' = 2 lösbar ist; man erhält b" = 4/c -j- 1, c" = 2 Ä- -f- 1
also pp' = (8/fcrf 4) X2 + (8 k + 2) IF-f (2Ä + 1) F2,
und wird hier Y = Y' — 2X gesetzt, so kommt
pp' = 4X2 — 2XF + (2k + 1) F'2
zum Vorschein.
Ist demnach p = (4, 2, c), so hat man p~ = (4, — 2, c),
dann nach Nr. 4 c p3 = (1, D), p* = (4, 2, c) u. s. vv., d. h. p
gibt eine Periode von 3 Gliedern.
b) Was den zweiten Fall anbelangt, so sind b, b', c, c' unge-
rade, und man findet unter den ungeraden Formen bei D = 8 k — 1
auch zwei von der Gestalt
p = 2m~~ x~ -\- bxy -f- cyz, p' = 2n~2 x'2 -f- b x ' y' -f c'y'z,
aus denen die obigen für x = 2t, x' = 2t' entstehen. Diese letzteren
geben
pp' = 2'» + »-*X2 + b"XY+ c"Y*.
Ist hier, wie vorausgesetzt wird, x zu y und x' zu y' prim, so
werden p, p , Fungerade, X hingegen = 2X' sein, und es ist in
geraden Formen
pp' = 2'» + "-9X'2 -f 2b"X'Y + c"F2.
46 S i m e r k a.
Da nun die mit p, p' bezeichneten Formen dieselben Zahlen
enthalten wie (2m, 2b, c) und (2", 2b', c), so hat das Product
dieser letzteren Formen einen um zwei kleineren Exponenten, als
dies sonst bei ungeraden Formen geschehen würde. Übrigens
kommt in diesen Ausdrücken keine niedrigere Potenz von 2 als 8
vor, und zur Brauchbarkeit des Verfahrens ist erforderlich, dass
2b = 2b' (Mod. 8) stattfinde.
Anmerkung. Hieraus ist ersichtlich, dass man («'", 2b, c) mit
(an, 2b', c), wenn a gerade und grösser als 2 ist, nicht
direct multipliciren könne.
7. Die Quadratwurzel aus einer Schlussform ist
entweder wieder die Sehlussform oder eine
Mittel form.
Dieser Satz ist die propositio inversa von Nr. 4 d, nämlich,
dass nur Schluss- und Mittel formen zu Quadraten erhoben Schluss-
formen geben. Legen dre beweist ihn für den speciellen Fall, dass
D eine Primzahl ist; zum vorstehenden Zwecke ist jedoch ein allge-
meiner Beweis erforderlich. Da ergeben sich zwei Hauptfälle, je
nachdem man es mit ungeraden oder mit geraden Formen zu
thun hat.
Erster Fall. Kommt p2, wenn p eine ungerade D nicht
theilende Primzahl ist, in einer ungeraden Schlussform vor, so hat
man
pi = j/2 -f- MN -f dN2
und D = Ad— 1.
Hieraus folgt
4p3 = (2M + N)* + DN\
und wenn man
L = 2M+ N
setzt,
4p* = IH fljv*,
daher DN* = (2p -f L) (2p — L).
Die Perioden der quadratischen Zahl formen hei negativen Determinanten. 47
Ist nun D = gh, so wird man
2p + L = gA und 2p — L = kB (1)
annehmen können, woraus dann A B = iV2 folgt. Dieser letzten
Bedingung zufolge muss wieder A = t-E, B = u*E gesetzt werden,
so dass dann N = fw/2 wird. Die Summe der Gleichungen unter
I) ist 4/; = c/A + Aß,
d.h. 4p = E(gt* -\- hu~). (2)
Hier kann nicht E=o (Mod. 7;) sein, weil Letzteres dann
auch hei A, B, L, N und M der Fall wäre, oder mit anderen Worten,
es müsste M — p und N = 0 sein, wo hier doch iV > o angesehen
wird. Auch kann E nicht = 2 gesetzt werden; denn dann wäre
2p = gtz -f /im2, wo wegen gh = 4d — 1 , g und h ungerade
sind. Wäre t = 2t', so müsste auch u — 2u' sein, und man hätte
gegen die Voraussetzung p = 2g t "2 -|- 2 hu'2.
Aber es kann auch nicht t — 2t' -\- 1 sein; denn dann wäre
ebenfalls u — 2u' -f- 1 , und man hätte
2p = 4 {gt'2 + gt' + Äw'* + hu) + g + h.
Ist aber = + l (Mod. 4), so hat man h = + 1 , daher ist
// -|- h durch 4 theilhar, und p wäre wieder gerade. Es verbleiben
also nur zwei Fälle :
= gt"1 -f 2 g tu -\- {g -\- h) uz, und übergeht man zu
den ungeraden Formen durch die Annahme von 2 w = «;, so erhält
man die Formel
P =gt''+gt'u' + ^«'8>
worin von /> das Vorhergesagte gilt.
^.$ S i m e r k a.
Zweiter Fall. Ist die fragliehe Schlussform eine gerade,
daher p2 = M3 -f DN*
oder DN* = (p + M)(p — M)
und D = gh, so kann nach der obigen Schlussweise
p -\- M = gA, p — M = hB
angenommen werden, woraus Nz = AB folgt, und man aus
A = t*E,B = u*E
(3) die Gleichung 2p = E (gl* -f Am«)
erlangt. Für E = 2 kommt hier der obige Satz zum Vorschein. Ist
jedoch E = 1 also 2p = gtz -J- Am2, so kann / mit m nicht zugleich
gerade sein, und es sind nur die übrigen drei Fälle möglich:
Wäre t = 2t', u = 2u' -f 1,
so muss A == 2A' und p = 2gt'" -\- A'm2
sein. Eben so findet man bei
t = 2Ü -\- 1, w = 2m', # = 2/ und p = g'tn~ -f 2 /im'.
Sind jedoch t und m ungerade, so ist t = 2t' -f- w anzunehmen
erlaubt, und die Gleichung 3) übergeht in
p = 2gt'*-\- 2gt'u + 9-^u\
In allen Fällen gehört also p zur Schluss- oder Mittel form.
8. Besondere Fälle des Potenzirens und Multi-
plicirens der Formen.
a) Werden in Nr. 5 die zwei Formen gleich gesetzt, so
enthält das Product die Quadrate und Amben aller darin vorkom-
menden Primzahlen. Man erhält dann wegen
m — n = 1, 6 = 6', c = c', x = x'\ y = y\ p = p'
aus p = ax% -f bxy -f cy~
die Gleichung bf -\- c = «
die Mittelformen (2, 2, -^—) oder (2, d) = 2 gesetzt werden.
Die Perioden der quadratischen Zahlformen bei negativen Determinanten. \y\
sonst aber — oder p~ m zu setzen. Man wird daher z. B.
pm
(8, 5, 9) = 2= wegen S = 1 (Mod. 4), hingegen (25, 1(5, 26) = —
in Folge 16 = — 4 (Mod. 10) anzunehmen haben.
e) Die Form (aa'a'' etc., b, c) kann man sich nach Nr. 4 b in
ihre Factoren (jt, b, a'a"c etc.), («', 6, aa"c etc.), (a", b, aa'c etc.)
zerlegt denken, wo a, a', a" etc. Primzahlen oder Primpotenzen
sind. Die Bestimmungsgrössen dieser Factoren werden aus den
Resten, welche b getheilt durch die bezügliche doppelte Primzahl
oder Wurzel gibt, ermittelt; ihr Product ist dann die Bestimmungs-
zahl der gegebenen Form. Die Reste bei jenen Congruenzen müssen
jedoch (nach d) immer kleiner sein, als die halben Divisoren. So ist
z. B. (180, — 17, 193) = *2j^1 Weü 180 = 2- X 3« X S und
-17 = — 1 (Mod. 4), — 17 = 1 (Mod. 6), — 17 = 3 (Mod. 10).
Anmerkung. Es ist als Nachtrag zu den Formenoperationen nicht,
zu übersehen, dass eine Form durch eine andere dividirt wird,
wenn man das Dividend mit dem negativen Divisor multiplicirt.
Aus c folgt nämlich (a, b, c) : («', b', c) = Ca, b, c), X
(«', b' , c'}
— {a, b, c) («', — b', c'). Auf dieselbe Weise wird auch
eine Form aus einem Gliede einer Gleichung in das andere
übertragen.
10. Existenz und Eigenschaften der Formen-
Perioden.
a) Erhebt manp = (a, b, c), wo p was immer für eine Bestim-
mungsgrösse vorstellt, zum Quadrat, dann zur dritten, vierten etc.
Potenz, wobei man, um grossen Zahlen auszuweichen, die Formen
reduciren und weiterhin blos mit (a, b, c) multipliciren kann, so
enthalten die auf diese Art gefundenen Formen nach einander die
Grössen p, p3, p3, p'*, . . . pm . . . und man kann sie besserer Über-
sicht halber mit f\, £>, fr, fr . . . . fm . . . . bezeichnen, wobei fm
die mte Form in der Verrechnung ist, und unter andern auch die
mten Potenzen aller in der Basis (, f .... nur möglichst reducirte Ausdrücke, bei denen
also der mittlere Coefficient b keinen der ausseien übersteigt, so
müssen sich dieselben einmal wiederholen, da nach diesem Verfahren
jede Form eine neue liefert, folglich die Reihe nicht abbrechen kann,
und eine Determinante nur eine endliche Anzahl Formen hat.
Wiederholt sich nun eine Form, so wiederholen sich auch alle
folgenden, da sie aus gleichen auf gleiche Weise entstehen, d. h. die
Formen bilden eine Periode.
bj Es müssen sich aber auch, wenn fm = fm' ist, alle vorherge-
henden Formen wiederholen, denn weil man/*m = (a, b, c)f(m — 1)
hat, so wird f (m — 1) = (« , — b , c) fm und eben so auch
f (m — 1) = (a, — b, c) fm' gefunden. Daher entstehen alle vorher-
gehenden Glieder der Reihe aus den nachfolgenden nach demselben
Gesetze, und die Periode hat sonach keine Vorglieder, weil auch das
erste Glied f\ in der zweiten Periode vorkommen miiss.
cj Ist ä die Anzahl der Periodenglieder oder kurz die Perioden-
lange, so hat man /' (H + 1) = f\ = (a, b, c) also nach Nr. 4 c
fß = (a, — b, c)f(H+ 1) = (a, — b, c) (a, b, c) = ( I , b, a c),
und f'H ist die Schlussform, wodurch ihre Benennung gerechtfertigt
wird.
d) Hat man fm — («', //, c'), so ist auch f {H — m) = pH~m
= p9.p >" = 1 : fm = 1 : (V, b', c) oder f(H — m) = («', — b', c)
d. h. je zwei Glieder einer Periode, deren Zeigersumme der
Periodenlänge gleich ist, sind einander gleich aber entgegengesetzt.
Jede Periode zerfällt daher, wie Ähnliches bei den periodischen
Kettenbrüchen vorkommt, in zwei symmetrische Hälften.
e) Für die Verrechnung dieser Perioden sind folgende Sätze
von Wichtigkeit:
fm X fn = pm X pn = pm + n = f(m + »),
d. h. das Product zweier Formen hat zum Zeiger die Summe der
Zeiger derFactoren. Ferner bat man (fm)'1 — (/>"')" = p'"" = fmn,
und die Potenz einer Form hat zum Zeiger das Product aus dem
Zeiger dieser Form und dem Exponenten.
Ist fm = (a', b', c'), so hat man auch
(«', —b', c') = , =—- = __== p->" = f—m;
(a , b , c ) / in p '"
Hie Perioden der quadratischen Zahlformen bei negativen Determinanten. ,f)||
macht man daher das Mittelglied einer Form negativ, so mache man
es auch mit ihrem Zeiger. Dass die negativen Zeiger jenen Gliedern
zugehören, die vor fl , und fQ == fb stehend gedacht werden, ist
leicht einzusehen. Eben so ist aus dem Begriffe einer Periode klar,
dass die Zeiger um jedes beliebige Vielfache von H vermehrt oder
vermindert werden können, und dass desshalh auch m==vri (Mod. b)
sein wird, wenn man fm = fm gefunden hat.
f) Ist b eine ungerade Zahl, so hat die Periode zwei gleiche
aber entgegengesetzte Formen zur Mitte nämlich fl (b — 1) und
f\ (ß -f- i); ist jedoch H gerade, so befindet sich daselbst nur /'; H,
und weil (f\ #)2 = fb = 1 ist, so kann f\ b nur eine Mittelform
sein, von welchem Umstände auch ihre Benennung entnommen ist.
Da die Primzahlen und Pienipotenzen von der Gestalt Ad — I
keine Mittelformen haben (Nr. 2 e), so kann bei ihnen die Perioden-
länge nur eine unpaare Zahl sein.
11. Versetzung der Periodenglieder. Ei nsch lies-
sende und eingeschlossene Perioden.
a) Wird nicht f\ sondern fa zur Basis der Periode genommen,
so hat dann dieselbe zu Formenzeigern a, 1a, da, ... . von denen
diejenigen zu Schlussformen gehören, in denen H aufgeht. Ist daher
b' die Länge der Periode, welche fa gibt, so muss — - — eine ganze
0
Zahl sein. Ist also a zu H prim, so hat man b" = H , und fa. gibt
dieselbe Periode wie f\ , nur dass die Glieder in einer andern
Ordnung vorkommen. Hieraus geht auch hervor, dass man die
Zeiger mit jeder Zahl, die zu b prim ist, multipliciren kann, um eine
neue Anordnung der Periodenglieder zu erhalten. Wollte man daher
fß, wo ß zu b prim ist, zur ersten in der Periode haben, und will
die Zeiger der übrigen Formen kennen, so suche man aus der Con-
gruenz ßfx = 1 (Mod. b) die Grösse [x, mit welcher die Zeiger der
gegebenen Periode zu multipliciren sind. Oder sollte überhaupt fß
in f'j verwandelt werden, so wäre p. aus ß pt = y zu suchen.
b) Sind a und b nicht prim zu einander, so findet man b' wegen
— — als den Nenner des so weit möglich gekürzten Bruches — ; daher
ist b' ein aliquoter Theil von 6, So hat die Periode, welche
54 S i m e r k a.
f\ = (5, 1, 504) bei D = 10079 gibt, 135 Glieder, darunter
kommt auch fßO = (3, 1, 840) vor. Die Periode, welche letztere
Form liefert, hat daher wegen — = — nur 9 Glieder.
ö 13Ü 9
Perioden, die in andern als ihre aliquoten Theile enthalten sind,
können füglich eingeschlossene genannt werden, im entgegen-
gesetzten Falle heissen sie ein seh liessend.
c) Gibt bei einer und derselben Determinante die Form p die
Periode/*,, fz,fs . . .fß, dann die Form p' die Periode /',',/V, f, . . . fß'
und sind ß, ß' prim zu einander, so gibt P = pp' zur Basis genommen
eine Periode von 6 6' Gliedern, welche die beiden obigen einschliesst.
Hier kann erstlich ausser der Schlussform keine andere in
beiden Perioden zugleich enthalten sein; wäre dieses nämlich hei
p" der Fall, und gibt diese Form eine Periode von 6" Gliedern, so
müsste ß" ein Theiler von ß und ß' sein, was nur bei 0" = 1
geschehen kann. Werden nun die Periodenglieder von P mit
Fi, F», Fs, ... . bezeichnet, wo daher Ft = pp'» Fz =.jp*p'\ ....
ist, so ergibt sich zwischen den Formen dieser drei Perioden die
Beziehung, dass man Fu = fm X f'n hat,
wenn u = ß
x = 7 X 29 : 5, /'— 6a? + %y = 53, f— 6a? - 3y = 5*
und aus /"7.t* geht /*15.{' = I oder 15 x = o (Mod. #) hervor;
wehst dem erhält man fix ~{- y = S : 19 und /7 a? — y — 7 : 23.
Aus der Verbindung der ersten und vorletzten Gleichung folgt
/Ti.t- + 3?y = 5* X 7 oder /*3a? + 6?/ = 7, /" - 4a? -f 7// = 23
/7,i' + 8?/ = 31. Weiterhin gibt ßy, ßy, fiiy, f — x + 3?/
= 83 : 7 oder fix + 9y = 83, dann /*a? + 4?/ = 11 X 19,
f%x — $y = 7 X 11 also /*— 11?/ = 11, /a? -f 107/ = 19
daher fSx -f- 16?/ = 5, was mit dem Zeiger von 53 verglichen
22a? + 35 y = o liefert. Multiplieirt man diese Gleichung mit 15,
so ist wegen 22 X 15.*? = o, 525?/ = o und H = 525?/. Ein
Theiler von 525?y kann # nicht sein; wäre z. B. 0 = 175 /y, so folgt
aus der fünffachen zweiten Periodengleichung 110 a? -f 175?/ = o,
d. h. o.t? = o. Wird demnach y = 1 folglich H = 525 genommen,
so gibt die Gleichung 22 a? -f 35?/ = o, a? = 70, woraus man
/'51 = 5, f2\6 = 7, /"515 = 11 u. s. w. berechnet.
14. Die Periodengleichungen.
Von diesen gilt alles, was von Congruenzen überhaupt gilt, nur
dürfen sie nicht, so lange der Modell unbekannt ist, dividirt werden,
indem der Divisor leicht zum Modell nicht prim sein könnte. Auch
ereignet es sich hier oft, dass sich eine der Gleichungen aus den
anderen ableiten lässt, in welchem Falle dann a Gleichungen nicht
hinreichen, um a unbekannte Zeiger zu bestimmen. Überdies haben
sie folgendes Eigentümliche:
a) Kommt unter ihnen eine von der Gestalt 2ax -f 2by
-\- 2cz = o vor, oder lässt sich eine solche ableiten, so ist entweder
ax -\- by -\- cz = o oder iß, und es gehört f (ax -f by -(- cz)
einer Schluss- oder Mittelform an. Lässt sich diese Grösse aus den
bekannten Periodengleichungen nicht ableiten, so ist das Letztere
beinahe sicher, und hätte D schon die Mittelform (2, 2, c) oder
(2, d), so wird der Zeiger ax + by + cz wahrscheinlich einer
andern Mittelform angehören. Dies ist besonders bei Factorenzer-
legungen von Wichtigkeit.
b) Hat D zwei oder mehrere Gleichungen von der Gestalt
aex -\- bey -j- cez = o, a'ex + ^'eV ~+~ c'ez = o oder lassen
sich dieselben ableiten, zeigt es sich übrigens, dass keine von den
6() S i m e i- l< a.
Grössen ax -f- by -f- c«, a'a? -j- 6'y "h c '* = ° 's*> un^ ('ass s'e
sämmtlich von einander verschieden sind, so kommt bei D ein Perioden-
system vor, das dann nach den Grundsätzen in Nr. 12 verrechnet
werden kann. So ist bei D = 131867 für ungerade Formen und
bei fx=3,fy = i\,fz=17, 3.r — 3# = o, 3a* + 3s = o, und
es gibt sowohl fx — y = (33, — 23, 1003) als auch fx -f « =
(51, — 23, 649) eine Periode von 3 Gliedern.
c) Sind die Unbekannten so beschaffen, dass sich durch die-
selben die Zeiger aller zu D gehörigen Primzahlen p, bei denen also
nach Gauss ( ] = 1 ist, bis y —bei ungeraden und 2y — bei
geraden Formen, und falls man nicht so weit gehen könnte, doch
wenigstens aller in der Rechnung vorkommenden angeben lassen, so
kann man um H zu finden, Folgendes als Grundsatz annehmen : „tf kann
keine Zahl a zum Factor haben, wenn durch diese Annahme x, y, z etc.
einen gemeinsamen Theiler erhalten würde;1' dann hätten nämlich
diesen Theiler die Zeiger aller Primzahlen zum Factor, er würde
daher auch bei allen Potenzen und Producten vorkommen, und 6 wäre
zu gross genommen. So kommen bei D = 2653 71653 für fx = 3
fy = 11, fz = 13 die Gleichungen H9.r + 1 1 y + Sz = o
638.r -f 47?/ -f 13s = 4- 6, 385 x -f 31?/ + 4z = o vor; die
Elimination gibt 29724 x = o, 29724 y = o, 54494 z = o. Das
kleinste gemeinschaftliche Mittel dieser Coefficienten ist
326964 = 2* X 3 X H X 2477 = k B.
Aber 4 ist kein Theiler von tl; denn zum Modell genommen würde
es nach den obigen Gleichungen x -\- y = o, iv — y = o also
2x = o liefern, wesshalb x, y und z gerade sein müsste.
Auch kann wegen der Congruenzen 3 y -f 2 z = o
— 9y-\-Az = o (Mod. 1 1) oder 8y = o, die Zahl 11 kein Theiler
von 0 sein, und man findet H = 14862. Doch kommen ähnliche
Untersuchungen bei kleinen Determinanten sehr selten vor.
Anmerkung. Hieraus ist ersichtlich, dass die Periodengleichungen
die Eigenschaften der Periode und des Periodensystems ent-
halten, die man dann aus ihnen entwickeln kann.
15. Die reciproken Zahlen in den Perioden.
Zwei Zahlen D, JVheissen bekanntlich reciprok, wenn JVin den
Formen der Determinante D und umgekehrt vorkommt. Eine quadra-
Die Perioden der quadratischen Zahlformen bei negativen Determinanten. Q [
tische Zahlform enthält, wie bereits erwiesen ist, entweder keine
oder lauter reciproke Zahlen. Hieran reihen sich folgende für die
Reciprocität immerhin wichtigen Sätze:
(i) Ist fn eine reciproke oder nicht reciproke Form, so ist es
auch beziehungsweise fn -f- 2m, mag m welchen Werth immer
haben. Hätte man nämlich fn = N und fm = M, so gibt
fn -f 2to = NM'1, und man wird, wenn d was immer für eine in
D aufgehende Primzahl ist, nach der Gauss'scheii Bezeichnungsweise
m - (?) - (D - d) ■ — - p^) -
± 1 haben. Es kommt aiso jede D theilende Primzahl,
m
daher jede Potenz und jedes Product aus solchen Grössen in den
Formen der Determinanten fn -J- 2m vor oder nicht vor, je nachdem
sich dieses hei fn ereignet.
b) Hat demnach D blos Perioden von einer ungeraden Länge,
so wird entweder jede Form reciprok sein oder keine. Ersteres
geschieht bei den Formen von der Gestalt (2a, 2b, 2c), wenn D
eine Primzahl oder Primpotenz von der linearen Form 8^ + 3 ist,
Letzteres bei den unpaaren und paaren Formen von D = 8
3, S. 25Ü.
Die Perioden iler quadratischen 2ahlformen l.ei negativen beterminanten. 03
besondere Beachtung: „Ist // die Anzahl der Formen erster Art
(d. h. der eigentlichen quadratischen) von der Determinante D. und
h' die Anzahl der Formen erster Art von der Determinante D' = DS~
wo S irgend eine ganze Zahl bedeutet, so ergibt sieh die Beziehung,
dass h' und h in einem angebbaren Verhältnisse stehen, und zwar,
dass h' = hl ist", wo bei negativen Determinanten
vorstellt, wenn man S = rr'r" etc. hat. Hiebei ist nach Gauss
f— — ) = (— D)~¥~ = ± 1 (Mod. r), welche Grösse Null zu
setzen ist, wenn r = 2 oder ein Theiler von D ist. Was D = S"
1
und
anbelangt, wenn S eine Primzahl ist, hat man / = S — ( — — )
/ S ± 1
h' = — , d. h. h' ist die gerade Zahl .
* i
Dieses Gesetz hat jedoch seine Gilligkeit nur unter der Voraus-
setzung, dass die Formen (a, b, c) und (a, — b, c) mit Ausnahme
des besonderen Falles in Nr. 2 b ungleich sind. Daraus erhellet die
Notwendigkeit der Annahme von fn — gm = 1 in Nr. 1.
b) Mittelst des vorstehenden Satzes ist man in den Stand
gesetzt, die Formenzahl bei Potenzen aus Primzahlen, und da letztere
meistens nur eine Periode haben, die Länge derselben zu bestimmen:
hat nämlich p, p2 beziehungsweise H, H Formen, so wird die Anzahl
der geraden Formen bei D = p2" + l, H' = H pn und bei D = p2n,
H' = hpn — y betragen, wesshalb auch die Determinanten 22" + 1 und
22" + 2 eine Periode von 2" Gliedern haben.
Was die ungeraden Formen anbelangt, beträgt ihre Anzahl bei
den unpaaren Potenzen der Primzahl p = 8
+ 3 die Anzahl der ungeraden
Formen f f) ist, wenn jene der geraden H beträgt.
c) Hat die Determinante D mehr als eine Periode, so ist die
Zahl der Formen durch die Gliederzahl der längsten daher auch jeder
andern Periode theilbar.
ߣ S i 111 e r k a.
Was das Periodensystem unter a Nr. 12 anbelangt, enthält es
im Ganzen ek Formen in Perioden von e Gliedern; erscheint dieses
System mit einer 6 gliedrigen Periode verbunden, so gibt es ek 6
Formen in eH gliedrigen Perioden.
In der zweiten Gattung der Periodensysteme haben die ca
gliedrigen Perioden ( — 1) ea~i X ek Formen, deren Zeiger
durch e nicht theilbar sind, nebstdem haben sie eine ea~ l glied-
rige Periode, deren Zeiger durch e aufgehen, gemeinschaftlich, daher
im Ganzen
(e_ l) e«-« x ek -f ea~i = (e — 1) (ek — 1) ea~x -f ea
Formen. Die ea~l, ea~2 , . . . . e~ gliedrigen Perioden enthalten
beziehungsweise
(e_ l) (e* _ 1) e«-2, (e - 1) (ek — 1) ea~\ ....
(e _ 1) (V _ 1) e
neue Formen, dazu gibt es noch
e (ek — 1) = 0 — 1) (ek — 1) + ek — 1
Formen in e gliedrigen Perioden; daher beträgt die Anzahl sämmt-
licher unter einander verschiedener Formen
(^ _ 1) (e _ 1) [e«-l + ea-2 + e«-3 +...g + l]
-f ea -f e* — 1,
e« — 1 .
oder weil e"-1 -f ea~2 + ea~z +,.«+1= ^ ist,
(e* _ 1) (e* — 1) _f ea -\- ek — \ = ea+k, welche Grösse
sich offenbar durch ea theilen lässt.
Eben so hat der obige Satz auch in dem Falle seine Richtigkeit,
wenn das letztere Periodensystem mit einer 6 gliedrigen Periode
verbunden erscheint.
d) Ausser diesen berühren die Periodenlänge noch folgende
specielle Sätze:
Ist D == a'" — b* und a ungerade, so ist 6 durch m theilbar,
weil hier die Periode
(a, 2b, a"1-1), («2, 2 b, am~2) .... (am, 2 b, 1) zum Vorschein
kommt. Wäre jedoch D = 2m — b-, so wird 6 = X (in— 2) sein,
da die Formen (2, b, 2--3), (4, b, 2'»-4) (2™~\ b, 1) eine
Die Perioden der quadratischen Zahlformen l>ei negativen Determinanten. ßj)
(m — 2) gliedrige Periode bilden. Aus ähnlichen Gründen haben
D = iam — b~ und D = 2am — b" die Grössen jxm und 2/xm
zu Periodenlängen.
Die Primzahl Ü = 8
und Prim-
zahl, so ist # = 4A -j- 2, weil in diesem Falle die Mittelform nicht
reeiprok ist, daher einen ungeraden Zeiger besitzt, wie dies in diesen
beiden Fällen aus der Reciprocität von (1, /)) hervorgeht.
Beide letzteren Fälle gelten auch von allen Potenzen und Pro-
dueten, wenn die Wurzeln und einfachen Factoren dieselben Eigen-
schaften wie D besitzen, so wie auch bei dem Doppelten derartiger
Grössen.
17. Bemerkungen über die Determinanten in
Hinsicht ihrer Theilbarkeit.
Will man eine ungerade Zahl in zwei Factoren zerlegen, so
reicht es hin zu ihr als Determinante eine Mittelform ausser
(2, 2, — - — J aufzusuchen, indem nach Nr. 2 die Mittelformen
(p, p, r), (p, q, p), (p, r), (2p, 2p, r), (p, 2q, p) beziehungs-
weise D — p (4r — p), (2p — q) (2 p -j- q), pr, p (2r — />),
(p — q) (p + q) seb(?n-
Kommt hei D keine dieser Mittelformen vor, so kann es nur eine
Primzahl oder Primpotenz sein. Gerade Potenzen sind vollständige
Quadrate, und die ungeraden erkennt man daran, dass sie mit ihrer
Periodonläuge die Wurzel oder eine ihrer Potenzen gemein haben.
Da mittelst der Bestimmbarkeit der Formen und der Perioden-
gleichungcn die Verrechnung der Perioden bedeutend erleichtert
wird, so ist man auch in den Stand gesetzt, sehr grosse Zahlen in
Factoren zu zerlegen oder ihre Primität zu erkennen. Auf diese Weise
wurde unter andern auch
1111111 Hill Hill =i(1017 — 1) = 2071723X0363222357
zerlegt, welches wohl die grösste Zahl ist, bei der dies ohne Zufall
geschah.
Anmerkung. Bei Zahlenzerlegungen nach dieser Methode finde
man oft f2a = m-, oder es lässt sich aus den Bestim-
Sitzl>. d. mathem.-naturw. CI. XXXi. Bd. Nr. 18. ^
f)ß S i m e r k a.
mungsgleichungen eine solche Form ableiten; dann hat man
flu. (fo-\.
= { — |3 = 1 , und es kann fa :
m blos eine Schluss-
oder Mittel form sein. Gewöhnlich ist das letztere der Fall.
Seltener trifft es sich, dass man zu einer Form von der Gestalt
(an2, b, O.C*), wo daher D = (2aac — b) (2,aac-\- b)
ist, gelangt, oder dass in («, b, c) a mit b oder b mit c einen
gemeinsamen Theiler hat, der demnach auch D theilt.
18. Unbestimmte Gleichungen von der Gestalt
pzm — axz -f bxy -\- cy~.
Zur Lösbarkeit dieser Gleichung ist vorerst erforderlich, dass
p mit (a, b, c) zu derselben Determinante gehöre; denn aus
Aacpz" = (2ax -f by)~ -f Dy~ = M* -f D y~ folgt, wenn p'
was immer für eine p theilende Primzahl ist
Eben so sieht man, dass jeder Werth von z dieser Determinante
zugehören werde. Ist nun in der Periode oder im Periodensystem,
welches bei D = Aac — b- oder falls b = 2b' warf, bei
l) = ac — b'2 vorkommt,
fa = 0, b, c) und p = a'f* -f b'fg -f c (f = fß,
wo also ß je nach der Beschaffenheit von p auch mehrere Werthe
haben kann, so wird man zm — f (a + ß) erhalten, indem pzm keine
Bestimmungsgrösse (Nr. 9) sondern ein blosses Product ist. Setzt
man weiter z = fw oder zm = fmw, so ergibt sich mw = « + ß
(Mod. #). Zur Lösbarkeit dieser Congruenz ist demnach erforderlich,
dass der grösste gemeinschaftliche Theiler von m, H in a + ß auf-
gehe. Hat man auf diese Weise einen oder mehrere Werthe von w
gefunden, so liefert die Periode oder das Periodensystem für jedes
w eine Form von der Gestalt z = fw = kt2 -f- ntu -f- r u2,
wo k, n, r bestimmte, t, u hingegen willkürliche Grössen sind.
Erhebt man diese Gleichung zur mten Potenz, und multiplicirt dann
das Resultat mit/' ± ß = («', ± b', c), so kommt nach den gehö-
rigen Reductionen f (m w + ß) = fa = ax% -j- bxy -(- cyl zum
Die Perioden der quadratischen Zahlformen bei negativen Determinanten. f)7
Vorschein, wobei die Unbekannten x, y, durch Functionen des miea
Grades von t, u dargestellt sind.
Beispiel: 37 z* = 3^ + 2xy + 34 t/-.
Hier gibt D = 101 für f\ = (3, 2, 34) eine Periode von
14 Gliedern, worin /'8 = (6, 2, 17) = 37 bei x' = 2, y' = — 1
vorkommt. Daraus folgt 3 w = 1 +8 (Mod. 14) oder 3ro = 21
vcl 9 und w = 7, 3. Daher ist vorerst z = fl = 1t'~-\- 2tu + 51«.*,
daraus findet man *3 = 2P -f 2XF + 51 Y%
wo X = 2*3 — 153^2 — Sltt3 und Y = KtHi -f 6tu* — 49 «*;
folglich 37«3 = (2X2 + 2XF+ 51 P) (ily^—lx'y' + 6#'*),
was 37 2» = 3.u2 -f 2.r# -f 34 y»
gibt, wobei
# = 8^3 -f 102 t*u — 510 tu* — I037w3,
2, = _ 2 /3 -f 30 ^Hi + 183 tu* — 194 w*.
Eben so findet man die zweite Lösungsweise für
z = fs = 10^ — ßtu + 11 1/'
x = — 96 *3 4. 258 ^m + 102 t u* — 127 u*
y = — 14 £3 _ 78 f2M + 93 t u* -f 1 0 uK
Anmerkung. Mehreres über Gleichungen dieser Art, besonders
was den Fall von m = 2 anbelangt zu erwähnen, ist wohl
nicht nöthig, da hierüber Gauss, Lagrange, Legendre
und neulich Herrmann Scheffler in seiner „unbestimmten
Analytik (Hannover 1854) weitläufig genug gehandelt haben.
Was jedoch die vorstehende Methode anbelangt, so gibt es,
wenn m > 2 vorkommt, keine bessere; überdies ist sie
sowohl bei sehr grossen als auch bei positiven Determinanten
brauchbar, indem letztere auch Perioden- und Periodensysteme
besitzen; und wenn sie auch in der bündigen Darstellung der
Resultate einigen andern Methoden nachsteht, so gewährt sie
dafür wieder die Sicherheit keine Lösungsweise übergangen
zu haben.
68 Weis s.
V © r t r ä % e.
Über die Bahn der Ariadne.
Von Edmund Weiss.
Dieser Planet, der 43. in der Gruppe der Asteroiden, wurde am
15. April 1857 von Norman Pogson zu Oxford in der Nähe der
Iris (l'/a" nördlich und 5m westlich) als ein Stern von kaum neunter
Grösse entdeckt. Kurze Zeit darauf erschienen in Nr. 1081 der
astronomischen Nachrichten Elemente dieses Himmelskörpers, der
den Namen Ariadne erhielt, welche Pape aus den Beobachtungen
vom 15. April zu Oxford, vom 19. zu Liverpool und Alton» und vom
22. zu Bilk berechnet hatte. Die kleine Neigung, die sich dabei
herausstellte, veranlasste ihn aus vier Beobachtungen (am 15. und
28. April und 6. Mai zu Oxford und 18. Mai zu Bilk) eine neue
Bahnberechnung vorzunehmen, deren Resultate er sammt einer
genäherten Ephemeride in Nr. 1087 und 1088 der astronomischen
Nachrichten veröffentlichte. Letztere Arbeit führte zu folgenden
Elementen:
Epoche 1857, Mai 18 0" mittlere Berliner Zeit.
M = 315° 15' 44" 10
TT = 277 11 24-0) mittleres Äquinoetium
ft = 264 44 32-8) 1837-0.
i= 3 28 2-4
1857; April {«■«
Oxford
+ 10-1
+ 10-1
— 7V8
— 8-4
3
4
5
6
15-67
16-53
16-56
17-47
17-51
Cambridge (England) . .
f 10-2
+ 11-8
+ 11-9
+ 20-0
—12-5
— 3-9
— 6-8
+ 1-9
7
Oxford
+ 13-8
—10-6
8
17-51
+ 13-9
—10-8
9
18-44
Liverpool
+ 12-8
— 9-7
10
18-46
+12-9
- 9-6
11
18-46
18-47
Cambridge (England) . .
+ 17-8
- 1-3
12
Liverpool
+ 13-5
-10-5
13
18-53
Oxford
+ 11-0
— 7-4
14
18-54
+ 131
— 8-6
15
19-44
Liverpool
+ 13-9
— 14-3
i(i
19-45
+ 15-5
-11-1
17
19-46
+ 16-0
—11-0
18
19-49
Altona
+ 13-3
— 5-0
19
19-50
Brüssel
+ 14-1
20
20-44
Liverpool
+ 14-0
— 11-5
21
20-44
+ 14-4
— 12-3
22
20-45
+16-2
— 10-7
23
24
20-59
21-49
Berlin ....
+ 8-9
+ 15-5
— 10-3
— 4-2
Brüssel
25
22 45
Bilk
+ 18-4
— 7-9
26
27
23-41
25-48
Königsberg
Brüssel
+ 10-5
+ 9-9
— 9-2
28
28 • 52
Oxford
+ 4-6
— 2-7
29
28-54
+ 5-5
— 0-7
30
31
1857, April 3056
1857, Mai 2S2
+ 6-2
+ 5-9
+ 3-7
+ 5-6
Oxford
32
33
3-37
3-57
+ 9-8
+ 101
+ 7-8
+ 4-2
Bonn
34
4-45
Brüssel
0-0
35
4-55
Oxford
+ 3-2
+ 13-4
36
4-55
Leiden
+ 0-4
+ 0-5
37
38
5-57
6-53
Oxford
+ 3-3
+ 0-3
+ 41
- 1-6
39
6-53
+ 1-0
— 0-6
40
41
7-43
8-41
+ 9-2
+ 19-3
+ 14-2
+ 8-9
Kremsmünster
42
8-44
Brüssel . ."
- 0-8
43
9-41
Kremsmünster
+ 161
+ 12-4
44
45
10-38
10-40
Wien
+ 6-8
+ 12- 6
+ 190
+ 14-9
Kremsmünster
4fi
11-38
Wien
+ 6-6
+ 19-8
47
11-40
Kremsmünster
+ 6-5
-j 15-8
48
13-42
Brüssel
i 19-9
49
13-45
Bilk
+ 4-0
+ 21 -4
50
14-57
Leiden
- 6-8
+20-3
51
1857, Mai 15-39
Kremsmünster
+ 1-6
+ 32-3
70
Beobaehtungsort;
1857, Mai
1857,
1857,
Mai
.luiii
1857, Ji
15-43
16-37
17 -40
18-40
18-46
19-38
19-40
20-37
20-40
20-43
21-37
22-45
31-47
1 • 46
4-47
8-48
10-47
10-48
12-41
12-47
12-49
13-41
13-4!
17-42
18-43
18-46
18-47
19-45
19-46
19-47
20-42
20-44
23-47
25-46
Leiden . .
Wien . . .
Leiden . .
Bilk ....
Kremsmiiuste
Brüssel . .
Kremsmiiuste
Brüssel . .
Leiden . .
Kremsmiiuste
Leiden . .
Wien . '. '.
Leiden . .
Wien . . .
Leiden . , .
Wien . . .
Berlin . . .
Leiden . .
Berlin . . .
Leiden . .
Wien . . .
Berlin . . .
Leiden . . .
4r4
2-41
27-9
4-1 43-4
■fl 40-
+ 1 Sil
+ 1 50-1
4-2 18-6
+2 28-9
+2 27-9
+ 2 26-7
+2 37-7
+2 40-7
+ 2 51 3
+ 2 46-8
+ 3 20-9
+3 53-4
+20-4
+26-8
+ 29-8
-|-30 -6
[-27-8
+ 27-9
+ 25-8
■f24-4
| 31-9
+ 330
+28-3
+ 34-2
+48 ■«
+ 46-4
+ 46-6
+44-6
+42-5
+ 53-8
+ 42-4
+ 53-3
+ 39-7
+40-6
+ 36-6
+ 36-5
+ 35-8
+ 35-4
+ 36-9
+ 34-8
+ 34-4
+ 32-3
Bei dieser Zusammenstellung wurden vier Beobachtungen, welche
mit den benachbarten nicht harmoniren, um die Übersicht über den
Gang der Abweichungen nicht zu stören, ausgelassen, und auch
bei den ferneren Rechnungen nicht benützt. Es sind dies folgende:
Da (um
Beobaehtungsort
Beob. — Reelin.
*. | *8
Mai 2-46
23-37
Mai 25-36
Juni 13-52
— 16v9
— 45-0
— 32-8
4-1' 35-6
f ll'l
- 4-6
— 25-9
+ 1' 4-7
Kremsmünster
Oxford"
Über die Bahn der Aiiudue. 7 1
Aus den oben angegebenen Abweichungen wurden neun Grup-
pen gebildet , und indem aus ihnen und den entsprechenden Zeiten
das Mittel genommen wurde, ergaben sich folgende Werthe:
iruppe
Beobachtungen
Daum
i für a
d 33' 19r96
201 14 38-96 —15 5 2t 07
198 44 55-38 —13 43 59-54
197 30 3-05 —12 54 35 47
196 36 55-67 -12 10 57 69
196 14 9-78 —11 44 49-35
196 26 30-78 -10 57 1209
197 29 21-53 —10 51 59-78
198 32 18-84 -10 57 50 -9S,
welche sich auf den mittleren Äquator 1857-0 beziehen. Setzt man
Rectascension und Declination in Länge und Breite um, so entstehen
folgende Positionen :
I
April
17-0
II
21 0
III
Mai
2-0
IV
9-0
V
16-0
VI
Mai
21 0
VII
VIII
Juni
50
14- 0
IX
Juni
20-0
I
April
170
11
210
III
Mai
2-0
IV
9-0
V
16 0
VI
Mai
21 0
VII
VIII
Juni
5-0
14-0
IX
Juni
20-0
72 Weiss.
X [i
206° 1 9' 1 6 '•' 92 —5» 47' 28 v 28
205 IS 20-04 — 5 42 45 69
202 29 42-23 —5 21 51-74
201 3 11 06 —5 3 50-54
199 58 21-65 -4 43 19-60
199 27 40-76 —4 27 42-90
199 20 36-50 —3 39 5-06
200 15 45-93 —3 10 44-10
201 15 16-21 —2 52 43- 09,
welche ebenfalls für das mittlere Äquinoctium 18570 gelten.
Wegen der ungemein raschen Zunahme der Abweichungen der
Ephemeride in der letzten Zeit schien es nicht räthlich eine Verbesse-
rung der Elemente durch Variiren der geocentrischen Distanzen zu ver-
suchen und zog man vor, eine neue Bahnberechnung nach der Methode
von Gauss auf drei Normalorte zu gründen. Als diese Arbeit unter-
nommen wurde , waren die Beobachtungen in Leiden noch nicht
publicirt und daher die übrigen auf eine andere Art in Normalorte
eingetheilt. Die eben erwähnte Bahnberechnimg wurde desshalb
aus nachstehenden Orten, bei denen ich die Abweichungen zwischen
Beobachtung und Ephemeride ganz so wie früher auf Tagesanfang
reducirt hatte, durchgeführt.
Datum a 8
Nr. 1-14 April 170 202H3'59r08 — 15°33'i9v96
„37-49 Mai 9-0 197 30 3-20 —12 54 3810
„ 70,73,75-77,79,82,83 Juni 14-0 197 58 49-20 -10 54 105
Auch diese Orte beziehen sich auf das mittlereÄquinoctium 1 8570.
Die Verwandlung in Länge und Breite führt zu folgenden Orten:
Datum X ß
1. April 17-0 206<»19' 16v92 —5° 47' 28 "28
2. Mai 90 201 3 1210 -5 3 5291
3. Juni 14-0 200 43 20-30 —3 1 37-16
und diese zu nachstehenden Elementen:
Epoche 1857, April 17-0 mittlere Berliner Zeit.
M = 3060 58' 47 v69
«5f = 277 17 43-50) mittleres Äquinoctium
ß = 264 27 56-30 j 1857-0.
i = 3 27 52-00
s e :
Epoche 1857, April 170 mittlere Berliner Zeit.
M= 306" 51' 0-87
Tu — 277 13 54-83 l mittleres Äquinoctium
A = 264 29 12-72 J 1857-0
i = 3 27 47 59
| o-ot
\ 1-21
—5-23
—3 • 1 5
-1-1 -48
+ 3-68
-t-2-29
-0-40
+ 0-24
Über die Bai
ni der Ariadne.
Norm»
lort Datum
•i /.
d p
VI
Hai 21-0
— lJ55
-3?84
VII
Juni 5*0
r2-II
+0-57
VIII
14 0
-2-73
r 2 • 44
IX
20-0
—0-11
—0-22
To
Bei der Berechnung der Ephemeride für die diesjährige Oppo-
sition wurde auch auf die Störungen, welche dieser Planet durch
Jupiter und Saturn erleidet, Rücksicht genommen. Für den Aus-
gangspunkt wurde der 1. Juni 1 8o7 festgesetzt, und die eben gefun-
dene Ellipse als osculirendeBahn für diesen Moment angenommen. Es
wurden, nach Enke's Methode, die Störungen der rechtwinkeligen
Coordinaten bezüglich des Äquators mit der Masse Jupiters = •/ioss-«»*
und der Saturns = V35oo-2 berechnet; sie sind in Einheiten der
siebenten Decimale ausgedrückt :
1837.
1858,
Mai 17
- 6
—
2
- 1
Juni 16
— 6
—
2
— 1
Juli 16
— 49
—
22
— 7
Au ä
29
7-95
19
2-4
6
28
1-05
14
7-2
7
26
5301
9
5-8
8
25
45-74
+22° 3
58 -5
0-158
2884
9
24
37 54
+ 21° 58
45-6
10
23
29 09
53
27-5
11
22
20-49
48
4-4
12
21
11-83
42
36-8
0 158
5222
13
20
3-21
37
5 0
14
18
54-71
31
29-5
IS
17
46-42
25
50 6
10
10
38-43
20
8-7
0-160
1321
17
15
30-83
14
24-4
18
14
23 71
8
37 -S
19
13
1714
+21« 2
49-5
7;
7
56
16-36
21
37-8
8
55
33-34
16
37-8
B
9
54
52-08
11
44-1
„
10
54
12-59
6
57-2
0-196
1456
„
11
53
34-91
+ 19° 2
171
„
12
52
59-05
+ 18» 57
44-2
13
52
25 04
53
18-7
w
14
51
52-90
49
0-9
0-205
6761
15
51
22-63
44
50-8
w
IG
50
54-25
40
48-7
n
17
50
27-75
36
54-8
n
18
50
314
33
9-1
0-215
8836
n
1!)
49
40-44
29
31-9
n
20
49
19-64
26
31
n
21
49
0-72
22
42-9
22
48
43-69
19
31-4
0-226
6400
,,
23
48
28-55
16
28-7
n
24
48
15-31
13
34-8
n
25
48
3 93
10
49 • 7
n
26
47
54-43
8
13-5
0-237
8301
n
27
47
46-78
5
46-3
„
28
47
40-98
3
28-1
29
47
37 02
+ 180 i
19-0
„
30
47
34-87
+ 17° 59
19-0
0-249
3434
"
31
31' 47
34-53
57
28-0
1858, November 14 21h 16m mittlere Berliner Zeit.
Helligkeit: Opp. 1857: 159
Opp. 1858: 0-57.
Über den Met -sleinfall bei Ohaba etc. 79
Über den Meteorsteinfall bei Ohaba im Blasendorfer Bezirke
in Siebenbärgen, in der Nacht zwischen dem 10. und
11. October 18o7.
Von Dr. Moriz Börnes,
Vorstand des k. k. Hof-Mineraüen-Cabinetes.
Die erste Nachricht über diesen Fall war in der, in Klausenburg
erscheinenden ungarischen Zeitung „Magyar Futär" enthalten, unter
der Aufschrift: „der Teufel in Siebenbürgen". Aus dieser
Zeitung ging dieselbe in die Wiener Blätter über, durch welche
ich auf diesen Fall aufmerksam gemacht wurde. Diese erste Nach-
richt strotzt von Unrichtigkeiten, welche durch die späteren amtlichen
Erhebungen widerlegt wurden. Es heisst daselbst: „Es sei bei
„dem Dorfe Veresegyhäza am 16. October Nachmittags zwischen
„5 — 6 Uhr unter ungeheurem Donner und einem Geprassel, als wenn
„mehr als 100 Wagen dahin stürmten, ein Meteorstein zur Erde
„und gerade vor die Hütte des Weinhüters gefallen, der in seinem
„Entsetzen darüber ohnmächtig wurde; als er nach einiger Zeit
„wieder zu sich kam und die Kunde des Geschehenen ins Dorf
„brachte , zog Alt und Jung, mit dem Popen und der Obrigkeit an
„der Spitze, auf den Schauplatz des Ereignisses; der vorgefundene
„32 Pfund wiegende Meteorstein war weiss, wurde aber als man
„ihn aufhob, braun; — das darüber entsetzte Volk soll nun den
„Notar um Aufklärung über dieses seltene Geschehniss bestürmt,
„und dieser soll sich nicht anders zu helfen gewusst haben, als den
„herabgefallenen Stein für den Teufel selbst zu erklären" u. s.w.
Viel genauere Nachrichten sind in den Verhandlungen des sie-
benbürgischen Vereins für Naturwissenschaften zu Hermannstadt im
Decemberheft des 8. Jahrgangs 1857, pag. 229 und in der Wiener
Zeitung vom 5. Februar d. J. über diesen Fall enthalten, die zum
Theil aus amtlichen Quellen geschöpft wurden.
Gleich nachdem ich Kenntniss von dem Falle erhalten hatte,
beeilte ich mich mit Erlaubniss Seiner Excellenz des Herrn Oberst-
80
H ö r ti e s.
kämmerers Grafen von Lanckoro nski Schritte zu thun, um diesen
Stein für das k. k. Hof-Mineralien-Cabinet zu gewinnen; und in der
That waren meine Bemühungen durch die gütige Verwendung Seiner
Durchlaucht, des leider der Wissenschaft und dem Staate zu früh
entrissenen Fürsten Karl von Schwarzenberg, Militär- und Civil-
Gouverneurs von Siebenbürgen, mit dem günstigsten Erfolge gekrönt,
denn schon den 27. Jänner d, J. ward der Stein auf Hochdessen
Anordnung an das k. k. Hof-Mineralien-Cabinet eingesendet.
Nach den dem Steine angeschlossenen amtlichen Berichten des
siebenbürgischen k. k. Statthai terci-Präsidiums wurde das Factum
auf folgende Weise constatirt.
Am Abend des 10. Octobers 1857, legte sich der griechisch
nicht unirte Pfarrer der Gemeinde Ohaba, östlich von Carlsburg im
Blascndorfer Bezirke, Namens Nicolaus Mol d o van, am Eingange seiner
Scheune ins Stroh um daselbst zu schlafen. Etwa bald nach Mitternacht
wurde derselbe durch ein donnerähnliches Getöse aufgeschreckt und
sah während der Fortdauer dieses Gepolters an dem heitern Himmel
eine feurige Masse, welche sich mit Blitzesschnelle gegen die Erde
bewegte und bald darauf auch unter solchem Lärm zur Erde fiel,
dass der erschrockene Pfarrer davon betäubt einige Minuten weder
hören noch sehen konnte. — Reisende aus dem nur wenige Stunden
von Ohaba entfernten Georgsdorf, welche auf ihrer Fahrt nach
Beussmarkt auf einem Berge im Freien übernachteten, sahen dieselbe
Erscheinung. So heftig war der Donner und das Leuchten, dass selbst
ihr Zugvieh aufsprang und sich nach der Gegend desselben hin wendete.
Am andern Morgen wurde der in der Nacht niedergefallene
Meteorstein von dem Weingärten- Hüter Michaille Grosza in dem
ihm eigenthümlich gehörigen, an die Weingärten angrenzenden Obst-
garten, in den mit Moos bewachsenen zähen Boden eingebohrt
gefunden.
Der hievon benachrichtigte Pfarrer begab sich hierauf mit dem
Ortsrichter und den Geschworneil, welchen sich viele Ohabaer Insas-
sen anschlössen, an Ort und Stelle, um das Wunder — wie sie es
nannten — zu sehen. Der hinzugekommeneNotar vonBl u throth,Hr.
Thalmann, welcher den Werth dieses Steines erkannte, übernahm
von dem Finder sofort den Stein und überbrachte ihn demBlasendorfcr
Bezirksamle, wo derselbe von dem Bezirksvorstände Hrn. Ha übel
selbst in Empfang genommen und später von dem siebenbürgischen
Über de» Meteorsteinfall hei Ohal.a. 81
k. k. Statthalterei-Präsidio an das k. k. Hof-Mineralien-Cabinet einge-
sendet wurde.
Allerhöchst Seine Majestät der Kaiser haben mit a. h. Er-
schliessung vom 12. Februar d. J. dem Weingärtenhüter Grosza, so
wie den bei diesem Funde Betheiligten eine Gratification von 500 fl.
CM., zukommen zu lassen geruht.
Der durchaus mit der den Meteorsteinen eigenthümlichen,
schwarzen Rinde bedeckte Stein, hat die Form einer unregelmässigen
dreiseitigen Pyramide, deren Höhe 14y3 Zoll beträgt; zwei dieser
gekrümmten Pyramidenflächen sind glatt, während die dritte, so wie
die Basis mit jenen merkwürdigen, die Oberfläche der meisten Meteor-
steine so sehr bezeichnenden muschelförmigen Eindrücken versehen
sind, welche zuweilen schmelzende Eisklumpen zeigen. An einer
frischen Bruchstelle an der Basis zeigt der Stein eine lichtgraue,
etwas ins Dunkelblaulicligraue ziehende Grundmasse mit undeutlichen
dunkelgrauen kugeligen Ausscheidungen und höchst sparsam auftre-
tenden Olivinkörnern, viel fein und grob eingemengtes metallisches
Eisen und sehr fein eingesprengten Magnetkies; dieRinde istdünn und
matt; der Stein hat dem äusseren Ansehen nach, unter derLoupe, die
grösste Ähnlichkeit mit dem am 12. Juni 1841 zu Chäteau-Renard
in Frankreich gefallenen 70 — 80 Pfund schweren Stein und gehört
daher nach Partsch in die Abtheilung der normalen Meteorsteine,
bei welchen die kugeligen Ausscheidungen weniger deutlich sind.
Der Stein wog ursprünglich 29 Pfund, nachdem aber zur
Untersuchung des specifischen Gewichtes und zur chemischen Ana-
lyse mehrere Fragmente von der Basis behutsam abgetrennt wurden,
wiegt er gegenwärtig 28 Pfund 20 Loth.
Das specitische Gewicht befragt nach den Untersuchungen des
Herrn, Adjuncten Dr. Grailich im Mittel nach 4 Wägungen bei
12-6o Reaum. 31103.
Da sich in letzterer Zeit das correspondirende Mitglied der
kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Herr Obermedizinal rath
Professor Wöhler in Göttingen, mit besonderer Vorliebe dem Stu-
dium der Meteorsteine zuwendete und derselbe bereits im Jahre 1855
die Güte hatte auf das Ersuchen meines Vorgängers Partsch die
chemische Analyse der Meteorsteine von Mezö-Madaras vorzuneh-
men, so wendete ich mich ebenfalls mit der Bitte an ihn diesen Stein
zu analysiren. Herr Professor Wöh 1 er entsprach mit der grösslen
SiUh. d. mathein. -natiirw. Cl. XXXI. Bd. Nr. 18. t)
82 H 8 r n e s.
Bereitwilligkeit meinem Ersuchen , und liess den Stein in seinem
Laboratorium unter seiner Aufsicht von Hrn. Dr. ß ukeise n analysiren.
Es folgt hier nun die Analyse dieses Steines nach der Mitthei-
lung des Herrn Dr. Buk eisen.
Die übersendeten Fragmente stellenweise mit schwarzer Rinde
versehen, enthielten eine so grosse Menge eingesprengter Eisen-
partikeln, dass sie der feineren Pulverisirung hinderlich waren;
demnach war es nicht möglich dieses metallische Eisen von den
erdigen Theilen durch den Magnet zu trennen. Der Versuch seine
Quantität aus dem Maass des sich entwickelnden Wasserstoffgases
zu bestimmen, scheiterte an der Passivität dieses Eisens gegen
Säuren. Es wurde daher der Weg eingeschlagen, sie aus der
Gewichtszunahme zu bestimmen, welche abgewogene Mengen des
Steinpulvers durch wiederholte Behandlung mit concentrirter Sal-
petersäure und nachheriges starkes Glühen zeigten, nachdem man
sich durch einen Gegenversuch mit sorgfältig gereinigten Feil-
spänen des Agramer Meteoreisens von der Zuverlässigkeit dieses
Verfahrens überzeugt hatte. Die Berechnung wurde mit den nöthigen
Correctionen wegen des Nickels und Schwefels gemacht. Der Pro-
centengehalt des letzteren, wurde durch Schmelzung des Steinpulvers
mit Salpeter und Soda nach der bekannten Methode als schwefel-
saurer Baryt bestimmt. — Die Schwierigkeit der Alkali-Bestimmung
bei Gegenwart von Nickel- und Magnesia-Salzen ist allgemein bekannt;
man verzichtete daher bei einer der Analysen auf alle andern Bestim-
mungen, um mit möglichst wenig Operationen an's Ziel zu gelangen,
und es wurde folgender Weg eingeschlagen: Ich behandelte wie
gewöhnlich mit starker Fluorwasserstoffsäure und darauf mit Schwe-
felsäure und digerirte nach massigem Glühen mit concentrirter Sal-
petersäure, rauchte ab und glühte. Dies wiederholte ich dreimal,
zuletzt glühte ich so heftig, als es mit guten Berzelius-Lampen bei
bedeckter Platinschale möglich ist. Es wird so meist gelingen die
Schwefelsäure von Eisen, Nickel und Magnesia zu trennen, welche
dann beim Ausziehen mit Wasser zurückbleiben, während nur Gips,
etwas Magnesia und die Alkalien in Lösung gehen.
Die weitere Behandlung dieses Filtrats mit phosphorsaurem
Ammoniak und essigsaurem Baryt ist bekannt, und ist durch Entfer-
nung der Hauptmassen wesentlich erleichtert, letztere kann man
nöthigenfalls für sich bestimmen.
Über den Meteorsteinfall bei Ohaba. 83
Einen geringen Rückstand erhielt ich bei einer anderen Auf-
schliessung mit Fluorwasserstoffsäure, er bestand aus dem nie feh-
lenden Chromeisen, welches als solches mit Sicherheit zu erkennen
war. Graphit konnte ich darin nicht entdecken.
Zur Bestimmung der Kieselsäure wurde eine Schmelzung mit
kohlensaurem Natron gemacht, dem zur Oxydation des Eisens und
Schwefeleisens etwas Salpeter zugesetzt wurde.
Eine Analyse endlich zur Bestimmung der relativen Mengen des
durch Säuren zersetzbaren und durch diese nicht zersetzbaren Sili-
cats wurde durch Digestion mit warmer concentrirter Salzsäure
gemacht, aus der Lösung zuerst das Eisen, dann die Magnesia gefällt,
und zu dieser die Menge von Kieselsäure gerechnet, die zur Bildung
von Mg3Si, d.h. von Olivin erforderlich ist.
Der Kalkgehalt in diesem Stein ist so gering, dass ich ihn nicht
quantitativ bestimmen konnte. Ebenso wenig war es möglich bei den
kleinen Mengen, die zur Analyse dienten, den in Meteoreisen nie
fehlenden Phosphorgehalt quantitativ zu ermitteln.
Der Nachweis des Kali geschah durch das Platinchlorid-Dop-
pelsalz, der des Natrons durch die Färbung der Löthrohrflamme, da
ich nur in Gesammtgewicht ermitteln konnte , habe ich sie zu glei-
chen Theilen angenommen und berechnet. — Als Grund kleiner Ab-
weichungen in den Quantitäten der einzelnen Bestandteile , glaube
ich die sichtlich ungleichen Gemengtheile dieses Steines annehmen
zu dürfen. Die folgenden Zahlen sind die daraus gezogenen Mittel :
In 100 Theilen enthält dieser Stein:
Eisen 21-40
Nickel 1-80
Schwefeleisen 13*14
Kieselsäure 36-60
Magnesia . . . 2345
Eisenoxydul . 175
Manganoxydul 0-15
Thonerde 0-28
Kali und Natron 0 98
Kalk
Chromeisen 056
10011
6*
84
Hörn es. über den Meteorsleinfall bei Ohuba.
Das lösliche Silicat würde in
00 Theilen bestehen aus:
Sauerstoff
Magnesia .... 57
22-8
Kieselsäure ... 43
22-9,
was also der Formel des Olivins Mg3
Si entspräche.
Die unlöslichen Silicate würden
in 100 Theilen bestehen
Kali 109 . .
Sauerstoff
. . 019 \
Natron .... 1-09 . .
. . 0-28 i
Magnesia .... 29-08 . .
Manganoxydul . . 0-33 . .
• • H"63 V = 13-43
. . 0-08 /
Eisenoxydul . . 390 . .
. . 0-.87 \
Thonerde . . . 0-62 . .
. . 0-29 J
Kieselsäure . . . 64-10 . .
. . 33-96 = 33 96
Es könnte dies ein Gemenge von Augit und Feldspath sein, da
im ersteren der Sauerstoffgehalt der Basen zu dem der Kieselsäure
ist wie 1 : 2
im Feldspath 1 : 3
2:5= 1 : 2%, was dem Gefundenen
13-58 : 33-96 =1:2% ziemlich nahe steht.
Aus dieser Analyse geht hervor, dass die Grundmasse dieses
Steines ähnlich wie bei so vielen anderen Meteoriten, im Wesentli-
chen aus einem Gemenge von einem Olivin , einem Augit und einem
feldspathartigen Mineral besteht, gemengt mit Partikeln von Eisen und
Schwefeleisen und zwar in folgendem Verhältniss:
Unlösliches Silicat 44-83
Lösliches Silicat 18-27
Eisen (nickelhaltiges) 23-76
Schwefeleisen 13*14
10000
Herr Dr. Bukeisen schliesst seinen Bericht mit dem lebhaf-
testen Danke gegen Herrn Obermedizinalrath Wo hier, welcher
ihn hei dieser Arbeit mit seiner reichen Erfahrung auf das Bereit-
willigste unterstützt hat.
Untersuchungen iil>er die physical. Verhältnisse krystallisirter Körper. $f>
Untersuchungen über die physical ischen Verhältnisse krystal-
lisirter Körper.
I. Orientirung der optischen Elasticitätsaxen in den Krystallen des rhombischen Systems.
(Zweite Reihe.)
Von Dr. Victor v. Lang.
(Vorgelegt in der Sitzung vom 14. Mai 1858.)
(Mit 5 Tafeln.)
In den Sitzungsberichten der kaiserl. Akademie der Wissen-
schaften (Bd. XXVII, p. 1) haben Herr Prof. Grailicb und ich die
Orientirung der optischen Elasticitätsaxen von 63 Krystallspecies des
rhombischen Systemes gegeben. Ich habe im physicalischen Institute
so wie im kaiserl. Hof-Mineralien-Cabinete die Untersuchung in dieser
Richtung fortgesetzt und erlaube mir gegenwärtig die Ergebnisse
derselben mitzutheilen.
Wenige Tage nach dem Erscheinen unserer Arbeit erhielten wir
die schöne Abhandlung von Descloizeaux1 „de Vemploi des pro-
prie'te's birefringentes en mineralogie" (Annales des inines, tomeXI,
p.261). In dieser ist eine grosse Zahl von Krystallen des rhombischen
Systems in optischer Beziehung beschrieben. Es finden sieh darunter
viele, die auch wir untersucht haben. Da nicht alle Angaben Descloi-
zeaux's mit den unsrigen übereinstimmen, so wurde ich veranlasst
manche Species zu revidiren. Die Ergebnisse dieser wiederholten Un-
tersuchungen finden sich im Nachtrage dieser Arbeit angegeben. Man
ersieht aus einem Blicke auf diesen Nachtrag wie zweckmässig es ist,
dass dieselbe Aufgabe unabhängig von verschiedenen Seiten her
angegriffen wird; nicht Jedem steht gleich gutes Material zur Verfü-
gung, und ist es auch in derRegel unschwer sich an ziemlieh trüben
und rauhen Krystallen zu orientiren, so hängt doch in manchen Fällen
wieder die richtige Orientirung von nur sehr geringen Winkeldiffe-
renzen in den Kanten ab, so dass bei unzulänglichem Maieriale auch
die grösste Sorgfalt nicht immer vor Irrthum bewahrt. Bei leicht lös-
lichen und bei zerfliesslichen Krystallen wächst die Schwierigkeit
8(S
natürlich in dem Maasse als die Leichtigkeit zunimmt, mif welcher
die Kanten sich abrunden.
Um später häufige Wiederholungen zu ersparen, schicke ich
einige Worte über die Drillingsbildungen in dem rhombischen
Systeme voraus, welche an Krystallen beobachtet werden , die ein
Prisma von nahezu 120° besitzen. Fast ohne Ausnahme treten derlei
Krystiille in zum Theil sehr complicirten Drillingen auf, welche das
Aussehen hexagonaler Pyramiden und Prismen haben. Das Gesetz
nach welchem sie gebildet sind, ist ein zweifaches.
1. Zwillingsfläche ist eine Fläche des Prisma's (100) von circa
120°. Die drei Individuen verwachsen bei diesem Zwillingsgesetze
auf die mannigfaltigste Weise.
2. Zwillingsfläche ist eine Fläche des Prisma's (301) von eben-
falls circa 120°; nur fällt die Makrodiagonale von (101) in die
ßrachydiagonale von (301) und umgekehrt. Durch das Zusammen-
treten von eigentlich 6 Individuen entstehen ebenfalls anscheinend
hexagonale Pyramiden, wie unter 77. (KAm)OS03 näher auseinander
gesetzt ist. Die Zusammensetzung ist aber hierbei sehr regelmässig ;
die hexagonale Basis ist in sechs Felder getheilt, die den verschie-
denen Individuen angehören.
Man unterscheidet die beiden Zwillingsbildungen leicht, wenn
man eine Platte parallel der sechsseitigen Basis im polarisirten
Lichte betrachtet:
1. Sind die Zwillingsflächen oder die Zwillings-
lamellen parallel irgend einer Kante des sechsseitigen
Umrisses, so ist die Zwillingsfläche (101). Hieher
gehören Salpeter, Aragonit, Witherit, Leadhillit *)•
2. Steht aber die Zwillingsfläche senkrecht auf
einer Kante des Umrisses , so ist die Zwillings-
fläche eine Fläche von (301). Hieher gehört das
schwefelsaure Kali-Ammoniak 2).
Für beide Zwillingsgesetze gelten aber noch fol-
gende Regeln, falls die Ebene der optischen Axen
rechtwinklig zur Basis ist :
1. Ist die Axenebene irgend eines Individuums des Drillings
parallel irgend einer Kante der sechsseitigen Basis , so ist die Axen-
') Siehe specielle Aufzählung 80. Leadhillit.
•) Siehe specielle Aufzählung 70. Schwefelsaures Kali-Ammoniak,
Untersuchungen über ilie physical. Verhältnisse krystallisirter Körper
87
ebene parallel der kürzeren Diagonale des Prisma's (101). Beispiele
sind Witherit, Cerussit.
2.StehtdieAxenebene irgend eines Individuums aber senkrecht auf
einer Seite der Basis, so ist dieAxenebene parallel der längeren Diago-
nale, wie z.B. bei schwefelsaurem Kali, Aragonit, Strontianit, Salpeter.
Descloizeaux beschreibt an den Krystallen der Verbindung
des Traubenzuckers mit Chlornatrium (Na Cl + 2CiaHIaOf8 -f 2 HO )
noch ein drittes sehr sonderbares Zwillings-
gesetz , um die anscheinend hexagonalen
Drillinge dieser Krystalle zu erklären. Es
stösst nämlich immer eine Fläche des Prisma's jj
(101) mit einer Pinakoid fläche« (100), welche
senkrecht zur längern Diagonale ist, zusam-
men. Die Axenebenen gehen durch die stum-
pfen Winkel des Prisma's, sind daher parallel
der Zwillingsfläche und parallel den Kanten der sechsseitigen Basis.
Die Krystalle, welche ich aus einer nach Äquivalenten gemengten
Auflösung von Traubenzucker und Chlornatrium erhielt , waren sehr
dünne Tafeln mit einem sechsseitigen Umrisse. Im Polarisations-
apparate verhielten sie sich vollkommen wie positive einaxige Körper
und zeigten keine Spur von diesen Zwillingserscheinungen, deren
Erklärung von den bisherigen krystallographischen Ansichten über
Zwillingsbildung gänzlich abweicht.
Herrn Professor J.Grail ich sageich schliesslich meinen besten
Dank für die allseitige Unterstützung, welche er mir bei dieser Fort-
setzung gütigst zu Theil werden liess.
Ich gehe nun zur Fortsetzung der speciellen Aufzeichnung über.
64. Schwefel S.
Taf. 1, Fig. I.
Krystalle aus Hrn. Prof. Sclirötter's Laboratorium.
Die untersuchten Krystalle waren Combinationen von
0 (11 1) 03 (311) q (110).
Ich beobachtete folgende Winkel:
(111) (110) k
= 47« 23'
Gerechnet
4?" 31'
(111) (111) =
73 35
73 24
(MI) (311) =
- 26 21
26 31-5
(311) (311) =
- 90 24
90 24
(311) (311) =
= 53 17
52 58
(311) (110) =
- 43 37
43 38
88 v. Lang.
Die berechneten Winkel ergeben sich aus Mi tsche rl i ch's
Messungen an künstlich dargestellten Krystallen; nach denselben ist
a : b : c = 1 : 05272 : 04286.
In Übereinstimmung mit Descloi-
zeaux fand ich die Ebene der optischen
Axen senkrecht zur mittleren Krystall-
axe, die erste Mittellinie parallel der
längsten Axe und den Charakter po-
sitiv; das Axenschema wird daher
c b a.
Der Axenwinkel ist für Roth kleiner als für Blau. Die Dop-
pelbrechung ist sehr bedeutend; selbst papierdünne Platten zeigen
die Curvensysteme nur bei Anwendung der homogenen Weingeist-
flamme.
65. Bleioxyd (Bleiglätte) PbO.
Taf. 3, Fig. 9.
Krystalle von Hrn. Ullrich in Oker bei Goslar.
Die untersuchten Krystalle waren papierdünne Plättchen , gebil-
det durch das Vorherrschen der Fläche (100) mit den Umrissen des
Prisma's (011) und der Fläche (010). Die Blättchen, imÖlgefässe
nach beiden Hauptschnitten untersucht, Hessen das Gesichtsfeld immer
dunkel. Es wird hiedurch die Ansicht des Herrn Prof. Grailich
bestätigt, nach welcher (Sitzb. Bd. XXVIII, p. 286) die Ebene der
optischen Axen parallel der vorherrschenden Fläche ist. Mittelst der
compensirenden Quarzplatte erkennt man ferner, dass dieElasticitäts-
axe parallel der kleineren Diagonale der Blättchen grösser ist als
die parallel der längeren Diagonale.
Herr Prof. Grailich fand an diesen Krystallen
b : c = 1 : 0-8845.
Aus den annähernden Messungen Rani melsberg's an Pyra-
miden, ergibt sich die dritte Axe a als die grösste Krystallaxe, es
wird daher das Axenschema
b ci c.
66. Jodsäure J05-|- HO.
Taf. 1, Fig. 2.
Krystalle aus Hrn. Prof. Red tenbache r's Fjaboratorium.
Die Krystalle zeigen die von Schabus, ohne Angabe des
Wassergehaltes, beschriebenen Formen; Marignac (Soc. de phis
pl.ysic
rter Körper.
89
et dhist. mit. de Geriete t. XIV) analysirte Krystalle von denselben
Abmessungen und erhielt obige Formel.
Das Axenverhältniss ist nacli S ch a b u s
a: b : c = 1 : 0-7Ü8T : 07122
und die Symbole der vorkommenden Flachen
c (100) p (Oil) q (110) r (101) % (201) 0 (111) % (211). 0 und %
treten als Tetraeder auf.
Die Ebene der optischen Axen steht
senkrecht auf der längsten Krystallaxe, /y\
die erste Mittellinie ist parallel der
kleinsten Axe. Der Charakter ist nega-
tiv, daher das Axenschema
b c a.
Scheinbar erWinkel der optischen Axen circa 90°. Die Kry-
stalle zeigen schon eine Axe , wenn man sie mit einer Prismenfläche
(Oil) in den Polarisationsapparat legt; man erkennt daraus, dass der
Charakter gegen Roth positiv ist. Der Axenwinkel ist für rothes Licht
grösser als für blaues. Doppelbrechung nicht unbedeutend.
Die Krystalle sind verlängert in der Richtung der mittleren
Elasticitätsaxe; vollkommen spaltbar nach (101), unvollkommen
nach (011).
V
37
67. Chlorkohlenstoff C3 Cl3.
Taf. 1, Fig-. 5.
Krystalle aus Hrn. Prof. Red tenba c h er's Laboratorium.
Die Krystalle sind Combinationen von
b(010) c (100) p (011) q (010).
An den untersuchten Krystallen, welche tafelförmig nach (010)
ausgebildet waren, herrschte meist (1 10) gegen (011) vor.
Zur Orientirung diente der Winkel
(110) (010) = 29°S0 (29°40 nach Brooke).
Nach demselben ist das Axenverhältniss
a : b : c = 1 : 0-5965 : 03306.
Die Krystalle zeigen auf der
Fläche (010) durch das Auftreten
des schwarzen Kreuzes die Axen-
ebene parallel (100), also parallel
der kleinsten Krystallaxe. Rei ge-
wöhnlichem Lichte erkennt man
00 v. i *
schon mit Hilfe der Quarzplatte, dass die Normale atif(OtO)Axe
der kleinsten Elasticität ist. Thor den Charakter innerhalb des
spitzen Winkels ist nichts Bestimmstes zu ermitteln, da die Axen-
punkte selbst nicht achtbar sind. Das Axenschema ist also
b c a.
08. Brombarymn 2BaBr-f-8HO.
Taf. '2, Fig. !>, 8.
Krystalle von Hrn. K. R. v. Hauer und Hrn. Prof. Hornig.
Die Krystalle sind hcmimorph, indem von den beiden vorkom-
menden Orthotypen (Ml) und (31 I) immer nur eine Hälfte auftritt,
gewöhnlich sind auch die Domen (MO) (310) nur mit der halben
Anzahl ihrer Flächen vorhanden. Ausserdem linden sich die Formen
(100) (Ott) (201). Nach Herrn llandl's genauen Messungen
ist das Axen verbal Iniss
a : b : c : = i : 04347 : 03759.
Eine Platte parallel (100) ge-
schnitten, zeigt die Ebene der opti-
schen Axen senkrecht zur kleinsten
Krystallaxe und erweist sich posi-
tiv: im Ölgelasse betrachtet, gibt
sie einen Axen winkel von 102° und
scheint daher senkrecht zur zweiten Mittellinie zu sein, wesshalb das
Axenschema
c a b,
Axenwinkel für Roth kleiner als für Violel.
Die Dispersjon beträchtlich, man sieht die farbigen Curven,
nur mit Anwendung der Flamme des gesalzenen Weingeistes.
fit). Bromcadmimn Cd Br+4HO.
Taf. 3. Fig. ?.
Krystalle von Hrn. Prof. Hornig.
Die säulenförmigen Krystalle sind Combinationen eines Prisma's
((MI) mit der Endfläche (100), die spitzen Seiten-Kanten des Pris-
ma's sind bisweilen abgestumpft durch das Pinakoid (010). Die
Krystalle eignen sich sehr wenig zu genauen Messungen, da sie an
ihrer Oberfläche sehr schnell verwittern.
fand :
Untersuchungen über die pliycical Verhältnis -• krjrttallUirfer Körper. || |
Herr Handl, welcher m freundlich war dieselben zu messen,
b, Gerechnet.
(011) (OTT) - 61° 30'
roii) (oio) - :; 6 > a.
Der Unterschied der Farbentöne b und eist sehr gering.
71. Kalium-Kobaltcyanid 3KCy-f Co2 Cy3.
Taf. i, Fig. 9.
Ein Krystall von Hrn. Sectionsrath Haidinger aus der Böttger'sclien Sendung.
Der Isomorphismus dieser Verbindung mit dem rothen Blutlau-
gensalze gestattet die rhombische Deutung der anscheinend mono-
klinoedrischen Form des untersuchten Krystalles.
Derselbe ist eine Combination von
a (010) b (100) 0 (111) 02 (122) 0| (322).
Herr Handl fand folgende Winkel:
Gemessen. Gerechnet.
(100) (111) = 64« 30' c. 64" 9'
(100) (122) = 76 19 76 23
(100) (322) = 53 44 53 59
(010) (322) = 39 17 59 31
(322) (322) = 60 53 60 58
(322) (122) = 50 11 49 38
Die berechneten Winkel beziehen sich auf das Axenverhältniss
des Kalium-Eisencyanids
a : b : c = l : 07725 : 06220.
Untersuchungen über die physieal. Verhältnisse kiystallisirter Ki
93
Auch die optische Orientirung ist dieselbe wie bei dem Blutlau-
gensalze. Die erste Mittellinie ist 0Jo
parallel der kleinsten Krystallaxe,
die zweite Mittellinie steht senk-
recht auf (100); der Charakter ist
ebenfalls positiv, und daher das
Axenschema
ab t.
Der scheinbare Winkel der optischen Axen beträgt 32° 30'.
Axenwinkel für Roth kleiner als für Violet.
Verlängert in der Richtung der kleinsten Elasticitätsaxe.
72. Raliuiii-Mangancyanid 3KCy-f Mn2Cy3.
Taf. 3, Fig. 5, 6.
Krystalle aus Hrn. Prof. Schrotte r's Laboratorium.
Isomorph den beiden vorhergehenden Verbindungen. Der Habi-
tus der Krystallformen ganz ähn-
lich wie bei dem Blutlaugensalze,
Fig. 6 stellt eine häufig vorkom-
mende Hemiedrie des Orthotyps
0- (122) mit Wiederholung der
Prismenfläche dar.
Auch die optische Orientirung ist dieselbe. Die Ebene der opti-
schen Axen steht senkrecht auf der mittleren Krystallaxe; die erste
Mittellinie ist parallel der kleinsten Krystallaxe, der Charakter ist
positiv, daher das Axenschema
ab c.
Axenwinkel für Roth kleiner als für Violet.
Die Farbenverhältnisse sind ähnlich denen des Rlutlaugensalzes.
73. Nitroprussidnatrium 2NaCy + Fe. Cy3+NO-f-4HO.
Taf. 1, Fig. G, 7.
Krystalle aus Hrn. Prof. Seh rotte r's Laboratorium und von Hrn.Prof.Got i I i e b
in Graz.
Die untersuchten Krystalle waren Combinationen von
b (100) p (HO) q (iOl) r (Ollj % (211).
Senarmont (Ramm. Suppl. p. 108) beobachtete auch noch
r*(021).
94
i,
Ich fand:
Gemessen. Gerechnet.
(HO) (HO) = 74<>38' 740 50'
(HO) (100) = 52 45 52 35
(101) (100) =. 67 57 67 38
(101) (HO) = 76 58 76 38
(OH) (110) =-- 67 52 67 54
(011) (101) = 35 20 35 28
Das Axcnverhältniss ist nach Rammeisberg
a : b : c = 1 : 07650 : 04115.
Die Ebene der optischen Axen
geht durch den spitzen Winkel
des Prisma's p (110), die erste
Mittellinie ist parallel demselben.
Da der Charakter positiv ist, so
erhält man das Axenschema
abc.
Der scheinbare Winkel der optischen Axen ist = 61° für
rothes Licht, da bei dickeren Platten alles übrige absorbirt ist.
Axenwinkel für Roth kleiner als für Grün.
74. Calcium-Platincyanür Ca Pt Cys -f 5 HO.
Taf. 1, Fig. 3.
Ivrystalle von Hrn. Prof. Schrötter und Hrn. Prof. ScbafaHk.
Die Krystalle sind Combinationen von
a (100) b (010) p9 (210) 0 (Hl) 0% (121).
Die Flächen der rhombischen Pyramiden (1 1 1) und (121), kom-
men meist tetraedrisch ausgebildet vor.
Das Axenverhältniss ist(Grailich,s Kryst. opt. Unters, p. 108)
a : b : c = 1 : 0*8995 : 03366.
Die Ebene der optischen Axen
geht durch den spitzen Winkel
des Prisma's (210), die erste
Mittellinie ist parallel demselben,
also parallel der kleinsten Kry-
stallaxe. Der Charakter ist posi-
tiv, daher das Axenschema
b a c.
Untersuchungen über die physieal. Verhältnisse krystall isirter Körpt
95
Wie die meisten Platinverbindungen , so besitzt auch dieses
Salz eine bedeutende Dispersion der optischen Axen. Der schein-
bare Winkel derselben beträgt
für Roth 88°
„ Grün 68°.
Die Messung ist unsicher , da bei der grossen Dispersion die
Axen nicht als Punkte, sondern als lange Striche erseheinen.
Es ist also p > v.
Die Krystalle erweisen sich im polarisirten Lichte frei von Zwil-
lingsbildungen.
Über die merkwürdigen Erscheinungen der Doppelfluorescenz,
die diese Krystalle zeigen, siehe Herrn Prof. Grai lieh's Kryst.
opt. Unters, a. a. 0.
Vollkommen spaltbar nach (010); verlängert in der Richtung
der kleinsten Elasticitätsaxe.
75. Saures schwefelsaures Kali KO, S03 + HO, S03.
Taf. 2, Fig 7.
r>in Krystall von Hrn. Seetionsrath Haidinger aas der Böttger'schen Sendung.
Der Krystall war eine Combination von
P (100) a (101) a:; (201) N (012) m (111) m| (311).
Ausserdem gibt Marignac (Annales des Mines t. IX.) noch
die Flächen
e (110) ea (120)
an.
Das Axenverhältniss ist nach ihm
a : b: c = 1 : 0-5169 : 04451.
Die Ebene der optischen Axen
ist parallel der Fläche (100),
die erste Mittellinie parallel der
kleinsten Krystallaxe , der Cha-
rakter ist positiv und das Axen-
schema
Bcic,
Der scheinbare Winkel der optischen Axen beträgt 81° 20'
gemessen in der Luft. Der Axenwinkel für Roth kleiner als für Violet.
Dispersion der Axen gering.
96 v. Lang.
76. Schwefelsaures Ammoniak AmO, S03.
Taf. 2, Fig. 4, 8, 9, 10.
Krystalle von Hrn. Sectionsrath Haidinger aus der Böttger'schen Sendung
und von Hrn. E. Seybl.
Die Krystalle dieses Salzes erscheinen in zwei verschiedenen
Formen. Die Krystalle die mir von Herrn E. Seybl zur Untersu-
chung überlassen wurden, spiegeln gut und sind prismatisch durch
das Vorherrschen der Flächen in der Zone
b (100) q* (210) q (HO) c (010),
wobei meist das Prisma (210) als Träger der Gestalt auftritt (Fig. 9 )
und mitunter auch die Fläche (100) durch ihre Vergrösserung den
Krystallen ein tafelförmiges Aussehen (Fig. 8) gibt. An den beiden
Enden werden die Krystalle geschlossen durch die Formen
p(10i) c(lll).
Ich beobachtete an diesen Krystallen (Fig. 10) einen Zwilling
nach (101).
An den Krystallen aus der Böttger'schen Sendung, welche
ganz wasserhell sind aber weniger gut spiegeln, herrscht die rhom-
bische Pyramide (111) mit der Zone
b (100) p3 (301) p (101)
vor; gewöhnlich ist die Fläche (100) vorwiegend, ausserdem finden
sich die Domen (210) und (110) (Fig. 4).
Ich fand an Krystallen der ersten Art :
(101) (101) = 58»48'
(HO) (010) = 36 12
(210) (2T0) = 68 39
(110) (210) = 19 31
(101) (111) = 34 10
58° 32'
36 10
68 4IJ
19 28 i)
33 55
Nach den Messungen Mit scher lieh's ist das Axenverhältniss
a :b : c = 1 : 07310 : 0-4643,
aus welchem die oben angeführten gerechneten Winkel folgen.
Die Ebene der optischen Axen
geht durch den stumpfen Winkel
des Prisma's (101), die Mittellinie
fällt mit der kürzern Diagonale des-
selben zusammen. Der Charakter
ist positiv, daher das Axenschema
b a c.
») In Bummelsberg's Kryst. Chemie p, 81 sieht 160°38' statt 160°32'
Untersuchungen über die physical. Verhältnisse krystallisirter Körper. Q7*
Es sind also alle drei Elasticitätsaxen in dem schwefelsauren
Kali (acb) und dem isomorphen Ammoniaksalze verschieden orientirt.
Das Vorherrschen der Prismen aus verschiedenen Zonen gibt leicht
zu Verwechslungen Anlass; ich habe mich aber, da mir von dieser Ver-
bindung eine grössere Anzahl von Krystallen zu Gebote stand, durch
vielfältige Wiederholung von der Richtigkeit meiner Beobachtungen
überzeugt. Auf einer solchen Verwechslung scheint die Angabe
Descloizeaux1, dass KOS03 und AmO,S03 optisch gleich orientirt
seien, zu beruhen (siehe Nachtrag 14. KO, S03).
Der scheinbare Winkel der optischen Axen gleich 85° 30'.
Axenwinkel für Roth kleiner als für Violet.
Vollkommen theilbar parallel (010).
77. Schwefelsaures Rali- Ammoniak (j^ K-f ^ Am) 0, S03.
Taf. 2, Fig. 1, 2, 3.
Krystalle aus Hrn. Prof. Schrötter's Laboratorium.
Die Krystalle1), isomorph den einfachen Verbindungen, sind zu
Drillingen verwachsen und haben das Aussehen hexagonaler Pyramiden.
Unter einigen hundert Krystallen fanden sich nur zwei, welche keine
Zwillingsbildungen zeigten. Dieselben waren Combinalionen von
q2(210) 3P (301) o (iil).
Ich fand folgende Kantenwinkel:
Gerechnet. Gemessen.
(210) (2T0) = 670 33'
(210) (210) =102«>27'
(301) (30T) = 60 38
(301) (301) =119 22
(301) (210) = 44 9
(111) (11T) = 92 50
(111) (1T1) = 67 2 67 25
(111) (TU) = 48 46
(111) (210) = 49 27
(111) (210) =,87 56
(111) (301) = 43 47 44 3
(111) (301) = 91 33
*) Herr Tschermak hatte die Güte, die Zusammensetzung dieser Verbindung au unter-
suchen. Eine Probe verlor beim Glühen 7-3 ° '„ , die als AmO,SOa anzusehen sind,
daher das Salz sich zusammengesetzt zeigt aus
7-3 % AmO,S03
92-7 % KO, SO.r
Das Verhältniss der Äquivalentmengen ist demnach
221 : 2126 = I : 9«.
Sitasb. d. mathem.-naturw. Cl. XXXI. Bd. Nr. 18. 7
«M/^
"\ 1l
Axenschema wird daher
a c b.
Winkel der optischen Axen in Öl , circa 86°, dieselben können
also nicht mehr in die Luft austreten. Über die Dispersion war nichts
zu entscheiden.
78. Schwefelsaures Nickeloxyd NiO, S03 + 7HO.
Taf. 3, Fig. 11.
Ein Krystall aus Hrn. Prof. Schrötter's Laboratorium.
Nach den genauen Messungen M a r i g n a c's ist das Axenverhältniss
a : b : c - 1 : 0-9815 : 0-5656.
Untersuchungen über die physical. Verhältnisse krystallisirter Körper.
99
Entsprechend den Beobachtungen Beer's und Descloizeaux1
ist auch die optische Orientirung, dieselbe wie bei dem isomorphen Zink-
und Magnesiasalze. Die Ebene der opti-
schen Axen geht durch die scharfen Sei- ~-<
ten-Kanten des herrschenden Prisma's
(110); die erste Mittellinie, zugleich
die grössteElasticitätsaxe, ist parallel X^^1
der längsten Krystallaxe, daher das
Axenschema a c b.
Für den mittleren Brechungsquotienten ß = -y erhielt ich : Prisma
parallel b — c.
Grösse der brechenden Kante = 45° 9'.
Strahlen senkrecht zur brechenden Kante polarisirt.
Minimum-Ablenkung ß
für Roth = 23o 23' 14660
„ Gelb = 23o 29' 1-4672
„ Grün = 23o 36' 1-4700
Der scheinbare Winkel der optischen Axe ist gleich 64° 12',
was 42° 28' für den wirklichen Axenwinkel gibt.
Brewster, welcher den Charakter irrthümlich als positiv
angibt, fand AB = 42o 4'.
Den Axenwinkel fand ich in Übereinstimmung mit Beer, für
Roth grösser als für Violet.
Vollkommen spaltbar nach (100) verlängert in der Richtung
der mittleren Elasticitätsaxe.
79. Schwefelsaures Nickeloxyd-Zinkoxyd (|Ni-f|Zn) 0, S03-f 7HO.
Taf. 3, Fig. 8.
Krystalle aus Hrn. Prof. Schrötter's Laboratorium.
Isomorphe Verbindung *) des Nickel-
und des Zink-Salzes. Auch die opti-
sche Orientirung und der Charakter
ist gleich mit dem der einfachen Ver-
bindungen.
*) Herr L. D i tsc heiner, welcher die Güte hatte diese Verbindung zu analysiren, fand:
NiO, S03+7HO=82-84%
ZnO, S03+7HO=16-46%
99-30%
Hieraus berechnet sich das Verhältniss der Äquivalentmengen
588:115 = öl : 10
7*
100 v. Lang.
Das Axenschema ist daher
a c b.
Für den scheinbaren Winkel der optischen Axen erhielt ich 65° 15'.
Der Axenwinkel ist für Ruth grösser als für Violet.
80. Leadhillit 3 (PbO, CO,) -f PbO S03.
Taf. 2, Fig. 2.
Das Axenverhältniss ist nach Dana
a:b :c = 1 : 0-79188 : 045411
und die Bezeichnung der Flächen der untersuchten Krystalle wird
(100) (010) (011) (201).
Die Krystalle sind tafelförmig durch das Vorherrschen von (100).
0j0 In Übereinstimmung mit Des-
cloizeaux fand ich die Ebene
der optischen Axen parallel (010),
die erste Mittellinie normal zu
(100) und den Charakter negativ,
^oiT" das Axenschema ist daher
a b c.
Die untersuchten Krystalle von Leadhillit, obwohl dem
äusseren Anscheine nach ganz homogen, zeigen doch im Polarisations-
apparate dieselbe mannigfaltige Durcheinanderlagerung dreier Indivi-
duen wie sie imStrontianit, Witberit und Cerussit wahrzunehmen ist.
Das Zwillingsgesetz, nach dem diese Durchkreuzung stattfindet,
ist ebenfalls dasselbe wie bei den erwähnten Mineralien. Die Zwil-
lingsfläche ist nämlich eine Fläche (011).
Nach Naumann und Descloizeaux wäre die Zwillingsfläche
eine Fläche (031). Miller lässt es unentschieden, ob sie parallel
(011) oder (031) ist; allein die in der Einleitung angegebenen Kenn-
zeichen machen die Annahme wahrscheinlich, dass die Zwillingsebene,
wenigstens an den von mir untersuchten Krystallen, parallel (011) ist.
Scheinbarer Winkel der optischen Axen
für Roth =15»
„ Gelb = 20»
„ Blau = 25».
Axenwinkel daher für Roth kleiner als für Violet.
Vollkommen theilbar nach (100).
■j;:
Untersuchungen über die physical. Verhältnisse krystallisirter Körper. J () |
81. Salpetersaures Ammoniak AmO, N05.
Taf. 1, Fig. 4.
Kry stalle von Hrn. Prof. Hornig.
Die Krystalle dieses Salzes sind immer sehr unvollkommen aus-
gebildet, die Kanten sümmtlich abgerundet und die Flächen schlecht
spiegelnd, nur die Wiederholung der Messungen an vielen Individuen
gab genügend übereinstimmende Resultate.
Die untersuchten Krystalle sind Combinationen eines Prisma's,
mit einer rhombischen Pyramide von gleicher Basis; wobei ein Pinakoid
als schmale Abstumpfung der scharfen Seitenkante des Prisma auftritt.
Aus den Kantenwinkeln berechnet sich das Axenverhältniss
0-9657 : 1 : 08514.
Multiplicirt man die erste Axe mit 3/3, so erhält man
a : b : c = 1 : 06903 : 0-5877,
was dem Axenverhältniss des Salpeters ziemlich nahe kommt »).
Die Bezeichnung der Flächen für diese Axenlängen wird
(302) (312) (100)
und ihre Neigungen zu einander sind :
Gerechnet. Gemessen.
(302) (302) = 97o w 970 5'
(202) (302) = 82 48
(302) (100) = 48 36
(302) (312) = 32 34
(302) (312) = 83 56
(302) (312) = 78 26
(312) (312) = 67 44 67 c.
(312) (100) = 56 8
Die Krystalle sind prismatisch durch das Vorherrschen von (302)
und meist zu Zwillingen und Drillingen verwachsen; wegen der undeut-
lichen Krystallisation liesssich aber nichts Näheres darüber bestimmen.
Die Ebene der optischen Axen
geht durch die Seiten -Kanten des.
Prisma (302); die erste Mittellinie yf — l\
senkrecht zu (010). Der Charak- ^ % >'
senkrecht zu (010).
ter ist negativ, also das Axeu-
schema
rt c b
l) Nach Hammelsberg ist für KO, N05
a : b : c = i : 07028 : 05843.
102 *■ Ln n "•
Scheinbarer Winkel der optischen Axen gleich 59° 30'. Die
Dispersion ist unbedeutend und die Axen erscheinen im Solei l'schen
Apparate nur als schwarze Streifen ohne farbige Curven.
Axenwinkel für Roth kleiner als für Blau.
Für die Isomorphie mit Salpeter spricht auch die gleiche Theil-
barkeit nach (100), welche bei dem Ammoniaksalze ziemlich
deutlich ist.
82. Salpetersaures Silberoxyd AgO, N05.
Taf. 1, Fig. 10.
Krystalle aus Hrn. Prof. Schrötter's Laboratorium.
Brooke beschreibt Combinationen von
e (100) o (111) P3 (012).
An den von mir untersuchten Krystallen kam statt (Ol 2) meistens
die Fläche (001) vor. Die Krystalle sind tafelförmig durch das
Vorherrschen von (100), es kommen aber auch Krystalle vor, welche
oktaedrisch ausgebildet sind.
Nach Brooke ist das Axenverhältniss
a : b : c = 1 : 0-7301 : 0-6884.
Die Ebene der optischen Axen
steht senkrecht auf der kürzesten
Krystallaxe, die Normale von (100)
ist erste Mittellinie. Der Charakter
wird schon von Brewster als po-
sitiv angegeben. Das Axenschema
ist dem zufolge
c a b.
Nach Descloizeaux wäre die Axenebene senkrecht zur
mittleren Krystallaxe. Meine Krystalle waren jedoch nicht vollkommen
genug ausgebildet, um durch Messungen die von mir angegebene
Orientirung ganz sicher zu stellen.
Wie Rammeisberg (Kryst. Chemie, p. 121) gezeigt hat, kann
man die Krystalle dieses Salzes ziemlich einfach auf ein Axenverhält-
niss beziehen, das dem des Salpeters sehr nahe kommt.
Nimmt man nämlich die Axe b zweimal so lang an , so hat man
a : b: c = 1 : 14602 : 06884
= 0-7263 : 1 : 05302.
Untersuchungen über die physical. Verhältnisse krystallisirter Körper. 103
Fär diese Axenlängen würde das Axenschema
a r b .
Scheinbarer Winkel der optischen Axen geinessen
in Öl 74o 20'
„ Luft 125 44.
Axenwirikel ist für Roth kleiner als für Violet.
83. Phosphorsaare Ammoniak -Talkerde (Sfruvit)
(2MgO, AmO)P05 -f 12 HO.
Taf. i, Fig. 12, 13.
Krystalle von Hrn. Prof. Leydoll.
Die Krystalle zeigen die bekannten hemimorphen Combinatio-
nen der Flächen
a (OiO) c (001) p (HO) q2 (201) r (011) r« (021),
bisweilen kommt auch noch die Fläche
O2 (221),
aber immer hemiedrisch vor.
Das Axenverhältniss ist nach M e y n (R a m m. kryst.Chemie, p. 134)
a : b : c = 1 : 0-8878 : 0-8102.
Die Ebene der optischen Axen
r 00)
ist parallel der Fläche (001); die
erste Mittellinie geht durch den stum-
pfen Winkel des Prisma's (HO).
SPU/
1 «0
Übereinstimmend ist hiemit die V^/y
Angabe Decloizeaux', nach wel-
cher die Ebene der optischen Axen senkrecht zur längeren Diagonale
eines Prisma's (021) von 122° 50' ist und die erste Mittellinie mit der
kürzeren Diagonale desselben zusammenfällt.
Der Charakter ist, wie schon Descloizeaux gefunden, positiv,
daher das Axenschema
a c b-
Scheinbarer Winkel der optischen Axen 60° 30' (nach Des-
cloizeaux 59° 30').
Axenwinkel für Roth kleiner als für Violet.
Vollkommen spaltbar nach (010).
84. Prehnit 2(CaO, Si03)+Al2 08 Si02 + HO.
Taf. 1, Fig. 11.
Das Axenverhältniss ist nach Dana
u : b: c = 1 : 0 84009 : 056255.
104
L a ii g.
Die an diesem Krystalle beobachtete einfache Combination erhält
somit die Bezeichnung
(001) (100) (110) (601).
Die Ebene der optischen Axen
fand ich, in Übereinstimmung mit
Descloizeaux , senkrecht zur
längeren Diagonale des Prisma's
(110), die erste Mittellinie geht
parallel derselben. Der Charakter
was meine Beobachtungen bestätigten;
b a c.
Scheinbarer Winkel der optischen Axen
für Öl 75o,
daher für Luft 123» 56' (119° nach Des cl.).
Über die Dispersion der Axen war bei der Betrachtung in 01-
gefässe nicht zu entscheiden, in der Luft ist der Axenwinkel für Roth
kleiner als für Violet.
Theilbar nach 001 ziemlich vollkommen, nach 110 unvollkom-
men. Die Krystalle sind verlängert in der Richtung der kleinsten
Elasticitätsaxe.
nach Descloizeaux positiv,
das Axenschema ist daher
85. Thomsonit 3(CaO, SiOa+Al3 03, SiO,)-}-7HO.
Taf. i, Fig. 14.
Nach Dana hat man
a : b: c = 1 : 09884: 07141.
In Bezug auf dieses Axenverhältniss wird die Bezeichnung
der Flächen
(001) (010) (100) (HO) (201).
Die Krystalle sind vollkommen spaltbar nach (100), etwas
weniger vollkommen nach (010).
Mit Descloizeaux fand ich die
Ebene der optischen Axen senkrecht
zur kleinsten Krystallaxe, die erste
o/o Mittellinie senkrecht zur besten
Theilungsrichtung und den Charak-
ter positiv; hieraus folgt das Axen-
schema
r a b.
Untersuch
»hysici
krystallisiiter Köi
105
Der scheinbare Winkel der optischen Axen ist
in Öl 54»
„ Luft 83» 56' (c. 790 nach Descl.).
Der Axenwinkel ist für Roth grösser als für Violet.
Die Krystalle sind verlängert in der Richtung der initiieren
Elasticitätsaxe.
86. Ameisensaurer Kalk CaO, Fo03.
Taf. 3, Fig. 10, 11.
Krystalle von Hrn. K. R. v. Hauer.
Die Krystalle waren oktaedrisch ausgebildet, indem bald 0 (111)
bald 0" (221) vorherrschte, untergeordnet traten auch v/2 (210),
a (010) b (100) auf1)- Nach Heus sei* ist das Axenverhältniss
a:b:c = 1 : 07599 : 04671.
Die Ebene der optischen Axe steht senkrecht auf der längsten
Krystallaxe, die erste Mittellinie, zugleich kleinste Elasticitätsaxe
ist parallel der mittleren Krystallaxe,
daher ist das Axenschema
b c a.
Dem entsprechend sind die An-
gaben Descloizeaux', nach wel-
chem die Axenebene durch den stum-
pfen Winkel eines Prisma's von 129°
55' geht, und die erste Mittellinie senkrecht zur Basis ist. Der
Charakter ist nach ihm ebenfalls positiv und der Axenwinkel für
Roth kleiner als für Blau.
Ich fand den scheinbaren Winkel der optischen Axen (40° nach D.)
für Roth = 39olO
„ Gelb = 400 20
„ Grün= 420 50
„ Blau =440 30.
Die Dispersion daher ziemlich bedeutend.
87. Essigsaures Mthion LiO, AcOs-f 4 HO.
Taf. 4, Fig. 5, 6, 7, 8.
Krystalle aus Hrn. Prof. Red te nba ctier's Laboratorium.
Die Krystalle , Combinationen von
o (001) c (100) p (011)
l) In Rammelsberg's Kryst. Chemie p. 277 sind in Her Zeichnung', wie aus der Lage
derCombinationskanteii \on p/2 mit o- erhellt, die Buchstaben o und 6 ^u vertauschen.
106 v. i ,.
erscheinen meist ;ils Zwillinge, wobei (011) als Zwillingsebene auf-
tritt. Fig. 6, 7 stellen die Projection zweier Zwillingsformen auf die
Fläche (100) dar.
Nach Schab us ist das Axenverhältniss
a: b: c: = .v: 1:0626,
da noch keine geschlossenen Formen beobachtet wurden.
Die Ebene der optischen Axen geht
durch die stumpfen Seitenkanten des
Prisma's (011), die erste Mittellinie
ist parallel der kleineren Diagonale,
daher normal zu (001). Der Charakter
ist negativ und das Axenschema
c b a.
Die Doppelbrechung ist sehr stark, erst papierdünne Platten
zeigen endlich Farbenringe.
Scheinbarer Winkel der optischen Axen beim Austritte
in Öl in Luft
für Roth 77° 35' 134° 18'
„ Grün 78 17 137 24.
Axenwinkel daher für Rolh kleiner als für Violet.
Vollkommen theilbar nach (011).
88. Essigsaures Lithion-Natron (Li, Na)0, Ac03+7HO.
Taf. 4, Fig. 5, 6, 7, 8.
Krystalle aus Hrn. Prof. Schrötter's Laboratorium.
Nach Herrn Professor Grailich (Kryst. opt. Unters.) ist das
Axenverhältniss
a:b:c:=a;: 1:0-6188.
Die an diesem Krystalle vorkommenden Flächen und Zwillings-
bildungen sind dieselben wie bei dem
isomorphen essigsauren Lithion J).
Auch die optische Orientirung ist
für beide Salze dieselbe. Die Ebene
der optischen Axen steht senkrecht
auf der mittleren Krystallaxe , die
l) Da mir die gänzliche Übereinstimmung der krystallographisehen und optischen Ver-
hältnisse dieser heiden Salze befremdend erschien, so hatte Herr Ph. VV e ss e I sk y
die Güte, die heiden Verbindungen nochmals qualitativ zu untersuchen. Die Analyse
bestätigte die Abwesenheit des Natrons in dem ersten Salze und die Anwesenheit
Untersuchungen filier die physical. Verliiillnis.se krystalltoirter Körper. 1 07
erste Mittellinie ist parallel der kürzesten Axe und der Charakter ist
negativ, daher das Axenschema
cba.
Die beobachteten Winkel der optischen Axen difleriren eben-
falls von denen des essigsauren Lithions nur innerhalb den Grenzen
der Beobachtungsfehler.
89. Essigsaurer Iranoxyd-Kalk CaO Ac03+2U3 03 Ac03-f 8 HO.
Taf. 4, Fig. 4.
Krystalle, dargestellt von Hrn. Ph. W e s s e 1 s k y in Prof. Schrötter's Laboratorium.
Sehr flächenreiche Krystalle; Herr Prof. Grailich (Kryst. opt.
Unters, p. 159) beobachtete die Formen
a (100) b (010) c (001) p (110) p% (530) r* (201) o (111) 0=> (331)
0% (531).
Das Axenverhältniss ist nach demselben
a:b: c:= 1 : 0-9798: 0-3890.
Die Fläche (111) ertheilt den Krystallen einen oktaedrischen
Habitus.
Die Ebene der optischen
Olli
Axen geht durch den spitzen
Winkel des Prisma's (HO),
die erste Mittellinie ist parallel
der längeren Diagonale dessel-
ben. Der Charakter ist positiv,
daher das Axenschema
c ci b.
Der Axenwinkel ist für Roth kleiner als für Violet.
Das Innere der Krystalle ist durchzogen von Zwillingslamellen.
Zwillingsfläche ist (100).
Nach Herrn Prof. Grailich fluoresciren die Krystalle mit
grünlich blauem Schimmer vom Blau aufwärts, sind aber vor der
dichroskopischen Loupe durchaus isochromatisch.
90. Essigsaare rranoxyd-MagnesiaMgO,Ac03+2(LT203,Ac03)-f 6 HO.
Tai'. 3, FJg-. 10.
Krystalle, dargestellt von Hrn. Ph. W e s s e 1 s k y in Prof. Schrötter's Laboratorium.
Nach Prof. Grailich (Kryst. opt. Unters, p. 163) ist das
Axenverhältniss
a:b:c: = l: 0-9923:0-9016.
desselben in dem zweiten. Eine quantitative Analyse, die Herr Wesselsky aus-
zuführen beabsichtigt, wird die genauere Formel für das essigsaure Natron-Lithion,
die ich nach G r a i I i c h anführe, feststellen.
108
Lang.
\
l)ie beobachteten Formen sind
a (100) c (010) q/8 (021) 0 (111).
Die Ebene der optischen Axen
ist parallel (010), die erste Mit-
tellinie geht durch den stumpfen
Winkel dieser Fläche, ist also
parallel der kleinsten Krystallaxe ;
der Charakter ist negativ, daher
das Axenschema
cN.
Der Winkel der optischen Axen c. 100°.
Axenwinkel für Roth kleiner als für Violet.
Die Krystalle sind meist tafelförmig, durch das Vorherrschen
J
von (010).
91. Essigsaures l'ranoxyd-Manganoxydnl MnO, Ac03-f-21(Ua03, Ac03)
-fl2HO.
Taf. 4, Fig. 1 .
Krystalle dargestellt von Hrn. Ph. Wesselsky in Hrn. Prof. Schrölter's
Laboratorium.
Die Krystallgestalten dieses Salzes wurden schon von Prof.
Grailich als isomorph mit denen des analogen Magnesiasalzes
beschrieben (Kryst. opt. Unters, p. 175).
Die neu dargestellten, von mir untersuchten Krystalle zeigen auch
hinsichtlich ihres Habitus die vollkommenste Übereinstimmung. Die-
selben sind Combinationen von
a(100) p(110) q (011) o (111).
Die Krystalle sind durch das Vorherrschen von (1 10) säulenförmig.
Auch die optische Orientirung ist analog der der vorerwähnten
isomorphen Verbindung.
Die Ebene der optischen Axen
fällt in den spitzen Winkel des
Prisma's(HO), die erste Mittel-
linie ist parallel demselben. Der
Charakter ist negativ, daher das
Axenschema
c b a.
Scheinbarer Winkel der optischen Axen gleich 31°.
Axenwinkel für Roth grösser als für Violet.
Untersuchungen über die physical. Verhältnisse krystallisirter Körper. \ 09
92. Saures weinsteinsaures Kali (Weinstein) KO, 2T+HO.
Taf. 4, Fig. 10.
Kfystalle aus Hm. Prof. Redtenbacher's Laboratorium.
Die untersuchten Krystalle zeigen die flächenreichen tetra-
edrisch ausgebildeten Formen , welche von Schabus beschrieben
wurden.
Setzt man nach demselben
a: b : c = 1 : 07372 : 0-7115,
so wird die Bezeichnung aller vorkommenden Flächen
h (100) p (101) 2p (201) q (HO) q3 (210) q3 (310) r (011) o (111).
Die Ebene der optischen Axen
steht senkrecht auf der mittleren Kry-
stallaxe. Die erste Mittellinie ist senk-
recht zu (100), also parallel der läng-
sten Krystallaxe. Der Charakter ist
negativ, daher das Axenschema
ab c.
Der scheinbare Winkel der optischen Axen ist
in Öl = 84* 10'
„ Luft = 161 40.
Die Axen fallen daher weit ausserhalb des Gesichtsfeldes. Der
Axenwinkel ist für Roth grösser als für Violet.
Die Krystalle sind vollkommen theilhar nach (010), weniger
nach (110), noch weniger nach (100).
„ 93. Weinsteinsaures Antimonoxyd-Kali (Brechweinstein)
KU, T+Sb03, T-f HO.
Taf. 4, Fig. 2, 3.
Krystalle aus dem Laboratorium des Hrn. Dr. La matsch.
Die Krystalle, welche ich untersuchte, waren oktaedrisch aus-
gebildet (Fig. 2), sonst erscheinen dieselben meist als rechte Tetra-
eder (Fig. 3).
Nach Brooke ist das Axenverhältniss
a : b : c = 1 : 09048 : 0-8G40.
110
n g.
das Axenschema
Die Ebene der optischen Axen
steht senkrecht auf der grössten
Krystallaxe, die erste Mittellinie
ist parallel der mittleren Axe, der
Charakter im spitzen Winkel der
optischen Axen ist negativ, daher
b a c.
Der scheinbare Winkel der optischen Axen ist gleich 75° 30'.
Doppelbrechung und Dispersion gering, Axenwinkel für Roth
grösser als für Violet.
Beer (Einleitung in die höhere Optik, pag. 387) gibt an, dass
die Krystalle nach einem Hauptschnitte vollkommen spaltbar sind und
dass die Spaltungsfläche die optischen Axen enthält. Rammeisberg
(llandb. der kryst. Chemie, p. 317) gibt als Spaltungsfläche (100)
an, was mit Beer's Angabe nicht stimmen würde, da nach meinen
Beobachtungen die erste Mittellinie senkrecht zu (010) ist.
Allein ich beobachtete nach allen drei Hauptschnitten ziemlich
gleich vollkommene Theilbarkeit.
94. ltaconsäure C5H303+HO.
Taf. 4, Fig. ii, 12, 13.
Ausgezeichnete Krystalle von Hrn. Prof. Gottlieb in Graz.
Während beiden Krystallen aus wässerigen Lösungen (Fig. 13)
das Oktaeder o (111) vorherrscht, bilden die Krystalle aus alkoho-
lischer Lösung (Fig. 11) Combinationen von p (Ol 1) mit (100),
wobei untergeordnet o (111) und b (010) auftreten.
Nach S c h a b u s ist
a:b:c= 1 : 0-7808 : 0-4607.
Die Ebene der optischen Axen
steht senkrecht auf der mittleren
Krystallaxe und geht somit durch
den stumpfen Winkel von p (011).
Die erste Mittellinie ist parallel der
kleinsten Krystallaxe. Da der Cha-
rakter positiv ist, so erhält man als Axenschema
« b c
Untersuchungen über die uhysical. Verhältnisse krystallisiiler Körper. 111
Der Winkel der optischen Axen ist beim Austritte
in Öl in Luft
für Roth 61° 34' 97« 40'
„ Grün 63 34 102 2.
95. Trinitrophensäare (Pikrinsäure) [C13H3, 3N04]0+HO.
Taf. 5, Fig\ 9.
Krystalle aus Hrn. Prof. Redtenbacher's Laboratorium.
Zur Orientirung bestimmte ich den Winkel
(210) (010) = 64° 27 (64° 18' Mit seh., 64« 30' Laurent).
Das Axenverhältniss ist nach Mit scherlich
a : b : c = 1 : 09741 : 09374.
Die Krystalle, welche durch das Vorherrschen von (010) als
dünne Blättchen erscheinen, zeigen im Polarisations-Apparate auf
eben dieser Fläche durch die far-
bigen Interferenz-Curven, dass die
Axenebene parallel dem Prisma
(210) ist, und dass die grösste
Elasticitätsaxe senkrecht auf (010)
steht. Wahrscheinlich ist dieselbe
auch erste Mittellinie, obwohl die Axenpunkte schon ausserhalb des
Gesichtsfeldes fallen.
Das Axenschema wäre also
6 a c.
Wegen der geringen Dicke der Krystalle ist es unmöglich
senkrecht zu der kleinsten Elasticitätsaxe eine Platte herzustellen
und so den Charakter unzweifelhaft zu erkennen. Aus gleichem
Grunde lässt sich nichts über die Grösse des Winkels der optischen
Axen für verschiedene Farben angeben.
06. Trinitrophensaures Kali KO + (C13H3, 3N04)0.
Taf. 4, Fiff. 11.
Krystalle von Hrn. Prof. Hornig.
Nach Schab us ist das Axenverhältniss
a : b : c *= 1 : 06969 : 0-3698.
Die untersuchten Krystalle, Combinationen von
P (110) q (101)
112 v. Lang.
waren nadeiförmig durch das Vorherrschen von (110). Es gelang
mir mehrere Plättchen senkrecht zur Längenrichtung herauszuspal-
ten. Dieselben zeigen die opti-
schen Axen; die zweite Mittellinie
fällt mit der längeren Diagonale des
herrschenden Prisma's zusammen.
Der Charakter war durch diese
Plättchen nicht zu bestimmen, da
wegen der grossen Doppelbrechung und der wenig ebenen Ober-
fläche keine Curven sichtbar wurden. Legt man aber die Kry-
stalle auf eine Prismenfläche in den Polarisationsapparat, so sieht man
bei Anwendung einer homogenen Weingeistflamme sehr schöne Cur-
vensysteme, welche auf dieser Fläche einen positiven Charakter
erkennen lassen; es ist daher der Charakter im spitzen Winkel der
optischen Axen negativ und das Axenschema wird
c 6 a.
Axenwinkel für Roth kleiner als für Violet: Dispersion sehr
bedeutend.
Die Farbe ist braungelb; die einzelnen Farbentöne
a schwefelgelb ,
6, c hellbraun, in dünner Lage goldgelb,
und es ist
b > c > a.
Die Prismenflächen zeigen ausgezeichneten metallischen stahl-
blauen Schiller, dessen Schwingungen senkrecht zur Längenaxe
c — Ci sind.
97. Triuitrophensaures Ammoniak AmO+(C18Ha, 3N(\)0.
Tal'. 5, Fig. 10.
Krystalle, tiargestellt von Hrn. Jenny in Prof. Sclirötter's Laboratorium.
Die untersuchten Krystalle, Combinationen von
p (HO) q (101) b (100) a (010)
sind tafelförmig durch das Vorherrschen von (100).
Nach Laurent ist das Axenverhältniss
a : b : c = 1 : 06873 : 0-3653.
Auch die optische Orientirung ist hier auflallenderweise dieselbe
wie bei der entsprechenden isomorphen Kaliverbindung.
rntei'siieliiiiiircn iil
Verhältnisse krystallisirter Körper.
113
Die Krystalle zeigen auf der Fläche (100) mit Hilfe der homo-
genen Weingeistflamme die Ebene der optischen Axen parallel der
kürzesten Krystallaxe und erweisen sich
als positiv. Plättchen senkrecht zu(110), ,--
herausgespalten zeigen die optischen
Axen; somit steht die zweite Mittellinie
senkrecht auf (100) und der Charakter-
im spitzen Winkel ist negativ, das Axen-
schema also
c b a.
Grösse und Dispersion der optischen Axen dieselbe wie bei
dem Kalisalze.
Die Farbe ist citronengelb , einzelne Stellen sind hellroth
gefärbt; dieselben scheinen durch chemische Veränderung entstanden
zu sein, da sie regelmässig in Streifen parallel den äusseren Umrissen
auftreten. Es ist
a schwefelgelb, stellenweise orange,
6, c orange bis zum schönsten Hellroth.
h > c > a.
Auch diese Verbindung zeigt auf den Flächen parallel der Län-
genaxe Flächenschiller, erzeugt durch Schwingungen senkrecht zu
c=a. Auf der Fläche (100) tritt derselbe mit herrlichem Blau auf,,
stellenweise Violet durch das durchscheinende Roth der Körperfarbe.
98. Hippursäore C18H8N05-f HO.
Taf. 5, Fig. 4.
Krystalle aus Hrn. Prof. R edtenbacher's Laboratorium
Nach Seh ab us ist das Axenverhältniss
a:b:c: = 1: 08616 : 08391.
Die Krystalle sind gewöhnlich
nadeiförmig durch das Vorherrschen .
von p (101). Betrachtet man dieselben j
durch diese Fläche im Polarisations- i
apparate, so sieht man eine optische ;^&>t,
Axe nahezu in der Mitte des Gesichts-
feldes. Man erkennt daraus, dass die Axenebene senkrecht zur Län-
genrichtung ist und dass die kleinste Elasticitätsaxe, welche zugleich
SiUl.. (1. roathem.-naturw. Cl. XXXI. Bd. Nr. 1s. S
114 v. Lang,
erste Mittellinie ist, durch den stumpfen Winkel des Prisma geht.
Der Charakter ist also positiv und das Axenschema
a b c.
Axenwinkel für Roth grösser als für Violet.
99. Hippursaurer Kalk CaO+C18 H8 N05+3HO.
Taf. S, Fig. 1.
Krystalle aus Hrn. Prof. Redtenbacher's Laboratorium.
Nach Schahus ist das Axenverhältniss
a:b: c: = 1: 07118 : 0-519G
und die Symhole der beobachteten Flächen sind
a (010) b (100) 0 (111) 0% (323) nV2 (520).
Die Krystalle sind vollkommen spaltbar nach (010), weniger
vollkommen nach (100). Theilungsstücke parallel (100) zeigen die
Axenebene senkrecht zur mittleren
Krystallaxe und erweisen sich bei
der Flamme des gesalzenen Wein-
geistes als negativ. Es ist also die
Normale auf (100) wahrscheinlich
zweite Mittellinie und der Charakter
positiv. Das Axenschema wird daher
ab c.
In Übereinstimmung damit zeigen Platten parallel der vollkom-
menen Theilungsfläche (010), also senkrecht auf die Normale der
optischen Axen, mit Hilfe der compensirenden Quarzplatten , dass die
Elasticitiitsaxe parallel c kleiner ist als die parallel a.
Über die Grösse des scheinbaren Winkels der Axen und die
Dispersion derselben lässt sich nichts Genaueres angeben, da es
bei der geringen Härte der Krystalle unmöglich ist, Platten senk-
recht zur ersten Mittellinie herzustellen.
100. Chlorwasserstoff-Glycin [2 (C4 H5 N04) +HCI]-f HO.
Taf. 5, Fig. 5.
Krystalle aus Hrn. Prof. Redtenbacher's Laboratorium.
Die kleinen Krystalle sind Combinationen von
a (001) b (100) p (101) 2p (210) q (HO) q3 (120) 0 (111).
TjZl
Untersuchungen über die physical. Verhältnisse krystallisirler Körper. \ \ J)
Die Fläche (1 1 1) tritt immer tetraedrisch ausgebildet auf. Nach
Schabus ist das Axenverhältniss
a : b : c = 1 : 09004 : 0-2783.
Die Ebene der optischen Axen ist M m-
parallel (001), die erste Mittellinie
steht senkrecht auf (100). Der Cha-
rakter ist negativ, daher das Axen-
schema
c g 6.
Der scheinbare Winkel der optischen Axen beträgt:
für Roth 62° 40'
„ Gelb 63 50
„ Grün 65 10
„ Blau 66 50.
Es ist daher
p < o.
Vollkommen theilbar nach (1 20), weniger nach (001) und (1 00).
Die Krystalle sind tafelförmig durch das Vorherrschen von (100).
101. MorphinC34H18N06+2HO.
Taf. 5, Fig. 3.
Krystalle aus Hrn. Prof. Redtenbacher's Laboratorium.
Das Axenverhältniss ist nach Brooke
a:b:c=i : 0-9110 : 04949
und die Bezeichnung der vorkommenden Gestalten ist
q (101) p (110) b (100).
Die Ebene der optischen Axen
steht senkrecht auf der Längen-
richtung des Prisma's (HO); die
erste Mittellinie ist parallel der
kürzeren Diagonale desselben. Der
Charakter ist negativ, daher das
Axenschema
c g b.
Der Winkel der optischen Axen ist für Roth grösser als für
Violet.
Theilbar nach (100).
A s
N//IM
116
v. Lau g.
102. Asparagin HO, Cs H7N305+2HO.
Taf. 5, Fig. 6.
Krystalle aus Hrn. Prof. Redtenbaeher's Laboratorium.
Nach Miller ist das Axenverhältniss
«: b: c: = 1 : 08327 : 04737.
Die untersuchten Krystalle sind Combinationen von
c (010) p (101) qa (210).
Miller beobachtete ausser dem noch die Flächen
b (100) q(H0) a (Hl),
wobei a immer tetraedrisch auftritt.
Die Ebene der optischen Axen
steht senkrecht auf der längsten Kry-
stallaxe. Die erste Mittellinie ist
parallel der mittleren Krystallaxe.
Der Charakter ist positiv, daher
das Axenschema
b c ci.
Scheinbarer Winkel der optischen Axen in Ol:
für Roth = 94ol9
„ Gelb = 94»50
„ Grün = 95°34
Der Winkel kann daher wegen Totalreflexion nicht mehr in die
Luft austreten und es ist
P < u.
Die Doppelbrechung ist sehr stark; ganz dünne Platten zeigen
die Curven nur bei einer homogenen Weingeistflamme.
103. Salicin C26H18Ou.
Taf. 5, Fig. 2.
Krystalle aus Hrn. Prof. Schrötter's Laboratorium.
Die Krystalle sind Combinationen von
b (100) p (10t) q (HO)
und sind dünne Tafeln durch das Vorherrschen der Fläche (100).
Nach Seh ab us ist das Axenverhältniss
a:b:c=i : 0401 : 0 3486.
Die Krystalle zeigen auf der Fläche (100) durch das Auftreten
des schwarzen Kreuzes, dass die Axenehene parallel (101) ist. Bei
Anwendung der Flamme des gesalzenen Alkohols sieht man die
Untersuchungen über «lie pbysical. Verhältnisse krystallisirter Körper. | ) 7
[nterferenzcurven, welche erkennen
lassen, dass dieNonnale auf (100) die
kleinste Elasticitätsaxe ist. Die erste
Mittellinie geht aber parallel der
mittleren Krystallaxe wie man aus
Plättchen erkennt, die senkrecht zu
(101) herausgespalten werden. In Übereinstimmung mit dem Vor-
hergehenden findet man auch den Charakter im spitzen Winkel der
optischen Axen negativ, daher das Axenschema
c ah.
Axenwinkel für Roth kleiner als für Violet.
Der scheinbare Winkel der optischen Axen, gemessen auf den
Platten senkrecht zur zweiten Mittellinie, beträgt in Öl
für Roth 137°
„ Grün 138.
104. CnmarinC18H604.
Taf. 5, Fig-. 7.
Krystalle aus Hrn. Prof. Schrötter's Laboratorium.
Nach de la Provostaye ist das Axenverhältniss
a : b : c = i : 0-9658 : 0 3553.
Die Krystalle sind Kombinationen von
a(010) p (110) r (0H)
und tafelförmig durch das Vorherrschen von (010) ausgebildet.
Betrachtet man die Krystalle durch die Fläche (010) im Polari-
sationsapparat, so erkennt man , dass die Axenehene senkrecht zu
(110) ist. Mit Anwendung einer ho-
mogenen Weingeistflamme sieht mau
die Curvensysleme und erkennt den
Charakter als positiv. Wahrscheinlich
ist die Normale auf dieser Fläche
(010) auch erste Mittellinie, obwohl
die Axenpunkte schon ausserhalb des Gesichtsfeldes fallen. Das
Axenschema ist
a c b.
Durch die Betrachtung im Ölgefäss erkennt man, dass unter obi-
ger Voransetzung der Axenwinkel für Roth kleiner als für Violet ist.
118
Lang.
105. Santonin C30 Hlg 06.
Taf. 5, Fig. 12.
Krystalle aus Hrn. Prof. Redtenbacher's Laboratorium.
Rammeisberg beschreibt (Handbuch der Krystall. Chemie
p. 409) diese Krystalle als zweigliedrige vierseitige Tafeln mit zu-
geschärften Rändern ohne Messungen anzuführen.
Die Krystalle sind Combinationen eines Prisma (011) mit einem
Brachydoma (110), durch das Vorherrschen des Brachypinakoides
(010) tafelförmig ausgebildet. An einigen Krystallen beobachtete
ich noch das vierfach stumpfere Brachydoma (410).
Ich fand:
Berechnet.
Beobachtet.
(011) (0T1)
= 22° 46'
22« 47'
(011) (010)
78
37
(OH) (010)
= 101
23
101
1!»
(010) (110)
=
39
I'i
(110) (1T0)
= 101
30
(010) (410)
= 72
59
73
11
(410) (4T0)
= 34
21
34
I'i
(HO) (410)
= 33
54
(HO) (4T0)
= 68
15
(011) (HO)
= 81
10
80
56
(011) (410)
= 86
41
ieraus ergibt sich
a:b: c = 1
.0-8170:
01645.
Die erste Mittellinie steht senk-
recht auf (010) , die Ebene der opti-
schen Axen senkrecht auf der gröss-
ten Krystallaxe. Der Charakter ist
positiv und daher das Axenschema
b ca.
Der scheinbare Axenwinkel, gemessen für den Austritt in die
Luft, ist
für Grün = 61 «30'
„ Gelb = 45 30
„ Roth = 34 50.
Es ist also bei sehr grosser Dispersion
v > p.
Untersuchungen über die physical. Verhältnisse krystallisirter Körper. 119
Die farblosen Krystalle werden durch das Lieht citronengelb
gefärbt, obne eine Änderung ihres Gewichtes zu erfahren. Dieselben
sind alsdann trichromatisch, und es ist
a Schwefelgelb ins Grünliche,
b farblos,
c farblos, Stich ins Gelbe,
i ob
W Ofoei
a > c > 6.
Nachtrag.
(Siehe Sitzungsberichte B.l. XXVII, p. 10 u. ff.)
1. Itrookil.
Die Orientirung Descloizeaux' stimmt mit der von uns für
rothes Licht gegebenen überein; der Charakter der Doppelbrechung
ist jedoch abweichend von uns negativ angegeben. Die Prüfung mit
der compensirenden Quarzplatte zeigte, dass unsere Angabe, nach
welcher die Doppelbrechung im spitzen Winkel der optischen Axen
positiven Charakter hat, die richtige ist.
14. Schwefelsaares Kall.
Wir hatten abweichend von Senarmont die Orientirung dieser
Verbindung nach dem Schema
ci c b
angegeben. Descloizaux führt in der Aufzählung aller bis zur
Publication seiner Abhandlung optisch untersuchten Krystalle noch
die alten Angaben an, hat jedoch seitdem , wie ich aus brieflichen
Mittheilungen erfahre , die Orientirung in Übereinstimmung mit
unserer Beobachtung gefunden.
24. Strontianit.
Nach Descloiz eaux ist die Axenebene parallel der kürzeren
Diagonale des Prisma's (101) von U8°30'; allein wiederholte
Beobachtungen bestätigten die von uns angegebene Orientirung.
Auch bei den complicirten Drillingserscheinungen erkennt man
leicht, dass die Axenebenen senkrecht auf die Kanten des sechs-
seitigen Umrisses stehen, woraus folgt: dass die Axenebenen parallel
der längeren Diagonale sind.
120 v. Li Dg.
28. Salpetersaures Iranoxyd.
Krystalle von Hrn. Prof. Hornig.
Ich fand für den mittleren Brechungsquotienten (ß = ~) als
Mittel aus Beobachtungen an zwei verschiedenen Prismen :
für Roth 1-49S0
„ Gelb 1-4967
„ Grün 1-4991
„ Blau 1-5023.
Die scheinbaren und die hieraus folgenden wirklichen Axenwin-
kel sind scheinbar wirklieh
für Roth 68°15' 44» 5'
„ Blau 69 15 44 27
Nach Seh ab us (Preisschrift p. 412) ist diese Verbindung tri-
chromatisch und die verschiedenen Farben sind folgendermassen
vertheilt.
Farbe zeisiggrün,
a schwach zeisiggrün,
b zeisiggrün stark ins Gelbe geneigt,
c intensiv citronengelb
und es ist
c > B > a.
40. Essigsaures Nickeloxyd-Franoxyd.
41. Essigsaures Kobalt-Franoxyd.
42. Essigsaures Ziokoxyd-Franoxyd.
Die chemische Formel für diese Salze ist nach den seither aus-
geführten Analysen des Herrn Wesselsky folgendermassen zu
vervollständigen:
RO, AcOs + 2 (U203. Ac03) + 7 HO.
43. Essigsaures Magnesia-lranoxyd.
44 Essigsaures Cadmiumoxyd-rranoxyd.
Die verbesserten Formeln sind :
MgO, Ac03 + 2 (Uo03, Ac03) + 12 HO
CdO, Ac03 + (U303, Ac03) -f- 5 HO.
45. Rechts weinsteinsaures Natron-Kali.
46. links weinsteinsaures Natron-Kali.
Untersuchungen über die physical. Verhältnisse krystallisirter Körper. \ *> [
47. Rechts weinsteinsaures Natron-Ammoniak.
48. Links weinsteinsaures Natron-Ammoniak.
Die von Senarmont gegebene Orientirung der Elasticitäts-
axen stimmt mit der von uns aufgestellten vollkommen überein, wie
schon angegeben wurde; nur in Bezug auf die erste Mittellinie finden
sich bei Senarmont und Descloizeaux einige Verwechs-
lungen.
Das Kalisalz (eigentliches Seignettesalz) ist positiv, wie schon
Brewster angegeben, die erste Mittellinie daher parallel der
Basis. Senarmont hielt die Normale auf die Basis für die erste
Mittellinie, da wegen der geringen Doppelbrechung auch schon bei
ziemlicher Dicke auf der Basis die farbigen Curven zu sehen
sind: natürlich fand daher Senarmont den Charakter negativ.
Descloizeaux aber stellt das Kalisalz auch schon unter die posi-
tiven Krystalle, da, wie er in einer Note mittheilt, Senarmont durch
weitere Untersuchungen sich von der Irrigkeit seiner ersten Ansicht
überzeugte.
Das Ammoniaksalz ist hingegen negativ, und die erste Mittellinie
ist senkrecht zur Basis. Obwohl diese Angaben schon von Senar-
mont herrühren, so findet sich doch bei Descloizeaux auch dieses
Salz unter den positiven Verbindungen und dem entsprechend die
erste Mittellinie parallel der Basis angegeben. Es scheint, dass Des-
cloizeaux die ihm von Senarmont für das Seignettesalz ange-
gebenen Correctionen auch für dies Salz gelten Hess.
50. Apfelsaurer Kalk.
Taf. 4, Fig. 9.
Ausgezeichnete Krystalle aus Hrn. Prof. Redtenbacher's Laboratorium.
Die Untersuchung dieser Krystalle macht folgende Berichtigung
der von uns an schlecht ausgebildeten Krystallen ausgeführten Beob-
achtungen nothwendig.
Die Krystalle sind Combinationen von
b (010) p (011) p/a (012) q(2 (210).
Auch fand ich die bisher noch nicht beobachtete Fläche
(100).
Das Axenverhältniss ist nachPasteur
a : h : c = 1 : 09477 : 08922.
122
v. L a n g.
Die Ebene der optischen
Axen ist parallel der Fläche
(010), die erste Mittellinie
ist senkrecht zu (100). Der
Charakter ist positiv, daher
das Axenscherna
fba.
Zur Orientirung dient sehr gut die der Zonenaxe parallele Strei-
fung der Flächen
(010) (011) (012).
52. Aineisensaurer Strontian.
Nach Descloizeaux geht die Axenebene durch die stumpfen
Seitenkanten eines Prisma's von 118° 20' (Pasteur), die erste Mittel-
linie ist parallel demselben.
Es scheint hier das Prisma von 117° 3' gemeint zu sein, wel-
ches auch meist vorherrschend auftritt. In Bezug auf dieses Prisma
stimmen dann die Angaben Descloizeaux mit den von uns gege-
benen vollkommen überein.
53. Aineisensaurer Baryt.
Taf. 3, Fig. 8.
Krystalle von Hrn. Prof. Hornig.
a:b:c=l: 08638 : 0-7650. Heusser •).
Die Ebene der optischen Axen ist nach den Beobachtungen
Descloizeaux, welche auch
durch nachträglich ausgeführte
Bestimmungen bestätigt gefunden
wurden, nicht senkrecht, sondern
parallel der Längenaxe des herr-
schendenPrisma's. Das Axenscherna
wird also
bat,
Setzt man die Axe b = 2 b, so erhält man
a:b:c= 1 : 07650 : 04319,
l) In Ra mraelsn erg's kryst. Chemie p. 275 steht:
2C=99°i4statt 109« 44.
Untersuchungen über die physical. Verhältnisse krystallisirter Körper. \co
was dem Axenverhältniss des ameisensauren Kalkes
a:b:c= 1 : 07S99 : 04671
ziemlich nahe kommt. Auch wird für dieses Axensystein die
optische Orientirung für beide Verbindungen gleich, nämlich
b r a.
60. Citronensäare.
Taf. 5, Fig. 8.
Kry stalle von Hrn. Prof. Gottlieb zu Graz.
Die nicht ganz richtige Orientirung der Elasticitätsaxen ist durch
folgende von Descloizeaux angegebene zu ersetzen. Nachträg-
liche Beobachtungen ergaben
dieselben Resultate.
Die Ebene der optischen
Axen steht senkrecht auf der
kürzesten Krystallaxe, die erste
Mittellinie ist parallel der mitt-
leren Axe. Es ist daher das
Axenschema
a c 6.
Ich fand den scheinbaren Winkel der optischen Axen im Öle
gleich 69° 50, was 113° 44' für denselben beim Austritte in die Luft
gibt. Auch zeigt sich im Ölgefässe der Axenwinkel für Roth grösser
als für Violet.
Die folgende Tafel enthält die Resultate der vorliegenden
Abhandlung.
m
Axem erhältni
a : b : e
V\ iukel
der
opt. Axrn
beim
Austritte
in die Luft
64. S
65. PbO
66. J05
67. CaCI8
68.
2BaBi+5HO
CdBr+4HO .
70. 3KCy+Fe8Cy3
71. 3KCy + CoäCy3 . . .
[72. 3KCy+Mn8Cy„ . . .
73. 2NaCy+Fe8Cy8+NO+4HO
74. CaPtCy8+SH0 . . .
75. KO,S08+HO,S08 . .
-76. AmO, SO*
'77. (f|K,TyAm) 0, S0S
NiO, S03 i 7110 . . . .
(|Ni,|Zn)0, S03+7HO
3PbO,C02 + PbO, S03 .
AmO, N05
AgO, N05
1:0-5272:0-4286
x:l:0-884a
1:0-7382:0-7122
:0- 8965:0-3306
1:0-4347:0-3759
x: 1:0595
1:0-7725: 0-6220
l:0-7650:0-4H5
1:0-8995:0-3366
1:0-5169:0-4451
1:0-7310:0-5643
1:0-7442:0*5710
1:0-9815:0 5656
1:0-79188:0-45411
1:0 6903-0-5877
(1:0-7301:0 6884
M: 0-7263: 0-5302
:ba
bac
bca
bca
cab
cab
abc
abc
bac
abc
bac
acb
acb
acb
acb
cab)
acbf
pv
90
p> r
p > 1
p < r
p6
b
c
v o 1 1 k 6>a
<■
c
farblos
c
c
c>6>a
c
c
blutroth ohne merklichen Pleocbr.
c
c
vnllko
(010)
innen
a
gelblich zeisiggrün ohne Pleocbr. aus-
gezeicbnei smaragdgrüne Fluoresc.
Gleichgewicht
farblos
c
c
vollkommen
c a
farblos
c86°
c
b
unvollkoiniueii
010 c
farblos
: i
(•
b
vollkommen
(100) ; a
(grasgrün
(licht grasgrfin
tafelform. durch
Verkürzung von
vollkommen
100 a
farblos
a
a
b
c
vollkommen
100 | a
farblos
74°20'
i
tafelförmig ver-
kürzt nach
•
farblos
1
a
c
126
v. Lang.
Substanz
Axenverhältniss
a : b : C
1:1
CO
Z. <
.2 c
Q
Winkel
der
optischen Axen
heim
Austritte
in die Luft
83. (2MgO,AmO)P05-H2HO • ■ •
1:0 8878:0-8102
acb
pv
83°56'
80. C;.0,Fo03
1:0-7599:0-4671
bca
pv
31°
92. KO,2T+HO
1:0-7372:0-7113
abc
p>v
161°40'
93. KO,T + SI>03T | 2 HO
1:0-9048:0-8646
bac
P>V
75°30'
1:0-7808:0-4607
abc
pV
/ p=c.7i)° ,
/9G. Pikrinsaures KO
1: 0-6969 :0-3698\
1:0-6873:0-3653)
(^=,..40°)
Untersuchungen ober die physical, Verhältnisse krystallisirter Körper. 127
Winkel
der
)ptisch. Axen
beim
Austritte
in öl
Vorherrschende
Dimension,
ausgedrückt durch
Kiystall- Elastici-
Axcn täts-Axen
Theilbarkeit,
aus-
gedrückt durch
Krystall-
Axen
Farbe, Pleocbroismus , Absornlk
:;4<-
/0==J77°35'
v=78°lT
84°10'
r=63°34'
Gleichgewicht
Gleichgewicht
i
tafelförm. durch
Verkürzung von
b b
Gleichgewicht
tafelförmig ver-
kürzt nach
6
010
001
unvollkommen
110 I ba
vollkommen
100 | c
weniger gut
010
011
00
(ab)
vollkommen
010 | b
weniger
(100)
(HO)
100
010
001
vollkommen
010 | b
unvollkommen
001 ! c
farblos
farblos
farblos
farblos
gelb ohne Pleochroismus
fluoresc. mit grünl. blauem Schimmer
schwefelgelb
farblos
farblos
farblos
schwefelgelb
/braungelb
ja schwefelgelb
\b, c braungelb {>>(•>(
leilronengelb
a schwefelgelb
b, c orange b>c>a
128
S u b s t a 11 z
\xenverhältniss
a : b : c
i a
M <
TS ü
99. Hippursaurer CaO
1:0-7118:0-5196
abc
100. CIH Glycin
1:0-9004:0-2783
cab
pv
102. Asparagin
1:0-8327:0-4737
bca
pv
p=l09°&
^=105°15'
53. BaO,Fo03
1:0 -8638: 0-7650
1:0-7650:0-4319
bac
bca
pi
113°44'
Untersuchungen über die physical. Verhältnisse krystallisirter Körper. \ 29
Winkel
der
optisch. Axen
beim
Austritte
in Ol
Vorherrschende
Dimension,
ausgedrückt durch
Theilbarkeit,
aus-
gedrückt durch
Farbe, Pleochroismus , Absorpti
in
Kryslall-
Axen
Elastici-
täts-Axen
Kiyslall-
Axen
Klastici-
täts-Axen
. | .
010 1 b
weniger nach
(101) | (ac)
farblos
C
C
vollkommen
(010) | b
weniger nach
(100) 1 a
farblos
tafelförmig ver-
kürzt nach
a c
(120)
wenige
001
100
(2c,a)
r nach
b
c
farblos
b b
100
c
farblos
^=94° 19'
re=94°ÖO'
r/5=95°34'
b c
tafelförmig ver-
kürzt nach
a c
1
tafelförmig ver-
kürzt nach
b | c
.
.
farblos
farblos
farblos
tafelfön
kürzt
b
iig ver-
nach
c
farblos, wird durch das Lieh! c
nengelb gefärbt
a schwefelgelb ins Grünliche
b farblos
c farblos, Stich ins Gelbe
a>c>6
tl'O-
p=6?°
r=65°23'
a
c
(010)
a
farblos
^=85
K=86°30'
b
b
110
(ab)
farblos
69°S0'
Gleich«
gewicht
100
210
(a,2c)
farblos
Sitzb. d. mathem -naturw. CI. XXXI. ISd. Nr. 18.
Vorgelegte Druckschriften. XVIII
Vorgelegte Druckschriften.
Nr. 18.
A kademie, k. , in Lissabon. Annales. Tome I. März bis Juli 1857.
Memorias. Tome I, parte 1 und 2.
As tronomical Journal, The, Nr. 113.
Bau zeitung, Allgemeine, IV. und V. Heft, mit Atlas.
Cosmos. XII, livr. 25, 26. XIII. livr. 1.
Hauer, Franz ß. v., und Dir. Hoernes: Das Buchdenkmal, Wien,
1858; 8o-
Medicinische Wochenschrift, Wiener, Nr. 25, 26, 27.
Österreichischer Ingenieur- Verein. Zeitschrift. Heft 5.
W ü r 1 1 e m b e r g i s c h e naturwissenschaftliche Jahreshefte. XIV. Jahr-
gang, 2. und 3. Heft.
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ith.u.ged.i l.k tHof-u SWAttarnckorou.
Land. Orientrrung der optischen L'lastH'itatsaxen in den Kristallen des rn.onibisch.ea Systems C Zweite Folge}
Fig.Z.
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Taf.II.
Fig. X.
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nSsb.H.k.Vkadd.Wmalh nalurw l'l.XXXI Bd Ji° 18 I8JÄ.
SITZUNGSBERICHTE
KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.
MATHEMATISCH -NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE.
XXXI. BAND.
SITZUNG VOM 15. JULI 1858.
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DR. L. de KONINCK'S LIBRARY.
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131
SITZUNli VOM 15. JULI 1858.
Das c, M. Herr Director W e i s s e aus Krakau übersendet eine
Abhandlung: „Variationen der Declinationen der Magnetnadel, beob-
achtet in krakau." Dies»' Abhandlung wird in den Denkschriften
erscheinen: ein Auszug daraus lässt sich füglich nicht geben, da
dieselbe grösstenteils nur numerische Bestimmungen enthält.
Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und
seiner Racen.
Von dem w. M. Dr. L. J. Kitzinger.
Die Abstammung des zahmen Pferdes und die Erklärung der
Entstehung jener zahlreichen Menge von Racen, die wir heut zu
Tage von demselben kennen, ist eine Frage, deren Lösung eben so
schwierig ist wie bei allen unseren Hausthieren, und die Ansichten,
welche hierüber bestehen, sind d esshalb auch sehr verschieden.
Die ineisten Naturforscher halten an der Annahme fest, dass alle
Pferderaeen nur von einer und derselben Art abstammen, die theils
durch klimatische Einflüsse und Bodenverhältnisse, theils aber auch
durch Zucht und Cultur nach und nach jene mannigfaltigen Ver-
änderungen erlitten hat. welche wir heut zu Tage an derselben in
den verschiedenen Ländern ihres Vorkommens wahrnehmen , und
dass alle Mittelformen durch Bastardirung jener umgestalteten Race
unter sich hervorgegangen seien.
Wenn auch nicht geleugnet werden kann, dass Klima. Boden,
Zucht und Cultur wesentlich auf die Veränderung der ursprünglichen
Formen der Thiere einwirken können, so sind die Unterschiede, welche
sich hei einem sorgfältigen Vergleiche der verschiedenen Pferderaeen
to°
132 Fitzinger.
herausstellen, nachdem man die unleugbaren Bastarde davon aus-
geschieden hat, dennoch so gross, dass ein vorurtheilsfreier Beob-
achter nicht leicht zu dem Resultate gelangen kann, dieser Ansicht
beizupflichten, und unwillkürlich zu der Annahme hingerissen wird,
dass es mehrere zwar nahe verwandte, doch sicher verschiedeneArten
seien, denen das zahme Pferd seine Abstammung verdankt, wie dies
denn auch bei den allermeisten, wenn auch nicht bei allen unseren
Hausthieren der Fall ist.
Mehrere von diesen Arten kommen selbst noch heut zu Tage im
wilden Zustande vor, obgleich die hei weitem grössere Masse der
ihnen angehörigen Individuen schon seit Jahrtausenden in den Haus-
stand übergegangen ist. Manche Naturforscher sind zwar der Ansicht,
dass alle in der Jetztzeit noch wild vorkommenden Pferde eigentlich
nicht als ursprünglich wilde, sondern nur als verwilderte Thiere zu
betrachten seien, die sich zu verschiedenen Zeiten dem Hausstande
entzogen haben und dadurch in der Folge verwilderten. Sie suchen
diese Ansicht theils durch das hohe Alter der Pferdezucht überhaupt
zu begründen, theils aber auch durch den Umstand, dass bei der
grossen Menge weit ausgedehnter Steppen und Weideplätze, auf
welchen zahlreiche Heerden frei umherstreifen konnten, ein Entkom-
men einzelner Thiere, die dann sich selbst überlassen, allmählich ver-
wilderten und deren Nachzucht sich erhalten hat, für völlig gewiss
angenommen werden könne. Allerdings ist es auch nicht nur möglich,
sondern sogar sehr wahrscheinlich, dass manche von den noch der-
malen vorkommenden wilden Pferden nur die Nachkommen einzelner,
aus zahmen Heerden entflohenen Thiere seien, da es bei der unzähli-
gen Menge von zahmen Pferden, die man in den Steppen frei umher-
ziehen lässt, um sich selbst ihr Futter aufzusuchen, unmöglich ist,
dieselben so sorgfältig zu überwachen, dass nicht einzelne von ihnen
zeitweise entkommen und verloren gehen. Ein solches Beispiel rührt
selbst aus der neueren Zeit, indem während des Feldzuges, welchen
Kaiser Peter I. von Russland im Jahre 1695 gegen die Stadt Azow
unternahm, einige Pferde seines Heeres, die sieh auf der Weide von
den übrigen getrennt hatten, auf diese Weise entkommen waren und
durch längere Zeit verwildert in jener grossen Steppe umherzogen,
die zwischen dem Don, der Ukraine und der Krim ausgebreitet ist.
Solche einzelne Beispiele sind aber keineswegs massgebend, und es
ist durchaus kein Grund vorhanden, dies bei allen wild vorkommenden
Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Racen. 1 3 «5
Pferden ohne Ausnahme anzunehmen; denn viele von den Steppen,
welche jene wilden Pferde beherbergen, sind noch so wenig bevöl-
kert, dass man sie wohl mit eben so grossem Hechte für die ursprüng-
liche Heimath dieser Thiere betrachten kann. Die wilden Pferde sind
auch in ihren äusseren Merkmalen sowohl, als zum Theile selbst in
ihren Sitten wesentlich von den verwilderten verschieden, wie man
dies deutlich bei den verwilderten Pferden in Amerika zu beobachten
Gelegenheit hat, die niemals eine regelmässige Wanderung vor-
nehmen, sondern blos den Weiden nachziehen, die ihnen reichliches
Futter bieten, und auch nie in getrennten kleineren Truppen, sondern
stets nur in grösseren Heerden angetroffen werden. Ein verwildertes
Pferd ist auch weit leichter zu zähmen als ein wildes, und selbst die
Tataren unterscheiden diese beiden Zustände, indem sie dieselben
mit besonderen Namen belegen und die verwilderten Pferde Muzins,
die wilden Pferde aber Tarparis nennen.
Der erste Naturforscher, welcher mehrere Stammarten des
zahmen Pferdes angenommen hat, war der geistreiche Hamilton
Smith, der durch seine gründlichen Forschungen überhaupt sehr
viel zur Erweiterung unserer Kenntniss über die Haus-Säugelhiere
beigetragen hat.
Er stellt sechs verschiedene Stämme von wild vorkommenden
Pferden auf, von welchen er alle zahmen Pferderacen abzuleiten sucht,
nämlich den rothbraunen Stamm oder den Tarpan, — den weissen oder
grauen Stamm, oder das zottige Pferd, — den schwarzen Stamm oder
das kraushaarige Pferd, — den gelbbraunen oder lohgelben Stamm
mit schwarzem Rückenstreifen, — den Scheckenstamm oder Tangun,
den er mit der Benennung Equus varius bezeichnet — und den
Koomrah, für welchen er die Benennung Equus Hippagrus in Vor-
schlag bringt.
Hamilton Smith hat hierbei vorzüglich die verschiedenen
Hauptfarben des Pferdes im Auge gehabt und dieselben mit seinen
Stammarten in Einklang zu bringen gesucht, indem er von dem
Grundsätze ausging, das diese Farben den von ihm angenommenen
Stammarten ursprünglich eigen seien und erst in Folge gegenseitiger
Kreuzung von einer auf die andere übertragen wurden.
Diese Annahme scheint indess völlig unrichtig zu sein, da man
nicht nur unter den reinsten Racen unserer zahmen Pferde, sondern
auch selbst unter den wild vorkommenden, Thiere von den verschie-
134 Kitzinger.
densten Färbungen trifft, ohne dass man in ihren äusseren Formen
auch nur eine Spur von Bastardbildung entdecken kann.
Dass jedoch Hamilton Smith auch die äusseren Formen in
ihrer Allgemeinheit bei der Aufstellung seiner Stammarten in nähere
Betrachtung zog und ihnen sogar einen sehr grossen Werth beilegte,
geht aus der Wahl der Mehrzahl seiner Typen hervor, welche sich
bei genauerer Prüfung auch als solche bewähren.
Bei den Untersuchungen, welche ich über diesen Gegenstand
angestellt, habe ich die Färbung ganz und gar ausser Acht gelassen
und mich blos an die äusseren Formen gehalten , durch welche der
typische Charakter auch einzig und allein nur bedingt wird.
Die verschiedenen Stammarten, auf welche das zahme Pferd
mit allen seinen Ausartungen zurückgeführt werden kann, sind meiner
Ansicht nach fünf: das nackte Pferd (Equus nudus), das wilde
orientalische Pferd oder der Tarpan (Equus Caballus), das
leichte Pferd (Equus velocc) , das s c h w e r e P f e r d (Equus ro-
bustus) und das Zwergpferd oder der Koomrah (Equus nanus) .
Meine Nachforschungen über diesen Gegenstand haben mich
daher zu einem ähnlichen Resultate geführt, wie Hamilton Smith,
und unsere Ansichten weichen in der Hauptsache nur darin von
einander ab, dass ich seine zottige oder weisse Stammart blos für
eine klimatische Abänderung des wilden orientalischen, und seinen
Scheckenstamm für eine auf Klima und Bodenverhältnisse gegrün-
dete Abänderung des leichten Pferdes betrachten kann, das seiner
gelbbraunen oder lohgelben Stammart mit schwarzem Rückenstreifen
entspricht, und dass ich das nackte Pferd, von dessen Existenz
Hamilton Smith jedoch durchaus noch keine Kunde hatte, gleich-
falls zu den Stammarten des zahmen Pferdes zähle.
Weit mehr weichen unsere Ansichten dagegen in der detaillirten
Zuweisung der verschiedenen Pferderacen zu dieser oder jener Stamm-
art ab und insbesondere in der Aufstellung des Repräsentanten des
schweren Pferdes. Dass hierbei Hamilton Smith offenbar von einer
irrigen Voraussetzung ausgegangen ist und eben nur dadurch zu
einem Fehlgriffe verleitet wurde, werde ich bei der betreffenden Art
in der vorliegenden Arbeit aufzuklären suchen.
Ob meine Ansichten überhaupt Eingang finden werden, wird die
Zeit lehren, und ich bin schon von vorne herein auf einen mächtigen
Widerstand gefasst. Ich erkenne sehr wohl die Gewagtheit meines
Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Racen. 135
Unternehmens und übergebe meine Arbeit desshalb auch nur als einen
Versuch der Welt. Hat schon der Grundgedanke von Hamilton Smith
bis jetzt nur wenige Anhänger gefunden, um wie viel mehr Gegner
habe ich erst zu erwarten, der ich mich nicht damit begnügt habe
nur mehrere Stammarten des zahmen Pferdes anzunehmen, sondern
sogar es zu versuchen wagte , die Abstammung sämmtlicher Pferde-
racen durch Zurückführung auf ihre Stammüttern zu erklären.
Ich habe alle mir bekannt gewordenen Racen, mit Ausnahme
einiger Gestütpferde, die ich bis jetzt noch nicht näher kennen zu
lernen Gelegenheit hatte, in meiner Arbeit aufgeführt, dieselben, so-
weit es das vorhandene Material gestattete, möglichst genau zu cha-
rakterisiren versucht und nach naturhistorischen Kennzeichen und
ihrer gegenseitigen Verwandtschaft gereiht. Auch habe ich nicht
unterlassen bei jeder einzelnen Race die erforderlichen Synonyme
beizufügen, um jedem Missverständnisse möglichst zu begegnen, so wie
ich es mir auch zur besonderen Aufgabe gemacht habe, bei den
meisten derselben durch Beifügung geschichtlicher und mannigfalti-
ger anderer Notizen , welche für den Hippologen und Pferdefreund
von einigem Interesse sein können, eine trockene Behandlung des
Gegenstandes nach Kräften zu vermeiden. Endlich habe ich auch noch
gewagt, es zu versuchen, die den Völkern des Alterthums bekannt
gewesenen Hauptforrnen des zahmen Pferdes nach den vorhandenen
Denkmalen zu deuten und die Abstammung derselben zu erklären.
Das nackte Pferd.
(Equus nudus.)
a) Das wilde nackte Pferd.
Equus Caballus. Verwildertes Pferd von Dabo. Wagner? Schreber Säugth.
Bd. VI. p. 30. Nr. 1. a.
b) Das zahme nackte Pferd (Equus nudus duuicsticus).
Nacktes Pferd. Equus caballus püis carens. Naumann. Pferdewiss. Tb.. I.
p. 21. c. t. 1.
Haarloses Pferd. Mü 1 1 er. Viertel Jahresschrift f. wissensch. Veterinärk. Bd. VIII.
Hft. 1. p. 37.
Nacktes Pferd. Fitz.Tagehl. d. 32. Versaniml. deutsch. Naturf. u. Ärzte in Wien.
Nr. 4. p. 77.
Nacktes Pferd. Equus nudus. Fitz. Auer's Faust. Jahrg. IV. Nr. 7. p. 60. tah.
Das nackte Pferd, welches erst in neuerer und neuester Zeit etwas
näher bekannt geworden ist, ist in manchen Beziehungen unstreitig die
136 Fitzinger.
merkwürdigste Art der ganzen Gattung, da sie durch die gänzliche
Haarlosigkeit des Körpers wesentlich von allen übrigen Arten dieser
Gattung und den zahlreichen Racen, die wir von denselben kennen,
abweicht. Über die Heimath dieser so höchst ausgezeichneten Art
ist bis jetzt durchaus nichts Näheres bekannt und man kann sich
daher hierüber nur auf Muthmassungen beschränken. Afrikanischen
Ursprunges ist sie sicher nicht und eben so wenig stammt sie aus
Amerika, das bekanntlich nur eingeführte Pferde hat, denn beide
Welttheile sind in Bezug auf die Pferdezucht hinreichend bekannt
und sicher wäre eine so auffallende Bildung daselbst der Beobachtung
nicht entgangen. Mit grosser Wahrscheinlichkeit kann sonach ange-
nommen werden, dass die Heimath dieses Thieres in Asien zu suchen
sei. Ob es aber das noch so wenig gekannte und für den Europäer
beinahe völlig unzugängliche Innere von Arabien sei, das die Heimath
desselben bildet, oder irgend einTheil vonlndien oder vielleicht auch
der weit ausgedehnten Hochebene von Mittelasien, ist eine Frage,
deren Lösung der fernen Zukunft vorbehalten werden muss. Wollte
man einer Äusserung des Pr i n z e n von A u d e Glauben schenken, der
ein solches Pferd in Europa zu sehen Gelegenheit hatte und vorgab,
ganze Truppen desselben tief im Inneren von Kabul, einem Theile
von Afghanistan angetroffen zu haben, so wäre diese Frage bereits
gelöst; doch scheint es kaum wahrscheinlich, dass bei der ziemlich
genauen Kenntniss, welche die Engländer bereits von diesem Lande
gewonnen haben, ihnen eine so auffallende und merkwürdige Bildung
entgangen sein sollte. Eher wäre es vielleicht möglich, dass Belud-
schistan die Heimath desselben sei.
Das nackte Pferd steht mit dem orientalischen in sehr naher
Verwandtschaft und reiht sich in Bezug auf seine äusseren Formen
noch am meisten der arabischen Race an. Es ist von wohlproportio-
uirtem schönen Körperbaue, mittlerer Statur und zeichnet sich durch
die vollkommene Haarlosigkeit seines ganzen Körpers aus, indem es
mit Ausnahme einiger wenigen kaum bemerkbaren Härchen, die an
gewissen Körperstellen nur äusserst spärlich vertheilt sind und ver-
einzeint stehen, keine Spur von Haarbedeckung zeigt, und sogar
Mähne und Schwanzhaar vollkommen bei demselben fehlen. Besonders
schön sind der Kopf und Vordertheil des Thieres, die ganz das Ge-
präge des orientalischen Pferdes an sich tragen. Der Kopf ist etwas
gross und trocken, die Stirne gerade, platt und sehr breit, der Nasen-
Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Racen. 137
rücken gerade. Die Kinnbacken sind breit, die Obren gut angesetzt
und ziemlich lang, die Augen gross, vorstehend und feurig, und die
Nüstern weit geöffnet. Der Hals ist ziemlich lang und gut geformt,
doch keineswegs besonders schmächtig. Die Brust ist ziemlich breit,
der Leib nur wenig gestreckt und voll, der Rücken rund und stark,
doch in der Mitte etwas eingesenkt. Weniger ausgezeichnet ist der
Hintertheil, da das Becken weit, und die Croupe hoch und nicht
schön abgerundet ist. Die Beine sind zart, fein und trocken, dabei
aber kräftig, die Sehnen stark und deutlich losgetrennt, die Fesseln
ziemlich lang. Die Hornwarzen oder sogenannten Kastanien sind voll-
ständig entwickelt, doch ungewöhnlich klein und beinahe vollkommen
rund. Von einem Sporne an der Köthe ist keine Spur vorhanden. Die
Hufe sind schön gestaltet, hart, glänzend und glatt. Der Schwanz ist
nicht sehr hoch angesetzt und reicht nicht ganz bis an das Fersen-
gelenk herab. Die Haut ist vollkommen nackt , und nicht nur die
Nackenmähne und das Schwanzhaar, sondern sogar die Augenwim-
pern fehlen. Bios einige sehr wenige, kurze, feine und kaum wahr-
nehmbare Härchen, stehen vereinzeint an der Unterlippe und an der
Innenseite der Ohren, und zwei bis drei auch unterhalb der Augen-
gegend im Gesichte, während sich am äussersten Ende des Schwan-
zes zehn bis zwölf einzelne, ungefähr einen Zoll lange und ziemlich
weit von einander abstehende, unbiegsame, spröde , schwarze Haare
befinden. Die vollkommen glatte, von einem matten Fettglanze über-
flogeneHaut ist von dunkel mausgrauer oder bräunlichschwarzerFarbe
und nur äusserst selten theilweise an einer oder der andern Fessel mit
einem röthlichweissen Abzeichen versehen. Sie ist von so ausser-
ordentlicher Zartheit und Feinheit, dass sie sich wie der weichste
Sammt anfühlt und sehr leicht durch den Nasenriemen oder auch den
ganzen Kopfzaum wund gedrückt werden kann. Dabei ist sie auch zu
einer lebhaften Erzeugung von Oberhautschuppen geneigt, die sich,
wenn das Thier auch noch so sorgfältig mit einem feuchten Schwämme
gereiniget wird, schon in kurzer Zeit wieder über dem ganzen Körper
sammeln, und demselben das Aussehen geben, als ober mit einem
weisslichen Staube überdeckt wäre. Die Hufe sind schwarz, die Iris
ist dunkel schwarzbraun. Farbe sowohl als Haarlosigkeit erinnern
lebhaft an die nackten schwarzgrauen caraibischen oder sogenann-
ten afrikanischen Hunde, welche über einen grossen Theil von Mittel-
und Süd-Amerika verbreitet sind, und von da auch nach Manilla und
138 Fitzinge r.
China verpflanzt wurden. Das nackte Pferd hat eben so wie das
arabische einen sanften gutmüthigen Charakter und zeigt grosse
Gelehrigkeit, indem es sich sehr leicht zureiten lässt und ein vor-
treffliches Reitpferd bildet. Zum Zuge ist es, wegen der Zartheit
seiner Haut und der sehr leichten Verwundbarkeit derselben kaum
geeignet, und selbst wenn es als Reitpferd benützt wird, muss man
sorgfältig darauf bedacht sein, eine hinreichend dicke Wolldecke
unter den Sattel zu legen, um das Aufdrücken der Haut zu verhin-
dern. Gegen Kälte ist es überaus empfindlich, daher es auch in
unserem Klima stets warm gehalten werden muss. Es begnügt sich
selbst mit schlechtem Futter ohne dabei abzunehmen oder an seiner
Schönheit zu verlieren, wie dies auch beim arabischen Pferde der
Fall ist. Nur selten hat es sich bis jetzt ereignet, dass das nackte
Pferd nach Europa gebracht wurde und jedenfalls gehört es zu den
grössten Seltenheiten, die wir bisher zu sehen bekamen. Meist sind
es Zigeuner, welche dieses Pferd, das sie mit der Benennung „Stein-
pferd" bezeichnen und von welchem sie, ohne jedoch seine Heimath
näher angeben zu können, behaupten, dass es in seinem Vaterlande
sogar häufig vorkommen soll , bisweilen nach unserem Welttheile
bringen und zwar am häufigsten in die Krimm, seltener in die
Türkei, in die Moldau, Wallachei , nach Polen und Ungarn, und
noch weit seltener nach Österreich. Doch hat es sich schon ereignet,
dass einzelne dieser Thiere bis in das mittlere Deutschland und auch
noch nördlicher, ja selbst bis nach Dänemark gebracht wurden. Das
erste Thier dieser Art, welches nach Deutschland kam und daselbst
von einem Thierarzte wissenschaftlich beschrieben und abgebildet
wurde, war ein Hengst, der von dem ehemaligen Vorstande der
königlichen Menagerie zu Versailles, Herrn Alpi, für die königliche
Thierarzneischule zu Berlin angekauft wurde. Dieses Pferd stammte
von einem kaiserlich-österreichischen Officiere, der es im türkischen
Feldzuge bei Belgrad erbeutet hatte, und befand sich noch im
Jahre 1798 lebend in Berlin. Solche Pferde sollen jedoch nach der
Aussage eines Pferdekenners schon früher mehrmals nach der Krimm
gebracht worden sein. Ein zweites Exemplar wurde in der Mena-
gerie der Madame Tourniaire im Jahre 1818, und ein drittes, ein
Hengst, von Herrn Spies im Jahre 1826 in Wien gezeigt. Das
vierte, eine ungefähr sechsjährige Stute, wurde von einem Zigeuner
im Jahre 1855 an der schlesisch-galizischen Grenze an einen kaiser-
Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Racen. 139
lieh- österreichischen Offieier verkauft, von welchem es in den
Besitz des Herrn Stieglitz kam, der es im Jahre 1856 in Wien
zeigte und dermalen in Deutschland öffentlich zur Schau stellt.
Dass dieser eigenthümlichen Nacktheit der Haut nicht etwa eine
Krankheit zu Grunde liege und dass sie auch nicht künstlich hervor-
gebracht worden sei, geht aus den sorgfältigsten und genauesten
Untersuchungen hervor , welche von Naturforschern sowohl als
Thierärzten an mehreren nach Europa gebrachten Exemplaren vor-
genommen wurden. Die völlige Verschiedenheit in der Beschaffenheit
der Haut von der aller übrigen bekannten Pferderacen , das mehr-
mals beobachtete Vorkommen genau mit einander übereinstimmender
Thiere in allen ihren äusseren Merkmalen, so wie auch in dem
Gesammttypus oder in den Kennzeichen der Race und vorzüglich der
Umstand, dass es gewöhnlich Zigeuner sind , durch welche diese
Thiere nach Europa kommen, berechtigen zu der Annahme, dass sie
eine selbstständige Art unter den Pferden bilden, die sich von den übri-
gen Arten durch mancherlei auffallende Merkmale hinreichend unter-
scheidet. Diese Annahme wird auch durch die Behauptung der
Zigeuner über das häufige Vorkommen dieses Thieres in seinem
Vaterlande unterstützt, so wie die Benennung, welche sie ihm geben,
mit grosser Wahrscheinlichkeit auf ein Gebirgsland schliessen lässt.
Vielleicht sind jene wild vorkommenden Pferde zu dieser Art zu
rechnen, von denen Moore roft, als er auf seiner kühnen Reise den
Niti-Pass überstieg, um in das Hochland von Thibet einzudringen,
drei Stücke jenseits von Daba in einiger Entfernung zu sehen Gele-
genheit hatte.
Das wilde orientalische Pferd oder der Tarpan.
(Equus Caballus.)
Cheval sauvage. Buffon. Hist. nat. T. IV. p. 177.
Equus Caballus. Linne. Syst. nat. ed. XII. T. 1. P. I. p. 100. Nr. 33. 1.
Wildes Pferd. Buffon, Martini. Naturg. der vierf. Thiere. Bd. I. p. 18.
Equus Caballus. Er x leben. Syst. regn. anini. T. I. p. 207. Nr. 24. 1.
Cheval sauvage du milieu de l'Asie. Buffon. Hist. nat. Suppl. T. IV. p. 35.
Equus Perus. Boddaert. Elench. Anim. V. I. p. 159. Nr. 36. 1.
Equus Caballus ferus. Gmelin. Linne Syst. nat. ed. XIII. T. I. P. I. p. 210,
Nr. 33. 1. a.
Wildes Pferd. Bechst. Naturg. Deutschi. Bd. I. p. 230. Nr. 1.
Wildes Pferd. Equus caballus ferus. Naumann. Pferdewiss. Th. I. p. 7 a.
140 Kitzinger.
Wildes Pferd. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1817. p. 29. a.
Equus caballus. Cheval sauvage. Desmar. Mammal. p. 417. Nr. 652.
Equus Caballus Ferus. Fisch. Syn. Mammal. p. 420. Nr. 1. a.
Equus Caballus. Verwildertes Pferd. Wagner. Schreber Säugth. B. VI. p. 26.
Nr. 1.
Wildes Pferd. Jos eh. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Bacen, p. 10.
Wild Hör se. Harn. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 146.
Tarpan. Baumeister. Anleit. z. Kenntn. d. Äuss. d. Pferd, p. 8.
Wildes Pferd. Müller. Exter. d. Pferd, p. 4.
Das wilde orientalische Pferd oder der Tarpan ist die Stamm-
art der allermeisten unserer edlen Pferderacen und hat durch
Bastardirung seiner zahmen Abkömmlinge mit zahmen Racen anderer
Pferdearten, wesentlich zur Veredlung derselben beigetragen.
Man unterscheidet zwei verschiedene Abarten desselben, welche
als klimatische Varietäten zu betrachten sind; das kurzhaarige oder
braune orientalische Pferd (Equus Caballus brevipilis) und
das zottige oder weisse orientalische Pferd (Equus Cabal-
lus hirsutus). Beide Abarten kommen in ihrer Lebensweise und ihren
Sitten völlig mit einander überein.
Das kurzhaarige oder braune orientalische Pferd.
(Equus Caballus brevipilis.)
Cheval sauvage de la Syrie. Buffon. Hist. nat. T. IV. p. 177.
Wildes Pferd von Syrien. Bu f f o n, Martini. Naturg. d. vierf. Thiere. B. I. p. 18.
Equus Ferus ex Woronesk et Russia. Boddaert. Elench. Anim. V. I. p. 159.
Nr. 36. 1. «.
Cheval sauvage du pai/s des Tatares, Mongoux et Kalkas. E n c y c I. m et h. p. 70.
Wildes Pferd von Sibirien. Bechst. Naturg. Deutschi. Bd. I. p. 230. Nr. 1.
Equus Caballus. Vewildertes Pferd der Khalkas- Mongolen , vom Don und der
Samara. Wagner. Schreber Siiugth. Bd. VI. p. 26, 27, 28. 29. Nr. 1 a.
Wildes Pferd der Wüste Gobi und der Kalgas-Mongolei. Jos eh. Beitr. z. Kennt.
u. Beurth. d. Pferde-Bacen. p. 10.
Tarpan Wild Horse. Harn. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 160. t. 3.
Braunes wildes Pferd oder Tarpan. Froriep. Pferde-Bacen. fig.
Wildes Pferd der Mongolei. Müller. Exter. d. Pferd, p. 4.
Das kurzhaarige oder braune orientalische Pferd gehört Central-
Asien an und findet sich nicht nur häufig um den Aral-See und ins-
besondere südlich von demselben, von wo es bis Kuznesk am Tom
im südlichen Sibirien bis unter den 54. Grad Nord-Breite hinauf-
steigt, sondern wird auch in grosser Menge in den mongolischen
Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Racen. 141
Steppen, im Lande der Khalkas-Mongolen und selbst noch weiter
gegen Westen hin getroffen, so wie nicht minder auch an der Süd-
grenze der hohen Gobi, bei ihrer unmittelbaren Anlehnung an die
nördlichste Beugung des Hoang-ho, wo dieses Tili er in der dortigen
Waldgegend in ungeheuerer Anzahl vorkommt. In alter Zeit scheint
sich sein Verbreitungshezirk aber auch noch weiter gegen Süden
und selbst bis nach Indien ausgedehnt zu haben, wie dies aus den
Berichten der alten griechischen Schriftsteller hervorgeht. Auch
gegen Westen hat es sich früher viel weiter hin erstreckt , denn
noch vor ungefähr neunzig Jahren war der Tarpan an der Samara in
Sibirien, bei Topkaja, Krepost und Bosuluzk, sowie nicht minder
auch im europäischen Bussland und zwar im Südosten dieses Bei-
ches, am Don im Gouvernement Woronesch anzutreffen, von wo er
sich jedoch später weiter in die Steppen zurückgezogen hat. Er ist
von mittlerer Statur, eher klein als gross, hat einen keineswegs
sehr kleinen und auch verhältnissmässig etwas dicken Kopf, mit
ziemlich stark gebogener Stirne, etwas langen, spitzen und an ihrem
Ende stark nach vorwärts gebogenen Ohren, die vom Thiere meist
zurückgelegt und etwas nach seitwärts gerichtet getragen werden,
und verhältnissmässig kleinen , aber sehr lebhaften und feurigen
Augen, deren Blick Bosheit zu verrathen scheint. Der Hals ist ziem-
lich lang und dünn, der Bücken nur wenig eingebogen und die
Croupe von gleicher Höhe mit dem Widerrist. Die ziemlich hohen
Beine sind dünn und stark, mit langen Fesseln und kleinen schmalen,
stumpf zugespitzten Hufen. Die Hornwarzen sind verhältnissmässig
ziemlich klein und von länglichrunder Gestalt. Das kurze, aber
dichte Haar der buschigen Mähne , die sich bis über den Widerrist
erstreckt, ist ziemlich stark gekraust und eben so das Haar des
Schwanzes, der jedoch sammt demselben nicht bis über das Fersen -
gelenk hinabreicht. Das Körperhaar ist im Sommer ziemlich kurz,
dicht und etwas gewellt, besonders aber am Hintertheile, wo es bei-
nahe gekraust erscheint, im Winter dagegen sehr dicht, stark und
lang. Kinn und Mundgegend sind mit langen Haaren besetzt. Die
gewöhnliche Färbung ist einförmig braun, fahlbraun, gelblich, isabell-
farben, oder bräunlich mausfahl, im Winter heller und bisweilen
sogar weiss, niemals aber mit einem dunklen Bückenstreifen, oder
irgend einer Spur von einer apfelartigen Zeichnung. Mähne und
Schwanz sind schwärzlich oder schwarz. Schecken trifft man bei
J 42 Fitzinger.
dieser Race niemals an und Rappen ausserordentlich selten. Diese
Abart wird in ihrer Heimath bisweilen in grossen Heerden angetrof-
fen , die jedoch nur aus kleineren Truppen von Stuten und Fohlen
bestehen, deren jede blos von einem einzigen Hengste angeführt
wird. Meist findet man aber nur vereinzeinte Truppen von fünfzehn
bis zwanzig Stücken beisammen, und selten bestehen dieselben aus
einer grösseren Anzahl. Auch einzelne Thiere kommen zuweilen vor,
doch sind dies gewöhnlich nur junge Hengste, die von einem älteren
aus seinem Rudel vertrieben wurden. Ein solches junges Thier
bemüht sich, einige junge Stuten an sich zu locken und wird
dadurch der Führer einer besonderen Truppe. Alle diese grösseren
oder kleineren Heerden oder Truppen wohnen in den futterreichen
und von zahlreichen Rächen durchschnittenen Steppen, und wandern
regelmässig bei Annäherung des Sommers weiter nördlich, wo sie
bis zu Anfang des Herbstes verweilen und dann wieder gegen Süden
zurückkehren. Zur Zeit des Winters begeben sie sich auf die Rerg-
höhen, um daselbst an den, durch den Wind vom Schnee entblössten
Stellen ihre Nahrung aufzusuchen. Stösst eine solche Truppe auf
ihren Zügen, bei welchen der Hengst immer voranzugehen pflegt
und die Stuten und Fohlen demselben nachfolgen, zufällig auf zahme
Pferde, so sucht sie dieselben in ihre Mitte zu bekommen und führt
sie mit sich fort, indem sie sie von allen Seiten umschliesst und
durch enges Zusammendrücken ein Entkommen derselben unmöglich
macht. Diese wilde Pferderace ist ausserordentlich kampflustig,
scheu und flüchtig, und rennt mit doppelter Schnelligkeit als das
zahme Pferd davon, so wie es nur einen Menschen oder irgend eine
Gefahr gewahrt. Überhaupt besitzt sie ein äusserst lebhaftes Tempe-
rament, und zeichnet sich auch durch grosse Stärke und eine hohe
schrillende Stimme aus. Sie ist nur sehr schwer zu zähmen, und hat
sie einmal ein bestimmtes Alter erreicht, so ist auch durchaus keine
Zähmung möglich. Selbst die Fohlen, wenn sie auch ganz jung ein-
gefangen werden, erlangen nur einen geringen Grad von Zahmheit,
denn niemals verlieren sie ihre angeborene Wildheit ganz, sondern
bleiben immer und selbst bei der sorgfältigsten Pflege und Behand-
lung stützig. Zum Reiten sind diese Thiere gar nicht zu gebrauchen,
und auch nur sehr schwer bequemen sie sich neben einem zahmen
Pferde vor dem Wagen zu laufen. Die Gefangenschaft scheinen sie
durchaus nicht lange zu ertragen und die meisten gehen in derselben
Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Racen. 143
schon im zweiten Jahre zu Grunde. In manchen Gegenden wird auf
diese wilden Pferde Jagd gemacht, und ist der Hengst, der eine
Truppe anführt, einmal erlegt, so zerstreuen sich die Stuten und
Fohlen und werden dann leichter den Jägern zur Beute. Die Haupt-
ursache, wesshalb man sie verfolgt, ist der Schaden, den sie durch
das Entführen zahmer Stuten verursachen, und der Umstand, dass sie
die Heumagazine, die hie und da in den Steppen und namentlich im
südlichen Theile des europäischen und asiatischen Russland beste-
hen, bisweilen auch ganz entleeren. Der Name Tarpan, womit man
in Russland , Sibirien und der Tatarei das wilde orientalische Pferd
zu bezeichnen pflegt, ist tatarischen Ursprunges, wird aber von die-
sem Volksstamme nicht bios auf diese Art allein , sondern überhaupt
auf alle wilden Pferdearten angewendet.
Die reinen, auf klimatischen und Bodenverhältnissen beruhenden
Racen des zahmen Pferdes, welche von der kurzhaarigen oder brau-
nen Abart des wilden orientalischen Pferdes abstammen, sind mit Aus-
schluss einiger Nebenracen, das mongolische Pferd (Equus
Caballus mongolicus), das persische (Equus Caballus persicus),
das arabische (Equus Caballus arabicus), das ägyptische
(Equus Caballus aegyptius) und das berberische Pferd (Equus
Caballus barbaricus). Alle übrigen Racen, welche in Ansehung ihres
Baues und ihrer äusseren Formen zu dieser Gruppe gerechnet wer-
den müssen, sind theils als Zuchtvarietäten, theils aber auch als
Bastarde zu betrachten, welche aus der Kreuzung dieser reinen Racen
mit anderen Pferderacen hervorgegangen sind.
Das mongolische Pferd.
(Equus Caballus mongolicus.)
Equtis Caballus. Vor. 8. Mongolisches Pferd. Wagner. Schreber Säugth.
Bd. VI. p, 67. Nr. 1. b. I. 8.
Das mongolische Pferd ist aller Wahrscheinlichkeit nach der
unmittelbare Abkömmling der kurzhaarigen oder braunen Abart des
wilden orientalischen Pferdes (Equus Caballus brevipilis) und blos
durch den Einfluss, welchen Zähmung, Zucht und Cultur auf die
Stammart ausübten , verändert worden. Von allen Schriftstellern
wurde es bisher mit der tatarischen, bucharischen und anderen
Pferderacen verwechselt, und so unvollständig es auch bis jetzt
144 Fitzioger.
bekannt ist, so reichen doch seihst die dürftigen Angaben, welche
wir über dasselbe besitzen, hin, es für wesentlich verschieden zu
betrachten. Dass es von den tatarischen Racen, welche das leichte
Pferd zu ihrem Stammvater haben, gänzlich verschieden sei, ist
ausser Zweifel, und das Vorkommen in derselben Gegend, welche das
kurzhaarige wilde orientalische Pferd beherbergt, macht es beinahe
gewiss, dass es blos der in den Hausstand übergegangene Tarpan
sei. Das mongolische Pferd ist meistens klein und nicht sehr ansehn-
lich, obgleich es auch von mittlerer Grösse vorkommt und bisweilen
sogar eben so gross und schön getroffen wird, wie manche Pferde
in Europa. Diesseits der Urga ist diese Race stämmiger und in Gobi
ist sie auch besser gebaut. Rei Ratchai in der Gobi wird die Ueerde
des Bogdochans oder des geheiligten Königs, wie die Mongolen den
Kaiser von China nennen, gehalten, und man sieht oft mehr als zwei-
tausend Stücke derselben in der Umgegend umherziehen. Sie .sind
grösstenteils klein von Gestalt, doch sonst von gutem Aussehen, und
kommen in allen Farbenabänderungen vor. Viele haben auch beson-
dere Abzeichen und namentlich Blässen und Sternchen auf der Stirne,
welche der Mongole zwar durchaus nicht liebt, die aber vollkommen
dem Geschmacke der Chinesen entsprechen. Pferde mit länglicher
oder gar mit einer breiten Blässe* gebrauchen die Mongolen nie zum
Reiten, sondern verkaufen sie sogleich und unmittelbar aus ihren
Gestüten an die Chinesen, die sie, zum Zuge zu benützen pflegen.
Nur Schimmel, Isabellen, Rraunen und Rappen sind bei den Mon-
golen beliebt, und insbesondere sind es die Schimmel, deren sich
blos die Vornehmen bedienen, welche im höchsten Ansehen stehen
und daher auch von den mongolischen Fürsten als jährliche Gabe an
den kaiserlichen Hof nach China überbracht werden. Die Pferdezucht
wird in der Mongolei in ungeheuerer Ausdehnung betrieben und die
Menge dieser Thiere ist daselbst so gross, dass auch der gemeinste
Mann beritten ist und es für eine Thorheit halten würde, zu Fusse
zu gehen. Ein einziger reicher Mongole hält oft nebst seinen zahl-
reichen Viehheerden eine Pferdezucht von 1000 Stücken, und nicht
selten trifft man eine gleiche Anzahl von Pferden auch im Freien
umheistreifen, die zu den unzählbaren Heerden des Kutuchta-Gegen
oder des siebenjährigen obersten Stellvertreters des Propheten
Schigemuni gehören und von eigenen Lama's gehütet werden. Diese
Pferde werden im Freien gezogen und gehalten, und sie werden
Versach über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner liacen. J 4H
weder geritten, noch vertauscht. Die heut zu Tage in China herr-
schende mandschurische Dynastie Hess in der Mongolei längs der
grossen Mauer, welche China von diesem Lande trennt, ausgedehnte
Weiden anlegen , die hlos zur Pferdezucht hestimmt sind und von
besonderen Beamten des Kaisers verwaltet werden. Schon im Jahre
1696 hestanden 230 solche kaiserliche Pferdezuchten in der Mon-
golei , deren jede 300 Stuten und Hengstfohlen enthielt, und ausser
diesen Zuchten wurden noch 32 Heerden von jungen Wallachen, die
noch nieht das dritte Jahr erreicht hatten, gehalten. Im vierten
Jahre werden die hosten Pferde aus diesen Gestüten in den kaiser-
lichen Marstall gehracht, und die schönsten und grössten für den
Kaiser, die Prinzen und die Grossen des Reiches ausgewählt. Die
(ihrigen Pferde werden dem Kriegsministerium zur Verfügung gestellt,
welches die Truppen und die kaiserlichen Posten mit denselben ver-
sieht. Nach einer Berechnung, die ein berühmter Reisender, welcher
die Mongolei genauer kennen zu lernen Gelegenheit hatte, vorge-
nommen hat, kann man die Zahl der berittenen Mongolen auf
284.000 Mann anschlagen. Die Pferdezucht bildet sonach hei den
Mongolen, eben so wie auch bei allen übrigen Steppenvölkern von
Asien, ihre vorzüglichste Beschäftigung. Desshalb steht auch das Pferd
hei ihnen in sehr hohem Ansehen und spielt sogar eine Hauptrolle
in ihren Volksgesängen. In der Geschichte der Ost- Mongolen,
welche von dem mongolischen Schriftsteller Ssanang Ssetsen
rührt, findet man die Pferde der Fürsten und Krieger sogar mit
besonderen Namen bezeichnet, eine Sitte, die; auch in der Helden-
zeit bei unseren deutschen Vorfahren üblich war.
Das persische Pferd.
(Equus Caballua persicus.)
Cheval Verse. Buffoo. Hist. nat. T. IV.- p. 243.
Persisches Pferd, Buffoo, Martini. Naturg. d. vierf. Tbiere. B. I. p. 106.
Cheval da Perse. Encycl. meth. p. 76.
Perxuclwx Pferd. Na u ma im. I'ferdewiss. Th. I. p. 11. b. 3.
Persisches Pferd. Schwab. Taschenb. d. Pferdck. 181S. p. 104. ]',. 4.
Equus cdbdttus persicus nobüis. Des mar. Mamma!. p< 417. Nr. 652. Var. C.
Equus CabdUus Domestieus Barbarus. Fisch. Syo, Mammal. p.430. Nr. 1./5 l.b.
EquuH Cdbaüus domestieus persicus. Fitz. Fauna. Beitr. z. Landcsk. Osltrr.
Bd. 1. p. 312.
Sitzb. d. mathem.-natnrw. CL XXXI. Bd. Nr. 19. 1 1
146 Fit ainger.
Equus Caballus. Var. 2. Persisches Pferd. Wagner. Schreber Säugth. Bd. VI.
p. 55. Nr. 1. b. I. 2.
Pferd von Persien oder Iran. Jöscb. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-
Ra9en. p. 76.
Persian Race. Harn. Smitb. Nat. Hist. of Horses. p. 233.
Persische Race. Froriep. Pferde-Racen.
Persisches Pferd. Baumeister. Anleit. z. Kenntn. d. Äuss. d. Pferd, p. 42.
Persisches Pferd. Müller. Exter. d. Pferd, p. 9.
Das persische Pferd ist nebst dem arabischen das schönste
unter allen Pferden und wird nach dem Urtheile von vielen
Pferdekennern und selbst von manchen Völkern des Orients dem-
selben sogar vorgezogen. So wie das arabische, ist auch das per-
sische Pferd ein Abkömmling der kurzhaarigen oder braunen Abart
des wilden orientalischen Pferdes (Equus Caballus brevipilis) und
nur durch die Einflüsse des Klima's, des Bodens und der Zucht ver-
ändert worden. Es steht in Bezug auf seine Formen dem arabischen
sehr nahe , doch ist es in der Begel etwas grösser und leichter als
dasselbe, und unterscheidet sich von ihm hauptsächlich durch
gewisse Einzelnheiten in seinem Baue. Sein Kopf ist klein, leicht, fein
und trocken, mit gerader, doch nicht sehr breiter Stirne und feinen
Kinnbacken. Der Hals ist schlank, fein, hoch und etwas gebogen,
der Leib etwas länger und in der Rippengegend schmäler als beim
arabischen Pferde, doch sind die Formen im Allgemeinen voll. Die
Schultern sind flach, die Brust ist minder breit, der Widerrist er-
haben, die Croupe hoch und lang, und der Schwanz zwar hoch, doch
nicht so frei angesetzt wie beim arabischen. Die Beine sind propor-
tionirt und leicht, die Röhren etwas dünn, aber mit kräftigen Sehnen
versehen und die Hufe klein, länglich und schmal, jedoch minder
hart und nicht so dauerhaft als beim arabischen Pferde. Das Fell ist
weich behaart und überaus fein anzufühlen. Die meisten Pferde der
reinen, noch unvermischten persischen Race sind Braunen und Rappen,
obgleich auch Schimmel unter denselben keineswegs zu den Selten-
heiten gehören. Die Höhe schwankt zwischen 4 Fuss 8 Zoll und
5 Fuss 4 Zoll.
Unter dem persischen Pferde unterscheidet man vier verschie-
dene Racen; das hy rkanisch-persi sehe Pferd (Equus Cabal-
lus per sicus hyreanus) , das irak-adsche mische oder medi-
s c h e (Equus Caballus per sicus medus), das karabachische oder
mesopota mische (Equus Caballus persicus mesopotamicus) und
Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Raeen. 147
das kandahar ischePferd (Equus Caballus persicus cabulicus),
von denen die beiden ersteren vollkommen reine unvermischte Racen
sind, die beiden letztern aber als Halbbastarde angesehen werden
müssen.
Das hyrkanisch-persische Pferd.
(Equus Caballus persicus kyrcanus.)
Persisches Pferd. Pferd von Mazendaran- Schwab. Taschenb. d. Pferdek.
1818. p. 105. B. 4.
Equus Caballus domesticus nobilis. Fitz. Fauna. Beitr. z. Landesk. Östcrr.
B. I. p. 312.
Equus Caballus. Var. 2. Persisches Pferd. Mazandran Rasse. Wagner.
Sehreber Säugth. B. VI. p. 56. Nr. 1. b. I. 2.
Pf erd von Persien oder Iran. Pferd von Masanderan und Astrabad. Jösch.
Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Bacen. p. 84.
Persische Race. Froriep. Pferde-Bacen. fig. 1.
Das hyrkanisch-persische Pferd ist offenbar nur eine auf Cultur
und Zucht begründete Race , in welcher der typische Charakter des
persischen Pferdes am deutlichsten ausgesprochen ist. Es ist fast nur
zwischen dem Euphrat und dem caspischen See im Inneren jenes
grossen Reiches anzutreffen, während die Pferde in den meisten
persischen Provinzen, die an andere Länder grenzen, häufig Ver-
schiedenheiten in der Race darbieten, welche auf einer Kreuzung
mit anderen Racen beruhen. An der östlichen und nördlichen Seite
von Persien tritt die hyrkanisch-persische Race erst in der Provinz
Mazanderan auf. In den Provinzen Ghilan und Adserbeidschan trifft
man selten ein unvermischtes oder besonders schönes Pferd, und in
Daghestan und Schirwan ist das persische Pferd fast durchgehends
mit natolischen und tscherkessischen Pferden gekreuzt. Doch stehen
diese Blendlinge ungeachtet ihrer edlen Abkunft, ihren Stammracen
an Güte sowohl, als auch an Schönheit nach.
Das irak-adschemische oder medische Pferd.
(Equus Caballus persicus medus.J
Persisches Pferd. Pferd von Aderbidschan und Irek. Schwab. Taschenb. d.
Pferdek. 1818. p. 105. B. 4.
Equus Caballus. Var. 2. Persisches Pferd. Irak- Agcmische Rasse. Wagner.
Schieber Säugth. B. VI. p. 56. Nr. 1. b. I. 2.
Pferd von Persien oder Iran. Pferd von Irak. Jösch. Beitr. z. Kenntn. u.
Beurth. der Pferde-Bacen. p. 84.
Persische Race. Froriep. Pferde-Bacen. fig. 2.
11*
148
'ige
Das irak-adschemische oder medische Pferd, welches eben so
wie das hyrkanisch-persische eine dem Lande eigentümliche reine,
nnvermischte Race ist, die nur auf Cultur und Zucht beruht, gehört
blos der Provinz lrak-Adschemi, einer der ausgedehntesten Provinzen
Persiens , an, und zeichnet sich durch die schönsten Proportionen
des Körpers und bedeutendere Grösse aus.
Das karabachische oder mesopotamische Pferd.
(Equus Caballus persicus mesopotamicus.)
Equus Cab alias domesticus persicas vulgaris. Fitz. Fauna. Beitr. z. Landesk.
Österr. Bd. I. p. 313.
Equus Caballus. Vor. 2. Persisches Pferd. Karabachische Rasse. Wagner.
Schreber Siiugth. B. VI. p. 56. Nr. 1. b. I. 2.
Persische Race. Pferd aus Mesopotamien. Froriep. Pferde-Bacen. fig.
Das karabachische oder mesopotamische Pferd, das fast nur in Meso-
potamien und insbesondere in der Provinz Karabach getroffen wird,
die zwischen dem Kura- und Aras-FIusse liegt und meist von Arme-
niern bewohnt wird, ist ein Blendling des hyrkanisch-persischen
Pferdes (Equus Caballus persicus hyrcanus) mit dem edlen arabischen
Pferde (Equus Caballus arabicus nobilis) und daher ein Halbbastard
reiner Kreuzung. Diese Race ist gänzlich von der rein persischen
verschieden und kommt weit mehr mit der arabischen überein. Sie
ist jedoch etwas grösser und kräftiger als diese, die Füsse und Hufe
sind weniger fein, der Hals ist minder schön geformt, und auch den
Ohren mangelt die zierliche steife Zuspitzung, die dem arabischen
Pferde eigenthiimlich ist. Demungeachtet gehört sie aber zu den
schönsten und kostbarsten Pferderacen Persiens.
Das kandaharische Pferd.
(Equus Caballus persicus cabulicus.)
Persisches Pferd. Pferd von Khorassan. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818.
p. 105. B. 4.
Equus Caballus. Vor. 2. Persisches Pferd. Kandahar ische Rasse. Wagner.
Schreber Säugth. Bd. VI. p. 56. Nr. 1. b. 1. 2.
Pferd von Persien oder Iran. Pferd von Chorassan. Jos eh. Beifr. z. Kenntn.
u. Beurth. d. Pferde-Bacen. p. 84.
Das kandaharische Pferd, welches in der Provinz Kandahar in
Afghanistan getroffen wird und in Ansehung seines Baues und der Schön-
heit seiner Formen an das irak-adschemische oder medische Pferd
Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Racen. { 49
erinnert, ist wahrscheinlich das Product der Kreuzung des hyrkanisch-
persischen Pferdes (Equus Caballus persicus hyrcanus) mit dem
mongolischen Pferde (Equus Caballus mongolicusj oder ein Halb-
bastard reiner Kreuzung. Es steht dem irak-adschernischen Pferde
zwar an Grösse, doch keineswegs an Schönheit nach und übertrifft
dasselbe sogar in Ansehung der Feinheit der Füsse und der Hufe,
so wie es ihm auch an Ausdauer und Stärke überlegen ist. In Afgha-
nistan werden ziemlich ansehnliche Stutereien unterhalten, und es
scheint, dass mancherlei verschiedene Racen daselbst gezogen
werden. Nach der Schilderung, welche einige Reisende von den
Pferden dieses im Allgemeinen noch so wenig gekannten Landes ge-
macht haben, kommen manche Racen in Bezug auf die Gestalt und
den ganzen Körperbau mit der arabischen überein und unterscheiden
sich von dieser hauptsächlich durch ihre bedeutendere Grösse. Die
schönsten Pferde sollen in der Landschaft Balk getroffen werden
und auch jene aus der Gegend von Herat werden als sehr ausge-
zeichnet geschildert. Dagegen sollen andere Gegenden in den afgha-
nischen Besitzungen auch Pferde von geringerer Schönheit und Güte
aufzuweisen haben.
Die ungemischten persischen Pferderacen, welche bisweilen
höher als die englischen Sattelpferde sind, zeichnen sich durch Sanft-
muth, Lebhaftigkeit, Leichtigkeit und grosse Arbeitsfähigkeit, aus,
obgleich sie an Ausdauer dem arabischen Pferde nachstehen und auch
ihre Lebensdauer um ein Drittel ungefähr geringer zu sein scheint.
Sie sind überaus lenksam und gelehrig, sehr leicht zu ernähren und
durch achtzehn bis zwanzig Jahre vollkommen zum Dienste tauglich;
ihre Lebhaftigkeit ist so gross, dass sie mit dem Feuer der euro-
päischen Pferde durchaus nicht verglichen werden kann. Sie gleichen
ganz und gar den Sonnenpferden der Mythe, sind wahrhaft schön und
flüchtig, und wie ein grosser Pferdekenner, der sie in ihrer Heimath
zu beobachten Gelegenheit hatte, sich ausdrückt, so feurig als das
brennende Element. Beim Laufe tragen sie den Kopf hoch empor-
gerichtet und die Schnauze in den Wind, wesshalb man ihnen auch
eine Art von Kappzaum anzulegen pflegt, der breiter als eine ge-
wöhnliche Halfter und in der Regel auch reich verziert ist. Durch
diesen Zaum, welcher zwischen den Beinen des Thieres durchgeht
und unter dem Bauche befestiget ist, wird die Schnauze nieder-
gehalten, und der Reiter ist durch diese Vorrichtung vor einem
150 F i t z i n g- e r.
Stosse mit dem Kopfe geschützt. Der lang herabhängende Schwanz
wird bisweilen auch geknüpft, um das Abstossen desselben möglichst zu
verhindern. Eine Verschneidung der Hengste ist nirgends in Persien
üblich, und die unvermischten Racen sind nicht nur im Lande sehr
geschätzt, sondern werden ;iuch blos gegen ansehnliche Summen
abgelassen und an Fremde verkauft. Pferde für 1000 Francs bis
1000 Thaler gehören noch keineswegs zu den ausgezeichnetsten,
und namentlich ist es die häufige Ausfuhr in die Türkei und nach Ost-
Indien, welche die Preise so sehr erhöht; auch ist es nur mit beson-
derer Erlaubniss des Schah's gestattet, dieselben aus dem Lande
auszuführen. Ausser dem Schah darf Niemand in Persien Gestüte
anlegen, und die Gouverneure und Intendanten der Provinzen,
welche Gestüte unterhalten, besitzen dieselben nur im Namen des
Schah's. Acht Stunden von Tauris, wo sich die herrlichsten Weide-
plätze von Medien und vielleicht von allen Ländern der Welt befinden,
trifft man die schönsten Pferde des Orients , und oft in einer Anzahl
von 3000 Stücken und darüber, im Grünen auf der Weide an. Wahr-
scheinlich sind diese Ebenen das Hippoboton der alten Griechen,
von dem ihre Schriftsteller uns berichten, dass die Könige von
Medien daselbst eine Zucht von 50.000 Pferden unterhielten, und hier
ist es wohl auch, wo die berühmten Ebenen von Nysien zu suchen
sind. Der Schah besitzt allenthalben grosse Marställe; in Medien, der
Provinz Persien und insbesondere in der Nähe des alten Persepolis,
wo die schönsten Pferde des ganzen Reiches zu finden sind. Es gibt
auch Stallungen in den Provinzen und in den meisten grossen
Städten dieses Landes, damit immer eine hinreichende Menge zur
Vertheilung an die Reiterei, dieOfficiere, Künstler und überhaupt an
alle, die im Dienste des Schah's stehen, vorhanden ist. Jeder von ihnen
der ein Pferd verlangt, erhält es, kann es aber nicht mehr zurück-
geben, sondern muss es pflegen und erhalten. Bisweilen erhält der Schah
aus seinen Stutereien oder auch als Geschenke, eine solche Menge von
Pferden, dass seine Stallungen sie nicht fassen können, und sie werden
desshalb auch an wohlhabende Privatpersonen vertheilt, welche sie
so lange benützen können aber auch erhalten müssen, bis man sie
wieder zurück verlangt. Alle Pferde des Schah's sind mit einer
grossen eingebrannten Tulpe am Schenkel auf der Auftrittseite be-
zeichnet. Personen, welche Pferde vom Schah zum Dienste erhalten
haben, dürfen dieselben zwar nicht verkaufen, doch steht es ihnen
Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Racen. 151
frei, sie unter sich zu vertauschen. Geht eines davon zu Grunde,
so ist der Besitzer verpflichtet, ein Stück der Haut, worauf sich das
kaiserliche Zeichen befindet, aus dem Felle herauszuschneiden und
dasselbe dem Ober-Stallmeister des Ortes einzuhändigen, damit das
zu Grunde gegangene Thier aus den Registern gestrichen werden
kann. Doch geschieht dies nur wenn der Pflegeherr durch einen Eid
bekräftiget, dass das Thier einem natürlichen Tode erlag und nicht,
aus Fahrlässigkeit zu Grunde ging, worauf ihm dann auch ein anderes
Pferd, wenn er es verlangt, erfolgt wird.
Die Perser verstehen sich sehr gut auf die Pferdezucht und
ihre Stallungen werden überaus reinlich gehalten. Sie haben keine
Krippen, da sie ihren Pferden das Futter in einem Sacke reichen, der
den Thieren um den Kopf gehangen wird. Dasselbe besteht nur in
gehacktem Stroh und Gerste, niemals aber in Heu. Im Frühjahre
werden die Pferde durch vier bis sechs Wochen auf die Weide
getrieben, wo sie sich blos von frischem Grase und zarten Kräutern
nähren. Die Eisen, womit sie dieselben beschlagen, sind platt, ohne
Ansatz und dünner als die bei uns gebräuchlichen. Zur Winterszeit
pflegt man die Pferde mit einer gelben erdigen Farbe zu färben,
indem man ihnen damit die Füsse und den Leib bis zur Brust, und
bisweilen selbst bis zum Kopfe einreibt. Obgleich man behauptet,
dass dies blos zum Schutze gegen die Kälte geschieht, so scheint
es doch mehr für einen Schmuck zu gelten, da diese Übung in man-
chen und zwar verschiedenen Gegenden zu allen Zeiten besteht. Die
Perser veranstalten zuweilen auch grosse Wettrennen , doch nicht
in der Absicht, dass die Pferde hierbei auf kurze Zeit eine ausser-
ordentliche Schnelligkeit an den Tag legen, sondern dass sie auf
längere Zeit ihre Ausdauer beurkunden; eine Eigenschaft, die sicher
weit schätzenswerther ist, als jenes überhastige Rennen, wobei das
Pferd zwar an Schnelligkeit fast den Sturmwind überholt, nach
wenigen Minuten aber Kraft und Athem verliert.
Obgleich die reine persische Race zu den schönsten des Orients
gehört, so ist sie dennoch keineswegs die beste, noch die gesuchteste,
selbst nicht im eigenen Lande. Unstreitig geht ihr in Bezug auf
Güte die arabische voran, die besonders ihrer Leichtigkeit wegen
in Persien sehr geschätzt ist. Die Pferde guter Race, die sie aus
dem glücklichen Arabien beziehen, pflegen die Perser bevor sie
dieselben bezahlen, vorerst zu prüfen, indem sie dieselben mit
152 F i t z i n g e r.
grosser Schnelligkeit eine Strecke von 15 Meilen zurücklegen lassen,
dann bis auf die Brust in's Wasser treiben und ihnen darauf Gersten-
futter reichen. Frisst das Thier mit Gier, so gilt es dem Perser auch
für eine gute, echte arabische Race. Im nördlichen Theile von Persien
werden arabische Pferde nicht sehr häufig getroffen , doch geht aus
der Kreuzung derselben mit Stuten der reinen persischen Race eine
Zucht hervor, die sich durch Zierlichkeit und Beweglichkeit aus-
zeichnet und zugleich von kräftigerer Statur ist, als das schönste
arabische Pferd van Nedjed. In manchen Gegenden und insbesondere
bei den Kurden in Sian Kiala, wird auch die aus der Kreuzung des
gemeinen turkomannischen mit dem hyrkanisch - persischen Pferde
hervorgegangene Race der rein persischen vorgezogen. Ausserdem
trifft man in Persien aber auch eine grosse Menge Pferde von tatarischer
Race an, welche niederer, durchaus nicht so fein und von weit gerin-
gerer Schönheit als die persischen sind, dem ungeachtet aber geschätzt
werden, da sie viel grössere Beschwerden auszuhalten vermögen,
und dabei lebhafter und zugleich auch leichter im Laufe sind.
Das altpersische Pferd.
(Equas Caballus persepolitfmus.J
Medo-Persian Horse. Harn. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 109. t. A. f. 1.
Equus Caballus. Persische Rasse. Wagner. Schreber Siiugth. Bd. VI. p. 103.
Nr. 1. b.
Das altpersische Pferd, welches sich von der jetzigen Race
wesentlich unterscheidet, wie dies aus den Abbildungen hervorgeht,
die sich in den Trümmerhaufen des alten Persepolis erhalten haben,
war ein kräftiges, untersetztes Thier mit kurzem aber starkern Kopfe,
schön gebogenem Halse, gerundeter Croupe, starken Beinen und
stolzer Haltung, das sich am besten mit dem heroischen Pferde der
Griechen und Römer und den Ritterhengsten der mittelalterlichen
Zeit vergleichen lässt. Dieselbe Race ist auch auf den Basreliefs
abgebildet, welche sich auf den alten Grabesdenkrnälern der Könige
aus dem Stamme der Arsaciden und Sassaniden zu Nakschi-Bustam
befinden, so wie auch auf den Basreliefs von Nakschi-Bajab, Tackti-
Bostan und Salmos. Wahrscheinlich war dies ein Thier, das der
Kreuzung der orientalischen mit der dem schweren Pferde angehö-
rigen mitteleuropäischen Race, die heut zu Tage in dem friesischen und
Versuch üher die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Itacen. 1 53
dem englischen Karrenpferde ihre Hauptrepräsentanten findet, seine
Entstehung verdankt. Darf man sich erlauben, eine Vermuthung aus-
zusprechen, welche die Racen näher bezeichnet, aus denen das alt-
persische Pferd hervorgegangen ist, so scheint es fast, dass es auf
der Kreuzung von Stuten des hyrkanisch-persischen Pferdes (Equus
Caballus persicus hyrcanus) mit Hengsten des Alpenpferdes
(Equus robustus alpium) beruhe und daher ein einfacher Bastard
reiner Kreuzung war. Ist diese Annahme richtig, so hat es ungefähr
dieselbe Abstammung wie das thessalische Pferd der alten Griechen
und Römer und das gallicisch-spanische Pferd, mit denen es auch in
seinem Äusseren im Allgemeinen grosse Ähnlichkeit hat.
Das Alpenpferd ist auch die einzige Race des schweren Pferdes,
die schon in so früher Zeit durch den Verband mit Hellas nach Per-
sien gelangen konnte. Überhaupt wollen manche Pferdekenner aber
auch die heutige persische Race nicht für eine reine, selbstständige
erkennen, sondern betrachten sie für einen Abkömmling der turko-
mannischen, die später durch Kreuzung mit der arabischen Race ver-
edelt wurde und jene Veränderungen erlitt, welche der heutigen
persischen Race eigenthümlich sind.
Das loristanische Pferd.
(Equus Caballus loristanus.J
Persisches Pferd. Naumann. Pferdewiss. Th. I. p. 11. b. 3.
Persisches Pferd. Pferd von Farsistan. Schwab. Tascbenb. d. Pferdek. 1818.
p. 10S. B. 4.
Equus Caballus. Var. 2. Persisches Pferd. Loristanische Rasse. Wagner.
Scbreber Siiugth. B. VI. p. 56. Nr. 1. b. I. 2.
Pf er d von Persien oder Iran. Pferd von Luristan und Fars. Jos eh. Beitr. z.
Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Bacen. p. 84.
Persische Race. Froriep. Pferde-Bacen.
Persisches Pferd. Baumeister. Anleit. z. Kenntn. d. Äuss. d. Pferd, p. 42.
Das loristanische Pferd, das seine Benennung der persischen
Provinz Loristan verdankt, in welcher es vorzugsweise gezogen wird,
scheint aus der Vermischung des hyrkanisch-persischen Pferdes
(Equus Caballus persicus hyrcanus') mit dem caspisch-tatarischen
Pferde (Equus velox tataricus caspius) hervorgegangen und sonach
ein einfacher Bastard reiner Kreuzung zu sein. Es nähert sich in
seinen Formen etwas dem edlen turkomannischen oder Jamutska-
J 54 Fitainger.
Pferde, das vom gemeinen turkomannischen und hyrkanisch-persi-
schen Pferde stammt, ist nicht ganz so gross als das irak-adschemi-
sche oder medische Pferd, kommt in seinem Baue beinahe völlig mit
dem kandaharischen Pferde überein, und gehört zu den schönsten
und vorzüglichsten Pferderacen des Orients.
Das bucharische Pferd.
(Equus Caballus buchnricus.)
Equus Caballus. Vor. 5. Tatarisches Pferd. Bucharische Rasse. Wagner.
Sehreber Säugth. B. VI. p. 64. Nr. 1. b. I. 5.
Das bucharische Pferd gehört nach den Schilderungen der Rei-
senden, welche die Bucharei besuchten und die dortigen Pferde näher
kennen zu lernen Gelegenheit hatten, zu den schönsten Bacen des
Orients. In seiner Gestalt und seinem ganzen Baue erinnert es stark
an das gemeine turkomannische Pferd, mit dem es auch eine ähnliche
Abstammung zu haben scheint. Wahrscheinlich ist dasselbe aus der
Kreuzung des hyrkanisch-persischen Pferdes (Equus Caballus persi-
cus hyrcanus) mit dem tangunischen Pferde (Equus velox tangu-
neusis) hervorgegangen, da es in Bezug auf Form sowohl, als Eigen-
schaften, eine Verwandtschaft mit diesen beiden Pferderacen deutlich
erkennen lässt und daher ein einfacher Bastard reiner Kreuzung. Es
ist gross und schlank, die Behaarung sehr kurz, glatt anliegend,
glänzend und fein, und sehr häufig finden sich auch Schecken unter
dieser Race. Das bucharische Pferd zeichnet sich vorzüglich durch
seine edle stolze Haltung, und seine ausserordentliche Mutbigkeit und
Lebhaftigkeit aus, denn fortwährend springt, bäumt und dreht es
sich mit dem schönsten Anstände. Sein Gang ist ganz eigenthümlich
und steht zwischen dem eines Passgängers und Renners gleichsam in
der Mitte. Die Tataren in der Bucharei, bei welchen diese Bace den
Namen Agarmak führt, füttern dieselbe statt mitHeu, meist nur mit
gehacktem Stroh. Sie verkaufen viele von ihren Pferden nach Indien,
insbesondere aber die Schecken, die daselbst sehr beliebt sind und
auch theuer bezahlt werden. Ausser dieser der Bucharei eigentüm-
lichen Bace, trifft man auch das kirgisische Pferd in diesem Lande
an, doch wird es von den einzelnen Stämmen weit seltener als
das bucharische Pferd gezogen.
Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Racen. 155
Das arabische Pferd.
(Eqaus Caballus arabicus.)
Cheval des Arabes. Buffon. Hist. nat. T. IV. p. 240.
Arabisches Pferd. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf. Thiere. B. I. p. 100.
Equus Domesticus Arabs sive barbaricus. Boddaert. Elench. Anim. V. I.
p. 159. Nr. 1. a. a.
Cheval Arabe. Encycl. meth. p. 75.
Arabisches Pferd. Bechst. Naturg. Deutschi. B. I. p. 232. Nr. 1. 1.
Arabisches Pferd. Naumann. Pferdewiss. Th. I. p. 10. b. 1.
Arabisches Pferd. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 92. B. a.
Equus Caballus Domesticus Arabicus. Fi seh. Syn.Mammal. p. 429. Nr. i.ß. 1. a.
Equus Caballus domesticus arabicus. Fitz. Fauna. Beitr. z. Landesk. Osterr.
B. I. p. 312.
Equus Caballus. Var. 1. Arabisches Pferd. Wagner. Schreber Säugth. B. VI.
p. 48. Nr. 1. b. I. 1.
Pferd von Arabien. Jos eh. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Racen. p. 22.
Arabian Race. Harn. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 210.
Arabische Race. Froriep. Pferde-Racen.
Arabische Pferderace. Baumeister. Anleit. z. Kenntn. d. Auss. d. Pferd, p. 41.
Arabische Race. Müller. Exter. d. Pferd, p. 7.
Das arabische Pferd ist als ein Abkömmling der kurzhaarigen
oder braunen Abart des wilden orientalischen Pferdes {Equus Cabal-
lus brevipilis) zu betrachten, die durch klimatische Einflüsse, Boden-
verhältnisse und Zucht Veränderungen erlitten hat, und zeichnet sich
durch seinen höchst proportionirten Körperbau aus, den man für das
Musterbild der Pferdegestalt betrachtet. Sein Kopf ist wohl geformt,
klein, leicht und trocken, die Schnauze ziemlich kurz, fein und mei-
stens abgestumpft. Die Stirne ist gerade, platt, breit und beinahe
viereckig, der Nasenrücken gerade und bisweilen etwas ausgehöhlt.
Die Kinnbacken sind breit, die Nasenlöcher weit geöffnet, die Ohren
regelmässig angesetzt, klein, doch etwas lang, gerade, steif zuge-
spitzt und mit der Spitze schwach nach einwärts gekehrt, die Augen
verhältnissmässig gross, ziemlich erhaben, ungewöhnlich lebhaft und
feurig, und die Venen am Kopfe sind schon im Stande der Ruhe deut-
lich bemerkbar. Der Hals ist ziemlich lang, schlank, gegen den Kopf
zu überaus schmächtig und wird vom Thiere hoch emporgehoben
getragen. Sein oberer Rand ist meistens schön geformt, während der
untere, so wie beim Hirsche und allen schnell sich bewegenden Säuge-
thieren, eine Beugung nach auswärts macht. Die Mähne ist fein und
156 F i t z i n g e r.
schlicht, die Brust hoch und ziemlich breit, der Loib etwas lang-
gestreckt und schmächtig, der Rücken stark, kurz und gerade, mit
hohem Widerriste , starken Lenden und gerader, schön gerundeter
Croupe. Die Seiten sind ausgefüllt, das Rippengewölbe und der
Bauch rund, die Schultern breit und stark. Vorder- und Hinter-
schenkel sind stark, die Sprunggelenke breit und trocken, und die
Unterfüsse leicht, fein, trocken und von allen gewöhnlichen Fehlern
frei. Die Sehnen sind stark und deutlich losgetrennt, die Fesseln
lang, ohne jedoch dabei eine Neigung zum Durchtreten zu zeigen,
und die Hufe erhaben, hart, glänzend und glatt. Der Schwanz ist
hoch angesetzt und wird beim ruhigen Gange bogenförmig getragen.
Das Fell ist fein, kurz und glänzend behaart, und die Muskeln sind
deutlich wahrnehmbar, so wie auch die Knochenfortsätze, an denen
sie befestiget sind. Die Farbe ist meist weiss oder grau, braun oder
braunroth, selten dagegen schwarz. Im Allgemeinen ist das arabische
Pferd eher klein als von mittlerer Grösse, denn gewöhnlich erlangt
es nur eine Höhe von A% Fuss bis 4 Fuss 7 Zoll und in der Regel
wird es nicht höher als 4 Fuss 9 Zoll angetroffen, obgleich man auch
manche Fälle kennt, wo die Höhe 4 Fuss 11 Zoll, ja selbst sogar bis
5 Fuss 10 Zoll beträgt. Man kann jedoch durch Kreuzung der Hengste
dieser Race mit mittelgrossen Stuten anderer Racen ziemlich grosse
Pferde erzielen. Sanftmuth und Treue gegen seinen Herrn gehören
zu den Eigenthümlichkeiten des arabischen Pferdes. Dabei ist es
auch ausserordentlich lebhaft, feurig, schnell und gewandt, und zeigt
nebst Muth und Entschlossenheit, auch ein vortreffliches Gedächtniss
und sehr grosse Ausdauer. So fein auch die Füsse bei dieser Pferde-
race sind, eben so kräftig sind sie und stark, denn kein anderes Pferd
tritt dreister auf und stösst beim Reiten weniger, als das arabische,
daher es auch vor allen übrigen Racen am besten zum Reiten sich
eignet.
Die Araber unterscheiden unter ihren Pferden zwei verschie-
dene Racen; das gemeine arabische Pferd (Equus Caballus
arabicus vulgarisj oder die Pferde unbekannter Abkunft, die sie
Kadischi nennen, und das edle arabische Pferd (Equus
Caballus arabicus nobilis) oder die Pferde bekannter Abkunft, die
sie mit der Benennung Köchlani oder Köhejle bezeichnen.
Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Racen. 157
Das gemeine arabische Pferd.
(Equus Caballus arabicus vulgaris.)
Cheval des Arabes. Cheval de race tnesallie. Buffon. Hist. nat. T. IV. p. 239.
Cheral des Arabes. Cheval commun. Buffon. Hist. nat. T. IV. p. 239.
Arabisches Pferd. Vermischtes Pferd, Buffon, Martini. Naturg. d. vierf.
Thiere. B. I. p. 98.
Arabisches Pferd. Gemeines Pferd. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf. Thiere.
B. I. p. 98.
Cheval Arabe. Cheval de race me'sallie. Encycl. meth. P- 75.
Cheval Ar abe. Cheval commun. Encycl. meth. p. 75.
Mittleres Arabisches Pferd. Be eh st. Naturg. Deutschi. B. I. p. 232. Nr. 1. 1. b.
Schlechtes Arabisches Pferd. B e c h s t. Naturg. Deutschi. B. I. p. 232. Nr. i. 1. c.
Arabisches Pferd. Kadischi. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 94. B. a.
Equus caballus arabicus vulgaris. Des mar. Mammal. p. 417. Kr. 652. Var. B.
Equus Caballus Domesticus Arabicus Vulgaris. Fisch. Syn. Mammal. p. 429.
Nr. l.ß. a. bb.
Equus Caballus domesticus arabicus vulgaris. Fitz. Fauna. Beitr. z. Landesk.
Österr. Bd. I. p. 312.
Pferd von Arabien. Hattiki. Jösch. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-
Racen. p. 32.
Equus Caballus. Var. 1. Arabisches Pferd. Kadischi. Wagner. Schreber
Säugth. B. VI. p. 49. Nr. 1. b. 1. 1.
Arabian Race. Kadischi. Hain. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 211. t. 8.
Arabian. Low. Breeds of the Dom. Anim. Vol. I. Nr. 1. t. 1.
Gemeine arabische Race. (Kadischi oder Katik.J Froriep. Pferde-Racen.
Das gemeine arabische Pferd ist im Allgemeinen von dem edlen
nur wenig verschieden und die geringen Unterschiede, die es von
demselben darbietet, beruhen nur auf der Vernachlässigung in seiner
Pflege. Sein Kopf ist weniger gut angesetzt oder von dem Halse
geschieden, die Kinnbacken, der Hals, die Schultern und der Bauch
sind stärker, die Formen überhaupt gerundeter, die Ohren kürzer,
der Widerrist minder hoch, die Mähne voller und der Schwanz tiefer
angesetzt. Das gemeine arabische Pferd oder der Kadisch wird in
Arabien nicht höher geschätzt als die einheimischen Pferde in Europa,
und daselbst zum Lasttragen und zu allen übrigen gemeinen Arbeiten
verwendet. Die meisten arabischen Pferde, welche nach Europa
gelangen, gehören dieser Race an.
158
Das edle arabische Pferd.
(Equus Caballus arabicus nobilis.)
Cheval des Arabes. Cheval nobte. Buffon. Hist. nat. T. IV. p. 239.
Arabisches Pferd. Edles Pferd. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf. Thiere.
B. I. p. 98.
Cheval Ar abe. Cheval noble. Ency cl. nie t h. p. 75.
Edles Arabisches Pferd. Bechst. Naturg. Deutschi. B. I. p. 232. Nr. 1. 1. a.
Arabisches Pferd. Köchlani oder Köhejle. Schwab. Taschenb. d. Pferdek.
1818. p. 94. B. a.
Equus caballus arabicus nobilis. Desmar. Mamma I. p. 417. Nr. 652. Var. A.
Equus Caballus Domesticus Arabicus Nobilis. Fisch. Syn. Mammal. p. 429.
Nr. 1. ß. I. a. aa.
Equus Caballus domesticus arabicus nobilis. Fitz. Fauna. Beitr. z. Landesk.
Österr. B. I. p. 312.
Equus Caballus. Var. 1. Arabisches Pferd. Köchlani oder Köhejle. Wagner.
Schreber Säugth. B. VI. p. 50. Nr. 1. b. I. 1.
Pferd von Arabien. Koheylan. Jos eh. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-
Racen. p. 32.
Pferd von Soristan oder Syrien. Jösch. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-
Racen. p. 93.
Arabian Race. Köchlani. Harn. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 214.
Edle arabische Race. (Köchlani, Kohides, Kohilan.) Froriep. Pferde -Racen.
fig. 1, 2, 3, 4, 5.
Arabische Pferderace. Koheilan oder Köchlani. Baum eist e r. Anleit. z Kenntn.
d. Äuss. d. Pferd, p. 42. 1. 1, 2.
Arabische Race. Köchlani oder Koheili. Müller. Exter. d. Pferd, p. 7.
Das edle arabische Pferd ist blos das Product einer sorgsamen
Pflege und Zucht. Diese Race, deren Abkunft man bereits seit 2000
Jahren her kennt und in manchen Gegenden bisweilen auch seit
400 Jahren und darüber in besonderen Registern aufgezeichnet hat,
steht bei den Arabern in sehr hoher Achtung und sie leiten die
Abstammung derselben von der Pferdezucht des Königs Salomo ab.
Der Araber schreibt seinen Köchlani 's die ausgezeichnetsten Eigen-
schaften und Tugenden zu. Er hält sie für besonders tauglich, grosse
Reschvverden auszuhalten und nach seiner Behauptung sollen sie
Tage lang ohne alle Nahrung auszuhalten vermögen, oder wie er sich
auszudrücken pflegt, vom Winde leben. Auch lebt er in der vollsten
Überzeugung, dass sie muthig auf den Feind losgehen und schreibt
manchen Familien dieser edlen Race sogar so viel Verstand zu, dass
Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Rnceu. 1 ö9
er behauptet, dass, wenn ein solches Pferd in einer Schlacht ver-
wundet und dadurch untauglich wird, seinen Reiter länger zu tragen,
es sich alsogleich zurückbegebe, um seinen Herrn in Sicherheit zu
bringen, oder wenn der Reiter stürzt, es so lange bei ihm stehen
bleibe, bis es durch sein Wiehern Hilfe herbeigerufen hat. Eben so
sind die Araber auch des festen Glaubens , dass der Besitzer eines
solchen Pferdes ruhig auf freiem Felde bei demselben schlafen könne,
da es ihm die Annäherung von Räubern, und wenn sieb diese auch noch
in ziemlich weiter Ferne befinden, sogleich durch Wiehern verrathe.
Die Köchlani, welche von den Arabern mehr ihrer Tugenden
und Abkunft, als ihrer Schönheit wegen geschätzt werden, sind von
allen gemeinen Arbeiten ausgeschlossen, und werden einzig und allein
nur zum Reiten benützt. Sie werden von den Beduinen vorzüglich
zwischen Basra , Merdin und Syrien gezogen und wieder in ver-
schiedene Familien abgetheilt, die bei den Arabern besondere Namen
führen.
Für die vorzüglichste Familie betrachtet man die Nedsjedi oder
Nedjedi, die aus der arabischen Wüste Nedjed stammen und wieder
in mehrere Unterabtheilungen geschieden werden, von denen fünf
für die edelsten gelten, welche der Sage nach von den Lieblings-
stuten des Propheten abstammen. Die Namen derselben werden aber
auch selbst von den Arabern keineswegs übereinstimmend angege-
ben, denn bald nennen sie dieTanejse,Hilphe, Manaki oder Maneki,
die Seklaiti oder Seklaivi und die Saude oder Sedin als die vorzüg-
lichsten Familien, bald die Maneki, Seklaici, Dsjülfa oder Djolfe,
Toucie und Kokeil, welche letztere jedoch nichtmit den Koheil's oder
Koheilaris der Türken verwechselt werden dürfen, die aus Mesopo-
tamien zwischen Mosul und Orfa stammen, auch im nördlichen Syrien
getroffen und von den nomadisirenden Kurden mit grosser Sorgfalt
gezogen, von den Beduinen jedoch nicht zu ihren Nedjedi s gerechnet
werden. Andere Familien sind die Dehälemie, Hamdani, Fradsje,
Torrifi, Challaui oder Challawi und die Daadsjani, von denen einige
höher als andere geschätzt werden. Doch gibt es manche unter den
Köchlani s, die bisweilen \ on Kadischi' s an Güte übertreffen werden,
obgleich man sie, und insbesondere die Stuten, der Nachzucht wegen
höher achtet.
Alle diese Familien haben aber keine bestimmten Merkmale, an
welchen man sie erkennen kann, mit einziger Ausnahme vielleicht
160 F i t z i n g e r.
der Seklawi's, welche sich durch Länge des Halses und Schönheit
der Augen von den anderen auszeichnen. Die Beduinen der arabi-
schen und syrischen Wüsten besitzen jedoch keine genealogischen
Tabellen , durch welche sie die edle Abkunft ihrer Pferde aus einer
langen Reihe ihrer Voreltern erweisen könnten, und Alles, was von
Reisenden in dieser Hinsicht berichtet wurde, bezieht sich zunächst auf
dieKoheil's oder Koheilaris der Türken, welche gewöhnlich mit ihren
Adelsbriefen versehen sind. Demungeachtet können die arabischen
Beduinen aber über die Abkunft ihrer Pferde ziemlich gewiss sein;
denn häufig versammeln sie bei der Paarung oder auch bei der
Geburt ihrer Pferde einige aus ihren Landsleuten genommene Zeu-
gen, welche die Namen der Eltern und des neugeborenen Thieres,
unter Angabe der charakteristischen Merkmale seiner Farbe, schrift-
lich bestätigen. Doch ist dieser Gebrauch keineswegs allgemein und
niemals wird in diesen Zeugnissen der Grosseltern gedacht. Da
übrigens auf sechs oder sieben Zelte nur ein Pferd kommt, so kennt
jeder Beduine alle Stücke seines Stammes und durch diese öffent-
liche Überwachung ist für die Reinheit der Race hinlänglich gesorgt.
Obgleich übrigens die Beduinen gerne lügen und die meisten von
ihnen für Geld beinahe Alles zu thun fähig sind, sich auch selten ein
Gewissen daraus machen, einen falschen Eid abzulegen, so soll, wie
Reisende behaupten, doch kein Beispiel vorhanden sein, dass Einer
jemals ein falsches Zeugniss über die Abkunft eines Pferdes unter-
schrieben habe, da sie fest an dem Glauben hängen, dass ihre ganze
Familie ausgerottet werden würde, wenn sie in dieser Beziehung
nicht die Wahrheit sagen würden. Auch besteht bei ihnen die Übung,
dass, wenn ein Christ, der eine Stute von der Race der Köchlanis
besitzt oder eine solche für einen arabischen Beduinen unterhält,
diese mit einem Hengste derselben Race paaren will, er einen Araber
hierzu zum Zeugen rufen muss. Dieser verweilt durch volle zwanzig
Tage bei der Stute, um sich die Überzeugung zu verschaffen, dass
kein Hengst einer anderen Race mit ihr in Berührung komme, und
sorgt dafür, dass sie nicht einmal aus der Ferne irgend einen Pferde-
oder Eselhengst zu sehen bekomme. Beim Wurfe muss derselbe
Zeuge gegenwärtig sein und der Geburtsbrief wird noch in den
ersten sieben Tagen gerichtlich abgefasst. Keine Stute der Köchlani-
Race, wenn sie einem Christen angehört, wird absichtlich mit einem
gemeinen Pferdehengste gepaart, und ereignet sich dies durch
Versuch über die Abstammung- des zahmen Pferdes und seiner Racen. 161
irgend einen Zufall, so wird das Fohlen stets nur für einen Kadisch
betrachtet.
Dagegen verfahren die arabischen Beduinen mit ihren eigenen
Pferden keineswegs so gewissenhaft wie mit denen , welche ein
Eigenthum der Christen sind oder von diesen gepflegt werden, und
nicht selten ereignet es sich, dass sie einen Köchlani-Rengst mit
einer gemeinen arabischen Stute paaren, obgleich sie auch dann das
Fohlen nicht höher als einen Kadisch achten. Die Araber verkaufen
die Hengste ihrer Köchlanis, eben so wie ihre Kadischi, unter allerlei
Bedingungen, obgleich sie erstere nur ungerne und blos zu sehr
hohen Preisen ablassen, wesshalb auch nur wenige von ihnen bis-
weilen nach Europa kommen. Doch lassen sie sich nicht leicht her-
bei, Stuten abzugeben und selbst nicht für baares Geld, das sie höher
fast als Alles schätzen. Wenn der Eigentümer einer Köchiani-Stüte
nicht in der Lage ist, dieselbe zu verpflegen, so tritt er sie gewöhn-
lich einem Anderen unter der Bedingung ab, dass er Theil an ihren
Fohlen habe, oder sie nach einer gewissen Zeit wieder zurückfor-
dern könne.
Die Anzahl der Pferde, die in Arabien gezogen werden, ist nicht
sehr bedeutend, da es ganze Provinzen gibt, wo kein einziges Pferd
anzutreffen ist, wie namentlich auf der peträischen Halbinsel und in
Hadramaut. Auch in den unermesslichen Districten, welche von
den ein Nomadenleben führenden Beduinen durchzogen werden,
ist das Pferd nur sehr selten anzutreffen, indem der arme
Beduine nicht im Stande ist, das nöthige Futter für dasselbe
herbeizuschaffen. Selbst in Mekka ist ihre Zahl meist nur auf
60 — 70 Stücke beschränkt, die theils vom Scherif, theils von Privaten
gehalten werden. Die militärischen Scherif's halten in der Begel nur
Stuten, während die angesiedelten Beduinen auch Hengste unter
ihren Pferden besitzen. Überhaupt sind die Beduinen dieser Land-
schaft und insbesondere in der Umgegend von Mekka, sehr arm an
Pferden, und meist sind es nur einige Scheik's , welchen dieselben
angehören. Der Hauptgrund mag wohl in der Seltenheit der Weiden
liegen, so wie auch in der Theurung des Futters, da der Unterhalt
eines Pferdes daselbst täglich drei Piaster kostet. Auch die Bewohner
von Medina halten keine Pferde, mit Ausnahme des Scheik's und
einiger seines Gefolges. Eben so ist in ganz Hedschas kein Privat-
mann im Besitze eines Pferdes, und selbst in der bedeutenden Handels-
Sitah. d. inathem.-nahirw. Cl. XXXI. Bd. Nr. 19. 12
162 Fitzinger.
stadt Djetta trifft man keines bei den Eingeborenen an. Ja sogar in
Jemen, der wichtigsten und blühendsten Provinz Arabiens, werden nur
wenig Pferde gehalten, so dass man die Anzahl dieser Thiere für
ganz Arabien, wie es vom Euphrat und von Syrien begrenzt wird,
höchstens auf 50.000 Stücke anschlagen kann. Auf der ganzen West-
küste von Arabien ist das Pferd eine Seltenheit und selbst die wecha-
bitische Reiterei bedient sich grösstenteils des Kameeies statt des
Pferdes. Die meisten Pferde besitzen jene Stämme, welche in den
Ebenen von Mesopotamien, an den Ufern des Euphrat und in den
syrischen Ebenen wohnen, dagegen findet man in dem grossen Land-
striche von Akaba oder der nördlichen Spitze des rothen Meeres an,
bis an die Meeresküste bei Hadramaut nur ungefähr 5000 — 6000
Stücke. Viele Pferde werden auch in der Provinz Nedjed angetroffen,
die ihrer vortrefflichen Weiden wegen die ausgedehnteste und schönste
Pferdezucht besitzt. Die schönsten kommen in Syrien in der Land-
schaft Hauran vor, wo man sie in den Lagern der Araber im Frühjahre
in dieser Ebene trifft und sich selbst dieselben auswählen kann. Unter
den mehr als 250 Beduinenstämmen, weichein der Wüste zwischen
dem Euphrat bis nach Anah , den Grenzen yoii Syrien und der nörd-
lichen Küste des rothen Meeres herumziehen, hat keiner schönere
Pferde und in grösserer Anzahl, als der Stamm der Rowalla. Den
Winter über lassen sie ihre Pferde in Nedjed bei Khaihar oder im
Gebirge Djebelchammar weiden und ziehen mit denselben im Frühjahre
bis gegen die Grenzen von Syrien und Mesopotamien hin. Unter den
Arabern der syrischen Wüste ist es der Stamm der Ehhsanne in der
Gegend von Palmyra und insbesondere jener der Beni Szakher im
Osten des todten Meeres, der die besten Pferde zieht. In der Gegend
von Mosul werden arabische Pferde aus sehr verschiedenen Familien
gezogen, denn man trifft daselbst Djolfe, Maneki, Seklaivi, Sedin,
Dehälenrie, Hamdani und Fradsje, und eben so in der Gegend von
Haleb, wo die Djolfe, Maneki, Seklaivi und Torriß für die vorzüg-
lichsten gelten. Zu Hama bilden die Challawi, zu Orfa (Y\eDaadsjani
und zu Damask die Nedjedi die Hauptzucht.
Die Beduinen verwenden grosse Sorgfalt auf die Zucht ihrer
Pferde, die sie mit Liebe behandeln und durch Güte, nicht aber mit
Zuhilfenahme der Peitsche erziehen. Das Pferd theilt mit seinem
Besitzer das Zelt, das ihm zum Obdach dient, und seine Kinder spielen
unbesorgt um dasselbe herum. Diese freundliche Behandlung und der
Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Racen. \ 63
beständige Verkehr mit dem Menschen ist es, wodurch das Pferd
Sanftmuth, Zutraulichkeit und zugleich Anhänglichkeit an seinen
Herrn gewinnt. Hüter Tages wird es nicht gefüttert, sondern nur
einige Male getränkt, und erst hei Sonnenuntergang erhält es sein
Futter, das in Gerste hesteht und ihm in einem Sacke, der ihm um
den Kopf gehangen wird, gereicht wird.
Die mit dieser Massigkeit verbundene ungewöhnliche Schnellig-
keit und Anmuth in seinen Bewegungen, so wie seine seltene Dauer
und das hohe Alter, welches das arabische Pferd hei ungeschwächter
Kraft erlangt, sind die Vorzüge , welche ihm eigentümlich sind und
die es vor allen übrigen Pferderacen voraus hat. Beim Laufe hebt es
Kopf und Hals empor, so dass es fast ganz mit demselben seinen
Reiter überdeckt und trägt dabei den Schwanz mit Kraft und Anstand
in einer Weise bogenförmig gekrümmt, die durch die grausame Opera-
tion desEnglisirens, bei anderen Pferderacen vergebens nachzuahmen
versucht wurde. Sein ganzes Äussere verkündet Kraft, Stärke,
Schnelligkeit, Ausdauer und Güte, und alle diese Vorzüge zusammen,
die es zu jeder Verwendung eignen und sich auch in seinen Nach-
kommen bei reiner Zucht erhalten, sind es, welche ihm unbestreitbar
den ersten Rang unter allen Pferderacen einräumen. Nach dem Ur-
theile aller Kenner wird das arabische Pferd daher für das vorzüg-
lichste der Welt betrachtet, und es steht besonders desshalb bei uns
in so hohem Ansehen, weil keine andere Race so sehr zur Veredlung
unserer einheimischen Zuchten geeignet ist, als diese. Aus diesem
Grunde werden schon seit langer Zeit her arabische Hengste für
die europäischen Gestüte und selbst für oft ungeheuere Summen an-
gekauft; denn schon mehrmals wurde ein ausgezeichnetes Thier mit
20.000 Silbergulden bezahlt. Eines der vorzüglichsten unter densel-
ben war der Hengst Tajar in dem berühmten grätlich H u n y a d y 'sehen
Gestüte zu Uirmeny und Hetmia, der bereits 21 Jahre alt war, als er
für den verhältnissmässig sehr geringen Preis von 1500 Ducaten
angekauft wurde und selbst noch in seinem sechsunddreissigsten
Jahre die meisten inländischen Pferde an Flüchtigkeit übertraf. Dieses
starke und höchst kräftige Thier wurde selbst bis in sein späteres
Alter zur Nachzucht verwendet und alle seine Nachkommen theilten
die Vorzüge des Vaters. Da es bei deu Arabern für einen Grundsatz
gilt, dass die Stute die Nachzucht adelt und ein Fohlen von einer
Vollblutstute und einem Dreiviertel-Bluthengste von ihm für Voll-
12*
164 Pitzinger.
blut angesehen wird, während das Fohlen von einer Dreiviertel-Blut-
stute und einem Vollbluthengste nur für Halbblut betrachtet, übrigens
auch Vollblutstuten häufig gemeinschaftliches Eigenthum mehrerer
Besitzer sind , so ist es auch ausserordentlich schwierig, und selbst
für vieles Geld, in jenem Lande in den Besitz einer Stute zu gelangen.
Weit leichter ist es arabische Vollbluthengste zu bekommen, da der
Araber selbst den schönsten Vollbluthengst, au welchem er einen
Temperamentsfehler entdeckt, nicht zu einer reinen Zucht verwendet,
indem ihm sehr genau bekannt ist, dass sich diese Fehler mit nur zu
grosser Gewissheit auf die Nachkommen vererben und er auch man-
cherlei Vorurtheile gegen gewisse Abzeichen hat, die er von der
Nachzucht fern gehalten wissen will.
So allgemein das arabische Pferd aber auch für die edelste Form
unter allen Pferdcracen gehalten wird, so gibt es doch manche unter
den Pferdekennern, welche ihm den ersten Rang unter den Pferdc-
racen in Bezug auf die Schönheit des Baues absprechen und geradezu
behaupten, dass nach den Begriffen, welche sich der Europäer von
der Schönheit der Pferde im Allgemeinen gebildet hat, das arabische
Pferd nicht schön genannt werden könne. Auch ein berühmter Bei-
sender, der eine sehr grosse Zahl von Pferden in Arabien zu sehen
Gelegenheit hatte, stimmt diesem Urtheile bei, indem er ausdrück-
lich bemerkt, dass es zu einer grossen Seltenheit gehöre, ein wahr-
haft schönes Pferd bei den arabischen und syrischen Beduinen
anzutreffen. Selbst die berühmten Pferde von Nedjed, deren er zur
Zeit der Hadsch zu Mekka wohl an hundert Stücke zu sehen bekam,
da Söud, das Oberhaupt der Wechabiten, mit seinen Beitern gegen-
wärtig war, schildert er als einen Mittelschlag mit leichterem Gange
und räumt selbst denBeitpferdenSöiurs keine ausgezeichnete Schön-
heit ein. Die Pferde in der Provinz «lernen schienen ihm etwas stärker
gebaut zu sein und nur zu Szanna sah er einige, die er wirklich für
ungemein schön erklärt. Doch waren dies immer Hengste, welche
in der Regel die Stuten weit an Schönheit, Lebhaftigkeit und Anstand
übertreffen, so wie dies auch bei unseren inländischen Pferdehengsten
der Fall ist, wenn man sie mit Stuten oder Wallachen vergleicht.
Aus der Äusserung dieses Beisenden , dass man unter den Hengsten
der spanischen , holsteinischen, oldenburgischen, ostfriesischen und
anderer europäischen Bacen eine gleich grosse Anzahl eben so
schöner und selbst noch schönere darunter antreffen würde, geht
Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Racen. \ (j5
jedoch klar hervor, dass er die majestätische Gestalt der Mecklenbur-
ger, Holsteinerund anderer verwandten Racen für die vollendetste Form
betrachtete, eine Ansicht, die jedoch nur auf dem relativen Begriffe
von Schönheit beruht. Für diejenigen, die diese Ansicht theilen,
wird das nach einem ganz anderen Typus gebaute arabische Pferd,
allerdings gegen jene Formen zurückstehen. Übrigens kann selbst
der Kenner, der dem arabischen Pferde in Bezug auf Schönheit die
höchste Stufe unter allen Pferderacen einräumt, nicht in Abrede
stellen, dass bei demselben Kopf- und Halsbau in den meisten Fällen
nicht völlig tadellos zu nennen sind.
Das turkomannische Pferd.
(Equus Caballus turcomannus.J
Türkisches Pferd. Naumann. Pferd ewiss. Th. I. p. 13. b. 6.
Türkisches Pferd. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 90. A. n.
Armenisches Pferd. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 99. B. b.
Equus Caballus Domesticus Turcicus. Fisch. Syn.Mammal. p.43ü. Nr. 1. ß. 1. e.
Equus Caballus domesticus turcicus. Fitz. Fauna. Beitr. z. Landesk. Österr. B. I.
p. 313.
Equus Caballus. Var. 8. Tatarisches Pferd. Turkmanische Rasse. Wagner.
Schreber Säugth. B. VI. p. 62. Nr. 1. b. I. 5.
Equus Caballus. Var. 2. Persisches Pferd. Wagner. Schreber Säugth. B. VI.
p. 55. Nr. 1. b. I. 2.
Equus Caballus. Var. 26. Türkisches Pferd. Wagner. Schreber Säugth. B. VI.
p. 90. Nr. 1. b. 111.26.
Toorkee Race. Harn. Smith. Nat. Hist. of Horses p. 238.
Turkish Race. Harn. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 231.
Turkomannische Race. Froriep. Pferde-Bacen.
Persische Race. Froriep. Pferde-Bacen.
Das turkomannische Pferd , welches vorzüglich von den Turko-
mannen, den Kurden und einigen Stämmen der truchmenischen Tata-
ren, aber auch von den Türken in der Levante und in der europäi-
schen Türkei hie und da gezogen wird, nähert sich in seinen Formen
bald mehr der arabischen, bald mehr der persischen Race, obgleich es
auch immer gewisse Kennzeichen der tatarischen Pferderace an sich
trägt, indem es offenbar aus der Vermischung mit derselben hervor-
gegangen ist.
Unter den turkomannischen Pferden werden vier verschiedene
Racen unterschieden; das gemeine turkomannische Pferd
1 6(i Fi* zi a g e r.
(Equus Caballus turcomannus vulgaris), das edle turkoman-
nische oder J am u t s ka - P f e r d (Equus Caballus turcomannus
nobilis), das ku r d i s t a n i s c h e (Equus Caballus turcomannus
assyrius) und das türkische Pferd (Equus Caballus turcomannus
turcicus).
Das g e m e i n e t u r k o m a n n i s c h e P f e r d.
(Equus Caballus turcomannus vulgaris.)
Cheval Türe. Buffon. Hist. nat. T. IV. p. 230.
Türkisches Pferd. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf. Thiere. B. I. p. 82..
Türkisches Pferd. Bechst. Naturg. Deutschi. B. I. p. 23ä. Nr. 1. 11.
Armenisches Pferd. Pferd vom kaspischen Meere. Schwab. Taschenb. d.
Pferd ck. 1818. p. 99. B. b.
Equus Caballus Domesticus Turcicus. Fisch. Syn. Mainmal. p. 430. Nr. 1. ß.
1. c.
Equus Caballus domesticus turcicus nobilis. Fitz. Fauna. Beitr. z. Landesk. Osten*.
B. I. p. 313.
Equus Caballus. Var. H. Tafarisches Pferd. Turkmanische Rasse. Wagner.
Schreber Säugth. B. VI. p. 62. Nr. 1. b. I. B.
Pferd von Turkestan. Jos eh. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde -Ragen.
p. 88.
Turkomannische Race. Turkomanne. Froriep. Pferde-Racen. fig.
Das gemeine turkomannische Pferd ist ohne Zweifel ein Blend-
ling des edlen arabischen Pferdes (Equus Caballus arabicus nobi-
lis) mit dem caspisch-ta tarischen Pferde (Equus velox tataricus
caspius), da es die Merkmale beider Racen deutlich in sich ver-
einigt , und daher ein einfacher Bastard reiner Kreuzung. Es ist
ungefähr von derselben Grösse wie das arabische und von kräftigem
Baue, hat einen sehr ausdrucksvollen, aber grösseren Kopf, einen
dickeren und längeren, doch gut aufgesetzten und bisweilen leicht
gebogenen Hals und im Allgemeinen auch eine etwas plumpere Gestalt.
Sein Leib ist gestreckt, der Rücken etwas gerade und die Beine sind
zwar ziemlich dünn, doch zugleich auch kräftig. Die Grösse schwankt
zwischen 5 Fuss und 5 Fuss 4 Zoll. Diese Race, welche von den
zahlreichen in Syrien undNatolien nomadisirenden türkischen Horden
gezogen wird, die unter dem Namen Turkomannen bekannt sind und
eben so wie ihre in den nördlicheren Gegenden des westlichen Thei-
les von Mittel-Asien herumziehenden Stammgenossen, eine sehr aus-
gedehnte Pferdezucht betreiben, ist vorzüglich für die Gebirgs-
Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Racen. 167
fegenden geeignet und gilt in Ansehung ihrer Leistungen für aus-
gezeichnet. Sie steht jedoch in weit geringerem Werthe als das edle
arabische Pferd; denn während in Aleppo für ein gutes turkomanui-
sches Pferd 400— 500 Piasler bezahlt werden, kostet ein edles
arabisches von guter Race, daselbst wenigstens zweimal so viel.
Das edle turko mannische oder Jamutska-Pferd.
(Equus Caballus turcomannus nobilis.)
Equus Caballus. Vor. H. Tatarisches Pferd. Jamutska-Rasse. Wagner. Schieber
Säugth. B. VI. p. 63. Nr. 1. b. I. 5.
Pferd von Turkestan. Yamut-Rage. Jos eh. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d.
Pferd e-Racen. p. 8!>.
Das edle turkomannische oder Jamutska-Pferd, das von man-
chen Schriftstellern irrigerweise mit dem gemeinen turkomannischen
Pferde verwechselt und als zu den tatarischen Racen gehörig betrachtet
wird, stammt aus den südlichen Provinzen der Tatarei und ist aus
der Vermischung des gemeinen turkomannischen Pferdes (Equus
Caballus turcomannus vulgaris) mit dem hyrkanisch - persischen
Pferde (Equus Caballus persicus hyrcanus) hervorgegangen und
somit ein einfacher Bastard reiner Kreuzung. Es ist grösser und auch
kräftiger als das persische, dessen schöne proportionirte Formen
es ererbt hat, und weicht sonach in Bezug auf die Gestalt wesentlich
von allen tatarischen Pferderacen ab. Sein Kopf ist leicht und
ausdrucksvoll, der Hals lang und gut aufgesetzt, der Leib voll, doch
gestreckter als bei den tatarischen Pferden, und auch die Croupe
länger als hei diesen. Die Beine sind dünn und kräftig, und das Fell
ist besonders fein. Die Grösse schwankt zwischen 5 Fuss und 5 Fuss
4 Zoll, und selten wird es in einer geringeren Höhe angetroffen. Diese
durch Schönheit und proportionirten Körperbau höchst ausgezeichnete
Race ist zum angestrengten Dienste der rein persischen vorzuziehen
und zeigt eine ausserordentliche Kraft und Ausdauer, indem sie selbst
die grössten Beschwerden mit Leichtigkeit erträgt. Auch in Persien
ist diese Pferderace sehr geschätzt und wird oft theuer bezahlt, indem
für ein schönes Thier gewöhnlich 200 — 300 Tomaus gefordert
werden.
168
Das kurdistanische Pferd.
(Equus Caballus tur communis assyrius.)
Persisches Pferd. Naumann. Pferdewiss. Th. I. p. 11. b. 3.
Equus Caballus. Var. 2. Persisches Pferd. Kurdistanische Rasse. Wagner.
Schieber Säugth. B. VI. p. 56. Nr. 1. b. I. 2.
Pferd von Kurdistan. Jösch. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Rayen.
p. 91.
Persische Race. Pferd aus Kurdistan. Froriep. Pferde-Racen. fig.
Das kurdistanische Pferd ist aller Wahrscheinlichkeit nach aus
der Kreuzung des gemeinen turkoinannischen Pferdes (Equus Cabal-
lus turcomanmis vulgaris) mit dem karabachischen Pferde (Equus
Caballus persicus mesopotamicus) hervorgegangen und daher ein
einfacher Bastard gemischter Kreuzung. Es nähert sich in seinen For-
men etwas mehr dem gemeinen turkoinannischen als dem hyrkanisch-
persischen Pferde, mit dem es übrigens, mit Ausnahme des feineren
Knochenbaues, und des etwas breiteren und nicht so hoch aufgesetz-
ten Halses, im Allgemeinen im ganzen Baue , so wie auch in der
Grösse übereinkommt. Diese Bace ist eine der schönsten im west-
lichen Theile von Asien und wird selbst von den Türken sehr
gesucht und auch oft theuer bezahlt.
Das türkische Pferd.
(Equus Caballus turcomanmis turcicus.)
Cheval de Turquie. Race du pays. B u f f o n. Hist. nat. T. IV. p. 243.
Cheval de l'isle de Crete. Buffon. Hist. nat. T. IV. p. 236.
Pferd der Türkei. Einheimisches Pferd. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf.
Thiere. B. I. p. 104.
Kretisches Pferd. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf. Thiere. B. I, p. 94.
Cheval de Turquie. Race de pays. Encycl. meth. p. 76.
Cheval de l'isle de Crete. Encycl. meth. p. 77.
Türkisches Pferd. Pferd von Rumelien. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818.
p. 90. A. n.
Equus caballus turcicus vidgaris. Des mar. Mammal. p. 418. Nr. 652. Var. E.
Equus Caballus Domesticus Turcicus. Fisch. Syn. Mammal. p. 430. Nr. 1. ß.
I.e.
Equus Caballus domesticus turcicus vidgaris. Fitz. Fauna. Beitr. z. Landesk.
Österr. B. I. p. 313.
Equus Caballus. Var. 26. Türkisches Pferd. Wagner. Schreber Säugth.
B. VI. p. 90. Nr. 1. b. 111. 26.
Versuch über die Abstammung des nahmen Pferdes und seiner Raceu. 1()0
Pferd der europäischen Türkei. Pferd ron Rum-Ili und der Insel Kirid (Kundin).
Jos eh. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Bstcen. p. 212.
Pferd von Griechenland. Jösch. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pfcrde-Bacen.
p. 2i2.
Turkish Race. Harn. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 231.
Turkomannische Race. Froriep. Pferde-Baeen.
Türkisches Pferd. Baumeister. Anleit. z. Kennt, d. Äuss. d. Pferd, p. 43.
Türkisches Pferd. Müller. Exter. d. Pferd, p. 9.
Das türkische Pferd , welches von den Türken in der Levante
sowohl, als in manchen Gegenden der europäischen Türkei gezogen
und auch in Griechenland getroffen wird, scheint aus der Kreuzung
des gemeinen turkomannischen Pferdes (Equus Caballus turcomannus
vulgaris) mit dem moldauischen Pferde (Equus velox moldavicus)
hervorgegangen zu sein, da es Merkmale von beiden Racen deutlich an
sich trägt, und kann sonach für einen einfachen Bastard gemischter
Kreuzung gelten. Es ist von mittlerer Grösse und kräftigem muscu-
lösem Baue, und zeichnet sich durch einen leichten, gut geformten,
doch bisweilen mit etwas breiten Kinnbacken versehenen ziemlich
kurzen Kopf mit gerader Stirne, verhältnissmässig grosse feurige
Augen , einen etwas kurzen starken , gut aufgesetzten und meist
langbemähnten Hals, einen ziemlich kurzen und gedrungenen vollen
Leib mit geradem Rücken, breiter Brust und breiten Seiten, starke
stämmige und an den Köthen etwas länger behaarte Beine, einen
vollen hoch angesetzten Schwanz und ein besonders feines Fell aus.
Die Höhe beträgt in der Regel 4 Fuss 7 Zoll bis 4 Fuss 10 Zoll.
Diese Pferderace ist ausserordentlich lebhaft, beweglich und gewandt,
und besitzt auch eine sehr grosse Ausdauer. Durch die Kreuzung
mit arabischen, persischen, natolischen und tatarischen Racen, ist sie
jedoch in vielen Gegenden mehr oder weniger verändert worden.
Die besten Pferde dieser Race kommen in Rumelien vor.
Das ägyptische Pferd.
(Equus Caballus aegyptius.J
Cheval d'Egypte et de Tingitanie. Buff o n. Hist. nat. T. IV. p. 236.
Egyptisches und tingitanisches Pferd. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf.
Thiere. Bd. I. p. 94.
Cheval d'Egypte et de la Tingitane. Encycl. meth. p. 76.
Egyptisches Pferd. Naumann. Pferd wiss. Th. I. p. 11. b. 2.
Aegyptisches Pferd. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 109. G. a.
170 F i t z i n g e r.
Nubisches Pferd. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 109. C. c.
Equus Caballus. Vor. 13. Egyptisehes Pferd. Wagner. Schieber Säugth.
Bd. VI. p. 73. Nr. I. b. II. 13.
Equus Caballus. Vor. 14. Nubisches Pferd. Wagner. Schreber Siiugth
Bd. VI. p. 74. Nr. 1. b. II. 14.
Pferd von Aegypten. Jos eh. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d.Pferde-Kacen. p. 113.
Pferd von Nubien. Jösch. Beitr./,. Kenntn. u. Beurtli. d. Pferde-Racen. p. 114.
Aegyptische Race. Froriep. Pferde-Raeen.
Egyptisehes Pferd. Baumeister. Anleit. z. Kenntn. d. Äuss. d. Pferd, p. 42
Nubisches Pferd. Baumeister. Anteil, z. Kenntn. d. Äuss. d. Pferd, p. 42.
Das ägyptische Pferd steht dem berberischen ziemlich nahe,
obgleich es in mancherlei Beziehungen auch an das arabische erin-
nert. Mit beiden theilt es auch dieselbe Abstammung, da es so wie
diese als ein Abkömmling der kurzhaarigen oder braunen Abart des
wilden orientalischen Pferdes (Equus Caballus breuipilisj zu
betrachten ist, und nur durch den Einfluss des Klima's, des Bodens
iind der Zucht jene Veränderungen erlitten hat, die ihm eigenthüm-
lich sind und wodurch es sich zu einer besondern Bace gestaltet.
Es ist von hoher Statur, grösser als das arabische Pferd und kommt
in seinen Formen im Allgemeinen auch mit demselben überein, ohne
jedoch jene Harmonie in den einzelnen Theilen seines Körpers dar-
zubieten, welche dieses so sehr vor allen übrigen Pferderacen aus-
zeichnet. Sein Kopf ist etwas gebogen , doch fein , trocken und gut
gestellt, der Hals länger und dünner als bei diesem, derBücken rund,
die Croupe länglich und der Hintertheil des Körpers kräftig. Die
Beine sind kraftvoll, aber fein, und der Schwanz hoch angesetzt, so
wie beim arabischen Pferde. Die Grösse beträgt in der Begel 5 Fuss
bis 5 Fuss 4 Zoll. Nicht alle ägyptischen Pferde stimmen aber völlig
mit einander überein, sondern zeigen mancherlei und zum Theile
sehr erhebliche Abweichungen, die wohl in den vielfachen Kreuzun-
gen mit berberischen und arabischen Pferden ihren Grund haben
mögen, obgleich sie fast durchgehends vom Mittelmeere bis zum
Sudan von vorzüglicher Güte sind und auch in Bezug auf Schönheit
zu den edelsten Bacen gehören. Nur zuweilen trifft man einzelne
unter ihnen an, bei welchen der Hals etwas zu stark ist.
Unter dem ägyptischen Pferde unterscheidet man sechs ver-
schiedene Bacen, die grossentheils den arabischen Kriegsheeren
ihren Ursprung zu verdanken haben, die der Ausbreitung des Islams
wegen in Nord-Afrika einst massenweise einfielen und ziemlich weit
Versuch über die Alisla mng des zahmen Pferdes und seiner Kacen. 171
gegen das Innere des Landes vordrangen. Diese Racen sind das
u n t e r - ä g y p t i s c h e P f e r d (Equus Caballus aegyptius vulgaris),
das ober -ägyptisc h e (Equus Caballus aegyptius nobilis),
das tiu bische (Equus Caballus aegyptius nubicus) , das D o 11-
gola -Pferd (Equus Caballus aegyptius dongoleusis) , das
Sc hendi- Pferd (Equus Caballus aegyptius meröensis) und das
Ko rd ofa n- Pferd (Equus Caballus aegyptius cordofanus). Von
diesen Racen ist nur die erste eine vollkommen reine, nnvermischte
Race, während die übrigen durchgehends Halbbastarde sind.
Das unter- ägyptische Pferd.
(Equus Caballus aegyptius vulgaris.}
Aegyptisehe» Pferd. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p; 109. C. a.
Equus Caballus. Vor. 13. Egyptisches Pferd. Unler-Egyptische Hasse. Wagner.
Schreber Säugth. Bd. VI. p. 73. Nr. 1. b. II. 13.
Aegyptisehe Race. Gemischte veredelte Race. Froriep. Pferde-Racen. fig.
Egyptisches Pferd. Baumeister. Anleit. z. Kenntniss d. Äuss. d. Pferd, p. 42.
Das unter-ägyptische Pferd ist eine reine nnvermischte Race,
welche jedoch keine besondere Pflege geniesst. Sie steht zwar im
Allgemeinen ziemlich weit hinter den übrigen Racen zurück, wiewohl
es auch unter dieser Race einzelne Thiere gibt, die in Bezug auf
den Bau, die Feinheit und das Verhältniss der einzelnen Körper-
tbeile sowohl, so wie auch in Ansehung der Gelehrigkeit, den berbe-
rischen Pferden völlig gleich kommen und sich sogar mit den ara-
bischen messen können , wenn sie auch nicht dieselbe Schnelligkeit
besitzen und insbesondere an Ausdauer ihnen bedeutend nachstehen.
Das ober-ägyptische Pferd.
(Equus Caballus aegyptius nobilis.)
Egyptisches Pferd. Buffnn, Martini. Naturg. d. vierf. Thiere. Bd. I. p. 95.
Aegyptisches Pferd. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 109. C. a.
Equus Caballus. Vor. 13. Egyptisches Pferd. Ober-Egyptische Rasse. Wagner.
Schreber Säugth. B. VI. p. 73. Nr. 1. b. II. 13.
Pferd von Aegypten. Pferd der Thebaischen Wüste. J 6 s c h. Beitr. z. Kcnntn.
u. Beurth. d. Pferde-Racen. p. 114.
Aegyptisehe Race. Gemischte veredelte Race. Froriep. Pferde-Racen.
Egyptisches Pferd. Baumeister. Anleit. z. Kenntn. d. Äuss _d. Pferd, p. 42.
Das ober- ägyptische Pferd ist eine Race, welche der Kreuzung
des unter-ägyptischen Pferdes (Equus Caballus aegyptius vulgaris)
mit dem edlen arabischen Pferde (Equus Caballus arabicus nobilis)
172 Fitainger.
und zumTheile auch der grösseren Sorgfalt mit der es gepflegt wird,
ihre Entstehung zu verdanken hat. Es ist sonach für einen Halb-
bastard reiner Kreuzung zu betrachten. Zwischen ihm und dem
unter-ägyptischen Pferde finden so allmähliche Übergänge Statt, dass
eine scharfe Trennung beider Racen unmöglich ist, denn je weiter
man gegen Nubien zu dem Nile aufwärts folgt, desto schöner und
grösser wird das ägyptische Pferd, und dies ist auch das haupt-
sächlichste Merkmal, wodurch sich das ober -ägyptische von dem
unter-ägyptischen Pferde unterscheidet. Die schönsten und besten
Pferde der ober-ägyptischen Race wurden in früherer Zeit von dem
arabischen Stamme Howara gezogen , der die Ufer des Nils von
Siout bis Kenne bewohnt und zugleich auch die zahlreichste Pferde-
zucht besass. Mittelst seiner Pferde war dieser Stamm im Stande,
eine gefürchtete Reiterei in's Feld zu stellen , die jedoch im Kriege
mit dem Vice-Könige, von Ibrahim Pascha gänzlich vernichtet wurde,
da er, nachdem er den Sieg errungen hatte, die Howaras zwang,
alle ihre Pferde an ihn auszuliefern.
Das nubische Pferd.
(Equus Caballus aegyptius nubicus.)
Equus Caballus. Var. 14. Nubisches Pferd. Wagn er. Schreber Siiugth. Bd. VI.
p. 74. Nr. 1. b. II. 14.
Nubisches Pferd. Pferd von Halfaia und Gerri. Schwab. Tasclienb.d. Pferdek.
1818. p. 111. C. c.
Pferd von Nubien. Jösch. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d.Pferde-Baoen. p. 114.
Aegyplisehe Race. Dongola-Pferd. Froriep. Pferde-Bacen.
Nubisches Pferd. Baumeis ter. Anleit. z. Kenntn. d. Äuss. d. Pferd, p. 42.
Das nubische Pferd scheint aus der Vermischung des ober-
ägyptischen Pferdes (Equus Caballus aegyptius nobilis) mit dem
maurisch -berberischen Pferde (Equus Caballus barbaricus mauri-
tanicusj hervorgegangen und ein Halbbastard gemischter Kreuzung
zu sein. Es übertrifft das ober-ägyptische sowohl an Schönheit,
Regelmässigkeit der Formen, Grösse und Stärke, als auch an Ge-
wandtheit, Ausdauer, Gelehrigkeit und Anhänglichkeit an seinen
Herrn, und gehört in dieser Beziehung zu den besten Pferderacen
in der ganzen Welt, obgleich es wegen seines vom arabischen
Pferde wesentlich abweichenden Baues, in Ansehung der Schnel-
ligkeit demselben nachsteht. Diese Race, welche am häufigsten von
Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Racen. 173
schwarzer oder weisser Farbe angetroffen wird., scheint von jenen
Pferden abzustammen, welche mit den Sarazenen bei ihrem ersten
Einfalle in dieses Land dahin gelangten. DieNubier.achten sehr sorg-
faltig auf die Abstammung ihrer Pferde und leiten die vorzüglichsten
von jenen fünf Pferden ab, die in der ersten Nacht der der Hegira
von Mahomet, Abubekr, Omar, Atman und Ali auf ihrer Flucht von
Mekka nach Medina geritten wurde. Zuerst tritt diese Race bei
Halfaia und Gerri auf, und reicht bis gegen Dongola hinauf, wo
sie durch die ihr nahe verwandte Dongola-Hace ersetzt wird.
Das Dongola-Pferd.
(Equus Caballus aegyptius clongolensis.)
Kubisches Pferd. Pferd von Dongola. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818.
p. 111. C. c.
Equus Caballus. Vor. H. Kubisches Pferd. Dongola-Rasse. Wagner. Scbreber
Säugth. Bd. VI. p. 74. Nr. 1. b. II. 14.
pferd von Nubien. Pferd von Dongola. «lösch. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d.
Pferde-Bacen. p. 114.
Dongola-Raee. H am. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 229. t. 10'.
Aegyptische. Race. Dongola-Pferd. Froriep. Pferde-Bacen. fig.
Kubisches Pferd. Baumeister. Anleit z. Kenntn. d. Äuss. d. Pferd, p. 42.
Das Dongola-Pferd ist aller Wahrscheinlichkeit nach ein Blend-
ling, welcher der Kreuzung des nubisclien Pferdes (Equus Caballus
aegyptius nubicus) mit dein inaurisch-berberischen Pferde (Equus
Caballus barbarlcus mauritanicus) seine Entstehung verdankt, und
kann daher für einen Halbbastard gemischter Kreuzung gelten. Es
ist noch grösser als das nubische Pferd und zeichnet sich durch
folgende Merkmale aus. Der Kopf ist lang, schmal und mager, mit
stark gebogenem Nasenrücken, der Hals fein, lang und gut angesetzt,
der Leib schön geformt, mit hohem Widerriste und breitem, etwas
abgeschliffenem Kreuze. Die Schultern sind stark, aber etwas gerade
gestellt, daher die Brust im Verhältnisse zu schmal und die Vorder-
beine etwas zu weit nach vorwärts gestellt erscheinen. Die Beine
sind hoch und fein, doch in den Sprunggelenken gerade gestellt und
meist durchtretend in den Fesseln. Der Schwanz ist ziemlich nieder
angesetzt, das Haar fein. Die Grösse beträgt selten weniger als
5 Fuss 4 Zoll. Die gewöhnliche Farbe ist schwarz, und die meisten
Thiere haben weisse Abzeichen an der Stirne und den Füssen , die
in der Regel an allen vier Beinen bis an die Beug- und Sprung-
174 Fitzinge r.
gelenke reichen ; denn nur selten kommen welche vor, die dieses
Merkmales entbehren. Diese schöne feurige, starke und ausdauernde
Race ist schon seit lange her berühmt und unstreitig eine der schön-
sten unter alle Pferderacen. Manche Naturforscher sind der An-
sicht, dass dieselbe ursprünglich aus Arabien stamme und aus der
Vermischung mit einer bereits veredelten Zucht des europäischen
schweren Pferdes und vielleicht des spanischen, zur Zeit der Kreuz-
züge hervorgegangen sei , indem sie die Schönheit vollständig mit
dem arabischen Pferde theilt, während sie in der Grösse, dem
stärkereu Knochenbaue, dem gebogenen Kopfe, dem etwas abge-
schliffenen Kreuze und dem ziemlich nieder angesetzten Schwänze,
auch Merkmale des schweren Pferdes an sich trägt. Viele Thiere
dieser Race wurden auch durch die Einwohner von Mahass einge-
führt. Am meisten waren die Hengste im Gebrauche, indem die Re-
wohner von Dongola nur selten Stuten ritten. Heut zu Tage ist diese
schöne Race beinahe für gänzlich vernichtet zu betrachten, und schon
im Jahre 1823 fand sie sich fast nirgends in der ganzen Provinz
mehr vor. Eine sehr grosse Anzahl dieser Thiere erlag einer ver-
heerenden, in den Jahren 1814 und 1815 ausgebrochenen Seuche,
und der Rest derselben gerieth später bei dem Einfalle der türki-
schen Truppen nach und nach in die Hände der Soldaten , die sie
mit in ihre Heimath führten. Die Dongolesen füttern ihre Pferde nur
mit Durra und trockenem Stroh , und es scheint dass die hohe,
Statur und die kräftige Constitution derselben wesentlich auf der
Sitte beruhe, die Fohlen ausser der Muttermilch, noch bis in's dritte
Jahr reichlich mit Kuhmilch zu ernähren. Die Dongola -Race stand
stets in hohem Werthe, und ausgezeichnete Hengste wurden nicht
selten mit fünf, und zuweilen auch sogar mit zehn Sclaven bezahlt.
Das Schendi -Pferd.
(Eqmts Caballus aegyptius meroensis.)
Eqiins Caballus. Var. 14. Nubisches Pferd. Schendi- Rasse. Wagner. Schi-eber
Säugth. B. Vf. p. 75. Nr. 1. b. II. 14.
Aegyptlsehe Race. Donyola-Pferd. Froriep. Pferdc-Racen.
Nubisches Pferd. Baumeister. Anleit. z. Kenntn. d. Äuss. d. Pferd, p. 42.
Das Schendi-Pferd, welches seinen Namen der Provinz Schendi
verdankt , in welcher es fast ausschliesslich nur gezogen wird,
scheint aus der Kreuzung des Dongola - Pferdes (Equus Caballus
Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Racen. 175
aegyptius dongolensis) mit dem edlen arabischen Pferde (Equus
CabaUus arabicus nobilis) hervorgegangen und ein Halbbastard
gemischtes Kreuzung zu sein. Diese Race wird in Bezug auf Güte
sowohl als Schönheit, seihst noch der Dongola-Race vorgezogen, mit
der sie zwar im Allgemeinen übereinkommt, sich von derselben aber
durch den geraden Nasenrücken, das hohe Kreuz und schlankere
Beine deutlich unterscheidet. So wie bei der Dongola-Race ist auch
beim Scbendi- Pferde Schwarz die gewöhnlichste Färbung, während
die Füsse bis zu den Sprung- und Beuggelenken immer weiss ge-
zeicbnet sind. Auch diese herrliche Pferderace ist durch die mit
Grausamkeiten aller Art verbunden gewesene Invasion der ägypti-
schen Truppen beinahe gänzlich vernichtet worden.
Das Kor do fan -Pferd.
(Equus Caballns aegyptius cordofanus.)
Equus Cabattus. Vor. 14. Nubisches Pferd. Kordofan- Rasse. Wagner.Schreber
Säugth. Bd. VI. p. 75. Nr. 1. b. IF. 14.
Pferd von Aegypten. Pferd der Landschaft Scharkje. .losch. Beitr. z. Kennfn.
u. Beurth. d. Pferde-Racen. p. 114.
Aegyptische Race. Dongola-Pferd. Froriep. Pferderacen.
Nubisches Pferd. Baumeister. Anleit. z. Kenntn. d. Äuss. d. Pferd, p. 42.
Das Kordofan-Pferd, welches vorzüglich von den in der Provinz
Kordofan wohnenden arabischen Stämmen gezogen wird, beruht
offenbar auf einer Vermischung des Dongola-Pferdes (Equus Cabattus
aegyptius dongolensis) mit dem maurisch- berberischen Pferde (Equus
Caballus barbaricus mauritanicus), wesshalb es auch für einen Halb-
bastard gemischter Kreuzung angesehen werden kann, und selbst die
dortigen Einwohner behaupten , dass ihre Pferde theils aus Dongola
und theils aus Berber stammen. Beiden ist es auch sowohl in Bezug
auf die Form des Nasenrückens, als auf die Bildung und Höhe des
Körpers ähnlich, so dass es gleichsam zwischen diesen in der Mitte
steht, so wie es denn auch die körperlichen Kräfte mit denselben
theilt. Jedenfalls gehört diese Race zu den ausgezeichnetsten und
vorzüglichsten in Afrika. Auch in Kordofan besteht die Sitte, den
jungen Pferden bis in's vierte Jahr Kuhmilch zum Getränke zu geben
und es ist ihnen gestattet, dieselbe in beliebiger Menge zu gemessen.
Ausser dem trockenen Grase, das sie auf den Steppenweiden finden,
wo man sie fortwährend bei Taff und Nachl sich in freier Luft
176 Fitziiiger.
umhertreiben lässf, wird ihnen täglich auch eine bestimmte Menge
Durra als Nahrung dargereicht. Diese eigentümliche Haltung
scheint auch die Ursache zu sein, dass diese Pferderace eine so
überaus grosse Kraft und Ausdauer erlangt, wodurch sie sich vor
den meisten übrigen Pferderacen in so hohem Grade auszeichnet.
Für den Jäger , der sich mit der Jagd der kräftigen Antilopen und
flüchtigen Gazellen beschäftiget , ist diese Pferderace unschätz-
bar, da er mittelst derselben allein nur im Stande ist, jene Thiere
so lange zu verfolgen, bis sie ermüden und sie mit seinem Pferde
einzuholen. Ein gutes Kordofan-Pferd erreicht zu jeder Jahreszeit
die Girafe und meistens auch selbst den Strauss. Derlei ausgezeich-
nete Renner werden aber auch ganz besonders geschätzt und sehr
theuer bezahlt; denn für den Araber ist der Besitz eines guten
Pferdes das Ideal aller seiner Wünsche, da er sehr wohl den Vor-
theil kennt und schätzt, den es ihm auf der Jagd sowohl, als auch
zur Zeit des Krieges, im Felde gegen den Feind gewährt.
Das altägyptische Pferd.
(Eqnus Caballus aegyptius vetemm.)
Egyptian Horse. Ha m. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 108. t. A. f. 2.
Equus Caballus. Egyptische Rasse. Wagner. Schreber Saugth. B. VI. p. 103.
Nr. 1. b.
Das altägyptische Pferd, welches nach den Abbildungen, die
sich von demselben auf den Denkmälern von Karnak und Memnonium
finden, von den dermalen in Ägypten und den angrenzenden Ländern
vorkommenden Pferderacen allerdings für verschieden gehalten
werden könnte, zeichnet sich durch einen etwas starken Kopf, einen
ziemlich dicken und gebogenen Hals, und nicht besonders schlanken
Körper aus, und erinnert entfernt an das thessalische Pferd der
alten Griechen und Römer, das jedoch noch weit stärker als dieses
gebaut und mit einer reichlichen Mähne versehen war. Doch ist es
wahrscheinlich, dass es dieselbe Race war, welche noch heut zu
Tage in Ägypten angetroffen wird, und dass die scheinbaren Abwei-
chungen im Baue nur einer Ungenauigkeit in der Zeichnung zuzu-
schreiben sind.
Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Raeen. 177
Das berberische Pferd.
(Equus Caballus barbaricus.)
Cheval Barbe. Buffon. Hist. nat. T. IV. p. 229.
Barbarisches Pferd. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf. Thiere. B. I. p. 80.
Equus Domesticus Arabs sive barbaricus. Boddaert. Elench. Anim. V. I. p. 1 59.
Nr. 36. 1. «. a.
Cheval Barbe. Eneycl. meth. p. 76.
Barbarisches oder lybisches Pferd. Bechst. Naturg. Deutschi. B. I. p. 233.
Nr. 1. 2.
Barbarisches Pferd. Naumann. Pferdewiss. Th. I. p. 14. b. 10.
Berberiches Pferd. Schwab. Taschenb. d. Pfcrdek. 1818. p. 109. C. b.
Equus Caballus Domesticus Barbarus.Fl s c li. Syn. Mammal. p.430. Nr. l.ß. l.b.
Equus Caballus domesticus persicus. Fitz. Fauna. Beitr. z. Landesk. Österr.
B. I. p. 312.
Equus Caballus. Vor. IS. Berberisches Pferd. Wagner. Schreber Säugth.
B. VI. p. 7b. Nr. 1. b. IL 15.
Pferd der Berberei. Jos eh. Beitr. z. Kenntn. u.Beurth. d.Pferde-Bacen. p. 115.
Pferd der Sahara. Jos eh. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d.Pferde-Bacen. p. 122.
Pferd von Senegambien. Jösch. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Bacen.
p. 126.
Berberische Race. Froriep. Pferde-Bacen.
Barbarisches Pferd. Baumeister. Anleit. z. Kenntn. d. Äuss. d. Pferd, p. 43.
Berberisches Pferd. Müller. Exter. d. Pferd, p. .
Das berberische Pferd ist so wie das ägyptische, arabische,
persische und mongolische, nur eine auf Klima, Bodenverhältnissen,
Zucht und Cultur beruhende Abänderung des kurzhaarigen oder brau-
nen orientalischen Pferdes (Eqaus Caballus brevipilis). Es ist mit
dem arabischen sehr nahe verwandt und kommt mit demselben auch
ungefähr in der Grösse überein, unterscheidet sieh jedoch von ihm
durch mancherlei wesentliche Merkmale. Sein Kopf ist feiner , die
Stirne etwas gewölbt und der Nasenrücken meist gebogen. Der Hals ist
lang, fein und schmal , aber mehr gerundet, besser angesetzt, und
wird vom Thiere auch stets etwas nach vorwärts gestreckt getragen.
Die Mähne ist dünn, der Leih ziemlich kurz, mit breiter Brust, hohem
Widerriste und hoher, etwas langer Croupe. Die Hinterbacken sind
stark, die Beine von besonderer Schönheit, zart, doch fast zu fein,
die Köthen sehr kurz behaart und die Fesseln etwas zu lang. Der
Schwanz ist hoch angesetzt, schön und voll behaart. Die Höhe ist
ziemlich geringe, indem sie selten 4 Fuss 9 Zoll erreicht. Obgleich
das berberische Pferd in sehr verschiedenen Färbungen angetroffen
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XXXI. Bd. Nr. 19. 13
17 (S Fitzinge r.
wird, so sind doch die meisten Goldbraunen und Schimmel. Es ist
lebhaft, sehr gewandt in seinen Bewegungen und wird seiner Flüch-
tigkeit, Stärke und Ausdauer wegen nach dem arabischen Pferde
am meisten geschätzt. Das berberische Pferd hat eine sehr grosse
Verbreitung, indem es sich von der Westküste Ägyptens bis an den
atlantischen Ocean erstreckt und südlich bis in die Sahara ausge-
breitet hat. Auch wird es in weit grosserer Anzahl als das arabische
Pferd getroffen.
Man unterscheidet unter demselben zwei verschiedene Racen:
das maurisch-be rber ische Pferd (Equus Cabullus barbaricus
mauritanicus) und das numidisch-berberischePferd (Equus
Caballus barbaricus uumidicusj,\ve\c\ies letztere jedoch keine völlig
reine, sondern eine schon etwas gemischte Race ist.
Das maurisch -berberische Pferd.
(Equus Caballus barbaricus mauritanicus.)
Cheval Barbe. Cheval de Maroe. Buffon. Hist. nat. T. IV. p. 230.
Barbarisches Pferd. Pferd von Marokko. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf.
Thiere. B. I. p. 81. t. 1.
Cheval Barbe. Cheval de Maroe. Encycl. meth. p. 76.
Berberisches Pferd. Pferd von Fez und Marokko. Schwab. Taschenb. d.
Pferdek. 1818. p. 100. C. b.
Equus caballus. Race Barbe. Desni. Mamma], p 417. Nr. 652. Var. C.
Equus Caballus domcsticus persicus nobilis. Fitz. Fauna. Beitr. z. Landesk.
Österr. Bd. I. p. 312.
Equus Caballus. Var. iS. Berberisches Pferd. Marocko- Rasse. Wagner.
Schreber Säugth. Bd. VI. p. 76. Nr. 1. b. II. 15.
Pferd der Berberei. Pferd von Tripolis, Tunis, Algier, Marocco und Biled-ul-
Gerid. Jos eh. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pfcrde-Racen. p. 115.
Barb of Marocco. H a m. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 224.
Berberische Race. Maurische Race. Froriep. Pferde-Racen. fig.
Das maurisch-berberische Pferd , welches als die ursprüngliche
reine, noch unvermischte Race zu betrachten ist, ist feuriger und an-
sehnlicher, daher mehr zum Paradepferd geeignet. Es wird vor-
züglich in den Staaten längs der Küste des Mittelmeeres gezogen,
ist aber nicht in allen Gegenden von gleicher Güte und Schönheit.
Die schönsten maurischen Pferde werden in Fez und Marokko ge-
troffen; doch findet man sie überhaupt nur da von besonders ausge-
zeichneter Schönheit , wo sie mit Sorgfalt und Schonung behandelt
werden, wie dies auch bei allen übrigen Pferderacen der Fall ist.
Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Racen. 179
Das Futter, womit die Mauren ihre Pferde futtern, besteht aus-
schliesslich in Gerste, die sie ihnen in besonderen Beuteln reichen,
welche man den Thieren um den Hals zu hängen pflegt. Befinden sie
sich auf derßeise, so werden sie, wie dies allenthalben im Oriente
gebräuchlich ist, niemals unter Tages gefüttert und erst wenn der
Tagesmarsch beendigt ist, wird ihnen das Futter dargereicht. Die
Mauren verschneiden ihre Hengste nie und reiten dieselben lieber
als die Stuten, während die Araber wieder vorzugsweise Stuten zu
ihren Beitpferden benützen. Niemals reiten die Mauren aber im Trabe,
sondern immer nur im Galoppe oder Schritte. Die Sanftmuth, welche
ihren Pferden eigen ist, ist eine Folge der Erziehung, indem sie
eben so wie die Beduinen, dieselben mit Güte behandeln und nie zur
Peitsche ihre Zuflucht nehmen. Durch Schmeicheln werden die
Thiere auch so zahm und fromm, dass sie ihrem Herrn auf den Wink
gehorchen. Selbst im stärksten Laufe vermag der Beiter sein Pferd
mit einem Male zum Stehen zu bringen und wenn er abgestiegen und
sich auch weit von ihm entfernt hat, so findet er es doch noch an
derselben Stelle, wo er es verlassen, obgleich er es nicht anzubinden
pflegt. Die Mauren haben zwar grosse Vorliebe für die Schimmel, da
jedoch die brandgelbe Färbung bei ihnen für die schönste gilt, so
bemalen sie ihnen häufig auch Stirne und Füsse mit dieser Farbe.
Eben so betrachten sie es für eine Zierde, ihren Pferden das Schwanz-
haar abzuschneiden. Die Ausfuhr des maurisch-berberischen Pferdes
ist in Marokko verboten.
Das nu m idisch-b erbe ri sehe Pferd.
(Equus Caballus barbaricus numidicus.)
Cheval des Arabes. Cheval de Gambie et du Senegal. Buffon. Hist. nat. T. IV.
p. 241.
Arabisches Pferd. Pferd von Gambia und Senegal. Buffon, Martini. Naturg.
d. vierf. Thiere. B. I. p. 241.
Cheval Arabe. Cheval de Gambie et du Senegal. Encycl. meth. p. 76.
Equus eaballus. Cheval du Senegal. Des mar. Mamma], p. 417. Nr. 652. Var. B.
Equus Caballus domeslieus persicus vulgaris. Fitz. Fauna. Beitr. z. Landesk.
Österr. B. I. p. 313.
Equus Caballus. Var. iö. Berberisehes Pferd. Wüsten-Easse. Wagner. Sehreber
Säugth. B. VI. p. 77. Nr. 1. b. II. 15.
Pferd der Berberei. Pferd der Wüste Barka. Jösch. Beitr. z. Kenntn. u.
Beurth. d. Pferde-Bacen. p. 120.
Pferd der Sahara. Jösch. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Bafen. p. 122.
13«
180 Fitsinger.
Pferd von Senegambien. Jösch. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Rafen.
p. 126.
Shrubat-ur-reech. Harn. Smith. Nat. Hist. of. Horses. p. 227. t. li.
Berberische Race. Niimidisches Pferd. Froriep. Pferde-Raeen. fig.
Das numidisch-berberische Pferd, welches leicbter als das mau-
risch-berberische gebaut ist und sich in seinen Formen noch mehr als
dieses dem arabischen Pferde nähert, scheint aus der Vermischung
des maurisch - berberischen Pferdes (Equas Caballus barbaricus
mauriianicus) mit dem edlen arabischen Pferde (Equus Caballus
arabicus nobilis) hervorgegangen und ein Halbbastard reiner Kreu-
zung zu sein. Diese Race wird mehr im Innern des Landes und in
der grossen Wüste gezogen. Zur selben Race gehören wohl auch
die Pferde jener Stämme der Mauren, welche die Sahara bewohnen
und alljährlich in verheerenden Raubzügen in die an der Südgrenze
der grossen Wüste gelegenen Negerreiche einfallen. Ihre Pferde
werden als eben so vortrefflich geschildert, wie jene der an der
Nordküste wohnenden Stämme. Zwar sollen Kopf und Rücken bei
denselben nicht so schön geformt sein wie beim arabischen und dem
unvermischten berberischen Pferde oder der maurischen Race, die
Füsse dagegen aber feiner, und Hals und Leib in noch richtigerem
Ebenmaasse. Diese Pferde werden in vielfachen und mancherlei
schönen Färbungen angetroffen, doch sind die hellgelben und ins-
besondere die schwarzen, welche sich durch eine besondere Tiefe
des Farbentones auszeichnen, nach dem Urtheile von Kennern die
schönsten unter ihnen. Bei den Negerfürsten sind diese Pferde
sehr geschätzt und stehen bei denselben auch in hoher Achtung.
Schon in alter Zeit war die Pferdezucht in jenen Gegenden be-
rühmt, und die numidische und lybische Reiterei war einst allen Fein-
den dieser Völkerstämme furchtbar. Später, als die mahomedanischen
Herrscher Besitz von jenen Ländern nahmen, wurde die ursprüng-
liche maurische Race häufig mit der arabischen vermischt und dieser
Kreuzung verdankt wohl der grösste Theil der heutigen berberischen
Pferde und insbesondere die numidische Race ihre Entstehung. Bei den
Nomadenstämmen, wo die Pferde Beschwerden und Entbehrungen
aller Art mit ihren Herren theilen müssen, können sie auch nicht jenen
Grad von Ausbildung und Vollkommenheit erreichen, den sie zu erlan-
gen fähig sind, und dies ist auch die Ursache, dass sie in manchen
Gegenden bedeutend an Schönheit und viel von ihrem alten Rufe ver-
Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Racen. 1 (S 1
loren haben, indem die dort wohnenden Araber nicht darauf bedacht
sind, schöne Zuchten zu erzielen. Da sie durchgehends den Stuten
den Vorzug geben, so wenden sie auch nur wenig Sorgfalt ihren
Hengsten zu, und bringen sie theils durch kärgliche Nahrung, theils
durch übermässige Beschwerden, insbesondere aber durch ange-
strengte und fast immer im Galoppe ausgeführte Ritte, sehr herab.
Demungeachtet zeichnen sie sich durch ausserordentliche Ausdauer
und seltene Sanftmuth aus, obgleich sie nie verschnitten werden.
Ein Reisender, der durch volle 23 Tage vom Morgen bis zum
Abende seinen Berberhengst geritten hatte, ohne während dieser
ganzen Zeit länger als einen einzigen Tag zu ruhen, berichtet, dass
sein Pferd am letzten Tage eben so rasch und munter war, wie am
ersten, wo er die Reise angetreten hatte.
Das altmauritanische Pferd.
(Equus Cabattus barbaricus veterum.)
Equus Caballus. Afrikanische Rasse. Wagner. Sehreber Siiugth. B. VI. p. 102.
Nr. 1. b.
Das altmauritanische Pferd erscheint nach den bildlichen Dar-
stellungen , welche sich von demselben auf den alten Münzen von
Carthago, Mauritanien und Juba befinden, als ein fein gebautes und
wohl proportionirtes Pferd, mit etwas starkem Kopfe und geradem
Nasenrücken, das sich in Bezug auf seine Formen eben so sehr dem
arabischen, als dem berberischen Pferde nähert. Es ist jedoch kaum
zu bezweifeln , dass es von dem maurisch-berberischen Pferde
(Equus Caballus barbaricus mauritanicus), so wie es noch heut zu
Tage angetroffen wird, durchaus nicht verschieden war und dass
die geringen Abweichungen, welche sich beim Vergleiche beider
Formen in der Bildung des Kopfes ergeben, nur auf einer nicht voll-
kommen richtigen Zeichnung beruhen.
Die abyssinischen Pferde und die Pferde des Sudan
scheinen im Allgemeinen theils arabischen, theils ägyptischen und
selbst auch berberischen Ursprunges zu sein; doch sind sie in Bezug
auf ihre äusseren Merkmale bis jetzt noch zu wenig bekannt, um sie
auch nur mit einiger Sicherheit der einen oder anderen dieser Racen
zuzuweisen oder wohl gar über ihre nähere Abstammung irgend eine
Vermuthung auszusprechen.
182 F i t z i n ? e r.
In Ahyssinien wird die Pferdezucht ziemlich stark betrieben
und die Provinz Amhara allein ist im Stande 20.000 Reiter mit Pfer-
den zu verseben. Das Land hat nicht nur den Bedarf für eine ziemlich
starke Armee zu liefern, sondern benothiget auch eine grosse Menge
von Pferden für die Jagd, welche für einen grossen Theil der Bevölke-
rung von höchster Wichtigkeit ist. Die besten Pferde werden im
Hochlande gezogen, das vortreffliche Alpenweiden aufzuweisen bat,
und jene der Provinz Efat gelten für die ausgezeichnetsten. Im Tief-
lande sind die Pferde von minderer Güte und Schönheit, und auch
nicht so kräftig und ausdauernd, wie die des Hochlandes.
Die Pferde des Sudan, welche in allen Negerlandern jenes
weit ausgedehnten Reiches vorkommen , wurden grossentheils von
arabischen Stämmen mitgebracht , die von Osten her eingewandert
sind, zum Theile aber auch von Mauren eingeführt, während die
ursprünglich daselbst einheimische Race am nächsten mit der ober-
ägyptischen verwandt zu sein scheint, ohne ihr jedoch an Schönheit
und Güte gleichzukommen. Wahrscheinlich ist dieselbe nur durch
Vernachlässigung der Zucht, und geringe Sorgfalt in der Pflege und
Haltung, so weit herabgekommen.
In Bornu sind es vorzüglich die Schua's die sich mit Pferde-
zucht beschäftigen; ein eingewanderter Araberstamm, der 15.000
Reiter stellen kann und ausserdem dem Sudan jährlich 2000 — 3000
Pferde liefert.
Die Pferde in Mandara sind grösser und kräftiger als jene in
Bornu und von besonderer Schönheit, daher sie sich weit mehr den
nubischen Pferden nähern. Die Reiterei, welche die Hauptmacht die-
ses Landes bildet, gewährt desshalb auch einen höchst überraschen-
den Anblick.
Selbst die rohen und armseligen Kerd i's, welche die Berge
südlich von Mandara bewohnen , mit denen sich das Hochland von
Central-Afrika erhebt, sind im Besitze zwar kleiner, aber schöner
und feuriger Pferde, die jedoch sehr von den Pferden des Sudan
verschieden und wahrscheinlich Abkömmlinge des in Nord-Afrika
wild vorkommenden Zwergpferdes oder des Koomrah sind. Auch
weiter westlich in Sudan trifft man allenthalben Pferde. Katagum
allein kann gegen 4000 Reiter stellen und die Felatah's, welche
dermalen im Sudan die vorherrschende Macht geworden sind, haben
hier, so wie in ihren Ursitzen im westlichen Hochlande , eine sehr
Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Racen. 183
bedeutende Pferdezucht. Eben so kommen auch in Futatoro, dem
Tieflande am westlichen Abfalle von Hoch-Sudan Pferde vor, die zwar
klein sind, aber von den Reisenden in Central-Afrika als vortreffliche
Läufer geschildert werden. Es scheint, dass sie mit jenen der Kerdis
im Süden von Mandara zur selben Race gehören.
Das Hochland von Central-Afrika, welches sich südlich
vom Sudan bis an die Südspitze dieses Continents erstreckt, besitzt
wohl nur wenige Pferde und ohne besondere Auszeichnung. Die
Nachrichten , welche wir über dieselben bis jetzt erhalten haben,
sind indess so unvollständig und mangelhaft, dass es unmöglich ist
mit Sicherheit die Race anzudeuten, zu welcher sie gehören, obgleich
man mit grosser Wahrscheinlichkeit annehmen darf, dass sie sich
wenig von den Mandara- Pferden und jenen des westlichen Sudan
unterscheiden werden.
Längs der ganzen Westküste von Afrika, von Sierra Leone
bis zum Ca p der guten Hoffnung, gedeihen die Pferde nicht;
weniger vielleicht wegen der grossen Hitze, als wegen der Unge-
sundheit des Klima's und der schlechten Behandlung, die ihnen von
den Einwohnern daselbst zu Theil wird. An der Küste von Guinea
sind nur selten Pferde in den dänischen Niederlassungen zu sehen.
Einzelne, die mit grossen Kosten aus Europa und Amerika dahin ge-
bracht wurden, erlagen bald der grossen Hitze, welche daselbst
herrscht. Doch werden bisweilen aus dem Innern des Landes kleine
Pferde, die gewöhnlich schwach, träge, mufhlos und auch schlecht
gestaltet sind, indem sie Kopf und Hals stets in gesenkter Richtung
tragen, an die Küste zum Verkaufe gebracht. Auch diese vertragen das
Klima nicht, und können weder grössere Beschwerden, noch einen
starken Ritt aushalten, das Einzige, wozu man sie zu verwenden
pflegt. Dagegen gibt es bei Benin, so wie auch tief im Innern des
Landes viele Pferde , die wohl derselben kleinen Race angehören,
wie die Pferde von West-Sudan. Iiv.Loango trifft man schöne, mun-
tere Pferde, die aus England stammen sollen, und viele Pferde wer-
den auch tiefer im Lande in Ob er- Guinea gezogen.
Bei den Negerstämmen, welche ungefähr hundert Stunden von
Liberia entfernt im Innern des Landes wohnen, wird das Pferd
allgemein als Hausthier benützt und die Hauptmacht der Hio's besteht
in Reiterei. Ihre Pferde sind zwar nicht gross, doch munter und den
arabischen ähnlich gebaut; doch sind sie stärker in der Brust und
184 Fitzinger.
scheinen daher ans einer Kreuzung mit dem berberischen Pferde
hervorgegangen zu sein.
Die Hottentotten, welche einst allein die Südspitze von
Afrika bevölkerten, haben eben so wenig Pferde, als die verschiede-
nen Kaffernstämme, welche die Ostküste und das angrenzende Hoch-
land von Süd-Afrika bewohnen , und an die Stelle des Pferdes tritt
bei diesen Volksstämmen das Rind, das sie als Reitthier in ihren
Ländern benutzen.
DieMonjous, welche aus dem Innern von Afrika, von Norden
her, durch Sclavenhändler nach Mozambique gebracht wurden,
besitzen gleichfalls keine Pferde und sie fürchten sich daher vor die-
sen ihnen völlig fremden Thieren eben so sehr, als vor den Raub-
thieren der Wälder und der Wüsten.
Die Galla's, welche aus dem Süden von Afrika stammen,
erschienen bei ihrem ersten Einfalle in Abyssinien als Fussvolk,
obgleich sie jetzt beritten sind, und selbst die Schangalla's, wel-
che doch die Waldregion am Nordabhange der Gebirgskette von
Abyssinien bewohnen, sind nicht im Resitze von Pferden.
Man trifft sonach bei den Negervölkern, welche das Hochland
von Afrika bewohnen, das Pferd nur am nördlichen und nordwestli-
chen Rande dieser weit ausgedehnten Länderstrecke, während es
südwärts vom Äquator fast durchgehends zu fehlen scheint, und nur
hie und da an den Küstenstrichen als ein von den Europäern einge-
führtes Thier vorkommt. AmCap der guten Hoffnung, wo es ursprüng-
lich aus Persien und Java hingebracht wurde, sind dermalen die spa-
nischen Pferde die geschätztesten, die im letzten Viertel des verflos-
senen Jahrhunderts aus Amerika bezogen wurden.
Das englische Pferd.
(Equus Caballus anglicus.)
Equiis Domestieus Anglicus. Boddaert. Elench. Anim. V. I. p. 159. Nr. 36. 1. a. c.
Englisches Pferd. Bechst. Naturg. Deutsch!. B. I. p. 234. Nr. i. 4.
Englisches Pferd. Naumann. Pferdewiss. Th. I. p. 18. b. 16.
E?iglisches Pferd. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 59. Ä. b.
Equus Caballus Domestieus Anglicus. Fisch. Syn. Mamnial. p. 430. Nr. 1. ß. 1. f.
Equus Caballus domestieus anglicus. Fitz. Fauna. Beitr. z. Landesk. Ostern B. I.
p. 314.
Equus Caballus. Var. 20. Englisches Pferd. Wagner. Schreber Sä'ugth. B. VI.
p. 81. Nr. 1. b. III. 20.
Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Racen. lob
English Breed. H a in. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 250.
Englische Race. Froriep. Pferde-Bacen.
Englisches Pferd. Baumeister. Anleit. z. Kenntn. d. Äuss. d. Pferd, p. 44.
Englisches Pferd. Müller. Exter. d. Pferd, p. 9. f.
Pferd von Grossbritannien. Jösch.Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Baren.
p.2t3.
Das englische Pferd ist eine Race, die theils auf Klima, Boden-
verhältnissen, Zucht und Cnltur beruht, theils durch Bastardirung
mit anderen Pferderacen hervorgerufen wurde und desshalb auch
durchaus keinen gemeinsamen Charakter an sich trägt.
Man kann zehn verschiedene Racen unter demselben unter-
scheiden; das englische Vollblutpferd (Equus Cabullus
anglicus Orientalin), das grösstenteils eine reine, unvermischte Race
ist, und das gemeine englische oder englische Halbblut-
pferd (Equus Cabullus anglicus vulgaris), das edle englische
oder englische Blutpferd (Equus Cabullus anglicus nob Ms),
das englische Rennpferd (Equus Cabullus anglicus cursorius),
das edle York- oder Cleveland-Pferd (Equus Cabullus angli-
cus eboracensis) , das edle Lincoln- Pferd (Equus Cabullus
anglicus lincoloniensis) , das englische Jagdpferd oder den
H u n t e r (Equus Cabullus anglicus venuticus) , das englische
Kutschenpferd (Equus Cabullus anglicus vectorius) , das
kleine englische Klepper pferd oder den Forester-Pony
(Equus Cabullus anglicus antoniemis), und das grosse eng-
lische Klepperpferd oder den Galloway (Equus Caballus
anglicus gullivicus) , die durchgehends Bastarde sind.
Das englische Vollblutpferd.
(Equus Cubullus anglicus orientulis.)
Pferd von Grossbritannien. Vollblut- Race. Jos eh. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth.
d. Pferde-Racen. p. 225.
English Breed. English Race-Horse. H a m. S in i t h. Nat. Hist. of Horses. p. 253. t. 9.
Englische Race. Vollblut. Froriep. Pferde-Bacen. fig. 1, 2, 3, 4, 5.
Englisches Pferd. Vollblutpferd. Baumeister. Anleit. z. Kenntn. d. Äuss. d.
Pferd, p. 44. t. 3.
Englisches Pferd. Vollblutpferd. Müller. Exter. d. Pferd, p. 10. f.
Das englische Vollblutpferd ist aus der Kreuzung von Stuten des
inaurisch-berbei-ischen Pferdes (Equus Caballus barbaricus muuvi-
tanicus) mit Hengsten theils derselben Race, theils des edlen arabi-
186 Fitzinger.
sehen (EquusCaballus arabicus nobilis) und selbst des edlen turko-
mannischen oder Jamutska- Pferdes (Equus Caballus turcomannus
nobilis) entstanden , und führt seines rein orientalischen Ursprungs
wegen den Namen Vollblutpferd. Es hat sonach grossentheils genau die-
selbe Abstammung wie das maurisch- und numidisch-berberisehe Pferd,
mit denen es auch in seinem Baue, mit Ausnahme einiger geringen
Abweichungen in der Form der einzelnen Körpertheile, die durch kli-
matische und Bodenverhältnisse hervorgerufen worden sind , beinahe
vollständig übereinkommt, und ist je nach seinen verschiedenen Stamm-
vätern entweder eine reine, unvermischte, auf Klima, Bodenverhält-
nissen, Zucht und Cultur beruhende Bace, oder ein Halb- oder auch
einfacher Bastard reiner Kreuzung. Es ist von ziemlich grosser Statur
und sein nicht besonders feiner, aber leichter und schön geformter
Kopf ist knochig und trocken, die Stirne etwas breit, der Nasen-
rücken gerade. Die Kinnbacken sind scharf hervortretend, der Kehl-
gang weit, die Ohren verhältnissmässig etwas lang, gut angesetzt und
sehr beweglich, die Augen gross und feurig, die Nüstern weit geöff-
net. Der Hals ist lang, schmächtig, hoch angesetzt, nicht besonders
beweglich und wird meist ziemlich stark gestreckt getragen. Der Leib
ist schlank und gerundet, mit sehr hohem Widerriste, kurzem gera-
dem Bücken, und langer, hoher und gerader Croupe. Die Rippen sind
tief herab gewölbt, die Lenden kurz, die Flanken meistens aufge-
zogen, der Bauch schmächtig. Die Brust ist nicht besonders breit,
mager, an den Seiten vertieft, in der Mitte stark gewölbt, und die
Schultern sind schief gestellt und breit. Die Beine sind etwas hoch,
gut gestellt, kräftig, fein und trocken. Die Vorderarme und Schenkel
sind länger und stärker, die Unterfüsse aber kürzer als bei den mei-
sten orientalischen Bacen. Die Beuggelenke der Vorderfüsse und die
Sprunggelenke sind breit und stark, zuweilen aber etwas gerade
gestellt, die Köthen deutlich unterschieden, die Fesseln nicht sel-
ten lang. Der Schwanz ist hoch angesetzt und wird beim Gehen
bogenförmig getragen. Das Fell ist äusserst fein und glänzend, die
Mähne nicht besonders voll und weich. Die gewöhnliche Färbung
ist dunkelbraun und nur bisweilen kommen kleine weisse Abzeichen
am Kopfe und an den Füssen vor. Die Höhe beträgt 5 Fuss 2 Zoll
bis 5 Fuss 4 Zoll.
Diese schöne Pferderace, welche für die ausgezeichnetste in
ganz Europa gilt, besitzt zwar nicht dieselbe Sanftmut!) und so viel
Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Raeen. 187
Feuer in ihrem Temperamente wie ihre orientalischen Stammälterii,
ist aber eben so muthig, verlässlich und unermüdet im Dienste,
und zeichnet sich auch so wie diese, durch ihre ausserordentliche
Gelehrigkeit aus. Die Entstehung des englischen Vollblutpferdes fällt
in die Zeit gegen das Ende des siebenzehnten Jahrhunderts, wo König
Karl II. um das Jahr 1680 maurisch-berberische und edle arabische
Pferde nach England bringen Hess. Die ursprüngliche Zucht des
englischen Vollblutpferdes bildeten zwölf jener berberischen Stuten,
ein berberischer Hengst, Godolphin-Arabian, ein arabischer Hengst,
Darley-Arabian, und ein Hengst des edlen turkomannischen oder
Jamutska-Pferdes, Byerty-lurk. Von jener Zeit an wurde diese Zucht
mit grösster Sorgfalt rein erhalten und aus derselben entsprangen die
drei Hauptfamilien des englischen Vollblutpferdes, nämlich die des
Matshem, welche den berberischen Hengst Godolph'm zum Stamm-
vater hat, jene des Eclipse, die vom arabischen Hengste Darley
stammt . und die des Herod, welche vom turkomannischen Hengste
Byerly abgeleitet wird. Sämmtliche Nachkommen jener drei Hengste,
welche den Stamm dieser Familien bildeten, wurden in den öffentlichen
Gestütbüchern eingetragen, wodurch deren Abkunft auch bis auf ihre
ersten Stammältern zurückgeführt werden kann. Klima, Nahrung und
sorgfältige Erziehung haben ein Product geliefert, das an Grösse und
Schnelligkeit, wenn auch nicht an Ausdauer, das arabische Pferd noch
übertrifft. Ein englisches Vollblutpferd legt eine Strecke von einer
halben deutschen Meile in weniger als fünf Minuten zurück und kommt
sonach an Schnelligkeit beinahe dem Sturmwinde gleich. Zuerst wird
es als Rennpferd benützt, später aber blos zur Zucht verwendet.
Das gemeine englische oder englische
Halbblutpferd.
(Equus Caballus anglicus vulgaris.)
Pferd von Grossbritannien. Halbes Blutpferd. Jösch. Beitr. z. Kenntn.u.Bcurth.
d. Pferde-Racen. p. 233.
Englische Race. Halbblut. Froriep. Pferde-Racen.
Englisches Pferd. Halbblutpferd. Baumeister. Anleit. z. Kennt, d. Äuss. d.
Pferd, p. 44. t. 4.
Englisches Pferd. Halbblutpferd. Müller. Exter. d. Pferd, p. 10. f.
Das gemeine englische oder englische Halbblutpferd verdankt
seine Entstehung der Kreuzung von Stuten des gemeinen York-Pferdes
188 Fitziiiger.
(Equus robustus anglicus eboracensis) mit Hengsten theils des
maurisch -berberischen (Equus Cabalhs barbaricus mauritani-
cusj, theils des edlen arabischen Pferdes (Equus Caballus arabicus
nobilis), wird aber dermalen auch mit Hengsten des englischen Voll-
blutpferdes (Equus Caballus anglicus orientalis) erzeugt.
In den beiden ersteren Fällen ist es ein einfacher, in letzterem
ein doppelter Bastard gemischter Kreuzung. Es ist grösser, stärker
und kräftiger, auch breiter und voller als das englische Vollblutpferd
und bei Weitem schöner und leichter in seinen Bewegungen als das
gemeine York-Pferd, von welchem es stammt. Sein Kopf ist klein
und gut angesetzt, doch sind die Kinnbacken etwas stark. Die
Augen sind gross und lebhaft, der Hals ist dicker und verhältniss-
mässig ziemlich schwach bemannt, die Croupe voll, die Hinterbacken
musculös. Die Beine sind stark, doch gut gebaut und trocken, die
Sprunggelenke gut gestellt und breit, die Unterfasse hoch, und der
Schwanz gut angesetzt. Diese Race ist weniger schnell als ausdau-
ernd, und angenehm in allen ihren Bewegungen. Sie ist zu verschie-
denen Diensten brauchbar, und kann als Jagd-, Reit- und Wagen-
pferd benutzt werden. Die Zucht des gemeinen englischen oder
englischen Halbblutpferdes ist fast nur auf die Grafschaften York,
Durham und Northumberland beschränkt. Auf den Märkten, welche
alljährlich zuNorthalterton, Howden und York gehalten werden, trifft
man dasselbe in grösster Anzahl an. In älterer Zeit wurde das Halb-
blutpferd nur für ein Achtelblutpferd betrachtet.
Das edle englische oder englische Blutpferd.
(Equus Caballus anglicus nobilis.)
Englisches Pferd. Blutpferd (blood horse). Schwab. Taschenb. d. Pfcrdek.
1818. p. 64. A. b, II.
Equus caballus anglicus nobilis. Des mar. Mammal. p. 419. Nr. 652. Var. 0.
Equus Caballus Domesticus Anglicus Nobilis. Fisch. Syn. Mammal. p. 430.
Nr. 1. ß. 1. f. aa.
Equus Caballus. Var. 20. Englisches Pf crd. Reitpferd von Yorkshire. Wagner.
Schreber Siiugth. Bd. VI. p. 82. Nr. 1. b. III. 20.
Equus Caballus. Var. 20. Englisches Pferd. Blutpferd. Wagner. Schreber
Süugth. B. VI. p. 83. Nr. 1. b. III. 20. a.
Pferd von Grossbritannien. Drei viertel Blutpferd. Jos eh. Beitr. z. Kennt, u.
Beurth. d. Pferde-Racen. p. 233.
English Breed. Irish Blood-horse. H a m. S mi th.Nat. Hist. of Horses. p. 259.
Englische Race. Halbblut. Froriep. Pferde-Racen.
Versuch über die Abstammung' des zahmen Pferdes und seiner Racen. \ 89
Das edle englische oder englische Blutpferd ist das Product der
Kreuzung von Stuten des gemeinen englischen oder englischen Halb-
blutpferdes (Equus Caballus anglicus vulgaris), mit Hengsten des
maurisch-berberischen (Equus Caballus barbaricus mauritanicus)
oder edlen arabischen Pferdes (Equus Caballus arabicus nobilis)
und ist auch unter dem Namen Dreiviertel-Blutpfer d bekannt.
Es ist sonach als ein einfacher, oder doppelter Bastard gemisch-
ter Kreuzung zu betrachten, je nach der verschiedenen Abstammung
der Mutter. Dieser Bastardschlag auf den die edlen Formen und die
vorzüglichen Eigenschaften seiner orientalischen Stammväter all-
mählich beinahe vollständig übertragen wurden, liefert eine Nach-
zucht, die dem englischen Bennpferde fast völlig gleich kommt. Die
schönsten Thiere dieser Bace werden in Cleveland, einem Landstriche
im nördlichen Theile der Grafschaft York, so wie auch im Osten dieser
Grafschaft gezogen, und gehören zu den besten und geschätztesten
Reitpferden in Europa. In früheren Zeiten, wo das gemeine englische
oder englische Halbblutpferd nur für ein Achtelblutpferd galt und man
die Kreuzung mit orientalischen Hengsten noch durch sieben fol-
gende Generationen vorzunehmen pflegte, um ein Achtachtel-Blutpferd
zu erzeugen, unterschied man auch mehrere Stufen unter dem Blut-
und dem Rennpferde, die nach Achteln getheilt und benannt, den
Grad der edlen Abkunft bezeichnen sollten, und betrachtete erst das
Product der achten Paarung als dem Vollblutpferde gleich. Derma-
len wird aber eine so vielfältige Kreuzung wohl nur äusserst selten
vorgenommen, und es lassen sich auch die verschiedenen Stufen
durchaus nicht mit Sicherheit bestimmen.
Das englische Rennpferd.
(Equus Caballus anglicus cursorius.)
Cheval Anglois. Buffon. Hist. nat. T. IV. p. 232.
Englisches Pferd. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf. Thiere. B. I. p. 84. t. 3.
Cheval Anglois. E n c y c 1. m e t h. p. 77.
Englisches Pferd. Wettrenner. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 63.
A. b. II. 1.
Equus caballus anglicus nobilis.. Des mar. Mamma!, p. 419. Nr. 652. Var. 0.
Equus Caballus Domesticus Anglicus Nobilis. Fisch. Syn. Mamma], p. 430.
Nr. 1. ß. 1. f. aa.
Equus Caballus domesticus anglicus nobilis. Fi tz. Fauna. Beitr.z. Landesk.Östcrr.
Bd. I. p. 314.
190 Fitzinger.
Equus Caballns. Vor. 20. a. Englisches Pferd. Rennpferd. Wagner. Schreber
Säugth. Bd. VI. p. 83. Nr. 1. b. III. 20. a.
Pferd von Grossbritannien. Vollblut- Race. .lösch. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth.
d. Pferd e-Bapen. p. 226.
English Breed. Englis Race-Horse. Ha m. Smith. Naf. Hist. ofHorses. p. 253.
Racc-Horse. Lo w. Breeds of the Dom. Anim. Vol. I. Nr. 1. p. 1. t. 2.
Englische Race. Halbblut. Froriep. Pferde-Bacen.
Das englische Rennpferd, welches man häufig auch mit der Be-
nennung Race-Pferd zu bezeichnen pflegt, beruht auf der Kreuzung
von Stuten des edlen englischen oder englischen Blulpferdes (Eqaus
Caballns anglicus nobilis) mit Hengsten des maurisch-berberischen
{Equus Caballns barbaricus mauritanicus), edlen arabischen (Eqans
Caballns arabicus nobilis), oder auch des englischen Vollblutpferdes
(Equns Caballns anglicus orientalis) , und ist sonach ein einfacher
oder doppelter Bastard gemischter Kreuzung. Diese Race ist das
vollkommenste Product, welches die Pferdezucht durch Kreuzung
verschiedener Racen aufzuweisen hat, und bereits so veredelt, dass
alle ihre Vorzüge auch auf ihre Nachkömmlinge übergehen. Das
englische Rennpferd steht dem englischen Vollblutpferde ausser-
ordentlich nahe, gilt für ein Achtachtel-Blutpferd und wird desshalb
dem Vollblutpferde gleichgestellt. Es ist von mittlerer Grösse, und
zeichnet sich durch Schmächtigkeit im Baue aus, die man durch
strenge Diät noch zu befördern sich bemüht. Der Kopf ist stark und
trocken, der Nasenrücken gerade und unterhalb der Augen tritt bis-
weilen eine schwache Erhöhung hervor. Die Ohren sind gerade, die
Nüstern weit geöffnet. Der Hals ist ziemlich lang, der Leib im Ver-
hältnisse zu den Beinen etwas kurz, aber vorzüglich schön gebaut,
der Widerrist vorspringend, der Rücken kurz, die Croupe fast gerade,
etwas schneidig und bisweilen von den Lenden durch einen Vor-
sprung getrennt. Die Brust ist in der Mitte stark gewölbt, doch etwas
schmal. Die Schultern sind sehr stark geneigt und flach, die Beine
ziemlich hoch und breit, sehr gut gestellt, schlank, fein und von dem
vollkommensten Ebenmasse, die Schenkel lang und musculös, die
Vorderarme etwas lang, die Unterfüsse ziemlich kurz. Die Beugge-
lenke der Vorderfüsse und die Sprunggelenke sind breit, die Köthen
überaus kurz behaart, die Fesseln gut geformt. Der Schwanz ist
sehr hoch angesetzt und wird auch hoch getragen. Dass Fell ist
fein und glänzend, die Färbung meistens braun, bisweilen auch mit
Versuch über die Abstammung des zahm en Pferdes und seiner Racen. 191
weissen Abzeichen am Kopfe und an den Füssen. Die Höhe beträgt
4 Fuss 7 Zoll bis 4 Fuss 10 Zoll.
Das englische Rennpferd zeichnet sich weit mehr noch durch
seine ausserordentliche Schnelligkeit im Laufe, als durch seine Schön-
heit aus, indem es hierin dem englischen Vollblutpferde völlig gleich-
kommt und so wie dieses, selbst das arabische Pferd noch übertrifft,
obgleich es an Ausdauer offenbar demselben nachsteht. Es hat aber
auch vor dem arabischen und berberischen Pferde den wesentlichen
Vorzug, dass es bei gleicher Starke längere Beine besitzt und daher
verhältnissmässig weiter ausgreift. Dieser Vorzüge wegen ist das
englische Hennpferd ausserordentlich geschätzt und steht auch in
sehr hohem Werthe, da durch dasselbe bei den so beliebten und
vorzüglich in England üblichen Wettrennen oft ungeheure Summen
gewonnen werden. So mühsam und kostspielig auch die Pflege eines
solchen Renners ist, so lohnt sie sich dennoch reichlich durch den
Gewinn, welchen derselbe einbringt , und zwar nicht blos auf der
Rennbahn, sondern auch wenn es als Gestütpferd benützt wird,
indem nicht selten SO — 100 Guineen für die jedesmalige Verwen-
dung eines durch wiederholt errungene Siege auf der Rennbahn
bereits berühmt gewordenen Hengstes von den Gestütbesitzern
bezahlt werden.
Das edle York- oder Cl e vel an d-Pfer d.
(Equus Caballus anglicus eboracetisis.J
Pferd von Grossbritannien. Edles Kutschpferd. Jösch. Beitr. z. Kenntn. u.
Beurth. der Pferde-Raren, p. 236.
Englische Kutschrace. Clevelandbraun. Froriep. Pferde-Racen. fig.
Englisches Pferd. Edles Kutschpferd. Müller. Exter. d. Pferd, p. iO. f.
Das edle York- oder Cleveland-Pferd ist eine Race, die durch
die Kreuzung von Stuten des grössten Schlages des edlen englischen
oder englischen Blutpferdes (Equus Caballus anglicus nobilis) mit den
grössten Hengsten des englischen Vollblutpferdes (Equus Caballus
anglicus orientalis) hervorgebracht und durch besonders kräftige
Nahrung und sorgfältige Pflege zu einem sehr grossen Schlage gezogen
wurde, dessen Nachzucht man mit grösster Sorgfalt fortwährend rein
zu erhalten sucht. Es ist sonach ein einfacher, oder doppelter Bastard
gemischter Kreuzung, und hat genau dieselbe Abstammung wie jene
Rennpferde, die aus der Kreuzung von englischen Blut- mit englischen
192 Fitzinger.
Vollblutpferden hervorgegangen sind und kommt daher auch mit
denselben, mit Ausnahme seiner weit ansehnlicheren Grösse und
seines viel stärkeren Körperbaues, im Allgemeinen überein, wie es
denn auch in seinen ausdrucksvollen Formen die edle Abkunft nicht
verkennen lässt.
Diese grosse , starke und sehr gut gehaute Race, welche für das
kolossale Bild des englischen Rennpferdes betrachtet werden kann,
bietet in den einzelnen Körpertheilen, ungeachtet des starken Kno-
chenbaues, dennoch das vollkommenste Ebenmass dar. Der Kopf ist
stark und trocken , der Hals lang und schön angesetzt, nicht selten
aber etwas zu stark, der Leib ziemlich gedrungen, die Croupe voll-
kommen gerade , und der hochangesetzte Schwanz wird schön vom
Thiere getragen. Die Färbung ist in der Regel braun, bald dunkler
und bald heller, und in den verschiedensten Schattirungen. Die
Höhe beträgt gewöhnlich 5 Fuss 8 Zoll bis 5 Fuss 10 Zoll und bis-
weilen auch noch etwas darüber.
Das edle York- oder Cleveland-Pferd greift in allen seinen Gang-
arten sehr weit aus und eignet sich daher vorzüglich für den leich-
teren Zug. Diese edlePferderace, welche schon seit sehr lange her in
mehreren Gegenden von England gezogen wird, und ihrer Güte und
Schönheit wegen als Kutschenpferd einen ausgezeichneten Rufgeniesst,
wird in neuerer Zeit von dem höchsten Adel auch als Prunkpferd
verwendet. Die schönsten Thiere werden in Yorkshire gezogen, wo
überhaupt die Pferdezucht am weitesten gediehen ist, und insbeson-
dere ist es der im nördlichen Theile dieser Grafschaft liegende Land-
strich Cleveland, der den ausgezeichnetsten Schlag derselben liefert.
Hierauf gründet sich auch die Benennung, welche diese Pferderace
führt.
Das edle York- oder Cleveland-Pferd wird häufiger als irgend
eine andere edlere Pferderace in England gezogen und in sehr gros-
ser Menge auch in's Ausland gebracht. So beträchtlich aber auch die
Zahl der aus dem Laude ausgeführten Thiere ist, so erscheint sie
nur geringe, gegen den Bedarf des eigenen Landes. Die Haupt-Pferde-
märkte werden zu Banbury, Northampton, Reading und Leicester
abgehalten. Der Preis, in welchem diese Pferderace im Allgemeinen
steht, ist ziemlich beträchtlich, doch nach der Grösse und Schönheit
der Thiere auch sehr verschieden. In neuerer Zeit, wo der Gehrauch
des ganz grossen Schlages dieser Race in England bedeutend abge-
Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Racen. 193
nommen hat, und kleinere und leichtere Thiere beliebter geworden
sind, suchen die Pferdezüchter in manchen Gegenden durch Anwendung
von minder kräftiger Nahrung einen leichteren Schlag zu erzielen.
Das edle Lincoln -Pferd.
(Equus Caballas anglicus lincoloniensis.)
Pferd von Grossbritannien. Edles Kutschpferd. Jos eh. Beitr. z. Kenntn. u.
Beurth. d. Pferde-Bacen. p. 236.
Englische Kutschrace. Lincolnshire-Kutschpferd. Froriep. Pferde-Bacen.
Englisches Pferd. Edles Kutschpferd. Müller. Exter. d. Pferd, p. 10. f.
Das edle Lincoln-Pferd hat genau dieselbe Abstammung, wie das
edle York- oder Cleveland- Pferd (Equus Caballus anglicus ebo-
racensis), mit dem es auch in seinen Formen, so wie in seinen
Eigenschaften beinahe vollständig übereinstimmt, und ist daher eben
so wie dieses, ein einfacher, oder doppelter Bastard gemischter Kreu-
zung. Die höchst geringen Abweichungen, welche es erkennen lässt
und die nur ein sehr geübtes Auge wahrzunehmen im Stande ist,
beruhen blos auf dem Einflüsse, den Zucht und Cultur auf dasselbe
ausgeübt haben. Es ist nebst dem edlen York- oder Cleveland-
Pferde die stärkste Race unter den edlen Kutschenpferden und eben
so geschätzt als dieses. Seine Benennung verdankt es der Grafschaft
Lincoln, wo die Hauptzucht desselben betrieben wird.
Das englische Jagdpferd oder der Hnnter.
(Equus Caballus anglicus venaticus.)
Englisches Jagdpferd. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf. Thiere. B. I. p. 87.
Englisches Pferd. Jagdpferd (hunter). Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818.
p. 66. A. b. II. 2.
Equus caballus. Cheval anglais de chasse. Desmar. Mammal. p. 419. Nr. 652.
Var. 0.
Equus Caballus Domesticus Anglicus Venaticus. Fisch. Syn. Mainmal. p. 430.
Nr. 1. ß. i. f. bb.
Equus Caballus. Var. 20 b. Englisches Pferd. Jagdpferd. Wagner. Schreber
Säugth. B. VI. p. 84. Nr. 1. b. III. 20. b.
Pferd von Grossbritannien. Jagdpferd. Jösch. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d.
Pferde-Bacen. p. 234.
English Breed. Munter. Harn. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 259.
Hunter. Low. Breeds of the Dom. Anim. Vol. I. Nr. 1. p. 23. t. 3. ,
Englische Race. Jagdpferd (Hunter). Froriep. Pferde-Bacen. fig.
Englisches Pferd. Jagdpferd. Müller. Exter. d. Pferd, p. 1 1. f.
Silzb. d. matheni.-naturw. Cl. XXXI. Bd. Nr. ii). 14
|94 Fitzing.et.
Das englische .Tagdpferd oder der Hunter beruht auf der Kreu-
zung von Stuten des gemeinen York-Pferdes (Equus robustus angli-
ms eboracensis) mit den stärksten Hengsten des edlen englischen
oder englischen Blutpferdes (Equus Caballus anglicus nobilis), oder
auch des englischen Vollblutpferdes (Equus Caballus anglicus orien-
talis) und ist daher ein einfacher, oder doppelter Bastard gemischter
Kreuzung. Diese Bace, welche in England viel häufiger als das
englische Rennpferd angetroffen wird, unterscheidet sich von dem-
selben hauptsächlich durch den gröberen Körperbau und die
stärkeren Knochen. Der Kopf ist etwas grösser und schwerer, der
Leib minder gestreckt und kurz gerippt, und die Sprunggelenke
sind stark und kräftig, doch bieten die einzelnen Körpertheile das
vollste Ebenmass dar. Die Höhe beträgt 5 Fuss 3 Zoll bis 5 Fuss
5 Zoll.
In Bezug auf Ausdauer und Überwindung von Terrain-Schwie-
rigkeiten und Hindernissen, leistet diese mit vollem Rechte sehr
geschätzte Pferderace Ausserordentliches, steht aber in Ansehung
der Schnelligkeit, wegen ihres grösseren und gröberen Körper-
baues, dem englischen Rennpferde bedeutend nach. Ihre Haupt-
verwendung besteht in der Benützung auf der Jagd und ins-
besondere auf Füchse, und gewöhnlich muss ein solches Pferd
die ganze Jagd aushalten, ohne dabei gewechselt zu werden. Mit
der grössten Sicherheit und Gewandtheit springen diese Pferde
über Hecken, Zäune und Gräben hinweg, und bewegen sich oft
mit einer Last von 250 — 300 Pfund beladen, mit bewunderungs-
würdiger Leichtigkeit bergan und bergab , und selbst auf tief
morastigem Boden. Das Jagdpferd ist daher zu eigentlichen Dienst-
verrichtungen weit mehr verwendbar als das Rennpferd und dess-
halb auch weit nützlicher als dieses; unschätzbar aber ist es zum
Gebrauche auf der Jagd. Da es schon von Jugend an fast beständig
im Freien gehalten und dadurch abgehärtet wird , so ist es auch
gegen die Einflüsse der Witterung viel weniger empfindlich als
das Rennpferd. Ein gutes Jagdpferd wird nicht selten mit ISO — 400
Pfund Sterling bezahlt. Stuten sind jedoch weniger geschätzt
als Wallachen, da sie in der Regel nicht so hohe Sätze ausführen
können und auch minder stark gebaut sind. Sehr viele Jagdpferde
werden in's Ausland verkauft, da sie allenthalben sehr gesucht
und geschätzt sind.
Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Raeen. 195
Das englische Kutschenpfer d.
(Equus Caballus anglicus vectorius.)
Englisches Pferd. Kutschpferd. Schwab. Tasclienb. d. Pferdek. 1818. p. 66.
A. b. II. 3.
Equus caballus. Cheval anglais de carosse. D es mar. Mammal. p. 419. Nr. 652.
Var. 0.
Equus Caballus. Var. 20. c. Englisches Pferd. Kutschpferd. Wagner. Schreber
Siiugth. B. VI. p. 84. Nr. 1. b. III. 20. c.
Das englische Kutschenpferd ist eine Race, die aus der Ver-
mischung von Stuten des gemeinen englischen oder englischen Halb-
blutpferdes (Equus Caballus anglicus vulgaris) mit Hengsten des
englischen Jagdpferdes (Equus Caballus anglicus venaticus) her-
vorgegangen ist und sonach ein einfacher, oder doppelter Bastard
gemischter Kreuzung. Es ist grösser und stärker gebaut als das
englische Jagdpferd und erinnert auch in seinen Formen an dasselbe,
so wie nicht minder an das edle York- oder Cleveland-Pferd, dem es
jedoch an Grösse sowohl, als auch an Schönheit nachsteht. Dem-
ungeachtet bildet es eiuen bedeutenden Gegenstand des Handels in's
Ausland, da der Preis desselben nicht besonders hoch und im Ver-
hältnisse zum edlen York- und Lincoln -Pferde sogar geringe, der
Gebrauch von englischen Kutschenpferden aber fast allgemein
geworden ist.
Das kleine englische Klepperpferd oder der
Fo rester -Pony.
(Equus Caballus anglicus antoniensis.)
Isländisches Pferd. Naumann. Pferdewiss. Th. I. p. 21. b. 22.
New Forest horse. Harn. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 283.
Englische Race. Forester-Pony. Fr o ri e p. Pferde-Racen.
Das kleine englische Klepperpferd oder der Forester- Pony ist
das Product der Kreuzung von Stuten des gemeinen englischen oder
englischen Halbblutpferdes (Equus Caballus anglicus vulgaris), mit
Hengsten des englischen Zwergpferdes oder sogenannten Pony (Equus
nanus anglicus), somit ein doppelter, oder dreifacher Bastard
gemischter Kreuzung. Diese ziemlich kleine, aber verhältnissmässig
starke und kräftige Pferderace, wird vorzugsweise in New-Forest,
14*
196 Fitzinger.
einer ausgedehnten Waldstrecke in der Grafschaft Southampton oder
Hampshire gezogen und trägt von derselben auch den Namen. Sie
zeichnet sich durch einen grossen Kopf, einen kurzen starken Hals,
vorstehende Hüften und flache Beine aus, und besitzt nebst Kraft,
Ausdauer und Sicherheit im Gange, auch ein gutes Temperament.
Gewöhnlich wird sie nur als Klepperpferd verwendet, leistet in dieser
Beziehung aber ganz vorzügliche Dienste.
Das grosse englische Klepperpferd oder der
G a 1 1 o w a y.
(Equus Caballus anglicus gallivicus.)
Schottländisches Pferd. Galloioay. Culley. Auswahl u. Veredl. vorzügl.
Hausth. p. 29.
Isländisches Pferd. Naumann. Pferdewiss. Th. I. p. 21. b 22.
Englisches Pferd. Sehottländer Pferd. Galloway-Rasse. Schwab. Taschenb.
d. Pferdek. 1818. p. 63. A. b. I. 5.
Pferd von Grossbritannien. Galloway. Jos eh. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d.
Pferde-Racen. p. 242.
Galloway. Ham. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 283.
Connamara Horse. Low. Breeds of the Dom. Anim. Vol. I. Nr. 1. p. 27. t. 4.
Englische Race. Galloioay. Froriep. Pferde-Racen. fig.
Das grosse englische Klepperpferd oder der Galloway, der seine
Benennung der Grafschaft Galloway in der Provinz Conaugt in Irland
verdankt, wo er zuerst gezogen wurde, ist ein Blendling, der aus
der Vermischung des kleinen englischen Klepperpferdes oder des
Forester-Pony (Equus Caballus anglicus antoniensis) mit kleineren
Hengsten des englischen Vollblutpferdes (Equus Caballus anglicus
orientalis) hervorgegangen zu sein scheint, indem er in seinen
Formen die Merkmale dieser beiden Pferderacen deutlich erkennen
liisst, und kann sonach für einen doppelten, oder dreifachen Bastard
gemischter Kreuzung betrachtet werden. In Bezug auf seine Grösse
nähert sich der Galloway dem Mittelschlage. Sein Kopf ist kurz und
stark, der Hals kurz, sehr voll und kräftig, und die Schenkel sind
breit und gut gebaut. Die Höhe schwankt zwischen 4 Fuss und
4 Fuss 8 Zoll. Seines sicheren Ganges wegen ist er sowohl als
eigentliches Reitpferd, wie auch als Klepper sehr verwendbar und
desshalb auch geschätzt.
Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Racen. \vi
Das französische Pferd.
(Equus Caballus domesticus gallicus.)
Cheval de France. Buffon. Hist. nat. Tom. IV. p. 235.
Französisches Pferd. B u ffon , M artini. Naturg. der vierf. Thiere. Bd. Lp. 93.
Cheval de France. Encyl. meth. p. 77.
Französisches Pferd. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 67. A. c.
Equus Caballus. Var. 24. Französisches Pferd. Wagner. Schreber Säugth.
B. VI. p. 88. Nr. 1. b. III. 24,
Pferd von Frankreich. Jösch. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Bacen.
p. 130.
Horse of France. H am. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 272.
Französische Race. Froriep. Pferde-Bacen.
Französisches Pferd. Müller. Exter. d. Pferd, p. 13. 2.
Das französische Pferd, das ursprünglich aus der Vermischung des
Iterberischen Pferdes (Equus Caballus barbaricus) mit dem arabischen
Pferde (Equus Caballus arabicus) hervorgegangen ist, in der Folge
aber mit anderen Pferderacen gekreuzt wurde, bietet daher eben so
wenig als das englische, ein durchgreifendes Merkmal für die dazu
gehörigen Racen dar.
Es werden nur drei unter demselben unterschieden; das edle
f r a n z ö s i s c h e Pferd oder der L i m o u s i n (Equus Caballus gal-
licus limovicensis), das gemeine französische Pferd oder
der Auvergnat (Equus Caballus gallicus alverniensis) und das
C a m a r g u e - P f e r d (Equus Caballus gallicus camariensis), welche
sämmtlich Bastarde sind.
Das edle französische Pferd oder der Limousin.
(Equus Caballus gallicus limovicensisj
Cheval de France. Cheval du Limosin. Buffon. Hist. nat. T. IV. p. 235.
Französisches Pferd. Pferd aus Limosin. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf.
Thiere. B. I. p. 93.
Cheval de France. Cheval du Limousin. Encycl. meth. p. 77.
Limousiner Pferd. Naumann. Pferdewiss. Th. I. p. 17. b. 14.
Französisches Pferd. Pferd von Limousin und Perigord. Schwab. Taschenb.
d. Pferdek. 1818. p. 68. A. c.
Equus caballus lemovicensis nobilis. D esmar. Mamma] . p. 420. Nr. 652. Var. S.
Equus Caballus Var. 24. Französisches Pferd. Limousiner Pferd. Wagner.
Schreber Säugth. B. VI. p. 88. Nr. 1. b. III. 24.
198 Fitzinger.
Pferd von Frankreich. Limousiner Pferd. Jösch. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth.
d. Pferde-Bacen. p. 131.
Korse of France, llorse of Limousin. Ham-Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 272.
Französische Race. Limousin. Froriep. Pferde-Bacen. fig.
Limousin Pferd. Baumeister. Anleit. z. Kenntn. d. Äuss. d. Pferd, p. 45.
Das edle französische Pferd oder der Limousin beruht, so wie das
edle normannische Pferd, auf der Kreuzung von Stuten des maurisch-
berberischen Pferdes (Eqmis Caballus barbaricus mauritanicas)
mit Hengsten des edlen arabischen Pferdes (Equus Caballus arabicas
nobiüs) und ist blos durch den Einfluss, welchen Klima und Boden-
verhältnisse auf dasselbe genommen haben, in seinen Formen etwas
verändert worden. Es ist sonach ein Halbbastard reiner Kreuzung,
nähert sich in Ansehung der Gestalt mehr dem berberischen als dem
arabischen Pferde und steht demselben auch am nächsten. Dasselbe
ist von mittlerer Grösse und fein gebaut. Sein Kopf ist klein, etwas
lang, sehr fein und trocken, und die Ohren sind verhältnissmässig
lang und fein. Der Hals ist leicht, durchaus nicht stark, zierlich
geformt, und auf der Nackenfirste meist gekrümmt, bisweilen aber
auch ähnlich dem Hirschhalse, etwas nach aufwärts gebogen, und
über dem Widerriste schwach eingedrückt. Der Leib ist ziemlich
kurz, geschlossen, voll und rund, doch weniger als beim gallicisch-
spanischen Pferde, die Croupe schön gerundet. Die Hüften sind
etwas breit , die Beine kräftig, stark und fest, doch schön geformt
und gut gestellt. Schenkel und Vorderarme sind etwas schmächtig,
die Unterfüsse dünn, die Sprunggelenke zwar etwas engstehend,
aber vorzüglich schön geformt, die Fesseln lang. So wie beim
gallicisch- spanischen Pferde, kommen auch beim Limousin häufig
an manchen Stellen des Körpers und insbesondere längs der Mittel-
linie des Bauches, an den Lippen und in der Augengegend, warzen-
artige Erhöhungen auf der Haut vor. Die Höhe schwankt zwischen
4 Fuss 6 Zoll und 4 Fuss 8 Zoll.
Diese durch Feinheit und Leichtigkeit im Baue, Schönheit der
Figur, Stärke und Schnelligkeit im Laufe gleich ausgezeichnete Race,
vereiniget auch mit Sicherheit, einem sanften Gange und sehr grosser
Ausdauer im Laufe, Intelligenz, Gelehrigkeit, Zahmheit und einen
guten Charakter. Dabei besitzt sie eine ausserordentliche Dauerhaf-
tigkeit und ist ihrer Genügsamkeit wegen auch sehr leicht und mit
Wenigem zu erhalten. Sie entwickelt sich zwar langsam, da sie erst
Versuch über die Abstammung: des zahmen Pferdes und seiner Racen. 199
im sechsten bis siebenten Jahre völlig ausgewachsen ist; wird sie
aber bis dahin geschont, so kann sie selbst bis zu ihrem höheren
Alter gebraucht werdet), und man kennt viele Beispiele, wo Thiere
dieser Race auch noch in ihrem dreissigsten Jahre mitVerlässlichkeit
und Sicherheit als Reitpferde verwendet werden und vortreffliche
Dienste leisten konnten. DerLimousin eignet sich eben so gut für den
Kriegsdienst, als für die Reitbahn und leistet in beiden Beziehungen
Ausgezeichnetes, daher er auch vom gesammten Auslande geschätzt
und gesucht ist. Er wird nur in den Provinzen Limousin, Auvergne
und Perigord gezogen, ist aber seit der ersten französischen Revo-
lution durch Vernachlässigung der Zucht sehr bedeutend herabge-
kommen. Durch Kreuzung mit sehr mittelmässigen Hengsten fremder
Pferderacen hat die Zucht dieser edlen Pferderace in der Folge aber
selbst noch mehr gelitten, als durch die Revolution , so dass sie heut
zu Tage als völlig degenerirt betrachtet werden kann und nur sehr
selten mehr rein in ihren Abkömmlingen anzutreffen ist.
Das gemeine französische P f e r <1 oder der
Auvergnat.
(Equus Caballus gallicus alvemiensis.)
Cheval de France. Chevul d' Auvergne. Buf fon. Hist. nat. T. IV. p. 235.
Französisches Pferd. Pferd der Auvergne. Buf fon, Martini. Naturg. d. vierf.
Thiere. B. I. p. 93.
Cheval de France. Cheval d' Auvergne. Eneycl. meth. p. 77.
Französisches Pferd. Pferd der Auvergne. Schwab. Tasehenb. d. Pferdek.
1818. p. 68. A. c.
Equus caballus arvemus vulgaris, üesniar. Wanimal. p. 420. Nr. 652. Var. U.
Horse of France. Horse of Auvergne. Ham. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 272.
Französische Race. Auvergnat. Froriep. Pferde-Racen. fig.
Auvergne Pferd. Baumeister. Anleit. z. Kenntn. d. Äuss. d. Pferd, p. 4a.
Das gemeine französische Pferd oder der Auvergnat, der seine
Benennung der Provinz Auvergne verdankt, in welcher er fast aus-
schliesslich nur gezogen wird, scheint ein Blendling des edlen
französischen Pferdes oder des Limousins (Equus Caballus gallicus
limovicensis) mit dem leichten Bretagne- Pferde (Equus robustus
gallicus agilis), somit ein einfacher Bastard gemischter Kreuzung
zu sein und kann als ein herabgekommener Abkömmling des Limou-
sins betrachtet werden. Er ist höchstens von mittlerer Grösse,
eher klein als gross, und bietet durchaus nichts besonders
200 Kitzinger.
Empfehlenswerthos in seinem Äusseren dar. Seine Formen sind
weniger rein, der Kopf ist kleiner, minder fein, viereckig, nach
unten zu verschmälert, und der Nasenrücken vertieft. Die Kinn-
backen treten sehr stark hervor und die Ohren sind kürzer als beim
Limousin. Der Hals ist gerade oder bisweilen auch verkehrt, der
Widerrist vorspringend, der Rücken mehr gerade, und die Croupe
abgeschliffen. Die Brust ist minder breit, der Bauch ziemlich dick.
Die Hüften sind vorspringend, die Beine stark. Die Höhe beträgt
4 Fuss bis 4 Fuss 8 Zoll.
Der Auvergnat zeichnet sich durch Leichtigkeit , Schnelligkeit
und Unermüdlichkeit im Laufe aus und wurde ungeachtet seiner ver-
hältnissmässig nur geringen Grösse, mit Glück sogar auf der Renn-
bahn versucht; denn es sind Beispiele bekannt, wo er selbst mit
berühmten englischen Rennpferden gelaufen und den Preis errungen
hat. Zu seinen Vorzügen gehört auch seine Genügsamkeit und die
grosse Sicherheit, mit welcher er die steilsten Felsen zu erklimmen
und dicht an den gefährlichsten Abgründen vorüber zu kommen weiss.
Aus diesem Grunde eignet er sich auch mehr als irgend eine andere
Pferderace in Frankreich, zur Benützung in felsigen und gebirgigen
Gegenden, wo man sich mit vollster Beruhigung ihm anvertrauen
kann.
Das Camargue-Pferd.
(Equus Caballus gallicus camariensis.)
Verwildertes PferdS Pferd der Insel la Camargue. Schwab. Taschenb. d.
Pferdek. 1817. p. 35. b.
Equus caballus arelatensis. Des mar. Mamma], p. 241. Nr. 652. Var. BB.
Wild Horse of the Camargue. Harn. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 155.
Das Camargue-Pferd seheint nach den Kennzeichen, welche es in
seinem Äusseren darbietet , aus der Kreuzung von Stuten des edlen
französischen Pferdes oder das Limousins (Equus Caballus gallicus
Umovicensis) mit Hengsten des gemeinen französischen Pferdes oder
des Auvergnaten (Equus Caballus gallicus alverniensis) hervorge-
gangen und ein einfacher Bastard gemischter Kreuzung zu sein. Es
gehört zu den kleineren Racen, da es nicht einmal die Mittelgrösse
erreicht. Sein Kopf ist viereckig, stark und trocken, der Nasen-
rücken gerade, der Hals ziemlich schlank und dünn, der Leib rund,
die Croupe abgeschliffen. Die Beine sind gut geformt, die Fesseln
Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Rncen. 201
etwas kurz. Die Färbung ist lichtgrau, ins Weissliche ziehend. Die
Höhe schwankt zwischen 4 Fuss 3 Zoll und 4 Fuss 6 Zoll. Stärke
und Lebhaftigkeit zeichnen diese Race aus, welche wahrscheinlich
nur einem Zufalle ihre Entstehung zu verdanken hat, und aus einem
im Jahre 1755 errichteten und später in Verfall gekommenen Ge-
stüte stammen soll. Sie wird nur in den Sümpfen bei Arles und auf
der Insel Camargue getroffen, welche in der Provence zwischen den
Ausmündungen der Rhone liegt, vierzehn Quadratmeilen im Umfange
hat und diese Provinz von Languedoc trennt. Hier lebt sie im ver-
wilderten Zustande und pflanzt sich auch unter freiem Himmel fort.
Gezähmt wird sie jedoch nirgends bis jetzt gehalten.
Das normannische Pferd.
(Equus Caballus normannus.)
Französisches Pferd. Pferd der Normandie. Schwab. Taschenb. d. Pferdek.
1818. p. 69. A. c
Equus Caballus dornest icus normanus. Fitz. Fauna. Beitr. z. Landesk. Osten*.
B. I. p. 3. 16.
Equus Caballus. Var.24. Französisches Pferd. Normannisches Pferd. W agn er.
Schreber Siiugth. B. VI. p. 88. Ni*. 1. b. III. 24.
Französische Race. Froriep. Pferde-Bacen.
Normannische Race. Froriep. Pferde-Bacen.
Französisches Pferd. Normannisches Pferd. Müller. Exter. d. Pferd, p. 13. %.
Das normannische Pferd kommt in Bezug auf seine ursprüngliche
Abstammung vollkommen mit dem französischen Pferde überein und
wurde nur durch die Einwirkungen verändert, welche das Klima so-
wohl, als auch die Bodenbesehaftenheit auf dasselbe genommen haben.
Durch Kreuzung mit anderen Pferderacen ist es jedoch, so wie das
französische Pferd, zum Theile umgestaltet worden, wesshalb sich
denn auch für die zu demselben gehörigen Formen kein gemein-
sames Merkmal angeben lässt.
Es werden dreierlei Bacen unter dem normannischen Pferde
unterschieden; das edle normannische Pferd oder der Melle-
r a u d (Equus Caballus normannus nobilis) , das gemeine n o r-
mannische Pferd oder der Cot entin (Equus Caballus norman-
nus vulgaris) und das norm annisc he Rennpferd (Equus Ca-
ballus normannus cursoriusj , die sämmtlich Bastardbildungen
sind.
202
Das edle normannische Pferd oder der
Mellerand.
(Equus Caballus normannus nobilis.)
Normannisches Pferd. Naumann. Pferdewiss. Th. I. p. 17. b. IS.
Französisches Pferd. Pferd der Normandie von Alencon. Schwab. Taschenb.
d. Pferdek. 1818. p. 69. A. e.
Equus caballus normanus nobilis. Des mar. Mammal. p. 420. Nr. 652. Var. R.
Equus Caballus domesticus normanus nobilis. Fitz. Faun. Beitr. z. Landesk.
Österr. B. I. p. 316.
Französische Race. Edles normannisches Pf erd. Froriep. Pferde-Racen. fig.
Das edle normannische Pferd oder der Melleraud ist dasProduct
der Kreuzung von Sluten des maurisch-berberischen Pferdes (Equus
Caballus barbaricus mauritanicus) mit Hengsten des edlen arabischen
Pferdes (Equus Caballus arabicus nobilis), welche schon zur Zeit
vor den Kreuzzügen in die Bretagne eingeführt und deren Nach-
kommen später in die Normandie übertragen worden sind, wesshalb
diese Race auch in früherer Zeit mit der Benennung Race normande
armoricienne bezeichnet wurde. Sie ist sonach ein Halbbastard reiner
Kreuzung, hat genau dieselbe Abstammung wie das edle französische
Pferd oder der Limousin , und ist in ihren Formen blos durch die
Einflüsse verändert worden, welche theils die Verschiedenheit des
Klima's, theils die Beschaffenheit des Bodens auf dieselbe genommen
haben. Der Melleraud ist nebst dem Limousin und Navarrin die
edelste Pferderace in Frankreich. Er ist von mittlerer Grösse, doch
grösser und stärker als der Limousin, schön gebaut, und seine For-
men sind mehr trocken als rund. Der Kopf ist vollkommen proportio-
nirt und viereckig, die Stirne gerade, doch nicht selten etwas schmal,
und die Nasenlöcher sind weit geöffnet. Der Hals ist fein, leicht und
schön geformt, die Brust breit, der Widerrist ziemlich hoch, der
Bücken bisweilen etwas eingesenkt und die Croupe rund, häufig aber
auch schwach abgeschliffen. Die Schultern sind musculös, die Beine
schön geformt, die Vorderarme etwas lang und stark, die Schenkel
voll und kräftig, die Unterfasse fein und trocken. Der Schwanz ist
vollkommen gut angesetzt und das Fell ist fein. Die gewöhnliche
Färbung ist braun oder schwarzbraun, und nicht selten kommen weisse
Abzeichen am Kopfe und insbesondere auf der Stirne vor. Die Höhe
schwankt zwischen 4 Fuss 8 Zoll und 5 Fuss.
Versuch über die Abstämmling des zahmen Pferdes und seiner Raeen. 203
Diese schöne Race, welche sich eben so sehr durch Leichtig-
keit und Schnelligkeit im Laufe, als durch Ausdauer auszeichnet und
desshalb nicht blos zum gewöhnlichen Reitpferde und für die leichte
Reiterei, sondern auch zum Rennpferde geeignet ist, wird in den
Ebenen von Caen und Alencon, hauptsächlich aber in der Umgegend
vonBayeux gezogen. In Folge der ersten französischen Revolution hat
die Zucht dieser Race aber sehr gelitten, so dass sie fast ganz zu
Grunde ging. Bei dem grossen Sinne aber, welchen die Normannen
für die Pferdezucht besitzen, ist zu erwarten, dass dieselbe nach und
nach wieder hergestellt werden wird, zumal das Klima sowohl als der
Boden, so wie auch die reichliche Nahrung, welche derselbe bietet,
nur höchst günstig darauf einwirken können.
Das gemeine normannische Pferd oder der
Cotentin.
(Equus Caballus normannus vulgaris.)
Cheval de France. Cheval de la Normandie. Buffon. Hist. nat. T. IV. p. 235.
Cheval de France. Cheval de la hasse Normandie et du Cotentin. B uff on. Hist.
nat. T. IV. p. 236.
Französisches Pferd. Pf erd der Normandie. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf.
Thiere. B. I. p. 93.
Französisches Pferd. Pferd der Niedernormandie und des Cotentin. Buffon,
Martini. Naturg. d. vierf. Thiere. B. I. p. 93.
Cheval de France. Cheval de la Normandie. Encycl. meth. p. 77. t. 3. f. 1.
t. 42. f. 2.
Cheval de France. Cheval de la basse Normandie et du Cotentin. Encycl.
meth. p. 77.
Normannisches Pferd. Naumann. Pferdewiss. Th. I. p. 17. b. 15.
Französisches Pferd. Pferd der Normandie vom Cotentin und von Caen.
Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 69. A. c.
Equus caballus normanus nobilis. Desmar. Mammal. p. 420. Nr. 652. Var. B.
Equus Caballus domesticus normanus nobilis. Fitz. Beitr. z. Landesk. Österr.
B. I. p. 316.
Equus Caballus Var. 2. Französisches Pferd. Normannisches Pferd. W a gner.
Schreber Siiugth. B. VI. p. 88. Nr. 1. b. III. 24.
Pferd von Frankreich. Pferd im Departement der Nieder- Seine, des Eure und
des Canals. Jösch. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Bacen. p. 132.
Börse of France. Horse of Normandy. Ha m. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 272.
Französische Race. Minder edles normannisches Pferd. Froriep. Pferde-
Bacen. fig.
Normannische Race oder Cotentin. Froriep. Pferde-Bacen. fig. 1, 2.
Normannisches Pferd. Baumeister. Anleit. z. Kenntn. d. Äuss. d. Pferd, p. 45.
204 Fitsinger.
Das gemeine normannische Pferd oder der Cotentin verdankt
seine Entstellung der Kreuzung des edlen normannischen Pferdes
(Equus Cabattus normannus nobilis) mit dem edlen dänischen
Pferde (Equus Caballus danicus) und ist daher ein einfacher Ba-
stard gemischter Kreuzung. Es ist vollkommen gut gebaut, grösser,
stärker und runder als das edle normannische Pferd und gehört zu
den grösseren Racen. Seine Formen sind voll, doch zierlich und nicht
überladen, und überhaupt zeigt es in seinem Ausseren vielen Adel.
Sein Kopf ist gewöhnlich ziemlich stark, mit leicht gewölbter Stirne
und sanft gebogenem Nasenrücken, zwar schmal, doch gut am Halse
angesetzt. Die Lippen sind dick, die Ohren verhältnissmässig etwas
lang, die Augen klein. Der Hals ist lang und gut geformt, die
Nackenfirste gebogen. Der Leib ist etwas langgestreckt und gut
gerippt, die Brust breit, die Croupe abgerundet. Die Schultern sind
gut gebaut und musculös, die Beine kräftig, breit, gut gestellt, mit
breiten starken Gelenken. Der Schwanz ist schön und voll, ziemlich
hoch angesetzt und wird vom Thiere gut getragen. Die Farbe ist in
der Regel mehr oder weniger dunkelbraun, bisweilen in's Schwarze
ziehend, und sehr oft trifft man weisse Abzeichen am Kopfe und an
den Füssen an. Die Höhe beträgt zwischen 5 Fuss 4 Zoll bis 5 Fuss
6 Zoll.
Der Cotentin gelangt viel früher zur Reife als der Limousin und
kann schon mit dem vierten Jahre zum Dienste verwendet werden,
obgleich er erst mit dem sechsten oder siebenten Jahre vollkommen
ausgewachsen ist. Er hat einen sanften Charakter und verbindet mit
Gelehrigkeit auch grosse Leichtigkeit, Stärke und Ausdauer. Alle
seine Gangarten sind gewandt, frei und leicht, und überhaupt haben
sich alle guten Eigenschaften des Melleraud auf ihn vererbt. Er eignet
sich sowohl zum Reit- als Wagenpferde und kann von der Reiterei im
Kriege, eben so wie auf der Reitbahn benützt werden. In jeder Ver-
wendung ist er ausgezeichnet, insbesondere aber im Kriegsdienste
und auf Reisen, doch ist er seiner Grösse und Stärke wegen vorzüg-
lich als Kutschenpferd gesucht und geschätzt. So wie der Melleraud,
wird auch der Cotentin in den Ebenen von Caen und Alencon in der
niederen Normandie, insbesondere aber im Cotentin gezogen, daher
er auch seinen Namen nach diesem Landstriche erhielt. Seine Zucht
ist gleichfalls durch die Einwirkungen der ersten französischen Re-
volution bedeutend beeinträchtiget und vernachlässiget worden, ohne
Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Racen. 205
jedoch so sehr gelitten zu haben, wie die des Melleraud. Gegen Ende
des verflossenen Jahrhunderts suchte man dieselbe jedoch wieder zu
heben und glaubte dies durch Einführung fremder und insbesondere
englischer Hengste bewirken zu können; doch war das Resultat eben
so ungünstig, als beim Limousin. Ausser den beiden der Normandie
eigentümlichen Racen, werden aber auch noch manche andere in
dieser Provinz gezogen. Namentlich werden aus der Bretagne, der
Picardie, der Auvergne und aus Poitou alljährlich Fohlen in grosser
Anzahl angekauft und auf den herrlichen Weiden in der Normandie
gross gezogen, wo sie dann später fälschlich für echte normannische
Pferde ausgegeben und verkauft werden.
Das normannische Rennpferd.
(Equus Caballus normannus cursorius.)
Equus caballus. Cheval anglais de chasse- Desmar. Mamma], p. 419. Nr. 652.
Var. 0.
Equus Caballus Dornest icus Anglicus Venaticus. Fisch. Syn. Mammal. p. 430.
Nr. 1./3. f. bb.
Equus Caballus dome&ticus anglicus venaticus. Fitz. Fauna. Beitr. z. Landesk.
Österr. B. I. p. 31S.
Das normannische Rennpferd ist ein Blendling, der aus der
Kreuzung von Stuten des gemeinen normannischen Pferdes (Equus
Caballus normannus vulgaris) mit Hengsten des englischen Renn-
pferdes (Equus Caballus anglicus cursorius) hervorgegangen und
daher ein einfacher, oder doppelter Bastard gemischter Kreu-
zung ist.
Diese schöne Pferderace, welche die Stärke und Ausdauer der
Mutter mit der Leichtigkeit und Schnelligkeit des Vaters vereint,
steht in Ansehung ihrer Körperform, zwischen beiden Racen in der
Mitte und kann mit eben so gutem und bisweilen auch noch mit bes-
serem Erfolge als selbst das englische Rennpferd, auf der Rennbahn
verwendet werden, insbesondere aber auf weiteren Strecken, da sie
eine grössere Ausdauer als dasselbe besitzt. Aus diesem Grunde ist
das normannische Rennpferd auch sehr geschätzt und selbst in
England gesucht, und wird oft mit höchst ansehnlichen Summen
bezahlt.
206 Fitzinge
Das spanische Pferd.
(Equus Caballus hispanicus. J
Cheval d'Espagne. Buffon. Hist. nat. T. IV. p. 230.
Spanisches Pferd. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf. Thiere. Bd. I. p. 82.
Equus Domestieus Hispanus. Boddaert. Elench. Anim. V. I. p. 159. Nr. 36.
1. «. b.
Cheval d'Espagne. Encycl. nieth. p. 76.
Spanisches Pferd. Bechst. Naturg. Deutschi. B. I. p. 233. Nr. 1. 3.
Spanisches Pferd. Naumann. Pferdewiss. Th. I. p. 15. b. 11.
Spanisches Pferd. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 83. A. 1.
Equus Caballus Domestieus Hispanicus. Fisch. Syn. Mammal. p. 430. Nr. 1.
ß. 1. e.
Equus Caballus domestieus andalusius. Fitz. Fauna. Beitr. z. Landesk. Österr.
B. 1. p. 314.
Equus Caballus. Var. 19. Spanisches Pferd. Wagner. Schreber Säugth.
B. VI. p. 88. Nr. 1. b. III. 19.
Pferd von Spanien und Portugal. Jösch. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-
Racen. p. 127.
Spanish race. Hain. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 246.
Spanisches Pferd. Baumeister. Anleit. z. Kenntn. d. Äuss. d. Pferd, p. 45.
Spanisches Pferd. Müller. Exter. d. Pferd, p. 13. 1.
Das spanische Pferd ist ohne Zweifel ans der Kreuzung theils
des berberischen (Equus Caballus barbaricus), theils des arabi-
schen Pferdes (Equus Caballus arabicus) mit dem schweren Pferde
(Equus robustus) hervorgegangen, indem es die Kennzeichen dieser
Formen in seinen verschiedenen Schlägen deutlich vereint, sich aber
ungeachtet des ihm eigenen Adels, von den eigentlichen orientali-
schen Racen mehr entfernt. Sein Kopf ist ziemlich gross, lang und
dick, mit dicken Kinnbacken, meist gebogenem Nasenrücken und
kurz abgeschnittener Schnauze. Die Ohren sind schön geformt, doch
etwas tief angesetzt und gewöhnlich verhältnissmassig lang, die
Augen lebhaft und feurig. Der Hals ist gut gebaut, ziemlich lang,
hoch aufgesetzt, stark und fleischig , am oberen Theile der Nacken-
firste ähnlich wie ein Schwanenhals gekrümmt, die Mähne voll, sehr
lang, weich, fast seidenartig und gewellt. Der Leib ist etwas stark
und gut gerundet, mit mittelhohem Widerriste, breiter, voller, schön
geformter Brust, dicken starken Schultern, runden und bisweilen
bauchigen Seiten, ziemlich breitem, etwas tiefem Rücken und gesenk-
tem Bauche, starken, bisweilen aber niederen Lenden und langer,
Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Racen. 207
runder, gespaltener und etwas abgeschliffener Croupe. Die Beine
sind schön geformt, die Vorderschenkel kurz und kräftig, die Hinter-
schenkel stark gerundet, die Unterschenkel breit, die Füsse hoch und
an den Köthen kurz behaart, mit langen und desshalb auch häufig
durchtretenden Fesseln und schmalen, etwas hohen Hufen, daher es
auch nicht selten und zwar sehr leicht zwanghufig wird. Der
Schwanz ist nicht besonders hoch angesetzt, doch lang, schön und
reichlich behaart, und wird auch gut vom Thiere getragen. Die
gewöhnliche Farbe ist schwarz, dunkel- oder goldbraun, doch kommt
es auch in anderen Färbungen vor und häufig ist die Stirne auch
mit einem weissen Abzeichen versehen. Sehr selten trifft es sich
dagegen, dass die Nase oder die Füsse weiss gezeichnet sind. Das
spanische Pferd ist von mittlerer Grösse, da die Höhe zwischen
4 Fuss 8 Zoll und 5 Fuss 2 Zoll schwankt. Sein weicher, zierlicher
Gang, bei welchem es die Füsse hoch emporhebt, ist zwar minder
schnell als bei den meisten anderen Pferderacen, dagegen aber
bedächtig, stolz, und voll von edlem Anstände, daher es sich auch
ganz vorzüglich und zwar noch mehr als irgend eine andere Pferde-
race, zum Prunkpferde eignet. Mit der Geschmeidigkeit der Glieder
und der Zierlichkeit in den Bewegungen, vereiniget es auch noch ein
lebhaftes, feuriges Temperament, grosse Gelehrigkeit, Gehorsam und
stets auch guten Willen, wesshalb dieser Race in früheren Zeiten
auf der Reitbahn sowohl, als auch im Kriege, der Vorzug vor allen
übrigen europäischen Pferderacen eingeräumt und dieselbe auch
zur Verbesserung der in den verschiedenen Ländern von Europa
ursprünglich einheimischen Racen verwendet wurde. Vorzüglich war
dies einst in Österreich und Ungarn der Fall, wo das spanische Pferd
wesentlich zur Veredlung der einheimischen Zuchten beigetragen
hat. Das spanische Pferd entwickelt sich zwar langsam , wird aber
alt und liefert eben so wie das berberische Pferd , durch Kreuzung
mit anderen Racen, eine grössere Zucht. Allen Pferden, welche in
Spanien in Gestüten gezogen werden, wird das Gestützeichen am
Schenkel auf der Auftrittseite eingebrannt. Pferde mit anderen Abzei-
chen als einem Sterne auf der Stirne, werden daselbst nicht besonders
hoch geachtet. Es gibt unter dem spanischen Pferde, so wie über-
haupt unter allen Pferderacen, verschiedene Schläge, die in ihren
Formen von einander etwas abweichen und bald mehr, bald weniger
geschätzt sind. Die schönsten werden in Nieder-Andalusien oder
208 Fitzinger.
dem Königreiche Sevilla, und in Ober-Andalusien oder dem König-
reiche Granada gezogen; doch sind es gerade diese letzteren, bei
welchen der Kopf in der Regel etwas zu lang ist. Seit langer Zeit
war Andalusien im ausschliesslichen Besitze der feinen spanischen
Race, während Gallicien, Asturien und Leon wieder vorzugsweise die
stärkeren, ihrer Schönheit und Regelmässigkeit in den Bewegungen
wegen aber so sehr geschätzten Schläge lieferten. Vor einigen vierzig
Jahren galt die Zucht von Aranjuez in der Provinz Toledo im König-
reiche Neu-Castilien für die ausgezeichnetste in ganz Spanien und
nach ihr jene der Landschaft Estremadura, welche zu demselben
Königreiche gehört. In neuerer Zeit jedoch ist das spanische Pferd,
welchem man einst seiner Schönheit und seines Feuers wegen den
ersten Rang unter allen europäischen Pferderacen eingeräumt hatte,
in Folge der langwierigen Kriege, von denen Spanien zu wiederholten
Malen heimgesucht wurde, so wie nicht minder auch durch Nach-
lässigkeit und zweckwidrige Anordnungen, nicht nur an Güte und
Schönheit sehr bedeutend herabgekommen, sondern es hat sich seine
Zucht auch so sehr vermindert, dass man die edleren Schläge bei-
nahe für gänzlich vernichtet betrachten kann.
Unter den spanischen Pferden sind drei von einander wesentlich
verschiedene Raceu zu unterscheiden; nämlich das andalusisch-
s panische Pferd (Equus Caballus hispanicus andalusius), das
Navarra-Pferd oder der Navarrin (Equus Caballus hispa-
nicus navarraeus) und das gallici seh -spanische Pferd
(Equus Caballus hispa?ücus gallaecius) .
Das andalusisch-spanische Pferd.
(Equus Caballus hispanicus andalusius.)
Cheval cVEspagne. Cheval de la haute Andalousie. Buffon. Hist. nat. T. IV.
p. 232.
Spanisches Pferd. Pferd von Oberandalusien. Buffon, Martini. Naturg. d.
vierf. Thiere. B. I. p. 84.
Cheval d' Espagne. Cheval de la haute Andalousie. Eney cl. meth. p. 76.
Spanisches Pferd. Pferd von Andalusien. Schwab. Taschenb.d.Pferdek. 1818.
p. 84. A. 1.
Equus caballus andalusius nobilis. Des mar. Mammal. p. 419. Nr. 652. Var. N.
Equus caballus andalusius nobilis. Perlina. Desmar. Mammal. p. 419. Nr. 652.
Var. N.
Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Raeen. 209
Equtis Cabaüus dornest icus andalusius nobilis. Fitz. Fauna. Beitr. z. Landesk.
Österr. B. I. p. 314.
Equus Cuballus. Yar. 19. Spanisches Pferd. Andalusische Rasse. Wagner.
Schreber Säugth. B. VI. p. 81. Nr. 1. b. III. 19.
Pferd von Spanien und Portugal. Pferd von Andalusien und Granada. .losch.
Beitr. z. Kennln. u. Beurth. d. Pferdc-Bacen. p. 129.
Atidulusian. Hain. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 247.
Spanische Race. Andalusisches Pferd. Froriep. Pferde-Bacen. fig.
Spanisches Pferd. Pferd aus Andalusien und Granada. Mül 1er. Exter.d. Pferd.
p. 13. 1.
Das andalusisch-spanische Pferd scheint aus der Vermischung
von Stuten des maurisch-berberischen Pferdes (Equus Cabalhts
barbaricus mauritcmicusj mit Hengsten des schweren französischen
Pferdes {Equus robustus gallicus) hervorgegangen zu sein, wie
dies aus allen seinen Merkmalen ziemlich deutlich zu erkennen ist,
und kann daher für einen einfachen Bastard reiner Kreuzung betrachtet
werden. Durch seinen leichteren und feineren Körperbau nähert es sich
jedoch weit mehr dem berberischen als dem schweren Pferde. Diese
Race wird hauptsächlich in den Provinzen Sevilla, Cordova und Jaen
in Nieder-Audalusien, in Ober-Andalusien oder Granada und in Neu-
Castilien gezogen. Die zahlreichsten Zuchten bilden jene von Xeres
de Ia Frontera in Sevilla, welche zugleich auch die besten Pferde
dieser Race liefern, und insbesondere ist es die Zucht der Karthäu-
ser in Xeres, welcher man den grössten Werth beilegt und die auch
am meisten geschätzt ist. Das aus dieser Zucht hervorgegangene
Pferd bildet sich zwar nur äusserst langsam aus, wird aber dann
vortrefflich, daher es auch in sehr hohem Werthe steht und nur für
höchst ansehnliche Summen zu bekommen ist. Nicht selten ereignete
es sich in früherer Zeit, dass ein guter Gestüthengst der Karthäuser
Zucht mit 100.000 Realen oder 12.000 Silbergulden bezahlt wurde.
Das andalusische Pferd ist es auch, das beinahe ausschliesslich bei
den Stiergefechten in Spanien verwendet wird. In Ober-Andalusien
werden in mehreren Gegenden Weiss- oder Gold-Isabel len von die-
ser Race gezogen, welche letztere daselbst unter dem Namen Per-
linas bekannt sind. Beide stehen in ziemlich hohem Werthe, und
insbesondere sind es die Weiss-Isabellen oder Hermeline, welche
bisweilen zu höchst ansehnlichen Preisen an die verschiedenen Höfe
verkauft werden.
Sitzb. d. matheiii.-natuiw. Cl. XXXI. Bd. Nr. 19. li>
210
Das Navarra-Pferd oder der Navarrin.
(Equus Caballus hispanicus navarraeus.)
Französisches Pferd. Pferd von Guyenne , Navarra, Bearn, Roussillon.
Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 70. A. c.
Equus caballus navarraeus nobilis. Desmar. Mammal. p. 420. Nr. 652. Var. T.
Börse of France Navarrese. and Gaienne Börse. Harn. Smith. Nat. Hist. of
Horses. p. 272.
Französische Race. Navarrin. Froriep. Pferde-Racen. fig.
Das Navarra-Pferd oder der Navarrin ist ein Blendling, der aus
der Kreuzung des andalusisch-spanisclien Pferdes (Equus Caballus
hispanicus andalusius) mit dem edlen arabischen Pferde (Equus
Caballus arabicus nobilis) hervorgegangen ist und stellt sich sonach
als ein einfacher Bastard gemischter Kreuzung dar. Es ist von mitt-
lerer Grösse, sein Kopf ist etwas gross, doch leicht und trocken, die
Ohren sind verhältnissmässig ziemlich lang. Der Hals ist etwas lang
und stark, die Firste des Nackens gebogen. Der Widerrist ist hoch,
der Rücken etwas tief und nicht selten eingesattelt, die Croupe
schneidig und etwas abgeschliffen. Die Beine sind schön geformt
und trocken, die Sprunggelenke breit und hervortretend. Der
Schwanz ist ziemlich hoch angesetzt und wird auch schön getragen.
Die Höhe beträgt 4 Fuss 6 Zoll bis 4 Fuss 10 Zoll.
Diese schöne Race, welche sich in ihren Formen mehr dem
arabischen Pferde nähert, zeichnet sich durch Stärke, Feuer, Leich-
tigkeit, Geschmeidigkeit und Behendigkeit in den Bewegungen aus,
und ist ihrer Lebhaftigkeit und ihres hohen Ganges wegen zur Benützung
aufderReitbahn sowohl, als auch für die leichte Reiterei ganz besonders
geeignet und geschätzt. Sie stammt ursprünglich aus Spanien und
wurde von da nach Süd-Frankreich gebracht und in den Provinzen
Navarra, Languedoc, Gascogne und Guyenne gezogen. Die vorzüg-
lichsten Zuchten bestanden in den Gebieten von Bearn, Foix, Roussil-
lon undCondomois. Im Laufe der Zeiten ist jedoch der Navarrin, wel-
cher nach dem Limousin die edelste unter den französischen Pferde-
racen war, theils durch Vernachlässigung, theils durch Bastardirung
mit anderen Pferderacen so sehr herab und in Verfall gekommen,
dass er heut zu Tage beinahe als vollständig degenerirt betrachtet
werden kann. Die Reste dieser Race werden dermalen nur noch in den
Versuch über die Abstammung' des zahmen Pferdes und seiner Racen. 2 1 1
Umgebungen von Forbes gezogen, docb weichen die aus der dorti-
gen Zucht hervorgegangenen Thiere von der ursprünglichen Race
durch den mehr gestreckten Leib im Baue etwas ab, obgleich sie in
Ansehung der Lebhaftigkeit und der Schnelligkeit in den Bewegun-
gen derselben völlig gleich kommen.
Das gallicisch-spanische Pferd.
(Equus Caballus hispanicus gallaeciusj
Spanisches Pferd. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf. Thiere. ß. I. p. 83. t. 2.
Equus caballus andalusius nobilis. Des mar. Mamma), p. 419. Nr. 652. Var. N.
Equus Caballus domesticus andalusius vulgaris. Fitz. Fauna. Beitr. z. Landesk.
Österr. B. I. p. 314.
Equus Caballus. Var. 19. Spanisches Pferd. Gallicisch - aslurische Rasse.
Wagner. Sehreber Siiugth. B. VI. p. 81. Nr. 1. b. III. 19.
Pferd von Spanien und Portugal. Pferd von Asturien und Galicien. Jösch.
Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Bacen. p. 129.
Spanische Race. Froriep. Pferde-Bacen.
Das gallicisch -spanische Pferd, das auf einer Kreuzung von
Stuten des edlen arabischen Pferdes (Equus Caballus arabicus
nobilis) mit Hengsten des schweren französischen Pferdes (Equus
robustus gallicus) zu beruhen und sonach ein einfacher Bastard
reiner Kreuzung zu sein scheint, ist bedeutend schwerer und stärker
als das andalusisch-spanische Pferd gebaut. Es lässt in seinen For-
men im Allgemeinen zwar grosse Ähnlichkeit mit dem arabischen
Pferde erkennen , obgleich es sich in Ansehung seines kräftigen
Körperbaues wieder mehr dem schweren Pferde nähert. Diese
schöne, zu einem Prunkpferde ganz geschaffene Race, wird in einem
sehr grossen Theile von Spanien und insbesondere in Gallicien,
Asturien und Leon gezogen. Für die werthvollste Zucht wird jene
von Zamora im Königreiche Leon betrachtet, welche durch eine
besondere Eigenthümlichkeit, nämlich durch warzige Stellen auf
der Haut ausgezeichnet ist , die sich fast regelmässig an gewissen
Theilen des Körpers, und namentlich in der Gegend des Afters und
der Geschlechtstheile, so wie auch auf der Unterseite des Schwanzes
befinden. Diese Abänderung, welche den grössten Ruf geniesst und
für den vorzüglichsten Schlag unter dem gallicischen Pferde gilt,
15*
212 Fitzinger. Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes etc.
wird eben so theuer bezahlt, wie das Pferd aus der Karthäuser
Zucht von der andalusisch-spanisehen Race.
Da diese Abhandlung von ziemlich bedeutendem Umfange ist
und einen zu grossen Raum erfordern würde, um in einem Wochen-
hefte der Sitzungsberichte erscheinen zu können, so schliesse ich
dieselbe mit dem spanischen Pferde ab, und behalte mir vor, die
Fortsetzung derselben der kaiserl. Akademie zur Aufnahme in die
nächsten Hefte ihrer Sitzungsberichte zu überreichen.
Petzval. Über das neue Landschafts- als Fernrohr-Objeotiv. 213
Über das neue Landschafts- als Fernrohr -Objectiv.
Von dem w. M. Prof. Petzval.
Ich habe ungefähr vor einem Jahre dieser hochansehnlichen Ver-
sammlung ein neues photographisches Objectiv, das ursprünglich
zum Copiren von Karten bestimmt war und auf Anregung der Di-
rection des k. k. geographischen Institutes zur Ausführung kam,
vorgelegt, sammt einer hiezu eigens erdachten, von Herrn Dr. Heger
gezeichneten und von Dietzler ausgeführten Camera obscura.
Dieses Objectiv erwies sich auch zur Aufnahme von Landschaften,
architektonischen Gegenständen, ja unter günstigen Umständen von
Porträten und Personengruppen tauglich und hat sich bereits über
ganz Europa verbreitet, sieht mithin einer noch allgemeineren
Verbreitung in kurzer Zeit über den ganzen Erdball entgegen , min-
destens so weit, als überhaupt die photographische Kunst gedrun-
gen ist.
Ich glaube nicht, dass seit dem ersten Beginne der praktischen
Optik irgend ein Artikel eine so heftige, aufruhrartige Bewegung
unter der optischen Künstlerschaft je hervorgerufen hat, als dieses
Objectiv. Kaum veröffentlicht, hat es bereits Nachahmer in bedeu-
tender Zahl, und die Nachahmer wieder Nachahmer gefunden, Alles
auf dem sogenannten orthoskopischen Wege, der darin besteht, dass
man die Linsen aus der Fassung herausnimmt, etwas befeuchtet und
in die gusseisernen Schalen hineinlegt, von welchen jeder Optiker
gewöhnlich einen grossen Vorrath hat , und diejenigen von ihnen
auswählt, wo der Contact der innigste ist. Dieser auf solche Weise
nachgeahmten Objective sind nun bereits vermuthlich mindestens
fünfmal so viele ins photographische Publicum gebracht, theils ver-
kauft, theils verschenkt, als der Originalinstrumente, die unter meiner
Leitung in der Werkstätte des Optikers Dietzler erzeugt worden
sind, wiewohl auch dieser deren bereits eine ziemlich beträchtliche
*>14 Pe'tzval.
Anzahl verfertigt hat und wenigstens vorderhand bei der notwendi-
gen Sorgfalt der Ausführung noch gar nicht genügt . alle Besteller
zu befriedigen. Das Heer der Nachahmer ist sich bereits in die Haare
gerathen in den verschiedenen europäischen Journalen, und Einer
sagt von dem Andern so viel Gehässiges, als er nur aufzutreiben
weiss, gleichgiltig ob dies zur Sache gehörig ist oder nicht, wahr
oder selbst nur wahrscheinlich oder nicht, und Alle bestreben sich,
möglichst den Erfinder anzufeinden.
Man mag nun immerhin dieses Treiben als ein ekelhaftes
bezeichnen, so ziemt es doch dem wissenschaftlichen Manne kaum,
darüber herben Tadel auszuschütten, der auch im Grunde nichts
nützen würde; ihm fällt vielmehr die Obliegenheit zu, die Interessen
der Wissenschaft bei diesem bunten Echauffouree in Schutz zu neh-
men, damit das edle Erzcugniss nicht durch eine Fluth sehr mittel-
mässiger Nachahmungen überschlichtet und verdunkelt werde,
zugleich die Interessen des Publicums zu wahren, damit es nicht
mit einem unbrauchbaren Erzeugnisse unter der trügerischen Vor-
spiegelung wissenschaftlichen Ursprungs und der unwahren Angabe:
„Nach der Berechnung des Prof. Petzval " hintergangen werde.
Dieser Unfug ist mit meinem Namen durch eine lange Reihe
von Jahren getrieben worden, und es war mir unmöglich, ein Mittel
ausfindig zu machen, ihm mit Wirksamkeit zu begegnen; jetzt aber
glaube ich theils in dem neuen Erzeugnisse, theils in dem feindseli-
gen Benehmen der optischen Künstlerwelt, vorzüglich aber in dem
Antheile, den das gebildete Publicum an der Sache nimmt, das pas-
sendste Mittel gefunden zu haben. Dieses ist, mit wenigen Worten
ausgedrückt, umständliche und genaue Belehrung dieses Publicums
über die Leistungen, die es von einem Objective meiner Erfindung
zu verlangen hat, und Angabe der sichersten Art der Prüfung eines
solchen.
Man hat zwar die neue Landschaftslinsencombination einer
solchen Prüfung unterzogen und dagegen die Nachahmungen auf der
Waage gewogen und zu leicht gefunden; es geschah dies aber, wie
ich glaube, auf eine zu umständliche und zu wenig verlässliche
Weise, die mit den Grundgesetzen des wissenschaftlichen Experi-
mentes nicht in dem gehörigen Einklänge stand. Man hat nämlich
photographische Abbildungen mit diesen Instrumenten erzielt und
aus der Güte derselben auf die Güte der Objective den Schluss
Über das neue Landschafts- als Fernrohr-Objectiv. 4 1 O
zurückgemacht. So passend dies auch dem gewöhnlichen Verstände
scheinen mag, indem dies ja im Grunde die Bestimmung eines solchen
Objectives ist, so ist doch vom streng wissenschaftlichen Standpunkte
aus Manches dagegen einzuwenden.
Experimentiren heisst, die Wirkung einer einzigen, möglichst
isolirten Ursache erforschen und quantitativ bestimmen. Ich unter-
scheide das Experiment von der messenden Beobachtung, welche die
Eigenschaften eines Gegenstandes quantitativ feststellt. Derjenige
nun, der, um ein Objectiv zu prüfen, damit photographirt, ist weder
Experimentator noch Beobachter, sondern keines von beiden, indem
er vielleicht eines und das andere zugleich sein will, und ist auch zu
gar keinem in Zahlen ausdrückbaren Schlüsse berechtigt. Ich prüfe alle
Objective Dietzler's, aber nicht dadurch, dass ich damit photogra-
phire, denn dies würde mir gar nichts beweisen, weil man mit einem
sehr schlechten Objective eine gute Photographie, mit einem guten,
hingegen eine mit allen möglichen Gebrechen behaftete, sehr
schlechte erzielen kann, und weil sich von dein einen auf das andere
zwar schliessen lässt, aber nicht mit der nöthigen Sicherheit und
Präcision.
In der That, ich setze den Fall, es werden mir ausgezeichnet
schöne, scharfe Photographien vorgelegt, wie die weltbekannten Ansich-
ten Naja's von Venedig, folgt wohl hieraus, dass der ausgezeichnete
Künstler mit lauter vorzüglichen, sehr scharfen Objectiven arbeitet?
0 nein! — Die Schärfe ist die Folge engerer Diaphragmirung mit
längerer Exposition.
Umgekehrt, man hat eine photographische Abbildung mit krumm
gebogenen Thürmen. Ist es das Objectiv, welches die geraden Linien
krumm zieht? Nicht immer; dies ist vielmehr öfter noch die Schuld
des Photographen und seiner schlecht eingerichteten Camera.
Es ist nicht schwer, noch eine Menge ähnlicher Beispiele anzu-
führen, allein es wird geniigen, wenn ich mit kurzen Worten sage:
Wer ein Camera obscura-Objectiv dadurch prüfen will, dass er damit
photographirt, begeht den Fehler, die combinirten Einflüsse von
Objectiv, Güte der Chemiealien, Geschicklichkeit des Photographen,
heiterem Wetter, guter oder schlechter Aufstellung, gut oder
schlecht eingerichteter Camera u. s. w. zu gleicher Zeit und auf ein-
mal erproben zu wollen, und die nothwendige Folge davon ist, dass
er am Ende doch nicht weiss, was an der erzielten Wirkung der
216 P e t z v a I.
einen oder der anderen dieser vielen verschiedenen Ursachen zuzu-
schreiben ist.
Die mit allen ihren Hilfsmitteln ausgerüstete Wissenschaft ver-
mag bekanntlich die Prüfung eines jeden optischen Gegenstandes:
Fernrohrs, Mikroskopes, Camera obscura-Objectives, mit Leichtigkeit
zu erledigen; alle Wirkungen und auch den Grad der Güte eines
solchen Instrumentes genau in Zahlen ausgedrückt zu bestimmen.
Das gewöhnliche Publicum jedoch und selbst das wissenschaftlich
gebildete ist mit diesen Hilfsmitteln nur selten versehen. Ihm muss
man daher andere, einfachere und leichtere Methoden der Unter-
suchung an die Hand geben, wo möglich solche, die ein Jeder vor-
nehmen kann ohne besondere Schwierigkeit und in kurzer Zeit.
Es wird nicht leicht Jemanden geben, der, eines photographi-
schen Objectives bedürftig, nicht bereits gewohnt wäre, durch ein
Fernrohr zu schauen. Die passendste und wichtigste aller Proben ist
daher die Fernrohrprobe, die hier um so zweckmässiger ist, als sie
dem Erzeugnisse selbst eine Art der Verwendung mehr und hiemit
gewiss einen namhaft höheren Werth verleiht. Das Bild der neuen
Landschaftscombination ist so scharf, dass es die Besichtigung mit
einer Loupe von 3/3 Zoll Brennweite mindestens vertragen muss. Sie
eignet sich daher vorzüglich zu einem Fernrohrobjective und gibt
bei 3 Zoll Öffnung z. B. ein Bohr mit 40maliger Vergrössernng ter-
restrisch oder astronomisch. Ein astronomisches Ocular ist hiebei
vorzuziehen, weil es aufrichtig ist und weiter keine Täuschung
zulässt, während man mit einem terrestrischen Oculare durch Veren-
gerung des Diaphragmas einen grösseren oder kleineren Theil des
Objectives wirksam machen und dadurch über den Grad der Schärfe
dispouiren kann, während das Diaphragma eines astronomischen
Oculares am Augenpunkte unmittelbar zu Tage liegt, mithin eine
solche Täuschung nicht gestattet. Einem jeden Liebhaber der Photo-
graphie, wenn er ein vorzügliches Instrument haben will, ist anzu-
rathen, dass er sich die Fernrohreinrichtung mitverschaffe; er wird
sich nämlich hiedurch gleichzeitig nicht nur in den Besitz eines elegan-
ten Tubus von namhafter Schärfe und bedeutender Lichtstärke setzen,
sondern wird auch geschützt sein gegen das störendste aller photo-
graphischen Übel, den chemischen Focus nämlich, weil es gänzlich
unmöglich ist, dass ein nachgeahmtes, mit diesem Übel in störendem
Masse behaftetes, d. h. unachromatisches Erzeugniss die Fernrohr-
Über das neue Landschafts- als Fernrohr-Objectiv. 217
probe aushälfe, die mithin allein ausreicht, mehrere gute Eigenschaf-
ten des Objectives ausser allem Zweifel zu stellen: Schärfe des
Bildes nämlich, also Abwesenheit der sphärischen sowohl, als auch
der chromatischen Abweichung und des chemischen Focus. Ich lege
hier der Classe ein solches Fernrohr vor, welches bestimmt ist, nach
der englischen Hauptstadt abzugehen. Ich stehe selbst im Besitze
von ein paar ähnlichen Fernrohreinrichtungen dieser Art von 2, 3
und 5 Zoll Öffnung des Objectives, die zur Untersuchung der aus der
Werkstätte Dietzler's hervorgehenden Objective von mir verwen-
det werden. Alle, die die Fernrohrprobe nicht aushalten, werden
zurückgewiesen; ich kann mich jedoch begreiflicherweise dieser
zeitraubenden Verbindlichkeit nicht für immer unterziehen, sondern
nur so lange, bis das Publicum durch die ihm gemachten belehren-
den Mittheilungen und den eigenen Augenschein mündig geworden,
seine Interessen selber wahren kann, und bis ich durch einige not-
wendige Zusätze meine Erfindung insoferne vervollständigt haben
werde , dass man ihr die vielseitige Anwendung wirklich entringt,
deren sie fähig ist. Vielleicht wird man solche Fernrohre in einiger
Zeit auch an den Sternwarten sehen neben grossen Refractoren als
geachtete Instrumente. Hiezu fehlt indess vorderhand noch viel und
das Fehlende würde einen eigenen Vortrag verdienen, wenn es über-
haupt passend wäre, eine gelehrte Corporation mit demjenigen zu
unterhalten, was fehlt.
Hält ein Objectiv die Fernrohrprobe aus, so ist es nicht mehr
schwer, auch seine übrigen guten Eigenschaften ohne Anwendung
besonderer Hilfsmittel zu constatiren. Die Schärfe des Bildes nämlich
darf von der Mitte bis an den Rand des Gesichtsfeldes, also z. B.
bei einem 3zölligen Objective in einer Bildausdehnung von 16 Zoll
nicht zu viel abnehmen. Dies erprobt man, indem man das Objectiv
vor die Dunkelkammer schraubt und einen zu diesem Zwecke geeig-
neten Gegenstand, z. B. schwarze Schrift auf weissem Grunde,
Thiirmu.hr u. s. w., erst in die Mitte des Gesichtsfeldes bringt und
darauf einstellt, dann an den Rand und wieder frisch einstellt. End-
lich dürfen gerade Linien nicht krumm gezogen erscheinen, was sich
im Innern eines jeden Gemaches sehr leicht constatiren lässt, indem
man die Bilder der geradlinigen Fensterverkleidungen betrachtet.
Es ist also durchaus nicht nothwendig, zum Photographiren zu
greifen, um sich von der Güte eines Objectives zu überzeugen.
2 1 8 P e t z v a 1.
Selbst die Lichtstärke desselben wird viel besser aus der Öffnung
der zweiten Bestandlinse und aus der Brennweite des Systemes
abgeleitet, und ich kenne nur eine einzige pholographische Probe,
die ganz unwidersprechlich die Güte eines Objectives zu beweisen
vermag, nämlich die gelungene Copie einer Landkarte im verkleiner-
ten Massstabe, z. B. im fünften Theile desselben. Lässt sich diese
nun mit einer Loupe von fünfmaliger Vergrösserung, etwa zwei Zoll
Brennweite, ansehen, so dass von den Details des Originales nichts
verloren geht, sind namentlich an den feineren Schriften Haar- und
Schattenstrich gleich scharf und gleich schwarz bis an den Band,
die weissen Stellen hingegen vollkommen weiss und alle geraden
Linien gerade geblieben, so ist ganz gewiss Alles vorzüglich, das
Objectiv, die Camera, die sonstige Einrichtung, die Chemiealien und
der Photograph. Andere photographische Proben können zwar auch
Zeugniss geben von dem und jenem, aber die grösste mögliche
Vollendung des Objectives, insoferne es optisches Erzeugniss ist,
beweisen sie nicht.
Das Fernrohr, welches ich gegenwärtig vorzeige, hat in seinen
Linsenfassungen eine eigene Einrichtung erhalten, seiner Natur ange-
messen, deren ich hier noch Erwähnung thun muss.
Es ist nämlich im Grunde ein Dialyf, nur mit dem Unterschiede
von anderen dialytischen Fernröhren , dass beide der getrennten
Linsen achromatisch sind. Es besitzt dem zu Folge auch die be-
kannte den dialytischen Fernröhren eigene Empfindlichkeit für die
Entfernung dieser beiden Bestandlinsen, die grösser ist, als diejenige
für geringe Variationen der Krümmungshalbmesser. »/10o Zoll reicht
vollkommen hin , um die Beschaffenheit des Bildes merklich zu
ändern. Man hat daher für gut gefunden, die Entfernung zwischen
den beiden Bestandlinsen der Objective der Dialyten veränderlich
einzurichten, so dass einem jeden Oculare eine andere Entfernung
angehört. Dies wird gewöhnlich bewerkstelligt mit Rohr und Ge-
triebe. Aus der ähnlichen Ursache nun war es auch bei dem Fern-
rohre, das ich hier vorzeige, nothwendig, eine Vorrichtung in An-
wendung zu setzen, um die zweite Bestandlinse der ersten zu nähern
oder davon zu entfernen ; nur besteht hier ein wesentlicher Unter-
schied in der Wirkung: während nämlich bei dem gewöhnlichen
Dialyten die Änderung der Distanz vorzugsweise auf die chroma-
tische Beschaffenheit des Bildes Eintluss nimmt , ist es bei dem
afts- als Fernrohi-Objecti
210
neuen Fernrohre ausschliesslich die sphärische Abweichung , die
man durch Änderung dieser Distanz vergrössern und verkleinern
kann, ein Unterschied, der darin begründet ist, dass bei dem alten
Dialyten beide Bestandlinsen unachromatisch , bei den neuen hin-
gegen beide achromatisch sind.
Ich hatte jedoch zu Rohr und Getriebe keinen Platz, weil die
zweite Linse beinahe eben so gross ist, wie die erste; zudem war
wegen der grossen Empfindlichkeit des neuen Objectives eine genaue
und feine Führung nothwendig, mit geringerem Spielräume, damit
die Centrirung nicht verloren gehe. Die folgende Vorrichtung schien
mir daher die einfachste derjenigen zu sein, mit welchen man seinen
Zweck erreichen kann. Gelingt es vielleicht Jemandem, noch etwas
Zweckmässigeres ausfindig zu machen, so werde ich für die Mittei-
lung dankbar sein, und die Ausführung in der Dietzler'schen Werk-
stätte überwachen. Die zweite achromatische Bestanillinse des Ob-
jectives befindet sich in einer
eigenen Fassung aa, die an
der Aussenseite ein Ge-
winde trägt. Dieses Gewinde
schraubt sich in eine Mutter,
welche an der Fassung der
ersten Bestand linse vorhan-
den ist. Um nun hier den
todten Gang , der besonders
bei Schrauben - Gewinden
gerne vorhanden ist, die
kurz sind und beträchtlich
im Umfange, möglichst zu
vermeiden und zugleich die
genaue Centrirung zu erhalten, ist noch ein dünner Ring 6 6 gewisser-
massen als Verlängerung der Mutter hinzugesetzt, der sechs Schrauben
trägt, von welchen drei sich in die Fassung einschrauben und dazu
dienen, den Ring mit der Schraubenmutter zu verbinden in be-
liebiger Entfernung, während die anderen drei in den Ring selbst ein-
und gegen die Mutter geschraubt sind , gewissermassen dazu die-
nend, diesen dünnen Ring von der Mutter abzuhalten. Bei der Ver-
fertigung der Fassung wird zuvörderst durch Anziehen der ersten
drei Schrauben der Ring fest an die Mutter angezogen, so dass er
220 Petzval.
wirklich als eine Verlängerung derselben betrachtet werden kann,
und in dieser Lage wird die Fassung sammt Ring von innen aus-
gedreht und geschraubt; dann lockert man etwas die ersten drei
Schrauben und zieht die anderen drei ein wenig an , so dass sich
zwischen Ring und Mutter ein sehr geringer, kaum merklicher Ab-
stand ergibt, den man aber nach Belieben vergrössern oder ver-
kleinern kann; so ist offenbar durch diese Vorrichtung die eigene
Fassung der zweiten Bestandlinse ihrer Länge nach in Spannung
versetzt, die weder einen todten Gang, noch bei sorgfältiger Aus-
führung eine gestörte Centrirung zulässt. Soll die Bewegung nicht
nur fleissig sein , sondern auch leicht , so muss der Bing etwas
federn, mithin nicht gar zu stark sein. Diese Einrichtung hat sich
bisher bewährt für Objective von 2 bis 5 Zoll Öffnung, dürfte aber
den kleinen Nachtheil haben, nur passend zu sein für solche Hände,
die mit der Behandlung edlerer, z. B. astronomischer Instrumente
vertraut sind, und es ist ungemein leicht, durch einen unglücklichen
Griff mit dem Schraubenzieher die genaue Centrirung aufzuheben in
einer Weise, dass aus einem guten Objective ein schlechtes wird,
aber nicht eben so leicht die genaue Centrirung wieder herzustellen ;
darum hat es auch Dietzler bisher nicht gewagt, diese Vorrichtung
allen photographischen Objectiven anzupassen , sondern nur den-
jenigen, die wirklich Fernrohrdienste leisten sollen, dessen unge-
achtet aber hat die Verstellbarkeit der zweiten Linse gegen die
erste nicht blos Bedeutung für den Fernrohrliebhaber, sondern auch
für den Photographen. Der Nutzen, den der eine und der andere
daraus ziehen kann, möge hier nur angedeutet werden mit wenigen
Worten.
Wer Fernrohrdienste vom Objective verlangt , kann sich das-
selbe nach seinem Auge und nach seinen Ocularen bis zur bestmög-
lichenLeistung beliebig einrichten, während z.B. ein achromatisches
einfaches Objectiv ein starrer unveränderlicher Gegenstand ist, der
keinerlei Accommodation verträgt.
Aber auch für den Photographen hat die Einrichtung eine
besondere Bedeutung, die aber merkwürdig genug in kurzen Wor-
ten nur wiedergegeben werden kann in einer Weise, die vermuthlich
der Akademie unverständlich, der Mehrzahl der Photographen hin-
gegen verständlich sein wird, nämlich: man kann sich vermittelst
dieser Vorrichtung nach Belieben einen mehr oder minder tiefen
Über das neue Landschafts- als Fernrohr-Objectiv. 221
Focus verschaffen und auch sonst in etwas auf die Beschaffenheit des
Bildes Einfluss nehmen. Ich setze voraus, dass ich gegenwärtig der
hochgelehrten Gesellschaft räthselhaft bin. Focus ist nämlich, wie
die Wissenschaft annimmt, der Yereinigungspunkt derjenigen Paral-
lelstrahlen , die der Axe am nächsten liegen. Was ist nun das: ein
tiefer Punkt? Ich werde mir alsogleich die Mühe gehen, dasjenige,
was ich über die Bedeutung des Wortes analysirend herausge-
bracht zu haben vermeine , möglichst kurz und klar wiederzugeben.
Zuvörderst bemerke ich aber, dass selbst gelehrte Herren bereits von
langem Focus, tiefem Focus und chemischem Focus gesprochen haben.
Etwas Reelles ist an der Sache, und ich glaube es im Folgenden
gefunden zu haben : Tiefen Focus hat dasjenige Objectiv, welches
eine beträchtliche sphärische Abweichung besitzt, die der vorhan-
denen chromatischen bedeutend überlegen ist. Ein Engländer hat
mit dem der Nation eigenen praktischen Takt in einem der photo-
graphical meetings die Tiefe des Focus ganz richtig definirt: Depth
of Focus is no real focus at all. Wörtlich lässt sich dies nicht ins
Deutsche übersetzen; treffender würde es frei übersetzt heissen:
Tiefer Focus ist vollständiger Mangel an jedem Focus. Diese De-
finition hat aber bei all ihrer sonstigen Trefflichkeit zwei schwache
Seiten, und zwar erstens passt sie auf mehrere Dinge zu gleicher
Zeit, denn auch der chemische Focus ist auch nur no real focus at
all und zweitens, ist sie eine negative und besagt nicht, was die
Sache ist, sondern nur, was sie nicht ist. Ich will daher versuchen,
darzuthun, was die Sache ist, und thue dies um so lieber , als mir
dies ein merkwürdiges Beispiel scheint, wie das Leben, mit seiner
unwiderstehlichen Allgewalt der wissenschaftlichen strengen Logik
Trotz bietend, ihre Begriffe verfälschen, einen eigenthümlichen, sich
unwiderstehlich nach allen Seiten hin verbreitenden Handwerks-
jargon bilden und damit die Köpfe der Zunftgenossen verfinstern
kann. Dem bösen Geiste geht man am besten auf den Leib , wenn
man ihn beim Namen nennt, wie schon der englische Gentleman
gethan. Hiemit übereinstimmend erkläre auch ich, dass chemischer
Focus und tiefer Focus beide Unvollkommenheiten eines Objectives
sind, setze aber hinzu, dass ich von der ersteren keinen denkbaren
Nutzen sehe, während die letztere allerdings als ein Übel erscheint,
aber als ein solches, welches mitunter seine guten Seiten hat und
von dem sich manchmal ein nützlicher Gebrauch machen lässt.
222 Petzval.
Um dies zu zeigen, möge man sich ein Objectiv vorstellen, das
vollkommen achromatisch, einen bedeutenden Überschuss an sphäri-
scher Abweichung besitzt. Von einem Systeme von Strahlen , die
zur Axe parallel einfallen, mögen die am Rande in A und B ein-
fallenden sich vereinigen in G. Man nehme an, dass dort ein Schirm
V HX
W K Z
aufgestellt werde, um das Bild aufzufangen. Die übrigen zu dem-
selben Strahlenbüschel gehörigen werden zufolge der gemachten Vor-
aussetzung ihre Vereinigung in G nicht linden und es wird unter
ihnen welche geben, vielleicht die in C und D einfallenden, denen
die grösste sphärische Breitenabweichung entspricht und ihre Ver-
einigung finden werden in einem anderen Punkte F. Der Augen-
schein lehrt nun, dass man den Schirm nach Belieben anstatt durch
den Punkt G durch jeden beliebigen anderen der Axe des Linsen-
systems führen kann, wenn er nur zwischen et und ß gelegen ist und
nur über a nach der einen Seite und über ß nach der andern hin-
aus wird sich eine merkliche Verschlechterung des Bildes kund
geben. Da nun aber dies nicht blos von den centralen , sondern auch
von jedem anderen Strahlenbüschel gesagt werden kann, der einen
Winkel mit der Axe macht, so fällt bei einem solchen mit sphärischer
Abweichung vorzüglich gesegneten Objective das Bild nicht in eine
krumme Fläche, wie dies der Fall wäre, wenn eine abweichungs-
freie Linsencombination vorläge, sondern in eine räumliche Schichte,
die zwischen zwei krummen Flächen: UVW und XYZ eingeschlossen
ist, in der sich eine Menge verschiedener Ebenen und krummer
Flächen denken lassen, die alle Bildflächen sind, in ähnlicher Weise
wie ein Brückengewölbe unzählige Stützlinien hat. Der Vortheil,
den der Photograph aus einer solchen Beschaffenheit des Objectives
ziehen kann, ist wohl am Ende nicht ganz gering zu schätzen. Es
Über das neue Landscbafts- als Fernrohr-Objectiv. 223
gibt ein planes Bild von ebenen und gekrümmten Gegenständen, es
bildet nahe und ferne Objecte mit derselben Schärfe, oder vielmehr
Unscharfe ab, besondere Sorgfalt im Einstellen ist gar nicht nöthig.
Es wären also alle Erfordernisse der idealen Vollkommenheit bei-
sammen, nur die Schärfe fehlt und die Lichtstärke auch, denn man
kann sich ein solches Verhalten nur bei einem sehr spitzen Strah-
lenkegel als leidlich denken, und dies ist nach meinem Bedünken im
Wesentlichen der tiefe Focus. Er hat, wie schon gesagt, gewiss
den grossen Vortheil der Bequemlichkeit beiObjectiven mit geringer
Öffnung und ist eine Eigenschaft des umgekehrten und zweckmässig
diaphragmirten Fernrohrobjectives , das schon von Daguerre ge-
braucht wurde und das seine fortdauernde Verwendung vermuthlieh
diesem tiefen Focus verdanken dürfte. Hiemit erschiene nun der
sogenannte tiefe Focus zwar als eine Unvollkommenheit , als eine
solche jedoch , die bei geringen Öffnungen und dort , wo grosse
Schärfe nicht nothwendig ist, sehr viel Gutes im Gefolge hat und
namentlich eine gleichförmige Beschaffenheit des Bildes unter gün-
stigen Umständen. Dem chemischen Focus hingegen habe ich bis-
her noch gar keine gute Seite abgewinnen können.
Das neue Objectiv protestirt nun im Allgemeinen gegen die
Zumuthung eines chemischen, wie auch eines tiefen Focus; da man
indess durch Entfernung der beiden Bestandlinsen des Objectives
sehr rasch eine nicht unbedeutende sphärische Abweichung erzielen
kann, ohne sich eine chromatische zu verschaffen und da in dem
Vorwiegen der sphärischen Abweichung das Wesen des tiefen Focus
gelegen ist, so wird sich ein jeder photographische Künstler, der
das neue Objectiv fleissig studirt und seine Eigenheiten kennen ge-
lernt hat, durch Distanzveränderung so viel tiefen Focus verschaffen
können, als er braucht, wenn er nämlich nicht gar zu viel benö-
thigt. Um ein solches Studium zu erleichtern, dürften vielleicht fol-
gende Angaben einigermassen dienlich sein: Wenn man die Ent-
fernung zwischen den beiden Bestandlinsen verkleinert, so übt dies,
abgerechnet einer rapiden Steigerung der sphärischen Abweichung,
noch folgende zwei beherzigenswerthe Wirkungen auf die Beschaf-
fenheit des Bildes aus: erstens, die Krümmung des Bildes vermin-
dert sich, es tritt aber am Bildrande eine besondere Sorte sphäri-
scher Abweichung hervor, deren in meinem Berichte über dioptrische
Untersuchungen umständliche Erwähnung geschieht und die sich
224 Petzval.
dadurch kennzeichnet, dass von einer aus horizontalen und verticalen
Linien bestehenden Zeichnung die ersteren in einer anderen, die
letzteren wieder in einer anderen Entfernung des Schirmes vom Ob-
jective scharf erscheinen. Durch engeres Diaphragmiren lässt sich
dieser Übelstand bis zur Unkenntlichkeit beseitigen, wodurch man
ein nahezu ebenes Bild gewinnt. Zweitens, die geraden Linien im
Bilde werden am Bande des Gesichtsfeldes ein wenig krumm gezo-
gen, und zwar so, dass sie die convexe Seite der Krümmung gegen
die Mitte kehren.
Da ich der Meinung bin, dass sich die neue Linsencombination
unter den Fernröhren irgendwo ihren Platz aussuchen werde , so
werden Sie wohl erwarten, dass ich ihr der Sitte gemäss auch einen
bestimmten Namen beilege. Dies aber wage ich gegenwärtig noch
nicht. Der photographische Dialyt wäre zwar diejenige Benennung,
die die zukünftige Bestimmung des optischen Gebildes recht gut
ausdrücken würde. Es hat aber diese Bestimmung gegenwärtig noch
lange nicht erreicht , und wenn es dieselbe auch je erreichen
sollte, so wird dies noch ziemlich lange dauern, und es lässt sich
durchaus nicht behaupten, dass die Zeit nicht etwas Passenderes, den
Bedürfnissen der Wissenschaft Angemesseneres bringen wird. Über-
dem besitzen wir der Benennungen für ein und dasselbe Objectiv
bereits eine erkleckliche Menge, und ein jedes grössere optischeHaus
findet für gut, ihm einen anderen Namen zu ertheilen.
So heisst es von der einen Seite orthoskopisch, von der anderen
kaloskopisch, von der dritten orthokaloskopisch, von einer vierten
orthographisch und es steht zu befürchten, dass wir ein eigenes Diction-
naire de poche brauchen werden um die verschiedenen Namen auf-
zuzeichnen, mit welchen dasselbe Erzeugniss benannt werden wird.
Ich führe daher dieses neue Fernrohr in die Gesellschaft der
übrigen ein, mit der bescheidenen Erklärung jedoch, dass es nicht
dazu bestimmt sei, die besten Achromaten und Dialyten bei gleicher
Öffnung und Brennweite an Schärfe des Bildes zu übertreffen, ja dass
es sich nicht einmal aumasse, sie in dieser Eigenschaft zu erreichen,
was auch unmöglich ist, schon aus dem Grunde, weil sein Achroma-
tismus ein anderer, von jenem der ausgezeichnetsten Fernröhre ver-
schiedener ist.
Bei diesen findet nämlich die Ausgleichung der chromatischen
Abweichung Statt nach der Methode der kleinsten Quadratsummen,
Über das neue Landschafts- als Fernrohr-Objectiv. 225
bei allen zum Photographiren bestimmten Linsen hingegen besser
nach der Methode der numerisch gleichen Maxiina und Minima der
Abweichungen, um die Trennung der Brennpunkte, des optischen
und chemischen , möglichst zu vermeiden. Die Vorzüge des neuen
Fernrohres sind nur, dass es zum Photographiren entfernter Gegen-
stände besonders tauglich ist und gegen alle anderen ein überwiegend
grosses Gesichtsfeld zulässt.
Ich habe damit weder im Sinne getragen, der Astronomie einen
sehr wesentlichen Dienst zu leisten, noch dem Photographen von
Fach zu nützen, sondern es lag mir, wie schon im Berichte über
dioptrische Untersuchungen erwähnt worden ist, am Herzen, den-
jenigen Verehrern der Wissenschaft einen wesentlichen Dienst zu
leisten, die die einfachen mathematischen und chemischen Formeln
mit einiger Leichtigkeit auszulegen im Stande sind und, gewohnt zu-
vor mit dem Verstände zu durchdringen, was sie schaffen mit ihrer
Hand, zu betrachten sind als das Mittelglied in der Kette zwischen der
strengen Wissenschaft und dem Lehen, somit gewissermassen als die
Träger der Intelligenz und des Fortschrittes in der Kunst.
Das, was ich biete, ist ein Universalinstrument, aus drei achroma-
tischen Linsen bestehend. Die erste und zweite geben ein lichtvolles,
zum Porträtiren geeignetes kleineres Bild, die erste und dritte hin-
gegen bilden eine Combination von vielseitigerer Verwendungsweise
zur Aufnahme von Landschaften, Personengruppen, Karten u. s. w.
Der Zusatz von einigen Ocularen macht daraus ein Fernrohr,
das zum Photographiren vorzüglich, zu anderen Zwecken mindestens
sehr brauchbar ist. Setzen sie einen Handheliostaten von sehr einfa-
chem Baue mit einer Beleuchtungslinse hinzu, so ergibt sich ein allge-
meiner Projectionsapparat zu den verschiedensten Zwecken, z. B. zum
Copiren photographischer Abbildungen bis zur Lebensgrösse. Auch
Reisende, denen es begreiflicher Weise nicht gegönnt ist, ein ganzes
physicalisches Cabinet mitzuführen, können davon einen nützlichen
Gebrauch machen.
Dass der Vielseitigkeit der Verwendung ein Opfer, wenn auch
nur ein kleines, an den übrigen Eigenschaften, z. B. der Schärfe,
gebracht werden muss, ist eine Notwendigkeit, die Niemanden
befremden wird.
SiUb. d. mattiem.-naturw. Cl. XXXI. Bd. Nr. 19. 16
226
Zweiter Bericht über die zoologischen Sammlungen des mit
der kaiserlichen Fregatte Novara reisenden Naturforschers
Johann Zelebor.
Erstattet von dem w. M. V. Kollar.
In einem an die Direction des k. k. zoologischen Hof-Cabinetes
vom 21. Mai d. J. aus Batavia gerichteten Schreiben, erstattet der
als Zoologe der Expedition auf Sr. Majestät Fregatte „Novara"
beigesellte Assistent dieses Cabinets, Herr Johann Zelebor Bericht
über die Ausbeute an Säugethieren und Vögeln während des Aufent-
haltes der Fregatte an den Küsten der nikobarischen Inseln.
Aus ersterer Thierclasse wurden, theils als Bälge präparirt,
theils in Weingeist conservirt 5 Arten:
Macacus javanicus
» sp?
Vespertilio sp. ?
Cladobates javanicus
Mus sp?
Von Vögeln wurden erbeutet «32 Arten, und zwar:
Astur sp. ?
Syrnium sp. ?
Gr acuta javancnsis
Sturnia sp. ?
Muscipeta paradisea.
Calornis affinis.
Geocichla innotata.
Hypsipetes nicobariensis.
Oriolus macrourus.
Zosterops palpebrosus.
Zweiter Berieht des mit der k. Fregatte reis. Naturf. Zelebor. 227
Nectarinia pectoralis.
Todirhamphus collaris.
Alcedo nov. sp.
Palaeornis erythrogenys.
„ caniceps
Treson cJdoroptera.
Carpophaga Uttoralis.
„ silvatica.
Macropygia rufipennis.
Caloenas nicobarica.
Megapodias nicobariensis.
Ardea jugtdaris.
„ sp.?
Numenius austratis (?).
sp?
Dromas amph isilensis.
Charadrius virghriciis.
Totamis sp. ?
„ sp. ?
>, sp. ?
„ sp.?
St er n a sp. ?
In Singnpore, wo wegen der daselbst herrschenden Cholera der
Aufenthalt auf 6 Tage beschränkt wurde, gelang es dem Reisenden
eine ansehnliche Sammlung der Vögel von der Halbinsel Malacca
zu acquiriren und viele Seethiere zu sammeln.
Auch auf Java hat derselbe viele schöne und interessante Wir-
belthiere theils selbst gesammelt, theils von dem Ingenieur-Obersten
Hr. v. Seh ürbrand, Dr. Bernstein und Theisman als Geschenk
erhalten. Nicht minder werthvoll dürften die vielen Hörner und
Geweihe sein, welche er daselbst acquirirte.
Vier grosse Kisten mit der Ausbeute von Ceylon, Madras, den
Nikobaren und Java sind dem österreichischen Consul in Batavia zur
Beförderung nach Wien übergeben worden.
16«
228 Kollar. Zweiter Bericht .los mit der k. Fregatte reis. Naturf. Zelebor.
Die Ausbeute an Naturalien von Gibraltar an l>is nach Ceylon
winde in 'M Kisten verpackt vom Pointe de (Julie durch den Consul
Sonnenkalb an den k. k. General-Consul in London abgeschickt,
wo sie Anfangs Juli angekommen sein dürften.
Von dem gefährlichen Sumpffieber, das sich Zelebor während
seines Aufenthaltes auf den NTikobaren zugezogen, ist er während der
Fahrt nach Java vollkommen hergestellt worden.
Ilyiil. Über eine anatomische Abhandlung von Herrn Prof. Luschka. 229
Vorlage und Inhaltsanzeige einer anatomischen Abhandlung
von Harn Prof. Luschka in Tübingen.
Von dem w. M. Kegierungsratb lyrtL
(Auszug ;hjs einer ffir ii i'i oattsu i lupracondyloidgus f&nai
der vorliegende diesem kurion Erwähnung nicht unwürdig. Eine
mögliche Verwechselung mil Exostose };il»l «I «>m Processus siijtnt
oondyloidetii auch In « I « ~ t * Augen des WundarEtes praktischen
Werthi und Militärftrite werden gegen die Aushebung eines mil
diesem Portsatie versehenen Reoruten Bur Cavallerie wohl begründete
Einspräche erheben.
Ober die Anamnestioa unseres Falles theilte mir Herr Primar-
arit Scholz, brieflich Folgendes mit:
„\h'\- fragliohe Mann( Jahoda Vincenz, ist ein I8jtthriger
Schlosserlehrling, welcher bei Sohlossermeister Leonhard in der
Josephstadt, Kaiserstrasse Nr. JM> . noeh «'in Jahr Lehrdiensl iu
bestehen hat. Er kern ;>m 26. April d. J. mil einem l>is sum mittleren
Dritttheile beider Unterschenkel reichenden entiündliohen Oedem
(jedoch stärker am rechten) auf meine Abtheilung, und gab an,
während seiner dreijährigen Lehrseil schon mehrmals, und swtr
vom Blasebalgtreten, an geschwollenen Füssen gelitten bu haben«
Den Blasebalg trat er Rber abwechselnd bald mit dem einen, bald mit
dem anderen Kusse. Zugleich klagte der Kranke über etwas Schmori-
haftigkeit am linken Knie. Es wurde auch da eine gani geringe
Sohwellung, Empfindlichkeit gegen Druok, wie es schien ein grösseres
Vorragen des linken inneren Coudylus, und dann noch am Skelete
jener Knoohensporn gefunden, welcher Interesse erregt bu haben
schien. Der Sporn war gegen Druck nicht empfindlich, und war auoh
vom Kranken nie bemerkt oder beachtet geworden.*1
•hi über «in: Bildseite der Donau In Ungarn etc. '£'M')
Bericht über die Eisdecke der Donau in Ungarn im Winter
und ihren Bruch im März i888, nach den Mittheilungen
des Herrn k. k. Landes-Baudirectors und Ritters Florian
Menapace in Ofen*
Von dem w. M. Sntionsralli Ihiidingcr.
(Aufzug aua einer In der Sitzung der mathem -naturtr. Clane dei kale. Akademie dei
WIeaenech. am 16. -inli 1888 vorgelegten, fflr :j
und {$&&, die. höchsten Wasserstände am Pesth-Ofner Pegel vom
Jahre 1840 bis 18.'>8 a. s. w. Haidinger erinnert an seine eigenen
„Betrachtungen über den Eisgang der Flüsse0 vom Jahre 1847, und
alle seitherigen Arbeiten über denselben Gegenstand, unter andern
an die erfolgreichen Arbeiten des Herrn M. Negerle im Jahre 1840,
hei welchen ihm durch den Freiherrn r. Weiden eine Compagnie
Pionnieren zur Disposition gestellt worden waren, und dieWicbtigkeit,
236 Haidinger.
stets die grösste Aufmerksamkeit demselben zuzuwenden , bis es
einst, vielleicht erst in ferner Zeit gelingen wird, das nützliche Er-
gebniss der Studien ausgeführt zu sehen, dass man bei Eisstoss-
Gefahren die Eisdeckendamme auf der Höhe der durch Stauwasser
bedrohten volkreichen Orte von der unteren, derThalseite der Flüsse
her zerstört, und das Eis auf diese Art unter Beihilfe des strömen-
den Wassers selbst hinwegräumt.
Aus einem Schreiben von Herrn Dr. Scherzer, von Batavia
am 22. Mai datirt.
Mitgetheilt von dem w. M. W. Haidinger.
Unsere Aufnahme in Batavia übertrifft die glänzendsten Erwar-
tungen; Diners, Bälle, Abendunterhaltungen, so störend für den
Forscher oder Naturfreund, sind gleichwohl höchst schmeichelhafte
Auszeichnungen für die Fremden. Auch unterliess man nicht gleichfalls
den Naturforschern der Novara alle möglichen Aufmerksamkeiten zu
erweisen. Acht Tage hindurch waren dieselben, sowie der Herr Com-
modore „die Gäste Hollands". In Begierungswagen mit Begierungs-
pferden reisten sie am vergangenen Donnerstag, zusammen 8 Per-
sonen von hier nach Buitenzorg (ohne Sorge) , der Besidenz des
Gouverneurs von Holländisch-Indien, Herrn vonPahud. Nach einem
Besuche des herrlichen botanischen Gartens unter der vortrefflichen
Leitung des Hortulanus M. Teissm ann und der schönen geologischen
Sammlungen des M. de Groot, Inspectors der Minen von Banka und
Borneo, wurde Freitags die Fahrt nach Tjipanas, einer noch nicht
ganz vollendeten Sommer-Besidenz des General-Gouverneurs, fortge-
setzt. Am 3. Tage wurde der 9600' hohe Pangarango bestiegen, von
dessen Gipfel aus man den schönsten Anblick auf den wundervollen
Krater des benachbarten Gedeh (9100') hat, welcher indess von
einem Theile der Beisegesellschaft gleichfalls besucht wurde. Am
Gipfel des Pangarango, wo wir in Bambushütten die Nacht zubrach-
ten, war es ziemlich kalt. Das Thermometer sank bis auf 8° Celsius,
was für Beisende, welche seit Monaten das hunderttheilige Ther-
mometer nicht unter 28° sahen, doppelt fühlbar war. In einem
Aus einem Schreiben von Herrn Dr. S c h e r z e r. 237
eisernen Ofen wunde die ganze Nacht Feuer unterhalten, und gar
mancher zog die Nähe des wannen Ofens einer entfernteren beque-
meren Lagerstätte vor. Am folgenden Tage erreichten die Novara-
Reisenden noch Tjangoer, die Hauptstadt der Preanger Regentschaft,
wo der grösste Theil der Reisegesellschaft verblieb, während ich und
Hochstetter, begleitet von dem Chemiker Dr. de Vry, die Reise bis
nach Randong und Lembang am Fuss des reizenden Tankuban Prahu
fortsetzten, um dem ausgezeichneten Junghuhn einen Resuch abzu-
statten. Dieser unermüdliche Mann war uns trotz eines heftigen Rrust-
leidens eine ganze Tagreise weit (bei Tjiodas) entgegen gereist, aber
wieder nach seinem Wohnorte zurückgekehrt, als sich unsere Ankunft
ins Ungewisse zu verzögern schien. Wir waren nämlich 3 Tage später
in Tjipannas und Tjipodas (der ersten Chinapflanzung) angelangt, als
anfänglich bestimmt war. Mein Zusammentreffen mit Jung huhu,
dem ich sehr viele schätzenswerthe Mittheilungen verdanke, wird stets
zu den angenehmsten Erinnerungen gehören. Dr. Hochstetter
blieb noch mehrere Tage bei Dr. Junghuhn und machte mit Dr. de
Vry (da ersterer krank war) eine Tour nach den merkwürdigsten
Rergen der Preanger Regentschaft, dem Steiermark Java's, was die
Lieblichkeit der Landschaft betrifft. Ich kehrte noch am selben Tage
nach Tjangoer zurück, wohnte noch Abends einem nationalen Feste im
Hause eines einheimischen Adipati oder javanesischen Grossen bei,
und reiste am nächsten Tage nach Ruitenzorg, wo ein grosser Theil der
Reisenden zwei Tage lang die Gäste des General-Gouverneurs in sei-
nem Schlosse waren. Hier trafen wir bereits vier Officiere der
Novara, welche schon einen Tag früher nach Ruitenzorg gekommen
und gleichfalls vom General-Gouverneur eingeladen wurden ihr Quar-
tier in seinem Schlosse zu nehmen. Am 20. Mai kamen wir wieder
in Ratavia an, wo uns bereits Einladungen zu Festen und Diners
erwarteten , welche von den höchsten Autoritäten der Stadt zu
Ehren der Novara-Reisenden veranstaltet wurden. Die Männer der
Wissenschaften in Ratavia trugen ihrerseits gleichfalls auf alle mög-
liche Art zur Förderung unserer Zwecke bei. Jeder Einzelne von uns
ward mit Aufmerksamkeit und Geschenken überhäuft. Man wagt kaum
ein Zeichen der Rewunderung oder des Wohlgefallens über irgend
einen Gegenstand auszudrücken , weil dies bereits hinreicht die
gastfreundlichen Holländer zu einem Geschenk zu veranlassen. Ich
habe an 50 Schädel der verschiedenen Menschenracen des indischen
238 Haidinger. Aus einem Schreiben von Herrn Dr. Scherze r.
Archipels und eine Anzahl höchst werthvoller ethnographischer
Gegenstände aus Borneo und Sumatra für das Novara-Museum. Eine
Anzahl von Briefen liegen auf meinem Schreibtisch im Hause des
Obersten von Schierbrand, dessen Gast ich seit meiner Rückkehr
von Buifenzorg zu sein die Ehre habe, welche begleitet von ethnogra-
phischen Gegenständen allesammt den Wunsch ausdrücken zu den
schönen Zwecken der kaiserlichen Expedition mit einem Schärflein
beizutragen. Oberst von Schierbrand, Chef des Genie-Corps, ein
geborner Sachse, seit 25 Jahren auf Java lebend, hat gleichfalls
reichlich beigetragen, namentlich die zoologischen Sammlungen der
Expedition mit seltenen Exemplaren, welche nur nach jahrelangem
Aufenthalt erworben werden können, zu vermehren. Ich werde Ihnen
von hier aus eine Sendung von Menschenschädeln, Büchern und
ethnographischen Gegenständen machen , welche Sie bis zu meiner
Bückkehr aufbewahren, oder auch als Theil der Novarasammlungen
aufstellen wollen. So lange kein Novara-Museum besteht, weiss
ich selbe keinen besseren Händen anzuvertrauen. Ich sende
Ihnen mit dem nächsten Courier auch ein genaues Verzeichniss der
geschickten Gegenstände. Meine Sendung von Pali- und Singhalesi-
schen Manuscripten aus Singapore werden Sie wohl erhalten haben.
D i esing. Berichtigungen und Zusätze zur Revision der Cercarieen. 239
Berichtigungen und Zusätze zur Revision der Cercarieen.
Von dem w. M. Dr. k. M. Di esing.
(Vorgelegt in der Sitzung vom 29. April 1858.)
Im Jahre 1855 habe ich im XV. Bande der Sitzungsberichte
der mathematisch -naturwissenschaftlichen Classe der kaiserlichen
Akademie der Wissenschaften eine Revision der Cercarieen gegeben,
welche nach neueren Untersuchungen in wesentlichen Punkten einer
Berichtigung bedarf.
Ich betrachtete damals die Cercarieen als eine selbststän-
dige Gruppe in der Ordnung der Myzhelminthen, deren Glieder sich
nie geschlechtlich entwickeln und deren Fortpflanzung nur durch
Sporen oder Keimkörner innerhalb der vom Körper abgeworfenen
Schwänze stattfände. Ich deutete den Schwanz der Cercarieen als
Sporenschwanz und nahm an, dass dieses Organ, nachdem es vom
Körper weggeschleudert worden, mit den Sporenschläuchen für gleich-
artig zu halten sei oder sich in einen solchen umbilde.
Seit jener Zeit haben jedoch neue und wiederholte Beobach-
tungen von Siebold, Steenstrup, Filippi, La Valette,
Pagenstecher u. m. a. übereinstimmend und auf directe Weise
dargethan, dass die Cercarieen nur Larvenzustände der Trematoden
darstellen, so wie dass ihre Entwickelung mittelst des Generations-
wechsels vor sich gehe. Der Entwickelungsgang der einschwänzigen
Trematodenlarven ist demnach etwa folgender:
Der infusorienartige Embryo des Trematodeneies verwandelt
sich nicht in ein dem Mutterthiere gleiches Wesen, sondern aus oder
in ihm entsteht eine Form, innerhalb welcher die zur Entwickelung
zu einem geschlechtlichen Trematoden bestimmten Larven aus Sporen
erzeugt werden: Amme, altrix (Steenstrup).
Die Ammen sind entweder solche, welche mit einem Mund,
Schlundkopf, Blinddarm und Gefässen versehen sind, Keime,
240 D i esi n g.
geschwänzte Larven, seltener ähnliche jüngere Ammen einschliessen,
und aus dem infusorienartigen Embryo durch Generationswechsel in
der Weise entstehen, dass die junge Amme sich innerhalb des Em-
bryo bildet und erst nach Zerstörung desselben frei wird, Sporen-
thiere, Sporotheria (Rediue Filippi^ *), oder sie sind häutige
geschlossene Säcke ohne Mund und Darmcanal, welche durch unmit-
telbare Metamorphose eines infusorienartigen Embryo entstehen und
sich wahrscheinlich, einmal erzeugt, durch Quertheilung zu ver-
mehren vermögen. Diese Schläuche oder Säcke sind entweder an
beiden Enden gleichförmig, Keime oder geschwänzte oder unge-
schwänzte Larven, seltener ähnliche Schläuche enthaltend, Sporen-
schläuche (Sporocystides Baer^, oder an einem Ende kopfförmig
oder halsähnlich verlängert und einen, mehrere geschwänzte Larven
enthaltenden Sporenschlauch einschliessend , Sporenschlauchträger
(Sporocystophorae F i I i p p \.J.
Die in diesen Ubergangsformen erzeugten Trematodenlarven,
werfen*, nachdem sie die Ammen verlassen haben, manchmal noch
innerhalb derselben, ihren Schwanz ab, verpuppen sich in der Regel
und werden aus ihren bisherigen Wolintbieren entweder durch active
Einwanderung, oder im verpuppten Zustande passiv durch Ver-
schlucktwerden, inThiere anderer, meist höherer Classen übertragen,
in welchen ihre Umwandlung in geschlechtliche Trematoden stalt-
findet, deren entwickelte und wieder nach aussen geleitete Eier den-
selben Entwickelungskreis beginnen.
Bei den zweischw änzigen Trematodenlarven sind weder Sporen-
thiere noch eigentliche Sporenschläuche, welche aus einem Embryo
entstanden wären, bekannt, sondern ihre Entwicklung geschieht
mittelst langer fadenförmiger, stellenweise rosenkranzartig ange-
schwollener einfacher oder verästelter Sporenfäden (Sporonemata),
in deren Innerem sich sowohl Sporen wie auch zweischwänzige Tre-
matodenlarven erzeugen. Der Ursprung dieser Sporenfäden ist bis
jetzt noch nicht direct nachgewiesen, es kann aber wohl für mehr
1) Ich erlaube mir hier statt der von Fi 1 i p p i gebrauchten Benennung Redia, welche
wohl nach Filippi's ursprünglicher Absicht als Gattungsname, keineswegs aber
zur Bezeichnung einer blossen Übergangsform anwendbar erscheint, den vielleicht
bezeichnenderen Namen Sporenthier (Sporotherium) vorzuschlagen.
Berichtigungen und Zusätze zur Revision der Cercarieen. C-il
als wahrscheinlich angenommen werden, dass sie sich aus den
abgeworfenen Schwänzen ausbilden <).
Zum bequemeren Vergleiche des bis jetzt über die Trematoden-
Iarven Bekannten habe ich in dieser Mittheilung die Zusammenstellung
derselben nach ihrer Ähnlichkeit noch belassen und ihre künftige
Vertheilung in die entsprechenden verschiedenen Trematodengat-
tungen für eine andere Abhandlung vorbehalten, welche mit der
vorliegenden in innigem Zusammenhange steht, nämlich eine Re-
vision der Myzhelminthen, die ich in kurzer Zeit der kaiserlichen
Akademie vorzulegen die Ehre haben werde.
Zu dieser Arbeit war es nothwendig , eine specielle Übersicht
des bis jetzt in vielen Schriften zerstreuten Materiales über die
Trematodenlarven zu gewinnen, um mich in der Folge der Kürze
wegen darauf beziehen zu können. Da es aber auch für alle Jene,
welche sich mit diesen Larven als solchen beschäftigen, erwünscht
sein dürfte, das Ganze in einer geregelten Zusammenstellung zu
überschauen, so glaubte ich um so mehr selbe veröffentlichen zu
sollen.
Cercarinea Nitzsch.
Cercariaea s. Trematodum larvae sunt: Animalcula agama auf
organis genitalibus sohun rudimentariis instructa, cauda una aut
duabus sponte deciduis teretiusculis agilibus, membranis concentricis
tunicatis, insignifa. Corpus eorum molle parenchymatosum trans-
parens, planum, depressiusculum, rarissime teretiusculum versatile,
inerme v. armatum. Caput corpore continuum, inerme v. aculeo
armatum v. limbo reniformi echinato cinctum. Os terminale v.
subterminale, inerme v. limbo spinulis coronato. Acetabulum nulluni
v. unum ventrale subcentrale, rarissime basilare. Ocelli nulli v. 2 — 3,
*) P agenstech er nimmt an, dass bei einigen Trematodenlarven die doppelten oder
einfachen schweifähnlichen Anhänge in jedem Falle sich aufs Neue zu Kei nasch tauchen
ausbilden, während ihr Leib der Eiilwiekelung zum geschlechtsreifen Trematoden
fähig ist. So bei Buccphahis Trematod. S. 27 und 52, und bei Distoma duplicatum
(Rhopalocerca tardiyrada) S. 29 u. 52. Hieber gehörige Beobachtungen machte er
auch au Cercariu ornata ebenda S. 15. und Ccrcaria diplocotijlea (Diplocotyle niula-
bilis) S. 20.
Sitzb. d. matbem.-naturw. Cl. XXXI. Bd. Nr. 19. 17
242 Diesing.
Bulbus oesophagens cum oesophago et tractu cibario bi-aut unicruri
coeco. Glandulae salivariae cum ductibus suis secretoriis et vesi-
culae s. cryptae mucosae subcutaneae in nonnullis saltem visae. —
Systema vasorum. excretorium cum lacuna contractili in postica cor-
poris parte. Ganylia et fila nervorum hucusque incerta. Cauda nunc
una, corpori immediate inserta integra v. apice fissa, nuda, setosa s.
ciliata vel uncinulis armata; nunc duae mediante pedicello, lamella v.
globulis binis, corpori adnatis insertae. Porus excretorius nunc in
extrema corporis parte postica dorsalis s. ventralis, nunc in caudae
apice unus v. duo laterales infra caudae apicem. Motus corporis
gliscens v. natans, caudarum vacillans. Molluscorurn endo- v. ecto-
parasita, imo libeie natantia.
Ortus Monocercarum ex embryone infusoriiformiTrematodi endo-
parasitici mediante metagenesi seu generatione alternante per formas
transitorias s. altrices. — Altrices sunt aut sporotberia (Rediae Fi-
lippij seu animalcula agama ore, bulbo oesophageo, tractu cibario
siinplici coeco et vasis instructa, germina v. animalcula cauda dejectili
praedita (Cercarias A uct.), rarius sporotberia juniora includentia per
metagenesin ex embryone orta ; aut utriculi clausi, nee ore, nee tractu
cibario instrueti, per metamorphosin ex embryone orti, nunc sim-
plices utraque extremilate conformes, germina v. larvas caudatas v.
ecaudatas, rarius utriculos similes includentes: sporoeystides Baer,
nunc duplices, una extremitate capitellati s. in colli speciem attenuati,
sporoeystidem, larvas plures caudatas foventem, includentes: Sporo-
cystophorae F i 1 i p p i *)•
Dicercarum ortus in sporonematibus, seu utriculis filiformibus
simplieibus vel ramosis, passim in tubercula s. globulos sporulis et
larvis bicaudatis omnis aetatis repletos moniliformiter tumentibus;
sporonematum ipsorum origo adhuc incertus 3). Cercariae sporothe-
rium aut sporoeystidem cum cauda sua deserunt, rarius caudam in illa
relinquunt. Animalcula, demum cauda citius vel otius dejeeta, sub
corporis motu rotatorio mueum tenacem in pupam (cystidem s.
zoothecam) indurescentem , excernunt; bac denuo derelicta in alia
i) In Annal. des sc. not. 4. sei: VI. (1SS6), 84.
2) De tramformatione caudarum Bucephali in sporonemata cfr. Pagenstecher
Trematod. 27 et 52. De transformati'one caudae nonnullarum monocercarum in sporo-
eystides Pagen stech er ibid. 29 et S2, in Dist. duplicato (Dhopaloeerca tardi-
grada), IS de Cercaria ornata et 26, de Cercaria diplocotylea (Diplocotyle mutabili).
Berichtigungen und Zusätze zur Revision der Cercarieen. 243
animalia immigrant aut pupa inclusa ab alio animali superioris classis
cum esca devorata ibidem in Trematoda androgyna evolvuntur, quorum
ovula cum faecibus ab bis deposita embryones infusoriiformes emit-
tunt, eundem evolutionis circulum repetentes.
I. Monocercae.
Cauda corpori immediate inserta. — Acetabulum nullum
auf unum ventrale. Tr actus eibarius bi- aut unicruris coecus.
Larvarum ortus in sp orother iis aut sporoeyst id ib u s, raris-
sime in sporoeystophoris.
* Acetabulum nullum.
I. Lophocercaria Diesing.
Cercaria La Valette.
Corpus cylindricum untice attenuatum, lamella seu crista
membranacea peUueida ab anteriore et posteriore corporis extre-
mitate ad medium ejus purtem assurgente ornatum. 0 s anticum.
Acetabulum nullum. Cauda apice fissa, cruribus (appen-
dieibus La Valette) apieibus unyuicularibus terminatis, limbo
membranacea angusto einet is, deeidua. Porus exeretorius . . .
Tractus eibarius ...
Lophocercariarum ortus in sporotheriis. Status perfectus
ignotus.
1. Lophocercaria fissicauda Diesing.
Corpus tenuissimc annulatum. Os in fubulum protractile.
Cauda corpore multo longior. . . Longit. corp. 1/11'" — %"',
latit. 3 /■>(,'" ; longit. caudae indivisae */7'"; longit. crurium 3/10'"-
Sp orotheri u m filiforme perlongum.
Cercaria cristata La Valette Symb. 23. Tab. II. K. — Filippi: in
Annal. des se. nat. 4. ser. VI (1856) 86. — Idem in Mem. Acad. sc. Turin.
2. ser. XVIII. 7. Tab. I. 11 (Cercaria).
Habitaculum. Lymnaeus stagnalis: ad testes et hepar,
crebro, Berolini (La Valette) prope Augustam Taurinorum (Fi-
lippi) — L. palustris — V a 1 v a t a p i s c i n a 1 i s — P a 1 u d i n a
impura — Planorb is subm arginatus, frequenter, prope
Augustam Taurinorum (F i 1 i p p i).
17 *
244 Dies in g.
II. Glenocercaria Die sing.
Cercariae spec. Auct.
Corpus elongatum versatile, antrorsum ocellis primum
duobus juxtapositis , tertio demum Ulis anteposito, dorsalibus
instructum. Os terminale ac et abuli forme. Acetabulum nullum.
Caa da filiformis retrorsum attenuata, decidua. — Porus e x-
cretorius ante caudae basin situs. Tr actus cibarius bicru-
ris coecus.
Glenocercariarum ortus in sporotheriis. Status perfcctus
Monostomi species.
Ab Histrionella solum acetabuli defectu difFert.
1. Glenocercaria flava Diesing.
Corpus nunc elUpticum, nunc teretiusculum, flavutn, ocellis
fusco-rubris in triangulum dispositis. Cauda corpore longior,
decolor. Longit. corp. ' /10 — %"', tat it. 7*o — 1lii"'il longit. cau-
dae %'".
Sporotherium cylindricum, utrinque attenuatam, proces-
sibus lateralibus nullis *)•
Cercaria epheniera Siebold: (necNitzsch) in Burdachs Physiol.,
2. Aufl. II. 187 et 189 (de evolut). — Idem Band- u. Blasenw. 18. et 25.
F.l. 4—9.13. 14. (de evolut.). — S teenstrup: Über Generationswechsel
94 (de evolut.). — Dujardin: Hist. nat. des Helminth. 478. — Mou-
linie: in Mem. Instit. Genev. III. (1856.)94. Tab. Vb,s 3. (ic. Sieboldii)
de Bedia, et 204—208. Tab. VI. 4. (ic. Sieboldii) de Cercaria. —
Pagenstecher: Trematod. 24. Tab. II. f. VII —XII. — Filippi: in
Mem. Acad. sc. Turin. 2. ser. XVIII. 31. (controversia de Bedia intestino
bicruri praedita).
Histrionella ephemera Sieb ol d: (nee Ehrenb.) in Müller's Arch.
1843. VI. Hft. LIX. — Diesing: Syst. Helm. I. 299 partim. — Idem in
Sitzungsb. d. kais. Akad. XV (185S). 392. partim.
Cercaria flava La Valette: Symbolae. 24 et 33. Tab. II. f. VIII. et
A— G. (de evolut.).
Habitaculoui. Planorbis Corneas.: ad hepar in sporotherio
(Siebold), ibid. ßerolini (La Valette), cum sporotheriis Heidel-
bergae (Pagensteclier).
l) Über die von P a g ens t ec h e r f. VII abgebildete, von ihm Media genannte, unge-
schwänzte, mit Mund, Schlundkopf und getheiltem Darmcanal versehene Form, ver-
gleiche die Anmerkung bei Cercaria (Acanthocephala) ornata.
Berichtigungen und Zusätze zur Revision der Cerearieen. 245
Statu perfecto: Monostomum flav um M e h 1 i s in organis
variis Ana tum et Mergfor uni et in intestinis Fringillae d ome-
sticae, sed solum individuorum cum cystidilms s. zoothecis, Gleno-
cercariam tlavam includentibus, pastorum obvium. La Valette.
2. Glcnoccrcaria lophocerca D i e s in g.
Corpus subovale postice truncatum, ocellis duobus magnis
semilunatis. Os terminale circulare. Cauda corpore l1/2 longior,
retrorsum attenuata, Membrana distante versus basin crenulata,
supra crista membranacea longitudinali tnsignita. Longit
Sporotherium valde elongatum processibus nullis, inter-
dum moniliforme.
Cercaire de Monostome Filippi: in Annal. des sc. nat. 4. ser. VI.
(1856). 83.
Cercaria lophocerca Fi lippi: in Mem. Acad. Sc. Turin. 2. ser. XVIII.
5. Tab. I. 3. (Cercaria), 4. (Redia).
Ilabitacoluin. P a 1 u d i n a i m p u ra, prope Augustam Taurinorum
(Filippi).
Statu perfecto fortasse Monostomum (Filippi).
Nota i. Larvae corpiiseula tria vesicularia organoiitm genilalium exordia.
Nota 2. Bulbus pharyngeus sporotherii magnus; intestinum breve globosum.
3. Glenoccrcaria OTelaiioglena Die sing.
Corpus retrorsum attenuatum, postice excisum, ocellis
duobus nigricantibus. Os.... Cauda subutata. Longit...
Evolutio ignota.
Histrionella Melanoglena Diesing. in Sitzungsber. 1. c. 393.
Habitaculam. In aqua salsa solitarie, Revaliae, Julio et Augusto
(Eichwald).
Status perfectus ignotus.
** A c e t a 1) u I u in iinura ventrale a u t h ;i s i 1 ;i r e.
III. Cercaria Nitzsch. Char. reform.
Corpus molle versatile transparens planum depressiusculum,
rarissime teretiusculum , inerme vel armatum. Caput inerme,
aut aculeo demum deciduo armatum. aut limbo reniformi echinato
(collari au ct.) cinctum. Os subterminale inerme. aut limbo spi-
nulis coronato. Acetabulum subcentrale ventrale. Cauda
fdiformis retrorsum attenuata, rarissime triquetra. nuda, setosa
246 Diesing.
s. ciliata, vel uncinulis armata, apice integra vel fissa, decidua.
Porus ex er et or ins unus in caudae apice, aut duo in utroque
caudae latere. Tr actus eib a r i u s bicruris coecus.
Cercariarum ortus in sporotheriis aut in sporoeystidibus,
rarissime in sporoeystophoris. Status perfectus Distomi species.
* Holocercae: Apice caudali integro. Ortus in sporotheriis, aut iu sporoeystidibus,
rarissime in sporoeystophoris.
f Gymnocephala e.
Caput nee aculeo armatuin nee limbo reniformi echinato cinetum.
Ortus in sporotheriis, rarius in sporoeystidibus.
A. CAÜDA NUDA.
a. Os inerme.
1. Cercaria (Oymnocephala) minuta Nitzsch.
Corpus elongatum limbo postico marginatum. Os anticum
inerme. Acetabul u m centrale. C a u d a transverse plicata, cor-
pore brevior. Porus exe retorius . . . Long it. . . .
Evolutio ignota.
Cercaria minuta Diesing: in Sitzungsber. d. kais. Akad. XV.
(1855), 385.
Habitaculum. In corporis superficie Moll us cor u m variorum
aquartim dulcium; Hallae (Nitzsch).
Status perfectus ignotus.
2. Cercaria ( Hy in noeepha I j» ) neglevta F i 1 i p p i.
Corpus subellipticum. Os acetabuUforme inerme. Ace-
tabulum subcentrale amplum. Cauda corpore partim brevior.
Porus exeretorius. . . . Longit. . . .
Sporotherium, larvas numerosas caudatas includens.
Zoothecam non f'ormat.
Cercaria (Eucercaria) neglecta Filippi. — Diesing: in Sitzungsb.
1. c. 386.
Cercaria neglecta Filippi. — Moulinie: in Mein. Instit. Genev. III.
94. Tab. V. "is2 (ic. Filipp ii) de Redia, et 204. Tab. V. 9 (ic. Fi lippii)
de Cercaria.
Habitaculum. Lymnaeus pe reger: ad intestina, prope Au-
gustam Taurinorum (Filippi).
Status perfectus ignotus.
Nota. Cercariae cchinatoidi yroxima, corpore inermi et cauda haud alata differt.
Berichtigungen und Zusätze zur Revision der Cercarieen. ^4- i
3. Cercaria (Gymnocepliala) brunnea Diesing.
Corpus obovatum. Os anticum ellipticum v. suborbicidare,
inerme, Acetabulum centrale. Cauda longitudine fere cor-
poris. Porus excretorius. . . . Longit. . . .
Sporocystis subcylindrica brunneo-mactdata, iners, libera,
vel sporocystides plures fili mucosi simplicis vel ramosi apici dila-
tato suspensae.
Cercaria (Eucercaria) brunnea Diesing: in Sitzungsber. I. c. 387.
Cercaria brunnea Moulinie: in Mein, de l'Instit. Genev. III. 80.
(de sporocystide).
Var.? Corpus elongatum utrinque rotundatum. Os anticum
inerme. Acetabulum . . . . Caud a corpore brecior. Po r u s
ex er et or ins. . . . Longit . . .
Sporocystis subcylindrica utrinque rotuudata , gracilior,
laete flavescens.
Cercaria (Eucercaria) brunnea var.? Diesing: in Sitzgsber. I. c.387.
Habitacolam. Lymnaeus stagnalis: in sporocystide super-
ficiei intestinoi'um adhaerente, vel libere vagaus in rene, Regiomontii
(Baer).
Status perfectus ignotus.
4. Cercaria (Gymnocephala) ma^na Pagenstecher.
Corpus pyriforme sordide brunneum. Os acetabuüforme
subterminale inerme. Acetabulum subcentrale ore majus.
Cauda corpore brevior, obsolete crenulata, postice obtusa, decolor.
Porus excretorius. . . . Longit. corp. %'" ; laut. 1/10'"-
Sp orot her i u m utricuUf'orme utrinque attenuatum, plerum-
que retrorsum tuberosum, ad %'" longum, larvas plures includens,
tractu eibario perlongo tortuoso.
Cercaria magna Pagenstecher: Trematoden. 22. Tab. II. 13. 14.
Habitaculum. Paludina v^vipara simul cum Cercaria
pugnace, Heidelbergae (Pagenstecher).
Status perfectus ignotus.
5. Cercaria (Ttymnocephala) fallax Diesing.
Corpus ovatum. Os anticum inerme. Acetabulum sub-
centrale inferum. Cauda annulato - plicata corpore longior.
Porus excretorius. . . . Longit. . . .
248 Diesinfc.
Sporotherium 1 — 2'" longum, teretiusculum, antrorswn in-
crassatum, retrorsum in tubulum protractilem attenuatum, apice
apertura exigua disciformi, antrorsum in processus bitios brevis-
simos, retrorsum in totidem triplo longiores tubuliformes et re-
tractiles excrescens, motu rotatorio gaudeus , larvas numerosas
ecaudatas vel caudatas includens.
Cercaria (Eueercaria) fallax Diesing: in Sitzungsber. 1. c. 387.
Cercaria fallax Pagenstecher: Trematoden 23. Tab. III. 1. — Fi-
lippi: in Mem. Acad. sc. Turin. 2. ser.XVIII. 32. (Controv. contra Pagen-
stecher.)
Habitaculum. Lymnaeus stagnalis: in corporis superficie
Regiomontii (Baer) in hepate, ad hepar et ad corporis superficiem
in muco, sporotberio inchisa, Heidelbergae (Pagenstecher). —
Paludina vivipara in corporis superficie, Begiomontii (Baer). —
Heidelbergae (Pagenstecher).
Status perfectus ignotus.
Nota. Fortasse Status juvenilis Cercariae echinatae , eollari adkuc nullo,
quod cum forma principali sporotherii hujus speciei bene eonyruerct.
6. Cercaria (Gymnocepliala) tuberctilata Filippi.
Corpus tuberculosum. Os subterminale. Acetabulum
parvum in posteriore corporis parte tertia. Cauda corpore
longior, retrorsum attenuata, membrana distante. Porus excre-
torius. . . . Longit. . . .
Sporotherium processibus lateraUbus 4, 2 antrorsum
2 retrorsum sitis. — Zoothecam facile format; cutis exuta zoo-
thecae parietem intcrnam ostendit.
CercairedeDistomeFil i p p i : in Annal.dessc.nat. 4. ser. VI. (1856). 83.
Cercaria tuberculata Filippi: in Mem. Acad. sc. Turin. 2. ser.XVIII.
8. Tab. II. 19. (Cercaria) 20. (Cercaria zoothecam formans).
Habitaculum. Paludina impura . . . prope Augustam Taiiri-
norum (Filippi).
Status perfectus ignotus.
Nota. 1. Lacuna contractilis larvae ramis duobus undulatis usque ad os adscen-
dentibus.
Nota. 2. Bulbus phurynijeus sporotherii validus; intestinum longum.
7. t Cercaria (Gyimiocephala) ;ij»ilis Filippi.
Corpus obovale. Os acet ab uli forme. Acetabulum sub-
centrale inferum ore partim majus. C au da corpore longior, agilis,
Berichtigungen und Zusätze
240
membrana distante transverse rugosa. Porus excretorius. . . .
Longit. corp. ad %'".
Sporotherium huic C. coronätae simile.
Cercaria agilis Filippi: in Mein. Acad. sc. Turin. 2. ser. XV111. 4.
Tab. I. 2. (Cercaria).
Habitaculuin. Lymnaeus stagnalis: in sporotheriis gregarie,
Julio, prope Augustam Taurinorum (Filippi).
Status perfectus ignotus.
Nota. Corpuseula opaca limbo transparentia, nunc sphaericu, nunc bi-vel trilobu in
vasorum longitudinalium dilatationibus.
8. Cercaria (Gymnocephala) sagittata Lespes.
Corpus oblongum antrorsum dilatatum, sagittatum, postice
rotundatum. Os acetabuliforme subterminale inerme. Aceta-
bulum subcentrale inferum, ore duplo majus. Cauda longitudine
fere corporis, retrorsum valde attenuata, membrana distante cre-
nulata. Portes exeretorius. . . . Longit. corp. 3/8'".
Sporotherium lagenaeforme, collo longo, processibus late-
ralibus posticis brevibus, aurantiacum, agile, larvas caudatas 2 — 3
illarumque germina includens.
Cercaria sagitata Lespes: in Annal. des sc. nat. 4. ser. VII. (1857).
113-114. Tab. I. 11. (Redia). 12. (Cercaria).
Habitaculuin. B u c c i n u m (N a s s a) r e t i c u I a t u in : in hepate
in sporotheriis, in sinu maris d'Arcachon frequenter (Lespes).
Status perfectus ignotus.
Nota. Bulbus pharynyeus sporolheriimagnus ; intestinum dimidio corporis lonyior.
ß. 0s limbo spinulis corouato.
9. Cercaria (Gymnocepliala) proxima Lespes.
Corpus oblongum antrorsum dilatatum, sagittatum, postice
rotundatum. Os acetabuliforme subterminale, spinulis minimis
(12) cinetum. Acetabulum subcentrale inferum, mugnitudine
fere oris. Cauda longitudine fere corporis, membrana distante
crenulata. Porus exeretorius. . . . Longit. corp. ad 1/3"/.
Sporotherium % — 1'" long um, tardum, larvas caudatas
numerosas vario eoolutiouis gradu includens.
Cercaria proxima Lespes: in Annal. des sc. nat. 4. ser. VII. (1857).
116. Tab. 1. 14. (Cercaria).
250
D i e s i n g.
nabitaculuni. Litorina litorea: in sporotheriis, in muri prope
ostium fluvii Charente, raro (Lespes).
Status perfectus ignotus.
Nota. 1. Cercuriae sagittatae proxima, a qua ore armato et structura interna differt.
Nota. 2. Apparatus secretorius larvae : vascula dito ponc os orta utrinque ramosa,
versus apicem corporis posticum coalita.
Nota. 3. Bulbus pharynyeus sporotherii parvus; intestinum distinetum.
10. Cercaria (Gymnocephala) coronata Filippi *)•
Corpus subellipticum. Os acetabuliforme, spinulis brevibus
validis aequilongis cinetum. Acetabulum centrale ore purum
mujus. Cauda corporis fere longitudine. Porus exereto-
rius. . . . Longit. . . .
Sporotherium cid 1'" longum antice campamduto - cupi-
tellatum, postice aeutiuseuium processibus duobus conicis retruc-
t'dibus ad caudae basim, larvam caudatam solum unam interdum
et sporotherium includens.
Cercaria coronata F ilippi: in Mein. Acad. sc. Turin. 2. ser. XVI. (1855).
10—13. Tab. I. 11-13.
Habitacalum. Lymnaeus palustris et L. stagnalis: in
corpore et ad corpus solum sporotherium, numquam Cercaria libera,
prope Moncalier (Filippi).
Status perfectus ignotus.
Nota. Pharynx sporotherii subglobosus museulosus, tractus eibarius flexuosus ad
caudae basin usque excurrens; vasa dito flexuosa in utroque tractus eibarii
latere ciliis vibrantibus destituta et vasorum ramuli in utroque corporis maryine
intus ciliis vibrantibus instrueti.
B. CAUDA SETOSA VEL UNCINULIS ARMATA.
a. Os inerme.
11. Cerearia (Gyninoeepliala) setifera Job. Müller.
Corpus ellipticum. Os subterminale acetabuliforme inerme.
Acetabulum subcentrale ore vix majus. Cauda corpore lon-
gior, subaequalis, crassissima, annuluta, setarum fasciculis einet a.
Porus exeretorius. . . . Longit. . . .
Evolutio ignota.
) Diese Cercarie sollte nach der Ähnlichkeit mit C. echinata und nach der Kopfform
des Sporenthieres zu den Nephrocephalis gehören ; die Abbildung der Cercarie zeigt
aber keinen Kragen, sondern nur Stacheln um den sauyiiapffurmigeu Mund.
Berichtigungen und Zusätze zur Revision der Cercarieen. «51
Cercaria setifera Joli. Müller. — La Valette: Symbol. 33. Tab.
II. f. II.
Habitacnlom. In mari prope Tergestum (.loh. Müller).
Status perfectus ignotus.
ß. Os limbo spinulis coronato.
12. Cercaria (Gymnocepliala) lala Lespds.
Corpus elongatum planum, anfror zum valde dilatatum, antice
subito attenuatum, postice rotundatum. Os acetaluliforme sub-
terminale, spi?mlis minimis (10 — 12) cinctum. Acetabulum sub-
centrale magnitudine oris. Cauda longitudine fere corporis, sub-
aequalis, membrana distante crenulata et uncinulis apicibus suis
antrorsum directis armata. Porus excretorius in caudae
apice. Longit. corp. ad %'".
Sporocystis 1 — 2"'longa ßiformis, lactea, natans.
Cercaria lata Lespes: in Annal. des sc. nat. 3. ser. VII. IIS. Tab. I.
13. (Cercaria).
Ilabit aculum. Venus decussata: inglandula genitali, in sporo-
cystidibus, gregarie in sinu maris d'Arcachon (Lespes).
Status perfectus ignotus.
Nota. Apparatus secretorius larvae: utriculi duo rctrorsum coaliti, lacunam
sinuatam formantes postice in tubulum caudarn percurrentem apice pervium
protracti.
■j"|- Acanthocephalae.
Caput supra os aculeo reliactili arraatum.
Ortus in sporocystidibus rarius in sporocystophoris.
A. CORPUS INERME.
1 3. Cercaria (Acanthocephala) annal a S i e b o 1 d.
Corpus subovatam, antrorsum angustatum, postice emargi-
natum. Caput aculeo pugioni formt armatum. Os anticum limbo
crenato. Acetabulum subcentrale. Cauda transverse plicata
corpore subaequilonga. Porus excretorius. .. . Longit. corp.
et caudae i".
Sporocystis utriculiformis, incurvata, agilis, larvas nume-
rosas cuudatas vel ecaudatas in omni evolutionis gradu inclu-
dens. — Zootheca ovalis.
Cercaria (Xiphidiocercaria)armala Sieb. — Diesing: in Silznngsb.
I. c. 388.
de redia et
191—201. Tab. VI. 6. (ic. Filippii) de Cercaria, Tab. VII. 5—6. (cystis).
7. (animalculum pressione e cystide liberalum). 18. (animalculum in intestino
ranarum e cystide exclusum ic. Filippi i).
Distoma echiniferum Pagenstech er: Trematod. 30. Tab. II. 5. 6.
(animalculum cauda dejeeta zootbeca inclusum). — Idem in Wiegmann's
Arcb. 1857.244—251.
Habitaculuiu. Paludina vitipara: in hepate et in vasis aqui-
feris in sporotherio, ad auriculam cordis in zootbeca, in laeu Varese
in Lombardia (Filippi); ad cor et genilalia, Berolini (La Valette);
ad cor, in acervo, 30 — 100 et ultra individuorum zoothecis inclusornm,
lilis tenuibus affixo, nee non solitarie in variis corporis partibus, solum
Berichtigungen und Zusätze zur Revision der Cercarieen. «()»}
corpus zootheca inclusum, Heidelbergae (Pagenstecher). — P.
achatina: in hepate et in vasis aquiferis, in sporotherio, ad anri-
culam cordis in zootheca, in lacu Varese (Filippi).
Statu perfecto: Distomum echiniferum La Valette: in
intestinis Fringillae domesticae et montanae, Columbae
domesticae et Leporis Cuniculi, sed soluin in illis cum cysti-
dibus seu zoothecis Cercariam echinatoidem (C. echiniferam La
Valette) includentibus pastis obvium (La Valette)1). — Disto-
mum echinatum Zeder, statura solutnmodo penitus evolutum Distomi
echiniferi sistens, in intestinis Anatis Bosch adis, cum zoothecis
Cercariam echinatoidem (D. echiniferum) includentibus pastae, ob-
vium (Pagenstecher).
Notal. Tractus cibarius sporotherii longitudine fere corporis (La Valette). —
Sporotherium primum processum unum, deineeps et alterum retrorsum emittit
(Filippi).
Nota 2. Ct. Wagener l. c. Cercariam echinatoidem Filippi « C. eehinifera
La Val : diversam esse et ml Uistrionellam ephemeram pertinere suspicatur.
32. Cerearia < Neplirocepliala) megaeotyla
Diesing.
Corpus ellipticum hrunnescens. Caput reniforme, limbo
aculeis acqualibus armnto cinetum. Os.... Acetabulum sub-
centrale inferum amplum. Cauda et pofus exeretorius. . . .
Longit. corp. %'".
Animalcula solum e zootheca liberata cognita.
Distoma echinatoides Pagenstecher (nee Filippi): Trematod. 32.
Uabitaculum. Anodonta eygnea: in ovario, ad hepar, in
hepate et aliis corporis partibus, in zootheca, Heidelbergae (Pagen-
s tech er).
Status perfectus ignotus.
33. Cerearia (Neplu* acephala) spinifera
La Va Tette.
Corpus piano- ellipticum. Caput reniforme , limbo aculeis
dorsalibus minoribus et ventralibus majoribus armato cinetum.
Os acetabuli forme. Acetabulum subcentrale inferum;, ore majus,
l) Mon I i n i e a. a. (). glaubt, dass Distomum echiniferum, da seine Bntwickelung nicht
ganz vollendet ist, nicht als eigene Species begründet sei , und hält es nur wie
Distomum tardum und I). paeificum Steenstrup für „arrets de developpem'ent."
264 Diesing.
Umbo denticutato. Cauda corpus longitudine partim superaks,
utrinque anguste alata. Porus excretorius. . . . Longit. corp.
ad %'".
S p o r o t h e r tum aurantiacum , antice campanulatum vel
conice capitellatum retractile, retrorsum attenuatum, in processus
binos laterales in posteriore corporis parte excrescens ; apertura
sporotherii, cercariis elapsuris destinata, antrorsum in protube-
rantia sita.
Cercaria spinifera La Valette: Symbol. 17. et 36. Tab. 1. Fig. X.
(Cerearia). XI. (altrix).
Habitaculum. Planorbis cornens: in hepate, Beroliui (La
Valette).
Status perfectus ignotus.
Notal. Incrementum aeuleorum capitis larvae pracprimis rentrulium. in animal-
culis zootheca inclusis praecocissimum.
Nota 2. Tractus cibarius sporotherii brevis bursaeformis.
34. Cercaria (Nephrocephala) odontocotyla
Diesing.
Caput reniforme. Acetabulum Umbo dentato. Longit
Sporotherium subcyliudricum, antrorsum eminent vis tribus
insignitum, retrorsum purum attenuatum, in processus binos late-
rales validos et perquam protractiles , in individuis junioribus
eximiae longitudinis , apice globose tumentes, in posteriore cor-
poris parte excrescens.
Cercaria La Valette: Symbol. 17. Tab. I. Fig. XII. (solum altrices).
Habitacnlum. Lymnaeus stagnalis, Berolini (La Valette).
Status perfectus ignotus.
Nota 1. Ccrcariae echinatae proxima sed acetabuli Umbo dentato et sporotherii
forma diversa.
Nota 1. Tractus cibarius sporotherii per totam corporis eavitatem protractus.
** Schizocercae : Apice caudali fisso. Ortus in sporocystitlibus.
35. Cercaria (Schizocerca) gracilis La Valette.
Corpus valde elongatum, antice rotundatum, postice emargi-
natum. Os subterminale acetabnlifbrme. Acetabulum subcen-
trale inferum, ore vix majus. Cauda corpore longior, ad medium
usque fissa. Po r u s e x cretor i u s. . . . Longit. . . .
Berichtigungen und Zusätze zur Revision der Cercarieen. -»((.)
S p o r o cy stis filiformis 1 — 2'" longa agilis, antice pro-
tractilis, postice retusa, retrorsum tota Cercariis impleta; apertura
cercariis elapsuris destinata in protuberantia infra apicem ante-
riorem sita.
Cercaria gracilis La Valette: Symbol ae 20. Tab. I. Fig. XIII.
Habitaculuin. Piano r bis corneus: in hepate, sporocystidibus
lilainentorum intricatorum instar substantiam hepaticam permeantibus,
crebro, Berolini (La Valette).
Status perfectus ignotus.
36. Cercaria (Schizocerca) fissicauda La Valette.
Corpus cylindricum utrinque attenuatum. Os subterminale
acetabuliforme. Acetabulum subcentrale inferum, ore minus.
Cauda longitudine corporis ad medium usque fissa. Porus
ex er et or ins. . . . Longit. corp. 1/17 — 1/id"-
Sporocy stis agilis albo-flavida.
Cercaria fissicauda La Valett e: Symbolae 21. Tab. II. Fig. VI. et H.
Habitaculuin. Lymnaeus stagnalis . . . . Berolini (La Va-
lette).
Status perfectus ignotus.
Nota. A Cercaria gracili corporis proportionibus et fabrica interna diynoseitur
(La Valette).
37. Cercaria (Schizocerca) dichotoma Job. Müller.
Corpus subellipticum. Os subterminale acetabuliforme
Acetab u lu m subcentrale, oris fere magnitudine. Ca u da corpore
plus quam duplo longior, fissura medium non attingente. Porus
exeretorius. . . . Longit. . . .
Evolutio ignota.
Cercaria dichotoma Job. Müller. — La Valette: Symbolae 38.
Tab. II. Fig. I.
Habitaculuin. In mare prope Nicaeam (Job. Müller).
Status perfectus ignotus.
Nota. Cavitas postremae corporis partis granulis calcareis impleta.
FORMAE MINUS COGNITAE.
3S. Cercaria (Gyiiuiocephala) renalis Die sing.
Corpus depressum transparens subellipticum, postice atte-
nuatum. Os acetabuliforme amplum. Acetabulum subcentrale,
266 Diesing.
os magnitudine purum super ans. Cauda (solum speciminwn
juvenilium) brevissima, contractionibus vermiformibus lentis prae-
dita. Porus excretorius. . . . Longit ad i".
Evolutio ig not a.
Distoma renale Filippi: in Mein. Acad. sc. Turin. 2. ser. XVI. 19. et
26. Tab. IL 21.
Habitacnluni. Helix adspersa: in reue (glandula mucosa
Cuv.) prope Aogustam Taurinorum (Filippi).
Status perfectus ignotus.
Nota. Oesophagus membranaceus in bulbum pharyngeum musculosum dilatatus;
tractus cibarius bieruris c bulbo ortus; vasa duo intra intestini erura sim-
plicia, demum reflexa, inter erura et corporis margines adscendentia, ratnu-
losa; organon excretorium exiguum; testiculi rudimentarii.
39. Cercaria (Acanthoceptiala) Planorbis eari-
nati Diesing.
Os aculeo armatum. Acetabulum ore majus. Cauda et
porus excretorius. . . . Longit. . . .
Evolutio in sporocystide.
Cercaires Filippi: in Annal. des sc. nat. 4. ser. VI. (18SG). 85.
flabitaculuiu. Planorbis carinatus: in visceribus sporo-
cystide inclusa, copiose prope Augustam Taurinorum (Filippi).
Status perfectus ignotus.
Nota. Larvae canales laterales n Luiden Anhängen deutlich
abgesetzt ist, so sollte hiernach das Thier in die Mibe vonMalleolus zustellen sein. Für
diese Stellung- würde auch die Beschreibung der Sporocystis (sporonemu?) sprechen.
Von Malleolus würde es sich durch die Gegenwart der Augen, den einfachen kurzen
Darmcanal und den Umstand unterscheiden , dass die beiden Anhänge auf der Abbil-
dung an der Basis vereinigt erscheinen. La Valette sagt hingegen im Text, dass
der Schwanz sich in zwei Anhänge theilt, woraus um so mehr zu schliessen ist, dass
ein Absatz zwischen diesen und dem Schwänze nicht besteht, als La Valette auf
dieses Moment bei Cercaria yracilis selbst ausdrücklich Gewicht legt.
Berichtigungen und Zusätze zur Revision der Cercarieen. £, t I
1. Kliopalocerca tarcligrada Diesing.
Cauda clavata curvata, interdum pedunculata, longitudine
corporis; prolium cauda apice globosa vel elliptica. Longit. corp.
1j-i\ caudae t/3—1/z"'
Sporocystis ') (interdum protogonocystis) obovata
opaca, 1/$ — 1lz" longa, sporulas numerosas et larvas 2 — 6 inclu-
dens. — Motus primo tardus, mox cessans.
Rhopaloeerca tardigrada Diesing: in Sitzungsber. ]. c. 384.
Distoma duplicatum Baer. — Siebold: Lehrt), d. vergl. Anat. 124.
Nota 2. (de syst. nerv.). — Filippi: Süll' origine delle Perle in: Cimento
Fase. IV. Torino 1852. Übersetzt mit Anmerkungen von Küchenmeister:
in M ü 1 1 e r 's Arch. 1856. 263. — Filippi ibid. 490—493. — H e s s 1 i n g :
in Gelehrt. Anzeiger d. Akad. München ... — Wagener apud Filippi:
in Mein. Acad. Turin. 2. sei. XVI. 24. — Pagenstecher: Tremat. 28.
Tab. VI. fig. XIV. — Wagener: in Natuurk. Verhand. Haarlem. XIII. 108.
Tab. XXXIV. (larva). XXXV. (cauda). — Filippi: in Mein. Acad. Turin.
2. Ser. XVIII. 25-30. (de formatione perlarum).
Cercaria duplicata Mo ulinie: in Mem. Instit. Genevois. III. (1856).
77. Tab. V. 1. (ic. Baeri) de sporoc; 143. Tab. V.bia 9. (ic. Baeri) de
Cercaria.
Babitacolam. Anodo nta ventricosa: ad reoes, hepar, nee
non in pericardio, Regiomontii (Baer). Hafniae (Jacobson). —
A. anatina: praeprimis adrenes etbranchias(Bae r). — A. cygnea:
l) Nach Pagenstecher I. c. 29 sieht mau , wenn man Cysten untersucht, deren
Membran weniger durch Körnchen getrübt ist, dass diese dasselbe Ansehen an
einzelnen Stellen haben wie die den Distomen anhängenden Schwänze oder Säcke,
nämlich die regelmässig gezackten Linien. Es wird somit klar, dass heim Distoma
duplicatum ebenso wie bei Bucephalus ein der Geschlechtsreife entgegengehendes
Distoma sich von einem zur neuen ungeschlechtlichen Prolification geeigneten
Anhängsel ablöst und dies in der Muschel zurücklässt. Der Anhang ist hier einfach
und seine Zeugungskraft weit geringer als beim Bucephalus. Da man nun aber
auch Cysten findet, die kleiner sind als die Säcke ausgetragener Distomen, so
muss man annehmen, dass auch nicht ganz zur Pieife gelangte Thiere, wenn sie
ausgestossen werden, wie man deren viele umherliegend findet, durch ihre An-
hängsel der ungeschlechtlichen Vermehrung dienen können, während der eigent-
liche Leib zu Grunde geht. Pagenstecher fand zwischen diesen Distomen
und ihren Cysten einen wimpernden , embryonenähnlichen ovalen Körper von
0 • 04 Millim. Länge und 0 ■ 016 Millim. Breite. Der Körper war aus sehr blassen Zellen
zusammengesetzt und an einigen Stellen ein wenig eingezogen. Es war natürlich
nicht zu beweisen, dass dies ein Distomenembryo sei. A. a. Ü. — Übrigens behauptete
bereits Steenstrup (Generationswechsel 98) die Verwandlung von Parameciun»
artigen Wesen in die Sporocysten des Distoma duplicatum beobachtet zu haben.
Vergl. auch Filippi: in Mem. Acad. sc. Turin. 2. ser. XVIII. 3t gegen die
Ansicht über ungeschlechtliche Vermehrung durch die Schwanzanhänge.
272 D i e s i n g.
e lacu Racconigi prope Taurinum in pallio in sporocystidibus vel fre-
quenter libere, interdum margarita inclusum (Filippi): in paren-
chymate glandulae genitalis, hepatis et renum Heidelbergae (Pagen-
ste ch er).
Statu p e r f e c t o : Fortasse Distomum tereticolle R u d o 1 p h i
in ventriculo piscium fluviatilium obviuin. (Wagener); Distomum
cygnoides Zeder in vesica nrinaria Batrachiorum obvium.
(Page ns t echer) quod observationibus cl. Wagen er repugnat.
Cfr. Cercariam macrocercam.
VII. Dipl0C0tyle Die sing. Charact. reform.
Corpus ob ovale v. conicum depressiuscidum margine postico
subcirculari elevato, ocellis in anteriore corporis parte duobus
nigrescentibus subcutanen mobilibus subconicis, basibus suis trian-
gulariter excisis, apieibus retrorsum convergentibus. Os termi-
nale acetabuliforme. Acet abulum basilare centrale apertura
centrali. Cauda filif'ormis retrorsum attenuata, margini corporis
basilari inserta, deeidua. Po ri exeretorii in utroque caudae
latere. Tr actus eibarius bicruris coecus.
Diplocotylearum ortus in sporotheriis. Status perfectus
Diplodisc i species.
1. Diplocotyle mutabilis Diesing.
Corpus versatile, vesiculis retro ocellos in serieni lyrae-
f'ormem postice hiantem dispositis. Cauda corpore duplo brevior.
Longit. corp. 1'".
Sp orotheriu m utriculiforme postice acutum, larvas et earum
germina includens : apertura sporotherii larvis elapsuris destinata
antrorsum sita *)•
Diplocotyle mutabilis Diesing: in Sitzungsber. 1. c. 394.
Diplodiscus Diesingii. — Filippi (Lettre a M. Edwards): in
Annal. des sc. nat. 4. ser. III. (1855), 113. — Idem in Mem. Acad. des sc
Turin, ser. 2. XVI. 13—17. (cum anatom.). Tab. II. 14—15.
Cercaria Diesingii. — Moulinie: in Mem. Instit. Genev. III. (1856).
95. Tab. V."19 5. (ic. Filippii) de Redia et 208—211. Tab. VI. 10. (ic.
F ilippii) de Cercaria.
4) Bei Frost untersuchte Individuen hatten einen fast kugelig- ausgewachsenen Sehweif, so
class derselbe eine grosse Höhle, mitZellen ausgekleidet, hesass, deren Umformung zur
tlcdic (sporotherium) sehr wohl gedacht werden konnte. Pagenstecher I. c. 26.
Berichtigungen und Zusätze zur Revision der Cercarieen. 4>lO
Cerearia diplocotylea Pagenstecher: Trematod. 2K. Tab. III.
fig. IX — XII (de evolutione, acetabulo et poro excretorio centrali).
Diplodiscus Wagen er: in Natuurk. Verhandel. Haarlem XIII. 39. et
100. Tab. XVII. 2. (extremitas caudalis cum poris excretoriis iateralibus).
Tab. XV11I. 1. (corpuscula bacillacformia subcutanea). 2. 3. (initium caudae
in vario evolutionis statu; in fig. 3. Organum excretorium dichotoinuni).
Tab. XIX. 1. 2. 4. (altrices). 3. (particula ciiiarum vibratilium vasorum).
Habitaculnm. Planorbis nitidus: in corporis superficie,
libere, ac frequentissime in sporotheriis, Ticini. — P. vortex,
frequenter prope Moncalier (Filippi). — P. marginatus cum
theriis Heidelbergae (Pagenstecher).
Status perfectus: Diplodiscus subclavatus Diesing in
intestinis Batrach ioruin obvius (Filippi, Pagenstecher,
Wagen er).
Nota. 1. Bulbus pharyngeus sporotherii robustus et traelus eibarius brevis sub-
sphaerieus.
Note 2. Animalculum hoc in intestinis Tritonis pttnetati in omni evolutionis gradu
pmpe Moncalier o cl. Filippi obseroatum.
II. Dicercae.
Caudae duae, mediante pedieello, lamella v. gfobutis binis
corpori adnatis, insertae. Acetabulum nullum auf unum ven-
trale. — Tr actus eibarius bi-aut unicruris coecus. — Lar-
varum ortus in sp orouemat ib u s.
'Acetabulum n u 1 1 n in.
VIII. Cheilostomum Diesing.
Corpus subeylindricum. Os terminale protractile elevato-
marginatum s. labiatum. Acetabul u m nulluni. Caudae duae
apici pedicelli, corpori postice aduati, insertae, deeiduae. Porus
exeretorius. . . . Tractus eibarius. . . .
Cheilostomorum ortus et Status perfectus ignoti.
Nota. Pedicellus cum caudis simul deeiduus.
1. Clieilostomiim varicans Diesing.
Corpus subeylindricum, ventricosum. Caudae conieaepedi-
cellum subeylindricum corporis longitudine fere aequantes v. eo
sublongiores, nunc divergentes, nunc invicem applicatae. Longit. .
Cheilostomum varicans Diesing: in Sitzungsber. 1. c. 394.
Habitaculura. In aqua rivulari, Augusto, in Dania (Abild-
g a a r d).
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XXXI. Bd. Nr. 19. 19
274 Diesing.
** Acetabulum unum ventrale.
IX. MalleoluS Ehrenberg.
Corpus elongatum depressum. Os subterminale. Ace-
tabulum centrale tubulif arme. C aud ae duae pedicelli, corpori
postice adnati, apici insertae, deciduae. Porus excretorius....
Tr actus cibarius bicruris coecus.
Malleolorum ortus in sporonematibus. Status perfcctus ignotus.
1. Hall«' oliis furcatus Ehrenberg.
Corpus elongatum, versatile. Caudae conicae pedicello sub-
cylindrico ad %'" longo insertae, ipso breviores, vibrantes s. vacil-
lantes, nunc divergentes nunc convergentes. Long it. corp. ad %'".
Sporonemata 2 — 4 '" longa, irregulariter in tuberculaplura
v. globulos mouiliformiter tumentia, indivisa, mobilia, larvas pluri-
mas includentia.
Malleolus furcatus Ehrenberg. — Die sing: Syst Helm. I. 294 et
in Sitzungsber. 1. c. 395. (exclus. synou. Bory: Histrionella fissa).
Cercaria fureata La Valette: Synibolae 22. Tab. II. J. (Cercaria). —
Filippi: in Mem. Acatl. sc. Turin. 2. Ser. XVI. 21. (nota). — Mou-
linie: in Mein. Instit. Genev. III. (1856). 84. Tab. V. 13. (ic. Baeri) de
sporoc. et 168—170. Tab. VI. 3. (ic. Baeri) de Cercaria.
llabiliK u i um. Lymnaeus stagnalis: in corporis superlieie,
libere, Hallae (Nitzsch). — Paludina vivipara: in sporone-
matibus hepati , renibus et testiculis adhaerentibus, Regiomontii
(Baer): Berolini, aestate creberrime (La Valette): in lacu majore
semel (Filip pi).
X. BucephaluS Baer.
Corpus ovato-lanceolatum depressum. Os subterminale
acetabuliforme . Acetabulum subcentrale. Ca u d a e duae, pro-
minentiis binis corpori postice adnatis insertae, deciduae. Porus
excretorius. . . . l'r actus cibarius biemris coecus.
Bucephalorum ortus in sporonematibus. Status perfectus in-
certus.
Nota. Traetus cibarius cl. Siebold i o unicruris brevis coecus ; seeundum obser-
vationes recentissimas cl. P ay enstech er i bicruris coecus.
1. BucephaluS polymorphus Baer.
Corpus ovato-lanceolatum, versatile. Caudae conicae cur-
vatae, prominentiis globosis basi concretis insertae, apice postico
Berichtigungen
Revision der Cercarieen. 6J1
interdum apiculo brevi auctae, corpore utplurimum longiores,
vibrantes s. vacillantcs. Longit. corp. 1jz — 1'".
Sporonemata ultra 1" longa primum cylindrica, demum
moniliformia, indivisa v. ramosa, gracilia, mobilia.
ßucephalus polymorphus Siebold: Lehrb. d. vergl. Anat. I. 129. —
Pagenstecber: Trematod. 27. Tab. III. fig. II— VIII. — Filippi: in
Mem. Acad. sc. Turin. 2. Ser. XVIII. 31. (controv. contra Pagenstecher).
ßucepbalus (Kubucephalus) polyniorpbus Baor. — Die sing: in
Sitzungsber. 1. c. 395.
Cercaria polymorpba Moulinie: in Mem. Instit. Genevois. HI. (1856).
86. Tab. V."is 6. (ic Baeri) de sporoc. et 174-177. Tab. VII. 11.
(ic. Baeri) de Cercaria.
Habitaculom. U n i o p i c t o r u m. — Anodonta c e 1 1 e nsi s et
anatina: in sporonematibus regioni renali, hepati, ovariis et pallio
adhaerentibus, aestate, Regiomontii (Baer). Hafniae (Jacobson)
in speciei ultimae organis genitalibus in vario evolutionis gradu,
autumno, raro, Heidelbergae (Pagen Stecher).
Statu perfecto secundum cl. Siebold fortasse Gaste-
rostomi species.
Nota. Character essentialia Gastcroslomi est: Os subcentrale ventrale, tractus
eibarius brevis simplex coecus; Bucephali tractus eibarius bicruris et os
subterminale cum his characteribus minime conyruerct.
XI. Bucephalopsis D i e s i n g.
Bucepbalus Lacaze - D u th i e rs.
Corpus ovato-lanceolatum depressiim v. sublineare, in-
erme v. annähern. Os subterminale acetabuliforme. Accta-
bulum subcentrale. Caudae, lamellae corpori postice adnatae
insertae, deeiduae. Porus exeretorius.... Tractus eiba-
rius unicruris coecus.
Bucephalopsidum ortus in sporonematibus. Status perfectus
ignotus.
1. Bucephalopsis Haimeanus Die sing.
Corpus ovato-lanceolatum depressum, transcerse striatum,
postice emarginatum , versatile. inerme. Caudae filiformes,
longissimae , subtilissime transverse striatae, corpore 5—7 plo
longiores, subito et valde conlractiles , interdum contortae, media
pagina lamellae crassae obsolete trilobae insertae, lobo lamellae
postico inflexo, latera/ibus patentibus. Longit. corp. . . .
19'
276 Diesing.
Sporonemata ultra 1" longa primum cylindrica demmn
irregulariter constricta vel moniliformia, indivisa, fragilia.
Bucephalus (Bucephalopsis) Haimeanus L a c a z e-D u t h i e r s. —
Diesing: in Sitzungsber. I. c. 396.
Cercaria Haimeana Moulinie: in Mem. Instit. Genev. III. (1856), 87.
Tab. V.bi9 7. (ic. Laeaze-Duthiers) dt- sporocyst. et 178—179. Tab. VI.
12. (ic. Laeaze-Duthiers) de Cercaria.
Habitaculuiii. Ostrea edulis et Cardium rusticum: in
glandulis abdominalibus , ad insulas Balearicas Mahon et Cette
(Laeaze-Duthiers).
Status p e r f e e t u s ignotus.
2. Bucephalopsis aculeatiis Diesing.
Corpus sublineare, aculeis miuimis armatum. Caudae fili-
formes corpore 2 — .7 p/o longiores, lamellae vrregulari erassae
insertae. Longit. . . .
Evolutio ig not a.
Furcocerce Cercarie Wag euer: in Natuurk. Verhandel. Haarlem.
XIII. 106. Tab. XXX. 2.
Habitaculum. Planorbis marginatus . . (Wagener),
Status perfectus ignotus.
Nota. Forum tractus eibarii ignota.
FORMA MINUS COGNITA.
XII. Leucochloridium Ca ms.
Corpus elougatum depressum. Os anticum. Acetabulum
subcentrale. Fovea caudalis (?) infra acetabulum, transverse
semilunaris. Caudae. .. . Porus e x c r eto r i u s dorsalis posti-
cus. Tractus eibarius bicruris coecus.
Leucochloridiorum ortus in sporonematibus. Status perfectus
incertus.
Nola. Suaäet sporonematmh praesentia caitdas quoque (rdes.se duas.
I. Leucoeliloridiiim paractoxtuu Ca ins.
Corpus utrinque augustatum, rotundatum. Longit. corp. %'".
Sporonenia ad S'" et ultra long um, filiforme ramosum,
gracile, albidum, rigidum, sporulas et larvas, aetate varia inclu-
dens, apice in reeeptaculum tu mens. Recepta eulum 6 — 10"
Berichtigungen und Zusiit/.e zur Revision der Cercarieen. £ i i
longum contractile, undulans, subcylindricum, albicans, fasciis
transversa viridibus et antice maculis brunneis pictum , larvas
numerosas (ISO — 300) ejusdem actatis ac indolis, singulas vesi-
cula inclusas, fovens.
Leucocbloridium paradoxum Carus. — Diesing: in Sitzungsber.
1. c. 397. — Wagener: in Natuurk. Verhandel. Haarlem. XIII. 107.
Tab. XXXIII. 1-5.
Cercaria exfoliata Moulinie: in Mem. Instit. Genev. III. (1856).
87—90. Tab. V."i9 8. (ic. Carusii) de sporoc. et 180—183. Tab. VI. 13.
14. (ic. Vogt, ined.) de Cercaria.
Uabitucu) um. Succinea amphibia: in tentaculis, Septembri
et Octobri, in Saxonia (Ahrens), Julio (Carus) — sporonemata
numerosa implexa inter hepar, intestinum et organa genitalia sita,
reeeptaculis suis in tentacula usque propulsis, Junio et Julio, Vratis-
laviae (Siebold etHensel): imo in Succineis mortuis reeeptacula
e tentaculis perforatis prominentia, in Saxonia (Piper). Genevae
(Vogt).
Status per fectus incertus ; fortasse Üistomum holostomum
Rudolphi: in intestinis Haiti aquatici obvium (Siebold).
CERCARIARUM FORMAE INSUFFICIENTER COGNITAE.
1. Cercariaeum Ijimacis.
Corpus laeve, ovale. Os et acetabulum subglobosa.
Cauda Longit. '/,,- — %'" ; laut, ad '/,„'".
Cercariaeum Liinacis. — Diesing: in Sitzungsber. I. e. 397.
Habitacoluin. Limax agrestis, cinereus et rufus: ad
hepar et intestina, Rhedoni (Du ja rd in).
2. Cercariaeum Bleliei.s aspersae.
Corpus valde contractile. Os et acetabulum ampla, ejus-
dem magnitudinis. Cauda. . . . Longit. corp. 1/10 — %'".
Sporocystis pisiformis integra velbifurcata, larvas 4 — 12
includens.
Cercariaeum Helicis aspersae Diesing: in Sitzungsber. I. c. 398.
Cercaria Helicis aspersae M ou 1 i nie: in Mein. Instit. Genevois. III.
(1856). 83. (de sporoc).
Habitaculum. H e I i x aspersa; ad hepar in sporoeystide
Rhedoni (I) u j a r d i n).
278 Diesing.
3. Cercariaemii Helicis Pomatiae.
Longit. i1 j-i' .
Sporocystis cylindrica, larvas numerosas caudatas iu-
cludens.
Cercariaeum Helicis Pomatiae Diesing: in Sitzungsber. 1. c. 398.
Cercaria sagittifera Sieb. — Mo tili nie: in Mem. Instit. Genevois.
111. 82. Tab. V. 10. (ic. Sieboldii). sporoe.
Habitaculum. Hei ix Pomatia: in rene (Meckel) in sporo-
cystide (Siebold).
4. Cercariaeum % a;ans,
Co rp u s ovatum, planum, album. 0 s ac et abuli forme, amplum,
circulare. Ac et abulum centrale, magnitudine fere oris.
Cauda. . . . Fovea caudalis (porus exeretorius?) inter ace-
tabulum et apicem posticum. Longit. corp. 1/2'" ; laut. %'".
Distoma Helicis Leidy: in Proceed. Acad. Philad. III. (1847). 220.
Distomum Perieardiuni Creplin: in Wieginann's Arch. XV. 78.
Distoma vagans Leidy: in Journ. Acad. Natur. Sc. Philad. 2. ser.
I. 304-309. Tab. XLIII. 2—16. (de evolutione). — Mencke: in Zeitsch.
f. Malacozool. 1852. N. 3. 48.
Cercariaeum Helicis alternatae Diesing: in Sitzungsber. 1. c. 398.
Cercariaeum vagans Diesing ibid.
Distomum vagans Leidy: in Proceed. Acad. Philad. VIII. (1856) 44.
Habitaculum. Helix albo labris et H. altern ata: in peri-
cardio ; individua S6 in uno pericardio, Philadelphiae (Leidy).
5. Cercariaeum flavesceus.
Corpus subellipticum, utrinque valde attenuatum, flavesceus.
Os acetabuliforme. Ac et abulum subcentrale super um ore via)
minus. Cauda et porus e x er etorius. . . . Longit. corp. vix
%'" ; laut, vix %'".
Sp orot he r i u m processibus duobus (?).
Distoma flavescens Pagen stecher: Trematod. 34. Tab. III. fig. XIV.
Habitaculum. Bulimus radiatus: ad intestinum hepar pei-
currens, speeimina tria, Heidelbergae (Pagenstecher).
6. Cercariaeum &*) muaei auricularis.
Sporocy stis larvas ecaudatas includens.
Cercariaeum Lyninaei auricularis Diesing: in Sitzungsber. 1. c. 398.
Berichtigungen zur Revision der Cercarieen. i, i \)
Cercaria Lymnaei auricularis (Filippi). Moulinie: in Mem. Instit.
Genevois. III. (1856). 84. Tab. V. 12. (ic. Filippii) de sporoc. et 167. de
Cercaria.
Habitaculum. L y in n a e u s a u r i c u 1 a vis: in sporocystide
(Filippi).
7. Cereariaeum Lymnaei palustris.
Corpus laeve, obovule v. orbiculare, supra convexum, subtus
concavum. Os anticum. Acetabulum ore majus, subcentrale.
Ca u d a et poru s e x cretorius. . . . Longit. corp. 1/5 — */8/" ;
latit. ad 1/10 '".
Cereariaeum Lymnaei palustris Üiesing: in Sitzungsber. 1. e. 399.
Habitaculum. L y m n a c u s palustris: ad hepar, Rhedoni
(Du jard in).
8. Cereariaeum Lymnaei peregri.
Sporocystophora solum larvarum germina includens;
sporocy stis per scissiouem transversalem multiplicata (?).
Filippi: in Annal. des sc. nat. 4. ser. VI. (1856). 84. — Idem: in
Mem. Acad. sc. Turin. 2. Ser. XVIII. 6. Tab. I. 7. (sporocystophora). 8.
(sporocystophora cum sporocystide in partitione).
Habitaculum. Lymnaeus pe reger, prope Augustam Tauri-
norum (Filippi).
9. Cereariaeum Paludinae viviparae.
Cereariaeum Paludinae viviparae Diesing: in Sitzungsber. I. c. 399.
Habitaculnm. Paludina vivipara: ad hepar in sporotherio,
Vilnae (B o ja nus).
Nota. Cl. Bojanus sporotherium Distomo oereato simile, pro Distomi speciem
sumsit.
10. Cereariaeum ovattim.
Corpus depressum ovato-oblongum, retrorsum attenuatum,
marginibus ciliatum , flavescens. Os anticum orbiculare limbo pro-
minulo. Acetabulum subcentmle amplum. Cauda Fovea
caudalis (porus exeretorius?) subbasilaris. Longit. % — f/2"'.
Heterostomum ovatum Die sing: in Sitzungsber. I. c. 396.
Distomum luteum La Valette: Symbolae 26. Tab. I. fig. XIV. (et de
org. exeretorio). — Pagenstecher: Trematod. 34. Tab. III. fig. XIII. —
Wagener: in Natuurk. Verhandel. Haarlem. XIII. 103. Tab. XXIII. 3.
Habitaculum. Paludina vivipara: ad testiculos et hepar,
folliculü inembranaceu inclusum (zootheca?), Regiomontii (Baer); in
2S0 Diesing.
testiculis frequentissime, Berolini (L a Valette); in hepate et glandula
genitali, Heidelbergae (Pagenstecher), in hepate (Wagen er).
Statu perfecto: Distomum luteum Wagener: n. sp.
organis genitalibus evolutis in intestinis Es o eis Lucii obvium,
(Wagen er).
1 1 . Cercariaeuiii eeliinatiim.
Corpus depressum ellipticum utrinque attenuutum rotun-
datum, marginibus ciliatis, flavescens. Os antictim orbicidare,
limbo prominulo. Ac et ab ulum subcentrale amplum, Cauda....
Fovea caudalis (porus exeretorins?) basilaris. Longit %'".
Heterostomum echinatum Diesing: in Sitzungsber. 1. c 396.
Habitaculum. Paludina impura: in corporis superficie, Ticini
(Filippi).
Nota. Marginum ciliar el. de Filippi spinulae sunt.
12. Cercariaeuiii Paliidinae impurae iuerme.
Corpus subellipticum utrinque attenuutum, spinnlis in series
transversas dispositis armatum. Os acetabuliforme amplum, limbo
papillis evanescentibus einet o. Acetäbulum subcentrale, ore
majus, breve pedieellatnm. Cauda. . . . Longit. corp. ad1/*'".
Sporotherium primum agile demum iners, processibus
nullis, transverse rugosum, larvas plures (6—8) ecaudatas aiit
sporotheria minora (? ) includens; apertura animalculis elapsuris
destinata pone os.
Cercariaeuiii Paludinae impurae Diesing: in Sitzungsber. I. c. 399.
Cetraria Paludinae impurae Moulinie: in Mem. Instit. Genev. III.
(1856). 96. Tab. V."is 4. (ic. Filippi i) de Redia et 212. Tab. VI. 8.
(ic. F i 1 i p p i i) de Cercaria.
Amme Wag e n e r : in Natuurk. Verhandel. Haarlem XIII. 108. Tab.XXXVI.
(altrix).
Distoma Paludinae impurae inerme Filippi: in Mem. Acad. sc. Turin
2. ser. XVIII. 9. Tab. II. 16. (Redia).
Habitaculum. Paludina impura: in altrice (Filippi).
Statu perfecto: Distomum perlatum Nord mann (Fi-
lippi).
Nota i. Oesophagus larvae bulbo pharyngeo magno, instruetus; Organum ex-
cretorium postieum subglobosum, eellulis peripherieis nullis. %
Nota 2. Bulbus pharyngeus sporotherii validior quam in forma subseguente.
Berichtigungen und Ziisiit/.e zur Revision der Cercarieen. 40 1
13. Cereariaeum Paludinae impurae armatiim.
Corpus subellipticum utrinque attenuatum, tuber eulisminimis
in series transversas dispositis exasperatum. Caput aculeo brevi
conico armatiim. Os acetabuliforme amplum. Acetabulum sub-
centrale oremajus, breve pedicellatum. Cauda. . . . Longit.
corp. ad %'".
Sp orot h e r i u m primum agile demum iners, processibus
nullis, laeve, larvas plures (0 — 8) ecaudatas includens.
Distoma Paludinae impurae armatum Filiupi 1. e. XVIII. 9. Tab. II.
14. (Redia juvenilis). 15. (Redia magis evoluta). 17. (animalculum in
cystide). 18. (pars anterior animalculi).
Habitaculum. Paludina im pur a: in sporotherio (Fil ippi).
Nota 1. Organon excretorium lurvuc panticum uudufatum inter cellulas sifum.
Nota 2. Bulbus pharyngeus sporotherii parvus.
14. Cereariaeum Paludinae impurae (tentacii-
lornin).
Longit. '/2'".
Cercariaeum Paludinae impurae(tentaculorum) 1) i esing: inSitzungs-
ber. I. c. 399.
Habitaculum. P a I u d i n a i m p ura: ad tentaculum dextrum,
Hegioinontii (B aer).
15. €ereariaeum Planorbis eornei (ovarioriim).
Cercariaeum Planorbis eornei Diesing: in Sitzungsber. I. c. 400.
Habitaculum. Planorbis Corneas: ad Ovaria in sporoeystide
(sporotherio?) (Heule).
16. Cereari aeu in Planorbis eornei (nepatis).
Corpus ellipticum. Acetabulum subcentrale inf'erum.
Cauda brevis conica.
Distoma Wagen er: in Natu Utk. Verhandel. Haarlem. XIII. 103.
Tab. XXIII. 2.
Habitaculum. Planorbis corneus: in hepate (Wagener).
17. Cereariaeum Planorbis earinati.
Corpus subellipticum utrinque attenuatum, spinulis in series
transversas dispositis armatum. Os acetabuliforme amplum, limbo
282 Diesing.
papi/lis membranaceis cincto. Acetabulum subcentrale magni-
tudine oris. Caada. . . . Longit. . . .
Sporotherium cylindricum appendicibus lateralibus riullis,
larvas ecaudatas earumque germina numerosa regulariter disposita
includens.
Redie provenant des Distomes Filippi: in Annal. des sc. nat. 4. ser.
VI. (1856). 85.
Distoma Planorbis carinati Filippi: in Mem. Aead. sc. Turin. %. Ser.
XVIII. 13. Tab. II. 12. (animalculum). 13. (Redia).
Habitaculuin. Planorbis carinatus prope Augustam Tauri-
noruin, in sporotherio (Filippi).
Statu ppp fecto fortasse Distomum uodulosum Zeder
piscium Huviatilimn (Filippi).
Nota 1. Tractus intestinalis sporotherii brevis globosus.
Nota 2. Cercariaeo Paludinae impurae (N. 12 hujus loci) affine. Organa geni-
taliu rudimentaria. Lacuna contractilis parva, vasa corporis lateralia tortuosa
excipiens.
18. Cercariaeum IMiysae fontinalis.
Cercariaeum Physae fontinalis Diesing: in Sitzungsber. 1. c. 400.
Habitaculuni. Physa fontinalis. . . . in vesiculis, Regiomontii
(Baer).
10. Cercariaeum Aucyli lacustris.
Cercariaeum Ancyli lacuslris Diesing: in Sitzungsber. 1. c. 400.
Habitaculuin. Ancylus lacustris: — in sporocystidibus y3'"
longis, Regiomontii (Baer).
20. Cercariaeum Cyeladis rivicolae.
Cercariaeum Cycladis rivicolae Diesing: in Sitzungsber. 1. c. 400.
Habitaculuni. Cyclas rivicola: ad hepar, in sporocystide
(Siebold).
21. Cercariaeum Coui mediterrauei.
Sporotherium lagenaeforme , collo longo saepe retracto,
btilbo pharyngeo magno, intestino brevi, systemate vasorum di-
stincto, solum larvarum germina includens.
Redie trouvee dans le Conus mediterraneus Fi li ppi: in Annal. des sc.
nat. 4. ser. VI. (1856). 86. — Idem in Mem. Acad. sc. Turin. 2. Ser. XVIII.
14. Tab. II. 21. (Redia).
Berichtigungen und Zusätze zur Revision der Cercarieen. «Co «3
Habitaculum. Con us mediterraneus: ad littus maris medi-
terranei, solum spurotherium, Augusto (Filippi).
22. Cercariaeum Telliiiae balticae.
Cercariaeum Telliiiae balticae Diesing: in Sitzungsber. I. c. 400.
Habitaculum. Teil in a baltica: ad ovarium, in sporocystide,
Gedani (Sie hold).
23. Cercariaeum Naidis proboscideae.
Seolex Udekein msc. — Beneden: in Acad. ßelgique. 181)5. —
Extr. in Institut. Nr. 1156. (1856). 82.
Habitaculum. Nais prob oscidea: in intestinis ? (Udekein.)
Nota. Corpus Diplostomo simile, appcndice caudqli pcdicellato, summe mobili.
24. Cercariaeum Coregoui Ferae.
Cercaria Coregoni Ferae Chavannes: in Bullet, de Ja Soc. Vaud.
des sc. nat. III. 62.
Habitaculum. Coregonus Fera.
284 Diesig.
Animalia Trematodum larvis infestata sunt.
I. Evertebrata.
CLASSIS HELM INT HA.
Subclassis ( Ihaethelmintha.
Stylaria (Nais) proboscidea E li r e n b e r g.
Cercariaeum Naidis proboscideae.
CLASSIS MOLLUSCA.
Ordo Acephala.
SUBORDO MONOMYA.
Östren edulis Li tine.
Bucephalopsis Haimeanus.
SUBORDO DI.MYA.
Anodonta anatina L a m a r c k.
Rhopalocerca tardigrada.
Bucephaliis polymorphus.
Anodonta cellensis Schrott er.
Bucephaliis polymorphus.
Anodonta Cygnea Lamarck.
Cercaria (Nephrocephala) megacotyla.
Rhopalocerca tardigrada.
Anodonta ventricosa Pfeiffer.
Rhopalocerca tardigrada.
Unio pictorum Lamarck.
Bucephaliis polymorphus.
Cardium rusticum Lamarck.
Bucephalopsis Haimeanus.
Cyclas Cornea Lamarck.
Cercaria (Acanthocephala) macrocerca.
Berichtigungen und Zusätze zur Revision der Ceicarieen. pvib.ntc subscvfptfon, fn 1861.
DR. L. de KONINCK'S LIBRARY.
No. J323.
201
SITZUNG VOM 22. JULI 1858.
Das hohe k. k. Marine- Ob ereommando übersendet mit Zuschrift
von Triest ddo. 17. Juli 1858 die folgenden Mittheilungen des
Superintendenten des Marine-Observatoriums zu Washington, Herrn
Lieutenant Maury, an den k. österr. Minister-Residenten Herrn
Ritter von Hülsemann, die sich auf die Reise S. M. Fregatte
„Novara" beziehen.
Observatorium Washington 6. Mai 1838.
Ich habe die Ehre Ihnen in der Anlage die Abschrift eines
Flaschen -Papieres, welches von S. M. Fregatte „Novara" im 26°
N. Breite und 25° 40' W. Länge über Bord geworfen und am 27.
März 1858 bei Grand-Cap-Turks-Insel im circa 21» 32' N. Breite
und 71° 10' W. Länge aufgefischt wurde.
Dieses Papier wurde durch Capt. W. Hamilton der königlich
englischen Marine in einem Brief ddo. 20. April 1858 eingesendet
und heute Morgen erhalten.
Die Flasche wurde am Strande durch einen Polizei -Mann auf-
gelesen und dem Capt. Hamilton, als einem Polizei-Magistrate,
übergeben.
Sie werden bemerken, dass diese Flasche nicht mit dem Winde,
sondern nahezu in einem rechten Winkel mit dessen vorherrschender
Richtung getrieben hat und dass^ dieser Umstand ein weiteres Glied
zur Kette der Thatsachen liefert, durch welche bewiesen werden soll,
dass alle die erwärmten Wässer der tropischen Zone des atlantischen
Meeres nicht in die karaibische See, als die Quelle des Golfstromes
fliessen, sondern, dass ein grosser Strom warmen Wassers nach
Norden setzt, östlich von den westindischen Inseln.
l\
21) *Z Schreiben an die Akademio
Aii den Herrn Ritter J. G. H ü 1 s e m a n n, Minister-Residenten von Österreich.
P. S. Da es vielleicht für die Akademie der Wissenschaften
von Interesse sein dürfte, einige andere Flaschen-Papiere zu erhalten,
welche sich auf die Reise S. M. Fregatte „Novara" beziehen, so über-
sende ich einige Abschriften solcher Papiere, die ich gleichfalls
diesen Morgen erhalten habe.
In See geworfen vom Bord S.M.Fregatte „Novara" am 28. Juni
1857:
Breite 26» 0' N.,
Länge 25° 40' W. von Greenwich.
Der Finder wird ersucht, das Duplicat unter folgender Adresse
weiter zu befördern und Ort und Umstände der Auffindung beizu-
setzen.
Georg Frauenfeld,
Gustos des kaiseil, naturhistorischen Cahinets
zu
Wien (Österreich).
(Dein Observatorium eingesendet von Capt. W. Hamilton R. W.)
J. M. Scliiff Highllver IN. October 1850.
Breite 25° 59' S.,
Länge 14<>26' W.
Alles wohl
C. F. A. Seh ad well Capt. — Friedrich Wise Master.
Wer immer dieses Papier auffindet, ist gebeten dasselbe mit
Angabe der Zeit und des Ortes der Auffindung dem Secretariate der
Admiralität einzusenden.
Dieses Papier wurde am Parrot-Cap-Lowcr Caicos, Breite 21° 57' N.,
Länge 72« q> \y.
über dem Hoch Wasserstand am 10. April 18JJ8 aufgefunden.
Curs N. 490 W.,
Distanz 4400 Meilen.
(Dem Observatorium eingesendet durch Capt. W. Hamilton B. N. )
Schreiben an ilie Akademie. 293
Ausgeworfen von Schiff Barrana (F. B. Langston Schiffs-
fübrer). Auf der Reise von New - York nach Buenos-Airos;
27. December 3 Uhr N. M. Seezeit 1857.
Breite 3° 43' S.,
Länge 350 35' W.,
seewärts von St. Roque (eine von 2 Flaschen, welche am selben
Datum und am selben Platz geworfen wurden).
Wenn dies aufgefunden werden sollte, möge es Herrn Lt. M. F.
Maury, National- Observatorium Washingthon, V. Staaten von
Amerika, gefälligst eingesendet werden, da es bestimmt ist, den
Lauf der Strömung zu constatiren.
Dieses Papier wurde von Manuel Joas — Conceicao am
18. Februar 1858 am Strand von Genebanba in der Breite von
2» 17 16" S.
Genebanba in der Breite von 2° 17' 16" S.,
„ „ Länge „ 440 20' 5" W.
von Greenwich, Küste von Alcantara, Provinz Maranham, Kaiserthum
Brasilien gefunden.
Maranham den 15. März 1858.
Alexander Thomson m/P.
Consul.
(Dem Observatorium eingesendet.)
5. December 1856.
Amerikanisches Schiff Corriiine 80 Tage von Calcutta nach Boston.
Mass:
Am Mittag.
Obs. Breite 11« 44' S. Chrom. Länge 12« 32' W.
Keine Strömung innerhalb der letzten 24 Stunden wahr-
genommen.
J^Vetter sehr veränderlich.
Wind S. zu SSW.
Bitte dieses mit Angabe des Ortes und des Datums der Auffin-
dung dem Lieut. M. F. Maury einzusenden.
John K. Stickney,
Commaudant.
294 Schreiben an die Akademie.
Dieses Papier wurde vom Wächter des Leuchtturmes auf der
Insel St. Anna dem Hafen-Capitän mit der Angabe eingesendet, dass
es von einer Frau Namens Emiliana im letzten März am Strand
der Insel Cutia S6° S. 0. von St. Anna eine Meile Distanz aufgefunden.
Die Lage der Insel Cutia, wo dieses Flaschen -Papier aufge-
funden wurde, ist:
2° 13' S. Breite,
43° 40' W. Länge von Greenwich.
Maranham 22. Miirz 1858.
Alex. Thomson m/p
Consul.
(Dem Observatorium eingesendet durch Herrn Thomson.)
Heeger. Neue Metamorphosen einiger Dipteren. 29b
Hingesendete Abhandlungen.
Neue Metamorphosen einiger Dipteren.
Von fi. Eeeger.
(Vorgelegt in der Sitzung vom 22. April 1838.)
(Mit 4 Tafeln.)
Pipiza Fall, vitripennis Meig.
Meig. B. III, S. 241.
Schon durch mehrere Jahre fand ich im Herbst auf den Pyra-
miden-Pappeln (Populus italica) Syrphideu-Larven, welche ich mit
den Aphiden der Laub- und Stengelgallen dieser Bäume bis in den
Spätherbst (halben December) fütterte, ohne jedoch die Fliegen
davon zu erhalten, da sie mir immer über Winter vertrockneten;
erst im September 1856 beobachtete ich auf den genannten Bäumen
einige Fliegen beim Eierlegen, und fand, dass aus diesen Eiern sich
die erwähnten Larven nach 16 bis 18 Tagen entwickelten und sich
von der obgenannten Aphiden-Art nährten.
Es gelang mir dann noch im Herbst eine grosse Anzahl dieser
Larven im Freien aufzufinden, und durch tägliche Beobachtung zu
ermitteln, dass sie sich unter loser Binde obiger Baumart zum Win-
terschlaf verbergen.
Die Larven, welche ich aus den Eiern erhielt, ernährte ich
wieder bis gegen Ende December im ungeheizten Zimmer, und nach-
dem sie sich zum Winterschlafe zu verbergen suchten, gab ich ihnen
feuchte, alte Baumrindenstücke in den Zwinger, welche ich mit
feuchtem Laubmist bedeckte, unter welchem sie sich schon anfangs
April verpuppten, und so erhielt ich gegen Mitte April schon einige
Fliegen sowohl im kalten Zimmer als auch im Freien.
Ihre Lebensgeschichte stellt sich zufolge meiner Beobachtun-
gen so heraus:
Die Larven, welche sich Anfangs April verpuppten, so wie die
überwinterten Puppen geben Mitte oder Ende April die Fliegen, und
296 H e e g e r.
zwar erscheinen zuerst die Männchen, acht bis zehn Tage später die
Weibchen; sie saugen an warmen, windstillen Tagen auf Pfirsich-,
Mandeln- und ähnlichen Blüthen und begatten sich um die Mittagszeit.
10 bis 12 Tage nach ihrem ersten Erscheinen legen die befruchteten
Weibchen durch längere Zeit die Eier einzeln, aber nur an Zweige und
Blätter genannter Bäume, wo sie Spuren von Aphiden-Bruten antreffen.
Sechzehn bis achtzehn Tage darnach erscheinen aus den Eiern
die jungen Larven, welche zuerst ihre dünne Eierschale verzehren
und sich dann an die Blattläuse machen. Sie suchen sich während der
Buhe immer vor Wind und Sonne geschützte Orte aus, gehen
gewöhnlich Mitte Juli zur Verpuppung an der Südostseite der Bäume
unter lose Rinde und kommen gegen Ende dieses Monates oder
Anfangs August als Imago zum Vorschein.
Die Larven, welche aus den Eiern dieser Generation sich ent-
wickeln, überwintern entweder als solche, oder verpuppen sich vor-
her und überdauern den Winter in diesem Zustande, um im nächsten
Jahre die erste Fliegengeneration zu liefern.
Beschreibung*.
Die Eier sind weiss, fast häutig, glatt, länglich-eiförmig, kaum
i/3"' lang, y3 so breit als lang.
Die Larven sind blass schmutzigbräunlich, runzlich, dickhäutig,
fast gleich breit, gegen den Kopf verschmälert und spitz, am After
abgerundet; auf der Mitte des Rückens, des zwölfringigen Leibes,
befindet sich eine schmale, dunkelbraune Längslinie, welche am
zweiten oder dritten Leibringe beginnt und auf dem vorletzten endet;
an den Seiten dieser Rückenlinie sind auf jedem Ringe je drei kurze
Längsstriche, welche bald stärker, bald schwächer hervortreten.
Die Fühler sind häutig, sehr klein, eingliederig, kegelförmig.
Die Ober- und Unterlippe schmutzig weiss, häutig; sie werden als
abgerundete Lappen nur beim Kriechen oder Fressen vorgestreckt.
Die Vorderstigmen sind gelbbraun, hornig, sehr kurz, aber vor-
ragend, walzenförmig, abgestutzt und häutig geschlossen.
Die beiden Hinterstigmen sind lichtbraun, dickhornig, einander
genähert, fast y3"' lang, zusammen i/s"/ dick, mit gewölbtem Vor-
derrand.
Der Kopf ist äusserlich dickhäutig, schmutzig weisslich, kegel-
förmig, der innere, braunhornige Theil des Kopfes ist mit einer
Neue Metamorphosen einiger Dipteren. ü£97
weissen knorpelartigen Masse eiförmig umgeben, so dass nur die inne-
ren Mundtheile hiervon frei vorragen. Der hornige Tlieil des Kopfes
hat im Allgemeinen die Form der anderen Syrphiden- Larven. Er ist
braun, dünnhornig, länglich, gewölbt und nach vorne verschmälert,
oben, an den Seiten und unten sehr tief buchtig ausgeschnitten, so
dass hiedurch nach hinten vier schmale Verlängerungen entstehen.
Die Oberkiefer sind schwarzhornig, fast walzenförmig, lang-
gestreckt, vor der Mitte gebogen und in eine gerade, ungezähnte
Spitze auslaufend; '/5 so lang als das Kopfsegment.
Die Unterkiefer sind gelbbraunhornig, pfriemenförmig, mit auf-
wärts gebogener Spitze, so lang als die Oberkiefer.
Die Puppe ist länglich eiförmig, bildet sich wie bei anderen
Syrphiden , indem die Larve um */3 kürzer und nach vorne um i/s
breiter wird und ihre Zeichnung behält, während ihre Haut zur
spröden Schale wird.
Erklärung der Abbildungen.
Fig. 1. Ein Ei.
„ 2. Eine Larve, vom Rücken.
„ 3. Kopf und Mundtheile der Larve.
„ 4. Ein vorderes Luftloch.
„ 5. Die hinteren Luftlöcher.
„ 6. Eine Puppe, vom Rücken.
Phytomyza aflinis Meig.
Th. VI, S. 148.
Die Puppen dieser Fliegenart überwintern in der Erde und das
vollkommene Insect kommt Ende April oder Anfangs Mai zum Vor-
schein.
Das befruchtete Weibchen legt sechs bis acht Tage nach der
Begattung die Eierehen einzeln auf die Blätter, entweder an den
Rand oder in die Rippenwinkel des gemeinen Pastinaks (Pastinaca
sativa) , aus welchen sich nach vier bis sechs Tagen die Maden
entwickeln, sich sogleich unter die Blattoberfläche einbeissen und von
den Blattsäften nähren, indem sie geschläugelte Gänge, durch halb-
kreisförmige Bewegung ihrer langgestielten Oberkiefer, machen,
welche binnen zwölf bis sechzehn Tagen ll/% bis 2 Zoll werden, in
298 H e e g e r.
welcher Zeit auch die Maden vollkommen ausgewachsen sind; sie
beissen dann am Ende der Länge in die untere Blatthaut eine halb-
kreisförmige Öffnung , lassen sich an einem Faden auf die Erde
hinab, und verbergen sich in der Nähe der Pflanze an schattiger
Stelle kaum vier Linien unter die Erde.
Dort werden sie fast um y3 kürzer, färben sich grau und sind
in einer Stunde , ohne sich zu häuten , zur schwarzen Puppe
(Tonne) gereift.
Bei bedeutend warmer, trockener Witterung geschieht es aber
sehr oft, dass sich der Faden der Made nicht lang genug entwickelt,
diese dann ausserhalb an der gemachten Blattöffnung hängen bleibt
und da zur Puppe wird, welche aber nach einiger Zeit von selbst
auf die Erde fällt.
Nach zehn, höchstens vierzehn Tagen kommen schon Mitte Juni
die Fliegen der zweiten Generation zum Vorschein; die Eier und
Larven entwickeln sich von diesen noch schneller, und die Fliegen
der dritten Generation werden bis halben, oder bis Ende Juli gefun-
den; die auf diese folgende Generation überwintert dann als Puppen,
wie schon oben bemerkt wurde, in der Erde, jedoch mit dem Unter-
schiede, dass die Maden sich oft über einen Zoll tief in die nächste
Umgebung der Wurzeln vergraben.
Beschreibung*.
Die Eierchen sind sehr klein, kaum l/i0'" lang, nicht halb so
dick, häutig, glatt, periweiss, länglich-eiförmig.
Die Maden sind blassgraulich- weiss, spindelförmig, der Vor-
derrand ihrer Leibringe, welche kaum unterscheidbar sind, ist mit
vielen nur mikroskopischen, schwarzen geraden Dörnchen besetzt,
die aber an der Bauchseite in der Mitte fehlen; hier sind zwei kurze
Querreihen noch kleinerer solcher Dörnchen, jedoch nur vom vierten
bis zum eilften Abschnitt.
Die hornigen Mundtheile und das hornige Kopfgerüst sind
schwarz; erstere sind einem abgerundeten Hammer mit sechs Säge-
zähnen ähnlich, welche durch ziemlich tiefe Querschnitte am Vorder-
rande entstehen; der lange runde Stiel ist am Grunde knopfförmig
verdickt.
Das Kopfgerüst ist vorne abgerundet verdickt , nach hinten
gestielt, aus oben und unten gleichweit gabelförmig aus einander
Neue Metamorphosen einiger Dipteren. 499
gehenden , und nach derselben Richtung leicht gebogenen* am Ende
sich allmählich verdünnenden, schwarzhornigen, schmalen rippenför-
migen Verlängerungen gebildet.
Die Vorder- und Hinterstigmen sind beinahe gleich geformt,
nur die hinteren merklich grösser als die vorderen; sie sind braun-
hornig, haben einen röhrenförmigen kurzen Stiel, der am Grunde
etwas erweitert ist, und sich vorn in zwei kurze nach rechts und links
wagrecht aus einander laufende vorn abgestutzte Röhrchen theilen.
Die Puppe ist schwarzhornig, glänzend, eiförmig, vorn bedeu-
tend verdickt , hat in der Mitte des Vorderrandes zwei genäherte
kurze Hörnchen, an den Seiten des letzten Abschnittes je eine dorri-
förmige Vorragung.
Erklärung der Abbildungen.
Fig. 1. Ein Ei.
„ 2. Eine Made, vom Rücken angesehen.
„ 3. Die hornigen Mundtheile mit dem Kopfgerüst, von oben.
„ 4. Dieselben von der Seite.
„ o. Die hornigen Mundtheile, von der Seite, noch mehr vergrössert.
„ 6. Ein Stigma, von der Seite.
„ 7. Eine Puppe.
„ 8. Blätter mit minirten Gängen von Pastinaca sativa.
Pipiza varipes Meig.
Th. III, S. 254.
Die Larven dieser bisher für selten gehaltenen Fliege nähren
sich von verschiedenenAphiden-Arten, welche unter der Erde an den
Wurzeln mehrerer Pflanzenarten (Pastinaca sativa, Petroselinum
sativum u. m. ähnlichen) gesellschaftlich leben.
Sie überwintern auch da und verwandeln sich erst Ende März
oder Anfangs April zur Puppe, aus welcher nach vierzehn bis
zwanzig Tagen die Fliegen gegen Mittag zum Vorschein kommen.
Sie nähren sich bei Sonnenschein auf sehr verschiedenen Kreuz-
blüthen , begatten sich nach sechs bis acht Tagen, bei windstiller
sonniger Witterung gegen Abend.
Mehrere Tage darnach sucht das befruchtete Weibchen Pflan-
zen, die mit Aphiden am oberen Rande der Wurzel besetzt sind,
und legt zwei bis vier Eier unter dieselben, wobei es auf Zahl der
300 H e e g e r.
Pflanzenläuse Rücksicht zu nehmen scheint. Die ganze Zahl der
abzusetzenden Eier beträgt zwanzig bis dreissig.
Nach acht bis zehn Tagen kommen die Larven zum Vorschein,
welche sich anfangs von den jungen, später von den grösseren, voll-
kommen ausgewachsenen Aphiden nähren, indem sie dieselben wie
die Syrphiden-Larven gänzlich aussaugen und den leeren Balg förm-
lich wegwerfen.
Häutungen habe ich keine bemerkt, aber nach zwanzig bis
dreissig Tagen sind sie vollkommen ausgewachsen; dann verlassen
sie den Ort der Nahrung und setzen sich irgend an einen freien Platz
am Wurzelstocke nahe an der Erde fest, werden kürzer und breiter
und es geht in der Larvenhaut (Tonne) die Verwandlung zur eigent-
lichen Puppe vor sich.
Bei warmer und feuchter Witterung kommt dieFliege nach zehn
bis zwölf Tagen zum Vorschein, die dann im August wieder Eier legt.
Die aus diesen sich entwickelnden Larven überwintern beinahe
vollkommen ausgewachsen.
Beschreibung'.
Die Eierchen sind gelblich-weiss, glatt, weichhäutig, beinahe
walzenförmig, kaum i/i'" lang, halb so dick.
Die Larven, anfangs blassgrünlich-grau, werden nach und nach
bräunlich, dann aber matt dunkelbraun und ihre Haut erscheint mit
vielen kleinen runden Pusteln besetzt ; sie sind walzenförmig,
etwas platt gedrückt, 3" und darüber lang, nicht halb so breit als
lang; die Leibringe alle beinahe gleich lang, nur der erste und
letzte merklich kürzer; sie sind kaum deutlich von einander geson-
dert, d. h. nur durch feine Doppel -Querfurchen am Vorder- und
Hinterrande angedeutet.
Der beinahe freie Kopf ist in der Ruhe kaum sichtbar, wird
aber beim Fressen vorgestreckt und ist deutlich zu erkennen.
Hie Fühler sind häutig, gelblich, eingliederig , kegelförmig und
einziehbar, kaum halb so lang als die Eier.
Die Ober- und Unterlippe, häutig, blassgelb, sind wie bei allen
Maden, miteinander seitlich verwachsen, den äusserenMund bildend.
Die Oberkiefer sind dunkelbraun, hornig, lang gestreckt, an der
Spitze einfach, angeiförmig, nach unten eingeschnitten und in
geringer Entfernung davon mit einem Gegendorn bewaffnet; den
Grund bildet eine Gelenkkugel.
Neue Metamorphosen einiger Dipteren. 301
Die Unterkiefer bestehen aus zwei Haupttheilen, nämlich aus
dem äusseren pfriemenförmigen, langen schmalen Stamm, welcher
gelbbraun, dünnhornig und an der Spitze verdickt und dunkelbraun,
auch fast nochmal so lang als der Oberkiefer ist; dann aus dem
inneren Theile, dem Tasterstück, welcher dickhornig, dunkelbraun,
kegelförmig, aber nur halb so lang als der Stamm ist, und an dessen
Tasterlappen sitzen, welche aus vier kleinen, übereinanderliegenden
gelben, dünnhornigen und weidenlaubförmigen Blättern bestehen;
unten, am Grunde der inneren Taster, finden sich zwei kleine braune
hornige, dreieckige Theile, welche vielleicht die Stelle der Angel
der Unterkiefer vertreten.
Die hornigen Kopftheile sind lichter oder dunkler, je nach Be-
schaffenheit der Theile, braunhornig, viermal so lang als die inneren
Mundtheile, oben kaum % so breit als lang, sowohl der Breite als
der Länge nach schwach gewölbt, an den Seiten nach vorne tief
buchtig ausgeschnitten, so dass die unten bleibenden Seitenverlän-
gerungen nur etwas nach hinten über die Mitte reichen.
Die Vorder- und Seitenluftlöcher sind sehr klein, rund und ohne
besondere Auszeichnung; die hinteren, welche sich am Ende des
letzten Hinterleibsringes befinden und etwas aufwärts stehen, sind
lichtbraun, hornig, sehr rauh, indem sie aus einem Complex von
erhärteten Hautpusteln besteben und mit einander verwachsen sind
und kaum die Länge */4 bei fast gleicher Breite haben. Der Vorder-
rand ist wellenförmig ausgeschnitten und innen häutig bedeckt.
Die Puppe, welche sich in der Larvenhaut (Tonne), die auf
kaum 2/3 der Länge der Larve zusammenschrumpft und sich vorne
erweitert und dunkelbraun wird, befindet, ist mit einem sehr feinen
und durchsichtigen Häutchen überzogen; die Hinter-Stigmata bleiben
am letzten Hinterleibsabschnitte unverändert.
Erklärung der Abbildungen.
Fig. 1. Ein Ei.
„ 2. Eine Larve, vom Rücken.
„ 3. Ein Fühler der Larve.
„ 4. Eine Angel der Unterkiefer der Larve.
„ 5. Die hornigen Mund- und Kopftheile der Larve.
„ 6. Die Hinterluftlöcher der Larve.
„ 7. Ein Stück Rückenhaut der Larve.
„ 8. Eine Puppenhülle.
302 Heeger,
Chlorops numerata Heeger.
Diese schöne, kleine, bisher unbekannt gebliebene Fliege,
erhielt ich als Larve in faulen Stengeln der Rosenpappel (Althaea
rosea) im August 185o in Sievering nächst Wien aus einem Garten
unweit des dortigen Steinbruchs.
Ich fand, dass sie sich yon dem durch die Larven des Apion
curvirostris zernagten und dadurch faul gewordenen Stengelmarke
nährten, und auch in demselben gegen Ende August verpuppten;
zwölf bis vierzehn Tage nach der Verpuppung kamen mir die
Fliegen, die ich zu meiner grossen Freude als neu erkannte, des
Morgens zum Vorschein.
Sie hatten wie alle Museiden einen durch die Stirnblase sehr
grossen Kopf, und die Blase dehnte sich oft aus, zog sich wieder
zusammen, bis der Kopf beiläufig nach einer Stunde seine normale
Grösse und Bildung erhielt.
Auch die Flügel waren anfangs nur rudimentäre häutige weisse
Wassersäcke, welche sich nach und nach ausdehnten; nachdem sie
aber die gehörige Länge hatten, verlor sich allmählich die Feuchtig-
keit, und nach zwei Stunden erschien an der Spitze jeder der-
selben deutlich die schwarze Nummer 161.
Sie begatteten sich leider im gesperrten Räume nicht, unge-
achtet ich ihnen ihre Lage so natürlich als möglich machte; im Freien
fand ich sie aber im Jahre 1856 eben wieder im obgenannten Orte
schon im Juli um die Mittagsstunde in copula, in welcher sie aber
nur kurze Zeit verweilten.
Die befruchteten Weibchen legten mir zu Hause in für sie auf-
geschnittene Stengel solcher Althäen, die mit Excrementen von Apion
curvirostris und faulem Mark gefüllt waren, nach drei bis vierTagen
die Eier einzeln, meistens aber nur des Morgens, aus welchen im
August die Larven (Maden) zum Vorschein kamen; da ich aber
durch eine mehrtägige Reise verhindert wurde sie zu pflegen, ver-
trockneten leider die Stengel und die Larven gingen zu Grunde.
Beschreibung-.
Die Eier sind weisshäutig, länglich-eiförmig, kaum */,'" lang,
VV" dick.
Die vollkommen ausgewachsenen Maden sind weiss , fast glas-
artig durchsichtig, werden beinahe drei Linien lang, */5 so dick,
Neue Metamorphosen einiger Dipteren. 303
sind gestreckt, beinahe walzenförmig, und ihre zwölf Leibringe
kaum gesondert.
Der dünnhornige, blassgelbe und lang gestreckte hornige Kopf-
theil ist in den drei ersten Ringen vor- und rückwärts schiebbar
verborgen.
Die Oberkiefer sind stark abwärts gebogen, nach hinten sehr
verdickt (klauenförmig), ohne Nebenzähne, oben am Grunde etwas
eingebuchtet, übrigens gerade abgestutzt.
Sie sind mit den hornigen Kopflheilen durch verhältnissmässig
starke Stränge verbunden, zwischen welchen zwei kleine gelb-
hornige, dreieckige lose Theile eingefügt sind.
Der hintere gelbe hornige Kopftheil ist länglich-eiförmig, die
vordere Masse verdickt, nach hinten allmählich verdünnt, und durch
einen kurzen oberen , einen langen unteren und zwei seitliche tiefe
runde Ausschnitte von hinten her in vier schmale Muskelfortsätze
gespalten. Der vordere dicke Theil bildet einen unten offenen Bogen,
welcher nach hinten verschmälert , mit dem ersten beschriebenen
verwachsen ist; der Vorderrand bildet vier dornförmige kurze Fort-
sätze.
Die Vorder- und Hinter-Stigmata sind so zart, dass ich ihre
Form nicht mit Bestimmtheit ermitteln konnte.
Die aus den Larven entstandenen länglich-eiförmigen Tonnen
(Puppen) sind nur wenig kürzer, aber merklich dicker als die Larven
(Maden), Yorne und hinten gleichförmig etwas verschmälert, licht
röthlichbraun und ohne alle Auszeichnung.
Die Fliegen, etwas kürzer als die Puppen, sind dunkelbraun;
der Kopf und das Untergesicht gelb, auf der Stirn mit einem braunen,
glänzenden, schwieligen Makel, der Kopf J/3 schmäler als der Brust-
kasten; die Seiten des Brustkastens und Hinterleibes sind gelb; die
Flügel haben an der Spitze die Zahl 161 nachahmende Flecken von
schwarzer Farbe und sind halb so breit als lang.
Die Augen erweitert, sind rund, schwarz, fast unbehaart.
Die Fühler dreigliederig, gelb ; erstes Glied das kleinste, ring-
förmig, nicht halb so lang als breit; das zweite grösstentheils sehr
kurz und dicht gelb behaart, am Grunde wenig breiter als das erste,
am Vorderrande nochmal so breit als die Basis, rundum mit kurzen
schwarzen Dornen besetzt, fast halb so lang als breit; das dritte
Glied quer- fast gespitzt-eiförmig, hinten gelb, vor der Mitte kurz
304 H e e g e r.
und dicht dunkelbraun behaart, nochmal so lang als das zweite breit,
1/4 länger als dieses; die gegliederte Fühlerborste ist dunkelbraun,
kurz behaart, wenig länger als das dritte Glied, ihr erstes Glied ver-
kehrt-kegelförmig, y3 so lang als das zweite borstenförmige; beide
kurz, dicht und dunkelbraun behaart.
Der Brustkasten länglich-viereckig, an den Rändern etwas aus-
gebogen, oben wenig gewölbt, ziemlich glatt, mit einzelnen Borsten
besetzt; i/3 breiter als der Kopf, merklich länger als breit.
Der Hinterleib oben dunkelbraun , an der Bauchseite schmutzig
gelb, länglich- eiförmig, besteht aus sieben sichtbaren Leibringen;
diese sind fast alle gleich lang, nach hinten allmählich verschmälert,
und am Hinterrande mit einer Reihe schwarzer Borsten besetzt, auf
der Mitte des Rückens und an beiden Seiten der zwei ersten Leib-
ringe findet sich ein gelbbräunlicher schmaler Längsstrich.
Die Schwinger weiss, langgestielt mit länglichem, eiförmigem
Knopf, zweigliederig; das erste Glied sehr kurz, dunkelgrau, dick-
hornig, nackt; das zweite weiss, dünnhornig; der Knopf kurz, zart
und dicht, weiss behaart.
Die Flügel fast glashell , mit gelbbraunem Geäder, fast gleich
breit, gegen das Ende abgerundet; in der Abrundung befinden sich
drei dunkelgraue Makel, wovon die beiden äusseren einen Strich
darstellen, der mittlere am rechten Flügel einen Sechser (6) und wie
natürlich am linken ein lateinisches d (verkehrten Sechser) bildet;
der Flügellappen am Grunde ist schmal und lang; das Flügel-
schüppchen sehr klein, länglich.
Erklärung der Abbildungen.
Fig. 1. Ein Ei.
„ 2. Eine Made, von der Seite.
„ 3. Die hornigen Kopftheile derselben.
„ 4. Eine Puppe.
„ 5. Eine Fliege.
„ 6. Ein Fühler.
„ 7. Ein Schwinger.
Neue Metamorphosen einiger Dipteren. 301)
Drosophila funebris Germ. 9 phalerata Meg. der Larve.
„ 6. Hintere Athemröhren )
„ 7. Eine Puppe.
„ 8. Vorderkiemen der Puppe.
Neue Metamorphosen einiger Dipteren. 307
Xylophagus varius Meig.
Bd. II, S. 14 ; Bd. VI, 319.
Im k. k. Hofgarten zu Laxenburg fand ich im Herbst (October)
1856 an dem ausfliessenden Saft der alten Ulmenbäume (Ulmus
campestris) Dipteren-Larven in Gesellschaft von Nosodendron
fusciculare, welche grosse Ähnlichkeit mit Sargus-Larven hatten, in
verschiedenen Grössen, deren Zeichnung aber mir noch ganz fremd
war; ich sammelte eine bedeutende Menge derselben, welche alle im
Larvenzustande überwinterten.
Diese hielt ich, bis es im Winter im ungeheizten Zimmer zu
frieren begann, unter beständig feucht gehaltener Rinde solcher
Bäume lebend , und nachdem sie im April in der Larvenhaut zur
Puppe wurden, kamen dann im Mai (1857) die Fliegen des Morgens
aus denselben zum Vorschein , woraus sich ergab , dass die Larven
dem Xylophagns varius angehörten.
Ich setzte im Jahre 1857 meine Beobachtungen fort, und erhielt
die vollkommene Lebensgeschichte derselben wie folgt.
Die kaum mehr als halbgewachsenen Larven veranlassen nach
der zweiten Häutung schon im September den aus den alten Ulmen
und andern alten Bäumen austliessenden Saft, welcher aus sogenann-
ten Gefrierrissen herausquillt, überwintern unter der Rinde in der
Nähe ihres Nahrungsortes; im April erwachen sie aus dem Winter-
schlafe und häuten sich einige Tage darnach zum dritten Male, gehen
nach acht bis zehn Tagen wieder an trockenen Stellen unter lose
Baumrinde, wo sie sich nach zehn bis vierzehn Tagen in der Larven-
haut zur Puppe verwandeln, aus welcher dann gegen Ende Mai oder
Anfangs Juni die Fliege gegen Mittag zum Vorschein kommt.
Diese nähren sich theils von solchen ausfliessenden Säften,
theils bei windstiller warmer Witterung auch auf verschiedenen
Blüthen, begatten sich aber erst zwölf bis sechzehn Tage nach ihrer
Entwickelung, meistens erst Abends, wo sie nicht selten über Nacht
in copida beisammen bleiben.
Vier bis fünf Tage darnach beginnt das befruchtete Weibchen
bei warmen Tagen um die Mittagszeit die Eier einzeln und in längeren
Zwischenräumen an solche Bäume abzulegen, wo viel Saft ausfliessl,
ein Weibchen trägt nur zwanzig bis dreissig Eier und verwendet zum
Ablegen derselben oft acht bis zwölf Tage,
22*
308 Heeger.
Aus den Eiern entwickeln sich die Larven in ähnlicher Zwi-
schenzeit nach Verhältniss höherer oder niederer Temperatur, nähren
sich da an den feuchtesten Stellen, häuten sich nach acht bis zehn
Tagen das erste, in eben solcher Frist das zweite Mal, immer unter
trockener Rinde, und gehen dann einige Tage nachher, wie schon
oben erwähnt, im September an trockenen Stellen, wo sie sich mög-
lichst tief unter loser Rinde zu verbergen trachten, in den Winter-
schlaf.
Beschreibung'.
Die Eier sind langgestreckt, weiss, dickhäutig, der Länge nach
gerifft, die Haut netzförmig, mit ungleich grossen Maschen gegit-
tert; kaum 3/4'" lang, unten 1/4 so breit als lang.
Die Larven sind anfangs bräunlich, nach der dritten Häutung
werden sie dunkelbraun, dickhäutig, mit blasser Zeichnung, fast wal-
zenförmig, ihre Leibringe kaum merklich geschnürt, die drei ersten
(Brustkasten-) Ringe nach vorne verschmälert, der After abgerundet;
die beiden ersten Ringe haben auf der Mitte in einer Querreihe vier,
die acht folgenden sechs blassbräunliche Längsmakel, auf deren
Mitte eine schwarze Borste steht; letztere ausserdem auch am Vor-
dorrande eine Querreihe fast weisser kleiner Punkte.
Alle diese zehn Leibringe sind gleichlang, der vorletzte eilfte
nochmal so lang, aber nur so breit als die vorigen , noch dunkler
braun, etwas eingedrückt, und mit einer feinen Leiste eingesäumt,
auf welcher ein Kranz feiner weisser Punkte deutlich sichtbar ist;
der Hinterrand ist in der Mitte etwas gebuchtet; der letzte Ring ist
sehr klein, hornig, kaum */8 so breit als die anderen, mit abgerun-
detem Hinterrand. Alle Leibringe mit Ausnahme des letzten sind an
den Seiten mit einer Borste besetzt.
Die Larven werden vier bis fünf Linien lang, 1 l/z'" breit. Der
sehr vorgestreckte Kopf ist braun, dickhornig, kaum i/6 so breit als
der Leib, etwas mehr als nochmal so lang als breit. Er ist 2/3 frei,
y3 im ersten Leibringe verborgen und mit diesem verwachsen,
braun , dickhornig , länglich-rund , vor der Mitte in Absätzen ver-
schmälert, auf der Mitte mit einer abgerundeten Längsriffe; am
Hinterrande des freien Theils mit einer abgerundeten Querleiste,
welche an den Enden breiter wird, umsäumt; der im ersten Leibringe
verborgene Kopftheil ist blassgelb, hornig, am Vorderrande wenig
Neue Metamorphosen einiger Dipteren. 309
schmäler als die abgerundete Querleiste, nach hinten verschmälert,
abgerundet und dunkelbraun.
Die abgeworfene Larvenhaut zeigt , in Balsam gelegt, dass sie
durchgehendsaus grossen und kleinen, meist länglich- runden Rosetten
zusammengesetzt ist, welche in der Mitte vertieft und im Kreise
nach aussen nach allen Richtungen gefaltet sind.
Die eigentliche Puppe, welche in der Larvenhaut (Tonne) ver-
borgen bleibt, ist weisshäutig, fast walzenförmig, wenig kürzer und
schmäler als die Larve; die Augen sind gross, länglich-rund, gleich
anfangs schwarz; die Fühler, am Grunde einander genähert, sind
über den Augen im Bogen an beide Kopfseiten angelegt; die Beine
liegen schräge an einander aufgezogen; die Füsse in der Mitte der
Länge nach paarweise untereinander; die Flügelscheiden , an den
Seiten und unter dem letzten Fusspaare gegen den Hinterleib vorge-
streckt , sind abgerundet und reichen bis an den Vorderrand des
sechsten Leibringes; auf der Rückenseite der Puppe ist bemerkens-
werth , dass der zweite bis achte Hinterleibsring am Vorderrande
mit einer Querreihe feiner Dornen besetzt sind, welche aber nicht,
wie sich oft bei Tipuliden- (Mücken-) und sehr vielen Schmetter-
lingspuppen finden, einfach mehr oder weniger gekrümmt sind, son-
dern hier unregelmässige Reihen von pergamentartigen, kleineren
und grösseren Lappen bilden, die wieder sich in schuppenförmige
Läppchen theilen , an welchen kleine gerade, gelbhornige, hohle
Dörnchen als Endspitzen ansitzen.
Erklärung der Abbildungen.
Fig. 1. Ein Ei.
„ 2. Eine Larve, vom Rücken.
„ 3. Ein Larvenkopf, noch mehr vergrössert.
„ 4. Ein Stück Larvenhaut.
„ 5. Eine Puppe, von der Bauchseite.
„ 6. Eine solche vom Rücken.
„ 7. Zwei Puppen-Dörnläppchen.
„ 8. Ein einzelner Dorn, noch mehr vergrössert.
„ 9. Ein Stück Eierhaut, ebenso.
310 Strauch. Auszug' aus der Abhandlung
Auszug aus der Abhandlung: „Anwendung des sogenannten
VariationscalcuVs auf zweifache und dreifache Integrale".
Von Dr. G. W. Strauch.
(Vorgelegt in der Sitzung- vom IS. April 1858.)
Einleitung. §. 1. Der hier behandelte Gegenstand wurde
von der Pariser Akademie der Wissenschaften zu einer Preisaufgabe
für das Jahr 1842 gemacht, und dabei folgende Forderung gestellt:
„Man soll die Grenzgleichungen herstellen, welche
mit den Hauptgleichungen verbunden werden müssen,
um die Maxima und Minima der vielfachen Integrale
vollständig zu bestimmen, und nebstdem soll man prak-
tische Anwendungen geben, die sich auf dreifache
Integrale beziehen." In dieser von genannter Akademie gestell-
ten Forderung besteht aber nur die erste Hälfte dessen, was der
Gegenstand eigentlich erheischt; und die zweite, eben so wichtige,
jedoch bei weitem schwierigere Hälfte ist die „Herstellung des
Prüfungsmittels", d. h. jenes Ausdruckes, welcher die Merkmale
abgibt, ob ein Maximum oder Minimum oder keines von beiden
stattfindet. Die über diesen Gegenstand publicirten Arbeiten können
aber nicht einmal der von der Pariser Akademie gestellten einfachen
Forderung genügen, wie in vorliegender Abhandlung (§.91— §. 103)
noch näher nachgewiesen werden wird.
§. 2. Die wissenschaftliche Begründung des sogenannten Varia -
tionsealcul's gehört in dessen frühere Partien; und desshalb sollen
in vorliegender Abhandlung nur Resultate mitgetheilt werden. Auch
genügt es, wenn die zweifachen und dreifachen Integrale vollständig
abgehandelt werden; denn die Ausdehnung auf vierfache etc. Inte-
grale hat alsdann keinen Anstand mehr. Das Wort „Variation" ist
unpassend.
-§. 3. Bei den partiellen Differentialen werden durchweg die
schon von La er o ix vorgeschlagenen Bezeichnungen gebraucht.
Anwendung des sogenannten Variationscalcul's etc. 311
§. 4 und §. 5. Wenn man bei einem Diflerentialquotienten
bemerkbar machen will, dass die absolut unabhängigen Veränder-
lichen nicht nur explicit, sondern auch implicit vorkommen; so kann
dieses durch einen doppelten Bruchstrich geschehen, welcher, als
zusammengesetztes Zeichen, sehr passend ist, einen zusammen-
gesetzten Begriff darzustellen.
§. 6. Wenn bei einem Functionalzeichen bemerkbar gemacht
werden soll , dass den veränderlichen Bestandteilen der Function
feste Werthe beigelegt worden seien ; so werden diese festen Werthe
rechts unten an das Functionalzeichen angehängt.
§. 7. Die vorliegende Abhandlung zerfällt in zwei Abtheilungen,
in deren einer die zweifachen, und in deren anderer die dreifachen
Integrale vorkommen. Jede der beiden Abtheilungen zerfällt wiederum
in zwei besondere Abschnitte.
Erste Abtheilnng. (§. 8 — §. 47.) Hier werden die zweifachen
Integrale abgehandelt.
Erster Abschnitt. (§.8 — §. 29.) Hier kommen diejenigen
zweifachen Integrale vor, bei denen die Grenzen der ersten Integra-
tion unabhängig sind von jenem Veränderlichen, nach welchem die
zweite Integration ausgeführt werden soll.
I) In der lte", 2t,',, und 3te" Untersuchung (§. 8 — §. 22) ist
a ß
das Integral U = I I W.dy.dx für den Fall vorgelegt, dass alle vier
Integrationsgrenzen a, a, b, ß bekannt und constant sind.
1) In der lte" Untersuchung (§. 8 — §. 14) ist W e\n mit den
dx z dz
Bestandteilen x, y, z, , -?— versehener Ausdruck. In §. 9 kommt
dx dy
die Herstellung des Prüfungsmittels ganz allgemein vor. In §.10 —
§.13 sind vier Grenzfelle erledigt, und das Priifungsmittel jedesmal
dem betreffenden Grenzfelle angepasst. In §. 14 ist der unvollstän-
dige Fall abgehandelt, wo H7 nur mit den Bestandteilen x, y, z, —
dx
versehen ist.
2) In der 2ten Untersuchung (§. 15 — §. 20) ist IFein mit den
,, , dvz dz d'vz dvdz d'%
Bestandteilen x, y, z, - — , -L_ , - — , _ — _ , _i_ versehener
d x dy d xz dx . dy d iß
Ausdruck. In §.16 kommt die Herstellung des Prüfungsmittels ganz
allgemein vor. In §. 17 — §. 19 sind drei Grenzfälle erledigt. In
312 Strauch. Auszug aus der Abhandlung :
§. 20 sind die Prüfungsmittel für zwei unvollständige Fälle her-
gestellt, wo das W nicht mit allen drei Partialdifferentialquotienten
der zweiten Ordnung versehen ist.
3) In der 3len Untersuchung (§.21 und §.22) ist Wein mit den
„ , , , dx z d.. z dt z d„ d„ z dl z d_ w d„ w
Restandtheilen x, y, %, — , -L- , — , y , J- , w , — y—
dx dy d xz dx.dy dtß dx dy
versehener Ausdruck. In §. 22 wird das Prüfungsmittel ganz all-
gemein hergestellt.
II) In der 4len, Stcn und 6ten Untersuchung (§. 23 — §. 29) ist
das Integral U = I I W.dy.dx für den Fall vorgelegt, dass die
a b
Integrationsgrenzen a, a, b, ß unbekannte (also einer Werthän-
derung unterworfene) Grössen sind.
1) In der 4ten Untersuchung (§. 23) kommen die betreffenden
Formeln ganz allgemein vor.
2) In der 5ten Untersuchung (§. 24 — §. 26) ist Wein mit den
dx z dz
Bestandtheilen x, y, z, - — , — — versehener Ausdruck und die
dx dy
Werthe von b und ß sind bekannt, dagegen die von a und a sollen
gesucht werden. In §. 25 und §. 26 sind zwei Grenzfälle erledigt,
und das Prüfungsmittel jedesmal dem betreffenden Grenzfalle ange-
passt.
3) In der 6ten Untersuchung (§. 27 — §. 29) ist W wiederum
dxz dz
ein mit den Bestandtheilen x, y, z, , -i— versehener Ausdruck,
d x dy
und die Werthe aller vier Integrationsgrenzen sollen gesucht werden.
In §. 28 und §. 29 sind zwei Grenzfälle erledigt, und das Prüfungs-
mittel jedesmal dem betreffenden Grenzfalle angepasst.
Zweiter Abschnitt. (§. 30 — §-47.) Hier kommen die-
jenigen zweifachen Integrale vor, bei denen die Grenzen der ersten
Integration Functionen jenes Veränderlichen sind, nach welchen die
zweite Integration ausgeführt werden soll.
I) In der 7ten, 8ten und 9ten Untersuchung (§. 30 — §. 39) ist
.400
das Integral U = / / W. dy . dx für den Fall vorgelegt, dass die
ersten Integrationsgrenzen b (x) und ß (a?) bekannte Functionen von
x, und dass die zweiten Integrationsgrenzen a und a constante und
bekannte Grössen sind.
B.eǤei> Neue MetamorpXofen einiger Dipteren
Taf.L
■Pipiza vitripenrüs Map.
Drosophila funebris Germ. ■
Alts S-iJLHsi-iLStaiiXsiivsknä.
bitrun^sb d Je Akaid W.matli.natur»- CCXXIBd.X^OlO.
TTc egcT Neue Metamorpliofeii einiger JHpteren
Ta£ll.
Fiptxct varfpes Aleig.
Fkytomyza a£foti* Fall A%ls Uc.fcHi£.«.St«at.anK*»M*.
Sitaimgst. O.Akad.a Wmath. naturw. ClT<■ er
Aus 3 ' ' '
Sitzun^L.dkAUadd^mathnaturw ClXSüBd. ff tO IM»
lass
Anwendung des sogenannten Variationscalcul's etc. 313
1) In der 7te" Untersuchung (§. 30 — §. 32) sind die betreffen-
den Transformationen in ganzer Allgemeinheit durchgeführt.
2) In der 8,on Untersuchung (§. 33 — §. 36) ist l^ein mit den
d z d z
Bestandtheilen x, y, z, , — - versehener Ausdruck. In §. 33
d x d y
kommt die Herstellung des Prüfungsmittels ganz allgemein vor. In
§. 34 — §. 36 sind drei Grenzfälle erledigt, und das Prüfungsmittel
jedesmal dem betreffenden Grenzfalle angepasst.
3) In der 9te" Untersuchung (§. 37 — §. 39) ist Wem mit den
dr z d.. z dl z d d z d~ z
Bestandtheilen x,y,z, _ , — , , — — — , — versehener
dx dy dx2 dx.dy dy2
Ausdruck, und die betreffenden Transformationen sind (in §. 38)
vollständig ausgeführt.
II) In der 10le", llten und 12ten Untersuchung (§. 40 — §. 47)
ist das Integral U= W. dy . dx für den Fall vorgelegt, da:
a b(x)
die ersten Integrationsgrenzen b(x) und ß(x) unbekannte (also einer
Variation unterworfene) Functionen von x, und dass die zweiten
Integrationsgrenzen a und a unbekannte (also einer Werthänderung
unterworfene) Grössen sind.
1) In der I0ten Untersuchung ($.40) kommen die betreffenden
Formeln ganz allgemein vor.
2) In der llten Untersuchung (§. 41 —§.44) ist Wem mit den
Bestandtheilen x, y, z, — - , — ^— versehener Ausdruck, und die
dx dy
Werthe von a und a sind bekannt, dagegen die Functionen b(x)
und ß(x) sollen gesucht werden. In §. 4t kommt die Herstellung
des Prüfungsmitlels gang allgemein vor. In §. 42 — §. 44 sind drei
Grenzfälle erledigt, und das Prüfungsmittel dem betreffenden Grenz-
falle angepasst.
3) In der 12ten Untersuchung (§. 45 — §. 47) ist W wiederum
dz dz
ein mit den Bestandtheilen x, y, z, — , -=— versehener Ausdruck;
d x d y
aber diesmal müssen sowohl die Functionen b (x) und ß(x) als auch
die Grenzwerthe a und a gesucht werden. In §. 46 und §. 47 sind
zwei Grenzfälle erledigt, und das Prüfungsmittel dem betreffenden
Grenzfalle angepasst.
314 Strauch. Auszug aus der Abhandlung-:
Zweite Abtheilung, (§. 48 — §. 90.) Hier werden die drei-
fachen Integrale abgehandelt.
Erster Abschnitt. (§. 48 — §. 64.) Hier kommen die-
jenigen dreifachen Integrale vor, bei denen die Grenzen sowohl der
ersten als auch der zweiten Integration unabhängig sind von jenen
Veränderlichen, nach welchen die folgenden Integrationen ausgeführt
werden sollen.
I) In der 13ten Untersuchung und in der lte" Aufgabe (§. 48 —
« ß r
§. 62) ist das Integral U= f f j W. dz.dy.dx für den Fall vor-
a *6 c
gelegt, dass alle sechs Integrationsgrenzen a, a, b, ß, c, y constant
und bekannt sind.
1) In der 13ten Untersuchung (§.48 — §.55) ist IFein mit den
dvw d w dzw
Bestandtheilen x, y, z, w, — — , — — , versehener Ausdruck.
d x dy dz
In §. 49 kommt die Herstellung des Prüfungsmittels ganz allgemein
vor. In •§. 50 — §. 53 werden vier Grenzfälle erledigt, und das
Prüfungsmittel dem betreffenden Grenzfalle angepasst. In §. 54
sind die Prüfungsmittel für zwei unvollständige Fälle hergestellt, wo
das W entweder nur mit zwei oder gar nur mit einem der drei Partial-
dx w d w dz lo
Differentialquotienten , J— , versehen ist. In §. 55 ist
d x dy dz
der Grund angegeben, warum es überflüssig ist, die theoretischen
Untersuchungen in dem Falle, wo alle sechs Integrationsgrenzen
constant und bekannt sind, noch auf solche Ausdrücke auszudehnen,
welche auch mit Partialdifferentialquotienten der zweiten, dritten etc.
Ordnung versehen sind.
2) Die lte Aufgabe (§. 56 — §. 62) ist folgende: „Man hat in
den Endpunkten der sechs Coordinaten a, a, b, ß, c, y senkrechte
Ebenen errichtet. Diese begrenzen also ein Parallelepiped von
bekannter Lage und Grösse. Wenn nun dasselbe mit einem Stoffe
ausgefüllt ist, dessen Dichtigkeit sich nicht überall gleich bleibt,
sondern sich von Punkt zu Punkt nach einem von den Coordinaten
x, y, z abhängigen Gesetze w ändert; welches muss dieses Gesetz
sein, damit das über die ganze Ausdehnung des Parallelepipeds
a ß y
erstreckte Integral U = l I I lA* — ( x y *W)Z \.dz.dy. dx ein
Anwendung des sogenannten Variationscalcul's etc. 315
Maximum oder Minimum wird?" In §. 56 ist das Prüfungsmittel in
ganzer Allgemeinheit aufgestellt. In §.57 — §.62 sind fünf verschie-
dene Grenzfälle erledigt.
II) In der 14ten Untersuchung (§. 63 und §. 64) ist das Integral
« ß r
U = f I W.dz.dy. dx für den Fall vorgelegt, dass die Integra-
tionsgrenzen a, a, b, ß, c, y unbekannte (also einer Werthänderung
unterworfene) Grössen sind. In §. 63 kommen die betreffenden For-
meln ganz allgemein vor. In §. 64 ist ein Grenzfall erledigt.
Zweiter Abschnitt. (§. 65 — §. 90.) Hier kommen die-
jenigen dreifachen Integrale vor, wo die Grenzen der ersten und
zweiten Integration Functionen jener Veränderlichen sind, nach denen
die folgenden Integrationen durchgeführt werden sollen.
I) In der 15ten und 16te" Untersuchung (§. 65 — §. 71) ist das
Integral U = I I I W.dz.dy. dx für den Fall vorgelegt, dass
'i-rio.ylc**)
die ersten Integrationsgrenzen c (x, y) und y (x, y) bekannte Func-
tionen von x und y, dass die zweiten Integrationsgrenzen b (x) und
ß(x) bekannte Functionen von x, und dass die dritten Integrations-
grenzen a und a bekannte und constante Grössen sind.
1) In der 15ten Untersuchung (§.65 — §. 69) sind diebetreffen-
den Transformationen ganz allgemein ausgeführt.
2) In der 16len Untersuchung (§. 70 und §. 71) ist TT ein mit
d vd d w dzw
den Bestandtheilen x, y, z, w, - — , J— , versehener Aus-
d'x dy dz
druck, und in §.71 kommt die Herstellung des Prüfungsmittels ganz
allgemein vor.
II) In der 17te" und 18ten Untersuchung, sowie in der 2te", 3te"
und 4tc" Aufgabe (§. 72 — §. 86) ist das Integral
■ « ßMrlvy)
U= / W.dz.dy.dx
für den Fall vorgelegt, dass die ersten Integrationsgrenzen c{x,y)
und y(x,y) unbekannte (also einer Variation unterworfene) Func-
tionen von x und y, dagegen die zweiten Integrationsgrenzen b (x)
und ß (x) bekannte Functionen von x, und die dritten Integrations-
grenzen a und a constante und bekannte Grössen sind.
316 Strauch. Auszug aus. der Abhandlung!
1) In der 17te" Untersuchung (§. 72) sind die betreffenden
Formeln ganz allgemein aufgestellt.
2) In der 18len Untersuchung (§. 73 — §. 75) ist Wein mit den
dv w d w dx w
Bestandtheilen x, y, z, w, , , versehener Ausdruck.
dx dy dz
In §. 74 und •§. 75 sind zwei Grenzfälle erledigt, und das Prüfungs-
mittel dem Grenzfalle angepasst.
3) Die zweite Aufgabe (•§. 76 — §. 79) ist folgende: „Man
hat einen Körper, der von zwei in den Endpunkten der Abscissen a
und a senkrechten Ebenen, ferner von zwei auf der Coordinaten-
ebene X Y senkrechten Cylindermänteln y = b{x) und ?/ = ß(V),
und endlich von zwei vorerst noch unbekannten Flächen z = c(x,y)
und z = y(x, y) begrenzt wird. Welches ist nun das Dichtigkeits-
gesetz w = y) — — \
a b (x, c (x, y) \ J
ein Minimum wird?" In §. 82 wird ein Grenzfall erledigt.
Anwendung' des sogenannten Vai-iationscalcnTs etc. 3 1 T
5) Die vierte Aufgabe (§, 83 — §. 86) ist folgende: „Man
hat einen Körper, der von zwei in den Endpunkten der Abscissen a
und a senkrechten Ebenen, ferner von zwei auf der Coordinatenebene
X Y senkrechten Cylindermänteln y = b(jv) und «/=/?(#), und
endlich von zwei vorerst noch unbekannten Flächen z = c(x,y)
und z = j(jv,y) begrenzt wird. Wenn nun für letztere zwei Flächen
vorgeschrieben ist, dass ihre Ausdehnungen zusammen den bestimm-
ten Werth K haben, d. h. der Gleichung
a b (Je)
genügen sollen; welchem Dichtigkeitsgesetze muss der unserm Kör-
per ausfüllende Stoff unterworfen sein, damit das über die ganze
Ausdehnung unseres Körpers erstreckte Integral
a b(x)e(x,y)
ein Minimum wird?" In §. 85 und §.86 wird ein Grenzfall erledigt.
III) In der 19ten und 20ten Untersuchung (§.87 — §. 90) ist das
« JW r(x,y)
Integral U= I W.dz.dy.doc für den Fall vorgelegt, dass
a b (x) c (x, y)
die ersten Integrationsgrenzen c(oc , y) und y(cc, y} unbekannte
(also einer Variation unterworfene) Functionen von x und y, dass
die zweiten Integrationsgrenzen b{x) und ß (x) unbekannte (also
ebenfalls einer Variation unterworfene) Functionen von a?, und dass
die dritten Integrationsgrenzen a und a unbekannte (also einer Werth-
änderung unterworfene) Grössen sind.
1) In der 1 9ten Untersuchung (§. 87 und §. 88) sind die betref-
fenden Formeln ganz allgemein aufgestellt.
2) In der 20ten Untersuchung (§. 89 und §. 90) ist IT ein mit
d.jo d..w d,w
den Bestandteilen x, y, z, w, — , — , versehener Ausdruck,
dx dy dz
und die betreffenden Formeln sind nach diesem besonderen Falle
modificirt.
318 Strauch. Auszug aus einer Abhandlung : „Anw. d. sog. Variationscaleul's.
Nachtrag. (§. 91 — 104.) Dieser enthält eine ßeurtheilung der
von S a r r u s, C a u c h y und D e 1 a u n a y ausgearbeiteten Abhandlungen.
I) Sarrus gründet (§.91) seine Resultate darauf, dass er ein
eigentümliches Substitutionszeichen einführt. Ich habe eine seiner
sehr ausgedehnten Formeln hingeschrieben, und sodann nach meiner
Methode entwickelt. So war es möglich, die Sarrus' sehen Resul-
tate (§. 92) mit den meinigen zu vergleichen, und die Gebrechen
der ersteren vor die Anschauung zu bringen. Namentlich wird (§. 93)
hervorgehoben, dass die Sarrus 'sehen Formeln unfähig sind, die
auf die Grenzen sich beziehenden Variationen von einander abhängig
zu machen, und in jedem einzelnen Falle das Prüfungsmittel herzu-
stellen.
II) Cauchy gründet seine Resultate (§. 94) ebenfalls darauf,
dass er ein eigentümliches Substitutionszeichen einführt. Ich habe
auch eine von seinen Formeln hingeschrieben, und sodann nach
meiner Methode entwickelt. So war es wiederum möglich, die
Cauchy'schen Resultate (§. 95) mit den meinigen zu vergleichen,
und die Gebrechen der ersteren vor die Anschauung zu bringen.
Namentlich wird (§. 96) hervorgehoben, dass auch die Cauchy-
schen Formeln unfähig sind, die auf die Grenzen sich beziehenden
Variationen von einander abhängig zu machen, und in jedem einzelnen
Falle das Prüfungsmittel herzustellen.
III) Die allgemeinen Formeln bei Delaunay sind so unvoll-
ständig, dass ihm (§. 97) schon bei den Variationen der ersten Ord-
nung nicht nur einzelne Theilsätze, sondern sogar ganze Gruppen
von Theilsätzen fehlen, und so war es (§. 98) nicht anders möglich,
als dass auch in praktischen Aufgaben seine Grenzergebnisse mangel-
haft sein mussten. Dieselbe Mangelhaftigkeit zeigte sich natürlich
(§. 99 — •§. 103) auch dann, als er zur Gewinnung des Prüfungs-
mittels die Variation der zweiten Ordnung herzustellen versuchte.
Er würde aber (§. 104) die Mangelhaftigkeit seiner Formeln ent-
deckt haben, wenn er es versucht hätte, zu irgend einer Aufgabe
verschiedene specielle Grenzfälle beizufügen, und bei allen diesen
Grenzfällen, namentlich bei solchen, wo die auf die Grenzen sich
beziehenden Variationen in irgend einer Abhängigkeit stehen, das
Prüfungsmittel herzustellen.
P e 1 z e 1 n. Neue und weniger gekannte Arten von Vögeln etc. 319
Neue und weniger gekannte Arten von Vögeln aus der
Sammlung des k. k. zoologischen Hof-Cabinetes ').
Von August v. Pelz ein,
Custos-Adjuncten an diesem Hof-Cabinete.
(Vorgelegt in der Sitzung vom 8. Juli 1858.)
In den folgenden Blättern übergebe ich der geehrten Classe
die Beschreibungen mehrerer neuer Arten der k. k. ornithologischen
Sammlung nebst einigen Notizen zur näheren Kenntniss bereits be-
schriebener Species.
Unter den neuen Arten rühren Furnarius minor Natter er und
Penelope Cujubi Natter er von Natter er 's Beise in Brasilien,
Copsychus Pica Natterer aus einer Sendung des Botanikers Bojer
von Mauritius her; Anumbius ferrugineigula und Mimus (Orpheus)
leucospilos Natter er wurden von Händlern gekauft. Alle diese
Arten wurden nach Prüfung der bezüglichen Literatur mit Diagnosen
versehen und die mehr oder weniger ausführlichen im Katalog der
brasilianischen Sammlung, im allgemeinen Katalog des Museums oder
in der handschriftlichen Synopsis enthaltenen Notizen Natterer's
wörtlich oder in genauem Auszuge mitgetheilt.
Merops Boleslavskii wurde von Herrn k. k. Oberlieutenant
v. Boleslavski von seiner Beise im Sudan, während welcher er
so viele naturhistorisch und ethnographisch interessante Gegen-
stände sammelte, mitgebracht und wird hier mit seiner Zustimmung
veröffentlicht.
Von bereits beschriebenen Arten habe ich das meines Wissens
noch nicht bekannte Vorkommen von Gypohierax angolensis in Ost-
Afrika sowie einige Bemerkungen über das Nest von Furnarius
leucopus mitgetheilt. Die Untersuchung mehrerer Exemplare der
Sammlung hat gezeigt, dass unter der Benennung Muscivora regia
1) Vergl. die früheren Aufsatze in den Sitzungsberichten der k. Aksidemie der Wissen-
schaften, Bd. XX (1856), p. 153 u. 492, XXIV (1857), p. 366.
320 v. Pelzein.
bisher zwei verschiedene Arten begriffen worden sind , von welchen
die schon von Buffon abgebildete seither nur vom Prinzen Neu-
wied und von Natter er aufgefunden worden ist; während für den
von Swainson und den späteren Autoren beschriebenen und mit
dem vorigen für identisch gehaltenen Vogel der Name Muscioora
Swainsoni vorgeschlagen wird. Zum ßehufe der genaueren Unter-
scheidung von Penelope Cujubi wurden schliesslich noch die Dia-
gnosen von Penelope Pipile und P. cumanensis nebst den bezüg-
lichen Notizen Natterer's beigefügt.
Gypohierax angolensis wurde bisher als ein ausschliesslich
Westafrika angehöriger Vogel betrachtet; es dürfte daher von In-
teresse sein, dass die kaiserliche Sammlung ein Exemplar dieses
Raubvogels aus dem Osten Afrika's besitzt. Dasselbe wurde von dem
Commodore Nourse am 24. August 1824 auf der Insel Pemba
geschossen und im Jahre 1827 von dem bekannten Botaniker Bojer
auf Mauritius mit einer Sendung werthvoller Vogel von den Inseln
Mauritius, Madagascar, Zanzibar und Pemba eingesendet. Es stimmt
mit dem westafrikanischen Vogel ganz überein.
Merops Boleslavskii.
M. pileo, dorso alisque viridibus, remigum secundariarum apici-
bus late nigris supra coeruleo marginatis, vitta per ocidos
ducta, supra et subtns cyaneo -viridi marginata nigra, gula
aureo-flava, nucha, colli lateribus, tectricibus alarum inferio-
ribus, pectore et ventre castaneis, hoc versus tibias virides-
cente, crisso et tectricibus caudae inferioribus splendide coe-
ruleis, rectricibus duabus medianis et extimis, excepto margine
interiore brunnescente , viridibus, reliquis aureo castaneis
apice viridibus. Longit. tot. 8", rostri 16 — 18'", alar. 3%",
candae 3" 11".
Habit. N.O.Afrika.
Dieser Bienenfresser stimmt mit M. frenatus Hartlaub (Caban.
Journ. 1854, p. 258) vollkommen überein, unterscheidet sich aber
dadurch, dass seine Kehle nicht wie bei M. frenatus roth, sondern
von reinem schönen Goldgelb ist. Die beiden Exemplare, welche
vorstehender Diagnose zu Grunde liegen, wurden vom Herrn k. k.
Neue und weniger gekannte Arten von Vögeln etc. 321
Oberlieutenant v. Boleslavski von seiner Reise im Sudan mitge-
bracht. Sie wurden im Sennaar am weissen Nil erlegt. Offenbar
hat schon Vierthaler ein Individuum dieser Art, ohne sie aber
specifisch zu unterscheiden, vor Augen gehabt, da er in seinem
Tagebuche einer Reise auf dem blauen Nil (Naumannia II. Bd., 1. Hft.
p. 41) erwähnt, dass ein Merops Bullockii mit gelber Kehle erlegt
worden sei.
Furnarius (Opetiorhynchus) minor Natter er.
F. pileo einer eo-brunneo, Stria albida a rostri basi ad nneham
dueta utrinque marginato, corpore supra tectrieibus alarum,
remigibus ultimis rectrieibusque cinnamomeis , alula spuria
remigibusque brunneis, his pogonio externo (exceptis tribus
primis) versus apicem cinnamomeo marginatis, pogonio in-
terno fascia basali in posterioribus etiam margine interno pal-
lide cinnamomeis, tectrieibus alarum inferioribus isabellinis,
gula, venire et crisso albis, pectore et lateribus isabellinis,
rostro brevi nigro brunneo basi mandibidae albida, pedibus
violaceo griseis. Longit 3" 8'" ; alae 3" ; rostri a fronte Vs".
Opetiorhynchus minor Natterer -in Catal. msc. Nr. 821.
Habit. Brasilia.
Diese Art steht Furnarius Figulus Gray sehr nahe, unter-
scheidet sich aber durch die viel geringere Grösse !)» den in der
Form zwar ähnlichen aber viel kürzeren Schnabel, den graubraunen
Oberkopf, den Mangel schwarzer Endflecken am Schwänze und durch
die Zeichnung der Schwingen. Diese sind nämlich nicht wie bei
F. Figidus grösstenteils rostroth mit schwarzen Binden, sondern
ähnlich der Färbung bei Furnarius badius R eiche nb., dunkelbraun,
an der Aussenfahne (die ersten drei ausgenommen) gegen die Spitze
zu blass zimmtfarbig gerandet, an der Innenfahne mit einer Basal-
binde und bei den hinteren auch dem Innenrande von derselben
Farbe.
Furnarius superciliaris Lesson scheint wohl ähnlich zu sein,
aber die Beschreibung desselben (Traite d'Orn. p. 307) ist so kurz
1) In Natterer's Katalog ist als Länge angegeben 6" 8'", was aber offenbar auf
einem Sehreibfehler beruhen muss.
Sit/.b. (1. mathem.-natnrw. Cl. XXXI. R.l. Nr. 20. 'I'.',
322 v. P e 1 7. e 1 n.
und unvollständig, dass die Art hiedurch nicht wieder erkannt wer-
den kann. Die von Reichenbach (Sittinae p. 204, Nr. 497) hinzu-
gefügte Beschreibung der Unterseite der Flügel stimmt mit unserem
Vogel nicht überein, und jedenfalls mangelt Lesson's und Rei-
ch enbach's Species die graubraune Kopfplatte des Furnarius
minor. Natterer, der drei Exemplare dieser Art sammelte, be-
merkte hierüber in seinem Katalog :
„Weibchen (in der Mauser): Oberschnabel und Spitze des
Unterschnabels schwarzbraun , der übrige Unterschnabel schmutzig
weiss. Iris hellrostfarben, gegen aussen schmutzig weiss gerandet.
Füsse violetgrau, die Gelenkschilder und Klauen etwas schwärzlich.
Rio Madeira unterhalb des Rio Mahissy, November. Ein san-
diges Ufer einwärts mit hohem rohrartigen Grase bedeckt, unter-
mischt mit niederen Bäumen und Gesträuch; auf diesen befand
sich diese Art, paarweise und familienweise, auch am Boden schrit-
ten sie herum; ihr Gesang ganz wie bei F. badius, jedoch etwas
leiser; sie waren scheu."
Furnarius leucopus Swainson.
Natter er sendete zwei dieser Art angehörige Nester ein, von
denen Thienemann (Fortpflanzungsgeschichte p. 136) bei Ope-
tiorhynchus rufus eine kurze Beschreibung gab. Bei beiden liegt
das Flugloch rechts, im Gegensatz von Burmeister's Beobachtung
an Furnarius rufus Vi eil I., nach welcher die Öffnung, wenn man
gerade vor dem Neste steht, beständig auf der linken Hälfte der
vorderen Fläche liegt, die rechte aber geschlossen ist. Auch an
d'Orbigny's Abbildung (Voyage t. 55, f. 2) ist das Flugloch links.
Amiinbius ferrugineigula.
A. pileo cinnamomeo plumis rigidis, loris albidis, genis, collo
snpra, dorso, uropygio tectricibusque (darum olivascenti brun-
neis, remigibus brunneis rufo olivaceo Umbaus, mento , gula,
gollo infra, pectore tectricibusque alarum inferioribus ferru-
gineis, abdomine medio albido-ferrugineo, lateribus olivascenti
brunneis, rectricibus medianis (4?J oüvaceo-brunneis , late-
ralibus cinnamomeis, rostro corneo mandibnla albescente, pe~
dibus corneis. Long it. 6" 5"', rostri a rictu 9", al. 2" 4'".
Habit. Cap Hörn.
Neue und weniger gekannte Arten von Vögeln etc. 323
Das einzige vom Cap Hörn stammende Exemplar dieser Art
wurde durch Joh. Natter er in England gekauft und durch ihn
sogleich durch die rostgelbe Kehle und Brust von dem sehr nahe
stehenden Anumbius striaticollis Orb. et La fr. unterschieden.
Ausserdem fehlen dem A. ferrugineigula die weissliehen rigiden
Federschäfte der andern Art, und seine Schnabel firste ist etwas
mehr gebogen.
Copsychus (Turdus) Pica Natter er.
Rostro-brevi nigro, pedibus (in individuis exsicatis) carneis, cauda
valde gradata. Longit. tot. 7", alae 2" 10", rostri a naribns
4'", tarsi 10", rectric. extim. 1" 10"', median. 2" 10".
Mas.: corpore supra, gula, collo pectoreque nigris metallice cya-
neo nitentibus , tectricibus alarum inferioribus , superiorum
mediis, margine externo remigum secandariarum pemdtima-
rum et gastraeo reliquo albis, rectricibus caudae medianis
quatuor nigris, tertia utrinque nigra macula terminali trian-
gulari alba, externis utrinque tribus albis macula basali nigra
obliqua a quarta ad extimam valde decrescente.
Femina: corpore supra rufescente brunneo, nucha einer ascente,
tectricibus alarum inferioribus, superiorum mediis partim
apice, partim pogonio externo et margine externo remigum
seeundariarum penultimarum albis, remigibus reliquis ferru-
gineo marginatis, gula albida, jugulo et pectore pallide cine-
reis, gastraeo reliquo albo, ferrugineo lavato, cauda huic maris
similis.
Habit. Madagascar.
Die kaiserliche Sammlung besitzt von dieser Art zwei männliche
und ein weibliches Exemplar, welche derselben von Bojer zuge-
sendet wurden und aus Madagascar stammen.
Mi ums (Orpheus) leueospilos Natter er.
M. corpore supra einer eo-brunneo plumis pilei, nuchae et tectri-
cum alarum minorum et mediarum medio brunneis, remigum
primariarum tectricibus major ibus, excepta basi brunnea, ni-
veis maculam valde conspicuam constituentibus, remigum basi-
bus et marginibus externis angustis albis, vitta superciliar
retrorsum sensim dilatuta versus nucham usque dueta, regione
324 v- Pelzeln.
parotica, genis, colli lateribus, gula juguloque albis hinc
inde griseseentibus, vitta a rostri basi per oculum ducta incur-
vata, regionem paroticam maxima ex parte cingente et alia
angustiore a mandibular basi adjuguli latera decurrente nigro-
brunneis, pectore plumis einer eo-brunneis albo late marginatis
squamato, lateribus et tectrieibus caudae inf'erioribus sordide
albis cinereo brunneo tinetis, abdomine medio albo, rectri-
eibus caudae cinereo brunneis duabus medianis unicoloribus,
subsequentibus idrinque duabus macula terminall exigua, reli-
quis, macula magna (12 — 16" longa) albis, macidis magnis
pogonio externa et interno pone scapum cinereo -brunneo
tinetis, rostro pedibusque nigris. Longit. tot. lll/z", alae 3",
rostri a rictu 13", a naribus 8'", tarsi 1" 6'", rectric. med.
S"10".
Habit. Chile.
In Joh. Natter er's Manuscript finden sich folgende Notizen
über diesen Vogel:
„Orpheus leueospilos Natter er, 1836 vonTucker in Lon-
don gekauft, von Chili, sollte yoii der King'schen Expedition sein.
Ist grösser als 0. thenca, hat längeren Schnabel, längere Tarsen
und viel längeren Schwanz; der Unterleib viel heller, die Brust
bräunlich-grau mit breiten weissen Rändern gesebuppt; kaum eine
Spur von Längsflecken an den Seiten des Bauches; Kehle, Gurgel,
Wangen, Seiten des Halses weiss, ein schmaler schwarzer Bart an
den Seiten der Kehle und Gurgel; die graue Ohrengegend oben,
hinten und unten breit schwarzbraun eingefasst. Die Primoren haben
weisse Wurzel und die Primordeckfedern sind bis auf die Wurzel
ganz weiss, welches einen weissen Fleck auf dem Flügel bildet;
die oberen Flügehleckfederu sind nicht grauweiss gesäumt, sondern
hellbraungrau; die weissen Endflecken am Schwänze sind an der
Aussenfahne und nahe am Schafte an der inneren Fahne braungrau."
Muscivora regia (Gmel.) und Muscivora Swainseni.
Die Vergleichung dreier in der kaiserlichen Sammlung befind-
licher Exemplare so wie der Beschreibungen und Abbildungen der
verschiedenen Autoren hat mich überzeugt, dass unter dem Namen
Muscivora regia Gray (Megalophus regius Swains.) bisher zwei
Neue und weniger gekannte Allen von Vögeln etc. 325
Arten zusammengefasst worden sind, welche in Schnabelbildung und
Gefieder ziemlich wesentliche Unterschiede zeigen.
Die zuerst bekannte, von Buff'on als Rot des Gobe Mouches
beschriebene und PI. enl. t. 289 abgebildete Species, der wahre
Todus regius Gmelin, zeigt einen von der Basis gegen das Vor-
derende zu allmählich verschinächtigten Schnabel, der vom Nase.i-
loche an bis zu dem starken berabgebogenen Endhaken 6" misst;
die Federhaube ist gleichförmig feuerroth mit metallisch violet-
schwarzen Rändern, die an der letzten Reihe den langen Federn in
der Mitte breit, an den äussern aber viel schmäler sind. Die Ober-
seite des Leibes ist graulich-olivenfarbig, die Flügeldecken mit
blassgelben Endpunkten, das Uropygium ochergelb, die oberen
Schwanzdeckfedern hellrostgelb mit schwarzen Querwellen; der
Schwanz matt röthlich-olivenfarbig, die Kehle weisslich, die übrige
Unterseite lichtgelblich; die Seiten der Brust von der Farbe des
Rückens, die Mitte der Brust, die Unterflügeldecken, die Seiten des
Leibes und die Befiederung der Tibien zeigen auf dem gelblichen
Grunde zarte olivenfarbige Querwellen.
Diese Art scheint seit Buffon's Zeit nur mehr vom Prinzen
Neuwied und von Natterer, welcher zwei Männchen einsendete,
wiedergesehen worden zu sein.
Die zweite von den Autoren mit der vorigen vereinigte Species,
welche wohl am passendsten nach ihrem ersten Beschreiberü/. Swain-
soni genannt werden könnte, hat einen gegen die Spitze zu viel
schneller und plötzlicher verschinächtigten Schnabel, der von den
Nasenlöchern an nur 5"' lang ist und einen sehr kleinen über den
Unterschnabel nicht herabhängenden Haken besitzt. Die Feder-
haube ist lichter, mehr gelbroth als bei der vorigen Art, die violet-
schwarzen metallischen Ränder sind breiter und gegen die Seiten
weniger abnehmend. Zwischen dem Roth und Violetschwarz befin-
det sich ein deutliches gelbes Band; auch die Basis der Federschäfte
ist von derselben Farbe. Die Oberseite des Vogels ist gelblich-oliven-
farbig mit blassgelben Endpunkten der Flügeldecken; die Kehle ist
weisslich-gelb, die ganze übrige Unterseite, die Unterflügeldecken,
das Uropygium und die Schwanzfedern sind ochergelb, letztere mit
olivenfarbigen Enden. Die Seiten der Brust sind von der Farbe des
Bückens; von dunklen Querwellen ist aber nur auf der Bekleidung
der Tibien eine sehr schwache Spur zu bemerken.
326 v. Pelzein.
Die Diagnosen beider Arten sammt den betreffenden Synony-
men wären daher:
1. Muscifora regia (Gmelin).
M. rostro a basi versus apicem sensim attenuato, uncino valido,
maxilla nigra mandibula albida, pedibus albidis, crista capitis
saturate flammeo rubra apicibus plumarum atroviolaceis . cor-
pore supra et lateribus pectoris cinereo olivaceis, tectricibus
alarum maculis terminalibus pallide flavis, uropygio ochraceo,
tectricibus caudae superioribus laete ferrugineis nigra trans-
verse undulatis, cauda sordide rufescenti olivaceo, gula albida,
gastraeo reliquo flavescente pectore medio, tectricibus alarum
inferioribus , lateribus et tibiarum plumis transverse olivaceo
undulatis. Longit. tot. 6", rostri a naribus ad apicem 6"',
alae 3".
Roi des Gobe Mouches Buffon. Ois. V, 259. — PI. cul. t. 280.
Todus regius Gmelin. Syst. 1,445, Nr. 10. — Lath. Ind. Orn. I, 267,
Nr. 10 (exelus. var. ß).
Museicapa regia Pr. Max. Beitr. III, 2, 944.
Muscivora regia (Ginel.) Gray. Gen. 258 (partiin).
Megalophus regius Bonap. Consp. 183 (partim).
Habit. Cayana (Buffon), Brasilia meridion. orient, (Pr. Max.), Serra
Carauman ad Bio branco (Natterer).
2. MusciTora Swainsoni.
M. rostro versus apicem subito attenuato uncino exiguo, maxilla
nigra, ejus marginibus et mandibula albidis, pedibus albidis,
crista capitis flammeo rubra apicibus plumarum atroviolaceis,
macula tnter rubrum et atroviolaceum et scaporum basi flavis,
corpore supra et lateribus pectoris olivaceis ochraceo lavatis,
tectricibus alarum maculis terminalibus pallide flavis , uropy-
gio et caudae rectricibus ochraceis, Ins apice olivaceis, gula
albida, gastraeo reliquo et tectricibus alarum inferioribus ochra-
ceis, solum tibiarum plumis vix conspicue undulatis. Longit.
tot. 6", rostri a naribus ad apicem #"', alae 3" 3".
Megalophus regius Swains. Birds of Brazil. t. 51, 52. — Idem in Natur.
Libr. Ornith. X. Flyeatchers 145, t. 15. — Bonaparte, Consp.
183. — Bur meister, Thiere Brasil. II, 504.
? Mus cipeta regia d'Orbigny. Voyag. 317.
Neue und weniger gekannte Arten von Vögeln etc. 327
Musctcapa regia Eydoux et G e r vai s. Voyage de la Favorite in Magaz.
de Zool. 1*836, t. 73.
MUscivora regia (Ginel.) Gray. Gen. 2o8 (partim). — Burmeister in
Cabanis Journal 1853, 165.
Habit. America merid.? (Swainson). Peru (Eydoux et Gervais),
ad basin orientalem Andium Boliviae in terra Yuracares (d'Orbigny). Novum
Friburgum , Rio grande (Bu rmeis f e r), Ins. Juan Fernandez (Feld egg?).
Burmeister führt (Th. Brasil. 1. c.) wohl an, dass der
junge Vogel seines M. regius, der ungeachtet seines Östlichen Vor-
kommens doch nur auf M. Swainsoni bezogen werden kann, braune
Querwellen auf der Brust hat; von einer blossen Altersverschieden-
heit der hier beschriebenen Vögel kann aber keinenfalls die Bede
sein, da die jungen Vögel nach Bu rmeis ter's Angabe eine kleine
orangefarbene Holle und braune Flecken auf dem Bücken haben, und
andererseits die im kaiserlichen Museum befindlichen Exemplare
sänuntlich alte Vögel mit prächtig ausgebildeter Haube sind. Bur-
meister bemerkt, dass die Stirnholle im Leben nicht aufgerichtet,
sondern niedergebogen, wie sie Swainson darstellt, sei; da der
Prinz von Neuwied jedoch einer aufrechten Federkrone erwähnt
und die Stellung der Haubenfedern an unseren Exemplaren ebenfalls
auf eine solche Verschiedenheit hindeutet, so dürfte wohl anzuneh-
men sein, dass M. regia die Haube aufrecht, M. Swainsoni mehr
nach rückwärts liegend trage.
Der von Deville in der Bevue de Zoologie 1849, p. 56 als
Onychorhynchns Castelnaui und in Castelnau's Beisewerk als
Megalophus Castelnaui beschriebene Vogel , der mir blos nach den
Diagnosen in der Bevue de Zoologie und in Cabanis Journ. 1857,
p. 47 bekannt ist, scheint M. regia wohl ähnlich, aber doch ver-
schieden zu sein, da er kleiner sein soll, einen ganz schwarzen
Schnabel zu haben scheint und Deville's Angabe, dass das Braun
der Bänder auf Brust und Flanken die Mitte und Spitze jeder Feder
einnehme, nicht auf M. regia p'asst.
Museivora mexicana Sclater in Proceed. Zoolog. Soc. 1856,
p. 295 steht offenbar M. Swainsoni sehr nahe, unterscheidet sich
aber nach der Beschreibung durch goldgelbe Haube und längeren
Schnabel.
Von M. regia besitzt die kaiserliche Sammlung zwei von Joh.
Natterer eingesendete Exemplare, deren eines von Serra Carauman
3^8 v. P e 1 z e 1 n.
am Rio brauet» stammt, das andere ohne Angabe des näheren Fund-
ortes ist.
Von M. Sivainsoni ist ein Exemplar (dem die Beine fehlen)
vorhanden, das vermuthlich von Baron Feld egg erhalten wurde
und die Insel Juan Fernanden zum Vaterlande hat.
Penelope Cujubi Natter er.
P. brunneo -nigra nitore violaceo in remigibus primariis et rectri-
eibns paulum cyanescente vel viridescente , loris, rostri basi,
regione Ophthalmien gulaque nudis hac plumulis capillaribus
sparsis; genarum parte inferiore plumulis nigris teeta; fronte
alba scapis plumarum nigris, pilei plumis elongatis brunneo-
nigris albo marginatis ; plumis nuchae superioribus ejusdem
coloris, colli inferioris et pectoris nonnullis solum maculis
marginalibus albis parvis, irregularibus , tectrieibus alarum
brunneo nigris uno latere vel utrinque margine albo apicem
non attingente. Long it. 2' 7X/Z", alae 13*/%".
Penelope Cujubi Natterer. Catal. msc. Nr. 1102.
Habit. Brasilia, Parä.
Das einzige in der kaiserlichen Sammlung befindliche Exemplar,
ein Männchen, wurde von Natter er im Juni 1835 zu Parä im
Walde auf einem Fruchtbaum erlegt. Er bemerkte hierüber in sei-
nem Katalog:
„Iris dunkelkastanienbraun, innerste Augenringe schwärzlich,
nackte Haut um die Augen und Schnabelwurzel bläulich-weiss, nach
dem Tode in hell bergblau übergehend, besonders an der Schnabel-
wurzel. Schnabel schwarzgrau, die obere Hälfte der nackten Kehl-
haut kobaltblau auf schwarzgrauem Grunde, die untere Hälfte ist
dunkelgelblich-roth (Zinnober mit Ocher, etwas Karmin und vielleicht
etwas Braun). Füsse sehr schön hellroth (Zinnober mit etwas Kar-
min); Klauen schwärzlich. Länge 2' 7*/2"> Breite 3' 5" %'" . Der
Schwanz ragt 8" über die Flügelspitzen. Die Luftröhre steigt ganz
gerade in die Brusthöhle, ohne eine Beugung zu machen."
Natter er erwähnt — ddo. Parä, October 1834 — auch ein
kleineres Männchen vom Rio Amazona.
Zur genauen Unterscheidung dieser Species von den sehr nahe
verwandten P. Pipile und P. cumanensis folgen hier Diagnosen der
letztgenannten beiden Arten , aus welchen die differirenden Punkte
Neue und weniger gekannte Arten von Vögeln etc. 329
entnommen werden können, so wie die dieselben betreffenden
Notizen aus Natterer's Tagebuche.
Penelope Pipile Gmelin.
P. brunneo nigra nitore violaceo, in remigibus primarüs et rectri-
cibus paulum cyanescente vel viridescente ; stria super oculos
pilei utrinque ad latera, regione inter oculum et nostri basin,
gula et genis plumulis nigris tectis, fronte nigra, pilei plumis
elongatis albis striis scapalibus brunneo nigris; plumis nuchae
superioribus, colli inferioris, pectoris et ventris ad tibias usque
utrinque albo marginatis ; tectricibus alarum minoribus brun-
neo nigris pogoniis externis excepto apice albis ; mediis albis
basi, scapis et macula apicali parva plerumque triangulari
brunneo - nigris ; major ibas pogonio externo albo, ejus apice
et pogonio interno brunneo-nigris violaceo nitentibus. Longit.
2' 7", alar. 14".
Crax Pipile Jacquin. Beitr. (1784), 26, t. 11.
? Penelope leucolophus Merrem.
Penelope Pipile (Jaeq.) Gmelin. Syst. I, 734, Nr. 4. — Lath. Ind. Orn.
11,620, Nr. 2. — Temm. Gallin. III, 76 et 694 (partim). — Wagler
in Isis 1830, 1109, Nr. 1 et 1832, 1226, Nr. 1. — Gray, Gen. 48S.
Yaeu-apeti Azara Nr. 337.
Penelope Jacutinya Spix. Av. Brasil. II, 53, t. 70.
Penelope leucoptera Pr. Max. Beise 1, 139, II, 110. — Idem Beitr. IV, S44.
Pipile leucolophos Merrem. — Bonap. Tabl. des Gallin. sp. 48 in Compt.
rend. XLII. (1856), 877. — Idem ibid. XLIII, 571.
Habit. America merid.
Von Joh. Natter er in Ypanema und am Ytarare beobachtet
und gesammelt. Nach seinen Notizen war die Iris karminroth , die
nackte Haut um dieAugen bläulich- weiss, die Gegend vor den Augen
bis an die Nasenlöcher lichtbergblau ; Nasenlöchergegend, Schna-
belecken und beide Schnabelwurzeln kobaltblau, Kinn und Anfang
der Kehle schwarzblau; diese Farbe läuft in der Mitte spitzig an
dem hängenden, häutigen, schmutzig zinnoberrothen Lappen des
Vorderhalses herab und theilt ihn fast ganz; es ist kobaltblau mit
etwas graulich gemengt. Die Füsse sind schön licht karminroth, die
Schuppen und Schilder der Zehen schwärzlich gerändert, die hin-
tere Seite der Tarsen, so wie die kleinen Warzen der Sohlen
schwarzbraun; Klauen graubraun, gegen die Spitze dunkelbraun;
330 v., Pelz ein.
Stirn schwarz, Zügel schwarz, Strich über die Augen, am ganzen
Rand des weissen Scheitels fortlaufend ; die Gegend von der Stirn
herab zwischen dem Auge und der Schnabelwurzel, Kehle und Wan-
gen mit schwarzen Federn besetzt; Rücken schwarzbraun ohne
Schiller; Flügel und Schwanzfedern schwarz mit violetem Schiller;
Vorderhals, Brust und Bauch schwarz ohne Schiller; die Seiten-
ränder weiss, Wadenfedern, After und untere Schwanzdeckfedern
ungefleckt, schwarz. Länge 2' 7", Breite 3' 5". Der Schwanz ragt
7'/a" über die Flügel.
Die drei Jacutingas von Ytarare, vom Jänner und März , hatten
an Kehle und Gurgel schwarze haarartige Federn, die rothe Haut
des Vorderhalses aber ohne dieselben.
Penelope cumanensis Gmelin.
P. brunneo-nigra nitore viridescente rix cyanescente, fronte alba,
loris, rostri basi, regionc Ophthalmien gulaque nudis hae in-
terdum plumulis capillaribus sparsis, genarum parte inferiore
plumulis nigris teeta; pilei plumis elongatis albis vel isabel-
linis scapis interdum et striis scapalibus latioribus, brunneo-
nigris, plumis nuchae super ioribus brunneo- nigris albo lote
marginatis, interdum albis scapis obscuris, colli inf'crioris et
pectoris nonnullis solum maculis marginalibus albis; tectrici-
bus alarum minoribus et mediarum posterioribus dorso conco-
loribus marginibus excepto apice plus minusve albis et macula
interdum parva alba ad scapum; mediarum anterioribus albis,
scapo ei macula apicali magna irregulari pogonium externum
et internum tegente brunneo -nigris ; majoribus anterioribus
brunneo-nigris pogonio externo excepto apice albo, posterio-
ribus albis scapo et apice in utroque pogonio interdum et basi
brunneo-nigris viridescente nitentibus. Longit. 2' 7", alar. 14".
Crax cumanensis Jacquin. Beitr. 25, t. 10.
Penelope cumanensis (Jacq.) Gmel. Syst. I, 734, Nr. 3. — Lath am. Ind.
Orn. II, 620, Nr. 3. — Wag ler in Isis 1830, 1109, Nr. 2 et ibid.
1832, 1226, Nr. 2. — Gray, Gen. 485.
Penelope Pipile Te mm. Gallin. 76 et 694 (partim).
Pipile cumanensis (Gmel.) Bonap. Tabl. des Gallin. sp. 49 in Compf.
rend. XLII (1856), 877. — Idem ibid. XUH (1856), 571.
Habit. America merid.
Neue und weniger gekannte Arten von Vögeln etc. 331
Von Natterer zuerst am Rio das Freehas gefunden, später
am Guapore, Madeira, Rio negro und Rio branco. An einem alten,
nicht in der Mauser befindlichen Männchen, das im Juli 1825 zu
Nas Freehas, am Rande des Baches gleichen Namens, auf einem
hohen Baume, wo es im Früchtenessen begriffen war, erlegt wurde,
war die Iris dunkelkarminroth, die nackte Haut um die Augen,
Zügel und Wurzel beider Kinnladen weiss, kaum in's Bläuliche zie-
hend. Dieses Weiss geht weiter am Schnabel bis an die Hälfte in's
Bergbläuliche über, besonders oben auf dem Rücken des Schnabels
zwischen den Nasenlöchern; der übrige Schnabel schwarz, doch
scharf grenzend mit dem Blau. Die Kehlhaut verlängert sich in
einen flachgedrückten, breiten, nackten, abgerundeten, r unzlichen
Lappen , mit sparsamen Härchen besetzt. Der Lappen ist dunkel
lackroth, etwas schmutzig oder schwärzlich, an der Kehle bergblau
und kobaltblau gefleckt, nahe am Schnabel ist diese Haut bläulich-
weiss. Die Füsse sind hell lackroth, die Sohlen blass gelblich, die
Klauen hornschwarz. Weisse Stirn und Scheitel, dessen Farbe sich
an den Seiten des Nackens in zwei Striche verlängert, die am Halse
herablaufen; in der Mitte einer jeden Feder ein schwarzer Längs-
strich. Zügel, Oberschnabelwurzel, Gegend um die Augen herum,
Unterschnabelwurzel, Kehle und Gurgel nackt, ohne Federn; von
der Schnabelecke an die Wangen befiedert, die Gurgel und Kehl-
haut mit sparsamen Härchen besetzt. Oberleib, Flügel und Schwanz
schwarz, mit schönem dunkelgrünen Schiller, Unterleib mit wenigen
weissen Rändern. Länge 2' 7", Breite 3' 43/4". Der Schwanz ragt
63/4" über die Flügel. Die Luftröhre wie gewöhnlich, das ist gerade;
im Kröpfe und Magen violete Baumblüthen.
332
Note über baro- und thermometri.se/ie Windrosen.
Von Staatsrath Prof. L. F. Käintz in Dorpat.
Das c. M. Herr K. Ffitsch übersendet die folgenden, ihm von
Herrn k. k. Sectionsrath W. Haidinger wegen Abwesenheit des
Herrn Director Kr eil gütigst mitgetheilten , und einem an ihn ge-
richteten Schreiben beigelegenen Bemerkungen des Herrn k. russi-
schen Staatsrates Prof. L. F. Kamt/, in Dorpat über barome-
trische und therm o metrische Windrosen.
„Ich ersuche Sie, den Herren Kr eil und F ritsch folgende
Bemerkungen mitzutheilen.
Meine Arbeit über die klimatischen Verhältnisse von Dorpat,
von welchen ich mit ihnen im Sommer sprach , habe ich ein Stück
weiter geführt. Dabei war es mir auffallend, dass der Einfluss
der Winde auf die Instrumente in Dorpat weit mächtiger hervortritt
als an anderen Orten. Anfangs schob ich dieses darauf, dass die Art
der Zusammenstellung eine andere war als die früher angewendete.
Ich nahm nämlich nicht die einzelnen Beobachtungen der Winde und
Instrumente, sondern an jedem Tag die vorherrschende Windrichtung
und bezog auf diese jede einzelne Ablesung der Instrumente.
Als ich dieselbe Arbeit für Mitau vornahm, wo freilich nur drei
Mal täglich beobachtet war, so erhielt ich Differenzen, zwar grösser
als in Deutschland, aber kleiner als in Dorpat. Dabei wurde mir der
Grund klar und die eben erschienene Arbeit Wessel lo wsky's
über das Klima Busslands (in russischer Sprache) hat meine Ver-
muthung zur Gewissheit erhoben.
Die barometrische und thermometrische Windrose muss in
Petersburg, Helsingfors, Beval und an jedem andern Orte am Bande der
Ostsee unrichtig werden, wo wir sie dazu benützen wollen, die klima-
tischen Verhältnisse eines grösseren Baumes dadurch zu bestimmen.
Ich habe theils aus W e s s e 1 1 o w s k y's theils aus meinen Samm-
lungen 20 Orte aus Finnland und den Ländern der Ostsee genommen
und in den einzelnen Monaten die Häufigkeit der verschiedenen
Über baro- und thermometrische Windrosen. 333
Winde verglichen. Im Mittel wurden dadurch die localen Anomalien,
die Parallaxe heim Ablesen der Windfahnen etc. verkleinert, so dass
das Mittel den Winden entspricht, wie sie in einem Räume von etwa
10 Graden Breite und Länge vertheilt sind, dabei ist es auffallend,
wie unter allen Orten Dorpat am meisten den mittleren Windverhält-
nissen entspricht.
Ich begnüge mich hier die Häufigkeit der einzelnen Winde in
2 Monaten zu geben, wie sie das Mittel gibt.
N.
NO.
0.
SO.
S.
SW.
W.
NW.
ittel : Jänner.
0101
0-002
0-107
0134
0-153
0171
0-150
0-092
Dorpat
0049
0-079
0-145
0-155
0-099
0-184
0-208
0-083
[ittel: Julius.
0151
0094
0-094
0-086
0125
0-162
0160
0-128
Dorpat
0126
0-089
0-147
0-058
0-165
0-154
0-214
0147
Wenn die Häufigkeit der verschiedenen Winde nach einer
periodischen Function entwickelt wird, so scheint die Übereinstim-
mung grösser zu werden ; doch habe ich die Rechnung nicht vollendet.
Auf eine schöne Weise tritt hier der Gegensatz zwischen Sommer
und Winter hervor, und dieser Übergang lässt sich durch alle Monate
verfolgen. Ganz anders erscheinen andere Orte, von welchen ich
nur bemerke, dassWöro in Finnland zwischen Ny-Carleby und Wasa,
doch näher der letzteren Stadt, liegt.
N.
NO.
0.
SO.
S.
SW.
W.
NW.
Wöro . .
}
0-106
0039
0-088
0-319
0-197
0-082
0066
0103
Helsingfors
a> 1
0-183
0140
0081
0046
0-158
0-211
0092
0-089
Petersburg
0037
0-107
0-105
0-190
0-145
0-209
0167
0-040
Reval . .
J
0-066
0-094
0-092
0166
0-152
0-271
0102
0-058
Wöro . .
0-183
0-037
0117
0-128
0105
0-109
0-100
0-219
Helsingfors
.2 (
0-129
0-065
0053
0-072
0-247
0254
0073
0-107
Petersburg
3 (
<-3 \
0-062
0-205
0092
0085
0-074
0-195
0-249
0039
Reval . .
0-119
0176
0-052
0-065
0052
0-182
0121
0-233
Eben so interessant tritt hier die Einwirkung der Ostsee her-
vor; in Wöro z. B. werden südliche und östliche Winde durch die
Kälte des Landes in SO. verwandelt, dagegen erfahren westliche
Winde im Sommer dieselbe Ablenkung durch den botinischen Meer-
busen, daher der Gegensatz zwischen SO. und NW. im Sommer
und Winter. In Petersburg dagegen sind die Westwinde im Sommer
weit häufiger als im Winter, in Helsingfors haben im Winter die
334 Kämt/.
nördlichen, im Sommer die südlichen Winde eine weit grössere
Zahl als im Mittel , während gerade gegenüber in Reval genau das
Gegentheil stattfindet. Wenn nun aber bei einem weit verbreiteten
schwachen S. Wind mit entsprechendem Barometerstande dieser in
Dorpat richtig gefunden wird , so wird alsdann im Sommer in Reval
öfter N. erscheinen, also der zu diesem Winde gezogene Barometer-
stand zu klein. In Helsingfors zwar findet dieses Fallen nicht Statt,
dagegen weht dann statt schwächerem nördlichen Winde hier früher
N. dann S., und somit wird für diese Winde ein zu niedriger Baro-
meterstand gefunden.
Aus diesem Grunde scheint Dorpat für die Darstellung der
Verhältnisse dieser Gegenden geeigneter als Petersburg.
Ich habe nun ausser den gewöhnlichen Verfahren mit Rücksicht
auf die Drehung der Winde noch ein anderes angewendet. Weht
ein Wind, so nehme ich am Beobachtungstage (Tag 0) den Baro-
meterstand um Mittag, aber zugleich die Stunde an den beiden
vorhergehenden ( — 1 Tag, — 2 Tag) und den beiden folgenden
Tagen (-f-1 Tag, -f- 2 Tag). Ich brauche wohl kaum zu sagen, dass
in dieser ötägigen Periode die Verhältnisse noch viele Anomalien
zeigten.
Ich verband nun diese 5 Grössen in jedem Monate und bei jedem
Winde durch die Gleichung:
J„ = a -f- bn -f- cti2 -f- dn6,
wo ± n den Tag vorher oder nachher angibt.
Dann wurden die 5 Werthe von den respectiven a, b, c, d in
jedem Monate verbunden durch die Gleichung:
x = a -f ux sin (n. 45° -f vt) -f u«, sin (n. 90° -f ra).
Die 12 Werthe endlich von a, ß u, sin vt , y u, cos vx . . . .
wurden ebenfalls durch eine periodische Function verbunden , die
Rechnung dann rückwärts geführt; dadurch zeigt sich auf eine schöne
Weise, wie der Barometerstand schon 2 Tage vorher präparirt wird
und wie die Folgen sich noch wenigstens 2 Tage nachher zeigen.
Ich begnüge mich hier das Jahres-Mittel zu geben (Pariser
Linien (+ ^£rr) dem Normal-Mittel.
Über baro-
uiul thermometrische
Windrosen.
Allg,
3 m e i n.
-2 Tag
-ITag
0
4- 1 Tag +2 Tag
N.
+0-34
+0-28
+ 1-
10
4-1-08
4-0-82
NO.
+0-93
+ 1-47
+ 2-
28
4-2-62
+ 1-75
0.
+ 1-44
+ 1-92
+2-
i:;
+2-03
4-1-48
SO.
+0-70
+ 0-73
4-0-
i<;
—0-32
-0-04
s.
—0-48
—0-83
— 1-
84
—2-37
—1-26
sw.
—0-86
— 1-29
-2-
04
—2-31
— 1-20
w.
—0-57
-0-96
-1-
02
—0-89
-0-69
NW.
—0-34
-0-60
-0-
Ol
4-0-47
—0-10
Mittel
4-0-11
-+0-50
+o-
74
4-0-80
+0-66
Regentag
;e.
-2 Tag
-ITag
0
+ lTag +2 Tag
N.
-112
-1-58
-o-
71
+ 0-28
4-0-20
NO.
+ 0-74
-0-50
4-0-24
+ 1-01
4-0-33
0.
—0-03
+0-19
4-0-
i:>
4-0-22
4-0-79
SO.
—0-25
—0-39
—1
22
— 1-58
-0-33
s.
+0-06
—0-79
— 1
97
—2-40
—0-97
sw.
-111
-1-80
-2'
75
-3-00
—1-56
w.
— 1-15
-1-77
—2-27
—2-20
-1-57
NW.
—1-48
—2-01
-1
63
-1-00
-0-77
Hittel
—0-70
-0-83
-0-81
—0-53
4-0-10
Heitere T;
ige.
-2 Tag
-ITag
0
4- ITag +2 Tag
N.
—0-21
+0-4S
+2
■84
4-319
+ 1-69
NO.
+ 1-59
+2-83
+ 3'
•7S
4-3-27
4-2-26
0.
+2-90
+3-30
+3
■44
4-310
4-2-02
SO.
+2-51
+2-97
+2-58
+1.-71
4-0-71
s.
+ 1-37
+2-36
+ 1
•83
4-0-59
—0-51
sw.
+0-60
+ 1-41
+ 1
•15
4-0-33
—0-55
w.
— 008
+0-37
4-0-80
4-0-87
4-0-25
NW.
-0-71
4-0-25
+ 1
•43
+ 1-97
4-1-02
Hittel
4-2-26
+2-22
+2
■06
4-1-89
4-1-82
33!
Auffallend ist der Gegensatz besonders der beiden folgen-
den Tage bei heiterem Wetter und Regen; auffallend sinkt bei
jenem das Barometer, ein Beweis, wie warme Winde in der Höhe die
Dämpfe aufgelöst haben.
So wie viele Verhältnisse bei Betrachtung des Jahres-Mittels
weniger deutlich hervortreten als bei ihrer Verfolgung durch die
einzelnen Monate, so auch hier, und ich erlaube mir noch das Re-
sultat für Dorpat anzufügen.
336 Kämtz.
Allgemein.
-2 Tag
-ITag
0
+ lTag +2 Tag
N.
—0-99
—0-03
+ 1-75
+2-71
+ 1-20
NO.
+ 1-49
+2-67
+3-99
+4-S5
+3-47
0.
+3-48
+3-78
+ 3-93
+3-79
+3-21
SO.
+ 1-37
+0-97
+ 0-11
—0-60
— 0-55
s.
—1-55
-1-93
—3-22
—4- 07
-3-10
sw.
— 1-OS
-1-52
—2-59
-3-10
—1-89
w.
+0-19
—0-38
—0-39
— 0-11
+0-21
NW.
—0-37
—0-53
+0-57
+1-33
+0-18
Mittel
+0-29
+1-01
Re
+1-83
gen.
+2-23
+1-68
-2 Tag
— iTag
0
+ 1 Tag + 2 Tag
N.
—2-40
—3-07
—1-25
+0-10
-1-96
NO.
—1-48
—0-99
+0-68
+1-79
+0-60
0.
+0-47
+0-80
+0-81
+ 1-0S
+2-07
SO.
+ 1-63
—0-34
—2 Ol
—2-66
—1-62
s.
— 0-8S
—2-36
—4-46
—5-50
—3-83
sw.
—1-16
— 1-73
—3-31
—4-09
—2-29
w.
+0-30
-0-90
— i-56
—1-60
-0-96
NW.
-j-0-60
—1-96
-1-83
-0-99
—2-24
Mittel
-0-68
-0-66
He
+0 03
iter.
+0-77
+0-92
-2 Tag
-ITag
0
+ 1 Tag +2 Tag
N.
-3-00
+0-61
+3-S7
+4-72
+2-91
NO.
+2-02
+4-56
+5-97
+5-95
+4-21
0.
+6 -SO
+6-33
+ 5-66
+4-71
+3-71
SO.
+ 3-22
+311
+2-30
+0-92
—0-86
S.
-0-45
+ 1-52
+ 1-6S
+ 0-16
—2-73
sw.
—1-29
+0.75
+ 112
+0-18
—1-72
w.
—0 76
±0-00
+0-72
+ 114
+0-99
NW.
—2-56
-0-96
+ 1-21
+2-67
+2-25
Mittel
+ 3-52
+262
+2-49
+2-38
+1-55
Der Unterschied zwischen heiterem Wetter bei NO. (+5"' 97)
und dem Regen bei S. ( — 4"' 46) beträgt etwa die Hälfte des Unter-
schiedes zwischen Maximum und Minimum im December; selbst der
allgemeine Unterschied zwischen NO. und S. beträgt mehr als T",
mehr als an einem anderen Orte, was zum Theil in den mehrerwähn-
ten Windverhältnissen seinen Grund hat, desshalb erscheint auch die
thermometrische Windrose so umfangreich. Ich gebe sie nach der
Rechnung, wobei in der Formel die Periode in der Windrose und im
Laufe des Jahres berücksichtiget ist. Es sind Grade R.
Über baro- und thermomelrische Windrosen.
337
oo
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Sitzt». «1. mathem.-naturw. Cl. XXXI. Rd. Nr. 20.
2\
338 K ä m t z. Über baro- und thermometrisehe Windrosen.
Ich habe ferner die Aufgabe umgekehrt, nämlich untersucht:
wie gross ist die Wahrscheinlichkeit heiterer und Regentage, sowie
der einzelnen Windrichtungen bei den verschiedenen Barometer-
ständen? und auch hier haben sich eigenthümliche Gesetze gezeigt.
Doch habe ich hier ebenso wie bei dem Eintlusse der Windrichtun-
gen auf die Bewölkung des Himmels die genaue Rechnung noch nicht
durchgeführt. Letzteres scheint das verbindende Glied zwischen den
Verschiedenheiten der barometrischen und thermometrischen Wind-
rosen zu sein. Eben so interessante Resultate zeigen sich bei einer
Vergleichung gleichzeitiger Barometerstände verschiedener Orte.
So steht das Barometer z. B. an Tagen , wo in Dorpat NO. weht, in
Petersburg mehr über dem Mittel als in Dorpat selbst, und nimmt
unregelmässig gegen das westliche Europa hin ab. So zeigt jeder
Wind ein ihm eigenthümliches Verhältniss des Luftdruckes in
einem Räume, von welchem England und die Punkte am Ural noch
nicht die Grenze bilden. Auch dabei habe ich die 5 Tage zusammen-
gefasst, und für die Theorie der Luftströmungen scheinen sich nach
Vollendung der Arbeit merkwürdige Gesetze zu ergeben.
Schliesslich bemerke ich noch, dass dieser Winter einer derjeni-
gen sein wird, in welchen die monatlichen Extreme den grössten Unter-
schied bilden. Am 3. Jänner hatte ich mehrere Stunden hindurch
347"'44, welchen Stand ich nur zweimal frülier gefunden hatte. Am
19. .länner (10 h. A.) stand es auf 319'"35 und blieb noch in ziem-
lich schnellem Sinken begrifTen. Dabei war es den ganzen Tag fast
windstill, erst gegen Abend erhob sich ein schwacher Wind aus S., und
es fiel Schnee, woran es uns sehr fehlte, denn nur auf einzelne Tage
hatte es hier schlechte Schneebahn gegeben. Es war dieses also die
Zeit, wo Sie in Wien sehr starke Stürme hatten. Von der grossen
Kälte auf beiden Seiten der Alpen und weiter östlich war hier nichts zu
bemerken, auch das Innere von Russland war nicht sehr kalt, daher
haben hier die Winde uns gefehlt, während diese in Deutschland
und Frankreich um so häutiger waren; dafür waren südliche Winde
häufiger, da aber diesesmal der Druck von Osten fehlte, so war hier
S. oder SW. und nicht SO. Am 8. März, wo in einem grossen Theile
Europa's ein furchtbarer Sturm wehte, war es hier so windstill, wie
es nur selten vorgekommen ist , dabei aber das Barometer niedrig,
bei einer mittleren Temperatur von etwa 4° R. unter dem Mittel."
Kollar. Über Ida PfeifTer's Semhingen von Naturalien etc. 339
Vorträge.
Über Ida Pfeiffer s Sendungen von Naturalien aus Mauritius
und Madagascar.
Mitgetheilt von Tinc. Kollar
in der Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe am 22. Juli 18S8.
Von unserer berühmten Reisenden, der Frau Ida Pf ei ff er, sind
dem k. k. zoologischen Hof-Cabinete zwei Kisten mit Naturalien
zugekommen.
Die erste enthält meist zoologische Gegenstände, welche die
unternehmende Frau im vorigen Sommer auf der Insel Mauritius
gesammelt hat. Mit Ausnahme einiger Arten von Reptilien und einem
Süsswasserfisch (Cyprinoid) besteht der Inhalt dieser Sendung aus
wirbellosen Thieren : Insecten (122 Arten), Arachniden (4 Arten),
Crustaceen (3 Arten), Helminthen (2 Arten) und Mollusken
(20 Arten).
Ein grosser Theil dieser Gegenstände ist für das kaiserliche
Museum neu, namentlich unter den Insecten und Mollusken.
Unter den ersteren verdient vorzüglich eine noch unbeschrie-
bene Art von Termiten erwähnt zu werden, welche auf Mauritius die
grössten Bäume, vorzüglich die Mangobäume zerstört. Ida Pfeiffer
hat sowohl die Thierchen im Larvenzustande, als auch ein Stück
von ihrem Bau eingeschickt.
Sie zeichnen sich vor allen bisher bekannten Arten dadurch
aus, dass ihr Kopf auf der Stirne mit einem kegelförmigen, dem
Schnabel eines Vogels ähnlichen Hörne versehen ist, mit dem sie
wahrscheinlich nach Art der Spechte das Holz anpicken.
Ein anderes, in ökonomischer Beziehung nicht minder wichti-
ges Insect, welches wir mit dieser Sendung erhielten, ist eine eben-
falls noch unbekannte Art von sogenannten Scharlachläusen (CoccinaJ
von dem die Reisende berichtet: Diese Blattläuse sind der Ruin
24*
340 Kollar. über [da Pfeiffer's Sendungen
aller Bäume; sie. sind erst seit wenigen Jahren auf Mauritius
bekannt.
In Beziehung auf geographische Verbreitung der lnsecten ver-
dient erwähnt zu werden, dass Sphinx Atropos L. und Sph. Nerii L.,
die bekanntlich bei uns vorkommen, auch auf Mauritius einhei-
misch sind.
Unter den Mollusken dürfte eine Landschnecke aus der Gattung
„Bulimus" ebenfalls neu sein.
Enthält die Sendung aus Mauritius, das bereits von so vielen
Naturforschern in allen Richtungen untersucht wurde, noch so man-
ches Neue und Interessante, so ist die zweite, welche in der Aus-
beute auf Madagascar besteht, noch viel wichtiger.
Ida Pfeiffer war es vergönnt, bis ins Innere der Insel und die
Residenz der Königin Ranulo , nach Tenariva zu gelangen, wo sie
leider nach kurzer Zeit ihrer Freiheit beraubt und unter militäri-
schem Geleit des Landes verwiesen wurde.
Trotz dieser ungünstigen Verhältnisse und überdies an dem
dort grassirenden, sehr bösartigen Fieber leidend, hat die Reisende
nicht unterlassen ihre Aufmerksamkeit der so eigenthümlichen Fauna
dieser Insel zuzuwenden.
Es ist ihr geglückt sich aus der Classe der Säugethiere 9 Arten
aus 8 verschiedenen Gattungen zu verschaffen, worunter 2 neu und
noch unbeschrieben sind.
Die Mehrzahl dieser Thiere gehört in die Ordnung der Halb-
affen „Prosimii" zur Familie der Kurzfüsser „Brachitarsi". Es befin-
den sich darunter:
1. Der Indri, Lichanotus Jndri lila. (Indri brevicavdatus
Geoffr.).
Dieser prachtvoll gezeichnete Halbaffe gehört bis jetzt noch zu
den grössten Seltenheiten in den naturhistorischen Sammlungen, und
das Pariser Museum war lange Zeit im ausschliesslichen Besitze des
einzigen bis dahin bekannt gewesenen Exemplars, welches Sonnerat
in der zweiten Hälfte des verflossenen Jahrhunderts von seiner Reise
nach Paris brachte.
Erst in den Jahren 1834, 1838 und 1842 erhielt dieses Museum
noch viele andere Exemplare von verschiedenem Alter durch den
Reisenden Goudot.
von Naturalien aus Mauritius und Madagascar. 341
2. Der Stirnbindige Schleier- Maki, Propithecus Diadema
Ben nett (Habrocebus Diadema Wagn.).
Auch diese durch die bunte Färbung ihres Felles höchst aus-
gezeichnete, grosse Art, von welcher 2 Exemplare eingesendet wur-
den, gehört zu den seltensten Erscheinungen in den europäischen
Museen, und so viel bis jetzt bekannt ist, besitzen von öffentlichen
Sammlungen blos jene zu Paris und London ein Exemplar von die-
ser Art.
3. Der Fuchs-Maki, Lemur collaris Geoffr.
Es ist dies gleichfalls eine Art, welche noch ziemlich selten in den
Museen ist und von welcher sich nur in Paris 2 Exemplare befinden.
4. Derrothe Frett-Maki, Galeocebus mustelinus Wagn. {Lepi-
lemur mustalinus Geoffr.).
Von dieser durch die eigenthümliche Bildung ihrer Nägel scharf
abgegrenzten Art, welche zuerst von Isidor Geoffroy beschrieben
wurde, besitzt bis jetzt blos das Museum zu Paris ein Exemplar, das
Goudot im Jahre 1842 aus Madagascar brachte.
5. Der kleine Katzen-Maki, Chirogaleus Milii Geoffr. (ftlak
nain, Mysipithecus typus Fr. Cuvier).
Wie die allermeisten Halbaffen, ist auch diese Art bis jetzt noch
selten in den europäischen Sammlungen, und so viel man weiss, istdas
Pariser Museum das einzige, welches 2 Exemplare von derselben besitzt.
6. Der gabelstreifige Katzen-Maki, Chirogaleus furdfer Ger-
vais {Lemur furcifer B 1 a i n v i 1 1 e).
Zu dieser kleinen und noch höchst unvollständig gekannten Art, von
welcher sich bis jetzt nur im Pariser Museum ein Exemplar befindet,
das im Jahre 1834 von Goudot eingesendet wurde, scheint auch
das sehr kleine und vielleicht noch junge Thier zu gehören, wel-
ches in dieser Sendung enthalten ist. Die Rückenstreifen, welche für
diese Art das bezeichnende Merkmal abgeben, sind zwar angedeutet,
doch ist die Gabelung derselben an diesem Exemplar noch nicht
wahrzunehmen.
Die Ordnung der Handflügler, Chiroptera, ist durch eine ein-
zige Art in dieser Sendung repräsentirt, welche zur Familie der
Fledermäuse, Vespertiliones , gehört. Es ist dies eine neue noch
unbeschriebene Art aus der Gattung der Spitzschwinger, Emballo-
nura, von welcher bis jetzt überhaupt nur eine einzige Art aus
Afrika bekannt ist, die von Peters erst vor einigen Jahren in
342 Kollar. Über Ida Pfeiffer's Sendungen
Mozambique entdeckt wurde. Fitzinger hat diese neue Art mit dem
Namen Emballonura madagascariensis bezeichnet, und gedenkt sie
nebst mehreren andern Wirbelthieren dieser Sendung in unseren
Druckschriften zu veröffentlichen.
Aus der Ordnung der Raubthiere, Rapacia, sind bei dieser
Sendung nur 2 Arten vorhanden, und zwar aus der Familie der Spitz-
mäuse, Sorices , eine noch unbeschriebene Art, die verwandt
ist mit der auf Mauritius und vielleicht auch in Ostindien vorkom-
menden rattenschwänzigen Erdspitzmaus, Pachyura serpentaria
Wagn. (Sore.v serpentarius Geoffr.), sich aber durch beträcht-
lich längere Ohren , einen an der Wurzel vollkommen behaarten
Schwanz und die weit hellere Färbung unterscheidet. Fitzinger
hat ihr den Namen: Pachyura auriculata beigelegt.
Aus der Familie der Igel, Erinacei, endlich ist der madagascari-
sche Schnurren-Igel oder Sokinah, Echinogale Telfaisi Wagner
(Echinops Telfaisi Martin) in dieser Sendung enthalten.
Diese Art ist bis jetzt nur aus der Beschreibung bekannt, wel-
che Martin in den Proceedings of the Zoological Soc. veröffent-
lichte.
Das Exemplar welches Frau Ida Pfeiffer einsandte, scheint
ein bereits erwachsenes Thier zu sein.
Aus derClasse der Vögel hat die Reisende von den, nach Hart-
laub, Hl auf Madagascar vorkommenden Arten 14 eingesendet,
namentlich :
1. Buteo sp? mit dem europäischen But. vulgaris verwandt.
2. Tinnunculus punctatus Cuv.
3. Alcedo vintsioides Lafren.
4. Merops superciliosus L.
5. Nectariuia Soui-manga Gray.
6. Pratincola Pasto Streckland.
7. Dicrurus forficatus Gray.
8. Coracopsis Vasa Bonap.
9. Leptosomus afer V i e i 1 1.
10. Cona coendea Gray.
1 1 . „ Reynaudii P u c h e r o n.
1 2. Centropus Tolu 1 1 1 i g.
13. Ardea ruficrista Verr.
14. „ malaccensis (?J Gmel. (im Jugendkleide).
von Naturalien aus Mauritius und Mailagascar. 343
Die Classe der Reptilien ist durch 23 Arten vertreten, die fast
durchaus den Sammlungen des kaiserl. zoologischen Cahinets bisher
gefehlt haben , und unter denen sich sogar eine ganz neue Gattung
und mehrere neue Arten befinden.
Die verschiedenen Classen der wirbellosen Thiere sind verhält-
nissmässig noch reicher betheiiigt und es befinden sich darunter
ebenfalls viele dein hiesigen zoologischen Museum noch mangelnde
Arten, so wie einzelne bisher noch unbeschriebene Species, welche
ich nach sorgfältigerer Untersuchung in den akademischen Schriften
zu publiciren gedenke.
Vorläufig erlaube ich mir eine summarische Übersicht der ein-
zelnen Classen mitzutheilen.
Von Insecten enthält diese Sendung 185 Arten, darunter sehr
viele von den von Klug in den Schriften der Berliner Akademie
veröffentlichten Coleopteren und die meisten, von Boisduval
„in der Faune entomologique de Madagascar" beschriebenen
Lepidopteren.
Unter letzteren befindet sich überdies eine von Boisduval
nicht aufgeführte, sehr ausgezeichnete Art aus der Familie der Spinner.
„Bombycidae" die der Saturnin Mimosae Boisd. aus Port. Natal
nahe verwandt scheint und welche ich unter dem Namen der Rei-
senden als Saturnia Idae zu beschreiben gedenke.
Von Arachniden sind 10 Arten eingesendet worden, von Cru-
staeeen drei, von Mollusken beiläufig 15 Arten.
344
Einige Bemerkungen über die Furtpflanzimg der Giraffe.
Von dem w. M. Dr. L. J. Fitzinger.
Über die Fortpflanzung der Giraffe ist man erst in neuerer Zeit
zurKenntniss gelangt, und die ersten Beobachtungen hierüber wurden
in England an in der Gefangenschaft gehaltenen Thieren gemacht.
Seit die Menagerie zu London im Jahre 1836 auf einmal in den
Besitz von sieben lebenden Giraffen kam, sind, so viel mir bekannt,
zwei Falle zur Öffentlichkeit gelangt, welche sich daselbst ergeben
haben. Aus den hierbei angestellten Beobachtungen geht hervor, dass
die Paarung im März oder Anfangs April, der Wurf im Mai oder
Juni stattfinde, die Tragzeit 431 — 444 Tage oder 14»/4— 14'/2
Monat betrage und dass das Giraffen - Weibchen nur ein einziges
Junges zur Welt bringt, obgleich nach den Aussagen der Eingebore-
nen bisweilen auch zwei Junge geworfen werden sollen.
Das neugeborene Junge, das mit geöffneten Augen zur Welt
kommt, hat bereits eine Länge von 6 Fuss 10 Zoll, versucht schon
10 Stunden nach dem Wurfe zu gehen und saugt stehend an der
Mutter, wobei es jedoch den Hals so viel als möglich strecken muss,
um das Euter zu erreichen. Schon nach drei Wochen beginnt es
vegetabilische Nahrung zu sich zu nehmen und nach vier Wochen
bildet diese bereits den Hauptbestandteil seiner Nahrungsmittel,
nach deren Genuss es regelmässig, so wie die alten Thiere wieder-
kaue. Wiewohl später eine grosse Anzahl von Giraffen lebend nach
Europa kam, so ereignete es sich doch nur äusserst selten, dass sie
sich in der Gefangenschaft vermehrten und ausser London ist, so viel
ich weiss, bis jetzt kein weilerer Fall bekannt.
Um so interessanter ist es, dass auch in der kaiserlichen Mena-
gerie zu Schönbrunn, wo schon seit dem Jahre 1852 eine grössere
Anzahl you Giraffen gehalten wird, sich jetzt der Fall ergeben, dass
ein Weibchen derselben geworfen hat.
Einige Bemerkungen über die Fortpflanzung der Giraffe. 345
Der Paarungsact selbst ist zwar nicht wahrgenommen worden,
doch muss derselbe, den in London gemachten Erfahrungen zu Folge,
Ende Aprils im verflossenen Jahre stattgefunden haben. Dass die
Paarung in derselben Weise vor sich gehe wie beim Pferde und dem
Rinde, ist wohl ausser Zweifel, da das Giraffen-Männchen nicht selten
das Weibchen bespringt, ohne dass es jedoch dabei zu einer Paarung
kommt, wie man dies häufig auch selbst unter den Kühen sieht,
dass sie sich wechselweise bespringen.
Über die Trächtigkeit des Weibchens gelangte man erst vor
wenigen Wochen zur völligen Gewissheit, als das Euter anzuschwellen
begann, denn ausser der allmählichen Zunahme des Umfangcs des
Leibes, der übrigens selbst bis zur letzten Stunde nicht beträchtlich
war, konnte kein anderes Merkmal wahrgenommen werden.
Am 20. Juli, wo ganz unerwartet der Wurf erfolgte, bemerkte
man erst in den Nachmittagstunden eine Veränderung in dem Betra-
gen des Thieres, indem es gegen seine sonstige Gewohnheit, die
ganze Zeit liegend im Freien zubrachte. Als es gegen Abend in den
Stall geleitet wurde, gab es bald eine gewisse Unruhe zu erkennen
und in kurzer Zeit darauftrat um 8% Uhr auch der Geburtsact und
zwar so wie beim Rinde, in stehender Stellung ein.
Das Giraffenkalb musste jedoch früher künstlich gewendet und in
die richtige Lage gebracht werden, da nach allen Anzeichen eine
Fussgeburt zu erwarten stand. Der Wurf selbst ging vollkommen
regelmässig von Statten und die Nabelschnur riss während des Falles
des Kalbes auf den Boden.
Von einer besonderen Anhänglichkeit der Mutter an ihr Junges
war seit dem ersten Augenblicke durchaus nichts zu bemerken, denn
nachdem sie ihr Kalb einigemale am Kopfe beleckt, wandte sie sich
von ihm hinweg, ohne sich ferner um dasselbe zu bekümmern.
Man versuchte es dann später, das Giraflenkalb an das Euter der
Mutter zubringen, wobei es jedoch gehoben werden musste, um
dasselbe zu erreichen, da es noch zu schwach auf den Beinen war,
sich so weit zu strecken.
Es erfasste zwar eine oder die andere der vier Zitzen und ver-
suchte auch zu saugen, doch Hess es schon sehr bald wieder aus,
daher man sich auch genöthigt sah, dem Kalbe die Milch künstlich
beizubringen, was mittelst eines gewöhnlichen Saugglases geschieht,
und mit der grössten Gier erfasst das Junge die ihm vorgehaltene
34(3 Fitzinge r. Einige Bemerkungen über die Fortpflanzung der Giraffe.
Kautschuck -Zitze und schlürft die Milch, welche weit süsser als
die Kuhmilch ist, durch dieselbe aus dem Glase.
Die Mutter hält sich beim Melken ziemlich ruhig, doch ist das
Euter viel zu milcharm, um so viel zu geben , als zur Ernährung des
Kalbes nöthig ist. Aus diesem Grunde musste man auch zur Kuhmilch
Zuflucht nehmen, die von einer säugenden Kuh genommen wird.
Ich habe Gelegenheit gehabt das Giraffenkalb , das weiblichen
Geschlechtes ist, 21 Stunden nach dem Wurfe zu sehen, wo es
zwar vollkommen gesund und frisch, doch noch etwas schwach auf den
Beinen war. Heute ist es schon weit lebhafter und munterer. Es ist
fast genau von derselben Farbe und Zeichnung wie die alten Thiere,
nur sind die Flecken etwas heller. Die Gesammthöhe beträgt bei
gestrecktem Halse ungefähr 4 Fuss 8 — 9 Zoll. Das Haar ist sehr
fein und selbst das der kurzen aufrechtstehenden Mähne. Von Stiru-
zapfen ist noch keine Spur vorhanden, doch befindet sich an ihrer
Stelle ein ungefähr zolllanger Büschel schwarzer Haare, die, nach
vorwärts gerichtet, glatt am Scheitel anliegen.
Börnes, über den Meteorsteinfall bei Kaba, am 15. April 1837. 347
Über den Meteorsteinfall bei Kaba, südwestlich von Debreczin,
am lo. April 1857.
Von Dr. floriz Börnes,
Vorstand des k. k. Hof - Mineralien- Cabinetes.
(Mit I Tafel.)
Zeitungsnachrichten über einen Meteorsteinfall im Nordbiharer
Comitate in Ungarn veranlassten die kaiserliche Akademie der Wis-
senschaften sich an Ihren hohen Curator Seine Excellenz Freiherrn
von Bach mit der Bitte zu wenden, über dieses in wissenschaftlicher
Beziehung hochwichtige Ereigniss genauere Aufschlüsse zu erhalten.
Der Meteorstein selbst war in die Hände des reformirten Collegiuins
in Debreczin gelangt, und von diesem erhielt die mathematisch-
naturwissenschaftliche Classe über Vermittlung des Ministeriums des
Innern ein kleines % Wiener Loth schweres Fragment und einige
nähere Daten über den Fall. Da die kaiserliche Akademie keine
Sammlungen besitzt und daselbst die Gepflogenheit herrscht, die
einlangenden Geschenke den kaiserlichen Museen zuzuwenden , so
erlaubte ich mir die Bitte um Überlassung dieses Steines für die
Meteoriten- Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Meinem
Gesuche wurde auf das Bereitwilligste entsprochen , und es wurden
zugleich einige kurze Notizen über den Fall hinzugefügt. Das Aus-
sehen des übersendeten Stückchens war so ganz verschieden von
dem aller übrigen im Cabinete aufbewahrten Localitäten , dass ich
mich alsogleich an den Herrn Superintendenten Peter v. Balogh, als
Vorstand des reformirten Collegiuins in Debreczin , mit der Bitte
wandte, den Stein selbst zur näheren Untersuchung nach Wien
senden zu wollen. Meinen wiederholten Bemühungen ist es jedoch
nicht gelungen, den Stein zur Ansicht zu erhalten, wohl aber Hess
der Herr Superintendent eine Photographie dieses Steines von drei
Seiten, nämlich von oben, von der Seite und von unten anfertigen,
348 H ö r ii e s. Über den Meteorsteinfall
und beauftragte zugleich Herrn Dr. und Prof. Joseph von Török
einen Bericht über diesen Fall abzustatten , aus dem ich Folgendes
entnehme:
Am 15. April 1857 Abends um 10 Uhr schlief ein wohlbe-
mittelter Kabaer Einwohner Namens Gabriel Szilagyi vor seinem
Hause, als er plötzlich durch ein Getöse — nach seinem Ausdruck
ganz verschieden von dem des Donners — aufgeweckt wurde; und
da sah er, bei übrigens heiterem Himmel eine feurige Kugel mit
augenblendendem Lichte und Glanz, welche ihre bogenförmige Bahn
in ungefähr 4 Secunden beendigte. Dieses Phänomen wurde von
mehreren Einwohnern der benachbarten Ortschaften beobachtet.
Am anderen Tage in der Früh ritt Gabriel Szilagyi auf seine Tanya
(Meierhof) hinaus, als sein Pferd auf der Strasse plötzlich schnau-
bend zurückschrack und nicht vorwärts gehen wollte ; er aber be-
merkte auf der harten Strasse einen schwarzen Stein, in den Boden
so tief eingekeilt, dass die Oberfläche des Steines mit dem des Bo-
dens in gleichem Niveau war. Die Erde ringsum den Stein war nie-
dergedrückt und zersprungen. Nichts destoweniger setzte er seinen
Weg fort , und erst gegen Abend , nachdem er von seiner Tanya
heimgekehrt, ging er mit mehreren Nachharn und Zuschauern an
Ort und Stelle und grub den Meteorit mit einer Schaufel aus. Der
noch unverletzte Meteorit wog nach Szilagyi 7 Pfund , es wur-
den aber von den Kanten und Spitzen etliche Stücke abgeschlagen,
wahrscheinlich um zu sehen, ob sich innerlich kein edles Metall
beilüde, und so wiegt jetzt das in dem Museum des reformirten Colle-
giums in Debreczin aufbewahrte Stück S1^ Pfund.
Der Meteorit hat eine Gestalt, welche mit einem kleinen Laib
Brot (in Ungarn Zipö genannt) verglichen werden könnte, wenn die
Unterfläche ganz eben wäre. Er hat nämlich eine obere gewölbte
fast konische, und eine untere jochförmige Oberfläche, bei welcher
der eine Abfall steiler ist als der andere. Durch dieses Joch , wel-
ches so ziemlich unter der Spitze des Kegels liegt, bekommt der
Meteorit in der Stellung, von der Seite (Fig. 1) betrachtet, eine
rhombische Gestalt. In dieser Stellung liefert uns der Meteorit
ausser den zwei genannten oberen und unteren Oberflächen noch eine
vordere, mit vielen Eindrücken versehene, und eine hintere Ober-
fläche, welche durch das Abschlagen der entsprechenden Seiten-
kante entstanden ist , welche demnach füglich die Bruchfläche
bei Kahn südwestlich von Debreczin am IS. April 1S37. 349
genannt werden kann. Da diese Oberflächen in ihrer Beschaffenheit
bedeutend von einander abweichen, so müssen sie besonders be-
schrieben werden.
Was die obere convexe Oberfläche anbelangt, ist die durch
Schmelzung entstandene Rinde hier unversehrt, ausgenommen den
weissen ziemlich ovalen Fleck der Fig. 1 oben in der Nähe der
konischen Spitze, Fig. 2 unten zu bemerken ist. Dieser weisse
Fleck ist durch das Absprengen der Rinde in Folge einer mechani-
schen Einwirkung , wahrscheinlich eines Hammerschlages , ent-
standen. Diese Oberfläche, welche Fig. 2 isolirt darstellt, ist ganz
verschieden von den übrigen Oberflächen. Sie bietet nämlich genau
bis zu den Seitenkanten und Seitenflächen eine bräunlich-schwarze
glanzlose Farbe dar; ausserdem schlängelnde aber nicht continuir-
liche Furchen und Erhabenheiten, die von der konischen Spitze als
Mittelpunkt strahlenförmig gegen die Seitenflächen und Seitenkanten
auslaufen. — In dieser Beziehung hat der Stein die grösste Ähn-
lichkeit mit dem am 24. Juli 1837 zu Gross -Divina nächst
Budetin in Ungarn gefallenen 19 Pfund schweren Meteorsteine. —
Charakteristisch für diese Oberfläche sind noch die zahlreichen
glänzenden Metallkörner, welche Fig. 2 als weisse Punkte zu be-
merken sind, deren man Hunderte zählen kann, und endlich zahl-
reiche braun- und grüngelbe, in die Binde eingeschmolzene Körner,
die den im Basalte oft vorkommenden Olivinkörnern ähneln.
Auf der unteren Oberfläche zieht sich am linken Abfalle des
Joches eine Bruchfläche in der Breite eines Zolles hin. Die unver-
letzte Rinde auf dieser Oberfläche erscheint von den vielen kleineren
und grösseren Kügelchen, aus welchen die innere Masse des Meteo-
riten grösstentheils besteht und welche durch die geschmolzene
Binde bedeckt sind, in der mittleren Gegend feingekörnt; gegen die
linke und rechte Seitenkante aber deutlich porös und schlackig, hie
und da verglast. Sonst bietet uns hier die Binde eine rein schwarze
Farbe dar, ist ganz matt, glanzlos, nur auf der linken verglasten
Stelle bemerkt man einen deutlichen Pechglanz. Glänzende Metall-
körner kommen hier sehr sparsam vor, braun- und grüngelbe Flecken
aber gar keine.
Die vordere Seitenfläche Fig. 1 hat eine rhombische Gestalt
und eine schwarze Farbe , ist grösstentheils glanzlos , oder nur
wenig glänzend. Die rechte Hälfte dieser Oberfläche ist grössten-
350 Hör nes. Über den Meteorsteinfall hei Kaba etc.
theils deutlich schlackig - porös , die linke hingegen nur unter
der Loupe porös und von oben nach unten zu gerunzelt. Die Run-
zeln sind am deutlichsten ausgeprägt auf dem oberen Rande
dieser Oberfläche , wo nämlich die obere convexe Oberfläche
dieser Seitenfläche eine stumpfe Kante bildet. Ganz charakteristisch
sind für diese Oberfläche die tiefen breiten länglichen Eindrücke
und Erhabenheiten , die auf der oberen und unteren Oberfläche
durchaus nicht wahrzunehmen sind. Eine mit ähnlichen Eindrücken
versehene kleine Seitenfläche befindet sich noch links zwischen der
vorderen und hinteren Oberfläche. Endlich muss noch erwähnt
werden, dass auf dieser Oberfläche gar keine glänzenden Metall-
körner aufzufinden sind, nur am linken Rande kann man 6 — 7 dicht
neben einander auftretende glänzende silberweisse Metallkörner
bemerken.
Was die hintere Seitenfläche oder Bruchfläche anbelangt, so
ist die Farbe dieser Oberfläche, welche auch die der inneren Masse
des Meteoriten ist, dunkelgrau. In der dunkelgrauen dichten Masse
sieht man sehr zahlreiche , kleinere und grössere konische Punkte
und Flecke, deren etliche sogar bohnengross sind, durch welche
die ganze Masse ein porphyrartiges Aussehen bekommt. Endlich be-
finden sich in der Grundmasse unzählbar kleinere und grössere
hirse- bis pfefferkorngrosse schwarze Kügelchen (einige concen-
trisch-schalig) , die sich aus der Grundmasse ziemlich leicht aus-
lösen lassen und ein entsprechendes rundes Grübchen zurücklassen.
Durch diese Kügelchen bekommt die Grundmasse einiger-
massen das Ansehen des Rogensteines. Diese Kügelchen , obwohl
ziemlich hart, lassen sich leicht pulverisiren, und geben ein grau-
schwarzes Pulver ohne glänzende Metallkörner. Letztere bemerkt man
überhaupt im Innern viel weniger als auf der convexen Oberfläche.
Nach dieser Beschreibung und so viel man an dem kleinen Frag-
ment erkennen kann , weicht dieser Meteorstein in Betreff seiner
inneren Structur imAllgemeinen von Allem bis jetzt Bekannten etwas
ab, nähert sich aber in Betreff seines Gefüges dem am 15. Jänner
1824 bei Renazzo in der Provinz Ferrara gefallenen Meteorstein
und dürfte in diese Gruppe zu stellen sein.
Die chemische Analyse dieses Meteoriten ist noch nicht ausge-
führt.
Ilörnes. Ober den Meteorsteinfall bei Kab
Fig 1
Sil/.unusli .1 JcAkad .1 U" inaÜL uatunv O XXXI Hd \'"'Mi. Ill.Mt.
Haidinger. Neueste, genaue Längen- und Breiten -Bestimmungen auf St. Paul. 351
Neueste, genaue Längen- und Breiten-Bestimmungen auf
St. Paul durch Herrn k. k. Schiffsfähnrich Robert Müller
von S. M. Fregatte „Novara" ausgeführt
Mitgetheilt von dem w. M. W. Haidinger.
(Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der kaiserlichen Akademie der
Wissenschaften am 22. Juli 1858.)
„Ich verdanke meinem hochverehrten Freunde, Herrn Dr.
Scherz er einen ausführlichen, vom 27. April datirten Bericht über
die Differenzen in den bisherigen Angaben über die geographische
Lage von St. Paul gegenüber jenen, welche in den von S. M. Fregatte
„Novara" eingelangten Berichten enthalten waren. Ich hatte ihm in
Bezug auf diese Unterschiede eine Frage gestellt und er erfreute
mich nun nicht nur mit der Angabe der genauesten Elemente, sondern
auch mit der Begründung derselben und Vergleichungen, welche der
hochverehrten Classe von dem grössten Interesse sein werden.
„Ich theile Ihnen", so schreibtHerr Dr. Scherzer, „die folgen-
den Bemerkungen des Schiffsfähnrichs Herrn Robert Müller mit,
welcher mit den astronomischen Beobachtungen betraut ist und
gerade auf der Insel St. Paul die schönsten Beweise seines uner-
müdlichen Eifers und seiner Thätigkeit gegeben hat. Derselbe war
so gütig, mir nachstehende Mittheilungen zur Beleuchtung Ihrer
Bedenken zu übergeben. "
„ „ Wie aus meinem dem Expeditionscommando unterlegten Bericht
hervorgeht, habe ich aus zweimaliger sehr gut stimmender Beobach-
tung mit dem Theodoliten für die Breite von St. Paul ein Resultat
von 38° 42' 47" südlich gefunden.«"
„„Die Länge wurde durch sechsCh Tonometer, sowohl auf
das Observatorium der Capstadt als auf jenes von Madras bezogen,
nach viermal wiederholter Standbestimmung auf St. Paul gefunden,
und zwar:
:;!i'» Kil *«r
Bratens, mil Besug nuf dio Capstadl und gegründet auf die
im Nautioal Almanaoh angegebene Lfinge 77° 30' 28" Ost von
Greenvi [oh.
Zweitens, auf Madras gegründet i 7° 80' 88" Oal von Greenw ich.
Hiebel wurde jedooh nioht die n;i<-li der Aussage «los dermaligen
Dfrectori der Sternwarte In Madras, Major Jakob, fehlerhafte
Länge des Nautioal Almanaoh, sondern 80° 14' 18" nach seinen
Bestim ngen angenommen. Selbst diese Angabe dürfte naoh unseren
Chronometorn vielleicht nooh etwas tu gross sein.""
„,,i>a 86 '
Beim Vergleiche dieser Bestimmungen mil den Resultaten anderer
Boobaohter ( wenn nttmlioh die Resultate für die Lfinge mittelst Chrono-
meter gefunden wurden) darf nioht ausser Acht gelassen werden,
auf was fUr Stationen und deren Lttngeannahme die letite Ohronometer-
Rogullrung belogen war, da /.. B. iu Horseburgh 's Zeiten für Madras
sii" 20' als verlttssliohe Lfinge angenommen wurde und darnaoh
viele Punkte, wie s. i&. dio sonst recht genau bestimmten Nikobari-
sehen Inseln um volle 8 su weit naoh Osten veneiohnet sind.""
In seiner wichtigen Abhandlung; „Bin Besuoh der beiden Inseln
St Paul und Amsterdam im Indisohon Ocean", in den Mittheilungen
der k, k geographischen Gesellschaft ( 1888, n Jahrg. Soite 108),
Neueste, genaue Längen- und Breiten-fiestimmurtgen auf St. Paul. 3i)«i
welche in der Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt vom
23. Februar (Jahrbuch der k. k. G. R. A. 1858, Verhandlungen
Seite 26) und der k. k. geographischen Gesellschaft am 9. März
vorgelegt wurde, hatte Herr Dr. Scherz er die analogen Angaben:
Breite 38» 42' 55" südlich,
Länge 77° 31' 18" östlich von Greenwich.
Herr Dr. A. Peterman hatte in der Zwischenzeit im Januar-
Heft 1 der diesjährigen Mittheilungen die wichtigen neuesten Ergeb-
nisse des englischen Vermessungsschiffes „Herald" unter Capitän
Den harn, vom Jahre 1853 aus dem Nautical Magazine 1854 den
wohlverdienten Vorzug gegeben, für den Ankerplatz:
Breite 38° 42' 45" südlich,
Länge 77° 34' 9" östlich von Greenwich.
„Die Länge vom Cap - Observatorium wurde mittelst neun
Chronometer, deren Gang genau ermittelt war (zu 59° 6' 59"),
gefunden, so dass das Resultat zuverlässiger ist, als irgend ein
früheres." S. 29.
In der Zusammenstellung yoii Herrn Zhishman in den Mitthei-
lungen der k. k. geographischen Gesellschaft findet sich die Angabe
des Herrn Cecille, Befehlshabers der französischen Corvette
..f Heroine" bevorzugt:
Breite 38° 44' 39" südlich,
Länge 75° 13' östlich.
Aber es ist nicht bemerkt , dass diese östliche Länge sich auf
den Meridian von Paris beziehe.
In Humboldt1s Cosmos (4. Band) fanden sich für die Breite
nach d'Entreeasteaux, Vlaming, Macartney, Blackwood
die Breiten respective 38° 38', 38« 40', 38° 42' und 38° 44'; für die
Länge ist die einzige Angabe 75° 17' nach Blackwood.
In dem Abendblatte der Wiener Zeitung Nro. 37, Dinstags
10. Februar, hatte es nach der „Triester Zeitung" geheissen:
Länge 76» 31' 18". Diese letztere, freilich vielleicht nur durch
einen Druckfehler unrichtige, Angabe hatte mich zuerst veranlasst,
näher in die Frage einzugehen und auch an Herrn Dr. Scherz er zu
schreiben. Aber ich hatte mich zur Vergleichung der Angabe des
Längenunterse.hiedes zwischen Greenwich und Paris von 2° 19'
bedient der nun oben neu rectificirt 2° 20' 9r45 beträgt, und war
so immer im Zweifel geblieben.
Sitab, .I mathem.-uatuw. Cl. XXXI. IM. .Nr. 2u. 25
354 Hai dl »gei
Die treffliche Aufklärung ist nun höchst erwünscht und erfreulich,
und Ich darf aus vollem Herzen den Herren« welche mich flurch
diese Mittheilung erfreuten, meinen innigsten Dank für ihre freund-
liche Gewogenheit aussprechen' Aber auch Herr Dr. Petertnann
lud den gerechtesten Anspruch auf unsern Dans für die grosse
(Umsicht und Sachkenntniss , mit welcher . Über den Gebrauch des uns der /Iura Ih/tsi/in/sis gewon-
nenen Milchsaftes (Assacü) l»ei chronischen Hautübeln und die
Anwendung des Bisses der Klapperschlange gegen Elephantiasis
graecorum (für die k. k. Gesellschaft der Ärzte bestimmt).
(>. I Hier d;is südameriLtniselie Pfeilgift Curare.
7. Worierverzeidiniss i\(u- Mozarabique-Spracbe.
. Über einige Nutzpflanzen der Cap-Colonie mit Hinblick auf
deren mögliche Verpflanzung nach den Küsten Istriens und Dalmatiens.
1(). Wörterverzeichniss der Mozambique-Sprache, mit zwei
Negern von Quilimani aufgenommen.
II. Über mehrere Heilstoffe der Hottentotten und Kaffern. Die
Pferdekrankheit am Cap und ihre Verheerungen«
12. Die handelspolitischen Verhältnisse der Cap-Colonie, mjl
Benützung der neuesten officiellen statistischen Daten.
13. St. Paul Geographisch - historische Sktfzze. Ein Besuch
auf den Inseln si. Paul und Ainsierd:un im indischen Ocean im
November und December IN!»7.
„Novari Kt
:i:;ü
14. Ceylon. Über Mabawanso, den Bltesten geschichtlichen
Bericht Ober Ceylon, in i)IT.'> Verteil und in der Pali-Sprache, and
mehrere andere singhalesisehe Manuseripte.
1!). Handelspolitische Notizen übt» die Insel Ceylon, mit Be-
nützung der neuesten offtciellen statistischen Quellen.
16. Madras. Ein Besuch bei den Monolith-Tempeln von Haha
malaipuram oder den sieben Pagoden.
17. Bericht ober die handelspolitischen Verhältnisse von Madras,
mit Benützung der neuesten oflficiellen statistischen Documente.
18. Nikobaren, Die Eingebomen der Nikobaren. Ein Beitrag
zur Ethnographie der Bewohner dieser Inselgruppe.
10. Wörterverzeichnisse vom den auf Kar-Nikobar von der
südlichen Gruppe , so wie auf Pulo Pinang gesprochenen
Sprachen.
20. Singapore. Handelspolitische Notizen über Singapore und
Bemerkungen über den Einfluss des Opiumhandels auf die geistige,
körperliche und sittliche Verkümmerung der ostasiatischen Völker.
Ilen- k. k. Sectionsrath Haidinger üieili. ferner noch den Ihm
von Herrn Dr. Seherzer gütigst zugesandten „Norara- Kalender*4
vom 30, April Ins einschliesslich '^ü. April 1858, also für d;is ganze
erste Jahr der Novara-Expedition mit.
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40
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235
Argelander's Zonen-Beobachtungen etc. 367
Nr.
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Nr.
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368
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Zone
Nr.
■
—- ' —
^ — — — — «<
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_19<
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45°
19827
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30
15 8
309
160
Siteb. d.
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du w . Cl. XXXI. IM. Nr
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20
$70
Oe It
z e n.
Nr.
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Declination 1850-0
Zone
Nr.
19842
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599
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62
Argelander's Zonen-Beobachtungen etc. 37 I
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Nr.
^
,w —
— — "N
^—
— - — ,
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—23«
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26
372
Oeli
tzeti.
Nr.
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Zone
Nr.
—
/-^ —
s — — - — -
-v — .« — ■ — ^
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19952
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22
38
59-3
247
12
Argelander's Zonen-Beobachtungen etc. 375
Nr.
Grosse
Reetaecension 1850-0
Declioation 1
1 850-0
Zone
Nr.
s ^—
~. * —
-' -^ — -"
— » —
-^_,
201 1?
9
19" 49'"
41*31
—25»
20'
18-4
239
86
201 IS
5
49
48-44
26
35
46-8
394
62
20119
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49
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29
15
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235
69
20120
9
49
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20
19
38-4
243
34
20121
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49
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46
49-5
244
33
20122
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49
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18
46
50-5
252
74
20123
8
49
56-49
27
38
39-4
394
6t
20124
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49
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25
29
32- 1
239
87
20125
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44
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67
20126
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247
13
20127
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29
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243
35
20128
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34
20129
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20130
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239
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311
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20134
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243
36
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20138
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20139
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20140
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239
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20141
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55'
20142
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63'
20143
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69
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20146
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20147
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20148
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20149
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11
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20156
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241
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20158
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249
25
20159
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20161
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65
20164
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247
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20167
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394
66
20168
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235
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247
19
20170
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311
37
20171
9-0
53
53-21
18
18
59 1
252
80
376
Oel
l eil.
Nr.
Grösse
Rectasceusion ISSO'0
Declination
1S50-0
Zone
Nr.
20172
8
19h 54"'
2*09
—16"
17'
12?4
249
26
20173
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25
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91
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27
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20184
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235
76
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75
20180
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20190
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20208
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23
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2021 1
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20212
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20213
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20224
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20226
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21
25
18-7
247
24
Argeland
M''S
Äunen
-Beobachtungei
etc.
37;
Nr.
Grösse
Rectaseension 1830-0
Di-cli
lation
1850-0
Zone
Nr.
, — - — ,
— « —
'■ ■ ■— — -
v__— ^-^
— • —
^— N
20227
9
19" 57'"
23
85
—28°
47'
40^5
241
61
20228
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47
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20229
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20230
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20232
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20233
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27
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20235
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5
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43
2023G
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20237
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S6
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20254
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20257
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20258
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20259
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20263
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21
24
50-3
247
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20264
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LS
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378
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Nr.
Grösse
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Declir
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1850-0
Zone
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59
27
28
31-4
394
Argelander'a Zonen-Beobachtungen etc.
379
Nr.
Grösse
Re.Uscensiun 1850-0
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ation 1
1880-0
Zone
Nr.
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'l 19
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II
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40
20418
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12
(i
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25
47
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15
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6
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12
16
66
24
47
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88
20421
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12
16
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37
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12
20
26
15
15
12-9
249
49
20423
8
12
23
02
17
17
51-2
252
HO
20424
90
12
26
23
26
21
16-8
239
113
20425
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26
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252
112
20426
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12
27
80
17
9
52-7
252
111
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13
23
15
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311
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15
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249
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113
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12
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99
29
33
42-4
235
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20432
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12
4(5
04
15
17
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249
51
20433
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12
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21
53
7 2
247
41
20434
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12
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95
26
39
40-8
239
114
20435
9
13
IS
44
28
11
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394
92
20436
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22
25
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20437
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37
52-8
239
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20438
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4-3
243
69"
20439
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97
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5
50-3
249
52
20443
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5-6
240
90
20444
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49
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311
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20446
7
14
28
55
27
12
37-7
239
116
Argelander's Zonen-Beobachtungen etc.
381
Nr.
Grösse
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Decliaation
8500
Zone
Nr.
,-w
— - —
^ — — . — -'
— « —
~~* —
20447
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28
63
— 27"
12'
37
7
394
93
20448
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20449
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244
65
20451
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249
53
20452
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21
48
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247
44
20453
9
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44
61
27
5
10
9
394
94°
20454
8-9
14
40
84
21
0
21
6
243
70
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20457
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91
20458
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0
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204G1
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20
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243
71
2D402
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20
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21
39
0
1
247
45
2(1403
90
15
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21
20
30
25
8
243
72"
20464
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26
22
27
22
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394
95
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2
311
64
20466
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117
20467
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54
20468
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15
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70
25
0
34
9
240
94*
20469
9
15
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0
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239
119
20470
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192
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20473
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1
20
5
240
93*
20474
9
15
4S
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1
21
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239
120
20475
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0
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100
20478
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20479
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20480
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20481
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20482
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20483
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20484
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3
247
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20486
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29
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•0
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243
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20491
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2
235
103
20492
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2
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20495
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IS
3
311
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20496
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249
57
20497
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17
52
32
15
34
2«
8
249
58
20498
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58
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17
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44
0
244
68
20499
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44
7
252
120
20500
9
18
2
54
28
56
.",2
7
394
99
20501
9
18
G
87
21
17
37
6
247
48
382
Oelt
zen.
Nr.
Grösse
Rectasceusion 1850-ü
Declination 1
1850-0
Zone
Nr.
20502
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9'26
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6'
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2
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394
98
20505
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20506
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1
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20
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20522
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20523
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20529
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23
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51
20534
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20
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27
4
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239
127
20535
• 7
20
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17
55
351
244
72
20536
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20
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17
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35-3
252
124
20537
7
20
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18
21
490
252
126'
20538
9
20
29 19
28
26
58-7
394
101
20539
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76
20540
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102
20541
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20542
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31
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235
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99
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8
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20
24-3
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14 4
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20546
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20547
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311
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20548
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21
1617
19
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20549
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21
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127
20550
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21
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20551
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21
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21
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247
53
20552
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21
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23
0
7-2
240
100
20553
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27
29
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103
20554
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30
11
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235
108
20555
7
21
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20
36
36- 1
235
109
20556
9-0
21
52-76
17
52
40-6
244
73
Argelander's Zonen-Beobachtungen elc.
383
Nr.
Grösse
Rectaseens
on 1850-0
Declination 1850-0
Zone
Nr.
20557
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54
22
—270
28'
24?0
394
104
20558
9
21
54
23
27
28
24
8
241
77
20559
8
22
!)
52
17
2
46
3
249
63
20560
9
22
15
75
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7
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311
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22-3
243
94
Sit7.b. <1. matliem.-natunv. Cl. XXXI. Bd. Nr. 20.
2?
386
Oelt
ien.
Nr.
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, — - —
,- — — — s
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— « —
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-25«
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251
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387
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:;t
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!»
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27*
388
OelU
eil.
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16
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8
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20858
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37
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20859
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17
3-6
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20860
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252
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20861
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5411
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56-3
244
93*
20862
9
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22- 1
232
13
20863
9
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242
12
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11
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106
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244
94
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7-7
232
16«
20884
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26
45-6
247
80
20885
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8-55
21
9
24-0
247
81»
20886
8-9
41
25-94
29
34
130
245
13
Argelandei's Zonen-Beobachtungen etc. 389
Nr.
Grösse
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Zone
Nr.
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251
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20888
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249
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20889
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50-0
247
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20890
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50-2
237
17
2089i
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251
19
20894
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26
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15
20895
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242
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232
17
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20
8
370
243
107
20898
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18
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244
97
20S99
8
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20
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245
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20900
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59
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245
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237
18
20905
5
42
51-51
i7
28
33-9
242 .
17
20906
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245
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9
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234
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28
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242
. 18
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237
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243
HO
20915
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242
19
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20932
7
45
6-32
' 28
29
16-5
232
21
20933
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100
20936
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46-9
251
22
390
Nr.
Grösse
Rectaacension 1850-0
Declin
■ lllOII 1
850-0
Zone
Nr.
,-^~— .
.-^-^
■ ' '» — ^
-~'— .
^~^-~
20942
9
20h 45'"
57 '29
-22«
24'
7?9
247
85
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24
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245
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0-5
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102
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103'
20969
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24
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23
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5
49
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16
36
15-9
249
97
Argelander's Zonen-Beobachtungen etc.
391
Nr.
Grosse
Hec l.l SIT II Mo II 1850-0
Decli»
ation 1
1850-0
Zone
Nr.
s—~
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s~-* —
20997
9
20b 49'"
23?64
—26°
55'
26?3
232
28
20998
9(1
49
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25
25
9-4
251
29
20999
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49
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9
9 0
234
25
21000
9
49
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54
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237
26
21001
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21
54
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247
92
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15
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98
21003
8-9
49
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17
35
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244
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21004
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392
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Zone
Nr.
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132'
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45-0
234
34
Aigelainler's
Zonen
-Beobacht
un^ei
etc.
393
Nr.
Grösse
Rectascension 1850-0
Declination 18800
Zone
Nr.
^-^
-—» —
— — -'
^ — .— - — -,
-^ — ,
~-*^
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17
■Ol
-17»
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244
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58
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232
40
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21
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2?
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0
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13
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2
21154
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7
1
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13
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21156
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4
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19
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245
32
21157
8-9
(>
68
26
45
510
242
39
21158
8-9
t;
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26
45
47-6
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43
21159
8-9
t;
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26
45
49-2
232
45
21160
7-8
18
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14
43
16-2
249
112
21161
7-8
18
64
14
43
17- 1
236
3
394
21162
8-9 2ih 1'"
19
86
-23°
7'
52'
6
237
21163
8-9
1
21)
00
23
7
51
1
234
21164
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1
21)
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6
254
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25
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256
21170
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1
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228
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8
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9
245
21172
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1
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26
21
4S
5
251
21173
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14
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236
21174
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14
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237
21177
7-8
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247
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4
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21179
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5
234
21180
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3
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3
243
21181
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1
244
21182
9
1
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2
256
21183
8
2
4
65
18
56
9
2
243
21184
8
2
it;
38
25
26
4
8
251
21185
9
2
1!)
03
18
4
49
9
244
21186
8-9
2
20
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5
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9
232
21187
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2
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4
242
21188
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46
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0
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236
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2
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21190
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21191
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245
21194
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4
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11
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7
228
21195
9-0
3
l(i
46
25
59
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242
21196
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21198
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21199
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21200
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255
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21205
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2
236
21206
8-9
3
5?
28
27
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242
21207
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21210
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1
19
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255
21211
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4
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03
28
13
3!)
5
242
21212
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25
08
28
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2
232
21213
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228
21214
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5
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1
237
21215
8
4
2!)
53
15
0
15
3
236
21216
90
4
31
71
17
47
25
1
256
A igel ander'« Zoneu-Beobachtungen etc. 395
Nr.
Grösse
Rectascensi
oii 1850-0
Declii
lation
1850-0
Zone
Nr.
21217
7
211' 4"'
33 '90
—25»
27'
29?2
251
42
21218
9
4
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29
12-6
251
43
21219
7
4
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22
274
254
35
21220
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4
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22
27-4
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42
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23
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16
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57
0-8
245
35
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237
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237
45
21227
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15
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10
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251
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21229
9-0
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3
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5
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3-6
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21247
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254
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21258
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6
21260
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21261
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21262
9
8
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43
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14
21263
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7
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8
21266
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57-2
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21267
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24-6
242
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21268
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51
21269
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40
21270
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8
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24
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• 254
41
21271
9
8
52-29
24
39
9-5
234
47
396
Oel
l z e ii.
Nr.
Grösse
Rectascension 1850-0
Decli
nation 18ä0'0
Zone
Nr.
^-^^
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21272
9
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— 27»
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'3
232
52
21273
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9
6
11
21
52
40
6
237
50
21274
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21275
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245
36
21276
9-0
9
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19
21278
8-9
9
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6
237
51
21279
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9
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20
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242
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21280
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32
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21281
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21282
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21283
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21285
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232
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21292
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10
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21
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'l
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22
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37
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255
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397
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,— — ^
-^ —
v - "^^
^— * — ,
~- ^ —
21327
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3!»
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21331
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27
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4:;
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29-
68
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232
60
398
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. eh.
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4;;
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IS
39
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234
61
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399
Nr.
Grosse
Rectascens
on 1S50-0
Declination 18500
Zone
Nr.
21437
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_ 170
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3
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S8
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251
81
itliem.-natnrw-. Cl. XXXI. B.l. Nr. 20.
402
Oelt
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Nr.
Grösse
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Nr.
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256
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21767
8-9
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— 15«
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26
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. 25
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257
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37
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255
69
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Nr.
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21823
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15
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21825
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55
it
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246
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232
21835
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3
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21837
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55
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251
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L6
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i
IS
9
257
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Hl
1
237
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21866
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1!»
2
256
21867
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19
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254
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7
57
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29
25
52
6
245
\rgelauder"9 Zonen-Beobachtungen etc.
407
Nr.
Grösse
Rectaseension 1S50-0
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Zone
Nr.
21877
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249
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— - —
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18500
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Nr.
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28
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26
36
58
7
260
26
Argelander's Zonen-Beobachtungen etc.
413
Nr.
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Rectasceii9
an li
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~26o
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414
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Zone
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i:>
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19
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26
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26
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18
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52- 15
23-
54
53-7
257
51
m>
Oeltzeti.
Nr.
Grösse
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Declination
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Zone
Nr.
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-20«
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22408
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250
17
22412
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17
5i
1-5
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19
22413
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40
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25
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361
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20
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20
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22421
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0-6
265
51
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22423
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19
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22424
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48-82
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26
41-8
257
58
22425
8-9
40
49-06
25
42
39-2
312
39
22426
8-9
40
49-13
25
42
40-5
260
41
Argelander's Zonen-Beobachtungen etc. 417
Nr.
Grösse
Rectascension 18S0-0
Declination 1850-0
Zone
Nr.
22427
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22428
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22429
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259
38
22430
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19
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257
57
22432
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22
22434
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52
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40
22436
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248
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23
22438
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59
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22
22440
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9
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20
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22443
9
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41
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39
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253
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24
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42
22451
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22454
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42
22456
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259
40
22458
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25
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262
26
22460
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257
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22461
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312
43
22462
8
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312
44
22463
8-9
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257
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22464
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259
41
22465
8-9
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265
56
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260
43
22467
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253
26
22468
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248
57
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260
44
22470
9
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312
46
22471
9
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30 31 37-6
259
42
22472
9
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250
22
22473
9-0
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253
27
22474
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253
28
22475
9-0
45 57-91
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248
58
22476
6
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262
27
22477
9
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257
64
22478
8
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260
45
22479
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25 46 43-5
312
45
22480
9
46 24-09
21 38 43-1
24S
59
22481
8-9
46 27-63
27 44 13-2
265
57
Sitzb. d
, mathem.-
naturw. Cl. XXXI. Bd.
Nr. 20.
29
418
Nr.
Grösse
Rectascension 1850-0
Deel
inatioD
i 1850-0
Zone
Nr.
~* —
--"* — — - — x
,
~- /W
22482
3
22h 46m
41 '00
— 16°
37'
0'.'4
250
23
22483
7
46
48-09
23
9
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257
65
22484
6
46
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17
3
53-8
250
24
22485
7
46
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17
3
54-7
253
29
22486
8-9
46
53-87
20
6
26-2
262
28
22487
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47
2-35
24
45
55-3
312
47
22488
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47
2-48
24
45
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260
46
22489
9
47
4-12
30
24
32-2
259
43
22490
9-0
47
23-59
19
50
24-8
262
29
22491
8
47
40-15
27
26
58-2
265
58
22492
8-9
47
46-41
16
18
17-2
250
25
22493
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28
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265
59
22494
9
47
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21
19
46-3
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24
53
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260
51
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419
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1850-0
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Nr.
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22537
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- 16°
54'
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22539
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59'
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22643
9
2
9-76
18
15
33-7
253
46
22644
9
2
9-80
18
15
32-5
268
6
22645
9-0
2
15-70
16
58
3-4
250
43
22646
9
2
19 35
18
27
6-4
253
48
Argelander's Zonen-Beobachtungen etc.
421
Nr.
Glosse
Bectascension 1850-0
Deelii
lation 1850-0
Zone
Nr.
22647
9
23" 2"
' 20'27
~25<
' 3' 45-4
312
65
22648
9
2
20-50
25
3 461
312
64
22649
8-9
2
23-71
29
14 23-5
259
59
22650
8-9
2
44-71
18
22 26-8
268
8
22651
8-9
2
44-77
18
22 27-2
253
49
22652
9
2
45-05
28
50 56-7
259
60
22653
8-9
2
52-29
21
49 47-8
248
74
22654
9-0
3
3-89
19
32 28-4
262
47
22655
8-9
3
5-75
19
27 36-1
262
46
22656
8-9
3
7-62
27
43 340
265
72
22657
9
3
9-18
27
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265
73
22658
8-9
3
30-71
17
3 34-4
250
44
22659
9
3
36-79
21
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248
75
22660
9-0
3
42-97
19
6 36-5
268
9
22661
8-9
3
45-87
17
42 51-7
253
50
22662
9-0
3
47-70
23
1 53-3
257
86
22663
8-9
3
51-40
16
58 35 • 6
250
45
22664
9-0
4
1-61
19
18 58-3
262
48
22665
9
4
21-53
16
40 18-5
250
46
22666
9
4
27-89
18
9 59-6
253
51
22667
7-8
4
28-16
24
37 58-9
260
63
22668
8
4
28-25
24
37 56-0
312
66
22669
9
4
34-62
23
49 17-5
257
87
22670
9
4
39-10
18
8 3-5
253
52
22671
9
4
59-64
30
23 36-6
259
61
22672
8
5
1-67
24
55 12-1
260
64
22673
8
5
2-25
24
55 9-2
312
67
22674
9
5
8-48
17
4 231
268
10
22675
9
5
11 11
27
12 50-2
312
68
22676
8-9
5
11-17
27
12 54-8
260
65
22677
9
5
11-35
27
12 51-2
265
74
22678
8
5
1216
29
13 37-5
259
63*
22679
7-8
5
20-27
19
11 5-5
262
49
22680
8-9
5
28-29
27
21 211
265
75
22681
8-9
5
28-72
30
27 17 5
259
62
22682
90
5
34-62
18
11 1-3
253
53
22683
9-0
5
51-40
17
0 55-3
267
1
22684
9
5
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17
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268
11
22685
90
5
51-70
17
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250
47
22686
9
5
52-89
17
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268
12
22687
9
6
2-68
23
59 6-5
257
88
22688
8
6
22-89
17
43 28-2
253
55
22689
9
6
22-94
27
51 39-6
265
76
22690
9
6
23-97
23
11 250
248
76
22691
9
6
24-53
18
11 32-6
253
54
22692
8-9
6
27-42 "
29
16 24-2
265
77
22693
8
6
27-49
29
16 24- 1
259
64
22694
8-9
6
35-95
19
41 20-3
262
50
22695
7-8
6
42-43
26
22 43-4
260
66
22696
8-9
6
42-93
26
22 40- 1
312
69
22697
9
6
46-49
24
38 52 1
257
89
22698
8-9
6
52-79
26
1 55-2
260
67
22699
9
6
53-42
26
1 48-0
312
70
22700
8
6
58-61
17
3 160
253
56
22701
8
6
58-98
17
3 14-4
250
48
422
Oelt
z en.
Nr.
Grösse
Reetascension 18500
Declination
1850-0
Zone
Nr.
, ■ .
-^ —
— — . — s\. — — — — X
— ^ —
s~*—
22702
7-8
23" 6"' 59'16
-17«
3'
11 "7
268
13
22703
7-8
6 59-30
17
3
15-0
267
2
22704
7-8
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25
40
4-2
312
71
22705
8
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25
40
4-2
260
68
22706
9
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16
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257
90
22707
90
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15
45-5
268
14
22708
7
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30
39
44-7
259
65
22709
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21
21 0
250
49
22710
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265
78
22711
9
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22
8
32-4
248
78
22712
9
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23
4
42-9
248
77
2271.3
9-0
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41
35-6
268
15
22714
9-0
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17
41
35-6
267
3
22715
8
8 27-74
27
53
52-6
265
79
22716
9
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27
10
56-7
265
80
22717
7-8
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24
2
29-0
257
91
22718
7
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29
30
0-9
259
66
22719
9
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25
24
53-8
312
72
22720
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25
24
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260
69
22721
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248
79
22722
9
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15
18
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250
50
22723
7
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22
1
5-9
248
80
22724
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18
6
0-0
253
57
22725
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0-0
268
16
22726
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18
6
2-5
267
4
22727
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262
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22728
7
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15
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259
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9
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24
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257
92
22730
7
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18
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253
58
22731
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267
5
22732
9
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19
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262
52
22733
8
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23
37
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257
93
22734
7
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253
59
22735
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250
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22736
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19
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9-0
262
53
22737
9
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25
26
18-4
260
70
22738
9
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29
14-6
260
71
22739
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49
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312
73
22740
9
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11-4
250
52
22741
8
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17
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259
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22742
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29
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265
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22743
6
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262
54
22744
9
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12
34-7
268
17
22745
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19
12
37-6
267
6
22746
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33
33-0
259
70
22747
9
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22
57
5-5
257
94
22748
9
10 5213
22
57
6-7
248
81
22749
7
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12
26-5
259
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22750
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265
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22751
9
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6
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260
72
22752
9
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6
0-4
312
74
22753
9
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19
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262
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22754
9
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15
4
4-1
250
53
22755
6
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18
53
42-4
253
60
22756
6
11 30-26
18
53
42-7
268
18
Argelander's Zonen-Beobachtungeu etc.
423
Nr.
Grösse
Rectascensioii 1850-0
Declination 18500
Zone
Nr.
-w .
~-* —
- — — . — -
'V .. .
-~^ —
22757
6
23'' H"
' 30 '32
- 18«
53'
42*4
267
7
22758
9
11
30-36
27
16
16 0
265
83
22759
7
11
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262
56
22760
9
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82
22761
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22762
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54
22763
9
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19
22764
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12
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257
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22765
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250
55
22766
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22767
9
12
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22768
9
12
47-02
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291
312
76
22769
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12
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22770
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28
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22771
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22773
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262
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22774
9
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244
267
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22775
9
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24
22-4
253
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22776
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312
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22777
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26
4
25-7
260
73
22778
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265
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22779
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9
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9
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18
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267
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22782
9
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18
20
10-2
253
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22783
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268
20
22784
9
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267
10
22785
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22787
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4
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22788
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25
4
15 9
312
80
22789
90
14
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22
22790
90
14
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44
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262
59
22791
9
14
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27
18
9-4
265
86
22792
6
14
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15
51
42-3
250
57
22793
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14
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24
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186
257
97
22794
90
14
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19
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253
63
22795
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14
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50
44-4
257
99
22796
5
15
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20
55
5-0
262
60
22797
5-6
15
5-34
20
55
5-2
248
85
22798
8-9
15
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26
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24
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259
73*
22807
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25
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257
100
22808
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2- 17
28
6
12-2
265
88
i24
Oe
tzen.
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Reetascens
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—18«
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22813
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54-42
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7
38-3
262
66
Argelander's Zonen-Beobachtungen etc.
425
Nr.
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Zone
Nr.
,-w—
•~~"~ -
r — — -^
— ^-v_
,-~-—^
,-—/W -
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82
426
Oel tz
e n.
Nr.
Grösse
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Declination
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Zone
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9
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-23» 26'
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427
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87
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429
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1850-0
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,-w
, — « —
/- ■ — ■ — '
■- — — ■ — -
, — - —
-~- —
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33
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19
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431
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33«
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27'
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31
23250
8-9
59 49-39
24 39 26 7
270
29
432
Bemerkungen aus den Zonen-Beobachtungen.
Nr.
55 Zeit zweifelhaft.
60 Decl- — 10'? und dann Zeit
+ 0'02.
96 Decl. zweifelhaft.
123 Zeit zweifelhaft.
205 „
230 Die Posit. ist auf die in der Note
angesehene Art corrigirt.
299 Zeit zweifelhaft.
496 Dupl. II. Cl. praec.
573 Zeit unsicher.
578 „
579 „
765 „
828 „
907 Dupl. II. Cl. praec.
912 Zeit unsicher.
985 Eine Bonner Beobachtung gibt
1" 32'" 4 '00.
1063 Ein Stern 90 Gr. folgt südlich.
1076 Zeit unsicher.
1100 „
1114 „
1119 Zeit wahrscheinlich — 1"
1125 „
1130 „
1136 „
1136 Zeit unsicher.
1145 Zeit wahrscheinlich — ls.
1180 Zeit unsicher.
H91 „ „
1208 Ein Stern 9-0 Gr. folgt 2S und
0!5 nördlich.
1248 Ein Stern 8. Gr. geht im Parallel
vorher.
1262 Dupl. IV. Cl. praec.
1459 Zeit zweifelhaft.
1540 Die Posit. ist auf die in den Noten
angegebene Art corrigirt.
1548 Dupl. II. Cl. borealis.
1561 DiePosit. ist auf die in denNolcn
angegebene Art corrigirt.
1567 Zeit vielleicht— 1!.
1625 Das Zehntel der Zeitsecunde ist
undeutlich, vielleicht -f 0-5.
1639 Ein Stern 89 Gr. geht unge-
fähr 2 voraus und ist 2' nörd-
licher.
1643 Dupl. II. Cl. seq.
1697 Zeit unsicher.
1733 DiePosit. ist auf die in denNoten
angegebene Art corrigirt.
1740 Die Zeit ist um -\- ls corrigirt.
1768 Zeit unsicher.
1818 „
1830 Wahrscheinlich -f ls.
1876 Zeitsecunde zweifelhaft.
2148 Ein Stern 9. Gr. folgt.
2189 und 90 Dupl. I. Cl. praec.
2248 Zeit + 1 ' ?
2326 Zeit unsicher.
2372 Zeit vielleicht + 9598.
2413 Zeitsecunde zweifelhaft.
2431 Zeit unsicher.
2599 „
2723 Zeit vielleicht + 20^34.
2748 Zeit unsicher.
2759 „
2768 Zeit unsicher; 2 Sterne 7. Gr.
gehen vorher.
2810 Zeit wahrscheinlich — 1'.
2968 Zeit unsicher.
Aigelander's Zonen-Beobachtungen etc.
433
3030 Zeit unsicher.
5344
3054 Zeit vermuthlich — 1'".
5410
3066 Zeit unsicher.
5508
3154 Vielleicht 8. Gr.
5622
3259 Zeit unsicher.
5656
3294 „
5744
3376 Dupl. IV. Cl. seq.
3469 Ein Stern 8-9 Gr. geht 7' bis 8S
5806
vorher.
6133
3572 Zeit unsicher.
6152
3574 „
6341
3699 Decl. vielleicht — 10' und dann
6356
Zeit — 0*02.
6376
3717 Zeit unsicher.
6483
3770 „
6511
3774 „
3819 „
6583
3900 „
6593
4027 Zeit zweifelhaft.
6604
4117 Zeit wahrscheinlich — ls.
6642
4231 Zeit vielleicht + 0*2.
6644
4297 Zeitsecunde zweifelhaft.
6659
4404 Zeit unsicher.
6691
4412 „
4435 Zeit vermuthlich -j- 10-53.
6788
4532 Dupl. III. sequens.
6832
4568 Zeit unsicher.
6876
4618 und 4620 Duplex.
6884
4622 Zeit unsicher.
7035
4625 Duplex IL Cl. borealis.
7056
4628 Zeit?
7061
4664 Zeit unsicher.
7170
4743 Die Declination ist nach der Note
7179
corrigirt.
7283
4768 Zeit unsicher.
7284
4881 Faden zweifelhaft.
7300
4888 Zeit unsicher.
7301
4900 „
7344
4943 Zeit vielleicht — 2b?
7349
5088 Zeit zweifelhaft.
7401
5111 Duplex II. Cl. praec.
5258 Zeitsecunde zweifelhaft.
7509
5284 Zeit + ls ?
7526
5298 Decl. + 1»?
7585
5305 Duplex 11. Cl. ausfralis.
7633
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XXXI. Bd. Ni
. 20.
Duplex IV. Cl. sequens.
Zeit unsicher.
Zeit vielleicht — 1 * ?
Declination +2'?
Duplex IV. Cl. der hellere. Zeit
unsicher.
Duplex III. Cl. borealis.
Faden zweifelhaft.
Zeit unsicher.
Zeit unsicher.
Dupl. II. Cl. sequens.
Zeit unsicher.
Min. der Declination im Original
undeutlich.
Zeit vielleicht + 1 s ?
Zeit zweifelhaft.
Dupl. II. Cl. dieMitle beobachtet.
Zeit unsicher.
Zeit zweifelhaft.
Zeit unsicher.
Bei diesem Sterne ward an das
Mikroskop gestossen.
Zeit + 10*93?
Dupl. IV. Cl.
Zeit vielleicht — ls?
Zeit unsicher.
Dupl. I. Cl. die Mitte beobachtet.
Dupl. IV. Classe.
Zeit wahrscheinlich -\~ 10;75.
Declination — 10'?
Zeit -f ls?
Ein Stern folgt 13 ? 2 etwas
nördlich.
Zeit unsicher.
30
434
Nr.
7768 7. Grösse?
7914 Zeit unsicher.
7922 Zeit vielleicht — 6 = .
7960 Zeit unsicher.
8015 „
8085 „
8105 Grösse zweifelhaft.
8237 Zeit vielleicht + 10".
8410) Sind nicht etwa derselbe
8411) Stern.
8544)
OM,J Dupl.
85455 *
8579 Dupl. III. Cl. borealis.
8948 Zeit unsicher.
9074 Decl. — 1°?
9086 Zeit unsicher.
9173 „
9175 Zeit vielleicht + l» ?
9270 Zeit unsicher.
9282 Zeit — 1 ' ?
9337 Decl. vielleicht +1"?
9374 Roth.
9518 Zeit unsicher.
9682 Dupl. III. Cl. seq.
9730 Zeit unsicher.
9775 „
9792 „
9810 „
9818 „
9854 Declination + 1«>? und dann
Zeit — 0*12.
9884 Dupl. IV. Cl. praec.
9908 Dupl. III. Cl. praec.
9924 Zeit unsicher.
9943 „
10050 Vielleicht 7. Gr. (fällt wog
nach Nr. 10049).
10163 Roth.
S3 *"■"■*
£3 **"■«•
10365 Dupl. II. Cl. seq.
10513 Zeit unsicher.
10514 „
Nr.
10619 Zeit unsicher.
10744 „ „
10782 „
10784 Zeit zweifelhaft. Aus 2 Bonner
Beobacht. folgt 10'' 31'" 50*04.
10785 Zeit zweifelhaft. Aus 2 Bonner
Beobacht. folgt 10''31m 47 '01.
10835 Zeit unsicher.
10912 Zeit zweifelhaft.
10916 Zeit unsicher.
10927 Sehr roth.
10979 Zeitsecunde zweifelhaft.
10982 Zeit unsicher.
11031 Roth.
11099 Zeit unsicher.
11131 Wahrscheinlich 9. Gr.
11178 Zeit zweifelhaft.
11193 Die Zeitsecunde ist ganz unsich.
11213 Zeit unsicher.
11241 Dupl. III. Cl. borealis.
11263 Dupl. III. Cl. seq.
11357 Dupl. III. Cl.
11402 Zeit unsicher.
1 1 445 „
11457) „
11460f DupleX"
11509 Zeit — 1»?
11520 Dupl. III. Cl. Austr.
1 1530 Ein Stern 7. Gr. geht etwa 20'
voraus und ist 2' nördlicher.
11531 Zeitsecunde zweifelhaft.
11540
1 1667 Zeit zweifelhaft.
1 1723 Zeit unsicher.
!S ""»""""■ ci-
11786 Scheint einDoppelstern I.C1. zu
sein, aus 2 St. 8. Gr. bestehend.
11811 Zeit — ls?
11826 Dupl. II. Cl. bor. praec.
11899 Zeit vielleicht + 32^40.
11972 Dupl. II. Cl. seq.
12009 Zeit zweifelhaft.
12025 Decl. wahrscheinlich — l»und
dann Zeit — 0'H.
Argelander"s Zonen-Beobachtungen etc,
435
12029 Deel. wahrscheinlich — lüund
dann Zeit + 0? 15.
12070 Zeit unsicher.
12142 Zeit — 1*?
12171 Zeit unsicher.
12249 „
12275 Zeit wahrscheinlich — 41 '89.
12382 Zeit unsicher.
12403 „
12404 „
12432 Dupl. III. Cl. austr.
12482 Zeit unsicher.
12497 „
12503) n ,
12504} DuPl6X-
12508 Decl. vielleicht — 10".
12554 Zeit unsicher.
12610 „
12613 „
12659 „
12738 Zeitsecunde zweifelhaft.
12739 Zeit unsicher.
12749 „
12752 „
12801 „
12818 „
12827 Dupl. III. Cl. seq.
12862 Zeit unsicher.
12868 „
12886 „
12893 „
12967 Zeit zweifelhaft.
12980 Dupl. II. Cl. seq.
13021 Zeit unsicher.
13088 „
13099 „
13115 „
13216 Die Zeitminute bleibt un-
sicher.
13368 und 13369 Dupl. IV. Cl.
13390 Zeit zweifelhaft.
13404 Eine Bonner Beobachtung gibt:
W 0'" 21'58 — 220 2' 54r3.
13410 Eine Bonner Beobachtung gibt:
14" o ■ 44?73 — 220 2' 57"3.
13423 Zeit unsicher.
13513 „
13534 Zeit zweifelhaft.
13566 Ein Stern 8-9 Gr. geht 20 s vor-
her und ist 1%' südlich.
13614 Zeit zweifelhaft.
13679 Decl. + 1<>?
13748 Zeit unsicher.
13807 „
13905 Dupl. II. Cl. praec.
14063 Wahrscheinlich F. 3 st. 5 und
Zeit + 40?97.
14088 Dupl. III. Cl. seq. rotb.
14097 Zeit + 6"?
14107 Declinat. um einige Secunden
zweifelhaft.
14191 Dupl. II. Cl. seq.
14194 Decl. Minute zweifelhaft.
14200 Zeit vielleicht — 1'?
14205 „ „ + i?
14247 Zeit unsicher.
14333 Decl. zweifelhaft.
14464 Decl. — lo?
14573 Zeit unsicher.
14616 Dupl. III. Cl. seq.
14640 Dupl. IL bis III. Cl. seq.
14763 Zeit unsicher.
14768 Dupl. IV. Cl. praec.
14771 Zeitsecunde zweifelhaft.
14807 Zeit + lm?
14862 Decl. wahrscheinlich -j- 1'.
14899 Zeit unsicher.
14914 „
15025 7. Gr. praec. ad Austr.
15130 Zeit unsicher.
15135 Zeit vielleicht + 054.
15196 Dupl. III. Cl. praec.
15405 Decl. + 2'?
15439 Zeit unsicher.
15473 „
15496 Dupl. III. Cl. seq.
15497 Dupl. IV. seq.
15536 und 15538 Duplex.
15537 Dupl.lll. Cl. praec.
15547 Dupl. 111. Cl. seq.
30*
436 Oel
tze n.
Nr.
Nr.
— v~-
—v-w
15585, 15586, 15587, Dupl. III. CL
17087
Austr. seq.
17099
15618 und 15620 Dupl. 5", die Sterne
17132
sind beide 6*7 Grösse, und ste-
17218
hen in demselben Declinations-
17225
kreise. Die Mitte beobachtet.
17246
15768 Zeit wahrscheinlich + 41*07.
17254
15821 Zeit zweifelhaft.
15830 Zeit unsicher.
17302
15928 „
17369
15959 Zeit vielleicht + 20s ?
15960 Zeit unsicher.
15987 Dupl. II.borealis.Zeit]nicht sehr
17402
sicher.
17444
16031 Zeit unsicher.
17495
1 6035 8. Gr. praec. ad Bor. und 89 Gr.
seq. ad Austr.
16135 Dupl. II. praec.
17511
16136 und 16137 Dupl. II. Cl. seq.
17549
16190 Zeit unsicher.
17645
16223 Decl.Min. zweifelhaft (füllt weg
17764
nach Nr. 16224).
17772
16242 Zeit — 10"?
17888
16304 Zeit unsicher.
17943
16310 „
18015
16320 „ „ und Secunde
18115
zweifelhaft.
18131
16332 Zeit unsicher. Decl. + 1'?
18220
16366 „
18346
16410, 16411, 16412 Dupl. II. Cl. seq.
16428 Zeit unsicher.
18352
16517 Dupl. 11. Cl. seq.
18490
16523 Zeitsecunde zweifelhaft.
18506
16573 Dupl. II. Cl. Auslr.
18527
16579 Zeit unsicher.
18529
16608 8. Gr. praec. ad Bor.
18689
16634 Zeitsecunde zweifelhaft (fällt
18727*
weg nach Nr. 16633).
18740)
16668 Zeit unsicher.
18739
16692 röthlich.
18747
16836 Zeit wahrscheinlich — 9?92.
18999
16847 Dupl. II. Cl. bor.
16934 Decl. + 10'?
19003
17024 Zeitsecunde zweifelhaft.
19004
17075 Zeit wahrscheinlich — 10-31.
19083
Zeit wahrscheinlich + 5?56.
Dupl. III. Cl. austr. seq.
Zeitsecunde zweifelhaft.
Decl. vielleicht + 1'.
Zeit zweifelhaft.
Zeit wahrscheinlich — 10? 18.
Ein Stern 89 Gr. praec. ad
austr.
Zeit + 1 ■ ?
Eine vollständige Beobachtung
gibt: 17h47m 5 '63 — 180 46'
10;5.
Zeitsecunde zweifelhaft.
Zeit unsicher.
Eine vollständige Beobachtung
gibt: 17'' 53m 1>84 — 19° 5'
40v9.
Dupl. III. Cl. praec.
Sternhaufen.
Zeit — 1'?
Zeit zweifelhaft.
Zeit vielleicht -f 10^22.
Decl. — 30' ?
Zeit zweifelhaft,
und 18017 Dupl. III. Cl.
Dupl. III. Cl. seq.
Zeit unsicher.
Zeit wahrscheinlich — 10*.
Zeitsecunde zweifelhaft, viel-
leicht + 5"?
Zeit unsicher.
Zeitsecunde zweifelhaft.
Dupl. II. Cl. seq.
Decl. + 5"0?
Decl. + 6r0?
Zeitsecunde zweifelhaft.
Zeit
1"?
1?
Decl. +
Duplex.
Zeitsecunde zweifelhaft (nach
Nr. 19000 also wohl + 2').
Dupl. II. Cl. seq.
Dupl. II. Cl. seq.
Dupl. II. Cl. austr.
Argelander's Zonen-Beobachtungen etc.
437
19157 Zeitsecunde zweifelhaft.
19160 Ein Stern 7. Gr. geht einige Se-
cunden vorher.
19310 und 19311 Duplex III. Cl.
sequens.
19348 Dupl. II. Cl. praee.
19337 Dupl. II. Cl. seq.
19404 Zeit unsicher.
19487 Zeit zweifelhaft.
19495 Zeilseeunde zweifelhaft.
19670 Dieser Stern hat eine E. ß. in
Decl. von — 0r95 jährlich.
19716 Dupl. II. Cl. praee.
19827 Dupl. III. Cl. seq.
19825 Dupl. I. II. Cl. praee.
19826 Dupl. II. Cl. seq.
19915 Zeitsecunde zweifelhaft.
19930 Zeit unsicher.
19948 „
20141 und 20142 Dupl. I. Cl. med.
20438 Dupl. III. Cl. seq.
20453 A. R. -}- oder — 0>5?
20463 Zeit zweifelhaft.
20468 und 20473 Zeit — 1'? (fällt
weg nach Nr. 20469 u. 20474).
20537 Ein Stern 5.Gr. geht 10" nörd-
lich vorher.
20549 Dupl. IV. Cl. seq.
20704 Zeit zweifelhaft.
20821 Dupl. III. Cl. austr.
20861 Dupl. III. Cl. seq.
20883 Dupl. III. Cl. praee.
20885 Ein Stern 7. Gr. geht vorher.
20968 Zeit — l5? Eine vollständige
Bonner Beobacht. gibt 20'' 47m
42? 10.
21079 Zeit zweifelhaft.
21189 Dupl. II. Cl. seq.
21208 Dupl. I. Cl.; die Mitte beob-
achtet.
Zeitsecunde zweifelhaft.
Zeit zweifelhaft.
21311
21730
21818
21929
21961
22007
22008
22047
22134
22577
22678
22806
22844
22924
22980
23033
23065
23102
23118
23144
23150
23170
23206
23223
Zeit vielleicht — 1"?
Dupl. II. Cl. praee.
Ein Stern 8. Gr. geht südlich
voraus.
und 22135 Dupl. II. Cl. praee.
Zeit zweifelhaft.
Zeit — 1 s ?
Ein Stern 8-9 Gr. geht etwa
18s und 5' südlich vorher.
Ein Stern 7*8 Gr. geht vorher.
Zeit zweifelhaft.
Dupl. II. Cl. praee.
Zeit zweifelhaft.
Dupl. II. Cl. seq.
Dupl. II. Cl. austr.
Zeit zweifelhaft.
Dupl. III. Cl. borealis.
Zeit zweifelhaft.
Zeit unsicher.
Bemerkungen, welche sich nachträglich aus einer Durchsicht des Rata-
Nr. loges ergeben haben.
~18 Deel. 1. 28» st. 20°.
182 und 183 Die Zeiten weichen ab um 1?06.
337 und 339 „ „ „ „ „ 0*95.
740 Die Zeit weicht stark ab von Nr. 742 und 743.
811 Decl. I. 19° 40' st. 29° 50'.
835 Deel. 1. 48" 1 st. 18M.
438 Oeltzen.
Nr.
959 und 960. Die eine Deel. wohl 1' falsch.
1081 und 1082 „ „ „ „ 2'
1228 Die Zeit scheint l5 zu gross zu sein.
1275 und 1276. Die eine Decl. wohl 2' falsch.
1385 und 1386. Die eine A. R. wohl l5 falsch.
1883 und 1884 Decl. 1. 26° st. 46°.
2007 Decl. 1. 23<> st, 33<>.
2058 und 2059. Die eine Decl. wohl 1' falsch.
2124 1. 48*99 st. 48*09.
2189 und 2190 hier fehlt ein *.
2252 und 2253. Die eine Decl. wohl 1' falsch.
2447 und 2448. Die eine Decl. scheint 20" falsch zu sein.
2605 1. 42*05 st, 42*85.
3120 und 3121. Die eine Decl. wohl falsch.
3123 Decl. 1. 20' st. 80'.
3679 und 3680. Die Zeiten weichen 1*02 ah.
3819 I. 30*31 st. 20*31.
4590 1. Zone 274.
4691 In den Zonen ist die Zeit T 1 ' zu klein angesetzt, wie aus dem Faden-
Intervall folgt; im Kataloge ist also zu lesen 2m 39*56.
4778 Grösse I. 9 st. 9-9.
4791 und 4792. Die Zeiten weichen 0*89 ab.
4880 In den Zonen ist die Zeit T 1 " zu klein angesetzt, wie aus dein Faden-
Intervall folgt; im Kataloge ist also zu lesen 9m 53*73.
4960 1. 18*87 st. 19*87.
5056 Decl. I. 27r9 st, 37''9.
5170 und 5171. Die Zeiten weichen 1*07 ab.
5531 und 5532. Die eine Decl. wohl 1' falsch.
5534 1. 55*03 st. 35*03.
5683 und 5684. Die Zeiten weichen 0*93 ab.
6157 und 6158. Die Zeiten weichen 1*02 ab.
6228 und 6229 „ „ „ 0 90 „
6260 und 6261. Die eine Decl. wohl 1' falsch.
6526 und 6527 „ „ „ „ 1' „
6594 Das Zeichen (") gehört zu Nr. 6593.
7532 und 7533. Die eine Decl. vielleicht 2' falsch.
8054 und 8057. Die eine Decl. wohl falsch.
8160 Decl. 1. 54' st. 34.
8177 und 8178. Die eine Decl. wohl falsch.
8203 und 8204 „ „
8194 Aus dem Mikroskop folgt die Decl. 0''4 südlicher, oder soll das Mikro-
skop 3V7 heissen?
8753 und 8754. Die eine Decl. wohl 2' falsch.
8945 In den Zonen ist die Zeit T 10* zu klein angesetzt, wie aus dem Faden-
Intervall folgt; im Kataloge ist also zu lesen 39'" 2*61.
Argelander's Zonen-Beobachtungen etc. 439
Nr.
8996 und 8997. Die eine A. R. wohl 1» falsch.
9007 Decl. 1. 17° st. 19".
9188 1. 28-17 st. 18» 17.
9405 und 9409. Die eine A. R. wohl 10» falsch.
9543 und 9544 „ „ „ „ 1 * „
9826 und 9827 „ „ „ „ 10' „
9996 Die Zeit isl wohl 1» zu klein.
10804 und 10805. Die Zeiten weichen i»09 ah.
10873 Decl. I. 55' st. 56'.
10982 1. Z. 374 st. 274.
11327 und 11328. Die Zeiten weichen 0*95 ah.
11905 In den Zonen ist die Zeit T 0»5 zu klein angesetzt, wie aus dem Faden-
Intervall folgt; im Kataloge ist also zu lesen 59"' 10-91.
11918 und 11919. Die eine Decl. wohl 1' falsch.
12922 und 12923 1. 7. Grösse.
12981 In den Zonen ist zu lesen T = 19690, im Kataloge 28'" 40-14.
13113 und 13114. Die eine Decl. wohl 1' falsch.
13296 1. 21*78 st. 22578.
13339 Decl. 1. 44' st. 54'.
13340 Decl. 1. 44' st. 45'.
13425 und 13426. Die eine Decl. wohl 10' falsch.
13437 und 13438 „ „ „ „ 10' „
13660 I. 42-11, da in den Zonen die Zeit T ls zu gross angesetzt ist.
13736 und 13737. Die Zeiten weichen ls07 ah.
13743 1. 32*10 st. 31*10.
13743 und 13744. Die eine A. R. wohl 1* falsch.
13754 und 13755 „ „ „ „1' „
14282 Die A. R. weicht stark ah von den 3 anderen Reobachtungen desselben
Sternes.
14294 und 14295. Die eine Decl. wohl 10' falsch.
14296 und 14297 „ „ „ „ 10' „
14356 und 14359 „ „ A. R. „ 10» „
14622 und 14623 „ „ Üecl. „ 2' „
14703 Decl. 1. 17° st. 57».
14870 und 14871. Die Zeiten weichen 1*10 ab.
14921 und 14927. Die eine A.R. wohl 10» falsch; oder es ist bei Nr. 14921 Faden
2 st. 3 zu lesen, wodurch die Zeit um 10'72 grösser würde.
15148 und 15149. Die eine Decl. wohl 1' falsch.
15252 und 15253. Die eine A. R. wohl 1» falsch.
15266 Decl. 1. 17° 49' 53 "3, da in den Zonen zu lesen ist 17° st. 18°.
15271 Aus dem Fadenintervall folgt die Zeit 10" grösser.
15277 und 15278. Die eine Zeit wohl 1 * falsch, 1. 53*81 st. 57*81.
15291 Die Zeit müsste nach Argelander's Remerkung um -|- ls corrigirt werden.
15305 Die Zeit ist um -f- 1* corrigirt.
15388 und 15389. Die Zeiten weichen 0*98 ab.
440 Fi 1 i p p u z zi. Notiz über die Reaction der Chromsäure auf Paraffin.
15795 und 15796. Die eine Deel. wohl fehlerhaft.
16211 und 16212. Die Decl. weichen 19'' 5 ab.
16218 und 16219. Die eine Decl. wohl 10' falsch.
16633 und 16634. Die Deel. weichen 34v9 ab.
17021 Die Decl. ist nach dem Mikroskop um — 10' corrigirt.
17065 Die Zeit scheint l5 zu klein zu sein.
17293 und 17294. Die Zeilen weichen 1*28 ab.
18133 Die Zeit ist wohl i8 zu klein.
18146 und 18147. Die eine Decl. wohl 10' falsch.
18279 und 18280 „ „ „ „ „ „
18336 und 18337 „ „ „ vielleicht 1° falsch.
19564 und 19565 „ „ „ wohl 10' falsch.
19618 und 19619 „ „ „ „ „ „
19667 und 19668. Die Zeiten weichen 0'91 ab.
19909 und 19910. Die eine Decl. offenbar 1' falsch.
20048 und 20050. Die eine A. R. wohl 10s falsch.
20371 Die Decl. ist nach dem Mikroskop um — 1' corrigirt.
20649 und 2U650. Die Zeiten weichen 1«26 ab.
21219 Die Decl. ist nach dem Mikroskop um —.1° corrigirt.
21398 und 21400. Die eine A. R. wohl 1* falsch.
21716 Die Deel. in den Zonen ist nach dem Mikroskop zu lesen 5V5 st. 45v5.
21853 und 21854. Die eine Decl. wohl fehlerhaft.
22277 und 22279. Die eine A. R. wohl 10" falsch.
22840 und 22841. Rei der einen Beobachtung wohl der Faden falsch angesetzt.
Herr Dr. Filippuzzi gab eine vorläufige Notiz über die
Reaction der Chromsäure auf Paraffin. Durch die früheren Unter-
suchungen der Herren Hofstätter und Filippuzzi war schon
bekannt, dass bei Behandlung des Paraffin mit Salpetersäure einer-
seits Bernsteinsäure, anderseits flüchtige fette Säuren von niederem
Äquivalente entstellen. Dieselben flüchtigen fetten Säuren entstehen
auch bei der Oxydation des Paraffin mit Chromsäure, es entsteht
aber auch fette Säure von hohem Äquivalente und einem Schmelz-
punkte von z. B. 79° C. Während Paraffin selbst in den einzelnen
Krystallisationen einen Schmelzpunkt zeigt, der zwischen 45° und
58° C. liegt, entsteht eine Säure, die, nach dem Schmelzpunkte zu
urtheilen, eine der in Bienenwachs vorkommenden Säuren, nämlich
die Cerotinsäure ist.
Mangel an Material war bisher das Hinderniss der vollkomme-
nen Beendigung der Untersuchung, deren Resultat später der hohen
k. Akademie vorgelegt werden wird.
Vorgelegte Druckschriften.
Nr. 20.
Aus tri a. X. Jahrgang, Heft 29.
Cosmos. Vol. XIII. livr. 3.
Gazette medicale d'Orient. II. annee. Nr. 4.
Geologische Reichsanstalt, Jahrbuch der k. k., Jahrgang XI, Nr. 1.
Land- und Forstvvissenschaftliche Zeitung. Allgemeine. Jahrgang VIII,
Nr. 29.
Lenhossek, Jos. de, Memoire sur la structure intime de la nivelle
epiniere de la nivelle allongee et du pont de varole. (Separat-
abdruck aus den Annales des sciences naturelles. Paris, 1857.)
Mäh risch- schlesische Gesellschaft für Ackerbau, Natur- und
Landeskunde. Mittheilungen. 1858. Nr. 1—26.
Mar ig na c, E. Sur Tlsomorphisme des fluosilicates et des fluo-
stannates et sur le poids atomique du Silicium. Geneve, 1858 ; 80-
Notiz enblatt der histor. stat. Section. Nr. 1 — 6.
Polonio, A. F., Sopra due nuove conchiglie fossilli delFargilla
della costa nel Bellunese. Padova, 1858; 8°-
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