bechnung und auf dem Wege des Versuches wesentlich erleichtert und die Thatsache erklärt, dass die praktischen Optiker es kaum der Mühe werth gefun- den haben, sich bei Fernrohren, besonders kleinen, einer mathema- tischen Berechnung zu bedienen. Ganz anders verhält sich die Sache bei dem edleren Cameraobscura - Objective , das ein sogenanntes Bericht über dioptrische Untersuchungen. 53 Bild der fünften Ordnung liefern soll. Hier hat man nicht ein, sondern fünf Glieder der sphärischen Abweichung, die weggeschafft werden müssen. Der Achromatismus wird durch zwei neue erfüllte Bedingun- gen zu Wege gebracht und eine achte Bedingung fliesst aus einer bestimmten dem Objective zu ertheilenden Brennweite. Es sind daher auch nicht mehr drei Linsenkrümmungen zureichend, sondern man braucht acht verschiedene optische Elemente, d. h. Linsenflächen und Entfernungen, um diesen acht Bedingungen zu genügen. Hier führt alles Versuchen und Probiren zu nichts und die Theorie muss die genauen Dimensionen des Apparates angeben. Sie aus dem der Rechnung zu Grunde gelegten Materiale mit der entsprechenden Genauigkeit auszuführen, ist jetzt die Aufgabe der Kunst. Die Wissenschaft steht mit dem Leben in innigerem Zusammen- hange, als man auf den ersten Blick wohl meinen möchte. Was das Leben nicht als Bedürfniss anerkannt hat, das macht man auch selten zum Gegenstande einer tiefen wissenschaftlichen Unter- suchung und wenn man es thut, so erzielt man ein, wenn auch an sich sehr werthvolles, doch von den Zeitgenossen unbeachtetes Resultat, das ohne Leben nur höchstens in einem Zustande von Einbalsamirung durch Druckerschwärze fortbesteht. Das Leben wirkt befruchtend auf die Wissenschaft und umgekehrt, desshalb wird auch im Allgemeinen jede wissenschaftliche Entdeckung besonders wenn ein kostspieligeres praktisches Erzeugniss die Frucht davon ist, durch das Bedürfniss des Augenblickes beeinflusst, das Gepräge desselben an der Stirn tragen. Dies ist so nothwendig, dass man mit Grund behaupten kann, dass wenn es Jemanden gelungen wäre, ein ganz ausgezeichnetes vollkom- men taugliches Cameraobscura-Objectiv noch vor Daguerre zu be- rechnen, er zuvörderst keinen Optiker dazu gefunden hätte. Hätte er es aber selbst zu Stande gebracht, so würde es bei den Zeitgenossen schon vermöge seines Namens: Cameraobscura-Objectiv gar keine Anerkennung gefunden haben und zu den minder wichtigen Spiele- reien der Optik gezählt worden sein, ungeachtet eine ganz neue optische Zukunft in demselben vergraben gewesen wäre. Auch das allgemein gebräuchliche Cameraobscura-Objectiv trägt das Gepräge des Augenblickes, in welchem es entstanden ist, und der Inbegriff seiner Eigenschaften ist den damaligen Bedürfnissen angepasst. Es entstand nämlich in den ersten Zeiten der Daguerreotypie da man noch keine anderen Bilderkannte, als solche auf Silberplatten Jj^ P e t z v a I. mit Jodüberzug. Die Exposition dauerte */z Stunde und darüber ; lebende Gegenstande, wie Menschen, konnten nur aufgenommen wer- den, wenn man sie, angelehnt, sitzend oder liegend, einer halbstündi- gen Insolation meist mit geschlossenen Augen preisgab und doch war der Wunsch rege geworden, auch Porträte auf diesem Wege zu erzielen. Hiezu kommt noch, dass man die Daguerreotypie sehr gern mit der Loupe besichtigte und die Schärfe der Bilder als etwas be- sonders Werthvolles heraushob. Diesen Anforderungen musste natür- lich die Aufgabe entkeimen , ein neues Cameraobscura-Objectiv zu besitzen von ungleich grösserer Lichtstärke, als das von Daguerre verwendete; und damit es diesem in keinem Punkte nachstehe, auch von grösserer Schärfe. Nachdem es mir nun durch längere Anstrengung gelungen war, die Theorie dieser optischen Gebilde aufzustellen, ging ich an die Berechnung eines solchen Objectives beiläufig auf Grundlage der fol- genden Erwägungen : Grössere Lichtstärke ist nur durch zwei verschiedene Mittel zu erzielen: erstens durch vergrösserte Öffnung, und zweitens durch verminderte Brennweite, oder, was dasselbe ist, durch Verkleinerung des Bildes. Beides wird erreicht dadurch, dass man anstatt einer ein- zigen Sammellinse deren zwei oder mehrere in Verwendung bringt und sie, wenn nichts dawiderspricht, auch bis zur unmittelbaren Berührung an einander stellt. Dieser Aufstellung widersetzt sich aber die Theorie, indem sie die Regel aufstellt, dass durch ein System von aneinanderliegenden Linsen, wenn auch noch so viel an der Zahl, kein edleres Bild entstehen könne, einen einzigen Fall ausge- nommen, nämlich wenn die Gesainmtheit dieser Linsen wirkt , wie ein Planglas, wenn folglich ein unendlich grosses Bild in unendlicher Entfernung gemacht wird. Die Linsen mussten daher getrennt wer- den und zwar namhaft , weil bei geringen Entfernungen nach der Theorie auch die Wirkung des Objectives sich immer mehr der eines Planglases nähern musste. Die nothwendige Trennung betrug % der Brennweite der vordem, dem Objecte zugekehrten Linse. Sie nöthigte sofort jede dieser getrennten Linsen achromatisch zu gestalten, weil sonst den zwei Bedingungen des vollständigen Achromatismus nicht Genüge geleistet werden konnte. Diese zwei Bedingungen sind näm- lich : Alle verschieden gefärbten Bilder müssen an eine und dieselbe Stelle fallen und auch gleich gross sein. Da hiemit zur Erfüllung von Bericht über dioptrische Untersuchungen. §K acht Bedingungen acht verschiedene optische Elemente nothwendig waren, so wurden siehen Linsenflächen und eine Entfernung als sol- che gewählt. Dies gestaltete, den zwei Bestandteilen der ersten achromatischen Linse eine gemeinschaftliche Fläche zu geben und sie an derselben zusammenzukitten. Hiedurch ergaben sich drei ver- schiedene Linsenflächen. Die Bestandtheile der zweiten Linse hin- gegen mussten getrennt bleiben, um noch die rückständigen vier Flächen zu liefern, wiewohl hiedurch ein Lichtverlust von beiläufig */, des Betrages entstand. Hiemit waren für die Rechnung genügende Anhaltspunkte gewon- nen und es ward der Gegenstand nach meiner Angabe in der Werk- stätte von Vo ig tl ander ausgeführt, alsbald Porträte in 40Secunden jedoch im directen Sonnenlichte damit erzielt, darauf vielfach bespro- chen, beurtheilt und auch begutachtet, allein eine gründliche und trockene Darstellung seiner Eigenschaften, gehörig in Zahlen ausge- drückt, weder von mir noch von einer andern Seite gegeben. Es wur- den ihm vielmehr und werden jetzt noch Eigenschaften beigelegt, die er nicht besitzt, so wie andere, die er besass, abgesprochen wurden: und vielleicht glänzender, als irgendwo sonst, bestätigt sieh auch hier der in der österreichischen Gesetzgebung angenommene Grundsatz : Wo sichsum eine neue Erfindung handelt, da gibt es nur einen einzigen Sachverständigen und dieser ist der Erfinder selbst. Man könnte hin- zusetzen, und nur einen einzigen gründlichen Beurtheiler und der ist die Zeit. Ein sehr einsichtsvoller Fachmann hatte das Objectiv unter- sucht und wollte gefunden haben, dass das Bild lOOmalige Vergrös- serung vertrage. Dies hätte ein Lob sein sollen, wäre aber im Grunde, wenn es wahr wäre, ein Tadel, weil aus der übertriebenen und ganz unnützen Schärfe sich andere nützliche Eigenschaften hätten machen lassen, z. B. grössere Öffnung und hiemit ein Zuwachs an Lichtstärke. Wenn man aber erwägt, dass das ursprünglich ausgeführte Objectiv bei 1 ya" Öffnung eine Brennweite von 5y8" besass, dass ferner bei einem solchen schon die von der Beugung des Lichtes herrüh- rende Abweichung, nach der Formel (1) berechnet, einen Betrag aus- weist, kraft dessen das Bild eines Punktes als runder Fleck dargestellt erscheint von t/60o'" Durchmesser : nimmt man nun noch überdies an, dass die Überbleibsel der übrigen Abweichungen, der chromatischen, der Farben des secundären Spectrums und der sphärischen den gleichen Betrag ausweisen, was schon sehr günstige Umstände und sehr sorg- 56 P e t z v a l. fältige Ausführung voraussetzt, so hat man einen Kreis der Total- abweichung von i/300 Linie Durchmesser, der sich unter lOOmaliger Vergrösserung in der Grösse von i/s Linie dem Auge darstellt. Dies gibt beiläufig ein Bild, wie das der natürlichen Camera obscura ohne Glas. Es ist nun freilich wahr, dass die stärksten Vergrösse- rungen an grossen astronomischen Fernröhren aus denselben Gründen auch keine andern Bilder liefern; gleichwohl ist Vergrösserung das Steckenpferd der Fernrohrliebhaber, während die Wissenschaft solche Übertreibungen als nutzlos bezeichnet. Das ausgeführte Cameraobscura-Objectiv war indessen wirklich sehr scharf, und 20malige Vergrösserung unter günstigen Umständen konnte wohl dem Bilde zugemuthet werden. Es schien mir dies stets viel zu viel Opfer den herrschenden Ansichten dargebracht, zu- gleich ein unliebsames Präcedens, das aber dennoch einen doppelten Vortheil darbietet. Man hat nämlich erstens etwas aufzuopfern, und selbst eine minder sorgfältige Ausführung vermag immer noch ein brauchbares Resultat zu liefern, und zweitens das Cameraobscura- Objectiv rückt dadurch auch vermöge seiner Schärfe und Farben- reinheit in den Rang der für edel erachteten optischen Instrumente vor. Diese Schärfe also und eine 16mal so grosse Lichtstärke, als die Daguerre'sche Camera besass, waren die Haupteigenschaften, die die Theorie anstrebte und auch errang. Man erlangt aber, wie schon gesagt, nichts umsonst und alle Vollkommenheit in menschlichen Dingen ist nur eine relative, auf einen bestimmten Zweck bezogene, und es muss eine jede Errungenschaft mit verhältnissmässigen Opfern bezahlt werden ; also auch hier. Die Verwendung von zwei getrennten achromatischen Linsen hat eine unliebsame Wirkung in ihrem Gefolge, nämlich erstens gekrümmtes Bild und zweitens beschränktes Gesichtsfeld. Nach einem optischen Naturgesetze hätte bei dieser Anordnung das beste Bild fallen sollen in die Höhlung eines Rotationsparaboloi- des, dessen Krümmungshalbmesser am Scheitel zwischen 7 und 8 Zoll beträgt. Bei dem später im doppelten Massstabe von 3 Zoll Öff- nung ausgeführten Objective ist diese Krümmung eine sanftere von 15 Zollen. Es ergaben sich jedoch in den Umständen Mittel, dieses noch immer etwas unsanft gekrümmte Bild einer Ebene näher zu bringen mit einiger Aufopferung der Schärfe am Rande des Gesichts- feldes. Man konnte sich hiemit um so mehr begnügen, als die abzu- Bericht über dioptrische Untersuchungen. Qf bildende Person ihrer ganzen Gestalt nach nie in eine Ebene fällt, sondern in ihrer gewöhnlich sitzenden Stellung eher eine gekrümmte Fläche darstellt und zwar, wenn es der Photograph einzurichten versteht, eine solche, die eben abgebildet wird. Auch bei Aufnahme von Gruppen hat man es wieder nie zu thun mit einem ebenen Gegen- stande, sondern ordnet die abzubildenden Personen in die Peripherie eines Kreises um den Apparat herum und kann dies wieder in einer Weise veranstalten, dass das Bild ein ebenes wird. Beim Porträtiren also ist die gekrümmte Beschaffenheit des Bildes von keinem beson- deren Nachtheile, ja man könnte sogar behaupten, das ein Apparat mit vollkommen ebenem Bilde zu diesem Zwecke keine erspriess- licheren Dienste leisten würde. Die zweite Wirkung der getrennten Linsen ist das beschränkte Gesichtsfeld, geradeso, wie bei dem einfachen Objective durch das vorgesetzte Diaphragma, denn hier ist es die Fassung der ersten Linse, welche die Rolle des Diaphragma's übernimmt und der zweiten das Licht zumisst. Um sich die Wirkungsweise dieser Linsenfassung klar zu machen, fasse man abermals beispielsweise ein photographisches Objectiv von 3 Zoll Öffnung ins Auge. Die erste Bestandlinse hat 16 Zoll, die zweite im Abstände Sy3 sich befindende hat 24 Zoll Brennweite mit derselben Öffnung von 3 Zoll. Ein jeder Strahlen- cylinder, man denke sich zuvörderst den zur Axe parallelen, verwan- delt sich nach erlittener Brechung an der ersten Linse in einen Strah- lenkegel von 16 Zoll Axenlänge bis zur Spitze und hat dort, wo er die zweite Linse trifft, bereits einen geringeren Querschnitt von um y3 kleineren Durchmesser, d. h. einen Durchmesser von 2 Zollen. Dasselbe gilt nahezu auch von den übrigen Strahlenkegeln, in die sich die Strahlencylinder verwandeln, die unter einem gewissen Winkel gegen die Axe geneigt sind. Nun denke man sich ferner auf der zweiten Linse und aus dem Mittelpunkte derselben einen Kreis von Va Zoll Halbmesser beschrieben, eine Peripherie wird vom Linsen- ende im Abstände von 1 Zoll stehen; so werden, offenbar all' die- jenigen Strahlenkegel, deren Axenstrahlen durch die Mitte der ersten Linse ungebrochen durchgehen und die gerade in einem Punkte der Peripherie des so gezogenen einzölligen Kreises die zweite Linse treffen, noch sämmtlich ungehindert durch diese zweite Linse ihren Durchgang finden, werden daher die Punkte, von welchen sie her- 58 P e I z v a 1. kommen, noch abbilden in ungeschwächter Lichtstärke, derjenigen nämlich, die auch der Mitte des Objectes zukommt. Strahlencylinder aber, die einen grösseren Winkel mit der Axe bilden, deren Axenstrahlen daher die zweite Linse in grösserer Entfernung von der Mitte treffen, werden von der Fassung der- selben schon theihveise am Eintritte verhindert. Es wird daher hier die volle Lichtstärke Maximum nur von der Mitte an bis zu einem Winkel reichen, dessen Tangente gleich ya : $%/z = Väa ist, somit etwas mehr als 5 Grad beträgt; und das Gesichtsfeld, wel- ches diese grösste Lichtstärke hat, beträgt nur das Doppelte die- ses Winkels, d. h. 10 Grad und umfasst am Bilde selbst einen runden Fleck von 2 Zoll Durchmesser. Nun denke man sich ferner einen gegen die Axe noch mehr geneigten Strahlencylinder durch Brechung verwandelt in einen Kegel, dessen Axe gerade die Linsenfassung trifft. Von diesem wird mehr als die Hälfte des Lichtes am Eintritte in die zweite Linse verhindert. Der Winkel mit der Axe ist derjenige, dessen Tangente 1*/% : S^ = 9/32 ist, d. h. fast 16 Grad betragt und das Doppelte desselben, d. h. 31 Grad bezeichnet den Gesichtswinkel, bis zu welchem die Lichtstärke auf etwas weniger als x/z ihres grössten Betrages herabsinkt. Endlich denke man sich noch einen dritten Strahlencylinder einfallend, dessen Axe die zweite Linse gar nicht mehr trifft, sondern ausserhalb der Fassung in der Entfernung von 1 Zoll vom Rande auffällt. Von diesem wird kein einziger Strahl mehr eingelassen. Sein Neigungswinkel gegen die Axe ist derjenige, dem die Tangente 2'/» :5y3 = 15/32 angehört, also 25 Grad beträgt. Das Doppelte davon, d. h. 50 Grad bezeichnet den Gesichtswinkel, über welchen hinaus die Lichtstärke Null ist, somit die Grenze des Gesichts- feldes. Das Bild hat also nur bis zum 10. Grad, d. h. bis zu einem Durch- messer von 2 Zoll volles Licht; bis zum 31. Grad, d.h. bis zu einem Durchmesser von 6 Zoll nimmt die Lichtstärke bis etwas mehr als die Hälfte ab und hört endlich bei einer Ausdehnung im Gesichts- winkel von 50 Grad oder im Durchmesser 10 Zoll ganz auf, eine Beschränkung, durch die sich die Photographen genöthigt sehen, die Ecken ihrer Abbildungen abzurunden, die aber auch noch zu anderen Umzuköminlichkeiten Veranlassungen gab, die sie sich vermuthlich gar nicht klar machen konnten, weil sie diese Betrachtungen wahr- scheinlich nie angestellt haben werden. Beim Porträtiren, wo es sich wesentlich um die treue Abbildung eines geringen Theiles des Bericht über dioptrisehe Untersuchungen. JJQ abzubildenden Gegenstandes, des Gesichtes nämlich handelt, hatte die sehr namhafte Ungleichheit der Beleuchtung keinen besonderen Nachtheil. Das Aufnehmen von Landschaften hingegen mit dem vollen und ungeblendeten Objective würde dadurch heinahe unmöglich werden, wenn man nicht in der passenden Diaphragmirung Mittel besässe, das Licht nicht nur gleichmässiger zu vertheilen, sondern auch den Eintluss der ungleichen Entfernung der im Bilde erschei- nenden Gegenstände zu verringern und die Krümmung des Bildes zu ermässigen. Die passendste Stelle für ein Diaphragma ist bei glei- cher Öffnung der beiden achromatischen Bestandlinsen genau in der Mitte zwischen denselben und man kann, die Lichtstärke auf einen geringen ßruchtheil ihres vollen Werthes, etwa 1/4, y9, yi6 herab- bringend, den Kreis der gleichen Lichtstärke so nahe, als man will, an 31 Grad oder sogar auch darüberbringen, während die zwei Zonen, in deren Bereiche die Lichtstärke auf die Hälfte ihres Werthes Maxi- mum und von da an auf Null herabsinkt, stets schmäler werden, je enger man abblendet. Da man nun auf diese Weise ein Bild erzielte, welches im Allgemeinen an Güte dem der besten einfachen achroma- tischen Linse überlegen war, so wurde dieser ursprünglich nur zum Porträtiren bestimmte Apparat auch zur Aufnahme von Landschaften benützt und da man diese im grösseren Formate zu haben wünscht, als die Porträte, so fand man sich veranlasst, das ursprünglich auf 1 i/z Zoll Öffnung berechnete Objectiv im doppelten, dreifachen, ja selbst vierfachen Massstabe zu construiren mit 3, 4 und auch 5 Zoll Öffnung, um dadurch Bilder bis zur Grösse von 14 Zoll zu erzeugen. Diese Vergrößerungen hat die optische Praxis eigenmächtig, ohne Zuthuu der Wissenschaft vorgenommen, aber übersehen, dass hiebei die Krümmungshalbmesser einer gewissen kleinen Correction bedürf- tig seien, damit das Bild in gleicher Güte erhalten werde. Da sie aber diese anzubringen nicht verstand, so trug dieser Umstand auch wesentlich dazu bei, dass die späteren Erzeugnisse in jeder Beziehung immer unvollkommen, mit sphärischer Abweichung, doppeltem Focus und anderen ähnlichen Unzukömmlichkeiten gesegnet wurden. Es scheint auch nicht, als ob sich in diesen Vergrösserungsbestrebungen weiter gehen Hesse, weil schon der Preis eines Szölligen Objectives ein so bedeutender ist, dass nur Photographen von Profession, die ihren Lebensunterhalt aus der Kunst ziehen, und keineswegs wissen- schaftlich gebildete Dilettanten sich darauf einlassen können; und 60 P e t z v a I. doch sind diese Letzteren die eigentlichen Träger der Kunst, denen wir vorzugsweise ihre Ausbildung verdanken und denen auch künf- tighin die Aufgabe zufallen wird, die ferneren Fortschritte, deren sie noch fähig ist, anzubahnen. Hiemit wäre nun, wie ich glaube, das Bedürfniss eines neuen photographischen Objectives fühlbar geworden , das zwar nicht das alte verdrängen soll, welches vielmehr dasselbe nur zu seiner ursprüng- lichen Bestimmung, d. h. zum Porträtiren zurückzuführen hat, im Übrigen aber zu einem anderen Zwecke, nämlich zur Aufnahme vonLandschaf- ten, Gebäuden, Karten, Kupferstichen u.s. w. bestimmt, ganz anderen Anforderungen Genüge leisten muss. Erstens: Nach sehr grosser Lichtstärke hat man hier nicht zu streben , es wäre sogar ein grosser Fehler, wenn man es thäte, weil dies nothwendig die Bildgrösse beschränkt und den Eintluss ungleicher Entfernungen der Gegenstände auf die Schärfe des Bildes vergrössert. Zweitens. Dagegen ist desto mehr am Gesichtsfelde gelegen, welches möglichst gross und gleichförmig der Beleuchtung sowohl, wie auch der Schärfe nach gewünscht wird. Drittens. Möglichst grosse Schärfe soll, wenn auch nicht bei allen, doch mindestens bei solchen Objectiven beibehalten werden, deren Bilder dazu bestimmt sind, vergrössert zu werden, solchen z. B. die zum Copiren grosser Karten ins Kleine zu dienen haben, so dass die Abbildungen den Gebrauch einer Loupe gestatten. Viertens. Da die abzubildenden Gegenstände selten in einer Ebene liegen dürften, sondern vielmehr in einer irgendwie gekrümm- ten Fläche, die jedoch ihre Concavität dem Apparate zukehrt, so braucht man zwar nicht ein Objectiv, das einen vollkommen ebenen Gegenstand eben abbildet, weil ein solches den gekrümmten auch wieder gekrümmt geben würde, sondern man braucht vielmehr eines mit möglichst sanfter Krümmung des Bildes, über dessen Grösse man wo möglich verfügen können soll. Fünftens. Endlich soll dies alles erzielt werden mit einem möglichst geringen Aufwände von Glas, also mit massiger Öffnung des Objectives, damit man, wenn es die Notwendigkeit erheischt, dieses noch im grösseren Massstabe zu construiren im Stande sei, um Bilder zu erzeugen von beliebiger Grösse, der nur die notwen- digen Dimensionen des Cameraobscura-Kastens ein Ziel setzen. Bericht über dioptrische Untersuchungen. (J \ Dies ist um so wichtiger, als es zum Besten der Kunst im hohen Grade wünschenswert ist, das neueErzeugniss dem wissenschaftlich gebildeten Dilettanten der Kunst dem Preise nach zugänglich zu machen. Diesen Anforderungen entspricht nun eine wesentlich veränderte Construction desObjectives. Aus zwei achromatischen Bestandlinsen musste es zwar immer noch zusammengesetzt werden, weil sonst die Bedingungen des vollständigen Achromatismus nicht erfüllt waren; man musste aber diese beiden Linsen viel näher an einander rücken, wenn man die Ungleichförmigkeit der Beleuchtung vermeiden und ein durch das ganze Gesichtsfeld gleich lichtstarkes Bild bis hinein in die Ecken gewinnen wollte, ja es musste nebstdem, um diese sehr wünschenswerthe gleiche Lichtstärke eines grossen Gesichtsfeldes zu erzielen, ein wenn auch nur geringer Theil der Öffnung des Objectives, also Lichtstärke verloren gegeben werden auf eine Weise, auf die ich später zurückkommen werde, und die das kleine gebrachte Opfer noch durch einen entsprechenden anderen Vortheil wieder vergütet. Das nach einer sorgfältigen Berechnung ausgeführte Objectiv, welches ich hiemit der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften vorlege, besteht, wie gesagt, aus zwei achromatischen Linsen, von denen die erste drei Zoll, die zweite aber nur zwei Zoll Öffnung besitzt. Sie befinden sich in einem Abstände von etwas weniger als einem Zoll, gemessen von der hintersten Fläche der ersten bis zur vordersten Fläche der zweiten. Das Bild hat eine Grösse, wie von einer einzelnen achromatischen Linse von 26 Zoll Brennweite und es ist dies Objectiv auf eine BildgrÖsse von 20 Zoll Durchmesser, wenn man es kreisrund wünscht, oder 20 Zoll in der Diagonale, wenn man es viereckig haben will, berechnet und ausgeglichen, bietet also ein Gesichtsfeld von 42 Grad mit ganz gleicher Lichtstärke bis an den Kreisrand, oder bis in die äussersten Ecken; und namentlich ist es die kleinere Öffnung der zweiten Bestandlinse, durch welche dieser Vor- theil der ganz gleichen Lichtstärke erzielt worden ist. Diesem Vor- theile hat man wohl freilich einen Theil der Lichtstärke zum Opfer gebracht. Die zweite Bestandlinse wirkt nämlich wie eine Blendung und nimmt nur noch dasjenige Licht auf, das von 28 Linien Öffnung der 36 Linien haltenden ersten Linse ihr zugesendet wird. Diese 28 Linien Öffnung gelten aber bis in die äussersten Ecken und es 62 P e t z v a I. sind für verschiedene Punkte des Bildes auch andere und andere Stellen der ersten Objectivlinse wirksam. Da sich die Lichtstärken direct wie die Quadrate der Öffnung und umgekehrt wie die Quadrate der Brennweiten verhalten , so wäre an dieser Eigenschaft das zum Porträtiren bestimmte Objectiv dem neuen im Verhältnisse wie 5 : i überlegen. Factisch besteht aber diese Überlegenheit darum nicht, weil bei dem ersteren die volle Lichtstärke blos auf einen kleinen Fleck in der Mitte beschränkt ist und schnell gegen den Band zu bis zur Hälfte des Betragens herabsinkt und weil man bei der Expositionszeit auf die geringere Lichtstärke am Bande nothwendig Bücksicht nehmen muss. Ich glaube aus einigen Versuchen an auf- genommenen Personengruppen Expositionszeiten bei diesen zwei Apparaten angeben zu können, die sich verhalten dürften wie21/3 : 1, oder wie 3:1. Genauere Daten besitze ich einstweilen noch nicht. Es dürfte auch schwer sein, sich solche zu verschaffen eben wegen der ungleichen Vertheilung des Lichtes im Porträtirapparate, der zufolge er nothwendigerweise schneller wirken muss, wenn ihm ein geringes, als wenn ihm ein grosses Gesichtsfeld abgefordert wird, somit keine feststehende Expositionszeit haben kann, ein Übelstand, der bei dem neuen Landschaftsobjective vermieden ist. Die Krümmung des Bildes ist eine sehr geringe. Ein vollkommen ebener Gegenstand , durch das Objectiv aufgenommen, gibt einen Krümmungshalbmesser des Bildes von 80 Zoll im Scheitel und eine Personengruppe z. B., die man beiläufig in der Peripherie eines solchen mit 80 Zoll oder 7 Fuss Halbmesser beschriebenen Kreises aufstellt, wird eben abgebildet. Weiter im Geradebiegen des Bildes zu gehen, wäre im Allgemeinen mehr schädlich als nützlich gewesen, specielle Zwecke ausgenommen, die aber alle bisher mit keinem solchen Ernste verfolgt werden, dass sie das Bedürfniss eines eigenen Objectives fühlbar machten. Bezüglich der chromatischen Beschaffenheit kommt hier Folgen- des zu bemerken : Weder die Brechungsindices bei Crown- und Flintglas, die man in der Rechnung gewöhnlich mit n bezeichnet und die dem verschiedenfarbigen, im solaren Spectrum durch dunkle Linien getrennten Lichtsorten angehören, nocli auch ihre Differenzen dn sind einander proportional und trägt man die dem Orownglase entsprechenden dn auf eine gerade Linie als Abscissen , die dem Flintglase angehörigen dn hingegen senkrecht darauf als Ordinaten, Bericht über dioptrisehe Untersuchungen. ß3 so erhält man, die Endpunkte dieser Ordinaten verbindend, keine gerade, sondern eine sanft gekrümmte Linie, die ihre Convexität der Abscissenaxe zukehrt. In Folge dieses Umstandes kann man zwar je zwei Strahlensorten des Spectrums durch zweckgemäss eingeleitete Zusammensetzung aus Crown- und Flintglas zur Vereinigung bringen, alle jedoch nicht, und es bleibt jedenfalls noch die Farbenabweichung des secundären Spectrums übrig, die je nach der Wahl der ver- einigten Strahlensorten einen minderen Charakter trägt. Bei Fern- röhren thut man am besten, wenn man den lichtreichsten Theil des Spectrums, der in der Nähe der gelben Strahlen nur beiläufig */8 der Länge desselben einnimmt, vorzugsweise berücksichtigt, wodurch das rothe Ende zu inniger Vereinigung gelangt und für die äusser- sten violeten Strahlen, mithin auch diejenigen, welche vorzugsweise chemische Wirkung haben , eine beträchtliche Abweichung übrig bleibt, die aber das Auge nicht berücksichtigt und die ohne erhebli- chen Schaden einen Abweichungskreis von 5 bis 6 Minuten im Ge- sichtswinkel behalten kann, ohne dem scharfen Sehen wesentlich Eintrag zu thun. Ein jedes so zweckmässig construirte Fernrohr- Objectiv wird mithin, da es die optischen gelben mit den chemischen violeten Strahlen nicht vereinigt, vielmehr die letzteren ausser Acht setzt, nicht nur getrennte Brennpunkte besitzen, sondern wird auch noch überdies ein minder scharfes photographisches, als optisches Bild liefern, eine Ursache mehr, warum Fernrohr-Objeetive zu photo- graphischen Zwecken weniger tauglich sind. Wollte man hingegen, von einem Extrem zum andern übergehend, das beste mögliche photogra- phische Bild zu Stande bringen, dem optischen gar keine Beachtung schenkend , so müsste man die Strahlen des violeten Endes des Spectrums zu innigerer Vereinigung bringen und es würde dadurch eine bedeutende chromatische Abweichung übrigbleiben fürdiegelben und äussersten rothen und das Objectiv hätte abermals einen chemischen, vom optischen getrennten Brennpunkt. Man kann aber auch schliess- lich das ganze Spectrum berücksichtigen und nicht vorzugsweise ein Ende desselben, und es wird dann zwar für die chemischen sowohl, wie für die optischen Strahlen eine gewisse chromatische Abweichung übrig bleiben, aber die wirksamsten einen werden mit den wirksam- sten anderen möglichst nahe zur Vereinigung gelangen und das Objectiv wird vereinigte Brennpunkte besitzen, wird aber dabei, wie es sich von selbst versteht, weder das beste mögliche optische, noch 64 P e l z v a 1. das beste mögliche photographische Objectiv liefern , was übrigens so lange noch kein Nachtheil ist, als es ohnehin noch einen Überfluss an Schärfe hat, kraft dessen es eine namhafte Vergrößerung aushält. Ich habe diese letzte Art Achromatismus vorgezogen, muss aber hier bemerken, dass das neue Objectiv gleichwohl für Augen, die für verschiedenfarbiges Licht nicht gleich empfindlich sind, noch eine kleine Spur von Trennung der Brennpunkte bei einem sehr empfind- lichen Experimente zeigen kann. Sie wird aber bei dem einen positiv sein und bei dem anderen negativ und kann sich mit der Zeit als veränderlich ausweisen auch bei einem und demselben Individuum, und zwar wird die Trennung desto merklicher hervortreten, je grösser die Focallänge des Objectives ist. Desshalb, stellt auch jedes Auge das Bild auf seine eigene Weise ein, die von der Einstellung des anderen um etwas Weniges, einen Bruchtheil einer Linie, verschie- den ist. Die optische Kunst kann hier nur ein vollkommen gesundes, normales Auge berücksichtigen, dem krankhaft afficirten aber bietet die Wissenschaft Hilfsmittel dar, von einem guten, wohl construirten Apparate ohne vorgängige Peteriorirung bequemen Gebrauch zu machen. Die Sache verdient übrigens eine sorgfältige Erörterung, und ich nehme mir vor, später darauf zurückzukommen. Vor der Hand dürfte hier nur noch bemerkt werden, dass die ganze, nothwendig übrigbleibende, dem secundären Spectrum entsprechende chromatische Längenabweichung bei einem Objective von 26 Zoll Brennweite, angefertigt aus denjenigen Glassorten, aus welchen das in Bede ste- hende zusammengesetzt ist, nicht ganz eine halbe Linie betrage, d.h. an dem einen Ende dieser kurzen Strecke vereinigen sich die Strahlen, die der Mitte des Spectrums angehörig sind, an dem anderen End- punkte hingegen die äussersten rothen und violeten, zwischen hinein fällt der chemische sowohl, wie auch der optische Brennpunkt, beide vereinigt für ein gesundes Auge und etwas getrennt für abnorme Augen von besonderer Beizbarkeit für Farben. Die Trennung kann nur sehr wenig, d. h. nur einen sehr geringen Bruchtheil von einer halben Linie, z. B. kaum '/§ Linie betragen, vermag demnach durch ein feines Experiment und namentlich durch Copiren ins Grosse aller- dings durch Multiplication sichtbar gemacht werden, kann aber doch nie störend auftreten unter Umständen, unter welchen ein photographischer Apparat gewöhnlich verwendet wird. Bericht über dioptrische Untersuchungen, ßj) Es erhellt aus dieser Exposition zur Genüge, in welchem Ver- hältnisse das neue Objectiv zu dem alten stehe. In Bezug auf Licht- stärke, der grössten sowohl, wie auch der mittleren, steht das erstere dem anderen bedeutend nach und das alte wird fortan in all' den- jenigen Fällen den Vorzug behaupten, in welchen eine möglichst kurze Exposition von nöthen ist, z. B. beim Abbilden lebhafter Thiere, Poträtiren u. s. w., denn es lag nicht in der Absicht, denselben durch ein neues Erzeugniss zu verdrängen, es liegt vielmehr im Wunsche, die Hindernisse seiner Vervollkommnung nach derjenigen Seite, nach weicherer Vorzügliches leistet, zu beseitigen. Hingegen übertrifft das neue Objectiv seinen Vorgänger an Gleichförmigkeit der Schärfe sowohl, wie auch der Beleuchtung, an Grösse des Gesichtsfeldes, beziehlich Grösse des Bildes ; und eben diese Grösse, in Verbindung mit jener gleichen Vertheilung von Licht und somit auch von Schatten, bewirkt das augenfällig angenehme Aussehen der Bilder, die ich als Proben vorlege, in Folge dessen man sich zu dem Urtheile veran- lasst fühlt: sie träten plastisch hervor, also der Apparat arbeite pla- stisch, wiewohl dies ein ganz unrichtiger Ausdruck ist, weil ein in einer Ebene zu Stande gekommenes Bild nie plastisch genannt werden kann. Es frommt offenbar mehr, auf den Grund der Sache zurückzu- gehen und zu sagen: das Bild des neuen Apparates besitze durchaus gleiches Licht und schiebe nicht so, wie der alte, dunkle Schatten in die Ecken zusammen, die dann dem Bilde ein fremdartiges Aus- sehen ertheilen. Es versteht sich von selbst, dass man alle von dem neuen Objective gebotenen Vortheile auch mit entsprechenden Opfern zu erkaufen genöthigt ist. Der Preis eines solchen Objectives ist zwar ein massiger und ist sogar von mehreren Sachkundigen im Vergleiche mit den Leistungen für viel zu gering erachtet worden; mit der Grösse der Bilder jedoch ist eine Vergrösserung der übrigen Gerätschaften von der Camera an bis zu den verschiedenen Gefässen, die der Pho- tograph braucht, verknüpft, die der bequemeren Handhabung Eintrag thut, ja sogar zu ganz neuen Einrichtungen nöthigt. Ich glaube die Reform der verschiedenen Schalen, Casetten, Cuvetten am schick- lichsten dem photographischen Publicum selbst überlassen zu können, sehe mich hingegen genöthigt, die Camera obscura zum Gegenstande einer ganz besonderen Sorgfalt zu machen, weil diese den Eigenheiten des Objectives innig angepasst werden muss, wenn das Objectiv all Sil/.l.. (I. mathem.-naturw. CUXXVI. Bd. I. Hft. 5 66 P e t z v a 1. das Vorzügliche leisten soll, was die Theorie hineingelegt hat, und weil diese Eigenheiten Niemandem so gut bekannt sein können , als dem Erfinder selbst. Man macht sich in der Regel nicht gleich ein klares Bild von den Schwierigkeiten, die mit der Vergrösserung eines Geräthes ver- knüpft sind. Etwas im doppelten oder dreifachen Massstabe zu con- struiren, scheint auf den ersten Anblick gar so leicht. Nichts leichter als das, wenn man nur im gleichen Masse auch den Menschen ver- grössern könnte, damit er den grösseren Apparat mit derselben Leichtigkeit handhabe. Für ein Bildchen von 7 bis 8 Zoll eon- struirt sich der hölzerne Kasten einer Dunkelkammer ohne alle Schwierigkeit aus zwei in einander geschobenen Bestandteilen, so wie die ursprünglichen Kästen dieser Art, die man auch ohne alle feinere Mikrometer- Vorrichtungen aus freier Hand einstellen konnte, weil es bei der geringeren Schärfe des Bildes auf y4 Linie mehr oder weniger gar nicht ankam. Die Schwierigkeit wurde etwas grösser, als das scharfe Porträlir-Objectiv ankam und musste durch ein zum Behufe der feineren Bewegung angebrachtes Getriebe beseitigt werden. Der Kasten durfte noch nicht namhaft vergrössert werden, weil auch das Bild nicht viel grösser war. Jetzt jedoch , wo man Bilder hat von i2 und 16 Zoll Seite und grössere, wo somit linear genommen ein zwei oder dreimal so grosser Kasten nothwendig wird, der unter beibehaltener Ähnlichkeit der Construction 8 bis 27mal so viel Gewicht hat. was etwas mehr oder weniger als einen Centner austrägt, sohin eine Bedienungsmannschaft, so wie bei einem groben Geschütze, erfordern und dennoch jeden Augenblick bei dem unver- meidlichen Werfen des Holzes bald falsches Licht einlassen , bald gänzlich den Dienst versagen würde durch lneinanderverquellen, ist man genöthigt,alle möglichen von der Erfahrung gebotenen Hilfs- mittel in Anwendung zu setzen, um dem Apparate diejenige Hand- samkeit wieder zu geben, die er durch seine Vergrösserung theil- weise verloren hat und die Übelstände zu beseitigen, die, aus gar zu gewichtigen und desshalb schwer zu bewegenden Massen entstehend, verhindern, dass man von den guten Eigenschaften des Objectives den umfassendsten Gebrauch macht. Ich führe hier eine solche Camera obscura vor, blos als erste Auflösung der Aufgabe, die nur dazu bestimmt ist, zu zeigen, auf was es eigentlich ankomme; wünsche aber allen Verbesserungs-Gelüsten den freiesten Spielraum Bericht über dioptrische Untersuchungen. ß7 zu lassen, insofern wenigstens, als sie das Objeetiv nicht berühren: denn dieses lässt sieh gar nicht mehr verbessern, nicht einmal durch dieTheorie,indem es das beste in seiner Art ist, was man mit diesem Aufwände optischer Mittel zu erzielen vermag. Ein sehr fest gebautes, durch keine unnütze Gliederung geschwächtes Stativ trägt oben ein dreieckiges hölzernes Prisma von 4 Zoll Seite, zusammengeleimt aus mehreren Stücken, um das Wer- fen möglichst zu verhindern, und mit starken Fournieren überzogen. Stativ und Prisma hängen zusammen durch eine Docke, in der sich dieses Prisma hin und her schieben lässt und mittelst einer Schraube, die von unten durch den Kopf des Statives durchgeht, mit einer Klemmmutter versehen ist und fest angezogen werden kann. Diese Schraube geht durch eine messingene Hülse, mittelst welcher Docke sowohl, wie auch Prisma eine drehende Bewegung um eine verticale Axe annehmen können; und damit diese drehende Bewegung eine leichte und fleissige zugleich sei, findet die Bewegung nicht Statt von Holz auf Holz, sondern es ist ein messingener Ring an die kreis- förmige Grundfläche der Docke von einem Durchmesser von 10 Zoll und von unten angeschraubt, der über drei am Kopfe des Statives eingelegten Messingstücken liegt und sich auf ihnen leicht und genau bewegen kann. Der Ring kann mit einer Eintheilung in Grade ver- sehen sein, und die Messingstücke können Nonien tragen, so wie bei gegenwärtigem Exemplare, wenn man den Apparat zu Messungen des Gesichtsfeldes tauglich einrichten will. Wer dies nicht beabsichtigt, braucht auch keine Eintheilung. Auf dieses Prisma wird von einem Ende, etwa von vorne, eine zweite Docke aufgeschoben, die einen Blasebalg trägt zwischen zwei Rahmen. Der vordere ist fest und stark, um ein gewichtiges Objeetiv tragen zu können , der andere ist leicht und schiebt sich in den ersten hinein. Ein zweiter Blasebalg von grösseren Dimensionen wird von rückwärts mittels zweier Docken auf das Prisma aufgeschoben und trägt der Rahmen drei: eine voran und zwei andere rückwärts. Der vordere Rahmen wird mit dem ersten hinteren des kleinen Blasebalges durch zwei Riegel, sogenannte Ver- reiber, fest verbunden. Sie sind so gefalzt, dass an der Verbindungs- stelle kein falsches Licht eingelassen wird. Keiner der erwähnten vier Bestandtheile des Apparates, als da sind: Stativ, Prisma, erster und zweiter Blasebalg, ist von einer solchen Masse, dass die Hand- habung mit einer wesentlichen körperlichen Anstrengung verknüpft 5* 68 P e t z V a 1. wäre, und jetzt ist nur noch vorne das Ohjectiv und rückwärts die matte Glastafel, die das Bild empfängt, jedes in seinem eigenen Rahmen hineinzufügen , so steht der Apparat fertig. Die Blashälge sind von Leinwand und Papier völlig undurchsichtig und von innen schwarz , so dass sie einen vollkommenen Verschluss bewirken und gar kein falsches Licht hineinlassen in die Camera. Wiewohl das Schieben auf einem Prisma das leichteste Denkbare ist, so erfordert doch die grosse Schärfe des Bildes beim Einstellen desselben eine feine mikrometrische Bewegung, welche hier nicht mehr gut zu Stande gebracht werden kann durch ein am Ohjective angebrachtes Getriebe, weil der menschliche Arm ohne Mitwirkung eines umständlichen Gestänges mit Kegelrädern oder Houk'schen Schlüssel zu kurz ist, um einem Kasten von 26 Zoll Seite herum und längs eines Prismas von 5 Fuss Länge nach dem Kopfe eines Getriebes zu greifen. Die zum Einstellen dienende Mikrometervorrichtung ist daher rückwärts angebracht. Hinter der letzten Docke schiebt sich noch ein messingener Bügel auf, mit dem eine Mikrometerschraube ver- knüpft ist, die sich in die Mutter der letzten Docke hineinschraubt. Alle Docken, sowie auch dieser Bügel, lassen sich durch unten ange- brachte Klemmschrauben fest an das Prisma anklemmen. Beim Ein- stellen lüftet man die Klemmschrauben des Bügels und der letzten Docke, und sucht den Ort des Bildes vorläufig mit freier Hand, dann macht man den Bügel fest und vollendet die Einstellung vermittelst der Mikrometerschraube. Man muss sich jedoch hier keine Schraube denken, wie bei einem Theodolithen oder einem Nivellir-Instrumente, sondern eine starke und steile Schraube mit doppeltem Gewinde, die bei jedem Umgange die Docke um zwei Linien verschiebt. Die Länge von 5 Fuss ist dem Prisma desshalb gegeben worden, um mittelst des Apparates auch nähere Gegenstände gross bis zu gleichen Dimen- sionen copiren zu können. Hiezu braucht man eine Länge der Dun- kelkammer gleich der doppelten Brennweite, gleich 52 Zoll. Der Rest von 8 Zoll ist für den messingenen Bügel, der die Mikrometer-Vor- richtung trägt. Es ist noch übrig, den Zweck des doppelten Rahmens hervor- zuheben, der sich an der hinteren Seite des grossen Blasebalges befindet. Er dient im Wesentlichen dazu, um die Fläche des matten Glases und auch diejenige, auf welche das Bild gemacht wird, belie- big gegen die Axe dos Instrumentes zu neigen. Bei den bisherigen Bericht über dioptrische Untersuchungen. ßQ Dunkelkammern kam eine solche Einrichtung nie vor und man konnte sie auch wegen der geringeren Brennweiten und des kleinen Gesichts- feldes füglich entbehren. Bei dem neuen Objective jedoch ist sie not- wendig und es muss diese Notwendigkeit auch ihrem Masse nach klar dargethan werden. Es kommt oft genug vor, ja es ist sogar gewöhnlich, dass die abzubildenden Gegenstande in verschiedenen Entfernungen von der Camera stehen. Hier ist es eine fortlaufende Häuserflucht, die man abzubilden wünscht. Der nächste der Punkte, die auf das Bild kom- men sollen, steht in geringer Entfernung von einigen und zwanzig Schritten, der fernste hingegen ist sehr weit ab. Nach einem unver- meidlichen optischen Gesetze, welches in der unabänderlich richtigen Formel liegt: 11 1 a p X gegen die kein Protestiren hilft, sind die Vereinigungsweiten der von diesen Punkten ausgehenden Strahlen um so namhafter von einander verschieden, als die Brennweite eine grössere ist, z. B. fin- den sehr weit entfernten Punkt hat man « = oo, folglich a=p. Befindet sich der nähere im Abstände 27 p, also etwa 27 massige Schritte, was sehr leicht vorkommen mag, so ist a=27 p und es wird 27 1 . , i y. = — p = p -f- — />; mithin um — -p grösser, als die frühere Vereinigungsweite. Dies beträgt, weil p gleich 26 Zoll ist, einen ganzen Zoll Abstand, genug, um das Bild des einen Gegenstandes ganz verwaschen zu machen, wenn das des anderen vollkommen scharf ist. Da man nun oft Gegenstände im Gesichtsfelde haben wird, die noch viel näher am Apparate liegen, etwa auf nur 15 Schritte Entfernung, so wird dieser Abstand auch oft gegen 2 Zoll betragen. Hiedurch erwächst aber für den Apparat eine Empfindlichkeit von eigener Art gegen ungleiche Entfernungen, die mit den Dimensionen desselben ausserordentlich rasch zunimmt und uns zwingt, alles in Anwendung zu setzen, was als Gegenmittel zu dienen vermag. Bei schicklich gewählter Aufstellung fallen die nahen Gegen- stände entweder an eine Seite, z. B. an die rechte des Apparates, und werden dann links abgebildet in einer grösseren Entfernung vom Objective, als die weit entfernten. Man muss daher die linke Seite des matten Glases vom Objective entfernen können, während die 70 P o t z v a I. Mitte an ihrer Stelle bleibt, wenn man eine scharfe Abbildung erzie- len will, und dies zwar um den namhaften Betrag von 1 Zoll und darüber; oder die näheren Gegenstände befinden sich, wie dies gewöhnlich ist, im Vordergründe, und werden abgebildet am oberen Rande des Gesichtsfeldes auch wieder in grösserer Entfernung. Daher muss man den oberen Rand des matten Glases weiter vom Objective abstellen können, als die Mitte, wenn man ein durchaus scharfes Bild erzielen will. Das matte Glas braucht daher eine doppelte Bewegung : einmal um eine verticale und ein andermal um eine horizontale Axe, welche bei Objectiven mit kleinerer Brennweite unbedeutend und desshalb entbehrlich ist, bei grossen Brennweiten hingegen unum- gänglich nothwendig wird. Diese doppelte Bewegung erhält das matte Glas durch den doppelten Rahmen. Der erste dem Objective zugekehrte Bestandteil nämlich ist um einen in der Docke einge- führten Stift als verticale Axe beweglich und kann in der Lage, die man ihm gegeben hat, durch zwei unten befindliche Klemm- schrauben festgestellt werden. Durch diesen geht der Blasebalg durch bis zu dem rückwärtigen Bestandteile, an welchem er fest- gemacht ist. Auch ist dieser letzte Rahmenbestandtheil an seinem unteren Rande mit dem ersten durch Scharniere verbunden, um welche, wie um eine horizontale Axe, er eine drehende Bewegung annehmen kann bis zum Belaufe von 2 Zoll und etwas darüber. Oben hängen die beiden Bahmen durch einen Messingstreifen zusammen und können vermittelst einer Klemmschraube, die auf diesen Streifen wirkt, in feste Verbindung gebracht werden. Auch zu einer Neigung nach vorne ist ein kleiner Spielraum gelassen; man wird aber weit seltener davon Gebrauch machen, z. B. bei Aufnahme im Innern grosser Gebäude, wenn man die Kuppel oder Wölbung oder den Pla- fond abzubilden beabsichtigt. In diesen letzteren Bahmen vermögen nun zwei andere hinein- gefügt zu werden, der eine, welcher die matte Glastafel trägt, auf welche man das Bild behufs der Einstellung des Apparates fallen lässt, und eine zweite, in welchem sich die jodirte Glasplatte befindet. Der erstere besitzt eine durch ein Messingplättchen schliessbare Öffnung, um in den dicht verschlossenen Kasten die Luft beim Ein- stellen ungehindert ein- und auszulassen. Der letztere ist bei den gewöhnlichen Apparaten mittelst eines hölzernen Schubers geschlos- sen. Bei den bedeutenden Dimensionen, die hier vorkommen, hat ein Bericht über dioptrische Untersuchungen. 7 1 Schulter nie die gewünschte leichte Bewegung, die nothwendig wäre, um die Bildfliiche dem Lichteindrucke bloßzustellen , ohne an dem Apparate wesentlich zu rütteln und dadurch vielleicht zu einer grösseren Abweichung Veranlassung zu gehen, als all' die verschie- denen, sphärischen , chromatischen u. s. w. sind, die das Objectiv annoch besitzt. Darum ist hier eine andere Anordnung getroffen. Ein aus dünnen, auf Leinwand geleimten Holzstäben bestehender Vorhang lässt sich über einer Rolle vor das Bild oder hinter dasselbe bringen. Es ist dies, so wie überhaupt die ganze Einrichtung der Camera obscura nur einstweilen eine vorgeschlagene Neuerung die die Er- fahrung noch nicht genügend erprobt hat und die Jedermann immer- hin durch etwas Zweckmässigeres ersetzen mag, wenn ihm dies gelingt, die vorliegendeEinrichtnng möge einstweilen nur dazu dienen, um zu zeigen, was bei einer so grossen Camera obscura vorzugsweise noth- thut. Die Hauptzwecke sind: Verminderung der Masse im Ganzen, Zerlegung derselben in mehrere Bestandtheile , die leicht zu hand- haben sind, Vermeidung des falschen Lichtes, Neigung der Bildfläche gegen die Axe des Instrumentes innerhalb gewisser Grenzen und eine Einrichtung der Casette, durch die das Rütteln am Apparate im entscheidenden Momente der Exposition möglichst vermieden wird. Dass trotz aller dieser Vorkehrungen, die zum Zwecke haben, die guten Eigenschaften des Objectives alle nutzbringend zu machen, ein findiger Photograph dennoch Mittel genug hat, um mit einem scharfen Apparate ein unscharfes Bild zu erzielen, die Lichtstärke unnütz zu machen, die perspectivische Richtigkeit über Bord zu werfen u. s.w., das versteht sich von selbst. Für diejenigen, die sich über die Art und Weise vielleicht doch den Kopf zerbrechen müssten, möge hier in einigen Beispielen stehen, wie man dies allenfalls anzustellen hätte. Will man ein unscharfes Bild haben, so stelle man sich nahe genug bei der Aufnahme einer Landschaft hinter einen dicken Baum, so dass dieser in die Mitte des Gesichtsfeldes zu stehen kommt, so wird man einen verwaschenen Baum in einer scharfen Landschaft bekommen, wenn man es nicht etwa vorzieht, einen scharfen Baum in einer verwaschenen Landschaft zu besitzen. Will man die perspectivische Richtigkeit los werden, so suche man sich ein Gebäude mit zwei parallelen himmelhoch anstrebenden Thürmen z. B. die Karlskirche in Wien, und sehe sie mit dem nach aufwärts gerichteten Objective an in so nahe als möglich gewählter 72 P e t z v a 1. Aufstellung. Dann wird man zu seinem Vergnügen gewahr werden, wie sich die schlanken Säulen zierlich gegen einander neigen. Wären sie unendlich hoch, so würden sie sich gar umarmen. Beim Porträ- tiren lässt sich in dieser Beziehung Unglaubliches leisten und es hat gar keine Schwierigkeit , eine ganz wohlgebildete Person vermöge schicklicher Aufstellung in ein wahres Scheusal umzuwandeln. Die Aufnahme von Personengruppen bietet dem schöpferischen Talente gar ein weites und fruchtbares Feld und man kann z. B. einen wohl- bekannten kleinen Mann unter gross gewachsenen Leuten die Rolle eines entsetzlichen Riesen spielen lassen, was sich sehr hübsch aus- nimmt. Wer endlich die Lichtstärke eines Apparates ohne alles Dia- phragmiren unnütz zu machen wünscht bei Aufnahme des Porträtes, der verfahre, wie folgt: Er setze seinen Patienten hin, richte ihm die Glieder und corrigire die Stellung mit Sorgfalt und Bedacht, dann stelle er den Apparat ein, ebenfalls mit Sorgfalt und Bedacht und ermahne den Unglücklichen nun unverändert so sitzen zu bleiben. Dann gehe er in sein Kämmerlein, jodire die Platte, lege sie ins Sil- berbad, nehme sie heraus und untersuche nochmals sorgfältig, ob der Patient die Stellung nicht verwechselt hat. Diesem werden mittler- weile schon die Thränen aus den Augen getreten sein. Dann lege er ein, exponire 10 Secunden und schliesse zu, so wird er ein Porträt haben, wie man es auch in den ersten Zeiten der Daguerreotypie auf die jodirten Silberplatten brachte. Kurz, mit einem Worte, es lassen sich alle möglichen Untugenden dem allervortrefflichsten Apparate entringen und sogar getrennte Brennpunkte erzielt man durch Holz- rahmen, die sich geworfen haben. Es wäre vielleicht verdienstlich, all* diejenigen Kunststücke auf- zuzählen in systematischer Ordnung, wie dies Swift gethan in seiner Kunst, in der Poesie zu sinken, deren Unkenntniss und Gedanken- losigkeit fähig sind. Dies gäbe aber bereits einen massigen Band und würde sohin die Grenzen dieser Abhandlung überschreiten. Ich will daher nur noch eines einzigen, aber besonders genialen Stückleins Erwähnung thun, durch das man ohne alle Anstrengung, allen Bemü- hungen des Optikers, Mechanikers, Chemikers und seinen eigenen Trotz bieten und anstatt Bilder nur Schmutzflecken erhalten kann in denen der tonlose Schatten eines Bildes schwimmt. Man lege nämlich hinter die Glasfläche, die das Bild aufzunehmen bestimmt ist, bei der Bericht über dioptrische Untersuchungen. 7 3 Exposition ein weisses Stück Papier. Dies ist das geistreichste Mittel, sich falsches Licht zu verschaffen und ist durch ein Loch im Blase- balge oder eine klaffende Spalte in der Camera nur unvollkommen zu ersetzen. Eine schwarze und glänzende Fläche thut's wohl auch, wiewohl im minderen Masse. Der intelligente Photograph wird das Gegentheil von all" diesen und ähnliche Vorschriften thun, wird sich hingegen andere von positiver Wirksamkeit stets gegenwärtig halten, die hier in Kürze zur Sprache kommen sollen : Man hat in derTactik eine bestimmte vorgeschriebene Schlacht- ordnung der verschiedenen Truppenkörper, z. B. der Brigade und Division im Gefechte, aber nicht um in allen Fällen starr daran zu halten, sondern um alle Vortheile die im Allgemeinen und durch- schnittlich in einer Stellung liegen können , in ein Gesammtbild zu vereinigen und so die schnelle Orientirung zu erleichtern. Ein jeder photographische Apparat hat auch seine normale Aufstellung. Es ist diejenige der abzubildenden Gegenstände, der ein durchweg gleich scharfes Bild entspricht auf einer Ebene, die auf der Axe des Appa- rates senkrecht steht. Es ist gut diese Aufstellung zu kennen. Wenn bei Aufnahme einer Landschaft die in der Mitte des Gesichtsfeldes befindlichen Gegenstände sehr weit entfernt, zur Seite oder aber im Vordergrunde etwas näher gelegene Gegenstände befind- lich sind, fallend in der Entfernung von 80 oder 100 Schritten, so erhält man ein durchaus gleich scharfes und ebenes Bild. Bei der Aufnahme von Personengruppen ist die normale Auf- stellung die in der Peripherie eines Kreises, der mit 7 Fuss Halb- messer aus einem beliebigen Punkt der Axe des Instrumentes beschrie- ben wird. Je mehr man sich davon entfernt, desto mehr hat man mit den unscharfen Partieen im Bilde zu kämpfen und desto nöthiger kann eine Neigung der Bildebene gegen die Axe des Instrumentes werden. Hiemit soll aber nicht gesagt sein, dass man nur in dieser nor- malen Stellung der abzubildenden Gegenstände ein Bild aufzunehmen im Stande sei, ebenso wenig, als man nur in der vorgeschriebenen normalen Schlachtordnung ein Gefecht annehmen darf; sondern es dient dies nur zur Orientirung beiläufig so: Der Photograph sieht sich beim Aufnehmen einer Landschaft um, ob er nicht einen Standpunkt entdecken kann, von welchem aus die Gegenstände gerade in der obangedeuteten normalen Art um den Apparat gruppirt sind. Hat er 74 Petz v i> I. einen solchen gefunden, so bildet er ab in einer Ebene, die auf der Axe des Apparates senkrecht steht und kann auch das Diaphragmiren ganz und gar entbehren. Lässt sich kein solcher Aufstellungspunkt finden, dann untersucht er, ob nicht eben diese Anordnung der Gegen- stände dennoch stattfinde, aber mit einer gewissen Neigung gegen die Axe des Apparates, so zwar, dass es dennoch einen Punkt gibt, in welchem man aber keinen Apparat aufstellen kann, in Bezug auf den die normale Gruppirung vorhanden ist und von dem man sich mehr oder weniger seitwärts postiren muss. Dann lässt sich durch Neigung der Bildflächen gegen die Axe des Instrumentes dennoch ein scharfes Bild ohne Diaphragmirung erzielen. Ähnliches gilt von Aufnahmen naher Gegenstände, die man um den Apparat selber gruppirt in der obangeführten Weise oder auch in scheinbarer Unregelmässigkeit um den Apparat herum. Kann man es aber nicht vermeiden, Gegenstände in ungünstiger, der normalen schnurstraks entgegengesetzter Gruppi- rung auf die Platte zu bringen, nahe und weit entfernte an einer und derselben Stelle im Bilde oder wenigstens in geringem Abstände von einander erscheinen zu lassen , so hilft nur ein mehr oder weniger enges Diaphragmiren, mit längerer Exposition und es ist hier sehr wohl zu merken, dass eine Dunkelkammer mit grosser Brennweite gegen ungleiche Entfernungen im quadratischen Verhältnisse dieser Brennweite empfindlich sei, dass also das Objectiv mit 26 Zoll Brenn- weite im Vergleiche mit einem 11 zölligen bei gleicher Lichtstärke eine derartige fehlerhafte Aufstellung fünfmal so sehr übel nehme. Das menschliche Auge ist auch eine Camera obscura, aber eine sehr kleine. Die Grenzen seiner Wirksamkeit sind daher von der deutlichen Seh- weite gleich 8 Zoll bis zu einer unendlichen Entfernung. Ein 1 1 zöl- liger Apparat reicht in dieser Weise von etwa 20 Schritt bis ins Unendliche. Der mit 26 Zoll Brennweile kann von 120 Schritt bis Unendlich gebraucht werden und verschaffte man sich Apparate von noch grösseren Dimensionen, etwa von 52 Zoll Brennweite, so würde man mit ihnen ohne Diaphragmirung und an einer und derselben Stelle des Bildes schicklicher Weise nur Gegenstände aufnehmen können, deren Entfernung vom Apparate zwischen 500 Schritt und Unendlich liegt. Dies sind die photographischen Leiden , welche mit grossen Bildern unzertrennlich verknüpft sind. Ich will hier noch eine Verwendungsweise des Apparates zur Sprache bringen, auf welche bei der Berechnung des Objectives Bericht über dioptrische Untersuchungen. 75 sowohl, wie auch bei dem Baue iler Dunkelkammer Rücksicht genom- men wurde, nämlich zum Copiren von Karten, Kupferstichen, Urkun- den u. s.w. und zwar sowohl im gleichen Massstabe, wie auch ins Kleinere und ins Grössere. Um Ersteres möglich zu machen, vermag die Camera bis auf die doppelte Brennweite des Objectives verlängert zu werden. Um das Copiren ins Kleinere z. B. >/4 oder y5 des Mass- stabes zu bewerkstelligen, jedoch so, dass an den Details nichts verloren geht, und dass man immer das Bild einer fünfmaligen oder stärkeren Vergrösserung durch eine Loupe unterwerfen kann, hat man in der Rechnung einen hohen Grad von Schärfe verlangt, der bei allen übrigen Verwendungen des Apparates überflüssig gewesen wäre. Das Bild gut gelungener und mit besonderer Sorgfalt ausgeführter Objective nämlich soll zehnmalige Vergrösserung vertragen, oder präciser gesprochen, es soll sich ansehen lassen mit einem Oculare von 1 Zoll Brennweite. Dieser hohe Grad von Schärfe in Verbindung mit einem grossen Gesichtsfelde und sehr bedeutender Öffnung setzt das optische Erzeugniss mit den edleren astronomischen Instrumenten in gleiche Linie, erhöht zwar natürlicher Weise seinen Preis, macht es aber geeignet, der reisenden, besonders fussreisenden Welt einen Dienst zu erweisen, den ich hoch anzuschlagen geneigt bin. Jeder Gebirgsreisende weiss nämlich sehr gut, wie angenehm für densel- ben Specialkarten sind, die möglichst viel Detail enthalten, wenn nicht das Mitführen von solchen wegen ihres bedeutendenUmfanges wieder mit bedeutenden Unannehmlichkeiten verknüpft wäre. Hätte man aber verkleinerte Karten im fünften Theile des Massstabes, die gleich- wohl alles Detail enthielten, was in der grossen Karte erscheint, so könnte man anstatt eines einzigen Blattes 25 verschiedene Blätter mit- nehmen und so die Specialkarten von einem oder ein paar grossen Ländern ohne sonderliche Beschwerde in einem massigen Taschen- buche mit sich führen und vermittelst einer guten Loupe davon Gebrauch machen. Allein dieses Copiren der grossen Karte ins Kleine ist eine der delicatesten Aufgaben der Photographie und die erforderliche gleiche Schärfe von der Mitte bis zum Rande vermag nur durch eine sehr zweckmässige und sorgfältige Handhabung des Apparates erzielt werden, während bei den meisten anderen Zwecken oft eine übrig bleibende grosse Abweichung von y10 Linie des Abweichungskreises noch gar nicht sehr störend auftritt, ver- löscht hier eine viel kleinere von */50 Linie im Durchmesser bereits 76 P e t z v ii I. die feinsten Striche der Schriften und Zeichnungen, und nöthigt so, den abzubildenden Gegenstand möglichst günstig, d. h. gleichförmig erleuchtet und in der normalen Lage aufzustellen, weil das aller- geringste Abgehen davon das Bild seinem Zwecke ganz und gar zu entfremden im Stande ist. Das sonst sehr nützliche Diaphragmiren hilft in einem solchen Falle gar nichts, weil es, energisch angewendet, eine neue Abwei- chungssorte, die nämlich wegen der Beugung des Lichtes erzeugt, gross genug, um hier die Wirkung zu vereiteln, wie ich schon oben auseinandergesetzt habe. Da nun aber das Bild des Objectives von einem ebenen Gegen- stande eine leichte natürliche Krümmung von 80 Zoll Radius am Scheitel besitzt, die sich gleich bleibt, das Bild mag gross oder klein und nahe am Objective, oder weit entfernt davon sein, so wird das Objectiv hinwiederum von einem so gekrümmten Gegenstande ein vollkommen ebenes Bild auf der Platte liefern. Wenn man daher die grösste mögliche Schärfe der Abbildung erzielen will, so muss man die abzubildende Karte oder den Kupferstich in die innere Fläche eines Rotationsparaboloides bringen, das diesen Krümmungshalb- messer am Scheitel hat. Da aber solche Papiertlächen immer eben sind, sich daher ohne Falten nicht legen lassen in eine andere, als developable Fläche ; und da ein Rotationsparaboloid keine solche ist, da es endlich hier auf die äusserste Genauigkeit nicht ankommt, so 6 / d 9 / \ : o i \ /' \ / K c Bericht über dioptrische Untersuchungen. 77 handelt es sich darum, eine developable Fläche zu finden, die sich in all1 ihren Punkten möglichst wenig entfernt von jenem Stücke des Rotationsparaboloides, welches den abzubildenden Gegenstand auf- zunehmen hätte. Man denke sich beispielsweise die Karte im Formate grosser Messtischblätter in den Dimensionen von 24 und IG Zoll. Ein dünnes und desshalb elastisches hölzernes Brett aus starken Fournieren so zusammengeleimt, dass sich die Holzfasern derselben kreuzen, ver- mag in der Richtung der längeren Abmessung von 24 Zoll die Krüm- mung von 80 Zoll anzunehmen, die vorderhand eine cylindrische sein soll, und es werden hiebei die kürzeren Seiten ab und cd sich von einer Ebene, die das nunmehr cylindrische Brett in der Mittellinie ef berührt, um eine Grösse /5 Zoll der beiden in Rede stehenden 80 P e t z v a I. Flächen angehört, nehmen wir an, es sei eine Karte auf y5 des Massstahes zu verkleinern. Die Entfernung, in welcher dieselbe zu diesem Zwecke vomObjective aufgestellt werden muss, heisse a, die Entfernung des Bildes hingegen a, die Brennweite p, gerade, wie in der Formel (5), so muss, um wirklich ein Bild in Fünftel der Grösse zu erzielen: a = Sa sein. Man hat sohin aus der (5): 11 1 .,,. 6 — = — mithin : a = — p a. p 5 a 5 also bei dem besprochenen neuen Objective von 26 Zoll Brennweite: 1 a = 31 -M- Zoll und a = 156 Zoll = 13 Fuss. Dies vorausgesetzt lässt sich die kleine Änderung in der Vereinigungsweite a, welcher einer Änderung von 1/5 Zoll im Abstände a angehört, auf folgende Weise berechnen: Man differenzire die (ß) nach den Grössen a und ol, so erhält man : a2 . da = — — - da a a a oder da im gegenwärtigen Falle — =1 ist, da aber gleich 1/5 Zoll, so 1 wird da = -iom Zoll beiläufig gleich J/10 Linie Längenabweichung. Ist zudem die wirksame Öffnung des Objectives 2 p, so entspricht 2p derselben ein Abweichungskreis vonyöy — Durchmesser in Zollen, oder-^ — in Linien. Wird gar kein Diaphragma gebraucht, sondern die volle wirksame Öffnung des Objectives von 2i/s Zoll in Anwendung gesetzt, so beträgt dieser Durchmesser y138Linien,was viel ist, wenn man in Erwägung zieht, dass das Bild Smalige Vergrösserung aus- halten soll, und wenn man zudem noch in Betracht zieht, dass zu der in Rede stehenden Abweichung annoch die sphärische, die chromatische des seeundären Spectrums und die aus der Beugung des Lichtes entspringende hinzutreten. Es entsteht daher hier die Frage, in wie ferne sich durch Diaphragmirung der Gesammtbetrag dieser verschiedenen Abweichungen verringere und dadurch der beab- sichtigte Zweck erreichen lasse. Bericht über dioptrische Untersuchungen. $ 1 Da es sich hier offenbar darum handelt, dem Apparate die höchste Leistung, deren er fähig ist, zu entringen, so wird es nothwendig sein, die verschiedenen Sorten von Abweichungen ihrer Natur und ihrem Einflüsse nach auf die Beschaffenheit des Bildes etwas genauer kennen zu lernen und gründlich mit einander zu ver- gleichen. Hiezu dienen die folgenden Daten: Ein Objectiv, welches nur sphärische Abweichungen hat, oder vielmehr welches man sich nur vorzugsweise mit einer solchen be- haftet denkt, bildet, wenn es theoretisch richtig ausgeführt ist, einen leuchtenden Punkt nicht ab, als untheilbaren Punkt, sondern als runden Fleck von einem gewissen Durchmesser, der aber scharf begrenzt ist und keineswegs gegen den Band zu eine Abnahme der Lichtstärke zeigt, sondern vielmehr alldort ein Maximum bietet. Copirt man mittelst eines solchen Objectives eine aus Linien bestehende Zeich- nung, so werden diese Linien im Bilde um den Betrag des Durch- messers des sphärischen Abweichungskreises schmäler gemacht, erscheinen aber dennoch scharf, nur werden die Linien und Schriften schlanker. Ist daher diese Abweichung nur in einem geringen Grade vorhanden, wie bei dem gegenwärtigen Objective, so schadet sie so eigentlich dem Bilde nicht, wenn sie nicht etwa die feinsten Linien ganz verwischt. Sie hat zudem eine constante Grösse und vermag auf dem Wege des Diaphragmirens nicht verringert zu werden, wenigstens wenn dieses ein nur massiges ist. Ähnliche Beschaffenheit hat auch diejenige Abweichungssorte, die wir so eben auf J/138 Linien im Durchmesser des Abweichungs- kreises festgestellt haben unter Voraussetzung der vollen Öffnung des Objectives, compacte Beschaffenheit nämlich, bis auf den Rand. Anders verhält es sich mit der Abweichung, die der Beugung des Lichtes angehört. Ein Objectiv, welches nur an dieser leidet, d. h. eines mit geringer Öffnung bildet einen leuchtenden Punkt zwar auch ab als kreisrunden Fleck von gewisser Grösse, die Lichtstärke nimmt aber von der Mitte gegen den Rand rasch genug ab und es befindet sich in dem mittleren Kern vom halben Durchmesser viel mehr Licht, als in dem ihm umgebenden Ringe. Wenn man daher mittelst eines solchen Objectives eine aus dunklen Linien bestehende Zeichnung copirt, so können im Bilde die Abweichungskreise der angrenzenden lichten Punkte selbst theilweise über die schwarze Linie hinüberreichen und sie doch nicht gänzlich verwischen, sondern Sitzb. d. mathera.-naturw. Cl. XXVI. Bd. I. Hft. 6 82 P e t z v a 1. sie benehmen ihnen nur die Schwärze und machen aus einer feinen schwarzen eine feine graue Zeichnung. Diese Abweichungssorte kann daher grösser sein, als die chromatische und doch minder schädlich auftreten, in gewissen Fällen wenigstens, z.B. in der photo- graphischen Praxis und man kann annehmen , dass der der Beugung entsprechende Abweichungskreis erscheinen dürfte unter einem Ge- sichtswinkel von 2 Minuten, wenn jener der sphärischen Abweichung nur unter einem Gesichtswinkel von 1 Minute erscheinen darf, oder mit anderen Worten , man kann annehmen, dass der erstere nur mit seinem minderen Kerne, in dem eine vorwiegende Lichtmasse con- centrirt ist, das Bild verschlechternd einwirkt. Mit der chromatischen Abweichung des secundären Spectrums hat es dieselbe Bewandtniss, nur in einem noch höheren Grade. Hier nimmt man an, dass der Durchmesser des chromatischen Ab- weichungskreises unter einem Winkel von 6 Minuten erscheinen dürfe , ohne der Schärfe wesentlich Eintrag zu thun, oder was bei- läufig dasselbe ist, man nimmt an, dass nur y6 des solaren Spectrums mit seiner überwiegenden Lichtstärke wesentlich verschlechternd auf das Bild einzuwirken vermöge, und dass der übrige breite Band des Abweichungskreises nur durch ein unbedeutendes Graufärben schwarzer Linien sich kund zu geben vermöge. Die Zahlen also, die so zu sagen das Gewicht dieser drei Abweichungssorten ausdrücken, sind: 1, x/z, %. Der Ausdruck den die erste und compacteste dieser Abwei- 2p chungen gibt, heisst wie oben: ,„ü-. Die von der Beugung herrüh- rende hat vermöge der Formel (1) den absoluten Werth: — und das Gewicht l/a, daher sie mit dem Betrage ~ — in Rechnung tritt. c p Die totale chromatische Längenabweichung des secundären Spec- trums kann zu */10 Linien, gleich J/30 Zoll veranschlagt werden. Hievon nimmt aber das intensivste Licht nur i/6, d. h. i/ls0 Zoll ein. In der Mitte dieser Ausdehnung, d. h. in einer Entfernung von yse0 Zoll von jedem Ende fällt die grösste chromatische Seitenabweichung im Betrage ö^tj — . Alle so gewürdigten Sorten der Abweichung geben den Totalbetrag von : Bericht über dioptrische Untersuchungen. §3 2 D == 2p i aX , 2p 97 p a ). 125 a + 27 + 2p 360 a 4500 a ' 2 p Differenziren wir nun, um zu den Bedingungen des kleinsten D zu gelangen, diesen Ausdruck nach p und setzen den Differential- quotienten der Nulle gleich, so ergibt sich: -■-v 4500 X ' 194 Also für rothes Licht, dem X= Vso-ooo angehört und für violetes, wo man X = Vioo-ooo hat, beziehlich : p = 0-65 Zoll, p = 0-46 Zoll. d.h. das Diaphragmiren unter beiläufig \% und bis zu 1 Zoll wirk- samer Öffnung kann nicht mehr viel frommen, und es dürfte als Regel festzustellen sein, dass ein am passendsten an der zweiten Linse postirtes Diaphragma zu dem angedeuteten Zwecke schicklicher Weise 1 Zoll Öffnung oder etwas mehr erhalten dürfe. Hiebei ist die übrig bleibende Gesammtabweichung beiläufig i/xwo Zoll gleich J/100 Linien, nimmt also allen jenen Linien im Bilde, die weniger als Vjoo Linie an Breite besitzen sollten, also allen denjenigen, die im Originale unter */8ü Linie breit sind, den schwarzen Kern und verwandelt sie in graue Schatten, daher man denn diese Leistung als die höchste ansehen kann, die dem Objective überhaupt zuge- muthet werden darf, und sieht, wie wesentlich es ist, die Karte min- destens in die developable Fläche hineinzuspannen, weil selbst bei dieser Massregel der vorgesetzte Zweck nur nothdiirftig erreicht werden kann. Mit dem Krümmen des Objectes ist aber noch eine andere Wir- kung verknüpft, die hier hervorgehoben werden muss, nämlich gerade Linien in demselben und namentlich die geradlinige Einfassung der Karte werden, wenn auch nur sehr wenig, gekrümmt abgebildet. Das Objectiv musste nämlich so berechnet werden, dass es von einem unendlich weit entfernten Gegenstände, mithin auch von einem in eine Ebene fallenden ein naturgetreues Bild gibt und es liegt zudem in seiner Wesenheit, dass es nähere Gegenstände mehr als die entfernten ver- grössert. Nun werden aber die Seiten ab und cd gegen die Mitte tf/'dem Objective beiläufig um einen Zoll genähert, also um \/i56 der Entfernung, die, wie oben bewiesen, 156 Zoll beträgt. Dies bewirkt 84 P e t z v a 1. eine Verlängerung des Bildes der Linie ab gegen ef um y156 der Länge der letzteren. Da nun aber diese im Bilde 8/5 Zoll lang ist, so beträgt die in Rede stehende Differenz nahezu */97 Zoll oder i/8 Linie, was nunmehr durch ein angelegtes Lineal wahrgenommen werden kann. Weit bequemer und weit netter arbeitet man, wenn man für die abzubildenden Zeichnungen ein kleineres Format wählt, z. B. 12 und 16 Zoll Seite. Die dem Originale zu ertheilende Krümmung wird dann nur halb so gross, die Entfernung der developablen Fläche von dem Rotationsparaboloide beträgt ebenfalls nur die Hälfte von früher, d. h. y10 Zoll , man kann arbeiten mit grösserer Öffnung und erzielt doch ein bei weitem schärferes Bild, an welchem eine Krümmung der geraden Linien des Objectes schon nicht mehr wahrgenommen werden kann. Genau dasselbe aber gilt von dem im grösseren Mass- stabe construirten Objective. Hätte man nämlich eines von den dop- pelten Dimensionen, d. h. von 52 Zoll Brennweite und verwendete es zumCopiren der obigen Zeichnung von 24 und 16 Zoll Seite, so ginge die Krümmung des Bildes über in 160 Zoll. Die nach der angeführten Vorschrift construirte developable Fläche würde sich nur i/i0 Zoll von der Rotationsfläche und die Punkte a, b, c, d nur in der Entfer- nung gleich */a Zoll von der Platte befinden. Der Abstand a hin- gegen der Zeichnung vom Objective, die in y5 der Grösse abge- bildet werden soll, wäre hier doppelt so gross, nämlich 312 Zoll gleich 26 Fuss; mithin die Krümmung, der Linie bd gleich y33 Linien, was man selbst mit dem angelegten Lineale nicht mehr wahr- nehmen kann. Wer somit mit dem Copiren von Karten ins Kleine viel zu thun hat, der hat sich vorzugsweise eines grossen Apparates zu bedienen, weil der kleinere im umgekehrten Verhältnisse seiner Dimensionen ein schlechteres Bild und gar im umgekehrten quadra- tischen Verhältnisse dieser seiner Dimensionen gekrümmte Linien gibt, wenn er zur Abbildung eines und desselben Gegenstandes verwendet wird. Alles was bisher gesagt worden ist vom Copiren ins Kleinere gilt auch vom Abbilden in einem grösseren , z. B. dem fünffachen Mass- stabe. Auch dieses wird man mit Vortheil mit Hilfe des neuen Appa- rates veranstalten können wegen seiner Schärfe, der Abwesenheit dop- pelter Brennpunkte und der geringen Krümmung seines Bildes, nur ist zu merken, dass das neueObjectiv vorzugsweise für Gegenstände in Bericht über dioplrische Untersuchungen. $J) sehr grosser Entfernung berechnet, für etwas näher liegende bereits einen nicht unerheblichen Zuwachs von sphärischer Abweichung erhalte und beim Copiren in gleichen Dimensionen im Grunde gebraucht werde in einer seiner Bestimmung fremden Weise. Will man weiter gehen und Abbildungen erzielen, die grösser sind als das Object, dann haben naturgemäss Bild und Object ihre Stellung zu verwechseln. Das Object tritt an die Stelle des Bildes, d. h. an die Seite der kleineren Linse, das Bild kommt aber an der Seite der grösseren Linse zu Stande und man kann z. B. Photographien, es versteht sich von selbst nur in scharfer Zeichnung vollkommen gut gelungene, auf diese Weise ins Grosse copiren, wenn man den Apparat an einer Öffnung im Fenster eines verfinsterten Gemaches so aufstellt, dass das zu copirende negative Glasbild nach aussen sieht, während das Objectiv nach dem Inneren des finsteren Zimmers gerichtet ist. Man könnte so allenfalls auch sehr schöne Porträte gewinnen in Lebensgrösse, wenn man die Krümmung des Bildes nicht vernach- lässigt und den Papierbogen der das grosse Bild aufnehmen soll in die Fläche spannt, die früher beschrieben worden ist. Man muss aber hiebei nicht vergessen, dass das grosse Bild in dem Masse geringere Lichtstärke hat, als sein Flächeninhalt ein grösserer ist. Wenn man daher eine Zeichnung im Fünftel der Grösse abbilden kann bei 30 Secunden Exposition, so lässt sich bei derselben Beleuchtung ein Bild in fünfmal grösserem Massstabe und mit denselben Stoffen vielleicht in 10 Minuten erst erzielen, weil man beiläuög fünf und zwanzig Mal die geringere Lichtstärke hat. Genauere Daten über diese Manipu- lation hat uns erst dieErfahrung zu bringen und es wäre wirklich von nicht geringem wissenschaftlichen Interesse, die Maximen solcher Abbildungen im Grossen zu erforschen. Ich muss mich damit be- gnügen , den zu einer solchen Manipulation tauglichen Apparat zu liefern , der zu diesem Zwecke viel bessere Dienste leisten wird, als seine Vorgänger und überlasse das Übrige denjenigen, die sich speciell mit Photographie beschäftigen, füge nur noch hinzu, dass bei geringen Vergrösserungen und für den Lichteindruck sehr empfindlichen Stoffen, z. B. dem Talbofschen Kalotyp -Papier es vollkommen genügen dürfte, wenn man zur Beleuchtung eine vis ä vis sich befindende weisse Wand oder den blauen Himmel hat. Bei minder empfindlichen Stoffen hingegen braucht man bereits einen regelrechten mit einem Heliostaten verknüpften Beleuchtungs- 86 P e t z v a 1. apparat, bei dem Chlorpapiere z. B. auf dem man die Glasbilder abzuklatschen pflegt. Diese Auseinandersetzung der Eigenschaften des neuen Objec- tives wird denjenigen, die davon Gebrauch zu machen wünschen, hoffent- lich manche Mühe ersparen und das unerlässliche Studium des neuen Werkzeuges wesentlich erleichtern. Ich beabsichtige aber mit dieser Abhandlung noch etwas mehr, nämlich die photographischen Vor- urtheile, welche sich eingeschlichen haben, durch die Thatsache der neuen Camera obscura auszurotten und denjenigen, die von dieser tiefsinnigen Vorrichtung Gebrauch machen, eine neue erspriesslichere Kennerschaft anzubilden, als die bisher allgemein bestandene, eine Kennerschaft, die erstens in dem Gegenstande nicht sucht, was darin nicht vorhanden sein kann, und zweitens die guten Eigenschaften, die er besitzen soll , in ihrer präeisen Grösse sucht an der gehörigen Stelle und mit den gehörigen Mitteln. Dies fand bisher in der Regel nicht Statt und es ging in der grossen Mehrzahl der Fälle derjenige, der sich mit Photographiren zu beschäftigen beabsichtigte, auf die folgende Weise vor. Er suchte sich vor allem anderen einen Apparat und verlangte als Beweis von der Güte desselben, dass damit ein Bild gemacht werde. Da man aber mit einem ziemlich schlechten Objec- tive unter günstigen Verhältnissen und bei gehöriger Geschicklichkeit auch ein gutes Bild zu Wege bringen kann , so verlangte und erhielt er im Grunde etwas ganz anderes, als das Erheischte, nämlich einen Beweis der Geschicklichkeit des Photographen. Hierauf fing er selbst an, sich mit dem Gebrauche des erworbenen Werkzeuges zu befreun- den, beging Missgriffe in grosser Zahl und Mannigfaltigkeit, schob alles Misslingen auf den Apparat und dies zwar oft ungeachtet der augenscheinlich tadellosen Beschaffenheit des Bildes auf dem matten Glase, bekam endlich nach vielen misslungenen Versuchen gute Proben und kehrte sein Urtheil um, Eigenschaften seinem Apparate zuschrei- bend, die er 'gar nicht besitzen kann, oft so wiedersinnige dass sie einer boshaften Ironie, die heillose Neckereien zu treiben beabsichtigt, entsprossen scheinen. Das Hervorheben einiger dieser optischen Irrthümer kann von Nutzen sein. Es lebt noch in unserer Erinne- rung eine Brochure von einem anonymen Verfasser, die von den wun- derbaren Entdeckungen HerscheTs im Monde, gemacht am Cap der guten Hoffnung, spricht. Sie konnten nicht gemacht werden ohne starker Vergrösserungen, dies sieht jedes Kind ein, aber mit starken Bericht über dioptrische Untersuchungen. $7 Vergrösserungen vermindert sich die Lichtstärke. Dies ist schon etwas minder leicht einzusehen, aber ein einfaches Mittel ist bald gefunden. Man beleuchtet das Bild des Objectives mit einem Strom künstlichen Lichtes und alle optischen Schwierigkeiten sind überwunden und man sieht schon mit kleinen Fernröhren geflügelte Menschen, blühende Bäume u. s. w. Ob es wohl schon einem Photographen eingefallen ist, die Lichtstärke seines Bildes durch eine in den Kasten gestellte Kerzenflamme zu erhöhen, wie man dies bereits factisch durch innere weisse und blaue Wände versucht hat. Das Experiment ist jedem anzuempfehlen, weil ihn der Erfolg veranlassen wird, den Kopf von Zeit zu Zeit in den Apparat hineinzustecken, um nachzusehen, ob nicht irgendwo durch eine feine Spalte unbefugtes Licht eindringe. Dieses nicht vom Objective kommende sogenannte falsche Licht ist des Bildes bitterster Feind, und verdirbt mehr als alle hier sorglich vermiedenen Abweichungen, deren Gesammtwirkung es besitzt. Wie dies geschieht, kann viel leichter durch das oben empfohlene Experiment erprobt, als theoretisch nachgewiesen werden, daher es denn auch kam , dass durch ein optisches Paradoxon ein ganz unge- lehrtes und der überwiegend zahlreichere Theil des gelehrten Publi- cums mystificirt werden konnte , darum sei hier zur Warnung selbst wissenschaftlich hochgebildeter Photographen (denn auch solche den- ken nicht immer an Alles) als Begel festgestellt: Wer in seiner Camera eine klaffende Spalte, oder im Innern des Kas- tens einen ungeschwärzten oder glänzenden Fleck vor oder hinter dem Bilde duldet, der leistet factisch auf die guten Eigenschaften desObjectives Verzicht. Es ist allerdings eine etwas unbequeme Thatsache, dass nahe und ferne Gegenstände auch an verschiedenen Orten abgebildet werden. Ein scharfsinniger Photograph untersucht, ob sich diesem Übelstande nicht abhelfen Hesse durch Zusammensetzung des Objec- tives aus zwei oder vier verschiedenen Stücken, von welchen man einem nur die entfernten, dem andern nur die nahe liegenden Gegen- stände abzubilden den gemessenen Auftrag ertheilt. Ein anderer hat schon ein Objectiv, welches ohne alle Zusammensetzung durch die blosse Macht der Phantasie nahe und entfernte Gegenstände gleich scharf abbildet und sucht auch diese schätzbare Eigenschaft in allen optischen Erzeugnissen. Für ihn hat dann natürlich das Diaphrag- miren keinen Sinn, die Neigung der Bildfläche gegen die Axe des 88 Petzval. Objectives keinen Grund und er ist so lange unfähig, den hier beschrie- benen Apparat zu verstehen, als er sich nicht mit der eisernen Not- wendigkeit befreundet hat, die in der Formel (5) liegt. Wieder ein anderer hebt dieselbe Eigenschaft des Objectives, die der Vorige zu vermeiden wünscht, lobend hervor und behauptet, sein Apparat arbeite plastisch. Dies ist nun wohl insofern richtig, als verschieden entfernte Gegenstände auch in verschiedenen Ent- fernungen abgebildet werden, und käme das Bild in der Luft zu Stande, so wäre es von rückwärts betrachtet ein Hautrelief zu nennen; aber auf einer Ebene vermag kein plastisches Bild zu Stande zu kommen. Es kann auch auf dem matten Glase nicht plastisch gesehen werden, weil das plastische Sehen, wie bei Stereoskopen, auf ganz anderen Gründen beruht. Diesen und ähnlichen Phantomen soll man nicht nachjagen, weil man bei einer solchen Jagd gewöhnlich die reellen Eigenschaften des optischen Werkzeuges aus den Augen ver- liert. Diese aber sind: Erstens: Lichtstärke. Um sie zu erproben braucht mau aber kein Bild zu machen, sondern man erkunde die wirksame Öffnung des Objectives und die Brennweite. Die Lichtstärken verhalten sich dann direct, wie die Quadrate der Öffnungen und umgekehrt, wie die Qua- drate der Brennweite. Dieser Satz setzt Jeden in den Stand, ein neues Objectiv mit einem alten bereits bekannten der Lichtstärke nach zu vergleichen. Zweitens: Schärfe des Bildes. Diese misst man mit einem guten Oculare ohne alles Photographiren, und es ist hieboi das beste Object eine feine Schrift, oder Zeichnung auf einer ebenen Fläche. Eine aufmerksame Prüfung mit vollem Objective zeigt dann noch, ob die Schärfe eine gleichförmige sei , welches Gesichtsfeld und welche Krümmung das Bild besitze. Drittens: Selbst die Untersuchung, ob getrennte Brennpunkte vorhanden seien, erfordert noch wesentlich kein Photographiren, denn eine namhafte Trennung, die störend auf die Manipulation einwirken kann, findet nur dann Statt, wenn das Objectiv schlecht achromatisch ist, und dies sucht man an den feinen Farbensäumen hell beleuchteter Objecte, besonders am Rande des Gesichtsfeldes. Sind also solche vorhanden, so ist das Objectiv eo ipso eines doppelten Focus ver- dächtig und man kann die nähere Untersuchung durch Abbilden einer gegen die Axe des Apparates schief gestellten Zeichnung, die man ins Bericht über dioptrische Untersuchungen. 89 Grosse, oder in gleiche Dimensionen copirt mit der gehörigen Vor- sicht einleiten, hat sich aber sehr zu hüten, einen geschwundenen Rahmen, oder sein eigenes abnormes Auge für einen chemischen Focus zu nehmen. Ein Hauptaugenmerk ist aber jedenfalls auf diesen Punkt zu rich- ten, denn namhaft getrennte Brennpunkte, in einer Entfernung von i/a Linie und darüber gehört zu den schrecklichsten der photographi- schen Schrecken und ich kenne nichts Miserableres, als wenn der photographische Künstler genöthigt ist, ein Zeitungsblatt 1 % Zoll vor der Nase halten zu lassen, um darauf einzustellen, des Umstandes zu geschweigen, dass solche Objective als entschieden unachromatisch auch nie die Schärfe besitzen können, die sie zu feineren photographi- schen Zwecken befähigt. Ich habe daher eine besondere Sorgfalt darauf verwendet, sowohl das zum Porträtiren bestimmte ältere, wie auch das neue Land- schaftsobjectiv von dieser störendsten aller Unvollkommenheiten frei zu halten und erkläre hiermit auf das Entschiedenste, dass kein mit einem sogenannten chemischen Focus versehene Ohjectiv wirk- lich nach meiner Berechnung ausgeführt sei. Dies sind die Bemerkungen, welche demjenigen zu gute kom- men können, der ein Cameraobscura-Objectiv überhaupt und auch insbesondere eines derjenigen zu erwerben wünscht, deren Einrich- tung an diesem Orte angegeben wird. Ich habe die drei ersten Exemplare nach den Ergebnissen der Theorie mit der entsprechenden Sorgfalt selbst ausgeführt in meiner kleinen Werkstätte; da ich aber hier zwar Proben erzeugen kann, mit derjenigen Vorsicht und Genauigkeit, die die Theorie anspricht, eine Fabrication hingegen im grösseren Massstabe einzuleiten, die hinreichenden Mittel nicht besitze, so habe ich Herrn C. Dietzler, Optiker und Mechaniker, mit der Ausführung unter meiner Oberauf- sicht betraut und das Erzeugniss ist sowohl in optischer, wie auch in mechanischer Beziehung zu meiner vollen Befriedigung ausgefallen. Es ist nämlich dasjenige, welches ich gegenwärtig vorlege und auch die Abbildungen, welche ich als Proben anfüge, sind mit solchen Objectiven aus der Di etzl einsehen Werkstätte erzielt. Die zwei Originalobjective von meiner Hand , denn das dritte Exemplar ist mir verunglückt, bewahre ich in meinem Cabinete als Muster. 90 Petzval. Bericht über dioptrische Untersuchungen. Um die Liebhaber der Photographie an entfernten Orten in den Stand zu setzen, eine ähnliche Camera obscura, wie die vorgezeigte, sich verfertigen zu lassen, folgt hier noch eine Abbildung dieses Instru- mentes, ausgeführt nach einer Photographie. Lorenz. Vergleichende orographiseh - hydrogr. Untersuchung etc. 91 SITZUNG VOM 15. OCTOBER 1857. Eingesendete Abhandlung. Vergleichende orographiseh - hydrographische Untersuchung der Versumpfungen in den oberen Flussthälern der Sahach, der Enns und der Mur, oder im Pinzgau, Pongau und Lungau. Von Prof. Dr. Jos. R. Lorenz. (Mit 3 Karten.) (Vorgelegt in der Sitzung vom 26. März 1857.) Motto: Tales sunt aquae, qualis terra per quam (luunt. Plinitis, histor. nat. libr. XXI, cap. 29. Die Hauptthäler der drei bekannten Gebirgsgaue des Salzburger Landes (Pinzgau, Pongau und Lungau) sind, wie gewöhnlich die Oberlauf-Rinnen der alpigenen Flüsse, theils plötzlichen Überschwem- mungen, theils chronischen Versumpfungen ausgesetzt, welche Land und Leute mit mannigfachen Gefahren umgeben. Diese sind jedoch nicht überall von gleicher Ausdehnung und von gleich drängender Nähe; und so waren auch die von Seiten der Anwohner und der Regierung den Wasserfluthen entgegengesetzten Arbeiten von ungleicher Rührigkeit und Bedeutung. Während in dem von hereinstürzenden Schlammfluthen wiederholt heimgesuchten und grösstentheils in Sumpf verwandelten Oberpinzgauer Thale seit einigen Decennien, zumeist auf Kosten des Staatsschatzes, Fluss-Correctionen, Aufsandungen der Ufer, Entwäs- serungs-Gräben, Regulirung von Seitenbächen u. s. w. eingeleitet wurden, sind im Pongauer uud Lungauer Hauptthale nur wenige Ar- beiten von untergeordneter Bedeutung ausgeführt und den drohenden Versumpfungen ist keine wesentliche Abwehr entgegengestellt. 92 Lorenz. Vergleichende orographisch-hydrographische Untersuchung Bei wiederholten Durchwanderungen dieser Gebiete schien es mir immer einleuchtender, dass im Pinzgaue vermöge seiner orogra- phisch-hydrographischen Verhältnisse nicht nur die gründliche und dauernde Entsumpfnng, sondern auch die Sicherung der gegenwär- tigen Palliativbauten zu den Unmöglichkeiten gehöre; ja dass vielmehr die Steigerung der Versumpfung und die Zerstörung der dortigen Was- serbauten nur von dem Eintreten solcher Elementar-Ereignisse abhänge, welche nach der Natur jenes Gebietes früher oder später unvermeid- lich eintreten müssen; dass hingegen in denHauptthälern desPongaues undLungauesmit weit geringerem Aufwandean Kräften und Zeit nicht blos eine palliative, sondern gründliche Hebung der Versumpfungen bewirkt, und die dadurch hergestellten Bau-Objecte und gewonnenen Cultursgründe zugleich für alle Zukunft geschützt werden könnten. Um über diese ebenso in naturwissenschaftlicher als in national- ökonomischer Hinsicht interessanten Verhältnisse ein sicheres Urtheil zu gewinnen, unternahm ich im Herbste 1853 und 1854Excursionen ins Oberpinzgau, im Frühjahre 1854 und im Herbste 1855 ins Pon- gau und im selben Spätherbste noch ins Lungau. Überdies gewann ich zur Erlangung sicherer Angaben über einige Local- Verhältnisse und historische Daten die Mitwirkung schätzenswerther und verläss- licher Hilfskräfte *)• Diese und die hier einschlägigen Werke : Von Kürsinger (Oberpinzgau, Salzburg 1841), ferner von den Herren Lipoid, Peters und Stur (Jahrbücher der k. k. geolog. Reichs- anstalt, V. Jahrg., Nr. 3 und 4), endlich die von der k. k. geologischen Reichsanstalt ausgegebene geologisch-colorirte Karte von Salzburg müssen als wesentliche Unterstützung meiner eigenen Untersuchungen dankbar erwähnt werden. *) Für Pongau Herr A. Lungenschmid, Pharmaceut in Radstadt, welcher von mir sowohl durch mündliche Instructionen, als durch Tabellen mit vorgezeichneten Rubriken, deren Ausfüllung ihm nach gepflogenen Erhebungen oblag, in den Stand gesetzt war, dienöthigen speciellen Auskünfte zu geben, welche noch überdies durch den rühmlich bekannten k. k. Eisenwerks - Verwalter von Flachau im Pongau, Herrn M osaner, controlirt und vervollständigt wurden. Für Lungau unterstützte die Arbeit mit grösster Zuvorkommenheit Herr Bezirks-Vorstand Strna d t, indem er meine bestimmten, in der Form auszufüllender Tabellen gestellten Fragen an die ortskundigen Herren Forstbeamten seines Bezirkes schickte, mit der Aufforderung zur genauen und gewissenhaften Eintragung ihrer einschlägigen Erfahrungen. Die daraus hervorgegangenen Berichte der Herren Forstbeamlen tragen sämmtlich den Stempel des Diensteifers und der Intelligenz. der Versumpfungen in den oberen Flusstliälern der Salzach etc. J)3 Imschreibang des zu betrachtenden Terrains. Der Centralzugder nordöstlichen Alpen hat innerhalb der Grenze des Salzburg'schen Gebietes, oder zwischen den Quellen der Salzach, der Enns und der Mur, folgende Gestaltung: i. Von der Wasserscheide zwischen dem Tirol'schen Zillerflusse und der Salzach am Krimmler Tauern an, streicht die Centralkette als Massen-System des Gross-Venedigers und dann des Gross-Glockners zuerst gerade in östlicher, dann, — vom östlichen Ende der Glockner Masse an, — als Rauriser Tauern in ost- südöstlicher Richtung und entsendet nach Norden zahlreiche parallele Gebirgs-Äste von bei- nahe gleicher Länge, welchen von der anderen (nördlichen) Seite her die kürzeren Vorlagen eines mit der Centralkette parallelen Zuges von weit geringeren Massen -Dimensionen entgegentreten. Zwischen diesen beiderseitigen Gehänge-Systemen bleibt das oberste Salzach- Thal, welches sammt jenen Gehängen bis zur Thalenge bei Brück als Ober-Pin zgau bekannt ist. (Karte 1 z. Th.) 2. Vom östlichen Ende des Rauriser Tauern an ist die Richtung des Centralzuges wieder nahezu östlich. In diesem Gebirgsabschnitte und zwar in der Gegend zwischen dem Zwölfer-Kogel und dem Haf- ner-Eck ändert sich der Typus der von den Centralmassen abge- henden Fortsätze dahin, dass ein mächtiger Ast, statt parallel mit seinen westlichen Pinzgau'schen Nachbarn nach Norden zu verlaufen, sich in einem weiten Bogen über Nord nach Osten krümmt und so einen Haken bildet, welcher — nur im kleineren Massstabe — wieder nach dem Typus der Haupt-Centralkette, sowohl von der convexen als von der coneaven Seite lange Äste aussendet, sich mithin als relati- ver Centralzug verhält. Dieser Haken ist der Radstädter Tauern. Seine nach Norden abgehenden Äste endigen wie jene des Pinzgaues in beinahe gleichen Abständen von ihrer relativen Cen- tralkette und begegnen den kleineren Vorlagen eines minder mächti- gen Parallelzuges, welcher die letzten südlichen Abstufungen des Dachsteingebirges bildet. Das zwischen diesen beiden Gehänge- Systemen liegende Thal ist das Hauptthal desPongaues und enthält den Oberlauf des Enns-Flusses. (Karte II.) 3. Die an der südlichen (coneaven) Seite des Radstädter Taueru beginnenden Gebirgs-Äste convergiren, ungleich den nördlich gerich- teten Tauern-Ästen des Pinzgaues und Pongaues, gegen einen etwas 94r Lorenz. Vergleichende orographisch- hydrographische Untersuchung östlich vom Centrum des Bogens gelegenen Punkt (Tamsweg); ihre Endigungen liegen daher in verhältnissmässig kurzen Abständen nach einander und bilden die nördlichen Gehänge eines kurzen, wei- ten Thaies, dessen entgegengesetzte Wände von den hier nur sehr kur- zen Vorlagen der dahinter aufsteigenden Centralkette gebildet werden. Das hiemit charakterisirte Thal sammt seinen Gehängen bis zu den Wasserscheiden hinaufist das Lungau, dessen Thalsohle vom M ur- Flusse durchzogen wird. (Karte III.) Da es sich hier um eine genetische Vergleichung der Versum- pfungen der drei Hauptthäler handelt, sind die Thalwege und Inunda- tions-Gebiete der drei Flüsse Salzach, Enns und Mur die Hauptob- jecte; hieran schliessen sich, vermöge ihres Einflusses auf das Schick- sal der Hauptthäler, die Rinnsale ihrer zahlreichen Zuflüsse, also die Nebenthäler der verschiedenen Ordnungen bis zu den Quellen der einzelnen Wasseradern hinauf. Die Gebirgsmassen (das plastisch erhobene, tcc avoi) kommen demnach hier nicht als solche oder von anogr aphischem Standpunkte, sondern als Umgebung der Thäler (roc xarw), mithin als Thalwände, als Sammelgebiete der atmosphärischen Niederschläge, als Quellpunkte der Bäche u. s. w. oder kurz: vom catogr aphischen Standpunkte aus, zur Betrach- tung. In diesem Sinne müssen nun die fraglichen Thalsysteme noch näher charakterisirt werden. Der Typus der Thäler, welche innerhalb der im vorhergehen- den skizzirten Gebirgszüge und Aste gelegen sind, ergibt sich aus der Natur der zusammentretenden und einschliessenden Gebirgs- massen; er ist übereinstimmend in allen drei Gauen folgender: Das Hauptthal erhält beiderseits zahlreiche Zuflüsse aus den einmündenden Nebenthälern, welche sich auf der einen Seite vom (orographischen) Centralzuge — Tauern — herabsenken und selbst nach allen Dimensionen bedeutend entwickelt, auch mächtige Gebirgsbäche führen; auf der entgegengesetzten Seite aber nur Querspalten geringerer, mit den Tauern parallel laufender Höhen- züge und von minder bedeutenden Bächen durchzogen sind. Da auf diese Unterscheidung der Nebenthäler öfter zurückzukommen ist, mögen der Kürze wegen die ersteren als Tauern thäler, die letz- teren als P arallelzugs-Q uerthäler bezeichnet werden. Jedes der drei Hauptthäler beginnt am Centralkörper aus zwei oder mehreren hochgelegenen und sich steil herabsenkenden, halb- der Versumpfungen in den oberen Flussthälern der Salzach etc. 95 trichterförmig oder amphitheatralisch gebildeten Thalwurzeln, in deren Rinnen sich die ersten Wasseradern des Flusses sammeln, wel- cher das Hauptthal durchzieht. Denselben Typus haben die Neben- thäler der verschiedenen Ordnungen — auf der Tauern -Seite in grösserem, auf der Parallelzugs-Seite in kleinerem Massstabe, und bei letzteren mit geringerer Beständigkeit der Halbtrichter-Form des Anfanges, welche hier oft durch eine steile Spalte ersetzt ist. Das Hauptthal des Pinzgaues hat als Thalwurzeln erster Ord- nung : vom Süden her das Achen-Thal , vom Norden das Salzach- Thal, aus welchem die grössere Krimmler Ache und die kleinere Salzache (Nadernach) einander entgegen kommen und am Boden des Hauptthaies sich zu dem Flusse vereinigen, der fortan den Namen des kleineren Baches führt und dessen Oberlauf dem Ober-Pinzgau ange- hört. Die mächtigen Tauernthäler münden hier am rechten Ufer des Flusses ins Hauptthal heraus, die kleineren Parallelzugs- Querthäler am linken. Die Tauernbäche beginnen als Gletscherwässer an den vorgeschobenen Eismassen des Gross-Venedigers und Gross-Glock- ners ; die Parallelzugs-Bäche sammeln sich aus kleinen Quellen und den atmosphärischen Niederschlägen im Hintergrunde der meist dach- förmigen oder sachte abgestuften Höhen, welche von den Anwohnern wegen ihrer südlichen Abdachung als „Sonnberge" bezeichnet werden. Das ebenfalls von Westen nach Osten gerichtete Hauptthal des Pongaues hat als südliche Wurzel erster Ordnung das oberste Enns-Thal, welches selbst wieder aus convergirenden Wurzeln ent- fernterer Ordnungen (zunächst dem Enns- Ursprungs- und dem.Rohr- bach-Thale) entspringt und an dessen rechtwinkeliger Biegung bei Altenmarkt das eigentliche breitere Hauptthal des Pongaues beginnt. Die andere Wurzel dieses Thaies ist ein kurzes , wenig geneigtes Gesenke, welches nördlich von Altenmarkt mit einer kleinen Hoch- ebene („auf der Eb'n" genannt) beginnt und sich südöstlich zum Hauptthale hereinzieht. Die Tauernthäler liegen auch hier an der Südseite oder am rechten Ufer des Flusses und gehen parallel mit der südlichen Thalwurzel des Hauptthaies selbst, eingeschlossen von den nordwärts gerichteten Ästen des Radstädter Tauern. Die entgegengesetzten Thalgehänge werden in vorderster Linie von einem langen dachför- migen Rücken — dem Schwemmberge — gebildet, dessen Kamm- gegend der Rossbrand heisst, und welcher nur unbedeutendere, 96 Lorenz. Vergleichende orographiseh-hydrographische Untersuchung wenngleich sehr zahlreiche Furchen als nördliche Seitenthäler des Ennsthales enthält. Erst am östlichen Ende des Schwemmberges, beim Pass Man düng, also schon an der Grenze unseres Gebietes, reicht ein grösseres Nebenthal von den Vorlagen des dahinter anstei- genden Dachsteingebirges bis ins Ennsthal herein und bringt den Mandling-Bach als grössten Zufluss von dieser Seite. Das Thalsystem des Lungaues kann man, vermöge der oben angedeuteten Gestaltung der südlichen Äste des Radstädter Tauern, ebensowohl einen Thal st er n (wo dann die Tauernthäler als Strahlen- thäler gelten), als auch ein Hauptthal mit convergirenden Neben- thälern nennen (wobei dann das Mur-Thal, von seinen ersten Wur- zeln am Mur-Eck und Wacht-Eck an, als Hauptthal, die anderen Tauernthäler als die linkseitigen Nebenthäler erscheinen). Der Ver- gleichung mit den beiden vorigen Hauptthälern wegen möge hier die letztere Auffassung gelten. Demnach finden wir auch hier wieder ein Hauptthal von bedeutenden Dimensionen, in welches einerseits grosse Tauernthäler, andererseits grosse Parallelzugs-Thäler münden. Ungeachtet dieser beim ersten Überblicke sich herausstellenden Übereinstimmung der allgemeinsten orographischen Verhältnisse sind jedoch die Versumpfungen der dreiHauptthäler sehr verschieden an Art und Grad, und müssen es auch für immer bleiben, da ihre speciel- len Ursachen in verschiedenen persi stiren den Modificatio- ne n der allgemeinen V e r s u m p f u n g s - U r s a c h e n bestehen. Ursachen der Hanptthals-Versuinpfongen im Allgemeinen. Was man unter Versumpfung eines Thaies versteht, ist ein Product von zwei — oft nur vereinzelt auftretenden , meistens aber combinirten und sich gegenseitig steigernden — Factoren. Der eine ist die Über Wässerung der Ufer, der andere die Bedeckung der- selben mit dem vorn Wasser getragenen Detritus , oder, um einen kurzen, allgemeinen Ausdruck zu gebrauchen, die Ver schuttu ng. Die erstere Form tritt bisweilen ohne der zweiten auf, so z. B. imGosau-Thale, imMattig-Thale (Oberösterreich) u. s. w., wo einfache Überrieselung und Durchtränkung der Thal-Ebene statt- findet. Der zweite Fall kann ursprünglich ohne den ersten nicht eintreten, da Wasserfluthen als Vehikel des Detritus vorausgesetzt Averden; es kann aber geschehen, dass nach der Verschuttung die Überwässerung nicht allein für einmal aufhört, sondern in Zukunft der Versumpfungen in den oberen Flussthälern der Salzach etc. 97 für immer eine ganz andere Richtung nimmt , so dass nur noch die Verschuttung allein als das Product einer Wirkung übrig bleibt, deren Ursache fortan nicht mehr aufscheint. Sind beide Factoren, wie gewöhnlich, combinirt, so wird einer- seits die Menge des herbeigeführten Detritus von der bewegenden Kraft und Ausbreitung des Wassers, mithin von den Modalitäten der Überwässerung abhängen, andererseits wird wieder die Überwässe- rung durch die Verschuttung gesteigert und ausgebreitet, indem die Detritusmassen den FIuss anstauen und ihn zu Umwegen und Gabe- lungen zwingen, wodurch innerhalb des Überschwemmungsgebietes der dem Wasser zufallende Antheil des Bodens vergrössert wird. Um die Verwüstungen, welche ein Fluss im Hauptfhale ver- ursacht, genetisch zu beurtheilen, wird es also nöthig sein, die Verwässerung einerseits und die Verschuttung andererseits getrennt zu betrachten. I. Die Verwässerung eines Hauptthaies wird zunächst durch folgende imHauptthale selbst gelegene Ursachen befördert: 1. durch die Grösse der abzuführenden Wassermasse; 2. durch die Erhöhung des Flussgrundes; 3. durch die Breite des Inundationsgebietes, innerhalb dessen dem Flusse zu Einrissen, Unterwaschungen, Umgehungen und Überwässe- rungen Raum geboten ist; 4. durch das geringe Gefälle des Thalweges,- 5. durch die Resistenz des Flussgrundes, welche dem tieferen Einschneiden des Wassers grosse Hindernisse entgegensetzt und daher die Gewässer zur horizontalen Ausbreitung nöthigt. II. Die Verschuttung, in soweit auch ihre Ursachen zu- nächst innerhalb des Hauptthaies selbst liegen, wird befördert: 1. durch die Menge des abzuführenden Detritus; 2. durch die Schwerbeweglichkeit1) desselben; 3. durch alle soeben unter I angeführten Bedingungen, indem, unter übrigens gleichen Umständen, stets die Verschuttung !) Dies gilt natürlich nur von jenem Detritus, welcher sich factisch schon im Hauntthnl befindet, indem er aus demselben desto schwerer weggeführt wird, je schwerer beweglich er ist. Gerade umgekehrt verhält es sich, wenn man um die Bedingungen der Verschuttung des Hauptthaies von den Nebenthälern aus fragt; hier wird näm- lich die leichte Beweglichkeit des Detritus eine wesentliche Vermehrung der zum Hatiptthal gelangenden Menge desselben bewirken. Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XXVI. Bd. I. Hft. 7 9$ Lorenz. Vergleichende orographisch-hydrographische Untersuchung desto bedeutender sein wird, je mehr einer der obigen Factoren im Sinne der Verwässerung, d. h. im Sinne eines umfangreichen aber zugleich trägen Vehikels wirkt. Da jedoch sowohl die Wasser menge als der Detritus des Hauptthaies — die wichtigsten der oben aufgezählten Factoren — von der Natur der Nebenthäler aller Ordnungen bis zu den obersten Sammelpunkten der Wasseradern abhängt, müssen wir selbstverständ- lich zur Erklärung der Erscheinungen des Hauptthaies in die Neben- thäler, und, da diese selbst wieder zum Theile von der Natur der einschliessenden Gehänge abhängen, zu diesen selbst hinaufsteigen und vorerst die Frage vornehmen: Welche Verhältnisse der Neben- thäler stehen im geraden ursächlichen Verhältnisse I. zur Menge und Abfuhr der in ihnen laufenden Gewässer, II. zur Menge und Abfuhr des in ihnen vorkommenden Detritus? Um nicht weiter auszugreifen, als es unser Hauptzweck — die vergleichende Betrachtung der Versumpfungen in den oben skizzirten Gebirgsgauen — erfordert, wollen wir uns, von anders gestalteten Ouellengebieten ganz absehend, nur stets an die gegen die Wasserrinne eines Nebenthaies abfallenden Gebirgsgehänge, also an den Sammel- bezirk eines Gebirgsbaches, versetzen, und den dort sich sammelnden Gewässern und Schuttmassen bis zu ihrem Austritte ins Hauptthal folgen. I. Was nun zuerst die Menge des in den Nebenthälern sich sammelnden Wassers anbelangt, so hängt dieselbe wieder von zwei Factoren ab: erstens von der Ergiebigkeit der w asser bil- den den Ursachen; zweitens von der Natur des die Gewässer aufnehmenden, sammelnden und abführenden Terrains. 1. Der Ursprung der Gewässer ist in der Regel in den unmit- telbaren atmosphärischen Niederschlägen (Regen, Thau, Schnee), ausnahmsweise auch in mittelbaren Consequenzen derselben (Schmelzen des Firnes, des Winterschnees und Eises) zu suchen. Bei Gebirgsgruppen, wie die hier in Rede stehenden Alpen- gegenden, welche nahezu die gleiche geographische Breite und Länge und die gleiche Lage zu Continent und Meer nahen, wo daher die klimatische n Factoren wenig Unterschiede bieten, kann eine bedeutendere Verschiedenheit in der Menge der atmosphärischen Niederschläge nur durch zwei Umstände bewirkt werden: a) durch die Anwesenheit oder Abwesenheit von Gletscher- massen; der Versumpfungen in den oberen Flusslhülern der Salzaeh etc. 99 b) durch die Exposition gegen feucht warme Winde (Sirocco). Treffen insbesondere diese beiden Bedingungen zusammen , so resultirt eine grosse Disposition zu reichlichen Regengüssen und daraus folgenden Hochfluthen. Nicht minder wichtig sind die Glet- scher als aufgespeicherte Massen starren Wassers, von welchem bei Siroccostürmen , Gewittern und Wolkenbrüchen oft nicht geahnte Quantitäten plötzlich aufgelöst und mit unaufhaltsamer Gewalt dem Hauptthale zugeführt werden. Als mehr accessorische — jedoch oft nicht minder verhäng- nissvolle — Wirkungen der Gletscher im Sinne der Vermehrung der Wassermenge können noch die partiellen Einstürze und Abbruche von Gletscherrändern und die Lawinen erwähnt werden. Die Gletschergebirge besitzen also in ihren Eis- und Firnmassen um eine sehr ausgiebige wasserbildende Ursache mehr als die glet- scherfreien , und drohen — wenn auch die Drohung nicht jeden Augenblick in Erfüllung geht — ihrer Natur nach mit verwüstenden Wasserfluthen, welche in gletscherfreien Thalsystemen nie eine solche Macht erlangen können. 2. Hinsichtlich des Terrains, welches die Gewässer aufnimmt und weiter leitet, kommen in Betracht: a) die Grösse desselben in horizontaler Ausdehnung. Der Ge- birgsbach leitet sein Wasser in der Regel von den auf eine gewisse Gruppe synklinirender Berggehänge fallenden meteo- rischen Niederschlägen her. Je weiter also dieses sammelnde Terrain — in den Alpen fast immer als ein amphitheatralisch gestaltetes „Kahr" beginnend und in ein geneigtes Thal mit stark durchfurchten und gefalteten Wänden bis zum Austritte ins Hauptthal fortsetzend — desto grösser bei übrigens gleichen Umständen die zum Giessbache gesammelte und ins Hauptthal entsendete Wassermenge; b) die Entwickelung des sammelnden Terrains. Zwei gleich grosse Aufnahmsgebiete verhalten sich dennoch oft ungleich hinsichtlich der in das Bachbett gesammelten Wassermenge, wenn die Oberfläche des einen mehr oder weniger als jene des andern entwickelt, d. h. durch Falten, Furchen, Gräben, Nebenthäler entfernterer Grade, Klippen und Höcker u. s. w. in plastische Abschnitte verschiedener Ordnungen getheilt ist. 7* j 00 Lorenz. Vergleichende orograpliisch-hydrographische Untersuchung Wird nämlich das ganze Aufnahmsgebiet nur von wenigen sammelnden Rinnsalen durchzogen, so muss umgekehrt die Aus- dehnung der zwischen denselben liegenden Höhen verhältniss- mässig gross, und daher auch die auf jede einzelne Rinne entfal- lende Wassermenge ebenfalls bedeutender sein. In der Natur solcher mächtigerer Wasseradern liegt es aber, dass sie mit grösserer Kraft, und ohne unterwegs viele Verluste durch Ver- dampfung oder Versickerung zu erleiden, ihren Weg zum Rache fortsetzen, mithin demselben ein verhältnissmässig grosses Con- tingent an Wasser liefern *)• Auf einem stark gefalteten und gefurchten Terrain hingegen wird das auf jede einzelne Furche entfallende Wasserquantum geringer sein, daher auch eine geringere bewegende Kraft; ferner, vermöge der mit der reich- lichen Faltung verbundenen zahlreichen Hindernisse, auch geringere Geschwindigkeit haben; endlich unterwegs sowohl durch Verdampfung als durch Versickern viel an Masse verlie- ren. Die unter solchen Verhältnissen zusammenfliessenden Was- seradern werden daher auch bei gleich grosser Menge des fallenden atmosphärischen Niederschlages nur eine geringere Menge Wasser zum Rache bringen. Die Entwicklung des Terrains steht also im umgekehrten Verhältnisse zur Wasser- menge des Raches. c) Die Vegetationsdecke des sammelnden Gebietes. Obgleich bewaldete und übergrünte Gebirge unter übrigens gleichen Umständen die Menge der atmosphärischen Niederschläge beför- dern, wird doch in diesem Falle auch durch das Auffangen und Zurückhalten der Niederschläge mittelst der Blätter und zwi- schen den Wurzeln der Vegetationsdecke dem Zusammenrinnen von Wasseradern ein ausgiebiges Hinderniss geboten , welches 1) Durch die geringe Entwicklung der Oberfläche wird jedoch nur innerhalb gewisser Grenzen die Abfuhr der Wasseradern zur Thalrinne befördert. Der gänzliche Mangel aller sammelnden Furchen würde bewirken, dass die abrinnenden Wässer nirgends einige Tiefe hätten, sondern als sehr seichte oberflächliche Schichten über die Abhänge gleiten würden , wobei sie viel mehr durch Verdunstung ver- lieren müssten, als wenn sie in Adern von einiger Tiefe gesammelt wären. Am günstigsten für die Wassersammluug wird also das Verhältniss sein, wenn die Gehänge von wenigen, sämmtlich thalwärts geneigten sammelnden Rinnen durch- furcht sind. der Versumpfungen in den oberen Flnssthiilern der Salzach etc. [ 0 f dem Bache weit mehr Wasser entzieht, als durch den wasser- bildenden EinflussderVegetationsdecke h er beiges ch äfft wird. d) Neigung und Gestalt des Nebenthaies. Diese Verhältnisse haben insbesondere auf die Abfuhr der schon gesammelten Wassermenge aus dem Nebenthaie zum Hauptthale grossen Einfluss. Einfache Gestalt und stetiges steiles Gefälle befördern den raschen Abfluss, verwickelte Gestalt und unterbrochenes Gefälle geben Anlass zu Anstauungen, welche nach kurzer Zeit zu um so verderblicheren Katastrophen führen. IL Betrachten wir die Gehänge der Nebenthäler als Erzeugungs- stätten von Detritus, so kommen auch hier wieder, analog der Gliederung des vorigen Abschnittes, zwei Hauptgesichtspunkte zur Betrachtung : 1. Die Entstellung des Detritus; 2. die Sammlung und Abfuhr desselben bis zum Hauptthale. 1. Es handelt sich hier um die theils mechanische, theils chemische Zersetzung durch Verwitterung, Zerwaschung und Abrollung. Die Detritusbildung in diesem allgemeinen Sinne wird befördert : cc. Innere Verhältnisse des Gesteines. a) Durch die Heterogeneität des Gesteines , da nicht nur die Adhäsion verschiedenartiger Gemengtheile häufig geringer ist als die Cohäsion der Theilchen eines homo- genen Gesteines , sondern auch unter verschiedenen Gemengtheilen stets einer mehr als der andere der Zer- setzung unterliegt , und durch den Eintritt derselben auch das Zerfallen der übrigen veranlasst. b) Durch die Abweichung von der dichten Structur, und zwar desto mehr, je mehr Structurs-Richtungen vorhanden sind. Körnige, schiefrige, blättrige, stänglige Gesteine, noch mehr aber körnig-schiefrige (viele Gneisse), stänglig-schiefrige (viele Hornblendegesteine), blättrig -schiefrige (Glimmer- schiefer, Thonglimmerschiefer, Chloritschiefer u. s. w.) unterliegen auch aus diesem Grunde in hohem Grade sowohl der Verwitterung als dem Zerfallen und der Zerwaschung. cj Durch die Absonderung derGebirgsmassenstücke. Die Abson- derungs-Spalten, Klüfte und Risse sind stets die ersten Angriffspunkte der ins Innere des Gesteines dringenden 102 Lorenz. Vergleichende orographiseh-hydiographische Untersuchung Verwitterung. Ist insbesondere die Richtung der Absonde- rungsspalten quer über den Weg des darüber rieselnden Wassers, so wird das Gestein desto leichter angegriffen. Fallen die durch Zerklüftung abgetrennten Gesteinsmassen dem Bachbette zu, so verursachen sie bald stetige, bald momentane Murrgänge, oft auch Anstauungen des Wassers und darauffolgende Durchbrechung des Schuttdammes mit oft unberechenbarer Gefährdung des Hauptthaies. dj Durch eine solche Richtung der Plattenkanten und Schichtenköpfe, vermöge welcher sie vom Wasser leicht angegriffen und zerbröckelt werden. e) Durch geringe Cohäsion und Härte des Gesteines (Talk, Chlorit, Mergel, Tegel). f) Durch die unmittelbare oder mittelbare (erst nach voraus- gegangener Anamorphose eintretende) Löslichkeit eines der Gemengtheile im Wasser (Salzthone, feldspathreiche und viele eisenreiche Gesteine). ß. Äussere Verhältnisse der Gesteine. g) Durch die Nacktheit des Gesteines, vermöge welcher das- selbe unmittelbar den Angriffen der Atmosphärilien, insbe- sondere dem zerklüftenden Froste und den zerwaschenden Regengüssen ausgesetzt ist. h) Durch die Lage des Gesteines in einem solchen Klima, welches häufigen Wechsel von Frost und Thauen mit sich bringt, da der erstere in bekannter Weise die Gesteine zer- sprengt, das letztere die zersprengten Trümmer, welche früher noch vom Eise aneinander gekittet waren, loslöset, durchweicht, und zugleich den Boden durch das Eindringen der Feuchtigkeit für abermalige Frostvvirkungen zugäng- licher macht. Nach den Modificationen obiger Factoren von a bis g lassen sich verschiedene Grade der Leichtigkeit und Häufigkeit der Detritus- Bildung unterscheiden. Thurman hat bekanntlich von einem andern Gesichtspunkte aus — nämlich der Bildung productiver Boden- arten aus den Gesteinen — eugeogene und dysgeogene Gesteinsarten unterschieden. Da wir es aber hier nicht mit Bodenarten oder Erde (•yvj) sondern mit Detritus überhaupt (jptp.fxoi) zu thun haben, und da die in unserem Gebiete vorkommenden Felsarten deutlich eine der Versumpfungen in den oberen l'lu ili.ilei n dei Salzoch etc. | {(^J drei fache Abstufung der Zerstörbarkeif zeigen', mögen hier die drei Grade der plio tri mmogenen, miotri mmogenen und dys tr im mögen e n Gesteine unterschieden werden. Ausser der Leichtigkeit und Häufigkeit der Bildung hängt auch die Form des Detritus — sowohl seine erste, unmittelbar beim Zerfallen eintretende, als die spätere, in welcher er zum Hauptthale gelangt — ab. In dieser Beziehung genügt es hier, die Formen des Platte nsch utt es (aus festen Schiefern), des Trünime r s chuttes (aus festen nicht geschieferten oder sehr dickschiefrigen Gesteinen), des Kugelschuttes (aus weiterer Abrollung der vorigen hervor- gehend), des Gruses und Sands chuttes (aus loseren mittelkör- nigen Felsarten oder aus weiterer Detrition der vorigen), endlich des Lettenschuttes (aus weichen und aus sehr leicht verwitterbaren feldspathreichen oder glimmerigen und cliloritischen Gesteinen) — zu betrachten. Der Plattenschutt deutet auf ein miutrimmogenes oder dystrinimogenes Ursprungsgestein zurück, da ein bedeutender Grad von Consistenz erforderlich ist , damit aus einem schiefrigen Gesteine noch deutliche Platten bis zum Hauptthale gelangen können. Dieser Schutt wird vermöge seiner Form leichter vom Hochwasser getragen, als der Trümmer- und Kugelschutt; er lässf. wenn er als Schuttbank irgendwo angetragen ist, bei nachfolgenden Überwässerungen das Wasser leicht zwischen seinen Platten hindurch communiciren, so dass er Anstauungen bis zu einem gewissen Grade verhindert; von stärkeren Flutheu wird er leicht wieder weggeführt, und setzt auch der künstlichen Wegräumung keine grossen Schwierigkeiten ent- gegen. Obgleich er, wenn in übergrossen Massen herbeigeführt, arge Verwüstungen anrichten kann , ist er doch bei übrigens gleichen Umständen minder gefährlich als die folgende Form. Der Trümmer- und Kugelschutt wird weit schwerer vom Wasser getragen, daher weniger weit, als der Plattenschutt, abwärts geführt; seine grössten Massen lagern sich am Austritte des Baches ins Hauptthal, so wie an der Mündung des Baches in den FIuss, ab. In den Nebenthälern angehäuft, bildet er weit gefährlichere — weil länger widerstehende und daher das Wasser höher aufstauende — Wälle, so wie dergleichen Schuttbänke, wenn sie im Hauptthale vor- kommen, schwerer beweglich und daher gefährlicher sind als jene der vorigen Form. 104 Lorenz. Vergleichende orographisch-hydrographische Untersuchung Der Grus- und Sandschutt wird leicht vom Wasser ge- tragen, und eben so leicht, wenn er irgendwo angehäuft ist, vom Wasser durchbrochen und weiter geführt. Bedeutende Anstauungen sind daher von dieser Schuttform, wenn sie rein auftritt, nicht zu besorgen; jedoch macht sie ihre leichte Tragbarkeit andererseits wieder nachtheiliger, indem solcher Schutt auch schon von den seichteren und minder mächtigen Überwässern über die Grenze des Flussbettes mitgeführt wird und daher auch solche Stellen ver- schüttet, an welche weder Platten- noch Trümmerschutt gelangen könnte. Der Lettenschutt wird nicht nur leicht vom Wasser getragen und selbst in grossen Massen fortgewälzt, sondern bildet mit dem- selben leicht eine mehr oder minder dickflüssige Masse, welche dann noch leichter als der Sandschutt allen Ausbreitungen des Wassers folgt, und überdies, wenn irgendwo angehäuft und daher compacter geworden , vermöge seiner Retentivität und Plasticität den späteren Fluthen ein sehr zähes Hinderniss entgegensetzt. Sind etwa 30 Pro- cent davon oder mehr irgend einer anderen Schuttform beigesellt, so verwandelt sie das Ganze in eine zähe, schwer bewegliche , nur an der Oberfläche vom Wasser angreifbare Masse, veranlasst sowohl in Neben- als Hauptthälern die gefährlichsten Anstauungen und, nach deren endlichem Durchbruche, riesige Schlammfluthen. Diese Form dürfte sowohl bei chronischen als bei vehementen Versumpfungen als die verderblichste angesehen werden, möge sie nun allein, oder als plastisches Cement irgend einer anderen Schuttform auftreten. Nur in den wenigen Fällen, in denen der Letten — gewöhnlich einen schweren kalten Boden liefernd — ausnahmsweise solche Ge- mengtheile führt, welche ihn zu einem fruchtbaren Boden qualificiren, könnten seichtere Ausbreitungen desselben das Erträgniss des von ihm bedeckten Areales wieder ersetzen. 2. Die Abfuhr des Schuttes hängt von der bewegenden Kraft des Wassers ab, zunächst desjenigen, welches den Detritus von den Gehängen in das Bett des Baches führt, dann des Baches selbst bis zu seiner Mündung in den Fluss. Da nun Masse und Geschwindigkeit die beiden Factoren der bewegenden Kraft sind, werden vorerst alle Umstände, welche früher unter I. 1. als Bedingungen der vermehrten Wasser menge angeführt wurden, auch hier als Bedingungen der Abfuhr des Detritus gelten müssen. Bezüglich des zweiten der Versumpfungen in den oberen Flussthfilern der Salz.;ich etc. J ()£} Factors, der G eschwindigkeit nämlich, kommen hauptsächlich in Betrachtung: a) der Steigungs- oder Gefällswinkel des Bachbettes; bj die gerade Richtung der Wasserbahn , da jede Krümmung eine locale Verminderung der Geschwindigkeit und damit eine theil- weise Ablagerung des Detritus im Nebenthaie zur Folge hat. c) die Enge und Festigkeit der Wände des Bachbettes. In einem weiten oder wenigstens mit vielen ansehnlichen Weitungen versehenen Betteist Raum zur Ausbreitung der Überwässer und folglich zur theilweisen Deponirung des Detritus, während er durch ein enges und zugleich von festen Wänden einge- schlossenes Thal (Klause, Klamm) wie durch einen Trichter- hals hindurch geführt wird und mit unverminderter Menge zum Hauptthale gelangt. d) Nicht ohne Einfluss auf die Modalitäten der Abfuhr zum Flusse ist der Mündungswin kel. Je mehr er sich einem rechten nähert, desto plötzlicher die Verminderung der Geschwindig- keit bei der Einmündung, desto reichlicher daher die an der Mündung sich aufwerfende Schutthalde (Staurücken) , welche bei ausserordentlichen Hochfluthen auch weit in das Flussbett hinein gerissen wird und die Detritusmenge desselben noch um ein Bedeutendes vermehrt. Die Versumpfungen des Ober-Pinzgaues. (Hiezu Karte I.) I. Factoren der Iberwässernng. A. Auf der Seite der Tauemthiiler. 1. Die Bedingungen des Auftretens reichlicher Wasser- menge erscheinen hier vollzählig und mit der grössten Wirksam- keit, welche überhaupt am Nordabhange unserer Alpen möglich ist. aj Die Sammelgebiete der Tauernbäche beginnen fast alle unmittelbar am Rande der Gletscher, welche als Fortsätze der Firnmassen desGross-Venedigers und des Gross-Glockners in den Hintergrund der Tauernthäler herabreichen und deren Schmelzwässer zumeist die ersten Anfänge der Tauernbäche bilden. (Die Anwesenheit von Gletschern, als ein wichtiges 106 Lorenz. Vergleichende orographisch-hydrographische Untersuchung Moment der hydrographischen Verhältnisse, ist auf den bei- gegebenen drei Kärtchen durch Anlage mit hellgrüner Farbe angedeutet). Sind die im Hintergrunde über mehrere Quadrat- meilen ausgedehnten Gletscher schon an und für sich der Bil- dung reichlicher Hydrometeore günstig, so werden sie es hier noch mehr durch den Umstand, dass sie zugleich die höchsten Plateaux, Plateaux-Mulden und zum Theile auch die Gipfel des ganzen Centralzuges einnehmen, und daher unmittelbar und ohne alle Abwehr dem Contacte mit den feuchtwarmen Winden aus dem Mittelmeer-Becken ausgesetzt sind. Unter dem Einflüsse dieser Winde entstehen nun hier auch erfahrungsgemäss die heftigsten Begengüsse, Gewitter und plötzliches Schmelzen der Gletscher, durch dessen gleichzeitiges Eintreten hier jedes Gewitter doppelt und dreifach so viel Wasser zum Thale führt, als es in von Gletschern unabhängigen Binnsalen der Fall ist. 2. Hinsichtlich der Aufnahme und Abfuhr der Gewässer zum Hauptthale zeigen sich folgende Verhältnisse: a) Die Grösse des sammelnden Terrains der einzelnen Tauern- bäche ist vermöge der weiten Halblrichterform der Thalanfänge und des bedeutenden Äbstandes der beiderseitigen Kammhöhen sehr bedeutend; verglichen mit der Grösse der Aufnahms- gebiete in den anderen beiden Gebirgsgauen, stellen sich jene des Pinzgaues im Ganzen als beinahe gleich gross mit den übrigen heraus, da die Weite der Tauernthäler ersetzt, was an Länge fehlt. b) Die En t wickelung der Oberfläche ist im Pinzgau ziemlich bedeutend, da die später noch zu detaillirenden Verhältnisse der Zerklüftung und Absonderung hier zahlreiche und viel- gestaltige Höcker, Klippen, kreuz- und querlaufende Binnen, Bippen und Grathe an der Oberfläche der Gehänge hervor- bringen. Nach den aufgestellten allgemeinen Grundsätzen wirkt die grössere Entwickelung der Oberfläche auf Zurückhaltung und Verdampfung des Wassers, mithin gegen die Bereicherung des Gebirgsbach.es. Da aber dieser Factor der mindest ein- flussreiche hinsichtlich der Wassersammlung ist, kann die geringe Wirkung desselben hier, wo die übrigen Factoren so mächtig im Sinne des Wasserreichthumes wirken, nicht in erheblicher Weise den Einfluss dieser letzteren paralysiren. der Versumpfungen in den oberen Flussthälern der Saizach etc. 1 OT c) Die Nacktheit der Oberfläche erreicht auf den mittleren und oberen Höhen der Gehänge eine leider nur zu sehr auffallende Ausdehnung und Vollständigkeit, so dass der von der Vege- tationsdecke zu erwartende Schutz gerade dort oben, wo er noch ausgiebig wirken könnte, gänzlich fehlt. In den unteren Regionen, wo die zum Bache herabeilenden Wasseradern schon eine bedeutende bewegende Kraft erlangt haben, können sie durch die Pflanzendecke, welche dort allerdings meistens vorhanden ist, nicht mehr wirksam aufgehalten werden, son- dern reissen im Gegentheile bei jeder Gelegenheit auf grosse Strecken die Bodenart sammt Weide und Wald mit sich fort. d) Die Gestalt der Bachbetten ist der Abfuhr des Wassers zum Hauptthale so günstig als möglich, indem dieTauernbäche fast ganz gerade und mit einem zwar nicht gleichmässigen, jedoch durchschnittlich sehr raschen Gefälle, und selbst wiederholte Cascaden bildend, der Salzach zueilen, — worüber eiu Näheres bei der Schilderung der einzelnen Bäche. Fassen wir die abgehandelten Factoren der Wassermenge und Wasserzufuhr zusammen, so ergibt sich, dass gerade die wichtigsten derselben, nämlich: „eine grosse Menge atmosphärischer Niederschläge, deren P r o d u c t noch vermehrt w i r d d u r c h Gl et sc her wässer; ferner eine nackte Oberfläche der sammelnden Gehänge; einfache Gestalt und steiles Gefälle der Bach betten" — in den Hinterthälern des Pinzgaues in ausserordentlich hohem Grade wirksam sind , so dass man schon a priori schliessen muss, das Hauptthal sei der Gefahr sowohl chro- nischer als noch mehr plötzlicher Überwässerungen im höchsten Masse ausgesetzt. B. Auf der Seite der P a r a 1 1 e I z u g s - T li ii I e r. Hier fehlen den Thalwurzeln gänzlich die Gletscher; die Dimen- sionen des sammelnden Gebietes betragen kaum den vierten Theil derjenigen, welche die Tauernthäler besitzen; die Abhänge sind grösstentheils bewaldet und überdies häutig terrassenförmig abgestuft; es fehlen also hier gerade die wichtigsten jener Ursachen, aus welchen am entgegengesetzten Ufer die massenhafte Wasserzufuhr hervorgeht. 1Q8 Lorenz. Vergleichende orographisch-hydrographisehe Untersuchung II. Factoren der Verschuttung. A. Auf der Seite der Tauernthäler. I. Bildung des Detritus. a) Durch die petrographischen Verhältnisse wird die Schuttbil- dung, und zwar die gefährlichste Form derselben, in hohem Grade begünstigt. Nach den von den Herren Reichsgeologen und Hilfsgeo- logen Lipoid, Peters und Stur übereinstimmend gemachten Ein- theilungen *), denen ich, so weit mir meine eigenen Begehungen ein begründetes Urtheil ermöglichen, beitreten zu können glaube, werden innerhalb der hier zu untersuchenden Aufnahmsgebiete folgende Ge- steinssysteme unterschieden, wobei, um Wiederholungen zu vermei- den, zugleich auch jene wenigen mit aufgenommen sind, welche nicht im Pinzgau, sondern in einem der anderen Gaue allein auftreten. 1. Der C entral gn eiss, den Kern der Central- Alpen bildend, wenngleich nicht überall die höchsten Gipfel und Kämme zu- sammensetzend; 2. die Schief er hülle, aus schiefrigem Gneiss , grünen Schie- fern, Glimmer-, Talk- und Chloritschiefern, Thonschiefern, Thonglimmerschiefern und Kalkglimmerschiefern bestehend ; 3. die zur Grauwackenformation gerechneten , den vorigen autla- gernden „grauen Schiefer", petrographisch einigen Formen der früheren gleich; 4. die wahrscheinlich metamorphischen Radstädter Tauer n- gebilde (Radstädter Schiefer und Radstädter Kalk), über 3 gelagert; 5. die der Trias angehörenden Werfener Schichten, welche jedoch nur zu einem höchst unbedeutenden Antheile (am Fusse des Dachsteingebirges gegen das Pongau herab) im Gebiete einer der drei Karten liegen ; 6. zerstreute tertiäre Conglomerate, Sandsteine und Schotter. Der Centralgneiss, von Dr. Peters auch Granitgneiss ge- nannt, ist ein inniges Gemenge aus feinkörnigem Quarze und Ortho- klas mit schuppigem Glimmer, welcher bald zerstreut, bald zu Ne- stern gesammelt, jedoch nicht in aushaltenden Lagen auftritt. In Folge der fehlenden Schieferung und des geringen Antheiles von Glimmer ist dieses Gestein miotr im mögen, und liefert vorwiegend Trüm- merschutt und Grus mit sehr wenig Letten. «) Jahrbuch d. k. k. geol. Reichsanstalt, V. Jahrg., 1854, Nr. 4. der Versumpftingen in den oberen Flussthälern der Salznch etc. 109 Die G n e i s s h ü 1 1 e — schiefriger und flasriger Glimmer - oder Amphibolgneiss — welche den Centralgneiss umgibt, ist durch ihre Struetur und den grossen Antheil, welchen der meist lügenweise aus- geschiedene Glimmer, stängelige Amphibol und oft auch Chlorit an ihrer Zusammensetzung haben, ein p liotrim mögen es Gestein- system, und liefert als Schutt lettenreichen Grus, oft auch blossen sandigen L et ten. Der Glimmerschiefer, mit reichlicher Entwickelung zweier Glimmervarietäten, und von einer wiederholt keilig blättrigen Strue- tur, ist pliotr im mögen und liefert sandigen Lettenschutt. Talkschiefer und Chi o ritschief er, in unserem Gebiete nicht wesentlich von den überall bekannten abweichend, sind in hohem Grade pliotrimmogen und liefern Lettenschutt oder feinen Schlich. Die „grünen Schiefer" Studer's und unserer Reichsgeologen können, wenn man ihre mannigfachen Varietäten zusammenfassen will, als mehr oder minder harte, jedoch immer vollkommen schiefrige oder geplattete Gesteine aus vorwiegendem Amphibol oder Chlo- rit mit zurücktretendem Antheil von Fei dspath betrachtet werden. Einzelne Keile und Stöcke dieses Gesteinsystems sind zwar sehr fest und aphanitartig, stets aber sind auch diese wieder von weichen, chloritreichen und durch fein verth eilten Feldspath der Verwitterung sehr zugänglichen Massen durchzogen und umgeben, so dass das System der grünen Schiefer im Ganzen als pliotrimmogen betrachtet werden muss. Sie liefern bald Platten-, bald Trümmerschutt, immer jedoch mit reichlich beigemengtem Letten. Die T h o n s c h i e f e r und T h o n g 1 i m m e r s c h i e f e r , wozu hier auch die grauen Schiefer gerechnet werden können, sind, wie überall, so auch hier, sehr ausgezeichnet wiederholt schiefrig, pliotrimmogen, und zerfallen in Lettenschutt und Schlich. Der Kalkglimmerschiefer unseres Gebietes ist, vermöge des vorwiegenden Antheiles an krystallinischem Kalk und Quarz mit nur untergeordnetem Glimmer, meist nur mechanisch zerstörbar; er erweiset sich als miotrimm ogen, und liefert vorwiegend Plat- tenschutt. Oft aber ist dieser Schiefer von Chlorit- und Kalkschie- fer durchzogen, so dass örtlich auch ein pliotr immogenes, in Letten zerfallendes Gestein vorherrscht. Die Rad städter Schiefer sind schwarze, feste, mit Quarz- adern durchzogene und Eisenkies führende Plattenschiefer , deren 110 Lorenz. Vergleichende orographisch-hydrographische Untersuchung Gemengtheile, vorwiegend quarzig und thonig, dem Auge versehwin- den. Vermöge ihrer Glätte und Festigkeit liefern sie, ungeachtet ihrer ausgezeichnetschiefrigenStructur, doch weit weniger Detritus als die grünen Schiefer und müssen hier den Kalkglimmerschiefern als mio- trimmogen an dieSeite gestellt werden. DieForm des Detritus ist vorwiegend jene von Platten und Plättchen, welche selbst nach wiederholter Detrilion und längerm Einflüsse zerstörender Agentiennur sehr wenig in Letten und mehr in Plättchen- Grus übergehen. Radstädter Kalke. Dolomitisch, bisweilen körnig, öfter ge- schwärzt und dickschiefrig, — im Ganzen das einzige dystrim- mogene Gestein unserer Gebiete, dessen Detritus vorwiegend Trüm- mer- und Kugel seh utt ist. Jene Gesteinsart, welche — nur in sehr geringer Ausdehnung im Bereiche der Karte II — die Werfener Schichten repräsen- tirt, ist ein ziemlich fester schiefriger Sandstein , mi otrimmogen, und bildet bald Trümmer- bald Sandschutt. Die tertiären Conglomerate und Schotter treten nur sehr untergeordnet an einigen Stellen des Gebietes in geringer Erhe- bung über die Sohle des Hauptthaies (im Pongau und Lungau) auf, und sind im Allgemeinen gar nicht in eine der drei Kategorien der pliotrimmogenen , miotrimmogenen und dystrimmogenen einzu- reihen, da sie bald der einen, bald der anderen angehören. Die in den drei Karten I, II, III angewendeten Farben sollen nicht, wie bei geognostischen Karten, zunächst die petrogra- p bis che Bescb;iffenheit oder das Alter der Gesteinsarten, son- dern blos ihre Einreibung in die Kategorien „pliotrimmogen miotrim- mogen und dystrimmogen" andeuten. Dadurch waren zunächst nur drei Farben nöthig geworden; dunkelgrün wurde für die pliotrimmo- genen, blau für die miotrimmogenen, lila für die dystrimmogenen Gesteine genommen. Da aber der Gneiss, je nachdem er geschiefert oder ungeschiefert — Central- oder Hülle-Gestein — ist, bald plio-, bald miotrimmogen wird, und bisher keine scharfen Grenzen zwischen beiden gezogen werden konnten, wurde für dieses zwischen dem ersten und zweiten Grade der Detritionsfähigkeit schwankende Ge- stein eine eigene Farbe — braun — gewählt. Endlich mussten die tertiären Ablagerungen, da sie, wie oben erwähnt, im Ganzen zu keiner der drei Kategorien gerechnet werden können, mit einer eige- nen Farbe bezeichnet werden, wozu Indianroth gewählt wurde. der Versumpfungen in den oberen Flussthälern der Salzaeh etc. Die drei Karten sind nach den entsprechenden Abschnitten der geognostisch colorirten Generalstabs-Karte des Herzogthums Salz- burg in gleichem Massstabe copirt, und meine Aufgabe war es nur, die geologischeColorirung in die gegenwärtige „trimmognostische" zu übersetzen. Karte I stellt den am meisten charakteristischen Theil des Ober- pinzgaues dar und zeigt, zunächst in Bezug auf die Detritus-Frage, fast das ganze Terrain in den Farben der pliotrimmogenen Gesteine; es sind dies die Gneisse der Kammgegend der Central-Alpen, dann die grünen Schiefer, Talk-, Chlorit- und Gl immerschiefer, am linken Ufer auch T honschiefer, welche den centralen Granit- Gneiss umhüllen. Erst an der östlichen Grenze, gegen Pongau hin, beginnen die miotrimmogenen Kalkglimmerschiefer sich zwischen die pliotrimmo- genen einzuschieben und nehmen erst ausserhalb den Grenzen Pinz- gau's einen grösseren Autheil an der Zusammensetzung des Gebirges. Die dystrimmogenen Kalke sind hier in ganz irrelevanten kleinen Partien eingestreut. Im Ganzen herrschen somit hier weitaus jene Gesteine vor, welche den höchsten Grad der Detribilität besitzen. In Bezug auf die Versumpfungs-Frage ergibt sich hieraus, dass schon die Natur der Gesteine der reichlichen Versehuttung des Hauptthales sehr förderlich sei. Ausser diesen inneren Verhältnissen der Gesteine sind auch die äusseren (p. 102, g und h) sehr günstig für die Schuttbildung, indem die schon früher erwähnte Nacktheit der Sammel-Gebiete, sowie deren Lage in der Region der im Frühlinge und Herbste stets wechselnden eisigen Fröste und kurzdauernden Thauens in hohem Grade auf rasche und reichliche Zerstörung der Gesteine wirkt. 2. Abfuhr des Detritus. Nicht minder als die inneren und äusseren Verhältnisse der constituirenden Gesteinsarten auf Vermehrung des Schuttes, wirkt die Natur der Bäche und die Gestalt und Neigung ihrer Rinnsale auf reichliche Abfuhr des Detritus aus den Nebenthälernin das Hauptthal. Insoferne hiezu die ins Bachbett gesammelte Masse des Was- sers coefficirt, wurde dieser Factor bereits im vorigen Abschnitte I, 1 und 2 gewürdigt und als sehr ausgiebig im Sinne der Abfuhr befunden. 112 Lorenz. Vergleichende orographisch-hydrographische Untersuchung Es erübriget nur noch, in Kürze die Bedingungen der Ge- schwindigkeit zu betrachten, welche den schon als beträchtlich anerkannten Massen des Wassers die grosse bewegende Kraft verleiht. Der Neigungswinkel der Tauernthäler ist sehr wechselnd, indem gewöhnlich auf eine Strecke steilen Gefälles eine Thalweitung (Thalboden) mit geringer Inclination folgt, was sich bei jedem Thale mehrmals wiederholt. Obgleich nun das Gefälle der Tauernbäche auf ihrem Wege durch die Thalböden geringer ist als bei gewöhnlichen Gebirgsbächen, rauschen sie dagegen auf den die Thalböden verbin- denden schiefen Ebenen um so gewaltiger herab , und da diese letz- teren Strecken bei weitem den längeren Theil des Laufes einnehmen und auch die sanfter geneigten Thalböden durchschnittlich noch einen Gefällswinkel von 1 ° haben, ist die bewegende Kraft der Pinzgauer Tauernbäche im Ganzen eine grosse, und zwar sowohl absolut, als im Vergleiche mit den Tauernbächen der beiden anderen Gauen. Insbesondere ist im Pinzgau das Gefälle des letzten Theiles jedes Tauernbaches bis unmittelbar am Austritte zum Hauptthale so bedeutend, dass diese Bäche bei einigermassen gehobenem Wasser- stande den Detritus im eigentlichen Sinne des Wortes ins Hauptthal heraus schütten. Die Gestalt der Bachbetten setzt der Geschwindigkeit keine Hindernisse entgegen, da die Tauernthäler beinahe in senkrechter Rich- tung und ohne alle Krümmungen gegen die Salzach herabkommen. Die Enge des grössten Theiles der Bachbetten lässt ebenfalls kein Zurückhalten des Detritus zu. Das Gestein der Thalwände, — soweit es vom Wasser bespült wird — ist nicht besonders wider- standsfähig, da es, wie schon bekannt, vorwiegend pliotrimmogen ist; es contribuirt daher noch zur Schuttmenge, ohne jedoch zur Auswaschung von grösseren Becken geeignet zu sein, in denen der Detritus unterwegs abgesetzt werden könnte; auch bewirkt dieser vom unmittelbaren Ufer gelieferte Schutt keinesAvegs in merk- lichem Grade eine Erhöhung des Bachgrundes, da das Gefälle immer noch stark genug ist, um selbst noch ein vielfaches der bisher vor- gekommenen Schuttmengen abzuführen. Die Mündungswinkel endlich sind, wenigstens ursprünglich, sämmtlich nahezu rechte, so dass der Abfuhr des Detritus bis unmittelbar zur Mündung selbst kein Hinderniss entgegen- der Versumpfungen in den oberen Flussthälern der Salzach etc. 1 1 Q steht. In den wenigen Fällen, wo der Bach kurz vor der Mün- dung eine Wendung stromabwärts macht, ist dies nur die Folge der vom Bache selbst vorgeschobenen Schuttdämme, welche jedoch weder durch die Natur noch durch Kunst vor einem abermaligen Durchbruche des Baches bewahrt sind (Mühlbach bei Niedernsill, Türkesbach). Es sind somit auch die Factoren der Schutt ab fuhr aus den Nebenthälern ins Hauptthal sämmtlich im Sinne der Verschuttung des Hauptthaies wirksam. B. Auf der Seite der Par allelzugs-Thäler. Die Natur des Gesteines, grösstentheilsThonschiefer, begünstiget hier nicht minder als in den Tauernthälern die Bildung reichlicher Schuttmengen; die etwas dichtere Vegetationsdecke, häufig aus Wald bestehend, sowie die geringere Wirksamkeit der Fröste paralysiren zum Theile jene Disposition zum Zerfallen der Gesteinsarten. Die Abfuhr ist hier noch mehr als in den Tauernthälern gesi- chert, da die „Thalböden" fehlen und die Thäler selbst noch weit enger, steiler und schroffer, oft als wahre Schluchten, gestaltet sind. Der Factor „Geschwindigkeit« wirkt daher jedenfalls im Sinne der Abfuhr. Da jedoch die „ Masse « der Wässer hier eine geringere ist, wird die bewegende Kraft nur bei Gewittergüssen und beim Schneeschmelzen so bedeutend, dass sie ansehnliche Schutt- massen ins Hauptthal herauswirft. Skizzirung der einzelnen Nebenthäler. Ein näheres Eingehen in die einzelnen Nebenthäler beider Seiten zeigt uns eine Reihe von Erscheinungen, durch welche aufs Gewichtigste bestätigt wird, was wir bisher aus allgemeinen Gründen geschlossen haben, indem wir thatsächlich überall die Spuren der vergangenen und die Werkstätten künftiger Überfluthungen und Verschuttungen in riesigen Dimensionen erblicken. In den eingangs citirten Werken von Kürsinger, Schau- bach und Peters sind hinlänglich genaue, auf eigene Wahrnehmun- gen und verlässliche Angaben gegründete Schilderungen der Pinz- gauer Tauernthäler enthalten, und es wäre überflüssig, nochmals auf eine Beschreibung derselben zurückzukommen, wenn nicht hier eine kurze Darstellung dessen, was zunächst zum hydrographischen Bilde des Gebietes gehört, notwendig wäre, um dasselbe mit den Sitzt», d. mathein. -naturw. Cl. XXVI. Bd. I. Hft. 8 114 Lorenz. Vergleichende orographisch-hydrograi>hische Untersuchung. entsprechenden Daten aus den beiden anderen Gauen zu vergleichen; und da über diese letzteren bisher keine so eingehenden Schilde- rungen bekannt sind, so dass ich zur Belegung der allgemein erschlos- senen Sätze mit speciellen Daten für das Pongau und Lungau auf meine eigenen und meiner Mitarbeiter Wahrnehmungen angewiesen bin, kann ich, ohne den Vorwurf unnöthiger Wiederholung des schon Bekannten befürchten zu müssen, auch aus dem Pinzgau wenigstens die hier zunächst einschlägigen Skizzen vorführen, und so meine Aufgabe: „aus den bekannten Ursachen die bevorstehenden Wirkun- gennichtnur zu erschliessen, sondern die verschiedenen Ent- wicklungsstufen dieser Wirkungen auch thatsächlich in der Natur aufzuweisen," nach Massgabe des vorhandenen Materiales zur Lösung bringen. Es folgt also, ehe wir auf die Versumpfungen des Haupt- thal es übergehen, eine kurze Übersicht jener Daten, welche in den Nebenthälern zur Bestätigung dessen dienen, was bisher über ihre Disposition zu Überwässerungen und Verschuttungen im Allgemeinen angegeben wurde; wobei vom oberen Ende des Hauptthaies, also vom Krimmler Thale, welches ebensowohl die obere Wurzel des Hauptthaies, als das erste Tauernthai genannt werden kann, begon- nen werden möge. Jeder aufmerksame Besucher des Krimmler Wasserfalles wird das vom Getöse des Wassers verschiedene Poltern bemerken, welches durch die fast jede Minute mit dem Wasserfalle herabstürzenden Fel- sentrürnmer hervorgebracht wird und welche, nebst dem feineren Detritus, der selbst noch mit dem wegspritzenden Wasserstaube fort- getragen, benachbarte Bäume und Felsen überzieht, den ersten Bei- trag zur Verschuttung des Hauptthaies liefern. Auch schon in die oberen Werkstätten der Schuttbildung ist von Krimml aus der Ein- blick gestattet, indem von den benachbarten Abhängen, insbeson- dere vom Babenkopfe, häufig neue Bergbrüche und Steinriesen abgehen, deren eine, nach Dr. Peters Beobachtung, innerhalb zwölf Stunden wenigstens 3000 Kubikklafter Schutt zum Thale förderte. Das nächstfolgende Tauernthai (Obersulzbach), in dessen oberen Anfang der Sulzbacher Gletscher hereinhängt und den gleich- namigen Bach entsendet, ist vorwiegend von sehr genäherten riesigen Steinwänden begrenzt, von denen häufig Bergstürze und Lawinen herabkommen. Die vom Sulzbache herbeigetragenen Fragmente von der Versumpfungen in den oberen Flussthiilern der Salzach etc. 115 Glimmerschiefer, Chlorit und Thonschiefer verwüsten die Umgebung seiner Mündung, verschütteten namentlich 1834 viele anliegende Güter und Gründe und erhoben auf einmal das Bachbett um 6 Fuss über den Thalboden. Der benachbarte Unter sulzbach, ebenfalls ein Gletscher- wasser, braust zwischen den wildesten, häufig überhängenden, nach unten mit einem „Trümmer-Chaos" besäeten Wänden herab und stürzt in 300 Fuss hohem Sprunge (Sulzbachfall) zum Haupt- thale heraus. Vom Parallelzuge (den „Sonnbergen") her münden in dieser Gegend, nahezu den Sulzbächen gegenüber, der Trattenbach, aus einer engen, zerrissenen Schlucht, und der Dürrenba eh. Der letz- tere läuft auf einem hoch erhobenen Schuttkegel (Dürrenbaeh-Au), auf welchem er sich in mehrere, zusammen eine Achtelmeile umfas- sende Arme theilt, und von wo er häufig die Umgegend überfluthet. Die grössten bekannten Verwüstungen sind jene von 1572, wo er Neunkirchen zerstörte, und von 1826. Der dritte Tauernbach, der Nachbar des Untersulzbaches, der Hab ach, dem grössten Gletscher Pinzgaifs (Habach-Kees) entstam- mend, wühlt sich zuerst durch Glimmergneiss und Amphibolgneiss, deren leichte Zersetzbarkeit einem Theile des oberen Thalabschnittes den Namen der „Kothgasse" einbrachte. Seine Thalgehänge gehören zu jenen , welche besonders häutige und grossartige Abrut- schungen (Plaiken) entsenden, deren eine um 1593 die damaligen Grubenbauten, eine spätere die dazu gehörigen Schmelzhütten am Fusse des Gamskogels verschüttete. Übrigens sieht man noch zahl- lose grössere und kleinere Schutthalden aus alter und neuer Zeit, bis unmittelbar zum Bette des Baches reichen. Ihm gegenüber ergiesst sich der bei Sommerregen als wissen- der Giessbach gefürchtete Mühlbach in die Salzache. Der vierte Tauernbach, der letzte noch zum Stocke des G;*oss- Venedigers gehörige, ist der Holl ersbach. Er kommt zunächst aus einem unter dem Bande des Gletschers gelegenen kleinen See, dieser selbst aber empfängt sein Wasser unmittelbar vom Gletscher. Die Gneisse und grünen Schiefer der Gehänge liefern reichliche Schutt- halden zu beiden Bachufern, an denen überall die Spuren verwüsten- der Hochfluthen sichtbar sind. Der Schuttkegel dieses Baches bei seinem Austritte ins Hauptthal ist einer der grössten; von ihm herab 8« 116 Lorenz. Vergleichende Geographisch-hydrographische Untersuchung drohen häufig Überfluthungen und Durchbrüche. Die Jahre 1798 und 1816 sahen die denkwürdigsten Wirkungen dieses wilden Giess- baches. Das Velberthal, die fünfte Tauernrinne, die erste, welche vom Stocke des Glockners herabgelangt, entspringt aus zwei Zweigbächen , dem östlicheren Amerthaler (Öd-) Bache und dem westlichen eigentlichen Velber-Bache. Ersterer ist ein Gletscher- bach, vom Taberer Kees genährt. Sowohl der Gletscher selbst als der obere Theil der Ufergehänge sind von stark verwitternden Gneiss- massen umstellt, welche theils in ungeheure Blöcke, theils in Platten zerfallen. Ahnliche Schuttbildner umgeben den oberen Theil des eigentlichen Velberbaches, welcher an einem gletscherfreien Gehänge aus vielen kleinen Wasseradern zusammenrinnt, bald in Begleitung der zu ihm convergirenden Käsau-Bäche über eine hohe Wand herab- stürzt, und am Fusse derselben durch einen hohen Wall von Schutt und Blöcken zu einem See (Hintersee) aufgestaut wird. Ihm sagt die Chronik weniger böses nach als den meisten Nachbarn; die Hydro- graphie aber kann ihm einen desto grösseren seculären Einfluss auf die Vermehrung des Lettenschuttes im Hauptthale nachweisen , und muss jeden Augenblick auch von ihm Verwüstungen befürchten, welche der Zufall ebensowohl bringen kann, als er sie bisher abge- halten hat; wenigstens liegt in der Natur dieses Thaies nicht die geringste Garantie für die Abhaltung solcher Katastrophen. Am entgegengesetzten Ufer der Salzache kommt in dieser Gegend der Stuhlfeldern-Bach an der gleichnamigen Ortschaft vor- über, welche von ihm schon wiederholt hart bedrängt und auch theil- weise zerstört wurde. Der sechste Abkömmling der Pinzgauer Tauerngletscher, der St üb ach, entspringt ebenfalls zweiarmig, aus dem Dorfner Ödbach und der eigentlichen Stubach, welche beide durch hohe Schuttgehänge laufen. Obgleich durch Lawinen, Bergschlipfe und den Einsturz überhängender Wände reichlich mit den gefährlichsten Formen des Detritus erfüllt, und durch die zu ihm hereinstürzenden Wässer des Sturmbaches und Brustkendlbaches verstärkt, bringt dieser Bach dennoch weniger mächtige Schuttmassen zum Hauptthale, als alle bisher genannten, da er in mehreren Seebecken seines mitt- leren und unteren Laufes geklärt wird. Vom Austritte ins Hauptthal bis zur Salzache selbst geht daher sein Unterlauf vorwiegend nur der Versumpfungen in den oberen FIussthHIern der Salzach etc. \ 7 durch horizontal ausgebreiteten Sehlamm und Schlich, welcher im Jahre 1798 plötzlich bedeutend erhöht wurde. Auf der Seite des Parallelzuges kommen in dieser Gegend der häufig überfluthende Manlitzbach, dann der Utten dorfer, Tobers- und Pölsenbach. Auf der Tauernseite folgen nun drei kleinere Thäler. Das öst- lichste derselben ist das bedeutendste; es ist das Mühlthal, welches zwar nicht aus der unmittelbaren Nachbarschaft des Tauernkammes entspringt, jedoch den Typus der grösseren Tauernthäler wiederholt, indem es an einem ungewöhnlich weit vorgeschobenen Schneefelde beginnt. Die reichliche Schuttbildung im mittleren pliotrimmogenen Thalabschnitte lieferte bei dem Wolkenbruche am 5. August 1798 die Schuttmasse, welche von Augenzeugen als ein ungeheurer, sich überstürzender „Schlammberg" geschildert wurde, der sich im Haupt- thale ausbreitete und das Bett der Salzach derart mit Lettenbänken erfüllte, dass seit jener Zeit die schon früher bestandenen Versum- pfungen ihre gegenwärtige trostlose Gestalt annahmen. Das siebente der grossen Tauernthäler und das letzte in dem hier zu betrachtenden Gebiete, das „Kapruner Thal", steigt vom Gletscherstocke des „Kapruner Thörls" und der „Glockerin" herab, welcher mit seinen beiderseits vorgreifenden Armen (Schmiedinger Winterkees und Gletscher des Wiesbachhornes) den obersten Thal- anfang halbkreisförmig umfasst, so dass mehrere convergirende Gletscherwässer den Kapruner Bach bilden. Dieser fliesst nur im obersten Abschnitte des Thaies durch Glimmerschiefer, später vor- wiegend durch dystrimmogenen körnigen Kalk und miotrimmogenen Kalkschiefer; er durchzieht ferner einige weniger geneigte breite Thalstufen und bildet mehrere Wasserfälle, in deren Auffangebecken ein Theil des Detritus zurückgehalten wird. Er ist daher weit weniger gefährlich als alle vorhergehenden, namentlich sind die V e r s c h u 1 1 u n- gen geringe; die Über Wässerungen hingegen sind nicht unbedeu- tend, und helfen an seinem Unterlaufe das Kapruner Moos bilden, wel- ches sich zwischen derSalzache und derMündung des Kapruner Thaies ausbreitet. Diesem gegenüber mündet der Wale herb ach in das Salzachthal und führt häufig grossen Trümmerschutt herbei. Hier ist das untere Ende des Oberpinzgauer Hauptthaies, dessen Nebenthäler wir bisher betrachtet haben, und welches wir, als unser Hauptobject, nun schliesslich selbst in Betrachtung ziehen müssen. 118 Lorenz. Vergleichende orographisch-hydrographische Untersuchung' Verhältnisse des Hauptthaies. Auch im Hauptthale selbst wirken sämmtliche Faetoren sowohl der Überwässerung als der Verschuttung (pag. 97) im Sinne d e r V e r s u m p f u n g. 1. Überwässerung des Hauptthaies. 1. Die Grösse der abzuführenden Wassermenge ist nach Mass- gabe der contribuirenden Zuflüsse, insbesondere der Tauernbäche, sehr wechselnd; doch bleibt es im Ganzen für jedes Jahr giltig, dass die Zeit der Siroccal-Stürme, der Gewitter und Wolkenbrüche, sowie des Schneeschmelzens, jederzeit sehr grosse, oftmals wahrhaft rie- sige Wasserfluthen zum Hauptthale bringt, wie es auch vermöge der früher angeführten, der Menge und Abfuhr des Wassers in den Neben- thälern äusserst günstigen Verhältnisse nicht anders sein kann. Solche Hochfluthen pflegen nicht gleichzeitig aus allen Tauern- thälern des oberen Pinzgaues hervorzubrechen, da die wassererzeu- genden meteorischen Vorgänge nicht gleichmässig über die ganze PinzgauerCentralkette vertheilt sind; dergleichen locale Hochfluthen sind jedoch nicht minder günstig für die Überwässerung des Haupt- thales, da in solchen Fällen die ganze oberhalb der Mündung des am höchsten angeschwollenen Baches gelegene Thal strecke durch das angestaute Wasser der Salzach über- schwemmt werden muss. 2. Die hohe Lage des Flnssbettes gegen die Sohle des Hauptthaies ist so auffallend, dass man schon im obersten Abschnitte des Pinzgaues die Salzache das „Hochwasser" nennt; und in der That ist diese Bezeichnung ganz gerechtfertigt, da man schon in der Gegend der Sulzbach-Thäler mittels Leitern auf der einen Seite zur Salzache hinauf, und jenseits wieder herunter zur Thalsohle steigt. Wenn auch nicht durchgehends so augenfällig, ist doch die Erhöhung des Flussgrundes im ganzen Oberpinzgau so bedeutend, dass schon mittelmässige Herbstregen die Überwässerung weiter Thalstrecken herbeiführen. 3. Die Breite des Inundationsgebietes ist, zum Theile auch in Folge des hochgelegenen Flussbettes, sehr bedeutend; die Thalsohle ist der Quere nach meistens horizontal, nur sehr wenig concav; daher erstrecken sich die Überschwemmungen leicht über die ganze Breite des Hauptthaies und gar oft erreichen sie in der der Versumpfungen in den oberen Flussthälern der Salzach etc. 119 Gegend von Mitlersill selbst den Rand der Hauptstrasse, welche sich doch am Fusse der nördlichen Thalwände, über die höchsten Punkte der Thalsohle hinzieht. 4. Das Gefälle des Hauptthaies ist bis zum unteren Ende des Oberpinzgaues ein sehr geringes; der Gefällswinkel beträgt nach Lipoid („das Gefälle der Flüsse im Kronlande Salzburg",. Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt, V. Jahrgang, S. 616) vom Zusam- menflusse der Salzach und der Krimmler Ache am oberen Ende des Hauptthaies bis zum Bergwerksorte Mühlbach 0° 20', von hier bis Mittersill 0° 19', und von hier bis Brück am Ende der Sümpfe 0°4'. Eine so geringe Neigung könnte allenfalls zur anstandslosen Abfuhr ruhiger gleichmässiger Gewässer genügen, ist aber in den hier häu- figen Fällen der Hochfluthen ganz unzureichend, sowohl zur Abfuhr des Wassers, als noch mehr zur Abfuhr des Schuttes. 5. Die Resistenz des unmittelbaren Flussgrundes, in so weit der- selbe zunächst aus Detritus besteht, ist zwar nicht bedeutend ; diese auskleidende Schichte ist jedoch, wenngleich local zu Haufen und Bänken aufgeworfen , im Ganzen nicht so mächtig, dass sich selbst im günstigsten Falle die Salzach durch dieselbe hindurch ein hin- reichend tiefes Bett auswühlen könnte; es würde für diesen Zweck schon in viel zu geringer Tiefe das feste Grundgestein erreicht, welches, wenngleich der Verwitterung leicht unterliegend, doch meistens viel zu fest ist , um durch ein so träges Wasser genügend ausgefurcht zu werden. Inwiefern dies auch ein wesentliches Hin- derniss künstlicher Abhilfe sei, wird später erörtert werden. 2. Versehutluwj des Hanpptthales. 1. Die Menge des im Hauptthale abzuführenden Detritus ent- spricht der Leichtigkeit seiner Bildung und Abfuhr in den Nebenthä- lern, und es wurde bereits bei der Beschreibung der einzelnen Bäche ausgeführt, welch' massenhafte Schuttausbreitungen der Reihe nach an den Mündungen der zahlreichen Bäche aufgespeichert liegen und alljährlich theils stetig, theils in plötzlichen Katastrophen, noch wei- ter aufgehäuft werden. 2. Die Form des Detritus ist im Pinzgaue von solcher Art, dass sich nicht leicht eine noch misslichere Combination von Eigenschaften denken lässt. Die Verbindung von zähem Letten mit den verschiede- nen anderen Schuttformen ist vorwiegend; der Lettenschutt hat aber 120 Lorenz. Vergleichende orographisch-hydrographisehe Untersuchung die Eigenschaft, dass er im fein vertheilten Zustande, wie er von den Gehängen in kleineren Partien zum Bache gefördert wird, sich sehr leicht in grosser Menge vom Wasser forttragen lässt; insbeson- dere können reissende Gewässer, wie die Tauernbäche, ungeheure Quantitäten desselben, die sich mit dem Wasser zu einem fliessenden Brei verbinden, mit sich führen. In Folge dieses Verhaltens ist der Lettenschutt i n d e n N e b e n t h ä 1 e r n leicht beweglich und wird somit überaus reichlich insHauptthal heraus gefördert. Hier aber än- dert sich sein Verhalten wesentlich. Ist er nämlich in Gestalt von Bänken und Hügeln deponirt, so macht sich, nachdem er nicht mehr von gewal- tiger Wasserkraft zerwühlt und umgewirbelt wird, seine plastische Natur geltend, vermöge welcher er zu zähen, impermeablen Massen zusammensitzt, und nur an der Oberfläche in geringem Masse abgespült wird. Die von dieser Abspülung herrührenden feinvertheillen Schlamm- partikeln werden dann wieder, selbst mit seichterem und trägem Wasser, überall hin verbreitet und wiederholen im Kleinen die Wir- kung der grossen Lettenbänke. Daraus geht hervor, dass bei dieser Schuttform die Zufuhr des Detritus insHauptthal leicht und reichlich, die Abfuhr aus demselben aber nur sehr schwer und in geringem Masse vor sich gehe, d. h. dass die Verschuttungen des Hauptthaies nicht nur sehr beträchtlich, sondern auch dauernd sein müssen. 3. Da die Bedingungen der Verwässerung des Hauptthals sehr wirk- sam sind, ist damit, nach den bekannten Grundsätzen, zugleich auch eine der wesentlichsten Bedingungen der Verschuttungen entwickelt. Wir haben demnach sämmtliche wesentliche Factoren der Übe r- wässerung und der Vers chuttung, sowohl jene, welche ihre Wirksamkeit in den Nebenthälern ausüben, als jene welche unmittelbar im Hauptthale selbst gelegen sind — in einem unheilvollen Grade entwickelt gefunden. Dies ist die Erklärung der traurigen Thatsachen, welche schon wiederholt mehr oder weniger poetisch geschildert und von Tausen- den der Besucher des Pinzgaues herzlich bedauert, jedoch unseres Wis- sens bisher noch nicht gründlich untersucht waren und die sich ohne Ausschmückung kurz so darstellen lassen: Das zehn Wegstunden oder fünf österreichische Postmeilen lange Thal von Neukirchen unweit Krimnil bis gegen Brück durchzieht die Salzache trägen Laufes mit graulich trübem Wasser, durch zahllose Schuttinseln, Lettenbänke und Haufen aufgehalten, abgelenkt und ohne feste Ufer nach allen der Versumpfungen in )• Von den Mündungen der Nebenthälerbis zur Salzache ziehen sich mehr oder minder ausgedehnte über die Thalsohle erhobene Schuttdämme, deren einer oder der andere von dem dar- über rinnenden Giessbacbe seitlich durchbrochen ist, so dass sein Materiale weiter im Thale und dem Flussbette ausgebreitet wird. Dieser wandernde Sumpf hat insbesondere zwei grosse Moräste — hier Lacken genannt — : die Stuhlfeldner Lacke von Mittersill bis Stuhl- felden, und die Lengdorfer Lacke von letzterer Ortschaft bis Niedern- sill , so dass zwischen Mittersill und Niedernsill hauptsächlich die Überwässerung, theilweise über die ganze Breite des Thaies reichend; oberhalb und unterhalb dieser Sumpfe hingegen mehr die Verschuttung ins Auge fällt, — in Wirklichkeit aber überall beide in ausgiebiger Wechselwirkung die Thalsohle unter sich thei- len. Einige Striche grünen Landes, — in der Nähe betrachtet mei- stens saure Wiesen, für einige Jahre dem Sumpfe entrissen oder noch von ihm verschont, doch kein Jahr vor Verwüstung sicher, — unter- brechen hie und da die nackten grauen Alluvial-Bänke oder die zahl- reichen Rohrdickichte („Streulachen"); im Ganzen aber ist die Thal- sohle bis nahe an die Gehänge dominirt von wanderndem Sumpf und wanderndem Schutte, und was das schlimmste ist, für immer an diese Herrschaft gebunden. Diese letztere Behauptung wird, wie der Verfasser recht wohl voraussieht, in den Sympathien gar Vieler, denen das Schicksal der biederen Pinzgauer am Herzen liegt, harten Widerstand linden: der weitläufigere Beweis kann daher um so weniger umgangen werden. Wie die Wissenschaft in ihrer consequenten Anwendung auf gegebene Verhältnisse bisweilen auch traurige Wahrheiten enthüllen und Hoffnungen zerstören muss, so ist es auch hier der Fall; sie hat dabei gegen die Vorwürfe der in ihren Hoffnungen gestörten Interes- senten doch wenigstens die Anerkennung zu erwarten , dass sie die nutzlose Verausgabung von Millionen für ein einziges unrettbares Gebiet verhütet, und zum Ersätze dafür die Rettung solcher bisher weniger beachteter Terrains, wo d au er n de Abhilfe noch möglich ist, angeregt haben wird. Zur richtigen Beurtheilung der gegenwärtigen Versumpfun- gen des Oberpinzgaues wurde in den vorhergehenden Abschnitten der *) In wieferne diese Ausbreitungen zum Tbeile künstlich, zum Behufe der Verlandung eingeleitet sind, — davon später ein Näheres. 122 Lorenz. Vergleichende orographisch-hydrographische Untersuchung Schlüssel gegeben. Es bedarf zur Beurtheilung der Z u k u n f t nur noch der consequenten Anwendung des Satzes: dass gleiche Ursachen unter gleichen Umständen zusammenwirkend, gleichen Erfolg geben müssen. Die wirksamsten der angeführten Ursachen, nämlich: das grosse Sammelgebiet der Gewässer; die mächtigen Gletscher im Hinter- grunde; der directe Lauf der Giessbäche zum Hauptthal; die vorwie- gend pliotrimmogene Natur der begrenzenden Felsmassen ; die Nackt- heit der oberen Thalwände; die Abwesenheit natürlicher Klärungs- becken vor dem Austritte der Bäche ins Hauptthal — unterliegen nicht der Abänderung oder Paralysirung durch menschliche Kunst- griffe. Wer nicht die Riesenmassen der wassersammelnden Gehänge, den Firn und die Gletscher, die Gestalt und Neigung der Tauernthäler, die Natur der Gesteine ändern kann, vermag auch nicht die Haupt- ursachen der combinirten Verwässerungund Verschuttung zu beheben. Aber vielleicht wären die Aufforstung der nackten Gehänge und die Anlegung von Abklärungsbecken geeignete Mittel zur gründlichen Behebung des Unheiles? oder lassen die soge- nannten E ntsump f ungsarbeiten im Hauptthale, welche nach den vorstehenden Betrachtungen wohl Niemand mehr als eine gründ- liche Abhilfe betrachten wird, vielleicht als Palliativmittel gute Erfolge erwarten? Wir wollen diese drei Vorschläge, deren jeder wenigstens einen theoretischen Satz, ja selbst Beispiele aus ande- ren Gegenden für sich zu haben scheint, mit steter Rücksichtnahme auf die hier gegebenen Local Verhältnisse prüfen. 1. Die Aufforstung könnte sich in der Regel nur auf die unteren zwei Drittheile jedes Tauernthales beziehen, da das obere Drittheil, vom Gletscherrande angefangen , nicht nur vermöge der absoluten Höhe (5500' bis 7000' und selbst 8000') über der Grenze der möglichen geschlossenen Waldhestände liegt, sondern überdies meistens durch die unzähligen Risse, Kanten und Zacken des Bodens einer geschlossenen Beholzung selbst mit Zwergkiefern nicht zugäng- lich wäre. Sehr häufig erstreckt sich aber die Unmöglichkeit der Auf- forstung auch noch über das zweite Drittel herab, da durch die Nähe der Gletscher die häufigen, selbst im Sommer nicht seltenen Schnee- stürme der oberen Thalmulden, endlich durch die Exposition nach Norden, die mittlere Temperatur weiter herabgedrückt wird, als sie in anderen Gebirgen bei gleicher absoluter Höhe gefunden wird, wozu noch kommt, dass die Zerrissenheit des Bodens und die Häufig- der Versumpfungen in den oberen Flusslhälcrn der Salzach etc. 123 keit der Lawinen an vielen Stellen selbst bei günstigeren Tempera- turs-Verhältnissen keine Bewaldung aufkommen lässt. Zwar findet man an günstigen Plätzen noch immer Fichten, Lärchen und zum Theile auchZirben in grösseren und kleineren Be- ständen sich weit gegen den Hintergrund der Tauernthäler hinauf erstrecken; allein das sind seltenere und auf einen kleinen Theil des fraglichen Areales beschränkte Fälle, welche nicht zur Annah- me berechtigen, d a s s die Bewaldung überall wieder bis zur gleichen Höhe vordringen könne, bis zu welcher sie an einzelnen Punkten reicht oder in früherer Zeit wirk- lich gereicht hat. Es ist eine oft wiederholte Wahrheit, dass die unzweckmässige Abholzung häufig Folgen nach sich ziehe, welche für alle Zukunft die aberm alige Aufforst un g uumöglic h machen *); und dies bestätiget sich leider im Allgemeinen auch an den Gehängen der Pinzgauer Tauernthäler. Die Lawinen, welche vordem durch die höher hinaufreichen- den Wälder wirksam abgehalten wurden, lassen an den meisten Stel- len der jungen, wenn auch günstig vegetirenden und hoffnungsrei- chen Pflanzung nicht die Zeit, sich zu mächtigen Beständen zu erhe- ben; auch der abrollende Schutt bedeckt oftmals die aufkeimende Baumsaat; die nun einmal gründlich eingeleiteten Bergschlipfe fahren sammt dem jungen Walde ab; die von oben herabeilenden Wasser- adern, welche erst nach kräftig aufgeschossenem Maiss durch das Wurzelnetz und die Vegetation des Waldbodens zurückgehalten wer- den könnten, waschen zu frühzeitig Samen und Pflanzen sammt der Erde weg; die eisigen Schneestürme, welche ebenfalls erst nach geschlos- senem Walde von den unteren Gehängen abgehalten würden, gestat- ten nicht, dass sich ihnen wieder eine kräftige Holzvegetation ent- gegenstelle. Wer alle diese Feinde der Aufforstung, deren einer dort eintritt wo der andere ausbleibt, und welche sich dadurch zu einer geschlossenen Reihe von Angreifern ergänzen, aus eigener An- schauung kennt, wird ihnen noch mehr verderblichen Einfluss ein- räumen, als diejenigen aus den Lesern, für welche das obige nur eine theoretische Betrachtung ist, sich vorstellen können. Ich nehme keinen Anstand zu behaupten, dass im Allgemei- nen die entholzten höher gelegenen Gehänge der Pinzgauer Tauern- l)Man sehe u. a. in Sendtner's „Vegetations Verhältnisse Südbaierns" pag. 177 u. it. 124 Lorenz. Vergleichende orographisch-hydrographische Untersuchung thäler ungeachtet ihrer sehr günstigen Bodenart bezüglich der Mög- lichkeit einer Aufforstung noch weit hinter dem grössten Theile des croatischen Karstgehirges stehen. Bei diesem beginnt die Nacktheit fast überall erst jenseits der Wasserscheide am südlichen Abhänge, so dass die Kammhöhen und viele Pass-Mulden noch gut bewaldet sind. Unter dem Schutze dieser Waldfronten lässt sich trotz der Bora und Sommergluth streifenweise von oben herab mit der Bewaldung vorrücken, da jederzeit der hinter der jungen Pflanzung stehende Wald sowohl den Nordsturm als die Verwaschung abhält, da ferner Lawinen, Plaiken u. dgl. ohnedies gar nicht vorkommen, da endlich der Boden, welcher allerdings bei flüchtigem Anschauen trostlos kahl und erdlos erscheint, durch die den Kalk überreich durchziehenden und nur oberflächlich abgewaschenen Adern, Nester und Kluftausfül- lungen von fetter ockeriger Thonerde noch hinreichend Stoff zu all- mählicher Vererdung darbietet. In den Tauernthälern des Pinzgaues ist aber gerade alles umge- kehrt. Die Aufforstung müssfe hier von unten nach oben vorrücken (denn von oben her lässt sich nach dem bereits Geschilderten schon gar nicht beginnen) ; dabei fehlt aber jeglicher Schutz gegen die sämmtlich von oben herab wüthenden Forstfeinde, so dass an den meisten Stellen an kein Aufkommen von geschlossenem Walde oder an längeren Bestand eines solchen zu denken wäre. Mit Erfolg könn- ten nur verhältnissmässig wenige sanftere Terrains-Abschnitte, ins- besondere in geschützteren secundären Nebenthälern auf- geforstet werden; solche Stellen liegen aber schon weiter nach unten und bilden kein geschlossenes System. Dergleichen Aufforstungen, wie sie auch schon mehrfach eingeleitet wurden, sind unzweifelhaft sehr wünschenswerth, jedoch nur des Holz es wegen, nicht als Schutz gegen die Verwüstungen der Gewässer, da sie gerade dort, wo sie noch ausgiebig zur Zurückhaltung des Wassers und Schuttes dienen könnten, — an den oberen Gehängen nämlich, wo die zusammen- strömenden Wasseradern, die Lawinen und die Schuttriesen noch wenig Masse und bewegende Kraft besitzen — nicht möglich sind, sondern sich auf die mittleren und unteren Regionen beschränken müssen, wo selbst schon ein geschlossener Hochwald den zu gigan- tischen Massen angewachsenen Wässern, Lawinen und Erdstürzen unterliegen muss. der Versumpfungen in den oberen Flussthälern der Salzach etc. 121) Obgleich daher die Aufforstung den menschlichen Kräften nicht so ferne liegt wie die Abtragung der Gletscher, die Härtung der Ge- birgsgesteine, die Ablenkung der Tauerthäler, — kann doch unter den hier gegebenen Verhältnissen von ihr keine wesentliche Vermin- derung der Versumpfungen und Verschuttungen erwartet werden. 2. Dass die Zurückhaltung des Detritus und die Vertheilung plötzlich sich ergiessender Wassermassen durch Abklärungsbecken am Austritte der Bäche ins Hauptthal hier das einzige erfolgreiche Mittel sein könnte, erhellt aus der Zusammenfassung der geschilder- ten orographischen Verhältnisse; auch wurde dieses Mittel für ähnliche Fälle schon häufig empfohlen, neuerlich von V. S treffleu r in seiner sehr schätzenswertheil Abhandlung: „Über die Natur und Wirkungen der Wildbäche" (Sitzungsberichte der mathematisch- naturwissenschaftlichen Classe der kaiserlichen Akademie der Wissen- schaften, 1852, Februarheft, pag. 248 und folg.). Aber auch dieses Mittel kann hier aus dem Grunde nicht empfoh- len werden, da der hiezu nothwendige Aufwand an Mitteln mit dem Werthe des zu erreichenden Zweckes in gar keinem Verhältnisse stände. Durch die Entsumpfung des Pinzgaues könnten bei dem alier- günstigsten Erfolge etwa 7000 Joch Gründe für eine immer nur sehr mittelmässige Cultur gewonnen werden. Um aber diesen Erfolg zu erzielen, müssten , abgesehen von den übrigen Arbeiten, vor allem zehn bis zwölf Seebecken von solchen Dimensionen angelegt werden, dass jedes derselben durch die wiederholte plötzliche Einführung einer Schuttmenge von mehr als zweihundert Millionen Kubikfuss1) keine merkliche Störung seines Niveau's erleiden und überdies eine successive Erhöhung seines Bodens durch die ebenfalls bedeutenden chronischen Deposita durch Jahrhunderte lang vertragen würde. Bedenkt man die Schwierigkeit, im harten Felsboden eine Reihe von zehn bis zwölf solcher Becken auszutiefen, im Stande zu erhalten, und, was unerlässlich wäre, mindestens nach ungewöhnlich grossen Murrgängen auszubaggern , so wird man die damit verbundenen Kosten so übermässig hoch finden, dass sie den durch die zu erzielende Cultur repräsentirten Kapitalswerth gewiss um das Mehrhundertfache überschreiten. *) Soviel beiläufig- betrug- die im Jahre 1798 vom Mühlbach, welcher einer der kleinsten Tauernbäehe ist, in wenig Stunden ins Hauptthal getragene Schuttmassc 126 Lorenz. Vergleichende orographisch-hydrographische Untersuchung 3. Das System der jetzt seit etwa 20 Jahren im Gange befind- lichen Entsumpfungsarbeiten, welchen übrigens schon seit Jahrhun- derten mehrere ähnliche Versuche vorausgingen , wurde auf aller- höchste Anordnung Seiner Majestät des hochseligen Kaisers Franz des Ersten in Angriff genommen, welcher bei einem Besuche des Oberpinzgaues, bewegt durch den Anblick der um sich greifenden weiten Sümpfe, den umstehenden Pinzgauern das Trostwort sprach : „Kinder, da muss Euch geholfen werden!"1)- Es kann nicht unsere Absicht sein, die verdienstvollen Leiter dieser Entsumpfungs-Arbeiten, und noch weniger die hochherzige kaiserliche Gnade anzutasten, deren Machtspruch die Quellen eröffnete, aus welchen seither die Mittel zur gehofften Entsumpfung flössen. Allein es handelt sich hier um eine unbefangene wissenschaftliche Beleuchtung, welche in ihrer redlichen und loyalen Tendenz nicht durch die Besorgniss aufgehal- ten werden darf, dass eine missgünstige befangene Auffassung den Standpunkt verrücken könnte. Es kann also nicht vermieden werden, die Entsumpfungs-Arbeiten, deren Unternehmung vom Standpunkte der Humanität nur dankbar und rühmend anerkannt werden muss, auch vom naturwissenschaftlichen Standpunkte zu beleuchten, und ihre Bedeutung und Haltbarkeit gegen die uns bekannten Kräfte der Natur ins rechte Licht zu setzen. Die bisher in Angriff genommenen Arbeiten, bezüglich deren wir auf den Jahresbericht der löblichen Salzburger Handelskammer für 1852 und 1853, Seite 22 ff. verweisen, betreffen hauptsächlich folgende Objecte : 1. Austiefung des Salzach-Bettes von Gries (am unteren Ende der Sümpfe) stromaufwärts fortschreitend, um das Gefälle zu ver- grössern, und zugleich die Sümpfe um Brück und Zell trocken zu legen. Durch diese Arbeit sind in jener Gegend an beiden Ufern der Salzach gegen 2000 Joch für die Cultur gewonnen worden. 2. Aufsandung der zwei grössten Sümpfe (Lacken) bei Stuhlfelden und Lengdorf. Der leitende Gedanke ist: durch schief gegen die Stromrichtung geführte Faschinenbauten an beiden Ufern die Ablagerung des mit den Überwässern vagirenden feineren De- tritus zu veranlassen, zu welchem Zwecke die Salzach künstlich i) Kürsing er, pag. 72. der Versumpfungen in den oberen Flussthälern der Salzaeh etc. 127 ausgebreitet und über ihre Ufer geleitet wurde, so dass ihre Überwässer zwischen den Faschinen langsam circuliren und dabei durch ihre Sedimente den Boden erhöhen. Später, wenn die Ufer hoch genug aufgesandet sein werden, soll der Fluss wieder auf das mittlere schmale Bett beschränkt wer- den und sich dann in demselben bei verstärktem Gefälle von selbst um so tiefer eingraben, so dass zugleich durch die erhöhten Ufer und durch das vertiefte Bett das normale Verhältniss zwischen Fluss und Ufer hergestellt würde. Dieses Verfahren beruht offenbar auf richti- gen Grundsätzen, und müsste an anderen Orten dauernde günstige Erfolge herbeiführen. Im Pinzgaue zeigt sich allerdings auch ein deutlich nachweisbarer Erfolg, indem die Ufer stellenweise beider- seits fünf bis sechs Fuss, durchschnittlich wenigstens um zwei Fuss gegen ihren früheren Stand gehoben sind, so dass hie und da schon wieder der Anbau solcher neu gewonnener Alluvionen beginnt. Dieses Resultat genügt' vielen zur Begründung der schönsten Hoffnungen auf gänzliche Entsumpfung und Entschuttung des Hauptthaies. Solche Hoffnungen wären auf Grundlage der bisherigen Arbeiten vielleicht gerechtfertigt, wenn die Natur des Sammelgebietes der oberen Salz- ach Garantien böte, dass niemals wieder eine Schuttmasse von meh- reren Millionen Kubikfuss in einer einzigen Stunde zum Hauptthale herausgeschleudert würde. Nun gibt aber im Gegentheile die Natur jenes Gebietes die Zusicherung, dass dergleichen Schuttfluthen unab- weislich in kürzeren oder längeren Zwischenräumen eintreten müssen. Stellt man sich aber einen einzigen solchen Fall, — und es können deren viele in einem einzigen Jahre eintreten, — mit seinen unaus- bleiblichen Folgen vor, so verschwinden jene Uferbauten als gänzlich machtlos gegen die Wirkungen der Elemente, wie sie hier auf- treten. Was liegt daran, wenn das volubile Ufer eines trägen Flusses (zu einem raschen Flusse wird die Salzach durch die gegenwärti- gen Arbeiten nie werden) um einige Fuss erhöht und etwa mit Wie- sen umsäumt ist, wo früher Röhricht stand? Eine einzige Stunde gleicht die widerstandslosen Ufer mit dem Flussgrunde aus, legt riesige Schuttmassen quer vor den Stromstrich und versumpft aber- mals die Umgegend. Riesenkräfte können nur durch ihresgleichen bewältiget werden. Wollte man schon, statt das Übel in den Nebenthälern zurückzu- 128 Lorenz. Vergleichende orogranhisch-hydrographische Untersuchung halten, im Hauptthale selbst eine entsprechende Abhilfe treffen, so wäre der Grundfehler des Hauptthaies, das geringe Gefälle und die geringe Austiefung des Flussbettes in grossartigem Massstabe zu beheben. Allein diesen Arbeiten stellen sich dieselben Berechnungen entgegen wie der Anlegung von Abklärungsbecken. Der Untergrund des Flussbettes besteht nämlich aus festem Gestein; zur Erzielung eines raschen Gefällesund eines Bettes von hinreichender Capacität müsste man daher nach Wegräumung des volubilen Flussgrundes auf mehrere Meilen in festem Gestein arbeiten und in demselben eine nach allen Dimensionen sehr bedeutende Binne aus- tiefen, was, selbst wenn man das neue Guggenberger'sche System befolgte, mit Auslagen verbunden wäre, aus deren Hälfte man ohne Zweifel alle von den Gewässern bedrohten Pinzgauer Familien mit reichen Stamm capitalien zur Aufnahme anderer Erwerbszweige in anderen Gegenden betheilen könnte. Mit solchen geringeren Auslagen aber, welche denWerth des im günstigsten Falle zu erzielenden ßesultates nicht weit überschreiten würden, lässt sich hier nur ein mittelmässiges Gefälle, eine immernoch seichte Flussrinne, auf volubilem Grunde und mit Schuttufern, wie es die bisherigen Arbeiten in Aussicht stellen, zu Stande bringen. Solche Werke aber sind nicht die adäquaten Mittel, um auch nur die Prove- nienzen eines einzigen Tauernbaches im Falle einer Hochfluth in sichere Grenzen zu bannen; noch weniger, um für die Dauer die Summe aller Wirkungen der zahlreichen Wildbäche auf das Haupt- thal zu paralysiren. Eben darum aber sind die auf solche Bauten, welche hier nicht einmal als Palliativmittel gelten können, verwende- ten Millionen nutzlos ausgegeben, da sie nur den Schein eines Erfolges hervorrufen, in Wirklichkeit aber keine einzige der wesentlichen Ursachen gründlich beheben, und daher nicht im Stande sind, die aus den Ursachen unvermeidlich hervor- gehenden Folgen hindanzuhalten. Diese motivirte Ansicht wird auch bestätiget durch einen Bück- blick in die Vergangenheit. Die Entsumpfung des Oberpinzgaues ist ja schon mehrmals dagewesen. Um das Jahr 1574 wurde die Salzach auf eigene Kosten der Anwohner einige Meilen unter- und ober- halb Mittersill mit solchem Erfolge regulirt, dass sie bald zwischen schönen bebauten Gründen dahinfloss. Mehr als dieses versprechen doch auch gewiss die jetzigen Arbeiten nicht! Aber bald machte sich der Versumpfungen in den oberen Flussthäleru der Salzach etc. 129 die Unzulänglichkeit solcher Arbeiten bemerklich, indem nach aber- mals wenigen Jahren die ungehindert fortdauernden Grundursachen der Versumpfung ihre theils stetige, theils plötzliche Wirkung fort- setzten und nach zahllosen Metamorphosen einzelner Thalabschnitte, die bald neu bebaut, bald versumpft oder verschüttet, bald abermals cultivirt wurden, der Thalsohle die jetzige Gestalt gaben. Ferner wurde um 1596 die Salzach bei Bramberg überworfen, ebenfalls ohne dauernden Erfolg. An der Mündung des Dürrenbaches wird seit Menschengedenken an der Abtragung und Sicherung des Schuttbettes gearbeitet, aber immer zerstört das nächste Jahr die Arbeit des frü- heren; und so an zahlreichen Punkten des Thaies, deren localen Gebrechen freilich auch nur durch ganz locale, meistens sehr man- gelhafte Bauten von Seite der Adjacenten entgegen gearbeitet wird. Was aber in früheren Jahrhunderten langsam und selten geschah, muss jetzt rascher und häufiger eintreten, da sich seither durch die nun nicht mehr zu paralysir enden Folgen der Entwaldung die Factoren der Verschuttung bedeutend gesteigert haben, und überhaupt auch die Zeit mit in Rechnung kommt, welche gute und schlimme Wirkungen unmerklich summirt und daher in späteren Jahrhunderten die Resultate der Verschuttungen und Versumpfungen ebenso augen- fälliger machen wird, wie sie die Lava eines Vulcanes anhäuft, den Niagara-Fall tiefer gegen den Erie-See zurückschiebt, das Nil-Delta verbreitert. Wir leugnen nicht den Grundsatz, dass der Mensch dort, wo Abhilfe möglich, seinen Boden trotz Natur uud Zeit vertheidigen müsse, zuerst durch Hebung der Grundursachen, und, wenn dies nicht möglich, wenigstens durch Palliativmittel, welche den Verlust hinausschieben und die einzelnen Schläge minder fühlbar machen. Es muss aber noch hinzugesetzt werden, dass dort, wo weder das eine noch das andere mit verhältnissmässigen Mitteln ausführbar ist, für den Menschen die neue Aufgabe hervortrete: in klarer und unbefangener Unterscheidung des möglichen und unmöglichen auf Wünsche zu resigniren, zu deren Erreichung nur solche Mittel führen könnten, welche mit dem Werthe des zu Erreichenden in gar keinem Verhältnisse stehen; dafür aber Kraft und Geld auf andere Unternehmungen zu ver- wenden, welche reelle Production versprechen. Auf Pinzgau angewen- det, bedeutet dies nicht, dass das ganze Thal verlassen und verödet Averden solle ; denn die gute Hälfte seiner Bewohner wird trotz der Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XXVI. Bd. 1. Hft. 9 \ 30 Lorenz. Vergleichende orographisch-hydrographische Untersuchung Versumpfung der Thalsohle durch Alpenwirthschaft und Pferdezucht an den sanfteren Gehängen und auf den Thalstufen der Tauernthäler wie bisher in Wohlhabenheit bestehen können, wenn nur die Pinzgauer Strasse fahrbar und den Bewohnern der beiderseitigen Nebenthäler zugänglich bleibt, was bei der Lage dieser Strasse mit geringen Mitteln zu erreichen sein wird; nur jener Theil der Bewohner, welcher seine Existenz ausschliesslich oder doch vorwiegend auf den Boden der Thalsohle gründet, müsste, statt aus ihrem eigenen und der Begierung Säckel noch Millionen in den Sumpf zu werfen, mit einer Staats-Unterstützung, welche nur einen kleinen Theil der frucht- los aufgewendeten Entsumpfungs- Kosten betragen würde, sich anderswo ansiedeln. Hiezu wäre, um nur ein Beispiel aus vielen anzuführen, durch Bearbeitung der beinahe noch ganz unangetasteten Torfmoore des nordsalzburgischen Hügellandes, welche zusam- men nach meinen in ministeriellem Auftrage ausgeführten Unter- suchungen 5000 Joch betragen, ein nahe liegendes Mittel gege- ben, indem sowohl der Abbau des Torfes als die Cullivirung der in Colonien zu theilenden Oberfläche oder auch des blossgelegten Untergrundes einen nachhaltigen Erwerb darbietet. Würde die hohe Staatsverwaltung diese Moore, welche gegenwärtig noch sehr niedrig im Preise stehen , ankaufen , unter den von der Nationalökonomie gebotenen Vorsichten unter die ausgewanderten Pinzgauer vertheilen, und sie zur Ausbeutung der zahlreichen, aus den Torflagern zu zie- henden Vortheile anleiten lassen , so wäre mit einer verhältnissmässig unbedeutenden Auslage unendlich mehr gewonnen, als durch die für die Dauer unhaltbaren Entsumpfungs-Arbeiten. Die wenigen Märktler und Dörfler aber, welche sich weder zur Alpenwirthschaft in der alten Heimath, noch zur Urproduction oder Industrie in der Nachbarschaft herbeilassen, sondern, ohne den Umständen Bechnung zu tragen, an der versumpften Thalsohle verbleiben wollen , verdienen es gewiss nicht, dass man zu ihrem Tröste allein den kostspieligen Schein einer Bettung fort erhalte. Wenn es hart ist, einem Theile der Bevölkerung seine geliebte Heimath für verloren erklären zu müssen, und noch härter für die davon betroffenen, den ererbten Boden der Väter zu verlassen, so mag diesen Schritt wenigstens die Überzeugung rechtfertigen, dass hier die zwingenden Ereignissenach menschlicher Voraussicht wirklich unabwendbar seien; ja , man möge sogar aus der Notwendigkeit eine der Versumpfungen in den oberen Flussthälern der Salzach etc. 131 Tugend machen, indem man hervorhebt, dass die Aufopferung eines Theiles der Thalsohle von Oberpinzgau das einzige Mittel sei, um die Ufer des durch Schifffahrt und Agricultur unstreitig noch wichtigeren Mittellaufes der Salzach vor der Unmöglichkeit ihrer Regulirung zu bewahren. Da nämlich die Wasser- und Schuttmassen einmal durch die Natur des sammelnden Terrains gegeben sind, müssen sie nach Naturgesetzen auch aus diesem Terrain weggeführt, und, da sie unmöglich durch die geringe .Geschwindigkeit des Unterlaufes bis zum Meere getragen werden können, irgendwo unterwegs deponirt werden. Lassen sich die Geschiebe nicht schon in den Nebenthälern zurückhalten — was im Pinzgau, nach unseren früheren Erörterungen, zwar durch Abklä- rungsbecken möglich, aber zu kostspielig wäre — so ist das natür- liche Depositorium der Oberlauf des Flusses, und zwar nicht allein nach Naturgesetzen, sondern auch in nationalökonomischer und tech- nischer Rücksicht, weil die Geschiebe desto vielseitiger schaden, je weiter sie in grosser Menge zu den Gebieten der Schifffahrt vor- dringen; dies letztere muss aber unausweichlich erfolgen, wenn sie unaufgehalten durch das Gebiet des Oberlaufes hindurchgelassen werden. Es gesellt sich also zur Naturnotwendigkeit auch noch die Zukunft der Salzach-Schifffahrt und der die Oberpinzgauer Thalbewohner an Anzahl noch weit übertreffenden Anwohner des Mittel- und Unter lau fes derSalzach, um unsern Vorschlag zu begründen. Gegen unsere Ansicht und deren Consequenzen dürften sich, wenn auch unsere Argumente nicht mehr direct angestritten werden, noch jene Andersdenkenden erheben, welche ihre Hoffnungen bezüg- lich der Entsumpfuug Oberpinzgau's nicht auf die Natur der Dinge, sondern auf historische Reminiscenzen gründen, „indem das, was einmal schon da war, wieder werden könne", nämlich ein wohlha- bendes Pinzgau, von dessen Vergangenheit die Chronik viel Günsti- ges berichtet. Selbst viele Sprichwörter und Namen, wie: „Stuhl- felden ist sich selber gleich, Mittersill ist gar ein Königreich^, oder: „die drei Könige des Pinzgaues" u. s. w. erwecken noch heute nicht nur die Erinnerung an ehemalige Rlüthe, sondern, auf Grund dersel- ben, auch die Hoffnung einer Wiederkehr der alten Zeit. Um aber die Vergangenheit richtig zu beurtheilen , muss man die Redingungen des darna ligen Wohlstandes genauer würdigen. 132 L o r e nz. Vergleichende orographisch-hydrographische Untersuchung Die Elemente und Bedingungen desselben waren: für die Älpler die Viehzucht, für die speciflschen Märktler der Bergbau zum Theile, ferner der Handel über den Tau er n, endlich die von den Landesherren gewährten besonderen Privilegien. Nur die Viehzucht kann auch heutzutage noch dauernden Wohlstand begründen. Der Bergbau (auf Kupfer und in alter Zeit auch auf edle Metalle) hat sich vermöge des eigentümlichen Vor- kommens der Erze, welches häufig kostspielige Hoffnungsbauten erfor- dert, als wenig productiv erwiesen; auch sind mehrere derselben durch Lawinen und Gletscher zerstört und bedeckt worden, was zur Aufnahme solcher Arbeiten nicht ermuntert; endlich fehlt das Holz zur unerlässlichen Zimmerung. Dem Handel kann unter den gegenwärtigen Verkehrsverhält- nissen nie mehr zugemuthet werden, den Tauernweg zu nehmen. Die Privilegien endlich haben durch die allgemeine Entfaltung der Indu- strie und des Handels längst ihre Wirksamkeit verloren. Gerade jene Bedingungen also, denen nicht die Alpler, sondern die Bewohner der Thalsohle ihren Wohlstand verdankten, haben für immer aufgehört, und auch ohne die Versumpfungen würde derselbe nicht wiederkehren, da seine specifischen Ursachen nicht mehr vorhanden sind. Es ist also ein arger MissgrifF, von der Entsumpfung Folgen zu erwarten , welche mit ihr in keinem Causalnexus stehen , und die Geschichte selbst lehrt dasselbe, was durch die Naturwissenschaft begründet wird: dass nur den Älplern und den für deren Bedarf an Industrieproducten nöthigen Handwerkern in der Heimath eine gün- stige Zukunft blühen könne, nicht aber denjenigen, welche aus- schliesslich oder vorwiegend auf die Thalsohle speculiren. Da die beiden folgenden Gebiete sich vorzüglich nur durch die Abwesenheit derjenigen Eigenschaften, welche im Ober-Pinzgau so verderblich wirken, von diesem letzteren unterscheiden, soll, um ein gar zu trockenes Schema aus blossen Verneinungen zu vermeiden, in den beiden nachstehenden Abhandlungen zwar dieselbe Ordnung derObjecte wie in der vorigen, jedoch ohne die fortlaufende Numer i- rung der untersten Glieder des Schema's, eingehalten werden. der Versumpfungen in den oberen Flussthälern der Salzach etc. 133 Die Versumpfungen des Hauptthaies im Pongau. (Hiezu Karte II.) I, Factoren der Iberwässemng. A. Auf der Seite der Tauernthäler. i. Was zunächst die Factoren der Wasser menge anbelangt, so fehlen hier gänzlich die Gletscher und mit ihnen die sich gegen- seitig steigenden Bedingungen der häufigen und massenhaften atmo- sphärischen Niederschläge einerseits, und der Schmelzung des Glet- schereises andererseits. Da diese Factoren der Wasserlieferung eben die wirksamsten und in ihren Folgen gefährlichsten sind, liegt schon hierin allein eine sehr wesentliche Verschiedenheit der hydrogra- phischen Verhältnisse des obersten Ennsthales im Vergleiche mit jenen des oberen Salzachthaies. Das sammelnde Terrain jedes einzelnen Baches ist hier, wie die Karte zeigt, im Ganzen etwas grösser als im Pinzgau, und die secundären Nebenthäler sind zahlreicher, dabei ist die Ent- wickelung der einzelnen Gehänge-Abschnitte mehr grossgliederig, einfach und abgerundet. Diese Terrainsverhältnisse bedingen bekannt- lich eine reichliche Sammlung der meteorischen Niederschläge zu den Hauptbächen. Die Wirkung dieser Factoren wird aber zum grössten Theile wieder paralysirt durch die Vegetationsdecke des sammelnden Terrains, indem hier nicht nur die unteren Thalstufen und Gehänge theils bewaldet, theilsmit dichten Alpenmatten belegt erscheinen, son- dern selbst die von ferne kahl aussehenden Tauernhöhen mindestens mit Gesträuch, kurzem Grase und Moosen überkleidet sind, so dass nur die höchsten Zinnen und die hie und da aus den Gehängen hervor- ragenden schrofferen Zacken ganz nackt bleiben. Die Gestalt der Nebenthäler befördert weit weniger als im Pinzgau den unheil- bringenden Sturz grosserWassermassen ins Hauptthal. Die Bachbetten sind nämlich hier nicht gerade Steilrinnen, sondern ziehen sich in Krümmungen, und schon 4000 bis 6000 Klafter vor dem Austritte ins Hauptthal mit einem GefäHswinkel von durchschnittlich blos 1° 30' herab , während im Pinzgau selbst die letzten Abschnitte des Laufes 3°, 5° auch 8° Gefällswinkel haben. Dieses Herabsinken des Gefälles schon in so bedeutender Entfernung vom Hauptthale, beseitigt ganz {34 Lorenz. Vergleichende orographisch-hydrographische Untersuchung die grossen Gefahren , welche mit dem plötzlichen Hervorstürzen riesiger Wassermasssen, wie es im Pinzgau der Fall, verbunden sind. B. In den Parallelzugs-Thälern. Hier wiederholen sich, nur in noch kleinerem Massstabe, die Verhältnisse der Tauernseite; eine Ausnahme macht nur der durch- schnittliche Gefällswinkel der Nebenbäche, indem dieselben hier bis zum Hauptthale eine sehr beträchtliche Senkung haben, so dass sie wenige Schritte vor dem Austritte noch kleine Mühlen treiben. Die hieraus drohenden Gefahren werden aber fast gänzlich durch die Zersplitte- rung der Niederschläge und des Schmelzwassers in äusserst zahl- reiche Rinnen aufgehoben, weil dadurch auf keinen einzigen dieser Bäche eine bedeutendere Wassermenge kommt. So fliessen zwischen Radstadt und Mandling nicht weniger als 45 solche kleine Bäche über die Gehänge des Schwemmberges herab, sämmtlich mit Ge- sträuch und Unterholz gesäumt, zum Zeichen ihrer geringen Gewalt- tätigkeit. Der einzige grössere Bach der Parallelzugs-Seite ist die Mandling, welche, zum Theile aus vorgeschobenem Gletscher-Eise des Dachstein-Stockes entspringend , eine bedeutendere Menge von kleineren Wasseradern sammelt und oft mit mächtigen Fluthen zur Enns hinabstürzt. Allein auch hier werden durch einen besonders günstigen Umstand grössere Gefahren verhindert; die Mandling er- giesst sich nämlich in dieEnns gerade an jener Stelle, wo die letztere mit einem beinahe Wasserfall-ähnlichen Gefälle durch den Engpass von Mandling eilt, so dass selbst die Hochwässer des Baches leicht und rasch abgeführt werden. Die Gefahren der Überwässerung sind demnach auf dieser Seite des Hauptthaies noch weit geringer als an der entgegengesetzten. II. Factoren der Verschattung. A. Auf der Seite der Tauernthäler. Insoweit die Bildung des Detritus von der Gesteins- beschaffenheit abhängt, sind die Bedingungen derselben hier in weit geringerem Masse vorhanden als im Pinzgau. Die Gehänge des sammelnden Terrains bestehen in den hinteren (oberen) Regionen der Tauernthäler fast durchgehends aus dem dystrimmogenen Rad- städter Kalke, nur zu einem geringen Theile aus miotrimmogenen Radstädter Schiefer; die unteren Thalabschnitte gegen das der Versumpfungen in den oberen Flusslhiilern der Salzach etc. 135 Hauptthal hin sind zwar grösstenteils aus pliotrimmogenen Glim- mer-Talk- und Grauwackenschiefern gebildet, welche Lettenschutt liefern; da aber die folgenden Factoren wieder der Erzeugung des Schuttes entgegenwirken, erreicht sie hier selbst im Bereiche der Schiefer nur einen verhältnissmässig geringen Grad von Bedeutung. Die dichte Vegetationsdecke nämlich , von welcher gerade jene ge- fährlicheren Schuttbildner verhüllt und gebunden werden, übt sehr auffallend ihren wirksamen Schutz gegen den Zerfall des Gesteines; auch ist durch die Abwesenheit der im Pinzgau so häufigen Wechsel von Frost und Thauen abermals eine wichtige Bedingung der raschen und reichlichen Verwitterung beseitigt. Die Abfuhr grösserer Detritus-Mengen zum Hauptthale wird durch sämmtliche einschlägige Factoren in günstiger Weise aufge- halten. Die oben erwähnten kleinen Gefällswinkel , unter welchen die Tauernbäche dem Hauptthale sich annähern , machen die Fort- schaffung schwerer Schuttmassen zur Unmöglichkeit, indem sämmt- liche grössere Trümmer und dichtere Lettenmassen an den Punkten der Gefällsverminderung abgesetzt werden und nur feiner Schlich und leichter Plattenschutt zum Hauptthale gelangt. Die Krümmun- gen der Bäche geben eben so viele Anlässe zur Deponirung des Schuttes innerhalb der Nebenthäler; insbesondere ist der Umstand wichtig, dass alle Tauernbäche, mit Ausnahme des Treinl-Baches, vor ihrem Austritte ins Ennsthal eine fast rechtwinkelige Krümmung machen und bei der dadurch veranlassten örtlichen Verminderung der Geschwindigkeit noch viel Detritus fallen lassen. Endlich betragen die Mündungswinkel durchschnittlich 45°, wodurch die anstandslose Weiterschaffung des Detritus mittelst der Enns selbst wesentlich erleichtert wird. B. Auf der Seite der Parallelzugs-Thiiler. Die Bedingungen der Schuttbildung stehen hier so wie auf der Tauernseite, nur fehlen die dystrimmogenen Gesteine und herrschen fast ganz allein die grauen pliotrimmogenen Schiefer. Die Abfuhr des Schuttes ist hier vermöge der starken Nei- gung der Thalrinnen sehr rasch und vollständig, und würde das Hauptthal sehr bedrohen, wenn nicht, — was schon früher er- wähnt — die Verkeilung des abzuführenden Detritus auf eine ganz ungewöhnlich grosse Anzahl von Bachrinnen ein natürliches Hinderniss der Vereinigung bedeutenderer Schuttmassen wäre. 136 Lorenz. Vergleichende orographisch-hydrographische Untersuchung Nach dieser Skizzirung der orographisch- hydrographischen Verhältnisse des sammelnden Terrains werden die Leser schon im vorhinein erwarten, dass eine kurze Schilderung der einzelnenNeben- thäler hier die ominösen Spuren vergangener und die drohenden Gefahren künftiger Verwüstungen nicht in solcher Zahl und Furcht- barkeit weisen werde, wie wir sie in den Pinzgauer Tauernthälern fanden. Skizzirung der einzelnen Nebenthäler. DasUrsprungs-ThalderEnns gehört, so wie jenes derSalz- ache, selbst zu den Tauernthälern, und ist also hier als das erste in der Reihe zu betrachten. Zwischen dem Kraxenkopf und der Brettwand, zweien nach Nor- den hervortretenden Tauernbergen, bleibt ein mit miotrimmogenem und dystrimmogenem Gehängeschutt ausgekleidetes kesseiförmiges Thal, dessen hintere Partien mit immerwährendem Lawinen-Schnee (nicht Gletscher) bedeckt sind. Dort, wo am vorderen (unteren) Ende dieses Thaies, welches durch zwei mächtige Felsblöcke beinahe ganz abgesperrt wird, der Gehänge-Schutt aufhört, kommen theils aus dem Gerolle, theils aus Felsenspalten, die klaren Quellen derEnns hervor, welche sich in geringen Abständen vereinigen und dann zwischen Felswänden dem nächst unteren Thale , die unteren Enns-Alpen genannt, zustürzen. Die Filtration, welcher die von den Gehängen des obersten Ursprungs-Thaies kommenden Gewässer theils auf ihrem Wege durch das Gerolle, theils zwischen den Felsenspalten unterworfen werden, bewirkt, dass die Quellen der Enns weit reiner bleiben als jene der meisten anderen aus offen rinnenden Adern zusammen- fliessenden Tauernbäche. Das Thal der unteren Enns-Alpen, in welches der Bach mit steilem Gefälle eintritt, hat nur geringe Neigung, und die Enns durchmesst dasselbe ruhig in einem breiten Rinnsale, welches von keiner Seite her wesentlich bedroht ist, indem das am linken Ufer ansteigende Berggerölle grösstenteils schon zur Viehweide über- wachsen ist, und am rechten Ufer sanft geneigte Weidegründe, von Gebüschen und Gehölzen unterbrochen, sich hinziehen. Erst am Ausgange verengt sich das Thal bedeutend und bietet durch die hier steilen und näher zusammentretenden pliotrimmogenen und mio- der Versumpfungen in den oberen Flussthälern der Salzach etc. 137 trimmogenen Gehänge, über welche sich oftRegenbäche herabstürzen, einige Gefahren, die sich jedoch seit Menschengedenken nie verwirk- licht haben. Nachdem die Enns das Thal der unteren Alpen verlassen, schneidet ihr Rinnsal immer tiefer in die Grauwackenschiefer ein, welche am rechten Ufer hohe, steile Gehänge bilden, und nicht selten bedeutendere Schuttmengen, besonders vom „Penzek" her, herabsenden, wodurch dieserTheil des Thaies der am meisten gefähr- dete wird. Weniger bedrohlich gestaltet sich das linke Ufer dieses Thalabschnittes; es ist minder steil, bewaldet, und liefert, ausser dem entholzten und dadurch verwilderten Grünbichl-Graben , keine reissenden Zuflüsse. Durch diese Schluchten -Region eilt die Enns sehr rasch, oft mit gähem Falle, und tritt dann mit dem Anfange des Flachauer Thaies in eine sandige und steinige Ebene, welche sie ruhig und unter Absetzung der von oben mitgeführten Schuttmassen, Wurzeln und Stämme, durchfliesst. Am unteren Ende dieser Aue tritt der Pleisslingbach zur Enns, welcher, nach anfangs steilem Falle, in einem ebenern Thalabschnitte seinen Detritus grösstenteils abge- setzt hat und daher nur wenig beladene Wässer zuführt. Mit der Pleissling vereinigt, eilt die Enns, zwischen grossen in ihrem Bette zerstreuten Felsblöcken dahinbrausend , dem unteren weiten Abschnitte des Flachauer Thaies zu, und nimmt am linken Ufer den Kessel- oder Walchaubach, den Rohrbach und denGriesbach; am rechten Ufer das Wasser des Wrindbichlgrabens auf. Von diesen Zuflüssen hat stets nur der Griesbach bedeutendere Verwüstungen angerichtet; zuletzt in den Jahren 1829 und 1832. Bei Flachau selbst ist die Enns regulirt; der grösste Theil ihres Wassers läuft in einem anfangs gemauerten, dann hölzernen Gerinne zu den Flachauer Eisenwerken; der Rest fliesst in dem tiefer lie- genden ursprünglichen Bette ab, vereiniget sich bald wieder mit dem Werkwasser, und nimmt seinen Lauf in gerader Richtung nörd- lich bis ausser Reitdorf. Dort mündet der von Westen kommende Litzlingbach ein, und die Enns krümmt sich, stets raschen Laufes und zwischen hohen Dämmen eingeengt, nach Osten ab, womit ihre Rolle im Hauptthale beginnt. Der zweite Tauernbach ist der Zaucbbach, welcher aus dem kleinen von Alpentriften umgebenen Zauchen-See am Fusse des Bärenstaffels 138 Lorenz. Vergleichende orographisch-hydrographische Untersuchung kommt, das enge, sehr stark bewaldete Zauchthal mit steilem Ge- fälle durehfliesst und viele kleine aber reissende Giessbäche auf- nimmt, die ihm von steilen Seitengräben zugeführt werden und oft bedeutende Mengen von Sand und Gerolle, jedoch keinen peli- schen Detritus, mitbringen. Der rasche gerade Lauf und das enge Beit des Zauchbaches gestatten keine Ablagerungen seines Schuttes innerhalb des Tauernthaies; es treten daher nicht selten grössere Massen desselben, freilich nicht zu vergleichen mit jenen der Pinzgauer Bäche, bis zur Mündung ins Hauptthal heraus, wo sie die Ortschaft Altenmarkt wiederholt gefährdet haben. Gegen solche Gefahren wurde an der Ausmündung des Zauchthales ein Sediment- Kasten gebaut, welcher, im Vereine mit einem 2 bis 3 Klafter über dem Boden laufenden hinlänglich weiten Bett-Damme, bisher genügt, um das Hauptthal zu schützen; ja, es sind Häuser nicht nur in der Nähe und längs des Dammes, sondern unmittelbar an den Damm selbst angebaut und nie in Gefahr gekommen. Der dritte Tauernbach ist die Tau räch. Sie entspringt am Seekahr-Spitz hauptsächlich aus zwei Bächen, welche sich unterhalb des Tauernfriedhofes (am Pass der Tauernstrasse) vereinigen; sie werden „Grünwald-Taurach" und „Hundsfeld-Taurach" genannt. Die erstere kommt aus dem gerade unter dem Seekahr-Spitz gelegenen Krummschnabel-See, fliesst in den grösseren Grünwald- See und dann zwischen klippigen Felswänden in gähem Falle zur Hundsfeld-Taurach. Diese letztere entspringt theils aus Quellen, theils aus einem kleinen See im „Seekahr" und fliesst als ein schon ziem- lich bedeutender Bach ins Hundsfeld und den gleichnamigen See, welcher früher bis nahe an die Tauernstrasse reichte, nun aber durch einen Damm auf einen kleineren Baum im hinteren Theile des Tha- ies zurückgedrängt ist. Solche Bauten in den oberen Begionen der Tauernthäler dieses Gebietes müssen selbst den Touristen auf einen grossen Unterschied zwischen Art und Grad der Wasserwirkungen, welche hier eintreten, und jenen welche im Oberpinzgau herrschen, aufmerksam machen. Durch den nun trocken gelegten Theil des ehemaligen Seebettes fliesst der Bach ruhig bis zu jener Felsenenge, welche einst den See abgeschlossen haben mochte, und durch welche das Wasser sich wie durch eine Klamm abwärts wälzt zur Vereinigung mit der Grünwald- Taurach. Dystrimmogene Kalke und miotrimmogene harte Schiefer der Versumpfungen in den oberen Flussthäleru der Salzaeh etc. 139 bilden das anstehende Gestein an den Ufern beider Bäche bis nahe vor ihrem Zusammentritte; nur minder bedeutende Mengen von Plat- ten- und Trümmerschutt gelangen in den Bereich jener Wässer. Die Ta urach geht nun abwechselnd bald langsam, bald rascher fliessend bis zu der plötzlich abstürzenden Thalspalte, in welche der eng zusammengedrängte Bach als „Johannesfall" hinunter toset, womit er in das Gebiet der „Gnadenalpe" eintritt. Hier rinnt er anfangs schneller, dann allmählich langsamer, stets beiderseits von Alpenmatten begleitet und ohne Spuren weder von Hochfluthen noch von Schuttgängen, bis zum Beginne jener Schluchtenregion, welche das weite und fast ebene Hochgesenke der Gnadenalpen mit dem Thale von Untertauern verbindet. In diese Region stürzt der Bach mit dem sogenannten „Gnadenfall" (an der Gnadenbrücke), und durcheilt sie, beiderseits von steilen dystrimmogenen Kalkwänden eingeengt, und allmählich seine Geschwindigkeit verringernd, je mehr er sich der Thalvveitung von Untertauern nähert. Sämmtliche Zuflüsse, welche die Taurach von ihrem Ursprünge bis zu ihrem Unterlaufe (Untertauern) aufnimmt, sind theils vermöge des herrschenden dystrimmogenen Gesteinscharakters ihrer Sammel- gebiete, theils vermöge der durchschnittlich vorwiegenden Pflanzen- decke fast ganz ungefährlich. Solche Zuflüsse sind: In der Nähe des Johannesfalles am linken Ufer ein Gewässer aus dem Wildensee, wenig mächtig und nur wenig Trümmerschutt führend; ferner bei Hinter-Gnaden ein aus der Gegend von Oberpleisling zusammenfassender Bach, welcher zwar bisweilen grosse Schuttmassen führt, dieselben aber vor seiner Vereinigung mit der Taurach auf dem sanft geneigten, beinahe horizontalen Terrain der Hinter-Gnadenalpen absetzt; ausserdem noch mehrere unbenannte, aus schmalen Seitengräben kommende Giessbäche. Der Unterlauf der Taurach bis zurEnns hat ein rasches Gefälle und keine bedeutenden Zuflüsse. Zwar sind am rechten Ufer einige Gräben in dem pliotrimmogenen Schiefer, welcher hier unter dem Radstädter Kalke hervortritt, eingeschnitten; die herabgeführten Scliuttmassen lagern sich jedoch schon auf der ziemlich breiten Stufe ab, welche sich zwischen diesen Schiefergehängen und dem tief unten liegenden Tbalwege der Taurach der Länge nach hinzieht. So tritt dieses Wasser, wenngleich zuweilen hoch angeschwollen, doch nie schuttbeladen, ins Hauptthal heraus, wo es, etwa eine halbe |40 Lorenz. Vergleichende orographisch-hydrographische Untersuchung Stunde von Radstadt in ein gezimmertes Rinnsal gefasst, höher als der Thalboden hinläuft. Am Mühlberge, dem vordersten rechtseitigen Grenzposten des Tauernthaies, wendet sich die Taurach östlich, fortwährend gedämmt (zuletzt nur linkseitig), und ergiesst sich, nachdem sie eine Strecke parallel mit der Enns gelaufen, unter einem sehr spitzen Winkel in dieselbe. Bei Hochwässern tritt die Taurach nicht selten über ihr gezimmertes und gedämmtes Rinnsal und verursacht Verwässerungen, nie aber Verschuttungen der anliegenden Gründe, welche übrigens auch noch durch Quellen und die Überwässer der Enns selbst sowie des später noch zu erwähnenden Loh-Baches versumpft sind. Den nun skizzirten drei Tauernthälern entsprechen auf der Parallelzugsseite nur sehr unbedeutende, jedoch zahlreiche Gräben, welche in dem pliotrimmogenen Schiefer (Grauwacke) des lang- gedehnten Schwemmberges eingeschnitten sind. Vom Beginne des Hauptthaies bis Mandling zählte ich 52 solcher Bächlein, welche mit auffallender Gleichförmigkeit den Abhang durchfurchen, meistens mit Sandkästen versehen sind, bisweilen kleine Mühlen (natürlich ober- schlächtig) treiben, unter der Strasse durchgehen und auf schmalen Schuttdämmen von vorwiegend pelischem Charakter quer über die nassen Wiesen des Hauptthaies in die Enns fliessen. Der grösste aus ihnen ist der Lerchenbach. Erst am Abschlüsse des Radstädter Hauptthaies, am Passe Mand- ling, welcher die Enns ins obersteirische Gebiet hindurchlässt, kommt ein grösseres Gewässer mit dem Charakter der Tauernbäche von der Parallelzugsseite her; es ist die oben erwähnte Mandling, welche ihren Ursprung auf den südlichen Abstufungen des Dachstein- Gebirgsstockes hat, und desshalb nicht eigentlich dem Parallel zuge angehört, sondern nur denselben von rückwärts quer durchschneidet. Die beiden erst an dem nördlichen Fusse des Parallelzuges sich vereinigenden Zweigbäche, die westlichere „warme Mandling" und die östliche „kalte Mandling" laufen anfangs über steile, hie und da abgestufte, tief eingeschnittene Rinnsale oft zwischen hoch aufge- schichteten Geröllmassen, welche durch Einsaugen selbst grösserer Wassermengen mehr Schutz als Gefahr bieten. Die warme Mandling besitzt überdies noch vor ihrer Vereinigung mit der kalten eine sehr massive Schleuse, welche mit Erfolg jede hier zu gewärtigende Schuttmenge aufzuhalten vermag. Die vereinigte Mandling durch- der Versumpfungen in den oberen Fiussthälern der Salzach etc. 141 schneidet den pliotrimmogenen, ziemlich reich bewaldeten Parallel- zugs-Rücken (Schwemmberg) in einem stets engen Bette mit hohen Ufern, welches mehr durch seine steilen, jedoch nicht überhängenden und wenig von secundären Rinnsalen durchfurchten Abhänge als durch die Natur des Gesteines vor übergrossen Verschuttungen be- wahrt wird. Verhältnisse des Hanptthales. Die Enns besitzt auf ihrem Wege durch das Radstädter Thal, bei einem Gefällswinkel von 0° 19' bis 0° 20' (während die Salzach zwischen Mittersill und Brück nur 0 <> 4' hat), eine hinlängliche bewe- gende Kraft, um ihre eigenen Gewässer und den ohnedies leicht beweglichen kleinen und nicht häufigen Schutt, aus losem glimme- rigen Sande, Plättchen und Gerolle bestehend, abzuführen. Nur die ziemlich hohe Lage des Flussbettes, dessen Grund zwar noch nicht über der umgebenden Thalsohle liegt, jedoch so weit gehoben ist, dass das Niveau des gewöhnlichen Wasserstandes in gleicher Ebene mit der Thalsohle liegt, setzt die umliegenden Gründe der Überwässerung aus. Diese werden durch die Beiträge der mit der Enns eine Strecke lang parallel laufenden und zum Theile mehr als der Fluss selbst gehobenen Bäche (Zauch und Taurach) , besonders im Frühjahre, bedeutend vermehrt. Wir finden also hier im Hauptthale vorwiegend reineÜber- wässerungen ohne bedeutendere Verschuttung; aber auch die Überwässerungen sind nicht rapid und grossartig wie im Pinzgau» sondern verlaufen ruhig, allmählich, und lassen den Boden zwar durch- feuchtet und häufig stark versumpft, jedoch nicht durchwühlt und verschüttet zur ück ; es sind also rein c h r o n i s c h e Ü b e r w ä s s e r u n- gen, welche nur durch die lange Dauer ihrer ungehinderten Herr- schaft, nicht durch die Wucht ihres Andranges, die Thalsohle in Besitz erhalten haben. Der Anblick derselben zeigt uns bald die halbe, bald die ganze Breite des Thalbodens in Moor umgewandelt; die Rasenstöcke hoher Riedgräser, Schilf und Röhricht ragen aus dem ockerrothen thonigen Schlich und glimmerigen Thone hervor, welcher, abwechselnd mit Tümpeln und Lachen, die Oberfläche einnimmt; ein unentwirrbares Netz von mehr oder minder langsam fliessenden Gewässern, welche theils natürlich , theils künstlich aus der Enns und dem Zauchbache 142 Lorenz. Vergleichende orographiseh-hydrographische Untersuchung abgezapft sind, durchfurcht den Boden, so dass oberhalb Radstadt das Thal nur auf einem über seine ganze Breite reichenden Bretter- stege überschritten werden kann, welcher bald auf klafterhohen Pflöcken wippt, bald, durch ein einziges Brett repräsentirt, zum Boden selbst sich herablässt. Diese Versumpfung reicht aber weder weit noch tief. Nur zwischen Altenmarkt und Radstadt ist das Inundationsgebiet, bei horizontaler Thalsohle, breit; von Radstadt gegen Mandling nimmt der Querschnitt der Thalsohle mehr eine con- cave Gestalt an, so dass die Überwässerung sich nicht viel in die Breite erstrecken kann, und schiefe Rieselwiesen, insbesondere am linken Ufer, sich weit über die Grenzen der Hochwässer erheben. Die Versumpfung greift aber auch nicht tief, da sie nicht durch plötzliche, den Boden durchwühlende Hochfluthen entstand, sondern ganz allmählich um sich griff, so dass es möglich war, durch wenige leichte Arbeiten den Hauptstrom der Enns in einem regelmässigen Bette zu halten, in welchem er auch gegenwärtig ohne Überbreiten, wenngleich in vielen Krümmungen, mit einem Gefälle von O03 Fuss auf 1 Klafter, inmitten der ihn umgebenden stagnirenden Gewässer dahineilt. Es ist demnach einleuchtend , dass hier die Versumpfung des Hauptthaies mitLeichtigkeit, und, was ebenso wichtig ist, ohne Gefahr plötzlicher Rückfälle gehoben werden könne. Da das Gefälle der Enns ohnedies hinlänglich stark zur Abfuhr der Gewässer und des wenig bedeutenden Schuttes ist, wird nur zur Vermeidung der Überwässer eine Austiefung des Bettes und zugleich eine entsprechende Erhöhung der Ufer, endlich eine Cor- rection der Krümmungen erfordert. Die Austiefung kann hier um so leichter vor sich gehen, da von Mandling an das Gefälle plötzlich zu einer Stromschnelle wird ; von dort an lässt sich also leicht nach aufwärts austiefen , ohne einer unteren Strecke das Gefälle zu gefährden. Zur Erzielung einer hin- länglich tiefen Rinne ohnegrosseKosten wäre hier ohne Zweifel das Guggenberger'sche1) System sehr zu empfehlen. Die dauernde Sicherung einer Ennsthal-Entsumpfung ist schon durch die Natur des ganzen Gebietes garantirt, woferne nur die *) Studien nach der Natur I. Am Wasser. Von J. M. Guggenberger. Wien 1836. der Versumpfungen in deu oberen Flussthälerii der Salzach etc. 143 nöthigen jährlichen Nachhilfen, deren consequente mehrhundertjäh- rige Vernachlässigung allein zur gegenwärtigen Versumpfung geführt hat, nicht versäumt werden. Diese Nachhilfen beschränken sich auf die Räumung der zahlreichen Bächlein am linken Ufer der Enns und der etwaigen Schuttbarren an den Mündungen der Tauernbäche; wozu noch einige hier nicht vorauszubestimmende, doch jedenfalls nur unbedeutende locale Arbeiten bei besonderen Gelegenheiten kom- men dürften. Der natürliche Schutz des Hauptthaies aber besteht in den schon betrachteten günstigen orographisch- hydrographischen Ver- hältnissen, vermöge welcher hier keine Gletscher die Wassermenge steigern, ferner die aus den Niederschlägen zusammenrinnenden Wasseradern zum Theile schon in den oberen und mittleren Höhen durch die Vegetationsdecke zurückgehalten, dieSchuttbildung auf ein geringes Mass beschränkt, und das plötzliche Hervorbrechen der Tauernbäche wegen ihres geringen Gefälles und Mündungswinkels verhindert wird, so dass hier gerade alle jene Bedingungen fehlen, von welchen im Ober-Pinzgau das nicht zu bewältigende Übermass sowohl der chronischen als der rapiden Versumpfungen herrührt. Die Versumpfungen des Hauptthales im Lungau. (Hiezu Karte III.) 1. Factoren der Iberwässerang. A. Auf der Seite der Tauernthäler. Die Bedingungen der Wasser menge gestalten sich im Lungau ähnlich wie im Pongau. Die Gletscherdecke beschränkt sich hier auf den einzigen , an dem Ursprünge des Radstädter Tauern aus der Centralkette vom Hafner -Eck zum Sammelgebiete der Mur herab- reichenden „Schneeleit'n-Kees", während der Radstädter Tauern selbst, zwischen dessen südlich gerichteten Ästen die grössten Zuflüsse der Mur herabkommen, auch auf der Lungauer Seite glet- scherfrei ist. Wenngleich also hier, wie überall in der Nähe der Hochgebirge, die Regenmenge ziemlich gross ist, erreicht sie doch auch weder den hohen Betrag wie im Pinzgau, noch steigert sich die Wassermenge durch aufgelöstes Gletschereis. 14-4 Lorenz. Vergleichende orographisch-hydrographische Untersuchung Die Grösse des sammelnden Gebietes ist bei den einzelnen Tauernthälern dieser Gegend durchschnittlich noch bedeutender als im Pongau, sowie auch die grossmassige Entwickelung der Gehänge-Abschnitte hier noch mehr ausgeprägt ist. Wenngleich ver- möge dieser beiden Verhältnisse schon die einzelnen secundären Nebenbächlein eine grössere Wasserfülle besitzen, wird doch auch hier durch die bis gegen die Gipfel reichende Vegetationsdecke der Wassersammlung Abbruch gethan und dieselbe auf ein geringes Mass beschränkt. Gestalt und Gefälle der Nebenthäler erster Ordnung beför- dern zwar vermöge ihrer wenig complicirten und gleichmässigen Ver- hältnisse die Abfuhr des Wassers zum Hauptthale, verhindern aber, wie im Pongau, durch das schon von der Mitte ihres Laufes begin- nende, hier noch viel sanftere Gefälle (durchschnittlich 0° 30') die gewaltsamen Wasserstürze gegen das Hauptthal. Eine eigenthümliche Modification der Wasserabfuhr liegt hier in dem Umstände, dass die vier letzten Tauernbäche (Weissbriach, Lignitz, Göriach, Lessach) nicht direct in die Mur, sondern in den, durch die halbe Länge des Hauptthaies mit der Mur parallel laufenden Taurachbach münden. Es kommen daher zwei Aufnahmsrinnen der sämmtlichen zum Lungauer Hauptthale synklinirenden Gewässer zur Betrachtung: die kürzere Tau räch mit obigen vier grossen Zuflüssen bis zu ihrer Mündung in die Mur bei Tamsweg, und die längere Mur mit einem einzigen grösseren Zuflüsse von der Tauernseite (Zederhausbach) und zahl- reichen kleinen Nebenbächen von der Parallelzugsseite. Beide Thal- wege (der Taurach und der Mur) sind durch einen Höhenrücken geschieden, welcher vom Speier-Eck an mitten durch das Hauptthal zieht und dessen östlicher Theil den bezeichnenden Namen „Mitter- berg" führt. Durch diesen sind daher beide Parallelhälften des Thaies völlig geschieden und eine Verstärkung der Wässer des einen durch diejenigen des andern ist unmöglich. Da demnach die Wasser- menge des ganzen sammelnden Gebietes in zwei Theile getheilt wird, liegt schon hierin allein ein natürlicher Schutz gegen grosse Überwässerungen, wie sie aus dem Zusammendrängen der Wasser- massen eines grossen Sammelgebietes in einen einzige nThal weg hervorgehen. Im Ganzen also liegen zwar in den oberen Begionen dieses Terrains die Bedingungen einer reichlichen Bewässerung; die der Versumpfungen in den oberen Flussthälern der Salzacli etc. 145 Üb er Wässerung aber wird durch die günstige Gestaltung des Unter lauf es der Nebenbäche und des Haupttha 1 es selbst hindangeh altem B. Auf der Seite der Parallelzugs-Querthäler. Die Nebenthäler dieser Seite kommen, obgleich auf derselben die eigentliche Centralreilie der Alpen liegt, doch nicht direct von derselben, sondern von einer mit ihr parallel streichenden Vorstufe herab, welche durch das Malta-Thal von der Centralreilie getrennt ist; die Querthäler dieser Vorstufe können also hier mit Recht Paral- lelzugs-Querthäler genannt werden. Im Ursprungsgebiete dieser kurzen und steilen Thäler sind keine Gletscher; die kleinen Dimen- sionen lassen auch nur verhältnissmässige Wassermassen zusammen - rinnen, welche überdies durch die auch hier ziemlich allgemeine und dichte Vegetationsdecke beschränkt werden. DieFactoren der Wasser- Menge sind also hier wenig entwickelt. Dagegen wird eine rasche und zum Theile auch stürmische Abfuhr der Gewässer bis zum Hauptthale durch das steile Gefälle und den geraden Verlauf der Thäler bis zu ihrer Ausmündung befördert, so dass vermöge der dadurch erlangten grossen bewegenden Kraft selbst durch die nicht besonders reichlichen Wassermassen locale Verwüstungen ange- richtet werden. Wegen der Trennung des Hauptthaies in zwei Parallelhälften kommt hier auch noch der Inbegriff jener Gewässer, welche an den beiden Abhängen des Hollerbe rges und Mitterberges herab- laufen, zur Betrachtung. Diese sind wegen der geringen Ausdehnung des Gebietes auch nur unbedeutend, und tragen ungeachtet ihres durchschnittlich sehr steilen Gefälles nur wenig zur Veränderung des Hauptthaies bei. 11. Factoren der Verschattung. A. Auf der Seite derTauernthiiler. Die Bedingungen der Detritus-Bildung sind hier im Allgemeinen sehr ungleichförmig, indem die dystrimmogenen Kalke mit miotrim- mogenen Radstädter Schiefern und pliotrimmogenen Gneissen , Glim- merschiefern u. s. w. wechseln, wobei wir, um Wiederholungen zu vermeiden , auf die Karte III verweisen. Es ergibt sich aus dieser Sitzb. d. mathein.-natuiw. Cl. XXVI. Bd. I. Hft. 10 \ 4 () Lorenz. Vergleichende orographisch-hydrographische Untersuchung wechselnden Natur des Gesteines der Mangel eines allgemeinen Charakters und das Vorwalten rein localer Verhältnisse bezüglich der Schuttmengen, indem bald grosse, bald unbedeutende, bald mehr, bald minder gefährliche Schuttformen zu ziemlich gleichen Antheilen auftreten, was bei der Schilderung der einzelnen Thäler näher ange- deutet werden wird. Der Schutz und die Bindung des Gesteines durch die Vegeta- tionsdecke wirkt gegen die Schuttbildung ebenso wie nach der frü- heren Andeutung gegen die Wasserabfuhr. Auch die Witterungs- verhältnisse üben wenigstens keine hervorragende Wirkung im Sinne der Verwitterung. Was endlich die Abfuhr des Detritus zum Hauptthale anbe- langt, so wird ein gefährliches Übermass derselben durch die Weite der meisten Thäler, ferner durch die Stufenbildung ihrer Wände, endlich durch das sanfte Gefälle der Bäche verhütet. Die Weite der Thäler, hier auffallend beträchtlicher als in den beiden anderen Gauen, bewirkt, dass eine grosse Menge des Gehänge- schuttes gar nicht bis zum Bache gelangt, sondern schon an den beiden Thalränderu liegen bleibt. Durch die Stufenbildung der Wände wird ebenfalls viel Schutt zurückgehalten und das an den schroffen, oft überhängenden Thalwänden der Pinzgauer Tauernthälcr so oft eintretende directe Abstürzen der Felsmassen in den Bach verhindert. Das Gefälle der Tauernbäche wirkt aus demselben Grunde, aus welchem es die plötzliche Überfluthung des Hauptthaies verhindert, zugleich auch auf Zurückhaltung des Detritus innerhalb der Neben- thäler. Das sammelnde Terrain enthält also hier die Bedingung bald spärlicher bald reichlicher Schuttbildung, im letzteren Falle aber zugleich die natürlichen Bedingungen der Zurückhal- tung des Detritus vor der Ausmündung ins Hauptthal. B. Auf der Seite der Parallelzugs-Querthäler. Diese sind grösstentheils in den abwechselnd pliotrimmogenen und miotrimmogenen Gneiss eingeschnitten, welcher Trümmer- und Lettenschutt liefert. Die enge, schluchtenartige Form und das steile Gefälle dieser Thäler befördert mit der Abfuhr der Gewässer zugleich der Versumpfungen in den oberen Flussthiilern der Salzach etc. \ 47 jene des Schuttes in hohem Grade. Von dieser Seite kommen daher weit häufiger als von der entgegengesetzten Marrgänge zum Haupt- thale, und nur den unhedeutenden Dimensionen des Gebietes ist es zuzuschreiben, dass die von Hochtluthen herbeigeführten Sehutt- niassen nicht mehr Einfluss auf die Thalsohle Lungau's ausüben. Die ebenfalls steilen, jedoch noch weit unbedeutenderen Gehänge- rinnen des Hollerberges und Mitterberges sind, ungeachtet sie in pliotrimmogenen Gesteinen verlaufen, doch weder durch die Masse, noch durch die Beschaffenheit des von ihnen geführten Detritus gefährlich. Skizzirung der einzelnen Nebenthäler. Das oberste Murthal, so weit es sich noch nicht zum Hauptthale erweitert, sondern die Natur der übrigen Tauernthäler theilt, also von seinem Ursprünge an der sogenannten „Schmalzgrube" bis in die Gegend von Unterweissenburg, ist zuerst in rascher Folo-e abgestuft; dann rücken die Stufen weiter auseinander, wechseln mit Felsenengen und Tümpeln, und hören endlich in der Gegend des Dorfes „Mur" ganz auf, so dass der Fluss mit gleichmässigem sanftem Gefälle ins Hauptthal heraustritt. Die Wände des Thaies sind grössten- theils fest, lassen weder Einsturz noch Unterwaschung befürchten, und liefern vorwiegend groben Grus und Letten, wovon aber nur geringe Quantitäten zum Hauptthale gelangen, so dass selbst die grösste bisherige Überschwemmung, jene vom Jahre 1851, nicht mehr als eine Beschlämmung der Ufergegenden herbeiführte, deren befruchtende Wirkung sogar hie und da von den Anwohnern gerühmt wird. Der Zederhaus- Bach ist der erste Zufiuss der Mur von der Tauernseite. Er fliesst von seinem Ursprünge, beim „Wasserfall", bis zur Mündung in einer stetigen schiefen Ebene und hat weder Uberbreiten noch Stromschnellen. Es gelangen zwar auch grosse Trümmer von mehreren Centnern aus den Seitengräben zu seinem Ufer; im Mittel- und Unterlaufe aber führt er vorwiegend nur feinen Schlich. Auch seine Wirkungen zur Zeit der Herbstregen im Jahre 1851 werden als wenig bedeutend geschildert. Der zweite Tauernbach ist die Tau räch, welche nahe an der Wasserscheide des Badstädter Tauern, nur wenig entfernt von der 10* |48 Lorenz. Vergleichende orographisch-hydrographische Untersuchung Pougauer Taurach, entspringt, und bald darauf den gleich grossen Lantschfeld-Bach aufnimmt. Bis zur Vereinigung haben beide Bäche unregelmässige, oft abgestufte Betten ; von dort an laufen ihre Gewässer im gemeinschaftlichen Bette, auch als Tweng-Bach bekannt, mit massigem, gleichförmigem Gefälle dahin. Der von beiden Bächen selbst in ihren obersten Abschnitten geführte Schutt ist in der Begel fest und klein, von der Grösse des Strassenschotters und als solcher auch häufig verwendet. Wenn ausnahmsweise grössere Quantitäten desselben von der Taurach forlgetragen werden, setzen sie sich doch immer noch innerhalb des Tweng-Thales ab. Von dem Austritte ins Lungauer Hauptthal an gilt die Taurach als Parallel-Hauptthiss und nimmt die nächstfolgenden vier Tauern- bäche auf. Der erste derselben ist der Weissbr ia ch- Bach. Auch er besitzt zuerst ein oftmals abgestuftes Bett, welches allmählich in eine sanft geneigte Ebene, zuletzt mit fast unmerklichem Gefälle, über- geht. Murrgänge, Versandungen u. dgl. sind von diesem Bache gar nicht bekannt; zur Zeit des Schneeschmelzens tritt höchstens hie und da eine leichte Beschlämmung der anliegenden Gründe ein. Der nun folgende Lignitz-Bach, aus einem kleinen See ent- springend, hat schon von seinen obersten Abschnitten angefangen das gleichmässige ruhige Gefälle, welches er bis zur Vereinigung mit dem Göriach-Bache behält. Da er in seinem Oberlaufe häufig unmit- telbar die zu engen Schluchten zusammenrückenden pliotrimmogenen Thalwände berührt, treten bisweilen Unterwaschungen und Ab- rutschungen ein , deren Schutt aber sogleich in den folgenden Thal- weitungen abgesetzt wird. Der Göria c h -Bach, ebenfalls aus einein Alpensee hervor- gehend, hat einen sehr raschen Oberlauf, mit einem durchschnittlichen Gefälle von 1 — 2 Zoll auf eine Klafter; von der Hillebrand-Alpe an erweitert sich das bis dahin enge Thal, und der Bach fliesst ruhig zwischen Wiesen und Weiden, hie und da Tümpel bildend. Im vor- deren Göriach-Thale, etwa zu Anfang des letzten Drittheiles seines Laufes, beginnt auf eine Strecke von etwa einer halben Meile wieder ein rascheres Gefälle; der letzte Theil des Unterlaufes ist ruhig und gleichmässig. Der Oberlauf durchschneidet einige Male plaickige Stellen und nimmt daraus wechselnde Schuttmengen fort, setzt sie jedoch noch der Versumpfungen in den oberen Flussthälern der Salzach etc. J 49 vordem Mittellaufe ab. Der Lessach -Bach, aus fünf Gebirgs- bächlein zusammcnfliessend, besitzt ein Gefälle, welches nur zwischen mehr und minder ruhig wechselt, nie aber sehr rasch wird. Seine Ufer bieten weder Abrutschungen , noch Unterwaschungen , noch schuttreiche Nebenbäche, so dass er als einer der ruhigsten und gefahrlosesten Tauernbäche bekannt ist. Wie geringe selbst im Falle von Hochwässern seine Verwüstungen seien, ergibt sich unter ande- ren aus dem Umstände, dass selbst von seinen Wirkungen im Jahre 1847 oder 1848, wo dem Vernehmen nach eine der grössten Über- schwemmungen stattgefunden haben soll, weder wahrnehmbare Spuren mehr bestehen, noch auch bestimmte Details erhoben werden konnten. Von den P a r a 1 1 e 1 z u g s - Q u e r t h ä 1 e r n ist nur das L e i s n i t z- Thal einer besonderen Erwähnung werth, dessen Bach, zu Zeiten ganz ausgetrocknet, bisweilen Zeugniss ablegt, wie gefährlich die Gewässer dieser Seite wären, wenn sie grössere Sammel-Gebiete hätten. DerGneiss der zu Abrutschungen sehr geneigten Thalgehänge liefert Detritus in allen Dimensionen, welcher von Hochwässern bis zum Hauptthale herausgeschüttet wird und dort dem Bache ein über die Thalsohle hoch erhobenes Schuttbett bereitet hat. Dieser an die Wirkungen der Pinzgauer Tauernbäche erinnernde Wildbach ist auch der einzige, von welchem grössere Verwüstungen der Umgegend von St. Margarethen aus dem Jahre 1851 bekannt sind. Verhältnisse des Hanptthales. Die beiden Parallel-Hälften des Hanptthales bieten, ganz im Gegensatze zu jenen der Salzach und der Enns, einen sehr freund- lichen und heiteren Anblick, und nirgends beirren Spuren von Ver- wüstungen das dem Beobachter sich aufdrängende günstige Urtheil über die natürliche Sicherheit dieser friedlichen Thäler. Das Taurach-Thal wird seiner ganzen Länge nach von der mit einem Gefällswinkel von durchschnittlich 0°29' fliessenden Tau- rach zwar in vielen Krümmungen, jedoch ohne erhebliche Versum- pfungen durchzogen. Unterwaschungen einiger Wiesenränder und Bildung kleiner Scbotterbänke im Bette des Flusses sind alle wahr- nehmbaren Nachtheile, die dieses Gewässer bringt; ja nicht einmal die Sumpfwiesen, welche hier kein Röhricht sondern gewöhnlich saures Heu liefern , reichen auf grössere Distanz von den beider- | £)0 L <» r e n z. Vergl. orogr.-hydrogr. Untersuchung der Versumpfungen etc. seitigen Ufern. Altersgraue Heu-Städel von mindestens vierzigjährigem ungefährdeten Bestände sind dicht am Flusse vertheilt und Erlen mit unversehrten Wurzeln besäumen häufig die unmittelbaren Fluss- Ufer; lauter Zeugen des ruhigen Verlaufes der alljährlichen Hoch- wasser. Die Mülidungs- Stellen der Seitenbäche sind frei von allen bedeutenden Verschuttungen; ja, ganz nahe an der Mündung des Lignitz-Baches steht eine Mühle, in unbeirrtem Vertrauen auf die Gefahrlosigkeit dieses Gewässers. Das eigentliche Mur-Thal, mit einem Neigungswinkel von 0° 16' bis 0° 24', besitzt nur wenige ganz local beschränkte Ver- schuttungen von geringer Ausdehnung. Die Mündung des Zederhaus- Baches in die Mur umgibt eine der lieblichsten Terrains Formen, bekleidet mit grünen, zwar etwas wasserreichen, aber schuttfreien Matten — und bildet den grössten Gegensatz zu den durchwühlten und verschütteten Mündungen der Pinzgauer Tauernbäche. Von den übrigen, weiter Mur abwärts aus den kleineren Nebenthälern hervor- kommenden Bächen hat nur der schon oben als schuttreich charak- terisirte Leisnitz-Bach eine bedeutendere Schutthalde ins Hauptthal vorgeschoben. Die beiden Torfmoore unweit „Mooshain" gehören nicht zu den Wirkungen der Mur, sondern verdanken ihre Entstehung den kleinen vom Mitterberg abtraufenden und sich in der Ebene ver- ästelnden Wasseradern, welche gegenwärtig theils durch dieStrasse überbaut, theils im Moore versickert sind. In beiden Hälften des Hauptthaies beschränken sich demnach die Wassergefahren darauf, dass hie und da ein Zipfel Wiese oder Weideland unterwaschen und weggerissen, und dass die am fern gelegenen Gründe, welche, bei völliger Unabhängigkeit von den Überwässerungen der Flüsse, wahrscheinlich süsse Wiesen oder Felder tragen würden, nun vermöge der häufigeren Durchtränkung saure Wiesen mit jährlich wechselndem Ertrage bleiben. Erst in weiter Entfernung steht die Gefahr, dass beide Flussbetten durch ihre Gerolle so hoch gehoben werden könnten, dass sich reichlichere Überwässer über die Thalsohle ausbreiten müssten. Um alle diese Gefahren, welche, wenngleich verschwindend klein gegen dieWirklichkeit imPinzgau, doch schon jetzt manchen einzelnen Thalbewohner in seinem bescheidenen Wohlstande bedro- hen, für immer hindan zu halten, bedarf es nur der consequenten An- wendung der bekannten jährlichen Nachhilfen und einiger Fluss- Zeif/fe/i-FrA/f/ru/ig für alle elrei Kurien.. F/////r/'/// /// //per/ Jßo/rzmmvtfai, tyj/ri///moffes/. A6mer//se/nd pho Zerttäre JSänMwß/t uj///o/r//// offen (Gr/fissJ /////■///sc///e//f///'r Zrr, se/x&nrÄrtf As. Th. J* , , % ■\ ^ -..i - OBER-PIKZGAU /.wisilien liramberg und Niedernsill. / /trrff S6/ So//r/es////rf£ ■A'ees/r/f/scAe/- asb (LtAkacUWmalh nalurw. f I XXVIbd.lHrfl 1851 r//rAs /'///'/•//■/■ A'ff.r '//:.!/. '/'//// er/i A/ons 176 T /WS er /'//// rr// //.'Aj- ///////■/■ A 'tes //Z/is. /fa/z/r/// A>r.r Zu/.A'Zur////er Ar//// Oeltzen. Argplander's Zonen-Beobachtungen etc. IUI correctionen von geringer Kostspieligkeit. Von solchen Arbeiten ist aber hier in Lungau eben so wenig zu sehen, als in Pongau; und der Gedanke, dass die gutartigen orographisch -hydrographischen Verhältnisse der beiden letzteren Thäler gleichsam die stumme Bitte an die nachhelfende Hand des Menschen richten: „Mit einem Hundert- theil der im Pinzgau erfolglos verwendeten Geldmittel hier für immer den Wohlstand der Thalbewohner zu sichern," muss sich desto entschiedener aufdrängen, je eingehender man die drei Fluss- gebiete betrachtet. Dass dieser Gedanke am geeigneten Orte zur Geltung kommen möge, war die Absicht des Verfassers beim Beginne dieser Abhandlung und ist sein Wunsch am Schlüsse derselben. Vorträge. Ar gelander s Zonen- Beobachtungen vom IS. bis 31. Grade südlicher Declination in mittleren Positionen für 1850'0. (Erste Abtheilung von 0h bis 4h.) Von W. Oeltzen, Assistent der Wiener Sternwarte. Die Durchmusterung des südlichen Himmels zwischen dem 15. und 31. Grade der Abweichung, welche Argelander in den Jahren 1849 bis 1852 in Bonn ausgeführt" ist die zweite grosse von dem- selben Beobachter zur Bestimmung der Orter kleiner Fixsterne mit so günstigem Erfolge unternommene Arbeit. Die erste schliesst sich an die nördliche Grenze der BesseTschen Zonen und ist bis zum 80. Grade der Declination fortgesetzt, über welchen parallel hinaus die Art der Beobachtung aufhörte, die Vortheile zu gewähren, dererwegen sie gewählt war. An die südliche Grenze der Königs- herger Beobachtungen schliesst sich die hier zu betrachtende Fortsetzung, deren Grenze von Argelander so weit nach Süden gerückt ist, als die störenden Einwirkungen der Atmosphäre nur immer gestatten. Die Beobachtungen erhalten durch diesen Umstand einen besou- dern Werth, da die geringe Höhe der culminii enden Sterne eine sorgfältige Auswahl der Beobachtungstage bedingt, also eine Ver- |52 0 e 1 t z e n. zögerung in dem Fortschritte der Unternehmung herheiführen musste , die von anderer Seite her leicht als Hinderniss für deren Ausführung überhaupt geltend gemacht werden konnte. Sie sind um so schätzenswerther, als wir aus dieser Gegend bei weitem nicht die den jetzigen Bedürfnissen der Astronomie entsprechende Kenntniss des Fixsternhimmels besassen, weder in Betreff der Anzahl noch der Genauigkeit der Sternörter, und die Beobachter daher bei den Orts- bestimmungen der kleinen Planeten nicht selten wegen geeigneter Anhaltspunkte in Verlegenheit waren. Sie befördern ferner die mehr- fachen Unternehmungen der letzten Jahre zur Herstellung genauer Ekliptikalcharten, da sie die südlichsten Theile der Ekliptik in sich begreifen. Die Beobachtungen sind in der ganzen Ausführlichkeit des Originales mitgetheilt und mit allen Hilfsmitteln versehen, die den Rechner in den Stand setzen, aus den unmittelbar erhaltenen Zahlen die abgeleiteten Werthe selbst wieder herzustellen oder zu ver- bessern, sowie die Örter der beohachteten Punkte auf ein festes Coordinatensystem zu beziehen. So wichtig es aber ist, in jedem ein- zelnen Falle auf die Originalaufzeichnungen und auf die näheren Umstände zurück gehen zu können, unter denen eine Beobachtung angestellt ist, um den Ursprung entstellter Sternpositionen nach- weisen und diese selbst verbessern zu können, oder um mit Leich- tigkeit den Einfluss in Rechnung zu bringen , den eine geänderte Annahme der Reductionselemente verursacht, so wenig sind doch Beobachtungen in dieser ihrer ursprünglichen Form geeignet, den Zwecken zu entsprechen , die ihre Wahl veranlasst haben. Nur die Reduction sämmtlicher Beobachtungen auf mittlere Orter für eine bestimmte Epoche und Anordnung derselben nach der Rectascension macht ihre Benützung leicht und gibt Gelegenheit zu neuen Unter- suchungen. Diese Betrachtungen veranlassten mich schon früher, den ersten Theil der Bonner Zonen, die Durchmusterung des nörd- lichen Himmels enthaltend, zu reduciren; und da ich aus schriftlichen und mündlichen Äusserungen verschiedener Astronomen die Überzeu- gung gewonnen hatte, dass diese Arbeit als eine willkommene Erleichterung bei der Benützung der Originalbeobachtungen betrach- tet wurde, so glaubte ich auch von einer Reduction der südlichen Zonen die gleiche Aufnahme erwarten zu dürfen. Ein Umstand , der mich noch insbesondere dazu aufmunterte, war, dass ich durch eine /./,: thornJOfl. MskM. Motermandl Ebn .,./« fr/er //in" /'/. /<■ Platten Kofi /h/r Fifa /> '"/>/('• /v/r. ParaJcis /. »/fr,„ /m/t/' //.!/. RMvurtctn . i/.u: //trvc/t llhrif/. ■i:a : See Kahn Hf/l. 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JO-eull //o/ie. LafsW. /jiixsrr It'tf/it/. suni]it[ini;>n in den obprpu Fhifothäle Srhri.L. Schnee Lritn . Sr/i/o.E. tfckjparxcn Jterg. Sp.E. .fpeyrr Eck St.E. .Vtr'inftrirl Eck. Tpp. /i r Tnpprn ItWkr; H:E. Uär/d Sek, V7M.E. Il?ld/ta/,r Eck. //>.<• E. Uei.rj-Eck. w. LUN6AU. Ilndf, : /////.//. Ortschaften, -// MiiH/fr/triorfi ■11/ l,„,r/ Uarti». '/'in Fntnf. / I1' l'ntcr It'rüwriitiiiii/ Sllr.un.jsli dk.Akltd il V matli l.xxriDd i lieft. 1857. Argelaitder's Zonen-Beobachtungen etc. 153 vielfache Benutzung des nördlichen Katalogs mir die Überzeugung verschafft hatte, dass meine Bemühungen, die Resultate von anderen Fehlern als denen der Beobachtungen seihst frei zu halten, insoweit von Erfolg gewesen sind, als billige Anforderungen, wie ich glaube, nur erwarten lassen. Ich führe in dieser Beziehung nur an, dass sich unter den nahe 400 Bemerkungen, die ich nachträglich zum Kataloge geliefert, etwa 15 Anzeigen befinden von durch Druckfehler oder grössere Fehler der Rechnung entstellte Positionen. Die hier vor- liegende erste Abtheilung des südlichen Katalogs enthält die ersten 5 Stunden der Rectascension mit 3659 Numern. Die übrigen Stunden sind soweit hergestellt, dass ich sie in nächster Zeit werde mittheilen können. Obgleich der Übergang von den in den Zonen angegebenen Daten auf mutiere Örter 1850-0 durch die beigegebenen Reductions- tafeln auf eine leichte und den Astronomen allgemein bekannte Art geschieht, so glaube ich doch einiges über die äussere Form anfüh- ren zu müssen , deren ich mich bei der Rechnung bedient, welche Form bei dem Mangel jedweder Controle dem Zwecke der Vermei- dung von Rechnungsfehlern und sonstigen Irrthümern entsprechend eingerichtet werden musste. Um die Werthe von -TIa-, vou deren Richtigkeit bei der Decli- nation sehr viel abhängt, fehlerfrei herzustellen, habe ich sie nicht unmittelbar aus o gebildet, sondern zunächst die Differenzen von je zwei aufeinander folgenden Declinationen genommen und die aus diesen gebildet, wobei einige direct angesetzte Werthe stets als Ausgangspunkte und Controle dienten und das Anhäufen eines Fehlers um mehrere Zehntelminuten verhinderten. Aus den Vorzei- chen dieser Werthe wurden die Zeichen der beiden Glieder bestimmt, die in der Reduction auf den mittlem Ort von der Declination abhän- gen , welche beide Zeichen, unter sich verglichen, gleich oder ent- gegengesetzt sein mussten, je nachdem k' positiv oder negativ war, da d' hier immer positiv ist. Die Werthe von -jätj-ä' smü" bei dem geringen Betrage, den k' wegen der nicht grossen Declination und des nicht erheblichen Zeitraumes zwischen der Zeit der Beobachtung und der Epoche der Reductionstafeln erreicht, entweder 0 oder nur wenige Hundertelsecunden und werden daher ohne Mühe erhalten. Eine grössere Vorsicht erforderte die Bildung desselben Gliedes in der 154 O e I t z e n Reduction der Declination. Da der Betrag von d! wegen der raschen Änderung der Refraction in so geringen Höhen beträchtlich ausfällt, da aber ausserdem der Einfluss der Refraction nicht mehr der Decli- nationsänderung iproportional anzunehmen war, so bestand das von der Declination abhängige Glied aus zwei Theilen ' ~ d' \- R. Für den Werth R hat Argel ander auf p. XV eine Tafel gegeben. Die getrennte Bildung dieser beiden Theile und ihre Vereinigung in eine Summe wird durch die von Ar gelander selbst den Zonen in einem besondern Hefte beigegebenen Hilfstafeln überflüssig gemacht, indem in denselben für alle Werthe von d' und fast alle vorkommenden Nr. Grösse Reetaseensio» ISäO'Ü Deelination 1850-0 Zone Nr. 710 9 l1' 7"' 44*65 -200 28' 49r3 319 89 711 8 7 45-86 15 56 39 •1 261 75 712 8-9 7 52.95 23 41 41 •9 338 44 713 7-8 7 59 12 23 5 32 •8 338 43 714 9 8 6 •67 23 42 59 •3 338 45 715 9 8 9 84 30 22 5 1 336 5 716 9 8 11 •47 29 3 2 •8 336 4 717 8-9 8 14 •44 24 44 48 •8 324 51 718 7-8 8 41 •03 24 45 59 1 327 6 719 7-8 8 41 16 24 46 2 1 324 52 720 8 8 42 •39 24 6 34 1 324 53 721 8-9 8 46 •45 20 35 48 ■4 319 90 722 8-9 8 55 16 22 16 34 •7 317 10 723 9-0 8 55 34 15 14 35 •5 261 76 724 8 9 8 •37 17 24 56 9 331 28 725 8 9 22 12 17 40 2 1 331 29 726 8-9 9 27 91 26 27 58 1 327 7 727 8-9 9 31 •66 22 36 13 •9 317 11 728 7 9 38 •91 17 52 43 5 331 32 729 7 9 39 09 17 52 42 4 331 30 730 9 9 51 19 24 1 53 2 324 54 731 9 9 51 52 24 1 53 8 338 46 732 9 9 58 17 19 39 10 2 319 92 733 8-9 10 1 33 19 49 5 5 319 91 734 9-0 10 1 •92 15 11 55 7 261 77 735 9 10 4 •76 20 46 36 •0 336 6 736 7-8 10 8 85 18 19 44 •8 331 31 737 90 10 15 •86 16 35 56 •5 261 78 738 8-9 10 16 •55 17 13 59 7 331 33 739 9 10 23 45 19 32 12 5 319 93 740 9 10 36 42 28 59 24 1 328 3 741 9 10 36 63 22 0 59 2 317 12 742 9 10 37 15 28 59 23 3 336 7 743 9 10 37 56 28 59 23 5 336 9 744 9 10 52 13 24 31 59 1 338 47 745 9 11 2 33 27 39 4 6 266 7 746 8 11 5 65 24 17 12 4 338 48 747 9-0 11 11 41 24 11 43 8 338 49 748 7-8 11 12 08 20 58 51 7 317 14 749 7-8 11 12 36 23 48 10 9 324 55 750 9 11 23 61 21 22 27 0 317 13 751 8-9 11 25 99 23 36 41 7 324 56 752 8 11 26 14 29 31 25 9 336 8 753 8 11 26 46 20 31 27 3 328 4 7Ö4 9-0 11 27 37 19 53 20 2 319 94 755 8-9 11 27 64 26 41 26- 8 327 8 756 9 11 33- 32 27 18 2- 2 327 9 757 8-9 11 33 56 27 18 2 9 266 8 758 9 12 8 73 23 53 50- 4 324 57 759 8 12 18 71 25 44 6 0 327 10 760 8 12 26 69 15 42 12 1 261 79 761 9 12 36 57 29 39 1- 5 336 11 762 7-8 12 39 27 17 49 56- 1 331 34 763 8 12 39 80 29 1 18 5 336 10 764 8-9 12 40 02 29 1 20 1 266 9 176 Oel l /. e n. Nr. Grösse Rectascension 1S50-0 Declin ation 850-0 Zone Nr. ~~~ -—-^ — , — — — — S- ^s~~, ^■~s— 765 9 l1' 12"' 41 40 —210 42' 24' 4 317 16 766 9 12 43- 68 17 38 12 5 331 35 767 7 12 49 55 21 15 36 0 317 15 768 9 12 54 12 24 58 5 2 338 50 769 9-0 13 2 02 17 39 5 4 331 36 770 7 13 12 15 20 43 36 8 319 95 771 7 13 15 90 14 40 44 3 261 80 772 7-8 13 18 31 29 46 34 6 336 12 773 7-8 13 18 43 29 46 32 2 328 5 774 8-9 13 21 22 30 25 19 2 336 13 775 9 13 30 37 30 35 49 5 336 14 776 7-8 13 36 96 25 53 22 7 337 11 777 9 13 41 09 15 22 7 2 261 81 778 8-9 13 55 03 16 8 1 9 261 82 779 9 14 3 93 17 31 53 5 331 37 780 9 14 17 72 18 40 1 8 331 39 781 8-9 14 19 80 29 34 53 7 336 15 782 8 14 19 86 29 35 0 4 328 6 783 9 14 31 91 22 11 55 0 317 17 784 8 14 35 17 24 55 0 5 324 58 785 8 14 35 38 24 54 58 2 338 51 786 8 14 35 61 24 54 56 2 327 12 787 8-9 14 36 37 27 27 9 1 266 10 788 9 14 38 99 23 17 20 7 338 52 789 9 14 46 87 27 29 37 9 266 11 790 8-9 14 52 18 22 18 14 8 317 18 791 9-0 14 55 62 18 25 13 •5 331 38 792 8-9 15 3 02 20 21 51 8 319 96 793 8 15 30 31 22 12 46 •4 317 19 794 8 15 37 64 21 31 21 ■0 317 21 795 8-9 15 40 74 29 17 58 8 336 16 796 8-9 15 41 13 29 17 58 •0 328 7 797 7-8 15 41 73 27 15 56 •0 261 83 798 7-8 15 51 04 21 54 45 •2 317 20 799 9 15 57 89 23 16 43 ■6 338 53 800 7 16 2 96 18 43 7 ■5 331 40 801 9 16 3 93 29 10 22 1 331 41 802 8-9 16 5 68 29 13 12 7 331 42 803 9 16 8 55 21 6 19 5 317 22 804 9 16 11 23 20 22 31 7 319 97 805 8 16 12 16 17 0 26 8 261 84 806 9 16 14 19 15 28 4 331 43 807 7 16 25 62 25 8 16 4 324 59 808 9 16 35 17 26 58 30 0 327 13 809 9 16 35 29 26 58 31 9 266 12 810 8-9 16 37 44 24 50 36 5 324 60 811 9 16 40 29 29 50 24 4 319 99 812 9 16 55 27 23 33 16 0 324 61 813 9 16 58 19 22 43 34 1 338 54 814 8 17 3 66 20 19 1 4 319 98 815 8-9 17 25 53 21 52 47 1 317 23 816 6 17 18 48 16 26 35 9 261 85 817 9 17 18 99 28 50 1 7 336 17 818 7-8 17 21 09 29 17 2 8 328 8 819 8 17 21 13 29 17 1 4 336 18 Argelander's Zonen-Beobachtungen etc. 177 820 9 821 8-9 822 9 823 7-8 824 9 825 9 826 3 827 8 828 9 829 8-9 830 8 831 9 832 9 833 9-0 834 7-8 835 7-8 836 9-0 837 8-9 838 8-9 839 8-9 840 7 841 9-0 842 9 843 7 844 7 845 9-0 846 7 847 7 848 9-0 849 9 850 7 851 8-9 852 7 853 8-9 854 7 855 9 856 8 857 8 858 8-9 859 9 860 9 861 7 862 8-9 863 8 864 9-0 865 8-9 866 8-9 867 8-9 868 6 869 8-9 870 7 871 7-8 872 8-9 873 8 874 8 consion 1850-0 Deeliu. tion 1850-0 Zone Nr. 17'" 27 '17 —29» 32' 46 ? 2 336 19 17 41-96 28 36 36-8 266 13 17 45-98 18 37 0-9 331 44 17 56-40 15 46 35-5 261 86 18 8-36 15 31 19-1 261 87 18 8-75 24 21 5-6 324 62 18 14-37 15 22 48-3 261 88 18 21-58 25 30 49-4 327 14 18 24 09 19 20 39-6 319 100 * 18 24-95 29 33 52-7 328 9 18 25-43 29 33 50-1 336 20 18 25-75 27 14 25-3 266 14 18 44-28 18 5 28-5 331 45 18 53-43 29 26 49-3 336 21 18 54-00 23 34 48-8 324 63 18 54 05 23 34 18-1 338 55 19 11-11 18 13 30-8 331 46 19 45-26 19 7 40-0 319 101 19 48-64 30 14 45-9 328 10 19 48-68 30 14 52-4 336 22 19 49-91 21 16 18-6 317 25 19 52-34 24 5 10-4 338 57 20 2-46 19 9 9-5 319 102 20 6 31 1 2-0 336 24 20 11 16 21 7 58-1 317 24 20 11-37 30 30 53-8 336 23 20 12 12 23 6 52-8 324 64 20 12-25 23 6 54-4 338 56 20 18-24 17 51 8-6 331 47 20 29-54 24 47 44-9 338 58 20 47-24 18 2 26-4 331 48 20 47-47 29 40 28-2 328 11 20 48-12 22 49 0-5 324 66 20 48-84 20 35 11-8 319 103 20 49-62 21 12 40-5 317 26 20 51-50 23 6 51-6 324 65 20 55-17 22 20 11-8 317 27 20 57-73 27 53 27-3 266 15 21 4-51 16 41 2-6 261 89 21 38-41 16 39 24-6 261 90 21 38-68 25 7 3-8 338 59 21 41-39 25 34 31-8 327 15 21 44-50 30 40 13-5 328 12 21 44-73 30 40 12-0 336 25 21 49-89 18 0 34-6 331 49 22 5-63 18 3 51-6 331 50 22 5-99 20 29 10-1 319 103 22 20-93 20 35 40-7 319 104 22 24-41 22 24 24-7 317 28 22 36 • 74 27 44 50-6 266 16 22 37-36 26 23 38-4 327 16 22 38-47 16 30 15-7 261 91 22 42-:;i 30 49 19-5 328 13 22 42 • 52 30 49 19-1 336 26 22 46-39 20 22 22-9 319 106 Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XXVI. Bd. I. Hfl. 12 178 Grösse 875 8 876 8 877 8-9 878 9 879 7 880 8 881 7 882 8 883 9 884 8-9 885 9 886 9 887 9 888 8-9 889 9-0 890 8 891 9 892 8 883 8-9 894 8-9 895 6-7 896 9 897 8 898 9 899 6 900 7-8 901 8 902 8 903 7-8 904 8-9 905 9 906 8 907 8 908 8-9 909 8-9 910 8-9 911 8 912 7 913 9 914 7 915 7-8 916 8-9 917 8 918 8-9 919 8 920 8-9 921 8 922 8-9 923 9 924 9 925 8-9 926 8-9 927 6 928 8 929 7-8 Oe 1 1 z e n. scens on 1830-0 Declin ätion 1850-0 /.Olli' Nr. 22'" 48*41 —23« 17' 56-7 324 67 22 48 78 23 17 56 6 317 29 23 7 92 14 50 58 8 261 92 23 9 94 18 20 47 2 331 51 23 13 74 29 38 27 7 336 27 23 14 29 38 31 5 328 15 23 18 28 26 59 1 0 266 17 23 23 14 24 1 8 2 324 69 23 25 17 26 9 45 9 327 17 23 26 ■27 30 2 35 5 328 14 23 38 03 18 16 55 1 331 52 23 42 55 18 20 1 7 331 53 23 50 41 23 17 59 5 324 68 23 57 22 21 53 37 4 317 30 23 58 45 22 16 53 0 317 31 24 0 27 18 27 43 8 331 54 24 10 42 20 34 40 6 319 107 24 15 18 28 52 30 3 336 28 24 15 21 28 52 22 9 266 19 24 15 26 28 52 36 6 328 16 24 32 02 30 45 36 6 336 29 24 32 94 24 0 24 7 324 70 24 39 63 18 28 32 3 331 55 24 41 58 26 17 53 1 327 18 24 46 82 31 3 13 6 336 30 24 51 59 15 15 52 8 261 93 24 52 55 28 28 34 2 266 18 24 53 48 18 18 22 7 331 56 25 0 51 24 25 5 6 324 71 25 8 29 20 22 48 7 319 108 25 11 00 27 34 56 3 266 20 25 11 48 16 13 25 1 261 94 25 17 10 27 19 19 1 327 19 * 25 31 65 30 29 47 4 336 31 25 31 98 30 29 52 •0 328 18 25 34 11 23 11 12 8 317 32 25 37 61 18 23 2 3 331 57 25 50 21 19 55 34 8 319 110* 25 57 00 22 35 53 8 317 33 26 5 24 56 36 6 327 21 26 6 80 24 56 35 0 324 72 26 6 95 29 51 44 0 328 17 26 11 69 26 26 16 2 327 20 26 12 03 20 52 37 9 319 109 26 28 41 30 42 29 1 336 32 26 28 62 30 42 29 1 328 19 26 40 90 21 48 7 5 317 34 26 53 57 18 9 21 5 331 58 26 53 96 16 56 51 1 331 59 26 57 83 20 3 34 8 319 111 26 58 17 23 32 54 2 324 73 27 15 37 30 43 32 2 336 33 27 17 87 16 26 46 1 261 95 27 18 02 28 8 2 6 266 21 27 25 07 29 0 22- 3 266 22 Argelander's Zonen-Beobachtungen etc. 1 7'9 930 9-0 931 9 932 8 933 9 934 8 933 7 936 8 937 9 938 8-9 939 8-9 940 9 941 9 942 6 943 9 944 90 945 7-8 946 6 947 6 948 9 949 8-9 950 9 951 9 952 8 953 8 954 9 955 9 956 9 957 90 958 9-0 959 8-9 960 7-8 961 8 962 7-8 963 8 964 8 965 9 966 8-9 967 8-9 968 8-9 969 8-9 970 8 971 8-9 972 9 973 9 974 9-0 975 6 976 7 07? 9 978 8-9 979 8 980 9 981 9 982 9 983 9 984 8-9 scension 1S50-0 Declin: ition i850O Zone Nr. " - — • — 27'" 48 '95 —16» 56' 16r3 331 60 27 49-28 23 39 21-7 324 74 27 54-98 19 15 34- 1 319 112 27 56-10 23 12 1-9 324 75 27 56-58 21 17 10-1 317 37 28 3-85 30 41 2-6 336 34 28 4-22 30 40 59-8 328 20 28 7-19 21 49 31-6 317 36 28 7-75 30 38 42-8 336 35 28 913 21 58 1-4 317 35 28 29-60 25 16 23- 1 327 22 28 36-76 21 26 32-7 317 38 28 39-87 16 10 5-2 261 97 28 43-28 18 50 49-2 319 113 28 49-61 16 26 34-8 261 96 29 2-58 16 47 1-5 331 16 29 12-17 30 40 35-5 328 21 29 12*20 30 40 38-1 336 37 29 14-71 30 9 36-9 328 22 29 14-72 30 9 37-4 336 36 29 19-08 23 12 13-6 324 76 29 28-71 15 9 7-3 258 1 29 37-78 23 12 38-4 324 77 29 46-28 16 16 57-7 261 98 29 50-45 16 21 3-2 261 99 29 54-59 17 1 563 331 63 29 56 19 23 11 25-6 317 39 29 57-57 19 14 18-6 319 115 29 59-25 30 41 12-8 336 39 30 0-96 20 8 14-2 263 1 30 111 20 7 17-5 319 114 30 6-21 25 46 55-4 327 23 30 7-83 16 45 56-3 331 62 30 9-51 30 9 21-7 328 23 30 972 30 9 23-2 336 38 30 34-64 24 35 33 6 324 79 30 38-76 26 19 56-6 327 24 30 45-56 24 47 44-2 324 78 31 o-oo 27 59 12-5 266 23 31 7-44 16 38 8-6 258 3 31 8-68 16 13 360 261 100 31 8-96 16 13 36-3 258 2 31 12'01 19 2 35-6 331 64 31 28-19 29 19 35-3 336 40 31 29-86 19 27 44-0 319 116 31 41-68 22 2 27-2 317 40 31 47-05 25 4? 11-3 327 25 31 56 36 28 1 0-8 266 24 31 58-28 18 21 38-9 331 66 31 59 26 16 45 381 339 1 31 59-54 16 45 38-6 258 4 32 1-61 25 54 16-5 327 26 32 3-60 18 0 57-2 331 65 32 3-60 19 33 44-5 263 2 32 3-70 23 53 12-5 324 80 12 180 Oe 1 1 z e n. Nr. Grösse Reetascension 1850-0 Declin ation 850-0 Zone Nr. 985 8 1" 32" 3'77 — 190 33' 44M 319 117 986 7 32 6 •56 18 33 23 •3 331 68 987 8-9 32 9 •08 15 28 5 •7 261 101 988 7 32 20 •84 29 47 3 8 328 24 989 7-8 32 20 •97 29 47 10 1 336 41 990 7 32 31 •58 18 18 38 9 331 67 991 9 32 40 17 21 16 48 •7 317 41 992 8 32 48 •09 23 40 31 1 324 81 993 9 33 13 •75 18 3 15 •8 331 69 994 8 33 18 ■37 17 2 58 0 261 102 995 7-8 33 18 58 17 2 58 •8 339 2 996 9-0 33 20 07 20 23 36 •9 319 118 997 8-9 33 30 32 15 39 6 3 258 5 998 9 33 32 27 21 14 19 0 317 42 999 9 33 36 40 23 32 47 8 324 82 1000 8-9 33 40 45 21 7 34 •7 317 43 1001 8-9 33 49 99 20 16 46 •7 319 119 1002 9 33 51 63 29 2 27 2 336 42 1003 8-9 34 6 58 20 42 6 1 317 44 1004 9 34 13 27 15 59 24 2 339 3 1005 9 34 13 53 15 59 23 1 261 103 1006 9-0 34 14 53 15 22 55 0 339 4 1007 8-9 34 17 24 22 53 46 8 324 83 1008 9 34 18 21 18 44 49 5 263 3 1009 8-9 34 27 20 17 46 40 9 331 70 1010 8 34 45 28 17 56 5 7 331 71 1011 8-9 34 49 98 28 43 38 6 336 43 1012 8 34 51 03 19 56 57 4 263 5 1013 7-8 34 55 38 17 38 54 2 263 4 1014 8-9 35 19 89 20 7 33 1 263 6 1015 8-9 35 21 75 23 41 40 2 324 84 1016 7 35 25 99 20 55 50 2 317 45 1017 9 35 31 79 29 20 15 5 336 44 1018 8-9 35 32 01 29 20 20 2 328 25 1019 7 35 42 17 15 14 58 6 261 104 1020 7-8 35 42 28 15 15 0 3 339 5 1021 8 35 42 40 15 14 56 4 258 6 1022 9 35 57 34 17 35 0 7 331 72 1023 8 36 6 99 22 22 33 8 317 46 1024 9 36 9 26 24 30 19 1 324 86 1025 9 36 18 37 15 5 21 9 261 105 1026 8-9 36 18 37 15 5 22 7 339 6 1027 9-0 36 18 49 15 5 19 1 258 7 1028 9 36 19- 82 23 55 28 9 324 85 1029 9 36 20- 84 20 9 38 1 263 7 1030 9 36 31- 95 24 55 15 6 327 27 1031 9 36 49- 46 14 57 0- 8 339 7 1032 8-9 36 56- 49 30 34 3 5 328 26 1033 9 36 56- 88 30 34 6- 2 336 45 1034 9 37 2- 00 24 21 22 6 324 87 1035 3 37 5- 91 16 43 43 2 331 73 1036 9 37 9- 53 25 3 13 5 327 28 1037 7-8 37 14- 54 21 20 19- 4 317 47 1038 8-9 37 22- 66 17 35 11 7 331 74 1039 9 37 37- 22 20 54 15 4 263 8 Argelander's Zonen- Beobachtungen etc. 181 Nr. Grosse Rectaseens ion 1850-0 Dppüj ation 1850-0 Zoni? Nr 1040 8-9 Ah Q^m 37?32 —200 54' 14?0 317 48 1041 9 37 38- 94 19 9 6 0 331 75 1042 8 37 50- 27 15 18 56 7 258 8 1043 7 37 50- 30 15 18 59 7 339 8 1044 8 37 57- 41 16 38 34 3 339 10 1045 7 38 4- 44 29 28 40 1 336 46 1046 7 38 4- 76 29 28 41 7 328 27 1047 8 38 10- 43 29 17 46 0 336 47 1048 8 38 10- 77 29 17 46 5 328 28 1049 9 38 16- 17 27 6 51 5 266 25 1050 9 38 16- 98 15 55 57 9 339 9 1051 8 38 19- 42 22 44 27- 0 324 88 1052 8 38 35- 68 27 8 59 7 266 27 1053 9 38 35- 78 27 8 58 7 327 30 1054 9 38 36- 67 22 45 31 4 324 89 1055 6 38 37- 05 25 48 14- 0 327 29 1056 8-9 38 46- 76 27 3 37- 2 266 26 1057 7-8 38 47- 10 27 3 36 4 334 1 1058 9 38 47- 20 27 3 38 5 327 31 1059 9 38 58- 25 18 12 4 3 331 76 1060 9-0 39 6- 16 14 52 20 2 339 12 1061 9-0 39 12- 07 17 3 22 1 339 11 1062 7-8 39 38- 64 24 46 10 0 324 90 1063 9 39 38- 65 28 57 18- 1 336 48 1064 7 39 39- 26 14 38 26- 1 258 9 1065 90 39 59- 86 18 25 3- 0 331 78 1066 7 40 3 09 18 14 2- 8 331 77 1067 8-9 40 12 03 26 26 42- 5 334 2 1068 7 40 24 75 17 58 6- 9 331 79 1069 9 40 29- 72 23 34 18- 9 324 91 1070 9 40 30- 43 29 32 41- 3 336 50 1071 9 40 30- 89 29 32 40- 7 328 30 1072 8 40 34- 16 29 26 2 8 336 49 1073 8 40 34- 28 29 26 4 9 328 29 1074 9 40 35- 45 23 8 36 8 317 49 1075 9 40 38- 85 15 25 17- 9 258 10 1(176 9 40 39- 07 29 39 42 6 328 31 1077 8-9 40 39- 11 15 25 19 4 339 14 1078 9 40 39- 55 29 39 54 4 336 51 1079 9 40 43- 01 27 29 20 1 266 28 1080 9 40 43- 74 14 57 4 8 339 13 1081 9 40 58- 40 22 58 37 6 324 92 1082 9 40 58- 94 22 86 28 8 317 50 1083 8-9 41 18- 40 26 21 2 0 334 3 1084 9-0 41 19 58 15 34 37 0 339 16 1085 7 41 19 78 15 30 48 4 339 15 1086 7-8 41 19 81 15 30 50 2 258 11 1087 7-8 41 21 58 22 58 11 6 324 93 1088 8 41 21 84 22 58 8 8 317 51 1089 9 41 32 12 17 39 19 3 331 80 1090 9 41 39 30 19 7 38 8 263 9 1091 8 41 39 •62 27 0 8 •1 327 32 1092 7-8 41 39 •67 27 0 7 •7 266 29 1093 7 41 39 •91 27 0 8 •8 334 4 1094 9 41 49 •07 16 19 44 •8 258 12 182 1095 9 1096 9 1097 8-9 1098 8-9 1099 9 1100 8-9 1101 8-9 1102 8-9 1103 9 1104 9 1105 9 1106 8-9 1107 9-0 1108 9-0 1109 9 1110 8-9 1111 9 1112 7 1113 7-8 1114 9-0 1115 8-9 1116 8 1117 8-9 1118 9 1119 8-9 1120 9-0 1121 9 1122 8 1123 9 1124 9-0 1125 9 1126 7-8 1127 67 1128 8 1129 8-9 1130 9 1131 9 1132 9-0 1133 9 1134 9-0 1135 8 1136 8-9 1137 8-9 1138 9 1139 5 1140 8 1141 7 1142 8 1143 9 1144 9 1145 9 1146 8 1147 7 1148 8 1149 9 Oel t ze n. iscens ion 1850-0 Declination : IS50-0 Zone Nr. 41» 50*67 —300 1' 5?7 336 52 41 51-39 30 1 2-8 328 32 41 53-90 19 13 29-0 263 10 41 54-63 26 53 58-8 266 30 42 2-36 17 24 33-6 331 81 42 4-29 26 46 51-4 334 5 42 4-63 26 46 50-7 266 31 42 6-04 23 5 324 94 42 6-92 23 5 4-3 317 52 42 18-56 15 50 24-0 339 17 42 32-79 19 41 0-8 263 11 42 38-50 17 31 9-8 331 82 42 44-43 30 1 43-3 336 53 42 45-97 16 31 2-4 258 13 42 46-26 16 31 4-5 339 18 42 51-41 23 17 29-7 324 95 43 3 01 29 51 24-3 336 54 43 6-79 29 47 15 1 336 55 43 7-35 29 47 13-4 328 33 43 10-27 16 51 313 331 84 43 12-92 16 56 19-7 331 83 43 18-72 23 30 50-5 324 96 43 41 Ol 29 23 54-2 328 34 43 41-61 29 23 531 266 32 43 41-64 29 23 56-5 336 56 43 52-28 15 8 28-3 258 14 44 9-70 16 39 42-4 339 19 44 12-38 25 10 24 1 334 6 44 12-82 16 11 54-7 339 20 44 19-72 20 1 51 263 12 44 24-26 29 19 23-3 336 57 44 25-52 17 2 49-3 331 85 44 31-39 16 23 28-8 339 21 44 35-20 22 54 44-5 324 97 44 35-22 22 54 43-6 317 53 44 45-25 29 20 37-2 336 58 44 49-46 29 33 27-8 328 35 44 49-69 14 49 17-5 258 15 45 8 27 51 14-7 266 33 45 15-66 15 16 56-8 258 16 45 22-98 25 47 16-5 334 7 45 25 27 29 18 47-6 336 59 45 37-21 23 10 39-5 324 98 45 37-84 23 10 34-8 317 54 45 39-26 17 40 7-8 331 88 45 42-39 20 14 39-9 263 13 45 47-76 17 13 48-9 331 86 45 47-84 17 13 48-6 339 22 45 48-58 15 12 5-7 258 17 45 49-95 29 24 29-3 328 36 45 51-23 29 24 35-3 336 60 45 54-73 26 34 5-0 334 8 45 55-47 17 28 200 331 87 46 22-22 24 56 55-7 324 99 46 26-86 21 58 59-6 317 55 Argelander's Zonen-Beobachtungen etc. 183 1150 9 1151 8-9 1152 8-9 1153 9 1154 8-9 1135 9 1156 8-9 1157 9-0 1158 8-9 1159 8-9 1160 9 1161 9 1 L62 9 1163 9 1164 8 1165 9-0 1166 9 1167 8 1168 8-9 1169 8 1170 8-9 1171 9 1172 8-9 1173 90 1174 9 1173 7-8 1176 7-8 1177 9 1178 9 1179 8-9 1180 7-8 1181 9 1182 4 1183 5-6 1184 8-9 1185 8-9 1186 7-8 1187 8-9 1188 8-9 1189 7 1190 9 1191 8 1192 7-8 1193 9-0 1194 8 1 195 8 1196 8-9 1197 9 1198 8 1199 9 1200 7-8 1201 8 1202 8-9 1203 9 L204 8-9 iscension 1850-0 Deelir j tio ii 1850-0 Zone Nr. 46'" 29-40 —15» 43' 3J5 258 18 46 44-10 23 52 15-8 324 100 46 46-97 16 43 39-2 339 23 46 51-73 18 49 27-3 331 90 46 53-72 17 46 53-6 331 89 47 411 31 2 33-2 336 61 47 4-76 16 27 29-4 339 24 47 7-93 16 27 18-9 339 25 47 32-86 27 5 1-9 266 34 47 33-04 27 5 0-2 334 9 47 55-11 16 4 18-7 258 19 47 55-69 23 31 35-0 324 101 47 59-89 16 16 22-4 339 26 48 1-02 14 50 38-3 258 20 48 19-70 26 6 20-0 334 10 48 28-59 19 36 51-3 263 14 48 39 01 17 52 131 331 92 48 42-09 28 26 59-4 266 35 48 42-16 17 56 35-9 331 91 48 48 05 17 41 43-5 331 93 48 51-29 23 18 51-3 324 102 48 52-06 23 18 43-3 317 56 48 54-32 22 33 41-2 317 58 48 55-19 17 34 49-8 331 94 48 57-31 16 30 18-7 339 27 49 1 • 56 29 51 4-4 336 62 49 1-88 29 50 53-9 328 37 49 6-28 19 21 12-7 263 15 49 8-28 26 10 28-8 334 11 49 21-05 26 0 54-3 334 12 49 21-38 24 58 9-8 334 14 49 38-07 18 44 19-2 263 16 49 38-38 23 15 391 325 103 49 38-66 23 15 38-7 317 57 49 45 • 05 25 12 1-3 334 13 49 45-61 29 36 26-4 336 63 49 45-92 29 36 27-4 328 38 49 46-52 28 17 50-7 266 36 50 3-23 17 9 28-3 339 28 50 5-85 18 24 39 6 331 95 50 10-30 30 9 31-9 336 64 50 21-13 24 43 43-9 334 16 30 21-51 24 43 40-2 325 104 50 23-37 24 57 241 334 15 50 27-46 18 27 17-4 331 96 50 33-30 16 51 34-5 339 29 50 33-53 16 51 54-2 238 21 50 39-90 30 11 45-7 336 65 50 46-07 22 27 56-8 317 59 51 1-50 27 47 9-6 266 38 51 3-46 29 34 54-7 336 66 51 3-68 29 34 53-7 328 39 51 6-29 27 40 8-9 266 37 51 9-96 18 17 6-2 331 97 51 13-98 16 9 9-6 339 30 184 Oe 1 tz en. Nr. Grosse Reetascension 18ä0-0 Declination 1850-0 Zone Nr -«~- — ~^ — - — — - — > - — «— - — % > • ■— ~y^ — . ~-^ — . — -— 1205 9 lh 51m 14 '35 -16» 9' 13^3 258 22 1206 8-9 51 IS- 58 29 32 44- 9 328 40 1207 8 51 IS- 66 29 32 52 2 336 67 1208 9 51 48- 23 22 55 32 0 317 60 1209 9-0 51 54- 08 25 37 45- 4 334 18 1210 9 51 54- 36 18 47 25- 2 263 17 1211 7-8 51 54 61 18 47 25- 5 331 98 1212 8 51 59 51 15 51 7- 8 258 23 1213 7 51 59 51 15 51 8 6 339 32 1214 8-9 52 1 46 22 59 58 4 317 61 1215 9 52 3 49 24 7 S7 7 324 106 1216 7 52 14 37 15 36 16 5 339 33 1217 7-8 52 21 36 24 42 33 8 324 105 1218 7 52 21 43 24 42 36 7 334 17 1219 8-9 52 26 17 24 10 4 1 324 107 1220 9 52 27 49 16 3 42 0 339 31 1221 8-9 52 39 51 28 40 9 4 266 39 1222 8 52 40 10 28 40 13 6 336 69 1223 4-5 52 57 21 48 21 1 317 63 1224 90 53 3 19 18 56 7 6 331 99 1225 8-9 53 4 49 17 4 28 1 339 34 1226 9 53 6 94 28 53 4 4 266 40 1227 9 53 7 22 28 53 9 9 336 68 1228 9 53 8 14 28 53 5 9 328 41 1229 9 53 14 26 29 47 24 7 328 42 1230 8-9 53 28 77 22 48 15 0 317 62 1231 8 53 35 65 26 57 11 4 334 20 1232 9 53 36 22 30 14 18 7 336 70 1233 8-9 53 40 37 23 57 34 2 324 108 1234 9 53 44 09 19 9 9 3 331 100 1235 9 53 44 •21 26 2 36 2 334 19 1236 9-0 53 50 17 26 54 34 6 334 21 1237 8 53 54 79 18 51 53 0 331 101 1238 9 54 14 •84 21 37 35 7 317 64 1239 9 54 16 ■07 28 20 8 4 266 41 1240 9 54 17 55 24 40 30 7 324 109 1241 9 54 25 68 16 57 18 •7 339 25 1242 9 54 33 •30 30 13 39 •3 328 43 1243 8-9 54 33 68 30 13 52 •0 336 71 1244 9 54 36 •02 17 40 19 •1 331 102 1245 8-9 54 42 •47 26 21 33 •7 334 22 1246 9 54 49 •96 24 36 12 •4 324 HO 1247 9 54 59 39 30 5 20 •0 336 72 1248 9-0 54 59 64 17 17 37 •3 339 37 1249 9 55 0 •98 17 3 25 •3 339 36 1250 9 55 8 63 26 10 7 •4 334 23 1251 7 55 14 33 24 45 58 •7 324 111 1252 90 55 21 07 16 20 15 •7 258 24 1253 9 55 34 •79 29 3 40 •4 266 42 1254 7 55 35 29 22 41 23 •6 317 65 1255 7 55 44 87 30 23 25 •8 336 73 1256 8 55 45 10 27 27 55 •9 266 43 1257 7 55 45 27 30 23 23 •6 328 44 1258 9 55 46 06 17 2 40 •7 331 104 1259 6 55 5S 88 24 36 32 4 324 112 Argelnnder's Zonen-Beobachtungen etc. 185 Nr. Grösse Rectasopiision 15 r.o-o Declinalion 1850-0 Zone Nr. 1260 9 lh 33" 38?42 —300 32' 27 ' 5 328 45 1261 8 56 1- 60 22 38 6-8 317 66 1262 8-9 36 1- 80 31 2 431 328 46 1263 7 56 15 08 17 45 26-2 331 103 1264 9-0 56 24- 42 16 41 57-3 339 38 i2t;:; 9 56 30 67 19 20 23-6 263 18 1266 8 56 31 70 23 51 2-3 334 24 1267 8-9 56 53- 90 22 36 16-5 317 67 1268 8-9 57 6- 24 30 20 43-0 336 74 1269 8-9 57 11- 55 22 43 1-2 324 113 1270 9 57 11 99 22 45 0-4 313 1 1271 9 57 12 10 22 45 0-9 317 68 1272 8-9 57 13 25 20 5 20-7 263 20 1273 7 57 19 53 16 56 6-3 331 105 1274 8 57 19 90 16 56 7-2 258 25 127:; 9 57 29 52 17 0 33-9 258 26 1276 8 57 29 76 16 58 32-2 331 106 1277 9-0 57 30 91 17 6 23-3 238 27 1278 8 57 31 05 17 6 21 2 331 107 1279 7 57 37 59 18 0 26-8 331 108 1280 9-0 57 44 14 19 51 20-7 363 19 1281 4 57 46 00 30 1 5-9 328 47 1282 8 57 47 45 16 23 49-3 339 39 1283 8-9 58 9 57 29 4 43-7 266 44 1284 8 58 9 60 29 4 45-8 328 48 1283 8-9 58 15 21 18 9 23-6 331 109 1286 9-0 58 21 19 16 19 25-9 334 40 12S7 9 58 23 58 23 59 3-3 324 114 1288 90 58 29 72 16 29 18-1 339 41 1289 8 58 30 87 29 5 51-9 266 43 1290 8 58 30 91 29 5 31-9 328 49 1291 8 58 31 03 29 16 331 266 46 1 292 8-9 58 38 84 25 5 46-4 334 23 1293 9 58 39 05 25 3 48-4 313 3 1294 8 58 43 03 25 5 37-0 334 26 1293 9 58 43 16 25 5 36-4 313 «j 1296 8 58 44 60 18 1 49-5 331 HO 1297 9-0 58 47 93 20 6 54-9 263 21 1298 9 58 49 33 31 18 40-7 336 75 1299 8 58 59 09 22 28 23-8 317 70 1300 8 59 0 42 22 52 17-7 317 69 1301 9 59 6 25 24 7 8-6 324 115 1302 7 59 8 04 16 9 47-2 339 42 1303 7-8 59 8 •20 16 9 48-5 258 28 1304 8-9 59 19 •63 18 15 147 331 111 1303 8-9 59 27 •61 29 56 29-4 336 76 1306 9 39 32 •84 16 3 4-7 339 43 1307 9 59 33 •34 25 23 40-2 313 4 1308 8-9 59 33 •68 25 23 42-3 334 27 1309 7-8 59 34 •85 24 17 71 324 116 1310 9 59 38 82 28 50 26-8 328 50 1311 7 59 43 78 19 51 15- 1 263 22 1312 8 59 45 98 16 25 20-6 258 29 1313 7-8 59 46 05 16 25 17-3 339 43 1314 8-9 2h 0 12 11 18 21 1-4 331 112 1N6 Oe 1 1 z e n. Nr. Grösse Rectascension 1850-0 Deel Dation 1850-0 Zone Nr. 1315 8-9 2h 0m 12?79 —26» 46' 59*3 266 47 1316 8-9 0 13 •12 26 46 59 2 334 28 1317 9-0 0 25 ■52 17 1 41 6 258 30 1318 9 0 34 •94 22 46 3 9 317 71 1319 8 0 34 94 16 3 43 6 339 46 1320 9 0 34 95 16 3 42 7 258 31 1321 8 0 34 99 16 3 43 0 339 44 1322 9 0 40 95 18 55 49 3 331 113 1323 7-8 0 42 05 29 36 41 3 336 77 1324 7-8 0 42 29 29 36 38 7 328 51 1325 8-9 0 52 00 19 4 52 4 331 114 1326 8-9 0 53 46 19 37 42 0 263 23 1327 9 0 57 53 25 15 59 1 324 117 1328 9 0 57 98 25 15 56 3 313 5 1329 8 0 59 19 22 3 43 9 317 72 1330 8-9 1 16 38 19 10 45 9 331 115 1331 9-0 1 16 79 19 10 40 9 263 24 1332 8-9 1 20 93 25 24 32 2 313 6 1333 7 1 21 77 28 17 9 4 266 48 1334 9 1 27 99 15 41 10 4 339 47 1335 8 1 28 47 29 26 59 5 336 78 1336 8-9 1 28 85 29 26 53 8 328 52 1337 9 1 43 59 21 49 5 7 317 73 1338 8-9 1 44 93 16 43 23 8 258 32 1339 8-9 1 49 63 26 27 16 1 334 29 1340 8-9 1 50 07 29 15 48 8 336 79 1341 8-9 1 50 41 29 15 42 6 328 53 1342 9 1 54 25 24 44 34 8 313 7 1343 9 2 4 16 24 31 38 8 313 8 1344 7 2 8 57 23 42 12 4 324 118 1345 9 2 10 67 28 7 21 1 266 49 1346 9 2 11 88 24 28 41- 4 313 9 1347 7 2 13- 57 20 16 53 6 263 25 1348 8 2 26 62 16 50 15 4 258 33 1349 9 2 28 05 19 3 21 1 331 116 1350 7 2 34 13 15 35 45 4 339 48 1351 9 2 38 43 29 38 50 7 336 80 1352 9 2 38 66 20 19 8 8 263 26 1353 4 2 42 50 25 3 19 8 334 31 1354 7 3 0 74 29 43 5 1 336 81 1355 7 3 0 78 29 43 5 3 328 55 1356 8-9 3 1 63 25 43 25 2 334 30 1357 8 3 2 35 29 18 50 5 328 54 1358 8-9 3 2 38 29 18 50 8 336 82 1359 9 3 7 42 17 54 27 8 318 1 1360 8 3 7 74 17 54 27 3 331 117 1361 8-9 3 9 21 17 25 47 5 331 118 1362 9 3 15 37 27 24 8 2 266 50 1363 8-9 3 33 31 20 54 15 9 317 74 1364 9 3 33 48 20 54 16 •5 263 27 1365 9 3 42 56 28 31 28 0 266 52 1366 8 3 44 93 16 1 24 7 339 51 1367 8-9 3 45 19 16 1 29 •3 258 34 1368 7 3 52 42 15 46 42 •7 339 50 1369 7-8 3 52 52 15 46 42 7 258 35 Arselander's Zonen-Beobachtungen etc. 18/ Nr. Grösse Rectascension lSäO-0 Declir ation 1850-0 Zone Nr. 1370 9-0 2" 3'" 56§68 —250 13' 8?2 334 32 1371 7-8 3 57-79 15 24 26-6 339 49 1372 8 3 57-81 15 24 24-6 258 36 1373 8-9 4 2-42 17 26 43-2 331 119 1374 7 4 5-30 20 0 58-2 263 28 1375 8-9 4 13-33 27 55 470 266 51 1376 7 4 26-57 18 27 5-5 318 2 1377 9-0 4 27-49 30 56 110 336 84 1378 7 4 28-56 19 41 11 263 29 1379 9 4 30-08 25 16 33-2 334 33 1380 8-9 4 32-20 29 53 3-3 336 83 1381 8-9 4 32-52 29 53 0-6 328 56 1382 9 4 56-79 25 3 141 313 10 1383 8-9 4 56-89 25 3 10-8 334 34 1384 8 4 57-45 18 26 9-5 318 3 1385 9 5 0-40 17 5 36-1 339 52 1386 8-9 5 1-62 17 5 371 331 120 1387 8 5 3-51 21 33 13-0 317 75 1388 8 5 20-75 29 39 46-9 328 57 1389 8-9 5 2213 17 5 48-0 339 53 1390 8 5 22-42 17 5 46-6 331 121 1391 9 5 22-60 17 5 490 318 4 1392 8 5 25-96 28 13 5-3 266 53 1393 8 5 28-55 18 18 29-9 331 122 1394 9 5 31-53 27 20 42- 1 266 54 1395 8 6 7-48 15 36 44-4 358 37 1396 90 6 8-67 20 47 23-4 263 30 1397 9 6 8-98 20 47 23-7 317 76 1398 9 6 14-48 25 31 8-1 334 35 1399 6 6 17-78 31 25 43-9 336 85 1400 8 6 19-10 23 34 34-8 313 11 1401 9 6 39 03 22 42 49-0 313 12 1402 9-0 6 40-34 31 23 30-2 336 86 1403 8-9 6 43-73 29 23 33-8 328 59 1404 8-9 6 43-94 29 40 28-0 328 58 1405 90 6 44-16 20 n 52-7 263 31 1406 7 6 45-77 25 29 44-8 334 36 1407 8 6 46-73 18 40 13-9 331 123 1408 8 6 47 16 41 26-4 339 55 1409 9 6 48-67 16 41 29-5 258 38 1410 8 6 49-43 17 15 48-9 339 54 1411 9 6 49-59 17 15 50-4 318 5 1412 8 6 57-51 17 35 39-9 318 6 1413 8-9 7 5-41 21 14 23-2 317 77 1414 9 7 24-66 18 29 26-2 318 7 1415 8-9 7 24-73 18 29 28-3 331 124 1416 8 7 35-72 28 36 20-7 266 55 1417 7-8 8 9-04 24 14 23-3 313 13 1418 9-0 8 12-72 16 46 12-6 258 40 1419 9 8 12-76 16 46 150 339 57 1420 9 8 18-24 29 53 7-7 328 60 1421 8 8 18-50 16 40 38-4 258 39 1422 7-8 8 18-62 16 40 37-3 339 56 1423 9 8 19-29 29 53 13-7 336 87 1424 8-9 8 22-23 23 58 57-5 313 14 188 142a 9 1426 9 1427 8 1428 9 1429 8-9 1430 8 1431 8 1432 9 1433 8 1434 7-8 1435 9 1436 9 1437 9 1438 8-9 1439 9 1440 8-9 1441 8-9 1442 8 1443 8 1444 8-9 1445 8-9 1446 9 1447 9-0 1448 8-9 1449 9 1450 9 1431 8 1452 9 1453 9 1454 9 1455 8-9 1456 8-9 1457 8 1458 9 1459 8-9 1460 9 1461 7-8 1462 9 1463 8-9 1464 8 1465 7-8 1466 8-9 1467 9 1468 9 1469 7 1470 9 1471 9 1472 8-9 1473 6 1474 8-9 1475 8 1476 8 1477 9 1478 8 1479 8-9 Oe 1 tz e n. eension 1850-0 Declination 1850-0 Zone Nr. 8,„ 33*36 —26o 36' 48?9 334 37 8 34 67 16 41 56 4 339 58 8 41 02 16 35 15 8 339 59 8 41 03 16 35 17 0 258 41 8 42 29 18 55 55 0 263 33 8 42 54 24 4 7 9 313 15 8 47 70 22 1 0 2 317 78 8 52 17 19 50 10 3 263 32 8 52 37 27 13 18 6 266 56 8 52 67 27 13 21 3 334 38 8 53 69 17 18 47 7 318 8 9 1 72 23 37 56 7 313 16 9 6 35 29 21 23 3 328 61 9 7 13 29 21 24 0 336 88 9 10 36 21 42 19- 8 317 79 9 19 61 23 44 23 9 313 17 f) 26 90 29 16 59 7 266 57 9 26 95 29 17 1 1 336 89 9 27 43 29 17 0 0 328 62 9 34 29 16 58 45 2 318 9 9 35 96 21 49 4 4 317 80 9 37 28 23 19 40 6 313 18 9 47 98 16 38 3 6 258 42 9 48 Ol 16 38 3 1 339 60 9 48 09 17 0 55 5 318 10 9 48 16 16 38 5 8 318 12 10 2 82 25 19 46 5 334 39 10 33 96 20 16 57 6 263 34 10 38 69 17 1 45 3 318 11 10 42 26 22 50 56 8 313 19 10 51 15 16 36 25 4 318 13 10 51 20 16 36 23 8 258 43 10 51 34 16 36 23 9 339 61 10 55 70 16 12 56 0 339 62 10 56 50 14 49 44 2 258 44* 11 6 14 29 14 26 1 336 90 11 12 33 24 19 21 1 313 21 11 19 17 23 17 317 81 11 19 18 29 4 6 8 266 58 11 19 18 29 4 5 6 336 91 11 19 21 29 3 58 9 328 63 11 19 22 23 16 51 5 313 20 11 20 75 25 29 27 3 334 40 11 37 90 14 56 38 8 339 63 11 53 17 20 13 35 2 263 35 11 54 68 17 24 33 3 318 14 11 57 29 14 59 59 4 339 64 12 6 92 30 21 43 7 328 65 12 15 19 26 39 24 9 334 42 12 22 11 19 15 45 0 318 16 12 24 50 29 37 3 8 336 92 12 24 73 29 36 56 1 328 64 12 35 07 15 1 47 0 339 65 12 38 79 19 50 40 7 263 36 12 46 11 25 59 38 0 334 41 Argelanders Zonen-Beobachtungen etc. 189 Nr. Grösse Reotasconsion 16 50-0 Decl n.iht'i 1850-0 Zone Nr. 1480 8-9 2" 12"' 46*13 —250 59' 38?3 334 43 1481 9 12 55 •08 18 42 19 •5 263 38 1482 8-9 12 55 44 18 42 25 •4 318 15 1483 8-9 12 56 43 14 31 15 •8 313 23 1484 9 12 56 75 19 45 10 0 263 37 1485 8-9 12 56 97 15 6 28 •4 258 45 1486 7-8 12 56 98 15 6 27 •4 339 66 1487 9 12 59 30 20 43 33 •5 317 82 1488 8-9 12 59 43 24 33 29 •8 313 24 1489 8-9 13 2 76 24 19 30 3 313 22 1490 8-9 13 6 24 15 18 53 ■8 258 46 1491 9 13 9 81 21 31 27 ■3 317 83 1492 8-9 13 29 77 22 48 33 •4 317 84 1493 90 13 37 80 15 57 24 3 258 47 1494 8-9 13 39 77 27 57 47 •7 266 59 1495 8-9 13 53 25 29 33 33 ■3 336 93 1496 9 13 54 51 30 51 18 •5 328 66 1497 9-0 14 7 39 17 48 10 •2 318 17 1498 7 14 14 51 20 36 14 •2 263 39 1499 9 14 22 37 15 15 4 •9 339 68 1500 9 14 27 75 15 18 31 0 339 69 1501 9 14 31 08 30 25 4 2 336 96 1502 9 14 31 85 29 25 39 5 336 94 1503 8-9 14 32 40 15 8 57 0 339 67 1504 9 14 36 73 17 39 5 6 318 18 1505 9-0 14 38 09 25 25 55 5 334 44 1506 7 14 38 49 14 58 14 9 339 70 1507 8-9 15 1 21 30 17 52 6 328 67 1508 8-9 15 1 32 30 17 53 0 336 97 1509 7-8 15 11 57 17 11 35 5 318 19 1510 8 15 11 58 17 11 35 6 258 49 1511 8-9 15 17 52 15 55 23 8 258 48 1512 8-9 15 21 44 22 33 24 8 317 85 1513 7 15 22 47 28 32 54 9 266 60 1514 8 15 22 56 30 1 56 7 336 95 1515 8 15 25 09 25 53 3 2 334 45 1516 9-0 15 32 21 26 17 5 5 334 47 1517 8 15 35- 36 15 35 12 1 258 50 1518 7-8 15 35 52 15 35 13 9 339 71 1519 6 15 40 52 24 29 59 6 313 25 1520 8-9 15 46 92 26 15 21 1 334 46 1521 9 15 50 04 16 13 40- 3 339 72 1522 7 15 53 74 19 2 4 4 263 40 1523 9-0 16 8 47 17 6 44 3 318 20 1524 8-9 16 25 40 30 18 14- 2 328 68 1525 8 16 25 64 30 18 17- 3 336 98 1526 8 16 33 30 29 43 30- 5 328 69 1527 7 16 41 52 27 40 37- 4 266 61 1528 9 16 45 70 22 29 27- 0 317 86 1529 9-0 16 48 37 16 33 13- 6 339 73 1530 9-0 16 51 27 25 59 19- 4 334 49 1531 7 17 3 11 16 56 13- 3 258 51 1532 6-7 17 3 19 16 56 14- 6 318 21 1533 7 17 3 20 16 56 15- 0 339 74 1534 8-9 17 7 19 29 55 24- 0 328 70 190 1535 9 1536 8-9 1537 8-9 1538 9 1539 6 1540 9 1541 8-9 1542 8 1543 8 1544 9 1545 9 1546 9 1547 8-9 1548 9 1549 8-9 1550 9 1551 6 1552 6-7 1553 8-9 1554 8 1555 9-0 1556 8-9 1557 8-9 1558 8-9 1559 9-0 1560 9 1561 6-7 1562 8-9 1563 9 1564 9 1565 8-9 1566 8-9 1567 9 1568 8-9 1569 9 1570 9 1571 9 1572 8-9 1573 8-9 1574 8-9 1575 8 1576 9-0 1577 8 1578 9 1579 9 1580 8 1581 9 1582 9 1583 8-9 1584 8-9 1585 9 1586 8-9 1587 8-9 1588 7 1589 8 Oelt z e n. scension 1830-0 Decli nation 1850-0 Zone Nr. 17m 21^01 —18» 50' 38?2 263 41 17 22- 10 30 6 57- 0 328 71 17 22-18 30 6 57- 9 336 99 17 29-48 25 46 37- 9 334 48 17 35-58 26 31 47- 5 334 50 17 43-42 20 43 13- 1 263 42* 18 7-44 29 19 51- 0 266 62 18 14-64 30 32 37- 2 328 73 18 30-93 22 29 12- 5 317 87 18 37-94 26 35 13- 4 334 51 18 44-29 17 23 0- 8 318 22 18 44-54 17 22 56 8 339 75 18 44-73 24 38 58 8 313 26 18 49-13 22 1 22 8 317 88* 18 49 21 30 13 29 1 328 72 18 49-31 30 13 33 8 336 100 18 52-56 16 1 3 8 339 76 18 52-58 16 1 3 6 258 52 19 1-81 27 49 24 6 266 63 19 3-40 24 31 18- 8 313 27 19 6-38 26 59 24- 4 334 52 19 12-28 29 26 11- 4 328 74 19 23-79 17 24 48 9 318 23 19 27-41 24 33 29 6 313 28 19 28-98 19 45 54 2 263 44 19 31-20 21 38 8 2 317 89 19 36-52 20 43 26 5 263 43 * 19 44-82 29 49 5 7 328 75 19 47-09 17 50 14 0 318 24 19 47-24 15 9 43 3 258 53 19 47-24 15 9 45 3 339 77 19 5511 23 38 59 3 313 29 19 58-15 15 15 2 5 339 78* 20 9-11 27 29 45 2 266 64 20 20-72 30 5 56 4 336 101 20 32-59 25 11 37 1 334 53 20 50-51 28 18 4 2 266 65 21 7-24 14 52 42 5 339 79 21 18-17 30 23 5 5 336 102 21 18-36 30 23 6 3 328 77 21 20 16 29 28 10 5 328 76 21 27-00 15 13 36 0 339 80 21 34 03 27 6 23 6 266 66 21 39-49 15 58 19 6 258 54 21 49-19 30 17 23 0 336 104 21 51-67 19 17 26 4 263 45 21 53- 10 30 19 6 4 336 103 22 1-82 21 52 8 8 317 90 22 4-06 25 39 15 •4 334 55 22 5 • 60 25 29 4 •3 334 54 22 6-61 19 12 14 •8 263 46 22 8-23 19 57 27 8 263 47 22 14-08 17 55 45 •0 318 25 22 22-42 21 42 25 6 317 91 22 23-38 23 52 44 •3 313 30 Argelander'a Zonen-Beobachtungen ele. 191 Nr. 1590 9 1591 9 1592 9 1593 8 1594 8-9 1595 7 1596 9 1597 9 1598 9 1599 9 1600 8-9 1601 6-7 1602 9 1603 8-9 1604 9 1605 7 1606 9 1607 8-9 1608 8-9 1609 8 1610 8 1611 9 1612 9 1613 8-9 1614 9-0 1615 8-9 1616 9-0 1617 9 1618 8 1619 9 1620 9 1621 9-0 1622 8 1623 6 1624 5 1625 90 1626 7-8 1627 9-0 1628 8 1629 8-9 1630 7 1631 9 1632 9 1633 9-0 1634 9 1635 9 1636 8-9 1637 9 1638 9 1639 8 1640 9 1641 8-9 1 042 8 1643 5-6 1044 4 >cension 1850-0 Decli Kiliou 1850-0 Zone Nr. 22m 27?02 — 16» 44' 8?0 339 82 22 45 57 30 34 11 3 336 105 22 55 67 15 17 51 4 339 81 23 1 86 17 38 51 5 318 26 23 4 08 21 31 11 0 317 92 23 4 29 23 21 15 1 313 31 23 8 51 21 33 27 6 317 93 23 9 71 26 46 26 8 266 67 23 13 11 16 54 27 3 318 28 23 13 15 17 7 29 3 318 2# 23 14 06 16 54 26 9 339 83 23 28 91 25 51 24 9 334 56 23 28 95 30 24 39 1 336 106 23 41 57 16 49 53 2 339 84 23 41 68 16 49 48 9 318 29 23 42 30 23 12 49 3 313 32 23 48 30 27 25 10 2 266 68 23 51 56 31 1 9 7 336 107 23 56 00 16 48 15 7 339 85 23 56 39 15 48 12 7 258 55 23 56 80 29 18 19 8 328 78 24 1 09 16 50 14 8 339 86 24 3 20 23 50 26 8 313 33 24 5 99 25 20 34 0 334 58 24 17 03 17 38 58 1 318 30 24 20 89 25 55 32 2 334 57 24 24 08 15 58 47 5 258 56 24 24 25 15 58 49 4 339 87 24 31 33 29 27 9 1 328 79 24 35 96 15 56 9 6 339 88 24 35 99 15 56 6 4 258 57 24 44 71 22 44 20 7 317 94 24 55 80 28 10 19 1 266 69 24 58 63 15 54 20 2 258 58 24 58 87 15 54 19 4 339 89 25 7 54 25 12 1 2 334 59* 25 11 65 23 45 3 6 313 34 25 32 35 17 31 10 7 318 31 25 36 48 28 27 21 7 266 70 25 37 91 23 59 37 5 313 35 25 51 27 40 2 6 266 71 25 51 23 24 43 3 9 313 36 25 58 19 16 42 11 2 258 59 26 8 00 19 1 7 0 263 48 26 9 52 26 25 1 9 334 60 26 19 13 16 0 9 9 339 90 26 25 71 18 15 16 2 318 32 26 26 50 19 2 18 8 263 49 26 26 82 19 2 19 8 318 33 26 36 71 26 57 12 6 266 72" 26 49 48 29 13 36 0 336 108 26 53 29 26 14 24 3 334 61 26 56 80 16 47 37 7 258 60 27 16 44 28 53 35 1 336 109 • 27 16 ■63 28 53 36 0 328 80 192 Grösse 1645 7-8 1646 8 1647 9-0 1648 7 1649 8-9 1650 8 1651 9 1652 8 1653 9 1654 8 1655 7 1656 8 1657 8 1658 9 1659 9 1660 7-8 1661 90 1662 9-0 1663 7-8 1664 8-9 1665 7 1666 8 1667 9 1668 9 1669 7-8 1670 7 8 1671 9-0 1672 8-9 1673 8-9 1674 8 1675 8-9 1676 9 1677 9 1678 6 1679 6 1680 8 1681 9 1682 7-8 1683 9 1684 7 1685 7 1686 7 1687 7 1688 8-9 1689 8-9 1690 9 1691 8-9 1692 9 1693 7 1694 7 1695 9 1696 7-8 1697 8-9 1698 9 1699 9-0 Oe tzen. scens oii 1850-0 Declioation 1850-0 Zone Nr. 27m 18 '99 —300 35' 47v 5 328 82 27 21 65 30 5 10- 8 328 81 27 26 67 19 52 29- 6 263 50 27 45 33 22 35 11 4 317 95 27 51 41 23 48 10 6 313 37 27 56 29 26 2 19 8 334 62 27 59- 19 16 14 29 6 258 61 27 59 51 16 14 31 4 339 92 28 0 97 15 50 39 4 258 62 28 1 27 15 50 42 6 339 91 28 1 85 17 56 57 4 318 34 28 2 16 30 36 32 3 336 111 28 2 17 30 36 30 7 328 83 28 14 78 16 34 5 4 339 93 28 22 38 27 25 10 1 266 73 28 38 50 29 21 21 4 336 110 28 47 46 16 47 26 7 339 94 28 53 32 20 32 38 2 263 51 29 3 75 17 48 7 9 318 35 29 6 28 27 21 12 2 266 74 29 7 78 22 3 38 7 317 96 29 13 52 24 10 44 3 313 38 29 24 24 17 46 57 8 318 36 29 25 22 25 45 1 4 334 63 29 25 54 22 1 10 6 317 97 29 26 59 15 18 40 1 258 64 29 27 62 20 27 36 7 263 53 29 34 24 29 35 4 9 336 113 29 34 95 28 52 34 9 266 75 29 35 28 52 37 5 328 86 29 35 02 28 52 33 6 322 1 29 36 36 15 51 25 2 258 63 29 37 62 20 28 22 9 263 52 29 41 02 30 41 59 9 328 84 29 41 18 30 42 2 5 336 112 29 43 80 24 34 28 3 313 39 29 51 02 17 19 14 8 318 37 29 55 81 20 46 30 4 263 54 29 57 •06 21 56 52 7 317 98 30 6 51 25 40 35 6 316 1 30 6 ■58 25 40 33 4 313 41 30 6 60 25 40 31 9 334 66 30 6 71 25 40 32 4 334 64 30 10 •28 24 55 4 1 313 40 30 10 •57 24 55 2 8 334 65 30 18 •90 15 41 43 1 339 96 30 28 82 16 50 38 1 339 95 30 29 ■23 17 11 38 0 318 38 30 33 •27 29 38 47 •9 336 114 30 33 64 29 38 46 9 328 85 30 39 •15 15 15 14 •8 339 97 30 57 •09 23 38 48 •9 313 42 31 9 •70 29 58 37 •8 328 88 31 21 10 29 35 43 •3 336 115 31 24 96 14 57 3 0 258 65 Argelander's Zonen-Beobachtungen etc. 193 1700 7 1701 7 1702 6-7 1703 9 1704 8-9 1705 9 1706 90 1707 8-9 1708 8 1709 7-8 1710 8 1711 8-9 1712 9 1713 8 1714 7 1715 8-9 1716 8 1717 7-8 1718 8-9 1719 7-8 1720 9-0 1721 7-8 1722 9 1723 9 1724 9-0 172:; 7 L726 7 1727 9-0 1728 8 1729 9 1730 7 1731 7 1732 8-9 1733 8 1734 7-8 1735 6-7 1736 7 1737 7-8 1738 7 1739 8 1740 7-8 1741 8 1742 7-8 1743 9 1744 8 1745 7 1746 6 1747 9-0 1748 9 1749 8 1750 8-9 1751 8 1752 9 1753 9-0 1754 7 scension 1850r0 Declii lation 1850-0 Zone Nr. ^V , ^^ — — 31,n 40502 —210 6' 18?4 263 55 31 44-39 21 41 18-2 317 99 31 50-83 30 50 30-9 328 89 31 52-36 29 25 30-0 336 116 31 52-94 29 25 24-9 328 87 31 55-75 25 54 10.7 316 2 31 57-05 18 50 37-8 318 39 32 2-78 15 38 34- 1 339 98 32 8-33 26 0 56-2 334 67 32 8-59 26 0 56-2 316 3 32 10-30 21 31 5-1 317 100 32 11-61 28 10 322 2 32 11-68 28 9 44-6 266 76 32 15-37 14 55 46-6 258 66 32 15-37 26 23 31-3 316 4 32 18-99 28 48 51-8 336 117 32 22-47 20 49 140 263 56 32 23 20 49 12-0 317 102 32 29-86 26 57 30-9 266 77 32 31-56 28 28 3-7 322 3 32 32-59 15 41 13-8 339 99 32 38-45 28 56 46- 1 336 118 32 41-21 14 55 300 339 100 32 41-32 14 55 29 0 258 67 32 43-25 19 38 12- 1 263 57 32 46-03 26 12 4-9 316 5 32 47-58 21 4 6-2 317 101 33 2-09 18 32 0-6 318 40 33 9-20 24 34 43-5 313 43 33 14-51 15 4 7-9 339 101 33 18-25 15 5 451 258 68 33 18-37 15 5 44-2 339 102 33 25-29 28 42 49-5 266 78 ä 33 25-59 28 42 47-1 322 4 33 25-59 28 42 49-1 336 119 33 37-62 31 16 41-3 335 2 33 37 • 70 31 16 39-9 328 91 33 47-99 22 12 58-8 317 103 33 48 • 00 24 46 55-5 313 44 34 5-47 30 47 3-4 336 120 34 5-74 30 47 4-9 32S 90 34 6-20 30 47 3-5 335 1 34 6-49 22 34 0-4 317 104 34 12- 14 18 41 55-4 318 42 34 12-47 18 27 53-7 318 41 34 26 • 98 15 11 42-0 258 69 34 27 06 15 11 42-9 339 103 34 40-77 20 15 17-3 263 58 34 58-03 28 9 33-7 266 79 34 58-28 28 9 35-4 322 5 35 10-21 23 14 52 5 313 45 35 10-40 23 14 53-4 317 105 35 11-29 26 50 35-5 316 6 35 11-72 30 57 8-6 335 4 35 12-70 30 42 121 336 121 Sitzb. d. mathem.-natunv. CI. XXVI. Bd. 1. Hft. 13 194 Oe 1 tz e n. Nr. Grösse Rectascension 1850-0 Decl Ml.ll M,l i 1850-0 Zone Nr. 1755 7 2h 351" 13'57 -30o 42' 14J6 335 5 1756 8-9 35 14-53 16 39 50 3 258 70 1757 7-8 35 14-79 16 39 51-2 339 104 1758 8-9 35 25-05 28 35 33-9 322 7 1759 7-8 35 26-27 31 2 49-2 336 122 1760 7 35 26-76 31 2 56-6 335 3 1761 8-9 35 34-97 28 0 13-7 322 6 1762 9 35 35 12 28 0 12-0 266 80 1763 9-0 35 37-44 18 25 231 318 43 1764 8 35 38-95 22 6 28-5 343 1 1765 8 35 39-09 22 6 26-2 317 106 1766 8-9 35 45 • 59 21 10 42-2 317 107 1767 8-9 35 46-92 26 31 57-2 316 8 1768 9 36 3-91 29 36 19-0 336 123* 1769 9 36 11-40 19 50 34-6 263 60 1770 9-0 36 12-19 19 41 11-9 263 59 1771 7 36 1919 28 47 30-6 322 8 1772 8-9 36 20-61 26 44 34-4 316 7 1773 9 36 27-31 29 4 29-9 322 10 1774 8-9 36 32-98 26 34 52-9 316 9 1775 9 0 36 44-49 15 24 14-9 339 105 1776 9 36 53-85 16 25 24-4 258 71 1777 7-8 37 1318 28 32 15-6 322 9 1778 7 37 18-87 29 26 41-7 336 124 1779 7-8 37 19-32 29 26 46 0 335 6 1780 8 37 27-39 29 4 28-5 335 7 1781 9 37 31-62 16 59 15-0 318 44 1782 7 37 34-56 26 8 60 316 10 1783 9 37 52-01 26 11 10-6 316 11 1784 8-9 37 54-78 29 50 40-1 335 8 1785 5 38 5-88 19 12 35-3 263 61 1786 7-8 38 7-58 16 3 51-8 339 106 1787 8 38 7-68 16 3 49-2 258 72 1788 7 38 14-32 22 47 55-7 343 2 1789 7 38 14-37 22 47 54-4 317 108 1790 9 38 17-40 25 58 53-0 316 12 1791 7-8 38 16 21 2 12-8 263 62 1792 9 38 42-28 17 5 13 3 339 107 1793 9 38 42-41 17 5 15-3 318 45 1794 9-0 38 56-69 15 49 33-6 339 108 1795 9 38 56-70 21 30 12-3 343 3 1796 9 39 8-50 30 30 57-2 335 9 1797 8-9 39 19-60 25 50 37-2 316 14 1798 7-8 39 29-82 25 57 53-9 316 13 1799 8-9 39 31-58 31 6 44-8 335 10 1800 8-9 39 32-85 19 31 431 263 63 1801 9 39 34-93 18 40 31-5 318 46 1802 9-0 39 36-07 19 4 42-0 318 47 1803 7-8 39 36-64 22 17 45-2 343 4 1804 8 39 39-55 26 48 211 322 11 1805 8-9 39 47-77 15 55 0-4 258 73 1806 7 39 48-06 15 55 0-6 339 109 1807 7 39 56 15 22 16 20- 1 343 5 1808 9 39 5710 23 17 29 0 313 46 1809 9 39 58-30 25 50 28-5 316 15 Arg-elander*s Zonen-Beobachtungen etc. 195 Nr. Grösse Rectaseension 1850-0 Declic a t lou 18500 Zone Nr. 1810 7 2h 40- 4?86 -160 0' 31 ' 4 339 110 1811 8-9 40 4-89 16 0 32-3 258 74 1812 9-0 40 5-09 19 35 35-8 263 64 1813 9-0 40 10-68 14 53 5-6 339 111 1814 9-0 40 18-13 22 19 50-0 343 6 1815 7 40 25-48 23 6 54-3 313 47 1816 7 40 25 23 6 55-5 343 7 1817 9 40 41-23 18 56 53-1 318 48 1818 9 40 46-98 27 58 17-5 322 13 ! 1819 9 40 49-07 25 59 2-5 316 16 1820 9 40 53-71 18 55 30-5 318 50 1821 9 40 57-15 14 51 21-1 339 112 1822 9 41 2-43 18 58 6-8 318 49 1823 8 41 17-84 25 25 35-6 316 17 1824 7 41 21-26 26 43 20-2 322 12 1825 9 41 44-72 23 43 12-7 313 48 1826 7-8 41 47-85 21 26 55-3 343 8 1827 8-9 41 58-60 19 39 11-5 263 65 1828 8-9 41 58-82 19 39 11-6 263 66 1829 9 42 3-52 15 26 7-0 339 113 1830 9 42 6-19 29 10 322 14 1831 9 42 7-21 29 10 9-2 335 11 1832 8-9 42 11-79 15 19 29-0 339 114 1833 90 42 12-52 21 27 40-2 343 9 1834 7-8 42 16-53 25 14 9-3 316 18 1835 8 42 22 12 17 46 34-3 318 51 1836 9 42 26-91 17 6 33-1 258 75 1837 9-0 42 42-55 24 22 3-3 313 49 1838 7-8 42 43-81 17 54 19-3 318 52 1839 9 42 49-68 30 10 53-3 335 14 1840 9 42 52-11 20 52 10-6 263 67 1841 9 42 52-70 29 40 58-9 335 12 1842 8 42 55-91 20 52 15-2 263 68 1843 9-0 43 6-37 29 45 55-3 335 13 1844 6-7 43 12-42 25 10 43-8 316 19 1845 6 43 24-13 28 34 30 322 16 1846 9 43 25-96 28 43 51-9 322 15 1847 9 43 36-72 25 20 35-0 316 20 1848 9 43 37-87 25 10 15-2 316 21 1849 8-9 43 39-33 16 44 15-8 318 53 1850 9 43 39-71 20 44 59-6 343 11 1851 8-9 43 39-79 20 44 57-4 263 69 1852 90 43 44-23 21 11 36-1 343 10 1853 8-9 43 51-04 16 0 17-0 339 115 1854 9 43 56-84 16 7 24-4 339 116 1855 9 44 12-92 24 58 230 316 22 1856 6 44 14-15 21 37 30-4 343 12 1857 90 44 27-25 16 3 49-4 339 117 1858 8-9 44 29-48 28 45 131 322 17 1859 8-9 44 34-4«) 29 37 23-2 335 16 1860 7-8 44 51 11 17 52 15- 1 318 54 1861 8-9 44 58-28 21 54 37-3 343 13 1862 9 44 58-93 24 48 27-7 316 23 1863 7-8 45 0-41 31 3 20-9 335 15 1864 9 45 1-63 29 3 48-7 333 17 13 196 1865 9 1866 8-9 1867 8-9 1868 8 1869 8 1870 8 1871 9 1872 9 1873 8 1874 8-9 1875 7 1876 9-0 1877 9 1878 7 1879 9 1880 7 1881 8-9 1882 8-9 1883 8 1884 8 1885 9 1886 9 1887 8-9 1888 8-9 1889 7-8 1890 6 1891 8 1892 9 1893 8-9 1894 7 1895 8-9 1896 9-0 1897 8-9 1898 8-9 1899 7 1900 7-8 1901 7 1902 8-9 1903 9 1904 7 1905 7 1906 7-8 1907 8 1908 9 1909 8-9 1910 8 1911 8 1912 7 1913 9-0 1914 7 1915 7-8 1916 8-9 1917 9 1918 7-8 1919 8-9 Oe Iti en. aseensioii 1850-0 Dee inatior 18500 Zone Nr. r ^ ,-ww-. 45ra 3?24 —18» 58' 49 ?1 263 70 45 6 91 23 47 43 •5 313 50 45 23 01 25 38 51 •9 316 24 45 46 88 17 14 12 2 339 118 45 46 ■99 17 14 12 • 2 318 55 45 47 03 17 14 9 •0 258 76 45 48 92 19 3 47 •3 263 71 45 54 •06 23 54 32 1 313 51 45 57 57 21 50 55 •8 343 14 46 2 12 27 20 19 5 322 19 46 3 40 28 34 35 •8 322 18 46 5 35 17 17 11 •2 318 56 46 23 44 14 52 27 •7 339 120 46 33 08 22 42 23 1 343 15 46 33 •99 16 6 37 4 339 119 46 50 •02 22 59 19 •8 343 16 46 51 61 30 26 56 •2 335 18 47 4 76 28 28 8 •0 322 21 47 6 92 46 46 12 •4 325 1 47 7 03 46 46 11 •6 322 20 47 27 07 24 1 26 8 313 52 47 31 •53 20 43 54 •6 263 72 47 31 89 23 33 47 •7 313 53 47 33 00 17 24 17 •6 318 57 47 47 94 14 38 13 •8 258 78 47 48 ■24 14 38 13 •3 339 121 47 56 •56 21 48 18 1 343 17 48 0 97 21 49 11 •8 343 18 48 4 21 34 7 8 343 19 48 6 61 16 39 28 7 339 123 48 6 83 16 39 32 2 258 77 48 9 71 15 10 10 9 339 122 48 10 42 26 11 47 5 325 2 48 10 81 26 11 48 5 316 25 48 15 23 30 27 14 5 335 19 48 15 44 30 27 18 4 335 21 48 18 58 31 30 8 7 335 20 48 21 51 28 30 22 4 322 22 48 44 69 19 44 53 1 263 73 48 50 79 26 32 41 7 316 27 48 53 68 16 40 4 5 339 124 48 53 95 26 44 39 2 322 23 48 58 80 17 35 2 0 318 58 49 10 98 26 18 58 3 325 3 49 11 51 26 19 4- 3 316 26 49 14 03 23 49 44 0 313 54 49 25 21 15 37 30 4 258 79 49 25 46 15 37 26 4 339 125 49 30 33 19 18 38 0 263 74 49 34 82 26 48 33 1 322 24 49 35 00 26 48 33 2 316 28 49 44 29 24 54 43 4 313 56 49 47 52 24 12 40 3 313 55 49 49 62 26 42 2 4 322 25 49 49 86 29 10 49 3 335 23 Argelander's Zonen-Beobachtungen etc. 197 Nr. Grösse Rectascension 1850-0 Decli nation 18500 /.Hill' Nr. 1920 8 2" 49m 49^89 —260 42' 3M 316 29 1921 8 49 55-94 29 33 31-3 335 22 1922 8 49 58-39 16 19 54-3 339 126 1923 9 49 58-51 16 19 54-6 258 80 1924 9 50 10-68 17 13 36-8 318 59 1925 8 50 22-65 21 51 18-2 343 20 192G 9 50 31 00 22 43 53-0 343 21 1927 6-7 50 43-50 24 28 1-5 313 57 1928 9-0 50 43-70 19 54 47-3 263 75 1929 9-0 50 58-32 17 48 16-7 318 60 1930 8 50 59-51 16 26 54-9 258 81 1931 7 50 59-65 16 26 52-3 339 127 1932 8-9 51 2-58 22 49 55-6 343 22 1933 8-9 51 9-51 26 9 56-6 323 4 1934 8-9 51 9 81 26 9 53-1 316 30 1935 8-9 5 t 12-23 28 16 16-9 322 26 1936 9 51 17-98 29 2 50-3 335 24 1937 8-9 51 24 93 28 18 36-0 322 27 1938 6-7 51 25-15 24 12 40-9 313 58 1939 9 51 26-30 16 23 28-7 339 128 1940 8 51 32-65 26 29 40 0 325 ■ 5 1941 8-9 51 47-20 28 58 20-5 335 25 1942 9-0 52 1-60 17 55 30-0 318 61 1943 9 52 2-91 28 29 44-0 322 28 1944 8-9 52 3 10 15 38 29-7 339 129 1945 9-0 52 29 60 18 0 43-9 318 62 1946 9 52 33-98 15 25 47- 1 339 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17 10 57-4 318 78 5 34-26 24 56 50- 1 325 25 5 37-48 30 50 39-2 335 42 5 38-73 16 32 53-7 341 5 5 40-24 17 20 39-9 318 79 5 41-30 28 8 38-3 322 46 5 51-24 23 34 21-7 313 76 (i 11-99 20 35 39-8 263 90 li 22 • 06 30 43 14-4 335 44 6 33-35 29 20 21-3 322 48 <; 40-23 23 54 10-9 313 77 i; 44-97 17 35 54-6 318 80 <; 47-67 19 16 7-0 320 7 i; 48-33 22 31 43-0 346 8 6 48-09 22 31 45-2 343 48 i; 52-60 23 35 231 313 78 i; 58-58 28 8 23-3 322 47 7 1-58 25 26 0-7 325 27 7 7-54 17 39 40-4 313 81 7 16-51 29 11 37-6 322 49 7 19-33 17 13 39-6 341 6 7 19-53 17 13 37-2 318 82 7 22-63 30 22 1-5 335 46 7 23-76 24 51 37-3 325 26 7 24-12 22 43 26-0 346 9 7 24-45 22 43 26-5 343 49 ? 25-96 30 47 5-3 335 45 7 41-39 30 23 40-4 335 47 8 6-80 22 18 34-2 343 50 8 6-91 22 18 32-9 346 10 Argelander's Zonen-Beobachtungen etc. cOl Grösse 2140 9-0 2141 9 •21 Vi 7-8 2143 6 2144 9-0 2145 7-8 214« 8-9 2147 8-9 2148 9 214? 8 2150 7 2151 9-0 2152 8 2153 9-0 2154 9 2155 9-0 2156 7-8 2157 9 2158 9 2159 8 2160 8-9 2161 8 2162 8-9 2163 9 2164 9 2165 8-9 2166 8 2167 8-9 2168 9 2169 9 2170 9 2171 9 2172 9 2173 9 2174 8-9 2175 9-0 2176 9 2177 9 2178 9 2179 8 2180 7 2181 7-8 2182 9 2183 6 2184 6-7 2185 6-7 2186 6 2187 6 2188 6-7 2189 6 2190 7 2191 8 2192 8-9 2193 8-9 2194 !) eension 1850-0 Deelii lation 1850-0 Zone Nr. g,„ 9'60 —21° 4' 43?1 346 11 8 16 01 27 0 34-9 325 29 8 28-59 20 34 41 1 263 91 8 28-98 20 34 40-3 320 8 8 31 02 24 29 44-0 313 79 8 33 05 26 39 32-9 325 28 8 35-65 17 6 47-4 341 8 8 35-65 17 6 46-5 318 84 8 5010 19 54 71 320 9' 8 50-47 17 23 10-5 341 7 8 50-50 17 23 11-9 318 83 8 51-96 22 44 33-6 346 12 8 53-34 28 54 13-6 322 50 9 1114 21 23 10 343 51 9 12-78 28 33 57-2 322 51 9 15-90 29 35 21-8 335 48 9 16-60 19 54 46-3 320 10 9 23- 15 26 56 51-2 325 30 9 24-22 27 3 32-4 325 31 9 30-00 27 41 7-6 322 52 9 45-47 29 11 25-2 335 49 10 4-08 27 3 370 325 32 10 410 27 3 39-4 322 53 10 5-98 22 45 26-5 346 13 10 6-00 22 45 27-7 343 53 10 8-75 22 37 32-5 313 80 10 8-94 22 37 330 346 14 10 8-96 22 37 350 343 52 10 1614 29 2 35-3 335 50 10 16-32 16 52 8-3 341 9 10 16-62 16 52 8-0 318 85 10 17-30 16 37 6-5 341 10 10 25-23 19 45 41-3 320 II 10 33-44 18 56 35-0 318 87 10 43 • 20 18 11 56-2 318 86 10 57-35 16 3 45-2 341 12 11 18-95 23 1 550 313 81 11 18-96 23 1 57-3 343 54 11 19 06 23 1 58-5 346 16 11 20-37 19 37 0-6 320 12 11 24-41 26 54 12-4 325 33 11 24-82 26 54 9-9 322 54 11 37- 10 22 29 1-4 346 15 11 43 29 20 50-3 335 53 11 43-49 29 20 51-8 322 55 11 43-79 29 20 46-8 335 51 11 44-05 23 3 43-6 343 55 11 44- 15 23 3 42-7 313 82 11 44-44 23 3 44-3 346 17 11 50-20 19 6 25-2 318 88 11 50-79 19 6 27-4 320 13 11 50-95 16 6 5-5 341 11 11 52-69 15 26 10-5 341 13 12 15-13 25 58 38-6 325 34 12 24-62 30 3 54-2 335 52 2(VZ Oe Itze n. Nr. Grösse Rectasccns ion 18500 Decl oation 1850-0 Zone Nr. 2195 9-0 3h 12"' 43*05 — 220 55' 16M 313 83 2196 9 12 43 •65 22 55 9 9 346 18 2197 8 12 49 91 25 21 2 2 325 36 2198 6 12 50 22 18 23 6 346 19 2199 5 12 50 68 22 18 27 0 343 56 2200 7 12 57 63 19 23 29 1 320 14 2201 7-8 12 59 04 26 7 30 3 325 35 2202 9 13 20 00 18 32 52 3 218 89 2203 9 13 41 11) 20 15 45 9 320 15 2204 8-9 13 42 38 29 19 35 7 322 56 2205 8-9 13 42 53 29 19 36 2 335 55 2206 7 13 42 58 29 32 12 4 335 56 2207 8 13 43 05 29 23 50 4 322 57 2208 7 13 43 32 29 23 48 •5 335 54 2209 9-0 13 45 24 16 47 29 4 341 14 2210 7-8 13 51 44 18 3 55 1 318 90 2211 9 13 54 95 23 15 14 2 313 84 2212 8-9 14 7 52 23 51 18 7 313 85 2213 7 14 19 03 26 50 11 8 325 37 2214 9-0 14 21 03 21 38 43 0 343 57 2215 9 14 29 26 22 5 53 0 346 21 22J6 9 14 29 72 16 20 25 2 341 15 2217 8-9 14 38 78 26 42 46 5 325 38 2218 9 14 48 99 21 59 55 6 343 59 2219 9 14 49 61 21 59 57 4 346 20 2220 6 14 50 71 24 10 33 7 313 86 2221 9 14 54 03 30 43 57 2 335 58 2222 7 14 57 76 20 51 54 3 320 17 2223 7-8 15 0 22 16 0 0 9 341 16 2224 8-9 15 7 46 30 31 37 4 335 57 2225 8-9 15 15- 57 20 35 12 2 320 16 2226 8-9 15 22 91 22 38 25 9 343 60 2227 8-9 15 28- 72 26 49 3 3 325 39 2228 7 15 35- 38 21 38 20 9 346 22 2229 8 15 35- 58 21 38 23 1 343 58 2230 7 15 49- 31 26 7 35 9 325 40 2231 9-0 15 56- 92 17 22 38 4 318 91 2232 8 15 57 65 19 38 15 4 320 18 2233 9 16 4 28 21 37 36 1 346 23 2234 9-0 16 7- 88 23 29 47 7 313 87 2235 9 16 22 91 30 44 6 7 335 59 2236 8 16 23 48 27 46 39 1 322 58 2237 6-7 16 25 44 17 58 44 4 318 92 2238 8 16 32 80 27 50 25 6 322 59 2239 9 16 33 51 16 48 36 0 341 17 2240 7-8 16 45 04 26 40 28 4 322 60 2241 9 17 8 66 17 49 47 2 318 93 2242 9 17 10 66 15 42 25 4 341 19 2243 8 17 25 58 16 11 2 9 341 18 2244 8-9 17 26 41 25 46 11 8 325 42 2245 7-8 17 26 73 21 27 53 8 343 61 2246 7-8 17 27 00 21 27 51 •6 346 24 2247 7-8 17 33 43 26 45 4 9 322 62 2248 7-8 17 35 09 26 45 4 •4 322 61 2249 8-9 17 38 48 15 11 19 1 341 21 Arsrelander's Zonen-Beobachlungen etc. 203 2250 9 22:; 1 8 2252 7-8 2253 7-8 2254 9 2255 9 2256 9 2257 8-9 2258 8 2259 8 2260 8 2261 8-9 2262 9 2263 8 2264 8-9 2265 7 2266 7 2267 8 2268 8-9 2269 8-9 2270 9 2271 9 2272 8-9 2273 9 2274 9 2275 8-9 2276 9 2277 9 2278 9 2279 8-9 2280 9 2281 9 2282 8-9 2283 8 2284 7-8 2285 9 2286 7-8 2287 8-9 2288 9 2289 8-9 2290 9-0 2291 8-9 2292 9-0 2293 9 2294 8 2295 8-9 2296 9 2297 90 2298 8-9 2299 8-9 23(10 8-9 2301 9 2302 9 2303 8 2304 8-9 ectascension 1850-0 DecliDation ls'io-o Zone Nr. 3" 17m 44? 27 —22° 11' 52?3 346 25 17 44-30 22 11 54- 1 343 62 17 45-01 24 50 3-8 325 41 17 45-22 24 51 4-8 313 88 17 50-08 31 4 36-7 335 60 17 58-14 20 50 16-2 320 19 18 11-48 19 5 47-9 320 20 18 15-35 26 41 9-9 322 63 18 17-98 15 33 35-4 341 20 18 25-90 26 16 56-6 325 43 18 31-97 21 36 18-9 346 26 18 43-09 18 13 45-4 318 94 18 53-33 25 0 43-9 313 89 18 53-94 26 29 34-6 325 44 18 54-21 25 6 310 313 90 19 012 30 22 23-9 335 61 19 1615 18 58 10-5 318 95 19 16-23 18 58 110 320 21 19 18-52 22 35 501 343 63 19 18-85 22 35 50-3 346 28 19 28-49 26 51 3-6 322 64 19 28-72 26 50 58-3 325 45 19 30-17 22 41 29-2 313 91 19 30-33 22 41 26-8 346 29 19 30-91 22 41 25-0 343 64 19 47-25 18 45 5-5 318 96 19 48-28 14 56 2-5 341 22 20 7-27 22 11 38-9 346 27 20 10-32 30 4 19-5 335 62 20 10-61 27 30 46-3 322 65 20 16-34 19 9 55 -6 320 22 20 18-29 27 32 49-3 322 66 20 24-21 19 13 15-6 318 97 20 24-32 19 13 19-4 320 23 20 28-30 29 5 15-7 335 63 20 35 02 15 44 7-8 341 23 20 40-96 16 53 43-5 341 24 20 52-51 27 26 4-5 322 67 20 53-06 27 3 4-9 325 47 20 55 05 26 46 54-9 325 46 21 14-85 20 45 0-1 343 65 21 23 12 27 56 26-7 322 68 21 23-37 21 28 17-4 346 30 21 44-09 16 42 46-7 341 25 21 51-65 18 53 57-4 318 99 21 51-90 19 10 251 320 24 21 52-16 18 45 7-4 318 98 21 55-02 21 21 34-8 346 31 22 0-60 29 57 1-2 335 64 22 2-20 26 51 57-9 325 49 22 411 27 8 10 325 48 22 26-66 28 9 9-3 322 69 22 31-96 18 25 5-9 318 100 22 38-45 21 53 25 • 1 340 32 22 38-51 21 53 27-3 343 tili 2U4 Oe 1 tz en. Nr. Grösse Rectaseension 1850 0 Declination 1850-0 Zone Nr. 2305 9 3h 22m 44*49 —28o 3' 42V7 322 70 2306 9 22 51 38 19 14 34- 3 320 26 2307 90 22 51 61 19 14 30 5 320 25 2308 8-9 22 59 63 21 56 23- 1 343 67 2309 8 23 0 25 21 56 23- 6 346 33 2310 9 23 0 41 29 5 4- 2 322 71 2311 8 23 2 22 23 59 42- 2 313 93 2312 7-8 23 13 71 23 1 27- 5 313 92 2313 7 23 13 75 23 1 28- 0 343 68 2314 9 23 23 46 24 15 45- 8 313 94 2315 9 23 35 26 16 22 14 7 341 26 2316 9 23 37 98 29 54 44- 4 335 65 2317 9 23 39 95 25 57 22- 5 325 51 2318 9 23 40 79 15 22 21- 1 341 28 2319 9 23 41 68 18 23 12- 6 318 101 2320 9 23 42 53 24 15 37 1 313 95 2321 8 23 45 15 26 50 35- 3 325 50 2322 8-9 23 51- 55 19 36 6 0 320 27 2323 7 23 55 19 57 4- 6 320 28 2324 9 23 57 19 16 4 37- 0 341 27 2325 9-0 24 7- 01 22 50 16 4 346 34 2326 9 24 9- 00 14 52 o- 9 341 29 2327 8 24 10 82 17 41 0- 9 318 102 2328 90 24 15 84 22 58 41 6 343 69 2329 7-8 24 22- 88 28 26 29- 1 322 72 2330 8-9 24 35 81 26 9 3 3 325 52 2331 7-8 24 41 17 27 8 10- 8 322 73 2332 9 24 42 77 17 41 10- 3 318 103 2333 9 24 44- 39 29 35 25- 4 335 66 2334 8-9 24 59 63 24 21 49 2 313 96 2335 8 25 3 82 19 49 44 2 320 29 2336 9 25 26 (»7 21 45 35 2 343 70 2337 9 25 26 09 21 45 35 9 346 35 2338 6 25 28 29 26 7 31 1 325 53 2339 8-9 25 52 04 29 31 42 8 335 67 2340 8-9 25 58 (»2 17 19 24 1 318 104 2341 7-8 25 58 55 25 7 38 1 313 97 2342 7-8 25 58 55 25 7 36 5 325 55 2343 8 26 2 89 26 10 2 2 325 54 2344 8-9 26 11 34 19 46 3 1 320 30 2345 8-9 26 16 58 16 3 29 4 341 30 2346 9 26 16 63 27 15 48 0 322 74 2347 9-0 26 18 06 21 17 26 2 343 71 2348 9 26 18 7J 21 17 28 0 346 36 2349 9-0 26 23 21 29 43 29 8 335 68 2350 8 26 35 81 24 16 37 8 313 98 2351 7 26 35 99 24 16 37 9 332 1 2352 9 26 36 26 30 23 52 •9 335 69 2353 9 26 39 •70 17 27 17 •4 318 105 2354 7-8 26 48 77 15 37 51 •7 341 31 2355 9 26 50 •53 19 34 21 •2 320 31 2356 9 26 58 •91 20 44 51 •9 320 32 2357 9 27 1 13 24 13 50 •1 332 2 2358 8-9 27 4 60 23 27 24 •0 313 99 2359 6 27 8 22 8 20 •9 343 73 Araelander's Zuiieii-Beoliaehtung-en etc. !205 Nr. Grösse Rectasccnsiou 18S0-0 Declic ation : 1850-0 Zone Nr. 2360 6 3" 27m 10* —22» 8' 23?1 346 38 2361 8-9 27 16-66 20 52 34-5 343 72 2362 8-9 27 16-91 20 52 34-6 346 37 2363 8 27 21-85 15 13 0-8 341 32 2364 9 27 41-81 23 21 44-2 313 100 2365 9-0 27 45-86 30 46 17-2 335 70 2366 8-9 27 47-52 16 44 22-9 318 106 2367 7 27 48 31 7 57-6 335 71 2368 9 27 51-70 25 4 26-2 325 56 2369 9 28 119 28 13 25-2 322 75 2370 9 28 2-44 22 38 54-7 343 74 2371 9 28 2-46 22 38 55-9 313 101 2372 9-0 28 13-85 15 19 24-6 341 33 2373 9 28 14-25 20 20 25-5 320 33 2374 9 28 21-42 26 1 9-6 325 58 2375 8 28 24-94 24 21 45-6 332 3 2376 7 28 26-30 19 2 52-2 318 107 2377 7 28 28-21 26 5 12-4 325 59 2378 7 28 35-83 24 48 40-3 332 5 2379 8-9 28 51-51 25 23 49-8 325 57 2380 7-8 28 52-55 24 26 541 332 4 2381 90 28 57-85 15 16 21-8 341 34 2382 9 29 5-73 20 31 23-9 320 34 2383 9-0 29 5-98 18 22 22-5 318 109 2384 8-9 29 1307 20 39 8-4 320 35 2385 8 29 13-39 20 39 9-5 340 39 2386 8 29 21-25 18 22 21-1 318 108 2387 8 29 27-70 24 41 37-6 332 6 2388 9 29 29-98 24 0 58-0 313 103 2389 8 29 31-66 25 1 0-2 332 7 2390 9 29 41-48 31 14 15-2 335 72 2391 8 29 59-33 29 14 49-7 335 73 2392 9 30 1-53 23 52 1-3 313 104 2393 8-9 30 4-81 25 27 22-9 325 60 2394 9 30 8-53 28 23 5-7 322 76 2395 9 30 8-82 18 9 20-0 318 HO 2396 8-9 30 16-01 22 58 57-8 313 102 2397 8-9 30 16-26 22 58 56-2 346 41 2398 8-9 30 31-19 25 9 29-2 332 8 2399 8-9 30 32-35 22 17 14-3 346 40 2400 8-9 30 44-94 28 37 6-9 322 77 2401 9-0 30 46-95 21 23 35-4 343 75 2402 9 30 47-23 21 23 40-1 346 42 2403 9 30 47-38 21 23 41-8 320 37 2404 7-8 30 49-69 15 58 46-7 341 35 2405 7 31 1 57 30 19 29 1 335 74 2406 90 31 3-85 20 57 49-3 320 36 2407 8 31 15 30 40 45-7 335 75 2408 8-9 31 21-07 25 15 181 325 61 2409 8-9 31 21-44 25 15 21-7 332 9 2410 9 31 42-07 22 45 36-6 313 105 2411 9 31 47-59 21 14 36 1 320 38 2412 9 31 47-68 21 14 37-6 346 43 2413 9-0 31 53-36 24 50 24 1 332 10 2414 9 32 4-95 27 58 53-4 322 78 206 Oelt z e n. Nr. Grösse Rectascension 1850-0 Declit iation 1850-0 Zone Nr. 2415 8 3'1 32m 8*43 -20« 42' 28*9 343 76 2416 90 32 14-53 16 25 3-4 341 37 2417 8 32 31-34 24 34 43-0 325 62 2418 8-9 32 31-37 16 14 54-7 341 36 2419 9 32 31-65 24 34 42-0 313 107 2420 8-9 32 41-58 22 48 44-0 343 78 2421 9 32 41-65 22 48 46-0 313 106 2422 8-9 32 43-35 27 18 20-2 322 79 2423 8-9 32 43-74 21 4 45-7 343 77 2424 8 32 44-19 21 4 47-7 346 44 2425 8 32 44-33 21 4 451 320 39 ! 2426 6-7 32 47-05 17 51 17-6 318 111 2427 9 32 48-22 20 36 5-6 320 40 2428 9 32 59-66 28 11 2-5 322 81 2429 9 32 59-97 21 20 12-6 346 45 2430 8-9 33 0-28 16 50 28-5 341 38 2431 9-0 33 6-61 16 47 44-8 341 39 2432 9 33 1010 17 7 38-8 318 112 2433 8-9 33 17-42 27 51 12-4 322 80 2434 8 33 23-37 29 35 25-5 335 76 2435 8-9 33 27-41 22 39 27 1 343 79 2436 7 33 30-17 20 4 53-1 320 41 2437 7-8 33 41-95 28 59 41-0 335 77 2438 9 33 48-05 19 54 38-9 320 43 2439 9 33 48-31 23 0 25-4 343 80 2440 9 33 48-43 23 0 22-0 313 109 2441 9-0 33 51-40 21 52 0-4 346 46 2442 8-9 33 52-33 25 0 32-5 313 108 2443 8 33 52-53 25 0 34-6 332 11 2444 8-9 33 52-56 25 0 30-8 325 63 2445 8-9 33 56-64 23 24 30 332 12 2446 7 33 56-76 19 57 40-6 320 42 2447 9 34 7-14 16 47 51-2 318 113 2448 90 34 7-84 16 47 33-9 341 40 2449 9 34 8-22 18 53 2-7 329 1 2450 9 34 33-34 16 47 52-8 341 41 2451 8-9 34 33-58 16 47 51 0 318 114 2452 7 34 36 11 28 27 12-8 322 82 2453 9 34 38-26 25 6 30-4 325 64 2454 67 34 40-39 20 4 8-7 320 44 2455 9-0 34 43-43 21 37 2-4 346 47 2456 9 34 47-28 23 23 42-5 332 13 2457 9 35 4-54 30 24 43-4 335 78 2458 9 35 5-42 28 24 17-2 322 83 2459 8 35 13 96 17 37 39-8 318 115 2460 8 35 19-97 16 26 43-5 341 42 2461 9 35 21-21 18 59 9-4 329 2 2462 9 35 22-45 28 45 28-1 322 84 2463 9 35 24-16 23 35 15-9 332 14 2464 8-9 35 25-56 21 43 7-3 343 81 2465 8-9 35 27-23 19 28 52-9 320 45 2466 8-9 35 31-25 17 39 45-0 318 116 2467 7 35 32-01 25 8 1-3 325 65 2468 7-8 35 35-82 23 43 45-4 332 15 2469 90 35 39- 19 22 55 34 0 346 48 Argelander's Zonen-Beobachtungen etc. 207 2470 8-9 2471 9 2472 7 2473 7 2474 8-9 2475 9 2476 90 2477 9 2478 8 2479 7-8 2480 8-9 2481 9 2482 8-9 2483 9 2484 9 2485 7 2486 90 2487 8-9 2488 8-9 2489 9 2490 8-9 2491 90 2492 8-9 2493 9 2494 9 2495 7 2496 7 2497 90 2498 9 2499 8 2500 8-9 2501 8-9 2502 8-9 2503 9 2504 7 2505 9-0 2506 9-0 2507 9 2508 9 2509 9 2510 7 2511 7 2512 8-9 2513 9 2514 8 2515 8-9 2516 8-9 2517 8-9 2518 7-8 25 19 8-9 2520 9 2521 9 2522 9 2523 8-9 2524 9 ascension 1850*0 Dee ination 1850-0 Zone ». 35" 56^26 —19« 17' 47? 9 320 46 35 59-66 16 33 23 •8 341 43 36 0 08 19 11 32 1 329 3 36 0 12 19 11 31 •0 320 47 36 1-92 30 44 28 •2 335 79 36 10-42 28 52 36 •9 322 85 36 10-71 22 2 45 •8 343 82 36 10-85 25 11 8 •6 325 66 36 1803 23 23 23 •7 313 110 36 18-08 23 23 25 •9 332 16 36 1814 23 23 21 ■4 346 50 36 24-20 30 39 10 •6 335 81 36 37-71 18 48 59 0 329 4 36 38 03 18 48 59 4 318 117 36 4414 22 45 34 ■9 346 49 37 9 03 19 35 51 2 320 48 37 13-27 29 51 10 7 335 82 37 20-42 22 24 50 1 343 83 37 20-50 22 24 51 5 346 51 37 3218 22 30 24 1 346 52 37 32-63 22 30 23 8 343 84 37 32-76 16 31 19 1 341 44 37 44-57 23 2 26 5 332 17 37 46-80 18 46 1 6 329 5 37 47-53 18 45 58 9 318 118 37 47-55 29 6 12 1 335 81 37 47-58 29 6 17 5 322 86 38 2-21 30 29 46 9 335 83 38 4-86 25 40 15 2 325 68 38 9-89 25 38 28 6 325 67 38 1612 18 32 24 7 318 119 38 16-24 18 32 25 7 329 6 38 18-86 19 36 30 0 320 49 38 20-05 16 53 5 3 341 45 38 23 22 23 51 13 4 332 18 38 25-88 16 57 49 1 341 46 38 33-42 19 37 0 8 320 50 38 38-89 26 3 46 7 325 69 38 39- 13 22 27 3 3 343 85 38 44-60 24 23 35 4 332 19 38 48-74 17 36 57- 3 329 7 38 48-74 17 36 56- 6 318 120 38 50-40 28 4 52- 1 322 87 38 53-85 22 48 55- 9 343 87 38 55-36 22 35 2- 4 343 86 38 55-47 22 35 3- 9 346 53 38 5701 28 14 36- 1 322 88 39 3-60 19 26 32- 8 320 51 39 810 28 20 29- 3 322 89 39 19-37 21 27 13- 4 346 55 39 19-98 26 5 17 3 325 70 39 29-49 21 33 21- 1 343 88 39 38 • 44 30 33 38- 0 333 84 39 43-21 21 17 44- 3 346 56 39 43-49 19 24 11 9 320 52 208 2525 8-9 2526 9 2527 8-9 2528 9 2529 8-9 2530 9 2531 7 2532 9 2533 4-5 2534 8-9 2535 9-0 2536 8-9 2537 8-9 2538 7 2539 9 2540 8-9 2541 7 2542 7 2543 8-9 2544 9 2545 7-8 2546 7-8 2547 7-8 2548 7 2549 9 2550 9 2551 9 2552 9 2553 8-9 2554 6 2555 8-9 2556 7 2557 9-0 2558 8 2559 8-9 2560 8-9 2561 9-0 2562 9 2563 9 2564 9 2565 8-9 2566 8 2567 9 2568 9-0 2569 8-9 2570 9 2571 8 2572 8-9 2573 9 2574 9-0 2575 8 2576 9 2577 8 2578 9 2579 9-0 Oe 1 1 z e n. scension 1850-0 Deelination 1850-0 Zone Nr. 39ra 47? 78 -24« 51' 45?3 332 20 39 49 40 22 26 22-6 346 54 39 51-20 26 0 11 325 71 39 59-98 26 1 18-2 325 72 40 4-43 24 31 5-8 332 21 40 13 34 24 8 5-6 332 22 40 14-89 25 49 34- 1 325 73 40 20-44 15 48 9-2 341 47 40 23-54 23 41 43-6 332 23 40 24-22 19 37 5-4 320 54 40 27-38 19 16 26-9 320 53 40 29-90 27 5 19-4 322 90 40 32-29 15 30 18-5 341 48 40 43 19 17 59 25-5 329 8 40 43-82 27 8 9-3 322 91 40 44-45 31 19 10-6 335 86 40 56-87 30 31 11-8 335 87 40 56-93 30 31 14-5 335 85 41 0-36 15 34 10 1 341 49 41 12-80 23 46 24-7 332 25 41 13-69 30 21 57-7 335 88 41 32 23 39 46-2 332 26 41 33-58 23 39 44-7 332 24 41 41-60 26 47 35-4 322 93 41 45-08 20 52 36-6 346 57 41 45 13 20 52 38-3 343 89 41 50-69 21 0 47-6 343 90 41 50-94 21 0 51-8 346 58 41 52-71 30 33 40-9 335 90 41 52-73 30 37 19-5 335 89 41 55-93 27 12 32-0 322 92 41 59-63 21 21 52-6 346 59 42 24-95 30 32 15-3 335 91 42 26-60 18 25 57-6 329 9 42 37-05 18 24 12-6 329 10 42 37- 19 17 55 12-4 329 12 42 37-72 18 30 33-6 329 11 42 41-08 25 8 26-8 325 74 42 43-74 21 20 9-2 343 92 42 44-02 21 20 14- 1 346 60 42 44-93 20 23 43-6 320 55 42 45-69 23 33 8-9 332 27 42 48-34 25 23 29-9 325 75 43 112 16 9 40-4 341 50 43 7-29 20 53 12-5 343 91 43 12 52 20 40 52-7 320 56 43 18-56 27 36 2-6 322 94 43 26-62 22 24 42-3 343 93 43 26-77 22 24 41-8 346 61 43 31-78 23 35 43-4 332 28 43 34-21 25 57 43-4 325 77 43 39-04 25 7 37-5 325 76 43 42-83 23 15 53-5 332 29 43 45-40 27 57 61 322 95 43 48-49 20 34 30-7 320 57 Argelander'a Zonen-ßeoltarhhingen elc. 209 Nr. Grösse Reetascension 1S30-0 Declin ation 1S50 0 Zone Nr. 2580 8 3h 43"' 31-50 —16° 4' 22*8 341 51 2581 9-0 43 58-73 21 6 30-4 320 58 2582 9-0 44 1-80 16 38 12-5 341 52 2583 9-0 44 3-78 23 3 30-3 346 62 2584 8-9 44 18-96 27 3 30-4 322 96 2585 9 44 20-92 30 7 58-7 348 1 2581) 8-9 44 21 17 30 8 0-4 333 92 2587 8-9 44 26-74 23 21 49-2 332 30 2588 7 44 44-91 17 37 8-6 329 13 2589 8 44 54 02 29 51 23-1 348 2 2590 7-8 44 54-14 29 51 22-2 335 93 2591 8 44 54-33 29 51 22-8 335 95 2592 9 44 53-84 17 35 21-8 329 14 2393 9 45 0-10 23 24 39-4 332 32 2394 9 45 2-77 26 23 36-1 325 79 2595 8 45 13-41 23 22 59-2 343 95 2596 7-8 45 13-46 23 23 3-9 332 31 2397 8 45 13-53 23 23 3-5 346 64 2598 9 45 15-77 22 54 13-5 343 94 2399 8-9 45 21-25 30 31 48-0 335 96' 2600 9 43 28-51 22 40 0-7 343 96 2601 9 45 28-93 23 8 41-5 346 63 2602 8-9 45 38-51 26 2 21-4 325 78 2603 7-8 45 41-85 16 11 37-5 341 53 2604 9-0 45 41-85 17 22 9-7 329 15 2605 9 45 42-85 17 22 10-1 329 16 2606 8 45 43-50 29 17 15* 3 322 97 2607 8-9 45 43-51 29 17 17-0 348 3 2608 8-9 45 43-85 29 17 14-3 335 94 2609 8-9 45 54-74 20 34 36-7 320 59 2610 9 46 2-96 17 32 11-6 329 17 2611 9 46 7-55 26 22 55-0 325 80 2612 9 46 16-34 20 30 31-3 320 60 2613 7 46 18-89 22 43 37-6 343 97 2614 8-9 46 19-90 23 23 33-4 332 33 2615 9 46 19-90 23 23 31-3 346 65 2616 9 46 26-25 23 20 44-4 346 66 2617 8-9 46 26-74 23 20 48-3 332 34 2618 9 46 30-50 20 21 21-5 320 61 2619 7 46 35-42 15 25 10-3 341 54 2620 9 46 42-88 20 39 31-6 320 62 2621 9 46 43-15 26 24 22-6 325 81 2622 8-9 47 22-87 26 16 17-8 325 82 2623 6-7 47 27-84 23 34 17-3 332 37 2624 9 47 28-96 28 45 15-5 348 4 2623 9 47 29-39 28 45 18-2 335 97 2626 8-9 47 37-55 22 49 37-5 343 98 2627 8 47 37-71 22 49 37-7 332 35 2628 8-9 47 37-79 22 49 37-7 346 67 2629 9 47 39-75 22 48 24-3 332 36 2630 9-0 47 39-83 22 48 23-9 346 68 2631 9 47 48-53 15 22 37-6 341 55 2632 8-9 47 51-69 16 53 6-6 329 20 2633 9 47 44-27 22 16 57-5 346 69 2634 9 47 54-83 16 38 40-0 134 57 SiUb. d. mathem.-uaturw. Cl. XXVI. Bd. I. Hft. 14 210 Oel t ze n. Nr. Grösse Rectascension 1850-0 Decl nalroii 1850-0 Zone Nr. 2635 8 31' 47" 58'21 —20° 54' 18*7 343 100 2636 7 48 1-14 17 27 16-3 329 18 2637 8-9 48 2-87 21 7 42-2 343 99 2638 7-8 48 3-43 15 20 59-1 341 56 2639 7 48 5-43 28 6 55-5 322 98 2640 8-9 48 6-50 20 15 19-7 320 64 2641 8 48 10-86 20 55 58-6 343 101 2642 8 48 14-80 20 24 25-1 320 63 2643 9-0 48 25-39 16 51 32 1 329 21 2644 9 48 29-19 29 26 27-3 335 98 2645 9 48 29-43 16 35 30-3 341 58 2646 8-9 48 31-37 27 2 24-0 322 99 2647 8-9 48 31-84 27 2 18-6 325 83 2648 9 48 33-82 22 14 43-0 346 70 2649 8-9 48 38-62 17 17 49-8 329 19 2650 8-9 48 46- 17 16 56 7-2 329 22 2651 8-9 48 54-46 29 39 22-3 348 5 2652 8-9 48 55-00 29 39 15-1 335 100 2653 9 48 55-77 19 55 23-6 320 66 2654 9 49 4-22 22 16 35-0 346 71 2655 8-9 49 4-73 28 10 12-7 322 101 2656 8 49 6 22 2 18-5 346 73 2657 8 49 6-21 26 59 9-7 322 100 2658 8 49 6-23 26 59 5-9 325 84 2659 7 49 6-35 19 52 31-9 320 65 2660 9-0 49 7-50 29 40 48-3 335 99 2661 9 49 12-55 22 18 57-7 346 72 2662 7 49 18-07 26 22 8-0 325 86 2663 7 49 20-15 26 39 12-8 325 85 2664 8-9 49 29-00 23 29 0-8 332 40 2665 8 49 29-32 23 59 23-9 332 38 2666 8 49 30-67 26 23 2-6 325 87 2667 8-9 49 34-92 20 1 91 320 67 2668 9 49 38-24 21 14 28-7 343 103 2669 9 49 38-56 21 7 18-8 343 102 2670 7-8 49 44-71 23 51 54-0 332 39 2671 9 49 56-82 30 15 5-6 348 7 2672 9 50 6-40 18 10 28-3 329 23 2673 7-8 50 7-96 30 5 56-4 348 6 2674 7-8 50 811 30 5 53-2 335 101 2675 9 50 14-50 28 26 23-8 322 102 2676 9 50 19-31 16 31 52-8 355 1 2677 9 50 19-63 16 31 53-4 341 59 2678 8 50 24-25 23 37 20-5 332 41 2679 8-9 50 30-72 30 25 56-2 335 102 2680 8-9 50 30-80 30 25 56-0 348 8 2681 9-0 50 30-81 21 35 53-4 346 74 2682 9 50 31-06 21 35 460 343 104 2683 8-9 50 37-45 17 58 11-5 329 24 2684 9-0 50 57-10 23 4 29 7 332 43 2685 8-9 51 5-39 20 42 23-3 346 75 2686 8 51 14-54 26 10 23-7 325 88 2687 9 51 17-37 16 40 35-4 341 60 2688 9 51 17-39 16 40 29-6 355 2 2689 8-9 51 19-91 22 54 38-8 332 42 Argelaniler's Zonen-Beobachtungen etc. 211 Nr. Grösse Rectascension ISjü-0 Declination IS50-0 Zone Nr. 2G90 9-0 3" 51'" 20? 56 —22° 54' 36 ?2 343 105 2691 8-9 51 23-43 19 41 54-5 320 68 2692 9 51 29-32 21 56 28-0 346 76 2693 9 51 35-31 30 18 12-9 348 9 2694 9 51 35-71 30 18 5 7 335 103 2695 9 51 38 '55 18 5 44-1 329 25 2696 8-9 51 42-39 28 18 23-2 322 103 2697 9 51 45-75 18 22 17-5 329 26 2698 9 51 5117 25 17 52-0 325 89 2699 9 51 56-32 23 14 20-5 332 44 2700 9 52 23-15 20 33 50-7 323 69 2701 8 52 27-68 15 34 7-2 355 3 2702 8 52 29-92 23 34 25-7 332 45 2703 9-0 52 32-15 18 47 45-7 329 28 2704 7 52 48-61 20 45 37-9 320 70 2705 7 52 48-85 20 45 40-5 343 106 2706 9-0 52 51-10 22 2 28-1 346 77 2707 7 53 1-60 18 20 32-2 329 27 2708 9 53 6-08 29 59 24-4 335 104 2709 7 53 19-80 19 40 25-3 320 71 2710 8-9 53 20-50 29 12 13-7 322 104 2711 9 53 20-81 29 12 16-5 348 10 2712 9-0 53 21-61 19 36 30-5 320 72 2713 8-9 53 23-66 25 0 34-8 325 90 2714 8-9 53 28-29 23 36 17-1 332 46 2715 9 53 32-27 29 45 59-8 335 105 2716 8-9 53 32-82 29 45 58-5 348 11 2717 9 53 35-78 21 23 13-1 346 78 2718 9-0 53 35-84 21 23 10-1 343 107 2719 9 53 38-72 25 45 34-5 325 91 2720 9-0 53 46-62 18 33 8-3 329 29 2721 8 53 50-88 23 35 51-7 332 47 2722 8-9 54 13-98 28 6 54-8 322 105 2723 8-9 54 16-14 20 45 32- 0 346 80 2724 8 54 19-60 21 8 16-5 343 108 2725 8 54 19-70 21 8 18-8 346 79 2726 8-9 54 20-37 29 39 42-3 335 106 2727 8-9 54 20-62 29 39 45-5 348 12 2728 8 54 21-08 16 17 7-3 355 4 2729 9 54 26-81 23 53 44-4 332 49 2730 8-9 54 37 03 23 42 26-4 332 48 2731 8-9 54 37-66 16 14 47-4 355 3 2732 8-9 54 41-04 25 35 57-2 325 92 2733 9-0 54 45-49 18 26 41-1 329 31 2734 9 54 53-72 18 56 31-1 320 73 2735 9 54 59-33 27 49 53-2 322 107 2736 8 55 2-65 18 33 16-8 329 30 2737 9-0 55 5-42 16 28 54-2 355 6 2738 7 55 6 26 56 23-4 325 93 2739 7-8 55 7-19 18 47 25-7 320 74 2740 7-8 55 16-31 20 53 51-3 346 81 2741 8 55 21-49 21 26 29-7 343 109 2742 9 55 28-95 28 8 140 322 106 2743 9 55 35-96 29 36 2-0 335 107 2744 9 55 36 06 29 35 59-3 348 13 14 212 0 elt z en. Nr. Grösse Rectascension 1850-0 Decl nation 1830-0 Zone Nr. 2745 9 3h 55m 40 '53 —24° r 23?6 332 50 2746 7-8 55 52 19 55 2-4 320 77 2747 8-9 55 53 •42 16 36 28-4 355 7 2748 8-9 55 56 •09 24 51 47-4 332 52* 2749 9 56 0 •60 19 27 51-8 320 76 2750 9 56 8 •78 19 29 26-2 320 75 2751 9 56 9 •33 17 20 34-9 329 32 2752 8 56 11 •36 21 8 33-2 346 84 2753 8-9 56 11 •55 21 8 33-7 343 110 2754 7-8 56 16 05 28 56 59-8 322 109 2755 7-8 56 16 53 28 56 56 3 335 108 2756 7-8 56 18 •22 20 55 260 346 82 2757 9 56 18 58 27 2 548 325 94 2758 8-9 56 27 •63 24 24 11-7 332 51 2759 9 56 28 85 29 5 13-2 322 HO * 2760 9 56 29 •65 29 5 14-2 335 109 2761 7 56 31 74 27 55 21-6 322 108 2762 8 56 33 03 20 55 20-7 346 85 2763 8 56 33 28 20 55 17-6 346 83 2764 9-0 56 47 53 17 14 25-0 329 33 2765 8-9 56 50 40 16 10 9-8 355 8 2766 9 56 54 73 24 44 45-8 332 54 2767 7 57 7 43 24 52 32-3 332 53 2768 7-8 57 11 34 20 38 12-1 320 79 * 2769 8-9 57 17 04 26 43 38-1 325 95 2770 67 57 19 13 17 0 3-4 355 10 2771 8-9 57 27 52 16 8 190 355 9 2772 7-8 57 39 24 19 53 1-2 320 78 2773 9 57 43 13 21 1 25-6 343 111 2774 8-9 57 43 19 21 1 29-8 346 87 2775 9 57 58 16 25 27 45-7 325 97 2776 9-0 58 0 57 17 15 39-1 329 34 2777 7 58 5 08 20 47 40-7 320 80 2778 6-7 58 5 24 20 47 41-3 346 86 2779 8-9 58 13 23 28 3 56-9 350 1 2780 9-0 58 21 29 16 6 21-2 355 12 2781 9 58 23 95 17 14 54-0 329 35 2782 8-9 58 24 78 21 14 31-5 346 89 2783 8-9 58 33 33 24 49 41 1 332 55 2784 9-0 58 33 37 17 37 27-6 329 36 2785 8-9 58 33 61 16 7 11-7 355 11 2786 9 58 35 31 25 22 0-4 325 98 2787 7-8 58 36 51 25 55 17-5 325 96 2788 8 58 38' 81 28 45 38-1 322 111 2789 8 58 39 01 28 45 38-8 348 14 2790 7 58 39 08 28 45 37-3 335 HO 2791 8-9 58 50 17 15 22 2-6 355 13 2792 7-8 58 53 71 30 38 1-6 348 15 2793 9 59 0 92 30 35 28-0 348 16 2794 9 59 3- 78 27 15 32-1 350 2 2795 9 59 10- 51 28 45 41-5 322 112 2796 7 59 12- 00 20 55 17-7 320 81 2797 7 59 12- 20 20 55 18-6 346 88 2798 9 59 22- 62 18 14 26-0 329 37 2799 6 59 26- 57 28 3 571 322 113 Argelander's Zonen-Beobachtungen etc. 213 Nr. Grösse Rcctascension 1850-0 Decl II. ll Hill 1850-0 Zone Nr. 2800 9 3h 59"' 30 77 -23° 51' 37?6 232 56 2801 8-9 59 40 54 27 4 0 9 322 114 2802 9 59 43 33 14 48 40 1 355 14 2803 8 59 46 14 23 41 19 9 332 58 2804 9 59 47 47 23 38 50 4 332 59 2805 7-8 59 47 64 23 53 19 5 332 57 2806 9 59 49 71 22 15 29 5 346 91 2807 9 59 51 94 30 5 10 4 335 111 2808 8-9 59 52 02 30 5 9 •5 351 1 2809 8-9 59 52 30 5 13 •0 348 17 2810 6 59 53 56 18 27 26 •7 329 39 2811 9 4h 0 0 52 21 13 44 5 346 90 2812 9-0 0 0 80 21 13 34 •4 320 83 2813 8-9 0 4 21 25 5 29 9 325 99 2814 8 0 11 84 22 4 25 8 346 92 2815 9 0 12 80 20 53 4 3 320 82 2816 8 0 13 •35 18 22 10 •1 329 38 2817 8-9 0 14 27 19 42 9 9 320 84 2818 9 0 16 •09 27 43 32 5 350 3 2819 9-0 0 26 ■86 18 30 57 9 329 40 2820 7 0 28 34 22 23 55 •1 346 C3 2821 8 0 50 32 27 32 20 1 350 4 2822 8 0 50 •43 27 32 23 4 322 115 2823 8-9 1 0 •08 29 12 59 6 348 18 2824 8-9 1 0 54 29 12 59 •5 351 2 2825 8-9 1 0 55 29 12 58 •4 335 112 2826 9-0 1 1 •41 15 17 5 8 355 15 2827 8-9 1 8 •10 25 8 49 1 325 100 2828 8 1 11 96 27 49 8 •7 350 5 2829 8 1 12 •26 27 49 8 3 322 116 2830 9 1 14 26 29 5 38 •6 335 113 2831 9 1 14 29 29 5 41 9 351 3 2832 8 1 21 67 23 30 30 1 332 60 2833 9 1 27 53 17 5 20 4 329 42 2834 8 1 34 29 17 39 15 8 329 41 2835 9 1 39 04 24 53 58 8 325 101 2836 9 1 42 49 19 48 53 8 320 85 2837 8-9 1 43 14 27 57 58 5 350 6 2838 8-9 1 43 29 27 58 1 3 322 117 2839 9 1 55 73 22 17 47 4 346 94 2840 7 2 12 63 16 17 26 6 355 16 2841 8-9 2 15 47 21 55 40 3 346 96 2842 8 2 16 20 19 3i 53 5 320 87 2843 8-9 2 17 59 19 40 59 2 320 86 2844 8-9 2 19 07 16 48 21 8 355 17 2845 9-0 2 19 70 17 11 22 9 329 43 2846 8-9 2 24 34 22 14 5 4 346 95 2847 6 2 29 32 16 47 4 4 355 18 2848 8 2 42 04 25 24 57 6 325 102 2849 9-0 2 46 30 24 0 34 6 332 61 2850 9 2 50 72 24 23 11 3 332 62 2851 9 2 52 14 17 17 3 4 355 20 2852 8-9 2 52 39 17 17 6 5 329 44 2853 8 2 54 36 29 18 22 6 348 19 2854 8 2 54 63 29 18 22 1 335 114 214 Oel t z e n. ^Nr^ Grösse Rectascension 1S50-0 Declination 1850-0 Zone Nr. 2855 8 4" 2'" 54*41 -29» 18' 24*9 'S? 1*18~ llt* 8 ft 2 54-66 29 18 26-2 351 4 2858 8-9 3 12-28 28 12 25-7 350 7 2839 «'S 3 13 29 dl 13'° 351 s 2860 8-9 3 13-71 29 11 11-0 348 20 If* l J 13-99 19 40 59-4 320 88 2862 8 3 14-14 29 11 11-2 322 119 Uli l'l 3 14-23 29 11 8-6 335 115 iSÜ* 8'9 3 27-12 19 29 26-8 320 90 346 97 332 63 325 103 350 8 325 10£ 2903 7 6 26-23 24 12 30-8 2903 8-9 6 27-97 29 29 17-3 2904 9 6 28-19 25 10 59-5 2905 9 6 28-23 25 11 4-9 2906 9 6 30-88 17 11 28-9 2865 9 3 30-17 21 53 47„ 2866 9-0 3 32-37 25 9 9-1 2867 7 3 40-69 25 26 15-6 2868 9 3 52-36 28 2 5-7 2869 9 3 55-18 25 23 4-3 2870 8-9 3 57-30 17 32 15-3 329 45 2871 9 3 57-82 16 19 18-0 355 22 28/2 8 4 7-00 19 29 14-9 320 91 28?3 J. * 10-27 16 35 13-2 355 21 2874 9-0 4 10-81 19 49 0-0 320 89 Uli « o ? ll'11 23 29 6S 325 104 222 n"n ? 28"83 20 2f? 40'3 346 98 28/7 9-0 4 32-10 17 14 301 329 46 28'8 %'l f 35-97 16 21 360 355 23 2879 8-9 4 51-19 29 26 45-7 348 21 2880 9 4 51-40 29 26 47-0 335 116 2881 8-9 4 51-49 29 26 50-7 351 6 9-0 f 54-32 29 22 47-3 335 117 7 OQQK 7 3*6 99 l n 5 1-H 20 44 56-9 346 100 325 106 325 107 332 64 320 92 346 101 2883 9 4 54-61 29 22 50-5 351 2884 8-9 4 59-20 20 44 2-0 2885 7 5 1-H 20 44 56-9 2886 8-9 5 13-80 25 31 27-2 2887 9 5 21-20 25 3 19-7 2888 9 5 21-46 25 3 27-1 2889 9 5 29 58 19 49 27-1 2890 9-0 5 29-73 20 52 24-5 2891 9-0 5 29-83 25 6 49-9 332 65 2892 9 5 51-18 27 56 34-0 350 9 2893 8-9 5 5630 17 2 49-9 329 47 2894 90 6 6-79 17 9 11 0 329 48 Itlr «Q p Ä'ü 27 26 48,1 3S0 10 2896 8-9 6 10-68 20 18 18-7 320 93 2897 8-9 6 10 92 14 42 34-3 355 24 332 67 346 102 2898 8-9 6 13-13 24 17 1-2 2899 8-9 6 21-14 21 45 21-9 2900 8-9 6 23-68 20 14 29-3 320 Ti 2901 9 6 24-30 27 19 0-2 350 11 332 68 351 8 325 108 332 66 329 49 290J 8 6 50-49 26 49 26-5 350 12 ?J°S 9 J S2'05 19 43 6-8 320 95 2909 7'8 6 56-07 28 55 40-5 351 9 Arg-el ander 's Zonen-Beobachtungen etc. 215 Nr. Grosse Rectascension lSäO-0 Declinatioi 1850-U Zone Nr. 2910 8 4" 6m 58 31 — 17° 51' 33r9 329 50 2911 9 7 5 •93 22 6 3 9 346 103 2912 9 7 26 ■34 15 1 40 •7 355 25 2913 9 7 29 61 17 53 9 ■0 329 51 2914 9 7 37 46 24 15 10 3 332 70 2915 9 7 45 •20 15 13 56 4 355 26 2916 7 7 51 50 24 35 18 •6 332 69 2917 9 7 56 12 22 20 31 •5 346 104 2918 9 7 59 89 15 32 47 5 355 27 2919 9 8 1 •56 29 27 28 •8 351 10 2920 9 8 3 97 19 15 5 7 320 96 2921 9-0 8 5 23 22 20 3 8 346 105 2922 7-8 8 6 35 30 29 42 0 351 11 2923 9-0 8 23 46 18 5 5 0 329 52 2924 8-9 8 33 53 25 23 19 4 325 109 2925 9 8 38 93 22 21 55 4 346 106 2926 9 8 53 00 25 55 19 7 325 HO 2927 9 8 54 48 18 25 51 9 329 53 2928 90 9 0 08 23 44 51 8 332 72 2929 7 9 6 91 19 1 4 8 320 97 2930 8 9 8 89 30 27 2 0 351 12 2931 9 9 10 94 22 52 46 0 346 108 2932 8 9 11 30 15 18 18 9 355 29 2933 8 9 11 39 15 18 17 8 347 1 2934 8-9 9 12 55 15 28 12 6 347 2 2935 9 9 12 80 15 28 13 1 355 28 2936 8-9 9 13 96 18 43 11 9 320 98 2937 9 9 19 69 23 47 47 5 332 73 2938 7 9 22 36 23 36 57 3 332 71 2939 7 9 24 44 22 31 34 0 346 107 2940 7 9 36 11 18 15 4 3 329 54 2941 8-9 9 43 38 22 56 16 5 346 109 2942 9 9 45 40 30 55 55 5 351 13 2943 9 9 45 63 27 53 19 6 350 13 2944 8-9 9 52 44 15 14 2 7 347 3 2945 8-9 9 52- 75 15 14 3 9 355 30 2946 8-9 9 55 93 25 29 58- 5 325 111 2947 9 9 57 38 19 58 53 7 320 99 2948 9 10 5 81 14 46 58 5 355 31 2949 7-8 10 6 78 23 54 34 1 332 74 2950 9 10 18 99 31 14 21 0 351 14 2951 8-9 10 25 40 17 49 19 3 329 55 2952 9 10 27 22 28 47 18 4 350 15 2953 9 10 31 99 23 15 42 4 332 75 2954 8-9 10 38 26 19 50 15 1 320 101 2955 9 10 41 01 22 41 38 2 346 110 2956 8 10 44 40 19 53 51- 0 320 100 2957 9 10 49 70 27 58 17- 0 350 14 2958 8-9 10 50 65 16 8 46- 2 355 32 2959 9-0 10 51- 52 19 52 25 9 320 102 2960 9 11 7- 34 25 41 27 7 325 112 2961 9 11 8 57 17 20 21 1 329 57 2962 7-8 11 16 68 17 26 2- 0 329 56 2963 7 11 20 69 15 0 30 4 347 4 2964 8-9 11 21 22 16 45 23- 0 355 33 216 Oeltzen. 2965 9 2966 9 2967 9 2968 8 2969 9 2970 9 2971 9 2972 8 2973 9 2974 9 2975 9-0 2976 9-0 2977 6 2978 8-9 2979 8-9 2980 9 2981 9-0 2982 9 2983 9 2984 7-8 2985 9-0 2986 8-9 2987 8-9 2988 9 2989 9-0 2990 7 2991 7 2992 8-9 2993 7-8 2994 6-7 2995 8-9 2996 8-9 2997 8 2998 9 2999 7 3000 7-8 3001 9 3002 9 3003 9 3004 8-9 3005 8-9 3006 7 3007 90 3008 9 3009 9-0 3010 9 3011 9 3012 9 3013 8 3014 9 3015 8-9 3016 8-9 3017 8-9 3018 8-9 3019 8-9 Rectascension 1850-0 Deeliaation 1S50-0 Zone Nr. 4" 11- 22 '12 —22» 54' 35? 9 346 112 11 24-44 30 49 33-0 351 15 11 27-92 22 44 6-8 346 111 11 41-59 19 36 10-8 320 104* 11 44-03 17 32 57-1 329 58 11 46-69 14 54 53-6 347 5 11 52-09 14 50 51-6 347 6 11 52-96 23 7 40-4 332 77 11 55-13 28 48 590 350 16 12 0-82 25 38 21-8 325 113 12 3-81 21 29 32-4 346 113 12 6-98 19 45 55-4 320 103 12 12-92 23 20 23-3 332 76 12 21-49 24 50 31 -6 325 114 12 26-77 16 42 44-6 355 34 12 45-98 24 49 20-3 325 115 12 54-25 16 33 59-2 355 35 12 58-19 22 52 47-1 332 78 12 59-30 27 21 13-3 350 18 12 59-59 14 57 21-8 ?47 7 12 59-61 17 13 40-5 329 59 13 8-27 17 18 6-2 329 60 13 9-08 27 38 12-8 350 17 13 15-89 15 7 45-8 347 8 13 19-75 20 13 2-5 320 105 13 21-69 16 48 3-5 355 36 13 21-72 16 48 3-0 329 62 13 24-48 25 15 5-8 325 116 13 25-07 23 10 34-2 332 79 13 25-93 25 23 15-5 325 117 13 30-46 23 2 58-3 332 80 13 32-42 16 29 27-7 355 37 13 32-44 29 9 12-9 351 16 13 53-86 16 43 6-9 355 38 13 55-40 17 11 32-4 329 61 13 55-40 21 41 48-0 346 115 13 56-98 21 34 48-5 346 117 13 57- 14 21 34 49-3 346 114 14 13-60 27 16 56-6 350 19 14 21-10 19 59 35-7 320 107 14 23-48 20 10 44-6 320 106 14 35-48 21 36 27-3 346 116 14 35-74 15 50 6-2 355 39 14 39-88 14 58 47-7 347 9 14 41-47 17 21 25 1 329 63 14 42-52 19 54 17 0 320 108 14 43-32 24 5 533 332 81 14 45-77 26 51 0-2 350 20 14 47-87 14 53 6-8 347 10 14 51-78 24 53 59- 1 332 83 14 55-48 21 16 48-7 346 118 15 10-08 15 55 110 347 11 15 1011 15 55 11-4 355 40 15 13-70 24 39 12-3 332 84 15 14-03 24 39 11-9 332 82 Argrelander's Zonen-Beobachtungen etc. 217 Nr. 3020 6-7 3021 7 3022 8 3023 9-0 3024 9 3023 7-8 3026 7-8 3027 9 3028 9 3029 9 3030 9-0 3031 9 3032 9-0 3033 9-0 3034 9 3033 9 3036 9 3037 8 3038 8-9 3039 9 3040 8 3041 8-9 3042 7-8 3043 8 3044 8-9 3043 9 3046 8 3047 8 3048 8-9 3049 9 3030 9-0 3031 8-9 3032 9 3033 8 3034 9 3033 9 3036 9 3037 8-9 3038 8-9 3039 89 3060 7-8 3061 7-8 3062 8-9 3063 8 3064 9-0 3063 9 3066 9 3067 9 3068 9 3069 9 3070 8-9 3071 8 3072 9 3073 8 3074 9 censiou 1850-0 Decliu; Uion 1850-0 Zone Nr. 13'" 17*87 —26« 5' 5-1 325 118 13 18-27 22 7 40-2 346 119 IS 19-92 26 4 26-3 323 119 15 26-05 17 24 13-0 329 64 13 30-72 29 16 38- 1 330 21 15 31-79 19 58 571 320 109 15 37 19 46 33-7 320 HO 15 46-90 30 33 54-7 351 17 15 49-52 18 19 2-5 329 65 16 10-99 26 15 47-2 325 120 16 11-36 13 8 57-4 355 43 * 16 14-68 13 5 47- 1 355 42 16 17-80 15 49 10 347 12 16 18 • 12 15 49 2-2 355 41 16 24-69 21 57 7-1 346 120 16 40-38 21 58 3-6 346 121 16 48-30 28 13 9-9 350 22 16 52-67 17 54 3-9 329 67 16 57-79 30 6 32-4 351 18 17 319 19 23 49-3 320 112 17 4-27 19 49 26-2 320 111 17 18-77 23 19 37 1 332 86 17 22 17 16 23 21-8 335 44 17 22-21 16 23 23-9 347 13 17 23-95 28 0 27-7 350 24 17 28-14 26 19 2-0 325 121 17 33-93 24 5 18-9 332 85 17 36-10 28 10 54-1 350 23 17 36-77 14 57 37-9 347 14 17 4311 29 6 42-7 351 19 17 57-38 22 5 10-2 346 122 18 4-63 15 2 8-4 347 15 18 7-66 23 27 2-4 332 87 18 14-18 22 13 15-8 346 123 18 23-90 18 52 54-7 329 66 18 26-49 16 12 13-3 355 45 18 41-64 29 11 8-0 351 20 18 43-21 26 48 49-7 350 25 18 43-33 26 48 51-7 325 122 18 45-14 18 52 47-8 320 113 18 47-00 17 31 42-2 329 68 18 49-43 28 33 17-4 350 26 19 0-57 16 0 16-9 347 16 19 0-79 16 0 16-3 355 46 19 416 16 13 6-9 355 47 19 12-16 29 14 58-6 351 21 19 15-23 21 39 24-3 346 126 19 19-67 25 14 41-8 323 123 19 22-59 17 34 18-7 329 69 19 31-77 16 18 2-7 355 48 19 32 • 22 23 0 43-6 332 88 19 32-40 28 49 44-5 351 23 19 32-44 23 0 45-5 346 124 19 32-58 28 49 40-7 330 27 19 37-97 19 59 57-4 320 114 218 0 e 1 t z e n. Nr. Grösse Reetaseension 1850-0 Decl liaation 1850-0 Zone Nr. 3075 9 4h 19" ' 43*65 —23« 1 27' 31r4 332 90 3076 9 19 48-66 29 5 48-4 351 22 3077 9 19 49-11 15 53 38-2 347 17 3078 9 19 49-49 15 53 36-2 355 49 3079 9 19 54-78 21 51 3-9 346 125 3080 9-0 20 4-88 15 48 36-0 347 18 3081 9-0 20 5-13 15 48 39-1 355 50 3082 7 20 9-59 23 28 35-3 332 91 3083 9 20 10-36 22 59 19-1 332 89 3084 7-8 20 12-09 26 36 27-7 325 124 3085 9 20 19-39 21 45 351 346 127 3086 7-8 20 29-10 23 17 53-2 332 92 3087 9 20 35-91 29 0 49-0 351 24 3088 9-0 20 37-54 17 23 19-5 329 71 3089 8-9 20 39-04 29 17 23.1 350 28 3090 7-8 20 47-41 17 27 21 329 70 3091 9 20 47-44 26 49 48-5 325 125 3092 9-0 20 48-31 19 14 45-7 320 116 3093 8-9 20 5117 20 42 46-8 320 115 3094 8-9 21 0-70 29 0 38-9 350 29 3095 8-9 21 1-21 29 0 43-7 351 25 3096 9 21 13 17 15 41 7-5 355 51 3097 7 21 16-63 15 31 6-9 355 52 3098 7-8 21 16-64 15 31 7-9 347 19 3099 9 21 20-58 28 16 31-6 350 30 3100 7 21 27-27 21 50 21-7 337 1 3101 7 21 27-57 21 50 22-7 346 128 3102 8 21 28-27 29 32 22 1 351 26 3103 9 21 43-74 23 3 11 346 129 3104 8-9 21 43-92 23 3 30 332 93 3105 9 21 45-29 17 44 20-5 329 72 3106 6-7 21 51-04 23 6 14-7 332 94 3107 7 21 51-30 23 6 16-2 346 130 3108 8 21 52-75 23 26 14-7 332 95 3109 9 21 54-69 27 41 22-3 350 31 3110 9 21 57-74 29 33 2-0 351 27 3111 9 21 59-23 15 18 51-7 347 20 3112 7 21 59-26 15 18 52-3 355 53 3113 8 22 3-77 26 59 58-2 325 126 3114 7-8 22 31-65 18 48 30-0 329 73 3115 8 22 31-76 18 48 34-1 320 117 3116 8-9 22 36-16 15 21 48-9 355 54 3117 8 22 39-33 30 5 32-2 351 28 3118 8-9 22 52-83 21 45 48-3 337 2 3119 8-9 22 53-91 22 50 31-7 346 131 3120 8-9 23 3-91 19 3 48-2 320 118 3121 8-9 23 4-03 19 4 4-1 329 74 3122 8-9 23 13-17 27 20 5-3 325 127 3123 8-9 23 13-45 27 80 91 350 32 3124 8 23 14-22 23 23 0-8 332 96 3125 7 23 22-68 26 36 260 325 128 3126 8 23 33-70 18 7 6-3 329 75 3127 9 23 41-10 15 25 2-0 355 55 3128 8-9 23 49-66 16 13 17-3 355 56 3129 8-9 23 55-53 16 46 47-3 347 21 Arffelantler's Zonen-ßeobaclitunfiren etc. 219 Nr. Grösse Reetascension 1830-0 Deelination 1850-0 Zone Nr. 3130 9-0 4" 23'" 56 '92 —16" 47' 31v9 347 22 3131 9 24 2-82 26 13 20-2 346 133 3132 9 24 6-36 16 15 31-2 355 57 3133 8-9 24 6-52 23 27 12-0 332 98 3134 6-7 24 11-45 23 21 11-5 332 97 3135 9 24 12-67 30 17 29-7 351 29 3136 9 24 15-71 17 13 2-6 347 23 3137 8 24 17-87 18 16 57-8 329 76 3138 7 24 19-42 21 42 7-7 337 3 3139 7-8 24 19-45 21 42 8-3 346 132 3140 9 24 20-17 25 57 40-5 325 130 3141 7-8 24 21-14 21 9 26-9 346 134 3142 7 24 30-41 30 46 22-8 351 30 3143 9 24 37-03 23 49 9-9 332 100 3144 8-9 24 37.51 19 48 7-5 320 119 3 145 9 24 40-98 27 46 48-2 350 33 3146 8 24 43-81 26 4 50-0 325 131 3147 9 24 51-39 15 57 47-2 355 59 3148 8-9 24 54-24 26 19 51-0 325 129 3149 9 25 7-65 23 22 35-0 332 99 3150 8-9 25 11-28 28 10 141 350 34 3151 9 25 13-08 21 19 52-8 346 135 3152 8-9 25 14-12 16 17 0-8 355 58 3153 9-0 25 14-35 16 17 5-6 347 24 3154 7 25 22 29 12 22-9 350 35 3155 9 25 24- 32 19 58 29-1 320 120 3156 8-9 25 25-43 17 52 24 9 329 77 3157 8 25 25-95 21 33 8-6 337 4 3158 8-9 25 27-24 21 43 59-8 337 5 3159 7 25 29-27 21 1 19-5 346 136 3160 7 25 30-65 24 26 4-2 332 101 3161 8 25 34 30 6 4-2 351 32 3162 7 25 43-81 17 35 23-5 329 79 3163 9 25 46-96 20 10 511 320 121 3164 7 25 47-53 18 3 44-8 329 78 3165 9 26 0-86 21 38 27-8 337 6 3166 7-8 26 6-24 29 7 26-3 350 36 3167 8-9 26 9-93 16 5 218 347 25 3168 8 26 9-95 16 5 20-5 355 60 3169 8-9 26 18-33 19 55 33-9 320 122 3170 9 26 25-54 30 25 45-2 351 31 3171 9 26 35-69 21 28 1-2 346 137 3172 9 26 47-35 21 26 45-9 346 138 3173 8-9 26 47-62 24 19 50-1 332 103 3174 9 26 48-11 20 4 512 320 123 3175 9 26 51-68 21 53 42-3 337 8 3176 8-9 26 51-71 21 41 37-6 337 7 3177 8 26 53-68 26 33 2-5 325 132 3178 89 26 56-57 24 20 38-8 332 102 3179 8-9 26 59-65 17 47 22-7 329 80 3180 8 27 6-36 24 15 251 332 104 3181 9 27 19-37 16 14 8-5 355 61 3182 9 27 29-46 20 8 33-4 320 124 3183 5 27 37-68 30 4 23-9 351 33 3184 8-9 27 38-01 26 35 36-6 325 133 220 3185 8-9 3186 8 3187 8-9 3188 9 3189 9 3190 9 3191 9 3192 9-0 3193 8-9 3194 90 3195 9-0 3196 6-7 3197 6-7 3198 8-9 3199 8-9 3200 7-8 3201 8-9 3202 8 3203 6-7 3204 8-9 3205 8-9 3206 9 3207 90 3208 8 3209 9-0 3210 9 3211 7 3212 8-9 3213 9 3214 8-9 3215 5 3216 8-9 3217 8-9 3218 9 3219 8-9 3220 8 3221 7-8 3222 8-9 3223 9-0 3224 9 3225 9 3226 9-0 3227 8-9 3228 8 3229 9 3230 8-9 3231 8-9 3232 9 3233 8-9 3234 8 3235 7-8 3236 7 3237 9-0 3238 8 3239 9 Oe Itzen. seensiou 1850-0 Declination 1850 0 Zone Nr. 27"' 45 57 -17» 13' 4 6 347 26 27 45 76 17 13 3 6 355 62 27 47 91 21 57 57 4 337 9 27 48 05 21 57 55 6 346 139 28 0 62 17 7 28 1 347 27 28 1 05 17 7 27 2 355 63 28 2 87 28 45 51 2 350 37 28 4 50 18 2 24 0 329 82 28 6 16 29 31 11 5 351 34 28 8 14 22 25 19 3 337 10 28 16 05 17 45 43 7 329 81 28 20 26 24 21 21 3 332 105 28 26 56 20 14 20 2 320 125 28 29 14 28 28 24 6 350 39 28 35 12 28 31 35 5 350 38 28 40 91 25 21 0 5 325 134 28 50 07 20 22 22 6 320 126 28 52 42 26 17 2 9 325 135 29 1 42 24 50 44 8 332 106 29 17 47 20 19 33 9 320 127 29 18 66 29 40 11 8 351 35 29 20 24 22 26 10 6 337 11 29 20 63 22 26 7 2 346 140 29 20 97 20 29 5 7 320 128 29 23 52 18 11 28 7 329 83 29 25 52 27 47 31 1 350 40 29 37 17 17 45 8 6 329 85 29 38 67 24 50 48 0 332 107 29 41 92 14 57 34 5 355 64 29 41 99 14 57 36 5 347 28 29 43 33 30 52 22 8 351 36 29 57 67 22 33 51 2 337 12 29 58 03 22 33 43 6 346 141 30 0 29 24 43 9 6 332 108 30 1 42 27 54 31 0 350 41 30 2 37 15 14 4 1 347 29 30 2 45 15 14 2 8 355 65 30 3 66 18 11 40 9 329 84 30 4 37 15 11 20 0 355 66 30 4 49 15 11 17 0 347 30 30 8 05 17 51 20 7 329 86 30 11 25 15 19 15 9 347 31 30 16 07 22 35 17 6 337 13 30 16 23 22 35 16 8 346 142 30 25 02 20 24 28 7 320 129 30 26 51 22 36 50 8 337 14 30 26 68 22 36 44 2 346 143 30 34 01 31 8 26 9 351 37 30 48 68 25 28 42 1 325 137 30 50 21 22 55 13 4 337 15 30 50 33 22 55 10 7 346 144 30 55 23 21 17 2 332 110 30 55 59 24 0 44 3 332 109 30 58 23 25 51 42 3 325 136 31 1 15 20 30 5 0 320 130 Argelander's Zonen-Beobachtungen etc. Ü21 Nr. Grösse Rectascension 1830-0 Declination 1S50-0 Zone Nr. 4h 31" 1'88 —31° 1' 20? 9 351 38 31 602 17 43 26-2 329 87 31 14-96 30 44 9-0 351 39 31 18-54 14 36 3-8 355 67 31 29-39 20 59 31-9 320 131 31 35-28 28 29 15-8 350 42 31 39-18 23 13 28-5 332 111 31 39-31 23 13 27-9 337 16 31 41-99 21 8 41-0 320 132 31 44-05 16 48 42-5 329 89 32 1-65 24 57 37-0 325 138 32 5-61 17 1 41-8 329 88 32 11 44 15 14 47-3 347 32 32 11-44 15 14 47-7 355 68 32 15-09 15 30 49-4 347 33 32 15-31 15 30 49 1 355 69 32 18-81 21 42 52-2 346 145 32 18-86 21 42 55 1 337 18 32 34-37 22 27 11 -6 337 17 32 43-23 24 4 5-2 332 113 = 32 43-56 20 24 17-5 320 133 32 45-43 15 48 49 0 347 34 32 45-52 15 48 50-2 355 70 32 46-62 16 0 24-5 355 71 32 53-60 16 51 57-2 329 90 32 55-01 28 12 36-7 350 43 33 6-81 21 32 18-0 337 19 33 7 17 21 32 18-1 346 146 33 9-00 21 32 44-6 337 20 33 9-38 21 32 46-7 346 147 33 14-72 20 11 22-2 320 135 33 17-46 20 21 45-7 320 134 33 18-63 16 52 30-9 329 91 33 20-49 24 38 48-6 325 139 33 25-35 30 53 36-8 351 41 33 32-12 30 45 18-2 351 40 33 41-31 22 54 39-6 332 112 33 41-62 24 26 28-6 332 114 33 41-91 21 24 15-6 337 21 33 45-15 17 58 43-7 329 92 33 46-42 16 0 23-7 347 35 33 48-66 16 21 31-8 355 73 33 49-16 27 57 42-9 350 44 33 49-90 20 47 26-6 272 2 33 52-32 24 46 41-4 325 140 33 52-49 24 46 43-3 332 115 33 52-88 19 57 47-3 320 136 33 53-01 19 57 43-0 272 1 33 54-21 15 54 37-5 355 72 33 54-30 15 54 36-1 347 36 34 1-75 25 2 30-1 325 141 34 6-44 30 6 11-9 351 42 34 1308 28 1 45-1 350 45 34 15-77 20 0 51-6 320 137 34 19-02 24 41 30 332 116° 3240 7 3241 7 3242 7 3243 4 3244 7 3'245 8-9 3246 9 3247 9 3248 9 3249 9 3250 8 3251 7 3252 8 3253 8-9 3254 8-9 3255 8-9 3256 9 3257 9 3258 9 3259 8-9 3260 9-0 3261 9 3262 9 3263 9 3264 7-8 3265 8 3266 9 3267 8 3268 7-8 3269 7 3270 9-0 3271 9-0 3272 9 3273 8-9 3274 9 3275 9 3276 8 3277 9 3278 9 3279 8 3280 9-0 3281 9 3282 9 3283 9 3284 6 3285 5-6 3286 4 3287 4 3288 9-0 3289 9-0 3290 9 3291 9 3292 8-9 3293 9-0 3294 9 222 Oelt z eu. Nr. Grösse Rectascension 1850-0 Declination 1850-0 Zone Nr. 3295 9 4h 34'" 33 '46 —29° 52' 15?3 351 43 3296 9-0 34 36- 52 17 54 41- 4 329 93 3297 8-9 34 36- 71 27 45 12- 4 350 46 3298 9 34 48- 39 19 44 13- 4 272 3 3299 9 34 52- 24 16 58 47- 2 355 74 3300 9 35 3- 33 29 40 31- 6 351 44 3301 7 35 14- 23 24 16 6- 0 332 117 3302 8-9 35 15« 67 21 30 5- 2 337 22 3303 9 35 29 16 26 52 24- 5 350 47 3304 8 35 35- 77 15 47 27- 0 347 37 3305 9-0 35 38 00 17 11 37 4 355 75 3306 9 35 44 98 21 52 58- 0 337 23 3307 8-9 35 45 10 26 43 23- 8 350 48 3308 8-9 35 59 07 16 11 57- 6 355 76 3309 8-9 36 3 65 18 13 47 5 329 94 3310 8-9 36 7 18 15 37 21- 1 347 38 3311 8-9 36 10 03 29 55 25 7 351 45 3312 8 36 11 95 18 14 54 9 329 95 3313 8 36 12 19 18 6 50 8 329 96 3314 9 36 17- 18 20 25 52 6 320 139 3315 8-9 36 18 08 22 7 51 7 337 24 3316 9-0 36 21- 32 20 4 27- 1 272 4 3317 9 36 21- 39 20 4 31 5 320 138 3318 8 36 22 00 15 54 22 0 347 39 3319 9 36 28 37 26 55 44 4 350 49 3320 9-0 36 28 87 16 13 56 8 355 77 3321 8-9 36 33- 59 22 30 49 9 337 25 3322 9-0 36 35 87 16 12 16 2 355 78 3323 8 36 40 47 22 36 29 8 337 26 3324 8-9 36 50- 76 26 32 18 2 325 142 3325 8 36 51 40 24 7 56 2 332 118 3326 7 36 58 61 23 54 49 3 332 119 3327 9 37 10 67 21 0 43 3 272 6 3328 7-8 37 15 83 20 38 5 1 272 5 3329 7-8 37 16 57 20 38 8 3 320 140 3330 9 37 20 95 16 20 42 1 355 79 3331 6-7 37 21 44 31 2 50 9 351 46 3332 9-0 37 22 54 23 26 39 3 332 120 3333 5-6 37 30 73 18 56 55 0 329 97 3334 9 37 42 99 22 32 46 7 337 27 3335 8-9 37 43 99 19 5 35 7 329 99 3336 7-8 37 47 45 16 20 52 7 355 80 3337 8 37 49 31 19 5 58 5 329 98 3338 8-9 37 53 07 26 12 0 6 323 1 3339 8 37 56 23 19 10 39 •2 329 100 3340 9 38 6 68 28 57 51 •5 351 47 3341 9 38 14 22 20 17 45 •0 272 8 3342 9 38 17 47 22 41 38 •4 337 28 3343 9-0 38 18 97 23 14 37 •5 332 122 3344 9 38 22 14 23 29 34 •5 332 121 3345 8 38 24 •90 20 33 12 •5 272 7 3346 7-8 38 24 •92 20 33 16 •5 320 141 3347 8 38 24 •96 20 33 13 •0 320 142 3348 8 38 38 •67 26 59 3 •1 325 143 3349 8 38 38 •89 26 59 4 •0 350 50 Argelander's Zonen- Beobachtungen etc. 223 Nr. Grösse Rectaseens ion 1 850-0 Declination 1830-0 Zone Nr. 3350 8 4h 38" 38>79 —23« V 37?2 332 123 335 i 7-8 38 41-75 27 2 54-5 325 144 3352 7-8 38 41-87 27 2 52-0 350 51 3353 9 38 52-15 22 46 30-7 337 29 3354 8 38 55-95 27 5 21 5 325 145 3355 8-9 38 56-02 27 5 23-2 350 52 3356 8-9 38 56-87 15 12 11-4 355 81 3357 9 39 2-54 26 52 14-9 325 146 3358 8 39 10-48 26 19 3-3 323 2 3359 8 39 18-37 16 47 35 1 347 40 3360 7-8 39 43 28 56 3-9 351 50 3361 8 39 43-51 28 56 3-3 351 48 3362 9 39 46-86 15 1 33-5 355 82 3363 8-9 39 53-36 27 19 24-5 350 53 3364 8-9 39 53-97 16 50 43-8 347 41 3365 9 40 1-94 18 31 10-3 329 102 3366 9 40 3-04 26 32 42-1 323 3 3367 9 40 8-80 29 20 21-5 351 49 3368 9 40 9-76 17 13 29-5 347 42 3369 7-8 40 12-98 18 40 19-1 329 101 3370 8-9 40 13-41 23 3 10-3 337 30 3371 8 40 13-53 23 3 10-9 332 124 3372 9 40 14-51 17 13 46-3 347 43 3373 9 40 15-28 27 9 4-9 350 54 3374 7-8 40 30-30 21 29 3-6 272 9 3375 9 40 32-94 23 4 56-3 332 125 3376 8 40 33-44 17 31 2-0 329 103 * 3377 9 40 35-43 27 1 45-8 325 147 3378 9 40 35-61 17 14 0-8 347 44 3379 9 40 36-00 27 1 40-2 350 55 3380 9-0 40 40-45 22 53 19-8 337 31 3381 9 40 40-86 22 53 21-6 332 126 3382 7-8 40 42-22 26 34 30-7 323 4 3383 6 40 52-01 17 12 44-3 347 45 3384 9 40 55-46 16 13 4-0 355 85 3385 8-9 41 1-08 22 49 40-4 337 32 3386 8-9 41 1-26 22 49 42-2 332 127 3387 8-9 41 1-54 15 26 18-1 355 83 3388 9 41 5-08 16 14 47-7 355 84 3389 7 41 5-61 29 40 48-8 351 51 3390 8-9 41 9-71 23 12 57-8 337 33 3391 8 41 9-98 23 12 58-7 332 128 3392 8-9 41 18-27 21 4 45-5 272 10 3393 8 41 20-25 27 2 36 5 350 56 3394 8-9 41 20-54 27 2 34-7 325 148 3395 9 41 34-40 26 29 5-9 323 5 3396 6 41 47-37 16 35 57-5 347 46 3397 6 41 47-53 16 35 57-2 355 87 3398 8 41 48-56 21 10 51-6 272 11 3399 8 41 51-54 20 7 10-7 272 13 3400 7 41 53-19 16 26 4-2 347 47 3401 7 41 53-28 16 26 41 355 86 3402 7 41 58-59 30 17 37-0 351 52 3403 90 42 2-26 17 19 36-9 329 105 3404 8-9 42 5-97 20 41 35-7 272 12 224 Oe Itz en. Nr. Grösse Rectascension 1S50-0 Declination 1850-0 Zone Nr. 3405 9 4h 42'" 14'05 —27» 7' 16 ?0 350 57 3406 7-8 42 16- 93 17 23 44 4 329 104 3407 9 42 18- 93 16 46 44. 1 329 106 3408 9 42 19- 36 16 46 45- 4 355 88 3409 9 42 24- 78 25 12 29 9 323 6 3410 8 42 26- 81 23 57 55 6 332 131 3411 7 42 30- 45 23 32 16 4 332 130 3412 7-8 42 46- 37 22 9 22 4 337 36 3413 7 42 51- 70 23 19 38 6 332 129 3414 9 42 52 19 20 9 22 9 272 14 3415 9 42 54 63 22 59 35 5 337 34 3416 9 42 56 65 26 52 47 6 350 58 3417 9-0 43 13 60 16 21 12 6 347 49 3418 9-0 43 14 06 16 21 16 2 355 89 3419 9 43 18 60 30 28 50 8 351 53 3420 6 43 25 91 16 28 55 0 355 90 3421 5-6 43 25 94 16 28 54 7 347 48 3422 8-9 43 29 46 24 9 14 1 332 132 3423 9 43 35 22 22 30 38 3 337 35 3424 9 43 42 49 24 17 54 7 332 133 3425 9 43 51 63 16 34 16 7 355 91 3426 9 43 51 98 16 34 18 0 347 50 3427 9 43 56 48 19 19 4 ■5 272 15 3428 9 44 2 60 26 8 37 1 323 7 3429 7 44 8 88 19 9 28 •6 272 16 3430 6-7 44 8 99 19 9 32 •4 329 107 3431 7-8 44 10 41 31 13 55 1 351 55 3432 8 44 18 89 30 31 17 3 351 54 3433 9 44 20 79 26 17 21 •0 323 8 3434 8-9 44 24 21 28 51 45 4 350 59 3435 9 44 24 60 18 46 53 •4 329 108 3436 9-0 44 24 89 18 46 53 2 272 17 3437 7 44 28 63 27 21 37 4 350 60 3438 9 44 31 11 21 31 9 5 337 37 3439 8-9 44 39 36 18 36 5 •9 329 109 3440 8 44 46 47 26 23 8 1 323 9 3441 8-9 44 50 16 30 1 58 1 351 56 3442 9 44 55 •24 21 23 32 •8 337 38 3443 9-0 44 59 •67 16 34 30 6 347 52 3444 9 45 0 •95 16 39 8 •8 347 51 3445 9 45 1 •07 16 39 9 •7 355 92 3446 8 45 2 •24 27 46 37 6 350 62 3447 9 45 8 •12 24 4 34 •4 332 135 3448 7-8 45 10 •70 26 5 20 •8 323 10 3449 8 45 10 •96 24 13 37 •8 332 134 3450 9 45 26 •46 16 47 36 •3 355 93 3451 9-0 45 26 •61 16 47 37 1 347 53 3452 9 45 34 •08 23 55 35 •6 332 136 3453 9-0 45 43 •50 16 49 18 •1 347 54 3454 9-0 45 57 •71 18 55 41 •7 329 110 3455 9 46 1 •86 21 10 10 •5 337 39 3456 8-9 46 4 •81 27 18 57 •7 350 63 3457 8-9 46 5 •08 27 19 1 •9 350 61 3458 9 46 9 •45 21 49 35 •4 337 41 3459 9 46 14 •15 15 55 42 •2 355 94 Argelander's Zonen-Beobachtungen etc. 22ö Nr. Grösse Rectasccnsion 18Ö0-0 Deelination 1850-0 Zone Nr. 3460 8-9 4" 46m 16'95 —24° 8' 43*5 332 137 3461 9 46 22-29 18 21 39-0 329 112 3462 9 46 24-66 19 4 34-5 329 111 3463 8-9 46 26-47 29 41 8-0 351 57 3464 7-8 46 33-12 26 1 31-2 323 11 3465 9 46 38-31 20 31 25-7 272 19 3466 8 46 39-70 25 36 131 323 12 3467 7 46 44-13 21 1 22-2 337 40 3468 7 46 44-32 21 1 22-7 272 18 3469 8-9 46 47-35 24 29 34-4 332 138 * 3470 8-9 46 58-97 21 54 42-2 337 42 347i 9 47 6-92 28 56 6-7 351 58 3472 8 47 9 66 21 47 8-9 337 43 3473 8-9 47 11-33 14 42 42-5 355 96 3474 9 47 18-40 17 49 131 329 114 3475 8-9 47 18-89 14 35 26-6 355 97 3476 8-9 47 21-87 15 11 32-0 355 95 3477 8-9 47 22-20 25 24 5-0 323 13 3478 9 47 27-06 16 16 3-0 347 55 3479 9 47 28-47 18 20 56-3 329 113 3480 9 47 31-78 29 7 29-9 351 59 3481 8-9 47 42-00 16 18 44-2 347 56 3482 8-9 47 54-24 29 13 48-0 351 60 3483 8 47 58-43 27 18 12-6 350 64 3484 8-9 48 0-49 27 11 5-2 350 65 3485 9 48 2-93 21 38 20-3 337 44 3486 7 48 12-15 23 45 0-4 332 139 3487 9 48 12-53 20 32 3-5 272 20 3488 7-8 48 28-32 26 58 30-4 350 66 3489 8-9 48 28-82 14 58 50-8 355 98 3490 9 48 31-23 23 46 20-0 332 140 3491 8-9 48 32-41 15 36 12-2 347 59 3492 8-9 48 40-83 25 54 54-0 323 14 3493 8-9 48 42-29 16 7 231 347 57 3494 7-8 48 45-81 29 7 42-9 351 61 3495 9 48 50-74 29 15 56-9 351 62 3496 7 48 54-37 23 38 38-4 332 141 3497 8 48 54-68 18 0 24-9 329 115 3498 9-0 48 54-94 15 39 15-4 347 60 3499 9-0 48 55-01 15 39 19-0 355 100 3500 7-8 49 8-84 15 7 2-9 355 99 3501 9 49 9-58 21 35 10-5 337 45 3502 9 49 16-40 26 27 41-6 323 16 3503 9 49 17-51 17 35 24-0 329 117 3504 8-9 49 1915 20 38 4-0 272 21 3505 9 49 20-35 16 8 32-7 347 58 3506 6-7 49 20-59 23 29 20-9 332 142 3507 9 49 20-88 17 22 54-9 329 118 3508 7 49 22-10 25 58 18-8 323 15 3509 7 49 33-42 17 58 38-6 329 116 3510 7 49 38-27 15 37 18-5 355 101 3511 7-8 49 38-57 15 37 18-3 347 61 3512 7-8 49 43-85 28 47 47-7 351 63 3513 8 49 50-29 27 56 43-5 350 67 3514 7 50 2-78 16 22 26-2 355 102 Sitzb. d. inathem.-naturw. Ci. XXVI. Bd. I. Hft. 15 226 3515 7 3516 7 3517 9 3518 9 3519 9 3520 9 3521 8-9 3522 9 3523 9-0 3524 9 3525 9 3526 9 3527 9 3528 8 3529 9 3530 9-0 3531 7-8 3532 7-8 3533 6 3534 9 3535 9 3536 9 3537 7 3538 9 3539 8 3540 8-9 3541 8 3542 8-9 3543 9 3544 9 3545 9 3546 6 3547 5-6 3548 6-7 3549 9 3550 9 3551 9-0 3552 9 3553 8 3554 9 3555 9 3556 9 3557 8 3558 8 3559 8 3560 9 3561 9 3562 9-0 3563 9 3564 8 3565 8 3566 8 3567 9 3568 8 3569 8 0 e t z e n. seens on 1850-0 Declioatiou 1830-0 Zone Nr. 50m 5*01 -23° 52' 30-8 332 144 50 8-73 23 31 46- 0 332 143 50 12-26 20 42 39- 7 272 22 50 23-52 21 34 45- 3 337 47 50 23 72 23 53 0 7 332 145 50 27-60 21 34 23- 1 337 46 50 34- 71 22 16 33 4 337 49 50 36-42 18 46 51- 9 272 23 50 38-33 16 5 55- 7 347 62 50 39-47 16 26 27- 0 355 104 50 49-29 16 14 6 1 347 63 50 50-22 21 32 2 5 337 48 50 50-68 26 54 42 0 323 17 50 52-91 23 16 37 6 332 146 50 59-98 28 14 6 6 350 68 51 0-25 17 32 21 8 329 119 51 19-28 16 25 11 1 355 103 51 19-37 16 25 10 1 347 64 51 27-86 17 0 54 4 329 120 51 34-79 20 25 8 9 272 24 51 35-24 29 23 46 8 351 64 51 37-78 16 56 15 9 329 121 51 41 • 43 22 15 12 0 337 50 51 41-68 28 22 22 3 350 69 51 41-79 23 2 16 7 332 147 51 43-44 16 26 25 9 355 105 51 43-57 16 26 25 5 347 65 52 6-70 26 36 31 6 323 18 52 13 41 28 16 4 3 350 70 52 15-48 19 4 32 6 272 25 52 15-68 26 11 8 7 323 19 52 18-46 16 36 46 5 355 106 52 18-68 16 36 48 1 329 122 52 18-97 16 36 45 0 347 66 52 29-39 31 11 31 •0 351 66 52 32-73 30 38 56 •2 351 65 52 35 • 72 22 23 59 5 337 51 52 37-88 22 52 27 7 337 52 52 38-02 22 52 35 6 332 148 52 39-92 28 13 47 6 350 72 52 41 31 28 17 59 0 350 71 53 7-80 28 15 27 0 350 73 53 10 12 18 53 6 •3 272 27 53 15 13 10 1 35 7 355 109 53 16-03 22 37 28 •1 337 53 53 20 ■ 06 19 3 6 •3 272 28 53 20-45 19 3 8 •0 272 26 53 23-88 16 33 4 7 355 107 53 24-05 16 57 42 ■5 329 123 53 26-71 25 35 52 7 323 21 53 27-81 16 7 52 •7 355 110 53 27-90 1(1 7 51 •0 347 68 53 35-31 26 5 41 •2 323 20 53 38-83 16 19 21 ■1 355 108 53 38-91 16 19 18 •2 347 67 Argelander's Zonen-Beobachtungen etc. 227 Nr. Grösse Rcctascension lSäO'O Dcclination 1850-0 Zone Nr. 3570 9 4h 53'" 46*27 —17° 5' 26*1 329 124 3571 9 53 58-84 24 28 0-8 332 149 3572 7-8 54 4-38 17 48 35-5 329 125 3573 8-9 54 4-74 28 3 38-3 350 74 3574 8-9 S4 4-77 29 5 36-0 351 68 3575 9 54 544 22 29 1-8 337 54 3576 8 54 5-53 29 48 13-2 351 67 3577 9 54 36-27 24 15 74-2 332 150 3578 7-8 54 40-67 17 46 45-8 329 126 3579 8-9 54 47-30 22 57 36-2 337 56 3580 5-6 54 55-30 20 16 25-5 272 30 3581 8 55 2-52 23 55 59-6 274 1 3582 9 55 5-02 22 36 18-1 337 55 3583 9 55 6-83 27 19 57-5 357 1 3584 9 55 9-35 15 27 350 347 69 3585 8-9 55 15-93 26 58 55-7 350 75 3586 8 55 22-45 19 53 0-2 272 29 3587 8 55 22-71 19 52 57-2 272 31 3588 8-9 55 25-74 26 10 19-5 323 22 3589 9 55 2715 30 4 9-2 351 69 3590 9 55 37-66 16 23 16-5 276 1 3591 8 55 40-10 30 27 19-8 351 70 3592 8-9 55 45-22 15 55 35-8 347 71 3593 9 55 54-17 18 41 29 1 329 127 3594 9 55 54-57 15 42 12-2 347 70 3595 8-9 55 56-49 24 15 8-3 332 151 3596 8-9 55 58-22 24 22 10-5 332 152 3597 5 56 3-75 26 29 25-3 323 23 3598 9 56 5-57 14 41 24-4 355 111 3599 9 56 11-74 24 0 7-3 274 3 3600 6 56 24-81 23 0 47-8 337 57 3601 6-7 56 25-22 23 0 48-1 274 2 3602 8 56 38-93 26 50 57-6 350 76 3603 8-9 56 39 02 26 50 57-9 357 2 3604 8-9 56 39 04 26 50 58-6 323 24 3605 9 56 40-23 24 22 14-3 332 153 3606 9 56 45-48 22 17 34-2 337 59 3607 9 56 48-52 30 21 47-9 351 71 3608 8 56 50-29 19 42 55-4 272 32 3609 8-9 56 52-95 14 50 58-5 355 112 3610 8-9 56 57-49 15 55 161 347 72 3611 9 56 59-22 22 33 6-8 337 58 3612 8-9 56 59-78 25 12 21 332 155 3613 6 57 0-94 14 35 3-1 355 115 3614 9 57 4-22 26 57 26-0 357 3 3615 9 57 4-49 26 57 24-3 323 25 3616 9 57 5-28 14 45 2-4 355 114 3617 7 57 5-74 14 46 12 1 355 113 3618 9 57 28-12 29 8 9-4 350 78 3619 9 57 37-83 29 7 26-8 350 79 3620 6 57 40-27 24 35 59-4 332 154 3621 6 57 40-49 24 35 57-9 274 4 3622 9-0 57 43-94 22 25 45-5 337 60 3623 7 57 47-36 15 9 32-0 355 117 3624 7-8 57 47-60 15 9 32-4 347 73 15 228 O e 1 t z e n. Argelander's Zonen-Beobachtungen etc. 3625 7-8 3626 9-0 3627 9-0 3628 9 3629 8 3630 8 3631 9 3632 7-8 3633 9-0 3634 8-9 363S 8-9 3636 8 3637 8-9 3638 7 3639 9 3640 7 3641 8-9 3642 7-8 3643 8-9 3644 8 3045 6 3646 8 3647 9 3648 8-9 3649 9 3650 90 3651 9 3652 7-8 3653 7-8 3654 9 3655 9 3656 9 3657 9 3658 9-0 3659 9 tcens iou 1850-0 Decl nation 1S500 Zone Nr. 57m 47 '89 —26° 6' 19*1 323 26 57 48 57 22 0 8 8 337 61 57 55 40 19 4 59 0 329 128 57 56 59 28 42 24 4 350 77 57 56 83 27 52 18 3 350 80 57 57 •14 27 52 19 7 357 4 57 58 43 19 50 21 8 272 33 57 59 30 18 5 48 9 329 130 58 0 58 14 43 11 7 355 116 58 3 02 18 9 8 5 329 129 58 3 14 18 9 13 6 276 2 58 4 94 20 32 1 7 272 34 58 8 75 30 1 31 2 351 72 58 17 21 25 50 6 337 62 58 19 14 26 15 2 0 323 27 58 20 36 20 27 34 2 272 35 58 48 47 23 39 23 9 274 5 58 53 21 21 27 59 0 337 63 58 58 18 14 59 30 6 355 118 58 58 37 14 59 29 3 347 74 59 10 82 26 21 30 0 323 28 59 11 07 21 37 41 1 337 64 59 16 78 24 41 14 3 332 156 59 16 90 23 30 14 2 274 6 59 22 27 26 19 47 6 323 29 59 23 79 15 38 41 2 355 120 59 25 63 17 38 41 8 329 130 59 32 32 14 54 10 0 355 119 59 32 37 14 54 9 2 347 75 59 46 49 24 42 10 2 332 157 59 48 84 20 20 9 2 272 36 59 50 49 27 43 38 4 350 81 59 50 63 27 43 47 4 357 5 59 50 91 15 59 8 3 355 121 59 59 87 27 46 55 4 350 82 Über den Gebrauch des Thermo-Hypsometers zu ehem. u. phys. Unters. 2^9 Über den Gebrauch des Thermo-Hypsometers zu chemischen und physicalischen Untersuchungen. Von Dr. J. J. Pohl. (Mit 1 Tafel.) Sowohl bei physicalischen als auch bei chemischen Unter- suchungen tritt häufig der Fall ein, dass man den herrschenden Baro- meterstand nicht nur mit grösster Genauigkeit kennen, sondern auch über die Variationen desselben innerhalb einer bestimmten Zeit unter- richtet sein muss. Es handelt sich im letzteren Falle um eigentliche Differenz -Beobachtungen, bei denen also auch das Barometer strenge genommen als Differential-Barometer dient. Derartige Untersuchungen wären z. B. die Bestimmungen von Gas- und Dampfdichten, die Ermittelung von Siedepunkten der Flüssigkeiten, gewisse optische Arbeiten, bei denen man derKenntniss der Refraction bedarf; Wägun- gen zur höchst genauen Dichten- und Gewichtsbestimmung der Körper, bei welchen eine Reduction auf den leeren Raum nöthig, ebenso Prüfung und Vergleichung, dann Construction von Normal-Maassen und Gewichten etc. Steinheil1) bat bereits gezeigt, dass gerade bei letztgenannten Untersuchungen, also der Vergleichung von Gewichten und der da- bei unumgänglich nöthigen Reduction der gemachten Wägungen auf den leeren Raum, die höchst genaue Kenntniss des Barometerstandes erforderlich sei. So kann unter gewissen Umständen bei Vergleichun- gen von Kilogramm-Gewichten, eineÄnderung von blos 0-008 Millim. im Barometerstande einen Fehler von + 0*01 Milligramm im Gewichte herbeiführen. Wer sich aber je mit derartigen Arbeiten befasst hat, weiss auch, welche Schwierigkeiten dabei der Gebrauch des Barometers darbietet. Unberücksichtigt der Misslichkeit, ein Normal- l) Abhandlungen der königl. bayrischen Akademie der Wissenschaften. Math. - phys. Classe, 4. Bd., S. 163. 230 Pohl. Über den Gebrauch des Barometer zu bedürfen, das selbst bei zweckentsprechender Com- bination der Ablesungen, letztere bis zu 0-008 Millim. sicher zulässt, ist das in kurzen Intervallen vorzunehmende Ablesen des Barometers, bei welchem mindestens je 3 Einstellungen erst eine Beobachtung liefern, höchst lästig und zeitraubend. Ich benutze seit längerer Zeit zu ähnlichen Zwecken das sonst, meines Wissens nach, nur zu Höhenmessungen benutzte Thermo- Hypsometer mit dem besten Erfolge, und kann daher den Gebrauch dieses Instrumentes statt eines viel schwieriger beizuschaffenden Normal -Barometers oder statt eines Differential -Barometers em- pfehlen. Die Vorzüge, welche dieses Instrument gegenüber dem Barometer bei physicalischen und chemischen Arbeiten darbietet, sind hauptsächlich: 1. Verhältnissmässig geringe Anschaffskosten im Vergleich zu denen für ein Normalbarometer. 2. Compendiosität des Apparates, der auf jedem Tische oder Stative in nächster Nähe des Experimentators aufgestellt wer- den kann. 3. Grosse Bequemlichkeit in der Ablesung, zu der oft nur ein Blick genügt. 4. Grosse Empfindlichkeit bezüglich der Angaben für kleine Ände- rungen im Luftdrucke. 5. Bedeutende Schärfe und Sicherheit der Ablesungen, wobei man das sonst beim Barometer so lästige Combiniren der Einzel- Ablesungen erspart. 6. Unabhängigkeit von Temperatur -Einflüssen. 7. Baschere Beduction der erhaltenen Ablesungen. Sollen aber die genannten Vortheile in der That erzielt werden, so erscheint die Erfüllung gewisser Bedingungen unumgänglich not- wendig, welche theils das Princip, theils die Einrichtung des Thermo- Hypsometer betreffen. Bezüglich des ersten Punktes mag hier blos erwähnt sein, dass die Spannkraft des Wasserdampfes aufs genaueste bekannt sein muss, um darnach das Instrument theilen, oder bei sonst willkürlicher Scala, dessen Angaben entsprechend reduciren zu können. In neuerer Zeit werden ziemlich allgemein die Besultate, welche Regnault bei seinen ausgedehnten Arbeiten über dieSpannkraft des Thermo-Hypsomelers zu chemischen und physicalisehen Untersuchungen. 231 Wasserdampfes fand1), bei physicalisehen und chemischen Untersu- chungen zu Grunde gelegt. Diese Angaben erfordern jedoch, nament- lich für vorliegenden Zweck, kleine Abänderungen. R egn au lt 's Spannkräfte des Wasser dainpfes für bestimmte Temperaturen sollen nämlich nach der Formel: log e = a ~f- o a/ -J- c ßtl berechnet sein, worin: log a, = 0006863036 log b = 8' 1340339 log ßi = 9-9967249 log c = 0-6116485 negativ a = + 4-7384380 ist. Regnault's Tafel, S. 624 des grossen Werkes und Seite 335 des 11. Bandes der citirten Zeitschrift, gibt aber für die Temperatur t = 100° C. einen Sprung, da statt dem daselbst angegebenen und folgen sollenden Werthe von e = 760-000 Millim., aus der obigen Formel e = 760-123 Millim. resultirt. Moritz hat bereits gezeigt3), dass der Grund dieses Sprunges ein blosser Rechenfehler sei, welcher aber eben Regnault's Tafel für die Werthe der Spannkräfte um die Temperatur 100° C. unbrauch- bar macht. Moritz zeigt ferner, dass die zur Berechnung von a-\-ß und aß dienenden Formeln Regnault's im 11. Bande, Seite 327 der Annales de Chimie et de Physique, Serie III. in Folge eines Druck- fehlers falsch sind. Ich finde denselben Fehler auch in P o g g e n d o r ff 's Annalen3) übergegangen. Ebenso mag zur Vermeidung von Irrungen bemerkt sein, dass im citirten grossen Werke Regnault's zur Berechnung der Summe a-\- ß sowie des Productes aß Ausdrücke ge- geben sind4), welche sich von den in den Annales de Chimie et de Physique befindlichen der Form nach unterscheiden. Mit Benützung zehnstelliger Logarithmen zur Zifferrechnung statt siebenstelligen wie *) Relation des Experiences entreprises pour determiner les principales lois et les donnees numeriques qui entrent dans le caleul des machines ä vapeur. pag\ 624 und Annales de Chimie et de Physique, Werne Serie, tome XI, pag. 335. 2) Bulletin de la ("lasse Physico-Matliematique de l' Academie imperiale des sciences de St. Petershourg, tome XIII, pag. 41. 3) Ergänzungsband 2, S. 170. 4) Relation des Experiences etc. pag. 596. 232 Pohl. Über den Gebrauch des sie Regnault gebraucht und welche im vorliegenden Falle nicht genügen, mit Ausnahme zur Bestimmung des a, erhält man für log «j = 0-006864937152 log j3j = 9-996725536856 log b = 8- 1319907112 log c = 0-6117407675 negat. a = 4-7393707. mit den Differenzen gegen Regnault's Zahlen für log «j = —0-000000098848 log ßx = +0-000000636856 log b = —0-0000431888 log c = —0-0000077325 a = 0-0009327. Ausser der oben erwähnten Tafel hat Regnault noch eine zweite Tafel der Spannkräfte geliefert1) die Werthe von t zwischen 85° bis 101° umfassend, welche von 0*1 zu 0-1° C. fortschreitend, blos für 2 Decimalen interpolirt ist. Diese Tafel blieb von Moritz gänz- lich unberücksichtigt, sie fand ebenfalls in den Annales de Chimie et de Physiquez), sowie in Poggend orff's Annalen 3) Aufnahme. Beide Tafeln Regnault's zeigen aber, was die höheren Tem- peraturen anbelangt, nicht unwesentliche Differenzen. Für t = 8S° bis inclusive t — 97° stimmen die gegebenen Werthe nach vorgenom- mener Ausgleichung bezüglich der dritten Decimale vollkommen, dann aber wird in der 1. Tafel Regnault's in der 11. Tafel llegn ault's t Spannkraft t Spannkraft Differenz 98° 707m-28 98 707^26 + 0-02 99 733-31 99 733-21 + 0-10 100 760-00 100 760-00 0-00 101 787-59 101 787-63 — 004 Bildet man von t = 93° an die Differenzreihen für diese beiden Spannkrafts-Tafeln, so wird für die 2. Tafel auf Seite 632 des grossen Werkes befindlich: i) Relation des ExpeYiences etc. pag. 632. 2) Illeme Se'rie, tome XIV, pag. 206. 3) 83. Band, S. 579. Thermo-Hypsometers zu chemischen und physiealischen Untersuchungen. 233 A' A" 93° 588-41 22-33 0.71 94 610-74 23.04 07i +0-01 95 633-78 9Q »R + 0-01 96 657-54 24.4g u ,a + 001 97 682-03 9K 9o °'?4 — 0-02 98 707-26 25.93 v " + 012 99 733-21 26.79 °'84 + 000 100 760-00 101 787-63 0-84 27-63 Für die 1. Tafel Regnault's, Seite 624 des grossen Werkes dasselbe gethan, wird: A' A" 93° 588-41 22-33 ft> «,. 94 61074 23.04 0 71 +0.01 95 633-78 OQ 7ß + 001 0 n-73 96 657-54 9,.,q u i6 + 003 n-7ß 97 68203 „,>«>,. ° + 0-02 0-7& 98 707-28 0ß nQ — 0-12 99 733-31 9ß.ßQ u 0D + 0-24 100 760-00 101 787-59 26-69 27-59 0-90 Es zeigt somit zwischen 95° und 101° C. die I. Tafel von Regnault viel grössere Unregelmässigkeiten als die zweitgegebene. Aber auch Moritz hat eine verbesserte Spannkraftstafel der Wasserdämpfe nach Regnault's Angaben mit 3 Decimalen publicirt. Rerücksichtiget man in selber blos zwei Decimalen, so hat man nach Bildung der Differenz -Reihen A' A" A'" 22-33 23-03 23-75 24-49 25-24 26-02 26-81 27-62 93° 588-33 94 610-66 95 633-69 96 657-44 97 681-93 98 707-17 99 733-19 100 760 00 101 787-62 0-70 + 0-02 0-72 + 0-02 0-74 + 001 0-75 + 0-03 0-78 + 001 0-79 + 0-02 0-81 23 4- Pohl. Über den Gebrauch des Diese Tafel geht also sehr gleichförmig, da die kleinen Sprünge in den dritten Differenzen ihren Grund lediglich in den Ausgleichun- gen der letzten Decimale haben. Die folgende Zusammenstellung mag endlich dazu dienen, die Unterschiede zu zeigen , welche die 1. und 2. Tafel Regnaulfs gegen die neue Tafel von Moritz darbieten. Reg-n. Werthe derTaf. I Reg-n. Wertheder Taf. II t sind gegen Mo ritz sind gegen Moritz 93 + 0-08 + 0-08 94 + 0-08 + 0-08 95 + 0-09 + 0-09 96 + 0-10 + 0-10 97 + 010 + 0-10 98 + 0-11 -r- 0-09 99 + 0-12 + 0-02 100 0-00 000 101 — 0-03 + 0-01 Ich habe daher mit Benutzung der Angaben von Moritz eine neue Tafel der Spannkräfte des Wasserdampfes von 93° bis 101° C. construirt, welche keine grössern Intervalle als 0°I enthält und wie ich glaube, für die Anwendung des Thermo-Hypsometers zu physica- lischen und chemischen Untersuchungen ausreicht. Es bedarf wohl kaum der Erwähnung, dass die Werthe dieser Tafel auch bei Höhenmessungen mittelst des genannten Instrumentes den Angaben Regnaulfs vorzuziehen seien. Thermo-Hypsometers zu chemischen und physicalischen Untersuchungen. 231) Tafel der Spannkräfte des Wasserdanipfes. Temperatur, Grade Celsius Spannkraft Erste Zweite Temperatur, Grade Celsius Spannkraft Erste Zweite Millimetern Differenz Millimetern Differenz 939 588-333 2*202 979 681-931 2-490 1 590 335 2-209 2-216 2-223 0-007 •1 684 421 2-498 2-506 2-513 0-008 •2 •3 592-744 594-959 7 •2 •3 686-919 689-425 8 7 •4 •5 597- 182 599-411 2-229 2-236 2-244 9.950 6 7 •4 •5 691 • 938 694-458 2-520 2-528 2-536 2*543 8 •6 •7 601-647 603-891 8 6 •6 •7 696-986 699-522 8 7 •8 •9 606-141 608-398 2-257 2-263 7 6 •8 •9 702-065 704-616 2-551 2-558 8 7 94- •1 610-661 612-932 2-271 2-279 2-286 8 8 98- •1 707-174 709-741 2-567 2-575 9 S •2 613-211 7 •2 712-316 2-582 7 •3 617-497 2-292 6 •3 714-898 2-590 8 •4 619-789 2-299 2-307 2-314 2-321 2-327 7 •4 717-488 2-598 8 •5 622-088 8 •5 720 086 2*606 S •6 624-395 7 •6 722-692 2*613 7 •7 •8 •9 626-709 629 030 631-357 7 6 8 •7 •8 •9 725-305 727-926 730-555 2-621 2-629 8 8 7 2*335 2*636 95- 633-692 2-343 2-350 2-357 2-364 2-371 2-379 2-386 2-393 2-400 8 99- 733 191 2-645 9 •1 •2 636-035 638-385 7 7 •1 •2 735-836 738-489 2-653 2*661 8 8 •3 •4 640-742 643-106 7 7 •3 ■4 741 150 743-819 2*669 2*677 8 8 •5 645-477 8 •5 746-496 2*685 8 •6 647-856 7 •6 749-181 2*693 8 •7 650-242 7 •7 751-874 2-701 2-708 8 •8 652-635 7 ■8 754-575 7 •9 655 035 8 •9 757-283 9 2-408 2-717 96- •1 •2 657-443 659-859 662-282 2-416 2-423 2-430 2-438 2-445 2-452 2-460 2-467 8 7 7 100- •1 •2 760-000 762-725 765-459 2-725 2-734 2-742 8 8 8 •3 •4 •5 •6 664-712 667-150 669-595 672-047 8 7 7 8 •3 •4 •5 •6 768-201 770-951 773-709 776-475 2-750 2-758 2-766 2*774 2-782 2-791 2-799 S 8 8 S •7 674-507 7 •7 779-249 8 •8 676-974 8 •8 782-031 9 •9 679-449 2-475 2-482 7 •9 784-822 8 97- 681-931 101- 787-621 236 Pohl. Über den Gebrauch des Was die Einrichtung des Thermo - Hypsometers anbelangt, so dürfte sich wenigstens für den vorliegenden Zweck, die von Wol- laston, dann von Morstadt und Gintl gebrauchte Form1) am wenigsten empfehlen. Besonders unvortheilhaft stellt sich die gewählte Anbringungsweise der Scala, sowie die birnförmige Form des Queck- silbergefässes am Thermometer heraus. Die Erfahrung zeigt nämlich, dass ein derartiges Thermo-Hypsometer in Folge von Volumsände- rungen des Quecksilbergefässes selbst bei Beobachtungen im Zimmer, beständigen Schwankungen unterworfen ist, welche unmöglich auf Kosten der Änderungen im Luftdrucke geschrieben werden können. Die grosse Masse Quecksilber, in einem dünn ausgeblasenen Glas- gefässe befindlich, muss nothwendig zur Formänderung des letzteren beitragen. Bereits vor mehreren Jahren Hess ich daher ein Thermometer mit cylindrischem Gefässe von Kappeller in Wien anfertigen, welches sich seit dieser Zeit bei vielfachem Gebrauche vollkommen bewährte. Der Cylinder des Hypsometers hat ungefähr 11 Millim. Durchmesser bei 60 Millim. Länge. Bekanntlich ändern Thermometer-Gefässe beim längeren Liegen ihr Volum und liefern in Folge dessen unter sonst gleichen Umständen geänderte Angaben. Dieser Übelstand trifft auch das Thermo-Hypsometer, ich habe jedoch denselben auf eine sehr einfache Weise eliminirt. Vor der Bestimmung des Werthes eines Theilstriches der Therinometer-Scala, welche übrigens am besten eine willkürliche, und bei meinem Instrumente eineMillimeter-Scala ist, wird das Instrument mehrere Tage hindurch in den Dämpfen von kochendem Wasser erhalten. Das Volum des Quecksilbergefässes nimmt dabei für längere Zeit ein Volum an, das bei öfterem Gebrauche des Instrumentes constant bleibt. Nur wenn das Thermometer zu geraume Zeit, etwa ein halbes Jahr, nicht in Verwendung stand, ist es sicherheitshalber gut, vor der weiteren Benützung dasselbe aber- mals, wie angeführt, zu erhitzen, wornach es wieder die ursprüng- lichen Angaben zeigt. Die Schärfe sowie Sicherheit der Ablesung und Angaben des Instrumentes hängt aber auch von der Construction der Scala und vom Baum-Verhältniss des Quecksilbergefässes zur Höhlung des 1) Philosophical Transaetions, volume 107, pag\ 183. 2) Gintl, Das Höhenmessen mit dem Thermometer, gr. 8°-, Wien 1835, S. 16. Thermo-Ilypsonieters su chemischen und physicalisehen Untersuchungen. 1237 Thermometer -Rohres ab. Cmfasst die Hypsometerscala das Intervall von 93° bis 101° Celsius und jeden Grad ungefähr durch 20 Milli- meter repräsentirt, so hat man, sonst leicht ablesbare Theilung vorausgesetzt, ein Instrument, das sich bezüglich der Genauigkeit der Angaben mit dem besten Normalbarometer messen kann. Denn dann entspricht 1 Millimeter = 005 Graden und da zehntel Milli- meter noch leicht und genau schätzbar sind, erscheint es leicht, noch 0005 Grade Celsius sicher abzuschätzen. 0*005 Grade entsprechen aber in der Mitte der Scala ungefähr 0-0013 Millimeter Barometer- stand. Zur leichteren Ablesbarkeit der Scala trägt deren Theilung auf versilbertem Messing bei, sowie das Ausziehen der Theilstriche unter dem Thermometerrohre und die bandförmige Gestalt der Queck- silbersäule. Die Werthbestimmung der Scalatheile fand ich am zweck- mässigsten direct nach Barometerständen vorzunehmen, die an Tagen mit möglichst constantem Luftdrucke von einem Normalbarometer abgelesen , und wovon je vier Ablesungen zu Einer Beobachtung combinirt werden •). Man erhält so weit sicherere Resultate als bei Werthbestimmung der Scalatheile nach einem Thermometer. Steht das Thermometer des Hypsometers frei aus dem Koch- gefässe heraus, so reicht die geringste Bewegung und die dadurch bedingte Abkühlung des Scalarohres hin, eine Änderung in den An- gaben des Instrumentes herbeizuführen. Schon Begnault hat, um diesen Obelstand zu vermeiden2), das Thermometer mit Messing- röhren umgeben, welche mit dem Kochgefässe in Verbindung stehen und bei etwaigem Transporte sich wie bei einem Auszugfernrohre in einander schieben lassen. Ich habe bei meinem Instrumente diese Röhren durch ein 15 Mil- limeter weites Glasrohr ersetzt, welches centrisch das Thermometer- rohr umgibt und am oberen und unteren Ende luft- und wasserdicht durch eine Metallfassung geschlossen ist. Der untere Theil der Fas- sung bildet zugleich den Stöpsel womit man das Thermometer in das Kochgefäss einsetzt. Um beim Gebrauch im Freien das Thermometer *) Diese Bestimmung- geschah bei meinem Hypsometer mittelst eines nach Professor Schrotte r's Angaben construirten Normalbarometers, bei welchem direct 0-02 Millim. ablesbar sind. 2) Annales de Chimie et de Physique ; serie III, tome XIV, pag. 196. 238 Pohl. Über den Gebrauch des noch besser vor Luftzug zu schützen, ist die Scala desselben bis auf die Vorderseite mit einer Holzrinne als schlechtem Wärmeleiter umgeben. Es wird dann das Thermometerrohr bei der Ablesung so gedreht, dass die Holzhülse gegen den Wind zu stehen kommt. Die Art des Kochgefässes bleibt gleichfalls bei thermo-hypso- metrischen Bestimmungen von grossem Belang. Das Kochgefäss des von mir benutzten Instrumentes ist meines Wissens vom Herrn L. Kapp eller in Wien mit Benutzung der von Morstadt, Baum- gartner, Gintletc. gemachten Angaben und Erfahrungen con- struirt. Bei einer Höhe von 160 Millimeter und cylindrischer Form hat es 55 Millimeter Durchmesser. Es besteht aus starkem innen ver- zinntem Messingblech. Der aufzusteckende Deckel des Gefässes trägt in der Mitte eine Hülse zur Aufnahme des eingeschliflfenen Thermometers, und das Quecksilbergefass desselben ragt nicht frei in das Kochgefäss, sondern ist mit einer am Deckel befestigten 105 Millimeter langen und 34 Millimeter im Durchmesser haltenden unten offenen Messinghülse umgeben. Diese Hülse soll das Quecksilber- gefass und die dasselbe zunächst umgebenden Dämpfe vor plötzlicher Abkühlung von aussen schützen. Bei geschlossenem Gefässe können die Wasserdämpfe ungehindert sowohl durch ein am Deckel ange- brachtes Hahnventil entweichen, das nach Belieben verschliessbar, als auch besonders bei der Beobachtung selbst, durch eine Öffnung am Boden des Kochgefässes, indem die Dämpfe in ein fast bis an den Deckel reichendes Abzugsrohr eintreten, das allein mit erwähnter Öffnung communicirt. Die beigegebene Figuren - Tafel zeigt das zum Theil schon beschriebene Instrument, sowohl vollkommen für den Gebrauch zusammengestellt in J/3 natürlicher Grösse, als auch das eigentliche Thermo-Hypsometer blos zur Hälfte verkleinert. Fig. 1 a ist das Kochgefäss von Messing, „ b das Thermo-Hypsometer im engeren Sinne des Wortes, „ c die am Deckel befestigte Hülse von Metall für das Queck- silbergefass des Thermometers, „ d das Hahnventil zur Dampfausströmung am Deckel, „ e die Mündung des punktirt angezeigten Dampf-Ausströmungs- rohres im Innern des Kochgefässes, „ f der Mantel für die Spirituslampe und zugleich das Stativ des Apparates, ebenfalls von Messing, Thermo-Hypsoiuetcrs zu chemischen und physiealischen Untersuchungen. i^39 Fig. 1 g ein HolzgrifT zum bequemen Abheben des Hypsometers von der Lampe. Dieser Griff ist nur angesteckt, kann also durch einen Zug vom Instrumente entfernt werden, „ 2i ist eine kleine Ausbauchung im Thermometerrohr , über welcher sich noch eine zweite ähnliche befindet, damit die beim Umkehren, Transportiren des Instrumentes etc. etwa getrennte Quecksilbersäule dort Gelegenheit findet, sich wieder zu vereinen. „ k endlich sind die von vorne sichtbaren Ränder der Hulzrinne, welche die Thermometerscala zum Theil vor Luftzug schützen soll. Alle übrigen Bestandtheile des Instrumentes sind wohl aus der Zeichnung selbst verständlich. Das eben beschriebene Instrument wurde übrigens nicht speciell als Ersatzmittel des Barometers bei physicalischen und chemischen Untersuchungen construirt, sondern sollte zu Höhemessungen dienen. Seit mehreren Jahren damit vorgenommene Messungen zeigten , dass das Instrument sonst zweckmässig aufgestellt, selbst im Winde auf Bergen, noch immer sehr brauchbare Resultate liefere. Bei dieser Verwendung wird das Thermo-Hypsometer mit seinen drei vorstehenden Füssen in die Vertiefungen eines Holzbrettchens eingesetzt und durch eine Art Bajonet-Verschraubung daran festge- halten. Die beistehende Figur versinnlicht diese Befestigungs- Vorrichtung in */6 natür- licher Grösse ; a a a sind die Halter für die Instruments- füsse; b zeigt eine Vertiefung, in welche eine grosse Schraube passt , durch deren Kopf das Bretfchen mit dem Instrumente fest an ein zusammenlegbares Stativ befestiget werden kann, c, c, c, c sind kleine IMetallspangen mit Ösen. In letztere können Drathstifte gesteckt werden um welche, von drei Seiten das Instrument umgebend, ein Schirm von Leinwand gespannt, um so den Luftzug abzuhalten, weicher das Brennen der Lampe stören würde. Den von H u g i zu glei- chem Zwecke angegebenen Leinwandsack über das Hypsometer 240 Pohl. Über den Gebrauch des Thermo-Hypsometers etc. selbst i) fand ich ziemlich unpraktisch, obschon mir auch der Lein- wandschirm oft ungenügende Dienste leistete. In neuerer Zeit um- gebe ich jedoch das Instrument blos mit einem Mantel von Metallblech der 190 Millimeter hoch, 105 Millimeter Durchmesser hat, vomHypso- meter, überall 25 Millimeter absteht, und welcher, da er oben offen ist, der Luft genügenden Zutritt zur Lampe gestattet um das Ver- brennen derselben zu unterhalten. Die Befestigung des Mantels am Instrumentbrettchen geschieht gerade so wie jene des Hypsometers. Die Erfahrung zeigt, dass nach Anbringung dieser einfachen Vorrich- tung, welche übrigens beim Transporte über das Futteral des Hypsometers geschoben wird, die Spirituslampe selbst bei Sturm ruhig fortbrennt und das Wasser im Hypsometer rasch zum Sieden bringt. l) Hugi, Naturhistorische Alpenreisen. Solothurn 1830, Seite 9. Pohl, (irl.nuuli den TImtiiiii - tty|iH«nirl«TH. r>.9- ?■ fiffi. ■i 'ijUS. _J Aus d-klLMaf -uSt«.-'- Siliimif.ib .1. k.Ahad il HS utiiili. miiurw. iiWWllii 1 IMl. IBM Wedl. Anatomische Beobachtungen über Trematoden 241 Anatomische Beobachtungen über Trematoden. Von dem c. M. Prof. Dr. f. Wedl. (Mit 4 Tafeln.) (Vorgelegt in der Sitzung vom 23. Juli 1857.) 1. Distoma ovatum (Rud.). Dieser kleine, in frischem Zustande gclbröthliche Saug- wurm wurde von mir in der Bursa Fabricii bei Scolopax Galli- nula, Grus cinerea und Fulica atra angetroffen. In dem benannten Organe wurde er auch von den meisten Beobachtern gesehen, und es scheint derselbe nur zuweilen in die Bauchhöhle oder in den Eileiter der Vögel zu gelangen. Das Verhältniss der einzelnen Organe ist aus Fig. 1 ersichtlich (von der Bauchseite bei durchgehendem Lichte). Der ziemlich stark gewulstete Mundnapf (a) schliesst eine trichter- förmige Mundhöhle ein, welche mit dem schlitzförmigen Gange des Bulbus oesophageus (b) J) in unmittelbarem Zusammenbange steht. Der Darmcanal bifurcirt sich gleich hinter dem Bulbus, verläuft beiderseits in wellenförmigen Excursionen nach rückwärts (cc), um blind zu endigen; in seinem ganzen Verlaufe habe ich ihn stets mit einem dunkelkörnigen Inhalte vollgepfropft gefunden, so zwar, dass der Darm bei dem kleinen Thiere in Form eines gabelig getheilten Streifens schon für das blosse Auge sichtbar wurde. Der Bauchsaug- napf besitzt beinahe den doppelten Durchmesser des Mundnapfes (d), wie dies auch Dujardin in seiner Histoire naturelle des helminthes S. 305 angibt. In erschlafftem Zustande erweitert sich die Eingangs- öffnung des Bauchnapfes so beträchtlich , dass sie das Vierfache des Diameters von der Eingangsöffnung des erschlafften Mundnapfes nahezu erreicht. Die Hoden liegen, wie dies v. Siebold (vergl.Anat. der wirbellosen Thiere S. 143) schon bemerkte, nebeneinander hinter l) Der Bulbus oesophageus (Schlundkopf) der Trematoden kann, wie ich dies in meinem Aufsätze über die Mundwerkzeuge der Nematoden in Bezug auf deren Speiseröhre gezeigt habe, als ein Triturations-Apparat bezeielinet werden. Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XXVI. Cd. I. Hft. 16 242 w e «1 I. dem Acetabulum ( Millim. breit ist, endigt mit einer nierenförmig gestalteten musculösen Platte, deren Rand mit 27 Stacheln besetzt ist (Fig. 5 a,a). Dieselben sind gross, 0-096—0-12 Millim. lang, stecken in einer Scheide, die sich baldachinartig gegen die Spitze des Stachels hin anspannt und hervorgezogen als wellenförmig gekräuseltes Band erscheint. Der Basaltheil der Stacheln ist gegen die MundölTnung gekehrt, die mit ihrem grösseren quergelagerten Durchmesser bei Thieren von obbenannter Grösse in relaxirtem Zu- stande 0-084 Millim. misst. Die Ösophagusschwellung befindet sich gleich hinterhalb des Stachelkranzes. Der sich hinter ihr bifurcirende Darmistbis zum zweiten Drittheile des Thieres leicht zu verfolgen (b,b), in seinem weiteren Verlaufe aber durch die Dotterstöcke verdeckt. Das Acetabulum (a) springt an der Bauchfläche stark vor, die Lich- tung und Eingangsöflhung in die schlüsseiförmige Vertiefung ist mindestens viermal grösser als die MundölTnung. Die beiden, ziemlich grossen gelappten Hoden (c, c) liegen hintereinander in dem Vorder- abschnitte der hintern Leibeshälfte. Die innere Samenblase (. 2 W e .1 I. Es ist somit ersichtlich, dass der Verlauf des Darmes beim Gyrodac- tylus des Hechten, wie er eben von mir beschrieben wurde, sich der Angabe von Nordmann anschliesst, dass der Darmcanal ein einfa- cher sei und längs der Mitte des Leibes siel) eistrecke. Nach v. Siebo ld beginnt hinter dem Schlundkopfe von Gyrodactylus ele- gans die weite Darmhöhle, welcbe sich aber sogleich in zwei Blind- schläuche theilt. Ich werde gleich weiter unten zeigen, dass diese beiden Schläuche beim Gyrodactylus des Hechten in gar keiner Ver- bindung mit dem Darme stehen. Die äussere Haut ist nicht homogen , sondern sehr zart quer- geringelt, so dass der Rand des unversehrten Thieres bei starker Vergrösserung allenthalben fein gekerbt erscheint. Von einer Haut- musculatur konnte ich, wahrscheinlich wegen der Zartheit des Ob- jeetes, nichts wahrnehmen, hingegen fielen mir gegen die hintere Haftscheibe zu zwei scharf markirte konische Faserzüge (Fig. 33 c,c) auf, welche in diesem complicirten Haftapparate nicht weiter verfolgt werden konnten. Aus der Analogie mit dem später zu beschreibenden Gyrodactylus iässt sich schliessen, dass die beiden Muskeln zur Bewe- gung der Haken dienen. Ein Wassergefäsa-System ist wahrscheinlich vorhanden, indem ich an mehreren Stellen, namentlich gegen den Hin- tertheil eine lebhafte Flimmerung an isolirten Stellen bemerken konnte. Die hintere Haftscheibe ist ein Klammerapparat, womit das Thier die Kiemenblätter umfasst, auf ähnliche Art, wie wir es mit den Fin- gern unserer Hand zu thun pflegen, mit dem Unterschiede, dass eine Membran inzwischen ausgespannt ist, und die Bewegung nur in bestimmter mehr beschränkter Richtung vor sich geht. Ebenso wie bei Gyrodactylus auricularis ein fixirter Querbalken (Schloss) sich vorfindet (Fig. 31) . um welchen die Rotation der beiden Haken erfolgt, so erblicken wir auch beim Gyrodactylus des Hechten gegen die Rückenseite der Haftscheihe ein als Stützpunkt dienendes Schloss (Fig. 37 c in isolirtem Zustande dargestellt), aus zwei stumpf drei- eckigen, durch einen schmalen brückenartigen Ast verbundenen Platten bestehend. Die beiden grossen Hakenpaare besitzen einen breiten grossen Basaltheil (Fig. 37 a, a, b, b), von je welchem ein zapfenartiger Fortsatz hervorragt. Mir war es nicht möglich, an mei- nen Präparaten zu ersehen, ob sich an dieselben die Muskelfaser- bündel inseriren; bei einem andern nächstfolgenden Gyrodactylus habe ich die Insertion an einem analogen solchen Fortsatze gesehen. Anatomische Untersuchungen iiher Trematorten. 2(>3 Die sichelförmigen zugespitzten und fluch gekrümmten Fortsätze der grossen Haken sitzen unmittelbar auf der platten Handhabe, dem Basaltheile. Die hintere Haftscheibe besteht aus mehreren häutigen, stumpf papillösen Hervorragungen, welche eine wandelbare Stellung zu einander haben; in vier derselben liegen die vier sichelförmigen Fortsätze der vier grossen Haken in einer Duplicatur der häutigen Papillen, aus denen sie hervorgestreckt werden können, so dass ein grösserer oder kleinerer Theil des Fortsatzes frei zu Tage kommt. Auch die übrigen häutigen Papillen haben solche bewegliche hornige Skelete in Gestalt von Häkchen mit vorstreckbaren Spi- tzen (Fig. 33). Diese Häkchen sind ganz analog jenen der Tänien- Embryonen gebaut und in ihrer Lage durch nicht darstellbare, doch notwendiger Weise vorhandene contractile Elemente ver- änderlich. Der Mechanismus der grossen Haken ist mir nicht ganz klar geworden, namentlich was die Articulation anbelangt. Das Schloss (Fig. 37 c) schien sich mir nur zwischen das eine Paar der grossen Haken einzuschieben, welche in flachen Gelenksgru- ben articuliren. Das zweite Paar der grossen Haken liegt in einer eigenen Duplicatur der Haftscheibe und es ist die Frage unentschie- den, ob eine Articulation zwischen beiden Paaren stattfindet. Es ist jedoch so viel klar, dass die gegenseitige Lage der grossen Haken- paare sich ändern nach den verschiedenen Contractionszuständen der Papillen. Hierdurch wird nothwendig eine Annäherung und Entfer- nung derselben bewirkt und eine Adhäsion an die mit schlüpfrigem Schleime überzogenen Kiemen ermöglicht. Der Gyrodactylus haftet an letzteren nicht blos dadurch, dass die stachelförmigen Fortsätze der grossen Haken vorgeschoben werden und wahrscheinlich mit ihrer feinen Spitze die Kiemenhaut durchstechen, sondern auch durch die häutigen contractilen Papillen, welche als eben so viele Haftscheib- chen mit Häkchen dienen. Geschlechts Werkzeuge. Bei sorgfältiger Behandlung des Thieres wird es klar, dass an dessen Seitentheile zwei gestreckte Organe mit einem lappigen Baue seitlich vom Mundnapf bis zu einer geringen Entfernung der hinteren Haftscheibe sich ausdehnen und eine feine dunkelkörnige lnhaltsmasse besitzen. Der lappige Bau dieses Organes wird in der Seitenansicht bei der Seitenlage des 264 w e d t. Thieres noch offenbarer, wo die Läppchen als beuteiförmige Anhänge erscheinen. Ich habe mich schon früher bestimmt ausgesprochen, dass diese beiden Organe (Fig. 32 d, d und Fig. 33 b, b) in keinem Zusammenhange mit den Mundnapfe stehen. Dies wird insbesondere recht ersichtlich, wenn man ganz frische, eben gefangene Gyrodac- tyli in eine mit Wasser verdünnte Mischung von doppelt chromsauren Kali und Glycerin legt1)- Es nimmt die Körnermasse dieses beider- seitigen Organes eine sehr markirte bräunlich gelbe Färbung an, welche sich an den Präparaten sehr wohl erhält. Man kann an solchen deut- lich eine zarte Umhüllungsmembran auch in dem vorderen Abschnitte des Organes unterscheiden. In dem ferneren Verlaufe ist insbesondere hervorzuheben, dass von dem vonv. Siebold als Keimstätte bezeich- neten Organe ein querer Verbindungsast stets zu beobachten ist, (Fig. 32 c) und es allen Anschein hat, dass der quere Ausführungs- gang der beiderseitigen Drüsen (d, d) in derselben Beziehung zu der knapp angelagerten sogenannten Keimstätte stehe , wie dies bei so vielen Trematoden nachgewiesen ist, dass somit die beiderseitigen Drüsen als Dotterstöcke und die Keimstätte als Eierkeimstock anzu- sehen wären. Letzterer liegt ähnlich wie bei Gyrodact. anricularis in der Mitte der Longitudinalaxe, hat eine ovale Form und schliesst eine Menge zellenartiger Gebilde ein, die von rück- nach vorwärts an Volumen zunehmen. Obwohl es mir in den bis jetzt untersuchten Gyrodactylus-Exemplaren des Hecbten noch nicht gelungen ist, einen eierartigen Körper, wie z. ß. bei Gyrodact. auricularis und in später zu beschreibenden neuen Formen zu finden, so glaube ich nichts desto weniger an der ausgesprochenen Bedeutung des Eierkeimstockes auch aus dem Grunde festhalten zu müssen, da andere Gebilde hinzutre- ten, die ich im Vergleiche mit andern geschlechtlich mehr entwickel- ten Gyrodactylis nur als männliche Geschlechtswerkzeuge ansehen kann. Von der Mittellinie etwas seitwärts links befindet sich ein birn- förmiger, blasenartiger Körper, der einen nach vorwärts ziehenden Fortsatz absendet und in seinem Innern eine stets transparente Masse l) Ich bediene mich zur Aufbewahrung- verschiedener mikroskopischer Präparate mit Vortlieil einer solchen Mischung-. Eine concentrirte und filtrirte Lösung- von doppelt chromsaurem Kali wird mit einer doppelten Menge von Glycerin gemengt und mit etwa 8 bis 1U Theilen destillirlen Wassers verdünnt. Anatomische Untersuchungen über Trematoden. 2t)b enthält (Fig. 32 e). Das an der Bauchseite des Thieres gelegene hornige Gebilde (/*), zu dem der letzterwähnte Fortsatz hintritt, besteht aus zwei verschlungenen Theilen, von denen der eine umschlingende compact, der andere umschlungene hohl zu sein scheint (Fig. 36). Behandelt man nämlich dieses hornige Gebilde mit Glycerin, so zeigt sich ein verschiedener Bau; der S förmig gekrümmte Theil wird hiedurch in seiner ganzen Längenausdehnung transparenter und die Ränder treten als scharf contourirte Linien hervor; der spiralig den anderen umschlingende Theil besteht aus einer compacten, soliden Masse. An dem lebenden Thiere konnte ich nur eine schnellende zuckende Bewegung dieser Gebilde wahrnehmen. Der Umstand nun, dass das eine derselben allem Anscheine nach hohl ist und die Verbindung mit dem Fortsatze der birnförmigen Blase sind wohl einladend, letztere als Samenblase, den einen horn- artigen Theil als ausgehöhlten Penis und den anderen als elastische Spiralfeder zu deuten, die bei der Streckung des Penis sich aufrollt und bei der Retraction des letzteren einrollt. Was schliesslich die Benennung dieses Gyrodactylus anbelangt, so könnte man ihn als Gyrodact. Cochlea bezeichnen. An den Kiemen von Lucioperca Sandra (Cuv.) lebt ein Gyro- dactylus von verhältnissmässig beträchtlicher Ausdehnung; sein Längendurchmesser beträgt bis 2 Millim. , sein querer 0*7 Miliim. Er zeichnet sich durch einen prägnanten Geschlechtsapparat aus. Sein Yordertheil ist dicker als der zugeschmälerte mit einer verhält- nissmässig kleinen Haftscbeibe versebene Hintertheil. An ersterein befinden sich gegen dessen Rückenseite die vier sogenannten Augen- punkte (Fig. 38 «) , von denen das hintere Paar grösser ist. In der Nähe des vorderen Paares der Augenpunkte entspringt ein aus gerad- linigen Faserzügen zusammengesetzter konischer Muskel, der wohl als retractor palparum medius zu bezeichnen ist. Es hat jedoch nicht blos der Rüssel seinen Muskel, sondern auch die abgeplatteten stumpfen Palpen des Vordertheiles werden durch Muskelfaserbündel in Bewegung gesetzt, die unter schiefen Winkeln sich durchkreuzen. Die Hautmusculatur ist überhaupt bei diesem Gyrodactylus in hohem Grade entwickelt. Die mehrfache Durchkreuzung der Muskelfaser- hündel ist insbesondere unter der Haut hinter dem Mundnapfe stark ausgeprägt. Gegen den zugeschmälerten Hintertheil sind sie um so auffälliger in vier Bichtungen zu verfolgen (Längs-, Quer- und zwei 266 W e (I I. schiefe Bündel), da keine ihre Ansicht heirrende Organe unterliegen; vier starke Muskelbündel ziehen gegen die hintere Haftscheibe (c), um als Bewegungsapparat für die vier Haken der letzteren zu dienen. Der Klammerapparat am Hinterende besteht aus zwei gleich- gebauten Paaren von Haken, jedes Paar ist mit einem gleichen Quer- schloss versehen. Die Haken charakterisiren sich durch einen flachen, ziemlich grossen Basaltheil (Fig. 40 a, a) , der einem an den Ecken abgestumpften Vierecke gleicht. An der einen Ecke entspringt der sichelförmige stark gekrümmte Fortsatz mit seinem spitzen Ende (Fig. 40 b, b). Die Ecke der gleichen Seite besitzt einen stumpf papillösen kurzen Fortsatz, der als Insertionspunkt für den betreffen- den starken Hakenmuskel dient (d, d). Das Schloss (c), das die Basaltheile von je zwei Haken brückenartig verbindet, ist aus zwei seitlichen und einem mittleren Knopfe zusammengesetzt. Die seit- lichen Knöpfe ruhen wie Gelenksköpfe auf der Innenseite der Basal- theile, letztere sind wahrscheinlich an dieser Stelle ausgehöhlt und werden um die fixirten Köpfe rotirt. Der mittlere Knopf des Schlosses liegt frei und scheint blos zur massiveren Structur des Mitteltheiles beizutragen. Das eine Paar der Haken liegt an der Bücken-, das andere an der Bauchseite; es ist somit begreiflich, dass, wenn die Hakenmuskel der einen Seite sich contrahiren, die Curven der Haken in eine mehr weniger parallele Lage gebracht werden , indem sie eine Viertelkreisdrehung machen. Es ist ferner klar, dass die häutige Haftscheibe durch diesen Mechanismus in ver- schiedener Bichtung gespannt wird und sich der dargebotenen Kiemenoberfläche adaptiren kann. Die stabile Fixirung wird wohl dadurch bewerkstelligt werden, dass die sichelförmig gekrümmten Hakenfortsätze in die Kiemenhaut sich einbohren und hiebei wahr- scheinlich ihn einen oder anderen Knochenstrahl des Kiemenblattes umstechen. Die äussere Haut ist ganz so wie jene des vorigen Gyrodactylus beschaffen, d. h. sie zeigt am Bande des Thieres, also an der Umschlagsstelle, eine regelmässige zarte Kerbung, ent- sprechend einer feinen Querringelung. Über den Verdauungsapparat bin ich nicht in der Lage nähere Angaben zu machen; es standen mir auch nur einige wenige Exem- plare dieses Wurmes zu Gebote. Der Mundnapf (Fig. 38 b) liegt, wie gewöhnlich, unter und hinter dem hinteren Paare der Augen- punkte. Anatomische Untersuchungen über Trematoden. 2£6T G esc hl e c hts Werkzeuge. Der Dotterstock hat eine eminent traubige Structur und breitet sicli , wie dies bei der dickeren Beschaffenheit des Thierleibes hier insbesondere hervortritt, in vier Zügen von vor- nach rückwärts aus , zwei derselben liegen an den beiden Seitentheilen des Rückens, zwei an jenen des Bauches. Der Inhalt ist ein dunkelkörniger. Der quere Ausführungsgang des Dotter- stockes (Fig. 38 d, d) befindet sich, wie im vorigen Falle, gerade vor dem Eierkeimstock (e)', letzterer hat eine ziemliche Ausdehnung in die Breite und ist mit einer Menge von kleineren und grösseren zellenartigen Gebilden (Eiern) vollgepfropft. Ein ausgebildetes Ei habe ich nicht zu Gesicht bekommen. Vor und hinter dem Eierstocke kommen Organe zum Vorschein (/'und g), die wohl dem männlichen Geschlechtsapparat angehören dürften. Fernere Untersuchungen über den Inhalt und die Structur derselben werden hoffentlich einen Auf- scbluss gewähren. Die benannten Organe haben eine ausgebuchtete Oberfläche; das vordere derselben (g) (vordere Samenblase?) lagert sich an. den schlangenförmig gewundenen Gang (ä), der seinerseits wieder mit dem hornigen Penis im Zusammenhange steht. Das hinter dem Eierstocke liegende (hintere Samenblase?) hat ziemlich dieselbe Ausdehnung, wie das vordere Organ. Die nähere Betrachtung ergibt ferner, dass der dickwandige Schlauch (Fig. 39 a, a) eine Masse enthält, welche im frischen Zustande keiner speciellen Untersuchung unterzogen wurde und im gewonnenen vorliegenden Präparate ein fein moleculäres Ansehen gewährt. Der bornähnliche Penis zeigt eine flache Krümmung, eine schaufeiförmige Basis (Fig. 39 b) , ein sich zuschmälerndes Ende (6'); er stellt einen Halbcanal dar, etwa nach Art einer Dachrinne, und der doppelt contourirte Rand beider- seits ist nur der Ausdruck des aufgekrümmten Seitentheiles. Er steckt in einer Scheide (c), die wahrscheinlich durch den Druck des Deck- glases geborsten ist und darum in der Abbildung verhältnissmässig weit erscheint. Zur Seite der Penisscheide liegen zwei kurze horn- ähnliche Häkchen auf einer knöpf förmigen Basis sitzend (d). Ich bin jetzt aus Mangel an frischen Exemplaren dieses Gyrodactylus nicht in der Lage, eine bestimmte Erklärung über diese beiden, in weni- ger Entfernung von einander stehenden Häkchen zu geben, die Frage dürfte jedoch erlaubt sein , ob sie nicht etwa am Eingang der Vagina liegen, und dazu dienen, den in letztere eingetretenen rinnen- rönnig ausgehöhlten Penis spangenartig zu umschliessen und aut 268 w e d i. diese Weise zu tixiren ? Was einigen Anhaltspunkt für die Aufstel- lung dieser Frage gewährt, ist der Umstand, dass die concave Seite der Krümmung des Penis gegen jene Seite gekehrt ist, wo der vermeintliche Eingang in die weibliche Scheide sich befindet, dass ferner an derselben Seite der Penisscheide ein konischer Muskel (e), den ich protrusor penis nennen möchte, sich inserirt und offenbar bei seiner Contraction , da er mit seinem breiteren Ende auf der äusseren Haut sitzt, eine Annäherung, ein Heranziehen jenes Theiles der Penisscheide bewirkt. Mit letzterer wird auch der Penis der Haut genähert. Die Benennung dieses Gyrodactylus als Gyrodactylus cras- siusculus ist durch seine stärkere Complexion gerechtfertigt. Perca fluviatilis beherbergt an seinen Kiemen einen kleinen Gyrodactylus, im mittleren Längendurchmesser 09 Millim., im Querdurchmesser an der breitesten Stelle 0'15 Millim. haltend. Das Thier kann sich übrigens so zusammenziehen, dass es ungefähr den doppelten Querdurchmesser auf Kosten des Längendiameters annimmt, wobei eine feine quere Faltung am Körper eintritt. Am vordersten Abschnitte beobachtet man vier vorstreckbare Palpen, ähnlich wie bei Gyrodactylus auricularis, welche in ihrem Centraltheile eine compactere Masse besitzen (Fig. 45); hinter derselben liegen an der Rückenseite die vier gewöhnlichen Augenpunkte. Der Verdauungs- canal ist auch bei diesem Gyrodactylus nicht verfolgt worden, da er von anderen Organen verdeckt ist. An dem umgeschlagenen Rande der äusseren Haut konnte ich keinerlei Einkerbungen entdecken, es hat daher den Anschein, dass dieselbe glatt sei. Die hintere Haft- scheibe wird durch eine Hautduplicatur gebildet, welche von zwei grösseren Haken mit ihrem Schloss und 14 kleineren gleichfalls beweg- lichen Haken ausgespannt erhalten wird. Zu diesen gleichsam als bewegliche Rippen zu betrachtenden Skelettheilen der Scheibe kommt an der Rückenseite ein einigermassen kreuzförmiges Horn- stück (Fig. 41 «), an dem sich der längere dickere Schenkel einer- seits zu einer Spitze zuschmälert, andererseits gabelig spaltet, während der quere Schenkel des Kreuzes zu beiden Seiten des longitudinalen einen flachen Bogen bildet. Die grösseren an der Bauchseite der Scheibe liegenden Haken (6) charakterisiren sich durch einen schlan- ken Bau. Der Körper des Hakens entspringt von einer gabelig getheilten Basis und endigt andererseits in einen stark gekrümmten Anatomische Untersuchungen über Trematoden. 26») and spitzen Fortsatz. Beide grössere Haken articuliren an einem ziemlich starken quergestellten Schlosse. Die kleinen Haken, ringsum die Scheibe in Gruppen abgetheilt, sind verhällnissmässig dünn und lang, und verlaufen einerseits in eine sehr zarte hakenförmig gebo- gene Spitze. Dieser Klammerapparat wird hauptsächlich durch ein Muskelfasersystem in Bewegung gesetzt, das in seiner Anordnung dem chiasma nervorum opticorum gleicht, d. h. es sind nach innen Faserzüge, welche sich kreuzen, während die äusseren an derselben Seite in einem flachen Bogen hinziehen (Fig. 42). Der Dotterstock hat eine ziemliche Ausdehnung, schickt beider- seits einen queren Ausführungsgang, der hinter der vorderen Samenblase und vor dem Eierstocke liegt und rückwärts nach Art eines Bogens geschlossen ist. Sein Inhalt besteht aus kugeligen, an Grösse differenten, mehr weniger mit Fettkügelchen erfüllten Ele- menten (Fig. 44). An dem vorderen Abschnitte des in der Längenaxe des Thieres befindlichen Eierkeimstockes wird zuweilen ein solitäres Ei angetroffen, dessen Dottermasse mehr weniger in der Furchung begriffen ist (Fig. 43 a). Die dicke Eischale hat eine braune Fär- bung. Von besonderem Interesse sind die männlichen Geschlechts- organe. Gegen den Hintertheil des Thieres konnte ich zwei Organe unterscheiden, welche mir die Hoden zu sein scheinen, obwohl es mir nicht gelingen wollte, wegen der Ausdehnung des Dotterstockes eine Verbindung dieser vermeintlichen Hoden mit jenem sackartig erweiterten Gange zu ermitteln. Den Sack nun kann ich nur als hinteres Samenbläschen ansehen, da in selbem ein Aggregat von feinen, zu Bündeln vereinigten und mit einander verschlungenen Fäden sich befindet, an welchen ich wohl kein Spermatozoidenge- wimmel beobachtete, jedoch beim Druck unter günstigen Bedingun- gen ein Fortgleiten dieser Fäden aus dem Sacke (Fig. 43 b) in den langen bogenförmig verlaufenden Gang (c) deutlich verfolgen konnte. Der letztere mündet nach vorne zu in eine ähnliche mit Samenfäden erfüllte Blase (vordere Samenblase (l), die ihrerseits mit ihrem zwei- ten Ende zwischen zwei walzenförmige gestreckte Organe (e, e) tritt. Diese bestehen aus einer glashellen resistenten Masse , zeigen ein abgerundetes Ende einerseits und andererseits ein zugeschmälertes, welch' letzteres mit dem vorderen Samenbläschen in Zusammen- hang steht. 270 W e ,1 I. Der hornartige Tlieil des männlichen Geschlechtsapparates hat einen complicirten Bau und kann in zwei Abschnitte getrennt werden, den eigentlichen Penis (f) und den accessorischen Theil (g)\ der erstere ist weiter nach rückwärts gerückt und lagert sich mit seinem schaufeiförmigen Basaltheile an die beschriebenen walzenförmigen Körper und das eine Ende des vorderen Samenbläschens; der von dem Basaltheile entspringende, in einer sanften Krümmung nach vor- wärts ragende schmale Fortsatz des eigentlichen Penis liegt allem Anscheine nach in einer rinnenförmigen Aushöhlung des accessori- schen Theiles , der seinerseits mit einer hakenförmig gekrümmten Spitze endigt (r/ 3 m ■ Bi, fty.S. gty. V WM ^ff.7. f'f/ w f'S.M Fta. f. Sitzunrfsl il k Akad it.W matn.natow Cl XXVLll.l 1 Rrfl L8S1 Wedl. Anatomische Fi ff. 9 1 - ■ :y. £ä Beobachtungen über Trnnatorten tat II. Fü/.ZO. &&.%/ Sttatingsb-d l LÄkaä d.Wmatli.iialurw. Cl XXVI »ii .1 lieft IB51 U-«mII. Anatomische Beobachtungen Iftei Tremaiodm ^ägS^i Fia.36. Tat III. j "ig.34. «* • 5 fy.33. a /. Wo. 31 J FigJO. , ,,,■ , ,., vv\i i- i ill,i', ]R>i Sil'/.uiifisb il L.UmmUU . niHlli.iialurw.l I \\\IU I NHi IHJi Wedl. Anatomische Beert achtungen übet Trematoden. f'fl }d' fia .1.9 /■■„/. /.!' Fy W. /■'i// '/., Fty. #J. /■',,/ St. /■;//. 4t. I k.Akad.a.Wmalli luilurw.CLXXVI lld.lliffl.IH.il. Ditscheiner. Über die graphische Kreis-Methode. 271) Über die graphische Kreis- Methode. Von Leander Ditscheiner. (Mit VI Tafeln.) (Vorgelegt in der Sitzung vom 9. Juli 1857.) Die Wichtigkeit der graphischen Methoden zur Entwicklung der Combinationen, besonders aber zur bildlichen Darstellung des Zouen- zusammenhanges, ist zu bekannt, als dass ihrer hier noch erwähnt werden soll; sie bieten dem KrystallographenVortheile, die ihm keine mathematische Formel zu leisten im Stande ist. Der ganze Zonenver- band einer Krystallreihe liegt bildlich dargestellt vor seinen Augen; sie dient ihm also auch zugleich als Prüfstein für die etwa aus Kan- tenwinkeln berechneten Gestalten und dieEntscheidung ob eine gege- bene Krystallfläche in dieser Reihe möglich sei, kann gleichsam in einem Momente geführt werden. Es sind vorzüglich fünf Gesetze, auf welchen eine graphische Methode beruht, und diese sind folgende: 1. Das Gesetz des Flächenparallelismus, welches lautet: Jeder Krystallfläche entspricht eine ihr parallele. 2. Das Gesetz des Zonenzusammenhanges, lautend : Jedes Glied einer Krystallreihe ist bestimmt durch die Zone der früheren Glieder, oder was dasselbe ist, jedes Glied einer Krystallreihe lässt sich aus den früheren Gliedern deduciren. 3. Das Gesetz der rationalen Verhältnisse, welches lautet: Die Axen jeder Gestalt einer Krystallreihe stehen in rationalem Verhält- nisse zu den Axen des als Grundgestalt angenommenen Gliedes der Reihe. 4. Das Gesetz der Symmetrie, welches dahin lautet: Dass alle gleichen Theile einer Krystallgestalt, bei hinzutretenden neuen Flächen gleiche Veränderung zu erleiden haben, welches Gesetz ebenso wie das Gesetz des Flächenparallelismus nur bei dem Eintreten der Hälften eine Ausnahme erleidet, und 280 Ditscheinc r. 5. Das Gesetz der Erhaltung des Systems, welches lautet: Nur solche Flächen können sich combiniren die im Deductionszusammen- hang jener Krystallreihe der Species liegen, auf welche die genann- ten Flächen bezogen werden. Professor Neumann (Beiträge zur Krystallonomie 1. Heft. Ber- lin und Posen 1823) bestimmt seine Zone durch eine gerade Linie in welcher alle Flächenorte jener Flächen liegen, welche dieser Zone angehören. Seine Flächenorte bestimmt er durch den Durchschnitt von Linien, welche durch den Mittelpunkt des rechtwinkligen Coor- dinatensystems gehen und senkrecht stehen auf der Fläche, von welcher der Flächenort bestimmt werden soll, mit einer horizontalen Ebene welche in einer Entfernung = 1 vom Mittelpunkte gelegt ist. Zone ist also nach Professor Neumann der Inbegriff aller jener Flächen, deren Flächenorte in einer geraden Linie sich befinden. Professor Quenstedt (Methode derKrystallographie, Tübingen 1840) legt alle seine Krystallflächen durch den Mittelpunkt des Coor- dinatensytems und sucht die Durchschnitte jeder dieser Flächen mit einer ebenfalls in der Entfernung = 1 vom Coordinaten-Mittelpunkte gelegten horizontalen Projections-Ebene. Es ist nun natürlich, dass alle jene Ebenen, die in einer Zone liegen, sich in einer Linie schnei- den, welche durch den Mittelpunkt des rechtwinkligen Coordinaten- systems und welche sich in der Projections-Ebene als ein Punkt darstellt, welcher nichts Anderes ist, als der Durchschnittspunkt dieser Zonenaxe mit der Projections-Ebene. Es müssen sich also auch alle jene geraden Linien, welche die Projectionen der in einer Zone lie- genden Flächen sind, in dem genannten Durchschnittspunkte schnei- den. Zone ist nach Quenstedt also der Inbegriff aller Flächen, deren Projectionen in einem Punkte sich schneiden. In dem Folgenden soll nun eine andere graphische Methode auseinander gesetzt werden, die sich von den genannten Methoden dadurch unterscheidet, dass die Flächenorte einer Zone alle in Kreis- linien liegen, welche Kreislinien sämmtlich durch den Mittelpunkt der als Projections - Ebene angenommenen horizontalen in einer Entfernung = — 1 vom Mittelpunkte des rechtwinkligen Coordi- naten- Systems gelegten Ebene gehen. Zone ist somit in dieser Methode der Inbegriff aller jener Flächen, deren Flächenorte in einer durch den Mittelpunkt der Projections-Ebene gehenden Kreis- linie liegen. Über die graphische Kreis-Methode. 281 Man nennt die Ne um a nn'sche Methode die „graphische Punkt- methode," und die Q uenstedt'sche Methode die „graphische Linien- methode," man könnte somit die folgende Methode die „graphische Kreismethode" nennen. Consequent aber würde es sein, dieNeu- m an n' sehe Methode die „graphische Linienmethode" und die Q uenstedt'sche die „graphische Punktmetho de" zu nennen. Es würde sich also bei der Qu enstedt'schenMethode dieZone als ein Punkt, bei der Neumann'schen als eine gerade Linie und bei der graphischen Kreismethode als eine Kreislinie darstellen. §■ 1. Vor allem Anderen müssen wir uns einigen über den Begriff des Flächenortes, welchen wir im Folgenden beibehalten wollen. Man denke sich zu diesem ßehufe jene Fläche, von der man den Flächen- ort bestimmen will, durch den Mittelpunkt M Fig. 1 des rechtwink- ligen Coordinaten-Systems M y x z gelegt. Ferner denke man sich in der Entfernung MO = — 1 , also nach unten, vom Coordinaten- Mittelpunkte eine horizontale der Ebene y z parallele Ebene o yx zf, gelegt, welche wir als die P r ojections-Ebe ne ansehen wollen. So ist es nun klar, dass wenn M N P die Ebene ist, von welcher der Flächenort bestimmt werden soll, die Linie NP die Durchschnittslinie der Ebene MNP mit derProjections-Ebene ist. Wenn wir uns nun eine auf N P senkrechte und durch die Linie M 0 gehende Ebene MQO denken, so schneidet sie die Linie NP in Q und die Ebene oyu zu sowie die Ebene MNP nach den Linien 0 Q und M Q, und es ist an und für sich klar, dass die Linie OQ auf der Linie NP senk- recht steht. Wir nennen nun, wie schon bemerkt, die Fläche oyx,zx, die P ro- je et ions -Ebene, den Punkt Q den Fläch en ort der gegebenen Fläche MNP, ferner NP die Projectio n der Fläche MNP,0 den Mittelpunkt des Coordinaten-Systems und o y , sowie o z, die Axen der b und der c. Ganz etwas Ähnliches findet Statt, wenn man die Fläche auf kein rechtwinkliges, sondern auf ein schiefwinkliges Axensystem bezieht. Da diejenige Ebene, welche man auf die Projection der Fläche senk- recht stellt, auch hier wieder eine verticale ist, so kann sie nur in dem Falle durch 0 M gehen, als 0 M auf der Ebene oyuzu senkrecht steht. In jedem anderen Falle geht sie aber durch eine verticale von M aus gezogene Linie und man muss, wenn man den Flächenort einer !<£ ö 2 Ditscheiner. Ebene bestimmen soll, auf dieProjection dieser Ebene eine senkrechte Linie ziehen, welche durch den Durchschnittspunkt, der vom M aus vertical gezogenen Linie mit der Projections-Ebene, geht. Der Fall eines rechtwinkligen Coordinaten- Systems tritt beim orthotypen, pyramidalen und hexaedrischen Systeme ein, jener wo die Axen y und z einen Winkel von 60° einschliessen , die Axe der x aber vertical auf der Projections-Ebene steht, tritt beim rhomboedri- schen Systeme ein, während ein schiefwinkliges Axensystem bei den schiefprismatischen Krystallsystemen sich vorfindet. %.2. Wir wollen uns nun den geometrischen Ort aller jener Flächen- orte bestimmen, deren Flächen in einer Zone liegen, d. h. wir wollen die Lage und die Form der Zonenlinie bestimmen. Denken wir uns zu diesem Behufe vorerst eine Zone, deren Flä- chen sich in einer Linie schneiden, welche mit der Linie 31 N Fig. 1 identisch ist, eine Zone also, deren Zonen axe M N ist. So ist es klar, dass, wenn in Fig. 2 iVderDurchschnitlspunkt der Zonenaxe MN mW der Projections-Ebene o yi} z1} ist, die Linien N P, NP', N P" die Projectionen aller jener Flächen sind , die in derjenigen Zone liegen, deren Zonenaxe M N ist. Um nun die Flächenorte aller dieser Ebenen zu bestimmen, müssen wir senkrechte Linien von 0 aus auf ihre Projectionen ziehen und man erhält somit die Punkte m, m, m", m'" als die gesuchten Flächenorte von N P, N P, N P', N P" Nun bedarf es wohl keines weiteren Beweises mehr, dass die Verbindungslinie N, m, m', . . . 0 nichts anderes als eine Kreislinie ist , welche durch den Mittelpunkt 0 des Coordinaten-Systems geht und deren Mittelpunkt R im Halbirungspunkte der Linie 0 N liegt. Ebenso verhalt es sich, wenn die Zonenaxe nicht in einer der coordinirten Ebenen, sondern ausserhalb derselben eine beliebige Lage hat. Sie schneide also z. B. die Projections-Ebene o yt, zA Fig. 3 in dem Punkte N, so sind wieder NP, NP', NP", NP'" . . . die Projectionen aller jener Ebenen die in derjenigen Zone liegen, deren Zonenaxe M N ist, und welche die Projections-Ebene in iV schneidet. Zieht man nun wieder die senkrechte Linie 0 aus auf die Projectionen der Flächen, so sind wieder m, m'. m", m" die Flächenorte der einzelnen Flächen der Zone und die Verbindungs- linie O. m, mj m", m'" N. d. i. der geometrische Ort aller Über die graphische Kreis-Methode. 283 Flächenorte dieser Zone, ist wieder eine durch den Coordinaten- Mittelpunkt gehende Kreislinie. Es lässt sich dies auch streng analytisch nachweisen. Es sei zu diesem Behüte in Fig. 1 NP dieProjection einer beliebigen Fläche. Ferner sei P 0 = n und ÖA7= p, Q sei der Flächenort dieser Fläche und ,r,, yu die Coordinaten dieses Flächenortes. Somit ist die Gleichung der durch den Punkt Q und durch den Mittelpunkt 0 des Coordinaten -Systems gehenden Geraden OQ folgende: Vi y = — . x und da die Gerade N P auf der Geraden (f Q senkrecht steht und zugleich durch den Punkt Q (?/,. ,r,) geht, so ist ihre Gleichung .Vi oder diese auch auf ihre gewöhnliche Form gebracht, erhält man y = •'• + Aus dieser Gleichung folgen nun dieWerthe von den der Fläche MNP entsprechenden Abständen 0 P und 0 N \v\e folgt: »ia +yi2 P = ia + y\ g .r, Soll aber diese Fläclie einer bestimmten Zone angehören, so muss, da p = \ ist, wie wir später hören werden, die Gleichung stattfinden : ^ P = M , n p in welcher Gleichung M, N und P Werthe sind, welche von den die Zone bestimmenden Flächen abhängig sind. Setzt man in diese Rela- tion die oben gefundenen Werthe für n und p, so erhält man die Gleichung : N . Vi P . .»•. - + — — - — = M .i-, 2 + //, ■ .<•, « + y, 2 284 Ditscheiner. oder nach einer kleinen Reduction folgt die Gleichung : N P 1 J M J M welche aher identisch mit der bekannten Gleichung ist #8 + r + %qy + %px = 0, welche nichts anderes ist als die Gleichung eines durch den Coordi- naten-Mittelpunkt gehenden Kreises. Es folgt daraus wieder: Die Zonenlinie ist eine durch den Mittelpunkt der Projections-Ebene gehende Kreis- linie. Da in der obigen Gleichung des Kreises p und q nichts anderes sind als die Coordinaten x und y des Mittelpunktes der Kreislinie, so folgen P . N x = und y = als die Coordinaten des Mittelpunktes der Zonenlinie. Da jede Zonenlinie durch zwei Punkte bestimmt ist, so ist auch hier der Kreis durch zwei Punkte hinreichend bestimmt, indem sich als der zur Bestimmung des Kreises nothwendige dritte Punkt als der Coordinaten-Mittelpunkt ergibt. Wir werden im Folgenden sehen, dass man zur Bestimmung der Zonenlinie den Punkt N nicht bedarf. §. 3. Aus dem bisher Gesagten unterliegt es nun keiner Schwie- rigkeit mehr, die Zonenlinie, welche durch zwei gegebene Flächen- orte geht, zu bestimmen. Man hat nämlich nur durch die beiden gege- benen Punkte eine Kreislinie zu ziehen, welche auch durch den Coor- dinaten-Mittelpunkt geht und die Aufgabe ist gelöst. Hat man zu untersuchen, ob eine gegebene Fläche in der Zone zweier anderer gegebener Flächen liegt, so hat man blos von diesen drei Flächen die Flächenorte zu bestimmen, durch zwei derselben und den Coordinaten-Mittelpunkt eine Kreislinie zu ziehen, und zu sehen ob der dritte Flächenort in dieser Zonenlinie liege oder nicht. Ob eine Fläche E, welche die coordinirtcn Axen x, y und z in den Entfernungen ma, nb und pc den Coordinaten- Mittelpunkt schneidet, in der Zone zweier anderer Flächen E' und E", mit den respectiven Abständen m' a, n' b und p' c sowie m" a, n" b und p" c Über die graphische Kreis-Methode. 285 vom coordinaten Mittelpunkte, liege, ergibt sich aus der Gleichung: M N P - — -+- > m n p wobei M, JVund P folgende Werthe haben: // // — n p in p — p rn lll II 31 = — ' " ii' — n" p ) n' h" (in" p' — p" in | im' in." { p" ii — n" p' ) Ob eine Fläche E — ma : nb :pc zugleich in der Zone der Flächen E' = m'a : ii b \p'c und E" = m"a : ri'b : p" c und in der Zone der Flächen JE/ = ml'a:nI,bipI' c und Et" = 17^" a:n1"b:pI" e liege, ergibt sich aus den bekannten drei Gleichungen : i t 1 P = P X, — l\ N in welchen Gleichungen ist M = r •• •• f p'p" n' n" Mt = p, nl — ii," p,' P, P, n'i ",' 31 P i - - P J/, ' r in ' P ~ - p" ni Hl' lll' P'p' m! '*'- -p'i' "ii MA't - - NMt 9 m' ' ii — n " ni ni m" n n" m,' '«,' — ii,' ' ni,' . N = m, m, p, p, m, rn, n, n, Mittelst dieser letzten Gleichungen ist man auch leicht im Stande, wenn E, E", Ex' und Ex" gegeben sind, die Fläche E zu berechnen, man nennt diese Gleichungen auch desshalb Combina- tionsgl eichungen. Wir kommen nun zur Bestimmung der Flächenorte der einzel- nen Krystallflächen, und zwar hauptsächlich jener des orthotypen Krystallsystems, weil auf eine ähnliche Art dann die Flächenorte der (ihrigen Systeme gefunden werden. Auch von den Flächenorten der Krystallflächen des orthotypen Krystallsystems sollen zuerst die Flä- chenorte der Grenzsrestalten bestimmt werden. 28(5 Ditscheiner. Es sei somit in Fig. 4 0 B C unsere Projections- Ebene, ox die Axe der b, o y jene der c und o der Coordinaten-Mittelpunkt. Um den Flächenort der Grenzgestalt P — oo zu bestimmen, müssen wir diese Fläche durch den Mittelpunkt M unseres rechtwink- ligen Coordinaten- Systems Fig. 1 legen, den Durchschnitt derselben mit der Projections-Ebene bestimmen und von o aus auf die Projection eine verticale Linie ziehen, so hat man dann den Flächenort dieser Gestalt. Da aber P — oo parallel mit unserer Projections-Ebene ist, so schneidet sie dieselbe gar nicht oder doch erst in unendlicher Entfernung und dann in jeder beliebigen Richtung, somit hat auch die daraus gezogene senkrechte von o aus eine beliebige Lage, woraus folgt, d a s s der Flächenort von P — «> i n j e d e r beliebigen Richtung und in unendlicher Entfernung von 0 aus lieg e. Ebenso ergibt sich der Flächenort jedes verticalen Prisma's (P-\- «=)m als mit dem Coordinaten-Mittelpunkt 0 übereinstimmend. Denn die Projection jeder Fläche eines verticalen Prisma's ist eine Linie, welche durch den Coordinaten-Mittelpunkt 0 geht, somit geht auch die von 0 aus auf diese Projection gezogene verticale Linie in einen Punkt über, woraus folgt: Der Flächenort jed er Flä che eines verticalen Prisma's liegt i tri Coordinaten-Mittel- punkt 0. Da auch Pr-\- «»nichts anderes als ein verticales Prisma ist, in welchem m = <*> ist, so folgt, dass auchÖ der Flächenort von Pr -f- oo ist. Um nun den Flächenort eines horizontalen Prisma's Pr -f- n zu finden, so denken wir uns die Fläche MNP Fig. 1, so bewegt, dass OP immer grösser wird, so nähert sich auch Q immer mehr dem Punkte JVund wenn endlich OP= oo geworden ist, so fällt auch Q mit N zusammen. Es ist somit N der Flächenort von Pr-\-n. Auf eine ganz ähnlicheWeise folgt somit auch, dass P der Flächenort von Pr-\- n sei. Es folgt daraus für die Bestimmung des Flächenortes irgend eines horizontalen Prisma's Pr-\-n folgende höchst einfache Regel: Man findet den Flächenort irgend eines horizontalen Prisma's Pr -\- n, wenn man a u f j e n e c o o r d i n i r t e Axe, auf welche das horizontale Prisma sich bezieht, die Länge d e r a u f a" = 1 r e d u c i r t e n D i a g o n a 1 e a u f t r ä g t. Über die graphische Kreis-Methode- 287 Es istsomit in Fig. 4w der Flächenort YonPr und m' jener vonPr, wenn om = ff und om' = c ist. Ebenso ist für om,, = 1b und om///—2c, m derFlächenort von Pr — 1 und mtll der Flächenort von Pr — 1. Es unterliegt somit keiner Schwierigkeit die Flächenorte der Grenzgestalien sogleich in das Schema eintragen zu können. §.5. Wir wollen nun sogleich übergehen auf die Bestimmung einer Zonenlinie, welche einer Zone angehört, die durch irgend eine dieser Grenzgestalten bestimmt ist. Es sei also Fig. 5 wieder unser Coordinaten-System und m der Flächenort irgend einer Fläche der Krystallreihe. Man soll nun die Zonenlinie bestimmen, welche durch diesen Punkt m geht und zugleich auch in der Fläche P — «> liegt. So ist es zweifellos, dass die Ver- bindungslinie om dieser Zone entspricht, denn die Zonenlinie ist eine durch o gehende Kreislinie, deren Radius unendlich ist, da der sie be- stimmende Flächenort von P — ©o von o in unendlicher Entfernung liegt. Um nun die Zonenlinie zu bestimmen, welche durch eben diesen Punkt m geht und zugleich dem verticalen Prisma (P-f- °e)m ent- spricht, so sei NP der Durchschnitt dieser Fläche, in einer beliebigen Lage, mit der Projections-Ebene, so ist dann offenbar die zu NP parallele Linie N' OP die Projection derFläche (P-\- °°)'". Da aber der Durchschnittspunkt jeder Zonenaxe, die in derFläche (P-f- oo)m liegt, in dieser Projection liegen müsse, so ist es klar, dass auch die aus der Combination (P-f-o©)'". (P-|-w)'", deren letzterer Fläche der Flächenort m entspricht, entstehende Zonenaxe in derselben liegen muss, somit auch N' P die Richtung des Durchmessers unserer Zonen- linie sein muss. Wir haben also die Bestimmung der Zonenlinie, aus der Combination (P-\-n)m. (P-J- oo)'" folgende Regel: Man lege durch den Coordinaten-Mittelpunkt und durch den gegebenen Flächenort m von (P-f- n)m eine Kreislinie so, dass ihr Durchmesser mit der Projection von (P-\- oo)"' zusammenfällt. Hat man den speciellen Fall, dass (P-\- °°) in Pr-\- «> übergeht, so ist dann die Linie OiVdie Projection von Pr-\- °© und die Linie OP die Projection von 7V-|- und man hat dann die Kreislinie so zu ziehen, dass OiVund OP die Richtungen der Durchmesser werden. So ist die Kreislinie OmS die Zonenlinie der Combination (P-\-n)m Pr-\- oo und Om TdieCombinations-Linie der Combination (Pr-f-oo)'" Pr-f m. 288 D i t s c h e i n e r. Ist der Flächenort von irgend einer Gestalt (P-\-n)m gegeben und man soll die Zonenlinie bestimmen, welche der Combination (P-\-n)m. Pr-\- n entspricht, so hat man die im §. 3 gegebene Regel gänzlich zu beobachten. Man legt nämlich durch 0 und die Flächen- orte von (P-\-n)m sowie Pr-\-n eine Kreislinie, welche die ver- langte Zonenlinie darstellt. §.6. Nach dem bisher Gesagten ist man nun auch in den Stand gesetzt, den Flächenort von P, der Grundgestalt, zu bestimmen. Es ist bekannt, dass P bestimmt ist durch zwei Zonen, von denen die eine bestimmt ist die Gestalten Pr und Pr -j- oo und die zweite geht durch die Flächen Pr und Pr -j- ©©. Ist somit in Fig. 6, oB = b und oC—c, so sind nach dem Obigen B und C die Flächenorte von Pr und Pr und omB ist die Zone, welche durch Pr und Pr-\- , sowie in der Zone derKrystallflächen Pr und (P-f °°)3 liegt. Bestimmt man sich nun in Fig. 7 die Flächenorte der gegebenen Krystallfläehen , so liegt in o der Flächenort von Pr -f- e» und von (P-J- oo)25 ;n ß (jer Flächenort von Pr, sowie in C (wenn OB = b und OC = c ist) der Flächenort von Pr. Es ist also ovc die Zonen- linie, welche der Combination Pr undPr-|- <» entspricht, und wenn OP' die Projection von (P+ °°)3 ist, so ist 0 BW die Zonenlinie, welche der Combination Pr.(P -f oo)2 entspricht. DerDurchschnitts- punkt m beider Zonenlinien ist also der Flächenort der zu bestimmen- den Krystallfläche. Wenn aber m der Flächenort ist, so ist die auf om senkrecht gezogene Linie CP die Projection der zu bestimmen- den Fläche und man kann nun durch eine leichte Rechnung dieAxen- dimensionen dieser Fläche bestimmen. Es ist nämlich OC=ct —c, BPi = 2c, somit OBl=i/s b = bit also sind die Axenverhältnisse der gesuchten Gestalt üi : b : Ci = a : y3 b : c = 3 a : b : 3 c und die zu bestimmende Gestalt war also (P+w)m = (P)3. Dass die zu bestimmende Gestalt nach b abgeleitet ist, folgt schon daraus, dass sie in der Zonenlinie OmCVliegt, welche der Combina- tion Pr.Pr-\- oo entspricht. 2. Eine andere ebenfalls dem prismatischen Hai-Baryte (Schwer- spathe) entlehnte Fläche (P +??)"' liegt zu gleicher Zeit in der Zone der Flächen (P-|-l)^ und Pr-\- <», sowie in derjenigen der Flä- chen (P)a und (P -\- «a)a. Man soll diese Fläche bestimmen. Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XXVI. Bd. I. Hfl. 19 290 D i t s c h e i n e r. Die Axen Verhältnisse der die Zonen bestimmenden und gegebenen Krystallflächen sind nachtun Mohs'schen Zeichen folgende: (P+l)^" = rt:1/36:1/3c; Pr -f <» = °oa:°ob:c; (P)8=a:d:Vac; (P + «x>)* = Ma:6:2c. Somit sind in Fig. 8 « und b die Flächenorte von (P-j-l)'a und (P)3 und o jener von Pr-\- <*> und (P+oo)3. Also auch o«c die Zone von PY-f-oo und (P-f-1)^, sowie obd die Zone von (P)3 und (P-f- °»)3. Beide Zonen schneiden sich in /*, es ist also /"der Flächenort der zu bestimmenden Fläche und die auf of senkrecht stehende Linie de ist also ihreProjection. AlsdieAxendimensionender zu bestimmenden Fläche erhält man somit leicht folgendes Verhältniss: cti'.bi :ci-=a: ±6:xc= 3«: b.c. Es wird somit die zu bestimmende Gestalt mit folgenden Zeichen bezeichnet werden müssen : 3P=y3p-fi==y4p-f2. §.8. Die Bestimmung der Flächenorte im rhomboedrischen System wird ähnlich wie bei dem orthotypen Systeme vorgenommen. Man denkt sich nämlich ebenfalls die Ebene, von welcher der Flächen- ort bestimmt werden soll, durch den Mittelpunkt des Krysf alles gelegt, ihre Projection auf der Projectionsebene gesucht und vom Coordina- ten-Mittelpunkte auf diese Projection eine senkrechte Linie gezogen, so ist der Durchschnittspunkt der Projection mit der senkrechten Linie der zu bestimmende Flächenort der gegebenen Krystallfläche. Die Projectionsebene besitzt einen Mittelpunkt, der durch den Durchschnitt der drei Krystallaxen entsteht, welche sich horizontal unter Winkel von 60° schneiden und welchen wir auch fernerhin den Coordinaten-Mittelpunkt nennen wollen. Das Axensystem in der Pro- jeetions- Ebene einer Krystallreihe aus dem rhomboedrischen Systeme ist also ein schiefwinkliges, bestehend aus drei Axen die sich unter einem Winkel von 60° schneiden und die, wie wir später sehen wer- den, die Flächenorte der Rhomboeder der Haupt- und Nebenreihe in sich begreifen und den drei prismatischen Axen einer gleichkantigen sechsseitigen Pyramide parallel sind. Ausser diesen Axen nimmt man jedoch noch drei andere Axen an, die sich ebenfalls unter 60° schnei- den, deren ganzes System aber gegen das der früheren noch um 30° verdreht erscheint. Es enthält dieses Axensystem alle jene Flächen- orte in sich, welche den gleichkantigen sechsseitigen Pyramiden ent- Über die graphische Kreis-Methode. 291 sprechen. Dieses letztere Axensystem ist bei allen folgenden Figuren und Schema's etwas stärker als das erstere hervorgehoben. Wir gehen nun sogleich auf die Bestimmung der Grenzgestalten- Fläehenorte über, weil wir wieder auf diese die Bestimmung der Flachenorte der übrigen Gestalten basiren werden. Der F 1 ä c h e n o r t der horizontalen E r d f 1 ä c h e R — oo liegt wieder von o aus in einer beliebigen Richtung und in einer unendlichen Entfernung, aus ganz denselben Gründen, vermöge welcher die Gestalt P — oo im orthotypen Systeme diese Lage hat (s. Fig. 9). Die Flächenorte der verticalen Prismen J?-f oo, P-J-oo un d(P-f )m liegen wiederimCoordinaten- Mittel- punkt, ganz ähnlich wie (P-f- oo) im orthotypen Systeme. Was die horizontalen Prismen Pr + n im orthotypen Systeme sind, das sind gleichsam die gleichkantigen sechsseitigen Pyramiden im rhomboedrischen Systeme. Ihre Flächenorte liegen in den Axen OA, OB und OC, welche unter sich Winkel von 60° ei nschli essen, in einer gewissen be- stimmten Entfernung vom Coordinaten-Mittelpunkte 0, so zwar, dass wenn Oa = Ob = Oc = 0 a' = 0 b' = Od = d ist, a, b. . . . die Flächenorte von P sind, wenn Oax = Obx = . . . . Oci = 2d ist, at, bt . . . . c/ die Flächenorte von P — 1 sind und wenn endlich Oau'. . . .Ocu'= % f/ ist, an . . . .c"' die Flächenorte von P-\- \ u. s. w. sind, wo natürlich stets die Hauptaxe als Einheit angenommen wird und wobei d abhängig ist von den Abmessungen der gleichkantigen Pyramide und also indirect von jenen des Grund- 1 rhomboeders, es ist nämlich Oa = — , wobei wieder ^ = %a ist und a die Axe = •/, V — . c-^-l des Grundrhomboeders mit dem ' T 2 1— Icosol Axenkantenwinkel a bildet. In der Folge wollen wir beim Schema immer «« = i^3 annehmen (s. Fig. 9), damit, wie wir später sehen, OB, d. i. die Entfernung des Flächenortes von R vom Coordinaten- Mittelpunkt = - — ~ = — (für m = Y) wird. 3 m + 1 4 v J §.9. Jetzt kommen wir nun wieder auf die Bestimmung der Lage der Zonenlinie, welche durch irgend einen von der Gestalt (P-(-w)m herrührenden Flächenort m und durch den Flächenort einer dieser 19* 292 Ditscheiner. Grenzgestalteu, wenn es erlaubt ist, auch die gleichkantige sechs- seitige Pyramide P-\-n so zu nennen, geht. Um die Zonenlinie zu erhalten , welche von der Combination (P-\-?i)m . R — oo bestimmt ist, hat man nur den Flächenort m mit dem Coordinaten -Mittelpunkte o zu verbinden, denn auch hier geht die Kreislinie in eine gerade über. Hat man die Zonenlinie zu bestimmen, die zwischen einem gege- benen Flächenorte m der Gestalt (P-f-w)"' und irgend einer Fläche der Grenzgestalten 7? -J-oo, P-\-oo und (P-f- °°)*" hegt, so bestimmt man sich die Projection dieser Fläche, d. h. man zieht durch den Coordinaten-Mittelpunkt o eine parallele Linie zum Durchschnitt, welche diese Fläche in irgend einer Lage mit der Projections-Ebene bildet , und legt dann eine Kreislinie so durch den Coor- dinaten-Mittelpunkt o und d e n g e g e b e n e n F I ä c h e n o r t m, dass der Durchmesser dieser Kreislinie mit der Pro- jection der Fläche der Grenzgestalt zusa mmenfällt. So ist z. B. in Fig. 10 die Zonenlinie mVO (He Zonenlinie, welche durch m und R-\- geht, während die Zonenlinie mWO durch m und P-j- oo geht. Natürlich kömmt es hierauf an, welche von den drei Flächen von R -J- oo oder P-\-oo, oder welche von den sechs Flächen von (P-|- liegt, denn MN reprä- sentirt diese Fläche R-\-oo und Oa, ist zu ihr parallel. Es ist somit Über die graphische Kreis-Methode. 293 OR(ti auch die Zonenlinie die durch P und 7? -f °° geht. Ebenso repräsentirt ORa* die zweite, die Gestalt R bestimmende Zonenlinie, somit ist in R, dem Durchschnittspunkte beider Zonenlinien, der gesuchte Flächenort vom Grund rhomboeder. Die übrigen zwei Flächenorte von R findet man auf dieselbe Art und sie liegen in III und V Quadraten (wenn man einen Winkel von 60° so nennen darf) und werden dort ebenso, wie im ersten Quadranten gefunden. In den- selben Quadranten wie R liegen auch alle anderen Rhomboeder der Haupt- und Nebenreihe mit geradem Index (R ± [2»])ä während jene mit ungeradem Index (R± [2w-f I]) im II, IV und VI Quadranten zu liegen kommen. Man hat auf die Lage dieser Flächenorte in den Quadranten bei Ausführung des Schemas besonders zu achten, weil sich sonst leicht Fehler einschleichen können. Man erhält also für die Bestimmung des Flächenortes irgend eines Rhomboeders R -f- n folgende Regel: Um den Flächenort des Rhomboeders R-\-n zu bestimmen, lege man durch den Flächenort der diesem Rhomboeder entsprechenden gleich kantigen sechsseitigen Pyramide P-\- n und den Coordinaten- Mittelpunkt oje z w ei Kreis e, so zwar, dass dieVerbindungslinie o.P-\- n zumDurchmesser wird; in dem Punkte nun, wo sich diese beiden Kreise schnei- den, ist der gesuchte Flächenort, wobei man auf die Stellung in den Quadranten besondere Rücksicht zu nehmen und die darauf bezügliche oben gegebene Regel zu befolgen hat. Ebenso leicht findet man die Flächenorte eines Skalenoeders (P+w)'". Man bestimmt sich nämlich die Axendimensionen «1:61: Ci und reducirt diese auf ^ = 1, trägt die hierdurch erhaltenen Werthe von b und c von 0 aus auf die betreffenden Axen OAh, OR, und zieht dann ähnlich wie bei Rhomboeder die Kreislinien Opn und Opm. Ihr Durchschnittspunkt p (Fig. 12) ist der gesuchte Flächenort. Für irgend ein Skalenoeder (P-\-u)m hat man aber i • c, • , i , 3» . 3 m «i =m«Q, wobei a0 =2« ist und /V, = sowie ct = 3 m + 1 3wi— i es ist also für a{ = I b_ 3 = 3_ (3»i + l)2«' (3m— 1)2"«' hierbei ist abermals Rücksicht zu nehmen auf die Lage der Flächen- orte in den sechs verschiedenen Quadraten und es gilt hier die Regel, 294 Ditscheiner. dass der Flächenort irgend eines Skalenoeders (P-\- n)m in demsel- ben Quadranten liege als das ihm entsprechende Rhomboeder R-{- n. Jedes Skalenoeder repräsentirt sich im Schema (Fig. 12) durch sechs Flächenorte, von denen je zwei immer in einem Quadranten symmetrisch vertheilt sind. Von den Flächenorten derDyrhomboeder erscheinen immer sechs im Schema, von denen drei mit den Flächenorten jenes Rhomboeders übereinstimmen , aus welchen das Dyrhomboeder abgeleitet ist. Die drei anderen Flächenorte dieser Gestalt befinden sich aber in jenen Quadranten, in welchen die betreffenden Rhomboeder-Flächenorte nicht erscheinen, ebenso gestellt wie diese in den anderen Quadran- ten unseres Axensystems. Dasselbe gilt von dem Flächenorte der Dypyramiden , welche zwölf an Zahl erscheinen, sechs mit den Skalenoederflächen überein- stimmen und die sechs andern in den drei andern Quadranten symme- trisch vertheilt sind. Die Flächenorte aller jener Flächen , die Hälften begrenzen und nach der ersten oder zweiten Zerlegungsmethode erhalten werden, erscheinen auch nur mit der halben Anzahl derjenigen der vollflächen Gestalt, während jene welche nach der dritten Zerlegungsmethode erhalten worden sind, mit der ganzen Anzahl der Flächenorte ersehei- nen, bei denen aber wieder zu unterscheiden ist, ob sie Flächen an- gehören, die sich ober oder unter der Rasis des Grundrhomboeders befinden. §.11. Es soll nun auch hier wieder der Weg angezeigt werden, den man bei der Entwicklung der Combinationen des rhomboedrischen Systems zu gehen hat. 1. Zwischen den schärferen Axenkanten eines Skalenoeders (P)3 liegt mit paralleler Combinationskante die Fläche eines Rhomboeders R-\-n\ es sollen die Axendimensionen desselben bestimmt werden. Zu diesem Rehufe bestimmt man sich die Fläche norte des Ska- lenoeders (P)3, für welches die Axenverhältnisse offenbar ax : bt : ct = 1 : 3/lod : 3/sd sind, und man erhält somit in Fig. 13 in au a2, a3, . . . a6, die Flächenorte a, und «8 sind aDer offenbar die Flächen- orte jener Flächen, die mit einander die stumpfere Axenkante bilden, somit liegt in der Zone oat maä der zu bestimmende Flächenort, der aber der Voraussetzung gemäss auch in der Zonenlinie OA liegen Über die graphische Kreis-Methode. 295 muss, also ergibt sich in m der gesuchte Flächenort, welcher aber, wie leicht berechnet werden kann, der Fläche R+n=R-\- 1 angehört, also ist das Rhomboeder R-\-\ dasjenige, welches der obigen Bedingung entspricht. Hat man aber jenes Rhomboeder R + n' zu bestimmen, welches zwischen den stumpferen Axenkanten mit parallelen Combinations- linien liegt, so lege man durch v, «j und a6 eine Kreislinie, welche unsere Zonenlinie darstellt, bestimmt den Durchschnitt dieser Kreis- linie mit der Zonenlinie OB und man erhält dann in ml den Flächen- ort der zu bestimmenden Gestalt, welche sich also als R+n*=%R ergibt, wie aus einer einfachen Rechnung hervorgeht. 2. In einer Combination des rhomboedrischen Eisenerzes (Roth- eisenstein) liegt die zu bestimmende Fläche (P-\-?i)m mit parallelen Combinationskanten zugleich zwischen den Flächen P und jP+oo sowie zwischen R und (P — I)3. Man soll die Gestalt gehörig bestimmen. Man bestimmt sich zu diesem Behufe zuerst den Flächenort von P und legt durch diesen und jenen von P-j-oo eine Zonenlinie 0 A, aus welcher (Fig. 14) schon folgt, dass die zu bestimmende Gestalt eine gleichkantige sechsseitige Pyramide P-\-n ist. Dann bestimmt man sich in a±, a2 . . . a6 die Flächenorte des Skalenoeders (JP — l)3 mit den Axendimensionen a* :bt : Ci=l : 3/5 d:s/^d und ebenso in ftt, bz und bs jene vom Grundrhomboeder R. Legt nun durch o, a und h eine Kreislinie, so ist sie der, durch R und (P — l)3 gehen- den Zonenlinie entsprechend, und wo sie die Zonenlinie OA schneidet, also in m, dort ist der gesuchte Flächenort, den man leicht als der Fläche p_|_w. = jp.f 1 entsprechend tindet. §.12. Wir kommen nun dahin, nach den aufgestellten Regeln den In- begriff aller Krystallflächen einer Krystallreihe auf eine graphische Weise darzustellen, d.h. das Schema dieser Krystallreihe zu bilden. Wir wählen hierzu vorerst eine Krystallreihe des orthotypen Krystallsystems, nämlich jene des prismatischen Topases (Topas). 296 Dit scheiner. Die Grundgestalt dieser Mineralspecies hat folgende Abmes- sungen : P = 1410 7; 101°52'; 90<> 55' a:b:c = 1 : V 4440 : V 1328. Die wichtigsten an dieser Mineralspecies vorkommenden einfachen Gestalten sind mit ihren Axendimensionen in der folgenden Zusam- menstellung enthalten : P — OO = p— 1 = V« ^ — l = p = p-f 1 = P+ OO = Pr + 1 = Pr -f 2 = oo rt oo 6 : oo C 2 6 2 c 3/36 : V»c b c »/.ä: !/8C 6 c % 6 : oo C «/%*: oo C (y3P_l)3 = a (P +1)1= a (P + 2)1 = « (P -f Oo)2 = oo a {P -f oo)f = oo a (P -f oo)s = oo a P r + 1 = rt P r -f- oo = « 3A * : 3A c % 6 : */. c *A6 b b b oo 6 oo b l/SC 2c 3/zC 3 c oo C Diese Gestalten finden sich, mit noch einigen anderen, im Schema Fig. 15 nach den bisherigen Regeln eingetragen und es ist somit Fig. 15 das Schema des prismatischen Topases. Die entsprechenden Flächenorte sind mit den Mohs'schen Zeichen bemerkt. Der ganze Zusammenhang und die Stellung der einzelnen Ge- stalten wird durch das Schema mit einem Blicke klar, und man kann sich sogleich über die Zonenlage jeder Krystallfläche Rechenschaft geben. Man sieht sogleich aus dem Schema , dass die Zonenlinien, welche Flächen angehören die unter sich horizontale Combinations- kanten hervorbringen, gerade Linien sind, die durch den Mittelpunkt o unseres Coordinaten-Systems gehen. Ferner ist zu ersehen, dass jedes höhere Orthotyp , sei es aus der Haupt- oder aus einer Neben- reihe, dadurch bestimmt wird von dem nächst niederen Orthotyp dieser Reihe, dass es mit dem Mittelpunkt jener Zonenlinie überein- stimmt, welche durch das letztere Orthotyp und den Mittelpunkt des Coordinatensystems so geht, dass ihre Verbindungslinie zur Richtung eines Durchmessers wird. Auch die Flächenorte aller Orthotype un- ähnlichen Querschnitts mit der Grundgestalt, welche nach ein und derselben Diagonale nach einer gleichen Ableitungszahl abgeleitet sind, liegen in geraden Linien die durch den Coordinaten-Mittelpunkt o gehen. Jene Orthotype, welche nach ein und derselben Diagonale, Über die graphische Kreis-Methode 297 jedoch aus einer und derselben Gestalt, der Hauptreihe nach verschie- denen Ableitungszahlen erhalten werden, besitzen Flächenorte die ebenfalls in einer und derselben Zonenlinie liegen. Ebenso leicht ist es im Schema zu untersuchen, ob eine bestimmte Fläche in der Zone zweier anderer liege, indem es sich meist schon ohne irgend eine Construction von selbst ergibt. Ist dies jedoch nicht der Fall , so muss man durch die gegebenen zwei Flächenorte eine Zonenlinie nach §. 3 legen, und sehen, ob in dieser der dritte Flächenort liege. Auch die Axendimensionen jedes beliebigen im Schema gegebenen Flächenortes ist leicht bestimmt. Es sei z. B. m der gegebene Ort vun welchem man die Axendimensionen bestimmen soll, so sieht man sogleich, dass für ihn bx = Ab und ct = 2c ist, man hat also für diese Gestalt das Axenverhältniss ax : bt : cx = a-Ab :2c = % ■ 2« :2b :c, welchem Axenverhältniss aber die Gestalt (P— 1)2 entsprechend ist. Die weiteren Verhältnisse des Zonenzusammenhan- ges werden bei einer genaueren Betrachtung des Schemas sogleich klar werden. §.13. Das Schema des pyramidalen Krystallsystems ist jenem des orthotypen ganz ähnlich, wie dem überhaupt beide Systeme eine gewisse Ähnlichkeit besitzen. Die Orthotype sind durch gleichkantige vierseitige Pyramiden vertreten, mit einem geraden Index also durch (P + 2ii), während die horizontalen Prismen Pr-\-n und Pr-\-n vereint durch gleichkantige vierseitige Pyramiden vertreten sind, die in ihren Zeichen einen ungeraden Index besitzen, also durch (P± \2n ± 1]). Die im Orthotypen als (P-\-n)m und (P+ »)msich darstellenden Flächenorte gehören im pyramidalen System nur einer Gestalt, nämlich der ungleichkantigen achtseitigen Pyramide an. P-j-°° bleibt ebenfalls hier P-\- und (P-f oo)m sowie (P-f °o)"' gehören dem achtseitigen Prisma (P-foo)m an, sowie auch Pr-\-oo und Pr-\- oo vereint der Gestalt [-P-f- ] angehören. In Fig. 16 ist das Schema des pyramidalen Granates (Vesuvian, Egeran) dargestellt. Die Abmessungen der Grundgestalt dieser Mineralspecies ist: P = I29<>29'; T4*> 14 a = V 0-5726. 298 Ditscheiner. Es ist somit für a == 1 , 6 = c 0-5726 1316, welcher Werth in unserem Schema eingetragen ist. Die wichtigsten an dieser Mineralspecies vorkommenden einfachen Gestalten sind sammt ihren Axendimensionen in der folgenden Tabelle enthalten : P- P P- I P ao = a : oo 6 : oo b - 2 = « : j/a 6 : 1 6 - 1 = a: 1 b : Vi b - 2 = a:W*b : 6 P = rt : |/| 6 : 4 6 P-f 1 = « : ib :Wib P+2 = a:il/|ö : ib tP+2 = a:ifi6 : i6 P + oo = oo a : f'i ä : 16 [P+oo] = «,«: 16 :^|ö (py = « : i- ö : i b Vi (P— 2)3= «: i 6 1/2 : 16 (P_l)3= rt: x6 : |6V2 (PJ3 = a : x 6 : | ft VI (P+l)3_ a: ij : ibVl (P+oo)* = oo« : |6 : Vi b [(P+oo)"] = oo« : 1/16 : 16 (P)5= ft: |6 : \bV-i Im Schema sind diese Gestalten , sowie noch einige andere, welche zur Vervollständigung des Ganzen dienen sollen, mit ihren Mohs'schen Zeichen angeführt und können somit leicht gefunden werden. Man könnte vielleicht statt diesem rechtwinkligen Axensystem ein schiefwinkliges von 45° Axenneigung, ähnlich wie beim rhombo- edrischen Systeme annehmen, man würde sich damit viele Reductio- nen auf die zweite rechtwinklige Axe ersparen. Bei diesem Schema ist dies auch geschehen und die obigen Axendimensionen beziehen sich auch auf zwei unter 45° geneigte Axen. In dem einen Systeme von rechtwinkligen Axen liegen dann immer die Flächen von (P+2w), während im zweiten, gegen das erste um 45° gedrehten Systeme die Flächenorte von (P + [2w -f 1]) zu liegen kommen. Die Über die graphische Kreis-Melhode. 299 Flächenorte von (P-\-n)m liegen in dem von den Axen gebildeten Zwischenräume auf eine aus dem Schema leicht ersichtliche Art. Die Flächenorte der vierseitigen sowohl als der achtseitigen Prismen liegen im Coordinaten- Mittelpunkte und in Bezug auf die Bestimmung der durch ihnen gehenden Zone wäre hier wieder das nämliche zu bemerken . was wir schon beim orthotypen und rhomboedrischen Systeme angeführt haben. Bei dem ersten Blick aufs Schema nimmt man wahr, dass alle jene ungleichkantigen achtseitigen Pyramiden, die eine gleiche Ableitungs- zahl besitzen, ihre Flächenorte so gelagert haben, dass sie in einer durch den Coordinaten-Mittelpunkt gehenden geraden Linie liegen, wenn sie auch Quadratpyramiden entsprechen, deren Flächenorte ebenfalls in geraden Linien liegen, d. h. wenn sie alle aus gleichkan- tigen vierseitigen Pyramiden mit geradem oder ungeradem Index nach einer und derselben Ableitungszahl abgeleitet sind. Ebenso folgt aus dem Zonenverband, dass jede niedere gleiclikantige vierseitige Pyra- mide bestimmt ist durch die Flächenzone der nächst höheren Qua- dratpyrainide. Die Flächenorte der Hälften erscheinen im Schema, wenn sie nach der zweiten Zerlegmethode abgeleitet sind , nur mit der halben Anzahl, als jene der Flächenorte aus denen sie abgeleitet sind, während jene nach der dritten oder vierten Zerlegungsmethode abgeleiteten Hälften mit der ganzen Anzahl der Flächenorte der voll- flächigen Gestalt erscheinen, aber bei diesen Flächenorten ist wieder zu unterscheiden, ob sie von Flächen herrühren die im Krystalle über oder unter der Basis der prismatischen Axen liegen. Die übrigen Zonenverhältnisse werden durch den Anblick des Schema'svon selbst sich aufklären und zu beobachten sein. §.14. Wir kommen nun auf das Schema des hexaedrischen Systems, bei welchem wir wieder ein rechtwinkliges Axensystem annehmen wollen, obwohl vielleicht auch das für das pyramidale System ange- nommene Axensystem hier ebenso gute Dienste leisten wird, wie das rechtwinklige. In dem Schema Fig. 17 sind folgende, von Mohs aufgestellte Gestalten eingetragen und es wird keiner Schwierigkeit unterliegen, auch jene einzutragen, für welche dies hier nicht geschehen ist. In der folgenden Zusammenstellung ist die verticale Axe immer mit a bezeichnet und = l zu setzen, während die horizontalen und auf ein- 300 Ditscheiner. ander senkrecht stehenden mit 6 und 6, bezeichnet sind. Auch sind bei den Axendimensionen alle verschiedenen Stellungen der Flächen im ersten Quadranten berücksichtigt worden. H = a : oo b : oo 6j ; oo a : b : oo 6, ; oo « : oo 6 : 6,; 0 = n : b : &,; a : 6: 6,: oo a : 6 : 6,; D== oo a : b : 6t : « : : oo 6 : 6,; a : 6 : : oo 6, ; 4 = a : a : 16 : b : 6,; t 6i; a : « : : oo 6 : : oo 6 : 16,: tf : rt : 16 : 61: oo 6, ; : oo 6, ; A,= ( oo ä : a : 2 6 : b : 2 6, ; a : 2 6 : : oo 6 : oo 6, ; 2 6,; a '. a : 16 : oo 6 : oo 6, ; 16,; A= i" a : a : 3 6: 6 : : h; 3 6,; a a : oo 6 : : oo 6 : : 3 6,; : i6,; a : « : 3 6 16: : oo 6, ; : oo 6, ; Bt = a : : b : : 2 6t; a : 2 6: 6,; rt : : 16 : : 16,; Bz = a : 6 : : 16,; a : 16: 6,; a : : 16 : 16,; ct = a : 2 6: 2 6,; a : 1 6: 6,; « : b : : 16,; cz = u : : 3 6 : : 3 6,; a : +6 : : 6,; a : : 6 : 16,; A = j a : : 16 : : 3 6, ; )'" zu erhalten, muss man sich wieder die durch den Punkt o gehende Protection dieser Fläche bestimmen, sei dieselbe in Fig. 20 die Linie R 0, und von dem Punkt P auf dieselbe eine Senkrechte Pn ziehen, so ergibt sich n als der gesuchte Flächenort. Man kann daraus erse- hen, dass die Flachen irgend eines verticalen Prismas (P-foo)'" sich nicht mehr, wie dies früher immer der Fall war, in o ergeben, son- dern dass jetzt jede Fläche (jP-{- oo)'" ihren eigenen F 1 ä- c h e n o r t besitzt und dass d e r I n b e g r i f f a 1 1 e r F 1 ä c h e n o r t e s ä m m 1 1 i c h e r verticalen Prismen sich als eine Kreislinie ergibt, welche durch die beiden Punkte 0 u n d P g e h t und die Linie OP zum Durchmesser hat. Man hat somit zur Bestimmung der Zonenlinie der durch irgend einen Punkt M und durch eine Fläche von (P-f"00)"" geht, nur durch die betreffenden Flächenorte und durch den Punkt P eine Kreislinie zu legen. Der Flächenort von Pr -\- oo ergibt sich i n d e n C o r d i- n a t e n - M i 1 1 e 1 p u n k t 0, während jener v o n Pr -}- oo s i c h i n dem Pu nkte P befindet. Es folgt daraus, dass jedes (P-\-oo)m in der Zone von Pr -f-oo . Pr -J- oo liegt, was auch der Sache ganz entsprechend ist. Es ist natürlich, dass sich alles das , was wir von der grösseren Diagonale und die sich darauf beziehenden Gestalten gesagt haben, sich auf die kleinere Diagonale und ihre Gestalten bezieht, wenn die Abweichung nicht, wie es hier angenommen worden, ist auf die grössere Diagonale, sondern auf die kleinere Diagonale sich bezieht. §. 17. Wir wollen hier zur Darstellung eines Schemas des hemiortho- typen Krystallsystems die wichtigsten Gestalten des prismatischen Smaragdes (Euklas) benützen, welche Herr Professor J. Schabus in seiner „Monographie des Euklases" *) gibt. Die Axenverhältnisse der Grundgestalt des prismatischen Sma- ragdes sind nach Herrn Professor Schabus' Angaben folgende: ') S. VI. Rd. der Denkschriften der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. Über die graphische Kreis-Methode. 305 (156° 13' 38") 910I6' 41"; 94°29'38" r (1S1° 42'38'V a.b.c.d = 5-52151:5-45057:16-83884:1 . a, = 10M5'56" a:b:c= 1:0-97135:300086. C= 79»44'4". Die Abweichung findet in der Ebene der kleineren Diagonale Statt. Die wichtigsten Gestalten dieser Krystallreihe sind folgende: cm* + + p Y p ~2 P-1 2 (P-1)* 2 (P-i)5 2 (P-l)8 2 (£) 23 = a : 0 : c — a : b : c = a:2 b:2 c = « : 2 6 : y3c == a : 2 6 : 3/5c = a :2 b : J/4c == « : 6 : 3/3c + Vx ^ a : 6 : y4c 2 (P> b : A 1 ~ a : i/zC 2 (P + l)3 a : V26: VsC 2 Pr = « oo b : c _i_ ^2! = a : 6 : y3c ~ 2 ' (P+oo)2 = oo« : 6 : c (P + oo)4 = oo a : 4/36 : c Pr -\- oo = oo a : oo b : c Pr -\- 1 == a : oob : y3c 3AP>-+2= a: oob : l/sc Pr—2 . , = a : 4 o : oo c = « : 2 6 : oo c 2 Pr — 1 (P — oo) 3 = oo a : 3 b : c P — oo = a : oo b : oo c P r -f- oo = oo a : oo b : c Alle diese Gestalten sind im Schema Fig. 21 mit ihren Mohs'- schen Zeichen bemerkt und können also leicht aufgefunden werden. Aus dem Schema ist es ferner ersichtlich, dass alle Hemiortho- type derHaupt- und Nebenreihe Flächenorte besitzen, welche in einer durch den Punkt P gehenden geraden Linie liegen und dass in dieser Zone auch P-}-oo liege. Ferner ist zu bemerken, dass auch die Flächeiiorte aller jener Hemiorthotype, die nach einer und derselben Diagonale mit einer und derselben Ableitungszahl abgeleitet sind, in einer durch den Punkt P gehenden Geraden liegen und dass auch in dieser Linie der Flächenort des betreffenden verticalen Prisma's (P-f-°o)m liegen müsse u. s. w. Auch hieraus werden sich die übrigen Zonenverhältnisse wieder aus dem Schema sogleich beim ersten An- blick ergeben. Sitzb. d. raathem.-naturw. Cl. XXVI. Bd. I. Hft. 20 306 Ditscheiner. §• 18- Für dasAnortholyp oder überhaupt für die Flächen des anortho- typen Krystallsystemes sind die Bestimmungen der Flächenorte ähn- lich jenen wie wir sie bereits an den Flächen des hemiorthotypen Krystallsystemes kennen gelernt haben. Der Punkt P, Fig. 22, den wir wieder bekommen, wenn wir vom Endpunkte der Hauptaxe des Grund-Anorthotypes auf die Projectionsebene ein Perpendikel fällen, liegt nun nicht mehr in einer der beiden , schief gegeneinder liegen- den Diagonalen, sondern erliegt zwischen denselben; durch ihn gehen wieder alle unsere Zonenlinien, seien sie nun Kreise oder gerade Linien, und er selbst wird wieder durch die Abmessungen der Grund- gestalt bestimmt. Jede Fläche von der der Flächenort bestimmt wer- den soll, wird nun durch den Endpunkt A der Hauptaxe der Grund- gestalt gelegt, ihr Durchschnittspunkt mit der Projectionsebene gesucht, wodurch sich die Projection dieser Fläche ergibt und von dem Punkte P auf diese Projection eine senkrechte Linie gezogen, wodurch sich der gesuchte Flächenort ergibt. In Fig. 22 ist dies für dieFläche, deren Projection BC ist, geschehen; w,, ist ihr Flächenort. Man sieht aber auch sogleich, dass mt in zwei Kreislinien liegen müsse, von denen die eine durch jPund/?geht und P/ZzumDurchtnesser hat, während die zweite durch P und Cgeht und PC zu ihrem Durch- messer hat. Man erhält dadurch wieder für die Bestimmung des Flächenortes einer Fläche folgende Regel: Um den Flächenort einer Fläche «t :6j :ct =a:nb:pc zu bestimmen, legt man sich auf der Axe der b die Länge nb und auf der Axe der c die Länge pc auf und legt durch die so erhaltenen Punkte B und C so wie durch P Kreislinie dermassen, dass 2?P und CP ihre D urchmesser sind. In d en Durch- schnittspunkt dieser beiden Kreise ist der gesuchte Flächen ort. Nach dieser Regel sind in Fig. 22 die Punkte mu P P mz, m3 und m± als die Flächenorte der Gestalten -)-r — , -\-l. — , il it P P — r — und — l. — . 2 2 Der Flächenort von P — oo liegt wieder in jeder beliebigen Richtung, von P wieder in unendlicher Entfernung, wesshalb auch die durch einen Flächenort M und P — oo gehende Zonenlinie, wieder Über die graphische Kreis-Methode. 307 eine durch P gehende gerade Linie ist, wie dies auch früher immer der Fall war. y Die Flächenorte aller verticalen Prismen (/J-f-°°)m liegen auch hier wieder in einer Kreislinie, welche durch 0 und P geht und die Linie OP zum Durchmesser hat. In den Punkten wo dieseZonenlinie die Axen der b und der c schneiden, sind auch die Flächenorte von Pr-\-oo und Pr-\-oo, denn der Flächenort von Pr-j-oo wird gefun- den, wenn man von Paus auf deren Protection, welche sich hier offen- bar als die Axe der b ergibt, eine Senkrechte fällt, ebenso erhält man den Flächenort von Pr-\- oo, wenn man von P auf die Axe der c ein Perpendikel zieht, welche beide Flächenorte aber offenbar in der eben bezeichneten Zonenlinie liegen müssen. Die Flächenorte aller horizontalen Prismen Pr-\-u liegen eben- falls in geraden durch den Punkt P gehenden Linien , von denen die eine, für Pr-\-n, sich als eine auf der Axe der c senkrecht stehende Linie ergibt, während die zweite, für Pr-\-n, sich als eine auf der Axe der b senkrecht stehende Linie darstellt. Soll demnach der Flächenort von Pr-\-n bestimmt werden, so trägt man sich aus auf die grössere Diagonale den entsprechenden Werth für a = l nämlich 1 — b auf und erhält dadurch einen gewissen Punkt z. B. d und zieht nun durch P und d, Pd als Durchmesser genommen, eine Kreislinie, wo dieselbe die auf der Axe der c senkrecht stehende und durch den Punkt P gehende Linie trifft, dort ist der gesuchte Flächenort. \\ ie man den Punkt aus den Abmessungen der Grundgestalt findet, wird in dem folgenden Paragraphe, bei Gelegenheit der Bestim- mung der Neigungen in den Zonen gezeigt werden. In den Schematen der anorthotypen Krystallreihen sind dann die übrigen Zouenverhältnisse leicht zu ersehen. Die Flächenorte aller Anorthotype aus der Haupt- und Nebenreihe liegen wieder ebenso wie jene, welche von Anorthotypen von gleicher Ableitungszahl und auf gleiche Diagonale bezogen, herrühren in geraden Linien, welche durch den Punkt P gehen u. s. w. §19. Nachdem nun das Schema der Krystallreihe entworfen ist, so kann man dasselbe auch zur Bestimmung der Neigungsverhältnisse in den Zonen benützen. Man kann nämlich aus dem Schema selbst die Neigung zweier Flächen in einer Zone fast herauslesen. Da in 20* 308 Ditscheiner. jeder Zone ein verticales Prisma liegen muss, so hat man offenbar, um die Neigungen zweier Flächen zu bestimmen, nur die Neigung jeder derselben gegen die Prismenfläche zu bestimmen; die Differenz dieser beiden Neigungen ist dann der gesuchte Kantenwinkel. Sind somit tang cc und tang a! die Tangenten der Neigungswinkel zweier Flächen E und E gegen die in ihrer Zone liegenden Prismenfläche, so ist offenbar a0 = <^(E.E) gegeben durch die trigonometrische Gleichung tang a — tang tx! tang cc0 = — — . 9 1 + tgcttga' Es handelt sich hiernach blos um die Neigung einer Ebene gegen die in ihrer Zone liegenden verticalen Prismenfläche. Professor Neumann hat diese Bestimmung in seinen „Bei- trägen zur Krystallonomie" vorgenommen, wo sie sich auch ausführ- lich dargestellt findet. Man hat hiernach für die Neigung einer Fläche ma:nb:pc in der Zone der Flächen m1a:nib:pic und nilla\nnb\pllc, gegen die in dieser Zone liegenden Prisinenfläche folgende Gleichung A 1 1 sin 2//// = ^ */,/ = «/• Für die durch A, B und C gehende Ebene hat man nun bekannt- lich die Werthe: A = y' zw — y,n », + y„ z, — yt »„ + yw %„ — yn ziu, B = x, %„ — xu z, -f xnzul — xlnztl + XIU 9, — X, 9„/t C = XiVm— ^mUt + xm V, — Vn x> + ®,u Vu — Vu^u* d = *,(siu*j„— y,„*,d+ #//(>///*/— &*<«) + Buüpn— y,&)> woraus man dann leicht erhält: DD D m = , n = und p = A B F C als die neuen auf das rechtwinklige Coordinatensystem bezogenen Abstände, welche dann für m=l gesetzt in unsere obige Grund- gleichung gezogen werden müssen. §.20. Die Entwerfung des Schema geschah bis jetzt immer nur auf der geraden Endfläche P — 00, aber es unterliegt nun keiner Schwie- rigkeit mehr dasselbe auch auf jeder beliebigen Krystallfläche zu ent- werfen. Man bezieht nämlich in diesem Falle alle Flächen auf ein neues Coordinatensystem, von der Beschaffenheit, dass jene Krystall- fläche, auf die das Schema entworfen werden soll, in Bezug auf dieses neue Coordinatensystem die gerade Endfläche ist. Die Coordinaten irgend eines Punktes M seien also in Bezug auf das alte System x, y und z, während sie in Bezug auf das neue System xx, 2/1 und zt sind; dann seien (x' .y) (x' ,x) {x' .z), (y' .x) iy' .y) ($'•%)> («'•#) (*'-2/) und (z' .z) die Neigungen der Axen gegen die alten, so finden folgende bekannte Relationen Statt : Über die graphische Kreis-Methode. 311 x = x' cos (x' . x) -f- y' . cos (y' .x) -f- %' . cos (%' . x), y = x1 cos (x' . y) -f- y' . cos (y' .y) -f- z' . cos («' . y), z = x' cos (x' .z) -f- y ' . cos (y' . z ) -f- z' . cos (z' . z) ; dabei finden bei den neun Winkeln folgende sechs Bedingungsglei- chungen Statt: cos2 (x' .x) -f- cos2 (x' .y) -f- cos2(x'.z) = 1, cos2 (y' . x) -f- cos2 (y . y) + cos2(y'.z) = 1, cos3 («' .a?) + cos3 (»' . ?/) + cos3 (z' • Ä) == 1» und cos (a?' . a?) . cos (2/' . a?) -f- cos (a?' . i/) . cos (y' . y) -f- -J- cos (a?' . z) . cos (y' . z) = 0 cos (a/ . x) . cos (z' . z) -f- cos (a/ . y} . cos (V . y) -f- -|- cos (a?' . 2;) . cos (V . 2) = 0 cos (y' . a?) . cos (V . a?) -|- cos (y' . y) . cos (z' . y) -j- cos (y' . z) . cos (z' . z) = 0 , so dass von diesen neun Winkeln sofort nur drei willkürlich und von einander unabhängig sind. Zwei dieser Winkel ergeben sich schon aus der, zur neuen geraden Endfläche angenommenen Krystallfläche, indem sie nichts als die Neigungen der auf diese Fläche gezogenen Normalen gegen die alten Coordinatenaxen sind; der dritte Winkel wird angenommen und muss in jedem speciellen Falle selbst bestimmt werden. Man ist sodann leicht imStande die übrigen zur Bestimmung von x, y und z nöthigen Winkel zu bestimmen. Sind die Winkel bestimmt, so ist man nun leicht im Stande für irgend einen Punkt M bei gegebenen Coordi- naten x, y und * in Bezug auf das alte System jene des neuen Systems zu berechnen. Soll nun die Gleichung der Ebene ma:nb:pc in Bezug auf das neue System bestimmt werden, so geht diese Ebene in Bezug auf das alte System offenbar durch folgende drei Punkte Mii x/ = m, y/ = 0, z, = 0, Mz ; xu = 0, ylt = n, zu = 0, Ms ; xltl = 0, yui = 0, ztll --= p. Wir erhalten also für die Coordinaten dieser Punkte in Bezug auf das neue System gewisse Werthe, welche z. B. folgenden ent- sprechen : 312 Ditscheiner. Über die graphische Kreis-Methode. ¥1 * Vi , *i' . /y» It *, II „ II indem man statt #,,?/,, *, in den obigen Relationen, der Reihe nach */» #/» */! »//. 2///' *//J *,//• 2//;,» *«/; setzt. Man erhält desshalb die Gleichung der Ebene in Bezug auf die neuen Coordinaten, wenn man die gefundenen Werthe von #,'„ y/f «/; y{'f xx\ zT"; y(" , xi" und Zj" in die folgenden Relationen setzt: A = i// */" _ yi'" ^' + y>> %; _ ^ ^/ + yin zii _ yii zin^ B = xl' z/ — x{ z," + #/'*/" — #i"V + ar/" */ — *,'" .r/, C = x/y['" — y( xr + x? y! - x( y>> + ^y» _ ^"g,/", Z) = xi W z>" - */' yf) + **" &/" «/ - */" y/) + wo dann i4a? + %+C*+.D = 0 die Gleichung unserer Ebene ma:nb:pc in Bezug auf die neuen Coordinatenaxen ist, woraus dann 0 /) D Wh = -, nt = und p. = A B " ■* C sich als die neuen Abstände der Ebene von dem neuen Coordinaten- Mittelpunkte ergibt. Es ist somit für jede Ebene die im neuen Schema ist, diese Rechnung durchzumachen, die sich jedoch in speciellen Fällen sehr vereinfacht, wenn diese Ebene nicht schon im Zonenver- bande der übrigen eingetragenen Flächen liegen sollte. Es unterliegt somit gar keiner Schwierigkeit des Schema einer Krystallreihe auf einer andern Fläche als P— TN Minimum : 1 10° 806 15-88 0-45 Nennt man die Wärmemenge, welche im Stande ist die Tem- peratur eines Gramm Wasser von t° C. auf (t + 1°) C. zu bringen 330 Sachs. Über eine Methode, d. Quant, d. veg. Eigenwärme zu bestimmen. eine Wärmeeinheit, so entwickelte die Pflanze III binnen 24 Stunden im Mittel ■ 540 = 1225 Wärmeeinheiten , oder soviel als durch 7 Verbrennung von 0-1508 Gramm C. zu C03 entwickelt wird. Zweiter Versuch. Hier und im folgenden Versuch wurden nur zwei Apparate verwendet; der eine wie Nr. I beim vorigen Versuche, der andere wie Nr. III desselben, aber mit der Abänderung, dass hier der Boden des grossen Glasgefässes, welches den Apparat mit der Pflanze umschloss, mit Wasser übergössen wurde. Die Verdampfung der Pflanze im dampfgesättigten Räume wurde durch Wägung des Apparates III vor und nach dem Versuche bestimmt. Althaea rosea , junge Pflanzen. Dauer Blattfläche Verdunstetes Verdunstung von Nr. des Temp. R°. in Wasser in lOODCentim. in Versuches. aCentim. Gramm es. 24 Stunden. I. 11. bis April; tundcn. Mittel: 1096 370 5637 7-3796 III. > "* 5*. zwischen 8° und 12° 381 7-00 0-938 Dritter Versuch. Calceolaria, junge reichbeblätterte Pflanzen. Nr. Dauer des Versuches. Temp. R°. Blattfläche in QCentim. Verdunstetes Wasser in Grammes. Verdunstung' von lOODCentim. in 24 Stunden. I. III. Vom 24. bis 29. April 1857; 119 Stunden. Mittel: 997 zwischen 694bisl094 307 348 44-7 7-7 2933 0-452 Für gleiche Flächen und Zeiten verhielten sich also die Wärmequanta bei Achimenes, Althaea und Calceolaria wie 0-45: Sa chs. Über die gesetzmassige Stellung der Nebenwurzeln etc. 331 0*94 : 0 4ö2. Die Eigenwärme dcv Althea wäre also doppelt so gross ;ils die der beiden anderen gewesen ; dies dürfte sich zum Theil daraus erklären, dass die Althaca bei so niederen Temperaturen schon sehr kräftig vegetirt, während dieselben für die beiden anderen schon zu niedrig waren. Eine dem Vegetationsprocess günstige Luft- Temperatur muss die Eigenwärme steigern. Über die gesetzmassige Stelbmg der Nebenwurxehi der ersten und zweiten Ordnung bei verschiedenen Dicotyledonen- Gattungen. Von Dr. Julias Sachs. (Mit 2 Tafeln.) (Vorgelegt von dem w. M. , Herrn Prof. Unger.) Wenn man mit Pflanzen physiologische Experimente anstellt, so ist man sehr häufig in dem Falle, dass die Gegenwart des Bodens, in welchem dieselben wurzeln, die Genauigkeit der Wägungen und Messungen, in jedem Falle aber die Totalität der Beobachtungen hin- dert. Das Gewicht des Bodens, den eine Pflanze für ihre Wurzeln nöthig hat, übersteigt immer das Gewicht der letzteren um ein Viel- faches, und muss somit überall, wo man mit der Wage an lebendigen Pflanzen experimentirt, als eine stetige Fehlerquelle auftreten. Es ist unmöglich an den Wurzeln, auch wenn man sie mit der grössten Vorsicht aus der Erde genommen und gereiniget hat, die Anzahl der aufsaugenden Wurzelhaare zu bestimmen, und wir sind desshalbüber das Verbältniss der aufsaugenden Wurzelfläche zur Verdunstungs- fläche der Blätter noch völlig im Unklaren. Das Verbältniss, in welchem das Wachsthum der Wurzel zu dem der grünen Theile steht, ein Gegenstand, der für die Physiologie jedenfalls von Inter- esse ist, ist wegen der Gegenwart des Bodens ebenfalls noch völlig unbekannt. Man kann sich ferner die Frage vorlegen, ob die Capila- rität des Bodens bei der aufsaugenden Thätigkeit der Wurzeln als ein wesentliches Moment zu betrachten ist , ja man kann die Frage aufwerfen , ob die Gegenwart irgend eines Bodens überhaupt eine Vegetationsbedingung ist, und wie die Pflanze ohne dieselbe vegetirt. 332 Sachs. Über die gesetzniässige Stellung der Nehenwurzcln der ersten Man kann freilich in derartigen Fällen zu echten Wasserpflan- zen seine Zuflucht nehmen; allein die damit erhaltenen Resultate lassen dann immer noch die Frage offen , ob sie nur für jene oder auch für die im Boden wurzelnden Pflanzen gelten. Alle diese Übelstände, mit denen der experimentirende Pflanzen- Physiolog zu kämpfen hat , schienen mir beseitigt zu sein, wenn es gelingt Landpflanzen verschiedener Familien ohne Erde zum Wach- sen zu bringen und zwar so, dass sie sich dabei vollkommen gesund und wohl befinden; als Kennzeichen, dass die Pflanze den Assimila- tionsprocess gehörig ausführt, kann man es betrachten, wenn sie es bis zu einer Entwickelungsstufe bringt, wo bei regulärer Gestalt ihr Gewicht ein Vielfaches des Samengewichtes ist. Die Entwicklung von Bliithe und Samen hängt noch von anderen Umständen ab und ist bei den oben berührten Fragen nicht unumgänglich noth- wendig. Eine grosse Anzahl von Versuchen hat mich nun überzeugt, dass Pflanzen, die sonst nur im trockenen Lande, in Gartenerde gedeihen, auch im blossen Wasser, gleichgiltig ob Brunnen- ob Flusswasser, recht gut wachsen, und es sogar bis zur Bliithe bringen können. Ich schlage dabei folgenden Weg ein : die Samen werden in sehr lockere feuchte Erde oder in groben Sand gelegt, wo sie binnen 20 — 24 Stunden im Hochsommer eine l/a — 2 Zoll lange Wurzel treiben. Ich stecke die Samen vorsichtig so, dass die austretende Wurzel sogleich ohne Krümmung senkrecht abwärts wachsen kann. Dann nehme ich die Keime vorsichtig aus der Erde und wasche sie rein ab. Eine An- zahl gläserner Gefässe steht bereit mit Wasser gefüllt, sie sind mit gläsernen Deckeln bedeckt, die eine oder mehrere Durchbohrungen haben und die Oberfläche des im Gefässe enthaltenen Wassers berüh- ren. In jedes Loch der gläsernen Deckel wird die Keimwurzel eines Samens gesteckt, die also allein in das Wasser, wo möglich senkrecht, hineinragt, während die noch in den Samendecken enthaltenen Cotyle- donen auf dem Deckel trocken liegen. Letzteres ist zum Gedeihen wesentlich, sind sie zu lange feucht, so faulen sie, oder befinden sie sich gar unter dem Wasser, so findet keine weitere Entwicke- lung Statt. Schon nach 3 — 4 Stunden hat sich die Keimwurzel im Wasser um ein Merkliches verlängert, im Juli und August wuchsen sie binnen 24 Stunden oft um 2 — 3 Centimeter. Am zweiten oder dritten und zweiten Ordnung bei verschiedeneu Dicolyicdonen-Galtungeu. 333 Tage erscheinen gewöhnlich die ersten obersten Nebenwurzeln; dann darf man dieKeimpflanze nicht mehr ans dem Loch des Deckels herausziehen, man nimmt den Deckel sammt den darin steckenden Keimen ah , um neues Wasser einzufüllen. Letzteres befördert das Gedeihen ausserordentlich, wenn es täglich ein- bis zweimal ge- schieht. Später setzen sich zwischen dem feinen Sammt der Wurzel- haare grüne Algen an, man kann dies dadurch verhindern, dass man das Glasgefäss aussen mit Bleifolie umwickelt, die man jederzeit ab- nehmen kann, um die Wurzeln ungestört zu beobachten. Wenn die über dem Deckel befindlichen grünen Theile sich entwickeln, werden Vorrichtungen nöthig, um sie gehörig zu stützen, was mit Kork und Drath immer leicht zu bewerkstelligen ist. Ich habe im Laufe des Juli, August und September über fünfzig Bohnen (Phaseolus multiflorus und vulgaris), Erbsen, Buffbohnen (Yicia Fabu), Dulichos Lablab, Cucurbita Pepo, Helianthus an- nuus und Mirabilis Jalappa erzogen. Etwa ein Dutzend Phaseolus vulgaris brachten es so bis zu grossen Blüthenknospen, die sich jedoch wogen Mangel an Sonnenschein nicht entfalteten, drei Exem- plare von Ph. multiflorus wurden 3 — 4Fuss hoch, brachten Blüthen- knospen und über 20 wohlausgebildete grosse, schöngrüne Blätter; nach sechs Wochen trieben sie aus den unteren Blattaxeln kräftige Seitentriebe; sie hatten die Cotyledonen nach 12 — 14 Tagen abge- worfen und wuchsen dann noch einen Monat lang freudig weifer; sie wurden dann entfernt, um dieGefässe für neue Pflanzen zu benützen. Von mehreren Buffbohnen, die ich nach 10 — 12 Tagen wieder herausnahm, blieb eine zwei Monate lang im Wasser, sie entwickelte einen 2 — 3 Fuss hohen, kräftigen Stengel mit 10 recht wohl ausge- bildeten Blättern und zwei Seitentrieben. Ebenso verhielten sich Erbsen undDolichos. Auch zwei Kürbispflanzen entwickelten noch im September ihre grossen Cotyledonen und die ersten Blätter, wuchsen dann aber wegen der zu tief gesunkenen Temperatur nicht weiter. Ähnlich ging es mehreren Sonnenrosen und Maispflanzen, Ich hatte hierbei Gelegenheit die Wirkungen des Lichtes auf die Wurzeln zu studiren. Ich bemerkte nicht, dass die Wurzeln unter dem Einfluss des Lichtes leiden, aber ich konnte auch niemals bemer- ken , dass sie dasselbe fliehen. Da das Bichtnngsstrehen der Keim- wurzel gegen das Erdcentrum nur bei den jüngsten Altersstufen 334 Sachs. Über die geselzmiissig'e Stellung der Nebenwurzeln der ersten derselben stattfindet, so wachsen die Wurzeln in der Regel in der Richtung weiter, welche sie bei dem Einstecken in den Deckel erhielten. Den Nebenwurzeln kommt ein derartiges Richtungsstreben überhaupt niemals zu; sie wachsen aus der Hauptwurzel unter einen beinahe rechten Winkel in das Wasser hinein, ohne sich seitlich auf- oder abwärts zu krümmen. Eine Krümmung der Wurzeln , die man ein Fliehen vor dem Licht nennen könnte, beobachtete ich auch hier nicht. Dieser Einfluss des Lichtes könnte sich natürlich nur dadurch geltend machen, dass die dem Lichte zugekehrte Seite convex würde, wahrend sie bei den Stengeln und Blattstielen concav wird. Ich vermuthe, dass man bei den Versuchen, welche der Ansicht, dass die Wurzeln das Licht fliehen, zur Grundlage dienten, nicht gehörig auf die Grenze zwischen Wurzel und erstem Internodium Rücksicht genommen hat. Letzteres erleidet aber durch das Licht sehr intensive aber coneave Krümmungen , dadurch wird , wenn die Pflanze nicht befestigt ist, ihr Schwerpunkt verrückt, und zwar der Art, dass die Plumula dem Lichte entgegen fällt, wobei natür- lich die Wurzel als anderer Hebelsarm die entgegengesetzte Bewe- gung macht. Ich habe dies oft gesehen, niemals aber eine selbst- ständige Krümmung der Wurzel vom Lichte weg beobachtet. Dagegen bildet sich zuweilen in der seeundären Rinde und im Mark der Wurzeln unter dem Einfluss des Lichtes Chlorophyll, in der primären äusseren Rinde beobachtete ich solches nicht. Durch die Ungleichförmigkeit und Festigkeit des Bodens werden die Wurzeln mannigfaltig verbogen und in ihrer regulären Ausbildung gehemmt. Dies fällt im Wasser weg und die Grössen- verhältnisse und die Stellung der Wurzeln zeigt hier eine Regel- mässigkeit, die den Wurzeln gewöhnlich abgesprochen wird. Was ich im Folgenden über die Stellung der Nebenwurzeln der ersten und zweiten Ordnung mittheile , habe ich an den im Wasser erzogenen Pflanzen ohne Ausnahme bestätigt gefunden, und wenn ich die hier einmal erkannten Stellungsverhältnisse an den Wurzeln solcher Pflanzen, die im Boden erwachsen waren, wieder zu finden hoffte, so fand ich mich darin nur dann getäuscht, wenn zu starke Ver- legungen das Gesetz unkenntlich machten. Bei allen Exemplaren von Phaseolus multiflorus und vulgaris, die ich im Wasser zog und einigen hundert anderen, die ich in Erde keimen Hess, fand ich die Nebenwurzeln erster Ordnung an der und zweiten Ordnung: bei verschiedenen Dicotyledonen-Gattungen. 33i) Pfahlwurzel in vier Reihen gestellt1) (s. Taf. I, Fig. 2. einen sechs Tage alten im Wasser gewachsenen Ph. multiflorus). Unterhalb jedes Cotvledons verläuft eine Reihe von Nebenwurzeln gegen die Spitze der Hauptwurzeln hin. Die beiden Reihen stehen einander diametral gegenüber. Eine dritte Reihe verläuft auf der Vorderseite der Wurzel, die vierte hinten von oben nach unten. Auch diese beiden Reihen stehen einander diametral gegenüber, und bezeichnen die beiden Seitenlinien der Pflanzenaxe , welche die opponirten Blätter der Plumula tragen, oder mit andern Worten, diese beiden Wurzel- reihen verlaufen unterhalb der ersten Blätter, sowie die beiden Seitenreihen unterhalb der Cotyledonen verlaufen. Da nun die Blätter der Plumula mit den Cotyledonen gekreuzt sind, so stehen mithin die vier Wurzelreihen ebenfalls im Kreuz: zwischen je zwei benachbarten Wurzelreihen ist ein Viertel der Peripherie in der Hauptwurzel ent- halten ( vergl. Taf. II, 2 c). Es findet demnach Flicht nur eine regel- mässige Vertheilung der Nebenwurzeln in vier geradlinige Reihen (Orthostichen), sondern auch zugleich eine offenbare Relation dieser Orthostichen zu den Blattgebilden des Keimes (Cotyledonen und Plumula) Statt. Nur bei zwei Exemplaren vun Phaseollis multiflorus beobachtete ich statt einer hinteren Reihe deren zwei dicht neben einander, sonst war die Anordnung nicht gestört. Als Gegenstück dazu fand ich bei zwei Keimen von Phaseolus vulgaris drei Cotyle- donen, an einem drei Blätter der Plumula in einem Quirl. Die vier Reihen bilden sich gleichzeitig nebeneinander aus und zwar immer von oben nach unten fortschreitend, niemals entsteht zwischen zwei Wurzeln einer Reihe oder gar zwischen zwei Reihen, die neben einander laufen, eine neue Nebenwurzel; die jüngste Neben- wurzel ist immer die unterste der Reihe, welche der Spitze der Hauptwurzel am nächsten steht, jedoch stehen selbst die jüngsten Nebenwurzeln immer hoch über der untersten Wurzelspitze, also anders als die Blattgebilde am Stengel, deren jüngste Glieder dicht unter der fortwachsenden Spitze hervorwachsen. Eine bestimmte geometrische Beziehung der Glieder einer Orthostiche zu denen l) Im Folgenden mussieb an der Keimpflanze ein vorn, hinten, rechts uud links unter- scheiden: ich nenne vorn die Seite des Keims , welche im Samen concav ist. das Übrige ergibt sich dann. 330 S a c li s. Über die geselzmässige Stellung- der Nebenwurzeln der ersten einer benachbarten scheint durchaus nicht stattzufinden , indessen findet man häufig vier Wurzeln, davon jede einer Orthostiche ange- hört, in einem Quirl stehend, was besonders dann sehr deutlich hervortritt, wenn man eine Pfahlwurzel von oben bis unten mit dem Messer in sehr dünne Querschnitte auflöst. Viele derselben enthalten dann je vier Längsschnitte von Nebenwurzeln, die dem- nach quirlförmig angeordnet sind (s. Taf. II, 2 c). Bei den Bohnen bleiben die vier Orthostichen im Wasser er- wachsener Ptlanzen immer deutlich, ja sie werden mit zunehmendem Alter deutlicher, denn da die einzelnen Wurzeln sich ein wenig ver- dicken, so werden die Reihen dichter. • Die aus den Nebenwurzeln erster Ordnung hervorsprossenden Nebenwurzeln der zweiten Ordnung stehen gewöhnlich nicht sehr dicht, doch findet man bei einiger Aufmerksamkeit auch hier sehr leicht die reihenweise Ordnung. Auf jeder Nebenwurzel erster Ord- nung stehen wieder vier Orthostichen von Nebenwurzeln der zweiten Ordnung (s. Taf. II, 2 c, r. II). Die Bildung derselben beginnt vom ältesten Theil der Nebeuwurzel erster Ordnung und schreitet gegen die Spitze derselben hin fort; sie beginnt erst dann, wenn die Letz- teren ihre definitive Länge schon beinahe erreicht haben. Die Stellung der leztgenannten Orthostichen ist dieselbe recht- winklig gekreuzte, wie die der Nebenwurzel erster Ordnung. Auch in Bezug auf die Pfahlwurzel zeigen die Reihen der zweiten Ordnung eine bestimmte Stellung: sie stehen nämlich auf der Nebeuwurzel erster Ordnung so, dass, wenn man sich diese in die Richtung der Pfahlwurzel gelegt denkt, so würden diese Orthostichen genau so stehen wie die der ersten Ordnung, oder mit andern Worten, wenn man sich die Nebenwurzeln erster Ordnung horizontal denkt, so stehen die Orthostichen der zweiten Ordnung oben, unten, rechts, links. Auch bezüglich der Länge der Nebenwurzeln der im Wasser erwachsenen Bohnen findet eine Art Gesetzmässigkeit Statt. Obgleich die Nebenwurzeln erster Ordnung nicht gleich lang sind , so difle- riren sie doch so wenig, dass man erkennt, dass ihnen allen eine gewisse mittlere typische Länge eigen ist. Dasselbe lässt sich von den Nebenwurzeln zweiter Ordnung sagen. Alle Nebenwurzeln erster Ordnung zeigen eine beinahe gleiche mittlere Dicke, ebenso die der zweiten Ordnung. Bei älteren Pflanzen werden einzelne Wurzeln der und zweiten Ordnung' bei verschiedenen Dicotyledonen-Gnttungen. 337 zweiton Ordnung stärker als die übrigen und sehen dann aus als ob sie der ersten Ordnung angehörten. Alle diese Eigentümlichkeiten der Bohnenwurzeln finden sich auch dann, wenn die Pflanzen im Boden erwachsen sind, indessen sind sie schwieriger zu erkennen. Bei Dolichos Lablab findet genau dieselbe Anordnung wie bei Phaseolus Statt, auch hier stehen zwei Orthostichen unter den Coty- Iedonen, zwei unter den Blättern der Plnmula, alle vier Reihen bilden ein rechtwinkliges Kreuz. Auch die Nebenwurzeln zweiter Ordnung stehen wie bei Phaseolus, doch fehlten den beobachteten Exemplaren gewöhnlich die unteren Reihen, die seitlichen waren weniger dicht, nur die obere Reihe deutlich ausgebildet. Cucurbita Pepo stimmt mit Phaseolus und Dolichos in der Wurzelstellung völlig überein; die Blätter der Plumula sind hier aber nicht, wie bei jenen opponirt, sondern alternirend, aber so, dass sie mit den Cotyledonen um einen rechten divergiren, demnach gilt die oben angedeutete Relation der Wurzel-Ortliostichen zur Stellung der ersten Blätter auch hier (vergl. Taf. I, Fig. 4 ein acht Tage alter Kürbis). In dieser Hinsicht stimmt Mirabilis Jalappa mit Cucurbita überein (vergl. Taf. I, Fig. 6). Anders sind die Verhältnisse bei der Erbse. Hier fehlt die vordere Reihe immer; es sind immer nur drei Orthostichen vorhanden. Die beiden seitlichen Reihen stehen einander nicht diametral gegenüber, sondern schliessen nach vorn einen Winkel ein, welcher kleiner ist als 2 R. Dagegen steht die hintere Reihe, dem Früheren entsprechend, genau unter dem ersten der alternirenden Blätter der Plumula (s. Taf. I, Fig. 1 eine sechstägige Erbse). Dem zweiten Blatte entspricht hier demnach keine Orthostiche. Wieder anders ist die Wurzelstellung bei der Buffbohne. Sie hat fünf Wurzelreihen erster Ordnung, nur einmal unter vielen Exemplaren fand ich deren sechs. Zwei Reihen stehen auch hierunter den Cotyledonen einander gegenüber, statt der einen hinteren Reihe sind hier zwei, neben einander unter dem ersten der alternirenden Blätter der Plumula. Vorn steht eine Reihe unter dem zweiten Blatte. Diese Anordnung ist auch bei alten im Wasser ge- wachsenen reichverzweigten Wurzeln der Buffbohne deutlich, zu- weilen selbst bei älteren Bodenexemplaren zu beobachten (s. Taf. I, Fig. 3 eine sechs Tage alte Buffbohne). Die Nebenwurzeln zweiter Ord- nung stehen hier entweder in vier Reihen, und zwar rechts oben Silzb. d. mathem.-naturw. CI. XXVI. Bd. 1. Ilft. 22 338 Sachs. Über die gesetzmassige Stellung der Nebenwurzeln der ersten rechts unten, links oben, links unten, oder in drei Reihen, zwei unten, eine oben (s. Taf. II, Fig. 5 r, II). Bei der Sonnenrose (Heliantlms Annuus) scheinen, wie bei der vorigen Gattung, fünf Reihen typisch zu sein, zwei hintere, eine vordere, zwei seitliche; jedoch kommen auch drei Reihen vor, die wie bei der Erbse geordnet sind. (Taf. I, Fig. 7 eine 10 Tage alte Sonnenrose mit zwei seitlichen und einer hinteren Wurzelreihe; und Taf. II, Fig. 4 b Diagramm der Wurzel mit fünf Nebenwurzeln.) In beiden Fällen bleiben aber mit fortschreitender Verlängerung der Hauptwurzel nur die beiden Seitenreihen übrig, der untere Theil der Wurzel sieht dann aus wie ein Kamm mit zwei Reihen Zinken. Leider konnte ich die Anzahl der Gattungen, um deren Wurzel- stellung zu studiren, nicht vermehren, denn nachdem ich auf diesen Gegenstand aufmerksam geworden war, zog ich von jeder der genann- ten Gattungen eine grössere Anzahl von Exemplaren , um sie unter einander zu vergleichen, nachher aber war die Temperatur (Ende September) schon zu niedrig, um die Aussaaten gedeihen zu lassen. Indessen kann ich den hier genannten Gattungen doch noch zwei andere hinzufügen. Im Astloch einer alten Linde fand ich eine einjährige Ross- kastanie, welche in dem Moder ihre Pfahlwurzel lang und regelmässig gebildet hatte: ihr Querschnitt war elliptisch, der grosse Durchmesser desselben lief der Verbindungslinie der Cotyledonen parallel. Einen halben Zoll unter den Cotyledonen beginnend liefen gegen die Spitze der über einen Fuss langen Pfahlwurzel sechs Orthostichen von Nebenwurzeln hinab, welche so deutlich waren wie bei irgend einer der früheren Gattungen. Von diesen sechs Reihen waren zwei bypo- cotyledonär, zwei standen vorn, zwei hinten (s. Taf. 1, Fig. 8 den oberen Theil der Wurzel mit den zwei vorderen und zwei seitlichen Orthostichen; nur die Basaltheile der sehr langen und dünnen Neben- wurzeln sind gezeichnet). An den sehr zahlreichen langen und dün- nen Nebenwurzeln zweiter Ordnung konnte ich hier keine Regel- mässigkeit finden, da die der ersten Ordnung zu dünn und zu ver- bogen waren. Da bei der Rosskastanie die Blätter der Plumula mit den Cotyledonen gekreuzt sind, so stehen hier also unter jedem der ersten Blätter zwei Wurzelreihen. Aus der Abbildung der gekeimten Wallnuss in Scbacht's Bei- trägen zur Anatomie und Physiologie Taf. VIII, Fig. 11 und 16 geht, und zweiten Ordnung bei verschiedenen Dicotyledonen-Gatluiig-en. 339 wenn ich diese Abbildungen recht verstehe, hervor, dass auch die Wallnuss sechs Orlhostichen entwickelt, sie sind aber anders geord- net als bei Aesculus. Es scheinen hier unter jedem Cotyledon zwei Reihen, vorn und hinten aber eine zu stehen. Die Stellung der Gefässbündel in Fig. 17 würde darauf hin- deuten, dass die Nebenwurzeln zweiter Ordnung vierreihig gestellt sind. Die oben rnitgetheilten Beobachtungen zeigen, dass bei neun, verschiedenen Familien ungehörigen Gattungen vier Arten von Stel- lungsgesetzen der Nebenwurzeln erster Ordnung stattfinden, näm- lich: 1. drei Orthostichen, deren Stellung am Umfang der Haupt- wurzel etwa den Ecken eines gleichseitigen Dreieckes entspricht (bei der Erbse, zuweilen bei der Sonnenrose); 2. vier Orthostichen, deren Stellung am Umfang der Hauptwurzel den Ecken eines Qua- drates entspricht (Phuseolus maltiflorus und vulgaris, Dolichos Lablab, Mirabilis Jalappa, Kürbis^; 3. fünf Orthostichen, etwa den Ecken eines ziemlich regulären Fünfeckes entsprechend gestellt (Vica Faba und die typische Form bei Helianthus annuus); 4. sechs Orthostichen, deren Stellung einem symmetrischen Sechsecke ent- spricht, Aesculus und Juglans). Die Stellung der Orthostichen zu den Blättern der Keimpflanze zeigt folgende Verschiedenheiten: 1. es sind zwei hypocotyledonäre Reihen und eine unter dem ersten Blatt vorhanden (Erbse) ; 2. zwei hypocotyledonäre und zwei mit ihnen gekreuzte hypophylle Orthosti- chen (Phaseolus Dolichos, Cucurbita, Mirabilis) ; 3. zwei hypocotyle- donäre, zwei hypophylle hinten, eine solche vorn (Buffbohne); 4. zwei hypocotyledonäre, zwei vordere und zwei hintere hypophylle (Aescu- lus); 5. jederseits zwei hypocotyledonäre, eine vordere und eine hintere hypophylle Oi*thostiche(Wallnuss nach Schacht's Abbildung). Diese Übersicht zeigt, dass, obgleich die Anzahl und Anordnung der Reihen wechselt, dennoch die Stellung der Orthostichen eine bestimmte Beziehung zu den Blattgebilden des Keims beibehält. Als constant für die hier behandelten Fälle tritt hervor, dass jeder Coty- ledon in der Verlängerung einer Orthostiche liegt, statt deren auch zwei erscheinen können; dass ferner den ersten Blättern der Plumula die übrigen Beihen so untergestellt sind, dass dabei die Bückenseite (die Seite des ersten Blattes bei alternirenden Blättern) als die bevor- zugte erscheint; sie trägt, wo drei Beihen sind, eine (Erbse), wo ihrer fünf sind, deren zwei (Buffbohne, Helianthus). 22* 340 Sachs. Über die gesetzmässige Stellung der Nebenwurzeln der ersten Fernere Untersuchungen werden gewiss die Anzahl der Stel- lungsgesetze der Nebenwiirzeln vermehren; es dürfte sich dabei herausstellen, dass die geradreihige Anordnung und die eben ange- führte Relation zwischen Wnrzelreiben und ersten Blättern als die wesentlichen und allgemeinen Momente erscheinen. Die Nebenwurzeln zweiter Ordnung zeigen eine ähnliche Stel- lung in Orthostichen, aber die Anzahl der letzteren scheint weit geringer als die der ersten Ordnung zu sein. Da die Nebenwurzeln nicht aus dem Urparenchym an der Spitze der Hauptwurzel, sondern aus dem Verdickungsringe des letzteren da entstehen, wo er bereits ausgebildete Gefässbündel erzeugt hat, so war zu vermuthen, dass die geradreihige Anordnung der Neben- wurzeln eine Folge des inneren Baues der Hauptwurzel sei, was man von der Stellung der Blätter am Stengel nicht behaupten kann, da diese aus dem Urparenchym der Stengelspitze schon hervor- wachsen, noch ehe die später zu ihnen führenden Gefässbündel angelegt sind. Man könnte demnach sagen, die Vertheilung der Gefässbündel im Stamme ist eine Folge der Blattstellung, dagegen ist die Vertheilung der Gefässbündel in der Hauptwurzel die Ursache der Anordnung der Nebenwurzeln. Wenn man die Pfahlwurzel einer Erbse vom Wurzelhalse aus bis zu der Spitze in dünne Querschnitte auflöst, so findet man, dass die Nebenwurzeln nur so lange der Hauptwurzel entspringen, als diese ausgebildete Gefässbündel führt, dass ferner die drei Wurzel- reihen dreien Gefässbündeln entsprechen. Im oberen Theile um- schliessen dieselben kein Mark, sie bilden einen auf dem Querschnitte dreilappigen centralen Gefässkörper. Weiter abwärts trennen sich die drei Lappen in drei gesonderte, ein Mark umschliessende Gefässbündel , über der Spitze verschwin- den sie ganz und es bleibt nur der das Mark umschliessende Cam- biumring übrig (vergl. Fol. II, 1, die sehematisch gezeichneten Querschnitte b, c, d, e). Die Gefässbündel liegen in einem cambialen Gewebe, welches gegen die Rinde scharf abgegrenzt ist (Taf. II, Fig. 1 das Weisse in den Querschnitten), zwischen ihnen stehen in demselben Gewebe mehr herausgerückt drei Bündel von ßastzellen (Taf. II, Fig. 1 in b, c, ßßß). Die Nebenwurzel entsteht auf der nach aussen gerichteten Kante eines Gefassbündels aus dem davorliegenden Cambium, ihre Gefässe unil zweiten Ordnung- bei verschiedenen Dicotyledonen-Gattungen. 34 I stehen auf denen des Bündels senkrecht, ihr Cambiumring ist eine Fortsetzung von dem der Hauptwurzel , gewissermassen eine Aus- stülpung desselben; nach dem oben genannten Arrangement steht jede Nebenwurzel zwischen zwei Bastbündeln der Hauptwurzel; von ihnen aus verläuft ein Zellenzug in die Nebenwurzel und zwar so, dass die ganze Anordnung in dieser der der Hauptwurzel ähnlich wird. Jedoch scheint in den Nebenwurzeln die Bildung eigentlicher Bastzellen aufzuhören. Einen ähnlichen Bau zeigt die junge Wurzel der Buff- Bohne; die fünf Gefässbündel , welche ein Mark umschliessen (s. Taf. II, Fig. 5) , liegen in einem cambialen Gewebe, welches auf seiner äusseren Seite zwischen denGefässbündeln, wie bei der Erbse, Bast- bündel enthält (Taf. II, Fig. 5 ß, <3, ß). Es alterniren also auch hier die Bastbündel mit denen der Gefässe. Die Nebenwurzeln entspringen auf den äusseren Kanten der Gefässbündel, also zwischen je zwei Bastbündeln, deren jeder jedoch, wie bei der Erbse, einen Zellen- strang in die Nebenwurzel sendet. Der Bau der Bohnenwurzel weicht von dem der Erbse und Buff- Bohne ab. Hier wird das Mark von acht Gefässbündeln umgeben; auf den vier stärkeren derselben entspringen die vier Wurzelortho- stichen, ihnen stehen ausserhalb des Cambiumringes keine Bast- bündel gegenüber; mit diesen wechseln vier andere kleinere Bündel, denen keine Wurzeln entspringen, denen aber Bastbündel gegenüber liegen (s. Taf. II, Fig. 2 c, d, ß, ß). Bastzellen finden sich bei der Bohne aber nur in der oberen Partie der Wurzel, höher hinauf ver- lieren sie sich und statt ihrer treten weitere, eigenthümliche, dünn- wandige, mit einer braunen Materie erfüllte Zellen auf (s. Taf. II, Fig. 2a, b,ß,ß). Wenn die Wurzeln der Bohnen und Buffbohnen älter werden, so wird diese Begelmässigkeit des inneren Baues zerstört; durch die Thätigkeit des Cambiumringes erscheinen neue Bündel, die secundäre Binde bildet sich aus, sie ist gegen die primäre scharf abgegrenzt; durch die vielen sie durchbrechenden Nebenwurzeln ist die primäre Binde sehr zerspalten und im Absterben begriffen. Die Wurzel der jungen Kürbispflanze hat ebenfalls acht Gefäss- bündel. Dieselben sind hier in vier Gruppen geordnet; je zwei liegen einander näher, ihnen gegenüber eine Gruppe gestreckter Zellen, die ihrer Lage nach den Bastbündeln entsprechen (siehe Taf. II, Fig. 3 6, c, ß,ß). Zwischen je zweien dieser Gruppen entspringen die 342 Sachs. Über die gesetzmässige Stellung- der Nebenwurzeln der ersten Nebenwurzeln aus dem Cambium , ihre Gefässbündel beziehen sie aus den beiden benachbarten Bündeln der Hauptwurzel (vergleiche Taf. II, Fig. 3 b). Hier ist die Anordnung minder deutlich als bei den früheren Gattungen. In der Wurzel der jungen Sonnenrose finden sich oben fünf Gefässbündel, ein Mark umschliessend; jedem derselben liegt am äusseren Rande des Cambium eine Gruppe ölführender Zellen gegen- über; eigentlicher Bast ist nicht vorhanden (Taf. II, Fig. 4 b, c). Über der Spitze, oft schon hoch oben, hört das Mark auf, die Gefässbündel vereinigen sich in der Axe (Taf. II, Fig. 4 d). Die Nebenwurzeln erhalten ihre Gefässe ebenfalls von je zwei benachbarten Bündeln, wie bei Curbubita (Taf. II, Fig. 4 b). Bei Dolichos ist der Bau der jungen Wurzel dem der Bohne ähnlich. An der Rosskastanie hatte ich leider nicht Gelegenheit einen so j ugendlichen Zustand der Wurzel zu beobachten. Die des obengenann- ten einjährigen Exemplares hatte schon einen geschlossenen Holzring, so dass die ursprüngliche Anordnung der Gefässbündel, denen die sechs Wurzelreihen ihre Entstehung danken , nicht mehr sichtbar war. In Taf. II, Fig-. 6 sind Querschnitte aus dem Keim eines diesjährigen Samen skizzirt; e zeigt den geschlossenen Cambiumring über der Wurzel- spitze, d denselben höher oben mit den sechs Gefässbündeln, welche aber noch keine Gefässe enthalten; c ist ein Querschnitt unter den Cotyledonen, die sechs Gefässbündel sind aus dem Cabiumring des Stammes herausgetreten, innerhalb zeigt sich ein neuer Gefässbün- delkreis ; b zeigt dasselbe etwas höher oben; a zeigt die Stiele der Cotyledonen, welche die Plumula umgeben, im Querschnitt. Ich muss schliesslich noch bemerken, dass die auf Taf. II, Fig. i — 5 gegebenen Schemata nur für Pflanzen von dem in Taf. I, Fig. 1 — 7 dargestellten Alter und für jüngere, nicht aber für ältere Zustände gelten. Die Linien, in welche die Querschnitte eingezeichnet sind, bezeichnen die verkürzten Keimaxen und Wurzeln; sie dienen dazu, die relative Lage der Querschnitte zu veranschaulichen, und um die Beziehungen der Nebenwurzeln zu den Cotyledonen (cot) und den ersten Blättern (Z?) zu versinnlichen, rl sind die Nebenwurzeln erster Ordnung, r II die der zweiten; v bedeutet vorn, h hinten, s seitlich, d. h. unter den Cotyledonen. Als die typische Wurzelstellung einer Species kann man die Anordnung im oberen Theile der Wurzel betrachten ; dieser entsteht und zweiten Ordnung- bei verschiedenen Dieotyledonen-Galtungen. 343 durch blosse Ausdehnung der Keimwurzel , seine Gefässbündel sind schon in dieser als Cambiunistränge vorhanden, und die Anzahl der Orthostichen ist somit eine Folge der im Keim vorhandenen Anord- nung. Mit der Verlängerung der Hauptwurzel hören zuweilen ein- zelne Orthostichen auf, indem zugleich innerlich ein anderes Arrange- ment der Gefässbündel auftritt. Man hat an der Stellung der Neben- wurzeln ein äusseres Kennzeichen für den inneren Bau der Haupt- wurzel; die Anordnung der Gefässbündel im ersten Stengelglied ist aber schon eine wesentlich andere. Wenn man bedenkt , dass unter jedem Cotyledon jederzeit wenigstens eine Orthostiche verläuft, dass ferner unter dem ersten Blatte des Keimes ebenfalls wenigstens eine verläuft , so wird man nicht zweifeln, dass in diesen morphologischen Verhältnissen ein physiologischer Zusammenhang zwischen der Wurzel und den ersten Blattgebilden zu erkennen ist. Erklärung der Abbildungen. TAFEL I. Die gleichen Zahlen bei den Nebenwurzeln bezeichnen die derselben Orthostiche angehörigen Glieder. 1. Eine im Wasser erzogene, sechs Tage alte Erbse. 2. Ein eben solcher Keim von Phascolus multifiorus. 3. Yieia Faba ebenso. 4. Ein acht Tage alter im Wasser gewachsener Kürbis. 5. Dolichos Lab/ab ebenso, zehn Tage alt. (5. Mirabüis Jalappa ebenso, 14 Tage alt. 7. Helianthus annus ebenso, zehn Tage alt. 8. Oberer Theil der Wurzel von Aesculus Hippocaslanum von einer ein- jährigen Pflanze, welche in dem Moder eines Astloches einer Linde gewachsen war. Nur die Basaltheile der Nebenwurzeln und die Knospen in den Axeln der abgefallenen Cotyledonen sind gezeichnet. TAFFL IL Schematische Darstellung der Keimaxen und Keiiuwurzeln mit den Quer- schnitten derselben in verschiedenen Höhen. Die gleichen Buchstaben bedeuten 344 Sachs. Über die gesetzmässige Stellung der Neben wurzeln etc. überall dasselbe. B Stelle des ersten Blattes, cot-Cotyledon, a, b, c, d Quer- schnitte; r /Nebenwurzeln erster Ordnung, r //Nebenwurzeln zweiter Ordnung; v bedeutet vorn, h hinten, s seitlich. Das Graue in den Querschnitten ist Rinde und Mark, das Weisse cambiales Gewebe, das schwarze sind die Gefässbündel, das mit ß bezeichnete Grau im cambialen Gewebe sind Bastbündel, oder andere Gruppen von gestreckten Zellen, welche an deren Stelle stehen. Bei den Neben- wurzeln zweiter Ordnung bedeutet o oben, u unten. 1. Erbse. 2. Gilt für Phaseolus multiflorus und vulgaris, und für Dolwhos Lablab, 3. Kürbis. 4. Helianthus annuus. 5. Vicia Faba. 6. Aus dem Keime von Aesculus Hippocastanum. Sachs, l'ebrr die gpseta flliine' der Xebmwuraeln bei vtrsclue»nar™ ätcotyleflonra (Satlunjfon H«dilmW»fwtWM^enm TOimitn gutidiuri ran Dt Julius i«di Sitfclinasli il.k.tkacl d H nulh natu™ nXXVIBd iMefl 185] Sachs, l'eberflie gcsetzmäfsig'e Stellung" ilf r Xrtemvurseln bei wsrhiebbaren diiolvltdoiien Gattungen. TaUl. v tirraatiflCliP Darstellung' ocxeuhnet von Dr Julius S.idu. Sit/aihüsb. ilkAknd iLU m&ftULataiw 1'lJCXVlöd.l Hell IHJ Böhm. Über Pendel mit Queeksilber-Compensation. 345 Über Pendel mit Queeksilber-Compensation. Von Dr. J. Böhm. (Vorgelegt in der Sitzung vom 23. April 18Ö7.) I. Die mir übertragene Prüfung zweier, von unserem ausgezeich- neten Kossek verfertigten Pendeluhren, gab mir Anlass — da diese Uhren mit Quecksilber -Pendeln versehen sind — mich mit dieser Compensation etwas eindringlicher zu beschäftigen. Diese Compensations-Form gehört, ungeachtet mannigfacher Einwendungen die man gegen dieselbe macht, doch noch immer zu den einfachsten und besten, und steht desshalb in häufiger Anwen- dung bei astronomischen Uhren. Wie noch so vieles dem Praktiker ganz allein zur Ausführung überlassen wird , was vom Theoretiker genau vorgezeichnet sein sollte, d. h. wie noch immer gar zu häufig Theorie und Praxis ihre Wege abgesondert wandern, während doch nur deren Vereinigung den Höhepunkt im Betriebe zu erklimmen vermag, so ist es auch noch in der Uhrmacherkunst. Für die An- ordnung des Pendels (und für manches andere) bestehen wenig voll- ständige Vorschriften, sie ist, so zusagen, der Einsicht des Künstlers allein anheimgestellt. Dass man unter solchen Umständen nicht er- warten darf, die Uhr werde so vollkommen aus der Hand des Er- zeugers hervorgehen, dass an ihr weiter nichts zu reguliren wäre, versteht sich von selbst. Glücklicher Weise hat dies keine Folgen, wenn nur die Ver- hältnisse nahezu getroffen sind und das Werk so eingerichtet ist, dass es kleine, die Regulirung des Ganges der Uhr ermöglichende Correctionen leicht zulässt. Bei Quecksilber-Pendeln, auf deren Betrachtung wir uns hier beschränken, wird die Regulirung der Compensation durch Zugabe oder durch Wegnahme klein er Quantitäten von Quecksilber vollführt. So findet man die Sache gewöhnlich dargestellt. Allein diese kleinen Quantitäten Quecksilber setzen voraus, dass die absolute Quantität Quecksilber, von Anfang her schon sehr nahe getroffen sei, da sich 346 B ö h m. sonst, wie wir unzweifelhaft zeigen werden , die kleinen Quantitäten in ziemlich grosse verwandeln. Um die absolute zur Compensation nothw endige Menge Queck- silber zu ermitteln , werden Berechnungen angestellt die, um recht einfache und gefällige Formeln zu erhalten, von Voraussetzungen ausgehen, die der Wirklichkeit ferne stehen und die daher auch zu wesentlich unbrauchbaren Resultaten führen müssen, und thatsächlich auch führen. Was dieZugabe oder Wegnahme von kleinen Quantitäten Queck- silber betrifft, so erscheint diese Operation an sich sehr einfach, während sie in der That sehr mühevoll und langwierig wird , wenn es sich um vollste Schärfe, die man doch stets vor Augen haben soll, handelt. Jedem, der sich mit der Behandlung von Uhren befasst hat, ist bekannt, dass es eines längeren Zeitraumes bedarf, um sich der Abhängigkeit des täglichen Ganges der Uhr von der Temperatur zu versichern. Man rnuss den Gang der Uhr bei niedriger und bei be- deutend höherer Temperatur erprobt, man muss, mit andern Worten, Winter und Sommer oder doch Frühjahr und Sommer etc. benutzen, um zu einem verlässlichen Resultate zu gelangen. Hat man nun, um die Compensation zu reguliren , eine kleine Quantität Quecksilber zu- gegeben oder weggenommen, so wird man wieder lange Zeit ab- warten müssen, um sich zu überzeugen, ob man das richtige Quantum getroffen habe oder nicht u. s. w. Ein solches Vorgehen mag dort Anwendung finden , wo keine anderen Wege zum Ziele führen, in anderem Falle ist es vortheilhaft auf directem Wege vorzugehen. Es lässt sich vermuthen , dass dies bei dem vorliegenden Gegenstande angehen, und dass eine genauere Betrachtung eines solchen Pendels auf directem Wege zum Ziele führen werde. Zwei Dinge sind es, um die es sich hier handelt, und zwar: 1. um die sehr genäherte Bestimmung der zur vollständigen Compensation nöthigen absoluten Quecksilbermenge, und dann 2. um die Ermittlung der Abhängigkeit des Compensations- Verhältnisses von kleinen Änderungen der absoluten Queck- silbermenge. Betrachten wir ein Quecksilber -Pendel vorerst in seiner ein- fachsten Form. In solcher wird es repräsentirt durch eine Stahl- Über Pendel mit Quecksilber - Compensatio». 347 Stange w v , die bei w aufgehängt ist, und eine Queck- silbermasse p v, die von der Stange durchdrungen und in v mit ihr fest verbunden ist. Jedes anders geformte Pendel dieser Kategorie wird sich auf die vorliegende Form ohne Anstand zurückführen lassen. Dabei darf man von dem Umstände, dass das Quecksilber in einem Ge- fässe eingeschlossen sein müsse, gänzlich absehen und sich p v als eine starre Masse vorstellen. Es seien die Längen O) v = / p v = h für die Temperatur von 0° R. Ferner sei g das Gewicht der Stange, q „ „ des Quecksilbers, und y. und n seien die Ausdehnungs-Coeflficienten für Stahl und Quecksilber für einen Grad Reaumur. Beziehen wir alle Momente auf den Punkt oj, so ist vorerst das statische Moment der Stange und dessen Änderung J 2 dS = g — .v. = S.\x. Bezeichnen wir das statis che Moment des Quecksilbers durch S' , so ist dagegen (1) *-i(»-4) und dS' = q{l\L—gn}' Um die Momente der Trägheit zu entwickeln, hätte man auf die Durchmesser der Stange und des Quecksilbers — wenn man sich beide Objecte cylindrisch vorstellt — Rücksicht zu nehmen. Da aber an der Sache dadurch verhältnissmässig nur wenig geändert wird, und es sich hier nur um eine allgemeine Übersicht der Verhältnisse der Compensatio!! handelt, so wird es erlaubt sein hievon vorläufig 348 B 5 h m. ganz abzusehen. Bezeichnen wir die Momente der Trägheit der Stange und des Quecksilbers durch K und K', so ist unter der ge- nannten Beschränkung 2 (2) Für das Quecksilber ist aber v 3 3 wo Q dasjenige Gewicht vorstellt, welches eine mit der Pendel- stange gleich lange Quecksilbermasse hätte, Q' das Gewicht von der Länge w p. Da nun offenbar ist, so wird auch K' = q^-lh+j^ (3) und dK = q \% l* ix — Ih Ql + n) + -| h* *j . (4) Ist nun L die Länge desjenigen mathematischen Pendels, das mit dem vorliegenden physischen isochron schwingt, so ist be- kanntlich S -f S' v J und daher auch = «+«■ _ W« + rfg) 5 + S' 5 + S' w Soll das Pendel vollkommen compensirt sein , so darf L in Folge der Temperatur keine Änderung erleiden, d. h. es muss (dK + dK) — (dS +dS')L = 0 (7) sein. Setzen wir für dk und d k' u. s. w. ihre Werthe, so erhalten wir für die Compensation die Bedingungsgleichung j 9 l* F- + 9 |2 l* P- — M O + n) + j A2 4 (8) Über Pendel mit Quecksilber - Compeusntioii. StO Die Gleichung (8) zeigt, dass eine Compensation in voller All- gemeinheit nicht möglich ist; was übrigens auch für jede andere Com- pensations-Form gilt. Wenn eine exacte Compensation möglich ist, so ist sie dies jedenfalls nur für einen bestimmten Werth von L. Es ist jedoch nicht schwer einzusehen, dass eine massige Än- derung des Werthes von L, selbst für die genaueste Praxis, keinen merklichen Einfluss auf die Compensation ausüben werde , so dass die berührte Beschränkung nur eine theoretische Bedeutung erhält. In Folge dieses günstigen Umstandes ist eine der zu untersuchenden Grössen , nämlich L, durch die Natur der Sache oder, besser gesagt, dadurch gegeben, dass man sich für eine bestimmte Zeit ent- scheidet, nach welcher die Uhr gehen soll. Nehmen wir L als gegeben an, so haben wir es noch mit den Grössen g, q, h und / zu thun , von denen nur eine durch die Glei- chung (8) bestimmt werden kann. Da aber gleichzeitig auch die Gleichung (5) zu bestehen hat, so lassen sich zwei der vorbenannten Grössen bestimmen, während die zwei anderen unbestimmt, respective dem Ermessen des Künstlers überlassen bleiben. Für diese letzteren wird man füglich g und q nehmen dürfen. Diese Gewichte stehen inzwischen zu einander und zu dem Gan- zen nicht ausser aller Beziehung. Vorerst ist es ein unabweisbares Erforderniss, der Pendellinse ein angemessenes Gewicht zu geben. Das Pendel muss hinreichende Kraft haben zur Beherrschung der sich seiner Bewegung in den Weg stellenden mannigfachen Einflüsse, und um die Hemmung unter allen Umständen mit Sicherheit zu vollbringen. Je nach der Beschaffenheit des Werkes wird die Linse ein grösseres oder ein kleineres Gewicht haben müssen , was der Künstler zu beurtheilen hat und auch zu beurtheilen vermag. Wir können somit q, das Gewicht des Quecksilbers als gegeben ansehen. Von der Grösse dieses Gewichtes wird andererseits die, ad minimuni nöthige Stärke, also das Gewicht g der Pendelstange abhängen; indem sie einerseits stark genug sein muss die schwin- gende Last zu ertragen, dann aber wieder eine mehr als nothwendige Stärke derselben zu vermeiden ist. Man wird , ohne dadurch eine störende Beschränkung in unsere Betrachtungen einzuführen, zwi- schen den Gewichten q und g ein bestimmtes Verhältniss annehmen können; wofür bei einem factisch vorliegenden Pendel das that- sächliche Verhältniss zu nehmen sein wird. 350 b o h in. Setzen wir nun der Kürze wegen ff = P-9> so entfallen g und q gänzlich aus den Gleichungen (5) und (8) und diese werden : 8{(2+.p)J— A}£ = 2{(3.4-p)^— Zlh + h*} (9) und ^t+O^^-^^+^+Ia-»- {(t+O^-t}-1 (10) Setzt man der leichteren Übersicht wegen, in der ersteren dieser Gleichungen 2(p + 3)=« Ä/i + 3(p + 2)Z = /3 (3L + 2A) ä = 7 und so wird sofort — = Po ; — = 70 ^±y^ (11) 2 - ' 2 Setzt man ebenso in der Gleichung (10) und 2 (! + !),!■-.« a — = C0 so wird auch *~|±^i^> (12) Dadurch gelangt man zu der Endgleichung b0 ±Vb-0 — bc0 = ßo±Vß\ — 47o (13) in welcher blos die Variable h enthalten ist, die daher auch aus ihr gefunden werden kann. Eine directe Auflösung der Gleichung (11) Über Pendel mit Quecksilber- Compensation. 351 dürfte inzwischen ziemlich umständlieh werden, auf indirectem "Wege bietet die Auffindung des Werthes von h keine Schwierigkeiten dar. Nehmen wir zu diesem Ende an. es sei arein genäherter Werth von h und d'-\-(Lv der wahre. Setzen wir dann die mit dem Werthe von h=x berechneten Ausdrücke h - 1 bU — 4<* = A ßa ± » ß8a — 4'/0 = ß und überdies rf.4 — dB dh so erhalten wir sofort = M, dx^±^ (14) M v ' Ist der für dx gefundene Werth gross, so werden die Aus- drücke rd B B + ^ä* = B- einander nicht gleich sein. Man erhält aber sofort eine fernere Cor rection von dx durch den Ausdruck 7 f B ~A dx = M ' und es ist dann h = x + dx + dx\ (to) Ist dx nicht allzugross, so wird man für 31 , in dieser zweiten Rechnung, den aus der ersten Rechnung resultirenden Werth behal- ten können. Um das Gesagte an einem Beispiele zu erläutern, nehme ich an, es sei bei einem Pendel p = 0-30. Soll die Uhr nahezu nach Sternzeit geben, so wird L = 4o0~0 Wiener Klafter zu nehmen sein. Ferner ist p = 0-0000144 n = 00O02252. 352 Böh m. Als genäherten Werth von h nehme ich A=73"0 an. Damit linde ich A = 1014-90 B = 1007-99 G9= »*" mithin auch tf# = — 0-478. Mit diesem Werth e von efo? erhält man ferner A = 100842 B' = 1007-57, daher auch dx' = — 0-059. Hieraus ergibt sich der vollständige Werth von h h = 72-46. (16) Mit diesem Werthe findet man A = 1007-6 B' = 1007-5, was der Rechnung zur Controle dient. Da aber A = B = 21 ist, so erhält man gleichzeitig unmittelbar l = 503-8 W. M. (17) Berechnet man mit den für h und / gefundenen Werthen die Ände- rungen dK, dK' , dS und dS', so erhält man dK+dK = 00824 (dS+dS')L = 0-0827, wodurch die Bedingungsgleichung (7), da nur mit östelligen Loga- rithmen gerechnet wurde, — hinreichend genau erfüllt wird. Hätten wir die Rechnung mit der Annahme p = 00 die gewöhnlich gemacht zu werden pflegt, durchgeführt, so würden wir sehr nahe h= G4'8 (m Über Pendel mit Quecksilber-Compensation. 353 erhalten haben; was mit der eingangs besprochenen gewöhnlichen Anschauungsweise übereinkömmt. Wir sehen hieraus aber ganz klar, in welchem Grade die Vernachlässigung des Gewichtes der Stange störend auf das gesuchte Resultat einwirken kann , indem ihr allein die Differenz der beiden für h gefundenen Werthe (16) und (18), die betragt, zur Last fällt. Eine solche Differenz wird aber keines- wegs durch kleine Quecksilbermengen ausgeglichen; dazu wird bei den gewöhnlichen Dimensionen solcher Pendel, etwa ein ganzes Pfund Quecksilber erfordert, das in der That nicht einige, son- dern einige tausende Tropfen beträgt. II. Die eben geschlossenen Betrachtungen werden , wo es sich um Construction eines Quecksilber Pendels handelt, sichere Anhalts- punkte zur Bestimmung der geeigneten Dimensionen gewähren. Ein darnach eingerichtetes Pendel wird bezüglich der Compensation nur wenig zu wünschen übrig lassen. Anders wird sich die Sache aber mit einem bereits fertigen Pendel verhalten unter der Annahme, dass es nicht vollständig compensirt sei. Hier wird die Frage entstehen, wie der mangelhaften Compensation nachzuhelfen sei. Dass dies am einfachsten durch Regulirung der Quecksilbermenge geschehen wird, ist für sich selbst klar, und es wird sich nur darum handeln die dazu benöthigte Quecksilber-Quantität durch Rechnung zu bestimmen , so wie auch die Wirkung zu untersuchen , die dies auf den Gang der Uhr ausüben werde. Nehmen wir an, es seien für ein bestimmtes Pendel die Grössen /, h und p gegeben, und N sei die Anzahl der Schwingungen, die das Pendel in einem mittleren Tage macht. Da bekanntlich überhaupt, wenn g die Schwere, t die Dauer einer Schwingung, L die Länge des mathematischen Pendels aus- drückt , ist, so ist auch / 86400 n 2 Sitzl». d. mathem.-naturw. Cl. XXVI. Bd. I. Hft. 23 354 Bö h m. und zugleich dL = — —.dN y oder (19) 4N=-£.dL. Hier drückt dX die Änderung- des täglichen Ganges der Uhr, und insbesondere -\- dN die Zunahme der täglichen Aeeeleration aus. Die Unterscheidung zwischen Aeeeleration und Retardation ist in der Praxis sehr umbequem und störend: bequemer ist es sich der sogenannten Correction der Uhr und ihrer täglichen Änderung (c) zu bedienen. Nehmen wir die Correction der Uhr immer so. dass sie mit ihrem Zeichen zur Uhrzeit addirt die richtige Zeit gibt, und bezeichnen wir die Änderung derselben durch de, so ist offenbar rf£ = — dN, daher auch dl = 2 — . di dz = — .CiL. iL Setzen wir nun voraus, dass -\ 1 • > . \ ' r ' 3 ' 3 ( Da nun das Gewicht m = 0*651 Pfd. ist, so wird s = 0651.« + 7-812 K= 0-651 «* + 15-624 « + 211-78. 3. Die Schraubenmutter k sammt Schraube kann als ein Massen-Element angesehen werden, dessen Abstand vom Punkte w = « -|- o n ist. Setzen wie ok = £, so wird sofort 8 = m (« -j- £) K=m(a + ()2. Nun ist aber m= 0071 Pfund, £== 23-5 gefunden worden, demnach wird auch 360 Böhm. s== 0071.« + 1-668 £W(M)71.a«+ 3-337.« + 39200. 4. Die cylind rischen Fassungen ii und 70. Diese Scheiben sind Cylinder von geringer Höhe und etwa bis über die halbe Höhe ausgedreht. Ohne sich einer wesentlichen Ungenauigkeit aus- zusetzen, kann man den Schwerpunkt derselben nahezu in der Mitte ihres massiven Theiles annehmen. Bezeichnen wir den Abstand die- ses Punktes von 0 durch £, so haben wir wieder s = m (a -\- £'). Die Auffindung des Moments der Trägheit bedarf inzwischen einer kleinen Erwägung. Betrachten wir das Integrale cp fff(&* + yz) dx.dy.dz, so sind, wenn wir durch r den Halbmesser der genannten Cylinder bezeichnen, die Grössen y und % durch die Bedingung 2/2 _|_ zz — V2 verbunden. Die erste Integration muss desshalb innerhalb der Grenzen Z = ± X r2 — y* ausgeführt werden. Geschieht dies und integrirt man dann von y = — r bis y = -(- r, so wie von x = 0 bis x = a -f- £ + Ä» wo A die Höhe des Cylinders, £ den Abstand seiner oberen Basis vom Punkte 0 ausdrückt, so erhält man oder wenn man bedenkt, dass (p n rz h = m das Gewicht des Cylinders ist, auch K = m j(« + |)a+ (« + £) + y + jj • Da wir aber in dem vorliegenden Falle wegen der geringen wirksamen Höhe dieser Cylinder h — 0 setzen, dagegen aber £ bis zur Mitte der Scheibe ausdehnen dürfen, so erhalten wir für das Moment der Trägheit ganz einfach K=m {(« + $') +t Über Pendel mit Quecksilber-Compensation. 361 für den oberen Cylinder fand ich m = 0-270 Pfund, £' = 38-9 r = 15*8, für den unteren m = 0-390 Pfund, £' = 130"0 r = 158. Daher wird für die obere Scheibe s = 0-270.« + 10-50 K= 0-270. «3 + 21-006.« + 425-42, für die untere: s = 0-390.« + 50-70 K = 0-390. «2 + 101-400.« + 5784-08. 5. Die zwei Seitenstangen des Bügels a 7 und ß 0. Ist m das Gewicht beider, \ ihre innere Länge und £ die Höhe 0 7T, so ist * = m [a + | + y) . Das Moment der Trägheit erhält man aus dem Ausdrucke (c), wenn man ihn innerhalb der Grenzen z=+c, y=+(b-\-ii) und von / = « -j- £ bis ^ = m+£+A integrirt. Hier bezeichnet ?* die Breite der Stangen und h den Ab- stand ihrer inneren Seite von der Axe der X. Führt man die ange- deuteten Operationen aus, so erhält man, wenn der Kürze wegen 2£+X = A gesetzt wird, K = m {«2 + Aa + B\. Da nun bei unserem Pendel m = 0-273 Pfund, £ = 22-0 A = 104-0 b = 18*0 und rä = 1*8 ist, so wird s = 0-273-« + 20-20 Jfir= 0-273. «3+ 14800.«+ 6735-3. 6. Der Boden des Glasgefässes wird nach (Nr. 4) zu behandeln sein. Da m = Ol 32 Pfund, £ = 127-5 r = 13-0 362 Böhm. gefunden wurde, so erhält man s = 0132. a + 16-83 K = 0132. a* + 33.66. a + 21514. 7. Die cyli ndrische Glaswand. Ist h die Höhe des Cylin- ders , a -\- £ der Abstand seiner oberen Basis von dem Punkte w, m das Gewicht der Masse, so ist das statische Moment s = m (« + £ -f — ) ; für das Moment der Trägheit eines Cylinders ähnlicher Dimensionen erhielten wir früher (Nr. 4) Differentiiren wir diesen Ausdruck in Beziehung auf r, so erhalten wir offenbar das Mom. inertiae der Wandung. Bedenken wir dabei dass 2 cp 7r r h dr = >h das Gewicht der Glaswandung ist, so erhalten wir für das Moment der Trägheit den Ausdruck jr = m j(«+£)3+(«+ Qh + j + yj. In unserem Falle ist aber m = 0-813 Pfund, h = 90-8 £ = 38-9 r = 13-0 daher auch 3 = 0-813.« + 68-54 K = 0-813. a* 4- 13708.« -f 64050. 8. Das Quecksilber. Das statische Moment dieser Masse ist durch s = 0 (« + S + y) , das Moment der Trägheit durch t LZ r2' K= Q j(« + 02 + 0 + OÄ+¥ + -^ gegeben. Die Höhe des Quecksilbers ist durch h, dessen Gewicht durch Q ausgedrückt, und £ bezeichnet den Abstand der oberen Quecksilber- fläche vom Punkte o. Nun ist aber £ selbst wiederum von h abhängig Über Pendel mit Quecksilber-Compensation. 363 und es ist, wenn 9 den Abstand der inneren Bodenfläche des Glas- gefässes vom Punkte o ausdrückt £ = 9—7*. Führen wir die Werthe in die oberen Ausdrücke ein, so wird h und ° = {" + °-{)Q K= Q j«*+(29-A)«-9A + 0».f- j + £J für unser Pendel ist sehr nahe 9 = 10-557 Pfund 9 = 125-1 r = 13-0 h — 77-7, daher auch s = 10-557.« + 910-54 = K= 10-557. «3+ 1821-18.« -f 84290-0 oder auch wenn wir Q und h besonders auszeichnen, was die Berech- nung der Änderungen der Momente erleichtert: * = \ \~dTJ ' w7J die Änderungen derselben für einen Grad der Temperatur-Änderung, so ist, wenn man 0-000041683 = « 0-0001126 = ß 0-00001440 = (x 0-0016041 = 7 0- 0017553 = d setzt, dS^ {-jj)=(« + P-Q)a-ßQ-h+&Q + T (27) Ebenso ist, wenn 000008200 = «o 0-007042 = 7« 000015013 = £» 0-011714 = j3<> 0-0002396 =r> 0-5430 = x° 0-029291 = A° und 0-8609 = p.° gesetzt wird, (tt) = (a° + 2lxQ) aZ + $° + fo° ~ °X°A) ® • a 4. {z«h — l«\ Qh (28) + (*• + p Da wir nun früher Q= 10-557 h = 77-7 « = 370-49 gefunden haben, so erhalten wir auch durch geeignete Substitution dieser Zahlen werthe £<> = 6098-8 ■dS^ dt und — ) = — 0-000469 dt ) rfA'<\ welche Werthe in die Gleichung I (6) eingeführt, sofort dL = -f 0-00122 (29) geben. Über Pendel mit Quecksilber-Compensation. 365 Diese Verlängerung erfährt somit das Pendel für jeden Grad der Temperatur-Zunahme, was, da die Uhr sehr nahe nach Sternzeit geht, nach II. Gl. (20) setzt, ebenso das Differentiale des statischen Momentes dS° = y0 da + f0'dh. (32) Setzt man ferner {%az\x -f (70 — 00/i)« -f (go/j _ \o)k _|_ /JLo| m£ = y \2e<>h — (X«+ «$«)} • Q = Ichthyolog i s c h e B e i / r <"< g e. II. ABTHEILUNG. Von dem c. M. Prof. Rud. Hner. (Mit IX Tafeln.) (Vorgelegt in der Sitzung vom 23. April 1857. ) Die liier folgenden Mittheilungen schliessen sieh jenen an, welche im Juni- und Juli-Hefte der Sitzungs-Berichte der kais. Akad. der Wissensch., Jahrg. 1SS5 , veröffentlicht wurden. Sie beziehen sich gleichfalls auf die grosse Familie der Welse (Siluroiden) und um- fassen alle in meinen früheren Arbeiten bisher noch nicht bespro- chenen Gattungen dieser Familie, die jedoch fast ausschliesslich nur aus Brasilien stammen. Ich beschränke mich diesmal nur auf diese, da einerseits der Reichthum des kais. Museums an brasiliani- schen Siluroiden ansehnlich genug ist und es andererseits vor allem geboten erscheint, die lange Jahre hindurch wie Lagerobst behan- delten Früchte des Sammelfleisses unsers verdienstvollen J. Natterer endlich zu verwerthen. — Das ausgedehnte Stromgebiet des mäch- tigen Amazonenstromes mit seinen zahlreichen Nebenflüssen wurde wohl nie noch mit grösserer Ausdauer, als von diesem Manne ausge- beutet und wie er zu sammeln, zu conserviren verstand, mag Jeder aus den nachfolgenden Beobachtungen allein entnehmen, die sich über Verhältnisse des inneren Baues an Fischen noch anstellen Hessen, welche, in der Glut der Tropensonne gesammelt und dann zumTheile mehr als ein Vierteljahrhundert lang inSpiritus aufbewahrt lagen. — Vergleicht man die ichthyologische Ausbeute, welch Rieh. Schom- burgk, unbezweifelt einer der eifrigsten Forscher, in den nachbar- lichen Flussgebieten desOrinoco und Essequibo machte, so erscheint selbst diese noch im Vergleiche zu jener Natter er's gering und dies um so mehr, als sich bei genauer Vergleichung herausstellt, dass in allen diesen genannten Strömen eine grosse Übereinstimmung bezüglich der vorlindlichen Gattungen und Arten herrschen muss. In neuester Zeit scheint allerdings Wa 11 ace auf seiner Reise am 374 K h e r. Amazonen ströme und dem Rio negro den Fischen besondere Auf- merksamkeit gewidmet zu haben, wie sich aus seiner Angabe, er habe blos im Rio negro allein 54 Arten von Siluroiden gesammelt, entnehmen lässt ; doch blieb mir leider bisher unbekannt, ob die wissenschaftlichen Resultate seiner Reise bereits in einem grösseren Werke niedergelegt sind i). Bevor ich mich zu den hier in Betracht kommenden Galtungen wende , glaube ich noch einige Bemerkungen vorausschicken zu müssen. Was zunächst die Reihenfolge derselben betrifft, so erkläre ich, dass sie durchaus nicht als eine natürli cheGruppirung gelten soll. Allerdings erscheint mir die Gliederung der Siluroiden-Familie, wie sie in der grossen Histoire des poissons enthalten ist, in manchen Punkten nicht natürlich, doch halte ich mich nicht für berechtigt, eine andere Gruppirung vorzuschlagen, so lange ich nicht die ganze Familie einem gleichmässigen Studium unterworfen habe; da mir aber hiezu theils noch Zeit, theils noch hinreichendes Material (namentlich an indischen und afrikanischen Siluroiden) mangelte, so bezwecke ich vorläufig auch nur, die nähere Kenntnis« dieser inter- essanten Familie überhaupt zu fördern. Demzufolge befassen sich die folgenden Blätter vorzüglich mit Beschreibungen von Gattungen und Arten, die ich in keinem mir bekannten Werke enthalten finde, ferner mit Ergänzungen, die zur vollständigeren Kenntniss bereits bekannter, aber meist zu flüchtig untersuchter Arten dienen. Ich gebe hiebei gerne zu, dass vielleicht manche meiner „neuen" Arten anderen Ichthyologen als ihnen bereits bekannte erscheinen mögen und werde über derartige Nachweise nicht nur nicht betrübt, sondern vielmehr erfreut sein, indem ich dadurch dem Systeme ein Paar unnöthiger Species erspart sehen werde und sicher Niemand weiter davon entfernt ist, artenwüthig zu sein, als ich. Es ist aber einem Systematiker oft schwer und geradezu unmöglich, die Grenzlinien zwischen Arten zu finden, die nur durch immer wiederkehrende „etwas mehr, vielleicht etwas weniger" und der- gleichen angedeutet erscheinen oder Arten nach Diagnosen zu bestim- men, in welchen Eigenschaften als Merkmale angegeben werden, *) Die Procccd. of zool. Soc. 18S3, p. 76, enthalten nur eine kurze Anzeige und dessen Narrative oftravels on the Amazon und Bio negro , Lond. 1833 , gibt auch nicht die erwünschten Auskünfte. Ichthyologische Beitrüge. o7«) deren Veränderlichkeit ihm aus Erfahrung- bekannt ist und dies um so mehr, wenn nebstbei keine Abbildungen vorliegen. — Ich beab- sichtige durch diese Bemerkungen weniger, mich im Voraus bezüg- lich etwaiger Verstösse zu verwahren, als vielmehr dem lebhaft ge- fühlten Wunsche einen Ausdruck zu verleihen, dass Publicationen neuer Gattungen oder Arten immer seltener mögen in solcher Weise geschehen, die es Andern unmöglich macht, ohne Autopsie sich eine ausreichende Vorstellung des Objectes zu verschaffen ')• gatt. PHRACTOCEPHALUS Val. Ich erwähne diese Gattung zuerst, da sie an die von mir im citirten Juli-Hefte beschriebene neue Gattung Ciarotes (oder Gonoce- phalus) sich zunächst anreiht und auch mit den folgenden Gattungen (Bagrus, Arius, PimelodusJ die meiste Verwandtschaft zeigt. Sie steht durch das Vorhandensein einer zweiten strahligen Piücken-, statt einer Fettflosse nebst Ciarotes vor allen Siluroiden ausgezeichnet da, unterscheidet sich aber von jener leicht durch die Kopfform und den Mangel von Nasalbarteln. Die nähere Beschreibung der einzigen bekannten Art Phract. hemiliopterus übergehe ich, da die in der Hlstoire des poissons enthaltene zu den ausführlicheren dieses um- fassenden Werkes gehört und das kais. Museum nur ausgestopfte Exemplare derselben besitzt, von denen aber die grössten bis vier Fuss lang sind. Natter er belegte sie mit dem Namen SilurusPira- rara und bezeichnete sie theils als Männchen, theils als Weibchen; äussere Geschlechtsunterschiede lassen sich zwischen ihnen jedoch in keiner Weise wahrnehmen. gatt. BAGRUS Val. Während Val enciennes diese Gattung in mehrere zu trennen für nötbig fand, räumen dagegen Müller undTrosche I (in den Hör. ichthyol.) ihr als solcher einen grössern Umfang ein. Indem sie ') Bei einem so riesigen Unternehmen, wie das ist, welches Valen cienn e s sich zur Aufgabe stellte , ist es allerdings unmöglich, jede Art gleich gründlich zu behandeln iiinl es kau-i auch seinen Ruhm nicht schmälern, wenn Ergänzungen und Berichtigun- gen in vielen Füllen möglich und nöthig erscheinen oder wenn Seufzer über die Schwierigkeit , sich in seinem grossen Werke zurecht zu finden, laut werden, jedoch bei Arbeiten von geringerem Umfange wird sicher jeder Systematiker obige pia desi- deria mit mir i heilen. 376 K n e r. jedoch einerseits erklären, dass die verchiedenen Gattungen Valen- eiennes1 unmerklich in einander übergehen, stellen sie andererseits dafür noch mehr sogenannte Untergattungen auf, als der berühmte französische Ichthyolog unterschied. Was nun dadurch gewonnen sein soll, vermag ich nicht wohl einzusehen, da mir überhaupt das Verständniss des Begriffes von Untergattung, Unterart und der- gleichen fehlt und ich von derlei Untergöttern in unserm ohnehin nicht sehr einheitlichen wissenschaftlichen Olymp kein rechtes Heil erwarten kann. — Da ich mich selbst, wie erwähnt, mit Untersuchung der in Ostindien; heimischen Arten dieser Gattung (die dort beson- ders zahlreich vertreten scheint) noch nicht befasste, so beschränke ich mich vorläufig hier darauf, den Charakter anzugeben, welcher allen mir bekannten brasilianischen Siluroiden zukommt, die ich als der Gattung Bagrus angehörig betrachte. Dieser Charakter lässt sich in folgende Worte zusammenfassen: Kopf mehr oder min- der depress mit überhäutetem oder freiem Helme, Mund endständig mit sechs (oder acht *) Barteln, Binden von Hechel- oder Sammt zahnen in Zwischen- und Unter- kiefer und ähnliche, einen zusammen hängen den Bogen bildende am V o m e r und den Gaumenbeinen; Brust- und Bückenflosse mit einem Stachel, eine Fettflosse der kurzen Anale gegenüber; Haut nackt. Von den diesen Charakter an sich tragenden Arten des kais. Museums hebe ich zuerst die beiden folgenden hervor , die ich für unbeschrieben halten muss, da das so ausgezeichnete Merkmal, wel- ches ihre Haut darbietet, andern Beobachtern sicher nicht entgangen wäre, wenn sie Exemplare derselben vor sich gehabt hätten. 1 . Art. B. reticnlatns, m. Helm über häutet, Augen massig gross , Maxillarbarteln lang, der Dorsalstachel nicht gezähnt und fadig verlängert, Schwanz lang und dann, Analbasis kürzer als jene der Fett flösse , die ganze Haut von einem mehr oder minder feinmaschigen Netze durchzogen. *) Aus Südamerika ist bisher keine Art mit 8 Bartfäden bekannt, diese geboren sämmt- lieh der alten Welt, namentlich Ostindien an, und sie können somit hier nicht in Anbetracht kommen. lehthyologische Beiträge. »>77 Die Länge des Kopfes (bis zur Kiemenspalte) beträgt nahezu y4 des Körpers, die Breite ist % geringer als seine Länge, übertrifft aber die Höhe am Hinterhaupte bedeutend, der Kopf erscheint daher stark plattge- drückt und breit. Die Mundspalte nimmt die ganze Breite der im Um- fang halbkreisförmigen Schnauze ein und diese Breite kommt zwischen den Mundwinkeln der halben Kopflänge gleich. Der Zwischenkiefer ragt über den untern vor; beidesindmit breitenBinden hecheiförmiger Zähne besetzt und etwas feinere Zähnebilden eine bogenförmige Binde an denGaumenbeinenund dem Vomerkörper, diebeiderseits nach rück- wärts an Breite abnimmt. — Die Maxillarbarteln reichen noch im getrockneten Zustande über die Basis der Bauchflossen zurück, die äussern und hintern Kehlbartelu bis an die Brustflossen, die vor- dem und innern sind nur halb so lang. — Das Auge steht dem Oper- culum näher als dem Bande der Schnauze und nahe am Scheitel- protile; es ist querlänglich und liegt fünf längere Durchmesser von der Mitte des Intermaxillarrandes und Zi/Z vom andern Auge entfernt. Der unter ihm verlaufende Ast derKopfcanäle ist dick und tritt stark vor. Der völlig überhäutete Helm bildet zwischen den Augen eine weit zurückreichende breite, spitz endende Fontanelle. DerOccipitalfortsatz leicht nicht bis an das Stützschild der weit zurück befindlichen Bückenflosse; der Deckel erscheint durch strahlig auslaufende Fur- chen rauh *)• D. 1/6, A. 12, V. 1/5, P. 1/9, C. 19. Die Dorsale beginnt den zurückgelegten Spitzen der Brustflossen gegenüber, ihre längsten weichen Strahlen erreichen an Länge die Körperhöhe unter ihr; der vorne glatte und rückwärts nur nach oben gezähnte Stachel endet in einen compressen, dem Blatte eines Gras- halmes ähnlichen Faden von einer eigenthümlichen Structur (die später bei Galeickthys näher angegeben wird). Der starke, fein längs gefurchte Pectoralstachel ist am Innenrande der ganzen Länge nach dicht bezahnt. Die Bauchflossen sind unter dem letzten Strahle der Dorsale eingelenkt , und reichen mit ihren Spitzen etwas über ') Dies mag' vielleicht meinen verstorbenen Freund Hec k e I veranlasst haben, in dieser Art den Bayr. pemecus Va I. zu vermuthen , mindestens war sie bisher als solcher im kais. Museum benannt; vielleicht hatte er sogar Recht , wer darf sich aber des Scharfsinnes rühmen, blos nach der Beschreibung wie sie Tom. XIV, pag. 45(5 von ihm gibt, irgend einen Bagrus als pemecus erkennen zu wollen. 378 « " e r. die Sexualmündung zurück. Die Anal- steht der Fettflosse gegen- über, ist höher als lang und ihre Basis kürzer als bei letzterer ; die Lappen der tief gabiigen Caudale enden zugespitzt, der obere, etwas längere kommt mit seinem längsten Endstrahle der Kopflänge fast gleich. — Der ziemlich hoch über der Brustflosse befindliche Scapu- larfortsatz ist überhäutet, kurz und endet mit einer Spitze. Ein Porus pectoralis fehlt; die Zahl der Kiemenstrahlen beträgt zwölf. Ein schönes, meist aus Pentagonen bestehendes Netz überzieht die Seiten des Kopfes, namentlich die Wangen und ein aus kleineren Maschen zusammengesetztes auch den Oberkopf bis zur Schnauze. Legt man die Helmschilder bloss , so zeigt sich ihre ganze Ober- fläche von Grübchen und Rinnen durchzogen, in welche das Hautnetz eingesenkt ist. Auch die ganze Haut des Rumpfes und Schwanzes ist selbst an der Bauchseite mit einem ähnlichen Netze geziert und zwar am Vorderrumpfe über und unter der Seitenlinie mitgrösseren Polygonalmaschen, weiter zurück nur unterhalb des Seitencanals, über ihm aber mit einem äusserst feinen Netze bedeckt (Tafel I, Figur 1 zeigt ein Stück der Haut von dieser Gegend, und zwar in natürlicher Grösse). Gegen den Schwanz nimmt die Haut fast kör- niges Ansehen an, indem das Netz gleichmässig fein erscheint, so wie auch an der ganzen Bauchseite. Bios die Mitte des Rückens, eine Strecke weit hinter der Dorsale, die Fettflosse und das Ende di^ Schwanzes bleiben frei von diesen Netzgebilden und sind völlig glatt- häutig. Der ansehnlich weite Seitencanal bildet nur nach abwärts Nebenröhrchen und an deren Abgangsstelle stets eine knotige An- schwellung. Am Schwanzstiele verdickt sich der Canal beträchtlich und tritt förmlich als rundliche Leiste vor, die beiderseits eine Strecke weit von dein hier sehr dichten Hautnetze bis zur Caudale einge- säumt wird. — Dieses so eigenthümliche Hautnetz stellt ohne Zweifel die höchste Entwiklungsstufe der sogenannten Hautvenen V a le n- ciennes1 vor, die bei so vielen Siluroiden an Kopf und Vorderrumpf mehr oder minder ausgebildet vorkommen, nirgends jedoch in sol- cher Ausdehnung wie bei dieser und der folgenden Art. Leider besitzt das kais. Museum nur trockene, allerdings grosse Exemplare von bei- den Arten, die eine feinere Untersuchung des Hautgewebes nicht zulassen. Dass nicht etwa die bedeutende Grösse oder der getrocknete Zustand der Exemplare das Hervortreten dieses Hautnetzes veran- lassen, ergibt sich aus dem, weil noch grössere Exemplare anderer [ohthyolog'ische Beiträge. »{7M gleichfalls ausgestopfter Arten keine Spur einer ähnlichen Bildung zeigen. Die Färbung erscheint im trockenen Zustande gleichmässig braun, am Oberkopfe dunkler, an Wangen und Vorderdeckel grosse schwärzliche Wolkentlecke; alle Flossen ungefleekt. Total länge des beschriebenen und vonNatterer als Männ- chen bezeichneten Exemplares drei Fuss. Fundorte: Salto Theotonio am Flusse Araguay, Forte do Rio branco und Rio Madeira. T r i vi a i n a m e u nach Na t te r e r : Pirahiba, Piratinga. 2. Art. B. Goliath Heck, in Manuscr. Schnauze schmäler, Mundspalte enger, Maxillarbarteln kürzer, Augen kleiner, Stirnfontanelle schwächer, Dorsale niedriger als bei der vorigen Art. Mit letzterer stimmt sie übrigens bezüglich des Hautnetzes, nackthäutigen Kopfes, überhäuteten Stützschildes der Dorsale, deren Stachel gleichfalls nicht gezähnt und in eine halmähnliche Spitze verlängert ist, ferner in Bildung der übrigen Flossen, Zahl der Kiemenstrahlen (zwölf) und auch im Mangel eines Porus pectoralis überein. Die Kopflänge ist Z\'o mal in der Körperlänge enthalten, seine Breite zwischen den Deckeln beträgt s/3 der Länge oder kommt dem Abstände von der Schnauzenmitte bis zum Vordeckel gleich, die Breite der Mundspalte erreicht fast halbe Kopflänge, die Höhe des Kopfes am Hinterhaupte ist geringer als seine Breite daselbst; das Profil steigt bis zur Dorsale flach an. Beide Kiefer sind gleich lang. Die quere Zahnbinde am Vomer besteht aus Zähnen, die um die Hälfte kleiner als jene des Zwischen- und Unterkiefers sind und hängt jederseits mit der schmäleren Zahnbinde der Gaumenbeine zusammen. Die Maxillarbarteln reichen nur bis auf den Deckel zurück, die hinteren Kehlbarteln aber bis an die Brustflossen , die vorderen dagegen nicht bis an die hinteren. Die Augen stehen in halber Kopflänge , sind länglich oval , fast ganz nach aufwärts gerichtet und fünf Längsdurehmesser von einander und 8y3 vom Schnauzenrande entfernt. Der abgerundet endende Occipitalfortsatz des Helmes reicht lange nicht bis an das überhäutete Stützschild der Rückenflosse. 380 K n e r. D. 1/6, A. 11—12, V. 1/5 u. s. w. Die Dorsale ist niederer als bei B. reticulatus, ihre längsten Strahlen, die halmähnliche Spitze nicht gerechnet , erreichen lange nicht die Höhe des Körpers unter ihr; auch die Brustflossen sind kürzer, ihr nach innen gesägter Stachel reicht nur bis unter den Beginn der Dorsale zurück, unter deren Ende die Bauchflossen einge- lenkt sind. Die Basis der Fettflosse ist nur wenig länger als die der gegenüberstehenden Anale. Der Schwanzstiel ist kürzer und die Cau- dale schwächer entwickelt, da selbst der verlängerte obere Lappen um y4 hinter der Kopflänge zurückbleibt. — Das die gesummte Haut durchziehende Netz setzt sich hier sogar über die ganze Fettflosse fort und lässt überhaupt nur die nächste Umgebung der Basis beider Caudallappen frei. Die Färbung stimmt mit jener der vorigen Art überein. Das kais. Museum besitzt auch von dieser Art nur trockene Exemplare aber bis zu 6 Fuss Länge, und zwar nach Na tte rer's Angabe Individuen beiderlei Geschlechtes; das hier beschriebene als Männchen bezeichnete Exemplar misst 26 Zoll Totallänge. Fundort: Salto Theotonio. Trivial na inen nach Natter er: Dourada, Pirä moeii. 3. Art. B. pnnctulatus, m. Helm überhäutet, alle 6 Barteln bandartig platt in einen Faden auslaufend , die breiten Zahnbinden der Kiefern bis nach aussen übergreifend ; Kopf, Rumpf und Schwanz bis gegen die Unterseite ziemlich regelmässig mit rundlichen schwar- zen Flecken geziert. Die Länge des Kopfes ist =J/5 der Totallänge, die Breite zwi- schen den Deckeln = der Länge vom Schnauzenrande bis zum Vor- deckel, und die grösste Höhe vor der Dorsale nahezu der Kopflänge. Der Umfang der Schnauze bis zu den Maxillarbarteln ist fast halb- kreisförmig, die Mundwinkel reichen bis unter den vordem Augen- rand, beide Kiefern sind gleich lang und die Zahnbinden derselben, besonders in der Mitte sehr breit (volle 10 Linien); die des Zwi- schenkiefers ist continuirlich, jene des Unterkiefers aber in der Mit- tellinie getheilt; in beiden, namentlich jedoch im letztern, greifen sie derart nach aussen über, dass der Mundrand auch äusserlich bezahnt lehthyologisclie Beiträge. 381 erscheint. Der Zahnbogen querüber am Vomer ist selbst rückwärts, wo er am breitesten ist, fast um die Hälfte schmäler (6 Linien breit) als die Binde des Zwischenkiefers und von dieser nur durch eine schmaleFurche getrennt; die Gaumenbeine sind zahnlos. — Das Auge steht mit seinem Vorderrande eben so weit vom Ende der Schnauze wie vom Vordeckel ab (seine Mitte daher diesem näher), ist seitlich fast senkrecht gestellt, längsoval und beiläufig 2 Diameter vom Kiefer- rande, 4 bis 4,/3 vom andern Auge entfernt. — Die Maxillarbarteln noch im eingetrockneten Zustande */4 Zoll breit, reichen bis über die halbe Länge der Brustflossen zurück, die äussern oder hintern Kehl- barteln etwas weniger weit, die vordem, nur halb so langen stellen zugleich die schmälsten Bänder vor; alle laufen in einen dünnen Faden aus und sind an der Innenseite mit einem gegen die Basis breiter werdenden Haulsaume besetzt. Beide Narinen sind rundlich, die hintere liegt nahe dem Auge, die vordere und kleinere nahe dem Schnauzenrande. — Die Helmschilder erscheinen durch die Haut durchschimmernd grob, längs gefurcht, dessgleichen der bis an das stumpf gekielte Stützschild der Dorsale reichende Occipitalfortsatz, der fast bis zum Ende gleich breit bleibt und herzförmig eingeschnitten endet; das gleichfalls überhäutete und gefurchte dorsale Stützschild ist dreieckig und länger als breit. Der Deckel zeigt strahlig auslau- fende Furchen und Leisten , sein hinterer Band ist eingebuchtet. Kiemenstrahlen sind nur 8 — 9 zählbar. D. 1/6, A. 4/12, V. I/o, P. 1/9, C. 19. Der säbelförmig gebogene Dorsalstachel erreicht trotz der bei unsern Exemplaren abgebrochenen Spitze noch die Körperhöhe und zeigt ähnliche Stiuctur wie bei der später zu beschreibenden Gattung Galeichthys; der Band dieser Flosse ist wie jener der Anale halb- mondförmig ausgeschweift; die Basis der beinahe dreieckigen Fett- flosse bleibt etwas kürzer als jene der Anale. Die relativ kleinen Bauchflossen reichen nur wenig hinter die Aftergrube zurück, ihr innerster Strahl ist kürzer, aber kräftig. Am stärksten sind die Brust- flossen entwickelt, ihr dicker Stachel, mit dem folgenden getheilten Strahle von gleicher Länge, reicht bis unter das Ende der Dorsale zurück und ist am äussern Bande schwach, am innern aber gegen die Spitze dicht gezähnt. Das dreieckige Scapularschild ist nur wenig länger als hoch; ein Porus pectoralis fehlt. — Die Caudale ist gabiig eingeschnitten, der untere breitere Lappen abgerundet, der obere 382 K » e r. zugespitzt und verlängert (obwohl an unsern Exemplaren verletzt und kaum mehr als 2/3 der Kopflänge betragend). Der Seitencanal sendet meist nach abwärts Nebenröhrchen, seltener und mehr gegen den Schwanz zu auch aufwärts, das Netz, in welches sie sich zertheilen, breitet sieh daher mehr unterhalb der Seitenlinie aus (blos stellenweise auch über ihr) , und lässt den grössten Theil der Haut frei. Die Färbung erscheint bis gegen die Unterseite gleiehmässig braun, an dieser aber weisslich; so weit die bräunliche Färbung reicht, ist der ganze Fisch mit ziemlich gleich grossen und regulär ver- teilten rundlichen schwarzen Flecken geziert, die jedoch an säinmt- lichen Flossen fehlen. Hiedurch allein schon zeichnet sich diese Art von allen mir bekannten Bagrus- Arten aus. Total länge des grossem Exemplars über 3Fuss, des kleinern 2 Fuss; beide befinden sich im ausgestopften Zustande und sind als Weibchen bezeichnet. Fundorte: Forte do Principe am Rio Guapore und Rio branco. T r i v i a I n a m e n nach N a 1 1 e r e r : Mestico, Caravatay . 4. Art. B. piramuta. m. Helm frei, bis vor die Augen rauh gefurcht und gekörnt, so wie der Oeeipitalfortsatz , das Stützschild der Dorsale und der Scapulardorn, Mcuvillarbarteln bis unter die Fettflosse, die hintern Kehlbarteln bis über die halbe Länge der Brust- flossen reichend, der obere Caudallappen in einen Faden verlängert , Haut grösstentheils glatt. Da daskais. Museum von dieser Art nur trockene Exemplare besitzt, bei welchen der Zahnbogen an Ptlugschaar und Gaumenbeinen schlecht erhalten ist; so gebe ich die Beschreibung derselben, in so ferne sie sich von allen übrigen mir vorliegenden Bagi'us-Avten unterscheidet, lege aber auf ihre Neuheit durchaus kein Gewicht, indem ich es für sehr möglich halte, dass schon V al enciennes, oder Müller und Troschel diese Art mögen vor sich gehabt haben. Die Länge des Kopfes ist etwas über 3mal in der des Körpers enthalten, wird aber von jener des obern Caudallappens samnit Faden übertroflen; die Kopfbreite zwischen den Deckeln ist nahezu gleich Ichthyologisclie Beiträge. 383 der Höhe am Hinterhanpte oder 2/3 der Kopflänge, von welcher die Breite der Mundspalte die Hälfte beträgt. Die beiden Kiefer sind gleich lang, die Zahnbinden (soweit sie am Gaumenbogen sichtbar) wie beiB. Goliath beschaffen. Das Auge steht in halber Kopflänge fast ganz nach aufwärts gerichtet und ist klein; mit dem längeren Diameter gemessen beträgt der gegenseitige Abstand der Augen 4, jener vom Schnauzenrande nahe an 7 solcher Durchmesser. Die Fontanelle zwischen den Augen nimmt fast die ganze Länge der Stirn und des Scheitels ein. Der Occipi tal fo r tsa tz erstreckt sich um 1 /4 der Kopfl äuge weiter zurück als die Seitenränder des Hinterhauptschildes, erreicht beinahe das Stützschild der Dorsale und bleibt bis zuletzt fast gleichbreit. Er ist wie alle übrigen freien Schilder der Länge nach grob gefurcht und an den erhabenen Linien gekörnt; seitlich endet das halbmondförmig ausge- schweifte Occipitalschild in eine Spitze. Der Scapulardorn ist länger als hoch, durch Längsfurchen und Körnchen ebenfalls sehr rauh und dessgleichen der Deckel, von dessen Gelenkkopfe die Furchen strahlig auslaufen. — Die Zahl der Kiemenstrahlen ist 12 — 13, ein Porus })ectoraIis ist hier knapp unter dem Scapularfortsatze sichtbar. D. 1/6, A. 4/10, V. 1/5, P. 1/10, C. 19. Die Dorsale beginnt im 2. Drittel der Totallänge (den Caudal- faden nicht gerechnet), ihr blos längs gefurchter, nicht gezähnter Stachel ist kürzer als die folgenden getheilten Strahlen , die aber auch nur 2/3 der Körperhöhe erreichen. Der ebenso gefurchte Pecto- ralstachel ist gleichlang mit den folgenden getheilten Strahlen, die der Höhe der Dorsale gleichkommen, und am inneren Rande schwach gezähnt. Die unter dem Ende der Dorsale sitzenden Bauch- sind mit den Brustflossen von gleicher Länge; die Basis der Fettflosse beträgt fast das Doppelte jener der Anale, und sie reicht auch am Schwänze weiter zurück als diese. DieCaudale ist so tief gabiig eingeschnitten, dass ihre mittleren Strahlen über 5mal kürzer sind, als die dem Faden des obern Lappens zunächst gelegenen Strahlen. — Die Haut erseheint durchaus glatt, mit Ausnahme der Wangen und Deckel- stücke, woselbst sie von einem grossmaschigen Netze durchzogen ist, und des Yorderrumpfes über und unterhalb der Seitenlinie, wo dieses mehr dendritisch sich verzweigt und bald endet. Färbung wie bei den früheren Arten. 384 K n e r. Total länge des beschriebenen Exemplares : 28 Zoll sammt Caudalfaden. Fundorte: Barra do Rio negro und Borba Rio Madeira. Trivialname nach Natter er: Pira mutä, Piramutana. 5. Art. B. mesops Val. — Taf. I, Fig. 2. Helm frei, schwach gewölbt , gekörnt, Zwischenkiefer länger als der untere, das Auge in der Mitte zwischen dem Rande der Schnauze und des Vurderdeckels stehend. Dorsalstachel vorne rauhkörnig, hinten nicht gezähnt, Maxillurbarteln bis unter ihn reichend, alle Strahlen der Bauchflossen fast gleich- lang, an der hintern (inner n) Seite knotig. Die wenigen Merkmale, welche Valenciennes von dieser Art anführt, erscheinen hinreichend, um den hier abgebildeten Bagrus mit ziemlicher Sicherheit als ihr angehörig zu bestimmen. Doch dürfte es nicht unnöthig sein, die Beschreibung derselben nach einem wohlerhaltenen Spiritus-Exemplare in folgender Weise zu ergänzen. Die Kopflänge beträgt J/4 der Köperlänge, die Breite zwischen den Deckeln ist nur um */5 kleiner, jene der Mundspalte aber der halben Kopflänge fast gleich. Das Auge steht kaum 2 Längsdurch- messer vom Mundrande, 3>/2 vom anderen Auge und 4 von der Kiemenspalte entfernt. Die Maxillarbarteln reichen bis über die Spitze des Scapularfortsatzes, die äussern und hintern Kehlbarteln nicht ganz bis zur Basis der Brustflossen, die vordem sind um die Hälfte kürzer. Die hintere Narine bildet einen langen, von Haut klappenförmig über- deckten Querschlitz (wie bei der später folgenden Gatt. Galeichthys). Vomer und Gaumenbeine tragen breite Binden ähnlicher Samintzähne wie die Kiefern (Taf. I, Fig. 2 a). Der ganze, schwach gewölbte Helm ist gleich den übrigen freien Schildern und dem Deckel ziem- lich gleichmässig grob granulirt, der Occipitalfortsatz breiter als lang, in der Mitte längs gekielt, nach rückwärts abgestutzt; das Stützschild vor der Dorsale halbmondförmig, der Scapulardorn fast so hoch wie lang und nach hinten zugespitzt. Ein Porus pectoralis fehlt. D. 1/6, A. 17, V. 1/5, P. 1/10, C. 19. Der Dorsalstachel ist an der Vorderseite ebenfalls gekörnt, nach hinten nicht gezähnt, jener der Brustflosse aber nach vorne nur mit einer einfachen Beihe von Körnchen besetzt und am Innenrande stark gezähnt. Die Fettflosse ist gleich hoch wie lang, ihre Basis aber Ichthyologische Beiträge. 3oi) nahezu um die Hälfte kürzer als die der Anale. Der obere längere Lappen der tief gabeligen Candale erreicht keine ganze Kopflänge. Eine starke und eigentümliche Entwickelung zeigen die Bauchflossen. Sie sind fast so lang wie die Brustflossen und zwar alle 6 Strahlen von gleicher Länge, daher ihr Band gerade abgestutzt erscheint, und der innerste (letzte) Strahl ist fast so dick und steif als der erste. Sie scheinen als Haltapparat bei der hier wahrscheinlich stattfindenden Paarung zu dienen, denn eine verdickte Haut überzieht noch die Oberseite der Flossen, indem sie vor der Basis an schief gegen die Spitze der Flosse bis an den inner- sten Strahl sich fortsetzt. Die mittleren getheilten Strahlen sind noch überdiess mit starken Knoten versehen, so dass diese Flossen zum Festhalten und Anklammern recht brauchbar sein können. (Taf. I, Fig. 2 b). Eine ähnliche Bildung findet sich noch bei der folgenden Gattung Ai-ius vor, woselbst deren noch weiter Erwähnung ge- schehen wird. Noch scheint aber nöthig anzuführen, dass das hier beschriebene Exemplar ein offenbar ausser der Laichzeit be- findliches Weibchen war, wie die kleinen unentwickelten Eier beweisen. Der Seitencanal bildet nur nach abwärts Nebenröhrchen, die schief nach hinten laufen und öfters noch Seitenzweige abgeben, die sich durch Anastomosen vereinigen; der nackte Theil des Kopfes zeigt ein schönes sogenanntes Venennetz. Färbung. Bücken graubraun, Seiten und Bauch silberig, alle Flossen ungefleckt, gelblich, die Maxillarbarteln braun, die übrigen weiss. Anatomische Notizen. Die obern Schlundknochen tragen ovale Packete mit ähnlichen Sammt- und feinen Hechelzähnen, wie der Gaumenzahnbogen. After-, Sexual- und Harnmündung liegen getrennt hinter einander, letztere an der Spitze einer kurzen Papille, die vor ihr befindliche Geschlechtsöffnung stellt eine breite, von einer Hautfalte überdeckte Querspalte dar. Die Eierstöcke sind wie bei Arius gebildet (siehe Ar. luniscutis). Die Nieren sind gross, namentlich zeichnet sich das hinter der Schwimmblase quer liegende hufeisenförmige Ende durch Dicke aus; der einfache Harnleiter senkt sich im Hintergrunde (der Basis) der länglichen Harnblase gegen- über der Urethra ein. Die fast so breite als lange Schwimmblase ist einfach, innen aber grosszellig. Sitzb. (1. malhem.-naturw. Cl. XXVI. Bd. I. Hft. 25 386 K n e r. Ausser dem beschriebenen Weingeistexemplare besitzt das kai- serliche Museum noch mehrere ausgestopfte bis zu 2 Fuss Länge, die von Natterer theils als Männchen, theils als Weibchen bezeichnet sind, äusserlich aber keine Unterschiede darbieten. Fundort: Parä. Trivialname nach Natterer: Jahü (sprich Schahu). Nebst den angeführten Arten beiinden sich im trockenen Zu- stande noch die beiden folgenden im Besitze des kaiserl. Museums. 6. B. proopsVal. durch die Stellung der Augen kenntlich; und 7. B. flavcscens Val. durch das grosse granulirte herzförmige Stützschild vor der Rückenflosse ausgezeichnet, wie auch durch den wie genetzt aussehenden Scapularfortsatz, der überdies höher als lang ist; besitzt einen deutlichen Porus pectoralis , die Seitenlinie sendet nur nach abwärts kurze Nebenröhrchen. Totallänge 3 Fuss. Ferners sind noch in Weingeist aufbewahrt vorhanden: 8. B. Commersonii Val. Die Beschreibung dieser Art bei Va- lenciennes passt auf unsere Exemplare ganz gut, ich glaube daher nur folgende Punkte erwähnen zu müssen. Der Porus pectoralis ist gross; die Form der sehr derbwandigen Schwimmblase zeigt Fig. 3 auf Taf. II und es ist daraus ersichtlich, dass sie durch ihre zungenförmig auslaufende Spitze einen Übergang zu solchen Formen bildet, wie sie bei einigen der nachfolgenden Gattungen vorkommen. Ihr weiter Luftgang mündet in den untern Theil des Ösophagus; der Magensack ist doppelt so lang als die Schwimmblase und reicht bis hinter die Bauchflossen zurück. — Die Totallänge unserer grössten, aus Rio Janeiro stammenden Exemplare beträgt 17 Zoll. 9. B. Herzbergii Val. stimmt ebenfalls mit Vit I eneiennes' Beschreibung völlig überein und wurde schon von Natter er als Silurus Herzbergii Bloch tab. 367 erkannt. Der Porus pectoralis ist hier klein , die Schwimmblase von Form wie bei der vorigen Art, innen nicht zellig. Stammt aus Parä. 10. Bngrus (Sciades) pictns Mll. et Trosch. Diese in den Hör. Ichthyol III. Heft auf Taf. I in Fig. 1 vor- trefflich abgebildete schöne Art ist durch die hohe, an jene von Thymallus erinnernde Rückenflosse und die charakteristische Färbung Ichthyologische Beitrage. 387 leicht kenntlich. Den zwar kleinen,, aber deutlichen Porus pectoralis scheinen jedoch Müller und T rose hei übersehen zu haben; auch ist in der eitirten Figur nicht angedeutet, dass der obere Caudal- lappen länger als der untere ist, was wenigstens bei unserem Exem- plare statthat . — In Bezahnung des Gaumens weicht diese Art in der That von den übrigen echten Arten der Gattung Bagrus ab, indem die Gaumenbeine ein von der queren Vomerbinde getrenntes , weiter zurück stehendes kleines Häufchen jederseits tragen. Dieses ver- anlasste aueb die genannten Autoren zur Aufstellung ihrer Unter- gattung Sei ad es. Das einzige Exemplar des kaiserlichen Museums ist nahe an 8 Zoll lang, aber leider ohne Eingeweide und stammt von Barra do Rio negro. gatt. ARIUS Val. Valenciennes hebt als Charakter dieser Gattung das Vor- handensein von zwei getrennten Zahnpacketen am Gaumen hervor, die zugleich gewöhnlich die einzigen Zähne am Gaumen seien, fügt aber sogleich bei: „Cependant je les vois s' avancer quelquefois sur les angles lateraux du chevron du vomer," und erklärt sie daher selbst blos für eines des sous-ge?ires assez nettement tranches. Die grosse Zahl der Arten, welche demzufolge dieser Untergattung zufällt, macht es jedoch überdies noch nöthig. sie nach der verschiedenen Weise der Bezahnung der Gaumenbeine abermals in Untergruppen zu trennen. Valenciennes unterscheidet Arten mitSammt- oder Hechelzähnen am Gaumen und solche mit rundlichen oder Pflasterzähnen. Müller und Troschel hingegen bilden aus dem Subgenusydnws Val. zwei Untergattungen: Arius imdAriodes und zählen der erstem solche Arten zu, deren Gaumenzahnplatten sich in der Mitte berühren, der letztern aber solche, bei denen sie von einander getrennt bleiben. Nach all dem dürfte im Vorhanden- sein von Zähnen an den Gaumenbeinen und dem Mangel solcher in der Mitte der Vomer platte allerdings der Charakter liegen, durch den sich die Gattung Arius (und Ariodes) auszeichnet und namentlich von Bagrus Val. unterscheidet. In wie weit aber dieser verlässlich ist und ob für die scheinbar in einander übergehenden Untergattungen nicht anderweitige bezeichnende Merkmale (die nicht 25* 388 K n e r. blos von der Bezahnung des Gaumens *) entnommen sind) sich auf- finden lassen und welche diese sein mögen, darüber enthalte ich mich derzeit jeder Ansicht, da Ostindien gerade die zahlreichsten Arten aus dieser fraglichen Gruppe zu besitzen scheint und erst nach genauer Untersuchung derselben an eine Beantwortung obiger Fragen gedacht werden kann. Von brasilianischen Arten dieser Gattung, im Sinne Valen- ciennes' besitzt das kaiserliche Museum folgende vier: Arivs ragi- spinis, quadriscutis, luniscutis und Spixii, unter diesen die drei erst- genannten in Weingeist aufbewahrt; nur sie kommen hier auch in mehrfacher Beziehung zur Sprache. 1. Art. A. rngispinis C. V. Durch die an ihrer ganzen Oberfläche rauhkörnigen, dicken Stachel an der Bücken- und den Brustflossen, kleinen Augen, fast hecheiförmigen Zähne in den Kiefern und die kl e i n e n ovale n, von einander getrennten Packete ähnlicher Zähne an den Gaumenbeinen von den übrigen Arten unterschieden. Letzteres Merk- mal bringt sie bei Valenciennes in die Gruppe der Arius-Arten mit Sammt- oder Hechelzähnen; fasst man aber die Charaktere von Müller nnd Trosehel's Untergattungen ins Auge, so schliesst sie sich zunächst an deren Ariodes an. Der wohlerhaltene Zustand unserer Exemplare, welche auch in alle übrigen Punkten mit Valenciennes' Beschreibung dieser Art völlig übereinstimmen, gestattet einige ergänzende Angaben hier folgen zu lassen. — Der obere Caudallappen ist verlängert, die Bauchflossen sind stark entwickelt, fast gerade abgestutzt und ihr innerer (letzter) Strahl steif und beinahe gleich lang mit den übrigen: sie mahnen daher an die bei Bagr. mesops beschriebene Bildung. After-, Geschlechts- und Harnmündung liegen jedoch liier in einer gemeinsamen länglichen Grube. — Ein Porus pectoralis fehlt. Die Schwimmblase (Fig. 4, in natürlicher Grösse) zeigt einen besonders an ihrem Umfange und in der hintern Hälfte schönen und feinzelligen Bau, wie aus der beigefügten Abbildung ersichtlich ist. welche die durch die Haut durchschimmernden Scheidewände der *) Denn diese dürfte hier keineswegs allein massgebend sein; schon bei der folgenden Art Ar. luniscutis trägt der Vomer auch querüber eine Binde von Pflasterzähnen. Ichthyologische Beiträge. 389 Haupt- und sich verästelnden Neben-Zellräume zeigt. Die Blase legt sieh an ihrer Rückenseite besonders fest und tief in die seitliche Ausbreitung des „grossen" Wirbels an und diese beträgt bei dem beschriebenen Exemplare beinahe 14 Linien. Am vordem Ende erhebt sich dieser Wirbel in einen zuerst senkrecht absteigenden dicken Knochenhaken, dessen stumpfe Spitze sich zurückkrümmt und auf die Mitte der Schwimmblase bis zunächst vor deren Luftgang sich auflegt, wie Fig. 5 zeigt, welche die Seitenansicht dieses Wirbels sammt Fortsatz in natürlicher Grösse gibt. Dieser Fortsatz hat offen- bar dieselbe Bedeutung, wie die bei andern Siluroiden sich vor- findenden seitlichen Drückplatten, doch fand ich Ähnliches sonst bei keiner von mir bisher untersuchten Art. — Sexual- und Verdauungs- organe fehlen leider unseren Exemplaren, die beide aus Parä stam- men und bis 13 Zoll lang sind *)- 2. Art. A. quadriscutis C. V. Diese Art besitzt grosse ovale Pfl asterzahn p latten an den Gaumenbeinen, die sich in der Mittellinie der ganzen Länge nach berühren und gehört daher der Untergattung Artus Müller et Troschel im engern Sinne an. Die ganz gute Beschreibung, welche V a 1 e n e i e n n e s von ihr gibt, ergänze ich nur durch folgende Zusätze : Die beiden einander genäherten Narinen sind gross, die hintere grössere bildet eine Querspalte, indem eine klappenförmige Hautfalte sie in ähnlicher Weise überdeckt, wie dies bei der später zu erwäh- nenden Gattung Galeichthys der Fall ist. An den nackten Seitentheilen des Kopfes breitet sich ein dichtes sogenanntes Venennetz aus und desgleichen hinter dem Schultergürtel über- und unterhalb der Seiten- linie; — ein Portes pectoralis fehlt auch hier. Die Bauchflossen sind wie bei der vorigen Art gebildet und es scheint überhaupt, dass sie bei allen Arten, wo sie ähnlich geformt sind, als Halt- oder Klamm er Organe bei der Paarung dienen, die hier wahrscheinlich l) Durch ähnliche kleine Zahngruppen au den (iaumenbeinen erweist sich auch Pimc- lodus Blochii V a 1. in der That wie Müller und Troschel zuerst bemerkten als ein Aricdes; n der Totallänge begriffen ist. lehthyologisehe Beiträge. 43!) Die grösste Körperhöhe vor dem Beginne der Anale ist in derselben Läno-e 53/4 mal enthalten, die kleinste vor der Caudale über zweimal in der grössten. Die unmittelbar hinter und über den Maxillarbarteln liegenden Augen sind drei ihrer Durchmesser vom hintern Rande der Kiemenspalte und beiläufig 2*/a von einander entfernt. Die Breite des Mundes beträgt etwas mehr als die Hälfte jener vor den Brustflossen, der Unterkiefer steht etwas vor dem Zwischenkiefer vor, die Zahn- binden in beiden sind ziemlich schmal, die Zähnchen kurz und fein. Die hinteren kleinern Narinen liegen über, die vorderen grössern vor dem Auge und Eckbartel. Das Profil der Schnauze ist abgestutzt und geht dann mit starker Curve in den gewölbten Helm über; dieser endet mit einem jederseits unter dem Dorsalstachel sich nach abwärts eistreckenden Fortsatze beinahe X förmig und schliesst sich an das kleine Stützschild vor der Rückenflosse an, gegen die Seiten setzt sich der Helm bis an den ebenfalls körnigen Scapulardorn fort, der über die halbe Länge der Brustflossen zurückreicht; auch hinter den Augen bildet der Helm einen fast senkrecht nach abwärts steigenden schmalen Fortsatz, welcher die nackthäutigen Wangen und lang- gestreckten Deckelstücke von einander trennt. Die Maxillarbarteln reichen über die Basis der Brustflossen zurück, die hintern und län- gern Kehlbarteln kaum bis zu dieser, die vordem oder innern faden- dünnen nur bis zu den hintern, zwischen welchen die kleine Kehlfalte liegt. Die Kiemenspalte ist eng und wird wie bei den vorigen Gat- tungen durch einen Hautlappen fest verschlossen. D. 1/4, A. 51, V. 16, P. 1/6, C. 17 «). Die Rückenflosse beginnt zu Anfang des zweiten Fünftels der Totallänge, ihr Stachel ist breit, dick und sowohl vorne als beider- seits mit rauhen, fast spitzen Körnchen besetzt, er erreicht kaum mehr als halbe Kopflänge und wird hierin von den zwei folgenden getheilten Strahlen übertroffen. Die Länge des Pectoralstachels über- steigt hingegen die Kopflänge, er ist überdies sehr breit und flach gedrückt, längs gefurcht und am äussern Rande mit langen, recht- winkelig abstehenden, am innern mit kürzern nach vorne gebogenen ') Valenciennes gibt für Trach. coriaceus folgende Strahletuahl an : D. 13, A. 32, \ . fl . i\ 1/7 , ('. 21 ; obige Art weicht demnach allerdings schon bezüglich der viel längeren Anale bedeutend ab , fällt aber insbesondere durch die grosse Zahl der Strahlen in den Bauchflossen auf. 28» 436 K n e r. Zähnen besetzt und trägt an seiner Spitze einen kleinen Haut- lappen; die folgenden Gliederstralilen sind mit ihm von gleicher Länge. Die Basis der Anale nimmt die halbe Körperlänge ein und reicht fast bis zur Schwanzflosse, ihre Strahlen bleiben bis zu ihrem Ende fast gleich hoch. Eigenthümlich sind die Bauchflossen ent- wickelt und eben hiedurch weicht diese Art wesentlich von Tr. coriaceus, aber auch zugleich von den übrigen Siluroiden ab. Sie sitzen zufolge ihrer grossen Strahlenanzahl auf sehr langer und breiter Basis fest; die Länge dieser beträgt nämlich eben so viel als ihr Abstand von den Brustflossen und sie reicht fast bis an den After zurück, überdies nehmen sie fast die ganze Breite der Bauchseite ein, liegen mit ihrem innern Bande nahe an einander und ihre längsten Strahlen erstrecken sich über den Beginn der Afterflosse hinaus. Die fast gerade abgestutzte Caudale ist dagegen kaum von Kopfeslänge. Der noch hinter der Dorsale breite und abgerundete Bücken verschmälert sich gegen das Schwanz- ende nur allmählich und bildet erst vor der Caudale beinahe eine Schneide. Der Seitencanal verläuft fast geradlinig und ist wenig markirt; einen Porus pectoralis nahm ich nicht wahr. Fä rbung. Die Mitte des Bückens bis zur Schwanzflosse ist dunkelbraun, hierauf folgt nach abwärts eine vom Ende der Dorsale bis zur Caudale reichende, ziemlich schmale und zackig geränderte helle Längsbinde, sodann eine breite dunkelbraune, die nur durch die heller gefärbte Seitenlinie abgetheilt erscheint; unterhalb folgt aber- mals eine lichte fast weisse Binde und endlich über und längs der Analbasis eine Beihe dunkelbrauner, verschwimmender Flecken. Die Anale selbst trägt einen breiten schwarzen Saum , dessgleichen die Schwanzflosse; Brust und Bauchflossen sind an der ganzen Oberseite schwärzlich, an der unteren aber gegen die Basis weisslich, gegen das Ende schwarz. Kopf, Schnauze und Kehle sind braun, die Barteln noch dunkler, Brust und Bauch hingegen weisslich. Bezüglich des inneren Baues zeigte sich die meiste Überein- stimmung mit der Gattung Centromochhts. Die Schwimmblase ist wie bei dieser einfach, kurz und breit, mit einem Muskelbelege versehen und nicht von zelligem Baue: Nieren, Harnleiter und Blase weichen ebenfalls nicht wesentlich ab, wahrscheinlich auch die Sexualorgane beider Geschlechter, denn die Eiersäcke des Weibchens, des einzigen Exemplares, welches das kais. Museum besitzt, sind wenigstens Ichthyolog-isclie Beiträge. 4-37 vorne ebenfalls paarig und vereinigen sich hinter der Schwimmblase in einen langen und weiten gemeinsamen Oviduct. Das 6 Zoll lange Exemplar stammt aus dem Rio Guapore. gatt. AGENEIOSUS Lacep. Char. Kopf vorne sehr flach und breit, am Hinterhaupte rasch aufsteigend, Maxillarbarteln knöchern stachlig oder ver- kümmert, ohne Kehlbarteln oder nur ein Paar sehr kurzer, Zahnbinden blos im Zwischen- und Unterkiefer, Auge hinter dem Mundwinkel, Dorsale nackenständig , Fett flösse klein, Analbasis lang. Durch ßezahnung, nackenständige Dorsale, kurze, kleine Fett- und sehr lange Analflosse schliesst sich diese Gattung zunächst an Auchenipterus an, unterscheidet sich aber leicht durch die flache breite Schnauze, das concave Stirnprofil, die Stellung der Augen und die Umbildung oder Verkümmerung der Barteln, innerlich aber durch abweichende Bildung der Schwimmblase. Ich erwähne zuerst die am längsten und meisten bekannte 1. Art. Agen. militaris Val. (Silur us militaris Bl. Tab. 362). Sie ist bei d*Or bigny auf pl. 4, Fig. 1 ziemlich gut abgebildet, nur der Dorsalstachel zu kurz und schwach, der Stützstachel vor ihm nicht angedeutet, und das Auge zu weit vom Mundwinkel ent- fernt. Diese Art ist durch die aufstellbaren nach aus- und aufwärts hakig bezahnten Bögen, in welche die Ober- kiefer, statt wie gewöhnlich Barteln darzustellen, umgebildet sind, so ausgezeichnet, dass ich ihre ausführliche Beschreibung übergehe und nur einige Verhältnisse hier hervorhebe. An allen mir vorliegen- den Exemplaren finde ich den Dorsalstachel länger und stärker als ihn Valenciennes beschreibt und d'Orbigny abbildet , auch ist er beiderseits, so M'ie der kurze, aber dicke Stützstrahl vor ihm mit Widerhaken besetzt, mit einem mächtigen Sperrgelenke versehen and nach vorne bis über die Stirn umlegbar. Der Brustflossenstachel ist verhältnissmässig schwach und fein bezahnt, die Zahl der Anal- strahlen schwankt zwischen 36 und 38: die Caudalc ist tief gabiig 438 K n e r. gleichlappig, der in einem unregelmässigen Zikzak verlaufende Sei- tencanal sendet nach auf- und abwärts Nebenröhrehen ah und ähnelt hiedurch einem verästelten Stamme, wird aber nach vorne undeutlich. Ein kleiner Porus pectoralis ist vorhanden, die bei Siluroiden gewöhn- liche Kehlfalte wird aber blos durch ein Grübchen vertreten. In Fig. 27 a gebe ich die Abbildung der knöchernen S c h w i m m- blasen kapsei, in natürlicher Grösse, da Valenciennes sie ziemlich undeutlich beschreibt; sie stimmt mit J. Müller's Angaben völlig überein und bildet, ähnlich wie bei Cobitis, zwei durch ein Septum von einander getrennte blasige Auftreibungen, die jede seit- lich der knöchernen Wandung enthehren und daselbst nur mit fibrö- ser Haut überkleidet sind. An das hintere Ende dieser Knochenkapsel legt sich die in einen Körper verwachsene Niere mit breiter, herz- förmig eingebuchteter Basis an (s. Fig. 27 b, R) und geht nach hinten in einen einfachen langen Harnleiter über, der in die links gelegene längliche Harnblase an deren Hinterseite einmündet. In der Medianlinie liegt das unpaarige, vom Beginne des Harnleiters bis zur Urethra reichende Sexualorgan ; es stellt einen dickwandigen, innen mit körniger Masse angefüllten Sack vor, der wohl nur als Ova- rium (Fig. 27 b, 0) gedeutet werden kann und nach aussen zugleich mit der Urethra durch eine Art von Cloake mündet. Das hier beschriebene Exemplar zeigt noch nach so vieljäh- riger Aufbewahrung in Weingeist an allen Flossen eine röthliche Färbung', besonders an der Anale, den schwarzen Saum an der Schwanzflosse und die schwärzlichen, vom dunkelbraunen Bücken sich herabziehenden Wolkenflecke, so wie dies d'Orbigny angibt. Ausserdem besitzt das kais. Museum trockene Exemplare bis gegen 1 ya Fuss Länge. — Natter er fand sie im Cujaba und bezeichnete sie mit dem Trivialnamen Palmito de Ferräo. 2. Art. Agen. brevifilis Val. So skizzenhaft auch die Beschreibung ist, welche Valen- ciennes von dieser Art gibt, so glaube ich doch mehrere Exem- plare des kais. Museums mit grösserem Bechte ihr zuzuweisen, als dem Agen. inermis Lacep. Das Verhältniss der Kopf- zur Total- länge, die Kürze der Maxillarbarteln und die Strahlenzahl der Anale sprechen wenigstens zu Gunsten dieser Ansicht. Doch sind eben die drei genannten Punkte die einzigen, deren Valenciennes bei Ichtliyologisolie Beiträge. 4-30 brevifilis erwähnt, und die als Unterscheidungsmerkmale von inermis dienen sollen. Alle drei scheinen mir aber keinen hohen Grad vonYer- lässlichkeit zu besitzen; das Verhältnis der Kopf- und Totallänge ist, wie bekannt, nach dem Alter veränderlich, nicht minder die um 1 Linie grössere oder kleinere Länge der jedenfalls sehr kurzen Barteln und eben so kann bei einer so vielstrahligen Flosse ein Plus oder Minus von 2 — 3 Strahlen als Unterschied kaum mit Glück be- nutzt werden. Die Unsicherheit bezüglich der Abgrenzung der beiden genannten Arten steigert sich aber noch ungleich höher, wenn man liest, Mas Valenciennes p. 239 über die angeblichen Weibchen von Agen. militari» sagt; daselbst heisst es: „M. d'Orbigny, avec l'individu que nous venons de decrire, nous en a adresse deux autres queles habitans des bords delaPlataregardent commedes femelles de la meine espece, et qui, avec les memes formes, Ies memes nom- bres , les meines couleurs , n'ont pour niaxillaire qu'un petit stylet pointu, comprime, sanscrochets, qui ne depasse pas la eoinmissurcpt se cache entierement dans la rainure. Leur epine dorsale est aussi grele, que la pectorale , el n'a au bord anterieur qu'un leger grenetis." Valenciennes spricht zwar hier allerdings nur die Ansicht der Anwohner des La Plata aus, scheint sie aber zu adoptiren und gibt dadurch Anlass zu der Vermuthung, ob nicht etwa die als Ag. inermis und brevifilis beschriebenen Individuen , über deren Sexualverhält- nisse weiter keine Erwähnung geschieht, blos Weibchen von Ag. militaris oder vielleicht einer 2. Art sein dürften. Diese Vermuthung drängte sich wenigstens mir auf und wurde mir sogar zur Wahrscheinlichkeit, als ich die hier als brevifilis zu beschreibende Art in Natterer's Notizen ebenfalls mit dem Namen Palmito bezeichnet fand und darunter die Worte : „vielleicht Ge- schlechtsunterschied von Palmito de Ferräo." Es scheint demnach die Ansicht der Fischer vom La Plata auch am Cujaba zu herrschen, dass sie aber eine irrige ist, wie es deren weit verbreitete und tief eingewurzelte auch hier zu Lande gibt, erwies sich bei der näheren Untersuchung der vorhandenen Exemplare, die ich als brevifilis an- sehe, indem sich hieb ei entschiedene Männchen und Weibchen herausstellten, die sich aber mit Ausnahme der Sexualorgane äusserlich nicht unterscheiden lassen. Die Länge des Kopfes ist 4mal, die grösste Breite 5ya — 2/3inal in der Totallänge enthalten, der Umkreis der Schnauze parabolisch, 440 K n e r. von den Mundwinkeln bis zur Kiemenspalte gleichbreit, der Unter- kiefer etwas kürzer als der obere (bei einem trockenen, 20 Zoll langen Exemplare sind beide gleich lang) ; die Mundspalte reicht bis zur halben Kopflange zurück, hinter ihr liegt das glatt überhäutete Auge. Die flachen, in eine Spitze endenden Maxillarbarteln reichen nie bis an die Mundwinkel zurück und liegen in einer Rinne ver- borgen. Bei alten Individuen beträgt die Stirnbreite zwischen den Augen mehr als 8 Augendiameter ; der ganze Kopf ist überhäutet, die Stirnschilder des darunter befindlichen Helmes sind längs gefurcht, die zwischen ihnen liegende Fontanelle bleibt bis an das Hinterhaupt gleichbreit. Kiemenstrahlen sind 11 vorhanden. D. J/5 — 6, A. 34—36, V. 1/7—8, P. 14—15, C. 19. Die Dorsale steht über den Brustflossen, ihr Stachel ist nach vorne mehr gekörnt als gezähnt, nach hinten glatt, mit den ge- theilten Strahlen gleich lang und im Vergleich zu Ag. militari» dünn und kurz. Der Stachel der Brustflossen ist mit dem dorsalen und den folgenden Gliederstrahlen von gleicher Länge , ebenfalls dünn und ohne Spur von Zähnelung; die Spitzen dieser Flossen reichen bis zu den ventralen und diese bis an die Anale (bei Alten nicht so weit). Die Fettflosse stellt einen massig hohen zungenförmigen Lappen vor. Die Caudale ist schief von oben und hinten nach vorne und unten abgestutzt und durch zahlreiche Pseudostrahlen gestützt. Die Seitenlinie bildet ein Zikzak mit alternirend abgehenden langen Seitenästen; am Deckel breitet sich ein starkes „Venen-Netz" aus. Der hoch über den Brustflossen liegende Porus pectoralis ist rund und ziemlich klein. Färbung. An Weingeist-Exemplaren erscheint die Rückenseite dunkelbraun, der Bauch weisslich, die Strahlen der Dorsale abwech- selnd hell und schwarz gebändert, ebenso die Oberseite der Brust- und Bauchflossen bis gegen ihre Spitzen, welche so wie die Unter- seite hell und ungefleckt bleiben, die Caudale trägt einen breiten schwarzen Saum. Die Schwimmblase (Fig. 28) ist in eine ähnlich geformte Knochenkapsel wie bei Ag. militaris eingeschlossen und läuft nach hinten in zwei divergirende Blindzipfel aus. Die Ovarien bilden schmale, lange, bis gegen die Schwimmblase reichende Säcke, die Ichthyologische Beiträge. 441 im letzten Drittel sich erst vereinigen; die Hoden eben so lange lappige (halbgefiederte) Organe, wie bei den meisten der hier beschrie- benen Siluroiden. Das kais. Museum besitzt Weingeist-Exemplare bis zu 12 und trockene bis zu 20 Zoll Länge aus dem R. Cujaba. 3. Art. igen, dentatas m. an nov. sp. ? Unter vorstehendem Namen bezeichne ich vorläufig mehrere Exemplare von 5 — 6 Zoll Länge aus Surinam, die allerdings dem Äff. brevifilis sehr nahe stehen, anderseits durch mehre Merkmale wieder an Äff. militaris sich anschliessen. Da sie zum Behüte einer Abbildung in ihren Umrissen zu schlecht erhalten sind , so gebe ich nur eine kurze Beschreibung derselben und stehe auch keineswegs dafür ein, dass sie wirklich einer noch unbekannten Species ange- hören, sondern halte es vielmehr für möglich, dass sie mit Bloch's Silurus inermis des Berliner Museums zusammenfallen. Der Kopf ist kürzer als bei Äff. inermis und brevifilis, indem er nur J/4 der Körperlänge (ohne Caudale) beträgt, der Unterkiefer bedeutend kürzer als der im Umkreis halbzirkelförmige Zwischen- kiefer. Die Zahnbinden enthalten auffallend lange und spitze Zähne, die mehr hechel- als sammtartig zu nennen sind (wäh- rend sie bei viel grösseren Exemplaren der früheren Arten ungleich zarter sind). Das Maxillarbartel ist plattgedrückt und endet in eine haarfeine Spitze, die aber nicht einmal bis zum Mundwinkel reicht; Kehlbarteln fehlen. Das Auge ist grösser als bei A. inermis ange- geben wird und reicht bis an die Kehlseite herab. Der Helm ist grob, längs gefurcht, die Fontanelle länglich; das Suprascapularschild bil- det eine dicke, nach abwärts gerichtete vorstehende Spitze , unter welcher der kleine Porus pectoralis liegt. D. 1/6, A. 40, V. 7, P. 1/13, C. 19. Der Dorsalstachel ist dünn, aber vor- und rückwärts fein ge zähnelt, der Pectorale kürzer als die folgenden Gliederstrahlen, die bis gegen die Bauchflossen reichen und nach innen stark ge- zähnt (bei inermis und brevifilis aber völlig glatt); dieSpitzen der Bauchflossen sind bis über den Beginn der Anale zurücklegbar, letz- tere endet kurz vor der tief gabiigen gleichlappigen Caudale; die 442 K n e r. Fettflosse ist lanzettförmig. Der nur vorne deutliche Seitencanal ver- läuft oberhalb des Seapulardornes gegen den Kopf. Färbung: Rücken schwärzlich, Oberkopf und Seiten des- selben mit grossen braunen Flecken und kleinen Punkten besetzt, alle Flossen ungefärbt. Der Darmcanal bildet rechts hinter dem grossen Magensacke einen Knäuel schöner Windungen; Schwimmblase und Harnwerk- zeuge verhalten sich wie bei Ag. militaris; die Sexualorgane sind noch zu wenig entwickelt. 4. Art. Agen. qaadrifilis m. — Fig. 29 in nat. Gr. Unter dem Mundwinkel jeder seit s ein längeres Bartel , als die maxillaren sind; Helm rauhkörnig, Dorsalstachel dünn, unge- zähnt, Caudale senkrecht abgestutzt ; die lange Schwimmblase in zwei Hälften abgeschnürt. Diese Art, von der mir leider nur ein Unicum vorliegt, erweist sich ohne Zweifel durch den ganzen Habitus als Ageneiosus, unter- scheidet sich aber noch bedeutender als durch das Vorhandensein von 4 Barteln durch die nicht in eine Knochenkapsel eingeschlossene und abgeschnürte Schwimmblase von den übrigen Arten. Die Kopflänge ist 4 mal in der Gesammtlänge begriffen, die Breite vor den Brustflossen nur weniger geringer, die grösste Höhe unter dem Beginne der Dorsale beträgt fast nur J/5 der Totallänge. Der Schnauzenumfang ist halbkreisförmig, der Mund nimmt die ganze Breite derselben ein, der Zwischenkiefer überragt kaum den unteren etwas, beide mit schmalen Binden äusserst feiner, kaum spür- barer Zähne besetzt; die haarfeinen Maxillarbarteln liegen in der Falte ober dem Mundwinkel verborgen und sind kürzer als die unter diesem stehenden Kehlbarteln, welche bis unter das Auge zurück- reichen. Letzteres steht genau hinter dem Mundwinkel, ist massig gross und wie bei den andern Arten glatt überhäutet, der rauhkörnige Helm hingegen nicht; die zwischen den Augen liegenden Narinen sind äusserst klein. Die oberen Schlundknochen tragen längliche Packete grober Sammt- oder Hechelzähne. D. 1/6, A. 41, V. 7, P. 1/10, C. 19. Der dünne ungezähnelte Dorsalstachel ist um */3 kürzer als der folgende Gliederstrahl, der gleichwohl nicht die Körperhöbe lehthyologisehe Beiträge. 443 daselbst erreicht; das Sperrgelenk der Flosse, bis unter welche der Helm reicht, ist bedeutend dick; der Stachel der Brustflosse kürzer als jener und als die folgenden getheilten Strahlen, aber am äussern Hantle schwach, am inneren stärker gezähnelt. Die Brustflossen rei- chen über den Beginn der Anale zurück , deren Basis mehr als i/3 der Totallänge einnimmt, bis an die Stützstrahlen der Caudale, deren Strahlen nach hinten nur wenig an Höhe abnehmen. Die kleine zugespitzte Fettflosse steht unter dem Ende der Anale. Der Seitencanal ist einfach, ein Porus pectoralis kaum sicht- bar. Die Färbung erscheint gleichmässig braun, die Afterflosse schwarz gesäumt, längs des Seitencanales ein schwärzlicher Strich. Die in Fig. 29 a in natürlicher Grösse abgebildete Schwimm- blase ist durch eine halsförmige Einschnürung in 2 Hälften getheilt, einevordere rundliche und eine hintere längere und spitz endende; sie nimmt die ganze Länge der Bauchhöhle ein und stösst nach vorne jederseits an ein Säckchen, das wahrscheinlich mit dem Gehörorgane in Verbindung steht. Die mediane Längsscheidewand erstreckt sich durch beide Abtheilungen der Schwimmblase, nur in der hintern gehen aber von ihr Quersepta ab, durch welche ihre Höhlung in ziemlich zahlreiche Fächer abgetheilt wird. — Der Magensack ist gross, der Darmcanal verläuft rechts, die Harnblase liegt nach links, die Sexualorgane bilden paarige, geschlossene Säcke (ob Ovarien, lässt sich aus ihrem Inhalte nicht mit Sicherheit entnehmen). Natterer erhielt das beiläufig 3 */z Zoll lange Exemplar aus dem Rio Guapore. gatt. HYPOPHTHALMUS Spix. Der Kopf com press, überhäutet, Mund völlig unbezahlt, Zivischen- kiefer häutig dünn , das Auge tiefer als der Mundwinkel stehend ; 6 Barteln, kleine Fett- und sehr lange Afterflosse; kein e Seh wimmblase. So entschiedene Merkmale von Siluroiden die Fische dieser Gattung auch an sich tragen, eben so entfernen sie sich wieder durch auffallende Eigentümlichkeiten von ihnen und hiezu gehören namentlich die stark com presse Kopfform, die voll- 444 K n e r. ständige Zahnlo sigkeit des Mundes und die Verkümmerung des Zwischenkiefers und der angrenzenden Gesichtsknochen, so dass diesen zufolge ihre Nahrung und Lebensweise jedenfalls eine von den bezahnten und behelmten Siluroiden verschiedene sein muss. — Unter den 3 Arten , welche Vale ncienn es beschreibt, finde ich keine mit der hier zunächst folgenden übereinstimmend; jedenfalls unterscheidet sie sich von Hyp.marginatus und Spixii und steht dem longifilis noch zunächst, doch geschieht in der kurzen Beschreibung desselben keines der Merkmale Erwähnung, durch welche die fol- gende Art sich auszeichnet. 1. Art. Hyp. liiiibriatns m. — Fig. 30, etwas verkl. Die vorderen Kinnbarteln die längsten von allen, wie die anderen plattgedrückt und nach innen mit einem breiten Hautsaume besetzt, Dorsale kurz und niedrig, der obere Caudallappen fädig verlängert. Der ganze Fisch ist sehr compress , am stärksten aber das Vorderende des Kopfes, so dass er hiedurch an Clupeoiden erinnert. Die Länge des Kopfes beträgt Vi der Körper- oder y5 der Totallänge (so wie bei longifilis), die Höhe am Hinterhaupte nahezu seine halbe Länge, die grösste Breite zwischen den Augen kaum mehr als Vs derselben, die grösste Körperhöhe vor der Dorsale bleibt nur wenig hinter der Kopflänge zurück. Das Auge liegt hinter halber Kopflänge; durchaus tiefer als der Mundwinkel und 1 % Diameter hinter diesem, fast 4 von der Spitze des Unterkiefers, nahezu 3 von der Spitze des Deckels und (über die Wölbung der Stirn hinüber gemessen) 4 vom andern Auge entfernt. Die Kopfhaut geht nicht glatt über selbes hinweg, sondern bildet eine Einfalzung, wodurch der Bulbus von einem vordem kleineren und hintern grösseren Fett- augenliede abgegrenzt erscheint (diese Fettaugenlieder mahnen ebenfalls theils an Clupeoiden, theils an Salmoniden). Der obere Rand der weiten Mundspalte wird zufolge der Verkümmerung der Gesichtsknochen scheinbar nur von einer biegsamen Hautschneide, die kaum dicker als ein Blatt Papier ist, gebildet. Die Maxillarbarteln stehen ganz am Rande des Mundes, reichen bis an die Spitze des Brustflossenstachels zurück, sind platt und nach innen und oben von ihrer Basis an mit einem schmalen Hautsaume besetzt, der sich Ichthyologisclie Beiträge. 445 gegen die Spitze verliert. Der Unterkiefer ist länger und ragt bei geschlossenem Munde vor und über den Zwischenkiefer hinauf. Die 4 Kehlbarteln sind gleichfalls alle platt und gesäumt, die äussern oder hintern kürzer als die maxillaren, die vordem hingegen er- reichen die halbe Totallänge, sind auch dicker und mit besonders breitem Hautsaume, der leicht einreisst (wie auch die Abbildung zeigt), bis nahe zur Spitze behängt. Kiefer, Vomer und Gaumenbeine sind völlig zahnlos, eine freie Zunge fehlt, das Zungenbein ist aber sehr kurz und die sehr verlängerten Kiemenbögen ragen so weit in die Mundhöhle vor, dass ihr vorderes Ende in einer Querlinie mit den Maxillarbarteln liegt. Sie sind mit langen, steifen, borstenähnlichen Rechenzähnen dicht besetzt, die im Grunde des Mundes beiderseits aufragen und den Abschluss der Mund- von der sehr weiten Kiemen- höhle bewirken : Schlundzähne fehlen. Die Kiemenspalte ist bis nahe hinter die Kehlbarteln offen, die Zahl der Kiemenstrahlen 13 — 14. Die Narinen sind doppelt, die vordem , kleineren liegen nahe dem Mundrande vor den Maxillarbarteln. Ein eigentlicher Helm fehlt, da der ganze Kopf mit weicher Haut überkleidet ist, dennoch reicht die den Siluroiden eigene Stirnfontanelle bis an das Hinterhaupt ; auch die kleinen Deckelstücke sind grösstenteils weich biegsam und zum Theile häutig. D. 1/6, A. 67, 68, V. 6, P. 17, C. 19. Die Dorsale beginnt erst dem 9. — 10. Strahle der Afterflosse gegenüber und ist vom Schnauzenrande gleichweit wie vom Ende der Fettflosse entfernt; sie ist so nieder, dass selbst ihr 1. und längster, obwohl auch biegsamer Strahl 2 */a ,Tial in der Körperhöhe unterhalb enthalten ist. Die Basis der Anale kommt der halben Totallänge (ohne obern Caudallappen) gleich, die Höhe ihrer Strahlen nimmt nur gegen ihr Ende rasch ab. Die Brustflossen reichen bis unter den Anfang der Dorsale zurück, ihr 1. Strahl ist ebenfalls weich und biegsam, aber kürzer als die folgenden. Die Spitzen der sehr kleinen Bauchflossen erreichen kaum die Anale. Die Fettflosse steht vor dem Ende des letztern, der obere Caudallappen ist um 3/3 länger als der untere; beide, besonders der untere Lappen, werden durch zahlreiche Pseudostrahlen gestützt. — Der Seitencanal bildet nach auf- und ab- wärts meist gegenständige schief abgehende Nebenäste, die sich unter spitzen Winkeln oft noch mehr verzweigen. Über dem Oper- 440 K n e r. culum breitet sich ein den Vorderrücken überziehendes starkes Gefäss- netz aus, dessgleichen am Scheitel und oberhalb des Auges gegen den Vorderdeckel herab. Auch der Unterkieferast ist bis zu den Barteln deutlich und zeigt zahlreiche rechts und links abgehende Queräste; am Schwanzende theilt sich die Seitenlinie in einen obern und untern Caudallappenast; — ein Porus pectoralis fehlt. Rücken und Oberkopf sind braun, die Seiten silberig, alle Flossen ungefleckt und ungesäumt, die Kehlbarteln, besonders deren Hautsäume schwärzlich. Eine Schwimmblase findet sich in der That nicht vor, die Ovarien der Weibchen sind kurze, dicke, mitsammen nicht durch Haut verbundene Säcke; der Mehrzahl der Exemplare fehlen die Ein- geweide gänzlich. Das kais. Museum besitzt Exemplare von 9 — 12 Zoll Länge durch Natterer, der sie im Rio negro auffand. 2. Art. Hyp. Spixii Val. {Hyp. edeniulus Spix. tab. 9). Bezüglich der Totalgestalt, des überhäuteten Helmes , der Strahlenzahl in der Anale und namentlich der kurzen Barteln stimmen mehrere Exemplare des kais. Museums aus dem Rio branco mit der citirten Abbildung völlig überein, nur ist bei einigen die kurze Caudale schief abgestutzt, bei anderen dagegen der obere Lappen etwas verlängert; es scheint aber dies blos Geschlechts- unterschied zu sein und ersteres bei Weibchen vorzukommen, so weit die allein noch vorhandenen Überreste von Sexualorganen dies beur- theilen lassen. Hiemit schliesst die Reihe der brasilischen Siluroiden, welche das kais. Museum durch Natterer erhielt; noch erscheint sie statt- lich genug, um den im Eingange dieser Mittheilungen gemachten Ausspruch zu rechtfertigen, wie stolz aber hätte sie sich ausge- nommen vor einem Vierteljahrhundert ! Ichthyologische Beiträge. 44/ Erklärung der Abbildungen. Fi«,'. 1. Ein Stück Haut längs der Seitenlinie von Bagrus retieulatus, in natür- licher Grösse. 2. Bagrus mesops Val., verkleinert, a Gauinenzahnbinden; b Bauch- flossen von der Innenfläche. „ 3. Schwimmblase von Bagr. Commersonii Val. 4. „ „ Arius rugispinis Val. 5. Seitenansicht des grossen Wirbels, welchem die Schwimmblase bei voriger Art aufliegt ; natürliche Grösse. ,. 6. Eiersäcke von Arius luniscutis Val. „ 7. Stachelstrahl der Brustflosse sammt Anhang bei Galeichthys Gronovii Val. 8. Schwimmblase desselben, in natürlicher Grösse. „ 9. Platystoma sturio n. sp., in halber natürlicher Grösse. — a Kopf von unten. „ 10. Schwimmblase von Platystoma Vaillantii V al. Bei b und c die beiden anliegenden Abtheilungen (a) derselben etwas von einander gezogen, um den doppelten Verbindungscanal zu sehen; d Harnleiter und Blase dieser Art. ., ii. Schwimmblase von Plat. platyrhynchus , eingeschnitten, in natürlicher Grösse. „ 12. Untere Schlundknochen von Plat. planiceps Ag. „ 13. Asterophysus batrachus n. g. et sp. „ 14. „ „ a die kugligen Höhlungen, in welche der Porus pectoralis führt; b Schwimmblase, zum Theile sichtbar; c Nieren; d Hoden. „ 15. a Schwimmblase desselben; b Harnleiter und Blase. ,, 16. Cetopsis gobioides n. sp. in natürlicher Grösse. „ 17. a Harnlei t er und B la se mit ihren Divertikeln von Cetopsis eoeeu- tiens ; b dieselben von Cef. candiru; c Hoden von Cet. candiru ; d von Cef. coecutiens, sämmtlich in natürlicher Grösse. „ 18. Pimelodus ornatus n. sp. „ 19. „ Sebae\r&\. Männchen. ., 20. a Drüsenglomerulus in der Höhlung des Porus pectoralis bei Auche- nipterus nodosus Mll. Tr. ; b Harnleiter und Blase. „ 2t Schwimmblase von Aurhenipt. pmirtatus Va I.; natürliche Grösse. 448 Kner. Ichthyologische Beiträge. Fig. 22. Auchenipt. thoracatus; a Hoden und b Eiersäcke nebst Harnleiter und Blase desselben. „ 23. Auchenipt. ceratophysus n. sp.; a Anfang der Analflosse, a After. ß Urogenitalrohr, b Hoden und Harnblase (a), c Schwimmblase. „ 24. Centromochlus megalops. n. gen. et spec. in natürlicher Grösse; «Kopf von oben. „ 25. Centromochlus aulopygius nov. spec. in natürlicher Grösse. „ 26. Trachelyopterus taeniatus n. s. „ 27. a Knöcherne Schwimmblasenkapsel von Ageneiosus militaris Val., b Urogenitalsystem. „ 28. Schwimmblasenkapsel von Agen. brevifilis Val. „ 29. Ageneiosus quadrifilis n. sp. , natürliche Grösse: a Schwimmblase desselben. „ 30. Hypophthalmus fimbriatus n. sp. verkleinert. Kner. Ichthyologische Beitrag Taf.l. Fi ff. f. Fif. 2. w. . Lruckerei fe»#fc.t -k Akad.d.w.math.iuiturw.ci.xxvr.Ba.i.ir«n .isst. kner. Iclithvolouisrlie Beiträge Tu f. II. Fig. i Fi>j J'l// o Sitwmtfsl ik-Äkai XXVIBd.lHeft.18 57. Kner. Ichthvolog'ische Beitrage. J>ty. 9a. Taf.ffl.. Fiff. ,9 ■ .Sil7,uiifisb il k.Aka.1 dACmath.nalunr.rinVLBd.lHeft 185i. Kll.eE IrlUlmilo;iisclie Beiträge FüjJO. Ta f. IV na. 11 .. •.,u.l..s|,..l k.Akail.il.W'.inatli it;1t1fiw.('l..\X\ I !nl. IH^tV 1J>.)1 Taf V. SiUuugsTU.k Akadd.W math .iatii.wCl.XXVIBdlll.-ri 1851 Krier. Ichthyologrsche Beiträge. Taf.V /V/ // I Sitzung\sb ..I k \Uad + («3— +) il + -f a, ] yCH-i) -f «,, ^O) = fO) (tl?) und setzt man : und führt eine neue, unabhängige Variable £ in Rechnung ein, mittelst der Substitution : a wodurch dz 1 -}dz dx zx d^ dH dx% 2 —4 dz \ 1 — 4 d»z ~~9X tf^T* ~dl? d3z JO — \dz 2 —}dzz 1 — ±dsz dxz 27 lt ^_ ~9X ~W*Z7a' ~di? wird, so erhalt man : Sitzb. d. mathem.-uaturw. Cl. XXVI. Bd. I. Hft. 29 450 Spitzer. d3z dsz 1 «3^ + 3 [aa + 3«a(fx— l)]^j +y[9a3^+3(3«a— 7«8)jx + + 1 0r,3 — 6aa + 9r/,] - + 27«ü S* = y (I) wenn man der Kürze halber 27 y a?/W (a?) = p (£) setzt. Wählt man nun — 1) <>— 2) + und setzt man hierein so hat man. da i r-A 4 d2z dx2 o 16 rf« i . ^2* d%2 dx3 21 64 dz 9 "rfl 64 10 d2Z . 1 •'•" ' IT' + ü * d"z dx~*~ 231 iB 256 dz 111 ÜF 236 ,,^ 9 tl? k ' — ; Oß d& 128 1 ~256 ±2. d^z ' 1^ d3z TP rf3Z ist, wenn man ferner der Kürze halber die Coefficienten der Glei- chung (8) mit b±,b3, h2, bx, b0 bezeichnet, folgende Gleichung: 44 d*z 1 9 .rf». 1 rill, 9 (9) 2l6^ + ^(*3~Tv^ + i6T8L^ 4_* 3i~ , irf2t 1 . 3 , 21, 231 rf« , , und diese wird eine leicht auflösbare , in dem speciellen Falle, wo die Coefficienten von — - und — — verschwinden, d. h. in dem dt, dt,2 Falle, wo zugleich die beiden Gleichungen: — 23U4 -f 84^—48 ö3 -4-64^= 0 111 64 — 36Ä8+.16Äa =0 stattfinden, oder wenn man zu den Buchstaben «4 . «3 , «8 . "1 . «0 wiederkehrt: Integration verschiedener linearer Differentialgleichungen. 4-0 5 64a4/xs _|_ 16^3(4^, - 21 a4) + 4^(131 «4 — 40«3 -f 16«3) - (10) _ 231 «4 + 84«3 —48«., -f 64«, = 0 48 Uk ,u3 + 4(8 «3 — 39 «4) ix -f 1 1 1 «4 — 3 6 «3 -f 1 G «3 = 0. Zu dieser Gattung von Gleichungen gehören mehrere , die specielle Fälle von Folgender sind: (11) xry"" — «*y = Q, die wir daher näher in Betracht ziehen wollen. Führen wir, analog unserer früheren Vorgangsweise in selbe eine neue unabhängige Variable : u = a?4— r ein, so erhalten wir: (ly fh \ S_r dy !!^L = (4— 1-)( 3 -.■).(■'-' — + (4-r)^c-3''4^- dx% du du2 £l = (4— r)(3— r)( 2— r>'-' — + 3 (4— r)2(3-r).r5-2'- — o+ ^ = (4_,)(3_,.)(2-,)(1-,),-^ + +(4-rW3— >-)(17— 7r).r'-!'^ + 6(4 >-W3— rW-*-£5[.i- und somit nimmt die Gleichung (11) die Gestalt an: { 12) (4-r)*M»^+ 6(4-r)»(3-r)«»^+ (4-r)*(3-r). . (1 7— 7r) « ^| + (4— r) (3— r) (2— r) (1—?-) - — «*»/ = 0 . welche ihrer Form nach übereinstimmend mit der Gleichung (7) ist. Lassen sich daher für r und ju. solche Zahlen finden, welche die Gleichungen (10) identificiren . so hat mau eben hiedurch jene 41)6 Spitzer. specielle Fälle der Gleichung (11) aufgefunden, welche leicht auf unsere Weise integrirbar sind. Die Gleichungen (10) lassen sich, wenn man statt ak , a3 , a.z , at , a0 ihre, der Gleichung (12) entsprechenden Werthe einführt, so schreiben G4(4— r)>3_48(U2(4— r)3(4-fr)-f4(uL(4— r)2(32-f24r+3r°-)— — (4— r) r (r+4) (r+8) = 0 48(4— ry^— 12(4— r)s(4+3r)/ji + (4— r)*(16r-f 7r~) = Q oder auch folgendermassen : (4— r) [64(4— r)3^.3_ 48(4-r)3(4+r)/x24-4(4_r) (3^+ + 24r -f 32) jtx — r (>• -f 4) (r -f 8)] = 0 (4 — r)8[48(4 — ry^— 12(4 — r) (4 + 3r)/*+ 16;--f ?>•-] = 0 oder endlich so: (4-r) [4/j. (4— r) — r].[4/x(4— r) — »— 4].[4/jl(4— r)— r-8]=0 (4— r) 2 [48(4— r) ^8—12(4— r) (4+3r),u+ lGr+7r*] = 0 und beiden wird rentiert: jtes fur r _. 4 l|n(j ^ willkürlich, i s 3 2tes „ r= — 4 „ pi=— - 3tes „ r = 8 „ ii = — ^ 4'« „ r= 8 , |i = -:l 5tes „ r= 12 „ fx = — 4 somit sind (den Fall r = 4 ausgeschlossen, weil die Gleichung: a?*y" — a!iy = 0 leicht nach Legen dre's Methode integrirt werden kann) folgende Gleichungen auf dem jetzt gezeigten Wege lösbar : yim — a^x^y =0 x™y""—a* so erhalten wir: 458 Spitzer. (13) 2S6tt«^ + 1920«?©4-3i20W^+840^ — a^ = 0. du* du3 dv2 du 3 Wird diese Gleichung — — telmal differentiirt, so gewinnt man die Gleichung : 256«»^-f-1344«a— + 1248 w— + 96- — a'*z = 0 du* du3 du2 du (woselbst z = bedeutet), welche für du~ T £* = ti übergeht in : d*z dH t—— + 3 — r ff»U = 0. Hätte man aber die Gleichung (13) — Imal differentiirt, so würde man erhalten haben : /7*a d3z d2z (I* 256 ms — , + |i52tt8^- + 816tt — + 24 a*s = 0 unter z=fydu verstanden. Setzt man hier: £* = m, so erhält man : d^z n!*z=Q d¥ woraus folgendes Integrale hervorgeht : z=d ek< + Co ek^ + Cs e®"* + C4 ekJi"< oder : - C, eka^u + C3 ^i:ftl/" + Cs ekiaVu + C4 e*4«^" im dann weiter unter k eine imaginäre vierte Wurzel der Einheit verstanden. Es ist y = — [6\ e^« + Ca eft^ + C3 e*3"^ +C\ ek^u] d u und hier hat man nach gemachter Differentiation u = — zu setzen. Dies gibt: [ka k"a A:ia k^a 1 ß, e* + j?,«* + #3e^ + tf^J unter Bx . B» , B3 , B^ willkürliche Constante verstanden. Integration verschiedener linearer Differentialgleichungen. 459 Integration der Gleichung rl- yl'll ü\ y = 0. Wir setzen hierein und erhalten: 1 u = — x 4096 «*-- + 27648 m-— 4-38592« — 4-7920 - — a*«=0. 5 Sie gibt — — ,elmal differentiirt : fjb~ (1ZZ (12. 2 //* 4096k» — + I9968i^ 1- 16512?«— - + 960- — a*z = 0 (woselbst « = ist) und verwandelt sich nach Einführung einer du~ ~i neuen unabhängig Variablen u mittelst der Substitution: £* = H in die leicht zu integrirende Gleichung : 16|l!+24^ — «*|* = 0. Integration der linearen Differentialgleichung (1 4) x* («a + 63 a?) gf" + a? (a, + 6, a?) ?/ + («o + ^> #) ?/ = 0. Die Integration dieser Gleichung war Gegenstand der Bemühungen Euler's, Pfaffs und Malmsten's. Erstere suchten obige Gleichung durch bestimmte Integrale und durch unendliche Reihen zu integriren. letzterer, der sich in Crelle's Journal Band 39 mit der viel allgemei- neren Gleichung: a?m-1(aOT-r-Äma?)yW -f a?»-8(a»_i + &m_iay)y("-1) -f . ... + («, -\-bt.v)y'-\- a0y = 0 beschäftigt, durch Difierentialquotienten mit allgemeiner Ordnungs- zahl. Aber Malmsten scheint übersehen zu haben, dass der vim ihm 400 Spitzer. gezeigte Weg nicht in allen Fällen zum Ziele fuhrt, wir wollen daher mit dieser Analyse die seinige completiren. Setzen wir nach Malmsten in (14) y = xk so erhalten wir tf2~ dz x* («* + h x) — + [2/c («a + b, a) + «, + 6, x] x - + + \k{k-\){az + b%x) + k{ (6, + 2A- bz) ] ^ + Wird diese Gleichung fjunal difterentiirt, so erhält man: x (a3 -f b, x) z^+V -f [az fx -f at + 2k a, + a? (263 /j. + bx + + 2*6ä)]^+1) + [63/4^-l) + /4^ + 2*ö2) + b, k{k-\) + und diese vereinfacht sich, wenn man \x so wählt, auf dass: b2 fx (ix—l) -f /x (bt + 2Ä- 63) -f 6a fc (&— 1) -f b{ k + &0 = 0 wird. Diese Gleichung lässt sich auch so schreiben: (16) th 0^+/0 (p.+k-i) + b{ (l,. + k) + öo = 0. Man hat dann: x [a% -j- b2 x) z^+~~) + [a, p. -f ih + 2£ rt3 -f a? (263 /j. + 6, + + 2A:63)]^+1) = 0, welche Gleichung bezüglich «CH-O von der ersten Ordnung, somit sehr leicht zu integriren ist. Da die Integration der Gleichung (14) von der Autlösung der beiden Gleichungen: Integration verschiedener linearer Differentialgleichungen. 401 (15) ffaÄ(£— 1)+M + «o = 0 (16) 63 0+*) 0+*— 1) + &i O+Ä) + 6o = 0 abhängt; die erste dieser beiden Gleichungen aber für a% = a, = 0 , rt0 ^ 0, hingegen die zweite für bz=bl=0 ,b0^0 einen Widerspruch in sich enthält, so ist das eben vorgetragene Integrationsverfahren unzulässig : erstens, wenn az = ax = 0 , a0 ^ 0 und zweitens, wenn bz = bx = 0 , b0 ^ 0 ist. Wir müssen daher folgende zwei Gleichungen, welche specielle Fälle von der Gleichung (14) sind, einer eigenen Untersuchung unterziehen : (IT) 6a a?s #" + öj .i*2 */' + («o + 60 #) 2/ = 0 ( 1 8) 0 x) y = 0. Vorerst ist leicht zu zeigen, dass die Gleichung (17) durch Einfüh- rung einer neuen, unabhängig Variablen : 1 u = — X genau die Form der Gleichung (18) annimmt, denn man hat: dy dy 1 dx du xz dxz du ' x3 ' du2 ' ar4 was in (17) substituirt: *>* uz t\ + (2^2 ~ bj udj- + (b0 + «o u) t/ = 0 gibt, welche Gleichung in der That die Form der Gleichung (18) hat. Setzt man nun in (18) y = a^z 462 Spitzer. unter k eine Wurzel der Gleichung: (u k (k — 1 ) 4 at k -f an = 0 verstanden, so hat man : as x — -f (fti -f 2k a2 ) — + b0 z = 0, rfa;8 «a; welche Gleichung wir Seite [47] unseres früher citirten Memoires integrirten. Integration der linearen Differentialgleichung (19) x* (a3 -f Ih x) !/'" 4 & («a 4 6a *) >/' + * («i 4 fti a?) y ' + 4(#o4#oa?)#=0. Wir setzen wieder: ?/ = #*« und erhalten a?s («3 + fh v) «"' 4 #a [3* (a3 + 63 a?) 4 a2 -f 62 x] z" 4 4 a? [U (Ar— 1) («3 4 fts a?) 4 2* («, + h x) + a, 4 bx x] z + (20) 4 [k (k—1) (k—2) (a3 + ft3 a?) + Ä (k— 1) (aa + 6a a?) + -f & (a, 4 ä, a?)+ «„ + b0 x] z = Ö. Wählt man k so, auf dass : (2 1 ) a.. k (k— 1 ) (k—2) 4 //, & (*-- 1) -f ax k -f a0 = 0 ist, und dividirt man alsdann die Gleichung (20) durchs, so erhalt man: a?a («3 + 63 *) z" + ar[8*(«fc + 63 a?) + aa 4 öa x] z" + + [3* (k— 1) («3 4 63 a?) 4 2ä (aa 4 6a a?) 4 a, + bt x] z 4 + [bM k(k—i) (k-2) 4 68 k (k—\) + M + b0] z =- 0. Wird dieselbe ju. mal differentiirt, so erhält man: a*3 (a3 4 (h x) *(,A+3) 4 & [a? 4 2a3 \j. 4 3a8 £- 4 x (b2 4 363 y. 4 4 363 fc) ] «0H-») 4 [«a p.2 4 2UL («a— as— 3a3 *) 4 3«3 *a— 3as £ 4 (22) 4 2aa k 4 «1 4 * (Uz Qi-f*) (p+k— 1) 4 262 (p-f *) 4 4 öi)] ^+1) + [*• 0+*) Cfi+*— 1) öt+4— 2) 4 4 A, Qx+t) Oi+Jfc — 1) 4 *i 0*4*) + Äo] «(li) - 0 Integration verschiedener linearer Differentialgleichungen. 4b«j und wählt man in dieser Gleichung \x dermassen, auf dass: (23) Ä3(H-*HH-*- l)(M-*-2)+kfr+A0(>+*- 1) + + Ä1(fx+&) + 6„=0 stattfindet, so vereinfacht sich die Gleichung (22), und nimmt genau die Form der Gleichung (14) an, lässt sich daher auch ganz so behandeln. Wir haben nun wieder die beiden Ausnahmsfälle zu discutiren : erstens, wenn ^3 =^2 =at =0 , a0 ^0 und zweitens, wenn b3 = bz — bt = 0 , b0 ^ 0 ist. Die Gleichung (19) nimmt in diesen Fällen die Formen an: (24 ) b3 x*y'" + b, x* y" + bx x*y' + (a0 + h x) y = 0 (25) a3 oßSy'" -f Oa a?2 y" -f o, a? .*/ -f («o + 60 a?) y = 0. Die erste dieser beiden Gleichungen, nämlich die Gleichung (24) nimmt die Form der Gleichung (25) an, wenn man statt der unab- hängig Variablen x eine neue unabhängig Variable u einführt, mittelst der Substitution : 1 x = — n denn alsdann ist: dy _ dx __}_dy xz du dhj _ dx2 2 dy 1 d*y x3du .r* du2 dsy dx3 ~ 6 dy 6 d2y a-* du ,r5 du2 und man erhält: 1 d3y x6 du3 d3v d- ii „ r/v + (*o + «o w) 2/ = 0. welche wirklich die Gestalt der Gleichung (25) hat. Setzt man in (25) : y = xkz -A\\ Spitzer. und wählt k dermassen, dass: (21) a3Ic(k—i)ß—2^+fl,k(k—l) + «ik+n0=() ist. so erhält man: 03 .r- : +0, -f 3 Og k) x :"+ [3 a, k(k — 1) + 2 a, k+ o, ] t'-\-b0 : = 0 welche Gleichung wir vorhin integrirten. Wir können nicht unterlassen, auf die auffallende Analogie, welche zwischen dem Integrale der Gleichung: (o„+ hn x ) jOO + («„_, + |^_, ar) yO'-*) + . . . + (o, + 6, .r ) y' + + («o + Äoa:)y=0 und dem Integrale der Gleichung: x (a„ -f 6, .r) yW-f .r'-1 («_, + 6„_, a? ) »/i'-O + . . . + + x (a, + 6i a?) //' + («o + &o y) II = 0 stattfindet, aufmerksam zu macheu. Ersterer genügt man. abgesehen von den Ausnahmsfällen, durch einen Ausdruck folgender Form: y = . . . e™ — ; &* — e>v — | In . . . . \ d.v'"'\ dx'"'\{m+.r;f)\\ hingegen letzterer durch einen Ausdruck, der die Form hat: f_...^j^[^(_-l_Al}.... dx"» l dxn* L dx** \(« - .r)X'/J ) welcher sich also von dem ersten Ausdruck blos dadurch unter- scheidet, dass statt den Exponentialgrössen Potenzen erscheinen. Integration der Gleichnag (26) y(>0 = ,v>»(A.uy'-\-By) mittelst bestimmter Integrale. Wir setzen das Integrale obiger Differentialgleichung in folgender Form voraus: Kg (27) V=ß(ux) Ydu Integration verschiedener linearer Differentialgleichungen. 46 O unter V und ^i (ux) Functionen von u und ux, und unter w, und uz constante Zahlen verstanden. Aus (27) folgen: y* =lu'¥ (ux)Yclu P yW=/tt»^(»)(«a?)Frfii und werden diese Werthe in (26) substituirt, so erhält man : fv^yü {ux) — Axm+l u-y (ux) — Bxmt(ux~) J du = 0. Das mittlere Glied des links stehenden Ausdruckes lässt sich trans- formiren, es ist nämlich: — A Yxm+l u yV (« x) d u = —A xm j V u $ (« .r) i -f tu ./ du Man hat demnach: — ^^'"| F«4»(tta?)J + f\un-y'0(ux) V+Axm±(ux) ^(r?<)_ — BVxm±(ux)ldu=0. Setzt man nun : (2 8) $(*) (u x) = um xm $ (u x), so geht obige Gleichung über in : — Axm\ Vit -l (u x)l -f xm tl (u x) | YuM+n + .4 ^—1 — — jBFjrf«=0 Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XXVI. Bd. I. Hfl. 30 &66 Spitzer. und dieser genügt man, wenn man Fso wählt, dass (29) ^'»+"+^ — -5F=0 du und die Integrationsgrenzen so, dass "2 (30) {Ft«KttaO}*=0 «1 wird. Aus (29) folgt: 2?_ um+n V=uA e -*(»»+«) und dies in (30) substituirt, gibt die Gleichung: # um+n der man, falls A und 5 und m -\- n positiv sind, genügt für u = 0 und u = 00. Es ist somit das Integral der vorgelegten Gleichung : «i-j-n /. , . -~i -77 y f° A_ u"l+n wobei zu bemerken ist, dass fy(x) aus der Gleichung: Tfi(n)(#) = a?m£(#) bestimmt werden muss, welche für ganze positive Werthe von m und n durch Kummer in Crelle's Journal, Band 16, integrirt wurde. Integration der Gleichung (31) 7/00 = af»$Ax*y" + Bxy' + Cy). Wir setzen auch hier das Integrale obiger Differentialgleichung in folgender Form voraus : y = I ty(ux)Vdu unter Fund (ux) Functionen von u und ucc. und unter nA und w5 constante Zahlen verstanden. Integration verschiedener linearer Differentialgleichungen. 4rÖ7 Werden die Werthe : r1 y' = I u $' (ux) Vdu «1 y" = Ju*f' (ux)Vdu r" 2/00= I u1l^(ux)Vdu in die Gleichung (31) substituirt, so erhält man: I \un ^('0 (u #) — A xm+2 u* $" (u x) —Bx'^ u f (u x) — — Cxmty(ux)\ Vdu = 0. Die beiden hier vorkommenden Integrale : «- — A /xm+2 u*f (ux) Vdu «l «2 — B fxm+i u ty'(ux) Vdu geben nach der Methode des theilweisen Integrirens behandelt, respective die Ausdrücke : Axm \—u2x VV (ux) + — -4>(ux)}— Axm N>(ux)—y — -du i du ) J du2 «i «i — Bxm { uVty (u x)\ + Bxm H> (ux) ^&22 du und führt man diese Werthe in (31) ein, so erhält man: «j «2 (32) — Axm+l I w* VW (u x) | + xm k (ux) [ A ~^p- — Bu vj + 30 468 Spitzer. «2 + f\w rj*o («*)+*- [-4 "<" n+B^l- — CV^(ux)^du = 0. Setzt man jetzt: tpO) (m o?) = wm xm $ (u x), so gestaltet sich die Gleichung (32) folgendermassen : — Axm+' |w2Ff (w^)} + a?m{fr(tta?)[4 rf(^F) — ^rjj-f «2 +xmß(ux) \um+nV—Ad2(-u2V)-\- B^-l-CVl du = 0 J ( du* ' da ) und dieser genügt man , wenn man V so wählt , auf dass folgende Differentialgleichung : (33) »"•+• F- A ^IIL + B £CH2 _ c F= 0 erfüllt wird, ferner die Integrationsgrenzen ut und uz so, dass zu gleicher Zeit die beiden Gleichungen: «2 (34) {««Ff (waO|=0 {♦(••)|>^-*«r]}-* «l stattfinden. Hat man daher eine Gleichung von der Form : (31) yW = xmlAx*y"-\-Bxy' + Cy~] zu integriren, so setze man : «2 y = /i>(ux) Vdu, "i bestimme dann ^(ar) und Faus folgenden 2 Differentialgleichungen: Integration verschiedener linearer Differentialgleichungen. 409 (33) u^r-A^P- + Bd-^-CV=0, V J difi ' du die in der Regel einfacher gebaut sind, als die vorgelegte, und deren Integration uns, somit meistenteils weniger Schwierigkeiten dar- bieten wird. Sei das Integrale der ersten dieser beiden Gleichungen: * O) = d ft (?) + C2 (ux) Vdu u, und erhalten, dies in (35) substituirend: (36) f\ un ipOO (ux) — Axm+3 u*f" (ux) — Bxm+2u2^"(ux) — «1 — Cxm+l u f {u x) — D xm •]> (m x) I Vd u = 0. Die drei in diesem Ausdrucke vorkommenden Integrale: — A lxm+3 u* f" (u x) Vdu — Bjxm+2un~<¥' (ux) Vdu X — Cxm+lu f (ux)Vdu geben, nach der Methode des theilweisen Integrirens behandelt, respective die Ausdrücke: «2 i d(u3 V) d2(u3 V) i Axm \—x*u*VW(nx)-\-xy(ux)-±- — - — ü(ux) n } + ( du du2 ) "i u2 Integration verschiedener linearer Differentialgleichungen. 471 »2 «U Bx»> \-äni* Vn™i+K«*) (^r^-\ -Bar ß(,tx) '!^-^ du du ) J du* U% 11, - Cx« \u F* (ux) } + Cxmfa (ux) d^~du und führt man dieselben in (36) ein, so erhält man : — Axm+2 1«3 Ff (W)| + xm+* jf («#)[ A 'L^l — Bu* v\\ -f "i a, 'MO Setzt man jetzt: rpOO (wa?) = M™ #"1 $ (m #), so gestaltet sich die Gleichung (37) folgendermassen: — Ar'»+2 {«3 Ff («^l+^+'jf («a?)[^ ^Z?_5«8F]| + «i «j (.• xT .dWF) , „d(u*V) „ tI'2 JTK J\ du* du* ~ du «i — DfUmM) und dieser genügt man, wenn man Fso wählt, auf dass folgende Diffe- rentialgleichung: ^2 Spitzer. erfüllt wird, ferner die Integrationsgrenzen Ui und ih so, dass zu gleicher Zeit die drei Gleichungen: M, j«3Ff (wa?)J =0 {*'(«*)[^^r-Ä«sr]f=o «1 stattfinden. Hat man daher eine Gleichung der Form : 2,00 = *■ (^s^'" + Ba.Zy„ + Cxy, + Dy) eu integriren, so setze man : y= fo{ux)Vdu, bestimme dann 3 unter Ct , (7a , . . . Cn , At , Ap , As willkürliche Constante ver- standen, so kann man das Product V^{ux) und folglich auch y als einen, mit n + 2 willkürlichen Constanten versehenen Ausdruck betrachten. Führt man alsdann die gefundenen Werthe von V und $(x) in die 3 Gleichungen: Integration verschiedener linearer Differentialgleichungen. 4 i ü f (iwr)[j ^(W D— £«2 F] = 0 d» , „ , _ (/(K3r) •H-)[-^(-n+ßi^i-o,v] o ein, und lassen sich für ?< solche 2 constante Zahlen auffinden, die allen 3 Gleichungen zugleich genügen (eine Speeialisirung einiger der willkürlichen Constanten dürfte hiezu zweckentsprechend sein), so kann man diese Zahlen als Integrationsgrenzen Mj und u2 des Integrales betrachten , und hat somit die vorgelegte Aufgabe gelöst, falls das gewonnene Integrale innerhalb der Integrationsgrenzen weder unbestimmt noch unendlich wird. Die Gleichung (38) gibt geordnet: (39) Au>^+QA-B)u*^+(18A-&B+Wu^ + + (6J— 2B+C— D+if*+*)V=0. Setzt man : um+n=tt so ist: dV , . , , dV = (m 4- n) um+n- i — du v T J dt d2 V d2 V d V du2 y ~ J dt* ' v ^ JK ' ' dt d3 V d3 V d2 V du3 v * J dt3 ' K T J y ' ' c/<3 + (*n + w) (*» + >* — !) (» + » — 2) M"'+»-3 — , Durch Einführung dieser Werthe geht die Gleichung (39) über in: d3 V d2 V A(m + nyt* f- (»i+w)2 \%A(m+n—\)-\-§A— B~\ t2 — - + dt3 dt2 + (m + ti)[A(in + n — 1) (;»+« — 2)+(9^ — B)(ni+n — 1) + + 184 — 45 + C]f— + (64 — 2£ + C— Z) + f)F=0 und diese stimmt der Form nach ganz mit der Gleichung (25) über- ein, deren Integration uns gelungen. Die Differentialgleichung : 474 Spitzer. yQO = xm [-4 xry(r) _|_ A t xr-\ yo-i) _{_..,. _[_ At xy' + A0 y] gestattet eine ähnliche Vorgangsweise, setzt man nämlich das Inte- grale derselben in der Form : y = l$(.uaO vdu voraus, so kömmt man, den früheren Weg betretend , zu einer Diffe- rentialgleichung ?itcn Grades, welche zur Bestimmung von tp (x); und zu einer Differentialgleichung rtea Grades, welche zur Bestim- mung von V dient, und welche durch die beiden Substitutionen: um+n= t , V=tkz bei schicklicher Wahl von k die Gestalt annimmt: i gebrauchten Bezeichnungen annehmen, und demnach: U0 = Oy U -f «0 Ux = a3 uz Uh = «3 U3 Um-l = «,» Mffl setzen, folgende Gleichung zur Bestimmung von V: am 0M F)(w-J) - «„_, («»-1 P)0»-2) + . . . + (-l)Wi~3«3 («s P)" + + (— 1)(»~ 2) «3 («8 F)' + (— l)—1 («, « + flo) F= 0, und diese Iässt sich, wie leicht einzusehen, auf folgende Weise schreiben : (41) bm Um V^-*) + bm-i Um~{ F("J-2) -f bn-2 Um~* F*m-3> + + b3 u* V" -f 63 «a p _|_ (^ w _|_ j0) v= 0, wobei b0 bi bz . . . bm bestimmte Constante bedeuten, die aus den gegebenen Constanten a0 ax az . . . am leicht abgeleitet werden können. Ist das Integrale derselben: V=Ct Vt + C2 Vz + C3 F3 + • • . • -MSt-L-EM* gefunden, so kann man zur Berechnung der constanten Grenzen uip «3 des Integrales schreiten, man hat nämlich folgende, gleichzeitig bestehende Gleichungen zur Bestimmung derselben: eux um V= 0 e™ [«m_i um~l V—am{um F)'] = 0 e™ [as M3 7_Ö4 (M* 7)' + «5 (w& py/_. # , + (-4i)M-3a«(Mi* F)0-3)] = 0 e™ [oa «2 F- «3 O3 F)' + «4 (w4 F)"— . . . . + + (-l)"'-3rtm_1(tt'"-1 F)Cm-3) + (— l)"-8aw(M™F)C»^*)] =0. Die Gleichung (41) lässt sich vereinfachen, führt man nämlich in dieselbe eine neue, unabhängige Variable w ein, durch die Substi- tution : 476 Spitzer. 1 u= — w so nimmt dieselbe folgende Form an: r,^ < dm-x V , , dm-2V d*V (42) cm wm~l +c„J_1^»-2 + . . . + czw* — + dwm~l dwm— 0 v J du* ' v 7V ^dw ' * und dies ist eine, nach unserer Methode leicht zu integrirende Glei- chung. Integration der Gleichung x* y" + x(At -\- Btlogx)y' +[A0 + B0logx + C0(logxy~]y = 0. Setzen wir in dieselbe : log x =* t so kommen wir auf die Gleichung: d^ + (Ai-l + Bit)ft + (Ao + Bot + Cot*)y = 0, welche von Liouville integrirt wurde. (Man siehe „Journal de l'ecole polytechnique," tom. XIII.) Spitzer. Bemerkungen über die Integration linearer Differentialgleichungen etc. 479 Bemerkungen über die Integration linearer Differential- gleichungen mit Coefficienten, die bezüglich der unabhängig Variablen von der ersten Potenz sind. Von Simon Spitzer. (Vorgetragen in der Sitzung am 7. October 1837.) In unserem ersten Memoire, das wir unter dem Titel : „Integra- tion der Differentialgleichung" : (rt3 -f b.2 x) y" -f («! + bx x) y' -f («0 -f b0 x) y = 0 in den Sitzungsberichten der kaiserliehen Akademie der Wissen- schaften im Mai d. J. veröffentlichten, haben wir mehrere Differen- tialgleichungen, die specielle Fälle folgender Gleichung sind: Oh+bsx)if'-\- 0* + hx)y" + 0, + 6^)2/' + Oo+ box)y=0 nicht in geschlossener Form zu integriren vermocht; wir wollen nun durch diesen Aufsatz einige Lücken des erwähnten Memoires ausfül- len, und zu gleicher Zeit die Integration mehrerer anderer Differen- tialgleichungen, die sich auf solche von der eben besprochenen Form zurückführen lassen, hier anfügen. Integration der Gleichung (1) xy"+ay' + by=F(x). Die Integration dieser Gleichung gelang uns vollkommen , wir wollen jedoch dieselbe hier auf eine directe Weise vollführen , und nicht, wie wir es in unserem ersten Memoire thaten, durch ein glück- liches Errathen der Form des Genüge leistenden Ausdruckes. Differentiirt man nämlich die Gleichung (1) fxmal, so erhält man: (2) x i/0+2) + (,a -f d) 2/O+1) + b r/O) = JKiO (x) und setzt man in dieselbe: 480 Spitzer. yirt = Z und führt statt x eine neue, unabhängig Variable £ ein, so dass : ist, so hat man, da dz i dz dx 2£ d£ d*z _ 1 dz 1 d2* dö* ~~ ~4fs^ "" I&dTs ist, für die Gleichung (2) folgende andere: wenn man nämlich das Resultat der Substitution von x = f3 in 4F^ (x) durch

man hat nämlich dann : //2 z (3) -+ 46* = ?(£)• Um nun diese zu integriren, betrachtet man in der Regel zuerst die reducirte Gleichung : d2z (4) ^+4S* = ° und erhebt sich dann, mittelst der Methode der Variation der will- kürlichen Constanten, von dem Integrale der reducirten Gleichung zum Integrale der completen. Der reducirten Gleichung (4) genügt man für: z = Ae+r^~b-\-Be-2^~b unter A und B willkürliche Constante verstanden, der completen (3) genügt man durch denselben Ausdruck, nur sind dann A und B nicht mehr Constante, sondern Functionen von f, die aus folgenden Gleichungen zu bestimmen sind: Bemerkungen über die Integralion linearer Differentialgleichungen etc. 4-S 1 und für y ergibt sich somit: (S) y =-?—L\a e+^:zEi+ Be-^^A . dxa i *- -• Integration der Gleichung (6) xyr + ay"±by-F(ai). Diese Gleichung, von welcher die Gleichung: xy'"-y = 0 deren Integration in geschlossener Form uns bisher so viel Schwie- rigkeiten bereitete, ein specieller Fall ist, lässt sich auf eine ganz ähnliche Weise bewältigen, wie die eben behandelte. Differentiirt man dieselbe /jimal, so erhält man: x ^(M-3) _|_ Qx _|_ a) 2/(^+2) ± b y(rt = pcti (V) und setzt man : ferner: und nimmt Rücksicht auf die Gleichungen: dz 1 dz d3z 3 tf* 3 d3« 1 d3z dx~3== 8|s rf| ~~ 8p rfp "" 8p rffs vermöge welcher die Diflerentialquotienten — , — , — in DifTe- dx dxz dx3 rentialquotienten von % bezüglich £ umgesetzt werden, so erhält man : Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XXVI. Bd. I. Hft. 3J 482 Spitzer. d3z 2 .d*z 2 „-s^2 r, > >- ^>n Si + Töt + — *)5jS-.p((» + *-*)S±8»««-f(0 wenn man unter p (£) diejenige Function von % versteht, die man erhält, wenn man in 8 V cc F&> (.1?) statt x , £2 setzt. Diese Gleichung wird wesentlich vereinfacht, wenn man: a + ffc = - setzt, denn man erhält dann: und ihre Integration erfordert wieder vorerst die Integration der reducirten Gleichung: *± ± 86£z = 0. Man hat nämlich hiefür (siehe PetzvaTs Integration der linearen Differentialgleichungen I. Band, pag. 55) 0 wo fjt.! juL2 jl».3 ^.4 die Wurzeln der Gleichung Ijl4 -f 1 = 0 oder /;.* —1=0 bedeuten, je nachdem nämlich : ^ + 8ft£«=0oder.^? — 8Ä£*=0 die zu integrirende Gleichung ist, und wo 2?, Z?3 B5 J94 willkürliche, blos durch die Gleichung: B, B, B3 Bk (9) -1 + -- + -3 + -4 = 0 Ml f*2 -a3 (*4 verknüpfte Constante sind. Erhebt man sich nun von dem Integrale der reducirten Gleichung zu dem Integrale der completen, so kann man den Ausdruck (8) auch als das Integrale der completen Gleichung ansehen, nur sind dann Bt , Bz , B3 , B± nicht mehr als Constante, sondern als Functionen von £ zu betrachten, zwischen denen nebst der Gleichung (9) noch folgende Gleichungen stattfinden: Bemerkungen über die Integration linearer Differentialgleichungen etc. 4-83 J L r/i; dz dt, dt, J o /*°°- — r r/7?t . , tf/?3 B , r/2?3 , tf#4 b1 / « e 32/' /Jt-i ~ ^ + /^ "TT e'M"'+!J-z ~J «J^+M* -^ e^"? Wm=-0 ,7 L rf§ «5 <*l tf? J o / tt^ A Uj 2 — e^ + /JU 2 ~-r2 ^^»; _L u 2 _J ew«: _L .7 L «?? C?5 rf^ o für y ergibt sich somit folgender Werth : /°° n» ja— f « sr*— ^3 |J?i^"^-r -\-B%ewYx -\-Bie^u^x -\-Bkew^x]du. Integration der Gleichung xy'" + « ?/" -f %' + <•?/ = i^(V). Genau so, wie wir die vorhergehende Gleichung integrirten, lässt sich auch diese integriren. Ein ]x maliges Differentiiren derselben gibt nämlich: und setzen wir wieder: 2/0) = * • a? = ' £ so erhalten wir: wenn man wieder unter f (£) diejenige Function von £ versteht, die man erhält, wenn man in %VxF&)(x) statt x, £3 setzt, und welche sich vereinfacht für: ,j. 4. a = — , denn wir haben dadurch |i+4»!+8<^=p(ö 31* 484 Spitzer. und dies ist, falls sie reducirt wird, eine jener Gleichungen, deren Integrale Petzval nach der L aplace'schen Methode im i.Bd. seines oftgenannten Werkes pag. 56 bestimmte. Liouville hat im Journal de Tecole polytechnique, tom. XV. folgende 4 merkwürdige Formeln aufgestellt: (A) J»-»JL\.*±Ija dt?*? ^JL e±-'J d x d x &y o , d~ T — d* y~\ (B) — j— = %*Vx 0? 2 — - dx dx 2 1 ' er die Integration linearer Differentialgleichungen etc. 487 1* V- M-i d1 ( V \ d 2 .r 2 l^-l + k dx dx und wird diese Gleichung mit 2" multiplicirt, und -^ mal differentiirt, so kömmt man zu: ±_ JL JL 2* I a? 2 (— | + 2^— =2^ 1— l[ JL vVa:JJ /a; JL ?2 7 2 7 2 «a; dx dx Durch Benützung der Formel (Z)) erhält man aber: JL ö"> • %*hy ^^d*F(x) d(YxY Vx ± dx und wenn man: V# = £ setzt: dx ~ + 2^Äy = f>(0, rf er- weiche Gleichung von einfacherer Form als die vorgelegte ist, und für ganze Werthe von jul leicht zu integriren ist. Integration der Gleichung xVn y(m) __ am y für ganze und positive Werthe von m und beliebige Werthe der Con- stanten a. Schon in unseren beiden früheren Memoiren war es uns gelun- gen, Gleichungen zu integriren, von denen specielle Fälle in der hier vorgelegten Gleichung enthalten waren; so ist namentlich das Inte- grale der Gleichung: 488 Spitzer. xzy' = « y (X y = A e~x~ das Integrale der Gleichung: x'* y" = a* y, welche als specieller Fall in der Riccati'schen enthalten ist: y = x \A e ~x -f- B e+^J dann das Integrale der Gleichung: x^y'" = (x^y, welche als specieller Fall in der von uns integrirten af y'" = a*y enthalten ist: , k.a.x (/.- a- x u.ä +2«m+2 1 "" (m + 2)! 'x~3 und wird dies m mal diflferentiirt, und auf die Gleichungen: {*♦»= 1; (_1)2»'= 1 «a-2)3 ' f.Cfx-1) Q-2) Q-3)Q-4) fr-5) -. "*" 3! (4>»a-2)3 ' J welche Reihe für jedes ganze und positive \x abbricht und für jedes andere jut zu einer divergenten , folglich unbrauchbaren Reihe führt. Gleichwohl ist es leicht, auch für andere, als ganze und positive [x den p.te,x Differentialquotienten von e'"-1'2 in convergente Reihen zu entwickeln, und zwar wieder durch Benützung derselben Formel (12), nur setzen wir jetzt in dieselbe : n-i P = 2 Q = e'"\ Da aber die Rechnung weiters keine Schwierigkeiten darbietet, auch sonst für den Augenblick für uns von zu wenig Interesse ist, so unter- lassen wir die Ausführung derselben. d\j. emx~ -\-n.v Nun lässt sich auch leicht bestimmen, denn man hat identisch : mx2 4- ?ix — mix 4- —Y — — 1 \ ■ 2m/ im und folglich: dV- emxZj!-nx _ jf_ d\>- em Vx+^ ) = ß im ■ dx\>- dxV- oder wenn man eine neue unabhängig Variable xt einführt, mittelst der Substitution : xx = x 4- — , 1 ' 2m so erhält man : fly. emx2-\-nx n3 flu. t,w.r,- = e~Tin d xv- dxt v- oder entwickelt: 492 Spitzer. *«"*■+»* ,n .,, , . J*r, . fx((x— i.) , PO— 1)0—2)0*— 3) da?i* v y L ' 4/Ma?,a ' 2! (4/na-j3)3 eQ-1) 0-2)0-3)P-4)Q-5) 1 "• 3! (401«! ■)> "T • • • J und führt man hierein wieder statt xt seinen Werth, so erhält man : dV.emx*+nx ..,!,, ™U.Cu.— 1) , = (2ma;+w> e'"-l"+H i -f — — — - + dxv- V 7 L ' (2mo;+»)a ' m2^o_1)o_2)Q-3) ~*~ 2!(2wiar+n)* m^O-l)Q-2)0-3)0-4)0-5) -i ' 3!(2ma:+»)6 ' ' " J was für ganze und positive Werth e von \x giltig ist. Integratiou der linearen Differentialgleichung (13) (m + *) y" + [^ + Z? - O + ß) (» + «)] 2/' + + [— A ß — 5 a -f a ß (w -f a)] jy = 0 mittelst bestimmter Integrale. Nach der Laplace'schen Methode (Lacroix Tratte du ealcul differentiel et du ealcul integral tom III, pag. 572), welche Prof. Petzval in seinem Werke: „Integration der linearen Differential- gleichungen" vervollständigte, ergibt sich für das Integrale der obigen Gleichung, unter Voraussetzung positiver, oder imaginärer Werthe von A und B mit positiven reellen Bestandteilen folgender Ausdruck: ß y = /e«('»+*) (tt__a)A-i (u—ßy Ich habe bei Gelegenheit des Studiums der Poisson'schen Arbeit „Memoire sur Integration des equations lineaires aux differences partielles" (Journal de l'ecole polytechnique1) tom XII) gefunden, und in meinem früheren Memoire auch mitgetheilt, dass in dem spe- cialen Falle, wo nebst der oben angegebenen Bedingung noch *J S. Sitzb. d. raathem.-naturw. CI. Bd. XXVi, Hft. , S, 476. Bemerkungen über die Integration linearer Differentialgleichungen etc. 493 A -f B = 1 ist, das zweite particuläre Integrale der Gleichung (13) in folgender Form erscheint: / y = /e«C'»+»)(t(— a.y-*(u— ß)*-' %[(»!+»)(«— a)(«— ß)]rf«. In diesem Memoire will ich die Form des Integrales der Gleichung (13) in demjenigen Falle angeben, wo A und B positive Brüche sind, deren Summe eine ganze Zahl ist, oder aber, wo A und B ima- ginär sind, mit reellen Bestandteilen, welche die eben genannten Eigenschaften besitzen; mit anderen Worten, ich will das Integrale der Gleichung (13) für den Fall angeben, wo A = At + a B= Bx+b ist, unter a und b ganze positive Zahlen verstanden, wo ferner At Bi positive Zahlen, oder imaginäre, mit positiven reellen Bestand- teilen, deren Summe gleich 1 ist, bedeuten. Ist also: so hat man für das Integrale der Gleichung: (14) (m+x)y'' + [At+Bi~(a+ß)(m+x)]y'+[-Aiß-Biy.+ -\-aß (w-j-.-r)] y=0 folgender Ausdruck : « + Cs /e«C»+»)(ffl_ayr-< («_ ßy.-'l6g[(m+x)(u— «)(«— ßj]du )] F -f + (« + ^)(«-|3)F=0 und für das Integrale derselben : r-5[r-r(.fl Setzt man endlich: so erhält man die Gleichung : (17) (M+x)W" + [a+jU+Bt — («+0)<*+«)] W + + [— ß (« + 4) — «5, + «p(m + a?) ] TF= 0 der folgender Ausdruck genügt : Bemerkungen über die Integration linearer Differentialgleichungen etc. 4-1)!) dx« L r\ ja woraus man deutlich den Einfluss sieht, den die Änderung von At auf das Integrale ausübt. Lässt man nun in (IT) auch Z?, um b wachsen, unter b ebenfalls eine ganze positive Zahl verstanden, so hat man für das Integrale der Gleichung : (18) (m+a,)y'' + [«+Af+H-J?I— (a+j3)(m+aJ)]3r' + + [— i3(a+AO— a(H-*i) + «0(»-H»)]y"=Q folgenden Werth : dlj r d" ~i 0 9) y = <*■ ^ [>-p>* ^ 0-«* ? («0 ) ] und es lässt sich leicht nachweisen, dass dieser Ausdruck auch für beliebige Werth e von a und b stattfindet, nur dürfen die, bei den Differentiationen eingeführten Constanten nicht willkürlich sein, sondern müssen vielmehr so gewählt werden, dass der Gleichung (18) Genüge geleistet wird. Bleibt man bei der Voraussetzung von ganzen und positiven Werthen von a und b stehen, so erhält man, wenn man in (19) statt

L dxaJ v v rj J « (Jb r da r -f Cz e'tx — I (u—*)a+Ai~i(u—ßyi-i du -f a i r' + (■;) . e"'"+*(— »(«— a)«+'1.-2 (!«— |3)«,-'rf„ — a — (;) .- — /««»+*(—!>)(«— oc)»+'|.-!i(h— (3)Bi-' (»-«) (w_a)A-i . et . (m— ß)5'-1 du ] | = % O-f «) (1 1 ) 4- + C)-"ic«)-G).5~1(«) + a).^3d4)-.. -(I)-T^— ,(31) + 00(?) .-Ü-(32) — .. + (%)-— ^-(M)— .. Es ist somit das Integrale der Gleichung: (m+aOy" + [A+B—(a + ß)(m+xJly' + [—Aß—B'*^ -f- a /3 (m -f- #)] y = 0 in dem Falle, wo: A= Ax + a B = B, +b ist, in welchen Gleichungen a und 6 ganze positive Zahlen bedeuten, und At und Bt positive Zahlen oder imaginäre, deren reeller Be- standteil positiv ist, welche der Gleichung: At + Bt = 1 genügen, Folgendes: (21) V = Ci I e«('"+I) («— a)"-' («— 13)"-' rf« + ot + C, / e"("'+x) (m— «)a-'(m— |3)ä- '%[(»!+ x){ll- *)(«— j3)]rfu+ +^[C)(12)+(?K2*)]- Remerkung'en über die Integration linearer Differentialgleichungen elc. 4-90 -^(^C(Ö(13) + 0)G)(22) + 0)(3i)] + + a~ ö4W CO C1 4 ) + 6) 0) (23) + Ö) G) (32) + (1) (41)] - . . wobei der Kürze halber: (r s) = / e«(»+*) (« — a)^ (u — ß) B~s d u a angenommen wurde. Integration der linearen Differentialgleichung (22) (m+x)y"+\B— 2a(>-f aQjy-f [A— Bi und 3 willkürliche Functionen bezeichnen, die sich aus den Bedingungen für den initialen Zustand genau so, wie bei dem früheren Probleme bestimmen lassen. Integration der partiellen Differentialgleichung d2 u sd2 u k du . u. \ dt* W-2 ' x dx x* ) Mit dieser Gleichung in welcher a , /x , X constante Zahlen be- deuten, beschäftigte sich Poisson im „Journal de Tecole polytech- nique tom. XII. pag. 215"; ihre Integration lässt sich leicht auf fol- gende Weise bewerkstelligen. Setzt man: u= e*1 f(x), so erhält man : «voo=«2 [rw+7f(«)+ai^)] und diese gibt geordnet: x*f' O) + •kxfipD) + (fx — ~x*)f(x) = 0. Setzt man bierein : f(x) = xky Bemerkungen über die Integration linearer Differentialgleichungen ete. o0«3 so erhält man, da: f (x) = xk y' -f- kxk~x y f (x) = xk y" -\-2kcck~l y' + k(k— 1 ) xk~2 y ist, folgende Gleichung: ^y>> + (2k+\),vy'+[k(k-\) + U + ix-^a;*]y=Q, die sich vereinfacht, wenn man für k eine Wurzel der Gleichung: wählt. Führt man dann für x eine neue unabhängig Variable w ein: mittelst der Gleichung: a?a = j0, so hat man, da: 2/' = 2* dJL u dw (ho2 dw ist, folgende Gleichung zur Bestimmung von y : dw2 ' v ^ ' y rfw «2 ^ und hieraus folgt: 2/ = läe* Vw + Be tV«1 somit ist: jh4 f(x) = xk— — ^-[^e« Vw + Be « ^»1 erner : , - ** JLI_ [ ^/('+— ) + Be<-— )] rftO 2 und endlich das allgemeine Integrale obiger Differentialgleichung: l)OG Spitze*;. [a(«+.S)+*(«-t)1 u = ar — t?w 2 unter ( \ d F& setzend: dx , . d 2 F(x) h d 2 Fix) da; 2 dx und wenn man diese jetzt -— mal differentiirt : rf.-r da; , Bemerkungen über die Integration linearer Differentialgleichungen etc. 507 und durch Anwendung der Lio uviU'schon Formel (A) vereinfacht: Diese Gleichung hat particuläre Integrale von folgender Gestalt: somit ist: 1-|X «•>-- ^[r*'"] und dx l-i* fW=^[«,('t!"'"''] und da a willkürlich ist, und eine Summe solcher Ausdrücke ebenfalls genügt, so hat man : i-i* f o) = 1^ v dx 2 l-l* d 2 i*2(t + 2akzVx) + T=^ + rfa; 2 + rf 2 ^0 + 2«^»^) "I ig r da: * unter (pt dj2 . . . = er*f(u) woselbst: u = a?ia + a?aa + . . . + a?„a ist, und erhalten: ^ = a*e*ztf{u)\ ferner 0 = 2^[/^'OO + 2^Y"OO] Werden diese Werthe in die vorgelegte Differentialgleichung substituirt, so erhält man nach gehöriger Reduction: «r oo + -j-r oo — ^oo = o und folglich ist : n— 1 unter ^a und 2?a willkürliche Constante verstanden. Es ist daher: n— 1 Nun ist bekanntlich: 2 Bemerkungen über die Integration linearer Differentialgleichungen etc. SOLI folglich:

weder unbe- stimmt noch unendlich machen. Anhang. Bestimmung des Werthes folgenden unendlichen Kettenbruches: 1 #+1 + 1 a+3+... In den Zusätzen zu Legendre's Geometrie findet man als Werth desselben : x ff (a) (a;) auch folgendermassen geschrieben werden kann: " ^ 0*J - x -y- 1 ^ o:! 1!(o;+1)! + 2!(^+2)! +3!(aH-3)! + '"' Nun ist aber: Vr (^ ol/ 7 ,-2 r» r* - — / cos w e~y r C0!)W dw = r -\ 1 1 \- . . . n ! ' 1!2! 2!3! 3!4! # -f s] A^ ?/ = /t2 A^ f(x). Wählt man nun // so, auf dass: fi(p—i)m + /i ? -f s = 0 wird, was, so lange nicht w? und ' 30' Ab. Blitze im NW., am 10. um 3* 45' Gewitter im SD., au, 20. um lok 30' Gewitter im SIV.. am 28. um in1' im NW., am 20. um 3h +2593, am 30. um ll1' Ab. Gewilter. Frauenberg. Regen am 1. 9. 10. 2.1. 86. 10.. am 30. 2'"l4, am 9. fernes Gewitter, Abends Blitze, am 15. und lfi. Reif, am 2.1. Gewitterregen von O., vom 29. auf 30. Sturm aus SW.; am 30. um 8h .10' Ab. Gewitter von S. gegen W. Gastein. Regen am 1. 2. .1. 4. 5. 9. 10. II. 12. 13. 14. 10. 17. 21. 22. 24. 20. 27. 30., am 22. 4"'62, am 14. Schnee, am 4. von 4' 30'— 45', dann 71' 30' Ah., am 10. feueriges Abendrolli, am 14. um Kl1' 45' Ilagel. seit 01' 15' Morg. aber schon Schnee, diu' bis 5000' herab liegen blieb, am 15. und 16. Reif, am 1 7. ist der Schnee bis 7800' wieder weg. Am 19. um tj' 45' Blitze im SO., am 29. häufige Blitze. Gran, liegen am 1. 2. 3. 4. 10. 12. 25. 20. 27., am I. 4™18, Blitze am 26. und 27., am 20. um 4'' Gewitter aus S.j am 27. um 21' wenig bedeutender Gewitterregen, das Gewitter zog sieh über die ostlichen Gebirge in nördlicher Richtung fort. Grat/.. Regen am I. 2. 10. 12. 19. 23. 2». 27., am 27. s'"27. am 14 schwacher, am 15. und 16. starker Reif, an höher gelegenen Punkten der Stadt zeigte das Thermometer um 5' Morg. +3° und -f 2°. und auf den die Stadt begrenzenden Bergen sogar 0°, der Beif erstreckte sieb gegen S. und O., und vorzüglich über die Niederungen der Mur. Gurken. Kürbisse, junge Kleefelder wurden ganz versengt, Erdäpfel. Hülsenfrüchte und Mais erholten sich grösstentheils wieder. Am 17. um 4k 45' Ab. heftiges Gewitter von WNW.; dauerte 20 Minuten mit Omaligem Donner und Blitz. Zug nach O. Am 21. um 4b 30' Nachm. Gewitter von W. nach O. und SO., geringe Explosionen, eine Stunde hörbar. Höchster Wasserstand der Mur am 2. 4' 0", tiefster am 30. 2' 0" über Null. Greslen. Regen am I. 2. 4. 9. bis 14. 21. bis 23. 20.. am I. 9'"08. Am 2. fiel aur dem Ötscber Schnee, am 3. um 3' 45' feines Gewitter im S. ; am 8. um 1 l1' 30' fernes Gewitter im SO., am 11. um u" 30' Ab. Gewitterregen; am 12. um II* 30' plötzlicher Sturm aus NW., am 13. öftere Regengüsse um 3h Ab. mit Hagel, bei 2700' Höhe ist der Kegen mit Schneeflocken vermischt, im Hochgebirge starker Schneefall, ebenso am 14., am 15. lag der Schnee bis 3600' herab, dann Aufheiterung und sehr starker Reif, um 5h Morg. aber war die Temperatur schon wieder auf -f-396 gestiegen, der Klee war fest gefroren, kleine stehende Gewässer haben eine förmliche Eisdecke. Am 17. Spuren von Reif, der Schnee schwand erst am 20. wieder, um 5b Ab. fernes Gewitter im SO., am 21. um 8h Morg. Gewitter im SO., um 8h Ab. im N. mit 3 starken Explosionen mit 10" Intervalle. Am 23. um 121 Gewitter im S. mit Unterbrechung bis !\ .1 Stunden von hier zündend, um 5'' Ab. Gewitter im 8., von O. nach W. ziehend, gleichzeitig eines im N. Am 24. Morgens Nebel im Thale, am 29. um 9" Ab. Blil/.e im W., um 11'' 15' Gewitter mit 12" Intervalle und Sturmwind. Am .10. um 9'' Ab. Blitze im NW. Gurgl. Am 13. um 2Ü Ab. nur +0?7, um 10" Ab. — 195, am 14. um flh Morg. — 2?2. Hermannstailt. Begen am 1. 2. 3. 5. 8. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 21. 22. 27., am 2. 14'"«9, am 10. Blilze gegen SW., am 11. im Vf., am 12. um 7h Ab. aus N. Gewitter, am 24. grosser Sonnenhnf. Herr Prof. Reicbenberger bemerkt: auch in diesem Monate blieb die Witterung vorherrschend kühl und regnerisch, das Monat-Mittel der Temperatur war das niedrigste unter den Monat-Mitteln der letzten 7 Jahre, es ist um 1?6 niedriger als das siebenjährige. St. Jak ob (Gurk). Gewitter am 8. 13. 20. 21. 24 30. Jaslo. Regen am 1. II. bis 19. 21. 23. 25., am 2. 7"66, am 15. und 10. jedesmal über 9"00, ebenso am 12. Gewitter am 10. II., vom 13. bis 15. auch Nebel, um 15. Reif, der alle Gurkenpflanzen tödtet, am 17. Hochwasser, am 2.1. Gewilter. am 25. Hagel, am 28. Höhenrauch, am 30. Gewitter. Ab. Blitze. Iniier-Villgratlen. Regen am 8. 9. 10. 11. 17. 19. 21. 22. 24. 30.. am 13. Schnee. Am 1. Nebel, am 2 3. Beif. am .1. Ab. Blitze, am 4. 5. Thau, am 5. Abendroth, am 6. 7. Thau. am 7. Abendroth, am 9. Thau, am III. Hol ebel, am 12. Thau. am 14. 15. und 16. Reif, am 18. Abendroth, am 19. Gewilter. am 21. 2.1. Thau. am 24. Reif, am 25. 20. 28. Thau und Abendroth, am 27. Abendroth; am 29. Gewilter mit unschädlichem Hagel, am 30. Thau. Am 2. 14. 15. war der Reif von Frost begleitet. Alle Herren Beobachter von Osltirol melden übereinstimmend, dass die Reife um den 15. weniger den Feldfrüchten geschadet haben, als die grosse Trockenheit, in Folge deren die Heuernte eine sehr spärliche ist, das Getreide steht übrigens gut. Die Ahnen konnten erst Ende Juni befahren werden, da sie früher gar kein Putter boten. In nie he n. Regen vom 9. bis 11. 1.1. 17. 19. 21. 22. 29., am 22. 6"' 10, am 1. Nebel und Abondroth, am 2. 3, Reif, am 5. 0. 7. Abendrolli; am 8. um 3" 30' Gewitter gegen N.. am 9. ü". vom 9. bis II. Nebel, ebenso am 1.1. 15. bis 24. 29. 30., am 13. Abendinth. ebenso am 15. 17. 18. 22. bis 28.. am 1.1. 14. 15.. dann 24. W*— «, am 21. Nachts Gewilter, am 29. Mondhof. Am 14. Minimum der Temperatur ausser den Reobachlungsstundeii — 19S, am 15. — 8*1, am 2. — 094. Der Hauptcharakter des Monates war trocken. Kahlenberg. Regen am 1. 2. 10. 22. 24. 30., am (. 6°'58, am 6. dichter Nebel über Wien, ebenso am 8., am 10. 11. 14. reine Luft, am 20. dichter Nebel über die Stadt und südliche und südwestliche Gegend, ebenso am 21., doch sind die Berge rein; am 21. von 1 bis 2 Uhr Gewilter, Abends Blitze im SO., am 23. und 25. war diu südöstliche, am 24. die südwestliche Gegend in Nebel, am 2.1. um 1L ferner Donner, am 27. im SW. Blitze, am 30. ferner D ler, vi. in 39. aul 30. sehr stürmisch. Kalkstein. Hegen am 8. 9. 10. 17. 19. 2t. 22. 24. 29. 30.. am 1.1. Schnee. Am 2. 3. Reif, am 4. 5. «. 7. Thau; am 7. Abendrolh, am 8. Blitze, am 9. Thau. Höhennebel, am 10. Hagel, am 12. 14. 15. Reif, am 16. 18. Thau, am 19. Hnhennebel, am 22. 23. Abendrolh, am 24. Thau, Hagel, letzterer unschädlich wie am 10., am 25. Thau, ebenso am 20. 28 29., am 28. Abend- am 29. und 30. Morgenroth, um 89. Gewitter, vom II. bis 15. waren hier keine Stürme (vergl. Iiinichen). Verlauf der Witterung iui Juni 1857. » Kaschmi. Regen aiii I. 3. 3. 4. II. 13. 13. 14. 15. 16. 17. 35. 37. S9., am 15. 5™00, am 9. und 10. Gewitter, ebenso am 25. und 28., bei letzteren schlug der Mit/ in dem nahen Tikang (Neudorf) ein Kesmark. Hegen am 11. 12. 13. 15. 16. 26.. am 1. und 2. N7— 8, am 3. fiel in den Karpathen bis 4700', am 15. bis 3100' herab Schnee (Seebühe vnn Kesmark 1913 P, F.). Kirchdorf. Hegen am 1. 3. 8. bis 14. täglich, 21. bis 23. 26. 2«., am 1. 7™55, am 21. 7"l0. Am I. Schnee bis unter die Region der Alpenhütten (5000'?), am 3. starker Thau, über 2000' Reif, am 4. um lh 30' Gewitterregen, am 6. Höhenrauch, am 8. fei lies Gewitter, von W. nach NO. ziehend, am 9. Höhennebel. Am II. 12. und 1.1. Schnee bis 2800' herabreichend, am 15. schönes Abendroth. Am 18. Ulitze im S., der Schnee im Hochgebirge g] üsslentheils aufgelöst. Am 19. um 4'' Gewitterwolken, Sonnenhof, am 20. fernes Gewitter, von VV. nach S\V. strahlendes Abendroth, um II1' Blitze im SW., am 21. um 7* fernes Gewitter von W. nach SW., starker W. Wind, um 7' fernes Gewitter im W-, am 22. strahlendes Abendroth, am 23. um 51' fernes Gewitter im W., um 7b 15' von O. nach VV. über das Thal ziehend, am 30. um llL nahes Gewitter aus \V., nur einige Minuten dauernd, am 27. fernes Gewitter von NO. nach SO., um 1 01' 45' Sturm aus W., am 30. Sonnenhof, um llh Ab. Blitze im VV. Klagenfurt. Gewitter am 13. 16. 18. 21. 22. 24. Ergänzung zum vieljährigen Mittel: Luftdruck +0-45, Luftwärme +2922, Feuchtigkeit 10 Pr., Niederschlag 33™57. also alles unter dem Durchschnitte. Seit 1813 hatten nur die Jahre 1813, 1814, 1820, 1821, 1824, 1823, 1832 und 1847 kältere Juni, die Jahre 1818 und 1832 Juni mit weniger Niederschlag. Am I. Murin aus NW., Schnee bis 4000', am 13. Sturm aus O., am 3. und 14. schwacher, am 15. starker Reif, welcher Hirse. Mais, Fisolen und Roggen stark beschädigte. Krakau. Hegen am 1. 3. 10. 11. bis 18. 23. 27., am 15. 16"l4, am 1. 6'69, am 5. Nebel, am 11. Blitze, am 12. Gewitter, am 18. Nebel, am 26. 29. 30. Blitze, am > Hagel. Kremsmünster. Hegen am 1. 4. 8. 10. 11. 12. 13. 14. 23. 29., am 8. 5 "'70. Am 1. schwacher Regen, kalt, die Hoch- und Vorberge bis lief herab beschneit, am 2. war der Schnee in den Vorbergen wieder grösstenteils weg, am 3. Reif im Thale, am 6. während des ganzen Tages sehr dunstige Luft, wie mit Höhenrauch gesättigt, am 9. sehr warme Temperatur, Maximum 21°5, um 9' Ab. Gewitter im N. und NO., um 10' Gewitter im S. mit Gussregen, Blitze bis Mitternacht. Am 13. kalt + 4'7, Hochberge und die Spitzen der Vorberge dicht beschneit, am 14. und 15. Morgens kühl, Minimum 4?2, am 16. Morgens an der Krems schwacher Reif, am 17. ist der Schnee in den Vorbergen wieder aufgelöst, am 10. im W. öfteres Blitzen, am 19. gegen 7b Ab. im O. fernes kurzes Gewitier. Am 33. um 1' Ab. im NW. Donner; um 5" 30' Gewitter im 0., zieht gegen S. bis 8b Ab., am 26. um 10' Ab. Blitze im N., gegen 11' Donner im N. und NO., aber schwach, am 27. um 5' Ab. im N. schnell vorüberziehendes Gewitter. Am 29. nach einem sehr warmen Tage um 8' 30' Ab. Gewitter im NW., welches auf der Nordseite vorüberzieht, um «h Ab. ein neues Gewitter im W., kommt gegen 10' ziemlich nahe, und geht nördlich bei heftigem Westwinde und Regen vorüber, im NO. Blitze bis Mitlernacht. Am 30. Blitze im NO., der Schnee ist in den Hochgebirgen grösstenteils aufgelöst. Der Gang der Gewitter in diesem Monate war für Kremsmünster ein ziemlich anomaler, meist vnn N. nach S. Kronstadt. Hegen am 1. 3. 3. 4. 5. 6. 7. 13. 14. 15. 16. 18. 19. 31. 22. 24. 25., am 22. 24"l9, am 2. um 91' Früh und 8h Ab. Strichregen, um 4'' Ab. Gewitter aus 8., um B' Ali. Blitze im N., am 3. den ganzen Tag Regen (19*90), vom 2. auf 3. und am 3. Vorm. Regen, am 4. um 6' 30' Ab. wenig Regen, vom 4. auf 5. und am 5. Morg.. dann um 5' und 8' Ab. Hegen, am 6. um ll1. Vorm., am 7. um 5> Ab. Strichregen. Am 8. von 12 bis 3 Uhr grosser Sonnenhof von circa 40° Durchmesser, um 51' Ah. Gewitter im W., am 11. Blitze aus S., um 10' Ab., am 12. aus W. um 9' Ab., am 13. von 9'' Morg. bi> in die N&chl hinein Hegen, am 14. Vor- und Nachmittags feiner Landregen, am 15. Tag und Nacht ununterbrochener Landregen, am 16. den ganzen Tag bis Ab. Regen. Am 18. um 91' Ab. Blitze im N. und Regen, am 19. um lb «' 8h Ab. Regen. Am 21. um 41' Ah. Gewitter und Regen aus NW., um 9' Ab. Blitze im N. Am 22. um 5b 311' bis 7b 30' Früh Gewitter aus W., mit wolkenbrucharligem Regen, um lt'1 Vorm. Gewitter und Regen aus W., dann um 4b und 8' Ab. Regen. Am 34. um 41' Ab. wenig Hegen, am 35. um 10' und II1, Vorm. Regen, am 28. um I0b Ab. Blitze im SO. Laibach. Regen am 1. 10. 11. 12. 21. 22. 26. 30., am II. 4*22. Lemberg. Regen am 1. ll. 12. 13. 14. 15. 16. 18. 22. 23. 25. 27. 28., am 14. 21*10. der Regen fiel am I. vnn 4b 45' bis 8' 15' Ab., am 11. von 1' bis l" 5' Ab. und von 3^ 2 bis 3' 10', am 12. Nachts, am 1,1. von 31, bis 3'1 13' uiimesshar, am 14. Nachts bis 10b Ab., am 15. Nachts bis 2' 30' Ab., am 16. 18. Nachts, am 22. Strichregen um l' 31' und 6h Ah., am 2:1. von l'' 30' bis 4' 8', am 25. von 1 bis 6 Uhr Ab., am 27. von 5b 30' bis 6h 30' Ab., am 28. um 7b 30' Morgens. Am 11. Blitze im VV., am 12 Gewitter von 21 30' bis 3h 30', mit Hagel von 3b 2' bis 3' 4' aus SW., der Hagel war eliplisch, durchsichtig, die Oberfläche glatt, mit milchweissem runden, ■'-'" im Durchmesser grossem Kern, das grösste Stück halle 5*9 Längen- und 5*4 Quer-Durchmcsser. Leutschau. liegen am 2. .1. 10. 11. 12. 14. 15. 16. 17. 18. 22. 25. 26. 27. 28.. am 12. 6*78. Am 1. N8— », am 10. SSW", am 10. um äb 30' Ab. Gewitter mit plötzlich sich entladendem Hegen, der in 4 bis 5 Minuten 2*43 gab, am II. um ll1' 20' Mittags gegen 0„ am I». V. am 13. NNW, am 14. N8— 9, den ganzen Tag und bis 15. 9' Morg. wellenförmig, dann stossförmig und abnehmend bis NW4— 5, Schnee bis 35011', einen Fuss tief, so dass am 14. Schafe, Kälber und Lämmer erfroren. Al" -' "'" <- Mittags Gewitter gegen \V.; am 26 um 3' im NO., am 28. um 3' gegen NNO., am 30. Blitze im NW. Lienz. Hegen am 10. II. 13. 19. 21. 22. 30., am 21. 3''62 Am 1. Abendroth, am 2. starker Morgenthau und schwacher Reif, am 3. starker Thau, am 3. und 4. Wolkenzug aus Nä— 6, das Hochgebirge bis 8000' herab schwach beschneit, am 5. purpurnes Abondi-oth. Am 0. starker Thau, tagsüber etwas Höhenrauch, schwaches Alpenglühen ohne Abendroth, am 7. ebenso, aber herrliches Abendroth. Die Isel war sehr wasserreich, am 8. starker Thau. drohendes Gouitlcr im W.. von SW. nach NO. ziehend, von 5 bis 6 Uhr Ab. NW', am 9. von 10 bis 5 Uhr Ab. NW*-», stossweiser Sprilzregen, schwacher Schnee bis 8000' herab, am 10. tagsüber sehr reine Luft, um 6b und 101' Ab. Platzregen. Am 11. um 6' 30' prachtvolle Nebensonne durch eine halbe Stunde sichtbar, sehr reine Luft, Sturm im Hochgebirge, Abendroth, am 13. von 8b Morg. an NW<— ', Hochgebiigs- Murm. tagsüber sehr reine Luft, Schnee bis 70110' herab. Windwolken, ebenso am 14. bis llb Morg., dann Aufheiterung aus N. und Aufhören des Hochgehirgssturmes, am I ... starker Reif, sehr reine Luft, um 2' Psychrometer +1(1 '8, + 798. Dunstdruck 1*20, Feuchtigkeit 16 Proc, Abendroth. Am 16. Thau. dann trübe Luft, am 17. oft Strichregen, Abendroth, am 19. um 7b Gewitterregen, Abendroth, am 20. etwas Höhenrauch, Abends Blilzc iui NO. Abendroth. vi Verlauf der Witterung im Juni 1857. Am 21. starker Thau, um 12' schwaches Gewitter, um »' AU. im SO. Drehung des Windes, am 32. Spritzregen, dann Strichregen, um 71, prächtiges Abendroth und doppelter Regenbogen, am 23. sehr reine Luft. Abendroth, am 24. seit lb 45 (>?-». staubige Luft, Strichregen, am 25. Thau, herrliches Abendroth. Am 26. 27. 28. herrliches Abendrnth. das (Gletscher-) Wasser des Isel rasch steigend, am 29. starker Thau, von 12 bis 3 Uhr SO5—7, Abends Mondhof, am 30. Abend« ichwacher Strichregen. Schneegrenze auf der Südseite 8200', auf der Nordseite 8000', aber nur noch strichweise. Herr Keil BchreUlt! Gin ungemein trockener und dabei ungewühnlichwindiger Monat, die Trockenheit hat indess den Peldfrüchten (mit Ausnahme von Verbrennung auf einigen Gründen l weniger geschadet, als der seil langen Jahren (30) unerhört starke Reif am 15., der die jungen Biälter von Mais, Kartoffeln, Fisolen, Kürbisse ganz, versengte. Mais und Kartoffel erholt.- sirh wieder: Winterroggen litt an maueben Stellen so hart, dass er abgemäht werden musste. Hie Einkörnung dürfte ebenfalls gelitten haben; am Weizen, der eben in bester Blüthe stand, ist noch keine üble Wirkung des Reifes sichtbar. Wie gewöhnlich, waren auch diesmal die Bergabhänge vom Reife verschont, der nur die Ebene, und -/.war in sehr verschiedenem Masse traf, am meisten die Äcker der Drau entlang; auch auf einem und demselben Acker war die Wirkung eine verschiedene, da von oft sehr nahe siebenden Pflanzen einzelne Individuen kaum Spuren derselben trugen, andere ganx gelödlet wurden. Linz, Regen am I. 2. 4. 9. 10. 11. 13. It. 17. 31. 23. 3«. 37. 29., am 1. 13™48. am 1. in der Nacht und den ganzen Vormittag anhaltender Regen, am 4. Donner zwischen 3' 30' und 4b 30'. am 5. und 6. Höhenrauch, am 8. Morg. rauchfarbiger Nebel im Thale, um 9' Ab. Blitze im W„ so dass der ganze Westliche Horizont erleuchtet wurde, später Donner, am 9. stürmisch aus W5— 8. am 10. deutliches Hervortreten der Gebirge, am 13. von 11 bis 13 Uhr Morg. Platzregen mit Hagel von Erbsengrösse, ebenso am 14. um 8h 45', am 15. schwaches Abeodroth. Am 10. deutliches Hervortreten der Hochgebirge. Im Thale Reif an manchen Stellen; am 17. Höhenrauch, ebenso am 18., am 17. und 30. deutliches Hervortreten der Hochgebirge, am 31. Wasserziehen der Sonne, stürmisch aus W„ am 23. von (i bis 7 Uhr Ab. Gewitter im SO., Morgens dichter Nebel, am 25. Höhenrauch und Abendroth. Am 2(1. Nachts auf 27. Gewitter, am 27. von 5 bis « Uhr Ab. Gewitter, am 28. Höhenrauch, Abendroth, am 29. Morgenroth, Höhenrauch»), am 29. Nachts Gewitter mit Sturm und Hagel, am 30. um 9' Ab. Blitze im NO. Lissa. Regen am 1. 3. 13. 14. 23. 34., am 1. 3"04, am 11. 12. 31. 23. Gewitter. Herr Kranz Krema, k. k. Militärarzt, schreibt: der heurige Sommer gleichl mehr einem Herbste, mit Ausnahme einiger wenigen Tage isl die Temperatur \ür Lissa, und im Vergleiche zu anderen Jahren sehr niedrig. Unter den Winden war in diesem Monate die Bora vorherrschend, was sonst im Sommer eine grosse Seltenheit ist. Nur an 10 Tagen stieg die Temperatur auf 30 bis 33°. St. Magdalena. Regen am I. 4. 10. II. 13. 14. 33. 27. 38., am 1. 8°'86. am 3. Blilze im SW., am 4. im S., am 30. im \V., am 4. Donner mit Hagel. Am 10. 11. 13. 31. 27. Gewitter mit Hagel. Häufiger Strichregen, Ende des Monates bedeutende Dürre. Mailand. Hegen am 9. 11. 19. 33. 34. 30., am 30. 33°'oO, am 11. um 2h 30' Donner, am 30. um 12b Gewitter, Sturm und Gussrcgen. um 6'' 15' Regen mit Donner, um 7b 15' mit Hagel. Martinsberg. Regen am 1. 2. 3. 10. 31. 32. 33. 35. 36.. am 1. 4;90, am 11. um 3» 36' Ab. grosser Sonnenhof, Nachls Blitze, am 18. Thau und Abendrolh, am 31. um 3' 30' Ab. Gewitter, am 25. um ?'' 45' Ab. Sturm, am 36. von 4 bis 8 Uhr Gewitter, am 30. Mondhof. Vom 1. auf 3. Wrolkeobruch im Uakonyer Waldgebiete, besonders beim Orte ßarsoyos, durch den Bach ßakonyfnlyäs, zerstörend. Mediasch. Regen am 3. 3. 4. 5. 13. bis 16. 18. 24. 88., vom 2. auf 3. 13™88, am 6. Nebel, am 11. Blitze, am 12. Gewitter, am 19. Blitze, am 22. Gewitier, am 33. Nebel. Melk. Regen am I. 3. 9. 10. 13. 13. 17. 21. 22. 33. 24. 29.. am 1. 9'"86. Am I. dauerte der Regen bis Vormittags, Abends von 5 bis II Uhr wieder ferner Regen, bis 4. wechselnde Bewölkung, um llh viermaliger Donner, am 5. Spritzregen, Abends Mondhof. Am 6. nach 9* Ab. Lichtmeteor von SO. nach NW. ziehend, einen dunklen Punkt mit langein lichten Schweife vorstellend, am 8. Nebel im Thale, später höbenrauchartiger Nebel, um lb Gewitter, Intervalle 10 bis 16 Secunden, Ab. Blitze im NW., am 9. um lb 3' Gewitter, das eine im 0„ das andere im W. bis in die Nacht hinein dauernd, dabei SW. Wind bis zum Sturm, im Bereiche Melks wenig Regen. Am 10. Abkühlung nach dem gestrigen Wolkensturz, am 11. um 61, Ab. alpenförmige Haufenwolken im \V„ dann häufige Blitze, gewitterdrohende Wolken im Zenithe von Melk wurden bald wieder aufgelöst, bis 20. sehr wechselnde Bewölkung mit kleinem Spritzregen, am 31. Sturm aus SW., um 81' Dnoner. um 4h etwas Hagel, Donner in Intervallen von 6". Windstille, um 8'1 Abends wieder Sturm durch die ganze Nacht; am 33. und 33. sehr wechselnde Bewölkung, am 33. Nachmittags oft Donner, am 24. von 5 bis 10 Uhr dichter Nebel von 2 bis 4 Uhr Ab. Gussregen in Melk, am 36. staubführender SW. Wind, am 29. Blitze im WKW., um 10h Sturm, aus W. Gewitter. Meran. Regen am 9. 10. 11. 33. 34. 30., am 10. 11v90, am 31. um 6' Ab. grosser Sturm aus W. Auf den Bergen Hagel. O.lerberg. Regen am I. 2. 3. 10. 12. 15. bis 18. 31. 33. 38., am 15. 7"'60. am 1. 6*41, am 1. dauerte der Regen hier bis 3b 48' Früh mit Unterbrechung bis 6' 13' Morg., um 13'1 30' Sturm aus N.. am 3. um 5h 30' Sturm, am 3. um lh 46', am 4. und 5. Morg. dichter Nebel. Um l'1 Mittags Zug der Libellen in grossen Schaaren von W. nach O., vom 8. bis II. oft starke Winde aus NW., am 11. Nachts starkor Frost, der die Karloffelpflanze versengte, dauernd rauhe NW. Winde, am 33. um 10b 18' Mittags Gewitier, um 5b 5' Ab. im NW., am 24. Morgens starker Thau (Meblthau durch Blattläuse), am 37. um I1' 30' Gewitter in der Ferne, am 39. um 8b 30' Ab. Blitze im N., am 30. um 3'' 30' Morgens Gewitter gegen W. (Wetterleuchten in Wien). Ödenburg. Regen am 1. 9. 10. 36.. am I. von Morgen bis Abend dauernder Regen bei +6°, kalt, unfreundlich bis 4., ebenso am 13. (dem Tage der Schneefälle und folgender Reife in den Alpen), vom 7. bis 30. täglich von 8'' Morg. bis 51' Ab. sehr windig. Ofen. Regen am I. 2. 3. 4„ am 1. 3"93. Illmülz. Regen am 1. 15. 18. 3t. 36. 30. Am 19. prachtvolle Abenddämmerung, am 31. war um II' Mittags Gewitter östlich von Olmütz, am 36. um «' Gewitter, Abends Blitze, am 27. nach 10' fernes Gewitter, am 38. um II1 16' fernes Gewitter im SW., am 39. um 10b 48' Blitze im N.. am 30. um 3h 3' Morg. grosses Gewitter im S. Sl. Paul. Regen am I. 10. II. 13. 17. 31. bis 34., am 31. 8"36, Nebel, am 14. und 15. starker Reif, Gewitter am 8. 17. 31. (24. >) 30., am 31. mit SO. Sturm und Hagel. St. Peter. Am 1. Schnee. Pils,-,.. Regen am 3. 9. 10. 13. 13. 37. 39.. am 21. um 4b Ab. Gewitter im NO., um 8b Ab. Blilze im S. und W. Verlauf der Witterung im Juni 1857. m Plan. Rogen am 10. II. 17. 22. 24. 29., am 10. l(i"?0, am 13. NO' unil Schneegestöber, die Flnckcn gleichen mehr einem leisen Hagel als dem Schnee, am 15. starker Reif, am 21. um 5b 30' Ah. Gewiller mit Hagel. Prag. Regen am I. 4. 8. 9. 10. II 12- 13 14. 18. 23 30., Nebel am 2. 5. «. 7. IB. 24. und 25., am 2. schwach gefärbter Snnnenhol von circa 20 Radius, am 8. von S* Ab. Sturm aus NW. um 4l Gewitter aus W. j am 20. um lb Morg. häufige Sternschnuppen im Perseus und Delphin, um 11* Ab. Blitze im SSO., am 29. um 10k Ab. Gewitter im S., um II1' Sturm aus WSW., am 30. um 10k Ab. Gewitter im S. Pregratten. Regen am 8. 10. II. 10. 21. 22. 30., Schnee am 13.. am 2. Reif und Frost, am 3. Reif, am 5. und 6. Höhenrauch, am 8. Abendroth, am 8. Gewitter, am 9. Höhenrauch am 13. Schneesturm, am 14. 15. I«. Reif, am 10. Gewitter, am 22. 23. 24. Abendroth, am 27. Höhenrauch. Pressburg. Regen hui I. 2. 10. 22. •.»;',. 27.. am 27. 3"90, am 5. «. 7. 19. 20. 27. 28. 89. war die Luft rauchig, am 4. schwacher Mondhof, am 23. fernes Gewitter, am 27. gegen lb starkes Gewitter, im N. und NO. Gewillerstreifen. Pürglitz. Hegen am 8. 0. II. 12. 13. 24. 29., am 9. (l"90, am 2. und 4. Reif, am 2. Gewitter im NW um 1', hier um 2\ am 14. Frost, der die Gurken versengt, am 15. um 1' Donner, am 22. von 3 bis 4 Uhr im SW. Gewitter, am 26. Mittags Dunstnebel, vom 29. auf 30. Bli(/.e im W. und SW. Ragusa. Regen am I. 2. 4. 6. 7. 8. 11. 23. 24. 25., am 7. 8".r>, am 1. um 8h Ab. sehr helle Blitze aus NO. bis SO., am 3. um 0" Ab. stürmisch aus N., am 26. starker NO. Wind. Am 30. sehr warmer SSO. Wind, so, dass um 10» Ah. die Wärme (19 3) höher war als um 2h Ab. (19?0). Relcbenau. Regen ist angemerkt am 29. (nur ;), a,n 8* fernes Gewitter, am 14. und 15. starker Reif, am 21. Morg. starker Nebel, um 5* Ab. Gewitter, am 24. Morg. starker Nebel. am 29. von 10'' bis I2* 30' Mittags Getvitler. Die beiden Reife am 15. und 16. Juni haben das blühende Korn ganz vernichtet, die Kartoffel trieben wiederholt, weil das erste Kraut ganz versengt wurde. Rom. Am 3. Juni um 121' Mittags fernes Gewitter im 0.. Gewilter in der Nähe, am 12. um 21' Ab. schwaches Gewitter, am 22. um 0'' Ab. fernes Gewitter im NO. Rosenau. Regen am 2. und 3. 13. 17. 25. 26., am 13. 5;76. am 21. Donner. Rzeszow. Regen am 1. 2. 10. 11. 13. 14. 15. 16. 18. 23. 30. Am 10. Gewilter, aus SSW. gegen N. ziehend, um 3h 30' mit einmaligem Donner, um 4* 40' ein zweites aus S. nach X.. dauert bU 5b, um 7h Ab. ein drittes aus SSW. nach N„ im Anfange mit Sturm durch 5 Minnlcn, endet um 8* 45'. Am 11. um 41' 15' Gewitter im S. SW. und Vf., gleichzeitig Gewitterwolken gegen W. ziehend, seit 4' 25' begann ein fortdauernd mittelmässiges starkes Donnern ohne Intervalle, auch war kein Blitz sichtbar, um 41' 35' starkes Blitzen und Donnern, 3 bis 4 Secuuden Intervalle, die ganze Gewiltermasse zog nach S. um 4h 50', später plötzlich nach O., wo eine ungemein heftige Entladung stattfand, um 4' .55' Sturm mit Hagel bis 5' dauernd, die Eisslücke waren 5 bis 5 ' j und 6 Loth schwer und schlugen schwächere Äste von den Bäumen, um 5b 5' eine zweite Entladung, aber nur mit erbsengrossem Hagel, vermischt mit Regen bis 5h 8', um 51' 10' nochmals eine Entladung, das Gewilter dauerte bis 5b 30' und verlor sich gegen NO., Niederschlag waren .V" T. das Hagelwetter war auf I Meile im Umkreise Rzeszows. Am 30. um 6' 15' Gewilter aus SW. bis 7\ ein zweites von 10' 30' bis 11'' 15' Nachts im W., ebenfalls schwach. Schässburg. Regen am 2. 3. 4. 5. 8. 9. 16. IS. 22., am 3. 9T32, am 14. 8™12. Salzburg. Regen am 1. 4. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 21. 22. 23., am 1. 1I™68, am 21. ll"'64. Am 1. die ganze Nacht hindurch, Morgens und Abends Regen, am 4. zwischen 5 und 7 Uhr Ab. heftiges Gewitter vnn O.; am 8. von 7 bis 8 Uhr Ab. Gewitter mit Platzregen, am 9. die ganze Nacht, Nachmittags und Abends, am 10. die ganze Nacht, am II. Nachts und Morgens, am 12. Morgens, am 13. die ganze Nacht, dann von 1 bis 2 Uhr Nachmittags Regen mit Hagel. Am 14. Nachts Regen und Riesel (kleiner Hagel), auch Morgens, auf den hohen Bergen (Untersberg, Göll) Schnee, am 17. um 91' 30' Ab. Sternschnuppe in der Wage, am 21. von 5 bis 7 Uhr Morgens Gewitter aus SW. mit Regen, Abends Donner und Regen, am 23. die ganxe Nacht und Morgens Regen, auch bei Tage etwas, am 23. von 2 bis 4 Uhr etwas, am 29. vou 9 bis 10 Uhr heftige Blitze aus allen Richtungen. Schemnitz. Regen am I. 2. 3. 10. 26. 27., am 3. 3'°72. am 10. Mittags Gewitter, ebenso am 21. Schössl. Regen am 4. 8. 9. 10. 11. 14. 22. 29., am 9. 6"'49. Am 7. um 3' 10' Ab. schwache Erderschütterung von W. bis O. Dauer 2". dieses Erdbeben wurde auch in einem weiteren Kreise bis über das Erz- und Mittelgebirge hinaus wahrgei nnen, am 8. stieg die Wärme um 10h 30' Früh schon auf + 24°, von 11 bis 2 Uhr war Gewitter am Horizonte, ebenso am 29. und 30. Scmlin. Regen am 1. 2. 4. 6. 7. 11. 12. 14. 15. 23. 25., am 15. 7"46. Am 1. von 21' 30' bis 51' Ab. Gewiller aus NO., am 6. von 4'' 45' bis 7h 10' heftiges Gewitter aus S. gegen N. mit Sturm und Platzregen, am 10. um 10» 45' Ab. Gewitter. Herr Amtsleiter W. bemerkt noch : Am 21. von 8* 30' starke elektrische Schläge am Relais, ringsum am Horizonte heftiges Wetterleuchten, von 10h 50' Nachts ungewöhnlich heftiges Gewitter mit Sturm und Platz- regen von N. nach S. bis ä' Morgens, Blitze und Donner last ununterbrochen dauernd, um 121' unter alles erschütternden Schlägen, von 12'' 45' waren die Explosionen nur mehr nach 12—15' Zwischenräumen zu hören, der Storni [lauerte von ll'' 40' Nachts bis I1' Morgens aus NO10, am 21. 19™51, am 23. 24. 25. Gewitter. Sexten. Heger, am 8. 9. 10. II. 17. 19. 21. 22. 30., Reif am 2.. Höhennebel und Nebel am 10., am II. Nebel, am 12. 13. 14. 15. 16. Reif, am 21. Gewitter mit ziemlich starkem Ilagel, am 25. Abendroth, am 31. Gewilter. Smyrna, Regen am 5. 13. 14. 15. 16., am 21. sehr wenig, vom 13. auf 14. 7™35, am 13. von 7 bis 1 Uhr Ah. Gewitter, am 21. von 10» bis II1' 30' leichtes Gewitter, am 22. um 4'' Ab., am 17. Nebel gegen W. Sulden. Hege,, am 4. 8 9. In. II. 12. 16. 17. 19. 21. 22. 30.. am 10. 3*72. am II. Schnee mit Hagel, am 12. Schnee, am 13. Hagel. Herr Alois Grlssemann hat über den Sulden ferner unter andern initgetbeilt, dass derselbe im Wachsen begriffen sei. und schon manche Strecke fruchtbaren Landes bedeckt habe, das Wachsen des Fromcrs sei am stärksten bei einem Witterungs-Wechsel oder bei Südwind Szegedin. Regen am 1. 2. 3. 4. 11. 12. 24., am 3. 5"o2, am 22. o« Tyruau. Hegen am 1. 2. 3. 10. 21. 22. 27., am 9. Blitze, am 21. Gewitier mit Hagel, am 23. Gewitter mit doppeltem Regenbogen, um 61' Ab. fortdauernde Dürre, der Wasser- stand sehr tief, am 21. begann die Ernte des Roggens, das Heiierträgniss ist schlecht, die Hutweiden, auf denen das Viel, vor Hunger brülllc. sind zu braungelben Plätzen verbrannt. Iranlenau. Regen am 1. 2. 3. 8. 9. 10. II. 15. 16. 17. 18. 23., am 10. und 23. Gewitter. Tricnt. Rege,, am 9. 10. II. 12 19. 22.. am 9. Gewiller, am 21. um 10* Ab., am 24. um 2» stürmisch, ebenso am 16. und 30. T liest. Regen am I. 11. 12. 13. 22., am 4. Ah. Blitze aus W. tMI Verlauf der Witterung Im Juni I s r> 7 Od Ine. Rege» am 9. 10. II. .21.. am II. und 21. Gewitter. In ter-Tilliach. Regen am 8. 9. 10. 11. 17. 21. 24. 30., am 2. Reif, am 7. Höhenrauch, am 8. Gewitter im S.. am 9. Moi genroth und Höhennebel, am 10. und II. Hnhennebel. am 13. 14. 15. Reif, am 21. Gewitter mit Hagel, am 25. und 26. Abendroth, am 29. Höhenrauch. Valnna. Regen am 1 6. 7. 8. 13. 15. 24., am 24. 23™46. Venedig. Regen am 1. 9. II. 13. 14. 21. 24., am 21. .V54, am 4. etwas Nebel, Abends Blitze, am 9. fernes Gewitter um 6' Ab. mit Regen, am 10. Ab. Blitze, so auch Nachts, am 12. um Sh Ab. drohendes Gewitter aus SW., am 13. Ab. sehwaches Gewitter, am 14. drohender Sturm, am 24. stürmisch aus SO. mit Regen, am 26. starker S. Wind. Wallendorf. Regen am 1. 2. 3. 4. 5. 13. 14. 15. Itj. 18. 19. 22. 2S.. am 4. ll'"20, am 1. Gewitter, am «. in der Ferne, am 11. 12. 13. vorüberziehende Gewitter, am 27. nach 9\ am 28. um 10'' Ab. Gewitter. Weissbriach. Regen am 10. II. 16. 21. 22. 23. 24. 30.. am 10. 3 80. am 20. Blitze, am 21. Gewitter. Am 14. und 15. Juni Reif, Herr Pfarrer Kohlmaier bemerkt: der Reif am 14. und 15. hat sich hier an den Feldfruchten kaum bemerkbar gemacht, am nahen, hoher gelegenen Weissensee hat derselbe den Mais stark versengt. Im benachbarten Drauthale hat er Fisolen und Kürbisse ganz, zerstört, auch Mais und blühenden Klee hart getroffen. Am 21. um II1' Morgens Temperatur + 22?5, um I'_+I2?7, in Folge eines lernen Hagelwetters. Wien. Regen am 1. 2. 11. 22. 23. 24. 27.. am 2. 3*64 Wiener-Neustadt. Regen am 1. um 7b Ab., am 10. um 9' Morgens und 3'' Ab., am 21. um 7' 30', am 23. um 1 lh 30', am 26. um 10K und 12' 30'. Am 2. 3. Abendroth, am 4. glühend, am 10. Abendroth, am 16 schönes Abeudroth, am 21. um 9b Gewilter im SW. ohne Regen, am 23. Regen mit Donner um lth 30'. am 28. Ahendroth. m Wüten. Regen am 1. 9. 10. 11. 13. 21. 22. 23. 26.. am 9. 10 48. Am I. Schnee his 5.500' über der Thalsohle, am 4. kurze Strichregen, am 8. Blitze im NO., am 10. Schnee bis 3500' über der Thalsohle, am 12. und 13. Gewitter, Schnee bis 3500', ein Gewitterzug f.ilgle dem anderen, dabei schneite es auf den Bergen, am 14. lag der Schnee bis 1000' ober der Thalsohle. Am 19. slarke Morgenröthe, am 21. fernes schwaches Gewilter, am 22. Gewitlerwolkenzüge, am 24. doppelter Regenbogen, am 30. starker Südwind. Zavalje. Regen am I. 2. 12. 23. 25. 26. 27.. am I 23'"9P. am 13. 14. 15. war hier kein Frost. Miniere Temperatur aus 24slündigen Beobachtungen in Wien 14?81. aus 18* 2' 10* 14954, aus 19' 2' 9' 15?45, aus 18' 2' 8h 15937. aus 18' l' 8b 15?25, aus 20' 2' 8' I5998. aus Hl' 3' 11' 14978. Dlllgaetisclie Störung: am 15., Störungen des Luftdruckes am 16., der Temperatur vom 1. bis 3. und am 29., der Feuchtigkeit am 19. und 23. Magnetische Decllnation. am 15. und 16. Juni 12°38'I9, Horizontale Intensität: 201037, Inclination 64°9'61. Veränderungen. Durch die Bemühung des Herrn F. Keil ist in Buchenslein eine Beobachtungsstation errichtet worden. Herr Gustav Rassl, k. k. Bezirksförster, leitet daselbst die Beobachtungen: Buchenstein (Pieve) liegt unter dem 46°29' n. B. und 29°37' ö. Länge von Ferro, 4681' (Wiener Fuss) hoch, am südwestlichen Abhänge des Col di I.ana im Livinal Longo Thale, das von SO. nach NW. ansteigt und seine Gewässer der Piave zuführt. In Comorn hat der k. k. Telegrafenamtsleiter Herr And. Kögl freiwillig die Beobachtungen übernommen. Gesundheitszustände im Juni 1857. Herr Dr. Krzisch. Ober-Neutraer k. k. C'oniitats-Physicus. schreibt aus Tirnau : die am häufigsten beobachteten Krankheiten waren Magen- und Darmkatarrhe, entzündliche katarrhalische Hals- und Brust-AlTeclationen, Fortdauer der Masern-Epidemie in allen Gegenden. Sehr selten Wechselfieber, noch seltener Typhen. Unter den nützlichen Haussieren: Sporadischer Milzbrand unter den Rindern in allen Gegenden, gutartige Drüse bei den Pferden, Kpizolieit keine. Herr Dr. Kruesz sagt von Martinsberg, der Gesundheitszustand war ziemlich gut. vorherrschende Krankheiten sind gastrische und Wechselfieber. Herr Dr. Bohrer hat seit Jahren mit sehr gutem Erfolge das flocken zu gelangen, und wünscht dasselbe nun zu veröffentlichen, v hiezu diese Übersichten ein um so mehr geeigneter Platz zu sein, i für welche es zunächst bestimmt ist. i folgenden Aufsätze beschriebene Verfahren befolgt, um zur autographen Darstellung der Regentropfen und Schnee- zu ich ihn, damit auch Andere sich an diesen Untersuchungen betheiligen können, aufgefordert habe. Es schienen mir ;il auf diesem Wege das Verfahren vorzugsweise zur Kenntniss der mit Meteorologie sich beschäftigenden Leser kömmt, Darstellungsweise von Abbildungen der Regentropfen und Sehneefiguren. Das Interesse flocken haben, veranl Beobachter zu derlei Die einfachste welches Untersuchungen über den Regen in Betreff der Grosse, Entfernung u. s. w. seiner einzelnen Tropfen, sowie über die in ihrer Form so wechselnden Schnee- isste mich, eine bleibende Darstellungsweise derselben zu versuchen, welche ich, da sie sich seit mehr als 3 Jahren bewährte, in der Hoffnung mittheile, auch andere Forschungen anzuregen. Bereitungsweise des hiezu nöthigen Papieres ist folgende: 5 bis 6 grobgestossene Galläpfel werden mit ungefähr 1 Wiener Mass reinem Regenwasser übergössen, nach 2'* Stunden wird die tiefgelb gefärbte Flüssigkeit abgegossen oder filtrirt. und in selbe reines weisses Schreibpapier eingetaucht, welches am bequemsten durch Aufhängen getrocknet wird. Das so zubereitete Papier kann beliebig lange aufbewahrt werden. Um Abbildungen der Regentropfen zu erhalten, wird es auf einer flachen Unterlage mit Stecknadeln befestiget und horizontal dem Regen ausgesetzt, wobei selbstverständlich Dachtropfen oder abprallender Regen vermieden werden müssen. Dann wird fein gepulverter Eisenvitriol (schwefelsaures Eisenoxydul) darüber gestäubt, worauf die Tropfen in schwarzer Farbe zum Vorschein kommen. Nach dem Trocknen wird der überflüssige Eisenvitriol entfernt. Um die Schneefiguren möglichst scharf darzustellen, muss man ein sehr glattes Papier wählen, und thut besser, es nicht mit dem Eisenvitriol zu bestäuben, sondern vor dem Gebrauche das mit dem Galläpfel-Aufguss tingirte Papier mit möglichst fein geriebenem trockenen Eisenvitriol mittelst eines Baumwollbäuschchens leicht einzureiben. So zubereitetes Papier lässt sich ebenfalls aufbewahren, jedoch nur an einem trockenen Orte, und darf nicht mit feuchten Fingern berührt werden; auch muss selbes, nachdem die Schneefiguren sichtlich und trocken geworden sind, mit einem Federbart gut abgestaubt werden, um allen überflüssigen Eisenvitriol zu entfernen und dadurch späteren Flecken vorzubeugen. Übrigens scheinen die Abbildungen der Schneefiguren schärfer auszufallen, wenn das vorbereitete, auf einem Brettchen befestigte Papier einige Minuten der Kälte ur Schneefall ausgesetzt, und ebenso nicht unmittelbar in das warme Zimmer gebracht wird. Die Zeit, welche ich das Papier aussetze, ist beim Regen 3, beim Schnee 6 Secunden, doch hängt solches von der Stärke des Niederschlages ab; so war ich beira auf 1 Secunde beschränkt, während ich beim Schnee auch bis 18 in einzelnen Fällen zählte, um erkennbare Entfernungen der Tropfen oder Flocken von einander zu € bemerke ich solche Abweichungen von der gewöhnlichen Zeit auf dem betreffenden Papiere, welchem ich immer die gleichzeitige Beobachtung der Lufttemperatur und de späti-r aber Dauer und Höhe des Niederschlages hinzusetze. Um den Durchmesser der fallenden Tropfen zu berechnen , setze ich gleichzeitig mit dem Papiere eine mattgeschliffene. mit Kreide abgeputzte Glastafel dem Regen aus, und messe unmittelbar darnach die Höhe der aufgefangenen Tropfen mittelst eines Kartenblattes, dessen unterer wagrechter Rand genau eine Pariser Linie hoch und beliebig lang, so ausgeschnitten ist, dass an beiden Enden des hiedurch entfallenden Dreieckes ein Stück der horizontalen Linie als Aufsatz auf die Glastafel zurückbleibt. Die lange Seite des Dreieckes ist in 10 gleiche Theile getheilt, wodurch, wenn das Blatt senkrecht auf die Mitte des Tropfens aufgesetzt und bis zur Berührung des schiefen Randes verschoben wird, die Höhe des Tropfens sich in Zehntel- Linien ergibt. Dr. Rohrer. erst dem Regen manchmal rhaltei). Natürlich s Windes beifüge, Pbänologische Übersichteu von Österreich im Juni 1857. Von Karl Fr it. seh und Franz Low. Phytophänologische Beobachtungen. Die Zeiten gelten für die ersten Blüthen an den günstigsten Standorten. Die ersten Ulüth. Achill« Millefoliiim Atuuiluui l.yi-UL'lonuin Alropa Bellajunna IjlUJIUllub |II-I61I ifulij Tracheliuui Ceotaurcu Jacoa , Scahiosa Chrasnnt) um corymbuaura Clematia roeta nilla varia ra Mt i. Dclphiol coaaolida Diantliua burbatus Digitalis i>iii|iuroa jm vulgare Oali orum I'rjli-oie Gla.lialua Commnm, ■cium Piloaello I.ilium l.ull.ilcrum Martagon »u. Sali.oria "E» •■«« UelllotBi oflleiDilia . Nymphaca alba . . . Oeaelhi-ra bieatüi Slub. .1. malhem.-nalurw. Cl. XXVI. lid. 1. Hell 7/6 17/6 5/6 18/5 22/5 25/5 2S/5 10/6 16/6 10/6 10/6 25/6 27/6 10/6 10/7 3/6 4/7 10/6 28/5 26/6 27/6 18/6 21/6 4/0 20/6 10/0 13/6 16/6 14/7 16/6 16/6 5/6 18/6 18/6 14/6 5/6 16/6 26/6 22/6 27/6 26/5 2/6 6/0 12/6 13/6 2/6 20/0 6/6 14/5 29/6 7/0 12/0 3/7 18/6 27/6 12/6 11/7 23/6 25/6 10/0 5/7 7/7 4/6 I 22/6 ; 2/0 2/7 8/7 27/0 15/7 26/0 V 10/6 24/6 3/6 7/6 7/6 2/6 9/6 24/6 30/6 15/0 IS/0 10/7 5/0 7/0 27/0 30/6 15/6 27/0 30/5 30/6 29/0 24/6 14/0 " 30/6 ■ 13/7 10/6 2/6 14/6 27/6 Onoois spinosa . . Papaver Rlioeas . Pastinaca «aliva . Philadelphia corom Polemoainm ooernli ItuU grnvpolcns . Sambooai I bnlui . „ nigra . Sapooarin oiTicioalis Sednm aori . . . Spirnea filipviulula Tilia gramlifulia . „ parvifoüa . . Tritieura vulgare h\ Vilis viiiifcia . . .Vllillr. MUlcfol Die ersten Blüthe Aroiea mODlana Tracb Hu i aal lallvo „ Soabio Cbryasnlbcmum Clcmati« reeta Conrolrului .■> >. lepi Dalora Sir „ m Daucua Carola Dclphiaium com Dianthua bnrbal ». . St. laUli Itiisdiiiil S/0 25/0 18/0 iB/a 14/6 10/6 21/0 18/0 8/6 13/6 25/6 16/7 21/6 25/0 U/0 25/6 9/7 12/0 20/5 20/5 3/7 10/0 5/6 10/0 15/6 25/0 20/6 26/6 20/7 21/5 9/7 14/6 13/6 15/6 25/5 17/6 25/3 17/0 10/6 7/6 2/0 2/6 14/0 16/6 14,0 27/0 27/6 14/8 14/6 28/6 27/0 19/6 2/7 31/5 27/6 17/6 24/6 30/7 3/6 22/6 19/6 19/5 25/5 20/6 4/6 24/6 1/6 28/6 3/0 5/6 21/0 l/I 10/6 20/6 4/7 17/7 3/7 26/6 n/s 31/3 7/6 4/6 26/5 27/5 29/3 14/0 3/6 22/5 25/5 12/6 31/5 23/6 14/6 27/5 2/6 20/6 19/0 Die ersten Blülhen: talii rIJrllllrea • ium vulgare . . (ii'raiiiuiLi pralense . Gla.liolua communis acium Pilosella Ligustrura vulgare . Lilium hulbinrum . canuiclum . Martagon . Lytlirum Salicaria . Medioago .aliva . . MelilothlH olticinali« N)jij|>l]aea allia . . Oeaothera uieunia . Ononis spinosa . . Papaver Hliooaa . . Pastinaca aatira . . Pliila.lelpliua coronar Polcmoiium coerulen Ituta gvav.-olcna . . Saml.ucus EUl.ia . ata (ilipondula Tilia gramliiulia . . „ parvilulia ■ . Triticum vulgare liibi Vilia vinifora . . . 7/6 11/0 7/7 23/6 6/6 4/6 20/6 30/5 U/0 13/6 13/6 25/6 17/6 25/5 29/0 2/6 24/6 30/5 7/6 13/7 11/6 2S/5 15/6 14/7 26/5 10/7 20/6 19/6 14/6 27/6 j 28/6 12/7 19 27/6 14/6 12/6 27/6 1/6 14/7 10/6 8/7 11/0 12/6 21/6 | 25/0 4/7 1/7 I 24/6 Prag t Rovcreilu ftzesznw 4/5 25/6 24/5 25/6 31/3 6/6 12/5 21/5 16/5 25/0 5/7 24/0 15/5 4/0 3/6 25/6 22/5 27/5 12/0 10/6 13/6 23/(1 1/' 3/0 12/6 20 :; S/6 I 2S/6 5/7 19/6 16/5 31/5 27/5 18/0 4/0 27/5 26/6 9/7 3/7 19/6 Zoophänologische Beobachtungen. Die Zeiten gelten für die erste Erschcinun Anipliimillus M'Utilialis . . Aporia Cralaegi Arge galathea Argyauis Latouia (2. Perioile) US I ■ _ . ■ j - ■ ■ - ! ■ Deilephila euphurbiae . . Epinepbele Jaaira Laiupvris noctiluea spleadidula Liparis Salicis Lueauus eer.us Macroglossa Sie l.l .4I1HIJ-I Sargus cuprariu: ui cuavulvu oiuis Ph.gCI Tabanus boviuus 1 1 ..'.■... . apiari a (2. Periode) ■ (2. Periode) 27/6 25/0 26/6 2S/6 15/T 4/6 4/6 14/7 24/6 Husrhaii ; Kirdidnrl 18/6 26/6 20/6 13/G 26/0 7/7 14/5 11/6 Kreiu*uiiiiister | Lim Neutitscliein I Prag Taufe 15/0 18/0 17/0 8/0 4/7 10/7 5/7 5/0 20/0 21/0 24/0 7/0 11/6 IS/7 25/6 16/6 4/6 31/7 34/6 3/6 29/5 ♦iang der Wärme and des Luftdruckes im Juni 1851. n h lJip. P"'"'ti'-ten Linien stellen die- Wärme, die ausgezogenen den Luftdruck dar D,e beigeschnebenen Zahlen s.nd Mon.tmittel, denen die stärkeren Horizontallinien entsprechen Em Netz.hed enUpncM bei der Wärme einem firad Reaumur. beim Luftdrücke ein" PariseMinie / 3 -7 ? ,9 // // /S // /.<> » x 2i » ä? .;y n~j~ t: — L .1 . ■ ■ _>*- / """N « /K i i iT/A X : -4- ^ 1 liPinberu J \ ;,-,-#/ /r' ' ^\->""^"~k * (} " \ y | 7 l\ V ' ■ ■ ^ T ■'" — (— a.n 7~~ \ f v_— r l\ - ' N^ >7 \ / '■ ■ V 7 ^ ■ ««" Tf^J' -j-^-j L ~-r :...-■■ r ,■■ '• x x^-m TT TT /-fr .-• : /K .'■■ r V ^ " IT t ~" ^A4— =l4^ , f i • 7 ^ -.-0 - - / f ^ V / \ / ... \/ "f^^H — / .- \ / Y / / Y :■ >."" " 2 s '-"■' ^ 1 ■ ± ± 7t j_ ■■ 7 /j^ .,-4 1 TT 7 -h ^«, -■' .1 V'rauenberg / \ ^^ /■ \ l jjn M ^v - r \ / ^ ' >|T .. ■ ^ ■f— '"' • -f- S j- [ -- ^ ! '■- ! ■" """ " ' "" ~X- 4 -.r^wsk xr *~Sr ' -F -\ W ien Jf j r ' \ i0- sj j , / j\ ■./ >' ^"sl- H- ." r] \ ' y 1 * ' " "^ - ir — ^ S / x ± *■" - -"■•■ x- i / _^ !««■ 4^: -■ V x_ v-1aJ_ Innir.hen v^ "N 1 / \ / ^s%\ > j> | '' | M; /^-^ / •**./ \ -V-,' •■• _1_ ? . H "■. .- ~Jr~ ~h -f- v - Yl'.// NW \ -• - - -•-. 4+ ;-7^- ■■■ 4T ■■ ^rv i i " — — i ±l Euw v A If BurMiardt Sitiupii ,i k \ka,i h w,„aih ,uh.n. ri.ani:,i 1 iwi issz ' . %*> «jc Wä N B fc l'f" $£ mm£ . +** W-4* »■Hfrjfcu : F/*. ü ■«*< 1; "vS» * HEUES? . * w . ^SrW *