i^^mf^lllll 'i^r/^f^y-^.'^-t ffii f, -i L S^^ SITZUNGSBERICHTE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE CLASSE. ACHTUIMDSECHZIGSTER BAND. WIEN, 1871. TN COMMISSION BEI KARL GEROLD'S SOHN ULClIIIÄNnLKR DER KAIS. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. SITZUNGSBERICHTE DER PHILOSOPHISCH-HISTORISCHEN CLASSE DEK KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. ACHTUNDSECHZIGSTER BAND. JAHKGANG 1871. — HEFT IV— VII. WIEN, 1871. IN COMMISSION BEI K.VRL GEROLD'S SOHN BUCHHÄNDLER DER KAIS. AKADEMIE DEK WISSENSCHAFTEN. As A53 -69 Druck von Adolf Holzhansen in Wien k. k. I'iiivcrsitäts-Buchdruckerei. INHALT. Seite X. Sitzuus? vom 12. April 1871 ! . . . 3 XI. Sitzung? vom 19. April 1871 ■ . ' . 4 XII. Sitzung' vom 26. April 1871 5 Pfizmaier. Die Wanderung eines japanischen Bonzen .... 7 Schulte. Die Summa Decreti Lipsiensis des Codex 986 der Leipziger Universitätsbibliothek 37 Schulte. Beiträge zur Literatui- über die Decretalen Gregors IX., Innocenz IV., Gregors X 55 XIII. Sitzuni? vom 10. Mai 1871 131 XIV. Sitzung- vom 17. Mai 1871 132 Miklosich. Ueber die zusammengesetzte Declination in den sla- vischen Sprachen 133 Haupt. Briuler Philipps Marienleben 157 Mayr. Beiträge aus dem Eg-Veda zur Accentuiriing des Verbum finitum 219 XV. Sitzung vom 7. Juni 1871 . . . .• 269 Sehen kl. Studien zu den Argonautica des Valerius Flaccus. . 271 Hartel. Homerische Studien ' 383 XVI. 81171111^ vom 14. Jtmi 1S71 469 Reifferscheid. Bibliotheca Patrnm Latinorum Italica. IV. Die Bibliotheken Piemonts 471 XVII. Sitziins? vom 21. Juni 1871 639 Pfizmaier. Der Geisterglaube in dem alten China 641 VI Seite XVm. Sitzuuyr vom 5. Juli 1871 711 Zimmermann. Ueber Kant's Widerlegung des Idealismus von Berkeley 71 y Mayr. Resultate der Silbenzählimg aus den vier ersten gäthäs 751 XIX. Sitzimg- vom 12. Juli 1871 781 XX. Sitzung vom 19. Juli 1871 781 Weinhold. Die Polargegenden Europas nach den Vorstel- lungen des deutschen Mittelalters 783 Pf iz maier. Zur Geschichte der Wunder in dem alten China 809 SITZUNGSBERICHTE DEK KAI8KUL1CHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN PHILOSOPHrSCH-HrSTOKISCHE CLASSK. LXVIII. BAND. 1. HEFT. JAHRGANG 1871. - APRIL. Sitzb. (1. phil.-hist. CI. LWITI B 1. 1 Ilft. X. SITZUNG VOM 12. APRIL 1871, Der Vice-Präsident widmet einige Worte des Andenkens dem dahingeschiedenen Ehrenmitgliede der k. Akademie, des Vice- Admirals AA' i 1 h e 1 ni von T e g e 1 1 h o f f. Die Anwesenden erheben sich zum Zeichen des Beileids von ihren Sitzen. Das w. M. Freiherr von Sacken legt sein mit Unter- stützung der k. Akademie herausgegebenes Werk vor: ,Die antiken Bronzen des k. k. Münz- und Autiken-Cabinetes in Wien.' Der eidgenössische Ständerath in Appenzell Herr J. B. Rusch sendet zu seinem im I. Hefte des 43. Bandes des Ar- chivs für österreichische Geschichte abgedruckten Aufsatze , Geschichte St. Gerolds und seiner Propstei in Vorarlberg' Nachträge unter dem Titel : ,Bruchstücke des Jahrzeitbuches der Propstei St. Gerold aus dem XV. Jahrhundert.' An Druckschriften wurde vorgelegt : Akademie der Wissenschaften und Künste. Südslavisehe : Rad. Knjiga XIV. TT Zagrebu, 1S71; 8*i. 1* Jiriitke, Ernst, Die physiologischen Grnntllagen der neuhochdeutschen Vers- kunst. Wien, 1871; 8". Centrill- Conimission, k. k. statistische: Statistisches Jahrbuch für das Jahr 1869. Wien, 1871; 4". Erlangen, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften aus dem Jahre 1870. 4" und 8". Gesellschaft, k. k. mähr.-schles., zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde: Mittheilungen 1870. Brunn; 4" — Notizenblatt der historisch-statistischen Section vom 1. Jäinier bis 1. December 1870. Brunn, 1870; 4". Jahresibericht des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht für 1870. Wien, 1871; 4". Mittheilungen der k. k. Central-Comniission zur Erforscliung und Erhaltung der Baudenkmale. XVI. Jahrgang. März — April 1871. Wien; 4". — au.s J. Perthes' geographischer Anstalt. 17. Band. 1871, Heft III — IV. Gotha; 4". Museum Carolino-Augusteum zu Salzbui'g: Jahresbericht für 1870. Salz- burg; 4". Revue des cours scientifiques et litteraires de la France et de l'etranger. VII -^ annee Nrs. 42— 50. Paris et Bruxelles, 1869—1870; 4". Sacken, Eduard Freiherr von. Die antiken Bronzen des k. k. Münz- und Antiken-Cabinetes in Wien. I. Theil. (Vei'öfleutlicht mit Unterstützung der kais. Akademie der Wissenschaften.) Wien, 1871; Folio. Verein, Geschichts- und Alterthums-, zu Leisnig: Mittheilungen. II. Heft. Leisnig, 1871 ; S". — siebenbürgischer, für romanische Literatur und Cultm- des romanischen Volkes: Transilvania. Anulu IV, No. 6—7. Kronstadt. 1871; 4". Vimerciti, G'aido, Revista scientitico-industriale del 1870. Anno 11"^°. Firenze 1871; 12". L'cquivalente meccanicu del calore con un saggio di storia della termodinamica. Firenze, 1870; gr. 8". XI. SJTZUNG VOM VX APRIL LSTl. Der Secrctür legt vor: eine von Herrn Andreas IJaube in 1 lun(leshaiJ,en Ijci Erfurt ein<^esendete Ahliaiidlung .IJezichiinu' der seinitisclieu Sprachen aid' die arischen'. 5 sowie ein von Hen-ii 1». T i a m )i I c r in > Brunn oing-esand- tes für die Schriften der historischen ( 'oniniission hcistiinnites Manuscript ,Historia vera expedilinnis anni \hf)() seu dr i'!'])us gestis per Unyariani etc.' An Druckschriften wurde vorgelegt: AUademic der Wissenscliaftcn, Köiiigl. Prou.ss., zu Berlin : Monatsbericlit. Februar 1871. Berlin; 8". Gesellschaft, anthi'opologisclie , in Wien: Mitthoilungen. I. Band, Nr. 7. Wien, 1871; 8". — geographische, in Wien: Mittheilungen. N. F. 4, 1.S71. Nr. 1. Wien; 8'^. Hauer, Franz Ritter v.. Zur Erinnerixng an Wilhelm Hai ding er. Wien, 1871; 4". Istituto, R., Veneto di Scienze, Lettere ed Arti: Memorie. Vol. XV, Parte 2«. 1871; 4^' — Atti. Tomo XVI'-', Serie 111% Disp. 4/^ Venezia, 1870- 1871; 80. Kadics, P. v., Die Freiherren von Grirascliitz. Wien, 1871; 8'\ XU. SITZUNG AM 26. AVlllL 1S71 Der Secretär legt vor: eine von Herrn Prof. Hartel in Wien eingesendete Abhandhing ^Homerische Studien I^ um deren Aufnahme in \ fi: ^ ° )^ ° ^ D ^y ^ 7 ^ 41 ^ Itt ^v hTy^'y7 ^ ^ ^ - ^ )v y if )\ ^ ^ ^ y 11 hsa-bakari-no Icoto-ni-ka ari-ken, jo-ioo nogarete kokoro-no »uiiiia-ni aran-to omoi-te, jo-no naka-ni kiki-to kiku tokovo-tokoro , okasiki-tvo tadzwtete kokoro-tco jarl, katsn-ioa totoki fokoro-fokoro 0(/ami-tate-matsuri^ loaga mi-no tsimvi-ivo-mo forohosamu-to aru ßfo ari-keri, i-wo-nnsi-to-zo i-i-kerit. Es war ein Mensch, der, durch irgend eine Sache bewogen, der Welt entkam und glaubte, dass dieses nach seinem Sinne sein werde, der in der Welt an den Orten, von denen er hörte, das Lächerliche suchte und sein Herz aussandte, der zudem an den ehrwiüdigcn Orten seine Verehrung bezeigte und die Schuld seines Leibes tilü:en wollte. Derselbe hiess I-wo-nusi. X h ^ M T 7" »j ^\!.^ ^ ü ^ ij -^ )\ B y h ^ ^ / h IV ° M ^) '^ ^) A P ^ ^ ^ "t - Jt^. ^ Ä )V y t ^ ^v ly -^ X ^ + ^ ° ° ^ M U ^ y "t y" U Kami-u(i-dzuki-)io toico-ka hakari, kuma-no-je mode-keru-ni, ßto-hito moro-tomo-ni nado iü mono ari-kere-do, iocu/a kokoro-ni 10 Pt'izmaier. ni-taru-mo na-kari-kere-ba, tada siuobi-te dö-si ßtori-site-zo mbde- kevH; mi-ja-ko-jori idzuru fi-ni, ja-fata-ni modete toviari-nu. Indem er sich am zelmteii Tage des götterlosen Monats (des zehnten Monates des Jahres) nach Kuma-no begab, be- fanden sich Menschen in seiner Gesellschaft. Da jedoch keiner war, der ähnlichen Sinnes mit ihm gewesen wäre, trat er nur insgeheim zu gleicher Zeit allein die Reise an. An dem Tage, wo er von der Hauptstadt auszog, begab er sich zu dem Berge der acht Fahnen und weilte daselbst. »j n )^ ^ y )v M ^ 7" y h K\^ ]y ° 7s U ^ ^ ° y Sono Jo fsiiki omo-sirbte, matsu-no ko-zu-e-ni kaze suzusi- ku-te, musi-no ko-e-mo slnohi-jaka-ni , slka-no ofo faruka-ni kikojn, tsune-no sumi-ka naranu kokovo-ne-mo , jo-no fukezu-ni mvare-narif ki-nt kakare-ba kami-mo sumi-tamb nameri-to omoi-te. In diesei' Nacht schien der IVIond lieblich, von den Wipfeln der Fichten wehte der Wind kühl, der Laut der Insecten ertönte leise, und die Stimme des Hirsches ward in der Ferne geh'irt. Bei dem Gedanken, dass dieses sein gewöhnlicher Wohnsitz nicht sei, empfand er, indess es in der Nacht nicht spät wai-, Trauer. Als ihm dieses lästig war, dachte er, dass auch die G«>tter hier wohnen und verkosten. Verse : ^ y y" '7 ^^ m ift ?L/ Üj 4^ t -=^ :? )\'^t7y-^^^y'V^^ Koko-ni-si-mo loaki-te ide-karu isi-kijo-midzu kami-no kokoro- 100 kumi-fe sira-baja. Die Wanderung eines .iapanischeu Bonzen. 1 1 Das hier sprudelnd hervurkonimt, das reine FolsenMasser, es wird das Herz der Götter, mit dem es verbunden ist, kennen. i- u D V :^ H H y IV y" ^ M ° "l^ y ^ T ° ° — ^ ji ^ ^ ^ y A h )^ ^ - 0 r ^ ii ^ )v '^ ° ^ ^ ^j "^ "t t y ^ ^ y { t i^ -Y ^ ^ 7 Sore-jori futa-ka-to m fi-no jü-gure-ni, stimi-josi-ni mhde- ts)(ki-nu, mlre-ba fanika-7taru timi-mte ito omosirosi, minami-ni- wa e nagarete, midzu-tori-no sama-zania-naru asohu, ama-no ije- ni-ja aran, asi-gaki-no ja-no ito tsi-isaki to-mo nri. Zwei Tage später, in der Abcnddämmerunäj; gelangte er nach Sumi-josi. Als er liinblickte, war das ferne Meer sehr lieblich. Im Süden floss der Strom, und Wasservogel allerlei Art vergnügten sich. Es mochte in dejn Hause des Himmels sein. Das Haus der Schilfwände hatte auch eine sehr kleine Thüre. t T IJ »j ^ ^ ife ^ S « ^a; t/ä° y y ^ 4^ m w h y _ r y r o h 2/ i- o i T -n- ly ZI ^ ^ ' ^ 2^ 'P^ o M ^ ^ 3 ^ ^ ^ a h ^ ^ t t '^ t / — f ° // ^ S '^ ^ \ ^^ )^ ^ ly Aki-no na-gori ju-gure-no sora-no ke-siki-mo, tada-narazK ito aware-nari, mi-jasiro-ni-iüa soko-mo mijezu, iro-iro sama-zama- 12 Pfizniaier. narii moniiclzi tairi-tt , fiiju-gomori-tari , kib nado jomi-goje-site ßto sirezu kakit onio. Das Ang-esicht des Himmels der zurückgebliebenen herbst- lichen Abenddämmerung war ungemein traurig. Der Boden des Feldes des göttlichen Altares war nicht zu sehen. Ahorn- bäume von verschiedener Farbe und Gestalt waren zerstreut und winterlich verborgen. An dem Tone des Lesens der hei- ligen Bücher wurden die Menschen nicht erkannt. So dachte er. Verse : y )v \L J t ^ y ^ ffi ^ ^ » y n ^ u Toki-kake-tsii koromo-no tama-iva sumi-ao je-no kand-sabi- ni'keru matsu-no ko-zuje-uL Die Edelsteine des Kleides des Siegesliedes sind auf den Gipfeln der Fichten, welche die Ruhestätte; des Gottes von Snmi-no Je. 3 t ^7i' y t^ ly n ^ ^ ^ y'^Ft^t^-n-y't = 7 Kakii-te jasiro-jasiro-ni sofurai-te inori-mosi jo, kono jo-iva iku-htdai-ni-mo arazn, midzu-no aioa kusa-no tstiju jon-mo faka- nasi, saki-no jo-no tsumi-ioo forohosi-te, jiiknsu-e-iio ho-dai-ivo toran-to, omoi-fanheni kokoro-hnkote, jo-too itn koto omoi-woko- tarazu aran-ni jori-te nari. Die Vv';iniloruiig eines japanischen Bunzeu. 1 ,"} Somit diente er von Altar zu Altar, und sein Gebet war von folgender Art: Diese Welt ist nicht so viel, sie ist halt- loser als der Schaum des Wassers, der Thau der Pflanzen. Indem ich tiefen Sinnes daran denke, wie ich die Schuld der fi-iUieren AVeit tilg-e, das Heil der übrig-en Jahre empfange, bleibe ich dabei, dass ich in Gedanken nicht .versäumen werde, die Welt zu verschmähen. ^ ^ -fe >g ^ y - ^u « ^ r -s :? ^ 7 ° y" 7 h n ^^, U > >' M IS ^y ly t t -^ )^ ^ )^ h i^ ^^ ^ - ^ ^ )^ ^ U ^ ^ '^' U t^ 9 ^ "^ Neguvmku-wa wäre faru-xoa fana-ioo mi^ aki-toa momidzl- ico miru-to-mo, niwoi-ni fvre, iro-ka-ni me-de-tsuru kokoro-naku asita-no siku jCt-ito fsuki-ioo miru-to-mo, se-ken-no faka-naki koto-wo wosije-tamaje. Möchte ich doch, wenn ich im Frühlinge die Blumen sehe, im Herbst den Ahorn sehe, nicht die Absicht haben, mit ihrem Duft in Berührung zu kommen, ihrer Farbe mich zu freuen. ^Mögest du, wenn ich die Breitung des Morgens, den Mond des Abends sehe, die Haltlosigkeit der Welt mich lehren. Verse : ^ A^)VJ:Xn:yt9 Jo-no naka-ioo itoi-sute-ten notsi-wa tada sumi-no je-ni aru matsu-to tanomamu. Ich werde der Welt entsagen^ sie verwerfen und sodann blos auf die in Sumi-no Je stehenden Fichten mich verlassen. ^ ^ ^ T 7^ u y in i- y 14 Pfizmaier. Idzumi naru si-no da-no mori-nite, aru ja aru-besi. In dem Walde von Si-no Du in Idzumi mochte es sich so verhalten : Verse : Waga omofu koto-no sigeki-ni kurahure-ha si-no da-no mon-no tsi-je fa-mono-ka-tca. Bei der Mannigfaltigkeit meines Denkens, wenn ich einen Vergleich ziehe, sind es da wohl die tausendfachen Schwert- spitzen des Waldes von Si-no Da? n =t ^^ m ^ y "^ t^ M ^ ^ ]y :? o ^ IV 7 — o i- > 3 i ^)r h ^ :? U D 3 h -3- i ^ 7 0 * t ^ «i t 'j iü* y y t o y T )^ b b m y ^ ^ p^ t \y h Ki-no kuni-no fnki-age-no fama-ni tomareru, tsvki ito omo- sirosi, kono fama-ioa ten-nin tsune-ni kndari-te, asobv-to i-i-tsn- taja-tarn tokoro nari, geni su-mo ito omo-sirosi, ko-joi-no sora- mo kokoro-hoso atvare-nari. Er war an dem Meerufer Fuki-age in dem Reiche Ki-i eingekehrt, und der Mond schien sehr lieblich. Dieses Meerufer ist der Ort, von dem überliefert wurde, dass die Himmels- menschen gewöhnlich zu ihm herniedersteigen und lustwandeln. In der That ist der Werder sehr lieljlich. Der Himmel dieser Nacht war in Verzagth m Tsiiki-ni naml kakaru ori mata ariki jado fvge-i-no ura- no ama-ni towa-baja. An dem Monde hängen die Wellen, das Einkehrhaus, wo er weilt und auch wandelt, die Bucht von Fuge-I, wird leider den Himmel befragen. ^ 9 3 i- n h m Nami ito aware-naru josi-vjo mata. Die Wellen waren darum sehr traurig. Ferner : Verse : ^'t)V7An^3llt Nami-ni-mo are kakaru jo-no mata ara-ba koso mukasi-iuo sireru fama-mo kotaje-me. Die Wanderung eines japanischen Bonzen. 17 Wenn die Nacht, die durch die Wellen öde wird, nur noch vorhanden ist, wird das Meerufer, das die Ver^ang'enheit kennt, Antwort geben. y. u t ^ ^ y 7 )iy ^ M pk ly P y ° W ^ ^^ ° ly ~ -t Fuki-age-no fama-nl tomarern.j jo fukfiku soko-ivo tatsn-ni, nami-no tako mijure-ha. Er war an dem Meerufer von Fuki-age eing-ekehrt. Tief in der Nacht erschienen, indem sie abseits sich erhoben, die Wellen hoch. Verse : )v y ^ ^ )v '$, ^ ^ 7 % y^yzLirn-y^ky Ame-no to-wo fnki-age-no fama-ni tatsu nami-wa joru saje mijuru mono-ni-zo an-keru. Die sich erhebenden Wellen an dem Meerufer des Empor- blasens der Thüre des Himmels, es geschah, dass sie in der Nacht immer nur sichtbar w^aren. T 9 1J ^ T ^ ty zy IV ^ y Sisi-no se-jama-ni ne-taru jo, sika-no naku-wo kiki-te. In der Nacht, wo er auf dem Berge des Hirschrückens schlief, hörte er die Hirsche brüllen. ' . '\ \ Verse: A^^y^y^)y^p ymT7\U-jLAU y^ty-ay^ij^v Sitzb. d. phil.-hist. Cl. LXVIII. Bi. 1. Htt. 2 7 U 4^ y ^ iM Jg Pfizmaier. Ukare-semu t.mma-no jukari-m se-no jama-no na-ioo tadzu- nete ja sika-mo nakii-ramii. Wenn mau Lei dem Wandel der künftig herumscliwei- fenden Gattin den Namen des Rückenberges sucht, werden die Hirsche brüllen. )V ^ ° T / )\ ^ t^ r ^ ^ ^ "^ Iioa-siro-no no-ni ne-taru-jb, aru-jo aru-besi. Wie er auf dem Felde von Iwa-siro schlief, wird es Thatsache sein : rse: y t )\ 3 ^ )\ 7" ^ 5 z> )\ A u ^ ^ h 0 ^ 2> X « ^ n 1 m y hca-siro-no mori tadzunete-to kaase-haja iku-jo-ga matsu-toa musiih i-fazime-si. Dass er den Wald von Iwa-siro gesucht, wird er leider sagen. Die Fichten mehrerer Geschlechtsalter haben angefangen. Flüchte zu trafen. *h' y- 7 \L 1 ^ y i- b D 2> :/ vi :^ Tsika-no ura-ni ko-isi firö tote,. Was das Auflesen kleiner Steine an dem nahen Meerufer betrifft : Verse : ^ -^ ^ y n M ^-fe-^y Utsu nami-ni makasete-ioo min wäre ßrofu fama-ma-no kazv.-ni ßto-vio manarazi. Die Wanderung eines japanischen Himzen. 1 \) Was man den schlag-enden Wellen vertraut, wei'de ieli sehen, ich lese es auf. Die Zahl zwischen den Meerufern übertreffen die Menschen nicht. + )^ ^ P r -^ y u 2> ^ ^ )V o ^ ■h y )^ o ^ V ^ -h o t •n- JJ 2/ o * h )\ ^ ^ -^ y ^ b o 1 m ^ ^ 3 y T u 7" t äJ^ ZI ^«v D Jj »^ -^ o y K h )^ h ^ -^ y -h t p ^ o t )l/ 2> 1} ^ a ^ + :? u — — JJ t ^ t u — y ^^ o y ^ h ^ ^ n ZI T IV ^» L )1^ ^ \) )v )\ Y V K t^ y^ K ^ ^ ^ y =. Y m> y- ° y )L/ i^ y ^ ^ ^ t:^ lo [^ ° Mina-hn-no fama-ni siri-tavu fito-no mi-jamn. jori kajeru-nl ai-nu, onaziu-ioa moro-tomo-ni, mbde-tariiaje-kasi-fo ije-ha, Icajeru 00 sinohi-te, mosi-tamb-koto-mo koso are-to ije-ha, i-too-nusi nani- koto-ni-ka aran, mono-utagai fadziimi-unari tote, firoi-taru kai- 100 te-ma sayuri-ni nage-jari-tare-ha, mono-aragai-to masaru naru. An dem Meerufer von ]VHna-be traf ein bekannter Mensch, indem er von dem erhabenen Berge zurückkehrte, mit ihm zusammen. Jener sag-te: Mögest du zugleich und in meiner Gesellschaft hinziehen. — Der zurückkehrende Mensch that geheimnissvoll und sprach: Es geschehe nur, was du gesagt hast. — AVeil I-wo-nusi, durch irgend etwas bewogen, zwei- felte und seufzte, befühlte Jener eine autgelesene Muschel zwischen den Händen und warf sie. Die abschlägige Antwort hatte den Sieg davongetragen. ^^'y^1jV\LT1l ^^^y^y'^^yp ^ if "^ t ^ ° 17 t -Y 20 p fizma je r. ^\ ^ a ^y ■ ,. A 7 3 U IV -^ 7 ^ ^ ZI lly i2 o A i- h y -\ 7 i 7 ^s fp 2y -f h )^ )V y )l/ ^ 1 h y ^ o H 7 > m ZI 7 -^ m )^ h 7 • h y )L/ o o o 7- -f o vi li^' )^ ly 1J -\ :^ -^ < r o Ä t n -t )^ 7 jj :^ Id ?• o ? )^ ^ ^ -^ ^\ P U t'^7ä1i)UA^ Ko-na aragai-tamo-tote, kb-na-no kara-ioo nage-okose-tari, mata nami-ni-mo ukabi-te utsi-joseraruru-wo, kare mi-tamaje iri- imru iso-no-to ije-ba, kajerv fito kobicru fi-wa-to , kokoro-ari- kmvo-ni ije-ha^ an-ziu-kimia-no onodzukara-to ije-ba, ura-ni-wa fama-jü-to irafuru-ni, kasanete dani nasi-to koso-to ije-ba, kajeru fito naka-naka-ni tote. Um so eine abschlägige Antwort zu geben , hatte er eine solche Muschelschale geworfen. Diese schwamm ferner | auf den Wellen^ und als sie herangetrieben wurde, sprach Jener: Siehe dort! Es ist das Ufer, wo sie eintritt. — Der zurückkehrende Mensch sprach mit zuversichtliche)- Miene : Es ist der Tag, der mir schmeichelt. — Jener sprach : Der Uferdamm von An-ziu selbst. — Er willigte ein mit den Worten : An der Bucht die Baumwolle des Meerufers. — Jener sprach allein : Nur wiederholt ist nichts. — Der zurückkehrende Mensch bejahte es. Verse : T.yvr^yAn^'^ 0 V Y )\ ^ V p y '$, 1^^ Die Wanderung eines japanischen Bonzen. 21 Mo-shoo-gnsa nami-ica ndzwnn-to udzume-dhmo ija araware- )n arawarenu-meri. Die Salzpflanze des Hornblattes , wenn die Welle sie begräbt, immerhin sie begräbt, indem sie zu sichtbar, scheint es, ist sie nicht sichtbar. •7 Z> ^ ^ ^ 7|l ^ /-?/v)-»?f.s/ knjcsi. Die Entgegnung- I-wo-nusi's. Verse : A ly t^ X ^ ^ )V ^ ^ ^ y h " i- y 7. 3 m ^ Mi-kuma-no-no ura-ni ki-josiirii nnre-ginii-no naki nn-tvo susugu fodo-tn siranamn,. Des an der Bucht von Mi-kuma-no ankommenden feuchten Kleides vernichteten Namen in wie fern man reinwäscht, wird man wissen. tyy^^-iJL)v^v ^ 7 ^ ¥^ V \L ^ ^^ y" ^ p^^)y~y'^yht 7 j. y" ^ h ^ ^ h i y ~ ^ 7 ^ ^) y. 'ff- y n i- ^ 2> 21/ X ° y« 7 ° ;^ - ;< T ° S y u jg ^ ^ ~ ^ y u ^ ° ^ y ^ ° ^^ ^ y "^ T ^ )\ Nado i-l-te tatsi-mi, sara-ha mi-ja-ko-nite-to ije-ha, an-ziii osafuru sode-no-to irafure-hri, ana-Jnjnsi-ja, uki-se-no jnma-vi / nado i-i-fe tatsi-nu, joru firo-no mina-to-ni tomar'i-)vi^ ki-no mn- 22 Pfizmaier. to-ni faicaso-no momidzi-site , kvori tsuktiri-te iri-fvsi'nuru-ni, jo-)w ßiJairu mama-ni si-gu7'e isogasiu furu-ni. Indem er so sagte, erhob er sich. Er sprach: Lebewohl! In Mijako. — Jener bejahte mit den Worten: Der Aermel, den der Vorgesetzte der Hütte niederdrückt. — Es ist sehr vortrefflich! Auf dem Berge der schwimmenden Stromschnelle. — Indem er so sagte, erhob er sich. In der Nacht hielt er an der breiten Wasserthüre. Er baute an dem Stamme eines Baumes aus dem Ulmenahorn eine Hütte, trat ein und legte sich nieder. Als es spät in der Nacht war, fiel ein Platzregen mit Hast hernieder. rse: 7 y # m ^ b- 2> -f V )V — y m 3 u ^ b t i/ t p n 7 2> ^ > Itotosiku nagekaslki jo-ioo kami-na-dzuki jen-no ma-ni-mo furu si-gure ka-na. O sehr geliebte, begehrungswürdige Welt ! In dem götter- losen Monate ist auch in dem Inneren des Lusthauses ein Platzregen, der niederfällt. I '^ h y n t^ y ^ h ^ h ^/ W ^ ^ ^ ij w^ ^ y ~ y \U Mi-jama-ni tsttkii fodo-ni, ki-no moto-goto-ni ta-muke-no kamt oioo-kare-ha, midzn nomi-ni tomam ja. Da es bei dem Eintreffen vor dem erhabenen Berge unter jedem Baume viele speiscreichende Götter gab, war es eine Nacht, in der er nur bei dem Wasser einkehrte. Verse : »j h ^ t y A ^ 7" 3 3 ^ )\ 7 h ^ b- - 7 y u 2/ ^ ~j ^ t 2> ^ 1} W V Die Wanderung eines japanischen Bonzen. '21} Jorodzu jo-no kamt te-u kami-ni ta-nmke-si-tsn omoi-fo omi)fn hoto-va narl-nan. Man reichte den Göttern, welche die Götter der zehn- tausend Geschlechtsalter genannt werden, Speise. Das Nach- denken und Sinnen entsteht. V ° ") ^ V t^ )V \) "^ V V ° ^ -^ - ^ U ^ 7 )^ X ij \ Y - J )V A t U '-i ^ ^ ^ 7 A b .t ^ " ^ äore-jori mi-ka-to iü fi, ml-jama-id tnuki-iiu, koko kasiko meguri-te mire-ha, an-zit-domo ni-san-ßaku hakarl, tvono-ga omoi- omoi-ni si-faru sama-mo ito okasl, sitasiü siri-taru fito-no moto- ni iki'tare-ha, mino-ioo kosi-ni fusuma-no jo-id site, maro-ne-tri ne-tari, jnja-tn ije-ha odoroki-te^ tokn iri-tamaje-to i-i-te ire-tsu. Drei Tag'e nachher kam er auf dem ci-haljenen Berge an. Als er hier und dort herumging- und hinblickte, waren daselbst zwei bis dreihundert Hütten. Die Weise, Avie er sich nachdenklich benahm, war sehr lächerlich. Als er zu dem Wohnsitze eines von ihm genau gekannten Menschen ging, warf er den Strohmantel nach Art eines Mantels über die Hüften und legte sich geradezu schlafen. Er rief: Gut! — Jener erschrack und sagte: Mögest du schnell einti-etcn. — Hiermit Hess er ihn eintreten. 24 Pfizmaier. Owon-aruzi sen tote, isi-faziki ke-no owoki-sa naru, imo-no kasira wodori-idete, Ja-ka-sii, kore-zo imo-no fawa-to ije-ha, sa- fatsi-no ama-saja aran-to ije-ha, ßto-no ko-ni kvicase-me-to i-ite sei-mei siire-ha, säte kane-iite-ba tni-do-je ma-iri-nu. Weil er der Gebieter des Festes der grossen Zusammen- kunft sein wollte^ sprang in dem Bretspiel ein Yamknollen von der Grösse des Feldes heraus und bildete acht Tage. Er sagte: Dieses ist die Mutter der Yamwurzeln. — Jener sprach: Es wird die süsse Schote der Schüssel sein. — Er sprach: Ich werde damit die Söhne der Menschen speisen. — Dabei beschwoi- er den Vertrag. Als endlich die Glocke schlug, begab er sich zu der Versammlung in der erhabenen Halle. )V ^ )ly n 'J X ZI y ^ t t ^ -^ J- y- ^ ~~. ^ T z> y -^ T -^ o P ■n 0 ^. y 0 -^ X ^s v y X ZI y \L o h n -n y > 17 ^ "> t 0 i y 2> t i- y ^ y HJ ly V y 2> ^ > Kasira ßki-tsufsmni-te mino ntsi-ki-tsntsu , koko-kasiko-ni kazu slrazH mode atsnmari-te, rei-si-fatete makari-idzuru-ni asu- wa kami-no jnmi-fari maje-ni todomaru-mo ari. Die Wandeiung eines japanischen Bonzen. 25 Er wickelte das Haupt ein und kleiidete sich in den Stt'ohmantel. Indem er hier und dort, er wusste niclit wie oft, zusammen hinging, endete die Feier und er trat hinaus. Vor dem ersten Mondviertel, das morgen war, hielt er inni;, V ^ -^ A t r t M^ ^ 1^ y BSo\ ^-X.31 >^7>ife T — ■ r r y ^ U u n ~\ o ^ t ^1 ■^ ^ y ^ ^ y ^ ^ ^ y y ij L/ ;& 4^ h ^ -^ o :i^ -^ 3^ -^ ^ 3 ^ > o > o y Rai-douo naka-no fdsi-no moto-ni, mivo utsi-ki-tfiutsii sinohi- jaka-ni kawo ßki-ire-tsutsu ani-mo ari, nukadzuki-tara-ni jomn- mo ari, sama-zama-ni kiki-mk'nkn, arawa-ni sofo kiku-mo ari. Es geschah, dass er an dem Fusse der Treppe der Halle der Verehrung in den Strohmantel gekleidet war, dass er ver- stohlen das Angesicht einführte. Es geschah, dass er, mit der Stirne den Boden berührend, Lieder hersagte. Es geschah, dass, wenn etwas auf allerlei Weise dem Ohre zuwider war, er offenbar es äusserlich hörte. ^ -\ ^ 7" 2^ r -^ y^ W t^ 1] )) ^ ° ^ ° )\ y ° /\ h ^ 7^y)^^-T>^^-^ - A ^ ^ ^ t r - » 7 , ^u^t^py\)^ny Kaku-te safurafu fodo-ni, simo-tsuki-no mi-fa-kb-ni nari- nv, fiono ari-sama tsime-narazu moare-ni totosi, fa-ko fatete-no asita-ni am fito ko i-i-wowosi-se-tari. Indem er dergestalt Dienste leistete, wurde es das im Reifmonate stattfindende Fest der acht Erklärungen. Dessen Begehung war von ungewöhnlicher Traurigkeit und ehrwürdig. 26 P fi z m a i e r. An dem Morgen, wo die acht Erklärungen zu Ende waren, versuchte sich ein Mensch auf folgende Weise in Worten. Verse : Woroka-naru kokoro-no jami-ni onatoi-tsntsn uki-jo-ui megii- ru loaga mi fsurasi-na. Während ich in der Finsterniss des thörichten Herzens getäuscht werde, bin ich, der ich in der vergänglichen Welt umherziehe, sorgenvoll. € ^ y ^Ci> ° ,>, . * t ^ I-wo-niisi-mo kono koto-ivo matsu-nl, db-sin-wo fotoke-no cjotosi-to omo. Indess I-wo-nusi auf diese Sache wartete, glaubte er, dass das Herz des Weges demjenigen Buddha's gleich. Verse : )V ^ \\\ ^ ^' y- a y u Siro-taje-no tsuki mala idete terasanamu kaki-naru juma-no oku-ni iru-to-mo. Der 1)lendend weisse Mond wird noch hervorkommen und leuchten. Er tritt in das Innere des Gebirges, das eine Mauer ist. y" ^ Y )V ^ =- ° :7^ Maid tosi-goro ije-ni tsnlmsem, koto-wo kuite. Ferner bereute er, was er seit Jahren in dem Hause zu Ende gebi'acht. Uie Wantleiuii!» eines japanischen Bonzen Zi Verse : t ^ y Y "^ p 7 t ^ "^ y ^ ^ ^ y >^' A y )v M y" n "t y X 9 Tama-no wo-mo mnsuhv kokoro-no ura-mo nakv utsi-tokete iiomi sugnsi-tsuru-ka-na. Die Schnur der Edelsteine hat innerlich nicht die Absicht zu Icnüpfen. Nur gelassen dringt sie durch und setzt sich fort. ^ ^ )^ ° ^ ^ ° ^ m ^ . ffi$ -t r 7 X H ^ '^ZLy^-j'lJ^^ ^ )U H )^ z> T 0 ^ i/ ^ z> 1^ n\ + y t^ aym^Ay^t^ > Sate safnyafu fodo-ni , simo-tmki-no fata-ka-no fodo-no asu maga-te nan-tote, wotonasi-gawa-no tsura-ni asohe-ha , fito Hibasi safurai-tamaje-knsi, knmi-mo juriisi kikoje-tamaivasi nado iü fodo-ni, kasira siroki karasu ari-te. Indem er endlich diente, vergnügte er sich, weil der morgende Tag um die Zeit des zwanzigsten Tages des Reif- monats Unglück hatte, auf der Fläche des grossjährigen Flusses. Die Menschen sagten unter anderem: Mögest du nach einiger Zeit Dienste leisten. Die Götter erlauben es und hören. — Es gab um die Zeit einen Raben mit weissem Haupte. Verse : X m )V 1j ^ ^ ^ U 7j y ^ ^ U ^} )j^ ly ^ y 7s o r t »j 'V 7" y 28 Pfizmaier. Joma-rjarasn kasira-mo siroku nari-ni-ken ivaga hajeru- heki toki-ja ki-mi-ran. Der Bergrabe ist von Haupt weiss geworden. Die Zeit, wo ich zurückkehren kann, wird wohl gekommen sein. m^\ ^ -f 7 \L ^ r ■% y" ^ 2/ ^ u ^x -rf h i- JL -f 7. ^ 7 o y )^ ^ T h ° ° A ^ H )l^ ij^ )^ H y > ^ ^ ^ z> ^ ^ X ^) y n ^^ A ^ h 7^ lij ° ^ y ^ -f ° )^ A y ^ ^ Äö^e fito-no muro-ni iki-tare-ha, fi-no kt-ivo ßto-no taku-ga, fasiri-fatameku-ico tori-te mire-ha, muro-no aruzi, kono jama-wa fo-takv fi-keM ari-te , fata-fata-to-zo mosu-to ije-hn , taki ko-e naran-to i-ite tatsi-nu, säte mi-fune-sima-fo iü su-nüe. Als er endlich zu einem Hause der Menschen ging, brannten die Menschen den Thujabaum, wobei sie liefen und lärmten. Er nahm das Holz und betrachtete es. Der Wirth des Hauses sprach: Aul" diesem Berge befindet sich ein ge- heimer Schlüssel der Räucherung, und man meldet es iinter Lärm. — Jener sprach : Es wird das Geräusch des Brennens sein. — Hiermit erhob er sich. Zuletzt war es ein Werder, der „die Insel des erhabenen Schiffes" hiess. Verse : ^ 3 ^ h % ^ -n- ly ^ Jama-no oni tare smuo sasi-te mi-fune-sima kanu'-nn fmnnri- ni koto josase-kenm. Die Wanderung eines japanischen Bonzen. 29 Von den Dämunen des Berg-es zeigt eijier mit der Stange. Bei dem Einkehrhause der Gotter der Insel des erhabenen .Scliiifes bringt er die Sache an. ' — • t ^ y 7 ^ y- h y ^ lü " Ta-da-no jama-no taki-no moto-nite. Es war unter dem Wasserfalle des Berges Ta-da. Verse : y A ^ ^ V m ^) ^ u ^ ^v 7s »j y ~ y ^ ^ ^ ~ t 9 i- B i Zy 3 n ^ Na-ni takahu fajaku jori-ki-si taki-no ito-ni jo-jo-no tsigi- ri-wo nmsuhi-tsuru-ka-7ia. An den Faden des dem Namen nach hoch und schnell herank(nnmenden Wasserfalles knüpft man die Vereinbarung vieler öeschlechtsalter. 1/ ^fy t ^ )ly h )^ ^ ^ ^} :? Kono jama-no ari-sama , fito-ni tü-heki-m arazu aware-nt totosi, kajeru tote soko-ni, kai ßro tote sode-no rmre-kere-ha. Das Aussehen dieses Berges war auf eine für die Men- schen unaussprechliche Weise traurig ehrwürdig. Indem er bei der Rückkehr von dem Boden eine Muschel auflas, wurde sein Aermel benetzt. ' ■ i" Verse : / < ^ « i i ■ Vit \y y Y 7 n P B ^ i- ^ y )\ a \L y X ^ ^ 30 P f i 7, m a i e r. Fudzi-goromo nngisa-ni josttru utsu-se-gai ßrofii famofo-tva katau-zo nure-kerii. Indess man das Flachskleid an den Strand drückt und die liulilrückige Muschel aufliest, wird der Aermel überdies befeuchtet. 7s tu ffi ^ 0 + 04 ^ 7- 7 a )V ^ n ^ a y -h 11 :^ ^ y o - u o 7 o lll o A y o ^ ^ :? 7 Ä t o 2/ h « ^) y ^ M 1/ h n V 0 y o ^ ^ y )^ -h Kono fama-no ßto , fana-no iwa-ja-no moto-made tsnki-nu, mire-ha jagate , iwa-ja-no jama narn naka-tvo ugatsi-te, kio-ico kome-keri-taru nari-keri, kore-wa yni-roku-hut-no ide-tamawan jo-ni, tori-ide-tate-matsuran-to suru kio nari. Die Menschen dieses Meerufers g'clang'ten bis zu dem Fusse des Felsenhauses der Blumen. Als sie hinblickten, durchbohrten sie sogleich die Mitte, welche der Berg des Felsen- hauses ist, und legten heilige Bücher hinein. Es sind dieses die heiligen Bücher, die man in dem Zeitalter, wo Mi-roku Buddha hervorkommen wollte, zu nehmen und auf die Reise mitzugeben die Absicht hatte. lij h^ b-X-^U > y" ^ 7 i ^ r T ° y ^ 1/ )^ ^ ^ ^ ^ ^ t ^ly ^ n )^ )iy ^ 7 )^ . 7 ^ y o -^ ^ ^ 1 ^ ^ ^ 2> ^ iö: Ä ^ ^ "^yi-^y^^)]^^) Dil? Wanderung eines japanischen Bonzen. q1 > » A ^ h t h 4» ° Ten-nin tsunt-ni kudari-tK, ku-jl» .si-keru-to iü, ki-ni mi- kere-ha, kono jo-ni ni-tam tokoro-ni-mo urazu, so-to-ha-no koke- ni utsu-viore-tarn nado uri, kfd erse : 0 % 17 « i^^ j y ^ ft ^ 2> U j Y ^ J y- 7 )V 1} y « )\ y U ^ -j Nori-no komete tatsa-no tsubasa-ioo matsu fodo-wa aki-no na-gori-zo fisasi-kan-kevK. Indess ich die Vorschrift einbringe und auf die Schwingen des Drachen warte, ist es längst das Ende des Herbstes ge- worden. ly 9 Z^ -i \) ^ ^ 7 Jü-fi-ni iro masari-te irni-sikit wokasl. In der Abendsonne herrschte die Farbe vor, und ci über- trat vielfältig. '' Verse ; »j X t tK y 7 vi «j r 32 Pfizmaier. Kokoro-aru ari-ma-no nra-no ura-kaze-wa waki-te M-no fa- mo nokosu ari-keri. Der beherzte Buchtwind der Bucht von Ari-ma theilt und lässt die Blätter des Baumes übrig-. 7" ^ 9 ^ p ^ »; y % Ten-nin-no ori-te ku-jb-si-keru-wo omoi-te. Er p-edachte, dass die Himmelsmenschen verweilten und Fliege angedeihen Hessen. Verse : y )^ n i- ^ "t y t^ A Avia-fsu fito nomvo-wo nadzurn tamoto-ni-ja nori-no tsiri- wo-ha titsi-fai 'afu-i -amu. Die Himmelsmenschen werden mit dem die Felsenwände berührenden Aerniel den Staub der Vorschrift w^egfegen. n y y o 2> y ^ -f t )^ K H y\)'^pi^^h^y + ^ -y M.7 ^m^v =. y ^ % Jo-so-tsimari kokono-tsti in-no itoa-ja-no moto-ui itaru jo, juki-no hnlHtü fnri^ kaze wari-nakv. fuke-ha. In der Naclit, wo er an den Fuss des Felsenhauses der neun und vierzig- ummauerten Gebäude kam, hei »Schnee in Menge, und der Wind blies unaufhörlich. Verse : Die Wanderung eines japanischen Bonzen. 33 Ura-kaze-ni icaga loke-goromo fosi-icabi-^e mi-ni furi-tsu- morn jo-naka-no jukl-ka-na. lu dem Buchtwind indess ich mein Mooskleid trockne und laut bete, häuft sich, an dem Leibe niederfallend, der mitternächtliche Schnee. r )^ ^ y y ^ a »j ^ ^ »^ ^ P -f o 1V ■> o 7 7- + ^ u IJ k>w^ ^ h IV ^ y- ^)r \L ?ir m^ t -f )V 7 h ly y y h Tate-ga saki-to in tokoro ari, kari-no tatakai-si-taru tokoro tote, tate-tco tsui-taru Jb-naru iivaioo-domo ari. Daselbst befindet sich ein Ort, der das Vorgebirge der Schilde heisst. Da es ein Ort ist, wo zum Scheine gekämpft wird, gibt es Felsenwände, die aussehen, als ob Schilde an- gelegt wären. Verse : )Vr7Yy7^ly&t.P )) ^ n u 9 ^ t^ ^ ^ y Utsii-nami-ni mitsi kuru siwo-no tatakafu-ivo tate-ga saki- to-wa iü-ni-zo ari-keru. Dort wo in schlagenden Wellen die voll herankommende Salzfluth kämpft, hat man den Namen des Voi'gebirges der Schilde gegeben. T »j A t ^ h 7 ° y # V y ^ n )V ^' 7^ U ^^ y )^ ^ y ' ^ u ^ Y n ly SiUb. (1. i.bil.-hist. Cl. LXVIll. Ud. 1 1111. 3 34 Pfizraaier. I-se-no Jami-nite siwo-no fi-taru, fodo-ni, mi-watari-to in fama-wo sngimu tote, jo-naka-mo oki-te kuru-ni mitsi-mo mijene- ha, matsu-hara-no naka-ni tomari-nu , säte jo-no ake-ni kere-ha. Weil in dem Reiche Ise die Salzfluth Ebbe hatte, wollte er an dem Meerufer, das die erhabene Ueberfahrt hiess, vorüberg-ehen. Da er dess wegen um Mitternacht nach dem Gesetze herankam und auch der Weg nicht sichtbar war, kehrte er in einem Fichtenwalde ein. Endlich war es um Tages- anbruch. Verse : Jo-too komete isogi tsure-domo matsu-no ne-ni makura-ioo site-mo akasi-tsuru-ka-na. Obgleich die Nacht einschliessend und Eile habend, be- reitete er sich an den Wurzeln der Fichten ein Kopfkissen und verbrachte die Nacht bis zum Morgen. p IV 11 h -f ^ )^ Z h r ^ y y -^ y 2> o o — 7 ^ i- m o ^ ^ + € o m 3. h )\ 4^ y y y y » 17 -f 1 r y 7 7 ■ X y X 2/ o lij y -fe )ly Y y b ^^ 7 ^ b- iw A ^ -? y U 7. y \L o 7 h 0 b- -3- A ij y ^ t^ y i- u h t^ Afv-saka koje-sife jasnmu fodo-ni, Juki vtsi-ßo-i. iiado .^u, mono-no kokoro-hoso-kere-ha , nara-no jama-ni tomari namasi- mona-v-o, lilzKfsl fnfc iaoyi-tsurau nado omo fodo-ni, ki-ai.-tdrit Die WaiiJuiuiiu eines japiiiiiscbeu Hoiizon. 3ö fito, ikade seki-ica hoje-sase-tamai-tsurn-zo n!). - Siehe jiiieli unten bei Abbau ant.iquus unter Guil. Naso. 62 Schulte. lassene Beziehung auf eiueu andren. Das ist so ziemlich Alles, was über dies Werk gesagt ist, von dem bisher nur ein paar Zeilen bekannt sind. VII. Meiner Erörterung liegt zu Grunde der Cod. ms. raembran. num. 1009 (847) der Leipziger Universitäts- bibliothek in 8° saec. XIV. enthaltend 299 Blätter; die Schrift in je 2 Columnen mit 31 Zeilen ist sehr leserlich. Das A\'erk füllt den ganzen Band, weicht dadurch im Umfange bedeutend ab von den meisten des Johannes de Deo. Die Vorrede lautet : jPrecibus socioruni et instantia congruenti et mandato domini F. illustrissimi A. quondam regis Legionensis filii, ego magister Johannes Hyspamis Compostellamis natione, ad honorem sanctae ecclesiae Romanae ac studentium utilitatem, summam super titulis decretalinm aggredior componere, super operis im- perfectione veniam a lectoribus postulando. Unde videamus primo, quae sit compilationis materia, quae intentio, quis auc- tor, quae utilitas. quis modus agendi, cui parti philosophiae supponitur. Materia sunt quaedam utilia capitula, quae in cor- pore canonum, in registro Gregorii et in Brocado dimi- serat Clratianus; decretales epistolae et summorum pontifi- cum constitutiones. Intentio domini Gregorii, prout ipse in prooemio profitetur, est, decretales et constitutiones in diversa Volumina dispersas ad unum reducere et multa inde superjluo et incerta, quae in praedictis compilationibus continebautur, rescindere et ad certitudiuem revocare, et quaedam addere, per quae jus canonicum illuminatur. Auetor, quantum ad auctori- tatem, fuit Gregorius IX., quantum ad ordinandam compila- tiouem fuit frater Reiraundus. Utilitas evidens est, quia, per- lecta et intellecta compilatione, seiet qiülibet discernere inter aequum et iniquum, et jus suum cuique tribuere. Modus agendi est talis : dividit opus in v. libros, in primo tractat de consti- tutiouibus et rescriptis, de clericorum ordinationibus et judici- bus eorumque ofticiis; in secundo de judiciis et eorum [eis], quae ad processum judiciorum requiruntur; in tertio de vita et honestate clericorum et rebus eo rundem; in quarto de sponsalibus et matrimonio et eorum impedimentis; in quinto de accusationibus clericorum, de criminibus et poenis eorum. In qualibet rubrica primo ponit priorum constitutiones et secun- Decretalen Giogors IX., Innocenz IV., Gregors X. 63 dum quod fuerunt in ordine positae sie eoruln ordinat consti- tutiones. Supponitur ethicae i. e. morali scientiae secuiidum quüd alii libri juris/ De summa trinitate et fide catholiea. Cum omnia ab ipsa triuitate processeriut, ut in exordio Johannis: ,iu principio erat verbum' et C. de vct. jure enucl. 1. i. circa princ, et iatra e. firmiter circa princ, merito prius de summa trinitate et fide catholiea rubrica supponitur' cet. Was zunächst das Verhältniss der Theile zu einander und die Vollständigkeit der Handschrift betrifft, so umfasst Buch I. fol. 1—85 erste CoL, B. 2. fol. 87—179 erste CoL, B. 3. fol. 181—252 erste Col., B. 4^ fol. 253—276. Von Buch V. steht fol. 277, 278a nur ein Stück des ersten Titels, dann beginnt der Text wieder fol. 281a mit dem Titel de clerico percus- sore, dessen Kubrik der Rubricator die Bemerkung vor an- schickt: jhic desunt XXII. tituli.' Der Zwischeraum ist leer, jedes Buch hat sein Incipit und Explicit. In B. 3 geht die Summe sofort vom tit. de baptismo zu dem de observ. je- juniorum, fol. 249 hat der Rubricator beigefügt: ,hic ti-an- sit tres titulos, nichil tractans de eis^ Es endigt also : , . . Nihil enim est tarn generaliter dictum, quod non recipiat exceptionem. Sed jam huic opusculo finem imponentes in hiis, quae tum ex ignorantia tum ex universo negotio in cursu minus prudenter, minus sufficienter scripsimus, a vobis, Karissimi socii, veniam postulamus, ei autem, qui est bonorum omnium retributor, de nostris scriptis grates referendo,^ ,Explicit liber quintus.^ VIII. Verfasser des Werkes ist ganz unzweifelhaft nicht Johannes de Deo, sondern, wie der Eingang sagt, Johannes Hispanus. Weil über diesen gar wenig bekannt ist, bietet die Schrift zugleich für sein Leben und Wirken einen wün- schenswerthen Beleg. Bei Durantis und Johannes Andreae wird nur der ältere Johannes Hispanus genannt, von dem letz- terer angibt, ' er habe eine lectura super decreto gemacht, worin er keine Decretale citire. Diplovataccius - kennt auch ' Additi«) ad Guil. Durantis, Speculuin in prooemio. 2 Abschrift Savigny's in der Berliner Kön. 13ibl. fol. 148. 64 Schulte. nur diesen älteren. Sarti ' weist urkundlich einen zweiten Johannes Hispanus mit dem Beinamen de Petesella nach, der magister genannt wird und 1223 bei dem Compromiss mit Tancred und Petrus Hispanus intervenirt, v^ermuthet auch, derselbe sei Professor des canonischen Rechts gewesen. Savioli"-^ führt an, dieser Johannes Hispanus sei von Bologna nach Pa- dua gegangen. Diese Angabe führt auf das Wahre und stimmt, wie sich zeigen wird, ganz mit dem Werke überein. Wir lin- den nun auch in der That unsern Johannes zu Padua, wo er am 27. März 1229 zugleich mit Jacob von Piacenza und anderen ein Gutachten abgab. •' Ich glaube nun aus dem Werke selbst beweisen zu kön- nen, dass sein Autor erstens aus Compostella^ stammt, zweitens ' I. pag. 289. ,Hunc (den älteren) recte Diplovataccitis seribit vixisse cnm Eutino, Silvestro, Joanne Faventino, aliisque antiquioribus Decretorum interpretibus. Flornit igitiir deeurrente XII. saeculo, nee XIII. attigisse videtur: cuius circiter anno XX. Bononiae degebat Magister Joannes Hispanus, alter a superiore, de Petesella voeatus. Atque hunc etiam existinio canonum professorem fuisse. Interfuit hie anno MCCXXIII. cum Taniredo Arohidiacono Bononiensi, et Mag. Petro Hispano, aliisque viris clarissimis, cuidam eompromi.sso, de quo in tabulis Monachorum S. Stepliani, nunc Senatus Bononiensis. (f).' Die Note flautet: ,An. MCCXXIII. die ult. exeunt. Mart. indict. XI presentibu.s Mag. Tancredo canon. Bonon. Mag. Petro Hispano magistro Decretorum. Mag. Joanne His- pano de Petesella' etc. Sera f. Mazzetti Re|)ertorio di tutti i Pro- fessori . . . di Bologna. Bol. 1847 pag. 155 schreibt trotzdem, Sarti setze ihn in die Zeiten des altern, citirt aber die Seite bei Sarti richtig! Den Beinamen schreibt er Retesella. 2 Annali Bolognesi vol. III. p. I. pag. 14. lieber die Bedeutung dieses Werkes vgl. v. Savigny III. S. 138. 3 Franc. Maria Colle Storia seien tifico-letteraria dello studio di Padova. Päd. 4". Vol. III. (1825) pag. 7. Bei Verci Storia della Marca Tom III. ])ag. ny., wie Colle schon anfülu't, erseheint ein .loliannes Hispanus 12')1 als Professor des canonischeu Rechts zu Vicenza. Ob Beide identisch seien, überlässt Colle fremder Forschung. ■' Icli will dabei ganz davon ab.strahiren, dass Compostellanus als Schreib- i'elilcr für Ulixbonensis anzunelimen unmfJglich ist. Dies hält Sarti für möglich, weil er das Werk, von dem er gewiss nur die Vorrede gelesen, Job. de Deo glaubt beilegen zu dürfen. Dass Savigny V. S. 4r)7. d. Com pus t ( 1 l;ni US als Beiwort für .Joli. de Deo erklären zu Iviumcn, glaubt aus folgenden Argumenten: Hispanus habe er sich nennen können, tlioils weil dies jeden Eingebornen der ])yrenäischen Halbinsel bezeichne, theils weil der Besitz von Allgarbieu im 1 ;{. Jalu'h. zwischen Spanien und nocrotalcn Grcfjovs IX., Innoconz IV., Gregors X. 65 in Bologna und Padiia yelehrt hat. Wir haben einmal j^ar keinen Grund, anzunelinien, dass ein Schriftsteller selbst sein Vaterland nicht kenne; er gibt dies aber positiv an. ,Iedei' Zweifel hört aber auf, sobald man folgende Stellen ins Auge fasst. Er sagt im Eingange, dass er sein Werk schreibe auf Geheiss des Prinzen F. von Leon; das Königreich Leon ge- hörte zur Provinz von Compostell. Im Tit. de postulatione fol. 21(3 steht folgendes Foi'mular: ,Iuvocato s. s. ad honorem dei sancte quoque compo- stellane ecclcsie exaltationem eligo cancellarium domini regis legionensis postulandum in archiepiscopum compostellan mn.' Im Tit. de locato et conducto fol. 215b lieisst es: ,Sed pone quod talis contractus fuit initus inter praela- tum aliquem et alium, quod ipse omnes oblationes peregrinorum factas in aliquo eodem anno perciperet, et propter hoc dcdit C. marchas, secundam autiquam consuetudinem, ut aliquid ex hoc contractu lucraretur. Sed hoc anno non fuit ita bona pe- regrinatio secundum quod consueverat esse et sie vel nihil \cl parvum inest. Quaeritur, utrum hoc casu sit remissio facienda? Et iste casus frequentissime de facto accidit in nobilissima civitate Compostell. Et quidem dico, hoc casu nullam remis- sionem faciendam, nee dico^ hoc casu esse contractum locatio- nis sed potius emtionis.' Im Tit. qui matrim. accusare poss. fol. 272a steht folgendes P'ormular : ,Anno ab incarnatione domini MCCXXXVI indictionc; nona residente domino gregorio IX. summo pon. in se. ap. et ni.ngister b. archiepiscopo in Compostell'm X. die intrantc ianuarii ego p. accuso mariam uxorem meani apud vos, domine ij decane compostell'n., quia dico, eam commisisse adulterium cum 1. tali die in civitate compostell". in domo mea in mense auguöti anni nuper transacti, et hoc paratus suiu legit'me pro- l)are. Unde peto ab ipsius cohabitatione et Servitute (si tene- bat) absolvi.' ^ Fol. 107 erwähnt er bei den Ferien, dass sie Avegen der Ernte gegeben würden und sagt: ,ut in gallecia proptcu- Portugal streitig gewesen, Compostellanns, woil ganz Spanien unter ilcm Schlitze des Heiligen von Compostell .stjind, — halte ich für nn lir .nls gewagt. Sitzb. (1. iihil.-hist. Cl. LXVHI. Bd. 1. lllt. 5 66 Schulte. colligendas castanes/ Diese Stellen und andere im fol. 98, 99, fol. 203, 248 u, s. w., in denen von Compostell, gallicia die Rede ist, Eigenheiten angeführt werden, lassen keinen wei- tern Zweifel aufkommen; denn wie ein Fremder dazu käme, solche zu Beispiele zu wählen und in solcher Art die Gegend zu loben, wäre unbegreiflich. Für seineu Aufenthalt in Padua und Bologna spre- chen eine ganze Anzahl von Stellen, worin er beide Städte erwähnt. Ich will nur einige mittheilen. Fol. 6 a. ,Sed pone, aliquem impetrare rescriptum : ,infra duas dietas extra provinciam' non tarnen potes ponere: extra in padua et angiensi dioecesibus.^ Fol. 28 b. ,Fiat decretum electionis hoc modo. Anno ab iucarnatione domini MCCXXXIII indictione VIII. die intrante Marcio archypresbytero paduano et aliis canonicis, qui potue- runt et voluerunt interesse, corpore bone memorie g. quondam episcopo tradito sepulture, presentes g. in. et ceteri canonici ecclesie eiusdem, qui ad requirenda vota singulorum a capitulo fuerant assumpti, ibidem votis singulorum requisitis et statim in medio publicatis, collectione habita super votis et numero noininantium et zelo ipsoruni et super personis nominatis, quia plures numero, quorum subscriptiones infra continentur, martid'. montanis consenserunt, habita potestate ab illi^, qui in ppm, in scrutiuio consenserant, cum vice omnium eligendi ipsum in paduanum episcopum eligerunt.' 119b. ,Verbi gr. Volebam vendere decretales pro XX., persuasisti, quod bononie quae valebant X. quod bonun. non valerent X. ' Fidem tibi adhibens vendidi tibi pro miuori. Hoc casu, cum sit bone fidei contractu«, ])urgabitur dolus usque ad ultimum denarium.' Fol. 181 a. ,Clerici in ecclesiasticis [ecclesiis] collegiatis debent, prout prima facie videtur, insimul vivere ita, quod in eadem domo vescantur et sub uno tecto (biniiiant, ut j. c. ([uo- niam. Td tarnen intelligo de regularibus, vel ubi hoc de con- suetudiue observatur, ut in canonica bononiensi.^ Können auch diese Stellen nicht als directer Beweis gel- ten, so ist doch evident, dass ihm beide Orte nahe standen. • Ich habe absiclitlicli die ort'c'iibarcn Sclircilit'ililer uiclit verbessert. Deri-ptalen Gregors IX., Innoconz TV.. Gregors X. ß7 i Xinimt man hinzu du; darzulcgondo gciuuic Bckanntscliai't mit der Literatur BolojJ-na'n, den Umstand^ dass kein Gegensatz zu Bologna auftauclit: so lässt sicli nicht bestreiten, dass die an- geführten urkundlichen Naclirichten unbedingt auf den Ver- fasser unseres Werkes passen. Hierzu kommt für Bologna noch die folgende Stelle, welche offenbar von einer Zeit redet, wo Philipp US, der seit 1244 als Archidiacon erscheint', noch nicht diese Würde bekleidete, ncämlich fol. ]P)8b. ,Sed numquid ista iudistincte intelliges, quod superius dixi, seil, advocatum non posse testificari. Resp. pro clientnlo SUD testificari non poterit, et sie loquitur ff, de testibus 1. ult. Sed numquid contra ipsum? Et quidem dominus Azo dixit indistincte, quod sie. Sed cum in causa, quam movebat comes de pisano contra episcopum tridentinum peteretur ex parte comitis, quod magister philippus, qui erat mecuni pro parte episcopi, deberet deponere tanquam testis, et nos alle- garemus de consilio dcjuiini mei et aliorum proborum vii'orum, judices interlocuti fuerunt, quod poterat induci testis a parte comitis super hiis, quae tanquam advocatus non didicerat ; super hiis enim, quae didicerat tanquam advocatus, deponere non debebat. Et hanc sententiam approbo,^ Nach den obigen Mittheilungen aus Colle kommt Johannes in Padua 1229 urkundlich vor, (Jb er nun d(ut geblieben oder wieder nach Bologna gegangen ist, lässt sich nicht feststellen. P\isse ich aber das Wahlprotokollformular vom Jahre 123o ins Auge, so darf ich wohl die Vernmthung aussprechen, er habe zu jener Zeit und auch zur Zeit der Al)fassung dieses Werkes in Padua nicht mehr dozii't. Das Wahlformular ist fingii't, denn 2 im J. 1233 fand dort keine Bischofswahl statt, da der 1229 gewählte Jacobus Corradus bis 1239 regierte, worauf bis 12Ö0 Sedisvacanz war, der dann gewählte Bapt. Forzatus aber erst nach Jahr(^n zur Besitzerg-reifuni!- o-t(; in Folo-c der Zustände unter Ezzelino. Das Jahr 1233 hat aber wohl nicht im Original gestanden, da in dieses Jahr die VI. Indiction fällt. Entweder stand also dort VI. ind. odei- 123;'). Letzteres ' Sarti II. j). o'.t. 1 dot., prüfe ctitia §. penult., soluto matrimonio iilie. Sed cou- trarium est verum: C. de rei ux. act. 1. I. §. accedit/ 2. Bulgarus, bald ausgcselirieben , bald dominus b. Vgl. fol. 103b, 117 b, 122a, 165b, 204b, 211a. o. Martinas Gosia. Dominus M. fol. 122a, 205 b. 4. Jacobus (de Porta Ravennate). ,Uominus Ja.M'. 125a. 5. Rogerius. ,Dominus R.' fol. 220b. 6. Albericus. fol. 18 a, wo er mit vollem Namen steht ,tertia est opinio domini fdvericL' fol. 220b. 7. Placentinus. Aus ihm führt er unter ausdrücklicher Hervorhebung dieses Umstandes Stellen (Definitionen) wörtlich an, wie er seine Summe und sein Werk de varietate actionum überhaupt viel benutzt hat. 8. Johannes Bassianus, der sehr oft angeführt Avird; eine Stelle möge Platz linden fol. 100 a: ,Locum habet recon- ventio in omuibus casibus , illis duntaxat exceptis , qui in sequenti §. notantur. Sed utriim fieri possit reconventio lite non contestata dubitatur. Est tarnen opinio solempnis tarn dominorum. quam doctornm^ quod non audietur lite contestata, nisi ab inicio reconveniat vel saltem protestetur et inducunt pro se C. de sentent. et interloc. judic, auth. et conse- quenter, C. de satisdat. 1. unica. Dominus Jo. fuit in con- traria sententia, dicebat enim, quemcumque durante primo judicio actorem posse reconveniri, et intedebat pro ff. de judicio 1. II. §. item si extra. Ego sententiam domini Jo. approl)0 et probatur expresse infra e. c. 1.^ 9. Pillius. Der Name ist einzeln ausgeschrieben, einzeln pi. oder py. mit dominus. 10. Azo. Ihn citirt er von allen Civilisten am meisten; fast immer ist der Name ausgeschrieben, seltener az. Einzeln wird beigesetzt in Summa (64b, die zum Codex gemeint). 11. Nicolaus Furiosus. Fol. 49b (tit. de bigamis non ord.) ,Cum bigaino dico dominum papam dispensarc posse ple- narie, licet quidam negent, ut nicholaus furiosus, et sui sequaces, qui similiter sunt furiosi et (in) hac parte, quia negant potestatem ecclesie romane et clavcs fuisse (latus \)('Xvi) et per ipsum successionibus (successoribus) suis. Concedunt 70 Schulte. tarnen, qiiod usque ad subdiaconatura posse (posset) in talibus dispensari. / ' 12. Lanfrancus. Der Leg-ist wird z. B. als dominus la. lan. citirt fol. 101a, 113a, 151a. 13. Jacobus de Ardizone. Fol. 122b. ,Sed utrum actor missus in possessionem, cum reali actione agit, possi- deat vel non, dubitatur. Et quidem diversi super lioc diversa sentiunt. Dominus hui. dixit, talem non possidere sed est tau- tum in possessione, ut reus tedio affectus veniat responsurus. Unde dixit, talem potius custodiam quam possessionem habere. Inducebat ad hoc ff. de adquir. poss., possideri §. ult. 5 unde reus, praestita cautione judicio sisti et restitutis expensis infra anniun recuperat possessionem, post annum autem incipit possidere et reus efficietur de possessione petitor, et sie intel- lexit legem C. de praescript. XXX. vel XL. aunor., si quis emtionis §. ult. Et hoc dixit habere locum ante litis contestationem. Dominus M. et dominus Jo. dixerunt, missum in possessionem, cum ago reali actione, statim possidere, si ante 1. con. non sit missio facta, sed reus veniens infra annum recuperat possessionem, sed postea non auditm*, nisi velit de proprietate litigare; et hoc coUigebant ex verbis illis praealle- gate legis si quis emptionis §. ult. in eo quod dicit prior possessor. q. dicat nunc non possessor. Et facit pro eis ff. de dampno infec, a quo. Hanc sententiam approbat do- minus ard. et eosdem sequitur lau. Et quod dicitur supra ut lite non con., quoniam frequenter §. in aliis, et infra de dolo et cont., conti ngit, exponit: verus constituatur post annum i. e. vere et incommutabiliter. Unde secundum ipsos proprie dicitur aliquis poui in poss. causa rei servande, hoc idem asserit Jo. Et ego volo recedere a litera decretalium, quae dicunt, taliter missum rem debere servare, et hoc proprie secundum quod jacet. Litteram intelligo ut in praeall. decret. et supra de dolo et con. ca. I. et infra e. e. I. et II. et III. Unde, ut cum eorum pace loquar, dico talitei' : missum non possidere, sed tantum possessioui insistere. Aliud est enim Eine sonderbare Widerlegung; weil dem Papste auf Oruud alten Rechts eine Befuguiss bestritten wird, soll ihm der Primat bestritten werden! Man sieht nil nuvi sub seile. Decretalen Gregors IX., Innocenz IV., Gregors X. 71 possiflere et aliud in possessione esse iit ff. de adqiii. poss. 1. si quis ante; tales enini potius custodiam quam possessionem liabent . / Dies Zeugniss bildet einen neuen Beweis, dass Jacobus über civilistische ]\Iat(!rien gcsclinebcn hat. Vgl. v. Savigny V. S. 85 S. 14. Roffredus. Uebcr die häutig vorkommende Schreib- weise Ranf., Ronfr. vgl. v. Savigny V. S. 187. d. 15. Vincentius. Fol. 74b. ,Et est sciendum, quod secvm- dum leges diflinitiva sentcntia in personam procuratoris nun doniini est ferenda, alias non valet ut C. de sen. et int er. 0 m I! i u m i u d. 1. I. Tamen d o m i n u s vin. voluit distinguere utrum ab initio dominus interfuerit causae, vel semper litigaverit per pro- curatorem, in primo casu dixit ferendam sententiam in dominum, *m seeundo in procuratorum . . .' Auch fol. 73 a steht eine civili- stische Frage und heisst es: ,vi)ic. qI pi.lli. dixerunt., Fol. 165b. ,Quidam dicunt, per praescriptionem directum adquiri dominium, ut domini vinc. et />. et sui sequaces, quibus Jo. assentit, ut ff. de damp. infec, si finita §. si de vectiga. et de adquir. re. do., adquiritur i<. non solum, C. de bonis mater., aut. ut, C. de edicto divi adri. 1. ult. in fi., et supra XVI. q. III. inter memoratos, ibi sit eternum do- minium. Dominus Jo. (et cum sequebatur dominus mens et fere omnes moderni doctores ipsius sententiam approbant) dixit, non adquiri per praescriptionem directum dominium, sed tantuin utile, et sie intellexit omnia jura pi'o parte contraria allegata, et est expressum supra XVI. q. III. §. potest circa priu. ibi , ad versus verum dominum utiliter' (in dicto Grat, ad c. 15. 1. c.) Sed illud non est de textu legis, sed fuit appositum per §. [lege G[ratianum] qui istam sententiam fovebat et probat, quod utile non directum dominium adquiratur, ea ratione, quod lex dicit: , priori domino vindicanti obstare exceptionem,' ut C. de prae. X. vel XX. 1. penult. et de prac. XXX. si quis empt. Ergo ei competit actio, cum exceptio sit actionis exclusio, ut ff. de exceptionibus 1. II. I. Resp. adhuc do- minus remanet, cum illi soli competat rei ven., qui est dominus de jure gen. vel civili, ut ff. de rei ven., in rom i. Resp. ergo praescribens dominus esse non potest, cum duo ciu.sdt'in in solidum et eodem jure domiui esse non possin t ut tt. com- iii.idati, si ut certo §. ult. Ratet ergo, praescribeutem esse 72 Schulte. utiliter floiiiinuni, aliuni directe (lomiiiiiiii renianere. Sed poue (prae) scribentem recidisse a possessione rei praescriptae, per- venit ad priorem dominum, numquid poterit ille, qui praescrip- sit, ab eodein rem revocare? Jo. et az.^ dixermit, quod sie, et sie intellexerunt illam le. C. de prae. XXX. si quis empt/ Er wendet sich jetzt der Ansicht zu, durch Praescription werde das Dominium verändert. Ein Civilist Vincentius kommt bei Savig-ny und auch sonst nicht vor. An den Canonisten Vincentius ist, obwohl derselbe immerhin auch civilistische Arbeiten g-emacht haben kiinnte, nicht zu denken, da er den vinc. vor b. setzt, also offenbar als älter hinstellt, wie das die aus den mitgetheilten Stellen bereits hervorgehende Methode beweist. Iß. vSein Lehrer. Auf gegen 30 Seiten wird ohne jeden Namen zu nennen bald im Gegensatze zu dem einen bald zu dem andren, stets als verschieden von allen fünfzehn Genannten und sämmtlichen anzuführenden Canonisten angeführt domimis raeus, einmal (116b) auch praeceptor mens. Trotz meiner fleissigen Nachforschung ist es mir nicht gelungen, festzustellen, wer es war. Dass es ein Civilist ist, folgt schon allein daraus, dass er nur bei civilistischen Materien genannt wird. Wenn ich nach dem ähnlichen Inhalte, Avelchen die Dissensiones do- minorum des Hugolinus an einzelneu Stellen haben, schliessen darf, ist Hug-olinus sein Lehrer, womit die Zeit und der Um- stand genau stimmt, dass er gerade diesen nicht nennt. Accur- sius ist es nicht, dieser ist auch keinesfalls älter als unser Johannes. Fol. 211a. ,Est autem Interesse circa rem quod contingit, vel circa pretium vel ipsam rem, de qua agitur, vel circa suas accessiones civiles vel naturales. Interesse a (autem) extra rem est dampnum extra rem datum cuius accessionem contingens, ut ex predictis legibus colligitur et ff. de ac. emp. et ven. si sterilis §. cum per. Sed haec solutio non placet azoni\ magis enim esset dicendum totum Interesse quod est circa rem praestandum q. de eo inter contrahentes sit cogitatum quam iUud quod est extra rem de eo contrahentes non videntur sen- sisse. Sed sie mihi vidctui- cum domino meo distiniiucndum. ' Einer der seltenen Fälle, wo er rlo minus bei den Legisten aiislässt, <»ffenli,ir weil kein Intlmiii inii'i'licli war. / Deeretalen Gregors IX., Iiiiioccn/- IV., (.iregors X. 7.) Interesse aliud est coniniune, aliiid cnnventionkle sive convent. aliud sing-ulare seil, quod r.-itinno etfeetiouis sive singularis utilitatis, et sie etiam ad idcni teiidit, si dicat, pretium aliud commune' cet. Fol. 274 b. ,■ . . Uudc dico cum donüno nieo, quod, cuui datur res. examanitata (extimata) in dotem : Co de jure do., ([uuciens — nee obstat quod leg-itur C de jure do. in rebus, quia ibi fuit facta extimatio, ut sciretur quod esset sine leg'i- tiiuo matrimonio soluto ut C. de jure do. si inter — vel sie fuit facta extimatio, ut esset in u[)tione nuilieris, utrum vellet rem vel pecuniam et ipsa elegit rem, ut ff. de jure do. ple- rumque §. ult. et de fundo do. quodsi, vel est speciale ut in rebus existimatis datis in dotem competat rei venditio (ven- dicatio) cum modo extent res eo tempore quod datur dotis repetitio, non ea ratione, quod sit domina, sed ideo, quia fin- gitur domina, vel intelligitur lex praeall. — et hoc magis approbat dominus azo — ciun vir non est solvendo ad existima- tionem praestandam' cet. IX. Von Cauonisten führt er an: 1. Cardinal is fol. 161b. Der Name ist ausgeschrieben. Es wird seine Ansicht angeführt, dass die der s. g. lex jui'is- dictionis zufallenden Rechte nicht, die der lex dioecesaua wohl praescribirt werden könnten. Im Cod. Trevir. 90G linden sich die Glossen dieses Inhalts. 2. Huguccio auf 24 Seiten. Er wird stets' nui' mit //. bezeichnet. Dass aber Huguccio damit gemeint ist, folgt daraus, • Fol. 161a steht jedoch: ,A(1 hoc dixei'iiut v. et da.^ et omne.s Icgiste ei.sdem a.ssentiunt, qviod usucapio locuiu habeat m rebus ecelesie jiro- fanis, sed non in ecclesiasticis sacris. Sed Jo. et /ere(ls;inikeit' diircligogangen; ei- spricht sonst gerade von ia. mit grosser Achtung, z. B. fol. 114b: ,1a. ogo dico salva eiiisdcni auctniitate'. üecretalen Gregors I.Y., Innucenz IV. (iregois X. 7ö cordant alhertns et lau^. Icli >;('lic an (liesci^i nrj(> in eine weitere Untersuchimg- über Albertus niclit ein. e. Naso fol. 118a. 0. Melendus. Naehdem er referirt, Hug-uccio und sein Anhang- lehrten, man müsse bei der Ordination die geheimen Sünden und andere Impedimente sagen , ebenso im Gerichte!, lieisst CS fol. 40b am Ende der ersten Col. : ,M. vero dixit contrarium quia in iudicio nemo tenetur prodere crimen, quia licet cuilibet qualitercunque sanguinem suum redimere ut f"f. de bon. eorum qui ante sen. 1. I. nee in examinatione pec- caverit de quo poenituit: XXXII. {[. I. apud, de pe. di. IIl. illc rex^ Johannes gibt es zu, ausser wenn es sich um stdche handle, wodurch man iiregulär werde: Symonie, Mord, 10. Bazianus fol. Gla tit. de off. jud. ord. ,nec dico metropolitanum posse in hoc casu (ausserhalb der Synode) sen- tentiare etiam absolveudo, licet li. et haz. dixissent contrarium III. q. VI. accusatus; et in hac sententia est la.^ fol. LKia. 11. Petrus Hispanus fol. 237a. ,Quidam volunt dicere, quod illa aut. (nämlich c. 9. C.XIX. q. 3.) si qua mulier loquitur, quando abbas dat licentiam monacho ordinaiuii intcr liberos, nam aliter ex quo est effectus monachus non potest in aliquo disponere ut supra XII. q. I. non dicatis. j). ijapa- »7f.s- intellexit illam aut. si qua mulicr, quando adhuc erat in probatione, aut. nunc autem, quando iam erat effectus nm- nachus. Alii volunt dicere, et in hoc quasi omnes legistae consentiunt, quia illa aut. si qua mulier corrigat aliam. lau. exponit verba illius aut. nunc autem : exinde iudicio eius cessante i. e. si cessaverit, puta quia post ingressum praeventus est morte antequam aliud aliquid disponeret. Ego sententiam p. approbo, et haec sunt verba illius aut. nunc au- tem seil, cum monachus f actus esset i. e. si mortem ingre- ditur nichil ad monasterium pertinebit, nisi ei nominatim ali- quid relinquatur, nee tunc totum, quia semper debita portio parochiali ecclesie reservatur ut supra de sepult. per totum'. Auf fol. b8b steht Folgendes: ,YA traditur in diftinitiva sententia regula generalis, ut victus victori condempnetur in expensis, ut V.. de judi., pro[)eran(l. i?. sin autem. Ilaec tamen regula fallit secunduni [i. in diiobus casibus, seil, cum absens per contumaciam aliis condempnatur ut C*. de judi., 76 Schulte. pro per and. §. II., vel cum justa fiiit causa ignorancie ut in aut. de judicibus §. opt. coli. VI., ff. de leg. II., qui solidum §. etiam'. Pillius hat nichts davon in seinem ordo judiciarius, auch wird derselbe nie blos mit p. in dieser Summe bezeichnet und stets dominus benamst. Man kann nun an Petrus Hispanus denken. Dabei fällt es aber auf, dass die- ser an der andren Stelle mit p. ysp, und gerade so in andren Handschriften bezeichnet wird , während freilich in Hand- schriften des Decrets (z. B. Trierer Bibl. 906) die Sig-le p. sehr häufig für ihn steht. An Paulus Ungarns kann wohl nicht gedacht werden, ebenso kaum an Petrus Beneventanus. Der Gegenstand gehört an sich in eine Darstellung des Pro- cesses. Sollte das Citat sich beziehen auf ein Werk des Petrus Hispanus, über das nur folgende Notiz bekannt ist? Biblio- theca hispana vetus etc. auct. D. Nicoiao Antonio His- palensi J. C. Matriti MDCCLXXXVIH. fol. I. pag. 375. , Petrus Hispanus. Huius nomen prae se ferebat titulus operis cuiusdam in bibliotheca Ms. Antonii Augustini codice 397 ex- stantis in membranis annorum quinquaginta supra centum, De ordine judiciorum inscripti, in quo erant et alia juridica. Catalogo eiusdem bibliothecae adhaeremus.^ Ob es das von Durantis in der praef. des Speculum genannte sei, lässt er unentschieden. Bisher habe ich absichtlich jene genannt, die nur selten citirt sind, während einzelne der folgenden fast beständig an- geführt werden. 12. Damasus. Er hat dessen Summe vor Augen und führt daraus einzelne Definitionen wörtlich an, z. B. fol. 2a, 4b, 80b. 13. Alanus fol. 42b. ,Dicunt tarnen quidam, ut qla. lau. et vineen. et eins sequaces, quod , licet filii sacerdotum sint de legitime matrimonio nati, non tamen possunt habere dignitatem vcl bencficium, quod pater habuit per jura infra e. ad extir- pandas etc. constitutus etc. ex transmissa VIII. q. I. apostolica; alii dicunt, quod possunt, et iutelligunt illa jura de illegitime natis. Et hoc magis placet^ Fol. 48a, 79a. Die sehr interessante Stelle lautet, nachdem er auseinander gesetzt, es komme für die rest. in int. darauf an, ob der minor durch 4 Jahre oder mehr oder weniger als 4 J. verletzt sei ; sei er weniger verletzt ,restituitur dum est minor et factus major Decrctiilpii GrPg-nrs IX., Iniioroiiz TV., Gm^ors X. < i ) infra tantuin tempus, quautu est losus, ut ff. qiiando actio de pe, est an., ciira post mortem, ff. de minor. 1. ult. ff. ex quibus cau. sed ot si pioprio §. quociens et lex nee non, §. siquis sepins; et hoc secundum azo et domimun Jn. 2)lac. et alii dixerunt, eimi senipcr usque ad quadriennium posse. Hanc credo veriorem, ut C. de tempo., invite restit. Niun- quid ultra quadriennium a tempore lesiouis? /. et f. et vhi. dixerunt, quod non, quia omnis restitutio infra quadriennium terminatur, ut in le. praeall. Sed obstat eis j. e. c. I.; sed ipsi dicunt, eam uti jure minoris facti majoris et exponitur: semper i. e. ubicunque enormiter leditur. alan. sine temporis preiiuitione dixit, eeclesiam restituendam , quandocunque pro- baret, se lesam ; alii ponunt eeclesiam in primo anno minoris et dicunt, eam posse restitui usque ad XXIX. annos; alii dicunt, eam restitui usque ad XV annum ponentes in XIIIL anno. Memini, me vidisse decretalem domini Gregorii confirmantem sententiam la. et suorum sequacliim; sed quia non fuit in compilatione posita, praesumo, eam eum revocasse. Et ideo adlierens prime decre. istius tituli dico cum Imi., eeclesiam sine temporis prefinitione posse restitui. Et si bene inspicias decre. j. e. cum ex litte ris, invenies, quod innocentius contra sententiam latam ab e u- genio in primo mense sui pontiiicatus reservat in inte, restit. ecclesie elicensi et constans est quod a tempore eug-enii usque ad tempus innoc. plus quam quatuor anni effluxerunt. Nee obstat, si dicas, quod a successoribus eug;enii fuit postea causa commissa' u. s. w. Fol. 15G (de iurecurando) : ,Sciendum est, quod in ista materia, quot fuerunt summi doctores, fere fuerunt tot opi- niones. Nam la. et (eidem assentio) Jo. dixit, f[uod iuramen- tum metu extortum , qualiscunque metus intervenerit, est oIjH- g-atorium, dummodo possit servari sine interitu salutis eterne ut s. de hiis quae met., ad audientiam, s. XXII. q. V. c. I. et III., XV. q. I. merito, j. e. si vero. />c^ ' et t. dixerunt ' Im Cod. Trevir. DOG des Dccr. Grat, steht zu diesem cap. eine iiiclit signirte, aber von derselben Hand g-escliriebene Glo.sse, von der auf der- selben Seite eine mit bar. gezeielmeto stellt (sie gehört nicht Barth. Brix. an) des Inhalts: , Speciale est ncc prestat hie canon generaleni absolu- 78 Scliulte. contrarium per decre. s. qiiod metus causa, perlatum et c. abbas, XV. q. VI. auctoritatem, tanquam divina voce pre- tor edixerit, quod metus causa 1. I. et Jura praeall. intellige in assertoriis, non in promissoriis juramentis, nam nulla con- ditione aliquis inducendus est ad dejerandura. ala. et quidem alii subtiliter moti dixerunt, referre, utrum jurans habeat propositura se obligandi vel non ; in primo casu est Obligatorium juramen- tum, in secundo aiinime: arg. j. de bap. et ej. effectu, ma- jores. Ego sententiam la. approbo', was er ausführlich be- gründet. 14. Lanfrancus und 15. Laurentius. ' Glossen mit den Siglen 1. la. lan. lau. sind in Handschriften der Comp. I. II. III. unendlich häufig. Bisher war es kaum möglich festzustellen, welche davon Lanfrancus angehören, oder richtiger gesagt, ob ihm welche überhaupt und ob von den mit 1. la. lan. bezeichneten auch einige Laurentius angehören. Dieses Werk bietet dazu ein prächtiges Hülfsmittel und ist damit von hohem Werthe für die Glossa zu den Comp, antiquae, resp. der ordinaria zu den Decre- talen Gregors IX. Denn dass die Sigle lau. auf Laurentius geht, vei'steht sich von selbst, dass aber auch nur diese auf ihn geht, 1. la. lan. auf Lanfrancus folgt aus mehreren Grün- den. Erstens ist l. und la. identisch, wie das Citat aus fol. 7!)a beweist, wo vorher des 1. Meinung angeführt und dann referirt wird, eine Decretale Gi*egors habe des la. Meinung sanctionirt. Ebenso wird abwechselnd la. und lan. gebraucht, wie das Citat fol. IKJa beweist. Zweitens stehen la. und lau. im Gegensatze zu einandei' bez. als zwei Personen nebeneinander. So fol. T'.hi, dann fol. 114a am Ende und 114b am Anfange, fol. 50a, ganz evident aber fol, 76b. Vor Lanfrancus hat er eine grosse Achtung, was ausser der schon mitgetheilten Stelle fol. ;»;>a zeigt, wo es heisst: Jh vorkommt. - Dass dieser nielit g'emeint ist, folgt daraus, d;i,ss verscliiedene Decretalen woranf sich h. nach der Summa stützt, in (h'r Comp. II. stehen, z. B. die fol. -24 i) citirte cnm terra de tdectione. •* Es heisst: ,et in ha(^ sententia est til. la. aJio modo intellexit et di\it' u. s. \v. Es kann doch liier nicht t.inien lieissen sidlen. 80 Srhulto. gegen dem sonstigen Gehrauclie, die Romanisten doctores, die Canonisten magistri zu Lezeichnen, nennt er gerade die letz- teren doctores, ^ So fol. 100a, fol. 29b nostri doctores, womit er die Canonisten meint, ebenso fol. 242a, 247a mo- derni doctores, während übrigens einzeln der Ausdruck doctor jeden Juristen bezeichnet z. B. fol. 46a, 47a fere omnes doctor es, 90b ,et haec fuit sententia la. et omniuni doctorum^, womit wieder die Canonisten allein gemeint zu sein scheinen. Auch von juris canonici professores spricht er fol. 100b, 110a. AVie hoch er die Canonisten stellt, zeigt fol. 188 a, wo er über die Erfordernisse für ein Benelicium spricht und sagt: ,Inspicienda est persona et considerari debet ipsius lite- ratura. Indignum enim esset, si tantum daretur alicui rustico quam nobili, vel alicui logico quam decretistae, et in talibus potius morura nobilitas quam generis est attendenda, ut j. e. venerabili juxta illud philosophi: nobilitas sola est animum quae moribus ornat.' Deshalb verwirft er adelige Ca- pitei als corruptela fol. 18Sb. XIII. Von der umfassenden Literaturkenntniss gaben die Citate bereits ein glänzendes Zeugniss. Johannes ist mit allen Controversen des Civil- und canonischen Rechts aufs Innigste vertraut, seine Arbeit bildet eine beständige Kritik fremder Ansichten. Diese ist, wie schon einzelne Stellen gezeigt haben und viele andere beweisen, ^ oft rücksichtslos, aber durchaus selbststäudig. Deshalb gibt er auf Autoritäten wenig, tritt oft den Ansichten der tüchtigsten entgegen, stellt eine eigne auf, begründet aber regelmässig sowohl die eigne, als auch weshalb er die fremde annimmt. ' Hat er auch bisweilen eigenthümliche Anschauungen, so ist er doch im Ganzen ein scharfer Kopf. Diese Dinge, die Lebhaftigkeit und Lebendigkeit' der Dar- 1 Schon Tanci'cd nennt ganz allgemein in der Einleitung zum A])])ar;(to der Cianp. III. die Glossatoren der Comp, antiquae doctores. 2 Z. B. fol. 3"2l) ,in liac quaestione inutiles solutiones posiiit Jo.' ^ Wiederholt ■/,. W. fol. 'JC)!) heisst es nach Angabe der Meinung eines Schriftstellers ,ei fere onnies doctores assenserunt, ego tameii contra,' worauf die Begründung folgt. •• Dahin die Jiäufigen Uebergänge Audivistis, audivimus u. dgl., die sondcrltaiv Wcndimg: .tractaturus niagister de probat, praemiftit titiihnii de confcss.' fol. 1-J'.)b, älinlicli fol. löJSa u. a. Decretaleu Gregors IX., Inuocenz IV., Gregors X. 81 Stellung^ die Exactheit der Forschunj*-, ' die bestJlndig-e Rücksicht- nahme auf praktische Zustände, Gewohnheiten u. s. w\, - die Präcision der Darstelkiug, die scharfen Definitionen, der histo- rische Sinn, -^ sein persönlicher entscliiedener Standpunkt, ' alle diese Momente geben der Lesung einen wirklichen Reiz. Ich nehme keinen Anstand, diese Summe sehr hoch zu stellen, weit höher als die von Goffredus de Trano, der ihn, ohne ihn zu citiren, viel benutzt und wohl beständig vor Augen ge- habt hat. Wie selten ist in jener Zeit — und ich darf hinzu- setzen in unserer — ein Schriftsteller, der stets citirt, woher er einen Gedanken hat, der nicht blos compilirt, sondern ganz quellenmässig arbeitet, der eine rein sachliche, rücksichtslose Kritik übt! Alles dies ist schwer, macht dem grossen Haufen die Leetüre nicht leicht, deshalb nicht angenehm. Johannes 1 So gibt er mehrfach an (z. B. fol. 83 a, 91b, 108a, 182b, 195b, 19Ra, 197a uud 197b), welche Abweichungen in einigen Pandectenhandschriften von den gewölmlichen vorkommen. 2 So referirt er fol. 26 a, man halte sich nicht mehr an die Vorschriften des alten Eechts über die scientifische Würdigkeit, fügt dann freilich für einen so gelehrten Mann sonderbar hinzu, es sei auch nicht nötliig, ,multa enim scientia inflat'. — Fol. 2t9a wird ohne jeden Zusatz die alte Bestimmung über die regelmässig nur zu Osteru und Pfingsten vorzunehmende feierliche Taufe referirt. — Fol. 1 40 b sagt er, die Siegel der ,potestates lombardiae' hätten keine fides piiblica, weshalb sie mit dem sigillum communitatis siegelten, um ihnen solche zu geben. — Fol. Göa hebt er hervor, dass nach canon. Rechte auch ex nudo pacto actio oritur; fiSb dass hodie der Advocat soviel bekomme, als er mit der Partei abgemacht habe; fol. 14a gibt er die Praxis der Curie an, ein Rescript für ungültig zu halten, das an Curatgeistliche (parochiales clericos) oder andre erlassen worden, welche nicht in Capitelsdignitäten oder dem Lehramte stehen. ' Fol. ]9öb ff. erhalten wir eine förmliche Geschichte des Veräusserungs- verbots des Kirclienguts. ^ Daliin gehört auch sein schroff curialistisclier Standpunkt, von welcliciu eine Probe schon oben vorliegt. Eine andere fol. 9-Jb, wo er trotz der Const. K. Friedrichs II. behauptet, die scolares clerici iiätten iliiTu Gerichtsstand vor dem Bischöfe, weil der Kaiser päi)stliclie Privilegien niclit ändern könne; fol. 140a de test. v.t attest. gibt er an, gegen einen Clcriker der röm. Kirche seien mehr Zeugen nöthig, Tim ihn eines Ver- brechens zu überführen und sagt dann: ,inud tarnen liodic (juidani nun admittunt, inter qnos cgo noln (-(mnunierari; uani Privilegium collatcraliiim sunnni poiitificis non debet pei- uns niinui, sed, quantum in imbis fuit, augmeutari". Sitzl). il. iiliil.-liist. Cl. L.VVIU. l;.l. I. Mit. 6 82 . Schulte. scheint dies erfahren zu haben. Denn während andre höchst unbedeutende Schriften stets citii't werden, ist man nicht ein- mal über seine Person im Reinen, kennt die spätere Literatur sein Werk absolut nicht, weil seine Zeit es todt g-eschwie- gen hat. XIV. Die Zeit der Auffassung- dürfte ziemlich g-enau in die Jahre 1230 und 1236 fallen aus folgenden Gründen. 1) Im Anfaug-e des Werkes steht ein Formular, das ins Jahr 1235 gehört; es behandelt, wie gezeigt, einen fingirten Wahl- fall. Wollte er nun nicht gerade aus dem laufenden Jahre, woraus ihm vielleicht keiner zu Gebote stand, einen Walilfall citiren, weshalb verlegte er ihn dann nicht in eins, worin sich wirklich eine Wahl ereignet hatte, z. B. 1229 für Padua?* — 2) Am Ende des Werkes gibt er ein Formular mit dem Jahre 1236 Anfangs Januar. Somit fiele die Ausarbeitung von fol. 28b bis 274a in den März 1235 bis Jan. 1236, dem nichts entgegensteht, Avenn wir wie natürlich annehmen, dass er seine Vorarbeiten gemacht hatte. Gerade diese unmittelbar auf ein- anderfolgenden Daten scheinen zu dieser Erklärung zu berech- tigen. — 3) Die bereits angeführten Daten über sein Lehi'amt. — 4) Die jüngsten Schriftsteller, die er citirt, sind Naso, Vincentius, Roffredus. Deren Wirksamkeit fiillt in das erste Drittel des XIII. Jahrb., Vincentius hat noch nach mehrfacher Angabe die Gregorianischen Decretalen glossirt und zwar sicher sofort, ebenso Naso, wie ich vorher dargethan habe. Von einer stehenden Glosse der Decretalen Gregors IX. ist ihm nichts bekannt. Niemals führt er ein Citat einer sol- chen an, wie es sonst bei allen Schriftstellern, die nach der Glossa ordinaria schrieben, der Fall ist. Bei einem so exacten Schriftsteller ist dieses aber entscheidend. — 5) Ich glaube in dem oben mitgetheilten Passus bei Alanus fol. 42b über die nicht aufgenommene Decretale Gregors IX. den Anhalt zu linden, dass Gregor IX. noch am Leben ward, als er dies schrieb. Denn während er bei allen anderen Citaten von Päpsten den einfachen Namen schreibt, sagt er hier ,domini Gregorii^, auch ohne Zahl, eine Art, den regierenden Papst zu bezeichnen, ' In Bolo<^nn (Uglielli, T. II. col. 1!) sqq.) war Henricus a Fratra Biscliof vom Jaliro 1-213 bis Sl. Mai l-JIO. Als1 bis 42, genau mit denselben Rubriken und Anfängen, die ich a. a. (). Seite 705 ff. angegeben habe. Somit fehlt c. noii so! um. Schluss: , Datum Asisii V. id. Septembris pontiticatus nosti'i anno XI. ^ Der Apparat zu den Innocentianischen Decretalen ist ein ganz selbstständiges Werk, weder die Distinctionen, noch die I^ectura in decretales behandeln die Innocentianischen Decretalen. Er ist von Johannes Andrea beständig berück- sichtigt worden. D. Constitutiones synodales Nemausenses. Diese Statuten hat Märten e Thesaurus IV. col. 1(»lM) sqq. aus einer Handschrift zu Avignon (Stadtbibk) fonds Requien Num. 44(». fol. 17 — 47 (,Incipit liber synodalis com positus per magistrum Petrum de Sampsone ad instantiam domini Raimundi, dei gratia Nemausonsis episcopi') abdrucken lassen. lieber die Zeit der Abfassung kann aus dem Werke selbst nichts Näheres bestimmt werden , ebensowenig aus der Zeit R. Raymunds IL der von 1242-1272 regierte, wie schon Sarti bemerkt. Einigen Aufschluss gibt die Avignoneser Hand- schrift. ' Sarti nimmt an, Petrus habe sich zur Zeit, als er diese Statuten machte, als Canonicus von Narbonne in Frank- reich aufgehalten , sein I^ehramt falle deshalb in eine frühere Zeit. ]\Iir scheint, diese Folgerung lässt sich mit Siclierhcit nicht machen. Denn dass Jemand zu Bologna docirte und ausserhalb ein Canonicat hatte, ist öfter vorgekommen. Aucb dürfte der blosse Titel Magister vielleicht dafür sprechen, dass Petrus als Professor zur Abfassung der Statuten veran- lasst wurde. Sarti zeigt, dass die Familie des Petrus aus Nimes oder doch jener Provinz stammt. Es ist nun offenbar sehr erklärlich, dass der Bischof von Nimes einen berühmten ■ In ihr findet sich (vgl. mein Iter gallicum S. :599) fol. 47 der Vermerk, dass P. Urban V. am 7. März l.'UU ,ad .servicium et usnm canonicorunv sie der Kirche zu Avignon geschenlvt liabc. 90 Schnlte. Professor von Bologna, der aus seiner Diöcese oder Stadt stammte, zur Abfassung aufforderte. Abbas antiquus. ' XX. Von dem Leben dieses Schriftstellers wissen wir nur, dass er Schüler von Petrus de Sampsone war. Den Namen Abbas führt er von seiner Würde; im Geg-ensatze zu Kicolaus Panormitanus heisst er abbas antiquus. Wo er Abt war, ist unbekannt. Seine Werke sind : A. Lectura s. apparatus ad decretales Gregorii IX. 2 Handschriften : 1) * Vatic. DCLV (Sarti). 2) Prag-, Böhm. Museum, 2 Ex. (Schulte Can. Hand- schrift. S. 51). 3) Prag, Metropolitancapitel (das. S. 78). 4) Bamberg P. H. 8. fol. mbr. s. XIV. ,Incipit lectura abbatis^ ,Explicit liber I. lect. abbatis. finis primae partis lec- turae abbatis. expl. liber tertius . . .' 5) Bamberg P. IL 9 mbr. fol. s. XIV, 6) Leipzig Universitätsbibl. Nmn. 1024. mbr. fol. s. XIV. zweites Stück. ^ 7) Kassel Landesbibliothek, ms. jur. in fol. 5., mbr. s. XTV. Wie Johannes Andrea richtig angibt, beginnt das W^erk ohne Vorrede und zwar: ,Gregorius intei-pretatur vigilans et bene vigilavit, dum huius libri sive compilationis utilitatem heri procuravit. Fuit enim utilitas communis, ut hie statim subditur vero ad communem. Episcopus sed quare vocatur ' Sarti I. jj. 'Mol. Diplovataccius fol. 193. Glossa utiIIus zu c. 4. X. de praes. II. 23. (von Abb. Sic). Jo. Ändr. sup. I. Decr. pnd. fol. 4. col. 3. Fr. Zabarella sup. I. Decr. prooem. fol. 7. col. 4. Mein Lehr- buch S. 65. Dazu die oben cit. Stelle der Novella von Jo. Andr. 2 Sarti behauptet ohne jede weitere Angabe, dieselbe sei gedruckt, ver- wechselt sie aber offenbar mit dem Werke des Abbas modernus (Nie. Panormitanus, Abbas Siculus). 3 , Petrus et Abbas super casibus quinque libr. dccretalium. Danach sclicint es, dass Abbas ein Werk des Petrus de Sampsone umgearbeitet hat. Decretalen Gregors IX., Innoceiiz iV., Gregors X. [) { episcopvis, cum major dignitas inornatur quam sit cpiscopatus, seil, patriarcliatus vel archiepiscopatus vel primatia, quarc potius appellari voluit episcopus? Resp. quia nomen generalius et, nam nomine episcopi dici possunt quilibet superiores ut jam patet^ etc. XXI. Einige Stellen sollen tlieils zur Kennzeichnung der Methode, theils als Grundlage für die Untersuchung einzelner Punkte, welche diesen Schriftsteller und andere betreflFen, mit- getheilt werden. Cap. Raynutius 16. X. de testara. et ultim. volunt. III. 26. ,Ad glo. retinebunt solvebat ma. de samp. ]). vel respon- debat ad iura, qnae iuducit Ja. hol., quod possit intelligi in extraneo berede, secus in filio ut hie, sed mag. ob. (magistro obest) 1. (lex), quae in alia glosa (seil, in ea, quae incipit ex quo) C. de tre. (ad Sc. Trebell.) 1. iubemus (1. 6. C. VI. 49.), ubi dicitur, quod, si filius rogatus sit hereditatem restituere, debet retinere legitimam non per imputationem fructuum et dodrante restituere, quod esse non posset, si duas detraheret. Sed istam intelligit accur., quando testator hoc vetat, nam si non vetaret, duas detraheret ut hie et infra Rayualdus. Do- minus az. aliquo tempore fuit in opinione Ja. bal., postmodwti, dum vegeret in provincla, ' contrarium tenuit per hanc et ' V. Savigny, Gesch. V. S. 4 be.streitet entschieden, dass Azo ausserhalb Bologna's und insbesondere in Montpellier gelehrt habe. Ein altes Zeug- niss war dafür bi.sher nicht beigebracht, denn Diplovataccius gehört dem 16. Jalirh. (14G8— 1541) an. Savigny gibt selbst zu, dass Azo vor 1230 nicht gestorben ist (Seite 8). Dass nun unser Abbas, der so positiv und an einer Stelle, wo die Notiz selbst um so entscheidender in die Wagschaale fällt, als sie ganz ungesucht ist, jene Thatsache, welche keine oO Jahre vor Abfassung der Schrift lag, wissen konnte, leuchtet ein. Hierzu kommt, dass diese Decretalen (cap. Raynutius gehört dem 10. Jahre Innocenz III., also 1208, an, Raynaldus fällt noch später) ihn zur Meinungsändenmg veranlassen konnten. Dass regere technisch das Lehramt bedeutet, ist durch die Notizen bei Savigny III. 215: d. 250 erwiesen. Dass provincia auch Montpellier unifasst, ist un- zweifelhaft. Ich halte demnach die für die Literaturgeschichte interes- sante Thatsache vom Lehramte des Azo in Montpellier durch dies Zeug- niss für erwiesen. Auch ist dadinx-h bewiesen, dass Azo das canonische Recht berücksichtigte, dass er noch lehrte, als Jacobus Balduini, sein Schüler, bereits als Lehrer aufgetreten war. 92 Srhulte. inf'ra e. Raynaldus. Et hoc verius mihi videtiir, ut dicit j^lo. iiW . . . c. sanc 10. de regulär, et trans. III. 81. ,Dicebat ma- gister p., quod loquitur secundum consuctudinfin louibardoruin, qni ponunt fugere pro ire^ c. praeterea 1. de conv. conjug. III. 32. , Casus. Con- iugis licentia non sufficit sine voto continentiae , ut coniunx etiam convertatur, fortius quia iste fuit professus et nihilominus revocatur. Uiide per haue decretalem resp. f., magister p. domino Jo. gaitani cardinali: iste de voluntate coniugis reli- gionem ingressus et professus etiam possit exire, et dicit, quod sie auctoritate propria, nisi qui remansit velit se ad continen- tiam expresse vel tacite obligare' ... c. Is qui 30. de sponsal. IV. 1. ,. . . Et quid, si quis for- nicario affectu vel maritali intret seras vel claustrum pudicitiae mulieris, cum non seminat, ne semen efFundit, numquid est matrimonium consummatum? Respondeo, notat vinc, quod non infra e. c. ult. et ideo idem XXXV. q. III. extraordinaria, tarnen ins aliquod non inducit, sed dici potest, quod ea ratio est, quia sola carnis commixtio facit consummationem matri- nionii, arg. s. de biga. dudum circa finem. Et sie in foro poenitentiae audivi a DUKjistro meo, quod non con- sulerat in causa matrimoniali. Quidam clericus fuerat cum quodam midiere XX. noctibus et corruperat eam, tamen, licet claustrum mulieris subintrasset , nunquam irrogaverat hortum smun nee seminaverat; accidit, quod puella illa contraxit cum fratre clerici, dubitavit, an possit remanere cum eo ; dixit ma- gister mens, (piod sie, sed in foro ecclesiae contentioso per contrarium iudicaret, cum semper, ex quo corrumpit, pi'aesu- matur consummare, et ilhid alias approbari non posset. Item quid, si quis seminet in vas mulieris et non intret, numquid consummatuj- matrimonium? Resp. sie, sicut notat vinc, quia per hoc potcst carnis commixtio intervenire et tieri; sind nh eo audivi, contingit in francia semel, quidam contraxit cum quadam tam arcta et tam modicam fenestram habente, quod etiam puer IX. annorum subintrare non posset, tandem credidit eam corrumperc et non potuit, polluit eam tamen in vase debito et contingit, eam impraegnari et adveniente hora partus opor- tuit eam incidere, quia aliter partum emittere non valebat. Ecce Decretalen Gregors IX., Innocenz IV., Gregors X. 93 ergo, sicut in hoc exeiuplo apparet, matrimonium consummari potest sine effractione claustri pudoris, quia viro seniinante in inuliere appetente fuit facta seniinatio sive carnis coramixtio viri semine in vase debito distillante. Tarnen ecclesia, quae non iudicat de occultis eam iudicaret virginein per aspectuni nisi de corruptione et impraegnatione coustaret/ ' XXII. Aus diesen Stellea und zahllosen anderen, welche mit ,Ad glosam, quae incipit, adde^ und ähnlich anfangen, aus den beständigen Citaten Glossa, glosator, ,glosa ordi- naria^ ergibt sich, dass Abbas antiquus die Glosse vor Augen hat und seine Lehrmethode darin besteht, bei jedem Capitel die Glossa ordinaria der Erklärung zu Grunde zu legen, deren Ergänzung, Erweiterung, Verbesserung vorzugsweise als seine Aufgabe betrachtend. Aus diesem Charakter der Vorlesung, welchen die Schrift wiederspiegelt, erklärt sich erstens, dass wir zusammenhängende Auseinandersetzungen über Materien, wie solche in den Summae geboten werden, nicht erhalten, zweitens dass die vor der Glossa ordinaria liegende Literatur nur herbeigezogen wird, soweit sich aus derselben die Glosse ergänzen lässt, vorzugsweise aber die mit ihr gleichzeitige oder spätere Berücksichtigung findet. Die Glossa ordinaria ist ihm die Bernard' s von Parma, es ergibt sich dies daraus, dass sehr oft gesagt wird ,b. in glo. dicit^ u. s. w. ganz so, als es anderwärts heisst: ,glosa dicit' ,in glo. ord.' u. s. w. Drittens bringt die Beschaffenheit des Werkes mit sich, dass die Con- trovei'sen eine grosse Rolle spielen. Es wei'den wenige Capitel erörtert, wofern die Interpretation über eine kurze Inhaltsan- gabe oder die blosse Erklärung einzelner Worte hinausgeht, in denen nicht die Controversen den Hauptgegenstand bilden. Regelmässig werden die Vertreter der verschiedenen Meinungen mit Namen angeführt, seltener blos mit quidam, alii die variae opiniones eingeleitet. Es gewinnt das Werk dadurch an Frische; zugleich bietet es für die Litei'aturgeschichte reiche Belege. Von Canonisten werden angeführt, bald öfter, bald seltener : 1. Petrus de Sampsone, sein Lehi-or. Biswuilcn sagt er ,mag. raeus P. de Sam.', bisweilen blos magister mens, ' Ich habe diese Stelle mitf^'ctlieilt als Probe <1er t'asiiistik. Diese ist iidcli stärker beim Eliehiudeniiss der Affinität. 94 'Schulte. bisweilen ,mag'. P. de Sam/ Letzteres Citat läuft auf dasselbe hinaus, da, so viel ich bemerkt habe, er ausser Petrus keinen durch den Zusatz magister auszeichnet. Citate von Petrus sind unendlich häufig-, die Schreibart der Handschriften ist p. de sam. san. samp. petri de sampson., magister petrus. Von demselben werden angeführt: a. Glossa, womit natürlich der Apparat gemeint ist,' b. Distinctiones.- 2. Bernardus (de Botone).^ Meist wird nur schlecht- hin glosea citirt, oft aber auch b. beigesetzt. Die Glosse heisst bald glossa, bald glossa ordinaria, bald glossa magna.' 3. Innocentius IV. Er wird sehr häufig citirt. 4. Vincentius. So viel ich bemerkt habe, hat er stets Glossen zu Decretalen im Auge, welche bereits in den 3 ersten Comp. ant. stehen, so dass er die Citate nicht aus einem Appa- rate zu den Gregorianischen entnommen hat. 5. Tancred; Citate desselben sind selten, dessen Summa de matrimonio citirt er zu c. 3. de cland. desp. IV. 3. ß. Laurentius, von dem ein Gleiches gilt. 7. Guilelmus Nasso.-^ Er wird sehr häufig citirt, bald mit dem Vornamen, bald ohne ihn. 8. Jacobus de Albenga einigemale. 9. Goffredus de Trano, bisweilen mit dem Zusätze in summa, bisweilen ohne ihn; die Anführungen desselben sind sehr zahlreich. 10. Johannes, und zwar, wie sich aus den Citaten selbst ergibt, Johannes Galensis. ^ Zu c. conquestiis 5. x. de feriis II. 9. , Magister iu glo. sua nou bene distinguit ferias, sed tu seeundum od.^ ita distingue: sunt quaedam feriae soleranes seil, inductae in favorem et in reverentiam divini cultus' etc. - Z. B. c. edoceri 21. x. de rescr. I. 3. ,nota quae b. inducit pro se quod c. sine praelato non agit vel e contra resp., cum ponam distinctionem niagistri petri de sami). in fine operis.' 3 Z. B. c. 22. X. de rescr. ,et de hoc notatiir j. de except. cum inter II. glo. b.;' c. 25. ibid. ,ut no. in glo. ordi. infra' cet. ^ C. dilcctus 29. de rescr. ut notavit hie innoc. et idem hie vlnc. et h, notavit idem supra eodem pastoralis ad finem glo. magnae.' Oft auch ohne Bernhards Namen. Citate als glossa prima, secunda, ultima sind häufig. '■> C. cajjitulum ?>'>). de rescr. .aliuni intellectum posuit hie G. Xaso, qncMii recitat magister //. in glo. et ita ad illam ut debitus respondet naso.' Decretalen Gregors IX., Innoci-nz IV., Gregors X. 95 11. Cardinalis ' d. li. Ilciiricus de Seji'usia od O" er Hostiensis. Diese Citate liefern den Beweis, wie man nach Annahme der Glosse bereits früh anfing, die ältere Literatui- zu vernach- lässigen, insbesondere für das Decret nicht mehr auf dessen Literatur unmittelbar zurückzugreifen. Es möge, noch bemerkt Averden, dass ab und zu eine Bemerkung am Ende mit einer Sigle versehen ist, dass einzelne Glossen den Umfang kleiner Tractate annehmen (z. B. zu c. quoniam frequenter ut lite non cont., c. Rayuutius de test.). Von Civil isten werden angeführt Johannes Bas- sianus, Jacobus Balduini, Bagarottus, Azo, Odofredus, Accursius, Gaufredus. XXni. Was die Zeit der Abfassung betrifft, so dürfte sie ans Ende der sechsziger Jahre zu setzen sein, da kaum vor der Mitte der sechsziger Jahre die Glosse Bernhards als abge- schlossen anzusehen ist. Citate von Decretalen Gregors X. sind mir nicht aufgestossen ; hierdurch wird die angenommene Zeitgrenze gleichfalls höchst wahrscheinlich. Dass die Schrift nicht vor 1261 fällt, ergibt sich schon daraus, dass Henricus de Segusia erst in diesem Jahre- Cardinal wurde. Dass unser Abbas Lehrer des canouischen Rechts und zwar in Bologna war, dürfte aus den mitgetheiltou Stellen und der genauen Be- kanntschaft mit der Lombarda, zur Genüge hervorgehen. Ob er aber Italiener, oder wo er Abt war, dafür finde ich im Werke selbst keinen Anhalt. Aus seiner Bekanntschaft mit französischen Zuständen, die ab und zu erwähnt werden, dem Umstände, dass er sich gerade den Franzosen Petrus de Samp- sone als Lehrer auswählte, Hesse sich vielleicht auf franzö- sische Abstammung schliessen. ' C. Raynaldus 18. de testam. v. ab intestatu. ,Haec verba gcufralia iustificant sententiain card. hino., et infra plenius dieam . . .' Nun wird an mehrei-en Stellen die xinsicht von Hostiensis dargelegt. 2 Mein Lehrbuch S. 64. Dass unser Abbas schon vor 1-J40 in Bologna wenn niclit gidchrt, so doch stndirt hat, ergibt sich aus der oben abgedruckten .Stelle zu C. ?,0. de .spons., worin er eine nüindliche Aeu.sserung von Vincent ins (vgl. mein Lehrbuch Seite öi)) mittheilt. Als Beleg für seine Textoskritik diene c. 1. de sponsa duoruin IV. t. jduobus hoc ca^jituhun habent quidam pro palea XVL q. ult. e. alt.' 96 Schulte. XXIV. Fassen wir zum Schlüsse den Charakter des Werkes, die Art der Darstellung- und darauf g-estützt die Be- deutung des Abbas ins Aug-e, so lässt sich nicht läu^nen, dass eine für die Zeit grosse Literaturkenntniss, vollständig-e Beherr- schung des Quellenmateriales, gründliche Kenntniss des römi- schen Rechts und der Literatur seiner Zeit sich in demselben zeigt. Als Folge davon tritt uns eine lebendige Darstellung, eine grosse Selbstständigkeit des Urtheils entgegen, welche selbst vor schroifer Kritik nicht zurückschreckt. ^ Diese Eigenschaften und die wirkliche umfassende Ergänzung, welche sein Werk bietet, machen begreiflich, dass die spätere Literatur ihn be- deutend benutzt. Ich brauche nur auf Johannes Andreae hinzuweisen, der in der Novelle in sehr ausgedehntem Maasse ihn benutzt hat. B. Lectura in Constitutiones novas Innocentii IV. 2 XXV. Handschriften am Schlüsse dieser Abhandlung. Eine Handschrift mit solchem Schlüsse hat auch Oudin Script. III. col. 246 verleitet, diesen Anfang der lectura Bern- hards beizulegen. Die Bamberger Handschrift P. IL S. hat am Ende fälsch- lich: ,explicit lectura magistri bernardi de monte mirato com- postellano deo gratias.' Dieser Commentar hat den Charakter einer selbststän- digen, die Innocenzianischen Constitutionen durch Wort- und Sacherklärungen erläuternden Arbeit. Er ist abgefasst nach der Zeit Alexanders IV. (gest. 25. Mai 1260), wie sich aus folgender Aeusserung zu c. pia de except. ergibt: , iudex reum excommunicato actori respondere cogere non debet invitum, 1 Als interessantes Beispiel diene das zu c. Quoniam frequenter iit lite non cont. Gesagte: ,tertia lectura est magistri petri de sampson, et inagis generalis. Et attende: dicebat magister p. de samp., quia hie vi- detur inno Cent ins respondere ad modum piierorum; si enim quaeratnr ,1 ]iupro: ,nbi est pater tuus?' ipse respondet: vel in coelo vel in terra, vel in mari.' Ita dicit hie innoc. : ,quaindiu exspectabitiir electns absens non per contumaciam?' et ipse respondet: ,sicut est in canunibus defi- nituni.' Quaere igitur totum corpus iuris ro.nonici et inveniens qualiter sit (Icliiiiliiiii.' 2 A^gl. iiii'iiM' AMi. iibei' ilic Decretalen zw. Greg. IX. niid T^ib. Vf. Seite 7t; 7 IT. Di'crctaleii Gregors IX.. Iniinccnz IV., CirPgors X. \) i iimuo eum excludero ab ag'endo et nedum proptei* partis peri- culuin^ iiiiino ctiaiii propter siuiin^ cum ipse iudex incidat in minorem communicando illi. Idcni etiaiu videtur de iure civili per auct. (lege: authent.) de pri\il. do. haeret. mulier. nun pi-aestandis (Coli. VIII. tit. V.), nl)i dicitui', quud iilis est deneganda facultas agendi, quibus communio per episcopos denegatur. Nee valet, si respondeat, quod speciale est in cri- raine liaeresis, quod semper eadem ratio proliibitionis renianere videtur. Et hodie videtur alex. IV. hoc statuisse expresse.' Auch fällt die Abfassung nach der Vollendung der lectura in decretales Gregorii IX., wie die Bemerkung zum ersten Capitel cum in multis ergibt: ,et istud adde, si vis, his, quae no- tavi de hoc seeundum naso. supra eodem nonnulli^ d. h. zu c. 28. X. de rescriptis I. 3. Gleich der lectura in decretales Gregorii IX. ist auch dieser Commentar später, besonders von Johannes Andreae im Apparate zum Liber sextus und der Novella dazu stark benutzt worden. C. Distinctiones.' Handschriften: Prag böhm. Museum I. B. 3., I. B. 4. Bamberg P. IL 8. XXVI. Nach dem alten Vorgange zu Bologna, über ein- zelne Capitel ausserhalb der ordentlichen Vorlesungen in be- sonderen Stunden zu lesen und Repetitionen zu halten,- hat Abbas, auch hierin seinem Lehrer folgend eine Anzahl von solchen separat commentirt. Sie fangen also an : , Circa statuta facta a oapitulo ita distingue : aut res, de quibus fuit quaestio, possident ut plures aut ut capitulum . . .' Darauf eine Rubrik de cit. jud. 8i citati sunt infames . . . de rescr. edoceri (c. 21. x. I. 3.), de consult. cum tanto (c. 11. X. I. 4.), de elect. cum in cunctis, auditis (c. 7., 20. X. I. ().), de temp. (jrd. literis coram nobis (?), de off. et 1 Meine citirte Abhandlung S. 770; dort ist jedoch der Inhalt zu kurz au- gegeben, weil der Zweck mehr nicht forderte. Sarti i.st sehr ungenau. 2 Daher die s. g. Quae.stiones dominieales, mercuriales, veneria- les verschiedener. Sitzb. d. phil.-hist. Cl. LXVHI. B.l. I. Illt. 7 98 Schulte. pot. jud. del. cum conting-at (c. 3G. x. I. 29.), de off. jud. ord. judicis off. c. 2. x. I. 32.), de tr ansäet, super eo (c. 7. X. I. 3G.), de distinct. jud. judicis (?), de alien. jud. niut. c. etsi clerici (c. 2. X. I. 42.); de jud. etsi clerici (c. 4. X. II. ].), de foro comp, post., sigiiificasti (c. 14. 18. II. 2.), accedit, de conf. ex parte (c. 3. IL 18.), de test. et attest. fraternit. (e. 17. IL 20.), de appell. iit debitus (c. 59. IL 28.); de coh. der. (c. 7. IIL 2.), de praeb. de monachis (c. 12. III. 5.), de jure empliyt. potuit (c. 4. III. 18.), de pign. (c. 8. IIL 21.); de conv. conj. (c. 9. III. 32.); de despons. (c. 7. IV. 2.), de frig. fraternit. (c. 6. IV. 15.); de praeb. dil. lil. (c. 27. X. IIL 5.); de accusat. (c. 17. V. 1.), de sym. de sym. (c. 22. V. 3.), de der. exeom. si celebrat. (c. 19. V. 27.), de poen. et remiss. quod quidam (c. 5. V. 38.). Hierauf die von mir a. a. 0. S. 770 bezeichneten Stücke der Decretalen Innocenz IV- u. s. w. Wie die Namen, der Charakter und die Methode der Schriften ergeben, liat sich unser Abbas an seinen Lehrer Petrus de Sampsone ziemlich angeschlossen. Man darf seine Ausführungen als Ergänzungen und Uebei'arbeitungen der Werke seines Lehrers bezeichnen. Ihm ist er auch darin nachgefolgt, dass er die Innocenzianischen Decretalen separat commentirt, nicht unter denen Gregors. Boiitiuus Mautuaiius. ' Boatinus lehrte zu Padua, wurde dort 1275 auch Canonicus und starb im August 1300 daselbst, nachdem er vom 1. Aug. 1283 das Amt eines Archipresbyter bekleidet hatte. Er soll 43 Jahre docirt haben. ♦ ^ Literatur in in einem Lehrbuche, 2. Aufl., S. 70, Note 40. Das.s die zu schildernden Werke Boatinus angehören, habe ich bewiesen in der cit. Abh. ü))er die Decretalen zw. Greg. IX. u. .i. w., S. 771 ff., so dass auch niclits darauf ankäme, wenn die Handschriften den Namen nicht hätten. Neben dem von mir a. a. O. beschriebenen Codex Prag, habe ich sj)äter den •_'. benutzt. Vor mir ist ausser dem Namen nichts seit Joh. Andreaes Notizen über ihn bekannt gewesen; Colle, der sein Leben beschreibt, kennt seiiu^ Werke nicht. l)ecrpt;il(>n Grfgors IX., Tnnocpir,'. IV., Gregors X. [)\) ) Seine Schriften sind: A. Lectura super decretales Greg-erii IX. Handschriften : Cod. Musei bühemici Frag-. I. B. 4., foh, nibr. saec. XIV. fol 1—70. Wiener Hofbibl. nuni. 2219 ful. mbr. saec. XIV. fol. lila bis IGTb. Am Ende stellt nach der Lectura zu den Decre- talen Gregors X. ,finito libro laus et gluria cristo amen. Quis scripsit scribat et long-o tempore vivat amen, (von andrer Hand) Johanni de affelstaii juris canonici liceii. altare ecclesie Ratisponensis^ XXVII. In beiden Handschriften beginnt das Werk also: jincipit lectura magistri boetini ' super decretales. Grregorius etc. Ista constitutio sive prologus dividitur in IUI. partes, In priina Gregorius salutem praemittit, in se- cunda rex pacificus causam sive rationem reddit ad invcn- tionem compilationis huius sive iuris, in tertia sane diver sas subiungit multiplicem rationem sive causam huius praesentis compilationis superfluis Omnibus resecatis, in quarta volentes subinfertur quoddam praeceptum sive maudatum,^ ,De summa trin. et fide catliolica. Rubrica. Firmiter. Istud symbolum dividitur in VI. partes. In prima describuntur et inseruntur pi'Oprietates, quae conveniunt soli deo' . . . Ende: ,Indignum. Naturalitcr donatarius tenetur donatori ad antidota ; sed numquid , si episcopus contulit mihi beuefi- cium, potero ei facere homagium tamquam feudatarius domino ? Gerte non.' Dieser nach 1274- gemachte Apparat gehört zu den we- nigen Werken, in welchen die neuen (Constitutionen Innocenz IV. eingeschaltet und somit als T]ieih3 der Gregorianischen com- mentirt werden. ^ ' Cod. Vind. boventini. — Bovotino ist dio itnlicnischn Form, wcdclif .-meh Colle hat. 2 Weil die Schliis.se de.s 2. Concils von Lyon darin or\v;ihnt werden. ' Darüber iial)e ich in der cit. Abhandlnng' gesprochen, woselbst ancli ein- zelne Stellen mit(j,etheilt sind. Hier hel)e ich jene Pnnkte hervor, die dort als nicht zur Sache gehörig nnberücksichtigt blieben. KK) Schulte. XXVIII. Es lässt sicli dem Werke eiu gewisser \Yertli niclit abspreclien, obgleich es mit den meisten älteren Werken nicht entfernt auf gleiche Stufe gesetzt werden kann. Es bleibt interessant als Beleg für die Leistung-en zu Padua aus jener Zeit. Sachlich leidet es an grosser Dürftigkeit des Stoffes, indem eine Masse von Capiteln, bisweilen ein Dutzend hinter einander, g;ar nicht commentirt werden. ' Diese Dürftigkeit er- klärt sich daraus, dass, wie auch überall aus dem Werke hei'- vorg-eht, die Glossa ordinaria zur vollen Herrschaft gelangt war, neben ihr ergänzte oder besserte man lediglich durch Nachtrag-en älterer Meinungen, seltener durch selbstthätiges Er- örtern. - So zeigt sich denn auch hier der eigentliche Inhalt zumeist darin, dass bei den Capiteln rein mechanisch die Theile angegeben werden. Daneben wird der eine oder andere prak- tische Fall erwähnt und dai'gelegt; dieser Theil der Arbeit hat Interesse und gibt ihr einen gewissen Reiz. Endlich werden auch die verschiedenen Ansichten zusammengestellt. Uebrigens ist die Arbeit auch relativ ungleich, die zwei ersten Bücher sind viel besser behandelt als die drei letzten , in denen z. B. ausser einem Schriftsteller (dominus bo.) Namen selten vor- kommen. ^ Im Vergleiche zur früheren Zeit tritt die scharf juristische Behandlung zurück, das iVrgumentiren aus allen mög- lichen Gründen in den Vordergrund; auf das römische Recht wird demzufolge eine so geringe Rücksicht genommen, dass y-ewiss nicht zwölf Citate sich finden. Auch das Decret wird seltener berücksichtigt, es beginnt die Methode der späteren Commentaristik, den einen Paragraphen durch den anderen und umgekehrt zu erklären. Von Schriftstellern werden namentlich aufgeführt Inno- centius IV., dessen Apparat stark benutzt ist, Guilielmus ^ Schon der Unifuiig in den Hfiiidschrifteu, welche beide die grosse Schrift des XIV. Jahrh. haben, lässt ei'kennen, dass von einem irgendwie er- schöpfenden Werke keine Rede sein kann. - Wie bei Andren, so finden sich ancli hier bisweilen Capitel am Ende mit einem Namen (Sigle) unterzeichnet. - Einigemalo wird Texte.skritik geübt, insbesondere nach Innoccnz IV. Vorgange. 3 Buch I. mrifasst im Prager Code.x toi. 1 — "ilia, 2. Spalte oben; Biicli II. von da bis 44b, B. III. von 4.ö — 5Sa oben 1. Spalte, B. IV. von da bis Gla, -2. Sp. in dor Mitte, B. V. bis 7<>a, _'. Spalte. Schon dieses beweist das Gesagte. Deeretalen Gregors IX., Innocenz IV., Gregors X. iHl Nhso. Guido de Baysio ' (giii. de ha.j, Hostiensis; Ber- nardus; Eg-idius (Fuscararius), von dein er Quaestiones voi- Aug'on liat;- Tancrodus jedoch nui- nach Aiduhrungen von Petrus de Sampsone, den er I'. de saxonia bezeichnet;' Goffredus de Trano (Go.) ; Vincentius;' Laurentius; Rodoicus;' Johannes de Deo; einigemalen- ein Jo. oline Beisatz, in dem man wohl Johannes Hispanus tinden darf, weil ein Decretalist gemeint ist; Jo. d'gu., womit wahrschein- lich Johannes de Angusellis gemeint ist.'' Die Glosse ist ihm so stehend, dass er oft schlechtweg sie mit glossator dicit u. dgl. citirt. Am häufigsten, auf jeder Seite fast jedesmal, wo fremde Ansichten aufgeführt werden, stehen Citate mit domi- nus oder do', do. ho. Entweder ist bo. Abkürzung für den Namen, in welchem Falle damit wohl kaum ein Anderer als ■ Guido de Baysio starb 1813; die Glosse zum Sextus kommt hier nicht iu Betracht, da Boatinus seinen Apparat bestimmt vor 1298 schrieb. Es ist auch nicht an den Comnientar zum Decret (das Rosarium) zu denken, dessen Vorrede ein Dedicationsbrief des Guido als Archidiaconus von Bologna an den Cardinalbischof Gerhard von Sabina ist. Da Guido rj'.tC) Archidiacon wurde, so niüsste man also dann annehmen, wenn man auch festhielte, dass der Brief nach Vollendung des Werkes geschrieben wurde, Boatinus habe das colossale Werk, das in Bologna geschrieben wurde, sofort erhalten und seinen Apparat etwa im letzten Jahre seines Lebens als alter Mann gemacht. Das ist offenbar gewagt. Es darf also gewiss angenommen werden, dass Guido im Anfange seiner Thätigkeit bereits Zusätze ziu- Glosse oder dergl. publicirt hat. - Zu c. 1. de rcscr. .quaestio domini Egi.', welche noch dauere und ,et ego fui advocatus, quidam saecularis mihi respondit' . . . ^ c. Causam quae de elect ,haec est etiam opinio tancredi, ut notat p. d'saxonia in sua lectura super isto c' •* Nach der Art. der Citate zu schliessen scheint er dessen Apparat zu den Deeretalen Gregors IX. zu kennen. ^ Rod.' im Codex. Er hat von ilim, wie die Citate zu c Cum Winto- niensis und In cansis de elect. darthun, eine Schrift vor sich gehabt. Im Prager Codex fol. 4öb steht eine Stelle (zu c. \f,. III. 4. cum ad hoc), die ganz ilim entnommen \\w\ am Ende mit der Sigle Rody. ver- sehen ist. *> Siehe die folgende Erörterung iihcr ihn. Die Steile zu c. I'irniitcr 1. de summa trin. lautet: .ca. in iudiciis hoc videtur falsuni, quia multe decretales continent indulgentiam , et ille non debent allegari in iudiciis per omnes, ut hie dicitur. R iu glo vel aliter: iste decre. aliquid con- tinent propter indulgentiam et illud debet allegari: bo. vel aliter: ille decre. per illos. quibus conceditur indulgentia. Jo. d'yu,' 102 Srhulte. Jacubus Boiijicosa' geineint ist, oder es bedeutet dominus bononiensis und bezeichnet seinen Lehrer aus Bohjp-na. Dass er seine Studien zu Bologna gemacht hat, halte ich für gewiss auf Grund der mancherlei Einzelnheiten, welche er von dorther erwähnt. XXIX. Als Beleg für die Methode, Beitrag für das Leben und zur Feststellung einzelner Punkte mögen einige Stellen mitgetheilt werden. c. dilecti ]. de ap. et rela. ,Hic in principio t. (tituli) ad Intel] igentiam ipsius consuevit notare magistar ho.^ quod secun- dum antiqua iura omnis audiebatur appellatio sive ap. ex causa sive sine causa^ . . . Zu c. clericus de vita et hon. J. de elect., u])i peri- culum §. praeterea, quae est Gregorii decimi.^ c. quia cunctis de concess. praeb. (^Innoc. IV. novella). ,§. Item ita se habuit Innoc. papa quartus, qui semper fuit nobilibus gratiosus, volens honorare dominum draconem de barbone, qui fuerat de consanguinitate regis francorum, sede carnotense vacante mandavit priori de anolama, quod conferret domino d. praedictam praebendam vel dignitatem sine cura, siqua vacabat' cet. Si ecclesia de consecr. ecclesiae. ,§. lavetur. Hie Signa- tur quaedam glo., in qua dicitur, quod simplex sacerdos potest lavare ecclesiam non consecratam, si polluatur sanguine vel semine, sed magister Jo. (de) deo fuit in contraria opinione i. e. quod hoc nou nisi per episcopum fieri possit, et appellat magistrum hernardum propter hoc haereticum seil, quia dicebat, hoc posse lieri per simplicem sacerdotem.' c. Verum de convers. coniug. - ,. . Iste casus fuit in per- sona domini (juidonis de suzaria, (pii contraxerat cum quadam ' Mein Lehrbucli Seite 67. Zu c. iinidentiam de off. et pot. jud. del. wird gesagt: ,li;uic qviaestionem disputavit dominus bo. in scolis suis'. - Diese Stelle citirt Jo. Andr. in c. uu. de voto in ('). also: ,Item hie Avcli. dicebat, Bi«i. in decretali verum de convers. coniug., quod Guido de Suzaria post matrimonium per se contractum nondum consum- matum postulatus fuerat in episcojmm Taurin. sed postulatio non fuit ad missa'. Dieses Citat tritt also zu den von mir a. a. O. mitgetheilten hinzu, welche des Boatinus Airtorschaft unbedingt darthun. Ueber den C'iviUsten Guido de Suzaria siehe v. Savigny V". S. 387 ff. Decretalen Gregors; IX., Iiinocenz IV., Gregors X. 103 et cum nondum cog-novisset eandcin, postulatus luit in cpis- copum taurinensem, ipse laincn non obtiimit/ B. Lcctura super decretales Greg-orii X. XXX. In beiden o-enannten Handschriften steht sie ohne jede Ueberschrift nach dein Apparate ym den Decretalen Gre- gors IX. Sie beginnt also : ,GregM)rius. §. In generali concilio et post videtur con- trariari omnibus inscriptionibus, quae habent: Greg. X. in concilio generali, ideni in eodein, et sie de ceteris-, iiani inspectis inscriptionibus omnes decretales inducuntur facte in concilio lug., inspecta vero hac dictione post videtur, quod quedam facte fuerunt in concilio et quedam post' u. s. w. Ueber die Glossa selbst habe ich a. a. O. Seite 777 fgg. hinlänglich gesprochen. Johannes (jlme dass die Casus vorwiegen. Mit legum ist nicht das rinnische Recht ge- meint, weshalb die Erklärung- Rechtsfälle oder Erläuterungen aus den leges nicht passen würde, sondern damit sind die Deci'etalen selbst bezeichnet. Hierüber kann kein Zwcnfel sein, da es am Ende von Buch I. auf fol. 44b heisst : ,Explicit liber primus legum Incipit liber secundus de iudiciis.' Der Schlass fol. 133 a lautet : ,Veniens et j. ex hoc ipsum. ff. locati. Item quaeritur §. Julianus, ubi dicitur, quod magistro levis castigatio concessa est nee tenetur accusacione legis aquilie, si leviter verberaverit aliquem discipulum, ut ff. ad 1. aquil. sed etsi §. ultimo. Expliciunt casus legum sive suffragium magnum benedictus sit deus. Amen.^ XXXV. Dieselbe Berliner Handschrift hat fol. 134— 147 a einen Commeutar in derselben Art und offenbar von demsel- ben Verfasser, als der zu den Decretalen Gregors IX., zu den Decretalen P. Innocenz IV. Die Rubrik lautet: ,Inci- piunt novellae Gregoriauae. Rubrica de rescriptis.' Sie enthält ohne den Text einen Commentar zu folgenden Nixmmern der Sammlung von Innocenz: 1 bis ,5, 9 bis 14, IG bis 19, 15, 21, 22, 25, 27, 40, 3G, 37, 38, 39, 34. Vor dem vorletzten Capitel ,Quia periculosum' steht die auffällige Rubrik: ,Incipiunt Innocenciae.^ Am Schlüsse heisst es : , expliciunt novelle constitutiones gregoriane et aliquae innocenciane.' Die 3 ersten (1, 2, 3) stehen unter- der Rubrik de re- scriptis, die drei folgenden (4, 5, 9) de electionibus, 10, 11, 12 de officio legati) 13 de foro comp., 14 de lit. cont., 16 de dolo et cont., 17 de eo (jui mitt., 18, 19 de eonfessis, 15 de restit. spoliat., 21 de except., 22 de sent. et re iud., 25, 27 de appell., 40, 36, 37, 38 de sent. et re iud. (die wiederkehrt), die beiden letzteren (,Q,uia \u'v'\- colosiun^, ,Romaua') sind ohne voi-hergehende Rubrik. 112 Scliultp. Der Coramentar selbst hat die Glosse des Bernhardus (J um pu stell an US vor Augen. An deren Worte knüpft er überall an. Der Commentar zum ersten Capitel cum in niultis beginnt : ,Cum in multis. Glo. notat. ff. de testi. 1. i. nisi ibi iudices debent moderare numerum testium secundum quod ne- cessarium putaverint esse nee debet pati multitudo seil, super- flua testium producatur causa vexandi liomines. C. de sacro- sauctis eccles., ut inter divinum [1. 23.] ibi dicitur oliin si aliquid reliuquebatur loco religioso videbatur quod semper competeret ius petenti usque ad centum annos et non ultra.' Anonymi Noiabilia decretalinni. ' XXXVI. Der Codex membr. fol. sig-nirt P. II. IS. der königl. Bibliothek zu Bamberg enthält fol. 1 — 92 von einer Hand des XIV. Jahrhunderts (der Catalog hat XIII.) ein Werk mit der Aufschrift: ,Notahüia decretalium' und dem Schlüsse: ,Indignum §. dicitur quod indignum et alienum ab ecclesia rom., ut pro spiritualibus quis facere homagium compellatur : s. de sym. ex diligenti, XII. q. V. c. ultimo. Expliciunt cmna et notahüia decretornm'. Voran geht eine lange Vorrede, 4'/2 Spalte fassend. Sic beginnt: ,Sicut omnium liberalium artium disciplina suorum elementorum traditionem desiderat, ita juris peritia, quae scientiam suam institutionum insinuationem appetit, ' Auf dem ersten Blatte: , Codex inoncasterii sei Michael', in monte prope bbbg'. N. II. ,Quem si quis abstulerit, anathema sit'. Von fol. n;i bis zu Ende 104 steht eine sehr interessante Samm- lung von Quaestiones, aber ohne die Bearbeitung oder Lösung, also oft'enbar zum Schuluebrauehe , civilistischen und canonistischen Inhalts, und zwar Num. 14—20, 1— .31, 1 — 141, 1-21, l-lö, :52— 54. Einige berühren die Zeit Friedrichs I. (Mailand), Viterbo, Bonns Accursus, Egi- dius (Process gegen den, welchem er in der Krankheit sein Vermögen übertragen, um es seinem unehelichen Sohn zu geben), Fälle über Hono- rare, mehrere betreifend Aretia, Albertus, ,lecta est in auditorio Rofredi beneventani juris civilis scientiae professoris in civitate Aretii cautio huius- modi', Bologna u. s w. Die Schrift gehört dem XIII. Jahrb. an. ist eine ganz andere, als die des ersten Theiles. Decretaleu Gregors IX., Innoceiiz IV., Gregors X. Il3 affectat verum, qiii scientia canonuni prius ei"at per diversa vagans volumina. Propter hoc missus est liber eunctis gentibus desideratus, venit canoiiicae seientiae plenitudo, in qua suiuiuus pontifex nubilosa primitus dedaravit' . . . Jetzt folg-en Excla- mationen über den Wertli dieses Buches (Decret. Greg. IX.), dann will er nach Horazens Spruche kurz sein , verfällt aber wieder in Redensarten, kommt endlich zur Erklärung, dass er sagen wolle, ,primo quae sit iuris origo, secundo, quae ratio movit praesentem summicm j^ontißcem ad veterum canonum de- curtationem^, dann die dignitas, materia, intentio u. s. w. des Buches. ' Das canonische Recht wird auf das Paradies (,for- mavit deus ad imaginem' etc.) zurückgeleitet, verfolgt, bis dann als Grund der neuen Sammlung die Nothwendigkeit erscheint. Er gibt die Geschichte der Compilationes autiquae, jedoch etwas confus, preist dann die Gregorianische Sammlung, weil an die Stelle der 25 definitiones der 5 Volumina 5 getreten sein. ,Decurtavit in titulis; nam cum in veteribus quinquies C. et XXX. tituli comprehenduntur, ad novies XX. sunt hodie redacti. Item in capitulis, sed non multum. Nam cum in an- tiquis bis mille et XL duo, ad mille et DCCCC. reducuntur'. Folgt das Lob der Decretalen, Apostrophe an die Jugend u. s. w. Rex pacificus. Casus. Qui pacem desiderat, ita voluit, ita disposuit, quod eins statuta caste paciiice sobrie viverent et modeste; sed illa, quae radix est omnium malorum, eorum quietem perturbat, cum nova pariat iurgia . . . folgt die Angabe des Inhalts. Firmiter credimus. Decretalis ista dividitur in tres partes. Primo dicitur, quod debemus credere et confiteri unum et incommutabilem deum XXXVII. Die Methode besteht darin, dass zuerst der Fall des Capitels erzählt, sodann mit dem Worte nota einge- leitet in einem oder mehreren Artikeln auf die in dem Capitel enthaltenen , bez. daraus gezogenen Rechtssätze aufmerksam gemacht wird. Eine Stelle sei wegen der Methode mitgetheilt. ' Interessant der Passus: ,Et qnnä priora tempora vix post qnadriennium contingebat prioribus, ut con.stitutioiies Eo. ))ontificiini legcreiit, hoc vos, jnvcnes, a primordio ingrediamini, Jigni tanto lionore tantaqne re- porti felicitate.' Sitzb. d. pliil.-liist. Cl. LXVHI. Bd. I. Ilft. , 8 114 Schulte. c. Cum autein X. de jure patron, III. 38 : '^ ySi laicus uuum episcopo praesentet et postea alium, arbi- trio episeopi relinquitur, quis eorum alteri praeferatur. Si autem derlei vel monaclii praesentationem fecerint, prior tempore et praesentatione potior erit in jure. §. Nota, eo ipso, quod venit contra factum suum, videtur reprobare primum. §. Item cum duo praesentantur a laico, episcopus potest, quem voluerit, gra- tiiicare; et ita est locus gratiticationi, qiiod verum est, cum dubitatur, quis potior sit. §. Item in praesentato a patrono cle- rico melior est conditio primo praesentati.' Auf Contro Versen oder die Literatur wird nicht eius-e- gangen. Citate aus dem Decrete und den Decretalen sind häutig, weniger um den Inhalt des Capitels zu erörtern, als um anzudeuten, wo der Gegenstand noch behandelt ist. Die Be- merkungen zu den aus den Compilationes antiquae in die Gre- gorianische Sammlung übergegangenen Stellen bieten lediglich eine Zusammenstellung aus den altern Casus und Notabilia. Dies lehrt die oberflächlichste Vergleichung des Anfangs: Tit. de constitutiouibus : ' ,Canonum statuta. §. In hoc capitulo dicitur, quod canones debent ab omnibus observari et secundum eorum auctoritate, non secundum proprium vel Ingenium debet iudex judicare. §. No. neminem suo sensu uti debere. Coguoscentes. Hie dicit Gg., quod antequam constitutio emanaverit, contra faciens non est constitutionis transgressor, et quod constitutio ad futura tantum respicit, nee extenditur ad praeterita. §. No. neminem puniri sine culpa. §. Nota con- I stitutiouem respicere futura tantum, §. No. neminem ligari constitutione, antequam ad cum perveniat.^ J Die Bemerkungen zu denjenigen Decretalen, welche von Gregor IX. selbst herrühren, sind meist mager, bieten oft keine Notabilia, so dass man daraus den doppelten Schluss ziehen darf, dass der Verfasser kein selbstständiges productives Talent besass und für diese Decretalen keine Vorarbeiten benutzen konnte. XXXVIII. Der innere Werth der Arbeit ist ebensowenig von Bedeutung^ als sie zum Verständniss der Decretalen 1 Man vergleiche damit die Mittheilungeii in meiner Literatm-gesch. der Comp. ant. Wien 1870, Seite •> fg. Decretalen Gregors IX., Innocenz IV.. Gregors X. 115 ])eiträgt. Für die Literaturgeschichte hat sie dadurch Interesse, (lass sie nach der Vorrede noch in die Lebenszeit Gregors IX. fallt, also nach 5. Sept. 1234 (Datum der Bulle Rex Paci- ficus) und vor 21. Aug. 1241 (Todestag Gregors IX.) gemacht ist, somit zu den ältesten Schrift en über die Gregoria- nische Sammlung gehört. Eine grössere Bedeutung hätte sie, wenn sie von Bernhard von Parma benutzt wäre. Dies aber wage ich nicht zu behaupten. Bewiesen wäre es erst dann, wenn man die Benutzung für Decretalen von Gregor IX. nachweisen kcinnte. Denn stimmt auch dies Werk und die Glosse Bernhards für viele vorgregorianische Decretalen , so liegt darin kein Beweis der Benutzung, weil Bernhard gleich dem anderen sich unmittelbar au die Notabilia zu den Comp, antiquae halten konnte. Ich nehme aber das Gegentheil an, weil Bernhard die frühereu Glossen durchweg nicht aus den Originalapparateu , sondern aus späteren Verarbeitungen ent- nommen hat. Ich habe bei einer grossen Zahl der von Gre- gor IX. herrührenden Stellen eine Vergleichung der Glossa ordinaria und dieses Buches angestellt, aber nicht gefunden, dass sich behaupten lässt : Bernhard hat diese oder jene Stelle abgeschrieben. Dass Aehnlichkeiten vorkommen, versteht sich ganz von selbst. Auch ist Bernhard gerade bei den von Gre- gor IX. herrührenden Stellen meist sehr ausführlich. Die Me- thode, im Eingange der Glosse den Casus und Notabilia zu geben, ist nicht neu, da sie in den Notabilieu zu den Compi- lationes antiquae bereits ' angewendet worden war. XXXIX. Ein ähnliches Werk enthält der Codex der Wiener Hofbibliothek Num. 217.3. saec. XIV. ine. fol. 10— 67. fünftletzte Zeile der zweiten Spalte. ,Incipiunt nota])ilia decretalium de siunma trinitate et fide katholica.' ,Rex pacificus etc. Ibi nota quod qualis est dominus, talis servus esse debet. Item castitas sola est quae cum tiducia possibilis est deo animas praesentare : In a u t c n. u t 1 e n o n i b u s C. sancimus coli. III. Item debet quis esse pudicus quia im- pudicus oculus impudici cordis est nuntius : XXXIII. q. V. nee solo sed licet baptismus secundum Bernh. dicatur unus de articulis fidei tarnen in veritate non est, sed est unum de sacramentis. 8* ll() Schulte. Incipiunt notabilia decretaliuiu. De summa tri- nitate et fide Katholica. Firmiter credimus etc. Ibi nota, quod sanctam tri- nitatem firmiter credere debemus et simpliciter confiteri. Item dyabolus et demones alii natura creati sunt boni, sed per se facti sunt mali/ Das Werk bietet durchweg- eine kurze Angabe der im ( Japitel enthaltenen Sätze mit Beiseitesetzung jeder Erörterung, ohne Citate und Parallelstellen. XL. Unmittelbar daran fol. 67 a — 69 a fünftletzte Zeile. Incipiunt notabilia Novellarum. de rescriptis. Cum in multis etc. Ibi nota quod infinitas restringeuda est sive generalitas. Item differendum est ordinariae jurisdic- tioni ut j. de ap. ut decitus. Im selben Geiste, jedoch etwas ausführlicher. Die Notabilia erstrecken sich auf die Nummern 1 — 29, 31 — 42. der Sammlung Innocenz IV. XLI. Darauf bis zu Ende 60b. Expliciunt novellae decretales. Incipiunt novissimae de summa trinitate et fide katholica per Gregorium papam compilatae. Hierauf die Notabilia zu den 29 ersten Decretalen Gre- gors X., worunter auch das c. properandum, das im Sextus nicht enthalten ist. XLII. Ein Wei'k verschiedenen Charakters, abei* doch in diese Kategorie gehörig enthält ein Codex der Berliner Staatsbibliothek, Cod. ms. lat. in 8". Nr. 59., membr., saec. XIV incip., 201 Blätter je 2 Col. zu 30 Zeilen, sehr klein aber schön geschrieben mit blauen und rothen uud vergoldeten Initialien bei jeder Rubrik, jeder Ueberschrift und jedem Ca- pitel, ausgeführt vom Anfang' bis zu Ende. Im vordem Deckel von einer Hand des 15. Jahrh. jAnno domini M"C"L" liber decretorum fuit promulgatus. Anno domini ]Vr'CC"XXXIIII promulgatae sunt decretales. Anno domini M"CC'' Clementinen 1316. ,Incipit liber pi'imus decretalinm ahhreviatarum/ Das Werk liefert eine Abkürzung der Gregoria- nischen Decretalen. Die Ordnung, der Name des Papstes I 1 Decietalen Gregors IX.. Iiinoceiiz IV., Cuegors X. 117 und das Anfangswort sind beibehalten. Der lahalt wird bald kürzer bald länger gegeben, ist vielfach zutreffend, oft aber auch in gewisser Beziehung willkürlich. Als Beispiel diene die Publicationsbulle. jGregorius epc. s. s. d. dil. til. doct. etc. In hoc })ro- logo assignat dominus papa quatiior causas, rationc quarnm ductus fuit ad reniovenduni veteres decretales. Prima est nimia similitudo ; secunda contrarietas ; tertia quia veteres nimis erant prolixae et confusionem iuducebant. Quarta, quia quaedam erant vagantes extra quinque' volumina et erant (juasi inccrtae.' Die Excerpte erstrecken sich vielfach nur auf die Auf- stellung eines Rechtssatzes, mag derselbe in der Stelle selbst ausgesprochen oder aus ihr abstrahirt sein. Einzeln wird der Sinn auch der Art wiedergegeben, dass über die Worte hinaus- gegangen wird. Einige Beispiele genügen. C 8. X. de constit, I. 2. ,Cum accessissent et infra. Con- stitutio non tenet, nisi per apostolicam sedeni fuerit roborata sive confirmata.'^ C. 11 X. de rescr. I. 2. ,Ad audientiam et j. Si aliquis impetraverit litteras, in quibus falsa latinitas inseratur, eis tides non est adhibenda.^-^ Von der verkehrten Ordnung bietet ein Beispiel Tit x. III. 26, wo die Capitel also folgen: 1. 2. 7- — 11. 3. 4. b. 12. 5. 13. ff. Einen grossen Werth kann man dem Werke nicht bei- legen. Seine Bedeutung liegt darin, dass es erstens einen Beitrati: liefert zu einer" besonderen Art der Behandlung der Decretalen , zweitens einen neuen Beleg bildet^ zu der früh eintretenden Neigung, das unmittelbare Quellenstudiiun durch diese Art von Compendien zu ersetzen, und dadurch die Kenntniss der Quellen bez. des Rechts allgemein zugänglicher zu machen. ' Dieses beweist des Verfassers Kenntniss der Compilationes antiquac, denn Gregor nennt nicht .quinque', sondei'n hlos , volumina'. - Das entspricht durchaus niclit dem Inlialte. ^ So interpretirt auch Johannes Andreae die Stelle, dem das Summarium der Editionen sie entnommen. ' Ein andrer liegt in den Casus summarii. 118 Schulte. Le^es extractae super (lecretsil«s. XLlIl. Unter diesem Titel enthalten die Handschriften : Bamberg, kön. Bibl. P. IL 16. l'ol. mbr. s. XIV. Dieselbe P. IIL 2. mbr. s. XIV. von f. 33—119 ein eigenthümliches Werk. Dasselbe besteht in nichts als Citaten aus dem römischen Rechte zu den einzelnen Capiteln der Gregorianischen Decretalen. Dass bei der Sucht, Alles mit Stellen des römischen Rechts zu belegen, und sich darauf zu beschränken, das Citat oft passt wie die Faust aufs Auge, ist leicht zu begreifen und wird Jeder aus dem Eingange und z. B. den mitgetheilten Stellen zu c. 1. de conc. praeb., c. 5. X. de celebr. missar. ersehen. Zu vielen Stellen war es schwer, Citate zu finden; sie sind dann entweder übergangen ohne jede Erwähnung, oder blos mit der Bemerkung citirt, dass keine lex passt u. dgl. Ich theile ein Stück der sonderbaren in beiden Handschriften stehenden Einleitung, und einige Stelleu mit, damit es möglich sei, sich ein Bild zu machen. ,Pone quaedam mulier nolebat lugere maritum suum infra annum et statim nobebat: quaeritur, quomodo debet puniri? Dicitur, quod infamis efFicitur, et si aliquid erat sibi relictum legatorum causa vel fidei commissorum vel donationis mortis causa expers erit facta, si ab intestato discedat, heredes sui possunt vendicare sibi praedicta, quia fiscus ei non succedit, ne corrigendo mores laicorum imperator legibus suis videat iniustitiam aliis fecisse ut C. de secundis nupt. 1. I. §. I, Super (leer, leges extractae. Gregor ins episcopus. Quia sicut per servum domino acquiritur, ita per imperium hominibus. Unde dicit lex, quod bona parentum post mortem eorum apud filios debent mauere, quia omne bonum quod acquiritur hominibus sive a deo sive ab iraperio, decet esse mansurum, ut in corpore autenticorum constitutio ((uae dignitas liberat a paterna potestate §. illud quoi'um coli. VI. §. Itcm dicit inq)erator ; omnos dies ac noctes nobis eontingunt cum omni lucubratione ac cogitatione (legere, ut aliquid plaeens deo et ainabilc nostris collationibus pracbea- Decretalen Gregors IX., Iiinoeen/, IV., Gregors X. 119 I11U&, in aiiten. ut judices sine qnoquo suffva^io , in princ. coli. 11. §. Item dieit imperator alias volimtarios laboies appe- tinius, ut quietem aliis pracparemus : in auten. ut divae missio- nes, in princ. coli. VIII. Bolon.' C. sufFraganeis palliurn x. de elect. I. 6. quia si alicpiid est personale, non potest alii dai'c, ut ff. ad scnatuscons. ]\[aced. 1. Labeo. C. 2. de auct. et usu pallii I. S. ,Unde dicit lex, quod pi'ivilegiuni personae concessum persona exstincta exsting-uitiir Privilegium, ut ff. de reg-, jur. 1. priv. non obstat, quod dicilur ff. de relig-. et sumpt. fun. 1. I. si quis. C. 4. ibid. ut C. de praepos. et sacr. cubiculariis 1. ult. 1. 1. XII. et ff. de off. proconsul. 1. I., quornni casus sunt in appdrafu. §. J. d. 1., q. si ali([uis locavit alicui vestem seri- cam, non debet uti ea, uisi tali loco, quo veste serica uten- dum est, ut de usufr. sed si qui §. 1. C. 5. ib. Ex tuar. coruptela. ff", de off. procons. 1. 1., ctiius casus non est in glo. casibus. Unde d. 1., q. si praetor vetat aliquid in pluribus, in aliis omnibus permittere videtur, ut ff. de jud. cum praetor. C. 6. ib. pallio, quia proconsul extra provinciam potest uti palli cum insigniis proconsuHs : ff. de off. procons. 1. II. C. 13. X. de regul. III. 31. ,non continet aliquas 1 e- ges haec decretalis^ C. 1. X. de relig. dorn. III. 36. ,liaec decretalis non habet casus legales^ ; Ende im Titel de sent. excom. mit C. 16. ,veniens et j. ex hoc ipsum: ff. loca., quem §. Julianus., [rectius. Item §. Item Jul. 1, 13. §. 4. Dig. XIX. 2.] ubi dicitur, quod magistris levis castigatio est concessa, nee tenetur actione legis Aquiliae, si leviter verberavit aliquem discipulum, ut ff. ad leg. Aquil., sed et si §. lüt.' ,Explicit. Deo gratias.^ Wäre es nicht in einigen Stellen selbst gesagt, so würde die oberflächlichste Vergleichung zeigen, dass die Quelle die- ser Citate die Glossa ordinaria von Bernhard von Parma ist. Passen auch in der Glosse schon manche Citate nicht l)esonders, weil sie mit Haaren herbeigezogen sind, so fällt es dort nicht allzusehr auf. weil sie als P)elege der Er()rf(!rung-en stehen. Da al)or hier diese ausl'aHcn, zeigt sich das Gczwun- 120 Si-hulte. gene in grellem Lichte. — Ueber den Verfasser auch mir eine Vermutluing aufzustelleu ist schwer. Ich finde das Werk nir- gends erwähnt. Seine Abfassung fällt wohl in das Ende des 13. Jahrhunderts. Sein innerer Werth ist selbstredend null; es ist lediglich interessant als Beitrag zur Literaturgeschichte. Zur Literatur und Textordnung der Decretalen Innocenz IV. i In der Abhandlung ,Die Decretalen zwischen den Decret. Greg. IX. ^ u. s. w., dem Nachtrage in ,Die Rechtshandschriften* S. 614 ff. und im ,Iter gallicum' habe ich eingehend über die ?! Sammlungen und Bearbeitungen der Decretalen von 1234 bis 1298 gehandelt. Die grosse mir seitdem bekannt gewordene Zahl von Handschriften gestattet einen ziemlichen Abschluss des Gegenstandes. Deshalb soll, unter Zugrundelegung der Forschungen in jenen Abhandlungen eine Zusammenstellung der Resultate gegeben werden, wie eine solche durch das In- teresse des Gegenstandes gerechtfertigt ist. Der Kiu'ze halber bezeichne ich die erste Abhandlung mit D., die zweite mit 11., die dritte mit J. A. Die Ordnung des Textes. I. In der Form für Bologna. Sie war unzweifelhaft die folgende, wobei die in D. Seite 705 ff. angenommene Zahlenfolge zu Grunde gelegt wird: 1. bis 29. 31. 32. 30. 33. bis 42. Diese haben die mit der Publicationsbulle für Bologna versehenen Handschriften : 1) Berlin, kön. Bibl. Cod. ms. lat. fol. 7, mbr. saec. XIV-^. Hieraus hat sie Böhmer edirt. 2) Der von Mansi benutzte Codex. Vgl. jedoch D. S. 708. 3) Cod. von Melk. R. Seite 615. 4) Montpellier, bibl. de l'ecole de medecine H. 9. Iter Seite 403. 5) Wien, Hof bibl. num. 2056 fol. mbr. s. XIV. Ei- hört mit 28 auf. Decretalen Gregors IX., Innocenz IV., Gregors X. 121 G) Fulda, öffentl. BihL D. 21. fd. memibr. s. XIII. auf XIV. Es fehlt jedoch nuni. 30. 7) Leipzig-, Universitätsbibl. 973 fol. mbr. s. XIV. Er hat (wie Böhmer) nach 5: ,Innoc. Ep.. S. S. D. dif. hl. univ. niai;-. et scol. Paris, s. et a. p. Cum int er ven. fr. nostros Remens. arch.^ etc. Vgl. D. Seite 706, Note 16. Geschrieben ist er zu Leipzig vom canonicus Nicolaus s. Thomae. n. In der Form für Paris. Es scheint 30. gefehlt zu haben , sonst dieselbe Ordnung obgewaltet zu haben, wie lehren die Codices 1) Chartres num. 263. — J. Seite 470. Hat 1—29, 31—33. Sane quia. 34-42. 2) Dieselbe Bibl. 326. Ist defect, hat 28. 29. 31-42. III. Abweichende Formen nicht glossirter Handschriften. 1) Montpellier, Univ. H. 51. in altfranz. Uebersetzung (J. Seite 405): Bulle fih- Paris, num. 1—6., 8—12. 14. 13. 15—18. 20. 19. 21. 22. 25—27. 31. 32. 34. 35—40. 28. 29. 33. 42. Es fehlen also: 7. 23. 24. 30. 41. 2) Angers 361. (J. Seite 444) hat 1—6. 8—22. 25-27. 34—40. 18. Es fehlen: 7. 23. 24. 28. 28. 30—33. 41. 42. 3) AlenQon num. 23. (J. Seite 451), der den Defect des Anfanges zum Theile nachholt. Er hat: 20. 26. 27. 31. 32. 34. 35. 38 — 40., Roin. Pont, qui iura, Nulluni etiam eorum, Ecclesia quac, Mediatores, 17. 14. 2. 16. 3. 1. 4. 10. 15. 21. 22. 25. 36. 37. 18. 19. 6. 8. 11. 13. 4) Trier Stadtbibl. 864. fol. mbr. s. XIH. fügt am Ende der Titel in der Gregorianischen Sammlung bei: Rom. Pont., 3. 1. 4., 5. (mit der Einleitung Idem in conc. Lugd. Cum actus legitimi u. s. w.), Quia saepe (D. Seite 730), Expediendis causarum . . praesenti 2., 12. 18. 10. 17. 20. 15. 16. 21., Ven. fratrum, 22. 25., Consuluit nos. Vom cap. 8. X. qui tilii sint legit. IV. 17. bis einschliesslich cap. 1. X. de novi operis nunc. V. 32. fehlt. 5) Cassel Landesbibl. ms. jur. in fol. 32., mbr. saec. XIV. Dieser Codex ist der originellste, er schaltet auf eingelegten Pergamentblättchen von späterer Hand geschrieben ein: Tit. de rescr. num. 1. 2. 3., de elect. 4. 5., de off. jud. del. 9. 122 Schulte. B. Die Bearbeitung'. Wie die folgende Zusammenstellung beweist, weichen die glossirten Handschriften von den unglossirten und unter- einander nicht nur insofern bedeutend ab, wenn die Glosse ver- schiedenen Schriftstellern gehört, sondern auch für denselben Schriftsteller. Die Abweichungen selbst betreffen bald die Reihenfolge der Decretalen beziehungsweise die Ein- fügung unter die Titelrubriken, bald die Glossirung der Decretalen, da in verschiedenen die eine oder andre nicht glossirt ist, bald den Umfang der Sammlung, indem in einigen Stücke aufgenommen sind, welche theils Innocenz IV. nicht angehören, theils nicht in seiner Sannulung standen. Höchst wahrscheinlich liegt der Grund bald darin , dass der Glossator seine anfängliche Glosse erweiterte, bald in der Ergänzung durch Dritte. Letzteres wird dadurch annehmbar gemacht, dass die Einschiebsel vielfach ohne Glosse sind. Seine äussere Erklärung findet der ganze Vorgang in dem Bedürfnisse vor dem Erscheinen des Liber sextus die Decretalen möglichst vollständig zu besitzen. Die Angaben bezwecken, ein genaues Bild zu geben, es soll jedoch, da es sich nur um eine Ergänzung handelt, blos das neue vmd zugleich sachlich interessante Detail be- rührt werden; die Rubriken, Inscriptionen u. s. w. brauchen somit nur ausnahmsweise hervorgehoben zu werden. I. Als eingefügte Theile der Gregorianischen Sammlung haben sie glossirt. a. Innocenz IV. in seinem Apparate (D. Seite 760, Note 1.) und zwar Nummer 1. — 9. 11. — 16., [Cum in obti- nendis] 17., 18. 20. 19. 21. 24. 23. 22. 25.-27., Ut super appellat, 28. 29. 31. 33. — 41., Venerabilius, 42. Hand- schriften dieses gedruckten Werkes anzugeben ist überflüssig. b. Bernhard von Compostella (D. Seite 761. 765). Handschriften: 1) Leipzig, Univ. 967. mbr. fol. s. XIV. hat die Num- mern l — 5. 15 — 17. 31. 34. unter den betreffenden Titeln. 2) Tours, Stadtbibl. 571 (J. Seite 429) in folgender Ge- stalt: Num. ]., Publicationsbullc Cum nuper, 2. — 11., Eccle- sia ([uae, 12. — 18. 20. 19., Mediatores, die Publications- Decretalen Gregors IX., Innocenz IV., Gregors X. 123 bulle Ad haec von num. 20., 21. — 29., (sTi-avem nobis, Significasti nobis, 30. — 40. 42. Ohne Glosse: (cum nupcr, aclhaec) ecclesia quae, mediatores, gravem, signiücasti, 30. 3) Göttingen, Univ. ms. jur. 153. mbr. fol. s. XIII. auf XIV. Sie hat mit dem jedesmaligen Beisatze nova con- s t i t u t i o im Buch I. Tit. de r e s c r i p t i s 1 . 2. 3. ; de CO n SU et. als drittes ,nova const. Rom. Pont, qid iura'; de postul. ad haec ohne den Text, dessen Raum leer ist, wäh- rend die Glosse sich an allen vier Seiten befindet; de elect. 4. 5.; de suppl. 6.; de off. vic. 8.; am Ende des Buches: ,Incipiunt novae constitutioues Innocentii quarti in concilio Lug- dunensi. De rescr. J. E. S. S. D. dil. hl. univ. magistroruui et ficolsiY. parisüs et hononie studentium s. et a. b. Cum nuper^, darauf 6. 7 . (beide unter de s ii p p 1 e n d a n e g 1 i g. p r a e 1.); de off. leg. 10., de off. jnd. ord. 11. Dieser Anhang ist ohne Glosse. Im Buch IL unter den gewöhnlichen Titeln Num. 12. — 22., am Ende kein Anhang. Im Buch III. Num. 29. 30. 32. ohne Glosse, 33. 34. Die übrigen fehlen. 4) * Breslau, Universitätsbibl. (Theiner Disquisitioncs p. 65, 69 sq.) II. F. 29. in der D. Seite 765 Note 13 ange- gebenen Ordnung. Die Glosse fehlt zu 19. 20. 22—24. 30. 32. 5) * Königsberg, Universitätsbibl. Vgl. D. S. 766, Note 14. c. Boatinus von Mantua (D. Seite 772 ff.). 1) Prag, Böhm. Museum I. B. 4. 2) Wien, Hofbibliothek num. 2219 (oben num. XXVII). II. Zur Sammlung als eines selbstständigen Ganzen finden sich Glossen von : a. Bernhard von Compostella. 1) * Breslau, Univ. II. F. 30. (D. Seite 761). 2) * Breslau, Univ. II. F. 32. (das. S. 762). 3) Erlangen, Univ. 464 (das.). 4) * Königsberg, Num. XII. (das. S. 765). 5) * Königsberg, Num. XIII. (das.). 6) * Florenz (das. S. 765). 7) Berlin, kön. Bibl. Cod. ms. lat. fol. 276 (das.). 8) Berlin, kön. Bibl. Cod. ms. lat. fol. 7. mbr. s. XIV. Die reerelmässiff mit b. oder bb. siy-nirte Glosse erstreckt sich auf alle Capitcl mit Ausnahme von 30 u. 32. 124 S('hiiitp. 0) Chartres, Stadtbibl. ?,2(i (J. S. 47.4). Sie hat 1.— 18. 20. 10. 21.— 29. 31.— 42. Ohne Glosse 24. 32., die Publi- cationsbulle u. oO. fehlen. 10) Leipzig, Univ. DGö. mbr. Ibl. s. XIV. ohne Piibli- cationsbulle hat 1.— (3. KAra-ra; n. ,\,0Kpc«H5: .V'^^P'-'*-'*-'! ;i,c>K/ii€i€ : ;i,OK/\i€-i€. acc. m. ;i,ctKp'kiH : ,\c»Kp'K-n ; ,v,okahh : 4,0Ki\j'K-n ; f. ,v,o- Bp;»;^^ : ^\,c>kp^-wk ; ,vc»BAKUJiK : ;i,obaiäv-JjK ; n. ,i,oBpc»i<-; : ,i,CBpo-K; ; gen. m. n. ;i,c>Bpaaro : 4,c>KpA-i«ro ; ,\c»KAraArc» : ,\OK<\M-M-:rc» ; f. ,\,OBp'MI/i\ : ^\C»Kp'M-IA ; ^\,C»BAIrt\IA : .\C»RAI/i\-l/i\. dat. m. n. ,\,OBporoi'A\oy' : ,\c»Kpov'-i(i.\\or ; ,\,CB-\ioc>y'A\c>Y : AOBAK'-i€A\o\('; f. .\,0Bp'kH : ,\,OBpk-ii: ,v,c»baiih: .V'^'*'^'"'-"- loc. m. n. ^c>Kp'k'kA\k neben ,v,c»Bp'kK?i\\K : ,\,C>Bpk-M-A\k ; AOBAHHA\k: 4,0BAH-K;A\k: f. ,V,C»Kpkn: ,\,OBp'k-M; .VOBAIIH ! ,VOBAH-ll. instr. m. n. *^v,OKp'kiiiA\k : ,V0Bp'k-HA\k : ^.v,*»"**^'^""'^^'* • A'''*- BAJTv-HAAk; f. *^C»BpOJ^.: ,V,C»Kp'k-l;rK ; *,V,'^'*f^'^M-*^'>^" A*''''»'M'»^-''^^ neben ^yoBp^fA^: ,ii,CBpA^-b'K ; ,v,c>BAi;Äx»/t. : ,\,obaj*.-w». dual. nom. acc. m. ,\c»KpAid : ,v,c»BpA-ra ; ,v,c>B<\rdu ; ,\,OBAW-ia; f. n. ,\0KpkH : ,\,CBp'k-H : ,vobahh : ,\,obaii-h. gen. loc. m. n. f. ^\c>iipoi'»c> : ,v,OKpOY-K>; ^obaiow : ,\,okaio-K'. 134 Miklosich. dat. instr. in. n. f. *;i,C»Bp'KiHiMa : ^OBp'k-HMa; */i,OiiAiiHMa: AOKAJ'K-M/V\a. Plur. nom. m. ;\,OKpHH . ^\,OKpH-ii ; ^\OKaiiii : ^vokah-ii ; f. ;\,o- acc. m. f. ^OKp'Miwv: A'^i^P''^'-'*^ i A*^'^^^'^''^ • A'^'^'^'^-''*^ ^ n. A*^Kp^^ra : A'^Ep^'-'*' i A*^'^'^'^'^ • A*^'^'^'^-'*'- gen. m. n. f. */k,OBp'KiH]('Tv: A'^'^pi^-HX''^' *A*^*^'^""X''*^' A*^" EAJ'K-HY'K. dat. m. n. f. * A'^^P''*^'"'^''^ • A*^'^P''^-M'^i^ 5 *A*^^'^"H'^i^ • AOBAJ-K-H/U'K. loc. m. n. f. * A'^'^P'*»^'"Y''»^ • A'''*'^PT*^-")C''^ 5 *A'^*^'^""\"'^ • ACBAJ'k-HY-K. instr. m. u. f. *A'''*i^P''^'"'^^" • A'^'^'^P''^""'^^" 5 *A'^'^'^*'"'"" • AC»BAJ'K-HA\H. 'KiH, aaro , taaro, OYO^^rMO^ , k»oY'Vaoy, 'k'kaAh, 'KiiiAVk, SIII.WK, 'KIHAAa, HHA\a, 'KIHA\Tv, IIIIAX'K, 'klHY'K uud HH\"K Weideu nicht selten selbst in den ältesten Denkmälern zu 'kh, das nach meiner Ansicht mit TvI identisch ist, aro, rare, OY'^^<>V' lO/WOV, 'k/Wk, 'ki/Wk, H/\\k, 'kiA\a, M/Wa, TvI/WK, HA\'k, 'ki]('k und iij^-'k con- trahirt. Dies geschieht regelmässig im Glagolita Clozianus, in welchem Denkmal die vollen Formen zu den Ausnahmen gehören: aaro 310. 602. 732. 'kni'/MTs. 548. Dass die Formen der zusammengesetzten Declination (iurch die Verschmelzung des Adjectivs mit den entsprechenden Casus des Pronomen j'k entstanden sind^ ist längst erkannt. Man findet nicht selten statt der zusammengesetzten Formen die, wie mir scheint, noch nicht zu Einem Worte verschmol- zenen Theile : vccbna ego, gredf^sta ego, inoceda ego, krepka ego, nova ego, pr'Lva jego, sadesta jego, byvbsju jemu, zavezenu (zavezenu) jemu, ocrttenu jemu, poslavi>sju emu, prisnobytnu jcmu_, bogu Ijubestu jemu rodt clovecbskyj ant.-hom. 251. u. s. w. Casopis 1847. I. 140. BuslaevL, Istoriceskaja grammatika 1. 55. 238. Sreznc'vskij, ürevnic glagoliceskie pamjatniki 152. Vergl. Grannnatik 3. 82. Die Formen der zusammengesetzten Declination zerfallen in zwei Classen, je nachdem das Adjectiv uud das Pronomen declinirt werden, oder das erstere in seiner thematischen Form auftritt: jenes tindet statt iin sing. gou. m. u. ,\C>Kpaaro aus über die zusammengesetzte IJecliiuitiun in den slavischeu Sprachen. loO /i,Oßpa-K-;rc«, dieses im siug-. iustr. ni. n. ,\OKp'Knii\\K aus ;i,OKp'K- H/Uk. Im ersteren Falle spielt die Assimilation eine Avichtige Rolle ; im letzteren hingegen wird 'k vor ii zu 'kl, H verstärkt, vor lif,. in 0 verwandelt: /^OKp'kiihWk aus ,\,OKp'k-Hi\\K, ,\,ci;i\imii\k aus ,\OKi\j'k-HA\k ; ;i,OKpC>iT»» aus ;\0K()'k-ii4^, ,voiiAi6K>» aus ,\OKAJ'k-j;>^. Dass dies der lautliche Hergang der Sache hei der Verschmel- zung des adjectivischen Thema mit dem Pronomen j'k ist, zeigt hinsichtlich der Verwandlung des Tv vor H die in der überwiegen- den Mehi'zahl der Casus pronominale Declination des adjectivi- schen Interrogativ-Pronomen K'klH, das aus K'k durch das Suftix JTv eben so entstanden ist wie moh aus /V\o, das daher mit dem lat. cuius, a, um und mit dem griech. izdloq hinsichtlich des Thema und des Suffixes identisch, sich von lieiden in Betreff der Be- deutung entfernt: sing, instr. m. n. K'kiiiA\k, w^omit KkliUK>,\*^V'""" ausßk imc»,v,oyujHH men.-mih. o9. a. zu vergleichen ist. Bei diesem Pronomen geht 'k vor \e in c» über: KOierc, kohsi^, KC»K-A\oy u. s. w. Urspi-ünglich scheint der sing, instr. fem. in Überein- stimmung mit der Mehrzahl der Casus nach dem ersten Prin- cipe gebildet worden zu sein: HECkiT^w^ sup. 393. 28. OK'ki- MkHA^liK sup. 128. 15. llpC»CTÄWK sup. 235. 18. TKCpAlll'l'^^lT»^ bon. ropor cßCToyio mlad. Dieselbe Form steckt in Ha ;k,OK(iki/Ä ^V'k'r'kAk neben ,\OKpAx/Ä ;i,'kT'kAk men.-mih. 127. a. Dabei wulh; man sich an die nominalen Fornien auf ^ statt OItK erinnern, denen man auch in den Freisinger Denkmälern begegnet. Vergl. Grammatik 3. 42. 79. Von dem Pronomen j'k werden in dieser Verbindung nicht die Formen 16H, Hi\^. w.i/h und i€K>, sondern h, Itü, iwv und 10 gebraucht. Über das Verhältniss dieser beiden Reihen von Formen zu einander folgt am Schlüsse der Abhandlung eine Auseinandersetzung. Die oben angeführten Formen, die sich in d(Mi ältesten Denkmälern linden, halte ich für pannonisch-slovenisch. Wie in anderen Punkten, so wichen auch in der Bildung der Casus der zusammengesetzten Declination die slavischen Sprachen schon im neunten Jahrhundert von einander ab, und wenn in einigen Quellen diese Formen allein herrschend sind, so ist dies dem Einflüsse des pannonischen Slovenismus zuzuschreiben, ein Einüuss, der nicht lange gleich mächtig blieb und nach dessen Ermatten anfänglich die pannonischen Formen neben I 136 Miklosich. den einheimischen gebraucht^ bis schliesslich jene ganz ver- drängt wurden. Der sing. gen. m. n. auf aro hält sich, dem serb. cra gegenüber, meistens, während im sing. dat. m. ii. dieselben Quellen neben o^^^oif — OOAAOY» OO/VAOif, OMO^ ^^n^l, in Folge der Assimilation, iM\f bieten. So liest man in einer bulgarischen Handschrift des 14. Jahrhunderts npaK/M|iO/UOi|% HiiL|i(/V\OYI "^ einem aus derselben Zeit stammenden serbischen Denkmal IKHKO/Woy, co^^^fipO/ixo!/*, npHte/umf/WOi/" ; in einem in Russland im Jahre 1296 geschriebenen Psalter CTpauJHOC/Wor, OTTvie/uaioiiifOMOtf. Opis 1. 186. drugomu sav. 34. 42. Dass in diesen Formen 00 aus Ci\f^\f entstanden wäre, kann durch nichts bewiesen werden, und wir haben keinen andern Ausweg als anziuiehmen, dass diese Formen, nach einem auch im panno- nischen Slovenisch theilweise hervortretenden Principe, aus der Verbindung des adjectivischen Thema mit dem entsprechenden Casus von jis hervorgegangen sind: CTpauJkHOOiMor aus cTpa- iiJLHC-i€/VAOr. Lehrreich ist der dual, gen., der auf oyK», TviK», iiK>, 010, fio und endlich auf 'k\C auslautet. In cßfTKiio ist der Auslaut des Thema Tv zu TvI gesteigert Avorden: ckatt\-io; in pEKkUiHio ist Ts. in II übergegangen: ptKi^uiHio aus rektsJT,-ju; OH'kiiitHOio ist aus OK'kuuH'K-io, ebenso i^pk^OßkNi^iO aus vr-L- hovhnjt-ju hervorgegangen; RoraT'kio endlich ist wohl nur durch die Analogie von rHi/Wa, ^v^uiv/VAa, naTpiiapuYOK'kaAa u. s. w. zu erklären. Auch die vereinzelten Formen HHL|JHii{\ plur. acc. m. und ^ti^/ÄTOi/Ä, coakLUHbft sing. gen. f. sind aus nistji.-je und deveto-je, bolLsji,-je entstanden. Endlich ist wahrscheinlich, dass nkpROOifAXO^, hctoo^a^ov" in Slovo svjatago Ippolita obt Antichriste aus dem zwölften Jahrhundert 74. 86. dem Kampfe beider Principien ihr Dasein verdanken. Bei Formen wie /i,p'kKa ci'OK-iiiiim mlad. erinnere man sich, dass nach den palatalen Consonanten im plur. nom. neutr. neben dem Auslaut a der Auslaut h vorkommt. Vergl. Gram- matik 3. 38. n, N«Misloveiiisch. A. Spracbe der Freisinger Dcnkmiller. sing. nom. m. (h)))ri ; f. d()l)ra; n. dobro. acc. nj. (lobri; f. dobro; n. dobro. gen. m. n. dobrego neben dobrega; f. dobre. über die zusammengesetzte Decliuation in den slavischeii Sprachen. 1 o7 dat. 111. 11. dübroinu; f. dobrei. loc. m. n. dobrem ; f. dobrei. instr. 111. 11. dobrim; f. dobro. dual. nom. acc. in. (dobra); f. n. (dobrei). o-en. loc. m. n. f. weder in den Denkmälern nachweisbar, noch aus der heutigen Sprache herstellbar, dat. instr. m. n. f. (dobriina). |)lur. nuiii. ni. dobri; f. dobre; n. dobra. acc, 111. f. dübre ; n. dobra. gen. m. n. f. dobrih. dat. 111. 11. f. dobrim. loc. m. n. f. dobrih. instr. m. n. f. dobrimi. B. Die heutige Sprache. aj im Osten. sing. nom. m. dobri; f. dobra; n. dobro. acc. m. dobri ; f. dobro ; n. dobro. gen. m. n. dobrega neben dol)roga; f. dobre. dat. m. n. dobremu neben dobromu; f. dobrej neben dobroj, dobri. loc. m. n. doljrem neben dobroin; f. dobrej neben dobroj, dobri. instr. m. n. dobrim; f. dobro neben dobrom und dobrum. dual. nom. acc. m. dobra; f. n. dobri. gen. loc. fehlt. dat. instr. m. n. f. dobrima. phir. nom. m. dobri; f. n. dobre; n. auch dobra; acc. m. u. f. dobre; n. auch dubra; gen. m. n. f. dobrih. dat. m. n. f. dobrim. loc. m. n. f. dobrih. instr. m. n. f. dobrimi. b) Im Wvfilen. sing. nom. n. dobrt; f. (h)bra; n. bro. acc. m. dobri,; f. dobro; n. dobro. gen. m. n. dobrtga; f. dobre. . loc. m. n. dobri,m; f. doljr'L. instr. m. n. dobrim ; f. dobro. 138 Miklosich. dual. uom. acc. m. dobiaj n. f. dobri.. gen. loc. fehlt. dat. instr. m. n. f. dobrtma. plur. nom. m. dobri; u. f. dobre. acc. in. n. f. dobre. gen. m. n. f. dobn.h. dat. m. n. f. dobrtm. loc. m. n. f. dobrTjli. instr. m. n. f. dobn.mi. Schon in dem dem pannonischen Slovenisch so nahe stehenden Neuslovenisch kommt bei der zusammengesetzten Declination jenes Princip zur Herrschaft, das im Altslovenischen nur in einigen Casus sich geltend macht: es beharrt nämlich das Adjectiv in seiner thematischen Form. Der Auslaut des Thema 'k verbindet sich mit dem Anlaut des Pronomens h zu i, alt TvI: dobrim aus dohrt-im. oja ver- kürzt sich zu a, ojo zu 6, oje zu e : dobra aus dobroja wie tva 1. aus tvoja und noch heutzutage gospa aus gospoja, asl. rcciio:K;l,a ; bati se aus und neben bojati se ; dobro aus dobroja wie mo fris. 1. aus mojo, gospo aus gospojo; dobrega aus dobro- jega, dobremu aus dobro-jemu, dobrem aus dobro-jem. Dieselbe Verkürzung findet statt in gospe aus gospoje und in den im ersten der Freisinger Denkmäler vorkommenden Formen me, mega, memu aus moje, mojega, mojenm. Abweichend ist der sing. nom. n. dobro, in welchem oje in o übergeht: der Grund scheint in dem Auslaut der Substantiva neutr. gesucht werden zu sollen. Die Vei-kürzung zu e ist indessen auch im sing, nom. n. nicht unbekannt: vecne (vuecsne fris. 1.) steht für asl. K'kHkHOi€ und das substantivirte Adjectiv lautet bei den kärtnerischen Slovenen auf e aus: to dobre das Gute. O. Guts- mann, Windische Sprachlehre. Klagenfurt 1829. 23. Der plur. nom. m. scheint wie im Asl. gebildet zu sein: dobri, asl. dobrii. Aus oji Avürde schwerlich i entstehen : der sing. dat. von gospa lautet gospe aus gospoji, in Folge des Accentes. Der Annahme, die zusammengesetzte Declination im Neu- slovenischen sei mit der pronominalen identisch, beruhe daher nicht auf Zusammensetzung, steht der IJjnstand entgegen, dass in den Fieisinger Denkmälern die Pronomina ihre alten, von Über die zusaiiiiiiengesetzte Doclinatiuii in den älavischen Sprachen. 1 39 der zusamnieng-esetzten Decliiiatloii verschiedenen Fornicii be- wahrt haben : togo fris. 3, inoga 1, takoga 1, innogoga 1, tomu 1. 2, cüinu 3, vzacomu 2, tom 2, teh 1. 2, ineli 1, iizch J, iimo- zeh 1, uuizeni 1, iizciii 1. 3, vzeni 3; temi 1. 2, nicht etwa tegO; iuega^ takega u. s, w. III. Bulgarisch. A. Sprache der Sage vom tr ojan iseh c; n Kriege, sing. noni. m. ^OKpMM, ;\,OKpki ; f. ,\OKpard ; u. ,\OKpOK-;. ace. ni. ^.OKpKiii, ,\,CKpKi ; f. ^youpA^/Ä, ,v,OKpKiA^ ; u. ,\c>Kpoi<-;. gen. 111. 11. /i,OKparo, /V'^'^'^P*?''*? i i- A'^'^P'^''^' A'^'^P'»^''^- dat. in. n. ,\'^KpCA\C»\' ; f. ^ *''*i^P *•'*'« • lüC. in. n. AOKpCAVk; f. A*^KpOii. instr. ni. n. A*'''i^P'^''^^'h^» A'^i^P'l^'"'^ 5 f- A'^'^P'^'^- plur. in. A'^'^'^P"" i i- A*''*'^P'^'J^» A'^'^'^P*^''»» i n- A'^'^'^P'"*'- acc. 111. AC'Kpbi/A, A*?KpMA^; f. A'^'^'^P'^''*^' A*^'**^P''^'*^ i "• A'^'^'^P'"^- gen. m. n. f. A'^i^P'^'*'\"i^j A''''*^pi^'\"i^- dat. ni. n. f. A'^''*^P*^|'^^t^- h)c. m. n. f. A*M^pi^'"X"'^' A'^'»P*»^'\"'^- instr. m. n. f. ;i,c>KpKi(\\ii. Im Belhim Troianmn tinden sieh folgentle sing. gen. iii. auf ogo : Kk/\oro, kkicokopo, .{<\a'i\>ro, ii/ur.crpiiK'liC'i'orc», iipo- CTpanHorc, iiOA*MipOi'0. Die von Safafik veröffentlichten aus dem (h'eizelmten Jalirhundert (1259 — 127S) stammenden Ijtil- garischeu Urkunden bieten folgende Formen: sing. gen. m. HKCTn.\rc, CK/ATaro ne1)cn MpkHoro; f. pkMim,KA./A p'kKAx 25. 15; h n. s. w. B. Die heutige S j) r a c h e. Die heutige Sprache der Bulgaren ist declinationslos, dennoch findet man den sing. gen. und dat. m. und n. in bestimmten Fällen in Gebrauch. Der gen. lautet nach Cankof auf igo aus: drugigo, sekigo 30- 65, svemoguciga Nauka kri- stianska Riiii. 1809; der dat. auf imu: drugimu, sekimii Can- kof 30. 65. Dagegen findet man in den von den Brüdern Miladin v(!röffentlichteii \ ulksliedei'n den Auslaut ego und 140 Miklosich. emu: sarenego 141. birzeg-o 130. 175. 179. 206. starego 422 svetego 54. 67. surego 179. malego 32. 303. drobnego 303. mT)rtvego 318. silnego 338. dobrego 444. visnego 7. zdravegn 473. svetemu 55. Die pronominale Declination bietet ogo, omu: togo, onogo, ednogo, kogo, nikogo, komii, nikomu Cank. 30. 65; bei Miladin liest man dagegen togo 258. ednoga 26. edi- noniu 148. neben onego 66. 67. onega 41. edinego 38. 75. edncgo 91. 92. edinega 41. Da in dmgigo und drügimu das i aus tonlosem e entstanden ist, so sind für die heutige Sprache ego und emu anzusetzen. In Vinga spricht man indessen sve- tugu, drügugu neben svetojgu aus sveto-jego, drügumu und nekugu, sekugu, nikumu aus svetogo, drugogo, drugomu. Die bei Miladin vorkommenden Formen auf ago: drobnago 4U streberuago 41. edinago 41. dobrago 201. cesnago 466. 474! drobnago 307. sind aus der Kirchensprache aufgenommen während sarenoga 213. krilatoga 214. svetoga, jedinoga Naukai kristianska. Rim. 1869. aus dem Serbischen entlehnt sind. Wenni bei Miladin 140 geschrieben wird: Jankulago vojska obkolila. so ist offenbar Jankula von go zu trennen. Dieselbe verkehrtt: Schreibung findet sich auch sonst: u popatego starego 422. Jovanago Ijuto prok^lnala 315. statt u popa tego starego und' Jovana go Ijuto proktlnala. Einigermasseu verschieden sind Fälle wie rateica ta s ratajetogo rustica cum rustico 506. d; narani kumotorau konjot ut pabulum praebeat equo compatrif 469, in denen mit togo und tomu das Thema des Substantiv^ verbunden scheint, was auf demselben Principe beruht wn asl. ,\ORpc»-Kk^. In levenego Stojana 364. endlich ist leven al- Adjectiv angewandt. Wie in anderen Punkten, so hat auch hierin das Bulga risch, das einst in Siebenbürgen gesprochen wurde_, seine Besonderheiten. Man findet da den sing, gen. m. n. sventiago kotrago und den dat. sing. m. n. sveutumu, kotrumu, die dei Forscher geneigt machen könnten eine nähere Verwandtschaf dieses Dialectes mit dem altslovenischen anzunehmen, ein( Annahme, die bei genauerer Erwägung nicht Stand hält. Wa; den gen. auf ago anlangt, so findet iiian tago neben togo un( dem sventumu und kotrumu steht einerseits tumu neben tomu anderseits drugimu gegenüber, so dass die Verwandtschaft woh nur auf einer sehr mangelhaften Bezeichnung der Laute beruht. über die zusammengesetzte Declination in den slaviscben Sprachen. l-il IV. Kroatisch. sing. nom. in. dobri; f. dobi'a; n. dobro. acc. m. dobri; f. dobru; n. dobro. gen. in. n. dobroga; f. dobre. dat. ni. n. dobromn; f. dobroj. l(»c. in. n. dobrom; f. dobroj. instr. ni. n. dobrim ; f. dobrom. pbir. nom. m. dobri ; t". dobre ; n. dobra. acc. m. f. dobre ; n. dobra. gen. m. f. n. dobrih. dat. m. f. n. dobrim. loc. m. f. n. dobrih. instr. m. f. n. dobrimi. Auch hier tritt an das Thema des Adjectivs der entspre- chende Casus des Pronomen j'k: dobrog-a: dobro-jega ; dobroj aus dobro-j u. s. w. Die dabei vorkommenden Lautverände- rungen treten auch bei ki, asl. kTxIII, ein: sing, ki, ka. ko aus KTviH, koja, ask iwtra, koje; ki, ku, ko : koga, ke; komu, koj ; kom, koj •, kirn, kom, Avelche letztere Form ich aus dei' Ana- logie erschliesse; phxr. ki, ke, ka; kih ii. s. w. Dasselbe gilt von den der Contraction fähigen Casus dei' Pronomina moj, tvoj, svoj, die nur im sing. nom. n. abweichen, indem aus nu)je nicht mo, sondern nie entst(;]it: moj, nia, mc; moga, me; momu, moj u. s. w. Der plur. nom. m. ist wie im asl. g(!l)ildet : dobiü, asl. ^CKpUH : bei der Entstehung des dobri aus dobro-j i wären die Formen velici, ubozi, glusi unerklärbar. Duliovnoje (kim drago jest moje viditi duhovnoje blago. Budin. 52.) ist wohl aus der Kirchensprache entlehnt. V. Serbiscli, sing. nom. m. dobi-i; f. (bdira; n. dnlno. acc. m. dobri; f. dobni ; ii. dobro. gen. m. n. dobroga; f. dobre. dat. in. II. dobromii; f. dobroj. loc. m. n. dobrom: f. dobroj. instr. ni. n. *dobrijein; n. dobrom. 142 Milclosich. plur. nom. m. dobri; f. dobre; n. dobra. acc. m. f. dobre ; n. dobra. gen. m. n. f. *dobrijeh. dat. m. n. f. *dobrijein. loc. m. n. f. *dobrijem, selten *dobrijeh. instr. ni. n. f. * dobrijem. Statt der der südlichen Mundart eigenen Formen für den plur. gen. dobrijeh und den plur. dat. und instr. dobrijem finden sich sonst die Formen dobrih, dobrim neben dobrima; der sing, instr. m. n. lautet dann dobrim. Der sing, instr. f. dobrom ist aus dem älteren dobrovb (pravovb Monum. 2. 47.) und dieses aus dobro-jovt (asl. iciä) entstanden^ wonach o in verovL kurz, in prayovt hingegen lang gewesen sein dürfte; jov glaube ich aus jou für joju erklären zu sollen. Die Formen zerfallen in zwei Classen, indem die einen aus der Verbindung der adjectivischen Thema mit dem ent- sprechenden Casus des Pronomen JTx entstehen, andere nach der pronominalen Declination gebildet werden : I. dobroga : dobro-jega; dobromu: dobro-jemu; sing, instr. f. zutom: zuto- jom; dobro: dobro-je u. s. w. sing. nom. m. dobri asl. ^OKp'KiH: dobrt-JTv u. s. w. Die durch Contraction entstandenen Vocale sind sämmtlich lang und zwar werden sie mit dem sogenannten gewundenen, durch '^ bezeichneten Ton ausgesprochen, daher der Unterschied zwischen toga und dobroga, tom und dobrom u. s. w. Der plur. nom. m. ist abweichend wie im asl. gebildet; dobri mit i, asl. ^OKpHH. IL dobrijem, dobrijeh entsteht aus dobri» wie tijem, tijeh(asl. tHv/WK, T'k/Wk, T^k^'k) aus tTv. Die zur zweiten Classe gehörigen Formen sind mit einem Sternchen bezeichnet. Wie alt diese pronominalen Adjectivformen sind, ist aus dem Grunde schwer zu entscheiden, weil die altserbischen Sprach- denkmäler wie in anderen Dine-en so auch in der Bildung- der zusammengesetzten Adjectivformen schwanken und weil nicht selten 'k i'iir h und daher auch für Tvl steht. Man findet z. ß. neben dein serbischen Singulargenitiv oga niclit nui* den alt- slovenisch^ ; dobruju : ^opK/>»-W^. Der gen. dobryja lautet auch dobryj, dobroj, dobi"oje (;i,OKpOJ, ^oupck). Über die Sprache der ältesten riissischen Chronisten ,3.S. BuslaevT> 1. 242, und, im Volksliede, dobi'oej : otT> obedni ott dolgoej. Buslaevi. ibid. dobroje ist asl. *^C>Gpo-lA, dobroej hingegen würde einem asl. "* ;\,C»KpC»-i€iA entspr(;chen. oej d. i. ojej (palicej zeleznoej Kybn. 4. 35.) w ärc asl. * O-HiKK. über die znsammengepetzte Declination in den slavisehen Sprachen. 14ö VIII. Cechisch. sing. nom. m. dobry; f. dobrä; n. dobre. acc. m. dobry; f. dobrü, jetzt dobrou; n. dobre. gen. m. ii. dobreho; f. dobrej, dobre. dat. m. n. dobremu; f. dobrej, dobre. loc. m. n. dobrem; f. dobrej, dobre. instr. 111. n. dobrym ; f. dobrü, jetzt dobrou. dual. iiom. acc. m. dobrd; n. f. dobrej. gen. loc. m, n. f. dobrü. dat. instr. m. n. f. dobry ma. plur nom. m. dobfi; f. dobre; n. dobra. acc. m. f. dobre ; n. dobrd. gen. m. n. f. dobrycli. dat. in. n. f. dobrym. loc. m. n. f. dobrych. instr. 111. n. f. dobrymi. Im Slovakischen findet man zdravjeho, zdravjemu neben zdraveho, zdravemu; im sing. loc. m. ii. dobrom, dieses nach dem Muster der Pronomina tom, kom (kdo). Wenn man zdra- vjeho, zdravjemu aus zdravojeho, zdravojemu durch Ausstossung des o entstehen lässt, so beachtet man nicht, dass dialektisch je für e eintritt: chljeb, iiijest, pljest für chleb, mesti, plesti u. s. w. Sembera, Dialektologie 71. Im plur. lautet der nom. für alle genera auf y aus^: dobry wohl statt dobre. Safafik, Pocätkove 53, meint, dass die zusammengesetzten Formen dadurch entstanden seien, dass an das declinirte Ad- jectiv das declinirte Pronomen gefügt wurde, was, allgemein ausgesprochen, nach meiner Ansicht unrichtig ist, indem sich die Mehrzahl der Formen ungezwungen nur aus der Verbin- dung des adjectivischen Thema mit dem entsprechenden Casus des Pronomen yh erklären lässt: dobry: dohrt-ji.; dobrym: dobrt-jiin ; dobrä: dobro-ja; dobre: dobro-je; dobreho: dobro- jeho; dobrem: dobro-jem; dobrü, im sing. acc. f. aus dobro-ju, im sing, insti-. f. aus dubro-jü u. s. w. Wenn Safarik ferner 54 der Ansicht ist, die Doppelformen des Singular Genetivs f. dobre, dobrej seien aus den zwei Mundarten entstanden, aus denen das Cechische sich gebildet habe, die erste aus dem Sit/.b. d. phil.-lüst. i:i. LXVin. Ed. IT. Hft. 10 146 Mildosich. altslovenisclien dobr;^;je, die zweite aus einem dem russischen dobroj analogen Form, so kann ich ihm auch hierin insoferne nicht beipflichten, als ich dobrej und dobre auf dobro-je zu- rückführen zu sollen glaube : aus dobroje entsteht nämlich zuerst dobroj, woraus dobrej, dobre, wie aus toj, tej, te, aus mojej, mej, me (Sembera, Dialektologie 35) hervorgeht; e für ej findet sich auch sonst: pocke aus pockej Moravske närodni pisne. V Brne. 1860. 89. 153. Der sing. dat. f. dobrej, dobi-e aus dobroj unterliegt demnach keiner Schwierigkeit. Um dobrej aus dobroj zu erklären , darf nicht auf hohem hingewiesen werden: eher wäre die Hinweisung auf vevoda, vyvoda aus vejvoda, vojevoda am Platze. Die Singular Dative auf ymu: druhymu, milymu für druhemu, milemu finden sich auch in dem für diesen Gegenstand lehrreichen slovakischen ky, asl. KTviH : sing, ky, kä, ke; kyho, kü, ke; kyho, kej ; kymu, kej ; kom, kej; kyui, kou ; plur. ki, ke^ ke; ke; kych; kym;kych; kymi. In einigen Formen wird auch das Adjectiv declinirt : sing. dat. loc. f. velicej, svetiej, asl. velicej, svetej ; sing. loc. m. velicem, svetiem, asl. velicemb, svetemt; dual. nom. f. müdfej, asl. mj^drej ; plur. nom. m. cisti, asl. cistii. Alle diese Formen, mit Ausnahme der letzten, sind archaistisch und selten. Hieher gehört auch svetie Avohl für svetiej in az se jejie svetie ruce bile tak se byle zsidale vyb. 1152: svetie ist der dual. nom. f. und entspi'icht dem asl. cßATHvH. IX. Polnisch. sing. nom. m. dobry; f. dobra; n. dobre. acc. in. dobry; f. dobrf^; n. dobre. gen. m. n. dobrego ; f. dobrej. dat. in. n. dubremu; f. dobrej. loc. m. n. dobrem; f. dobrej. instr. m, n. dobrym ; f. dobra. dual. nom. m. dobra; f. n. dobrzej. gen. loc. m. n. f. dobru. dat. instr. m. n. 1", dobryma. plur. nom. m. dobrzy; f. n. dobre; n. alt dobra. acc. m. n. f. dobre; n. alt dobra. über die zusammengesetzte Declination in den slavischen Sprachen. 147 g-en. m. n. f. dobryeh. dat. in. n. f. dobryin. loc. lu. n. f. dobrycli. iiistr. m. n. f. tlobiymi. Ncach Malecki 112 finden sich auch Formen wie ostroe, l)logoe (blogue), milye, was eine genauere Untersuchung ver- dient; es ist jedoch zu bemerken, dass die zuletzt angeführte Form dadurch eiuigermassen auffällt, dass in derselben auch das Adjectiv declinirt erscheint. Die aus der Contraction hervorgegangenen Vocale werden in manchen Handschriften des 14. und 15. Jahrhunderts verdoppelt, in den Drucken von löGO an mit dem Acut bezeichnet, wodui'ch deren Läno;e aus- gedrückt werden soll: czyrzwonee: czyrzwouo-je; zawiteem : zawito-jem, wie meem aus mojem; droga: droga-ja; dobrego: dobro-jego; czystemu: czysto-jemu, im Gegensatz zu droga, mojego, mojemu. Der plur. nom. m. ist wie im Asl. und im (V'ch. gebildet: dobrzy, asl. dobrii. X. Oberserbisch. sing. nom. m. dobry; f. dobra; n. dobre neben dobro. acc. m. dobry; f. dobru; n. dobre neben dobro. gen. m. n. dobreho neben dobroho; f. dobreje. dat. 111. n. dobremu neben dobromu; f. dobrej neben dobroj. loc. m. n. dobrom neben dobrym; f. dobrej neben dobroj. instr. m. n. dobrym neben dobrom ; f. dobreju. dual. nom. acc. m. dobroj, dobi'ej ; n. f. dobnij, dobri. gen. m. n. f. dobreju neben dobroju. dat. loc. instr. m. n. f. dobrymaj. plur. nom. m. dobri ; n. f. dobre. acc. m. n. f. dobre. gen. 111. n. f. dobryeh. dat. m. n. f. dobrym. loc. m. n. f. dobryeh. instr. m. n. f. dobrymi. 10* 148 Miklosich. Die auslautenden Vocale in dobroliO;, dobromu können abfallen; der sing, instr. f. lautet meist dobrej, dobroj: die volle Form dobreju ist selten; statt dobrymaj, dobiych, dobrym, dobrymi wird auch dobremaj, dobrech, dobrem^ dobremi ge- schrieben. Schneider 81. Auch im Oberserbischen ist der plur. nom. m. abweichend gebildet: dobri^ asl. dobrii. XI. Niederserbisch. sing. nom. m. dobry ; f. dobra ; n. dobre. acc. m. dobry; f. dobru; n. dobre. gen. m. n. dobrego; f. dobreje. dat. m. n. dobremu; f. dobrej. loc. m. n. dobrem ; f. dobrej. instr. m. n. dobrym ; f. dobreju. dual. nom. acc. m. n. f. dobrej. gen. m. n. f. dobreju. dat. loc. instr. in. n. f. dobryma. plur. nom. m. n. f. dobre. gen. m. n. f. dobry eh. dat. m. n. f. dobrym. loc. m. n. f. dobrych. instr. m. n. f. dobr^^mi. Ausser den slavischen Sprachen besitzen die zusammen- gesetzte Declination das Litauische und das Lettische. I. Lifaiiiscli. sing. nom. m. gerasis; f. geroji. acc. m. geraji; f. geraje. gen. m. gerojo; f. ger6ses. dat. m. geramjam ; f. geraijei. loc. m. geramjame ; f. gerojoje. instr. m. gerüjn ; f. gerfije. dual. noin. acc. m. geruju : f. gereje. dat. instr. m. geremsem ; f. geromsioui. plur. nom. m. gereji; f. geroses. acc. m. geriisius ; f. geräses. M über dit* zusammeDgesetzte Declination in den tdavischen Sprachen. 149 g-en. in. f. gen'iju. dat. 111. geremsems ; f. geromsioüis. loc. 111. geriisiusc ; f. gerosiose. inätr. m. geraiseis; f. geromsiomis. Während sich im A?;!. das indefinite Adjectiv von der nominalen Declination iu keinem Punkte entfernt, hat sich im Litauischen das indefinite Adjectiv in der Mehrzahl der Casus der pronominalen Declination anbequemt : sing. dat. niasc. pönui, geräm, jam, asl. rabu, dobru, jemu; sing. loc. masc. pone, gerame, jame, asl. rabe, dobre, jemt; plur. nom. masc. ponai, geri (zusammengesetzt gereji), je; plur. dat. masc. pö- näms, gerems, jems, asl. rabT.!!!!,, dohrtmi., jinri. aus jemt; dual. dat. instr. masc. pönäm, gerem, j'e'm (dvem), asl. rabi^ma, dobrT,ma, jima aus jema. Da nun die detiuiten Formen des Adjectivs durch die Verbindung der indefiniten mit dem Pro- nomen jis entstehen, so ist allerdings richtig, wenn gesagt wird, dass in der zusammengesetzten Declination das Adjectiv in pronominaler Form auftritt, eine Regel, der selbst der sing. instr. masc. folgt, der in der indefiniten Form sich dem Sub- stantiv anschliesst: ponü, gerü, jümi neben jüm und ju' — geruju. Es ist jedoch diese Erscheinung specifisch litauisch und daher wohl jüngeren Ursprungs. 11. Lettisch. sing. nom. m. labbajis; f. labbäja. acc. in. f. labbäju. gen. m. labbäja ; f. labbäjas. dat. m. labbäjam ; f. labbäjäi. loc. m. f. labbajä. plur. m. labbäji ; f. labbäjas. acc. m. labbäjus ; f. labbäjas. gen. m. f. labbäju. dat. ni. labbajim; f. labbäjäin. loc. m. labbäjiis; f. labbäjas. Abweichend vom Litauischen tritt im Lettischen in allen Casus das Thema des Adjectivs ein : labbajis aus labba-jis ; 150 Miklosich. labbäja aus labba-ja; labbäju aus labbä-ju u. s, w. ; nicht ein- mal im sing. dat. m., der in der nominalen Deciination sowohl der substantivischen als auch der adjectivischen a-Stämme pronominal gebildet wird : grekam, labbam, tritt die pronomi- nale Form des Adjectivs ein. Es haben endlich auch die deutschen Sprachen eine dop- pelte Deciination der Adjectiva. Ich führe hier nur die gotlii- schen Formen an. Gothiscli. sing. nom. m. Hubs; f. Kuba; n. liubata. acc. m. liubana ; f. liuba ; n. liubata. gen. m. n. liubis; f. liiibaizos. dat. m. n. liubamma; f. liubai. plur. n. liubai ; f. liubos 5 n. liuba. acc. m. liubans ; f. liubos ; n. liuba. gen. m. n. liubaize ; f. liubaizo. dat. m. n. f. liubaim. Die Formen dieser Deciination zerfallen wesentlich in zwei Kategorien, indem die einen mit der nominalen zusammenfallen, die anderen dagegen aus der Verschmelzung des adjectivischen Thema mit dem Pronomen ja hervorgehen. Zur ersten Kate- gorie gehören der sing. nom. m. liubs; der sing. gen. m. n. liubis; der sing. dat. f. liubai; zur zw^eiten Kategorie sind zu zählen der sing. nom. n. liubata aus liuba-jata; der sing. acc. m. liubana aus liuba-jana; der sing. gen. f. liubaizos aus liuba- jizos ; der sing. dat. m. n. liubamma aus liuba-jamma; plur. nom. m. liubai aus liuba-jai; der plur. gen. m. liubaize aus liuba-jize und f. liubaizo aus liuba-jizo; der plur. dat. für alle Genera liubaim aus liuba-jaim. Die dritte Kategorie bilden jene Formen,, welche sowohl nach 1. als nach 2. entstanden sein können ; es sind die folgenden : der sing. nom. und acc. f. liuba ; der plur. nom. acc. n. liuba ; der plur. acc. m, liubans ; der plur. nom. acc. f. liubos. So Leo Meyer im Anschluss an Ebel, Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung 5. 304 — 309. 356 — 358. Über die Flexion der Adjectiva im Deutschen. über tue zusammengesetzte Decliuation in den slavischen Sprachen. 151 Berlin. 1863. Über das deutsche insbesondene das gothische Adjectiviun. Aus Pfeiffer's Germania 9. 129—137. Wien. 1864. Die gothische Sprache. Berlin. 1869. 449 — 452. Dagegen be- haupten andere die , wesentliche Identität der deutschen Adjec- tiv- und Pronominalflexion mit Ausnahme gewisser Casus^ Scherer, Zur Geschichte der deutschen Sprache 397. Was haben wir als das allen slavischen Sprachen zu Grunde liegende anzusetzen? Es scheint, dass sich das beste- hende nur durch die Annahme erklären lässt, dass die Sprache, aus welcher die heutigen slavischen Sprachen hervorgegangen sind, beiden Prineipien huldigte, dass demnach das sogenannte definite A^jectiv sowohl compositionsartig durch Verschmelzung des adjectivischen Thema mit dem entsprechenden Casus von ^t> zu einem Worte, als auch durch die Nebeneinanderstellung des adjectivischen und des pronominalen Casus, ursprünglich als zweier selbständiger Worte, bezeichnet MTirde. Ob beide Prineipien gleich ursprünglich sind oder, wenn eines von beiden das ältere ist, welches, das sind Fragen, zu deren Entscheidung uns die Praemissen fehlen. Anhang. I. Wodurch unterscheidet sich die pronomi- nale Declination der slavischen Sprachen von der nominalen? Bevor ich diese Frage beantworte, glaube ich diejenigen Pronominal-Formen anführen zu sollen, in deren Bildung ein Unterschied zu Tage tritt. Es sind folgende: 1. sing. gen. m. und u. : to-go aus tt, dagegen raba aus rab'i, ; 2. sing. dat. m. und n. : to-mu, dagegen rabovi, und daraus rabu; 3. sing. loc. m. und n. : to-nib, dagegen rabe; 4. sing, instr. m. und n. te-mb, dagegen rabt-rat; 5. dual. dat. instr. aller Genera: te-ma, dagegen rab^L-ma; 6. plur. gen. aller Genera: te-h-L, dagegen rabx; 7. plur. dat. aller Genera: te-m-L, dagegen i-ab'b-mh • 8. plur. loc. aller Genera: te-h'L, dagegen rabt-hi» neben rabe-h'i. ; 9. plur. instr. aller Genera: te-mi, dagegen raby aus rab%-mi : 152 Miklosich. mit raby für rabT>-i vergleiche man aind. gatais, tais; 10. plur. nom. aller Genera te im Gegensatze zu rabi, welche Form jedoch auf das Russische beschi'änkt ist. Kein Unterschied besteht — abweichend vom Altindischen — im sing. nom. n., da to wie dobro aus -a-m zu erklären ist, indem aus ta-d slav. wohl te geworden wäre. Der Unterschied besteht demnach 1. für den sing. gen. m. und n. in dem Casussuffix go, worüber ich im LXII. Band 48 dieser Sitzungsberichte gehandelt habe. Neben go für aind. gha findet man ga, das aind. gha entspricht: jega, koga, ne- koga, kojega. Monumenta palaeo-slovenica XI; 2. für den sing, dat. und loc. m. und n. in der Anwendung des Elementes sma, über dessen Entstehung Scherer, Zur Geschieht^ der deut- schen Sprache 268, eine Vermuthung aufstellt. Wer die An- wendung von sma in der pronominalen Declination zulässt, wird gegen die Anwendung von go bei der Gleichheit der Bedeutung von sma, worüber Bollensen in der Zeitschrift der deutschen morgenländischeu Gesellschaft 22. 627 nachgesehen werden kann, und gha kaum viel einwenden können; 3. für den plur. gen. m. und n. in dem Casussuffix säm, woraus zu- nächst ha und daraus ht entstanden ist; 4. für den sing, instr. m. und n. so wie für den plur. gen., dat., loc. und instr. und den dual. dat. und instr. aller Genera in der Anwendung des Elementes i, indem das e der Formen temt, teht, temt, temi und tema aus oi gerade so entstanden ist wie peti aus poj-ti, | im Praesens poj.'|. Das Element i fehlt im dual. dat. instr. abl. 1 des altindischen jabhjäm. Alle übrigen Formen werden wesent- lich nach den auch für die Nomina geltenden Regeln gebildet. 1. der sing. gen. f. toje, jeje ist hervorgegangen aus den durch Anfügung des erwähnten Elementes i gebildeten Themen toja und jeja, wobei zu beachten ist, dass nicht nur in den lebenden slavischen Sprachen sich die aus ta und ja gebildeten, auf ein älteres te und je aus ta und ja zurückweisenden Formen te und je finden, sondern auch die altsloveuische Sprache von ja in der zusammengesetzten Declination die Form je aufweist: dobry-je. Dasselbe ist 2. eingetreten im sing. dat. loc. f. : toj und jej sind aus toji und jeji von den oben angeführton Themen toja und jeja entstanden; daraus ergibt sich die Berechtigung des Zweifels, ob tom und ich wirklich einsilbig zu sprechen über die zusammengesetzte Declination in den slavischen Sprachen. lÖ'J seien. In der zusamniengesetzten Declination "i auch des Alt- slovenischen tritt j oder vielleicht richtiger ji statt WM ein. 3. Der sing, instr. f. toja, jej;^ ist auf dieselbe Weise gebildet. Man beachte das dem asl. tojt^ entsprechende cech. toji. Saftirik, Pocätkove 11, und das neuslovenische to und njo und ja in der zusammengesetzten Declination des Altslovenischeu; 4. die Formen für den dual. gen. aller Genera toju und jeju bestehen neben dem ju der zusammengesetzten Declination gerade sowie sich merkwürdigerweise aind. neben jajos jos findet. Man beachte noch folgende kürzere Formen : sing. gen. f. A\C«h(>^ bon.; sing. dat. f. koh sup. 395. 7. 8. 9. 10. CRC>H sup, 148. 1.; sing. loc. f. ckoh sup. 44. 17.; sing, instr. f. KOKK sup. 410. 11.; dual. loc. a\c>k> sup. 386. 28. Vergleiche W. Scherer, Zur Geschichte d(ir deutschen Sprache 389. Welche Wörter der pronominalen Declination folgen, habe ich im vierten Baude der vergl. Grammatik dargelegt. Es scheint jedoch, dass auch Adjectiva derselben folgen können, indem den pronominal gebildeten Casus die Bedeutung der nominalen Formen zukommt: itvk JKiiKOro c;Ki|ia Sav.-kn. 41. für (,\k 'AMWA c;Ki|Jit. In demselben Denkmal liest man 51. M3H,\,tT'K c>npai;k,v»unv r'K A'^'^t^ <^B'^" "♦'^♦^- »^narc», worüber Vergl. Grammatik 3. 71. nachgesehen werden kann. II. Die Aussprache des h aus aind. ja, j u. Da weder das glagolitische noch das cyrillische Alphabet für den Consonanten j ein Zeichen hat — was, nebenbei be- merkt, den vielleicht überflüssigen Beweis liefert, dass selbst das ältere der genannten Alphabete nicht für das Altslovenische geschaffen wurde — so kann darüber ein Zweifel obwalten, ob anlautendes ii wie i oder wie ji zu sprechen sei. Dieser Zweifel besteht namentlich hinsichtlich des sing. acc. m, ii cum und des sing. nom. m. niKf qui. Wenn man erwägt, dass das genannte Pronomen aus aind. jam hervorgegangen ist, so möchte man freilich das Be- denken für grundlos erklären und geneigt sein anzunehmen, ja sei gerade so in ji übergegangen, wie aus aind. jesäm und jeäu in der That asl. jih't entstanden ist. Pronomen h eum, 154 Miklosich. sagt Dobrovsky, Institutiones 24, pronunciari mollius quam coniunctionem h et, niinirum uti ji, iam Smotriskius docuit et Caramanus coufirmat. Boliemi ex h diplithongum jej formarunt. Derselben Ansicht war Kopitar, der Glagolita Clozianus 73 lehrt, dass np'k/i,JmHi" aus iip'k,\,<»A\K h tradam eum wie predam ji zu lesen sei. Nach Schleicher, Compendium 133, ist aus ja- jü und aus jü zunächst i, anlautend i geworden, das aller Ana- logie nach als ji zu fassen sei. f Diese Ansicht wird dadurch erschüttert, dass allerdings O^KH H occidit eum gesagt wird, dass jedoch aus Ha h in eum nicht etwa Ha h oder na hh d. i. na nji entsteht, wie aus Ha ii in eas (duas) in der That na hh d. i. na nji wird, dass viel- mehr in eum asl. durch na hk d. i. na nj aus na njt (Vergl. Grammatik 1. 172) ausgedrückt wird, dass demnach in diesem Falle an die Stelle von h, wie sich aus der Erweichung des n ergibt, ji. getreten ist. Diese Erscheinungen werden mit einander durch die jj Annahme in Einklang gebracht, dass ja in jt und dieses ent- weder in H oder in j übergeht, je nachdem es einen eigenen Accent hat oder enklitisch mit dem vorhergehenden Wort unter Einer Betonimg wie zu Einem Worte verbunden wird: die Ver- wandlung in H wird durch den nothwendigen Abfall des t herbeigeführt. Es heisst daher npH30BH h d. i. prizovi i, wohl nicht prizovij advoca eum neben dem eum hervorhebenden npHacBM M%rc. Dagegen h^h na hk proliciscere contra eum neben H,i,H Ha Hi€ro. Dasselbe gilt von dem von jt abgeleiteten \i^i : OTH;i,f, H;i,t H H'kcTTv iiH;i,'kTH abüt, ubi videri nequit sup. 301. 23 und /i,o hk;i,6 aus donjtde. Dass nach na und do und den anderen Praepositionen ein euphonisches n eingeschaltet wird, ist bekannt. Folgt enklitisches ji. auf ein mit t auslautendes Wort, so wird h (d. i. h, j) geschrieben und t meist zu 'hl gesteigert, daher ;v,OKp'KiH aus ^OKp'K-j'K; dasselbe findet vielfaltig auch nach Verben statt: npM,3ßaK'KiH d. i. prizvavyj -poT/SKi^xq aü-cv sup. 75. 27. j\,i\ noroYKHT'KiM (d. i. pogubityj) ornTv ut con- sumat eura ignis 124. 24. KH^'kK'Kiii d. i. videvyj postquam eum conspexit 142. 11; 232. 7. jy,A H.^royK/ÄTMH d. i. izgubct};) ut.perdaut eum sup. 301. 10. Die von Dobrovsky angenommene Schreibung nctcTaBHA'ii m posuit eum, Institutiones 24, die auch XTbei die zusammengesetzte Declination in den slavischen Sprachen. loO icli in den Monumenta palaeo - slovenica durciig-iifülirt habe, halte ich nach genauerer Prüfung der Sache für unrichtig. Consequent wird iip'k.y.iAMii" tradani cum Cloz. 172. predamij zu lesen sein, indem vor j der Halbvocal k ebenso in H über- geht, wie in den früher angeführten Beispielen 'k in 'Kl ver- wandelt wurde. Anders deute icli ni\A\/Ä'rni"/\\'K aus llaA^/^TkH/\\'h in K'k 7Ki npa3^\,KHHK'K naiV\/ÄTMi'A\'K li'KHHkHak erat autem festuni memoria eis continua Cloz. 318, indem hier nur die Verän- derung des k in H eingetreten ist : dasselbe ist der Fall in BKiHHO^VOyiJJHH men.-mih. ,39. a. aus K'K HHOAoyuiiiH. H ist dem- nach als eine w^ahrhafte Enklitika anzusehen, und nur so sind Verbindungen wie iipiiaßaK'kiM und ii(rk,v,a-\\ni" erklärbar. Man beachte hiebei auch OEp'kTkiii T'kac» £josv /.al ß(.)[j,6v act. 17. 23. sis., wo H et ebenso behandelt wird wie sonst H eum. Wie H aus aind, ja, verhält sich auch Hi\\ aus aind. jam, daher zunächst aus j^m. jt geht im Anlaut in H über, im Inlaut bleibt es der Wesenheit nach unverändert: iiMüf^, da- gegen R'kHk.W/'K, CKHkAX'K aus v'inj'Lma, ST-nj-Lmi, mit eingeschal- tetem n. Mit dem perfectiven mm, w\th prehendere hängt das durative HAxHiTH habere und das frequentative haxath prchen- sare, prensare zusammen: das erstere enthält die unverändcj'te Wurzel, daher jtm, woraus sich das nsl. nemam aus nejmam erklärt: in haxath hingegen ist der Vocal der Wurzel gestei- gert;, woraus sich ergibt, dass maxatm für jimati steht, nicht etwa für jemati, da daraus wohl ein asl. ra.WATH w^erden müsste. Aus diesem Grunde kann ich mich nicht mit Öchlcicher's Ansicht, Compendium 133, befreunden, dass iskati und iti füi- jeskati und jeti stehen. Belehrend ist in dieser Hinsicht jad (jamt edo), das Schleicher, Compendium 132, unbedenklich dem aind. ad zur Seite stellt, 847 jedoch, der Wahrheit näher kommend, aus ed entstehen lässt, das jedoch aus jcd hervor- gegangen ist, wie das nsl. jem zeigt: aus aind. ad ergibt sich nämlich durch Steigerung ed, und daraus nach Hinzufügung des Vorschlags j — jad, wobei hinsichtlich der Steigerung an sed (sesti) considere aus aind. sad erinnert werden kann. Aus dem oben angeführten ergil)t sich die hier dargelegte Aussprache der Casus der zusammengesetzten Declination für die älteste Zeit als wahrscheinlich: sing. nom. m. dobryj, do- 1Ö6 Miklosich. Über die zusammengesetzte Decliuation iu den slavischeu Sprachen. bljij ; f. dobraja^ dobljaja-, n. dobroje, dobljeje; dat. m. n. do- bruumu, dobljuumu ; f, dobreji, dobljiji; loc. in. n. dobrejenib, dobljijinib ; f. dobreji, dobljiji ; instr. m. n. dobi-yjimi^ dobljijimb; dobroja, dobijejf^; dual. in. dobraja, dobljaja; f. dobreji, dobljiji; dat. instr. m. n. f. dobryjiiiia, dobljijima; plur. noni. in. dobriji, dobljiji; f. dobryje, dobljeje; g-en. m. n. f. dobryjiht, dobljijihi. u. s. w. Haupt. Kruilei- l'liilipps Miirieiilt'lu'ii. lö/ Bruder Philipps Marienleben Joseph Haupt. /iu den beliebtesten Büchern des XIV. und XV. Jahr- hunderts g-ehürte in Deutschland das Marienleben des Car- thäusers Philipp. Das geht schon aus der Zahl der uns ent- weder vollständig oder in grösseren und kleineren Trümmern verbliebenen Hss. hervor. Zu den bisher bekannten fünfund- zwanzig treten in den folgenden Blättern fünf, von denen zwei bisher zwar bekannt aber nicht erkannt waren, die andern drei jetzt erst aus der Verborgenheit ans Licht gezogen werden. Mit der Zahl von dreissig Hss. tritt Philipp zunächst den Werken Wolframs. ^ H. Rückert hat dieses Reimwerk 1853 als den XXXV. Bd. der Quedlinburger Bibliothek der deutschen National-Lite- ratui" veröffentlicht und keinen Anstand genommen, den Text in die gemeine mhd. Sprache umzuschreiben. Die Fülle von Reimen, die laut gegen jede rahd. Mundart schreien, hat er zwar nicht überhört, sie aber als österreichische zu rechtfer- tigen gesucht. In allen Fällen, wo ihm dies unmöglicli war, I musste entweder der Archaismus herhalten oder die Verwilde- jrung der Sprache im XIV. .Jahrhundert Schuld tragen. * Fr. Pfeiffer, Qnellenmaterial zu altdcTitsclieii Diclitiing'en (Denkschriften der k. Akademie. Bd. XVII.) zählt S. lU) vrnn Tarzival 4:^, S. .'iS vom WiHeliahii .S5 Hss. auf; Zahh^n, die von keincni .■nidcnu liiiftt-llioch- dentsclien Dichtwerk erreicht werden. Von den Nihelinigen sind alles in allem nur 'JS Hs.s. aufgefunden, s. Bartsch. Der Nibelunge Not, Leipzig 1870 S. XV. 158 Haupt. Schon Fr. Pfeiffer hat in seinen , Beiträgen^ S. XV diese Behauptung-en energ-isch zurückg-e wiesen und scheint den Dichter unter die mitteldeutschen stellen zu wollen, obwohl er sich weder S. XV noch S. XXX klar und deutlich darüber aus- spricht. Offenbar war ilun nicht entgangen, dass auch gegen den mitteldeutschen Ursprung des Werkes sich schwer wiegende Beweise aus den Reimen beibringen lassen. O. Schade hat sich ebenfalls gegen H. Rückerts An- sicht erklärt und ist entschieden für die mitteldeutsche Abkunft eingetreten; er sagt in Liber de infantia Mariae et Christi Salvatoris Halis Saxonum 1869 S. 8c über Bruder Philipp: extant Codices multi partim linguam mediae Germaniae, quae ' est genuina huius operis, profitentes. ceterum . . H. Rückertus in dijudicanda, qua poeta usus sit dialecto, miro modo erravit.' Dabei ist die Frage bis heutzutage geblieben. Ich hoffe sie in den folgenden BLättem zwar nicht vollständig zu lösen, aber der Lösung näher zu bringen. In dem ersten Abschnitt werden sämmtliche von dem streng mhd. und md. Gebrauche abweichenden Reime Philipps zusammengestellt und zwar auf Grundlage der von K. Bartsch für die verschiedenen Abschnitte des Karlmeinet aufgestellten Reimgesetze. Ich habe die Schreibung Rückerts beibehalten, denn je greller das Licht war, das so auf diese österreichischen Reime fiel, desto besser war es. Die nächsten Abschnitte sind dann einem andern Irrthume über Philipp gewidmet, der nicht weniger weit verbreitet ist, allgemein geglaubt wird und bisher keine Anfechtung zu be- fahren gehabt hat. So wenig H. Rücke rt die österreichische Heimat Philipps erfand, aber wohl den Irrthum auf einige Zeit ' befestigte, so wenig hat er den zweiten erfunden, aber ihm allen Vorschub geleistet. Wenn man seine Darstellung über das Verhältniss der von ihm benützten Hss. liest, so wii-d man zu dem Glauben verführt, als liege Philipps Werk nächst der niederdeutschen Bearbeitung nur in zwei Recensionen, einer mitteldeutschen und einer österreichischen vor/ die im ganzen und grossen über- ' So sagt er S. 281 von der Hs. 2736 der k. k. Hofbibliothek, sie sei im gröbsten österreichischen Dialect des XIV. Jahrluuiderts geschrieben. lu sechs gereimten und roth gescliricbenon Zeilen erklärt aber Friedereich I Brnder Philipps Mari^nleben. 159 einstimmen. In der That gibt es aber mehrere Recensionen, die weit von einander abstehen, unil von denen keine öster- reichiseh genannt werden kann. Diese Recensionen aufznhnden war allerdings scliwer. Die Admonter Hs. war ihm gänzHch unbekannt, sonst hätte [I er sehen müssen, dass diese die Recension enthält, aus der das Bamberger Blatt, von dem er S. 283 spricht, nur ein Bruch- stück ist. Ebenso unbekannt waren nicht nur ihm die Trüm- mer zweier pergamentenen Hss. der k. k. Holbibliothek, von denen die eine jetzt noch 16 Blätter in 4" einer Recension bietet, in welcher Philipps Werk mit dem Evangelium Nicodemi combiniert ist. In dem letzten Abschnitt versuche ich nach diesen Ergeb- nissen die Hss. soweit ich sie kenne zu ordnen. Auf der neuen Grundlage werden sich auch die übrigen Hss. an ihre richtige Stelle einreihen lassen. Zunächst wünschenswert!! wäre eine Untersuchung der Münchner Hss., die H. Rücke rt ganz uner- wähnt gelassen hat. I. Philipps Reime. 1. Bartsch s. 218 ,a für o allgemein niederdeutsch.' trüebesal : wol 53. 2. s. 219 , Berührungen von langem und kurzem a sind selten' um so häufiger bei. Philipp. a : ä smal : mal 5016, 5062 dar : jär 5752 vai*en : waren 8354, 9024 gevaren : wären 8302, 9560 samen : kämen 9254 man : van 1874 gewant : haut 6208 stat : liät 6007 : rät 6082, 6262, 7534, 8214, 8228, 8242 blat : stät 860 uaht : volbraht 1968, 2396, 7862 : gedaht 958 machte : brähte 9018 : gedähte 8556 slahte : brähten 3502. ä : a jär : gar 4928 wären : varen 2772, 2926, 8286, 8290 : ge- varen 8340;, 9268 kämen : namen 3278 nämen : namen 8878 : samen 7218 häs : was 10002 hänt : bekant 4918 Grüeninger ans Weikersheim der Stadt, dass er der Schreiber sei. Wei- kersheiiu liegt im würtenibergisclien .Taxtkreis an der Tauber 1 '/, Meile östlich von Mergentlieim und ist bolicnlohiscli. Mit Recht sagt also der Schreiber in Frankenlaud. 100 11 a n \tt. ^rCii : liut 4.')1 f^illxui : IimIx^i ,'>000 : liibcn 782 luäg'e : tage 24;j() g-edulit : naht IHM) hraliten : lalitoii 2(;76 : slahte 3578. .'). s. 211) ,(i mit V. <^('\miu[vi\ aiicli sein- scltcui' iiiii so liäu- {\^vv l»('i l*liili|>|). ö : e swcni : lirni TS.'iS Iri- : (I8 Sera]ihin : in 9794. I : i zit : sit (-= siht) 2056 wil : vil S404 kui'zewil : vil \)HH, j 1961 kuizciwile : spile .'5716 min : bin 5246 swiii : in 5580 sin : hin Sl 12. 1 >ic zahlreichen K'eime Avv pronominaliMi I<\M'men mich dich sich aiil" rieh lieh u. s. w . bleiben ausser Hetraeht, da. sie als ziemlich allg<'mciu nichls licwciseii. 6. S.221 ,l>eridn iing- \(Mi i und ic isl vcrhällnissm/issig' selten.' i : ic spiltcn : lichicitcn II,". I silcn : nicicu ,'5721 tic\il : \icl 5580. ic : i vielen : s|»ilcn 16 |S siech : sich 5500, 5510 i'wv : ir 4722. 7. s. L*'il ,o siclil l'iii- ;i nach nicdciländisi'hci- ^\'cise vor 1 ii(|uiden.* .■i : o wait : worl llOl, H\^iiO varn : geborn 3498 gvvarn : gcboin ;',.")7t> ni;in : Siineon 2680 : Symon 719(), 8(510. o : a Wort : warl INI, 4(i22, .5542 geborn : varn ,'5576 ge- noincn : namcn ;5(');5 siui : .loliaii 4214 nämlich son : ,lohan. Hrndcr )'liili|i|is MMiiciilcliiMi ICl S. s. 'J'J'J ,(t hci'iiliinl sich iiiil o Musscr dem nlli^ciiicin iniltcldciitsclicii lidilc iiiiil <;'cliiiil iVir liöilc iiikI i;;clioi-| iiiii' in roH : los'. Um so zalilrciclicr sind riiilipps licis|»iclf, so icclil /.um l>(iW(3iso, djiss er den l Iiitorscliicd /wisclicii ljuif>;(Mi und kiif/cn Vocjilcn nii'lil kiuiiil. o : o Avoilcii : lioi-lfii 17()() lor : Uoi- \W{), 9(512 i;o! : iiAt, r)14() : l>ro( S7II : i^vl.ot 2712, 2.S;5S : lA|. 2;'.!»S, 2(;S2, r>7()2 s|>ol : i'ot (')S()2 roc : Iriioc ( : roch : Iroch, r)()7(;. o : o horte : wortc •|S12 tirdioric : wcirtc (ilil i;-chrtrlc : woric DOlO horten : woiicii I7<)(; kor : vor '.I7()S kröne : koiic lOOlO nöl : i>H>bol 4^)'M\ bröl, : ^ot f)SS(;, SIlM, IKidC, 97!)() lAl : f^-ot 27(;0 j-obot : j^ot OälW röl, : s])oi ,sr)7() io(h! : ,t;-ol.e 8054. Woj>;en d : I im h'lzteu H(!is|Meh' siehe unten 2ß. !>. s. 222 ,o liir u ist ;dl^eniein üblich'. U : t» wurde : wm-te ScS.'M siine : kone i)!l2(). u : u woriiui : wurden '.IIK'» wollen : widteii 2851'» wohlc : sc.iiulde 8.552 sohle : schuhh; 7882, 878(i soll. : schiill 2148. FeriKu- nuch n mid o. U : o wui'den : hörtcin 7'.)t>, 4'.)8(; suii : persön •)*.I72. o : n iraslc : kiisle nn)8. 10. s. 222 ,11 wird zuweilen mit i j;-ebuM(leir. i : u |> o : ö aich berühren, so ^'(duiren hiehei' iUieh di<^ lv(;im(; : ') : a k(unen : er(ju;'nneii 4('>(5(» genomen : nänien ,'5().'» : kämen 8.574, 807 (). Sitzi). ii. iiiiii, iiiii. ci. lAvnr r..i u im 11 162 Haupt. Statt zwo ist zwä zu lesen, wie auch im Karlmeinet zwä : nä 169, 11 ; 268, 2 und sonst gereimt wird^, ferner statt ver- raetet : ertoetet 5228, verratet : ertötet. 12. s. 224 ,ä steht für ei durch Contraction ziemlich all- gemein.' treit : genaet 3644 = trat : genät (? treget : geneget) 13. s. 224 ,e für ae allgemein in allen Theilen des Ge- dichtes.' ae : e staete : prophete 9650 saeh : e 4186 waene : zwene 5848. e : ae e : saeh 4750 gen : säen 3710 gesehen : kraen 6424. Dieser Reim ist besonders häufig mit folgendem r, die Beispiele Hessen sich noch vermehren : ae : e waere : ere 1824, 2098, 4990 5396 : here 3236 : wider- kere 4792 verkeren 3926 : lere 515, 5104, 6078, 8434, 8450, 8540, 9062 : mere 5158, 8912 : sere 4274 wae- ren : eren 1516, 2306 : keren 1842, 3114, 3416, 3442 : lere 4750 beswaeren : eren 1366 beswaerent : verke- reut 4742 beswaert : gesert 3102 beswaerte : erte 640 bihtegaere : here 10015 maere : lere 5460, 8946 trüge- naere : lere 7114 zouberaere : lere 4680. e : ae ere : waere 602, 4758 erte : beswaerte 1366 gere : waere 4464 here : gebaere 1934 : waere 753, 820, 1274, 2528, 8454 : swaere 7514 kerte : vermaerte 670 verkeren : swae- ren 159 : trügenaeren 9050 lere : maere 5460, 7048, 7674 : swaere 3214, 8208, 8246, 9042 : waere 2272, 4906, 5386, 5894, 6596, 6602, 8154, 8530, 8880, 9076 : waeren 4930 mere : swaere 3560 sere : maere 4348 : rihtaere 7095 : swaere 111, 4430, 7564 : waere 8138. Für Philipp existirt keine Länge oder Kürze und der Unter- schied von gebrochenem oder offenem e und aller andern eben- sowenig, das heisst, er reimt ae : e : e : e nach Gefallen, ae : e waer : her 4688 laere : Lucifere 9728 beswaert : wert 2660 phlaege : wege 4922. e : ae gesehen : jaehen 2548 knehte : brachte 1238. e : e keren : mere 3206 herre : mere 3208 kerten : gewerten 2896 sele : quelen. e : e here : mero 5570 geverten : kerten 2630 stet : Nazareth 5718. e : e her : her 9228 erde : werte 2892. Bruder Philipps Maricnlelmn. 1G3 o : e gesiebte : rehte 31, 39 perte : erde 4119. 14. s. 224 ,e für ei durch Reime gesicherte ei : e heim : Bethlehem 1510, 1802, 1940 : Jerusalem 1525, 382n, 7730, 7946, 9500 arbeit : Nazareth 5695 leit : Na- zareth 4704 beiii : gen 8408 beilic : selic 9764 (oder heilieb : selicb nach den Reimen unter 31 ?). e : ei Jerusalem : beim 117, 223, 1834, 2632, 2726, 4790, 4838, 8304 Elisabeth : treit 1678 Gabriel : meil 1840, sei : meil 1220, 1570 Magdalene : reine 7900 Magda- lenen : einen 5974 : weinen 7080. Hieher gehört nach dieser und der vorigen Regel auch swester : meister 5798;, 7804, 7914, 7940 und sinewel : meil 862 nämlich swester : mester, sinewel : mel, ebenso geheizen : ge- sezzen 5972. 15. s. 224 ,e für ie'. e : ie herre : schiere 8978 bogen : vlien 2404. ie : e zierte : erte 65 zieren : meren 9726 disputieren : leren 4816. lieber gen : vlien s. auch unter 20. 16. s. 225 ,6 für ou nicht häufig'. o : ou poume : cynamöme 9762 (loup : lop 6144). 17. s. 225 ,6 steht für uo'. 6 : uo also : bantschuo 3642 : zuu 7506 do : zuo 1844, 2730, 3912, 4150, 4542, 4892 (und noch sehr oft) : darzuo 5142, 6606, 7676 Herode : buote 6750 tode : gemuot 5248 enböt : guot 6958 tot : guot 9306 rot : bluot 7380 ze- stort : gevuort 7748, 9046 kor : vuor 9695 (roc : truoc 5076) ; uo : o zuo : do 726, 734, 1514, 2770, 6622, 7760 vruo : do 8048 bluot : rot 6846, 7772 : tot 6954 vuorte : zestörte 7958 gevuort : zerstört 6308 vuor : kör 9630, 9672, 9716. Für die UmlaÄite von ö und uo gilt nur ö. üe : oe grüene : schoene 9202 = gröne : schöne. oe : üe gestoerent : vüerent 5242 töten : nöten (= noeten) 8770. Wenn Philipp uo : u reimt, so galt ihm eigentlich ö : o uud so fallen die folgenden Reime zur Regel 9 (o : u) und 8 o : ö. 11* 164 Hanpt. uo : u bluome : brintegomen 9638 bluomen : komen 8682 : kumen 9786 : volkomen 10026 muomeu : kmnen 1742 siechtuome : kumen 9002 magetuom : kumen 2118 : sun 2176 : kum 1388 tuon : sun 4578, 4745, 7936 getuon : sun 7234 tuont : kunt 6250 sluogen ; zugen 7230, 8584. u : uo briutegum : magetuom 1336, 1354, 1404, 5636 (briu- tegom : kom 5716) sun : tuon 1900, 2746, 3668, 4364, 4556; 4772, 5090, 5302 (und nocli sehr oft) : getuon 7374, 8396, 9396 kumen : muomen 1742, 4202 gebuten : huo- ten 9356 zugen : sluogen 7108, 8628 vruht : vervluoht 1034. Folglich nach dieser und der folgenden Reg-el vuor : viur 8318 vuoren : viuren 2884 : schüren 3226 erhuop : üf (= er- hüf : üf) 4162 stiuren : vüeren 3680 hüt : bluot 6834, 8566. 18. s. 226 ,ü für iu auch allgemein'. zühten : liuhten 574, 682 nämlich zuhten : lühten. über vrunt s. oben unter 10. über viur := vür s. unter 17 am Ende. 19. s. 226 ,ei wird mit i gebunden^ ei : i enzwei : bi 3346 erschein : sin 8152 : schin 9324 be- leip : lip 1716 geist : wist 8258 gemeit : hochgezit 9962 leide : lide 7444 gescheiden : liden 7040 scheidest : lidest 7476 einen : schinen 3504. i : ei lip : beleip 1700 zit : Christenheit 4904 osterzit : be- reit 6348 liden : scheiden 7552 siten : weiten 6852, 7422. Da Philipp keine Quantität kennt, gehört hieher auch ist : geist 4852. 20. s. 226 ,ie ist durch Elision von h und Oontraction entstanden^ gen : vlien 2404 geschiet (= geschiht) : vliet 6400 vie : lie 139, 2792: enphie 275. 21. s. 225 ,ie mit i^ ie : i liep : hp 4266 : wip 5452 liebe : libe 365, 335, 5806, 8268. i : ie liren : jubilieren 9846, 9956. 22. s. 227 ,ou für iu in allen Theilen des Gedichtes, aber nur in wenigen Worten', nämlich nur in jenen, die auch bei Philipp erscheinen. ou : iu schouwe : riuwe 7414 schouwen : triuwen 5810 vrou- wen : riuwen 7340 : triuwen 1364, 5356, 5650, 8248. Bruder Philipps Marienleben. 165 iu : ou triiiwe : schouwe 3178 vrouwe 754o| 75;")8 : vrouwen 4072 triiiwen : vrouwen 1468, 5356, 5448 i^etriuve : vrou- wen 1890 vntriuwe : vrouwe 4576. Dem Philipp eigenthünilieh : oueh : iuch 4780. 23. s. 227 ,ou für öu allgemein^ ou : öu schouwen : vrouwen 6434, 6934, 8282, 9336. öu : iu vrouwen : triuwen 10000. 24. s. 228 ,m mit n^ n : m ran : nam 4446 getan : lobcsam 3436 : vunnesam 822 in : vernim 4086 drin : im 8644 sun : Jesum 1650, 1914, 3708, 7104 : Capharnaum 5596 gegen : Jerusalem 8414 enein : heim 2506. m : n kam : gewan 7008 Joachim : sin 29 : hin 217 : in 453, 465 Jesum : sun 4354 Naum : sun 5520, 5522, Jerusalem : sten 269 Bethlehem : Cleophen 1178 ma- getuom : tuon 1464 : getuon 1045. nt : mt haut : samt 9860 zehant : samt 9720 gewant : samt 550, 7196 kunt : kumt 10094. mt : nt samt : gesaut 10016 schämt : gemant 2402. Klingende Reime konen : konien 3890 Cyuamome : kröne 1006. Andere s. unter 4. Ueber das n des Infinitivs unten, 25. s. 230 ,eine starke Form von here, das immer so lautet, niemals herre, begegnet neben der schwachen". Die fol- genden Beispiele gehören in a und b wegen e = ae auch unter 13. a. herre : dinaere 5626 : maere 940 : swaere 289, 1430, 2060, 2084, 3164, 4060, 4400 (und noch sehr oft) herrcn : schephaere 2068, 3262. b. maere : herre 3300, 5200, 5328 waere : herre 2494, 2529, 2538, 2580, 2588, 2864 (und noch sehr oft) swaere : herre 1904, 5684, 7892 : herren 7820. c. herre : ere 213, 1400, 2052, 6240 : sere 4604, 6904, 6016, 7346 herren : eren 1752, 4966 : keren 8352 : leren 3806. d. lere : herre 5830 eren : herre 5714 keren : herren 4905. Liest man in diesen Fällen nach Bedürfniss here oder heren, so sind die Reime vollständig in Ordnung; auch die oben angeführten herre : mere 3208 : here 3446 u. dgl. ver- langen blosses here. 166 Haupt. 26. s. 234 ,d für t ist ganz allgemein in allen Tbeilen des Gedichtes^ d : t rede : hete 5194, 9138 : tete 1016, 3558, 3772, 4216, 4998, 5212 (und noch oft) : getete 221, 261, 421, 650, 1224, 1372, 3588 Widerrede : tete 3928, 3942 reden : teten 3676 : zetreten 4154, 4598 genäde : dräte 171, 5518 vride : mite 2218, 2320, 5794 : site 1484 : striten 3384 gestriten 3384 lider : siten 5070 liden : ziten 6094, 8978 erliden : ziten 5330 siden : ziten 542, 584, 3612 : riten 2596 Juden : buten 81, 1271, 6978, 7216, 8618 : erbuten 6870, 7046, 7356 : gebuten 1271, 1376, 1506 : ver- hüten 6940, 8348 beide : breite 2938, 3828 : geleite 2518 beiden : beiten 7182 meide : leite 9464 scheiden : bei- ten 6398, 9224, 9278 : beleiten 8362 : geleite 2704 ge- scheiden : beiten 7824, 8264, 9502 : leiten 9384 : berei- ten 8982 beschieden : geriten 2551 schieden : rieten 2562 bruoder : muoter 1398, 3888, 9128 müede : güete 3830, 5680 tode : gemuote 5248. t : d tete : rede 1722, 7118, 8334 getete : rede 1560, 4392 stete : rede 4392 schate : entladen 2802 waten : gescha- den 3858 bäten : genäden 1158 dräte : genäde 3058 rate : genäde 211 mite : vride 3220 weter : wider 3328 : dweder 3792 ziten : liden 5269, 7170 : siden 534, 1626 : vermiden 481 buten : Juden 6342, 8646 verhüten : Juden 8554 beite : leide 7132 beiten : gescheiden 8224, 8265 leiten : beiden 6280 geleite : beide 2518, 2794 : schei- den 2704 : tageweide 3222 breite : beide 3820, 4630 rieten : schieden 6160 muoter : bruoder 1399, 3858, 7450, 8368. 27. s. 236 ,d steht im Praeteritum schwacher verba allge- mein für t nach 1 n r^, bei Philipp tritt die media nach die- sen Liquiden in allen Worten ein nach einer allgemein ver- breiteten mhd. Weise. Die meisten der folgenden Beispiele fallen auch unter schon früher dargelegte Gesetze. d : t würde : gebürte 311, 455, 1718, 2516, 2688, 4188, 5150 enwürde : gebürte 2652 wurde : worte 8834 worden : Worten 413, 1704, 1736, 1766, 2608 9058, 9160, 9984 geworden : Avorten 1646 wurden : horten 796, 4986 erde : werte 2892 erden : gerten 9782 werden : gerten 1144, 1166. Bruder Philipps Marienleben. 167 t : d gebürte : würde 2U80, 2154, 2168, 7630 : würden 2016 gerte : werde 1126 : Averdcn 2832 gerteu : werden 1138 : werde 1244 nieldent : scheltent 10106 Oriente : ende 2442 niilte : bilde 680, 4992. Die Reime ürde : ürte : orde : orte : urde : orte sind alle nur als orde aiifziitVissen. 28. s. 237 ,v steht für b oder auch b für v in allen Theilen des Gedichtes^. neve : lebe 9176 neven : geben 9194. 29. s. 237 ,f steht im Auslaute für b und p'. p : f treip : ergreif 670 huop : ruof 3292, 7888, 8920 er- huop : üf 4162. f : p ruof : huop 3396, 4554, 9368 schuof : huop 9258. 30. s. 239 ,g steht im Inlaut für h in sagen für sähen, sege für saehe und geschaege für geschaehe. sähen : lägen 61, 2898, 3364 besähen : phlägen 532 lägen : sähen 3340, 4654 phlägen : sähen 2102, 2194, 2942, 9616 : gesähen 2447 vrägen : sähen 3340, 6604. 31. s. 239 ,Im Auslaute steht für die Tenuis k durchgän- gig die Aspirata ch^ ch : c bach : erschi-ac 3854 zebrach : gelac 4346 : phlac 8492 gemach : tac 3000 ungemach : lac 1880 : mac 8740 : slac 6586 : tac 123, 8074 sach : lac 7764 : phlac 8490 : erschrac 2982, 6690, 7276 : tac 2254, 8852 be- sach : phlac 744 ersach : erschrac 2268 gesach : phlac 1858 versach : tac 6086 geschach : lac 2650, 3186, 5524 : gelac 7628 : slac 8410 : donreslac 8314, 9316 : tac 7722 mich : unschuldic 4408 gelich : gewaltic 5116 miselsühtic : riudic 5494 pleich : seic 926 siech : kriec 948 tuoch : genuoc 8760. c : ch lac : geschach 4060, 5618, 5726, 5978 : sach 3430, 9530 : gesach 7338, 9286, 9892 : ensach 7278, 7784 : sprach 1318, 4102, 4384, 5738, 6466, 7134 gelac : sprach 4764 erlac : sach 8606 : geschach 1198, 3254 : sprach 1620 mac : ungemach 970 : sprach 9926 phlac : sach 616, 800, 860, 4342, 8478 : gesach 816, 1210 : sprach Kji'O : gesprach 8824 : geschach 1198, 3254 enphlac : sach 740 : gesprach 8832 erschrac : sach 3402 : besacli 4286 : ersach 3434 : geschach 1810 : sprach 8080 tac : 168 Haupt. ungemach 149, 2778, 5698, 6972, 7322 : gesach 2692 : geschach 1156, 2780, 7672 : sprach 5832, 8762 samztac : geschach 4130, 4512 gedulde : sich 676 truoc : tuoeh 8798. 32. s. 242. ,h steht im Praeteritum und Particip. praet. von sagen legen u. s. w/ brähten : lagten 2676. klagten : lachten 1956 ligt : niht 4090. Philipp geht darin noch weiter und reimt naht : magt 9832; ebenso im Inlaute k : ch in kirchen : wirken 8758 wirken : kirchen 702, 712. 33. s. 243 ^h wird inlautend und auslautend ausgestossen und abgeworfen^ deo : ho (= hoehe) 2116 vie (= vihe) : lie 139, 2792 : enphie 27.5, 3252 hie : vie (= vihe) 3002 nie : vie (= vihe) 3794 schriet : niet 4284 nie : gezien 4315 geschiet : vliet 6400 schiet : niet 7036 smät : enhät 6287 verlihe : ma- rien 1088 gezihen : marien 1522 getan : trän 6698. gän : bevän 4478 ergän : slän 5205 san : van 4498 under- stän : slän 4568 n. s. w. Auch die Reime hähen : slahen 8542, 8596 sähen : slahen 7218 slahen : vähen 2958 vähen : slahen 2638, 2728, 3328, 3584, 7658 sind in hän : slän : sän : vän umzusetzen. gen : gesen 802, 4588, 7020, 7068 : gesehen 5906, 7122, 8740 ergen : gesehen 2642, 5208 erge : gesche 1690 bogen : gesehen 7050 get : set (= sehet) 8140. sten : sen 880,. 1226 : anesen 5066 : gesehen 5792 besten : gesehen 3492 ersten : sen 5252, 5274, 7174 versten : ge- sehen 3348 gesten : gesehen 2472 verstent : jent 4862. sen : bogen 9292 : sten 1226, 7486 gesen : besten 8928 sende : gende 9468 gesende : gende 5476 gesent : gent 9008. gesehen : gen 2204, 3082, 4786 : ergen 297, 3408, 3930, 7580 : understen 2996. Allgemeiner kommen die folgenden Reime vor, so dass sie nicht unter die eigentlich beweisenden zählen. r : rh horte ; vorhte 6948 erhörte : vorhte 2290 hörten : vorhten 3326, 3462, 4572 gehorten : vorhten 6514 gegurt: gewurht 8804. rh : r ervorhte : erhörte 2534 vorhte : worte 7832. Bruder Philipps Marienleben. 1 Ot) Ebenso allgemein ist bevelen statt be\^ellicn. Philipp kennt nur das letzte, weshalb zu lesen ist statt schuole : be- volhen o390 sehole : bevolen und statt sei : bevil 9350 sele : bevele. vgl. verholen : bevolen 2967 beval : stal ()ooO. 34. s. 244 ^In einigen Absehnitten finden sich die Formen gesot (besocht besuochet) und vervlot (vervlöcht. vervluochet).^ muote : versuochte (5462. 35. s. 244 ,ch wird im Auslaute allgemein abgeworfen^ da : nä 980, 4662, 4956), 5612, 7192. nä : da 3874, 3982, 4794, 5612, 5750, 5828 : Magdalena 8106. smä : da 129 wä : derna 5276. z6 (= zochj : imvro 141 : also 4322. ho (=h6ch) :*vr6 2796 : unvro 7376 : also 3244. also : z6 423, 652, 8664 : hantschuo 3642. vrö : ho 3726. z6 (= zuo) : z6 (= zöch) 4328. 36. K. Bartsch stellt S. 251 — 256 eine Reihe ungenauer Reime zusammen, die er theilweise zu beseitigen sucht, die meisten haben bei Philipp ihre Seitenstücke. , Liquiden assonieren miteinander', bevälen : wären 507 wären : nämen 7786. ,Mediae miteinander^ tage : grabe 5258 entragent : überladent 6212 geben : phlegen 1474 phlegen : geben 746 gelouben : verlougen 7860 trüege : überhüebe 5674 schrinden : dringen 8562 bc- gunden : sprungen 4338 gebunden : dwungen 6858. ,Die Tenues untereinander^ c : t roc : spot 6764 dinc : sint 4924 pertinc : kint 3318 luoc : stuont 1982. Statt luoc : stuont ist zu lesen lüch : stut, wie L am- brecht Alex. 3384 ed. Weissmann. t : c spot : roc 8548 kint : dinc 105, 4138 gestalt : lanc 5030. ,Die Aspiraten f und ch', bei Philipp auch z und f. loup (= lof) : ouch 1252 ergap (= ergaf) : sprach 1686 sluoc {= sloch) : ruof 4168 greif : streich 3200, 4656 enlie- zen : liefen 2220. Philipp assoniert auch liquicUu; und mediae miteinander. 1 mit media phlägen : bevälen 694. 170 Haupt. m mit media gebe : beneme 1324 nemen : geben 5908 : ge- geben 5954 nemest : lebest 1282 nämen : gaben 8600 poume : loube 3258. phlagen : genämen 1500 sahen (= sägen s. oben 30) : kämen 1538, 1866 kämen : sähen' 2564, 3852, 4806, 4492. zesamen : gadem 1628. r mit media wären : phlägen 4950. nn mit nd und ng gewunnen : begunden 9618 gewinnen : bringen 1030. 37. s. 256 ,Eine Reimmigenauigkeit , die sich in allen Theilen, aber in verschiedenem Masse findet, die Bindung s : z.^ s : z gras : saz 2812 las : vergaz 764, 1530 : vaz 8486 ge- nas : daz 2616 was : az 1996 : enaz 778 : baz 866, 4938, 5050, 7708 : daz 564, 594, 1528, 2274, 2308, 2640 (und noch sehr oft) : vergaz 147, 792, 3720, 7982 : saz 1618, 2964, 3884, 4116, 4420 : vaz 343, 4450, 9256 vlos : genoz 4550 wiselös : bloz 7464 hüs : üz 2974, 8472 tempelhüs : üz 552, 742, 1146 Aphrodisius : üz 3424 Jesus : üz 4334, 4418, 4638, 5610. z : s az : was 4885, 5154 daz : Jesaias 4848 : Thomas 9564 : was 411, 441, 530, 824, 1806, 1838 (und noch sehr oft) | : häs (= hast) 6680 haz : was 642 : häs [=z hast) 6536 saz : las 4808, 4846 : was 1974, 4052, 8078, 8902 säzen : läsen 4810 vaz : was 5402 vliz : sis (= sist) 916 üz : hüs 137, 786, 8496, 9270, 10090 : tempelhüs 107 : Augustus 2259 : Jesus 4458, 4470, 7968, 8958. Philipp erweitert diesen Reim dadurch, dass er hs = s betrachtet. groz : wuohs 4892 wuohs : groz 4046 : vuoz 3656 vuoz : wuohs 5817 vlahs : daz 700. Ebenso gilt seh : s, von welchem Reim auch Karlmeinet in hals : valsch 415,15 eine Probe bietet hals : valsch 8532 ysopus : pusch 7568 evangelisten : misch- ten 10018. Eine Erweiterung dieses Gesetzes sind die Reime z : seh, die auch Karlmeinct in büzen : rüschon 124,5 kennt. göz : wuosch 6950 liez : gevriesch 1078 gcheizen : gevreischen 1456 : vleischen 357 heizet : gcvi'cischet 6906 ezzen : vischen 5872. i Bruder Philipps Marieuleben. 171 vischen : ezzen 5924 wescheu : gesezzen 3036.* Da hs = s ist, so reimt auch hs : seh. wiioschen : wuohsen 3050. Noch weiter geht Phihpp in den Reimen seh : st, z : st, zt : st. vleische : g-eiste 1702 entheizen : leisten 107.6 geheizen : leisten 1380 heizt : geist 5122 geheizen : geleisten 17H8 ist : wizzt 1064. 38. s. 252. ,Eine Zahl anderer Reime ist darin ungenau, dass das eine Reimwort ein t hat, das dem andern fehlte andäht : sprach 762 üf : vruht 2830 : kluft (? = klüf) 7246 hundert : besunder 5574. Wenn Philipp in einigen der unter 37 angeführten Reime schon bis an die äusserste Gränze gegangen ist, wo überhaupt noch von Reimen anstatt von Assonanzen die Rede sein kann, so hat er sich doch in anderen noch überboten, freilich durch die Sprache gezwungen. Die folgenden drei gereinigt : ge- heiligt 367 gesaeligt : geheiligt 1760 gebreitet : geheiligt 1786 lassen sich entweder als gereinichet : geheilichet gesaelichet oder als gereinet : geheilet : gesaelet zur Noth fassen, zu ver- gleichen ist heilic : selic 9764 = hclic : selic. Die Reime kiuschekeite : erzeigte 1276 zeigte : leite 2566 neigte : leite 2840 sind herzustellen durch Tilgung von g. Unter 18 ward gezeigt, dass Philipp zilhten : liuhten zz: zuhten : luhten reimt. Diese Regel verbunden mit der unter 10, dass u mit i gebunden wird, erklärt zühten : siten 5004 = zuhten : siten, aber liuten : siten 5467 ? Statt des stummen e niuss i angenommen werden in tievil : wil 5186 : viel 5580 tüsint : kint 5932 sint : tüsint 5572 kint : tüsint 5870 oder in diesem Falle auch tüsund : kunt : sunt. Ferner muoter : mitter (= mit ir) 1526 ist mödir : me- dir, muoter : tohter 4256 Peter : mir 5950. 39. s. 245. ,Im geschlechtigen Pronomen der dritten Per- son lautet der Singular er . . Der Pluralis lautet immer si und ebenso im Sing., Femin., Nom. und Accus.' si : bi 63, 2820, 5892, 8126, 9282> 9954, 5450 bi : si 3242, 5892, 7298, 7600, 9622 : derbi 1966, 6296 si : si 4856, 5290 dri : si 2600, 8174 vri : si 5244, 5952 si : vri 8322 si : owi 7156. 172 Hanpt. Für uns steht us : Ephiplianius 8500 : Marcus 5886 nacli strenge niederrh. Weise S. W. Grimm Wernher vom Nieder- rhein, die Note S. 86. 40. s. 245. ,Die erste Person Sing, des Praes. Indic. geht theils in n theils vocalisch aus^ gegeben : die wil ich nf der erden leben 1010, ich bewar : vorn 298. 41. s. 246. ,Die 2. Person Sing, geht in s aus^ häs {= hast) : was 10002 daz : häs 6536 vh^z : sis 916 lei- des : scheidest 6100. Schwach flectirte Substantiva rechtfertigen ein über- schiessendes n des Infinitivs. gewinnen : der gotes minne 195 : von minne 309, 423 än| minne 3552. von minne : gewinnen 209 diner minne : gewinnen 9934. in der helle : gesellen 1600 zuo der helle : gesellen 3315, 5576, 7954. ze gesellen : zuo der helle 5240. manger slahte : brähten 3502 brähten : mangerslahte 3578J trabten : welherslahte 640 under schate : entladen 2802.1 stuonden : stunden 2378 der stunde : vunden 4206, 8096. Nicht zu beseitigen ist dieses n in andern Fällen : we : gesehen 3330, 3370 gen : gesche 6104 Pharise : gehen] 6154 Marie : schrien 5154 komen : vrume 2944 schei- den : mit dim geleite 2704 umbehenge : volbringen 7061 manne : anspannen 1288 hüeten : ungemüeten 1360, 14761 und in vielen dergleichen Fällen. i Eine eben so grosse Zahl von Reimen e : en finden sich, wenn ein starkes Particip. praet. im Spiel ist : alle : gevallen 353 begangen : mit gesange (? mit gesangen) 260 von gote : entboten 1728 geboten : ze gote 2296 u. s. w. Das Adjectivum war auch auf en gebildet: 1680 dens also altiu hat enphangen und doch gewesen ist so- lange 1. langen. 2266 gap lichtes mer dann ander stcrren und lühte in die- werlt verrc 1. verren. Nach dem bestimmten Artikel ^\•ird das Adjectivum auch| stark fiectiert : Brnder Philipps Marienleben. 173 2594 si gäben ouch des kindes muoter der vil reinen und der g-uoten 1. der vil reiner und der guoter. 3108 do sprach der reine und oueli dei- guote Joseph zuo des kindes muotei- 1. du sprach der reiner und der guoter. 4976 so gie er heim ze siner muoter zc Nazareth der vil guote l._ guoter. Der Herausgeber liest ,009 : des tempels priester al gemeine enphiengen Marien die nuigt i'eine, dagegen <')88: die liute lobten al gemeine ]\Iarien die süezen und die reinen, 2140 diu tör- heit daz ich die vil reinen greif an diu äne mannes gemeine, auch in diesen und noch anderen Fällen dieser Art ist reine zu lesen. Eine grosse Reihe von Unreimen lassen sicli leicht ver- bessern : 415 lernte ez huote siner zunge also kint und also jungez 1. lernte huote siner zung ez; 485 diu muoter lerte ouch die tohter swaz si si guots geleren mohte 1. swaz si guots geleren moht ir; 898, 1142 du konien dar vil jungelinge und ouch der alten üf den gedingen 1. üf daz gedinge; 1724 und die botschaft ir muoter und ouch den megden di ir huoten 1. niuotir : die huoteu ir ; 2082 ich lobe dich daz du din muoter die reinen meit miner huote 1. die muoter din : der huote min ; 2754 wand daz kint der küuc Herodes suochet und wil daz ze tode 1. suochet unde wil ze tod ez: 3508 da bi erkandens daz da in denselben landen 1. da si bi erkanden ; 5070 sin hend sin vüez und al sin lider diu truoa; er mit so schoenen siten 1. lit : mit so schoenem sit; 5592 die liute die des selben vihes hnoten die begunden vlien 1. die liute die da selbe ir vie huoten, die begunden vlien. Solcher Beispiele Hesse sich noch eine erkleckliche Zahl hersetzen, doch die beigebi-achten genügen. So viel Unreime sich auch tilgen lassen und zum Theil auch von einzelnen Schreibern getilgt sind in den TIss., es bleiben gerade diejenigen unerschüttert stehen, die Philipps Sprache erweisen. Uebersichtlich geordnet lauten die Keim- gesetze desselben : 174 Haupt. 1. Alle Vocale, ob kurz ob laug, gelten in stumpfen und klingenden Keimen gleich; eine Regel, die in dieser Schärfe, wie bei Philipp nur in mnl. und zum Theil in niederrh. vnd mnd. Reimwerken durchgeführt ist. 2. Es gibt keinen Umlaut ausser den von a und ä. 3. Es gibt keine Diphthonge. 4. Die Aussprache von i und e so wie e steht einander so nahe, dass sie gereimt werden können. Alle e, e, e (ae) reimen auf einander. 5. Die hochdeutschen 6 oe uo üe fallen deshalb zu- sammen und können aucli mit o gereimt werden nach 1. 6. Die Aussprache von u und o nähert sich, sie werden auf einander gereimt und können, da Kürze und Länge keinen Unterschied macht, einerseits u mit ü iu ^ ü, anderseits u mit o und uo = ö so wie üe ;= 6 gereimt werden. 7. Die Aussprache von a und o steht einander so nahe, dass sie auf einander gereimt werden ohne Rücksicht ob kurz oder lang. Philipp hat also nach seinem Vocalismus und Conso- nantismus auf keinen Fall hochdeutsch , auch nicht einmal mitteldeutsch geschrieben, sondern höchst wahrscheinlich mnl. oder wenn man will niederrheinisch, ungefähr wie Heinrich von Veldeke gedichtet. Philipp ist unm()glich in Süddeutsch- land geboren und erwachsen, er kann auch nicht zu Seitzin Steiermark gedichtet haben. Das Wörtlein Seitz der Pommersfelder Hs. hat schon Pfeiffer in den Beiträgen s. XV. für vollkommen nichtig gegen die erdrückende Wucht der Philippischen Reime erklärt. Zudem ist dieses Seitz eigentlich nur eine Lesart, für welche andere Hss. andere bieten : zuo Seles St. u. G. zu tutzs H czu seid in die niederd. Die Lesart der Jenaer ,Nu sagt ditz selbe bücchelin' kennen auch die beiden Wiener 2709, 2735. Nv seit ditz buchclin, eine Lesart, die vollkommen sinnlos ist. Es ist deshalb keine Frage, dass hinter Seitz Seles ein Orts name steckt, wofür ,seldin' nur ein gewagter Versuch ist füj Unverstandenes etwas verständliches zu setzen. Das was ich jetzt gebe, ist eine Vermuthung, die sich be- stätigen kann, vielleicht auch nicht. Vor mir liegt die Hs 4058 der k. k. Hofbibliothek, die aus dem Carthäuser Klosteij f I i! Bruder Philipps Marienloben. • 175 Mauerbacli (Vallis omnium Sanctorum) bei Wien stammt, dieselbe enthält auf 107 a — 111b ein Verzeichniss der sämmt- liclien im Jahre 1509, wo die Hs, geschrieben wurde, noch aufrechten Klöster des Ordens nach den Provinciae geordnet. Da heisst es nun auf 109 a in der Provintia Theutonie XVIII: ,Montis Johannis Baptistae in zeelem prope diest/ A. Raissius, Origines Cartusiarum Belgii Duaci 1G32 sag-t p. 49 . . sita est Cartusia quinto milliari a Louanio, sexto Mechlinia nono Antverpia atqiie Brussella abiuncta in Zeele- mensi dominio circa annum millesimum trecentesimum vigesi- raum octavum fundata ab illustri viro Gerardo toparcha Diest- hemensi et Castellano Antverpiensi ejusque conjuge Joanna a Flandria comitis Losensis lllia . . ferner p. 53 Miraeus in Donationibus Belgicis . . Gerardus dominus oppidi Diestensis seu Diesthemensis Arnoldi lilius collegii canonicorum S. Jo- annis in dicto oppido et Cartusiae in Zelem primo inde milliari sitae fundator a. inillesimo trecentesimo trigesimo tertio aut se- quenti obijt. . in eadera Cartusia sepultus. Dieses Zelem, auch Selem Zellem geschrieben, tritt nahe genug zu Sei es. Dieses und Seitz kann entstanden sein aus Selem, wenn dessen m in der Vorlage wie ein z geschrieben war. Selbst die Lesart in H ,zü tutzs^ tiudet vielleicht in Diest ihre Erklärung, wenn eben Di est als Glosse über oder neben Selem von einem kundio^en beige- fügt war. Ist dieses Selem bei Diest die Carthause, wo Philipp sein Werk schrieb, so erlangen wir eine gründliche Erklärung seiner Reime, die vielfach in unseren durch mehrfache Bear- beitungen durchgegangenen Texten scharweise als mnl. hervor- brechen. Nur ein Dichter von dort konnte alle kurzen und langen Vocale als gleichwerthig nehmen und überhaupt alle jene Kunst oder Unkunst entfalten, die in der vorausgehenden Uebersicht seiner Reime daro:eles:t wurde. Wenn durch einen glücklichen Fund Philipp wirklich in der Carthause Zelem nachzuweisen ist, oder wenn ein mnl. .Stück eines Marienlebens gefunden wnrd, das sich als (original zu den mehr oder weniger hd. Bearbeitungen in Anspruch nehmen lässt, dann wird erst die Frage zu entscheiden sein ob ich richtig oder nicht richtig vermuthet habe. 176 Haupt. Für diejenigen, denen Zelem bei Die st zu entfernt ist, will ich noch hersetzen, dass es nicht leicht möglich ist, dass in Seles oder auch in Seitz gar nicht der Name eines Ortes sondern eines Landes stecke, nämlich der Schlesiens, das im XIV. Jahrhundert auf deutsch nur die Slesie Sclesie genannt wird. Was dagegen spricht und zwar ganz entschieden, sind die Sprache und die Reime des Werkes ; diese haben einen entschiedenen ganz und gar nicht mitteldeutschen Charakter, während man sich in Schlesien im XIV. Jahrhundert der mittel- deutschen Sprache in grosser Reinheit befleissigte. Noch mehr gegen einen Ursprung des Werkes in rein mitteldeutscher Gegend und Sprache lässt zweifeln die merk- würdige Thatsache, dass bereits um die Mitte des XIV. Jahr- hunderts mehrere von einander nicht nur in einzelnen Worten, Versen u. s. w. abweichende Recensionen vorhanden waren, worunter mehrere mitteldeutsche, die das Werk Philipps in der Composition angreifen und umgestalten. Es ist dies eine Thatsache, die bis jetzt unbekannt war. Im Avesentlichen, so ward geglaubt, seien alle Hss. einver- standen, ein Glaube, der weder die frommen Seelen des Mittel- alters noch die eigentlich doch unaesthetischen Köpfe desselben Mittelalters zu würdigen die Gabe hatte. Philipp hatte ein Marienleben geschrieben, ihm war also das Leben und Leiden unseres Heilandes nur ein Nebenwerk, das er auch in den Versen, 5360 — 6993 mit mehr als gewöhn- licher Unbeholfenheit abthut. Nun war nichts bequemer, als die Evangelien zur Ausweiterung zu benützen und schon in der Pommersfelder Hs. werden nach 5871 drei Evangelien von der Ehebrecherin, von dem Zöllner und Pharisäer und von den falschen Propheten eingeschoben. H. Rücker t hat es verschmäht, diese Stücke wenigstens in den Lesarten zu geben,! die doch wichtiger sind als er geglaubt hat. Wenn in derj Pommersfelder Hs. nur diese drei Evangelien eingeschoben! sind, so existirt eine weiter verbreitete Recension, in welcher etliche vici'zig zur Erweiterung der Lebensgeschichte des Hei-ij landes benützt wurden, und von dieser will ich zuerst ausführ- liche Nachricht geben, da die vollständige und die zertrüni-,] merte Hs. seit langem bekannt aber nicht erkannt sind. fl Bruder Philipps Marienleben. 177 II. Das Stift Admont in Steiermark besitzt eine Papierlis. vom Jahre 1351,' von der bereits H. Hoff mann von Fallers- leben in den altdeutschen Blättern 2, 82 nur die kurze Nach- richt gegeben hat, dass dieselbe eine gereimte Bearbeitung der Evangelien enthalte. Aus den mitgctheilten Schlussversen hat Gödeke MA. S. 110, 28 geschlossen, dass nicht nur die P]van- gelien, sondern auch ein Marienleben in dieser Hs. enthalten sein müsste. Das war kein falscher Schluss. Die Hs. besteht aus 108 Blättern in 8", auf denen eine Beai'beitung der Evangelien in eingerahmten aber nicht linierten Zeilen versweise geschrieben ist. Die Seite zählt durchschnittlich 33 Zeilen. Jedes Evangelium beginnt mit einer rothen Initiale, die Majuskeln der herausgerückten ersten Verse jedes Reimpaares sind roth durchstrichen. Das ist auch der ganze Schmuck, den sich der im Ganzen ziemlich nachlässige Schreiber gestattet hat. Offenbar sind er oder der Erzeuger der Hs. mehr fromm als reich gewesen, denn sie haben bereits benutztes Papier auszunutzen gesucht. So sieht man auf 34"^ unten acht lateinische Hexameter und Pentameter, die aber mit rothen und schwarzen, krummen und geraden Strichen so überzogen sind, dass sich nur einzelne Worte ent- ziffern lassen. Diese lateinischen Verse standen aber darauf, ehe der Bogen gekehrt und für die Evangelien benützt wurde. Ebenso ist auf 107'' zu lesen ,Dem erbern man Percto' was auf 108'' mehrmals wiederholt wird und zwar vollständiger. Das zweitemal lautet es blos ,Dem erbern man perctolden dem Ratgeben', dagegen das drittemal ,Dem erbern man pertolten dem Ratgeben Richtere ze Radstat enb . . ich Jans Holfüs prüder. '- ' Dass icli diese Hs. hier in Wien benützen konnte, dafür sage ich dem hochw. Herrn Dh-ector Dr. R. Peinlich des k. k. Staatsgymnasiuins und Caijitnlar des Stiftes Admont hiemit den gebührenden Dank. Ohne die freundliche Gewährung meiner Bitte um diese Hs. wäre vieles dunkel geblieben in der Ueberlieferung des Philippischen Textes. - Die Ratgeben waren eine an der mittleren Donan verbreitete Familie Diesen Berchtold den Ratgeben und Ricliter zu Radstadt bin ich nicht Sitzl). d. phil.-hist. Cl. LXVm. Bd. II. Htt. 12 178 Haupt. Aus diesen Worten geht hervor, dass die Hs. in Steier- mark oder in den angrenzenden Ländern geschrieben wurde, denn die Hand, welche hier an den Perchtold Ratgebe zu Radstadt schreiben will, hat auch jene acht lateinischen Verse auf 34"' geschrieben. Unter Ratstadt kann keine andere als die einst hochbedeutende Radstat in den salzburgischen Taueru ge- meint sein. Da diese Hs. wie wir sehen werden, Philipps Leben der Jungfrau vom V. 6070 an enthält, so entsteht begreiflich die Frage ob sie vollständig ist. So weit sich aus ihrem gegen- wärtigen Zustand urtheilen lässt, allerdings. Nicht nur dass auf 1* an der Spitze ein rother Vers steht, mit dem fromme Schreiber gewöhnlich ihre Abschriften einzuleiten pflegen, es sind auch die Lagen gezählt, nur nicht wie sonst auf dem letzten Blatte einer jeden am unteren Rande, sondern auf dem oberen des ersten Blattes einer jeden. Die Lagen selbst zählen nicht gleich viele Blätter: I. 10, IL 16, HL 8, IV. 16, V. 16, VI. 18, (VII.) 14, (VIII.) 10. Die beiden letzten Lagen sind nicht mehr gezählt. In der folgenden Uebersicht gebe ich die ersten vier und die beiden letzten Verse eines jeden Evangeliums sammt den Ueberschriften genau wie in der Hs. gelesen wird. Ich habe es nicht unterlassen an einzelnen Stellen den verwilderten Text in den Noten zurecht zu rücken. Weitere Proben von der Art und Weise wie die Hs. geschrieben ist, finden sich in den mitgetheilten Einschüben, mit denen das Werk Philipps ver- ziert wurde. • im Stande nachzuweisen, aber ein Otto der Ratgebe riliter zu Pazzauve erscheint in dem Verkaufsbrief Ottos von Ror au den Bischof 1290, 21. April als Zeuge Moiii. Boic. XXIX, 11. 572. Urkundeubuch des Landes ob der Ens . . Bd. 4. CXXXIII. Diese Ratg-eben als Richter bischöf- licher Städte müssen weiter verbreitet gewesen sein. Uebrigens stand Admont, wo unsere Hs. seit Jahrhunderten aufbewahrt unter den Erzbischöfen von Salzburg. 1 Wenn ich die Evangelien in (h'u folgenden Auszügen nicht bestiiiiiut habe, so hat das seinen guten Grund: die angegebenen Evangelisten und die Evangelien stimmen nielit recht zusammen. Ferner lässt sich nicht einmal die Diöceso bestimmen, da ein zweites Exemplar dieser Recension, die wir unten kennen lernen werden, abweicht in den Angaben, auf welche Tage dies oder jenes Evangelium trifft. Endlich besitzt die k. k. Bruder Philipps Marienleten. 179 } Assit principio sancta Maria meo. (Rotli.) I. In den zeiten daz guscliah iosns ze seinen lungern sprach Wen ier wast so huet dez Ich sag euch allen rech wez l*" Wo dein schaczt verporge ist Do ist dein herz ze steter vrist. II. An dem phincztag matheus In illo tempore ez geschach pey der allten e Capharnaum ein stat genannt ist dar chom gegangen iesu chi'ist 2" Zu haut au der selwen stunt Waz daz selbe chint gesunt. III. An dem vreitag marcus In den zeiten daz geschach got ze seinen iuugern sprach Ez ist gesprochen e ein wart daz hab ier wol gehoert o'' Dein vater der ez verpargen sieht der let dirs vngelonet nicht. IV. An dem samztag marcus In den zeiten daz geschach daz gen abent gehengt waz Ein schef gie auf dez wazzer fluet Als noch mangez ofte tuet 4'' Swelch daz rueren ze der stund Di warden sazehant gesund. V. An dem ersten suntag Matheus In den zeiten daz geschehen ist Daz vnser herr iesu crist Aller genaden (ist) ein voll aist (ist) wart gufurt von ein geist 4*" Vn chomen di engel dar vii nomen sein mit dienst war. VI. An dem mentag Matheus In den zeiten daz geschach got ze seinen iungern sprach Hofbibliiithek kein Missale Colouiense, Moguntineiise oder vou dereu Suöraganen in Würzburg u. s. f., um mittels deren Hülfe die Frage zu beantworten, wo die Uebersetzung der Evangelien oder doch diese Eecen- sion von Philipps Marienleben gemacht wurde. Dass aber diese raittel- und norddeutschen Erzdiöcesen zunächst in Betracht kommen, ist aus den Reimen zu entnehmen, deren Uebersicht unten folgt. 12* 180 Haupt. Ew Allen daz ich chunt tuen wan so chuinpt des meuschen sun 5i^ Di vnrechten ze der helle streben Di rechten enphahent daz ewig leben. VII. An dem ertag matheus In den zeiten daz geschehen ist Daz vnser herre iesu christ Ze ierusalem gegangen cham Als in di starcht nienig vernam 6'' Do lert er si vil sicherleich von dem ewigen gotes reich. VIII. An dem mitichen matheiis. In den zeiten daz geschach Der iuden maisterschaft sprach Vn ier chuudigen ze iesmii Dem heiligen scheffer sprach i 7*" Die muezzen ewichleichen sein Di swester vn di prueder mein. IX. An dem phincztag Johannes 8* In den zeiten daz geschach Daz got ze den iuden sprach Di im daz gelowlten (!) daz er tet Den sagt er daz ze stet 8*^ Wer pechomen ist von got der hoert sein lere vn sein gepot. X. An dem freitag Johannes 9^ In den zeiten daz geschach Daz der iudein hochzeit waz Vn daz Johannes gegangen cham hincz ierosolimam 9** Daz ezz iesus were der in penomen hiet sein swere. XI. An dem sampztag matheus In den zeiten daz geschehen ist daz hie in erde gie iesus christ Petrum mit im nam vn iacobeu als im gezam 10" Vncz auf die stund daz er get Daz dez menschen sun von dem toet erstet. XII. An dem andren suntag matheus In den zeiten geschehen ist Daz vnser herre iesu christ Gie vn chom in die laut Di tridesamus waz genant 11" Als tu wilt zu der stunt indez wort ier tochter gesunt. ' ? Und ir kundigaere zeiu beilegen scheffaere. Bmder Philipps Marienlehen. 181 XIII. An dem mentag Johannas In den zelten daz g-eschach iesus ze den luden sprach Ich gen 1er selch mich schier Von ewern svnden ersterbt 1er IV' Er vellet mich ze chainer vrlst ich tuen Im waz im Heb Ist. XIV. An dem ertag Johannes In den zelten daz geschach iesus ze dem volch vn ze den lungeren sprach Ver war da geschlet daz Auf dem stuel do moyses saz \2^ Vnd wer sich nider wllllchlell (!) Der wart erhoecht slcher- lelch. XV. An dem mltichen inatheus In den zelten daz geschehen Ist Daz vnser herre Iesus chrlst Hincz Jerusalem chani sein zw'elif iunger er mit im nam 12'' Sein leben Ist im vaile vmb maigs nigs(!) menschen valle. XVI. An dem phincztag matheus In den zelten daz geschach Iesus ze seinen lungern sprach 13" In nam dez nlch hei er sagt im daz pispel lo'' Sl gelawbencz nicht ob ze in get Denne der von dem tode erstet. XVII. An dem freytag matheus In den zelten daz geschach iesus ze sein lungern sprach Vnd scheid ew der luden schar er sprach wizzet daz ver war 14'' Do getarsten sl nlch vor der schar Di in heten vor einen welsagen gar. XVIII. Au dem sampztag lucas In den zelten geschehen ist Daz seinen lungern sait christ Ez waz ein man der het chint zwen svn die im Heb slnt Kl" Vervarn der lebt zu diser stunden er waz verlorn vnd ist nu funden. XIX. An dem driten suntag Lucaz In den zelten geschehen Ist Daz auz einem menschen chrlst Einen teuel tralb verware Daz njensch waz ein stumwe gare 182 Haupt. 17" Di gotes wort zu aller zeit pehalten vn an widerstreit. XX. An dem mentag Lucas In den zeiten geschehen ist Di trugner sprachen wider Christ Zu chapharnavn hab wier vernomen Do sei vil wimders von dier pechomen 18* Vnd si machten im nicht getuen Dem vil heiligen gotes svn. XXI. An dem ertag matheus In den zeiten daz geschach iesus ze seinem iunger sprach Symon petre hoer mich ob dein prueder svndet wider dich IS'* ich sprich nicht siben stunt zware aber siben vn siben- czigch stund verware. XXII. An dem miticheu matheus In den zeiten daz geschehen ist Daz si giegen (!) zv iesu Christ Von ierusalem di trugnere vn fragten in der mere 19'' Ob sein hent vngewagen sint Daz vnraint den menschen nicht. XXni. An dem phincztag matheus In den zeiten daz geschach iesus ze seinem volk sprach 20* Ir schult nicht vergezzen macht ew daz ewig ezzen 20" Daz in hungren oder dursten schol wann er ist aller freuden vol. XXIV. An dem freytag Johannes In den zeiten geschehen ist daz vnser here iesu christ Von ainem weg müed waz vber ein prunnen er saz 22" Daz er verwar ist erchant Der rechter werlt hailant. XXV. An dem samptag (!) lucas In den zeiten geschehen ist Daz vnser here iesu christ 23* Zu oliuet auf den perg gie dar nach er dez nicht enlie 23" Ge vnd huet dich sere Daz du icht sundes mere. XXVI. An dem vierdeu svutag iohanes In den zeiten geschehen ist daz vnser herre iesu christ Gie vber daz mor daz haist gewis g'^lyle tyberadis 24" Ez ist der weisag iesu christ der in di werlt chomen ist. ßriider Philipps Marienleben. 183 XXVII. An dem mentag' iohaniies 24" In den zeiten geschach daz der luden ostern nahen waz Vn daz iesus geg-ang-en chani hincze Jerosolimam 25" Er Westes selber vil paz waz siten an dem menschen waz. XXVIII. An dem ertag iohanes In den zeiten geschach daz der luden hochzeit nahen waz Do geschach zu der selben vrist Daz vnser here lesu christ 26'' Sein zeit waz nicht chomen gar manig gelaubten an in auz der schar. XXIX. An dein mitichen iohannes In den zeiten daz geschach iesus einen plinten sach Der waz gewezen verwar vor seiner gepurd plint gar 28** Gar an allen valschen wan er viel nider vn pat in an. XXX. An dem phincztag marcus In den zeiten geschehen ist in einer stat gie iesü christ 29" Die waz navrn genant sein iunger gie mit im alsampt Daz doch iemant getrauet Got hat sein volk peschauet. XXXI. An dem vreitag iohannes In den zeiten geschehen ist ez waz ein syecher zu ainer vrist Daz waz Lazarus genant her von Betania erchant 32" Sahen waz iesus tet si gelaubten an in an der stet. XXXII. An den sampztag lucas In den zeiten daz geschach iesus wider dl schar sprach Ich pin der werlt Hecht wenn man mier volgen siecht 32'' Im tet do nlemant verwar sein zeit waz noch nicht chomen gar. XXXIII. An dem fumften svntag In den zelten daz geschach got zu der luden schar sprach Vn ze den dl ier fursten solden sein Wer straft mich vm dl sunde mein 33'' Jesus parg sich san vn gie auz dem tempel herdan. XXXIV. An dem mentag iohannes In den zeiten geschach fuer war Dl fursten vn der trug- ner schar Samten ier diener an der vrist Daz si viegen (!) lesum christ 184 Haupt. 34" Von dem gaist den man di sclirar,(!) di an in gelauben gar. XXXV. An dem ertag iohannes In den zeiten geschacli e Jesus gie zu galylee Er wolt nicht vnder iudeuscliaft gan wann di bieten in zu toten pestan 34'' Hiet von im imemant gutes geiehen dem wer dar vmbe vbel gescbeben. XXXVI. An dem miticben lucas In den zeiten geschacb daz ze Jerusalem ein hochzeit waz Eins winters gemacht alda Dev waz gemacht enzenya 35'' Daz ich vü der vater mein verwar ein ainvng sein. XXXVII. An dem phincztag hicas In den zeiten geschacb ez so Daz svmleicb vnder den ivden do Geborten gotes rede gar si sprachen hie ist ein weisag verwar 36* Sie giegen dar nach sider ysleicber in sein liaus wider. XXXVIII. An dem vreitag iohannes 36'' In den zeiten daz geschacb der iuden pischolff beten ein sprach Vn die gleisner dar zu si sprachen waz tuen wier nu Di lag wuest pesunder Do pelayb er vn sein iunger. XXXIX. An dem sampztag iohannes In den zeiten daz geschacb iesus sach zu himmel vü sprach 37* Herre vater iesu christ er dein svn di zeit hie ist 38" Daz si gen in sein vil gar vnd auch mit in verwar. XL. An dem palmtag iohannes In den zeiten geschacb als ich sag vor ostern an dem sechsten tag Jesus chani zu Betbainam Do Lazarus den tot nam 41* Also ret iesu clirist vn parchk sich an der vrist. XLI. An dem meutag iohannes In den zeiten geschacb daz fuer war e daz ostern cho- mcn dar Bruder Philipps Marieuleben. 185 Jesus West vil wol daz Daz di zeit nu enonien waz 42" Als ich ew han g'etan gar Also tuet ier auch verwar. XLII. An dem eritag lucas An einem sampztag daz geschach uach dem man dez morgens der ostern lach Ez chom vn wolt gen Maria Magdalen 42'' Do schult ier in sehen Als ich ew han veriesen (\). Mit diesen beiden Versen schliesst die selbstständige Be- arbeitung der täglichen Evangelien, und mit dem nächsten Vers beginnt die zweite Hälfte des Lebens der Jungfrau vom Bruder Philipp V. 6070. Im Anfang werden auch hier noch Ueber- schriften wie bisher gemacht und zwar: 42" 1. An dem mitichen Johannes . . Br. Ph. 6070—6129. Nach 611.5 werden die zwei Verse eingeschoben ,Ze seinen lungern sprach Jesus Do si chomen ze dem hauz^ 43" 2. An dem phinztag Johannes . . Br. Ph. 6130-6161. 43" 3. An dem vreitag Johannes . . Br. Ph. 6162—6291. 45" 4. An dem sampztag matheus . . Br. Ph. 6292 — 6345. Nach 6327 werden die zwei Verse eingeschoben ,Jesus zu einem iunger in nam Derselb waz im vil gram' dagegen fehlt 6324. 46^^ 5. An dem svntag Johannes . . Br. Ph. 6346—6387. Nach diesem Vers wird ein längeres Stück eingeschoben, auf das ich unten zurückkommen werde. Mit diesem Absätze schliesst die Eiutheilung in Evangelien, und die einzelnen Ab- schnitte tragen nur mehr die auch in aiulern Hss. erscheinen- den Ueberschriften. In den meisten Fällen stimmen Ein- theilung und Ueberschreibung der einzelnen Abschnitte mit J, welche der Jenaer Universitätsbibliothek gehört. ' Diese Hs. kennt auch die Zweitheilung des Werkes und hat nach 6069 die Ptubrik: ,hie hat ein ende Marien leben Den müz uns ewige vreude geben, hie naht ez ze der zeit un ze der stunde Daz got sine marter uü deu wunden Leiden wolt un euch ' Ich bediene mich weiterhin der Zeichen, die H. Rücke rt für die Hss. verwendet hat und w(n-über derselbe S. -275—287 Auskunft gibt. Dort findet man aucli die Literatur über die Hss. beisammen , wozu noch zu sehen ist Gödeke, il. A. S. loU. 186 Haupt. deu tot'. Gerade mit dem Vers 6070 beginnt aber in dieser sowie in der Admonter Hs. überhaupt der zweite Theil des ganzen Werkes. Die Uebereinstimmung beider Hss. dauert bis zum Ende 10065, nur dass die Admonter bedeutend schlech- ter ist, die Nachrede hat aber Dietmar vollständig umgearbeitet und sich damit einer absichtlichen Fälschung höchst verdächtig gemacht. Ich setze sie ganz her und die einhelligen oder ver- änderten Verse Philipps daneben : 106" Hie hat daz puech ein ende Vrowe Maria, hie hat ein ende Got vns sein hulde sende min getiht daz ich dir sende. Nv pit ich dich durch dein gut nubite ich dich durch dine güete Daz du p wellest semphten mein daz du wellest senfte gemüete gemiit mir vil armen svnder erzaige mir vil armen sünder zeigen Vnd dein genad gern mir naige vnd din genäde zuo mir neigen vn erparni vraw dich iind erbarmen, vrouwe, dich Genedichleichen vber mich genaedicliche über mich, erwirf mir vraw deines chindes gewin mir dines kindes hulde, hulde Daz ich meiner svnde schulde vor meines leibes ende gepuz Dez hilf mir muter magt süz vil hilf mur in daz hinmelreich Daz ich da in peleib ewichleich vn daz auch alle Christen Chonien dar mit gueten listen Daz muz vns got allen geben Vnd hilf vns in daz ewig leben vn immer an endes drum Durch sein ewig wart ihm Vn durch dein willen dein Daz wir nimmer pechrenchet sein Dez hilf vnz raine muter here Durch dein grozzew herczen sere Di du enphieng an dS stunt Do dein chiiit der tot wunt Maria vor deinen äugen hien (sie) daz ich miner stinden schulde vor mines libes ende büeze, des hilf mir muoter, maget süeze. Hiuder Philipps Marienlehen. 187 vn ein swert von im gien (sie) Vnd dtircli sneit dein hereze laz vns von allem smerczen Vn pring- vns vraw siclierleieh in denes (sie) lieben chindes reich Daz wir sein antliz minneclileicli schawen immer ewigleich Dez hilf vns vrav maria gut durch dez rasen (sie) varben plüt Daz dein chint vmb vns vergoz vil avz seinem leibe floz Vnd daz vil raine plüt daz chomen vns allen zv eüt Dez helf vns maria tugnreich di da lebt in dem himmelreich Durch deines chinde (sie) namen nv sprechet alle amen Amen Amen daz gesche also daz wir stet peleiben vro Dort an der sei hie an dem leib alles vbel von vns vertreib Vn muzzen al da von cheren hail vn seid inüz sich ineren Dez helf vns got iesus christ dei- aller werlt loser ist. Die absichtliche und geflissentliche Aenderung, die mit Philipps Nachrede vorgenommen wurde, liegt auf der Hand. Nach diesen herzlich schlechten Versen steht dann noch zu lesen: Dv nach christes gepurd waz | ergangen dreyzeheu hun- dert iar I Dar nach in dem ain fünczisten (sie) iar | an dem phinchtag nach sand | bartholoincs tag wart geschriben daz püch. I got mach vnser svnde puez | Quis hock schribebat Dit- marus nomen | habebat Detur propenna schriptori pulchra | puella 107" Schriptoris munus sit bos bonus et equus vnus | Oinnis liomo vere debet peccata timere | O maria bona pro nobis ora I O maria pia sis mecum seniper in uia | Detur pro penna schriptori celica rengna. 188 H a u p t. Hierauf folgt noch roth : Quis hoc schribebat | finiui libi'um, von welchen fünf Worten die ersten drei vom Rubricator selbst durchstrichen wurden. ') ' Von einer zweiten etwas späteren hand sind auf 107b und 108a noch fol- gende Gebete und Sprüche eingetragen, die ich hier in die Note setzen will wegen ihrer merkwürdigen auf Norddeutschland weisenden Ortho- graphie. 1. Swen ich daz pueich avz sent da mit sich al mein | vanchnus ent amen Deo Gracias. 2. Maria Maria i'ain giw mir daz hayl daz ich churzleich erstein vn gein au alle mail vor deimien chint daz du ge | peir durch vnsre not an alle sweb'. 3. lesvs der rain Magt chint troust alle die in | travren sint zaig vns dein eywig himmel | lieclit laz vns von dir geschayden nicht. 4. Maria Mveter raine mait ich chlag dir alle meinen | laid der geize mich vraw der meinen sweire | mit deinnen chint daz dv gepaeire. 5. lesvs denes (sie) vater schein der leuecht mir daz heirze | mein zaig mir dein Ewig himmel Hecht laz | von dir geschaiden nicht. fi. Maria troust auch die chint vil arm la db- | auch die seil erparmen di noch in den wiezen | sint pit vm sev dein liebes chint. 7. Jesus durch dein heyliges pluet wis vns an | der seile gvet laz vns hie also der steirweu daz | wir verdienen daz Eywig leiwen. 8. Alle dev | mit mir sint die sint gehaizzen Gotes chint | Die mezze (sie) hie mit vreyden lang leiben daz si von | den eywigen vreiden nimmer geschaiden wei'den Amen. 9. Die gepeit sint g-vet Got hab vns zallen zeiten in seiner huet | Aal die wider mich sint di werd hie vnd dort plint. 10. Pit vm mich so pit ich vor dich so werd wir Riecli. 11. Swester haw gegen mir vesten steiten muet ainniges pluet etc. Vi. Der mir hilft auz disen sorgen | Dem ist vngemach vn lait vor verporgen Amen. lo. Heut auf stein ich vnser vravn nam Gein ich | als vnser vra^ geing da si den hailigen Gaist | en pheing als ir due Gelang also muez mir I heut geling an alle mein sachen an alle mein | ding des heilf mir die geweicht mein vra\V | 8and Marey des heilf mir die Guet mein | vm^ sand Marey Christes mueter des heilf | mir der man der den Tot an dem heyligen | Chreuz na in Amen. Dico Vobis et bene Nobis. 14. Mir Gewirt daz wer waiz waz. 15. Ich bin vorwirt ich waiz wol waz mü' gewiiTet. Zu 5 ist unten am Rande von derselben Hand nachgetragen und mit einem Zeichen vor ,zaig' verwiesen. ,Dein hcrleich gepurd dein scheira- Icich tot pchuet vns vor der helle not.' Diese zwei Zeilen stören aber die Symmetrie, denn offenbar bilden 2—8 ein Gebet von 6 vierzeiligen payde vrouleich vnd Want du pist mein Bruiier Philipps Marienieten. 189 Wie hier die Nachrede des eio'entlichen Dichters keck geän- dert ist, so finden sich auch innerlialb des Philippischen Textes Abweichung-eu von der Ueberlieferuug-, und zwar bedeutende. Schon oben habe ich bemerkt, dass nach 6387 ein läng^eres Stück eingeschoben ist. Dieses Stück, das gewiss nicht vom Schreiber Dietmar herrührt, lautet: ]. 40"' Jesus west vil wol daz daz di zeit chomen waz, Daz er auz der werlt hin solt varn zv dem vater sein, Daz er het lieb hie die die in der werlt warn hie. Eer het se lieb vncz in den tot (sie. 1. not) daz in peg-raiff der pitter tot. 10. Do daz ezzen do g-eschach vn der tevfel geriett dar nach Judaz als er wolt (47") daz er iesum verchaufFen scholt, Vnd iesus daz wol weste von erst vil auch ze leczte, Daz im sein vater iesü crist allez daz het geg;eben daz da ist, Wann er chom von im verwar vii hin wider zu im dar, 20. Er stunt von dem tische sider vn legt sein gewant von im nider, Vn nam ein leinen tuech sa vn gurt daz umb sich al da. Er nam ein pechk mit wazzer zehant vn twueg den iungern ier fnzz allesamt Vn truchent ins do er se getwueg mit dem tucli daz er vmb trueg. Er chom zv peti'o dar. Peter sprach ze im verwar 30. Vnd vragt ,herre sol daz sein daz du mier twagst di fuzze mein ?' Dez antwLirt im iesus christ ,waz ich tuen zu disei' vrist Daz waist du noch nicht ver vol, du peginst her nach wizzen wol.^ Peter sprach ,nu la sein. Du twest mir nicht di fuzz mein.' ,Vnd twach ich nicht di fuzz dir so hastu nicht chain tail mit mir.' Stropheu, die abwechselnd ;in Maria und Jesus gerichtet sind. 14 — 15 scheinen zusammen zu gehören und ein Käthsel zu bilden, dessen Schluss in einer Zeile lOS'' enthalten, aber so verwischt und wie es scheint ab- sichtlich getilgt ist, dass nur mehr einzelne Buchstaben zu entziöeru sind. 190 Haupt. 40. Do peter daz erhörte do ze haut sprach er also ,Herre niclit die fuzz alain haupt vll hent als gemain/ Jesus sprach an der vrist ,ez pedarf nicht waz gewa- gen (sie) ist, Nuer daz man in di fuzz twacli so ist er rain dar nach. Ir seit auch raine (47'') vnd doch nicht al gemaine^ 50. Do er in twüg di fuzz sider vn nam sein gewant wider Vnd do er gesaz dar nach, Aber er zu im sprach ,Wizt waz ich ew han getan ier rieft herre vn mai- ster an. Dar an sprecht ir vil wol, wann ich pin ez vervol, Vnd han euch ewer fuzz getwagen gare ewer lieri-e vn maister verware. 60. Also sol euch nicht versmahen ainer dem andern di fuzz twaheu. Ich wil ew daz sagen, daz pild han ich euch ver getragen. Als ich ew han getan gar also tut auch !r verwar.' Hier fällt mit 6388 ,Do Judaz waz gegangen auz^ der Text Philipps wider ein. Schon nach den Reimen gehört dieses eingeschobene Stück der Vorlage des Schreibers; diese Vor- lage war auch sonst eine bessere als die meisten unserer Hss. So lautet 6403 hier: ,Swenn an mir daz geschieht^, wodurch der Reim niht : geseht beseitigt, vnd der vierfache geschiht : vlieht : niht : geschiht hergestellt wird. Nach 6443 Abschnitt mit Ueberschrift wie in J P. Nach 6957 wird wieder ein kleineres Stück eingeschoben, das offen- bar echt ist: II. 56'' Zu den iuden sprach pllat ,hort ir herren meinen rat, 57" Ich vind ehain sach nv auf im nempt daz reclit in ewern sin, Ir habt doch ain sIt dem volg ich nu mit. Zv ewer iiochzeit di nv ist, ich lazze euch zv aller j vrist, 10. Ob ez ew aHeu lieb ist »k^r iuden chvnich iesum Christ, Den schult ir hie lau, Barrabam an ein chrevcz hau.' Brniler Philipps Marienleben. 191 Di luden ruefFten alle niit ainem g-rozzen schalle ,Du scholt vns barrabam lau iesuni an ein chrevcz lian/ Ein vbel teter der waz den si nanton barrabaz. worauf sich wieder der gedruckte Text mit G958 ,Pylatus weip irm mau enpot' anschliesst ; nach 6993 stehen noch zwei Verse : III. 57^ Vnd auch zween za zchacher (!) mit im fürten si mit iesum hin. 7002 und 7003 fehlen; nach 7103 die zwei Verse: 59 '' jVnd sach ouch die Schacher paide mit iamer vn mit g-rozzen lavde. Nach 7122 ,0 we mein liebes chint iesv (ßO") Auf deine ruck waz traistu', die auch in J G H. stehen, 7165 und 7166 umgestellt. Anstatt 7366 und 7367 folgende ausg-eführte Stelle : IV. 63*" Si sprachen vast ,daz ist der, secht in an vn g-et her! Der den tempel wolde machen wider vü in drin ta- gen viel nider. Secht in alle au! er hat di toten iembtio- o-etan Vnd di siechen macht er g-esunt (64'') die zv im cho- meu zu der stunt, 10. Nv er selb auz der not'. als manis-er laiö-e waz ir spot Do si grchreuc/t heten iesum. Daz waz vnser aller frum. Vnd zwen Schacher mit im, Daz waz dez ainen vn- gewin, Wan er iesu smachait erpot vn sprach zv im ,pi- stu got So laz vns vnd auch dich von diser not iemerchlich^ 20. Der ander Schacher sich erchant vü auch die rewe vant. Der genoz er sider! iesus sprach zv im wider Jch sag dir nv daz gar an allen haz Daz du heut werleich mit mir scholtu sein in meins vater reicht Di luden schinechteii iu do alle mit einem grozzen schalle. 192 Haupt. 30. Pilatus ouch dez nicht enliezz, er tet als in sein svn hiez, Vnd schraib die vbersclirift vnd stacht ez auf dez clireuczes stift. Da waz an geschriben sus ,iesus nazarenus'. Der luden chunicht dar nach. daz daucht di luden alle smach, Wann vil der luden lazen daz waz dar an geschri- ben Avaz 40. Vnd waz nahen pey der stat da iesus gechrewczt wart. Di geschrift waz ebralschen chrychischen geschri- ben vnd latenischen. 64'' Dl pischolf der luden do sprachen do pilato zv ,Der luden chunich nicht schreib also! wann er sprach aldo luden chvnich pin ich nv'. Pilatus antwurt im da zv 50. ,Daz ich geschriben han daz niuzz also pestan.' Do di ritter iesuni do heten gechrevczt also, Si namen sein gewant vn tailten ez zv haut In vier tail vnder sich. ain rok pelalb dar vber reich Der waz nicht genet. si sprachen an der stet 60. ,Zv sneid wir sein nicht! wem daz hall geschieht Dem daz lozz gevalle dez sey der rock mit alle.' Daz di geschrift erfüllet wer die da geschriben stet ,Sie habent getailt mein gewant mit ir selbes hant Vnd wui'fen daz loz vnder in*. Also spricht der ge- schrift sin. 70. Daz teten di i'itter so. der rock pelaib dem andern do. Pey dem chreucz stund aldo iesus muter maria Vnd !r swester chleophe vn maria magdalene. Hiernach tritt wieder Philipps Text mit 7368 ein; 7444 bis 7447 fehlen, ebenso 7462 und 7463. 7478—7481 lauten: V. 66'' Awe mir wer toetet mich mit meinem lieben chiude daz ich Mein vil armez leben ende hie in diesem eilende. 75.56—75.59 fehlen; nach 7689 wi.'dcr folgende Stelle: VI. 7U" l>i iiideii gedachten auch au daz daz ir uster awent waz Vnd trachten do alle geinaiu payde groz vn chlaiue, Bruder Philipps Marienleben. 193 wie man den leielinani ah neme e irn ostern eherne Daz si nicht pelil)en ob der erden. Pylatum den vn- werden 10. Paten si geniain daz man prechecht (sie) ir gepain, Wann ez waz der poz sampztag- an dem ir er lag. Pylat in daz vrlaub gab daz si in neanen hei'ab. Hierauf folgen 7090 — 771.5, nach welchem wieder einge- schoben werden : VII. 70'' Er sprach ,En twn der mensch ist gotes svn der ist worden mein grosser früm^ Vud der daz alles sach der gezeugnis er iach. Dez gezeugniz ist di warhait wann er ez alles hat gesait, Vnd daz ir auch gelaubt daz wann ez allez also waz. 10. Do waz ez allez vol pracht gar Alz di schrift spricht für war, Daz wir alle gemain ir preeht nicht sein gepain. Ein ander schrift sprach also ,si werent her nach selben do, Wenn si gestochen haut' Dez secz ich ew mein twe ze phant. 7716 — 7751 stimmen überein, hernach folgen diese Verse: VIII. 71"Centurio sprach sam .ich sag ew werleich daz der man Ist dez lebentigen gotes ehint, solche zaiclien hie geschehen sint'. Do pat pylatum do ioseph von Aromathia, Wann er iesus iunger waz haimlichen, niemant weste daz, l(j. Daz er ihs leichnam (sam) solt von dem chrevcz enphan, Vnd in pestaten zv der erden gar nach sein werden. Pylatus in do gewert als er an in het gegert. 7752 — 7927 stimmen ; zwischen 7927 — 7928 diese zwei Verse : IX. 74" Owe sein vil grosse trewe di machet meinem herezen rewe. Sitzb. d. phil.-hist. Cl. LXVm. Bd. U. Hft. ]3 fi 194 Haupt. 7980, 7981 umgestellt; vun hier bis zum Ende kommen solche wesentliche Aenderungen als die bisher verzeichneten nicht weiter vor. Was diese Einschübe betrifft , so stammen sie nicht vom Schreiber der Hs., was schon aus den Reimen mit Sicher- heit hervorgeht: I. 1. daz : was, 3 hin : sin, 9 geschach : nach, 13 weste : leste, 18 Avär : dar, 27 dar : war, 51. nach : sprach, 53 getan : an, 57, 63 gare : wäre ; II. 3. im : sin; III. 3. im : liin; IV. 5. an : getan, 9 not : spot, 13 im : ungewin, 37 daz : was, 43 do : zuo, 55 sich : rieh, 57 genet : stet (? genät : stat) ; VI. 1. 7 daz : was; VII. 1. sun : fr um; VIII. 1. sän : man, 7 was : daz, 9 lichnam : enphän. Diese Reime weisen nach dem mittleren Deutschland. Grerade da wurde aber schon vor Jahren ein Pergamentblatt von einem Buchdeckel abgelöst, das mit dem Werke, wie es in der Admonter Hs. sich darstellt, im nächsten Bezüge steht. Mone im Anzeiger 1833 hat Sp. 153 fl. dieses Pergament- blatt, das er von Jos. Heller in Bamberg erhalten hatte, abgedruckt; dasselbe ist zweispaltig geschrieben mit Miniaturen versehen und gehört in das XI V^. Jahrhundert. a. col. 1. So hastu chain tajl mit mir do Sand Peter das er- hört — als ich ew hab getan Also thut auch Ir furbar an dem Sambtztag 2™ Matheum an einem Sambtztag das geschach Es cham vnd wolt gen Maria Magdalena vnd die andern maria — vnd gie zu dem grab vnd chert den stain umb col. 2. Er saz nider auf den stain sein anplitz liecht er- schain — da sult Ir In sehen als ich ew ha)> veriehen. Das lesus gen Jeruzalem gie Jesus mueter maria waz ze Bethania — Brnder Philipps Marienleben. 195 ). col. 1. Er wolt nicht sagen das das so nahent sein mar- ter was col. 2. In allen gab er den segen sein er sprach lat ew enpholichen sein. Aus diesem Pergamentblatt lernen wir: 1) Das in der \dmonter Hs. aufbehaltene Werk war weiter verbreitet; ]) die Anordnung stammt nicht vom Schreiber Dietmar; }) die Bamberger Hs. war nicht seine unmittelbare Vorlage, ieun die Bamberg-er Hs. bezeichnet das Evangelium, das in ier Admonter 42* ,An dem eritag lucas' überschrieben ist, mit An dem Sambztag 2"" Matheum^. Das Stück I. von der Fusswaschung ist 46''— 47'' nur Ä'iederholt aus 4V — 42^ Sich zu wiederholen, wie das bei der t^om ersten Urheber des Werks beliebten Anordnung des Stoffes yar nicht anders sein konnte, ist eine Eigenheit dieses Buches. 5o erzählt es auf 7"" das Evangelium von dem unreinen Geiste Qach Matthäus und wiederholt dasselbe mit denselben Worten 17* nach Lucas. Ich behalte mir vor auf die mhd. gereimten Evan- »•elieu, die in verschiedenen Hss. vorkommen, bei einer andern Grelegenheit zurückzukommen. Denselben liegt eine einzige a,lte Version zu Grunde, die dann viellVich umgeschrieben und mit fremdem Stoffe versetzt worden ist, wie in der Admonter Lind der bis auf das eine Blatt verlorenen Bainberger Hs. mit Stücken Bruder Philipps. Von den eingeschobenen Stücken will ich noch bemerken, dass sie nach der lateinischen Quelle Philipps gearbeitet sind. Rückert hat im Capitel-Verzeich- niss der Vita B. M. V. S. 379 — 3901 diese in der deutschen Bearbeitung fehlenden genau angegeben, sie sind: 149. Quod Jesus lavit pedes discipulorum. 150. Quod Jesus corpus suum dedit discipulis. 151. Quod Jesus predixit se tradeudum per Judam. 183. Quod milites diviserunt vestimenta Jesu. 187. Quod Judei deriserunt Jesum in cruce pendentem. 188. De latronibus qui pendebant cum Jesu. 198. Quod milites et Centurio videntes sigua confessi sunt Jesum. Diese Capitel sind alle in den Stücken I, III, IV, VI bis VIII enthalten. 13* 1 196 Hanpt. Dietmar hat nach seinem ausdrücklichen Zeugnisse die Admonter Hs. 1351 geschrieben, seine Vorlage wird gewiss um einige Jahre oder Jahrzehnte älter gewesen sein, folglich liegt diese Umarbeitung zeitlich dem Ursprünge des Werkes nahe genug. Dass der erste, welcher den der Admonter Hs. zu Grunde liegenden Text herstellte, auch räumlich dem Bruder Philipp nahe gestanden sei, ergibt sich mit Sicherheit aus den Reimen der Evangelien, wie aus der folgenden Uebersicht zu ersehen ist. Die voranstehenden Ziffern beziehen sich auf die Reihenfolge im Abschnitt I. über Philipps Reime, 2. a : a man : sän 9'' 22'' : wän 26'' : getan 27'' 28"' : begän IS*" dan : gegän 20*^ hant : unverwant 16'' gar : war ga 14» iQb 21- dar : war U'' 22"^ 23'' schar : war 12" 13" 20" 22" 23" wart : verkärt W spi-ach : nach 14" 2T 40^^ sach : nach 37" geschach : nach 39" 4P naht : bedäht 3" stat : lät 4" : hat 18" 19* scharen : wären 26\ ä : a sän : man 1" 2"" 21" : dan 4" 14" 33" hän : an 4" wän : an 21" 28" 31" : kan 16" getan : an 41" offenbar : getar 26^ war : gar 1" 3'"^ : schar 18" 19" wäre : gare 2" 14" KT 17" 19"" 23" : schare 22" zwar : gar 7" swär : gar 17" gäch : sprach 1" nach : sprach 4" 25" 30" 38" 41" : sach 18" 23" 25" 27" vräge : tage 29" lägen : ge- tragen 9". 4. i : i bin : schin 26" : min 32" : diu 9" in : din 32" 37" : sin 3'' 7" 31' hin : sin 41" 42"" : swin 15" sin : darin 14". i : i min : hin 27" 40" sin : hin 34" : in 16" 27" 36" sist : ist 33" rieh : sich !& git : niht (= nit) 11''. 6. i : ie mich : siech 10" mir : schier 5" dir : schier 27" 28' 29" 31" 33" ir : schier 12" 22". ie : i siech : mich 5"" : dich 5" schier : mir 9" 16" 28' 32" 34" 40" : dir 10" 18" 25" : ir 11'^ 22" geziert : wirt 7" 17" lieht : siht 32". 7. u. 11. o : 6 : ä tot : hat 11" geboren : järeu 27". 8. o : 6 wort : gehört 2" spot : not 12" got : tot 30". 13. e : ae ere : waere 22"" : unmaere 37" schribaere : lere ll^ c : e mero : here 2" 8" 15" serc : gere 5" lere : here 8^ Bruder Fluliijps Miirieiilebi3ii. 197 e : e here : inere 12'' 40" : lere 7" : sere 1*9* er : nier 7" ger : mer 22"" gert : bekert 7''. ae : e dienaere : here 36". e : ae tete : imstaete 19". 17. u : uo tiion : sun 4" H" 18" suii : tuon 20'' ob^ 40"'' sune : tuoue (S" sieclituoiii : sun 29" Lazai-iim : siechtuom 29''. 22. u : ou buch : oueh 19''. 24. m : u siechtuom : sun 29'' Lazarum : siechtuom 29'' im : bin V' : sin 14" allesamt : zehant 24" 30" : erkant 38"". n : m au : alsam 21" zehant : alsamt 41" behaut : alle- samt 33" 36" genant : allesamt 29" dienen : niemen 12". 31. c : ch geschach : smac 38" phlac : geschach 40". 33. sähen : enphangen b" = sän : enphän. Ebenso ist sän : haben 29" gegäu : haben 29" = sän : gegän : hän. 86. sagen : gäben 24'' liferhaben : tagen 25" haben : tragen 2" ninder : viuger 11" besunder : junger 36''. 37. s : z daz : was 3" 9" 15"" 24" 25" 27" 34" 39" 41" baz : was 25" haz : Elias 10" nz : hus 24" was : daz 25" 29" 36" : saz 20" Sathanas : waz 7" 17"" betlms : üz 6". Ais Assonanzen erscheinen stat : wart 16" sint : uiht 19" schäl" : warf 24" gewisse : erzenie (f =: erzenisse) 30". Ein überschiessendes n dri : sin 18" ffevalle : allent- halben 14" erkennen : denne 11" : erkennen 35". helle als sw. f. gesellen : der hellen 5" Secunda pers. pl. mit n' ir mu- gent : tugend 2" Partie, praes. in unde ^vragunden : stunden 23" stunde : ezzunde 24". Zwei Reimpaare erscheinen 1" 4" 10" 22" 28" 32" 35". Die Ergebnisse dieses Abschnittes lauten somit : 1 . um die Mitte des XIV. Jahrhunderts war Philipps Marienleben bereits in einer Recension vorhanden, deren Mittelstück durch eine ausführliche Uebersetzung der Evangelien ersetzt war ; 2. von dieser Recension sind noch das bei Mone 1. c. ge- druckte B a m b e r g e r Blatt auf Pergament mit Miniaturen und endlich die Admonter Hs. bis jetzt bekannt: ;>. die Ueber- setzung der Evangelien ist von einem Verfasser gearbeitet worden, der dem Bruder Philipp räumlich und zeitlich sehr nahe stand. Der Verfasser dieser Evangelien ist nothwendig einer und derselbe mit dem der eingeschobenen Stücke. Nach 1 198 Haupt. einzelnen Missverständnissen zu schliessen, ist die Admonter Hs. unmittelbar aus einer norddeutschen Hs. genommen, die vielleicht identisch war mit derjenig-en, aus welcher die 107" — 108"' enthaltenen Stücke stammen, die ich schon oben mitge- theilt habe. III. Hat die Vorlage der Admonter Hs. den Text Philipps mit einem andern Texte zu verschmelzen und nach dem Ge- schmacke des Mittelalters so recht vollständig zu machen gesucht, so hat ein anderer dies wieder auf andere Weise gethan. Von seiner Arbeit bewahrt die k. k. Hofbibliothek unter der Nummer Suppl. 2560 gegenwärtig 16 zweispaltige Blätter, Pergament, 4*^ aus dem XIV. Jahrhundert, mit abgesetzten Reimen, rothen Ueberschriften der Abschnitte und in breiter sächsischer Schrift geschrieben. Die ersten acht Blätter bilden eine vollständige und zwar die VI. Lage, dann folgt ein Doppelblatt: 9, 10 und hieran kommt dann eine Lage von drei Doppelblättern und zwar die IX., der das dritte und sechste Blatt fehlt. Voll- ständig erhalten, wenn man die geringen Verletzungen an dem äusseren Rande nicht in Betracht zieht, sind nur die Blätter 2, 3, 6 und 7, aus denen man lernt, dass 35 Zeilen auf jeder Spalte geschrieben waren; die übrigen Blätter und zwar 1, 4, 5, 8, 11, 12, 15, 16 haben oben, 13 und 14 unten, 9 und 10 oben und unten einige Zeilen von der Schere des Buchbinders verloren. In dieser Hs. wurde das bekannte Evangelium Nico- demi benützt,' um Philipps Werk zu ergänzen, nämlich zu 1 Diese Stücke ans dem Evangelium Nicodemi waren bisher vollständig unbekannt, sie bilden die vierte fragmentirte Hs. auf Pergament dieses Werkes, und stimmen zunächst mit der Görlitzer Hs. überein. Pfeiffer, altdeutsches Uebungsbtich Wien 1860 hat S. 1 — 22 ein Stück aus dem- selben drucken lassen. Audi in diesen Stücken finden sich die zwei Verse nach 121(5 der Görlitzer: ,dv nimest vnser missetat vn tust vnser sunde rät' auf 13". Unter den von Pfeiffer in dir Einleitung verzeichneten Hss. vermisse ich eine zweite auf Pajiier, uäiulicli die Heidelberger. In dem Buche der Härterer, das der Grätin von liosenberg gewidmet ist (Wilken CCCXLn pag. 428), findet sich das Evangelium Nicodemi Bruder Pliilipps Marieiileben. 199 zerstören. Wenn man den gedruckten Text m5t dem in dieser Hs. enthaltenen vergleicht, so stellt sich folgendes heraus : r 6578-6608, l"^ 6613—6645, jedoch fehlen 6321 und 6324 und 6644, 6455 sind umgestellt. 1^ 6650—6679, l"^ 6684-6694. Umgestellt sind 6684, 6685. Nach 6694 wird ein Stück von 698 Zeilen eingeschoben, zwischen welchen einzelne Verse Philipps stehen. 1** 6694 daz er solt vorlaugen sein do von gevinc er iamers pein aus dem hous drate ginch sere zv wainen ane vinch vn wainet pitterliche do vorgab im is got der reich disiv red screibt vns sant Lucas der ein ewange- liste was 9 Johannes Marcus vn Matheus. furbas saget vns Ny- codemus wann er was taugen gotes cneht vn sach wol daz er het reht Er sterket furbas sein wort wann er was mit ienen dort di Crist gevangen heten vn alles daz si taten daz sach er an mit äugen im waren kunt di taugen 19 vn west ir rede zv ende gar der iunger quam chaiuer dar vor der vbelen Juden vorhte (2'') do er der rede gehorte bis das si in vortailten iren leip si notveileten vn vnder den iuden sich vorparch. Er was dez kunes also strach (sie. 1. starch) daz im di iuden fursten niht geschaden torsten 29 Er hört ir wart vn sach ir werch si betten vor im kain geperch alles daz si taten doch wolt er in niht verraten auf f. 41 verso — f. 64 verso mit dei- i'othen Ueberschrift : Der Passion. In der Härterer Buch ist aber dieses Evang-elium nur willkürlich auf- genommen, fehlt auch in der Kl oster-Neuburger Hs. und passt zu den übrigen Legenden, nämlich ihrer Sprache und Darstellung, wie das Auge zur Faust. Die genaue Keuntniss der in Kede stehenden Heidelberger Hs. hat mir die Güte des Hrn. Professors Wattenbach verschafft, dem ich hiemit öffentlich allen verbindlichen Dank erstatte. 200 Haupt. Noch ia. in vor dem gerichte vn gehal in an nihte dez si an im begingen si vnsern heiren vingen als ich vor geredet han das si den morgen san 39 si geugen (sie) an Pylateu vil tevr si in paten daz er zv gerithe sezze . e . denne er ezze vn Jhesum vor sich ladete wann er dem volke schadete Pylatus sprach , durch welch schuld ? ir wizzet w^ol daz ir ensult nimant vorterben an reht' do sprach der iuden eht 49 ,der wort ger wir niht vrides diser ist Joseps sun dez smidez daz soltu wol merchen wir sehen in di werc wurchen do mit er störet unser e.' Pylatus sprach ,nu sprechet me waz ist uf in di maist clag?^ Er hallet an dem samtztage 2^ vn an andern tagen niht. Er vortreibet di gegiht 59 di lamen tut er gende, di taugen (sie) gehorent, wol sprechen di stummen, Er tut i-eht gen di krummen Er rainiget di miselsuht, der volget im ein michel truht des Volkes in dem lande. das ist der iuden scande. daz er vnser e zv prichet wenn er ein w^ort sprich et 69 so ramneut im di teuvel dez ist vnser volk in zv vi v el durch sein vbelich tat.' ,in Avelcher wis' sprach Pilat dez west ich gerne mer.^ ,Er ist ein zauberere di teufel laisten sein gebot den gewalt hat niman wan got . . . Diese Stelle wird genügen, um den Charakter der Hs. kennen zu lernen; es sind, bis wieder Philipps Text T'' ein- tritt, hier eingeschoben 698 Zeilen ohne die abgeschnittenen. Wenn man diese Stellen, wo es möglich ist, mit den abge- druckten des Evangeliums Nicodemi vergleicht, so stellt sich heraus^ dass in der Hs, des Schweriner Archivs vier Verse anders lauten, und zwar liest die Schweriner f. 2" 1 ff. ,si dir des kunigs ere liep so lieug in als einen diep do ditz Pilatus vornam der iuden ruf er ser erquam , . .' Nach ,diep' schiebt vnsere die Verse 6738 — 6739 aus Pliilipp ein 7" ,auch ist er von galilee vn will hie stören vnser e.' Bruder Philipps Marienleben. 201 Desgleichen stehen für die beiden Zeilen^ der Schweriner Hs. f. 2'' ,Do herodes in gesach vil liebe im daran geschach' wieder aus Philipp 6748—6749 ,da mit im Pilatus ere erpot do von vreut sich Herot.' Mit dem 698. Verse ,als er zv reht soldc' endet diese längere Stelle aus dem E. N. und Philipps Text ist folgen- dermassen gebraucht. Es folgen 6768 — 6783, es fehlen 6784 — 6803, umgestellt sind 6803 — 6804, theilweise geändert und durch zweie neue vermehrt, sie lauten : ,dar vm wer ez nicht gut daz ich guzze das vnschul- dige blut durch euch" di luden sprachen ,M'ir piten vber in räche herre pilatus sein blut muz werden^ von Avelchem Verse 6806 wieder Philipps Text folgt bis 6947 auf S^ dann wird Avieder eine längere Stelle eingeschoben bis auf 8'^ mit 6976 wieder Philipps Text beginnt und damit fortgefahren wird bis 7112 auf 9''. Nach einem kleineren Ein- schub folgen dann Philipps Verse 7116, 7117, 7120, 7121, zwei fremde, 7122—7137, 7844, 7845, 7876—7879, 7884— 7887, 7880—7883, 7888—790.3, 7946—7949. Auf 10'— lO'' steht wieder eine fremde Stelle mit der Ueberschrift ,daz di Juden paten hüten ihesum.' Hierauf folgen auf lO'' Philipps Verse 795r) — 7975. Alle hier nicht verzeichneten Verse fehlen. Im wesentlichen sind es die Verse Philipps, aber der Schreiber der Hs. hat alle seine unreinen Reime zu beseitigen gesucht, was allein schon bedeutende Aenderungen nothwendig machte, er suchte aber auch die Erzählung zu verbessern und auch dadurch wurde Philipps Text öfter sehr bedeutend an- gegriffen. Ich will ein paar Proben geben und ohne lange zu wählen gleich mit 7116 beginnen. Wiener Hs. Philipp, ed. Rückert 9** do Maria iren sun ansacli Do Marjä ir sun ersach 7jj6 irm hertzen we geschach irme herzen we geschacii, si spracli ,we mir we mein si Avest vor leit niht was si tete liber sun 0 we waz wil man dir tun? doch erhuop si di rede : o we mein liebes kint iesu ,we mir we, min kint, min sun ; 202 Haupt. auf dinem ruke waz treistv? 6 we waz wil man dir nu tuon? 0 we wo solt du hin g-en o we wa solt du hin gen : o we mir was sol dir gesehen we mir, waz sol dir gesehen ? Die zwei Zeilen 7118, 7119 mit dem Reim ,tete rede^ sind getilgt, die zwei Verse ,o we — waz treistv? kennen auch die drei ältesten Hss. J G H und auch die Admonter (siehe oben). Wenn hier der Reim die Veränderung verur- sachte, so hat ein feines Gefühl für Composition die Verse 7846 — 7875 gestrichen und die folgenden umgestellt. Petrus klagt: Wiener Hs. Philipp ed. Rückert. lO'' Mein maister han gelassen minen meister han geläzen, 7i dez muz ich sein vorwassen des muoz ich immer sin ver- wazen, doch seiner gut getrost ich doch siner güete troeste ich mich 7 mich daz er barme sich daz er noch erbarmet sich vber mich vn mein schulde über mich und mine schulde vorgebe vn la mich haben unt laet mich wider haben hulde, hulde dor vm pit ich dich ihesv wan mir gebot sin heiliger munt 7 daz dv nu wellest vor- daz siben unde sibenzic stunt gessen nv der missetat di ich armer vergeben ich minem bruoder han solde wider dein hulde getan ob er des baete, sine schulde, wan mir gepot din heiliger dar umb so bite ich dich, Jesu, munt daz siben stunt sibcnzich daz du Avellst vergezzen nuo stunt vorgeben mel brvder suUe der missetat diech armer han ob sein er gert sein schulde wider dine hulde getan'. Maria Magdalena hub uf Maria Magdalena huop Mit grozzer clage ein ruf mit grozer klage einen ruof vm ires lieben herren not vmb ir lieben herren tot 1^0 vnd vm sein iamer tot . . . und durch sin grözemarter not... So wird überall dor vielfältig ungischlachte Text Philipps zu glätten gesucht, seine Reime alle in reine umgewandelt. ] Bruder Philipps Marienleben. 203 dieses rein natürlich im Sinne der Mundart* verstanden, die dem Umarbeiter angeboren war. Diese war aber, wie aus den mitgetheilten Proben mit aller Sicherheit hervorgeht, eine mittel- deutsche, und höchst wahrscheinlich war er räumlich nicht sehr weit von dem Bearbeiter des E. N. geboren. Auf den Blättern 11 — 16 der W. Hs. stehen keine Verse mehr aus Philipps Marienleben, nur Bruchstücke des E. N. und zwar verhalten sich diese Stücke zu den in Pfeiffers Uebungsbuch gedruckten also : W. Hs. Suppl. 2560. ir = Pfeiffer 790— 823 11" = 825— 858 ir = 860— 892 ll'' = 893— 928 12'' = 929— 961 12" = ■ 962— 998 12^ = 999—1032 12'^ = 1033—1066 13'' = 1217—1249 13" = 1251—1285 13^ = 1287—1322 13* = 1324—1347 14'^ = 1359—1394 14" = 1395—1426 W = 1427—1438 Mit diesem Verse endet das bei Pfeiffer abgedruckte Stück. Dass aber die folgenden Blätter nichts anderes als eben das E. N. enthalten, ersieht man daraus, dass die von K. Roth in seinen Denkmälern veröffentlichten Bruchstücke dieses Werkes und zwar V auf 15"— 16", ferner 1" auf 15"" und 4" auf lö*" erschienen. IV. Wir haben in dem vorigen Abschnitt eine Hs. vor uns gehabt, in der entweder der Schreiber oder der seiner Vorlage den Text Philipps wenigstens nur nach der geläufigen mittel- deutschen Mundart zu , schlichten vnd zu richten' bestrebt war. 204 U a u p t. wie die andern mitteldeutschen Hss. J H P es auch gethan hatten, wenn auch in einem viel minderen Masse. Die k. k. Hofbibliothek verwahrt aber unter Nummer Suppl. 2596 von einer Hs. vier Blätter, worauf von Philipps Text die Verse 2370 — 2900 zweispaltijo" zu je 33 linierten Zeilen mit rothen Ueberschrifteu der Abschnitte von einer starken festen Hand um die Mitte, wo nicht in der ersten Hälfte des XIV. Jahr- hunderts geschrieben sind. Auch diese Hs. war bis jetzt unbe- kannt. Ich habe diese vier Blätter oder diese zwei innersten Doppelblätter einer Lage von den Deckeln der Hs. 4391 vormals Wiener Universitätsbibliothek 581 abgelöst, von denen 1 stark, 2 und 3 weniger, alle aber durch die Schere und den Leim des Buchbinders an dem äusseren Rande und im Texte geschädigt wurden. Diese vier Blätter sind der Rest einer Hs., deren Schreiber oder seine Vorlage den Versuch gemacht hat, den Text Phi- lipps in mhd. Sprache und strenghöfische Verse umzuschreiben, ein Versuch von dem keine andere der bisher betrachteten Hss. etwas weiss. Derselbe ist um so merkwürdiger, als er sich eigentlicher Zusätze und Einschübe vollständig enthält, und das Werk nicht durch überflüssige, sinnlose und abgeschmackte Wunder zerstört. Diese nämliche Recension ist auch enthalten in der Hs. 2709 der k. k. Hofbibliothek. Philipps Werk ist hier auf f. 1 — 70 in je zwei Spalten jede zu je 36 linierten Zeilen mit rothen Ueberschriften der Abschnitte um die Mitte des XIV. Jahrhunderts geschrieben; und zwar mit der bairisch-österrei- chischen Diphthongierung der langen Vocale, doch so, dass dem Schreiber eine bedeutende Zahl dieser Längen entschlüpft ist. Der Inhalt der 4 Blätter in Suppl. 2596 findet sich hier genau 17'' Vers 33 — 21"^ Vers 17. Auch diese Hs. stammt aus der Wiener Universitätsbibliothek , wohin sie aus dem Ver- mächtniss des Bischofs Johannes Faber' von Wien und Wiener Neustadt gekommen war. Aber schon früher war dieselbe im österreichischen Besitze. Auf dem vorderen Vor- stichblatte stehen die Worte ,Pro domino Mawtnei- in Ascha 1 Johannes Faber starb am 21. Mai 1541. Derselbe war zu Loiitkirch in Schwaben geboren, und bereits 15'2;^ Coadjutor von Wieuer-Noustadt. S. Potthast Blbliotheea historica . . Siiiipl. S. 440. Bruder Philipps Marienleben. 20o iautoii carissimo^ von einer Hjind des Xv. Jahrlinnderts. Ascha oder Asch ach war einst eine bedeutende Stadt und noch im vorigen Jahrhundert eine Haupt-Zoll- und Legstätte für die Donau-Schiffahrt. Nocli früher war die Hs. in B(ilinien. Auf Blatt IV — 12'' hat eine Hand aus der zweiten Hälfte des XIV. Jahrhunderts ein Gedicht auf die Jungfrau Maria einge- tragen, dessen Verfasser, der wohl auch der Schreiber dieses Gedichtes ist, damit schliesst: 72* der iz dir gesendet hat der wil sich niemand nennen, geruch in vrouw erchennen ! zu Pomuch in grawen orden da ist er armer munch worden. daz daz lobel ward bechant hat er ez Iplvmel genant. Unter dem grawen orden verstand man im Mittelalter die Cistercienser. Ein Stift dieses Ordens bestand zu Pomuk, oder wie es heutzutage heisst zu Nepomuk, zehu Meilen südöstlich von Prag, das um 1153 gestiftet wurde, in den hussitischen Unruhen aber zu Grunde ging. Die Ruinen sind noch zwischen der Stadt Nepomuk und dem Schlosse Grüneberg zu sehen (Baibin, Mise. 7. Sectio 1 in nota ad tab. 4. Neplacho a Gelas. Mou. Tom. 4. p. 104 Gelas. Hist. Toui. 6. p. 344). In den folgenden Auszügen sind die zwischen Klammern stehenden Ergänzungen aus Hs. 2709. Trotzdem dass sie älter ist, als die fragmentirte, enthält sie doch jüngere Sprachformen, wie das bei allen Hss. der Fall ist, die im bairisch-österreichi- schen Dialecte geschrieben wurden. Su})pl. 259(3. Philipp ed. Eückert. Alle wazzer stunden stille Ell in wazzer stille stuonden drithalb nach gotes wille mer dan drithalbe stunde, Daz si ZV tal nicht enrunnen daz si ze tal niht eurunnen 2380 Si erten den ewigen brvnnen und buten er dem ewegeu brunnen Von dem si waren alle kvmen von dem si alle waren komen vnd vrsprinch hetten alle ge- und ursprinc alle hetengenomen, nvmen Do er solde geborn werden do er solt geborn werden 206 Haupt. von siner miiter uf di erden Ez ist einer »lachte svnde di ich euch nv kvnde . . von stner muoter üf der erden. 238 Ez ist einer shihte sünde die wil ich al der werkle künden . . Der Sunden sich der tivel schämt wann er si zv dem menschen samt Daz er in dorzv schündet daz er mit der sunde sundet E er si tuet so vleuht er dan so er aller verrste chan den engel er vertribet daz er do niht belibet . . Der Sünde sich der tievel 240j schämt : als er den menschen des ge- mant daz er die sünde wil begen. so begint er von im vlien. 240 den engel ouch diu sünde ver- tribet ' daz er bi der nimmer belibet . . Jesus daz chint gehaizzen wart Jesus wart daz kint geheizen als si der engel het gelart . . als der engel het geheizen . . 24: Daz got an alle swaere von got geborn waere , weishait dem gestirn iahen do si disen stern sahen . . daz gotes sun, der werlt herre 24 von einer magt geborn waere . . wisheit andern gestirne phlagen 24|j do si disen stern gesähen . , daz in denselben landen got geljorn were si vreuten sich der maere daz da in dem selben lande , 24| da si den stern sähen verre geborn ist nu der werkle herre.. Daz nv mensche worden waere daz nu mensche worden waere 24 nl der werlde scheppfere . . des himels und der erden herre.. Si fiirn walt si^lt beide breit si vuoren walt, velt unde beide 2S der stern der was ir geleit . . der niuwe stern was ir geleite.. Die kunig nach des Sternen rat die dri künege komen hin 2S chomen ze ierusalem in die stat in die stat ze Jerusalem Si vragten wo geborn waere und vrägten wä geborn waere Der in den kvnich ein wiin- der Juden künic und ir herre . . deraere . . Bruder Philipps Marienleben. 207 Gesagt vncl gescliribcn w(aere) an welcher stat der wunde- (raere) . . Ir chunich solt g-eborn w(erden) der herre were uf der e(rden) Si sprachen vnd sagten im (also) ZV hethlehem ein kun(ichho) wirt geborn gotes crist . . Den kvnich des nicht wider- (striten) Sie sagten im wan si uz rite(n) . . gewissagt und geschriben waere an wellier stat der Juden herre.. 2538 si sprachen vnde sagten im 2542 in der stat ze Betlehem da wirt geborn gotes svn christ . . dem künec Herodes gar be- schieden und wenn si waeren üz ge- 2552 riten . . Daz kint anbeten vn eren (vnd all)e sein wirde meren . gern anebeten und ez eren sam den mineu rehten herren 2558 V. 2577—2581 fehlen und bilden mit den folgenden 2582 bis 2589 auch eine abscheuliche Dittologie. Sie lauten in dieser Recension zusammeno-ezoffen : (uf) taten si ir opfer schrin mirre wir uch golt rieh dem kinde si gaben alle glich (ze) opfer si iz dar Israeliten domit si des gedachten Daz er got vnd mensch were hiniels vnd erde schepfaere Do dem kinde di kunige riche (buten ir op)fer andehtliche (dein he)nde bot ez in engegen (sam i)z in gebe sinen segen (Si ga)ben der inait marien (vor) vntat gar der vrien (Sil)ber siden unde golt (Cl)ainate vil si warn ir holt . . Philipp ed. Rückert. ir aller opfer was gelich : ii;olt m irren wirouch ir ieslich 2585 dem kint ze einem opfer briihten dcimit si im lobes gedähten daz er got und mensche waere, des himels und der werlde herre. do die klinge dem kindelin 2500 ir opfer buten, daz kint sin hende üf huob in eno-eg-en sam ez in gaebe sinen segen . si gäben euch des kindes muoter der vil reinen und der guoten 2505 von golt silber unde siden kleinöt, do si wolden riten . . Diese Stellen werden genügen, um klar zu machen, wie der ursprüngliche Diaskeuast dieser Recension den Ungeschlacht- heiten des Bruder Philipp beizukommen versucht hat. Wenn also Rückert S. 282 über unsere Hs. 2709 (die er falschlich 208 Ha'npt. 2799 ans dem XV. Jalirliundeit bezeichnet) sagt, dass an vielen Stellen alle Verwandtschaft mit dem Originaltext zerstört sei, so ist dies durchaus falsch; vollends wenn er kaum mehr das Eig-enthum des Verfassers darin sehen will, so ist das eine noch grössere Uebertreibung, die mitgetheilten Stellen führen vollkommen den Gegenbeweis. Was Rückert von Einschüben und Zusätzen spricht, ist durchaus unrichtig, gerade diese Re- cension sucht nicht den Text zu mehren, sondern die oft sehr verschwommenen Worte Philipps zu concentriren. Schon arith- metisch lässt sich zeigen, dass wir es mit keinem angeschwellten Texte zu thun haben. Mit der Schlussrede zählt Philipps Werk in Rücker ts Ausgabe 10,133 Verse. Multiplicirt man nun 70 Blätter mit 4 Spalten, so muss von 280 eine Spalte 70"^ abgezogen werden ; diese Zahl der Spalten 279 mit der Zahl der Zeilen 36 multiplicirt gibt 10,044 Zeilen, also weniger als Rückert hat, und davon müssen zum mindesten noch 300 Zeilen als Ueberschriften der Abschnitte weggerechnet werden. Ich habe schon oben gesagt, dass auf 71" — ^72*^ von einem Cistercienser aus dem Stifte P o m u k oder Nepomuk ein Ge- dicht an die Jungfrau Maria eingetragen ist. Ich will es her- setzen zum Schlüsse dieses Abschnittes und bemerke nur, dass die Verse hinter einander wie Prosa nur durch Punkte ge- schieden über die ganzen Quartseiten hingeschrieben sind, ohne alle Interpunction , mit einigen Abkürzungen, die ich bis auf wenige aufgelöst habe, die Orthographie selber sowie alles andere ist streng beibehalten. Die Punkte bezeichnen unlesbares. Beiden Blättern fehlen oben mindestens je eine Zeile, die weggeschnitten sind. Denn das Gedicht wurde eingeschrieben, noch ehe die Hs. gebunden war, wesshalb nicht einmal auf den Falz vom Schreiber Rücksicht genommen wurde. (M)aria vil reyne meit, dein höh lop dein wird preit nie zvnge molit volpreizen ; eupfach von mir vnweizen ein lobelin nicht ein lob; daz ich vor vnwizt so tob vnd getar sprechen von d'w daz vergib du, vrouwe, mir! 10 daz ich in grozen sunden dein \o\) getar gechünden, daz tun ich vf genad dein, du rehter barmunge srein ! Daz Eua den apfel az geshacli von dez teuvelz haz, da von wir geuielen all leider in des todes vall, piz di volle ceit bequam daz got mit einem weibz nam Bruder Philipps Marienleben. 209 20 lost vnz di ein weip e vloz. Maria, g-ot*dich erchoz durch dein vber vlfssig gut di nie eruarn moht gemüt. dein reinez hrez (sie) er bechand, seinen enge! er dir sand, der warf di potshaft vil wol. ,wis gegrüzt genaden vol, Maria mit dir ist got' sprach der himelissche bot 30 ,du gebirst emanuel.' do der engel Gabriel gewarf di gotleichen wort, da enpfienge du deu hört der eruvllt erd vnde himl, du louter vaz ane shim, ' du bussh der mit veuwer glam, dez bezeichnung dir gezam. wie daz veuwer durch in prach Moises in vuuerprit sach,2 40 er grünt mitten in der flam: gotes muter vn euch am dein magetum ward vngerurt von der seligen geburt, da gotes sun von bequam do er daz vleissh von dir nam! du Ezechielis tor beslossen nach vnde vor, wie got selber durch iz giench do er di mensheit enpfiench. 50 alz die svn sheint durch daz glaz, iz ist ganz alz iz vor waz, im shadet nicht der sunnen shein: also vart got der svn dein von dir reine meit geboren alz er dich magt het erchorn. pei der geburt pit dein kint vür all di in sunden sint, daz iz sich geruch erbarm vber vnz eilenden arm ^ 60 vnd sterch vnz an rehtem lehn daz wir sunden wider streben. Maria suz vnde vrut, du pist Aaronis rut di an wiirzt vnd ane_ stam vruht vnde plüd an sich nam wider daz reht der natevr . dez heiligen geistez veur het dich enziindet alsam. sunder lust an mannes sam . 70 got du denpfiengd vnd geber, du Gedeonis sheper, den got begos mit dem touw; der bezeichenneht dich, vrouw, daz himel touw dich begoz, got sich in dein klause sloz . du velt plvm du viol stoud, inruch waz der iud gesnoud, wi ein meit nicht müg geberu ; ia, hört ich von im vil gern 80 wie di dvrre gerte plüt! beweist er dez mein gemüt, alz wol ich im daz bewer wie du reine meit geber . ' 34 1. shimel. ^ 38 '? uiiverbriut. ' 57. 58 ? erbanneu? armen. Sitzb. d. phil.-hist. Cl. LXVIII. Bd. 11. Hft. 14 210 Haupt. Maria du himelz krön, du kuncli Salomonis tron, du gotes dirn, du sein trout muter tohter vnd sein prout, du olboimi dich treit daz weit,' du israhelisshz gezelt, 90 du gesieht der patriach, du vil seldenreichev arch, '^ wan dv trüg der engel prot, daz vertreibt der sele tot; daz ist vnd heisset manna, man singet im osauna, wen der prister lut di still . alhie an vnz werd sein Avil ervollt alz in himelreich, dez hilf vnz genedikleich, 100 von Jericho plünde roz, daz er durch sein gute groz dein zarter sun ihesu krist mit dem brot daz er selb ist an vnserm end vnz speise, daz iz di sele weise in di ewikleichen ru . Maria da hilf vnz zu! Maria du cederboum, vnder deinez shuten shoum ^ 110 geruch vn^ lan werswizzen wan wir von sunden hizzen der leider ist al zu vil, si vergent der zale zil vnd beselwent vnz zu ser . Maria muter her, beshirm vnz dein arme kint, hilf daz vnz bewe der wint, ich mein den heiligen geist, dez viz du vrouwe volleist 120 daz er stet pei vnz beleih vnd poze gelust vertreib . du ein ouz erweiter sal von edelem stein vber al ouz gold helfenbein vnd gim, du pist der propheten stim di habent von dir geseit . . swanger wirt ein meit di oucli einen sun gebirt, Emanuel sein nam wirt . 130 dizt khundet Isaias, dar nach sprach Jeremias der senft prophet vnd der werd ,got macht neuwez vf der erd ein weib vmgibt einen man ; daz haz du kheiserin getan , den beuahen nicht enmoht der himel alz im o-etoht den vmvieng du vnd beslüst, den labten dein reine brüst . 140 da pei man vnd ])it ouch in daz er vnz sterch mut vnd sin daz wir von den sunden lan vnd an guten ding bestan . 71' dein shon uvr alle shon get • 87 1. velt. 2 89. 90 V patriiircli.- : .in^lic 3 109 1. shateu. Bruder Pbilipps Marienleben. 21 1 dein houpt ist geziret shon dai- uf von zw elf stern ein krön , du pist aller wirt ein preiz, du lustigez paracieiz, 149 wir sein dein cegleichz gesind, hilf vnz gegen deinem kind daz iz vnz geruch ze gebn ein reinz vnd ein kheuses lehn niht alain an vnserm leib, svnder daz er ouch vertreib von den liercen böz gedancli . wir sein leider alzu krancli vnz erledig sein genad vnz beweit der sünde . . . 159 Maria dn cipresse, von Sion toliter Josse, von khüngez art edler stani, du süze meit doch vruhtsam, der heilig veter gesipp, du pist daz Adames ripp, niht eua sunder aue, daz benam vnz ach vnd we . du weise Abigail, khiinch Dauit verderwen wil 169 di« wider in haut getan, daz sholt du, vrouw, ^Tiderstan nach deiner barmunge sit . chüm enkegen man vnd pit khuncli Dauid von dir geborn^ daz er la von seinem zorn den er pilleich gein vncz hat druch vnser groz missetat . du wirouch rucli, mirre smch, du reggen wolch, du lihter tach, 179 la reggen vnde vlizen vnz dein genad begizen daz si di herz erraiche vnd si also erwaiche daz vnz di sunde reuwen und si niht mer verneuwen . Maria, du voler kram von cinamom vnd baisam, du ceitloz du ligge weiz, du aller tugent plundez reiz, 189 du vil vreuden reicher gart beslossen stet vnd gespart, du pist der gezaichent prun, ein vrsprich vreud vnde wun, du pist der verzagten trost der du mangen hazt erlost, vnd precht si zu hoffeuug daz si nach gotez huld rung J du hoch erweltev Hester, sih an deinez Avolchez swer 199 di im der hell herr Aman stete tut vnd hat getan ; pit den obren khvmch Aswer, daz er vnz helf vnd erner von seinem starchen shünden daz wir enpflihen sunden. du malgram, du mandel chei-n, du vil lihter merestern, lait zu land dein armez her daz swebt uf dem lawer mer 209 werlt begier vleislich gelust, e dez todez wolchen prust ' 194. 195 1. hoffenungou : rungen. 14" 212 Haupt. mit den vuden vnz ertrench vnd in daz abgrund versench . Maria, du weinreiche cell, nu hilf vnz drot vnde snell daz wir getri,nken von dir mit andaht vnd hercen gir geistleich vreud vn wäre min, dez gelif vnz trosterin!' 219 Maria, khipper wein troub, anne gal du turtel toub, eia nu hilf daz wir al di bittercheit vnser gal vorwandeln ze suzicheit, so daz wir zorn haz vnde neit viirbaz mugen gemeiden vnd mit gedult euch leiden allez daz vnz wider vert, wi daz ez vnz sei beshert 229 durch gotez lieb vnd ouch dein . nu ledich vnz, rosen vein, Olofernes ouz der hei . er vnd alle sein gesel hat vnz vm vnd vm beleit, du Judith, nv hilf vnd streit, slach von dem podech daz houbt der vnz guter ding beroubt mit seiner groz bechorung und tegleichei' anvehtung , 239 wilt du unz, vrouw, pei gestan so gesig wir im wol an . Maria, du meien glänz, du pringez vreud di ist ganz . vur rosen vnd vur plumen, vür alle kardamumen pist du der maid vreunden karnz himlishhez herz vm- , meswanz ^ von dir vreud vnd wunne nimt alz wol gotez muter zimt . 249 der wech der gein himel treit hilf vnz an der ceit! dein lebsz vliesent mit honcseim wen wir von hin varen heim so bewar vnz af der vart. suze meit vn muter zart, wen zwo vngeleiche shar nement vnser sele war von tevuel vnd von engel, du plunder lügen steugel 259 so pit daz wir dir geburn. daz hijnelisshe ainhurn daz sich in dein schoze parch, dez lieb ist gein dir so starch daz iz vnz dii- nicht verseit, vnd gehilf vnz, reine meit, daz wir mit dir ewiklieich beliben in dem himelriech i vnd enphahon da ze Ion, da .send paulus sreibet von 269 daz nie menshe inoht erspehn noch dhein ouge hat gesehn weder ore hat vernomen noch in menshez herz ist choum.'' » 217 1. gehilf. 2 244 1. vreudenknmz. ' 271 1. chomen. Bruder Pliilipps Marieiileben. 213 dez hilf vnz, o Maria, hiniHsslic iorarchia! Mai'ia clor werde nam dir, vroiiw, i^'ozimt vii j^-ezam, der ist von vünf puhstabou di siilcli bedeutung; haben : S79 der erst ist niodiatriX;, dar nach auxiliatrix, der drit ist reparatrix, der vierd illuminatrix, der lezt heisset adiutrix; der erst bedeut -ein simerin, der ander ein helfei'in, der drit widermacherin, der vird ein erlevtherin, alz der ander ist g-esetzt 289 sulch bedeutung hat der lezt vnd bedeutet helferin oder ein widerpringerin . Maria, du hinielz vrouw, du vil rosenreiche ouw, sunerin pist du uvr war sind got dein rain leip gebar zwisshen dem niensshen vnd im . . erhör vnd vernim vnz deine erh kint ' von Sion . daz swer loch von Babilon 300 druchzet vnz ze ser nidei", sün vnz mit deinem sun wider daz er laz den zorn sein . . . wir verdient haben pein mit mancherlei sunde groz, vnd mach vnz ledich vnd loz von der sweren sunde ioch daz wir entrin ach vnd och ! 72" dein dein hilf ist manchem erchant, 309 nilit Theofilo alain dem du helferinne rain hulfez von grozer shulde, sunder du hilfst vm hulde allen di dich rufen an, di mach dein hilf nicht vcrlan ^ seind wir nu sein enmitten geuangen in Egypten, so hilf vnz ouz der vanchnns mancher hand sunde gnssh 319 zu Jherusalem der stat, do di heilig trinitat wont in der magen kerfte (!) stul, dez hilf vnz aller tugnt shul ! Maria, der Weisheit gloz, nach got dir niem ist genoz widermacherin du pist, wersloz dez pruchz den ein lange vrist der menshe led von der ceit da/ es von des teuvlez neit 329 vnz di ewig vreude prach, von einem pis daz geshach der vnz daz pardeiz pesloz, wir liden gemainen stoz ouz dem paradis her vur; dez selben pfort vii sein tur haz du gemachchet offen . alle di zu dir hoffen di enlezt du nicht hie vor, du wider machst im daz tor^ > 207 ? erbkint ? clitkiut. 2 337 1. in. 214 Haupt. 339 vnd hilfst in, vrouwe, dar ein . nu wir im eilende sein vnd in der wüst Sinai, hilf daz vnz Adonai allen vnsern chumber wend vnd pring vnz ouz dem eilend in daz ewig vater lant, Maria dez wiz g-emant! Maria, du karviinkel, di sun ist gein dir tunkel, 349 du pist ein erleuhterin . da got dein sun sliiet von hin krist Ihesus von Nazaret vf dem perg ze Oliuet, sein zwelf poten er ouz sand durch daz in di werld bechand di in grozer vinster saz und niht weste waz got waz, do ershain daz wäre lieht daz gedanch vnd herze sieht 359 aller createur sheppher : seint du daz selb lieht geber piz du wol erleuhterin . nu erlevht vnz herz vn sin, daz wir erchennen den glast der benimt der sunde last, so daz wir mit eher üb in mit troun ' vnd oueh seraphiu loben vnde singen got sanetus sanetus sabaoth ! 369 Maria, zukker suzez wort, du pist aller seiden hört, du ein widerpringerin aller di von got entrin, wen si mit sund vberlast sich ladent ser vnd ze uast daz si zweuielnt an genad, di wider priugzt du ze pfad warer reuw vn rehter puz . di deiner parmunge svz 379 suchent von gancem hercen, di pringez du von smercen zu der ewiklichen vreud. du aller gut vbergeud, vnd aller tugnt vberguld, nu widei- pring vnz ze huld deinez kindez, zarte meit. im und dir sei lob geseit nu vnd ewikleich an end. dicz lobelin ich dir send 389 vnserz heilz ein anljegin ! wi vnwirdik ich dez pin peide an lehn vii an chunst, doch hof ich zu deiner gunnst daz du verdolst mein tumpheit, du muter barmherczicheit enpfach den willen üwr di tat. der iz dir gesendet hat der wil sich niemand nennen, geruch in, vrouv, erchennen: 399 zu Pomuch in grawen ordn da ist er armer munch worden, daz daz lobel werd bechant hat er ez Iplvmel genant. ' 365 1. troiii. Bruder l'liilipps Marienleben. 215 V. Wenn wir also die hier behandelten Hss. von Philipps Work übersichtlich ordnen, so ergeben sich folgende Gruppen. 1. Philipps Werk mit einer Bearbeitung der Evau- gelieu erweitert ist enthalten in der A d m o n t e r Hs. und von einer B amb erger Hs. derselben Recension ist noch ein Blatt erhalten. 2. Philipps Werk mit dem Evangelium N i c o de m i combinirt erscheint bis jetzt erst in der einzigen zertrümmei-ten Hs. zu AVien. Andere Hss. müssen vorhanden sein, da die A^^iener nur Abschrift einer md. Vorlage ist, welche Abschrift von einem Oberdeutschen geschrieben wurde. o. Philipps Werk in die gemeine mhd. Sprache umge- reimt ist enthalten in den Hss. der k. k. Hofbibliothek Suppl. 2596, ferner 2709 und 2735. H. Rück er t S. 281 läugnet, dass diese letzte Hs. eine Abschrift aus der vorigen sei, sie ist es cihev dennoch. 2709 schliesst folgendermassen : Bruder pliilip bin ich genant gvet ist mir leider un- bechant , von dem orden zecharius geschriben han iz in dem haus Nv seit ditz buchelin sant ioseph was der maner mari 10129 Der marieu hveter was di ihs gotes sun genas Derselb ihs mvs yns geben durch sin gvet daz ewig leben. Marien gotes wrewden hört durch aue gabrielis wort Hilf im der iz schribe daz er auch beleihe an der zal vn an der schar di iohannes der ar l(t fürt in des himels palas wan er der erste schriber was Der di hailege schripft hat mit hohem sin gestipft. Dez hilf mir chaiserliche mait durch dine barmhertzichait Hie hat daz buch ain ende got vns ze himmel sende. Diese sechzehn Verse, die statt der vier letzten Philipps das Werk abschliessen, stehen auch in 2735 mit allen Fehlern wie hier und einigen neuen dazu. Statt zecharius, was sich aus einem verlesenen ze chartus begreifen lässt, ist hier ein zacharius geworden, sant ioseph Avas der maner niari, 216 Haupt. da wird nicht etwa gebessert was der maner min, sondern aus- drücklich nachg-eschrieben :sant Joseph waz man sand mar ei 11. Ebenso ist das sinnlose Nv seit wiederholt. kSchon dies genügt, zu erweisen, dass 2735 aus 2709 abgeschrieben sei; übrigens ist auch im Texte selbst, den ich an vielen Stellen verglichen habe, nur das nämliche zu erholen ; der Schreiber wiederholt und mehrt die Schreib- und Lesefehler seiner Vorlage, nur die langen Vocale setzt er, hierin folge- richtig, nicht ohne einzelne Vergessliehkeiten in die Diphthonge um. Auch wurde die Hs. früher hier in Wien im Kloster der Augustiner Barfüsser auf der Landstrasse aufbewahrt, wie ein gedruckter dem vordem Deckel innen aufgeklebter Zettel besagt. Wenn irgend eine Gruppe den Namen der österreichischen, bis man einen besseren findet, führen kann, so ist es diese, da sich die Hss. seit Jahrhunderten in Oesterreich befinden; in Oesterreich wurde aber diese Recension nicht gemacht. Von derselben müssen noch mehrere Hss. vorhanden sein, wie ihr denn auch die Kloster -Neuburger Hs. angehört. Dieser Receusion liegt zu Grunde die mitteldeutsche, wie sie zunächst in der Jenaer und P o m m e r s f e 1 d e r Hss. er- scheint. So weit auch die Verse auseinandergehen, in den Ueberschriften herrscht die genaueste Uebereinstiminung. 4. Ich habe schon oben bemerkt, dass die Hs. 2736 der k. k. Hofbibliothek, von welcher H. Rückert behauptet, sie sei im gröbsten österreichischen Dialect des XIV. Jahrhunderts geschrieben, ihren Schreiber ganz wo anders bezeugt. Diese Hs. schliesst mit dem Verse 1065 Vrow vnd chuniginne ewig sein. Hierauf folgen aber sechs wie Prosa roth geschrie- bene Verse : Der (lit/ puech geschribeu hat Der ist von weikers- lieim aus der stat Daz leit in francheil laut. Fridereich ist er genant vnd auch grveninger got sei er mer. Amen. Da die Stadt W e i k e r s h e i m an der Tauber liegt, so kann nur vom schwäbischcn-fränkisc hen Dialect in dieser Hs. die Rede sein, nicht aber von einem grob (isterreichischen. H. Rückert bemerkte bereits, diese Hs. schliesse das Werk wie die Gothaer, mit der sie ausserdem in gar keiner Bruder Philipps Marieiilebeu. 217 Verwandtschaft stehe. Als charakteristisch fui- die Gotliaer tuljrt er an, dass sie den echten Text an einigen »Stellen nur in epitomatorischer Weise g-ebe, dies ist aber auch in der Wiener Hs. der Fall. Von kleineren Lücken oder Auslassungen ab- gesehen, die nur zwei oder vier Verse umfassen, fehlen auch lilngere Stücke, 5048—5823, G6G2— 6699, 9578—6585 und der- gleichen noch mehr. Unsere Wiener Hs. und die Gotliaer müssen eine gemeinsame Vorlage entweder mittelbar oder unmittelbar gehabt haben ; wie schon aus den von H. R ü c k e r t in den Lesarten gegebenen hervorgeht, stimmen beide oft in Kleinigkeiten zu- sammen. Auch die Hs. der königlichen Bibliothek zu Stutt- gart aus dem XIV. Jahrhundert gehört nach den Lesarten zu urtheilen zu dieser Kecension. 5. Zur sogenannten mitteldeutschen Recension gehören die der Jenaer LIniversitätsbibliothek, die gräflicli Schcin- Itornische zu P o m m e r s f e 1 d e n und die der Heidelberger Universitätsbibliothek. Ihre genaue Verwandtschaft hat schon H. Rücke rt gekannt und erörtert. Hieher gehört auch die Wiener 18,337 s. XV. auf Papier 8" 17 Blätter mit abge- setzten Zeilen enthält zwei Fragmente 558 — 911 und 8416 — 8847. Dem Schreiber lagen, scheint es, nur diese zwei Stücke vor. Genaue Beobachtung hat gelehrt, dass das Format der Hs. desselben Werkes nicht so ganz gleichgültig ist, um die Ver- Avandtschaft der Hss. zu bestimmen. Bei dem Marienleben Philipps stellt sich in dieser Be- ziehung heraus, dass die sogenannte mitteldeutsche Recension (1. u. 5.) zu je zwei Spalten mit 30 + x Zeilen in 4" mit ab- gesetzten Versen geschrieben ist. Diesem Formate und seiner Eintheilung schliessen sich g-enau an die Hss. der k. k. Hof- biljliothek 2709 und Suppl. 2596 von der Recension, die streng mild. Reime und Verse durchzuführen trachtet. Dagegen die Ijciden andern Hss. derselben Recension die Wiener 2735 und K 1 0 s t e r - N e u b u r g e r sind im Format abgewichen und jünger als die beiden vorigen. Wieder dem ursprünglichen Format nahe steht in ihrer Einrichtung die G o t h a c r , abgewichen ist die jüngere Wiener 2736. 218 Haupt. Bruder Philipps Marienleben. Eben so hat die Recension, die mit dem Evangelio Nicodemi combiniert ist, in der Wiener Hs. Suppl. 2560 das ursprüng'liche Format eingehalten. Von der Admont-Bamberg-er Recension bleibt das pergamentene Bamberger Blatt bei der alten Form, dieAd- monter Hs. ist in 8" abgewichen. Wenn nun die Ergebnisse der Untersuchung zusammen- gefasst werden sollen, so lauten sie: 1. Die sogenannte mitteldeutsche Recension gewährt nur den ältesten hochdeutschen Text. Der niederrheinische und vielleicht weiterhin der mnl. ist bis jetzt verloren. 2. Aus der mitteldeutschen Recension hat sich entwickelt eine gemein mhd., die weder neue Stücke einschiebt noch be- deutende auslässt, sondern blos Vers und Reim nach höfischer Weise zu regeln sucht. 3. Weiter giengen die beiden andern Recensionen, von denen die eine das Werk Philipps durch das Evangelium Nicodemi mngestaltet, die andere durch die eingefügte Ueber- setzung der Evangelien ebenso Philipps Werk als Marien- leben zerstört. Beide Umwandlungen waren bereits um die Mitte des XIV. Jahrhunderts vollendete Thatsachen. Auch diesen liegt die mitteldeutsche Recension zu Grunde und die Einschübe rühren von mitteldeutschen Dichtern her. 4. Durch Kürzungen das Werk Philipps lesbarer zu macheu, sucht die ebenfalls auf die mitteldeutsche Recension zurückführende der Gotha er und Wiener Hs. 273(3. Bei dieser Sachlage treten die beiden niederdeutschen Hss. (die Helmstädt-Wolfenbüttlcr und die Kinderlingische) als wichtiger hervor, denn man Ijisher geglaubt hat. (Oesterley Niederdeutsche Dichtung im Mittelalter, Dresden 1871, S. 11, 12.) Hier in Wien lässt sich aus dem wenigen gedruckten Bruchstücken dieser Recension nicht untersuchen, ob dieselbe aus der sogenannten mitteldeutschen oder niederrheinischen geflossen oder die Mutter der übrigen ist. Ich hoflfe, dass sich bald Jemand finden wird, der sich die Mühe nicht reuen lässt, einen gründ- lichen Nachweis für die eine oder die andere Quelle zu liefern. Mayr. Beiträge aus dem Rg-Veda. 219 Beiträge aus dem Eg-Veda zur Accentuirung des Verbuni finitum von Dr. Aurel. Mayr. Uie erste Arbeit über den Accent im Sauskrt von Otto Bölitlingk erschien in den Memoires de racadeniie imperiale des sciences de St. Petersbourg-. 6"^® serie, sciences pol. histoire philologie, tome 7. Die Reg'ebi über die Betonung des Zeitworts geben die §§. 59, GO. Bölitlingk beschränkt sich darauf uns mit dem bekannt zu machen, was Pänini's Grammatik enthält. Es ist daraus zu ersehen, dass die indischen Grammatiker zwar sehr minutiös verfuhren, doch zu allgemeineren Gesichtspunkten nicht gelangen konnten. Ihre ganze Darstellung macht den Ein- druck einer principlosen Casuistik. Eine zweite Arbeit veröffentlichte Whitney im Journal of the American Oriental Society, V. 387 — 419. ,Contributions from the Atharva Veda to the theory of sanskrt verbal accent.'^ Hier wird das ganze Material, das der Atharva lieferte, zu Grunde gelegt, und der Versuch gemacht au die Stelle künstlicher, lose aneinander gereihter Regeln ein natürliches System der Er- kläi-ung treten zu lassen. Statt äusserer Merkmale, die als Motive der Betonung ge- fasst wurden, wird die syntaktische Bedeutung der Acccntuii'ung gesucht, und als Princip die Betonung des Zeitworts aufgestellt. Den Ton verliert es, wo es in directen Sätzen als Enklitikon gefasst werden kann, während in indirecten Sätzen diese Enkli- sis nicht eingetreten ist. Den Relativsätzen sind nach Whitney oftmals parataktisch angefügte Vordersätze gleich zu stellen, die als untergeordnet aufgeftisst werden könnten, s. 400 the coor- 220 Mayr. dinatiou is treated as if it were a siilDordination ; the first of the coordinate clauses is looked upon as a protasis, to which the otlier constitutes an apodosis, and the verb of the former is allowed to remain orthotone. Eine dritte hieher bezügliche Arbeit ist die von Kielhorn iu den Indischen Studien X. veröffentlichte Bhäshika Sütra Vrtti. In dem Sütra wird die Accentuiruug- des Verbums im ^^ata- patha Brähmana in 29 §§. behandelt — der andere Theil der kleinen Schrift bezieht sich, wie Weber gezeigt hat, nur auf die Bezeichnung der Tonsilbe im brähmana gegenüber der in den Samhitatexen üblichen. Vorliegender Versuch bestrebt sich auf Grundlage des im Rg-Veda vorhandenen Materials Whitney's Zusammenstellung zu ergänzen und seine Auffassung zu erhärten. Mich an ihn an- schliessend fasse ich die Betonung des Verbums von ihrer syn- taktischen Seite auf. Durchgreifend ist die Regel, dass im directen Satz das Verbum den Ton verliert; das Grewicht wird auf das handelnde Subject gelegt; die dui-ch das Verbum ausgedrückte Thätigkeit ist nur eine nähere Determinirung desselben und diese enge Beziehung des prädicativen Satztheils erhält in dessen Ton- losigkeit, d. i. in der Aussprache mit gesenkter Stimme ihren Ausdruck. Wird dagegen durch das Verbum nicht die Thätig- keit einfach als solche hingestellt, sondern soll durch das Ver- bum irgend eines Satzes (der in der Syntax als Relativsatz be- zeichnet wird) auch die Voraussetzung dej- Thätigkeit des logi- schen Subjects ausgedrückt werden, oder wird die Handlung selbst in Frage gestellt, wird der Grund oder Zweck des Han- delns angegeben, oder ist das Substantivum, auf welches das Verbum sich bezieht, eigentlich logisches Objecto, dem sich nur Epitheten anschliessen können, so bleibt das Verbum betont. Für den letzten Fall ein Beispiel : Rg-Veda 7. 1. 15. sed agnir yö vanushyato ni päti sameddliäram änhasa urushyat sujähtäsah pari caranti virah wo agnih das Object des Satzes ist, das nicht handelnd hervor- tritt, sondern durch die Verbalformen des Nebensatzes näher qualificirt wird und eben dahier eine einfache Anreihung vor- liegt, während im Hauptsatz Subject und l*rädicat als Handeln- Beiträge aus dem Rg-Vs!da. 221 des 1111(1 Ilandluni)' sich von einander ablieben, sind hier alle Wörter g-leichmässig- betont. Der Unterschied zwischen Verbuin finitum und infinituni ist fliessend. S. Der Infinitiv in den Veden von Ludwig; 1871 Prag. Das sogenannte Infinitum ist nichts anderes .als ein Relativ- satz, der entweder epithetisch zu fassen ist, oder in Avelchem das Verbum sich nicht einfach auf die Bezeichnung der Thätig- keit beschränkt, sondern Elemente des Wunsches oder der Voraussetzung einschliesst und emphatisch zu fassen ist. Eine sorgfältige Untersuchung der Fälle, wo das Verbum finitum wirklich prädicativ verwendet ist, wird ergeben, dass die lebende Sprache — und es scheint, dass die vorliegende Accentuation ohne jeden Vorbedacht gemacht, sich eben nur zur Aufgabe stellte, ein treuer Reflex derselben zu sein — sich eben nicht von for- mativen Elementen beherrschen Hess, sondern umgekehrt die logische Nothwendigkeit walten liess, die nach dem Verhält- niss der Unterordnung oder Hervorhebung den Ton dämpfte oder hob. Gleichwohl ist nicht zu leugnen, dass die Bildung der Sprache selbst sich dem logischen ganz anzubequemen suchte und eine Beschränkung gewisser Formen auf bestimmte Ver- hältnisse mit sich brachte. Doch wäre es unrichtig, die Re- sultate dieser Entwickelung, welche von den Grammatikern aufgenommen und befestigt wurden, auch in ältere Texte hin- einzutragen. Man sollte demnach eigentlich von der Betonung des Verbum und nicht des Verbum finitum handeln, doch die Ueberzeugung, dass es sich hier nur um eine willkürliche Unterscheidung handle, drängte sich mir erst im Laufe der Untersuchung auf; der Gebj-auch des Imperativs ist dafür ein schlagender Beweis. Ich citii-e da, was sich im Rk. findet, folgt aus dem Atharva Veda 1. 20. 1., doch vgl. Taittirija Brahmana ,3, 7. 5. 12. ädäi'asrd bhavatii deva soma asmin yajne maruto mrdätä nah Kein Unfall wird uns zustossen, wenn ihr o Maruts l)ei diesem Opfer uns euch gnädig erweiset. 3. 23. 5. vindäsva tväni puträm näri yasti'iltliyaiu oämasachämu täsmäi tväm bhava. 222 Mayr. Ein Sohn möge dir zu Tlieil werden o Weib, der dir zum Heile sei, auf dass du ihm zum Heil sein mögest. Vergl. Whitney 410 imd 406. Im ersten Falle ist der Imperativ als Voraussetzung zu fassen, im zweiten Falle (der übrigens auch so verstanden werden könnte) ist der Zweck, das Ziel, das durch die Quali- tät des Sohnes erreicht werden /soll, durch eine imperative Form gegeben, während dieses in der Regel durch Formen des Infinitums geschieht. Ferner behält das Verbum den Ton, wenn zwei Thätig- keiten in gegenseitiger Beziehung aufeinander aufgefasst werden, es sei denn, dass der Gegensatz hervorgehoben, oder das un- mittelbare Vorangehen einer Handlung oder Thätigkeit vor einer andern ausgedrückt werden soll; die Fälle sind unter C an- geführt. Eine äussere Ausnahme, die nicht durch den Sinn moti- virt ist, sondern auf die Stellung des Verbums im Satze basirt, ist die, dass Verben am Anfang directer Sätze oder auch Satz- theile betont erscheinen, in welchen sie nach dem Gesetz der logischen Unterordnung unter das Handelnde, in der Regel un- betont sind. Klar bewiesen wird dieser Fall als Ausnahme eben dadurch, dass wenn auch nur eine Präposition vorangeht, das Verbum den Ton verliert, während in Fällen, wo das Verbum hervorgehoben werden soll, die Präposition immer unbetont er- scheint. S. B. und C Lediglich die Nothwendigkeit mit einem betonten Worte den Satz zu beginnen, gibt also hier dem Ver- bum den Ton. Hiemit sind wir zur Auffassung der indischen Grammatiker zurückgekehrt, welche die Tonlosigkeit im Haupt- satz als Regel aufstellt. Die Välakhilyäs sind nicht in den Bereich der folgenden Erörterung gezogen. Man kann wohl Schlüsse ziehen, ob deren Betonung richtig durchgeführt, doch zur Feststellung der Grund- sätze können sie nicht dienen. Vergl. Välakh. 10. 1, 10. 3, 11.6 etc. „ A" Das Verbum finitum verliert, wenn es nicht am Anfang eines in sich abgeschlossenen Satzes steht, seinen Accent. Bölit- lingk §. 59. Die Prä))osition, welche dem Verbum mittelbar oder un- mittelbar vorangeht, behält ihren Ton. Böhtlingk §. 59. Whit- ney 388. Beiträge ans dem Rg-Veda. 223 In a direct or independent sentencc, or clause of a sen- tence tlie linite verb is made enclitic upoii any word preceding- it wliich is directly connected with it in construction. Z. B. 1. 170. 3. kirn no bhratar agastya. sakhä sjinn ati manyase vidmä hi te yatha mano 'smabhyam in nä ditsasi. - Warnm verschmähest du uns Bruder Ag-astya, der du sonst unser Freund bist? wir wissen was du im Sinn hast, spenden willst du uns nicht. Auch R. V. 1. 126. 2, 5. 30. 5 bilden keine Ausnahme; es liegt das Verbum ] da + a vor. Der Padapätha zerlegt diese Formen weder im Eg-Veda noch in der Väjasaneyi-Samhitä. I. 126. 2 catara rajüo nadhamänasya uishkäii chatam dcvän präyataut sadyä adam Vielen Schmuck, viele dargereichte Rosse erhielt ich sofort vom König, wenn er der Hilfe (der Götter) bedurfte; und r). 30. 15 gharma^ cit taptah pravrje ya asid ayasmäyas tam v adäma viprah Auch den ehernen Kessel, der um (die Milch) heiss zu machen erhitzt wird, erhielten wir Hänger. Die Bedeutung lässt keinen Zweifel darüber, dass beide Verben in Hauptsätzen stehen. Säy. erklärt ädam, ättavän asmi, svikrtavän asmi — adäma, ädattavantah. Ob das Verbum finitum enklitisch gefasst werden kann, mag dahin gestellt bleiben; gewiss ist es, dass es auch nach Vocativen und den unbetonten Formen der Pronomina personalia, also nach tonlosen Wörtern unbetont erscheint. Whitney 389. Even if other unaccented words intervene between the verb, the effect upon the latter remains the same. Z. B. 1. 63. 5 ghaneva vajrin cnathihy amiträn 1. 91. 14. sumitrah soma no bhava Ebenso wenn ein Vocativ folgt z. B. ]. 62. 5 vi bhtimyä aprathayah indra sänu 1. Das Verbum iinitum erscheint im directen Satze betont, I wenn ihm kein anderes Wort voi-geht. Böhtlingk §. 59. Whit- 1 ney 389. If, however, the verb Stands at the head of the sentence, j it canuot of course be enclitizised, but retains its accent. 224 Mayr. i ßliäshika Sütra 2. arthädih. arthädäv äkliyatapadam vi kriyate. Geht dem Verbum eine Präposition vor, so behält sie den Ton lind das Verbum erscheint unaecentuirt, z. B. 1. 44. 13. ä sidantu barhishi mitro aryamä Auch am Anfang eines citirten Satzes ist das Verbum accentuirt, z. B. 10. 40. 5. yuväm ha ghösha päry agvina yati räjua üce duhita prche väm narä Die herumirrende Königstochter Grhoshä sagte zu euch o A^vin ich flehe zu euch ihr Männer. 2. Am Anfang eines päda (Böhtlingk §. 59 Bhashika Sütra 3 padädih) behält das Verbum iinitum den Ton, auch wenn der Anfang des päda keinen Satz beginnt. Whitney 390. in poetry each päda, — is treated as if it constituted an independent clause, & a verb standing at the head of it remains orthotone, even though preceded in another päda by words directly dependent upon it. Z. B. 7. 34. 3 im dvipädä, metrum apac cid asmai pinvanta prthvir und 9. 107. 3 (dvipadä viräj bhurij) pari suväna^ cäkshase deva mädanah krätur indur vicakshanah Doch findet sich unbetont 7. 56. 10 priyä vo nama huve turäuäm wie auch die T. S. 2. 1. 10. 2 liest; während 7. 5ß. 9 in der- selben Stelle accentuirt. Das dvipadä metrum besteht aus vier füufsilbigen päda und so liest der Rg-Veda durchgängig. In- dische Studien VIII. 15G. Auch 10. 22. 2 (purastädbrhati) wo im ersten päda zwei Silben fehlen; dagegen ist 9. 109. 22 keine dvipäda viräj, wie angegeben ist, sondern eine dvipäd. Indische Studien VIII. 146. Eine vorhergehende Präposition behält auf Kosten des Verbum den Ton, z. B. 1. 48. 1. Beiträge znm Rp;-Vi(la. 2i2iV^ \ sahd vämona na iislio vy üclia duliitar divah (Ueber divah s. Böhtlino-k i:^. öf). — Whitney Journal of the A. O. S. 214. fasst auch den Vocativ als Enklitikon, was kaum anzunehmen ist.) Note. Von zwei Präpositionen erscheint regelmässig die zweite betont z. B. 10. 130. 7: rshayah pürveshäm panthäm anudrcya dhiräh anvälebhire rathyo na i'acmin. p. p. trennt anu- älebhire, auch 10. 124. 4 am Anfang des päda, vergl. 10. lU. 2., 84. 7., 93. G., 159. 2. 3. Das Verbum behält den Ton, wenn demselben im Satz oder päda ein oder mehrere Vocative vorangehen. Böhtlingk §. 54 Bhäshika Siltra 10 ämantritam sasvaram Whitney 390. But farther, if the verb is preceded in the sentence or päda only by a vocative, it retains its accent. Auch die Begründung ist richtig. The vocative really forms no part of the sentence to which it is attached; it is neither subject nor predicate; it is a mere excrescence, a parenthesis. Das Verbum erscheint dem- nach eigentlich an der Spitze des Satzes oder des päda; nach Whitney kann es folglich nicht als Enklitikon den Accent ver- lieren; doch müsste dies auch innerhalb des Satzes der Fall sein, wo das Verbum nach vorhergehendem Vocativ den Ton behält. Geht dem Verbum eine Präposition vor, so behält diese den Ton, das Verbum ist unbetont, z. B. 1. 91. 1.5. soma ni pähy änhasah 10. 37. utadevä ävahitam devä ün nayathä pünah utägag cakrüsham devä devä jiväyathä punah mehrere Vocative stehen z. B. 3, 53. 19 äksha vilo vilita viläyasva und 4. 41. 5 indrä yuväm varunä bhütäm asyä dhiyäh pretarä vrshabheva dhenoh 4. a. Auch am Anfang eines Satzabschnittes behält (bis Ver- bum den Ton. Böhtlingk §. 59. Whitney 390. If, — a sentence be composed of several clauses a verb ! Standing at the head of any one of them will keep its own i accent z. B. 7. 17. 3 I Sitzb. d. phil.-hist. Cl. LXVHI. IM. II. Ilft. 15 226 Mayr. dgne vihi havishil yäkslii devan 10. 91. 6. tarn it samänam vaninag ca virudho 'ntarvati9 ca süvate ca viQvalia die Stelle findet sich auch Säma V. 11 9, 2, 31 auch die Bäume und Pflanzen sind mit Agni schwanger, gebären ihn jeder Zeit. Hieher gehört 1, d, 2. prshtö divi dhäyy agnih prthivyam Agni der am Himmel haftet, wurde auf die Erde gesetzt; man könnte auch nach Analogie 1. 98. 2 prshto divi prshto agnih prthivyam übersetzen. Dagegen liest man Atharva V. 1, 13, 1 tapto gharmo duhyate väm ishe mddhu welche Stelle Whitney 391 emendiren will. Derselbe Grund der Betonung scheint vorzuliegen 6, 44, 1 7 enä mandäuo jalii §iira 9ätrüii jämim äjamim maghavann amiträn abhisheuän abhy ädedigänän paräca indra prä mrnä jahi ca Nachdem du dich am Soma erfreut hast, tödte o Helc unsre Verfolger, unsre Feinde o Spendender, seien sie Ver wandte oder Fremde; die mit ihren Geschossen auf uns zielen uns nachstellen, zermalme, schlage nieder, o Indra, so dass si( fliehen. Die Annahme, dass hier ein Samuccaya vorliege, ist höchs unwahrscheinlich, da kein anderes Beispiel vorliegt, wo zwe Verben, deren erstes im ersten, letztes im vierten päda stehl in dieser Beziehung wären. 6. 23. ö : asmai vayäm yäd väväna täd vivishma indräya yö nah pradivo äpas käh sute söme stamäsi 9ansad ukthä indräya brähma värdhanam yathäsat Für Indra, der längst für uns wirkte, vollführen wir w; er liebt; nachdem der Soma gekeltert ist, preisen wir ihn sei Lob sagend, ein Gebet, das Indra ein Stärkungsmittel sei. Säyana erklärt cansat mit pansantah ; da auch der folgenc Vers in der ersten Person pluralis gofasst ist, kann man nicl annehmen, cansat sei ein Verbum finitum 3. pers. sing.; au( Hesse sich aus dem Hymnus nicht entnehmen, dass eine drit) I Beiträge ans dem Rg-Vpila. 227 Person ang-esprochen Avcrden müsse, noch wird sie irgendwie determinirt werden können. Ein ähnlicher Fcall ist vitilloicht 3, 1, 1. c) de van äcchä didyad yunje adrim d) pamäye agne tanvam jushasva 9amaye erklärt Säyana camyamica; der padapatha ti-enut cam- äye so auch 8, 75, 5 rtena devdh savita ^araayata padapatha 9am-ayate wo Säyana: sayamkrde svakiranasaniüham ^amayati; doch wäre 9ainäye ein Verbum finitum, so müsste pamäye be- tont sein. Ludwig citirt es nicht unter den Infinitiven (vgl. S. GO 16 äye), doch auch da würde der Accent dies bedenklich er- scheinen lassen; bleibt das tatpurusha compositum (vgl. Rg- Veda 2, 38, 10 äye vamasya priya devdsya savitüh syäma) wonach mit Hinzufügung der Zeilen a. b. somasya mä tavasam väkshy agne vähniin cakartha vidäthe yäjadhyai zu übersetzen wäre : 31. 1. Des Soma's Kraft verlangst du von mir o Agni, mich machtest du zum Priester, der in der Versammlung opfern soll; indem ich den Sinn auf die Götter richte, setze ich die Somasteine in Bewegung; in meinem Wohlergehen (daran dass ich zum Heil gelange) erfreue dich o Agni! (d, i. mache micii glücklich.) Hieher gehören auch die mit einem Verbum finitum an- fangenden Satzabschnitte, die auf ein Verbum finitum unmittel- bar folgen, daher the familiär rul(3 given by the Indian gram- marians, that a verb is accented if immediately preceded by another verb. Whitney 392. Auch hier behält die Präposition auf Kosten des Verbum den Ton. 7. 32. 9. taränir ij jayati ksheti pushyati Der Energische gewinnt, erhält' (das Gewonnene), gedeiht, (vgl. ksheme yoge.) 1. 42. 9 pagdhi pürdhi prä yansi ca Spende, gieb reichlich, biete dar. Das Verbum eines eingeschobenen Satzabschnittes behält den Ton. 15* 228 Mayr. 2. 20. 1. vaväm te väya indra viddhi shü nah prä bharäniahc väjajür na ratham Wir biiug-en dir Speise o Indra, merke wohl auf uns, wie ein Wettlautender den Wagten herbeisehaft. Doch linden wir 3. 14. 2. äyämi te nämauktini jushasva Säyana erklärt tvadvishayäin namaskäraväkyamahamayämi, prerayämi, uccärayämi — tarn sevasva; das pronomen personale te kann nie am Anfana; eines Satzes stehen und somit müsste man ayämi te — trennen ; wahrscheinlich ist, dass das Verbum irrig unbetont erscheint, obwohl Säyana jushasva, loti rüpam, nighätah für die Tonlosigkeit zeigt, den Grund aber nicht angibt. Ein Beispiel, dass von zwei Präpositionen die zweite be- tont ist, 10. 124. 6 liänäva vrträm nirchi soma Padapätha liest nir-ehi = nir-a-ihi. Richtig unbetont ist 10. 106. 7. väyur na parpharat kshayad rayinäm S. Böhtlingk und Roth. phar. Säyana erklären «s mit füllen par ; es liegen Fehler vor : für ^^SpftjLh^d ^^^ cf MH^lf^^d ^^^ lesen und demnach zu verstehen wie der dahinfahrende Wind (oder Väyu) gebiete er über die Schätze, vgl. altslovenisch pera pi-ati, gotisch faran. 4. ß. Das einen neuen Absatz beginnende Verbum bleibt ac- centuirt, auch wenn ihm sein eigenes mit einem andern Verbum gemeinsames Object vorgeht. Whitney 391. And even if the object of the verb precede the latter it does not take away its accent, provided it be also at the same time the object of another verb. z. B. 2, 15, 2. 4. 36. 8, 4. 42. 3, 6. 18. 10, 7. 104. 1, 10. 117, 6 und wohl auch 3, 30, 20 imäm kämam mandaya gobhir äcvaic candrävatä radhasa paprathac ca. Befriedige meinen Wunsch mit Kühen und Pferden, mit goldener Grabe, mehre ihn auch ; auch Säyana trennt so. 4. y. Aehnliche Fälle, in welchen ein gemeinsames Subject zum Verbum des ersten Satzabschnittes bezogen wird, sind 1. 32. 4 Atharva Veda 7, 48, 1 bei Whitney 391, — 8, 48, 11. 10, 77, 4: vithiii-yjUi nä mahi pratharyäti Beiträf;e aus dem Ktr-Veda. 229 Die Erde ist wie schwankend, sie löset sich. Dies ge- schieht auch bei gemeinsamen Vocativen z. B. 1, 93, 7, ag'nishomä havishah pvästhitasya vitäm häiyatain vrshana jushetham 3, 53, 11 üpa preta kucikac cetayadhvam Hieher ist zu stellen 6. 73. 3, c) apah sishäsant svar äpratitti brhaspätir hänty amitram arkaih Indem er die Wasser der Himmel zu erlangen wünscht, schlägt Brhaspati der Unüberwindliche den Feind mit Preis- liedern. Ebenso accentuirt ist diese Stelle im Taittiriya Brähmana O. O. li. O» 4. 0. Ferner behält das Verbum den Ton, wenn es zmschen zwei Objecten steht; ^Vllitney 393 meint, das Verbum behalte hier in Folge willkürlicher Theilung des Satztheiles seinen Accent dadurch, dass es als an der Spitze des zweiten Satztheiles stehend, angesehen werde. Bhäshika Sütra 16 väkya^eshah; die Regel erstreckt sich auch auf den folgenden Fall,, und erfährt ihre Beschränkung §. 27, wo im Commentar gesagt wird, nirvacane vakyacesho yasmin vidyate tad äkhyätam na vikurute. Das lObject kann in jedem der casus obliqui stehen. Beispiele sind: für denAccusativ 1. 31. 14, 2. 16.2, 4, 136. S, 6. 44. 16, 7. 86. 1, — 9. 105. 6, — 10, 30. 12. b, 10. 1117. 6 — und 7. 83. 16 zwischen zwei verschiedene Personen bezeichnenden Adjectiven; zwischen zwei Accusativen und zwei Locativen 3. 31. 10, 10. 12. 7, 10. 53 11, 10. es. 11 und 10. 73. 9, wo derselbe Accusativ auf beide Satzdieile bezogen werden muss; zwischen zwei Instrumentalen 4. 34. 11, 8. 16. 6, 9. 71. 8, 10. 45. 10, 10. 81. 3, wohl auch 10. 11. 5; zwischen zwei Dativen im Rg-Veda findet sich kein Bei- spiel, doch im Atharva Veda 11. 2. 2 (piinu kroshtre ma ^äriräni kc4rtam aliklavebhyo grdhrebhyah Whitney 412; zwischen zwei Ablativen 1. 115. (i, 1- 124. 6, 5. 31. 9; zwischen zwei Genitiven 10. 30. 12. b; zwischen zwei Locativen 5. 43. 4, beide Bestimmungen des Grundes und 10. 105. 8; 230 Mayi. zwischen zwei Z eitbestiminiiiigen 1. 84. 2, 1. 170. 1, 2. 29. 2, 6. 49. 10, 9. 97. 9; zwischen zwei Ortsbestimmungen 10. 85. 25. Der Uebersicht wegen folgen die Fälle, wo keine Präpo- sition dem Verbum vorgeht, dann die, wo die Präposition wieder- holt wird; die Fälle mit ca oder ca — ca und na— na sind den andern vorausgestellt. Im 10. Mandala lesen wir tän9ca pähi gi'natä^ca surin. 7. 83. 16. däsä ca vrträ hatäm äryani ca 7. 86. 1. dvitä näkshatram papräthac ca bhtima 10. 30. 1'2, b. krätum ca bhadräm bibhrthärartam ca räyä9 ca stha svapatyasya patnih Wasser ihr tragt die richtige Einsicht, ihr die Ambrosia (vgl. 1. 23. 19). Ihr seid die Herrinnen des Reichthums der guten Nachkommenschaft. 1. 124. 6. närbhäd ishate na maho vibhati 10. 117. 6. näryamanampushyati no säkhäyam Der Thörichte besitzt keinen Geföhrten, keinen Freund. 4. 36. 8 ä no rayim rbhavas takshatä vayah 2. 16. 2 haste väjram bhärati cirshäni krätum 5. 33. 4 gäve cakärthorvaräsu yüdhyan Du kämpfest um Rinder und Felder. 8. 16. 6 täm ic cyautnair äryanti täm krtebhip carshanäyah 10. 10.5. 8 uabrahmä yajnä rdhag jöshati tve Nicht erfreut sich ein Unandächtiger sonderlich am Opfer, an dir; 3. 31. 10. jäte nihshthäm ädadhur goshu viran Den Lebenden setzten sie einen Führer, den Rindern Hüter. 10. 12. 7 sftrye jyotir ädadhur masy aktün 10. 53. 1 1 gärbhe yöshäm ädadhur vatsäm äsäni 10. 58. 1 1 i'ätryäm tämo ädadhur jy<'>tir ähan 10. 73. 9 payo goshv ädadhä oshadliishu 10. 11. 5 sädäsi ranvö yavaseva pi'ishyate hotrabhir agne mänushah svadhvaräh Durch Opfer gedeiht der fromme Mensch wie durch eine Weide (die der Nomade für sein Vieh findet) ; man könnte Beiträge ans il(Mn Kg-Veda. 231 auch übersetzen: Wie das Vieh dureli Weide, ^so der Wohl- opfernde durch Opfergaben. 2. 29. 2 adyä ca uo mrlayatä param ca 1. 170. 1 na nünäm ästi no ^väh 1. 34. 2 trir näktam yathas trir v acvinä diva 6. 49. 10 rudräm divä vardhayä rudräm aktau 9. 97. 9 divä harir dädr^e näktam rjräh 10. 85. 25 preto muncäm nämutah 1. 31. 14 prä päkam ^assi prä dico viduslitarah Du weisest dem Einfältiü,"en, du den Himmelsgegenden. 1. 115. 6 nir aiihasah piprtä nir avadyät 4. 34. 14 säm indrena mädatha säm marüdbhih 5. 31. 9 nish shim adbhyö dhämatho nish shadhästät 6. 44. Iß 'vy äsmäd dvesho yuyävad vy änhah 9. 71. 8 säm sushtuti näsate säm goägrayä Mit dem schönen Loblied vereinigt sich Soma und mit dem von einer Kuh begleiteten. 10. 45. 10 üj jätena bhinädad iy jänitvaih Oben aufkommen (d. i. reussiren) möge der mit Söhnen und Enkeln. 10. 81. 3 säm bähiibhyäm dhämati säm pätatraih Vgl. Atharva Veda 13. 2. 26, wo aber bhärati 9. 105. 6 ädevam kam cid atrinam sähvän indo pari badho äpa dvayüm Besiegend verdränge o Soma jeden Gottlosen, gefrässigen Dämonen, jeden Falschen; (vgl. 2 bädh bei Böhtlingk und Roth.) der einzige Fall, wo verschiedene Präpositionen vor- kommen. Auf zwei pädäs erstrecken sich auch die oben ange- führten Stellen 8. 16. 9, 10. 11. 5. Die einzige Ausnahme ist 2. 27. 8 tisrö bhtimir dhärayan trinr utä dyün ebenso betont auch die Taittiriya Samhitä 2. 1. 11, 5. Die Citate in Taittiriya Samhitä sind allerdings meist abhängig vom Rg- Veda, wo vielleicht ein Fehler vorliegt; oder nach Bhäshika 8ütra 28 zu erklären ist comm bhüyovädi yah cabdas tasmäc ca parasya vikaro nä 'vadhäryate, vikäro na bhavatity arthah vgl. Bhäshika Sütra 27. Zwischen zwei Objecten und zwei Subjecten findet sich das unbetonte Verbiun 10, 16, 3. 232 Mayr. süryam cakshur gachatu vatam ätma welche Stelle sich auch Atharva Veda findet: stiryam cakshushä gacha vatam ätmänä divam ca gacha prthivim ca dhärmabhih; Ob hier die Betouimg darum unterblieb, Aveil das Verbum nicht zwischen denselben Casus steht, lasse ich dahin gestellt. Ferner ist im Atharva Veda das Verbum unbetont zwischen zwei Ac- cusativen 1. 12. 3, 8. 10. 16, 15. 12. 5 und 9, zwischen zwei Instrumentalen 19. 36. 2, zwischen zwei Ortsbestimmungen 18. 4. 11 — 17. 17 sudhäyäm ma dhehi parame vyoman kann kaum hieher gestellt werden ; die Bedeutung scheint ,im höchsten Himmel setze mich in das Heil ein^ Die Ortsbestim- mungen Rg-Veda 10. 85. 25 und Atharva Veda 18. 4. 11 sind Adverbien, so bleibt die Stelle Rg-Veda 10. 28. 2 sä röruvad vrshabhas tigmä^rngo varsliman tasthau värimann ä prthivyah wo väriman als nirvacana des varshman gefasst werden könnte und so regelrecht unbetont wäre, s. Bhäshika Sütra 27. Auf dasselbe Object beziehen sich die Epitheton 4. 18. 12 9ayiim käs tväm ajighansac cärantam Wer wollte dich erschlagen als du lagst, als du giengst (vgl. 7. 83. 16). Unbetont ist das Verbum, da ilim eine Präposition vorgeht und es so nicht an der Spitze des Satzabschnittes steht 1. 124. 6: näjämim nä pari vrnakti jämim Die Morgenröthe weicht noch dem fremden (menschlichen) noch dem ihr verwandten (göttlichen Geschlecht) aus. So Säy- ana und 5. 65. 6 mä maghonah pari khyatam mo asmäkam fshinäm (jänam ist aus dem vorhergehendem päda zu ergänzen) , vernachläs- sigt nicht das Geschlecht des Opferveranstalters noch das der rshis.* Ferner finden wir unbetont 1. 23. 24 säm magno värcasä srja , säm prajäyä säm äyushä und 1. 48. 8 äpa dvesho maghoni duhita divä ushä ucliad äpa sridhah Durch ihr Aufleuchten vertreibe die gabenreiche Morgen- röthe, die uns feindlich sind, die uns verderblich sind. Man Beiträge ans dem Rg-VeJa. 233 könnte den Accusativ pliu'alis als nirvacana des* Accnsativ sing, dveshah fassen, wo dann 1. 23. 24 sich als Fehler darstellen würde, doch lässt sich darüber nicht entscheiden, da diese zwei Fälle die einzigen sind, wo die Präposition wiederholt wird und der Satz durch zwei pädas läuft. Endlich scheint noch hielier zu stellen 6, 44;, IS, wo eine Infinitiv- Construction vorliegt : apäm tokäsya tänayasya jesha iudra sürin krnuhi smä no ärdham Mache o Indra, dass wir und die Ansteller des Opfers bei der Erwerbung von Gütern und Nachkommenschaft gedeihen mögen. Auch Sayana erklärt apäm äptavyänäm dhauänäm und auch ärdham durch samrddhäu (vgl. die Construction Rg-Veda 1. 154. 6: tä väm västüny uoniasi gämadhyai Wir wünschen, dass ihr beide zu den Aufenthaltsorten i^-elanget^ wo — ). Note, süri heisst wohl auch Anführer, Hauptleute, prin- cipes. Prof. Roth vermuthet, dass sma den Ton veranlasst. Das ist die einzige Stelle im Rg-Veda wo sma nach einem, nicht am Satzanfang stehenden Verbum vorkommt. Man könnte versucht sein, auch 7. 68. 2 hieher zuziehen: b) aram gantam ha vis ho vitäye me tirö aryo havanäni 9rutäni nah wo Säyaua asmadvirodhino havanäni tiraskrtya crutam no ha- vanäni erklärt; obwohl es einfacher wäre ,verschmähend die Rufe des Kargen hört auf uns, die auch opfern^ so scheint mir auch nach Säyana's Interpretation der Accent nicht erklärt. Die Analogie 10. 30. 12. c. ist keine vollständige, da hier die ein- ander gegenüber stehenden Objecto räyä(? ca stha svapatyäsya pätnih vor und nach dem Verbum gesetzt sind; während 7. 68. 2 das Object gemeinsam ist, so ist es 10. 30. 12. c das Subject, auch ist es vielleicht richtiger, letzteren Satz unter das condi- tionelle ca zu stellen; 7. 68. 2 dagegen nach Analogie von 7. 68. 1 unter die Fälle wo ein Imperativ, der auf Imperative von Verben der Bewegung folgt, betont wii-d; es scheint, dass im Sauskrt der Imperativ sehr gut im Relativsatz stehen könne (vgl. auch die Construction 5. 65. 6). 234 Mayr. Als weiteren Beleg-, dass es nicht genügend ist, dass sich ein Verbiun auf zwei in verschiedenen Satzabschnitten stehende Objecte beziehe, sondern die Stellung zwischen beiden, also am Anfang des neuen Satzabschnittes entscheide, kann angeführt werden 4. 19. 7. prägruvo nabhanvo nä väkvä dhvasra apinvad yuvatir rtajnäh Der dahinsiechenden unverheirateten Jungfrauen (für die Flüsse wird tropisch ägruvah gebraucht) Brüste macht, strotzen ^\ie sprudelnde Quellen, er der das rechte kennt, Indra. (rtajnah kann nur nominativ. sing. sein. Oppert 174.) 4. s. Es entsteht nun die Frage, ob das Verbum auch accentuirt erscheint, wenn es zwischen zwei Prädicaten oder zwei Sub- jecten zweier Satzabschnitte steht. Ein Beispiel wie Atharva Veda 5. 18. 8. Whitney 393 jihvä jyä bhavati kiilmalam vak wo das Verbum zwischen zwei Prädicaten und zwei Subjecten steht, findet sich im Rk nicht. Beispiele, wo zwischen zwei Subjecten das Verbum betont ist, sind im Atharva Veda 6. 92. 3, 6. 106. 1 mit vä — vä, 12. 3. 48 während das auch mit na — na construirte Beispiel Rg-Veda G. 18. 12 nicht accentuirt ist, ferner Atharva Veda 13. 3. 12 mit anyatah — anyatah 14 1, 64: brahmäparam yujyätäm brahma pttrvam und 15 3 V. 4. 5. 10; die Regel des Bhäshika Sütra Indische Studien X. erstreckt sich gewiss auf diese Fälle; so wird da- selbst als Beispiel angeführt: cito gärhapatyo bhävaty äcita ähavaniyah. Auch die Analogie spricht dafür, dass dies anzunehmen sei, doch lassen die Beispiele, welche sich im Rk tiuden, auch eine andere Erklärung ihrer Betonung zu. Zwischen zwei Prädicaten steht das Verbum 3. 3. 7. väyäüsi jinva brhatä^ca jägi'va u^ig devänäm äsi sukrätur vipäm Auch des Vornehmen (Säyana mahato yajamänasya) Kräfte fördere Unermüdlicher, du bist ja der Bereitwilligste unter den Göttern, der Einsichtsvollste der Sänger. Der zweite Satz lässt sich als untergeordnet fassen ,da du' , indem du^ Ebenso sind zwei Nebensätze 8. 18. 2. Beiträge aus dem Rg-Veda. 23o anarväno hy csliiim * pänthä ädityänäm äclabdhäh sänti päyävali sugevfdhah Unaufhaltsam sind die Adityäs auf ihren Balnien, unan- tastbar sind sie Hüter, die sich an Wohlfahrt erfreuen (Sayana erkLärt ahinsitäpca santi) man könnte adabdhäh auch auf päyävah beziehen ; der Ton des Verbuni tinitura beruht immer nur darauf, dass ein Nebensatz zu 8. 18. 1. vorliegt: idam ha nünäm esham sumnam bhiksheta märtyah ädityänäm äpürvyam sävimani Folgen die Beispiele, wo das Verbum zwischen zwei Sub- jecten steht 6. 49. 3 arushdsya duhitärä virüpe stfbhir anyä pipi^c stiro anyä Verschiedengestaltig sind die beiden Töchter des Arusha (rocamänasya süryasya Säy.) ; schmückt sich die eine mit Ster- nen so die andere mit der Sonne. Abgesehen davon, dass sich hier strbher und sürah gegenüber stehen, und so dieser Fall sich unter die vorhergehenden einreihen Hesse, lässt sich der Accent auch dadurch erklären, dass man den zweiten Vers als Neben- satz fasst 4. 51. 11. täd vo divo duliitäro vibhätir üpa bruva ushaso yajnäketuh vayäm syäma yacäso jäneshu täd dyau9 ca dhattam prthivi ca de vi — um das flehe ich zu euch des Opfers kundig (oder durch das Opfer als meinem Boten) o Morgenröthe, ihr strahlende leichter des Himmels; angesehen seien wir unter den Leuten. Dies mögen der Himmel, die göttliche Erde gewähren. Nach Analogie von 4- 41. 5 nnd 7. 60. 10 könnte man aber über- setzen: Angesehen wären wir unter den Leuten, wenn ihr es gewähret. Der Wunsch, die Bedingung, ist im Imperativ, der bedingte Satz steht im Optativ. Bleibt 8. 85. 5 prä pärvatä änavanta prä gävah Es dröhnten die Berge, es brüllten die Kühe (tiopisch für die Wolken) und 1, 1G5, 9 236 Mayr. c) nä jäyamäno nä9ate na jäto d) yäni karisbyä krnuhi pravrddha. Die Stelle scheint mir beiläufig so zu interpretiren, wie dies Säyana that; nac wird immer mit einem Object im Accu- sativ construirt und so kann man es vom folgenden Satz nicht trennen; , weder jetzt noch künftig bringt einer die Aufgabe zu Stande, die du vollziehen mögest/ Hinsichtlich des 8. 85. 5 citirten Falles ist zu bemerken^ dass man solche Fälle vielleicht denen anreihen könnte, wo Satzhäufung stattfindet und Verbum auf Verbum unmittelbar folgt, vgl. C. (3 bes. Rg-Veda 1. 171.; freilich sind in allen diesen Fällen verschiedene Thätigkeiten durch die Verben ausgedrückt. Folgen Fälle, wo das Verbum nicht accentuirt ist; mit na — na 6. 18. 12 c) näsya ^ätrur nä pratimänam asti d) na pratishthih purumäyäsya sähyoh Für Indra, den in vielen Künsten gewandten, siegreichen gibt es keinen Feind, keinen ebenbürtigen Gegner, keinen Widerstand. Der Grund der Tonlosigkeit des Verbum liegt darin, dass pratishtih nur eine weitere Erklärung, Bestätigung des vorhergehenden ist und somit kein neues Object. Diese Beschränkung der Betonung im väkyayeshah wird, wie oben erwähnt, im Bhäshika Sütra 27 angegeben. Andere Beispiele : 1. 31. 14. ädhräsya cit prämatir ucyase pita Auch als des dürftigen Fürsorger, Vater wirst du genannt. 5. 3. 11 stenä adr9ran ripavo janäso 10. 18. 11 üc chvancasva prthivi ma ni bädhathäh süpäyanäsmai bhava süpavancanä wo das Verbum zwischen zwei prädicativen Epitheton steht, die sich auch prthivi bezichen. ,Oeffne dich o Erde, drücke ihn nicht, sei ihm leicht zugänglich.' 2. 42. 2 mä tvä ^ycnä üd vadhin mä suparnäh Nicht tödte dich ein Falke, noch ein anderer Vogel. Das Verbum ist unbetont nach Bhäshika Sütra 28 bhviyovädi variyo- vädi kaniyovädi vä 'navadhäranäh was mit Rücksicht auf §. 27 so zu verstehen ist, dass mehr oder weniger ausdrückende Wöj-ter, obwohl sie nicht als einfacliL' Bestätigung des vorher- gehenden Wortes gefasst werden können, doch hinsichtlich ihrer Beiträge aus dem Rg-Veda. 237 Einwirkung auf den Accent des Verbum den liur erläuternden Wörtern gleichg-estellt werden können. Möge auch 1. 140. 8 erwähnt sein: tasäm jaram praniuncann eti nanadat Ihr, der Finger Geräusch ablösend zieht er tosend. Da es sich nicht um zwei Objecte handelt, kann das- Verbum niclit unbetont sein und demnach ist 1. 140. 5 eti als von yad ab- hängig zu fassen. Endlich 1. 164. 44. d) dhräjir ekasya dadrce na rüpam Der Zug des Windes wird wahrgenommen, nicht seine Gestalt. Auch hier erklärt Bhäshika Sütra 8. 26 die Tonlosia'- keit hinreichend; vgl. Atharva Veda 9. 10. 26, wo dieselbe Stelle unbetont, während Atharva Veda 10. 8. 8 richtig betont : ayätam asya dadr9e nd yätam. „B" Das Verbum erscheint im Relativsatz immer betont; ist es mit einer Präposition zusammengesetzt, so verliert diese ihren Ton_, es wäre denn, sie stünde am Anfang eines Satzab- schnittes oder Satzes. Dies geschieht natürlich auch in den selteneren Fällen, wenn in der sanhitä Präposition und Verbum ungetrennt erscheinen 9. 61. 5 ye te pavitram ürmayo 'bhiksharanti dharayah andere Beispiele: 1. 49. 2, 1. 49. 4, 1. 52. 6, 9. 14. 2 etc. Diese Regel w^urde von Whitney 394 aufgestellt ,the sanskrt verb retains in a dependent clause its own proper ac- cent; & that, too, even at the cost, in case the verb be one com pounded with^ a preposition, of the accent of the prefixed preposition.^ The dependent clause is wont to be introduced by some word of such signification as necessarily conditions its dependency^ a relative or subordinating conjunction,' — die Frage Whitney's 395. whether a clause in any case without the presence of a word conditioning or indicating its dependent character can be in such wise dependent as that its verb should be rendered orthotone, kann nach dem im Rg-Veda sich vor- findenden Belegen bejaht werden ; ebenso gleichgültig ist es, ob die anzuführenden Partikulare oder das pronomen relativum vor oder nach dem Verbum stehen, immer behält es den Ton. 238 Mayr. Was folgt, ist ein Commentar zu dem Ganzen. Schon Böhtlingk §. 60 o) führt nach den indischen Gram- matikern an, das Vcrbum sei betont nach dem prouomen rela- tivum yad, nach yadryanc und nach den Partikeln yadi yad yatra yävat und yätha. Chäshika Sütra §. 14 yadyogah. Whitney 394: 1 a ya in Relativsätzen vor und nach dem Verbum stehend, z. B. 3. 53. 12 yd ime r6dasi ubhe aham indram atushtavam Der ich die beiden Welten und Indra pries 8. 20. 18 ye cärhanti marütah sudänavah sman milhüshac cäranti ye Die euch verehren ihi' gern spendende Maruts, die euch dienen ihr Regen bringenden. 10. 87. 13 manyor mänasah ^aravyä jäyate ya tayä vidhya hrdaye yätudhänän Mit dem Pfeil^ der aus dem Gefühl des Grimmes ent- springt, mit dem stosse ins Herz den yätudhänäs. Wenn von zwei Relativsätzen ya im ersten steht, so ist natürlich auch der zweite accentuirt, z. B. 7. 1. 1.5 sed agnir yo vanushyatö nipäti sameddhäram änhasa urushyat sujätäsah pdri caranti viräh Dem Agni, der vor dem Angreifer schützt, der den, der ihm anzündet, aus der Noth helfen möge, dienen die wohlge- bornen Männer. 8. 40. 4 yäyor vi^vam idam jägad iyam dyaüh prthivi mahy üpasthe bibhrtö vasu . . . Wo Säyana mit bibhrtö den zweiten Satzabschnitt begin- nen lässt ^denen alles was da lebt, dieser Himmel und die grosse Erde gehört, die in ihrem Schoos Güter tragen^: andere Beispiele Atharva Veda 18. 4. 54 Whitney 412 Rg-Veda 3, 16. 2, 4. 21. 4, 7. 32. 6, 8. 40, 11, 8. 41. 9, 9. 77. 4, 10. 92. 5? (Das vananvati Verbum finitum s. Ludwig der Infinitiv in den Veden 102.) Dasselbe Verbum erscheint wiederholt 3. 32. 7; — auf drei Sätze bezogen ist ya 1. 139. 11,4. 24. 7. Keiträge ans dem Rg-Veda. 239 Audi wird die Qiialität des Relativsatzes niclit aufge- hoben dadurch, dass zwischen ya und das Verbum ein Satz eingeschoben wird, daher das Verbum den Ton behält 5. 37. 1. täsmä {^mrdhrfi ushaso vy üchän ya indraya sunävämety aha Unablässig mögen dem die Morgenröthen aufleuchten, der da sagte, , keltern wir Soma für Indra/ Auch die Betonung des suna- väma hängt von ya ab. Vgl. 4. 33. 5, wo das Verbum im citirteu Satz unbetont, so auch Atharva Veda 12. 4. 6 Whitney 397, wo das Verbum betont wird. So auch fi. 4.5. Ifi, 6. ,54. 1 und 2, ß yad. z. B. ß. 5. 0 yäc chasyase dyübher akto vdcobhis täj jushasva jaritür ghöslii manma (gh(')shi ist adjectiv, wie es vSäyana fasst.) 3. 30. 5. ime cid indra rodasi apäre yät samgrbhna maghavan käcir it te Ergreifst du auch o gabenreicher Indra die unermesslichen beiden Welten, nur eine Handvoll sind sie für dicli. 1. 14U. 5 und 4. 30. 3. vicve caned ana tvä deväsa indra yuyudhuh yäd ähä naktam atirah padapätha ä atirah vgl. 7. 82. 6, wo der pada pätha ebenso trennt s. C. 1. Note a atirah nach 7. 83. 7 scheint es zu bedeuten selbst nicht alle Götter überwinden dich im Kampfe, da du sie bei Tag und bei Nacht überwältigst, vgl. 4. 30. 7 äträha dsinum atirah padapätha ä atirah und tar bei Böhtlingk und Roth, das immer mit Accusativ construirt wird, wonach vielleicht auch zu bessern ist. Auf zwei Sätze bezogen erscheint es 4. 21. 8, 7. ÖO- 2, 8. 6. 1.3, 8. 45. 31, 10. 98. 1 und 7. 32. 18 yäd indra yavatas tväm etävad ahäm i9iya stotäram id didhisheya radävaso nä päpatväya räsiya Verfügte ich über so viel als du o Indra, so beschenkte ich meinen Lobsänger, o gütiger Spender, nicht überliessc ich ihn dem Elend. (Säyana dhanapradänena dhärayeyam AI. Müller I should Support the sacred bard.) 240 Mayr. yad — ca in zwei Relativsätzen 10;, 34. 5 yad ädidhye na davishyäny ebhili paräyädbhyo 'va hiye sakhibhyah nyüptäc ca babhrävo väcam äkratan emid eshäm nislikrtäm iäriniva Muir Journal of the R. A. S. new series II. 28 wlien I resolve not to be tormented by tliem^ because I am abandoned by my friends wlio witli draw from nie — yet as soon as the brown dice when the are thrown make a rattling sound, I hasten to their rendez-vous, like a woman to her paramour. Ob davishyäni richtig gelesen ist, darüber lässt sich schwer ent- scheiden; intransitiv findet es sich nicht in den Veden, transi- tiv zweimal im Atharva Veda 9, 4. 18 und düna 2. 31. 3 — div findet sich im Rk. 10. 34. 13 akshäir mä divj^ah und Atharva Veda 5. 29. 2 — schwerlich kann man davishyäny akshaih, Stellen wie gitagovinda 3. 9 manmathena dunomi an die Seite stellen. Y yatas z. B. 7. 4. 2 etc. 1. 25. 17 b) yato me mädhv äbhrtam c) hoteva kshadase priyäm ist kshadase iufinitiv vgl. Ludwig §. 41 Rg-Veda 4. 58. 9, 1. 66. 5; auch 1. 122. 2 Bollensens (Orient und Occident II. 472) Conjectur ist zu verwerfen, a yäti z. B. 7. 43. 4, 10, 18. 6, 10. 63. 6 7. 43. 4 ä gantana sämanaso yäti shtha s yäthä z. B. 10, 133. 7 asmäbhyam sü tvdm indra tam ciksha yä dohate präti varam jaritre achidrodhni pipäyad yathä nah sahäsradhärä payasä mahi gaüh Schenke, o Indra, uns die, welche du nach Wunsch dem Verehrer milcht; mit Milch strotze für uns, mit nie versiegen- dem Euter die grosse tausendström ige (d. i. jegliches spen- dende) Kuh. r yatha-yatha 4. 54. 5, 8. 39. 4, 10. 100. 4, 10. 1 1 1 . 1 , 4. 1 9. 1 0: prA te pfirväni käranäni vipra ävidväil rdia vidüshe karansi yathä-yatha vrshnyäni svägüi'tä äpäüsi i'ajan uäryäviveshih lieitii'igo ans dem KgVeda. 241 Deine früheren Thaten kennend^ verkündete icli dir, der du sie weist, wie du in jedem einzelnen Falle die dir ange- nehmen, menschenfreundlichen, männlichen Thaten vollbrachtest. yadä z. B. 7. 3. 2, 10. 68. 6 ij yädi 10. 161. 1, graher jagraha yddi vaitad 7. 104. 14 yadi väham anrtadeva äsa mogham vä devan apyühe agne Wenn ich falschen Göttern huldige, oder die wirklichen Götter irrig (nishphahun Sayana) auffasse; anrtadeva nach Säyana: asatyabhüta devä yasya tädrcah.) i yädrc 5. 44. 6 yädi-g eva dtidr^e tadrg ucyate /. Auch die Composita mit yad stehen oft im Relativsatz, daher das Verbum betont wird; im Kk findet sich 10. 121. 10 yatkäraäs te juhumäs tan no astu Was wünschend, wir dich anriefen, das sei uns. A yavat 1. 108. 2, 7. 79. 4 etc. im compositum 10. 88. 19 yävanmätrara ushaso na pratikam suparnyö väsate mritaricvah tävad dadhäty i'ipa yajnäm fiyän brähmano hotur avaro nishidan So lange die Vögeln vergleichbaren Morgenröthen ihre Gestalt nicht annehmen, d. i. nicht erscheinen — Dagegen bleibt das Verbum unaccentuirt, da es im unab- Mngigen Satze steht mit yathävacdm .5. 34. 6, 3. 48- 4 : ugnis turashal abhibhütyojä yathävapäm tanväm cakra eshah yathrdviimam 16. 146. 5 na va aranyanir hanty anyac cen näbhigächati svädoh phalasya jagdhvaya yathakamam ni padyate Muir. Journal of the R. A. S. new series II, 28 Aranyäni is not (herseif) murderous, if no one eise (a tiger etc.) assails (hier wäre ,her' beizufügen); but after eating of sweet fruit, a man rests there at his pleasure. Ebenso ist das Verbum unaccentuii-t, wenn ya im Haupt- satz steht 1. 80. 14 abhishtane te adrivo yat sthä jägac ca rejate Sitzb. il. phil.-bist. Cl. LXVm. IM. II. Hft. lO 242 Mayr. Wenn du tosest, o mit Schleudersteinen Bewaffneter, zittert was nur steht und geht. 1. 95. 8: tveshäm rüpdm krnuta üttaram yät samprilcänäh sddanc göbhir adbhih Eine Furcht erregende, gewaltigere Form nimmt er an, wenn er in seinem Sitz mit den Wolken, Fluthen sich ver- einigt; (Säyana gautrbhir meghasthäbhih — rüpam utkrshtata- ram vaidyutam prakä9am yadä karöti) in derselben Bedeutung gebraucht ist yäd 10. 107. 7 — 7. 66. 6 utd svarajo äditir adabdhasya vratasya ye mahc') räjana ipate Ueber Grosses gebieten Aditi und Adityas als Könige, deren Satzung unantastbar, ya steht im Nebensatz, ic^ate im Hauptsatz. Einen Beweis, dass ya auch im Hauptsatze stehen kann, liefern ferner 6. 67. 3. ä yätam miträvarunä su^asty üpa priyä ndmasä hüydmanä säm yäv apnahstho apdseva jdnän chrudhiyatA^ cid yatatho mahitvä Kommt herbei o Miträvarunä zum Lobgesang, gerufen durch euch genehme Verehrung, die ihr (yuväm Säyana) wie ein Schaffner den Leuten Arbeit, den Gehorsamen Macht ver- leiht. (Säyana crudhamannam ya(?o vätmanah icchatah) vgl. Bollensen Orient und Occident IL 477 der yätathah lesen will und Böhtlingk und Roth apnahstaha und yat -}- sam ; apdseva erklärt Säyana karmanä (vgl. Böhtlingk und Roth dpas und apds) apnahsthah karmany adhikrtah, was es sehr wahrschein- lich etymologisch bedeuten muss. 6. 67. 4 d^vä nd ya väjinä pütabandhü rtä ydd gdrbham dditir bhdradhyai prd ya mdhe mahantä jay mänä ghora mdrtäya ripdve ni didhah Welche Rennpferden edler Race ähnliche, wahrhafte du als Foetus trugst ; diese sehr grossen bestimmtest du, als sie ge- boren wurden, dass sie Scheu einflössen betrügerischen Sterb- lichen. Säyana erklärt hier yä c) mit yau; es ist wie 6. 67. 3 mit tvam zu interpretiren; man kann auch , diese schon als sie geboren wurden sehr grossen' übersetzen. 15oitrrig(! aiiB dem Rg-Vcda. 243 Dass die Accentuation hier 3 und 4 nicht* zufällig- unter- bliol), sondern auf richtig-cni Verständiiiss beruht, beweist 6. 67. 1 vi9veshäm vah satain jyeshthatamä g-irbhir mitravarunä vävrdhadyäi säm yä raymeva yamdtur yämishtha dvä janäii dsamä bähubhih svaih Euch aller Wesen vorzüg-lichstc Mitravarunä erfreue ich mit Anrufungen, da ihr unverg-leichliche, wie Lenker die Zttg-el mit ihren Armen, die Leute in eurer Gewalt habt. Dass vavrdhadyai von Säyana gehörig- aufgefasst wurde, ,vardhayi- tum pravrtto'smi' beweist v. 2 ^iyäm mad väm pra sti-iute manisha;' auch das la vorkommende vah spricht gegen pas- sive Auffassung. Auch yad findet sich im Hauptsatz 10. 23. G stomam ta indra vimadä ajijanann äpürvyam purutämam sudanave vidmä hy äsya bhojanam inasya yäd ä pa9uin na gopah karämahe Da Avir wissen^ woran der Gewaltige Genuss findet, so locken wir ihn herbei wie ein Hirt das Vieh. Vgl. v. 5. Ueber yäthä ist zu bemerken, dass es in der Bedeutung ,wie' häufig im Hauptsatz steht; am Ende des päda erscheint es dann häufig unaccentuirt, z. B. 1. 50. 2 äpa tye täyavo yathä nakshaträ yanty aktubhih auch 5. 25. 8, 8. OL G, 9. 100. 4; andere Beispiele verzeich- net Böhtlingk und Roth. Schwierig ist die Stelle G. 50. 3 utd, dyäväprthivi kshatram urn brhdd rodasi parandm sushumne mahäs karatho varivo ydtha no 'sme kshayaya dhishane anehdh Ich nehme wie Sayana an, es sei yatha syät zu verstehen und ihr o Himmel und Erde huldreiche Welten verschafft Tins weithin Herrschaft und gewaltigen Schutz, freudig gewährt uns unbedrohte Ruhe für unsre Wohnung. In 1. 51. 12 indra yäthä sutäsomeshu cäkäno 'narvanam clokain a rohase divi endet der Relativsatz mit Cilkänah, , Indra erfreut an den Opfern des gekelterten Somas erhebst du ein unaufhaltsames Getöse 16* 244 Mayr. im HimineF, d. i. indem du oder nachdem du dich ev- j^ützet hast. 2 cet steht immer im Relativsatz Whitney 395 Bcihtlingk GO. p., z. B. 8. 68. 5 arthino yanti ced artham l gächan id dadüsho Tatim vavrj}nis trshyatah kämam 7. 72. 4 vi ced nchanty a^vina ushasah pra väm brahmäni kärdvvo bharante auch 10. 109. 3, 10. 14G. 5 3 ca Whitney 395. But ca itself, withoiit always losing- its proper signification ,and' or meaning distinctly ,if' is not very infreqnently made use of to assist in indicating the conditiou ality of a clause, whose verb is then left orthotone. Böhtlingk (§. 60 p) ca wenn. Da das Verbum im Nebensatze betont wird, so ist es ebenso möglich, dass ca wenn bedeute, als dass es einfach anreihe. Wir lassen die Beispiele folgen : 1. 40. 6 tarn id vocema vidätheshu cambhüvam mäntram deva anehasam imäm ca vacam pratihäryatha naro vicved väma vo acnavat Wenn ihr diesen Spruch gern annehmet o Männer, so werdet ihr aller Güter theilhaftig- ! 1. 91. 6 a. tväm ca soma no va^o I jivatum na marämahe 2. 41. 11 a) indrac; ca mrläyati no na nah paccad agham na^at 2. 42. 1 c) sumangalac ca yakune bhävasi mä tva cid abhibha vicvya vidat Wenn du uns günstig bist o Vogel, so stosse nirgends auch nur auf ein Unglückszeichen. 3. 43. 4 a ca tvam eta vrshana vahäto hart säkhaya sudhüra svdhgri dhanavad indrah sjlvauam jushanali säkha sdkhyuh crnavad vändanäni 8. 21. 6 achä ca tvaina namasa. vddämasi kirn mühu9 cid vi didhayah Beiträge aus dem Rg-Veda. 245 Wenn wir dich verehrend bcg-iäissen, wa^uia zögerst du auch für einen Aiij^en blick. 8. 82. 10 dui'gc ein nah sug-am krdlii gr^äna indra girvanah tvam ca niaghavan vjiyah 8. 50. 1 ubhayam ^rnävac ca nah indro arväg idam väcah saträcyä niaghavä somapitayc dhiyä (^ävishtha ä gamat 9. 79. 1 c) vi ca nayan na isho drätayo aryo nacanta sänishanta no dhiyah Eine schwierige Stelle ,iiud schwinden vor unserer Kraft die Unholde, so sind des Unfromnien Bitten verloren gegangen, Unsre zum Ziele gelangt'. Man würde näyanta erwarten nach 10. 101. 3 auch Väjasaneyi Samhitä 12. 68 yunäkta sirä vi yugä tanudhvam krte yönau vapateha bijam girä ca 9rushtih säbharä asan no nediya it srnyah pakvani eyät Schirrt die Pflüge an, steckt das Joch vor, streut in die gezogene Furche den Samen ; wenn in Folge unsrer Bitte unsre Thätigkeit fruchtbringend wäre, so fiele das reife Korn bald der Sichel entgegen. 10. 108. 3 ä ca gächan mitram enä dadhäma Und käme er auch, zum Freund machten wir ihn dadurch. 10. 108. 8 evä ca tväm sarama ajagantha präbädhitä sähasä daivyena sväsärani tvä krnavai ma pünar gji Und kannst du auch o Sarama getrieben durch göttliche Gewalt. 10. 110. 1 auch Väjasaneyi Samhitä 29. 25 Taittirtya Samhitä 3. 6. 3. 1 Atharva Veda 5. 12. 1 sämiddho adyä mänusho durone devö devän yajasi jätavedah ä ca väha miti'aniaha(^ cikitvän tväm dutäh kavir asi präcetäh Vgl. Whitney 413 und brächtest du sie, der du reich an Freuden, so bist du — 10. 124. 5 nirmäyä u tye äsurä abhüvan tväm ca mä varuna kämdyäsc 246 Mayr. Kraftlüö sind jene Asuräs, wenn du o Varuna mich liebst. 4 lii Whitney 397. It is a well known fact that^ by Vedic usage, tlie particle hi always accents the verb witli which it is construed. This also I ascribe to the conditional force inherent in it. Bhäshika Sütra 4. Böhtlingk §. 60 f. Anmerkung und g. Nach der Siddhänta-Kaumudi zu schlicssen, übt hi in jeglicher Bedeutung seinen Einfluss auf ein folgendes Verbum finitum. In den Veden wirkt hi auch auf ein vorhergehendes Verbum finitum ein und sogar auf das Verbum eines nachfolgenden^, mit dem vorhergehenden in Verbindung stehenden Satzes; hier aber^ nicht unerlässlich. Auch das Bhäshika Sütra 18 — 22 gibt Regeln J wie weit sich die Wirkung der hyädayah erstrecke; manch« meinen bis zur sechzehnten, andere bis zur 25*®'' oder gar 32''^^ Silbe ; einige meinen von den innerhalb dieser Silbenzahl stehen-' den Verben werde nur das erste, andere^ es werden alle ac- centuirt. Die Regel ist auch hier die, dass im Relativsatz das Ver- bum acceutuirt wird, hi dagegen als hervorhebende Particula nur in Relativsätzen gebraucht wird; erscheinen zwei Relativ- sätze in continueller Folge, so wird dieses hi im zweiten Satz nicht wiederholt; daher ist auch Atharva Veda 4. 1. 4. c. askabhäyad accentuirt und es ist eben nicht wahrscheinlich, dass man verbessern müsse. Wliitney 406 651. 6 mä no vrkäya vrkye samasmä rghäyate riradhatä yajaträh yüyam hi shtha rathyö nas tanünäiu yuyäm däkshasya väcaso babhüvä (M. Müller aghäyatc) ,o Verehrungswürdige, gebet uns nicht in die Gewalt jedes Wüthenden, welcher uns zerreissen will, denn ihr gebietet über unsre Körper, unsre geistigen Fähig- keiten und Reden. 6. 51. 9. c. täii ä namobhir urucäkshaso nrn vi9vän va ä namc maho yajaträh 10. te hi (jreshthavarcasas ta u nas tiro vi^väni duritä näyanti ,Dcnn sie sind heilsam, wdrksam, sie geleiten uns über alle Gefahren.' 10. 37. 4. c) tenäsmäd vi9väm äniräm änähutim dpämiväm äpa dushväpnyam suva Beiträge aus dem Rg-Veda. 247 5. a. vi9vasya hi prcshito rakshasi vi^atäm b. ahclayaiiD uccarasi svadhä äiivi ~ Darum scheuche vor uns jedes Siechthum, Uufrömmio^- keit^ Drangsal, unruhigen Schhif; denn ausgesandt achtest du auf eines jeden Thun, wenn du deiner Gewohnheit nach freund- lich aufgehst o Sonne, oder auch wenn du keinem zürnend d. i. unparteiisch dich erhebst. Hier ist die Zeile b der Zeile a untergeordnet, wie diese der vorhergehenden Strophe, Hieher kann man als Beispiele ziehen das oben citirte 8. 18. 2 und das später anzuführende 7. 60. 10. Dagegen ist unbetont : 6. 10. 1. puro vo mandram divyäm suvrktim prayati yajne agnim adhvare dadhidvam pura ukthebhih sa hi no vibhavä svadhvarä karati jätavedäh Stellt ihn voran unter Lobliedern, denn unser ist der Scheinende, ein wohlgelungenes Opfer bringt, der die Wesen kennt. Der untergeordnete Satz ist sä hi no vibhavä; es wäre denn karati zu lesen. ü nahi (Whitney 397) steht immer inRelativsätzen, z. B. 7. 4. 8, 7, 23. 2, 8. 24. 12, 10. 71. 6, 10. 131. 3 2. 28. 6 dämeva vatsäd vi mumugdhy änho nahi tvdd ärc nimisha^ cane^e M. Müller History of ancient Sanskrt Literaturc 1 . cd. 26 ,take away my sin like a ropc from a calf ; for afar from thee I am not the master even, of a twinkling of the eye.^ Folgt auf den Relativsatz, in welchem nahi steht, noch ein zweiter luitergeordnctcr ijtjatz, so ist auch in diesem das Verbum betont. 8. 91. 19 nahi me ästy äghnyä na svädhitir vänanvati äthaitädfg bharämi te Da ich keine Kuh habe (Säyana yasyäh payasäjyena ca tväm yajeya), da mir keine Axt zu Gebot steht (Säyana sva- dhitih käshthäni lianti yäis käshthäis tväm samindhiya), so bringe ich dir auch so weniges dar. 6 nct steht nur in Relativsätzen. Whitney 399, Bhäshika Sutra 6, Böhtlingk §. 60 q. 8. 5. 39. raäkir enä patha gäd yeneme yänti ccdäyah 248 Mayr. anyö net surir öhate bliüridävattaro jäuali Dass nicht ein andrer Besteller der Opfer für einen frei- gebigem Mann gelte. Die bei Whitney 399 citirte Atharva Veda Stelle 18. 2. 58 erscheint im Rg-Veda 10. 16. 7 betont; auch Atharva Veda 2. 27. 1 ist zu corrigen, da das Verbum im Relativsatz steht: necchatruh pra^am jayäti 1. jäyäti sähamänabhibhürasi Dass der Feind nicht Lebensvorrath gewinne, das bringst du zu Stande. Die lose Construction ,der Feind erlangt keine Lebensmittel, du bist mächtig;, überlegen^ scheint mir Weniger Wahrscheinlichkeit für sich zu haben. 7 Es gibt aber auch Fälle, wo Relativsätze^ die an der Spitze eines Satzgefüges stehen, weder das relative Pronomen noch andere angeführte Conjunctionen oder Partikel enthalten z. B. 10. 148. 1 sushvänäsa indra stumäsi tvä sasavänsap ca tuvinrmna väjam ä no bhara suvitam yäsya cäkun tmänä tänä sanuyäma tvötäh Wenn wir o muthiger Indra gekelterten Trankes dich preisen um Schätze zu erlangen, so bring uns Reichthum, wessen wir uns erfreuend selbst und unsre Nachkommenschaft in deinem Schutz gedeihen mögen. Auch Säma Veda 1. 4. 1. 3. 4 betont. Andere Relativsätze, die nicht an der Spitze stehen sind: 6. 47. 31 säm äcvaparnä9 cäranti no näro 'smäkam indra rathino jayantu Wenn unsre auf Rossen dahin fliegenden» Männer in den Kampf ziehen, so mögen unsre Helden siegen o Indra, vgl. Atharva Veda 6. 126. 3 säm ä9vaparnä9 patantu no näro 'smäkam indra rathino jayantu 7. 60. 10 sasvä9 cid dhi sämrtis tvcshy eshäm apicyena sähasä sähante yushmäd bliiyä vrshano rcjamänä däkshasya ein maliinä mr]ätä nah Denn geheim ist ihr Kampf, (miträdinäm Säyana) sie siegen durch verborgne Gewalt, vor Schrecken zittern wir vor euch 0 Helden, auch wenn ihr in eurer Gesinnungsgrösse Beitrage aus dem Rg-Veda. 249 uns gnädig erweiset. Mit nirlnta nal.i i;inen neuen Satz l)eginnen zu lassen wage icli nicht. Säyana eikläi't: Ijliityä kanipaniänä Miavanti virodliinah, yasmadevam tasinadyushmakani balasya inaliattveuäsinabhyamupadayäni kuiiita, 10. 55. 5 und Sania Veda 1. 4. 1. 4. 3 c) devasya pa9ya kavyani nialiitvä adyä mamära sa hyah säni äna Und stirbt er heute;, so ist er gestern wieder aufgelebt. Vielleicht ist auch das früher citirtc 3. 1. 1. a und b und 4. 22. 4 hieher zu ziehen. 8 Auch erseheint das Ver])uin l)etont in Fragesätzen mit kuvid z. B. 7. 15. 4 nävam nu stöniani agnaye diväh cyenaya jijanam väsvah kuvid vanati nah Ein neues Preislied habe ich für Agni den Falken des Himmels geschaffen, ob er uns Güter verschaffen wird. Auch in der directen Frage 3. 43. 5 kuvin mä gopäm kärase janasya kuvid räjänam maghavann rjishin kuvin ma i'shim papvansam sutasya kuvin me väsvo amrtasya yikshäh auch 7. 58. 5, 8. 69. 3, 80. 4, 85. 10, 92. 9, 9. 19. 5, 10, 04. 13, 1. 33. 1, 1. 143. 6 etc. Die Betonung des Verbum finitum mit kuvid führt auch Whitney 418, Bhäshika Sütra 7 und B(ihtlingk 60. i an, wähi-end Sätze mit kirn unaccentuirt bleiben. Der Unterschied liegt darin, dass mit kuvid die Thätigkeit selbst in Frage gezogen wird, kirn nach dem Grund oder Object der Handlung forscht. Nur ein unbetontes Beispiel findet sich: 5. 3. 10. c) kuvid devasya sahasä cakäuäh d) sumnam agnir vanate vavrdhänäh Wird Agni mit der Gewalt eines Gottes liebend, erfreut Gnade spenden. Man könnte geneigt sein, den päda c als be- sonderen Satz zu fassen, doch ist es einfacher vanate zu lesen. 9 Ferner bestätigt sich im Rk die von Bühtlingk §. 60 r) angeführte Kegel, nach welcher ein Imperativ, der auf einen Imperativ eines Verbuins der Bewegung folgt, vorausgesetzt; 250 Mayr. dass beide Verba ein gemeinscliaftliclies Subjcct haben, den Ton behält; der zweite Satz verhält sich untergeordnet zum ersten. 7. G8. 1 ä 9ubhrä yätam a^viuä svd^vä giro dasrä jujushäna yuväkoh havyäni ca prdtibhrtä vitdm nah O glänzende A9vinä, Gefallen findend an den Anrufungen eures Verehrers, kommt herbei auf trefflichen Rossen, um die euch dargebrachten Gaben zu geniessen. Wahrscheinlich auch 7. 68. 2. 7. 71. 2 upäyätam däpüshe martyäya räthena vämäni a9vinä vahantä yuyutam asmad aniräm amiväm divä nahtam mädhvi träsithäm nah Auf einen Wagen Güter herbeiführend kommt o Ayvinä zu dem euch huldigenden Menschen, um Krankheit und Drang- sal von uns zu scheuchen und uns o süsses Liebende, bei Tag und Nacht zu schützen. 8. 4. 3 äpitvc nah prapitvc tüyam ä gahi kdnveshu sü säcä piba Beim Anbruch des Morgens komm schnell in Freund- schaft herbei; um mit uns den Kanvideu zu trinken. 8. 17. 1 ä yähi sushuma hi ta indra somam pibä imam Komm herbei o Indra, diesen Soma zu trinken, da wir ihn für dich kelterten. Zur Ausflucht zu greifen mit pibä einen neuen Satzabschnitt beginnen zu lassen, ist man nach den vor- hergehenden Beispielen nicht genöthigt. 8. 17. 11. auch Atharva Veda 20. 5. 5 Whitney 419 ehim asyä dravä piba Komm, um schnell von ihm (dem Soma) zu trinken, dräva (padapätha) scheint adverbiell gebraucht (wie andere instru- mentale ?) 3. 33. 10 ä te käro ^rnavämä väcänsi yayätha darad dnasä räthena ni te nansai pipyäncva yöshä märyäyeva kanyä 9a9vacai te Gehört haben wir (Flüsse) deine Rede o Sänger (d. i. tava samihitaip prayojanam kurma Säyana), von weit kamst du mit Karron und Wagen ; nieder will ich mich vor dir beugen Beiträge aus dem Eg-Veda. 251 wie ein strotzendes Weib, um mich dir wie ein? Mädchen ihiem I^iebhuber zu öffnen (d. i. die Höhe meines Wasserstandes möge sinken, dass du mich durchwaten könnest). (Vgl. Sayana's prüde Erklärung.) C Das Verbum erscheint ferner betont, wenn auf dasselbe ein zweites bezogen wird; sei es, dass die unmittelbare Folge der anderen Handlung oder Thätigkeit auf die erste ausgedrückt werden soll, oder dass das erste Verbum als begrifflicher Gegen- satz zu der durch das zweite bezeichneten Thätigkeit hervor- gehoben werden soll. Einzelne der hier angeführten Fälle werden vielleicht im Vorsatze eine untergeordnete Fassung zulassen und der zweite Satz muss demnach als Hauptsatz aufgefasst werden, doch der Versuch, diese Fälle insgesammt als Beistück zu den unter B) behandelten zu fassen, scheint gewagt. Whit- ney 399. 1 Dies geschieht, wenn anyä — anyä sich in zwei Sätzen gegenüberstehen und die Verben verschiedene Thätigkeiten aus- drücken. Whitney 400 when anya-anyd stand opposed to one- another, as subject or as object, in two likc clauses, the verb of the first clause retains its accent. Böhtliugk §. 60 s) Nach eka-eka, anyä-anyä kann in den Veden das erste Verbum fiuitum seinen Ton behalten. Im Rg finden sich nur da betonte Verba wo anyä-anyä sich als Subjecte gegenüber stehen. D(jch finden sich im Atharva Veda 13. 2. 11 und 9. 10. IG, wo sich anyä-anyä als Subjecte gegenüberstehen. 9. 10. 16 ny änyäm cikyür nä ni cikyur anyäm Während sie den einen bemerkten, sahen sie den andern nicht. Kg- Veda 1. 164. 20 Atharva Veda 9. 9. 20. täyor anyäh pippalam svädv ätty äna^nann anyo abhi cäka9iti Während der eine der beiden Vögel süsse Beeren isst, blickt nicht essend der andere herum. 2. 40. 5 vi^väny anyo bhüvanä jajäna vi^vam anyo abhicäkshäna eti 3. 9. 3 prä-pränye yänti päry anyä äsate 3. 55 4 anyä vatsäm bhärati ksheti matä 252 Mayr. Während der Himmel das Feuer als Kind (den Blitz) nährt, beherberg-t es die andere der Mütter, die Erde. 6. 68. 3 vajrenänyah pävasä hanti vrträm sishakty anyo vrjäneshii viprah Schlägt der eine (ludra) kraftvoll mit dem Donnerkeil den Feind, so hält sich (Varuna) der andere, der Sänger in eingehegten Orten (d. i. bei den Menschen) auf. 7. 82. 5 kshemena mitro värunam duvasyati marüdbhir ugrdh pübham anya iyate Pflegt Mitra im Frieden Varuna's Gesellschaft, so zieht der gewaltige Indra mit den Maruts stürmend. 7. 82. 6 ajämim anyäh ^nathäyantam ätirat dabrebhir anyah pra vrnoti bhüyasah padapätha a -}- ätirat (vgl. 4. 30. 3 unter B. 1. ß.) be- wältigt der eine den feindlichen Durchbohrer, so wehrt der andere mit wenigen viele ab. 7. 83. 9 vrträny anyäh samitheshu jighnate vratäny anyo ablii rakshate sädä 7. 85. 3 krshtir anyo dhärayati präviktä vrträny anyo apratini hanti Erhält der eine erschütterte Menschen, so erschlägt der andere unwiderstehliche Feinde. Rg-Veda 10. 85. 18 und Variante Atharva Veda 7. 8. 11. vi^väny anyö bhi'ivanäbhicashta rttinr anyö vidädhaj jäyate pünah Ueberblickt der eine alle Wesen, so wird der andere die Zeiten ordnend immer wieder geboren. 3. 55. 11 täyor anyad röcate krshnäm anyäd Note. Zu bemerken ist, dass die Präposition ihren Ton verliert, wenn das Verbum betont wird z. B. 10. 85. 18 ätirat 7. 82. 6 bietet in der zehnten Silbe ein vor der folgenden natürlichen Kürze gelängtes Augment; dies wird wohl auch 4. 30. 3 der Fall sein ,yäd dhä näktam ätirah' vgl. Kuhn Beiträge zur vergl. Sprachforschung auf dem Gebiete des arischen etc. III. s. 4(')0 und 464. Das erste anya ist durch das Substantivum supplirt 7. 82. 5 — es fehlt das zweite 3. 55. 4. Dagegen erscheint das Verbum unbetont, wenn das zweite Verbum dieselbe Thätigkeit ausdrückt, wie das erste. Beiträge aus J^m Rg-Voda. 2Di) 1. 93. 6 anyäip divo mutaricva jal)liara dmatlmad anyain pari (^yenö ddreh V(jm Himmel brachte den einen Mätari(?van herbei, ans (lern Stein rieb der Falke den andern heraus, vielleicht liss ab vom Felsen (nämlich die Somapflanze). Säyana: mei'orupary avasthitatsvarg-atbaladahrtavati. 6. 57. 2 sömam anya upäsadat pätave camvoh sutam karambham anya ichati Der eine macht sich daran, den in der Schale g-epressten Soma zu trinken, der andre (Püshan) wünscht Grütze. 2. 40. 4 divy anyah sadanam cakra ucca prthivyäm any(') adliy antdrikshe Der eine schlug- seinen Sitz im Himmel auf, der andere über der Erde in der Luft (vgl. 10. 16. 3 das auch nicht be- tont ist unter A. 4. o.). 1. 93. 6 ist anya-anya Object; 1. 95. 1 ,bei Nacht, bei Tag' Zeitbestimmung. Auch ist das Verbum unbetont, wenn der Gegensatz durch die einander gegenüber stehenden Präpo- sitionen ausgedrückt wird. Rg-Veda 10. 137. 2 Atharva Veda 4. 13. 2 daksham te anya a vätu paränyo vätu yäd räpah Der Eine (wii-d) möge dir Tüchtigkeit zuwehen, der andre jedes Gebrechen verscheuchen. Vgl. Whitney 400 der ä vätu lesen will. 10. 37. 3 präcinam anyad änu vartate räja üd anyena jyotishä yäsi sürya. 1. 123. 7 dpänyäd ety abhy anyad eti vishurüpe ähani sdm carete Auch ist das Verbum nicht betont^ wenn anyä-anyd copu- lativ zu fassen ist 2. 35. 2 . sam anya yanty üpa yanty anyah samäuäm ürväm nadyah prnanti Es vereinen sich die einen, es nähern sich die andern, denselben Behälter füllen die fliessenden. Zu bemerken ist, dass in den Beispielen von 6. 57. 2 an eine Präposition dem Ver- bum vorangeht; während 2. 40. 4 nur ein Verbum enthält. 254 Mayr. Auch kann demnach keine Betonung stattfinden 10. 97. 14, wo die Subjecte in beiden Sätzen dieselben, und auch die durch die Verben bezeichnete Thätigkeit eine ähnliche ist. anyä vo anyäm avatv anyänyasyii upävata Eine (Pflanze) möge die andere fördern, eine die andere unterstützen (nämlich bei der Vertreibung des yakslima). 2 eka-eka. Whitney 400. Böhtlingk §. 60 s). Das erste Verbum wird betont, wenn es eine andere Thätigkeit ausdrückt als das zweite. 3. 2. 9 tasam ekäm adadhur martye bhüjam u lokäm u dve üpa jämim iyatuh Das eine der drei Feuer gaben die Unsterblichen dem Sterblichen zur Benützung, die beiden andern erhoben sich in die ihnen verwandte Welt, d. i. in den Himmel. Diese ist die einzige Stelle, wo das Verbum mit eka-eka betont ist. Dagegen sind unbetont 1. IGl. 9, wo dasselbe Verbum dreimal wiederholt ist, apo bhfiyishtäh ity cko abravid agnir bhttyishtha ity anyo abravit vadharyantim bahüljhyah praiko abravit 1. 1G4. 44 wo die verschiedenen Erscheinungsformen des Agni, Sürya und Väyu dargestellt werden. b) sainvatsare vapata eka eshäm vicvam eko abhi cashte ^acibhir - dlirajir 6kasya dadr^e nA rüpam b) Säyäna erklärt näpitakäryam karoti Durga: agnis prthi- vim dahati, vgl. Nirukti 2. 27. 4. 58. 4 wo sich jajäna und nish tatakshuh gegenüber- stehen, deren Bedeutung dieselbe. Der Rbhtis Thätigkeit beim Opfer wird 1. 161. 10 geschildert: 9r6nam eka udakdm gam ävajati mänsAm ekah pin^ati sünäyal)hrtam a nimrucah ^dkrd eko dpäbharat Der Eine Jagt die lahme; Kuh ins Wasser weg, der Eine haut das herbei gebrachte Fleisch mit dem Messer ans, der Eine schafft bis zum Abend den Mist weg. Beiträge aus dorn Rg-Veda. 255 tva-tva. Das Vcrbum bleibt mit tva-tva uubotunt z. B. 10. 71. 4 utd tvah pd9yan nd dadar^a vacani utd. tvah ^rnvdn iiA yrnoty onam ut6 tvasmai taiivani vi sasre jäyöva patya u^ati suväsrih Doch ist betont 10. 71. 11 c) rcäm tvah pösham ästö pupushvan g-äyatram tvo i^jlyati ^akvarishu brahma tvo vddati jätavidyäm yajndsya maträm vi mimita u tvah Dem einen strömt eine Stelle von Liedern 7A\, der eine singt g-ayatris in Menge, der eine sagt vom urspi'ünglichen Wesen der Dinge, der eine misst des Opfers Maass, s. auch C. 5. Rg-Veda 8. 37. 6. Die Betonung ist nach C. 6 eingetreten. Dagegen ist richtig betont, da am Anfang das päda Atharva Veda 8. 9. 9 vgl. Bfihtlingk und Roth tva-tva. 3 va-vä Das erste Verbum ist ausnahmlos accentuirt. Whit- ney 401. Bhashika Sütra 15 und 23 [vgl. Böhtlingk GO t)]. Bhäshika Sütra 15. viniyogah. viniyoge yad ilkhyätam tad vikriyate, sa ca viniyogo drashtavyo ya9 ca manträdau deva- täpade vä bhavati, tadabhäve kvacit; und 23 viniyoge tu pvirvapadam. viniyoge tu pürvapadam vikriyate na dvitiyam. Beispiele 7. 16. 11, 7. 104. 9, 10. 70. 5 divö vä sann sprcdtä vdriyah prthiväy vä mätrayä vi ^rayadhvam Aus einem Aprisüktam, in welchen der fünfte Vers an die devir dväräh gerichtet ist (M. Müller Hist. 4(34) ,ob ihr des Himmels In-eite Decke erreicht, oder euch so weit aufthut, wie die Erde ist.' Auch ist das Verbum des ersten Satzes betont, wenn das des zweiten hinzu gedacht werden muss. 10. 129. 7 a) iyam visrshtir ydta ä ba])hfiva b) yddi vä dadhe yädi vä nd ist schon des yddi wegen accentuirt. Note. In b scheint dadhe am Ende hinzuzufügen wie d. ib. 10. 10. 14 Atharva Veda 18. 1. 16. Whitney 401. 256 Mayr. 5. 41. 1 rtäsya vä sädasi träsithäm no yajnäyate vä pacuslio na väjän padapatha pacu-sali also ein Genetiv sing, oder Accusativ plur. ef. Bülitling-k Decl. 53 und Oppert §. 174; schützt uns im Sitze der Wahrheit, oder spendet uns eurem Verehrer die Kräfte eines Beutemachers. 1 4 ca-ca. Das erste Verbum wird immer betont Whitney 401. Böhtlingk §. 60 t) Bhäshika Sütra 9. und 26 samuccaye und samuccadvaye pürvam äkhyätapadam vikriyate nottaram. Die daselbst angeführten Beispiele sind sämmtlich mit ca-ca construirt. Schon im väkyacesha sind citirt 2. 92. 2, 4. 51. 11, 7. 83. 1, 7. 86. 1, 10. 32. 12. Hieher gehören 1. 77. 2 sa cä b(')dhati manasä yajäti 1. 123. 12 parä ca yanti pünar a ca yanti bhadrä näma vahamanä ushasah auch 1. 164. 51 samänäm etad udakäm üc caity ava cahabhih 3. 46. 2 sä yodhäyä ca kshayayä ca janän Rege zum Kampf auf und befriede die Menschen. 3. 53. 20 ayam asmän vanaspätir mä ca ha mä ca ririshat Nicht möge uns dieser Wagen verloren gehen, nicht uns schädigen. 8. 35. 11 prajam ca dhattäm dravinam ca dhattam In den bisher angeführten Beispielen stehen die beiden Verben im selben päda, in den folgenden dagegen in zwei auf- einander folgenden; das Subject ist wie in den vorhergehenden Fällen dasselbe. 2. 29. 2 abhikshattäro abhi ca kshamadhvam adyä ca no mrläyatä param ca Die ihr die Feinde vernichtet, zeigt euch gnädig; verr schonet uns jetzt und künftig. 8. 11. 10 sväm cägne tanvam piprayasva asmäbhyam ca saübhagam a j^ajasva. Deinem Kiirpcr o Agni thue i;-ütlich und uns eropferej Wohlstand. Beiträge aus dem Bg-Veda. 257 Eigentlich dasselbe log-iscbe Subjeet ist auch 6. 34. 1 und 7. 38. 3 6. 34. 1 sam ca tve jag-mür gira indra pürvir vi ca tvad yanti vibbvo manisliäh 6. 38. 3 brahmTica giro dadhire säm asmin mabaiic ca stomo ädlii vardhad ludram ca Uta findet sieb nur einmal^ das erste Verbum ist betont 10. Gl. 23 pärä ca väksbad uta parsliad enän ca-id mit Betonung des ersten Verbums nur Atharva Veda 1. 17. 2 c. d. Whitney 412. uta-uta. Das erste Verbum wird nicht betont. Atharva Veda 7. 5. 5 ist wahrscheinlich des viniyoga wegen betont; ,ob sie mit einem Hund oder mit Gliedern einer Kuh opfern.' Belege für die Nichtbetonung sind: 1. 153. 4, 5. 81. 4 und 5, 7. 41. 4, 10. 71. 4, 10. 117. \, 10. 142. 3, 10. 137. 1. cid-cid. Das erste Verbum bleibt unbetont z. B. 1. 191. 10, 2. 12. 15, 4. 18. 8, 3. 53. 22 para9Üm cid vi tapati 9imbalam cid vi vr9cati Den Donnerkeil zerschmettert er so wie er Schotten zer- reisst. (Für diese Uebersetzung spricht 4. 20. 6 ädartä väjram sthaviram na bhima udneva koc^am vasunä nyrshtam bersten machte er den festen Donnerkeil durch Wasser, wie einen mit Gold vollgestopften Schlauch.) Auch mit cid-ca bleibt das erste Verbum unbetont 1. 129. 12. mä-mä betont nicht z. B. 3. 53. 17, 9. 114. 4; — die beim väkya 9eshah citirten 2. 42. 2 und 5. 65. 6 sind der vor- gehenden Präposition wegen nicht betont. nd nä. Betont sind da im vCd^ya 9eshah stehend ] . 1 24. 6, 1. 170. 1, 1. 1G5. 9^ 10. 117. G. Das erste Verbum bleibt unbetont, z. B. 3. 53. 23, 3. 59. 2, 6. 28. 3 und 4. Doch ist betont 3. 53. 14 kirn te krnvanti kikateshu gävo • • • o nä9iram duhre na tapanti gharnijlm Geben sie (die Kühe) keine Milch (für das Opfer), so ; hitzen die Kikatäs auch keinen Kessel (dafür). Ich lasse dahin ' gestellt, ob uä9iram duhre als Relativsatz zu fassen sei, oder Sitzb. d. phil.-hist. Cl. LXVm. Bd. II. Htt. 17 258 Mayr. i ob eine Satzhäufung im päda anzunehmen, oder ein viniyoga (vgl. auch erire 1. 6. 4, auch eine Form auf re [vgl. Ludwig - 75 und SO.] die dem Infinitiv auf se sehr nahe steht). 5 Es folgen die Fälle, wo sich begriffliche Gegensätze gegen über stehen und das erste Verbum betont ist. 1. 34. 11 präyus tarishtam ni räpänsi mrkshatam Verlängert das Leben, verwischet unsre Gebrechen. 1. 152. 3 rtäm piparty änrtam ni tärit Er fördert das Wahre, wirft nieder das Unwahre. 3. 55. 7 änv agram carati ksheti budhnah Säyana divi süryabhuto vartate, sarvasya karmano müla' bliütah, sann, bhümau ni vasate. 6. 10. 7 ni dveshänsinuhi vardhäy^läm Verscheuche was uns feindlich, mehre unsre Lebenskraft Vielleicht auch 1. 35. 9 dpämivam bädhate veti stlryam 8. 8. 23 trmi padany a9vinor ävih sänti guhä paräh padapätha santi Säyana ävirbhavanti tvam ävasi na tvam dvitha 9acipate Jenen förderst du zur Herrschaft, jenen förderst du nicht, 0 Herr der Gewalt. In folgendem Fall sind die Verben in den beiden ersten pädas accentuirt, während die den Gegensatz ausdrückenden beiden folgenden Verben unbetont bleiben. 4. 18. 8 mämac cand tvä yuvatih paräsa mdmac canä tvä kushävä jagära mamac cid äpah ^i^ave mamrdyur mdmac cid indrah sahasod atishtat Dagegen sind nicht accentuirt da als Frage gefasst der Vorsatz 1. 170. 2 kim na indra jighänsasi bhrätaro marütas tavä tebhih kalpasva sädhuya mä nah samdrane vadhih 6 Wir lassen die Fälle folgen, wo bei einfacher Häufung, vielleicht um die schnelle Aufeinanderfolge der Handlungen oder Thätigkeitcn auszudrücken, das erste Verbum betont wird, Beiträge aus dem Ri,'-Veda. 259 über das zweite lässt sich eigentlich kein Urtheil fälhM), da es in der Reg'el an der Spitze des neuen Satzabschnittes stellend, schon darum den Ton behält. Doch s. 1. 171. 1. Hicher gehört Atharva Veda 5. 18. 4 nir väi kshaträni näyati hänti vdrcah bei Whitney 407. 1. 40. 8 upa kshatram prncita hanti rajabhih 1. 133. 6 avdr mahä indra dädrhi crudhi nah 2. 35. 12 säm sänu märjmi didhishänii bilmaih Ich reinige den erhöhten Ort (wo das Opfer dargebracht werden soll), mit Spänen will ich ihn belegen. 3. 33. 12 ä vakshänäh prnädhvam yäta Qibham Füllt euer Bette, geht schnell (o Flüsse) Roth zur Litteratur und Geschichte des Veda 105 3. 38. 3 sam mäträbhir mamire yemür urvi Sie massen die beiden Welten, sie hielten sie. 4. 25. 7 äsya vedah Idiidäti nagnäm An sich reisst er dessen Gut, erschlägt den Nackten. 9. 68. 4 säm jämibhir näsate rakshate ^irah 10. 42. 5 täsmai 9atrünt sutiikän prätär älino ni sväshträn yuvati hanti vrtram Dem gibt Indra schon früh am Morgen (nach dem sam- gava wie Säyana 5. 76. 3 erklärt) seine an Kindern und Her- den reiche Verfolger in die Hände, tödtet dessen Feinde. In den angeführten Beispielen ist das Subject der beiden Verben dasselbe und die Verben folgen unmittelbar aufein- ander, nicht so in den folgenden Beispielen 1. 6. 23 =: 10. 68. 10 bi'haspatir bhinäd ädrim vidäd gäh und 1. 171. 1 ni hclo dhattä vi mucadhvam ä^vän Euer Zorn lege sich, spannt die Pferde ab. 2. 4. 10 indro aiiga mahad bhayam abhi shäd dpa cucyavat In allen Beispielen kann man bemerken, dass das zweite Verbum eine andere Thätigkeit ausdrückt als das erste, während in Fällen, wo der zweite Satztheil den ersten näher erklärt, bestätigt, die Betonung des ersten Verbum nicht einzutreten ! scheint, z. B. 5. 2. 1 kumäram yuvatih mätä samubdham gühä bibharti nä dadäti pitre 17* 260 Mayr. Vei'schiedene Subjecte haben die unmittelbar aufeinander folgenden Verben. 5. 45. 3 vi päivato jihita sadhata dyaüh Vom Platze weicht die Wolke,, es glättet sich der Himmel. 5. 53. 2 säm vidyütä dädhati va^ati tritah Die Winde vereinen sich mit dem Blitz, es brüllt Trta. 5. 83. 4 prä vatä vanti patäyanti vidyüta ud oshadhir jihate pinvate svah Die Winde wehen, die Blitze fliegen, die Pflanzen richten sich auf, der Himmel schwillt an. 9. 69. 2 upö matih prcyate sicyäte mädhu Das Gebet mehrt sich, gegossen wird der Soma. 9. 72. 1 üd väcam irayati hiuvate mati Er erhebt seine Stimme, es eilt das Gebet. 10. 36. 5 endro barhih sidatu pinvatäm ilä Indra setze sich auf die Opferstreu, es schwelle die Liba- tion. Mit nicht unmittelbar aufeinander folgenden Verben 9. 71. 3 vrshäyate näbhasä vepate mati In allen citirten Beispielen sind die bqiden Verben in derselben Person ; ist dieses nicht der Fall, so Avird das erste nicht accentuirt z. B. 6. 2. 2 kam etäm tväm yuvate kumäram peshi bibharshi, mahishi jajäna Den Knaben, den du o junge Frau als Wärterin trägst, hat eine Gewaltige geboren. Säyana erklärt peshi hinsikä pi^äcikä satt — kumära Agni — mähishi püjaniyäranih d. i, Reibholz. Hieher scheint zu stellen 10. 40. 9 jänishta yoshä patayat kaninakö vi cäruhan virüdho daüsänä anu äsmai riyante nivaneva sindhavo 'smä ahne bhavati tat patitvanam Eine mystische Stelle über die Thätigkeit der A9vin b ,es trieben aus die Pflanzen in Folge ihrer Wunderthaten' scheint sich mit den in a vorhergehenden Verben gegen c und d durch die Betonung abzuheben, wie sonst das Verbum des Vorsatzes gegen das des Nachsatzes; schwierig ist es, b als Relativsatz zu fassen. Böhtlingk und Roth liest kaninaka s. ib. Beiträge aus dem Rg-Veda. 261 Es folgen die Beispiele, wo die Verben in zwei aufein- ander folgenden padas stehen. Dasselbe Verbuni steht I. 164. 51 bhttmim parjanyä jinvanti divam jinvanty agnayah Die Erde erfrischen Regenwolken, den Himmel die Opfer- feuer, ähavaniyädyäh Säyana. 7. 38. 6: bhägam ugrö 'vase johaviti bhägam änugro adha yäti ratnam Der Gewaltige fleht Indra um Schutz an, der Mittellose fleht zu ihm mn Habe. 1. 161. 6 indro hari yuyujc acvinä rätham bfhaspatir vicvarüpam üpäjatä rbhür vibhvä vajo devan agacchata sväpaso yajuiyam bhagäm aitana Indra schirrten die Falben an, die Ardliehen Hemisphäre, wo sie sich auch betiiuleu mögen, von jeder Seite her sichtbar sind. Studien zu den Arpton.iutica des Valenus Flaccus. 27 7 von Männern verweilt haben wird, welche sich cUit" dem Gebiete der Literatur auszeichneten. So wird auch Valerius, der ent- weder durch andere Gedichte oder durch das Epos, an welchem er eben arbeitete, eines bedeutenden Rufes g-enoss, dem Cäsar näher geü'eten sein und fand so Gelegenheit denselben in der Widmung seines. Gedichtes zu feiern. Nach dem Gesagten kann man die Abfassung des Prooe- miiuii der Argonautica mit grosser Wahrscheinlichkeit in das Jahr 71 setzen, woraus aber keinesweg'S folgt, dass das Ge- dicht überhaupt um diese Zeit begonnen wurde. Wie bekannt, haben die römischen Epiker ihre Werke nicht in einem Zuge vollendet, sondern mit der Ausarbeitung derselben lange Jahre zugebracht. Vergil hat eilf Jahre auf die Aeneis verwendet und ist gestorben, ohne seinem Gedichte die letzte Feile ge- geben zu haben ; Statins sagt am Ende seines grossen Epos (Xn, 811): O mild hissenos muUitm vigilata per annos Tliehai. Da nun Valerius vielmehr' ein Mann gelehrter Studien als des unmittelbaren Schaffens war, wie dies schon aus den zahlreichen Nachbildungen anderer Dichter, namentlich des Vergil, die sich bei ihm finden, hervorgeht, so kann man mit Recht vermuthen, dass er ebenso eine Reihe von Jahren an seinem Epos gear- beitet hat. Von dem Verfahren, welches die Dichter bei der Aus- arbeitung ihrer Gedichte beobachteten, können uns die Nach- richten im Leben des Vergil von Donatus (p. 59, lO R.) einen Begriff geben. Darnach entwarf zuerst Vergil eine prosaische Skizze unter Eintheilung des Stoffes in zwölf Bücher und be- gann hierauf bald in jenem, bald in diesem Buche eine Partie auszuführen 5 diese reihte er dann an einander, ohne gleich die erforderlichen Bindeglieder, mochten nun diese einzelne Verse oder längere Stücke sein, herzustellen, indem er diese Arbeit bis zuletzt aufsparte. Da er aber durch den Tod daran gehin- dert wurde, so liegt uns die ganze Aeneis in einem halbfertigen Zustande vor, wie dies in genauer Untersuchung der einzelnen Bücher Ribbeck in seinen schönen Prolegomena critica (p. 5G ff.) nachgewiesen hat. Die Herausgabe des hinterlasseuen Ge- dichtes besorgten die Freunde des Vergil, L. Varius und Plotius Tucca, wobei sie sich, ohne eine eigentliche Rcdaction vorzu- nehmen, möglichst an die Handschrift anschlössen ; daher füllten 278 Sclienkl. sie die Lücken im Texte nicht ans und liesseu manche vom Dichter verworfene oder Doppelverse stehen. Bei der Einord- nimg von Versen, welche Vergil am Rande beigefügt, oder solcher Stücke, die er auf besonderen Bhättern entworfen hatte, verfuhren sie nicht mit der nöthigen Umsicht, und so ist denn ein guter Theil jener Störungen, welche sich in unseren Hand- schriften vorfinden, schon auf jene Herausgabe zurückzuführen (Ribbeck Prolegg. p. 88 ff.). Da man in Rom dem langsam fortschreitenden Werke, von welchem man das Höchste er- wartete, mit grosser Ungeduld entgegensah vmd namentlich Augustus wenigstens einige Partien desselben kennen zu lernen wünschte, so entschloss sich Vergil einzelne Bücher, wenn sie auch nicht vollständig vollendet waren, in gewählten Kreisen vorzulesen. So recitierte er das sechste Buch (um 22 v. Chr., etwa sieben Jahre, nachdem er die Aeneis begonnen hatte), das vierte und wahrscheinlich das erste (Ribbeck Prolegg. p. 58, vgl. die Vita Vergili in der kleineren Ausgabe von Ribbeck p. XXVH). Ich habe diese, allerdings bekannten Thatsachen hier deshalb erwähnt, weil sie uns in der folgenden Erörterung vielfach als Ausgangspunct dienen werden. Von den Argonautica des Valerius sind bekanntlich sieben Bücher und von dem achten der grössere Theil, nämlich 467 Verse, auf uns gekommen. Das Gedicht schliesst in seiner jetzigen Gestalt mit der Verfolgung des Jason und der Medea durch deren Bruder Absyrtus-, daher musste noch die Er- zählung von dem Morde des Absyrtus, den weiteren Fahrten der Argonauten und ihrer Heimkehr folgen, wie man dies bei Apollonios im vierten Buche von 391 an bis zu Ende findet.'*) Darnach lässt sich mit Sicherheit schliessen, dass das Gedicht mindestens auf zehn Bücher berechnet war. Da aber gerade ') Wenn Maser zu I, 218 vermiitliet, dass Valerius, weil er den Mopsus in seiner Verzückung auch den Flammentod der Creusa, den Mord der Kin- der durcli ]Medea und ihre Flucht auf di^m Drachenwagen andeuten Lässt, auch diese Dinge in seinem Epos behandeln wollte, so ist dies nicht glaub- lich. Valerius würde sicher sein Gediclit wie Apollonios mit der glück- lichen Heimkehr der Argonauten geschlossen haben. Dass er aber in dieser Weissagung 'und noclnuals in dem Hilderschinucke des Palastes des Aeetes (V, 442 if.) das künftige Geschick des .Jason und der Medea an- deutet, ist ein feiner dichterischer Zug. Studipii zu ilen Argniuuitini dos V;ilerius Placcus. 279 in dem letzten Theile sich viele Kpisoden linden und Valerius dieselben vielmehr auszuführen liebt als Apollonios, so konnte der kStoff mög'licher Weise sog-ar auf zwölf Bücher ausg-edehnt werden. Die Zwölfzahl war, seitdem die Aeneis eine solche Zahl von Büchern umfasste, für die Dichter Roms etwas Ge- heilig'tes; Statins hat seine Thebais in zwölf Büchern abg-efasst/') die Pharsalia des Lucanus war höchst wahrscheinlich auf zwölf Bücher berechnet und, wenn Silius Italiens seine Punica in siebenzehn Büchera schrieb, so ist der Grund nur darin zu suchen, dass er den reichen Stoff innei'halb der Zwr)lfzahl nicht zu bewältig-en vermochte. Es entsteht nun die Frag-e, ob uns dieser weitere Theil verloren g-egangen ist, indem, wie dies z. B. beim Sangallensis, der IV, 317 endigie,der Fall g-ewesen ist, ein Mönch bei der Abschrift seines Codex an jener Stelle des achten Buches stehen blieb und uns nach Verlust des Archetypon nur jene Abschrift erhalten wurde, odei* ob wir annehmen sollen, dass der Dichter sein Werk aus irgend einer Ursache anvollendet Hess. Die erstere Ansicht, welche N. Heinsius in der Vorrede zu seiner Ausg-abe ausge- sprochen hat, würde viel für sich haben, wenn das Gedicht, so wie es uns vorlieg't, deutlich den Stempel der Vollendung- ti'üg-e. Wenn sich abei* nun in allen Büchern offenbare Spuren des Gegentheiles zeigen, wenn sich durch eine eingehende Unter- suchung nachweisen lässt, dass das Gedicht eine im Wesent- lichen ähnliche Gestalt hat, wie die Aeneis, also nicht die letzte Feile von der Hand des -Dichters erfahren haben , nicht von ihm herausgegeben sein kann, so werden wir uns der älteren, schon von Baptista Pius (Annot. post. c, 102) und Petrus Cri- nitus (de poet. lat. 1. IV, c. 66) ausgesprochenen Ansicht an- schliessen, dass Valerius an dei- Weiterführung und Vollendung seines Epos verhindert wurde. Diese Ansicht vertritt auch Thilo, indem er sich in den Prolegomena (S. XXVI ff.) dahin ausspricht: ,haud j)cmci versus ntqne ampliores etiam carminis partes ita cont.paratae sunt, id r/vin idtimam limam poeta üs non (idhihuerit neqneat dnbitari' ; nur ist seine Ercii'terung dieses Punctes eine keineswegs erschöpfende, weshalb wir diese Unter- suchung hier nochmals anstellen müssen. ^) Bei Statins ist diese Bezieliuiig- auf die Aeneis unverkennbar in den Sflduss- worten (XII, 816 nee tu (Ivoiiiam Aetteifla lempl.a) ausgesj)r()clicn. I 280 Schenkl. ^ Wir wollen nun, wie dies Ribbeck in seinen Proleg-omena zu Veris>'ilius gethan hat, die einzelnen Bücher si-esondert durch- gehen und alles, was zum Beweise des obig-en Satzes dienen kann, zusammenstellen. Es sei nur noch bemerkt, dass ich hiebei den Vaticanus 3277 als die alleinig-e Grundlage betrachte, indem meiner Ansicht nach alle anderen Codices, auch der des Carrion, aus ihm abgeleitet sind. Darüber werde ich im Fol- genden ausführlich sprechen. Im ersten Buche fällt der Vers 410 auf, welcher ohne Verbindung mit dem Vorhergehenden dasteht. Ein Asyndeton ist hier gar nicht am Platze, weshalb man statt discat noth- wendig discatque erwartet. Da sich nun diesem üebelstande durch Emendation nicht abhelfen lässt und der Ausfall eines Verses nicht wahrscheinlich ist, so rauss man annehmen, dass der Dichter, weil er diese Stelle weiter ausführen wollte, sich jenen Vers vorläufig am Rande angemerkt hatte. — Die Verse 779 — 784 unterbrechen in sehr störender Weise den Zusammen- hang. Wie sich nämlich von selbst ergibt, muss ülum (v. 785) auf tannift (775) bezogen werden, was aber bei der gegen- wärtigen Gestalt des Textes nicht möglich ist; denn darnach müsste unter ühim Orcus oder Charon verstanden werden, was rein sinnlos ist. Dazu kommt , dass hmc (779) ebenfalls auf tatirus i^ilb) zurückgeht, wornach es keinem Zweifel unter- liegt, dass die Verse 779- — 784 aus dieser Stelle auszuscheiden sind. An und für sich geben dieselben zu keinem Bedenken Anlass. Denn retro (782), mit dessen Erklärung man sich um- sonst abgemüht hat, ist einfach verderbt und dafür wol mit Braun (S. 25, vgl. Hirschwälder S. 22) rite herzustellen ; minder wahrscheinlich ist die Vermuthung Ph. Wagners Leto (Phil. XX, G30; Neue Jahrb. H\), 392); denn derjenige, an welchen dieses Carmen gerichtet ist, wird ja deutlich im folgenden Verse be- zeichnet. Was weiterhin gentis nefandae anbetrifft, so liegt darin eine V(irdammung der Magie von Seiten des Dichters, aber keineswegs, wie J. Wagner meint, ein Schimpf für Alci- mede, welche in dem allsremeinen Brauche ihres Landes nichts Sträfliches erkennen konnte. Möglich, dass für diesen ver- dammenden Ausspruch jenes Decret des Vespasian massgebend war, wodurch derselbe gleich im Beginne seiner Regierung die Astrologen und wahrscheinlich auch die Magier aus Rom ver- Stmlieii zu doii Arcfonautica rsten Abschrift fehlt v. 240, in der zweiten 211, die erste hat v. 244 au seiner Stelle, die zweite am unteren Kande. 282 Schenkl. oder qualis mit der entsprechenden Form des Verbum sub- stantivum vor demselben stünde. Aber die Beispiele, welche Thilo dafür anführt, sind verderbt und durch die Verwechslung] von cum. mit ceu zu erklären, welche Partikeln, wie schon! Oudendorp zu Apuleius Met. p. 94 bemerkte, in den Hand-I Schriften häutig vertauscht werden. Bedenkt man nun, wie! elend unser Archetypos , der Vaticanus , geschrieben ist , wiel viele Partikeln und Wörtchen in demselben verwechselt sind'^)! (wir werden hierüber noch ausführlich sprechen), so wird mai um so weniger Bedenken tragen an jenen Stellen II, 103 mit Barth'") und 453 mit Schott ceu für cum herzustellen; und dies! muss auch noch an zwei anderen Stellen geschehen, nämlich! I, 490, wo ceu lustra, und II, 4(37, wo ceu lapis zu schreiben] ist.") Ph. Wagner (Neue Jahrb. 89, 389) verwirft mit Recht' diese Erklärung von cum, was er aber selbst beibringt, dass nämlich durch cum der Act des furor, auf welchen schon das Pronomen ille hinweise, vergegenwärtigt werde, ist ebensowenig genügend. Darnach ist es wahrscheinlich, dass nach farens ein mit ceu eingeleiteter Satz, welcher das Ende dieses und den ") So steht auch IV, 531 für ceu, das iu der editio Bononiensis II hergestellt ist, seu ; III, 55 s hat Heinsms für das überlieferte sie ohne Zweifel richtig ceu geschrieben (vgl. I, fi71, wo Oudendorp theilweise nach dem Vorgange Bm-mann's das überlieferte itt supevjaii sie staret opus glänzend in vi su- perum seu sidere opus emendiert hat). Offenbar war diese Partikel den Abschreibern unbekannt und daher anstössig; und so ist denn selten ein e-eu dem Verderbnisse entgangen. S) Thilo hat an dieser Stelle, um die Leseart im Vat. reti statt tereti zu halten, au7'0 in aureo verändert. Aber im Vaticanus sind, wie wir sehen werden, öfters Sylben ausgefallen und tereti ist durch das Vorbild unseres Dich- ters, Verg. Aen. X, 138 molli subnectens circulus 'auTo, geschützt. 8) IV, 564 hat man allgemein nach dem Vorgange von Heinsius cum in cen und lahant in labent verwandelt. Davon ist ceu ohne Zweifel richtig, aber der Gedanke , welcher durch diese Emendation entsteht , muss als verkehrt bezeichnet werden. Was soll denn dies heissen: ,Als ob die Grundfesten der Erde wichen, sieht man die Erde, die Häuser plötzlich beben?' Woher kommen die tecta in dieser Wüstenei? Und wie schliesst sich daran der folgende Satz: illae redeunt, illae aequore certantl Alle Bedenken aber schwinden, wenn man schreibt: ceu vincula mnndi cum ima lahant, tremere ecce solimi, freniere ipsa repente tecta, vides: illae rediunt Der Dichter vergleicht das Toben der kreisenden Felsen mit einem Erdbeben. Beispiele einer sohOien Synizesis, wie cinii ima, finden sich I, 52, llfi, 475, 007, 11, KIM n. ö. Studien zu den Argonautica des Valcnius Flaccus. 2o,rs folüs nndam. ingentl despumat aeno (vielleicht eher pars foliis h/mpham undanti despumai aeno, da Valerius bei seinen Nach- bildungen den Ausdruck etwas zu verändern pflegt). Auch V, 316 f. will Ph. Wagner (a. a. O. 388) den unlösbaren Schwierig- keiten durch die Annahme abhelfen, dass das Ende von 316 und der Anfang von olT ausgefallen sei. Nach viae sei ein wieder mit nee eingeleiteter Satz verloren gegangen, welcher mit dem vorhergehenden ein gemeinschaftliches Verbum hatte. Wie die nachdrucksvolle Stellung von pelagi zeige, seien in demselben die Gefahren und Leiden zu Lande (bei den Do- lionen und Mariandynern) bezeichnet gewesen. Vielleicht ge- hört hieher auch VIII, 404, wo nach der jetzigen Leseart die Worte haut ultra sociis ohsistere i^ergit eine Exegese zu dem Vorhergehenden bilden, in dem Sinne : weiter als dass er zau- dert, geht sein Widerstand nicht. Aber der Ausdruck ohsistere pergif scheint eher darauf hinzudeuten, dass die Stelle lücken- haft ist. Denkt man sich, dass nach cogitat der übrige Theil des Verses und vor haut ein Daktylus ausgeffillen ist, etwa mit dem Gedanken ,doch da di« Minyer ihn unablässig bestürmen', so gewinnt jenes pergit eine ganz andere Bedeutung. Es müsste dann der Satz quamquam .... taedae mit tantis voci- hus inpar verbunden werden. Dazu kommt noch, dass mor- temque nicht richtig sein kann. Wie seltsam, wenn Jason sich den Tod wünscht , und wie wenig passt dieser Gedanke zu dem folgenden sociamque pericli cogitatl Man wird daher Mai-- temque schreiben müssen : ,Jason begehrt zu kämpfen', jeden- falls ein passenderer Gedanke, als wenn er in sentimentaler j Weise zu sterben verlangt. So hat auch Heinsius v. 431 Mar- \ temque für mortemque vorgeschlagen, was sehr viel für sich hat, wie denn überhaupt diese Wörter in den Handschriften häufig verwechselt werden. Durch die Conjectur Ph. Wagners (a. a. 0. 387) cimctaturque moramque cupit s. p. cogitat, wird wol Sitzb. d. phil.-List. Cl. I.XVUI. Bd. 111. ilft. lü 284 Schenkl. ebenfalls ein passender Sinn hergestellt^ nur bleibt dabei jenes pergit doch bedeutnng-slos und mnramqve cnjnf wiederholt eigent- lich nur den schon in cunctatur ausgesprochenen Gedanken. Weit mehr Spuren der Nichtvollendung zeigt das zweite Buch. So ist der abgerissene Ausdruck im v. 170 gewiss sehr befremdlich und wird dem Leser damit ein gewaltiger Sprung im Gedanken zugemuthet. Allerdings könnte man hier an den Ausfall eines oder mehrerer Verse denken, aber es hat dies wenig Wahrscheinlichkeit für sich, da in diesem Buche noch andere derartige Stellen vorkommen. Gleich v. 178 stösst man an plaustra sequi an, welches ganz unvermittelt dasteht; denn man sollte doch plmistraque erwarten und das Asyndeton ist gar nicht berechtigt. Ph. Wagner meint zwar (a. a. O. o87), man könne die Worte plaustra sequi als abgerissene Aeusserung der schluchzenden Frauen auffassen, gibt aber diese Erklärung selbst auf, indem er gleich nachher den Vorschlag macht, qiie nach tristes im vorhergehenden Verse zu streichen und so ein richtiges Asyndeton herzustellen. Sehr schroff ist ferner der üebergang von v. 195 zu 196. Es ist ganz richtig, dass sich ijysa (196) durch , leibhaftig, in ihrer eigenen Gestalt^ im Gegen- satze zu Dryopes in imagine maestae (174) erklären lässt; auch j kann das Herabsteigen der Venus vom Himmel nicht befrem- den. Sie ist natürlich, nachdem sie die erborgte Hülle der Dryope abgelegt hatte, in den Olymp zurückgekehrt. Homer würde dies allerdings ausdrücklich erwähnt haben, aber die spätere Epik ist in ihrer Darstellung viel kürzer und knapper, jr Doch gibt man auch dies alles zu , so bleibt immer noch hier ein klaffender Spalt , welchen man durch einige Uebergangs- ! ' Worte ausgefüllt wünscht. Was lässt sich nun nach dieser Er- j . örterung anderes schliessen, als dass uns diese ganze Partie in j i einem unfertigen Zustande vorliegt. i Ganz ähnlich verhält es sich mit der Stelle , welche die ( ! Ankunft der Argonauten auf Lemnos schildert. Schon Pierson | > (Verisimil. p. 201) erkannte, dass in dem Satze Protinus ingen- ! ' tevi pvncerum snh nomine tanrnm deicit (329 f.) Jason das Sub- ject ist, dass aber dieses Subject auch ausdrücklich bezeichnet werden müsse, da sonst Cytherea aus dem vorhergehenden zu ergänzen wäre. Er will daher dux statt snh herstellen. So kann man allerdings die Spur der ofienbaren Lücke verwischen, Studien zu den Argonautica des Valerius Flaccus. 2ner (Neue Jahrb. 89, 399) gegen Tliilo nachgewiesen hat. Aucli halte ich die Ueberlieferung in den Versen 571 und 572 für riclitig, selbst ohne dass man die Conjectur im Codex des Carrion praereptus statt ereptus annimmt ; denn Valerius hat auch sonst durch die Arsis eine Verlängerung- einer kurzen Endsylbe eintreten lassen, so in der dritten Arsis VI, 152 saevns lionor und VI, 305 genitör inquit, wofür in C inquit genitor hergestellt ist, in der zweiten II, 225 metiis adeo und in der vierten neben unserer Stelle noch III, 234 sanguis exuheret. Nicht hieher gehört densä spargeMs VI, 229, wo densa zwar nicht Ablativ, sondern Accusativ ist, die Verlängerung aber ihren Grund in der doppelten Consonans hat, mit welcher das folgende Wort beginnt (vgl. L. Müller de re metr. p. 320). Möglich nun, dass Valerius einige dieser Stellen, namentlich unsere und VI, 152 bei einer Ueberarbeitung geän- dert hätte; doch selbst daran zu bessern ist bei dem Zustande, in welchem das Gedicht vorliegt, sicher nicht räthlich. Gram- matisch ist unsere Stelle nicht bedenklich. Es muss hier, wie zu reddita ein sunt, so est zu areptus ergänzt werden ; in dem Satze hrevihns ereytus in annis! wird das vorausgehende 'pri- maeviis emphatisch wiederholt. Aus VII, 423 (vgl. I, 441) ersehen wir, dass der Dichter in dem Kampfe mit Perses auch den Argonauten Iphis fallen Hess (wie es scheint nach dem Vorgange des Dionys von Milet, nach welchem aber Iphis in dem Kampfe umkam, den die Argo- nauten auf der Rückkehr zu bestehen hatten, als Aeetes auf der Verfolgung die Fliehenden erreichte Schol. Apoll. IV, 223), wäh- rend Andere, wie Diodor IV, 48, dies von Iphitus erzählten. Nun hat sich schon J. Wagner mit Recht darüber verwundert, dass in diesem Buche vom Tode des Iphis nicht die Rede ist, wes- halb er an den Ausfall einer Anzahl von Versen dachte. Thilo erwähnt diese Vermuthung (XXVIII) , bemerkt aber hiezu : sed hoc quoque loco de Vnlerü festinalione cogitare mala. Sollte denn Valerius wirklich mit solcher Eile gedichtet haben? Und wie sollte er, da er doch den Tod des Canthus erzählt (VI, 317 ff.), den des Iphis in der Eile , ohne es zu merken , übergangen haben? Das Wahrscheinlichste ist, dass Valerius diese Erzäh- lung bei der ersten Ausarbeitung des Buches noch nicht aus- 294 Sclienkl. führte, sondern sie erst später einzuflechten g-cdachte. Es lassen sich freilich noch zwei andere Mög-lichkeiten denken. So konnte der Dichter erst bei der Ausarbeitung- des siebenten Buches auf den Gedanken kommen auch den Iphis im Kampfe g^egen Perses fallen zu lassen, um so eine grössere Abwechslung in die Schlachtenbilder des sechsten Buches zu bringen; da er aber das Gedicht keiner Ueberarbeitung unterzog-, so blieb das sechste Buch so, wie es entworfen war, und nur im ersten Buche wurden VII, 423 entsprechend einige Verse 441 — 443 einge- schoben. Auch konnte Valerius das sechste Buch später aus- g-eführt haben als das siebente und erste und dabei zum Ent- schlüsse g-ekommen sein bloss Canthus im Kampfe fallen zu lassen, was natürlich bei einer Ueberarbeitung- des Gedichtes die Streichung- von VII, 423 und die Umänderung von I, 441 ff. nach sich g-ezogen haben würde. Doch sind diese beiden Er- klärung-sarten weit weniger wahrscheinlich. Auch das siebente Buch verräth an mehreren Stellen, dass der Dichter noch nicht die letzte Hand an sein Werk an- gelegt hatte. Eine solche Stelle ist v. .57, an welchem bisher noch Niemand Anstoss genommen hat, obwol er den Zusam- menhang in auffallender Weise stört. Es liegt auf der Hand, dass sich v. 58 si tarnen his aliter perstas non cedere terris un- mittelbar an die nachdrucksvolle Betheurung ante meus caesa descendet Cancasus im\hra u. s. w. anschliesst. Zudem ist der Ausdruck in v. 57 so unvollständig (zu statid müsste doch noch ad aram hinzugefügt werden), der Gedanke so abgerissen, dass man in diesem Verse nur eine Randbemerkung des Dichters sehen kann, die ihm gewissermassen als ein Merkzeichen bei der späteren Ueberarbeitung dienen sollte. Offenbar wollte er den Aeetes sagen lassen: Nicht ich bin die Ursache, wenn das goldne Vliess im Lande der Kolcher ist; ich habe ja nicht die Helle und den Phrixus am Altare schlachten wollen. Auch würde Aeetes jedenfalls, wenn Valerius diese Stelle aus- geführt hätte , auf die " freundliche Aufnahme des Phrixus in Kolchis hingewiesen haben (vgl. I, 519 ff.). Wo dies eiuge- flochten werden sollte, ist ungewiss; nur kann dies nicht an dem Orte, wo jetzt v. 57 steht, beabsichtigt gewesen sein, weil, wie gesagt, v. b'6 und 58 unmittelbar zusammenpassen. Studien zu den Argonantica des Valerins Flaccus. 295 V. 201 kommt im Vnt. iii doppelter Fassung" vor; es tblg-t nämlich auf den lückenhaften Vers hoc satis ipsa etiam spectare siipremos noch der vollständige ei mihi ne casus etiam spectare s2(.praemos. Thilo nimmt nun (XXVII) an, dass diese beiden Verse von dem Dichter herrühren; Valerius habe, nachdem er den ersteren Vers gedichtet hatte, bemerkt,- dass dei'selbe durch die Auslassung- des Verbum substantivum etwas dunkel geworden sei; der Gedanke sei nämlich: hoc satis esset, secl spectare etiam casus tuos supremos cogar. Daher habe er den zweiten Vers beigefügt, der seiner Fassung nach entschieden den Vorzug verdiene. Ich bin hievon nicht überzeugt. Vor Allem ist es nicht wahrscheinlich, dass ein Herausgeber diese beiden Verse neben einander stehen gelassen hat. Man ent- gegne nicht, dass dies ja auch sonst geschehen sei und gerade in dieser Abhandlung nachgewiesen wurde. Bei den anderen Beispielen war noch immer eine gewisse Construction möglich, mochte sie auch noch so verkehrt sein, was hier nicht der Fall ist; auch liegt bei dem Gleichlaut der Verse die Sache so auf der Hand, dass sie selbst der blödeste Abschreiber mer- ken musste, wie denn auch in allen übrigen Handschriften der zweite Vers gestrichen ist. Dann beachte man noch, dass der erste Vers unvollständig überliefert ist und wol Jemaud den Versuch machen konnte ihn zu ergänzen; auch war es gewiss nicht schwer, casus zu finden, welches durch den Ge- danken gefordert und durch supjvemos deutlich angezeigt war. Was ferner ei mihi im zweiten Verse anbetrifft, so konnte es der Emendator für das ihm minder verständliche hoc satis aus V. 23G entnehmen. Endlich leugne ich, dass die zweite P'assung den Vorzug verdient; im Gegentheile muss man den ersten Vers als den gelungeneren anerkennen, nur wird man nach swori (202) nicht einen Punkt, sondern ein Fragezeichen zu setzen haben. Dann ist zu hoc satis bloss est zu ergänzen und die Stelle so zu erklären : Es ist ja schon dies genug, dass i ich über dich und dein Geschick weine ; soll ich noch deinen j Tod mit meinen Augen schauen, soll ich wieder gezwungen ! die Begleiterin meiner hartherzigen Schwester sein? — Einen i sicheren Doppelvers haben wir dagegen v. 571 f. Man ver- \ gleiche nur taurus et inmani proßavit tuvhine fiammas mit ar- j dmts atque atro volvens incendia fluctu, und man wird zugeben 296 Schenkl. müssen, es sei in beiden Versen ganz derselbe Gedanke ausg-e- drückt. Dass ßuctn unbedenklich ist, hat Ph. Wagner (Phil. XX, 626) mit Recht gegen Eyssenhardt bemerkt, der dafür rictn schrei- ben wollte (Rhein. Mus. XVm, 392). Wenn Meynke in seinen Quaestiones Valerianae (p. 53) dessenungeachtet diese Conjectur billigt und zugleich ardum in narihus ändern will, so ist dies die reinste Willkür. Auf diese Weise wird man allerdings leicht einen Doppelvers beseitigen können, nui' darf ein solches Verfahren nicht auf den Namen von Kritik Anspruch machen. Uebrigens hat Meynke in den Nachträgen (p. 5ö) diese Aende- rungen selbst wieder verworfen und ist zu seiner früheren An- sicht (p. 29) zurückgekehrt, wornach dieser Vers eine Parallel- stelle aus einem anderen Dichter sein soll, die sich ein Leser am Rande angemerkt habe. Eine Lücke , die auf einen Abschreiber zurückzuführen ist, finden wir in diesem Buche nach 632, wo jedenfalls ein Vers verloren gegangen ist. Dagegen kann ich nicht mit Thilo V. 85 annehmen, dass nach ijraecejis das Ende dieses Verses und vor subito der Anfang des folgenden ausgefallen sei , son- dern erkläre die offenbare Corruptel in dieser Stelle auf eine andere Weise. Das Bild, dessen sich der Dichter hier bedient, haben Ph. Wagner (Phil. XX, 644) und Meynke (Quaest. Val. p. 15) gegenüber den irrigen Auslegungen der früheren Heraus- geber richtig erkannt. Jason hatte sich gemäss der Verspre- chungen des Aeetes schon am Ziele seiner Wünsche gesehen und nun stand er weit von demselben entfernt vor Gefahren, welche nicht geringer schienen als die Cyaneischen Felsen. Daher vergleicht ihn der Dichter mit einem Schiffer, der schon das Ziel seiner Schiff fahrt, die Mündung des Tiber und den Leuchtthurm von Ostia, erblickt, plötzlich aber durch einen Windstoss verschlagen und gegen die verderblichen Syrten an der Küste Afrikas getrieben wird. Denkt man sich nun nach fharon eine Pause im Vortrage und verwandelt man suhito in raptus oder actus, so wird man Meynke zugeben müssen, dass der Gedanke vollständig und der Ausch'uck tadellos ist. Denn des Beisatzes vento bedarf es nicht, besonders bei der Kürze im Ausdrucke, wie sie Valerius liebt, noch weniger eines spe- ciellen Namens, wie aquilone, da die Richtung durch Syrtes an- gedeutet ist. Freilich scheint raptus oder actus für subito eine Stuflion z« cIpii Argona\itica dps Valerius Placcus. 297 sehr willkürliche Aenderimg zu sein, indess lässt sich diese Verbesserung doch sehr wahrscheinlich machen. Wir finden nämlich im Vat. mehrfach Spuren mittelalterlicher Glosseme, wie dies schon Thilo (LX) bemerkt hat. Zweifellos ist dies VI, 3, wo über tueri die Glosse videre stand und daraus die Lesart viden entstanden ist, und so hat auch VII, 503, wo Heinsius statt videiitem richtig tuentem hergestellt hat, das Glossem das echte Wort verdrängt; V, 151, wo die echte Lesart Mossyni ist, steht im Vat. Moossony cid, die Bemerkung eines Mönches, welcher den gewöhnlichen Namen Mossynoeci angeben wollte, VI, 382 findet sich neben q^dn das überflüssige etiam. Diesen schon von Thilo angeführten Beispielen füge ich noch drei andere hinzu. Das seltsame litorihus II, 139, was in der Aldina in veUeinhus verbessert ist, verdankt wol seinen Ursprung dem Worte lahoribus, das zur Erklärung über velleribus geschrieben war, hehia III, 511, wofür Burmann flwnina hergestellt hat, scheint eine Bemerkung zu Nemeen zu sein, welche sich in den Vers einschlich und ein Wort desselben verdrängte. Die di-itte Stelle dieser Art VII, 550 ff. erheischt eine längere Erörterung. Hier ist nämlich folgendes überliefert: tuqiie timm ixirtim. Graium. da natu draconem ipsius aspectu pereant in vellera et ipsa terga mild diros servent infecta cruores. In dem ersten Verse schreibt man allgemein nach einer Verbesserung von Heinsius patri in Graios, wovon zwar ixiiri in richtig, Graios aber vei'fehlt ist; warum soll man nicht das überlieferte Grainm beibehalten, da doch hier Jason allein in Betracht kommt. Allerdings liegt dann in der Stelle ein Dop- pelsinn, indem man tuum sowol zu Grainm als zu draconem beziehen kann; aber diese Ironie, dass Aeetes in seiner Rede an Medea unbewusst den Jason als twis bezeichnet, kann recht wol in der Absicht des Dichters gelegen sein, Ist dies richtig, dann muss auch im folgenden Verse pereat ne (ne hat schon die Aldina) geschrieben werden, wie es ja auch der Zusammen- hang verlangt; denn da Jason allein das Unternehmen zu be- stehen hat, so kann er ja auch nur allein durch den Anblick des Drachen zu Grunde gehen. Was die folgenden Worte an- betrifft, so hat Thilo richtig erkannt, dass vellera und ferga, da sie ganz dasselbe bezeichnen, nicht neben einander stehen 298 Schenkl. können. Mit villus, Avas Thilo vorscliläg-t, ist nichts geholfen. Eben so ist die Conjectur Meynke's (Q.uaest. Val. p. 5*2) templa für terga verfehlt. Einen Tempel des Mars gab es nämlich gar nicht, sondern nur einen heiligen Hain (Ispbv äXaoq Apoll. IV, 100, 123, 130, vgl. in unserem Gedichte V, 640 ff.), welcher aller- dings ganz gut templnm genannt werden kann ; diese Bedeutung , heiliger Bezirk (Tsp-svo;), Heiligthum' hat ja auch templa V, 632, Vin, 438, wo sich dies besonders aus der letzteren Stelle ganz deutlich ergibt. Da aber ipsa hier jedenfalls eine Steigerung be- zeichnet, so kann templa nicht richtig sein ; denn die heilige Eiche mit dem ^^iesse bildet doch den Mittelpunkt des templnm und ihre Verunreinigung ist daher noch viel schrecklicher als die Be- fleckung des Haines. Wol aber kann man sich ipsa mit terga verbunden denken, wenn statt vellera ein anderes Wort gesetzt wird, das eine minder bedeutende Sache bezeichnet. Ich ver- muthe daher, dass vellera eine GTlosse ist, welche terga erklären sollte, und dass diese Glosse das echte Wort quercns verdrängt hat. So erhalten die Worte einen treffenden Sinn : damit nicht der heilige Baum und selbst das an diesem aufgehängte Vliess vom Blute des Frevlers befleckt die Spuren desselben bewahre. Kehren wir nun zu unserer Stelle (VII, 83) zurück, so wird man bei dem Umstände, dass im Archetypus mehrfache Glossen nachzuweisen sind, auch hier an eine Erklärung von praeceps durch subito und an eine Verdrängung des echten Wortes denken dürfen, welches wol nur raptus oder actus gewesen sein kann. Von Versumstellungen finden wir in diesem Buche zwei Beispiele. Es müssen nämlich, wie Thilo (LXI) richtig erkannt hat, die beiden Gruppen von je acht Versen 276 — 283 und 284 — 291 ihre Plätze wechseln. Es ist sehr wol möglich, dass diese Störung schon von dem Herausgeber durch Versetzimg zweier Blätter verursacht wurde; und da die andere Stelle, nämlich 295 und 296, welche Meynke (Quaest. Val. p. 50) mit Recht umgestellt hat, in derselben Partie vorkommt, so kann auch diese Verwechslung den gleichen Ursprung haben. Die offenbarsten Beweise aber für unsere Annahme, dass das Gedicht unfertig von dem Dichter hinterlassen wurde, liefert das achte, wie schon gesagt, unvollständige Buch. So ist es undenkbar, dass Valerius auf v. 139 unmittelbar 140 folgen Hess, wie dies schon Weichert (in seiner Ausgabe des Studien zu den Argonaiitica des Valerius Flaccus. 299 achten Buches p. 139) und Thilo (XXXI) bemerkt haben; die Partikel adhuc (140) war schon Burmann anstössig, und in der That ist dieselbe nur dann denkbar, wenn im Vorhergehenden ei'zählt wird, wie Aeetes mit seinen Mannen in die Stadt zurück- kehrte , um die geeigneten Massreg-eln zui- Verfolgung' der Flüchtigen zu treffen. Ph. Wagner (Neue Jahrb. .89, 393) meint zwar, aus dem nequiqnam ergebe sich von selbst, dass die Kolcher mit Aeetes wieder zurückkehren, ohne dass dies, weil nicht nöthig, besonders bemerkt werde. Aber aus nexjuiqvam kann man dies nicht entnehmen 5 denn 7ieqniqvam bezeichnet, wie aus dem folgenden hervorgeht, bloss, dass die Verfolgung der Kolchei-, ihi-e Kampflust umsonst gewesen sei, weil sie das Meer von dem Schiffe trennte. "Wagner muss dies selbst ge- fühlt haben, weil er nom in iam oder citri verändern will ; da- r Annahme hat ihn wahrscheinlich der Umstand bestimmt, dass Carrion den alten Codex des Silius Italiens in Köln auffand ; aber nach den oben mittg(!theilten Worten kann man nur an eine Klosterbil)liothek in den Niederlanden denken. Sitzb. d. phil.-hist. Cl. LXVm. ßd. UI. llft. 21 316 Schenkl. als selbststiindig und gleichberechtigt neben V nachzuweisen versucht. --) Da ich nun dm*ch die Gründe Mejnke's nicht über- zeugt bin und auch die Beweisführung Thilos meiner Ansicht nach nicht vollständig ausreicht, so halte ich eine nochmalige Erörterung dieses Streitpunctes nicht für überflüssig. Es ist bekannt, dass Carrion schon zu seiner Zeit und auch nachher sich keines guten Rufes erfreute. Er galt für einen überaus eitlen Menschen , der sich gerne mit fremden Federn schmückte. Schon Joseph Scaliger rügte an ihm neben anderen nicht sehr rühmlichen Eigen schaftenyas^^m ingentem (vgl. Burm. Syll. epist. I, p. 238) und ebenso sprechen andere Gelehr- ten dieser Zeit von seiner iactantia, malajides u. dgl. (s. Burmann praef. ad Val. p. XXV f., Thilo Sjmb. phil. Bonn. I, 399). Späterhin schenkte mau seineu Angaben häufig keinen Glau- ben; der grosse Radamonteur Caspar Barth, eine dem Carrion ähnliche Xatur, sagt von diesem und seinem belgischen Codex Adv. XIV, 6 adeo iit cum codice quoque sho viihi ubique siis- pectzis Sit und in den Noten zu Stat. Theb. V, 200, ^^1, 229 zweifelt er, ob es je eine solche Handschrift gegeben hat ; nicht minder abfällig lautet das Urtheil von Brouckhuys Prop. HI, 2, 29, der mit Rücksicht auf eine von Carrion angeführte Lese- art sagt: crederem si id legisset Cantervs. Dass nun Carrion wirklich einen Codex vor sich hatte, untei'liegt wol keinem Zweifel; ist es doch undenkbar, dass er alle die Lesearten, welche so häufig mit anderen, damals nicht bekannten Hand- schriften stimmen, erdichtet hätte. Eine andei'e Frage freilich ist es, ob dieser Codex aus dem zehnten Jahrhunderte stammte. Carrion hat erwiesener Maassen Handschriften von bedeutendem Alter bei seinen Arbeiten benützt und war darnach wol im Stande alte und jimge Codices zu uuterscheiden. So hat er den berühmten Darmstädter Codex des Censoriuus aus dem siebenten Jahrhunderte gekannt, den er mit bescheidener Schätzung in die Zeit Carl des Grossen setzte, ebenso den; alten Kölner Codex des Silius, der ausser von ihm noch von 22) Ebenso spricht sich Eyssenhai-dt in der Anzeige der Ausgabe von Thilo aus (Lit. Centralblatt 18G4, 520) und erklärt in der Besprechung der Meynke'schen Quaest. Val. (a. a. O. 1867, 22) den Nachweis fih- gelun- gen und damit die äusserst schwierige Frage für endgiltig entschieden. Studien zu den Ajgonautica dos Valerins Flaccns. 317 Franz Modius benützt wurde, jetzt aber verloren ist. Wenn er daher seinen Codex vor 600 Jahren geschrieben sein liess, wähi'eud derselbe nach Thilo's Ansicht erst dem 15 Jahrhun- derte angehörte, so muss er entweder geradezu gelogen haben, für welche Vermuthung doch kein genügender Anhaltspunct vorliegt, oder er Hess sich irgendwie täuschen. Und welche Annahme liegt hier näher als die , dass er , wie wir es oben von Angelus Politianus vermutheten, einem im fünfzehnten Jahrhunderte geschriebenen Codex, in welchem die Schriftzüge des zehnten getreu nachgebildet waren, irrthümlich ein so hohes Alter beilegte. Dass nun der Codex des Carrion nicht im zehnten Jahr- hundert geschrieben sein kann, geht erstlich aus den Schreib- weisen in demselben hervor. Nach dem Zeugnisse des Carrion fand sich in demselben fa'st durchaus die Assimilation der Prä- positionen in zusammengesetzten Verben, z. B. I, 521 annmt, II, 189 assunt, 203 asstricto, 378 assH, 399 ammittere, IV, 132, alluit, 731 ai^i^operat u. dgl. ; das ist aber gerade kein Kenn- zeichen eines hohen Alters. Ebensowenig sprechen dafür Schreib- weisen, wie II, 20 exstruxit, 217 exseqiiar, 230 thoris, I, 233, pennis, 34 clausus, die Aspiration in arcJiadioy ckoniscus, acha- stns, chalpe u. s. w. (yg^. I, 108, 481), was alles auf einen jüngeren Ursprung schliessen lässt. Viel wichtiger aber ist der Umstand , dass d^r Codex in seinen Lesearten , wo er von V abweicht, soviel mit den jüngeren Handschriften und den älte- ren Drucken übereinstimmt. So finden wir in C eine grosse Zahl von Lesearten, welche im Monacensis, besonders in seiner zweiten Hand vorkommen ; 2:5) mit M stimmen I, Vo j)otes^ so auch B; 82 aethera (•^.) .... imhre, auch B; 157 gerit,--^) 256 osfeiide- 23) Ziu" Abkiirziiug gebrauche ich in dieser Paiüe die Chiffera M = ISIoiia- censis, tj. = mamis altera Mouaceusis, P = Vaticanus IG 13, B = Bo- noniensis prior, B2 = Bononiensis altera, Pi. = Piiis, Ä = Aldina. 2*) Ohne Zweifel ist (/e7-it die richtige Leseart. In V, wo jetzt vegit, aber ve von zweiter Hand auf einer Rasui- geschrieben ist, stand ursprünglich regit, worauf auch die Schreibweisen von M gerit {ger von erster Hand auf einer Rasur) und P i-apif führen. Nun ist aber nichts häufiger in den Handschriften als die Verwechslung von rego und gero; man vergleiche IV, 158 {regens VMP, ga-en.i a in mg.), II. 396 (gerant VMP, regant C), VI, 186 {erigit VM. egerit C, wozu Carrion mit Recht ,0}}tivie^ bemerkt; denn ei-igil. ist unverständlich, aber egerit ganz passend; .so verbindet 21* 318 Schenkl. hat, was dem ostenderet in V näher liegt, als die Conjectur von Heinsius ostentahat, 287 saevae nequiquam, 337 signiferum cra- tera minantem \)., theilweise auch A, 710 humo [a, auch P, II, 318 patris ergänzt, 464 ßuctus, 477 Idaea [x, auch A, III, 10 primas, auch BA und Juntina, 11 ditem, \}. dites, 209 ater ;x, 274 confertae, 330 gemino [j., 455 nostrive lucmt ea \}., 520 Di- temqne movebo [)., 595 procimibit, M percumhit, 609 compressa trahentem, M coniprensa tr., 610 durae, 661 lassant, IV, 30 -pharetrae [j., 300 e^eto [x, auch Pi., 308 ceditque malis, 396 quo sese, 753 tt^iws [x, V, 75 Callirhoen ;j., 94 atram, auch B, 95 omina, auch A, 102 Cohylli, 105 pallentemqtie \)., 151 Mos- sonychi, 385 »ion^ 451 domos \j., 559 ^t(ic a)^ 287 ho^«^ ipse/'^^) 365 «es^?«« 3') Meynke (Quaest. Val. p. 11) hat mit Unrecht an mjite et Anstoss genom- men; denn Valerius hat dies aus Verg. Aen. V, 58 entlelnit. Auch das Bedenken gegen die sehr leichte Emendation von Ileinsius duhiis variant qnia (V hat variunt qni) pectot-a curia ist nicht gerechtfertigt; die Con- struction ist ähnlich, wie Liv. III, 45, 2 si nee causis nee personis variet (lex). 2-) Diese Stelle, wo V regen 2Ji'enie dure secundos überliefert, leidet ohne Zwei- fel an einem Verderbnisse; denn die sonst gani^ richtige Erklärung, dass mit dure Juppiter angeredet werde, ist deshalb nicht haltbar, weil unmit- telbar die Ansprache an den Sohn vorausgeht und daher die Stelle ganz imdeutlich wird; der grammatischen Construction nach müsste man unter diu-e den Amycus verstehen. Daher wird wol der Fehler in diesem Worte liegen; theilen wir die Wörter ^jrewte dure so ab: premed ure, so kann dies wol aus lireniif i/le entstanden sein ; mit (7/e würde ganz passend Juppiter bezeichnet. Jedenfalls hat diese Conjectur den Vorzug vor den gewaltsamen Aenderungen Schraders leyes suhitiire crnentas oder Ph. Wagner's (Neue Jahrb. 8t), 385) regi p>eriture secundo. 2-') Diese verderbte Stelle, bei deren Heilung man jedenfalls von V ausgehen muss, ist von Thilo (LXXIX) nicht glücklich behandelt worden. Offenbar bilden die Worte Haec uhi .... mente den Vordersatz, terga .... gressus den Nachsatz und das Subject des ganzen Satzes ist Dymas. Dies vorausgesetzt möchte ich für dolet : videt schreiben, das durch eine im V sehr häufige Ver- setzung der Buchstaben in divet und weiter in dolet verderbt werden konnte, und dann das überlieferte ei dura sicpergere mente beibehaltcüi. Die Nach- stellung des et kommt, wie wir noch sehen werden, bei Valerius oft vor. ^*) Auch diese Stelle liefert uns einen Beweis, wie V durchaus die kritische .et Grundlage für unseren Text bildet. In V ist nämUch artificuvi, notata. o24: Sfheukl. (übrigens wird hier statt finxisset . . . astus^ Avas Peerlkanip zu Verg. Aen. IV, 128 für das überlieferte fimuisset . . . astus vor- gesclilagen hat, Avahrscheiulieh das näher liegende fendisset . . as- tus herzustellen sein; fendere astus ist ein dichterischer Ausdruck für das prosaische tendere insidias), 314: Messenides, 426 summo- qiie sid surgehat, 451 minquam, 573 pafranda, 583 ra/pidi, 595 ater, 624 sileo et (an der Kichtigkeit des von Löhbach S. 9 hergestellten sileam, worauf auch ich verfallen war, kann kein Zweifel obwalten), 633 nani vere, 641 auditur, 722 glacialibus, 726 rigat, V, 25 fnnere, 55 lamherdihus, 69 laetos, 83 fatormn (factorumf) , 84 addictasque . . . quaque, 94 atram . . . attuUt, 9Q dum, 104: Enopiae, lOö Cijfheram, 114 Äutolitum, 134 vexerit amnis in aeqrior,^-') 147 inde Tymanios, 152 Bytheresque . . . PJd- geschrieben, nun welchen Zügen Heinsiiis Aetna und Thilo 7'otaf. heraus- gefunden haben; in dem Codex, welcher dem Schreiber von V vorlag, stand .et rotai.na, indem das vergessene et oben hinzugefügt war. Darnach ist zu schreiben aitißcum rotat Aetna manv^, wodurch alle Schwierigkeiten beho- ben sind. Uebrigens ist schon in der Note 12 bemerkt worden, dass diese Leseart auch durch Claud. Mar. Victor III, 679 bestätigt wii'd. Wenn Ph. Wagner (a. a. O.) gegen Thilo bemerkt, dass das Verbum rotare, welches eine Kreisbewegung anzeigt, zu dieser Art von Arbeit nicht wol passen will, so ist dies nicht begründet; denn der Hammer, mit welchem das Metall geschlagen wird, muss doch bei seiner Wucht im Schwünge gefühi-t werden und daher einen Bogen beschreiben. So steht volare öfters in der Bedeutung , schwingen' mit ensem Verg. Aen. IX, 441, feluvi Stat. Theb. IX, 802, .9«.m Claud. cons. Hon. IV, 329. 3=) Wenn Meynke (p. 12 f.) meint, dass diese Stelle für unsere Frage von besonderer Wichtigkeit ist, so kann ich ihm nicht beistimmen. Es han- delt sich hier gar nicht darum, dass der Thermodon die Leichen der Ge- fallenen in das Meer schwemmt, sondern dass er die schwer Verwimdeten in seinem Strudel fortreisst und ersäuft. Auch die Stelle des Statius Theb. XI, 277 beweist nichts; er hat jedenfalls unseren Vers vor Augen gehabt, aber nur patrius .... amnis sammt dem gleichen Versausgange aus demselben entlehnt; x^elago detulit war durch den ganz anderen Gedanken, welchen Statius ausdrücken wollte, gegeben. Daher erscheint die Leseai-t bei Carrion als eine ganz willkürliche Conjectur, die leider lange genug ihren Platz im Texte eingenommen hat. Das verderbte sanguine scheint ein Schreiber, dem dieses Wort noch aus v. 126 vorsehwebte, für das echte titrhine gesetzt zu haben. Wir werden später noch andere Beispiele einer solchen gedankenlosen Wiederholung vorliergegangener Wörter anführen. In den Versen 125 und 126 scheint m;ui mit .1. Wagner nach propago j inter})ungierrii zu müssen, obwol die Wiederholung des est auf einen Beistrich nach sanguinis schliessen Hesse; aber est vera propago sanguinis Studien zu den Avgouautica des Valerius Flaccus. 320 'ijreiaque, 220 imagine, 260 saevi, 262 infestum, 277 (auch VII, 1 19) Aethueis, 390 sedet omnia, 437 ip-sf;, 463 praecipuos^ 465 »eiif- laque, (vgl. Verg. Aen. I, 580 erumpere nuhem)^ 466 ejfiihit Ithaeis 484 forte, 520 apertis, 540 iamqne, 552 /«'"e ^«is^ 564 decolor, 586 genitor sie, 591 unctis, 620 ylee^rte,, 641 tacitns, 651 Bysto- nidae, 670 fassaqne qnae nequemn (Avorüber wir .schon oben S. 290 gesprochen haben), VI, 23 alienae a sanguine {cdieno a s. cod. Burm.), 81 Coraletae, 100 Norae, 102 Tarax, 115 Varus, 118 longaeva, 123 notosque, 140 c?f7» ^?/f/rf, 143 Ewneda, 165 quatit aethera clamor, 166 agit,''*') 200 Oehrans, 208 graviter iacit, ist, wie Meynke (Quaest. Val. 42 f.) richtig bemerkt, rein unverständlich. Aber auch savijuinis denn ii\x Mars ist ein seltsamer Ausdruck, der dmx-h Luc. II, 80 rfeo« scelernvi oder 0\'id. Met. VIII, 4:iS0 poenariim dcae noch nicht gerechtfertigt wird. Es ist daher immerhin möglich, dass in sanguinis est eine Corruptcl steckt und urs])rünglich sanguineusque ge- schi'ieben stand (vgl. sanguhieus Mavors Verg. Aen. XII, .332, Ovid. Rem. Am. 153). Schliesslich noch eine Bemerkung über v. 139, wo Thilo nach V iii signls schi'eibt, wälu-end M insignis bietet. Wie soll aber der furor in den signa sich offenbaren? Das wilde Ungestüm zeigt sich ja nur im Kämpfer, seinem Antlitze, seinen Bewegungen. Daher miiss insignis ge- schi'ieben und nicht mit balteAis, was die Anaphora das Relativum verbie- tet, sondern mit furo7- verbunden werden; qiti fwor insignis ist so viel als qnantus furor. Natüi'lich beziehen sich die Worte qnantus .... auro nur auf die Königin der Amazonen, HijJjDolyte, welche den berühmten, später von Herakles erbeuteten Gürtel trägt, wodurch allein schon die Unzulässigkeit der Leseart in signis dargethan wh'd. 36) Nimmt man die Leseart im Codex des Carrion an, so ist jede Beziehung zwischen den Versen 163 — 1(15 und 166 ff. aufgehoben und es bleibt dann nichts übrig als 163 — 165 mit Meynke (Quaest. Val. 13 f.) nach 170 zu stellen, obwol sie auch da ohne rechte Verbindung mit dem Vor- hergehenden und unpassend erscheinen müssten. Hält mau sich aber an V und setzt man die beiden Wörter volucinim damor um, woran auch schon Meynke dachte, so ist alles in der schönsten Ordnung. Versetzun- gen von Wörtern finden sich in unserem Texte mehrmals, z. B. I, 49, 637 (wo doch adspectu toti in miaero viel geschmackvoller ist als das allerdings denkbare adspectii in misero toti, vgl. DI, 123, 405, IV, 183, VU, 458), IV, 428, 651 (wo es sich jedenfalls empfiehlt viso mentes zu schreiben, da man sonst mentes mit Amyci verbinden müsste), VII, 373, 442, VIU, 466, vielleicht auch VI, 305, wo in C die Worte genitor inqnit, um die Verlängerung durch die Arsis zu vermeiden, umgestellt sind. Die kleine Härte, welche in der Synizesis volucruvi aethere liegt, weil nach volucrnm eine, übrigens nicht starke Interpunction eintritt, kann ducli hier nicht entscheidend sein; man vergleiche um- ähnliche Fälle, z. B. I, 150, II, 133, 478 u. ö. Bei dieser Gelegenheit möge noch die Stelle 326 Sehen kl. 225 splendentis (vielleicht, wie Thilo meint, bloss Glosse zu candentis), 227 suhtemine, 230 proturhans (sicherlich unrichtig-; die Leseart in V profundis d. i. profundes, wie häufig in die- sem Codex geschrieben ist, z. B. V, 61 frondes statt frondens, führt auf das schon in M hergestellte proftmdens, welches hier ganz passend ist, da das Schwert mit dem herniederfahrenden Blitze verglichen wird-, fimdere fidmina, luniina, radios ist ganz gewöhnlich), 234 eqv/is agitur, 261 arhore, 269 en ait, 335 relinquanf , 432 seras, 433 saevis, 441 fremitns (was Thilo wol in den Text aufgenommen , aber in den Prolegomena XCVI mit Recht wieder verworfen hat; cantns, was er vorschlägt, liegt doch von der Ueberlieferung flatus zu weit ab ; ich ver- muthe daher fatus, vgl. v. 646, wo das Particip fatus ebenso in ßetus verderbt ist. Allerdings kommt dieses Wort nur bei Prud. Apoth. 599 vor ; aber dieser Dichter hat es sicherlich nicht zuerst gebraucht und warum soll man nicht das Simplex neben den Compositis, wie adfatus, lyrofatits, verwendet haben?), 443 igni (eine sinnlose Conjectur, die wahrlich niemals einen Platz im Texte verdient hat; M hat ignis^ was auf urguens {iirges geschrieben, vgl. IV, 92, wo für ingenfihus in V einige jüngere Codices richtig urguentihus bieten) führt; das folgende recolit, das ich mir nicht erklären kann, wird man wol in recreat verändern müssen), 537 nee spes (d. i. seps, wie Salma- sius ad Spart, p. 31 ed. Par. 1620 erkannt hat), 553 icüi, 559 laeta hominum, 571 praereptns (worüber schon oben S. 293 ge- handelt wurde), 594 sanguinis usquam, 618 sudantem, 651 in admoti Caput in fatwnque, 723 fuga torva, 735 quoqne et Jmnc, 755 faullis'per, 756 iaitn quocunque, VII, 84 qui porttis Tibenne tuos, 85 suiiit^ 14:5 parentes, 159 totum, \Q1 fiiriata, (die Schwie- rigkeiten dieser Stelle, mit welcher sich Burmann und Thilo LXXV umsonst abgemüht haben , lassen sich leicht beheben, wenn man nunc vor decepta in non verwandelt ; zu non decepta VII, 514 besprochen werden, wo nitan allgemein nach einer Conjectur in der Bon. deicit hinc für das überlieferte nunc deicit schreibt. Dies ist aber, wenn man deicit zweisylbig liest, ganz richtig, auch entspricht nunc vortrefflich dem vorhergehenden nunc (512). Wenn Vergil Ecl. UI, 96 reice als Trochäus, der Dichter der Ciris v. 11 8 reicere als Daktylus, Statins Tlieb. rV, 574 reicit als Spondeus gebraucht hat, warum konnte nicht Valerius deicit ebenfalls als Spondeus messen? Shifiieu zu den Argonautic;i des Valeriiis Flarciis. 32 i ist natürlich (( me zii ergänzon; Juno beklagt sich, dass es ihr nicht gelungen sei Medea bis zu jenem Grade von Verblen- dung, wie sie es wünschte, zu bringen. Ueber die Verwechs- lung von nvjic und non vergleiche man VII, 512, wo im Pa- risinus non ora steht; dagegen muss VII, 447 mit B.2 nmic mea für non mea geschrieben werden müssen, vgl. 481 nostra fateri munera), 176 ojncs est, \1^ letiferae, '['S'^ ne impediat nunc acta, 186 amplexuque peti, 202 dh'ae . . . esse, 206 oris, 229 düs nata malirpiis, 241 qnomam, 291 est et, 377 s%ds, 379 vo- limt, 380 alia Aeaeae, 394 i2^sa tremens, 564 attonitis, 587 in- citat, 616 adverso ut .... castris, 630 ödere (steht mit Unrecht in allen Ausgaben ; iddere im V ist durch eine gewöhnliche Versetzung der Buchstaben aus ad,iere entstanden, vgl. Verg. Aen. V, 379 ndire mrnm\ VIII, 17 jwofert (übrigens ist auch prodit unhaltbar; nui" führt es zu dem richtigen, schon von Turnebus Adv. XXIX, 4 vorgeschlagenen promit), 35 icta, 39 iam nunc. Ich glaube kaum, dass Jemand, der unbefangen dieses Verzeichniss durchgeht, an einen alten Codex des zehnten Jahr- hundertes denken kann. Jedem muss sich die Ueberzeugung aufdrängen, es liege ihm ein von einem italiänischen Gelehrten des fünfzehnten Jahrhundertes beai'beiteter Text vor. Die Haupt- sache bei diesen Männern war einen lesbaren Text und na- mentlich auch das Metrum herzustellen. Um dies zu erreichen, wurde frischweg geändert, ergänzt, interpoliert; alles, was ihnen nicht recht verständlich oder auffällig war, musste sich ihren kecken Conjecturen fügen, wobei man sich wenig um die Ueber- lieferung kümmerte. So wurde nun wo! an einigen Stellen das Richtige getroffen, aber in einer zehnmahl grösseren Zahl von Versen wurde der Text weiter verderbt, entstellt und ver- wässert. Beispiele für das Gesagte wird jeder leicht selbst im Vorhergehenden finden; auch sind nicht wenige Stellen ganz entsprechend in den Prolegomenen von Thilo besprochen, auf welche ich begreiflicher Weise hier nicht weiter eingehe; eini- ges, worin ich Thilo nicht beistimmen kann, ist gleich bei den beti-effendcn Versen oder, worin längei-e Auseinandersetzung , nothwendig schien, in den Anmerkungen erörtcii. Nui" auf eines Avili ich noch hinweisen, weil es ganz geeignet ist, über die Beschaffenheit des Textes im Codex des Carrion aufzu- 328 Schenkl. klären, nämlich auf die Art und Weise, wie die Eigennamen behandelt sind. Diese hat der Corrector, wo sie ihm nicht bekannt oder deutlich waren, auf die keckste Weise umge- ändert und besonders ihm bekannte Namen dafür gesetzt, z. B. V, 105 Cytheram für Cytoron (V Cytheron), III, 399 Eimie- oiidtim. für Cimmerium (Cummeriimi) , III, 420 Asopia für Aes&pia, oder auch, wo er überhaupt nichts enträthseln konnte, durch ein anderes Wort überkleistert ; so lesen wir z. B. in C I, 141 für Atracia (V racici) : extracta, I, 356 für Plresius (V crestus) : cristatus , VI, 118 für Lagea (V lagae): longaeva. Uebrigens mögen auch unter diesen Varianten einige den Carrion zum Urheber haben, der seine Vermuthungen durch die Autorität seines alten Codex zu bestätigen suchte. Wenn dem also ist, so wird man da, wo die Leseart in V keinen Anstoss darbietet, die in C aber nicht minder be- rechtigt wäre, unbedenklich für V entscheiden müssen. So ist z. B. I, 271 inde magis in C ebenso gut denkbar als inde viae, was P und V (von zweiter Hand) haben, aber das letztere liegt der ursprünglichen Leseart in V indeme näher; III, 125 wird ah arce , was C gibt (V hat ab urhe) , allerdings durch das Vorbild Verg. Aen. II, 41 empfohlen; aber Valerius pflegt in seinen Nachahmungen oft den Ausdruck zu verändern, auch passt turbata besser zu urhe als zu a^xe ; decurrit ab urbe kann nicht befremden, da die Stadt höher gelegen ist als der Platz am Hafen, wo gekämpft wird; V, 196 ist passis in C, wenn man es mit fave verbindet, ebenso tadellos wie passum, Avas in V steht, zu dem vorhergehenden me bezogen; natürlicher ist allerdings die Interpunction nach oris als die nach passum, auch scheint es passender, wenn Jason bei dieser Ansprache an Phrixus, den er per genus beschwört, nur seine Person her- vortreten lässt; V;, 515 ist dextram in C nicht minder richtig als dona in V; freilich ist letzteres der gewähltere Ausdruck und passt vortrefflich zu dem Vorhergehenden; da nämlich durch die Annahme der Gastgeschenke von Seiten des Aeetes Jason zum qv'oq desselben wird, so schliesst sich an da lungere dona: da ScytJiicas sociare dovios. Aehnlich verhält es sich mit anderen Lesearten, wie II, 168 iamqne oscula C, adque o. V — 237 dirn C, dura V — 620 fragorem C, fragore V — 639 dextraque C, dex- tramque V (doch scheint dextramique amplexus et haerens a\i^ Studien zu do.n Argouiiutica iles Valprius Flaceus. 329 Uebersetzung des homerischen iv t' äpa oi ©u ysipi (vgl, Verg-, Aen, VIII, 124) auch ohne Rücksicht auf die Autorität des V vorzu- ziehen) — IV, 73 auditur Q, auditus V V, 57 und 58 dividet .... conteget Q, dividat .... contegat V — 628 querar C, queror V (viel- leicht ist mit B.) non für num herzustellen) — VT, 452 neque quae C, nee quae V. Für die Eigennamen, an welchen sich, wie oben bemerkt wurde, der Corrector vielfach versucht hat, lässt sich ebenfalls aus C kein Schluss ziehen. So kommt z. B. VI, 572 Zetemqne^ wie V, und nicht Zatenque, wie C liest, in Betracht; IV^, 719 ist die Oon- jectur Melasqne C aus dem Texte zu entfernen und Novc^qne V, das allerdings verderbt sein mag, wieder herzustellen, bis sich auf Grund dieser Leseart eine entsprechende Emendation gefunden hat. Eine weitere Thatsache, welche keinem Zweifel unter- liegt, ist die, dass der Codex des Carrion nur die Abschrift jener, von einem italiänischen Gelehrten gemachten Textes- recension enthielt, dass er von einem unwissenden und nach- lässigen Menschen geschrieben war, welcher jene Textes- recension vielfach entstellte. Wenn z. B. in den Lesearten, wo C mit M stimmt, III, 609 und VI, 666 M richtig comprensa und sensere, C fälschlich compressa und censere gibt, oder wenn in dem interpolierten Verse VII, 579 in M das passende torvo, in C das sinnlose torfo steht, so wird man compressa, censere und torto nur als Fehler jenes Abschreibers betrachten können. Ohne Zweifel hat auch er V, 83 factorum in fatorum, VI, 537 seps in sjyes entstellt. Es finden sich aber noch viele Lese- arten, welche schwerlich Conjecturen, sondern reine Versehen zu sein scheinen und offenbar dem Schreiber zur Last fallen, mag auch hie und da Carrion bei seiner gewohnten Leiclit- fertigkeit manches falsch gelesen haben.-'") Dergleichen Varian- '^ Wie Carrion Codices verglich, kann man aus seiner Collation der Darm- städter Handschrift des Censorinus sehen, die allerdings nichts weniger als genau ist (vgl. Otto Jahn praef. p. XVI). Uebrigens hat Thilo die Lesearten von C nicht immer richtig verzeichnet. So ist es keineswegs sicher, dass in C I, ()8 curru uf., 456 Geraesfo, 812 rjuin . . . quin stand, weil Carrion nichts davon sagt; es scheinen dies Conjecturen des Carrion zu sein. Auch das ut vir/ehir bei I, 1.32 corripif. Ula sedet und 242 rjvan- doque ist nicht berechtigt. Dagegen sind manclie Varianten von C, die Carrion ausdrücklich angibt, übergangen, z. B. I, 287 nequiquam, 678 pascei, II, 620 fragorcm, oder nicht richtig angegeben, z. H. III, 71 /?«- tenti (vielmehr paretiti). 330 Schenkl. ten sind: I, 385 itna pedes (ima ist durch das vorhergehende imos hervorgerufen), II, 14 reversum, 64 conditur, 193 occuhat, 213 meritas, 396 regant, 398 .exclusaque, 431 transihatque, 517 omina, 518 ille, 611 und 558 vocantis annuet, 661 efferat, III, 71 parenti, 143 oprima, 177 iriVr, 194 venator hierimo, 251 ceZe- hramt, 121 forcus, IV, 68 ea;i7, 173 gracia, 229 capittir, 452 /?? ^oto se?/., 457 manus, 524 comprimet, 525 laetifera, 601 iAer- modoon, V, 72 diviserat, 80 hoetia, 112 //?/Za.9^ 364 dedere, 418 sesostres , 443 es^ tantus , 541 ac^e, 570 potitur, 592 ?^ec^ 596 laxastm (M hat laxartem), 608 arenae, 642 frigentihis, VI, 65 datliin acliimeniae, 66 claraps, 69 fidon iacesinaque, 336 r/^ro suhitam saevi, 377 e^ henippen, 700 paiWam, 714 ta?« videt, VII, 299 dtrras, 550 ^9cr?'^i graium. Bei dieser Nachlässigkeit des Schreibers, der übrigens schon mit VIII, 105 abschloss, kann es nicht befremden, wenn in C mehrere Verse ausgefallen sind, wie II, 136, IV, 86, V, 542, VI, 195 und 196, und V, 83 am Rande steht, weil der Schreiber seinen Fehler bemerkte und den ausgelassenen Vers nachträglich hinzufügte. Allerdings Hessen sich IV, 86 und V, 83 im Gedichte des Valerius ent- behren, obwol ohne IV, 86 die Stelle über das Lied des Or- pheus etwas kahl erscheinen würde ; aber aus dem Umstände, dass in C der eine ausgefallen ist und der andere am Räude steht, lässt sich, wie schon die anderen Lücken zeigen, kein Schluss auf ihre Unechtheit ziehen. Die anderen Verse, welche in C fehlen, sind unentbehrlich; V, 142 hat der Schreiber übersehen, weil er zunächst das Verbum zu inscius , das eingeschobene excipit, ins Auge fasste. Ich habe absichtlich die Stellen, wo in C Lücken des V ei'gänzt sind, aufgespart, um sie übersichtlich zusammenzustellen und so leichter einen Schluss auf die Beschaffenheit dieser Handschrift zu gewähren. Sehen wir von den Ergänzungen ab, welche C mit M, B und A gemein hat, nämlich V, 410 per^ VI, 666 sensere, VII, 579 und 580, VII, 174 sed, so haben wir aus C eine stattliche Reihe solcher Supplemente zu er- wähnen und darunter ganz treffliche; doch über'^'iegen die ver- fehlten oder doch unsicheren der Zahl nach entschieden. Zu der ersteren Classe gehören: II, 271 et, III, 298 potius, 519 l^er omnem, V, 197 lüacidus, 287 ingens, 440 j?er_, 605 qnae (signa), VII, 24 levis, 46 me, 421 me (jjendere)-, B2 me expen- Studien zu ilen Argonautica des Valerius Flaccus. 331 t (lere.-^^) Man vergleiche nun damit die verkelirten (»der doch weniger wahrscheinlichen Eri>änzungen , wie I, 227 loni/a, worüber schon gesprochen wurde, II, 227 mann (sicherlich rich- tig ist Burmanns metu),'^'') 322 haec hospita (gewiss unrichtig und, wie es scheint, aus Ovid. Trist. III, 12, 32 genommen; nicht unwahrscheinlich gibt B nobis haec), 398 amor mit kecker ^Veijderung von saeva in saevit (richtig P von zweiter Hand saeva magis), III, 462 ce^m-, ^") IV, 29 -mos (fast sinnlos; Bur- mann richtig foros), IV, 388 somno, (was, wie Thilo LV richtig bemerkt, wegen som7ios am Schlüsse des folgenden Verses unmöglich ist,*') V, 72 fristen, (ebenso unwahrscheinlich, da tristes gleich im nächsten Verse steht (Thilo LI); ich ver- muthe daher saevas , was wegen der Aehnlichkeit mit sedens leicht ausfallen konnte, vgl. IV, 74r)), V, 645 anne {eist B.2, ohne Zweifel richtig), VI, 300 q^iiem quaerit misqnam. (mit willküi'licher Veränderung des überlieferten nov usquam-^ diese '^) Ich habe -die Ergänzuujren II, 58ö hellua, IV, 417 Phnri nicht erwähnt, ■ da sie nicht ausdrücklich als Le.searten des Codex l)ezeichnet sind , db- wnl man es dem Zusammenhange nacli von PIku-'i vermuthen kann, ebenso IV, 4 te, das sicher nur eine Conjectur des Carrion ist. 3^) Die Lücken in der Mitte von Versen sind meistens dadurch eingetreten, dass der Sclu'eiber voii einem Worte zw einem anderen, welches diesem ähnlich war, abin-te. Man vergleiche III, 398 potins tiins, IV, 4 te pectore, V, 197 patrins placidus, 287 ingen.s- aef/ida, VT, (56(> minei-ae sensere, VII, 24 lanfpientes levis. *") Die tori, mit welchen die tabulatu , d. i. der gegen das Verdeck erhöhte Gang, der um das ganze Schiff lief und den Sitzplatz der Ruderer bildete, belegt wurden, sind offenbar die Ruderkissen (uTTTipsoia), die niedrig und aus Binsen gemacht wai-en. Wie daher hier reisig am Platze sein kann, ist mir unbegreiflich. Ich habe in meiner Ausgabe scirpels vorgeschlagen, freilich ohne für diese Vermuthnng irgend eine Gewähr bieten zu können. ") Tliiln hat nachgewiesen, dass, wie dies i)ft in den Handschriften geschah, cantu aus ;^88 in o87 eindrang, wodurcli das Schlusswort des letzte- ren verloren gieng. Dieses dürfte wol panlor gewesen sein. Ich stelle hier gleich die anderen IJeispiele solcher Störungen in unserem Texte zusammen: III, 9, wo Carrion cui tradif. amici (in der zweiten Ausgabe «wtjm) vorgeschlagen hat. das Supi)lement der Aldina aber oneratqxie stiperMs (vgl. Verg. Aen. III, AHb) nicht unwahrscheinlich ist ; wenn Thilo XLV dagegen bemerkt, dass dann keine Construction möglich sei, so scheint mir dies nicht begründet; qucifi privia» vestex ist so viel als vestihus, appositioneil zu inunei-ilms gedacht, quas 2ii'i'>nas x\. h. w.; III, öl9, VI, 417, Vn, 244, VIII, 161 (wo li/ora rftmi mehr für sich liat, als aequora remi). Sitzb. d. i.lul.-bist. Cl. LXVIH. Bd. HI. litt. 22 332 Schenkl oft besprochene Stelle lässt sich leicht ergänzen und ver- bessern, wenn man schreibt: agmina non nsqvani Cyrmmi videt. utque itervm intrat vnciferans , iterum helli diversa peragrnt, lancea u. s. w.); VI, 417 cura cavere (sinnlos, wie Thilo LVI nachweist ; man erwartet vielmehr mittere cura) ; VII^ ] 59 totvm (von Thilo LVII widerlegt; am ansprechendsten ergänzt Ph. Wagner ut mecum sis hiinc)-^ VII^ 244 ardna amanti (wobei das überlieferte arida keck umgeändert wird; sehr ansprechend ver- muthet Thilo (LVI) arida . memhra , oder sollte man an ai-ida lingua denken ?) ; VII, 452 in armis, (wobei ebenfalls statt superis gewaltsam snmptis hergestellt wird; fast zweifellos ist Thilo's Ergänzung in istis). Wie man sieht, führen alle diese Supple- mente nirgends auf eine alte handschriftliche Quelle zurück; sie sind blosse Versuche, von denen allerdings einige nicht übel gerathen sind , freilich nur an solchen Stellen , wo der Sinn offen da liegt, während an solchen, wo dies nicht der Fall ist, der Ergänzer seltsame und geradezu verkehrte Vermuthungen vorgebracht hat. Es offenbart sich dabei ganz die Manier der italiänischen Correctoren, welche schnell, was ihnen in den Sinn kam, an den Rand ihres Codex hinwarfen oder auch gleich im Texte herstellten, ohne zu fragen, ob dieser Einfall auch bei genauer Erwägung der ganzen Stelle, ihres Gedanken- zusammenhanges und Ausdruckes Stand halten könnte. So hat der Ergänzer hier IV, 388 und V, 72 die Lücken mit som.no und tristes ausgefüllt, ohne sich darum zu kümmern, dass diese Wörter gleich wieder in den folgenden Versen vorkommen. Wer möchte bei solcher Bewandtniss etwa die Verse, welche sich nur in C finden: I, 830, III, 77, IV, 196, VII, 633, von denen die zwei ersten am Rande, nicht im Texte stehen, für wirkliche Ergänzungen der Lücken in V ansehen? Sie sind Machwerke italiänischer Gelehrten, einer davon (IV, 196) nicht ungeschickt, die anderen aber recht plump und geist- los. Man beachte noch , dass sich in C, wie schon oben be- merkt wurde, nach VII, 578 dieselben zwei Verse wie in M rinden, und man wird über den Ursprung aller dieser Supple- mente gewiss nicht mehr unklar sein kiinnen. Bedenkt man nun noch, dass C an einer grossen Anzahl von Stellen, wie die von Thilo (LXXXIII) angeführten Bei- spiele zeigen, in den Corruptelen mit V übereinstimmt, dass Studien zu den Argonautica des Valerius Flaccus. 333 ferner die (\nijecturen, wo nicht die Ueberliet'erung' allzu will- kürlich iinii>-eiindert ist, deutlich aui die I^escarten in V zurück- gehen, z. B. IV, 426, V, 114, VI, 208 u. di»l., so ist damit wol der l^eweis geliefert, dass C eine junge Handschrift war, die ebenso wie alle anderen V zur Quelle hatte, und einen v^on italiänischen Gelehrten stark überarbeiteten Text darbot. Ganz ähnlich verhält es sich mit den anderen Codices des fünfzehnten Jahrhunderts, von denen M, der Vaticanus 11)53, der Codex Burmanns '-) und der von Thomas Coke näher bekannt sind. So sind z. B. in M manche Lücken recht an- sprechend ergänzt, wie IV, 65, VIII, 83, 228, kleinerer Supph;- mente, wie iam^ in, est I, l(i, 750, VIII, 39, 170 nicht zu ge- denken; aber illnm hcjo tv I, 202, das in allen Texten steht, hat keine Wahrscheinlichkeit, da den Zügen in V ille mi . . doch ilh mihi (nämlich poenas dahit) viel näher liegt, und der Vers I, 45 erweist sich ebenso, wie jener nach VIII, 4G2, auf ' den ersten Blick als unecht. Ebenso sind die Conjecturen in ! M bald recht gelungen, bald willkürlich oder geradezu verkehrt. i Darüber noch weiter zvi sprechen vmd iiachzuweisen, dass auch I M keine andere Quelle als V hat, halte ich, trotzdem Meynke ! (Quaest. Val. 22) daran zweifelt, für überflüssig. Ich bemerke i nur, dass M ebenso wie C bloss die Abschrift eines verbesserten Textes ist, und zwar eine sehr incorrecte, die auf einen nach- lässigen und gedankenlosen 8chreiber schliesseu lässt. Der Vat. 1653, der Vaticanus II des Heinsius, hat einiges Interesse dadurch, dass aus einem ihm sehr ähnlichen Codex die editio princeps (Bologna 1474) geflossen ist. Da Heinsius imd Thilo .nur einige Lesearten desselben, und letztere meistens nui' da, Iwo Blätter in V verloren sind, mitgetheilt halben, so gebe ich jhier, um eine genauere Kenntniss dieser Handschrift zu ermög- lichen, nach dem Texte Thilo's eine Collation von 300 Versen des ersten Buches, welche ich Hrn. Dr. Hugo Hinck in Rom verdanke. Mehr abdrucken zu lassen lohnt nicht die Mühe. I ■'2) Ist, der Codex des Bnrmium, dessüu ITcrkuiii't er liloss mit den Worten andoiitot : ,'itninn ndhilnihniis , sed iifjpif wliixtinn m'jpir valtle. accnratiim, ciim.i iisum ante viginti annod ipiidam noJjis conce-isit et ex quo varias qnasd.am Ipc.fiones excei^simv-fi (Praef. jt. XXXI)' identisch mit dem Vos- sianns, den er einigcmalc erwähnt, uhne sciiner in der Vorrede gedacht zu haben? 22* 334 ' Schenkl. Die Varianten , wo der Codex mit der Bononiensis überein- stimmt, sind mit B bezeichnet :^3^ 5 concita B. 7 fronde B. 13 ■potes B. 15 illa B. 17 neque in B. 23 omnes B. 27 progenie B. 30 aut B. 38 timens B. 42 Chreteos . . . audis B. 43 oefds B. 45 m^e?' ef attonite mactaf solemnia mense B. 49 lacera asskhds namque B. 53 hahet. 56 nepMlei B. 58 propriorque B. 63 externo B. 69 g'?to B. 73 advocaf. 74 /e?'a B. 82 aethere (aefheie B) . . . imhrem. {liimbrem B), 83 erdjjhea B. 84 cedere {coedere B). 88 /M7ic B. 93 fhesjnca {thespiaca et B). 95 undas B. 96 macednmqite B. 100 Äa6e^ . . .forma B. 104 siniulat (stimidat B). 105 ^w.95^ . . . limine B. 107 tirynthins B. 108 nrmata B. 115 hymbrem B. 117 co^it- menqne. 118 nnqruim. B. — es^ (in mg. ^s?'/'). 120 o>v*5- B. 123 desolvere. — Inmma B. 125 moUri B. 126 veUifero B. 127 mtnc pervia. 130 sperafa sedens B. 131 «e/wV B. 132 coro^iptdt silet haec B. 134 clotoqim B. — iacfataque B. 137 viridi totns B. 138 chelin B. 140 Rhoetens atracia B. 144 agnoscifur B. 146 clarus antora B. 147 acclivisque B. — napetis B. 156 conanti B. 161 exonides. 1(32 cmtji (^rtw, m. 2). 167 tyndareusque B. 169 pelagum B. 171 iolchon B. 173 ^?mc B. 176 patni sive B. 178 sedeatqne B. 180 /a^^« (om. ignarimi). 184 mofnque. 190 iuven- cum B. 192 latifera B. 193 ^^&as. 203 alvum. 214 maplexus B. 223 vellere B. 228 idomon. 232 omnüi B. 233 pennis B. 242 quantis- que B. 243 ajfecto B. 250 om. m B. 254 veruhi(s B. 256 ostentarat B. 265 SIC. 266 vnltus. 270 venatos B. 271 *rt(ie w'e B. 273 redditiira B. 275 lectantihns B. 278 steterat . . . uiYis B. 282 yer^or B. 284 diricmque . . . wtssa B. 285 descendere . . . abJttjdo B. 287 nequic- q^iam B. 289 surgenti B. Man sieht, wie genau selbst in den Schreib- weisen der Codex mit der ed. princeps stimmt. Richtig bietet er 1 natis (B V nautis), 1 17 columenque (B V colunieiiva-^ P columemque)] die anderen Lesearten, welche er eigenthümlich hat, sind ent- weder Versclilechterungen, wie 134 iactataque (V laetataque), 203 alvtim (B V , den Vaticanus 1614 mit 8, den Oxforder Codex mit T, den Pari- sinus 7647 mit L bezeichnet, folgendes Schema aufstellen: V POST ergänzter Codex CR B Von den anderen Codices lässt sich nicht sagen , ob sie direct oder indirect aus V hergeleitet sind , da wir keine aus- reichende Collation derselben besitzen. Was die Supplemente in B anbelangt, so haben sie den- selben Charakter, w^ie die in M. Einige sind so gelungen, dass sie mit Recht in den Text aufgenommen worden sind, wie IV, 682 Juno, V, 1 1 capnt, VII, 201 casus, 337 et (auch R), VII I, 214 iam, andere sind verfehlt, wie IV, 2^ livects, V, 12 placidas, 645 at {(ist B^), VIII, 452 üirldl (das Richtige dürfte wol sacro sein). Darum ist aucii auf den Vers VI, 78, den Meynke im Rhein. Mus. XXII. 370 so besonders betont, kein Gewicht zu legen. j\[an mag zugeben, dass er recht geschickt gemacht ist; aber einen solchen Vers kann man einem italiänischen Ge- lehrten ganz gut zutrauen, besonders wen« er, was wol keinem Zweifel unterliegt, Verg. Georg, II, J23 f. als Vorbild benützte,") III, Aus der vorhergehenden Ercirterung ergibt sich, dass der Vaticanus 3277 die einzige Quelle füi- den Text der Argonau- ^*) Der Text der Juntina von 1517 ist niflit aus der IJononicnsis II (1494), sondern aus der ersten Bon. (1474) hergeleitet, ducli hat Bartli. Foutius 336 Schenkl tica bildet und wir überall auf denselben zurückstehen müssen. Daher ist es höchst wichtig die Schreibweise dieses Codex dabei einen verbesserten Codex benützt; die Juntina von 1503, sowie die erste Florentina (1476 ?) stand mir nicht zu Gebote. Dagegen stammt difr Veneta von 15ül und wol auch die von 1.500 aus der Bon. II. Für die Aktina bildet der Text der .Juntina II die Grundlage; freilich ist der- selbe vielfach, besonders nach der Ausgabe des Pius verbessert. Uebrigens wii'd sich weder aus den alten Ausgaben , noch aus den jüngeren Hand- schriften mehr eine nur irgendwie erhebliche Nachlese von bisher unbe- kannten Conjecturen gewinnen lassen. Da Meynke (Quaest. VaL .54) auf ein Exemplar der ed. princeps in der Magliabecchiana zu Florenz hinge- wiesen hat, wo im Texte und am Rande sich allerlei Anmerkungen von der Hand des Thomas Jnghüami, genannt Phädrus, finden und am Schlüsse geschrieben steht ,Phoedru.i duce Pomponio Latinae limjuae pa- rente optumo incuüum cantüjavit a. u. c. MMCC'XL VP (vgl. Foss, catal. codd. saee. XV impressorum, qui in bibl. Magliabecchiana Florentiae ad- sei-vantui', Florenz 1794, voL II, p. 740), so ersuchte ich Hm. Hinck bei seiner Anwesenheit in Florenz den Band dmx-hzusehen imd mir die Varianten zum ersten Buche der Ai'gonautica mitzutheilen. Es ist wük- lich die Bon. I (jetzt in der Bibliotheca nazionale B, 2, 15) mit zahl- reichen Verbesserungen des Textes, welche \ms deutlich zeigen, wie die italiänischeu Gelehrten mit der Ueberlieferung verfuhren. Ich gebe hier die vollständigen Emendationen von v. 1 — 100 und von da an nur die wichtigeren mit Uebergchung aller Kleinigkeiten. Die vor der Klammer stehende Leseart ist die der Bon., die folgende gibt die Emendation des Phädnis: 1 nautis] vel natis, l(i iamj tu, 17 neqtie in] neque enini, 23 populis] populos (auch Bi), 30 autj haud, 39 ponedra] pcnidera, 55 ani- miquej vel annique (so die Bon. II bei Harles), 43 ottas] eetas, 58 pro- priorque] propiorque. 67 aerii] aerei. 72 niiseranfes] miserantis. H3 eni- pheaj enipea. 90 paler J vel. vaiier. 94 deniitterej vel cedeie. 100 habet] hahit. heUis] hello, lli fata] facta. 117 colnmenve] vel coluiuenque. 122 docta] vel acuta. 130 sperata üedensj sperata vuijo (ebenso Bon. II. bei Harles; auch bei Pius erwähnt). 132 coi-ripuit silef haec] corripit ut silet haec (auch bei Pius erwähnt). 157 erigit] vel exigit. 192 perfringere] perstrin- gere. 208 vitamqne] vittasque. 277 noctem dulci] dulci noctem. 304 silvis] lucis. 310 nieimas] terran. 342 videam] video. 345 super] suhit. 368 voluitve] valuilve. 384 puniceo . . . coturno] vel puniceos . . . cotunws. 400 tej ter (auch bei Pius erwähnt). 404 splendetj pendet. 405 altis] aliis (auch im Regius). 412 phlias inviisaux] bumis/tus phlias. 420 celer aerea] celer i)tsitu. 430 hie] hinc. 464 quem] forte quos. 491 teneroi] tenera» (aucli Jiintina II). 493 adverso] averso (auch Aldina). 521 aras] od oras. 70S equisj eques (auch bei Pius erwähnt). Nach 700 steht am Riindi der Vers (815): Sumat et heu cutictas quas viii-it in aequora gentin. 770 puijnataque] cognataque. 785 tempore] tempora. 790 fasque] fas. 800 cla^s- ■lesque] claasbs. 821 removentemj revomenles (auch bei Pius erwähnt). 822 Stadien zu deu Argoiiautica des Valerius- Flaccus. 337 * uiiliei- kennen zu lernen , weil mau durch ein^ sorgtaltijoe Be- obachtung derselben im Stande sein dürfte manche Fehler, die l)iöher vcrborg'en tj^eblieben sind , zu entdecken und manche Stellen, an deren Heilung; man sich bisher umsonst versucht hat, sicher zu verbessern. Nun ist V im neunten Jahihundert von einig-en ganz un- wissenden Mönchen geschrieben , die vielleicht kaum der Ele- mente des Lateinischen kundig waren. Darnach kann es nicht Wunder nehmen , wenn der Text von Fehlern aller Art wim- melt. Den Bildungsgrad dieser Schreiber kann man am besten aus III, 76 und IV, 50 kennen lernen, wo einer für galeae und amens die ihm geläutigen Wörter gnlüeae und amen gesetzt hat, oder aus IV, 129, wo einer den Namen eines scythischen Volks- stammes in den des Erzengels Michael (mycaei) verwandelte und es so wol für immer unmöglich gemacht hat die Hand des Dichters zu errathen. Die guten Mönche sind aber auch keine lleissigen Schreiber gewesen; sie werden wol beim Schreiben dieselben Emptindungen verspürt haben, wie jener Mönch zu St. Gallen, der am Ende des Codex des Justinus (saec. IX. n. 623) in zierlicher Schrift die rührende Klage bei- fügte: chumo kischreib, filo chumor Icipeit. Wie nachlässig sie geschrieben haben, kann man am besten aus der Stelle II, 213 — 262 ersehen, wo der Schreiber nach 262 nochmals die- selben 49 Verse wiederholt hat. Bezeichnen wir mit Thilo die Lesearten der ersten Abschrift mit Va, die der zweiten mit Vb, so kann man leicht an einigen Beispielen die gänzliche Sorg- losigkeit des Schreibers zeigen. V. 215 hat Va in thalamos, Vb in thamos, 231 Va inmanes, Vb inmagiiies, 239 Va fnro- rem, Vb furoris, 240 fehlt Va, 241 fehlt Vb, 251 Va ne quere quis auctor, Vb ne queis auctore. Man kann daraus den Schluss ziehen, wie er an anderen Stellen den ihm vorliegenden Text verunstaltet haben mag. Ueber die Lücken in unserem Texte habe ich schon im zweiten Abschnitte, so viel als nöthig, gesprochen. Ausser den genannten Stellen, wo meistens grössere Wörter ausgefallen (=r 815) dui-chstrichen. Nach 829 folgt der Vers Senserit atijue ijravi totum conddere motu (bei Pins mit iiocli einem anderen ans einem Exemplare Ibuu Pomponii Laeti elimato angeführt). Mau sieht, dass sich hier keine Ausbeute macheu lässt. 338 Scheukl, sind, linden sich in V nur noch kleinere Lücken, welche durch Wörtchen, wie per, tnm, in u. dgl. auszufüllen und längst in ^ einigen Handschriften oder von Herausgebern, besonders von Heinsius ergänzt sind. Eine einzige Stelle dieser Art ist bis- i her unbemerkt geblieben, nämlich VHI, 232 f. adsunt unanimes Venus hortatovque Cupido suscitut adfixain itiaestis Aeetida cnris. Dass diese Construction, wornach Ciipido einmal mit Vemis als Subject von adsunt und dann wieder allein als Subject von suscitat gefasst werden müsste , unmöglich ist , hat man längst erkannt. Aber der Versuch J. Wagner' s nach Ciqjido stärker zu interpungieren und adßxani in hie ßxam zu verwandeln be- friedigt nicht und Meynke's Conjectur admdt unanimis (Rhein. Mus. XXII, 374) wird man als eine willkürliche Behandlung des Textes verwerfen müssen. Dagegen emptiehlt sich nach maestis ein qui einzuschieben, wodurch alle Bedenken behoben sind.^-^) Denn was Meynke sonst gegen die Ueberlieferimg ein- wendet, wiegt nicht schwer. Warum soll Valerius nicht an vier Stellen die Form unaninms nnd an einer unanimis ge- braucht haben ? Sagt doch I aicanus IV, 330 semianimes . . . turmas und III, 747 (nach den besten Handschriften) semiani- musque iaces. Auch ist es nicht Avalir, dass die älteren Dichter in solchen Zusammensetzungen die Formen auf hs vorzogen; so ist semianimis gerade bei den älteren Dichtern üblicher als semianimus. Und warmn soll nnanimes nicht passend von dem Zusammenwirken der Venus und des Cupido gebraucht sein? unanimis von Jason und Medea gesagt wäre doch recht nüch- tern. Wir schliessen hieran gleich eine andere Stelle, wo eben- i falls das Relativum herzustellen ist , nämlich III, 30 f. adque illum non ante sopor Inctamine tanto lenit agens divum imperiis. Diese Worte können so, wie sie überliefert sind, nicht richtig sein; denn non ante lässt sich mit lenit nicht vereinen. Ph. Wagner hat richtig erkannt, dass ein Relativum fehlt, und ist auch auf die UKÜner Ansicht nach richtige Vermuthung at qui *'') Für die Synizesis vcrgleiclic man V, 5S4 st unmigenam. 8ynizesen ein- sylbiger Längeu finden sicli bei Valerius öfters und zw;ir mit folgenden Längen III, 304, V, -490, 517, VI, 536, VII, 38, 96, 131, 176, 238, 420, VIII, 198, 387, aber auch mit folgenden Kürzen, z. B. II, 218 st aperif, IV, (i2 quem alium, V, o9U te (ntinioA: Es durfte daher Jj. Müller (de re metr. 283) nicht an der Richtigkeit der Leseai't IV, 02 zweifeln. Stiiilien /.a 'leii Ar;;oii.'iutic;a 4r.v Valerius Flaccus. ob9 für (itqi(e verfallon , die er aber der Elision von qni wegen selbst wieder uufgibt. Warum soll aber diese Synizesis so an- stössig sein? Findet sich doch eine g-anz ähnliche VII-, (>51 nee si ijJse. Daher bedarf es nicht der Aenderung quiqtie illnm und noch weniger der weiteren Sopor tum numine hlando oder gar lenis adit, wie Waguer vorschlägt. Icli bemerke nur noch, dass agens hier nicht etwa ,handelnd' heisst, sondern einem ?«-y? 342 Schenkl Ein in V oft vorkommender Fehler, durch welchen Wör- ter ganz entstellt worden sind , besteht darin , dass die Conso- nanten odei- auch überhaupt die Buchstaben von zwei Sylben vertauscht wurden. Solche Fälle sind z. B. II, 154 examinat statt exanimat, V, 624 >^idi statt divi, öfters i'egit statt gertt (vgl. Anmerkung 24), auch nepotes statt penates (1, 721, II, 595, III, 14), parentes statt penates (VII, 50; vgl. die Leseart in C v. 145), parentis statt paterni (III, 346), spatio- que statt stipatque (VII, 557), genitor statt segnior (V, 586). Die meisten dieser Verderbnisse sind nun allerdings schon entdeckt und beseitigt; einige aber sind noch unbemerkt geblieben. So jenes festinaque statt fnnestaqne II, 191, worüber ich schon in Anm. 11 gesprochen habe, dann VIII, 136 inflexit statt infelix, was man seltsamer Weise so lange im Texte ge- duldet hat; infelix steht mit Rücksicht auf das Geschick, wel- ches den Absyrtus bei der Verfolgung treffen sollte (vgl. IV, 118, VII, 371), V, 207 fluentis statt /«i«m-, was Ph. Wagner zuerst mit Recht als sinnlos bezeichnet hat, ohne aber mit seinem Vorschlage Pheraeis das Richtige zu treffen (Phil. XX, 639 f.), V, 140 clansis statt celsis, woran schon Burmann An- stoss genommen hat; clausa antra, könnten höchstens unterirdische Höhlen sein, und so erklärt diese Worte auch J. Wagner; warum sollen aber die Chalyber in Höhlen unter der Erde gearbeitet haben? Auch w^ürde man den Schall der Häm- mer dann schwerlich weit draussen auf dem Meere vernommen haben. Vielleicht lässt sich auch so das verderbte externo (I, 63 et dahat externo liventia mella veneno) verbessern. Die ein- zig mögliche Erklärung dieses Wortes ist die schon von älteren Erklärern gegebene und neuerdings von Delamalle und Weichert (Act. sem. reg. Lips. II, 1, 329) vei'theidigte ,ah oris exteruis allato'. Doch w^ozu sollte Medea diese venena aus der Fremde holen, da sie doch, w^ie Pleinsius treffend bemerkt, den Kau- kasus, die Heimat solcher Giftkräuter (VII, 357), in ihrer Nähe hatte und die Colchica venena spiichwörtlich waren. Die Conjectur hesterno , die zuerst in der Bon. II erscheint, hilft den Schwierigkeiten nicht ab; denn fasst man hesterno glciuli jiridie, so ist dies, wie Weichert mit Recht hervorhebt, ein ebenso matter als ungeschickter Ausdruck und das Auskunfts- mittel, welches Ph. Wagner (Phil. XX, 618) vorschlägt, hesterno Studien zu iIpji Arf^ouaiitica des Valorius Flaccus. 343 mit recenfi oder vrdido zu (n-klären, bürdet dein Dichter eine Abg-eschniacktheit auf". Älferno , was Ileinsius vermuthet, ist unverständlich, wenigstens kann es nicht, wie er sag-t, mella oeneiio commixta bezeichnen; das leere und nichtssagende in- ferno, worauf Eyssenhardt (Rhein. i\Ius. XVII, 378) verfaHen ist, wird wol Niemand dem Valerius aut(h-ängen- wollen. Auch Thilo's insperso ist matt und liegt überdies zu weit von der Ueberlieferung ab. Daher möchte ich an arcano denken, was leicht in acarno und dann weiter in externo verderbt werden konnte; so steht VI, 477 freilich im anderen Siime nrcmiis veneais. Wir schliessen hieran die in V so zahlreichen Verwechs- lungen gleich oder ähnlich klingender Wörter, die zuweilen auch durch die Uebereinstimmung der Schriftzüge bei gewissen Verkürzungen unterstützt wird, und beginnen mit den Partikeln, welche in allen Handschriften am meisten Verderbnissen aus- gesetzt sind. So ist die Conjunction et in V ungemein häufig mit aty (ul, ut, mit, ac, sed, vel, It, in, an, auch mit te ver- wechselt, wofür wir nur einige Beispiele anführen wollen: et und nt vertauscht III, 113 {et V, at Junt. II), VII, 86 (et V, at Maser), HO {et V, at Burmann), et und ad I, 93 {et V, ad C; daneben 7. wo der Sinn patriisvef nicht ptitriisque erforden, VI, 607, wo, wie schon früher bemerkt wurde,, iratove herzustellen ist; YJI. 83 hat Bormann das in V überlieferte ionius richtig zu JonhtsveJ nicht JimiiLsque. wie in M von zweiter Hand am Eiinde und in C steht, ergänzt. Di^egen kann es I. 117 nicht columenr«« mit V, sondern nur columenque mit P und Vat. lijöS heissen. Ein Beispiel der eben so häutigen Verwechslungen von ne and ve gibt HI, 295, wo Heinsins das zweifellos echte talisne fni* fah'äve hergestellt hat.*^) Wir kommen nun zu den Paitikeln euntf tum, dum, welche die Abschreiber vielfach dm-ch einander geworfen haben. Sc ist in. Y öfters cum überliefert, wo die Kritik tum hersteiler ^) So hat aaeb schon ein itaülmscher Gelehrter in dem HarlesisdH: Exemplare der Bon. 11 verbessert. « Vß '1" . "» y-' A^ •v,^ V z. h. L, T'- V, i««tE BimlI IL 47 ' < V- imm . IV, 22- V, imm'. S57 VL JI;: so Jrt gtsÄt i«a« iL .^17, h , ■- üfj Fejj]fcr di^e*^ Art Mst j_ ^n, ; ii, 90, w<» t« woi ÄBT de« limMr^sK» Oi«?- tfäkTi. um die I* ' . t d&T Ak: 'imm m 4mm /- ^, »j -1>-^ ,: *- T;'- -"- • -zj;- ias» lawi '•^■7» V, Mti» R-..,,^,. v.f-^. ^jj.-^ «ry ..,, z- B- V, K4 ; ich *: _. üe V \ . .._ i \\, 3 -te *??^' t< nmh L, 5»i©' ::.-■. " .' " -aäoD T*:!dbffi»dea -wt^-: .m. . . .^ re. -los ist. Die gaaz^ ifitdlk: iM ■äml: :^: ... . - »«»f rießera iauidmm ii**^ffrvi»rqmt est umti^mii m^ba " -'■?•' .•---' rochtäi ■• : ^-.:^. -■- i_-^t^ t.-.., ii.rj,f;«" aadi aadt^e - :; -h-T A':'.. "sifc L 152 iir«cii«? -~>^ ■■■••■•• — *:> ^dbefiäc^ss« -:.:": i^-rs- _-,-:j --.".;_: bat. »*?• sSatt ... ._ ., _- Z'^r-irif^i VEEL o7\i za sc-lireri>ei3i ist. **iü*.c «s^ i^r -»=.6*?** ML 54-1. ''»'s&s •.i>5ic AriTT.- 25 7 m*d ^^ «*r ««?>»'. v-^Tr-ji Tfcäfi. ( Fa«ti V, 503, welche man gewöluilicli aiiiulirt, beweist dies iiiclit; denn dort steht addidit et üoltvm verbis. Ueberdies müsste man vulfum et ponderd, durch eine etwas aufFällic^e Hen- diadys erklären, su dass es einem mdtus pondera i^'leichkäme. Icli i^laube daher nicht, dass das Verderbniss in dlctis lieg't, wofür jene alten (lelehrttsn verhis hei-stellen wollten, sondern möchte lieber jictu dat indtu jxmdera dictis vorsclilifiL>en. Ninnnt mau nämlicli an, dass statt mdtn- talschlich vidtnin g'clesen wurde, so erklären sich die weiteren Veränderungen, nändich die Verwandlung- von ßcto in ßctifi und die Einschiebung des et von selbst. Fiiu/ere oultus hlaudon sagt Valerius III, r)U7. Eigeuthihnlich ist die häutige Verwechslung der Endungen or und ?*s bei ( ^)niparativen, der wir in V begegnen, z. I>. VII, 333 u. ö. Darnach wird mau wol auch V, 47U das un- verständliche jj/vv^^m^- in propin- ändern müssen; proprior ist hier sehr bezeichnend; Jason als der Führer der Minyer tritt dem Könige näher. Wir kommen nun zu solchen Stellen, wo in verbalen En- dungen durch die Nachlässigkeit der Abschreiber Störungen eingetreten sind. Die Zahl derselben ist mn so grösser, je üblicher hier Abkürzungen waren. Fehler dieser Art, die noch nicht bemerkt oder richtig erkannt wurden, sind folgende : III, 409 tendlf (wofür tendunt herzustellen ist), VII, 226 repetentvv (in repetnntnr zu ändern, da es sich um t^inen allgemeinen Satz handelt), VI, 398 vldlstis (dafüi- muss videre v.t geschrieben und die Stelle so interpungiert" werden : hydris. (p(,am aoli videre vi equi, pavor u. s. w.). In der Rede des Juppiter an Juno IV, 7 f. ist der Gebrauch der dritten Person Jniio .... fovöt .... ministrat so auffällig, dass man dahinter nur ein(;n Fehkü- ver- muthenkänn; es wird wohl /o{;«,s' . . . . mlnistras diiii Richtige sein. Der vielbesprochenen Stelle I, 563 ff. me primum rafjia mundo . . i)ij)osidt, die trotz aller Erklärungsvei-suchc Thilo's und Ph. Waguer's als entscliieden verderbt zu betrachten ist, weiss icli nicht anders als durch die Vermuthung viea (so schon Bon.) demimi regia, mundo .... inposita est aufzuhclfcui ; jedenfalls wird so ein passender Sinn hergestellt, den ich in der Con- jectur Hirschwälder's (13 f.) vis posidt nicht finden kann. Sehr zahlreich sind in V die Verwechslung ähnlich klin- gender Wörter, z. B. ciirnis und cursus (V, 132, 245), aequnre, 352 Scheukl aethere, aegide (III, 54, 500), tempora und coijDora (II, 324, III, 333), arhore und corjjore (VIII, 82),"'^) mimen, nomen, lumen (IV, 161, 667, V, 4S3, VI, 480), höchst wahrscheinlich auch ijuteras, 2)haretras und jjJmleras (I, 661, III, 13) u. dg-l. Darnach möchte ich folg-ende, bisher noch nicht verbesserte Stellen berichtigen: II, 395, wo das überlieferte natorum fempora unsinnig ist; es ist natorum corijora zu schreiben, die gewöhnliche Umschrei- bung des einfachen Begriffes, wie virum corpora Verg. Aen. II, 18 oder im Griechischen isy-saiv abiixavx u. dgl. Ich schliesse hieran gleich die Stelle III, 439 f. tunc piceae mactantur oves, ^jvosectaque 'partim pectora, per medios partem gerit obvius Idmon, welche zuletzt Ph. Wagner (Neue Jahrb. 89, 402), aber nicht glücklich behandelt hat. Nur darin hat er Recht, dass 440 mit der Aldina partim hergestellt werden muss. Wir haben hier ein Reinigungsopfer vor uns; es werden schwarze Schafe geschlachtet und die Körper derselben theils nach religiösem Gebrauche zugeschnitten, besonders die exta (mscera), welche dann auf dem Altare verbrannt werden, ''2) theils trägt sie, die eigentlichen Leiber, Idmon dreimal durch die Mitte der Genossen, die in tiefem Schweigen bei ihm vorüberziehen, und berührt damit dreimal die Waffen und Kleider der Männer, welche mit Blut befleckt worden waren, worauf dann diese Instramina in ^') Man sieht hier, wie ah nach der Veränderung von rorjjore in arhore ein- geschweärzt wm*de; ähnliche Fälle haben wir schon oben S. 323 besprochen. Solche kleine Präpositionen sind übiügens auch oft ausgefallen und dafür andere eingeschoben worden, z. B. VII, 558, wo V in agris überliefert, während die Bon. II richtig ab agris bietet, auch VII, 560, wo Ph. Wagner (Neue Jahrb. 89, 397) treffend in oi-hihns statt ah orbibun geschrieben hat. Nur bleibt er noch immer bei dem lächerlichen Gedanken der früheren Erklärer stehen, dass axis , Wagen' bedeute, während es unzweifelhaft als ,Pol' gefasst werden muss. Der Vergleich ist allerdings etwas ungeheuer- lich ; aber das mag Valerius verantworten, der sich mehrfach in dieser Hinsicht vergangen hat (z. B. VIII, 455). Schrader scheint das Richtige erkannt zu haben, indem er 562 ruraus- vortreiflich in snrsiis emendierte. Uebrigens kann, da die beiden Stellen (558 und 560) einander so nahe stehen, hier auch eine Verwechslimg der beiden Präpositionen stattge- funden haben. ^-) Vgl. Stat. TIiol). 1, 507 lustraliaque exta luvte novo perfusiis edet Vnlca- niuK igniü. Studien zu rlcii Artfoiiautica fies Valerius Flaccus. 3o8 } das Meer geworfen werden (vg-1. II. 19, 267). Dai-nach wird es wol Corpora, nicht pectora lieissen müssen und die Stelle also zu verstellen sein: prosectaqiie partim {sunt) corpora, par- tim per medios (corpora) gerit obvius Idmon] obvius heisst: (zu Jedermann) hinzutretend, indem er nämlich die au ihm Vorbei- ziehenden berührt. — IV, 681 premit nmbra ratem ist umbra schon an und für sich bedenklich, neben dem folgenden scopulÄ- que ferimtur com.mmus aber nicht zu ertragen. Schreibt man aber ^mda statt umbra, so erhält man eine höchst malerische Schilderung; durch die gegen einander rückenden Felsen wird das Meer eingeengt und somit das Schiff von den Wogen be- drängt. Diese Aenderung ist um so leichter, je Häufiger in V iinda und nmbra verwechselt sind ; man vergleiche I, 95, 214/'^) III, 1, 525, VII, 138. ■ — VIII, 265 oieque enim fugit aequore raptor ist offenbar von dem Raube des Ganymedes die Rede; dann muss es aber aetJiere und nicht aequore heissen. VI, 285 aut mecum, mediam, hivenefi, agife ite per urbem hat Ph. Wagner (Phil. XX, 642) richtig erkannt, dass die überlieferte Leseart unhaltbar ist, aber mit seinem Vorschlage age, frangite turbam hat er nicht das Rechte getroffen ; es ist zu schreiben : medium per orbemr. so werden v. 299 die Schlacht- haufen gloM genannt. — VI, 451 ff. haben sich Thilo (XXXVII) und Ph. Wagner (Neue Jahrb. 89, 396) in ganz unmöglichen Erklärungen versucht; letzterer deutet wenigstens leise an, dass hier ein Verderbniss stattfinden könnte. Das ist auch wirklich der Fall; und zwar liegt es in mente (453), wofür man nata schreiben muss, das eine vortreffliche Construction gibt. So ist III, 397 umgekehrt menti (denn dies scheint richtiger zu sein als Bentleys mente) in vati verderbt worden. Auch mentes und nocfes werden mit einander verwechselt. Einen Beleg hie- für bietet die Stelle II, 219, wo sich die Ueberlieferung o qui me vera canentem sistat et liac nostras exolvat imagine noctes recht seltsam ausnimmt, fast so, als ob der Dichter in der Nacht sich vor Gespenstern fürchtete. l\Ian muss daher mentes für noctes schreiben. Umgekehrt verhält es sich mit der Stelle v. *^) An dieser Stelle nelime ich natürlieli die Emendation Peerlkamp's innhrae statt undae an, möchte aber das überlieferte deduxere gegen seinen Vor- schlag ohduxere festhalten; die steigenden Schatten machen, dass der Tag herabsinkt. 354 Schei.kl. 252, wo Hypsipyle zu ihrem Vater sag-t: iam fuge, lani dubiae clonum rape »lentis et ensem tu ijotius, miserere, tene. Hier lässt sich allerding-s duhüie mentis so erklären, dass Hypsipyle in ihrem Herzen g-eg-en den Wahnsinn kcärapft, mit welchem Venus die Lemnischen Fi'auen bedrängt, und in diesem Kampfe zu unterliegen fürchtet (vgl. 280). Aber der Ausdruck donum rape führt, wie schon Peerlkamp ahnte/'' i) auf etwas anderes, nämlich auf dubiae d. r. )ioctis, was dem Sinne und Zusanmienhange nach V(jllkommen entspricht. — VI, 382 ist nutuque carens trotz der Erklärung Thilo's (LXI) unverständlich; man braucht aber nur nutuque in motuque zu ändern, um das für die Stelle entsprechende Wort zu erhalten. — IV, 758 haben alle Heraus- geber bisher das verkehrte iiiviso unbeanstandet gelassen, ol)- wol es vollkommen klar ist, dass dafür invito hergestellt werden muss. — V, 484 totque illa cremantia divos ojypida hat Ph. Wagner (Neue Jahrb. 89, 404) mit seiner Emendation totque illa haerentia clivis oppida den Weg gebahnt, jedenfalls hat er aus divos das Wort clivus herausgefunden. Dagegen kann man nicht begreifen, wie er illa, wofür ille geschrieben werden muss, dulden konnte; auch führt divos d. i. divos viel- mehr auf ornantia, was dem cremantia noch näher liegt. Dem- nach wäre zu schreiben totque ille ornantia divos oppida. — III, 670 et ego et quocumque voces qua tegmina ferro plura metam lässt sich trotz der vielen Verderbnisse sicher herstellen. Man muss nämlich unter Benützung der Conjecturen von Hein- sius und Jacobs und unter Umänderung von plura in prima lesen : en egomet quocumque vocas sequar, agmina ferro prima metam. — VII, 483 ist mdli stringiuit tua lumina ßetus doch eine sehr auffällige Wendung; denn fasst man stringere in der Bedeutung , zusammenziehen^ oder , streifen^, so bleilit der Aus- druck in beiden Fällen abgeschmackt. Nun hat Ruhnken nach Santens Bericht (zu Prop. IV, 11, 79) nullo tinguuntur lumina ßetu vorgeschlagen, wornach man mit engerem Anschlüsse an die Uo])erlieferung nulli tingimnt t. l. fletus herstellen kann. Das Ver])um tinguere ist auch VI, 247 von den Abschreibern verdunkelt worden, wo- Ph. Wagner (Neue Jahrb. 89, 384) aus ^^) Er hat in dem zehnten Bande der Mnemosyne p. 129 iam duhiae d. r. lucis vorgeschlagen. Studien zu den ArRonautica dos Valorius Flaccus. .i5i) lüjHniitiii' glücklich t/iitjauntnr lici'ciusg-efuiKlcu hat. Auch 1, [){) hat die Coujcctur von Q . . Voss tinyuent für cingent sehr viel für sich. — VII, 213 ist ijysa nicht zu rechtfertigen und nmss daher in (IIa geändert werden. Der umgekehrte Fall findet sich VIII, 10, wo man wol ohne Bedenken statt ille, das j trotz des Versuches von Ph. Wagner (a. a. (3. -8. 390) uner- klärlich bleibt, ipse herstellen wird. Wie ille und ipse, so sind auch ipsG und iste mehrmals verwechselt , z. B. VII , 247 (ipsaque V, istaque Ph. Wagner Phil. XX, 645), 507 (i2^sis V, istis Bon. II), VIII, 31)X (ijjsa Y, ista Bon. II). •'•'') Eine eigene Gattung von Fehlern bilden diejenigen Stellen, wo die Abschreiber durcli Einfügung einer Öylbe aus dem über- lieferten Worte ein ganz anderes gemacht haben, z. B. III, 361, V, 375, wo V silicet, in solito statt silef^ in solo l)ietet. Solche Störungen nehme ich an folgenden Stellen an: III, 140 delicataque ora securi disiecit cervice fenus. Hier schreibt man gewöhnlich nach ciper Conjectur von Heinsius dtiplicataqim, was höchstens ,mit doppeltem Beilhiebe* bezeichnen könnte; hier ist aber von einem furchtbaren Streiche die Rede, welcher den Helm und den Kopf bis zum Nacken spaltet. Deiectaqtie (Bon. ^^) Einige Kleinigkeiten mögen hier nicbr sumniawsch behandelt werden. VI, 522 ist nicht abzusehen, warum die Rosse des A])syrtus gerade schwarz gewesen sein sollen; auch i)assen scliwarze Pferde schlcclit für einen Son- nenwageu, den sonst weisse ziehen. Darnach kann atriv nicht richtig sein. Was nun Heinsius vorgeschlagen hat, aclis ist matt, besonders nach dem vorhergehenden inpulin; Thilo's aa-i sl.ernU equ>> liegt zu weit von der Ueberlieferung ab, auch ist der Singular, den mau collectivisch fassen müsste, autfallend. Daher vermuthe ich altw sternit equis d. i. mit den hochsteigenden Rossen. VI, 413 kann ill.iiic ai-dis- tenduntur erilea niclit richtig sein, da fenduntur keine Erklärung zulässt; was J. Wagner vor- bringt ,nmnen et, viri et eqni vires intendnnt, ut contra iiilantur^, verdient keine ernstliche Widerlegung'. Deshalb haben schon ältere Gelehrte cw- duntuv vorgeschlagen, was aber mit xecant identisch wäre. Ich vermuthe daher stemuntur, das besonders bei dem vorausgehenden artus leicht mit tenduntur verwechselt werden konnte. I, 399 hat Heinsius für das sinn- lose vacuo gewiss passend patuhi vermuthet; nur liegt dies Wort ziemlich weit von den Zügen der Ueberlieferung ab. Könnte man dalier nicht an vasta denken, was doch oft einem ingens nahe kommt (vgl. VII, 1(59 incjenti ab orno, 519 ingeidi in arbore)'^ VII, 49(5 kann procumbit nicht richtig sein; Heinsius vermuthet p/-oc?/r;-«/, doch vom diplomatischen Staud- punkte aus dürfte sich procarsat noch mehr empfehlen. 3Ö6 Sclienkl. II) und dadnctaqne (M von zweiter Hand) entspricht dem Sinne nach, aber nicht den ZüsJ-en der Ueberlieferung •, ersteres ist auch schon weg'en des folgenden disiecit nicht gut denkbar. Ich vermuthe daher delataqtie, das sehr passend dem elatae • in dem vorhergehenden Verse gegenüber stehen würde, vgl. Tac. Ann. I, 35 elatumqne (ferrum) deferehaf in ijectus. — - HI, 223 lesen wir totes audifns, ea gaiidia fingit ira deum. Weder ha- hitus und animos, was Heiusius und J. Wagner für das ver- derbte audittis vorgeschlagen haben, noch Thilo's Conjectur '\ redifns können irgendwie entsprechen ; hahitus und aninios sind neben gaudia matte , nichtssagende Ausdrücke , rediüis aber passt nicht in den Zusammenhang. Ich vermuthe daher aestus, was recht gut dem folgenden gaudia entsprechen würde. — Es ist übrigens auch das Gregentheil vorgekommen, nämlich dass Wörter durch den Ausfall von Buchstaben zu anderen umge- staltet wurden, z. B. VIII, 287, wo in V frondibus statt fron- dentihtis steht. So hat VII, 8 Heinsius erkannt, dass das über- lieferte patdwm nicht zu halten ist; auch hat er mit seinem Vorschlage pavidum unzweifelhaft das rechte Wort getroffen. Der Accusativ pavidnm liesse sich allerdings nach Analogie von Ovid. Met. IX, 569 erklären, obwol dort paviduni mit hlandita, nicht mit dixit zu verbinden ist, aber bei viadio dolore vermisst man die Praeposition in] deshalb möchte ich hier eher an pavida in denken. Was die Eigennamen anbelangt, so habe ich im Eingange dieses Abschnittes darauf hingewiesen, dass dieselben in V ganz besonders entstellt sind. So haben, um nur ein oder das andere Beispiel zu geben, die Abschreiber aus Minyae gewöhnlich minsae oder mensae gemacht, wie I, 227, 310, Piresitis in Crestus verwandelt I, 356 u. dgl. m.; besonders häuhg haben sie die Eigennamen in gewöhnliche Wörter verändert, wie Canthus in candidus I, 166, Jiuio in tunc VII, 186 u. ö. Zwei dieser lächerlichen Verkleisterungen hat man bisher noch nicht bemerkt. VI, 438 weiss man mit dem seltsamen ante diem nichts anzufangen; dazu kommt, dass in dem vorhergehenden Satze, dessen Subject Äeetes ist, dies eben nicht ausgedrückt und auch nicht aus dem Zusammhange zu entnehmen ist. Alles dies führt darauf, dass ante diem in Aeetes emendiert werden muss, nach welchem Worte man ein Komma zu setzen hat. Studien zu den Argonantica den Valerins Flaccus. 3o7 ) Der zweite Fall rindet sich VII, 41. Aeetes sa|i^'^J 275 : XI, 2 288 : II, 750 326 : VII, 274 329 : III, 307 353 : II, 212 f. 365 : I, 590 f. 367 : IV, 150 368 f. (VI, 607 f.) : X, 272 f. 417 : III, 105 445 : IV, 473 447 : II, 31 456 : XI, 36 458 : VII, 653 465 ff. : I, 580, 588 ff. 475 : V, 627 f. ■ 479 : II, 155 499 : VII, 536 508 : VI, 66 f. 519 : IV, 437, vg]. 3(;2 ff. 533 : VI, 80 535 : XI, 304 564 : VII, 804 (XI, 433) 578 : VI, 808 588 : G. IV, 417 600 : XI, 380 f. 601 : VIII, 94 605 : VII, 642 649 (VI, 725) : II, 407 663 : VII, 237 669 : I, 524 VI. 12 : III, 83 34 : VII, 41 36 f. : VI, (;25 f. 58 : XII, 164 66 : II, 87 83 : Vli, 741 86 : IV, 13 97 : X, 485 118 : VI, 287 174 : XII, 88 178 : VI, 278 f. 229 : XI, 650 231 (IV, 266) : IX, 57 261 : G. II, 123, 269 : IX, 208 274 : II, 457 288 : XI, 158 329 : XI, 299 331 : G. III, 343 336 f. : IX, 603 f. 345 : X, 261 f. 353 ff. : X, 356 ff. . 360 : III, 626 371 : X, 410 378 : VIII, 220 379 : XI, 698 420 : XII, 753 434 f. : VIII, 19S f. 460 : IX, 132 469 f. : I, 385 f. 471 f. : IV, 322 f. 497 (VII, 181) : X, 194 509 : XI, 645 527 f. : VIII, 589 1' 554 : X, 751 561 : XI, 104 564 : X, 205 576 : X, 146 583 : G. II, 142 603 : XII, 424 022 : X, 275, G. III, 279 626 ff. : X, 467 ff. (532, ff. : XII, 684 ff. 651 : XI, 372 378 Sehen kl. 603 f. : JX, 698 ff. 657 ff. : I, 717 ff. 673 : VII, 356 680': VII, 541 684 f. : XII, 283 f. 695 716 726 737 745 756 3 XII, 99, vgl. IV, 215 V, 374 (XII, 276) IX, 480 (G. IV, 515) XII, 866 I, 412 II, 61 VII. VI, 539, VIII 369 : XI, 423 24 : XI, 69 32 : V, 649 34 : 11, 651 49 : X, 79 63 : G. II, 356 122 : I, 713, VIII, 618 124 : VII, 490 142 ff. : IV, 465 ff. 148 ff : IV, 471 ff 149 : IX, 55 155 : II, 422 172 f. : IV, 22 f. 177 : IV, 55 254 f. : I, 687 f. 256 : IV, 283 258 : XI, 41 259 : VI, 128 273 : II, 136 289 : I, 614 312 : III, 217, VI, 360 314 : II, 85 327 : E. VIII, 95 366 : III, 637 405 : III, 680 408 : X, 162 411 : XII, 65 428 : II, 660 478 f. : E. IV, 51 514 : XI, 480 555 : G. I, 162 581 ff. : XI, 624 ff. 620 : XI, 487 630 : V, 379 650 : XII, 2. VIII. 9 : IV, 659 16 : IV, 35 21 : IV, 282 35 : X, 63 55 : VI, 476 69 : IV, 487 ff. 84 : V, 854 f. 90 f. : IX, 30 ff. 113 f. E. I, 58 114 : XII, 209 116 : IX, 5 117 : E. X, 1 136 : III, 595 139 (I, 687, V, 586) : V, 662 167 f. : V, 769 174 : II, 34 178 : IX, 525 217 : III, 210 254 : I, 212, G. I, 296 255 : VIII, 176 f. 263 : I, 324 287 : IV, 399, vgl. G. IV, 174 316 : IV, 564 409 ff. : IV, 296 ff. 444 : IV, 390, X 554 445 : II, 407 Studii'ii zu lU'ii Artjdii;^!!!^! iles Vali-rius Flaccus. 3 ( 9 Dass (liosi! Vcrglciclnuii;- dd- Arg(tn;iutiea Diit thsn Vergi- liselifm Godichton ;vuch für die Tnxtoskritik des Valovius von oTossciii Worllu! und zuweilen o-eeip'uet ist manche schwieria'e Frao-en einer Lr>sung zuzufülnxjn, erhellt aus vielen Stcdlen, welche wir im Verlaufe dieses Aufsätze;« behandelt haben, wie II, 103, 17S, :}7r), III, 125, V, 27)5, 4(;r), ()3i), VH, 030, VIII, 254. Wir fügen hier noch (iinige bei, die sich in der früheren Darstellung nicht gut verwerthen Hessen. II, 253 hat man statt des in V überlieferten mherere. viele Conjecturen voi"g(;schlagen, aber das Vorbild unseres Dichters, Aen. XII, 777 f. ,Famie precor, mifterere/ inquif ,fiiqi(e optima ferv^im ferra fane' zeigt, uie Li'ih- bach (ß. n) richtig erkannt hat, dass nichts zu ändern ist. IV, 273 wird das bestrittene ejfndit nvhihus irm^ durch Aen. V, 446 mre.s in vanfum effndit gerechtfertigt, während umgekehrt die Musterstelle Aen, X, 810 sustinef et Lansiim increpitaf Lanso- qua miuatur für das von Pius empfohlene dextraque statt dex- Itramqve IV, 281) zu sprechen scheint. VIII, 55 will Meynke (Rhein. ]\tus. XXII, 374) miseratur in mirafnr umändern, welche Wörter allerdings nicht selten verwechselt werden, z. B. V, 278. Man vergleiche nun aber Aen. VI, 476 iniserafvr e,vnte.m und man wird sich für die Beibehaltung der ursprünglichen Leseai't entscheiden. Warum soll auch miserafnr hier nicht am Platze sein? Verdient etwa Medea, die Heimat, Vaterhaus, allen Glanz der Herrschaft hingibt, nicht ein inniges Be- dauern? Dass inirnfnr auch einen guten Sinn gibt, will ich nicht leugnen ; es wird aber dadurch diese; Conjectur ebenso- wenig gerechtfertigt als I, 281 die Emendation Bentleys miran- tibus statt iniseranfibvs. '•") *") Scholl aus dem oben ii;t!g'el)t'iieii Verzcicliuissf g'clit liervor, dass Valerius häufig dieselbou Ausdrikdie, Verstheik' u. dgd. gebniucdit liat. Nun ist es wol natiirlifdi, dass ein Dichter, der sich einen bestiniuiteii Stil gebiklet liat, un\villl\ülirli(di «H'ters dicsel))eu Phrasen, Cadenzen u. s. av. gebrauciit. Bei Valerius aber sind solche Wiedcilinluiigcn so zahlreich, dass ein tie- ferer Orniid vorliegen muss. Beknuntlich hat Vergil durch eben dieses Mittel seiner Darstellung ein ei>isches Gei)räge zu geben gesucht und unser Dichter wird es daher in Nachahmung des Vergil zum gleichen Zwecke gebraucht haben. Ich füge hier noch eine Anzahl solcher Wiederholungen in den Argonantica bei und zwar Ixm gleichen od(!r ;ihiilicheii Versaus- gängen in Inmina pidla I, 1.32, VIII, 204, {roflaj liiprunt I, 1!)2, IV, 337, solvfrnt mnhvas III, 1, V. HOO, virhitifi hnnofofi I 177, ^öl, vex/f xarfrdos Sitzb. d. phil-hist. Cl. LXVUl. IJd. UI. litt. 25 380 Schenkt. I, 840, ni, 432 .ipitmanfia pocula Baccho I, 260, 816, defixun 7iferqye VII, 511, VITT, 369, (ereptaj noverrae I, 287, IIT, 580, V, 43, 188, bei gleichen oder ähnlichen Verseingängen giia-t dafitr II, 121, VII, 270, mibe vieri III, 66, 573 (vgl. Vm, 81), advolaf. HI, 72, IV, 300, VI, 655, VII, 618, bei gleichen oder ähnlichen Phrasen u. dgl. hand laeta viris V, 1, I, 30, 17?/«- teret . . . imhrem I, 82, 11, 22, caede madenx I, 225, V, 454, VI, 415, vgl. n, 274, omnis in ununi if manus VI, 371, 380, 684, loquenti^ iret in 01a deae VII, 294, Vm, 151, fregMxef . . . iras! II, 315, VI, 284, hhmdos . . . icines II, 354, IV, 353, V, 110, aegro corde V, 131, 264, gemilu.i . . . /?•«- /lenfem IV, 135, VIII, 400 u. ö. Verze chniss der behandelten Ställen : I. 563 ff. . . Seite 351 337 . . . Seite 359 13 . . . Seite 345 637 . . . „ 325 357 . . .. 368 15 tf. . n 276 662 f. . • r 281 368 . . , 349 16 . . n 276 755 . . • . 273 375 ff. . „ 285 19 . . ri 339 779 ff. . . „ 280 377 . . „ 368 39 . . n 350 808 . . . „ 273 386 ff. . 359 63 . . » 342 827 S. . - ., 281 395 . . « 352 90 . . • r 355 833 . . . „ 358 413 . . „ 368 100 . . . „ 349 848 f. . . „ 358 453 . . . 282 117 . . . 334, 346 467 . . .. 282 141 . . n 357 IL 507 . . „ 346 144 . . 305, .322 29 . . Seite 305 515 ff. .. 362 150 . . 7i 368 53 . . , 345 520 . . „ 360 152 . . V 347 58 . . „ 358 565 f. . . 286 157 . . ,, 317 70 . . r 364 582 . . „ 350 202 . . V 333 90 . . . 347 639 . . „ 329 213 . . n 305 103 . . . 282 224 ff. . V 278 139 . . . 297 III 227 . . . n 321 142 . . . 273 9 . . . Seite 331 256 . . n 317 151 . . „ 305 11 . , 345 265 ff. . r» .304 170 . . „ 284 13 • . 344 271 . . n 328 178 . . 273, 284 36 . „ 323 274 . . r 353 191 . . 305, 342 39 f . „ 338 331 . . n 309 195 . . „ 284 61 . „ 35'.' 356 . . n 305 219 . . . 353 65 . „ .357 371 . . n 357 222 . 273 104 . „ 362 399 . . n 355 225 . . „ 293 125 . . 32S 410 . . n 280 252 „ 3r,4 134 . „ 3«:. 445 . . n 364 253 . . . 379 140 . .. 355 490 . . n 282 259 f. . . . 365 1.58 . „ 357 491 . . n 273 280 . . .. 273 211 . „ 34c. 501 . . M 273 316 ff. . .. 285 223 . .. 356 524 . .. 348 322 . 331 234 - . 29.S 528 ff. . r 361 .329 . . . „ 284 273 . . 287 546 ff. . . ^ .347 .332 . . - 285 300 _ 36-' Studien zu den Argonantica des Valerius Flaccus. 381 Seite 344 V. ) 300 . Seite 331 . 287 3 . . . Seite 347 305 . 293, 325 „ 346 72 . . . „ 331 336 . . 368 „ 287 125 f. . . „ 324 344 . . 371 ., 353 134 . . • » 324 382 . r 354 „ 305 139 . . „ 325 398 „ 351 . 352 140 . . „ 342 413 „ 355 „ 273 1 56 . . „ 366 417 „ 332 „ 331 187 ff. . 306, 366 438 „ 356 .. 351 196 . . . „ 328 441 . « 326 „ 297 207 . . „ 342 443 f „ 326 n 360 246 . . 273, 368 453 . „ 353 „ 350 273 . . „ 349 522 . „ 355 „ 362 282 . . . „ 363 571 „ 293 . 368 308 . . „ 289 591 . „ 341 « 323 316 . . „ 283 607 . 344 „ 363 329 . . „ 367 614 „ 368 . « 354 369 . . „ 343 626 r 340 „ 361 412 . . . 348 721 . „ 363 465 . . „ 325 750 . • . 357 IV. Seite 351 • „ 323 470 . 484 . 515 . 565 . . . „ 351 . „ 354 • « 328 . „ 289 8 20 ^ ru. Seite 356 „ 350 • „ 338 566 . . „ 304 41 „ 357 „ 323 573 . . „ 357 57 , 294 . 288 628 . • n 329 83 „ 346 . „ 288 660 . . . „ 350 85 . 296 . „ 379 . „ 368 . 306, 323 670 . 1 . . „ 290 135 156 1(51 . „ 344 . „ 350 . „ 326 . . 379 31 f. . Seite 290 1 69 • . 341 • « 324 48 . . . „ 350 174 • « 319 - „ 331 . „ 347 . „ 366 63 . 78 . 95 . . . „ 363 . . ,. 335 OQ--) 198 201 2i:{ . „ 348 . „ 295 . „ 355 . « 282 102 . . . „ 291 224 . „ 367 • ., 324 152 . . . „ 293 226 . „ 351 . „ 363 165 f. . . „ 325 230 . . 349 . , 325 . 288, 247 168 . 186 . . . „ 305 • ■ „ 317 244 .•{(12 • . 332 . „ 367 ■ « 348 213 f. . . „ 343 341 . 319, 347 . ., 353 223 . . . „ 273 420 . „ 339 . „ 340 229 . . . . 293 423 • « 293 „ 329 230 . . . „ 326 447 ■ V 327 . _ 354 238 . . . „ 291 456 * . „ 367 285 . . . „ 353 483 • r, 354 -. >5* 382 S c li e 7 kl. Stiulien zu den Argonautica des Val ärius Placcns. 486 . . Seite 850 55 . . Seite 379 285 f. . . Seit ■i 840 496 n 855 62 « 861 329 r> 349 514 n 326 67 n 848 370 « .347 547 V 341 77 n .322 404 » 2H8 550 ff. )i 297 82 n 352 434 .. 844 560 V 352 136 n 342 440 ff . » 800 571 f. v 295 139 n 298 443 ff. . n 364 587 V 322 161 V 381 449 f. . w .300 620 V 849 167 ff. rt 299 452 V 385 630 n 327 215 r> 340 4.58 ff . .- 30(1 VIII. 2.82 254 f. .338 283 463 n .'500 10 . Seite S55 265 r> 353 Hiii'tel. Homerische Studien. 383 Huiuerische Studien VOM Dl-. Wilhelm Hartel, a. 0. Professor l'iu tlass. riülosopbie an der Uiiiversilal zu Wien. I. JNiemaiidj der die Gescliiehte Horaerischer Forschung aat'nierksam verfolgt, wird in Abrede stellen, dass die alt- epische Sprache uns jetzt in einem ganz anderen Lichte erscheint als ehedem, dass wir, gestützt auf die sicheren Er- gebnisse der vergleichenden Sprachwissenschaft, ihre Erschei- nungen, die man einer rein äusserlichen Analyse unterzog, im grossen Umfange als organische Bildungen begreifen lernten. Wir sehen in O'jvcij.x ^'ou^iy.n'. coupast tsasuo r/.c'.c;j,£vcv nicht mehr durch metrisches Bedürfniss hervorgerufene Verlängerungen der kurzen Vocale oder in den Conjunctivformen h\i.iv ßcjXsTa' h(v.^z\).z'i £iGO[j.£v Kürzungen der langen Vocale aus gleichem Grunde. Es sind gleichberechtigte Formen theils aus einander entstanden nach bestimmten Lautgesetzen, theils Bildungen recht alten Gepräges, nicht von der Noth des Verses willkür- lich geschaffen, sondern für denselben vom Dichter passend verwerthet. Die glückliche Entdeckung des Digamma gab die I nachhaltigste Förderung der iu dieser Richtung arbeitenden Forschung; sie berechtigte bis zu einem gewissen (:Ti'ade, nach I volleren Foiineu und älteren Bildungen zu spüren. Dei' Aus- ! gangspunkt für derartige Untersuchungen sind die Erscheinun- I gen des Hiatus und der Längung kurzer vocalisch oder con- ! sonantisch sehliessender Silben. .Je mehr die vero;leichende ' . . . . . Sprachwissenschaft sich dieser Erscheinungen bemächtigt, um 384 Hartel. weitgehende Folgerungen aus ihnen abzuleiten, desto mehr scheint es Pflicht und Aufgabe des Philologen, den thatsäch- lichen Umfang und die Bedingungen derselben zu bestimmen. Die folgenden Untersuchungen behandeln nur den einen Punkt, die Verlängerung kurzer Schlusssilben im Homerischen Verse, welcher, auf einen kleineren Kreis von Fällen beschränkt, einige sichere Resultate zu liefern verspricht. Ob diese bedeutend genug erscheinen und eine erneute Behandlung des Gegen- standes von meiner Seite entschuldigen, das mögen die folgen- den Blätter entscheiden. Dass aber eine erneute Untersuchung durchaus berechtigt ist, das wird ein Blick auf die mir be- kannten Behandlungen der Frage darthun. Abgesehen von gelegentlichen Bemerkungen der Homer- interpreten (z. B. Clarke's zu A 51) hat zuerst G. Hermann in seinen metrischen Arbeiten (EDM. p. 42 ff.) und ausführ- licher in der Schrift de aetate scriptoris Ärgonauticorum (Or- phica II. p. 697 f.) die I^ängungen im Homerischen Verse besprochen. In dem Capitel derselben : de productlone brevinm sylldharum oh caeswnm ist es ihm hauptsächlich darum zu thun, für ähnliche Licenzen späterer Epiker die gleichen Fälle des altepischen Verses zusammenzubringen , also um Constati- rung des Thatsächlichen in bestimmt abgegrenztem Umfang; eine Erklärung dieser Erscheinungen lag fern. Die Elementa doctrinae metricae deuten wenigstens eine solche an (p. 43, 45, 56, 60); aber nicht in dem etymologischen Ursprünge der Form und des Wortes wird dieselbe gesucht, sondern theils in der leichten Verdoppelung der Liquiden, besonders aber in dem Acccnt, dem kraftvollen Ansetzen der Stimme am Vers- aufang und in der Interpunction. Dem metrischen Bedürfniss wird an der Verlängerung ein bescheidener Antheil einge- räumt, nur in Wortformen wie iOävaTO? ^-.o^fizG^y.'.^ die sonst für das daktylische Maass unbrauchbar waren. Nichts als eine nur etwas eingehendere Entwickeluug dieser Gesichtspimkte ist es, welche F. Spitzner (De versu Graeconim heroicOjheiTp- zig 1816) seinem durch fleissige Sammlung ausgezeichneten, noch heute brauchbaren 2. Capitel : de sijUaharum hrevlnm iu Honiericis cnrmiinhus productlone (p. 14 ff.) vorausschickt. Was Hermann erlässlich war, unter diese Gesichtspunkte die IMassc der Fälle einzureihen und den nicht eben unbedeutenden Rest, Homerische Studien. 385 der diesei- Einroihung sicli nicht tuii'to, wenigstens zu vei- zeichacii, hätte Spitznor nicht unversucht hissen sollen ; statt dessen erhalten wir ein nach den verlängerten Endungen (a ZV %^ £ £v IC sp ; -v '.; o ov oz u uc jv) geordnetes Verzeichniss von Stellen. Schon die scharfe Trennung der beiden grossen Gruppen, ich meine die Verlängerung der vocalisch auslautenden Silben vor einfachem consonantischen Anlaut und der auf einen Con- sonaiiten auslautenden vor vocalischem Anlaut, hätte iiothwendig zu fruchtbaren Erwägungen führen müssen , wie sich dies in der nächsten Behandlung, welcher C. A. J. Hoffmann (Qnaestiones Homericae, p, 97 ff. , Clausthal 1 842) den Gegen- stand unterzog, schlagend zeigt. Hier wird für die erste Gruppe die etymologische Erklärung in ihrer ausschliesslichen Geltung behauptet. Die geringe Zahl der mit Liquiden beginnenden Wörter, vor denen Längung kurzer Silben eintritt, muss zu der Zeit, als die Gedichte entstanden, mit zwei Consonanten angelautet haben, oder wenigstens der erste, im Schwinden begriffen, muss eine damals noch fühlbare Nachwirkung in der Aussprache gehabt haben. Für einige dieser Wörter ist Hoff- mann der Nachweis gelungen; die consequente Durchführung dieses Principes führte aber zu etymologischen Ungeheuerlich- keiten , die kein vorsichtiger l^orscher heute mehr vertreten möchte. Und gerade bei jenen Wörtern, welche die Längung zumeist im Gefolge haben, wie i^iya;, [j^Yapov, steht der von Haus aus einfache consoaiantische Anlaut ausser Frage. Für die andere Gruppe von Fällen wird die Kraft der Arsis geltend gemacht und daraus für die in der Thesis erschei- nenden Dehnungen eine wichtige Folgerung gezogen , die nicht immer die genügende Beachtung gefunden hat, p. 98: (Ifnic ü/ifin- vd in fhesl producmitur terminationes, luic, si vera est lAictio, Hut longae sint uecesse est, aut ancipites. Nicht wohl aber wird sich, was über das Stärkeverhältniss der einzelnen Arsen gesagt wird (p. 102 f.), vor der Gesammtzahl der Fälle behaupten kiinnen. Den anderen Erklärungen, wie der Inter- punetion, auf welche G. Hermann nicht wenig Gewicht legte, wird jeder Werth abgesprochen, p. 103: nee interest nfrimi sif interpunctio nee ne. In gleichem Sinne führt Ahrens im Rhein. Mus. II 108 über einen Thcil der Frage, ,die Ver- 386 Hartfl. doppehuig des anlautenden v', eine bereits von Hoffmann in den Quaestloues (p. IUI) angekündigte Untersuchung, Nicht die liquide Natur des Lautes erklärt ihm die Verdoppelungs- fähigkeit, da diese nur bei einer kleinen Zahl von Wurzeln beobachtet wird; diese oder vielmehr ,ein dickerer Laut' ist der Rest eines ursprünglich doppelten Anlauts. ,Uebrigens führt die Untersuchung über die ähnlichen Erscheinungen bei den anderen anlautenden Liquiden zu ähnlichen Resultaten' S. 1 7(>. Was Mehlhorn in seinem , Sendschreiben an Herrn Prof. Ahrens üljer die Verlängerung durch die Liquiden' (Ratibor 1S43) dagegen vorgebracht, kenne ich nur aus Ahrens', seine früheren Behauptungen näher begründenden Excurseu hn Phil. IV 592. Die Unhaltbarkeit der von Hoffmann, Ahrens und Anderen , welche die bezüglichen Erscheinungen in gleichem Sinne betrachtet, aufgestellten Etymologien führte zu einer Reaction gegen das ganze Princip , welche ihren schärfsten xA-Usdruck in H. Düntzer's sorgtaltigem Aufsatze ,die metrische Verlängerung bei Homer' in Fleckeisen's Jahr- büchern (1867, S. 300 ff.) erhalten hat. Er lässt keinen dop- pelten consonantischen Anlaut gelten , keine ursprünglichen Längen, die etwa in alten Formeln sich erhielten oder unter günstigen Umständen wie unter der Ki'aft der Arsis empor- tauchten. vSämmtliche Verlängerungen sind eine Folge, nicht etwa metrischen Zwanges, nein, eine Folge metrischer Be- quemlichkeit, die ebenso wie in der Arsis auch in der Thesis (vergl. S. 363) sich geltend macht. Alles andere ist neben- sächlich. ,Freilich waren nicht alle Verlängerungen gleich leicht, und eine folgende Liquida nioylite, wenn keine Inter- punction dazwischen trat, sie stützen, auch eine luterpuuction sie weniger fühlbar machen, aber solche Beihülfen waren nicht nöthig und auch bei ihnen blieb es eine einmal angenommene dichterische Freiheit' S. 356. Das Verdienst der Arbeit liegt wesentlich in dem negativen Theil, der die etymologischen Versuche einer strengen Prüfung unterzieht, sowie in der zum Theil erschöpfenden Sammlung und bequemen Anordnung des Materials. Der positive Theil wird schwerlich Jene befriedi- gen, welche in dem Versemachen eine Kunst, etwas mehr als willkürliches Umspringen mit dem prosodischen Sprachstoff Homerische Studien. 387 crkcuiuüi. Die altcti jNIotrikc'r, welche luanclierlei -aOr; des Verses, wie den scheinbaren Janjhus (i-i'.o-<^ U'"2) oder Trihrachyf* (zXssvcc (7 240) an Stelle eines Spondcns und Daktylus verzeich- neten, sind nie auf eine solche Erklärung vei-talhm. Wo wir sonst bei einem Volke eine quantitirende Poesie finden, be ([uemt sich der Dichter den in dem gegebenen SpraclistofFo liegenden prosodiscben Eigenthihnlichkeiten an, ohne sie durch Zwang zu schädigen. Düntzer's Methode müsste, wenn sie richtig wäre, sich auch auf das Lateinische übertragen lassen ; ich müsste sagen können : Plautus gebraucht den kurzen Vocal in h'(iit, amat, docet, m(dlt, hu/at, patar, verhant als Länge, weil es ihm im Metrum so eben bequem ist. Das hiesse aber einen guten Theil der auf dem Gebiete der lateinischen Sprach- geschichte gewonnenen Resultate cassiren. Wenn wir aber auf dem Gebiete der lateinischen Metrik berechtigt sind, aus wieder- kehrenden Eigenthümlichkeiten des Verses auf vollere F(»rmen und urspi-üugliche Längen, die einmal allein in Geltung waren, zurückzuschliessen, wai'um soll uns das im epischen Verse, der eine so viel hundert Jahre ältere Sprache redet, versagt sein ? Soll die Homerische Sprache, die uns uralte und sehr junge Bildungen hart nebeneinander zeigt, in dem veränderlichsten Element, der Quantität, allein so abgeschlossen sein, das» schlechterdings keine Koste eines älteren ursprünglicheren Zu- standes vorhanden wären? Diese und ähnliche Bedenken, die noch eine weitere Ausführung erfahren sollen, bleiben bei Düntzer ohne Erledigung.- Er hätte sie um so eher berück- sichtigen sollen, je entschiedener dieselben Westphal in seiner , Allgemeinen griechischen Metrik' S. 277 ff. zur Sprache gebracht hatte. Den Hoffmann-Ahrens'schen Stand}iunkt uinnut Oscar Meyer ein in seinen Quaestiones Homericae (Bonn, 18()8) oder geht vielmehr über denselben hinaus. Er zieht aiu-h den Hiatus in Betracht; dieser und die Längung kurzer Silben weisen ihm den fest(ui Weg qua ad nuHqiilorem limjnac condi- cionerii adducimur , iti (/im et Jlterrw spirantes in Inltlo vociim nondmii, a lin3()8, XUl), v438 -'^y.vi povxAfov {=. pl98, 3109), inäö Hfiinerischfi StuJion. 391 rStCkk pz-xCza-/.v/. (o2i)ll liest man jetzt riclitig ttoj ca-. vY;ij; statt des ehemaligen ttoj oe vy;j;. Dies sind , wie sicli später zeig-cn wii'd, nur scheinbare Ausnalunen. 2. Unter den OTH Fällen ist tlie gelängte Silbe nur Unial (A454 = 112o7, ri72, A321, Kir,, Z1S3, 1121 {= T21(), X48), riööG, M(;02, t41, T-^90, 0247) von dem folgenden Anlaut durch Interpunction getrennt; in allen anderen Fällen ist der Anschluss ein mfiglichst enger, Avie sich darin recht deutlich zeigt, dass die Längung 409nial eine Präpositi 11 )> ^'' « « 6 „ „ „ 9 „ 392 Harte 1. 7.p ohne Interpuuction 8mal, mit Interpunction Imal, ■'S ?» •' O >» jj )i 1 n Aller ohne Interpunction 2o5mal, mit Interpunction I55mal. Bei dieser Zählung sind wie billig jene Stellen über- gangen , wo unbezweifelbares Digamma mit im Spiele ist ; wollte man diese hinzunehmen , so würde sich die Ziffer um über 300 (ich habe nur beiläufig dafür gesammelt) höher stellen. Aus der Ilias sind reichlich Beispiele zusammen- getragen von Hoffmanu im 2. Theile der Quaestiones p. 52 — 53, aus der Odyssee von Düntzer in dem genannten Aufsatze. Die auf jv endigenden Substantiva hätte ich mit demsel- ben Rechte übergehen können, mit welchem ich 1323 w; o' op^nc aTzvqGi und das 20mal in der Arsis lang erscheinende ■üpt'v nicht zählte, würde nicht immer noch ignorirt, was Hoffmann a. a. O. §. 70 darüber richtig lehrte. Die Grundbedingung, dass die gelängte Silbe in der Arsis stehen müsse, findet auch hier ihre Bestätigung durch sämmtliche 390 Fälle , so dass man schon daraus unbedenklich die Folgerung ziehen darf, wenn diese sich auch von anderer Seite nicht stützen liesse: wo eine Silbe in der Thesis als Länge erscheint, muss sie von Haus aus lang sein. Es trifft dies 10 Stellen und das häufig in der Thesis lang erscheinende ~piv^ wir Vv^erden später darauf zurückkommen. Das bedeutsamste Moment der Tabelle ist die Häufigkeit der Interpunction an sich und das Schwanken ihrer Ziffer bei den einzelnen Endungen. Um nicht der Untersuchung vorzugreifen, sei hier nur verwiesen auf die , kräftige^ Endung '.V, die auch in der Thesis sich als Länge behauptet und nur ßinal unter 39mal von Interpunction begleitet ist, während ov 44mal mit und 50mal ohne Interpunction getroffen wird. Ein den beiden Gruppen gemeinsames Moment ist die Arsis. Al)er ist es die Arsis an sich, die jede kurze Silbe zur Geltung einer metrischen Länge erheben kann? Oder müssen in der afficirten Silbe oder dem nachbarlichen Anlaut liegende Eigenschaften hinzutreten, damit die Arsis diesen ihren Ein- fliiss entfalte V Auch auf dem Gebiete der lateinischen Metrik glaubten man einst der blossen Arsis eine solche Wirkung zu- schreiben zu dürfen; diese Meinung hat Ritschi durch den I Homerische Studien. 393 Nachweis einerseits, dass manche vocalisch und consonantisch auslautende Silben sich erst in der Periode der altlateinischen Verskunst zu kürzen begannen und von einem Plautus demnach di(! im Vers lang- gebrauchten Endungen auch lang gesprochen wurden, andererseits dass nie die Arsis allein , sondern eine Reihe mitwirkender Umstände das Geschäft der ■ Längung voll- ziehen, erechüttert und wohl für immer beseitigt, wenn auch L. Müller zur alten Ansicht G. Hermanu's zurückkehrte. Auf dem Gebiete griechischer Metrik erfreut sich der längende Einfluss der Arsis allgemeinster Anerkennung, aber in dem geglaubten Umfange doch nicht mit hinreichender Berechtigung. Indem wir daran gehen die Sphäre dieses Einflusses durch den Nachweis mitwirkender Umstände und Eigenschaften näher zu umgrenzen und zu bestimmen, zeigen die vorstehenden Tabellen den Weg, welchen die Untersuchung zu nehmen habe. Bei dem innigen, jede Interpunction verschmähenden An- schlüsse der gelängten Silbe an den consonantischen Anlaut, welcher die Fälle der ersten Gruppe charakterisirt , gilt es in erster Reihe bei der Natur dieses Anlautes anzufragen, üies in erfolgreicher Weise gethan zu haben, ist, wie früher bemerkt wurde, das grosse Verdienst der IToffmann'schen Quaestiones, das nicht geschmälert wird durch die Berichtigungen, welche bei dem vorgeschrittenen Stande der griechischen Etymologie heute zu geben ein Leichtes ist. Iloffmann glaubte bei sämmtlichen hier in Betracht kommenden mit Liquiden und o anlautenden Wurzeln annehmen und erweisen zu können, dass vor denselben ein Consonant abgefallen und ehedem von dem epischen Dichter oder seinem Muster wenn auch nicht ein doppelter Consonant gesprochen, so doch als zurückbleibende Folge seiner ehemaligen Existenz ein dickerer Laut gefühlt wurde, dem dieselbe Position bildende Kraft innewohnte wie einst dem volleren Anlaut. Die neuere Forschung hat dies bei sämmtlichen mit o beginnenden Wurzeln bestätigt. Bei den mit W. $'. zusammenhängenden Wörtern: oioz, os-.vi;, o£iooj, osiAoc, AeT[j.o;, Azic/^vcop, vor denen 21mal Längung sich zeigt, ist hinter S entweder ein Digamma (vergl. Fulda, Untersuchungen über die Sprache der TTom. Gedichte, Duisburg 1865, S. DS) oder wie Curtius (in seinen Gruudzügen der griechischen Etymo- logie, 2. Aufl., S. 585) mit besserem Rechte annimuit, ein j 394 Hartel. ausg'efallen, oy^v, welches an 14 Stellen, und or,piv, welches an nur 2 Stellen Position bildet, führte, wie ich aus Curtius a. a. 0. 401 entnehme, Mehlhorn in seinem Sendschreiben an Ahrens S. U auf ojr^■') , Buttmann aber Ausf. Gr. I 44 mit Ver- werthung der für Alkman bezeug-teu (Bekker Anecd. 949, 20) Form osxv überzeugender auf oFav , or'/jv zurück. Ueber das Gmal verlängernde os und das einmal Position bildende O£io{!j-/.o;j.a'. (y 411) vergl. Curtius a. a. O. 561, ö88. Bei den in dem Hymn. V 283 einmal vorkommenden hzo oaTceocj liegt es nahe an oya-iSov (d. i. das für Xenophanes bezeugte 'Ci~toz'i^ vergl. Hesych. II 253) wie bei spiorjuacOai '1792 au ip'.By-r^crajOai zu denken. Damit wären alle Position bildenden Wörter dieses Anlauts erledigt. Aber es gilt hier gleich einem bei Düntzer öfter wiederkehrenden Argumente zu begegnen. Er führt Fälle an, die sich für die Wurzel ot noch um zwei (062(), 0)534), von den Hymnen und Hesiod abgesehen , vermehren lassen , in welchen vor den betreffenden Wörtern der kurze Vocal sich beiiauptet, um daraus zu folgern, dass die Verlängerungen ein- fach als geläufige Freiheiten des Dichters zu betrachten seien? Niemand betrachtet die Doppelconsonanten als etwas anderes denn als Reste einer im Schwinden begriffenen älteren For- mation. Ausnahmslose Wirksamkeit des vollen Anlauts sind wir hier ebenso wenig zu erwarten berechtigt als wir sie beim Digamma in ein und demselben Worte finden. Dies fordern heisst den Charakter der homerischen Sprache verkennen, welche den Dichter nach dem Bedarf des Augenblicks über alte Formen neben den jüngsten verfügen lässt, und führt folgerecht dazu in ouvoj-ia, -ojXüc, ocjpacj'.v und ähnlichen die or- ganische Dehnung zu leugnen. Wer ein süvo[j.a neben ivo[JLa als gleichberechtigt anerkennt, dei' hat sich des Rechtes be- geben , in aoosr^; oder nach Aristarch's Schreibung aosv^; eine Bequemlichkeitsverlängerung aus xo£-/;c (vergl. siirsp ao£i'/^c t'scti Hl 17) oder etwas ähnliches in l'i or,pz'j x2()3 neben hi o-/;pöv B435 zu erblicken. Und wie steht es mit Nebenformen wie 3 146 afOo'JT/); sp'.cou-cj und ol80 ipiyoc'JTioc ttöcc "Hpr^c, co6- TüTjCcV ik Ksatov und dem einmaligen A 45 a«|ji,-'. iizl o' i-ßoö-TiCX'i^ 11375 ayJ.ovJf O-b -nfior^ und U'22() ÜTislp äXa y.tova-at, B39S opsovxo xsSaaOsv-sc und P649 qipx [xsv T/.ioaa£v, 5153 ~vApb-'f 6::' ocpp6!7t oax,pjcv iißcv und i84 B£px,£T/.£TC 5ay,pua Xstßwv, B1G2 oCkr,: i~o Homerische Stadien. 395 -a-pi'ooc Ä'/r^; und T 244 (fCkri sv -arpiSi yaiY), cööG r^cav 'd^q [j.aAa p-up-x'. und ':439 y.a-s7.£tT0 [ji^ac cuc, ZI 20 a[X2/C-spo)v cJVirrjv und A44r) /öipov i'va Euviv-sc, E801 Tjcs'j; ts-. [j-'.7.p5; und P757 /.''py.ov ÖT£ 7[j.'.7.pY;7', 7130 rfp'.x[j.O'.o 'TTOAiv oi£'::£p!7a[j-cv und o384 ots-irpiöeTO zt6X'.; ctvcpoJv oder 'A/iAA-^a TUToXi'-opOov, A371 oTci'nsueig zc/A£[j-o'.o Yoojpac und V427 ava 7r:oX£[j(.0'.o ^(eo'jpoLC, A12 ahr,y~zv TroAep-itciv und N223 £-ir:ä[j.£6a -toX£jj.(^£iv , XI 98 auxb? oh -otI tttcXigc und rilC) "Ey.Twp 0£ Trpo-l acjrj? — epiocjiroc, xiovafj.ai, /.£cävvj[j,'., sißo), aia, •jc, 7JV, p.'.7.pcc u. s. w. sind offenbar die aus volleren Formen hervorgeg-angenen jüngeren Bildungen und stehen durchaus in einer Reihe mit jenen Ausnahmen. Wie nun bei diesen bald die jüngere bald die ältere in überwiegender Zahl vorkommt, so haben einzelne »Stämme, die mit doppelten Consonanten be- gannen, fast immer, andere nur einige Mal Position im Gefolge. An die eine Reihe von Fällen nicht glauben, während man die anderen anerkennen muss, das wäre Incousequenz oder rein äusserlicher Buchstabenglaube. Nach den mit c beginnenden Wurzeln lautet die Frage nach doppeltem Anlaut am günstigsten bei denen mit p. Die verwandten Sprachen und dialektische Nebenformen zeigen bei den meisten ein a oder r vor dem p: so stellt sich die Wurzel von p-/^YVj[j,i p'^Yi^iv pw; por/aAioc, welche 27mal Position bilden, als Fpay (vergl. lat. franfjo, goth. hrikaii) dar, von p'.voc ptv£; mit 17 Längungen als Fp'.v (vergl. TaAaup'.vc; = Ta/.arpivo; und vielleicht ^(^v)oz bei Hesychius), von pi^w mit 16 Län- gungen als rp£Y (r£p7, vergl. Werk), von p£0) poo; mit 12 Läu- gungen als crpj (vergl. skt. srcwumi) ^ von pr/.o; mit 5 L. als fpaT. (vergl. aeol. ßpa7.c?) , von '^r^v(■^^ P'l"-; mit 4 Ij. als rp£ (vergl. aeol. ßpr,TO)p), von pcBov mit 2 L. als rpoc (vergl. aeol. ,:::Bov), von pözaAcv mit 2 L. als rp£- (vergl. ySkx'jp'h = 7.aAxrp2'i/, || Doederlein Gloss. 2104, Curtius Gz.'^ 314), von pi'^a als rp'.o ll (vergl. lesb. ßp-Icoa =: rpiota); und auch bei päßoci; mit 3 L., bei :'-y; mit 7 L. und bei pia mit 2 L. ist der Ausfall eines Di- L:;amma immerhin wahi"sch(;inlich. Es bleiben mithin nur pv;Yc; ivoi-gl. Cui'tius Gz.- 1()9) pr^ssw (daneben apx^jw il571), pjop-xi, P'!ov, pio-r/.iv, pj-:o), pa, po/Oio) ohne einen nachweisbaren Doppel- consonauten, d. h. auf 99 etymologisch begründete Längungeu kommen 24, die solcher Begründung bis jetzt ermangeln. Mit Vorliebe zieht man die Formation der augmentirten und re- Sitzb. d. phU. -bist. Cl.LXVUI. Bd. III. Uft. 26 396 Hartel. duplicirten Tempora heran, deren pp für ursprüngliche Doppel- consonanten zeugen soü. So sagt Curtius in den Er!.- 0(3: ,die Verdoppeking des p nach dem Augment hat ihren Grund darin, dass vor diesem in der Regel ein Consonant ausge- fallen ist/ Dagegen würden vereinzelte Bildungen wie pspu-to- [jiva J^59, ipip'.-TC H15 (vergl. psptoöai bei Find. fr. 281 Bückh, p£pa7:'.5[jiva Anacreon fr. 105. 1G3 Bergk, und die aus spä- teren Autoren von Lobeck Par. p. 13 gesammelten Perfecta) wenig zu bedeuten haben. Auch begreift man leicht, wie aus einem fifpr,-([xy.'. icpsFov die Formen sppr,Y[xa'. 'ippzo^f hervor- giengen, indem unter dem Einfluss des Hochtones die Assi- milation von rp Gp zu pp stattfand. Ob aber eine so bedeutende Zahl von Wurzeln mit ursprünglichen Doppelconsonanten sich nachweisen lasse, dass diese den Rest durch die Macht der Analogie in ihre Bahnen zwang, und ob nicht vielmehr die Doppelung beim Augment, welche in älterer Zeit mehr weniger bei allen Liquiden sich einstellte und erst nach und nach ihre Beschi-änkung erfuhr, von einer anderen Erscheinung her Licht empfangt, in der man allerdings auch wieder eine Spur dop- pelten Anlautes zu erkennen vermeinte? Ich denke an die Doppelung der Licpiiden in der Zusammensetzung, wie iuppooc, s'jppsToc, e'jppzivqCj ßaOuppooc, ßaO'jppsir/jC, TcaAi'ppooc, äY^pp^^c, Trspi'pp'JTic, y.ppr,x-oc^ i'jppasiT/C, app*/;TO?, ajj.s'.pp£7:Y^?, /putroppa-iric, xoAupp-/;v, TzpippiCaq^ '/.y.-ä.p'y^T^'j. v22S, ~zp'.ppTfl^^^c "/83, — £'j[X[ji,sXiy)? , a[j,[ji,opoc , «[xi^.opi-/;, o'J!7ajj-[v.c»poc, — avvsssXcc, avavvtsoc , £uvvy;toc, — oXXosoc, zoA'jaX'.utoc, TpfAX'.aTo;, yXKr,Yj:oc. Auch diese ist, wenngleich um vieles fester, doch nicht stetig, nur unter dem Einfluss der Arsis behauptet sie sich, in der Thesis erscheint einfacher Consonant Avie wy.upoo) E598, H133, -mW'.pboio £441, p206, ä'p£XTov T,510, aivo- \}.opoc '.53, ?7S[/opoc o209. Man nimmt nun hier an, dass in dem Innern der Worte sich der vollere Anlaut besser erhalten, und bei einigen wie ^Cko\i.\>.^\ör^z^ ocyoiTnooq und sämmtlicheu mit p| beginnenden Wurzeln ist durch die verwandten Sprachen dei' Doppelconsonant crjj-, cp oder rp sattsam verbürgt. Es kann dagegen nicht entscheiden, dass Aristarch (vergl. La Roche, hom. Textkr. 389 ff.) in den meisten Fällen, wie es scheint, den einfachen Consonanton schrieb. Wissen wir doch von Aristophanes das Gegtmtheil, und damit ist wohl das Schwan-' keu der voralexandrinischen Quollen, welches unsere FTand- Homerische Studien. 397 ) Schriften widerspiegeln, verbürgt. Aristarch schrieb einfaches p A [j. V c , nicht weil er sah , dass auch sonst diese einfachen Consonanten Position bilden, sondern weil er in der Doppelung eine vorübergehende, unter dem Einflüsse der Arsis statt- habende AfFection erkannte, während ausserhalb dieses Ein- flusses das Wort in seiner gewöhnlichen Gestalt - auftrat. Aber man wird diese Afi"ection der Liquida nicht trennen können von derjenigen, welcher kurze Vocale in der Composition unter- liegen, wie flcvr/AeiQ?, av^xscxoc, avr,v£[xia, avwvufjLO?, Tuav/^Y'Jp'-?, £Ür/V£[;.o;, 'jzr,y.o;;, ojcv^psT[j.o; (die homerischen Beispiele und Ausnalunen verzeichnet Bekker ITom. Bl. 278). Die Dehnung erklärt sich, wie a[j.c;Y^y.-^c, vs-r^xr^c, avT^xecTCV, £^-^[j,o'.ßsc, eTi-qy.o'.^oq. avr)[;,cAxx6;, äYY7^o)p, £u-/^vo[)p, p-^^r^vwp zeigen, nicht durchaus aus der entschie- denen Abneigung der Sprache gegen eine Abfolge kurzer Silben, der allerdings dadurch genügt wird, sondern ist in der Composition ein organisches Bindemittel der Theile, wie etwa der Accent im Deutschen. Wie nun bei vocalischem Anlaut der Vocal, so wird bei liquidem Anlaut der verlängerungsfähige Dauerlaut gedehnt, und Ausdruck der vollzogenen Dehnung ist die Doppelung. Als Zusammensetzung aber meine ich wurde auch die Augmentirung gefühlt. Die hiebei stattfindende Verdoppelung unterscheidet wesentlich das, dass sie sich auch und nicht selten in der Thesis behauptet. Weit weniger will es gelingen bei den mit v anlautenden Wurzeln den Verlust eines zweiten Consonanten nachzuweisen. Von 11 in Betracht kommenden Stämmen haben nur 4 ein c eingebüsst: yzjpr, (ahd. snara, snuor), wioocq vwoaic; (ahd. s^ec, lit. snü/ti)^ vj6; (skt. sriuslid^ ahd. snur\ v^sc; vau; (skt. snatmii i fluo, vergl. Curtius Gz.^ nr. 443). Für letztere Wurzel kann nach dem eben Bemerkten die Form svvsov 9 11, auf welche (Jurtius sich stützt, wenig beweisen. Bei vsxog votio; so Avie bei vico; vsssX-/; ist ein Doppelconsonant kaum wahrscheinlich. Die andern Wörter, bei denen der Nachweis eines solchen ^•änzlich raisslang, sind 't'j\).or^^ vjs^x, vCCo), vijv, vr,t:c. Allerdings verbindet sich mit diesen nur ITmal Längung, während mit den 4 Wurzeln, welche die verwandten Sprachen mit vollercüu Anlaut zeigen, dies 42mal der Fall ist. Es bleibt aber immerhin • ■ine P-cnvagte Annahme, dass ein c; vor v sich hiei- wirksam gezeigt hat, da die gleiche Abneigung der lateinischen und 1 26* 398 Hartel. griechischen Sprache gegen diese Lautgruppe eine Vernichtung derselben auf einer früheren Sprachstufe zu beweisen scheint. Ist aber die verfolgte Methode die richtige , dann muss sie sich vor allen bei [x bewähren, welchem nahezu die Hälfte aller Längungen zufällt; und da an dem Position bildenden oiKixpöq (P757 oxi cp-ixpfjc) und [x'./.p6? sich ein Formenpaar, wie wir es brauchen, erhalten hat (vergl, c7[j,jxT7^p bei Hesych. neben [i.u7.Trip, aiJ.oyzpöq neben [/.oyspoc und andere bei Leo Meyer VG. I 197) und das Griechische keine Abneigung gegen die Lautgruppe c[x zeigt, so sind müt auf eine reiche Ausbeute wenigstens an dialektischen Nebenformen gespannt. Darin finden wir uns getäuscht. Und auch der vergleichenden Sprach- forschung, welche in einigen Wurzeln mit [x volleren Anlaut (T[x nachwies (vergl. in Curtius' Gz. nr. 287 [j-saSo^, nr. 463 [j-sio'.ao), nr. 466 [jApiJ.zpy. (j.sp'.[j.va, nr. 479 [J.'jooc), ist bei keiner der 20 Position bildenden Wurzeln dieser Nachweis seluno-en. Wenn die eigenthümliche Perfectform £r[ji,ap-at sich aus G£-a[xapTa'. und nur daraus erklärte, was nicht über jeden Zweifel erhaben ist, dann wäre das 12mal längende (xoTpa und das wohl zu demsel- ben Stamm gehörende iJ.opöziq (Hl 83, c^298) erledigt. Aber wir hätten wenig gewonnen ; 300 Fälle , die an den 19 andern Wurzeln haften — es sind ij.t(0(.c und seine Composita so wie [j.£Y£Oo;, {Xf^ciki'QoiJ.oci , ij.zi'C^ndv , ferner [xs^apov , [j.sXiV^ , [J-^th; , [jAgv.^, [xzkoq^ [j,aAay,6c, [j(.ap7UT£iv, [iek<:qo-riq^ ijAXx^ [j.svsat'vw, [j^sOtsvai, [j;jpiy.Y;, fjLÖOoc, \)A7.p6q^ \J'y■'C^i^ [j-suov (und [xivuSs'.v), p/^^r/jp, \x-q — blieben im- berührt. Und nicht anders steht es bei den 20 mit a beginnen- den W()rtern: AiTrapö?, Xraa, XiaatcBxi^ A'.-ai, Xiiaveueiv, Xr,"jpo?, AiY'jq, Xairap-^, Xiapöc, Aoq/cc, /a'c, Ai'Ooc, A'/^yw, XwTOt;, Ar,TU), Xstiisiv, A£7,~pov. Allerdinffs sind auch hier die gewagtesten Versuche gemacht worden, dem X einen Consonanten anzuheften, aber sie sind, da sie sich nur auf die prosodische Thatsache der Längung stützen, ohne methodische Berechtigung, und so weiti ich dies verfolgen kann, ohne Bestätigung von Seite der ver- wandten Sprachen , mit Ausnahme der von Curtius (Gz. nr. 543) vermuthcten Grundform von Xtc, nemlich "hriq, welche dem ahd. hwon und dem ksl. livü gerecht werden will. Die Seltenheit, mit welcher vor o Längung eintritt, gegen- über der Häufigkeit dieses Anlautes, lässt vorerst daran zwei- feln, ob in d(!ssen Natur der Grund d(:v Position zu suchen lloraorische Studien. 399 sei. Wir werden an einer späteren Stelle die! Fälle prüfen. Anders steht es mit F. In 27 früher vcrzeiehneten Versen stehen Formen des Pronomens 3. P. Fast alle verwandten Sprachen haben Spuren des volleren Anlauts ar (verg-1. Curtius Gz. nr. GOl, E. Windisch, Ueber den Ursprung des Relativpronomens in Curtius' Stud. II 333, Christ, Gr. Lautlehre 258), der auf griechischem Boden, indem das a seinen verhärtenden Einfluss auf die labiale Spirans ausübte, zu dem in zahlreichen Formen vorliegenden acf wurde, wie er andererseits nach einem geläu- figen Lautprocess zu ' sich abschwächte. Es hat demnach alle Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass der epische Sänger Oxj'a- T£pa jr^v, zöjcV 7ro) u. s. w. gesprochen habe. Diesen Formen 'lässt sich anreihen das einmalige cpiAs £/,'jp£ 5 auch hier erkannte Hoff mann (§. lOß), dass der Spiritus asper Vertreter eines ursprünglichen -F sei, das sich als sv in der Mehrzahl der ver- wandten Sprachen zeigt (vergl. Curtius Gz. nr. 20). Die übrigen Fälle spotten einer solchen Erklärung, und der Laut des F lässt sich auch nicht leicht in eine Reihe stellen mit den Liquiden , deren ehemalige Beschaffenheit uns die an ihnen haftenden Erscheinungen erklären wird. Allerdings ist F eine mit tönender Stimme gesprochene Media und deshalb an sich verläugerungsfähig. Aber die beiden anderen, 5 und vielleicht j auch 7 (natürlich nicht die gewöhnliche Teuuis ist gemeint) j zeigen sich nicht so geartet, und es wäre kühn diese Kraft j gerade dem seiner Auflösung entgegengehenden Digamma an- ! zumuthen. Dies zwingt nach einer anderen Erklärung zu j suchen, deren Sonderbarkeit eine vorurtheilsfreie Prüfung nicht , behindern möge. Dass im Innern des Wortes r gern in u j übergeht^ ist eine mit zuverlässigen und vielen Beispielen be- I legbare Thatsache (vergl. die Zusammenstellung derselben , in Curtius' Gz.- 494 ff.), und wenn Bekker neben sÜA-^pa, I xaXajp'i; vor Vocalen aripuc:av , äria/oi , sFacöv schrieb , so wird j dies Niemanden hindern, in dem einen wie in dem andei'u I Falle ej und xj zu sprechen, wie es dem Metrum gemäss ist. ; Dieser Uebergang des F in u wurde wohl kaum als eine Ent- : Stellung des Wortes gefühlt, v\ie denn auch ebenso leicht u zu r wird, z. B. in dem Pindarischon (P. II 28, III 24) xuaxa oder dem Alcaeischen (Fr. 4L B) h[yjJt (vergl. Ahrens Aeol. D. 39) oder im lateinischen gelegentlich ein ahieti zu ahjett. 400 Hartel. Nun finden sich mit Ausnahme von 2 Stellen ('Apxep-ioi und avBpi ly.iXr,) , wo die Dative keiner weiteren Stütze bedürfen, nur harte Vocale und zwar in der überwiegenden Mehrzahl a voi' dem f. Ein i'asch zusammengesprochenes [j.syaF'.äyojv mochte einem ari'ayoi nahe genug anklingen, um sein xf oder a'j dem Vers als Lcänge einzureihen. Der homerische Vers zeigt übrigens noch manche Eigenthümlichkeiten, die in der veränder- lichen Natur der Spiranten ihren Sitz haben, lieber den Ein- fluss der vocalisirten Spiranten auf die Quantitätsverhältnisse der benachbarten Silben finden sich werthvolle Andeutungen in Leo Meyer's V. Gr. I 308 und besonders bei Delbrück in Curtius' Stud. II 195 ff. ; wir werden darauf noch zurück kommen. Ziehen wir aus den gemachten Betrachtvmgen das Facit, so muss man zugestehen, dass für eine Anzahl der hier in Frage kommenden Wurzeln ein doppelconsonantischer Anlaut erwiesen worden ist und dass dieser geeignet war, voraus- gehende Kürze zu längen. Dagegen hat es nichts zu bedeuten, dass in vielen Fällen, oft in der Mehrzahl bei denselben Wur- zeln die Längung unterbleibt, noch dass Stämme, die, wie aus den verwandten Sprachen hervorgeht, einmal einen doppelten Anlaut hatten, au nicht einer Stelle Position bilden. Es ist hierin nicht ein willkürliches, regelloses Gebahren des seiner Bequemlichkeit fröhnenden Dichters zu sehen oder anzunehmen, dass liquider Anlaut nach Belieben dünner oder dicker ge- sprochen wurde, sondern die Sprache war an alten Formationen reicher und diese vermochten sich zäher in festen Formeln der epischen Dichtung zu erhalten. Und feste Verbindungen sind es ja, wie aus der ersten Tabelle hervorgeht, vor allen, in denen sich die Reste volleren Anlautes zeigen. Daneben ver- wendete der Dichter nach Bedarf jüngere Bildungen, die im allgemeinen Gebrauche bereits durchgedrungen waren. Eine spätere Zeit, in welcher diese zu ausschliesslicher Geltung ge- langt sind, hat in ihren metrischen Producten den Schein grösserer Regelmässigkeit, ihr Verhalten zum Sprachstoff ist im Ganzen dasselbe wie das der alten epischen Zeit. Aber wird die etymologische Erklärung der Längung vor einfachen Consonanten nicht erschüttert durch die Thatsache, dass weit mehr als die Hälfte der Fälle bei ihr unerledigt bleibt? Können Homerische Studien. 4Ü1 diese durch die Macht Mschcr Anah)gic erzei^g-t wcn'den sein, oder hissen sich sämniüiche Fülle vielleicht uiif eine Qualität, die einst dem liquiden Anlaut auf griechischem Gebiet eigen war, zurückführen V Ein durch seine Umsicht und Sorgfalt ausgezeichneter Forscher wie G. Curtius steht mit unserer Auffassung in voll- kommener Uebereinstimmung ; er verwirft eben so entschieden ,die platte Ansicht, dass zu Gunsten des Metrums alles ge- stattet sei', wie die gewagten etymologischen Annahmen, die auch dort Verluste an Consouanten erblicken, wo die ver- gleichende Sprachbetrachtung für die unversehrte Erhaltung des Anlauts entschieden hat. Er glaubt einer befriedigenden Erklärung näher zu kommen, , durch eine richtige Einsicht in die eigenthümliche Beschaffenheit des gesammten homerischen Dialects. Dieser Dialect erweist sich, je weiter die Forschung vordrinfft, um so mehr als das Froduct eines conventioneilen Sängerbrauches, welcher eine Menge uralter Formen und manche im Erlöschen begriffene Laute bewahrte, aber daneben sich auch viel jüngerer, damals offenbar im Leben schon üblich gewordener Gebilde bediente und eben dadurch jenes Gepräge deir Buntheit, des Formenreichthums, der schwankenden Regel erhielt, welches bei einer wirklichen gesprochenen Sprache kaum denkbar wäre, der Sängersprache aber bei dem Baue der Verse die allergrössten Vortheile darbot. Zur Zeit, da sich dieser Dialect der epischen Sängerschulen — wie wir wohl sagen dürfen — constituirte, erschien schon vieles als Licenz, was in Wirklichkeit Antiquität war. Nichts lag daher näher, als dass das Gebiet epischer Licenzen auch über den Bereich der Antiquitäten hinaus — also nach falscher Analogie — erweitert ward. In dem Glauben, dass ({likoii.iJ.eio-qc, sein doppel- tes [j. einer blossen wenn auch altherkömmlichen Doppelsetzung verdankte, wagte man qj.jj.aOs, ja selbst iiJ.iJ.evy.'. (1'3()5), fügte man zu iizl Vijprj (vergl. d. Sch)iur, snar Grundz. ^ 21)5), ein ÜTzb veifco;. Immer blieben auch diese Neuerungen durch die Auto- rität derer, die sie mit grosser Mässigung einführten, auf einen gewissen Kreis von Wörtern beschränkt. Aber natürlich war zu solcher Neuerung bei sehr viel gebrauchten, wie [J^iyac mit seinen Ableitungen, am meisten Anlass u. s. w.' Erläuterungen z. griech. Schulgr. 2. Aufl. S. 42. 402 Hartel. ) Oft hat eine scheinbare, rein äusserliche Aehnlichkeit unorganische j\rissljildLmg-en in der Sprache hervorgerufen. Aber die x4u nähme einer Bildung uacli falscher Analogie hat doch nur dort eine methodische Berechtigung, wo alle Versuche einer rationellen Auffassung erschöpft sind (vergl. Ritschi, Opusc. II 542) oder, wie Curtius selbst sich ausdrückt (Stud. III o82), wo ,unsere Forschung aus allen übrigen Positionen herausgetrieben ist^ Und überzeugend wirkt sie doch nur da, wo eine entschiedene Mehrheit organischer Bildungen einer Minderzahl anderer gegenüber tritt, und wo wir den Process der Anziehung durch eine kräftig genug in die Ohren fallende Aehnlichkeit ich möchte sagen nachfühlen können. Es begreift sich wie ein 75mal vor Liquiden als Länge vor- kommendes §£ (seine organische Berechtigung vorausgesetzt) einmal 0478 ein ol to^ov (P4(33, ^''198 ist die Lesart unsicher) erzeugen konnte, es begreift sich wie die mit p und allenfalls auch die mit v beginnenden Wurzeln vor einigen anderen gleichen Anlauts Längung auftreten Hessen. Was hat aber p im Anlaut für eine Aehnlichkeit mit X und |j., welche noch dazu in so überwiegender Mehrheit kurze Silben längen? Warum hat sich diese Licenz nicht auf jeglichen explosiven Anlaut übertragen? Man kann nicht wohl darauf erwiedern : A und p. wurden wegen ihrer liquiden Natur nach dem Muster von V und p behandelt, oder man muss zugeben, was allerdings meine Meinung ist, dass die Dauerlaute in der Aussprache in bestimmtester Weise von den Explosivlauten unterschieden waren. Damit aber bricht die Nothwendigkeit der Annahme falscher Analogie in sich zusammen. Bevor wir jedoch diesen Gedanken weiter verfolgen, dürfte es sich empfehlen, auf zwei Dichtungsarten einen Blick zu werfen, welche mit den sprachlichen Mitteln der epischen Poesie arbeiten, und die bis zu einem gewissen Grad als selbständige Entwickelungeu am ehesten geeignet sind, uns zu sagen, ob der Kreis metrischer Eigenthümlichkeiten ihrer Muster — mochten diese nun als Antiquitäten oder Licenzen empfunden werden — sich mit der Zeit erweiterte oder be- schränkte. Ich meine die Hymnenpoesie und die Hesiodischcn Gedichte. Den einzelnen Stellen sind in Klammern die Verse der Ilias und Odyssee oder kurz die Zahl der Längungen bei Homerische Sludieu. 40d den betreffenden Wörtern in beiden Gedichten angefügt, -[x: bn [j.eyipom Hymn. IV 231, V 252, lies. fr. CXLII 3 (M.), £vi \j.f(ipM Hymn. V 164 (lOOmal mit l^osition), hx [jiyapa Ilymn. V 115 (6mal); ociv/]v ts [xsYiX-rjv -s Tlieog. 320 (r221 und il vor [).t^(- 12mal), jixsTq ok [i.cYäXY;v Th. 649, oia Se [jAyoi aoi.pY.6q Scut. 364.461, 2e j^.rj'av spy.sv Hymn. IV 26, Bs [^-sya Oau[j.a. Hymn. V 240 (o£ vor |X£Y- 24nial), £lo£i xe [^.cysOsi Scut. 5(B58, "a337, o374, ^249), siSc? T£ tjiYcÖc; Hymn. IV 256), iv-^^ Tjp\ [j.z^^iV -laizzxzc 'Äv] Th. 694 (vergl. acysV \>.z.'{£/M 19, ■/.247 und andere Dative E146, V459, M224, N193, 11115, P739), c!Xf.€( \).z-;£/m Sc. 455 (A572), i-b [j.i-'yloj Sc. 437 (eine ähnliche Verbindung fehlt), CaTpesea \j.t^(yXr,'/ Hymn. 1302 (vergl. cususa [xv^yX-q^i *^243); a'-ppw vn ij.aXay.w Hymn. V 5 (vergl. süvr^ vr. [i.yXy:/.ri 1618, K75, X504, •/196), Xsti.;,wv'. (jLaXay.o) Hymn. 1118, /Xxtvxv is [jSKT/:r,v Hos. Op. 537 (vergl. a56); Y.xzk (xsOov Sc. 158 (:i: 159, «1»310). Also von allen 20 Stämmen auf [x kehren nur 4 wieder und zumeist in festgefügten Verbindungen. Neu ist nur die Längung vor ;x£po; in dem dreimal begegnenden %kriY-pM ir.v.pr,~(C,t y.axa [xipoq Hymn. Merc. 53. 419. 501, in welchem Niemand die alterthümliche Formel verkennen wird. [JÄpaq selbst, das ebenso wenig wie [/spiuiv bei Homer vorkommt (vergl. Curtius im Philologus III 738), hat mit den W. smar, von der [}.ip\[}:iy. [uipixT^piCb) stammen, nichts zu thun, und darf, wie wir früher sahen, ein gleicher Anlaut aus der Perfectbildung ii\).ypxy.\ nicht für \xipoc und seine Sippe erschlossen werden. — p : ~z 'Vv.Tt ~t Th. 135, te 'Pctr^ t; Hymn. I 93, [rrivr^p t£ T£i'^ Hymn. IV 43 (0 187 T£y.£TO 'Pda); o-.a p-.vsu lies. Op. 515, r.tpl pivoTo Hes. Sc. 152 (9mal) ; 'i-t t£ pbv Plymn. I 139, xal £Tic p(ov Hymn. 1382 ('191, 625, S154); £-1 p-r;Yl^-Tvt OaXä^cY;; Hymn. 490. 505. 508 (o430 und lOmal) ; i£pä -£ pä'Ccu^i Hymn. I 391 (£ 102 und in anderen Verbindungen 14mal); \\xtXXr,a prj^vivopa Th. 1007 (11228, 1146, N324, 11575); o\ oh pr^sjovis; Hymn. I 516 (E571); a-b pi'Qr^q Hymn. V 12 (A846); O-äb p-.::-?-; Hymn, I 447 (M462, Z414, 0171, T|358, tl»12, 6192); 'Ikb t£ poS6Tur(-/jv Hymn. XXXI 6 (£l21); o'.x po)--(^'.a 7:uy.va Hymn. XIX 8 (U'122); iNiccov -£ 'Pöotov Th. 341 (M20). Wir sehen mithin die Hälfte der homerischen Wurzeln an Stellen, die meist auf 404 H a r t e 1. unverkeunbarer Nachahmung beruhen. Neu mit Position er- scheinen nur zwei Wörter. Davon ist das eine ein Eigenname Oäai'v TZ T-^c7cv T£ Th. 341 , und findet sich nur M20 'Pr;acc 6' 'Eizm-opöq T£ KäpYjaoc ts Tsotoc ts , ein Vers der dem Dichter der Theogonie, wie v. 341 zeigt, recht geläufig war und ein tI T^cov durch sein -£ Tcobc bestens erklärt. Das andere zocratv •jTcb paoivoTaiv ae^sTo Th. 195 ist vollkommen gerechtfertigt; denn noch Sapplio singt ttcöw oajj.£iaa TcaTos? ßpaoi'vav o-.' 'Aspooi'-cav fr. 90 (B) und SpTray.i ßpasivw se /,x>a(rt' sVy.aaoo) fr. 104, und viel- leicht hiess es U'583; wie die Handschriften bieten, /,£p 382, vergl. ß428, 7[A£poaA£cv liyrpz Hymn. XXVIII 11 und 6 ^h •ay;?) Sc. 441j; a-b zo 0-^y.£ ^£oovo£ Hymn. V 253; Oj-.'aTipa -J^v Th. 819; y-al zatipa 5v ^'Xp-^v Sc. 59. Die Stelleu, deren Nach- ahmimg hier vorliegt, sind früher ausgeschrieben worden. Ver- hältnissmässig noch häufiger findet sich die Verdoppelung der Consonanten in der Composition der betreffenden Wurzeln, wie Homerische Studien. 405 ßaGyppsi-rao Th. 265, ßaöjppioj Ilymn. 111 185; aväppsov Hymu. V 34, -Ept?p6T(o Th. 290, euppstr^v Th. US, at/sippÜTw Th. 983, c'.appY;or;v Hymn. III 313, y^p^ipp^rj.z Hymu. III 539, IV 117, V 355, XXIX 8. 13, appr^y-TStsi Hes. Op. 9G, avsTcippsy-xcov Op. 748, -cavüpp'.i^oi Sc. 377, X'.Ocpptvoto Hymu. III 48 (Pierson's CoDJectur für das hdsch. ota p'.voTo), azcppaiisiv Th. -393, a-oppi'i/cvT-. Sc. 215, c;'.Ao[x[j.£'.orj? Th. 256. 989 und sonst, y.\j.\j.opoc, Hymn. V 481, ti)\i\it/dr,q Sc. 368, -KoK'jXkiGToiai Hymn. I 347, V 28, v£iXA2JToc Hymn. III 241, 'AixstACYi'ac; Th. 229 (ist unsichere Lesart), 'jr^ooo^hxq Sc. 98 (neben u-aiBct'Scasv Hymn. III 165), aYxvv'.scv Hymn. III 325. 505. Diese Fälle haben zum ^^rössten Theil ihre Vorbilder in Ilias und Odyssee, kommen aber über- haupt nach dem früher Bemerkten für unsere Frag-e nicht in Betracht. Aus diesen Thatsachen lassen sicli zwei nicht unerheb- liche Bemerkungen ableiten. Die eine trifft die Vertreter der Ansicht, welche die vermeintlichen Freiheiten des homerischen Verses g-lauben aus dem Gesichtspunkte des metrischen Be- dürfnisses oder der metrischen Bequemlichkeit rechtfertigen zu können. Bequendichkeit und Bedürfuiss trifft so gut zu bei den älteren Epikern wie bei den jüng-ercn, ja bei der didakti- schen Epik mit ihrer widerspenstigen Namenmenge und einem Objeet, das die Behandlung- in hergebrachten und abgeschlif- fenen Formen am wenigsten vortrug, in noch höherem Masse. Und schöpften die Dichter ja nicht ihre Kunst aus einem gra- dus ad Parnassum, dessen- strenge Regeln gleichmässige Cor- rectheit bezweckten und erreichten, sondern sie leitete der In- stinet, der was bequem ist nicht meidet. Aber gerade die Hesiodischen Werke gestatten sich in 828 Versen nur 3inal diese Bequemlichkeit, und dies in überkommenen Fügungen. Die andere Bemerkung geht gegen Curtius. In den durch- suchten Dichtungen fanden wir nm- jene Verlängerungen vor Liquiden, die in vielfachem Gebrauch zu abgegriffcnei- IMüuze geworden waren, die man weiter cursieren lässt, ohne ihr Ge- präge zu prüfen, und diese in höchst dürftiger Vertretung. Darunter nur (> neue Fälle, von denen zwei (a~b caTriooj, b-o paB'.voTsi) sich begründen Hessen. Die anderen 4 können Wie- derholungen aus alten verlorenen Formeln sein, und wenn sie es nicht sind , so bleibt zu erwägen , dass drei von ihnen an 406 H a r t e 1. Eigennamen haften, also Erweiterung einer Licenz, wenn auch nicht aus zwingendem, so doch aus verlockendem Grunde vor- liegt (Theog. 218 = 911. 227. 341). Von den Eigennamen heisst es bei Bekk. Anecd. 1176: öl h-'S)ei).v^y. -ävrw; x,ojAbv -O'.ojat TTOAAaxtc ibv jt-z/ov -/.x: oCx tojtg 5 r^o':r,-r,z /.a-sspöv^ae xb yipvM^eq xou [lixpo'j cc3c Tr;v ävav'/.viv tv;; evvci'ac. Wir sehen mit- hin nicht ein Gebiet epischer I^icenzen über den Bereich der Antiquitäten sich erweitern, sondern das Gebiet der Antiqui- täten sich verengen ; die Antiquität kann nur dort ihre Exi- stenz behaupten, wo sie der Damm einer festen Formel gegen Vernichtung schützt. Allerdings setzt Curtius die Vermeh- rung dieser Licenzen in die Zeit, da sich der Dialect der epischen Sängerschulen constituirte , das ist erlieblich früher als die muthmassliche Zeit der Hesiodischen und Hymnen- poesie. Aber hat es etwas Wahrscheinlicbes , gleichsam eine doppelte Strömung in der Verstechnik anzunehmen, indem anfangs der Kreis metrischer Licenzen in entschiedener Aus- breitung begriffen wäre, und gegen Ende ebenso entschieden zurückgedämmt würde? Derartiges erftiliren wir auf dem Ge- biete der Kunstpoesie. In der älteren epischen Poesie ist dafür kein Boden, hier gehen prosodiscbe Wandlungen mit den Wandlungen des Sprachlebens Hand in Hand. Auf die späteren griechischen Kunstepiker, bei denen zahlreiche Ver- längerungen getroffen werden, denen es an vollkommen pas- senden Mustern in den homerischen Gedichten mangelt , wird man sich nicht berufen und etwa annehmen können, dass die fehlenden Muster mit der nachhomerischen Epik untergingen; denn diese Freiheiten haben ihren Grund vielmehr darin, dass die Dichter sich aus den homerischen Fällen Regeln abstra- hirten, die noth wendig zu Anwendungen über den Kreis der vorliegenden Induction hinaus führen mussten, z. B. dass vor Liquiden überliaupt geläugt werden könne. Es würde zu weit führen und für diese Untersuchung ohne Nutzen sein, dies durch Herzählung der von Hermann (Orph. 699 ff.) ge- sammelten Beispiele, die sich leicht vermehren lassen, näher zu begründen. Warum aber Hessen die Hymnendichter und Hesiod Frei- heiten fallen, die den Bau des Verses nur zu erleichtern im Stande waren und die in so namhafter Zahl in den Homeri- Homerische Stndifin. 407 sehen Gedichten vorliegend zu .ausgedehnter Anwendung auf- forderten? Ich glaube, darauf giebt es nur eine befriedigende Antwort. Die Sprache war zum Theil eine andere geworden, und was ehedem ein treues Abbild der wirklichen Aussprache wai", das stellte sich nun als etwas Fremdartiges dar, das man ohne die Autorität vorliegender Muster zu wiederholen oder zu erneuern sich scheute. Also was ich annehme ist eine so volle Articulation der Liquiden X [x v p, dass diese dem Werthe von Consonantengruppen nahezu gleichkamen und wie diese Position bilden konnten. Und das muss einmal allgemeine Eigenschaft der griechischen Liquida gewesen sein, wie sich aus anderen Erscheinungen noch zeigen wird. Sie sanken aber von dieser Lautstufe herab, indem sie demselben Process der Verwittei'ung unterlagen, der als ein allgemein giltiges Ent- wickelungsgesetz der Sprache, nach welchem die Veränderung der Laute sich vollzieht, erkannt ist (vergl. Curtius, Gz. 2 ?>C)5, Scherer, Zur Gesch. d. d. Spr., S. 86). Man wird dies befremdlich finden, dass ein Consonant in der Aussprache solle nahezu die Geltung zweier gehabt haben. Man wird viel- leicht in diesem .nahezu' eine halbe Zurücknahme der sewas:- ten Behauptung vermuthen. Mit Unrecht. Die Physiologie lehrt uns, dass ein wesentlicher Unterschied zwischen den Mutae und Liquidae bestehe. Bei der Erzeugung der ersteren wird irgendwo im Mundkanal ein Verschluss gebildet, bei dessen Lösung die Luft mit stärkerem oder schwächerem Geräusche hervorbricht. Der p]indruck dieser Explosion auf das Ohr ist ein augenblicklicher, wesshalb man auch passend diese Ex- plosivlaute momentane Laute genannt hat zum Unterschied von den Liquidae oder Dauerlauten. Bei der Erzeugung dieser wird an bestimmten Stellen des Articulationsgebietes eine Ver- engung gebildet, durch welche die Luft bei tönender Stimme sich hindurchpresst und wobei durch die Reibung ndcr Viljra- tion des Organes die Laute sich bilden (r. g, X, p), oder indem der Mundkanal für die Luft versperrt ist, nimmt sie den AVeg durch die Nase und hier erzeugen sich eine Art Vocale , die Semivocales oder Resonanten [x und v. Diese Laute dauern, man kann ein Ansetzen, Klingen und Austönen der Stimme unterscheiden und sie haben dadurch, sowie durch die Art ihrer Erzeugung eine gewisse Verwandtschaft mit den Vocaleu 408 H a r t e 1 (vergl. Brücke, Grundzüge der Physiologie und Systematik der Spraclilaute, S. 30). Nun aber setzt sich der prosodische Werth einer Silbe aus dem Vocal- und Consonantengehalt derselben zusammen ; denn jeder Consonant beansprucht zu seiner Bildung einige Zeit und verlängert die Dauer des Vocals, auf welchen er folgt, um eben diese Zeit. Da nun die verschiedenen Arten der Consonanten und vor allen die Con- sonantengruppen nicht eine gleiche Zeit, um gebildet zu werden, erfordern, ist es von wesentlicher Bedeutung, ob auf einen Vocal ein oder zwei Consonanten folgen und welche , und es ist leicht denkbar, dass ein kurzer Vocal mit einem voller articulirten Dauerlaut eine Silbendauer ergab, die über das Normalmass der kurzen Silbe hinausging und die metrische Verwendung als Länge unter besonderen Umständen, z. B. wenn die Arsis nachhalf, gestattete. Um dies glaubhaft zu finden , muss man eine Grund- ausicht, welche die Theorie der quantitirenden Metrik auf- stellt, nicht unrichtig deuten. Diese glaubt die Silbe aus dem festen Bau des Verses loslösen und je in einem der mit ,lang' und ,kurz^ überschriebenen uniformen Fächer unterbringen zu dürfen. In das eine Fach e-ehören die Silben mit naturkurzem Vocal und einem oder höchstens zwei Consonanten, von denen der zweite ein liquider ist; in das andere jene mit naturlangem Vocal oder mit naturkurzem Vocal, auf welchen zwei in der Regel nichtliquide Consonanten folgen, und die \>.x/,^i GuXXaßi^ hat die doppelte Dauer der ßpa/sTa. Die Zeitverschiedenheiten der natürlichen Silben sind hiedurch nicht erschöpft noch fixirt, wie schon daraus hervorgeht, dass kurzer Vocal mit gewissen Consonantengruppen bald in die eine, bald in die andere Kategorie hinüberspielt. Die alten Rhythmiker ver- niuthlich, welche den prosodischen Lautwerth der Silben, wie er in der Sprache zur Erscheinung kam , ohne Rücksicht auf das rhythmische Maass untersuchten, hörten mit feinem Sinne, ob auf den von Natur kurzen oder langen Vocal ein Conso- nant oder zwei oder mehrere folgten, und stuften so die Silben nach ihrer 1-, l'/.^-» 2-, 2'/2- ^^"^1 3-zeitigen Dauer ab. .Wer möchte in Abrede stellen , dass sich in dieser Doctrin der alten Rhythmiker eine liebevolle und (nngeheude Betrachtung der Sprache kundgibt?' bemerkt Westphal (A. G. M. 283), HomeriscliP Studien. 409 und Avir können hinznfügen, eine (hircliaus richtis^c , boi der wii- ntir über die Feinheit der, wie es scheint, durch Instru- mente niclit unterstützten Wahrnehmung staunen müssen. Diese Thatsachen haben erst jüngst durcli die sinnreichen Experi- mente, welche Professor Brücke an deutschem SprachstofF vornahm, eine nicht unwichtige Bestätigung erfahren. ,Jeder Consonant verlangt seine Zeit, um gebildet zu werden, und jeder Consonant, der einer Silbe ein- oder angefügt wird, ver- längert ihre Dauer, Wenn man in die erste Silbe des Wortes hachman ein Uvular-i? einschaltet, so dass das Wort hrachnan lautet, so wird sie dadurch nach meinen Messungen etwa um ein Zehntheil verlängert, und eine ähnliche Verlängerung be- wirkt die Einschiebung eines Uvular-i? oder eines L hinter den Vocal der ersten Silbe (harchmmi , halchman). Die Ver- wandlung von hahnan in haxmon (baksman) bewirkt eine Ver- längerung der ersten Silbe um ein Sechstheil und darüber. Die Einschiebung eines Consonanten kann in Rücksiclit auf den Zeitverbrauch der Umwandlung eines kurzen Vocals in einen langen gleichwerthig sein. So haben nach meinen Mes- sungen die ersten Silben in hercpncm und härman nahezu gleiche Dauer' (Brücke, Die physiologischen Grundlagen der neuhochdeutschen Verskunst, Wien 1S71 , S. 70). Diese vom Consonantengehalt bedingten Zeitunterschiede sind natürlich in allen Sprachen vorhanden , weil in allen Sprachen Zeit ver- braucht wnrd, nicht blos um dieVocale, sondern auch um die Consonanten zxt sprechen, aber sie sind nach der Natur der einzelnen Sprachen graduell verschieden (Brücke a. a. O. 79) ; für das Griechische mit seiner rein quantitirenden Metrik sind sie um ein Namhaftes bedeutender anzusetzen, als für das Lateinische und vollends für eine der modernen Sprachen, von einigen slavischen Sprachzweigen abgesehen (vergl. Corssen IP 618). Die von mir aufgestellte Hypothese läuft also auf die Frage hinaus, ol) wir uns das Gehör der Griechen fein genug organisirt denken dürfen , dass sie einen Unterschied fühlten zwischen Silben mit kurzen Vocalen, auf die ein Explosivlaut folgte, itnd solchen, die sich aus kurzem Vocal und Daucrlaut zusammensetzten, einen Unterschied, der unter Umständen S^rnss genug war, um die letzteren auch als rliythmische Lau- 410 Harte). gen verwerthen zii dürfen. Indem Avir die Frage bejahen, legen wir den Griechen eine sie vor Anderen auszeichnende Eigenschaft bei. Aber ist es nicht eine Thatsache, dass die romanischen und slavischen Nationen uns Deutschen mit dem- selben Vorzuge eines emphndlicheren Organes gegenüberstehen? Und ist es nicht gerade das Gehör, das sich bei Völkern auf früheren Culturstufen der feinsten Entwickelung erfreut? (vergl. Scherer a. a. O. K4r)7 1111(1 (lern Gmaligen AI-^ü-kv.oc ist dreisilbige Lesung mög- lich (vergl. Thierseh, Gr. §. 146, 8). Ich will nicht zu viel Gewiclit leaen auf die vielfach bezeugte Lesart KaiJ.avopo; (vergl. La Koclie Hom. Unters. 4,-J, Anm.), in der nach dem früher über c:xtova[j,at und /.iova[j.ai, x.£oavv'jp,t und c:z.eoavv'j[^,i Bemerkten recht wohl eine Nebenform erhalten sein kann , und darnach ein xs-apvov voraussetzen (vergl. die reiche Sammlung solcher Nebenformen bei Lobeck Elem. T 125), noch erinnern, dass ZaxjvOo; möglicher Weise auf oiay.avOoc zurückgeht (Curtius, Gz.' 544) und AaxuvOo; Averden konnte, wie aus La-socv caxsoov, aus ZY;va (H,2()5) A-^va (auf einer Kretischen Inschrift), oder, was schlagender ist, dass uns neben YA^r/Xr, auf Münzen Aa^y-Xv) begegnet (vergl. Ahrens Dor. d. 90); denn Eigennamen geniessen eine privilegirte Stellung und schlimmer ist jedenfalls der 4malige Versausgang in TTesiod. Sc. Q}. 1(3. ,35. H2.) 'MAsy-Tputovcc und o ok TcpwTOv |;,£[xap-oisv Sc. 252. Ganz anders steht es im älteren Latein. In wie grossem Umfange diese Positionsvernachlässigung hier zur Erscheinung kommt, zeigen die Zusammenstellungen Corssen's 11^ 624 — 666. Corssen allerdings sieht den Grund hiefür in dem verkümmerten Gehalt einzelner Consonanten. Aber wie hätte das herabgekommene Consonantensystem sich so rasch erholen, das Schwache zum Starken werden können, dass Ennius doch wohl ohne der Sprache Gewalt anzuthun die Consonantengruppen nach griechischer Art behandeln konnte? Sollen wir nicht vielmehr annehmen dürfen, dass der grosse Reformator das römische Gehör in bessere Zuclit nahm und in der strengen Schule griechischen Masses zu feiner Empfindung erzog? Uebrigens zeugt auch die vedische Metrik Positi(»nsvernachlässigung vor mehreren Consonanten, deren lautliche Festigkeit nicht in Frage zu stehen scheint (vergl. Kuhn in den Beitr. z. vergl. Spraclif. III 124, 455 S). Nicht anders steht es bei der zweiten Cousonantengrupj)e, in welcher auf die Muta. eine Liquida folgt. Bei Hervorbrin- gung dieser Gruppe geht das Organ unmittelbar aus der Lösung des Verschlusses in die Verengung liber. Zwischen das Ex- plosivgeräusch und die Ai-ticulation des Dauerlautes Iritl eine nicht messbare Unterbrechung, währcüid die Pause zwischen Sitzli. ,1. pliil.-liist. Cl. LXVIH. !!(]. III. llft. 27 412 Hartel. zwei Explosivgeräusclien selbst für gewöhnliche Ohren fühlbar ist. Das ist der eine Gewinn; der andere resultirt daraus^ dass das Anklingen , welches die Dauerlaute begleitet , auf ein Minimum beschränkt wird, so dass der Dauerlaut allein (in den Fällen wo nur er Position bildet) mehr Bedeutung haben konnte als mit dem Explosivlaut zusammen. Das Sprachorgan vermag daher die ihm zugemuthete Arbeit in weit kürzerer Zeit mühelos zu bewältigen, so dass selbst auf das feine grie- chische Ohr kurzer Vocal und Muta mit Liquida vielfach keinen anderen Eindruck machte, als kurzer Vocal mit einem einfachen Consonariten, d. h. dass solche Vocale als Kürzen im Metrum verwendet wurden. Bei Homer nun linden wir in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle, wie aus der fleissigen Zusammenstellung des Materials in lia Roche's Hom. Unters. 1—41 hervorgeht, Position; aber wie schwach die auf diesem Wege erzeugte Länge war, erhellt daraus, dass sie zumeist der untei'stützenden Kraft der Arsis bedurfte, um sich zu behaupten. Dieser Gesichtspunkt findet sich bei La Roche nicht, verlohnte aber eine erneute, zifFernmässige Unter- suchung. Während so das griechische Ohr den Lautgehalt solcher Complexe noch als liänge, wenn auch nicht immer und nicht als entschiedene Länge herauszufühlen vermag, ver- hält sich das plautinische vollständig stumpf dagegen. Denn es ist als unverbrüchliche Regel der scenischen Versmessung von Ritschi erwiesen, dass Muta mit Liquida niemals Posi- tion bildet (vergl. Ritschi, Opusc. II 470. 477 ff. 4t, Fpc, rpöv, FpcTu, Fpio), c vor v (cva, cvap, cvio/, avuao woher vuoi;), und a vor p (crpu) verloren ging. Das sind gerade einige jener gleichartigen Consonantengruppen, welche, wie die vergleichen- den Zusammenstellungen von Stämmen beweisen (bei Leo Meyer VG. I 182—222, Curtius Gz.2_ 621 ff., Pott EF. II 297), im Lateinischen und Griechischen die grössten Ver- luste erfahren haben, v ist im Latein überall abgefallen, selbst da, wo sich im Griechischen, wenn auch meist nur in dialekti- schen Formen, ein ß erhielt {rosa ßpooov, ragio ßp'J/ao[j-a'., vergl. Corsseu I- 311), so dass also die Combinationen vi, vr, vn beiden Sprachen fehlen. Ebenso verlor das Latein die Gruppen sl, sm, sn, sr, während sich im Griechischen j'x wenigstens in einer Anzahl von Wurzeln erhielt. Wenden wir aber unseru Blick über diese Sprachen hinaus, so begegnen wir allenthalben diesen Combinationen, so dass man eine erst späte Auflösung und Erleichterung anzunehmen genöthigt ist. Leo Meyer be- Homerische Studien. 417 liauptct demuach für die Zeit des Griccliiscli-Iatciuisclien die Existenz von sv, sin, sn, sv, or, vi (a. a. O. 199. 78). Conso- nauteiioruppen im Anlaut haben die Neigiini^, sich durch Er- leichterung und Abschwächung dem Organe gefügiger zu machen ; das enthebt uns nicht der Frage, warum gerade diese Gruppen und gerade an dem anlautenden Elemente eine Ein- busse erlitten. Für die eine Hälfte , die mit F beginnenden Wurzeln , konnte man den Grund in dem später auf griechi- schem Boden so herabgekommenen labialen lS})irantcn erblicken, und das möchte bestätigt werden durch die Behandlung der Gruppe cF (sv), welche durch die Zwischenstufen cF, 7, ' (pfy.o^ ffa§, ao in avoävoj, r;o6c, vergl. suafdjvts ; aFcX'jpö?, GVA'jpoq^ r/.jpd?, vergl. socer socrus ; cjF'jtcvo;, ctutcvoc, 'jzvoc, vergl. skt. svcvpnas^ somnns), sich entlastet, nicht wie Leo Meyer annimmt durch (jr, 'F, F5 denn im Lateinischen schwindet in solchem Falle zunächst v, nachdem es folgendes ursprüngliche a zu o umge- lautet hat (Corssen I^ 313), und ein 'F, d. i. Iw wird durch gothisches hvas hveila nicht für das Griechische erwiesen. Unter dieser Annahme würde man auch die Kräftigung des rückbleibenden Consonantcn recht wohl begreifen; wir hätten es mit einer Art von , Ersatzdehnung' zu thun, die sich an der elastischen Natur der Liquiden in derselben Art nur nach anderer Richtung vollzöge, wie dies Delbrilck's feine Be- merkungen bei den Vocalen nachgewiesen haben (Curtius' Stud. I. 2, 13s ff.). Aber es bliebe immer noch die Frage: wie kommt es, dass F und besonders lateinisches v sich so lange und so fest vor Vocalen zu conserviren wusste, vor Con- sonantcn so bald und so vollständig unterging? Weist das nicht darauf hin, den Grund dafür nicht blos in der Natur des Spiranten, sondern vor allem in der des Nachbarlautes zu ver- muthen? Diese Annahme ist gar nicht zu umgehen bei den anderen Gruppen sl, sm., sn, sr. Allerdings bemerkt Corssen L- 277): ,Das anlautende scharfe s ist nun abei' im Lateini- schen in Folge einer Erschlaffung der Articulation , eines Hanges zur Bequemlichkeit bei der Aussprache des Anlautes der Wörter, nicht selten geschwunden^ Dadurch wird aber kaum das Charakteristische der ganzen Erscheinung erklärt, dass nämlich cie Gruppen af, .sm, sr, sl, sn dem Lateinischen, die Gruppen 7\ up, zX dem Griechischen vollständig abhanden 418 Hartel. kamen, während die Abschleifung der Verbindungen 7/., 7-, at zu X, TC, T auf einen kleinen Kreis von Wurzeln beschränkt blieb (vergl. Corssen a. a. 0. und S. 810, Curtius Gz.- 623 ff., Leo Meyer VG. I 189 ff.). Das drängt mich zu dem Schlüsse, den ich mit jener Sicherheit, die auf diesem Gebiete der Forschung erreichbar ist, hinstellen zu dürfen meine, dass die Dauerlaute in einer früheren , der Homerischen Zeit nicht gar zu fern liegenden Periode mit vollerem Gehalt und stär- kerer Articulation gesprochen wurden, wodurch sie zum Theil noch später befähigt waren, einem kurzen Vocal so viel an Dauer beizulegen , dass dieser dem Normalmass der langen Silbe im Hexameter nahe kam, andererseits aber einen voraus- gehenden Consonanten vollständig zu vernichten im Stande waren. Der Vorgang dabei war derselbe, durch welchen im Innern des Wortes der kräftigere Consonant dem minder kräf- tigen sich angleicht. Es ist nicht eine individuelle spätere Entwicklung, sondern eine hohe Alterthümlichkeit des aeoli- schen Dialccts , wenn dieser mit solcher Regelmässigkeit die Gruppen atj- und cv in [xix und vv , vi und pt in w und pp , /.F und vr in aX und vv verwandelte (Ahrens, Aeol. dial. 49 — 65); denn diese Bildungen müssen sich zu einer Zeit vollzogen haben, als noch ein älteres Accentuationsprincip in Geltung war, als man noch oOspioj , (j^ip'.o) , xtevico , xpiviw sprach , da gar nicht abzusehen ist, wie aus ^Öspito, c-£puo, /.tsvioj, xp'.vüo je hätte c-Öippo) , areppio , xtivvto , /.pivv(.) werden können. Es liegt hierin vielmehr ein wichtiges Zeugniss für die behauptete Geltung der Liquiden in einer früheren Periode. Ich fasse kurz die Resultate der bisherigen Untersuchung zusammen : 1. Die Längung kurzer Silben im Homerischen Verse vor den mit a, [j., v, p, 0, r beginnenden Wörtern hat ihren Grund lucht in der Bequemlichkeit der Dichter oder dem Be- (lürfniss des Verses, noch in der Natur dieser Silben, sondern in der Beschaffenheit des Anlautes. 2. Diese J5eschaffenheit lässt sich bei einigen Wurzeln aus dem Verluste eines anderen Consonanten erklären , aber es geht nicht an zu behaupten, dass von diesen Wurzeln aus durch falsche Analogie die gleiche Behandlung auf eine Reihe anderer , denen doppelconsonantischer Anlaut von Haus aus llomorischo Studien. 419 fremd war, sich verbreitete ; denn soweit sich über die Wand- lungou des Gebrauches etwas aus den Hymnen und Ilesiod er- kennen lässt, finden wir die Positionslänge hinsichtlich der Zahl der Wurzeln und Fälle in Abnahme begriffen und nur in üblichen Formeln sich behaupten. 3. Diese Erscheinungen haben vielmehr- ihren Grund sowohl in der Natur der Dauerlaute, die einst mit einem besseren Lautgehalt ausgestattet waren , der auch die Aufsau- gung oder Vernichtung eines voraus anlautenden Gonsonanten sattsam erklärt, als auch in der Feinheit des griechischen Ohres , welches kurzen Vocal mit Dauerlaut noch als Länge zu empfinden vermochte, wie es auch sonst gegenüber dem Lateinischen seine Schärfe bewährt. 4. Aber immerhin muss dieser Lautgehalt der Dauerlaute zur Zeit der Entstehung der Homerischen Gedichte schon im Schwin- den begriffen gewesen sein, denn er ist nur einer kleinen Zahl von Stämmen und nicht jedem Stamme an allen Stellen eigen, wie auch sonst derselbe Stamm in älterer und jüngerer Formation begegnet; ferner bedarf er zumeist des Schutzes fester Formel und ausnahmslos der unterstützenden Hilfe der Arsis, um sich noch entfalten zu können. Die gewonnenen Resultate wjlren um nichts weniger sicher , wenn sich eine kleine Anzahl von Ausnahmen , d. i. Verlängerungen vor nichtliquidem Anlaut, nicht auf anderem Wege beseitigen Hessen •, denn was Hesse sich erhebliches da- gegen einwenden, dass die Längung in 38 oder mit Einschhiss der Wiederholungen 48 Fällen nach falscher Analogie bei jenen Endungen, welche vor liquidem xVnlaut häufig sind, auch wenn sie vor explosivem Anlaut zu stehen kamen, eintrat? Wir sind aber nur bei einigen wenigen von ihnen auf diese Ausflucht angewiesen. Die Mehrzahl findet ihre befriedigende Erklärung in der Natur der Endungen, nach denen geordnet wir die bezüglichen Beispiele durchmustern wollen. Voran stehen die Dative auf t: M 244 Oebfj.sv, zlq o /,£v a'j-b? svwv "Aioi /.a'jOwiJ.a'. H 142 ~3v AuxöopYO? iKSove ocXo), cj -'. v.py~z'i y^ s 415 li-ri TCw? {j' S7.ßa{vcvTa ßaXrj /.iOay,'. -^otl Trs-p-/^ *t241 (oOil O' £V 7ä7.£V Zl-TtOV . , . t 194 0) 309 P152 O108 B116 0119 Man könnte 420 [lartel. autou Tcap vr,i xs jj.svs'.v . . . = 5^444 aUTOtp 'Oo'JCT/jl TOOS . . . '6c toi TCÖXX' :&£Ao; y-VcTC, TiTcXct zz xat auTW 7,äpTct Tc abivd T£ oiay.pioiv . . . O'ko) T.O'J All [J.SAAcl ■J7t£p[JI,£V£l ^lAcv £lvai (= 1 23, i69; vergl. N226) o&poi o' 'A/j.aX-v. 9£p£ix£v . . . (= 147. 176. 19G). noch das häufige Aii ^fAoi^ hiehorziehcn, wenn man die Schreibung als Compositum nicht vorzieht. Wie die Stellen zeigen, ist es ebenso gleiehgiltig , vor welchem Couso- uanten als in welcher Caesur die Dativendung zu stehen komme. Verlässlichen Aufschluss über die Natur dieses i geben folgende Stellen : :: 206 v)X'j6ov cixoaxo) £T£i iq Traxpi'Sa ya^av = t 484, 'f 208, 'il02. 170, 0)322 0 224 o'jiy 'Hpay.X'^i out' Eupütw Oi/aXi^i !;248 7ua? §' ä'p' 'OSuacrv- £0£cav . . . T259 ^, pa, 7,ai £v 0£iv(7) säy.ii sXas' ößpip-ov zy/^oc. Dieselben mit anderen nichts beweisenden verbunden linden sich zuerst gesammelt bei Spitzner de versu Graecorum lierolco, p. 44 ff., dann wieder abgedruckt bei Hoffmann §. 94. 95, Düntzer 359 , Ameis zu 'C 248 , und zweimal in demselben Buche in La Roche's Hom. Unters. 49, Anm. 26 und 111 ff. Nichtssagend aber sind die Fälle mit dazwischen tretender Interpunction, wie : >^520 tb ipiTcv aüO' uBati, £TCt o' aXcpiTa X£'j/.a 7caX6v£iv 0 285 7.p'J^^<:> ^"> oi~yX^ öcppa Xct'j^avTc xioi'tyjv. Wenn La Roche an beiden Stellen seines Buches o 144 (soll beidemal heissen o 149) hinzufügt, hat er seine eigene Odyssee- ausgabe einzusehen vergessen. Nichtssagend darum, weil wir die Längung unzweifelhafter Kürze in der Ilauptcacsur vor Interpunction noch in einem sicheren Beispiele erhalten haben : l366 OÜTl? £[J,Ol y' 2V0[J.a. OuilV oi [;.£ Xf/.X7^C7/,0J!7l. Nichtssagend sind Verse wie ApT£[j,ioi ixiXr; p37 und die früher zusammengestellten wie t£X£i o) c 175 oder auch Aii wc ' U781, weil hier ehemals nicht Vocal an Yocal stiess, nicht Homerische Studien. 421 'miudcr die auf Contraction beruhenden Dative irf,T'. '/29\), U'"315. 316. 31S; /.vTQOTi A640; ij.x'tii H'"500, welche in der Thesis lang 'erscheinen (v£[j-E(;cri Z 335 findet sich am Versschluss, Biti 111407 in der Arsis vor /.). Was aber folgt daraus, dass diese Dative ihr '. nicht blos in der Hauptcaesur vor folgendem Vocal lang behaupten? ,Litellujitur ßrmiorew esse dativi Utteram i' be- merkt Hoffmann I 1G4, und Festigkeit bewährt sich in dem Widej'stande gegen die Elision (vergl. Lehrs, Quaest. ep, 47 ;j0f.) und der häufigen Zulassung des Hiatus (Hoffmann I 83, La Roche a. a. O. 111 ff.). Aber wir dürfen diese Festig- keit, wie wir es für unsere Fälle brauchen, näher charakteri- jsiren als Länge. So lange man nicht ähnliche Stellen bei- bringen kann, wo anerkannt kurzer Vocal vor folgendem Vocal lang gebraucht wird — und das ist unmöglich — , folgt mit [zwingender Noth wendigkeit aus den angeführten Versen die 'ursprüngliche Länge des dativischen i. Dieser Schluss würde ■gar nichts von seiner Sicherheit verlieren, wenn wahr wäre, was Düntzer a. a. 0. 350 behauptet, dass ,die vergleichende ; Sprachwissenschaft gerade die Kürze nachweist' (vergl. Dünt- zer iu der Zeitsch. f. vergl. Spr. XVII 46 ff., Schleicher, Comp.2 567. 572, Gerland, Altgriech. Dativ 61). Aber die Sache ist nicht ausgemacht, es ist durchaus nicht unzweifel- haft, dass im Griechischen der Locativ mit seinem kurzen •. so durchgängig als Dativ fuugire. Corssen bemerkt I- 733: ,Der italischen Dativendung -ei von consonantischon und /-Stämmen, die sich im Lateinischen zu einläufigem -ei, zu -c und später zu -i trübt, im Oskischen zu -ei, einmal auch zu -i, das heisst ebenfalls zum Mittellaut zwischen -e und -i, im Umbrischcn zu -e und -t (A. K. Umbr. Sprd. L, 122. 127) entspricht im Sanskrit die Endung -e, zunächst entstanden aus i-ai .... Wenn andere indogermanische Sprachen, namentlich |die griechische, diese Dativform nicht kennen, so kann das unmöglich ein zureichender Grund sein, jene italischen Dativ- formen von den lautlich ihnen genau entsprechenden altiudi- schcn und altbaktrischen loszureissen, den consonantischen und den /-Stämmen der italischen Sprachen alle echten Dativformen labzusprechen, für die /-Stämme derselben anstatt einer echten 'iDativfurm eine Locativform auf -aj-l, -ej-l anzusetzen, von der, labgesehen von der iu Rede stehenden Dativendung ei, nirgends 422 Hartel. eine sichere Spur erweislich ist, und weiter den italischen Sprachen aufzubürden, sie hätten diese angebliche Locativforni von den /-Stämmen auch auf die consonantischen und die U- Stämme missbräuchlich übertragen'. Diese Bedenken Cor- ssen's erhalten durch die nun auf griechischem Boden erkannte Thatsache eine bedeutende Unterstützung. Wir werden also in Uebereinstimmung mit anderen Forschern vielmehr annehmen, dass Dativ und liOcativ in einer früheren Periode der griechi- schen Sprache eben so genau unterschieden wurden, wie in den italischen Sprachen , und dass erst mit der Verkürzung des auslautenden i der Dative consonantischer Stämpie die Confundirung beider sich durchsetzen konnte (vergl. (Jurtius Gz.2 647. Anm.). Gleichartig sind ferner eine Anzahl Neutra auf a: ^ .352 Ta TTspt xaAa pssOpa . . . s 343 pwyaXea, ta xai (xoxoz, .... (vergl. v 435) ,a396 OTCxaXea iz /.ai w[xa . . . x353 Ttopcp'jpsa -/.aO'jzspö' ü 7 Tfi' b-KÖllX TOXlITTcUai . . . T255 TiiXX' £T£a xt xal ou/,i .... il09 aAAa xi y' acj-apxa /.ai av/^pota E 745 £? o' oyj-ci. (fki'-fza xocl ßr/ceTo . . . = 6 389 'i^225 vijv §', sTrei f,o-q ar^iJ.xx'' ap'.C'paos« /.aTeXe^ac (vergl. W240) '. 147 o'uo' ojv xJiJ.aTa jj.axpa ■/.'jA'.voi[j.Eva zotI yjpaov (vergl. X64). Man sieht dass auch hier Arsis und Consonant ganz gleich-' giltig sind; Tnterpunction hndet sich nur einmal hinter der! Endung ^ 343 und in dem unsichern Verse 'C 269 T.ziaiJ.2X2 xaii GTceipä, xat, wo jetzt Giziipxc hergestellt ist. Wir sind nun hier! nicht in dem glücklichen Falle, die Endung als lang selbst voij vocalischem Anlaut nachweisen zu können ; denn 0 556 oaivei apnrpc-aä, zxt wirkt die Interpunction, und nur scheinbar isl dies der Fall in dem besprochenen cfj-spoaXia ?ä//ov und ahn liehen. Aber eine ebenso wichtige Unterstützung liegt in der Versen, welche das y. in der Thesis lang zeigen. Es sind: E358 TToXXa X'.crc7S[;.£voc .... (= «I>3()(S, \91) ü 755 "oXXa pufjTz'Csay.sv . . . v438 ::u-/.va porfaXe-^jv . . (=: p 198, c; 109), Ilomprisclie Studien. 423 und vielleicht darf man '.242 i^OXol T£Tp^y.'jy.AO'. az' sij5co; (gegen öo42 "Tpaxu/.)vOv a-K-z^v^v) hinzufügen. Ich sage vielleicht, nicht weil Barnes' von einigen recipirte Conjectur T£(;Gapäx'jy.Xcv irgend eine Wahrscheinlichkeit hat, sondern weil Eigenthüni- lichkeiten im Innern des Wortes für s'ch betrachtet sein wollen. Wenn durch mehrere hundert Fälle als ausnahmlose Bedingung der Positionslänge vor Liquiden Stellung in der Arsis erkannt worden ist, stellt sich in den paar Fällen , wo diese Regel nicht beachtet ist, die Annahme nicht als wahr- scheinlich, sondern als nothwendig heraus, dass hier die Be- schaffenheit der Endung mitwirken müsse , dass also das neu- trale -a nicht minder wie das dativische -i ursprünglich lang gewesen. Dies bestätigt das Latein. Für die Länge des a sind aus der handschriftlichen Ueber- iieferung altrömischer Dichter, vorwiegend des Plautus, eine lAnzahl von Beispielen von neutralen Nominalstämmen, die auf 0, i und auf einen Consonanten auslauten, zu Tage gefördert worden, auf welche wohl nicht das ablehnende Wort Ritschl's fOpusc. TT 444 ff.) zu beziehen sein möchte, so Men. OTö Kerberä, cmnpedes^ Rud. 033 oppidä circüm vectahor und die Reminiscenz in dem Vergil'schen Hexameter Aen. 464 R. (/ra- riii sectoque u. a. (vergl. Bücheier, Grundr. d. 1. Declin. 19, Wagner Rh. Mus. XXII. 120 ff., 425 ff., Corssen T!.^ 4ß() ind in der Zs. f. v. Spr. XVI 297). Ohne Kenntniss dieser Thatsache sind auf dem Wege vergleichender Sprachbetrachtung >elilcicher (Comp.2 541 und 237) und Bopp (VG. I 458) zu lorselben Ansicht von der ursprünglichen Länge des griechi- •chen X gelangt (vergl. Curtius Erl.- 57). Nun vindiciert '.war Schleicher a. a. O. 237 auch dem a des Acc. Sing. lif Länge, aber es wäre zu kühn, eine Reminiscenz an diese Dessere Tondauer in folgenden Fällen zu erkennen : Z,320 r, "iy.c Ilepa^a -av-o)v . . . E827 F/^" g'jY "Ap-^a Tdvs . . . A 45 TÖq' öiiJ.o'.g'.v r/cov iiJ/yr,pzoi'x ts oy-pi-pr,'/ i 7-141 vajAo/ov i: X[[X£vx, y.at t-.c Osoc -/jyöiaovsusv ^der eine gleiche Annahme Schleicher's (Comp.'- 004) in dem finmaligen ' y. 42 s"y.xO£ v.j'qxsOa y.sv^a; 7'jv /sTpa; iyovze 424 Hartel. bestätigt zu finden (so Oscar Meyer Quaest. Hom. 122). Viel- mehr ist zu beachten , dass an 4 Stellen die Kürze in die Hauptcäsur fällt^ einmal die Längung- durch die Sinnespause ("/.141) kaum fühlbar wurde und an den ersten beiden Stellen eine Bildung nach falscher Analogie vorliegen könnte ; denn Ospc-^a •äavTo)v und ''Ap-^a -covs klingen deutlich an Fälle an wie 'Oojir^a [ji,£YaX"(^-copa £81. 149, 'l>]53, "Aiavxa [i.e-^a\r,-Lopo(. PG2G, OlvCkfjix \).eyd%iJ.o^f und ähnliche (E 547, M379, no94. 818. 488). Der eigentliche Grund aber scheint im Stamme selbst zu liegen, wie später gezeigt werden wird. Auf dem einen Fall x42 gestützt ein -/.H'^eäq anzunehmen mit Leo Meyer (Zs. f. vergl. Spr. VII 219 und VG. I 79) entbehrt jeglicher Berechtigung. Hier wie A45 ist das die Längung wenn nicht bewirkende so doch entschuldigende, wie sich später zeigen wird, die Wortform. Verwandt sind ferner folgende Verlängerungen kurzer Endsilben t 0 88 opao, Oexr xaXssi . . . 2385 TiTiTs GsTi xavu-eTcXc . . . (=: 424) ;enommener Resti- t . . . i tution so geläufige ssv durch eine verbildete Form 'ir,v ersetzten ? iFast scheint das letztere gemeint zu sein, da an 3 Stellen die Form vr,v (t283 •/;-r;v aXV apa, (L31G w' aXXx [j.'.v, 0)343 W-Mx) unmöglich durch -^sv verdrängt werden kann. Beides ist gleicli Sitzl). (1. pliil.-liist. Cl. LXVIII. Bd. III. lUt. 28 428 Hnrtel. misslich. Was 3 248 betrifft, besagen die Gründe, aus welchen Friedländer (Phil. IV 580) nicht diesen Vers, sondern eupuccYutav 246 — ^oXtv 249 als eine andere Recension ans dem Texte ausschied, gegen das Alter der Stelle — und darauf käme es doch wohl an — nichts. Leo Meyer nimmt für seine kühnen Restitutionsversuche noch weniger Anstoss an den widerspenstigen Stellen. ,Theils können hier Fehler vor- liegen, theils aber ist ja auch zu erwägen, dass die homerische Dichtung mehrfach auch an und für sich kurze Silben in die Hebung des Verses stellt, und sie so gleichsam zu langen macht^ a. a. O. 388. Aber in der Thesis enthält sie sich doch wohl solcher Freiheit. Wie steht es also mit der Form r^r^v vor Vocalen (w aXX'T283, d;316 und «343)? ,Da der Schluss- gesang der Odyssee nicht schwer in's Gewicht fallen kann, würden eigentlich nur 2 Stellen übrig bleiben, die nicht wohl ausreichen, um der ganzen obigen Auseinandersetzung gegen- über diese undenkbare Form zu schützen, um nicht vielmehr den Glauben aufkommen zu lassen, dass in den wenigen an- scheinend störenden Versen alte Irrthümer stecken^ a. a. O. 424. Wir anderen etwas zäher an der Scholle der Ueber- lieferung klebenden Philologen werden so kühnem Fluge kaum zu folgen wagen und aus den bezüglichen Versen etwas an- deres herauslesen. Die Stellen, wo s'-rjv und v^-/)v vor Consonanten zu stehen kommen, können Aveder für noch gegen entscheiden und müssen aus dem Spiele bleiben; nur die 13 anderen kom- men in Betracht. Von diesen gestatten 6 nach der jetzt übli- chen , später als unhaltbar zu erweisenden Meinung die Um- wandlung, 7 also die Mehrzahl verbieten sie, nicht eine macht sie nothwendig. Dass je eine in den Büchern B il m 7a\ linden ist, bleibt gleichgiltig ; ja es würde nichts daraus folgen, wenn nur in diesen , späten^ Büchern allein die Formen erhalten wären. Solchen Thatsachen gegenüber muss sich die vergleichende Sprachforschung bescheiden und ihrer Grenzen bewusst bleiben; sie muss sie anerkennen, wenn sie dieselben auch nicht zu er- klären vermöchte. Sobald sie anfängt überlieferte Spracher- scheinungen zu negiren und selbsterfundeue Gebilde an ihre Stelle zu setzen, hört ihre Glaubwürdigkeit auf. Mit einem Worte sei dabei noch der Meinung gedacht, dass bei der Umschrift der homerischen Gedichte in das joni- Homorischo Stmlion. 429 sehe Alphabet sich Irrthümcr in solchem Umfange festsetzten ; eine Annahme, die, so oft und so gerne man nach ihr greift, durch die bisher gewonnenen sicheren Resultate der rationellen Grammatik auf einen immer kleineren Kreis beschränkt worden ist und nur als letzte Zufluchtsstätte dienen sollte. So erklärt Curtius auch in den Gz.- 507 die homerischen, durch si aus- gedrückten Längungen in Osiew luAeistv als bei der Umschrift aus 0EEN nAEEN entstanden, in welchen man doch wohl mit dem- selben Rechte eine erweiterte Präsensbildung zXer-'.-w OsF-'-w erkennen kann, mit welchem eine solche in y.Aai'o) (urspr. xXaF- i-(i)), -/.ato) (y.aF-t-w 5 vergl. Gerth in Curtius' Stud. I 2, 20(5) oder in tzXsIm (islsd-i-o)), ay.cio[j.a'. (ay.s^-'.-op-ai; vergl. Leskien in Curtius' Stud. II 94 ff.) und anderen erkannt worden ist. Die beste Widerlegung der ganzen Annahme liegt darin, dass sie an Worten wie tivoi-/^ neben t^vc-*^ scheitern muss ; denn für IINOH hätte der rein äusserlich das todte Wort tractirende Umschreiber irvw/^ oder tuvoü-<^ schreiben müssen , da im älteren Alphabet 0 wohl oj und w, nicht aber ot vertrat. Viel vor- sichtiger beschränkt J. Bekker die bei der Umschrift in's neue Alphabet naheliegenden IiTungen auf den Wechsel der I^aute £1 und r,. ,0b die Verlängerung (des s) durch ei oder -^ aus- zudrücken sei, hätte sich noch ermitteln lassen, als die uran- ßingliche Schrift in das jonische Alphabet umgesetzt wurde: aber damals dachte wohl Niemand daran, dass es Nutzen und Werth haben könne, die Töne in ihrer Ursprünglichkeit so zu bewahren, sondern allein -um Verständlichkeit bemüht, folgte jeder seiner Gewohnheit oder, wo sie ausging, seinem Be- dünken' (Homer. Bl. 136; vergl. Stier in Curtius' Stud. II 130). Ist dies richtig und hat sich mehr mit Hilfe des doch wohl auch an eine feste Tradition des Vortrages gewöhnten Ohres als unter grammatischer Speculation die Umschreibung in's neue Alphabet vollzogen, so liegt in der völlig überein- stimmenden Ueberlieferung unserer Formen tr^v r;r^v ein unum- stössliches Zeugniss, dass man in ihnen deutlich den -/j-Laut vernahm, wie es der nicht blos quantitative, sondern qualitative Unterschied vom e-Laut nicht anders erwarten lässt. Eine er- schöpfende Behandlung der hier berührten Frage, welche den Eiufluss des Alphabetwechsels an allen Spuren vor- und nach- 430 Hartel. alexandrinischer Ueberlieferung verfolgte und delinirte, wäre eine höchst dankenswerthe Arbeit. Aber was hat Curtius vermocht -Jj-^jv l-rjv als organische Bildungen zu leugnen und sich dadurch so weiter Perspectiven, wie sie sich von diesen Formen aus auf die Erscheinungen verwandter Sprachen eröffnen, zu berauben? — Das v. ,Nach langen Vocalen pflegt sich doch accessorisches v nicht einzu- stellen/ Nicht anders Leo Meyer a. a. O. 386: ,Es giebt kein einziges sicheres Beispiel, wo das nachklingende v, mag es nun rein lautlich hinter ursprünglich auslautende Vocale ge- treten sein oder an die Stelle eines früheren Consonanten (wie es doch z. B. deutlich in s^spsv im Verhältniss zum altind. dhharat der Fall war), sich an einen langen Vocal anschliesse; und doch würde in einer dritten Singularperson des Imperfects, wie es l'/^v ist, das v nicht wohl anders stehen können, als nachklingend statt des alten f.^ Kann das von solcher Bedeu- tung sein? Ist nicht neben der Macht der Analogie der Diffe- renzirungstrieb ein die gesammte Sprachentwicklung tief durch- dringendes und bestimmendes Moment? Weshalb im Aeolischen cpiXY;[Ai aber nicht (piX-r^ in 1. P., in 3. P. aber o\k'(\ für fiXYjffi begegnet, beantwortet Curtius (Stud. III 395) treffend dahin, dass man dann zwischen oi'X-r) ich liebe und (piX-r^ ei- liebt hätte gar nicht unterscheiden können. Welches sind nun aber die auf langen Vocal auslautenden Verbalformen, wo v sich hätte einstellen können, ohne dass sofort die erste und dritte Person (sTiO-^v-iTiö*/;, £cr^v-sGT-^) zusammenfielen? Und nimmt der St. sa mit seinem alterthümlichen und durch bunte Manuio:falti2:keit ausgezeichneten Formenbestand nicht eine ganz exceptionelle Stellung ein? Hat man mit dieser einen Singularität auch alle anderen hinweggeräumt? Ist es von keiner Bedeutung, dass das V in -^v, -^cv, -fjYjv, s'r,v sich von dem v in kurzauslautender Form ganz bestimmt dadurch imterscheidet, dass es unabtrennbar mit der Länge verwachsen ist, wie das v in £[jt.fv, leiv gegenüber von a[ji.jji,'.(v), '^\>.\i.'.{'t) '!* Könnte man nicht gerade in dieser zähen Er- haltung in diesen Formen eine Bestätigung von Ahrens' An- sicht (Formcnl.- 100) erblicken, ,dass das Nicp im Sing. 3. Praet. nicht willkührlich zugesetzt, sondern vielmehr die eigentliche Flexionsendung ist statt der ursprünglichen Endung -t, vergl. amaha-t, ern-t', und demnach die mit v versehenen Formen als Homerische Stinlion. 431 die älteren zu betrachten sind, wie Deventer De liffera v Graecorum parafiogica (^Monast. 1863j in tlieilweiser Ueberein- stimmung mit Fr. Müller näher ausführte? Wie dein auch sei, die Formen £-/;v, T^r^-) sind so wohl bezeugt und sicher, wie nur irgend welche im ganzen Homer,* und das r^ entspricht augenscheinlich dem langen a der lateinischen Bildung. Was aber folgt aus dem allen für die in Rede stehende Form s'a ? Ausser in dem bereits mitgetheilten Vers E887 finden wir dieselbe noch 3mal : A321 V. -oxi Y-oiipzc. ly.^ vOv auT£ . . . ^222 "sTo; ly. h) r^o'kiiJM H 352 vr,/C[j,evsc, \jSky. o'wxa Oüp'rjG' sa y.\}.':,\z exti-my. Man sieht, a kann an allen Stellen lang sein, und Herodian (II 53, 37 ed. l^entz) wäre vielleicht nicht darauf verfallen, das y. als Kürze zu messen und mit a[j/yf,pez>ioc -£ (A45) zu ent- schuldigen, wenn sich nicht auch die Nebenform r^y erhalten hätte. Nach Kühner (AG.2 669) und Westphal (Meth. Gr. I 2, 100), der Kühner gläubig folgt, stünde es freilich schlimm um dies f,a, indem es sich nur in dem von Aristarch athc- tirten Verse E808 finden soll. Herodian z. d. Öt. und sonst wiederholt verweist auf ein zweites Beispiel ?212 (Herod. H 53, 37 ; 156, 27 ; 835, 39 ed. Lentz). Ausserdem findet sich r,y A620, ^549, in fester Stelle am Versschluss ß 313, ^229,^ 19, |u3]0, 9 95, im Anfang •::472 r,y x'.wv und y. 156, [-1.368 in der Mitte aAA' sxc o"/^ ayeoyj r^y -/.'.wv 5 h \'y.p toutoic, sagt das Schob zu 1E533, TXJTcv V. XsYS'- ^M r,ij:r^t. Krüger Di. 38, 2, 8 bemerkt kurz: ,-^a in der Od. zwölf Mal^. Niemand wird sich auf ^ 222 für die Kürze des a berufen ; denn diesen Vers mit Synizese 'und Verkürzung des £a zu lesen, empfiehlt sich nicht durch die gleiche Behandlung des im A45, F 152, Hes. Op. 583 oder des sai (vergl. Lobeck Elem. I 272) ß202, 5 811, t314, Hes. Op. 640 , schon wegen der verschiedenen Woi'tform nicht. Wer wollte aber lieber s' h und nicht vielmehr nach t(T> \xm^ xrj '[;,?) JA 608, 1654 auch sa 'v schreiben, d. h. bei dem Zusammen- jlosen das £ in dem langen a-Laut aufgehen lassen. Leo ]\feyer k a. 0. 383 möchte £v streichen. Das ist unmöglich, weil sich fewar einigemal [J-y'/Sd, O'ixivr, gegenüber dem häufigeren £v [/a/v;, iv ücixivYj, niemals aber tcoAej/o) für h ~c,\i[j.u) findet (P376, £224, 5 285 sind anders). Nur indem wir dem 'ix die von Haus 432 Ha viel. aus zukommende Länge anerkennen , verhält sich diese Form zu -^a, wie sV/V zu '^ev, wie cuav (w3Il i^OXit scav opvMq iövxt, worüber später mehreres) zu '^aav und wie die Gleichungen in Bekker's Hom. Bl. 95 weiter heissen. In ist hat also das Griechische die ursprüfigliche Qualität und Quantität des Vo- cals gewahrt, welch letztere das Lateinische und das Sanskrit (ermn, äsam) einbüssten. In der 2. und 3. Person erhielt sich um vieles fester der aus ä hervorgegangene -/j-Laut, während das Latein mit seinem ä (erq,s, erat) ursprünglicher dasteht, das Sanskrit nur einen Rest der volleren Bildung in der Länge des '. (asis, asU) behauptet. Es bleiben uns von sämmtlichen Fällen, wo vor nicht- liquidem Anlaut kurze Silbe lang erscheint, nur zwei übrig, wo es nicht gelingt, die Dehnung aus der Natur der Silbe zu er- klären, nämlich 0 478 &c, ©aO'- 6 ok to^ov und o 249 Mavxicq au Tsy.sTO QoX'Jcpsiosa. Was die Länge des M betrifft, so ist bereits früher erinnert worden, dass oi 75mal vor Dauerlauten gelängt erscheint, und kann demnach eine einmalige Ausnahme nicht befremden. Dieselbe ist auch nicht durch Dindorfs Vermuthung (o' au) zu beseitigen. Im andern Falle trifft das an dieser Vers- stelle feste T£7.£T0 in die Penthemimeres und hat an dem 20nial rechtmässig gelängten o des Mediums einen Anhalt. Erst jetzt, nachdem sich so vollkommen herausgestellt, • dass, wo vor explosivem Anlaut eine Silbe als lang gemessen j erscheint, eine Reminiscenz an den bessern Lautgehalt dieser Silbe zu erkennen ist, wird man begreifen und zugeben, dass wie den Dauerlauten, so auch dem a eine Position bildende Kraft innewohne; denn kaum zwei Fälle Hessen eine andere Erklärung zu. Wir finden aber 9mal Längung vor c : '(^ 151 'ApT£[JMoi ff£, >t238 xa-a aucpeoicjiv, 2)219 i^-s au<;, a219 'iv. adp%ot,<;, i293 T£ azpxac, u 77 SeiBioxa' aapxac, V434 oloa, S'oti gIi [;,£v, und nach Aristarch's Lesung P463 ots cEuaito, H'"198 üA-/j xc aaüai-o. Unter diesen bedarf 'Apisp^iST keiner Stütze; xaii und ts, welche sonst oft vor liiquiden als Längen stehen, können nach falscher Ana- logie gelängt sein. Derartiges gilt niclit von den übrigen Fällen, auch ist Verlust eines an- oder nachlautenden Consonanten bei keiner der Wurzeln sicher erweisbar. Wir werden also acj eine geschärfte oder (wie bei den Liquiden) dauernde Aus- sprache des a — je nachdem wir in ihm den tonlosen odeij Ilomeiisi'hc Studieu. 433 tüjicmicni kSpiraiiteu orkeimcii — zu denken haben , dii; ihre eig-entliehe Ueltuug im Innern der Worte hat, und da auch wenigstens an einer der in Rede stehenden Wurzehi (vergh ^399 i-iaasuac, 0 347 STiiacsuscOat nnd E^asua, zaa'JiJ.y.'.) liäuHg genug getroffen wird. Sollte man in dem a das tonlose und folglich in der Position oder Verdoppelung einen" Ansdruck ge- schärfter Aussprache sehen wollen, was bei crü nicht gerade durch den Ursprung (aus t), bei a'jq nicht durch die nächste Weiterbildung (ut;) empfohlen wird , so liegt die physiologische Erklärung dafür in der Energie , mit welcher der Verschluss I oder Verengung gebildet wird; denn daraus ergibt sich der grössere Zeitverbrauch. Werfen wir noch einen Blick auf die Dichter der Hym- nen und der hesiodischen Poesie. Wir finden sie in der Zu- lassung der Kürze vor nichtliquidem Anlaut zu noch grösserer Sparsamkeit hinneigen, und nur an der Hand fester Analogie über die homerischen Beispiele einen Schi'itt hinausthun. Man liest Hes. Th. 803 evvssc Tcav:' sxsa- Sszato), ()p. 130 ^Tsä izapa, [rr,T£p'. (verg'l. Y 255 hi^ ts) ; Tnial Dative auf langes i aus- lautend: Th. 49 -/.pixd T; [jÄ-^iaxoc (vergl. H 142), Op. 599 yßp^*} ev z.'jy.i\ y.ai (doch suas' nach Friedemann, de pentam. p. 364 bei Goettling), Hymn. I 117 50ivr/.'. ßaXs, V 99 ^psaxi, cOev, V 101 'ü:a)va'.Y£V£t svaXiYX'.oc, V 248 irupl ev. zoA/.o) (von Schneide- win Phil. IV 764 verbessert), XXXIV 2 [rqxpl Seij.sXy]. Verein- zelt steht Th. 656 ro;x£v oTt xspl ; Sc. 398 ist o-q /.rf/po'.^t , nicht §£ überliefert. In dem v. '656 der Theogonie l'Sixev, c~<. •7ü£p; [;.£v Tcpa-iOc?, •;i£pl o' £gt1 v6-r][/a sollte man, wenn man ihn zu bessern unternimmt, an dem ctt nicht rütteln ; ich sehe darin eine wenn auch leise Nachbildung von V43)4 oXox c' cv. crl» [j.h iaOXz;, h{M 1 B£ ff£0£V TiOA'J "/£(p(OV. Ich glaubte in der bisherigen Untersuchung jene Fälle \ bei Seite lassen zu sollen, wo der vor [x, v, X, o gelängte Vo- lal eine Interpunction hinter sich hat; hier können wir dvv I Position bildenden Kraft dieser Laute entbehi'en. Es findet j dies 14 mal statt : ri72 aiocTic T£ \j.O'. icrcji, i'.'Ai £/.'jp£, 0£tv6ü T£ II 21 oj 'A/iXsu IIy]X£o? ul£, iJ.v(oc ... =- T216, X 478 n 55(3 Aravt£, vuv cc.{i)tv .... H'602 'AvTtXox£, vjv ... 434 Hartel. K 16 utj^oö' eovTi All, [).i^(x . . . y41 xpuffci'w SsTTai- Cci3ia7.6jj.£voc . . . Ao21 ^''' T^STE xoupoc s'a, vuv . . . y290 sspaaaTO, ^lyeiov . . . 9 247 £VTav6(jai ouvaTO, iJ-Eya . . . A 454 Ti'j.vjcac ;a£v ei^i, [j.iyy. . . . z= U 237. Die Mehrzahl der Wörter könnte in g-leicher Messung an- standslos voi' jedem andern Anlaut gebraucht werden nach dem, was über den Vocativ, den Dativ und über ix bemerkt wurde. escäcaTO fände g-enüg-eude Entschuldigung durch die Wortform und SuvaTO durch die Penthemimeres. Für das letzte reichte der rhetorische Nachdruck und die Sinnespause hin. Aber nicht, weil wir die Position bildende Kraft des Anlautes hier entbehren können, sehen wir davon ab. Die Nöthip-una: dazu liegt in einem Umstand, dessen nähere Beleuchtung eine Seite der früheren Untersuchung abschliessen und für weitere Erwägungen den Weg zeigen soll. Wir entnahmen aus sämnit- lichen Fällen, wo einfache Consonanten kurze Silben längen, als unumgängliche Bedingung, dass diese in die Arsis zu stehen kommen. Wie dieser sprachliche Vorgang zu denken sei, was die Arsis bewirke und wie sie es bewirke, davon sahen wir ganz ab. Der Versaccent ist seinem Wesen nach identisch mit dem Wortaccent. Er besteht in einer Verstärkung des Ausathmuugsdruckes , der durch die mit ihm nothwendig im Kehlkopf eintretenden Veränderungen, d. i. durch die stärkere Spannung der Stimmbänder von einer Tonerliöhung begleitet ist (das Nähere bei Brücke a. a. O. 2 ff.). Die Tondauer ist daneben etwas durchaus anderes, selbständiges. Die Vorstel- lung, als ob jede kurze Silbe durch den verstärkten Ausathmungs- druck wie eine elastische Blase zu beliebiger Grösse aufge- bläht werden könnte, muss man durchaus fern halten. Die Arsis geht vielmehr neben der Länge und Kürze einher. Der acustische Höhepunkt derselben, nach Brücke's Terminologie der Arsengipfel trifft den langen Vocal irgend wo in seinem Verlauf, den kurzen Vocal, auf welchen ein Consonant folgt, dort wo für diesen Verschluss oder Enge gebildet wird, wäh- rend das Maximum des Au^athnumgsdruckes etwas später in den Verlauf des Consonanten fällt (Brücke a. a. O. 25). Wir werden nun begreifen, wie bei solchen Lautcomplexen, die sich nomerische Studien. 43ö aus kurzem Vocal und Dauerlaut zu einer metrischen Länge zusammensetzen, die Arsis über den kurzen Vocal hinweg den Consonanten erfasst und wenn er dazu fähig ist durch ihre Tonstärke zu vollerer Entfaltung seiner Lautdauer ani-egt, wie durch die Arsis nun z. B. £V'.[j.a|cYapo'.c und nicht hX\iJ.e-(ipz'.c, articulirt wird. Etwas neues schafft sie nicht., sie vermag kein evnr;u,oAeiJ.w, ja nicht einmal ein £V'.[j,[xaA£pto zu erzeugen, gerade wie auch sonst wo im lateinischen und griechischen Verse kurze Silben unter ihr lang erscheinen, diese Länge nicht geschaffen, sondern nur ermöglicht wird. Für den betreffenden consonantischen Anlaut gilt dasselbe, was sich von dem dati- vischen -'., dem -a der Neutra und den vielen lateinischen No- minal- und Verbalendungen, welche in der Arsis als Längen gemessen werden, sagen lässt. Man fasst diese Silben unter dem Namen , mittelzeitiger' zusammen (vergl. Corssen II.^ 442). Diesen Begriff sollte man nicht ein , Unding^ nennen, ,wie nie wäre ersonnen worden, hätte es nicht au deutschen Hexametern die Trochaeen beschönigen sollen' (Bekker, Hom. Bl. 135). Er ist unentbehrlich, will man begreifen, wie ge- wisse Silben bald als Längen bald als Kürzen fimgieren, wie die Arsis Vocale, die einmal lang gCAvesen, nachdem sie diese Eigenschaft in der Aussprache verloren , noch als solche er- halten kann ; aber er ist auch in der Natur der Sache be- gründet. Wir machten bereits früher, da wir den Einfluss der Consonanten auf die Quantität zu betrachten hatten, aufmerk- sam, dass dem Längcnverhältniss der einzelnen Silben die Zahlen 1 und 2 nicht rein zu Grunde liegen, dass die Silben ihrer natürlichen Dauer nach sehr verschieden sind. Die Unter- schiede, welche Brücke nach directen Messungen am Kymo- graphion im Deutschen gefunden, dürften im Griechischen dem ganzen Charakter der Sprache gemäss in noch höherem Grade gegolten haben. Im Deutschen aber werden ,die kürzesten Silben von den längsten weit mehr als bis zum doppelten über- troffen, während sich andererseits zwischen langen und kurzen keine bestimmte Grenze ziehen lässt'. In einem Zustande nun meine ich, wo ein Vocal noch lang und kurz gebraucht wird, kann er auf dem Wege der Verwitterung noch nicht völlig bis auf das Normalmass der Kürze herabgesunken sein, er muss vielmehr auf einer der thatsächlich vorhandenen Mittel- 436 U a r t e 1. stufen schwebend gedacht werden, von dei* er sich unter Um- ständen zu einem volleren ■ Werthe erhebe. Und die Zahl solcher Vocale ist im Griechischen nicht gering-, aber in be- deutsamer Weise auf bestimmte Qualitäten beschränkt; es sind die weichen Vocale t und j und in wenigen Fällen a (vergl. die Zusammenstellungen bei Bekker, Hom. Bl. 140. 279, Düntzer a. a. O. 355, und über a Leskien in Curtius' Stud. II 72), das sind dieselben, deren Quantitätsverhältnisse durch besondere Zeichen auszudrücken die Griechen kein Bedürfniss fühlten. Was uns durch directes Messen zu erfahren versagt ist, können wir nur vermuthen, dass die Tondauer zwischen 0 und (i) , £ und r, merklicher in das Ohr fiel als die zmscheu ö und ü, t und f, a und ä. Diese Quantitätsbe schaff enheiteu in Abrede stellen hiesse so viel, als die im deutschen Vers in das Gebiet des Hochtones und des Nebentones hinübergreifenden Mitteltöne leugnen. Natürlich ist die Sache eine andere, wenn späte Epiker Vocale , die in jener Zeit zu unzweifelhaften Kürzen geworden waren, lang gebrauchen. Das ist eine künst- liche Imitation, die in der wirklichen Aussprache keinen Rück- halt hatte; es gilt dies von Vergil so gut wie von Apollonius dem Rhodier. Aber die Möglichkeit solcher Imitation muss, wenn auch in beschränktem Masse , für die Homerischen Ge- dichte offen gelassen werden. Warum sollten sich nicht, be- sonders in bestimmten Formeln, Reste alter Hymnen oder Nachbildungen solcher erhalten haben? Mit diesen also einst langen und später nur in der Arsis lang gebrauchten Endungen vergleiche ich die Fälle, wo der Dauerlaut mit vorhergehender Kürze eine metrische Länge bildet. Die Dauerlaute sind in einigen Stämmen wenigstens noch nicht ganz verkümmert; wie die Endungen kurz und lang, können sie bald Position, bald nicht Position bildend gebraucht werden, aber ohne die Arsis ist weder das eine noch das andere der Fall; nur diese verräth uns etwas vom besseren Lautgehalt. Ist die gegebene Darstellung dieses Vorganges richtig, so ist das V^crfahreu, die Fälle, wo Interpunction den Dauerlaut von der kurzen Silbe trennt, von den anderen ab- gesondert zu haben, gerechtfertigt; denn die Interpunction hebt die Möglichkeit des Zusanimensprechcns, das für die Einwir- kung der Arsis als nothwendig erkannt wurde, auf; über eine Homerische Stadion. 4ö7 l'tuise hinweg kann diese nicht mehr den Consonanten errei- clien. Lieg-t nicht eine gute Bestätigung dieser Auffassung in dem Umstände, dass die betreffenden Fälle wie Avir sahen von anderer Seite her ihre vollständige Erklärung fanden? Wir sehen dabei die Interpunction durch eine wenn auch vielleicht kleine, so doch merkliclie Pause sich geltend machen. Die Bedeutung der Interpunction im Verse müssen wir uns hier klar machen, um einen festen Punkt zu gewinnen, von dem aus wir in die andere grosse Gruppe von Fällen (die Längung consouantisch auslautender Silben) einzudringen ver- möchten. Es ist gewiss nicht ohne Bedeutung, dass sich die Interpunction so gerne mit den beiden Haupt- und den wich- tigsten Nebencaesuren zusammenündet. Der Dichter ist be- strebt, die mit dem Satzabschluss nothwendige, vom Sinne ge- forderte Pause mit dem rhythmischen Gange nicht in fühlbare Collision zu bringen, Sinn und Rhythmus vielmehr auszu- gleichen und durch einander zu kräftigen. So scbliesst auf's natürlichste und bequemste die Mehrzahl der Sätze mit dem Vers , entsprechend dem einfachen Satzbau, der nicht ein um- fangreiches und künstliches Gefüge benöthigt, das Einfache einfach zu sagen. Geht das nicht an und greift die Periode über den Umfang eines Verses hinaus, dann strebt sie, mit ihrem Ende bei den natürlichen Ruhepunkten des Verses, den Caesuren, anzulangen. Ein paar statistische Daten werden das klar machen. Wir zählen Interpunction in der Pentlie mi- nieres: in A unter den 298 Versen von 611, wo diese Caesur begegnet, stärkere 14mal, schwächere 75mal; in f unter den 231 Versen von 461 stärkere lo-, schwächere olmal; in 1 unter den 262 Versen von 544 stärkere 17-, schwächere 42mal; in K stärkere 25-, schwächere 50mal ; in a stärkere 10-, schwä- chere 31mal; in ß stärkere 11-, schwächere 42-mal; in 'Q stär- kere 13-, schwächere 26mal. In der trochaeisc he n Caesur: in A unter 308 Versen mit dieser Caesur lOmal stärkere, 47mai schwächere Interpunction; in. T unter 222 5mal stärkere, 32mal schwächere, in A unter 274 7mal stär- kere, o5nial schwächere, in K, x, ß, 'C 7-, 8-, 14-, 13mal stär- kere, 37-, 43-, 29-, 26mal schwächere. Wenn auf eine Caesur im 3. Fusse die Hephthemimeres folgt, so hat diese wenig zu bedeuten, und es fällt in sie selten eine stärkere, wie A174 438 Hartel. Xi(7ao[;.ai stvix' qj-sTo [j,£V£iv • zap' sactys xal aXXoi und in den ge- nannten Büchern lömal, eher eine schwächere, wie ß29 rfi-q yocp xptTov £C7t1v £TOc, laya o' zlai xstapiov und in den genannten Büchern 94maL Ob in solchem Falle die Caesur des 3. Fusses ihre Bedeutung* an die Hephthemimeres abtritt, wie Hoffroann (Quaest. Hom. I 28) im Anschluss an Hermann behauptet, dürfte zweifelhaft sein, wenn die den Rhythmus gliedernde Caesur in etwas mehr als einem blossen Absetzen der Stimme bestand (Lehrs, De Arist. stud.'- im Anhang 409). Wenn aber die Penthemimeres fehlt, was unter den 27795 Versen der llias und Odyssee mit Einreclmung der wiederholten Verse 329mal der Fall ist (die Stellen genauer gesammelt von Lehrs a. a. O. 39ß, als von Bekker Hom. Bl. 143 Anm.) , dann gewinnt die Hephthemimeres an Bedeutung, und das spricht sich darin aus , dass in den 329 Fällen 77mal sich Interpunc- tion einstellt. Stärker ist der Einschnitt nach dem 4. Fuss in der bukolischen Caesur 5 hier beginnt gerne ein Satz, der in den folgenden Vers übergreift, was das gewöhnliche ist, oder mit dem Vers kraftvoll gehoben abschliesst, wie A217 &<; "^ap aV'Sivov. Wir zählen demnach in den Büchern A, f, A, K, a, ß, 'C 88mal stärkere, 299mal schwächere Interpunction. Die Vor- liebe, das Satzende in die erste Hälfte des Hexameters zu verlegen, erklärt, dass die Trithemimeres häufig, in den ge- nannten Büchern 7Gmal von stärkerer, lG9mal von schwächerer Interpunction getroffen wird; sie erklärt, dass das gleiche ganz bedeutungslosen Fusscaesurcn , wie der nach dem ersten Dak- tylus, wo in den genannten Büchern stärkere Interpunction 44mal, schwächere IGOmal begegnet, oder der nach dem ersten Trochaeus, 13mal mit stärkerer, 48mal mit schwächerer, wider- fährt. Ja sogar nach der Arsis des 1. Fusses findet sich Satz- ende mit schwacher Interpunction 18-, mit starker 3mal; aus dem Umstände, dass bei letzterer jedesmal (A52, A29, K289, vergl. A 45) , bei ersterer meistens , auch an den von Hoff- manu I 29 namhaft gemachten Fällen, Elision hinzutritt, mag njan entnehmen, wie man an solcher Stelle die Kluft nicht zu erweitern, sondern zu überbrücken bemüht war. Mit dem Trochaeus des 2. Fusses endet ein Satz in den durchsuchten Büchern nur 7mal (vergl. Schol. zu \356), A 356 = 507, K49() mit merklicher Pause, nicht so A53, K99. 164, al23, Homerische Studien. 439 w285, und will man vor dem Vocativ interpungiren, nix'li a214 und ^ 141). Darf man das nicht (vergl. Bekker, Hom. Bl. 268 ff.), so entfallen auch 2 Verse (al. 214, vergl. A218), in welchen manche Ausgaben nach dem 2. Daktyhis ein Komma schreiben. Spärlich ist dagegen die Ausbeute in der anderen Vershälfte: nach dem 3. Daktylus 2mal ri85, 1134 ohne merkliche Pause und 3mal mit lautverbindender Elision E580, A154, P459; nach der trochaeischen Caesur des 4. Fusses nirgend; nach der Arsis des 5. A 125, T 172, A112, ZHG, zu denen aus anderen Büchern Z 323, A397, 0 3(;0, 0 449 = P291, *I>3G5, X 143 und wohl nicht viel mehr hinzugefügt werden können, ausser wir wollten die Fälle in Betracht ziehen, wo nach Nicanor's Grundsätzen irgend eine seiner schwachen Stigmen am Platze wäre; was dann noch hinzukäme, zeigt Fried- länder (Nicanoris rell. 131 ff.). Nicanor hielt die Inter- punction an dieser Caesur für gestattet, nur bemerkt er zu 0 300 : iXrj'a'. o' elal -ap' 'OirqpM TO'.aO-a'. (sc. GV.--(iJ.o(.i). Eine gehal- tene Pause ist hier verpönt. Noch mehr nach dem Trochaeus des 5. Fusses ; oüts ykp suxaipoc i-\ to3 svvsa7,a'.o£y,axo'j y.xA , sagt Nicanor zu M49 und verwirft mithin die Interpunction an dieser Stelle nicht, wie man aus dem Schol. BL zu M434 entnehmen wollte. Wir finden 'C 189 scOXoTc -riok v.y.y.ol'zv)^ otmz lOeX'/jaiv, £y.a<7T(o, A 159 MsvsXaw gsi ts, y.'JVü)7ra, und ähnlich vor Vocativen K IGT. 280, in anderen Büchern El 17, 1195, A 172, 1129, 301), 2 mit stärkerer (M95 uTs ojui Updixoio- -pt-o? 3' ■^v "Aj'.c; r,pMC und P 545 cupavcösv /.a-raßasa- r.pzrf/.z väp cup'joza Zi'jc) ; ganz vereinzelt stünde der Vers A G97 zCkz-zz. y.p:- vä[j.$voc -pi-qv^b-jC rfiz vop/^ac, wenn das Komma nicht besser fehlte. Die Caesur des dritten Fusses nach der Arsis und wie sie die Caesuren nach den Arsen der anderen Füsse verti'ao-en jede Consonautenhäufung. Wenn aber Interpunction hinzutritt, ist die Neigung vorhanden , die Umgebung möglichst zu er- leichtern. Die früher ausgeschriebenen Verse Z13. 15 (xAtci'^c, Tr/Ä und j-spöüp.ojc- kpipvr-.o) repräsentireu die gewöhnliche Ge- staltung, mit Avelcher ein Fall wie N121 t-f,o£ [j.£0-/;;aoc?jv/;- aXX' gleichwerthig ist. Eine grössere Belastung zeigt uns 1 10 vJ.'.z'.r^, 0pa{:'j[r/;c?cc und die grösste 351 y^p-JGzir,-r sT-.A-vat, indem zu dei- an sich zur Ausfüllung der Arsissilbe genügenden Länge im ersten Falle zwei leichter sprechbare und darum manchmal nicht Position bildende, im anderen Falle zwei schwere regel- mässig Position bildende Consonanten hinzutreten. Die Stimme •29* 446 Harte 1. musste dieses grössere Pensum innerhalb desselben Zeitraumes bewältigen, wenn das Grundgesetz des Hexameters, die Gleich- abständig'keit der Arsengipfel, nicht verletzt werden sollte; solcher Arbeit entzieht man sich gerne und der schwierigsten am liebsten. Ich suchte für dieses Verhalten den ziffermässigen Ausdruck zu finden und durchsah säimntliche Bücher der Odyssee. Da Consonantengruppen verhältnissmässig selten jene Wörter beginnen, mit denen die Sätze anzuheben pflegen, kann die geringe Ziffer der Fälle, wo hinter der von Inter- punction gefolgten Caesur ein neuer Satz oder Satzabschnitt mit schwereren oder leichteren Consonantengruppen anhebt, an sich wenig besagen ; aber doch etwas , wenn man daneben die Ziffer der Fälle hält, wo solche Consonantengruppen mit dem Versanfang den Satz beginnen. Nun findet man, dass, wähi'end Muta mit Liquida etwas über 200mal an Vers- und Satzanfang steht, im Innern des Verses diese Consonanten nur etliche 80mal, also nicht einmal an der Hälfte der Fälle, nach der Arsis einen neuen Satz beginnen, und, während die Position bilden- den Consonantengruppen etwas über 200mal, also gleich häufig mit den anderen , an Vers- und Satzanfang getroffen werden, nur ein halbes Hundert Verse gezählt wird, in denen mit ihnen nach der Arsis ein Satz oder Satztheil anhebt. Ich fand nicht, dass dies Verhältniss durch Vergleichung einzelner Abschnitte der Ilias erheblich alterirt werde. Ich glaube also hierin eine Bestätigung des Satzes erblicken zu dürfen , dass die Dichter mit feinem Instincte dort, wo durch die Interpunction nach den Arsen ein Zeitverlust geschaffen war, die Umgebung zu entlasten suchten , Avie sie dies nur um so viel entschiedener nach der ersten Kürze der Thesis durchführten. Wenn dies richtig ist, so wird nun die Erscheinung, dass auch entschieden kurze Silbe bei folgender Interpunction in die Arsis gestellt werden und mit der Interpunction die zur Aufrechthaltung der Gleichabständigkeit der Arsen erforder- liche Zeit einer Länge ausfüllen könne, in einem etwas anderen Lichte erscheinen. Fälle wie der aus H 12 mitgetheilte '/aAxo) ^a[xiaTvov o o' r/' aa7:(ca , finden sich in der Odyssee 70, eine Zahl , die nur um etwas durch die folgenden Betrachtungen ermässigt werden wird. Also eine Entlastung der um die Interpunctionsstellc liegenden Umgebung, welche, wenn man Homerische Studien. 447 } die Ziffern im Auge behält, einer Entseluikliguug so wenig- oder so sehr bedarf, Avie die durch Consonautengruppen be- wirkte Belastung. Auch ersieht man, dass die Ansicht, als ob die Arsis die kurze Silbe zur Länge dehne, also aus -aixisxtvov TZT^oxi-mi mache, gar wohl entbehrt werden kann, eine Ansicht übrigens an sich ebenso absurd, als wenn man sagte, jede un- betonte Silbe kann im deutschen Verse in die Hebung gestellt zur betonten werden, was bekanntlich nur in beschränktem Umfange von den mit secundären Accenten ausgestatteten Silben gilt (Brücke a. a. O. 7), wie wir es im Homerischen Verse für einige mittelzeitige Silben glauben erwiesen zu haben. Die Kürze bleibt Kürze und fungirt nur scheinbar für eine Länge , die sich in der That aus ihrer natürlichen Dauer und dem Zeittheilchen der Sinnespause zusammensetzt. Von den 390 Fällen, die ich zählte, wo kurze Silben in der Arsis als Längen stehen, sind es io5, welche sich auf die angegebene Weise erklären. Bei einigen derselben kommt allerdings noch besserer Lautgehalt oder Mittelzeitigkeit unterstützend hinzu. Wir finden so am häufigsten die Endung oc, gleichgiltig ob sie Endung des Nominativs oder Genitivs, ob des Masculinums oder Neutrmns. Da nun dies zumeist in der 3. Arsis der Fall ist, so ist hier und im Folgenden eine Abweichung davon durch die in Klammern beigesetzte Arsennummer bezeichnet. Zu beachten ist, dass wo eine andere als die 3. Arsis im Spiele ist, meistens stärkere Interpunction sich findet. 0? mit folgender Intei'punction als metrische Länge : A 153. 244 (2), B71. 696. 736. 745 (2), r329. 381, Z76, 11416 (2), ei44, KÖ40 (4), A547. 674, M270, H405, 0 736, P42, a>361, X513, W137 (2). 51L 603 (2). 756 (2). 779, Ü467. 736 (2), — «226, ßll (2), 5 566, '(294, 6 238 (2), -.201. 302. 339.429. xl70. 172 (4), A103 (2). 172. 257, ij.294. 336. 352, v 343 (2 j, U74, olOO (2). 175, -11 (4). 64(2). 471, -507(2), ^246. 275, X49 (2), (1/342 (4). Fast gleich häufig begegnet so ;v, einerlei ob es Endung des Accusativs oder Imperativs, eines Adjectivs oder Sub- stantivs ist: A85 (5). 491. 527. 5^5, Ii734, r]03(4), W 158, K7, A630, N587. 766, Hll. 349. 357. 466, IM96, ^224. 238 (2). 493 (2). 591 (2), T367, r472, X 198 (2j, Ü192, - al31, 3264. 531(2). 701, sl9. 266(2), (330, -rj 131. 180, 0277 (■/.204 448 Hartel. %iOixscv ist dreisilbig), ä602 (2). 530, [jASö, v51. 157. U 13, 0 104 (2), T.Sd, p20G. Nur der vierte Tlieil der Stellen kommt auf die Endun- gen £v und tq. Auf £?: B449. 789, E287, H232(2), A40, M52, n269(2). 592 (4), P135, *I'118, — a326, y.6. 64 (2), [j. 22 (2). Auf sv: B228, r35, H389 (2). 418, W731, ß 269. 470 (4), — >'.269 (2), Al48, er 99. 447. Ganz unbedeutend ist die Ziffer bei den kurzen Silben ac, xv, xp, ip. Bei aq: E485, Z240 (2), M288, T45 (2), 76. Bei av: B780 (2), H206 (2), t490, 3 301, 054. 436, >t47, 0I88, ^75 (2). Bei ap: B126 (4). Bei ep: P104. Nicht zufällig- scheint es , dass die Silben ic, tv, uc, uv, welche sonst sehr häufig lang gemessen vorkommen, nur in einigen Fällen die Stütze der Intei'punction neben sich haben Wir finden '.q:Z299(2), A711 (4); vr. A19(4), E13, Z495(2), H31, N309, t422(2); uc: B278; -jv. B143, N731, r239, Tr294 (2), t13(2). Liegt nicht hierin, zumal wir es mit Formen zu thun haben, die überall leicht ein Unterkommen fanden , wie -kö'kv/ , [r^xiv, o'.v, TcaX'.v, Tupi'v, ein deutlicher Hinweis, dass wir den Grund der Längung in der Natur der Silbe zu suchen haben? Sehen wir, was sich auf diesem Wege erledigen lässt. Ich hätte von den Endungen uc, uv der oxytonirten Sub- stantiva ganz absehen können, wenn es nicht noch immer vorkäme, dass dieselben unter die willkürlichen Dehnungen gerechnet würden (erst neulich wieder von La Roche, Einl, zur Ilias XXX.), und doch giebt es nicht eine Stelle, wo sie sich kurz gemessen finden. Das aber ist eben der Unterschied in der Behandlung griechischer und lateinischer Quantitäts- verhältnisse. Dort ist man, so oft in der alten Latinität lange Endungen begegnen, welche die spätere Prosodie nur als Kürzen kennt, geneigt und bemüht, die Länge als den der Kürze vorausgehenden Zustand nachzuw^eisen. Hier ist die erste Voraussetzung, dass die Dauer der Laute durch Jahr- hunderte unverändert geblieben, dass die Endungen allesammt zur Zeit der Entstehung der Homerischen Gedichte dieselbe Quantität hatten wie in der späteren Gräeität. Bei den Sub- stantiven auf uc beruft man sich auf die Kürze des u im Ge- nitiv, aber man gedenkt des Genitivs nicht bei opv.c (öpviOo;) und sieht z. B. M218 op^/ic r,XQz für gedehnt an {zpv.c stu-^aGs schrieb Wolf), weil auch einmal ti219 opvX: hl [iz-^ipo'.a: Homerische Stadien. 449 begeg-net. Gerade dieses opviq ist ein recht evidentes Beispiel füi- das Herabsinken der Quantität, welclies gleich in grossem Umfange sich zeigen wird. j\Iöchte nun auch die Quantität der genannten oxytonirten Endungen schwanken, ihre ursprüng- liche Länge ergäbe sich daraus, dass sie in beliebigen Thesen mit und ohne Interpunction die lange Endung -bewahren; so ohne Interpunction in erster Thesis ßpwtuv !:4()7, in zweiter •Ojv Z 79, mit Interpunction in erster lyßjq *PV21, TrX-rjÖüv A305, in vierter a/A6c T421, lOüv 303. In der Arsis findet mau zArfijz 0 305 (2), P31 (2), V197 (2), ßpco-üv T205, ay.ovTiaxüv ^'622, -/.XtT'jv i470. An diese reihen sich zwei Adjectiva: rS/^jc xix/.r^yJ.v. lopwc N 705 und ßapliv autov ts TiiXojpov -.257. Hier hat wohl der Accent zur Erhaltung der Quantität der Endung bei- getragen, die sonst überall zerrüttet ist bis auf eine Ausnahme an dem einen Worte vr/.j;. Wir finden vivJjc Zl^O (4), X384 (4), v£-/,uv A492 (2), ^IMIO (2), H84 (4), P394 (4). 692 (4). 724 (4); sonst ist bei vi-/:jz^ vr/.jv die Quantität wiegen Position nicht erkennbar, aber in keinem Verse stehen sie als Pyrrhi- chien in der Thesis. Das Gleiche gilt von [xsjsyjy'j;, denn wo eine Kürze benöthigt wird, steht die Form \j.z.a(jTijj zu Gebote (0 560, A573, N568, r370). Doch kann der Grund der Län- gung 0 845 |j.£Sfr/]Yl)c 'JOf/.-/;:: in dem Anlaut des folgenden Wortes, das, wie bereits bemerkt wurde, einen Consonauten verloren zu haben scheint, liegen , wie dies in F 60 x£Xsx,jc; w; sicherlich der Fall ist, worüber später. Doch findet sich ein- mal -jrar/.jv airv.cr P520 (4). Ein gleiches Bewandtniss hat es mit den Endungen Kq und '.V der Substantiva. Wir finden rSk'.c L 152 (2), 11 69 (4), xzK':, 1157 (4), B329; i^/^xiv axaXavToc B 169. 407. 636, H47, K 137, A200, ix-^T'.v £[j,ßaXAco e'JiJ.(;) >r3i;5, ~^> y72, t253, ö-.v y.524, Ooup'.v £k'.£iij.£vo'. aXy.-z^v H 164, 0 262, IS 157, "/apiv E874 (4) doch las Aristarch xäp-.v o', "Epic A 440 (4), rJ'.c X492 (4), X494 (4), Tix'.^ w? 0 32 (4), OUT'.? H 423. Der früher berührte Vocativ Z385. 424 0£-:'. xavu7i;£7rA£ (vergl, 0 88 und (.)192) gehört gleich- falls hieher. Das zur Bildung des persönlichen Femininums dienende Suffix t ist in seiner Identität mit dem gleich func- tionirenden % des Sanskrit erkannt worden und Curtius hat in überzeugender Weise erklärt, dass das s dieser Wörter einem aus dem % sich entwickelnden / seine Entstehung verdanke 450 Hartel. (0£Ti-o;, 0af.-j-;r, OsTi-cj-o;, Hsti-gc;, vergl. Gz.2 564). Die Länge tritt unverkennbar noch hervor in der Thesis: ßXsTjpw-ic eoreoxvtoTO A 36, "^viv i'jpjpiTWTiov K 292, -{ 382 ; zweifelhaft ist die Lesart 0420 ^Aauxw-'., '6t i'v, :i:357 ßowTui (0471, 0 49). Ferner in £U7uA07.a[j.ic£; "Ayaia: ßll9, "542, üLer dessen Betonung Herod. 11 32, 15; 134, 14; 761, 24 (ed. Lentz). Damit wäre allerdings zunächst mir die Quantität der im Genitiv u. s. w. ein c ent- wickelnden weiblichen »Substantiva erklärt, denen Tuaiq angereiht werden kann. Aber da neben den Formen mit o solche ohne diesen parasitischen Laut von demselben Stamm sich bilden (0£ti-c<;, \iri'n-oq neben 0£-'.c-oc, [jl-/]vio-oc), so hat man kein Recht aus dem Mangel des o auf eine verschiedene Quantität, z. B. in Ol?, izsMc zu schliessen. Dann steht der ,gesteigerte' Stamm TCoXst, aus welchem die einzelnen Endungen sich entwickeln, einem xoXi viel näher als einem 7:oXX. Fth* Hig verweise ich nicht auf die Aristarchische Lesart in '.425 äpa-£V£(; zihz r,7T/ statt o'.£c, in welcher man eine dem Daktylus zu Liebe erfundene >«t[uform erkennt, obwohl es sonst Aristarch's Art nicht ist, die Erfordernisse des Verses durch die Schrift auszudrücken; denn, wenn sie wirklich überliefert war, was ich annehme, ist nicht an eine Zerdehnung zu denken, sondern aus crieq wurde dlpitq wie aus Ir.'KC-fv/ (urspr. '.--jio-^iv), iTiTro'.-F-.v, t'jrTto'.'.v durch das nicht seltene Vorklingen des i über vorausgehende Spii'anten und Liquiden (vergl. Scherer, Zur Gesch. d. d. Spr. 144. 278). Lang gebraucht erscheinen ferner einige Advei'bien auf '.?: xX'.c avaߣßpox£v P54(4), 'il'.q i'cav (!> 236 = 344(4), aX-.c r,o' a-6o::x •^295(4), 't'-^T-^ s'xov X412(4). iJ.ö-('.q mit aX-.q gleichgebildet, kommt vor dem ursprünglich consonantisch anlautenden r/:v wenig in Betracht. äXi; findet sich eben so häufig als Pyrrhi- chius , wie vor folgenden Consonanteu als Jambus. Dass der blosse Gleichklang mit TzoX'.q die Längung erkläre, wird Nie- mand annehmen wollen. Wie steht es mit der Form? Li den Adverbien i'/.'.q, \J.i'/dq, [j-iy'.?, den Multiplicativis auf -x/.i; hat man längst pluralische l^ocative erkannt. Das c. wäre also in denselben durch die Mittelstufen £-., i zu i herabgesunken. Bei den singularischen I.,ocativen kann man den Uebergang des et zu T, X deutlich vei-folgen. Für solche hat Curtius (Ber. d. Sachs. Ges. d. W. 1864, 230 ff".) die Modaladverbien ai^r/si, r,x/yqj.zi, y.Oeei (i 353) erklärt, die sich den dorischen Locativen i Homerische Studien. 451 otceT, auTcT, Tstos, tg'j—T (Ahrcns Dial. dor. 361j ii,lciclistellen. Für die Waudlung des st zu £t bietet einen Beleg- ilas Menandrische ol'xct (vergl. Herodian I 504, IG, II 463, 31 ed. Lentz). Anders j iVeilich Usener in Fleckeiseu's Jahrb. 1865, 255 ff. Das • finden 1 wir in folgenden : iixo^qv. A 637, ava'.[Aa)-( P 363, ^ 149, avoux-rjTi X371, av'.spwT-; 0 228, avo)'.-Tt $92, ac-sjc-: 6 512, 0 476, ■X304, aÜTovu/j 6 197, sYpr^Y'^P'^'' K182, [>.ZTaaxo'.yJ W358, Tpiaxo-x-: K473 (dagegen TpioTOf/e-' Hes. Theog. 727); letzteres f'reilieh vor starker Inter- punction in der zweiten, vorletztes vor schwacher in der dritten Cäsur und noch dazu vor a. Kurzes t hingegen erscheint in ; iv.-q-: o319, t86, ^42, \j.e^(x/M^xi 0 776, :i2(), (o 40, ixsAs-.cjt-: Ü409, c'.a[>.EX£'7T{ '291, 7 339 ohne Ausnahme. Hieher stellt Röscher (in Curtius' Stud. III 143 ff.) die Formen [r*]/i, vai'/t, cü/t, f,-/'.. ; Wie nun hier langes und kxu'zes t nebeneinander aber an ver- 1 schiedenen Wörtern erscheint, so könnte es nichts auffallendes [ haben, dass gerade aX-.c seine ursprüngliche Quantität in eini- gen Fällen gewahrt, und es wäre somit eine Zwischenstufe ge- funden, welche der Deutung dieser Formen als pluralischer Locative eine recht erwünschte Bestätigung brächte. Somit sind sämmtliche Verlängerungen der Endung ic erledigt. Von IV bleibt noch eine nicht geringe Anzahl übrig. Zunächst das iv des Duals : I-zstiv avopojaev T 396 (5) vergl. E 13, a)[J.oi'.v assAicjÖai N 51 1(2), ("öy.O'iv aosAsiiAsOa 11560, o);j.c;'.'.v a.T.Qlo-jao\j.x: '(219, a-aO[j,oTiv r/.xTSpOe ^9(2), vw-.v ayacavTO -i/ 211(2), cow'.v 'iacy.xi t: n \ . ,Das Suffix des Duals ist in seiner Grund- form hhjäms und für eine ältere Sprachperiode des Griechisclien -tpiv, ,einG Verkürzung und Veränderung einer älteren Form, die etwa -oio)v gelautet hat^ (Schleicher Comp.- 590). Dies (piv muss sein o, ehe es dasselbe gänzlich einbüsste, in r ver- wandelt haben (Leo Meyer Lat. u. Griech. Declin. 63). Und hätte die Endung tv ihre ursprüngliche Länge nicht mehr be- hauptet, so könnte das Schwinden des r ihm dieselbe wieder zurückgegeben haben, nach dein von Ebel (Zs. f. vergl. Spr. IV 171) erkannten Gesetz, dass die Spiranten F und / einen der Nachbarvocale im Ausfall vei-längern, oder vielmehr eine Ai't Contraction mit ihnen eingehen (vergl. Leo Meyer VG. I 307 und Delbrück in Curtius' Stud. II 194 ff.). Wer in den angeführten Dualendungen eine Reminiscenz an diese ur- sprüngliche Quantität in Abrede stellt, wird den argen Zufall 452 Haitel. ZU erklären haben, dass die so sehr viel liüiitigere Dativ- und Verbaleudung' w in recht unbequemen Wortfurmen sich solcher Bequemlichkeitsdehnung zu entziehen wusste ; denn was man dafür beigebracht hat, Gay.sciv s?Xu[j,£VO'. ^479 und eXauvwfjtv avSpiq A68, 'jfpaivouff'.v (zAnröpcpupa vlOS, asiOYjstv sapo? "519, £TreX6o)ff'.v lOaxv^ato'. 0)354, ist nicht anders beschaffen als -/.opwvYjatv l'xsAo'. s308j -/oAcoToTatv sTuscaii 0 210 und derartiges mehr. Bei ctXüo) und eap weist die Etymologie den Verlust eines r (vergl. Cur- tius Gz. nr. 527 und nr. 589), bei aXtiripcpopa den Verlust eines G nach. Bei av(^p ist der Verlust eines Consonanten mindestens sehr wahrscheinlich, und wenn mau das Wort nur nicht mit Curtius (Gz. nr. 422 und nr. 128) von jjrq (urspr. Y^3^^a) trennt, noch ein Rest in dem boeotischen ßavoc, ßav^y.oc (Ahrens Aeol. dial. 172), entstanden aus ^tx/a., erkennbar (vergl. Leger- lotz Zs. f. vergl. iSpr. X374), so wie in der aspirirten Form avBpa (vergl. Keil Schedae epigr. 6 ff.). Dazu bezeugt Diony- sius Plal. I. 20 ausdrücklich das F von Favv^p, freilich soll er ,in dem Wahn begriffen, F könne beliebig vortreten', ein durch- aus verdächtiger Zeuge sein. Die anderen von ihm beige- brachten Beispiele FsAsvy), Fava^, FoIy.o? sind aber solcher Mei- nung nicht günstig. Endlich kommen noch andere Spuren in den Gedichten selbst hinzu , die Oscar Meyer (Quaest. Hom. 37) namhaft macht. Dieselben begegnen bei 'I6axr, und seinen Ableitungen. Sehr auffällig wäre die fünfmalige Dehnung des \}.v> , öt£ [j.tv 'ÜTOt; E385, äpa [xw ocAiov A876, oü ^(i^ \v:> eV s'^avTO Z501(2), «?£i [x'.v iizX rqcLc, K 347(2), yuxe 8i [xiv ixaTspOö X578(2), wenn hier nicht eine Nachwirkung ehemaliger Länge stattfände. Die von Doederlein (Reden und Aufsätze II 144) aufgestellte Erklä- rung, dass die Form \v:> aus l\).-'.\). (vergl. das altlat. aynem d. i. eandem in Pauli Ep. p. 79) entstanden, welche Curtius (Gz.'-^ 477) für evident hält, würde nicht dagegen sprechen (vergl. Scherer a. a. O. 235). Das häufige Vorkommen des [j.'.v vor digammirten Wörtern soll nicht unerwähnt bleiben: r386, E845, Z176, 15(54, 11502. 855, PlBl, X361; doch wäre Annahme einer falschen Analogie von einem häufigen (o; ä'pa [/-.v skivia aus die letzte, hier kaum nöthige Zuflucht. Es erübrigen noch zwei Wörter zptv und -iXiv. r.pvj wird in der Arsis lang gebraucht B348, 11390, 6 474, 11S39, «1>179. Homerische Studien. 453 oM», Li 245. 764, c!>54. 081, v !!):>, ; 334 = x'J\}\,o2\(). 393, p 105, cf401, t475 (vergl. Hermann Orph. II 700~); tJ.'av/ nur K281 5c; Ol KaXiv £71:1 vyjac. Die ursprüng-lichc Länge von zpiv ei'hellt daraus, dass es auch in der Thesis so geraessen erscheint 1403 = X 156 (~b ~ptv £-' «stp-^v^c, Tiptv iXOcTv ula; 'A/^aiwv), Z81, N172, n 322.840, 3 660. rS/jy dürfte hinsichüich- seiner Quan- tität eine Stütze finden, wenn es gelingt für r.ih:/ und -p(v, was auf den ersten Blick befremden v/ird, einen geraeinsamen Ursprung nachzuweisen. Hoffmann (I 09) hält ~piv für eine C(mtrahirte Comparativform, aus Trpo-'.cv entstanden, und ihm stimmt Curtius (Gz. nr. 380) bei, indem er sich auf lateini- sches 7:>ri.s' = priiis für pro-ios, primus für pro-imns beruft. Das ist ein nicht eben sehr zuverlässiger Beleg für jene sin- gulare Contraction (vergl. Corssen I- 781 Anm.), die über- dies zu einer auf griechischen Boden geläufigeren Verstüm- melung des vollen Suffixes lovc nicht stimmt. Nun decken sich lautlich und der Bedeutung nach die Formen 7iapo'.0£v , -izäAai (vergl. 7:aAa{T£po;, -apct-öpoc), im Zend parc soviel wie ,vor' in örtlicher Bedeutung nach Justi p. 186, und wie jüngst (Rhein. I Mus. 1871, S. 144) Savelsberg nachwfes, tJj.-j.'. or^ und pri-dem, worin er nach Usener's Vorgang (Flockeisen's Jahrb. 1865, 254) eine masculine Locativform (urspr. prä-i, dann proi, prei, prt) erkennt, r.y.^ und rSk sind die wechsebiden Formen eines Stammes, zu denen sich durch Metathesis der ersten eine dritte ^pa oder nach der Vocalspaltung 7:pc gesellt. Mit demselben Suffix iv werden -po-iv Trpi'v und -iX-'.v weiter gebildet und zur Differenzirung der Bedeutung in der Art verwendet, dass -piv das ,von weg' oder früher in der Zeit, TcaXiv das ,von \ng^^ oder zurück im Orte bezeichnet, eine Bedeutung, die Aristarch an den homerischen Stellen durchzuführen suchte (vergl. Lehr's Arist.'^ 91). Demselben Stamm wie Tcpiv gehört der erstarrte Genitiv 7:apo; an mit gleicher Bedeutung. Was aber ist das iv in -zi'i und ~iX-<:/? Ich möchte hierin nicht sowohl die vedischc 1 Verstärkungs])artikel tru, i erkennen, über welche das Peters- burger Wörterbuch bemerkt, dass sie unter andern auch häufig nach Präpositionen und Partikeln eintritt, und mit welcher das demonstj-ative, stets lange und betonte, vor sich kurze Vo- cale verschluckende t im Griechischen verwandt ist (vergl. Scherer a. a. O. 38.5), sondern vielmehr au (Ui-s lateinische 454 Hartel. Suffix -im erinnern, welches sich mit Präpositionen wie deim, exiin = de eo, ex eo und Pronominalstänimen ülim, istim zu- sammensetzt, über dessen Bedeutung Kitschi (Op. II. 452) be- merkt: ,Es ist eine Thatsache der lateinischen Sprache, tue dadurch, dass wir ihre tiefere Bewandtniss nicht nachzuweisen 1 vermög-en, nicht beseitigt wird : dass in den Adverbialbildimgen von Pronominalstämmen durch die Endung im die Richtung von einem Orte her ausgedrückt wird." Ist der gemein- schaftliche Ursprung des Tupiv und ■::aXiv wahrscheinlich geworden, so hat die Quantität des letzteren an der erwiesenen Länge des ersten einen Ideineu Halt. rJjsi muss aber früh gekürzt worden sein und trat dann in Analogie mit den ihr v abwer- fenden Endungen auf iv, indem TzoCki und sjA-iraAi gebildet wurde (vergl. Lobeck Path. I 386). In der ganzen Ilias und Odyssee findet sich w^eiter keine Spur von besserer Quantität. Dazu kommt, dass der Dichter der Doloneia sich mit einer Spar- samkeit die Längung dubioser Silben erlaubte, die ich sonst nur in den Büchern a, ß, 9, ■/, 'i, oj getroffen habe ; denn ausser v. 281 finden sich solche Läugungen nur noch 5mal, worunter drei (137, 347, 547) nach vorliegendem Muster. Bei dieser Sachlage gewinnt der Umstand einige Bedeutung, dass rSkvi häufig vor digammirten Wörtern (vergl. das nicht seltene tmK'm oI/.6vo£ und £896, 156) als Jambus verwendet wird, mithin eine Bildung nach falscher Analogie nicht ferne lag. Die Endungen auf iv sind hiemit erschöpft. Nicht so leicht ist der Nachweis, dass andere lang gemessene Endungen die Berechtigung dazu in sich tragen. Nur für sämmtliche auf -av und einige auf -cv dürfte er gelingen, av findet sich als Länge in: i'^av aTriovxcC '.413(2), ecpav epi'-^ps; •/.47l(4), sßav hd öTva 7:358(4), e'aäcv c'pviös; tovTi o)311(4), TiOe-av z-je^xioz xSkr^c, | 7,449(4). Verbalendungcn sind es auch nur, welche das av vor der Interpunction lang gebrauchen (scpav, Xjcav, laav, lyt«-"*-, äeaa'/, saTopsaav): von den 8 früher mitgetheiltcn Beispielen ge- hören nur zwei (ß780, H206) der Ilias. Sonst findet sich av nur einmal lang in IJS41 \ap17av ipißwAay.a unter der dritten Arsis und ebenso vor stärkerer Interpunction jj-sTpav 0 54. Von den Verbalformen auf av sind jene auf ov nicht zu trennen. Wir finden : /.al xüvcov h(y.~ccCo[j.vfix<. (2) p 35^ x -199, 9 224, ÖTpjvsv 'Oc'jT?;a Y]341 (La Roche hat öip'jvov 0' aus einigen Hdsch. auf- Homerische Stadien. 455 genommen), v/z-) s-.r/.a rrfiyi T43(4) und merkwürdig häufig in der Boiotia MCaswv' er/cv rfi B500, llAaTaiav 'iyyi rfi 504, Käpusrov lyov rto' 539, n£AA7ivr;v T^er/ov -^c' 574, ferner noch 586. 634. 635. Nun wissen wir, dass in der 3. P. PI. Praet. der dorische Dialekt paroxytonirte, eAsyov, eXjjav, i^i/aÖEv (vergl. Herod. I 6, 13; 460, 13 und die Zeugnisse bei Ahrens 28). Diese Erscheinung wurde von Ahrens dahin erklärt, dass hier eine Nachwirkung des vollen Suffixes zu Tage trete : ,Et fnit longa (sc. ultima syllaha) positione antiquissimis temporihus, prinsquam escfremvm ~ ahjectiim est, quod Latint servarunt, eXsYOVT, sAusavT, sof/^aOcVT.' Da aber zwischen eAsvcv- und iXz-(ow nothwendig die Mittelstufe eAsycvv liegen muss , fasst Curtius (Stud. II 166) im Anschluss an Misteli den Voi-gang so auf, dass in der dorischen Accentuation sich nicht die ui'alte volle Endung vt, sondern die nächste Erweichung w geltend mache oder mit andern Worten, dass wir ,voller klingendes und des- halb Position machendes v anzuerkennen habend Nicht anders ist der Vorgang in den angeführten Versen, wo also nicht isav cp'n^BCj sondern ssavv cpv.ösc u. s. w. gehört wurde. Dieses icxtv steht aber nicht vereinzelt. Auch im Skt. ist die Mittelstufe äsaiin (vor Vocalen, z. B. in äsann afra) erhalten (vergl. Mi- steli Zs. f. vergl. Spr. XVII 112, Delbrück Zs. f. deutsche Phil. I 127, Curtius a. a. O. 165). Ein voller tönendes und darum Position bildendes v und p müssen wir in einigen einsilbigen Wörtchen anerkennen 5 ob der vollere Ton die Einsilbigkeit begünstigte oder noch etwas anderes, weiss ich nicht zu sagen. Aber ohne ihn wäre doch der Misston zu grell in's Ohr gefallen, und dies zu vermeiden war ein leichtes. So steht s? [iv' y.sv i[).t Y.ivfzq H 77 (2) , oicKutq Xcv ideXr^z'. r243(2), -OTOt ;j,sv =>' ir.xjGOic A442(2), wo Bekker [jL£v p' schreibt, tx [X£v z'.y.f,zz p533(4), wo alle Handschriften \t.vf t' bieten, vuv oh. C7u [j.sv Wioxo \482(2), wo |j.sv durch fol- gendes rj-ap i[j.e bestens geschützt wird, H 389 folgt eine schwache Interpunction. yy.p findet sich lang: rj yap c Y A ,"542 (2), focp £x' sVcAAsv B39(2), T«? ä-ivsjOc P520(2), ^="9 V^y-r.zz (oder viel- mehr rfAx-^cs?) a580(2), yy.p Ixcv T49(4). Nur der letzte Fall Hesse sich durch den Anlaut des folgenden Wortes entschul- digen und vergleichen mit KöLpiyr^ t113 und dem, was Ameis im Anhang zu dieser Stelle beibringt. In einem Falle liefern die 456 Hartel. Handschriften selbst ein Zeugniss für die postulirte Aussprache des p, x242'Ä;ap äxuAcv ßxXavcv ts, indem sie r.OLpp bieten und die Ausgaben izip p' schreiben. Was die Einsilbigkeit in v.sv, [j.£v, yap bewirkt, vermag in den zweimal gelängten a-rap: öcTap sv vssTo) £l08(2), aTocp £pi-/)pac t27o(4), der Accent. Ganz vereinzelt stehen oä;j.ap 'AXsYr,vopioas E503(4) — c 126 folgt Interpunction auf oajxäp — und Tca-sp in der Formel /aTps TraTcp w ^sTvs 0 4O8, CT 122, ul99. Da $aiJ,ap nur an den beiden Stellen vorkommt, ist es erlaubt die auch hier für den Nominativ nothwendige Mittelstufe oa[j,app vorauszusetzen, um so mehr als Herodiau (I 246, 7) der Form oa,aapc7 neben sXp,'.v;, p.äy.apc, ^aXap? ge- denkt. Wenn aber TraTsp als Vocativ sich nicht rechtfertigte, läge es nahe nach dem etwas moditicirten Muster (ciXoc & Me- vsXas ein tzoltViP w csTvc zu wagen. Ausser den behandelten Endungen wüsste ich keine unter denen, die lange Messung gestatten, namhaft zu machen, bei welcher die Länge als Reminiscenz an eine bessere ur- sprüngliche Quantität sich ei-klären Hesse. Es ist also zuzu- sehen, ob nicht aus dem Verluste eines anlautenden Conso- nanten eine Reihe von Längungen sich rechtfertigen lasse, wie ja anerkanntermassen hierin ungemein häufig eine Wirkung des Digamma vorliegt. Hier ist zunächst die Längung kurzer Silben vor wc zu, erwähnen, überall in sechster Arsis wo nicht das Gegentheil durch die eingeklammerte Arsennummer be- merkt wird: aOavaxo; wc C309, oCi-^zipoq A482, a'.vj-ib; N 531, v^sAioc H185, t234, Osb; r230, A58, ^205, -Ar/:; Z443(2), [xsX'jßo; A237(4), g'Soc c29(4), — r.a-.cv w; 7 296, 0£bv 1155(4), 1302, 1 297 (4), M 176(4), X434, ^I'339, £36(4), r, 71 (4), 0 173(4), t280, 6 339, ■/.r/.bv (4)B190, 0196, v/jt^ut-ov Y 200. 431, tvojystov N470, 'fJTbv (4) Z 57. 438 — ßie; üc AI 72 (neben ßbs; w; a^sAaTai x299), v.'Jvs? E478(4), opvcOec T2, cu£c a413(4), — opviOac WC B764; vergl. die früher genannten Stellen ~iiq w; 3 32(4), "TziKexjc wc r60(4). Das sind im Ganzen 37 Stellen (bei Bekker Hom. Bl. 204 fehlen 6, eine x299 ist ungehörig und A 58 doppelt gezählt) und zum Theil in Arsen ohne Cäsur- pausen. Consonantischen Anfang vertragen 18 Stellen nicht, wie S' fix; E78 und llmal, xaxb; wc iv oijiAw 094, xtiXo; ri96, i XeovO' M293, 11756, okzoi'pcyoc N137, -a-.c 0 271 (bei Bekker sind Z443, 5 32 falsche Stellen. E78, II 605. 756 fehlen), also, Homerische Studien. 45 i wenn nuiu von einem halben Dutzend niclits entsclieiclendei- Stellen wie y.aTlr,p wc absieht, nur die ILälfte. Die feste post- positive Stellung rechtfertigt Hoffmann's Bemerkung: tarn cum. in antiqidore poesi talis 'prodnctio in icsii esset, accepif eam, etiam Homerns, quem constat raro a formulis qtdb^isdam recedere, und muss uns abmahmen, was sich etwa von dem Anlaut des WC sagen lässt, sofort der ganzen Sippe zu vindiciren. Mit Berufung auf die von Ross (Alte lokr. Inschrift von Cha- leion oder Oeanthea, Leipzig 1854) edirte lokrische Inschrift, welche Z. 6 rz~t bietet, glaubt man bei dem Pronominalstamm und demnach bei wc den Verlust eines Digamma annehmen zu dürfen. Dies Zeugniss aber verliert jeglichen Werth durch die Kirchhoff'sche Datirung dieser Urkunde , wonach sie nicht lange vor, vielleicht sogar nach dem Anfang des pelo- ponuesischen Krieges zu setzen ist (Studien zur Gesch. des gr. Alph. 2. xVufl. 9,3). Das aus dem lebendigen Sprachgefühl entschwindende Dio'amma hat sich nicht blos dies eine ]\Ial irrthümlich eingeschlichen. Alle Wahrscheinlichkeit hat die von Curtius zuerst (Philol. III 8) aufgestellte Ansicht, dass d)? einmal mit j angelautet habe, so dass also dieses dem sanskri- tischen jd-t (wie) genau entspricht (vergl. Gz. nr. 616, Christ. Griech. Lautl. 15.3 ff., Scherer a. a. 0. 383). Nicht so häutig wie vor wc finden wir kurze Silbe lang gemessen vor e//o, das sein anlautendes c: tlieils unversehrt er- halten (i^ov) theils in deutlichen Spuren erkennen lässt (sl/ov). Wir gedachten des anlautenden Consonanten bereits bei -'itp E/sv T49 und \}.i>-('.z r/cv X412. Hieher gehören: Oaij.ssc i'/ov K264, x£v-pv;vsx£ac r/cv E 752 = 6 396(4), lph^\j:r).o^) v/j^q> 2580, ß^Xo; £X£-cT/.£c A51 ^ A129 (und doch lag nahe ßzXo; xepnreoxs; A 845). Auch in -yvr/i; M26, '-74 (Hes. Th. 636) und r.y.piyr^ t113 macht sich das z fühlbar. Wenn die früher entwickelte Ansicht richtig ist, dass aviQp digammirt war , so erledigt sich /.jv;; hlpiz -z P 65 (4), xey.X'.;j,3vo; avcpoy.ir/^Tw A371 und bei dem in hohem Grade wahr- scheinlichen Zusammenhange zwischen -h-qp und ä'vOpo)-3c (vergl. Curtius Gz. nr. 422 und S. 456) auch -£p'.y.Tiovac avOpü>-ouc ß 65 (.5), -0A'j7-£p£ac avOpw-o'JC X 365 (5) und [jApo-zz avOpwz;-. i 288 (5), drei Kürzen , die an dieser Versstelle ziemlich vereinzelt wären. 458 Hartel. Zu den Wörtern mit labialem Anlaut gehört auch äpvec;. Die verwandten Sprachen (vergl. Curtius Gz. nr. 496), ßapvbv = apv{;v bei Hesychius, der inschriftlich erhaltene Eigenname Fapviov (Ahreus dial. aeol. 170, dor. 45) und von Hoffmann (II 39) bemerkte Indicien in den Gedichten sprechen dafür. Wenn aber Hoffmanu seine Bedenken dagegen damit motivirt, etenim. jper fotam Odysseam ne iinum quidem digammi indicmm invenitnr, so müssen wir hier wieder betonen , dass in Urkun- den, wie die Homerischen Gedichte nun einmal sind, auch seltene sprachliche Thatsachen, namentlich wenn sie sich durch Ursprünglichkeit und Alter empfehlen, nicht anzutasten sondern vor allem anzuerkennen sind. Zu der Annahme eines Digamma stimmen sc oiopov äpva? TSIO und rSkJaziffko'/ "Apvr)v B61. Sonst sind es nur vereinzelte Wörter, deren Endungen, wenn in alter Zeit noch ein Consonant im Anlaut des folgenden Wortes wirksam war, als rechtmässige Positionslängen sich dar- stellen. Aber eine solche Annahme hat, wenn sie sich blos auf die wenn auch noch so evidente Etymologie des Wortes stützen kann, und durch andere prosodische Eigenthümlich- keiten nicht begünstigt wird, keine überzeugende Kraft. So werden wir etwa an die Nachwirkung des Digamma bei eiva- Tcps? aX'.Q X473(5) denken, weil noch andere Spuren dafür vorliegen, worüber Hoffmann II 42, eben so bei vsxpbv 'EXtü*/^- vopa \j. 10 (vergl. Hoffmann II 45), an die Nachwirkung eines G bei vvjac aXaS' B165 und bei ■::0TaiJ.bv aAi[j(.up'/^£VTa £460. Aber wer wollte ein Bpw 0' ov loptoaa A27(2), Tpwsc eloq P7oO(2), ohr^xq akoyov Z 366 (2) mit den sanskritischen Formen svidjämi (sudo), jdvat (quamdiu) und der volleren Gestalt des Präfixes sa entschuldigen? Schon darin, dass in den Fällen, die uns noch übrig bleiben, kaum zweimal vor demselben Stamme Verlängerungen begegnen, liegt eine Mahnung, in dem Anlaut der einzelnen Wörter nicht weiter den Grund der Längung aufzusuchen. Wenn nun ab(>r weder die Natur der Endimg r noch die des Anlautes den Gebrauch kurzer Silben als Arsis- ' längen rechtfertigen, wo bleibt uns noch eine Ausflucht? Auch i in der besonderen Kraft einer Arsis vor der anderen liegt ' kein erschöpfender Erkläruugsgrund ; denn wir linden Längung, in der 5. Arsis, noch einmal so häufig in der 2» und 4., wenn I Homerisclio Studien. 459 auch liäutig-er als in allen anderen zusammen Mu der dritten. Den ganzen Rest der Längungen für ein Product falscher Analogie anzusehen, hat auch sein Bedenkliches ; allerdings lag hier eine Erweiterung des Gebrauches durch falsche Analogie bei der äusseren Gleichheit der Endungen und der liäufigen Verwendung derselben vor schwachen Inter})unctiunen näher als anderswo. Vermöchten wir auch eine genügende Erklärung nicht zu finden, so hätte es immer einen Ww'th, die Grenzen des' erweiterten Gebrauches durch eine vollstäntlige Sammlung näher zu umschreiben. Es kommen hier zunächst eine Reihe von Wortformen in Betracht, die, wenn nicht der günstige Fall consonantischen Anlautes des folgenden Wortes hinzutrat, schwer anders im Verse zu verwenden waren. Daran ist der daktylische Strom der homerischen Rede besonders reich. Es sind ava-f/^aToi 7:oX£[A'.ci-ai, die für ihren Platz kämpfen. Der Odyssee gehört die Formel an, die nicht deshalb etwa eine jüngere Erfindung zu sein braucht : xbv o' auT' Waxivoo; ct.-y.\}.d^z-.o ^o'jvyjssv ts -q 298. 308, a347. 362, V 3, welche für gleichgebaute Namensformen dient, wie 'AvTivoo; p405. 445, Eup6Xc-/o; 0 140. 158. 400, Au-öa-j/.;;; t405. Verwandt ist die Formel toTo-'.v o' \K\yhzQz, cr^o^i^ixio y,at [j.z-izvzz t\ 185, V 171, mit gleicher Verwendbarkeit füi* die Namen \Kv-[- voo; c773, 'kii.wioiioc, 7:394,5 412, u244; der ersten nachgebildet ist 1r^ o' äOt' EüpjaAoq aTisy.aivurj 0 127. Auch vor Interpunction sind diese Namensformen nicht selten ([v. 294. 352, ^275. 2G7, X49), doch nie in der Ilias. Die gleiche Silbenabfolge haben: £'.oc[j.£vo: \K'/.i\xy.vv. E462(2), \xxpy.[j.z'izc, oapor; 1327 (über den di- gammirten Stamm vergl. Curtius Gz. nr. 493), iv.b]}.v)Qq sXsA'.y.-o N558(2) vergl. Iloffmann II 22, stca[j.£vc? y^^r^M 11716, lataij.svc; WTp'JViv P582(4), ooDp\xf)oc, ixapov T345, £Ay.5[j,svo; 'EX'.y.a)viov Y404 (vergl. das arkad. z\<.y:q = snlix), [a£Aoc[A£Vo; a^aAo-:p£9£o; *I* 363, o£;ä[jt,£voc £V BoJjxas'. '1''89, aiJ.fy.''(y.T.oi.'Ci[j.v/oz mz ei 11192, c£uäiJ.£vo; wsO^ X 22 (2), £VTpc7:aAt'C5[;.£vo? wc t£ Xic P 109 (5) - denn consonantisch verhält sich nur das nachgesetzte w:; in der ' Formel, — 6£oy.A6;^.£vo; sTxpcov o 529, T-r^AsiJ.ayo; •q'n'üX'KS. j 303 (4), -j.lJ.zvbxij.zvoz a-£-£;j.d/£ 10 285 (5), \K^(y.ai)vizo:; .\h^(T,'.o<.03.o B624 - ';:av- v'j/j.ov £'JO£'.v B 24. 61 , a-aivj[x£vov Wizigölzvo^ A 582, z-k'.^zöij.zvzv zc. N495(5) vergl. Iloffmann II 44, xiJ.oiyy-ov 'npay.A-^s; V 145, T)Z'^yi\j.zvov hzr^r:y. i^ 163 (5), TT^d\j.T/zv i^zi){'ChYi u374(2), — £upu- sitzb. a. viiü.-iiist. ci. Lxvni. Bd. ni. lieft. 30 460 Ha r t el. TTuXe? "Aiäos; S(I)W74(5), «utostsc or/vsuai y 322 (2). Diesen Wort- formen kommen einige längere auf einen Trochaeus auslautende nahe: /.aaiYvr^tot; 'Avx/^vopoc H473, auTOxxciYv/]TOv suyjysvso? A 427, Y.a.aiyTr}TOv ojjLCYacTptov 0 47, lepsutjavTsc sv.au^wv tu 454. Es scheint hier auf den ersten Blick beachteuswerth, dass 32- oder viel- mehr, da in den beiden Versen P 582, u 303 (vergl. */267) die Hephthemimeres die Penthemimeres vertritt, 34mal die Län- gung in die Hauptcäsur fällt, nur 5mal in die Trithemiraeres und 5mal in die Arsis des fünften Fusses. Aber bei der Mehr- zahl ist dies doch wohl eine Folge davon, dass diese umfang- reichen Silbencomplexe nicht leicht anders unterzubringen waren , ohne fühlbare Störungen des Rhythmus hervor zu rufen wie z. B. P582 und u303. Das würde indessen nicht ausschliessen , dass diese Verse dadurch auch erträglicher wurden, indem durch die Cäsurpause der Stimme ein natür- licher Anlass geboten war, so lange auszuhalten, bis die Gleich- abständigkeit der Arsen gerettet war. Man hat auch die Kürze an dieser Versstelle auf historischem Wege zu erklären ver- sucht, indem man in ihr die syllaha anceps sieht, welche am Ende der kleineren Reihen, aus denen sich der Hexameter zusammensetzte, mochten dies nun daktylische Tripodien (West- phal Gr. Metr. 12) oder, wobei die syllaha anceps jedenfalls einleuchtender wäre, eine anapästische akatalektische Tripodie mit Abwurf der anlautenden Kürzen und der Paroemiacus sein (Bergk, Griech. Literatur 318 col. 1), am Platze wäre. Es bliebe auch hier die Frage übrig, warum diese Antiquität sich gerade bei solchen Wortformen am liebsten erhielt und wie die Uebertragung derselben auf andere Versstellen erklärlich ist. Da wir nun einmal recht minutiöse Zeittheilchen abzu- wägen haben, nuiss man in Anschlag bringen, dass die Stimme nach längeren Wörtern um ein merkliches mehr innehält als nach kurzen, und was wichtiger ist, QuantitätsdifFereuzen zwi- schen den kurzen Silben selbst, die wir deshalb , weil wir sie nicht mehr wahrzunehmen im Stande sind, noch nicht läugnen dürfen. Ein Grammatiker, der die deutsche Sprache als todte vor sich hätte, würde, wenn er bei Platen Verse wie ,Im Wasser wogt die Lilie die blanke hin und her, llu' TIaupt nur wiegt ein lieblicher Gedanke hin und her', Homerische Studien. 4G1 ) _ die an Zahl die Länti;iuigeii im Hexameter um ein erhebliches übertreffen dürften, träfe, unschwer zu der Einsicht gelangen, dass kurze und tonlose Silben unter der Arsis das Recht langer und betonter haben. Und doch wäre diese Einsicht nur eine halbe. Wir hören deutlich, dass in einem drei- oder mehr- silbigen Worte die übrigen Silben, wenn man von der mit dem Accente erster Ordnung ausgezeichneten absieht, an Rang und Gewicht nicht ganz gleich sind, und wissen, dass nur die bes- seren von ihnen solch' bevorzugte Verwendung im Verse ge- statten. Dass dies auch im Griechischen der Fall war, dafür spricht, dass eine Abfolge kurzer Silben auf mannigfache Art gemieden wurde, und das Streben solche Silben der Quantität nach abzustufen, sogar bis zum buchstäblichen Ausdi'uck ge- langte. Oder worauf anders beruhen Bildungen wie cro^co-spoc, osow-oij.at (vergl. Curtius Erl.- 115) und die häufige Synkope in Fällen wie scxcv, £3-c[j.yiv? Hieher gehören auch die homeri- ischen Längungen in aOävaTcc, a/.äiv.a-c.;, avessAsc, TavaT:£Ao) v 223, aTTOviovTC Bllo. 283 und sonst, a-oBiwjxa: E 763, aTrczesYjfj'.v w 7, ir(opy.xzbt B 337, sTiiTovo; \). 423, und die mehr beweisen dürften, in rjväOso;, y;XtT6[JLr//0£; T118, v^ixaOiet?, r,vep.c£'.c, -^YspsOcvTa-, Y^spsOcvta'., fl'^opi-q. Demselben Zweck dient die Doppelform in d-TcXsij.o;, jLSvsTCTcXcpLOc, ffiUYOTtTOAsfj.oc, (siAo-TSAsixo; ncbcu TA-^zcAep.o; B 653. )arin dass regelmässig die erste Silbe in äOävxtsc und den mdern gelängt erscheint, liegt doch etwas, was, wenn es nur auf die Willkür des Dichters ankam, recht zufällig sein nüsste. Dem zuletzt angeführten Beispiele (•/.asr/vr^tiv) am ähnlich- iten ist die Längung bei trochäischen oder trochäisch auslau- ;enden Wortformen : s'.y.v;a; äXi/ov Z 366 (2), [j.d'fvr,cc aAacO v. 493 ft= lJi.267(2), Mcvwo; cAcicppovo; a321, vf,xz alp-^aijjLSv 1260 (vergl. haq akao' B 165), vr/c; s^s^B-.to ij.329, Axbv r^^zipo^ ß 41 (2), Tpwsc ^9? P730(2), cij.o)s; evl clxo) a]90(5), xpsTor O-aXu^a 0 355(5), iber CDEHLR haben /psio);, TrpÖJToc W-^a'^.v^.vcjz: A219, c&v.oq, ;piouv'.o; V 72(4), 6 ^slvo; ey-idir iOt/M t99(2); autbc aKoycc -.207(2) st von La Roche durch das bessere auTcc t' ersetzt. Nicht venig auffällig ist es, dass nur 4mal die Pause der llauptcäsur fie Dehnung erträglicher machen hilft, zweimal sogar die i^urze Silbe auf die fünfte Arsis trifft. Sollte es zufällig sein, iass in acht der angeführten Wörter ein Spirant vor der ' 30* 462 Hartel. betreffenden Endung ausgefallen ist? Lieber Tpw; o[j,a); Mivw; vergl. Curtius , Erläut. '^ 53. Ein Spirant ist nenilich auch da im Spiele , wo das sogenannte Umspringen der Quantität stattfindet. Kpovt'oäo und Kpovicsco setzen ein Kpovtoajo oder älteres Kpovi'oacyo , rSkcfiz, und TröXewi; ein 'Kokzjoz , [iaaCkr^y. und ßaciXsä ein ßaciXeF«, \a.bc und Aswq ein Xaröc voraus. Und da sichere Fälle anderer Art, wo dieser Quantitätswechsel ohne Hilfe eines Spiranten sich vollzieht, nicht vorliegen, bin ich geneigt, das r und j mit Delbrück (Stud. 11 193 ff.) lieber als einen wesent- lichen Factor in diesem Process anzusehen, als mit Curtius (Stud. III 398) hierin ein gleichgiltiges Element zu erblicken. Die Spiranten verlängern, indem sie sich vocalisiren, entweder den vorausgehenden oder den nachfolgenden Vocal, je nachdem sie vocalisirt mit dem ersteren oder letzteren Contraction ein- gehen, d. h. die Vocalfarbe dieses oder jenes annehmen. Nur im Anlaut der Wörter waltet die Neigung vor^ den folgenden Vocal zu verlängern, so in isXojv, £-/]voavov, icoptov, iwATreiv, stop- ^s'.v, £(ox£'.v, iif)0'/bv. aus s-FaXwv, e-aFavoavov u. s. w. , selbst wo dieser folgende Vocal lang war. Hier überall eine ältere Bil- dung, yjöpwv -/jaAojv, aus welcher durch Metathesis die Quantität swpojv saAiov geworden wäre, vorauszusetzen, ist, da in der Ueb erlief erung keine sichere Spur derselben erhalten ist, kühn und kann dafür sdjpxaLOv, worauf sich Curtius stützt, kaum beweisen. ,Wie soll man z. B. scop-a^ov anders erklären, als durch Umspringen aus '^op-ua^cv ? Das Augment ist ein Element des Anlautes, es muss ursprünglich in diesem seinen Sitz ge- habt haben. Wer swptaJ^ov direct aus *£ropTaLOv erklärt, bezeichnel damit den Unterschied zwischen dem co des Imperfects uul dem 0 des Präsens als einen rein zufälligen, während er be jener Annahme ein bedeutsamer ist', Curtius a. a. O. 399 Aber wissen wir denn so sicher^ dass das Präsens nur sopial^oj nicht auch opTdcw gelautet habe, wie ja neben iopTY^ die Foi-n 6pr(^, woraus jenes doch wohl durch Fs-Fopri^ geworden (vergl Sonne, Zeitschr. f. vergl. Spr. XIII. 442), vorliegt? Und wem wir von sFopTÜ^w ausgehen, ist nicht die Nichtdehnung im Prä sens und die Dehnung im Imperfect für die Differenzirun! der Bedeutung mit bezeichnend? Gegen unsere Annahm sprechen die Formen v-axov <^I^332, 3 247 (neben st(jxov i321 X363), -oiy.to c79G (neben etxTO ^F 107), -^sioei? X 280, -^si'Ssi '.20( \ Homerische Studien. 463 mit wechselnder Quantität also des r,, wie t.'j.i/Xo-i bei Hes. Theog. 478. 888. 89S (4G8 nui- Conjectur Mützeirs) neben dem häiil^gern s'.xsaXsv (Th. 468. 490. 552. 8c. 126). Ich trage demnach kein Bedenken, das Augment dieser für identisch zu halten mit dem in v;;/£X>>ov und in dem spät bezeugten -^ßojXcixYjV, •^ojvaixTjv, and hieher auch v-sipsv K499; v-a ■qio^i f,[/.sv (= ■;^-'.-;^,sv) zu ziehen. (Mit gewöhnlichem Augment findet sich nur -/.xtsTsv, d. i. y.y~-i-<-vi Hes. Sc. 254, eine Form, die man durch Con- jectur entlernt.) Denn was soll in •/;-£'.p£v die Längung bewirkt haben? Doch nicht der Schwund des s (vergl. asipa, sero)? Oder wie will man anders das Augment des St. -. erklären, da ja hier überhaupt nichts ausgefallen istV Das Augment ist bekanntlich a -- so in dialektischen Formen, die Ahrens Dial. aeol. 229 zusammenstellte und zu denen Curtius Erl. 96 noch i'crßscrOs = o'.s^Osips aus Hesychius hinzufügt, erhalten, — auf einer früheren Stufe ä (vergl. Benfey Skt. Gr. f. Anf. 85, Scherer a. a. 0. 231). Benfey hat zuerst in den griechischen Formen -J^^/.caXov, -rjouvair^v , -^ßojXoir^v Reste dieser ältesten Gestalt erkannt. Ihnen stellen sich die Formationen der Stämme rio und -., an denen manches Alterthümliche haftet, bestätigend zur Seite. Wenn also hiermit die Einwirkung der Spiranten auf die Quantität der Nachbarvocale und im Auslaut eine schwankende Einwirkung gesichert ist, was folgt daraus für die in Rede stehenden Verlängerungen? rqoiz Hesse sich ganz glatt auf v/;äc, geworden aus rr^aq zurückführen, indem bei diesem Stamm die Ursprünglichkeit der Länge durch nävl constatirt werden kann, und ähnlich verhält es sich vielleicht mit Xaov. Dieses Mittel versagt bei den andern. Es bleibt nur die Vermuthung übrig, dass der Ausfall des Spiranten bisweilen beide Vocale in ihrer Quantität gehoben oder eine Unsicher- heit der Dauer erzeugt, welche eine Verwerthung derselben in der vorliegenden Weise erleichterte. Dafür lässt sich ein von Usener (Fleckeisen's Jahrb. 1865, 234 Anm.) beigebrachtes Beispiel anführen: neben rSke^z und TzoKrfic, begegnet in einem Epigramm von Prione (Ross, Arch. Aufs. II 582, vergl. 584) die Form. nOAEIÜ}:, Das von Usener damit veiglichene slw; wäre nach dem, was Curtius (Rhein. Mus. IV 242 ff.), A. Nauck (Melanges gi'ecoromains , bulletin de racadcmie de Petersbourg t. II 399) und Delbrück (Stud. II 193 ff.) dar- 464 Hartel. über gesHg't, ein sehr imsicherer Beleg. Nun fällt auch auf die früher kaum erklärbaren Fälle S 320 ilspc^a tcocvtwv und E 227 "Ap-/;a t6 ys ein Licht, denn einen Stamm Äpiu fordert die Homerische und bietet die Aeolische ("Apeuc, 'Apeüoq, "Apeui", "Apsua, 'Ap£u Ahrens 121) Declination. Hat diese Darlegung Anspruch auf einige Wahrschein- lichkeit, so bleiben nur o Fälle A219, T72, t99, die einer Entschuldigung entbehren. Einzig in seiner Art ist t99, indem dieser Vers sich zweimal die Kürze hinter einander gestattet (^zhoq qjiOcV iOsXo)). In tribi'achyschen Wortformen linden wir die auslautende kurze Silbe in folgenden Versen in der Arsis : TzcXzit-c^/ ap.a A226, aXoxou 'AvTv^vopc? Z299, Op-Voc uttc N368, 'icsoiov 'lov.ov 23 (5), 'I>542 las Aristarcli jcpsoavwv. Die 3. Arsis ist vor den anderen kaum begünstigt. Pyrrliichische Wortformen in gleicher Messung begeg- nen : v^ vauTYjffi xepa? rik atpaxw supet Xa<5v A 76, xixoc eXa^oio 6 248 (4), xp'jßoa ^ibc ä'XXwv S 1G8 (2), y^''°? aTOXtoXe 5 62(4). Ja sogar einsilbige: =; h\r,c X 236(1), o? i'^si 0154(1), '.Spw 6' 3v Bpwca A27 (2). Es ist aber hinsichtlich dieser gewiss höchst auffälli- gen Längungen, deren geringe Zahl unsere Anschauungen doch eher zu bekräftigen als zu erschüttern im Stande ist, im Ein- zelnen zu bemerken : bei lipac vor r,i ist eine Siunespause zwar nicht uothwendig, aber möglich, und da vor v;£ noch zweimal gleiche Messung zu beobachten ist (xspabv v^ r24, Y^l-*'" ßpb? r, 0582 (vergl. vouaoc, ri X172), recht wahrscheinlich. Aiö? j ^ 168 geht auf AiPo? und kann hier das Digamma in der früher j angegebenen Art seinen längenden Einfluss üben. 3c fängt zwei- ' mal den Vers an , geniesst also von dem Rechte der ersten Arsis, in welcher bisweilen Silben stehen, die für keine der anderen Arsen hinreichend schwer wären , wie tpiXe xaGi'yvyjxe A155, 0Tar357, sxs'.ov^ X379, M-2, cl3, 0 452, ? 25, «482, liJ«.£vai V365 (vergl. dazu die früher besprochenen ettitovoc und xi ot j •jub AaTCapTjV X307). Auch diese Freiheiten sind nicht vom Homerische Studien. 465 metrischen Staudpunkte aufzufassen, als ob , ^ ^ _ statt j _ ^^ den Vers begännen, indem eine Abweichung des Rhythmus am leichtesten im Anfange des Verses ertragen würde. So fasst die Sache A. Spengel (T. Ma,ccius Plautus 107), und auf alle Versfüsse dehnt diese metrische Freiheit Leskieu (Curtius' Stud. II 72) aus, wodurch, sollte man meinen, wir jeder weiteren Untersuchung ü))er Quantität der Vocale und Verdoppelung der Consonanten und anderer Mühsal überhoben wären. Dieselbe Theorie für den deutschen Vers vertreten Koberstein, Gesch. d. deutschen Nationallit. II 1125 Anmerk. und Brücke a. a. 0. 19. Was weiter 6 248 -ixoc ikdzoio betrifft, so gehört dieser Vers jener Partie an, , welche schon Hermann in der Vorrede zu den Hynmen S. VII. als ein auffallendes Beispiel des elendesten Nachahmerstyls aufgestellt hat' (Lach- mann, Betrachtungen 24). o 62 y^voc i.r.c'koiXe steht unter den Versen 62 — 64, zu welchen wir in den Schollen HM. lesen: TiporjOsTCuvTO TCapa Zyjvoooxw v.al ^apa 'AptcTOcpavci- 'Aptcxap/o; a.Qs.xo'j[JÄvMv a-'z/wv ä'vc'j Toü i c''a(7£ ty^v Ypac-v]v, und in denen es um das Sprach- liche noch schlimmer steht als um das Prosodische (vergl. Bern- hardy, Syntax 162). Als charakteristische Merkmale nicht eben des besten Versbaues werden wir auch die anderen zu betrachten haben und uns schliesslich nur wundern , dass der- artiges so spärlich begegnet. Der Vollständigkeit halber stelle ich noch die Ver- längerungen kurzer Endsilben, die ich in den Hesiodischen Gedichten und den Hymnen angemerkt habe, zusammen. Die fast durchgängige Abhängigkeit von Homerischen Stellen und die verhältnissmässige Seltenheit verdienen auch hier alle Be- achtung. >.c und iv: -xic (ops^axo Th. 17i\. i'OsXcV, aAAä Hynin. IV 25; — £?: \rK<)6ij.e'/oq 'd-/.izq 'AC^aviox üymn. I 209 (4), £T:i/,aiovT£c, sm Hymn. I 491. 509, y.uvoe; o t£ Hymn. III 196 (2); -- ap: 'ftov^? y«? W^' Hymn. V 57 (2); — ov: Osbv i6? Th. 91 (4), toXwv ixp Op. 477 (4), «(o-.ov r/ov Sc. 210 ver- derbte Stelle, cixspoaXeov 'iizr.o'.ai Sc. 341 (2), veov sTLttsXXojxevo'.o Hymn. III 371 (4), suaipwiov, oOt Hymn. IV 157, di'otov s'Xa/c Hymn. XXIX 3 (2), üzaTov spo? Hymn. XXXIV 8 (4); — o?: TTupbi; dcTCÖ (doch in den besten Handsch. -Jüjpoc x') Th. 845, "/.aact- xepoq wi; Th. 862 (5) , oiJMcq sv sXufxaTt Op. 430 (4), avicTa[A£voc, tva Op. 577, £7ri7U£'.66[A£V2(; ey^iixvi epuadpixoi.Txq Sc. 369, avTtO£0?, rfi' Fr. CXXIX 4, £Opi[j.£voq rA£wv Fr. CXXXVI 3, SaiJ.o? "Ior o 434 ß 3 444 a 3 501 Z 3 533 3 548 W 3 434 'P 1 Bei den einzelnen Zahlen werde folgendes beachtet. Obenan stehen die Bücher, welche theils den Grundstock der Odyssee bilden (Q, -q, 0, i und vielleicht a), theils (x, [i), wenn auch ursprünglich für einen anderen Zusammenhang gedichtet, doch unzweifelhaft älter sind als die selbst in ihren ursprüng- lichen Theilen von der Hand der Ueberarbeiter schwer ge- troffenen 4 ersten und 12 letzten Bücher, In die ältesten Bücher, namentlich in r^ sind umfangreiche Interpolationen hineingerathen , von denen eine -0 103—131, die Beschreibung der Alkinousgärtcn, alte Arbeit, die andere -q 185—232, 298— 347 von der Hand des Bearbeiters herrührt. Auf erstere kommt ein Fall •/]131 u'Kaov, HOsv, auf letztere drei, 185. 298. 308, aber nur in der Formel A/atvooc aYopr^Gaxo, a7ra[x£{;3cTo; denn 341 ist die Lesart unsicher. In 0 sind die unzweifelhaft vor- handenen alten Elemente von den jüngeren Zuthaten nicht mehr auszuscheiden; von den 12 Versen fallen 7 (127. 140. 158. 173. 238. 400. 408) wegen der Formel weniger in's Ge- wicht. Nicht ohne Bedeutung ist es, dass in t, einem der ältesten Theile neben den 12 Längungen consonantisch aus- lautender Silben die alten Lautwerthe in vr/t t£ 1 94, äcTrapiä xat 109, 'xj/avo5[X£vä -OTi 147 (TcpOTi ist schlecht bezeugt), xsTpäy.uy.Aci 242 erhalten sind und darin der einzige Fall cvo[/ä- O'jxiv mC^ sich findet. Solches begegnet in anderen Büchern nur je ein- mal, von 'I und w abgesehen, wo aber je 2 Fälle in wiederholten 4:68 Hartel. Homerische Studien. und formelhaften Versen ('| 102. 174. 225, w 192. 309. 322)^ stehen. Buch 9 hat nur eine Längung 224 xat /.uvsov aya- r.y.'Qz\i--vo'. und nicht einmal darauf einen eigentlichen Anspruch. Manchmal drängen sich die Beispiele auf eine kleine Partie von Versen zusammen, so o)285. 311. 354. Bezeichnend ist endlich noch die gleichmässige Sparsamkeit, welche die der f Telemachie angehörenden , jedenfalls späteren Bücher a, ß, y, 0, 0 durchzieht. XVI. SITZUNG VOM 14. JUNI 1871, Herr Prof. Dr. Aug'. Reiff er scheid in Breslau sendet eine weitere Fortsetzung seiner Bibliotheca patrum Lati- norum italica (II. Bandes 2. Heft. ,IV. Die Bibliotheken Piemonts'). Herr Dr. Aurel. Mayr in Wien ersucht um Aufnahme seiner Abhandlung ^Sprachliche Resultate der Silben- zählung aus den Gäthä's' in die Sitzungsberichte. Herr Prof. Dr. Krön es in Graz sendet ein (für die Schriften der historischen Commission bestimmtes) Manuscript ,Die österreichische Chronik Jacobs Unrest. I. Abtheiluug^ Der Secretär theilt ein Schreiben des Verfassers der gekrönten Preisschrift über Ottfrieds Syntax Dr. Oscar Erd- mann in Graudenz in Westpreussen mit. An Druckschriften wurde vorgelegt : Akademie der Wissenschaften, Ungarische: Ertesitüjc. IV. Kvfolyam. 1 — 12. szani. Pest, 1870; 8" — Nyelvtud. Ertekezesek. VII.— X. es uj I.— II. szärn. Törtenettud. Ertekez. XII. sz. — Törvenytud. Ertekez. XI. — XII sz. — Termeszettud. Ertekez. I — III. sz. — Tärsadahni tud. Ertekez. XIII. sz. Pest, 1870; 8». 470 Heidelberg, Universität: Akademische Gelegenheitssclmften aus dem Jahre 1870—71. 40 u. 8". Istituto, R., Lombardo di Scienze e Lettere: Memorie: Classe di Lettere e Scienze morali e politiche, Vol. XI (II della serie III.) Fase. 3 e ultimo; Vol. XII (III della serie III'. Fase. I. Milano, 1870. — Classe di Scienze matematiche e naturali, Vol. XI (II della serie III). Fase. 3 e ultimo; Vol. XII (III della serie III). Fase. I. Milano, 1870; 4". — Rendiconti. Serie II. Vol. II. Fase. 17—20. 1869; Vol. III, Fase. 1—15. 1870. 8^ — Rapporti sui progressi delle Scienze. I. Milano, 1870, 8". J Reifferscheid. Die Bibliotheken Pieinoiits. 471 Biljüotlieea Patriim Latinoriiin Ttaliea. Von August Reifferscheid. IV. Die Bibliotheken Piemonts. Bei meinen Untersuchungen in den Piemontesischen Bibliotheken hal^e ich in vollstem Maasse erfahren, wie ver- dient das Lob ist, welches Amedeo Peyron in seiner Notlzia deir arcMvio dd rev. cajntolo d'lvrea S. 4 den Bibliotheks- und Archivs vorständen seines engeren Vaterlandes spendet, wenn er auf sie bezüglich sagt 4a fama della cortesia Piemontese suona altissima in Europa'. Zu ganz besonderem Danke aber fühle ich mich Amedeo Peyron selbst, dem nunmehr verewigten Nestor der italienischen Gelehrten, sowie dem Bibliothekar des Königs, Commend. Promis, verpflichtet, deren wirksame Empfehlun- gen mir überall den Weg bahnten. Gorresio, Präfect der Turiner Universitätsbibliothek, gestattete mir während der Ferien dort zu arbeiten, und jederzeit fand ich bei ihm wie bei Bernardino Peyron, dessen kundiger Sorgfalt der Handschriftenschatz der Bibliothek anvertraut ist, die gewünschte Auskunft. Gleich freundliche Aufnahme wurde mir in Ivrea, Novara luid namentlich in Vei'celli zu Theil, wo ich in dem ■Archivar des Domkapitels, meinem ehrwürdigen Freunde, drin Canonicus Giovanni Barberis den liebenswürdigsten Biblio- thekar Piemonts und Italiens überhaupt, was viel bedeuten will, kennen lernte. 472 Eeifferscheid. I 1. Die Universitätsbibliothek in Turin. Üljer den Bestfind der Turiner Universitätsbibliothek im vorig'en Jahrhundert erfälirt man das Nähere in dem be-, kannten Catalog- von Pasini , Rivautella mid Berta (Codices Ttiamiscripfi regiae hihliothecae Taurinensis Atlienaei 1749). Nach mannigfachen Schicksalen erhielt die Bibliothek einen werth- vollen Zuwachs durch Am. Peyron, der die letzten Reste der ]^il)liothek von Bobio dorthin rettete. Vgl. seine Abhandlung de bibliotheca Bobiensi (s. o. S. 3), in der er über einige der Bobienser Handschriften, die jetzt in Turin sich befinden, genaue Mittheilungen gibt ^. Ambrosii expositio evangelu secimdum Lucam. G. V. 15. membr. 4. foliorum 48. saec. VII. * f. 1 -^ ita "• ergo et tu ad ea quae difficile cre|duntur auctoritatem diuini sermonis adscisce. et promissum eins ad- uenjtum. prophetarum uoce — f. 2'' et bene liber qui seruitutüm cupiditatum reppulit. mortis | uincla nesciuit '-' dico autem uobis in mg. m. s. IX: hie finit Liber v. | uere sunt aliqui hie stantes qui non | gusta- bunt — f. 48'' nolite soUiciti esse animae quid | manducetis neque corpori quid | uestiamini aninia plus est quam esca''|| ' Nur .seine Angaben über das Alter der Handschriften sind häufig un- richtig — 2 Gehi)rt zu Ambrosianus H. 78. Sup. S. oben S. !^. Zwischen der Maih'inder Ilandscluift nnd der Turiner felden zwei Quaternionen — •■' Oben m. rec. Cai)sa G2 — ' 6, lOG XV 1097 1) — ^ Ende des seclisten Buches — G 7, 123 1. c. 1730 d Die Bibliotheken l'iemonts. 473 i Augustinus de auimae quantitate. 1. VI. 48. inemlir. 4. toliorum öl. sii'^c. X.' 1". 1 a. XV lib s' andree VccttDsis j In istu uoluie st' iscpta op'chi b. Aug-. s. | de q^titate aic | de imortalitate aie | de ma^'o | de cura j) mortuis || f. 1" Incp reträctatio sei auj gustini de animae quantitate | reträctatio ] In eadem - urbe scripsi dialogum | in quo de anima multa quaeruntur ac disse'runtur. — f. 2*^ C&eris quam'uis do magis quae •' mihi | Explicit reträctatio. ] Inc]5t lib de animo quan'titate. ^ | Quoniam uideo te abundare otio | quaeso ut mihi respondeas de his quae | me mouent (u ex b). non ut opinor inportune | — f. 1 4'' ■' animam non ipsü uentü sed tale aliquid esse dixi. '' || f. 4 longe " absit. fJta & hoc memini r'Uides itaq: j animo &iä i])sam locorum distantiam. r" uideo. | — f. 51'' Non eam tarnen quod cum corpore anima concidi potuerit quam si repperire | non possumus quaerenda non ^ est po tius uera quam falsa credenda. | deinde quare'' abs te utrum putcs in I uerbis nostris alium '" esse ipsum sonü j aliud quod sono significatur; | f" ergo " uti'umque idem puto|| Augustini coUatio cum Maximino, contra Maximinum lihri duo. a. II. 2'. membr. 8. folionim 113. saec. VIII.'- f. 1 '^ In hoc codice /////////// | Sei Augustini. Ubi cu Maxi- mino I arriano?( epo concertatus e | Liber scti columbani de bobio I et ' * raaxim' yppone regio unvi in locü cG uenissent '■' | psentibi multis ta clericis qua laicis. maximin' dix. | — Maxi- I » Bei Pasini ii 228 unter der Nummer DCCXX d. II. 40 — 2 Retract. 1, j 8 XXXII 594 — ^ quam — * de quantitate animae 1. c. 1035. In der I Handschrift findet sich keine nähere Bezeichnung der Interlocutores — " f. 4—11 gehören nach f. 14 — e 4, 6 1. c. 1030 — " 5, 8 1. c. 1040. Ein Blatt feldt — ^ nonne — ^ quaero — '" aliud — " ego — '2 Y^r^. limpsest Ciceronianischer und Livnanischer Fragmente. Erstere hat Peyron 1. c. ediii;. Über die in Deutschland unbekannten Liviana vgl. die Bemerkung von Baudi di Vesme in den Memorie doli' accad. di Torino tom. vni (184fi) S. 181 n. 44 — '3 f. 1. 2 saec. xii. Peyron setzt die ganze Ilandsciirift irrtliüm- lich ins zwölfte Jalirhundert — ** Cum Augustinus et XLII 709 — '^ con- venissent 474 Eeifferscheid min' resp. Si fide mea postulas /// simi' ' & | parati ad respon- dendü üiTii poscenti nobis ratione | — f. 2 recurrit. q est fons bonitatis. a q csecutus & ^ siue beatus. | Eg'o -^ illa teneo fide. que ariniino ^ ab octing'entis ■' & XXX I epis n solü exposita. — cfessio sit '' | ad salute. instrueti p ' spm '* sps scs effusus e in omis credentes. | »Sic eui legimus beatü petrü dixisse; — f. 2'' ista satisti sie factü. '■' Apis '" siue etia | oins sei illumi- nant qde credentes. — sed sedm suam miam saluos nos fecit. p lauacrum | reg-enerationis et renouationis sps sei ' ' || f. .3 quem '^ effudit abunde in nos per ilim xpm sahia- tore I nostrum iam dedi responsum qiim siue paulus inlu|minat — f. o*" quae diximus addimus testimonia quia tum '•' per '^ isse. '■"' Augustinus dixit. dixistis spm scm. | inluminare an non dixisti. — f. 4*" protulisti quidem testimonium diuinarü sci-iptu '^ || f. 6 '' filius '^- quando enim sps scs contraria xj5o aut patri | ti'adidit mandata constat '" secundum saluatoris senjtentiam — f. 7 gignendo eum uitam gignendo eni uitam dedit ei uitä I — f. .SP inueniri discipuli maximinus. eps. | subscripsi. et post conlationem prae sentium Augustinus ista dictauit — f. 33 uelis nolis j ostendam Augustinus eps. suscripsi et ad I me transmiseris si non ad omnia responsum dedejro tune ero culpabilis. expli. -" | hinc iam osteuditur qu ae acta sunt cum maximiuo |1 f. 33'' arrianorum episco quibus maximinus ' Lücke — - om. — •' Hier folgt das vorher tibergangene — ^ Ariraini — •'' treceiitis — *> fit — ' Lücke — * lesiim Christum — ^ satisfactum (8 1. c. 713) — '» Wie oben — "6 1. c. 712 — '2 Es fehlt: quem effudit in nos abunde, per lesum Christum salvatorem nostrum. Secundiim lianc regulain dico spiritum sanetum et profiteor illuminatorem per filiuni, nt ante dictum est. Von der alten Handschrift fehlt das erste Blatt — '^ oin. — 14 per 7 1. c. 712 — '^ fmsse 9 1. c. 713. In der alten Handschrift fand sich also dieselbe Transposition, wie wir sie in der Ergänzung walir- nehmen — '" 11 1. c. 715 — ''f. ö ist nicht mehr vorhanden. Peyi'Oii hatte es nocli — i» 12 1. c. 716 — '» et constat — 20 ostendam. Et alia manu: Augustinus episcopus subscrii)si. Itom alia manu, Ma.Kiminus: Cum expiicueris Innu; libclluni et ad ine ti'ansinisei'is, si non ad omnia respon- dero, tunc ero culpabilis. Explicucrc gesta. Contuli. Die Bibliotheken Piemonts. 475 non respondit ' | + disputatio - maxiiiiini arrianorum epi cuius prolixitate | spatium diei quo pracsentos coiifcrebamus ab- siimpjsit — f. 45'' •'' moysen | commemoraui ei dicente ' || f. 47 '' per quem'' facta sunt oimiia; deinde addidisti cijto" — f. 49 rejfutarc non posse ut ea rp mal'is "^ surmmo silentio | pvaeterire. | Contra ultimam prosecutionem raaximini | arrianorum epi i^. sei aug-ustini •' | Res iam postulat. ut in eo quod | reli- quum est. opitulante diio | — f. 50 debeo non redarguere dispotando. | Vorba maximini de ultima prosecutione conlata | Loqueris quasi auxilio^ prin- cipum — respondisti | quod placuit. Responditur (i ex e) '•' | + dicis nie auxilio^ (o ex um) principum munitum — f. 67 si semper | alter ex altero nasceretur; nee eam^' pos|sider.t uirginem '- mariam. ac deinde uejniret uirtus altis- simi hoc est. sapienjtia di quod est xps. et ipsa sibi '■' sicut sc|riptum est aedificaret domum. '^ — f. 112 diuinarum scripturarum discipulus ut de tua fra| ternitate g'audeamus. || f. 113''' aut'^' ist ultus est ("J) quam necessaria quam be- üigna est diuina clemenjtia quae cum sciat non deesse sanatis quaedam postmod uulnera | dedit curandis denuo sanandis- quae uulnoribus remedia sahitaria nüjquam deniq"c fratres dilmi admonitio diuina cessabit (b in. al. in u) et tacuit — f. 113'' quod item in psalmis sps scs declarat et | probat dicens beatus qui intellegit super egenü j et pauperem in die malo liberabit illü ds. 11 I ' Augnstini contra Maxiniinnm liLri flno 1. c. 743 — 2 Dispntationi — 3 Tm Vorhergohcndcn die Niimmcrirnng falscli; dio richtige Reilienfolge f. 38. 41. 42. 39.43 — ^ 15 1. c. 75.5 — •' f. 4G ist nicht mehr vorhanden. Peyron hatte es noch — '' 17 1. e. 750) — ' fiddidi: Seite — ^malles — ^ Liber secnndns — '" In der Ausgal)e fehlen die Worte des Maximimis: im Fol- gendon ebenso — " 12, 3 1. c. 709 — 12 17^ 2 1. c. 784 (Lücke) sanctifi- caret ^^rginem Mariam — '^' om- — " sibi domnm — '^ saec. ix — ""' ? Sitzl). a. phil.-liist. Cl. LXVIU. Bd. III. llft. 31 476 Eeiffersobeid. Augustini tracfatus adversns quinqne liaereses, collatio cum PascentiOf ej^istulae ad Pascentium, de symholo contra ludaeos paganos et Arianos. G. V. 26. membr. 8. folioruiu Ißl. saec. VlI.' f. 7 - age ^ si mecum est ^ in omuibus | qiiare litigamus. si una no bis est hereditas. simul pos sideamus - — f. 5 siluas errares quesiui te. || f. ö*" f. credimus "' unü diTi omnipoten|tem. uisibilium omniü & inuisibiliü factore. et in unü dnm nni | ihifi xpm filiü di. natu de patre | unig-enitü. hoc est de subsjtantia patris. — chatholica & apostoliea eccle| sia. explt. |l f. 6 + inter lapides et ligna inuejni te — f. 1'' er'go fuit tempiis quod non | fecit lilius. nun omnia per I ipsum facta sunt. lam eni " || f. 8 caeluni ' aderam illi. et post ( pauca eram '^ aput illum | — f. 21'' an qui praeparat. Cui ex " || f. 15 est'" genitus. sed hoc est quod | iugenitus genitus. utpote de | do. ds. non enim quia adam | ingenitus — - f. 27 iniuria temere trinitati | Laurentius. iic. liic (bis i corr. m. post.) gestis aput me ba bitis ippone regio, in domo | anicia propria | manu subsc'ibsi (sub ex sus) " || f. 27*" Ober j der Zeile Ine prima epistula sei aug ad eun dem pascentium | t Uolueram i- quidem petenjte. te adrque instante ut mejminisse dignaris. immo | uero '-^ pro merito — f. b'd^ hoc non rec**" faci et hinc da uejniam huic scribturae a me | dictatae et relectae. augus tinus " subscribsi. | Expl prima, ine I secunda eiusde | ad eundem pascetiü || f. 54 Si '"' dicis tej ^ Im Inventar der Bobiensis vom Jahre 14ßl unter der Nummer 26 verzeicli- net. Damals war die Handschrift noch vollständiger — 2 Blätter verheftet. Die richtige Reilienfolge : 7. 2—6. 1. 8—13. 21. 15—20. 14. 22. 28 u. s.w. Zu Anfang fehlen drei Quatemionen und zwei Blätter — •'' Aug. (?) tracta- tus adv. V haereses 6, 8 XLII 11 06 — * es — ^ Dies Symbolum von oinoi' etwas jüngeren Hand auf der von der ältesten Hand freigelassenen Seitr eingetragen — c 6, 8 1. c. 1110 — " 1. c. Ein Blatt fehlt — ^ eram eg" — 9 exhibetur 7, 9 1. c. 1112 — "' Aug. (?) collatio cum Pascentio l.'i XXXIII 1158. Zwei Quatemionen und ein Blatt fehlen — '• Lam-entiiis - subscripsi om. ~ '2 Aug. ep. 238 XXXHI 1038 — '^ om. — '^ ego Augu- stinus — '5 239 1. c. 1049 Die Bibliotheken Picmonts. 4< < mi'lii dixisse üde j tuam et me tibi noluisse di cere fidem meam quod et ' au!dio te - non tacere — f. öC)*" ad quod iiolueris responde|re, huic scribturae meae'' | a me dictate et relectae | augaistinus^ su'^scribsi (b in p m, posf.) \ Expl. epistula secun da sei augustini ad pascentium. ine. eius- dem I pascenti ad sein aug || f. 57 Optaueram "' te frater | dile- ctissime pristini er|roris tui consilium depo|nere — f. öT** rescribere | quod nos uon edificat | Expl epistula pascenti | Inc. in. sei aug. ad eumde || f. 58 Liferae '' tuae nee ad redjdenda conuicia me pro uocare nee a^ reddendis | litteris reuocare potuelrunt — f. 60'' impendamus. et ad id quod | agitur inter nos po- tius ad uertamus. | Expl. epistula | sei aug-us tini tertia do j gratias | Oratio ' de absida | ds lux eterna gloria sempiterna lumen | — f. Gl hoc totum inpleret xps || f. Gl'' benedictio übe bene- die diie hune fructum nobum ubae quem | — pollutionibus gentiü barbarum ^ || f. 62 ilher der Zeile in. post. Ine eiusdem de sinbolo " j p Inter pi-aessuras adrque angus tias praesentis temporis. | et no- stra '" ofiicia seruitutis. | cogimur dilectissimi non ta eere. cum potius expediat | - — - f. 104 exliibet sui sponsi. expectans ■ ' | auras libertatis. ut uindi cetur ab eo huius '- humilitas. | quoniam ea'" iiiri sui obtinet | Caritas, ipse est enim qui ui uit et regnat. cum dö | patre et cum sprl sco {m. poftt. ex spm scm) in | saecula saecu- lorum I amen | Expl. Inc. expo situm symbo li sei. ruüni || f. 104'' leer || f. 105 Mihi '^ quidem fidelissime j papa laurenti ad scri- bendü | animus tam non est eupidus. j quam nee idoneus. scien- tia '^ I non esse absque periculo niul torimi iudieiis. — f. 127'' tum deiude etiam | illud '"' aduerte. nos homijnem a do creatum deter^^ (überklebt) limo "'H f. 128 nos '^ autem praedicamus * ego Auofustimis — •'' 240 1. c. 1051 — '' 241 1. c. — " Von hier an bis zum Ende von f. ßl'' Cursivschrift des ^;. Jahrbunderts — ^ Folgen noch einige unleserliche Worte — ^ Aug. (?) contra ludaeos. paganos et Ai'ianos sermo de symbolo — '" nostrae — " et exspeetat — '2 gius — '^ XXI 335 ^ '< scienti — '^ ad illnd — 16 13 1. c. 351 b — 1" 10 1. c. 35fi b. Ein Quatemio fehlt 31* 478 Rpifferscheid. xpm 1 I crncifixum. ludaeis quidem | scandalum. ge"tibus autem | stultitiam. ipsis uero ^ uocatis | iudeis et grecis, xpm di iiirtu| tem et di sapientiam, et ali bi ^ — f. 15o^ sed ad* suum quod habuerat | reparetur. iit con- sequenter possit-^|| f. 160** certum '^ est quod et Corpora eorum. in spiritalis ^ corjporis g-loriam uertat-'. — f. IGO*" Sacra mento diis ü ihs xps unicus | eius filius ha- beatur et qua i" (in mg. m. s. XV deest) || Augustinus de j^salinis. Theca F. IV. 1. Fragm. n. membr. 4. foliorum 2. saec. VII — VIII. '' f. 1 etiam ^~ in lauoribus iustorum contra iniquojrura feli- citates patientiam docet. patie tiain — f. 2'' in mudo. ueruuni uite habeutes. quodammodo '^ || Benedicti regula. (i. VII. 18. membr. 8. foliorum 99. saec. X." f. ] Liber scti 131 columbani de bobio | In nomine scae | atque indiuidue unicae trinitatis | Qui leni iugo xpi — in eum || f. l** In nomine dni nri ] ihü xpi. Incipit prologus regu lae pa- tris eximii beatissimi | benedicti abbatis. | Ausculta •' 6 fili prae- cepta magistri. | — f. 5'' esse consortes. am. "" | Incipit capitula | regulae '" | I De generibus uel uita monachorum. — f. 8 L XXIII De hoc quod non omnis obseruan tia iustitiae in hac sit regula constituta | Incipit regula sei j benedicti abbatis | I De generibus '* monachorü | Monachorum. quattuor | ee ge- nera manifestü. e. 1 — ^ Christum praedicamus — 2 ^j, — 3 ibidem — * om. — ^ 4;^ ]_ (._ ßgg b — 6 Blätter verheftet. Die richtige Eeihenfolge: 152. 154. 155—159. 161. 153. IGO — 7 46 1. c. 385 c. Sech.s Blätter fehlen — » spiritnalis — 9 vertet — '" 48 1. e. 386 b — >' Vgl. Peyron 1. e. 126. Die.se Fragmente gehören derselben Zeit an vde Vaticanns 5757. S. i 448 — '2 patientiam Aug. enarr. in ps. xciri 3 XXXVII 1192 — '3 5 1. c. 1193 — '^ Vgl, Peyron 1. c. 211 '^ LXVI 215 — '« ovi. — '• Capitulation fehlt — '8 generibu.s vel vita Die Bibliothtilien Piemonts. 479 t. 71 ilo j)teg-uiitc pcriic ' j Expli | a scTj B | do gra- tiasi II f. 72'^ Incipiunt | hymi sie uel canjtici secuudu regulä | sei bencdicti abbatis — f. 99. BoETHius de institutione arithnetica. Tlieca F. IV. 1. Fragra. m. membr. 1. 2 col. foliorum 2. saflc. VI— VII. ^ f. 1 medietatem ^ nolunnis | inuenire. latera eo rum multi- plicanda | sunt, et qui ex bis pro creabitur medietas | est. — f. P redeundum est. | in mg. xlvii de armonica medie- täte ' I armonica autem | medietas est quae | — ihid. sie diffejrentia maximi et'^|| f. 2 extremitatib. '' ab^ qui fit ex multipbcata medietate — ihid. XX. constituam^ statim geometr,^ medietas cum si "|| f. 2'' tates "^ redigantur; et medietatis quan-titate concrescant | — ihid. cu toditur sed si xv iumerum mediü . non ad qui&em. | iion ad seciiritatem. sed ad pugnam. | — f. 0** in tiliis merita ''. iam resurgat "^ \ in Item alia eius- dem I Seimus ^ quidem spiritalis '-^ milicie | — f. 16'' consumationis pseueranjdum '" puenerit ". iii | Item alia homelia eiusdem | Ad hoc '- ad '-^ istum locum conuenimus. '^ ut diio I nro uacare possimus. — f. 19 ipso ^■' inuitante ueniamus. | Praestante dno etc. '^ Amen; v | Item alia homelia eiusdem | Uid&e ^^ uocationcm uram frs kiiii | uenire quidem ^^ ad heremum | — f. 22 ornamentum ''•' & in | futuro '^'^ praesidium. Adiuuante dno nro'-' || f. 22'' sormo simplex ad monachos | Quod -- suppli- cante^'^ | & quod admodum"-' cari[tate'-'' iubente — f. 27 pec;catorum ueniam. '^*' tribuatur. "^^ amen. | Item ho- melia sei caesarii vii || f. 27" Scs.^^ ac uenera|bilis. pater uester religiosa. j quidem humilitate sed j)pe j indiscr&a — f. 34'' supplicantibus uobis. adiuuanjte xpo diio puenire. | Regnaute diio etc. amen. || f. 35 vii. omelia eiusdem. j Miror '^" frs dilecjtissimi. domnum meum | patrem ufm tanta se | humilitate deicere | — f. 40 uenia concedatur. || f. 40'' praestante dno etc. amen. | villi. Item homelia eiusdem | SS'"' ac uenerajbilis pater uester dum se ut cum | ucnia. sui dixerim prope ] indiscr&am — I ' suscepta Eucherins — 2 ^ vobis — 3 iudicaturus lesus etc. Caesarius — ■i Caesarii hom. 7 1. c. 1059 Fausti Rheg. sermo 1 LVIII 869 — & prope- rantes add. Caesarivs — ^ per merita Faiistiis — '' adiuvante etc. add. Caen. — 8 Caes. hom. 8 1. c. 1U62 Eucher. hom. 5 1. c. 844 — 9 spiri- tali — ^^ perseverando — ^^ adiuvante etc. add. Caes. — '2 Caes. hom. 9 1. c. 1066 Eucher. hom. 6 1. c. 848 — Fratres charissimi, ad hoc Caes. — '3 in Caes, — '^ fratres add. Eucher. — '^ ipso om. Caes. — i" praestante etc. om. Eucher. — '^ Caes. hom. 10 1. c. 1067 Eucher. hom. 9 I. c. 855 — 18 om. Eucher. — '9 sitis add. Eiicher. — ^o futura Eucher. — 21 nostro lesu etc. Caes. adiuvante etc. om. Eucher. — 22 Caes. hom. 11 1. c. 1069 Fausti Rheg. sermo 2 LVIII 872 — 23 suppleute Faust. — 24 quodammodo — 25 cum caritate — 26 venia — 27 tribuatur, praestante Caes. — 2s y _ 29 ? 30 51 Die Ribliotliokeii I'iemonfs. 4-81 f. 48*" Icctionem^do insinuante cog-noscitis. | Amen do ij^ra- tias Unit || f. 44 Incipiunt opus cula sei effreiu | de paenitentia | haec est tertia | DSs, nostcr | ilis xps qui desccndit | de siiiu patris & ef|fectus est nobis iiia | salutis. — f. 49'' qiii tibi deb&ur omnis adoratio | S: gloria in saeeula sclorum. amen. || f. 50 Incipit liber sei ef frem diaeoni di; | iu- ditio di et resurjrectione et de | reg'no eaelorü | (it munditia. animae | haec est prima | Gloria omnipotenti do | qui os nfiu | supno iiutu aperuit | — f. 5U Impii auteni | intirniabuntur ab eos. corr. Explicit | Incipit eiusdem | de beatitudincni corr. | animae. sei effrom. | Beatus qui | odio habuerit liunc | mundum & solummo do me- ditatio eins. | — f. ()(]'' ad patrem luminum puenire | amen; Explicit. || f. 07 Incipit eiusdem sei efl^re | diaeoni de diem iudicii. li<;e. e. v | Venite dilmi j fr^ exortationem meam | suscipite. & semp me- mentote j — ■ f. 78'' tralia tur ad uitam a&nam. amen. | Sentententia cu)t. sei effrem | diaeoni (sequitur add. m. al.) | — f. 82 prius quam quereremus eum. | Öententia sequitur | Facit euim hostis | securos quos cupit esse captiuos. ] — f. 82'' scriptum est. | Greg'orii | Cunctis ergo cog-itatione tumentib; j — f. 83 exortatiouib; llectitu)-. lohannis j Supba iioluntas facit di praecepta contemni, | — f. 84 fou& ut pdat. | -Sententia. sequitur | DuS dixit. qui | non accx-pit cruce sua. | & sequitur me. — f. 86 p pacientia | expectamus. Sei agustini | Uisibilium omnium proxim'. | niundus est. — & suggestionib; prauis. | 8cs petrus dixit | Resistite autem tliabulo. & fugi^- a uob j — f. 8G" & rcquies uera. Sei agustini | Ibi requiescit sps xpi ubi est i)uritas cordis 1 — ^ ' un f. 89'' non succurrunt ga'sindi. ad (ifiiciü. nee qucrit ho- uores. I Sententia sequitur. | Non sequamur malai-um exenqila qui I male fecerunt — t". 92'' ad^ipinquate do & ad plpinquabit uobis. Explicit. | Inept exortatio | ^y panu^lii abbatis. | Ad roeipienduni | eum. (pü pro foi'ilj; liabitabat; | Nosti ait frater quod dieb; | p forib; excubans hodie | sis receptus — 482 Reifferscheid. f. dd^ apostolice caritatis pfectio. | possid&iir. Expl exor- tatio. I lucpt Libellus paulini de pasjsionibus anime | Frequen- ter ' I diximus. - semper ^ xpianiis. ' | psecutiouem patitur. ■' mun- dus. I istc in maligno positus est, Aduersa | — 1 f. lOB"" diaboli liberare. Cui est gloria in scla | saeculo- rum amen. '' | Maxima " pars reg-ulae [ monachorum. mortificajtio est; — f. 105^ & omnem sie fastidinm | corporis nutrit. | Ideo tu lector lente folia uersa. manus | laua & si (lies sie) librum tene. et ei aliquid j) uestitu|ra. prosterne. | Expliciunt | onieliae | sei caesari epi | et sei effem di aconi || f. 10() Incipit. sermo. sei agustini | epi de regula monastlierii ad mo naehus haec ^ sunt quae ut obseruetis | Praeeipimus in monast^erio constitu|tis pri- mum propter quod in unum | — f. 114'' & in temtatione n iudueat. | qui uiuit & regnat etc. am. I lucpt institutio sei ac beatisjsixmi ca^siani ad monachus cori'. 711. al. II f. 115 Sicut namq: in mensa dni gloria & a&|na uita fideliter seruientib: — f. IIQ** fructificant atq; subcres|cunt. p dnm nrm etc. ain. j Incipit epistola patri sie eutropii | abbatis ad petrü papä de di- strictiojne monaeliorü & ruina monasthe riü directa in roma. | Omnipotens '' dns pro sua misericordia humanus corr. m. Cats. liat einen anderen Schluss. liberare totos, cui est lionor et gloria per omnia s. s. A. Aug. — '^ ? — * ? — 9 LXXX 15 — '" patri 1. c. 17 d — i» m. s. xv — >2 i. e. 20 — "^ pro- tegit et confortat Die Bibliotheken Pieinouts. 483 i wclclici- sich auf der Vaticana in cod. 57()() (vij;-l. i 474) hun- dort Blätter finden. Die Turiner Blätter waren, wie A. Pcyi'on sah, ebenfalls palimpsest und enthielten Fragmente des Codex Theodosianus. Vgl. Peyron 1. c. 155 luid seine Ausgabe CocU- L'is Theodosiani fra- ut et ip'um essentiae nostrae | bcnedicat. initium. | — subiecta sunt, liuic nostrae epistolae | unter der Zeilem. al. «eg^a/i anathematismus primus | i si quis non confitctur. dm esse secundum ueri tatem — 1 Bildete früher mit E. IV. A'2 eine Handschrift. Vgl. Pasini 1. c. 244 ff., Peyron 1. c. 216, der irrthümlich die Handschrift mit Bob. 141 identificirt. Siehe unten Sedulius — 2 LVIH 757 b. Die Einleitung fehlt in der Hand- schrift — 3 est pater — ^ quod — ^ subiecit illi — ^ Cerealis. Quia aequa- lis est — '' docet — ^ dicens — ^ in — >" rapinam — " aequalcm — '2 XX — '3 cecinerunt. Propositionibus tuis iuvante patre et filio et spi- ritu sancto de novo et veteri testamcnto respf)ndi, nunc vero pro cathoUca, qnae ubique est fide, alia testimonia proposui, quibus respondere debeas. In lil)ro sapientiae — '* quia sicut — ^^ deus — '^ novit — '" om. — '^ substantiam — '9 oin. — -'^ om. — '-' eins — 22 Schluss fehlt in der Handschrift Die Bibliotheke?i Pieraonts. 485 i f. 2'' (xii) et uiui ticans ut ds aiuithema sit | data niciiso noeiiibr'' (j. xxx, indicf xiiii. | incip' epistula scripta ad clonun et populum I constautinopoleos. in qua scribit — resistentes eins doctrinae || f. 3 dilectissimis — aeg-yptiaca diocesi in dno sal. I villi (data — viiii m. al. nequali) \ Uix quideni ali({uando perueninius ad quod fu erat — f. 4 uirtutis et di sps. in uobis requiescit | Expl. epist vim ine epist x. | suscipiens auteni et archiepcs roniae caelesj tinus quaterniones expositionum ipsius nesto rii. per antiochum. et inueniens eos plenos blas phemiis. insuper etiam ammonitus ab arcbill f. 4'' episcopo Cyrillo — est enim haec. (Expl. — haec. m. al. aequali) \ x dilectissimo fratri nestorio caelestiuiis | aliquantis diebus iiitae nostrae post nefanjdnm — f. 6'' uitia maiore sempcr dolore sanari. Inter iiiul ta quac et a te impie praedicata. uniuersalis | recusat ecclesia. symbolo ab apostolis tradito || ^ Cypriani episttdae. F. IV. 27. membr. 4. 'i cul. foliorum 21. saec. VI.' f. 1 obtemperantcs 2 iu'dicii sui si tempus co'stituit non oboedi entibus •' et tunc quijdem gladio occide bantur — f. P prae cepta eins seruantes ' | placeanius. | Opto te fra- ;er carissime ac desiderä tissime in dm ^ semper '' bcne ualere|| F. 2 ad stephanum ' ] expl iiicip j ad lucium de | exilio reuersii | in m(j. in. s. XV xliii | Cypriauus '^ cum colle gis lucio fratri Salute I et nuper quidem tibi | frater carissime gra tulati sumus 3um I — f. 2'' quem co lebant quemquem | et nos colimus po tentem sse Lit quos^^ll f. 3 quoq. '" caperemus. | quae illic exaltatio | jmnium fratrum | qui concursus adq. | couplcxus — ' Vgl. Peyron 1. c. löti ft'. Fragmente derselben Handschrift entdeckte ich in Ambros. D. 519. Inf. S. o. S. '22 und jetzt Ilartel in .seiner Ausgabe prolcg- p. ^xvm — 2 IV .371 a. f. 2 hat das Quatornionenzeichen .wii — ^ et iudi- cibus a se ad tempns constitutis non obaiidicntes — '* servandn — ^ Do- mino — '-■ f)i)i. — '^ ad Pomponium de virginibus. So lautet auch in der Handschrift der Seitentitel — HI 972 — ^ (ad Lucium papam Konianum reversura ab exilio) — '•* eos 1. c. 97.3 b — '" 1. c. 974 b. Ein Blatt fehl* 486 Reiifurscheid. f. 3" pro seilte plebe possit | celebrari ' | optamus te frater carissi|me semper bene ualere | Ad lucium de exijlio reuersum | exp incp | de uictore ^ qui fau'stiimm pr tutolrem nominaiiit || f. 4 m. s. XV (sie semper) xliiii | Cyprianiis ^ praesby!teris et diaconibiis | et plebi furuis con sisteutibus salutem | Grauiter commoti sumus ego et colleg-ae | mei — f. 5'' quod nunc fac tum est fuerit uin|dicatum. | Opto uos fratres carissimi | semper bene ualere | Ad clerum et plejbem de uictore | qui faustinum | pr tutorem nojminauit exp | incp ad maximü | et nicostratum^ || f. 6 xlv Cyprianus'' maximo | et nicostrato et ceteris confessoribus sa|lutem | Cum frequenter cajrissimi cognoueri|tis ex litteris meis | — f. 6** liortamentis petijmus et rogamus. | opto uos fratres carissimi | semper bene ualere || f. 7 ad maximum et j nicos- tratum | exp. incp. | ad fortunatum | et ceteros de bis '^ | qui per tormenta | superantur | xlvi Cyprianus fortunato | haummo ^ optato pri'uatiano donatulo | et felici fratribus sajlutem | Scripsis- tis*^ mihi ff. kk. | quod cum in capsenisi ciuitatis'' propter | Or- dinationen! — f. 8^ sa'cerdotum consilio | ponderata | Opto uos fratres karissimi | semper bene ualere | Ad fortunatum | et ceteros de bis qui | per tormenta supejrantur explicit j incp ad maximü | pr II f. 9 dig-nitas ^" uidebatur | quando milites xpi | non ad ecclesiam | de carcere redirent | — i f. 10 cari.tatis ac pacis unitate | remeabunt " | Opto uos fratres carissimi '^ | semper bene ualere | Ad maximum pr | et urbanum et si|donium et maca|rium exp incip j ad clerum ro- mae ^'■^ || f. 10'' xlviii Cyprianus '* ppfr et dd | romae consi- stenti|bus fratribus salute | quoniam comperi fra|tres carissimi. minus | simpliciter et minus | lideliter — f. 12 consilio disponejre singula uel '-^ reformare possi-l mus I Optamus "' uos fratres caris'simi semper bene ualere | ' praesentibus debet fratribus inunolari — ^ ad clerum et plebem Furnis consis tentem de Victore — ^ jy 397 — ^ ad confessores Romanos ut ad unitaten rcdeant — ^ i ^ 349 — 6 et alios coUegas de bis — " Ahymmo -^ ^ 1. c. 34ti — 3 civitate — '" (ad confessores de reditu ex schismate con! gratulatoria) 1. c. 344 a. Ein Blatt fehlt — i' remeatis — '^ ac dcsidc rantissimi add. — '3 .^i presbyteros et diaconos Romae consistentes - '•» 1. c. -201 — 1^ et — "^ opto Dip BiMintholcpn Pipmonts. 487 ^ _ ) f. 12'' ad clerum ro mae expl | incp cypi-iano | papae ppfr et I diacon. romae | consistentes ' | xlviiii Cypriano '- papae pr et I dd romae consistejte^ salutem | — f. 19 quasi duram crudelitatem. optamus | te beatissime ac gloriosissimc j papa semper in dno ■' bene ualejre et nostn meminisse | Cypriano papae | pp rr et dd romae] consistentes exp I incp cypriano pa'pae moyses et ma|ximus pp ir ] l Cy- priano papae ^ moses •' | et maximus pf et nicostratus et rufi- nus I et ceteri qui cum eis | confessores '' salute | Inter uarios et multijplices frater dolores nobis constitutis | — f. 24" quae xpm | potuit ' confiteri potuif" a xpo in com- mufnicationem ■' retineri | Optamus te beatissime ac gloriosis- simc papa in dno semper be ne ualere et nostri meminisse | Cypriano papae mojses et maximus pr | exp incp pprr | et diaconibus fraltribus ^" 11 Cyprianus de opere et elemosynis , de sacramento calicis. G. V. 37. mpmbr. Kleinquart. 2 col. loliorum 30. saec. VI—VIT. f. 1 multa ' ' et magna | sunt fratres | carissimi be neficia diuina | quibus in salujtem nostram | — f. 3'' Si autem nemo | esse sine peclcato potest et | quisque se in|culpatum '"- dixerit aut superbus '■'■ || f. 4 in die '^ mala libejrauit (u m. cd. in b) illum | deus '"' | quorum prae ceptorum me'mor daniel | — f. 28*" in persecutio'ne purpuream | pro passione | gemi- nabit. | Caecili. cypriani. | de opere et | elemosynis | explicit | 1 cleri Romani ad Cypriannm — "^ ]. c. 2CA — 3 in Domino semper — * 1. c. 290 Caecilio Cypriano, episcopo ecclosiae Carthaginensinm — ^ Moyses — ß ceteri confessores in fide veritatis perseverantes in deo patre et filio eins Jesu Christo domino nostro et in sjuritn sancto — " potuit Cliristum — 8 potuit et — 9 communicatione — '" Seitentitel in der Handschrift: ad pomponium de iiirginibus. ad lucium de exilio reuersn. de uictorc qui faustinü j)? tutorem nominauit. ad niaximu et nicostratii. Ad fortunatfi et ceteros qui. ad maximu praebyteru et urbanum. ad cleruni romae. cypriano pai)e ])r et Ü romae. cypriano papc. moyses et maximus pr — " IV 601. Es fehlen zu Anfang eilf Quateniionen — ^- quisquis inculpatum se esse — 13 1. c. ()04 b — 'M. c. 606 a. Zwei Blätter fehlen — '-■ cum dominus 488 Eeifferscheid. Incipit de j sacramento | calicis | Cyprianus ' cae|cilio fratri sa lutem. | Quamquam sciam | frater carissime | episcopos plu- rijmos '' {in mg. m. s. IX */• ecclesis dominicis) in toto müjdo — f. 30'' quod nuditas | illa patris a me|dio filio denoltata est et foras | nuntiata. a duo - )| ■ ExposiTio evangelii secundum Marcum. Tlieca F. IV. 1. trasm. vir. merabr. fol. 2 col. foliorum 2. saec. VIII— IX. ^ i f. 1 ' tantes caritatis manipulos cum gau'dio metamus in caelo. Explicit j)logus. | Initium euangeli ihü xpi filii di us q^ semittis 9. euangelium gce dr latine | bona adnontiatio — f. l*" Indicat austani uita pdicantium ex t'as gentes ad gratiä di q -^ iohannis inltus et foris ee coniungendus. pilis || f. 2 sie et iosepli i'elicto pallio nudus de mauib:^ inpudice do- minae effugit. qui uult | efugire manus iniq^orum relinquens | inente q mundi st fugiat — f. "2^ species crucis q'd ,^ n' forma quadrati | mondi : oriens di uertice fulget. arctor|| ExposiTio psalmorum. Theca F. IV. 1. frag™, v. nipmlir. 8. 2 col. fuliorum 8. saec. VIII— IX. ^ f. 1 Incipit. XVII. psal. | xvii | Hunc septimiim dec. psal. ni- demus | secuudi regnm libri etsi comniutajtis quib.dä uerbis historia Dtineri. — snscipei'unt. lucip. xviii. | xvi In psenti psal. beatus dd. institutae a do ] creaturae — f. 8'' (xl) exhibere | die letzte Columne (zur Hälfte her) fast ausgegangen || ' 1. c. ;)7.'! (.'id Ciiociliuni de sacramento doniinici calicis) — ^ duobus 1. C. j ;57.'') n — ^ Vgl. über diese Fragmente Peyron 1. c. 192. Viele gälische Glossen. Der Schreiber ist, wenn niicli meine Erinnernng nicht tcänschte, derselbe wie in dem Psalmtmcommentar der Ambrosiana (C. ;501. Inf.) — j ' Tinten m. ree. : In Registro. I — ■' Vgl. über dies Fragment Peyron j \. e. irti Die Bibliotheken Piemonts. 4-89 Theca F. IV. 1. fragm. vi. meiiibr. Grossquart. l'oliornni 0. saec. VIII~IX.' f. 1 die beiden ersten Zeilen erloschen \ ///////// qui deuorant plebem meam. quo dicto | ostendit ec plebem ad diii Jjpi'ie perti- nentem qua | opprimere aduersariorura laborct intentio | — sed fabulas in suis expossitionibus j adtulerunt, Incip. xiiii. | Hie psal. pcedenti S solum ordine qiiu subjiectus est sed etia — f. 6 postulauerat ostendit ee iustissima. expl. xvi. | Est. XXXVII. psahnus confessio — uerecundiae et | pudoris ocurre. diie ne in furore tuo .s. — _. f- 6*^ ///////////// I ///////////// 1 ///////// alia aperta de occul////////// dr in psabno. sicut caesa|///// ferentur id ^ ab occulto/////////lae // fniem iiicilki concupiscentiae q in eis | — qui fi uult modo habere :)puneti nalem. habebit postea poenale | — //// peccati. et eor Gregorii Maoni Iwmiliae in EzecMelem. Theca F. IV. 1. Iragm. x. ineiubr. 4. t'oliorum 4. saec. VIII. ^ f. 1 neque ^ enim ego ab liomine accipi ^ iUud neque | dedici "' — f. 2'' perciississes syriani. usque ad eonsummationem. ^' nunc autem tribus uicibus percuties eam " || f. 3 omnipotenti * dno ad cor iter paratur | "ut intente menti — f. 4'' seruiebat cum quo tarnen ezechiel pro])heta | in captiuitatem mittitur. quem diuina g-ratia ■' || ' Vgl. über dies Fragment Pejron 1. c. 192. Die Schrift hat sehr grosse Aehn- lichkeit mit der in den vorhergehenden Fragmenten — - Gehört zu Ambro- sianus S. .36. Sup. und enthält gleich dieser Handschrift, wie von mir zuerst bemerkt wm-de, einen Ulfilaspalimpsest. Als 'fragmentum traetatus de prophc- tis' ist es im Turiner Handschriftencatalog bezeichnet, f. 1 (zum Theil radirt) fand später als Titelblatt einer anderen Handschrift (Regula scti pris Uenedicti) seine Verwendung — ^11, 9 LXXVI 790 b — '' accepi — ^ didici — •^ consumptionem — ' 12 1. c. 791 c — ^ lö 1. c. 793 a. Vier Blätter fehlen — ^ 18 1. c. 794 b. Diese vier Blätter bildeten ehemals das erste, zweite, siebente und achte Blatt des zweiten Quatemio der .alten Hand- sciirift. Au f. 4'^ schliesst sich unmittelbar der Ambrosianus an 490 Reifferschoid. HiEEONTMi commentarii in Danielem, epishdae. Ct. V. 3. membr. 8. folionim 103. saec. X. > Vorsetzhlaft m. s. XV In hoc uoluniie ifrascta continet. vz- \ hyeronimi pt)ri tractat' explanationü i daniele | propheta. v?,. dece^ uisionu^ ei'de:^ prophcte. | Eiusde:^ explaiiatio i libro apoca- lipsis ioh'is apli | Eiusde^ epla de melchisedech sac''dote. | luliani toletan epi, j)g-nostico^ futi scH libri. in. || f. 1 2 Liber scti 88 columbani de bobio ] Incipit praefatio id est prologus sei hye'ronimi de explanatione. danilielis pro- phte j Contra -^ propli*am danihelem duodecimum porphyiiius scribit librum ^. Nolens eiim ab ipso cui "" inscriptus | — f. 2 aliarum gentium litte [ris contineri. Finit praefatio. sei hieronimi de exjplanatione sei danilielis prophetae. incipit. | liber primus. de explanationis beati hieronimi. | prime uisionis. danilielis prophetae". Anno tertio regni ioachim regis iudae' uenit nabochodonosor j rex babyloniae "^ hyerusalem — f. 4 fuisse memoretur. Explicit explanatio uisijonis primae danihelis prophetae. incipit explana|tio uisionis secundae in eodem. | In anno secundo regni nabochodonosor somuium et rlq. 3 si post tres | — f. 8 a regis latere n recedit. | Explicit explanatio. uisionis. secundae. incipit | explanatio. uisionis tertiae eiusde prophetae. | Nabochodonosor rex fecit statuam — f. 14^ quia contra dm | supbierit. Explicit explanatio uisionis tertiae | danilielis prophetae. Incipit explanatio uisionis | quartae eiusdem prophetae'". | Balthasar rex fecit grande con- uiuium. — f. 20 in medos translatus sit. Explicit explanatio uisionis | quartae danihelis. Incipit explanatio uisionis | quintae. eiusdem prophetae. " | Anno primo balthasar regis babylonis. — 1 Vgl. Peyron 1. c. 188 — ~ Unten m. .?. A'l': Istc liber est monnclioru — sub I nuo. 88 (88 in ras.) — ^ XXV 491 — ■• librum scripsit Por])hyrius — •'' cuius — ^ Statt der Bucheintlieilnng in der Ausgabe Capiteleintheilung — " Inda — *^ Babylonis — " Nabuclmdonosor, vidit Nabuclindonosor somninm et conterritus est Spiritus eixis et soninium eins lugit ab eo — ■ 1" Cap. V — 11 Cap. VII Die Bililiotheken Piemonts. 49 1 i f. 24 uüluminis hebreicae ' logimus. | Explieit explanatio uisionis quintae. Incipit | eiusrlem scxta. - | Aiino tcrtio regni balthasar regis. | — f. 2G'' neo-leg-cntia parcr& olfcnsain. || t". 27 Explieit expla- natio sextae uisionis. danihclis j prophctae. Ineipit explanatio. septimae. uisionis. eiusdeni prophetae. ■' | Diie'ds niagnae & terribilis aduersum •'' eos — f. .33 usq. ad solum diruta .e. Explieit explan septimae. | uisionis danihelis prophetae atque eiusdeni oratio ad dm. j Incipit ex])lanatio octabae uisionis ei'de prophetae.'' | Anno tertio eyri regis persarum — f. 40'" Hebrei ita' uolunt intelligere '^ atq. romanos. Explieit explanatio uisiojnis. oetabae danihelis prophetae. In- cipit explanatio none | uisionis eiusdem prophetae | Et'' inipii in testanientum simulabunt — f. 45'' in ipsorum libris poterit inuenire. '" Explieit expla- natio 1 nonae uisionis. danihelis prophetae hucusque in hebreo | habentur. Incipit explanatio decimae uisionis eins dorn, prophetae. De susannae et Baelis fabulosisniii sie gestü " | Exposui ''- ut potui quae in danihelis libro iuxta hebreicum '^ continentur. Ponji. | — f. 47 quid ei respondere debeamus. Explieit explanatio. decimae uisionis. danihelis prophetae | de susannae historia Baelisque. qne in hebreo minimao in|uenitur. Finit liber in danihelem pro})hetam expost ] siue commentum. sei hyeroninii. i'X hebreica ueritate clats. | Incipit praefatio siue prolog. sei hieronymy bprtri | in apocalipsi iil)ro ad anatolium. | Diuersi " niarina discriniina. tran^uadantes. inueniunt casus, si turbo | — f. 47"^ sudauit ingeniuni. Anat(jli carissime. Exp. pi'aefatio | Incp 111). principium '■'' libri. beatitudinem legenti "' audi!enti. et S(n-u;inti promittit. ut lectioni studens. exinde | operam '' discat. et precepta eustodiat. | Gra uobis (st pax do. '"" qui est et qui erat et uenturus .c. | — f. 58 qui cimi cherento heretico sentint sieJ'* Expli | Expla- natio. scdm hieronimum prby. in libro | apocalypsin. iohannis. ' TTebraice — - Cap. vin — ^ Cap. ix v. 2 — * Obsccro, Domino — •'' adversus — •"' Cap. x — " Italos — ^ intclligi — ^ Cap. xi v. 32 — '0 invenirc. Iliicnsqnc — tra.nslata .sunt — >i Cap. xni — '2 Et erat vir — Dominum. Expositis — '•' Ilebraienni — '"• '? — '^ Victorini scholia in apoc. V 317 | "> legenti atque — '' opera — ^^ ab eo — '^ ? Sitzb. (1. phil.-hist. Cl. LXVni. fi.I. ni. Ilft. 32 492 Reifferscheid. amen. incp. epla. || f. 58^ sei hieronimi presbyteri de melclii- sedeeh. | a'' eiluang-elium presbyteruni. | Misisti ' m iiolniTi. AAecrO'l'O. - & nescio utrü de titulo nom subtrajxeris — f. 60'' nocuerit | corporis ualitudiiii. Explicit epistola sei hieronimi | presbyteri in melchisedeeh. ad aeuuangelum | prby de questione. incp epla hiero ad uirg hemonnses '^ | Carthae ' exiguitas indiciü. solitudinis est. et idcir|co — ibid. quare ocukis tuus neqnam." Explicit epla sei || f. Gl hieronimi ad uirgines haemoneuses, incipit oml. | sei hieronimi prby. in die epiphaniorum. | hodie '' uerus sol. ortus .e. mundo, hodie in tenebris scli lumen egreS|Sum ' .e. — f. Gl'' sup aspideni & basijliscum. in xpo ihü. Cui e. etc. Amen. | Incipit uita beati ambrosi epi mediolanensis quam per- sci'ipsit I paulinus notarius. | hortaris "^ uenerabilis pater. augu- stine, ut sicut I — ibid. prouinciis post obitum. " | Incp passio scorum mar- tyrum geruasi et protasi. | Ambrosius '" seruus xpi fratribus per omnem Italiam | in diio aeternam salutem. In | diuinis uolu- minib. reus adscribitur^' | — f. 63 consequi | miam dni nri. etc. amen. | Passi sunt autem sei martyres. sub | asta tio sie comite. '- || f. 63''''^ Inci- piunt cap. lib. prognostico%. iuliani. de origine mortis nom. | I Qmo mors subintrauit in mundü. | — xxii De oblationib; quo pro defunctis fidelib; offerunt | Incipit lib prognostieo% futuri scli iiiliani toletano ciuitajtis epi de origine ciuitatis expimctum mortis humane | Qinb. mors — mundum. | Peccato primi homi- nis actü ee ut mors in mundü intrar*. Paulus apls | — f. 71 ipsa dampnatio || f. 71'' Explic lib. prim'. Incipiunt capitula libri ,ii. de oiiiib; | defuncto^ Quomodo se habeant ante ultima corjpo^ resurrectio. | .i. De difFcrentia paradiso^. | — XXXVII. Qd etia modo sco^ animo ia eü xpo in celis regnant. | Explic capitula. Incipiunt Hb. secundus. De animab; | defun- etor^ quomd se habeant ante ultima corpo% resurrec de difFeren. 1 ep. 7.S XXII G7fi — ^ avt'ivuaov ioiGr.oiov — ^ Aomonenses — ^ pp. 10 1. c. 344 — ■> noquuni est — '' Hioronymi (?) sermo de nativitate Domini XXX 220 Maximi Tanr. soriiio 7 LVII r)4r) — " ingressum Hie7: — ^ XIV 27: die ITanrediens modica pucü. usq; | ad locum in quo scribitur pe|te tibi Signum a dSo tue in ^p|fundum aut in excelsum | Et cxau- diui uocem dni dicenjtis. — f. 225 efüceris lilius di etc. am, | Finierunt. in esaiam. oml | nouem feliciter. in xpo j ihn diio nostro. | Ds ad benefaciendos. prompjtus est. & ad puniendos | — f. 229 ubi tenq)lum | di sit. etc. am | In eo quod scriptum est Fu|gite de mcdio babylonis | usque ad eum locum in quo ( Die Bibliotheken Piemonts. 501 i cuiitiuctHJ- udpi'oximuuit | usquc ad caulLun iudiciuiii | et clc- luiuit usq; ad sidera. | Quoinudo corpus nostrü | iii ali(|uo terrae lüco I — f. 232 dig-na uitae eius etc. amen. | Explicit omelia ii | Incip III. in eo qd serbiii | Quumodo conf'racitus est — restitit scm isrl. Quomodo | ait confructuiii est. & contritus — f. 235 ciuitateiu di atc. amen | Finit. omelia. in | lucipit ond im I clamauit p dix. sie || f. 235'' congreo-auit quae non pepe| rit — thronus gloriae exaltatus, | Ab iuitio locus scificati onuni su's.'tatio israhel; — f. 237 in xpo est efficiamur. etc. amen | Finit omel im. Incip oml v. | Tres (|uudamniodo uirtutes ad sumens — pru| dentiae caelum | Audi quippe scripturae ordiuem. diis ] — f. 238'' uirtutem di etc. am | Finit omelia .v | Incip. oml VI. ser mo (jui i'actus est ad liiere|miam. a diio dicens. audi ( uerba testamenti huius. usjque ad eum locum in quo dr | coii- uersi s ad iniquitates pa|trum suorum. || f. 239 luxta ^^^^ liisto] riae quidem ueritatem non nejg-amus. — f. 240" effici:eris filius di etc. am. | Finit onieh vi. Incipit oml I VII. ab eo quod scriptum | est. ppt ine exterminata | — quod nullo ess& usui. | Quis est iste. qui dicit propt | nie — f. 242 unus sps fuerit | etc. amen. | Finit oml vii. Incipit | oml viii. Ab eo quod s|criptum est. N(jtum fac mihi | — man- dujcent eam | Si di eloquia sunt in leg-e & pro|phetis. euan- gcliis. — f. 243'' conlocÄ: aeternitatem etc. amen. | Finit omelia vm. Incipit I oml viiii. de eo quod scrip'tum est omnis uter iinple| bitur uinum usque ad eum | locum in ([uo ait. Et dedulcent oculi uri lacrimas quia | contritus est grox dni \ Quod a dö pro- ph&ia iubetur | ut dicat. — f. 247'' rece|dente efliciamur etc. \ amen. | Finit oml viiii. Incipit 1 ond .x. ea que ad hieru salem cum iugenti commijuua- tionem dicuntur uolumus iu|tellcgerc et ita se habentia | Qui parc& super te liierusa|lcm aut quis contristabit | — f. 24 om. — '1. c. 549 — ^ qnod aj)])ositiim — ^ testa — '" olus — " Vgl. l'eyroii 1. e. "2-J(j — '•^ LXIl 11()7 — !•' Eugippius 504 Reifferscheid. gestorum sei scuerijni paiicluntur indicia. | i Quomodo primü seueriniis in | oppido — f. 4" (xLVi.) uirginis | sanatio menioratur. | Explicinnt ca- pitula ' I Incipit uita. sei seueri|iii abbatis | Tempore quo attila rox huniKjrum | — f. 23'' operante di gratia saiiitatera | Cui est — am; | Ha- bes- egregi xpo minister | commemoratium. sie \ de quo opus effi- cias I tuo magistei-io fructuosG | Explicat commemorato|rium. in quo sei seueriiii | uitae eontinentur | indieia. | Incipit | rescrip- tum I sancti | pascasii | diaconi. | Domino^ sco semperque kmo. | eugepio ' pbro pascasius diaconus. | Frater in xpo knie. ' dum nos'' peritie | — f. 24*" suc|cessibus eatenus ampliatur. | Explicat epla pas- casii diac I ad eugipiü prbfm directa. | Incipiunt capitula | libri qui appella|tur paradisus. | i De beato isidoro presbitero — f. 25 {ilbeo^ der Seite Liber scti cohimbani de bobio) lviii De quodä ffe cum quo se scriptor | huius operis dixit uixissc. Expliciu"t capitula. | Praefatio | uitae scorum patrum. | In hoc' libro que de uita scorü pa|trum — f. 26 uite nobilio|ris reuersos. "^ Explicat | praefatio de uita scorü | patrü ad lausü prae|positum palatii. ab heraclide directa. | Incipit ad eundem. | laasum. liber qui | appellatur | paradisus | Multi " quidem multos uari|osque libros — f. 29" praedicabiles mores. '" Caj) .i. | Cum primum ale- xandriara attigi | ciuitatem. in secundo senioris impera|toris theodosii consulatu. — ' ' f. 98'' (lx ^-) si me j)nus uolueris | adorare '^. | Explicit liber qui appeljlatur paradisus. | uersus suprascripti | libri qui app paradisus | hoc '^ sacer horaclides limato | famine pro- sul I — f. 99 marmoree ceruix statuo uertatur | ad instar | ZioiscJien- rcmm. \ Beuedictus '•'^ ds qui uult oms | homines ""' saluos fieri. ^ in '' agnijtionem — 1 Capitulation felilt in der Ausg' f. fi'.t ist das über Hioronymus Gosag:tc' ansradirt: h m;j. botrnm cari)o | spinam cauc — '2 i^vTii — " Stimmt nicht _ " ? — i5 Rufini vitae patnuii XXI 387 - i<^ ovi. — " ad Die BiViliothoken Pipiunnts. 50«'^ f. 100'' & perf(!ctf; paticüitio ' j)alma'- rc|qniraiit. Fiiiit piolüji^us uitae | patrum, Incipiunt cap üb eiusclem. | i De iu- hanno hercniita scissimo uiro — f. 102'' c'V De octo periculis k uariis adiiersitatil). | qiK; in itinere sustinuimus. | Expliciunt | caj)itula | incipit lib | uitae scoi^ I patrum. | i Primum igit tanqua | uere fundainentum nri operis I — f. 140'' (xcvii.) Et eil mora fiei\t- nee | celer sequeret effect'. quas ' infan ^ || ' sapiontiae - - vel jiatientiae i(' P.iblintlipken Pienioiits. 509 8. Die IJibliotliek des Domcapitels in ^'orcelli. Über die Dombibliotliek von Ve reell i vgl. Giov. Andi'es, Lettere al Sig. Ab. Giae. Morelli sopra aleuni eudiei delle biblio- teche Capitolai-i di Novara e di Vercelli, l*arma 1802, und Nei- gebanr im Serapeum 1857 8. 177, dessen Mittbeilungmi das in der Bibliothek selbst beündliehe höehst dürftige und fehler- hafte Verzeichniss zu Grunde liegt. Augustinus da civitafe dci. LXXI. 52. raembr. tbl. loliorura MSfi. saec. X. ' f. 1 - In noni dni nri ihn | incipit über de ciuitate di sei | aug epi miritice disputatus | aduersus paganos et demones | eof daeos a]j exordio niundi | uscpic in finem sreuli. || f. 2 Glorio- sissimam ■' ciuitatem di siue in mporü ^. cursii cum inter impios peregrinatur ex fide uiu iue "' in illa | stabilitate sedis aeterno quam nune expectat per patientiani | — f. lö ut deinceps disputata '' ab alio sumamus exordio. | Explicit libr primus de ciuitat(! di eontra paga|nos aurolii augustini. | Incipit liber secundus eiusdem. | Si rationi perspi- cuae ueritatis infirmus humane consuetudinis sensus non | au- deret obsistere. — f. 27'' coli oportere contendunt. deinceps uidebimus. ut hie sit hui' uoluininis modus. | Explicit liber secundus | Incipit liber tertius ] lam satis dictu arbitror de niorü nialis etiaui- morü" quo pcipue cauenda sunt. Nihil deos. | — ^ Der obere Rand der TTandselirift durch Fenchtig:keit verdorben — 2 Von f. 1 ist mu- ein Fetzen übrig- — ^ XLI 12 — ' liue tenipornni (Loch) — ^ ^ivens sive (Loch) — *< dispositn — 'et .inimonnn 33' 510 Reifferscheid. f. 40'' cü ea maiora pertixlerint a quibus | antea coleban- tur. Explicit liber tertius sei augustini de ciuitajte di. contra pag-anos. Incip liber quartus. | De ciuitate di dicere exorsus ' respondendü putaui eius iuimicis qui terrexna gaudia |, — f. 52'' et hie dandus | liuius prolixitatis modus. Explicit lib. IUI. Incipit liber v. | Qiii constat oinium rerü optandaru plenitiidine esse felicitate. quae non est dea sed donü | di. — f. 66 consiillit amica dispntatione honeste grauiter libere quod oportet audire. | Explicit liber .v. Incipit liber sextus. | Quinq, superioribus libris satis mihi aduersus eos uideor dispu- tasse. qui multos deos et faVsos — f. 74 in aliud uolum quod huic opitulante dioo - cöiung'endü e animum intendat. Exp Hb .vi. | Incipit liber septimus | Dili- g'entius me prauas et ueteres opiniones. ueritati pietatis inimi- cas quas tenebrosis anijmis — f. 86 sed uera religione qua produntur * ex^tinguntur ■' | agnoscat. Explicit liber vii. Incipit liber. viii. | Nunc intentiore (r ex n) nobis opus e animo multo qua erat in supei-iorü solu- tione questionu et | explicatione librorü. — f. 100 opinanjtur. quod quales. sit iam in uolumine se- quenti uidendum est. | Explicit liber. viii. Incipit liber. viiii. | Et bonos et malos deos ee quidam opinati sunt, quidam uero de diis meliora sentientes. | — f. lOS"" adiuuante ipso in sequen|ti libro diligentius disse- remus. Explicit liber. viiii. Incipit liber decimus. | Omnium certe^ sententia e. qua (a in i m. cd.) ratione. quoquomodo uti possunt beatos. ee. oms homi|nes uelle. — f. 126'' quantum diuinitus adiu|uabo'" expedia. Explicit liber decimus. | Incipit liber undecimus. | Ciuitatem di dicimus cuius ea scriptura testis e quae non fortuitis motib; | — f. 141 liunc quoq. librum aliquando claudamus. Explicit liber undecim. | Incipit liber duodecimus. de ciuitate di. | Ante- quam de institutione hominis dicam ubi duarum ciuitatü quantü ad rajtionalium mortalium genus adtinet — f. 153'' Nee iniusta eius gratia nee crudelis potest | esse iustitia. Explicit liber duodecimus. | Incipit liber tertius deci- prius add. — 2 j)eo — ^ vincuntur — * certa Die Bibliotheken Piemonts. f) 1 1 mus. I Expeditis de nri scH oxortu. ot de initio |2:cneris hniiiuni diflicillimis questionibus. | — f. 166" in eum qui sequitui- cunmodiore diöpu Uitionc ' diflfertur. | Explicit über tertius decimus. | Incipit über quartus decimus. || f. 167 die erste Zeile zerstört \ sociandü. ueruni otia qiiadani cog-uitionis necessitudiiie in unitate concorde pacis uin- culo I — f. 180'' Zwei Zeilen zerstört \ omnibus. Explicit liber | quartus decimus. Incipit eiusdera quintus decimus. j De felicitate para- dysi uel de ipso paradyso et de uita- primorum bominü eorüq. peccata (a in o m. cd.) atque | supplicio. — f. 196'' diluuium et deinceps in reb, consequentibus con- quiratur. ^ \ Explicit liber sei augustini quintus decimus. || f. 197 Incipit liber eiusde///////////// | Post diluuium procur- rentis scae uestigia ciuitatis — f. 215'' quorum in turture et C(dumba liguratü est. sacra- mentü. feliciter. amen. | Explicit liber sextus decimus. Incipit liber | scptimus decimus | Promissiones di quae factae sunt ad abraham cuius semini et gentem isralieliticä j — f. 232'' ulte rius honoremus. ' Explicit liber /////// decimus. | lucipiunt capitula libi'i xviii | i Recapitulatio liuius operis et origo procursusquäe uniuersorü in tra regnoru | — i. 233 XX. De prophetia zacharie (m. al.) — dicunt gen- tibus esse persuasum (m. al.). Expliciunt capitula. | Inci})it lil)er sei augustini octauus decimus. || f. 233'' die Leiden ersten Zeilen zerstört] ista pereigrina exortu et progressu '■ et debitis tinibus me scripturü ee promisi. | — f. 258'' de quibus ambobus '' finibus deinceps descrendum (diss corr. in. ead.) est Explicit liber | xviii. Incipit liber nonus deciujus. j Qm de ciuitatis utriusq, terreno scilicet et caelestis debitis tinibus deinceps mihi | — t". 276'' deus donauerit in consequeuti uolmnine disputabo. | Explicit liber x^^^^^^ non'0 decim'«f. || f. 277 Explicit der Rest zerstört \ De die ultimi iudicii llllll'llll//H/llll/ | locuturi eumque adsortjri (m. al.) aduersos impios & incredulos tamqua in acdi- ficii fundamto prius | — ^ dispositione — - vita ibi — ^ requiratur ^ oneremus — ^ prociu'sii — ^ ambarum 512 Eeifferscheid. f. 298'' habent. Nullo modo eis ' potuisse mentiri et posse facere quod inpossibile est iuüdeli. | Explieit über xx. de ci- uitate di. Incip Hb xxi. eiusdem. | Cum p ihm xpm dnm nriu iiidice iiiuo4 atq, mortuo% ad debitos fines ambe piieneii'iut ciuitates — f. 315 haec itaq. responsione re'^dita (m. al.) libiü sicut promisiiiius | terminauimus. Explieit Liber .xxi. Incipit Liber xxii. I Sicut in proximo libro superiore promisi- iste huius totius operis ultimus disputatione | — f. SSß"" die vorhergeJwnden drei Zeilen fast gänzlich zerstört | sed dÖ mecum gratias congi-atulantes agaut. Amen. || Augustinus de trinitate. t'lV. 47. membr. fol. 2 col. foliorum 224. saec. X. f. 1 oben am Rande libri sei augustini d.trinitate numero .XV. I Libri sei | augustini | de trinitate | numero | xv || f. P Do| mi|no ^ be atis simo et sin cerissima caritate | ueuerando sco fratri | et consacerdoti pape | aurelio augustiuus | in diio salutem. | De trinitate quae ds | summus et uerus est j libros iuueuis ineho- aui I senex ^edidi. — f. 2 ante poni. ora pro nobis ' amen. '' | Explieit epistola | aureli augustini | ad epm aiu'elium | chartaginensem. | Incipiuut tituli •' libri primi | i De tiüplici causa erroris | falsa de dö opi- nantium. j — xiii De unitate persouae iilii di \ et tilii hominis siue in gloria | sine in humilitate; | Expliciunt capitl | libi'i primi. || f. 2'' Incipit | de trini täte lib | primus | Lecturus | haec quae | de | trinitate. | disserimus prius opor tet — f. 21'' ab alio iam pejtamus exordio. | Explieit lib .i. | lu- ci^iunt capitula | lib>-/ secundi ^ ^ | i. De regulis secundum quas scripltura^ de patre et lilio loquitur | — f. 22 xvm De uisione dauihelis — corporali | Expliciunt capitula j ex libro secundo j Incipit liber secundus | Cum ho- mines dm quaerunt | — in eis — 2 promisimus — 3 XLII 817 — ^ me — ^ o«t. — ^ Die Capitula- ] tion der Bücher de trinitate zuerst vou Mai PNß i 2, 163 ff. heraus- 1 gegeben. Siehe i 244 — '' Das Cursivgedruckte in ras. { Die Bibliotheken Piemonts. 513 f. 22'" uuii iupinguahit ciiput mcuni ' i Quamobrein qiiiT- qiiam linuis sime — f. 39^ conseqiieutibus uidcam'. | Explicil libci- secun dus.[ Incipiunt capitula \ libri tertii. | i Utriim cum ds honiinibus — locuti — Viru p]t sentiam (et in es ?». al.) ' trinitatis num nuam — iKtkiit I Explicit capitula | über. in. | Inc. liber: in. | Credant qui uolunt | — f. öS"" cÖmodius ordiemur amen | Explicit liber tertius ; | Incipit liber quartus | .i. De gratia di — perierat | — f. 54 XXI De sensibili demoustratione | — trinitati.s. | Expl capitula lib. im. | Incipit liber .im. j Scientiam terrestrium caej lestiumque — f. 73 redarguantur | uidebimus. Amen- | Expl Hb iin | Incp capitula | libri v | i Quam inodeste ac so|brie debeat homo — cog-itare | — f. 73'' De appellationibus — nihil | accedit (e in i m. al.) "* | Exp capitula j ex libro (o in i in. al.) v. } Incipit liber v. | i hinc iam exordiens ea | dicere — f. 85 scilicA' mutatione | noii sua: | Expl liber. v | Incipiunt capitula lib vi j i De eo quod apostolus j ait xpm di uirtutc j & di sapientiam. | — f. 88'' X de seutentia sei hijlarii — demonsjtrasse ; | Expl capitu}la libri .vi. j Incip lib .vi. | i Aequalitatem pa|tris & lilii — f. 92'' sed ipsi gla in s«;cla s(;clo^ amen | Expl lib vi | In- cp capitula lib vii j i Utrum quidquid (ic m. al.) de do — conueniat. | — f. 93 VI Di-ribus personis unius essen tiae. | Expl capitula lilj. VII I Incipit liber vii. | Iam nunc quaeramus | diligentius — f. 103'' credide ritis non intellegetur ' (li m. al.). | Explicit lib VII II f. 104 Incipiunt capitula | libri viii | i De indifFerentia — perjsona^ | — viii Quod ex ea forma — Caritas est; | Di- ximus alibi ea dici j proprio — 1". 114 exordii. c&era | contexamus; | Exp lib viii | Incipit capitula | libri viiii. | i De do semper quercndo | — f. 114'' XII Cur sicut notitia — sit | Incp lib .viin | i Tri- nita;tem certe quaejrimus. non quam libi-. — ' Substantiam — - om. — 3 accedit — ' iiitelligetis qJ4 R ei f ferscheid. f. 123 dum tautum sc diiigit quan|tuin nouit ic qiianta est. j Expl lib villi de tri|uitate [ Incp lib x. cap de \ trinitate | I De studiis discere amauti|um — ignorarent — xu De querenda imagine | — concepit; ' | Exj5 caj5 lib. x. || f. 123*' Incp lib x | I Nunc ad ea ipsa | consequenter e nodatius — f. 132'' propter huius | libelli modum j Expl lib x. de | trinitate | Incipit liber xi | de trinitate | capitula || f. 133 i De imagine trinitatis — quae|renda; — xi De mensura — & uolun- tate. I Expl cap lib xi j Incipit lib .xi. | Nemini du;bium "i^^ sicut I interiorem | hominem — f. 143'' disposuiss&es tatur; | Amen | Explicit liber | xi de trinita|tem (m. cd.) inc]5 lib .xii | de trinitate | capitula || f. 144 i Quid sit. quod &iam i" - animo j nro intelleg-endum sit ad | ex- teriorem hominem per|tinere; — xv de opinionc platonis. qua crejdidit animas aliam uitam | priusquam corporibus indei'entur habuisse. | Exp cap lib. xii | Incipit lib. xu | i Age nunc uide| amus ubi sit quajsi quoddam homijnis exterioris | iuteriorisque con|finium quidquid || — f. 155 quod inuentum fuerit cx'plicari; Explicit Liber j XII. de trinitate amen; | Incipit liber | xiii. capitula | De gimiuo (corr. m. cd.) rationalis men|tis officio — ad aeterna; | — f. löö*" XX. Neminem posse sine fide ad | ucram beatitudinem | perue- nire; | Explicit liber | xii, capitula | Incipit liber xiii; | In libro superiore j hui' operis duodccirao — f. 173'' in futuro uolumine lec|tor expect&. | Explicit li|ber de trinijtate xni. | Incip cap lib. xiiii. | i Quae sit hominis | uera sapientia; | — f. 1 74 xviiii Quo (qua corr. m. cd.) sui parte homo — reno- uatur; | Expl caj5 lib xni {ex xim) | incjS lib. xiiii {ex xiii) j i Nunc de sapi^entia nobis est | disserendum non | illa^' dei — f. 191 potui demonstrare | curauit;^ amen. | Explicit lijber. xiiii I Incipit liber | xv capitula j i De exccllentia di'' — con- diti;" — f. 192 xxvii Quid quodam sermonem "^ ad | populum dispu- tatum I sit de differentia genera|tionis filii .t processionis | sps sei; I Explicit capitula Hb; xv^ | gratias | dno nro ihü | xiTo 1 concipit — 2 o„j, _ 3 ^p in^ _ 4 curavi — ^ animae — ^ coudiUc — "> in quudam sermone Die Bibliotheken Piemoiits. 515 ) amen, j Ine üb. xv; | Uolentcs in | rebus qiuic j factac sunt | ad cognoscenldum eum — f. 224" de tuo. agnoscant ' .v- tui si qua \ de incu & tu ig-noscc & tui 5 || unten m. s. xm Samuel. Raiueri' primu de- posuef. BoETHius de musica. CCXni. 208. membr. 1. folioruiii 28. saec. X. f. 1 Incipit iuxta sanctum isidorum eps musicae artis ethij mologiae | Musica - est pericia modulationis — f. 2 in arsis" & tliesis^ id est eleuatione & positione ^'. | Explicit de musica scdm isidorum | Nemo inscimn'' — f. 2'' non posaunt. Montes rome inclusi. j Palatinus ''. — sabinorum. | agnoscam — ^ Isid. etymol. 3, 15 — ^ arsi — ■* thesi — ^ 1. c. 3, 23 — •^ arbitretur augiistinum antiqorcm senioremq. isidoro | esse tarn aetate quam doctriua. e« ideo dicta iuiiioris dictis inagistri. antelferre. sed sciat lector ideo ita nos ordinasse. ut sliiinnlugias nondniim atq. j reniiii )ii-his sedulus discat. quam pelagum j>fundi gurgitis nauigandi uiuacitate | igua- rus ingrcdiat. qa si priora summo cum studio lectitauerit. t'acilius abscj. nau fragio ad portum trauquillitatis xpii pducente ueui&. amen. | Omuil), tarnen humanis motib; a"tiq auctores musicam iuee dixere. Deq; quo t'aci- lius I sutFei'eraut laborem siuc iu proelio siue mesticia. didorem sedat. Oh quam rem phitajj f. 2^ goras ut auimü sua sep diuiuitate inbuiu-.t. j)rius- quam se somno dar& & cum ce cxjjcrgit' | cithara ut fert cantare cousue- uerat; Et Asclepiades medicus frenetico^ mentes mormo | turbatmii s(,'pe p syniplionia suae naturae reddidit. lerophilus aut mortis eiusdem jifessor | ueuarum pulsus rithmus musicis ait moueri. Itaq; si & iu corporis & in animo tu& arjmonia (pcul dubio a natalib^ uris musica non '-«- aliena. Ad liaec accidit quod phitagoras | didit luinc totum mundum misica .lic factum ratione .vii. Stellas int caelum & terraiii uagas. | (juae mortalium gcueses moderani motum habere & rithmon * iuterualla musicis diaste matis con- grua sonitusij; uarios reddcre ,p sua (piaeq; altitudiuc ita concnrdcs ut dul- eis simam quide coucinant melodian sed nobis inaudibilem j'tcr uocis j magui- tudinem qua | carpere aui'ium lirTirum angustiae = sie — ^ quirinalis. aueu- tiuus. cclius. uiminalis. squilinus. lanicularis. Re|ges romanoz^ priiiii septe fue- niiit. lionuüus. Numa po]iilius. Tullus liostilius. | Aucus marcus. Taripiiiiius priscus. Scruius tullius. Tarquus supb^. Deiudc conjsules habuert usq. ad cesarem. scpties autem gesta sunt bella ciuilia ter a cesare contra pom] jicium in tessalia. contra eius marcuin Hliiim in liisjjania. contra iubem cor)-. & catonom. mortuo cesare ab augusto contra cassium & brutum. in philijjpi ciui- tatc thesalice. | Contra luciuni imjirrii siatusciae ciuitate. contra scxtum pon- 51G Reif f erscheid. De hoi'ologii iustitutione. Mnlta uariaq. gnra s horologio^. sed peligui et euycicli magis apta & seqiien|da ratio uidet. Pe- lignü eni horologiü dr q ex duab. tabulis marmoreis 1 lapideis superiore parte latiorib; inferiore angustiorib; | cöpouit. ' — peium in sicilia. cuntra | aiitoiiiuni & cleopatrain in epiru. Nam de romanis dr. Tu regere iniperiu popiilcs | roniaue menienti>. He tibi erunt artes pacis- que imponere morem. Parcere subiectis | & debellare supbu.s. Fabricius ydam respondit legatis samnitimi au^ sibi offerentibu.s. | Romanos non aurum habere uellein sed aurum habentib; imperare. Roniani e iufra angustiorib copouat. ita ut ab ante & a tergo latiores partes habeat. sed frons aliquantü j>mi| neat atq; umbra faciat maiore. sub hac fronte rotimditas ad ch'cinü notat. q cauata introrsus emiciclio faciat scema in hac | cauatura. Tres circuli fiunt. unus jipe sümitate horologü. alius p mediii cauatura. tcius j>pe hora signet. A minore g | cüx-ulo usq; ad maiore circulü horalem. una & X line^ direct(,^ aequali partitione ducant q horas demonstrent. p mediü li I semicicliü sup minore circulü jjlanicia aequal subtiliori grassitudine Hat. ut p apta rotunditate dignitali facilius solis | i-adius infusus p nume- ros linearü horas demonstret. Hiemis g tempore p minore cii'culü horarü numeros seruabit. ( eqnoctiali tempre mediü cü'culü seqt. aestiuo tempre p maioris circuli spacia gradiet. sed ne eiTor in consti-uendo jj f. 3 horologio cuiqua uideat libcro loco alto ul piano sie ponat ut angulos hui' q hocciduas corr. horas notauit j contra aeqnoctiale iinü spect& und sol nono kl aprl oriat. Fit J &ia uno horologio duplex elegancio | subtilitas. na dcxtra ac sinistra extrin- secus in lateribs ei' que linee directe notant. et terciy partes circulo% \ aequali intuallo sie fiant. ut una ^xima sit angulis posteriorib> ubi stili poncnt q umbra sua horas desigent. | alt*-'" media planicie dctinoat. Ter- Die Bibliotheken Piemonts. 517 i . . . * . . t. 3'' quantü gö ad priuatü usü exspectat necessaria huic libuUo ordiuauiin'. ciuitatü sanc et ccta* rcruin j institutiones pstaiiti sapicncie meniorandas rcliqm'. || f. 4 Prooeiniuin inusicum ' natiualitcr uobis ee | coniuuctü - et mores ul li(jiiestare ul euer- tere. | Omnium quide perceptio sensuum ita sponte ac na|tura- lit quibusdam uiuentib ade ut sine bis anilmal nou possit iu- I tellegi. — f. 8*" sed totieus aer ferit qiKjcieiis eü curda treiiiehuiida pcus|sent. sed qm iuucte s uelucitates sunu^. nulla iiiteapedo-' || f. 9 que * inter lxxv et lxxiiii. int a. igit atq; B. maior propor- cio est quam int. | lxxv et lxxiiii. a. ' atq; B. cöma continent. — f. 12'' dispositione censum transferendum '\ Explieit j über tcrtius de musica & armonica institutio ne. Incipit Hb im. qui ; habet titulos xvii. uocum | differentias iu qualitate ' consistere | I Etsi omia que demonstranda erant superioris libri acltione"* — f. 29'' appusitum triplae ^pportionis dissonantia •' rcddit | Fiißir I Explicitus de musica idem armonica iustitutione lib im. | Incip liber v. Premiü j Post monocordi regularis diuisione. | adiciendä ee arbitror ea in qbs musicae ueteris i*^' doctorcs I — f. 30 subieeta cernatur. De vi armonicae et quo sint eins instrumenta iu dicii et quonam usq sensibus oporteat credi. | Sed de bis paulo post loquent ' ' — f. 37'' Que ad modum ptolomeus tetracordo^ diuisione | tieri dicat oportere. Ptolomeus eni tetracorda diuisa '- | — f. 38 Non spissis uero ut in diatonicos ^'^ | generil); num- quä '^ una. | lusta era eratostenem sie totius trae ambit cclii stad. cia jipe hora ctingat. has eni partes cireLili in liienie uere & i;statc | .sicut uiterms gnomonis umbra scqt. In angnlis g jjosteriorib^ stilus modice oblieos figes. q umbra sua horas | demonstrent. oricn.s eni sol in priuio bilcre sex horas uotauit. occidens alias sex in sinistro latere pcinrit. i legat &ia horas comparari debere pzdma sexta septima & duodecima unu spaeio mensuraq; dispouendas. | scda qnta oetaua & xi pari aequalitate ordinaudas. terc-ia quarta noua simili ratione dedendas ee. | est & alia de domo & insuris ho- rarQ coparatio qua j)lixitatis causa ptereunda estiinaui. qiu }i diligen cia ad paucos prudentes ptinet. na ofiis fere sicut sup memoratü -J- quota sit gnomon solü rcqrunt. | = sie * musicam — 2 coniunctani — 3 1, 3 p. 190, 12 cd. Friedl. — ^ 3, 12 p. 289, 17 — ^ at. A. — '6 disputationem censuimus transferendani — " (jnanti- tate — ^ tractatione — '■• dissonantiam et consoiiantiam — '" vcteres mu- sicae — " loquemur — '2 divorsa — '^ diatonicis — " nustpiani 518 Reifferscheid. singulae | u partes septiugenta stadiis. partes aut sunt ccclx to- cius [ circuli uicesima quarta pars . d. stad qua una hora j)aoit | sol. Ite. X. d. stad habent quindecies dec. stad. ind üt ut sol | XV parte unius höre dcc stad transcurrat. | Figur | diametrum tocius frae colligit in milibs cciiii stadio%. | bis enim nmnis t in tercia & septiina terciae parte tocius | ambitus id cclii stadii || Cassiaot conlationes I — X. CSXXVII. 44. membr. 8. foliorum 220. saec. IX— X. f. 1 "^ ' ruut 2. Unde monentur stipendia pacientiae j & cari- tatis. adquirere — f. 23 (xxi •^) disputationis expectatione suspensi. | Explicit prima conlatio | abbatis mosi de monacbi | destinatione ui ünc ' || f. 23'' Incip eiusdem seuis j secunda "^^ discretione | Degustato itaq. matutino | sopore cum ortum lucis tandem nobis cla|ruisse — f. 48*" (xxvi) certi iinis adtingi omnino non | possit; j Ex- plicit abbatis mosi | conlatio secunda de | discretione j Incip conlatio abbatis | pafnutii de tribus abre'nuntiationibus | In illo scorü clioro ■' qui uelut j astra purissima in noctc inundi istius re|fulgebant. — f. 70" (xxii) ne auditu | quidem nos antea pcoepisse nos- semus; j Explic conlatio aljbatis pafnutii | de tribus abrenuntia- tionibus j Incip conlatio abbatis danihelis || f. 71 de concupi- scentia carnis ac | spiritus; | Inter ceteros christianae | pLiloso- phiae uiros. abbatem quoque uidimus danilielem — f. 89'' (xxi) non | abiecit '' diuitis uoluntate ; \ Explicit con- latio abba tis danihelis. de con eras. concu|piscentia carnis ac sps I incipit conlatio abbatis | sarapionis " de octo ui tiis priu- cipalibus. || f. 90 .i. In illo coctu antiquissimo rü scnü fuit uir nomine serapion | — f. 115 (xxvii) intueri nobis uelut in spe'culo uideremur; | Explic conlatio abbatis sa|rapionis de octo uitiis | principalibus | 1 f. 1 erloschen; ebenso die drei ersten Zeilen von f. l*». Vorher fehlen ein Quateniio und ein Blatt —21,6 XLIX 488 b — 3 xxiii - ^ de inf- nachi intentione et fine — ^ choro sanctoriim — ^ abiieit — '^ Serapionis Die Bibliothekpn Piemonts. 519 Incipit conhitiü abbatis j lluMjdori de necc scorü, | In pahjstiiir partibus iuxta thaecuc ' uicimi qiii amos j^ph&a mcruit j)creare — f. 137 (xvi2) uel illius quacstionis interjrogatione cog-no- uimus ; | Explicit conlatio | abbatis thcodori | de nece scorum || t". 137'' in mg. m. s. xiv Hb iste sei eusebii .e. | Incip con- latio. abbatis | sereni. prima, de animae. mobilitate. et spirita- libus. nequitiis. | i Summae scitatis | & continentiae uiru Ho- minis -^ I sui speculü abbate serenü — f. 168*' (xxxin-*) duplicato gaudio conferemvis ; '' | Explicit conlatio abba tis sereni prima, de anime | mobilitate et spiibus. ne|| f. 169 quitiis; Incipit eiusdem senis | conlatio secunda de principatibus; '' j i Consuinmatis quae | diei sollemnitas exigebat. et ecclesiae | congregatione demissa (di corr.). reuersi ad cella. — f. 197 (xxvi ') doctrino | eins plenitudinem sitiremus. | Ex- plicit secunda conl j abbatis sereni de initio prin cipatmim. | Incip conlatio prima, abbatis | isaac de oratione j De perpetua orationis instantia '^ || f. 197'' adqu^e incessabili iugitate; .i. | Quod in secundo institutioniim libro | j)missum est. conlationes senis hu | ins — f. 216 (xxxv) necdü nos integre pcepis|se illis disputatio- nibus senseramus; | Expl conlatio prima. abba|tis isaac de ora- tione II f. 216'* Incipit eiusdem senis conl secunjda de oratione I I Inter •' anachoretarü institu ta sublimia quae utcumque do- nanjte do licet imperito digesta sunt stilo | — f. 220 efi latores tantas sie quos p quinquaginta '" || f. 220'' unleserlich Cassiodorii expositiones in psalvioi^-. XXXVm. lOf), iiK-inbr. fol. 2 col. folidniiii 277. saec. X." f. 1 falio cassiodori | oxpositionum | in psalteriu | Repuisis '^ , aliquando in rauennati urbe sollici tudinib. dignitatum. & curis saecularib. | noxio sapore. conditis — * Thecue — ^ xvii — 3 norainisqiie — * xxxiv — ^ conferamus — * aeu potestatibns add. — ^ xxv — * om. — ^ haec add. — "' 10, 4 1. c. 824 b — " Die oberen Ränder der Handschrift zerstört, besonders gegen Ende — '^ lxX Vt 520 Rpifferscheid. f. 1'' magni nectaris potus suauissimis delecta'tionib. auriatur. 1 1 Priinum ' de prophetiae diuersis specieb. nihilominus | est dicendiim. ut quae sit ista dauidica possiin' distinctius edo] ceri I — XVII Septimo decimo laus eck. | Nunc ad pmissü ordine dno pstante ueniamus. ] De prophetia. | i Prophetia ^ aspiratio diuina quae euentus | — f. 5 (xvii) Nunc minujtati ad exponenda psalterii uerba ueniamus. | Explicit praefatio psalmorum | Incipit. diuersas '^ notas more maiorum | certis locis aestimabimus affigendas. | lias cum explicationib. | — f. 5'' astronomia. Explicit. | Magni aurelii cassiodori sena- toris I iam diio praestante conuersi. incipit | Expositio digesta psalmorum. | * Quarc priinus psalmus nou habet titulum. | Psal- mus hie ideo non habet titulum. quia capiti ni\) | diiü saluatori de (|U(> absolute dictus ^ est nihil debuit ] proponi — orationis textus. ante nobis ei' relucere possit intentio. | Diuisio psalmi. | Uniuersus textus psalmi huius. propheta referente | — f. 6 quasi in quibusdam nucleis | fructus dulcissimus in- uenitur | Beatus uir j Nimis pulchrum commodumq. principiü | — f. 7" psalmi pulcher|rima facies elucescat. Conclusio. | Totus hie psalmus ad moralem ptin& disciplina | — f. S noscuntui". cuius haec causa suscepta sunt. [ Explicit psalmus primus | Incipit psalmus secundus. psal. dd. | — f. 97'' (l) Ar nos a debitis •' tamquam reniissionis | anuus praestante diio reddit inmunes. | Explicit pars prima | cassiodori senatojris. qua continent ] psalmi quinquaginta | Incipit eins- dem pars scda | a psalmo quinquagesimo usq. centesimo | In fine '' intellectus dd cü uenit doech | idumeus et adnuntiauit saul et dix. ' uenit dd | in domum achimelech. "^ || f. 98 Ut ti- tulum nobis aperiat causa breuit intimata •' ] — f. 183'' qui liberare | solus praeual* conlitcntes. | Feliciter do gratias. amen. || f. 184'" cassiodori senatoris exigui serui di iam diio pstante couersi. | incipit expositio psalmo% a centü usq; in fine. Oro paupis cri anxi' | fuit. t- cora dno effudit pee sua. I Vauis aliq psente psalmü diio saluatori aptandü ee — ^pbant expliciti. | aup " iste mundanis diuiciis egens. s; supnis uirtu- 1 l)rimo — 2 est add. — ^ Siehe i 268 ii 21 : im Texte überall notae — '' dictu- nis — '' (lelictonim add. — ''' finom — "' illi : Ecee add. — * Abimolech — '■' intimanda — '" f. S14 (eingesetzt) saec. xiii — xiv — " Divisio psalmi. Pauper Hie Bibliotheken Piemonts. o2l . ~ . . .* tib; I — finut j in <;'aiiclio. | ne ' exaiuli oratiuucin iiicani. t- clamor ad te p|ueniat. — f. 1(S4'' plurinia | deberc cognoscunt. || — f. 273'' (cxLviiii) & rerü ipsai^ | proprietatc diuisus est. cl. alleluia. | Ecce iterü salutaris illc pco rcmittit. Non do uictu carnali | — qui nullis limi|tib. tenninatur. Continentia psahni. | Psalmus iste leiiatus ad illam concorde scorum omniü | unitatem. — inmaculati coram ipso. | Laudatc dSm in scis cius Laudate eum. I — f. 274'' & qui adhuc rüdes sunt planissime dicta | sine offensione pcipiant. conclusio psalmoi'ü | Explicitus est decorus & mirabilis ordo psahnorum. | — f. 275 tendere & laboris terminiun- pucnire. [ Oratio, j j Tu dne uerus doctor & praestitor aduocatus & iudex | — Nunc salomonis dictü uideamus quae proprios | expositores habere noscuntur. | Finit. feliciter. | Ine passio sei apollinaris epi. | In dieb. claudii cesaris ueniens petinis apls | ihü xpi nazareni ab antiochia in urbem roma | — f. 277'' expletis eloquiis defunctus e | Zweite Columne unleserlieh : am 8chluss m. nl. Bericht ül)er eine Devnstatio eusebianae ecclae durch Uherfus Ritfus heresiarcha et mmus ch- monicola und Excommunication desselben. Cod. XCII. 12. (membr. Grossquart. 2 col. foliorum 213. saec. X.) enthält die pars prima desselben Psalmencoramentars (i — l) in gleicher Form. Am Schluss f. 213 m. aequali die Verse : Nocte pluit tota redeunt spectacula mane | diuisum imperium. cum ioue cesar-habes | Sic vos non vobis mellificatis apes I Sic uos non uobis uellera fertis oues. f. 213'' finden sich folgende Anfänge : Nouimus quantas dederit ruinas urbe flamata patribusq; | Nubibus atris condita nulluni | Quisquis composito serenus euo. — Die secunda pars (li — c) ist in Cod. XCIII. 54. (membr. Grossquart. 2 col. foliorum 171. saec. x.) enthalten, gleichfalls ohne bemerkenswerthe Abweichungen. CAssiODOEn hisforia trqxirtita. Ol. 158. membr. Grossquart. 2 col. foliorum 205. saec. IX— X. f. 1 m. s. AT Hb eccstice ystorie epiphanius | Vtiliter'' nimis in capite libri j5fatio | ponitur ulii futuri operis quali- ' Expositio ps.ilmi. Doniine — 2 terminus - ^ LXIX 879 522 Reifferscheid. tas I — sub numero | conpetenti ]5dictü ee cognoscit. | Explicit prologus, I Perlegi p cassiodori | senatoris iam dno pstante cuersi. ' j i Allocutio sozomeni ad imperatorem | theodosium '-. | — f. 16 XX Quia tä pro arriana questione qua | pro pasche definienda festiuitate | nicea •' fecit constantinus | celebrari ' con- ciliura. I Expliciuut capitula | Incipit liber piiin | oratio allocu- toria sozomeni iu | theodosium im]5rem aiunt anti|quis principib. diligentiae studiü-'' | — f. 27'' (xx) et qui cum eis erant ad synodum | uenire ]jraecipiens. | Explicit über primus | Incip liber secuud | incip liber tituli j i De presulis '' eclarum ^ic qui interfuer | niceno concilio. | — f. 28 XXVI '' De diuisioue antioceui populi | propter eusta- thium. j Explicit capitula. | Incip Hb secundus nomina | epi- scoporum uiceni concilii [ sozomeuus ^ | Communicabant igitur niceno | concilio ex apostolicis quidem | sedib; macharius hyero- solimütanus. eustachius ^ iam j5sidens | antiocheue apud . orantem eclae | et alexander alexandriae quae j est apud stag-num mariä: lulijus aut romanus eps — f. 42" ut sequentis libri ordimus '" initiü | Expliciunt histo- riae aeclesiasti | Hb .ii. | Incipiunt tituli Hb. in | i De conuer- sione gentis indorum | atque persarum. — xii Quomodo et ubi constantinus ixnpejratores tres suos ^^ filios ordinauit •'- | et pcepto baptismate sit defunctus. | sozomenus '^ | In temporib; religiosi principis | constantini. & indorum gentes. | et hiberorum — f. öP annus secundus dujcentesime octauae olimpiadis. | Explicit historiae oclesi|asticae Hb .in. | Incip eiusdem histo- riae j liber im. | Incipiunt capitula | i Quomodo p quendam pbrm dogma j arrii pullulauerit. | — f. 52 xxxvini De macedonio eiusq: crudelitate. | Sozomenus'^: 1 1 Igitur sub imperio constantini | p eclas talia ^puenef. — f. 08'' (xxxviiii) ciuitate syllirci '"■ nee ii et hesperiae | partes nianebant in monte "' | Historiae occlesiastice. Hb .nii. | Incip eiusdem Hb .v. | Incipiunt tituli. Hb .v. | i Quia defuncto ' Perlegi etc. om. — ^ Oratio allocutoria SozoirnMii .ul Theodosiniii imixTa- torem — ' in Nicea — ■• celebrare — '-> diligcntiani stndiumque — '' prae- sulibus — ' XXV — * nomina etc. om. Vgl. i 2G2 — ^ Eustathius — '" or- dinetnr (ordiamur cd.) — " om. — '- reliquerit '3 om. — ''' ovi. — 1^ civitates Illyrici — "^ immotae Die Bibliotheken Piemonts. 523 constante nirsus urria ni constantium aduersns alliana siuii) inci- tanint. | — f. (39 xi.viii ^ QuoiiitKlo iullanus nei^-ata xpiana | i'cli^ione bellu contra constantiü | praeparabat - et de morte constautii. | breui quidem -^ tempore ptereimte | defuncto theodoritus ^. | i Occidentis Imperator &•' constante | coiistaütiunr fautores arri' m. (i/. com|pulerunt — f. 94 (xLviiii) et ü post mul tu constantinopolim ueniens | appellatus e Imperator. | Explicit liber v. || f. 94'' i De iuliani genere ac disciplinis et quo modo pnenerit ad imperium | — f. 95 XLViii Que magie post morte eins in|iientp sunt, •' Explic titu|li libri .vi. Incipit lijbri vi Socrates " | Nunc igitur de iuliano pauca dicen|da sunt eiusq: g-enere ac disciplina | — f. 114'' (xLViii) Uerum in antiocliia | plurimas arcas in palatio huius ; "" | Tlistoriae eclesice Hb sextus | explicit feliciter | Incipit eiusdem libri | septimi. | i De iouiani inqjiis aus])iciis * que|admodum pside ■' tinib. sit egressus. | — t. 115'' XL Littere petri alexandrini pon tiücis in quibus lucii mala re feruntur [ Expliciunt tituli li|bri septimi. | Incipit liber .vii, | Socrates"^. | Milites igitur in maxima estimajtione " uenieutes omissa omni dijlatione — f. 148'' (xl) bellum sine ullo foede're susceperunt: || f. 149 Incipiuut capitula | libri .viii j i De conuersatione miraculis a | responsiouib; 1 seriptis diuersorü | monachoru nee non '- epb- rum. I — XV Quomodo ualens contra gotlios | pugnando sit deuictus ac ''^ mortuus | lucip liber, viii | Socrates '^ | Eo tempore fuit arsius i^ monas terii psuli. "^ Is enim '' delinquenjtes noii excommunicabat. — f. IGO Defunctus e '"^ j anno uitae quinquagesimo. qui cii | fratre regnauit annis xiii '« on. al. post | fratre uero tres. Taliq; Sorte dejfunctus est. | Finit Lib .viii. | Incipiuut capitula | libri .villi I Quia mortuo ualente constantinopolim barbari de- uastabant. | — f. IGO'' L De line theodosii principis. | Expliciiint capitula | j Incipit liber .viiii | i Igitur defuncto ualente. denuo | barbari ' L — 2 parabat — ^ siquidem — ■• om. — ^ iniporaturi- — ^ sint - I " 07». -- ^ hunianis aiunt capitibus — potenfia copuletur adrl. — ^ a Per- sidis — 1" om. — n aestuatione — '- et add. — i3 et — '^ om. — '^ Arsenius — ic praesul — ''^ om. — '"^ aiitciu add. — '9 tredeciiii Sitzb. d. plüL-hist. Cl. LXVUI. lid. III. IHt. ;U 524 Reiffersclieid. usq: ad murus cstantinopoleos | ueuieutes ei' suburbana uasta- bant. I — f. 1 75'' post hoc I aiit prior surgit eps & eleuat iacentes ' || 2 f. 176 tantmnmodo^ pane uescunt. Alii neq: hoc. | — i. 180 Vixit aut impr theodosius | annis'^ xl^ ex quib: sedecini iinperauit. | Exph Hb .viiii. Ine .x. | Incipiunt capitida | I De successione arcadii & honorii. | — xxxv De fine impfis arcadii. Socrates ^ | Defuncto •* theodosio ei' ' imperio lilii j successef. arcadius in Oriente honojrius aut in occidente. hoc tem- pore I in roniana damasus psidebat ecchi | in alexandrla theo- philus. ierosolimis | iohannes. flauianus antiocena tenebat | sedem. coustantinopolitanamq: nectarius. || — f. lOP (xxxv) post morte | uero patris quattuordecim. uixit I annis xxx & uno. | Finit liber .x, Incip .xi. | i Quia theo- dosii iunioris imperiü regebat pfectus "» anthe|mius. | — 1. 192 XVIII Quomodo iohannes tyi'annus in occidente fuerit I superatus. | i. Igitur arcadio ^ impi-e defuncto. houorius | quidem ei' ff regebat '" hesperiae. | Orieutales ante j)uinciae sub ditione manejbant theodosii iunioris — f. 198 (xviii) uenientesq: ad | locü orationis iugi die gratias diio retider. | Finit lib .xi. Incipimit cap | i De ortu ualeuti- niani principis lilii placidiae | — xvi Quia" jjchis thessaliü '- senatore auctoritate | sua caesariae cappadociae fecit '"* epni.|| f. 198'' i Igitur occiso tyranuo cogitabat theojdosius impr cui deberet hesperiarum | — f. 204*" haec equidem " | in eccla illo tempore gerebantur, | Nos ante hie terminü faciani' histo riae. in pace gubernari cunctas | ecclas gubernautes. ^° Nos ergo j o sacratissime homo di theodore | tua compleuimus iussionem. | finein facientes histo- riae in anno j scdo tricesimae "^ quintae olyinpia|dis consulatu septies decies '' impT'is | theodosii. percoutuli. '^ | Finit || > 9, 35 1. c. 1151 c — 2 9, 38 1. c. 1155 c. Zwei Blätter fehlen — 3 annos — 4 scxagintu — ^ om. — <■ igitur add. — ■* iu eins — *» praefectus regebat — ^ Arcadio igitur — '" partes regebat — " Quod — '- TJia- lassium — '■* fecerit — '^ (juidern — '^ exorantes — ''' trecentesimae — 1'' decimo septimo — '*" ovi. Die Bibliotheken Piemoiits. 525 ) CXLVlr. IG. membr. 8. Ibliorum aGS. saec. IX— X. f. 1 Incipit glosani. fulg-cntii epi ad Cal|ciduin gramnia- ticum. I Incipiunt capitula | i Quid sit sandapila. — f. P Lxv Quid sit I aumatium | Quid sit dejlcnificus. | Ex- pliciunt capitula I Incipit textus.|| f. 2 Ne de tuorü domiuc praeceptörii scric. ni^m | quisquam — mani|festati()nibus dantes operam lucidandis. | i Sandapilara, dici antiqui uoluerunt. feretrü | mortuorü. — f. 6 Lxii Deleneficus dicitur Llandiloquus. Undc & lucre- tius. I comicus. in nunimvdai'ia ait. nescio quorsü mihi ue niant tua uerba tarn delenifica. Explicit liber | Fulgcntii. Incipit sermu uenerabilis | uiri ambrosii mediolanensis cpiscopi || f. 6'' qui pasto- ralis ' dicitur. | Si - quis fi^ oraculü reminiscatur. quo ■' frugi famulü deseruata | sibi pecunia qua^ j5rüg'andü susceperat in- crepauit diccns. tu ] dedisses pecimia mea. et cgo ueniens cü usuris exegisse eam. | — f. 13 Ut eis una raecü | tribuas caclorvi regna. quae scis in regnu celorü ■' dare j promisisti. ^ Amen | Explicit liber pastoralis beatissimi amjbrosii. Incipit Scissimi liieroninii lib de septies pcussa. | Sepe ^ a me innocenti carissiiue postulasti. ut de eius milraculo rei. '^ quae in nrani aetate inciderat'' fi tacerem. { — f. 15'' pro|meretur. ut reddita '" uitae redderet. " liber- tati. I Finit de septies percussa liber sei liiero|nimi|| f. W^'- iihcr der ersten Zeile m. post. Incipit liber ecclesiasticae isturiae j Utiliter '•' nimis — f. 151'' Confitentes ee dm qui ab eorü progejnitoribus liguo probat appensus. quod audiens iulianus ' ' || hinter der Zeile m. s. XIII. Nota h' qterniones plcres sie \ deesse; |[ i". 152 scripta'"' est et quantura errent q extra eam uolunt aliquid | edocere. Cognosce dö ammabilis impr qiTi hocquidem prejdicatur a sclo — ' Do dignitate sacerdotali — ^ XVII öG7 — ^ quo Dominns — ^ qufini ad — •"' tine saceulorum — f» promisisti perpetua — '> op. 1 XXII 325 — '^ eins loi miraciilo — 9 nostra aetate aceiderat — i" redditaui — " redderet m. I — '- Von liier au vi. s. x — '•' LXIX 879. Der Text in dieser und in der vur- hcrgehcndeii Handschrift selbst in Kleiuig-keiten fast überall übereinstinimc nd — !•> (5, 43 1. e. 1059 c — i-' 7, 3 1. c. lOGö c. Ein Quaternio fehlt 34* 526 Eeiffeisclieid. f. 265 haec equide ' | in ecla illo tepore gerebautiir. Nos aut hie tenniniim | faciamus historiae in pace gubernari cunetas ecclesias - I Clementis rexognitiones. CVTII. 1. mpinbr. 4. foliorum 374. saec. VII. f. 1 huius dominus ipse omnipotens ds | gubernator^ — f. ö** praedicationis petri. sed et nune expoinere iani quae precepit incipiam. | araeu^ | Explicit epistula | iacobi. ■'' legenti uita II f. 6 priniu sie eapitulmn in quo continetnr | Studium saneti clementis a pueritia | sua usque ad aduentum barnabae | apostoli romae | et profectio eius ad iudaeam discendi | apostolum petrum i — f. V (xvii) et maxime per | septimanas annorum | Expl. elencus. primi libri '• || f. 8 üher der Seite m. s. riii — ix Incipit prologus. ad papa gaudentio. j (unter der Seite m. ead. rugatus quidam doctor. a gaudentio papa | lioc opus, ex greca lingua in latinum conuertit) Tibi " quidem papa gaudenti nostrorum de- cus I insigne ductormn tantus ingenii uigor est ■=* | immo tanta sps gratia — f. 10 quod sumat narrationis initium. (Explicit pro- logus stip. üers. m. s. viii — ix) Ego clemes j in urbe roma natus ex prima aetate pudi'citiae Studium gessi — f. 50^ pollicerer cibo sumpto quiescere iussit" | sibique ipsi "' quietem dedit. | Liber primus. expl. | Inc. liber secundus | amen II f. 51 .i. In quo continetur inquisitio petri de morib. | et actibus Simonis et relatio nicete. | et aquile de sceleribus eius qui fuerant | quandam sie discipuli ipsius j — f. 51'' ut possit mundus effici^'. ||f. 52 cum autem dies quae ad disceptandum | — ' quidem. In der Capitulatio des zwölften Buches (f. 256'^): i De ortu ualen- tiniani principis percontuli filii placidiae — '^ 12, 16 1. c. 1214 c. Zwei Blätter fehlen — '^ Cotelerii patres a])C)stolici i 615 (sit ergo vohis navis dominus deus et assimilentnr gubemator quidem Christo). Eine sehr wich- tige Handschrift, die manches Abweichende und Unbekannte enthält — ^ (praedicationum Petri in iieregrinationibus. Caeterum exponere ut iussns suni incipiam) — " epistola Clementis ad lacobum — ^ unedii't? — " 1. c. AiM — ^ om. — 9 nos iussit — "' ipse — ^' In quo — effici unedirtV Die Bibliotheken Piemoutt. Ö27 t". 94 similiter autem et nos oni ucs. erat eiiiiu iam iiox. | .amen. | Explicit. über .11. | Incipit. liber .m. || f. 94'' Interca petrus gallorum cantib. surg-es | — f. 133 cum aliquantis. qui | pctrum sequi decreuerant. lideli bus uiris caesarea proficisciniur | Explicit. clementis | liber tertius | Inc. liber quartus || f. 133'' Profe'ti m. al. a ^ caesarea ut tripolim pergeremus apud doram breue oppidura | — f. 151'' nobiscum uesperc facto ingressus | cubiculum- quieuit. | Explicit. clementis \ liber quartus | Inc. liber quintus|| f. 152 Sequenti autem die paulo citius qua | solebat. consurgens petrus inuenit nos | — f. 174 suis quisquc ' locis requieuimus^ | Explicit cle- mentis I liber quintus j Incipit liber sextus||f. 174'' Ubi uero rarescentibus tenebris | primum dies coepit proferre crepusj culum I — f. 185 bis qui erant aput tripolim | antiochiam proticis- cimur. | Explicit clementis | liber sextus | Incipit liber septimus|| f. 185'' Egressi tandem etiam tripolim | foenicis ' m'bem pri- mani in liortosia|de ■' aut procul a ti'ipolim " facimus | man- sionem. — f. 207 dixisset. uespere facto requieuimus. || f. 207*' In libro septimo cognobit. clemens. et faustus. et faustinus matrem suam. | set amore legentium. et ipsum sepius | reuolbentium. oblitteratus est. set mo ris aquile. renobate iubentute eins. ' m. s. viii — ix \ Explicit. clementis | liber septimus j Incipit. liber octauus | felix legas. II f. 208 Postera autem die petrus mane j adsumptis fra- trib. meis et me des cendit. — f. 253" ima cum petro | ingressi hospitium cibo et quiete | solito utimur. | Explicit. clementis | liber. octauus | Incipit liber nonus II f. 254 Sequenti die petrus uana ^ nobiS|Cum maturae ad locum in quo die '^ | habita — f. 305" possit. nam de uenere hoc mo|do allegoriam tra- dunt ubi aiunt i"|| f. 306 culari '^ dum cogitat quomodo dis penset abundantiam frugum | — om. — - in cubiculum — ^ quiquc — ' Phoenices — ^ Ortosiado — 6 Tripoli — " In libro — eins oiti. — * un.i — 'J pridie — '" 10, 'M 1. c, 596 — 11 10, 45 1. c. 508. Ein Qimteniio fehlt 528 Reifferscheid. f. 325 ualeidicens eis proliciscitur a laudicia miiltum desiderabilis ' j Clementis | recognitionum | explicit liber decimiis | ine .XI. trauslatus | de graeco in latinum | a turanio rufino | aquiliensi. ora pro me || f. 325'' Proficiscenti autem petro | eadem diem occurrunt qui mislsi fuerant cum faustiuiano - | — f. 330 exposuit ita ut omnis ciuitas quasi angelum eum aspiceret et non minorem ei | gratiam quam apostolo exhiberet -^ | amen. | Sei clementis explicit | Hb .xi. quae aput latinos | diffi- cile inueniri potest | qui legis, ora pro mc|| f. 330'' leer \\ f. 331 ' Pauli '" tempus demorantis romae | et multos conlirmantis in fide I contigit. etiam quendam nomine | candidum. uxorem quarti a praeclu|sionibus audire paulum. et intueri | sermonibus illius et credere. cumque et ipsa maritum suum docuisset | et credidisset. quartus permansit | paulo. ut ubi uellet iret ab urbe | cui dixit paulus. si fuerit uolumtas | — f. 364'' '' in mu"jditia et concupiscentia percipite | com- muuicationem xpi credentes || f. 365 ex utroque perfectus de tali enim dicejbat dns noster uiro diuiti qui profert | de thensauris suis noua et uetera. — f. 365'' interea | dmn haec aguntur plurima multitudo co|| f. 366 nit quos non solum desiderium | petri sed et sanitatum — f. 366'' sudore diuinae amoenitatis deiliciis perfruinai" ac debitum et non di || f. 367 in aeternum uitam non sequa- mini | ex eadem hora adorabant eum tarn] quam diTi pedibus eins deuoluti et quos | — f. 367'' et obsetrix quaedam honesta fe|| f. 368 autem magnificabat diim quoniam pau'peres refrigeratur ieraut quidani ] autem de fratrib. dicebant petro. uide | frater ne non bene acceperis paecuni^am — f. 368'' filii tui ego ad te ideo re || f. 369 uersus sum alia autem die turba mag na conuenit ad platea quae dicitur | sacra uia ut uiderent eum uolantem | — f. 369'' romae morabatur | cum fratribus gloriosus in diio || f. 370 et gratias agens die ac nocte. turjba adueniente credeu- tiura in nomine xpi — > 10, 68 1. c. G02. f. 320 unten m. n. x florencius presbiter uiua in — ■^ Völlig abweichend; vgl. 10, (j8 — -'In der Ausgabe Schluss des zehnten Buches — ^ Unten m. v. xi puto quod iste. hactus. petri. et pauli. & Simonis apocrifus — ^ ? — f" Von hier an die Blätter versetzt Die Bibliotheken Piemonts. 529 f. o70^ liaec et | omnes tVatres (3i dicebaiA. quibus||f. 371 iie te itaque adiieniente et retribuente unicuique secunduin taCjta sua et nunc nolite tiirere — f. 371'' et dus ipse dixit. si non feceritis de //|| f. 372 dex- tram tuam quam sine tua — f. 372" ut quae didicistis possint perma[uere in uobis ut possitis ad ea per|| f, 373 uenire quae promisit. sc datu^ [ quae neque oculus uidit — f. 373" factus est fax omni|| f. 374 bus et qui legunt et qui I audiuut actus petri apostoli ex|plicuerunt cum pace et Simone | amen | Expl. epistula sei petri | cum simone mago | quemadmodum | uaute portus | ita scribtori. nouissimus | uersus || CoNCiLiORUM acta. LXXVI. \r ihm Indof:) mit dem Kreuze, nach dem sie mit beiden Händen greift. Darunter ein Anderer, der beim Graben drei Kreuze findet. Folgt die Beischrift vhi iuda I s. r.rnce | inue\iiif, ; f. 2'' Kaiser mit Kriegern, dann Bischöfe mit Biiclicrn und Federn. Darüber Sinodus niceni nhi fwit wnucvas scÖn patip. cccxvm. d omnes \ suhscripsernnt \ ; unter dem Throne des Kaisers imp confttanfi^ms-. Auf der unteren Hälfte des Blattes Männer von beiden Seiten herbeieilend, die Bücher ins Feuer werfen; darüber Ileretici \ arriavi \ davivafi. f. '.i Links Paulus mit dem Buch, rechts Petrus mit den zwei Schlüsseln, beide mit Nimbus. Hinter jedem eine Basilika, die grössere hinter Petrus. Dar- über Vhi j)et.ru.s et iJMiluii | de hoc concilio con\ferunt; f. .^'' Kaiser auf dem Thron, mit einem Buche in der Linken, die Rechte erhoben, hinter ilnn Lanzenträger. Darübei" hvnc fiiiwdii nctu es-t consfantino\poli sidt flieodo.no maiore .cl. \2)af.}ih; conqregaH. \ condencUione \ vuicedoidi he\retim. | et \ qualit | satueT I ivipc\ra\tor. An dcim Schemel vor dem Throne domnus theodo.n\ns maior imperut \ crintiaiiissiinins. f. 4 Versammlung von Vätern ; Bücher, Fe • dern und Dintenfass sichtbar. Unter ihr links ein Mann, rechts zwei Männer, die mit dem Ausdruck des Entsetzens Bücher ins Feuer werfen. ITber der Seite et omnes s^thscriper^ ; tert,iii.i hie. sinodH actus effesus snh theodo- xio iuniore congrae\(]atis. cc. | 2^0'(rib; \ ad, conda\natione \ nes\forii. f. 4'' Kaiser sitzend mit einem Buche, hinter ihm Bischöfe. Neben ihm zwei Cleriker mit Büchern und Griffeln. Darunter theodosius iunio7' ivipr sinodus effesin. ( que. cc. sei patris cm imperatore c.onfirma\uerunt et snhscripsermit ; f. 5 ITber der Seite //// di ßlivs. iienit fniosq- redewif vicit vwrte moriens. | uicior 538 Reifferscheid. III Anquiriani concilii numero. xxiiii IUI Niucaesarieiisium numero xxiiii V Gang-rensis concilii numero. xx. VI Anthioceni concilii numero xxv VII Laudicensis concilii numero. lviiii vni Constantinopolitani num. iii. villi Calcidonensis concilii nuiii xxvii X Serdicensis concilii num xxi XI Carthaginensis numero xxxiii XII diuersoi^ concilioi^ afrig-anov nü; cv. Epistle decretaliö pape sirici | pape innocenti. papae. zo- simi I pape. celestini. pape. Leonis | pape gelasii || — f. 12'' Incipiuut capitula | uiceui concilii | Concilium sacrum uenerandi culmina iuris — f. 13 Hoc sale conditus. dulcia mella flu&. | Incip tituli canonum niceni | concilii. | — f. 25 Dominis honorabilibus consacerdotibus in arminia conistitutis epis salutem. qm conueni* etc. f. 113 Expl africanum concilium; Incip ex dejcreto pape g-elasii titulo xxvii | — f. 113'' Ex decreto pape leonis j titulo xxxv f. 114 Ex decreto pape leonis titulo. xviii f. 114'' Ex decretis pape leonis titulo xviiii ibid. Ex decretis pape g'elasii titulo. vii f. 115'' Ex decretis pp in"ocentis titulo xxii f. 117 Incpt canonis sei siluesti'i | Canonem constitutum gradus uel — f. 122 domno con stantino aug'usto iii prisco consolis, expl || f. 122^^ Formata quemammodum üeri debeat: j Grega ele- menta litterarum numeros &ia | expremere — f. 123 elementa significantur, j amen. vi. al. acUL: Teo- dulfus 1 Folgen canonische Vorschriften aber das Begrabe)i adiil caelus. Darunter Christus fihs xpis) auf dem Throne, mit einem Buche in der Linken, die Rechte erhoben. Der Nimbus bekränzt ; auf dem Thruue das pulvinar sichtbar. Hinter ilim ein grosser Bogen mit IMnikten. Rechts und links Engel mit Fliigelu imd Nimbus. Darunter links ein Manu mit Krone und Nimbus, Beisehrift lj//sfan | ///.v; rechts eine Frau mit Stephane und Nimbus, Beischrift helena regina. Beide erheben die Hände zum Gebet. Die Bibliotheken Pieinonts. 539 i)i den Kirche)), die Kirche)) gefässe, das Lehen der Geistlichen, z. B. f. 124 Prbi p uillas. & uicos. scolas. luiheant. & si qui lil).v; lidelium suos paruulos ad discendas | litteras ci coiumen- tlare uoluerit. cos suscipere | & docere nun rennuant. sed cü summa caritate | cos doceant; adtendentes illud quod scriptum est. I qui aut docti fuorint. fulgebunt quasi spleudor | lirma- menti. Et qui iusticiam erudiuut multos. | fulgebunt quasi stelle in perp&ua &ernitates. | Cum erg-o eos doc&. nihil ab eis precii pro liac re ] exigant. nee aliquid liab eis accipiant. excepto | quod eis parentes karitatis studio sua uolunta te opptulerint ; || f. 124^' liic habetur concordia canonum con ciliorum infra- scriptorum & presulum ro:mauorum id est canonum aplo%. — gelasii. expl adnotatio canonü | scorum patrum. | Concili^um sacri ueuerandi culmina (u ex o) iuris | — hoc sale condi^^tus dulcia mella f'uit. Expliciunt ue'sus do grati | Incip prefacio Diio uere sco sempque beato; | pontitici liberino. crisconius xpi famulo% j exiguus uri saceidotii inconparabile decus quo fi dei puritate hac uitae prouitate amodü resplinditis || — f. 126 genuine insciaenciae | ueniam dones ora ^ nie mei- que semp mem'o pontifex | do digne. Finit praefacio deinceps succedunt capitula j i De ordinatione epi in canonibus aplo% | — f. 126'' titl .1. concl niceno titl im concl anthioceno titl xviiii | concl laudoceno titl xii concl carthag titl xiii. Item | carthg titl XVI. qd si de ordinatione ei' fuerit contradictü | qd alii debeant adici. concl carthag titl xvii. j — f. 142 ccc Ut epi & cli non ordinentur nisi eins suos fe- cejrint xpianos concl cartft titl .iii. | Incip ex decre pape sirici titl viii I Didicimus etiam licenter hac libere j inexplorate uitae hominis, quibus &iam | — f. 141'' generali pi'o'nuntiatione decernin>. ex decre pape sir t viui I Quicumque itaque se aecclae uou& obsequi|is etc. f. 146'' (xv) jpmendam ee | sententiam. expl ex decr pape sirici j Incpt ex decre pape innocenti t xxxii | Ita sane ut in eos tempora a minoribus constituta \ — f. 146 Ex dec pape sir t xv | in mg. ccxv | Et fpiia bis Omnibus que in rephiusione ueni unt — ; f. 192'' (xxv) pseuerans & inentis i.- corporis Ex dec papae leonis t .xxxiiii. , Nam cum extra clerico?^ ordinem constitutis Sit7.li. (1. phil.-hist. Cl. L.Wm. Bd. III. Hft. 35 ll 540 Reifferschei d. iiupti aruiu — necdum frenasse d*egit. || f. 193 Incip bieuiatio cauonü fulg'entii ferraujcli ecclesiae carthagiuensi diacuui | i U ueophiti ii ordinentur conl niceno tl ir concl serd | til in { — f. 201'' ccxxxii Ut nulliis ordinetur nisi prouatus ul epo% examine ul populi testimonio concl anth titl .xxviiii. { Incip con- cilio africanum [ Aurelius eps dixit sane fF epi coniepi no sug-- gestio ple|naixi sollicitudinem ad diligentiam oportet incutilat ut omnis omnino cabillatio amputetur cunc|tisque excusationiljiis aditus omnino claudatur | — f. 202'* Ab uniuersis epis — passiones martii^ sui cuius- que locis in ecclsiis predicentur. | Incip cartliag habitum a grato epo sco j Martirum dignitatcm nemo profjmus infame neq; — f. 203 apte|carios nl rati^ociatores Incip ccmcl sufetu- lenjsem | Dilectissimo fratri anrelio innocentius qua | indigni- tate — f. 203'' p uiros ucnerabiles | consecuta || f. 204 Incip ca- nones sce sinodi habite in ciui aralat aput | ma^rianü epin | De liis qiii coniuge suas in adulterium dephendunt | eidem sunt adulescentes — uoluerint deponantur | — ibid. Incip statuta eccle antiqua. | Ut eps quolib& loci sedens Stare prbm ü pateatur. | Ut in sacerdotibus ordiuandis .tiam etas requiiratur [ — f. 206 cuius I paenitentiae communio multo tempore diffe- ratur | Inci]5 sinodus gallicana aput agathe | facta sub alarico rege gothorum in qua j sinodo ordinatio de clis q\)0% urbis ro- mae si ricii & innocenti supra scripta in hoc oetu cöme|moran- tur I Si quis chn furtum eccle fecerit perecrna eis comimunio tribuatur — f. 208 eins indaemnitatibus eccle consolutur (u ex a).'| Incip epist mansueti mediolanensis epi ad cons j epiii || f. 208" I Domino serenissimo atque tranquil'isjsimo^ et a do coronato I religiosissimo con stantino iraperatori. mansuetus mediolanensis metrupolitane eccle indignus eps ul | uniuers sca coepo? nroi'nni fraternitas quae in j hac magna regia urbe conueuit — f. 212 bis dclibatis opere pretium dnximns. luxic nre sug g(!Stiuni fidei formulam ut se nra lides contini- ad|nectere. | Domino sco meritisque beato fratri masso'ne epo hisidorns. Die Bibliotheken Piemouts. 541 ) eps; I Ueiiientc ' ad nos famuL» uestro iiiro religio so nicetio lit- teras honoriticentiae uestre nobis j — f. 217 quicumque ple ueni suani contra sacrilicae psua- sionis aiictores nolu^erit custodire -; expl. | Incip cxpositio sei augustiiii I v/er Zeilen ausradirt \\ f. 217'' gmiz aiisradirt || f. 218 Incip epistula sei augustini ad | auxilium epin pro causa iniuste I excommunicationis | Domino ■' dilcctissinio & uenerabili | f'ratri & consacerdoti auxilio | augaistinus in diio salutem. Uir | specta- bilis lilius nrt comes classicianus | grauitcr aput me littcris questus est. | — f. 220'' senectutem nieam. | Item ex epla csp ad eundem classicianü } qui excommuuicatus fuerat | Ego propter eos — f. 221 que corr. m, al. non ait pperam. | Item in libro de summo bono. | Secundum catholicam fidem & sana doc|tri- nam — id qod nocuit. | Item de libro tercio de baptismo | Pax eccle dimittit peccata. — ligare ant soluere | Item csp de ser- mone dni in monte j Temerariuni iudicium plerüque nihil | nocit corr. m. al. — ut noceat. It ex epla csp ad clerü hi})pns ( Quid enim obest homini — t". 221'' iniqua | conscientia. It csp contra secundinii mannch/// sie \ Senti de augustino quidquid lib* — accusit. corr. m. al. I Csp in expositione psalmo corr. m. al. xxxvii in ras. j Etsi ad tempus dam^nari — iudicabitur illi. Item in cii j Qiii^ iustus e ¥:^ iniuste maledicitur, — illi red ditur. ex sermone sei ioli crisostomi] Qui semetipsum non nocit corr. m. al. — nihil magnum lucrilaciit. co7'r. vi. al. | Item lil)ro tercio sei hieronimi | In matheo euangelista ubi dieit que le| f. 222 gaberitis corr. m. al. super terram & citera. istum lojcum epi & prbi non intellegentes — uita queratur; It in | salomone | Sicut jauis in contrariü uolans — illud | eueniet Item il)i Anima jque benedicit — adducens ] gloriä. Item in deuteronomio | Con- duxit contra te balaae balaam. filiü j — dilegerit corr. m. — si- 1 Die oberen Ränder durch Feuchtigkeit und Mäusefrass beschädigt — - LXII 559 — ^ cccLii — ' Die Capituhition von Angeln Mai nach Vatic. 3375 hcrau.sgegebe« PNß i -* \). 131 ff. — '■' uccxl — 6 et cur quaedam niira- cula fecerunt, .sicut Moyses famulus Dei — '' om. — ^ moveri — ^ magicis Die Bibliotheken Piemonts 54Ö iiiiliu in maniis siias dautui- cum | exaudiuntur a demonib, Digiii sunt ' II EusEBii Jiisforia ecclesiastica. CLXVn. 205. merabr. -1. t'olionim 181. saec. X. , f. 1'' Ineipit prolugus sei | hieruninii - prbsri de | libro storiarü sei eusebii | episcopi | Periturü •' dieunt esse medicoru | — t". 2" usq. ad obitü | tbeodosii auj>;usti; Hniuit pfaeio. | haec contin* ecclesiasticae historiae Liber prinms ; praefa|tatiunem sie de deitate xpi. 1 1 Quod ds k diis k creator omnium ae dispensator uniuersorü || f. 3 ipse sit sedni ea quae in lege & ^ih&is scripta sunt. I — xvi Exemplü epistole abgari ad dnm. & diii ad ipsum. & eorü I qu(; cousequentur de syrorum lingua trauslata sit. | Ex- pliciunt capitula lib primi. Incip eusebii | eaesariensis liber primus lege in xjxi iliü duu uru. || f. H'' Successioues sanctorü aptorü. et tempura quae | — f. 4'' autiquitas & nobilitas pariter ostend&ur. | i in mr/. \ Genus igitur xpi et ipsani substautiae eius natujram — f. 24'' (xvui) lingua interptata. hunc in nris libris tenebaut locuni. I Eusebi eaesariensis liistoriarii | liber primus explicit. | Ineipit liber secundus feliciter | lege in xpo ihü. | Quae etiam secundus ecclesiasticae historie con|tinet liber. | .i. De uita i- institutione aplo% post ascensionem xpi. | — f. 25 XXVI. Ut innumeris iudois malis adflicti sunt ac nouis- simo I contra romanos arma mouerunt. j Expliciunt capitula libri secundi, | Ineipit liber secundus. feliciter | Quecumque | oportuit uelut in prineipiis | ecclesiastice historiae designari. \ — f. 45 liaec ad uerbum iose^p''us refert; uerum de iudaeis ista sufliciant; j Eusebi cesariensis historiarü lib .ii. explicit. | Ineipit liber tertius lege feliciter | Haec etiam liber tertius cou- tini;. I I. In quib; locis x}5m apostoli praedicaruut. | — f. 46 xxxviiii De libris papiae. | Expliciunt capitula libi'i tertii. | Ineipit liber tertius. | i in my. \ Igitur iudri debitis | cladibus | perurgebantur. — f. (J8'' scripta ista parabola. | sed iani ista sufliciant. j Historia eusebi. eaesariensis episcopi I liber tertius explicit. j * 1. c. 1064 b — 2 Euäui — J XXI 4Ü1 546 Reifferscli eid. Incipit über quartus telicitt'-r. | Quartus quu(j[; ecclesiastJcp liisto- riae liber liaec coDtin&. j i. qui sub imperio traiani romanorum ul alexandrino^f | episcopi fuerint. | — f, (39 XXXII. De bardesano syro til scriptis ei'dem. j Ex- pliciuut capitula | i | Duodecinio anno. prmcipa|tus traiani cae- saris. cum cerdo — f. 90'' etiam romane j eccle soter eps uiuendi fineni fecit. | Explicit liber quartus. | Incipit liber quintus. | Haec etiam liber contin& quintus. | i Quanti & queadmodü sub seuei'o apud galliam jipri&ate subierint | — f. 91 xxviiii. Qualis morib; fuerit quuq; pacto sacro scos libros 1 temerare ausus sit. | Expliciunt tituli libri quiuti. am. | Igitur soteri episcopo | octo annis in urbe roma — f. 101'' (vii) nos ergo periculum incurrim' si uolum'. de antichristi noraine | dfyr vierte TJieil der Seite zerstört || f. 102 populo spectanti lauiari usq: quo fine uite in ipsis uerberib; po|uerent ; — f. lOö*" copi(jsissimam materiam dereli^quid. corr. m. p. \ Historia. eusebi. caesariensis | liber .vi. explicit. i Incipiunt tituli libri septirai | Haec insunt in septimo libro ecclesiastice histo- riae. | i De decii & g-alli male gestis rebus, j — f. 106 xxvim. De ecclesiasticis uiris nobilib; quorü ali- quanti | &iam usq; ad ni^m memoria pdurarunt. | Expliciunt tituli libri .vii. || f. 106'' Incipit eiusdem libri septimi. | i ] Sep- timum nobis ecclesiastice | historiae librü scriptorum suorum. — f. 123'' posteris ad memoria reliuquamus. | Explicit liber septijnus | Incipiunt tituli libri (jctaui. | Haec insunt in octauo libro ccclesiasticae historiae. | i De nris teporis id est diocle- tiani maximiani Ss maximini psecutione. | — f. 124 xviiii De edictis maximini. Explicuerunt tituli. | i Apostoloi'um suc)cessionib;'iutra septe libros a not) | conclusis. — f. 139 sed posthaec quid | consecutü sit uideamus. Ex- plicit lib. octauus. | Incipit liber nonus. | Haec insunt in nono libro ecclesiastice historiae. | i De simulata indulgentia. I — x De pditione ultima inimico^ nforum. | Expliciunt tituli libri noni feliciter. | i | Huiuscemodi edictis iin])crialibus per omne | locuni asiae pontiq; ^ppositis. — f. 151" supra orns qui prius fuerant | procurabat. | p]usebi caesariensis episcopi lib nonus explic | Incipit liber decimus j Uir lüUliiithi'kou Pienioiits. 547 Huc ' iis(j. noib. eusebius rcrn in eccla g-ostaruni jucnioriri || f. 152 ti-adidit; c&era uo quac iiö(^. ad psens tcinp' p ordine subse| futa sunt, quae ul in maiorum litteris ro])pcrini'. ul ni^ me| iiioria adtigit. patris reliog-i - pceptis & in hoe parentes. qua | poterini' breuitor addemus 5 | haec &iam decirao libro occlesiasticae historiae continentur. | i de arrii herese | — f. 152'' XL. De sio-nis & uirtutib; terriücis (pu; in exitium conjuersa sunt iudeorum. | Tituli iibri decirai explicuerunt feliciter | Incipit liber decimus. || f. 153 1 | Cum apud alexan- driam post acliilla qui petro | martyri successerat. alexander | — f. 172'' adq. gentiles. locum siinul & inaniter coepta reli- quere. | Historiae eusebi caesariensis lib .x. explicit. | Incipiunt capitula Iibri .xi. Lege feliciter. | Haec contin* ecclesiastice historiae lib xi. | i De ortu .t- religiosa monte principis iouiani '* & de line eins | — f. 173'' xxxiiii. De tinc theodosii post uictoriani & arcadio adq; hono|rio liberis ei' adq.-* Iieredib; regni | Expliciunt tituli. Incipit liber xi. amen. | Post iuliani necem. tandem | ciuile nobis iouiani "' praeparatur " Imperium ; | — f. 181'' (xxxiiii) feliciter gubernato. ad meliora migrauit. cum piissimis | principib; percepturus praemia meritorum. | His- toria eusebi caesariensis epi | liber undecimus explicit | feli- citer du gratias. amen. | Gisus eps fieri rogauit uiuat | in diio seinper j Bebe presbiter scripsit. || Gregoku Magni hojiuliae in ev mit Bildern geschmückt. Auf f. 5'' reicht ein Cleriker ein Buch einem Heiligen; neben jenem steht r. nostri — ^ praed. ver- bmn — ^' Hier beginnt in der Ausgabe das zweite Buch — " virginis add. — 8 Verheftet, f. 115- 12-2 = Quat. xvi, f. 12:5—130 = Quat. xv — « iu mortem dedit — i» dominum nostrum lesum Clu-istum — '• sabbato post pascha add. — i2 in crastino paschae add. - '^ vobis — " foris muros urbis, feria quarta paschae add. — '"' amibus vestris 552 Reifferscheid. lectionis | eiusdem habita ad | popiilum in basilica | beati iohan- nis que | appellatur cons|tantiniana. ' || f. 133'' Maria Magida- lene | quo fae|rat in ci|uitate | peccatrix. | amando | ueritate. | lauit I lacrimis | — f. 142 Cünsü|labitiir g-aiidio; qui | uiuit etc. amen; | Explicit onielia | iiicesima quinta |j f. 142'' Incipit [ omelia lec|tionis eiiisde | habita ad || f. 143 populum in ba|silica beati | iohannis quae appellatur "^ | constantiniana. ■' | Prima | lectio|nis j huius | euan- ge|lice questio | animum pulsat. | — f. 150'' singulariter ^ amatis. | qui uiuit etc. amen ; | Explicit omelia | uicesima sexta || f. 151 Inci|pit omelia lec|tionis eius- dem I habita ad popu|lum in basilica | sei pancrati ■' die | natalis eins. I Cum cuncjta sacra elo|quia domiuicis \ plena sint pre| ceptis. — f. 157 nunc j decertantes iuuat; j per ihih xpm dimi etc. amen; | Explicit omelia | uicesima septima || f. 157'' incipit ome- lia I lectionis eius|dem habita | ad populum in | cymite|rio '' sco! rum uerei et | achijlei die | natalis eorum. || f. 158 Le|c|ti|o | sei euang-elii qua | modo fratres audis|tis. expositione non | indig*. sed ne hanc | taciti — f. IßO'' per lidem tene|tis. per ihih xpm dnm | etc. amen; | Explicit omelia | uicesima octa|ua. || f. IGI Incipit omelia | lec- tionis eius|dem habita ad | populum in ba[silica beati pe|tri apostoli I die ascensionis" | dni. | Quod re|surrectio|nem do mi- nicä I discipu|li tarde j crediderunt. | — f. 168 desijderium nostrum ipso q'i | dedit ihs xps dSs etc. amen; | Explicit omejlia uicesima | nona. || f. 168'' incp ome- lia lec|tionis eiusdem | habita ad popujlum in basilica || f. 169 beati petri apos|toli die sco pcn|tecosten. ^ | Li|b|e|t fratres ca- risjsimi euangelice uer|ba lectionis sub breui|tate transcurrere | — f. 177 non relinquitur sed da|tur per diuTi nostrum | etc. amen; | Explicit ome|lia tricesima. || f. 177'' incipit | omelia lec- tio|nis eiusdem j habita ad polpulum in basijlica beati lau|renti marty|ris." || f. 178DiTs et | redem|tor | nosjter | per | euan|gelium suiun aliquan|do uerbis loquitur. | aliquando rebus | — ' fcrin quinta i)ascliao add. — - dicitnr — ^ j^ octavis i)aschae add. — ^ siugularius — ■' martyris add.. — ^ basilica — '' in asccnsiono — * Peu- tecostes — '■* sabbato quattiK^r tempürum .salvatoris add. Die RiViliiitheken PiPiiioiit?. 5o3 f. 1H2'' gaudia mansura ' | per diini etc. amen; | Explicit omelia | triccsima pri|ina, |1 f. 183 ineipit ()me|lia lectionis eius- dem habita | ad populum in | basilica scorü | processi et | mar- tiniani | die natalis eo|ruin. | Qiiia | diiS | ac | re|demp]toi- | noster | nonus hojmo uenit | in niun|d() -. | noua precepta edi- dit ^' I — f. ISO"" citius I adepturi sumus per euni j qui uinit etc. amen; | Explicit omelia | tricesinia secun|da. || f. 190 incijnt omelia | lectionis eius|dem habita ad | popidum in balsilica beati cle|mentis;^ | Cogitanti mihi | de mario ppniten|tia flere magis | übet — f. 197 que fletibus | labatur in ihn xpo dSo | etc. amen; | Explicit omeHa | tricesima terjtia. || f. 197'' incp | olnetllecf einsd' | hab ad pop in | basilica scorü | iohanni et pauli | die dominico;''|| f. 198 Aestiuü | tempus | quod cor|pori meo | ualde i contra|rium | est. I loq^'i | me | de | ex|po|si|tione euangelii longa j — f. 202'' factus I est iudex noster qui j uiuit eic. amen ; | Explicit omelia | tricesima quarjta. || f. 203 ineipit omelia | lec- tionis eius|dem habita ad | populum in ba|silica sei menne". || f. 203'' Quia lon|gius ab | urbe | digressi | sumus. | ne ad rejuer- tendü I nos | tardior | hora pre|pediat. | necesse est | ut exposi- tionem sei euangellii — f. 218 opi|tulatur in temtatio|ne; per ihm xpm | diiiii etc. amen; | Explicit ome|lia tricesima | quinta. || f. 218'' ineipit omelia | lectionis eius|dem habita ad | popvüum in ba|silica bea- torü I apostolorum | philippi et | iaeobi ; " | Hlo|c | dis|ta|re | fra| tjres j ca|ris|si|mi in|ter delicias corporis | & cordis sol.t-. — f. 228'' amore | flagramus: qui uiuit | etc. amen; j Explicit omelia | tricesima sex|ta. || f. 229 ineipit omelia | lectionis eiusde | habita ad popujlum in basilica | sei scibastiani "^ | die natalis eius; ] Si [ con|si|de|ra|mus" | ff | c|a|r|is|simi | que | & quanta sunt | que nobis promittun|tur — f. 237 remedia contulit | ihs xps dns etc. amen; | Explicit ome|lia tricesima | septima. || f. 237'' ineipit | omelia lec|tionis eiusde | habita ad pojpulum in ba|silica beati | clementis;'" | Tex| ' m.-uisiira gaudia — ^ niundiim — 3 dedit — i foria soxta qiiatuor tempo- nim sejjteiiiltris add. — ■'■ flominica tertia post Peutecosten — '' martyris die nntali eins ndd. — '' dorainica secunda post Penteoosten add. — "^ mar- tjT-i?; (idd. — '■> consideremus — '" martyris add,. 554 Reifferscheid. tum leC|tionis euan|g-elice fra|tres ca|rissimi | uolo si | possum | sab breui|tate trans|cuiTere. | ut in fine |j — f. 250'' ad|suinere naturam | nostram qui uiuit j eJc. ameu; | Explicit omejlia tricesima | octaua. || f. 251 iucipit | onielia lectiojnis eiusdein; ^ || f. 251'' Lec|tio|nem breuem sei | euan- gelii. breue (i corr. m. al.) si | possum uolo sermone | percur- rere. — f. 260 ipse de quo loquimur [ qui uiuit etc. amen; | Ex- plicit omellia tricesima | nona. || f. 260'' incipit | omelia lecjtionis eiusde || f, 261 liabita ad po|pulum;- | Uer|bis '^ | sa|cri e|lo|quii | fratres | ca|rissimi prius serjuanda est ueritas | historie. — f. 268'' ut iam | tunc etiam suos spiri|taliter diligaut qui | hie dum peecata dilijg'ant^ nee se amabant;-^|| Gregorii Magni moralia. XLIX. 51. membr. ßrossquart. 2 col. foliorum 492. saec. X. f. 1 '^ In nomine scae trinijtatis moralia g-reg-orii | pape in expositione j beati iob. per contem|plationem sumptam. | liberi SIC XI pars in | Quauis "' in prolixo | opere esse culpabiles m. cd. stili I mutabilitas uon deb&. | — f. 22 nee per carnale huc delectatione uenit; | Explicit lib .XI. Do g'racias. am | Incipit. duodecimus ] de moralibus iob. | Mos iustorum est tanto solli|citius — f. 43'' que testis ueritas de cordis siplicitate i laudauit; || f. 44 Explicit. lib. xii. do g-racias. |' Incipit tertius decimus | Esse hoc peruersorum propri|um sol&. quod mala sua '^ per con| uitium bonis ing-erunt. ■' — f. 58 de retributione iudicii in suis uocib; | securus non est; Explicit. j Incipit lib. xiiii. ex par|te .in. | Superiori liuius operis parte | tractauimus. quod omnipo|tens ds — ' habita ad poiiuhini in ba.silifa beati loaiuiis quao dicitur Constaiitiniana add, — - in Ijasilica .saucti Lam'entii niartyri.s dominica sccnnda post Penteco.sten add. — ^ In verbis — '' diligerent — ^ 1. c. 1808 c. Drei Blätter fehlen an der letzten Lage — '"' Zwei Vorsotzblätter saec. x enthalten Excerpte ex libro nonel. ex reg paF (ad godiscalenm duce campanie. ad leontium exconsule. ad manrentiu magistru militii,'. ad leontinm exconsulem.) — " LXXV 953 — '^ sua mala — ^ ingerant Die Bibliotheken I'icmonts. 555 f. 82 qiiaiito ante iudiciü | diucius expettauit. | Explicit .xiiii. lucipit. I Hb .XV. Pa's .111. | Quia aniici beati | iob nequa- ((ua puersi. ee j potuerint '. sopliar naalmatitis- (es coot. rii. cd.) iierba testantur | — f. ]05'' tauto hoc u solü in se sed &\ii in aliis | oderunt; Explicit lib. xv. | Incipit .xvi. i Qui contra ueritatis | uerba in alligatione deficiunt | — f. 128'^ Opitulante dö latius disserantnr. | Explicit. || f. 129 In xpi nomine | incipit in exlplanatione; | beati iob; de | moralia. pape I gregorii. | pars quarta; | libri; xvii. | Quotiens ^ in sei iiiri. I historia per nouum uohilmen enodare misterium | typice — f. 144 Quis poterit | tonitruu magnitudinis illius intueri; ^ )| f. 144'' Explicit liber .xvii | Incipit liber .xviii. | Plerumque in sacro I eloqnio sie nonnnlla inystica j discribuntur. — f. 174'' fluniina suminius. | in ipso suo fönte biberimus ; | Explicit liber xvm | Incipit liber xviiii | Sei gregorii papae | in SCO iob prophetae. || f. 175 Quid mirum si aelterna di sapientia conspici | — t". 195 restaurari semp p studio subse|quentiü credebat. | Explicit liber xviiii | Incipit liber xx. | Quamuis omneni scientiä ( adqiie doctrina scriptura Sacra sine aliqua con|paratioue — t". 220 fortasse operis uacuari (re corr: m. al.) uideaniur, | Explicit liber | xx, Incipit. | liber .xx.i. j Intellectus sacri eloquii. inter | textum & misteriö tanta est — f. 231'' uix uak' | eins ira ;]; purgat | Explicit liber. xxi j Incipit liber xxii | Quod .a me sepe iam dictü | est hoc nie crebro repetere | — f. 250'' p iuueutu|tis audatiii spü feruentiore ,pferuntur; amen. | 111. ead. Qui cognoscis omniu occulta a delicto me mu.Mia I ^gpyg mihi concede ut repenitear. et cla|me peccaui mi- serere mei ds;|| f. 251 lucipit lib xxiii. in ex|positione beati iob I moralia gregorii. j per coutemplatio|nem sumpta libri | quinq. pars quinta. j Praefationem huius operis tojtiens — t. 2(i9 fortiter egerit ad diuinae spei mu|nimen iugiens solidiuö uiuat | Explicit liber xxiii. | Incipit liber xxnu. | lleliu uim supernae dispensatiojnis insinuaus de eiecti u^iuscu- ius|que — ' potueruiit — 2 Naamathitis — 3 LXXVI 9 Sitzb a i.hil-hist. (.1. LXVril Bil ui. Hit. ■ 36 556 Reifferscheid. f. 284" unde nunc ad ministerium pacienter ( grauis inno- tiscit (es corr. m. al.)-^ Explicit. liber | xxiiii. Incipit üb. xxv. | Ipsa huma^nae conditio] nis qualitas indicat quam longe reb; | cetei'is praestat — f. 298 de quo tribulatio orit exorjdia honoris ig-norat. | Explicit liber .xxv. | Incipit liber .xxvi | In loquutionibus suis lioc arro|gantes uiri habere inter alia J»priü solent — f. 322 istum libellum hunc ' iine constrin|gemus - ne in- moderatius extendamus; | Explicit liber .xxvi. | Incipit liber .xxvii. | Quisquis de magnis dictis arro|gantium sumere scientiam ni| titur — f. 342*' adhuc sicomorum •' non inuenerunt. | Explicit liber uigesimus | septimus do gratias. | semper amen || f. 343 Incipit liber. xx.viii. | in ex|positione beati iob. moralia | gregorii per contemplati|onem sumpta libi-i. viri. | pars sexta. | Post damna rerum. | post funera pignorum. | post uulnera coi-poris. | post uerba male suadentis uxoris. | — f. 359** qui fluctus | frango temptationis in corde. | Ex- plicit lib. xxviii. I Incip lib xxvira. | Diis ds nr ihs xps in eo quod uir|tus & sapientia di est — f. 383'' caelestiü ignarus quur haec pateris | nescis. | Ex- plicit lib. xxxx^^ 4 II f. 384 Incipit liber .xxx.i | In paradiso sano. homini | diabolus inuidens super|biae uulnus inilixit. | — f. 416"' considerat. ei qui singularit summus | est se hu- milit subdat || f. 417 Incipit liber .xxx.ii. | Sei uiri quo apud dm altius uirtu|tum dignitate proficiunt. | — f. 436 & terra | humilis sine termino sup caelos | regn&. | Incipit liber xxx.iii. | Antiquo hosti qui sub uehemoth j nomine dominica uoce describit. | — f. 462 fläma ^ \ quippe suggestionü '' extinguit j citius unda lacrimarü. | Incipit liber xxx.rai. j Quia ex hoc mundo corpus | gerimus uniuersitatis — f. 479 du in se|mfr ipsis prineipaliter humilitate | tuentur. j Incipit liber .xxx.v. | Quia iste ultimus huius | operis liber. est. et locis I difficilioribus pertractatis | — f. 492'' Öi cum p me | uerba audit " pro me lacri|mas reddit. || ^ hoc — 2 coiistriiigimus — •' sycomori nrborem — '' A^'iclniclir, wie aucli ohne Zweifel vor der Rasur gelesen wm-de, xxvuii. Das dreissigste Buch fehlt — •' flammani — *" suggestionuni illius — " accipit Die BiWiothekeii Piemonts. ö57 LXXIV 60 fol. 2 eol f.ilioruiu 350. saec. X.' f. 1 Incipit über xvii | Quuties - in sei iiiii historia. |) nniiü j — ■ f. 13'' tonitruum magnitudinis illius intueri. |.Explicit liber XVII. I Incipit liber xviii. | Pleruinq: in sacro eloquio. sie | — f. 39 in ipso suo fönte bibe]rimus; | Explieit liber xvtii | Incipit liber xvnii. | Qiiid mirnm si a&erna di sapicuitia conspici — f. 5; pondus ,ppriü | deprimit tui ^^ meriti man' leuet". ! ;Lib regulo pastoralis. sei gregorii. || HiEROinrMus contra lovinianum, in ecclesiasten. ClU. 5(>. meiubr. Grossquart. 2 col. loliorum 1(>3. saec. X—XI. f. 1'' Contra louinianum | sei hieronimi j Pauci"^ admodniii dies sunt quod | sei ex urbe "^ frs cuiusdani mihi ioui|niani com- mentariolos trausniiserunt | rogantes ut eorum ineptiis respon- derem. | et epicurum xpianorum euaugelico atq; ] apHeo rigore contererem ■'. — f. 31 hieropantas quoq. atheni|ensium usq. hodie cieutae sorbicione cas|trari. et postquam in pontiticatimi fue|rint. allecti. uiros esse desinere. ( Eusebii hieronimi. | sei contra iouini|anum de uirgini|tate et monogajmia explicit lib. i j Incipit eiusdem | contra eunde de baptismate | et paenitentia j über secundus. | Secunda propositio | est. eos qui fuerint baptizati. a dia bolo non posse temptari. Et ne hoc j stulte dicere uideretur. ad- iecit. I — f. 54" Facilius maiores tui pytagorae contünentia. qua sub consulib. epicuri hixuiriam susceperunt. : f. 55 '"' //* mg. Jero- nim'. ad innocetiü pbfm d' septies pcussa | Epe i' a me inocenti kine postulasti j — ' hinc qnoque — ^ 1. c. T6 d — '■'• 1. c 74 b. p:iu Blatt fehlt - ' niiniruni neqiiitia 1. c. 113 a — ^ 1. c. 11-1 c. Zwei Hlätter fehlen '"' me levet — " XXni 211 — ^ nrbe Koma — ^ vigore contenerem — 'f f. öö— 56'' saec. XII — 11 ep. 1 XXII 326 560 Rei ff erscheid. f. 56'' ut reddita iiite redduceret | libertati. Finit d' sep- ties I pcussa liber sei hieronimi. || f. 57 Incipit praesjbyteri hie- roni|mi explanatio|num in eccle|siasten | Memini ' me ante | hoc ferme quinlquenuium cum [ adhuc romae essem et ecclesias] ten scae blesillc legerem — riimlos consectarer; | Verba eccle- siastes filii dauid re|gis hierusa|lem. Tribus nominib. | uoeatum fuisse salomoneni ] scripturae manifestissime docent. ] — f. 99'' et dicta senserunt sine in hanc | partem siue in illam uae quippe | his qui dicunt malum bonum et | bonum malnm. der Rest von f. 99'% f. 100 — lOP' leer \\ f. 102 Incipit liber scT anibro|sii de rebus g-estis in ec|clesia naediolanensi. | Qiii^ omnibus epistulis fere '^ sollijcite quaeris de ccclesia accipe | quid agatur Postridie qua acce|pi litteras tuas quibiis signilica|ueras quod ^ exagita- rent somnia | tua moles inquietudinuni grauijum coepi •'' moucri | Nee iani porciana. hoc est cxtra|murana basilica petebatur. sed I et^' basilica noua hoc est intramurajna quae maior est. Conuenerunt j — f. 109 cum conjsilium di spernat et contempnat | baptis- mum quod xps nobis ad redi[menda nra peccata donauit ". | Explicit tractatus | sei ambrosii. | Incipit contra auxenitium | Clementissimo '^ imperatori et bea[tissimo augusto ualentiniano am|brosius episcopus. Dalmatius me | tribunus et notarius man- dato ut I alligauit clementiae — f. 109'' quod cü prescripsisti | aJiis prescripsisti et tibi leges " [I f. 110 Incipit prefatio "'. | De natura rerü & ratione temporü duos quondam stricto sermone libellos | — iura custo- diat. I Explicit ]5facio. incipiunt | i De compux^to uel ioquella digitorum. | — f. 110" Lxvii. De cursus aetatum earundem. | Explicit ca- pitula ! De computo uel loquejla digitorum. j f. 111 temporum i'acione dno iuuante dicturi necessarium "" duximus | — f. löo** Ut p' temporales caelestium actionü sudores. gaudia aeterna cuncti hereti caelestium pmiorü a meream' accipere. Amen. | Explicit. II f. 154 — 161 Kalender tind Comp utustaf ein || f. 162—163 Fragment einer Grammatik; Probe: f. 162 & de omnib; similibus; ' XXIII lOüO — 2 ep. 1, 20 XVI 994 — ^ in omnibus fere epistolis — ^ quod . te — ■> coepit — 6 om. — 7 ? _ s op. 1, 21 1. c. 1003 — ^ 1. c. 1004 lö Beda Die Bibliotheken Piemonts. 561 Anomala qiioq; uerborü id possunt ostendcrc. (juae | sine tliibio p sini;iilci tepora — conünuat apollonius suminus artis auctor griiinaticae. | docens in .r. de uerbo immobilem fii>urationis iunc- turani nianere & separatim | conlirnians conponi. OKATArPAG)NENirPAoj | KAT. ENirPA«i>wN. & his similia. HiEKONYMi explanatlones in Hleremia. CLIV. 50. membr. 1. l'oliorum 209. sacc. X. {'. 1 In hoc codice sunt ex|planationum in hieremia | liie- ronimi libri .vi. | a primo usque in sexto. | Hieroniiuus ad pau- liimni. de studio | scribturarum. hieremias uirg-am | nuceain. et ollam succensam a facie ] aquilonis. et pauum spoliatü suis colo- i-ibus. I Post ' cxplanationes duodecini | proph&aruni isaiae dani- lielis & I ezecliiel -. ad extremum hieremiam -^ | manum mittimus. tibi trater eusebi^ eiusdem com|mentariolos dedicantes. — f, 2 sed iam propositum opus adgTe|diendum est. hl) [ Verba hieremiae tilii helchiae de sacerdotibus (pn | fiiorunt in anathot in terra beniamin. — - f. 36 ut foris j cohmt quod intus prius uenorabantur. & ' paleae sepa|rentur a tritico. || f. So"" Explicit in liieremiä pro- phetam comnientario|rum liber primus. do gratias. amen. | In nomine, patris. | et filii. et sps sei | Incipit commentariorum | liber secundus | Secundum frater eusebi in hieremiam | librum celeri sermone dictamus. — f. 37 alterum JDcedit'' studiosorum desiderium, Adnun|tiate — f. 69'' compl&um sit in hieremia. hoc in fiitui'O '' de diio proph&ari. | Finit in hieremiam prophetam. explanationum j liber secundus. | Incipit eiusdem liber tertius. do gratias. amen. ( Lerneum ang-uem. fabulae ferunt multis ex medio | capite. pullu- lasse serpentibus. et scyllam siculi | monstrum freti. — f. 70 ang'usta com|mentariorum semita coarctare. Uerum- tamen "' iudicia | loquar ad te. quid est quod uia impiorum pros- peratur | — * XXIV 679 - - ezechielis — ^ in leremiam — ' ut — ^ praepedit — *> futurum — ■' lustus quidem es tu domine, si disputem tecum sivc quia satisfaciam tibi: verumtamen 562 Reiffersclieid. f|uia f. 110" sed & patrem • suum dicebat. m. al. aequalem se faciens do. | Explicit in Hieremiain liber tertiiis. j Incipit liber quart' | Semper diabolus | bono opere "^ imininet. iibique " gradientibus \ ponit loqueos. — f. IIP in bis tan|tum quae obscnra fuerint immoremur. Uerbmn quod | factum ad hieremiam a duo dicens. Surg-e & descendc in domu || — f. 143" fPiprie mysteriü signiticat trinitatis. Explicit. in hieremia. | propbetä. commentariorum, Hber. quartus. || f. 144 * Incipit liber | quintus | Quintus coni)nientarioruni in hieremiam li|ber a duobus, frater eusebi calathis | liabebit exordium quo- rum alter rectae fidei dulcedine. | — comed& panem qui in b&lehem nfo natus est || f. 144" uiculo. Ostendit mihi diis. i- ecce duo calathi siue iuxta | symmachum ' cophini — f. 177" & utinani | regnar&is ut & nos reg-naremus uobis- cum. I Explicit in hieremiam prophetam com|mentariürmn quin- tus I Incipit liber sextus (| f. 178 Prolixitas uüluminis hiercmiae pro|ph&ae uincit nfiii propositum. ut quamuis bre|uiter. tamen multa dicamus. — f. 178" in maiestate sensuum profundis|simus e. hoc uerbum quod factum e ad hieremiam a dno | dicens. Haec dicit diis — f. 209 Ascendens | in altuni captiuam duxit. captiuitate accepit. Siue ut | apostolus ait. Dedit dona hondnibus. j Explicit commentariorum in hieremiam | liber sextus. felicitcr amen|| HiERONYMüs in Isaianij in Hieremiam. VIX. 56. membr. Grossquart. 2 col. foliorum 353. saec. X. ' f. 1 //////// explanationum '' libris et in | danihelem com- mentariis cog-is me | uirgo xpi eustochiCi transire ad esaiam j et quod scae mati'i tuae paule dum uiue|ret pollicitus sum tibi reddere. — f. '2 modumquc ' brejuitatis excedunt sed etiam '^ ])ropo- situm pscquar | Explicit prologus | Incipit liber explanaltionuni ' quia om. — 2 operi — ^ et nbiqiie — ' iuxta .symmachum om. — ^ Die obereu Ränder, gsinz besonders im Anfang und am Ende der Haud.sfhritt, durch Feuchtigkeit verdorben — ^ XXIV 17. Die vorhergehenden Zeilen zerstört — ^ modura — * iam Die Bihliothokon rieiiKmts. 563 i sei ieronimi pbri | in esaiani prophctam : | Visio esaiae ülii amos. quam iiidit sup | iudam et icnisalcni in dicbus oziao | ioathani. acliac. et ezeehiae regü iuda | Priuda ' in quo sigiiifi^-niticantur sie duae j tribus. Öeptuaginta et teudocio- po|siicre iudoam. — f. 14 et spiramen habere in narib. sicut ceteri '^ | spirant homines. | Explieit. Hb prinius | Incip lib. secundus | Finito in esaiam primo uolumine. quod | — digi|tos meos ad bellum. | Ecce ' dominator dils ■> anferst ab ierusa|lem — f. 29 sed nescio quomodo liuic sensui j possint congmere quae seeuntur. | Fiiiit liber secundus. | Incip. lib. tertius. 1 Suf- licit mihi uoluminum maguitudo qu(; | in cxplanatione esaie — hoc habebif' | exordium. j Anno quo mortuus est ozias '. uidi diuii se|dentem — f. 43" nunc ad reliqua transeanuis. | Finit liber tertius. | Incipit liber quartus ] Inequales dietamus libros. et pro diuer| sitate uisionum ac sensuü. alius contrahitur | alius extenditur. — spiraute diio susciteutur. | Uerbum misit diis in iacob. et cecidit in isrl. & j sciii populus omnes efiraim — f. 53'' quem filio penitenti pater clemen]tissimus immo- lauit. I Finit esaiae liber quart' | Incipit. liber. quint'. | Flures anni sunt, quod a scae memoriae | uiro araabili epÖ rog-atus. ut in decem esaie | scriberem uisiones. — culmina psequemur. | Hucusq. papa amabilis. columen (»i. cd. corr. solamen) caritatis et lum. ^1 — f. 54 sed scientiam quaerimus scripturarum. | Inci- pimus -J ergo a babilone | — f. 74 quaesita dictarem. qui quaesita uix scripsi | Explieit liber quintus | esaiae prophetae incipit | liber explanationum sex|tus sei hieronimi pbri | in esaiam prophetam | Quod in pre- .>enti uolumine | pollicitus sum ut sup tundamenta his|toriae — ANArcöfHN I" non omnia disserere " | ne multa fiant uolumine (na CO)')-, m. end.) | sed qui '"- ecclesias|tici uiri ante nos senserint. breuiter indi|cantes. Onus seu uisio contra babilonem. qua | — f. 86'' post I penitentiam paruus et pauper sit in malitia | Finitus liber vi in esaiam | prophetam Incipit Hb septimus ) ' Pro Iuda — - Theodotio — ^ et ceteri — ^ Ecce enim — ^ exercituiiin add. — f' habet — "^ rex Ozias — ^ nomen — ^ incipiamus — '" ana- gogen sie etiam iii/ra — '' disserentes — '^ quid 564 Reifferscheid. Öeptiaius libor id est ' iuxta ÄNÄfööflS | secundus e inmo ex- tremus in hoc enim decem | uisionum tropolog-iae explanatio terminatur. | — ne tantum iudaicis | fabulis adquiescamus | Ecce damascus desinet eo ciuitas et erit sicut aceruus ] — f. lOl** Comedet & bibct & saturabitur | Aiidiat nouatianus et ta|ceat. Explicit über vii | Incipit liber viii. | Sextus et sep- timiis superio|res libri allegoriam quin|ti uoluminis continent. j — legant Tullium | Quintilianum gallionem gabinianum & ut || f. 102 ad nfos ueuiam tertullianum cyprian// munit///- | arnobium. lactantium. liylarium nobis propositü | est esaiam pro nobis ^ iiitelligi & nequaquain sub j osaiae occasione nostra uerba laiidari. lx •* | Ecce dus dissipabit tcrram et nudauit (bit corr. m. al.) eam & adfli|get — f. 114 Transeamus ad nonü qd altarius corr. j)phet'e | habet ^ exordium | Fiiiit liber octauus | Incipit liber nonns | Variis molestiis occupati exp]ana|tiones in esaiam prophetam — f. 126'' littere medullatc (ta corr. m. cd.) eclae sacramenta conterecre (ti m. cd.) " | Explicit liber nono | Incipit lib dccim. | Decimus liber que corr. nunc habemus | in manibus nono et undecimo minor erit numero | — habebunt iuitium. Ecce nomen dni uenit de 1 longe — f. 136 uxorem pulchritudinem desiderantes. || f. 136'' Ex- plicit liber decim' j Incipit liber undecim' | Difficile immo iu- possibile est pla|cere omnibus. nee tanta uultuum quanta | sen- tentiarum diuersitas. — ut nulluni damnum faciat ^ intellegcn- tie I Et factü s e in quarto decimo anno regis ezechiae. | — f. 148 cursus creatoris maiestate | cognoscit. | Explicit. liber. undecim' | Incipit lib duodecimus | in isaiam | Nullus tam inperitus scriptor est quin lectorem "* inueniat similem sui — f. 161 meri|torum unus ds idemque condiderit. | Finitus explanatio|num in isaiam lib xii. | Incip lib tertius decim' j Multi casus opprimuut nauigantes | — lectori' m. cd. iudicio reser- uetur. I Rorate caeli desuper et nubes pluant iustum | — f. 175" et scos quoq. indigere | mia di: | Explicit Hb tertius | decimus incipit | lib quartus decimus. | Diis qui respicit terram et facit eä | tremere — cupio principium est. | Diis dedit mihi linguam eruditam ut | sciam — • idem — ^ Minutium — ^ per nos — ' om. — ^ habebit — ^ contexere — "^ tiat — ^ qui leetorcm iion Dio HiMioflirVen Piemonts. ^G^ i". 191 quod enim faciimt nesciunt. || f. 191'' Zeile zerstört |tus deciinus. incip | üb quiutus decim' | Crcbro eustoch'vira dixisse mc I noiii — quinti (ti in. ras.) ' post | d(!ciinü in isaiam lil)cr incipit. cxLVJii - | Lauda sterilis quac iioii paris dccanta | — f. 205'' seiTati sunt ad osaiac rcfer passionc | Explicit lih quillt' X I Incipit lib sextus x. | Egrcgia discrtissirai oratoris sen- tentia est Felices essent artes si | de illis soli artiiices iudicarcnt. — f. 20() ut coepto incü|bamiis opeii et reliqua psequaniur. | CLV. •' Uos autem accedite huc tilii aug-ura|tricis. — f. 222'' et apostoli ' electi sunt ex isrL | Explicit Hb scxt' | decimus incipit | septim' dccim'. | Quanta mysteria sc})tinius | post dccimum numerus — f. 240 de cuius uentre fluunt aquae | uiucntis flumina. | Explicit lib scp timus decimus | Incip liber octa uus decimus | Duodeuicesimus in isaiam immo | cxtreraus liber tuo lilia^ custochifi I & scae matris tuae paulae nomini — f. 241 nolui ne librorum numerus augerctur. | clxxii '•. Quaesierunt me qui ante me nun interjrogabant — f. 2G0'' et mixtam | clementiae sententiam iudicis | Do gratias. || f. 26P Heronimi commentum in hieremiä || f. 262 Post explanationem " duodecim prophejtarum. esaie daniliel et ezechiel '^ ad ex tremum in hieremiam manum mittimus. | tibi eosdem frater eusebi '•' commentariolos dedijcantes. — opus adgrediendum est. | Explicit pracfatio incipit | tractatus || f. 2()2'' Verba Rest der Zeile zerstört |tibus qui t'uerunt in ana///tli in terra | beniamin. quod factum e uerbfi dni ad eü | — f. 270'' et '" paleae separentur a tritico. | Explicit liber .i. | Incipit liber .u. in hyeremia | Secundum frat eusebi | in liye- remia librü celeri sermone ( dictamus — precedit " studiosorum desideriü | Adnuntiate hoc domui iacob et auditum || — f. 293 hoc in futuro '- | de domino prophetari. | Zeih zer- stört I Incipit eiusdem liber m | prefatio sei hieronimi | prcs- biteri | Lerneum anguem fabula. '•' | ferunt multis ex medio capite pullulas[se serpentibus et scylla siculi monstrü [ freti — f. 293^ angusta commentariorum semita coartare | lustus quidem es '* dne si disputem tecii siue | — ^ quintus — 2 gm. — •' om. — ^ per apostolos — ^ o filia — ^ om. — " explanationes — s Daiiielis et Ezechieli.s — "^ frater Eusebi, eiusdem — "• ut — " praepedit — '2 futurum — '^ fjihulac - " es tu 566 Reif f ersuche id. f. 309 dicebat dm equalem se faciens dö | Explicit über III I Incipit IUI. prolug-us | Semper diabolus bono operi [ inuidet ' ibiq. 2 gradientib. ponit la qneos — f. 309'' in bis tantum quae obscura | fuerint immoremur, | Verbum quod factum e ad hieremiam a dno | — f. 325'' quod propriae misterium signi ficat trinitatis. ] Ex- plicit in hiereraia com|mentariorum liber quart' | Incipit. lib. quint'. I Quintus coramentariorü | in hieremia'^ liber a duob. fr eusebi calathis habet ^ exordium — natus e uiculo cvi | Osten- dit mihi diis et ecce duo calathi | — f. 340'' ut & nos regnaremus | uobiscum | Explicit. in liiere' mia propheta. | commentariorum | ////v Incip liber vi | Prolixitas uoluminis hieremiae prophelte uincit nriii propositum ut quam- uis breluiter tamen multa dicamus — et facilis tantum in maiestate sensuum || f. 341 profundissimus est/// | Hoc uerbum quod factum e ad hierem// | a diio — f. 353 ascendens in altum captiuam | duxit captiuitatem accepit siiic ut | apostolus ait dedit dona hominibus | Explicit lib VI. I in hieremia. ■' || HiEEONYMUs de üiris mlustrihus. CLXXXIII. 3. membr. 4. Colioruiu ll)9. saec. VIII— IX. pretorii • f . 1 *' cxxxii '^ Dexter pacani "^ nunc praefectus | cxxxiii am- philocius pf 1^' I cxxxiiii sofronius | cxxxv hyeronimiis prb. " i hinc sequnt ca^ sei g-ennadii | cxxxvi. iacobus eognomento sapiens — f. '2 ccxxxii. Gennadius prb. || f. 2'' Simon petrus iilius. iohan- ' imminet — - et ubique — ■" leremiam — ^ habebit — * Vorn ein Blatt saec. X eingeklebt, dessen Format ursprünglich Grossquart (in drei Col.) war: jetzt ist der linke Seitenrand stai-k beschädigt. Es enthält Verse, von denen ich aus der zweiten Columne folgende hiehersetze: k ii Nan+que parens primus uitae plasmatus in horto ! ad hoc quo dni faciem sine fide uider& j uijoereis morsus sed sponte est dentibus olim. | perdidit et fusis oculos peccando uenenis. i k iii Hinc bona crux homini dederat bonitate medeUam. | — k viiii Spiritus hi;c uitae est quo primus uixerat adam | Spiritus & Hummus quo animatur uirginis aluo | der Rest abgeschnitten. In der dritten Columne Inliallsverzeichniss der k z. B. k ii Qualit cor- ruptio n uidendi dm ut | tum- uidendus e. nobis acciderit. — *> Drei Blätter fehlen — '' XXIII 608 — ^ Paciani Iilius — » praetorio — '" episcopiis — " om. Die Bibliotlieken Piemouts. 567 uis. prouinciae | galileae uico ' bethsaida iVater andreae apostoli. priuceps- apostoloi^ | — ' t". 27'' (cxxxv) In sophoniam | libi^ iinum. in aggeiim libi^ unum. in nauin libi^ unum. ■' niultaqs alia | de opere proplielali. quae nunc habeo in mauibv et necdum expleta, sunt; ' | cxxxvi. lacobus ^'* cognomentu sapiens, nizebenae '' nobilis. per|sai^ iiiodcj ciuitatis eps. unus ex numero sub maximino persecutorum ^ cunfessoi^ | et eoi^ qui nicenae ^ synodo arrianam peruersitateni communi '• oppo sitione damnarunt. — f. 35 cLXXiii. Augustinus affer. yppouo regiensi "' | oppito eps, uir eruditioue diuina et humana || f. 35'' uerbis ' ' clarus. fide integer, uita '^ purus. scripsit quanta nee inueniri | possunt. Quis enira glorietur omnia se''' illius habere, aut quis tantu studio leget. " quanto ille scripsit. ^^ et dedit iam •" senix quod '^ iuuenis ceperat | de trinitate libros quindecim in quibus scrip- tura '^ ait introductus in | cubicolum regis. et decoratus ueste inultifaria sapientiae di. exhibuit | ecclesiam non habenteni ma- culam aut rugam. aut ^'^ aliquid eius|modi. -" de incaruatione quuq^ dni-' idoneam ededit pietatem. de re|surrectione etiam mortuoruni simili cucurrit sinceritate licet minus | capacibus. dubitationem de abortiuis fecerit. hie catholiciis permansit. | et in eodeni oppito "biit quod usqs hodie appellatur hyppono re- gio. -^2 i _ t. 45 (ccxxxii.) de apocalypsin -3 iohannis. et hoc opus, et epistolam de fide | mea missam '-• ad beatum gelasium epm urbis. romae. '-'' | Expliciunt uiroi^ inlustriuni libri duo. | hyeronimi. siue gennadii. | dö gratias. ] Incipiunt. retractationuni opusculoi^ suoi^ sei I augustini epi. libri duo. j f. 45'' lani -'' diu est. ut facere cogito atq^ dispono. quod nunc | adiuuante diib. adgre- dior qui-^ differendum esse non arbitror ut j opuscula mea ' e vico — 2 pf, princeps — ^ in Sophoniam librnm nnuni, in Nahuni li- brum nimm, in Habiicue libros duos, in Ag'gaeuni libruni unum — ^ Ad- versus lovinianum — epitaphium add. — ^ Gennadius de viris inlustribiis LVIII 1059. Die Vorrede über Hieronyraus fehlt auch in dicsci- Hand Schrift — c Nisibenae — '^ pei'secutore — * in Nicaena — -' homousii — 1" Hipponeusis — i' orbi — '2 gt yjta — i3 se omnia - ''' legat — *^ Uude et multa — peccato add. — i*^ edidit tarnen — '^ tptos — '*> ut scriptura — '^ vel — 20 huiusniodi — -'i (Jei — 22 hie — regio o7)i. Error — dedit add. Vgl. i S. Dl — 23 apocalyijsi beati — 24 ,„;c.j — r, urbis Ro- uiae episcopum — 26 XXXII 583 — 27 q^^ij^ 568 Keifferscheid. sine in libris. siue in epistulis. siue in tractatibus. cum quaj dam iudiciaria seueritate recenseam. — f. 46 qiiod ut possit. hoc opere quantum | potej'O curabo ut eundem ordinem nouerit; expj/ prolog-us. | i de acbademicis. lib .III I II. de beata uita Hb .i. ! f. 46'' m de ordine. lib ii. — f. 48 xciii ' ad quos supra de correptione. et gratia lib 1. 1 exp)' capitiil- j i De achademicis. - libri .in. | Cum ego •' reliquissem. uel quae adeptus fueram in cupiditatibus huius | mundi. uel quae adhipisci uolebam. et me ad xpianae uitae otium contulis|sem. — f. 77 uterque diregitur. hie liber sie incipit. magna questio | est de mendatio. expl liber prior | Incipit liber secundus. | xxvii. ad simplicianum libri duo, | Librorum. quos episcopus elaboraui. piimi duo sunt ad simplicianum | ecclesiae mediolanensis anti- stitem qui beatissimo successit ambrosio. de diuersis quaestio- nib< quai^ — f. 94 (xciii) ipsam nieoi^ retractationem in libris duobus ededi. urguentibs | tVatribv antequam epistulas. atqs sermones ad populum alios | dictatos. alios a me dictos. retractare coepissem. | Expliciunt retractationum sei augustini epi. libri duo. jj f. 94'' Dictum ^ est enim. prius agendum est de spü sep- temformi qui in xpb | requiescit. | Sps sapientiae — f. 95 & adnuntia|bit uobis. Item dictum est. j Nunc uero de scripturis diuinis — debeat. | ordo ueteris testamenti. | genesis. liber unus. | — Item ordo. hystoriarum. Item ordo scripturaR noui testa|menti — f. 96 iudae zelotes apostoli. epistula una. | Item dictum est. post has. omnis proph&icas. & euangelicas | — f. 96'' non prohibet scripturas; | de synodis. | Scam syno- dum nycenam. secundum trecentos decem et octo patres. | — damnatae sunt. | de singulis catholicis doctoribus. | Item, opus- cula beati. cicili cipriani martyris. et carthaginensis epi, | — f. 97'' Item iubenci nihilominus laboriosum opus, non spernimus. sed miraimur^ | Cetera quae ab hereticis. — subjdenda; Notitia apocrifoi^. libroi^, jl f. 98 Inprimis ariminensem synodum — 1 Auch in dieser Handscliriff I;inft abweichend von der Ausgabe die Capitel- zälilnnc: diircli beide I»iiclier — - Contra aeadeinicos — ^ ergo — •" ? Die Bibliotlieken Pipmonts. 569 f. 99'' confitemur esse damnata. | In noili diii iiotitia li- broi^ catliolicoruin doctonim. (jui in diiiinis j tioluniinibus. expo- sitionera fecerunt. (Jassiodori senatoris. [ Priinus ' diuinaruni scripturai^ cudcx octatheucus. qui initiuin inlunii|nationis no- strae. — f. 100 quibs titulur.i inposuit exhyineron. | Item scs ambro- sius de patriarchis septem libros ededit — In in|di('uni noueni. De libris. reguni. ] Primi siqnidem nftliiininis rej^'um. ('(Miluni qiiattuor. omeliae sunt origenis. j — f. 100'' In pa|ralypominon. unam tantum omeliara pi-olixam origenis inueni. | De prophetis. | Ex omni igitur pi-ophetaK eu- dice scs hyeronimus annotationes faciens. | — solidi eloquii dulcidine confecisse. | De psalterio. | Sequitur psalterii cudex quartus. quem in quibusdam quidem | — f. 101 qui inscribitur dt; libro psahnoi^ | De salomone. | Quintus cudex est salomonis. cuius primum librum t[ui appel- latur. pro uerbia. — poterit latino sermone uocitari. De agio- grafa. | Sequitur agiograforum cudex sextus. habens libros octo. I — curiosijtate tractauit. De euangeliis. | »Septimus cudex scriptui'ae diuinae qui est noui testamenti | — f. lOP conpendiosa breuitate collegit; | De epistolis apostu- lorum. I Octauus cudex epistulas canonicas continet apostulorum. sed in epistolis | — f. 102 ad I colosenses (sen e,x ren) unnni ad timotheum "■ diligentissime dr explanasse. | De apostulorum actib^ et apo- chalypsin. | Nonus igitur cudex actus apostuloi^ et apochalypsin continet, sed in actibus j — quinq- libris exposita est. | In noin diii Incp ordo. catholicoi^ libroR qui ponunt anni circulo. in ecc}' romaua | Inprimis - in septuagesima ponam eptatheu- cum. usqs ad quint^^ decimum diem | ante pasclia — f. 102'' In natali sei pauli. legant sermones sei augustini | i iohannis. os aurei. expl |j f. 103'' Whar dar ZeAle Prudentii elementis | Incp hymnus in honore beatissimi; eulalie mart. | < Termine^ nobilis eulalia; mortis & indole nobilior — f. 104 Sic uenerarier ossa libi ossibus altar & impositun) lUa di sita | sub pedibus prospicit hec populosq; suos enrmine ' Vgl. Cassiodoriiis de institutioiir" (livi)i;iniiii litteramm LXX 1110 - 2? — ^ f. 103— 1Ü4 saec. ix, f. 104"— lOö saoc. x, f. lOn"— 100'' saec. ix — ^ Prudentii peristeph. 3 LX 340 570 Reifferscheid. propitiata | fou&: finit. dö gratias, |} f, 104'' m. saec. x Ite disci- pulus interrogat iiiagist. partes horatiunis sie qt st. ide cui' numeri s. Mag-ister respondit. ucto. | certü k ünitü numerü ostend. — f. 105 Suplatiuus df. q< supfert liis duub. gradib. positiuo & coparatiuo || f. 105'' m. s. ix — .y In illo temp. exiit edictü a cesare | augusto. — iixore pregnanjtt'x^ ; Et cetera; j[ f. lOG Quia ' largiente diio missarum solleninia ter hodie cplebra|turi sumus. loqui diu de euange|lica lectione non possumus. — f. lOi)"" non elatio inflet. non auaritia - | p ten^ena oblecta- menta dilalniet ^ :, IsiDOEi etymologiae. CIL membr. Grossqnart. 2 col. l'olioiura 14G. saec. X. f. 1 Ec tibi lector pagina nionstrat | de quibus rebus iu libris singulis | conditor huius codicis disputat; | De grämatica & partibus eius; | — de lectis sellis et ueiculis rusticis. & orto- rum siue | de instrumentis equorum; | Incipit lib'^r hetiniologiaruni hisidori epi j Domino ^ meo & di servo braulioni epo. Hisido- rus. I omni desiderio desideraui — coneedat. & manu sua. | ora j) bonis '-' beatissime domne & frat ; | Domino meo & uere domino xpiq; electo hisidoro | episcoporü sumo sic-^ braulioni*' seruus in- utilis sco|rü di. o pie domne — f. V & non marcescens. diio meo & di | seruo braulioni epo isidorus. Quia te inco|lomem — recipiam j & manu sua. Ora j) nobis beatissime j domine; domino meo & uere nomino' | xpiq; electo isidoro episcoporum sümo | braulio seruus seorum di inutilis"'; | Sol& repleri leticia — Quamobrem jj f, 2 der Inhalt vo)t f. 1 tviederliolt von einer andern Hand derselben Zeit nvit Initialen |j f. 3 accipe clamores cahminie, cur rogo taleu[torü — f. 3^ elo|quio uro per eum inlustrari mereamur; | Domino meo & di seruo braulioni epo | isidorus; | Tue scitatis epistolei me in urbe toletana | — remittantiir la|ciiiora; j Item manu sua ora pro nobis be|atissime domne etfrater;'^ | Domino'" meo etj ' Gregüi-ii Magni liom. in evaiig. 1, 8 LXXVl IIO:^ - - arabitio -- •' Schills- fehlt in der Handschrift — " LXXXIII 908 — ^ nobis — ß Braulio - ' domino — ^ iuutilis sanctonuu Dei — '■* egregie frater — "' LXXXII 7.1 Dio Bibliotlifkon Piemonts. 5< 1 di seruo braujlioni epo isidoriis ; | En tibi sicut ^ollicitus sinn — stilo maiorü ; | Incipiunt capitula libri pi-iini | i De disciplina & arte — f. 4 XXV. de fabula ; | De disciplina et arte ; | i Disciplina a discendo nomen accepit unde | — f. 4'' (xxv de historia; | i de uocabulo liistorio — im de generibus istorie; | historia e narratio^ re^i i;este p qua ea que in pteritü 1 fac|ta — ) qui|a contra natura s; De retorica;^ | j De retorica ei;q; nomine — xx de iuncturis uerborü xxi de fig-uris uerborü & sententiarü. \ Rethorica e. bene dicendi scientia in ciuilib; questionib; ad p|suadenda-' — f. J7 (xxr) liinc | constantia illinc furor '. |i f. 17'' i De dilectica sie — x de oppositis; De dialectica | i Dialectica "' e disciplina ad disserendas '' rerü cau|sas. inuenta — f. 22 hie" erg'o leget 5 leget"* tciü nihil | habet. Explicit liber seeundus. | Incipit liber tertius. | capitula lil)ri tertii id est j de niathematica cuius pa'rtes sie s | arithmetica et auctro- nomia sie. \ i De uocabulo aritmetice discipline. | — f. 22'' De nominib; stellarü qb; ex eausis uocabula ac- ceper | id sol luna stello sidera signa art' artotilax j arcturus orion iades pliades canicula cometes | lucifer uesperus & reliqua. Incipit textus | libri tertii Lege felicit. prefatio | de quattuor sequentibus. disciplinis | De niathematica. | Mathematica latine dicit doCjtrinalis scientia — possint ostendi. [ De arithmetica | I Arithmetica -^ disciplina numero^ | — f. 29'' * in supna cteplatione clocarjt; j "i De medicina — XIII De iiiitio medicino. | i De medicina | Medicina e quo corporis ul tuet ul restau|rat salute — f. 32'' p illä anima ita p hanc corpus curatur ; | Incipit liber de legibus'" | i De autorib; legü | — xxii De poenis in legib; constitutis | i De auctoribus legum | Moyses genti' hebree ' ' primu' omniü diuinas | leges sacris litteris explicauit. Foroneus | — f. 36 qd oninib; p naturara concessum est; | i De cronice uocabulo — XIII de teporibus. | i Cronica grece dicit. quo la- tine teporü series | — ' praeterito — ^ Liber seeundus — ^ oloquenti.ie oopi.-i ;\<\ ])ersuaflenflum — ^ 2, 21, 6 1. c. 135 c — •' 2, 22 1. c. 140 a — '■ discenicndas — • Iioe — ® legit non legit — " Liber quartus — 'o Liber quintus — " Hebraicae Sitzb. a. pliil.-hist. Cl. LXVIII. Pul. III. litt. 37 572 Reit'terscheid. 1". 39 residuü sexte &atis | tepus do soli ' e cognitum ; | De scis scripturis '^ | i De nouo & ueteri testamento. | — vnii De officiis | i De nouo et ueteri testamento | Vetus testaiTitü ideo dr. quia ueniente nouo cessauit; | — f. 41 dilii^enjti examinatione remota sunt ; | De bibliotecis. | I De bibliotecis — vi De geuerib; opusculorum. | i Biblioteca a grecis-^ noiii aceepit. eo qd ibi recon|dant libri; — f. 42 tabellarios uocauere^; | De ceris cartis & pergame- nis I I De ceris — vi De librariis & eorii instrumtis | i Cere litterarG inateries paruulorü nutrices \ — f. 42*^ sie & thomus ; | De canouibus euangeliorum. | i De canonib; euangeliorü q s imo^ | — v De officiis. | i Canones eu- uangeliorü ämonius alexandrie j — f. 46" sacre eni res de rebus execrandorum fiebant; | Ex- plicit liber secundus | Incipit über tertius' ( i De do — xxxiii De reliquis nominib; || f. 47 Beatissimus hieronimus uir heru- ditissimus — f. 58** tain here|ticus appellari potesf". | m mg. Explicit &hin)ologia|rü Hb nonus | Incipit lib .x. | i De pliilosopliis gentiü. — XV De agnatis & cognatis. De philosophis gentiü | Philosoplii' greca appellatione uocant q latine | — f. 71 ille a|uus ille agnatus & cognatus i- c&eri;'^ | Ex libro sententiarum pa"ii iurisconsulti | de vii gradibus generationum. Prinio gradu supe|ri linea ctinent. pat. mat. inseriori sie tilius; filia quib; | nulle alle psone iungit; — nee uita succedentib; jirogari potest. | in bis septe gradib; — amplius propagari ; " || f. 71" ßtemma, damnter aspice pendentes ex iuris arbore uatos | Hominü p pulelira genus indagine lucra | Rectaq; linea inmo- biles mauere j:)pinquos | A latere sep masculino cedere gradu | Et femino longius p lege mauere heredes | Decr&a p» euü ces- sabuut hominu lites. || f. 72 Hec i" consauguinitas du se pau- latim — tot gradib; termina|r&ur; xxii De coniugiis | Vir sexü significat. — ' soli Deo — 2 Liber sextus — 3 Graeco — * vocaverunt — ^ Liber sep- tinuis — •> 8, 5, 70 1. c. 305 a — ' 8, 6 1. c. — * cetcri, (jnunini fignrae hae sunt 9, G, 28 I. c. 360 — 9 lulii Pauli sentent. 4, 1 1 p. 425 Husclik. Vgl. 1. c. 749 — 10 9, 6, 29 1. c. 363 Die Bibliotheken Piemonts 073 i f. 72'' in tutelä ' consisterc; xxiii | De i'clicjuis noininibus- | Origü-5 qiiorüda nomiim ide euener ' n pene üm|nib; patt. — f. 78'* iudaga'torcs. alatores. pressores; | i De liomine & partib; eins y' \ — f. 79 XI de ininutis uolatilib; | i Natura dicta. ab eo qd nasci aliquid faciat. g-ig-jnendi enim & faciendi " potens est. — t. 85 Ouidius. ccaua litorei scindanius '' brachia [ cancri. scorpiü 7)1. cd. exibit caudaq: minabit uuca; | Incipit Hb xii. Capitula j libii liuius. in libro superiori continentur i v De pe- coribus & iumentis. | Omnibus auiniantib; ada primü uocabula inldidit — f. 94 (xii) Curgulio ' dicitur. quia pene ni|hil aest aliud * nisi guttur; Explicit lib. xii; | Incipit liber .xiii. j i De mundo — xiiii De diluuiis. j| f. 94'' In hoc uero ■' libello quasi in quadä bre|ue corr. tabella. — causasq; agnoscat'"; i. De mundo | Mun- dus est. celii. tra. mare. & que | in is opera di. — f. 101 sed &iam & aliqna significare | futura. Incipit ca- pitula "bri xiiii I De terra — De inferioribus | Terra est in medio '^ mundi regione posita j — f. 108'' pliilosophi aü di|cunt qd inferi j) eo dicuut '-. qd animae hinc ibi inferant '^ "''■ {in mg. .B.) Explic lib quarto- deciinu\ | Incipiunt capitula libri quinto|decimi id est de ciuitatib; de edificiis i urbauis et rusticis de agris de tinib; | et msuris agrorü de itinerib; | i De ciuitatib; — xvi De itinerib; | Expliciunt capitula | De ciuitatib us | De auctorib; cditarG urbiii pleriiq; dissensio | — f. 114 (xvi) uiae pcurreiitiü inuestigent id e agnoscant. " | Explic lib vx Incipiunt cap lib | xvi. id e. de gleuis ex terra ul I aqua de omi genere gemarü \ ul lapidü pciosoru et uiliü | de ebore quoq; inter marmora | notat de uitro de nietallis. omib; de pon|derib; et mensuris | i De puluerib; & gleui" terrae. — XXVI. De signis ponderü. | Expliciunt capitula. | Incipit ipse liber. de pulue|ribus et gleuis terrae. ] Puluis dic'tur (jd ui uenti pellat. Tollit enl | — ' tutela — 2 Liber dfcinms — ^ 10, 1 n. a — ^ unde veniant — ^ Liber imdecimus — '' si demas — '' gurgulio — * aliud est — ^ ovi. — '" cognoscat — "media — '2 (iic;,ntur — '3 ferantur — '* coguoscantur 37* 574 Reifforscheid. f". 121'' (xxvi) .0. littera con|inncta cenix ' .e. Explicit Hb XVI. Inci|pit cap lib xviiii. 2 id .e. de culturis | agrorü de frugib; uniüsi ge|neris de uitib; et arborib; oni|ni sie generis de herbis et olerib; | uniüsis. | i De auctorib; rerü rusticaru. — xii De odo- ratis oleribus. | Explicit cap. lucipit ipse lib. | De auctorib; rerü rusticarü. | Rerü rusticarü scribendi solerciam aput grecos | prim' esiodus boeciu' -^ liiimanis studiis contiilit. | — f. 129'' cü leui a|crimonia. Menta huiiis genera .sex. Ex- pli|cit Hb septimo decimus. | Incipiunt cap Hb xviii. id. e. | de bellis et triüphis ac instrujmentis bellicis. de foro. de expecjta- culis. alea et pila. Incipiunt capitula | i De bellis — lxx De pila. Explici[unt capitula. incipit | ipse liber. de bellis | Primus bella intulit ninus assirio* rex. j — f. 134'' (lxx) feriendam conlusorib; pre|bent. Explicit liber octauodecim' | Incipiunt cap Hb xviiii. id .e. de | nauib; funibus retib; de fabris | ferrariis et fabricis parietü | et cunctis instru- mentis aedifici|o^ de laneficiis. quoque orna|mentis. et uestib; uniüsis. I I De nauib; — f. 1.3.5 xxxini De calciamtis. | Explicit cap. lucipit I ipse Hb. de nauibus. | Ai'tiü quorunda ^ uocabula qb; aliqd fajbricat — c f. 142'' Corrigie a coriis uocant ul a qüolligatioue quasi | coUigie. Explicit liber nonodec'mus j Incipiunt cap libri uice- simi I id .e. de mensis et aescis. et potis j et uasculis eorü de uasis uina|riis coleariis cocorum pistoirum et luniinariorum de lectis I sellis et uehiculis rusticis et | ortorum siue de instru- mentis j equorum | i De mensis et escis — xv De instrumentis equo%. I Expliciunt cap. | Incipit ipse liber de msis et aescis. | I Prin)/ dedalus mensa & sella fecit. Coqne ad|paratü apicis (s in ras.) '^ prin)/ — f. 146'' ut uis morbi ignis ardore sicc&ur. | Explicit liber uicesimus. 1 Do gratias am aiTi am | mif derselben Seite noch verschiedene Actenstücke, die sich auf die Ardoinischen Händel beziehen, in zum T7/pH ausgegangener Schrift || ' choenix — 2 xvn — ^ Boeotius — ^ quanmdam — •' Apicius quidam Die Bibliotheken Piemoiits. Ö76 } LVIII. 39. incmhr. fol. 2 col. f'olionim 21!». saec. X. f. 1 1 Dno - nieo et di seruo braulioni epo ysidorus | sieben Zeile)!, fast ganz durch Fetichtigkeit zerstört \ diaconem tiuun. ^ cum cloquia tiia suscipi|ens amplexus siuu & legi. — ibid. reniittantur facinora. Item manu sua- ora | pro nobis j beatissime dne frater. | lucipiunt libri ysidori iunioris | spalensis j (s primam add. m. post.) epi. ad branlionem cesa|r^^^^g'ust. um. ; epm uel ad sisibutü | scilicet dnm et filium scripti. | En •'' tibi i sicut pollicitus sum — Ende zerstört \ Haec ista capit libri i primi. | i De disciplina & arte. ] — xxxi De g-enerib. historiae. || j f. P De disciplina et arte. Disciplina a diseendo nomen ac- ' cepit. I — f. 17'' quia contra natu[ram sunt. | Exp lib primus: j lucip cap libi seci | i De rethorica & eins nomina. sie \ — xxx De oppo- sccs. sitis contrariorü geneb. | Expliciunt caj5 | Incipit liber -feertius- m. al. I de rethorica et eins nomine. |i f. 18 R&liorica est bene dicendi sententia. | — f. 28 (xxxn) non leget •* tertium nihil hab&. | Ex]5 Hb secundv | Incip lib tertius : | capitula libri tertii | id est de mathematica. cuius | partes sunt arithmetica | et auctronomia. sie II f. 28'' I de uocabulo arithmeticae disciplinae. — f. 29 Lxx De nominib. stellarum quib. ex causis uoca|bula acceperint. id est sol luna stellae si|dera signa artus artofilax arcturus orion | lades pliadas canicula conmetes lucifer | uespe- rus & reliqua. | Expliciunt capitida. | Incip textus libri | tertii. lege fe j Praefatio de quattuor sequenjtibus disciplinis de ma- thematica. I Mathematica latine dicitur doctrinalis | scientia. — possint ostendi. i | De arithmetica | Arithm&ica c disciplina numerorum. | — f. oi) (lxx) -et in superna contcmplatione j conlocar&. !| f. 39^ Exp lib tertius : | Incipiunt capitula | libri quarti. | i De medicina — xiii. De initio medicinae. | Medicina est quae corj poris uel tuetur uel re|staurat salutem. — f, 44 (xiii) aliis quae ad|miscentur incertum odorem du- cnnt. I cerotum. calasticuni. martiatum ■'. | Exp lib quartus: j In- cipiu"t m. a/. capitula I libri quinti: I id est de legibus uel instru > Ein Blatt fehlt — 2 LXXXKI 914 3 LXXII i:i - ' legit ■ 4, 12, 11 1. c. 196. Cap. 13 fehlt in der Handschrift 576 Reif f orscheid. mentis iudicum. ac temporibus. j i De auctorib. legum. | — xxxviiii. De discriptione temporum, j Explicinnt capitula | In- cipit über qu'ntus. m. al. |{ f. 44*" Moyses gentis hebree ^ pri- nius om|nium diuirias leges sacris lit|teris explicauit, foroneus — f. 54 (xxxviiii) Residuum | sexto a&atis tempus dö soll - e cog-nitu. I Exjp Hb quintus: | Incipiunt capitula | libri sexti: | id est de ordine scripturarü de ciclis et caconibus sie de fes|tiui- tatibus et officiis de scis | scripturis: | i De nouo & uetere tes- tamento. | — xx de officiis. |; f. 54*^ Uetus testamentum ideo | dicitur quia ueniente. nouo 1 cessauit. — f. 60*' (xviiii) Sacra •' enim rese de rebus | execrando^t fiebant. | Incipiunt capitula libri vii. i. De do. | — xiiii De ce- tcris fideliü nominib; \ Incipit liber septimus .i. De do | Bea- tissimus hyeronim' uir eruditissira' — f. 80 (xiiii) qui miscebatur populo di grecü e. || f. 80" Exp Hb septim : | Incipiunt capitula | libri octaui : | id est de ecclesia et sinagoga ! de religione et fide heresib. I et pliilosopliis poetis sibilli I et magis paganis ac diis | gentium. | i De ecclesia & sinagoga. | — xi De diis gentium. | i. De ecclesia & sinagoga. | Ecclesia grecum est quod ' la|tinum uertitur conuocatio. j — f. 92 (xi) hunc alii | satirum uocant '•. | Exp Hb octauus | Incipiunt capitula [ libri noni : | id est de linguis gentium | de regum nubtum ciuiumq. | uocabulis uel adfinitum. sie \ i De un- guis gentium. | — vii De coniugiis. | De linguis gentium | Lin- guarum diuersitas exorta | est in aedificatione turris — f. 104 ille auus. ille ag|natus & cetera''. | Item de libi-o institutionum | iustiniani. ni capitulo .vi | de gradibus cognationis. | hoc loco necessarium e exponere quemam|modum — f. 105*' in tutela consistere. | Exp Hb nonus | Incipiunt capitula | libri decimi: | id est de quadam nomina per | alfa- betum distincta. | i De reliquis nominib. iuxta ordinem elemen| torum litterarum. | ii De quibusdam uocabulis hominum per no|minationem. lic&. origo nominum '' \ — f. 115^ alatores. pressores. | Incipiunt capitula | libri un- decimi | id est de homine et partibus eins. | i De aetatib. ho* minum & poi-tentis | et transformatis. || f. 116 — v de trans- ' Hebraicae — 2 soli Deo — 3 sacrae — ■* quod in — '•> om. — ^ ceteri, qnorum figurae hao sunt 9, 6, 28 1. c. 360. Folgen die Stcmmata — '' 10, 1 n. a Die Hibliotlieken Piomont.-. ;) < i ) funnatis. | Natura dicta ab co quod nasci | aliquid faeiat. Gignenjdi — f. 125'' (im) oui'^us m. al. \ concaua litorc liis idem lias ' brachia cangri-. \ scorpio ' exiuit caudaq. niinabitur. unca. | Incip capitü | li})ri duodeci | id est de quatrupedi|bus de ropti- libus piscijbus ac uolatilibus. | i De pecori])us k iünientis — viii De minutis uolatilibus. | i. De pecoribus et iumen"". | Omnib. animantibus. adaui | primuni uocabuluui ' iudidit | — f. 140 (viii) gui'lg-ulio dicitur quia poene nihil | est aliud'' nisi guttor : m. al. [i f. 140" Incipiiiut capitula | libri tertii de- cimi I id est de eleinentis id est de eelo de ''ere | de aquis de luari I flumiuibus ae diluuiis | i De mundo — xvnn De diluuiis | In hoc uero " libello quasi in quadain | brevi tabella — causasq. eoglnoscat. i De mundo | Mundus est celum m. al. corr. *'' m. al. terra | mare & quo in bis | opera di. — f. 141 (ii De athomis) In tempore uero sie intelligitur athomus annü tul 7n. al. | Philosophie consolationis insignis auctor j boecius xxvii. uarietatibus carminum | respexit. ut opus , bis gracilius lieret — f. 142'' Dimejtrü uo 1 trimetru 1 tetrametnl in me|tris iä- bicis trocheicis & anapaestieis per | duplices in reliqs p simplices cÖputatur \ li f. 143 bp vi. al. uerbi gratia diuides '' in menses. j — f. 151 (xviiii) & aliqua significare futura. | Incipit eapitula j libri: xmi: id est | de terra et pa^disii | et prouinciis | totiis sie or- bis I de insolis montibus | ceterisque locoru | uocabulis ac de in|fe- rioribus terre | i De terra — vini de infe"''ribus terre. | i De terra | Terra est in media m. al. '" mundi | regione posita — f. ]()?} quod inferi pro eo dicuntur " quod | anime hinc ibi referantur. i Finit. m. al. | + Conflictus ueris et hiemis. | Conueniunt subito cuncti de montib; altis | — f. 1(33'' Ni tibi q ueni& cuculus alimonia prcst.t; | i^al | Tu respondit ouans sublimi e sede palemon | — Salue dulcis dc- cus cuculis per sola salue; | Alcuini iu;rsus | IMtuis tenebrosa tum& mortis obscura tenebi'is | — Aula ten& xpm si pectoris aula; | Versus Sybyllc de xpo ] luditii signii tellus sudorc madesci- | — • littorei si demas — - cancri — ^ scorpius — * vocabula — - ^> alind est — ^ ovi. — ■J om. — s j)as Einscltiebsel IMiilosopliii,' — coputatur vi. al. — " dividis — lo media — " dicautur 578 Reifferscheid. decid& e celo ignisq; & sulphnris amnis; | RtmmvTs sie sei hylari | Öaphico ' cantü modulante plectro | — f. 164'' Spm scm moduletiir hymno. Annua dulci, | Finit | Potio ad caluü j)batissima | Tres nimiü ('}) cimas dura de rupe rauulsas sie | totque saltus caprae tot sibila milui | tot sonitus laticixm. rane tot fronte capillos | virginis. & fastos ternos co- pone maniplos | hec una vitreo calici cong-esta terantur | Vase rudi pilo bachi commista licore | Solls in exortu turbato por- rige caluo | mox teneros capiti cernes concrescere crines; | f. 165 augusti 2 cesarea //////// |nelii domus '^ xpi — f. 174 (xvi) nie precurrentium inuesti|gentur id est agnos- XVI. cantur^. | Incipiunt capi|tula libri quiD|ti docimi m.post. id est de glebis 1 ex terra ue sie aquis de omni | genere gemmarum et la| pidum pretiosorum et ui|lium de ebure quoque | inter marmor notat I de nitro de metallis' | omnibus de ponderibns | et men- suris. I I De puluerib. & glebis terre. i — f. 174'' xxvi. De signis ponderum. | i. De pulnerib. et globis. | terrae. | Puluis dictus quod ui pnlse|tur nenti ■"' — f. 187'' (xxvi.) in una dragnia'' j sex neniant qd e pondus denarii argenti ''. I f. 188 relicnm '^ planum & plenis cabrosum '■' | minus Optimum adulteratur ante | — f. 1 93'' (xi) Menta huius genera ^". |j f. 1 94 Incipi cap libri I XVIII. id est | de bellis. et triumphis. j hac instrumentis | bellicis. de foro. de ex|pectaculis alea et pila: | i De bellis — f. 194'' Lxxii De pila. | i De bellis. | Primus bella intulit ninus assi|riorum rex — f. 202'' ferieudam conlusoribus prebent. | Inci]5 capit | lib xviin octaui de- m. cd. | id est de nauibus. fu|nibus. retibus. de fa|bris ferrariis et fa|bricis parietum. et | cunetis instrumenti | aedificio- rum. de la|neliciis quoque or|namentis et uestibus | uniuersis. | I De nauibus — f. 203 xxxii De calciamentis | i. id est de nauibus. | Artium quarundani uocabula | quib. aliquid fabri- catur I — i f. 215'' (xxxiii) Corrigie a coris " uocantur. uel a conli-! gati|one quasi collegie '-, | Incipiunt ca|pitula libri | uigesimi. 1 ? — - 15, 1, \H \. c. 529 — 2 douinm — ' cognoscantur — ^ vi venti pellatur — 6 drachma — '^ argentei 1<3, 27, .1 1. c. 59(5 — ^17, 8, 2i 1. c. 620 — - ■' j)leue scabrosuiii — 'O genera sex — " coriis — '^ colligiae Die Bililiotliekeii Pioiiiouts Ö70 id est de | mensis et escis et po|tis et uasculis eorü | de uasis uinariis et | oleariis quonnn j pistorum et Iumina]riorum de lectis sel|lis et uehiculis rusticis | et tortorum sine de | in- strumentis equorü. | i De mensis & escis i — xv De instrumentis equonim. | i De mensis et escis | De monsis & oscis primus de|dalus mensam & sellam j fecit. Coquino adpa|paratiim (ap corr.) apicius — f. 210*' (villi.) aliud in quo ignis foue|tur. Lucerna a lici- nio ' dicta est. '^ ii CXXVIII. 167. membr. Grossoctav. folioruni 153. saec. IX — X. f. 1 '■' Commodum ^ temporis quam diu aput eum sit, unde & commodum '• dictum est | praecarium est dum prece creditus '• rogatus — f, o'' quod Omnibus p naturam concessum est'. ) Explicit über quiutus Incipit liber sextus | i De medicina — xii de odorib. & uucquentis | xiii de medicina | De medicina | Medicina "^ est uel '•' corporis ul tu&tur ul restaurat salute — f. 8 (xiii) Na sie p illa "^ | ita p ista^^ corpus curatur. Expl de medicina liber sextus •"-. | Incip de temporibus liber Vilnius I I De cronicae vocabulam fum covr.) — xii De di- scriptione temporis. De cronicae uocabulum. | Chronica ^^ dicit graecae ^^ quae latinae series temporü '•'' | — f. 12 (xvii) Residuum sextae | aetatis tempus dö soli"' est cognitum. Explic liber vii •''. | f. 12" Incipit Hb octauus '^ amen | I De scis scripturis. | — xvi de ot'ticiis. | i V&us testamtü ideo dicitur. q< ueniente nouo cessauit. | — f. 22'' (xvii) sacrae eni res de reb; exetrando^ fiebant. | Explicit lib octauus. Incipit Hb nonus '■'. | i De do — xviii De heresibus \ xpianorum ] i De dÖ. Beatus hieronim' uir erudi- tissim' I — 1 lyclmo — 2 20, 10. 2 1. c. 720. Von fol. 208 an der obere Rand stark beschädigt; von dem letzten Blatt blo,s zwei Drittel erlialten — ^ Vier Quateniionen fehlen — ^ 5, 25, 16 LXXXII 207 — cum modo — '" com- modatum — 6 creditor — "^ 5, 27, 38 1. c. 2U — » 4, 1 1. c. 183 — 9 quae — 10 illam anima — " hanc — '- quartus — '3 5^ 28 1. c. 214 — » Graece dicitur — 's temporum series -— "^ soli Deo ^ '' quintus — '^ sextus — '9 septimus 580 Reifferscheid. f. 34'' De heresibus iu|d.aeoruin xviii ' | i Efiiei — x lu;- inerobaptiste | i Prima, efnei - dicunt xpni docuisse illos omnem abstinentiain. Galilei'^ dicunt xpm | iicnisse & docuisse eos ne dicerent dniii caesarem. neue ei' monitis u&erentur. Marbonei ' j — Hemerobaptiste qui cotidie | & corpora sua & doraum & suppellectilem lauant. | Item alias ■' heresis dog-matum diuersorum. | i Simonitae — f. 35 XLvnii Timothiaui | i Simon quida magu' qui in- dux lieresim nouam " dicens se ee uirtute caeleste. et uniüsa " — f. 38'' xxxviii Eunomiani. Eunomins j artilicio diaboli sub- tilior arrio — aliquid quod e ipsa substantiae cfiteantur '". De heresib; iudeorü | ludaci confessores intptant. — f. 41 tarn lier&tic' appol|lari potest'l Explic ethymolog-iarü Hb nonü. | Incip Hb x | i Do pliilosophis gentiü | — xv De ag-natis | & cognatis || f. 41" i De philosophis gentium j Philo- sophi '" graeca appellatione uocant, q latinae amatores sapien- tiae intptant | — f. 58'' ille auus ille agnatus & c&era ". jj f. 59 lee7' '2 [| f. 59»' xiiii De coniugiis. Vir sexum significat — xv De quibusdam uocabulis hominum. | Lic& '-^ ergo '' nominum unde ueniat a phylosophis eä teneat ratione — unde propriae homo ~ appel- latü. I ex quib; exempli gratia quaedam in hoc opere posuimus. | Aeros uir fortis & sapiens. — f. 64'' indagatores. alatores. praessores. Incip Hb xi ysi- dori I I De liomine & partib; ei'. — ini. De transformatis. | i De homine et partibus ei'. Natura dicta eo '"• quod nasci aliquid faciat. I — f. 75" (nii) Ouidius. | Concaua Htorei si demas bracliia cancri scurpi "' exhib& '" cauda qua '^ minabitur unca. Explicit | ' Dieses in Isidor eingelegte Häresienverzeichniss ( — f. 38^) ist von Menardus unter dem Titel S. Ilieroiiyvii imlicv/ns etc. Lutetiae Paris. 1617 lieraus- gegeben. Vgl. Areval. Isidor. 86, 22 sqq., append. x. ad etymol. Isidori — 2 Essaei — ^ Secunda Galilaei — ^ Tertia Masbothei — '•' aliae — '^ novam haercsim — " universas - ^ snbstantia confitetur. Damnat ipsam qnani a sua minore vult esse substantiani. Nach dem in dieser Hatulschrift vorgesetzten Index sollten noch folgende haereses folgen: Audiani. tesseres. caedecatitac. Eeu&hianii%Origenistae. Nistages. Pelagiani. Nestariani. Eiithecitae. Tiuio- tlijani — 3 8, 5, 70 1. c. 305 — "' 8, 6 1. c. — n 9, 6, 28 1. c. SCO — '2 die Stemmata fehlen — i^ 10, 1 1. c. 367 — '^ origo — '^ ab eo — 16 scorpius — " exibit — '* caudaque Die Bibliothckoii Pioraonts. 581 Über undcchnus ysidori epi || f. 7G Incipit über duodecimus | ! I De aniinantib, — viiii De minutis uolatilil)us | i De aiiiman- tibus Omni]), aniniantib. adaiii })i'iniü uocabuhl ' iiulidit. — f. 89 Guri>'ilio - dicit q>.- pene nihil est | aliud ' nisi jf^'uttur. | Zeile leer \ i De mundo — viiii De uentis | In hoc ucro ' li- l)oll() (juasi in quodä'^ breui tauella — causasq. cognoscat. | i De mundo. Älundu' -i-- celü & '' terra mare et quae in eis opera di. | — f. 91'' (vini) peto ut alatis ^ austri; '• de aquis: ii. de diuerj sitate aq"arum. | — xi De diluuiis. i. de aquis. | i. Aqua dicitur quod superficies eins equalis sit | — f. 95 (xi) sed etiam in "^ aliqua sig-nificare futura. Explic Hb xni. j Incipit lib xmi. i De tei-ra. — vnii De inferioribus. I de terra. \ Terra est in media mundi reg'ione posita. | — t". 103" (viiu) qd inferi p eo dicantur qd animae hinc feruntur '•. | Explicit lib xiiiimus. Incipit xvmus, | i De ciuita- tibus. — xvi De itineribus. | i De ciuitatibus. De auctorib; coudito^ urbium plerumq: dissensio — f. IIP (xvi) uiae pcurrentiü | inuestigentur '". Explicit über quiutus decimus | i De puluerib. & glebis terrae — xxvi De signis ponderum. Expliciunt capitula. | i De pulucribus I et glebis terrae. Puluis dicit qd ui uenti pellatur. | — j f. 121" 0. littera iuncta " cenix '- est. Explicit über xvi. ! Inc]5 über xvii. | i De auctorib; rerü rusticanorü — xi De odo- ' ratis oleribus. |{ f. 122 i De auctorib; rerii rusticanorü. Herum rusticano^ '•' scribcndi solertia " | — f. 132" (xi) cum leui acrimonia. Menta hui' genera sex. | I Explic lib XVII. I Incipit lib xviiii. i De bellis. ii De triumphis. | ' I De bellis, Prim' bella intulit ninus assyriormn rcx. | — f. 133" uictis enim d&rahunt | De instrumentis belücis. | I De signis — xii de galeis xiiii. Item ([uid sit forus | causa | iudicium. negotium. | iurgium. lis. iudex | accusator. reu. testis. | I I De signis. Signa hello* dicunt qd ex bis '"' exercitü '" & ui- ctoriae 1 — ' vocabula — 2 gm-gulio — 3 aliud est — ' otn. — ^ quadam — ^ om. — ^ alitis — ^ et — '■' ibi foraiitiir — '" id est cogiioscautur achl. — " con- iuiicta — '2 choenix — '3 rusticarum — " solcrtiaiii — '^ iis — '^ et puguandi add. 5(S2 Rcifferscheid ' f. 136 cum aiit falsa ^mimt aut uera silentio oppmnnt'. | De speculis"^. i De ludo gimnico. — x De generib; agonü j Spe- cula'^ ut opinor generalit nominautur uoluntates^ — f. 136'' (x) suppliciorum certamina. | De ludo circensi. i De ludis circensibus. — xiin De colorib; aequorum. i Ludi circenses. | Sacrorum causa — f. 138 (xv) angli eius repleuerunt. | De ludo scenico | i De theatro | — x De quid quo patrono agatur | i Theatruiu est. Quo scena includitur — (x) cuius'' | odisti auctores. De ludo gladiario | i De ampliitheatro — viii De horü execratione ludo% I I Ampliitlieatrü locus est spectaculi. Ubi pugnant — f. 139 (vm) diabolo et pompis^' eius. De alea | i De ta- bula I — villi De intdictione alee x De pila ] i Alea id est. usus tabule. i| f. 139" inuenta — (x) ferienda". clusorib; pbent\ Explicit liber xviii. Incipit liber xviiii. | i De navib; | ii de partib; uauiü. et armamentis capitula. | in De fabrorü fornace. | IUI De inst'uihtis aedilitio*. | vi. De lanificiis capitula xiiii. | i. De nauibus. Quorundä ■' uocabula. qb; aliquid fabricat — f. 149 (xiiii) Corrio "' a coriis uocant. 1 a cligatione. quasi collegie ". | Explicit Hb xviiii. etliymologiarium. Incip liber .xx | I De mensis & escis. — xv De instrumtis | aequorü. | i Primus detalus mensa et sella fecit. Quoquine apparatu^^ g^picig i;5 q^ifjä priraus — f. 153'' ignis ] ardore siccetur. || CCII. 29. membr. 4. foliorum 126. saec. IX— X. f. 1 Über der Zeile m. s. xv Hb deffinicionü sciencia% | Inchoatiua'^ post meditationem ab inchoantis [ indicio ut calesco. Frequentatiua a sepius | agendo. ut lectito — f. 3 facile transferuntur ' \ | vi. De syllabis, ] Syllaba grece latina & "' conceptio. | — f. 34 quia contra natura | sunt ; Explicit Liber. prim^'s | incip. capitula. Libri. sec^'ndi id est inprimis [j f. 34" i De retho- 1 obtegunt — 2 .spectaculis — 3 Spectacula — ^ voluptates — ^ quorum — ß pompis et operibus — ' feriendam — '^ praebet — '■> Artium quanmdam — 10 Corrigiae — " colligiae — '2 coquinae apparatum — ^^ Apicius — " 1, 9, 3 LXXXII 86. Drei Quaternionen fehlen — '^ Cap. 15 de voce fehlt in der Handschrift — '" Latine Dif Bililiiithekcn Pipiiinnts. ö83 rica eiusq; iioinine | — xxxii do ()j)p(jsitis. | P^xplici. capituhi | incipit textus libri. f. of)'' i de retlioricn | Rcthorica est | bene dicendi scientia. | in ciuilibus (|U(;stionibiis ad psua|dendo ' — f. 64 nee cecitas nee iiisio sed lippitudo. hie- erg'o leget | non leget -^ tertium nihil liab&; | Explicit über secundus | Incipit liber tertius | Capitula libri tertii id est de majthematica. cuius patres sie sunt arilit|metica. et aiictronomia. sie \ i De voeabulo aritbmetice discipline | — [ f. 65 Lxx de noniinib; stellaruni quib; ex causis uocabula I acceper | id sol luna stelle sidera signa artus. artofilax arcturus I orion | iades pliades canicula commetes lucifer uesperns & re- i liqua. {, f. 65'' Incipit | textus ] libri | tertii j lege feliciter |i f. 66 i Prefatio de quattuor sequentib; | disciplinis de mathenia|tica. | 1 Matliemaltica. latine | dicitui- doctrilnalis scientia. — j f. 66'' conpetenter possint. ostendi; | i^ De arithmetica. | Aritlmietica est disciplina numerorum. groci | — V f, 83" ima iac& qua solae niuales^ ppetueq; pmint liie- mes\ II f. 84 ea'" quae sunt in bumidis incocta feruefacta mites- cant. I — f. 91 in supna contemplatione | conlocar&; explicit liber ter- tius I incipiunt capitula libri quarti. | i De medicina — f. 91'' xm De initio medicinae. | Darunter unter einem Bogen auf einem. Thron Äjiollo mit viereckigem Nimbus, in hiamceisser Tunica, darüber ein braunrothes Pallium, beide mit Gold besetzt, an den Füssen Schuhe, die Rechte erhoben, die Linke auf ein Buch gestützt. Links apollo^ rechts medicvs" || — f. 108 quae admiscentur incertum odoreni dueunt, | cerotuni. calasticum. inartiatuiu''. | Explic. liber quartus | Incipiunt capitula liljri quinti j id est de legib; uel instrumentis iudicü ac temporibus. | i De auctoribus 1 cloquentiae copia ad persuadendiim — ^ ],„(: — :' Ipg-it nun leji^it — ^ zona nivalis — -^ 3, 41 1. o. IT'i — *' 3, 50 1. e. 175 (zwei Blätter fehlen) — et — '^ Dies Bild hat den Titel veranlasst, der vorn auf dem Deckel der Handschrift steht: See IX Ai)i)rillinis Mcdici opa de VI mnndi aetatib. ita nos erndientes sie celeberrimus Bianchini. Für Neigebaur ist es charakteristisch, dass er dieser Angabe folgt, obgleich unter jener wunder- lichen Bezeichnung sich die Anmerkung findet: Questo manoscritto con- preude i primi sei Libri di Isidoro originuni e questi mancauti in aicunu parte. L. Gazzera. — * 4, 12, 11 1. e. 19(5. Cap. l."5 fehlt auch hier o84 Keif f erschei d. legum. I — f. 103" xxxviiii De discriptione temporum. || f. 104 Moyses | gentis } hebree ' | primus ora|nmm diuiuas | leges sacris litteris explicauit. Foroneus — f. llO'' p instrumentü eflicitur est ut baculus codex tabula-^ | f. 111 et -^ iuniorum diuisus erat. lulius uero et agustus de hono[ribus — f. 116'' Residuum sextae etatis | tempus do soli^ est cog-- nitum. Explicit f. 117 Inci]5 capitula libri sexti id est j de urdine scripturaruni de ciclis et canonibus. | de festiuitatibus & officiis, de scis scripturis. | i de nouo et uetere testainento — XXX de officiis. 1| f. 117'' Uetus testa|mentum ideo dicitur | quia uenieute nouo cessauit. — f. 126'' (x) prima et precipua agustea regia et maioris forme in ho|norem octaui agusti appellata. '' || Vo7m und hinten je zioei Blätter saec. x mit grammatischen Fragmenten Orosh chronica. CLIX. 19. membr. 4. foliorum 20-1. saec. X. f. 1 Incipit brebris. lib. primi. de historia sei horosii. | i. hie dicit ninü beli filiü assyriorü rege ut pareat semp regnü | ab assyriis demonstrari. qm saluator in syria natus sion in | syria unde lex prodit; | — f. 1'' xxvni. Annis .l. pugnauef athenienses & spartani. j Brebris. libri secundi. | Primü regnü babylouü, scdm. macedo- nicü. Tertiü afFrü. quartü romauü, ] i. üiiis liistorie romane a proca exoriunt & patre amidi & minutori, sie | — f. 3 XLii. Hie sex mensibus roma a gafl" deuastata & tribus | diebus & incensa & ad pulueres redaeta. Brebris. i i Quando roma incensa Liber tertius , & desolata e. tunc greci pacem acceperunt. | — f. 4'' XL hie pugna macedonica finitur. ] Brebis libri quarti. | I. Hie anuibal in apennino fluuio niui eoopt' obriguit. | exercitü elefantos aequos qua plurimos amisit. ] — 1 Ilebraicac — 2 5, 25, 27 1. c. 20aikon. rnoKPiTiKoN Que interius ^ | rerü ordo disponet. Nunc de pma uoce uelut de sonitus parente tocius'' dicein'. | — f. 6'' magna cunctorü uoluntate'^ puenit. | habes seuille martiane fabulam | — f. 7 Secute nugis nate ignosce lectitans. | sie felix falsus FINIVIT FALSA CAl'ELLA | CORPOEE QVl MEßUIT MISEßAM NUNC DUCERE VITA ^ | f. 7'' Aurei Augustini Liber | primus de arte musica que id I Scolaris uocat Quia sub interrog et responsione mafgistri et discipuli | Modus "^ qui pes est A Pirrichi | M Quot tcmpo- rum ~ .'' A Duum M' Bonus qui pes -^ "^ A ide | qui et mudus ' Martiann.s Capella viiii 9;^6 — 2 £fayYs)vTiy.ov — ^ opyavtxbv — * infcrius — '' totius parente — ''^ voluptate — '^ Der Text überall glossirt. Als Probe theile ich das letzte Scliolion mit: Hi uersus (pjauis ad oiTis libros vn, libe- ralifi artiu | referri possiiit. maxinie taiTi ad pdictos duos nnpti'arfi philo- l qui|escam' aliqntü' et de üsu deinceps disse- ram'. A^ Ita hat. Aurelii Augustini Liber ] quartus Explicit In- cipit Quintus do musica dialogice | )-( | Quid sit üs' int doctos ueteres n parua luctatione qsitü e nee frct' defuit: Nä iuuenta res e & ad notitia p'sterio^ (i eras.) mauda|ta litteris. — f. 32 alieua e qnta ualem' sagatitate ueniam'. Aur Aug Explicit lib. quintus Incip | sextus de nuisica arte dialogice | Satis '^ diu peue atq, adeo plane puerilit in" quinq? breuis '" in uestigiis numero^t ad moras tepo^ ptinentiü morati sunuis qua | — f. 40'' opitime filios qui puerilib; studiis loqndi ac disse- rendi facultate quantü satis est consecuti eent eadem relellen- dorum hereti|corum necessitate fuisse uideremus. || f. 41 Anitii. Manlii. Scuorini. Boetii. liber prim* | de musica arte | Oninium " quidem pceptio sensuü. | ita sponte ac naturaliter quibusdä uiuentibus adest. | — f. f)! (xxxiiii) ex})licandum ->-. ac de poetarnm carminib? diiudicandi. '- Explicit liber | prinuis lnci])it über tertius '^ | Superius uolunien cuncta, digessit. (jue nunc diligontius demon- (|iiii(l — 2 posnisse — 3 responde — ^ iit (juoni.-nn — ■"' \Ui se — "> con- seiisioTiPiiKjue -r- ' aliqiinntnlnm — ^ M. Satis — '■> per — '" libros — " Die C';i}iitul;i fclilen — '- iudicniKli ciJ. Fiipdl. - '•' spcnudus Die Bibliotheken Piemonts. 589 _ . . . . . * r slnuula uc^jjpo.sui. |^— accipiuiida ^piicniat. | Priinus oniiuni pytlia- goras — f. 00'* (xxxi) Nunc uoluiuiiiis soriT- fastidii nitalor ad- stringa. | Explic lib .11. De musica et arithnietiea ' institiitione. Ineip .111. I cPemiü etra aristoxenü- Siip partic. in oq diiiidi n posse'' I Superiore uolnmino dinnonstratum -i- diätesseron ' cso- iiantia ex duob? toiiis ac semi|t()nio. — f. 69 (xv"") in posto|rions comentarii dispntatione censuim' Iransferendam. \\ f. 69'' Explicit lih in. Incip. Quartus. | Voeü differentias in qnantitatc csistere | Etsi omia quae demonstranda erant superioris libri tractatione | — f. 82 (xviii) triplo j)portionis dissonantia | & consonantiä i-eddat. '' | Explic lib .1111. Incip lil). quintiis | Post inonochordi reg'ularis diuisione. adicicnda ee arbitror ea in (|iiib' lu^teres musico doc)tores — f. 86 (Queadniodü ptolomeus tetracordoi'ü diuisione face- rit sie'') Ptolomeus eni tetracliorda diuersa rutione partii illud in princi})io statuens ut int duo"^ altrin|sec' sonos tales uocule aptont — In cons]dssis'' uero ut in diatonieis generibus nus- quani una. f. .S7. 88 Allerlei von späteren Hf'uulen Augustinus de trinitate. LXXVII. luembr. (ii-ossiinart. 'J col. lolioruiii 187. saec. X. 1". 1 Domino'" beatissimo | et sincerissimo " cai-i[tat(' uene- rando sco fra|tri et consacerdoti papae | aui-elio augustinus in | dno salutem | De trinitate quae ds summus & uerus | e. libros. iuuenis inclioaui senex edidi. | — anteponi. \ Ora pro me | Ex- plicit epistola | augustini ad aure|liuni episcopuni. | Incipiunt capitula | trinitatis ] libi-i primi ; f. l'' i De triplici causa (uroiis fal|sa de dö opinantium. — xni De unitate psonae Hlii di & • filii i hominis, siue in gloria siue in humilitate. | Expliciunt ca- ' Für armonica vorschrieben — ^ demoiiRtratio atld. — 3 siiperparticulareni liroportioiioni dividi in aeqna nnii posse atque iileo nee toninn — '' diates- s;iron — •"■ XVI — ^' Für die Fignr ist R-iuni gelassen - '• fieri dicat n])ortere - ** dnos — '■* nnn spissis "^' XLTI 817 — i' sincerissinia - 590 Reifferscheid. pitula I libri primi • |' f. 2 in mg. de triplici causa erroris de do opinantium | Lecturus haec | quae de trinitate disserimus. j prius oport& — f. 100 quantü | nouit & quanta est; | Exp. lib. viiii Ine cap Ibr X. | i De stiidiis discere amantiuni | — ignorarent | — f. lOO*" XII De quereiida | imagine — concepit ; | Explicit capl | In hoc 2 libro decimo hoc ipsud | diligentius subtiliusq; trac|ta- tum est. atque ad id pducitum. ut inueniretur in men|te eui- dentior trinitas eins; | in memoria scilic& et intel|legentia & uoluntate ; sed j qm & in hoc comptum est qd j mens numquam esse ita potue|rit. ut non sui meminiss&. | non se intellegeret & dilige|r& ; Cum autem se cogitaret | non se a corporalibus rebus | eadem cogitatione discer|ner& dilata e de trinitate | cuius haec imago est disputatio | ut in ipsis etiani corporalibus uisis | in- ueniretur trinitas & distincltio in ea. et lectoris exerceretur | intentio; | Incpt Ibr .x j i | Nunc ad ea ipsa consequenter | eno- datius — f. 109 propter huius | b'belli modum; | explicit liber x; | Incp cap Ib xi | i De imagine trinitatis — exteriore que- renda | — xi de msura et numero | & pondere quo^^ similitudo sit in I memoria & uisione & uoluntate; | Expli capitula | In hoc^ undecimo libro electus | e sensus — f. 109'' quae sentiuntur extrin|secus ; | i | Nemini dubium est sicut I interiorem hominem — f. 119 disposuisse testat: Expli lib. xi | Incp cp Ibr xii | I Quid sit quod &iä in^ animo nro | intollegendü sit ad exterio| rem homine ptinere | — f. 1 19'' XV De opinione pactionis '"^ — uiderent '• habuisse j In hoc" duodecimo libro \ discerneuda uisa e sapientia | ab scientia — ul putanda. | Incjpt libr xii | i Age nunc uideamus ' Auch diese Handschrift hat die von Ang. Mai herausgegebenen Capitula. Ausserdem aber finden sich in ihr nocli beim zehnten, eilften, zwölften und vierzehnten Buche Summarien, aus denen hervorgeht, dass die den einzelnen Bücliern in den Ausgaben vorangeschickten Inhaltsangaben auf liandschriftlicher Grundlage berulien — 2 j^ q^jQ trinitatem aliaai in hominis raente ostenditur eamque longe evidentioreni apparere in memoria intelligentia et voluntate — ^ Trinitatis imago quaedam — quae sentiuntur oxtrinsecus — ■• nin. — ^ Platonis — '' inderentur — ' In <|U(i praemissa distinctione sapientiae scientia — putanda Die Bibliotheken riomoiits. 591 ubi öit quasi [ quodda hominis exterioris interiorisquc con- finiü; — f. 128'' quod inucntü fuerit explicari. | ExpT libr xii | Incpt captl I I De geniino rationalis mentis officio — ad &na | — XX Neminem posse sine lide ad | uerani beatitudine puenire j Incp libr xiii | In libro superiore huius operis .| duodecimo — f. 144'' leetor ex|pect& ; | Expli libr xjii | Incpt libr xiiii | I Quae sit hominis uera sapientia | — f. 145 xviiii Qua sui pai-te homo — renouatur | Expl capt | In quarto ' decirao libro de sapientia I hominis uera — contem- platio est \ &norum; | Aurelii Ag Ib xiiii""" | i | Nunc de sapientia nobis est dis|serendum. — t". 159 quantum potui demonstrare | curaui ; | Expl libr XIIII I Incpiunt catula sie | i De excellentia x^ animi- ad imagi|nem creatoris sui conditi •'. | — f. 159'' XXVII Quid quodam sermone disputatü | ad pnpu- lum ' sit de difFerentia ge|nerationis tilii & processionis sps sei. | Incipt über xv | Volentes in rebus quae faclta"' s ad cognoscen- dum euni — , f. 187'' & tu ignosce'' | Expl lib xv || CoNciLioKUM acta. XLII. membr. 8. folioruin 111. saec. IX— X.' f. 1 solem"^ terra ee maiorem quamuis ob inmensam longin quita|tem modicus uideatur ; — f. 1'' VIII I Ebdomada grecae a septenario nuniero nom — f. 49'' (lxii) Muliere cuius adiutorio gelnus propagar& humanum ; | Incpt epistla sei cyrilli epi | alexandrini ; | Sem paschae mysterium eins quae clara solenitas sicut .e. | — f. 50'' tminos nascitur & impU- ; | Incipit expositio bissexti uel anni communis | seu embolismi de Ixlv annis circuli pasch- lis I — Scire bis unde fit bissextus uel annus comunis seu cmbolismus breuit | tibi domine mi amator sapientiae disserebo haec ^ ratio bissexti. — ' De sapientia hominis vera — contemplatio est aeternorum — 2 animae — ^ conditae — ^ in quodam sormone ad popiiliim disputatiim — ^ factae — 6 et tili add. — '^ Vgl. Maassen 1. c. 378 — * Bedit 592 Keiffersclieid. f. 51'' inuenies ueritate; | Incpt ratio limae qiiomodo pasclia conputaes | Lima quae martio iiieuse nata fiierit — f. 52 & nihil dubiteris; \ Pasclialae cyclü. Yppolitus eps teporib; alejxandri imperatoris primus conscripsit. p quji ,pba- tissimi auctores | eusebius caesariensis prosp quoq: natione aqui- taiius atq: uictorilnus amplificatis eiusdein festiuitatib; multi- plices circulos edider ; | Deinde tlieophilus — xpiaiioru ueuire ; | Ordo mensuum xii. !| f. 52" mar mai etc. \ lucipit coputatio episco- porum .cccxviii. | quod fecerunt in nicea cinitate. ex kl | ianuarias .1. in nonas dies .v. in idus dies xiii. | etc. f. 54" Ab incarnatione saluatoris | usq: nunc oetogenti XIII, I — f. 55" oratio beati greg pp | Dominator diie ds omps q es trinitas inseparabilis etc. — & simon. — f. 56 Ab alexandro usque nicena synodum ann .i. xxxvi. | Incipiimt capitla canon. | grecorn atq: latinorü | I CaSones niceni episcopornm .ccc.xvm. II Canones ancyritani eporü xii. hos can ante nicenos fuisse : traduntm' III Canoii effisiana prima eporum cc. IUI Canones neocesariensis eporum xvii. V Cannones gangrensis eporum xv. VI Canones anteocheni eporum xxxn. vn Canones laudicensis eporum xxii. VIII Canones constantinopolitanus epo% cl. villi Canones calcedonensis epo* dcxxx. X Canones apostolorum quos dyonisius eps de greco in latino transtulit rogante Stephane epo. XI. It can niceni epü% xx. hie can apud Grecos fi •/ . hcrtUctuös uoct. liabeut a quib;dä ■/• XII Can miliuitanus epo% Ite canones latinorü XIII Cartaginensis eporum ccxviii. xiiii Item eiusdem cartaginensis secundus; XV Canones thelensis episcopornm xxxiii. xvi Canones romanorum. Item eiusdem .ii. xvii Item romanorum sei siluestri pape. xviii Item romanorum sei gregorii primo .ii. & m. xviiH Canones agensis episcopornm xxx.iii. Die Bibliotheken Piemonts. 593 XX Canones aurelianensis cpiscoporuili xxxi. XXI Itcni canones aureliancnsis eporiim xxxv. XXII Item aureliancnsis .111. & .1111. xxiii Itoin arelatensis episcoponnn de. XXIIII f. [)6'' XXV Canones aiirasicani episcoporura xvii. XXVI Canones ualentiani episcoporum xviiii. xxvii Canones regensis episcoporum xii. xxvni Canones uasensis episcoporum xxviiii Canones arelatensis epö% xv. prt)i .v. diaco xvi. XXX Canones aruernensis episcoporum xv. XXXI Canones maticensis episcoporum xxi. xxxii Canones lugdonensis episcoporum viiii. XXXIII Canones epaonensis episcoporum xxvu. xxxiiii Canones aurasica episcoporum xxxv Canonones sie cesariensis episcoporum ■ xxxvi Canones taurinatium episcoporum XXXVII Canones agatensis episcoporum xxii. xxxviii Canones uieunensis episcoporum xv. xxxviiii Canones urbicauensis episcoporum XL Canones tokani episcoporum x XLi Canones agustodincnsium sei leodegarii epi. Harü canonü cpistolar numerus | incertus habetur quia diuersis teporib: | innumor de Me et stabilitate scae di | aecclo conscripsef sei patres nostri : | Canon ^^^ grecae latinae regulae nuncupat; | eo qd rcctae dueat et normam recte uiuendi pbeat. | Canones autem ut scs hysidorus — f. 57'' Siquis ita S conti tetur & credit anathema sit. Conlirmatio .v. synod. | Definitio capitularü sca synodo | urbis romae sub martino papa i Martinus scissimus papa congregauit romae. cu epis j in ecclesia saluatoris & dixit; Öecundü pröl'"- bilem | — f. 58 sex syno|dis discrcpari. Incpt symbohl apostolorum | Ci-cdo in diii patrem omnipotentem, creatorem caeli \ etc. f. 58" Caii agathens. lir .xiii. Ysidorus in libro .11. of|ticiorum : hr xxii. Fides niceni concilii Ysidorus in primo li|l)ro officioru hr .xvi. f. 59 Simbohl aput constantinopolim il. sco* patru r^M Reif f erscheid. Fides sei athanasi epi alexandrini f. 60 de anima xpi rationabili in synodo romana dix in sinodo calcedonense Sei eyrilli ad nestorium f. 60'' Aureli agustini. in euglo sei ioli int eetera. De spü et anima hieronim' ad hydibia. f. 61 Item dicta sei j ysidori de sca trinitate et quod amplius j nihil est quam ereator et creatura. de anima xpi. f. 6P Agtinus in libro questionii Scs ysidorus de spü sco It sei ysidori f. 62 It eiusde de spii et anima qd unü sit. It eiusde sei ysidori de sca trinitate f. 62'' Fides aput grecos de trinitate De ereatura f. 63 De adä primü. ean. cartagineios. hf. i. | Praefatio orationis dominicae | Diis & saluator nf ihs xps int c&era sacra peepta discipulis | — haue oratione nobis docuit. ut ita ore- mus; I Pater noster qui es in caelis. | haec libertatis uox. e. & plena fidueia — f. 63" Sed libera nos a malo | hoe ideo ait quia dixit aplis. Nescitis quid uobis oporteat | orare; Unde ds oranps ita a nobis orandus est ut quiequid liumana fragilitas eauere & uita" m. cd. n potest ; hoc ille ut posemus sie | j)pitius nobis con- ferre dign&ur ihs xps dii^ iir. qui uiuit & regjnat cmn patre & spü SCO ^^x^^^^^^^^^ p oina scia sclorü amen; j f. 64 lueipit capitulatio canonum. | I De iide catholiea & symbolum. II de eo quod sit scriptura eanonica. III Sententia pape leonis de apoeripha scriptura. IUI Deer&alis de reeipiendis. & ii reeipiendis libris; V Ut p singulüs ann synodus bis üat. & qualit denuii- ti&ur ; VI Quales ad sacros ordines uenire ii possuut. VII Quales uel qualiter ad sacros ordines aeccdant; VIII Ne in una ciuitate duo sint epi & de uicariis eporum villi De ordinando epo intra tres menses X De ordinatis epis nee receptis Die Bibliotlioken Picmouts. 59«5 XI De epo inuitus ordinatum * XU Quod ü oport&at absolutuni ordinäre qucinquam. XIII De seruo aut liberto ordinato. xiiii Quod non liceat clericü in duas ciuitates ministrare. XV Ut de uno loco ad aliü ii transeant cleri sine iussioii ; XVI De peregrinis epis & de clericis. & ad comitatü p g-ent. XVII De formatis & clericis sine litteris ambulantibus. xviii Qual uel ^ quib; culpis quisq: degrad&ur. xviiii. De expulso ab eccle & de excömunicato 1 danato ab officio. XX de ordine ecclesiastico & officio misse. XXI De reliquis scorum & oratoriis. XXII Altaria ii sacranda nisi lapidea. XXIII de baptismo. xxiiii De iterato baptismo. XXV De conlirmatione & prandia in eccla n fieri. & qd 2 •/. genu non flectat die domco'/. XXVI De pascha & die dominico & reliquis festiuitatib;. xxvii De ieiunio & quadrgmo ul la&anias. XXVIII Ut festi dies in ciuitatib; aut in uicis publicis teneant. xxviiii De hoc qd offeruntur ad altario 1 quac ad domii sacerdotis | & de oblatione. !| f. 64** XXX. De communione & ut inissas populus p spect&. XXXI De praedicatione. XXXII De hospitalitate. XXXIII De decimis. •i, & de lapsis* xxxiiii De uiduis pupillis & pauperes infirmis & carccrariis*/. XXXV Qualit res eccle eps dispens& 1 regat & de hoc quae in altajre dant & basilic p par~" | XXXVI De reb; quae sacerdos suis clericis dedit. XXXVII De reb; quae ecclesiis dantur. XXXVIII De reb; ecclae abstractis aut contra dictis. xxxvini De causantib; & iudicibus. XL De epo ul clericis accusatis & accusatorib; eorum. XLi De clericis usurariis & hebriosis. o9f) llei fferschei d XLii IJt cleri ü sint contiuviaces & n neg-legaut ut'iiciü & n siut conductores seculares & e&era. XLiii Ut 5 liabit& clericus cü extraneis inulierib; & de relicta sacerdotis. XLiiii De epis & ordines ul regulis clerico* & uestib; eorü & c&era qua plura; XLV De uenationibus; XLVi Ut peccantes fidelibus non liceat uerberare. XLVii De parrochiis & oratoriis construendis. XLViii De natalitia martyrum. XLViiii De üctos martyres & loca quac inaniter uenerantur. L De sortibus & auguriis. LI de clericis monacliis uel abbatibus. LH De do sacratis & monasteriis puellaruni ; Liii de raptis. Lim de incestis & adulteriis & qui uxores snas diinitt. LV De reuertentes ad sclra p depositü luilitiae cingulü & de bis qui p bap tismü adminis"'"""' \ Lvi De falsariis & piuriis & bomic'dis & captiutc & diseordia ; Lvii De expositi. Lvm De libertis. LViiii De bis qui ad ecclesiam confugiunt. LX de iudaeis; ] f. 65 Lxi De clericis qui a carne abstinent. Lxn De her&icis & gentilibus. LXiii De catbecuminirf. LXiiii De coniurationibus. Lxv De inergumenis. Lxvi De chrisma Lxvii De exequiis defunctorum & ne pallae sup corp' ponantur ; Lxviii De lectionem ad mensam. Lxviiii De elapsis & paenitentibus. Lxx De bis qui contra canones faciunt. Lxxi De epis qui hos supradictos canones firnuiuonint. Lxxii Canones sei gregorii pape cap xii. Lxxni Item eiusdem sei gregorii cap. vi. Lxxiiii Item eiusdem cap xiiii. Pio Bililiötliikou Piemonts. 597 L.x.xv pjpistola ciusdcni sei greii>orii ad a&herium opTii, Lxxvi Item eiusdeni epistola ad bruniliildc regiua. | [^ro lierese symoniaca dcstruenda. | Iir jjt eulleelu ex libris canonfi | De fide eatliolica et syniholiiin | .i. Can augustidunensis, lir .1. | Si (jiiis pi-sbt diaeonus subdiaeomis iiel elerieiis. siin])olü | — f. 111" (Epistola sei gregorii papae ad etherio epo hig- donensis;) Sic autem liis qui inuitatus rciiiiuit. quaesitus re- fueit. li LXXIV. memhr. Clrossquart. ü col. foliorum IUI. saec. X.' f. 2 Incipiunt tituli canonum apostolorü. ] i De ordinatione episcopi. I — f. 2^ L quod non debeat una mersio in baptis|matc quasi in niorte dni^pucnire | Regula apostolor. | Incipiunt eeelesiasticao regulae — cauonibus assunipta esse. | Incipiunt eanones | aposto- loruni, f. 6 Incipiunt titidi cano|nuni niceni concilii | numero .xxii. | I De eunuchis & qui se ipsos al^sciderunt. | — t", 6" xxii De flectendo geuua. } Expliciunt capitula. | luci- pit constitutio et tildes niceni concilii. sul)|ditiö capitulis suis. | Facta est autem haec synodus apud | — urbis rome siluestrü. | Fides eiusdem concilii | Credimus in unum dm pati'cm om|ni- potentem uisibilium nee non & | — f. 7 apostollica aecclesia. | Incipit prefatio supra|scripti concilii | Conciliu sacrü uenerandi culmina iuris | — PIoc sale conditus duleia niella fluit. | — f. Ü'' Expliciunt eanones | et subscripserunt cccxviii | epi- scopi qui in eodem con cilio conuenerunt ,| f. 1 1*' Expliciunt nomina episcopoi^ | Conuentio episcoporü | in generosa urbe roma | Post coneilium nicenum in urbe roma | concilium congregatum est. a ca] f. 12 tliolicis epis. et ad- diderunt de spu | sco. — f. lo sine dubio credamus. j Incipiunt tituli canonü | an- cyrani concilii numero. xxnii. | f. 16 Incipiunt tituli canojnum caesariensium | concilii num. XI 111 I ' Vgl. Maassen 1. c. 378 pq. 598 Reif f ersclieid. f. 17'' Incipit sinodi g-an^renlsis prefatio. | Dominis hono- rabilibus consacer|dotibus in armoenia constitu|tis epis. qiiorum nomina supe|nus sunt scripta. — f. 18 susceperit obseruandü. | f. 20 Incipiunt tituli canonü. f. 20'' Sca & pacta synodus in unü congre|gata bis qui p prouintias singnlas | sunt unanimis scis & consacerdo|tibus in diu» salutem. Gratia & uejritas — f. 21 in|fra scripta sunt. | Incipiunt reg-ulae an|tioceni concilii reg-ulae expositae apud an|tiochiam nengensis. ul | in- enceniis nuniero xxv. j f. 24'' Incipiunt tituli canonü | apud laoditiam congre|gati numero. lviiii. | f. 28'' Incipit expositio lidei | catholice secundum centum | quinquaginta patres pos*qua euti|ciana siue nestoriana heresis. plu|rimorü xpianorü animos pulluerat ] f. 29 Credimus in die fünf ersten Zeilen grössfentheüs durch Feuchtigkeit zerstört \ esse conlitemur. non sicut unü dm | quasi solitariü. nee eundem qui ip|se sibi pater. sit ipse & filius. — aeterni supplicii accepturi. || f. 29'' Incipiunt tituli cano|nuni concilii apud con|stantino- polim con|gregati. numero | centum quinquaginta | f. 30'' Expotio fidei centum quinqua|ginta sanctorum qui conjstantinopolim congre|gati sunt. | f. 32 Tituli canonum calcedonensis | concilii. numero xxvii. | f. 35" Incipit constitutio | et fides eiusdem concilii. | Aethius — f. 37 anatliematizari. ] f. 40'' Incipiunt tituli cano|num serdicensis concilii | nu- mero uiginti unmn | — f. 41 Sunt etiam regulae ecclesias ticae quae in africanis regi|onibus. frequentissimo | synodali concilio | conscriptae | sunt. I Quae qm multipliciter. & diuersis | modis inueniuntur. si ad manus cuius|cumque — f. 42'' discrepfi. sequi debebit. | Incipiunt canones | serdi- censis numero xxi. | f. 45'' Tituli canonum cüngre|gati apud carthagi|ncm nu- mero XXXIII. I f. 52*' Tituli canonum diuersorii | conciliorum africa|nae prouintiae. | numero | centum | quinquae. | , nii- BiWinflickoii Pieraonts. 599 f. 78" P]xplicit AfVicjini concilii | Incipiunt tituli decreto| ruin papae syrici numero .xv. | — f. 83 Tituli decretorum | papae innoceuti | nuracro .lvii. | — f. 102 Tituli decretorum. | papae zosiini nu|mero quat- tuor. I — f. 103'' Tituli decretorum papae | bonifacii numero im. | — f. 106'' Tituli decretolrum papae cae|lestini numero | ui- ginti duo. | — f. 114 Tituli decretorum pa|pae leonis numero | quadra- ginta octo — f. 133 Incpnt regulae pap liila. | Tituli decretorvi papae hilari. | f. 137 Tituli decretorü | papae simplicii. | f. 138'' Tituli decretorü. pp felicis. | i | Constitutio papae felicis africane | prouinciae de non rebaptizandis. \ Incipit con- stituta I papae felicis. Exemplaria | gestorü. quib. allegatü est | praecepta papae felicis. | — f. 141" Tituli decretorü papae | gelasii. numero .xxviii. | f. 149 Tituli decretorü | papae anastasii. | numero octo. j f. 152 Tituli decretorum papae | simmachi. | f. 155 Exeplar constituti facti domlno symmacho pp de reb. ecclae | conseruandas. f. 160 Ruüo magno, fausto auieno. | uiris clarissimis. sub die I kalendarü nouembrium | quarta. synodus habita. | ronuu; pahnaris. | Sca synodus apud urbem romam | ex praecepto glo- riosissimi regis | theodorici — f. 162'' sincere | pertulisse. | Subscriptiones episcoporü. | Laurentius eps ecclae mediolanen|si — f. 163 Dulcitius Santiatini. | Incipit ad '"orniisdam papa | iustini imperatoris | sacra. | — f. 164 Exemplar precum f. 165 Hormisda iustino augusto f. 167'' Item hormisdae ad archimandrites. — que consi- dcruns propheta. | zwölf Zeilen leer \ Vigilius eps scae ecclesiae catliolilcae urbis romae dixit. Res es sie quide | diuinae con- ueniens iussioni — 1. 169'' pos consolatu uasili | uiri clarissimi anno x. Expli- cit. j Incipit ad populum | oiusdem papae | uigilii | Vigilius eps 600 Reifferscheid. aecclae catholicae j uniuerso populo di. Dum in scae | eufemiae Lasilica graeci laboran|tes — f. 171 ablata pariter sig-naret. | Incipiunt tituli canoiiis | slluestri episcopi urbis | romae. | f. 174 Incpiit tituli caiTs liberii | epo urbis romae. | f. 176'' Incpfit tituli canonü papae Xyxti. | f. 184'' Tituli decretorü pp | gregorii iunioris | numero XVII I — f. 186'' Explicit constituta papae | gregorii sub anathemate | interdictam. Ij f. 187 Hie continet prouinciae. | galllcauis quae ciuitajtos sunt gallicani. | Prouincia iugdunensis Prima | Metro- polis ciuitas lugdunensium. | — f. 188 (Prouinciae nouepopulana | aquitaniae .iii, |) Ciuitas Flusatium. | cajj viii. De clericis qui s in ptocliicis mo- nasteriis | atq. mar quae sub potestate epi unius|cuiusque ciuitatis existunt. | — f. 189 In canone aplornm cap. xlviii. | De laicum pellentem suJi. coniugera | In uiceni eoncilio cap .iii. | De subintroductis mulieribus | & cap xx. de diaconissis. | — f. 191 In decretum syxti. cap .i. |1 LXXV. menibr. Grossoctav. l'olioruin 183. saec. X.' f. 1 Incipiunt ca|nones aplorum | — f. 84'' Expl africani concilii | Incpt epl decretalis papae | siricii siriciiis liimerio epo | — f. 180'' Incpt I constituta papae gregorii | - f. 183'' Explici""t m. al. constitujta papae gregojrii sub auatliemate iuterdicta | Cafi Africana, cap i. | Qui eps ordinan- dus e ante examin^uV | — id e liomo & ds. unus Hlius. unus xps. !| Gregorii Maoni moralid. \V.. iiicnilir. I'ol. 2 col. folionini 20'2. suoc. X. 1'. 1 -r- lib(!r iste ecce sce mariae yporieii |i f. 1'' Incip üb XVII I iiKiralia grego|rii papae in iuh | Quoties"^ in sei uii-i historia p n()|uuni uolunien eno'tare misteriü | t^'pice — 1 Vgl. MfiMSsen 1. c-. S. :>79 — -' LXXVI 9. ! der anderen leer gehliehenen Cnlnmne in der il//^te Depositus est | cnuintildus: sei .s?!c menioriae | mediolaneii- sis: eccle pbr | tertio. die. mensis. iunii 11 Epitome Moralium. LXV. iTiPml«-. Grossoctav. loüin-um i71. saec. X. f. 1 k ' repleuit cum sps timoris diii. Incarnatus unim ! diis in sem&ipso orane quod nobis inspirauit ostendit. — f. 12 rnentem subleuat. a ueneratio|ne liistoriae nun rece- (lat Explicit Itb I Incipit lit) ii | Veritatis intelleg-entia. cimi ! p cordis humilitatem queritur legendi assiduitate penetra|tur. — f. 26 quia nimirum dicta quae discretionis pondus nun I soli|dat. aiira leuitatis portal. | Explicit IH) ii Incipit tib in | Beatus iob uim nol)i.s suae humilitatis innotescit dicens. super pupilluni irruitis & subuertere niti|mini — f. 37'' in augmto | suae dainnationis affligat. Explicit Ib .III. incipit Ib im || f. 3S Quotiens in harcno spectaculuni ioi-tis at''leta descende|rit hi qui impares uirtutibus | — f. 52'' de cordis simplicitate laudauit. | Explicit Hb .im. incipit lib .v | Esse hoc peruersorum proprium sol& quo mala sua p conuicium bonis inge|rant. — f. 78'' hoc qd uiuü . diligit quäle sit mortu"m pens&. | Explicit lib .V. Incipit Hb .vi. | Verbis procedentibus beatus iob p disertas prudentie arte sententias inVjui j — f. 99'' iuxta solius historin textü tenomnS; | Explicit Hlicr VI Incipit liber vii | InteUectus sacri eloquii. inter textum * iiiisteriiim tanta est libratione pensandus. | — f. 114'' patijenter grauis innotescitui-. | Explicit liber vii. incipit lib. viii | Ipsa humane couditionis qualitas indicat. (jiiam limge rebus ceteris prostat. | — t. loO'' suis se nocib; danmatos clamant. | Explicit lili viii. incipit lib viiii | Post (hvm"'' i-ei'uni post funei-a pigno% post üulncra cor])oris. post ueiba | male suadentis uxoris. — ' 1, 17 LXXV h?A. Drei P,l;ftt..r f.lilcii 602 Reifferscheid. f. 151 sed (d eras.) humiliter subdat. | f. 151" explicit tib, villi Incipit iib .X. I Beatus iob humanuni genus uirtutibus trans- iens. amicos ioquendo superauit. | — f. 171'' quasi in quodam medio constituto & erga | futura spes & erga preterita fides ligat; | Expli. liber. x. || Gregorii Magni recjula pastoralis. I. rnembr. 8. foliorum 145. saec. VIII— IX. f. 2 ' Incipiunt | capitula libri | regulae pasto|ralis grego|rii papae |j f. 2" i | Ne ueuire inperi|ti ad magisteri|um audeant ] — f. 3" XXIII Quanta debeat esse diuersitas | in arte prae- dicationis | Expliciunt ca|pitula | Incipit liber pas|toralis gre- go|rii papae || f. 4 i | Pastora|lis"^ curae nie | pondera fugire corr. dejlitiscendo uoluisse benigna frater karissime | atque humil- lima^ intentione repraehendis. | quae ne quibusdam leuia esse uideantur | — - f. ÖO*" (xxiii) exhortatione tangere corda audientiura deb*'* | Explicit liber primus || f. 51 Incipiunt capitula de libro se- cundo I I Aliter'' namque uiri aliter ammonendi | sunt*^* fae- niinae | — f. 52" xxxviiii Sed quid utilitatis est quod cuncta liaec collectae'^ | numeratione transcurrimus Si non etiani animo|ni- tionis modus per singula quanta possumus breuitajte pandamus | Expliciunt capitula libri | secundi || f. 53 Incipit liber secundus | Aliter igitur ani|monendi sunt | uiri. atque aliter fae|minae quia illis grauia^ istis uero sunt j iniungenda leuiora ut illos magna exercant sie istas autem leuia | demulcendo conuertant | — f. 144" (lxvi) ut quia pondus proprium deprimit tui meriti manus | leu&'' || f. 145 Expl liber regulae pas|toralis gloria in- diui|duae trinitati amen | Fulgis astra clarior j tuis in dictis magister urbis cunctae | presul ahne papa gregorii | sie secreta ' f. 1. 1''. "2 mit Oniiiineiiti'ii. f. 1'^ Dcsidcrius papa uiuat in mannigfacher Buch.stabenvorsclilingung mohrfach wieder] lolt. f. 2'' in mg. s. xi: hunc diem multos anno.'< p&rone diacone d.s conseru& amen — 2 LXXVII 13 — ^ linmili — ' Scliln.ss de.s Prologs der tertia pars — ^ Pars iii cap. i — " admonendi snnt viri atque aliter — "^ collecta — ^ graAnora — " nie levet Die Bibliotheken Pioinoiits. ßQ3 ) . tibi patuerunt | ciibicula rogis nee prioiem siinilem ui|sus es nee liabere sequentem | m. t,-. xi Gaduraniinisag- Cognoui diie quia || XXI. memlir. 8. foliorum 122. saec. X. f. ]'■ Ineipit, sermo uenerabilis uiri | auibrosii medida epi. qui pasjtoralis dicitur. | Si ' qiiis fr - oraeuliim )h. r^/. ■' reminiseat. quo fruge ' femukü | desemata sibi pecunia quam ad praero- gatiuum •> | susceperat increpauit dicens. Tu dedisses pecunia | — f. 8 inspirasti. ut eis una mecuni ti-il)uas saeculorum '• regna | quae scis in regna' scloriim dare promisisti \ ah. || f. H^ Ineipit liber beati augustini de pastoribus | Spes" tuta nfa quia in xpo & quia oninis uera & salu|bris gloria ura ipse est. iicm nunc discit'" Caritas ura. | est" enim in eins grege qui inteii- dit & pascit isrJ. sed qni | — f. 2G'' imperatores catholici qui uus cogunt ad unitatem,-| Ineipit decritura ad clerü in basilica beati petri apli ; | Re- gnante 1- in pp&uu diiu do'^ uro itiu xjx) temporib; piissimi ac se|renissinu domni niauritii tiberii & theodosii augustorum | — Gregorius papa — dixit. In seit ac " romana eccia cui diuina dispensatione '"' praeee me uoluit | — f. 28 subire "' app&it seruitutem. | Explieit decretum gre- gorii papae dogratias: | Suscriptio episeoporü. | Gregorius gratia di eps bis decretis suscripsi. | Marianus eps eiuitatis raucnnae. | — f. 2M'^ Fortunatus pb '" tituli i'' scorü quattuor eoronato^ '■' | Expliciunt omeliae. | Ineip indi|cuhim li|brorum (»iii|iiiiiiii sri augus|tini episcopi ecciae | catholi hip|ponien|siuin re|giorum | Contra paganos | de academicis libr .111. | de ordiiie Wh .11. | de animae iinmortalita|te. lib .1. de utilitate ere|(U;ndi. üb .1. | de uera religione. lib .1. | questio utrum anima a sc || f. 29-^' über der Zeile Sabiianus landericuin ut niagistru j Ineipiunt capitula | libri regulae pastorli | gregorii [tapae. | .1. Ne uenire inperiti ad magisteriuin audeant. | — ' XVII ."iG? (de dignit.'vto s.npordotali) — - frjitrcs — 3 oracnlnm — ■* do- iiiiuns friigi — •"' ])r;u'roo-andiun — '■ c-icldnini — ' fine — ^ jicrpetii;!, add. — 9 sermo 4G XXXVIII 270 — I" |,iiiiimii didicit " pstis - i^ LXXVII 1''i-^+ — '■* ovi. — " am. — '"■ disjK'Hsatio - "' om. - '" om. — '^ om. '■' 1. c. lSo9 — -" Von liier an eine etwas spätere liaiid , Sitzb. d. pLil.-hi,st. Cl. LXVlll. Bd. Hl. litt. 3'J 604 Keiffersi-liPid. f. 29'' XXIII. Quanta debeat ee diuersitas in arte praedi- cationis. Expli capi. incip über | pastoral, gregorii papae | Pa- storalis ' — f. 12 P (lxvi) Ut qiiia pondus | proprium deprimit tui meriti manus leii& | Expli Hb regulae pastora | gloria indiuiduae trinitati | am || f. 122 Disciplinarvorschriften || f. 122'' m. s. XI — XII Bischöfliches Ausschreiben einer Synode, loorin es heisst haec autem epistola more solito de loco ad locum dirigatur scilicet de cupiano ad suave et cetera hiis similia HiERONTMUS in duodecim minores prophetas. XCVII. membr. Grossquart. 2 col. foliorum 270. saec. X. f. 1 Incipit beati hieronimi j pbri tractatus in osee | pro- pheta I Si- in explanationib; omnium | prophetarum sei sps | indigemus aduentu j — f. 2 ponentes. ea quae scripta sunt disseramus. | Finit praefatio. || f. 2'' Uerbum dni qd factum est ad oseae iilium | beeri. lxx similiter | Verbum dni qd in principio erat apud diii I — f. 18 cleri eorum ii proderunt eis. | Finit liber primus | Incipit secundus ad pammacliium || f. 18'' Qui saepe nauigat aliquando patitur | — sed operum merito | iudicabitur. | Clangite bucina in gabaa tuba in rama. ulu|late — f. 36 qui habueruut conso|latione]n lugeant. | Finit lib .n. Incij5. lib. iii. | Non ignoro pammachi. diffieillimum | — ad portus tutissiuios | pferamus. | Vaccas bethaben-' coluerunt ha- bitatores | — f. 52'' resurrectionem multoruin | in isrl. | Explanationimi in (isoae Finit lib .in. | In lohel proplia, ine lib .i. | Non idem urdu est duodecim propbetaruni | apud lxx interptes — f. 53 consideres | sed iiuluntatem. | Verbum dni qiiod factum e ad ioliel filiuni ( phatuel (h eras.) '. | lxx interptes pro hpatuel (h eras.) ^ — ' 1. f. 115. Stiinint |VÖlliii' mit der viirliergeherulcn Hnndselint't — - XXV 815 — ^ bethaven — ^ Pli.itiifl Die Hililiotlickcn riciiniiits. 605 f. ()U omiiia tubeniuciiLi iucub. | Finil (ixplaiuitiuiuiin in | idlic'l proplieta nd paina|chiuin über .i. | Incipit ad oundein in aujos I proptia lil)cr pn'mus | Arnos proph&a qui sequitur ioliele. & I est tertius — f". 70 in sing-ulis disseram '. | Et dixit. dns de siou rug-i& & de ienisale | — f. 82^" ad mag'|nitudineiu fVio-oris repollendani. j Finit in aiuos libcr ■.!. | Incipit liber .11. | Legi in quadain eontrouersia inbeeillitas | corporis animae quoq. uires secü traliit. | — f. So possim discernere ■-. | Audito uerbuin lioc uaccae ])ingues quae cstis | — t". !)()'' in fine liuius quod exposuim. | Finit in amos liber .11. j Incipit in eodem lib .111. | Praepostero ordine at(j. confusu duodecim | — f. 97 sinipliciter quaeritur | ueritatis. | Transite in clialanne '' & uidete. & inde ite in eiuatli | — i". 111'* cnins promissi(j lex naturo e. j Finit in amos lib .ni. I ad pamniachinni. | Incipit ad eundem in abdia | proplieta. lib .1. I Dum' essem paruulus ut paruulus loquebar | — t". 112 spcnli recur|sos •'' guri>ites transfretare. | Visio ab- diae. | Hunc esse aiunt'' hebrei. qui sub reg-e samai'ie i achab et impiissima hiezabel pauit | — 1. 1 18'' possidebit ciuitates austri id est eclas ueri | & pfecti luminis. dicetq. cum sponsa penitens'^ || f. 119 Trienniuni "^ cir- eitei' fluxit. postqua | quinq. proph&as — f. 119'' xps di filius soluitur. | Et factum est uc;rbuiii dni ad iona Hlium | — f. 131'' insipientib. & assimilantur eis. | Finit in ionam proplieta | ad cLromatifl epfn. aquile|iensem. '' | Incip prol in niicheam. p. | Teraporib. '*' ionathae acliiae ((j in z Jti. al.) oze- chiae regü | iuda micheii — f. 182'' miseriam uenire desiderat. AI p | Miclieas " in cpiem nunc coramentarios dictajre cupio. — a parentib. iujponuntur. || f. 133 über der Seife ad paiüam & eustocliium '- | Verbum igitur c. Kill Blatt, t'elilt — "^ (!<>mniciitari xviii — 6 3, 23 1. c. 288 — ^ 3, 3ß 1. c. 295. Vier Blätter fehlen ^ xxxv Die Bibliotheken Piemoiits. f)09 f. 52'' (xxviii ' conparatio sicut i se|mine arboris semen | in ipso g-rano fuerunt | ea & in ipso mundo po|tcntialit & cau- salit I fuerant omia que * | tepora exorta sunt'-^; |) ea quae se- cuntur ab alio consideremus exordio ; | Expl. lib. v; Tncipit Hb vi; I Et linxit ds honiinem piüuereni de terra et insuf'flauit in faciem eins j — f. 63 (xxxiii ■') si "conatuni nieuni diis adiuucrit sequcnti uoliimine cxplicarc ciirabo | Explc lib vi. Incip lib vii. | Et tin''xit deus hominem puluereni de terra et flauit — f. 72'' (xxxiiii ^) a quo anibo discamus raecii ; requirat; Ex- plicit Hb vii Incipit lib viii; | Et plantauit ds paradisuni in e^den ad orieutem. - f. 8(5 (xviiii ■"') ex uiri sui latere ereata in consequenti sperandum est ] Explicit Hb octauus Incipit liber nonus. j Et dixit dns ds non bonum est ee hominem solum faciamus — f. 96 ut ea quae secuntur ab alio exordio renouent | in- tentionem leg-entium Explicit libei' viiii Incipit lib decimus | lam quidem ordo ipse uidetur exposcere ut de peccato primi hominis — f. lO'S'' (xxxvini'') concludatur ut que secuntur deinde ui- deamus; Explicit liber decimus Incipit liber undecimus: | Et erant nudi ' adam et muH er eins et h^ pudebat illos Serpens autem | — t". 110'^ tiam''. Quid ergo mirü si suo iustinctu diabohis iam implens — f. 1 10^' uideant uniuersmn i>-enus | humanuni | diaboli i" f. 124 (XLiiii'i) etsi a paucis haec intellegerentur sicut oporteret; | Explicit liber xi.mus. Incipit liber duodeciinus. | Ab exordio scripturae scae quae inscribitur genesis donec liomo primus de parajdiso — f. 145'' adiuuante spvi sco aliquid ei '- ista lectione ,pficiet. sed iam uniuersum hoc opus | quod duodecim uoluminib; con- tinetur. isto tandem fine concludimus. | Explicit liber do gratias amen ; | m. cd. aequali legenti Salus scribeuti pax. || » XXIII — 2 die Capitula andere als bei Mai PNB i 2, 123. Die Zahlen stimmen überein — ^ xxix — » xxviii — '" xxvii — •"' xxvi — '^ nudi ambo — ^ f. 110. 110» m. s. xi ergänzt — '•* 11, 4 1. c. 431 — '» H, 8 1. c. 432 — 11 xLii — 12 ex 610 Beifferscheid. Augustinus in lohannis evavgelhcm. XLVI. öS. incmbr. fol. ü col. foliorum 2(i7. saec. X. • f. 1" Incipit sei augustin/// \ euangelio secimduni | iohan- nem. incifj capit | ab eo (juod scriptum e. iu principio | — VI De eadem rem | vii ab eo quod scriptum e. & ego uidi et testi] moniü phibui quia hie e tilius di — f. 2 Liii Ab eo quod ait ihs qui credit in me non crejdit in me sed in cum qui misit mo. | liiii Incipit sermones sei augustini epi a cena | dni usq: in Hne sermones euangeliü | se- cundü iohanne | — f. 2'' cxx De eo quidem et haec cum dixisset | dicit ' eis sequere me usq: in finem || f. 8 Intuentes^ quomodo ^ audiui- mus j ex lectione aplica quod animalif^ | homo non percipit ea quae sunt sps di. et cogitantes ' in hac pre|senti turba cari- ritatis urae haec | esse est ■' ut multi sint animales | quia hunc "^ secundu carnem sapiant | nondum quae possunt " ad spirital | intellectum erigere haestito '^ ] uehementer quomodo ut diis | de- derit possim dicere uel pro | modubj meo explicare quod | lectum est ex euang | In principio erat uerbum. & uerbum erat | — f. 6*' et dictum e. beati mundo corde qm | ipsi dm uide- bunt. I Explicit sermo primus | Incipit eiusdera secund | ii De eo quod scriptum e fuit bomo mis|sus a do cui nomen erat iohannes '■' usque | ad id quod ait plenum gratia et ueritate. '" | Bonum e frs kmi ' • ut textü diuinai'vi | scripturarü et ma- xime sei euan|gelii in iUum '^ locum ptermittentes | — f. 10 p quod possitis mare | transire. Omelia in. | — f. 185" (liv) ut puenire | possim us; | Incipiunt sermones sei I augustini epi a cena dni. usque | ad finem sermones euan- gelii I secundum iohannem. | Caena '^ dni secundum iobannem adiubau|te corr. m. al. ipso debitis e explicanda tractatibus. | — f. 263*^ ut pro omjnib: pateretur oues corr. vi. (d. est factus cxx I De eo quod dicit & hoc cum " dixisset | dicit ei sequere me '■'' usque in finem "' {in mg. m. posf. In natl | sei iohis | apli |) 1 Diese Handschrift, deren Beschreibung durch ein Versehen hieher gerathen ist, befindet sicli in Vercelli — 2 XXXV i:i7'.> — Intuens — 3 quod modo — 4 cogJtuns — & necesse esse — '' adhuc — '' se possint — s haesito — ^ Joannes etc. — '" gratiae et veritatis — " oin. — '^ nul- luni — '5 Tractatus lv — '^ cum hoc — '^ nie etc. - "^ finem evan- gelii. Tract. cxxiv Die Bibliothokeu Piemonts. ' (J] ] Non parua quaestio c. cur apostolo pctro | qilando se tertio manifestauit discipulis | — f. 2(i7 nisi euang-elista tcni)inaii|te cuang-elium suum etiam i])so c(Mipol|lci'cr lucum tenuinare sermonem ; || f. 2()7'' Terrea iuiii)iintiir superis — Vt dignus faciat ^^^^^ & satiat | Conpo- suit stiellos rij)randus e\)H istos || AuGUSTiNi qtinestiones et locntioiies tu heptateuclmm. LXXXII. -IS. iiieiiiltr. 1. folioi-urn 1 IS. sanr. X. f. 1 Ex libro i-ctractatioiiü sei au^'ustini sp,cun|do titulo Lxxx ' I Septe libros diiiinarü scripturarü itl (!st inoysi quinq. et uno iTiii naue & altcro iu|dicü — f. T' cum scrip|turas scas quo appellantur canonic*;. | Cum -^ scripturas scas que appcllautur canonicao leg-endo k cü aliis codicib; | — f. 25'' p quem factum est ut ingredcret. Explicite suut questiones gelnesis incipiunt quaestioiies exodi i. ■' | De obset]-i- cum ' mciulacio quo fefellerunt pliaraonem ne occidorent mas- culos I — f. r)o'' nubes | p diem flamma p noctem ; •' Explicit ques- tiones exodi. I Incipit locutiones de genesi. | Locutiones '* scrip- turarum (piae uiderit secunduui ^>prietates quae & ' idiomata | greee uocant lingue hebreicae ul grece .i. | Et diuidant^^ inter medium — f. nO'' (ccvi.) solct 1 hoc facere scriptura. Explicit. Expli- cite sunt lo|cutiones genesis. Incipiunt locutiones exodi. ■" | Quid'' est quod dictum est de obsetricib; | — f. 66'' (cxLvi.) similiter ut | dictum est et '" fiiiis isrl. Ex- lilicit locutiones exdi sie feliciter | Incipit locutiones libri leuitici ; | .1. De leproso i' cum loquer&ur ait "^ immundus. Immundus uo- cabit quasi non satis esset semel 1 dicere inmundus — ■-', 54. ö.T — 2 Aug. quaestionuni in lieptatcucliuin lilier i XXXIV 547 — ^ Quaestionum liber ii — ' obstetriciun — ^1. e. 657. Qiiaest. olxxvu 'de tabernaculo' fehlt in der Handschrift — ^ Loeutionum in heptateuchuni über I 1. c. 485 — ^ ovi. — s Lncntioniiin über n — ^ Et invalescebant vaide valde. Quid — i" de — •' Loeutionum lib. ii med, 1. c. 519 — '2 ait et 612 * Reifferscheid. 1". 67'' septiens pro | omni numero accipiendum est. Ex- plicit locutioues libri leuitici. | Incipit qiiestiones leuitici. j .t. Peccauerit ' & audierit uocem iurationis et ipse testis fuerit aut uiderit aut conscius | — f. 87" ut & leuissima | quaeque formident '^. Explicit ques- tiones libri leuitici | Incipit locutiones numerorum •^; i. et uobiscü I erunt unusqiiisque secundum caput unius|cuiusque principum, | ii. Filiis simeon — f. Ol" (cxxiii) in lingua I latina quam in greca; Explicit locutiones nume|rorum. Incipi sie questiones ^ j Quid est quod sin- gulos de singulis ■' eligi iubet principes eosquae appellat | chi- liarcos •> — f. 105" ^ppterea de illis ciuitatib. '^ ] deuteronomii "^ | i. Vsq. ad fluin magnü. flumen eufraten — f. 108 Lxxv Letamini coli simul cu eo & adorent — non facele sie in scripturis scis r inuenit. ] Explicit loquutiones deute- ronomii. | Incipit questiones eiusdem. libri. '' | i. In eo quod co- memorat moyses dixisse se populo. — f. 121 (lvii) de diio intellegit | liguratum. | Finiunt quae- stiones. de deuteronomio. | Inc. locutiones. de iesu naue '". j 1. Vos aut transibitis expeditiores — f. 122" (xxxi) qua crebro intcurruut. | Explicit. loquutiones. de iesu naue. | Incip. quaestiones eiusdem libri ". i i Diisdicitad ihiTi naue & sicut eram cu moyse ita ero & tecum. non solü | — f. 130" sed oiiis derelinq:|runt ^'^ non illis imputetur. | Expl. quaestiones de libro. iü. naue. | Incp. locutiones de libro. iudi- cum. I I. Et '-^ factü e qua." postqua defunt'ius '•'' e. ibs intro- gabant — f. 132" (lxhi) colünas super quas ! domus. coniirmata e. super eas. | Explc. loquutiones. iudicum. | Inc. quaestiones eius- dem libri '". I 1. In finem '^ libri ihü naue breuiter narrator por- rexit istoriam — ' Locutionum lih. n gleich im Anfang 1. c. 516. Si autem anima peccaverit — 2 Schluss von qnaestiomim lih. iii 1. c. 716 — ^ Locutionum lib. iv 1. c. 521 — * Qnaest. lib. iv 1. c. 717 — ■' singulis tribuhus — '^ y.Xiäp- yoy; — " pulsns Sit add. — ^ Locut. lib. v 1. c. 5.S1 — " Quaest. lib. v 1. c. 747 — 1" Locut. lib. vi 1. c. 537 — n Quaest. lib. vi 1. c. 775 — '2 me dereliquerunt — '^ Locut. lib. vii 1 c. 541 — » om. — ^^ dcfunctus — 16 Quaest. lib. vii 1. c. 791 — ''' fine Die Bibliotheken Piemonts. 613 f. 148" (i-vii) nisi audiendo. intelleg-cndo. ' discant. Amen. | Expl. quaestiones. iudicura. do s^ratias | Lege feliciter et ora pro me"^. || CoNCiLiORUM acta. XXX. 66. membr. fol. t'oliorum 290. saec. X— XI.' _ f. 1'' Ordo hebraicaf littcraf cu intptationib. et intellectu ear: secundü. ieron. | Doctrina Alepli | — sio-na Tau | Voca- t'one epi littis debe fieri. | Ca]5 .xviiii. con. cartag. — xi. Da- masi pp II f. 2 Beatissirao. siluestro in urbe roma apostolice sedis antestite | constantino. aiig. & licinio caesare. consolatu paulini. & iuliani uucc. anno | ab alexandro millesimo tricesinio sexto. msc iunio. xiii kl iul. Propt insurgentcs | — f. 2*" in exilio se j)testat I uicturiim. P^pistola aureli. et mizoni. ad epos numidiae. et mauritanie j Dilcctissimis fratrib. & coepis diuersarü prouinciaru niiniidie mauretaniae utrijusq. tripolis & prouincia consolaris Aurelius mizonius. & ceteri. epi ; ecclesiastice uti|litatis causa — f. 3** praecamur ut recte accipi& | uiuendo illi placeant. || f. 4 Haec ista continent | i. Canones aplorü tituli. l — xliih. Epla zosinii pape esicio epo j solitano salutem | Hie tencntur prouintiae gallica | neq: ciuitate s gallicaui metropolis. | Pro- uintia lugdonensis prima. | M&ropolis ciuitas lugduuensium | — f. 4'' (Proü noue populano cquitanie .in.) Ciü elusatiü || f. 5' Incipit gregorii epi de lide nicena fides I conscripta aput niceam a recte credentib.-| epis cccxyiii. | Credimus — aposto- lica aeccla. Amen dÖ. | Amore catholicae fidei inductus iam pridem aduersus arrianos libellü \ cdideram. — f. 10'' ds dicatur j)pt diu. | et Homo ,ppt hominem. Con- fessio tidaei catholicae qua | papa damasus misit ad paulinu antiochaenum epm, j Post concilium nicaenum in concilio quod in urbe roma postea congrega|tum e a catholicis epis. addidc- runt de spii sco. quia postea hie error inoleuit. | ut quidain ore sacrilego auderent dicere spm scili factum, ee. p filimn. | Anathematizaraus cos — ' vel legendo — - Die eigenthümliche Verbindung der Quaestiones mit den Loentiones blos in dieser Handschrift V — ^ Vgl. Maassen 1. c. S. '^^1 sqq. — '' Vorher ein Blatt ausgeschnitten, das erste des ersten (uummcrirten) Quaternio (314: Kei ffers ch eid. f. 1 1 liaec sine | dubio credauius. | Dilectissimo fratri pauliin » damasus. p filiuin meiim uitale ad te rescriptam | direxeram — f. 11'' tribiiat exemplo. | OiiTs quos legere potiu qui ante me scripsei'uut de trinitate quae ds e. diuiuo|rum librorum — f. 16^ nee initium habet nee finem. Cuius .e liouor et e-loria in scla sclorum amen. | Haec qui leg-is per dSin ne simplicitate sensns in ambiguum torqueas. aut | — Nicaeni aut sinodi trac- tatum omni animi nisu ex tota üde seruantes amplecta|mur. hunc enim tractatü scimus contra oiiTs hercses inuicta ueritate oppositii. Incipit textus. expositio iidei nicaene | Credimus — apostolica aecclesia. | Haec est fides quam exposuerunt patres. | Primum quidem aduersus arrium blaspliemantem — Biton et • .'• I • • I 1 •!• papa ^ ^ , , nmcentius pori romaui | pro uenerabili uero epo nro subscnp- simus. ita credentes sicut supra scriptu .e. || f. 17 Incipit dam- natio arrii ex libro decimo historiae | aecclesiasticae eusebi caesa- riensis initium et exi|tum arrii in concilio nicaeno in quo sederunt epi .cccxviii. I Cum aput alexandriam post achillan qui petro martyri successerat. — f. 19 Quib. ita gestis de causa iidei ut coperant projse- cimtur interitus arrii. | Incipit expositio fidaei catholicae sei ambrosii epi. | Secundum sacramentum sei symboli di. de quod nobis puro laetc doctrinae | — f. 19'' omnib. liaeresibus quae p doctrina saue aecle catho- licae docebit. | Explicit expositio fidei catholicae sei ambrosii epi I calchedonensis || f. 20 Initium synodi calcaedonensis. exem- plü sacrajrum litterarum quae misse sunt a xpianissimo | imp, marciano ad oms epos ut ad niciam | conueniaut. | Victor ualen- tinianus — leoni papac. et anatholio ej5s. Omnibus negotiis — et qui fuerit nuntiatus. | Item exempla epistole sacre secünde quae ^ missa e | scae synodo quem (m eras.) ad nicaea conuenit de transeundo | ad calcedonam. uictor ualentiniafi et marc aug. | Festinantes nos — f. 20'' confidimus. Impr caesares ualentinianus — scae synodo — est congregata | Et quidem per sacras litteras — remeare felices. || f. 21 Ordo gestorum habitorü calchcdona praesentibus | marciano et pulceria augustorum. | Pascasino lybitano — sub- scripseruut; Cum per|uenisset — f. 23'' dioscoro | anathema. Adlocutio imperatoris. — Ad- clamatio. — Adlocutio imp | — Dio Bibliotheken Piemonts. (515 } f. 24 Incipit quue his pi-aesentibus cpis acta snnt ( in cal- chedonensi concilio. I — f. 25" Explicit oxpusitio iidei concilii | calclicdonensis. Incipit actus synodi calchedonen|sis. quae congregata est .in. id octobrs. | Residentib. lepis suprascriptis. — f. 26" sententiain. Item calchedoncnses .viii kl | noiiemb gesta hoc contineut. | Residet inipr — f. 29 supra scripti sunt. | Explicit quae acta sunt ante- quam aliqua iu calcedonensi | concilio statueret. adlocutio iinp marciani. | Cum in sca — f. 29" custodire. Expl allocutio imperatoris marciani. | In- cipit constitutio ad synodum calcliedonense. \ Impr marcianus — f. 30 cohercebitur. Data — Sporagi(j consule. | Incipit alia constitutio diuae memoriae martiniani | in svnodo calcliae- donensi. | Impr marcianus — f. 30'' sperace | uc consule. Leo papa ad synodum cal- chedonensem. | Omnem quidem — f. 31 opilione uic consule | Leo papa anatholio ep6 pro synodo calchedonensex | Ad declinandain — adelfio uic con- sule. I Leo papa marciano aug pro concilio calehedonensi. || f. 31" Credebamus — adelfio. ug. sie cous. | Leo papa scae synodo calehedonensi. ( Optaueram — f. 32 adelfio. uc cons. | Leo marciano aug j)ro synodo calehedonensi. | Sein clementiae — f. 32" uc cons. | Impr marcianus aug palladio praef prae- torii I Licet ^ iam sacratissima — f. .34 anthemio uc cons. | Exemplum libelli eusebii ^^ epi ^¥: dorslitani qui datus j est synodo a^ quod a synodo constan- tinopolitano. et sco j flauiano epo constantinopl. ubi eutiches dam- natus est. | Domino — fiauiano — Optaueram non ita — sub- scripsi. I Gesta contra Eatyclien pbrm. | Inter cetera gestorum — f. 41'' Callenius monachus et archimandrita subscripsi. | Explicit nomina episcoporiim. | Incipit relatio fiauiani epi enn- stantinopolitani (i nJiima in ras.) | ad papam leonem de dam- natione eutychis. | Beatissimo etc. Nulla res ( — f. 42 clerü saluto. Incipit alia epistola | flauiani epi ad papam leonem de eutychem. | Sco ffr. piae & recte — f. 4.3 conturbaetur ecclae. | Explicit alia epistola fiauiani epi constantinopl | ad j)apani leonem ntniauuni. [ Incipit epistola 616 Reifterscliei.l. papae leonis ad flauianiim epiTi | constantinopolitanum de eu- tyclicm. I Lectis — f. 40 damnatur. et alia manu. | Tiburtius notarius iussu domni mei uenerabilis [ papae leonis edidi. libellu^ appellationis eutylches ad papam leonem. | Domino etc. lidei et | spei raeae — f. 46'' manu mea. || f. 47 Hanc sequitur libeilus quem dedit eusebius eps in accusa|tione eutiches flauiano qui iam supra in capite releua|tus est calchedonensis concilii. exemplum libelli I quem dedit eutyches pbr flauiano epo. uel syuodo. | Contestor uos per dm — subscripsi. Exeplum contestationis catholico et amore (amatori corr.^ \ xpi populo constantinopoli- tano eutyches pbrt. j — f. 47'' Ex patrum testimoniis quae pro se proposuit eu- tyches I iuli epi romani ad presbiterum dionysium. | — f. 48 Que pro se optulit eutyches ad eos qui scdm diuiua e incarna|tionem uerbi disputant sub oecansione indiuidui | — f. 4(S'' Sei athanasi epi alexandrini tractatus siue praecepta | de iide quae pro se protulit eutychis. prolatum ad tes|timonium a bea- tissimo epo eiusdem ciuitatis cyi'illo | contra libellum theodori. | — f. 49 Sei greg'orii epi maioris pars dictorum quae pro se | protulit eutyches. | Epi g-reg-orii nanzanzeni ad cledoniuin ex his I quae pro se protulit eutyches. | — f. 49'' Iuli epi romani ad uniuersos epos catholicis | quae pro se protulit eutiches. | — ihid. Iuli epi ad prosdocium quae pro se pi'otulit eutyclies — f. 50 Petri epi et martyris de doitate | libelli (juae ex his pro se protulit eutyches. — ihid. Felicis romani eps et martyris ex epist (juam ad ma- xi luü epTii uel clerum alexandriae ciuijtatis misit quae ex his pru se protulit eutyches — ihid. Exemplum epistole synodi habite ruma | quae ex his pro se allif^'aiieri eutyches. | — f. öO'' vSci caelestini epi romani | missa nestorio quae ex ea protulit eutyches. — ihid. Sei caelestini epi romani ad ehu-um constantinopl j quae ex ea pro se protulit eutiches. — f. öl Statuta, synodus ephesene contra eos | qui praesu- munt docere aliut aut scribere contra statutü | synodus nichciu? (juae ex his pro se protulit eutiches. | — Die Hilpliotliokcn I'icinouts. (317 ) ibid. P^pistola thoodosi impr ad dioscoi'uin epm | pro con- greg-auda synodo epliesena. || f. 51'' Incipit post episcoponnu nomina initiuin synodi. ! — f. 52 Constitutio imperatorum | theodosii et ualcntiniaiii dioscoro eps. | — f. 53 Sacra imp theodosi et ualentiniani ad proclum | pro- consulem. | etc. int cetera et ad locn propterea et helpidiü j — f. 53^ praecipimus ; helpidius us com dix. Nunc iubete — f. 64'' Et eusebius eps dix, etc. \ Et urchieps ei interro- gatione sie dicit. haec quae illi obicit accusator || f. 65 Niliil me conting-it actorum propter dm — dicorus eps dix. mani- festatis | quae lecta sunt. — f. 67 Thalassius eps & c&eri similia pronuntiarunt. Incipit libellus I appellationis flaniani epi const ad papam leonem. | — f. 68'' Explicit libellus appellationis flaniani epi constanp | Incipit libellus appellationis ad leone papam eusebi dorsjleo- rum accusatoris eutychen archiniandrite. | — ■ f. 69'' Expositio fidei | sei calcliedonensi concilii facta a patribus. | — f. 70 Incipit responsio sine adlocutio sei et uniuersalis | calchedonensis concilii habita aput marcianum | uenerabilcin principem. | — f. 72'' Incipit testinionia scorum patniin cpii duas natu|ras in xpo proiessi sunt. ibid. Sei Basilii ex bis quae contra Eunomiuni scripsit ibid. Beati Ambrosi ex bis quae scripsit ad i;r:itiaiinin. | iiujx'ratorem. ibid. Sei gregorii ex epla ad cledonium Eiusdem gregorii ex secundo sernionc^ de tilio kSci atbanasii ex bis quae scripsit aduersus liereses Ampbilocbrii epi iconii | de explanatione euangelii scdm iohanneni. Antiocbi epi optolomaidis. Flauiani epi antiocheni in epipbani_a Sei iohannis epi constantinopolitani de explanatione || f. 73 euangelii scdm iobannein. | Attici constantinopolitani epi ex epla ad eupsycbium. Beati procli ex sermone. puer natus est | nubis filius et datus est nobis. 618 Reifferscheia. Beati cyrilli ex epistola ad nestorium. Eiusdem ex epla ad iohanne | antychenum epiTi de- stinata. Item eiusdem j epistola ad successum dioeaesarien- sis epiTi. Eiusdem ex epistola ad beatum iohannem directa f. 73'' Sei iuliannis de explanatione euang-elii scdm ma- theü. I Explicit adlocutio seu responsio | sei calchedonensis con- cilii ) cü subiectis testimoniis patrü. | Incipit epistola sei procli constantinopolitani epi | directa uniformis ad singulos occidentis episcopos. ! — f. 75'* Explic epistola sei procli constantinopolitane urbis archiepi. | Incipit sei innocentii epi maroniae de his qiii uiium ex I triuitate uel unam subsistentiam seu personam dnin | nrili ihm xpm dubitant coniiteri. | f. 76^ Ex sermone theodori mampsuestene ciuitatis epi. | f. 77 Ex sermone nestorii quondam constantinopolitani epi Item eiusdem nestorii f. 77'* Eiusdem nestorii. Ex epla iolis antiocheni epi nestorio destinata et haec quide epla ioliis antiocheni epi nestorio directa testat. Theodori mswnpseustini epi. f. 78 Item in aliis. Sei procli ex epla prima ad armenios destinata f. 78'' Eiusde sei procli ex epla ad armenios destinata It eiusdem ex libro tertio de fide. It eiusdem sei procli ex sermone de lide f. 79 Beatissimae corr. papae leonis ex epla ad iulianü epm. f. 79'* Explc sei innocentii epi. | Incipit exempla (r add.) scbrum patrum quod unum quem|libet ex beata trinitate dicere. Sei aug-ustini epi | de libro imdecimo expositionis p-enesis ad littera. Eiusde sei aug'ustini ex libro secudo sie de trinitate Item ex eodem libro It ex eode libro secundtK Tt ex eode liltro .ii. 1. 80 Eiusde ex libro ttio de trinitate. Eiusdem ex libro (|uarto d«- trinifntt; Itfiu ex eodem libro Die Bibliothckfii Piemonts. 619 Eiusclem ex libro sexto de trinitate Eiusdem ex libro sextu dv. trinitate Eiusdem ex libro septimo de trinitate. Eiusdem ex libro octauo de trinitate. Eiusdem ex libro duodecimo de trinitate. 1". 80'' Eiusde ex libro quarto decinuj de trinitate. eiusdem ex libro quarto decimo de trinitate. eiusdem ex eodem libro eiusdem ex eodem libro eiusdem ex eodem libro eiusdem ex eodem libro eiusdem sei augustini | ex libro enchiridion ad lau- rentium destinato. eiusdem ex libro de perseuejrautia uel praedestina- tione seeundo. Eiusdem ex libro decimo de ciuitate di 1". 81 Eiusdem ex libro .xi. de ciuitate di. It eiusdem ex eodem libro .xi. de ciuitate di. Ite eiusdem ex eodem libro .xi. de ciuitate di.- Ex libro .n. sei aug-ustini contra nuiximinü arriano- rum epni f. 81'' Item ibi post paululum. Item eiusdem ex eodem libro. Sei ambrosii epi mediolanensis | ex sermone luitalis dni inter cetera. Item eiusdem deexpositione euangl scdm luca. item ex eodem opere. f. 82 Item eiusdem ex eodem opere libii si-cundi. Et post aliquanta Item post aliquanta Et post paululum f. 82^^ It eiusde ex eode libro .11. Et post aliquanta Ex eodem libro circa fine Item ex libro quarto ipsius operis f. 83 Ite eiusdem sei ambrosii ex libro de iucaniatione dni Item ex eodem libro Item eiusdem ex primo libro | de fide ad gratianum imperatorem Sitzl). d. iihil.-hist. (1. LXVIII. B.l. Ul. Hit. 40 620 Eeifferscheid. Eiuscle ex libro secundo de fide f. 83'' Et post pauca Eiusde ex libro tertio de fide Eiusdem ex libro qiiarto de fide eiusde ex libro quinto de fide. It eiusde sie ex hymno uespertino t". 84 Sei hilarii pictauiensis epi ex libro priiiio de fide contra arrianos. Eiusdem ex eodem libro Eiusdem ex eodem libro f. 84*^ Eiusdem ex eodem libro Eiusdem ex eodem libro Eiusdem ex libro secundo de fide Item eiusdem ex eodem libro. Eiusdem ex eodem libro secundo f. 85 Eiusdem ex libro secundo Eiusdem ex libro secundo Eiusde ex libro tertio de fide Ex eodem libro Eiusdem ex libro quarto de fide. f. So"" Item ex libro quinto de fide It ex libro sexto de fide. It eiusdem ex libro septirao de fide. Ex eodem libro. It ex eodem libro. Item eiusdem ex libro octauo de fide. f. 86 Ex eodem libro It ex eode libro It eiusde ex libro nono de fide. Eiusdem ex libro decimo de fide. Ex eodem libro decimo de fide. f. 86^^ Ex eodem libro ex eodem libro ex eodem libro eiusdem ex eodem libro Item eiusdem ex libro undecimo dt; Hde Item eiusdem ex libro duodecinio de fide Eiusdem ex eodem libro Eiusdem ex eodem libro Die Bililiothekpu Pipuinnts. 621 Sei cypriani epi cartluigiiKinsis et iiiMrlyris du cpla | qujio praenotatur de patientia. t". ST'' Et post paululuin f. 88 Et circa finem ipsius epistolae ])ouit et dicit. Sei athanasii epi | alexandrini ex epla adhelphio epo destinata. Eiusdeni sei athanasii. f. SS"" Eiiisdem ex sermone contra arrianos Sei greg-orii nanzazeni epi ex libro aj)<>logetiei. Ite eiusde ex eodem libro Eiusdem ex sermone natalis dni. t". 89 Eiusdem ex eodem sermone Eiusdem sei gTe°°rii ex sermone euius | titulus et de luminibus. id est de epiphania. | Et post paululum. Sei basilii epi caesareae cappadotiao ex opuseulo j ad amphilochium epm. f. 89'' Eiusdem ex epistola ad fratrem suum Eiusde sei basilii ex sermone de fide. Item eiusdem ex sermone de incarnationo dui. Sei gTegorii niseni epi ex epla ad ablabiuiu. Eiusdem ex libro catechetiei. Eiusdem ex eodem libro. ihid. lam non uerebimur — f. 90 c^adem inueniamus & in uort)o. quod et haec re|gulae posteas .s-i^V, quidem probantur ee. quae aput ancyrä uel cesarea exposite st. | Scd nicacnis anteriores re]jperiuntur. | Incipiunt nomiua aepÖrum coneilii eangrensis | Eusebius — Ypagius | et eieri qui eonuencrunt in cangrense coneiliii in diio salutem. | Qm conueniens — f. 90*" susceperit obseruandü. | Haee autcm seripsimus — fieri exoptamus. || f. 91 Explicit synodus eangrensis. | Inciiiit concilium anthioeenum. | Sca & paeatissinia synodus — bis (pii | p singulas prouineias sunt. — salt | Gratiae ucritas — Sunt aut j pfiniti canones aecclastici qui intVa seripti sunt in qua sy|nodo j fuerint | Eusebius. j — Eustasius | Incij)it praeeeptum papae felieis | Praeeeptum pap(; felieis morientis p quod sibi l)onifa- cium arehidiaeonuni | suum poste subsistuere sie eupiobat. Dilee- tissimis cAc. De^ q^ete ura & paee — 1(1* 622 Reifferscheid. f. 91" conuenit ,amoueri. ExpHc contestatio senatus. | In- cipit libellus quem dederunt pbri .lx. | post mortem dioscoi'i bonifatio papae | — Quales libellos dederunt epi greci pro excessu acacii. | — f. 92 Explieit exemplum libellorum a g-x'aecis | datorum. propter excessus aeaci j Incipit nomina concilii. uniuscuiusq. I Inprimis. eoncilium. apostolorum. — x. Conciliu. car*"gi"euse || f. 92'' Post paululum uero tempus imperator constantiiiopolim uenieus. indi|gnatur ob ordinationem facta arrianorü episcopo- rü. Constituto eoncilio | — uesaniam | repedaret. | Epistola concilii antiocheui de fide. nos neq. sequaces arrii fuimus. quo- mo|do — f. 93 iugit. e. comota. | Quae uero sardicae gesta sunt concilii littere clarius edocebunt. | quas j)pt — 1". 96'' sed &iä eruditionem dispensationis explajnaiierunt || f. 97 Item caelestini pape ecclae | romane data ad sinodü in helfeso constitutam. | Sps sei testatur praesentia congregatio | sacerdotum. Certü. e eni qd legim'. — f. 97'' securitat decretum. | Explc. | Item alia epla cae- lestini I pape ad nestorium. | Dilectissimo fri nestorio celesti- nos I aliquantis dieb. uite nrae. post nefandu | — f. 99'' testatur. Et alia manu ds te incolumem custodiat trat knie | Data .im idus augustas theodosio || f. 100 xiii. et ualentiniano .ui. | aug conss. explieit. It incipit | alia epla exor- natoria eiusde | sei epi caelestini ad constan|tinopoli clero et plebi missa. i Caelestinus etc. Ad eos mihi | qui faciunt — f. 102'' communione deiectum. || f. 103 In nomine dni | liic habcntur concordia canonum conciliorü | infra scriptorü et pro- sulü romanorum. id est | Canonü apostolorii | — Et gelasi | Ex- plieit adnotatiü canonum scorü patrum | Incipit praefatiij | Diio uere sco semperque beato ponti|tici libcrino. Crisconius xpi famulorum exiguus ; Uri sacerdotii incomparabile decus quo fidei puritate. ac uite j — f. 103'' uenia dones. | Ora pro me meiq. semp memento pontifex do digne. | Finit prefatio j Deinceps succedunt capi- tula. I I. De ordinatione epi | in canonibus apostolorum. caj} .i. |) f. 104 Concilio niceno. titulo .im. | — Concilio cartaginense. titulo .XVII. I — Die BibliothpVpii Piomonts. 623 f. 11;')'' (■(•<■. ut opi o\ clci-iei nnn oi-diniMitiii- nisi oms suos focorint xpi|anos | Concilio carta£>-im'ii.si. litulo. iii. | Expli- ciiint capitula. || f. 116 Domino uencrando mihi patri stephano archiepo. dionisius | cxiguus. in dno salutcm. ! Qnaniuis carissi- nins fratcr nr laurentiiis assidiia & familiai-i — facilc inueniat. Ora pro nobis uenerabilis pater. Explicit ])raefatio .i. j Incipit I praefatio .11. | Diio beatissimo papao hormisdo dionysius exigims scorum pontiiicü | regulas quas ad uerbuni digei-ere iifa beati- tiido de greco me conpellit eloqnio. || — i f. 11(1'' orientales quaesiuit agno.scere. Explicit praefatio. | t Incipit praefatio nicaeni conc alia. | Concilium sacrura uene- 1 randi culminis — dulcia melk flu&. Incipit tides niceni con- I cilii. I Quae facta est apiid uiceam — alexandri. dcxxxvi. ah I uniuersis epis dictum e. Credimus - aecchi. haec est fides 1 quam exposuerunt sei patres. || f. 117 Primum quidem aduersus j arrium blasphemantem & dicentem creaturara [ ee. filium di. — propterea quod occidentales non similiter quaestiouem de here- sibus I habuissent. | + Nouariae' natus. papiae inoenibus altus. Vrbe uelut potui doctor utraque fui. Me rex otto potens franco* duxit in urbe Qua legi multos mente uigente libros Hinc me digressü propriü suscepit alünum Virgo Salus mundi. mater et alma dei. Protinus amissa studiu sie reparare sophia Erudiens pucros instituensq; uiros. His igitur cunctis xpo tribucnte peractis. vSum puluis modicus iussit ut ipse deus. Quisquis hac graderis stephani memor esto iacentis Ac sihi posce poli regna heata dari. Zeile leer Insuper adde die quae contulit ultima tinem, Zeile leer \ Zeile ausrndirt Haec - si scruteris hinc mage cautus eris. Dictus uoce leo pectore niitis homo. Extitit ipse meus genitor sat corde benignus Custos atq; sui ualde tidclis heri. • Nouariae — dari m. cd. — - Haec — quiem wieder von einer anderen Hand 624 Keifferscheid. lani süle nouas ritu perag'ente kalendas. Annosae carnis mole solutus obit Qui leg'is liunc elegü rege deposce supmu Quo sibi caelestem douet habere quiem. || f. 118*Incipiunt tituli canonum apostoloruin. | i De ordi- natione episcopi | f. 118'' Incipiunt tituli canon. niceni concilii. | .numero. xx. f. 119 Incipiunt tituli canonii ancyrani concilii num xxini Tituli canonum neocaesariensiii concilii. numero xiiu f. 119'' Tituli canouii cang-rensis concilii. numero xx. Tituli canonii anthioceni concilii numero xxv f. 120 Tituli canonü apud laoditiam phrigiae consecrati | numero Lvmi f. 121 Incipit canonü concilii apud constautinopolim con| gregati numero. in | Tituli canonum calcedonensis concilii numero xxvn f. 121'' Tituli canonum serdicensis concilii numero xxi. f. 122 Tituli canonum congregati apud cartag | numero xxxiu f. 122'' Tituli canonü diuersorü conc afric prouinc num. cv f. 124 Incipiunt tituli decretorü papae siricii num. xv. Tituli decretorü papae innocenti. numero. lvu. f. 125 Tituli decretorü papae zosimi numero. nii. Tituli decretorü papae bonifatii num. im. Tit decretorü papae celestini num. xxii f. 125'' Tituli decretorum papae leonis numer xlvuii. f. 126'' Tituli decretorum papae liilari. Tituli decretorum papae simplicii. Tit decretorum papae felicis Tituli decretorum papae gelasii. numero .xxvni. f. 127'' Titul decretorum j^apae anastasii. numf .vni. Titul decretorum. suramachi. corr. numef .v. Item tituli eiusdem concilii. f. 128 Tituli decretorum papae hormisdae. Tituli decretorum papae gregorii iunioris. — XVII de coma clericis^x relaxanda^ || f. 128'' Primus npHca canon documenta ministrat. | — Ultimus angelico te psonat afFrica sistro. j| f. 129 Incipit canones apostolorum de ordinatione cpi. | i EfS a duobus. aut tribus epis ordi- netur, | — Dio Bibüutlieljeii Pieiiumts. 625 i. 175 (fvii) pro nut) custodiut (lue trat. | Kxplit-it atVi- cani concilii. Iiicip cpla decretalis papau siricii. \ Siricius liiine- rio epo taraconensi salnte. Directa ad decessorc — f. 218'' (xxviii) haec piitauorit 8uppreiiionda j Dat. id mar astcrio. et pracsidio. tiu css. Explicit decre|ta papc anastasii. urbis runiu ad iinp anastasiü pro paco | ecclosinrum | Glorio- sissiino etc. Exordiü poiititicatus — f. 232'' anno secundo indictionc .im. | Expliciunt coustituta papae g-rogorii. sub | anathemate intcrdicta. || f. 23,'3 In xpi nom incip textus canoü penitentiae qualit in ancyra et ccsarea. | seu et per plures prouincias per scs patres instituta st. lxxxiiii. | Incip coucilivi eorü. qui in ancyra et caesarea expositi st. ni- chenis priores | inueninntiir. caj5. primo. | Pbr si uxore duxerit — f. 275'' constantino aug-usto .in. pi-isco eonsulis || f. 276 ' Capitulo primo j Ds omps hominem sine peccato rectum | cum libero arbitrio condidit et in pa|radiso ])osuit — (im) sed si | non bibitur non medetur. | Reg'nante diTo uro ihn xpo. anno | dcccLv. ab incarnatione eins. | gloriosissimo hlothario impere I XV. I indictione .ni. mse. iaii. vi. id ei'de [ mensis apud urbem j ualentianä in domo | basylicae sei ioli adiacente. — piaetate. i adnotare. | k. i quia doctorem gentiii — ; f. 279'' (xxii) Operarius cibo | suo. placA.- firmatü. | Per- { uenit etiam ad nos nimis dolenda | et lugubris querella ecclc I uienneusis [ p uenerabilem fratrem et coejTm nrm | agihnarum. — i f. 280 auctoritate mujniri. Exemplum legis de contir|ma"do i iudicio episcoporü | Imperator constantinus augustus || f. 280'' i ablauio prefato sie pretorio, | Religionis — sententia deciderit. Cap ; legis gondo|rade. | OiTTs omnino cause que infra .xxx annos ( — j subnotare credidimus. | Cap. i | Sicut frequentibus sinodis auctoritate | — f. 281'' (im) tenere eligat. \ Hie desunt cap. tria. viii. | Item quia parrochales pbri grauissime | — ullo modo psuman- tur. He'' uero q secunjtur domnus apostolicus nobis rescri|bere curauit. Nosq. lothario regi cü | aliis quam plurimis capitulis de pseuti I sinodo dirige'"" curauimus. Cap. i | Requiritis enim si dimissa uxore — ' f. 27C^ — 2S2 (ein Qvxaternio, dessen letztes Hl;itt f'clilt) in die Mitte eines anderen Quaternio (f. 272—275. 28.3— iSG) eingeheftet, f. 283 u. s. w. sollte nach f. 27 h folgen 626 Rei ff erb che id. f. 282 (n) omni modo se abstineant | Cap ii. Inseruntur in cang concil. | JStatuimus ideo ut nulhis de ordinib; cleri|co- rum — penitus maneat. ] m. al. Incipit synodus habita fancia. | tempore doni hlotharii. impi's. | pro edificatione noue rome Cap .1. Quia diuina pietas uos & karissimii filiü nfm | — f. 282'' (xiii) j) nris peccatis exorandum censemus. haec st nomina eo^ qui in italia beneficia liabent rataldus Isti nihil habent in italia. In p'ma scara st missi reinboldus harduicus Aqn' Ebrardus eber'^ardus amolo Sigericus Uuito. Beringarius agilraarus heribt' Liutfrid liutfridus audax heimeric' ^ adalgisus humfridus lieirainus Milo signiferi. hrotfridus Boso Imcbold bernardus teotboldus uuilelmus De comitib; Albericus fulcradus ioseph. Gerardus. & bebbo. Cunibtus erlardus Aldricus lu scda scara st missi bodradus dauid Fulcrad Uuito. hilpericus ebo Ottran' et adalbtus bebo hartbert' Erraenoldus Signiferi. grozmannus riconsind. Albei-ic' filius Unicfredus meinardus remigius beieri Et auträn' comts teotgaudus Arnulf US lieribrandus . eicardus Odolricus farulfus engilränus hilperigus et tresegius In scara francisca sunt mis gerardus fulcradus et ermenoldus. Signiferi. beieri Arnulf US hucboldus. Aqn' et sigiricus. f. 283 vier Zeilen ausradirt Incip de lib regulo pasto- ral is sei gregorii pape urbis rome scripta ad iohm ei5m Pasto- ralis cura me pondcra fugire delitiscendo uoluisse | — j Dio BililioHifkcn PieinoiÜK. (»27 f. 285'' paiilu hitiu.s rc|)l'u'aii(l() discrani'. | liKvij)it dv baptismi ofHo corr. m. cd. \ \ mistici' scnsib; coruin qui auctorib. noniinatis^ desig-natis & de ordinc ucni|cntiiim ad tide. oi'deq. mistciii. | De caticuinenis ysidori. in libro ofticioru, | Caticuininis. qui priiuü de gciitilitate ucniuut. habentes uolun- tatc in xpo & qa | — f. 288 (Cyprian'.) Abrcnunci*. abalien*. ul aucrtat aucr- tit excludit. Explicit. | de über officiorum. | Saccnlotes et pon- tifices unde et romani imperatores ponti|fices dicebantur uates ^ uisione 7«. nl. ^ aut mentis appellat. cui'. sio'nificatio multiplex .e. j na iikmIo sacerdote. modo ,pphctani modo poetam sig-nificat. antestis sacei'| dos. X dict'. ab eo qd antestat. | Cerus sie & clericos hinc appel- lat'. quia * mathia sorte electus .e. quo primu ab | — f. 288'' Antea li pontifices. & reges erant. || f. 280 Ilace sunt capitula constituta in synodo quae per di gram apud | me- diolanum in domo episcopii residente beatissimo. tadone arclii- epo I cü reliquis coepis caelebrata est anno domni hludouuici serenisjsimi impfis sini. mense octobrio. indietione .xii. | Cap. i. Sepe constitu e ut plebes per idoneos rectores iierent. Ordi- nate I — f. 289'' (xiiii) ,pprio epo nunciare procurent. | Tado gra di raediolanensis primas pfui. & sb. Agano berg-ainsis eps. sb. Benedict'. | cremonensis eps. sb. Egilulfus astensis cps. sb. Adalgaud uercellensis cps. sb. | Druetemirus nouariensis c]^ intfui. Igidulfus albingancnsis eps. sb. || f. 290 Stadclbcrt' uadensis eps. sb. Rapt' laudensis eps sb. P&rus ianuensis eps sb | Ragauo eps aquensis intfui. Antonius brixcnsis cps conscnsi. || 4 LX5I. 131. luembr. 4. foliorum 212. »aec. X.' f. 1 m. s. XIV de utilitate peneccac | In nomine dni | Ke- uerentissimo in xpo fratri ac filio lialitgario | cpo. cbo indignus eps salutem. Non dubito tue | ignotum .ec. caritati. — f. P resplendeat pectora. | carissime fratei'. ualete. | Do- mino & uenerabili patri in xpo. eboni archiepo | halitgarius minimus xpi famulus salutem. | Postquam uenerande pater di- rectas bcatitudinis 1 — 1 Vgl. Maassen 1. c. 391 628 ■ Keifferscheid. f. 2 meae ignorantiae difticultas. uul&c. | lucip praefat. de peniteiitis utilitate j Quamuis origiualia iu baptisinatis mii- nere gra|tia — f. 6 non ualent capere potent prodesse. | Incip Hb primus feliciter de octo prin|cipalib; uitiis et unde oriuntur. | A para- disi gaudiis postquam expulsiim est gen' | — f. 1^ siibsequens meror pascit. | Tristitia quoque ad auaritia diriuatur | i Quia dum confusiim — f. 17 (xvii) donante dno plenius disputemus. | Incipit liber secundus | Superiore libro rationeni — colligere | curaui. Inci- piunt capitula libri secimdi | i De uita actiua — x de tempe- rantia. || f. 17'' De uita actiua | i. Actiualis est uita conuersatio religiosa quae do|c& — f. 23'' insequentis operis libcllü insereudu. | Explic. lib secundus de uirtutib; IncijS lib | de ordine penitentum. capla lib. tertii, | i Ut penitentiae tempora iuxta qualitate peccati de- cernant. 1 — f. 24 XVI De epistola sei iacobi. iu qua pro intirmis orare pcipitur j & unguere oleo. ex concilio africano. cap .x. ut peni- tentiae I tempora — decernantur | i Penitentibus scdm diffe- rentiam — ■ f. 26^ (xvi) putatur pos|se concedi. Explicit liber de or- dine penitentis | Incip liber quartus de iuditio peniten|| f. 27 tiura laicorum | Saue quia liuore inuidiae. — capitulis inuenia- tur. I I De homicidiis sponte commissis, | — f. 27'' xxxii Q.uod usuram laici xpiani. exigere non debeut, {in mg. ex eoncl anci- rani cap xxi) | de homicidiis sponte commissis. | i Qui uoluutariae homicidium | fecerunt. — f. 32 (xxv) ut omnis peccandi opportuni|tas adimatur. huc usque de criminibus laicorum | quemadmodum in canonibus contine^t collectvi .e. | nunc uero a iudicia clerico* est. trans- eundü. | Explicit libellus de penitentia laicorum felijciter. Inci- piunt regule de ministris eccle|sie si deuiauerint canonice pro- late. I Capitula libri qünti. | i De pbris qui uxores acceperunt uel fornicati sunt. | — f. 32'' xvnu Luctuosa disscriptio carnaliter uiuentiü sacer- dotum. I I De pbris qui uxores acceperunt — sunt. | i Praes- biter si uxorem acceperit ab ordine deponatur. (in mg. ex concil neocesarense) — Die Bibliotliekeu Piemonts. 029 f. o7^ (xviiii) & ab ipsa intolerabiliu mihi sollicitudinü tempestate. | Addidimus x-iani operi excerptiouis iirac peuitcn- tiale I romanu altcrum quem de scrinio romanü ecclesiae | ad- sumpsim'. — adtamen a quo sit editus. ignoraui', — f. 38 in|ueni& explicata. | Quotienscumc^; xpiaui ad pcni- tentiä accedunt — f. 40'' pi&atis absoluat p [ Si quis ejTs aut aliquis ordi- natus homicidiii fecerit. | — f. 47 egit pcnitentiam potestate habet. | Incipit intcMTOi^-atio ad confession danda. | Frinuun interrog-es ei — f. 48'' adhere maudatis. p | Reconciliatio penitentis. ad morteui ! Maiestatem tuam diie suppliciter — f. 49 pfec|ta reparentur. p diim. nrm. ihm. xpTii. etc. amen. || f. 49'' In nomine dui j hie habetur eonlcordia canonum | con- ciliorum infra scriptom & praesulum romano|nim. id est canonum apostolorum. — gelasii | Explicit adnota|cio canonum scorii patrü | Concilium sacri uenerandi. culmiua iuris. | — f. 50 hoc sale conditus. dulcia mella fluit j Expliciuut uersi do gratias | Incipit pi-efatio Diio uero sco semperque beato pontiiici liberino. | crisconius xpi famulorum exiguus. uri sajcerdotii incomparabile decus quo fidoi purijtato — f. öP ueniam do|nes. ora pro me meiquae serap me- mento pontifex do digne. | Finit prefatio | deinceps succedunt capitula | i Do ordinatione epi in canonibus apostohjrü titulo .i. — concilio carthag. titulo xvii | — f. 67'' ccc. Ut epi &-clenci non ordinentur uisi oms suos fe|cerint xpianos. concilio cartliaginensi. titulo .in. [ Expliciunt capitula. Incipit über canon africana. | Qui eps ordinandus est. ante examiu&ur. si | natura prudens est. si docibilis. si mo- ribus I — f. 68'' diffinitionibus adjquiescat. | i. De (jrdinatione epi in canonibus apostolorü | titulo .i. eps a duobus — f. 98'' (xLiin ex decretis pape leonis. tit .in. et nu [) ut quod hie misericorditer tribuimus al) eo dno || f. 99 (i^ni) lio- noribus arbitremur. quorum laicos inperfectos ut dixi | — f. 169 ccc. concil. carthag. tit .ni. ] Ut epi. & pbri. & dia- coni nun ordinentur prius|quam oiiis qui sunt in domo eorum xpianos ca|tholicos fecerint. Explic. Incip termin' tidci. | Cimcilii calcedonensis. Dns noster. & saluator ihs xps noticiam lidei j — 630 ■ Rpifferscheid. f. 169'' quae apiid cfesuin i)lini | facta est sca synodtis cuius praesicles fuerant scae. | Breuis adnotatio capitiüorum in quibus consti|tutiones conciliom magociacense & remis & | ca- billione & turonis & arelato g-estorum con|cordant. & in quibus unumquodq; proprias consti|tutiones habeat. Quomira nomina propter compe|diura scribendi tnis litteris notata sunt ut ex illis nomi|| f. 170 nibus et numero eapitulorü qui eis adiunctus est faci|le inueri possit. In quibus locis comunia in quibus | propria statuerint. & magontiacense concilium. | Per inog re- mense. per rem. gabilli|onensp. per gab. turonense. per tu? | aralatense. per arab desciptur. | De iide catholica. mog. cap .i. rem .i. gab. xxxvii. tur. xviii. arl .i. | — f. 173'' Ut unusquisq; eporum semel in anno circumeat par|rochiara suam. arel. caj5 .xii. | Praefatio concilii eporum. | mogontiae liabito. | In nomine patris. et filii et sps ] sei. glorio- sissimo & xpianissimo imperatori Karo|lo. augusto — f. 175 p|maneat in oins aeternitates saeculi. amen. | de Iide catholica tirmiter retinenda. | i Initium enim actionis nrae de fide esse decreuimus quae | — f. 184 (lvi) districtiono fieri. | Facta est aut haec synodus in ciuitate mogoncia in | claustro basilice sei albani martyris. Anno dni. | dccc.xiii. Indictione. v.iii. id. iun. 1 Ubi sederunt epi .XXX. abbates uero .xxv. | i De scrutinio faciendo decreuim'. ut in episcopiis & \ ubi cuent' .e. populi. & cleri. & possibilitas permitj tit ibi celebr&ur. | — f. 186'' xxxiiii Ut mensura & pondere iusta liant — ob- seruare plac&. || f. 187 i Hie est ordo capitulorum breuiter ad- notatus quae | anno dominice incarnationis. dcccxiii, nota|ta s in conuentu nii-ropolitanae sedis remensis ecjclae a domno carolo — resident! b; | ii. Primo omniü mediante mense madio dö in- spirante ab eis|de — ordinari merereut. | i Est fidei rationc ut imusquisq; iuxta intellectvi suae ca|pacitatis — f. 190 tantoq. iniustitiae oriantur. | Auxiliante diio nro ihü xpo & imperante serenissimo | atq. inclito augusto karolo conuenimus epi. & ! abbates totius galliae lugdu^uensis in orbeni cauallo|neiisem & de quibusdam rebus - f. 190" illius sapijentia suppleatur. cap i | Decreuimus iuxta scurum canonü constitutiouom. — Die Bililiutlickon Pieiuonts. 631 _ 5 f. 200"" (lxvii.) scarum scriptururu })ruta j percurrcrc. nun dusistat. ! Quantum piissimi impfis nri excellens anini' diuinae | sapientiae fiilgore sit inradiatus ad gubernan|| f. 20 1 duiu psen- tum rerum statuin ipsius imperii sibi a do dati. | — ad sta- tuta loca conjuenimus siquideni urhc turonis — serenissimo iniperat()|ri nfo ostendenda. [ i Primo omuiuin ammonuim' gcne- raliter cunctos qui | — f. 208 (li) ad nutü & uoluntatem eias parati sunius. | Dum anno xl^.vi. incliti & orthüdoxi dorani & prinlcipis nri. Karoli imperatoris. sub die sexto. id. mai. | dcccLi. unanimitatis nrae conuentus in aleratensiii | urbe basilica sei stephani martyris primi adgregatus | consistei-&. — f. 209 in pcnetralibus nri pectoris inlibata seru&ur. I cap .i. Secundum enim diuinas seripturas & doctrinam qua a scis j — f. 212'' (xxii) eius adiutorio | diuiua opitulaute dementia pticiatur. || LXXXIV. 54. memhr. 8. foliornm 82. saec. IX. ' t*. 2 Lxxxiin. Incip concilium eorum qui | in ancyra et cesarea expositi sunt. | nichenis priores inueniuntur. | i Pbr si uxorem duxerit ab ordine n deponi 1 debere. — f. 3 (xmi) erit actuum apostolorum, | Ex])l. kanones aiu-y- romaci. || f. 3'' lxxxv Incip concilium ai-elatense tempo|ro marini actum a cxxni. epis. qui | et papa siluestro scripsorunt. | Do- mino scissimo Hri siluestro papa coetus eps | eorü qui adunati fuerunt | in oppido arelatensi | quid decreuerimus — placui ab- stineri eos, | i Primo in loco de obseruatione pasche dnice ut uno I diae — f. ö" XXX Sinodus episcoporii qui in ciuitate arelatensifi — ■ t". (j ciuitatis arelatensiii eps suprascriptus, | Expl. con- cilium arclatensae. | -f Constitutiones sco sinodi habite in | ter- i'itorio arausico vi. id. nouemb. | ciro in ccclesia iustinianen. | I hereticos in morte discrimine positus si catlu)|lici — f. 8'' XXX Post üima occurrit de inbecillitatil)us — t". 1) inponat, Ego hilarus ef^, — claudio süsser! pserunt, expl. coDstitution(!s sei sinodi, | i>xxxvu. Incip constitutiones scT' ' ^ Vgl. Maassen 1. c. 38.5 sqci. 632 E Piff ersehe id. synodi. | habite apud legias. | Cum in uoluntatem dni apud regiensem ecclesia | — f. 9"" se nota calcasse, | i De multo duorü qui ordinatione presumpserunt^ | Itaq; cos qiii ta incondita acta — f. 12'' (vii) interfuit | uita ipsius. et ss -dr et l, expl. \ lxxxviii. Incip. synodus, habita in ciuitate agaten"' | Regnante dorn es- sala uiro clarissirao consl. | cü in noraine dui — f. 13 ntilitatib; tractatur, | i In primo id placiiit ut canones et statuta patrii | — f. 20'' (l) Optiny diacoi) missus a domno | meo leonio eps -SS- explicit | Incip. constitutiones sce synodi habito | in ciuitate uasensi. | i Apud auspicius eps eccle catholicae sub d idus nouemb | dioscoro uc. If, — placuit ergo tractatu habitu eps || f. 21 denotatione deprauatos, | ■ — f. 22'' (x.) ut horaicida habeatur, expl, | Inci]5. constitu- tiones. sce synodi. habite. | ualentia. ciuitate. sub d .iin. idus iul. gratiano .mi. | et equitio conslfe, quales debeant ordinari sacerdotes | secundum statuta eccle antiqua, | i Qui eps ordi- nandus est antea examinetur si natu|ra prudens. si docilis. si morib; temperatus. si uita castus. | — f. 23'' definitioni|bus adquiescat, | i Ut eps non longe ab eccla liospitiolü habeat, | — f. 28'' (*''n.) orationib; suis ecclam iuuent, | Expl. statuta synodi apud eccla. ualen|tina liabita die et cosl qsp, Sequitur | epistula episcoporum supra scripjti ualentina concilii, | Dilectis- simis fratrib; p gallias et quiq; ^puinjcias constitutis epis. phe- gadius. comedius. j — salutem || f. 29 transactis ualentiae — f. 29'' protegat f rs kmi, j Incip. synodus. habita tarracona. sub d. I VIII. id. nouerab, consolatu petri uc osl. | Antiqua patr5 statuta de his censuisso uidentur | — conscripsiu} obseruanda, | 1 De bis quib; cura ^p parentele j)ximitatem commititur s-ic | ut ea cautelearum sie necessitate sustentent. — f. 31'' (xiii) constitutiones scom canonü eccle aegarens sie minister, expl ] Incip. synodus habita geruda. sub die j vi. idus iunias. agapeto uc consu^, || f. 32 i De institutione missarü ut quomodo in metro|politana — f. 32'' (x) nullatenus | admittatui-, expl. | loliannes in xpi nomine — Die BibliftthelvPii Pipmnuts. 033 f. 33 horontius cps ^ \ Incip synodus h.tbita in ciuitMte tule|taiia. apud scrii nii^ montanü cps sub dio | xvni. kl iunias. anno v. rei^-ni donini nostri, ] alarici regis. | Oü in uoluntate dni apud tuletana urbe scorü | — facilius impctremus; | i De his quos uokiutas parentü a priniis infantiao | annis clericatus officio nianciparint. id statu|innis — f. 35'' tcniporis ad|uenissem ,pbaui et ss-, expl, | Incip sy- nodus habita in conuentu Ivelerdensi ad ba|silica sce eulaliae. anno xv. reg. dorn, ni thiudi regis. sub | diae. viii. idus augus, | I De his clericis qui in obsessionis necessitate positi | fnerint. id statutü est — f. 38'' (xvi) constitutionib; interfui et subscripsi, expl, xcvi. I Incij5 definitiones lidei uel regule exposite ab epis .cl. | qui in uniT constantinopolim conuenerunt achiersus | hereticos. qui psonä sps sei minore in ditate dif |ferebant. quando ordi- natus est beatus nectarius | eps ratio fidei secundü nichena expositione a suprajdictis epis digesta, [ Crediiiv in unu dm patre oniptem foctore celi et terrae | — niortuorü uitä futuri scli. amen, | Öequuntur regulae in eade synodo exposyte ; | i Non spernendü esse fidem patrii. eccxvni. qui in | nichea — f. 40'' (x) ad destru|endunrtante dedeforis sie] explecit: | Incpt capitola concilii toletani | editum a beato esydoro spalensis. | urbes epco iniperante; | gb)rioso atque xpianissimo. | sesenando principe; | i. De lide; | — f. 43 (i;Xxv) et stabiHtatem gentis gotorum; j Expliciunt capitula. feliciter; | Incpt. gesta. sinotalia. | in toletanam. urbeni: | apud consilium sexagenta vi. | epcorum hispaniae et galliae | prouincias edita anno tertio ; | i'cgnante donino nosti'o glorio- sissimo I principes sesenandc diac: | nonas decembres. era. | d.c.LXXi ; II f. 43'' Dum studio honoris xpi hac | diligentia reli- i giosissimi. sise|nandi. regis hyspaniae at|que galliae — f. 44 hr|missimum disponatur. | i Secundum diuinas scrip- turas I — f. 07 (lxxv) etia ,ppria suscriptitine ut pmaneant roborant^, | Ego esidorus in xpi nomine occlesie spalensis | — f. 08'' Egila in xpi nrnTi. occl exoniensis c^ps. hoc statuta, ss. explic. I Incip capitula. concilii. toletani; j i De tide — xviii. Ut nemo intendat in interitum regis; || f. (59 Incip. conciliuin; tole- tanuni : editum, | sub cintiliaue, principes, ab epis, lx„ | Con- 634 Reifferscheid. uenientibus not) hispaniarum galüp que ponti|licibus summis ortodoxi. et gloriosissimi chintilianis | — foras effundat ; | i Ita- que credimus et j)fitemur sacratissimä et omni|potentissimä trinitatem — f. 77 (xviii) et diuine dextere j)tectione ubique muniatur, | Ego sclua etsi indignus ecclesiae narbonensis eps, | — f. 78 Braulio inmerito eccl cesaragustane eps iu bis constitutionib; a nob e(J ss. | Incip canones. sei sikiestri. epi. pape urbis romo, | Canones constitutum gradus uel religio qua- liter I custodiatur a sikiestro eps urbis rome domno constan|tino augusto — f. 78'' ]5sens uideretur, | Nomina autem episcoporum hec sunt. Cantus. Ciprus, | petrus. habundantius. — f. 79 anas"""" | Dum hi hominis, uenissent. — f. 82'' iudex iudicabitur et suscripserunt .cc.LXXxini. | epi et XLV.^ pbri. et .v. diac. et duo sequentes et au|gustus et con- stantinus et mater eius elena, et fincxit | cauonem hunc sihiester eps et in urbe roma et in om|nibus epis aspersit actum in traianas termas, | in. kl. lun. domno. constantino. augusto. | .HI. prisco. consolis; explicit || EusEBU historta ecclesüistica. LXXVI. 22. membr. 8. lolionini 11t. saec. X. f. 2 baec continet eeclesiasticae bistoriae ' | Hber primus praefatione de ditate xpi | i Quod ds & diis & ci-eator omniii ac dispensator uniuer|sorum ipse sit secundum ea qu<; in lege & pro})b&is scripta sunt, j — f. 2'' XVI Exemplum epistolae abagari ad dorn & dni ad ipsum & eorii | quo consequenter de syrorum lingua translata sit. I Explicit capitula libri primi ousebii caesarien|sis epi- scopi do gratias amen | Successione scorum apiorum. et tcmpora q"<; I - ^ . f. 21'' luinc in nris libris tene|bunt lucü. Explicit üb pri- mus I Incipit liber sccundus | Quae &iä secundus eeclesiasticae historio contineat liber. | i De uita & institutione aploru p' as- censionem xpi. | — ' Die Vorrede Riifins frlilt Die Bibliotheken Pieiiioiits. G3Ö ) f. S7 (xxytO soter | episcopxis etiaiii uiiuMidi. tinein t'ecit. | Finit libc^r lui ] liaec iiani über oontinet quiiitnö. | i Quanti et (liK-njadnioduni sab uero aput galliani. | pro pietate subiei'int iiiurteni. | — f. 87'' XXX Qualis moribus fuerit cjuoqiu; pacto sacroscos libros I teraerare aiisus sit. | Iii;itui" soteri episcopo octo annis in urbe roma saceixlotio | ministrato. — f. 114 Et illi oins ante soterem presbyteri (|iü | ecclesiae Olli tu nunc praees sacerdotium tenuerunt. a nice|tuni dico a piuni yginum que & telesforum & xystum | neque ipsi ita tenuerunt neque hi qui cum. || f. 114^ leer || Gregorii Magni liomiliae hi Ezechielem. LI. 33. ineiiilir. CirnsKoctav. roliorum KM. saec. X. f. 2 III. piisf. Onnd .1. 1 Di' omptis asspiratione de eze| cliiel- propheta locutui'us prius debeo tem|pora & modos aperire propliete. ut dum | ^ccessus eins ostenditur. iiiitus melius cog-- uoscat. j Propli&iae tempi'a tria sunt, scilic* pr^'teritum | praesens 4 futurum. — i". 10'' dabit uerba utilia | omnipotens. uerbum qnod pro nubis incarna|tum uiuit & regnat cum patre in unitate sps sei | ds per omnia saecula saeculorum*. | Explicit. liomelia prima in hiezeehiel | propheta. Incip | propheta. Incip ciusdem secunda || f. 1 1 Vsu I propheticf; loeutionis est. ut pi'ius psonam ÜMiipus | locumque describat & postmodum — f. 21 quia ipsura de quo loquimnr habemus | adiutorem. qui uiuit & regnat etc. Explicit | homelia secunda Incipit tertia. | Scä quattuor animalia qup p prophetiac; spü futura pre|uidentur. subtil i nari'atione describuntiir — f. ,'i() sit laus acterne sapienti(;. | (|iii iiiult etc. aiiifu. Ex- |ilic I homelia tcirtia Inci})it quarta. | Per scrTFi prophetiae spTii i pennata animalia sub|tiliter describuntur. — f. ?>1 liabentes adiutorem unicum patris | ilini xjTni diim nfni qui cum eo uiuit efc. amen | Explicit homelia fr Geistergliuilio in ileni alten Cliina. G47 ) er Leute aus, welelie die g(Jttliche Gebietei-iii befVas^ten. Die g-üttliche Gebieterin sprach: Der Hiirnnelss(jhn sei we<;-en der : Krankheit unbesorgt. Die Krankheit wird bald geheilt sein. I Möge er trachten, mit mir in Kan-tsiuen zusammenzutreffen. I — Hierauf war der Kaiser von seiner Ki'ankheit geheilt, und I er besuchte sofort Kan-tsiuen. Als seine Krankheit bereits ge- j hoben war , Hess er allgemeine Verzeihung angedeihen und setzte die göttliche Gebieterin des Palastes der Langjährigkeit ein. Die göttliche Gebieterin war die Vornehmste und hiess: j das grosse Einzige. Ihre Gehilfen hiessen : die gi-osse Ver- i wehrung. Gottheiten , wie der Vorsteher des Lebensloses ge- I hörten zu ihrem Gefolge. Man konnte sie nicht zu sehen be- [ kommen , sondern hörte ihre Worte. Ihre Worte waren von ; derselben Art, wie die Laute der Menschen. Sie entfernte sich I zu Zeiten, kam zu Zeiten, und dann erhob sich rasch ein Wind. Sie wohnte in einem Zelte des inneren Hauses. Zu Zeiten sprach sie am Tage, gewöhnlich aber in der Nacht. Der Him- melssohn trat erst ein, nachdem er die bösen Einflüsse gebannt hatte. El- machte den Zauberer zu ihrem Wirthe und Hess ihn von Speise und Trank verabreichen, was sie wünschte. Eire Worte gelangten herab und gingen umher. Er erbaute ferner den Palast der Langjährigkeit, den nördlichen Palast, spannte Flügelfahnen und Hess Geräthschaften der Darreichung aufstellen, um die Gebräuche zu üben. Was die göttliche Gebieterin sprach, Hess der Kaiser in ein Buch eintragen. Dasselbe hiess mit Namen : Die vollständigen Vorschi-iften. Was sie sprach, waren Dinge, die man in der Welt allgemein wusste. Es war :in ihnen nichts überaus Besonderes, und dei- Himmelssohn Avar I allein im Herzen darüber erfreut. Die Sachen blieben geheim, iund die Welt erfuhr von ihnen nichts. Kung-sün-king sagte: Ich sah einen göttlichen Menschen auf den Bergen von Tung-lai. Es war, als sagte er, er wol!(; den Himmelssohn sehen. — Der Himmcdssohn besuchte jetzt die Feste von Keu-schi und ei-nannte King zu einrm Grossen der Mitte. Hierauf gelangte er nach Tung-lai. Er übernachtete, verweilte mehreren Tage und s.-di nichls. Er sah, wie man sagt, die Fussspuren eines grossen Menschen. G48 Pfizmaier. Man braclite das Opfer den göttlichen Menschen in dem Palaste des Thores der Verbindung, als ob man sich zu dem Sitze * kehrte und anbetete. Einige sagten : In Yi-tscheu be- iluden sich Götter des goldenen Pferdes und des lasurblauen Huhnes. Man kann ihnen opfern und sie zur Stelle schaffen. — Hierauf entsandte man den tadelnden Grossen Wang-piao. Man liess ihn eine Beglaubigungsmarke in den Händen halten und jene Götter suchen. Kö-yung hielt eine Rede vor dem Kaiser Tsching, wurin er sagte: Einst wollte Tschang-hung, der Vermerker von Tscheu, durch die Kunst der Götter und Geister stützen und leiten den König Ling. Man versammelte an dem PTofe die Lehensfürsten, aber Tsclieu ward immer unbedeutender, die Lehensfürsteu iielen ab. Hoai, König von Tsu, opferte i'eichlich, diente den Göttern und Geistern. Er wollte dadurch Segen erlangen und Hilfe beim Zurückwerfen des Heeres von Thsin. Aber seine Streitmacht wurde erdrückt, Land wurde abgeschnitten, er selbst hatte Schande, das Reich gerieth in Gefahr. Der Kaiser des An- fangs aus dem Hause Thsin einverleibte die Welt, hatte Freude an dem Wege der göttlichen Unstei'blichen. Er entsandte Leute, wie Siü-fö und Han-tschung, schickte viele Jünglinge und Mäd- chen, die sich begeben sollten auf das Meer, suchen die Götter, ptlücken die Arzneipflanzen. Sie entliefen dabei und kehrten nicht zurück. Die Welt empfand Groll und Hass. Das Buch der Han sagt: Kaiser Wen sehnte sich nach Ku-I und lud ihn vor. Als dieser ankam, trat er ein und erschien zum Besuche. Der Kaiser empting eben das übriggebliebene Opferfleisch und sass in seinem inneren Hause. Er war dabei von den Dingen der Götter und Geister eingenommen und fragte nach der Eigen- heit der Götter und Geister. 1 sagte ihm, inwiefern er ihm Recht gebe, und er sei desswegen gekommen. Um Mitternacht trat Kaisei' Wen zu dem Teppiche. ' Der Sitz ist der Ort. wt) sicli das ]{il(l desjenigen befindet, dem ge- opfert wird. Der Geisterglaube in «Jeiii alten China. 649 Das Buch dur späteren Hau sagt: Pi-kau, der Grossvater iro-sehang's, führte den Jünglings- namen Schao-king, Seine Wege waren erleuchtet, sein Wandel geordnet. Er war ein Angestellter bei dem (Jetangnisse des Districtes Hoai-yin und dem entscheidenden Richter zugesellt. Er rettete auf sehlichte Weise mehreren tausend Menschen das Lehen. In Hoai-yin und Jü-yin gab man ihm den Ehrennamen : Fürst des Geschlechtes Ho. Im dritten Monate des dritten Jahres des Zeitraumes Tsching-ho (90 v. Chr.) war der Himmel in grosser Ausdehnung verfinstert. Pi-kan befand sich zu Hause und träumte am Tage. Er sah, wie vornehme Gäste mit Wagen I und Reitern sein Thor erfüllten. Als er erwachte, sagte er es ' seiner Gattin. Er hatte noch nicht ausgeredet , als an dem Thore achtzig alte Mütterchen erschienen. Ihre Häupter waren weiss, und sie begehrten ein Obcjach, um dem Regen zu ent- kommen. So heftig es regnete, waren ihre Kleider und Schuhe nicht benetzt. Als der Regen aufhörte, sagten sie zu Pi-kan: Du besitzest die verborgene Tugend. Jetzt schenkt dir der 'Himmel Tafeln, um zu verherrlichen deine Söhne und Enkel. — Dabei nahmen sie aus ihren Busen Beglaubigungsmarken und Tafeln. Dieselben waren wie Schreibtafeln gestaltet und neun Zoll lang. Es waren im Ganzen neunhundert neunzig Stück. — Sie übergaben sie Pi-kan und sprachen: Deine Söhne und Enkel, welche den Gürtel mit dem Siegel und dem breiten Bande behängen, sind wie in dieser Rechnung. — Pi-kan hatte mit achtundfünfzig Jahren sechs Söhne, und ihm wurden noch drei Söhne geboren. Im ersten Jahre des Zeitraumes Pen-schi (73 V. Chr.) übersiedelte er von Jü-yin nach Ping-ling und wurde durch Wechslung ein berühmtes Seitengeschlecht. Zu den Zeiten des Kaisers Siuen war ein gewisser Viii- tse-fang äusserst elternliebend und besass Menschlichkeit niid Güte. An einem Schalttage kochte er einst am fViilien Morgen jund sah, wie der Gott des Herdes ihm erschien.' Tse-fang ' Das Buch der «-enieiiu-ten riiiif (iniiidsti.fiV s.-iu't: Der Gott des Herdes liat ein langes gelbes Kleid. In der Naclit kdiiimt er mit getlieiltein Haupt- haare aus dem Herde hervor. Wenn mau seineu Nauieu weiss und ihn nift, kann mau das Unheil bannen. 650 Pt'izin;iiPr. verbeugte sich zweimal und enipting die Beglückwünsclmng. In dem Hause befand sich ein g-elbes Schaf and dieses opferte er ihm. Seit dieser Zeit gelangte er phitzlich zu grossem Reich- thum. Er besass siebenhundertmal hundert Morgen Felder, seine Sänften, Pferde und Knechte waren mit denjenigen der Gebieter der Länder zu vergleichen. Tse-fang pflegte zu sagen : Meine Söhne luid Enkel werden gewiss gross und mächtig sein. — Mit dem Enkel Tsche war endlich das dritte Geschlechts- alter gekommen, und dasselbe erfreute sich mannigfachen Glanzes. Desswegen pflegte man später an einem Schalttage dem Herde zu opfern und dabei ein gelbes Schaf darzubieten. Puan-tschao kam nach Yü-tien. Kuang-te, der König des Landes, war mit den Ehrenbezeigungen sehr zurückhaltend. Auch war es Sitte, den Zauberern zu glauben. Der Zauberer sagte: Die Götter zürnen. Warum will man sich zu Han wenden? Der Gesandte von Han besitzt blassgelbe Pfei'de. Möge man sie schnell begehren, sie nehmen und mich sie opfern lassen. — Kuang schickte jetzt einen Abgesandten , der sich zu Tschao begab und um die Pferde bat. Tschao hatte im Geheimen erfahren , wie es sich verhalte. Er Hess melden, dass er es gewähre, verlangte aber, dass der Zauberer selbst komme und die Pferde; nehme. Nach einer Weile kam der Zauberer. Tschao schlug ihm das Haupt ab und überschickte es Kuang-te. Die Denkwürdigkeiten von U sagen: In dem Districte Lo-yang in Lin-hai befand sich ein Gott, der sich Wang-piao nannte. Derselbe war in Bezug auf Sprache, Essen und Trinken von den Menschen nicht verschieden. Dessen imgeachtet war seine Gestalt unsichtbar. Ferner war eine Sclavin, deren Namen Tsi-fang. Dieselbe entsandte den Leib- wächter und Buchführer der Mitte: Li-thsung, damit ei- Piao das Siegel und das breite Band eines das Reich stützenden Heerführers und Kfinigs von Tj(j-yaug übei'bringe und ihn ab- hdlc Piao folgte Tbsuiig und ti'at mit ihm zugleich aus. Auf ;ehilfen. Als Kien nach Scheu-tschün gelangte, sah er, dass die Bäume und Pflanzen des Berges der acht Fürsten Aehnlichkeit mit menschliciien Gestalten hatten. Es war, als ob sie g'öttliche Kraft besässen. Das Buch der späteren Wei sagt: Kaiser Sching-wu jagte einst an der Spitze von mehreren zehntausend Reitern in den Gebirgen und Sümpfen. Plötzlich sah er Lastwagen und leichte Wagen von dem Himmel herab- kommen. Als sie angelangt waren , sah er eine Schöne , die von sehr zahlreichen Aufwärtern und einer Schutzwache be- gleitet war. Der Kaiser staunte und fragte sie. Sie antwortete: Ich bin die Tochter des Himmelskaisers. Ich habe den höch- sten Befehl erhalten, mich zu dir zu gesellen, dir zu folgen i und die Nacht in einem gemeinschaftlichen Schlafgemache zu- I zubringen. — Als sie bitten wollte , zurückkehren zu dürfen, [sprach sie: Das nächste Jahr, wenn die Zeit um ist, triff wieder i mit mir hier zusammen. — Als sie ausgeredet hatte, trennte i sie sich und entfernte sich ü;leich Wind und Reö-en. Sobald ■ das Jahr um war, trat der Kaiser zu dem Orte, wo er gejagt j hatte, und sah sie wirklich wieder. Die Himmelstochter über- !gab dem Kaiser den Knaben, den sie geboren hatte, und sprach: I Dieses ist dein Sohn. Mögest du ihn gut erziehen und auf ihn I sehen. Söhne und Enkel werden einander beistehen und in i ihren Geschlechtsaltern Kaiser sein. — Als sie ausgeredet hatte, jwar sie verscliM'unden. Der Sohn ist Schi-tsu (der Ahnherr j des Gescldechtsalters). Tuan-hoei diente Ngeu-yang-thang als seinem Lehrer. Thang erwog dess(!n Begabung und liebte ihn sehr. Er war ein Jüngling, der mit Hoei gleiches Vorhaben hatte. Nach zwei Jahren verabschiedete sich der Jüngling und kehrte heim. sit/.b. (1. phii.-iiist. ci. Lxvni. Bd. m. nft. 42 652 Pfizmaier. Er bat Hoei um ein Pferd. Hoei verfertigte scherzweise ein hölzernes Pferd und gab es ihm. Der Jüngling war sehr er- freut. Er bedankte sich bei Hoei und sprach: Ich bin der Gebieter des Versammlungshauses des Tai-schan. Du ermun- tertest mich, lustwandelnd zu lernen. Jetzt möchte ich gern hei)nkehren. Ich belästigte dich und du beschenktest mich reichlich. Ich kann dir das Gute nicht vergelten. Später wirst du zu der Rangstufe eines Lehensfürsten von Tschang-pe ge- langen. Es ist dieses keine Vergeltungj ich halte es einstweilen für gut. — Als er ausgeredet hatte, bestieg er das hölzerne Pferd, erhob sich in den leeren Raum und verschwand. Hoei er- kannte jetzt, dass Jener es gewiss annehmen werde. Das Buch der nördlichen Tsi sagt: Schin-wu ernannte Kao-ngang zum Beaufsichtiger von Ta-tu auf dem Wege von Yün-nan und hiess ihn auf Fuss- wegen nach Schang-lö eilen. Ngang übersetzte den Fluss. Er opferte dem Ael testen des Flusses und sprach: Der Aelteste des Flusses ist der Gott in dem Wasser. Kao-ngao-tsao ist der Tiger auf der Erde. Das Buch der Tsi sagt: Der Gott des Ahnentempels Tschang-fung in dem Districte I-hiang führt den Geschlechtsnamen Teng. Derselbe kam früher vorbei und wurde der Befehlshaber des Districtes. Gleich nach seinem Tode brachte er die Reingeistigkeit zum Vorschein. Als die Abbildungen von Tscheu-schan kundgegeben wurden^ bat man, dass man dem Gotte die Rangstufe eines das Reich stützenden Heerführers verleihe. Der Kaiser sprach: Er be- gnügt sich mit Hundefleisch und besorgt die Geschäfte, als ob er sich der Rangstufe bediente. Li-ngan-jin war Statthalter von U-hing. In der Provinz befand sich der Geist Hiang-yü's. Derselbe beschützte die Provinz und hörte die Angelegenheiten. Als der Statthalter in der Provinz ankam, lag es ihm ob, ein unter der Wagenstaiigc beiindliches Rind zu opfern. Ngan-jin huldigte der Vorschrift Fö's und gab dem Gotte nicht das Rind. Er zog die Schuhe an, stieg in das Amtsgebäude und verrichtete die Geschäfte. Ferner legte er oben das Gebet der acht Engpässe nieder. Der Geisterglaube in dem alten China. 653 ) Plötzlich verendete das Rind, und Ni<'an-jin starb unvennuthet. Das Zeitalter glaubte, dass der Gott ihn g-estraft habe. , Das Buch der Liang sagt: Siao-yeu wurde Leheusfürst von Lin-jü und Statthalter der Provinz U-hing. Derselbe war von Gemüth zügellos. Er verband sich mit dem Gotte des Ahnentempels des Königs von Tsu zum Trinken und brachte es bis zu einem Scheffel. So oft er Wein einschenkte und das Opfer zu Ende war, war er fröhlich und im höchsten Grade betrunken. Der Gott hatte ebenfalls die Farbe des Weines. Wenn mau betete, wurde . es sicher gewährt. Später wurde Jener stechender Verraerker von Yi-tscheu. Um die Zeit empörte sich Tsi-keu-ni, ein Mensch von Kiang-yang. Yen betete in der Ferne und bat um Hilfe. An diesem Tage begegnete ein Alter des Feldes einem einzelnen Reiter, der ein schwarzrothes Pferd anband. Derselbe kam aus der östlichen Gegend und fragte, \sne viele Weglängen es bis zur Feste wären. Jener sprach: Einhundert vierzig. — Um die Zeit war es bereits die neunte Stunde des Tages (drei Uhr Nachmittags). Der Reiter erhob die Lanze und sprach: 1 Wenn die nachfolgenden Menschen kommen, kannst du sie heissen die Pferde antreiben. Wir wollen noch den Tag er- reichen und die Räuber schlagen. — Plötzlich erschienen einige hundert Reiter gleich dem Winde. Ein einzelner Reiter ging hin und begehrte zu trinken. Der Alte des Feldes fragte, wer sie seien. Jener sprach: Der König von Tsu in U-hing kommt, um dem Lehensfürsten von Lin-jü zu helfen. — Um diese Zeit stellte man in dem Ahnentempel die Bitte, opfern zu dürfen und hatte keine Bestätigung. Nach zehn Tagen sah man^ dass die Aufwärter, die Leibwache und die irdenen Bildsäiden kotliig und feucht Avaren, als ob sie schwitzten. An diesem Tage ; brachte Ypu dem Räuber Keu-ni eine grosse Niederlage bei. Das Buch der Thang sagt: Das gerechte Heer Kao-tsu's hielt in dem Districte Ling- I sohl. Sung-lao-seng, Heerführer von Sui, lagerte in Hö-yi und stellte sich dem gerechten Heere entgegen. Da häufte sich langwieriger Regen dui'ch Decaden, die Umführung der 1 Lebens- mittel setzte sich nicht fort. Ein weissgekleideter alter Vater begab sich zu dem Thore des Kriegsheeres und sprach: Ich 42* • 654 Pfizmaier. bin der A bg-esanclte des Gottes des Berg-es Hö. Ich melde mich bei dem Kaiser von Thang- und lasse ihm sagen: Im achten Monate wird der Reg-eu aufhören. Wenn man auf den Wegen nach dem Südosten von Hö-yi auszieht, werde ich dem Heere beistehen. — Kao-tsu sprach: Diese Menschen haben Tschao- wu-su nicht betrogen.' Wie sollten sie mir den Rücken kehren? Als Si^-yen-tho geschlagen werden sollte, war ein Gast, der einen Wirth um Speise bat. Der Wirth führte ihn in ein Zelt und hiess die Gattin Speisen herrichten. Als die Gattin sich nach dem Gaste umsah , war es ein Mensch mit einem Wolfshaupte. Die Gattin meldete es den Nachbarn, und diese sahen ihn zugleich an. Der Mensch mit dem Wolfshaupte hatte bereits den Wirth verzehrt und entfernte sich. Sie ver- folgten ihn in Gemeinschaft und blieben auf dem Berge Yö- tü-kiün stehen. Daselbst sahen sie zwei Menschen. Die Ver- folger sagten, was die Ursache sei. Die zwei Menschen sprachen: Wir sind göttliche Menschen. Sie-yen-tho soll so eben vernichtet werden. Wir kommen, ihn mitzunehmen. — Die Verfolger fürchteten sich und liefen zurück. Yen-tho ward endlich auf dem Berge Yö-tü-kiün geschlagen. Das Buch Tschuang-tse sagt: Auf dem fernen Berge Ku-yi wohnen göttliche Menschen. Ihre Haut und ihr Fleisch sind wie Eis und Schnee, weich und zart wie bei Mädchen. . Sie verzehren nicht die fünf Getreide- arten, sie athmen den Wind, trinken den Thau, besteigen die Wolkenluft, lenken die fliegenden Drachen und lustwandeln jenseits der vier Meere. Das Buch Kuan-tse sagt: Fürst Hoan untei-nahm im Norden den Eroberungszug gegen Ku-tschö. Er wai* noch nicht bis zu dem Bache von Fi-ni gekommen. Zehn Weglängen von ihm entfernt, blieb er fest stehen, blickte starr vor sich hin, crgrifT den Bogen und ' Drei g'öttliche MensclicMi, Abgesandte des Leiiensfiirsteu dos Nordens ilos grossen Berges TIö, luxtten einst Tseli;io-si;ing-tso, Leliensfürsten \-on Tselian, Sieg versproclieii. Wn-sü ist der Name Tseliao-siang-tse's. I Der Geititergliiulie in (ieni :ilton Cliina. 005 wollte schlössen, g-etraute sich aber lun-h iiiclit, ahzudrücken. Kr sagte zu seiner Umg-ebung: kSehl ihi- diesen Menschen vor uns? — Die Leute der Umg-ebung sprachen : Wir sehen ihn nicht. — Der Fürst sprach: Wird die Sache nicht voUendet werden? Ich bin in grosser Verlegenheit. In diesem Augenblicke sehe ich einen Menschen. Derselbe ist einen Schuh laug, und die Dinge der Menschen sind bei ihm vorhanden. p]r trägt eine [j Mütze und ein Kleid mit einem Aermel zur Rechten. Er lässt die Pferde laufen und kommt schnell vorwärts. Wird die Sache nicht vollendet werden? Ich bin in grosser Verlegenheit. Wie sollte es hier einen Gebieter der Menschen geben? — Kuan- tschung sprach: Ich habe gehört, unter den Göttern des Bcirges I Teng ist einer, dessen Name Yü-ni. Derselbe ist einen Schuh ilang, und die Dinge der Menschen sind bei ihm vorhanden. Die Gebieter, die oberherrlichen Könige erheben sich, und der Gott des Berges Teng erscheint. Auch lässt er die Pferde laufen und kommt schnell vorwärts. Durch das Aermclldeid zeigt er an, dass vor uns sich ein Wasser befindet. Durch das i Kleid mit einen} Aermel zur Rechten zeigt er an, dass wir von der rechten Seite durchwaten müssen. — Als man zu dem Bache von Pi-ui gelangte, war Jemand, der zu dem Wasser trat und sprach: Wenn man von der linken Seite durchwatet, ist es so tief, dass es bis zm- Mütze reicht. W^enn man von der rechten Seite durchwatet, ist es so tief, dass es bis zu den Knien reicht. — Man war durchgewatet, und es war im Ganzen vollendet. Fürst Iloan sass. Er verbeugte sich vor den Pferden Kuan- tschung's und sprach: Die höchste Weisheit des Oheims ist von solcher äussersten Grösse. Meine, des unbedeutenden Menschen Schidd stammt schon von lange her. Das Buch Me-tse sagt: Mö, Fürst von Tsching, verweilte in den) Ahnentempel, als ein Gott bei dem Thore eintrat. Derselbe hatte den Leib eines Vogels und trug ein ungeschmücktes Kleid. Er sprach: jDer Kaiser wendet sich deiner glänzenden Tugend zu. Er jheisst mich dir neunzehn Jahre Leben schenken. — Der Fürst 'sprach: Ich wage es, um den Namen des Gottes zu fragen. — Der Gott sprach: Ich bin Keu-mang. ' ^ Keu-mang (die gekrümmten Aehrenspitzeu) ist der Gott des Frühlings. 656 Pfizmaier. Das Buch Han-tse sagt : Die Menschen von Tsi sagten zu dem Könige von Tsi : Der Aelteste des Flusses ist der Gott der Wasser. Der König kennt ihn nicht. Möchte er mit ihm zusammentreffen. Wir bitten, bewirken zu dürfen, dass der König mit ihm zusammen- trifft. — Man errichtete jetzt die Bühne eines Erdaltars an dem Ufer des grossen Wassers und stand daselbst mit dem Könige. Nach einer Weile regte sich ein grosser Fisch. Hierbei sagte man: Dieser ist der Aelteste des Flusses: Das Buch der Berge und Meere sagt: Tschi-yeu verfertigte Waffen und machte Uebergriffe. Der gelbe Kaiser hiess Ying-lung ihn überfallen in der Wildniss des Landstriches Ki. Tschi-yeu bat den Aeltesten des Windes und den Vorsteher des Regens, dass sie loslassen Sturmwind und Regen. Der gelbe Kaiser hiess die Himmelstochter, die Dämonin der Dürre, herabkommen und dem Regen ein Ende machen. Hierauf tödtete er Tschi-yeu. Die Dämonin der Dürre konnte nicht mehr emporsteigen. An den Orten, wo sie weilt, ist daher kein Regen. Das Buch der inneren Schatten des gelben Vorhofes sagt: Der äusserste Weg wird nicht belästigt durch Entschei- dungen, er gibt Fortbestand den Schlammkugeln. Die hundert Gelenke haben ihre Götter. Thsang-hoa (die grasgrüne Blume), der Gott des Haupthaares, führt den Jünglingsnamen Tai-yuen (der grosse Ursprung). Tsing-ken (die geistige Wurzel), der Gott des Gehirns, führt den Jünglingsnamen Ni-hoan (die Schlammkugeln). Ming-schang (das glänzende Obere), der Gott des Auges, führt den Jünglingsnamen Ying-yuen (das blühende Ursprüngliche). Yö-lung (der Erdhügel der Edelsteine), der Gott der Nase, führt den Jünglingsnamen Ling-kien (das rein- geistige Feste). Khung-hien (die hohle Schranke), der Gott des Ohres, führt den Jünglingsnamen Yeu-tien (das versteckte Feld). Thung-ming (der verkehrende Befehl), der Gott der Zunge, führt den Jünglingsnamen Tsching-lün (die richtige Ordnung). Ngö- fung (die Spitze der Uferhöhe), der Gott der Zähne, führt den Jünglingsnamen Lo-tsien (das Tausend der Reihe). Die Götter des ganzen Angesichts huldigen den Schlammkugeln. Der Goistcrpflaulip in dem alten Hiina. Hf)? Ta.n-yucn (das mennigrothc UrsprüiiiJ-liclu!), der Gott des Herzens, führt den Jünglingsnamen Sclieu-ling (das Reingeistige bewachend). Hao-hoa (die reinweisse Bkime), der Gott der Lunge, führt den Jünglingsnamen Hiü-tsching ((his hierc Vol- lenden). Lung-yen (der Drachenrauch) , der Gott der lieber, führt den Jünglingsnamen Han-ming (Licht enthaltend). Yuen- ming (das ursprüngliche Dunkel), der Gott der Nieren, führt den Jünglingsnamen Yö-ying (Kinder aufziehend). Tschang- tsai (einst dagewesen) , der Gott der Milz , führt den Jüng- lingsnamen Hoen-ting (das Stillstehen der lichten Seele). Lung- yao (das Sonnenlicht des Drachen) , der Gott der Galle, führt den Jünglingsnamen Wei-ming (das Licht der Macht). Sie be- finden sich in dem Inneren des Herzens, bringen in Umlauf ! die Ordnungen des Himmels, geben ihnen Tag und Nacht Fort- bestand, vermitteln das lange Leben. Die goldene Kiste des grossen Fürsten sagt: König Wu machte zur Hauptstadt die Stadt Lö und hatte sie noch nicht vollendet. Es trat Dunkelheit und Kälte ein, und es fiel Schnee durch zehn Tage, Derselbe war eine Klafter tief. Am Morgen des Tages Kiä-tse (1) erschienen fünf Männer, die auf Wagen mit Pferden fuhren. Sie waren von zwei liei- tern gefolgt und hielten vor dem Thore des Königs. Sie wollten sich bei dem Könige Wu zum Besuche melden. König Wu war nicht gesonnen, herauszutreten und sie zu empfangen. Der grosse Fürst sprach: Es kann nicht sein. Der Schnee ist eine ) Klafter tief, und Wagen und Reiter hinterlassen keine Spur. j Ich fürchte, es sind höchstweise Menschen. — Der grosse Fürst 1 nahm ein Gefäss mit Grütze, ging hinaus, öffnete das Thor und j trat vor die fünf Wagen und die zwei Reiter, indem er sprach : j Der König befindet sich im Inneren, er ist noch nicht ge- j sonnen, herauszukommen. Um diese Zeit ist das Wetter kalt. i Desswegen reiche ich heisse Grütze und lasse euch dadurch i der Kälte widerstehen. Ich kenne noch nicht die Aeltereu und I Jüngeren. Von wo soll ich beginnen? — Die beiden Reiter ! sprachen: Zuerst reiche man es dem Gebieter des südlichen ' Meeres, hierauf dem Gebieter des östlichen Meeres, hierauf (bim i Gebieter des westlichen Meeres, hierauf dem Gebieter des nörd- I Heben Meeres , hierauf dem Aeltesten des Flusses , dem Vor- I Steher des Regens. — Als die Grütze zu Ende war, brachten 658 Pfizmaier. die Gesandten ihre Meldung dem grossen Fürsten. Der grosse Fürst sagte zu dem Könige Wu: Die Vorschreitenden können empfangen werden. Die fünf Wagen mit den zwei Reitern sind die Götter der vier Meere und der Aelteste des Flusses, der Vorsteher des Regens. Der Gott des südlichen Meeres heisst Tschö-yung (der Glänzende der Anrufung). Der Gott des östlichen Meeres heisst Keu-mang (die gekrümmten Aehren- stacheln). Der Gott des nördlichen Meeres heisst Yuen-ming (das ursprüngliche Dunkel). Der Gott des westlichen Meeres heisst Jö-scheu (der Sammler der Streu). Ich bitte, dass ich einen Jeden der zum Besuche sich Meldenden bei seinem Namen herbeirufen dürfe. — König Wu stand jetzt oben in der Vorhalle, die zum Besuche sich Meldenden standen unter der Vorhalle vor dem Thore. Man führte Tschö-yung herbei und Hess ihn vortreten. Die fünf Götter waren erschrocken, sie blickten einander an und seufzten. Tschö-yung verbeugte sich. König Wu sprach: Der Himmel ist dunkel, und ihr kommt aus weiter Ferne. Wodurch werdet ihr mich belehren? — Sie sprachen: Der Himmel hat Yin gestraft und Tscheu eingesetzt. Wir kommen ehrerbietig, z]i empfangen den Be- fehl. Es ist unser Wunsch, aufzufordern den Aeltesteu des Windes, den Vorsteher des Regens, und einen Jeden bieten zu lassen, was seines Amtes ist. Das Durchdringen der Sitten und Gewohnheiten sagt: Tschao, König von Thsin, richtete einen Angriff gegen Schö. Er hiess Li-ping die Wasser des Stromes bewachen. An den Wassern des Stromes war ein Gott, der alljährlich zwei Jungfrauen zu Weibern nahm. Der Vorgesetzte verabfolgte liundertmal zehntausend Kupfermünzen und betrieb die Braut- werbung. Fing sprach: Es ist nicht nothwendig. Ich habe selbst Töchter. — Zur Zeit als Jener ankam, schmückte er seine Töchter. Als man sie in den Strom versenken wollte , ging Fing auf einem Fusswege zu dem Sitze des Gottes hinauf, er- hob den Wein, schenkte ein und sprach: Jetzt ward es mir möglich, die neun Verwandtschaften zu übergeben. Der Ge- bieter des Stromes, der gi'osse Gott, zeigt eben sein geehrtes Antlitz. Ich werde ihm den Wein reichen. ' — Fing warf zu- erst den Becher hinein. Es war blos ein Gewoge der Wasser, das nicht nachliess. Er schrie mit geller Stimme: Der Gebieter Der GeistPiglaubp in rlem alten China 659 i des Stromes schätzt mich gering. Ich werde ihn angreifen. — Er zog das Schwert, und Jener ward phitzlich unsielitbar. Nach längerer Zeit erschienen zw(!i grasgrüne Rinder, die auf der Uferhöhe kämpften. Er kehrte zurück und sagte zu (hin Obrig- keiten, dass sie ihm helfen möchten. Er sprach: Das echte Weiss an der Lende desjenigen, der sich nach Süden wendet, ( ist mein breites Band. — Als er zurückkam , kämpften sie I wieder. Der den Registern Vorgesetzte erstach denjenigen, der i nach Norden gekehrt war. Der Gott des Stromes war todt, j und man hatte nichts mehr zu besorgen. Die kurz gefasste Geschichte der drei Tsi sagt: Der Kaiser des Anfangs baute eine steinerne Brücke. Er wollte in das Meer hinüber ziehen und den Ort sehen, wo die Sonne aufgeht. Um die Zeit war ein göttlicher Mensch, der es verstand, die Steine zu treiben und zu dem Meere hcrab- zubringeu. Die Steine des ganzen Berges von Tsching-yang erhoben sich iusgesamnit. Hoehgetliürmt neigten sie sich nach Osten, schienen einander zu folgen und zu wandeln. Man sagt, die Steine entfernten sich nicht schnell. Der göttliche Mensch peitschte sie sofort. Sie vergossen Blut, und es war kein Stein, der nicht gänzlich rutli war. Bis zu dem heutigen Tage sind sie es noch immer. Man sagt ferner: Der Kaiser des Anfangs baute in dem Meere eine steinerne Brücke. Der Meei-gott stellte dabei die Pfeiler auf. Der Kaiser des Anfangs war von dessen Güte gerührt und verlangte ihn zu sehen. Der Meergott antwortete: jlch bin von Gestalt liässlich. Versprich mir, dass Niemand j mich abzeichnet. — Dreissig Weglängen von dem Steindammc j sahen sie sich jetzt von Angesicht. Ein kunstfertiger Mensch jdes Gefolges zeichnete mit dem Fusse dessen Gestalt. Der jGott zürnte und sprach: Der Kaiser hat mir das Versprechen ! nicht gehalten. — Er entfernte sich schnell. Der Kaiser wen- jdete die Pferde und kehrte zurück. Früher war er allein auf Iden Füssen gestanden. Später brachen Beine undFüsse zusammen. Es war ihm kaum möglich, das Ufer zu ersteigen. Derjenige, der mit dem Fusse gezeichnet hatte, ertrank in dem Meere. Die Denkwürdigkeiten des Reiches Hoa-yang sagen: Tscheu vernichtete das spätere Thsin. König lliao-wen ernannte Li-ping zum Statthalter von Schö. Ping war fähig, 660 rfizraaier. den Schmuck des Himmels_, die Ordnung- der Erde zu erkennen. Er nannte den Berg- Jü das Thor der Trommeltöne des Him- mels. Dasselbe sei zweifelhaft, als ob man Götter sehe. Hierauf errichtete er an dem Ufer des Flusses drei Tempel. Er ver- stopfte den Strom und baute einen Damm. Er grub das Bett des Stromes von Pi und Hess Schiffe laufen. Ferner bewässerte er die drei Provinzen. Das bewässerte freie Feld von Schö mass dadurch tausend Wegläng-en, und man nannte es das Meer des trockenen Bodens. Die Welt nannte es das Ver- sammlungshaus des Himmels. Ping verfertigte überdies fünf steinerne Nashörner und hielt dadurch die Gespenster des Wassers nieder. Damals befand sich in Tsing-tsching ein tiefes Wasser. Dasselbe kam unter dem Berge Mung hervor, lief versteckt unter der Erde und vereinigte sich mit dem Strome, i Bei Nan-ngan stiess es an die Bergufer, die Wasseradern ge- riethen in Bewegung, zertrümmerten und beschädigten die | Schiffe. Ping- sandte Leute aus und liess die flachen Bergufer j durchstechen. Da zürnte der Gott des Wassers, Ping erfasste ; ein Messer, ging in das Wasser und kämpfte mit dem Gotte. Bis zu der gegenwärtigen Zeit empfängt man den Segen. Die alten Angelegenheiten des Kaisers Wu von Han sagen: Der Kaiser opferte dem grossen Fussgestell. Der be- ständige Glanz des Opfers erleuchtete die Stadtmauern von Tschang-ngan gleich dem Glänze des Mondes. Der Kaiser fragte Tung-fang-sö, was für ein Gott dieses sei. So sprach: Dieses ist der Gott, der Vorsteher des Lebenslooses, derselbe, der die Götter und Geister leitet. — Der Kaiser sprach : Wenn ich ihm opfere, kann ich ihn heissen die Langjährigkeit ver- mehren? — Jener antwortete: Bei Kaisern hängen die Lang- jährigkeit und das Lebensloos ab von dem Himmel. Der Vor- steher des Lebenslooses kann nichts thun. Die Denkwürdigkeiten der Provinzen und Reiche sagen: In dem Districte Jin-scheu in Ling-tscheu befindet sich | der Brunnen von Ling. Derselbe gibt Salz von sich. Neben dem Brunnen ist der Tempel der Edclsteintochter. Die Edel- steintochter hatte ursprünglich keinen Mann. Später nahm man jedes Jahr einen Jüngling und warf ihn in den Brunnen. Wenn man ihn nicht brachte, blieb das Wasser aus. Ferner befand sich in dem westlichen Gebirge der Provinz Schö eine grosse Der GeisterglauTie in dem alten China. fiOl ) Boa, die Menschen verzehrte. Ueber ihr befand sich ein Tempel. , Man nannte sie den Gott des westlichen Gebirg-es. Jedes Jahr t stellten die Menschen der Gegend mit Gewalt ein Mädchen j neben den Tempel und bestimmten sie zur Gattin des Gottes. I Die Schlang-e verzehrte es sogleich und schickte sich an, sich zu entfernen. Wenn man nicht so that, so störte " und verletzte I sie die Menschen. Als das Geschlecht Tscheu das Land Schö 1 beruhigte, ward Yü-wen-kuei, Fürst des Reiches Hiü, der Leiter I von Yi-tscheu. Er verfasste eine Schrift , in welcher er sich i zum Brautwerber des Gottes erklärte und eine Vermählung zu I Stande brachte. Nachdem er den Tag gewählt und die Musik I aufgestellt , brachte er das Bild der Edelsteintochter und gab sie dem Gotte zur Gefährtin. Nachdem es so geschelien, war j man von diesem Uebel befreit. ! Die Geschichte des Suchens der Götter sagt: Tsiang-tse-wen stammte aus Kuaug-ling. Er liebte den ! Wein und das Vergnügen. Er sagte immer , seine Knochen I seien grün und er werde nach seinem Tode ein Gott werden. Gegen das Ende der Han ward er Beruhiger von Mö-ling. Er verfolgte Räuber und gelangte an den Fuss des Berges der I Weingefässe. Die Räuber griffen an , und er ward an der I Stirne verwundet. Sie lösten das breite Band und banden ihn damit. Nach einer Weile starb er. Zu den ersten Zeiten des früheren Vorgesetzten von U sahen dessen Angestellte Tse-wen I auf dem Wege. Derselbe ritt ein weisses Pferd , hielt in der Hand weisse Flügelfedern , seine Aufwärter und sein Gefolge waren so wie sie es bei seinen Lebzeiten gewesen. Tse-wen I sprach: Ich soll der Gott dieses Gebietes werden. Errichtet für mich einen Tempel. Wo nicht, so lasse ich Insecten in die Ohren kriechen und richte Unheil au. — Der Vorgesetzte von U nannte dieses ungeheuerliche Worte. Später drangen wirklich Insecten den Menschen in die Ohren. Die Menschen starben, der Arzt konnte sie nicht heilen. Tse-wen sagte ferncu- : Wenn man mir nicht opfert, werden Feuersbrnnste entstehen, j — Dieses Jahr entstanden mehrmals Feuersbrünste. Der Vor- ' gesetzte von U gerieth darüber in Besorgniss. Er setzte ihn I zum Lehensfürsten von Tschung-tu ein, gab ihm das Siegel mit ! dem breiten Bande und errichtete einen Ahnentempel. Er ver- änderte den Namen des Berges der Weingefässe und nannte (lß2 Pfizmaier. ihn ,Berg- des Geschlechtes Tsiang-', wodurch er tlessen Rein- geistigkeit kundgab. Die Verzeichnisse des Duukehi und Hellen sag-en: Kaiser Hiao-wu von Tsin suchte unter dem Fenster der nördlichen Vorhalle Schutz vor der Hitze. Plötzlich sah er einen Menschen , der ein weisses gefüttertes Kleid und ein Hemd von g-elbem gereinigtem Taffet trug. Dessen ganzer Leib war benetzt und feucht. Er nannte sich den Gott des Wassers in dem Teiche von Hoa-lin. Sein Name sei Lin-tsin. Wenn er gut behandelt würde, wollte er Glück und Segen spenden. Um die Zeit hatte der Kaiser getrunken und war schon berauscht. Er nahm das Messer, mit dem er gewöhnlich den Gürtel behängte, und warf es nach ihm. Das Messer flog durch die Luft, ohne auf Widerstand zu stossen. Der Gott zürnte und sprach: Du bist mir mit nichts Gutem begegnet. Ich werde dich wissen lassen, warum ich hier weile. — Nach kurzer Zeit starb der Kaiser eines plötzlichen Todes. Alle riefen: Hier hat das Reing-eistige Unheil angerichtet. Die Ueb erlief erungen von i\Ierk Würdigkeiten sagen: Fei-tschang-fang" war im Stande, die Götter zu bewegen. Später besuchte der Gebieter des östlichen Meeres den Gebieter des (Flusses) Kö-po und trieb mit dessen Gemahlin Unzucht. Fang rieth ihm. Jenen zu binden. Durch drei Jahre hei-rschte in dem Lande des östlichen Meeres grosse Dürre. Tschang-fang- kam in das Land des östlichen Meeres und sah, dass man mn Regen bat. Er rieth dem Gebieter des Kö-po, Jenen zu ent- lassen. Sofort erfolgten starke Regengüsse. Der Garten der Merkwüixligkeiten sagt: Tao-kan ging auf den Abort. Er sah etliche zehn Men- schen, die sämmtlich in den Händen grosse Stäbe hielten. Einer unter ihnen trug- ein einfaches Kleid und ein flaches Kopftuch. Er nannte sich den späteren Kaiser und sagte: Der Gebieter und Aelteste ist eig-ens herausgekommen , um mich zu sehen. Wird man nach drei Jahren von deinem vornehmen Stand und Reichthum reden, so kann Niemand es aussprechen. — Kau erhob sich und setzte ihnen nach, aber er verfehlte die Stelle, wo sie waren. Er entdeckte ein grosses Siegel. Dasselbe bildete das Wort ,Füi-sf und fand sich an dem unreinen Orte. Der Geisterglaube in üem alteu China. 663 Die Gespräclio dos Zeitalters sagen : Siü-tselumg'-sü von U-hing; hatte mit Fao-iiuii-liai eine Ver- bindung- des göttlichen Lichtes. Dieser wollte ihn die geheime I Kunst mittheilen. Früher sagte er zu dem Mahne des Geschlechtes I Siü: Du sollst ein Versprechen g-eben und einen Schwur leisten. - Der Mann von dem Geschlechte Siü schwur, dass er in I keine Dienste treten werde. Hierauf empting er die Verzeich- nisse. Er sah immer acht g-rosse Götter, die sich zu seiner Seite befanden. Er war fähig, zu wissen, wann sie kamen und sah sie fortg-ehen. Seine Begabung- und seine Kenntnisse er- schienen täglich wunderbarer. In den Districten und Bezirken sprach man von ihm lauter Gutes, und man wollte ihn als Vorsteher der Register des Districtes anstellen. Der Mann von dem Ge- schlechte Siü freute sich im Herzen darüber. Die acht Göttei- waren eines Morgens nicht zu sehen. P^iner, der von den Acht noch geblieben war, benahm sich stolz und nicht wie gewöhnlich. Der Mann vom Geschlechte Siü fragte ihn um die Ursache. Jener antwortete: Du hast dem Schwur zuwider gehandelt. Sie werden nicht mehr bei dir sein. Sie hiessen mich einziir zurückbleiben, um die Verzeichnisse zu beschützen. — Der Mann von dem Geschlechte Siü stellte die Verzeichnisse zurück und leistete Verzicht. In dem bilderlosen Gedichte Suug-yö's auf das göttliche Mädchen wird gesagt: Siang, König von Tsu, lustwandelte mit Sung-yo an der Bucht des (Sees) Yün-mung. Er hiess Yö ein bilderloses Gedicht auf die Dinge von Kao-thang verfertigeij. In diesi;r Nacht traf Yü in dem Schlafgemache mit einem göttlichen Mädchen zu- sammen, das von Gestalt sehr reizend war. Yö hielt sie für sehr wunderbar. Den nächsten Tag meldete er es dem Könige. Der König sprach: Wie sah sie aus? — Jener sprach: Am Abende der neunten Stunde war ich im Geiste ganz verloren, als ob ich etwas hätte, worüber ich mich freute. Ich sah ein Weib, das sehr wunderbar war. — Der König sprach : Wie sah sie aus? — Yö sprach : Blühend ! lieblich! Sämintliche Vor- züge waren l)(;i der 11,1 iid ! Vnjlkommen! reizend! Es war schwer zu ergründen! Ich kann sie nicht genug preisen. Als sie an- fänglich kam, erglühte sie wie die weisse »Sonne, wenn sie erst aufgegangen ist und die Balken der Dächer erleuchtet. Als 664 Pf izmaier. 4 sie ein wenig vortrat, war sie rein weiss gleich dem glänzenden Monde, wenn er sein Licht verbreitet. In einem Augenblicke entstand ihr lieblicher Anblick querüber. Was ihren vollen Schmuck betrifft, so war es Feuerglanz des Flors, Fransen von füniFärbiger Seide , glänzende Reine , bunter Schimmer der Streifen. — Der König sprach : Wenn es so ist, so versuche es, sie für mich in einem bilderlosen Gredichte zu besingen. Die Erörterungen über die Beglaubigungsmarken der Kö- nige sagen : Jetzt üben die Weiber nicht die Darreichung von Speise im Inneren. Sie lassen ruhen Seidenbau und Weberei, aber sie beginnen zu lernen Zauberei und Beschwörung. Sie trom- meln, tanzen, dienen den Göttern, betrügen und belügen da- durch die unbedeutenden Menschen. Sie führen irre die hun- dert Geschlechter. Gattinnen und Töchter sind abgezehrt und schwach. Die Häuser, die krank sind, tragen in dem Busen Kummer, sind von Betrübniss erfüllt. Sie empfinden leicht Furcht und Baugen, so dass sie selbst bewogen werden zu ent- laufen. In späterer Zeit trennen sie sich von den richtigen Wohnhäusern, mehren und verdoppeln göttliche Strafen und gelangen dadurch zu Untergang und Tod. Aber sie wissen nicht , dass sie durch die Zauberer zu Grunde gerichtet wurden und betrogen. Sie hassen dann wieder den Dienst der Götter, aber zu spät. In dem bilderlosen Gedichte des Königs von Tschin-sse auf die Göttin des Lö wird gesagt : Ich sah ein reizendes Wesen an der Grenze der Felsen. Ich zog den Wagenführer heran und sagte zu ihm: Hast du dort hingesehen? Was ist dort für ein Wesen, das so schön und gross ist? — Der Wagenführer antwortete : Ich habe ge-, | hört, die Göttin des Flusses und des Lö heisst mit Namen: Königin Fö. Sollte es nicht sie sein, die der Gebieter und i König gesehen hat? Wie sieht sie aus? Ich möchte es gerne i hören? — Ich sprach: Von Gestalt war sie^, als sie wegflog, ! wie eine erschrockene Wildgans, als sie sichtbar blieb, wie ein \ wandernder Drache. Blüthe und Sonnenlicht, eine Goldblume j des Herbstes, Blumen und Blätterfülle, eine Fichte des Früh- lings. Undeutlich schwebend! Wie die leichte Wolke, die den Mond verdeckt. Wirbelnd und sich erhebend! Wie der strö- Der Geisterglaulio in dem alten China. 6ß5 mende Wind, der den Sclinee zurücktreibt. Ich blickte auf sie aus der Ferne: sie war reinweiss wie das grosse Yang:, wenn es den rothen Wolkendunst ersteigt. Ich erforschte sie, mich I hinzudrängend: sie war feurig wie die Wasserlilie, die aus den I grüngelben Wellen hervorkommt. Voll Leidenschaft finde ich I Gefallen an ihrer Schöne. Mein Herz zittert, ist aufgeregt und j lässt nicht ab. Ich habe keinen trefflichen Vermittler, der mich zu ihr brächte. Freudig vertraue ich mich den kleinen Wellen j und lasse das Wort zu ihr dringen. Ich möchte in Wahrheit I mich ihr zuwenden, mich früher verständigen. Ich löse das . Gürtelgehänge der Edelsteine und gebe ihr das Versprechen. I Die Aufzeichnungen von dem Kaiser des Anfangs in den ! Erwähnungen der Geschichtsschreiber sagen: Ein Gesandter kam aus Kuau-tung in der Nacht nach i Hoa-yin. Auf dem Wege des flachen Feldes war ein Mensch, j der in der Hand eine Rundtafel hielt. Derselbe verstellte dem I Gesandten den Weg und sprach : Uebersende dieses in meinem Namen dem Gebieter des Teiches von Hao. — Dabei saate er noch: In diesem Jahre stirbt der ahnherrliche Drache. — Der Gesandte fragte, was die Ursache sei. Jener war plötzlich unsichtbar. Hierauf legte er die Rundtafel nieder und entfernte I sich. Der Gesandte nahm die Rundtafel in Empfang und i brachte es dem Kaiser zu Ohren. Der Kaiser schwieg. Nach i längerer Zeit sprach er: Dei' Dämon des Berges weiss sicher" nicht mehr als die Sachen eines Jahres. Die in dem Buche der Han enthalteneu Denkwürdigkeiten von den Erdopfern in den Vorwerken sagen: Nachdem man die beiden Yue vernichtet hatte, hielten die Menschen von Yue dieses für eine kühne That. Man sagte: Bei den Menschen von Yue ist es Sitte, auf Dämonen zu halten und deren Tempel sind zu sehen. Die Dämonen haben sie ; mehrmals aufgefordert. Einst ehrte der König des östlichen 1 Ngeu die Dämonen, und er ward einhundertsechzig Jahre alt. i Die späteren Geschlechtsalter vernachlässigten sie. Desswegen I war Abnahme und Verringei-uug. — Man befahl jetzt den i Zauberern von Yue, Tempel von Yue mit bequemen Erdstufen i ohne Erdaltäre zu errichten. Alan opferte auch den Göttern ! des Himmels, den Kaisern und den hundert Dämonen. 66G Pfizraaier. Das Buch der Plan sagt: Tien-fen war erkrankt. Sein ganzer Körper sehmerzte, als ob Jemand ihn stiesse. Er rief, dass er bekenne und entschul- digte sich wegen seiner Verbrechen. Der Kaiser hiess einen Besichtiger der Dämonen ihn ansehen. Dieser sprach : Der Lehensfürst von Wei-khi bewacht zugleich mit Hoan-fu. Dieser peitscht ihn und will ihn tödten, — Zuletzt starb Tien-fen. Das Buch der späteren Hau sagt: Ti-U-lün war Statthalter von Kuei-ki. Zu den Sitten dieses Landes gehörte es, dass man gerne übermässig opferte. Die Menschen opferten gewöhnlich Rinder den Göttern. Die Güter und die Erzeugnisse der hundert Geschlechter wurden dadurch erschöpft und verringert. Diejenigen, die das Fleisch der Rinder selbst assen und es nicht den Tempeln darreichten, wurden krank. Wenn sie sterben wollten , Hessen sie früher die Stimme der Rinder ertönen. Als Lün sein Amt antrat, schickte er Schreiben aus, Hess sie den Districten zukommen und gab den hundert Geschlechtern kund, dass Zauberer und Beschwörer die Götter und Geister zum Vorwand nehmen und das dumme Volk durch Lügen ängstigen. Er beschloss über sie das Urtheil zu fällen. Später war alles sofort abgeschnitten. Sung-kiün war Aeltester von Schin-yang. In diesem Lande war es Sitte, dass man wenig lernte, abei* man glaubte an Zau- berer und Dämonen. Kiün errichtete daselbst Schulen und ver- bot die übermässigen Opfer. Die Menschen waren hiermit zufrieden. Lieu-ken besass die Kunst der Geister. Der Statthalter Sse-khi hielt dieses für eine Ungeheuerlichkeit. Er Hess ihn festnehmen und stellte ihn zur Rede, indem er sprach: Wenn es Geister gibt, kannst du mir eine Probe zeigen. — Ken sprach: Ich bin ziemlich im Stande, die Geister zum Plandeln zu be- i wegen. — Hier sah er sich nach links um, nach rechts pfiff er. Der verstorbene Vater und dit; nahen Verwandten Khi's, etliche zehn an der Zahl, befanden sich auf- und abwandelnd j vor Khi. Sie wandten sich zu Ken, schlugen die Häupter an Der Geisterglaiibo in dem alten China. ßf)7 i den Boden und sprachen: Wir kleinen Kinder liuben nichts geleistet. Unser Loos wird zehntausendtacher Tod. • — Sie schrien Khi an und sprachen : Deine Söhne und Enkel können den Vorfahr nicht verherrlichen, und du beschimpfest ihn auf diese Weise. Warum schlugst du nicht das Haupt an den Boden und entschuldigst dich bei ihm? — Khi war traurig und er- schrocken. Er weinte kummervoll, senkte das Haupt und bat wegen seiner Verbrechen. Ken schwieg. Plötzlich entfernte er sich, und man wusste nicht, wohin er gekommen. Das von Wang-yin verfasste Buch der Tsin sagt : Lieu-hung von Tschin-nan liess durch Khiü, Statthalter I von Heng-yang, den Sohn des ehemaligen stechenden Vermerkers iWang-I, das Land von Kuang-tscheu verwalten. Als Khiü ; nach Tschang-tscha gelangte, sah er einen Menschen, der gross 1 gewachsen und in ein einfaches Kleid von weissem Tuche ge- I kleidet war. Derselbe hielt in der Hand eine Tafel und stand ! auf der Uferhöhe. Khiü besichtigte die Tafel, die besagte : Tu- jling-tschi aus dem Kreise der Mutterstadt. Er liess ihn dess- ihalb in das Schiff treten und sprach mit ihm. Derselbe gab Jan, dass er das Weitstehende und Ferne ordne. Khiü fragte jihn: Du bist ein Mensch des Kreises der Mutterstadt., Um ! welche Zeit bist du abs-ereist'? — Jener antwortete: Ich bin ' . . . diesen Morgen abgereist. — Khiü verwunderte sich und fragte: jDer Kreis der Mutterstadt ist von hier mehrere tausend Weg- jlängen entfernt. Wie konntest du diesen Morgen abreisen und jetzt ankommen? — Der Mann von dem Geschlechte Tu ant- wortete: Ich befinde mich jetzt in dem Himmel. Der Kreis jder Mutterstadt ist von diesem mehrere zehntausend Weglängen |entfernt. Wie sollte ich bei mehreren tausend mich aufhalten? Das Buch der Tsin sagt: Tseu-tschen führte den Jünglingsnamen Jün-fu. Derselbe jsah einst einen Menschen, der sich Ken-tschung-schü nannte. [Sonst sagte er nichts. Dieses geschah öfter als einmal. Nach {längerer Zeit besann er sich und sprach : Im Westen des Wohn- ihauses befinden sich geliäufte Erde und zerschlagene Dachziegel. iUnter ihnen ist ein Todter, Namens Ken-tsehung-schü. Ich bin |der Mensch unter der Erde und den Dachziegeln im Westen jdes Hauses. — Als Jener nachsah, verhielt es sich wirklich so. :Er liess ihn feierlich auffassen und begraben. Als das Begräb- Sitzb. (1. iihil.-hist. Cl. LXVm. Bd. 111. Ilft. 4;-} 668 Pfizmaier. niss zu Ende war, träumte ihm, dass dieser Mensch kam und sich bedankte. Su-schao führte den Jüng-lingsnamen Hiao-sien und stammte aus Ngan-ping'. Im Dienste brachte er es bis zu einem Befehls- haber von Tschung-meu. Als er gestorben war, befand sich Tsie, der neunte Sohn des Oheims Schao's, auf einem Wagen. Er sah Schao am Tage. Derselbe trat von aussen ein und fuhr mit Pferden, die weiss und schwarz waren. Er trug ferner ein enges Kopftuch, ein gelbes auseinanderstehendes Hemd, weisse Strümpfe und seidene Schuhe. Er hielt sich an das Vordach des Wagens Tsie's. Tsie sagte zu seinen Brüdern: Der Tschung-meu ist da. — Sie waren erschrocken, blickten hin und sahen nichts. Er fragte Schao, wie er herkomme. Schao sprach : Ich will anderswo begraben werden. Ich ver- langte, dass ich mich auf einige Tage entfernen dürfe. — Er Hess ferner die Brüder kommen, und diese setzten sich zu Schao. Tsie sprach: Wenn ich dich nicht anderswo begraben lasse, so ermahne ich ausserdem die Kinder. — Schao sprach: Ich werde eine Schrift aufsetzen. — Tsie übergab ihm einen Pinsel. Schao mochte ihn nicht und sprach: Die Schrift der Todten ist von derjenigen der Lebenden verschieden. — Er zeichnete für Tsie die Bilder der Schriftzeichen. Es war die Schrift von Hu. <. Er lachte hierauf, rief Tsie mit lautei- Stimme und schrieb : Einst schiffte Wu, Lehensfürst von W^ei, auf dem west- lichen Flusse und fuhr abwärts in der Mitte der Strömung. Er blickte zurück und sagte zu U-khi : Wie herrlich die Feste des Flusses und der Berge! Dieses ist die Kostbarkeit des Reiches Wei. — Ich liebte nach meiner Gemüthsart die Haupt- stadt Lö. So oft ich ging, kam, austrat und eintrat, blickte ich auf den Berg Meng.' Welch' eine Freude! Er ist das Fussgestell von zehntausend Geschlechtsaltern. Nordwärts hatte ich im Rücken die Ueberfahrt von Meng-, den wasserreichen Fluss. j ' Ein Berg auf dem uördlicheii Gebiete der alten Hauptstadt Lö-yaug in j Ho-nan. Die Grabstätten vornehmer Mensclieu befinden sieb häufig auf I diesem Berge. 2 Die Ueberfahrt von Meng ist als die Stelle berühmt, wo König Wu von Tscheu mit seinem Heere übersetzte. Der GM steril aflbo in dorn ;iltPn Chin;i. 6G9 ) Im Süden blickte ich von fernem auf" die Stadt des Himmels, eine hoclianselin liehe Fülle. Wurde hier mein Vorsatz auch nicht ausgespi'ochen, s;rnh ich ihn doch in mein Herz. Ich er- wäg'e nicht, was plötzlich im Busen g'ctragi'en wird. Es war noch nicht entschieden, und ich ging' früher fort. Im zehnten Monate mögest du mich schnell anderswo begraben. Wenn du einige Morgen Landes kaufst, so ist dieses genügend. Tsie führte Schao in das innere Haus. Er stellte einen Sitz und opferte ihm. Jener mochte nicht sitzen, er nahm auch das Opfer nicht an. Er sagte zu Tsie : Der Tschung-meu liebte bei seinen Lebzeiten den W^ein. Ich kann ein wenig jti'inken. — Schao ergriff mit der Hand den Becher und trank. 'Als er ausgetrunken hatte, sagte er: Es ist guter Wein. — Tsie betrachtete den Becher, derselbe war leer. Nachdem Schao fortgegangen, war der Wein in dem Becher so wie früher. j Er kam zu verschiedenen Zeiten, im Ganzen dreissigmal. jDie Binider wurden mit ihm vertraut. Tsie fragte nach Dingen, ,n denen er zweifelte. vSchao sagte: Die Dinge im Himmel nd unter der Erde kann man ebenfalls nicht insgesammt jwissen. Yen-yuen und Pö-schang' sind gegenwärtig schrift- l^chmuckordnende Leibwächter. Der Weiseste der Höchstweisen janter allen Geistern der Menschen, die eintraten, ist Liang- tsching. Der einfach Weiseste ist U-li-tse. Tsie fragte : Wie kommt es, dass der Todte lebt ? — Schao sprach: Es ist kein Unterschied. Der Todte ist leer, der Lebende ist voll. Dieses ist der Unterschied. — Tsie »prach: Warum kehrt der Todte nicht zu dem Leichnam ^urück? — Schao sprach: Es ist, als ob man dir einen Arm ,ibhiebe und ihn auf die Erde würfe. INIan geht liin , schält ,hn und zerspaltet ihn. Widerfährt dir dadurch ein Leid? Per Todte entfernt sich von dem Leichnam auf die nämliche ^Veise. — Tsie sprach: Ein herrliches Begräbniss, ein schöner ß-rabhügel, hat der Todte hieran Freude? — Schao sprach: ^s ist ihm nichts daran gelegen. — Tsie sprach: Wenn ilmi lichts daran gelegen ist, warum lassest du dich anderswo be- graben? — Schao sprach: Jetzt ist mir in Wahrheit nichts ' Yen-VTien und Pü-schang sind Schüler Kliung-tse's. 4.3* 670 Pfizmaier. daran gelegen. Ich wollte blos den Willen, den ich bei Leb- zeiten hatte, verkünden. Schao wollte sich entfernen. Tsie hielt ihn zurück. Er verschluss das Thor und Hess Kette und Riegel herab. Schao hielt sich ihm zu Liebe ein wenig auf. Als er sich entfernt hatte, sah Tsie, dass das Thor so wie früher verschlossen war, aber Schao war bereits fortgegangen. Beim Abschiede sagte Schao zu Tsie: Ich bin gegenwärtig ein schriftschmuckordnender Leibwächter. Ich bewahre mein Amt und habe nicht Zeit, dass ich kommen könnte. — Tsi^ fasste ihn bei der Hand und trennte sich. Seit der Zeit war die Sache abgeschnitten. Der Frühling und Herbst der fortgesetzten Tsin sagt: Lo-yeu von Siang-yang befand sich in dem Versammlungs- hause Hoan-wen's. Er bat oft seiner Armuth wegen um einen Erker. Wen gewährte es in seiner Falschheit, aber er verwendete ihn nicht. Unter den Menschen desselben Versammlungshauses war einer, der eine Provinz erhielt. Wen gab Gesellschaft und nahm von ihm Abschied. Yeu war ebenfalls dazu befohlen. Als er kam, war es sehr spät am Abend. Wen fragte ihn. Jener sprach : Als ich von dem Thore auf den mittleren Weg hinaus trat, begegnete mir ein Dämon. Ich wurde arg mit den Händen verspottet, und er sagte : Ich sehe, dass du Menschen begleitest, indem sie eine Provinz verwalten. Ich sehe nicht, dass die Menschen dich begleiten, indem du eine Provinz ver- waltest. — Yeu war anfänglich geängstigt. Zuletzt schämte er sich. Er bemerkte nicht, dass die Sache sich in die Länge zog. Wen lachte und verwendete ihn. Das Buch der Tsin sagt: Tscheu-fang übernachtete in dem Einkehrhause des Pa- j lastes, dem Ahnentempel des Sees. Am frühen Morgen stand j er auf und ging auf den Abort. Daselbst sah er einen alten Vater. Fang nahm ihn fest. Jener verwandelte sich in einen Enterich. Der Frühling und Her])st von Tsin sagt: Als Fu-kien noch nicht geschlagen war, wehklagte auf dem Markte von Tschang-ngan ein Dämon in der Nacht. In einem Monate hörte er auf. Der Geisterglauhe in dem alton Thina. HYl Die Verzeichnisse des früheren Tschao sagen : Im dritten Jahre des Zeitraumes Lin-kia (318 n. Chr.) war Heuschreckenplage. Sofort entstand in den hundert Hallen Unheil. Seit dieser Zeit wehklagte ein Dämon in den zwei Palästen. Von einer Nacht zur anderen hcirte er nicht auf. Die Verzeichnisse des späteren Tschao in dem Frülding j.md Herbst der sechzehn Reiche von Thsui-hung sagen : I Wei-piao führte den Jünglingsnamen Schö-hu und stammte aus Fan-yang. Er wurde versetzt und zum Statthalter von iFschung-schan ernannt. Wo er sich befand, erwarb er sich •3inen Namen. Piao hatte eine geliebte Nebengemahlin , die rüher starb. Später bewachte er den Süden von Pin-khiou. Jie Nebengemahlin erschien ihm und sprach mit ihm. Den olgenden Tag starb er. Das Buch der Sung sagt: Lieu-pe-lung war in seiner Jugend arm und bedrängt. Ws er älter wurde, gelangte er zu der Würde eines Gehilfen les obersten Buchführers zur Linken und eines Statthalters von jvVu-ling. Seine Armuth und Dürftigkeit war ungemein gross, j^ls er sich einst zu Hause befand, rief er wehmüthig die Leute feiner Umgebung zu sich und wollte eilf Doppelschiffe bauen lassen. Plötzlich sah er einen Dämon, der neben ihm stand, liich die Hände hielt und laut lachte. Pe-lung sprach seufzend: l^rmuth und Elend haben sicher ein Schicksal. Ich werde jetzt vieder von einem Dämon verlacht. — Hierauf stand er ab. Das Buch Tschuang-tse sagt: Hoan, Fürst von Tsi, jagte in den Sümpfen, und Kuan- schung lenkte den Wagen. Er sah einen Dämon. Der Fürst iasste die Hand Kuan-tschung's und sprach: Was sieht der H)heim? — Jener antwortete: Ich sehe nichts. — Als der Fürst Surückkehrte, erkrankte er vor Mattigkeit und ging mehrere Fage nicht aus. Unter den vorzüglichen Männern von Tsi ivar ein gewisser Hoang-tse, der ohne angefragt zu hab(ai mel- dete: Der Fürst hat sich selbst verletzt, wie könnte der Dämon len Fürsten verletzen? Wenn diese aufbrausende Luft sich •.erstreut und nicht zurückkehrt, so bewirkt sie Mangclhaftig- ceit. Wenn sie aufsteigt, aber nicht herabsteigt, so macht sie len Menschen zum Zorne geneigt. Wenn sie herabsteigt, aber licht aufsteigt, so macht sie den Menschen vergesslich. Die- 672 Pfizmaier. jonig-e, die nicht autsteigt und nicht herabsteigt, wenn sie den Leib trifft, sich an das Herz legt, so bewirkt sie Krankheit. Fürst Hoan sprach: Also gibt es Dämonen? Jener sprach : Es gibt Schlamm des Wassers, es gibt einen Boden, auf den man tritt. In dem Herde gibt es das geknüpfte Haupthaar.' Der Kehrichthaufen innerhalb der Thüre, in ihnen wohnt der Donner und der Donnerschlag. Im Wasser gibt es den Wang-siang.2 Auf den Erdhügeln gibt es den Sin.-* Auf den Bergen gibt es den Kuei.^ Im freien Felde gibt es den Fang-hoang.5 In den Sümpfen gibt es den Wei-sche.'' Der Fürst sprach : Ich bitte fragen zu dürfen, wie der Wei- sche aussieht. — Jener sprach : Der Wei-sche ist so gross wie eine Nabe, so lang wie die Querstange des Wagens. Er trägt ein purpurnes Kleid und eine hellrothe Mütze. Er ist ein böses Wesen. Wenn er den Ton des Donners oder eines Wagens hört, so hält er mit den Händen das Haupt und bleibt stehen. Wer ihn sieht, ist nahe daran, zur Oberherrlichkeit zu ge- langen. — Fürst Hoan lachte herzlich und sprach: Dieser ist es, den ich gesehen habe. Der Frühling und Herbst des Geschlechtes Liü sagt: Im Norden von Liang liegt der Erdhügel von Li. In der Abtheilung befindet sich ein wunderbarer Dämon. Derselbe hat Freude daran, die Gestalt der Söhne, Neffen und Brüder der Menschen nachzuahmen. In der Stadt war ein Mensch des Stabes (ein Greis), der in seiner Zerstreuung auf den Markt ging, sich betrank und heiinkehrte. Der Dämon des Erdhügels von Li ahmte die Gestalt des Sohnes desselben nach. Er ' 3^ Ke ,das geknüpfte Haupthaar' ist die Gottheit des Herdes. Dieselbe trägt ein rothes Kleid und hat die Gestalt eines schönen Mädchens. 2 Wang-siang (der Elephant des Jagdnetzes), ein Wasserungethüm, das Menschen verzehrt. 3 Der Tfic. Sin hat die Gestalt eines Hundes und ist gehörnt. Sein Leib besitzt buntglänzende Streifen. * Der ^m Kuei ist ein Ungethüm der Bäume und Steine. Derselbe gleicht einem Drachen und ist einfüssig. '" Der Fang-hoang (auf- und abgehend) gleicht einer Schlange und hat zwei ' Köpfe. Er besitzt Streifen von fünf glänzenden Farben. ^ Wei-sche (sich windend wie eine Schlange) ist sonst auch der Name j eines Fisches. Der Geiste r^'liiiilip in i\om alton (Jhiua. ()73 stützte ihn und quälte ihn auf dem Wege. Der ]\[eiiscli des Stabes kehrte heim, ernüchterte sich von dem Weine und stellte iseinen Sohn zur Rede, indem er sprach : Ich bin dein Vater. iBin ich etwa g'Cg-en dich nicht zärtlich? Was ist die Ursache^ jdass du mich auf dem Weg-e quältest, als ich berauscht war? iDer Sohn warf sich nieder und stiess an den Boden, indem er I sprach: Ich habe dieses nicht gethan. — Der Vater glaubte jes und sprach: Leider! Es muss der wunderbare Dämon sein. (Ich habe von ihm sichere Kunde. Moi-gcn werde ich wieder lauf dem Markte trinken. Ich will mit ihm zusammentrefien und ■ ihn erstechen. — Am nächsten Morgen ging er auf den Markt lund betrank sich. Sein wirklicher Sohn fürchtete, dass der iVater nicht im Stande sein werde, zurückzukehren. Er ging iSofort hin, um ihn abzuholen. Als der Mensch des Stabes ihn erblickte, zog er das Schwert und erstach ihn. Die äusseren Ueberlieferungen von Han-schi sagen: Wenn der Mensch stirbt, so heisst er ein Dämon. JB Kuei (ein Dämon) ist so viel als ^ Kuei (zurückkehren.) 'Die geistige Luft kehrt zurück zu dem Himmel. Das [Fleisch kehrt zurück zu der Erde. Das Blut kehrt zurück zu idem Wasser. Die Adern kehren zurück zu den Sümpfen. Die jStimme kehrt zurück zu dem Donner. Regt sie sich, so kehrt isie zurück zu dem Winde. Die Augen kehren zurück zu Sonne bnd Mond. Die Knochen kehren zurück zu d(3n Bäumen. Die iSehnen kehren zurück zu den Bergen. Die Zähne kehren izurück zu den Steinen. Das Haupthaar kehrt zurück zu dem jLeder. Die Luft des Athems kehrt wieder zurück zu dem Menschen. Das Durchdringen der Sitten und tiewohnheiten sagt: Tscheu-ung-tschung von Jü-nan war anfänglich der Zuge- sellte des grossen Beruhigers. Sein Weib gebar einen Knaben. Als er der Reichsgehilfe von Pe-hai wurde, war der Angestellte iTscheu-kuang im Stande, Dämonen zu sehen. Derselbe wurde Vorgesetzter der Register in dem Durchsichtsamte der Bücher. Jener Hess ihn zurückkehren, damit er die heimathliche Provinz und den District ehre. Dabei sagte er zu ihm: Wenn die iSache beendet ist, kannst du an einem Schalttage zugleich mit jdem kleinen Sohne in dem Tempel aufwarten. — Der Vorge- isetzte der Register verrichtete die Sache und kehrte zurück. ^7-4 Pfizmaier. Ung-tschimg- fragte ihn. Jener antwortete : Ich sah blos einen Metzg-er in abgenützten Kleidern und mit einem getheilten Haarschopf an dem göttlichen Sitze kauern. Derselbe hielt in der Hand ein Messer und hackte Fleisch. Einige Menschen mit grünen Kleidern und Mützen, mit dunklen breiten Bändern gingen auf und ab im Osten und Westen der verborgenen Halle. Sie traten nicht vorwärts, ich weiss nicht, aus welcher Ursache. Ung-tschung fragte die Gattin: Warum hast du diesen Sohn aufgezogen? — Das Weib gerieth in grossen Zorn und sprach: Du sagtest immer, dass das Kind, was den Körper, die Stimme und die Freude am Lernen betrifft, dir ähnlich ist. Du willst, es sei gestorben und bringst wahnsinnige Reden vor. — Ung-tschung sagte ihr, dass es bei dem Opfer so ge- wesen. Wenn sie es ihm nicht gestehe, so würden Sohn und Mutter auf der Stelle getrennt. Das Weib sagte weinend: Einst, weil ich in Jahren vorgeschritten war und keinen Sohn hatte, war ich nicht zufrieden. Ich vertauschte wirklich die Tochter gegen den Sohn eines Metzgers. Ich gab für ihn zehntausend Kupfermünzen, Dieser Sohn war bereits achtzehn Jahre alt. Man schickte ihn in sein Haus zurück und holte die Tochter ab. Die Tochter war mit einem Kuchenverkäufer vermählt. Später vermählte man sie an Li-wen-sse von Lung-si. Wen-sse brachte es im Amte bis zu einem Statthalter von Nan-yang. Das Buch Pao-pö-tse sagt: Die Geschichte der neun Dreifüsse und das Buch des grünen Reingeistigen sagen, dass es sowohl bei Menschen als bei lebendigen Wesen, wenn sie sterben, einen Geist gibt. Der Geist des Pferdes wandert gewöhnlicli in dunkler Nacht hinaus. Seine Gestalt ist gleich einem flammenden Feuer. Die Geschichte der ursprünglichen Mitte sagt: Der Vogel von Ku-hoe fliegt in der Nacht und verbirgt sich am Tage. Er ist nämlich eine Art Dämon und Geist. Er bekleidet sich mit Federn und ist ein fliegender Vogel. Wenn er die Federn ablegt, ist er ein Mädchen. Er heisst mit Namen : die junge Tochter des Kaisers. Er heisst auch : der in der Nacht Lustwandelnde. Er heisst auch: der Hakenstern. Er heisst auch : der verborgen fliegende Vogel. Er hat keine Der GeisterfflauVio in dem ;iUen China. 675 Kinder. Es ist seine Freude, die Kinder der IMenselien weg-- I zunehmen und sie als Kinder uufzuziehen. Wenn Menschen kleine Kinder aufziehen, dürfen sie nicht deren Kleider sehen I lassen. Dieser Vogel ermisst es und nimmt sog-leich die Kinder. ! In King'-tscheu gibt es deren viele. Einst sah ein jung-er Mann [ von Yü-tschang- sechs bis sieben Mädchen auf einem Felde. j Er wusste nicht, dass es Vögel seien. Er ging auf den Knien j hin und fand zuerst ihre Federn, die er verbarg. Als er hinauf ! zu den Vögeln gelangte, entlief ein jeder und begab sich zu I seinem Federkleide. Sie bekleideten sich damit und entfloiren. Nur ein einziger Vogel konnte nicht fortkommen, und der junge IMann machte ihn zu seinem Weibe. Dieses gebar drei Töchter. Deren Mutter hiess später die Töchter den Vater I fragen und erfuhr, dass die Kleider sich unter einem Haufen { Reisähren befinden. Sie erlangte die Kleider und entflog. [ Später brachte sie Kleider den drei Töchtern. Als die drei [ Töchter die Kleider erlangten, entflogen sie ebenfalls. j Das Buch der göttlichen Merkwürdigkeiten sagt : I In den nordöstlichen Gegenden gibt es dreihundert Tliürcn j der Felsenhäuser der Dämonensterne. Dieselben haben ein einziges gemeinschaftliches Thor. Die Inschrift einer Steintafel } besagt : Thor der Dämonen. Am Tage öflfnet es sich nicht. Wenn der Abend kommt, hört man daselbst Menschen reden und sieht Feuer mit grüner Farbe brennen. In den südlichen Gegenden gibt es Menschen, die dreimal ! zwei Schuhe lang sind. Sie sind nackt, und ihre Augen be- j finden sich auf dem Scheitel. Sie laufen umher wie der Wind. i Ihr Name ist Dämon. In den Reichen, wo sie erscheinen, ent- steht grosse Dürre, die rothe Erde zeigt sich auf einer Strecke von tausend Weglängen. Sie heissen auch Mütter der Dürre. Sie heissen auch ^ Ho (Dachse). Wenn derjenige, der ihnen 1 begegnet, sie in einen Abort werfen kann, so sterben sie, und die Dürre ist vergangen. In den tiefen Gebirgen der westliclicn Gegenden gibt es eine Art Menschen. Dieselben sind einen Schuh lang, haben 67ß Pfizmaier. entblösste Schultern und fang-en Hummern und Krabben. Sie haben jedoch keine Furcht vor den Menschen. Sie halten vor den Nachtlag-ern und lehnen sich an das Feuer daselbst, wo sie Hummern und Krabben braten. Sie warten den Aug-enblick ab, wo die Menschen nicht da sind, worauf sie das Salz der Menschen stehlen und damit die Krabben verzehren. Sie heissen mit Namen ^ |_|j Schan-sao (Sao des Berges.) Mit ihren Stimmen rufen sie sich selbst. Die Menschen legen g-ewöhnlich Bambus in das Feuer. Sobald dieses Hitze verbreitet, er- schrecken die Schan-sao. Ihnen etwas zu I^eide thun, bewirkt, dass die Menschen Kälte und Hitze empfinden. Die Geschichte der g-leichförmigen Herrichtung-en sagt: Wang-kiung-tschi von Kuang-ling- war Befehlshaber von Sin-ngan. Als er sich in dem Districte befand, sah er plötzlich einen Dämon, der sagte, dass sein Geschlechtsname Tsai, sein Name Pe-kiai. Zuweilen bespi'ach er sich wieder, ging zu Ratlie und sagte Gedichte und Bücher her. Er kannte Alter- thum und Gegenwart, es war nichts, worin er nicht gründlich bewandert war. Jener fragte ihn, ob er der ehemalige Tsai- yung sei. Er antwortete, er sei es nicht, er habe nur mit ihm den gleichen Geschlechtsnamen. Jener fragte: Wo hat jetzt dieser Pe-kiai seinen Aufenthalt? — Er sagte, er befinde sich in dem Himmel. Zuweilen komme er herab und trete als Un- sterblicher auf. Indem er herfliege und fortfliege, empfange er Segen und sei sehr fröhlich. Es seien nicht mehr die frü- heren Tage. Der Wagebalken der Erörterungen sagt : Unter den Menschen des hohen Alterthmns waren zwei Brüder, Namens Schin-tu und Yö-lui. So lange sie lebten, nahmen sie die Dämonen fest. Sie wohnten an dem östlichen Meere, auf dem Berge Tö-sö unter einem Pfirsichbaume. Sie überwachten die hundert Dämonen. Die Dämonen waren ohne Weg und Ordnung, sie brachten nach Willkür den Menschen Unheil. Schin-tu und Yö-lui banden sie mit Stricken von Schilfrohr, ergriffen sie und speisten mit ihnen die Tiger. Die Verzeichnisse des Dunklen und Hellen sagen : Yuen-tschen veröffentlichte gewfihnlich Erörterungen, iu denen er sagte, dass es keine Dämonen gebe. Ein Dämon übermittelte ihm den Geschlechtsnamen und Namen, trat als Der Geisterglauhe in dem alten Cliiua. 677 i . . . * i Gast auf und begab sich zu ihm. Nachdem die Kälte in Wärme ' übergegangen , sprach man vorläufig von dem Glänze des Namens. Der Gast zeigte sehr viele Begabung und Scharfsinn. 1 Er redete mit ihm lange Zeit. Als man auf Götter und Geister ! zu sprechen kam, wurde er roth und sagte: Götter und Geister I sind etwas, das die Weisen und Höchstweisen des Alterthums ( und der Gegenwart in Gemeinschaft mit Worten überliefert I haben. Warum sagst du allein, dass es keine gebe? Da bin I ich gleich ein Dämon. — Hierauf verwandelte er sich und I nahm eine seltsaine Gestalt an. Nach einer Weile war diese sofort vernichtet. Der Mann von dem Geschlechte Yuen schwieg, I und die Sache war ihm sehr zuwider. In einem Jahre starb er. Wang-fu-sse verfasste weitere Erklärungen der Verwand- lungen. Er verlachte ohne weiteres Tsching-yuen als Gelehrten und sagte, der alte Sclave habe keine Gedanken. Um die Zeit war es Nacht. Plötzlich hörte er an der äusseren Seitenthüre ein Geräusch, als ob man Holzschuhe angezogen hätte. Nach ] einer Weile trat Jemand vor und meldete sich als Tsching-yuen. i Dieser stellte ihn zur Rede und sprach : Du bist von Jahren jung. ! Warum durchstichst und zermeisselst du die Abschnitte der Schrift und tadelst und setzest unbegründeter Weise herab Lao-tse? — Er hatte eine äusserst zornige Miene. Sobald er ausgeredet hatte, zog er sich zurück. Fu-sse bekam im Herzen Scheu und hasste die richtschnurmässigen Bücher. In kurzer Zeit ward er von einer schweren Krankheit befallen und starb. Yuen-te-jü sah gewöhnlich auf dem Abort einen Dämon. ' Derselbe war eine Klafter lajig, von Farbe schwarz, und seine i Augen waren gross. Er trug ein schwarzes Hemd, und ein flaches oberes Kopftuch. Er war von ihm einen Schuh ent- 1 fernt. Te-jü war im Herzen ruhig. Er lachte unbefangen, sprach mit ihm und sagte: Die Menschen sagen, dass die Dä- monen verabscheuungswürdig sind. Dieses ist wirklich so. — ' Der Dämon schämte sich sogleich und zog sich zurück. 678 Pfizraaier. In dem Zeitalter der Tsin war Wang-pieu-tschi jung' und hatte noch kein Amt. Er sass einst allein und betete. Vor ihm befand sich Bambusg-esträuch. Plötzlich hörte er Seufzer- laute. Pieu-tschi empfand Furcht und wunderte sich, dass die Stimme derjenigen seiner Mutter glich. Er ging daher hin und sah nach. .Er sah seine Mutter, die so wie ehemals gekleidet war. Pieu-tschi kniete nieder, verbeugte sich und weinte kum- mervoll. Die Mutter sprach : Du schwebst eben in einer selt- samen Gefahr. Von jetzt an, wenn ich weggegangen sein werde, wirst du einen weissen Hund sehen. Wenn du im Stande bist, über tausend Weglängen hinaus nach Osten zu ziehen, so kannst du nach drei Jahren dem Unheil entkommen. — Hier war sie plötzlich nicht mehr zu sehen. Pieu-tschi war schmerzlich be- wegt. Als der Morgen kam und der Tag angebrochen war, sah er blos einen weissen Hund, der ihm beständig folgte, einherging und stehen blieb. Er richtete sich sogleich her, packte ein und gedachte, sich nach Kuei-ki zu begeben. Er zog dann über tausend Weglängen hinaus und kehrte nach drei Jahren zurück. Im Gebete hörte er wieder die frühere Stimme. Er ging hin und sah seine Mutter wie ehemals. Sie sagte zu ihm : Weil du meine Worte beherzigt hast , komme ich und wünsche dir Glück. Du wirst von jetzt an achtzig Jahre über- schreiten, und deine Rangstufe wird diejenige eines Vorstehers des Beginnes sein. — Später gingen die Worte der Mutter in Erfüllung. Yang-khi von Ho-nan führte den Jünglingsnamen Sching- king. In seiner Jugend erkrankte er an einem Wechseltieber. Er nahm seine Zuflucht in den Tempel und fand ein aus einer einzigen Rolle bestehendes ungeschmücktes Buch. Es waren Vorschriften, wie man die hundert Dämonen anstrengen könne, so dass alles, wobei man sie anstrengt, ohne weiteres ausge- führt wird. Er wurde Statthalter von Ji-nan. So oft man zu dem Abort gelangte, sah man in der Höhe das Haupt eines Dämons, das mehrere Schuhe lang war. Man meldete es Sching- king. Dieser sprach: Dieses ist der Gott des strengen Reif- frostes. Ich habe ihn angestrengt, damit er austrete, komme und seine Gestalt vei-ändere wie ein Sclave. Ich schicke Briefe Der Geistprglaulip in ilem alten China. • 079 in die Mutterstadt. Am Morg-en bricht er auf, am Abend kehrt er zurück. Er unterzieht sich Aufträg-en mit der Kraft von j tausend Menschen. In dem Gebirg-e des Districtes Tung--tschang- lebt ein Wesen, das wie ein Menscli gestaltet ist. Dasselbe ist vier bis fünf Schuh hoch, nackt und von seinem Haupthaar bedeckt. Das Haupthaar ist fünf bis sechs Zoll lang-. Es lebt gewöhn- lich auf liohen Berg-en, zwischen Felsenwänden. Wo es weilt, schickt es eine laute Stimme hervor, aber es bringt keine Sprache zu Weg;e. Es kann pfeifen und sich g^egenseitig rufen. Es ist gewöhnlich in Dunkelheit verborgen, und man kann es nicht immer sehen. Es waren Menschen, die Holz fällten und in dem Gebirge übernachteten. Mit Einbruch der Nacht schliefen sie ein. Dieses Wesen nahm das Junge in die Arme, kam aus dem von Bergen eingeengten Flusse hervor und fing zwischen den Steinen Krebse. Es näherte sich dem Feuer der Menschen, röstete die Krebse und speiste damit j das Kind. Um die Zeit befand sich unter den Menschen Einer, j der nicht schlief. Er weckte die Anderen in der Stille auf und I sagte es ihnen. Sie erhoben sich schnell und grifien es in i Gemeinschaft plötzlich an. Es entlief und Hess sein Junges i zurück. Die Stimme desselben glich dem Geschrei eines I Menschen. Dieses Wesen hiess eine Schaar männlicher und ! weiblicher anderer Wesen Steine herbeischleppen und die Menschen j heftig angreifen. Erst nachdem sie hingelaufen waren und I das Junge gefunden hatten, standen sie ab. Der Garten der Merkwürdigkeiten sagt: An den Orten der Verwaltung von Kuang-tscheu gab es einen gelbgekleideten Dämon. Derselbe zog aus und verhängte Strafe. Die Kleider und die Seitentheile der Mütze, die er I trug, waren gelb. Wenn er zu den Häusern der Menschen 1 gelangte, sperrte er den Mund auf und lachte. Man bekam ! dort sicher die Pest. Länge und Kürze waren nicht beistimmt, ! er folgte und trennte sich auf den Höhen und in dov Tiefe. j Dass er nicht auszog, sind bereits zehn Jahre. In dem Lande ist das Entsetzen allgemein und die Furcht nimmt kein Ende. 680 Pfizmaier. Als Lö-ki zum ersten Male in Lö drang-, hielt er in Yen-sse, einem Districte von Ho-nan. Um die Zeit war es Abend, und er sah von ferne zur Linken des Weg-es etwas gleich Wohnsitzen des Volkes. Er ging- daher hin und bezog ein Nachtlager. Er sah einen Jüngling von göttlicher Gestalt und richtigem Ebenmasse. Derselbe sprach mit Ki und Hess sich mit ihm in Eriirterungen ein. Er fand auf wundervolle Weise das ursprüngliche Unscheinbare. Ki beugte sich im Herzen vor dessen Fähigkeiten und hatte nichts, um den Widerspruch ins Licht zu setzen. Ki erfasste das Alterthum und die Gegenwart, prüfte die Wirklichkeit des Namens. Der Jüngling war hierüber nicht sehr erfreut. Nachdem er die Aus- einandersetzungen verstanden, entfernte er sich sogleich. Ki kehrte mit dem Dreigespanne in einer Herberge ein. Ein altes Weib aus der Herberge sagte : Hier im Osten befindet sich auf einer Strecke von mehreren zehn Weglängen kein Dorf und keine Niederlassung. Es sind daselbst blos die Grabhügel des Hauses des Königs von Schan-yang. — Ki verwunderte sich. Er kehrte missmuthig zurück und blickte auf den gestrigen Weg. Es war eine leere Wildniss. Staubwirbel, Wolken und zusammengedrängte Bäume verfinsterten die Sonne. Er Avusste jetzt, dass derjenige, mit dem er zusammengetroffen, der König Pi von Sin gewesen. Yuen, Lehensfürst von Hia, wurde auf Befehl des Königs King von dem Geschlechte Sse-ma hingerichtet. Die Menschen des Stammhauses veranstalteten für ihn ein Opfer. Sie sahen Yuen kommen. Auf dem reingeistigen Sitze nahm er sein Haupt herunter und legte es auf die Kniee. Er nahm die Speisen, Dinge wie Wein, Gehacktes, und steckte sie in den Hals. Als er damit zu Ende war, kehrte er zurück. Er befestigte das Haupt und sprach : Ich habe meine Bitte durchgesetzt bei dem Kaiser. Der Sohn Yuen wird keine Nachkommen haben. Der GnisterprhvHlip in ilom alten China. HSl Sie-Hng-yün sah im fünften Jahre des Zeitraumes Yuen- kia (428 n. Chr.) plötzlich Sie-hoei. ' Derselbe hielt sein Haupt hoch in den Händen, kam und setzte sich auf ein besonderes Bett. Das Blut träufelte und hei herab auf eine Weise, dass man den Anblick nicht ertragen konnte. Auch das Pelzkleid aus Leopardenfell, in das sich Jener kleidete,, war in Blut getränkt, das den Koffer erfüllte. Als er die Provinz Lin- tschuen verwaltete, fanden sich in seiner Speise mehrmals grosse Insekten. Der Mann von dem Geschlechte Sie wurde hierauf hingerichtet. In dem Zeitalter hatte man die purpurne Muhme, Von jeher erzählte man sich gegenseitig in Ueberlieferungen, sie sei das Kebsweib eines Menschen gewesen. Sie sei von dem grossen Weibe im Umgange belogen worden und dieses habe sie zu Dienstleistungen bei schmutzigen Dingen verwendet. Am fünfzehnten Tage des ersten Monates des Jahres ärgerte sie sich und starb. Dessw^egen verfertigten die späteren Menschen au diesem Tage ihr Bild und zogen in der Nacht an Seiten- orten oder neben einer Schweinshürde entgegen. Sie riefen sie mit den Worten an: Tse-siü ist nicht da, der Mann der Tsao kehrt auch heim. (Tsao ist das grosse Weib.) Die kleine Muhme kann austreten und spielen. — Wenn man warf und eine Schwere bemerkte, so kam die Göttin alsbald. Man trug ihr Wein und Früchte auf. Man bemerkte auch, dass ihr Angesicht in heller Farbe glühte. Sie sprang und hüpfte dann ohne Aufhören. Sie konnte über alle Dinge wahrsagen, ihre Wahrsagung er- streckte sich jedoch niclit auf Seidenraujjen und Maulbeerbäume. Sie war ferner geschickt im Pfeilschiessen und Angeln. Wenn sie gut aufgelegt war, so tanzte sie stark. Wenn sie schlecht aufgelegt war, so legte sie sich zurück und schlief. Der Mann von dem Geschlechte Meng aus Ping-tschang glaubte dieses niemals. Er prüfte es selbst, ging hin und erfasste sie. Sie sprang in die Höhe, durchlöcherte den Obertheil des Zeltes und verschwand. Man verlor ihre Spur für immer. 1 Sie-hoei hatte sich im dritten Jahre des Zeitraumes Yuen-kia (426 n. Chr.) in Kiaiig-liiig empört. Er wurde iu demselben Jahre durch ein von dem Kaiser bofeldigtes Kriegsheer geschhxgen und hingerichtet. 682 Pfizmaier. Yuen-sieu führte den Jünglingsnamen Siuen-tse. Er erör- terte, ob es Dämonen gebe oder keine. Einig-e meinten, dass der Mensch, wenn er stirbt, einen Dämon hat. Siuen-tse allein war der Meinung-, dass er keinen habe. Er sprach : Jetzt sagen diejenigen, die einen Dämon sahen , er sei mit den Kleidern bekleidet gewesen, die er bei seinen Lebzeiten getragen. Wenn der Mensch stirbt und einen Dämon hat, haben da die Kleider einen Dämon ? — Die Erörternden bekannten sich für überwunden. Die Ueberlieferungen der gereihten Merkwürdigkeiten sagen : Tsung-ting-pe von Nan-yang wandelte zur Zeit seiner Ju- gend in der Nacht und begegnete einem Dämon. Er fragte ihn: Wer bist du? — Der Dämon sprach: Ich bin ein Dämon. — Der Dämon sprach: Wer bist denn du? Ting-pe täuschte ihn und sagte: Ich bin ebenfalls ein Dämon. Ich will auf den Markt von Wan gelangen. — Der Dämon sagte: Ich will ebenfalls auf den Markt von Wan gelangen. — Sie gingen mit einander mehrere Weglängen. Der Dämon sagte: Wir schreiten mit grosser Schnelligkeit einher. Wir können ein- ander abwechselnd auf den Schultern tragen. — Ting-pe war sehr erfreut. Der Dämon trug zuerst Ting-pe mehrere Weg- längen weit auf den Schultern. Der Dämon sagte: Du bist sehr schwer. — Ting-pe sagte: Ich bin erst kürzlich gestorben, desswegen bin ich schwer. — Ting-pe trug jetzt wieder den Dämon auf den Schultern. Der Dämon hatte gar keine Schwere. Auf diese Weise geschah es zwei- bis dreimal. Ting-pe sagte wieder: Ich bin erst kürzlich gestorben. Ich weiss nicht, wovor die Dämonen insgesammt Scheu haben. — Der Dämon antwortete: Sie haben nur keine Freude, wenn der Mensch ausspuckt. Hierauf stiessen sie auf ihrem gemeinschaftlichen Wege auf einen Fluss. Ting-pe hiess jetzt den Dämon zuerst durch- setzen. Er horchte und hörte durchaus kein Geräusch. Ting- pe setzte mit einem starken Geräusche durch. Der Dämon | sagte wieder: Warum machst du ein Geräusch? — Ting-pe j sprach: Ich bin erst kürzlich gestorben und nicht gewohnt, einen Fluss zu durchsetzen. Mögest du dich nicht wundern. Im Gehen wollten sie nach Wan gelangen. Ting-peJ nahm sogleich den Dämon auf die Schultern. Als er ihm übel Per Geisterglaulie in flem alten China. TiSS iem Kopfe war, hielt er iliu schnell fest. Der Dämon schrie aut, lärmte mid suchte herabzukommen. Jener g-ab ihm kein jrehör mehr. Er gelang-te unverzüglich auf den Markt von Wan. Ms er ihn auf die Erde setzte, verwandelte sich der Dämon u ein Schaf. Jener verkaufte ihn sofort. Da er fürchtete, dass 3r sich wieder verwandeln könne, spuckte er auf ihn. Er erhielt eintausend fünfhundert Kupfermünzen und entfernte sich. Um iie Zeit bezeichnete man Ting-pe als einen Mann, der einen Dämon verkauft und für ihn eintausend fünfhundert Kupfer- nünzen erhalten hatte. Zu Ying-ling in Pe-hai war ein Wegmeusch, der im Stande A'ar, Zusammenkünfte der Menschen mit den Todten zu veran- stalten. In der nämlichen Provinz war ein Mensch, dessen Weih bereits vor mehreren Jahren gestorben war. Derselbe lörte von dem Wegmenschen, ging hin, besuchte ihn und sprach : i'Iöchtest du mich ein einziges Mal sie sehen lassen. Wenn eh dann stürbe, wäre es mir ebenfalls nicht leid. — Der \lensch des Weges belehrte ihn, wie er sie sehen könne. Hier- luf bewirkte er, dass er mit ihr zusammentraf. In ihren Worten var Schmerz und Freude. Ihre Güte und die Eigenschaften hrer Seele waren wie zur Zeit ihres Lebens. Nach längerer ^eit h()rte man den Ton einer Trommel. Sie nahm alsbald abschied und entfernte sich. Die Geschichte des Suchens der Götter sagt: Ho-schang von Kieu-kiang wurde zu den Zeiten der Ilan stechender Vermerker von Kiao-tschi. Seine wandernden Ab- iheilungen gelangten nach Thsang-wu. Am Abend bezog er iin Nachtlager in dem Einkehrhause des Laufes der Schwäne. Es war noch nicht Mitternacht, als ein junges Weil) von dem Pusse des Stockwerkes ihm zurief und sprach : Ich wohne ur- spiünglich in dem Districte Kuang-sin und bin zu Hause in 1er Gasse Sieu. Ich verlor frühzeitig meine Eltern, ich hatte i^eine Brüder und vermählte mich mit einem in demselben Di- stricte wohnenden Manne von dem Geschlechte Schi. Dem- selben war ein kurzes Leben beschieden. Als mein Mann starb, besass er einhundert zwanzig Stücke verschiedenartigen TafFets und eine Sclavin, Namens Tschi-fu. Ich war verwaist, elend, Sitzb. d. pliil.-hist. Cl. LXVni. Bd. Hl. Hft. 44 684 Pfizmaier. abgezehrt und schwach. Ich war nicht im Stande, mir zu helfen. Ich wollte mich in den nebenanliegenden District be- geben und den TafFet verkaufen. Ich miethete von einem in demselben Districte wohnenden jungen Manne, dessen Name Wang-pe, einen Wagen und ein Gespann Rinder. Ich lud den Taffet auf und bestieg den Wagen. Tschi-fu erfasste die Zügel. Wir gelangten im vierten Monate des vorigen Jahres vor das Einkehrhaus. Es war um die Zeit Abend, die des Weges ziehenden Menschen waren verschwunden, und ich getraute mich nicht, wieder vorwärts zu gehen. Ich hielt daher an. Tschi-fu bekam plötzlich Bauchschmerzen. Ich begab mich daher zu dem Gebäude des Aeltesten des Einkehrhauses und bat um zubereiteten Trank und Feuer. Allein der Aelteste des Einkehrhauses, ein Mann, dessen Name Si-scheu, erfasste ein Messer und eine Hakenlanze, kam an die Seite des Wagens und fragte mich: Woher kommt die vornehme Frau? Was für Gegenstände sind es, die auf den Wagen geladen wurden? Wo ist der Mann? Warum reist man allein? — Ich erwiderte: Warum fragst du? — Scheu ergriff meinen Arm und sprach: Die jungen Leute lieben es, wenn man Schönheit besitzt. Es ist zu hoffen, man kann sich dessen erfreuen. — Ich ward von Furcht befallen und erwiderte nichts. Scheu ergriff sofort das Messer und brachte mir unter den Rippen eine Stichwunde bei, an der ich auf der Stelle starb. Er stach ferner Tschi-fu und auch dieser starb. Scheu ffrub die Erde unter dem Stock- werke auf und begrub uns gemeinschaftlich , mich unten , die Sclavin oben. Er nahm die kostbaren Gegenstände und ent- fernte sich. Er tödtete die Rinder und verbrannte den Wagen. Die Naben des Wagens und die Knochen der Rinder befinden | sich aufgehäuft in dem östlichen Brunnen des Einkehrhauses. Ich bin bereits gebrochen und gestorben, mein Schmerz rührt) den erhabenen Himmel, ich habe nichts, wo ich es anzeigen könnte. Desswegen komme ich und wende selbst mich zu dem Gebieter, dem erleuchteten Gesandten. Schang sprach: Wenn ich jetzt hervortreten wollte, wie würdest du es beweisen? — Das junge Weib sprach: Ich trugi obere und untere weisse Kleider, Schuhe von grünen Seiden-' fäden, was alles noch nicht verfault ist. Mein Geschlechtsnara«' ist Su, mein Name Ngo. Ich wünschte, dass mau sich in der Der Geisterglaube in ileni alten China. ßHf) (xusse des Bezirkes erkundige und die zerstreuten Gebeine zu meinem verstorbenen Manne zurückbringe. Schang kehrte jetzt in schnellem Laufe zurück und hiess jdie Angestellten Scheu festnehmen. Sie verhörten ihn und er j gestand. Man schickte zu dem Districte Kuang-sin herab und die Sache stimmte mit den Worten Ngo's überein. Die Eltern und Geschwister Scheu's wurden festgenommen und in dem Gefängnisse gebunden. Schang gab folgendes kund: Scheu ist ;nach dem gewöhnlichen Gesetze ein Mörder, und hier bleiben jdie Verwandtschaften unbei'ührt. Allein Scheu that Böses und verheimlichte es über ein Jahr. Dieses ist etwas , was nach dem Gesetze der Könige nicht verziehen wird. Dass aber Dämonen und Geister die Anzeige machen, davon hat man in tausend Jahren kein einziges Beispiel. Ich bitte, dass man sie alle enthaupte, um ins Licht zu stellen die Dämonen und Geister, zu befördern die verborgene Lehre. Lu-tschung war ein Eingeborner von Fan-yang, Dreissig Weglängen westlich von seinem Hause befand sich das Grab- mal des kleinen Vorrathshauses ' von dem Geschlechte Thsui. Tschung war zwanzig Jahre alt und verliess an dem Tage vor der Ankunft des Winters das Wohnhaus, um im Westen zu jagen und zu spielen. Er sah ein Reh, nach dem er schoss und das er traf. Das Reh entzog sich und entlief. Tschui^g verfolgte es, ohne die Entfernung zu bemerken. Plötzlich sah er an dem Wege in dei* Entfernung einer Weglänge ein hohes Thor und ein Ziegeldach. Im Umkreise befanden sich nach allen vier Gegenden Gebäude, die den Gebäuden eines Vor- rathshauses gleichen. Er band daselbst das Reh unter dem Glöckchen in dem Tliore. Vor dem Wegweiser der Gäste war ein • Mensch, der ihm ein neues Kleid zuwarf und sprach: Der Ge- I bieter des Vorrathshauses schickt dieses dem Jüngling. — I Tschung zog es sogleich an. Nachdem er vorgetreten, sah er den Angestellten des kleinen Vorrathshauses. Dieser spi^ach * Das kleine Vorratlishaus (Scliao-fu) ist ein Angestellter, der sich mit den Abgaben von dem Meere, den Bergen, dem Boden und den Sümpfen befasst. 44* ß8ß Pfizmaier. ZU ihm: Der Gebieter des geehrten Vorrathshauses hielt mein Thor nicht für niedrig". Vor Kurzem erhielt ich ein Schreiben, worin gesagt wird, dass ich für dicli ein kleines Mädchen suchen solle, um sie mit dir zu vermählen. Desswegen ging ich dir entgegen. — Sofort zeigte er Tschung das Schreiben. Obgleich Tschung zur Zeit, als sein Vater starb, noch klein war, er- kannte er doch die Handschrift des Vaters. Er schluchzte sofort und weigerte sich nicht mehr. Jener forderte sogleich das Innere mit den Worten auf: Der Jüngling von dem Ge- schlechte Lu ist gekommen. Man kann dem jungen Mädchen auftragen, dass es sich schmücke. — Als der Abend dämmerte, meldete das Innere, dass das junge Mädchen geschmückt sei. Endlich sagte der Mann des Geschlechtes Tlisui zu Tschung : Du kannst zu dem Osten hinkommen. — Das Weib des Man- nes von dem Geschlechte Thsui stieg von dem Wagen , stand an dem Ende des Teppichs und verbeugte sich. Hierauf waren drei Tage zu Ende. Der Mann von dem Geschlechte Thsui sagte zu Tschung: Du kannst heimkehren und dich entfernen. Wenn die Tochter einen Knaben gebärt, so werde ich ihn dir zurückschicken. Wenn sie ein Mädchen gebärt, so werde ich es behalten und aufziehen. — Er forderte das Aeussere auf, in einem geschmückten Wagen den Gast zu begleiten. Tschung verabschiedete sich jetzt und trat aus. Als er zu Hause ankam, sah ihn seine Mutter und fragte ihn um die Ursache seines Ausbleibens. Tschung legte in seiner Ant- wort den ganzen Sachverhalt dar. Vier Jahre später, im dritten Monate des Jahres, blickte Tschung auf das Wasser herab und spielte. Plötzlich sah er einen Kälberwagen, der bald untersank, bald schwamm. Hierauf erreichte er die Ilferhöhe. Die vier Sitze waren sichtbar, und Tschung ging hin und öffnete ihn. An der rückwärtigen Thüre des Wagens sah er die Tochter des Geschlechtes Thsui, die mit einem dreijährigen Knaben spielte. Die Tochter nahm das Kind in die Arme und gab es Tschung zurück. Ferner gab sie ihm eine goldene Schale. Sie ward dann plötzlich unsichtbar. Tschung bestieg später einen Wagen und fuhr auf den Markt, um die Schale zu verkaufen. Erhoffte, dass sie Jemand erkennen wcsrde. Eine Sclavin erkannte diese Schale. Sie kehrte zurück und meldete in einem grossen Hause : Auf dem Markte Der GeistergUiulie in dorn alten Cliiua. (jö i sali ich einen IMenschen^ der in einem Wag-cn tulir und die goldene Schale in dem Sarg'c des jung'cn Mädchens von dem Geschlechte Thsui verkaufte. — Das grosse Haus war die eigene Mutter der Mutterschwesteru des Mannes von dem Ge- schlechte Thsui. Dieselbe schickte eines ihrer Kinder, damit es nachsehe. Es Avar wirklich, wie die Öclavin, gesagt hatte. Jenes sagte zu Tschung: Einst vermählte sich meine Mutter- schwester mit dem kleinen Vorrathshausc. Sie gebar eine Tochter, die noch unvermählt starb. Die Verwandten des Hauses empfanden darüber Schmerz. Sie schenkten eine goldene Schale und legten sie in den Sarg. Du kannst mir umständlich er- zählen, wie du die Schale erlangt hast. — Tschung erzählte, wie die Sache sich verhielt. Dieses Kind war ebenfalls schmerz- lich gerührt und schluchzte laut. Es kehrte zurück und mel- dete es der Mutter. Die Mutter befahl sogleich, dass man sich in das Haus Tschuug's begebe und das Kind zurückbringe. Sämmtliche Verwandte waren versammelt. Das Kind hatte das Aussehen des Mannes von dem Geschlechte Thsui, es hatte aber auch Aehnlichkeit mit Tschung. Das Kind und die Schale gaben zugleich Zeugniss. Die Mutter der Mutterschwestern sprach: Es ist ausser- halb unseres Wohnsitzes geboren. Somit sei sein Jünglings- name Wen-hieu (mild und trefflich). Mild und trefflich ist der verborgene Eidam. — Es bildete hierauf seine edlen Gaben aus und gelangte allmälig bis zu der Würde eines Statthalters der Provinz. Später wurde der eingesetzte Sohn Yö in der Welt berühmt. Zwischen den Bergen von Lin-tschuen gibt es ungeheuer- liche Wesen. Dieselben kommen gewöhnlich mit Sturm und Regen. Sie haben eine Stimme wie ein Pfeifen und sind im Stande, die Menschen mit Pfeilen zu schiessen. Nach einer Weile schwillt die Wunde von dem starken Gifte. Es gibt Männchen und Weibchen. Das Männchen ist schnell, jedoch das Weibchen ist langsam. Das Schnelle bleibt nicht länger als einen halben Tag. Das Langsame bleibt über Nacht. Die Menschen jener Gegenden haben gewöhnlich etwas, um sie auf- zusuchen. Wenn es ein wenig spät ist, sterben sie. Es ist ß38 Pfizmaier. Sitte, sie aufzusuchen. Ihr Name ist: die mit dem Messer arbeitenden Dämonen. In der Provinz Yung-tschang , District Pü-wei, g-ibt es das verbotene Wasser. Dieses Wasser hat den Hauch des Giftes. Bios in dem eilften und zwölften Monate des Jahres kann man übersetzen. Vom ersten bis zum zehnten Monate des Jahres kann man nicht übersetzen. Setzt man über, so macht es ohne weiteres den Menschen erkranken und tödtet ihn. In diesem Hauche befindet sich ein böses Wesen, dessen Gestalt man nicht sieht. Es gibt einen Ton von sich, als ob man etwas würfe. Trifft es einen Baum, so bricht es ihn. Trifft es einen Menschen, so verdirbt es den Menschen. Man nennt es insgemein: die Kug-elarmbrust der Dämonen. Die Ueberlieferungen von Männern der Schrift sagen: Als Tso-sse das bilderlose Gedicht auf die Hauptstadt von Schö verfertigte, sagte er in ihm: Durch die fliegenden Kugeln der Kugelarmbrust der Dämonen ist der Boden steinig und schlecht. — Später veränderte er wieder das Gedicht und Hess diese Worte aus. Die Denkwürdigkeiten der acht Abtheilungen im Süden sagen : In der Provinz Yung-tschang gibt es das verbotene Wasser. Dieses Wasser hat einen bösen Gifthauch. Das da- selbst befindliche Wesen gibt einen Ton von sich. Wenn es Bäume trifft, so zerbricht es sie. Es heisst mit Namen: die Kugelarmbrust der Dämonen. Wenn es Menschen trifft, so sind diese plötzlich grün und verbrannt. Tscheu-schi von Hia-pei gelangte einst nach Tung-hai. Auf dem Wege begegnete ihm ein Abgesandter, der in der Hand ein aus einer Rolle bestehendes Buch hielt. Derselbe verlangte von Schi, dass er ihn in das Fahrzeug aufnehme. Nachdem sie etliche zehn Weglängen fortgezogen, sagte er zu Der Geisterglinil't' in ilom alten China. U«^.' Schi: Ich muss für einen Augenblick an einen Ort g-chen. Ich lasse das Buch in dem Schiffe zurück. Hüte dich, dass du es nicht öffnest. — Sobald er sich entfernt hatte, öffnete Schi verstohlen das Buch und blickte hinein. Es enthielt lauter Verzeichnisse todter Menschen. In dem untersten Absätze be- fand sich der Name Schi's. Nach einer Weile kehrte der An- gestellte zurück. Schi sagte ihm sogleich, dass er in das Buch ücblickt habe. Der Angestellte ward zornig und sprach: Ich habe dir eigens gesagt, dass du nicht hineinsehen sollest. — Schi schlug das Haupt gegen den Boden, bis das Blut hervor- floss. Der Angestellte sprach nach langer Zeit: Ich bin dank- bar, dass du mich auf einer weiten Strecke in das Fahrzeug aufgenommen hast. Dieses Buch lässt sich nicht wegschaffen. Wenn du heute weggegangen bist, kehre nach Hause zurück und tritt durch drei Jahre nicht aus dem Thore. Es lässt sich dann erwägen. Sage nicht, dass du mein Buch gesehen hast. Schi kehrte zurück und war bereits zwei Jahre nicht aus- gegangen. Die übrigen Hausbewohner wunderten sich hierüber. Die Nachbarn, die Leute und der Vater zürnten und Hessen um ihn wie um einen Todten klagen. Schi wusste sich nicht zu helfen und er trat vor das Thor. Sogleich sah er diesen Angestellten. Der Augestellte sprach: Ich hiess dich drei Jahre nicht ausgehen. Was ist jetzt zu thun? Ich suchte dich und sah dich nicht. Jahr um Jahr habe ich dafür die Peitsche und den Stock bekommen. Jetzt habe ich dich ge- sehen, es lässt sich nichts thun. In drei Tagen werde ich dich wegnehmen. — SchT kehrte zurück und weinte. Er erzählte die Sache, wie sie hier erzählt worden. Der Vater glaubte es durchaus nicht. Die Mutter bewachte ihn Tag und Nacht unter Thränen. In drei Tagen, zur Stunde des Mittags, starb er. Die fortgesetzte Geschichte des Suchens der Götter sagt: Hu-meu-hoei von Hoai-man besass die Gabe, Dämonen zu sehen. Obgleich er keine Freude hatte, sie zu sehen, konnte er diesem kein Ende machen. Später unternahm er eine Reise nach Yang-tscheu. Auf dem Rückwege kam er an Yang-tsching vorbei. Im Osten dieser Stadt befand sich ein göttlicher Tempel, in dessen Mitte das Volk eben durch einen Zauberer die Anrufung bewerkstelligen und opfern lassen wollte. In einein Augenblicke schrieen sämmtliclu; Dämonen: Die höchste 690 Pfizmaier. Obrigkeit ist gekommen. — Sie entliefen zugleich, traten aus dem Tempel und entfernten sich. Hoei blickte nach rückwärts und sah zwei Schamanen , welche kamen und in den Tempel traten. Die Dämonen nahmen sich zu Zweien und Dreien gegenseitig in die Arme, hielten sich fest und befanden sich in den Gräsern zur Seite des Tempels. Der Anblick der Scha- manen erfüllte sie mit Furcht und Bangen. Nach einer Weile entfernten sich die Schamanen , und die Dämonen kehrten in den Tempel zurück. Hoei reichte hierauf ein kleines Geschenk für Buddha. Das Haus Wang-pe-yang's befand sich an den Ausgängen der Mutterstadt. Im Osten des Hauses befand sich ein grosser Grabhügel. Die Ueberlieferung sagte, es sei das Grab Lu-sü's, Das Weib Pe-yang's starb. Er ebnete die Erdhöhe und begrub sie daselbst. Einige Jahre später befand sich Pe-yang am hellen Tage in dem Gerichtssaale. Er sah einen vornehmen Menschen, der in einer Sänfte der flachen Schultern sass und ein Gefolge von mehreren hundert Menschen hatte. Derselbe kam daher, setzte sich und sagte zu Pe-yang: Ich bin Lu-tse- king. Mein ruhiges Haus befindet sich hier seit zweihundert Jahren. Wie konntest du es wagen, mein ruhiges Haus zu zerstören? — Er blickte auf sein Gefolge: Warum erhebt ihr nicht die Hand? - Das Gefolge zerrte Pe-yang von dem Bette herab, versetzte ihm mit den Ringen der Schwerter mehrere hundert Schläge und entfernte sich. Er war eine Zeitlang todt. Nach längerer Zeit ward er wieder lebendig. An den Stellen brachen Geschwüre hervor. Er starb hierauf plötzlich. Ein Mensch aus Keu-tschang in Kuei-ki kehrte von der östlichen Wildniss zurück. Am Abend erreichte er nicht das Thor. Er sah zur Seite des Weges ein kleines Dach. Er zündete Feuer an und bereitete sich ein Nachtlager. Es befand sich daselbst nur ein junges Mädchen. Dasselbe wollte nicht in der Gesellschaft eines Mannes die Nacht zubringen. Sie rief die Tochter des Hauses eines Nachbarn und nahm sie zur Gefährtin. — In der Nacht spielte sie mit ihr die Harfe, Der Geisterglaube in dem alten (,'hina. 691 scherzte und sang: In Reihen fortlaufend die Wicke, die auf- steigende Schminkbohne ! t^inmal langsam und wieder einmal langsam! AA^illst du wissen meinen Geschlechtsnamcn? Mein Geschlechtsnarae ist Tschin, mein Name 0-teng. — Als der ]\[orgen kam, befand sich ausserhalb der östlichen Vorstadt in einer Bude eine Mutter, welche Speisen verkaufte. Dieser Mensch setzte sich zu ihr hin und erzählte ihr dabei, was er in der vergangenen Nacht gesehen. Als die Mutter den Namen 0-teng hörte, erschrack sie und sprach: Dieses ist meine Toch- ter. Sie wurde unlängst ausserhalb der Vorstadt begraben. Schi-tü war Beaufsichtiger von Tsin-yang und im Stande, mit Worten zu erörtern. Er hatte einen Schüler, der ebenfalls geordnete Gedanken besass. Derselbe erfasste einst als Gegen- stand der Erörterung, dass es keine Dämonen gebe. Plötzlich erschien ein Mensch, der ein schwarzes Kleid mit weissen Aermeln trug. Als die Rede auf die Dämonen kam, gab ihm der Gast Unrecht und sprach: Ich bin gleich ein Dämon. Warum sagst du, dass es keine gebe. Man hiess mich kommen, damit ich dich wegnehme. — Dem Schüler ward übel zu ]\Iuthe, und er ersuchte ihn. Der Dämon fragte: Ist Jemand, der dir ähnlich sieht? — Der Schüler sagte : Schi-tü, der unter dem Zelte betindliche Beaufsichtiger der Hauptstadt, sieht mir ähnlich. — Der Dämon Hess es gelten. In einem Augenblicke war der Beaufsichtiger todt. Der Wald der Worte sagt: Tsung-tai war stechender Vermerker von Tsing-tscheu. Er veröffentlichte Erörterungen , in denen er sagte , dass es keine Dämonen gebe. Dieselben waren sehr geistreich, und Niemand konnte ihm Unrecht geben. Später begab sich ein Schüler der Schrift zu^ai. Im Gespräche kamen sie zunächst auf die Erörterungen , in welchen gesagt wird , dass es keine Dämonen gebe. Der Schüler der Schrift wischte die Kleider ab und entfernte sich. Dabei sprach er : Du hast unterbrochen unsere Speisung mit Blut durch zwanzig Jahre. Weil du grüne Rinder und bärtige Sclaven besitzest, durften wir dich noch nicht elend machen. Jetzt aber sind die Sclaven entlaufen, die Rinder sind todt. Jetzt dürfen wir dich zurechtbringen. — 692 Pfizmaier. Als diese Worte verklungen waren, entschwand er. Am kom- menden Tage war Tai gestorben. Die von Teng-te-ming verfasste Geschichte von Nan- khang sagt: Der Schan-tu (die Hauptstadt der Berge) gleicht von Ge- stalt den Menschen des Kuen-lun. An seinem ganzen Leibe wachsen Haare. Wenn er Menschen sieht, schliesst er ohne weiteres die Augen und sperrt den Mund auf, als ob er lachte. Er verweilt gern in tiefen von Bergen eingeengten Flüssen. Er stürzt daselbst die Steine um und fängt Krebse, die er verzehrt. Die Baumgäste sind von Haupt, Angesicht, Sprache und Stimme ebenfalls nicht gänzlich von den Menschen verschieden. Nur sind die Nägel ihrer Hände und Füsse gleich Haken. Sie machen es sich auf hohen Felsenwänden und abgerissenen Berg- gipfeln bequem, und dann erst schlagen sie daselbst ihren Wohnsitz auf. Sie verstehen es, Holztafeln zu hauen. Sie ziehen dieselben fort, legen sie auf die Bäume und sammeln sie. Ehe- mals waren Menschen, welche sich zu ihnen begeben wollten. Für die Holztafeln, welche sie kauften, legten sie früher Gegen- stände unter die Bäume, und Jene nahmen sie, indem sie die grössere oder kleinere Menge berechneten. Wenn es ihnen recht war, schickten sie sich sogleich an, wegzugehen. Sie thaten ihnen auch nichts zu Leide. Nur traten sie durchaus nicht den Menschen vor das Angesicht, sie wechselten mit ihnen keine Worte, hielten keinen ]\Iarkt und erscliienen nicht ,an den Brunnen. Bei Todesfällen kennen sie die Aufbahrung, und lassen die Menschen ihre Gestalt nicht sehen. Was das Begräbniss und den Sarg betrifft, so Averden, wenn sie sich auf hohen Uferbänken befinden. Bäume genommen. Bisweilen verbergen sie die Todten in Felsennestern. Die Krieger, welche in den drei Lagern von Nau-khang Schiffe zimmerten, gingen hin, um mit ihnen zu sprechen. Sie sahen mit eigenen Augen die Be- grilbnissstätten. Die Weise des Tanzes und der Musik jener Wesen ist zwar von derjenigen des Zeitalters verschieden, allein man hört etwas gleich dem Rauschen eines vom Winde be- Der Geisterglaube in dem alten China. oOö wegten Waldes , und die Töne liabcn Aehnlichkeit mit dem Einklang des Gesanges und des lilaseus der Musikwerkzeuge. In dem Zeiträume I-lio (405 bis 418 n. Chr.) zog Siü-tao-fö nach dem Süden aus. Er entsandte Menschen mit dem Auf- trage, Holztafeln zur Ausrüstung der Kriegsschiffe abzuhauen. Die Baumgäste machten diese Holztafeln zum Geschenk , aber Hessen sich nicht sehen. Die Geschichte der erzählten Merkwürdiarkeiten sagt: In Nan-khang gibt es Geister, deren Name Schan-tu (die Hauptstadt des Berges). Dieselben sind gestaltet wie Men- schen. Sie sind zwei Schuh lang, von schwarzer Farbe, roth- äugig, ihr Haupthaar ist gelb und bedeckt den Leib. In dem tiefen Gebirge bauen sie auf Bäumen ihr Nest. Das Nest ist von Gestalt gleich den Eiern des harten Vogels. Es ist drei Schuh hoch, innerlich sehr prächtig und von einem frischen Glänze der fünf Farben. Sie fügen zwei Stücke an einander, so dass sie in der Mitte zusammenhängen. Die Menschen des Gebietes sagen , das obere sei das Wohnhaus des Männchens, das untere sei das innere Haus des Weibchens. Seitwärts bringen sie immer eine Oeffnung an, von wo sie spähen. Der Stoff ist leer und leicht, und sie verfertigen einigermassen eine hölzerne Röhre. In der Mitte bereiten sie aus Vogelfedern einen Teppich. Diese Geister sind im Stande , sich zu ver- wandeln, und man sieht selten ihre Gestalt. Sie sind nämlich eine Art Baumgäste und Sao des Berges. Fünfzehn Weglängen nordwestlich von dem Districte Kung befand sich ein alter Damm, der den Namen Damm des Fürsten von Yö führte. Auf dem Damme war ein grosser harter Baum, der zwanzig Spannen messen uKjchte. Dieser Baum war alt und inwendig hohl. Er besass ein Nest der Schan-tu. Im ei'sten Jahre des Zeitraumes Yuen-kia (424 n. Chr.) fällten Ngai-tao-hiün und Tao-hiü, zwei Brüder aus dem zur Ordnung gebrachten Volke des Districtes , diesen Baum. Sie nahmen das Nest und kehrten nach Hause zurück. Die Schan-tu zeigten sich und sagten zu den zwei Menschen : Wir wohnten auf dem wüsten Felde, was sollten wir uns um eure Angelegenheiten bekümmern? Grosse Bäume, die man brauchen kann, wie könn- ten sie zählbar sein? Weil sich auf dem Baume unser Nest befand, desswegen fälltet ihr ihn. Wir werden jetzt euej' Haus ß94 Püizmaier. verbrennen und euch eure Ruchlosig'keit vergelten. — Als die zweite Nachtwache kam, brach innerlich und äusserlich auf dem Dache gleichzeitig Feuer aus. Das ganze Wohnhaus wurde vollständig verzehrt. Die Wunder der Denkwürdigkeiten sagen: In der Provinz Kuei-ki befand sich gewöhnlich ein grosser Dämon. Derselbe war mehrere Klafter lang, seine Lende mass mehrere zehn Spannen. Er trug eine hohe Mütze und ein ur- sprüngliches Kleid. Wenn die Provinz Glück oder Unglück haben sollte, schritt er zu der Donnerpforte und zeigte eine traurige oder freudige Miene. Die Trauer und die Freude des Geschlechtes Sie und des ganzen Seitengeschlechtes verkündete er mit Bestimmtheit. Als Hung-tao noch nicht das Unglück der Mutter hatte, kam der Dämon mehrere Monate hindurch am frühen Morgen und am Abend und blickte herab. Später, als Jener im Umwenden der oberste Buchführer bei der Ab- theilung der Angestellten geworden, schlug der Dämon in die Hände, tanzte drei Absätze und gelangte von dem grossen Thore bis zu dem Vorhofe. Wider Vermuthen ward Jener versetzt und scharf zur Rede gestellt. Hung, Lehensfürst von Hia, reiste plötzlich nach Kiang- ling. Er begegnete einem grossen Dämon, der in der Hand Bogen und Hakenlanze hielt und schnell lief. Mehrere hundert kleine Dämonen folgten ihm. Hung fürchtete sich. Er verliess den Weg und wich ihnen aus. Als der grosse Dämon vorüber war, folgte Jener, packte einen kleinen Dämon und fragte ihn, was für ein Wesen dieses sei. Der Dämon sprach : Es ist der grosse Tödtende von Kuang- tscheu. — Hung sprach: Was thut er mit dieser Hakenlanze? — Der Dämon sprach: Mit dieser tödtet er die Menschen. Wenn er sie in das Herz oder in den Bauch trifft, so sterben sie ohne weiteres. Trifft er andere Orte, so gelangen sie nicht zu dem Tode. — Hung sprach: Gibt es ein Mittel, um diese Krankheiten zu heilen? — ' Der Dämon sprach: Wenn man ein schwarzes Huhn tödtet und damit das Herz bedeckt, so wird man hergestellt. — Hung sprach: Wohin wollt ihr jetzt gehen? — Der Dämon sprach: In die zwei Landstriche King und Yang. — Um die Zeit Der ©eistorglanbe iu dorn alton China. 695 herrschten in diesen zwei Landstrichen Krankheiten des Her- zens und des Bauches, an denen alles ohne Ausnahme starb. Als Hung sich in King-tscheu befand , lehrte er die Menschen ein schwarzes Huhn tödten und sieh damit bedecken. In zehn Fällen erreichte man acht- oder neunmal seinen Zweck. Dass man jetzt, vom Uebel betroffen, sich eines schwarzen Huhnes bedient, ist durch Hung- in Gebrauch gekommen. Die Pflanzen des Stammes sagen : Der Eulenpfirsichbaum gehört zu den Bräumen , deren Blätter nicht abfallen. Er tödtet die hundert Dämonen. Das von Tschang-hung verfasste bilderlose Gedicht auf die östliche Hauptstadt sagt: Auf dem Sö-tö erfand man die Abwehr des Unheils. Man liess Wache halten durch Yö-lui. Schin-tu war als Gehilfe der Zweite. Gegenüber ergriffen sie fest das Schilfrohr der Stricke. ^ Anhang. Beispiele von Scheintod. Die Ueberlieferungen Tso's, in dem ersten Theile des Fürsten Siuen, sagen: Die Menschen von Tsin fingen einen Kundschafter von Thsin und tödteten ihn auf dem Markte von Kiang. In sechs Tagen ward er wieder lebendig. Das Buch der fortgesetzten Han sagt : Zu den Zeiten des Kaisers Hien, in dem Zeiträume Thsu- ping (190 bis 19.3 n. Chr.), starb ein aus Tschang-scha stam- mender Mensch von dem Geschlechte Hoan. Nach einem Monat(! Inirte seine Mutter in dem Sarge ein Geräusch. Sie itffnete ihn und Jener ward hierauf lebendig. In der Wahr- sagung hiess es : Das äusserste Yin wird das Yang. Der unten ^ In dem hohen Alterthiim lebten zwei Brüder, N.imens Scliin-fu und Vö- hii. Dieselben waren im Stande, die Dämonen festzunehmen und sie mit Stricken von Schilfrohr zu binden. Der Berg So-tü ist der Ort, wo die Dämonen aus- und eintraten. nfjf) Pfizmiiier. belindliclie Mensch wird ein Oberer. Später erhob sich Yeu- pi-schü, Fürst von Tsao. Im vierten Jahre des Zeitraumes Wn-ng'an ' war Li-ngo, ein sechzehnjähriges Mädchen aus Wu-ling, erki-ankt und ge- storben. Sie wurde mehrere Weglängen ausserhalb der Stadt- mauern begraben. Es waren bereits vierzehn Tage, als wan- dernde Menschen in ihrem Grabhügel eine Menschenstimme hörten. Sie sagten es sogleich in ihrem Hause. Die Leute des Hauses gingen hin, sahen nach und hörten die Stimme Ngo's. Als sie das Mädchen hei'ausnahmen, war es lebendig. Die Denkwürdigkeiten von U sagen : Zu den Zeiten Sün-hieu's, im vierten Jahre des Zeit- raumes Yung-ngan (261 n. Chr.), starb Tschin-tsiao, ein Mensch des Volkes von U, und wurde prunklos begraben. In sechs Tagen ward er wieder lebendig. Er durchbohrte die Erde und kam aus ihr hervor. Die Verzeichnisse der früheren Tschao sagen : ■» Im ersten Jahre des Zeitraumes Lin-kia (316 n. Chr.) starb der grosse Heerführer Yö, König von Tung-ping. Einer seiner Finger war noch warm, und man bahrte den Todten nicht auf. An dem Tage Kiä-sö (11) ward er wieder lebendig. Er erzählte, er habe den Abgrund der Wasser auf dem Berge Pü-tscheu gesellen. Nach fünf Tagen habe er sich wieder an- geschlossen und sei zu dem Berge Kuen-lün gelangt. Nach drei Tagen sei er wieder zurückgekehrt. Das Buch der Thang sagt: In dem Zeiträume Tsching-yuen (785 bis 805 n. Chr.) warteten die Han-lin auf die höchste Verkündung. Tai-schao- ping starb. In sechzehn Tagen ward er wieder lebehdig. Die vollen Verzeichnisse von Kien-khang sagen: Tai-yang, ein Heilkünstler zu den Zeiten der Tsin, führte den Jünglingsnamen Kue-lieu. Er stammte aus Tschang-tsching in U-hing. In dem Alter von zwölf Jahren wurde er von einer 1 Der Zeitraum Wu-ngan ist in der Geschichte der sjjätercn Han nicht ent- halten. Es soll offcuhar heisscn: im vierten Jahre des Zeitraumes Kieu- ngan (199 n. Chr.). Der Geister^laulie iii dein alten Cliiiui. 697 Krankheit befallen und starb. In fünf Tag-en ward er wieder Icbendi"'. Er erzählte, er habe eine Federnfalme erg-riffen und sei an der Spitze von Kriegsmännern gestanden. Er sei im Begriffe gewesen^ sich nach Fung-lai, zu dem Kuen-lün, zu den gehäuften Steinen, zu dem grossen inneren Hause, dem Heng, Lu, Hung und andei-en Bergen zu begeben. Da habe man ihn fortgeschickt und er sei heimgekehrt. Die von Kö-hung verfassten Uebeiliefernngen von gött- lichen Unsterblichen sagen : Sse-si erkrankte einst und starb. Der unsterbliche Mensch Tung-fung gab ihm eine Kugel Arznei und brachte sie ihm mit Wasser in den Mund. Er hielt sein Haupt, bewegte es und Hess die Kugel zergehen. Beim Verzehren öffnete Jener die Augen, bewegte die Hand, und sein Aussehen war, wie es früher gewesen. Nach und nach erholte er sich. In einem halben Tage war er fähig, aufzustehen und zu sitzen. Nach vier Tagen war er im Stande, zu sprechen. Hierauf befand er sich wieder wie gewöhnlich. Die Geschichte des Suchens der Götter sagt: In dem Zeitalter des Kaisers Wu von Tsin lebten in der Provinz Ho-kien ein junger Mann und ein Mädchen. Dieselben fanden an einander Gefallen, und man erlaubte ihnen, sich zu verbinden. Da folgte der junge Mann dem Kriegsheere. Nach Jahren verbanden die Aeltern ihre Tochter mit einem Menschen. Es währte nicht lange, so starb sie aus Kränkung. Der junge Mann kehrte zurück und empfand tiefen Schmerz. Er ging zu dem Grabhügel und wollte um sie wehklagen. Er war nur äusserst traurig und seiner Gefühle nicht Meister. Er dui-ch- brach den Grabhügel und öffnete den Sarg. In diesem Augen- blicke ward sie lebendig. Er nahm sie auf den Rücken und trug sie nach Hause. Daselbst pflegte er sie durch mehrere Tage, und sie ward wieder hergestellt. Ihr Mann ging liin und begehrte sie. Jener Mensch gab sie nicht zurück und sagte: Dein Weib ist gestorben. Hat man in der Welt gehört, dass ein Todter wieder lebendig wird? Diese hat mir der Him- mel geschenkt, es ist nicht dein Weib. — Hierauf führten sie gegen einander Klage. In der Provinz und in dem Districte konnte man die Sache nicht entscheiden, und man brachte sie vor den Beruhiger des Vorliofes. Dieser erstattete folgenden 698 Pfizmaier. Bericht : Die äusserste Wahrhaftigkeit des reinen Geistes rührte den Himmel und die Erde. Dess wegen ist der Todte wieder lebendig geworden. Was ausserhalb der gewöhnlichen Ordnung, wird von den Gebräuchen nicht eingenommen, durch die Strafe nicht zugeschnitten. Es wird entschieden, dass man sie dem- jenigen zurückgebe, der den Grabhügel geöffnet hat. Zu den Zeiten des Kaisers Fing von Han, im zweiten Monate des ersten Jahres des Zeitraumes Yuen-schi (] n. Chr.) erkrankte Tschao-tschün, ein junges Weib aus Kuang-mö in Sö-fang, und starb. Sie war bereits in den Sarg gelegt. Am sechsten Tage stieg sie aus dem Sarge heraus und erzählte, sie habe die Todten und ihren Vater gesehen. Dieser habe ihr gesagt : Mit sieben und zwanzig Jahren sollst du nicht sterben. — ■ Der Statthalter Tan, der dieses hörte, äusserte sich darüber: Das äusserste Yin wird das Yang. Der unten befindliche Mensch wird ein Oberer. — Später erfolgte die Anmassung der Rang- stufe durch Wang-mang. In dem Zeiträume Hien-ning von Tsin (275 bis 279 n. Chr.) zog sich Yen-khi von Lang'-ye eine Krankheit zu und begab sich zu dem Arzte Tschang-thso, um sich heilen zu lassen. Er starb in dem Hause Thso's. Die Menschen seines Hauses holten den Leichnam ab. So oft sie bei der Wahrsagung den Baum umwickelten, konnten sie es nicht lösen. Einer der Be- gleiter des Todten lehnte sich desswegen an ihn. Der Todte sprach jetzt: Mein Lebensloos entspricht noch nicht dem Tode. Ich habe blos zu viele Arzneimittel gebraucht, und dieses hat mir die fünf Eingeweide verletzt. Jetzt werde ich wieder lebendig. Hütet euch, dass ihr mich nicht begrabet. — Sein Vater legte die Hand an, betete laut und sprach : Wenn es dein Loos ist, wieder lebendig zu werden, warum sollte dieses nicht der Wunsch deiner Blutsverwandten sein? Jetzt wollen wir nur nach Hause zurück- kehren, wir begraben dich nicht. — Die Wahrsagung wurde jetzt gelöst, und man kehrte nach Hause zurück. Als man den Sarg öffnete, war die Gestalt des Todten, wie sie früher gewesen. Er hatte ein wenig das jueuschliche Der Geisterglaube in dem alten China. 699 Aussehen, allein die Nägel seiner Hände waren an den Stellen, wo sie das Holz des Sarges gekratzt und berührt hatten, ver- letzt. Hierauf breiteten sich Luft und Farbe allmälig mehr aus. Das Getränk wurde ihm in den Mund getröpfelt, und er konnte schlingen. Hierauf half man ihm aus dem Sarge heraus. Es währte sehr lange Zeit, und er ass und trank allmälig mehr. 1 Er konnte die Augen öffnen, hinblicken, Hände und Füsse i biegen und ausstrecken. Gleichwohl war er nicht wie andere ; Menschen. Er konnte nicht sprechen, und Speise und Trank i Hess er sich noch immer von Anderen yeben. Auf diese Weise vergingen zehn Jahre. Die Menschen des Hauses beschützten ihn und konnten sich nicht mehr ernstlich mit ihren Geschäften befassen. Seine jüngeren Brüder Hung und Tu gaben ihre Geschäfte auf, warteten und pflegten ihn in eigener Person. Er wusste die Genossen des Landstrichs beim Namen zu nennen. Aber allmälig nahm er wieder ab, sein Belinden verschlechterte sich, und zuletzt starb er noch einmal. In dem Zeiträume Kien-ngan (196 bis 220 n. Chr.) wurde Ku-ngeu von Nan-yang, dessen Jünglingsname Wen-hö, von einer Krankheit befallen und starb zuletzt. Zur Zeit seines Todes erschien ein Angestellter, der sich mit ihiu auf den Tai- schan begab. Daselbst waren tausend Männer und Weiber, die mit ihm den gleichen Namen führten. Der Vorsteher des Lebensloses untersuchte und berichtigte. Er sagte zu dem wandernden Angestellten: Du hättest den Wen-hö einer gewissen Provinz vorladen sollen. Warum hast du diesen Menschen vor- geladen? — Er schickte Jenen eilig fort und hiess ihn sich entfernen. Um die Zeit war es Abend. Das Betreten der unter der Verwaltung stehenden Orte war verboten, und ei' durfte nicht einkehren. Er gelangte hierauf unter einen ausserhalb des Thores der Vorstadt stehenden grossen Baum, wo er über- nachtete. Daselbst befand sich ein wohlgestaltetes Mädchen, das allein ohne Gefährten wandelte. Wen-hö fragte sie und sprach : Du scheinst aus einem Hause der Kleider und Mützen zu sein. Wie kommt es, dass du zu Fusse gehst? Wie ist dein Geschlcchtsname und dein Mädchenname? — Das Mädchen Sitzb. ,1. i.liil.-hist. Cl. LXVin. P.(l. UI. litt. 45 700 Pfizmaier. sprach : Ich stamme aus San-ho. INIein Vater ist gegenwärtig Befehlshaber von Yi-yang. Gestern wurde ich irrthümlich vor- geladen. Ich kam, und jetzt erlangte ich, dass man mich fort- schickte. Ich wurde hierauf von dem Abend überfallen. Ich fürchtete, mir den Tadel des Verweilens auf dem Melonenfelde und unter den Damascenerpflaumenbäumen zuzuzielien. Ich sah, dass dein Aeusseres dasjenige eines Weisen zu sein scheint. Desswegen bleibe ich hier stehen und verlasse mich auf meine Umgebung. — Hö sprach : Mir gefällt dein dem Schriftschmucke zugewendeter Sinn. Mögen wir deshalb in Fröhlichkeit an diesem Abende verkehren. — Das Mädchen sprach: Ich habe von den IVIuhmen Folgendes gehört. Das Weib macht aus- schliesslich die Lauterkeit zu ihrer Tugend, das Reinweisse macht sie zu ihrer Benennung. — Wen-hö ging mit ihr auf und ab und hatte durchaus keine Gedanken an ein Unternehmen. Als es Tag wurde, trennten sie sich. Wen-hö war bereits zwei Nächte todt. Man blieb bei ihm stehen und sollte ihn aufbahren. Man betrachtete sein Angesicht, — es hatte Farbe. Man befühlte seine Herzgegend, — sie war warm. Um Mittag hörte man, dass er wieder lebendig geworden. Wen-hö wollte sich von der Sache überzeugen. Er traf sofort in Yi-yang ein und fragte nach dem Befehlshaber. Es war der Vater des Mädchens. Er schloss sich au ihn und fragte ihn bei der Gelegenheit, ob in einem gewissen Monate die Tochter eines gewissen Gebieters etwa plötzlich gestorben und wieder lebendig geworden sei. Zugleich beschrieb er das Aussehen und die Züge des Mädchens, die Farbe ihrer Kleider, ihre Sprache und wie er mit ihr auf- und abgegangen. Der Befehlshaber ging hinein und fragte seine Tochter. Sie war dieselbe, mit der Wen-hö gesprochen. Er Avar sehr erschrocken und gab Wen-hö seine Tochter zur Gattin. Lieu-ying, ein Mensch aus Sung-yang in Lin-hai, schloss sich an Tschang-ti und kämpfte gegen das Kriegsheer von Tsin. Er ei-krankto und starb in dem Schiffe. In zwei Tagen landete das Kricgsheor, und es war Niemand, der ihn l)cgrub. Pliitzlich rief er mit lauter Stimme, dass die Mensclien den Anfühi-er Der Geibterglaulie in dem alten China. 701 von dem CTeschlechtc Tschan <;■ binden. Die Stimme sclilus;- sicli zuiiick und breitete sich aus. Hierauf ward er lebendij^;. Die Menschen fragten ihn, und er sagte: Ich erstieg- das nördliche Nössel des Himmels. Unter dem Thore sah ich Kiiegsleute, welche den Mann von dem Geschlechte Tschang-, den Anführer des Kriegsheeres, banden. Die Menschen unter dem Thore zürnten mir. Sie schrieen mich an, verjag-ten mich und Messen mich fortgehen. Ich ward von Furcht erfasst, und die in dem IMunde zurückgebliebene Stimme kam hervor und breitete sich aus. — An diesem Tage liel Ti in der Schlacht. Die fortgesetzte Geschichte des Suchens der Gött(;r sagt: Als Li-tschung-wen, Statthalter von Wu-tu, sich in der Provinz befand, verlor er durch den Tod eine achtzehnjährige Tochter. Dieselbe wurde vorläufig im Norden der Feste der Proviuz begraben. Später verwaltete Tschang-schi-tschi an dessen Stelle die Provinz. Tse-tschang, der Sohn Schi-tschi's, war zwanzig Jahre alt. Er war ein Aufwartender in dem Ge- folge und befand sich in der Provinz. Er träumte, dass ein Mädchen, welches siebzehn bis achtzehn Jahre alt sein mochte und von Angesicht und Miene ungewöhnlich war, zu ihm sagte: Ich bin die Tochter des früheren Gebieters des Versammlungs- hauses, Ich war nicht glücklich und bin frühzeitig vcrst(jrben. Es trifft sich, dass ich jetzt wieder lebendig werden soll. In meinem Herzen liebe ich dich und habe an dir Freude. Dess- wegen komme ich und begebe mich zu dir. — Dieses ereignete sich fünf bis sechs Nächte. Plötzlich erschien sie am Tage. Sie legte ihre Kleider ab und verbreitete ausnehmende Wohl- gerüche. Hierauf wurden sie Mann und Weib. Die Nacht- kleider waren gefärbt wie bei Jungfrauen, Später schickte das Weib Tschung-wen's ihre Sclavin, damit sie an dem Grabe des Mädchens nachsehe. Bei dieser Gelegenheit ging sie zu dem Weibe Schi-tschi's und gab es ihr kund. Als sie in das innere Haus trat, sah sie, dass ein Schuh dieses Mädchens noch unter dem Bette Tse-tschang' s vorhanden war. Sie nahm ihn und rief weinend, dass man den Grabhügel öffnen solle. Sie kehrte mit dem Schuhe heim und zeigte ihn Tsclmng-wen. Dieser war erschrocken. Er schickte zu Schi-tschi und liess ihn fragen: Wie kommt dein Kind zu dem Schuhe meiner verstorbenen Tochter V — Schi-tschi rief 45* 702 Pfizmaier. sein Kind, und dieses legte ihm die ganze Sache dar. Die Männer der Geschlechter Li und Tschang meinten, dass dieses wunderbar sei. Sie öffneten den Sarg und sahen nach. Der Leib des Mädchens war lebendiges Fleisch. Ihr Angesicht und ihre Züge waren wie sie früher gewesen. Ihr rechter Fuss hatte einen Schuh, der linke hatte keinen. Von nun an war sie sofort todt. Ihr Fleisch verdarb, und sie wurde nicht wieder lebendig. An dem nachfolgenden Abende kam das Mädchen und sprach : Die äusserste Neigung zwischen Mann und Weib be- deutet : Wir werden zugleich alt, aber haben keine Gestaltung. Ich vergass den Schuh, um dich aufmerksam zu machen. Ich zeigte, dass ich nicht wieder lebendig werden darf. Das Herz des zehntausendfachen Widerwillens, was sollte es sprechen können? — Sie trennte sich weinend. Fung-hiao-tsiang von Tung-ping war Statthalter von Kuang- ling. Sein Kind hiess mit Namen Ma-tse und war zwanzig Jahre alt. Dasselbe lag allein in der Vorhalle. Im Traume sah es in der Nacht ein Mädchen, das achtzehn bis neunzehn Jahre alt war. Dasselbe sagte: Ich bin die Tochter des frü- heren Statthalters Siü-yuen-fang und stamme aus Pe-hai. Ich war nicht glücklich und bin frühzeitig verstorben, es sind ge- genwärtig vier Jahre. Ich wurde durch einen Dämon mit Un- recht getödtet. Zufolge den Verzeichnissen sollte ich achtzig Jahre alt werden. Man erhörte mich und Hess mich wieder leben. ]\Ian machte zur Bedingung, dass ich etwas haben sollte, worauf ich mich stützte, dann dürfte ich lebendig werden. Es sei ferner angemessen, dass ich deine Gattin werde. Kannst du befolgen, was ich dir auseinandersetze, und mich lebendig niachen? — Ma-tse antwortete: Du kannst es darthun. — Sie verabredete mit Ma-tse die Zeit, wo sie hervorkommen solle. Als der verabredete Tag kam, zeigten sich auf dem Boden vor dem Bette undeutliche Umrisse, als ob ein Mensch gerade mit dem Boden gleich wäre. Er hiess die Leute es wegfegen, aber es ward immer deutlicher. Jetzt erst erinnerte er sich, dass es die Gestalt sei, die er im Traume gesehen. Er ent- fernte hierauf die Menschen der Umgebitng. Sofort kam nach Der Geisterglaulie in liem alten Cliina. 70o , und nacli die Stirne hervor. Zunächst kam wieder das Anffe- I siclit hervor. In einem Augenblicke kam die ganze Gestalt hervor. Ma-tse hiess sie sogleich gegenüber auf das Bett sich I setzen. Die Worte^ die sie sprach, waren wundervoll und un- i gewöhnlich. Hierauf übernachtete sie mit Ma-tse. Sie erinnerte ihn (ifters und sprach: Ich bin noch leer. Du sollst dich zu- I rückhalten. — Er fragte, wie es ihr gelingen könne, hervorzu- ! kommen. Sie antwortete: Das Hervorkommen soll mir an meinem I Geburtstage gelingen. Mein Geburtstag ist noch nicht da. — I Hierauf erklang hier und dort in der Vorhalle der Ton der Rede. Die Menschen hörten, dass das Mädchen die Zeit bis I ihrem Geburtstage berechnete. Sie belehrte zugleich Ma-tse, auf welche Art er ihr hervorhelfen und sie pflegen kchine. Als sie ausgeredet hatte, verbeugte sie sich und entfernte sich. ! Als der Tag kam, opferte er einen menningrothen Hahn, eine Schüssel gekochten Roggen und ein Nössel klaren Wein vor dem Orte der Trauer und zehn Schritte von der Vorhalle ! entfernt. Als das Opfer zu Ende war, grub er sie aus, öffnete I die Stelle und blickte auf den Leib des Mädchens. Derselbe war unversehrt wie früher. Er nahm sie bedächtig in die Arme, I zog sie hervor und legte sie auf einen Teppich in einem Zelte. I Sie war unter dem Herzen etwas warm, mit dem ]\Iunde holte ! sie Athem. Er hiess vier Sclavinnen sie bewachen und I sie pflegen. Er tröpfelte beständig die Milch eines grünen I Schafes in ihre Augen. Sie öffnete den Mund und konnte Grütze und klare Flüssigkeit schlingen. Nach und nach konnte . sie reden. In zweihundert Tagen erhob sie sich mit Hilfe eines I Stockes. Nach einer gewissen Zeit waren ihr Angesicht , ihre I Farbe, ihr Fleisch, ihr Geist und ihre Kraft vollkommen wieder hergestellt. Man schickte jetzt zu dem Geschlechte Siü und meldete es. Die Höheren und die Niederen kamen sämmtlich. Man wählte einen glücklichen Tag, Hess die Gebräuche herab ge- langen und bewerkstelligte die Brautwerbung. Am dritten Tage waren sie Mann und Weib. Sie gebar zwei Söhne und eine Tochter. Der älteste Sohn fühi-te den Jünglingsnamen Yuen- tö und wurde im Anfange des Zeitraumes Yung-kia (307 bis 311 n. Chr.) Leibwächter der geheimen Bücher. Der jüngste Sohn King-tö bekleidete das Amt eines Gehilfen des grossen <04 Pfizmaier. Zug-ctheilten. Die Tochter wurde an Lieu-tse-yen von Thsi- nan, einen Enkel des vorg-eladenen vorzüglichen Mannes Yen- schi, vermählt. Li-tschü von Siang-yang- erkrankte und starb zu seiner Zeit. Sein Weib bewachte den Leichnam. Um die dritte Nacht- wache erhob er sich mit Ileftig-keit, setzte sich und zog- das goldene Armband an dem Arme des Weibes ab. Er hatte da- bei sehr grosse Eile. Das Weib half ihm dabei es abziehen. Es gelang- ihni; es mit der Hand zu erfassen, und er legte sich dann wieder nieder. Sie beobachtete ihn. Zuletzt bemerkte sie, dass er unter dem Herzen wieder warm wurde. Hierauf kam er allmählig- zum Leihen zurück. Als er lebendig- geworden war, sagte er, ein Angestellter habe ihn mit sich genommen. Seiner Gefährten seien sehr viele gewesen. Er habe gesehen, dass einige derselben einen Tausch machten , wodurch sie ihre Ent- lassung- erhielten und heimkehren konnten. Er habe sogleich dem Angestellten ein goldenes Armband zugesagt. Der Ange- stellte habe ihn zurückkehren und es nehmen lassen. Dess- wegen habe er es von dem Weibe genommen und dem Ange- stellten gegeben. Als der Angestellte das Armband erhielt, habe er ihn sogleich losgelassen und ihm geboten, zurückzukehren. Er habe gesehen, wie er das Armband nahm und sich entfernte. Er wisse nicht, wie es kommt, dass es noch da ist. Das Weib getraute sich ebenfalls nicht, es wieder über den Kleidern zu tragen. Sie sagte Worte der Beschwörung und vergrub es. Die Verzeichnisse des Dunklen und Hellen sagen: Ein Mensch aus Lang-ye, dessen Geschlechtsname Wang und dessen Namen man vergessen hat, lebte in Tsien-thang. Seine Gattin von dem Geschlechte Tschü starb im neunten Jahre des Zeitraumes Ta-yuen (8(84 n. Chr.) an einer Krankheit. Sie hatte zwei verwaiste Kinder. Der Mann von dem Geschlechte Wang starb wieder im vierten Monate desselben Jahres plötzlich. Am dritten Tage war di(; Gegend unter seinem Herzen noch warm. Nach sieben Tagen ward er wieder lebendig. Er er- zählte, zur Zeit seines Todes seien ihm zwanzig Menschen er- schienen. Dieselben trugen schwarze Kleider und blickten in die Verzeichnisse. Als die Verzeichnisse entfernt waren, gelangte Der Geisterglaube in dem iiltcn Oliina. 705 ) man zu einein hellrutivon Tliorc uiul weissen Mauern, die ji;Kneli den Vorliallen der Paläste i»'estaltet waren. Die Angestellten trugen hellrothe Kleider, purpurne Gürtel, ursprüngliclic Mützen und enge Kopftücher. Die Kleidung Einiger bestand gänzlich aus aneinanderliegenden und geknüpften Perlen und Edelsteinen, Es waren Trachten, die in dem Zeitalter nicht Sitte sind. Er sah wieder im Vortreten einen Menschen. Derselbe war hoch- gewachsen und gross, und die Kleider, die er trug, waren ge- staltet wie Wolkendunst. Der Mann von dem Geschlechte Wang wandte sich an ihn, schlug das Haupt gegen den Boden und erklärte ihm, sein Weib sei gestorben, die zurückgeblie- benen verwaisten Kinder seien noch klein, und er wüsste sich nicht zu helfen. Er vergoss sogleich Thränen. Dieser Mensch zeigte sich dadurch gerührt und sagte : Dein Schicksal fortlert, dass du kommst. Einzig deiner verwaisten Kinder willen gebe ich dir eine Frist von drei Jahren, — Der Mann von dem Ge- schlechte Wang sprach ferner: Drei Jahre reichen nicht hin, um die Kinder am Leben zu erhalten. — Einer von den Leuten der Umgebung redete und sagte: Die übliche Dai'legung, wie sollte sie albern sein? Drei Jahre an diesem Orte sind in dem Zeitalter dreissig Jahre, — Man schickte ihn jetzt sogleich fort. Es vergingen noch dreissig Jahre, und der Mann von dem Geschlechte Wang starb wirklich. Zu disn Zeiten Hoan-yuen's war eine grosse Rindm'pest, Ein Mensch ass das Fleisch eines todten Rindes. Er erkrankte desshalb und starb. Zur Zeit seines Todes sah or einen Menschen, der die Verzeichnisse ergriff und mit ihm zu der ILjhe des Himmels gelangte. Daselbst war ein vornehmer Mensch, der fragte: Was hat dieser Mensch verbi-ochenV — Jener antwor- tete : Dieser Mensch ist angeklagt, das Fleisch eines pestkranken i Rindes gegessen zti haben. — «Der vornehme Mensch sprach: j Jetzt ist es nothwendig, dass man mit Rindern Gegenstände j umherführt. Da man dieses nicht kann, so ist das Fleisch da, j um den hundert Geschlechtern als Speise zu dienen. Warum tödtet man die Menschen wieder V — Er drängten ihn zur Rück- kehr. Als Jener wieder loliendiü: wMr(l(!. erzählte er, was mnii 70ß Pfizmaier. gesagt. Von nun an blieben diejenigen, welche Rindfleisch ver- zehrten, von Leiden verschont. Yü-king hatte keine Krankheit und starb. U-meug sprach mit dem Sohne King's und sagte: Die Rechnung des Leheus- fürsteu von dem Geschlechte Yü ist noch nicht zu Ende. Ich bitte eben um sein Lebenslos. Man darf ihn noch nicht auf- bahren. — Der Leichnam lag in einem reinen Hause, war aber unter dem Herzen noch w^arm. In sieben Tagen trat starke Hitze ein, der Leib King's neigte sich zur Verderbniss. Meng hiess seine Leute die Luft beobachten und fortwährend Wasser herbeischaffen. Er gebot ihnen, ihn damit zu waschen und es ihm zu trinken zu geben. Als dieses geschehen, zog er sich zurück. Um Mittag öffnete King nur die Augen und den Mund, konnte aber keinen Laut hervorbringen. Das ganze Thor war jetzt voll Fi-eude. Man wendete sich ihm zu, wusch ihn mit Wasser und gab es ihm in den Mund. Er brach mehrere Gantang faules Blut. Nach und nach konnte er sprechen. In drei Tagen war er wieder hergestellt und befand sich wie gewöhnlich. Er erzählte, er habe etliche zehn Menschen gesehen, welche kamen, ihn ergriffen, banden, ihm Angeln anlegten und ihn in das Gefängniss führten. Seine Gefiihrten waren zehn Menschen, die nach der Reihe sprachen und antworteten. Die Reihe war an ihn noch nicht gekommen. Plötzlich sah er den Gebieter von dem Geschlechte U. Derselbe wendete sich mit dem An- gesichte nach Norden , erklärte und entschied es. AVang-tsi nahm die Angeln ab und hiess ihn heimkehren. In den Ver- sammlungshäusern der Obrigkeiten, wo er vorbeikam, zog ihm Alles ohne Ausnahme entgegen und bat, sich zum Besuche bei dem Gebieter von dem Geschlechte U melden zu dürfen. Alle nahten mit Ehrenbezeugungen und untersuchten nicht, was für ein Vorgesetzter es sei. Die Denkwürdigkeiten von vielseitigen Dingen sagen: Gegen das Ende der Han war grosse Unordnung. Es gab Leute, welche den Grabhügel einer Palastbewohnerin aus den Zeiten der früheren Han öffneten. Die Palastbewohnerin war noch lebendig. Als man sie herausgenommen hatte, erholte sie Der Geisterglaube in dem alten China. 707 sich und war wie sie ehemals gewesen. Die Kaiserin von dem Geschlechte Ko von Wei liebte sie und jj-edachte ihrer. Sie Hess sie in die Verzeichnisse eintragen und in den Palast bringen. Sie setzte sie immer unter die Leute ihrer Umgebung und fragte sie, was sich zu den Zeiten der Han in dem Palaste zu- getragen. Jene sprach darüber mit grosser Klarheit, und alles hatte Ordnung und Ende. Als die Kaiserin von dem Geschlechte Kö starb, wehklagte und weinte Jene über die Massen unfl starb hierauf. Die Tochter Hi-nung's, des bei der Abtheilung Sie-tschang's, des Anfülu-ers der Leibw<ächter der Mitte, befindlichen Kriegers der gerechten Waffen, von dem der grosse Vorsteher der Pferde, Tsao-hieu von Wei gesprochen, erkrankte in dem Alter von vier Jahren und starb. Sie wurde absichtlich vergraben und versteckt. In fünf Tagen wurde sie wieder lebendig. Im sie- benten Monate des dritten Jahres des Zeitraumes Tai-ho (229 n. Chr.) hiess eine höchste Verkündung Hieu die Aeltern ver- anlassen, die Tochter zu bringen, damit man sie sehe. Die- selbe war am dritten Tage des vierten Monates dieses Jahres an einer Krankheit gestorben. Nach vier Tagen wurde sie ver- graben und versteckt. Im achten Monate des Jahres' pflückte ein Anwohner desselben Hügels Maulbeerblätter und hörte das Weinen eines Kindes. Er sagte es sogleich der Gattin Nung's. Diese ging hin und sah, dass ihr Kind wieder lebendig geworden war. Es konnte jetzt essen und trinken wie gewöhnlich. Der von dem Geschlechte Lö verfasste Wald der Merk- würdigkeiten sagt : Tschung-yao war durch mehrere Monate nicht bei den Zu- sammenkünften an dem Hofe erschienen. Seine Gedanken und seine Gemüthsart waren anders als gewöhnlich. Jemand fragte ihn um die Ursache. Er sagte, dass immer ein wohlgestaltetes Weib Su ilyjn komme. Sie sei zierlich, reizend und keine ge- wöhnliche Erscheinung. Der ihn gefragt hatte, sprach : Es ist gewiss ein dämonenartiges Wesen. Du kannst sie tödten. — Als später das Weib hinging, trat sie nicht sogleich vor, sondern ' Dieses stimmt mit der obigen Angabo, dass im siebenten Monate des Jahres eine höchste Verkündiing erschienen, nicht genau überein. iOo P fi ziiiaier. Der Geisterglaube iu dem alten China. blieb ausserhalb der Thüre stehen. Yao frag"te sie, warum sie dieses thue. Sie sprach : Du hast die Absicht, mich zu tödten. — Yao sprach: Ich habe diese nicht. — Er rief sie inständig, worauf sie eintrat. Yao war in Gedanken unwirsch, doch bei seiner Unwirschheit konnte er es im Herzen nicht über sich bringen. Gleichwohl hackte er nach ihr und verletzte ihren Schenkel. Das Weib ging sogleich hinaus und trocknete mit neuen Seidenfäden das Blut ab. Als es auf den Wegen endlich hell wurde, Hess er sie durch Menschen aufsuchen und ihi-e Spur verfolgen. Man gelangte zu einem grossen Grabhügel. Zwischen den Bäumen befand sich ein stattliches Weib, das von Gestalt einer Lebenden glich. Sie trug ein Hemd von grünem Atlas und ein zweitheiliges Kleid aus mennigrothem Brocat. Sie hatte einen Schenkel verletzt und trocknete mit den in dem zwei- theiligen Kleide enthaltenen neuen Seidenfäden das Blut ab. SITZUNGSBERICHTE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCIIAETEN PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE CLASSE. LXVIII. BAND. IV. HEFT. JAHRGANG 1871. — JULL öitzl). d. pbil.-hist. Cl. LXVIIJ. b.l. IV.ilft. ' 46 711 XYIII. SITZUNG VOM 5. JULI 1871 Das w. ]\[. Herr Regierimg-sratli Zimmermann legt eine Abhandlung vor .über Kant's Widerlegung des Berkeley'schen Idealismus'. Die Aufnahme der Abhandlung des Herrn Dr. Aurelius Mayr ^Resultate der Silbenzählung aus den vier ersten Gäthä's' in die Sitzungsberichte wird genehmigt. An Druckschriften wurde vorgelegt: Accademia, R., di Scienze. Lettere ed Arti in Modena: Memorio. Tomi X. u. XI. Modena, 18G9 n. 1870; 4«. — Gropelli, Emilio Serra, Le finauze dei comnni e delle provincie. (Memoria premiata dell' anno l.^fJB.) 8^ — Mantegazza, Emilio, L'articolo 53 del regolaniento di disciplina. Com- media in cinque atti (premiata dell' anno 1808). 80. Akademie, Südslavische, der Künste und Wissenschaften: Rad. Knjiga XV. U Zagrebu, 1871, 8". — Historija dubrovacke drame. Najiisao Profesor Ai-min Pavic. U Zagrebu, 1871; 8". ^Acland, Henry W., National Health. Oxford und London, 1871; kl. 8". 'Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit. N. F. XVH. Jahrgang. 1870 No. 1—12. Nürnberg; 4». Gesellschaft der Wissenschaften, Oberlausitzische: Neues Lausitzisches Magazin. XLVIH. Band, L Heft. Görlitz, 1871; H'\ Instituto di corrispondenza archeologica: Annali. Volume XLH. Roma 1870; 8". — Bullettino per l'anno 1870. Roma; 8^ 46* 712 Mittheiliingen ans J. Perthes geographischer Anstalt. 17. Band, 1871. VI. Heft. Gotha; 4^». Revue des cours seientifiques et litteraires de la France et de l'etranger. (, Revue politique et litteraire' et ,La Revue scientifique de la France et de l'etranger' j, I«''^ Annee (2« Serie) No. 1. Paris et Bruxelles, 1871; 4«- Szaraniewicz, Isidor, Kritische Blicke in die Geschichte der Karpaten- Völker im Alterthum und im Mittelalter, Lemberg, 1871 ; 8". Z immerra ii IUI. Ueber Kaiit'.s WulerUgung des liifiili.^iiiui vuu Berkeley. 713 lieber Kant's Widerlegung des Idealismus von Berkeley. Von Dr. Robert Zimmermann, ■wirklichem MitglioJe der kais. Akadnniie der Wissensfliaften. JN achstehende Untersuchung hat neben dem allgemein wissenschaftlichen, in diesem Augenblicke ein besonderes Zeit- iuteresse für sich, da die Lehre Berkeley 's, des unter der eng- ' lischen Philosophie vereinzelt dastehenden Vertreters einer durchaus immaterialistischen und idealistischen Weltanschauung, nach langer Vernachlässigung in England selbst neuerdings begeisterte Anhänger und eifrige Verthcidiger gefunden hat. \'(jn der neuen, von Wright (London 1843, 2 voll.) veranstal- teten Gesammtausgabe seiner Werke abgesehen, ist dieselbe von namhaften Denkern und Schriftstellern des heutigen Eng- lands, wie Collyns Simon (On the nature and P]lements of the oxternal World or universal Immaterialism fully cxplained, London 18G2; On the thinking substance in Man, Anthropolo- gical review Mai 1865), Shadworth H. Hodgson (Time and Space, London 1865; Theory of Practice, Lond, 1870, 2 voll.), ^[(jntgomery, Prof. Fräser in Edinburgh u. A. wiederholt dar- i;('stellt, fortgebildet und gegen inner- und ausserhalb Englands erhobene alte und neue Einwände in Schutz genommen worden. ' Mag diese Wiedererweckung in England, wie es Avahrscheinlich ist, durch die xVehnlichkeit der gegenwärtig mit der zu Ber- i keley's Zeit daselbst herrschenden Culturströmung, in welcher, wie heutzutage, der Materialismus und Realismus mit dem Spiritualismus und Idealismus im Kampfe lag, licrbeigeführt 714 Zimmermann. sein, jedenfalls ist durch die unleugbare Verwandtschaft des englischen mit dem deutschen Idealismus durch und seit Kant eine instinktmässige Annäherung der Jünger des irischen Bischofs, der nach Pope alle Tugenden, deren der Mensch fähig ist, besessen haben soll, an deutsche Philosophie vermit- telt worden. Dieselbe hat nicht nur hüben und drüben des Canals zu eingehendem Studium der beiderseitigen Systeme geführt, sondern zu lebhaften wissenschaftlichen Discussionen in philosophischen deutschen und englischen Fachzeitschriften (vgl, oben Anthrop. rev. und Fichte's Zeitschr. f. Philos. u. phil. Krit. LV. Band, I.Heft und LVII. Band, I.Heft) Veranlassung gegeben. Wie sich erwarten lässt, bildet die von Anhängern beider Schulen sehr verschieden beurtheilte Differenz des englischen von dem deutschen Idealismus dabei eine Hauptfrage. Für die Entscheidung derselben ist es als günstiger Umstand anzusehen, dass der Spätere der Beiden über die Lehre des Früheren an verschiedenen Stellen ausdrücklich sich erklärt, ja eine besondere Widerlegung des Idealismus von Berkeley seiner Kritik einverleibt hat. Es schien umsoweniger über- flüssig, diese letztere neuerdings an's Licht zu ziehen, als eine umständliche Prüfung derselben zu zeigen geeignet ist, dass obige Differenz von Kant weder dort, wo sie wirklich liegt, gesucht, noch dort, wo er sie suchte, genügend gehoben worden sei. Der zweiten Ausgabe der Kritik und zwar dem Abschnitt der Elementarlehre, welcher die systematische Darstellung aller synthetischen Grundsätze enthält, hat Kant einen Zusatz ein- gefügt, den er selbst als , Widerlegung des Idealismus^ über- schrieben hat. (W. W. her. v. Hartenstein, IL S. 223.) Nach- dem nämlich ein , flüchtiger^ Eecensent (Garve) den Inhalt der ersten Ausgabe als , höheren' Idealismus bezeichnet hatte, was Kant ungefähr schien , als wenn jemand , der nie von Geo- metrie etwas gehört oder gesehen hätte, den Euklid eine lieber Kanf.s Widurli'guiig des Idealismus von Berkeley. 7 1 O , systematische Anleitung zum Zeichnen^ nennen wollte, glaubte es dieser sich und der Lese weit scliuldig zu sein, nicht nur gegen diese Bezeichnung, sondern gegen die Verwechslung seines mit allem bisher sogenannten Idealismus ,von der eleatischen Schule an bis zum Bischof Berkeley^ Protest einzulegen. Dass er den Letzteren ausdrücklich nennt, beweist, dass er unter den , echten Idealisten' ihn besonders im Auge hatte, wie zum Ueberfluss durch die auf derselben Seite weiterfol- gende Stelle, wo er unter den Anhängern des Idealismus ihn neuerdings mit dem Beisatze , vornehmlich' namhaft macht, erhärtet wird. Während nämlich in der ersten Ausgabe der Kritik der Name Berkeley's gar nicht vorkommt, erscheint er in der zweiten, sowie in den zur Erläuterung der Kritik be- stimmten ,Prülegomenen', bei jeder sich darbietenden Gelegen- heit in erster Reihe, und zwar von so lebhaften, mitunter fast wegwerfenden Ausdrücken begleitet, dass man deutlich sieht, es habe Kant vor allem daran gelegen, jede Verwechslung des seinen mit Berkeley's Idealismus hintanzuhalten. Der Grund davon ist nicht allzuschwer zu finden. Berkeley war ein Gegner Newton's und der mathematischen Naturwissenschaft, die beide Kant's höchster Verehrung genossen. Sein ganzes Philosophiren war auf die radicale Ausrottung des Materialismus, insbesondere der Ilobbes'schen Lehre und Locke'schen Vermuthung von der Körperlichkeit der Seele ge- richtet, über welch' letzteren Punkt Kant eine vorsichtige Zu- rückhaltung zu beobachten- liebte. Der , eigentliche' Idealismus, und der war für Kant eben der Berkeley's, stand ferner, wie man aus der geharnischten Anmerkung im Anhang der Prole- gomena sieht, bei ihm in dem schlimmen Verdacht einer , schwärmerischen Absicht', und Kant war geneigt, eine solche als mit jener AVeltanschauung unabtrennbar verbunden zu betrachten. Dessenungeachtet ist obige Widerlegung des Idealismus keineswegs, wie Kuno Fischer (Gesch. d.n. Philos. 1. Aufl. III. S. 428) meint, ausschliesslich gegen Berkeley gerichtet. Die ganze Demonstration, die darauf hinausläuft, dass erst das Dasein der Dinge ausser uns die Wahrnehmung unserer selbst möglich mache, geht, auch wenn sie schlagend sein sollte, Berkeley nichts an. Sie sollte ihn auch nichts angehen, denn 716 Z im mer mann. für ihn hat sie Kant gar nicht bestimmt. Dem Geschichtschrei- ber Kant's ist hier ein kleines Versehen begegnet, das der Verfolg unserer Darstelhmg aufhellen wird. Diese hat den Zweck, das Urtheil Kant's über den speciellen Idealismus Berkeley's klar- zustellen und darzuthun, inwiefern derselbe durch jenes ge- troffen werde oder nicht. Dabei wird sich zeigen, dass der Idealismus Kant's dem- jenigen des Engländers näherstand als irgend einer, ja dass er in seinem wesentlichsten Punkte gar nicht von demselben ver- schieden war; zugleich aber auch, dass Kant von der Lehre Berkeley's eine ganz unrichtige Vorstellung besass, und die von ihm als angeblich Berkeley's bestrittenen Argumentationen diesem gar nicht angehören. Der Idealismus Berkeley's steht unter seinen Landsleuten und Zeitgenossen vereinzelt da. Eine Lehre, welche die Reali- tät der Körperwelt leugnet, in einem Lande und in einem Zeitalter, dessen erfolgreichste Anstrengungen auf die Erkenntniss und Beherrschung der materiellen Dinge gerichtet sind, kann kein anderes Loos haben. Solchen muss eine Lehre, welche wie der Materialismus weder an der Realität noch der Erkennbar- keit der materiellen Körperwelt den mindesten Zweifel hegt, und 'selbst die den physikalischen heterogensten Vorgänge, die EmptinduDgen, als blosse Bewegungen der Hirntheile betrachtet, natürlicherweise die willkommenste sein, weil sie in ihre auf materielle Zwecke durch materielle Mittel gerichteten Bestre- bungen die schwer entbehrliche Einheit bringt. Eine Lehre, die, wie der Cartesianismus, Geist und Materie als qualitativ unter- schiedene Substanzen trennt, scheint dadurch zwar den Ein- druck der unmittelbaren Beobachtung, die uns Geistiges und Körperliches mit verschiedenen Eigenschaften, jenes als Empfin- dung, dieses als Bewegung zeigt, näher zu stehen. Aber sie reisst nicht nur die eng verbunden scheinende Erfahrungswelt, das menschliche Wesen voran, in zwei toto genere entgegenge- setzte Wesenreiche auseinander, sondern sie verwickelt die Frage, wie diese demungeachtet für einander zugänglich bleiben oder gemacht werden sollen, in die äussersten Schwierigkeiten. Will man nicht zu der Unbegreiflichkeit einer göttlichen Assistenz oder zu der Unwürdigkeit gelegentlicher Ursachen seine Zuflucht nehmen, so bleibt nichts übrig, als jene qualitative Ver- Ueber Kaut's Widerli>j;uiig dea Idealibuiut. von Berkeley. 717 sc'liiedeiiheit füllen zu lassen, entweder zu Gunsten der den- kenden oder der ausgedehnten, (jder einer dritten Substanz, die keines von beiden ist. Spiritualismus, Materialismus und Spino- zisnius sind die drei daraus entspringenden metaphysischen Grundansichten, deren gemeinsamer Charakter, dem Dualismus gegenüber, qualitativer Monismus ist. Dass von diesen in England neben dem vorherrschenden Einflüsse der Physik, welche am Hofe, ja in König Karl II. persönliche Liebhaber zählte, der Materialismus zuerst Boden fasste, ist nicht zu verwundern. Die Bacon'sche Lehre, dass alle Erkenntniss aus den Sinnen stamme, hatte dem Hobbes'schen Satze, dass, was durch die Sinne erkannt werde, Körper sei, reichlich vorgearbeitet. Dass alles, was ist, das wahrnehmende Subject, die Seele selbst eingeschlossen, nur Körper, natür- licher oder künstlicher, sein könne, war die folgerichtige Con- sequenz aus beiden obigen Sätzen. Der naive Selbstbetrug, der in der unbefangenen Voraussetzung mit unterlief, dass das Object der sinnlichen Wahrnehmung ausser der letzteren an sich nicht nur sei, sondern so sei, wie es wahrgenommen werde, blieb so lange uncntdeckt, bis Locke bemerkte, dass die so- genannten secundäreu Eigenschaften der Körper : Farbe, Geruch, Geschmack u. s. w., nicht sowohl von diesen als von der Be- schafienheit der wahrnehmenden Sinnesorgane gemacht würden. Dass wir ohne Auge keine Farben sehen, ohne Ohr keinen Schall hören würden, war eine Einsicht von so einleuchtender Wahrheit, dass sie sofort zum Axiom erhoben wurde. Dieselbe konnte darin nur erreicht, aber nicht übertroffen werden von der sofort folgenden weiteren, dass auch die sogenannten p r i- mären Eigenschaften der Körperwelt : Ausdehnung und Ge- stalt, also räumliche Bestimmtheit, nicht unmittelbar wahrge- nommen, also nicht erkannt, sondern als i n n e r e Vor- gänge auf das, was aiissen ist, vom Subject übertragen würden. Von der objectiven Welt der mit primären und secundären Eigenschaften ausgestatteten Dinge, blieb in dessen Folge nichts, als die nach Abzug aller primären und secundären Qualitäten nackt ausgezogene Substanz, die Trägerin der Eigenschaften, ein seinem eigenen Wesen nach dem Subject durchaus unbekannt bleibendes X oder Ding an sich, von dem weder Farbe noch Klang, Geruch, Geschmack, Plärte, Weich- 718 Ziramermann. heit, Glätte u. s. w., noch Gestalt, Grösse, Ausdehnung, prädi- cirt werden darf, ohne die Grenze des nur dem wahrnehmenden Subject Angehörenden zu überschreiten. Bis hieher hat der Gedankengang der englischen Philo- sophie sich consequent entwickelt. Sämmtliche Eigenschaften der Körper, secundäre und primäre, mit den letzteren die Körperlichkeit selbst, insoferne sie in Gestalt und räumlicher Ausdehnung besteht, haben sich in subjective Vorstellungen umgewandelt , die Locke mit seinen Nachfolgern Ideen nannte. Es kam nun darauf an, zu entscheiden, ob er mit der Behauptung Recht habe, dass nach Abzug sämmtlicher Quali- täten noch etwas übrig bleibe, das nach Entfernung alles dessen, was nicht das Ding ist, nun als das Ding selbst, als das nicht wegzunehmende Seiende gelten könne. In dem entgegengesetzten Falle wäre mit der Hin wegnähme sämmt- licher (secundärer und primärer) Eigenschaften das Ding selbst hin weggenommen und als Summe der nur als Ideen existirenden Qualitäten, selbst in eine Idee verwandelt. Dies nun ist Berkeley's Ansicht^ dessen scheinbar so ab- struser Idealismus als eine natürliche Weiterbildung der Locke'- schen Lehre sich kundgibt. ,Nimra', sagt er, (Works. Ausg. von 1784, nach welcher ich citire, vol. I. p. 201. Three dialogues) ,die Empfindungen von Weichheit, Saft, Röthe, Säure weg, und du hast die Kirsche selbst hinweggenommen. ^ An dieser Stelle nennt er zwar nur secundäre Eigenschaften, und pri- märe, wie Ausdehnung, Figur, Consistenz, nicht ausdrücklich. Dass er aber zwischen ihnen und obigen Empfindungen des Gesichts u. s. w., keinen Unterschied macht, geht klar hervor nicht nur aus der Stelle (ebendas. S. 130\* dass dieselben Argumente, die gegen die secundäreu Eigenschaften sprechen, auch gegen die primären gelten, sondern auch aus der weitern Aeiisserung (Hum. knowl. Nr. 49, I. p. 47): Ausdehnung und Figur sind im Geiste nur, wie sie von ihm wahrgenommen Averden, d. h. nicht in der Weise von Modus und Attribut, sondern allein in der Weise der Ideen, wie Roth und Blau, weil diese Farben allüberall als in ihm und nirgends anders existirend anerkannt sind. In dem Satze, fährt er fort, ein Würfel ist hart, ausgedehnt, viereckig, soll nach der Schulphilosophie das Wort Würfel bedeuten: ein Subject oder Ueber Kaufs Widerlegung dos Idealismus von Berkeley. 719 eine Substanz, welche unterschieden ist von der Härte, Aus- dehnung und Figur, die von ihr prädicirt werden, und in der : sie existiren. Mir scheint ein Würfel nichts von den I Dingen, die als seine Termini oder Accidcnticn i bezeichnet werden, Verschiedenes zu sein. Sagen: 1 ein Würfel ist hart, ausgedehnt und viereckig-^ heisst nicht, diese Eigenschaften einem davon verschiedenen und sie tragen- den Subject zuschreiben, sondern ist nur eine Erklärung über den Sinn des Wortes. 1 Berkeley selbst deutet den Weg, den wir oben verzeich- ' net haben, kenntlich als denjenigen an, auf dem er zu seinen I Ansichten gekommen sei (vgl. Three dial. L S. 129.). Zuerst, i sagt er (Hum. knowl. Nr. 73, I. p. 60.), glaubte mau, es existirten alle sinnlichen Qualitäten real, und weil nicht für sich, bedürf- ten sie einer Unterlage; nachher, die secundären Qualitäten I existirten nur im Geist, daher nur die primären in der Materie ; ' da aber diese auch nur im Geist sind, so bleibt nichts zu unter- I stützen, also keine Materie. Der Träger ist überflüssig, ; wenn er nichts zu tragen hat. Die ganze Last, welche der I Materialismus auf dem Objecte vereinigte und der Sensualis- ! mus diesem theilweise erleichterte, fiillt nun dem Subjecte aus- I schliesslich zu, ist aber zugleich keine Last mehr. Der prin- I cipielle Gegensatz zwischen der geistigen und materiellen ! Substanz hört auf, weil die Materie als Summe von Eigen- schaften, die durchgehends Emplindungen, also Ideen, sind, selbst eine Summe von Emplindungen d. i. Ideen im Geiste, geworden ist, und daher als ausser dem Geiste befindlicher sogenannter realer Stoff zu existiren aufgehört hat. Der quali- tative Dualismus, aber auch der materialistische Monismus hat seine Basis eingebüsst, die Materie und mit ihr die gesammte materielle Körperwelt sich in ein Phänomen im Geiste ver- wandelt. Zugleich aber ist dafür gesorgt, dass sich dieser letztere nicht etwa selbst als ein blosses Phänomen der Materie auffassen lasse. Die Locke'sche Vermuthung, dass die Seele körperlich sei, ist eine Inconsequenz, sobald die Ausdehnung, also die Körperlichkeit, eine primäre Eigenschaft und somit nur als Idee im Geiste vorhanden ist. In diesem Falle wäre höchstens gestattet zu behaupten, dass das Subject auch sich selbst nicht 720 Z i m me 1 mann. anders als mit der Eigenschaft der Ausdehinmg vorstelle, d. h. die Ausdehnung auf das Object seiner eigenen Vorstel- lung seiner selbst übertrage, aber es wäre durchaus die M<)glich- keit ausgeschlossen, dass die Seele ein Körper sei. Da alle JNIaterie schlechterdings nur Vorstellung sein kann, so kann, wenn etwas überhaupt ist, es wenigstens nicht Materie sein. Es verdient nun herv^orgehobeu zu werden; dass die obige Berkeley'sche Deduction keineswegs leugnet, dass etwas sei, sondern ausschliesslich nur, dass Materie und Körper seien. Das ganze Gewicht seiner Argumentation liegt in dem für ihn unlöslichen Widerspruch , dass Ausdehnung , i. e. die den Körper constituirende Eigenschaft, eine blosse Idee sei und nichtsdestoweniger ein Ausgedehntes, Materie oder Körper, real existiren solle. Ich denke, mau wird zugeben müssen, dass dies nicht blos für ihn einen unlöslichen Widerspruch einschliesst. Wenn Ausdehnung eine blosse Vorstellung wie die rein subjec- tive Empfindung des Koth, Blau u. s. w. ist, so kann sie nicht zugleich etwas von ihr Verschiedenes sein. Und so gut wie die Empfindung Blau nur im und für den Sehenden, so gut existirt die Ausdehnung, die ja eben nichts als eine Vorstellung ist, nur in und für den Vorstellenden. Mit gutem Gewissen, wie mir scheint, kann daher Berkeley behaupten, dass an sich weder Körper noch Materie existiren. Sollten sie an sich existiren, so müsste auch die constituirende Eigenschaft des Körpers, die Ausdehnung, exi- stiren, d. h. sie dürfte keine blosse Idee sein. Da ihr nichts au sich entsprechen soll, so kann auch der nur mittels ihrer möglichen Idee des Körpers nichts an sich entsprechen. Dasselbe, sollte man meinen, müsste jede Lehre behaup- ten, für Avelche Räumlichkeit und Ausdehnung keine Eigen- schaft der Dinge an sich, sondern ausschliesslich in der Vor- stellung des anschauenden Subjectes vorhanden wären. Denn mit dem letzteren wäre schon ausgesprochen, dass zwar das Subject das von ihm als existirend Vorgestellte auch als aus- gedehnt vorzustellen gcnöthigt sein könnte, daraus aber, weil dieses Ausgedelmtvorstellen lediglich eine Anschauungsweise des Subjectes wäre, auf die ausgedehnte Beschaffenheit des als seiend Vorgestellten schlechterdings kein Schluss zu machen sei. Ueber Kaut's Widerlegung iles Idealismu-; von Berkeley. j21 , i Dass Kant's transcendentalc Aesthetik eine solclio Lehre sei, wird wol keines Beweises bedürfen. In diesem Punkte also, scheint es, wäre zwischen Berkeley's und Kant's Lehre kein Widerspruch und könnte die eine so gut wie die andere Idealismus heissen. Dessenung-eachtet nennt er den seinen das jgerade Gegentheil' von jenem, dem , eigentlichen^ Idealismus (Proleg. Anh. S. 305) oder dem ,echten', woraus denn wohl gefolgert werden müsste, dass er den seinen als einen , un- eigentlichen' und jUnechten' angesehen wissen wollte. Die Prolegomena sammt dem Anhang, dem obige Be- zeichnung entnommen ist, erschienen 1783; die zweite Ausgabe der Kritik, in welcher die Zusätze über den Idealismus Ber- keley's mit Nennung seines Namens vorkommen (vgl. IL S. 85 u. 223), erst 1787. Die ,Widerlegung des Idealismus' gehört also einem späteren Stadium an, als die auf Berkeley's Kosten und mit dessen Namensnennung erfolgte Zurückweisung des dem Verf. der Kritik von seinem Göttinger Recensenten imputirten jhöheren' Idealismus, wozu auch die weitere abfällige Nam- haftmachung desselben (Proleg. S. 210) zu rechnen ist. Man erfährt aus denselben, wie Kant nach dem Erscheinen der ersten Ausgabe über denjenigen Idealismus, den er für Berkeley's Eigenthum wenigstens hielt, sowohl 1783 als 1787 dachte, wäh- rend sich nicht zweifellos bestimmen lässt, ob er bei einem der Idealismen, deren er in der ersten Ausgabe gedenkt (vgl. die Nachträge aus der ersten Ausgabe bei Hartenstein IL S. 074 u. s. f.), eben Berkeley im Sinne hatte. Wir werden im Nach- stehenden diese zu verschiedenen Zeiten (1781, 1783, 17S7) erfolgten Aussprüche Kant's über den Idealismus nach einandei- gesondert anführen, um unser Urtheil, welcher davon und ob irgend einer derselben den Idealismus Berkeley's wirklich treffe, dadurch zu begründen. So heisst es in der ersten Ausgabe (1781): ,Unter einem Idealisten muss man also nicht denjenigen verstehen, der das Dasein äusserer Gegenstände der Sinne leugnet, sondern der nur nicht einräumt, dass es durch unmittelbare Wahrnelimung erkannt werde, daraus aber schliesst, dass wir ihrer Wirklich- keit durch alle mögliche Erfahrung niemals völlig gewiss wer- den können' (IL S. 674). Vergh^icht man damit die Stelle in der zweiten Ausgabe (,Widerlegung des Idealismus', IL 223 722 Zimmermann. V. J. 1787), wo er von einem Idealismus redet, den er den , problematischen' nennt, so findet man beide ganz gleichlau- tend. ,Der problematische Idealismus ist derjenige, der nichts hierüber (nämlich, ob die Dinge im Räume blosse Einbildungen sind) behauptet, sondern nur das Unvermögen, ein Dasein ausser dem unsrigen durch unmittelbare Erfahrung zu beweisen vor- gibt/ Diesen problematischen Idealismus schreibt er dem C ar- te sius (im Gegensatz zu dem dort von ihm , dogmatisch' ge- nannten des Berkeley) zu (a. a. O. 223); folglich hat er auch in obiger Stelle der ersten Ausgabe nur den Cartesius (und nicht Berkeley) im Auge gehabt. Ja, wenn man sein Verbot, unter einem Idealisten denjenigen zu verstehen, der das Dasein äusserer Gegenstände der Sinne leugnet, ernst nehmen und mit der Stelle in der zweiten Ausgabe (a. a. O. 223), wo er die Lehre Berkeley's als diejenige charakterisirt, welche die Dinge im Raum für blosse Einbildungen erklärt, zusammenhalten wollte, so käme die sonderbare Folgerung zum Vorschein, dass Berkeley, den die zweite Ausgabe einen Idealisten nennt, im Sinne der ersten Ausgabe eigentlich gar keiner sei. Auf dieselbe werden wir später wieder zurückkommen müssen. Ist nun derjenige ein Idealist, der nicht einräumt, dass das Dasein äusserer Gegenstände der Sinne durch unmittelbare Wahrnehmung erkannt werde, so darf nothwendigerweise der- jenige, welcher dies einräumt, keiner sein. Die , Widerlegung des Idealismus' in der zw^eiten Ausgabe, die darauf ausgeht, zu beweisen, dass der Verfasser der Kritik ,kein' Idealist sei, wirft sich daher auf diesen Punkt und beweist oder wall be- weisen, dass ,äussere Erfahrung eigentlich unmittelbar sei' (a. a. 0. S. 224). Und wäre dieser Beweis richtig und gäbe es keinen andern Idealismus als jenen, den Kant in der zweiten Ausgabe den problematischen nennt und dem Cartesius zu- schreibt, so wäre damit der Idealismus allerdings widerlegt. Aber nach der zweiten Ausgabe (a. a. O. S. 223) kennt Kant selbst noch einen andern, den dogmatischen des Berkeley, und dieser ist durch die Widerlegung des Cartesianischen selbstver- ständlich nicht widerlegt. Der Verfasser der Kritik könnte, selbst wenn er im Sinne der ersten Ausgabe sich von dem Verdacht, ein Idealist zu sein, gründlich gereinigt hätte, im Sinne Berkeley's, von dem die erste Ausgabe keine Erwähnung Ueter Kant's Widerlegung des Idealisinos von Berkeley. 723 thut, und den die Widerlegung des Cartesianischen Idealismus in der zweiten nicht trifft, immer noch ein Idealist heissen müssen. Wir kommen hier auf das oben erwähnte Versehen Kuno Fischer's zu sprechen. Dieser bemerkt sehr richtig, dass die ganze Demonstration (a. a. 0. S. 224), die darauf hinausläuft, dass erst das Dasein der Dinge ausser uns die Wahrnehmung unserer selbst möglich mache, , keine Widerlegung Berkeley's sei' (a. a. 0. S. 428). Aber er hat übersehen, dass sie es auch gar nicht sein sollte. Dieselbe ist nämlich in dem Zusatz der zweiten Ausgabe ausdrücklich nicht gegen den dogmatischen, sondern gegen den problematischen Idealismus, folglich gegen Cartesius statt gegen Berkeley gerichtet; ganz ebenso wie die entsprechende in der ersten Ausgabe (Nachtr. IL S. (379 ,Alle äussere Wahrnehmung bedingt unmittelbar etwas W^irkliches im Räume') auf den dort definirten Idealismus (denselben, der in der zweiten Ausgabe der , problematische' heisst) gemünzt erscheint. Wesshalb aber die erste Ausgabe unter einem Idealisten nicht denjenigen verstanden wissen Avill, der das Dasein äusserer Gegenstände der Sinne leugnet, sondern nur den, der nicht einräumt, dass es durch unmittelbare Wahrnehmung erkannt werde, d. h. nur Cartesius (keineswegs aber Berkeley) als solchen betrachtet, geht aus der gleichfolgenden Unterscheidung eines , zweifachen', des transcendentalen und des empirischen Idea- lismus hervor, für deren ersten sich Kant , schon im Anfange er- klärt' hat (S. 675 a. a. O.). Dieser nämlich, d. i. ,der Lehrbegriff, nach welchem wir alle Erscheinungen als blosse Vorstellungen und nicht als Dinge an sich selbst ansehen', kann zugleich empirischer Realismus sein, d. h. die Existenz der Materie ein- räumen, weil er dieselbe ,blos für Erscheinung, die von unserer Sinnlichkeit abgetrennt nichts ist, d. i. für eine Art Vor- stellungen (Anschauung) gelten lässt, welche äusserlich heissen, nicht als ob sie sich auf an sich selbst äussere Gegenstände bezögen, sondern weil sie Wahrnehmungen auf den Raum be- ziehen, in welchem alles ausser einander, er selbst aber, der Raum, in uns ist' (S. 615. IL). Und nun leuchtet ein, wienach Berkeley im Sinne der <-;rsten. Ausgabe eigentlich gar kein Idealist heissen darf. Er ist 724 Zimmermann. Transcendental-Idealist, so gut wie Kant selbst, also nach der Terminologie der ersten Ausgabe kein Idealist, sondern empi- rischer Realist. Denn die Existenz der Materie, die nur eine ,Art Vorstellungen, welche äusserlich heissen, nicht als ob sie sich auf an sich selbst äussere Gegenstände bezögen, son- dern weil sie Wahrnehmungen auf den Raum beziehen, in welchem alles ausser einander, er selbst, der Raum, aber in uns ist', kann auch Berkeley einräumen, ,ohne aus dem blossen Selbstbewusstsein hinauszugehen'. Was er leugnet, ist nicht, dass Materie und Körper als Ideen im Geiste, son- dern nur, dass sie an sich ausser demselben existiren. Nach dem von ihm aufgestellten Fundamental satz : esse = per- cipi, besteht die Existenz der Materie eben in ihrem Percipirt, d. i. im Geiste vorgestellt werden, so dass im strengsten Wort- sinn von ihr gesagt werden kann, was Kant von dem transcen- dentalen Idealisten als empirischen Realisten fordert, dieselbe besitze als Erscheinung eine Wirklichkeit, die nicht geschlossen, sondern unmittelbar (vom Geiste im Geiste) wahrgenommen wird. (A. a. O. S. 676.) Berkeley behauptet nun nicht nur dasselbe, was der Transcendental-Idealist einräumt, er bestreitet auch das Nämliche, was dieser bekämpft. Als den wahren Gegensatz desjenigen Idealismus, zu dem er sich selbst bekennt, stellt nämlich Kant an obiger Stelle nicht den Realismus schlechtweg, sondern den tianscendentalen Realismus auf, der Zeit und Raum als etwas an sich (unabhängig von unserer Sinnlichkeit) Gegebenes ansieht. Der transcendentale Realist stellt sich äussere Erscheinungen (wenn man ihnen Wirklichkeit einräumt) als Dinge an sich selbst vor, die unabhängig von uns und unserer Sinnlichkeit existiren, also auch nach reinen VerstandsbegrifFen. Dieser sei es, der nachher den empirischen Idealisten spiele, und nachdem er fälschlich von Gegenständen der Sinne vorausgesetzt habe, dass, wenn sie äussere sein sollen, sie an sich selbst auch ohne Sinne ihre Existenz haben müssten, in diesem Gesichtspunkte alle unsere Vorstellungen der Sinne unzureichend finde, die Wirk- lichkeit derselben gewiss zu machen. Die Ansicht der , Schulphilosophie', welche Berkeley be- kämpft, welche da glaube, dass von dem Dinge noch etwas übrig bleibe, wenn man seine sämmtlichen Eigenschaften, pri- üeber Kant's Widerlegung des Idealismus von Berkeley. 72.0 i ', nüiro und sc^cundäre, als blosse Vorstelluiiiicn im Geiste nach- f gewiesen habe (vg-1. a. a. O. p. 201 ), fällt mit diesem von Kant transcendental genannten Realismus in Eins zusammen. I Das Irrige derselben findet er nicht etwa darin, dass durch j die doch nur subjectiven Sinne deren objective Qualitäten erkannt j werden, sondern dass jenseits der durchaus subjectiven (secun- } dären und primären) Qualitäten, die als solche nur Vorstel- lungen (im Geiste) sein können, überhaupt noch etwas an sich I vorhanden sein solle. Das Ansich der Dinge bleibt nicht nur, 1 wie Locke noch wollte, gänzlich unbekannt, sondern es bleibt überhaupt weder Materie noch Körper übrig, wenn man alle i Eigenschaften derselben als blosse Vorstellungen begriffen hat. ' Hält man sich blos an die erste Ausgabe, so darf man t behaupten, Berkeley sei nur dann kein Idealist, wenn auch Kant keiner sei, d. h. wenn der transcendentale eben kein Idealismus ist. Dass er das nicht sei, behauptet nun Kant an keinem Orte; aber er führt, um der Verwechslung seiner Lehre . mit dem, was er in der ersten Ausgabe kurzweg Idealismus nennt, zu entgehen, in den Prolegomenen (i:>. 49, III. S. 261) und in der zweiten Ausgabe (II, S. 389) eine andere, in jenen üi)erdiess §. 13, S. 210 noch eine dritte Bezeichnung ein für das, was er sonst ,transceudentalen Idealismus' genannt habe. Er nennt ihn den , formalen' (Proleg. i^. 49), im Gegensatze zu dem ,materialen', d. i. dem gemeinen, ,der die Existenz .äusserer Dinge selbst bezweifelt oder leugnet' (IL S. 389. Akg.), jin den Proleg. §. 13 aber, um ,Missdeutung zu verhüten', den j, kritischen'. Dieser , formale Idealismus (sonst von mir, d. i. lin der ersten Ausgabe, transcendental genannt) hebt wirklich Iden materiellen oder Cartesianischen auf (III. S. 260, Proleg. ; §. 49.) Dass er auch den Berkeley'schen aufhebe, ist nicht ge- isagt; ebensowenig, dass der letztere auch ,materiell' sei. Letz- iteres kommt erst in der zweiten Ausgabe vor. Vielmehr ist laus dem dazwischengesetzten ,oder' zu schliessen, dass Kant jwie im J. 1781 ,Idealisinus' und , Cartesianischen Idealismus' jso im J. 1783 , materiellen' und , Cartesianischen Idealismus' für gleichbedeutend hielt. Für letzteren hat er in demselben Jahre ;(Prolegom. S. 210) noch einen anderen Namen, indem er ihn iden , empirischen' nennt, zugleich aber nur als eine , Aufgabe' gelten lässt, wegen deren Unaufl(islichkeit es .nach Cartesius Sitzb. d. phil.-hisl. Cl.LXVlIl. Bd. IV. llft. ^■j 726 Zimmermann. Meinung, jedermann freistund, die Existenz der küi'perliehen Welt zu verneinen, weil sie niemals g-enugthuend beantwortet werden könnte/ Ungeachtet nun Kant auch in den Prolegomenen selbst auf" einem, nur nicht mehr trauscendental, sondern , formal' oder , kritisch' genannten Idealismus beharrt, ungeachtet seiner eige- nen Erklärung nach dieser n u r den , materiellen oder Car- tesianischen' Idealismus aufhebt, wird nichtsdestoweniger in diesem Jahre zuerst von Kant öffentlich (Proleg. §. 13, S. 210) Berkeley's Idealismus als ein , mystischer und schwärme- rischer' getadelt, und vor der Verwechslung der Kantischen Theorie mit , diesem und ähnlichen Hirngespinnsten', gegen welche die Kritik vielmehr das eigentliche Gegenmittel enthalte, ausdrücklich gewarnt. In den zwei Jahren, die zwischen dem Erscheinen der ersten Ausgabe und jenem der Prolegomena liegen, ist daher offenbar in Kant's Ansichten über den Idea- lismus eine Veränderung vor sich gegangen. Er unterscheidet nun nicht mehr, wie 1781, lediglich nur einen empirischen Idealismus, den er verwirft, und einen transcendentalen, zu dem er sich selbst bekennt, sondern er kennt jetzt dreierlei Arten eines solchen: den materiellen oder Cartesianischen (auch , empirischen' genannt), den mystischen und schwärme- rischen, den er dem Berkeley zuschreibt, und den eigenen, , sonst transcendental', jetzt , formal' oder , kritisch' geheissenen. Denn , dieser von mir sogenannte Idealismus betraf nicht die Existenz der Sachen (die Bezweiflung derselben aber macht eigentlich den Idealismus in recipirter Bedeutung aus), denn die zu bezweifeln ist mir nie in den Sinn gekommen, sondern blos die sinnliche Vorstellung der Sachen, dazu Raum und Zeit zuoberst gehören; und von diesen, mithin überhaupt von allen Erscheinungen, habe ich nur gezeigt, dass sie nicht Sachen (sondern blosse Vorstellungsarten), auch nicht den j Sachen an sich selbst angehörige Bestimmungen sind. Das Wort transcend(mtal aber, welches bei mir niemals eine Bezie- hung unserer Erkenntniss auf Dinge, sondern nur auf's Er-j kenntn iss vermögen bedeutet, sollte diese Missdeutung ver- hüten. Ehe sie aber denselben (dieselbe?) doch auch f(!rnerhin veranlasse, nehme ich diese Benennung lieber zurück und will ihn den kritischen genannt wissen. Wenn es aber ein in der Ufber Kaufs Widprlegung des Tdealisnins von Berkeley. 727 iriiat verwerflicher Idealismus ist, wirkliche Sachen (nicht Er- pchcinuni]jen) in blosse Vorstellungen zu verwandeln, mit svelelu'in Namen will man denjenigen benennen, der umge- l^ehrt blosse Vorstellungen zu Sachen macht? Ich dächte, man [könnte ihn den träumenden nennen, zum Unterschiede von dem jt^origen, der der schwärmerische heissen mag, welche peide durch meinen, sonst sogenannten transcondentalen, besser kritischen Idealismus haben abgehalten werden sollend 1 In dieser merkwürdigen Stelle, welche den klaren Beweis |!iefert, dass, wenn in Kant's Ansichten eine, um mit K.Fischer f.u reden, ,Abschwächung^ des IdeaHsmus stattgefunden hat, jliese nicht erst der zweiten Ausgabe der Kritik vom J. 1787 angehört, fallt auf, dass zu den eben genannten dreien noch jnn vierter Idealismus, der träumende, hinzukommt, von [lern bisher nirgends die Rede war. Das Wesen desselben soll larin bestehen, blosse Vorstellungen zu Sachen, das des schwärmenden' (Berkeley?) dagegen darin, wirkliche Sachen nicht Erscheinungen), in blosse Vorstellungen zu verwandeln, per jkritische', d. i. sein eigener, l)ezweifelt nicht die Existenz jler Sachen, sondern blos die der Erscheinungen, d. i. 1er sinnlichen Vorstellung der Sachen, und zeigt, dass sie blosse Vorstellungsarten sind, ist sonach gar kein Idealismus n ,recipirter Bedeutung', denn dessen Wesen besteht in der Bezweiflung der Existenz der Sachen'. Hält man letzteren Satz mit der Erklärung des transcen- lentalen Idealisten in der ersten Ausgabe (II. S. 675) zusara- nen, so scheint er dem Wortlaut nach allerdings nicht nur licht dasselbe, sondern gerade das Gegentheil zu sagen. Der jkritische' Idealist , bezweifelt die Existenz der Erscheinungen find zeigt, dass sie blosse Vorstellungsarten der Dinge sind'; jler transcendentale, räumt ein (d. h. doch wol ,bezweifelt flicht') die Existenz der Materie, weil er sie für blosse Er- fcheinung, d. i. für eine Art Vorstellung gelton lässt, die von Unserer Sinnlichkeit abgetrennt, nichts ist'. Allein in dem Sinne, in welchem der kritische Idealist die Existenz der Erscheinung pezweifelt, räumt sie der transcendentale nicht ein, und in ileinjenig(;n, in welchem dieser sie einräumt, bezweifelt sie jener nicht. Denn der kritische erklärt die Erscheinungen für ihlosse Vorstellungsarten', und der transcendentale ebenfalls; 47* 728 Zimmermann. der transcendentale bezweifelt die Existenz der Materie ah Erscheinung- nicht, und der kritische ebensowenig. Beide, dei kritische sogut wie der transcendentale Idealist, sprechen der Erscheinungen die Existenz der , Sachen^ ab und die blossei Vorstellungsweisen zu. Der scheinbare Widerspruch in dei oben angeführten Stelle entsteht nur dadurch, dass das Wori , Existenz' einmal auf ,wSachen', das anderemal auf blosse , Er- scheinungen- bezogen, die der ersteren von den letzteren ge- leugnet, und dadurch der Schein erzeugt wird, als hätten di( Erscheinungen überhaupt gar keine Existenz, während dei , kritische' Idealist doch nur behauptet, dass sie nicht jene dei , Sachen' hätten ! Dennoch, obgleich obiger Widerspruch in der That um scheinbar ist, besteht ein solcher wirklich zwischen dem Kant'- schen Idealismus der Prolegomena und jenem der ersten Aus- gabe. Derselbe liegt nicht darin, dass beide übereinstimmend die Erscheinungen für blosse Vorstellungsweisen erklären und demgemäss ihnen auch nur diejenige Existenz beilegen, welche Vorstellungsweisen zukommt ; sondern darin, dass der , kritische* Idealismus auch noch von den Erscheinungen unterschiedene , Sachen' und eine denselben zukommende , Existenz' kennt, von denen der transcendentale (der ersten Ausgabe) nichts weiss, oder doch wenigstens nicht spricht. Man vergleiche einmal die Definitionen, die Kant in der ersten Ausgabe und die er in den Prolegomenen vom , Idealisten' und , Idealismus' schlechtweg gibt, wenn ihm daran gelegen ist, seine eigene Lehre dagegen abzugrenzen. Man wird finden, dass sie beidemal ganz ver- schieden, ja geradezu entgegengesetzt lautet. In der ersten Ausgabe (a. a. O. S. 674) heisst es: , Unter einem Idealisten muss man also nicht denjenigen verstehen, der das Dasein äusserer Gegenstände der Sinne leugnet', und Proleg. §. 13, (III. S. 210) sagt er: ,Die Bezweiflung der Existenz der Sachen macht den Idealismus in recipirter Bedeutung aus'. Nach dem ersten Ausspruch kann jemand recht wol das Dasein äusse- rer Gegenstände der Sinne leugnen und wird dadurch kein Idealist; nach der andern ist eigentlich nur derjenige ein. solcher, welcher die Existenz der Sachen bezweifelt. Derl , transcendentale' Idealist, der die Materie für eine blosse Erschei-i nuntj, d.h. für eine Art Vorstelhuiüen erklärt, welche äusserlich •O? "• "• '"• ^^»"^ -•»^••' » v... «l^V.i.l...j^V... ^. iv.tw u. Ueber Kunfs Widerlegung des Idealisnnis von Berkeley. i 29 leisscn, aber , nicht, als ob sie sich auf" aii sich selbst äussere jcgeustäLKlo^ bezögen, ist daher im Sinuc der ei'sten Ausgabe £eiu, wohl aber im Sinne der Prolegomena ein Idealist, yenn unter , Sachen^ eben ,an sieh selbst äussere Gegen- itände' verstanden werden. Kaufs Abwehr des Idealismus in ler ersten Ausgabe ist daher vom Standpunkte der Prolegomena ms betrachtet, verunglückt, weil von diesem aus angesehen, iie Definition des Idealisten in der ersten Ausgabe vergriffen st. Das dort als , unwesentlich^ Abgelehnte ist nach der Kant'- ;chen Theorie von 1783 gerade das Wesentliche. Da wir hier nicht eine Kritik der Kant'schen Philoso}Dhie, ionderu nur eine seiner Beurth eilungen des Berkeley 'sehen Idealismus zum Vorwurf haben, so berührt dieser unleugbare Wechsel in dessen Vorstellung vom Wesen des Idealismus, der sich zwischen 1781 und 1783 vollzog, uns nur insofern, als lureh denselben Kant's Urtheil über einen Idealismus, wie der 3erkeley's ist, beeinflusst werden musste. Ist es richtig, dass Jieser mit dem ,transcendentalen^ übereinstimmt , und ist lieser nach der ersten Ausgabe von dem, was man , Idealis- mus^ nennt, verschieden, so ist auch Berkeley's Theorie von iiesem verschieden. Ist dagegen auch der ,transcendentale^ Idealismus (der ersten Ausgabe) Idealismus ,ini rccipirten Sinn', und als solcher Kant ,nie in den Sinn gekommen^, so 'ällt auch Berkeley's Idealismus unter dieselbe Kategorie und svird in deren Verwerfung mit einbegriffen. Thatsache ist: in dem von Kant selbst als wesentlich für den transcendentalen Idealismus bezeichneten Punkt, dass iie Materie ,und sogar deren innere Möglichkeit' blosse Er- ächeinung, eine ,Art Vorstellung', von unserer Sinnlichkeit Eibgetrennt aber nichts sei, stimmt Berkeley's Theorie mit der seinen vollkommen überein. Da dieser Punkt von Kant nun lauch in dem , kritischen' Idealismus nicht zurückgenommen, I\'ielmehr (a. a. O. 210) ausdrücklich erklärt wird, dass alle lErseheinungen nicht Sachen, sondern blosse Vorstellungsarten seien, so wäre auch für die Prolegomena kein Grund vorhan- den, ihre Verwandtschaft mit Berkeley's Theorie in Abrede zu 'Stellen. Wenn er sie nun mit sichtlich wegwerfendem Tone ein ;,Hirngespinust' nennt, so kann das nicht diesem, d. h. demjenigen iPunkt gelten, den auch sein neuer ,kritischer' Idealismus mit der- 730 Zimmermann. selben gemein hat. Vielmehr kann darunter nur ,die Bezweiflung der Existenz der Sachen', der Kern des ,recij)irten Idealismus' gemeint sein, wobei unter den Sachen nicht die Materie, die ja blosse Erscheinung (substantia phaenomenon) ist, sondern die substantia noumenon, das Ding an sich der Kritik, verstan- den wird. Diese zu leugnen mag Kant allerdings auch iu der ersten Ausgabe nicht ,iu den Sinn' gekommen sein, da er auch dort ,nur sagen wollte, dass die Dinge, die wir an- schauen, nicht das an sich selbst sind, wofür wir sie anschauen, noch ihre Verhältnisse so an sich selbst beschaffen sind, als sie uns erscheinen, und was es für eine Bewandtniss mit den Gegenständen an sich und abgesondert von aller dieser Recep- tivität unseier Sinnlichkeit haben möge, uns gänzlich imbekanut bleibe' (II. 78.). Zwar ist dadurch die Möglichkeit, dass jene ,uns gänzlich unbekannt bleibenden' Dinge an sich existi- ren, nicht ausgeschlossen; durch den eingeschobeneu Satz aber: dass, ,wenn wir unser Subject oder auch nur die subjective Beschaffenheit der Sinne überhaupt aufheben,, alle die Beschaf- fenheit, alle Verhältnisse der Objecte in Raum und Zeit, ja selbst Raum und Zeit verschwinden würden, und als Erschei- nungen nicht an sich selbst, sondern nur iu uns cxistiren können' (ebendas.), ist klar ausgedrückt, dass sie wenigstens für uns so gut wie nicht existiren, oder was dasselbe ist, dass für uns nur Erscheinungen in uns existiren. Kein Object ohne Subject, keine Erscheinung ohne Denjeni- gen, dem sie erscheint ! Dieser Fuudamentalsatz der Kant'schen Kritik trifft mit dem Satze Berkeley's: esse ^ percipi, vollkommen zusammen. Derselbe enthält eine so einleuchtende Wahrheit, dass in ihm das , Mystische' und , Schwärmerische', welches Kant in dem Idealismus Berkeley's findet, unmöglich gesucht werden kann. Wie sich von selbst versteht, dass ohne Spiegel kein Spie- gelbild, so ist es klar, dass ohne das anschauende Auge keine Anschauung zu Stande kommen würde. Berkeley's Theorie des Sehens (1709), die sich, nicht nur mit deijcnigen A. Schopcn- hauer's, sondern wie Baumann (Lehre von Raum, Zeit uudlMat. IL 366) richtig bemerkt, in der Gruudidee mit der neuerdings, namentlich von Helmholtz (physiologische Optik) vertretenen berührt, schafft mit dem Canon: der Geist erkennt nur durch Ideen, d. i. unmittelbare Objecte der Sinne, die Optik, d. i. die pliysika- Uübur Kanl's Widerlegung des Idealiümus von Berkeley. 731 lisch-niathciiiiatische, von dem Gesehenen ausg^ehendc! Tlieorie des Sehens bei Seite luid setzt dafür die vom Sehenden aus- gehende psychologische. Kant's Kritik kehrt (hirch den Satz, dass sich die Dinge (d. i. ilu'e Erkenntniss) künftig nach dem Erkenntuissvermögen, statt die Erkeimtiiiss nach d(!n Dingen ' zu richten haben, die bis auf ihn herkthnmliclie reaHstische i Erkenutnisstheorie, welche die Vorstellung als den Abdruck der äussern Objecto ansah, gerade so um, wie Berkelcy's Theorie des Sehens die herkömmliche Ansicht, welche Entfernung, Ge- süüt, Aussenwelt, Raum u. s.w., als unmittelbare Objecto der Wahr- nehmung durch das Auge betrachtete. Berkeley zeigt, dass das Ein- zige, was das Auge unmittelbar wahrnimmt, Lichtreize, dass Ab- I stand, Lage und Grösse, überhaupt alle räundichen Bestim- : mungen nicht gesehen, sondern erschlossen, dem Sub- [ ject, nicht dem Object der Wahrnehmung augehörig, Ideen in, nicht Dinge ausser dem Geiste seien. lieber den Punkt, dass die Erscheinung ein Subject vor- aussetze, dem sie erscheint, und folglich nach dessen Natur ihre eigene sich richten müsse, herrscht keine innere Abweichung zwischen Berkeley und Kant. Darin, dass ,Raum und Zeit, sanimt allem, was sie in sich enthalten, nicht die Dinge oder deren Eigenschaften au sich selbst, sondern bloss zu Erschei- nungen derselben gehörig sind', weiss sich auch dieser mit Jenen Idealisten (den , echten, von der eleatischen Schule an bis zum Bischof Berkeley') einverstanden' (Proleg. Anh. III. S. 305). Wie nah lag hier die Möglichkeit, die Beschaffenheit der Erscheinung und diese selbst aus der Natur des vorstel- lenden Subjectes, somit die gesammte Erscheinuugswelt, die einzige, die es für das Subject geben kann, aus einer schöpfe- rischen Thätigkeit dieses letztern selbst abzuleiten! Der subjective Idealismus, auf den spätej- Fichte gei-ieth, lag hier gleichsam im Wege. Wenn man einmal dahin gelangt ist, das Object in die Erscheinung und diese selbst in das Subject zu verlegen, so ist die Frage nach dem Grunde der Erscheinung in diesem die nächste, die sich aufdrängt. Und hier ist die Antwort, welche den Grund derselben in einem von dem Subjecte Verschiedenen sucht, keineswegs die zu- nächstliegende. Viel näher liegt es, bei deren Beantwortung über den Umkreis des Subjectcs nicht einmal hinauszugehen 732 Zimmermann. sondern in ihm selb st die Ursache seiner Vorstellungen anfzusuchen. Berkeley und Kant haben sie nichtsdestoweniger ausser dem Subjecte gesucht und sind dem subjectiven Idealismus, jeder auf seine besondere Weise, aus dem Wege gegangen. In dieser werden wir auch zuletzt das wahre Motiv von Kant's abfälligem Urtheil über Berkeley's Theorie antreffen ; was er im Anhang zu den Prolegomenen (S. 315) anführt, würde kaum dazu hinreichen. Nachdem er bisher schon einen transcenden- talen und empirischen, einen formalen und materialen, kriti- schen, mystischen und Cartesianischen, auch einen träumenden und schwärmenden Idealismus unterschieden, werden wir plötz- lich mit einem ganz neuen Kriterium des , echten^ (im Gegen- satz zu seinem eigenen) Idealismus überrascht. Der Satz aller echten Idealisten, von der eleatischen Schule an bis zum Bischof Berkeley, sei in dieser Formel enthalten: ,alle Erkenntniss durch Sinne und Erfahrung ist nichts als lauter Schein, und nur in den Ideen des reinen Verstandes und der Vernunft ist Wahrheit.' Dem gegenüber laute der Grundsatz, der seinen Idealismus durchgängig regiere und bestimme: ,Alle Erkenntniss von Dingen aus blossem reinem Verstände oder reiner Vernunft ist nichts als lauter Schein und niu- in der Erfahrung ist Wahrheit'. Die Idealisten und unter ihnen vornehmlich Ber- keley sähen den Raum zwar für eine Vorstellung, aber für eine blosse empirische an, die ebenso wie die Erscheinungen in ihm uns nur vermittelst der Erf^ihrung oder Wahrnehmung zusammt allen seinen Bestimmungen bekannt würden ; er da- gegen zeige, dass der Raum (und ebenso die Zeit, auf welche Berkeley nicht Acht hatte) sammt allen seinen Bestimnuuigen a priori von uns erkannt werden könne, weil er sowohl als die Zeit uns vor aller Wahrnehnning oder Erfahrung, als reine Form unserer Sinnlichkeit beiwohnt und alle Anschauung der- selben, mithin auch alle Erfahrung möglich macht. Hieraus folge: dass, da Wahrheit auf allgemeinen und nothwendigen Gesetzen als ihren Kriterien beruhe, die Erfahrung bei Ber- keley keine Kriterien der Wahrheit haben könne, weil den Er- scheinungen derselben (von ihm) nichts a priori zu Grunde gelegt werde, woraus dann folgt, dass sie nichts als blosser Schein sei, dagegen bei ihm (Kant) Raum und Zeit lieber Kanfs Widerleguiif; des Idealismus von Berkeley. 733 (in Verbindung mit den reinen Verstandesbegriffen) u priori aller möglichen Erfahrung iiir Gesetz vorschreiben, welches zugleich das sichere Kriterium abgebe, in ihr Wahrheit vom Schein zu unterscheiden. Hiezu macht Kant noch eine Anmerkung, in welcher er dem , eigentlichen^ Idealismus (also auch dem Berkeley's) jeder- zeit eine , schwärmerische Absicht^ zuschreibt und behauptet, derselbe könne keine andere haben. Derselbe habe nämlich immer (also auch wol Berkeley?), wie schon aus dem Plato zu ersehen, aus unseren Erkenntnissen a priori (selbst derer [sie] der Geometrie) auf eine andere (nämlich intellectuelle) Anschauung, als die der Sinne geschlossen, weil man sich gar nicht einfallen Hess, dass Sinne auch a priori anschauen sollten. Ich schicke voraus, dass das im obigen Passus Kant's t Angeführte dem besondern Zweck dieser Abhandlung gemäss uns nur so weit angehen darf, als dadurch Berkeley besonders ! getroffen werden soll. Wenn auf alle , eigentlichen^ Idealisten und auf ihn ganz , vornehmlich' obige Auseinandersetzung Kant's passt, und der , eigentliche' Idealismus jederzeit , schwär- merisch' ist, so begreift sich zum Theil, warum Berkeley's Idealismus S. 210 , mystischer und schwärmerischer' hoisst. Gleichwohl wird man noch immer nicht gewahr, warum der dort vi)n dem seinen unterschiedene Cartesianische, der ja doch wol auch für , eigentlichen' Idealismus gilt, da er in der ersten Aus- . gäbe diesen sogar allein repräsentirt, nicht gleichfalls als sol- j eher qualificirt wird. ! Es ist nun in Betreff Berkeley's allerdings richtig, dass dieser den Raum (obwohl nur rücksichtlich seiner Entstehung) ! für eine bloss empirische Vorstellung ansieht, und davon, dass [ , Sinne a priori anschauen können', nichts weiss. Unrichtig aber { ist es, dass er desshalb (namentlich betreffs der geometrischen i Erkenntnisse) auf eine andere (nämlich intellectuelle) An- I schauung als die der Sinne geschlossen habe. Vielmehr ist ihm i (Hura. knowl. Introd. VI. I. p. 5) die Meinung, der Geist habe ein Vermögen, abstracte Ideen oder Begriffe von Dingen zu ■ bilden, in allen Theilen der Erkenntniss eine Hauptquelle des I Irrthums. In dieser Beziehung kann nichts falscher sein, als lihn, wie Kant in obiger Stelle thut, mit Plato, den er nur als 'Schriftsteller sich zum Muster nahm, zusammenzustellen. Er ist 734 Zimmermann. ein so ausgesprochener Nominalist, dass er (a. a. O. XVIII.) den Ursprung der abstracten Vorstellungen einzig darin sucht, dass die Wörter allgemeine Zeichen sind. Sein Idealismus bietet, wie Baumann sehr richtig bemerkt, das , merkwürdige Schauspiep dar, dass er ganz aus dem sensualistischen Canon der Locke'schen I'hilosophie geflossen ist (a. a. O. IL S. 372). Von angeborenen Ideen, ja auch nur angeborenen Anschauuugs-, Urtheils- und Schlussformen ist bei ihm so wenig die Rede, dass vielmehr seine scharfsinnigsten und gründlichsten Unter- suchungen, wie die Theoi-ie des Sehens, dem Process des all- mäligen Werdens der Vorstellung des Räumlichen, der Gestalt, Grösse, Entfernung u. s. w. gewidmet sind. Dennoch ist er weit entfernt, seinen, obgleich auf empirischem Wege entstandeneu allgemeinen Vorstellungen, insbesondere den mathematischen, etwa keine Allgemeinheit zuzuschreiben. , Sogar eine Linie, heisst es, (Hum. knowl. XII. I. p. 2*J) steht dem Geometer für alle Linien; so ist es auch mit Begriffen.^ Nur dass ihm diese Allgemeinheit eine im Wahrnehmenden gewordene, nicht wie Kant meint, eine dem letzteren angeborne ist, eine, welche das Subject allmälich gewinnt, nicht ursprünglich besitzt. Dar- über, dass der Raum, Abstand, Gestalt, Grösse in die Erschei- nungen hinein- statt aus denselben herausgesehen werden, sind sie, Avie Berkeley's Theorie des Sehens beweist, gleicher Ansicht. Beide, Raum und Zeit, welche letztere er keineswegs, wie Kant rügte, ausser Acht lässt, sind nichts ausser dem Geist, ersterer nichts ausser den Erscheinungen, welche wir Körper nennen, letztere nicht getrennt von der Aufeinander- folge unserer Ideen. (Hum. knowl. n. 98, I. p. 73.) Er kennt weder einen absoluten , d. i. an sich seienden Raum, noch eine absolute, d. i. von dem Beharren der Existenz der Dinge gesonderte Zeit; nur mit dem Unterschied, dass er, wie wir sogleich sehen werden, auch den ,im Geist', d. h. als blosse Vorstellung vorhandenen Raum nicht als einen von den , Dingen', d. i. von den Erscheinungen in demselben geson- derten, d. i. leeren Raum, vorzustellen vermag. Obige Formel, die Kant tur den , echten' Idealisten auf- stellt, passt daher insofern auf Berkeley nicht, als er als echter ; Sensualist im Sinne Locke's eine andere als auf Ertali- rung begründete Erkenutniss nicht kennt. Aber auch die andere Üeber Karit's Widerlejjung des Ideulibiuu»^ von Berkeley. 7''>5 Formol passt nicht auf ihn, weil er zwar auf diu Sinne Er- fahrung, nicht aber auf ein angeblrch apriorisches d. h., allg-e- meiues und nothwendiges Element in den Sinnen Allgcnieinheit und Nothwendigkeit der Erfahrung baut. Nach Beiden hängt zwar die Erscheinung vom wahrnehmenden Subjecte ab ; dieses selbst aber ist bei Jedem ein anderes : bei Berkeley das indi- viduelle mit den gewöhnlichen sinnlichen, bei Kant das trans- cendentale, überdies mit den reinen Anschauungen des Raumes und der Zeit ausgerüstete. Dadurch kommt in die Erfahrung in Kanfs Sinn von vornherein ein allgem ein giltig es, weil aus dem allen individuellen Subjecten gemeinsamen, dem Gattungssubject stammendes Element, welches Kant die , Wahr- heit in der Erfahrung' nennt. Der Erfahrung im anderen (in Berkeley's) Sinn, welche die Vorstellungen der Käumlichkeit und Zeitlichkeit so gut wie alle übrigen aus dem durch die ge- meinen fünf Sinne gebotenen Material erst bilden muss, fehlt dasselbe nothwendigerweise, muss daher anderswoher gegeben werden. In Folge dessen gilt die Erfahrung in Kant's Sinn mindestens bezüglich der in derselben enthaltenen mathema- tischen (d. i. räumlichen und zeitlichen) Elemente für alle Subjecte derselben Art, also allgemein und zwar mit N 0 th w e n d ig k e i t ; während jene in Berkeley*s (der hier das Schicksal seiner sensualistischen Collegen tlieilt) Sinn für andere Subjecte nur mit Wahrsclieiulichkeit, und nui- unter der Voraussetzung gilt, dass ihre räumliche und zeitliche Vor- stellungsweise sich (aus was immer für Gründen) auf ähnliche Weise entwickelt habe. In ersterer herrscht daher noth wen- dige, in letzterer blos mögliche Allgemeinheit, in jener nach Kant's Worten , Wahrheit', dagegen in dieser , lauter Schein'. Kant befindet sich Berkeley gegenüber eigentlich in dem- selben Verhältniss wie zu Hume. Die wahre Kluft, die ihn von Beiden, ist dieselbe, die ihn vom Sensualismus überhaupt trennt. Ob dieser nun eine idealistische oder wie bei Hume skeptische Wendung nehme, ist im Grunde gleichgiltig. Kant geht mit dem Idealismus so weit, als es sich darum handelt, die Eifahrung als Phänomen, aber er trennt sich von ihm, wenn es darauf ankommt, dieselbe als ein für alle Wesen derselben Art, rücksicht- lich seinermathematischen Elemente(dessen räumlicherund zeitlicher Form) allgemeingiltiges Phänomen aufzufassen. 7ö6 Z i lu m e r m a n u. Für den sensualistischeu ^^keptiker, wie Hume, der keine allgemein giltige, allgemeine und notli wendige Er- fahrung kennt, ist dieses Problem nicht vorhanden. Für den sensualistischen Idealisten, wie Berkeley, dagegen existirt es nicht nur rücksichtlich der Form, sondern auch rücksichtlich der Materie jenes Phänomens. Soll die Erfahrung nicht blos den nicht verbundenen Emplindungen der Sinne, sondern auch den sie gestaltenden räumlichen und zeitlichen Formen, (Abstand, Grösse, Gestalt, Dauer u. s. w.) noch für alle die- selbe sein, so muss es einen gemeinsamen Grund geben, der sie in allen als identische producirt. Wird diese Aufgabe ge- theilt, so dass es einen gemeinsamen Grund für die gemein- same Materie, und einen anderen gemeinsamen für die gemein- same Form der Erfahrung gibt, so befinden wir uns auf den Wegen Kant's, der in der ersten Ausgabe der Kritik den zweiten Theil derselben ausführt. Bleibt sie dagegen ungetheilt, so treffen wir mit jener speculativen Philosophie zusammen, deren Ziel dahin geht, die Totalität aller Erfahrung, dem Stoff und der Form nach, aus einem Principe abzuleiten. Zunächst kann gefragt werden, ob dieser gemeinsame Grund der für alle identischen Erfahrung innerhalb oder ausserh-alb des Erfahrenden liege. Ist das erstere der Fall, so treten wir in die Fusstapfen eines Idealismus, der mit Recht subjectiv genannt Averden darf, weil ihm der Grund seiner sämmtlichen Vorstellungen (seiner gesammten Erfahrung) im Subject selbst gelegen ist. Liegt er dagegen ausserhalb, in etwas von dem Subject selbst Verschiedenen, so mag die daraus entspringende Theorie Realismus genannt Avei'den, gleichviel, ob jenes Andere Geist oder Materie, ein dem erfahrenden Subjecte Aehuliches oder gänzlich Entgegen- gesetztes sei. In diesem Sinne ist Kant's Lehre weder das Eine noch das Andere, sondern der Form der Erfahrung nach Idealismus, ihrer Materie nach Realismus: daher die erste Ausgabe, in welcher die Form der Erfahrung die Hauptrolle spielt, idealistischer klingt, als die Prolegomena und die zweite Ausgabe, welche den Ursprung der Materie derselben mehr betonen. Berkeley's Theorie aber hat sich, soweit wir dieselbe bisher betrachtet haben, diese Frage noch nicht einmal gestellt; denn sie hat blos hervorgehoben, dass die gesammte Erfah- Uelier Kant's Widerlegung des Idealisinu« von Berkeley. 737 ' rung der Form und dem Stoff (den sogenannten piimärcn und secundäreu Eigenschaften) nach Phänomen im Subject, aber nicht gefragt, ob es durch das Subject oder durch ein von diesem Verschiedenes sei. Insofern Kant die Existenz der ö-esammteu Erfahruii;inus von Berkt-ley. 739 in jedein andern als in doni Sinuc i;iiiur blossen , Erscheinung', d. i. einer ,Art Vorstellung', zu leugnen, so ist es jetzt sein vornehmstes Bestreben, die Existenz des , Dinges an sich', das I nicht bloss Vorstellung ist, zu behaupten. Um seine eigenen, [Prolog. §.17 vorkommenden Ausdrücke zu gebrauchen, so war I es ihm in der ersten Ausgabe vornehndicli dainiin zu thun, den , träumenden' Idealismus zu widerlegen, der , blosse Vorstollun- I gen zu Sachen macht', d. h. für Dinge an sich ansieht, was ; blosse Erscheinungen sind. In der zweiten Auflage dagegen j geht er darauf aus, jenen ,in der That verwerflichen Idealis- I mus' zu widerlegen, der , wirkliche Sachen (nicht Erscheinungen) j in Vorstellungen', d. h. selbst das ,Ding an sich', in eine 'blosse Erscheinung zu verwandeln sucht. Was Kant hier als , träumenden' Idealismus bezeichnet, ist in der That dasselbe, was Berkeley (Hum. kuowl. öß. I. p. .")()) als die Ansicht des ungeschulten Denkens beschreibt: ,Da wir Ideen haben, deren Urheber wir nicht sind, so meinen wii-, diese Ideen oder Objecto der Wahrnehmung hätten eine Kxistenz unabhängig von unserem Geiste und ausserhalb des en entspringen'. (Ebendas. Nr. 57, II. p. 143.) Ich linde aber !aiclit, dass er daraus, weil der ,absolute' Kaum Nichts sei, die IFolgerung gezogen habe, dass nun auch die Dinge im Kaum Nichts seien. Dazu müsste er früher die Behauptung aufgestellt j'iaben, dass der Raum die Bedingung der Existenz der Dinge (sei. Davon ist er aber so weit entfernt, dass man von ihm 3her sagen kann, er habe die Körper zur Bedingung des Raumes gemacht. Der Kaum, den er kennt, ist kein anderer ils der , relative', der Raum, ,der durch Kcirper befasst oder bezeichnet wird, und so unseren Sinnen untcrli(;gt' II. p. 141). Da nun , Körper' nach ihm nur als ,Ideen' d. i. n unserer Vorstellung existiren, so ist es klar, dass der Raum für ihn auch auf keine andere Weise, denn als , Vorstel- lung in uns' existiren könne. Hätten wir, schliesst er, keine Vorstellungen von Körpern, so würden wir auch keine vom Raum haben. Die Existenz von Vorstellungen von Körpern (in ins) ist daher wol die Bedingung der Existenz der Vor- stellung (in uns) vom Raum; aber eben nur, wie eine ,Idee' Bedingung einer anderen ,Idee' ist, nicht im geringsten, als ob die Existenz wirklicher Körper (ausser dem G eist) Bedingung der Existenz eines wirklichen Raumes (ausser jlem Geist), und noch viel weniger, als ob (wie Kant es ihm iiunmthet) der wirkliche Raum Bedingung der wirklich en Körper, und demgemäss die Unmöglichkeit des ersten Grund ier Unmöglichkeit der zweiten sei. Dem Verfasser der Kritik haben, als er obige Argumen- tation mit Berkeley's Namen versah, ähnliche vorgeschwebt, die von '.englischen' Denkern herrühren. In der berühmten Inaugurations- Oissertation vom J. 1770 de mundi sensibilis atque intelligibilis forma et principiis, welche den Keim der Kritik, und bereits die transcendentale Aesthetik im Wesentlichen enthält, spricht er, §. D. (III. S. 144) von der sententia, (luae post Auglos, 746 Zimmermann. geometrarum plurimis adridet, und welche darin besteht, dass der Raum eine Realität (realitas) oder ein ,absolutuni et im- mensum rerum possibiliuni re cept ac ulum' sei. Das hatte allerdings Clarke Leibnitz'en gegenüber, dessen Meinung über den Raum Kant an derselben Stelle als der obigen ent- gegengesetzt anführt, behauptet. Kant lässt nun Berkeley in der Weise argumentiren, als ob er jenen Clarke'schen Raum, das receptaculum der Körper, für unmöglich und desshalb auch die Körper selbst für blossen Schein erklärt habe. Allein diese Demonstration habe ich nirgends bei Berkeley angetroffen. Derselbe sagt zwar ausdrücklich und zu wieder- holten Malen, dass der Raum nach Zerstörung oder Hiuwegnahme aller Körper (,den sie den absoluten Raum nennen^) ein reines Nichts, an keiner mir bekannten Stelle aber, dass die Körper nach Hin wegnähme des Raumes Nichts seien. Er scheint wol die Vorstellung des Raumes für abhängig von der Vorstellung von Körpern, keineswegs aber die Vorstellung von Körpern für abhängig von der Vorstellung eines , absoluten' (leeren, aller Vorstellung von Körpern vorhergehenden) Raumes zu halten. Um zu argumentiren, wie Kant ihn thun lässt, müsste Berkeley die reale Existenz des Raumes für eine Bedin- gung der Existenz realer Körper gehalten, d. h. er müsste den Glauben Clarke's, dass er das , receptaculum' der Dinge sei, und als solches den erfüllenden Dingen vorhergehe, getheilt haben. Konnte ein solches nicht existiren, so durften es freilich die Dinge ebensowenig. Kant theilte die Ansicht, die auch die seines bewunderten Newton war, dass der Raum als Ganzes den Theilen, d. i. den mit Körpern ausgefüllten Räumen vor- hergehe, sah ihn daher gewissermassen gleichfalls als , recep- taculum' an, nur nicht als ein real ausser, sondern als ein ideal im Subject existirendes. Als solches wurde dasselbe nicht mehr von den , Ungereimtheiten' getroflfen, die nur dem realen Raum galten, blieb aber nichtsdestoweniger , absoluter, d. h. ein Raum, der auch nach Hinwegnahme aller , Körper', d. i. jetzt blosser Erscheinungen übrig blieb. Da er nicht zu begreifen vermochte, dass jemand den Raum anders, denn wie Newton und er selbst, als receptaculum (sei es reales oder ideales) denken könne, so gerieth er auf die Alternative, die ihm die einzig mögliche schien: Entweder den realen Raum Ueber Kuut's Widerleguiiij des IJoalisiiiiKs vou üerkeley, 74 < (uin seiner Ungereimtheiten willen) und damit alich die Reali- tät der Körper zu leugnen, oder den Kaum ideal zu setzen, wobei die Welt der Realitäten unangetastet blieb, weil die auf jenem (einer blossen Ansehauungsforra) lastenden Absurditäten jsie weiter nichts angingen. Der dritte Fall, dass der Raum zwar ideal, aber ,nicht absolut^, kein receptaculum der Dinge, sondern eine Abstraction von den Dingen, zwar in uns und blosse ,Vorstellung^, aber doch nicht ohne die Vor- >t(llung von Körperu als solchen gedacht werden könne, und der eben Berkeley's Fall ist, stand ausserhalb seines Ge- sichtskreises. Indem nun Kant sich bewusst war, das eine Glied jener vermeintlichen Alternative zu sein, musste Berkeley nothwen- dig auf der andern Seite untergebracht werden. Dieselbe bildet ,deun auch wirklich den Kern dei jeuigen Widerlegung (2. Aufl. ivgl. IL S. 223), die wirklich, (nicht wie die von Kuno Fischer I dafürgehaltene, fälschlich) gegen Berkeley gerichtet ist. Er I nennt hier den Idealismus (er versteht den materialen) die- jenige Theorie, welche das Dasein der Gegenstände im Raum i ausser uns entweder blos für zweifelhaft und unerweislich oder ;für falsch und unmöglich erklärt. Der erstere ist nach i ihm der problematische des C a r t e s i u s , der nur eine empiri- sche Behauptung (assertio), nämlich: Ich bin, für ungezweifelt I erklärt. Der zweite, ,ist der dogmatische des Berkeley, der den |Raum mit allen den Dingen, welchen er als unabtrennlicheBedin- I gung anhängt, für etwas, Avas an sich selbst unmöglich sei und i darum auch die Dinge im Raum fiu- blosse Einbildungen I erklärt.' Dieser nun, fährt Kant fort, ,ist unvermeidlich, wenn man den Raum als Eigenschaft, die den Dingen an sich selbst zukommen soll, ansieht; denn da ist er mit Allem dem er zur Bedingung diente, ein Unding. Allein der Grund zu diesem Idealismus ist von uns in der transcendentalen Aesthetik ge- hoben^ Das ist die ganze Widerlegung, so weit sie Berkeley an- geht. Was darauf folgt: Der problematische u. s. w. bis zum Schluss des Einschiebsels vor den Worten: Was endlich das dritte Postulat betrifft u. s. w. (S. 216), gilt, was eben K. Fischer entgangen ist , ausschliesslich dem Cartesianischen Idealismus. Auch der Wicdererwecker des Berkeley'schen Idea- 748 Z immer manu. lisinus in Enghmd, Mr. Collyns Simon, der in Fichtc's Zeitschrift (N. F. LVII. Bund. I. lieft, S. 120 n. s. f.) zwei Sendschreiben an Ueberweg und v. Reichlin-Meldei^g über die I^ehre Bcr- kclcy's veröffentlicht und sich dabei auf K. Fischer's als ,die deutlichste und kürzeste Darstellung' derselben, die den Deut- schen vorgelegt werden könne, berufen hat, stimmt dessen Urtheil, dass Kant's Widerlegung keine Widerlegung Berkeley's sei, ohne weiteres zu, ohne gewahr zu werden, dass die ver- meintliche dem Descartes und nicht Berkeley gegolten habe. Gegen den Ersteren, der , nur Eine, die empirische Behauptung: Ich bin, für ungezweifelt erklärt', war es von schlagender Wich- tigkeit darzuthun, dass, worauf, nach Fischer's Worten, die ganze Demonstration hinauslief, ,erst das Dasein der Dinge ausser uns die Wahrnehmung unserer selbst möglich mache'. Ob Kant den Beweis, dass ,äussere Erfahrung eigentlich un- mittelbar (a. a. (). S. 224), die innere dagegen selbst nur mittel- bar und nur durch äussere möglich sei' (a. a. 0. S. 225), wirklich hergestellt habe, ist daher wenigstens für di^.' Wider- legung von ]5erkeley's Idealismus von keinem Belang. Kücksichtlich dieses wird von Kant auf die transcendeii- tale Aesthetik verwiesen, in welcher der , Grund desselben be- hoben sei'. Welchen Grund er meine, sagt der vorhergehende Satz ganz deutlich; der , dogmatische' Idealismus ist unver- meidlich, wenn ,man den Raum als Eigenschaft, die den Dingen an sich selbst zukommen soll, ansieht'. Auch ist es richtig, dass dieser Grand durch die transcendentale Aesthe- tik, die sowohl Raum als Zeit als , nicht nothwendig jedem Wesen, obzwar jedem Menschen zukommende Art, die Gegen- stände an sich wahrzunehmen' (II. S. 7S) behauptet, beseitigt wird. Es verdient aber hervorgehoben zu werden, dass Kant den Beweis, Berkeley habe den Raum wirklich als eine Eigen- schaft, die den Dingen an sich zukommen soll, angesehen, schuldig geblieben ist. Dessen eigener Ausspruch (Ilum. knowl. Ni-. 49, I. p. 47) : , Ausdehnung und Figur sind im Geiste in der Weise von Ideen wie Roth und Blau, und: aller Raum und alle Ausdehnung existiren blos im Geist', weist vielmehr aul" das Gegentheil hin. Er konnte folglich niemals geschlossen haben, wie Kant ihn schliessen lässt: weil der Kaum an sich unmöglich sei, so seien auch die Dinge an sich unmöglich; Ik'bt'i KalilH Widorloguiig il«h Idcalismu.s von licilu'loy. 749 doli II (jincn Rauin an sicli (aus«(!r dein Gcistj kauiito or so wenig' wi(! Kant. Aber auch i^eg-cn den wörtlichen Ausdruck, «Ion Dieser von ihm gebraucht, hätte sich Berkeley verwahrt: ei- haln; die Dinge im liaum für blosse Ki iib i 1 du ngen erklärt. Dies liat er so wenig, dass ihm die , Dinge im Raum', d. h. die als räumlich vorgestellten Dinge-, obgleich l)losse Vorstellungen, l'ilr die realen Dinge selbst gelten. Für ,I*yiubildungon' würde Berkeley nur Dinge, die in eini;m Raunu; wären, der nicht blosse Vorstellung im (jeist, sondern an sich existirte, erklärt haben; solche erklärt aber auch Kant tlafür, denn seine .Ding-c an sich' sind weder im Raum noch in dcir Zeit. Der Schein der Nichtübereinstimmung zwischen 13erkelcy lind Kant wird dui-ch die; vom Letzteren nicht vermiedene Zweideutigkeit des Wortes , Dinge im Raum' hervorgerufen. W'^erden darunter, wie es, wenn der Raum nur eine im (leiste vorhandene Idee oder Anschauungsform bedeutet, nicht anders sein kann, l)l()sse Vorstcdlungen vcu'standen, so sind, damit verü-lichen, in einem wirklichen Räume existirende wirkliche Dinge blosse E i uIj i 1 d un g en. Dinge an sich, dit; nicht im wirklichen Räume existiren, brauchen darum noch nicht Fi i nb i 1 d un ge n zu sein: sie dürfen aber auch nicht mehr , Dinge im Räume' lun'ssen. Wenn daher Berkeley Dinge, die in einem wirklichen Räume sind, leugnet, so hat er Dinge, die nicht im wirklichen Räume sein sollen (wie Kant's Dinge an sich) nicht geleugnet; und wcniii Kant Dinge an sich, die nicht Im wirklichen Räume sind, behauptet, so hat er damit Berkeley, der nur Dinge, die in einem wi r k 1 icheii Raunu! sein sollen, Ijcstreitct, nicht widerlegt. Die wirkliche Differenz zwischen dem Kant'schon und Berkeloy'schen Idealismus besteht daher darin, dass 1. das wahrnehmende Subject des letzteren das individuelle (ein))irische), jenes des crsteren . 1 vgl. vrac -|-- fi"i urvaiita bei Justi 31. 3.2 nach Westergaard gelesen: yyat urvatem cazdonhvadebyö | vgl. urvafit urvätha 51. 14. 1 urvatha bei .lusti urväidyäo 34. 6. 3 urväkhs, Verbum 34. 13. 2, 44. 8. 5 urväkhs-ukhti 32. 12. 2 urväza 30. 1. 3. vgl. s. varj urväzista 49. 8. 1 urväzeman 32. 1. 2 urväta .30. 11. 1, 31. 1. 1 und I. 2,34. 8. 2, 44. 15. 4 urvädaAh 43. 2. 5 772 Mayr. Dagegen ist das u i'adical in urvaiit 50. 7 1 1 zevistayeng urvato urvan Citate bei Justi urvara 44. 4. 3, 48. 6. .3, 51. 7. 1 (s. auch unter D. 5. 46. 5. 2 urvätöis vä| und Justi). eeä scheint einsilbig 47. 2. 2 hizva ukhdhäis I vanheus eeänil mananhä vgl. 32. 16. 3 1 e. e. ä liü ishyeSg aShayä ehma ist dreisilbig 29, 11. .3, .34. 1. 3, 43. 10. 4 s. B. qaeth eng s. B, zbä s. F. 2 dakhshara 43. 7. 4 wahrscheinlich zweisilbie: day vgl. sanskrt day dayate. 44. 19. 2 yac tat mizhdem | hanente noit däiti 44. 19. 3 ye im ahmäi | erezhukhdhäi nä däite 31. 11. 3|yathrä varenefig vacäo däite mit der Präposition vi 47. 6. 2 äthrä vanhäu | vidäite ränoibyä 51. 6. 3 ye hoi noit vidäiti] 32. 6. 3 thwahmi vi mazdä khshathröi | I ashaecä geiigho vidäm zu vi geben K^^y die Var. ve; es scheint aus dem zweiten Verstheil eingedrungen und ist leicht zu entbehren. Ich conjicire | ashaecä 9ueng yo vidayäm ,In deinem Reich und deiner Ordnung (oder Wahrheit) möge ich der Segnungen theilhaftig werden.' 33. 3. 2|vidä9 vä thwakhshanhä gavoi Der Diphthong äi und der lange Vocal ä können nur da für zwei Silben gelesen werden, wo sie in der älteren Sprache als solche gesprochen wurden s. A. 3. ; es liegt demnach eine Wurzel day vor, die auch das Sanskrt kennt und däiti däite sind dayati dayate zu lesen ; doch Hesse sich einwenden, dass hier Conjuuctive vorliegen könnten, wonach daati, daate mit eingeschobenem y gesprochen worden wären; der Schwund des ' Modusvocals des Conjunctiv habe dann die Verschmelzung des y ' init dem a des Stammes zu äi involvirt ; in den vorliegenden wenigen Conjunctiven des Präsens und Imperfectum eben so wie i des Aorist^ werde überall das Moduselement des Conjunctiv gezählt (s. A. 3. äo und ao im Conjunctiv , desgleichen die Aor. der unter A. 3. angeführten Wurzeln auf ä) ; auch sei nicht abzusehen, Resnltate der Silbonzählnng. 773 warum man hiei- nicht ebcusu die Entstehung c!es Diphthongs erklcären könne, wie bei dem äi und ui des Causativ, ange- nommen, dass die als solche angeführten Fälle wirkliche Causativ- bildung-en seien und nicht als Conjunctive des einfachen Verbum activum oder medium zu fassen seien. Darauf lässt sich er- widern, die Annahme, dass hier Conjunctive vorliegen, sei nicht motivirt, da das Pronomen ya auch mit Indicativeu con- struirt werde; auch sei die Annahme, dass zwischen die beiden a der leichtern Aussprache wegen ein y eingeschoben wurde, willkürlich, da dies doch auch bei den Conjunctiven der a Stämme im Aorist nicht geschehen sei; auch bleibe vidä9, das unstreitig dreisilbig ist, ohne Erklärung. (Darüber, dass ein durch Epenthese entstandener Diphthong nicht zwei Silben gebe, herrscht kein Zweifel.) Für die gegebene Erklärung spricht auch daena. Zum Stamme day ist zu stellen daena, das immer dreisilbig ist; die Stellen sind: 31. 11. 1, 20. 3, 33. 13. .3, 34. 13. 2, 44. 9. 2, 10. 2, 11. 3, 45. 2. 5, 11. 4, 46. 6. 5, 7. 5, 11. 3, 48. 4. 2, 49. 4. 4, 5. 2, 6. 4, 11. 2, 51. 13. 1, 17. 2, 19. 2, 21. 2, und d uz h daena 49. 11. 2, das viersilbio- ist. dav heisst ur- sprünglich so viel als 1) theileu, ertheilen, zutheilen 2) als seinen Theil haben, besitzen (s. B. und R.), daraus entwickelte sich die Bedeutung 3) zerstören, verzehren im Ved., Sanskrt. und die speciell griechisch iu oaivü;j,'., oy.iry^.y.:, oxi: und 4) An- theil nehmen Mitgefühl haben dayita, griechisch oak-u'. r,-cp. Im Zeud wurde day speciell füi- die Vertheilung der Grundstücke gebraucht, daher daya, das Feld (vend. 1. IG ckaitim ynm gavaca dayaca pourumahrkemj als das zugetheilte und dayana die Zutheilung, d. i Anweisung der Grundstücke und daher das Abstractum Gesetz. Aehnlich ist viixoc aus vo;j.i; und väa«.) ent- wickelt, vgl. nam -f- upa im Sanskrt. Die wiederholte Vertheilung der 1 Grundstücke, deren Eigeuthümer die Gemeinde ist, an einzelne Mitglieder ist noch heute bei den Slaven gebräuchlich und Avar es auch bei den Germanen. Vgl. Tacitus agros per vices colunt. Ob 31. 19. 3 hieher zu ziehen sei, lasse ich dahingestellt. duzhazobäo 46. 4. 3 d. hä(?|muss dreisilbig sein, wenn häc? nicht eingeschoben ist. So schreiben K5. 4. y. duzhhzöbäo Ky.|, ; duzhdöbäo P^. Sitzb. d. phil.-bibt. d. LXVUI. Bd. IV. Ilft. 50 774 Mayr. d u z h cl a o n h s. A. 3. dusskyaothana s. skyaothana ib. f^ erat US ist zweisilbig 51. 4. 1 kuthrä aröis ä fperatus | vgl. 51. 14. 2 33. 12. 3|vohü mananhä f^eratüra scheint fperatnam zu lesen, s. auch vohü maüanhä. mäzära ist zweisilbig 43. 12. 4. mazdä ist zweisilbig im 1) nom. sg. 29. 4. 1, 32. 2. 1, 33. 5. 3, 46. 17. 5, 48. 6. 3, 49. 5. 1, 2) voc. sg. 28. 2. 2, 7. 2, 29. 8. 2, 11. 2, 31. 19. 3, 32. 9. 3; 34. 11. 3, 15. 1, 43. 3. 5, 45. 11. 5, 46. 7. 1, 47. 4. 2, 49. 7. 1, 50. 5. 1. Dagegen ist mazdä dreisilbig im 1. acc. sg. 28. 3. 2 mazdamcä ahurem 29. 5. 2|yyat mazdäm dvaidi fra9äoby(') 2. dat. sg. 31. 6. 3 mazdäi avat khshathrem | 31. 1. 3|goi zarazdäo anhen mazdäi 3. gen. sg. 28. 5. 2|vidus mazdäo ahurahyä 30. 10. 3 mazdäo ashaqyäcäj 32. 4. 3 mazdäo ahurahyä | 33. 2. 3 I ahurahyä zaoshe mazdäo 51. 29. 3 mazdäo data mraot| 51 . 20. 3 j mazdäo rafedhrem cagedo mit ahura construirt findet sich der Genetiv. .33- 11. 1 ye ^evisto ahuro | mazdäopcä ärmaitiscä 51. 22. 1 vaeda mazdäo ahuro | yoi äonharecä heiiticä In 30. 9. 2 und 31. 4. 1 wäre cä zu streichen 30. 9. 2 mazdäo^ca ahuräonho | , Seien wir Herrn der Weisheit, d. i. derselben thcilhaftig.' 31. 4. 1 yadä ashem zevim | aiihen mazdäo9cä ahuräonho wahrscheinlich liegt aber hier kein Gen. sg., sondern Nom. pl. vor wie 45. 1. 3 nü im vi9pä|cithre zi mazdäonho dum, wo übrigens zi auch spätere Einschaltung sein könnte ; dies müssto hier auch angenommen werden, wenn man au die Wur- zel däonh dächte. Sind die Verse richtig überliefert, so müsste man annehmen, dass im Nominativ pluralis entweder das Suflfix as mit dem auslautenden Stammvocal schon zur Zeit der Dichter der gäthäs verschmolzen gesprochen Avurdo, während man die Resnltatp dir Silliotr/.rililung. t iO i iSuti'ixc! des Singular getrennt piMumncirtc, oder es niüsste jnit Trübung des Stammvocals ein einfaches s als Suffix des Plural nominativ angenommen werden. J)a wie oben bemerkt, die Plurale äo, a oder aonhO nie wie Kuhn für die Veden IV 1(S;) annimmt, aas oder aasas gelesen werden, so scheint diese Spaltung des. Plural ä im Sanskrt entweder ein poetischer Noth- behelf um eine mangelnde Silbe zu ergänzen, oder liegen An- klänge an die Plurale generis feminini im Präkrt vor (Wiener Akademie B. GO S. 543. F. Müller, Beiträge zur Kenntniss der Päli-Sprache III) die Dehnung und Vocalisirung eintreten Hessen. m ä o n h A. 3. yathanä ist zweisilbig 43. 10. 4, die Schreibung beruht auf späterer Orthoepie; vgl. .31. 22. 1 und skyaotliana ib. yälii s. A. 3 yäoüh s. A. 3 caredana 43. 14. 4 ist zweisilbig; vgl. paduma, sadumä im Päli und folgendes. s k y a o t h a n a und skyaothna (letztere Schreibart findet sich bei W. 28. 2.2 und 31. IG. 3) und ist in der 2., 3. und 4. gätha immer zweisill)ig zu sprechen, so auch in huskyaothana 45. 4. 4 und dus-skyothana 49. 11. 1; dagegen wird es in der ahuna- vaiti wohl oft skyothana gesprochen worden sein. Keinem Zweifel unterlieg-t, diese Aussprache: 31. 20. 3 1 skyothanäis qäis daena naeshat 32. 12. l|vahistät skyaothanät maretäno 34. 15. 1 1 9raväo9cä skyaothanäcä vaocä so ist aiR-li dus-skyaothana viei'silbig 3 1 . 1 T). 2 dus-skyaothanäi ahurä | während das Wort 34. 9. 2 di*eisilbig zu sprechen ist. Es lässt sich nicht entscheiden, ob das Suffix tna ursju'üng- lich tana gesprochen wurde oder tna (vgl. Suffix tra und Schleicher Compendium §. 22. Suffix tana). Im Sanskrt iiiuhit sich das I Suffix tana als taddhita zur Bildung von Adjectiven der Zeit i Pänini G. 3.. 17, z. B. prätas-tana, säyan-tana, nü-tana; als lo't. 1 Suffix nur in dem dunklen Wort vetana, während tna primäres ' Suffix ist. Der Umstand, dass im Päli ratana (Fr. Müller Beiträge zum Päli I. 14) gesprochen wurde, während bei momen- tanen Lauten vor Nasalen i-ückwäl^s wirkende Assimilation ein- zutreten pflegt, dass das Prakrt raana spricht (Fr. Müller III. 50* 776 Mayr. 356) — die Verschleifung nicht aspirirter moineutaner Laute tritt nur zwischen zwei Vocalen ein (ib. 539) — scheinen da- für zu sprechen, dass ratna und ratana dialektisch verschiedene, doch zeitlich sich gleichstehende Formen gewesen sind; vgl. yathana 43. 10. 4. haurvatund haurvatät sind wie sie geschrieben sind zwei- und dreisilbig zu sprechen. Eine Silbe fehlt 31. 21. 1 I haurvato ameretata^cä ich ziehe es vor cä einzuschalten, als haurvatäto zu lesen, da ich nicht weiss, ob die Bedeutung völlig dieselbe ist, möglicher Weise könnte auch ameretatätaccä gelesen werden wie 34. 1.1. hafshi und hapti s. B. hudäonh s. A. 3 huskyaothana s. skyaothana ib. F. 1. Von den Hilfsvocalen. Westphal a. a. O. bemerkt, ,dass das kurze e (im Zend) nur dann als eine eigene Silbe gelte, wenn es auch im Indischen einem Vocale entspreche, nicht aber in Formen wie kacethwam hvaredare^o, wo es ein dem Avesta eigenthümlicher Hilfsvocal ist.' Wir geben eine Auslese solcher Hilfsvocale. e nach kh vakhedhrahyä 29. 8. 3, vaokhemä 34. 5. 3, e nach g geuä 46, 10. 1, yaoget 45. 4. 4, paityaoget 40. 8. 3 s. Spiegel §. 68, dugeda 45. 4. 4, auch Atharva Veda 2. 14. 2, 10. \. 25, ebenso in der story of ^unahsepha v. 6 (M. Müller bist, of anc. Sanskrt lit.) ist duhitar zweisilbig; i ist ebenso unorganisch wie a in OjYarr^p vgl. lithauisch, altslo- venisch und gothisch und Kuhn IV. 198. e, e und i nach z uzeraem 44. 7. 3, uzemohii 46. 9. 2, raazibis 32. 11. 1, i nach zli erezhijyoi 29. 5. 3, ß nach th oithenA 44. 20. 1, yoithemä 28. 10. 2, räthemö 44. 17. 5, a nach d daibish = tbish 28. 7. 3, 32. 1. 3, 34. 4. 3. 32. 1, 3|teiig därayö yoi väo daibishcüti 34. 4. 3 at mazda daibishyante | 28. 7. 3|ya daibishvato dabaishao taurvayämä Beiultate der Silbenzählung. 777 34. 4. o müsste tbishiante gelesen werden. 28. 7. 3 ist dabaisMo zu streichen ; die inangelnde Silbe könnte dadurch ergänzt werden, dass man taui'vayaania läse und die Form als Conjunctiv causativi gelten liesse, wie auch Justi erklärt, daibi- bim 45. 1. 4 vgl. dvitita im Sanskrt. e und i nach d dregvödibis 29. 2. 3 dregvodebis 48. 11. 3 cazdonhvadebyO 31. 3. 2 padebis 51. 16. 2 varedemäm 46. 16. 5 hademoi 44. 9. 5, 46. 14. 4 ädebaoma 30. 6. 1 aipi-de bävayat 31. 17. 2 debazäiti 44. 6. 3 debävanhä 47. 6. 3 demäna 31. 16. 1, 18. 2, 32. 13. 1, 15. 3, 45. 8. 5, 46. 11. 5, 49. 11. 4, 51. 15. 2. In debn, debaz, demäna könnte das Prälix de vorliegen (vgl. Justi, dem aber debu eine Erweiterung von dab scheint ; Spiegel Anhang §. 1 1 und Fick vergleichendes Wörter- buch der indogermanischen Sprachen 2 da S. 85, mäna S. 152 und 296, der auch daibitya und daibish hieherzieht). e nach j^ in pere9 s. F. am Ende. e nach / rafedhräi 28. 4. 3 rafeno 28. 7. 2 fera^ s. ib. am Ende. i nach b daibitänä 32;, 3. 3 daibitä 49. 2. 2 a nach r karapan , karapötanh , zarazdäo , zarazdäitis, fperatus, maraka, varana, varatä ä nach r neras, merazhdyäi, meräshyät e nach r in Bildungen aus den Stämmen arej 50. 10. 2, ared 34. 7. 1, 46. 16. 1, 50. 8. 3, 50. 11. 3, gerez 28. 2. 1, 32. 9. 3, 51. 17. 3, mared 51. 31. 1, vared 28. 4. 3, 46. 16. 5, 49. 4. 1, 50. 3. 3, varez 49- 7. 3, 50. 10. 1, 51. 1. 3. Ferner ist e Hilfsvocal nach r in vielen anderen Fällen ; die zu einem Zweifel Anlass geben könnten, wie die Fälle, wo a oder ä nach r als Hilfsvocal erscheint, folgen mit den Beleg- stellen : aoderescä 51. 12. 3, äkeretis 48. 2. 4, erekhtem 44. 2. 4, karapan 32. 12. 3, 44. 20. 3, 46. 11. 1, 48. 10. 3, 51. 14. 1, karpötanh 31. 15. 1, gäo-fr ö ret ois 46. 4. 2, cöret 44. 7. 3,4.5. 9. 2, ciköiteres 32. 11. 1, zarazdäo 31. 1. 3, zarezdäcä 31. 12. 2 und zarazdäitis 43. 11. 4, 778 Mayr. zaranaema 28. 10. 1, doVest 49. 2. 3, neref9aiti 44. 3. 4, neres 29. 9. 2, 33. 2. 2, 34. 2. 2, neräs 45. 7. 4, fraoret s. var, • f 96 rat US ist vielleicht hieher zu stellen, berekhdäm 51. 27. 1. Die indogermanische Wurzel mark vgl. Sanskrt marc, marakaecä 31. 18. 3, marekhtaro 32. 13. 2, mareklishaite 51. 10. 1, meräshyät 45. 1. 4, merengdyäi 46. 11. 2, ni meräzhdyäi 44. 14. 3, vi-marencaite 31. 1. 2, morend 32. 9. 1, 10- 1, 11. 1, 12. 2, rany6-9keretim 44, 6. 5, 50. 2. 1, var lautete im Zend wahrscheinlich vra varatä 30. 5. 1, 32. 12. 3, verenvaite 31. 17. 1, varente 51. 18. 2 verente 43. 16. 2, verene 46. 3. d, a-varetö 35. 1. 5, fraoret 30. 5. 3, fra- varetä 31. 10. 1, varana 45. 1. 5, 2, 4, varena 31. 11. 3, 48- 4- 3, 49. 3. 1, hanare 31. 15. 2, 47. 5. 3, häkurena 33. 9. 4, 44. 1. 4, d nach r vielleicht in dakhshärä 43. 7. 4 und mazärayä 43. 12. 4, e nach aufrt>- auslautenden Wörtern: ayare43. 2. 5, avare 29. 11. 3. ädare 43. 18. 5, cäkhnare 44. 13.5, räzarc 34, 12. 1, vadare 32. 10- 3, vazdvare 31. 21. 3. 9aqäre 29. 4. 1, 6 nach r thwarozhdüni 29. 1- 1, a nach sh in Inchoativ formen isha9oit 50. 2. 1, isha9a9 51. 19. 2, folglich auch in isha9ä 31. 4. 2, wo eine Silbe fehlt. (hisha9at? 32. 13. 1, vgl. 45. 4. 5.) e nach sh aeshemem 49. 4. 1, 29, 1. 2, 2. 3 zaoshenu 51- 12. 3 vgl. vd. 7. 17. 2 zoishnuye. Nach den Sanskrtformen apräksham, papraccha, prakshyati, prashta, pra9ua zu schliessen (vgl, Fick. S. 127 prak) muss die- selbe Wurzel im Zend pra9 und fra9 gelautet haben ; der Hilfs- vocal steht denmach in pere9 fera9 "icht nach r, sondern nach p. und f. pere9nianeng 30. 6. 2, per9aite 31. 12. 3, 13- 1, pere9ä 31, 14. 1, 15. 1, 16. 1, pere9atcä43. 7, 3, pere9acä 43. 10. 3, in den ersten Zeilen y, 44. 1 — 19 und 44. 12. 2 tindet sich pere9ä und pere9ä9 51. 5. 1, fera9äby6 29. 5. 2, fra9em Kg, fera9eui K4, fera9im K5 43. 9. 3, fra9yä und K4, fra9yä 44. 13. 5. Resultate der .Silbeiizählunj,'. 7 l *) 2. Die Frag-e, ob von den Kedactoren der garhäs diese Ililfs- vocale wirklich g-esprochen wurden wie Schleicher Compen- diuni §. 28 und Spiegel Anhang §. 14 annehmen, scheint zu bejahen. Wie im Pali und Präkrt zur Erleichterung der Aus- sprache bei zusammenstosscnden Consonanten in der Regel vor- wärts, doch auch rückwärts wirkende Assirailatioji eintrat (Fr. Müller Beiträge zur Kenntniss des Pali I. 12 und 111. 03;")) so machte sich im Zend der Vocaleinschub geltend. Dies geschah im Anlaut z. B. in daibisli, daibitim, ceraosha, pere^, ferap, vgl. im Pali kilamati, giläna, hiri, palavati, suma- rati zum sanskrt klamati, glana, hri, plavati, smarati (Fr. Müller I. 30) und den Vocaleinschub in den Veden im Innern der Wörter (Kuhn IV. 1 95) theilweise in Wörtern, wo später Vocal- öchwund eingetreten, doch auch in andern ; höchst wahrschein- lich liegen theils in der Volkssprache noch conservirte, theils zur Erleichterung der Aussprache verwendete Vocale vor Im Griechischen finden wir -apac7C7co neben 'p^^'/ßc^ '/ßkol'J. neben grando, •/.:v{c neben ahd. hni^. Schleicher Compendiuni §. 43. 1. In r + Cons. endenden Wm'zeln, z. B. arej, ared, gerez, zarazd, thware9, mareüc, mared, mörend, vared, varez ; vgl. im Griechischen CJpsYoj, aArcsivsc, 5oAt/ic;, -J-ajOäv, -/.sAey-ävoc, /.oaosgsc neben ipjAx, oCk-pc sanskrt. dirghas, y]aOov s. kr9as ; mit langen Vocalen ipwB-.dc aXwTT^; neben ardea, volpes. Schleicher ib. Zwischen dem Stannn und den Endungen: padebis, mazibiS;, dregvodebis vgl. xjvss^i, irihzüi und Schleichers Erklärung, es lägen Bildungen nach Analogie der i Stämme vor. (§. 43. 1. Anm.) In der Inchoativform ishacä vgl. aAiV/,o[Aa'., £up((jy.o), locoxov etc. (Schleicher §. 193, griech. VI.) Vor dem Suffix na z. B. cithena, varana, varena, vgl. sanskrt varana, vor -ma in yöithema, aeshema. Vor Verbalsuffixen z. B. va^emi, U9emahi vgl. svapimi etc. Schleicher §. 15, Oppert §. 309 - yaoget cöret fröret, auch in varente vereüte wenn nicht vrantc gesprochen wurde, w^o das Suffix unmittelbar an die Wurzel trat wie z. B. in cöis, dörest. und mraot: vgl. die 2. und 3. Conjunction im Sanskrt, den Hilfsvocal in der 4. Form dos Aorist bei Oppert, z. B. anäishis, änäishit, in äsit, äsvapat. Schleicher §. 15, Anmerkung. Vor anlautendem r z. B. Wurzel rud, rup in urüdüyatä, UV ü])ayeiiiti;2vgl. iAayjJC, ipbpic^ s^^ß^?, ipvj-(tGfix;. 780 Mayr. Vor V und vr im Anlaut, z. B. iirväza, urväta ; ähnliches im griechischen iep^etv, Herr, neben sanskrt varj und varsh; auch vor zwei Consonanten z. B. o^pi; Schleicher §. 43. 2. Eine andere Analogie mit dem Griechischen bietet der Halbvocal v. Zur Zeit der Verfassung der gäthäs war dieser Laut, wenn er dem Sibilanten s folgt, im Schwund begriffen ; noch als Vocal gesprochen in qäthra qanvafit, schwankte die Aussprache in hvare, qareta; während z. B. in qaetu das v nimmer ge- sprochen wurde, wenigstens nicht als Vocal (vgl. jedoch sanskrt setu). Für den gänzlichen Schwund desselben in der späteren Sprache sprechen Formen wie fshefigh 31. 10. 2, 40. 9. 1, cefigh 32. (^. 3, die zur Zeit der Verfassung der gathäs noch fshueiigh und 9ue5gh gelesen wurden; ebenso qaetheSg 34. 12) 2 (vgl. cwosxa), das ebenfalls qaethueng gelesen wurde. Im Griechischen sprach man (Schleicher §. ä45. 2 a und b, ffiyao) cek^rrj, ceXac, k'kdrri, üttvoc, ifi'jq, sx'jpoq, oO, oi, e neben alt- hochdeutsch swTgen sanskrt svar, svapnas, svädus, svä^uras (ge- wöhnlich ^väcuras geschrieben), sva ohne v; es erhielt sich in aifö? 5 anlautend in ßo'jAo;j.a'., dialectisch in lakonisch. ßepYOv, ßtosTv, äolisch. ßptta, ßp6oov. Schleicher §. 14,5. 3. c Anmerkung. In den gäthäs blieb das zur Zeit ihrer Abfassung als u gesprochene V in der Form eines p und b (vgl. Schleicher §. 136. 3) in zbä, huä gesprochen eig. hu nach der 10. Conjugation flectirt, wie auch im späteren Sanskrt ausschliesslich geschieht, s. 33, 5. 1, 46. 14. 5, 49. 12. 1, 51. 10. 3, 33. 5. 1 |9raoshem zbayä avanhäne 46- 14. 5 teng zbayä | vanheus 49. 12. 1 1 zbayefite avanho 51. 10. 3 maibyö zbayä ashem vgl. auch hizu oder hizva in hizuo-raitim ,50. 6. 3, hizuo-va^o 31. 19. 1 etc., das aber auch mit Halbvocal gesprochen wurde z. B 46, 2. 2 hizvä ukhdhäisj; in 9pem und appem 45. 9. 2 : ye ne U9en | coret ppeficä appeiicä 1. 9uem a9uemcä mit Weglassuhg des ersten cä, wie 30. 3. 2, s. D. 3. cä. 781 XIX. SITZUNG VOM 12. JULI 1871. Dem corr. Mitgl. Herrn Prof. Conze wird eine Subven- tion bewilligt zur Vorbereitung eines Werkes ,Römische Bild- werke einheimischen Fundortes in Oesterreich^ An Druckschriften wurde vorgelegt: American Journal of Science and Arts. Second Series. V0I. L. No. 148 — 150. 1870. Third Series. Vol. I. No. 1— fj. 1871. New Haven; 8«. Gesellschaft, gelehrte estnische, zu Dorpat: Verhandlungen. VI. Band. 1. und 2. Heft. Dori^at, 1870; 8". — Sitzungsberichte. 1869. Dorpat, 1870; 8^\ — Königl , für nordische Alterthumskunde : Aarboger. 1870. 2., 3., 4. Heft n. Tillaeg; 1871. 1. Heft. Kjobenhavn; 8». Hamelitz. Jahrgang 1871. Nr. 1 — iS. St. Petersbm-g; 4". Peabody, Institute: IV^^e Annual Report. Baltimore, 1871; 8^'. Sella, Quintino, Sülle condizioni dell' industria mineraria nell' isola di Sar- degna. Relazione alla commissione Parlamentäre d'inchiesta. Firenze, 1871 ; 4'' und Querfolio. XX. SITZUNG VOM 19. JULI 1871. Das corr. Mitgl. Herr Prof. Wein hold in Kiel sendet eine Abhandlung ,Die Polargegenden Europa's nach den Vor- stellungen des deutschen Mittelalters^ Das w. Mitgl. Herr Dr. Pfizmaier legt vor eine Ab- handlung: ,Zur Geschichte der Wunder in dem alten China^ 782 An Druckschriften wurde vorgelegt: Accademia. R., Virgiliana di Mautova: Atti e Meniorie. Biennio 1869 — 70. Mantova, 1871; gr. 8". Gesellschaft, Anthropologische, in Wien: Mittheiluugeu. I. Band, Nr. 10. Wien, 1871; 8". — der Wissenscliaften , k. böhmische, zu Prag: Abhandlungen. VI. Folge, IV. Band. Prag, 1871; 4«. — Sitzungsberichte. Jahrgang 1870. Prag; 8'\ — Zuklady. Oddil I— II. V Praze, 1865, 1866, 1867, 1868, 1870; Oddil III. IV, a V., Hesit 1. 1871; 4". Muse um- Verein, Siebenbürgischer: Jahrbücher. V. Band, 2. und 3. Heft. Kronstadt, 1870 und 1871: 4». Protokoll über die Verhandlungen der 47. General-Versammlung der Actionäre der a. pr. Kaiser Ferdinands-Nordbahn. Wien, 1871; 4". Revue Scientifique de la France et de letranger et Revue Politique et lit- teraire. 1'^''= Annee {2""' Serie.) No. 2. Paris et Bruxelles, 1871: 4". Verein für die deutsche Nordpolftihrt : Berichte über die Sitzungen. FV.— XV. Bremen, 1870 und 1871; 8»». — Siebenbürgischer, für romanische Literatur und Cultur des romanischen Volkes: Anulu IV. No. 13. Kronstadt, 1871; 4*^, Weiiihold. Polaigegeiulou Europas. 783 Die Polargegendcn Europas iicxcli den Vorstellimgeii des deutsclion Mittelalters. Von Dr. Karl Weinhold, c. Mitgliede licr k. Akademit; der Wisseiiscliaften. Indem ich mir die Aufg'abe setze, die Vorstclluug-en unserer heidnischen und mittleren Zeiten von dem hohen Norden darzulegen und die ältesten Entdeckt! ng-sfahrten germanischer Männer in den nördlichen Meeren vorzuführen, g-laube ich mich einem Geg-enstande zuzuwenden, welcher für die Geg-cnwart ein besonderes Interesse bietet, da sie der Erforschung' der Nord- polarg-cg-enden lebhafte Theilnahme widmet. Eine Darleg-ung- der geographischen Kenntnisse der antiken Völker von dem nördlichen Europa liegt meiner Arbeit ganz fern. Die ältesten g-eog-raphischen Vorstellungen der Germanen erscheinen in der Mythologie. An den Anfang der Dinge setzten sie ein wüstes Nichts, nach skandinavischer Bezeich- nung eine gähnende Kluft, gap ginnunga, aus der dann Licht und Finsterniss, Wärme und Kälte sich schieden. Denn im Norden bildete sich die kalte Nebelwclt Niflhcim , im Süden die heisse Fcuerwelt Muspellheim. Mitton in Niflhcim springt ein brausender Quell, hvergelmir, hervor, aus dem die zwölf Sturmströme, die elivägar, hervorfliessen, welche jedoch durch die Kälte in einiger Entfernung von dem Ursprung ej-starrten, so dass sich Eis über Eis in ihnen auflhürmte. Durch die 784 Weinhold. Funken, die aus Muspellheim heranflogen, schmolz das Eis und es tropfte ein lebendes Wesen zusammen, Ymir oder Aurgelmir, von dem das Rieseng-eschlecht stammt oder genauer das Volk der Reifrieseu (hrim])ursar). Und als das Eis weiter tropfte, entstund die Kuh Audhümla, welche aus den salzigen Eissteinen das erste menschenartige Wesen, den Buri, herausleckte. Die Enkel desselben sind Odin, Vili, Ve, die den Riesenvater Ymir erschlugen und aus den Theilen seines Leibes die Erde bildeten. Diese Erde dachten sich die Germanen als runde Scheibe, um welche das tiefe Meer fliesst. Die Küstenländer desselben, den Utgard, bewohnen die Riesen; Ütgard heisst desshalb auch Jotunheim , Riesenwelt. Die inneren Länder der Erd- scheibe, der Midgard, sind den Menschen eingeräumt. Auf dieser Erde bleiben die ältesten Theile der sich bil- denden Weltordnung bestehen. Nur erscheint das Südtheil, Muspellheira, als rein mythisches Reich der Feuerriesen, der Muspellsöhne, und liegt den Nordmännern weit aus dem Sinne; während Niflheim nicht blos die mythische Welt ist, wohin des Donnergottes Riesenzüge gehen , sondern als ein wirkliches Land im höchsten Norden oder Nordosten gedacht wird, das auch für kühne Seefahrer zu erreichen ist. Von seiner Natur verräth die Hymisquida einiges. An des Himmels Enden, öst- lich von den Elivagar, wohnt Hymir, der Riese der Däm- merung, zu dem der Donnerer fährt, Walhschci und die Welt- schlange bei ihm angelt und ihm den meilentiefen Braukessel entführt. Es ist ein Felsenland an oder in dem Meere, mit Lavastrecken (hraun) und Eisbergen. Die Natur Islands ist also auf das Riesenland übertragen und es läge nicht fern, eine der heissen Quellen Islands als Vorbild des tiefen Kessels (hverr, lögvellir) des Riesen zu muthmassen. Nördlich oder östlich über den Elivagar liegt das Riesen- land, wo Hymir wohnt und wohin Thor watet, um mit dem Hrungnii- zu kämpfen. ' Dort ist des Himmels Ende und solche Kälte herrscht da, dass dem Aurvandil, welchen der Donnerer ' Byr fyr ausfan eliväga huridviss Hymir ;it himins enda. Hymisqu. — I'^örr sagfti henni pau tiilimti at hann hafdi vartit nordari yfir eliväga. Sn. Edda 110. Rask. rolargegendeii Europas. 780 im Korbe auf seinem Rücken über die Stuiinströme träg-t, die Zehe erfriert, welche er aus dem Kurbe herausstreckt. Noch in den jüngeren Sagas begegnet man dem Ausdruck nordwärts um die Elivagar fahren für in die Riesenwelt reisen, so in der Heidrekssaga, ' obschon dieselbe Jotuuheim in die nördliche Finnmark setzt. Aber jene nördlichen Gegenden von Nor- wegen, .Schweden und den Lappenländern verhiillt in den späteren Sagas überhaupt der Schleier des IMärchcns, und so überrascht es auch nicht, dass man in jüngerer Zeit den alt- m}i;hischen Namen der elivagar auf den Einfluss des Eismeers in das weisse Meer übertrug. - Wir werden Gelegenheit haben, auf diese späteren Vorstellungen von dei- allgemein ostwärts gedachten Riesenwelt zurückzukommen.'' Wenden wir uns aber von dieser mythischen Geographie zu den geschichtlichen Nachrichten über unseren hohen Norden. An die Spitze derselben würde Tacitus Mittheilung im 45. Kapitel der Germania treten von dem trägen und fast be- wegungslosen Meere nördlich der Schweden, welches den Ei'd- kr(Ms uinschliesst und über dem die hellen Nächte liegen; das Ende der Welt ist dort. Allein Tacitus scliiipft hier nicht aus deutschen Quellen, sondern gibt, wie K. MüllenliotF nachwies, ' die dvirch Pytheas begründeten Vorstellungen der antiken Völker wieder. Eine deutsche Fabel erscheint jedoch in der Angabe,^ dass die Nachbaren der Schweden, die Sitones, unter Weiber- regiment stünden: denn kaum wird liierin die älteste Spur der germanisclien Volksetymologie für den Finnenuamen Kainulaiset als Quenen " zu verkennen sein. Auf deutsche Quelle geht vielleicht auch die Nachiiciit am Schluss der Germania über die fabelhaften Hellusii imd Etiones (Oxiones) zurück, welche Menschenköpfe auf Thier- leibei'ii tragen. ' Starkactr AIiuIipmot var fariiiii noi-itr uni olivaga. Heidrekssaga. 1. 2 Petersen Ilandbog i den ganmielnordiskc Geografi 1, 229, •* Fara i austrveg, i austrvega heisst geradezu in die Riesenländer gehen. * K. Müllenhoff, Deutsche Alterthumsknnde 1, 403 f. 422 f. ^ Germ. 45: Suionibus Sitonum gentes continuantur, cetera similes nno diftcrunt quod feniina doniinatur. '' Got. queneis, altn. quaenir. Frauen. 786 Weinhüld. Soviel lässt sich uus diesen Stellen bei Tacitus folgern, dass zu seiner Zeit die Deutschen sieh mit märchenhaften Be- richten über die Völker des Nordens trug^en. Je innig-er damals noch der Zusammenhang- zwischen ihnen und den skandinavi- schen Vettern war, um so lebendig-er werden die Erzählungen über die Wunder der eisigen Nebelwelt und das Aussenland der Riesen auch zwischen" Rhein und Donau gepflegt wor- den sein. Leider versiegen nach Tacitus wieder die Quellen. Der gelehrte Gote Jordanis führt zwar in seinem Geschichtsbuche ' eine lange Reihe Vcilkerschaften, germanische und finnische, in Scandza auf. Allein man gewinnt kein Bild daraus, wie er oder die Goten seiner Zeit sich den hohen Norden vor- stellten. Den ersten Reisebericht eines germanischeu Mannes über eine Nordfahrt verdanken wir dem englischen König Alfred, welcher die Erzählung des Norwegers Ottar (Ohthere) über seine Entdeckungsreise in den Anfang der Uebersetzung des Orosius einschaltete.'- Ottar, den seine Reiselust auch nach England führte, sagte dem König, dass er in Halogaland am nfirdlichsten von allen Norwegern wohne. Nordwärts von ihm liege unbebautes weites Land; nur Finnen fänden sich an ein- zelnen Orten, im Winter der Jagd wegen, im Sommer als Fischer an den Küsten. Da habe es ihn einmal gereizt zu untersuchen, wie weit gen Nord das Land reiche und ob Menschen in der Wüstenei wohnten. Er habe ein Schiff aus- gerüstet und sei an der Küste gen Norden hingefahren, ödes Land steuerbord, die weite See backbord. Nach di"ei Tagen kam er zu der nördlichsten Fangstelle der Waljäger. Darauf segelte er weiter drei Tage nordwärts, bis das Land nach Osten umbog oder die See bog landein. Er wusste nur, dass er dort West- oder NordAvind erwartet habe und dann vier ' De rebus geticis oap. 8. 2 Den besten Text von Ottars Boricbt nacli noner Abschrift der Hand- sclirift gab Rafn in den AntiqTiites rnsses II, 459 — 470. Unter den Er- läutcrinigsselirifti'n zn Ottars Reise ist vorzüglich 7,n nennen Daldiiianns Abliandlung in seinen l"\irscliiiiig('n auf dem Ocliiete der rjescliichtc F, 403— 45G. Polargegenden Europas. 787 Tage läiig-s der Küste östlich g-efahi-en sei. I^ar.iuf liahe er still jo-eleo-en , bis g-rader Nordwind kam , denn das Land zog' sich nach Süden hinein. Fünf Tag-e sei ei- darauf g-esegelt und dann zur Mündung- eines grossen Flusses gelang-t, in den er sich aber nicht hinein wagte, weil das Land dicht bcAvohnt war. Bis dorthin habe er al)er nur ödes Land am Steuerbord gesehen, höchstens einige finnische Fischer, Vogelsteller und Jäger. Ottar war an die Küste der Perm (angelsächsisch Beormas) gelangt und zwar an die Mündung der Dwina in das weisse Meer. Seine Heimath wird in die Gegend der Insel Hindoe, einer der Lofoddeuiuseln, gesetzt. Von da kam er in sechs Tagen bis zum Nordkap, umschiffte dasselbe zuerst von allen bekannten Männern und segelte dann in auffallend rascher Fahrt binnen neun Tagen bis zu der Dwinamündung. Die Stelle, wo er nach viertägiger Fahrt vom Nordkap aus auf graden Nordwind wartete, wird in der Nähe des Varangerfiord zu suchen sein. Ottar gestand dem König Alfred ganz offen , dass ihn mehr noch als die Entdeckungslust die Begier nach dem Fang der Walrosse nordwärts getrieben habe, von denen die elfen- beinartigen Zähne und die zu Schifftauen sehr bi'auchbare Haut in hohem Werthe stunden. Mit den Perm verkehrte er freundlich, obschon er ihnen nicht so weit traute, um in die Dwina hineinzusegeln. Er schildert sie als zahlreiches Volk, das sehr wenig Ackerbau und geringe Viehzucht treibe. Dir Hanptbesitz seien die Rennthierheerden. Die Terfinnen seien den Perm zinspflichtig und leisteten die Abgaben in Fellen, Federn, Walfischknochen und Tauen aus Wal- und Seehunds- haut. Ottar erkannte die Spi'ach Verwandtschaft der Perm utul der Finnen. Diese Perm^ wie Nestor in seiner russischen Chronik ' den Volksnamen gibt, den die Skandinavier als Biarmai', die Angelsachsen als Beormas formen, waren ein Thcil des finnisch- karelischen Volksstammes '^ und hatten am weissen Meere ein ' Cnj). 1. 7. ^ Tliomsoii über den Ehifluss der gonuani.sclinn Spniclioii ;m( dif fiiinisi-li- l.ippisdicii. ITebersotzt von E. Sicvers. TTjtlle 1870. S. 12. 788 Weinhold. blühendes Reich aii%erichtet , welches das Ziel vieler beute- und abenteuerlustig-er Norweg'er g'eworden ist, wie die Sagas erzählen. Schon im Anfang- des zwölften Jahrhunderts wurden die Perm nebst ihren Nachbaren den Russen zinspflichtig. Im vierzehnten Jahrhundert wurden sie bekehrt und im fünfzehnten zusammen mit Nowgorod dem Grossfürsten von Moskau unter- worfen. ' Die alten Perm sind seitdem theils ausgew^andert, theils in den Russen untergegangen. Ilir Name ist auf eine andere Völkerschaft übertragen. Ottars Reisebericht ist auffallend nüchtern und bescheiden. Sofern aus Alfreds Niederschrift ein Schluss erlaubt ist, gab er einfach Richtung und Zeit seiner Entdeckungsfahrt an, ohne sie mit Schiffermärchen zu verzieren. Was er von den Beormas mittheilt, zeigt ebensowenig abenteuerliche Farben, wie seine Angaben über nichtgermanische skandinavische Stämme, z. B. die Cwenas. Er ist so knapp, dass das sogar bedenklich er- schien und manche seiner Erklärer ihre Verw^underung nicht unterdrückten, dass er z. B. von dem Nordlicht und der Mit- sommersonne kein Wort erwähnte. Allein ihm, dem Bew^ohner hochnordischen Landes , war dies jedenfalls nichts besonders wunderbares. Augenscheinlich ein kühner unternehmungslustiger Handelsmann, kümmerte ihn abenteuerliche Waare und Natur- beobachtung wenig. Etwas später als Ottar das Nordkap umsegelte und Berm- land fand, entdeckte der Schwede Gardar, um 860, Island; die Bebauung desselben beginnt 874 mit den Norwegern Ingolf und Leif. •^ Um 877 fand der Norweger Gunnbiörn Ulfsson die grönländische Küste ; Ansiedelungen daselbst beginnen aber erst seit 986 durch auswandernde oder flüchtende Isländer. Um 983 wird Ari Marsson vom Sturm an die amerikanische Küste ver- schlagen; allein erst im Beginne des elften Jahrhunderts wird Weinland, wie die Isländer Nordamerika nannten, durch Thor- finn von Grönland aus besiedelt. ' Nestors lussiske Krönlke, oversat og forklaret ved C. W. Smith. Köbenh. 1869. S. 192. 2 Vgl. die Zeittafel iu Ares Isländcrbuch, hcrausgeg. von Tiieodor Möbius. Leipz. I8fi9. S. 35. f. Polargegenden Europas. 789 So thut sich der Norden den skandinavischen Germanen mehr und mehr auf. Indessen die häufigen gefährlichen Fahrten in den Pohirgegenden von Grönhiud und Island bis zu dem weissen Meere hin geben aucli zu vielen Abenteuern Anlass, imd wo keine erlebt werden , ertindet sie die Phantasie. Wo die nordische Einbildungskraft nicht zureicht, stellt sich die Gelehrsamkeit ein, schlägt die alten Fabeln von den Völkern im Süden und Osten nach, und die nordischen Länder be- völkern sich rasch. Mythische Vorstellungen flechten sich ein, und sieh! die wundersamsten Berichte sind fertig, welche der Däne und Norweger ebenso gläubig aufnahm, als der Sachse. Ein Muster gibt der gelehrte Domscholastikus von Bremen, Meister Adam, der berühmte Verfasser der hamburgischen Kirchengeschichte (Gesta hamaburgensis ecclesiae pontificum), die er nach ausgedehnten Vorarbeiten bald nach dem Tode seines Gönners, des Erzbischofs Adalbert (f 1072), begann. So wichtig und bedeutend auch seine Mittheiluugen über die nor- dische Geschichte sind, so unkritisch erweist er sich als Geo- graph, indem er ohne weiteres seine Lesefrüchte, namentlich aus dem Polyhistor des C Julius Solinus, verwendet und die sonst woher empfangenen Nachrichten dadurch mit höchster Naivetät aufputzt. Das vierte Buch seines Werkes ist der Beschreibung der Inseln des Nordens gewidmet. Für unsern Zweck heben wir folgendes heraus. Das baltische Meer führt seinen Namen davon, dass es sich gürtelförmig ' durch die skythischen Länder bis Griechenland erstreckt. Im Norden bespült es die Orkaden und breitet sich dann zum erdumgürtenden Ocean aus. Links liegt Island, rechts Norwegen, weiter im Norden Island und Grönland. Dort ist das Ende des Finstermeers, ^ d. i. jenes Meeres, über dem lichtloser Nebel lagert und das in der altgermanischen Vor- stellung von Niflheim uns schon erschien. ' Sinus illc ab iucolis appellatur balticus co quod in nioduni baltei longo tractu per scithicas regiones tendatiu' usqno in Greciam, Adanii gcsta IV, lO. - Ibi tenninat occaniis qui difitur t-aligaiis, ebd. Sitzb. (1. iihil.-hist. gi-anim. Hb. XIT. TTlvo gallitianns) führte. Von dem Ilaroldns rex Nordmaniiornm Adams, d. i. Harald Hardradi (t 10()6) weiss man nnr, dass er SchitVc nach Island scliiekto, niolit dass er selbst eine Nordfahrt nnternahm. Polargegenden Europas. 791 im Mittelalter beg-egnet, haben ihn das Gelüst, klassische Ge- lehrsajnkeit zu zeigen und falsche Naniendeutungen verführt. Die Amazonen treten auf, weil sie ein hochberühmtes Wunder- volk sind und die altgermanische Etymologie- des Finnennamen Kainulaiset aus quaenir, Frauen, fortwirkte. Adam weiss zwar, dass Finnland nicht weit von Schweden liegt, allein er kann doch nicht umhin, die Amazonen dahin zu versetzen. 1 Die Hundsköpfe entlehnt er aus Solin, der die cynocephali I nach Plinius als ein äthiopisches wildes Affenvolk schildert und an einer andern Stelle von einem indischen hundsköpfigeu Bergvolke erzählt, das nicht spricht, sondern bellt. ' Unmittel- I bar darauf erzählt Solin, dass die Kinder dieses Volkes gleicli I nach der Geburt weissgrau würden , und dadurch wird Adam i an seine Lesefrucht über die Albani erinnert , welche Solin - I nach Plinius als hundezüchtendes Kakerlakenvolk beschreibt. Er etymologisirt jedoch dabei, schlägt einmal die ähnlich klingenden Alani an, und übersetzt zweitens Albani durch Wizzi, ' was ihn zur Deutelei mit Witland, dem alten Namen des aistisch-preussischen Bernsteinlandes, verlockt. Wie er aber dazu kommt, die langlebigen Aethiopen •' unter dem Namen der bleichen Husi in die Nachbarschaft jener wilden Albinos zu versetzen, ist mir dunkel. Bei diesen ungeheuerlichen Völkern konnte er der Anthro- pophagen nicht vergessen,^ von denen die alte Welt allzuviel ^ C. Jnlü Solini cnllectanen i'pnini meniorabilium. Recogn. Tli. Mommsen. 143, 10. '207, 27. 2 Ebd. 93, 4. 3 Solin 147, 14 über die Maorobii Aethiopes. — Isidor urigin. XI, 3 führt die ;xa/.pö[jtoi als ein indisches Riesenvolk auf. ^ Adam bezeichnete schon im vorausgehenden die Alani vel Albani als crudelissimi ambrones, d. i. als Menschenfresser, wie wir ans der notker- schen Uebersetznng der nnpt. phil. des Marc. Capella lernen: irbämnde dia unera dero raanezon, ambroniini jiroinens j)udiirt'm, wn/.n die Glosse des Uebersetzers : cibiis heizet grece brosis, daiiiiaii sint ambrones kenainot; die heizent onch antropofagi, daz chit commessores hdniinnin, in Scithia gesezzene. Sie ezent nalites, tes sie sih tages scamen niugcn, also man chit taz onh hazessa liier in lande tuen (Graffs Ausg. 8.')). — Wie der Name des gerinanisclien mit Cimbern und Teutonen auftretenden Volkes der Anibronen zu diesei- prädicativen liedeutung kam, ergibt sich ans Festus de signif. verbor. Anibj-oues fuerunt gens <(uaedani gaiiica qui 51* 792 Weinhold. wusste. Auch deutsche Schiffer erzählten von menschentödtenden oder gar menschenfressenden Völkerschaften. Was Adam über die Ostvölker des baltischen Meeres weiss, wiederholt er zum Theil bei der Beschreibung von Schweden und Norwegen. Er lässt Schweden östlich an die riphäischen Berge grenzen, die er als wüstes schneereiches Gebirge beschreibt, bewohnt von menschenfeindlichen Völkern. Und wie Solin zwischen die riphäischen Berge und das kas- pische Meer die Kimmerier und Amazonen setzt, so nennt auch Adam von Bremen die Amazonen in seinem riphäischen Ge- birge und kann es nicht unterlassen, die Cynocephali und Anthropophagi abermals zu verwenden, ausserdem aber auch die Cyclopen und die auf einem Beine springenden Himanto- poden Solins hier anzusiedeln. Daneben erzählt er jedoch, auf seinen mündlichen Gewährsmann, König Svein Estridson von Dänemark, gestützt, von den Lappen ganz richtiges, wie sie klein, kräftig und behende schaarenweise aus ihren Bergen in die schwedischen Ebenen einfallen und nur mit Aufbietung aller Kräfte zurückgewiesen werden können (IV, 25). Die Norweger rühmt Adam als ein schlichtes, tüchtiges, frommes Hirtenvolk, das seit- der Bekehrung zum Christenthum die Raubzüge zur See aufgab. Selbst die Vornehmsten lebten hier von Viehzucht und der Hände Arbeit. Im höchsten Norden aber sitze ein heidnisches Zaubervolk, welches wisse, was von jedem Menschen auf der Erde geschehe und das so kräftige Sprüche und Sagen kenne, dass gewaltige Walfische dadurch auf den Strand liefen. In den rauhen Gebirgen sollen a^lch i)ärtige Weiber leben und zuweilen Waldmenschen gesehen werden, die in Felle gekleidet sind und eine knirschende un- verständliche Sprache reden. Es sind die Skridfinnen, von denen Adam gleich darauf erzählt, dass sie ohne Schnee nicht subita innnclatiouc maris cum amisissent sedes suas, rapini.s et praeda- tionibus se .suusque alere coepeniiit — ex quo tractum est iit tiirpis vitae homines Ambrones dicercntur. Daraus ist dann die Isidorsche Glosse hei-vorgegangen Ambro devorator, consnmptor patrimoniorum, decoctor, luxuriosus, profnsus, welche \vieder die Grundlage für die notkersche Glosse eouiniessor honiinuni ist. Polargegenden Europas. 793 ) lcl)cn kümicn und öcluicller \vio die wilden Thiere übei- die Sclmeeberg-e fahren (IV, 30. 31). Nördlich von Norweg-en ist nichts als das furchtbare un- endliche Meer, welches die g-anze Erde unis])annt (IV, 34). Ein anderer als Adam hat hier beig-efügt, dass über die britische See , die Dänemark und Norweg-en bespült , von den Schiffern viel wunderbares erzählt wird, so, dass die See um die Orkaden geronnen und so dick salzig ist, dass die Schiffe nur vom Sturm g-etrieben sich bewegen können, daher auch dieses Meer auf deutsch die Liberse ■ heissß. Ein fast gleichzeitiges deut- sches, leider nur in Bruchstücken erhaltenes Gedicht, das Hoff- mann von Fallersleben Merigarto taufte, weiss auch von diesem lebirmere : ^ De lebirmere. Ein mere ist giliberot in demo wentilmere westerot. so der starche Avint gi wirffit dei skef in den sint, nimagin die biderbin vergin sih des nicht irw ergin sini muozzin folevaran unz in des meris parm. ah ■ ah denne ! so ni chomint sji danne. sini welle got loson, so muozzin si da fulon. Die Vorstellung dieses unschiffbaren, starren und finstern Meeres war in dem elften und den folgenden Jahrhunderten bei uns so lebendig, dass bei Schilderung der abenteuer- lichen Fahrt des Herzogs Ernst im Orient auch das Leber- meer nicht fehlen durfte. Es ist aber keine ursprünglich deutsche Erfindung, sondern aus gelehrten Quellen, hauptsäch- * liberen, leb(^reii, liefen^ii, gerinnen, Fundgr. 1, '^Hl. Frisch 1, 5'J2. tjis. — nd. libberig, klebricht süss — nl. libbe: Lab, Mittel die Milch ge- rinnen zu machen. - lebermeri, mare mortuum, Trier. Gl. (Hoffmanu S, 9) Heinric. suinmar Miincli. Hs., libermere Wiener IIs. Diiit. 'S, •J45. 794 Weinhoia. lieh dem vielgelesenen Solin, jener Zeit zugekommen. Zurück- verfolg-en lässt es sich bis zu Pytheas von Massilien, welcher wahrscheinlich britische Gewährsmänner hatte. ^ Adam erzählt hierauf noch von den Inseln Thyle, Grön- land , Halogland und Weinland (IV, 35). Thjle heisse nach dem Eise im Meere auch Island. Das Eis sei von dem Alter so schwarz und trocken geworden, dass es brenne. Auch dieses Märchen begegnet in jenem deutschen Gedichtfragment und noch sonst in der Zeit.- — Grönland führt nach Adam seinen Namen, weil die I^eute dort von dem Meere dunkelgrün aus- sehen. Es sind übrigens schlimme Seeräuber (IV, 36). Halag- land hält Adam auffallender Weise für eine Insel, was ein Glossator bescheiden berichtigt (IV, 37). Ebenso ist unser Domscholastikus von der Lage Weinlands sehr ungenügend unterrichtet, obschon er durch Dänen von der üppigen Frucht- barkeit des trefflichen Wein erzeugenden I^andes erzählen hörte. Hinter Weinland gibt es kein bewohntes Stück Erde mehr, sondern Eis und Nacht füllen alles. Dort am Ende der Welt gähnt ein furchtbarer Strudel (IV, Am lebendigsten erfahren wir von diesem durch den Bericht über die Entdeckungsreise edler Friesen zur Zeit des Erzbischofs Alebrand von Hamburg - Bremen (1035 — 45), welchen Adam seinem Gönner Adalbert selbst verdankte (IV, 39. 40). Jene Herren wollten untersuchen, ob es wahr sei, dass von der Wesermüudung gerade nach Norden hin kein Land liege. Mit mehreren Schiffen stachen sie von Bremen in See, steuerten auf Dänemark, dann auf Britannien und gelangten zu den Orkaden. Diese links und Norwegen rechts lassend, landeten sie nach langer Fahrt an Island. Darauf steuerten sie nach Norden und gerieten plötzlich in das dicke I'inster- meer. ^ Da ergriff die verzweifelnden eine heftige Strömung, die zu jenem tiefen Schlünde hintrieb, in den alle Wasser des 1 Müllenhoflf Deutsche Alterthumskunde 1, 410 — 420. MüUenhoff u. Scherer Denkmäler deutscher Poesie und Prosa 348. ' MüUenhoff und Scherer 350. ^ Subito collapsi sunt in illam tenebrosam rigentis oceani caliginem, quae vix oculis penetrari valerot. Polarge{?endeii Europas. 70;"» Meeres liinabi^'cschlürft und woraus sie wieder lierausüfeworten worden, der Grund von Fluth und Ebbe. Peinige ilirer Fahr- zeug-e wurden hinunterg'erissen iind g-injuen verletzen; die andern warf der Rückfluss der Wasser zurück und mit Anstrengung aller Ruder entkamen sie dem Untergänge. Unverhofft fanden sie hiernach eine Insel, die einer Stadt gleich mit- hoher Felsen- maucr umzogen war. Sie landen, troffen Niemanden, aber vor den Eingängen unterirdischer Hr)hlen stehen viele Gefässe von Gold und edelm Erz. Erfreut über solche Schätze, schleppen die Schiffer fort soviel sie können. Hinter ihnen hei- aber stürzen Riesen mit uugeheuern Hunden , die einen Friesen fangen und zerreissen. Die andern retten sich unter dem Ge- brüll der Riesen auf die Schiffe. Nach solchen Abenteuern gelangen die Seefahrer glücklich nach Bremen heim und bringen Christo und dem h. Willehad ihr Dankopfer. Zwei Erzbischöfe sind die Gewährsmänner dieses Reise- berichts, und der gelehrte Domscholastikus nimmt ihn in sein Geschichtsbuch auf. Man glaubte also in den nord- deutschen Seestädten im elften Jahrhundert ehrlich solchen Erzählungen. Besonders beachtenswerth ist, dass unsere Seeleute und auch die gebildetsten Deutschen jener Zeit Ebbe und Fluth sich durch die Wirkung eines Ungeheuern wasserverschlingendeu und wasserspeienden Strudels im Polarmeer deuteten, während bereits die Phönizier und seit Pytheas auch die Griechen den Mond als Ursache der wunderbaren Erscheinung erkannt hatten. ' Jene friesischen Edeln fanden diesen Strudel nördlich von Island, nachdem sie in eine starre und finstere See gerathen waren. Wir dürfen sie nun hier keineswegs Märchenerzähler schelten : denn an der Ostküste Grönlands strömt noch heute ein sehr starker Malstrom voll gewaltiger Eisschollen, von den Dänen lissvälg im 18. Jahrhundert genannt,'- zu deutsch Eis- ' MüUenhotf Altertlumiskiinde 1, MM ff. — In (U-ni wunderlichen j,'elehrten Buche Der Königspiegel, welches nach Anfang des l;-!. Jalirli. in Norwegen verfasst ist, findet sich Cap. 6 eine Berechnung von Fluth und Ehbe, die mit dem Laufe von Sonne und Mond in Verbindung gesetzt wird. 2 Grönlands historiske Mindesmärker. KiJ'.benh. 1845. III. -226. 2H2. 421. 70() Weinhold. schwelg-, der die SchifFahrt durch das g-anze Jahr höchst g-e- föhrlich macht und oft ganz unterbiicht. Eine niittehTlterliche Beschreibung Grönlands ' kennt ihn unter dem Namen hafhverf, Meerstrudel, und die Annahme bietet sich von selbst, dass die Bremer Polarfahrer in diesen eistreibenden Malstrom, den heutige Gelehrte einem schwimmenden Gletscher verg-leichen, in nebligem Wetter g-erieten und g-anz ehrlich von den er- littenen Gefahren erzählten. Der mächtige Strom schien zu- gleich die Erklärung" von Fluth und Ebbe zu g-eben, und da in dem nordg-ermanischen Meer an verschiedenen Stellen auch der Golfstrom seine Gewalt kundgab , so glaubte man damals allgemein darin den Grund jener wunderbaren Erscheinung sehen zu dürfen. Weniger Begründung lässt sich für das zweite Abenteuer jener Friesen linden. Hier ist irgend eine Begebenheit, die ihnen durch die Habsucht ihrer Matrosen widerfuhr, mit Hilfe des Glaubens an die Riesen des Nordens ausgeschmückt. Die Beschreibung der felsigen Höhlenstadt mit ihren Kostbarkeiten erinnert zugleich an jene mythische Nordfahrt König Gorms von Dänemark, welcher unter Führung Thorkills die Insel Geruths kennen lernen wollte; die Riesen mit den Hunden lassen an die Albani (Adam IV, 19) denken. Saxo Grammaticus, der ungefähr hundert Jahre nach Adam von Bremen seine dänische Geschichte schrieb , erzählt jene wundersame Fahrt König Gorms. ^ Der Isländer Thorkill hatte dem König Gorm von den Wundern bei Geruth erzählt und übernahm die Ausrüstimg und Leitung der Unternehmung, welche der König dorthin be- schloss. Auf drei besonders stark gebauten, mit Rindshäuten bedeckten Schiffen, jedes mit hundert Mann besetzt, stachen sie in See. Nördlich von Halogland verliess sie der günstige Wind. Richtungslos trieben sie umher; die reichlichen Vor- räthe an Lebensmitteln waren bis auf das Mehl zu Brei schon aufgezehrt. Da hören sie endlich die Brandung an dem Ufer einer Insel rauschen und sehen Rinderheerden am Ufer weiden. 1 Nachdem die Handschrift verloren ist, durcli Biörn Johnsens Grönlands Annaler erhalten, abgedruckt a. a. 0. 2 20. - Saxonis grammatici historia danica. receus. P. E. Müller 1, 420 — 433. ,1 PolargegendiMi Europas. 797 Tliorkill verbietet aber aufs streni''ste, auch nur ein Stück zu ! tödten, weil die Geister des Landes ' sonst die Rückkclir ver- weig'crn würden. Allein er findet bei den hung-erndcn keinen Gehorsam und die Schiffe werden mit Fleischvorräthen g-efüllt. Da kommen in der Nacht Ung-cheucr an den Strand und das j grösste von ihnen watet mit g-ewaltig-er Keule zu den Schiffen. Es verkündet, dass sie nicht eher loskommen würden, bis sie zur Busse von jedem Fahrzeug-e ein Opfer g-eg-eben hätten. Thorkill lässt darauf die drei Männer auslosen, welche den Landg-eistern g-eopfert werden. Mit g-ünstig-em Winde seg-eln sie nun bis zu dem äussern Biarmland, worin die Stadt Geruths lieg-t. Es ist ein Land mit ' ewigem Schnee, reich an undurchdringlichen Wäldern und brausenden Flüssen. Sie landen und Thorkill befiehlt, sich mit den Leuten dort iu kein Gespräch einzulassen , sondern zu schweig-en, weil reden Gefahr bring-e. Er allein dürfe wagen zu sprechen, da er die dortigen Sitten kenne. In der Däm- merung kommt ein ungewöhnlich grosser Mann, Guthmund, der Bruder Geruths, welcher den Fremden freundlich ist. Er ladet die Ankömmlinge zu sich und auf Wagen fahren sie mit ihm. I Sie gelangen zu einem Flusse, über den eine goldene Brücke führt, und als einige Lust haben, auf derselben hinüber zu schreiten, hält Thorkill sie ab: Sterbliche düi'ften da nicht hinüber, der Fluss scheide das menschliche von dem geisterhaften. Guthmund wohnt auf diesseitigem Ufer. Thorkill ernuihnt die seinen, von den Speisen und Getränken nichts zu geniessen, i auch jede Berührung und Gemeinschaft mit den Leuten dort : zu vermeiden. Sie sollen von ihrem mitgebrachten Vorrathe geniessen, denn aessen und tränken sie von dort, so verlören sie alle Erinnerung an früheres und müssten hierbleiben. Thorkill findet Entschuldigungen für ihre Scheu vor der Bewirtung, j allein es kommt eine stärkere Verlockung. Zwölf schone Söhne ' und ebenso viel reizende Töchter Guthmunds stehen um d(>n Tisch, und Guthmund bietet dem König Gorm das i-eizendsto Mädchen zum Weibe an. Die übriycn könnten sich aus den ' Diese deos loci praesides hat schon Müller in die landvaettir der Sagas zurückübersetzt. 798 Weinhold. Mäg-deii auswählen, welche ihnen am besten geiielen. Vier Dänen lassen sich vei'leiten, welche es mit dem Verlust ihrer Besinnung und Erinnerung büssen müssen. Als Guthmund darauf noch zum Besuch seiner Gärten mit schönem Obst einladet, dringt Thorkill auf schleunige Ab- reise, in die Guthmund willigen muss. Er setzt sie nun über den Strom und harrt dort ihrer Rückkehr. Sie wandern fort und sehen bald eine düstere hässliche Stadt, die von fern wie eine dunstige Wolke erscheint. Sie ist von Pfahlwerk umzogen , worauf Menschenköpfe stecken ; wüthende Hunde vertheidigen die Thore, welche durch vorge- worfene, fettbeschmierte Hörner von Thorkill besänftigt werden. Sie steigen darauf durch die offenen oberen Thorflügel in die Stadt. Dunkele ungestalte Gespenster läi'men durch die Strassen, welche von Schmutz und Stank voll sind. Sie gelangen end- lich zu einem Felsen, der Burg des Geruth. Thorkill ermahnt seine Gefährten, muthig in die Höhle hineinzugehen, aber nichts anzurühren, denn die Hände würden unlösbar haften bleiben. Zu zweien. Broder und Buchi voran, dann Gorm und Thorkill, und so die übrigen, gehen sie hinein. Der innere Raum ist voll Russ, Schlamm und Stank, das Dach ist mit Spiessen ge- deckt, Nattern sind auf das Fletz gestreut; bleiche Gespenster sitzen auf eisernen Bänken, die durch bleierne Zwischenwände geschieden werden. Auf den Thürschwellen stehen Thürhüter mit Knüttelbündeln und Ziegenfellen, die sie schütteln. Weiter schreitend erblicken sie einen Fels, durch den ein Loch ge- brochen ist und gerade dahinter einen Greis mit durchschossenem Leibe. Daneben liegen drei aufgedunsene Weiber, anscheinend mit gebrochenem Rücken. Thorkill erklärt den Gefährten, es sei Geruth, dem Thor mit seinem Wetterstahl die Brust durch- bohrte, und auch die drei Weiber habe er mit dem Blitz für ihren Frevel gestraft. Sie gehen weiter und konunen zu sieben Fässern mit goldenen Reifen, von denen silberne Ringe hangen. Daneben liegt ein seltener Thierzahn, an der Spitze mit Gold beschlagen, ein ungeheures Gazellenhorn , mit künstlicher Erzarbeit aus edeln Steinen geziert, und ein sehr schwerer Armreif. Als aber voll Gier einige der Gefährten nach diesen Kostbarkeiten greifen, wird der Reif zur Schlange, das Hörn zum Drachen, der Zahn Polargegenden Europaf<. 799 zuiii Schwert und tödten die Räuber. Erschreckt treten sie darauf in eine Schatz- und Rüstkammer. Hier vermag aber selbst Thorkill der Lockung' nicht zu widerstehen, die ein Königsmantel mit Hut und Gürtel auf ihn übt. Er streckt die Hand darnach aus; da erbebt der Raum, Weibergeheul erhebt sich und die Gespenster stürzen sich auf die Schaar. Broder und Buchi, die sich auf solche Dinge verstehen, schleudern was sie erraffen können, Spiesse, Pfeile, Steine, gegen die Geister, allein nur zwanzig Dänen retten sich, die anderen werden zerrissen. Der kleine Rest verlässt nun eilig (xeruths Burg und kommt zu jenem Grenzfluss zurück , wo Guthnuind ihrer harrt und sie Avieder übersetzt. Er kann sie aber nicht lange in seinem Hause halten und entlässt sie reich beschenkt. Da vergisst Buchi seine standhafte Männlichkeit und bezaubert von einer Tochter Guthmunds freit er um sie. Seine Erinnerung schwindet sofort und als er den König Gorm beim Abschied begleitet und mit seinem Wagen durch eine Furt fährt, ver- schlingen ihn die Wasser. Die Rückfahrt Gorms ist noch durch allerlei Gefahren und Nöte erschwert. Erst als sie dem Utgarthiloki geopfert haben , erreichen sie die Heimat wieder. In späteren Zeiten, da Gorm ein Greis geworden, will er sich über den Zustand der Seelen nach dem Tode unterrichten und beschliesst desshalb den Thorkill zu Utgarthiloki zu schicken. Auf einem mit Speisen reich versehenen, mit Rinds- häuten oben geschützten Schiffe geht dieser zu der gefährlichen Unternehmung ab. Er gelangt in die Gegend der gänzlichen Finsterniss, das Holz und die Speisen gehen aus, Krankheiten befallen das Schiffsvolk. Endlich sehen sie von weiten ein Licht. Thorkill geht an Land, nachdem er auf der IMastspitze einen leuchtenden Edelstein befestigte, um die Rückkehr zu finden. Er kommt zu einer Höhle, an deren Eingang er die mitgenommenen Leute warten lässt. Darin trifft er zwei unge- heure schwarze Gespenster ' ein Feuer schürend , die ihm den weiteren Weg anzeigen, nachdem er ihnen drei Sprüche gesagt hat, die sie als wahr anerkennen. Vier Tage würde er ange- strengt rudern müssen , dann werde er zu einem ganz dürren duos eximiae grandidatis aquilos. 800 W e i n h 0 1 d. und Unstern Orte gelangen, wo er den Utgarthiloki in seiner Höhle finden werde. Feuer erhält Thorkill erst nach drei an- dern iSprüchen. Nach viertägiger Fahrt kommt er dann zu einem stockfinstern Lande. Mit Mühe findet er einen gewaltigen Felsen und entdeckt, nachdem er zum Schutz gegen die Geister aus Kieseln Feuer geschlagen, den Eingang der Höhle. Diese ist wie jene Burg des Geruth. Thorkill durchschreitet mit seinen Gefährten einen sandigen Fluss, gelangt in eine tiefer liegende Höhle und von hier in einen finsteren Raum, worin Utgarthiloki an Händen und Füssen gefesselt liegt. Gleich hörnernen Spiessen starren die Barthaare von ihm. Zum Wahr- zeichen reisst ihm Thorkill eins aus, worauf solcher Gestank sich verbreitet, dass sie kaum athmen können und dem Aus- gang zueilen. Von allen Seiten speien nun Schlangen ihren Eiter auf sie, von dem alle bis auf fünf getödtet werden. Bis auf das Schiff wird Thorkill mit seinem kleinen Rest von wüthenden giftspeienden Gespenstern verfolgt, und drei werden noch getödtet oder verletzt. Ganz unkenntlich geworden konunt Thorkill endlich zu Gorm zurück. In diesen beiden Geschichten von Thorkill, welche Saxo grammaticus überliefert, ist von einer gefährlichen Seefahrt in den Norden die Rede, auf deren erster das Land des Geruth, auf der zweiten das des Utgarthiloki aufgesucht wird. Geruths Land ist jenseits Biarmland, eine hochnordische Schneegegend voll Wälder und rauschender Flüsse; die Burg des Geruth ist im Innern eines Felsen. Utgarthilokis Land liegt in dem fi 11 Stern Meer und ist selbst daher in Nacht gehüllt. Es ist der mythische Utgard, das Riesenland bei Niflheim, in dem dieser Loki wohnt, den wir auch aus der Erzählung der Edda von Thors Fahrt zu Utgarthiloki kennen. Der Gott zieht da ostwärts nach Jötunheim , setzt über das tiefe Meer und niuss dann durch einen grossen Wald, ' bis er zu der Burg Utgard gelangt. Auch von einer Fahrt Thoi-s zu Geirröd weiss die 1 Byrjadi fordiiia austr i Jötunlieima ok allt til hafsiiis ok ])k for hann üt yfir haut ])at it clinpa, enu er hanii koni til lands — vard fyrir Jieim mörk stör, önorra Edda 50 Rask. PolargegendPii Europas. 801 ) Edda;' von der Niederschmettcning- des Geruthus durch den Donneri^'Ott berichtet ja auch noch Saxo, der uns im übrig-en freilich nur jüngei'C und entstellte Fassung-en der beiden Mythen gibt: denn Thurkillus ist ursprünglich kein anderer als Thörr. Für unsern Zweck sind die beiden Geschichten desshalb von Werth, weil sie uns g-ewisse Vorstellungen der Dänen des 11. und 12. Jahrhunderts von den hochnordischen Gegenden ent- hüllen. Die g-auze Umg-ebung des Geruth erscheint geisterhaft und sein Land schädlich den Sterblichen. Utgarthiloki aber steht in Saxos Bericht als Herr der Todteuwelt da, weg-en deren Erforschung Thorkill zu ihm geschickt wird. Man dachte sich also das Todtenland im hohen Norden, und aus den Ein- zelheiten der Schilderung-en iSaxos, zusammeng-ehalten mit dem, was wir über die g-ermanischen Vorstellungen von dem Leben nach dem Tode wissen, lässt sich beweisen, dass die Fahrten Thorkills Fahrten zum Todtenreiche sind. Wir wollen kurz darauf eingehen. Gleich den Griechen verlegten die Germanen das Todten- reich entweder in das Innere der Erde oder auf eine Insel. I Die Griechen dachten sich dieselbe im Westen, wo die Sonne untergeht, die Germanen im Norden, in der nächtlichen Gegend. Der Landweg zur Unterwelt war nach gei-manischer Vor- ; Stellung weit und führte über steile Berge und tiefe, dunkele, ■■ feuchte Thäler. - Darum gab man den Todten neue Schuhe, Stab und Leuchten mit, Reichen ihr Ross, zuweilen auch einen Wagen. Den eigentlichen Eingang in die Unterwelt deckte ein Stein, der dillestein, •* gerade wie auch die Römer einen Stein, den lapis manalis, als Pforte des Orcus kannten. Unten breitete sich eine Wiese * aus, die ein Fluss durch- ' Vgl. über die Mythen von Thor iiiul Skiyiiiii- Ulilnnd Tlior Gl ff., von Thor und Goirröd ebd. 18:5. 2 Vgl. im allgemeinen J. Grimm Mythologie 762 f. Weinliold Altnordisches Leben 494 f. 483. ' Grimm Mythol. 706. Kulm westphäl. Sagen 1, .3:^2. * Grimm Mythol. 782. Lynkcr Sagen und Sitten in h(>s.si.sehen Gauen Nr. 197. Kuhn westphäl. Sagen 1, :)12. 302 Weinhold. strömt, über welchen eine Brücke führt, die nur die Todten betreten. • Ein Brückenwart fordert den Zoll von ihnen , der einer älteren Vorstellung" von dem Fährgroschen entspricht, welcher dem Fährmann über den Unterweltsstrom g'cg'eben werden muss. - Die Volkssage hat die Ueberfahrt über den Todtenfluss an manche deutsche Flüsse, namentlich an den Rhein versetzt. Auf der unterweltlichen Wiese stehen Obstbäume, deren Genuss bezaubernde Wirkung übt. ^ Es weiden auch dort Viehheerden , namentlich Sauheerden, ^ denn das Schwein ist das Thier der Erde. Auch Hunde und Wölfe sind Unterwelts- thiere, und der Hund ist im besondern der Todesbote,'' So kennt denn auch die Edda einen Höllenhund Garm, der zur Wacht am Hause der Unterweltsgöttin Hei liegt und den Odin selbst bei seiner Todten fahrt mit blutigem Rachen anfällt, wie die Vegtamsquida berichtet. Die Halle der Hei steht jenseits der Brücke in einem nördlich gelegenen Thale und ist von einem hohen Gitterzaun umschlossen. '' Nach anderer, aber sich damit vereinender Vor- stellung wohnt die Unterweltsgottheit in einem Berge. Ein schweres Thor, vergleichbar dem yaXv.sov spxo; des Tai'taros, schliesst den Eingang so rasch hinter den eintretenden, dass es dem letzten an die Fersen schlägt. ' Das Leben bei Hei ist düster und traurig, der Gegensatz zu dem heitern Männerleben in Odins glänzender Walhalle; 1 Grimm Mythol. 794. 2 Grimm Mythol. TiU. Simrock Handbuch der Mythol. 299. Weinhold Todtenbestattung öO. 128. Grabalterthümer aus Klein-Gleiu 9. — Nach der Snorra Edda hütet die .Jungfrau M<5(tgüdr die Brücke über den Unter- weltsfluss GiöU, der von den zwölf aus Hvergelmir entspringenden Flüssen zunächst bei der Burg der Hei vorüberströmt. Sn. E. 4. G7. ^ Kuhn westphäl. Sagen 1, 127. Auch schlesische Sagen wissen von Obst, welches in geisterhafte Bergliöiilen geratenden gegeben wird. — lieber die Wirkung unterirdischer Nahrung vgl. auch W. Müller in den Niedor- sächsischen Sagen 873. ;>S2. '^ Kuhn westjdiäl. Sagen 1, .'527 — 332. 5 Kuhn bei Haupt Zeitschr. ('>, 125 ff. Norddeutsclie Sagen .')03. Westphäl. Sagen 1, 05. 142. 347. '' Snorra Edda Cü. Rask. ' Brynhildarquida II. (M (Sigindanpi. HI. (5fi). Kulm westphäl. Sagen 1, tU f. Polaro^eKenden Knropus. 803 die Göttin selbst stellt die Kehrseite der schönen freundlichen Erdgöttin dar. ^^'er durch Krankheit oder das Alter stirbt, verfällt der Hei. Ausserdem sind aber in ihrem Reiche die Straförter für die Sünder, ' wtdche die kalte Pein in Wassei'- sümpfen und schauerlichen Flüssen leiden müssen, von Schlang-en gequält oder die auch in unterweltliche Tliiere, Wölfe, Hunde und Schweine verwandelt werden. Die Lage des Todtenreichs auf einer Insel finden wir in den Geschichten von Thorkills Fahrt zu Geruth und zu Ut- garthilold. Mythen und kSagen erzählen davon, wie die Skan- dinavier ihre Todten auf Boote oder Schiffe legten 2 und dem Wasser und dem Winde überliessen, sie in das unbekannte Land zu führen. In Deutschland galt noch im dreizehnten Jahrhundert Britannien für die Todteninsel ; es hängt mit dem alten gallischen Glauben zusammen , der heute noch in der Bretagne fortlebt, dass sich an den Küsten Nordfrankreichs die Seelen der Todten sammeln und von da nach Britannien oder einer Insel bei Britia übergefahren werden. •' Aus diesen Mittheilungen wird sich die Uebereinstimraung dessen , was Saxo Grammaticus über die Inseln Geruths und Utgarthilokis erzählt, mit den germanischen Vorstellungen von dem Todtenlande leicht erschliessen. Der Todtenfluss, die Brücke darüber, der Ferge Guthmund, dessen Name überdies an die Brückenhüterin Modhgud anklingt, die gefährliche Be- wirtung, die er bietet, die umzäunte Stadt, die Berghöhle, die bleichen Geister, die Schlangen und andere Aengste finden sich wiedei-. Geruth ist nur nicht als Herr der Burg und des Landes anzuerkennen, sondern er ward zur Strafe in die Unter- welt geschickt. Er ist der Riese Geirröd, welcher in frevel- haftem Uebermuth den Zweikainpf mit Thor wagte, und dessen Töchter dabei, ebenso wie er selbst, den Untergang fanden. Utgarthiloki ist Gott Loki, der zur Strafe für seine Vergeluni, zuletzt namentlich für seine Mitschuld an Baldrs Tode, gefesselt in die Unterwelt verbannt ward. ' Ich trete jetzt im .allgenipinen den Ansführnnf^on Franz Dietrielis he Haupt Zeitsclir. 0, 17.Ö ff. hei. 2 Grimm Mythol. 791. Weinlioid Altiiord. Lehen 479. 48.'i. JOC. 3 Grimm Mythol. 791 ff. W. Wackernagel hei Haupt Zeitsclir. C. 191. 804 Weinhold. Einige Worte sind noch über Gixthmund hinzuzufügen. Er ist augenscheinlich ein Eibenfürst, wie auch schon P. E. Müller ' erkannt hat. Seine verführerischen, reizenden Töchter, welche ihren Liebhabern Sinn und Erinnerung verwirren, ja sie in den Tod locken, tragen durchaus die Züge der elbischen Frauen. Ausgeführt ist dies besonders für Guthnumds Tochter lugeborg in der Saga von Helgi Thorisson. Weil er ein Elbe ist, so ist er in der Geschichte von Thorkill an den Todten- fluss versetzt, denn die elbischen Geister und die Seelen der abgeschiedenen sind ein und dieselbe Art mythischer Wesen. Die Heidrekssaga weiss auch von dem Unsterblichkeitsfelde (Udainsakr) in seinem Reiche und seiner Harde Glanzfeld (Glaesisvellir) , die auch in der Saga von Herraud und Bosi genannt und in die Nachbarschaft Biarmlands versetzt wird, während die Heidreks- und Hervararsaga ihn nach Jötunheim bringen, Angaben, die nichts weiter bedeuten, als dass jene spätere Zeit von ihm als einer sagenhaften Gestalt in mythi- schen Gegenden wusste. Mythologisch ist interessant, dass Burg und Land dieses elbischen fi^'r/o-oixzöq an die Grenze zwischen dem menschlichen und übermenschlichen gesetzt werden. — Aus allem erkennen wir, dass die klare, nüchterne Auf- fassung und Kenntniss eines Ottar über die skandinavischen und tinnischen Polarländer in den folgenden Jahrhunderten ver- loren ging. Die Phantasie schlägt dort ihr Reich auf, die Riesen und Eiben, die Todten selbst werden dort angesiedelt. Zwischen die bekannten wirklichen Länder Halogaland, Finn- mark und Biarmland werden Jötunheim, Ymisland, Alf heim eingeschoben ; ja eine ganz bestimmte Landschaft, das heutige Bohuslän und ein Theil von Smaalehn, die Gegend zwischen Götaelf und Glommen, führte den Namen Alf heimar, 2 was auf so fester Volksmeinung fusst, dass noch heute auf Island die Sage geht, die elbischen Unterkönige von Island müssen jähr- lich zu ihrem Oberkönig nach Norwegen, um über ihr Reich zu berichten und sich gegen Klagen zu verantworten. •' • Saxonis grammatici historia danica II, 247. 2 Ynglingasaga c. 53. ^ Koiir. Maurer Isläiulisclic Vdlkssag'cii der Gcgomvjirt- S. 4. - Eino Spur, dass auch in ]3out.scliland das Elbenrcicli nach Norwegen verspfzt war, Polargegenden Europas. 805 ) Was durch klassische Gclahrtheit zur Störung' sicherer Kunde über die Nordvölker geleistet ward, hat uns Adam von Bremen gezeigt. Ebenso füllte sich das Abendland durch die Ki-euzzüge mit den wundersamsten ethno- und geographischen Eizählungen : der Zug zu dem Romanhaften dringt durch die Menschen und befängt sie lange. So erklärt sich die aben- teuerliche V(ilkerkarte in den späteren nordischen Sagas durch Einwirkung verschiedener Mittel. Jedoch fehlt es auch jetzt nicht an einzelnen Nachrichten, welche das Recht des nüchternen Berichts gegenüber der dich- terischen willkürlichen Gestaltung einigermassen wahren. Eine isländisch-norwegische Geographie des 13./14. Jahr- hunderts, deren Bruchstücke sich in verschiedenen Handschriften linden, ' beschreibt wie nördlich von Norwegen Finnmark folgt und dass man ostwärts von da nach Bermland komme. Berm- land hange durch unbewohnte Länder mit Grönland zusammen, auf dessen festländische Eigenschaft schon der in Norwegen nach Beginn des dreizehnten Jahrhunderts verfasste Königsspiegel aus der Menge von Thieren schloss, die schwerlich auf einer Insel leben könnten (Cap. 17). Südlich von Grönland setzt jene Landbeschreibung Hallu- land und Markland, worunter Labrador und Neufundland zu verstehen sein werden. Von da sei es nicht weit nach Winland, das sieh nach der Ansicht mancher bis Afrika erstrecke. . In der unter dem Namen Gripla bekannten , im Original verlorenen Schrift wird die See zwischen Winland und Grön- iland Ginnungagap genannt, unter welchem altmythischen Namen Ides Urchaos in einer späteren Schrift das ganze Weltmeer jwestwärts von Spanien begriffen ist. - j Das wichtigste in jenen Nachrichten für uns hier ist die iVorstellung einer zusammenhangenden Laudmasse um den gibt Nibel. G8'2 A (TS'.t B) , wo das von Siegfried iintorworfeiie Land Nibelungs und Scliilbungs mit Norwegen g-leiclibedentend steht. Be- zeichnend für C ist, dass sie Norwaege tilgt. ' Werlanff Synibolae ad geographiam medii aevi. Havn. 1821. S. 7. 14. Grönlands IVIindesnuirker III, 216. 220. 2 Grönlands Mindesmärker III, 224. 227. Sitzb. d. phil.-hist. Ol. I.XVIII. Bd. IV. llft. 52 80ß WpinhnM. Nordpol, die sicli übrigens mit denselben Worten schon in den Aufzeichnungen des Abt Nikolaus von Thingeyrar (f 1158) findet. ' Ueber die eigentlich skandinavischen Nordgegenden blüht, wie schon angedeutet, in den späteren Jahrhunderten des Mittel- alters das üppige Kraut der Fabel. Das sogenannte breve chronicön Norvegiae, dessen Ent- stehung bis in das dreizehnte Jahrhundert zurückreichen soll,'^ erzählt, dass nordöstlich von Norwegen die Karelen fKyrjali), Quänen, die Skridlinnen (cornuti Finni) und die Biarmen wohnen. Schiffer, die auf der Fahrt von Island nach Norwegen vom Sturme verschlagen seien, bezeugten, dass sie zwischen Grönland und Bermland (also in jenem Polarlande) die Riesen und die Amazonen ^ gefunden hätten. Als Grenzort zwischen Halogaland und Bermland gibt die Chronik den schon von Nikolaus von Thingeyrar^ genannten Ort Vegistaf an, welchen P. A. Munch in der Mündung der Veleaa ins weisse Meer bei der lappischen Stadt Umba suchte. Ueber Bermland, heisst es in der Chronik, ' liegt jenes überaus tiefe Nordmeer, mit Charybdis und Scylla und unvermeidlichen Strudeln. Dort sind Eisberge, welche den Grönlandfahreru gefilhrlich werden. Auch allerlei Ungethüme bevölkern dort die See : die Wale, welche die stärksten Fahrzeuge zertrümmern, einäugige Walrosse, die Sirene, die köpf- und schwanzlose Hafstrambe, der Krak (hafgufa), die entsetzliche Haf kitte und • andere Geschöpfe, die wir schon in dem Königsspiegel ge- schildert finden. So erklärt es sich leicht, wie das weisse Meer den Namen Zauberbucht (Gandvik) empfing. Nachdem gegen Mitte des dreizehnten Jahrhunderts die norwegischen Unternehmungen nach Bermland aufhörten, wurden jene Nordostküsten immer unbekannter und mehr und mehr geeignet, der Schauplatz von ü? ' Antiqnites rnsses II, 404. 2 Ryinl)ol,ae ad Iiistoriam antiqniornm rcinim Norvegioarnm edid. P. A. Mnncli. I. Brovo clirnnicon Norvoj^iao. Cliristian. 1850. p. 2 f. 3 homines mirc magnitudinis et Virgiimm terrani, que gnstii aque concipere dicuntur. ■• Aiiti(|uit('s nissos IT, 404. W(>rlaiirt' Symbolap 12. ■■ Bnvc clironicKii ]>. .3. Polargegemlen Enrnpas. 807 i illcilci Zauberwesen zu werden. Wo man treilicli auf eine «'issensehaftlichere Festsetzung- der geograpliiaclien Kenntnisse lusging-, scheute man jene Fabeln treulich wiederzugeben und 3rlaubte sich höchstens, einzelnes davon einzuschalten. So' ver- fuhr der bekannte englische Miuorit Bartholomaeus anglicus oder von Glanville, der in dem fünfzehnten Buche seiner En- cyclopaedie de genuinis rerum coelestium terrestrium inferarum pro|)rietatibus ein alphabetisch g-eordnetes geographisches Hand- buch zusammenstellte. ' Für uns hat folgendes darin Interesse. In dem 71. Capitel de Gothia berichtet er, dass der g-rösste Theil Europas und Asiens von dieser südlichen schwedischen Provinz bevölkeit worden sei ; auch die Amazonen in Asien stammten von dort. Von Norwegen, das an Gothia grenzt, sagt er ((Jap. lOö), dass es dort viel wundersames und unge- lieuerliches gebe. Es seien daselbst Brunnen, in denen Leder oder Holz sich sofort versteinern. In Finnmark (Winlandia"^ Cap. 172) bei das Volk der Zauberei sehr ergeben. Wenn die Schiffer dort wegen Windstille nicht weiter könnten, so verkauften ihnen lie Finnen den Wind. Sie gäben einen Knäuel Fäden, in welche verschiedene Knoten geknüpft seien. Je nach Zahl der ge- östen Knoten bekämen die Schiffer schwächeren oder stär- keren Wind. Die Notizen über Norwegen und Finnmark benutzte Se- bastian Franck in seinem Weltbuch. '^ Was im neunten bis elften Jahrhundert im hohen Norden intdeckt war, blieb füi- lange ohne Ergänzung und nur die -'hantasie suchte die Kenntniss von den Polarländern zu k'enn ehren. * Die von W. Wackeniaovl in TTaiipts Zeitsclii-üY TV, 479-451.") ans einer Berner Handschrift ansziiglicli licransgegebcno Geograpliio des Mittelalters ist nichts weit(>r, als dieses 15. Bnch des Barth« ilomäns Glanville. ^ J. Grimm Mytlml. COC, Irrte, wcini er dieses ^^'in^^ldia auf Grlndand dentete. Bart]i«dnniäns sagt ansdrücklicli : Wiidandia est patria jnxta nion- tana Norwegie versns orlentem sita snp<'r litns (jceani protensa. Es ist also Finnmarken gemeint. ' Welthncli : spiegel vnd bildtniss des gantzen erdtbodens von Sebastiano Franco. (Tübingen) 15:M, Bl. LX. 52* 808 Weinhold. Polargegenden Europas. Nach bewundernswerten Ilnternehmung-en kühner Männer liat die Geg-enwart sich die Erforschung- der arktisclien Gegenden zur besonderen Ehrenaufg'abe gesetzt. Heute erzählen unsere Seefahrer bei ihrer Heimkehr aus dem nordischen Eise nach Bremen keine Märchen mehr. Aber ihre schlichten Berichte erwecken noch g-rössere Bewundei'ung, als ihrer Zeit die Erzählungen der Friesen vor acht Jahr- hunderten. Denn der Wahrheit Antlitz ist g-ewaltiger, als das der Dichtkunst. Pfizmaier. Zur Geschichte der Wuuder in dem alten China. §00 -^ur CTescliiclite der Wimder in dem alten China. Von ' Dr. A. Pfizmaier, wirkl. Mitglied der k. Akademie der VVissenschafteu. Uas Sse-ki und die auf dasselbe in verschiedenen Zeit- ■äumen folgenden grösseren Geschichtswerke bringen unter dem Fitel: , Denkwürdigkeiten von den fünf Grundstoffen^ regel- jnässig eine Reihe Aufzeichnungen von Naturereignissen, die läufig wunderbarer Art sind, im Allgemeinen aber als Zeichen j;'edeutet und als solche für glücklich oder unglücklich gehalten iverden. In der vorliegenden Abhandlung wird, mit Hinweg- assung der gewöhnlichen Naturereignisse, dasjenige, was in .Iten geschichtlichen und anderen Werken über eigentliche .Vunder vorkommt und gewissermassen als Ergänzung zu den ron dem Verfasser früher gelieferten Nachrichten von dem jeisterglauben zu betrachten ist, mitgetheilt. Die einzelnen Abschnitte der durch diese Zusammenstel- ungen entstandenen Arbeit sind: Von den Wundern. Von der ichten und dunklen Seele des Menschen. Von Gespenstern, /on den Verwandlungen. Von den Wundern. In den Ueberlieferungen Tso's, bei dem Fürsten Tschuang, ^ird gesagt : Eine innere Schlange hatte mit einer äusseren Schlange 11 dem südlichen Thore von Tsching gekämpft. Die innere Schlange war todt. Im sechsten Jahre trat Fürst Li ein. Der 810 Pfizraaier. Fürst hörte von jener Sache und fragte Schin-siü: Gibt es gleichsam Ungeheuerlichkeiten? — Jener antwortete : Was der Mensch verabscheut, dessen Luft, verbreitet sich wie ein Feuer und nimmt es weg. Die Ungeheuerlichkeiten erstehen durch die Menschen, der Mensch hat keine Schuld. Die Ungeheuer- lichkeiten entstehen nicht von selbst. Wenn der Mensch das Gewöhnliche zurücksetzt, so entstehen Ungeheuerlichkeiten. Des- wegen gibt es Ungeheuerlichkeiten. In denselben Ueberlieferungen, bei dem Fürsten Wen, wird gesagt : Es waren Schlangen, die aus dem Palaste der Quellen hervorkamen und in das Reich drangen. Ihre Zahl war die- jenige der früheren Landesherren.^ Im Herbst, im achten Mo- nate des Jahres, starb Sching-kiang (die Gemalin des Fürsten). Man zerstörte die Erdstufe der Quellen. In denselben Ueberlieferungen, im sechsten Jahre des Fürsten Siang, wird gesagt: In dem grossen Ahnentempel von Sung rief Jemand mit lauter Stimme : Hi hi ! Tschö tschö ! - — Der Gesang der Vögel auf dem Tempel der Haarspitzen klang wie Hi hi. An dem Tage Kiä-wu (31) entstund in Sung eine grosse Feuersbrunst und Pe-I starb. Die von Tschang-fan verfassten Darlegungen von Hau sagen : Die Schiffe in dem Teiche Liang-ki's stürzten ohne Ursache um. Später wurde er hingerichtet. Das Buch der späteren Hau sagt; Pe-tschung erhob sich zum Könige von Yen. Er sah viele Veränderungen und erstaunliche Dinge. In seiner Halle hörte ' Von Pe-khiii bis zu dem Fürsten Hi, mit v/elchem der Frühling und Herbst beginnt, waren siebzehn Landesherren von Lu. 2 Pa P^ Hi-hi, auch ^B. gS. Hi-hi geschrieben, hat uie.li der gewöhn- liclun Krklärung die Bedeutung ,lieiss'. rH HrJ Tscliö - tschö soll Buj fliTjTscho-tsclio geschrieben werden und ist eigentlich ein Ruf des Schreckens. Es dient hier zur Warnung Pe-I's, der Gemalüin des Fürsten.j Das Werk Thung-ya sagt, dass die Laute hi-hi tsehö-tschö die Stimme der' Götter und Geister ausdrücken. Die alte Erklärung : ,die Gestalt des Feuers' sei irrig. Schuo-wcn, das diese Stelle anführt, schreibt gE =^ Hi-hi, was ein Ausdruck des Absehens. Zur Geschichte der Wunder in dem alteu China. 811 er das Geschrei von Friischen unter dem Feuer Vles Ofens. Er Hess die Ei'de au%raben und suchen , aber man fand nichts. Später wurde er von seinen Sclaven getödtet. Die Denkwürdigkeiten von Wei sagen : Was Tschang-tsien von Khiü-lo betrifft, so gelangte in [ dem Zeiträume Tscliing-schi (240 bis 248 n. Chr.) ein mit einem i Kupfputze versehener Vogel in das Nest einer Wildgans nörd- I lieh von dem Thore Tsien's. Dieser sagte zu den Menschen jdcs Thores: Der mit einem Kopfputze versehene Vogel ist ein I Vogel des Yang, und er nistet an der Nordseite des Thores. I Dieses ist eine unglückliche Vorbedeutung. — Er rührte jetzt I die Citlier und verfertigte ein Gedicht. In einer Decade starb er. Tschü-kien-ping war geschickt im Beobachten. Er bcob- j achtete Ying-khiü und sprach : Du wirst zwei und sechzig Jahre ! alt werden. Deine Rangstufe wird diejenige eines beständigen j Aeltesten sein. Ein Jahr vor dieser Zeit wirst du allein einen weissen Hund sehen. — Khiü war ein und sechzig Jahre alt, als er ein in dem Inneren Aufwartender und ein gerader Unter- suchender des Inneren wurde. Phitzlich sah er einen weissen Hund, die Menschen insgesammt sahen ihn aber nicht. Hier- auf lustwandelte er in Hast, begab sich zu kSchauspielen, trank, veranstaltete fröhliche Zusammenkünfte und vergnügte sich. Als er zwei und sechzig Jahre alt war, starb er. Die Denkwürdigkeiten von U sagen: Als Tschü-ko-khö den Eroberungszug nach Hoai-nan unter- nehmen wollte, war ein elternliebender Sohn, der, mit Trauer- kleidern angethan, in den Söller trat. Er befahl, ihn zur Rede zu stellen und ihm zu sagen : Ich habe nicht bemerkt, dass du eintratest. — Um die Zeit hatte auch von den Wächtern und den ]\Ienschen des Rückhaltes keiner ihn gesehen. Später wurde Khö hingerichtet. Das Buch der Tsin sagt: King, König von Tsi, stand in der Lenkung zur Seite. Es war ein Weib, das sich zu dem Thore des grossen Vor- stehers der Pferde begab und verlangte , dass sie entbinden ilürfe. Die Angestellten wiesen sie zurecht und sagten: Unser Nabolabschneidcr ist eben fortgegangen. — Als sie dieses gesagt gl2 Pfizmaier. hatten, war sie nicht mehr zu sehen. Im nächsen Jahre wurde King hing-erichtet. Das von Wang-yin verfasste Buch der Tsin sagt: Als Wang-siün in Yeu-tscheu weilte, kauerte ein Fuchs in dem Thore des Sammelhauses Siün's. Das Männchen eines Bergfasans drang in den Gerichtssaal. Hierauf wurde Siün durch Schi-li getödtet. Das Buch der Tsin sagt: Zur Zeit als Lün, König von Tschao, sich die Rangstufe anmasste, waren Fasanen, die in die Vorhalle flogen. Sie stiegen von der östlichen Treppe der grossen Gipfelung zu der Vor- halle empor. Als man sie verscheuchte, flogen sie sofort unter die westlichen Weingefässe. Nach einer Weile flogen sie fort. Ferner fand Lün in der Vorhallo einen merkwürdigen Vogel. Er fragte, und Niemand wussto dessen Namen. An einem an- deren Tage erschien gegen Abend im Westen des Palastes ein mit einem ungefärbten Kleide bekleidetes kleines Kind. Das- selbe sagte;, der Vogel sei der Vogel des unterworfenen Ge- schlechtes Lieu. Lün liess das kleine Kind in die Register eintragen und verschloss es zugleich mit dem Vogel in ein leeres inneres Haus. Als er dieses am nächsten Morgen (iffnete und nachsah, war die Thüre, wie sie früher gewesen. Zugleich hatte man die Spur des Menschen und des Vogels verloren. Ueber dem Auge Lün's befand sich eine Beule. Man hielt dieses um die Zeit für eine Ungeheuerlichkeit. Das Buch der nördlichen Tsi sagt: Jui, König der Provinz Tschao, machte eine Meldung an dem Hofe des späteren Vorgesetzten, worin er sagte, dass Ho- sse-khai' nicht in dem Inneren weilen solle. Man liess Sse-khai austreten und ernannte ihn zum stechenden Vermerker von Yuen-tscheu. Die Kaiserin wollte ihn länger als hundert Tage zurückhalten. .Jui zeigte sich entschlossen und erlaubte es nicht. Jui trat aus. In der Nacht, als er sich schlafen gelogt hatte, sah er einen Menschen, dessen Länge eine Klafter fünf Schuh betragen mochte. Derselbe stand an dem Thore, wendete sich 1 Ho-sse-kliai wurde im ersten Jahre des Zeitraumes Wu-pirig (577 n. Chr.) Gebietender des obersten Bucliführers. Der vorletzte Kaiser aus dem Hause der nördlichen Tsi wird der ,spätere Vorgesetzte' genannt. Zur Gescliichte der Wuiidor in dem altoii Cliiiiii. 81d geg'cn das Bett und drückte den König- mit dem Anne nieder. Nach läng'orer Zeit verschwand er. Jui war dieses sehr zu- wider. Den nächsten Tag wurde er hingerichtet. Das von Tschin-yo verfasste Buch der Sung sagt: Als Siao-sse-hoa sich in Tsing-tscheu aufhielt, stürzte das kupferne Nössel, dessen er sich gewöhnlich . Lediente, um und befand sich unter der Arzneiküche. Plötzlich fand er unter ; dem Nüssel zwei todte Sperlinge. Sse-hoa seufzte und sprach : I Das Nessel ist umgestürzt und zwei Sperlinge sind verendet. j Dieses ist ein unglückliches Zeichen! — Nachdem dieses sich 1 ereignet, wurde er gebunden. Das Buch der Sung sagt: Lieu-king-siuen feierte einst in der Nacht mit seinen öe- i fährten ein Fest. Es ereignete sich, dass man aus der Luft einen [ hänfenen Schuh in die Gesellschaft warf. Derselbe fiel auf die Speiseschüssel King-siuen's. Er mass in der Länge drei Schuh fünf Zoll und darüber. Die Menschen legten ihn zwischen Ohr und Nase. Zugleich wollten sie ihn zerstören. In eineiu Augenblicke war er verdorben und ging verloren. Der Wald der Tiefen der Verwandlungen sagt: Als Yuen-yuen-ying, Statthalter von U-hing, sein Amt an- treten sollte, Hess er aus den Abrissen Glück und Unglück wahrsagen. Es hiess: Du kommst regelmässig zum Amt und sollst zum Vorgesetzten eine rothe Schlange nelunen, die eine Ungeheuerlichkeit ist. Du darfst sie nicht tödten. — Zuletzt erschien wirklich eine rothe Schlange, die sich über dem stei- nernen Umschlage der kupfernen Beglaubigungsmarke des Ti- gers krümmte. Yuen-ying schleuderte sie weg und tödtete sie. Später wurde er wirklich durch den Räuber Siü-fö ums Leben gebracht. Die vermischten Verzeichnisse der glänzenden Erhabenen von Thang sagen : Nachdem Li-schi-tschi vornehm und auch gewaltig ge- worden, Hess er einst die dreifüssigen Kessel vor sich in Reihen «teilen und die dargereichten Speisen hei-richton. Peines ]\Ior- gens sprangen die in dem Vorhofe befindlichen dreifüssigen Kessel heraus und kämpften miteinander. Die jungen Knechte des Hauses meldeten es Schi-tschi. Schi-tschi ging zu dem Orte hin, nahm Wein und schwor einen Eid. Sie standen aber auch (314 Pfizmaier. jetzt von dum Kampfe nicht ab. Die Henkel und Füsse der dreifüssig-en Kessel fielen zu Boden. Am nächsten Tage wurde Schi-tschi seines Amtes als Eing-cweihter in die Geschäfte der Lenkung enthoben. Wider Vermuthen wurde er durch Li-lin- fu zum Sturze gebracht. Er ward zum Statthalter von I-tschün herabgesetzt und starb eines guten Todes. In dem Wohnhause Li-lin-fu's gab es häutig Ungeheuer- lichkeiten und Wunder. Aus der Wasserrinne an dessen süd- licher und nördlicher Ecke erhob sich in grosser Ausdehnung ein Feuerglanz. Bisweilen erschien ehi kleines Kind, das mit Feuerbränden aus- und eintrat. Er meldete an dem Hofe, dass man an dem Orte die Warte der guten Berathungen errichten möge. Lin-fu war unwohl. Er stand am frühen Morgen auf, wusch sich in einem Becken, putzte sich und Avollte an dem Hofe eintreten. Er befahl, dass man den Bücherbeutel nehme. Es wai'cn die Verzeichnisse der Dinge, mit denen er sich zu gewöhnlichen Zeiten befasste. Plötzlich bemerkte er, dass der Beutel etwas schwerer war, als derjenige, den er gewöhnlich trug. Er öffnete ihn und blickte hinein. Sofort kamen aus ihm zwei Ratten hervor. Er warf ihn auf die Erde, und die Ratten verwandelten sich in grasgrüne männliche Hunde. Die- selben blickten mit kühnen Augen und die Zähne blekend zu Lin-fu empor. Dieser befahl, einen Bogen zu nehmen und sie zu erschiessen. In demselben Augenblicke waren sie ver- schwamdcn. Lin-fu hassto dieses. Es war noch kein Monat vergangen, als er starb. Die Auseinandersetzungen des Zeitalters sagen: Was Wei-kuan betrifft, so kochten in dem Zeiträume Yung- hi (290 bis 299 n. Chr.) dessen Hausleute Speise. Diese fiel auf die Erde und verwandelte sich gänzlich in Seeschnecken. Diese streckten Füsse hervor und gingen. Kuan wurde zuletzt hingerichtet. Die Ueberlieferungcn von Merkwürdigkeiten sagen: Tscheu-nan, König von Tschung-schan, war in dem Zeit- räume Tsching-schi (240 bis 24S n. Chr.) Aeltester von Siang- yi. Eine Ratte kam aus einer Hrthlc in den Gerichtssaal und sagte: Tscheu-nan, ilu wiist in einem gewissen Monate an einem Zur Gcscliiclite Wahrsage- pflanze und sprach : Die IJatte wollte dich tödten , aber sie war es nicht im Stande. Ich wei-de dich dahin bringen, dass du sie ihrerseits sterben lassest. — Er beschrieb jetzt mit Mennig dessen Handwurzel. Drei Zoll hinter dem Q.uerstreifen 3]^3 Pf izmaier. bildete er (Uis Zeiclien Tien (Feld.) Dasselbe war schief und hatte einen Zoll im Umfange. Er hiess ihn in der Nacht beim Liegen die Pland herzeigen. In dieser Nacht lag eine grosse Ratte todt vor seiner Hand. Lieu-tschung von Tung-yang führte den Jünglingsuamen Tao-ho. Als er in Ku-schö weilte, fanden sich jede Nacht in dem Vorhofe des Thores mehrere Gantang Blut. Man wusste nicht, woher es kam. Dieses ereignete sich drei- bis viermal. Später wurde Tschung ein bahnbrechender Heerführer. Er wurde ausgeschickt, um im Norden einen Eroberungszug zu unternehmen. Als er ausziehen v>'ollte und Speise kochte, ver- wandelte sich alles in Insecten, Tschung unternahm hierauf den Eroberungszug im Norden. Seiji Kriegsheer wurde in Tan- khieu geschlagen. Er selbst ward durch Siü-kan getödtet. Die fortgesetzte Geschichte des Suchens der Götter sagt: In Kuang-tscheu waren drei Menschen, die sich miteinander iu dem Gebirü-e befanden und Bäume fällten. Plötzlich er- blickten sie in einem Felsenneste zwei Eier von der Grösse eines Gantangs. Sie nahmen sie und sotten sie. Als das Wasser heiss zu werden anfing, hörten sie sogleich in dem Walde ein Geräusch wie von Wind und Regen. Nach einer Weile erschien eine Schlange, die zehn Spannen dick und vier bis fünf Klafter lang war. Dieselbe nahm die Eier aus dem heissen Wasser in den Mund und entfernte sich. Die drei Menschen starben nach nicht langer Zeit. Tschang-ping aus der Provinz Tai war zu den Zeiten Fu- kien's ein Anführer der Räuber und nannte sich den stechenden Vermerker von Ping-tscheu. Er hatte einen Hund, dessen Name : die fliegende Schwalbe. Derselbe war gestaltet wie (un kleiner Esoh Phitzlich stieg er in der Nacht auf das Dach des Gerichtssaales und ging umher. Beim Gehen machte, er ein Geräusch, als ob es ihm etwas Gewöhnliches wäre. Es war noch kein Jahi- vergangen, als Tschang-ping wirklich durch Sien-pi vertrieben wurde. Er wurde geschlagen, Höh und er- gab sich an Fu-ki(!n. Es währt(^ nicht lange, so starb er. Zur GescliichtP der Wumlor in ilom alti'ii Cliina. 819 Die Mutter Vü-kins von Siii-yc (n-kraiiktc. Die drei Brüder befanden sich säniintlieli l)ei ihr und l)edicnten sie am hellen Tag-e in ihrer Krankheit. Sie zündeten gewöhnlich ein Feuer an. PhitzHch sahen sie, dass der Vorhang sich zusam- menrollte und ausbreitete. Dieses ereignete sich etliche vier Male. Nach einer Weile hörten sie vor dxjm Bette einen unge- wöhnlichen Lärm, als ob Hunde jnit einander kämpften. Das ganze Haus blickte hin, man sah aber durchaus keine Hunde. Man sah das Haupt eines todten Menschen auf der Erde liegen. Das Haupt war noch blutig. Man sah deutlich beide Augen, die sich noch immer bewegten. Es war sehr widerlich , und das Haus ward von Furcht befallen. In der Nacht trug man das Haupt vor das Thor und begrub es in dem rückwärts ge- legenen Grarten. Am nächsten Morgen ging man hin, um nach- zusehen. Das Haupt war aus der Erde hervorgekommen, und die beiden Augen bewegten sich noch immer. Man vergrub es nocli- mals. Den folgenden Morgen war es wieder hervorgekoniUKni. Man vergrub es zugleich mit einem irdenen Haupte, und es kam nicht wieder hervor. In einigen Tagen starb die Mutter. Der Garten der Merkwürdigkeiten sagt: Sie-wen-tsing traf an der Rückseite des Sammelhauses mit Gästen zusammen. Sein Weib vorr dem Geschlechte Ijieu sah einen Hund kommen, der das Haupt des Mannes von dam Ge- schlechte Sie in dem Munde trug. Nach längerer Zeit war seine Spur verloren. Das Weib, erzählte dieses. Der Mann von dem Geschlechte Sie - zeigte äusserlich eine unveränderte Miene. In demselben Monate starb er. Was Li-tao-yü von Ngan-ku betrifft, so schlief in dein Zcitvaiiine Yuen-kia (424 bis 453 n. (Jhr.) ein Hund auf (h\n\ Wege. Yü versetzte ihm einen Fusstritt. Der Hund sprach: Du stehst vor deinem Tode. Warum trittst (hi mich mit di'm Fasse V — Nach einem Jahre starl) Yü. Zu den Zeiten der Tsiu wollte die Kaiserin von dem (Jc- schleclite Yang, die Gemalin dt^s Kaisers Hoei, in den Palast treten. In ihren Kleidern zeigte sich plötzlich ein Feuerschein. 820 Pfizraaier. Seitdem beg-egneten die Diener des Geheges in Waffen, Lö- yang" ging- verloren und die Kaiserin ward von Lieu-yao zur Gemahlin genommen. Als der Mann von dem Gesclileclite Lieu sich in Tschü- fang befand, durften die Menschen nicht mit ihm sprechen. Wenn Menschen mit ihm sprachen, g-eriethen sie gewiss in Un- glück. Es kam so weit, dass sie erkrankten und starben. Nur ein vorzüglicher Mann meinte, es habe keine solche Bewandt- niss. Es ereigne sich nur zufällig, dass die Menschen an den Versperrungen lagern. Der Mann von dem Geschlechte Lieu erfuhr dieses. Er ging freudevoll hin und erklärte ihm, dass er verleumdet werde. Er sprach: Du bist im Stande, klar zu sehen. Jener antwortete: In dem ganzen Zeitalter ist der Donner gemeinschaftlich. Wie verdiente es , dass man sich darum kümmert? — In einem Augenblicke brach Feuer aus. Erfordernisse für die Reise, Hausthiere, Kleidungsstücke und Kleinode gingen in Massen zu Grunde. Hierauf gab ihm das ganze Zeitalter den Namen : Der Hühnergeier von dem Geschlechte Lieu. Wenn man ihm auf dem Wege begegnete, verschloss alles die Wagen, trieb die Pferde an, verdeckte die Augen, lief und ging ihm aus dem Wege. Der Mann von dem Ge- schlechte Lieu versperrte ebenfalls das Thor und verwahrte sich. Wenn er während der. Zeit eines Jahres einmal ausging, erschracken und zerstreuten sich die Menschen mehr, als wenn sie einen Dämon gesehen hätten. Wang-hoel-tschi aus Tai-yuen führte den Jünglingsnamen Pe-yeu. Er wurde im vierten Jahre des Zeitraumes Yuen-kia (427 n. Chr.) stechender Vermerker von Yuen-tscheu. Als er sich auf dein Wege befand, hatte er Gäste. Er gab Befehl, dass man Wein und Gebratenes suche. Er hatte noch nicht ausgeredet, als das Gebratene ankam. Hoei-tschi nahm es, zer- schnitt es und ass es zuletzt nicht. P^r warf es auf die Erde und war sehr zornig. Nach einer kleinen Weile sah er sich darnach um. Das Gebratene hatte sich bereits in das Haupt Hoei's verwandelt. Voll Entsetzen l)lickte er zurück und sah Zur Geschiclite der Wunder in dem ;i!ton China. 821 wieder, dass das Haupt sich in der Luft, befand. Es versank mit Schnelligkeit. i\ls er in den Landstrich gelang-te, verschied er sogleich. Tschang-tscliung-schü sah im siebenten Monate des sie- benten Jahres des Zeitraumes Yuen-kia (430 n. Chr.), zwischen Morgen und Abend plritzlich, dass zur Seite des Thores ein rother Dunst erglühte. Spilter regnete es plötzlich aus der jLuft in seineu Vorhof hochrotheu Flor. Derselbe war sieben [bis acht Linien breit und fünf bis sechs Zoll lang. An alle jStücke waren Papierstreifen gebunden, deren Breite und Länge Igleich derjenigen des Flors. Es regnete in Menge und sehr schnell. Schü, dem es zuwider war, verbrannte alles. In der ; Nacht erkrankte er ganz plötzlich und starb. Wang-yü befand sich im Anfange des Zeitraumes I-hi (405 bis 41 'S n. Chr.) in dem mittleren Vorliofe und richtete seine Kopfbedeckung. Ph'itzlich machte sie sich los und stieg in die Luft, als ob sie von einem Menschen aufgesetzt worden wäre. In dem Monate, in welchem seine Mutter starb, reichte er au dem Hofe das Weinopfer. Das Gefäss befand sich auf einer Bank, In einem Augenblicke glitt es auf die Erde, stürzte um und stieg wieder auf das Bett. Wider Vermuthen trugen sich die drei Kinder seines jüngeren Bruders mit Doppel- herzigkeit. Sie wurden ihrer Schuld überwiesen und hingerichtet. Tan-tao-thsi befasste sich in dem Zeiträume Yuen-kia (424 bis 453 n. Chr.) mit dem Niederhalten von Tsin-yang. Im zwölften Jahi-e dieses Zeitraumes (435 n. Chr.) trat er an den Hof und trennte sich von seinem Hause. Er blickte auf die Warte der Stadtmauern zurück und schluchzte immer heftiger. Die Einsichtsvollen erkannten, dass Tao-thsi nicht im Süden umherziehen werde. Desswegen sangen die Zeitgenossen von ihm das Lied : Der Ilauswii-th bewerkstelligt die Trennung auf den Tod. Bei Enzian und Gift, wie soll er sich helfen ? — Als Thsi die Schiffe auslaufen lassen wollte, kam ein Pfau, Sitzl). a. iihil.-hist. Cl. LXVni. lid. IV. Ilft. 53 822 Pfizmaier. den er sich hielt, herbei, nahm die Kleider Tschi's in den Schnabel, jagte mit ihnen fort und kam wieder. Dieses ereig- nete sich mehrmals. Im dritten Monate des dreizehnten Jahres (436 n. Chr.) wurde er schuldig befunden und hingerichtet. Das Haus Tai-hi's von Wu-tschang war arm, seine Wege niedrig. Sein Grab befand sich im Süden des Berges Puan. Der Wahrsagende sagte: Es hat die Luft der Könige, den all- seitigen Kriegsmuth. — Hoan-wen stützte sich auf die Macht, sti^g im Westen hernieder und stand vor Wu-tschang. Er befahl, das Grab aufzugraben. Man fand ein Wesen von der Grösse eines Wasserbüffels. Dasselbe war von grüner Farbe und hatte keinen Kopf und keine Füsse. Um die Zeit bewegte es sich auch. Die Stellen, an denen man es stach, tielen nicht ein. Man Hess es geschehen, dass man es in den Strom legte. Als es Wasser erhielt, hatte es eine Stimme gleich dem Donner. Es wandte sich dem langen Rinnsaal zu. Die spätere Nach- kommenschaft Hi's erlosch in gegenseitiger Folge, Kö-hoei-fu von U-yang befand sich in dem Zeiträume I-lii (405 bis 418 n. Chr.) in dem Hause seiner Tochter und übernachtete daselbst. Um die dritte Nachtwache erschienen zwei Menschen, die in den Händen Feuerbrände hielten und vor der Treppe stehen blieben. Er muthmasste, dass es böse Menschen seien. Er ging hin, um nach ihnen zuschlagen. Als er den Stock herablassen wollte, verwandelten sie sich in Schmet- terlinge, die in Massen umherflogen und sich zerstreuten. Ein Wesen stiess an die Achselgrube Hoei-fu's. Er fiel sogleich zur Erde. In einer kurzen Zeit war er todt. Die Geschichte der erzählten Merkwürdigkeiten sagt: Das Wohnhaus Kö-tschung-tschan's befand sich in Kiang- ling, im Süden des Lautentempels. In dem Zeiträume Yueu- kia von Sung (424 bis 453 n. Chr.) begann er, das Haus her- zurichten und verfertigte Fenstergitter aus Bambus. An dem Bambus wuchsen allmälig Zweige und Blätter in einer Länge von mehrei'cn Klaftern. Es wurde düster wie in einem Walde. Tschuug-tschan hielt dieses für eine glückliche Vorbedeutung. ' Zur Geschichte der Wunder in dem alten China. 823 ) US er den Zeitraum Hiau-kien (454 bis 4n{\ u. Chr.) erreichte, mrde er hingerichtet. Tschü-hieu-tschi von Kia-hing- sass in dem Zeiti-aume i^uen-kia (424 bis 4ö3 n. Chr.) seinem jüng-eren Bruder geg-en- jtber. Ein Hund wandte sich gegen Hieu-tschi, blickte, indem jir sich kauerte, die zwei Menschen an und hichte. Er schüt- elte den Kopf und sagte: Mau sagt, ich könne nicht singen. Bürt meinen Gesang! Die Pflaumenblüthen sind dieses Jahr Llt und können wiederkommen. Doch ihr, was lässt sich im jiächsten Jahre für euch thun? — Die Menschen des Hauses Uthaupteten den Hund und stellten das Haupt an der Seite |les Weges zur Schau. Als die Zeit der Pflaumenblüthen kam, jtämpften die Brüder miteinander. Der jüngere Bruder ver- Ivundete mit der Hakenlanze den älteren. Er wurde aufn-e- griffen, gebunden, und Beide starben. In dem Zeiträume Tai-ming von Sung (457— 464 n. Chi-.) irfreute sich Lieu-schün, Befehlshaber des Districtes Tün-khieu, les Weines. Als er am frühen Morgen aufstand, sah ei- auf einem Bette eine Masse geronnenen Blutes, das die Gestalt iiner umgestürzten Schüssel hatte. Der Mann von dem Ge- schlechte Lieu war ein Mensch des Krieges. Er war durchaus flicht erschrocken oder verwundert. Er befahl, dass mau Knob- [auch stosse. Er zerschnitt eigenhändig das Blut, mengte es init Knoblauch und verzehrte es. Was übrig blieb, warf er ^eg. Zehn Jahre später, im zweiten Jahre des Zeitraumes ^uen-hoei (474 n. Chr.), ward er durch Wang-tao-lung getödtet. Das Haus Tscheu-teng-tschi's befand sich in (Iqv Hau])t- stadt. Zu den Zeiten des Kaisers Ming von Sung besorgte er flie reingeistigen Ahnentempel und ward mit Gnade und Gunst- oez eugungen überhäuft. Seine Mutter von dem Geschlechte Sie bot die Vorschriften Fo's. In einem Monate des Souiukm-s des fünften Jahres des Zeitraumes Tai-schi (4()1) n. Chr.) crschicüi ^vährend eines Platzregens ein Wesen , das die Gestalt eines ! 53* 824 Pfizmaier. dunklen Rauches oder Nebels hatte. Dasselbe Hess das Haupt herab und setzte sich auf dem Boden vor dem Gerichtssaale fest. Haupt und Hals waren wie bei einem grossen rothen Vogel. Es trank das Wasser in dem Vorhofe. Teng--tschi war erschrocken und meinte, es sei ein guter Geist zu ihm herab- gestiegen. Er schöpfte mehr Wasser, und es trank hundertmal zehn Nössel. Als das Wasser zu Ende war, entfernte sich dieses Wesen. In zwei Jahren starb die Mutter von dem Geschlechte Sie. Im nächsten Jahre, ein halbes Jahr nach ihrem Tode, starb Kaiser Ming. Die Sache Teng-tschi's erfuhr seit dieser Zeit ein Abnehmen und Fehlschlagen. W^as Lieu-yuen-king von Ho-tung, den grossen Heerführer der raschen Reiter zu den Zeiten von Sung, betrifft, so gelangte im achten Jahre des Zeitraumes Tai-ming ('4ß4 n. Chr.) der junge Kaiser zu seiner Stufe. Yuen-king bestieg einen Wagen und fuhr aus. Als er zurückkehrte, hiess er Leute mitten im Vorhofe die Schwangbäume des Wagens waschen. In kurzer Zeit erhob sich ein Wirbelwind, der mitten durch das Thor drang und in geradem Anlaufe den Wagen erfasste. Im nächsten Jahre wurde das ganze Thor hingerichtet.' Die Verzeichnisse des Dunklen und Hellen sagen : Tschung-tsu aus dem nördlichen Tempel von U, ein Mensch des Weges, lag in dem inneren Hause des Gebetes. Eine Ratte kam aus einer Grube hervor und sagte : Tschung-tsu, nach einigen Tagen wirst du sterben. — Tschung-tsu rief einen Sclaven und hiess ihn einen Hund hereinbringen. Die Ratte sagte: Ich fürchte dieses auch nicht. Wenn ein Hund zur Thüre hereinkommt, ist er gewiss todt. — Als der Hund herein- kam, war es wirklich so. Tschung-tsu war einst ein Kaufmann gewesen. Er verschloss die Thüre und sagte zu der Ratte : Du willst mich eben nur reich und vornehm machen. Ich befehle dir, dass du, wenn ich weit fortgereist sein werde, sorgfältig mein Zimmer bewachest und nichts verloren gehen lassest. — Um die Zeit befand sich Hoan-wen in Nan-tsehuen und verbot, Rinder zu tödten. Er verfuhr dabei sehr eiliji'. Tschunsr-tsu ' Nie, dor Nachfolger des Kaisers Hiao-wn von iSung, liess die Angehörigen der Stammliäiiser der grossen Würdenträger tödten. Zur Geschichte der Wunder iu dem alten China. 8^ö iid mehrere zelintciusend Rindshäute, die er verstohkiner Weise ekauft hatte, auf Wagen, kehrte nach Osten zurück und ver- andelte sie. Er gewann zwanzignial Zelmtausende. Als er urückkehrte, war das innen' Haus noch immer verscldossen, nd es war gar nichts verloren gegangen. Die wunderbare l^rscheinuug war ebenfalls zernichtet. Seit dieser .Zeit wurde !T allmäliy reich. ^f^ Zu den Zeiten Schi-hu's zeichnete man in der Vorhalle ies grossen Kriegsmuthes die Bildnisse weiser Männer. Deren jläupter schrumpften plötzlich insgesammt ein und befanden •ich in der Mitte der Schultern. ir Tscheu-tschao von I-hing war 8in-hoei's Vorsteher der *fi-dc und boftind sich in Kiang-ling. Seiner Gattin wurde ,1 stattet, dass ihr Haus sich in Nio belinde. Sie sah von ferne n dem Hause beim Mondlicht das Haupt eines todten Menschen, las auf der Erde lag und von Blute troff. Sie erschrack und rrwunderte sich. Sofort verlor es sich und war verschwunden. Später verfiel Tschao dem Gesetze. Im neunten Jahre des Zeitraumes Yuen-kia (432 n. Chr.) jcfand sich Yö-hia von Nan-yang in dem Saale. Plötzlich fiörte er, dass in der Luft ein Mensch ihn und sein Weib beim Namen rief. Dieses geschah mit grosser Eile durch ein halbes Jahr, dann hörte es auf. Ei' war überaus erschrocken und fürchtete sich. Einige Tage später kehrte sein Weib hinter ilem Hause zurück. Plötzlich war ihr ganzer Leib so wie ihre ^esammte Kleidung blutig. Es war noch kein Monat, als Mann imd Weib nach einander erkrankten und starben. . Nachdem Tschü-kö-tschang-min reich und voj'nehm ge- ^vorden, stand er einst durch einen Monat oder durch mehrere pecaden plötzlich, während er in der Nacht schlief, erschrocken auf und sprang umher, als ob er sich mit einem Menschen 826 Pfizmaier. schlüge. Mao-sieu-tschi übernachtete einst mit ihm und erschrack darüber. Nicht wissend, was dieses bedeute, blickte er ihn an. Nach längerer Zeit sagte Min zu dem Manne von dem Geschlechte Mao : Dieses Wesen ist wunderbar und stark. Es gebricht mir nicht an Mitteln, es zurecht zu bringen. — Der Mann von dem Geschlechte Mao sprach: Was ist es für ein Wesen? — Tschang- min sprach: Ich sah eben ein Wesen, das sehr schwarz war, aber seine Hände und Füsse waren nicht deutlich zu unter- scheiden. Seit wenigen Tagen kommt es an den Abenden und kämpft plötzlich mit mir. Ich bin sehr erschrocken und fürchte mich. — Zwischen den Pfeilern und den Balken des Hauses sah man lauter Schlangenköpfe. Er befahl Leuten, mit Messern auf sie zu hacken. Die Köpfe bargen sich und verschwanden vor den Messern, aber bald kamen sie wieder hervor. Mau stopfte Papier in die Pfeiler und Balken. Das Papier rasselte inwendig, als ob im Gehen ein Geräusch gemacht würde. Zur Zeit als Lieu-pin sich in der Provinz U befand, war in dem Districte Leu ein Mädchen, das plötzlich in der Nacht bei Wind und Regen und in Ueberstürzung innerhalb der Feste der Provinz ankam und sich zu erkennen gab. Sie war von dem Hause nur einen Augenblick entfernt, und ihre Kleider waren nicht nass. Als sie bemerkte, dass sie sich an dem Thore befand, verlangte sie Zutritt. Sie sagte: Ich bin eine Abgesandte des Himmels. Der Gebieter des Sammelhauses soll aufstehen und mir entgegengehen. Ich werde ihn sehr reicli und vornehm machen. Thut er es nicht, so hat er gewiss Un- glück. — Der Mann von dem Geschlechte Lieu fragte, woher sie komme und erfuhr dieses auch nicht. Zwanzig Tage später wurde der IMann von dem Geschlechte Lieu wirklich hingerichtet. Zu den Zeiten Hoan-wen's sass ein dem Kriegsheere als Drftter Zugetheiltcr in der Nacht auf seinem Sitze. Plötzlidi sah er über den Balken des Hauses einen liegenden Hasen. Derselbe presste die Zähne zusammen und wandte sich gegen ihn, Ajß der Haso kam und im Umwenden nahe war, zog Jeuer ein Messer und hieb nach ihm. Er sah, dass er den Zur Geschichte der Wunder in dem alten l'liiua. 827 lasen i'icht% getroffen hatte, aber in WiiklichKoit war der 5ugetheilte an dem Knie verletzt und blutete. Die Geschichte der untersuchten Merkwürdigkeiten sagt: I U-tsing, ein Mensch von Siü-tscheu, wurde im fünften iJahre des Zeitraumes Tai-yuen (3-SO n. Clu-.) als Mensch des FIroberungszuges ausgeschickt. Er tödtete ein Huhn und be- i'chrte Segen. Als er das TIaiipt des Huhnes in eine Schüssel ei^te, krähte es plötzlich. Später schlug man die Käuber. >cliao-pao, der Anführer der Räuber, überblickte die Schlacht- oilien und fiel in dem Kampfe. Um die Zeit lagen die zu [ji'don gestreckten Leichname in Unordnung durch einander, ind Niemand konnte sie erkennen. Tsing sah einen Menschen, der mit einem Mantel von weissem Brocat bekleidet war. Er r/ermuthete, dass es der Anführer sei. Er schlug ihm sogleich ias Haupt ab und meldete sich. Als man Nachforschungen i-instellte, war es das Haupt Pao's. Tsing wurde seiner Ver- dienste wegen zum Statthalter v(jn Tsing-ho ernannt. Er über- schritt die Stufe der wandei'nden Genossenschaften der fünf Männer und erlangte in grossem Masse Ehre und Würden, pie Ungeheuerlichkeit des Huhnes hatte sicli in Glück ver- jwandelt. Die von Hoan-tan verfassten neuen Erörterungen sagen : Die Sclavin Liü-tschung-tse's starb. Sie hatte eine viei-- jälu'ige Tochter. Sie kam mehrmals, um ihr das Haupt zu waschen und sie zu reinigen. Die Männer des Weges sagten: Ein grüner Hund in dem Hause thut dieses. Wenn man ihn tödtet, so hat es ein Ende. — Yang-tschung sagte ebenfalls, in einem ilim l)ekannten Hause sei eine alte Mutter gestorben. Plötzlich habe sie sich erhoben, habe gegessen und getrunken. Nachdem sie sich berauscht, sei sie auf dem Bette der Opferung gesessen. Dieses habe sich drei- bis viermal ereignet. Das Haus sei noch mehr gedrückt und gequält. Als sie später sich berauschte und wegging, zerstörte man die Ringmauer. Man fand einen alten Hund, den man sogleich erschlug. Als man Nachforschungen anstellte, war es der Haushund des Weinver- käufers an dem Ende der Gasse. Der Frühling und Herbst von Yuen-yen sagt : Bei dem Tempel von Sin-ngan befand sich ein Sophora- baum, und eine Aelster hatte daselbst ihr Nest gebaut. Ein 828 Pfizmaier. Hahn raubte es und setzte sieh daselbst auf. Fan-lien, Befehls- haber von Yung-ngan, war der Sohn einer Muhme aus meiner Verwandtschaft. Sein Vorstehe]- der Register sagte zu mir: Ein Hahn sitzt im freien Felde auf. Das Herz der Menschen wird sich hiernach richten^ und man wird in dem freien Felde halten. Der District ist leer! — Im Sommer, im fünften Mo- nate, an dem Tage Ping-schin (33) starb Lien. Die Trauer hielt in dem Districte. Man Hess den District leer und begleitete Lien. Von der lichten und dunklen Seele. Das herbeigezogene göttliche Uebereinkomnien des Buches der Elternliebe sagt: Die Leidenschaften sind die Abgesandten der lichten Seele. Die Leidenschaften sind die Vorgesetzten der dunklen Seele. Entsteht die Leidenschaft in dem Yin, so berechnet man dadurch und denkt. Entsteht die Leidenschaft in dem Yang, so ordnet man dadurch und kommt überein. Die von Wang-sü verfasste Geschichte der Erfordei-nisse der Trauerkleider sagt : Der Vater des Fürsten Ngai von Lu wurde begraben. Khung-tse fragte : Soll man die Kleider der lichten Seele hin- legen? — Fürst Ngai sprach: Die Kleider der lichten Seele stammen von Yuen-kiug. Yuen-king erkältete sich auf den Wegen am Fusse des Gebirges und starb. Sein Freund Yang- kio war betrübt. Er ging hin und holte den Leichnam ab. Die lichte Seele und der Geist waren kalt, deswegen verfertigte er die Kleider der lichten Seele. Mein Vater kleidete sich im Leben in Stickwerk iind bunte Seide. Er starb in der Um- hüllung der Kleider. Wozu sollten die Kleider der lichten Seele sein? Das Sse-ki sagt: Kao-tsu sagte zu dem älteren Bruder seines Vaters in Pei : Ich, der umherschweifende Sohn, bin traurig wegen meiner Heimath. Habe ich auch meine Hauptstadt innerhalb des Grenz- passes, nach zehntausend Jahren deid^t meine lichte und meine dunkle Seele noch immer freudevoll an Pei. Das Buch der Erhebung von Tsin sagt: Zur Geschichto ilei Wunder in liein iilten China. 829 Yiw, König' von Tnng--liai, starb. Seine K^cinigin empfanrl Trauer und Schmerz. Der äussere und innere Sarg- Yuö's wurde verbrannt. Man rief die lichte Seele herbei und begrub Yue in Tan-tu. Tschung--tsung- glaubte, dass dieses gegen die Gebräuche sei. Er sandte eine h(»chste Verkündung herab, worin er sagte: Durch den Grabhüg-el verbirgt man die Gestalt. Durch den Ahnentempel beruhig-t man den Geist. Dass man in dem gegenwärtigen Zeitalter die lichte Seele herbeiruft und den Todten begräbt, ist so viel, als man vergräbt den Geist. Ich verbiete es. Das Buch Hoai-nan-tse sagt : Die Luft des Himmels ist die lichte Seele. Die Luft der Erde ist die dunkle Seele. Die dunkle Seele fragte die lichte Seele: Was macht der Weg zu seinem Stoffe? — Jene sprach: Er macht das Niclits zu seinem Stoffe. — Die dunkle Seele sprach : Ist das Niclits ohne Gestalt? — Die lichte Seele sprach: Das Nichts ist ohne Gestalt. — Die dunkle Seele sprach : Wie ist es möglich, das Nichts zu hören ? — Die lichte Seele sprach : Wir haben gerade nur etwas, das uns widerfährt. Mau sieht es, ohne dass es eine Gestalt hat. Man hört es, ohne dass es eine Stimme hat. j\[an nennt es das Versteckte und Dunkle. Das Versteckte und Dunkle, durch dasselbe verkündet man den Weg, aber es ist nicht der Weg. Das Durchdringen des weissen Tigers sagt : Was bedeutet lichte und dunkle Seele? g^ Hoen , lichte Seele' ist gleichsam Y£| Y^ Yün-yün, ,sich im Kreise drehen.' Sie geht umher, ohne zu ruhen. Die liuft des kleinen Yang bewegt sich absichtlich und rastet nicht. Der ]\Iensch irft das Aeussere. ^ Pe,dunkle Seele' ist gleichsam ^J^ ^ Pe- jen ,hastig'. Sie legt sich hastig an den Menschen. Dieses ist die Luft des kleinen Yin. Sie stellt Metall und Steine vor, sie legt sich an den Menschen und geht nicht weiter. 2M Ibx'ii , lichte Seele' ist ^^ Yün ,jäten'. Durch die Leidenschaften entfei-nt sie das Unreine. A^ Pe , dunkle Seele' ist ^ Pe , hastig'. Durch die Gemüthsart regelt sie das Innere. Was bedeutet rein geistiger Geist? ^ Tsing , reingeistig' ist ^ ööO Pfizmaier. Tsing- , ruhig-'. Das g-rosse Yin ist die Luft des Umkrciscns und Verwandeins. Es stellt die Ver\vandlungen des Wassers vor. Es wartet auf die Beauftrag-ung mit dem Leben. Der Geist verliert die Besinnung. Die Luft des grossen Yin tritt aus und ein ohne Zwisehenraum. Das Buch Pao-pö-tse sagt: Der Meister sagt: Will man nach dem langen Leben trachten, so muss man fleissig die grossen Arzneimittel ge- brauchen. Will man den Verkehr mit den Göttern erlangen, so muss man durch Metall und Wasser die Gestalt theilen. Ist die Gestalt getheilt, so sieht man seinen Leib, die drei lichten Seelen, die sieben dunklen Seelen, und das Reingeistige des Himmels, der Gott der Erde kommt herab und trifft mit uns zusammen. Die Götter der Berge und Flüsse können dienst- bar gemacht werden. Das grosse Einzige beruft die lichte und die dunkle Seele. Nach den Vorschriften des Mennigs nimmt man fünf Steine und versiegelt sie mit dem Schlamm des grossen Einzigen. Denjenigen, die drei Tage nach dem Tode zurückkehren, bricht man die Zähne, führt eine Kugel ein und gibt sie ihnen mit Wasser. Wenn dieses in die Kehle dringt, sind sie lebendig. Die Lebendigen erscheinen zum Besuche. Die Abgesandten halten in der Hand ein Abschnittsrohr und berufen sie. Die Menschen, seien sie weise oder thöricht, kennen die lichte und die dunkle Seele des eigenen Leibes. Wenn die lichte und dunkle Seele theilweise fortgeht, so ist der Mensch krank. Wenn sie gänzlich fortgeht, so ist der Mensch todt. Deswegen haben die Häuser der Kunst des theilweisen Fortgehens Vor- schriften, nach denen sie es verzeichnen. Ist ein gänzliches Fortgehen, so gibt es in den Vorbildern der Gebräuche eine AVeise, die lichte Seele herbeizurufen. Dieses ist eine Sache, die äusserst nahe ist. Gleichwohl, indem sie mit dem Menschen zugleich geboren wird, ist Niemand, der in seinem ganzen Leben sie vielleicht hörte oder sähe. Wie könnte man, indem man sie nicht hört und sieht, wieder sagen, dass sie nicht ist? Zur Geschichte der Wunder in dorn alten China. 831 Der Garten der Merkwürdigkeiten sagt: * Die Sterne des Querholzes des Wagens vertreiben die Dämonen. Die spannenden Sterne umfassen die lichte Seele. Der östliche Brunnen bringt die dunkle Seele zurück. Die Gattin Yü-schi's von Sin-ye, eine Tochter dos Ge- schlechtes Mao von Yung-yang, trocknete in dem Zeiträume I-hi (405 bis 418 n. Chr.), im fünften Monate des Jahres in der Sonne IMatten. Plötzlich sah sie ihre Tochter unter einer Matte und über dem Grase. Sie erschrack und füi-chtete sich. Sogleich verging die Erscheinung, und die Gestalt ihrer Tochter befand sich auf einem besonderen Bette wie früher. Es war noch keine Decade, als die Tochter eines frühzeitigen Todes starb. Dass man nach den Ueberlieferungen des Zeitalters sich scheut, in der Mitte des Sommers die Matten eines Bettes zu erheben, findet hierin seine Bestätigung. Die alte Geschichte der Greise von Siang-yang sagt: Yang-kung bestieg mit Tseu-jün-fu den Berg Hien. Ihm fielen die Thränen herab und er sprach : Seit es einen Erdkreis gibt, ist dieser Berg. Vom Anfange an sind der weisen, ver- ständigen und siegreichen Männer, die hier heraufgestiegen sind und in die Ferne geblickt haben wie ich und du, viele. Sic alle sind vernichtet, man hört nichts von ihnen. Man kann nicht dahin kommen, sie zu kennen und ihrer zu gedenken. Dieses erfüllt den Menschen mit Wehmuth und Schmerz. Nach hundert Jahren wird meine lichte und dunkle Seele noch immer diesen Berg ersteigen. Die Geschichte der zehn Inseln sagt: Die Insel der sich sammelnden Höhlen befindet sich in dem westlichen Meere, bei dem Gebiete Schin-wi. Auf der Insel wächst ein grosser Baum, der mit dem Ahorn Aehnlieh- keit hat. Blüthen und Blätter sind wohlriechend, und man riecht sie auf einer Strecke von mehreren hundei't Weglängen. Man nennt ihn mit Namen: den Baum dei- zurückkehrenden lichten Seele. Man schlägt an den Baum, und der Baum ist auch fähig, einen Ton von sich zu geben. Der Ton ist gleich dem Brüllen eines Rindes. Die ihn hören, zittern in dem Herzen und erschrecken in dem Geiste. Man schlägt seine Wurzeln und sein Herz ab, röstet sie in einem Kessel von Edelstein 332 Pfizmaier. und nimmt den Saft. Man erhitzt und siedet diesen wieder bei g-elindem Feuer. Er wird gleich schwarzer Grütze , und man bewirkt, dass man daraus Kugeln bilden kann. Diese führen den Namen: der das Geistige erschreckende Wohlgeruch. Man nennt sie auch: die das Reing-eistige erschütternden Ku- geln. Man nennt sie auch: der das Leben zurückbringende Wohlgeruch. Man nennt sie auch: der Wohlgeruch des Gei- stigen des Vogels. Man nennt sie auch: der den Tod zurück- werfende Wohlgeruch. Es ist Eine Gattung und fünf Namen. Es ist ein reingeistiger Gegenstand. Den Wohlgeruch riecht man auf einer Strecke von mehreren hundert Weglängen. Wenn die todteu Leichname, die auf der Erde liegen, den Wohlgeruch riechen, so werden sie dadurch lebendig. Die Denkwürdigkeiten voji vielseitigen Dingen sagen : Das herangezogene göttliche Uebereinkommen sagt : Die Götter der fünf Bei'ghöhen sind höchst weise. Die Geistigen der vier Rinnen ' sind menschlich. Sie sind die Enkel des Himmelskaisers auf dem Tai-schan. Sie sind vorgesetzt der Vorladung der lichten Seele des Menschen, dem Anfang und dem Ende der zehntausend Wesen der östlichen Gegenden. Sie sind vorgesetzt der Länge und Kürze des Lebens und des Lebensloses des Menschen. Die Verzeichnisse des Auf lesens des Hinterlassenen von Wang-tse-nien sagen : Auf dem Berge Yung-kao findet man die Reispflanze der fliegenden lichten Seele. Wer sie verzehrt, stirbt und wird wieder lebendig. Die Worte von Tsu sagen : Das ,Herbei rufen der lichten Seele' ist von Sung-yö ver- fasst worden. Yö bedauerte, dass Khie-yuen redlich war und Verstössen wurde, dass er geworfen wurde auf die Bergsümpfe des Kummers, dass seine lichte und dunkle Seele losgelassen wurde und sich verflüchtigte, dass sein Lebenslos sich zum Fallen 1 Die vier Rinnen sind der gi'osse Strom, der gi'osse See, die Flüsse Hoai inid Tlisi. Nach Einigen ist V^ Tö ,Rinne' so viel als jj^ Tö ,allein', weil ein jedes dieser Gewässer das Wasser für sich allein aus- führt und in das Meer tritt. Nach Anderen steht Vg Tö ,Rinne' für iM 'A'''*^''^* rtrüb', weil diese Gewässer den Schmutz und das Trübe des mittleren Reiches in das Ostraecr führen. Zur Geschichte tler Wumler in ilom alten China. 833 i neigte. Deswegen verfasste er das ,Iicrbeirufen der lichten Seele^ Er wollte dadurch wiederherstellen dessen reinen Geist, verlängern dessen Jahre und Langlebigkeit, nacli aussen auf- stellen das Böse der vier Gregenden, nach innen hochstellen das Gute des Reiches Tsu und liierniit belehi-en den Könie- Iloai. Er hoffte, dass der König zur Besinnung kommen und Jenen zurückrufen werde. Die Herbeirufung der lichten Seele in den Worten von Tsu sagt: Der Kaiser (des Himmels) sagte zu (dem göttlichen Arzte) Wu-yang: Ein Menscli befindet sich unten. Ich möchte ihn stützen. Seine lichte und dunkle Seele ist getrennt und zer- streut. Wahrsage du und befasse dich mit ihm. Von Gespenstern. Die Geschichte des Suchens der Götter sagt: Tschü-kö-khö war Statthalter von Tan-yang. Als er auf die Jagd zog, befand sich zwischen zwei Bergen ein Wesen, das einem kleinen Kinde glich. Es streckte die Hand aus und Hess sich von den Menschen führen. Khö befahl , dass man es führe. Als es sich von dem alten Platze entfernte, starl) es. Die Gefährten fragten ihn. Khö sprach : Diese Sache steht in den Abbildungen des weissen Sumpfes, wo es heisst : Zwischen zwei Bergen befindet sich ein Gespenst, das einem kleinen Kinde gleicht. Sein Nam& ist Hi-nang. — Die Menschen hatten es noch nicht gesehen. Der Garten der Merkwürdigkeiten sagt: Tschang-meu von Thien-men war mit den Menschen des Dorfes auf der Jagd. Er sah unter einem grossen Baume eine Hütte aus Stabwurz, die mit einer Schlafstätte Aehnlichkeit hatte. Es war aber daselbst kein Kauch und kein Feuer. Nach einer Weile trug ein Mensch, der sieben Schuh lang, haarig und unbekleidet Avar , auf dem Rücken mehrere Affen. Er s])racli mit ihnen, doch sie gehorchten nicht. Als sie heim- kehren wollten, schloss er sie ein. Nach zehn Tagen brachte er sie an den früheren Ort. Er sagt ferner: Zu den Zeiten Sün-hao's fand man in Lin-hai einen haarigen Menschen. 834 Pfizmaier. Das Buch der Berg-e und Meere sagt : Das Gespenst des Gebirg'es gleicht einem Menschen, ist aber haarig'. Dieses ist das Gespenst des Berg-es Tsiang-. Die Verzeichnisse des Dunklen und Hellen sagen: Kaiser Wu von Han beging mit seinen Dienern ein Fest in dem Palaste Wi-jang. Als man Roggen und Fleischbrühe verzehrte, hörte man plötzlich, dass Jemand sagte: Der alte Diener. — Man suchte, aber sah Niemanden. Ueber dem Balken befand sich ein ,Fürst', ' der acht bis neun Zoll lang war. Er stüzte sich auf einen Stab und schritt gebückt einher. Der Kaiser fragte ihn. Der ,Fürst^ stieg herab, senkte das Haupt und redete nicht. Er blickte aufwärts und betrachtete das Dach. Er blickte abwärts und zeigte auf den Fuss des Kaisers. Plötz- lich war er nicht mehr zu sehen. Man fragte Tung-fang-sö. So antwortete : Sein Name ist Tsao-kien (das Zusammenfassen des Hornblatts). Es ist das Gespenst des Wassers und der Bäume. Im Sommer hat es sein Nest in dem Walde. Im Winter durchwatet es den Fluss. Du, vor dem ich unter den Stufen stehe, begannst den Bau von Palästen und inneren Häu- sern und liessest niederhauen dessen Wohnsitz. Deswegen kam es und beklagte sich nur. Dass es aufwärts blickte und das Dach betrachtete, ist deswegen, weil die Vorhalleden Namen Wi-yang- führt. Dass es abwärts blickte und den Fuss be- trachtete, ist deswegen, weil ,Fuss' so viel als , sich begnügen'-' ist. Es wünscht, dass der Kaiser sich hiermit begnüge. — Der Kaiser liess aus diesem Grunde bald innehalten. Nach kurzer Zeit besuchte der Kaiser die Flussinseln. Er hörte, dass auf dem Boden des Wassers Gesang und Sai- tenspiel ertönte. Als der Geruch der zubereiteten Speisen sich verbreitete, kamen der ,Fürst', der sich früher auf den Dach- balken befunden hatte, und einige junge Leute, mit hochrothen Kleidern und ungefärbten unteren Kleidern angethan und acht bis neun Zoll lang, aus den Wellen hervor. Unter ihnen waren Einige, 1 .^^ Kung ,Fürst' ist hier eine ehrende Bezeichnung im Allgemeinen. 2 Das Wort JJX- Yang in -flX -tI^ Wi-yang, dem Namen des Palastes, hat mit AM Yang ,anf\värts blicken' gleichen Laut, ■* R^ll Khio ,Fuss' kann auch durch Jnl Tsö ausgedrückt worden, das suwuiil ,Fuss' als ,sicli begnügen' bedeutet. Zur Geschichte der Wunder in dem alten China. 835 die unter den Armen Miisikwerkzeugc trui^en. Der Kaiser be- fahl ihnen, sich auf das Speisebret zu setzen. Dfer alte ,Fürst^ sprach: Der alte Diener war an einem früheren Abende g-e- storben. Er wendete sich zu und beklagte sich. Zum Glück erlangte er, dass derjenige, vor dem er unter den Stufen steht, sofort ruhen Hess die Aexte, unversehrt erhielt dessen Wohn- sitz. Ich konnte meine Freude nicht unterdrücken. Deswesren wünsche ich eigenmächtig nur Glück. — Hierauf Hess er das Saitenspiel ordnen und einen Gesang anstimmen. Die Töne waren im Allgemeinen von denen der Menschen nicht ver- schieden und zogen sich rein und mild um die Balken. Der Kaiser war vergnügt und forderte zum Trinken des Weines auf. Der , Fürst' bot dem Kaiser die Schale einer purpurnen Seeschnecke als ein Geschenk. In derselben befand sich ein ! Gegenstand, der wie Rindsfett aussah. Der Kaiser sagte noch : , Es wäre mir augenehm, wenn ich mit einer werth vollen Merk- würdigkeit beschenkt würde, — Der alte ,Fürst' wandte sich um und befahl, dass man eine Kostbarkeit der Höhlen der i Tiefe hole. Ein Mensch Hess sich auf den Boden des wogenden i Abgrundes des Wassers hinab und kam augenblicklich zurück. ! Er brachte eine grosse Perle, die mehrere Zolle mass und deren .heller Glanz alles in dem Zeitalter übertraf. Hierauf war der jFürst' mit seinen Leuten plötzlich verschwunden. Tung-fang-sö sagte: In der Schale der Seeschnecke be- findet sich Mark des Krokodildrachen. Wenn man es auf das I Gesicht legt, so bewirkt man, dass der Mensch schöne Gesichts- izüge hat. Wenn ferner ein Weib sich zwischen Pflanzen auf- hält und es gebraucht, so gebärt sie leicht. Die von Lui-tse-tsung verfasste Geschichte von Yü- t tschang sagt: Gegen das Ende des Zeitraumes Yung-kia (307 bis 311 n. Chr.) war eine grosse Schlange, die in der Länge über zehn Klafter mass. Dieselbe verlegte die Wege. Wer vorüberging, [den athmete die Schlange ohne weiteres ein und nahm ihn weg. jSie hatte bereits mehrere hundert Menschen verschlungen und 'aufgezehrt. U-meng, der Manu des Weges, tödtete mit seinen j Schülern die Schlange. Die Schlange war todt, und Tu-thao, der Räuber von Schö, wurde vernichtet. ll 836 Pfizmaier. Die Geschichte der iirsprüng-lichen Mitte sagt: Das Gespenst eines tausendjährigen Baumes ist ein grünes Schaf. Das Gespenst eines zehntausendjährigen Baumes ist ein grünes Rind. Es kommen deren viele hervor und wandeln unter den Menschen. Das Gespenst des Berges gleicht einem Menschen. Es ist einbeinig und drei bis vier Schuh lang. Es verzehrt Krebse des Gebirges. In der Nacht kommt es hervor, am Tage ver- steckt es sich. Die Menschen können es nicht sehen. In der Nacht hört man seine Stimme. Die tausendjährigen Kröten verzehren es. Das Gespenst der Edelsteine ist ein weisser Tiger. Das Gespenst des Goldes ist ein Wagenpferd. Das Gespenst des Kupfers ist ein junger Sclave. Das Gespenst des Bleies ist ein altes Weib. Die Denkwürdigkeiten von vielseitigen Dingen sagen : In den GebirgCQ ist der Kuei. Derselbe gleicht von Ge- stalt einer Trommel und ist einbeinig. In den Sümpfen ist der Wei-sche. Derselbe ist gestaltet wie eine Nabe und laug wie die Querstange des Wagens. Wer ihn sieht, gelangt zur Ober- herrlichkeit. Einst betrachtete Yü von Hia den FIuss. Er sah einen langen Menschen, der die Gestalt eines Fisches hatte. Derselbe kam hervor und sagte : Ich bin das Gespenst des Flusses. Wie sollte ich der Aelteste des Flusses sein? Die Abbildungen des weissen Sumpfes sagen: Das Gespenst des Abortes heisst mit Namen IT. Es trägt ein grünes Kleid und hält in der Hand einen weissen Stab. Wer seinen Namen weiss und es ruft, wird von Krankheit ge- heilt. Wer den Namen nicht weiss, stirbt. Wenn man ein inneres Haus baut und es drei Jahre nicht bewohnt, so findet sich darin ein kleines Kind, das drei Schuh lang ist und kein Haupthaar hat. Wenn es einen Menschen sieht, hält es sich die Nase zu. Wer es sieht, hat Segen. Das Gespenst des Feuers heisst mit Namen Pi-fang. Es ist gestaltet wie ein Vogel und einbeinig. Wenn man es bei seinem Namen ruft, entfernt es sich sogleich. Znr Geschichte der Wunder in dem alten China. 837 Das Gespenst der Bäume heisst mit Name?n Peng-sse. Es ist g-estaltet wie ein schwarzer Hund, der keinen Schweif hat. Man kann es kochen und essen. In tausendjälirigen Bäumen findet man ein Insect, dessen Namen Ku-tschö. Dasselbe ist wie ein Schwein gestaltet. Wenn man es verzehrt, schmeckt es wie Hundefleisch.- Sind in der Höhe Berge und Wälder, in der Tiefe Flüsse und Quellen, so entsteht zwischen den Ordnungen des Bodens ein Gespenst, dessen Name Pi-fang. ' Dasselbe ist gestaltet wie ein Vogel mit langem Schweife. Das Gespenst, in welches sich daselbst das Yin und Yang verwandeln, heisst mit Namen Tai-wei. Dasselbe ist gestaltet wie ein schönes Mildchen, das j an dem Aufenthaltsorte der Könige geboren worden. P]s ist mit einem grünen Kleide bekleidet. Wenn man es sieht, mit einer Lanze aus dem Holze des Pfirsichbaumes es sticht und es beim Namen ruft, so erlangt man es. Das Gespenst des Goldes heisst mit Namen Thsang. Es ist gestaltet wie ein Schwein. Es wohnt in den Häusern der Menschen und bewirkt, dass es für die Menschen nicht ange- messen ist, eine Gattin zu nehmen. Wenn man es beim Namen ruft, so entfernt es sich sogleich. Das Gespenst des Wassers heisst mit Namen Wang-siang. Es ist gestaltet wie ein kleines Kind. Es ist von rother Farbe, i hat grosse Ohreu und lange Nägel. Wenn man es mit einem i Stricke bindet, so kann man es erlangen. Kocht inan es, so ist dieses glückbringend. Das Gespenst der alten Thore heisst mit Namen Ye (das ' freie Feld.) Es ist gestaltet wie ein Zwerg. Wenn es Menschen ! sieht, so verbeugt es sich. Hüft man es beim Namen, so hat man angemessene Speise und Trank. 1 Hb ,i?A ri-fang ist der nämliche N.amo, der oljon dorn Gosponsto des Feuers gegeben wnrde. Sitzl). d. phil.-hist. Cl. LXVIII. Bd. IV. Ilft. 54 83K Pfizmaier. Das Gespenst der alten Wohnhäuser heisst mit Namen Hoei-wen. Es heisst auch Schan-raien (die Seitenlappen der Mütze des Berges). Es ist gestaltet wie eine Schlange. Es hat Einen Leib, zwei Häupter und fünffärbige bunte Streifen. Wenn man es beim Namen ruft , kann man bew^irken, dass es Gold und Silber holt. Das Gespenst der alten verfallenen Erdhügel und Gi'äber heisst mit Namen Yuen (das Ursprüngliche.) Es ist gestaltet wie ein alter Dienstmann. Es ist in ein grünes Kleid gekleidet und stampft gern in einem Kessel. Wenn man es beim Namen ruft, so hat man angemessene Kornähren und Getreide. Das Gespenst der alten Wege und Pfade heisst mit Namen Ki (sich scheuen). Es ist gestaltet wie ein Mensch des freien Feldes. Wenn man es beim Namen ruft, so bewirkt es, dass der Mensch sich nicht verirrt. Das Gespenst des Weges heisst mit Namen Tsö-khi (das verfertigte Gefäss.) Es ist gestaltet wie ein Mann. Es ver- steht es, die Menschen in Verwirrung zu bringen. Wenn man es beim Namen ruft, so entfernt es sich. Das Gespenst der alten Teiche heisst« mit Namen I (die Absicht). Es ist gestaltet wie ein Schwein. Wenn man seinen Namen ruft, so ist man sogleich von ihm entfernt. Das Gespenst der alten Brunnen heisst mit Namen Kuan (betrachten). Es ist gestaltet wie ein schönes Mädchen und bläst gerne die Flöte. Wenn man es beim Namen ruft, ent- fernt es sich sogleich. Das Gespenst der zertrennten Gewässer, welche Gold ent- halten, heisst mit Namen Heu-pe (Lehensfürst doi- zweiten und Zur Geschichte der VVumler in dem alten China. 839 dritten Classe). Es ist g-estaltct wie ein Mensen. Es ist l'iinf Schuh lang- und trägt ein buntgestiektes Kleid. Wenn man es beim Namen ruft, so entfernt es sich sog-knch. Das Gespenst der alten Erdstufen und Dächer heisst mit Namen Liang'-kuei (die beiden Vornehmen). Es ist gestaltet wie ein rother Hund. Wenn man es beim Namen ruft, so be- wirkt es, dass das Aui>e des IVIcnschen hell ist. Wo rechts und links Felsen sind, zwischen denen Wasser entsteht, fliesst das Wasser durch tausend Jahre ununterbrochen hervor. Das Gespenst desselben heisst mit Namen Hi (freudig). Es ist gestaltet wie ein kleines Kind und von schwarzer Farbe. Wenn man es beim Namen ruft, kann man Ijewirken, dass es Speise und Trank holt. Das Gespenst, das die Kriegsheere auf den Wagen laden, heisst mit Namen Pin-muan (die Fülle der Gäste). Es ist ge- staltet wie ein Menschenhaupt ohne Leib und hat rotlu; Augen. Wenn es Menschen sieht, so dreht es sich um. Wenn man es beim Namen ruft, so entfernt es sich sogleich. Das Gespenst der alten Gewässer heisst mit Nanu-n Ki (sich sclieuen). Es ist gestaltet wie ein Mensch. Es besteigt das Dach eines Wagens und jagt in einem Tage tausend Weg- längen weit. Wenn man es beim Nainen rul't, so kann man bewirken, dass es in das Wasser geht imd Fische fängt. Das Gespenst der Erdhügel und Gräber heisst mit Namen Lang-kuei (der Wolfsdämon). Es versteht es, mit den .Menschen zu kämpfen. Wenn es nlelit ruht, vei-fertigt man Bogen aus dem Holze des Pfirsichbaumes, Pfcüle aus dem Holze des Dorn- strauchs, versieht die l^feile mit Flügelfedern des Geiers und schiesst nach ihm. Der Wolfsdänion verursacht Wirbelwind. 54* 840 Pfizmaier. Wenn man die Schuhe auszieht und sie nach ihm wirft, so ist er nicht im Stande, sich zu verwandeln. Das Gespenst der alten Märkte heisst mit Namen Mao- men (das Thor der Federn). Es ist gestaltet wie eine runde Scheune und hat weder Hände noch Füsse. Wenn man es beim Namen ruft, so entfernt es sich soja^leich. Das Gespenst der inneren Häuser heisst mit Namen Hi- lung- (der gebundene Drache). Es gleicht einem kleinen Kinde und ist einen Schuh und vier Zoll lang. Es trägt ein schwarzes Kleid, ein rothes Kopftuch und eine grosse Mütze. Es ist um- gürtet mit einem Schwerte und hält in der Hand eine Haken- lanze. Wenn man es beim Namen ruft, so entfernt es sich sogleich. Das Gespenst der Berge heisst mit Namen Kuei. Es ist gestaltet wie eine Trommel und geht auf einem einzigen Fusse. Wenn man es beijn Namen ruft, kann man bewirken, dass es Tiger und Leoparden fängt. Das Gespenst alter Hutweiden und verfallener Teiche heisst mit Namen Kuen-tün (das Haupthaar abschneiden und das Haupt beugen). Es ist gestaltet wie ein Rind und hat kein Haupt. Wenn es Menschen sieht, so verfolgt es die Menschen. Wenn man es beim Namen ruft, so entfernt es sich. In der Nacht sieht man unter den Hallen ein kleines Kind, das von seinem Haupthaar bedeckt ist und läuft. Dasselbe ist nicht widerwärtig. Es heisst mit Namen Keu (Rinne). Wenn man es ])eim Namen ruft, so hat man kein Unglück. Ein hundertjähriger Wolf verwandelt sich in ein Weih, dessen Name Tschi-niü (das wissende Weib). Dasselbe ist ge- Zur Geschichte Her WuikUm- in ilein :iltpii Cliiiui. ' 841 staltet wie ein schönes Mädclien. Es sitzt un dem Weii,'e und sag-t zu den Männern : Ich ha])e keine Aelteru und keine Brüder. — Wenn ein Mann es zur Gattin nimmt, so frisst es nach drei Jaliren die Menschen auf. Weini mau es beim Namen ruft, so entflieht es. Das Gespenst eines alten Abortes heisst mit Namen Pi (niedrig'). Dasselbe ist g-estaltet wie ein schönes Mädchen und ! hält in der Hand einen Spieü^el. Wenn man es ruft, so bewirkt es, dass der Mensch sich zn schämen weiss. Die Verzeichnisse des Auflesens der Hintei'lassenen von Wani^-tse-nien sagen : Lieu-hiang- verglich die Bücher, diu Verzeichnisse des Himmels und beschäftigte damit ausschliesslich und unermüdlich seinen Geist. Als er einst angekleidet schlief, erschien ein. alter Mann, der einen grünschwarzen Stab niederstellte. Um die Zeit war die Nacht bereits dunkel. Der alte Mann blies auf das Ende seines Stabes, aus dem hierauf eine Feuerflamme I hervorkam. Er leuchtete damit Iliang, und es war, als ob Lampen und Kerzen brennten. Hiang sprach mit ihm. Die den drei Zeitaltern vorhergehenden Zeiten, die Sachen des Em- j porkoramens und des Unterganges der Kaiser und Könige wurden von dem alten Manne dargelegt, als ob er dieses mit eigenen Augen gesehen hätte. Als die Rede auf die Zahl der Umdre- hungen des Yin und Yang, auf die Wciise der Erhebung und Vernichtung kam, übergab er Hiang die Schrift der grossen Vorbilder der fünf Grundstoffe. Hiang fragte ihn um den Ge- schlechtsnamen und Namen. Jener antwortete: Ich bin das Gespenst des grossen Einzigen. Ich ])in vorgesetzt den vor- hersagenden Tafeln des Himmels und dei- Erde. Ich erfuhr, dass du gerne lernst. Ich kam herab und sah dich. Das Buch Pao-pö-tse sagt: Die Alten unter den zehntausend Wesen, ihre Gespenster i sind sämmtlich im Stande, eine Gestalt zu entlehnen und die Menschen irre zu führen. Sie sind aber nicht im Stande, in einem Spiegel ihre Gestalt zu verändcsrn. Desswegen hängen die Menschen des Alterthuras, die in die Gebirge treten, und die Männer des Weges einen glänzenden Spiegel hinter ihren 842 Pfizmaier. Rücken. Die alten Unholde wagen es dann nicht, den Menschen nahe zu kommen. Das Gespenst der Berge gleicht von Gestalt einem kleinen Kinde, hat aber nur Einen Fuss. Der Fuss ist nach rückwärts gekehrt. Es ist seine Freude, herbeizukommen und die Men- schen anzufallen. Die Menschen, die in die Tliäler des Ge- birges treten, hören seine Stimme, sein Lachen und seine Reden. Sein Name ist Khi-tschi. Wenn man ihn aber ruft, so getraut es sich nicht, die Menschen anzufallen. Es heisst auch Tschao- khung (den leeren Raum überschreitend). Man kann es auch bei beiden Namen zugleich rufen. Es gibt ein Gespenst der Berge, das bisAveilen einer Trom- mel gleicht. Dasselbe ist von Farbe roth und hat nur Einen Fuss. Sein Name ist Hoei. Bisweilen gleicht es auch einem Menschen und ist neun Zoll lang. Es ist bekleidet mit einem Pelz, trägt einen Gürtel und einen Bambushut. Sein Name ist Kin-lui (das goldene Gebundene). Bisweilen gleicht es auch einem Drachen, hat aber fünf Farben und ein rothes Hörn. Sein Name ist Fei-lung (der fliegende Drache). Wenn man es sieht und es jedesmal bei seinem Namen ruft, so getraut es sich nicht, Schaden zuzufügen. Wenn in dem Gebirge grosse Bäume reden können, so reden nicht die Bäume. Ihr Gespenst heisst mit Namen Yün- yang (der Lichtstoff der Wolken). Wenn man es beim Namen ruft, so hat man Glück. Wenn man in dem Gebirge nächtlich einen Menschen von Hu erblickt, so ist es das Gespenst des Kupfers und Eisens. Sieht man einen Menschen von Thsin, so ist es das Gespenst eines hundertjährigen Baumes. Sieht man zwischen Bergen und Flüssen einen Abgesandten, so heisst dieser Sse-kiao (die Zur Geschichte der Wunder in dem alten China. 843 vier Umwandlimg'en). Wenn man ihn beim Namen ruft, so hat man Glück. Wenn in den Gebirgen Jemand au dem Tage Yin (3) sich einen Angestellten von Yü nennt, so ist es ein Tiger. Nennt er sich den Gebieter auf dem Wege, so ist es ein Wolf. Nennt er sich einen Befehlshaber und Aeltesten, so ist es ein alter Dachs. Wenn Jemand an dem Tage Mao (4) sich einen Mann nennt, so ist es ein Hase. Nennt er sieh den Vater des Königs des Ostens, so ist es ein Büffel. Nennt er sich die i ]\Iutter des Königs des Westens, so ist es ein Hirsch. Wenn \ Jemand an dem Tage Schin (5) sich den Meister des Regens nennt, so ist es ein Drache. Nennt er sich den Aeltesten ; des Flusses , so ist es ein Fisch. Nennt er sich den Fürsten- sohn ohne Eing-eweide, so ist es ein Krebs. Wenn Jemand an ! dem Tage Sse (6) sich den unbedeutenden Meuschoi nennt, so I ist es eine Schlange in dem Tempel. Wenn er sich den Ge- bieter der Zeit nennt, so ist es eine Schildkröte. Wenn Jemand an dem Tage Wu (7) sich einen der drei Fürsten nennt, so i ist es ein Pferd. Wenn er sich eiuen Menschen nennt, so ist es ein alter Baum. Wenn Jemand an dem Tage Wi (8) sich einen den Menschen Vorgesetzten nennt, so ist es ein Schaf. Wenn er sich einen Angestellten nennt, so ist es ein Reh. Wenn Jemand an dem Tage Schin (9) sich einen Gebieter der Menschen nennt, so ist es ein Affe. Nennt er sich einen der neun Reichsminister, so ist es ein grosser Affe. Wenn Jemand an dem Tage Yen (10) sich einen Heerführer nennt, so ist es ein altes Huhn. Nennt er sich einen Einfänger der Räuber, so ist es ein Fasan. Wenn Jemand an dem Tage Sü (11) sich mit einem menschlichen Geschlechtsnamen und Namen nennt, so ist es ein Hund. Nennt er sich den Fürsten von Hien-yang, so ist es ein Fuchs. Wenn Jemand an dem Tage Kiai (12) sich einen göttlichen Gebieter nennt, so ist es ein Schwein. Nennt er sich ein Weib, so sind es Gold und Edelsteine. Wenn Jemand an dem Tage Tse (1) sich den Gebieter des Tempels nennt, so ist es eine Ratte. Nennt er sich einen göttlichen Menschen, so ist es eine Fledermaus. Wenn Jemand an dem Tage Tsch'heu (2) sich einen Schüler der Bücher nennt, so ist gz|.^ Pfizuiaier. es ein Rind. Wenn man die Wesen kennt, so sind sie nicht im Stande, ein Leid zuzufügen. In den Bergen, Flüssen, Steinen, Bäumen, Brunnen, Her- den und trüben Teichen gibt es noch immer gespenstische Luft. In dem Leibe des Menscheu gibt es ebenfalls eine lichte und dunkle Seele. Um wie viel mehr ist dieses der Fall bei Himmel und Erde als Wesen ! Die grössten der Wiesen sollen der Ord- nung gemäss einen gespenstischen Geist haben, Haben sie einen gespenstischen Geist, so ist es angemessen, dass sie das Gute belohnen, das Böse bestrafen. Nur ist ihr Stoff gross, ihre Netze sind weit, sie entsprechen nicht nothwendig durch das Treiben der Triebwerke. Ton den Verwandlungen. Das Buch der Han sagt: Zu den Zeiten des Kaisers Ngai, in dem Zeiträume Kien- ping (6 bis 4 v. Chr.) verwandelte sich ein junger Mann von Yü-tschang in ein Mädchen. Dasselbe vermalte sich mit einem Menschen und wurde ein Weib. Sie gebar einen Sohn. Tschin- fung von Tschang-ngan sagte, dieses sei das Bild, wo das Yang sich verändert zum Yin, wo man verlustig werden wird der fortgesetzten Nachfolge und des gegenseitigen Hervorbringens. Ein Ausspruch lautete : Weil sie sich vermalte, das Weib eines Menschen wurde und einen Sohn gebar, wird man nochmals ein Geschlechtsalter haben, und dann ist der Faden zerschnitten. Das Buch der fortgesetzten Han sagt: Zu den Zeiten des Kaisers Ling badete die Mutter des Geschlechtes Hoang von Kiang-hia und verwandelte sich in eine grosse Schildkröte. Sie trat in den tiefen Abgrund der Wasser. Später kam sie von Zeit zu Zeit hervor und Hess sich sehen. Sie hatte eine silberne Haarnadel aufgesteckt. Als sie sich sehen Hess, befand sich diese noch immer auf ihrem Haupte. Im zwanzigsten Jahre des Zeitraumes Kien-ngan (215 n. Chr.) verwandelte sich ein junger Mann in ein junges Weib. Zvir Geschichte iler Wunder in floiii alten China. o4ö i Vm die Zeit sag-te Tsclieu-tsiang : Zu den Zeiten des Kaisers Njj'ai ist dieses ebenfalls vorgekommen. Es wird die Sache des Wechsels des Herrscherhauses sich ereignen. — Im fünfund- zwanzigsten Jahre desselben Zeitraumes (220 u. Chr.) wurde Kaiser Hien mit Schan-yang belehnt.^ Die Worte der Reiche sagen : Tschao-kien-tse sprach seufzend: Der Sperling tritt in das Wasser und verwandelt sich in eine Muschel. Der Fasan tritt in den Hoai und verwandelt sich in eine grosse Muschel. Die Mcerschildkröten, die Wassermolche, die Fische und Fluss- schildkröten, sie können alle sich verwandeln. Der Mensch aber kann es nicht. Es ist bedauerlich ! Die Ueberlieferungen der fünf Grundstoffe der grossen Vorbilder sagen! Im dreizehnten Jahre des Fürsten Siang von Wei gab Tschang-I fälschlich vor, dass er sich eines Verbrechens in Thsin schuldig gemacht habe. Er verliess das Land und wurde Reichsgehilfe in Wei. Er wollte um Thsin willen betrügen und entreissen den Landesherrn von Wei. In diesem Jahre war in Wei ein junges Weib, das sich in einen Mann verwandelte. Es war, als ob der Himmel zu Wei sagte: Verwende Tschang-I nicht. Das Yin verändert sich zu dem Yang. Der Diener wird der Gebieter werden. — Um die Zeit merkte es auch der König von Wei, und er verwendete Tschang-I nicht. I ward entlassen, ging fort und wandte sich nach Thsin. Wei blieb von Schaden befreit. Die dargelegten Jahre sagen: Zu den Zeiten des Königs Siuen von Tscheu verwandelte sich ein Pferd in einen Fuchs. Das Buch der Berge und Meere sagt: Die Tochter des Kaisers des Berges Ku-yao starb. Ihr Name war Niü. Ihr Leichnam verwandelte sich in die Pflanze Yao. Die Blätter dieser Pflanze entstehen doppelt, die Blüthen sind gelb, die Früchte gleich denjenigen der Hasenseido. Wenn man sie als Arznei gebraucht, wird man })ei den Menschen beliebt. ' In diesem Jahre masste sich Tsao-pei, Köiiif^ von Wei, die Rangstufe des Kaisers an. Er setzte den Kaiser ab und ernannte ihn zum Fürsten von Schan-yang. Das Herrscherhaus der spätcjrcn Ilan ging zu Grunde. 346 Pfizraaier. Ya, die Tochter des Flaiumenkaisers, vergnüg-te sich auf dem östlichen Meere und ertrank. Sie verwandelte sich in die Schutzwachc der Gespenster. Dieselbe gleicht von Gestalt einem Vogel. Sie hält beständig in dem Schnabel die Bäume und Steine des westlichen Gebirges und versenkt sie in das Ostmeer. Kua-fu lief mit der Sonne um die Wette. Als er durstig war, trank er aus dem Flusse. Der Fluss vertrocknete und reichte nicht hin. Im Norden trank er den grossen Sumpf. Ehe er noch ankam, starb er auf dem Wege. Er hatte seinen Stock weggeworfen. Dieser verwandelte sich in einen Wald von wilden Pomeranzen. Der Berg der Weingefässe, sein Sohn ist Ku (die Trom- mel). Ein anderes Wesen hat das Angesicht eines Menschen und den Leib eines Drachen. Dieser ist Khin-pei. Sie töd- tcten Pao-kiang im Süden des Kuen-lün. Der Kaiser verhängte über sie die Hinrichtung. Der Osten des Berges der Weinge- fässe heisst Berg Yao-yai. Khin-pei verwandelte sich daselbst in einen Habicht. Ku verwandelte sich ebenfalls und wurde eine Wildente. Hing-thien stritt mit dem Kaiser um die Göttlichkeit. Der Kaiser schlug ihm das Haupt ab und begrub es auf dem Berge Tschang-yang. Jener machte die Brustwarzen zu seinen Augen, den Nabel zu seinem Munde. Er hielt fest Schild und Streitaxt und tanzte. Dieses ist das kopflose Volk. Das Buch Tschuang-tse sagt: In dem nördlichen dunklen Meere findet sich ein Fisch, dessen Name Kuen. Die Grösse des Kuen ist unbekannt. Er niisst einige tausend Weglängen. Er verwandelt sich und wird ein Vogel, dessen Name Peng (Reiher). Lic-tse zog aus und speiste auf dem Wege. Als er zurück- kehrte, sah er eine hundertjährige Hirnschale. Er zupfte den Zur Geschiclite der Wuiulor in dem alten Chiua. 847 ) Bcifuss weg- und zeigte auf sie mit dem Finger, indem er jspnxeh: Ich und du, wir kennen uns, du warst aber noch nicht 'gestorben, und ich noch nicht geboren. Wenn das Samenkorn irgendwie Wasser erlangt, so pflanzt es sich fort. Erhing-t es die Grenzscheide des Wassers und der Erde, so wird es das i Kleid der Frösche und Frosch würmer. Wächst" es auf den Erdhügeln, so wird es der Schuh der Erdhügel.' Kann es an schattigen Orten aufsitzen, so wird es der Rabenfuss. Die Wurzeln des Rabenfusses werden Mistwürmer. Dessen Blätter werden Schmetterlinge. Die Schmetterling-e sind Falter.- Sic verwandeln sich und \yerden Würmer, die unter dem Herde wachsen. Deren Gestalt ist gleich der abgelegten Haut der jinsecteu. Ihr Name ist Kiü-to.'^ Das Kiü-tö verwandelt sich lin tausend Tag-en und wird ein Vogel. Der Name desselben jist Kan-yü-kö (die trockenen übrig gebliebenen Knochen). Der Speichel des Kan-yü-ko wird das (Insect) Sse-mi. Das Sse-nii wird das (Insect) I-lu der Säure der Speisen. Dasselbe bringt das gelbe Hoang^ der Säure der Speisen hervor. Das gelbe Hoang der Säure der Speisen bringt die neun Berathungen'' hervor. Die neun Berathungen bringen das Meu-jui'' hervor. Das Meu-jui bringt das Pti-kiucn " hervor. Das Pu-kiuen bringt das Yang-hi^ hervor. Das Yang-hi ist mit dem keine Sprossen treibenden, lange dauernden Bambus zu vergleichen. Der keine Sprossen treibende, lange dauernde Bambus bringt das grüne 1 !^ (S^ Line:-si .der Sdiuli der Erdhüe'el' ist eine Pflanze, die auch M ^ ^?^-^\ ,der Pferdeschuh,' "^j^ ^ Tsch'hc-tsioii ,die Pflanze vor den Wagen' und ^g g Tang-tao ,dic Pflanze an dem Wege' genannt wird. ■i ^ Siü ,Falter', dasselbe was ^M drffl Hu-tie, Schmetterling. n 3 '^Z ^^ Kiü-tö ,das Auflesen der Staare' der Name eines Insectes. * Das gelbe fflP Hoang, der Name eines Insectes. ■') ^jr -h^ Kieu-yeu ,die neun Berathungen', der Name eines Insectes. " ^ ^ Meu-jui, ein Insect, das einer Mücke ähnlicli, aber kleiner ist. ' ^^ Wk P"-kiuen, ein gelbgepanzertes kleines Insect, das die Blätter der Melonen verzehrt. *> Die Pflanze ^^ 3^ Yaug-lii ist mit den Bambussprossen der Felsen zu vergleichen. 848 Pfizmaier. Ruhige ' hervor. Das g-rüno Ruhige bringt den Leoparden her- vor. Der Leopard bringt das Pferd hervor. Das Pferd bringt den Menschen- hervor. Der Mensch kehrt wieder in die Trieb- werke zurück. Die zehntausend Dinge kommen aus den Trieb- werken hervor und treten in die Triebwerke ein.^ Dass Männchen und Weibchen einander begegnen, dass das Yin und Yang gegenseitig sich drängen, dass die geflügelten Thiere Küchlein und junge Vögel werden, dass die behaarten Thiere Füllen und Kälber werden, dass die weichen Theile Haut und Fleisch werden, die harten Theile Zähne und Hörner werden, nimmt die Menschen nicht Wunder. Dass das Wasser grosse und kleine Muscheln hervorbringt, dass das Gebirge Gold und Edelsteine hervorbringt, nimmt die Menschen nicht Wunder. Dass alte Sophorabäume Feuer hervorbringen, dass lange angehäuftes Blut zu Irrlichtern wird, nimmt die Menschen nicht Wunder. Dass das Wasser den Wang-siang hervorbringt, dass die Bäume den Pi-fang hervorbringen, dass die Brunnen das Schaf der Erdhügel hervorbringen, dieses nimmt die Men- schen Wunder. Es ist, weil sie es selten hören und sehen, und weil das, was sie davon wissen, seicht ist. Der Wagebalken der Erörterungen sagt: Dass Himmel und Erde sich nicht verändern, Sonne und Mond nicht wechseln, die Sterne nicht vergehen, ist das Rich- tige. Der Mensch empfängt die richtige Luft, desswegen bleibt sein Stoff unverändert. Dass Männer sich in Weiber verwan- deln, Weiber sich in Männer verwandeln, dass hohe Uferbänke zu Thälern werden, dass tiefe Thäler zu Anhöhen werden, dieses entspricht dem, dass die Lenkung sich verändert. Es sind ungewöhnliche Dinge und Ungeheuerlichkeiten. Die Mist- es Tsing-niug ,das grüne Ruliige' scheint für ^^ -^^ Tsing- ning , Dickicht' zu stehen. - Dcass ein Pferd einen Mensclien gebar , wird nur einige Male in der Ge- schichte als Ungeheuerlichkeit verzeichnet. 3 Hiermit sidl gesagt werden, es gebe einf: einzige Lufl und zehntausend Gestalten. Es gebe Veränderungen und Verwandlung, aber kein Leben und keinen Tod. Zur Geschichte der Wunder in dem alten China. 849 Würmer verwandeln sich und werden iiimehäutetli Feldi» rillen.' Im Umdrehen werden sie Feldgrillen. Den Feldi^rillen wachscni Flüg-ol. Geflügelte Insecten haben keine Aehnlichkeit mit Mist- wiirmern. Was zum Geschlechte der die Saaten verzehrenden Insecten gehört, verwandelt sich häufig-. t Das Buch Pao-p5-tse sagt : I König Mo von Tscheu unternahm im Süden den Erobe- Srungszug. Sein ganzes Kriegsheer vorwandelte sich insgesammt. Die Weisheitsfreunde wurden langarmige Affen, wurden Schwäne. Die kleinen Menschen wurden Insecten, wurden vSand, Wie die Edelsteintafeln Lao-tse's sagen, verändert sich Fichtenharz, wenn es in die Erde gelangt, in tausend .Jahren zu Stechwinde. Die Stechwinde verändert sich in tausend Jahren zu der dunklen Seele des Tigers. Die dunkle Seele {des Tigers verändert sich in tausend Jahren zu Steingalle. Die jSteingalle verändert sich in tausend Jahren zur „Freude der Machte - Ein tausendjähriger Fuchs kennt die Zukunft. Ein jtausendjähriger Dachs verändert sich zu einem guten Freunde. jEin tausendjähriger langarmiger Affe verändert sich zu einem alten Menschen. In der Geschichte von U-pei gehen acht Fürsten dem Könige Ngan von Hoai-nan entgegen. Sie waren anfänglich alte Fürsten und wurden nicht vorgelassen. Später wurden sie Jünglinge. Das Buch der fünf Grundstoffe Me-tse's sagt: Me-tse \\ar im Stande, die Gestalt zu verändern und das Aussehen zu wechseln. Wenn er sass, war er auf der Stelle verschwunden. Wenn er ein trauriges Gesicht machte, wurde er ein alter Mann. Wenn er lachte, wurde er ein junges Weib. Wenn er auf der Erde kauerte, wurde er ein kleines Kind. ' "^ 'fö Fö-yö, Feldgrillen, die sich noch nicht gehäutet haben. 2 -S. Mi Wci-lii ,dio Freude der Macht', ein unbekannter Gegenstand, 850 Pfizmaier. • Die Denkwürdigkeiten von vielseitigen Dingen sagen: Das verwandelte Volk verzehrt Maulbeerbäume. In sieben- undzwanzig- Jahren umwickelt es sich mit Seidenfäden. In neun Jahren stirbt es. Der König von U schiffte auf dem Strome. Er verzehrte kleine Fleischschnitten und warf sie mitten in die Strönmng. Sie verwandelten sich in Fische. Die Fische, welche gegen- wärtig den Namen ^königliche UeberbleibseP führen, sind einige Zoll lang und so gross wie Sehnen. Sie haben noch immer die Gestalt von Fleischschnitten. Das Volk ohne Waden wohnt in Höhlen und verzehrt Erde. Es gibt bei ihm weder Männer noch Weiber. Wenn die Menschen dieses Volkes sterben und man sie vergräbt, so bleibt ihr Herz unverweset. In hundert Jahren verwandeln sie sich wieder in Menschen. Wenn man Libellenköpfe unter einer dem Westen zuge- kehrten Thüre vergräbt, so verwandeln sie sich und werden grüne Perlen. An dem Strome und dem Han gibt es Dachsmenschen, die im Stande sind, als Tiger aufzutreten. Im gemeinen Leben sagt man, die Dachstiger verwandeln sich in Menschen. Die- selben tragen gerne Flachskleider. Ihr Fuss hat keine Fersen. Diejenigen, die fünf Zehen haben, sind Dachstiger. Die Alten des kaiserlichen Reiches Yue verwandeln sich zu Zeiten in Tiger. Im Süden von Ning-tscheu kann man diese Wesen sehen. Die Verzeichnisse des Auflesens des Plinterlassenen von Wang-tse-nien sagen : Der Kuen-lün heisst in den westlichen Gegenden Bei^ Siü-mi. Auf dem unteren Düppeldache des frühen Morgens befindet sich die Seitentiefe der ungehörnten Drachen. Auf einer Strecke von hundci't Weglängen gibt es viele ungehörnte Zur Geschiclito der Wunder in dem alten China. 8ol )rachen. Dieselben sind von wcüsser Farbe. * In tausend aln*en legen sie einmal wie eine Haut ihre fünf Eingeweide b. Neben der Seitentiefe findet sich ein fünifarbiger Stein, [au sagt; die Eingeweide des weissen ungehöruten Drachen aben sich in diesen Stein verwandelt. Das Reich Yin-tschi ist von der Hauptstadt des Königs 3chzehnmal zehntausend Weglängen entfernt. Daselbst findet lan das die Gestalt lösende Volk. Die Menschen dieses Volkes Lssen ihren Leib in die leere Seitentiefe los. Zuerst lassen sie ir Haupt nach der südlichen Gegend entfliegen. Zunächst tssen sie die linke Hand nach der östlichen Gegend entfliegen, [ierauf lassen sie die rechte Hand nach der westlichen Gegend ntfliegen. Die Theile unter dem Nabel und die beiden Füsse leiben vereinzelt stehen. Wenn der Abend kommt, kehrt das [aupt zu dem Leibe zurück. Die beiden Hände kommen nicht. Is erhebt sich ein heftiger Wind, der die beiden Hände in as nördliche Meer, auf die Insel des Ursprungs weht. Daselbst erwandeln sie sich in ein fünffüssiges Thier. Je ein Finger ird nämlich zu einem Fusse. Die eigentliche Darlegung der Könige von Schö sagt: Der erste König von Schö hiess mit Namen Tsan-nie (die eschäftigung des Seidenbaues). Der folgende hiess mit Namen a-huö (der Regenguss des Pistazienbaumes). Der letzte hiess lit Namen Yü-fu (Fisch und Wildente). Von diesen drei Kö- igen lebte ein jeder mehrere hundert Jahre. Sie verwandelten ch als Geister, ohne zu sterben. Ihr Volk richtete sich auch inigermassen nach den Konigen. Es verwandelte sich und erschwand. Wenn der König bei der Jagd ankam und vor- hat, verschwand er sofort als Unsterblicher. Gegenwärtig opfei't lan ihnen in den Ahnentempeln. In früheren Zeiten war das Volk von Schö wenig zahl- iich. Später war ein junger Mann, Namens Tu-yü (das Vor- ach des rothen Birnbaumes). Derselbe fiel von dem Himmel erab und Hess sich in Tschü-schi' nieder. Ferner war ein 1 D(-e der nach dem Manne in die Ferne blickende Stein. Derselbe hat di(! (xcstalt eines stehenden Mensclien. Die Ueberlieferung sai>-t: Einst war ein lauteres Weib, deren Mann dem Dienste oblag' und in die Ferne ))ei dem Unglück des Reiches eilte. Sein Weib führte an der Hand den jung-en Sohn und begleitete ihren Mann mit Wein und Speise auf diesen Berg-. Sie stand in die Ferne blickend, und ihre Gestalt verwandelte sich in Stein. Die Geschichte von Tan-yang- sagt: Zu den Zeiten Sün-hao's^ im ersten Jahre des Zeiti'aumes Pao-ting (2GC) n. Chr.) war die Mutter Siuen-teng's von Tan- yang achtzig Jahre alt. Sie badete sich in dem rückwärts ge- legenen See und verwandelte sich in eine Flussschildkröte. Die Geschichte des Suchens der Götter sag-t: Ein tausendjähriger Fasan tritt in das Meer und wird eine grosse Muschel. Ein hundertjähriger Sperling tritt in den Strom und wird eine kleine Muschel. Tausendjährige Schild- kröten und Meerschildkrüten können mit dem Menschen sprechen. Eine tausendjährige Schlange wird auseinandergeschnitten und heftet sich wieder zusammen. Eine hundertjährige Ratte kann uns die Ankunft der Zahlen wahi-sagen. An dem Tage der Theilung des Frühlings verändert sich der Falke und wii-d eine Taube. An dem Tage der Theilung des Herbstes verän- dert sich die Taube und wird ein Falke. Dieses sind Verwand- lungen der Zeit. Verfaulte Pflanzen werden desslialb Feuer- fliegen. Verfaulte Binsen werden Seidenraupen. Weizen wird zu Schmetterlingen. Die Flügel wachsen, die Augen werden vollendet, Herz und Wissen kommen zum Vorschein. Dieses ist Verwandeln und Werden ohne Wissen, Wechseln der Luft mit Wissen. Ein grosser Vogel wird ein Hirsch. Eine Schlange wird eine Plussschildkröte. Seidenraupen werden Frösche. Diese Wesen werden ihres Blutes und ihrer Luft nicht verlustig, aber Gestalt und Eigenschaft verändern sich. Die Erdbienen heisscn mit Namen Ko-hj. Li dem gegen- wärtigen Zeitalter nennt man sie Wang-liang. ' Sie gehiircn /n ' Wang-liang lieisst sonst auch das Gespenst der Berge. 35ß Pfizmaier. dem Geschlechte der Thiere mit dünner Mitte des Leibes. Es sind Wesen, die echte Männchen sind, und es gibt keine Weibchen. Sie vermengen sich nicht und gebären nicht. Sie nehmen gewöhnlich die Jungen der Würmer des Maulbeer- baumes und ziehen sie auf. Diese werden dann ihre Jungen. Dass der Weizen zu Schmetterlingen wird, geschieht durch die Feuchtigkeit. Wenn somit die zehntausend Dinge sieh verändern, so hat dieses überall einen Grund. Die Ackers- leute, welche der Verwandlung des Weizens Einhalt thun, lassen ihn in Asche liegen. Die höchstweisen Menschen, welche die Verwandlung der zehntausend Dinge ordnen, vollenden dieses durch den Weg. In den südlichen Gegenden gibt es ein Volk der abfallenden Häupter. Die Häupter desselben können fliegen. In den Al)- theilungen dieser Menschenklasse hat man ein Opfer, dessen Benennung: das Abfallen des Wurmfrasses. Deswegen legt man ihnen davon den Namen bei. Zu den Zeiten von U er- hielt der Heerführer Tsehü-hoan eine Sclavin. Dieselbe legte sich jede Nacht zur Ruhe. Später flog ihr Haupt plötzlich fort, einmal durch die Hundeöffnung, einmal durch das Him- melsfenster. Beim Ein- und Ausfliegen machte es die Ohren zu Flügeln. Wenn es Tag werden wollte, kehrte es wieder auf diese Weise zurück. Die bei ihr beflndlichen Menschen wun- derten sich darüber. Sie leuchteten in der Nacht hin und sahen nur einen Leib ohne Haupt. Der Leib war etwas kalt, das Athemholen war beschränkt. Sie bedeckten sie mit einei' Decke. Als das Haupt zu seiner Zeit zurückkehrte, war es durch die Decke gehindert und konnte keine Ruhe finden. Es fiel zwei- bis dreimal zur Erde und seufzte sehr traurig. Als es zu dem Leibe gelangte, war der Athem beschleunigt, als ob es sterben wollte. Man nahm jetzt die Decke weg. Das Haupt erhob sich wied(ir und fügte sich an den Hals. Nach einer Weile hatte sie sich erholt. Hoan hielt dieses für ein gross- artiges Wunder. Er fürchtete sich und getraute sich nicht, sie zu behalten. Er Hess sie frei und schickte sie ziu"ück. Später Zur Geschichte der Wunder in dem alten China. 857 erklärte er es, und er wusste, dass es ein Wunder des Him- mels g-ewesen. Um die Zeit erhielt auch der im Süden erobernde g-rosso Heerführer hier und dort solche Mensclien. Ferner war Je- mand, der den Leib mit einer kupfernen Schüssel ü])erdeckte. Das Haupt konnte nicht herankommen und der Mensch starlj. Einst hatte das Geschlecht Kao-yang- Zwillini^-e, die Mann i und Weib wurden. Der Kaiser tödtete sie in der Wildniss des j Kung-thung Sie hielten sich in den Armen und starben. Ein I göttlicher Vogel bedeckte sie mit der Unsterblichkeitspllanzo. I In sieben Jahren hatten Mann und Weib einen gemeinschaft- lichen Leib, und es wuchsen ihnen zwei Häupter und vier I Füsse. Sie wurden hierauf das Geschlecht Mung-schuang (das I erlangende Paar). Die fortgesetzte Geschichte des Suchens der Götter sagt: I Die Menschen der südliclien Fremdländer in dem nr)r(l- ! liehen Gebirge des Districtes Tsin-yang besitzen eine Kunst. j Sie können bewirken, dass Menschen sich verwandeln und als Tiger auftreten. Das Haar, die Farbe, die Klauen und die Zähne sind insgesanmit wie bei wahren Tigern. Tscheu-ni, I ein Mensch des Bezirkes, hatte einen Sclaven. Er hiess diesen 1 in das Gebirge treten und Brennholz fällen. Der Sclave hatte ' ein Weib und eine jüngere Schwester, die ebenfalls mit ihm gingen. Als sie angekommen waren, sagte der Sclave zu den Beiden : Steiget einstweilen auf einen hohen Baum und sehet, was ich thue, — Sie thaten, w^ie er sagte, und er trat dann in einen Wald von Pflanzen. In einem Augenblicke sahen sie einen grossen gelbgestreiften Tiger aus den Pflanzen hervor- komuKni. Derselbe bewegte sich rasch, brüllte und wai- sehr fürchterlich. Die beiden Menschen erfasste grosses Banuen. Nach längerer Zeit kehrte er in den Wald von Pflanzen zurück. Nach einer kleinen Weile kam er wieder und war ein Mensch. Er sagte zu den Beiden : W^enn ihr nach Hause kommt, hütet euch, etwas zu sagen. — Später äusserten sie sich darüber gegen ihre Gefährten. Der Mann von dum (jI uschiechte Tscheu erfuhr (;s. Er gab Jenem unveiynischten Wein zu trinken und machte ihn 858 Pfizmaier. vollständig- betrunken. Er hiess Leute ihm die Kleider aus- ziehen und an seinem Leibe alles einzeln untersuchen. Es war daselbst durchaus nichts Auffälliges. Bios in seineui Haar- busch fand man ein Papier, worauf ein grosser Tiger abge- bildet war. Neben dem Tig-er befand sich eine Beglaubigungs- marke. Der Mann von dem Gesclilechte Tscheu nahm sie ins- g-eheim und verzeichnete es. Als der Sclave ernüchtert war, schrie er und frag-te nach dem Gegenstande. Er sah, dass die Sache entdeckt war und erzählte sogleich, wie es sich verhielt. Er sagte, er habe sich einst bei den südlichen Fremdländern wegen Einkauf von Reis gemeldet. Daselbst habe ihm ein Lehrmeister der südlichen Fremdländer gesagt, dass er diese Kunst besitze. Von demselben habe er um drei Schuhe Tuch, einige Gantang Reis, einen rotheu Hahn und einen Gantang Wein diese Vorschrift erhalten. Die Mutter Sung-sse-tsung's von Tsing-ho badete sich in dem Zeiträume Hoang-thsu (220 bis 226 n. Chr). bei sommer- licher Witterung in dem Inneren des Badehauses. Sie schickte die in dem Hause befindlichen Söhne und Töchter vor die Thüre und befand sich allein in einem inneren Hause. Als dieses lange währte, konnten sich die Menschen des Hauses nicht erklären, was sie beabsichtigte. Sie spähten durch eine Oeffnung in der Wand, sahen aber keinen Menschen Sie sahen richtig, dass in dem Wasser einer hölzernea Schüssel sich eine grosse Flussschildkrüte befand. Sie öffneten hierauf die Thüre, Gross und Klein trat insgesammt ein. Sie nahmen sie jetzt mit den Menschen in Empftiiig. Die Haarnadel, welche sie flüher aufgesteckt hatte, befand sich noch immer auf ihrem Haupte. Sie bewachten sie in Gemeinschaft. Mit den Tag<^n wurde man nachlässig. Sofort warf sie sich zur Thüre hinaus. Sie entfernte sich sehr schnell. Man verfolgte sie, aber erreichte sie nicht. Sie trat sogleich in das Wasser. Nach einigen Tagen kehrte sie plötzlich zurück und umwandelte das Wohnhaus, so wie sie in ihrem ganzen Leben gewesen. Sie sprach nicht das Geringste und entfernte sich. Die Zeitgenossen sagten zu Sse- tsung, er solle die Trauer begehen und die Kleider herrichten. In Beti'acht, dass die Gestalt seiner Mutter zwar verändert, aber Zur Geschiclite der AVimdor in ilein alten China. 859 die Gnmdordnuno- ihres Lebens noch vorhanden war, richtete Sse-tsuni^- schlicsslicli die Trauer nicht her. Sic hatte Aehn- lichkcit mit der gelben Mutter von Kiang--]iia. Der Garten der Merkwürdiji-keiten sagt: Der Angestellte Yi-po aus der Provinz Yü-tschang über- nahm in dem Zeiträume I-hi (405 bis 418 n. Chr.) die Wache. Als er wieder nach Hause kam, entlief oa- in die Ferne und kehrte nicht zurück. Die Provinz schickte ihm Leute nach. Dieselben sahen Po, der wie gewöhnlich sprach und auch die Flagg-e aufstellte. Der Abgesandte drängte ihn und hiess ihn sich aufputzen. Po sagte zu ihm : Wenn du mein Gesicht be- trachtest, wirst du sehen, dass die Winkel meiner Augen sich ausspannen. Mein I^eib hat gelbe vStreifen. — Alsl)ald erhob er einen Fuss, ging vor das Thor und entfernte sich von dem Hause. Zuerst hielt er sich an das Gebirge und weilte daselbst. Als er zu dem Walde an dem Fusse des Berges gelangte, ver- wandelte er sich in einen dreifüssigen grossen Tiger. Der Fuss, den er erhoben hatte, wurde sein Schweif. Hoang-sieu von Kao-ping in Sehao-ling trat in dem dritten Jahre des Zeitraumes Yuen-kia (420 n. Chr.) ohne Ursache in das Gebirge und kam nach Tagen nicht zurück. Sein Sohn Keu-seng suchte ihn und sah ihn in einem hohlen Baume kauern. Er hatte vom Kopf bis zu den Füssen ein haariges Aussehen gleich einem Bären. Der Sohn fragte ihn, warum dieses ge- schehen. Jener antwortete: Der Himmel hat mich auf diese Weise gestraft. Gehe nur von hier weg. — Der Sohn kehrte traurig heim. Nach einem Jahre sahen Leute, die in dem Ge- birge Holz schlugen, jenen Mann. Seine Gestalt war ganz die- jenige eines Bären. Zu den Zeiten Fu-kien's, in den Jahren des Zeitraumes Kien-yuen (,360 bis 383 n. Chr.) sahen Holzhauer von Tschang- ngan im Süden der Stadtmauern Gold laul'en. Sie meldeten es Kien. Dieser schickte hin, Hess es auf einen Wagen laden und wegnehmen. Als es ankam , verwandelte es sich in einen kupfernen dreifüssigen Kessel, Als man in das Thur trat, ver- 860 Pfizmaier. wandelte es sich nochmals in eine grosse Glocke mit hölzernem Klöpfel. Die Denkwürdigkeiten von merkwürdigen Dingen sagen: In Tung-hai gibt es mit Tigern vermischte Fische. Die- selbon verwandeln sich in Tiger, ersteigen die Uferhöhe und verzehren Menschen. Sic sind es, von denen es in dem bilder- losen Gedichte auf die Hauptstadt von U heisst: Versinkende Tiger, schwimmende Hirsche. — In den Flüssen von Yue und Sui gibt es Fische, welche die Gestalt von Menschen haben imd mit Mützen und Kopftüchern angethan sind. Man sagt gemeiniglich, es seien die ehemals versunkenen Menschen der Provinz, die sämmtlich in Fische verwandelt wurden. Sse-ma-khieu-tschi führte den Jünglingsnamen Tao-ngai. Derselbe schoss mit Geschicklickeit Fasanen. In dem Zeit- räume Tai-yuen (376 bis 396 n. Chr.) nahm er einen Lockvogel und Hess die Federfahne herab. Der Lockvogel Hess öfters seine Stimme ertönen, und auch ein wilder Fasan gab Antwort. Khieu-tschi machte die Probe und befahl, dass man den Ort suche. Was Autwort gegeben hatte, besass Kopf und Flügel und war der halbe Leib eines Fasans geworden. Was rückwärts sich befand, war wie früher eine Schlange. Innerhalb der mittleren Rüstkammer des Hofes von Tsin hörte man plötzlich den Ruf eines Fasans. Die Menschen er- klärten dieses für ein Wunder. Der Vorsteher der Räume von dem Geschlechte Tschang sagte : Dieses wird nur durch eine Schlange hervorgebracht. — Man suchte sogleich und schaffte die Gegenstände in der Rüstkammer weg. Man fand wirklich die abgeleg-te Haut einer Schlange. In dem Zeiträume Tai-yuen (376 bis 306 n. Chr.) traten Menschen von Jü-nan in das Gebirge und fällten einen Bambus. Die Mitte desselben verwandelte sich in eine Schlange. Die Gestalt war bereits gebildet, aber Zweige und Blätter waren wie früher. Ein Mensch des Volkes von Tung-liü in der Provinz U fällte einst einen Bambus von Yü-kan. In einer Nacht sah er, Zur Geschichte der Wunder in dem ulteii China. 861 dass der Bambus sich in einen Fasan verwandelte. Das Haupt und der Hals waren bereits vollendet, aber der Leib hatte sich noch iniuier nicht verwandelt. Es g-eschah ebenfalls, dass der Bambus sowohl eine Schlange als ein Fasan war. Im zweiten Jahre des Zeitraumes Yuen-hing: (403 n. Chr.) verwandelte sich eine Henne von Heng-yang in einen Hahn. In achtzig Tagen welkte ihr Kamm. Später masste sich Hoan- yuen die Rangstufe an. In acht Decaden war er geschlagen. In dem Zeiträume Lung-ngun (,307 bis 401 n. Chr.) ver- wandelte sich eine grüne Henne in einen rothen Hahn. Gestalt ,' und Schweif waren verändert, Kamm und bunter Farbenglanz waren vorhanden. Nur konnte sie nicht krähen. Die Verzeichnisse des Dunklen und Hellen sagen : In dem Districte I-yang war ein Mädchen, deren Geschlechts- name Peng, deren Name Ngo. Ihre Aeltern und ihre zehn Brüder wurden von den Räubei-n von Tschang-scha überfallen. Um die Zeit hatte Ngo ein Gefäss auf den Rücken genommen und war hinausgegangen, um Wasser aus dem Bache zu schöpfen. Als sie hörte, dass die Räuber gekommen, lief sie zurück. Sie sah gerade, dass die Schutzmauer zerstört war. Ihre Traurig- keit nicht bemeisternd, traf sie mit den Räubern zusammen. Die Räuber banden Ngo, jagten zu dem Rande des Baches hinaus und wollten sie tödten. An der Grenzscheide des Baches befand sich die Felsenwand eines grossen Berges. Dieselbe war etliche zehn Klafter hoch. Ngo blickte zu dem Himmel und rief: Gibt es in dem hehren Himmel einen Gott oder nicht? Was habe ich verbrochen, dass mir dieses widerfährt? — Hiermit lief sie e-effen den Bere-. Der Berg öffnete sich hoch in der Breite von mehreren Klaftern. Der ebene Weg war wie ein Schleifstein. Die Räuber verfolgten ihrerseits Ngo und traten in den Berg. Der Berg stürtzte sofort, schloss sich und war ganz wie er früher gewesen. Die Räuber wuiden in dem Inneren des Berges zu Tode gedrückt, und ihre Häupter i-agten aus dem Berge hervor. Ngo war hiei-auf verborgen und kam nicht mehr zum Vorschein. Das Gefäss, in welchem si(> Wasser 362 Pfizmaier. g-eschöpft hatte, verwandelte sich in eine steinerne Gestalt, deren Haupt mit demjenigen eines Huhnes Aehnlichkeit hatte. Die MenschAi der Gegend nennen den Ort: Berg des Huhnes. Das Wasser daselbst ist die Seitentiefe Ngo's. Die Geschichte denkwürdiger Wunder sagt: Im vierten Jahre des Zeitraumes I-hi (408 n. Chr.) verlor U-tao-tsung aus dem in der Provinz Tung-yang gelegenen Di- stricte Ta-tschü in seiner Jugend den Vater. Er wohnte allein mit seiner Mutter. Als Tao-tsung einst Schulden einforderte und nicht zu Hause war, hörten die Nachbarn in dem Hause ein Gepolter. Sie spähten, aber Sahen nicht die Mutter. Es war blos ein schwarzgestreifter Tiger, der sich in dem inneren Hause befand. In den Krümmen des Bezirkes herrschte Schrecken und Furcht. Man besorgte, dass der Tiger eindringen und die Mutter aufzehren könne. Man rührte sogleich die Trommel, versammelte Leute und ging gemeinschaftlich hin, um ihr Hilfe zu leisten. Man umzingelte das Wohnhaus und drang ungestüm vor. Man sah aber keinen Tiger. Man sah blos die Mutter, die wie gewöhnlich redete. Man konnte sich nicht erklären, was dieses bedeute. Als der Sohn zurückkam, sagte die Mutter zu ihm : Ein verjährtes Verbrechen wird erforscht. Es wird eine Verwandlung geben. — Einen Monat und einen Tag später vermisste er sofort die Muttei'. Innerhalb der Grenzen des Districtes entstand oft Unglück durch Tiger. Allgemein sagte man, es sei ein schwarzgestreifter Tiger. Die hundert Ge- schlechter des Volkes geriethen darüber in Besorgniss. Mau sandte Menschen aus, die ihn mit Pfosten angriffen. Er tödtete mehrere Menschen. Später schoss ein Mensch nach dem Tiger und traf ihn in die Brust. Zugleich stach er nach ihm mit einer Hakenlanze und traf ihn in den Bauch. Gleichwohl konnte man ihn nicht sofort erlegen. Nachdem einige Tage vergangen, kehrte der Tiger in das Haus zurück und legte sich auf das Bett. Kv war nicht fähig, wieder die menschliche Ge- stalt anzunehnjen. Kr lag auf dem Bette und starb. Der Sohn rief mit lauter Stimme, weinte und begrub seine Mutter nach der Vorschrift. Er schloss die Augen am Morgen, wehklagte und überwachte. Zur Geschichte der Wunder in ilein alten Cliinn. SßB } Im ersten Jahre des Zeitraumes Tai-yueii (370 n. Chr.) war Sie-tao-siün aus dem in der Provinz Kiano'-hia li-cleü-enen Districte Ngan-h") zwei und zwanziji;' Jahre alt und noch eine kurze Zeit verständig-. Plötzlieli wurde er von der um die Zeit herrschenden Krankheit befallen und genas. Später wurde ^ er wahnsinnig. Hundert Behandlungsarten und Rettimgsmittel j stellten ihn nicht her. Da gehi'auchte er cän Pulver. Er ent- 1 lief wahnsinnig und hatte noch immer vieles Leiden. Plötzlich verlor man seine Spur. Er veränderte sich alsbald und ti'at \ als Tiger auf. Die Menschen, die er verzehrte, konnten nicht j mehr gezählt werden. Es war ein Mädchen , das unter den i Bäumen Maidbeerblätter pflückte. Der Tiger ging hin, ergriff \ und verzehrte es. Als er sie verzehrt hatte, verbarg er ihre Haarnadel und ihr Arndjand. Er legte es in ein Felsenthor ! des Gebirges. Später trat er wieder als Mensch auf. Er wusste alles und nahm jene Gegenstände. Nach einem Jahre kehrte er in das Haus zurück und war ein Mensch. Hierauf sine; er nach der Hauptstadt unrl diente den Obrigkeiten. Er wurde ein Vermerker des Befehlshabers in der Vorhalle. In der Nacht führten die mit ihm zugleich anwesenden Menschen Ge- spräche. Plötzlich erzählten sie von den Veränderungen des Himmels und der Erde, von dem Gegenstande der Wunder. Tao-siün sagte: Ich ward einst von einer Krankheit befallen lind wurde wahnsinnig. Hierauf verwandelte ich mich und trat ■ ils Tiger auf. Ich verzehrte Menschen durch ein ganzes Jahr. — Zugleich nannte er die Orte, wo dieses geschah, ferner den Ge- I schlechtsnamen und den Namen der von ihm aufgezehrten ; Menschen. Unter den in seiner Gesellschaft beflndlichen j Menschen war einer, dessen Vater, Söhne und Brüder aufge- I zehrt worden waren. Derselbe rief jetzt mit lauter Stimme I und wehklagte. Er ergriff Jenen und id)erlieferte ihn den 1 Obrigkeiten. Jener starb hierauf Hungers in d(!in Gefängnisse von Kien-khang. Die auf das Unsclieiiil)ar('. Rücksicht nehmende Geschichte von Kuang-tscheu sagt : In dem Districte Tsching-yang war unter dem gemeinen Volke ein Haus, welches Rinder hütete. Ein Rind leckte plötz- lich das Kind dieses Hauses. An dei' Stelle wo es geleckt ward, wurde das Fleisch ganz weiss, und wider Vei-muthen !>^ß_j. Pfi zniai er. Zur Geschichte der Wunder in dem alten China. ei'folgte der Tod. Das Haus begrub dieses Kind, tödtete das Rind und verschenkte es an die Gäste. Diejenigen, welche das Fleisch dieses Rindes verzehrten, Männer und Weiber, zwanzig an der Zahl, veränderten sich insgesanimt und traten als Tiger auf. SITZUNGSBERICHTE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN, PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE CLASSE. NEUNUNDSECHZIGSTER BAND. WIEN, 1871. IN COMMISSION BEI KARL GEROLD'Ö SOHN BUCHHÄNDLER DER KAIS. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. SITZUNGSBERICHTE DKK PHILOSOPHISCH-HISTORISCHEN CLASSE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. NEUNUNDSECHZIGSTER BAND. JAHRGANG 18 7 1. — HEFT VIII— X. WIEN, 1871. IN COMMISSION BEI KARL GEROLD'S SOHN büchhändlt:r dkr käis. Akademie nKi; Wissenschaften. Druck von Adolf Holzhaugen in Wien INHALT. Seite XXI. Sitzung vom 11. October 1871 3 Goldziher. Ziu- Charakteristik Geläl iid-diii us-Sujüti's und seiner literarischen Tlüitigkeit 7 XXII. Sitzung vom 18. October 1871 29 Haupt. M. Cetius Faventinus und ein Bienensegen aus der Hs. 387 der k. k. Hofbibliothek 31 Miissafia. Ueber die spanischen Versionen der Historia Trojana 39 XXHI. Sitzung vom 2. November 1871 65 XXIV. Sitznng vom 8. November 1871 66 XXV. Sitzung vom 16. November 1871 67 XXVI. Sitzung vom 29. November 1871 68 Haupt. Ueber das mitteldeutsche Buch der Väter 71 Pfiz maier. Kunstfertigkeiten und Künste der alten Chinesen 147 Zimmermann. Zwei Briefe Herbart's 225 XXVII. Sitzung vom 6. December 1871 239 Lambel. Bericht über die im August 1871 in Ober-Oester- reich angestellten Weisthümer-Forschungen 241 XXVIII. Sitzung vom 13. December 1871 274 F ick er. Ueber die Datii'ung einiger Urkunden Kaiser Fried- rich's n 275 XXIX. Sitzung vom 20. December 1871 317 SITZUNGSBERICHTE Dp:n KAISERLICHEN AKADEMIE DER AVISSKNSCHAFTEN PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE CLASSE. LXIX. BAND. I. HEFT. JAHRGANG 187E — OCTOEER. Sitzb. d. phil.-bist. Cl. I.XIX. UJ. 1. llft. XXL SITZUNG VOM 11. OCTOBER 1871, Der Vice-Präsident begrüsst die anwesenden Mitglieder und gedenkt der seit dem Schlüsse der akademischen Sitzuns-en" verstorbenen correspondirenden Mitglieder: des Archivdirectors in Venedig Thomas Gar, gestorben am 27. Juli, des P. Josef Gaisberger, reg. Chorherrn in St. Florian, u.;storben am 6. September, des Professors Dr. Johann Erasmus Wocel in Pray-, ee- storben am 16. September. . Die Anwesenden erheben sich zum Zeichen des Beileids von den Sitzen. Der Secretär verliest Danksagungsschreiben der neu er- nannten Mitglieder: des inländischen Ehrenmitgliedes, Herrn Anton Grafen Auersperg, der inländischen correspondirenden ]\Iitglieder, der Herren P. Pius Zingerle in Meran, Professor Dr. W. Hartel in Wien, 1* und der auswärtigen correspondirenden Mitglieder, der Herren Hofrath und Professor W. Röscher iu Leipzig, ' Staatsrat!! A. ScKiefner in St. Petersburg, Professor A. F. Pott in Halle, Professor W. v. Gieseb recht in München. Das wirkliche Mitglied Herr Dr. Jodok Stülz sendet zur Publication in den Schriften der kais. Akademie ein noch nicht bekanntgemachtes Schriftstück Gerhochs von Reichersberg (Ger- hochi Reichersbergensis ad Cardinales de schismate epistola) mit einer Einleitung von dem Capitular in St. Florian, Herrn Engelbert Mühlbacher. Herr Dr. Goldziher iu Pest sendet eine Abhandluug r ,Zur Charakteristik Geläl ud-din us-Sujütt's und seiner litera- rischen Thätigkeit' und ersucht um die Aufnahme in die Sitzungsberichte. Der Prager Stadtarchivar Herr Dr. Josef Emier sucht au um die Bewilligung einer Subvention von 300 Gulden zur Fortsetzung des von dem^ verstorbenen correspondirenden Mit- gliede Carl Jaromir Erben begonnenen Werkes: ,Regesta di- plomatica nee non epistolaria Bohemiae et Moraviae.^ Der Secretär bringt ein Telegramm des Dr. Petermauu in Gotha über die günsti'gen Erfolge der Nordpolarexpedition zur Kenntniss der Classe, 5 und inaclit die fernere Mittheilung-, dass die für die neu * zu begründende Bibliotlick in Strassburg' bostininiten Publica- tionen der kais. Akademie an ihren Be«tinnnun"sort aba-ea-an- gen sind. An Stelle des verstorbenen Mitgliedes llcrni Regierungs- rath von Meiller ernennt der Vice-Prcäsident den Professor Sickel zum Mitglied der historischen Commission, und den Secretär Regierungsrath Vahlen zum Mitglied der Commission für die Savigny-Stiftung. An Druckschriften wurde vorgelegt: Akademie der Wissenschaften," Königl. Prcuss.. zn JJerliu: Abhandlungen aus dem Jahre 1870. Berlin, 1871; -i'l — Monatsbericht. Mai, Jiuü, ,JuH, 1871. Bei-lin; 8<^. — Köuigl. Bayer., zu München: Sitzungsberichte. 1870. II. Heft :!— 4; ls7J. Philos.-philolog. und histor. Classe, Heft 1—3; niatlicm.-iiliysik. Classe, Heft 1—2. München; 8". Ateneo Veneto: Atti. Serie II. Voh VI, Puut 3; Vo\. VU, Vnnt 1. Venezia, 1871; 8". Gesellschaft, Anthropologische, in Wien: Mittheiiungcn. 1. ]}d., Nr. 11 — 12. Wien, 1871; S». — geographische, in Wien: Mittheilungen. N. F. 4. 1871. Nr. 7--'.». Wien; 8". Hamburg, Stadtbibliothek: Gelegenheitsschriften aus dem Jalu-e l.s71. 4". Istituto, ß., Veneto di Scienze, Lettere ed Arti: Atti. Tomo XVl", Serie IH", Disp. 7*— 9». Venezia, 1870—1871; 80. Mittheilungen der k. k. Ccntral-Coramission zur Erforschung und Erhal- tung der Baudenkmale. XVI. Jahrgang. Juli— October 1871. Wien; 4". — aus J. Perthes' geographischer Anstalt. 17. Band. 1871. VII. — IX. Heft. Gotha; 40. 6 Pest, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften aus dem Jahre 1870/1. 40 lind 8". ,Eevue politique et litteraire', et ,La Eevue scientifif^uc de la France et de l'etranger'. 2« Serie. P'= Annee, Nrs. 3—15. Paris et Bruxelles, 1871; 4". Studenten-Kalender, österr., von Dr. Czuberka. für das Studienjahr 1871. VIII. Jahrgang. Wien; 120. G Ol d z i h e r. Zur Cliaialii->risUk Geläl ud-diu aa-Snjüti'ä n. soinor literar. Th&tigkeit. 7 Zur Charakteristik Greläl ud-diii iis-Siijüti"s und seiner literarischen Thätidveit. Von Dr. Ignaz Goldziher. vV cas wir von Sujüti's Leben und seiner schriftstellerischen Thätigkeit wissen, das hat er selbst uns in seiner ausführlichen Selbstbiographie, die er seinem Werke: ^^ 5w^L..s2-* ^'-^^ einverleibte, zugänglich gemacht. Wenn -ihon ein nicht geringer Grad von Eitelkeit und Selbstgefühl dazu gehört, die Beschreibung seines eigenen Lebens und ge- li'hrten Wirkens unter den Biographien der ,^Jv..^Ä^ auf- zuführen, eine Eitelkeit, die ihre beste Illustration in der pom- [Miseu Art und Weise findet, in welcher Sujüti von 'seinen '\\ erken spricht und auf seine literarische Laufbahn Bezug nimmt: • so wird dieselbe noch in tiefes Dunkel gestellt durch jdie fast widerliche Art von Selbstberäucherung , der wir in [seinen kleineren Schriften begegnen. Trotz seines Talentes 1 und seines Fleisses und trotz der Schätzbarkeit seiner Lcistun- jgen musste er natürlicher Weise Violen seiner gelehrten Zeit- i genossen, denen der Umstand, dass er für sich selbst alles 'Verdienst in Anspruch nahm, eine Herabsetzung ihres Werthes I schien, eine unausstehliche Figur werden ; und eine solche war 1 Er liebt es, immer und immer die Zahl seiner bereits veröffentlicliten Schriften anzugeben und bei solchen Gelegenheiten begegnen wir Zulilen zwischen 300 — 500. Natürlich rechnet er kleine, eine oder zwei Seiten umfassende Arbeiten (über den Floh, den Hahn u. dgl.) mit, wie auch Auszüge aus den Werken Anderer und aus eigenen Werken. 8 Goldziher. er dem tälteren Zeitg-enossen Sachäwi (den er in seinen Werken häufig- citirt) und vielen Anderen, auf deren Urtheile Sachäwi Bezug nimmt in einer Biographie unseres Sujüti, die eben ein Gegenstück zu seiner Selbstbiographie bietet. ^ Im Laufe dieses Aufsatzes werden wir Gelegenheit haben zu erfahren, dass es sich der geistvolle Sujüti nicht verdriessen Hess Tractate abzufassen, die von obenhin betrachtet, keinen anderen Zweck haben sollten, als den auf das Titelblatt ge- setzten Gegenstand derselben ins Klare zu bringen, die aber bei Lichte besehen nichts anderes sind als Tendenzwerke, zu keinem anderen Zwecke geschrieben, als zur Reclame für den Ver- fasser und als Beitrag zur Belehrung seiner Zeitgenossen über seine unübertreffliche und unübertroffene Grösse und Gelehr- samkeit. Die kleineren Abhandlungen, die ich erwähnte, habe ich in dem Sammelcodex 474 (Warner) der Leidener Univer- sitätsbibliothek kennen gelernt, der mir durch die Güte des Herrn Prof. Dr. de Goeje, dem ich zu fortdauerndem Danke verpflichtet bin, zugänglich geworden. I. Es ist ein alter, auf Muhammed zurückgeführter Tra- ditionssatz: ,Gott wird einem jeden Jahrhundert einen Mann aus den Leuten meines Hauses senden, der ihnen die An- gelegenheiten ihrer Religion erklären wird.^ ■^ Die Gelehrten haben diesen Ausspruch dahin erklärt, dass am Anfange eines jeden Jahrhunderts ein umfassender Gelehrter existiren werde, 'der den unwissenden Zeitgenossen die der Vergessenheit anheimfallenden Religionswissenschaften erneuern und beleben wird, ein Regenerator (oder wie sie ihn nennen : Erneuerer ,t>tX^^) der muhammedanischen Wissenschaft. Die meisten Gelehrten kommen darin überein, dass nicht die Geburt, wol aber der Tod dieses Regenerators an den Anfang des betreffenden Jahr- * Beide kann man in Meursinge's Ausgabe des ..Oy-w^Ä^'I c:,'lJiA^ (Leiden 1839) neben einander finden; die Selbstbiognipliie ist ausserdem mehrfach mitgetlieilt und besproclien worden, zuletzt von Gosche in der Editionsprobe des Jol.!^! LjUc^^ (Halle 1867.) Zur Charakteristik Geläl nd-din ns-Snjflti's und seiner literar. Thätigkeit. 9 ) hunderts, bald nachdem in ihm die vox populi den OjcrS? er- kannt, fallen müsse. Man erkannte den OtX^ nicht durch Stimmenmehrheit in den massg-ebenden Kreisen ; nur seiner Popu- larität und, wie wir sagten, einer vox populi, auf welche sonst kein Einfluss g-eübt werden konnte, und gewiss in den meisten Fällen erst nach dem Tode des als Regenerator Erkannten zum allge- meinen Ausdj-ucke kam, verdankte er diese 'Würde. ' Der erste der mugaddidiu ist der fromme Chalife Omar b. Abd-ul-aziz, als zweiter der Wiederbeleber des Islam ist unbestritten der be- rühmte Imäni Safil anerkannt. Diese Beiden '^ entsprachen der in dem angegebenen Traditionssatze ausgedrückten Bcdingniss, dass der JtX^ö' immer tX*.^ c>>>o Jjel ^xi stamme. Vom vierten Jhd. ab, also mit dem dritten Regenerator hören aber auch die grössten Männer des Jhd. auf, dem Hause Muhammeds anzugehören, und man musste sich in Ermanglung genialer Serif's begnügen, die traditionelle Weissagung an Anhängern der sähitischen Schule, also wenigstens an geistigen Kachkom- men eines Gliedes der Prophetenfamilie in Erfüllung gehen zu lassen. -^ Nur in Betreff der beiden ersten Regeneratoren herrscht unter den muhammedanischen Gelehrten vollkommene Einhel- ligkeit. Für die RegeneratorenAvürde in den folgenden Jahr- hunderten Averden immer wenigstens zwei Candidaten aufgestellt. Ibn Sureih wird für das 4. Jhd. neben dem berühmten Dogmatiker Asäri erwähnt und nur der Umstand, dass Letzterer (er starb am Ende des ersten Viertels des Jhd.) nicht ioUJf j*fv ^ starb und andererseits als Dogmatiker nur füi- die j^JiX'l J»-ot und nicht zugleich für die p^jj epomachend wirkte, sicherte ' Bedr. iid-ci?n ul Ahdal sagt betreffs der Art der Anerkoimung des mugeddid : 5v.oLc: ^j^jc ^^jlä}\ lUXi.} yc L4JI OcX^M ,^^- ij' (*^h kJul^ cLft;*Li^H^ aJI*i»t irJ^^^^ r^l+JjuM ^; "• legt demnach das Hauptgewicht auf die Meinung der gelehrten Zeitgenossen. - Der crstere nur in dem allerweitesten Sinne, da er als Omajjade mit dem Propheten nur die gemeinsame Zugehörigkeit zum Stamme (lij^js tlieilf. ^ Doch scheinen mu- die Safiiten — darunter SujötT, dem ieli alle diese Angaben entnehme — die Sache so aufgefasst ' zu haben; vgl. /.. F.. dif für das 7. Jhd. aufgestellten Kegeneratoren. JO Goldziher. ersterem den Vorrang. ' Für das 5. Jhd. liatte man zwischen Abu Hamid ul-Isfaraini und Sahl us-Salüki zu wählen: noch andere schhigen Abu Ish^ik us-Siräzi vor. Am Anfange des 6. Jhd. starb (505) Gazäli, ein Mann, wie ihn die muhamme- danische Gelehrtengeschichte wohl selten aufweisen kann und von dem ein Gelehrter zu bemerken die Kühnheit hatte, dass, wenn es überhaupt möglich wäre, dass es einen Propheten nach Muhammed gebe, gewiss Gazäli darauf Anspruch hätte, sich Prophet nennen zu lassen. ^ Auch er hat nicht alle Stimmen für sich '', Abu Tähir us-Selef i wird neben ihm als Kegenerator ' des Jahrhunderts genannt. Sujütt ist in seinem eigenen Interesse klug genug, hervor- zuheben, dass Gazäir in der Einleitung seines 4XÄÄ4J! die harm- lose Hoffnung ausspricht, durch seine bahnbrechende Thätigkeit seine Anerkennung als t>J^ vorbereitet zu haben. Für das 7. Jhd. hatte man zwischen Abd-ul-Gani b. ul-Walid ul-Mukad- desi (st. 600), den die Hanbaliten aufstellten, und dem be- rühmten Nawaw zu wählen; gegen letzteren, der dennoch ^^^ ^JtX-M zugenannt wird, sprach sein spätes Todesjahr, nichts desto Aveniger wird er von seinen Sectengenossen (er war Säfiit) 1 SujutT cod. 474 (8) Bl. 6 recto wundert sich, dass man nicht auch den berühmten Muhammed b. Gerir ut-Tabari in Betracht zog: Jiä.1 «Jß« ^^i-LLi^il j>LgJcs»!^f aLö\ x«-Lj^ Lo^-La ^^^^ f^-r^ c^=*' c?"^ s.ijjjj cLöl 2Ü« !^LäJCw^ LjöcX« jUwuftAJ t-)^^^ ^jJiJJ^' iSS' ^ l^Lot ^i^« äos-jwS"^ (jr+-^ üj^iXt-^ («-öi'l^ }m.Xi\^ j^^U'f^ ^S^T*-''^ ^^^ ^^ ^-V*:>^'^^ ibl^ÄJI (st. 310.) JöLäI,tajo UÖ.JU0 xj"lj^/c Ci5«-ö J-*a^ "• Die Aussage Ihn ul-Mulakkin's , wonach Gazäli ,libros in omm scientia Grammatica et traditione excepta' verfasste, ist wenigstens in Bezug auf letztere gar nicht in Betracht zu ziehen. S. Nie oll. Catal. Bodl. p. 563''. Gosche GazälT's Leben und Werke in den Sitzungsber. der köu. Akad. der Wiss. in Berlin, 18.58, p. 249. Zur Chavalcteristilv Geläl uil-diii xis-SujütiV uiul spinor literar. Thätiglceit. 1 1 jenem vorgezogen und dei- unangenehme Zufall seines allzu- spilten Todes übersehen. Für das 8. Jhd. ^vird zwischen Sirag ud-din ul-Bulkaiuf — die Gelehrten Egyptens nehmen für ihn Partei — und dem berühmten IMystiker Nasir ud-din Uö-Sädeir — für den sich natürlicherweise die Süfi's entscheiden — gestritten. Schon in diesem 8. Jhd. ging die muhammedanische Wis- senschaft, nachdem sie in Grazali ihre Mittagshöhe erreicht hatte, einer Lethargie entgegen ; die besonders in den letzten zwei Jahrhunderten Mode gewordene Vielschreiberei und die ganze Richtung derselben, die wenig Originelles zu Tage för- derte, sondern mehr die übersichtliche Anordmmg und com- pendiöse Zusammenstellung des bishin — namentlicli in der Traditionskunde — Geleisteten erstrebte, brachte denkenden Muhammedanern den Mangel genialer Thatkraft und origineller Productivität zum Bewusstsein, so dass man für das 9. Jhd. keinen Regenerator mehr zu erhoffen sich getraute, und in wei- teren Kreisen — auch angeregt durch die socialen und poli- tischen Verhältnisse der muhammedanischen Gesellschaft — die Meinung Platz griff, dass für dieses Jahrhundert statt des mugeddid der erwartete Mehdi erscheinen werde. Zein ud-dJn ul Iräki, einer derjenigen, welche die Regeneratoren jedes Jahr- hunderts seit Muhammed in einer Art versus memoriales zu- sammenstellten, und an den Anfang seines j>lA:i..jf öoJ>Ls»f f^.f^ fügte, schliesst dieselben mit den Worten: ,Man glaubt, dass der achte (Regenerator) der Mehdi, von den Nachkommen des Propheten, sei, oder Christus, der Rechtgcleitete^ • und motivirt diese Anschauung mit der Erscheinung, dass die Gelehrten aussterben , ohne dass ihr Platz ausgefüllt werden kfinnte. "^ jNicht das Aufhören der Wissenschaft ist ihr Tod , vielmehr fällt dieser mit dem Aussterben der Gelehrten zusammen. Und so ist's geworden.' — Bedr-ud-din ul-Ahdal, der V{!rfasser einer Schutzschrift für die Asari'sche Richtung (x-a-ö^^JI RJLw^ 12 " Goldziher. o J iLj»,ji^^lf ^s^d^ ävAaJ 3) sag-t im Jahre 803, dass es mit dieser Mehdierwartung- für das 9. Jhd. nicht ganz seine Rich- tigkeit haben mag, dass viehnehr auch noch ein Regenerator erstehen könne, während Mehdi oder Jesus erst im folgenden Jahrhunderte kommen dürften, da er noch gar kein Anzeichen des nahen Weltendes gewahren könne. ^ Dass der allerletzte OlV^ der erwartete Mehdi oder Isa b. Merjem sein werde: stand ziemlich fest, nur über das Wann ihres Erscheinens war mau nicht im Klaren,'- ebenso gab auch die Frage: ob jener oder dieser allein oder gar beide zusammen die Regeneratoren- rolle haben Averden, vielen Anlass zu Schulstreitigkeiten. — Zu der Bemerkung Al-Ahdal's, dass die , Stunde' bis zum Be- schlüsse der ersten Chiliade des Islam hinausgeschoben werden könnte, meint Sujüti, dass er dieser Ansicht auch seine eigene Zustimmung geben müsse, da im Augenblicke, wo er seine Abhandlung schreibt^ (anno 899) noch gar kein Anzeichen des ,letzten Tages' zu bemerken sei, ebensowenig von dem Wieder- erscheinen Christi auf Erden, das doch anerkannter Weise dem Mehdi um sieben Jahre vorangehen muss. Es ist mir sehr auffallend, dass Sujüti in dieser Schrift gar keinen Bezug auf seine ein Jahr früher (898) im Dienste derselben Ansicht ver- fasste Abhandlung : ujiJÜ^I 'ix'^\ s jjö ^)^'-7^ lJ-^ L-icLÖf ■' nimmt ; er beweist in der letzteren, dass die über die Zeit des Welt- gerichts verbreitete Meinung eine irrige sei, die Welt vielmehr • Bei SujiltT: ^f (^tX^^JI au-oUJI JoL+JI j^K ^ä ^^I Sj5^ Lo (j^In ,^^^ ^a«Lj j^aj 1^1 (_|»«JC:^^ viLLi ^A ^^ *jij |vJ^ ^-w.AÄ ^1 ^tX-g.^*( lJ,J^^ '^"■' Ü"^ reimendes, welches von Jahrhundert zu Jahrhundert, ! immer mit dem Bekanntwerden eines neuen Regenerators Zu- j wachs erhielt. Daneben sind andere selbständig entstandene von I Sujütl mitgetheilt. Er selbst verfasste ein solches Gedicht unter ! dem Titel : ,Beschenkung der Rechtgeleiteten mit den Namen jder, Regeneratoren,' 3 ^i welchem er seine Abhandlung be- ischliesst. In demselben sagt er v. 20 — 21 ausdrücklich: , Dieses ■ ' Sujütrs Worte: Bl. 72 ^t J^Ä^ ^1 (1. ^IfS} ^S^> U. 4-^ S.JLa.v iu-w ioLc Jk5^ it^K ^''^^' "'"""it '^i'- 9. Stelle in dem Leidener Sammel- codex Nr. 474 W;uii. ein. ^ ^j-jOcX^nJI ^U-u/Lj ^iX>iJ^i\ »-S^ L^Äx.«.^ ^)^)' o-JöJ tXi'j ]^4 ■ Gol'lziher. 9. der Jahrhunderte ist schon gekommen ^ ^ und Gott nimmt nicht zurück; was er versprochen. Ich hoffe, dass ich der Re- generator in demselben bin, die Gnade Gottes wird nicht ver- weigert/ 2 Sowie mehrere Aeusserungen seines Stolzes und seiner Eitelkeit in früheren Jahren '^ so blieb auch diese Grille des alten Sujüti nicht ohne Spötter. Er berichtet uns selbst^, dass einer seiner Leser gegen ihn folgenden ironischen Einwurf äusserte: ,Was ist der Sinn jener hundert Jahre? werden die- selben auf dein Geburtsjahr zu beziehen sein, oder auf das- jenige deiner Maunesreife oder deines Eintrittes in die Reihe der ^jtX-gJC^?' Dieser Einwurf veranlasst ihn zur Abfassung eines der hier benutzten Abhandlung einverleibten Capitels u. d. Titel : Äj«.^(, deren kurzen Sinn wir wiedergeben wollen. Er kann diese spöttische Bemerkung nicht als Geringschätzung seiner eigenen Person gelten lassen, er betrachtet sie vielmehr als unbe- rufene Bekrittelung der Tradition, und ihren Urheber als scham- losen yi^. Der Fragesteller hat die verspottete Tradition nicht verstanden und keinen Einblick in die muhammedanische Chro- nologie gethan. ,Er gehört nicht unter diejenigen, welche der Widerlegung würdig sind. Verständige Männer haben mich auch darüber getadelt, dass ich seine Widerlegung unternommen habe, und mit Recht. Doch ich gab der Würde der Wissen- schaft und der Aufdeckung der Wahrheit den Vorzug vor meiner eigenen Würde; ich folgte hierin dem Beispiele der Gelehrten vor mir, die in ihren Werken die Rede eines jeden Wahnwitzigen, Verächtlichen, Neuerers und Ketzers citiren, um sie zu widerlegen.^ . . , ,Jenen Mann aber trieb zu seiner Polemik gegen mich, weil er hörte, ich hoffe von der Gnade Gottes und seiner Gunst, ebenso wie dies Gazäli für sich er- 1 Er meiut gewiss: das 9. Jhd. (nach unserer Ausdriicksweise das zehnte) steht schon vor der Thürc. 3 S. Sachawi's Lebensbeschreibung des Sujütf. 4 Bl. 8 recto f. Sollte Sujüti schon früher etwas darüber publicirt haben, oder ist die ib«.^) tun späterer Zusatz zur Abhandlung? Zur Charakteristik Guläl ud-din us-rfujüti's und seiner litenir. Tliätiffkoit. lO hoffte, dass ich der für dieses' 9. Jahrhundert Gesandte sei, da ich der Einzige in demselben bin, der sicli in die ver- schiedensten Zweige dei' Wissenschaften versenkte, als da sind : i Koranexeg-ese und deren Principien, Traditionskuude und deren i Zweigwissenschaften , Rechtskunde, Lexicologie, Syntax und Formenlehre, Polemik, die verschiedenen Zweige .der Rhetorik j und Geschichte, und weil ich in allen diesen Wissenszweig'cn ' ausserordentliche und wunderbare Werke verfasste, mit deren ' . . . . 1 Gleichem mir niemand zuvorgekommen und deren Anzahl bis j heute 500 beti-äg-t. Ich habe die Wissenschaft von ,den Princi- pien der Lexicographie^ geschaffen und sie weiter verpflanzt und I Keiner kam mir darin zuvor. Diese Wissenschaft begründete ! ich nach Art der Traditionswissenschaft und der Rechtskunde. Meine Werke und mein Ruhm in allen diesen Wissenschaften drangen in alle Weltgegenden, sie gelangten bis Syrien, Rum, Persien, Higäz, Jemen, Indien, Habes, Magrib, Tekrür und dehnte sich von Tekrür bis zum Bahr iiiuhit aus. Keiner kommt mir in allem, was ich erwähnte, gleich, niemand unter den Zeitgenossen umfasst soviel Wissenschaft als ich, keiner ausser mir brachte es, soviel ich weiss, bis zum absoluten igtihäd.^- 0.;V^vJ" ^Jjf ^Ä£. jVHji Xj| dUO J^C cM^Y-^ ^'^ cU^ U.j'^ ^^ ^ytA.JI Jsl auv-a^J Jlyijl ^^y^ l^i^ioLäi^ äX'I *.*J ^xi JÜtlJI^ S.]^aoL XÜäÜ. JW^J-C:. viOcV^tj sjy^\^ y/<.^^Xi\ ^^ (jIaJ'^ ^LäJ!^ Jj.4>^; U-^'^^i; ^»Äj^-ojd!^ y^U ^-y^h ÄX-NLJf cyLäH^O^n dlJj /«■^■♦^ ^ «;^^y-^j^ •;^;'-^'^ z*:?'-^''^ i^-AAwt *J. *^';5^ iüuUl J»-o! aX^ c>>£s.Xä.I cXj^ i—äJfcX iuLo <^-^^ XääJI i}yo\ ^Xs-^ CiOtXs.! |vJ.£- -WJ (^^ y^» ^'' ^'c>JOof^ ^^wC:Jf^ ^w>>i^'!^ k/x^-Aus.!^ tXi (JJ tXs^ ^Ä C>p XJl ^UjI^JI^ !^ JU SiLwwjf XxAJ J.Jß| ^j.X) (^vi^l 5y^ J.Xa«^ Zur Char.iktoriRtilv (iolal u.l-din us-SuJütr's uiul seiner literar. Tlifititrkeit. 1 / ) Das Beispiel Gazali's, den unser Sujutt in diesem Punkte weit überrag-t, kinnmt iliin sehr £>-ut zu Statten, wie er auch darin seinem V^orbildu nacliznleben selieint, dass er sich ein- mal von aller Lohrtliätigkeit und sonstigen (xeschäften zurück- ziehen will. ' Mit der Apologie Gazali's beschäftigte er sicli schon frülier. - III. In disni eben mitgetheilten Citate aus Sujuti's Selbst- beurtheilung- sehen wir den Verfasser das vollste IVIaass seines Hochgefühles vor seinen Lesern ausschütten. Es ist das in senior Eitelkeit verletzte Talent, das zu einer überschwänglichen Geltendmachung* seines Werthes hingerissen wird. Wir wollen noch einige Bemerkungen zu dem gelieferten Excerpte nuichen : 1 . Fabelhaft könnte es erscheinen , wenn Sujutt von der , Verbreitung seiner Schriften bis Teki'ur hin spricht, womit inicht eben die so genannte Stadt, sondern das ganze Negerland jSüdan, dessen Hau})tstadt Tekrür ist, gemeint sein mag. •* Wer jmag nun die Werke imseres Sujüti ins ferne Negerland col- portirt haben? Es läge sehr nahe zu behaupten, dsss deren Verbreitung nach diesem entlegenen, literarischen Novitäten minder zugänglichen Theile des Islam mit der Begegnung un- seres Gelehrten mit dem tekrürischen Machthaber, dem Askia Muhammed, von welcher der Geschichtschreiber Südau's — Ahmed Baba — erzählt^, zusammenhängt, wenn dicsci- \''er- muthung nicht entgegenstände, dass 1. Sujuti' diese; Alihandhing im Jahre 899 schreibt, während der Askia seine Reise nach den Ilauptsitzen des Islam erst 902 antritt, 2. die; Ver- breitung seiner Werke bis zu den Negern auch schon in der viel früher geschriebeneu Selbst])iographie herv(u"g(ihoben wird (bei Meursinge p. 6 Z. 6). ' S. SaclmwT's Biog'rnjjliie bei Meiirsingv, \). 2"). 2 In ("iiicm l'.iich.': yS^X^J^ J^£. JlviJ! SvaCJ J, J. '-«•♦-*' r^ ^'^ iil*A4>M; <>!• vortasstc aucli eiiieu Auszug- aus dcjii H.ijä : cLa-Ss-jM v-ciÄiä? I S. Sflhsthiogr.'ipliic. I 3 S. ilariihfr Ralfs I}citräp;e zur Goscliicliff und (ieograpliie des Sudan in Z. d. d. ni. G., IX. j). »(;;$, Auui. '24. j * ibid. p. öM. ' Sitzb. a. i.iiii.-hist. c'i. lAiK. i'.a. 1. 2 18 Goldziliev. 2. Snjüti sagt von sieli in dem oben gelieferten Excerpte, dass er eine ganz neue Wissenschaft geschaffen habe : die x.*i.JI J«.Aof *J^ und sie nach Art der Traditions- und Rechts- wissenschaft begründete. Die Vergleichung der Sprachwissen- schaft mit diesen Disciplinen liebt Sujiiti auch anderwärts. In einem seiner bedeutendsten Werke ^ führt er die Aeusserung Abd-ul-Latff-ul Bagdadi's an, Avonach sich die Grammatik zur Lexicologie verhält, wie die Rechtslehre zur Traditionskunde. ,Der Lexicolog-e berichtet darüber, was er an reinem Sprach- gebrauch gehört und überschreitet diesen Kreis nicht, der Grrammatiker hingegen operirt mit dem ihm vom Lexicologen gelieferten Material; ebenso wie der Traditionar die einzelnen Traditions data alle sammelt, welche der Rechtsgelehrte dann aufgreift, um sie für seine Zwecke zu verarbeiten, aus den- selben Analogien zu formiren u. s. w/ Und an einer anderen Stelle 2 desselben Werkes spricht er, nachdem er angegeben, dass der JüL2s--Titel bei den Lexicologen dieselbe relative Bedeu- tung habe, wie bei den Traditionaren, dass hier wie dort auf die Genauigkeit des t>LÄ^t Vieles ankomme, den Satz aus: ,Die Tra- ditionskunde und die Lexicologie sind Brüder, sie sind einander in jeder Beziehung gleich (eigentlich: sind Flüsse, die aus einem Thale Hiessen).^ Diese Anschauung von der Lexicologie, weckte das Be- streben, sie den Religionswissenschaften ähnlich anzuordnen, er schuf daher, und dies ist sein Hauptverdienst in philologicis, eine Isagogik derselben, Avelche uns in seinem zweckmässig angelegten und an Material überreichen »Jil*jf. xiJJf f»y^ ^^ vP^y^JI' vor- 1 El-Mnzliir ft uhliii il Inga od. Rfilak, 1282, T, p. .".O: | JLtI 2 ibid. II, 1.. ir,2: tX^I^ j|^ ^ ^L^^ly:.! iÜÜJf^c>jjJ-f (vic 3 Das Werk wurde schon vnu l'ucock benulzt, Hagi Clialt'a i-itirt es für die Geschichte der Lexicograidiie sehr liäniig. Handschriften davon gehörem niolit zu diu Seltenheiten, Leiden aUeiu Ijcsitzt drei ICxeniplare. Dass der Zur C'liaralctpi-istik (iflal ua-^'^^, denn wir linden in diesem Werke sehr werthvolle und ausführliche Excerpte philologischen Stoffes aus hochwichtigen Büchern, die uns h(!Ute uicdit mehr zugäng- lich sind, von welchen ich mir dut kxX}\ käs des Um Färis, Titel des Werkes ,Mnzliii" zu lesen ist, leidet keinen Zweifel. Hammer steifte sieh auf sein ,MezliMr' und Flüjiel tr.insscribirt im IL Cii. bald Muzliir, bald Mizliar. • Er ninnnt diese alle in sein Work auf. 2* I 20 Goldziher. I, mehrere Werke des Ibn-us-Sikkit, Ibn Ginni, Ibn Chälaweihi, Ibn Durustwaihi u. a. m., wie auch eine ganze Masse von J,Lo! zu nennen brauche. Ein anderes Verdienst, das sich Sujüti in der Lexicolog-ie vindicirt, ist, dass er es war, der das sogenannte ,Dictiren dei higa' ', nachdem es fast seit einem halben Jahrtausend vernacli- hissigt wurde^ wieder aufnahm, ,Das höchste Amt/ sagt er 2, ,das der IüLä» des Wortschatzes bekleiden kann, ist das J^^Lof sowie dieses Amt bei den iäiLÄ»-en der Traditionswissenschaftei: die allerhöchste Rangstufe ist. Die iüuUI JbLaii. älterer Zeil II dictirten in der That sehr viel; so dictirte Talab zahh'eiclu Collegia, die einen starken Band ausmachen, desgleichen Ibi Duraid, von dem ich einen Band Collegiendictate sah. Abi Muhammed ul-Käsim ul Anbäri und sein Sohn Alju Beki dictirten so viel, dass man's kaum zählen kann, Abu Ali u Kall dictirte fünf Bände u. a. m. Ihre Art im Dictiren is derjenigen, die unter den Traditionslehrern gebräuchlich ist ganz gleich. Der Hörer (^J^JLjmjo) schreibt auf die Spitze des Papierblattes: ,Collegium dictirt von unserem Seich N. N in der Akademie N. an diesem und diesem Tage/ mo di( Datumsaugabe folgt. Der Vortragende erwähnt dann mit ver bürgter Traditionskette etwas von dem, was die alten Arabei und die Wohlredenden gesagt, worin irgend etwas Auffal lendes und der Interpretation Bedürftiges enthalten ist.' Die: erklärt er, indem er dazu Stellen aus den alten Dichtern unc merkwürdige Curiosa (tXol^) anführt; jene müssen mit gute: Verbürgung versehen sein, bei letzteren ist diese gleichgültiger Diese Art des Vortrages war in der früheren Zeit weit ver breitet, dann starben die iiU=» aus und mit ihnen li(')rte da: ,Dictiren der Sprache' für längere Zeit auf. Das Dictiren de Tradition dauerte länger fort. Als ich im Jahre 872 diesei Geschäft begann, lag es eben erst seit 20 Jahren vernachläsBigt * Vgl. de Sacy, Antliologie g-rainmaticiile arabo, p. I;i7 (trad.). Wir scliPii dass der Safe'ito Siijutt den Ansdnick ^Kjot ""d iiigie noch gar nichts gethan. Es war daher nothwendig, dass L'h auch in diesem Zw^eige ein Werk habe. Tch hab(> die :»evvohnheit, nur solche Dinge zu schreiben, in denen ch keinen Vorgänger habe und meinen Gegenstand ;anz zu erschöpfen. Dieser Bedingung nachzukommen, ist ei lexicographischen Unternehmungen unmöglich, dinn nach ' Cod. Leiden 47^!, Warner (37). 22 Golilziher. dem Kamüs kann in der Lexicograpliie nichts Erschöpfenderes und Vortrefflicheres geleistet werden/ ^s. Jswo v:jJ.a^ JJiJ. ^{ (31 iüuUf ,^ ^ siXx3 Jj" Joj^t IiXjo^ L^xs ^-äj^l Ujvi ' KX/1 Jos.!« V^5^ ^— ^-^^ (j*»joLftJI l^Ud' JOU L^^ IoIa5 Wir sahen schon in oben mitgetheilten Stücken häufig, dass Sujüti immer darauf viel Gewicht legt, in seinen Leistungen neue, von anderen nie betretene Bahnen zu brechen; hier ver- räth er uns seine Gewohnheit, Alles systematisch zu ineiden, wo er nicht der Erste sein könnte. — Die Handschrift, der Avir das eben mitgetheilte Stück entnehmen, gibt keinen genü- genden Anhaltspunkt zur Feststellung der Abfassungszeit dieser Abhandlung; so viel steht fest, dass dieselbe spcäter als die Selbstbiograpliio, in welcher er noch keine lexicalischen Werke aufzählt und nur von 300 Werken spricht, — aber früher al? das Äluzhir und andere seiner lexicographischen Arbeiten ge- schrieben wurde. Sie ist gewiss der allererste lexicographische Versuch des Verfassers, nach welchem noch andere folgten von welchen mehrere in dem von uns hier als Quelle benutz- ten Sammelcodex enthalten sind, z. B. das jj>a-UI 5l\o\ (Nr. 38) dessen erste Hälfte eine synonymische Zusammenstellung dci bei der Milcli in Betracht kommenden Ausdrücke ist. Andererj Abhandlungen pflegt eine lexicalischc Einleitung über deij Gegenstand derselben voranzugehen, z. B. der Abhandlung:. i^L«*.i.Ai2Jf J.XÜ ^, wo eine lexicalischc Constatirung der dahin gehörigen Synonyma und eine weitläufige Untersuchung übel die verschiedenen Arten des i^La^X^Io zu finden ist, wclch(j ' OM.2»Li- !•-''' l«''^^' ^:iAA^itTi (!"'' Iveincr Auftbrderung, eiu Werk über da' in Rede stellende Tlitinu zu .sclircibcn, erwälnit wird. j Zur Char;il(teiii:tik Ochil ud-iliii us-Sujüti's und seiner literar. Thiitigkeit. 23 letztere zwar vor Allem religiös-rituellen Cliarkkter hat, aber auch viele Ausbeute für die Icxicalisclie Feststellung der Taila- sänaraten liefert u. a. in. Eine seiner weitläufigeren lexica- lisolicn Arbeiten ist der zweite odei' lexicalische Theil des ^IsCül Joljj ^3 ^LcöJ! t»jLc5^i. Die lexicographisehe Wirk- samkeit des Verfassers fällt allerdings auf den letzten Theil seines Lebens; vier Jahre vor seinem Tode (im Jahre 1)07 j lieferte er ein Conipondium der Nihäja des Ibu-ul-Atfr u. d. T.: wAi'^'l ^jl JoL^J ijc^^'S ^ j-^'^'-Ä-'f )»^'^ noch später: J.AJtXÄ'jf v.^jwjuM ioL^jj ,^^ v_A^jj.AJf. : in beiden verfährt er nicht blos excerpirend, liefert vielmehr sowol in jenenij als am-h in diesem Vieles, was im Grundwerke vermisst wird.- IV. Aus allem Angeführten sehen wir wiederholte Male, dass Sujüti durchaus nicht zurückhaltend war, wenn es dazu kam, seine Verdienste um die Wissenschaft namhaft zu ma- chen. Einst Hess er sich den Ausspruch entschlüpfen : ,Icli bin jetzt das gelehrteste unter allen Gescluipfen Gottes, sowol was die Feder als auch was den Mund anbelangt' (d. h. sowol in Betreff meiner schriftstellerischen Wirksamkeit als in Be- treff meines mündlichen Vortrages). Es trat — wie er uns selbst erzählt — jemand gegen diesen Aussprucli auf und meinte, man dürfe dies nicht so allgemein aussprechen. Sujnti säumte nicht, seinem Gegner das Gegentheil darzuthun und schrieb I eine eigene Schutzschrift zu diesem Behufe : , Diese Entgeg- nung' — sagt er — ,hat ihren Grund in der Unwissenheit (des betreffenden Widersachers), da doch kein Zweifel obwal- ten kann, dass derjenige, der mit dem Titel mugtahid zube- nannt Avird, gelelirter ist als jeder mukallid-'; da nun aber die jetzt lebenden Gelehrten alle mukallid's sind: so folgt dar- aus ohne Zweifel, dass der mugtahid der Gelehrteste der Zeit- genossen ist, ganz abgesehen von der feststehenden Thatsache, dass der mukallid gar nicht , Gelehrter'' genannt wird, mit diesem 1 Handschrift der Wiener Hofbibliutliek, 1640 (4). S. Flügel, III. p. 77. 2 S. Nico 11. Catal. Bodl.,p. 177—8 zu cod. CCXVIII. ^ Ueber (\. gy<° "'i'^ JuLjLo vgl. Gurgäni Kitäb ut-turftVit {). ^\, 14 und |J|1, 10, besonders aber Kasembeg's Aufsatz im Journal aslat. 1850. I, p. 181, wo über dieses Thema und über die ,Degres de rigtiliad- sehr aus- führlich gehandelt wird. 24 Goldziher. Beinamen vielmehr nur der miigtahid beehrt werden kann/ ' Wie er den erwähnten Ausspruch noch weiter gegen andere Eingriffe vertheidigt, können \\ ir hier ohne Weiteres übergehen, - da nur das eben Angeführte für den Verfasser cliarakteristisch ist. Der cX-g.X^-Rang ist es, auf den Sujuti immer mit beson- dei-er Zuversichtlichkeit pocht, denn auf das J>L^Äs>t sind auch seine Regeneratoransprüche gebaut. Sein Anrecht auf den Titel eines mugtahid musste er demnach am festesten begrün- den. Er thut dies in einer anderen Tendenzschrift" c>L§Jö>.!Nl| ^^\ die er im Jahre 889 — also 10 Jahre früher als die, in welcher er sich als t>tX^ präsentirt, verfasste. Diese Abfassungszeit schliesse ich daraus, dass er in der oben erwähnten Schutzschrift (Nr. 21) sagt: ,Ich habe in dem Buche: ,Widerlegung derjeni- gen^ die ewig auf Erden leben^ (d. h. Widerlegung der Ansicht, dass es Menschen gebe, die unsterblich auf Erden wandeln, wie man dies von Elias behaupten wollte), welches ich im Jahre 888 verfasste, nachgewiesen, dass ich unter diesem Aus- drucke (seil. ^!^f| jJJf ;jJ-i^ (vltl bf), wo ich ihn absolut gebrauche, alle Wesen mit Ausnahme des Chadir, des Kutb 1 Die Schutzschrift befiudet sich in dem schon liäufig angeführten Leidener Codex 474 (nr. lH): ^5| JJ\ ^^ ^f |.3| 5^L^ J^ ^^ Lo icy.-ys? tXAÄx JS^^j^ i^AäI (^LgJCi-Ü^M xg.vr; [iy^yjc ^\^ - Er bespricht die unter muhanuncdanischen Gekehrten su häutig ventilirte Frage über die ewige Fortdauer des «„ö^ nnö. Elias auf Erden und muss zu negativein Resultate kommen, worin er die meisten orthodoxen Autori- täten für sich hat. ■* Dass dieselbe Tendenzschrift ist, sielit schon sein gegnerischer Bingra})h Sachawi (bei Meursinge, p. 23). ,Er schrieb ein besonderes Werk um die Tgtihädwürde leiclit orreiclibar zu machen und um seine hierauf be- züglichen Ansprüclie fester zu begründen.' i Cod. 474 Warner (-20). Zur Charakteristik Geläl ud-dlii us-Sujüti"s und seiner Hterar. Tliiitigkeit. 25 und aller undercn lIoiliij;-en Gottes, verstellen will.' ' Von deiii- selben liuche sagt er nun am Anfang-e der Abhandlung über das igtihad: er habe es im v(!rg-angenen Jahre verlasst. ,lch habe', sagt er, .bereits im V(!rflüssencn Jahre ein l>uch verfasst und es g-enannt: ^Widcrleg-iiug- derjenigen, die auf Erden Ewig- lebende annehmen und nielit wissen , dass das Vorhandensein eines tX^Ä.^ in jedein Zeitalter eine nncrlässliche religiöse Pflicht ist;' dieses ist ein ausgezeichnetes, inhaltsreiches Buch, in welchem höchst werthvolle auf das ig-tihad bezügliche Be- merkungen vorkommen. In dieser Abhandbing will ich daraus dasjenige excerpiren, Avas auf folg-ende drei Fi'agen Bezug hat.'- Wir befinden uns also mit dieser Abhandlung im Jalire ää*w^ (XgJC^ d. h. ein Gelehrter von dem Grade der Selbständig-kcit, dass (jr über alle Secten erhaben, sich zu gar keiner rechnet, kann eben wegen seiner allzugrossen Selbständigkeit in theologicis keiner säfiitischen Schule präsidiren. An der safeitischen Aka- demie XAxUäÄil in Bagdad wirkten seit ihrem Bestehen eine e-anze Menge von mugtahid's als Oberhäupter; Ibn Gerir war das einzige sähitische Schulobei'haupt, welches auf das absolut unabhängige igtihäd Anspruch machte. — Wer zwischen den Zeilen lesen kann, wird gleich bemerken, dass es dem Sujüti hier um den Beweis zu thun ist, dass sein igtihäd mit seinem Amte als Oberhaupt der Baibarsischen Akademie in Kairo nicht collidirt. Die Abhandlung schliesst mit drei loiXi, deren zweite mich veranlasste, aiif diese Schrift hier nähere Rücksicht zu nehmen, da in ihr der Charakter der ganzen Schrift als Ten- denzarbeit sich ganz durchsichtig zeigt: ,Ich und viele meiner Zeitgenossen stehen zu einander in demselben Verhältnisse, ^vie ein Säfiite und ein Anhänger Abu Hanifä's, welche über die rituelle Reinheit des seraen virile mit einander disputirten. Der Säfiite (der für die Reinheit plaidirte) sagte zuletzt : ,Ich habe noch nie etwas Wunderbareres gesehen als diesen (Hanef i) ; ich gebe mir j\Iühe zu beweisen, dass er reinen Ursprunges ist und er gibt sich Mülie, seine Entstehung auf etwas Unreines zurückzuführen! In dem- selben, Falle bin ich mit meinen Zeitgenossen. Ich bestrebe mich nämlich (indem ich auf das igtihäd Anspruch mache) sie allesammt von einer Sünde zu befreien und enthebe sie jeder Schuld, indem ich für sie in die Pflichterfüllung eintrete, sie aber theilen sich in zwei Klassen; eine meint: das igtihäd sei (in dieser Zeit) überhaupt unmöglich, sie ist dadurch bestrebt, sich und allen Menschen die Mitschuld daran aufzudrängen; eine andere gibt wol die Möglichkeit des igtihäd in unserei- Zeit im Allgenuiinen zu, stellt aber speciell meine Würdigkeit in Abrede. Wenn ich auch nicht eines Grösseren würdig bin, als die übrigen Menschen, für das was ich von dem vollbraclite, wo- von sie zurückgeblieben sind: so werde ich doch auch nicht weniger sein, als einer von ihnen. Hat mir denn das Mehr Zur Chamliteristik Geläl «d-diii us-Sujürrs und seiner literiir. TliiitiRkeit. 27 des ig-tihad das eing-cbraclit, dass ich dadmcli weiiii^cr Kciiul- niss von der Secte habe, als icli hatte, hcvur ich diesen Rang erstieg?^ cy^ ^^^Lcö JjCx w.«2Jt.'l J^iit ^^x yj^'xS^ J^>^ J^'-« (j-^' ^^t *^^'^ ^ ^^*.iL^.M JLäi ^^-^♦'l 5;^H2ic ^ tc^"*^ z*-^' J.jj^ x-Lol iU«L^ 3 ^l^ yc^ ad-cjf Jirl^ ^- cLw Sj' I j^ fr/^' l*^''-^ o^Ä.ij. (^y^L fv^£^ (V~^^'l Äi> 3 oA**v UjI Jjfl !^Ü JtAi f^v-^i' U-0 io o^-^-äUI (j^^IäJI Jsx äobv (_J.^avI Natürlich ist es, wenn der Verfasser am Schlüsse der Schrift zu dem Resultate gelangt: -LaäJLj j^ofj.ÄJlj ^Jw^ xUI ^^x Jö. V. Sujuti's Pi-ahlereien machten ihn zum Gegenstände nicht nur des Spottes seiner Gegner, sondern auch des Unwillens mancher bescheidenerer Rechtgläubigen. Sind doch Besclieiden lieit und Selbstunterschätzung der Gelehrten auch in dvr muhani- medaffischen Gelehrtenwelt — wo allordinü's die Anscliauuniicu über Bescheidenheit nicht mit den unserigen identisch sind — doch immer gerne gesehene Zierden der Gelehrten ! Hs nioclitc daher unseren Sujüti selbst hin und \\ iedc^r, wenn er seine xoii Grosssprecherei in erwähntem Genre strotzenden Arbeiten zum Gegenstaude selbstgefälliger Leetüre machte, docli sein (ie- wissen gemahnt haben, dass er dui'ch dies«; Art von Sell)sl;ui empfehlung den Zeitgenossen verächtlich werden müsse und dass er, gerade indem er sich anpreist, durch Enthüllung alier seiner Vorzüge die Schattenseite seines sittlichen Werthes preis- gibt. Es war für ihn daher nothwendig, seine Selbstbelobungen durch eine wenn noch so winzige Abhandlung über dieses Thema in ein günstigeres Licht zu setzen. Auch dieses Trac- tätchen, gleichsam die Rechtfertigung seiner grössten Schwäche, ' Nicht dies ist mein Lolin vou ilim? 28 ( i 0 1 d z i h e r. Zur Charakter. Geläl ud-diu us-Sujüti's u. seiner liter. Thätigkeit. liegt uns in dem oben erwähnten Bande gesammelter Abhaud- lung-en vor. Er weist darin nach, dass es zwar an sich nicht h'iblicli sei, von Selbstlob zu überströmen, dass ein solches Vor- gehen aber in gewissen Fällen gestattet ist, und von den älte- sten Zeiten des Islam au von den Frommen und sonst anspruchs- losen Gelehrten geübt wurde. Besonders ist das Selbstlob gestat- tet , wenn die Zeitgenossen nicht das rechte Verständniss für die Verdienste des Betreffenden haben, oder wenn die Gross- prahlerei keine egoistischen Zwecke verfolgt, sondern nur den, für die in der Vortrefflichkeit des Menschen sich offenbarende göttliche Gnade zu danken. Wer sieht hier nicht, dass Sujüt? seine Leser zu der Schlussfolgerung auffordern will: , Warum sollte der Verfasser seine Verdienste nicht überschwänglich prei- sen, da doch seine Zeitgenossen, alles wissenschaftlichen Ver- ständnisses bar ') dieselben nicht herauserkennen würden, wenn er sie nicht selbst zu Markte brächte?' Unter den Beispielen für prahlerische Aeusserungen gelehr- ter Männer wird einer Anecdotc erwähnt, mit deren Mittheilung ich diesen Aufsatz beschliesse: Der Kädi Tag ud-din us-Subki erzählte von seinem Vater, dem Seich Taki ud-din, dass dieser einst von dem Bibliothekar der Akademie kjjJüUiJ! ein Buch aus der Bibliothek entleihen wollte. Der Bibliothekar weigerte sich, ihm dasselbe zu geben. Da zürnte der Gelehrte und sprach: ,Ein Mann wie ich bedarf der Bücher dieser Bibliothek nicht, vielmehr bedürfen die Bücher eines Mannes wie ich bin.'- 1 In einer anderen AbLantlliing' (Nr. 9, BI. 10 recto) .schildert Siijntf dies wissenschaftliebe Verständiii.ss seiner Zeitg'cnossen mit den bezciclmcnden A¥orten: ^Jc^JC^^Jj iJU 1^^^. ^ ^.öJ\ vJLaJ^I ^jJ Li _U-2fcl/o ijjix JU'. Xaav.J| v^,öjii x.aJ^ ^ä.*~o UUo ioLii-f ^j^ 29 XXII. SITZUNG VOM 18. OCTOBER 1S71. Der kais. Ratli Ludwig- Ritter von Kiiehcl legt das im Druck vollendete mit Unterstützung- der kais. Akademie lieraus- g-egebene Werk ^Johann Josef Fux, Hofcompositor etc.' vor. Das corr. IMitglied Herr Professor Dr. Is-naz Zinirerle in Innsbruck ersucht um eine Subvention zur Herauso-abe des Werkes: ,Die pluemen der tug-ent von Hans Vintler, i Das corr. Mitglied Herr Professor Conze gibt Nachriclit über den Foi-tgang- der von ihm mit Unterstützuno- der kais. Akademie unternommenen Sammlung römischer Bildwerke ein- heimischen Fundortes in Oesterreich. Das corr. Mitglied Herr Custos Josef Haupt sendet eine Abhandlung unter dem Titel: ,M. Cetius Faventinus und ein Bienensegen aus der Hdschr. n. .^>87 der k. k. Hofbiblintlick.' Das wirkl. Mitglied Herr Dr. Pfizmaier legt eine füi- die Denkschriften bestimmte Abhandlung vor unter dem Titel: jGedichte aus der Samndung der zehntausend Blätter', und das wirkl. Mitglied Herr Professor Adolf Mussafia eine Abhandlung- ,über die spanischen Versionen der Historiu Trojana'. Der Secretär bringt ein Schreiben des Dr. Petermaini in Gotha vom 9. October 1871 ,Die Entdeckung eines offenen Polarmeeres dui-ch Payer und Wevprecht im Seiptcinlx'i' lS7r zur Keuntniss der Classe. An Stelle des verstorbenen Eegierungsrathes von Meillri- wird Herr Hofrath Philli])s zum IMitglied der Weisthümer- Commissiou gewjUilt. 30 An Druckschriften wurde vorgelegt: Academie R. de Belles-Lettres , d'Histoire et d'Antiqnik's de Stockholm: Antiquarisk Tidskriff för Sverige. IL Del.; III. Del., 1. Heft. Stockholm, 1869 & 1870; 8». — Handlingar. N. F. VI. Delen. Stockholm; 8". Akademie der Wissenschaften und Künste, siidslavische: Rad. Knjiga XVI. U Zagrebu. 1871; 8". ^ Starine. Knjiga III. — Stari pisci hravaski. Knjiga III. U Zagrebu, 1871; 8". — — Königl. Preuss., zu Berlin: Monatsbericht. August 1871. Berlin; 8'^. — — Kais., zu St. Petersburg: Memoires. Tome XVIII, 2«' Partie; Tome XIX, l-^ Partie. St. Petersbourg, 1871; 8'' (Russisch). Archivio per rAntropologia e la Etnologia. I. Vol., Fase. ?>°. Firenze. 1871; 8^. Gesellschaft, Deutsche raorgenländische : Zeitschrift. XXV. Band, 1. und 2. Heft, Leipzig, 1871; 8". — Wissenschaftlicher Jahresbericht über die morgcnländischen Studien 18ß2 bis 1867. Von R. Gosche. Heft I. Leipzig, 1871 ; 8". — Indische Studien. Von A. Weber. XL Band. Leipzig, 1871; 8i\ Ilarz- Verein für Geschichte und Alterthumskunde : Zeitschrift. IV. Jahrgang. 1871. 1. und 2. Heft. Wernigerode; 8». Instituto di corrispondenza ai'cheologica : Monumenti inediti. Vol. IX, Tav. XII— XXV. Roma; Folio. Jahresberichte: Siehe Programme. Köchel, Ludwig Ritter von, Johann Josef Fux, Hofcompositor und Ilof- kapellmeister der Kaiser Leopold L, Josef I. und Carl VI. von 1698 bis 1 740. (Mit Unterstützung der kais. Akademie der Wissenschaften in AVien.) Wien, 1872; 8". Laube, Gust. C, Reise der Hansa in's nördliche Eismeer. Reisebriefe und Erinnerungsblätter. Prag, 1871; S'^. Mittheilungen aus J. Perthes' geographischer Anstalt. 17. Band. 1871. X. Heft. Gotha; 4". Programme und Jahresberichte der Gymnasien zu Bistritz, Brixen, Capo dTstria, Eger, Essek, Ilermannstadt, Kaschau, Kronstadt, Böhm.-Leipn, Leoben, Marburg, Pilsen, Presburg, Rosenau, Schässburg, Spalato, Tabor, Ti-ient, Warasdin, des akadem. Gymnasiums, sowie des Gymnasiums zn den Schotten in Wien, der Gymnasien zu Zara und Zengg, und der Coni- munal-Oberrealschule in Böhm.-Leipa. 1871 ; 4'' und 8". Societe litteraire, scientifique et artistique d'Apt. (Vaucluse) : Annales. V*" Annee. 1867— 18G8. Apt, 1871; 8». Society, The Asiatic, of Bengal: Journal. Part II, No. 1. 1871; 8". — Pro- ceedings. Nrs. III-IV. March, April 1871. 8«. — of Antiquaries of London: Proceedings. Second Series. Vol. IV, No. 2. London, 1868; 8». Verein für siebenbürgisclie Landeskunde: Jahresbericht für das Vereinsjahr 1869/70. Hermannstadt, 1870; 8". — Archiv. N. F. IX. Band, 2. Heft. 1871; 8". — histor., der Pfalz: Mittheilungen. II. Speyer, 1870; 80. — — von ünterfrankrii und Aschaffenburg: Archiv. XXL Bd.. 1. u. 2. Heft. Würzbm-g, 1871; 8'». — — für Niederbayern : Verliandlungen. XV. Bd. 1. — 4. Heft. Landshut. 1870 und 1871; 8«. Haupt. M. Cetiiis Faventiinis und ein Hieneiisegen. 31 M. Cetius Faveiitiiius und ein BiiMiensoi^en aus der Hs. 387 der k. k. Ilofbibli.jtliek. Von Joseph Havipt. 1. M. Cetiiis Faveiitiiius. Keg'inbertus, der im IX. Jahrhundert ein Verzeichniss der Hss, des Klosters St. Gallen niederschrieb (Tr. Neui^'art Episcopatus Constantiensis P. I. p. l'y-il), erwähnt in demselhen p. 539 : De architectura vohimen I. und p. 548 : libri duu de architectura Faveutini. Valentin Rose setzt hinter Faventini in seiner Ausgabe des Vitruv (Lipsiae 1867. 8") p. IV. in der Note 5 ein sie, und zwar mit Recht^ da dieser Auetor eines Werkes über die Baukunst weder später noch früher irgendwo genannt wurde, ein Zweifel somit ganz am Platze war. Dennoch ist die Angabe des St. Galler Bibliothekars richtig und der Name Faventinus ist im IX. — X. Jahrhundert auch anderwärts zum mindesten noch in einer Tis. als eines Schriftstellers über die Baukunst zu lesen gewesen. Unter der Nummer 387 früher Salisb. 421 verwahrt die k. k. Hofbibliothek eine pergamentene Hs., einen sogenannten Codex quadratus von 165 Blättern, dessen Pertz in den Monum. Germ. Vol. I. pag. 86 gedenkt, denn aus diesem Co- dex hat er die Annales Salzburgenses 1. c. p. 89 — 90 heraus- gegeben. Der Schreiber erklärt auf 7'', dass die Hs. noch zu Lebzeiten Carls des Grossen ireschrieben wurde. Der voi'letzte Absatz der Abbreviatio chronicac; laul(;t nämlich: ,Et a carlo et carlomano usque ad carlum iiunt anni. im. Et iiKh; domniis carlus solus regnum suscepit. et deo protegente gubernat usque in presentem annum feliciter qui est aniius regni eins xlu im- perii autem vmi.' 32 Haupt. Diese Es. gehörte seit ihrem Ursprünge dem Erzstifte Salzburg, wie schon aus den oben angeführten Annales Salz- burgenses einleuchtet, historische Notizen, die zumeist salz- burgische Priester betreffen. Bei Gelegenheit fiel mir diese Hs. in die Hände und ich gewahrte auf dem hintern Deckel ein pergamentenes Blatt aufgeklebt, an welchem sich schon jemand mit einem Reagens versucht hatte, doch begreiflicher Weise umsonst, da die Schrift sich blos an der aufgeklebten Seite befindet und nur die Initialen durchschluo;en. Das Blatt wurde vorsichtig abgelöst und da bot sieh Fol- gendes zu lesen, und zwar die Uncialen mit Mennig geschrieben : M . CETIFAVENTINI ARTIS ARCHI TECTIONICAE PRl VATIS VSIBVS ADBREVIATVS LIBER ' Anomala ha . . qn p latitudiii uagant' signiferi Artis architectionicae peritiam. 2 multa oratione uitruuius^ pollio aliique | auctores scientissime scripsere. uerum ne longa eorum disertaque facundia | humilioribus ingeniis alienum faceret Studium, pauca ex his mediocri licet se. mon. | priuatis usibus ordinäre ^ fuit consilium. quae partes itaque caeli et regiones uentorum | salubres aedificiis uideantur. et qua sub- tilitate nociui flatus auertantur aditusque | ianuarum et lumina fenestris utiliter ti'ibuantur quibusque ^ mensuris aedificio | mem- bra disponantur. quibus signis tenuis abundausque aqua inue- niatur | etiam quibus " aedificandi gratiam scire oportet breui succinctaque narratione cog '^. 1 In ,FAVENTINI' ist NT durcli den Eost eines metallenen Stiftes zum grössten Theile zerstört und ein Loch in das Pergament gefressen, so dass nur mehr der erste senkrechte Strich von N und der Querbalken von T und zwar die rechte Hälfte vorhanden ist. 2 Alle bisher bekannten Hss. lesen: De architectonicae peritia . . 3 Das zweite i in ,uitrnuius' fehlt, es ist nämlich von einem Wurme gefressen. ■* ornare die übrigen Hss. 5 quibusve die übrigen Hss. " quae aedificandi gratia die übrigen und mit Recht. Hier steht aber genau (juib; aedificandi gratis. ' Das Ende dieses Wortes, nämlich ,nosces', stand mit rothen Uncialen hinter ,l)aln('arum' in xvi. Die Siiuren vonNOS . . S sind noch vorlianden. M.^Cetius Faveiitiims um] i'iii Bieneiisegen, 33 J 1. De priiicipiis artis architectione. (sie) ' De iientis. III. De aque inuentione. im. De puteorum fossionibus et structuris eorundem. ' V. De utilitate aquo probande. (sie) - VI. De aque inductione. VII. De mensuris et poudere üstularuiu, VIII. De härene natiuitate (sie) probanda. villi. De caleis utilitate prubanda. X. De lateribus faciendis. XL De parietibus latericiis tectorio uperi probandis. XII. De g-eneribus arborum et utilitate cesionis. xm. De fabriea uillo rustico disponenda. XIV. De dispositioue operis urbani. XV. De mensuris aedificiorum. XVI. De fabriea balnearuin. XVII. De cameris balnearum. XVIII. De expolitionibus pauiinentorum. xviiii. De pauinientis supra contigna . . . XX. De calce probanda operi albario. XXI. De cameris canniciis. xxii. De politionibus parietum cementic . . . XXIII. De opere coronario. 1" soli . . . xxiiii. De parietibus eementiciis hum ... XXV. Triclinia hiberna minoribus pict . . . XXVI. Pauimenta ut sine ig-ni (sie) liieme tepe . . . XXVII. De generibus colorum xxviii. De norme inuentione xxviiii. De horologii institutione. Expli. Wir lernen also aus diesem Blatte, dass das bislica- ano- jnynie ,Breviarium' oder ,Epitome Vitruvii^ odei- ,De diversis ifabricis architectonicae' einen Marcus Cetius (oder Ceius?) ' Der iudex capitjilorum ist in ik'in VAiMv in zwei Spalten getheilt, di. erste umfasst i— xv, die zweite xvi xxviiii. Den entsprechenden leeren Raum in der letzten Zeile, da kein xxx vorhanden ist, hat der Schreiben- mit dem Worte Expli ausgefüllt. Die Zahlzeiclien siud ruth. ,2 probande liest auch der Pithoeanus und Gudianus. Sitzb. d. plül.-hist. Cl. LXIX. 15.1 1. Htt. 3 34 Haupt. Favcntinus zum Verfasser hat. Nothwendig ist dieser Faventinus identisch mit dem Faventinus, dessen Reginbertus in seinem Verzeichniss der Sangaller Hss. gedenkt. Das Werk bestand ursprünglich nur aus den ersten xxtx Capiteln, das xxx. De maltis diversis ist erst später angefügt worden, und obwol es V. Kose in seiner Ausgabe nach den bisher bekannten Hss. aufgenommen hat, so muss er doch die Echtheit bezweifelt haben, da er dasselbe durch einen Strich und kleineren Druck von dem übrigen Texte sonderte. Derselbe Herausgeber nennt den Verfasser p. XII einen auctor satis antiquus, und hat sich damit gegen die Meinung derjenigen erklärt, die erst an den Beginn des Mittelalters den Ursprung des Büchleins setzen. Der noch ganz romische Name, der uns auf diesem Blatte entgegentritt, beweist für den Heraus- geber. ' Einen M. Cetius Faventinus gelang zwar nicht zu finden^ aber ein Faventinus erscheint als stimmberechtigter Bürger in der Herculanischen Inschrift 235 im Vol. IV. (^jrpus Inscrip- tionum latinarum, und somit steht wenigstens fest, dass die Fa- ventini schon im ersten Jahrhundert nach Christus existirten. Des weiteren kann auch nicht mehr die Rede sein davon, dass Petrus Diaconus die Epitome, oder wie man sie nennen will, verfasst habe; diese Ansicht wird schon durch die ältesten Hss., den codex Pithocanus, Gudianus und Valentianensis, die alle in das X. Jahrhundert gehören^, Aviderlegt. Unser Blatt übertrifft aber an Alter wahrscheinlich alle diese Hss. Wenn dem aber auch nicht so sein sollte, dass es nicht früher zu setzen sei, als in das zehnte Jahrhundert, so ist das vollkom- men hinreichend, um den Petrus Diaconus für immer aus dem Felde zu schlagen, und im zehnten Jahrhundert war unser Blatt Für alt hält ihn auch Vossius p. 4ß:] du mathematicis, welcher Meinung auch Fabricius zustimmt, Biblioth. l;it. lib. 1. Ca]>. XVII. 7; um so mehr ist es zu verwundern, wenn BäJn-, Gesch. der römischen Lit. 4. Aufl. Bd. III. pag. 117 Note 25 sagt, ,ob diese Schrift der von Petrus Dia- conus gemaclite Auszug ist, möcliten wir bezweifeln, wenn auch der Verfasser dieser Sclnift dem beginnenden Mittelalter angehören mag und daher nicht mit Marini in dem Entropius des vierten Jahrhunderts er- k rinnt werden kann.' M. (Jetiiiü Faveiitimis uml oiii Bienensegpii. 35 t bereits vurli;iuileii, deiiii unten am Kunde; steht lolgende histo- rische Notiz: VI. ID. NOU. TTartnnicns ordinatiis arehiepiscopus. Dieser Hartuuic ist der Erzbischof von Salzbui-g-, der vom Jalire 991 bis l()2o auf dem Stuhle des heil. Rupert sass. Genau dieselbe Notiz über Hartuuic findet sich und zwar von derselben Hand wie auf dem in Rede stehenden Blatte auch in der Hs. selbst und zwar 54'' zum Jahre 991. Somit steht fest, dass dit; Hs. schon im X. Jahrhundert vorhanden war und dem Schriftcharakter nach ist sie an der Scheide des IX. und X. Jahrhunderts geschrieben. Die Hypothese vom Petrus Diacouus ist somit vollkommen irris-. Uebrig-ens ist dieses kostbare Blatt )i 39 Ueber die spanischen Versionen der Histoi'ia Trojana. Von Dr. Adolf Miissafla, wiiklicliem Mitgliede der k. Akademie der Wissenschaften. im vierten Bande seiner Historia critica de Ui Uteratura espcuiola (1863, S. 344 ff.) macht uns Amador de los Rios mit manchen Handschriften spanischer Bibliotheken bekannt, welche Darstellungen der Trojanischen Sage enthalten. Voi- alhnn ziehen unsere Aufmerksamkeit zwei Handschriften auf sich, welche beide einen, der Ang-abe des Verfassers nach, vollkommen übereinstimmenden Text, aber in verschiedener Sprache, dar- bieten; die eine — Escorialbibliothek H. 1. 6 — castilisch; die andere — Osunabibliothek I. N. 16 — galicisch. Die Unterschriften der zwei Codices, welche Rios mittheilt, sind in der That ganz gleichlautend. Beide sind im Deccmber 1350 vollendet worden und in beiden nennt sich sog-ar der Schreiber Nicolas Gonzales. Es kann daher von zwei sclbstständigen Uebersetzungen aus dem Lateinischen wohl kaum die Rede sein. Bei der Besprechung dieses Textes geht Rios von Guido de Columna aus. Dieser habe ein Buch geschrieben ,intitulado Historia Trojana, sacado de las supuestas de Dictys de Greta y de Dares de Frigia, ä las cuales anadio multitud de hechos . . ., vistio ä los personages ... al uso de la edad media, do- tölos hasta de las prcoeuijaciones volgares y animolos finalmente de cuantas cualidades distinguian al tipo, ya generalmente recibido, de los caballeros.' Dann sei das Buch in's Franzö- 40 Mnssafia. sische übertragen worden, ,y al toma]- plaza en aqiiella litera- tura, donde el arte caballeresco . . . habia llegado ä su mas alto desarrollo, no solauiente adquiria mäs decisivo colorido en la pintura de las costumbres y de los sentimientos , sino que llegaba ä convertirse en un verdadero libro de caballerias/ Woher weiss nun Rios, welchem (wie wir gleich sehen werden) Benoit's Werk unbekannt blieb, von einer derartigen Entwicke- lung des ritterlichen Elementes in einer französischen Redac- tion? Offenbar nur aus der Escorialhandschrift, von der ja der Catalog (vgl. Ebert im Jahrb. für rom. Litt. IV 65) sagt, sie enthalte eine ,Historia de la guerra y ruina de Troya . . . tra- ducida del frances al castellano u. s. w.^ Allerdings kann es Rios nicht über sich bringen, dieser Angabe des Catalogs ' zu erwähnen und ein licstimmtes Abhängigkeitsverhältniss der spanischen Schrift von der französischen anzuerkennen; im Grunde aber nimmt er doch für die in Rede stehende Fassung folgendes Filiationsverhältniss an: Lateinische Prosa des Guido. Französische erweiterte Umarbeitung. I Castilisch-galicischer Text. Dass Guido und der französische ausführlichere Text sich unter einander ganz umgekehrt verhalten, ist allgemein be- kannt ; es Hesse sich demnach schon von vorneherein mit ziem- licher Bestimmtheit sagen, der spanische Text stehe in keiner anderen Beziehung zu Guido, als dass beide von einer und derselben Quelle, dem französischen Gedichte des Benoit de Sainte More, fliessen. Findet man daiin eine Stelle aus dem Prologe citirt, worin B e n e y t o d e S a n c t a AI a r i a in eigener Person auftritt, so gewinnt die ohnehin gar leichte Conjcctur wesentlich an Glaubwürdigkeit, denn Letztoren als den ,traduc- tor castellano' anzusehen, kann nur Dem möglich sein, welcher entwedei- wie Rios von Benoit nie etwas hörte oder an gar sonderbare Zufälle zu glauben geneigt ist. - ' Rührt sie vom Verfasser des Cataloges her oder ist sie der Hs. entnommen ? - Wenn F. Wolf dieser kleine Umstand entg-angen ist (Jahrb. VI 89) , so wird man daraus dem Meister, der es mit einem dit-k bändigen Werke zu thun hatte, keinen Vor\viu-f machen wollen. üeber die spanisclun Versionen der Historia Trojana. 41 i IJebrig-ens hat Rios selbst — wenn aut-li unw illkiulieh — dafür gesori^-t, dass jeder, Zweifel behoben wird, und zwar da- durch, dass er zwei kurze Stellen aus der castilischen Version niittheilt. Wir besitzen somit das Mittel, nicht blos mit aller Bestimmtheit zu constatiren, dass der spanische Text Benoit \viederp;ibt, sondern auch die; Art zu beobachten ■ — so weit es an einer so kleinen Probe möglich ist — wie sich die Ueber- i tragung zum Oi-iginalo verhält. Wir führen zuerst die zweite, \ als die entscheidendere Stelle an. Sie betrifft die Kricgsthaten I einiger der Bastarden des Königs Priamus. Guido kürzt da nach |Sciner Art die Darstellung des Benoit bedeutend ab. j Während der französische Trouvere bei jedem einzelnen I Kampfe sich in Details einlässt, begnügt sich Guido, in wenig I Zeilen die Namen von Siegern und Besiegten dürr aufzuzählen. ! Nachstehende Gegenüberstellung zeigt hingegen, wie genau der i spanische Text seinem Originale folgt, welches er sogar hie ( und da durch kleine Zusätze erweitert. An einer Stelle (W. 9842 — 44) hat er seine Vorlage durch Einschiebsel ausgerenkt und aus einem Krieger mehrere gemacht. Eine andere (9865 — 69) hat er offenbar missverstanden. Benoit'. Castilisclie Version. 9836 Uns arairauz Morins d'A- Meneleus, hermano de Ector, resse justo con Meriens, almirante de Est chettz morz, ne ves- Aresa, et diöle un tan grant qui plus, golpc que lo cchö nuierto en Tel colp li dona Menalus. tierra. Hisdoz ses frercs i ra- Infraus, su hermano, fuc ferir teint, un conde de los gricgos, que 40 Un richc coute a si om- lo echö delante de si de tan point grant fucrca que In lanco luene Que inort Ic scivre de dv, la siclla. la sele. ' Die betreffende Stelle fehlt in fler Wiener Hs., welche (in der Mitte der Spalte) von V. '.)1-21 .auf V. 'J'M\r> dci- Ausgabe Joly's ab.sjjringl. Die Be- merkung Fromanns (Geruiaiiia II \'.).i), dass der Inhalt der Verse 5479 — .jS-Jl Ijei Herliort in dem französischen Gcdielite überhaupt fehle, ist demnach zu raoditiciren. 42 Muss af ia Cliiriiis sa lance i escailclu, Parnü le corsliert un Grezeis Estrait de contcs et de reis. 45 Melles d'Oreb, nicsfuTlioas, Josta ä Cclidüiiias Quo des aryons l'a renvcrse Et parmi la ehiere navre. Erinagoras son frere veng-e, 50 Celui tiert si desoz la renge Qne li pormons et la boele Li chietsor Tarcon de la sele. Sediiis iert uns riches reis Et molt preisiez entre Gre- zeis, 55 A lui josta Madan Clavoil, Si l'a fern tres parmi l'oil Qiie fors del chicf'li est volez. Do l'angoisse chaist pasmez, S'il 110 so fust tonus as niains ; Ciütus diö otrossi una tal laneada ä un griego por medio del cuerpo quel puso la lanca fuera de la otra parte et lo echo muerto en tierra. Et aqueste Gintus firio ya en aquesta batalla otros condes majores et nienasara muy mal rauchos reyes. Otrossi un sobrino del rey Toas que avya nombre Meles- Dorcp et justo con Celidonias, hermano de Ector; diöle una ferida que le liso, mal su grado, dexar la siella et firiolo muy mal en el rostro. E quando esto viö un su hermano, a quien desian Ergo- maras, pesöl m.uclio et punnö de lo vengar, et ürio el cavallo de las espuelas et fuc ferir a Meles-Dorep de una tau grand ferida en medio del vientre que luego le liso salir las tri- pas et los pulmones por sobre el arzon de la siella. Mata-Claruel , hermano de Ector otrossi, que era de parte de los Troyanos, fuc justar con un rey que avya nombre Cedius; et aqueste rey era muy presciado et muy amado de los griegos. Et diöle Mata- Claruel una grant ferida en el ojo que gelo lanco luego fuera de la caboya et el cayo luego cn tierra amortesyido. Ueber die spanischen Versionen iler Ilisloria Tiojana. 43 60 65 Desor n'est mic dcl tont sains. Bicn üert Sardines de Vertfuil Clin Chevalier de i^rant orguil A si fern au premier poiiidre Quo niort l'a abatu au joiiidrc. Es rens s'cst mis Marga- riton, Fuis va ferir roi Tlielamon Parmi l'escu de tel air Que li a fet le fer sentir; Otrossi coi) la ^i'ant cojta quc avya Sodes de Verssei, licrmano de P^ctor, justo con un almirante quo fallö aiit si (juc era de uiuy grant orguUo, et diölc uua tant grant ferida quel derribo del cavallo et dio con el muerto en tierra. Margariton fue ferir per nie- dio del escudo per tant grand fueroa al rey Talamoii cnti'c todos los suyos que le non presto armadura que troxiesse Sc dreit alast, mort fust et pasöl el fierro todo de la 70 Sans faillc. Cil trait l'espee qui bien taille; Tel li donna, de set semaines Nc furont pas ses plaies saines. A Protlienor Joint Phauoel Que jus ' le porte de Morel; 75 Sc n'i vonist si tost aie, N'cn portast raio de la vie. otra parte et salliö fuera de la lan9a et fuesse a derecho; sinon fuera luego su fin. Et Talamon con grand dcs- pecho quc ovo tirö luego su espada muy bien tajant et de muy grant prescio et dexose correr a el, et comcn^ölc ä dar con olla muy grandes feridas et llago en el tan nuil que por dos meses non podia ser bien sano, por muy buen rnaestro que aya. Protenor otrossi que era de la parte de los griegos y era mucho fardido, et fue justar con Fa- nuel, hermano de Ector, etdiöle una tant gi'ant ferida quo lo echo en tierra dcl cavallo. Et sabet que don Fanuel per- dicra alli el cuerpo, si non Joly vis. 44 M u SS afia. Biiins de Gimax l"a secoru, Prothenor fiert parmi l'escu, Que les estriers li fet g-uerpir 80 Et les regnes del poing saillir, Que riiialmc fcrist el sablon, En pardesus sont li talon. A Ulixes josta Mathan, Qui piiis en trest assez ahan; 85 Car en la ciiisse le navra^ Que por un poi ncl ma- haigna. Ahnadian le dut vengier, Car la teste Ten üst sei- gnier, Oü il ferist tex treis colees 90 Qui puis fuient cliier com- parees. Emelins et Doroscalcus S'entredonnerent es escuz Si que les lances pecoierent Et qu'ä la terre s'abatierent. fuera tan toste acorrido como luego fue alli^ raa acoi'iolo luego su hermano Bion-Junel et dio una tant grand ferida ä Protenor por medio del escudo que le liso sacar amos los pies fuera de las estriberas et le liso dexar las riendas et abraear la cerviz del cavallo. El rey Ulixas otrossi justo con Matas, fijo del rey Priamo, et diole una tant grand ferida quel llagö muy mal en el muslo et oviera de perder la vida, si non que le acorriö su her- mano Almadias et dio una tant grand ä Ulixas de la espada que traya por cima del yelmo que le liso salir muclia sangre de la cabeca: desi diole otros tres golpes muy grandes que despues ovo el comprados. Duyndas-Daglus, otrossi her- mano de Ector, justo con Eme- les que era griego, et dieronge amos tant grandes lancadas que qucbrantaron en si las lancas et derribäronse amos en tierra de los cavallos. Hier nun die zweite Stelle aus dem Prologe : Todos aquellos que verda- derami'nte quisiei-edes saber la estoria de Troya, non leades por un libro que Omero fiso; Ueber Jie spanischen Versionen der Ilistoria Trnjaiui 45 et desirvos lu; pur quäl rason. Habet que 45 Omers qui {"u clers nier- Omero fuc uu graiid sabidor veillos Des plus saclianZj 90 trovon uos, Escrit de la destruction, et fiso un libro, cn que escri- Del g-rant siege et de l'ache- viu toda la estoria de Troya, son, assi como el aprendio, et puso Pur quo! Troio fu desertee, en el como fuera cercada et destroyda 50 Qui aiiic puis ne fu i'abitee; et que nunca despues fuera poblada. Mes ne dit pas sis livres Ma este libro veir Kar bien savous sans uul espeir Qu'il ne fu puis de c. anz nez Que li granz oz fu asseni- blez. 55 N'est merveille s'il i faillit et poi' ende no pudo saber Qui one n'i fu ne riciis n'i verdaderaniente la estoria en vit. ^ como passara. Et fue despues este libro quemado en Atenas. üso el despues inas de cieut auuos que la villa fuc destroyda; Dieser letzte Umstand ist in Benoit nicht zu Hilden. Er sagt im Gegentheilcj dass sich wohl geg-en Homer grosser Widerspruch erhob, dass man ihn der Thorheit zieh, dass Viele sein Buch entschieden ablehnten, dass aber seine Tüoii- tigkeit und seine soustigen Leistungen bewii-kten, dass das Buch doch endlich angenommen wurde und in grossem An- sehen stand. Sollte das Spanische auf irgend einem Missver- ständniss der Verse 57 Quant il en ot son livre fait Et a Atlienes fu retrait Si ot estranye contencon 4G M u s s a f i a. beruhen? Oder hat der Uebersetzer viehnehr mit Vorsatz den griechischen Dichter abthun wollen? Letzteres ist wohl wahr- scheinlicher. Benoit füg-t g'leich hinzu, Homers Autorität habe so lang-e g-ewährt, bis Corn(4ius in einem Schranke die Schrift Dares' fand. Er lobpreist darauf die Wahrhaftigkeit Dares', um dann noch einmal des Cornelius, welcher die griechische Schrift in's Lateinische übertrug, zu gedenken. Ln Spanischen Avird Cor- nelius nur einmal und zwar an zweiter Stelle erwähnt. An die oben angeführte Stelle schliesst sich nämlich unmittelbar fol- gende an : 89 eist Daires que vos ci oez 90 Fu de Troie norriz et nez; Dedenz esteit, onc n'eu issi 92 Deci que l'oz s'en de- parti . . . 97 Por 90 qu'il si grant vit l'affaire, Que ainz ne puis ne fu nus maire, Si volt les faiz metre en memoire ; 100 En gregeois en escrist l'estoire. Chascon jor issi l'escriveit Com il a ses ielz le veeit. Tot quant il feseient le jor, Ou en bataillc ou en cstor, 105 Tot escriveit la noit apres. Et eist que gie vos di Dares Unc par ainor ne se volt taire Mas leet el de Dytis, aquel que verdaderamente escriviö estoria de Troya en como pa- sava, por ser natural de dentro de la cibdad et estudo presente a todo el destruymiento, et veya todas las batallas et los graudes fechos que se y fasian. et escrivia siempre de noche por SU mano en qudl guisa el fccho pasava. Et porque era natural de la villa, desamava los griegos de todo corazon et nunca quiso dexar la verdat de la estoria Ueber die spanischen Versionen der llistoria Trojuna. 47 De hl vortc dire et re- toda en cüiiiu [lassuvan lo« de traire. fuera et los de la cibdat. Por CO qii'il fu des Troiens 110 Ne se pendi plus vers les siens, Ne plus que vers les altres tist, De l'estoire le veir escrist. Auffallend ist liier die VerM'eelislung- von Dares mit Dictys, um so mehr, als Benoit den I^etzteren an dieser Stelle noch gar nicht erwähnt. Guido nennt hier Beide und spricht von einer Art gemeinschaftlicher Arbeit des Trojaners und des Griechen. Die letzte Periode ,Et porque etc/ gibt nur dann einen befriedigenden Sinn, wenn man die Conjunction vor niincn streicht und vor desamava einschiebt; dadurch erhält porque bei negativem Hauptsatze concessive Bedeutung: ,obwolil er ein Trojaner war um! die Griechen herzlich hasste, so wich er dennoch nicht von der Wahrheit ab/ In einer Anmerkung theilt dann Rios folgende Stelle mit, welche offenbar an die zuletzt angeführte; si(di unmittelbar an- schliessen muss. Da hier, wie gesagt, zum ersten Male des Cornelius Erwähnung geschieht, so werden hier sowohl die VV. 71 — 88 als 112—118 frei benützt, und daher ist die Uebereinstimmung eine weit weniger auffällige: ,Et sabed que este libro fue perdido luengo ticMnpo ', et acaes^io despues que lo falle Oornelio en la cibdal de Atenas- et transladolo luego de griego en latin ^ qu(; non tollii') niu aiiadio nada por non cuidai' que la estoria era suya. Et este Cornelio era omme sabidor et sabia todos los lenguajes '. Um Alles, Avenn auch noch so Geringfügiges, zu erwähnen, was den Zusammenhang dieser Version mit Benoit beweist, wollen wir noch daran erinnern, dass Rios auch aus (hnn gali- ' 113 Lonc toiis fii sis livrcs pcnlus. 2 82 — 87 l\ Athenes . . . a trove l'ostoire IIT) ;'i Atlieiips le trova. •* IIG le translata De grien le fonia en latiii ' 7i* — 80 Cornelin-^ ... de letres sages et fuudez. 48 Mussafia. cischen Texte ein paar Zeilen aufüln-t. Es sind jene, mit wel- chen die im Anfange defecte Handschrift anhebt: 2063 Cil orent conte et retrait Agora dis o conto quo os ^o qu'a Troie lor ot Ten griegos ovieron grau pesar, fait . . . quando lies Ercoles e Jason 2070 Grant tort, grant despit contaron a gran desoura e o et grant honte gran pesar que lies avia feyto Lor fist LaomedonslireiS; el rey Laomedon de Troya Molt en a pese as Grezeis. enno puerto de Semeonta. Guido hat nur: , Jason et Hercules regi Peleo et aliis Graeciae regibus a Trojano rege eis injuriam illatam expo- nunt/ erwähnt aber nicht des Aei'gers, welchen die Griechen darüber empfanden. '^ Im Zusammenhang mit der bisher besprocheneu Hs. der Escorialbibliothek H. I. 6 bringt Rios manche andere. Er sagt: ,Demas de los referidos Codices se guardau en el Escorial otros dos distintos y signados V. H. 1 y L. H. 16. La Biblioteca Complutensc poseyo otro ms., segun cousta al fol. 53 de su primitivo inventario y la de la reina Catolica otros dos, seiia- lados en su Biblioteca cou los nümeros 119 y 120.'' Ob aber alle diese Hss. denselben Text wie den bisher besprochenen enthalten ? Für eine derselben wenigstens weissen wir, dass dem nicht so ist. Von der Escorialhs. L. H. 16 sagt Bayer in einei Anmerkung zu Antouio's Bihliotheca hispanica vetus II 195, sie enthalte eine metrische Version der Geschichte Troja's und führt daraus acht Verse ein. Versucht mau an diesen die Quelle zu erkennen, so wird man wohl geneigt sein, eher Be- uoit als Guido als solche zu bezeichnen. Diomedes schickt der Briseis zum Geschenke das von ihm eroberte Pferd des Troilus. Vielmelir 100 nnd 110. Siehe den von Cleraencin liernnsgegebenen Cata- loo- in den Memorinft de la real Acailrmiu fhi la hhloria VI 452. Diese zwei Hss. werden übrigens, wie viele andere, in die E.scoriiilbibiiotlu'lv gewandert sein, und ni;i<.' dalicr die t-inc oder die andere mit ira'cnd einer der drei obenangeführten Eseorialliss. identisch sein. Ueber dif> spanischen Versionen der llistoria Trojana. 49 Benoit. Hs. L. IL IC. Devant la pucele est veiuiz El doncel de qiie tue entrado Puis est entrez el paveilluu Y vio entrar a la doncella, A la pucele saluee . . . [Assi] como era ensenado De par son natural seignor: Los hinojos finco- ant ella ,üame, fist il, cest milsoldor Et dixol: ,Senora mia, Vos euveie par druerie/ Salüdavos Dioniedcs Et por mor de vos embia Este cavallo que vedes.' Bei Guido lautet die Stelle : jNuucius igitur statim cum ipsius equi dono ad Briseitlani celeriter festinavit, equum sibi obtulit a Diomede transniissum il verba quae dixit sibi Diomedis lideliter narrat sibi/ Wir hätten somit zwei spanische Fassungen kennen ge- lernt, welche auf Benoit zurückgehen. Sehen wir uns nun um die anderen um, so begegnet uns die wohl bekannte Mittheilung des Fernando Perez de Guzman, welcher von seinem berühmten Oheim Pedro Lopez de Ayala (1332—1407) sagt: ,por causa del son conocidos algunos libros ique antes no lo eran, ansi como ei Tito Livio, las Caidas de los Principes, los Morales de San Gregorio, el Ysidoro de Summe iBono, el Boecio, la historia de Troya/ Dass damit nicht ge- meint sein könne, er habe etwa zuerst die Originalwerke zur allgemeinen Kenntuiss gebracht, ist besonders mit Hinweis auf das iVVerk Isidor's des Spaniers von Ticknor (übersetzt von Julius I il49) richtig hervorgehoben worden; es kann hier nur von Ueber- setzungen die Rede sein. Und da es sich überall um lateinische Werke handelt, so wird man der allgemeinen Annahme bei- pflichten , welche in der historia de Troya das Buch Guido's prblickt. In diesem Sinne hat dann Perez — dem übrigens lie Uebersetzung aus Benoit vom J. 1350 unbekannt geblieben sein wird — Recht, wenn er seinem Oheim das Verdienst leimisst; dieses Werk zuerst in Spanien eingebürgert zuhaben. Die Frage, ob Ayala die Uebersetzung selbst verfertigt oder Sitzb. a. pbil.-hist. Ol. LXIX. Bd. I. Hft. 4 50 M a s 8 a f i a. nur veranlasst habe, ist von den Literai'historikern nicht gleich- massig beantwortet worden. Von Antonio abgesehen, welcher aus ungenügendem Grunde Perez' Angabe in Zweifel zieht, meint Capmany (Teatro etc. I 50), der Kanzler habe die Ueber- setzung verfertigen lassen , Ticknor (a. a. O.) entscheidet sich weder für die eine noch für die andere Annahme, Rios dagegen erklärt nicht blos Ayala ganz bestimmt als den Uebersetzer, sondern führt selbst eine Handschrift an — Bibliothek des Herzogs von Osnna IL M. 23 — , welche die Arbeit des be- rühmten Mannes enthalten soll. Er sagt aber leider nicht, ob sich diese seine Ansicht auf blosse Vermuthung oder auf irgend eine bestimmte Angabe der Hs. stützt. Rios fühi't weiter eine Hs. der Osunabibliothek an — H. M. 25 — , welche zwei Eigenthümlichkeiten darbietet. Ein- mal sind in die Prosaerzählung mehrere Lieder eingerückt, dann gibt sie sich als eine am Ende erweiterte Recension zu erkennen , da das letzte Capitel erzählt : ,Cömo vino Bruto ä acorrer 4 los del castillo et como prendio a Pandoro rey de Grecia et lo desbarato.' Welcher Zeit die Hs. angehört, wird nicht gesagt ; darf man aber den nicht immer ganz zuverlässi- gen Angaben Rios' trauen, so muss man dieselbe den letzten Decennieu des XIV. Jahrhundertes zuweisen. Wenn nämlich Rios sagt, diese neue Uebersetzung sei kurze Zeit nach jener von Ayala verfasst worden, so muss man vermuthen, dass eben nur das Zeitalter der Hs. ihn bestmimt haben kann, diese Version weder vor noch lange Zeit nach Ayala anzusetzen. Ob er übrigens Recht hat, wenn er von einer neuen Uebertragung \ spricht (hubo de traducirse de uuevo) , ist nicht ganz sicher;; denn die in Rede stehende Hs. könnte auch eine Ueberarbei- tung einer früheren vorhandenen Recension enthalten. In der Bibliothek zu Benavente ^ fand sich in der Mitte des XV. Jahrhundertes ,1a conquista de Troya que ronianzö 1 Der alte Catalog dieser Bibliothek wurde von Liciniano Saez iu seinei Demonslracion de las monedaa de Enrique III (Madrid 1804) herausgege- üeter die spanischen Versionen der Historia Trojana. 51 l'ccJro de Chenchilla'. Nälieres über diese Sclnifl und deren l'rlieber konnte ich nirgends üuden. Obwohl wir es hier blos mit den castilisclien Uebertra- ^iing-en zu thun haben, so dürfen wir doeli nielit die catala- iiisehe Uebersetzung übergehen, welche Rios in einer Hs. der ( »sunabibliothek — III. M. 2 — nachweist. Sie ist im .lahre i;'.G7 von Jachme Conesa verfertigt worden. Dass sie Guido wiedergibt, erhellt aus den Anfangsworten: .A stancia et a pre- iiaries de un noble hom et de grant compte, qui desijava aver en romauz les Istories troyanes qui son en lati.^ Wir gelangen nun zur gedruckten Cronica Troyana. Cle- mencin sagt in seiner Anmerkung zum oft citirten Catalog: ,A fines del siglo (XV.) se imprimiö la cronica Troyana en Pamplona/ Diese Ausgabe wird in den Bibliogi-aphien von Grässe, Brunet u. s. w. nicht verzeichnet ; wohl aber findet sie sich bei Mendez (Tipografia espaüola, ]. ed. S. 383, 2. ed. S. 184) angeführt, welcher sie nach 149G ansetzt. Eine um noch sechs Jahre ältere aber wird vom Rdatorlo n cerca da Bihlio- theca Nacional de Lishoa II 29 namhaft gemacht, und zwar zu Burgos 1490; siehe die zweite von Hidalgo besorgte Ausgabe von Mendez, Madrid 18()1, 8. 307. Clemencin fährt dann fort: ,y Pedro Nunez Delgado la publice con algunas ligeras varia- ciones en Sevilla el ano de 1509'. Sarmiento (Memorias etc. I), ■dem diese Ausgabe vorlag, sagt, Delgado erkläre darin den i alten Stil einer früheren von einem Fremden verfertigten ben. Icli citire nach Cleraencin's Anmerkung zu Nr. 109 und llo des oben envähnten C'atdiogo de la hihlioteca de la reina, da mir Saez' Buch im Augenblicke unzugänglich ist. * Grässe, Tresor II 230, kennt auch eine Ausgabe der Cronica von S«'villa 1502. Da die Zahl in Worten ausgeschrieben ist, so ist an einen Fehler nicht zu denken. Enthält diese nun schon die Verbesserungen Delgado's oder reproducirt sie den Incunabeldruck? 4* 52 Mussafia. Uebersetzung gebessert zu haben und das Nämliche soll nach Antonio (1. c.) in der Ausgabe von Toledo 1512 ' zu lesen sein. In der von mir benützten Ausgabe von Medina 1587 enthält Delgado's Anrede an den Leser nichts dergleichen. Es scheint also, dass Jene, welche nach Delgado's Tod (f 1535) das Buch wieder druckten, die Erklärung des Ueberarbeiters als über- flüssig unterdrückten, und so konnte es werden, dass die meisten Bibliographen Delgado als den Uebersetzer bezeichnen. lieber Delgado's Vorlage sind wir kaum im Stande, irgend eine Vermuthung auszusprechen. Sarmiento meint zwar, die Uebertragung, deren Verbesserung sich Delgado anmasste, sei von Ayala gewesen; es sei daraus eine Schrift entstanden ,con un estilo que ni es de Ayala, ni del siglo XV. ni del siglo XVI. ni de ningun siglo.' Zur Erhärtung dieser so apo- diktisch ausgesprochenen Ansicht bringt er nichts vor, während Delgado's Erklärung derselben durchaus widerspricht. Denn eine von Ayala verfasste oder veranlasste Arbeit konnte wohl kaum von irgend Jemanden als fremden Ursprunges angesehen werden. Dem Gedanken Sarmiento's folgend, der Revisions- arbeit Delgado's liege Ayala's Uebertragung zu Grunde, spricht Mendez (a. a. O.) die Vermuthung aus, es könnte die Ausgabe von Pamplona Ayala's unverfälschten Text enthalten 2. Es ist dies aber eben nur als eine allgemeine, durch kein irgendwie annehmbares Argument unterstützte Vermuthung anzusehen. Eher könnte mau fragen, ob die Ausgabe von Pamplona nicht etwa eine castilische, die Spuren ihrer Quelle bewahrende ' jGuidonis de Columna Trojaiia histoina ... ab extero liomhie in hispammi translata, ignotum quo tempore, dicitur in fine editiones Toletanae a. 1512, quam P. N. Delicatus procuravit i'ecognita a se.et in pluribus locis nieliore facta, atque pcregrinis verbis a peregrino iiiterprcte usurpatis ex- purgata vorsione, ut in altera recenti(ji-um scriptorum parte annotatuin fuit' (Bibl. liisp. vctus II 195). Es ist demnach zu verwundern, dass et in der Bibl. bisp. uova II 223 sich nur zaudernd ausspricht: ,(P. N. D.) vertit in hispanvnn sive hispanani interpretationem antiquiorem correxit et supplevit.' 2 Mendez hatte sich vorgenommen, ül)er den ,Verfasser oder Uebersetzer' der Chronik und die verschie'denen Ausgaben derselben im zweiten Bande seines Werkes ausführlich abzuhandeln. Leider ist diesem- Band weder erschienen noch, wie es scheint, iilnihaiipt verfasst wurden. lieber die dpanischen Vei-biouen der Hiatoria Troj.aiia. 53 I Recensioii der oben erwähnten catalanischeu Ucbersetzung ent- I halte. Auf eine solche könnten die Worte Dclgado's einig-er- massen passen '. Andererseits ist zu bemerken , dass irgend I ein Zusammenhang zwischen der oben angeführten, mit Ge- j dichten untermischten Version der Escorialhs. \j. II. 16 und I Delgado's Text vorhanden sein muss, denn auch dieser, wie wir gleich sehen werden, spinnt die Erzählung am Ende weiter fort und kommt schliesslich auf Bruto und Pandraso zu sprechen. Es bedürfte einer genauen Untersuchung aller Hand- schriften- und Drucke, um deren gegenseitiges Verhältniss in's Klare zu bringen; unsererseits mussten wir uns hier be- gnügen, vorerst die aus Benoit fliessenden Versionen auszu- scheiden, dann in Betreff jener, die von Guido stammen oder stammen dürften, die Materialien zu einer künftigen Unter- suchung zu sammeln. Diese wäre nichts weniger als übcr- 1 flüssig, denn es handelt sich darum, festzusetzen, wie weit die j vielen Zusätze, welche Delgado's Arbeit — wenigstens nach der I Ausgabe von Mediua 1587 — bietet , hinaufreichen. Denn j in der That, wenn auch die gedruckte Crönica Troyana im i Allgemeinen zu den getreuen Uebersetzungen des Werkes j Guido's zugezählt werden kann, so muss doch andererseits auf die zahlreichen Zusätze hingewiesen werden, welche dem Werke eine wesentlich verschiedene Gestalt geben. Um wenig- stens einen ganz kleinen Beitrag zu der herbeigewünschten Untersuchung zu liefern , theilen wir hier xcine Uebersicht ,des Inhaltes der Ausgabe von 1587 mit. ■ Allerdings meint das ReJatorio etc. (Mendez-Hidalgo 1. c.) , sclinn der Druck von Burgos 1490 sei die ,primera edicion de la historia fabulosa qne compuso Guido de Columna traducida on Espaffol, probablemente, por Pedro Nunez Delgado', und diess würde gegen die Annahme sprechen, Delgado's Vorlage sei die Ausgabe von Pamplona ; die Form der Angabe des Relatorio zeigt aber wieder, dass wir es hier nur mit einer obenhin hingeworfenen Vermuthung zu thuu haben. 2 Denn es gibt noch deren viele , die Kios gar nicht erwähnt. So findet ' man im Indice de mf*. de la hihi. Nacional, welcher den Anhang zum zweiten Bande von Gallardo's Ensaijo etc. bildet, nichts weniger als fünf Hss. von ,Gil Columna, la historia troyana cn castcllano', darunter zwei aus dem XIII. (?) Jahrh. Ob sie wirklich alle Uebersetzungen aus Guido enthalten, ist eine andere Frage. 54 Mussafia. Bei Guido erscheint der Prolog als ein Theil des Werkes lind erst am Ende erzählt der Verfasser, wie er schon vor längerer Zeit, durch Matteo da Porta, Erzbischof von Salerno, ermuntert, die Arbeit begonnen und das erste Buch vollendet hatte; dann habe er in Folge der Abi'cise seines Gönners sich lange damit nicht mehr beschäftigt; nun aber habe er im kurzen Zeiträume von drei Monaten die Schrift zu Ende ge- bracht. Der spanische Text macht daraus zwei Briefe an den Erzbischof, deren erster dem Prologe entspricht, der zweite aber nur eine ganz kurze Abschiedsrede an den Erzbischof enthält. Noch wichtiger ist der Unterschied im Inhalte. Denn während Guido, Benoit folgend, die Glaubwürdigkeit Homer's in Zweifel zieht, dann aber aus Eigenem auch Ovid und Virgil als unzuverlässige Gewährsmänner bezeichnet und diesen Dich- tern die wahrheitsliebenden Geschichtsschreiber Dictys und Dares vorziehen zu wollen erklärt, stimmt der Spanier in dem absprechenden Urtheile über die Dichter ^ nicht ein ; er wolle vielmehr ihnen folgen, wenn er auch bei abweichenden Erzäh- lungen sich der Kürze halber füi' die Darstellung der Ge- schichtsschreiber entscheiden werde. Das Werk zerfällt in drei Bücher und die Ueberschriften der Capitel, welche bei Guido nicht zu lesen sind, lauten fol- gendermassen : Libro prim^ro. C. i. en el quäl se trata corno Noe hallö iivas en iina pana y se embeodö con el vino dellas y como partio las tierras k sus hijos. C. ii. C6mo Noe ovo el quarto hijo qne Uamaroii lönico. C. iii. De c6mo el grau g'igante Membrot hizo la torre de Babylonia. C. iv. pu que se propoue quäl fue cl primero conquistador que ovo en el mundo. C. V. Como la reyna Rea casö cou el rey Saturuo, y de cömo el rey Saturuo hizo matar los tres hijos primeros que la reyna pariö. C. vi. De cömo la reyna pariö el quarto hijo y lo diö d im eseudero que lo diesse k criar, y le puso por nome lupiter. C. vii. Cömo lupitcr fue eonocido por hijo del rey Satiu'uo. 'Den drei genannten fügt er als vierten Leomarte liinssu, eine Autorität welche im Texte oft angerufen wird. Wer ist damit gemeint? üeber die spanischen Versionen der Historia Trojana. 55 ) C. viii. De cömo lupiter lidiö cou sii parlif el ley Saturno y lo vencio y lo desterro de su reyno. Libro segundo. y C. i. Cömo lupiter fue recebido por rey de Creta y casö cou huio SU hermana, y como ovo en nna duena k Därdano, el quäl fundö y poblo la civdad de Troya. C. ii. De cömo fue destrnida l;i i)iinipra vez Troya llamada Dardania. C iii. Cömo reyuö el rey Mida en Dardania. C. iv. Cömo k Mida se le toruaron las manos de oro y de la declaracion de aquesto. C. V. De cömo ine destruyda Troya la segunda vez en el tiempo del rey Trous. C. vi. Cömo Frixo y Heles passando la mar sobre el carnero encautado, Heles se abogö y el infante Frixo aportö cou ol carnero en la isla de Colcos. C. vii. De cömo el infante Frixo fue rey de l;i. isla de Colcos. Erst mit C. viii. fängt der von Guido behandelte Stoff an, die Abfahrt nämlich der Argonauten und der schlechte Empfang derselben von Seite Liaomedon's. Während aber dies von Guido sehr ausführlich erzählt wird, bietet der spanische Text nur einen Auszug, welcher die zwei ziemlich kurzen Capiteln viii. und ix. einnimmt. Dafür wird in Guido's Erzäh- lung Folgendes eingeschaltet: C. X. Cömo lason aportö con tormenta a la isla de Lemos y casö con la infanta Hisifile. C. xi. und xii. stimmen mit Guido in Bezug auf die er- zählten Begebenheiten überein: Ankunft Jason's in Colchis, Medea's Liebe, Eroberung des Vliesses. C. xiii. De cömo lason Uevö ä Medea y llcgö a su tierra, y como ella tornö mo<;o k su suegro Eson. Während also Guido sich begnügt, der Flucht zu erwäh- nen und mit wenig Worten den Verrath Jasons erledigt, spinnt der spanische Text die Erzählung der Schicksale Medea's weiter fort. Dann kehrt er zu Hypsipile wieder. C. xiv. De lacarta qne embiö Hisifile k lason su marido. C. XV. De cömo Medea supo de la carta de Hisifile y cömo lason se fue y de la carta que Medea le embiö. 56 Mnasafia. C. xvi. De cömo Tason llego a sn niuger Hisitile en la su isla y cömo Medea partio de casa de lason y degoUo k sus hijos y al rey Peleo. Nun wäre die Zeit, zu Guido wiederzukehren und den Zug Jason's und Hercules' Siegen Laomedon zu erzählen; vor- her muss aber über Hercules Näheres berichtet werden. C. xvij. Del nascimiento de Hercules y ciiyo hijo fue y en que tiempo. C. xviij. Corao Hercules matö las serpientes estando en la cuna. C. xix. Como Hercules mato al puerco montes de Arcadia y al leou de la silva Nemea sin armas. C. XX. Cömo Hercules matö la sierpe de la laguna Lernea — Alegoria de lo sobrediclio. C. xxi. De cömo Hercules luchö con el rey Anteo y lo veneiö y casö con Mera hijo del rey Anteo. — Alegoria, que quiere dezii- verdadero seso. C. xxü. Cömo Hercules matö t'i Diomedes rey de Tracia. C. xxüi. Cömo Hercules veneiö A los Centauros y librö k la novia. C. xxiv. De cömo Hercules matö k sus hijos que ovo en Mera SU muger. C, XXV. Como Hercules casö la segunda vez con Deyamira. Mit dem C. xxvi. geht das Span, mit Guido zusammen, aber wieder so, dass was bei Letzterem sehr ausführlich vor- getragen wird, bei Ersterem mit wenigen Sätzen, welche nur die Geschehnisse berücksichtigen und jedem Redeschmucke entsagen, erledigt wird. C. xxvii. entspricht zum Theile der Erzählung Guido's, nur wird mit dem Wiederaufbau Troja's begonnen und dann erst über die ehelichen Kinder Priamus' berichtet. Von den natürlichen Kindern verlautet hier nichts. Nun kehrt das Spanische zu Hercules zurück. C. xxviii. De cömo Hercules peleö con las duefias Amazonas y de cömo se levantaron las Amazonas. C. xxix. Cömo ovieron pelea Hercules y Teseo con las Amazonas. C. XXX. De cömo Hercules matö los onze hermanos hijos de Meleo el gigante y matö al rey Busiiis de Egypto. C. xxxj. De cömo Hercules robö las man^anas de oro de la gueri-a del rey Atalante. C. xxxij. Cömo Hercules passö eu Espaüa y de los liechos que en ella hizo. C. xxxiij. De cömo Hercules peleö con el rey Gerion en Merida. C. xxxiiij. Cömo Gerion liuyö en Galicia y Hercules fue empos del y lo alcan<;ö y lo matö. TTeber die spanischen Versionen der Historia Trojana. 57 ) C. XXXV. De cömo Hercules pelcö cou Caco y lo venciö y des- terrö y mato y poblö a Tara^ona. C. xxxvj. Cömo Hercules peleö cou el rey Kuritn y lo matö y tomö la tierra y casö con su hija. C. xxxvij. Como supo Deyamira del casuniieuto de Hercules y la carta qua le embio. C. xxxviij. De cömo mm-iö Hercules el noble eavallcro. C. xxxix. De las cosas que Yolaute la muger de Hercules hizri desque muriö e de cömo Hercules fne euterrado y planteado. C. xl. en qiie se trata de cömo Deyamira sc matö quando supo que Hercules su marido era muerto per achaque de la camisa que clla le embiara con los otros präsentes. Libro tercero. C. i. Cömo la reyna Ecuba sonö que sab'a de su vientre uua haelia que quemava ä Troya y cömo mandö matar ;i Paris y cömo Paris tue llevado y criado de el pastor del rey Täntalo. C. ii. Cömo casö con la infanta Oenone senora del monte Pelio. C. üi. Cömo Paris diö el juyzio de la mau^ana entre las trcs diosas y mandö que la Uevasse Venus. C. iv. De cömo el rey Täntalo diö k comer a los dioses ä su hijo proprio en manjares. — Nota la deelaracion desto. C. V. Cömo Paris fue conocido por hijo del rey Prianio y com«) hizo el rey cortes sobre lo de su bermana Ansiona. Der zweite Tlieil dieses Capitels knüpft demnach an Guido wieder an, nur findet sich auch hier ein bemerkens- werther Unterschied. Während bei Guido Prianius bei der ersten Rathssitzung blos seinen Entschhtss äussert, Antenor abzusenden, und erst nach fehlgeschlagenem Versuche die Seinen wieder zusammenberuft, wobei die verschiedenen An- sichten laut werden, findet im span. Texte schon bei der ersten Sitzung ein Austausch der Meinungen statt. Hector und An- chises mahnen zur Vorsicht, Paris und Antenor wollen gleich mit einem grossen Heere über Griechenland herfallen; Helenus und Cassandra sagen Unglück vorher; Troilus Deiphobus und Aeneas stimmen für Paris' Ansicht. Man wird endlich schlüssig, Antenor abzusenden. Als er unverrichteter Dinge zurückkehrt, findet die zweite Besprechung statt, und zwar sind hier die spanischen Reden fast durchgehends getreue Uebersetzungen der lateinischen. Dann folgt mit Guido die Entführung der Helena, deren Empfang in Troja noch ausführlicher als bei Guido erzählt wird. Ja zwei ganze Capitel werden der Hoch- zeit zwischen Paris und Helena gewidmet. 58 Mtissafia. C. xiij. De cömo Paris pidio a Elena por muger, y del consejo que sobre ello se diö y de la respuesta qiie sii padre et rey Priamo le dio y esso mesmo como tomö consejo con la i'eyna Eciiba y con todos. SU hijos y cavalleros qne en la corte estavan. C. xiv. De cömo la reyna Ecuba requiriö a» Elena, si se queria casar con Paris. C. XV. fängt damit an, eine buchstäbliche Uebersetzung des Guido zu bieten — Vei'zweiflung des Menelaus, Nestor's Theilnahme, Agamemnon's Rede. — Bei der Aufzähhmg aber der sich rüstenden Könige werden nur Patrockis und Diomedes genannt; was Achilles betrifft, den Guido ebenfalls nur nennt, holt der spanische Text weit aus und erzählt von dessen Auf- enthalt bei Deidamia und von den Versuchen der Griechen, ihn ausfindig zu machen. Dann C. xvi. De como Archiles fue descubierto de todo su hecho y de lo que el rey padre de Deydamia hizo. C. xvij. Como el rey Licomedes perdonö k Archiles y k la in- fanta Deydomia y los casö. worauf wieder Guido beginnt : ,del fin de los dos hermanos de Elena, Castor y Polus , y de la hermosura y faciones de Griegos y Troyanos^ Und so geht es bis an's Ende fort in voller Uebereinstimmung mit Guido. Während aber Dieser mit Ulyxes' Tod sein Werk beschliesst und nur noch einige Be- merkungen über die Gewährsmänner und die zwei bekannten Grabschriften des Hektor und Achilles ' nebst einer Deploratio Trojae in vier leoninischen Versen mittheilt, fährt der spanische Text fort: Libro quarto. C. xij. De como Eneas aporto con tormenta k Sicilia y cömo muriö el conde Anchises su padre y ftie alli sepultado. C. xiij. De cömo Eneas y Elisadido trataron por sus hablas como se cassasen en uno. C. xiv. De cömo Eneas y Elisadido avian sus hablas de amores en uno. C. XV. De cömo Eneas y Elisadido casaron en uno y de cömo torna la historia k hablar de lupiter. C. xvi. Cömo lupiter llevö a Europa fija del rey de Tebas. ' Siehe Burmann, Auth. lat. I, 70 und 84. Ueber die spanischen Versionen der Historia Trojana. 59 i C. xvij. Cömo fuc poblada Tiro y de cömn los eaptivos della mataron k sus sefiores. C. xviij. Que acordaron Ins eaptivos qiie öl fjao viesse el sol piimero seria rey. C. xix. Como casö Acerba o Sicheo con Elisadido. C. XX. De fönio Pigmaleon pidio el thesoro a Acerba }' como lo matö cnielmente. C. xxj. Como Eli.sadido ordeno como se fiiesse. C. xxij. De como Elisadido aporto k la civdad de Reteta. C. xxiij. De como Elisadido Iiizo (;anjas para poblar su civdad y lo que ende hallaron. C. xxiv. De cömo Eneas hallö eii el Templo pintada la traycion que liizo y propuso de se yr dende. C. XXV. De la carta que Elisadido cinbiaia k Eneas al puerto donde estava. C. xxvi. Cömo Elisadido se matö y de que guisa. C. xxvij. Cömo hablan otros liistoriadores de la muerte de Elisadido. C. xxviij. De cömo Eneas apoitö en Italia eu el leyno de Sa- tiu'no do entonces reynava el rey Latiuo. C. xxix. De cömo Eneas reynö en Italia despues que miuiö el rey Latino. C. XXX. De cömo muriö Eneas y dexö que governassen el reyno SU muger y Ascanio su hijo. C. xxxj. Cömo Fauno poblö Albaluenga. C. xxxü. Cömo el pastor Moron descubriö k Romo y a Remulo ci'iyos liijos eran. C. xxxiij. De cömo Romo y Romulo iizieron una puebla ä la quäl Uamaron de su nombre Roma. C. xxxiv. De cömo los Romanos fizieron sus tiestas , y robaron las miigeres de sus comarcanos. C. XXXV. De cömo dexa la liistoria de contar desto por contar de Bruto el hijo de Jullo y nieto de Eneas y de la muy noble y muy hermosa Elisadido y de la muerte que Bruto diö k su padre. C. XXXV b. Cömo partiö Bruto de su reyno y aporto ä Grecia. C. xxxvj. Cömo Eleno y Äsaraco fablaron con Bruto de que manera podria sacar los cativos del reyno. C. xxxvij. Como los eaptivos fueron veuidos al pie de la inou- taiia y de lo que hizieron. C. xxxviij. Cömo el rey Pandraso fue muy ayrado y sanndo quando vido la carta y de lo que sobre ello se hizo. C. xxxix. De cömo hizieron los de la hucste grau cavalgada y ganaron el castillo de Tiropino. C. xl. Cömo hizo Bruto yr k dezir k las escuchas A Aneleto como el y Antigano eran sueltos de la prisiou. ß0 Mnssafia. C. xlj. Cömo acordaron torlos los de la hueste qiie todo lo qiie Eleno y Membrudo mandassen, por aquello estuviessen. C. xlij. De las cosas que los Troyanos embiaron ä demanda qiie les diesse el rey Pandraso. C. xliij. Cömo el rey Pandraso otorgö todo lo que le fue iiedido por parte de los Troyanos. C. xliiij. De eomo Bruto aportö eii tierra de Damasco y de lo que ende hizo. C. xlv. Cömo Bruto peleö con el rey de la provincia de Mauri- tana y lo veneiö y prendiö. C. xlvj. De cömo aportö Bruto en la isla de Legocia y lo que ende hizo y del sacrificio que hizo k la diosa Diana. C. xlvij. Cömo Bruto conto a los suyos la vision y cömo fueron todos muy alegres y lo que ende hizieron. C. xlviij. Cömo partieron las tierras y cayö ä, Bruto la isla de Alvion que agora llamau Inglaterra y k Corineo la isla de Magot que agora llaman Cornualla y a Saraco aquello que agora Uaman Escocia. Darauf folgt der Zusatz Guido's: ,Reliqua sunt de libro Ditis' fino a ,Priamum et ejus filiam Polixenam^; dann ein paar Zeilen, mit welchen der Verfasser den Erzbischof von Salerno bittet, sein Werk gnädig- aufzunehmen und dasselbe, wenn fehlerhaft, verbessern zu lassen ; schliesslich eine Anrede Delgado's an den Leser, in welcher er noch einige chrono- logisch historische Daten mittheilt und die Unschuld Dido's in Schutz nimmt. Den Schluss macht ein Gedicht zum Lobpreise dieser verläumdeten Königin. Das Verhältniss Delgado's zu Guido stellt sich also so dar, dass im Beginne, so lange Guido's Erzählung mit anderen verwoben wird, dieselbe stark abgekürzt wird; von dem Augen- blicke an aber, wo das Spanische ununterbrochen mit Guido geht, findet volle Uebereinstimmung statt und nur selten wird ein kurzer Satz — zunächst um irgend einen abweichenden Bericht zu verzeichnen — hinzugefügt. Die Frage aber, woher die Zusätze stammen, ist (wie schon oben angedeutet) schwer zu beantworten, so lange nicht in's Klare gebracht wird, zu welcher Zeit sie zuerst erscheinen. Es ist demnach kaum lohnend, vom letzten Ausläufer aus die einzelnen Abschnitte zu besprechen; nur einige Bemerkungen mögen hier Platz finden. Am auffallendsten ist die Uebereinstimmung im allge- meinen Gange der Erzählung mit der Trojumanna-Sage. Audi hier wird mit der Göttersage begonnen, auch liier ist von Uelier dip spanischen Versionen der Historia Trojana. 61 Hercules' Thaten die Rede, uud was besonders beinerkenswerth ist, auch hier begegnen wir der Verbindung der Trojasage vorerst mit der von Eneas, dann mit der britischen. In der Ausführung aber ist kaum eine Uebereinstinimung zu erkennen. Mit Konrad von Würzburg hat das Spanische die Auf- nahme der Geschichte des Achilles auf Skyros, dann die Er- zählung der weiteren Schicksale des Jason und der Medea gemein; bei dem Mangel aber irgend einer bezeichnenden Uebereinstinimung im Detail ist darin nur die allgemeine Nei- gung zu erblicken, der Erzählung durch Ausführung von Epi- soden zu grösserem Schmucke zu verhelfen. Eine Einzelnheit begegnet uns jedoch, welche hervorgehoben zu werden verdient. Auch bei Delgado wird über die Jugendschicksale des Paris berichtet. Hecuba hat den bekannten Traum, es wird beschlos- sen, das Kind zu tödten. ,La reyna quando vino la hora del parte mandö a un escudero que tomasse aquel infante que pariera y lo llevasse luego a matar. Mas las parteras que tal hecho conocieron quando vieron tan apuesta criatura hablaron con el escudero que non lo matasse, nuxs que lo diesse a criar secretamente. Mas dize el Virgilio quo llevandolo i\ matar 6 Stande alli donde le avia de matar, echando mauo al cuchilh) para lo degollar, que el niiio se rio con una cara tan alegra que no oviera hombre que no tomara del manzilla. Y quando el escudero aquello viö fue muy espautado, ca la natura no otorga a ninguna criatura reyr antes de los quarenta dias y dixo assi: Pues la natura tanto obre en ti, a mi demandaran los Dieses a este peccado. Y dexo el niiio en una mata alli en el monte, y llamävase aquella montaSa de Frigia, y era del rey Tantalo.' Der anziehende Zug des Knaben, welcher dem geschwungenen Messer entgegenlächelt, ist aus Kourad und Simon capra aurea ' bekannt. Darf man annehmen, dass Delgado oder vielmehr seine Vorlage den Einen oder den Anderen gekannt habe? Wird man nicht bei w^eitem vorziehen, ein Zwischenglied zu vermuthen? Zum Schlüsse wollen wii- noch erwähnen, dass jene Capitel, welche die britische Sage betreffen, dem Gange der ' Siehe darüber Dunzer's treffliche Muiiograpliie, S. 47. (32 Mussafia. Ueber die spanisehpii Versionen der Historia Trojana. Erzählung bei Galfredus Monmouthensis genau folgen, die Be- gebenheiten aber mit grösserer Ausführlichkeit und häufig mit dem Schmucke wohlgesetztei- Reden vorbringen. Dieses Verhältniss reicht bis gegen das Ende des §.11 des ersten Buches der Historia Britonum^ während die übrigen §§. 12 — 18 in den zwei kurzeli Capiteln 47 — 48 des spanischen Textes stark abgekürzt erscheinen. I; SITZUNG SBERICI I'I'E DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAETEN PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE CLASSE. LXIX. BAND. II. HEFT. JAHRGANG 1871. - NOVEMBER. 65 XXIII. SITZUNG VOM 2. NOVEMBER 1871 Herr Dr. AI. Hub er in Salzburg sendet ein Manuscript: ,Geschiehte der P^inführung- und Vei-breitun«; des (^lii-istenthuuis in Südostdeutschland'^, mit dem P^i'suchen um Aufnalime des- selben in die Hciiriften der historischen Conunission. Die Aufnahme der Abhandlung- des Herrn Dr. Ig. Gold- ziher in Pest: ,Zur Charakteristik (lehll ud - din us-Sujüti's und seiner literarischen Tliätigkeit' in die Sitzungsbei'ichte wird genehmigt. Das w. M. Herr Regierungsrath Ritter von Karajan stellt den Antrag: ,die Classe möge für die Drucklegung des VI. Bandes der Tahulae Codicum hihliothecae palatinae Vindoho- nensis die erforderliche Summe bewilligen.' An Druckschriften wurde vorgelegt: Academie Imp. des Sciences, Belles-Lettres et Arts de Lyon: Memoires. Classe des Sciences: Tome XVIP. Paris et Lyon, 18()9— 1870; gr. 8». Accaderaia Pontificia de' Nuovi Liucei: Atti. Anno II. (1849.) Roma, 18G7; Anno XX, Sess. 1»— «l" (1860-^1867); Anno XXIV (1871), Sess. 2'''— :^". Roma; 4*^'. Gesellschaft, Anthropologische, in Wien: Mittheilungen. I. Bd., Nr. l.'J. Wien, 1871 ; 8^ Institut National Genevois: Bulletin. No. 35, Vol. XVI. jKiges 22.'»— :1S4. Geneve, 1870; 8". Mittheilungeu aus J. Perthes' geographischer Anstalt. Ergänzuugsheft Nr. 29. Gotha, 1871; 4«. Sitzb. d. phil.-hist. Gl. LXIX. Bd. JI. llft. 5 66 .Revue politique et litteraire', et ,La Revue scieiitifique de la France et de l'etrauger'. I« Annee. (2« Serie.) Nrs. IG — 18. Paris et Bruxelles, 1871; 40. Societe Imp. geographique de Russie: Seances generales. Fevrier 1870 — Mai 1871. 40. Verein, siebenbürgi.scher, für romanische Literatiu' und Cviltur des romani- schen Volkes: Transilvania. Anulu IV, No. 14—20. Kronstadt, 1871; 4«. XXIV. SITZUNG VOM 8. NOVEMBER 1871. Herr Professor Dr. Ed. Sachau in Wien ersucht um eine Subvention zur Herausgabe der syrischen Schriften des Anto- nius von Tagrit. An Druckschriften wurde vorgelegt: Academy, The American, of Arts and Sciences: Proceedings. Vol. VIII. Sign. 18 — 37. Bo.stou, 1869-1870; 8". Anreiter, A. v., Vom absoluten Ideal. Eine Studie. Wien, 1871; 8". Association, The American, for the Advancement of Science: Proceedings. XVin»' Meeting held at Salem, Mass. August, 1869. Cambridge, 1870; 8». Barsanti Maggiore, Carlo Cav., Degli errori di scienza che s'insegnano e delle varietä. scientifiche che non si sauno insegnare nelle scuole militari e civili del regno d'Italia. Roma, 1870; 4". De la Rive, Notice sur E. Verdet. Paris, 1870; 8". Ferri, Louis, Essai sui- l'histoire de la philosophie en Italie au XIX*^ sieele. Tomes I— II. Paris 1869; 8». Geschichte der Wissenschaften in Deutschland. Neuere Zeit. X. Band. I. Ab- theilung. Entwickelung der Chemie von Hermann Kopp. I. Abtheilung. München, 1871; 8^'. Gesellschaft, geographische, in Wien: Mittheilungen. N. F. 4. 1871. Nr. 10. Wien; 8". — Schleswig-IIolstein-Lauenburgische, für die Sammlung und Erhaltung vater- ländischer Alterthümer: Berichte. Nr. 31, 1869— 1«71. Kiel, 1872; 4". Jahresbericht: Siehe Programme. Lange, Ludwig, Römische Alterthümer. III. Band. Berlin, 1871; 8". Milojevic, M. C, Lieder und Gebräuche des .serbischen Volkes. Belgiad. 1870; 80. — Reise durch einen Theil von Alt-Serbien. Belgrad, 1871; 8^'. (Serbisch.) 67 Mone, Franz Josepli, Sciu Leben, Wirken und seine Schriften. Freibur Mit ir gczierden manicvalt! Alles dinges ein gcAvalt Got hcttc ob aller herschalt. Wer getar denken in din craft 10 Siuer (1. Diner) niinue vn dines svns? Ich geswige da von sprechen vns, die allein in der ewicheit zv wizzen sal sin" gereit, hie vnder weiz ich einez wol ob ichz tar sprechen vn sol e daz ie creatüren leben Geniachet wrde vn vz gegeben, Do niinnet vollecliche In der tvgende riebe 20 Der vater got der hette min Den vil lieben svn sin, Der svne ovch minuet in alsani Vollecliche als im gezam. Der vater an dem svne hete Aller wollvste sete, Vnd an dem vater hete alsvs Der svn ovch aller vrovden kvs. Der heilige geist ist die minne. Seht da dvrch vn dar innc 30 Vereinet die dri psonen sin In einer essencieu an in. Nv merket al hie vnder Ein wndcrlichen wnder, wan da von solt vns kvnftic kvmen Joch an gcnäden i ZV vrvmcn Daz svs der vater vü sin kint Vereinet in der minne sint, Vn wie die dri psonen ensampt haben dvrch die minne ii- ampt { 40 Gvbet vn vbcnt noch an vns. Dvr die minne sines svns Der vater got dem menschen gab Von erst leben vn vrhab j Daz er vz allen sinnen Mit ime solte minnen Sinen svn den er hete lieb. (!'') Do geschvfc er aide dirl» iSathanas daz Adam In gotes vngehordc kam 50 Vn sich in gotes zorn vorwar. Ine kau gesprochen noch entar War vmbe die minne des verhinc Daz si den val uiht vnder vinc, Sit er doch vor kvnt was gote. Hie belebet (1. belibetj vnzcr- loset den (1. der) knote, Er ist ZV ho gebvnden. Do sah (? sän) nah den stunden Mit dem gotes svn ranc Di minne vnz daz si in l^ctwanc 60 Daz er her nider keme Die menscheit an sich nemo. Do si in des vber want An daz crvce si in baut Dar an er dvrch ir willen starb. Hie mit gotes svn erwarb 74 Haupt. Dem menschen g-otes hvlde wider, vf daz er ewiclichen sider Solt vz steten sinnen Mit im den vater minnen. 70 Nv bedenket wie des gotes rät von erst mit vns ge- worben hat, wie an des menschen vrhab Der vater vns dem svne gab, Vz dem gewalde daz geschach; Wi dö div wishcit furbrach Die der svn genennet ist Vnser herre Jhesus Crist, Wi er vns dem vnter bot Do er geleit des cruces tot. 80 Sit wir nv leider an (1. hän) versmät Mit maneger grozer missetät Des vater ampt vn ovch des svns, So enleit (1. enlet) die gvte niht von vns. Den heiligen geist ich meine Der drier psonen eine Vereinet an gotes mäiestät. Vil manigen tvgende riehen rat Wir von dem geist enphähen Daz wir vns gote nähen 90 Vii gentzlich in die minne komen, Als wir hie vor hän vernoinen. ' Ist daz iw (1. nu) got der herre min Dvrch die grozen trüwe sin Der an im ist mei- danne vil Erluhten mir daz herze wil Als ich im gal (1. sal) getrüwen, So wil ich vf in büwen AI hie daz werc vnd wil vch sagen Wie hie vor in ma- nigen tagen 100 Der heilige geist geworben hat Vn wie sin tvgent- liche (?) rät An genvgcn Ivten wnthcr bar. Also daz si von herzen gai- Got svhten hie zv stunden Vntz daz si in fvnden. Ey herre got nv leite mich An dirre vart die ich dm"ch dich Hän hie begonst vn wil sagen, Wie hie vor in vil tagen HO Mangos reines menschen mvt Dvrch dich dv höster vrovden gvt ' Mit dieser Vorrede verglciciie man die ztiiii ersten und dritten Buche des Passionais; über die Lehre vom .gevvalt der wisheit und triiiwe' aber das Briichstüek im Anlianjr. Ueber das mitteldeutsche Buch der Väter. 75 } Der werldo hoit wol vbertrat. Dos bite ich als ich iz y bat Daz dv mit mir sist dar an, Jhcsu gotruwcr Ictttssman (I. Icitesman), ! Dvrch die werden vrovde groz Die sich mit minnen a vz goz j Da dv nach diner marter zil Mit doi- orvs^elt (1. crwelten) also vil (120 Die dv zvr helle nemo Fvr dinen vater kerne, Vn da von diner raartor vrvhte Im sie ofei-des mit zvhte Im ZV lobe vii zv frvmen. () daz svzo willikvmbn Wie dich enphienc des vaters gvnst, Daz wirf in monsciichcn vci-nunst Zware deine hie volant Vntz daz oz dort vns wir (I. wirt) erkant. 130 Ez ist genvg-et (1. genvger) Ivte site Daz in die gowon- hoin (Vgewonheit) mite Volget (si ist idoch gvt), Swä si gesitzent bi der glvt Oder anderswä, swi daz si, daz in ioman da lilite ist bi Der im ein mere bitet sagen, dem si alle wol gcdagen. Daz ist doch vnderscheiden Als lieben unde leiden!' 140 Swie dos mannes leben stät dar vf suchet er gonio i-fit, Swclle mere in dar an sterken An die leit ei- sin merken. Die itel sin die sin gereit Swä man in seit von citelkeit, da hi der seligen rote " Höret ir gerne sagen von goto vii von der gvten Ivte leben, den goto (sie) gnade hat ^ ^ ^ gegeben. 150 O we ich mvz bekennen von wärheit benennen daz ich der iteln einer bin ! daz spreche ich niht vf den sin dei- demvt, nein ich! wcrlich An wäror schvlt bcgrifo ich mich daz ich bin vz der iteln rote. Nv wil ich gerne bvzcn gote Vn dvrch der bvze willen Ob ir weit w(!scn stille ' ' Die Ansichten, die der Dichter hier über Ziel und Zweck der Dii-litimp; in wenigen Worten darlegt, sind ganz dieselben, die Odltrid von Strassburg weitläuftig ausgeführt Iiat im ICingang zmn Trisian V. 120—244. 76 Haupt. ICO Voll gvter mere sag'cn vil Der ich doch keinen machen wil. Ein bvch de (1. der) veter bvch genant In daz hän ich den sin gewant, Vn wil dar vz ze dvte lesen daz mich nvtze dvnket wesen Zv hören der gern ein schaft; Da stet von in wie sie mit kraft Daz himelriche haut erstriten Gar mit tvgentlichen siten. In dieser für das ganze Werk gültigen Vorrede sagt der Dichter selbst, dass er blos eine Auswahl aus dem Buche der Väter geben will; er will nur dasjenige aus dem Buche auf deutsch lesen, wovon er sich Nutzen für die , Gemein- schaft' verspricht. Unter ,Gemeinschaft' kann er nur die geistliche Gemeinde verstanden haben, der er selbst an- gehörte oder für die er zunächst sein Werk dichtete.' Auf- fallend ist, dass er den Ausdruck ,samenunc' meidet, mit dem technisch ein coenobium oder monasterium bezeichnet wird. Auf die merkwürdige Stelle über die Maeren 129 — 155 und auf das Selbstbekenntniss, dass auch er der Dichter einst ein Liebhaber der v/eltlichen Maeren gewesen sei und zur Busse jetzt geistliche Geschichten dichten wolle, komme ich im Ab- schnitt II. i. zurück. Im Verfolg werden wir sehen, dass er dieses Bekenntniss wiederholendlich ablegt. Nach dieser allgemeinen Vorrede setzte der Dichter eine besondere, die wir nach unserem Sprachgebrauch als Einleitung- bezeichnen würden, worin er seine Zuhörer über den Ursprung des Lebens in der Wüste und der klösterlichen Gemeinschaften unterrichtet und am Schlüsse seine lateinische Quelle angibt. Auch diese besondere Vorrede ist für die Geschichte des Werkes und des Dichters von Werth und Bedeutung. 170 Hie vor waz die cristenheit In manigem riche breit Da sie nv leider ist zv smal. Man lisct von der aposteln zal Daz ir zwelfe wären. Die teilten in ir iären Sich in die kvnecriche wit, Da si binnen derselben zit Jensit dem mere vn dissit Der Ivte vil bekerten Diene ist notliwoiHlig- dieselbe, für die er das Passioiial gedichtet hat, wie wir unten scheu werden, Abschnitt II. ö. IjRbev das initteldeutsclie Buch der Väter. 77 180 Vn deu gelovbeu lerten Wie si den Cristviu erteu. Diz bestvnt do mauigen tae Daz der gelovbe wahsen phlac Der da vor gesewet was. So ricldich in iijauiger las Daz er der werlde gvt verfwr (1. verswur) Vü (in) die wstenungen fvr. Do wrden einsidelen gvt. Gnvde (? Grnäde) des ge- lovben blvt 190 So etlichen zierten (1. zierte) Daz si sich ordinierten Vn mit einander ensampt Vbeten daz gotes ampt Mit grozem armvte. Do wart dvrch gvte Manie gioster gestift Von der gvten Ivte gilt 2'' Vber daz gevilde. Verre in wster wilde Svmeliche kämen Die sich zv samene ovch nämen Vn dienten mit einander gote. Gar willeclichc in sinu; geböte Genvge ir was wil manigen tac, Daz er niht zv sehene phlac 10 Jeman werltliches oder ieman in. Durch den himelischen gewin Was ir mangel groz genvc, Den maneger doch so dvldec truc Kehte als im were al da bereit Gemach mit grozer richeit. Zv got was ir herce geriht Vii die svze zvversiht Machte in ir mute (?armut) wolgesmac. Svmelicher cranker cleider phlac. 20 Der zv den Ivten selten kam, Palmboumes blat der nam Die er zvsamen näte, Daz was genvger wate. Zv bettegewanden matten Si da von ovch hatten. Obez vrvht vn crvte Die spisten manigen gotes trvte. Si mvsten ovch die brvnnen graben Obe si wazzer wolten haben 30 Die wazzerfluz niht heten. Svmeliche wären bi den steten Bi den si sich betrugen. Was got an in genvgen Von genäden wnders hat getriben, Des wart ein teil doch geschriben In criescher (sie) zvngen. Dvrch got, dvrch bezzervngeu Wart ez da zv latine bräht. D'jsselben ist ovch mir gedäht 78 Haupt. 40 Daz ich (dvrch) got vf gvten sin Zv dvte sagen wil von in Etteliche nutze mere. Nv wise min leitere Jliesu getrüwer lettesnum (1. leitesman) ' Wand ichz durch dich wil grifen an. Die erste Legende, womit der Dichter sein Werk er- öffnet, ist die des h. Antonius als des Stifters und Erz- vaters aller Einsiedler. Er folgt aber nur stellenweise der Biographie desselben, die Äthan asius von Alexandria griechisch verfasst und Evagrius von Antiochia ins latei- nische übersetzt hat.- Gleich nach capp. I -III, die er hier frei genug bearbeitet hat, schiebt der Dichter ein Stück ein, wie der Vater aller Einsiedler, um nicht von bösen Gedanken gequält zu werden, sich mit Handarbeiten beschäftigt, beson- ders mit Korbflechteroi, die überhaupt eine Lieblingsarbeit aller Väter in der Wüste war. Hierauf folgt wieder cap. IV aus der Vita, dann werden einzelne Stücke aus den folgenden Capiteln ausgewählt, andere aus den übrigen Büchern der Vitae patrum eingeschoben, so die Geschichte von Pior, ' Der Ausdruck leitesman, der aucli 1, 114 erscheint, ist ein preussischer terraiuus technieus. Er kommt mit Ausnahme der Mystiker I. 51, 8 nur bei Jeroschin vor: 17,850. 18,501. 20,094. Vergleiche übrigens in Scriptores rer. Pruss. die littauischen Wegeberichte II, 062 — 708. Da begegnet auch der Plural ,leitpslüte', ß70, 681. 2 Ich benütze überall, wo ich mich auf den lat. Text berufe, die , Vitae patrum studio H. Rosweydi. Editio secunda. Antverpiae 1628. f.' Diese Sammlung ist in zehn Bücher abgetheilt. Liber I ist «ine Samm- lung verschiedener Vitae von verschiedenen Verfassern, II und III ist von Ruffinus Aquileiensis, IV von Severus Sulpitius und Johannes Cassianus, V aus dem Griechischen übersetzt vom rö- mischen Diacon Pelagius, VI desgleichen von dem römischen Sub- ' diacon Johannes, VII ebenso von dem Diacon Pasch asius. Bis hieher reicht der alte Grundstock der Vitae patrum, wie dieselben im Mittelalter gelesen wurden. Für die Bücher VIIT — X oder die Bücher des Palladius von HeUenopolis, des Theodoretus und Johannes Moschus lagen im Mittelalter andere Bearbeitungen den Lesenden bereit, als die Rosweydi us in seine Ausgabe aufgenommen hat. Die ältesten Ausgaben, sowie die sämmtliclien Hss. der Vitae unterscheiden sich sehr bedeutend nach dem Inlialte und " Umfange. Ueber diese Unterschiede hat II. Rosweydius weitläuftig gehandelt 1. c. Prolegora. XVII— XXIV, pag. LVII— LXXXII. Ueber das iiiittokleutsehc Hucli ilor Viltor. 79 einem Seliülcr des h. Antuuins aus üb. ITI. cap. XXXI (Leipziger Hs. 9" 11 7— 10" 42). Mit der Leg-ende des h. An- tonius ist die des h. Paulus primus heremita verbunden, , deren Verfasser im lateinischen der h. Ilieronymus ist. Da nun diese Vita Pauli primi heremitae vom cap. V eig-ent- lich mehr vom h. Antonius als von Paulus erzählt, so sieht man deutlich, dass der Dichter alles, was er in den verschie- denen Büchern der Vitae patrum über den h. Antonius vorfand, zu einem Ganzen vereinigen wollte. Dies unterliegt um so weniger einem Zw^eifel, als er nach der Geschichte des Paulus primus heremita wieder andere Stücke aus dem lib. II et III über ungenannte Einsiedler, über Amnion, über Paulus Simplex beibringt, immei- aber nur solche, in denen der h. Antonius eine Rolle spielt. Mit einem Worte, der Dichter hat aus den über die X libri der Vitae patrum zerstreuten Anecdoten vom h. Antonius eine grosse Legende zu bilden versucht. Wir können leider nicht mehr entscheiden, wie weit diese Bemühung vom Erfolge gekrr>nt wurde, denn die Leip- ziger Hs. bricht, ohne einen eigentlichen Abschluss der Le- gende zu geben, 17'^ 195 phitzlich ab. Es ist nicht wahr- scheinlich, dass der Dichter sein Work nicht vollendet habe, es muss vielmehr in der Vorlage der Leipziger Hs. schon eine Lücke gewesen sein. In der Leipziger Hs. deutet äusserlich nichts auf eine solche Lücke, im Gegentheil es folgen auf demselben Blatt noch die fünf ersten Verse der Vorrede, womit der Dichter den zweiten Theil seines Werkes einleitet. Ueber diese Lücke und den Inhalt des Lib. I. der Vitae patrum mehr unter I. 4. 2. Wie gesagt folgt nach der abgebrochenen Legende des h. Antonius die Vorrede des zweiten Theils, sie lautet: 17''196 Svs wollen dö in gotes namen Die einsidelen lobe- samen Nach der tode wart er (1. ir) nie. Mit den was got als er was e Mit den andern gesin. (18'') Des heiligen geistes schin Irlvhte dar nach ie den man Daz er Ivterkeit gewan. Sich breite der tvgende schar In der wste her vud dar. gO Haupt. In clostern vnd in clvsen Vnd in der stete hvsen. Daz gotes iiwer an in bran Wan ez enzvndet luani- g-en man 1 1 Der die werlt werden (?) liez. Dvrch den himelischen geniez Sie svliten manic enge hol, Da in doch was mit g-ot wol. Etswä was ir vil ensampt Die vbeten alle gotes ampt Eintrehtec vnd reine. Svmelicher was al eine Dem idoch got stete was bi. Etswä zwen oder dri 21 Ir were minner oder me Si vlizzen sich vf g-otes e Mit vnvelschlichem sinne Eintrehtic in der minne. Dar nach in einer zit g-eschach Daz man ein teil In'vder sach Von Jerusalem vz gän Jn gvtem sinne vf gvten wan, Daz sie die alden veter gvte Beschouweten vnd ir demvte, 31 Vnd daz sich merte ir seiden vruht Von ir lere vnd von ir zvht Vnd von ir reinem bilde. In der wsten wilde Vil hohen vngebanten stic Manige lange crumme wie ' An grozer arbeitlicher phlege Griengen sie mit vnwege Vber gebirge vnd vber tal. Bi wilen waz ir wec smal 41 Der si idoch so verre trvc Daz sie des vunden genuc Dar vmbe ir iegelicher vz quam, Do div vart ein ende nam Sin gvte ir einen dar zv treib Daz er vf bezzerunge schreib Swaz sie hörten vnd sän, Daz in e wart kvnt getan Von der reinen veter mvnt, Als iv hie sal werden kvnt. So weit leitet der Dichter ein, mit den folgenden Versen: Er sprach, ich wil dvrch nvtz iv sagen Wie vns in den selben tagen Geoffebäret (sie) vil gvtes wart. Wir qvämen an der ersten vart . . . beginnt bereits die Uebersetzung des Hb, II der Vitae pa- trum oder ,Kuflini et Melaniae peregrinatio^ Auch dieser zweite Theil i§t so treu oder so frei behandelt als der erste; 1 Schwerlich in stec : wec zu ändern, vgl. awicki, giwicki Graft' 1. 671. waltwicke J e r o s c h i n 24, 749. Uelipi- (liis mitteldeutsche liiuli der Viiter. 81 die Eigennamen werden, wo es nicht jene d(?r Altväter sind, g-enieinlieh unterdrückt, jj-anze Oapitel ausg-elassen , die bei- behaltenen umgestellt und ein Stück aus einem anderen Buche eingeschuben. Welche Capitel ausgelassen und wie durch- gi'eifend die beibehalteueu umgestellt wurden, zeigt folgende Tabelle : ^r., ^ , T -1 TT ßucli der Väter Vitae Fatrum. Lib. 11. , tt L. lis. Cap. I. De S. Johanne 18'53 - 2ÖMG4 IL De Hör 48M77 — 50" 5G III. De Ammone IV. De Beno 54^8 1 — 54^o3 V. De Oxyrhyncha civitate 31^08 — 31''177 VI. De Theone 48''83 - 48' 17G VII. De Apollonio 31''177 — 39^2 VIII. De Ammone 39M3 —40103 IX. De Coprete presbytero et patre Mutio " 40' 104 — 45^85 X. De Svro abbate, Isaia, Paulo et Anuph XI. De Helene XII. De Elia XIII. De Pithyrione XIV. De patre Eulogio • XV. De Apelleu presbytei-o et Johanne "^ 25"* 165 — 26M78 XVI. De Paphnutio 2G"179 — 31''31 XVII. De monasterio abbatis Isidori 54'' 154 — 55'' 77 XVIII. De Serapione presbytero XIX. De Apollonio mouacho et martyre 50''57 — 52'' 17 XX. De Dioscoro presbytero XXI. De monachis in Nitria com- morantibus • Ö2"18 — 52"91 XXII. De loco qui dicitur Cellia r)2"92 — 52" 139 XXIII. De Ammonio ' XXIV. De Didymo 52M40 — 52" 159 XXV. De Cronio XXVI. De Ürigeue Öitzb. d. phil.-liist. Ol. LXIX. Bd. 11. Htt. • 6 55*^78 — 5G"153 45" 18(3 — 48"^ 82 3r32 — 31' 113 31' 114 — 31" 157 82 Hauvt, Buch der Väter Vitae Patrum Lib. II. j^ ^Is Cap. XXVII. De Evagrio 52M60 - 52M89 XXVIII. De duobus Macariis et primu de Macario Aeg-yptio seu seniore XXIX. De Macario Alexandrino seu iuniore XXX. De Amraone priino Nitriae monacho 52M90 — .54^S0 XXXI. De Paulo simplice XXXII. De Piammone presbytero 56" 154 — 57"^ 94 XXXIII. De Joanne 58''34 — öS'^öT Epilogus 58"^ 58 — 59*^89 Ordnet mau die vom Dichter bearbeiteten Capitel nach der Reihenfolge in seinem Werke, so ergibt sich folgende Tabelle: Buch der Väter L. Hs. Vitae Patrum Lib. II. 18'^ 53 — 25M64 Cap. I. 25*^105 — 26n78 XV. 26^79 — 3r31 XVI. 3r32 — 3ril3 XIII. 3ril4 — 31M57 XIV. 31M58 — 31M77 V. • 3in78 — 39" 12 VII. 39'' 13 — 40^103 VIII. 40M04 — 45^85 IX. 45M86 — 48"^ 82 XL 48*^83 — 48^76 VL 48' 177'— 50^30 IL 50*^57 — 52-17 XIX. 52" 18 — 52*^91 XXI. 52'' 92 — 52" 139 XXII. 52" 140 — 52M.59 XXIV. 52" 1(30 — 52" 189 XXVII. 52" 190 — 54''80 XXX. 54'' 81 — 54" 153 IV. 54"154 - 55M77 XVIL üeber Jas inittelileutscho l'.ucli der Väter. 1^3 Buch clor Väter L. Hs. Vitae PatVuni Lib. II. 55" 78 - 5G"153 Cap. X. 5G"M54 — 57^94 XXXTI. 57^95 — 58\33 o8='34 — 58'^57 XXXIII. 58"^ 58 — 59'^ 89 Epilog-us. Diese Unistclluno; der einzelnen Capitel so wie der Mangel der übrigen wird sicli in keiner alten Hs. der Vitae patrum nachweisen lassen, der Dichter hat dies alles will- küi-lich so geordnet. Welche Absichten ihn darauf geführt liaben, entgeht uns gänzlich ; ästhetische Gründe, die ihn ander- wärts bewogen, seinen Stoff mit voller Freiheit zu behandeln^ kommen hier g-ar keine in Betracht, da es ihm einerlei sein konnte, in welcher Reihe die geistlichen Anecdoten auf ein- ander folgten. ' Diesen zweiten Theil oder ,Kuffini et Melaniae peregri- natio^ schliesst der Dichter mit dem ziemlich genau übersetzten Epilogus ab, die vier letzten Verse lauten: 59'' 86 — 89 Des sie im immer mere Lob werdekeit vnd ere Ewigeclichen svnder drvm In secuhi seculorum. 8. Unmittelbar schliesst sich an in der Leipziger Hs. des Dichters Vorrede zum folgenden oder dritten Theile seines Werkes : 59" 90 8ehte (sie) nv hau ich vch geseit Als ich von ers hete vf geleit Vnd g-etihte zv dvte Daz die gvten Ivte Hurten vnde sähen. Als sie selber iahen, Die von Jerusalem giengen Vnd groze swerde en- phiengen, Daz sie die alden veter gvt Beschowten an ir demvt IUI Dvrch uvtz dvrch bezzeruns'e Dei- tvö-ent mervno-e O O ~ Als ich da vor gesaget hän. Da sie den wec griffen an. Swie njir ez wisete daz latin (Der mere ist keinez min) leli liän anders niht getihte (1. getihtet) Nocli zv dvt(t berihte (1. berihtet) 6* ^4 11 ■■<■ » i> t- Daune als ich in dem bvehe vant Daz vitas patrum ist genant. 1 1 1 Noch volg-ent mere harte vil die ich in dvtsch berihten wil Dvrch g-ot vnd dvrch alsulhe site, Daz sich ein ieglicher mite Bezzer swer sie höre lesen. Ich vveiz wol harte nvtz wesen Den Spiegel vor den ovgen haben, Wan dar an ist vil dräte entsaben Waz man waschen sal bisit: Svs weiz ich wol daz diz bvche git 121 Manie rein bispel. Swen niht hindert daz vel An des herben gesiht Der mac wol werden drvz berilit, Wie er-, sich zieren an tvgenden sal Vnd bewaren der ^ svnden val. Swaz ich noch vurbaz schribe Ob ich gesvnt blibe Die mere ich in dem bvche ovch vant Daz vitas p a t r u m ist genant. 131 Dvrch rehte bezzervnge In criescher (sie) zvnge Wurden sie hie vor geschribeu, Vnd in der zvnge lange bliben Vntz sie in gvter andäht Zv latin wurden brüht Von zwein die genant wären svs Johannes vnde Pe- 1 a g i V s, Zv Röme was ir beider wesen. Pelagius phlac aldä lesen J41 Daz ewangelium in der zit Wan er dar zv was gewit, Johannes svbdyaken was, Als ich ez an den bvchen las, Die hau ez in latin geschriben Daz manigen (sie) vir- borgen bliben Der niht latin virstat. Ol) lihte anderswä nv hat Jeman diz bvche getihtet Vnde in dvtsch berihtet löl Des enkan ich wizzen niht. Swie mir der sin dar vf gilit Den mir got hat gegeben, Des wil ich an den meren leben Minem lierre zv lobe. Mich hat ir Ivge vnd ir clobe Bestricket leider also vil Daz ich ez immer clagen wil, Vnde dvrch die bezzervnge Sal vch hie min zvnge Mit warheit bedvteii Von den gvteu Ivteu üpher flas mitteMeutsi'he H\irh 'Ipv Vätfr. f^,5 Di die vnwarhoit vlvlien Vnd sich von idcr worll zvhen Daz sie die wailicit Dil viilvrn. Daz niac man an ir loben sjwrn. Herre got nv leite mich Wan ich vinnac niht svndev dich ! Mit dieser Vorrede leitet der Dichter eine Blumenlese aus den Libb. III — VIII der Vitae patrum ein, die er selbst als ein ,Bueh der bispelle' ansieht. So wenii»- er früher der Ordnung seiner lateinischen Quelle folgte, eben so wenig lässt sich der Dichter in diesem dritten Theil seines Werks von derselben leiten, Sprüche und Erzäldungen jedei- Ai-t stehen nebeneinander, die Eigennamen werden auch hier meistens unter- drückt, und nur jene der Einsiedler zum Theil geschont. Das Ganze ist nur mit Mühe zu bewältigen, die einzelnen Stücke auf die lateinische Quelle zurück zu führen, ist äusserst schwierig. Wer es versucht, findet bald, dass er sich nicht einmal auf die stehen gebliebenen Eigennamen so ohne weiteres verlassen darf. ' So bricht die Leipziger Hs. mit der Legende vom oselhütenden Löwen ab, die hier und im P a s s i o n a 1 ed. K ö p k e 509 — 75 — 513, 35 vom h. Hieronymus erzählt wird, während die Geschichte in den Vitae patrum Lib. X, cap. GVII auf den abbas Gerasimus lautet. Ueber das merkwürdige Verhältniss beider Bearbeitungen dieser Legende im Buch der Väter und im Passional komme ich unten zurück. Nachdem diese Legende mit dem Verse 142' 134 (Vns (1. unz) an ir iegliches tot) geschlossen ist , beginnt mit dem folgenden Verse 142'' 135 ((3 wol dir wart kvscher ivgent) die Vorrede zur Legende von der h. Euphrosyna, diese so wenig als die in der Leipziger Hs. noch folgende von der h. Pelagia können zu dem Buch der Beispiele gehöi'cn, da jede mit einer besondern Vorrede ausgestattet ist. ' Um eine Probe zu geben, wie der Dichter mit seinem Texte Tiins])ring't. will ich einige der von mir aufgefundenen Stücke hersetzen. Aus dem Lib. III. auctore Ruffino Aquilejensi sind entnomiuen fiO'' (vi — 61^ 164 = 29, 22, 38, 66 62" 37 — 67- 1« = 26, 102, 35, 43, 42, 41, 21. 23, 40, 47, 45, 50, 53, ,58, 62 67'^ 57 — 72« 32 = 56, 73, 76, 77, 90, 78, 83, 85, 86, 89, 97, 98, 107, 110, 117, 118, 120, 124, 134, 1.50, 155, 158, 161 72'' 61 — 73'' 84 — 171, 172, 17.3, 174, 175. 178, 183 u. ,s. w. Man sieht, der Dichter hat wirklicli nur ausgewählt. Wie er mit diesem Buche verftiln-, verfuhr er aucii luit den .-UKh'rn. gß Haupt. 80 ohne weiter ein Wort zu verlieren, hat kein Dichter des Mittelalters, in welcher Sprache er auch schreiben mochte, sein Werk in die Welt geschickt: am allerwenigsten wird es der unsrige gethan haben, der sein zweites grosses Werk, das Passioual , mit einer Fülle von Vorreden und Nachreden aus- gestattet hat. Ja, wir sehen dasselbe auch im Buch der Väter: nach der allgemeinen Eintheilung kommt die besondere zum ersten Theile ; der zweite Theil ist wieder mit einer solchen versehen und zugleich mit einer Schlussrede, die in die Vor- rede zum dritten Theil überleitet; da sollen wir glauben, dass der Dichter den ersten und dritten Theil ohne ein solches SchlussAvort gelassen habe? Unmöglich! Der Schluss ist bei beiden verloren, d. h. die Leipziger Hs. ist auf eine bereits zertrümmerte Vorlage zurückzuführen , wahrscheinlich haben derselben ganze Lagen und Blätter gefehlt. Will man sich den Inhalt der Leipziger Hs. übersichtlich ordnen, so ergibt sich folgende Tabelle : L Vorrede des ganzen Werkes Vorrede zum h. Antonius Leben des h. Antonius Schlussrede fehlt. IL Vorrede zur Reise in die Wüste Beschreibung der Reise IIL Vorrede zum Buch der Beispiele Buch der Beispiele Schlussrede fehlt. IV^. Leben der h. Euphrosyna Leben der h. Pelagia Man kann um so sicherer annehmen, dass die Schlussrede von I und III fehlt, da der Dichter schon in den Vorreden zu II und III die auch im Passional vorkommende Eigenheit hat, auf den bereits abgehandelten Theil einen Rückblick zu werfen und den Plan des nächsten Theik^s mitzutheilen, so in der Vorrede zum zweiten Buche des Passionais ed. Hahn 154,59 — 155,63; in der zum dritten Buche des Passion als ed. Kfipke 4, 87 — 6, 12 recapitulirt er die beiden ersten und entwirft das dritte. VI - I"168 1"169 — 2" 44 2" 45 17" 195 17"196 18"49 18" 50 - 59 '89 59" 90 — .59" 167 59" 168 — 142^34 142M35 152" 30 152" 31 158^94 Ueber das TOitteldeutschp Buch 'Ipv Väter. 87 4. Die beiden zuletzt erwähnten kleineren Legenden sind ebenfalls aus dem Lib. T der Vitae patrum ii^enoramen. Ausser diesen beünden sich in den übrigen triunvncrhaften IIss. des Buches der Väter noch andere, so in der Mcrancr und F r a n k f'u r t c r die vom J ünglinge A b r a h a m und von Eustachi US oder Placidus. In der Hamburger Hs. steht die vom Jünglinge Abraliani neben solchen, " die nicht aus den Vitae patrum genommen sind, worüber im Abschnitt 111. Stellt man den Inhalt des Lib. I. der Vitae patrum und die Legenden neben einander, die wir von dem Dichter besitzen, so ergibt sich folgende Tabelle : \Vitae Patrum Lib. I. Virornm : Vita S. Pauli primi Eremitae S. Antonii abbatis S. Hilarionis monachi S. Malchi captivi monachi Ö. Onuphrii eremitae S. Pachomii abbatis Tabennensis S. Abraham eremitae S. Basilii Caesareae Cappadociao archiepiscopi 8. Ephraem Syri diaconi Edcssac S. Simeonis Stylitac S. Joannis Eleemosynarii S. Epicteti presbyteri etS. Astionis monachi S. Macarij Romani serui Dei qui inuentus est iuxta Paradisum B. Posthumii patris quinque mil- lium monachorum S. Frontonii abbatis S. S. Barlaam et Josaphat. ^Mulierum vero XI: S. Eugcniae virginis ac martyris S. Euphrasiao virginis Bei unserem Dichter Buch der Väter Buch der Väter Buch der Väter Passional ed. Köpke rj(i 137 Passional ed. Köpke 137-147 Passional ed. Köpke 471—478 Buch der Väter Buch der Väter Passional ed. Köpke 539-544 Buch der Väter Buch der Väter Passional ed. Köpke 305—307 ' QQ Haupt. S. Euphrosynae virginis S. MariaemeretricisneptisAbrahae ereniitae S. Thaisis meretricis S. Pelagiae meretricis S. Mariae Aegyptiacae meretricis S. Marinae virgiiiis S. Fabiolae S. Paulae Romanae viduae S. Marcellae viduae. / Der Dichter hat somit Stücke, die eigentlich in das Buch der Väter gehören, in sein späteres Werk aufgenommen, nicht ohne sie früher umgearbeitet zu haben. Von einem Stücke st es zu erweisen, das in dem Buch der Väter eine selbst- ständige kleine P^rzählung ist, im Passional aber ein Stück der Legende vom h. H i e r o n y m u s bildet , ein Stück, dessen schon oben gedacht ward. Der Anfang dieser Geschichte vom eselhütenden Löwen ist aus einem Blatt der Frankfurter Stadtbibliothek gedruckt in M o n e s Anzeiger VIII, 341 . Ein Pergamentblatt von 1 36 Zeilen, das aus Hoffmanns von Fall er sieben Besitz in die k. Bibliothek zu Berlin übergegangen ist, wird von Köpke 1. c. pag. XIV mit dem Passional 509, 89—510, 56 verglichen, Avobei sich höchst bedeutende Unterschiede ergeben. Goedeke hat dasselbe Stück aus M o n e s Anzeiger in ,Deutsche Dichtung' (Hannover 1854, 8° S. 197 ff.) abgedruckt und bemerkt darüber im Register S. 968 unter Hieronymus: ,Der dritte Theil des Passion als Köpke 509 ff. stimmt im thatsächlichen überein, doch sind die Abweichungen der Form zu bedeutend, als dass man den Hieronymus S. 197 für ein Bruchstück aus dem Passional selten lassen könnte.' Goedeke hat ' Es ist also (Inrcliaus falsch, wenn Zingerle (Sitzungsberichte Bd. LXIV, S. 153, 154) behauptet, dass unser Dichter mit ängstlichem Sinne die Legenden von h. Einsiedlern aus sehicm Leben der Heiligen ausschloss! Auch ist das Buch der Väter vordem Passional und nicht nach dem- selben gedichtet, die Erklärung seiner falschen Annahme 1. c. S. 154. somit abzuweisen. Uelier das mitteldeutsche Buch der Väter. 89 Recht, zum Passinn al g:ohnrt das Stück nicht, aber von dem- selben Dichter i-ührt es her, der sich selber ausschrieb und nicht ohne filück. Buch der Väter L. Hs. Mn-- 120 Man liset v:on sente Jeroniino Daz sichz zeimal vu- gete also Do er in sinie kloster saz Dvrch ^ot sanc vnde las y Mit brvdern die man bi im sacli 125 Ri Bethlehem ez ire- schach. Ez ist von dem (1. den) geschriben sit Die doMareninderzit Jeronimus der reine Hin abe in der eine 1 30 Saz mit brvdern genvc. Da er dvrch got sich betruc. Eines tages in der spate Do sich der convent bäte Gesamt als in geboten was 1 35 Vnde man in von gote las Als ir gewonheit was getan, Do quam zv der tvr in gän Ein grozer lewe vnde hanc, Passional ed. Köpke. 509, 7(i Nu lat mich hie enbin- nen sagen ein süberlichez wunder^ daz ijn albesunder in dengeziten geschach, ••^O do man in alda wes(M"i sach an demselben amte. zeimal zu liouf sich samtc der convent an der späte als (er) die gewonheit häte, 85 von gutes lere man do sprach. l)inncn des und diz ge- schach nach ir aller willekui, do quam cm lewe in zur tiu' vollen müde undekranc, 90 Haupt. Vf drin beinen was sin ganc 1 40 Daz vierde bein enpor hinc. Als er zvr tvr in gienc Der brv.dere vloch bisit (genuc) Wan si ir crancheit vcr- truc. Jeronimus sich nilit enbarc, 145 Wan er was des herzen starc, Dar inne got ovch büwete. Hievon im niht gerüwete 90 uf drin beinen was sin ganc daz vierde bein enporhienc. als er zur tur in gienc der brudere vloch besit genuc wand si ir kraneheit ver- truc. 95 Jeronimus sich niht enbarc, wand er was des herzen starc, dar inne got ouch büwete. hie von im niht engrüwete (1. grüwete) Ebenso wie der Anfang, ist die Mitte und das Ende 'mit feinem kritischen Sinne umgearbeitet und ausgeschrieben, ich will noch den Schluss von beiden Texten hersetzen. 512, 82 Jeronimus der aide hub sie üf wol balde minneclichen er zu in 142'' 51 Jeronimus der aide Hvb sie vf vil balde Minneclich er zv im (1. in) sprach: ,Habeto vreude vnde gemach ! 55 Ez si vch gentzlich vir- geben. Tdoch svlt ir vurbaz leben Daz ir behaldet vwer gut. Lat ander Ivte vngemut So mvget ir vrides wer- den vro.^ 60 Zv den brvdern sprach er do Vil gvtlich wan daz was sine site : jTeilet in vnser spise mite sprach : 85 ,habet vrevde und ge- mach ! ez si vergeben üchalso.^ zu ,11 sinen brudern sprach er do : sult die nuiden geste laben, und als sie mit uch gezzen haben TIelier das mitteldeutsrhp Buoh der Väter. 91 Daz sie sicli nacli der nivde Iahen, Viule alf> sie dannc gezzen haben 65 86 geböte ir (1. gebet in) allez daz ir si Vndc lät sie heimzogen vvi.' Die geste sprächen: ,höre ein teil, Vch ist öley niht wol hie veih Vater, tv ez nv dvrch got 70 Vnde dvrch der notdurft gebot, Laz vns gar daz oley Teilen hie geliche entzwei, Daz nini halb, ir bedvrft es baz In der kirchen lainpenvaz 75 Vnde maniger wis vch dvrch gemach.^ Der aide wider sie do sprach : ,Ir svlt werden kvni gewert Wan ir niht rehte habet gc- gert, Daz miue brvder wurden rit et stultos sa])ientia donat et daemones pellit ac denique quidquid pulchrum et expetendum est domino suo uberrime suppeditat.' ^ Ich habe diese Stelle hier aus dem alten Texte, wie ihn Roswey- dius 1. c. et p. gibt, angeführt, weil sich daraus lernen lässt, dass der deutsche Dichter diesen Text und nicht den des .lacobus a Voragine vor sich gehabt hat. ferner um zu zeigen, mit w(dcher Gewandtheit der Verfasser alles Wesentliche der Vorlage in dem Fluss seiner Darstellung festzuhalten weiss, riitzb. d. phil.-liist. Cl. lA'IX. l;d. U. Hft. 7 98 Haupt. Sin minnecllch gewete Daz er ane liete Daz det er findere schere Do beg-und er sich zeren Mit werntlicher wete Doch waz der herre stete' Zu dez meres sande er gie Einen kel er da gefie Da für er an vil snelle Der nionech von der zelle Da for er froliche Zu josafates riche Zu der stat da er wasz Daz ivngeu koniges palasz a quam er zu lande Daz waz ane schände Da wointe der vil gute man Die lute er fragen began Vmme dez iuncherren leben Vnd wer die waren die sin plegen Suiten zu allen stunden Daz hette er gerne funden Zu iungest quam ez an die fart Daz eme der magezog-e wart Gewiset der dez kindez plag Beide nacht vnd dag er vil alte Barlaam Den selben magezogen er nam Da fürt eren besvnder Vnd sprach ich wil dir wunder Sagen daz saltu wol virstan Ich bin ein her bekomen man Ich wil dir sagen herre (?••••, ) Vnch ich bin ein kaufman sin munechlich gewete daz er ane hete daz tet er hinder schiere. do begunde er sich zieren 45 mit werltlicher wete, doch was der herre stete. zu des mers sande er gie einen kiel er da gevie, da für er an vil snelle 50 der munch von der zelle, do für er vroliche in Josafates riche zu der stat da was des jungen kuneges palas. 55 do er quam zu lande, daz was ane schände, da wonte der gute man. die lüte er fragen began umme des iuncherren leben 60 und wer die weren die sin pfleg en selten zu allen stunden, daz hete er gerne funden. zu jungest quam ez an die fart daz im der magezoge wart 65 gewiset, der des kindes pflac beide naht unde tac. der vil aide Barlaam den selben magezogen nam, do fürte er in besuuder 70 und sprach ,ich wil dir wunder sagen, daz saltü wol verstau ich bin ein her bekomen man und ich bin ein koufman. Ueber Jas mitteldeutsche Buch der Väter. 99 Einer slaclite kauff icli kan Daz ist ein vil edil stein Glich wart ein (1. im) nie dekein Du bist auch der erste man Dem ich da von g-eset han Er ist ane masze gut. Ich wil dir sagten waz er dut Du bist ein so wiser man Du kanst ez harte wol vir- stan Wer ein blindez hertze hat Dem tut er tiusternisse rat Der hat daube oren Den dut er wol g-ehoren Die vil edele g-imme Gyt dem stummen stimme Die sieben machet sie gesunt Die dommen wise so zu stunt Wa so sie belibet Die dufel sie virdribet Wer die selbe gimme hat Dem ist aller sorgen rat. einer slahte kouf ich kan, 75 daz ist ein vil edel stein gelich wart im nie dekein. du bist üuch der erste man dem ich da von geseit hän. er ist äne mäze gut. SO ich wil dir sagen waz er tut, du bist ein so wiser man du kanst ez harte wol ver- stau, swer ein blindez herze hat dem tut er finsternisse rät, 85 swer hat toube «^ren den tut er wol gehören, die vil edele gimme git dem stummen stimme, die siechen machet sie ge- sunt, yO die tummen wise sä zustun t, swä so sie belibet die tüvel sie vertribet. swer die selben gimme hat dem ist aller sorgren rät. Diefenbach S. 14 — 16. So iiu komt daz godez kiut Mit dem die engele alle sint Unde mit siner magende kraft Gesitzet an sine herschaft So wirt der engel schal So komt für in die wernt al Dez mag dich wol wondern ^ So heiszet er sie sondern Die lemmer von den kitzen Daz tut er mit witzen 95 So nu kumt daz gotes kint mit dem die engele alle sint und in siner magenkraft gesitzet an sin lierschaft, so wirt (groz) der engel schal 100 so kumt für in die werlt al, (des mac dich wol wun- deren) so heizet er sie sunderen die lemmer von den kitzen. daz tut er mit witzen: 100 Haupt. Die lemmer sten zu der zese- wen haut Die kitzen zu der lincketen stallt So sprichct j^ot der riche Vil geweldecliche Zu den die by der zeseweii sint Nu komt min vil lieben kint Die minem fater g-esegent sint Besitzet froliclie Daz ewiac (sie) riche Vil geweldecliche Daz vch min tater bereit hat Sider daz dye werlt stat Ich hatte hunger vnd not Ir gäbet mir eszen vnd brot Ir sähet mich vor dorste krant Da gäbet ir mir vwor ge- want Der mich elende sach Der nam mich vndir sin dach Wenne ich waz nacket vn blos Hei wi gar kleyn ez vch verdros Ir gäbet mir gewede Ir wart an mir stede Czu myme siechbette Komet ir vil dicke Wante ich waz gevangen Ir komet czvi mir gegangen So sprechent sa dye güden Mit eynueldigem nnlde Wa sahen wir dich herre 105 die lemmer stent zur zes- wen haut, die kitzen zu der linken stant, so sprichet got der riche vil geweldecliche zu den die bi der zesewen sint: 110 ,nu kumt min vil lieben kint, die minem vater gesegent sint, besitzet fröliche daz ewige riche vil geweldecliche, (V sae- lecliche) 115 daz ü min vater bereit hat sider daz die werlt stat. ich hate hunger vnde not ir gäbet mir ezzen und brot, Ir sähet mich vor durste kranc 120 do gäbet ir mir ür ge- want ; der mich eilenden sach der nam mich under sin dach; wenne ich Avas nakt und bloz (hei wie gar deine ez üch verdröz !) 125 ir gäbet mir gewete ; ir wäret an mir stete, zu mime siechbette kämet ir enwette; wand ich was gevangen 130 kämet ir zu mir gegangen/ so sprechent sä die guten mit einveldigem mute : ,wä sähen wir dich herre Upber lia.'i mitteldeutsche Buch '\ex V.itor, 101 Nahe adir verrc Wa sahen wir dieli yn der 11 üt Wa iii'aben wii- dir unser 1)rot Wenne ir den armen wartet Mir selbir ir ez tadet in rede wirt vil swcre Czii den sundere Er sprichet nü varet ir ver- fluchte diet Ir eu hat myt mir teilcs nyt Ir cn sehit mich nummii" mere So weynent sy vil sere Sie müszen zii helle Do wirt ir geselle Der tieuel da wirt michel not So sint syc owiclichin dot. nahen oder verre? 135 Wii sjlhcn wii' dieh in der not V wä ji>aben wir dir unser hrAt ?' ^sweiine ir den armen watet mir selbem ir ez tätet/ sin rede wirt vil swcre 140 zu dem sundere: ,nu varet ir verfluclite diet ! ir enhabet mit mir teiles niet, ir cnsehet mich nimmer- mere.' so wcinent sie vil sere. 14r> sie muzen zu der helle, da wirt ir g-esclle der tuvel, da wirt michel not, so sint sie ewiclichen tot. In diesen 148 Reimen kommen Eigenheiten des Dichters und seiner Sprache in reicher Fülle vor. Ich gebe die folgen- den Parallelen vorzüglich aus dem Buch der Väter; die voranstehenden Zahlen sind die der voranstehendcn Verse aus dem Barlaam. 3. 4 Der vrouwen samcnungc Aide unde junge 120'' 7 — In einer samenunge er sprach aide unde junge 144'^ 153 — Beide aide unde junge Ein inichel samenunge 143'^'68 — Beide junge und aide 60" 125 — Beide jungen und alden SO'^lSö — Die alten und die jungen 17''80 — Die jungen unde die alden 79^70 — Den jungen und den alden 65" 130 — Daz er uns junge unde aide 104''58 — An jungen unde an alden 124'121; 137''53, 157^168 — An alten und an jungen 50"41. 19. 20. Nv was ein gvter aide Der an in die einvalde 65n33. 102 Haupt. 23. 24. Aldä die alten grisen An rehter ziiht die wisen 54'* 180 — Von dir alter g^rise Der gute vnd ouch der wise 65*47 _ Do enmohte sich der grise 65*^172 — Ein alder man grise 139' 144. 27. 2S. sprächen er were vollenkomen an hohen tilgen- den riz genumen Pass. K. 406, 69. 29 et 57. Sich vuget dasz ein guter man Ein einsidel quam gegän 62''37 — Ein guter man hiez Amon 71" 149 — Ein einsidel ein guter man 80"49 — Ein bruder was ein guter man 8r29 — Zacharias der gute man 130'' 57 — Do bat der alte gute man 11 9'' 17 — Einen guten alten man 134''39 — Ez was ein alter guter man 74'' 55 — Ein alte vater ein guter man 6ri3, 86M68, 110^^7, 114n57, 116M23, 118^7 — Ein alt man ein einsidel gut 138^8 — Wie ein alt vater gut 122^68 — Ein gute alt vater sprach 78" 5 — Nu was ein guter aide 65" 133 — Ez sprach ein alter Vater gut 73'' 141, 126" 151 — Ein guter alt vater sprach 120^91 — Ein guter alt vater pflac 31" 173 — Ez ist ein alter vater gute 70''97. 33. In einer wustenunge wit 25" 1 72 — In die wustenunge alhie 53" 1 24 — In die wustenunge er vloch Durch got sich von den luten zoch 10'' 51. — Wegen des Reimes wustenunge: zunge vergleiche man : Von dirre manunge Der sich sine suze zunge 154^*39 — Zu im durch bezzerunge Sine honic- mäze zimge 15" 200 — Durch unser bezzerunge Swaz man mit der zunge 20^143 — Mit meisterlicher zunge An valschor dütunge 44" 155 — In latinischer zunge Wände sulher du- tunge 44"^ 19. 35. Der edele gotes holde 43" 106 — Daz der gotes holde 20mi — Do nam der gotes holde 101"159 — So saz der gotes holde 76^6 — Do wart der gotes holde 18" 117 — Doch was der gotes holde 20" 124 — An den gotes holden 11 8" 69 — Johannen! den gotes holden 69'' 10 - Die reinen gotes holden 36M84, 37" 98, 38" 160, 51" 70, 55"99 - Die die gotes holden nuien 82'' 79 — In alle gotes holden 79' 1 9 — Denselben gotes holden 25" 180 -- Mit den gotes holden 99^ 94. 37. 38. Zum Reim geofFenot : not vei-gleiche man: Ir antlitze ir gemute Vil gar bleib unvirwandelot Als in ir tugent do gebot 65" 157. , Ueber das mitteldeutsche Buch 'ler Vätev. 103 49. 50. Vnd ilotc vil snolle Hin zu PhhIus celle \Vb\ — Tax bliben in der ccllc Durch dci- siindcn snelle 20'' 193 — Ob er indert da gcwar Wrde keiner ccllc. In der selben snelle 24'' 170 — Äne sunien snelle Her liindor iiz der ccllc 29' 201 — Der vurtc in harte snelle Des waldcs in die ccllc 30"^ 100 — Swie er mohte snelle Hin zu des aldcn celle 48*1. u. s. \v. 59. 60. Zum Reim , leben : pflegen' vergleiche man: Wan si des weges mudc Niht wol vurwart entruge 139'' 164 — dann ^gelouben : tougen' Pass. H. A, 33 und , schaden : getragen' Pass. H. 71, 81. 101. 102. daz sichs der wirt ouch wunderte, der kranke in sich do sunderte Pass. K. 1 55, 39. Dreisilbige Reime begegnen den drei Büchern des Passionais auf allen Seiten. Man hat sie beseitigen wollen, wenigstens solche wie ubete : trubete, gnlwete : rüwete : büwetc u. s. w,, die auch im Buch der Väter erscheinen. Ein Licblingsreim des Dichters im Pas- sional ist anderen : wanderen, im Buch der Väter steht derselbe 5"^ 145, 8'^65, 25^31, 26^33, 40" 152, 42M24, 50\55, 60M4, 64'^ 55; 65^25, 70' 111; oder wanderen : anderen 16n6, 38" 157, 45" 188, 55''38 und noch oft. 46" 142 steht ,Loufen ein teil eilende Die liefen harte snellende' zu welchem mir kein Seitenstück im Passional bekannt ist. 105. 10(i. Zum Reime haut : stänt vergleiche: Mit der tugende hoffenunge haut In daz riche vaterlant 38''57 — Daz du und alle die hie stänt Und höret min rede zuhant 51" 51. 124. So auffallend es ist, wenn Christus hier die Ge- rechten mit Hey so recht volksmässig anredet, ohne Beispiel ist es nicht, weder im Passional noch im Buch der Väter. Hey du munch du miinchcs name 22' 105 — Hei dürftige sich dar an 25" 35. 125 — 128. Zwei Reimpaare einander folgen zu lassen, deren eines langen das andere kurzen Stammvocal hat, gehört zu den Eigenheiten des Dichters. Dem vorliegenden Falle ganz gleich ist quämen : nämen : lichamen : namen 31*28. Zwei solche Paare mit stumpfem Reim sind natürlich häufiger. Ich habe mir angemerkt: stat : mat : vervät : zugät 61" 145 — gebot : got : not : gebot 82" 19 — brot : bot : got : gebot 25'^57 — tot ; gebot : got : gebot 150M9 — not : tot : got : gebot 151*1 — drin : schin : hin : gewin 44'' 123 — sin : min : in : hin 104 II II u p t. 42*174 — sin : swin : sin : hin 97^45 — sin : hin : sin : drin 119rr diis mitteldeutäclio Llurh der Väter. 105 Stücke aus dem Bucli der Väter hat er üboi-arbeitct in das Passi'onal liiiiübergencMiinion. Das Buch der Väter kann also nicht fler vierte Theil des Passionais heissen. 4. Zu dem Buch der Väter gehören mehrere kleine und grosse Legenden von Einsiedlern, deren vollständige Reihe in keiner Hü. überliefert ist. Mehrere von solchen Legenden, die eigentlich in das Buch der Väter gehören, stehen im Passion al. Selbständig in einer einzigen Hs. , soviel bis jetzt bekannt ist^ hat sich der Barlaam und Josaphat erhalten, dessen Verfasser ein Bischof Otte ist. II. Der Dicliter. Wir haben aus der Leipziger Hs. uns zur Genüge über- zeugt, dass der Dichter den in den Vitae patrum über- lieferten Inhalt frei und willkürlich behandelt, als ob der Stoff nicht durch die kirchliche Ueberlieferung geheiligt wäre, er modelt alles nach seinen Absichten und Ansichten. Die ein- zelnen Stücke seines h. Antonius sind aus allen Büchern der Vitae patrum zu Häuf getragen, was um so schwerer wiegt, als eben die Vitae An tonii, Pauli etc. vom h. Atha- nasius und Hieronymus verfasst sind, der Dichter also nicht einmal vor den Werken dieser Kirchenväter so viel Respect hatte, als die weltlichen Renner vor einem französischen Buche. Warum er die Reisebeschreibung des Ruffinus und der Melania so vollständig und rücksichtslos umgestellt habe, wird wohl immer ein Räthsel bleiben. Im Buch der Beispiele lässt sich auch keine Ordnung, wenn es auch auf den ersten Blick so scheint, nach geistlichen Stichwöi-tern, etwa wie Ge- horsam^ Demuth u. dgl., auflinden, zudem ist gerade eine solche in den Lib. III — VHI der Vitae patrum vorhanden, warum hat sie der Dichter nicht beachtet? Es muss offenbar in beiden, sowohl im Stoffe als im Dichter, dei' Grund gesucht werden, weshalb er mit einer im ganzen Mittelalter beispiellosen Kühnheit gegenüber dem , Buche' verfährt, mit anderen Worten, der Dichtci' musste sich ge- drungen fülilen, aus dem wüsten Chaos der Vitae patrum 106 Haupt ein klares, durchsiclitiges Werk zu biklen. Dass er dergleichen beabsichtigt hat, sieht man deutlich an seinem h. Antonius, den er offenbar als den Stifter und Erzvater des Lebens in der Thel)aidc auch als Musterbild jeder eremitischen und geistlichen Tugend darstellen wollte. Wir wissen bereits aus dem Passional, mit welcher Meisterschaft der Dichter zu erzählen weiss, wenn ihm eine wirklich zu bewältigende Aufgabe gesetzt ist, das heisst wenn ihm eine Geschichte vorliegt im Sinne der alten und neuen Aesthetik, nämlich eine Handlung oder eine Reihe von Hand- lungen, die wohl motivirt in sich zusammenhängen. An mehr als einer Legende des Passion als lässt sich zeigen, mit welcher Ueberlegenheit er die Risse und Sprünge seiner kirch- lichen Vorlagen auszufüllen weiss, wie er überall mit feiner Seelenkcnntniss das unwahrscheinlichste dieser mehr frommen als sinnreichen Erfindungen wahrscheinlich zu machen verstellt, wie er die inneren Vorgänge in den Seelen seiner Heiligen und Einsiedler, sogar noch uns, klar darzulegen und begreifbar vorzustellen im Stande ist. Mit dieser Gabe steht er unter den geistlichen Dichtern nicht nur seines Volkes und seiner Zeit allein da. Man vergleiche doch die zum Verzweifeln stumpfsinnigen Syrer und Byzantiner, welche diese geistlichen Anecdoten zusammengeschrieben haben. Auch Gervinus preist ihn darum und wegen anderer Eigenschaften, die dem Dichter eigen, und betont mit Recht besonders, mit wie merkwürdi- gem Verständnisse der Dichter die inneren Wandlungen und Umwandlungen, die Studien und das ganze geistige Leben des h. Augustinus darzustellen weiss. Nicht ohne Ursachen war er dessen so meisterlich fähig; der Dichter hat einen ähnlichen Weg genommen wie der Kirchenvater, und spricht aus eigener Erfalirung und daher mit dem vollsten und reichsten Verständnisse einer Seele, die aus dem Abgrunde des gemeinen Treibens der grossen Welt und guten Gesellschaft sich zum Anschauen der himmlischen Weisheit gereinigt und empor geschwungen hat. Er selbst war früher ein weltlicher Dichter, bevor er ein geistlicher wurde, wie wir oben in der Vorrede zum Buch der Väter 1,150 — 1,160 gesehen haben. Daselbst sagt er ausdrücklich, wie die Leute eine Gewohnheit hätten, welche UeV>er das mitteldeutsche Buch der Väter. 107 jedoch gut sei, denjenigen tun eine Märe od^r Erzählnng zu bitten, der bei ihnen ist, ob sie nun hei der Gkit sitzen oder ;iuch anderswo, dem dann alle schweigend zuhören. Wie nun die Menschen beschaffen seien, wornach des Mannes Leben stehe, 'dahin strebe er und suche sich Rathes zu erholen in den Mären oder Erzählungen: eitle wollen nur solche von Eitelkeit hören, der seligen Rotte behagen aber nur solche von Gott und guten Leuten, Da bricht der Dichter aus in die merkwürdigen Worte, die wiederholt zu werden vollauf ver- dienen: (> we ich muz bekennen von waiheit benennen daz ich von den iteln einer bin. (Uiz sprech ich niht üf den sin der dcmiit, nein ich ! werlich an wärer schult l)egrife ich mich daz ich bin iiz der iteln rote. nu wil ich gerne buzen gote und durch der buze willen, ob ir wolt wesen stille, ü guter mere sagen vil der ich doch keine machen wil. Nach diesen Worten, die er buchstäblich genommen wissen will, nicht aber als fromme Phrase ,uf den sin der demut^ wie sie sonst bei den übrigen geistlichen Dichtern in der Regel zu verstehen sind, war auch er einer aus der , iteln rote^, die sich an weltlichen Mären ergötzten und ihrem Welt- sinne darin schmackhafte Nahrung suchten. Hier sind schein- bar zwei Auslegungen möglich: die eine, dass er nur gleich anderen seine Lust in den weltlichen Mären fand, und die zweite, dass er selbst auch solche gedichtet habe. Ich halte blos die zweite Auslegung für die richtige, weil er zur Busse jetzt nur ,gute mere' sagen will, deren er keine macht oder erfindet. Würde man die erste Auslegung annehmen, so ent- behrte dieser Nachsatz eigentlich allen Sinn und Nachdruck. Damit aber nicht jemand den Einwand erheben kann, der Dichter wolle blos für das Anhören der weltlichen Mären während seiner eiteln Zeit jetzt Busse thun durch das Dichten geistlicher — auch dafür hat der Dichter gesorgt in der Vor- rede zum Buch der Beispiele. Er sagt dort ausdrücklich: 59''151 Swic mir der sin dar üf gibt den mir got hat gegeben des wil ich an den mcren leben 108 Haupt. mincm herren zu lobe. mich hat h' luge und ir clobe bestricket leider also vil daz ich ez immer clagcn wil, und durch die bezzerunge sal ü hie min zunge mit wärheit beduten von den guten lüten . J Er stellt mit diesen Worten die geistlichen als die wahr- haften Mären den weltlichen als den erlogenen gegenüber und dichtet diese wahrhaften seinem Herren zu Lobe, der ihm den Sinn oder, Avie wir sagen würden, den Geist darauf gerichtet hat, nur an den Mären leben zu können. Wie scharf aus- gesprochen musste der dichterische Sinn des Mannes sein, der damals bis zu dieser klaren Selbsterkenntniss sich durchrang, nur in den Mären oder nach heutigem Sprachgebrauch in den Dichtungen, in der Kunst leben zu können ! Wahrlich, er hat nicht zu viel gesagt. Von allen den Dichtern aus der ersten Hälfte des XIV. Jahrhunderts, ob geistlichen ob weltlichen, ist er der einzige, der zu erzählen im Stande ist, wie das jede Seite der drei Bücher des Pas- sionals oder der kleineren Legenden im Buch der Väter überzeugend beweist. Nur zur Busse konnte er es unter- nehmen, das Chaos der Vitae patrum zu bearbeiten. Wie schwer es ihm aber geworden ist, in diesem Gerolle von geist- lichen zwar aber oft sehr geistlosen Anecdotcn seinen auf Handlung, Darstellung, Charakteristik gerichteten Geist zu verläugnen, auch dafür lässt sich eine köstliche Stelle bei- bringen aus dem Buch der Väter. Mitten unter den geistlichen Anecdoten steht sie und ist deshalb um so merkwürdiger. Nachdom der Abt Silvanus einem Bruder, der nicht arbeiten wollte, das Leben Marthas und Marias erläutert hat und damit schliesst, dass mancher mit jkalder innekeit* Marias Leben erwähle, um nur nicht arbeiten zu dürfen, bricht der Dichter in die Klage aus: ' Diese Stelle erinnert sogar im Ausdrucke an jene Eudulfs von Eni sc in der Vorrede zum Barlaam. Dieselbe lautet (ed. Fr. Pfeiffer) 5, 10 ff. ,ich htm daher in minen tagen leider dicke vil gelogen und die liute betrogen mit trügelichen maeren: ze tröste uns sündaeren wil ich diz macre tihtcn durch got in tiuschc berihten, und bite swer diz maere lese, daz er sich bezzernde wese mit staete an dem gelouben sin und durch got gedenke min vil armox süudaeres.' üebcr das mitteldeutsche liuch der Väter. 109 104'')^4 O we des ist an mir nilit Als mir diiz herze gentz- lich g"iht Dvrch manic vrkvnde, Des ich vil an mir vunde Ol) ich ez sohle nennen. Doch mvz ich bekennen, • Der ich der schribe hie diz bvch, So g-röz ist an mir min vnrvch Daz ich niht nuic gewarten ]\Iarien noch Märten Noch nach ir tvgenden mich begeben. Der Dichter stellt sodann in scharfen Gegensätzen das Leben Marias und Marthas oder die ,Minne und die Arbeit' gegen einander und schliesst : 104*^ 157 Idoch sint der zweier leben j Ir minne ir arbeitlich amt Noch vil gerne beide ensamt 161 Mit eime der mit trüwen got Stete minnet svnder spot. Die minne ist svnder arbeit niht, Sweu man dvrch got ovch tragen siht Arbeitliche swere Der ist ein minnere. Wafeu herre svzer Crist, Waz an mir steter kranc- keit ist ! Diz kan ich von den gvten sagen Vnde ir leben niht getragen ! 171 Ich mvz sprechen vnd mac wol Wan ich nv bin leides vol. Ein vüre ich hie entzünde Daz noch manige svnde Mac an den Ivten swenden Die ez zv gvte wenden Mit der gvten helfe gots An der volleist sin es gebots. In dem vüre bin ich kalt. Daz ist ein wunder mauicvalt. 181 Ayn vüwer vf dem ise! Ich bin den andern wise Den ich scribe wistum. Mir selber leider al zv tvm. ' Ich mvz nv liden dise scheme Daz ich so wenic zu neme Vnde ioch hin hinder sitze Vntz div (1. du) gotcs hitze Irwermest nach genaden din Daz vil kakle herze min, 191 Diz bevilhe ich herre dir! Nv tv nach dinem willen mir Jesv dv gotes reine (105'' 1) Vnde gib mir ot daz eine Daz ich kvnne an dime lobe virsten Swaz dv wilt mit mir angen. So sal mir wol genvgen Swie dv ez wilt mit mii* vugen. Nv sprechen dvrch got vurbaz me Von guten Kten alsam e wo Haupt. Er kann dichten, so bekennt er von guten Leuten , ohne dass er vermöchte, ihr Leben nachzuahmen; er entzünde ein Feuer, das ndch manche Sünde schwenden wird, er selbst aber ist in dem Feuer kalt, es ist Feuer auf dem Eise ! In diesem Bekenntnisse bricht wieder der Zwiespalt zwischen den» welt- lichen dichterischen , Sinne' des Dichters und seinem Stoffe auf's deutlichste hervor, trotzdem aber ist der Dichter über- zeugt, dass sein Werk mit voller Kraft auf andere wirken werde, wenn auch ihn die Gluth seiner Erzählungen zu er- wärmen nicht vermag. Diese Selbstbekenntnisse sind um so merkwürdiger und fallen um so schwerer in die Schale, als dei-gleichen in allen drei Büchern des Passion als nirgend vorkommen, da hat er schon die vollkommene Sicherheit und Ruhe der Seele, die ihn auch keinen Augenblick gegenüber seinen Gegnern verlassen. Im Buch der Väter ringt der Dichter noch nach dem Durchbruch der Gnade, im Passional ist er der göttlichen Gnade schon gewiss. ' Aus diesen Selbstbekenntnissen geht mit unzweifelhafter Gewissheit hervor, dass das Buch der Vätei' vor dem Pas- sional gedichtet wurde, was oben aus anderen Gründen schon als unabweisbar sich aufgedrungen hat. 2. Ich habe schon oben der Stelle gedacht, in welcher sich der Dichter verwahrt, schon gethane Arbeit wieder zu thun : Ob lihte anderswä nu hat ieman diz buch getihtet und in dütsch berihtet des enkan ich w^izzen niht . . und auf den B a r 1 a a m hingewiesen. Den B a r 1 a a m Rudolfs von Emse hat der Dichter gekannt, wie Zingerle (Sitzungs- berichte Bd. LXIV. S. 154 ff.) gezeigt hat. Es finden sich im Barlaam Rudolfs und im Buch der Väter sogar einzelne gleichlautende Verse. Ob ihm die übrigen Werke Rudolfs bekannt waren, steht dahin; so ganz gewiss ist es nicht, als man zu glauben scheint; vieles von dem, was zum Beweise ö ' Mit dieser Stelle vergleiche man im h. Ignatius Passional ed. Köpke Nr. 15 108, 1—79, um den Unterschied der riug-cnden und der rulieu- deu Seele des Dichters zu gewahren. Ueber das mitteldeutsche Buch der Väter. ] \ \ vorgebraclit wird, muss vielmelir auf die Spraöhe des Diehter.s zurückgeführt werden. Diese Sprache hat er sich selbst ge- bildet und zwar zumeist, wo nicht ausschlicisslich, an den drei alenianischen Dichtern Gotfrid von Strassburg, Rudolf von Emse und ganz vorzüglich Kon rat von Würzburg. Es gibt eine Legenden-Sammlung in Reimen, die sich nicht nur mit dem Buche der Väter, sondern auch mit dem P a s s i o n a 1 berührt. Es ist das B u c h der M ä r t e r e r , das in zwei Hss., der Kloster-Neuburger (Altd. Bl. 2,86) und der Heidelberger 342 (s. Wilken S. 42S) enthalten ist, aber in keiner vollständig. Dieses Buch der Härterer muss deich- zeitig mit dem Buche der Väter und dem Passional ver- breitet worden sein. Beide laufen in den Hss. nebeneinander und durcheinander. So gehören in der Hs. 2677 der k. k. Hof- bibliothek die Marien leg enden auf Bl. V — 26'' in das Pas- sional, dagegen sind aus dem Buche der Härterer die fünf Legenden von der h. Verena,' Catharina, Lucia, Margaretha und Brigitta auf Bl. 106''— 119\2 In der Hs. 2779 derselben kaiserlichen Sammlung sind wieder aus dem Passional die fünf Marienlegenden auf Bl. 1'^ — 2" und 90" "" ge- nommen, aus dem Buche der Härterer dagegen stammt das Gedicht von der Auffindung des h. Kreuzes auf Bl. 88'' — 89'', 3 diesem geht voran auf 85^ — 89'' das Gedicht von den Siebenschläfern aus dem Buch der Väter. Einzelne Legenden aus dem Buch der Härterer sind in der Stutt- garter Hs. poet. s. n. 4°, Hone. Anzeiger VH, 287, so die des Eustachi US oder Placidus (vom Dichter fälschlich Placidas gereimt),^ die des Sebastian und der Sieben- schläfer. ■' ' Diese Legende ist jetzt aus dieser Hs. gedruckt in .Rochholz, Drei Gaugöttinnen' . . Leipzig, 1870. 8" S. 108 — 11 1'. 2 Diese fünf Legenden sind somit als selbständige Werke zu streichen in Goedeke, D. M., 78, 1, 2 und :\, S. 22G, ferner in allen — deutsclien Literaturgeschichten. 3 Diese Legende ist gedruckt aus dieser Hs. in Massmann Eraclius, S. 194—198. ^ Damit ist die Vermuthnng Goedekes, dass dies der Eustachi us des Rudolf von Emse .sei, widerlegt, 1. e. 80, S. 228. ^ Damit ist die Frage Goedekes, 1. c. 82, 2, S. 229, beantwortet. 112 Haupt. Damit sind die Fälle, wo beide Werke stückweise in den Hss. sich nebeneinander finden, wohl kaum erschöpft, die an- gefühlten genügen aber vollkommen, um wenigstens den einen der Mitbewerber unseres Dichters zu erkennen, i Es ist kein Zweifel, dass das Buch der Härterer bei weitem grösseren Beifall bei den Zeitgenossen gefunden hat, als das Passional, das lässt sich erklären. Au Geist und Wissen , an Sprache und Kunst steht der Verfasser des Buches der Härterer tief unter dem des Passionais, er ist eigentlich ein stumpf- sinniger schwäbischer Reimer, der seine lateinische Vorlage, des J a c 0 b u s a V o r a g i n e Legenda aurea, schwerfällig genug in's deutsche zu übersetzen trachtete. Schon der Titel seines Buches ist nur eine untreffende Uebersetzung und Verwendung des lateinischen Hartyrologium, denn er hat auch Heilige, und zwar in grosser Zahl, behandelt, die keine Härtyrer waren, sondern nur Büsser oder Einsiedler, Bischöfe und Kirchen- lehrer. Wie wenig er bewandert war in der Geschichte der Heiligen, sieht man auch daraus, dass er zum 16. April, an welchem Tage der h. E u s t a c h i u s von Ferentino gefeiert wird, die Geschichte vom Eustachius oder Placidus dem Feldherren Trajans erzählt, dessen Tag der 20. Sept. nach der kirchlichen Ordnung eigentlich ist. Von seinen vielfachen Irrthümern gegenüber seinem lateinischen Texte ist hier nicht der Ort, Proben zu geben. Das Buch der Hfirterer fällt in die erste Hälfte des XIV. Jahi'hunderts , da die Kloster- Neuburger Hs. , Anno Domini MCCCL in vigilia exaltacionis sancte crucis ceptus est iste liber/ wie es in der Schlussschrift ausdrücklich bezeugt wird, ,et in vigilia pasce anni subsequentis finitus cum adiutorio omnipotentis per nie Hartmanum de Krasna tunc temporis ecclesie niwenburgensis custodem.*^ Einige Jahre früher, als diese Abschrift gefertigt wurde, muss das Werk gedichtet sein, und somit war es dem Passional gleichzeitig in Angriff genommen, von dem so wenig als von dem Buche der Väter auch nur eine einzige Hs. bis jetzt • Ich behalte mir vor, auf das Biich der Härterer demnächst zurück zu kommen, alle Legenden daraus, so viel ich deren habhaft werden k(jnnte, naclizuweisen und einige zertrümmerte Hss. bekannt zu machen. Icli k(nnu' deren bisher vier, alle auf Pergament, so dass recht deutlich die weite Verbriütnng des Werkes in die Augen springt. Ueber das raittoldeutsclie Buch ilev Väter. 113 unter den vielen bekannt geworden ist, die übe^ das XIV. Jahr- hundert zui'üek o:inu;o. Gegen diesen Mitbewerber steht der Dichter des Pas- sion als noch in einem ganz anderen feindlichen Gegensatze als nur in dem eines ülierlegenen Geistes gegen einen sehr unter- geordneten Kopf. Es ist keine Frage, dass in jenen Zeiten, wo jeder, der einen lateinischen Text oder einen _,wälschen^ in deutsche Verse übertrug, unverwendeten Blickes auf das ,Buch' sah, der Verfasser des Buchs der M ä r t e r e r viel mehr Beifall finden musste, da er in jeder einzelnen Geschichte leicht zu controliren war, als der Dichter des Passio n als, dem man seine lateinischen Quellen nicht so bequem nachzuweisen ver- mochte. Dennoch hat auch dieser Dichter keine andere Quelle für die drei Theile des Passion als gehabt, als eben des Jacobus a Voragine Legenda aurea. Es ist dies schon öfters für einzelne Legenden schüchtern behauptet worden, z. B. von W. Grimm zu der vom Papste Silvester in Konrat v. Würzburg Silvester p. XIV aber eben so oft Avidersprochen ; auch Köpke kommt S. IX darauf zu reden und schreibt: .Eine umfassende Erforschung d«- von ihm benutzten Quellen, die ihren Ursprung ohne Zweifel hinsichtlich "der Leben der Apostel in den jetzt zum Theil zuerst durch Tisch e n do rf l)ekannt gemachten Actis apostolorum apocryphis haben, lag nicht in meinem Plane, nur eine Vergleichung der Legenda aurea des Jacobus a Voragine bot sich durch die von Grässe be- sorgte neue Ausgabe zu leicht dar, um nicht angestellt zu werden. Die Ueberein Stimmung ist augenfällig, dennoch aber würde der Schluss, der Dichter habe aus dieser Quelle geschöpft, nicht gerechtfertigt, denn beide können ihre Nachrichten denselben Quellen entnommen haben und daher auch in einzelnen Zügen ihrer Darstellung auffallend übereinstimmen. Eine Aeusserung des Dichters scheint auch diese Vermuthung zu bestätigen, denn, wenn das Werk des Jacobus a Voragine als ein vollendetes Ganze zur Benutzung ihm vorlag, hätte ei- wohl nicht in der Nachrede zum Schlüsse des ganzen Werkes aus- drücklich sagen können, dass er die drei Bücher nicht ane grozen um me such vollbracht habe. So Köpke. Die Erklärung, dass beide, der Dichter des Passionais und Jacolnis a Voragine, aus denselben Sitzb. (1. pliil-hist. Cl. LXIX. P.a. U llft. 8 ]^ J 4 H a u 1) t. Quellen können geschöpft haben und deshalb in der Darstellung übereinstmimen, Hesse sieh wohl hören, ' da man Aveiss, wie J a c o b u s a V o r a g- i n e seine Quellen geradezu wörtlich aus- schreibt, nur lässt sich dagegen ein Beweis erbringen, der unwidersprechlich ist. Wie kommt es, dass der Dichter des Passionais am Schlüsse der Legenden allemal dieselben Wunder erzählt, die auch Jacob us a Voragine hat ? Bei der grossen Masse von solchen Wundergeschichten für jeden einzelnen Heiligen soll der deutsche Dichter und der italienische Legenden- schreiber, beide von einander unabhängig, genau immer die- selben ausgewählt und genau in derselben Folge erzählt haben '? Eine solche Wahlverwandtschaft zweier Seelen ist ganz unmög- lich und der Beweis zu Gunsten des Jacob us a Voragine ist vollkommen erbracht durch diese Thatsache, um so mehr, als der Dichter des Passion als von allen jenen Heiligen keine Gnadenerweisungen zu erzählen weiss, die auch bei J a- cobus a Voragine leer ausgegangen sind. Die sämmtlichen Legenden des dritten Theils des Pas- sionals mit den treffenden der Legenda Aurea hier zu ver- gleichen, hiesse wirklich nur das Paftier verschwenden, es wer- den die ersten 25 von 72 genügen. Bei jeder Legende, die mit 0 bezeichnet ist, fehlen die Wunder. Passional. Legenda aurea. L Von sante Nicoiao 19, 14 — HL De sancto Nicoiao 8, 9, Cap. 25,43. 10, 11, 12. n. Von sante Lucien 0. IV. DesanctaLuciavirgineO. HL Von sante Anastasien 0. VH. De sancta Anastasia 0. IV. Von sante Stephane. VIII. De sancto Stephane. CXII. De inventione sancti Ste- phani protomartyris. Hier haben wir das erste Beispiel, wie der Dichter des Passionais , was J a c o b u s a Voragine wegen der ganz kirchenkalendarischen Ordnung seines Werkes auseinander riss, wieder zusammenzufügen sucht. Zum Schlüsse werden erzählt die kleinen Wunder und beide berufen sich auf den h. A ug us ti nu s. ^ Auch Gervinus Geschichte der deutsch. Dicht., .5. Auf. Bd. Tl. S. 107, ti'itt Köpke's Meinung bei und redet von gemeinschaftliclien Quellen beider. Ueber das luilti'Moutsi-lie liiicli dfr Viltcr. 115 V. Von sante Tlionia 60, ö9— 62, 82. VT. Von sante Silvesti-o U. VII. Von sante Reniig-io 0. VIII. Von sante Feiice 0. IX. Von sante Marcello 0. X. Von sante Fabian o 0. XI. Von sante Sebastiane 0. XII. Von sante Agneten 118, 15—119, 50. XIII. Von sante Vincencio 0. XIV. Von sante Basilio 129, 95—137, 48. XV. Von sante Joliannese XXVII. De sancto Johanne etc. deme almuseuere 145, 4 et 10. 59—146, 84. XVL Von sante Juliane XXX. De sancto Juliane. In seinem XXX. Cap. erzählt Jacobus a Vo rag ine von fünf Julianus genannten, genau dieselben fünl' und in der- selben Ordnung kennt und schildert auch dei- Dichter des Passionais. XI. De sancto Thoraacan- tuariensi 4, 5, 6. XII. De sancto Silvestro 0. XVII. De sancto Remigio 0. XIX. De sancto P'elice 0. XX. De sancto Marcello 0. XXII. De sancto Fabiano 0. XXIII. De sancto Sebastiano 4, 5. XXIV. De sancta Agnete 3, 4. XXV. De sancto Vincentio 0. XXVI. De sancto Basilio 5, 6, 7. 1. Julianus hiez einer ein guter man, ein reiner, der zu bischove wart gewit und hie sines lebens zit wo\ mit tugenden hat ' ge- tragen, die meistere alsus von im sagen, daz er zum ersten hieze alsus Symon Phariseus der Christum zu hüse lut 147, 1 ff. 2. Ouch was ein ander gut man. 148, 19 ff. 3. Ouch was ein ander man vil gut als daz mere uns kunt tut 1 . Julianus Cenomanensis episco- pus fuit. Hie Simon ille lepi'o- sus dicitur fuisse quem do- min iis a lepra sanavit et qui do- minum ad convivium invilavit. S. 140 ff. 2. Fuit et alius Julianus. S.141. 3. Fuit insnper alius Julianus frater beati Julii. S. 141,142. 8* 116 H a u p t. der hiez Julianus unde sin bruder Julius. 149, 57 ff. 4. Üuch was ein ander man alsus genennet Julianus I5I72I ff. 5. Oucli was ein ander man be- nant als ich üch machte alhie be- kant mit dem namen Julian 4. Fuit etiam alius Julianus qui utrumque parentem nesciens occidit. S. 142, 143. 5. Fuit et alius Julianus, non quidem sanctus sed scelera- tissi- mus scilicet Julianus apo- stata . . S. 143. die meistere haben in g-enant Julianuni apostatam. 155, 63 ff. Diese fünf Juliane sind einer der stärksten Beweise, dass der Dichter des Passion als die Leg-euda aurea vor sich ge- habt liat. Schon oben ward bemerkt, wie bereits Massmann 1. c. in I. 4 nachg-ewiesen hat, dass der Dichter die Ge- schichte vom Julianus apostata oder ,vom bösen Juliano' hier nur wiederholt hat aus dem zweiten Buche des Passion als ed. Hahn 355, 83 — 362, 94 überarbeitet in seiner Weise. Zu- meist wörtlich stimmen überein Köpke 158, 57 — ^161, 6 mit Hahn 359, 84 — 362, 94. Die Geschichte des Juliauus apostata wird, wie im Passion al, genau so in der Legen da aurea zweimal erzählt, das erste mal in XXX: De sancto Juliane, und das zweite mal in CXXV: De decollatione saucti Johannis Baptistae, wie sie denn auch im zweiten Buche des Passionais einen Theil der Geschichte Johannes des Täufers bildet. XXXVI. De sancto IgnatioO. XXXVIII. De sancto Blasio 0. XXXIX. De sancta Agatha 0. XLII. De sancto Valen- tine 0. XLIII. De sancta Juliana 0. XLVI. De sancto Greaorio. XVII. Von sante Ignacio 0. XVIII. Von sante Blasio 0. XVIIII. Von sante Agathen 0. XX. Von sante Valentine 0. XXI. Von sante Julianen 0. XXII. Von sante Grefforio. Das L(!bon dieses Heiligen zerfällt bei Jacobus in 19 Abschnitte ; dieselben und genau in derselben Ordnung hat auch das Passional mit Ausnahme von 9 und 18. Sieht man Uetpr das niittfUl.Mitschp Bncli flor Vätflr. 1 ] 7 näher zu, so bei;Teift man, waiiiin der Dichter diese ausaclassen hat.. Nuninier 0 ist die alberne Erklänui"- eines liturai sehen Gebrauches und 18 eine nocli tliörichtere und zugleich blas- phemische — Lüge iüber das Ofücium Gregorianum unrl Am- l)rosianura. XXIII. Von sante Long-ino 0. XLVll. De sancto Long-ino 0. XXIV. Von sante Benedicto XLIX. De sancto Bene- dicto. Auch diese Legende liefert nur in anderer Art einen Be- weis für den Jacob us. Ln Ganzen und Grossen folgt ihm der Dichter, nur hat er ihn im Abschnitt W) aus dem Anhange Cap. CCCIX: De sancta Scholastica, zu vervollstäncb'gen gesucht. ; Der Dichter arbeitete somit nach einem in Deutschland, wie 1 es scheint, vermehrten Exemplare des Jacobus. XXV. Von sante Patricio 0. L. De sancto Patricio 0 Ln dritten Buche des Passionais befinden sich ausser den Leben der Heiligen noch drei andere Stücke, nämlich Nummer 28: .Diz ist von deme heiligen kruze,^ ed. Köpke 265 — 290, dann Nummer 68 : ,Hie sprichet daz bnch von allen heiligen' ed. Köpke 574 — 582 und schliesslich Nummer 69: ,Hie sprichet daz buch von allen seien,' ed. Köpke 582 — 592. Die liegende vom h. Kreuze ist aus den Capp. LXVIII und CXXX VII des Jacobus gebildet. Die Wundergeschichten im Pa/ssional 283,27—290, 64 linden sich bei Jacobus am Schlüsse von Cap. CXXXVII, und zwar: Jacobus a Voragine. Passional. 3. Apud Constantinopolim 287, 62 ff. In Constantinopolim 4. Apud Syriam in civitate Be- 288, 47 ff. Ouch sult ir vurbaz i'ich hören dit — 5. Virtus crucis etiam 284, 26 ff. Swelcli macht daz gotes krüze habe — 6. Refert quoque Gregorius 287, 17 ff. Gregorius hat ouch geseit - Die siebente, eine unwahre Erfindung von einem Serapis- Tempel, Hess der Dichter fallen, und setzte dafür eine von dem kreuzehrenden Hofschreiber eines Zauberers. 118 • Haupt. Die Rede von allen Heiligen ist in ihrem legendarischen oder sagenhaften Theile nachgebildet dem Cap. CLXII des Jacob US über das Pantheon oder Maria rotunda im Beginne, und schliesst mit der Vision des Petrus Custos. Die Rede von allen Seelen folgt in Gedanken und Bei- spielen dem Cap. CLXIII, so dass die Abhängigkeit des Dichters von seiner lateinischen Vorlage hier sogar bedeutender ist, als irgendwo sonst. Was aus diesen nicht eben willkürlich gewählten Stücken des dritten Buches des Passionais mit unwiderleglicher Ge- wisshett hervorgeht, lässt sich auch an dem ersten und zweiten Buche des Werks zeigen. Es verhalten sich die Stücke im zweiten Buche zum Jacobus folgender Art: Passional ed. Hahn. Jacobus a Voragine. 155,64 — 164,16 CX. De sancto Petro ad vin- cula. 164,17-170,30 XLIV. De cathedra sancti Petri. 170, 31 — 180, 41 LXXXIX. De sancto Petro apostolo, Abschnitt 1, 2. 180,42—185,82 XXVIII. De conversione sancti Pau- li apostoli. 185, 83—193, 24 XC. De sancto Paiüo apostolo. 193, 25—194, 69 LXXXIX. De sancto Petro apostolo, Abschnitt 3. 194, 70—196, 41 XC. De sancto Paulo apostolo, S. 384—386. 196, 42—197, 23 LXXXIX. De sancto Petro apostolo, 197,24—199,23 Abschnitt 4. 199,24—200,37 „ Abschnitt 4. 200,38—212,38 IL De sancto Andrea apostolo. Die Wundergeschichte im Abschnitt 9 dieses Cap. von einem Biscliof, den der Satan in Gestalt einer Jungfrau zu ver- führen trachtete und den Andreas, zu dem der Bischof eine be- sondere Andacht hatte, durch Räthselfragen erlöste, fehlt im Passional, steht aber im Buch der Väter 82"= 101 -84" 40. Dieselbe Legende kehrt wieder im Cap. CXXIII: De sancto Bartholomaeo, wo sie auch der Dichter hat; hat er sie deshalb hier ausgelassen? üeber das mitteldeutsche Buch der Väter. 119 212,39—226,76 XCIX. De sancto llacobo majore. In den Abschnitten 2 — 13 erzählt Jacobus kh^ine Wunder- geschichten, davon sind bei Hahn o und 6, die Nummern 7, 9 — 13 sind aus von dei- Hagens Hs. nachgetragen in ,Neues Jahrbuch der Berl. Gesellschaft etc. Berlin, 1846. S. 252—268:' Ob die Nummern 2 — 4,8 in einer noch vollständigeren Hs. vorhanden sind? 226, 77—244, 44 IX. De sancto Johanne apostolo et evaugelista. Die Legende vom König Rademundus 253, 65 fF. im Ab- schnitt 12, wo er Eadmundus heisst. Den Abschnitt 13 hat der Dichter getilgt. Warum ? Es heisst p. 62 : , Ysidorus de ortu et vita vel obitu sanctorum priorum : mutavit Johannes in auruni silvestres frondium virgas, littoreaque saxa in gemmas mutavit, gemmarum fragmina in propriam reformavit naturani, praecepto viduam suscitavit, et rediviuum juvenis corpus remeante aniraa reparavit, bibens letiferum haustum evasit pericuhim et eodem prostratos in vitae reparauit statum. Haec Ysidorus.' Er hat also Kritik geübt an dieser Stelle wie an anderen. 244,45—260,76 V. De sancto Thoma apostolo. Keine Wundergeschichten bei beiden. 260, 77—266, 15 LXVII. De sancto Jacobo apostolo. • Keine Wundergeschichten bei beiden, wie aber von der Aurea Legenda im Abschnitte 2 dieses Capitcls die Zerstörung Jeru- salems erzählt wird, so bringt auch der Dichter den Abschnitt 266, 16 — 278, 73 ,Wie ihrem zübrochen wart' genau nach der Vorlage. 278,74—282,33 LXV. De sancto Philippo apostolo. Keine Wundergeschichte bei beiden. 282, 34—295, 63 CXXIII. De sancto Bartholomaeo. Die Wundergeschichten in den Abschnitten 2, 4, 5 stimmen überein, 3 Hess der Dichter als eine höchst alberne Anccdote fallen, der Heilige erscheint darin als ein eigensinniger, der seine Macht missbraucht; ' 5 ist die schon oben beim h. Andreas erwähnte Geschichte vom Satan als Jungfrau. * Es heisst nämlich da S. ö-t4 : ,Cuin qiiacdam inulier vas plenuni oleo attulisset, ut in lampadem beati Bartliuloraei poneretiir, quautiuncumqiie 120 Haupt. 295, 64—302, 66 CXL. De sancto Matthaeo apostolo. Keine Wundeigescliicliten bei beiden. 302,67 — 312,58 CLIX. De sanctis Symone ac Jiida apostolis. Keine Wundergeschichten bei beiden. 312)59-321,71 XLV. De sancto Matthia apostolo. Die apocryphe Geschichte des Judas ist beiden die Haupt- sache, zu welcher sich beide mit denselben Gedanken wenden: ,Mathias der z weif böte Mathias apostolus in der g-ots erweiten rote nach unseres herren üffart er in dar zu selbe erkos in locum Judae substitutus est. do Judas sin amt verlos wir läzen hie Mathiam Sed primo ortum et originem eine wile verswigen unde mit der rede hinder- ipsius Judae breviter videa- ligen . . . mus ; , unde sprechen e wer dirre was der ungetrüwe Judas ... 321,72—324,2 LXXXI. De sancto Barnaba apo- stolo. Keine Wundergeschichte bei beiden. 324, 3—326, 2 CLVI. De sancto Luca evange- lista. Keine Wundergeschichten bei beiden. 326, 3—333, 15 LIX. De sancto Marco evan- gelista. Von den Wundergeschichten sind die in den Abschnitten 2 und 9 da, die in 3 — 8 fehlen. 333,16—345,51 CXLV. De sancto Miehaele ar- changelo. vas super lampadem inclinarent, nil ex eo exire valebat, cum tarnen digitos in vas mittcrent et oleum liquidum omnino palparent, tunc quidam excla- mavit: puto, quod apostolo acceptum non est, ut hoc oleum iu suam lam- padem iiifuridatur. Quapropter in aliam lampadem infuderunt et protinus oleum emanavit.' Warum verabscheut er denn hier eine bestimmte Lampe? Ueber das raitteldeutüclie Buch der Väter. 121 Die Leg-ende bepjinnt in beiden mit der Wundergeschichte IUI Berg Garganus in Apulia und schliesst mit den neun Chören der Engel. ;M5, 52— 349, 92 LXXXVI. De natiuitate sancti Jo- hannis baptistae. 349, 93— 3()7, 34. CXXV. De decollatione sancti Jo- hannis baptistae. In 355, 74 — 363, 15 ist die Geschichte ,vom bösen Juliane/ wie schon oben bemerkt wurde, zum erstenmal zu lesen; in 363, 16 — 367, 34 ist dann die Geschichte von seinem Haupte und nur die kleine Wundergeschichte vom Diacon Sanctulus aus dem Abschnitt 4 vorhanden. 367, 35—391, 78 XCVL De sancta IMaria Magdalena. In den Abschnitten 1, 2 erzählt Jacob us die bekannte Geschichte der Heiligen, wie das Mittelalter sie allgemein ge- wusst hat, der Dichter folgt ihm genau nach. In den Ab- schnitten 3 — 10 kommen dann die kleinen Wundergeschichten, von denen 3, 4 und 10 bei Hahn zu lesen sind. Die Nummer 4 fehlt in Von der Hagens Hs., für dieselbe stehen dagegen 5, 8, 9, die Kläden in dem schon oben angerufenen Jahrb. der Berl. Gesellschaft S. 269—272 mitgctheilt hat. Es wäre überflüssige Arbeit, auch das erste Buch Bhitt für Blatt umzuschlagen und in jedem einzelnen Stücke die üebereinstimmungen sowie Unterschiede zwischen dem Texte des Passion als und der Legcnda aurea aufzuweisen . Entsclieidend ist, dass die Geschichte des Pilatus ebenso hinter der Passion steht im Passional 81, 47 — 89, 82 wie dieselbe in der A u r e a das Schlussstück ist des Cap. LIII : De passione domini. Was aber am merkwürdigsten im ersten Bucheist, die in alter und neuer Zeit viel bewunderten Marien- legenden, will ich hier einer nähern Betrachtung unterziehen. Fr. Pfeiffer schreibt in der Vorrede Ö. XIX zu seiner Ausgabe dieser Legenden: ,Für einige der vorliegenden Legen- den glauben wir ebenfalls die unmittelbare lateinische Quelle; nachweisen zu können. Unter dem Titel : Libcn- de miraculis existirt ein lateinisches Wei'k , das (ifter in Handschriften ge- funden wird, z. B. in der Bibliothek des Klosters Göttweih (vergl. Altd. Bl. 1, 327, 28). Dass es längst schon gedruckt ist, scheint man gar nicht zu wissen. Bernhard Pcz hat 122 Haupt. es bereits 173J in seinem Buche: Ven. Agnetis Blannbekin etc. Vita et Revelationes etc. Viennae. 8°., als Anhang 8. 303— 456 abdrucken lassen . . . Von unsern Marienlegenden finden sich darin die Nr. 5—8, 10—13 mit fast wörtlicher Ueberein- stimmung . . ^ Diese Legenden oder Liber de Miraculis S. M. waren schon um die Mitte des 13. Jahrhunderts bekannt, ihr Verfasser ist nach Pez der Presbyter et Monachus Botho monasterii Praveningensis. Vor allem muss bemerkt werden, dass die Angaben der Nummern bei Pfeiffer falsch sind; es nmss heissen 6—8, 10 — 13 und 25, Avovon sich jedermann im Anhange zu den Marienlegenden S. 267 — 275 überzeugen kann. Auch Jacob US aVo ragine kennt diese Marienlegenden und hat den grössten Theil der vom deutschen Dichter be- arbeiteten über sein Werk zerstreut. XXXVII. De purificatione B. M. V. LI. De annuntiatione dominica ;; CXIX. De assumtione B. M. V. 5J yy V V CXXXT. De nativitate B. M. V. j) 7} }y }} V }} 2 == F feiffer 2 9 — ji 15 3 — Ti 14 2 3 - jy 20 4 - V 19 o — 7> 25 6 — 77 17 7 77 10 8 2 = 7? 4 3 4 - 77 5 5 = 77 6 6 - 7? 7 7 — 77 8 8 — 7' 9 9 — 5? 23 Was Nummer 1 betrifft, das Pfeiffer im Prologus des Botho gefunden zu haben glaubt, da ist nur nöthig die Stelle unseres Dichters mit dei-jenigen des Jacob us zu vergleichen, um augenblicklich zu sehen, dass Pfeiffer geirrt hat. Jacobus S. 589—590 sagt: ,Dies autem nativitatis vir- ginis aliquante tempore fideles latuit. Contigit igitur, sicut refert Johannes Beleth, quod quidam uir sanctus sedulae con- Uebci- (Uis iiüttelflputbche Biicli 'lei Väter. 123 templationi insistens, singulis annis VI. .Tdus Septembres in oratione positus jocundissimam angclorum societateni sollem- nizantein aiidiret cuinqiu; dcvotissime sibi i'cvelari peteret, cur quolibot anno illo tantum die et non aliis hoc audii'ct, divinum i'ecepit responsum, quod virgo gloriosa J\laiia tali die f'uerij mundo nata etc. Der Dichter, PfeifFer S. 2, 13 ff. — — Ir habet alle wol gehört daz si vier tage hat die man mit virc ir begät in des järes vmmevart. der tac do si geborn wart der wart zu jungest vif geleit von der reinen kristenheit. nu höret wie sich daz erhub, als ich sin an dem mere entsub. Ez was ein reine guter man, der hete sich genumen an in allem sime lebene daz er ie vil ebene sich von der valschen werkle entzöch unde an unscrn herren vlöch an des gebetes innikeit. sin herze dicke was zuspreit an des geistes weide. der werkle lieb noch leide enkunde in brengen nicht da von des er mit gote was gewon, wand er mit küschem mute in rechter demute üf got was geneig*et gar. nu fugte ez sich alle jär immer, als die zit gelac daz nu ist unser vrowen tac in dem si zu der werkle quam: der selbe gute man vernara in grözer suzikoit dar obe an unsers lieben herren lobe von engein lustlichen sanc der im mit siüchem döue erklanc daz er gevreut des sere wart. ie nach des iäres ummevart hört er die stimme, und anders nicht. durch die selben ge- schieht und durch des Wunders gebot bat er getrüeltchen got daz er ime erscheinde waz dirrc sanc meinde, der im mit sulcher vrcuden schal ie des järes erhal aller suzikeite vol. sin wille wart erfüllet wol, wände im quam ein reiner böte, ein engel, gesant von gote. der lieblichen sprach zu im , guter man, nu vernim! ich sal machen dir bekant, dar nach diu wille was gewant, waz der gesanc meine. Maria die vil reine, die edele, die demute, die schöne und die gute die kristes muter was erkorn, an deme tage wai't geborn etc. 124 Hanpt. Dazu vergleiche man mm die Worte Bothos: ,Ad omni- potentis Dei laudem cum saepe recitantur miracula sanctorum, quae per eos egit divina pptentia, multo magis Sanctae Dei Genitricis Mariae debent referri praeconia, quae et sunt omni melle dulciora. Ergo ad roborandas in eins amorem mentes fidelium et exercitanda corda pigritantium , ea, quae fideliter narrari audiuiraus, .largiente Domino recitare studeamus/ Die Quelle zum Prologe der Marienlegenden ist so- mit Jacob US de Vo ragine. Fr. Pfeiffer sagt, dass die deutschen Marienlegenden zu denen Bothos fast wörtlich über- einstimmen. Vergleicht man die auch in der Legenda aurea enthaltenen Nummern mit Botho, so zeigt sich, dass der Italiener den Deutschen abkürzend ausgeschrieben hat, in der Regel hielt er den Dialog in den einzelnen Legenden vollständig fest. Es ist somit der grösste Theil der M a r i e n 1 e g e n d e n, nämlich 1, 2, 4—10, 14, 15, 17, 19, 20, 23, 25, in Jacobus a Vo ragine zu finden. Ich zweifle keinen Augenblick, dass sich auch die andern werden darin linden lassen. Als Ergebniss steht somit fest, dass der Dichter nach dem Erscheinen der Aurea legenda erst an seine Arbeit ge- gangen ist, folglich frühestens in den letzten zwanzig Jahren des XIII. Jahrhunderts, da die Legenda aurea zwischen 1270 — 1275 erschienen ist. Als zweites und eben so wichtiges Ergebniss stellt sich heraus, dass der Dichter mit Jacobus genau wie mit dem Vitae patrum verfuhr, auch das weit- läuftige Werk des Erzbischofs von Genua war ihm nur eine Sammlung von Stoff, aus dem er nach seinem Sinne ,Mären^ bildete. Vielleicht begreifen wir jetzt erst manche seiner Worte in den Vor- und Nachreden der einzelnen Bücher des Passion als. 3. Vier Jahre hat er sich bedacht, ehe er an die Arbeit ging, denn er sagt selbst ed. Hahn: 3, 40 — 52 ez ist nu sunderliche mir not, min herze lange mir gebot daz ich mich drüf bedcchte vnde zu düte brechte do wart min widerstreben. ein teil discr heiligen leben. do wart min wille Ueber das mitteldeutsclie Buch der Väter. 125 wand ich die vci-imiift wol sacli i^i mir zu (ltink(!l und zu swach g-eg'en su gruzcr arbeit. zu jung-est bin ich doch beweit nach vier jären in den sin daz icli grife an daz begin . . Er ahnt Aergerniss: 3, G9- — 73 ob iman wolle tumnien spot und einen bösen wolves zan mit ergervnge hen- ken dran daz ich zu dütschem volke dissesbuches bin ein tolke Seine Ahnung traf auch ein, denn in der Vorrede zu der Aposteln Buch sagt er 154, 82 — 155, ist daz imaune eine pine ob ichz zu düte han geseit daz ist mir wer- lichen leit ich hab (;z durch gut g-evangen an. nu liabe ein iegeliche man sin herze, ich wil daz mine haben und disen brunneu vollen graben ili' den ich l)in durch gesuch. Die Angriffe wurden immci' heftiger; nicht in der Voi-rede sondern im Eingange zur Maria Magdalena sagt er: 368, 22 — , als ich hernach will duten wirt mir der wec nicht underuumen von den die inirwiderkumen üf daz sie leide mir gotuu . . In der Schlussrede zum zweiten Theil, die man abei- nicht bei Hahn suchen darf, sondern mit dem Auszug im Jahrbuch der Berl. Gesellschaft, 1846; sich behelfen muss, sagt er: S. 287. . . Habe ich mich uiit ichte Vergezen daz ist unkunst. Ich leite volle vernunst Dar an in sulcher mäze Daz ich geliche saze Nach dem latine gesetze Und nicht besiten letze Den warhaften ummesweif. AVaz ich ouch drin mit Worten ffreif Nach tichtendem sinne Daz lioff<; icli al dai' inne Mit onhjntlichor fuge wesen . . 126 H^^ipt. S. 288. Dar nach solde ein ieg-e- licli jagen Wie ei' mit vollem ruclie Daz vienge an diseme buche Wer ez lese oder höre lesen. Des mac aber niht gewesen, Jegelich wil sinen willen haben. S. 289. Mich arcwenet sumelich man Daz ich diz buch habe üz 2-eleit In dütscher ver- stendikeit Als mich die rede ist an kumen. Ich hän sin werlich üf frumen Zum aller ersten gedacht. Der guten lüte andacht Hofte ich reizen da mite Unde ir tugenthaften site Sterken üf dem gotes wege. Waz ich hüte predigen pflege Daz verget mit dem galme, Waz aber ich mit dem halme Mit der vedere meine ich schribe, Daz lioflfe ich ie ez belibe Nutze über manigen tac. Nieman ich verbieten mac Gegen mir die zwene sinne Entweder haz oder minue, Menlich tu als im vuge . . ■■te^ Diese entschiedene Gesinnung, die jedem seinen Willen lässt, verlässt den Dichter auch weiterhin nicht. In der Vor- rede zum dritten Buche ed. Köpke: 5j 77 — 80. got helfe mir wol dar abe wand ich wil dise arbeit. daz sal nieman wesen leit 6, 4—5. ich lä nicht abe durch dekeinen spot. ich grife nicht zu durch loben. In der Nachrede zu diesem dritten Buche gedenkt er nicht mehr seiner Feinde. Aus diesen Stellen geht hervor, dass der Dichter ein Geistlicher war, dass er sein Werk ,durch gesuch' über Aufforderung eines dritten unternommen hat, dass er sich vier .lahre dazu Zcjit Hess und nur mit schwerem Herzen daran ging, dass sein Werk viele noch stören wollten, als es schon begonnen war, dass man ihm besonders für übel hatte, dass er das lateinische Buch deutsch dolmetschte. Uebei- das mitti'lihnitsclic l'.mli der Väter. 127 Wer alle diese Vorwürfe erwiegt, die in jeper Zeit äusserst gefährliche waren, kommt nothwendig dazu, anzunehmen, (hiss der Dichter kein gemeiner Cleriker oder Pfaffe war, und dass der Schutz, dessen er sich erfreute, stark genug muss gewesen sein, ihn gegen die Nachstellungen seiner Feinde sicher zu stellen. Dieser Schutz und Schirm muss ein lange andauern- der gewesen sein, denn in wenigen Jahren wird das Werk nicht vollendet gewesen sein. Es fragt sich nun, wo an der Scheide des XIII. und XIV, Jahrhunderts und später ein solcher Schirmherr des Dichters mag gewaltet haben. Jeder, dem die deutsche Literaturgeschichte einigermassen geläufig ist, denkt sofort an den deutschen Orden und an Preussen. Zacher hat in der Zeitschr. Bd, XIII S. öü4 ff, eine Uebersicht über die literarischen Bestrebungen im deut- schen Ordenslande unter den Hochmeistern Luther von Braun- schweig 1331 — 1335 und Dietrich von Altenburg 1335—1342 gegeben. , Ausgezeichnete Guust^, fährt er fort, , sehen avIi- den beiden grossen Legenden-Sammlungen zugCAvendet, von denen die Universitätsbibliothek (zu Königsberg) noch je eine ITs. besitzt. Ein Passional befand sicli im Ordenshause zu Königs- berg, zwei andere Exemplare darf man vermiithen in den beiden Bänden de sanctis des alten Verzeichnisses von Schlochau und Bruchstücke zweier Hs, verwahrt das Provinzial-Arcliiv, Der Veter buoch besassen die Ordenshäuser zu Kcinia-sbera-. Marienburg, Osterode, Scldochau, Thorn und ein Inichst wahr- scheinlich zu einer Hs. des Väterlebens gehöriges Bruchstück ist im Provinzial-Archive aufgefunden worden.' Derselbe ge- denkt dann weiter der andern geistlichen Werke, der deutsclum Bibeln, des gereimten Abrisses der biblischen Geschichte, der gereimten Bearbeitung des Hieb, der ebenfalls gereimten Bearbeitung Daniels, der prosaischen Uebersetzung der Pro- j pheten vom Barfüsser und Gustos in l'reussen Glaus (^rauc, der prosaischen Uebersetzung der Apostelgeschichte, der pro- saischen Uebersetzung der Apocalypse, so wie der gereimten Bearbeitung derselben von Heinrich H e s 1 e r und noch einei- I Reihe anderer Werke dieser Art, deren eines, das im Jahre 1331 geschriebene Gedicht von den sieben göttlichen Geheimnissen 128 Haupt. des Erlösungswerkes oder Libellus septem sigilloruni von Tilo von Culm bisher vollständig unbekannt war. Der gereimte Hiob wurde 1338 unter dem Hochmeister Dietrich von A 1 1 e n b u r g vollendet, der gereimte Daniel ist auf besonderen Wunsch des Plochmeisters Luther von Braunschweig also vor 133G gearbeitet, der eben g-e- nannte Tilo hat zu Ehren des deutschen Ordens und beson- ders Luthers von Braun schweig sein Buch geschrieben, der selbst eine verlorne h. Barbara gereimt hat. Die Hss. des Passionais und des Buchs der Väter, die sich in Preussen in so grosser Zahl fanden, und wir werden gewiss nicht von allen Kunde haben, deuten darauf, dass dei- Dichter für den Orden geschrieben habe. Es finden sich in seinen Werken Ausdrücke, die im Ordenslande eine besondere technische Bedeutung hatten, gerade in dieser Bedeutung ge- braucht, wie ,leitesman' statt Wegweiser. Ja, der Ausdruck ,tolke^ erhält in allen Stellen, wo er sich dessen bedient, erst den rechten Nachdruck für uns, wenn wir uns erinnern, dass noch am Ende des XVI. Jahrhunderts mit diesem Worte als dem ämtlichen die Dolmetscher bezeichnet wurden, die dem undeutschen Volke die deutsche Predigt zu übersetzen hatten. Alle die erwähnten poetischen und prosaischen Arbeiten gingen der römischen Kirche geradezu wider den Strich, und noch ganz anders müssen sie den strengen Kirchenmännern missfallen und die Galle geregt haben als das Buch der Väter und das Passional unseres Dichters. Der deutsche Orden, der in jenen Zeiten so wie später ein Hauptträger der deutschen Mystik war, muss der Schirm- herr unseres Dichters gewesen sein, daher die Gunst, die der- selbe seinen Werken angedeihen Hess ; dieser Orden kann einzig ,die gemeinschaft' gewesen sein, an die er sich im ersten Prologe seines Buchs der Väter wendet; wir erhalten damit zugleich die Erkläi'ung, warum er den Ausdruck ,same- nunc' meidet, denn dieser galt für ,conventus^, womit weder der Orden der deutschen Herren noch eines seiner Häuser zu bezeichnen war. Der Dichter des Passion als überragt alle die andern des deutschen Ordens weit und höchst wahrscheinlich haben sie alle von ihm gelernt, was wenigstens vom Nico! aus von Ucbcr (las mitt(ililt'iitK(hc Hucli (hn Väter. 129 Jeroscliiu gewiss ist. Er lint walirscheinlich den Anstuss zu der g-anzeu literarisclieu Beweguii"- in Pi-(;ussen zwischen 1325 — ISßO gegeben. Ist nun der Bischof Otte, der Verfixsser des Barlaam in der Laubacher Es., i Mucius P'^ Von einem guten Münch Q' Ein Exempel Q- Von einem Altvater R' Ein Exempel und von tnnem Altvater R- Ein Exempel A B C ist in dei' Lcipzigei' Hs. nicht vorhanden, da diese Stücke gai' nicht zum Buch der Väter gehören. Sie sind aus einer oder mehreren geistlichen Reden, wi(; deren noch mehrere vorhanden sind. Eben so gehen ihr die Sieben- schläfer und der Jüngling Abi'aham ab. Somit entfallen für die folgende Tabelle ABC I ) II ' '. Die übrigen Blätter vertheilen »ich folgenderinasseu auf die Leipziger Hs. : 9* 132 Hiiup t. E' Fl F2 E-^ Gl G2 H' I' 12 Kl K2 LI L2 M» M2 Ni W Ol 02 pl p2 Q' R2 146M41 148n41 ug*' 71 löl'^ 74 152'^ 10 156^41 158" 10 43'' 14 46"^ 74 57n35 53^ 12 115n03 118^55 131" 75 134n41 125" 88 130'^ 15 128^45 126M51 109*= 75 104n54 92" 24 92^51 137" 88 139" 76 147" 70 149" 70 150^ G 152" 9 152" 133 157" 74 158" 94 43-^ 140 47" 14 58" 67 53^ 138 116" 36 119" 89 132" 12 135" 77 126" 23 130'' 141 129" 79 127" 85 110" 4 105" 88 92'^ 150 93" 86 138" 11 140" 11 Dazu das Doppelblatt in Bd. LV. oder X: XI . . 19" 39 — 19^58 X2 . . 23^127 — 24" 54 Hiernach haben also diese Blätter nach folgender Tabelle geordnet zu werden: XI . . 19" 39 - X2 . . 23n27 — 11 . . 43" 14 — 12 . . 46" 74 — K2 . . 53" 12 — Kl . . 57n35 — Q''2. . 92" 24 — P2 . . 104M54 — 19'^ 158 24" 54 43^40 47" 14 53"= 138 58" 67 93" 86 105" 88 Uelier das mitteldeutsche Huch der Vater. 133 pl . . lOlf 75 - lur 4 LI . . 115=103 - Uf)'' 36 L-' . . 118" 155 — 119" 89 N' . . 125" 88 126'^ 23 o-^ . . 126M51 — 127" 85 0' . . 128" 145 129" 79 N2 . . 130^^ 15 130^^141 M' . . 131'^ 75 132" 12 M^ . . 134'= 141 - 135" 77 Ri . . 137"^ 88 - 138'^ 11 R2 . . 139" 76 — 140" 11 E' . . 146M41 — 147" 76 F''2. . 148M41 — 150* 6 E2G' . 151" 74 — 152<' 133 G2 . . 156"= 141 — 157" 74 H' . . 158" 10 — . 158" Mittels dieser tabellarischen Hülfen kommt man zu mehr als einem merkwürdig-en Ergebnisse über den Inhalt und Um- fang der ]\Ieraner Hs. Zwei Blätter derselben folgen sich unmittelbar nur zweimal, nämlich^ F''2 und E2G'; den ersten hundert drei Blättern der Leipziger Hs. entsprechen hier nur acht, dagegen den letzten füufundfünfz ig der Leipziger Hs. stehen neunzehn in der M e r a n e r gegen- über. Rechnet man den läicken nach von da, wo es mit einiger Wahrscheinlichkeit für das Resultat geschehen kann, so linden wir, da stets 128 Zeilen (darüber und darunter die eine und andere wegen der Ueberschriften) ein Blatt in der M er an er Hs. ausfüllen, dass zwischen N> 125"88 — 126^23 und O2 126" 151 — 127" 85 Blatt 1 zwischen O2 imd O' 128" 145 — 129" 79 Blatt 2 zwischen O ' und N2 1 30" 15 — 1 30M 4 1 Blatt 1 zwischen N'^ und M' 131" 75 — 132" 12 Blatt l j zwischen M ' und M2 134^^ 141 — 135" 77 Blatt 4 I zwischen M2 und Ri 137" 88 — 138" 1 1 Blatt 3 1 zwischen R' und R2 139" 76—140" 11 Blatt 2 fehlen. In dem dritten Theile scheint die Me ran er Hs. also ziemlich genau mit der Lei pzige r übereingestimmt zuhaben, leider lässt es sich nicht auch für die ersten Theile mit einiger Wahrscheinlichkeit herausrechnen. 134 Huupt. Uebrigens enthält die M e r a n e r Hs. ausser der E u p h r o- sina und Pelagia auch noch die Siebenschläfer und den Jüngling Abraham, wie schon oben bemerkt wurde. IV. Die Melker Bruchstücke waren bis jetzt eigentlich unbekannt. Jos. Diemer, kleine Beiträge etc., Sitzungs- berichte Bd. XI S. 653—654, schreibt, der hochw. Herr Bibliothekar des Stiftes Melk, Theo den- Mayer, habe ihm 26 Pergamentblätter zur Einsicht mitgetheilt, wovon 14 Bruch- stücke von geistlichen Gedichten und die jüngeren und zahl- reicheren novellenartige Erzählungen von frommen Männern enthalten, ,die als Muster eines gleich gottesfürchtigen Lebens dienen sollend Jos. D i e m e r versprach in Bälde einen Bericht darüber, der ist aber nie erschienen. Ich wandte mich, da ich nach Diemers Angaben unter den novellenartigen Erzählun- gen Stücke aus dem Buche der Väter vermuthete, mit der Bitte um Auskunft nach Melk. Umgehend übersendete mir S. Hochwürden Herr Vincenz St auf er die sämmthchen Bruchstücke deutscher Dichtungen der stiftischen Bibliothek und damit auch die 14 Blätter, von denen Jos. Diemer zuerst Nachricht gegeben hat^' Sie sind aus dem Buche der Väter. Alle scheinen von Deckeln abgelöst und bilden 1 und 2 ein Doppelblatt, 3 — 10 eine Lage und zwar die XH'', 1 1-14 die zwei inneren Doppelblätter einer und zwar der 13. Lage. Sie vertheilen sich auf die Leipziger Hs. folgendermassen : 1 = 70M77 — 7m50 2 = 75" 37 — 76" 8 - -10 = 76^73 — 83^42 o- 11-14 = 85' 83 — 88M62 Diese vierzehn Blätter sind noch in der ersten Hälfte des XIV. Jahrhunderts in der alten ursprünglichen Mundart sehr schön zu 2 Spalten von je 41 oder 42 Zeilen auf der Seite geschrieben, der erste Buchstabe eines jeden Absatzes abwechselnd roth oder blau, die rothen Ueberschriften stehen heraussen an den Rändern. ' Ich spreche S. Hochvvürden meinen verbindlichsten Dank liiemit öffent- lich aus, und ich bin es überzeugt, dass alle Freunde unseres Dichters meinen Worten zustimmen werden. Im Anhange zu diesem Abschnitte werde ich auch die Melker Bruchstücke des Passionals anzeigen, die bisher eben so unbekannt waren. l'oliov das inittplileutsclic I'.virli rlor ViitPV. IbO Niiiuut man luui an, dastj auch dir l.ap:tni I — XI aus je acht Blättern oder 32 Spalten zu 41 oder 42 Zeilen bestanden haben, so erhält man 11X32 = 352 Spalten und ;}52X41 = 14332 oder 352X^2 ^ 14684 Zeilen. Da nun die 12. Lage mit 7H''173 beginnt, so müssen mit diesen Versen die ersten 76 Blätter der Lcipzig-er Hs. bcinah(; vollständig- gedeckt werden. Ich habe schon oben gesagt, das» die einzelnen Blätter der Leipzigei- 11s. zwischen 192 und 200 Zeilen schwanken. Nennen wir die höchste Zahl 200, so erhalten wir 200 X 76 = 15200 Zeilen; nehmen wir aber die niederste 192, so erhalten wir 192X76 = 14592 Zeilen. Beide Producte kommen also den Zahlen 14332 oder 14684, die für die ersten eilf Lagen herausgerechnet wurden, nahe genug. Die k. k. Hofbibliothek bewahrt aus Jos. Diemcrä Nachlass eine Abschrift dieser Bruchstücke unter Suppl. 2775, diese Abschrift ist zwar nach einer ganz falschen Zusammen- stellung der Blätter gemacht, aber alle Abkürzungen sind genau nachgeschrieben und von Jos. Diemer ist das Ganze collationirt und mit den rothen Beischriften versehen worden. V. Die Bruchstücke der Frankfurter Stadtbibliothek bestehen erstens aus den zwei Blättern, die H. F. Massmann in Mones Anzeiger VlII 338 ff. und 341 ff. abdrucken Hess. Franz Roth bemerkt darüber in den ,Mittheiluhgen des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde in Frank- furt a. ^L' Bd. I, 1860, S. 327: ,Diesc Pergamentblätter sind in der zweiten Hälfte des XIV. Jahrhunderts zweispaltig, liniirt, die Spalte zu 38 Zeilen, jedoch jedes Blatt von anderer Hand geschrieben.' Das erste Blatt umfasst einen Thcil der Legende vom h. Hieronymus, meint Franz Roth, es ist aber ein Theil der Legende vom Abbas Gerasimus oder dem eselhütenden Löwen, wie sie im lauch der Väter zu lesen ist, was schon im Abschnitte I, 4 gezeigt wurde. Das zweite Blatt enthält den Schluss der h. Pelagia und zwar die letzten achtzig Verse, in der Leipziger Hs. 158" 15— 158'' 94. Hierauf folgt der Jüngling Abraham wie in den He- ran e r Bruchstücken. Ein weiteres Doppelblatt derselben pergamentenen Hs. hat Franz Roth später aufgefunden und abdmeken lassen inFr. Pfeiffers Germania XI, 1866, S. 407— 411. Dieses 136 Haupt. Doppelblatt enthält den Schluss des b. Eustaebius und den Anfang dei- Siebenschläfer. Alle diese Stücke gehören an das Ende des Werkes und streng genommen bürgen sie alle nicht dafür, ob sie auch in dieser Hs. als ein Anhang zum Buch der Väter vorhanden waren oder einer selbständigen Hs. angehörten, ungefähr Avie die Hamburger, von der ich nachher reden werde, eine solche ist und einige dieser sammt andern Legenden umfasst. Allen Zweifel zu beschwichtigen, scheint Folgendes zu dienen. V^ In Mones Anzeiger VHI, 203—205 hat Seh. in Fr. (? Schreiber in Freiburg) ein Blatt bekannt gemacht, das auf Perg. in f. zu 2 Spalten von je 3y Zeilen geschrieben ist. Er gibt dieses Blatt nicht vollständig, sondern nur die zwei ganzen Stücke (in der Leipziger Hs. 69'' 45 — 69''124 und 69" 125 — 69'' 162) und sagt, auf T' linde sich ausserdem noch das Ende und 2^ die erste Zeile eines ferneren Stückes. Wo ist dieses Blatt, das Seh. einem geistlichen Exempelbuche entnommen glaubt, jetzt? — Der Form nach, 38 Zeilen die Spalte, der Sprache und Schreibweise nach gehört es zu den Frankfurter Bruchstücken und bürgt uns dafür, dass die klei- neren Legenden auch hier nur ein Anhang waren. VI. Die Regens burger Bruchstücke, wie sie nach dem Fundorte heissen, machte K. Roth bekannt. Der Her- ausgeber beschreibt dieselben , Denkmäler der deutschen Sprache, München 1840', p. XIII : ,Die vier ein halb Pergamentblätter in 4*^, welche die Bruchstücke enthalten, gehören zu einer Hs. Die Bruchstücke der li. Euphrosyna stehen auf zAvei einzelnen, die des h. Eustachius und der h. Theodora auf zwei zusammenhängenden Blättern ; zum Eustachius gehört überdiess ein der Länge nach durchschnittenes Blatt, dessen rechter Rand hinten und vorn einzelne Buchstaben der weg- geschnittenen Spalten (b und c) zeigt. Die Blätter sind zwei- spaltig, die Spalte enthält 41 (einmal 42) abgesetzte Verse, deren Anfangsbuchstaben gross und roth durchstrichen sind, die der Abschnitte sind ganz roth, ^Vufschriften zeigen sich nirgends, Spalten und Verse stehen zwischen feinen Linien, die Schrift ist sehr schön, schwarz und deutlich.' Weiter machte K. Roth in seinen , Dichtungen des deutschen Mittelalters, Stadtamhof 1845'^, S. 39 ff. vier Blätter lieber das mitteldeutsche Buch der Väter. 1 37 derselben Hs. bekannt, die zwei ineinander fallende Doppel- blättcr bilden. Diese zwei no])i)elblätter, von denen 1 und 4 durch die Scheere des Buchbinders unten 12 oder l'} Verse verloren haben, zertheilcn sich auf die Leipziger Hs. wie folgt: r . . Jf)'' 76 — 4;V104 1' . . 45ni7 — 45' 144 r . . 45n58 — 45'M84 V . . 46" 8 - 46^31 2 . . 47^87 — 48n58 3 . . 48" 159 — 49^30 4* . . 51'^ 75 — 51M04 4^ . . 5ril6 - 5ri44 4"= . . 51" 157 — 51" 184 4" . . 52" 6 — 52^34 Diese vier Blätter enthalten den Schluss der Legende von Kopres, die Erzählungen von Theon und O i- vell- ständig, dann den Anfang der Geschichte von Apollonius und Philemon. Da diese Geschichten auch in der Leip- ziger Hs. einander so folgen und in die vollkommen um- gestellte Reisebeschreibung des Rufiinus und der Melania fallen, so lässt sich an der richtigen Ueberlieferung, das heisst an dem willkürlichen Verftihren des Dichters nicht mehr zweifeln. Diese Regensburgcr Hs. muss zu den vollständigeren gehört haben, da sie aus dem Anhange nicht nur die h. Euphro- syna, sondern auch noch den Eustachius und die Theodora zum mindesten enthielt. Die Stücke der Euphrosyna fallen auf 146'^99- 147'^ und 150"146— 15ril7 der Leipziger Hs. VH. Zu dieser Reg'cnsburger Hs. scheint das Bruch- stück zu gehören, das im Germanischen IMuseum zu Nüin- berg unter 18,066 aufbewahrt und wovon K. Bartsch im Anzeiger 1862 Sp. 82 — 84 zuerst berichtet hat. Um die Stelle dieses Nürnberger Bruchstückes in der Leipziger Hs. bestimmen zu können, wandte ich mich um Auskunft an das Germanische Museum, und H. Fromm an n war so gütig, mir die ersten und letzten Zeilen jeder Spalte dieses Doppel})lattes mitzutheilen, wofür ich demselben (»fFentlich danke. Die Blätter sind oben verschnitten und so enthält jede Spah(( nur mehr 138 Haupt 36 oder 37 Zeilen, was man sogleich ersieht, wenn man die Spalten auf die Leipziger Hs. vertheilt ; darnach ist V . . 79M01 — 79^13Ü 1"^ . . 79^41 - 79M76 r . . 79^81 — 80" 25 1" . . 80'' 30 - 80'^ 66 2'' . . 80" 97 — 85'^ 132 2" . . 85M38 - 85n73 2' . . 85M78 — 86" 21 2*^ . . 86^^ 26 - 86'' 62 In dieser Hs. zählten die Spalten durchschnittlich 40 Zeilen Text : die xinlangsbuchstahen der Absätze sind roth, die ersten Lettern jeder Zeile roth durchstrichen, und die rothen Ueber- schrifteu stehen bald zwischen dem Texte (2" z. 17 von einer heidenischen ewart), bald am Rande (1'' von Epy})hanio). Diese Bruchstücke stehen somit mit den Melkern und den Regens- burgern in der nächsten Verwandtschaft. Dasselbe ist auch der Fall VlIL init dem Doppelblatte, das ich aus der Fragmenten- sainmluui»' der k. k. Hofbibliothek als Suppl. 2709 aufgestellt habe. Dasselbe ist auf Pergament zu zwei Spalten die Seite be- schrieben, und zwar 1"''"' mit je 40, dagegen 2"" mit je 42 und 2"^ mit je 38 Zeilen. Offenbar w^aren 40 Zeilen für die Spalte bestimmt und so suchte der Schreiber 2'-'^' mit 2"'' auszugleichen. Die Aufschriften zwischen dem Texte sind roth, der erste Buchstabe jedes Absatzes bald roth, bald blau. Die Hs. ge- hört in die erste Hälfte des XIV. Jahrb.. ist sehr sorgfältig und schön geschrieben und verhält sich zur Leipziger Hs. also : gabcd ^ 6ri53 _ 62M19 IX. In seiner Beschreibung der Königsberger Hss. erwähnt E. S te ff enhagen, Zeitschrift XIII 560 ff. eines Doppelblattcs, vorhanden im Provinzial- Archive, perg. XIV. Jahrg. kl. f., jede Seite zu drei Spalten. Das eine Blatt oder das Bruchstück der von N i c 0 1 a u s von J e r 0 s c h i n in deutsche Reime übersetzten Legende des h. Adalbert geht uns hier nicht weiter an, aber das andere enthält in seinen sechs Spalten ein Stück aus dem Buche der Väter. E. Steffenhagen Veher rlas mitteldeutsche Uucli der Vater. 139 sagt, jdas Bruchstück unifasst im Ganzen 299* Verse und dar- unter die von Karl Roth (Bruchstücke aus der Kaiser- chronik etc., 1843, S. (31 fF.) nach einem Res>'e n sburger rerganientblatte abgedruckten Verse, mit Ausnahme der ersten 4o, indem es mit Vers 44 nach Roths Zählung l)eginnt, Urära- lich mit dem Verse ,mit einem michelen her^ Steffenhagen gibt leider den letzten Vers nicht an, weshalb sich auch nicht bestimmen lässt, bis wohin die Leipziger Hs. überein- stimmt. Jener erste Vers steht ß^'SH. Uebrigens war die Hs. i299 : 6 = 50) zu 50 Zeilen geschriel)en. Das Leben des h. Antonius ist in dieser Hs. nur in ausgewählten Stücken vorhanden. X. Diese Regensburger Hs., aufweiche sich Steffen- hagen bezieht, ist ein oben beschnittenes Perg.-Blatt zu drei Spalten aus dem XIV. Jalu'hundert. Sclion der Herausgeber selbst hat in , Bruchstücken aus der Kaiserchronik' bemerkt, dass statt der Ordnung, die er in den , Denkmälern S. 7(i tf. annahm, nämlich statt a b c d c f, vielmehr d e f a 1) c das richtige sei. Die Trümmer dieser sechs Spalten fallen in die Leipziger Hs. folgendermassen : d ^ 5^63 - 5M8S e = & 19 — 6* 45 f = 6" 75 - önoo a = 6M29 — 6" 153 b = 6" 182 — 7^ 6 c = 7" .35 — 7'' 60 Das heisst, es standen, da 5 in der Leipz iger Hs. 195, 6 aber 198 Verse zählt, folglich auf der Spalte ungefähr 52 Zeilen. Diese Regen sburger Hs. war im bairisch-(isterreichi- schen Dialect geschrieben. Beide gehören schon ihrer Form nach, drei Spalten die Seite, zu den ältesten, wie ja auch die ältesten des Passionais zu drei Spalten die Seite geschrieben sind. XL Der bairisch-österreichische Dialect ist auch für die ursprüngliche Mundart eingetreten im G ö 1 1 w e i h e r Blatt. Altd. Bl. II, 91 wird seiner als eines Bruchstückes der Legende vom h. Antonius gedacht, Göttw. Hs. L. 5 (neu No. 130) pag. 176 Verse aus dem XIII. Jalirhundert. Diese Zeit- bestimmung ist ganz bestimmt falsch, aber der Irrthum beweist 140 Hanpt. das Alter der Hs. Dieses Bruchstück beginnt mit dem Verse ,wazzer ist ein tranch dünne/ das ist 14''41 der Leipziger Hs. Da die Hs. zweispaltig geschrieben ist, so treffen auf die kSpalte 44 Zeilen. XII. Ein Stück aus dem Buch der Väter ist auch ent- halten in der Hs. Cod. ph. 58 der regulirten Chorherren zu Klostcr-Neuburg. Schon M o n e führt es an, Anzeiger VIH 213 und gibt davon die ersten drei Verse ,Ez war ein reiner pischolf ein gueter man der seinen hof hielt mit eren raanigen tag/ ohne natürlicher Weise zu wissen, dass es ein Stück aus dem Buche der Väter ist, das in der Leipziger Hs. 82'101— 84''40 zu lesen ist. Diesem Stücke voran steht die Legende von den Sieben- schläfern. Was die kleinen selbstständigen Legenden betrifft, so stellt sich heraus, dass die einzelnen bisher aufgezählten Hss. enthalten: I. Euphrosyna. Pelagia. H. Siebenschläfer. HL Euphrosyna. Pelagia. Abraham. Siebenschläfer. V. Pelagia. Abraham. Siebenschläfer. Eusta- > chius. VT. Euphrosyna. Eustachius. Theodora. XIIL Von diesen Legenden stehen einige mit anderen ver- einigt in einer Hs. der Hamburger Stadtbibliotliek. M. Lappen- berg gibt von derselben im Anzeiger 1834 Sp. 38—40 Nach- richten, welchen zufolge die Hs. in 12" auf Perg. im XHI oder XIV. Jalirh. geschrieben ist. Sic gehörte einst, wie vorne eingezeichnet steht, ,den susteren zu Campe in der Clusen' und später dem eifrigen Sammler Uffenbach. Auf zwölf Lagen von je acht Blättern, die Seite mit 24 Zeilen ohne ab- gesetzte Reime, enthält diese Hs. folgende Erzählungen, deren Anfänge und Enden Lappenberg 1. c. mittheilte. Ich führe blos die Titel an: ). Duz ist von Zozimas vnde Marien egypciaca. 2. Diz ist von Abrahame dem einsedele. 3. Diz ist von Eufcmiano vnde dem guten Alexio. . 4. Diz ist von einer menlichen iuncvrowen. Ufbei iliis inittehleiitsclie l^uili di-r Väter. 141 5. Diz ist von eiiuo rittere vndo einer hmcvrowen. G. Diz ist von den siben sleferen. Nummer 1 ist di(! Leg-ende der Maria Aegy])li:ica. Nummer 2 vom Einsiedler Abraham ist enthalten in III. und IV. Nummer 3 ist weiter nicht bekannt, aber aus dem Drucke (Massmann, Sanct Alexius Leben, S. 105 — 117) ist zu er- sehen, dass diese Legende, die merkwürdig-er Weise im Pas- sionale fehlt, wo nicht von unserem Dichter, doch von einem Zeitgenossen und Landsmanne herrühren müsse. Nummer 4 von einer männlichen Jungfrau, d. h. von der h. Mar gare tha wäre zu untersuchen, wie sich dieselbe zur h. Margare tha im P a s s i 0 n a 1 e ed. Kopke S. 326 ff. verhalte. Nummer ö von einem Ritter und einer Jungfrau, d. i. von der h. Theodora findet sich auch in VI. Endlich Nummer 6 ist in II, III und V enthalten. Ausserdem steht diese Legende noch in zwei anderen Hss., und zwar: XIV. In 2779 (Rec. 2259) der k. k. Hofbibliothek auf 85"— 89^ In dieser Hs. sind bekanntlich auch Stücke des Passion als 1"— 2" und 90''— 90'' enthalten, dann im Cod. philos. 58 des Chorherren-Stiftes zu Kloster-Neuburg auf 155'' — 1 60''. Aus diesen beiden Hs. hat Dr. Th. G. von Kar a j a u das Gedicht herausgegeben. Heidelberg, 1839. XV. Dr. K. A. Barack verzeichnet in ,Die Handschriften der fürstlich Fürstenbergischen Ilofbibliothek zu Donau- eschingen.' Tübingen 1865. 8". S. 68 unter Nummer 80., Pergamenthandschrift aus dem Ende des XIII. Jahrb., 2 Blattei- in 4o 2 Spalten, Beide Blätter sind unvollständig, Blatt 1 ist in der Mitte quer auseinandei- gerissen und in Folge davon verstümmelt, das 2. Bl. hat durch Abschnitte an der Seite und unten verloren. Das Gedicht, das den Dichter des Passionais zum Verfasser hat, und dessen Handschrift sich in Leipzig befindet, ist noch ungedruckt. Ueber diese Bruchstücke gab weitere Nachricht L. Bartsch, Anzeiger, 1862. Sp. 82—83; er führt einige Verse daraus an, die in der Leipziger Hs. aufzufinden ich nicht im Stande war. Da aber K. Bartsch bemerkt, dieses Bruchstück fange in der Geschichte des Zo- zimas an, so vermuthe ich, dass diese Brocken in die Legende der Maria Aegyptiaca gehören, mit welcher die H a m b u i- g e r Hs. beginnt. J42 Haupt. Zum Schlüsse will ich hier noch die zertrümmerten Hss. des Passion als anzeigen, die bis jetzt unbekannt waren. I. Unter den Melker Bruchstücken befinden sich acht pero-amentene Blätter, in zwei Spalten zu je 36 Zeilen auf der Seite beschrieben, und zwar in abg-esetzten Reimen zwischen linirten Zeilen. Der erste Buchstabe jedes Reimpaares ist gross und roth durchstrichen. Diese acht Blätter enthalten : 1 = Passional ed. Hahn 8, Ol)— 10, 46. (Dieses Blatt be- steht eigentlich aus vier Streifen, die sich jedoch genau an- einander schliessen. Einzelne Buchstaben hat die Scheere des Buchbinders zerstört.) 2 = 146, 64—148, 17 ; 3 = 184, 72-186, 28; 4 = 330,34—331, 8; 5 = 333, 35—335, 4; 6=335, 15— 336, 62; 7 = 338, 15—339, 62; >^ = Marienlegenden XXV 67—210. Diese acht Blätter in der ursprünglichen Mundart des Dichters, sehr schön geschrieben, scheinen aus einer Hs. her- zustammen, die das erste und zweite Buch des Passiouals voll- ständig umfasste. Die folgenden vier Bruchstücke befinden sicli in der k. k. Hofbibliothek. IL Suppl. 2705. Zwei Doppelblätter, die ineinander fallen, Pergament, XIV. Jahrb., in 4" zu zwei Spalten, von je 49 Zeilen, enthalten noch von den Marienlegenden auf Bl. 1 und 2 die Verse I — HI, 42, dann auf Bl. 3 und 4 die Verse IX— XII, 58 nach der Ausgabe Pfeiffers. III. Suppl. 2712. Ein Blatt, Pergament, XIV. Jahrb., in 4" zu zwei Spalten von je 29 Zeilen, enthält aus den Marien- legenden IX, 96 — XII, 87. IV. Suppl. 2898. Nur zwei Streifen eines pergamentenen Blattes, das dreispaltig noch in der ersten Hälfte des XIV. Jahrhunderts zwischen linirten Zeilen sehr schön geschrieben ist. Diese Streifen enthalten : r 294, 31— 40 b 294, 83— 92 c 295, 38—47 2" 294, 53— 78 b 295, 6— 33 c 295, 9—32 1" 295,37—296,7 e 296,51— 60 f 297, 2—11 2'' 296, 21— 46 e 296, 73— 297,a2 f 297,24—49. 1" 2" 1'' 2"^ r gehören in die Legende des h.Pan erat ins ed. Köi)ke Ni'. 30. ri'lier (l;xs initteKleutsclie üucli dfi- Väter. 143 2c- ja 2" p 2^ j-i.jj .^,^g ,1^,. r.egende dJs h. l' rhu uns ed. Köpke Nr. 31. r und 2'" sind der Anfjuig- der Legende von der h. Petro- n i 1 1 a ed. K ü p k e Nr. 32. Die Hs. war in Spalten von 52 Zeilen g-eschrieben , sie liat also genau das Format der K ön'igsb erger Hs. einge- halten, nach M-eleher Köpke das dritte Buch des Passion als herausgab. Sie scheint sogar besser als diese gewesen zu sein, wenigstens an einer Stelle verdient ihre Lesart unbedingt den Vorzug. Köpke liest 297 ,und wart getouft in gotes namen. die siben heiligen lobesamen bestatte sie zur erde/ dagegen steht hier ,die siben heilige licliamen.' V. Suppl. 2711. Diese Hs. besteht nur mehr aus drei Streifen, wovon zweie die untere Hälfte eines Doppelblattes sind, von dem aber die rechte Hälfte des zweiten Blattes fehlt, der dritte Streif ist die obere ?Iälfte eines Blattes. Diese Streifen enthalten r'35, L5— 34: b35, 58— 77; c36, 8— 27: d 9(3,51—71; 2'^ 47, 49—48, 20; b 49, 33—52; 3^ 125, 90- 126,8; b 137,29-138,1; c 125,8—20; d 125,52-64. In dieser Hs. war somit nur eine Auswahl aus dem dritten Buche des Passionais vorhanden. Uebrio-ens ist sie ebenfalls im XIV. Jahrhunderte aber gegen das Ende geschrieben worden. Anhang. In der Note zum Prolog des Buchs der Väter habe ich auf die Lehre des Dichters von der h. Dreiftiltigkeit auf- merksam gemacht, er kommt öfter darauf zurück, z. B. 8"': 140 Ez enwere im ie nüwe Wie div gotes truwe An der minne rate Mit vns geworben häte Daz vns got sinen svn gab, Div minne waz der vrhab Dvrch die ez aller meist geschach . . Diese Lehre war der Gegenstand eines eigenen Gedichtes, von dem ich ein Bruchstück in der Fragmenten-Sammlung der k. k. Hofljibliothek aufgefunden und als Suppl. 2870 aufge- stellt habe. Es ist leider ein oben und unten beschnittenes Doppelblatt, von dessen zweiter Hälfte eigentlich nur nuihr ein schmaler Streif vorhanden ist. Die Verse sind nicht abgesetzt 1 44 H a u p t. sondern durch Punkte liinter den Reimen geschieden. Im folgenden Drucke sind die Abkürzungen, ausgenommen vn, auf- gelöst, alles übrige ward beibehalten, Punkte bezeichnen unlesbares. r S triw da wurchet man an der riw da uon der gewalt . . . herlich . . gesaz in siner maegenkraft vn gedaht an sine groze hershaft er gedaht ob iht des waere des er an siner wunne enber vü des sin lobesam hof geriet do enuander nieman der im riet uil inner er do gedaht der gedanch in an ein wort braht als er daz wort vol gesprach die wisheit er sa bi im sach dev wart geborn uon sinem gewalt si ist vn wirdet mit im alt ßeidiv Avisheit vn gewalt iungent glich vn werdent alt wie daz gesche des inwaeiz ich niht div schrift ir daz verborgen gibt wie div gebart geschehin si div gar ist alles wandeis vri Sa zehant sprach der gewalt her ich enweiz niht des ich enber ich inweiz niht daz mir nu werre ich bin aller urevden herre ich inhan nu dehein gebresten von mineu chind dem besten ich wil immer wesen vro des antwrt im . . . do Li(eb)er herre vn 1'' die hau ich auch hin ze dir dev ist von dir geborn mit mir si ist bechomin von vns zwein so bistv drivalt vn auch aein div triwe ist unser glichiv uruht vn sin all dri in g(li)cher zuht gebresten hiets dv an mich also biet ich au dich diu triwe auch chranchiu gestat swa du niht hilfest vü ich rat wir waerin auch an si enwiht vns drin gemein inwirret niht Als ein chint daz in der niw beginnet reden sprach div triw Ich han uernomen aein wort an dem lit allir saelden hört Nu . . mich immer daz dv bist der gewalt vn ich in churzer vrist verdürben an die hüte din der gewalt vn du bedurft auch min Ueber das mitteldeutsche Buch der Väter. 145 SO bedürfen wir des g-ewaltes beid dca iibn uns dri niman seheid besimder hab wir unsercjv aiiipt vn beg-ens doch alle; dri ensanipt Ich wil ieliin daz wir dri in ganzer ainung- sin shidimg vri wir sin g-ewaltich g-lich vn wis vns ziere auch glicher triwen bris wir sin aein endeloser tach dem diluiein gebrest geshaden r iz uns ein missewende ob wir solteu haben ende vn immer sin wir ein lieht daz nimmer deliein gebrest ersieht alle tugent mit vns jjeuangen sint du gwalt bist vater Dv wishaeit chint so bin ich iuwer minne bant da man nie losung an uant vrevden hört der ist hie sater Nu höert auch mich sprach der uater Trevwe un wisheit ein tvgent haeizit warheit der wil ich vns gemein iehin wan nimmer mach iz gesheliin daz uater an chindelin ud sun an geburt mug sin iz ist auch reht daz man uinde zvishen dem uater vn dem chinde ganze triwe daz ist gvt wan ein uil lihte ualshir mvt - macliet si an tri\V(;n blint beidiv uater vn chint Bi in wol div triwe zimt wan swer die niht ze gesellin niuit vn shon besizzet sa irstat endelosiv missetat Dev stat eren gar enbirt dan dev trev uerstozzen wirt Ich gib triwe daz zvishen vns min vnd mins aeinborn suns du bist rehtiv pflegerinue eren vrevd un steter minne Din phfleg wurd doch schiei' 1'^ stat hat da er sin ampt an irzeig vn auch sin reht hin geneig Mit triwen sun bist du du mir . . nu sag . . den gewalt wolt ob ich also leben solt hilf dem gwalt od er ist ulorn wan dv bist uon mir geborn An ravter ist din geburt si ist als ein verborgen vurt den nieman an uns uinden mach an uns ist der svcli des svchers slaeh vnser al ein ist der chraciz da man die geburt inne Avaeiz vorsehen so! man dar nacli lan 1)(Mi wisheit ix'den af began Sitzl). d. phil.-hist. Cl. LXIX. IM. U. IUI. lU 246 Haupt. Ueber das mitteldeutsche Buch der V.äter. (L)iebir herre vü uater min ich wil mit trevwin bi dir sin immer vii bin ie gewesin swer der ewicheit buch chunde lesin der vunde mich shin vnde dich die gimme mich daz wort vil dich die stimme .... die gimme an schin niht .... stimme sin da uon . . den man ir hört do du stimme . . breht mich wort so chan div tr(iw)e alsi si sol dich stimme mich wort bedivten wol Do sprach div triwe tugend halt e spraeche du uil lieb gewalt daz ich vn div wisheit rein begen vnse(ri)v ampt al ein dv . . . Diese vier Spalten werden genügen, auf dieses merk- würdige Gedicht aufmerksam zu machen. So viel sich aus den vereinzelten Worten des nächsten schmalen Streifen schliessen lässt, dessen Abdruck nicht viel Gewinn bringen dürfte , so hat der Dichter im Verfolg die Schöpfung und den Sturz der Engel, und dann die Schöpfung der Welt und den Sündenfall behandelt. Pf iz maier. Kunstfertigkeiten und Künste der alten Chinesen. 147 Kunstfertigkeiten und Künste der alten Chinesen. Von Dr. A. Pfizmaier, wirkl. Mitglied der k. Akademie der Wissenschaften. Uie hier gelieferte Abhandlung bringt vorerst Nach- richten von einer Reihe zahlreicher und grösstentheils merk- würdiger Kunstwerke des alten China's ^ deren ehemaliges wirkliches Vorhandensein nur in wenigen Fällen, namentlich wo taoistische Schriftsteller angeführt wurden, bezweifelt werden mag. Zunächst folgen weitläufige Auseinandersetzungen über die Malerkunst und deren Stand seit den Zeiten der früheren Han bis gegen das Ende der Dynastie Thang, sammt Erwäh- nungen einer grossen Menge berühmter Maler und der Werke derselben. Aus den bezüglichen Mittheilungen geht hervor, dass die Malerkunst in dem alten China überaus geehrt war und deren Jüngern oft die höchsten Auszeichnungen und übei'- schwängliche Belohnungen zu Theil wurden. Unter den hier verzeichneten berühmten Malern befinden sich zwei Kaiser, ein Mitglied des kaiserlichen Hauses Thang, mehrere Heerführer und hohe Würdenträger, Zugleich wurden die in den Quellen vorkommenden Beurtheilungen von Gemälden, Avobei über die meist schwierige Sprache und die eigenthümlichen Kuustaus- drücke Licht zu verbreiten gesucht ward, aufgenommen. Den Schluss bilden Nachrichten von verschiedenartigen Kunststücken, geheimen Künsten, Verzauberung und Zauber- kunst. 10* 148 P f i z m a i e r. Kimstfertis?keiteu. Das Buch der fortgesetzten Hau sagt: '^J ^ Tschang-heng war von Gemüthsart geistvoll und tiefdenkend. Er besass Kunstfertigkeit und Sinn für schone Kunst. Er verfertigte die Weise des Erdbebens. Er goss diese aus reinem Kupfer. Das Geräthe mass im Umfange acht Schuh und glich von Gestalt einem geneigten Weinzuber. Der Deckel war erhaben Aid mit Tschuenschrift geziert. Aus- wendig waren acht Drachenhäupter, die in dem Munde kupferi e Kugeln hielten. Unten war eine Kröte, welche die Kugeln in Empfang nahm. Wenn der Zahn ^ das Triebwerk in Bewe- a-une- setzte, verschwand alles und befand sich in dem Zuber. Dieser war rings geschlossen und ohne Grenzmarke gleich einem einzigen Körper. Bei einem Erdbeben schickte das Triebwerk einen Drachen hervor, der sogleich die Kugel aus dem Munde warf. Die Kröte sperrte den Mund auf und em- pfing die Kugel. Ein Geräusch verbreitete sich unter Zittern. Der Vorstehende ward hierdurch aufmerksam gemacht, und durchsah das Triebwerk der Drachen. Indem die übrigen sieben Häupter nicht hervorkamen, wusste er, woher das Erd- beben sich erhoben. Vereinigung und Gefüge waren wie etwas Göttliches. Alle, die es sahen, waren von dessen Wuiiderbar- keit und Zierlichkeit betroffen. Seit dem Alterthum bis zu der Gegenwart hatte es dergleichen noch nicht gegeben. Die Denkwürdigkeiten von Schö sagen: ^ "^ ^ Tschü-kö-liang war von Sinn kunstfertig. Schädliches und Nützliches, zusammengefügte Armbrüste, h(il- zerne Rinder, herumlaufende Pferde waren seinen Gedanken entsprungen. Das Bucli der Tsin sagt: jä| J-m^ Ili-khang war von Sinn überaus kunstfertig und befasste sich gern mit Schmieden. In seinem Wolmhause be- fand sich ein Weidenbaum, der sehr blätterreicli war. Khang umrinö'te ihn mit aufo;estautem Wasser. In den Monaten des Sonnuers verweilte er unter ihm und scluniedete. ' ^r Y;i ,Z;iliii' scliciiit otwns wie ein Driic-kcr zu sein. KiinstferÜKkeiten und Künste der alten Cliiuesen. 149 Die Dailcguno-en von Tsin sagen : * Der König von Sung bclagei-tc Mu-ynng-tschao '. ^[j^ ^ Tschang-kang übertraf die Menschen an Kunstfertigkeit. Man hiess ihn im grossen Massstabe AVerkzeiige des Augriffs her- stellen. Die auf den Stadtmauern befindlichen Feuersteine, Bogen und Armbrüste erwiesen sich hierauf als unbraiichbar. Der Frühling und Herbst von Tsin sagt: ^K [^ Kiü-schi von Heng-yang besass grosse Kunst- fertigkeit und Tiefsinn. Er verfertigte ein hiilzernes Haiis. Er bildete ein Weib , welches darin wohnte. Ein Mensch klopfte an die Thüre. Das Weib öffnete die Thüre und trat heraus. An der Thüre verbeugte es sich zweimal. Es ging zurück, trat bei der Thüre ein und verschloss sie. Ferner verfertigte er einen Rattonmarkt. In demselben waren an den vier Weltgegenden, im Umfange einer Klafter vier Thore. Innerhalb der Tliore befand sich ein hölzerner Mensch, der vier bis fünf Ratten freien Lauf Hess. Wenn diese bei einem Thorß hinaus laufen wollten, schob der höl- zerne Mensch sogleich ein Holz vor und verdeckte das Thor. So war es bei jedem Thore, und die Ratten konnten nicht hinauslaufen. Ferner verfertigte er einen nach Süden zeigenden Wagen und einen hölzernen Sclaven, den er Getreide stampfen und Körner bereiten liess. Tschung-tsung - hörte von dessen Kunstfertigkeit und er- nannte ihn in einer höchsten Verkündung zum ausbessernden Beaufsichtiger des Vorstehers der Arzneimittel zur Linken. Das von Tschin-yö verfasste Buch der Sung sagt: Schi-hu hiess ^ ^ Kiai-fei und ^ ))^ ITu-seng, Befehlshaber von Yao-hing, einen nach Süden zeigenden Wagen verfertigen. Als Wu, Kaiser von Sung, Tschang-ngan be- i Der König vf.ii Sung ist Lieu-yö, der spätere Kaiser Wu und Gründer des Hauses Sung. Derselbe wurde im ersten Jahre des Zeitraumes Yuen- hi (419 n. Chr.) zum Könige von Sung befördert. Früher, im sechsten Jahre des Zeitraumes I-hi (410 n. Chr.) vernichtete er als Heerführer von Tsin das südliche Yen und enthauptete Mu-yung-tsehao, der sich den Kaiser von Yen genannt hatte. 2 Tschung-tsung ist der Tempelname des Kaisers "\ueu aus dem Hause der östlichen Tsin. 150 P f i z m a i e r. ruhigte, erlangte er zum ersten Male diesen Wagen. Derselbe war durch die westlichen Freradländer hergerichtet und besass kein grosses Uebermass von Geistigkeit. Er wendete sich zwar nach Süden, Hess aber oft das Richtige nicht erkennen. Wenn man sich in Krümmungen augenblicklich sammelte, musste man ihn noch immer durch Menschenkraft zurecht bringen. Z M' iffl Tsu-tschung-tschi^ ein Mensch von Fan-yang, besass gTOsse Kunstfertigkeit und Tiefsinn. Er sagte immer, dass man den Wagen nochmals zusammenfügen und verfertigen solle. Zu den Zeiten des Kaisers Schün, gegen das Ende des Zeitraumes Sching-ming (477 bis 479 n. Chr.) wurde der König von Tsi Reichsgehilfe und befahl Tschung-tschi, diesen Wagen zu ver- fertigen. Die Herstellung desselben war sehr geistvoll. Bei hundert Krümmen und tausend Umkehrungen hatte er sich noch niemals verrückt oder verändert. Das Buch der nördlichen Tsi sagt: ^ jj^ "^ Kao-lung-tschi war von Sinn kleinlich und kunstfertig. Selbst in Bezug auf fürstliche Häuser, die Weise der Flügelfedern, die hundert Spiele und die Kleidertracht gab es um die Zeit Veränderungen, und man richtete sich nicht nach den alten Mustern. In den Erörterungen der damaligen Zeit gab man ihm Unrecht. Die Ueberlieferungen von Männern der Schrift sagen: Tschang-heng ^ verfertigte einst einen hölzernen Vogel. Er setzte ihm Flügel an und versah ihn in dem Bauche mit einem Triebwerk, in Folge dessen der Vogel mehrere Weg- längen weit fliegen konnte. Die Verzeichnisse des späteren Tschao sagen : i^ pS|5 Ping-fu stammte aus Lö-ling. Er liebte das Lernen und besass viele Gaben und Sinn für die schönen Künste. Seine Kunstfertigkeit, sein Tiefsinn, seine Trieb- werke und sein Verstand waren wundervoller als das, was in der damaligen Zeit vorkam. Die Paläste, Vorhallen, Erd- stufen und Söller des Reiches Siang waren sämmtlich durch Fu erbaut worden. Die besonderen Ueberlieferungen von Ma-kiün sagen: E j\Ia-kiün führte den Jünglingsnamen ^ -^ Tschaug-heng ist oben (S. 148) vorgekommen. Kunstfertigkeiten und Künste ilcr alten (.'hinesoit. 151 Tse-heng und stammte aus Fu-fung. Seine Kijinstfcrtigkeit und sein Tiefsinn übertraten alles in dem Zeitalter. Er selbst wusste nicht, dass er kunstfertig sei. Er lebte in Armuth. Die alten Webstühle für glänzende Tücher hatten bei fünfzig Fäden der Webe fünfzig Tritte, bei sechzig Fäden der Webe sechzig Tritte. Kiün veränderte sie durch zwölf Tritte. Merk- würdige und wunderbare Abwechslung entstanden somit auf eine ergreifende Weise. Sie wurden auch von selbst zu Stande gebracht. Ihre Gestalt war gleichsam das Unerschöpfliche des Yin und Yang. Die Ueberlieferungen von göttlichen Unsterblichen von Kö-hung sagen: ^ ^ Kö-yeu stammte aus Schö. Derselbe schnitzte aus Holz ein Schaf, welches gehen konnte. Eines Morgens bestieg er das Schaf und begab sich in das Gebirge. Er sagte hierauf, dass er die Unsterblichen gefunden halje. Man weiss nicht, ob er etwas Wirkliches andeutete. Die Geschichte der Ereignisse in Nie sagt: » Schi-hu besass einen nach Süden zeigenden Wagen und einen den Weglängen vorstehenden Wagen. Ferner besass er Mörserwagen und hölzerne Menschen. Dabei verfertigte man fahrende Stampfer auf dem Wagen. Wenn dieser sich in Be- Avegung setzte, so trat der hölzerne Mensch den Stampfer. Wenn man zehn Weglängen fuhr, so brachte man einen Scheffel Körner zu Wege. Ferner besass er Mühlwagen. Man legte Mühlsteine auf den Wagen. Wenn man zehn Weglängen fuhr, muhl man sofort einen Scheffel. Alle diese Wagen waren mit hellrothen und buntglänzenden Farben geschmückt. Man brauchte jedoch einen Menschen, der den Wagen führte. Wenn die Wagen fuhren, kamen alle Kunstfertigkeiten zum Vorschein. Hielten die Wagen an, so hatte es ein Ende. Dieselben waren von dem mittleren kaiserlichen Vermerker Kiai-fei ' und dem den Arzneimitteln vorstehenden Menschen ^^ ^^ ^ Wei- meng-pien verfertigt worden. Schi-hu war in seinem Gemüthe überaus für Buddha ein- genommen. Alle Kunstfertigkeiten und Weisen der Verschwen- dung können nicht dargelegt werden. Man verfertigte einst • Kiai-fei ist oben (,S. U9) vorgekommeu. 152 Pfizmaier. einen Wagen aus Sandelholz. Derselbe mass in der Länge und Breite eine Klafter, war bequem und vierräderig. Man ver- fertio-te eine goldene Bildsäule Buddha's, der auf dem Wagen sass. Neun Drachen spieen Wasser und benetzten ihn. Ferner verfertigte man einen hölzernen Menschen des Weges. Der- selbe berührte immer mit der Hand die Gegend zwischen dem Herzen imd dem Bauche Buddha's. Noch waren zehn hölzerne Menschen des Weges, die zwei Schuh lang waren. Dieselben öffneten ein Chorhemd und umwickelten damit Buddha. Wenn sie im Gehen sich vor Buddha befanden, verbeugten sie sich sogleich und bezeigten ihm ihre Ehrfurcht. Sie nahmen ferner mit drei Fingern der Hand Wohlgerüche und warfen sie in das Kauchfass. Sie waren von Menschen nicht verschieden. Wenn der Wagen fuhr, wandelten die hölzernen Menschen und die Drachen spieen Wasser. Wenn der Wagen stehen blieb, so hatte es ein Ende. Diess war ebenfalls ein Werk Kiai-fei's. Die Darlegung des Zeitraumes Yuen-tschung sagt: Das Geschlecht ^^ -^ Ki-kueng war in wunderbaren Kunstfertigkeiten bewandert. Es konnte fliegende Wagen ver- fertigen, die weit in der Richtung des Windes fuhren. Die Darlegung der erzählten MerkAvürdigkeitcn sagt : ^^ ^ Lu-puan verfertigte aus Stein eine Abbildung der neun Landstriche Yü's. Dieselbe belindet sich jetzt in dem Felsenhause von Ke-tsching, inmitten der nördlichen Felsenwände von Schau-tung. Die vermischten Erwähnungen der westlichen Mutterstadt sagen : ^fe ~J^ Ting-hoan, ein kunstfertiger Handwerker von Tschang-ngan, verfertigte eine immer volle Lampe, das Wunder der sieben Drachen und fünf Paradiesvögel, gemischt mit den Blumen und Wurzeln der Lotuspflanze. Ferner verfertigte er die Rauchfässer der Matten zum Liegen. Dieselben heissen auch die Rauchfässer in den Bett- decken. Ihre Einrichtung stammt eigentlich aus Fu-fuug und Hoan erfand sie von Neuem. Ein Ring drehte sieh um die vier VerSperrungen, und der Körper des Rauchfasses war immer gleichförmig. Man konnte sie auf Bettdecken und Matten Kuustfertigkciten uml Künste der iilteii Chinesen. 153 stellen, daher g'ab man ihnen den Namen nach den Bettdecken und Matten. Er verfertigte ferner einen ncnnfach gethürmtcn Bcr^. Die Eingrabungen waren wunderbare Vögel, seltsame vier- füssige Thiere und reingeistige Wesen. Sie alle drehten und bcAvegten sich von selbst. Noch verfertigte er einen siebenrädcrigcn Fächer. Er bildete reihenAveise sieben Räder, welche einen Schuh im Durch- messer hatten. Zugleich setzten sie sich gegenseitig fort. Wenn ein ]\Iensch ihn drehte, entstand in der ganzen Halle überall ein kalter Wind. In die Pfeiler der Vorhalle von Tschao-yang waren Drachen und Schlangen geschnitzt, welche sich um sie wanden. Dieses war durch die Holzarbeiter Ting-hoan und ^ ^ Li-kiö verfertigt worden. Dieses Kunstwerk war das erste in der Welt. Die Geschichte von Liang-tscheu sagt: Zu den Zeiten Liü-kuang's ' war ein gewisser M^ Y^ Jin-sche. Derselbe versteckte sich und wurde ein Sclave in dem Hause j^ ^ Wang-hin's. Er wurde entdeckt und sollte sterben. Sehe besass wunderbare Kunstfertigkeit. Der König sprach : Du bist ein Genosse f^ ^ Lu-puan's. — Desswegen begnadigte er ihn. Die Windthore und Vorhallen von Liang neigten sich mit der Länge der Jahre und Avaren verfallen. Sehe brachte seine Kunstfertigkeit rings zur Geltung und fülirte seine Gedanken aus. Erde und Holz Avurden richtig,' gestellt. Die Geschichte des Auflesens des Hinterlassenen von Wang-tse-nien sagt : Das Reich ^ ^ Siü-tschi ist von dem Reiche ^"^ v|g . Ni-li achtnull zehntausend Weglängen entfernt. Die Weiber dieses Reiches A-erstehen sich auf das Weben. Sie nehmen fünffärbige Seide nach und nach in den Mund, ziehen sie mit beiden Händen und A'erfertigen somit gestreifte buntfarbige 1 ■yf' S Liü-kuaiif;- nannte sich iin t'inundzwanzigstcn Jalire dos Zeitraumes Tai-yuen (396 n, Clu-.) deii Ilimmelskönig von Liang. J54 Pfizmaier. Seidenstoffe, die mit Reihen von Lampen und Kerzen Aehn- lichkeit haben. Der Kaiser des Anfangs errichtete die Erdstufe der herumschweifenden Wolken. Er erschöpfte die Kleinode und werthvollen Stoffe der vier Gegenden. Er suchte die kunst- fertigsten Handwerker der Welt. Diese konnten das Leere ersteigen, die Bäume umkreisen, die Axt schwingen in dem Himmelsraume. Im zweiten Jahre des Kaisers des Anfangs machte das Reich ')^ ^ Khien-siao zum Geschenk einen geschickten bil- denden Künstler, Namens ^ ^ Lie-L Derselbe meisselte aus weissem Edelsteine zwei Tiger. Er schnitt aus Edelstein Haare, die wie echte vorhanden waren. Er tüpfelte nicht die beiden Augäpfel. Der Kaiser des Anfangs tüpfelte sie. Als- bald flogen die Tiger fort. Im nächsten Jahre machte die südliche Provinz zwei weisse Tiger zum Geschenk. Der Kaiser des Anfangs Hess sie besichtigen. Es waren diejenigen, die früher aus Edelstein geschnitten worden. Der Kaiser befahl, die Augäpfel zu entfernen. Die zwei Tiger konnten nicht mehr verschwinden. Die Geschichte berühmter Bildner der laufenden Zeit- alter sagt: Die aus dem Geschlechte Tschao stammende Gemalin des Königs von U war die jüngere Schwester des Reichsgehilfen Tschao-tä. Dieselbe verstand sich auf das Abbilden. Ihre Kunstfertigkeit war wundervoll und hatte nicht ihres Gleichen. Sie konnte zwischen den Fingern aus buntfarbigen Geweben Brocat der Drachen und Paradiesvögel verfertigen. In dem Palaste nannte man dieses: das Ueberragende des Webstuhls. Sün-kiuen bedauerte immer, dass in Pa und Schö noch nicht der Friede hergestellt war. Er gedachte, gute Maler zu erhalten, welche die Berge, Flüsse und die Gestalt der Erde abbilden sollten. Die Gemalin überreichte die von ihr gezeich- neten Bildnisse des Stromes, der Seen, der neun Landstriche, Berge und Berghöhen. Ferner stickte sie auf viereckige Lein- Kunstfertigkeiten uml Küut-te der alten Chinesen. 155 wand die fünf Berghohen, die Reiche und die Grestalt der Erde. In dem Palaste nannte man dieses: das Ueberragende der Nadel. Ferner fügte sie mit Leim Haupthaare und Seide zusammen und verfertigte leichte Zelte. In dem Paläste nannte man dieses: das Ueberragende der Seide. ^ Üi Sie-tschuang von Sung führte den Jünglingsna- men ^ ^ Hi-yi. Er war von Sinn sehr kunstfertig und tiefdenkend. Er richtete Holz von dem Umfange einer Klafter her. Daselbst bildete er die Berge und Flüsse der Welt, die Erde und die Länder ab. Alles war abgetheilt und geordnet. Wenn er es trennte, so Avaren die Landstriche gesondert, die Provinzen verschieden. Wenn er es zusammensetzte, so war der Erdkreis ein einziges Granzes. Lao-tse sagt: Grosse Kunstfertigkeit ist gleich Ungeschicklichkeit. Ueberragende Kunstfertigkeit verschmäht den Nutzen. Bei Räubern ist dieses nicht der Fall. Das Buch Tschuang-tse sagt : ' Der Töpfer sagt : Ich verstehe mich gut auf die Bearbei- tung des Lehmes. Das Runde passt zu dem Zirkel, das Vier- eckige passt zu dem Winkelmass. Der Zimmermann sagt : Ich verstehe mich gut auf die Bearbeitung des Holzes. Das Krumme passt zu dem Haken, das Gerade entspricht der Schnur. — Der Sinn des Lehmes und des Holzes, wie sollte er passen wollen zu Zirkel, Winkelmass, Haken und Schnur? Der Kunstfertige arbeitet, der Verständige ist bekümmert. Der Unfähige hat nichts, wornach er strebt. Man thut nichts und lacht über den Kunstfertigen. ' ' Der Kunstfertige thut etwas und verletzt dadurch seinen Geist. J56 rfizmaier. Der überdeckende Himmel, die aufladende Erde schnitzen sämmtliche Gestalten , sind aber nicht kunstfertig. ') Dieses nennt man die Freude des Himmels. 2) Wer nach Ziegeln trachtet, ist kunstfertig. Wer nach Ha- ken trachtet, ist verschämt. Wer nach Golde trachtet, ist ver- blendet. 3) Ein Mensch von ^ß Ying überdeckte seine Nase mit farbiger Erde. Die Ränder waren wie Fliegenflügel. Er hiess ^ [^ Tsiang-schi sie abhauen. Tsiang-schi drehte die Axt im Kreise, bewirkte ein Gesause und hieb sie ab. Er tilgte die farbige Erde, aber die Nase war nicht verletzt. Der Mensch von , Ying stand, ohne die" Fassung zu verlieren. Yuen, Lan- desherr von Sung, hörte dieses. Er berief Tsiang-schi zu sich und sagte : Versuche es, dieses bei mir zu thun. — Tsiang-schi sprach: Ich bin immer im Stande, sie abzuhauen, aber mein Bürge ist längst gestorben. Das Buch Lie-tse sagt: König Mo von Tscheu zog im Westen umher. Man schenkte ihm einen Künstler, dessen Name gj|| ^J Yen-ssc. Dieser sprach: Möge mir nur befohlen werden, was ich versuchen soll. Aber ich habe bereits etwas verfertigt. Es ist mein Wunsch, dass der König es früher besichtige. — König Mö sprach: Bringe es mit dir. Ich werde es mit dir besichtigen. — Den anderen Tag meldete sich Yen-sse bei dem Könige zum Besuche. Der König sprach : Was für ein Mensch ist derjenige, der mit dir gekommen ist? — Jener antwortete: Es ist die geschickte Tänzerin, die ich verfertigt habe. — K^Vnig Mo blickte sie er- schrocken an. Vorauslaufen, Einherschreiten, Bücken, Empor- Ijlicken und Sprache waren menschlich. Der kunstfertige Mann umfasste ihr Kinn , und sie sang die vereinten Weisen. Er fasste sie bei der Hand, und sie tanzte die entsprechenden Abschnitte. Die tausend Veränderungen und hundert Verwand- lungen waren nur durch Gedanken zu Wege gebracht. Der König hielt sie für einen wirklichen Menschen. Er hatte in ' Die Kunstfertigkeit ist hier wundervoll, und die Dinge sind es von selbst. Deswegen wird die Kunstfertigkeit nicht gepriesen. 2 Man vergisst auf die Freude, und die Freude genügt. 3 Je bedeutender das ist, was man begehrt, desto dunkler ist das Herz, Kunstfertigkeiten uml k'iiiiste »1er alten Chinesen. ]57 dem Inneren Umfj^ang- mit der Gemahlin von deim Reiche Sching und Hess sie zugleich die Künste sehen. Als es ein Ende nelimen sollte, nickte die Tänzerin mit den Augen und winkte die Umgebung des Königs so wie die aufwartenden Mägde herbei. Der König wurde zornig und wollte Yen-sse sogleich hinrichten lassen. Yen-sse war sehr beängstigt. Er zerschnitt sogleich die Tänzerin und zeigte sie dem Könige. Alles war aus Leder, Holz, Leim und Pech mit weisser, schwarzer, mennigrother und grüner Färbung verfertigt. Innerlich Ovaren Leber, Galle, Herz, Lunge, Milz, Nieren, Eingeweide und Magen, äusserlich Muskeln, Knochen, Gelenke, Haut, Haare, Zähne und Haupthaar sämnit- lich falsch. Es war nichts, das nicht vollständig vorhanden gewesen wäre. Er setzte es zusammen, und sie wurde wieder, wie sie anfänglich gewesen. Der König versuchte es, ihr Herz zu beseitigen, und sie konnte mit dem Munde nicht sprechen. Er beseitigte ihre Leber, und sie konnte mit den Augen nicht sehen. Er beseitigte ihre Nieren, und sie konnte mit den Füssen nicht einherschreiten. König Mo sprach: Die Kunstfertigkeit des Menschen hat mit dem Bewerkstelligen der Verwandlungen gleiches Verdienst. — Er erliess einen höchsten Befehl, dass man Yen-sse als Zweiten in den Wao-en nehme und Hess ihn heimkehren. Die Wolkenleiter ^|j ^ Puan-schü's, der fliegende Geier ^ ^ Me-ti's machten sich als die Gipfelung der Fähigkeiten geltend. Ihre Schüler ^ g Ku-kin und ß^ ^ }*!* lluö-li- kien von dem östlichen Thore meldeten die Kunstfertigkeit Yen-sse's jenen zwei Männern. Die zwei Männer getrauten sich ihr ganzes Leben nicht, von schönen Künsten zu sprechen, und sie erfassten eine Zeit hindurch Zirkel und Winkelmass. Unter den Menschen von Sung war einer, der für seinen Landesherrn aus Edelstein ein Eiclienblatt verfertigte. In drei Jahren hatte er es zu Stande gebracht. Man mischte es unter Eichenblätter, und man konnte es nicht unterscheiden. Dieser Mensch bezog seiner Kunstfertigkeit wegen einen Gehalt von dem Ileiche Sung. Lie-tse hörte dieses und sprach : Wenn j Himmel und Erde, iiidyss sie Dinge hervorbringen, in drei J58 Pfizraaier. Jahren ein Blatt zu Stande brächten, so wären der Dinge, welche Blätter besitzen , wenige. Deswegen verlassen sich höchstweise Menschen auf den Weg und die Verwandlungen, sie verlassen sich aber nicht auf Kenntniss und Kunstfertigkeit. "7* Jllc ^ Khao-tsching-tse lernte die Zauberkunst bei bei dem Frühgebornen a^ ^ Yün-wen. Dieser sagte ihm durch drei Jahre nichts. Kliao-tsching-tse bat wegen seiner Vergehen und verlangte, dass er zurücktreten dürfe. Der Früh- geborne Yün-wen sprach: Einst wandelte ^^ -^ Lao-than umher im Westen. Er blickte auf mich zurück und sagte mir : Die Luft des mit Leben Begabten, das Aussehen des mit Gestalt Begabten ist lauter Zauberei. Dasjenige, wodurch die Bewerkstelli- gung der Verwandlungen ihren Anfang nimmt, wodurch das Yin und Yang sich verändert, nennt man das Leben, nennt man den Tod. Erschöpfen die Zahlen, durchdringen die Ver- änderungen, von der Gestalt ausgehen, versetzen und wechseln, nennt man Verwandlung, nennt man Zauberei. Die Dinge be- werkstelligen, hierbei ist die Kunstfertigkeit wundervoll, das Verdienst bedeutend. Deswegen ist es schwer zu beenden, schwer zu erschöpfen. Von der Gestalt ausgehen, hierbei ist die Kunstfertigkeit offenkundig, das Verdienst gering. Deswegen folgt es der Erhebung, folgt es der Vernichtung. Wenn man weiss, dass Verwandlung und Zauberei von Leben und Tod nicht verschieden sind, dann kann man die Zauberei lernen. Ich und du, wir sind ebenfalls Zauberer. Wozu brauchten wir diese Kunst zu lernen? Das Buch Me-tse sagt: "7* $il ^ Kung-schü-tse schnitzte das Holz des Bam- bus und bildete eine Aelster. Als sie fertig war, Hess er sie fliegen. Sie kam durch drei Tage nicht herunter. Er hielt dieses für die grösste Kunstfertigkeit. Me-tse sagte zu ihm: Wenn du eine Aelster verfertigst, so ist dieses weniger, als wenn der Zimmermann den Achsenstift des Wagens verfertigt. Er stellt augenblicklich ein drei Zoll messendes Holz und lässt es tragen von fünfzig Centnern die Schwere. Deswegen nennt man denjenigen, der den Menschen nützt, kunstfertig. Den- jenigen, der den Menschen nicht nützt, nennt man ungeschickt. Kunstfertigkeiten und Künste der alten Chinesen. 159 Meng--tse sagt: > Die Kunstfertigkeit Kung-scliün-tse's, wenn sie sich nicht des Zirkels und des Winkehnaasses bedient , kann sie nicht das Viereckige und Runde zu Stande bringen. Das Buch Hoai-nan-tse sagt: Einst wollte Tsu einen Angriff machen auf Sung. ^ g Me-tse hörte es und beklagte es. ' Er reiste von Lu eilig ab. Zehn Tage und zehn Nächte gönnte er sich keine Ruhe. Er zerriss das Futter der Kleider und gelangte zu Fusse nach ^P Ying.- Er sah den König von Tsu und sprach: Ich habe gehört, dass der grosse König die Waffen erhebt und einen Angriff machen will auf Sung. Er rechnet darauf, dass er gewiss Sung erobert und dann die Feindseligkeiten einstellt. Seine Absicht ist, die Menge zu quälen, das Volk anzustrengen, die Waffen zu verderben, ihre Schärfe abzustumpfen in der Welt. Man hat den Namen der Ungerechtigkeit, und erlangt nicht Land von der Grösse eines Schuhes. Ist man noch immer gesonnen, es anzugreifen? — Der König sprach: Wenn ich gewiss Sung nicht erlange und noch im Begriffe bin, ungerecht zu handeln, warum sollte ich es angreifen? — Me-tse sprach: Ich sehe, dass der grosse König gewiss der Gerechtigkeit scha- det, und Sung nicht erlangt. — Der König sprach : Kung-schü- tse ist der kunstfertigste Mann der Welt und verfertigt Wol- kenleitern. 3 Wenn man sie hinstellt und damit Sung angreift, warum sollte man es nicht nehmen? — Me-tse sprach: Wenn Kung-schtt jetzt hinstellt die Werkzeuge des Augriffes auf Sung, stellt Me-tse die Vonüchtungen für die Vertheidigung hin. Kung- schü macht neunmal den Angriff, und Me-tse leistet ihm neun- mal Widerstand. Er ist zuletzt nicht f^ihig, einzudringen. — Hierauf Hess man die Waffen ruhen, hielt inne und griff Sung nicht an. ^ Me-tse, dessen Name ^g Ti, war ein Grosser des Reiches Sung. ^ Ying war die Hauptstadt von Tsu. Es ist die spätere Gasse Ying im Norden von Kiang-ling, dem heutigen Wu-tschang. 3 Kung-sehü ist ein Elirenname Jij^ ^S Lu-puan's. Derselbe befand sich um die Zeit in Tsu. Wolkenleitern sind Werkzeuge zum Angriffe auf Stadt- mauern. Sie sind an Höhe den Wolken gleich, daher der Name. IßO Pfizmaier. Die göttlichen Triebwerke, die verborgenen Thore, die krummen Schwerter ohne Spur sind das Wundervollste der Kunstfertigkeiten des Menschen. Aber in einem eingerichte- ten Zeitalter hält man diese Kunstfertigkeit für eine Beschäf- tigung des Volkes. Wenn der Handwerker unten das Pech auflegt und dar- über den Mennig, so kann er dieses thun. Wenn er unten den Mennig auflegt und darüber das Pech, so darf er dieses nicht thun. Bei den zehntausend Angelegenheiten geht man hiervon aus. Zirkel, Winkelmaass, Haken und Schnur sind Werkzeuge der Kunstfertigkeit. Sie sind es aber nicht, wodurch die Kunst- fertigkeit hervorgebracht wird. Die Sachen des göttlichen Lichtes können durch Kennt- nisse und Kunstfertigkeit nicht verrichtet werden. Sie können durch die Kraft der Sehnen nicht zu Stande gebracht werden. Was Himmel und Erde umschliessen , was das Yin und Yang in sich birgt, was Regen und Thau befeuchten, bringt zehn- tausend Verschiedenheiten hervor. Der Eisvogel, Schildkröten- schuppen, Rubin, Lasur, Edelstein, Perlen sind von Streifen bunt, hellglänzend, feuchtglänzend oder feucht. Man berührt sie, aber spielt nicht mit ihnen. Sie werden alt, aber vei-ändei-n sich nicht, ^fb ^ Hi-tschung ' kann sie nicht darlegen. f^ 1^ Lu-puan -^ kann sie nicht verfertigen. Dieses nennt man grosse Kunstfertigkeit. Der äusserst Kunstfertisre braucht kein Schwert. ■' Ein grosser Zimmermann kann nicht behauen. ^ 1 Hi-tschung- bekleidete zu den Zeiten der Hin die Stelle eines ,Richtig-en des Wagens'. 2 Der oben (S. 102) vorgcdvonimene Lu-puan, genannt Kung-schü-tse. Der Name Piian wird hier durch ein anderes Schriftzeichen ausgedrückt. ^ Die Kunstfertigkeit liegt in der Seele und niclit in der Iland. Deswegen br/mclit sie kein Schwert. * Dir Erkl.-irung dieses Satzes lindet sicli in ih'iu l'ulgeudcii. Kunstfertigkeiten und Künste der alten Chinesen. 1 f ) 1 Die Ding-e haben etwas, das sie von ielb^t sind, dann erst haben die Sachen der Menschen ihre Einrichtung;". Des- \veg'en kann ein vortrefflicher Zimmermann das Metall nicht behauen. Ein kunstfertiger Giesser kann das TTolz nicht schmelzen. Das Metall kann nach seiner Eigonthümlichkeit nicht behauen werden , und das Holz kann nach seiner Be- schaffenheit nicht geschmolzen werden. Man mengt den Lehm mit Wasser und verfertigt Gefässe. Man höhlt das Holz iind verfertigt Schiffe. Man schmilzt das Eisen und verfertigt Klingen. Man schmilzt das Metall und verfertigt Glocken. Man geht aus von der Möglichkeit. Das Buch Schi-tse sagt: In dem Alterthum verfertigte ^^ Tschui ' Zirkel , Win- kelraaass und Messschnüre. Er bewirkte, dass die Welt es nachbildete. Das Buch Schin-tse sagt: Dass die Söhne der hundert Handwerker nicht lernen und doch Fähigkeit besitzen, ist nicht, w^eil sie von Geburt kunstfertig sind. Im Gespräche haben sie die beständige Sache. Das Buch Fu-tse sagt: ^^ Kiün , der Frühgeborne von dem Geschlechte ^ Ma war der kunstfertigste Mann der Welt. Es waren zwei Söhne, die zu ihm sagten: In dem Alterthum gab es keinen nach Süden zeigenden Wagen. Es sind leere Worte der Ge- schichte. — Der Frühgeborne spracli: In dem Alterthum gab es deren. — Die zwei Söhne meldeten es dem Kaiser ]\Iing. Es erging eine hcichste Verkündung, dass der Früligeboi-ne einen verfertige, und der nach Süden zeigende Wagen ward vollendet. Dieses ist die eine Merkwürdigkeit. Hierauf beugte sich die Welt vor seiner Kunstfertigkeit. Als man die Mutterstadt bewohnte, war innei-halb dci- Stadtmauern ein Grund, auf dem man Gärten anlegen konnte. Man bedauerte, dass man kein Wasser hatte, um ihn zu be- wässern. Der Frühgeborne verfertigte flieg-endc Wagen. Er hiess Knaben sie drehen, und das sich ergiessende Wasser überdeckte den Grund von selbst. Das Verdienst dessen war ' Tschiü ist der Nnme eines kmist.fortigen Mannes y.w den Zeiten des gel- ben Kaisers. Sitzb. d. pliil-liist. Cl. lA'IX. IM. II. Hit. . 11 ■] ß2 Pfizmaier. das Hundertfache eines gewöhnlichen. Dieses ist die zweite Merkwürdigkeit. Später war ein Mensch, der dem Kaiser hundert Spiele überreichte. Man konnte diese aufstellen, aber man konnte sie nicht in Bewegung setzen. Der Kaiser fragte den Frühgebor- nen, ob man sie in Bewegung setzen könne. Kiün sprach: Man kann sie in Bewegung setzen. — Der Kaiser sprach: Kann man die Kunstwerke vermehren? — Jener antwortete: Man kann sie vermehren. — Er empfing die höchste Verkün- dung, die ihn sie verfertigen hiess. Er schnitzte aus grossen Hölzern eine Umzäunung und gab den Gestalten ein Aussehen, als ob sie Friede schlössen. Er brachte sie im Verborgenen durch Wasser zum Vorschein. Er stellte das Bildniss einer im Tanze begriffenen Tänzerin auf. Er hiess hölzerne Menschen die Trommel schlagen und die Flöte blasen. Das Holz sprang empor und Kugeln wurden heraus- und hereingeworfen. Die hundert Obrigkeiten wandelten in den verschlossenen Abtheilun- gen. Es waren veränderliche Kunstwerke mit hundert Anfängen. Dieses ist die dritte Merkwürdigkeit. Der Frühgeborne sah die zusammengefügten Armbrüste Tschü-kö-liang's ') und spracli : Das Kunstwerk ist kunstreich. Es ist noch nicht durchaus gut. — Ei- sagte, wenn er sie ver- fertigte, könnte er Mehrfaches hinzugeben. Er versuchte es einst, an die Räder des Wagens etliche zehn Krüge zu hängen. Er Hess sie mehrere hundert Schritte weit fliegen. Die Kunstfertigkeit des Frühgebornen von dem Geschlechte Ma konnten selbst Puan-schü,. Me-ti und ^ ^ Wang-ni in dem Alterthum, -f^ ^ ^ Tsehaiig-ping-tse in dem Zeitalter der Han nicht übertreffen. Der Frühgeborne von dem Geschlechte Ma verfertigte Geräthe mit Triebwerken imd hatte sie nocii nicht vollendet. -^ j^ f^^ Pei-schi-tse zweifelte und hielt es für unmöglich. Der Frülige- borne verstummte und konnte nicht antworten. Fu-tse sagte: Pei-tse ist geschickt im Reden, aber nicht kunstfertig. Der 1 Tscliü-ko-linno; ist oben (S. 14S) orwälint worden. Kunstfertigkeiten und Künste der ;ilton »liinesen. 1 ß3 Mann von dem Gcschlechte Ma ist überlegen * an Kiinstfertijj;'- keit, aber kurzgefasst im Reden. Kunstfertigkeit ist die un- scheinbarste Sache der Welt. Das Buch Pao-po-tse sagt: Diejenigen, die in dem Bretspiel geschickt sind, nennt man in dem Zeitalter: Ilöchstweise des Bretspiels. Desswegen hatten ^|j -^ g Yen-tse-king und 9] ^ ,[f Ma-nui- ming den Namen von Höchstweisen des Bretspiels. Ilöchst- weise der Schrift sind ^ ^ Hoang-siang und ^ "AB Hu-tschao, Höchstweise der Malerkunst sind j^ ^ Wei-hie u"d ^ 5^ Tschang-me. Höchstweise der Kunstfertigkeit sind Tschang-heng und Ma-kiün. Die Denkwürdigkeiten von vielseitigen Dingen sagen: In dem nahen Zeitalter lebte ein Ackersmann. Derselbe war sehr kunstfertig, aber er war sich dessen nicht bewusst. Sein Weib sagte es ihm, er wusste es noch immer nicht. Er schnitt Holz und bildete daraus kleinen Weizen. Er versuchte es, ihn zu verkaufen. Der Käufer argwöhnte nichts und kehrte heim. Erst als er ihn mahlte, bemerkte er, dass es kein Wei- zen war. Der Wagebalken der Erörterungen sagt : Die üeberlieferungen rühmen die Kunstfertigkeit Lu-puan's und Me-tse's. Dieser schnitzte aus Holz einen Geier und Hess ihn fliegen. Derselbe setzte sich durch drei Tage nicht auf. Wenn man sagt, er habe aus Holz einen Geier geschnitzt und ihn fliegen lassen, so kann es sein. Wenn man sagt, dieser habe sich durch drei Tage nicht aufgCi^etzt, so übertreibt man es. Es ist gleichsam wie man in den Üeberlieferungen des Zeitalters sagt, dass Lu-puan durch Kunstfertigkeit seine Mutter verloren habe. Man sagt, in seiner Kunstfertigkeit verfertigte er für die IMutter einen hölzernen Wagen sammt Pferden und einen hölzernen Menschen als Wagenfüln-er. Als die Triebwerke und Schlagl>äurae vorgerichtet waren, setzte man die Mutter hinein und fuhr zu der Erdstufe hinauf. Sie entfernte sich und kehrte nicht zurück. Er verlor seine Mutter. Die Erörterungen über die Ordnungen der Dinge von Yang-tsiuen sagen : 11* 2ß4: Pfiziii aier. Das Netz der Spinne, das durch die Biene gebaute Nest, deren Kunstfertigkeit ist wundervoll. Um wie viel mehr ist sie es bei dem Menschen ! Desswegen kommen das Viereckige und der Zirkel, das Runde und das Winkelmaass des Hand- werkers hervor aus der Kunstfertigkeit der Seele, werden voll- endet durch die Geschicklichkeit der Hand. Wer sonst als der Hellsehende, Erweckte, von Geist Gediegene könnte be- kannt geben die hohen Verdienste, vollenden die Gestalten und sich bedienen der Geräthe der Tscheu? M a 1 e r k u 11 s t. Die erklärten Namen sagen : ^^ Hoa ,malen^ ist soviel als i^ Kua ,anhäugen^. Mau hängt fünf Farben an die Dinge '). Die Gebräuche der Tscheu sagen: Bei dem Malen mengt man die fünf Farben. Diejenige der östlichen Gegend nennt man das Grün. Diejenige der südlichen Gegend nennt man das Roth. Diejenige der westlichen Gegend nennt man das Weiss. Diejenige der nördlichen Gegend nennt man das Schwarz. Diejenige des Himmels nennt man das Ursprüngliche. Diejenige der Erde nennt man das Gelb. Grün und Weiss folgen auf einander. Roth und Schwarz folgen auf einander. Ursprünglich und Gelb folgen auf einander-). Bei dem Malen verrichtet man immer die Arbeit des Unge- schuiückten zuletzt •^). Das Sse-ki sagt : ^^ Wei, der zur Nachfolge bestimmte Sohn des Kaisers Wu, wurde abgesetzt. Später bewohnte der Kaiser den Palast von Kan-tsiuen. Er traf einen Maler und Hess ihn ein Bild malen, Avelches den Fürsten von Tscheu vorstellte, wie er den König ' N;ich dem Schuö-wen ist xHF Kua so viel als ^^ Hoä, dem liier mit veränderter Aussprache die Bedeutung ,abgränzen' zukoninit. ■^ Hierdurch wird bedeutet, was die sechs Farben vorstellen und in welcher Ordnung das Farbige aufgetivagen wird. Zu den fünf Farben gesellt sich noch das Ursprüngliche. ^ Das Ungeschraückte ist die weisse Farbe. Man trägt sie zuletzt auf, weil sie so beschafien ist, dass man sie leicht durch das Malen verunreinigt. Kunstfertigkeiten und Kiuistc der alten Chinesen. \Qlj Tsching- auf dem Rücken trägt'). Die Umirebung Und die Würden- träger erkannten hieraus, dass der Kaiser die Absicht habe, den jungen Sohn -) einzusetzen. Im dritten Jahre des Zeitraumes Kan-lu (51 v. Chr.) erschien der Schen-yü zum ersten Male an dem Hofe. Kaiser Siuen gedachte der Vortrefflichkoit seiner helfenden Diener und liess die Bildnisse dieser Menschen in dem Söller des Einhorns malen. Man malte sie nacli ihrer Gestalt und setzte die Stufe ihres Amtes sammt Geschlechtsnamen und Namen. i0 Die Gemahn von dem Geschlechte ^ IJ starb früh- zeitig. Der Kaiser liess ihr Bild in dem Palaste von Kan- tsiuen malen. Die Mutter ^^ Q ^ Kin-je-ti's belehrte ihre beiden Söhne. Sie beobachtete sehr Vorschrift und Maass. Der Kaiser hörte dieses und belobte sie. Sie erkrankte und starb. Eine höchste Verkündung befahl, ihr Bild in dem Palaste von Kan- tsiuen zu malen. Man bezeichnete sie als die ^ ^ Yen- tschi'i) des Königs ^ ^ Hieu-tschü ')• Wenn Je-ti das Ge- mälde sah, verbeugte er sich immer, wendete sich ihm zu und weinte. Die Geschichte der Han von der östlichen Warte sagt: Als ^^ ^1^ Ma-yuen zurückkehrte, ermahnte er die Söhne seines älteren Bruders und sprach: Wenn man einen Tiger malt und ihn nicht vollendet, hat er sogar Aehnlicldvcit mit einem Hunde. y^ >f^ Sung-hung erschien einst bei einem Feste. Bei dem kaiserlichen Sitze waren neun VVindschirme angebracht, auf die man Reihen von Mädchen geraalt hatte. Schi-tsu sah 1 König Tscliing von Tseheu war zur Zeit seiner Einsetzung ein Kind. 2 Der junge Sohn ist Fe-ling, der spätere Kaiser Tsclian von Han. ^ Yen-tschi bezeichnet die erste Gemalin des Schen-yii. * Hieu-tschü bezeichnet einen König der Hiung-nu's. Jß(^ Pfiz maier. sich mehrmals um und betrachtete sie. Hung sprach : Ich habe noch Niemanden gesehen, der die Tugend so geliebt hätte, wie man das Vergnügen liebt '). — Der Kaiser Hess sie weg- schaffen. Das von Fan-hoa verfasste Buch der späteren Han sagt: Im ersten Jahre des Zeitraumes Kuaug-ho (178 n. Chr.) Hess der Kaiser in dem Thore ^ '^ Hung-tu Wein auf- tragen. Er Hess die Bildnisse Khung-tse's und seiner zwei und siebenzig Schüler malen. Kaiser Ming schickte einen Gesandten nach Thicn-tschö, damit er nach dem Wege und den Vorschriften Buddha's frage. Hierauf zeichnete man in dem mittleren Reiche Buddha's Gestalt. Hien-tsung-) Hess die berühmten Diener und Heerführer aus dem Zeiträume Kien-wu (25 bis 55 n. Chr.) in der Erd- stufe der Wolken abbilden. Der Pfeffergemächer ^) willen war Ma-yuen ^) allein nicht inbegriffen. ^ Thsang, König von Tung-pingj betrachtete die Gemälde und sagte zu dem Kaiser: Warum hat man das Bildniss des |[j^ 'j^ Fö-po ^) nicht gemalt? — Der Kaiser lachte und redete nicht. Das Buch der Wei sagt: Der Grossvater Tsao-hieu's war einst Statthalter der Pro- vinz U. Als Hieu an der Wand das Bild seines Grossvaters sah, stieg er von dem Bette herab, verbeugte sich und weinte. Der Frühling und Herbst des Geschlechtes Wei sagt: j^ i^ Siü-mö verstand es, laufende Fischottern zu malen. Wenn man die Gemälde an dem Ufer eines Flusses aufstellte, versammelten sich die Fischottern. Das Buch der Tsin sagt: 1) Worte Khung-tse's. 2) Hien-tsung ist Kaiser Ming aus dem Hause der späteren Han. ^) Die Pfeffergemächer sind die Wohnung der Kaiserin. Hier ist die Kaiserin von dem Geschlechte ^^ Ma gemeint. *) Ma-yuen ist oben (S. 165) vorgekommen. 5) Unter den verschiedenen Benennungen von Heerführern findet sich die- jenige eines Heerführers von Fo-pu. Kunstfertigkeitflu uml Künste il.i- altcii Chiiiosen. 1(57 ^ *ha ® Ku-l-tsclii war überaus bc^Vandert im Men- uigrothen und Grünen. ^ ||J- Sie-ns^an schätzte ihn sein- hoch. Er sagte, seit ^ ^ Tlisang-seng habe es dergleichen noch nicht gegeben. Wenn I-tschi Mensclien gemalt hatte, betüpfelte er durch mehrere Jahre nicht dei'en Augäpfel. IMan fragte ihn um die Ursache. Er antwortete: Bei den viei- Gliedmassen sind Verstand und Ijlödsinn eigentlich nicht vorhanden. Ver- schliesst man sie an einem wundervollen Orte, überliefert den Geist, zeichnet die Erleuchtung, so befinden sie sich gerade in diesen Dingen. Er fand einst Gefallen an einem Mädchen der Nachbar- schaft. Er regte sie an, sie aber folgte ihm nicht. Er zeichnete jetzt ihr Bild an die Wand und nagelte ihr Herz mit Dornen und Nadeln an. Das Mädchen beklagte sich hierauf über Herz- schmerzen. Er betheuerte deshalb seine Neigung, und das Mädchen folgte ihm. Hierauf entfernte er heimlich die Nadeln, und sie war hergestellt. Er schätzte immer das Gedicht der vier Worte von Hi- khang •) und verfertigte für dasselbe Zeichnungen. Er pflegte zu sagen : Mit der Hand die fünf Saiten eines Musikwerkzeuges rühren, ist leicht. Mit dem Auge die heimziehenden Wildgänse begleiten, ist schwer. — Wenn er Menschen abbildete, überragte das Wundervolle die Werke seiner Zeit. Er entwarf einst das Bild i^ E^ Pei-khai's und brachte auf der Wange desselben drei Haare an. Diejenigen, die es sahen, bemerkten, dass das Geistige und Erleuchtete ganz vorzüglich überwog. Er verfer- tigte ferner das Bildniss jS^ ||j- Sie-kuen's und stellte diesen von Felsen wänden umschlossen dar. Er sagte, dieser Mann solle in den Wasserrinnen der Erdhügel sichtbar gemacht werden. Er wollte j^ ^p|t ^ Yin-tschung-kan abbilden. Dieser hatte Augenschmerzen und weigerte sich beharrlich. I-tschi sprach : Das Sammelhaus des Lichtes ist eben nur das Auge. Wenn ich mit Licht die Augäpfel tüpfele, verwischt sie das fliegende Weiss. Bewirke ich, dass es gleich lichten Wolken, die den Mond verdecken, wie sollte dieses nicht schön sein? Ku-I-tschi hinterlegte einst eine an der Vorderseite mit Pappe gesiegelte Kiste Gemälde an dem Wohnsitze Hoan-yuen's. ') Hi-khang ist früher (8. 148) vorgekommen. 158 Pfizmaier. Dieser täuschte ihn und sagte, sie sei noch nicht geöfFnet worden. I-tschi sah, dass das Siegel sich in dem früheren Zu- stande befand, er vermisste jedoch die Gemälde. Er sagte geradezu, die wundervollen Gremälde seien in Verkehr mit dem Reingeistigen getreten, sie hätten sich verwandelt und seien verschwunden. Es sei ebenfalls wie bei Menschen, die zu den Unsterblichen emporsteigen. Er zeigte in seiner Miene durchaus keine Verwunderung. ■^ $^ Han-tschi führte den Jünglingsnamen -^ -M* King-sien. Das Weib ;M ^ Teng-lin's, Aeltesten von Lung- schü, war krank und rang durch Jahre mit dem Tode. Die Aerzte und Beschwörer gaben sie auf. Tschi zog für sie die Wahrsagepflanze. Er liess ein Wildschwein malen und be- festigte es an einem Windschirm des Ortes, wo sie lag. In einer Nacht bemerkte man, dass sie sich besserte. Hierauf war sie bald hergestellt. Das Buch der Tsi sagt : ^ '^^ ^ Mao-hoei-yuen von Yung-yang malte mit Geschicklichkeit Pferde. Im. ^1 Licu-thien malte mit Ge- schicklichkeit Frauen. Sie waren beide in ihrem Zeitalter die Ersten. ^ ^ 3E Wang-sieu-tschi von Tsi führte den Jüng- lingsnamen ^ ^Ö Pe-fen. Zur Zeit als er als Aufwartender in dem Inneren diente, war ^/|lj ^ Tsung-tsi gegen ihn freundschaftlich. Sieu-tschi wurde noch mehr geehrt und geliebt. Jener hiess jetzt ^|^ ^ |^ Lö-tan-wei dessen Bikl malen und sich selbst ihm gegenüber darstellen. Ä ^ Wang-liang führte den Jünglingsnamen ^ 5^ Schö-fung und stammte aus Lin-I. Als ^ Liang, der Sohn des Königs von King-ling aus dem Hause Tsi, das westliche Einkehrhaus für die Gäste an dem Hofe eröffnete und weise und begabte Männer herbeizog, liess er durch Künstler deren Bildnisse malen. Liang war ebenfalls unter ihnen. Kunstfertigkeiten und Künste der alten (.'hinesen. 1 G9 Das Buch der Liang- sag-t: ' & -j^ Fü-niaii war von Gestalt einfach scliön und von Sitte gcfilllig. Der Kaiser stellte ihn immer ^ ^j^ 1^ lli- schö-ye gleich. Er hiess Lö-tan-wei '), einen Menschen von U, das Bild Schö-ye's malen und schenkte es Jenem. Der zur Nachfolge bestimmte Sohn H^ ^ Tschao- ming liebte die vorzüglichen Männer. "aT ^ Ngai-wen und j||^ ^1 :^J Lieu-hiao-tschö erschienen in Gemeinschaft mit ^ J^^ Yin-yün aus der Provinz Tschin, ^^ 1^ Lö-tschui aus der Provinz U, -J^ ^ Wang-kiün aus Lang-ye ^ ^Ij Tao-hiä aus Peng-tsching nebst Anderen und wurden als Gäste behandelt. Der Nachfolger errichtete eine Halle. Er hiess einen Maler zuerst das Bild Hiao-tschö's malen. Das Buch der späteren Wei sagt: Lieu-tse-nie -) Hess in den Ahnentempeln die Bildnisse seiner Vorfahren malen. Er trat in den Ahnentempel seines Urgrossvaters Yo, zeigte auf das Bild mit dem Finger und sprach: Dieser ist sehr mit Ruhm bedeckt und thatkräftig. Er hat mehrere Himmelssöhne gefangen genommen. — Hierauf trat er in den Ahnentempel seines Grossvaters I-lung, zeigte auf das Bild mit dem Finger und sprach: Dieser ist nicht übel. — Hierauf trat er in den Ahnentempel seines Vaters Siün und sprach: Dieser liebte sehr das Vergnügen. — Auf seine Umgebung zurückblickend, sprach er: Dieser hatte grosse Pusteln auf der Nase. — Er befahl dem Maler, die Nase Siün's auf dem Bilde mit Pusteln zu versehen. Das Buch der nördlichen Tsi sagt: J|^ :^ Hiao-heng, König von Kuang-ling, Hess in dem Gerichtssaale grasgrüne Falken malen. Wer sie sah, hielt sie für echte. i|^ ^ Wei-scheu führte den Jünglingsnamen ^ '^j^ Pe-khi und stammte aus Khiö-yang in Khiü-l6. Er war zugleich ' Lö-tan-wei ist gleich obeu (S. 168) vorgfikomint^n. 2 Lieu-tse-nie ist Fei-ti (der abgesetzte Kaiser), der vierte Kaiser aus dem Hause Sung. ' 170 Pfizmaior. oberster Buchführer und Yors^esetzter des Pfeilschiessens. Der Kaiser liess in dem Garten des bkimio-en Waldes noch beson- ders den Thiergarten der ursprünglichen Insel anlegen. Man versah ihn im äussersten ]\Iaasse mit der Zierlichkeit der Ge- birgswälder, Söller und Thorwarten. Eine höchste Verkündung befahl, dass man in den Siillern das Bildniss Scheu's male. So hoch wurde er geschätzt. Das Buch der Tschin sagt : In den Ueberlieferungen von ^ 1^ ^^ Ku-ye-wang heisst es: Als der König von Siuen-tsching stechender Ver- merker von Yang -tscheu war, waren Ye-wang und ^^ ^ Wang-pao seine Gäste. Der König war von ihrer Begabung sehr eingenommen. Ye-wang liebte ferner das Mennigrothe und Grüne. Er zeichnete vortrefflich das Bild des Königs in der in dem östlichen Sammelhause errichteten Halle des Gebetes. Der König hiess jetzt Ye-wang die weisen Männer des Alterthums malen und befahl Wang-pao, ihre Lobpreisungen zu verfassen. Die Zeitgenossen rühmten dieses als zwei ausgezeichnete Werke. Das Buch der Thang sagt: ^ M ß^ Tschang - tschang - tsung befahl einst den Malern, die Bildnisse von achtzehn ]\Ienschen, unter denen ^^ ^ -^ Wu-san-sse, ferner der die Keden vorbringende jlj^ ^p Li-kiao, der aufwartende Leibwächter ^' ffijc Wk Su-wi-tao von dem Söller des Pai-adiesvogels, der aufwartende Leibwächter jf^ ^ Li-hing von dem Palaste des Sommers, der kleine Aufseher ^ ^ ^ Wang-schao-tsung von der glänzenden Erdstufe des Einhorns, sich befanden, zu malen. Er nannte diese Gemälde die Bildnisse der hohen Männer. ^ g^ Sie-tse war geschickt im Malen. Er bildete sich auf vielseitige Weise nach den alten Denkmälern. Als Kaiser Jui-tsung sich in Fan befand, ward er auf dessen kleine Studien aufmerksam. Tse ward hierauf eigens berufen und hei'beigezogen. vS. S^ Han-hoane- hatte eine überaus kunstreiche Schrift. Zugleich verstand er sich auf das Mennigrothe und Grüne. Kunstfertigkeiten und Künste der alten Chinesen. 1^1 Weil er sich mit Malerei nielit eifrig- beschäftigte, verdunkelte er seine Fähigkeit. Er hatte diese Kunst nicht fortgesetzt. ^ Wang-^vei gelangte in Schrift und Älalerei einzig zu dem Wundervollen. In den Werken des Pinsels legte er die Gedanken nieder, mengte sich mit den schafi'enden Ver- wandlungen und erfand das Gewebe des Sinnes. Seine Ge- mälde hatten etwas Durchbrochenes wie das Ebenmässige und Ferne der Berge und Flüsse, umwölkte Berggipfel, die Farbe der Felsen, Triebwerke des Himmels ndt getilgten Spuren, was von den Malern nicht erreicht wurde. Ein jMensch über- reichte einst an dem Hofe die Zeichnung eines Musikstückes. Man wusste nicht den Namen dieses Stückes. Wei sah es au und sprach: Es ist der erste Tact der dritten Faltung des Regenbogenkleides. — Die Freunde der Sache sammelten sich, die Tonkünstler untersuchten es, und es war in dem ganzen Ausspruch nichts Unpassendes oder Falsches. Alle waren über sein reines Denken betroffen. 2b jjL ^ Yen-li-pen besass zwar die entsprechende Fähigkeit zu Dienstleistungen, war aber überaus geschickt im Zeichnen und im Verfertigen wahrer Abbildungen. Die Bild- nisse der achtzehn lernenden Männer des Sanniielhauses von Thsin, so wie der in dem Zeiträume Tsching-kuan (627 bis 649 n. Chr.) lebenden verdienstvollen Diener des Söllers des kalten Rauches sind das Werk Li-pcn's. Alle Zeitgenossen priesen das W^undervolle dieser Gemälde. Kaiser Tai-tsnng schiffte einst init den aufwartenden Dienern und den lernenden Männern auf dem Teiche des Thiergartens des Frühlings. Ein merkwürdiger Vogel folgte in ruhiger Haltung den Wellen. Tai-tsung sticss an ihn und freute sich. Er verlieh mehrmals nach einander Geschenke. Den Sitzenden wurde verkündet, dass sie ein Loblied verfertigen sollen. Er berief Li-pen zu sich und hiess ihn den Vogel zeichnen. Ausserhalb des Söllers rief man jetzt fortgesetzt: Yen-li-pen, der Meister im Malen ! — Derselbe war um die Zeit bereits, ein dem Gehalte Vor- gesetzter und Leibwächter im Lineren. Er lief, vergoss Schweiss, 179 Pfiz maier. bückte sich und legte sich an dem Rande des Teiches nieder. Er bewegte mit der Hand Mennig und Kreide, blickte auf die Gäste der Sitzhalle und konnte nicht umhin, sich zu schämen. Als er sich zurückgezogen hatte, ermahnte er seinen Sohn und sprach : Ich las in meiner Jugend gerne Bücher. Ich war so glücklich , das Angesicht nicht kehren zu dürfen gegen die Wand. Ich folgte meiner Neigung, färbte den Pinsel und er- reichte ziemlich den Lauf der Genossen. Nur durch das Mennig- roth und Grün bin ich bekannt geworden. Die Anstrengung mit dem Leibe bei Dienstleistungen, keine Schande ist grösser, als diese. Du solltest dich sehr davor hüten und diese letzte Kunst nicht üben. S' ^ ^ l>i-pao-tschin von Thang war Abgesandter der Umschränkung und des Masses ' für das Kriegsheer von ^ fij^ Tsching-te. Er sagte zu dem Abgesandten ^Jl^ :^ Tschü-tao: Ich habe gehört, dass der Fürst des Geschlechtes Tschü von Angesicht gleich einem Gotte. Ich fand ihn und erkannte es. Ich möchte es im gemalten Bilde betrachten. Wäre dieses möglich? — Tao Hess jetzt sein Bildniss malen und zeigte es ihm. Pao-tschin Hess es in der Halle des Pfeil- schiessens aufhängen und befahl den Anführern, es genau zu betrachten. Dabei sagte er : Der Fürst des Geschlechtes Tschü ist in Wahrheit ein göttlicher Mensch. Die von Tschung-wan verfassten Ucberlieferungen von Angestellten sagen: !&J^ ^j5 Tsching -schün führte den Jünglingsnamen Aü -M Tschang-pe und stammte aus Kuang-han. Er war Statthalter von Yung-tschang. Seine Lauterkeit und seine Un- eigennützigkeit waren einzig und alleinstehend. Als er starb, malte man ihn nach der Reihe in der östlichen Warte. Die abgekürzte Geschichte der drei Thsin sagt: Der Kaiser des Anfangs aus dem Hause Thsin verlangte eine Zusammenkunft mit dem Meergotte. Der Gott sprach: Ich bin von Gestalt hüsslich. Icli bedinge mir, dass Niemand mich abljildct. Als diese Zusammenkunft mit dem Kaiser 1 -ßB jff fS Tsie-tu-sse, Abgesandter der Umschrünkung und des Masses, eine liolie kriegerische Würde zu den Zeiten der Thang. Kunstfertigkeiten und Kfmste der iilten Clünesen. 1 73 statttiuden sollte^ ging- der Kaiser des Anfangs dreissig Weg- längen weit in die See, itnd sah den Gott von Angesicht. In dem Gefolge war ein kunstfertiger Mann , der das Bihl des Gottes heimlich mit dem Fusse zeichnete. Der Gott zürnte über diese Wortbrüchigkeit des Kaisers. Er hiess den Kaiser schnell sich entfernen. Der Kaiser des Anfangs Hess diö Pferde wenden. Vorher stand er noch immer auf den Füssen. Später brachen seine Füsse zusammen, und es war ihm kaum mög- lich, das Ufer zu ersteigen. Der Zeichner ertrank. Die Geschichte des fortgesetzten Wunderbaren der Denk- würdigkeiten ' sagt: Kaiser Ming von Wei lustwandelte an dem Flusse Lö. In dem Wasser befanden sich weisse Fischottern. Dieselben waren schön, rein und lieblich. Wenn sie einen Menschen er- blickten, verschwanden sie sogleich. Der Kaiser tändelte des- halb mit ihnen, aber konnte sie durchaus nicht erlangen. Der aufwartende' Diener ijj ^ King-schan sprach : Ich habe ge- hört, dass die Fischotter gerne Kugeliische verzehrt. Sie geht dann dem Tode nicht aus dem Wege. Man kann ihr hiermit auflauern. — Er malte jetzt auf ein Bret zwei lebendige Kugel- fische und hängte sie an dein Ufer auf. Die Fischottern liefen wetteifernd hinzu und wurden dann zu gleicher Zeit gefangen. Der Kaiser belobte ihn und sagte zu ihm: Ich habe nicht gehört, dass du die Malerkunst verstehst. Wie kommt es, dass du hierin so wundervoll bistV — Jener antwortete: Ich habe auch noch niemals den Pinsel ergriffen. Was der Mensch unter- nimmt, kann er so ziemlich thun. — Der Kaiser sprach: Dieses ist eine gute Anwendung dessen, worin man Meister ist. Die vennischte Geschichte der westlichen Mutterstadt sagt : Da in dem rückwärts gelegenen Pahiste des Kaisers Yuen viele Bewohnerinnen waren, kam er gewöhnlich nicht dazu, sie zu sehen. Er liess daher einen Maler deren Bildnisse malen und beglückte sie je nach ihrei- Gestalt. Die Bewohnerinnen des Palastes bestachen den Maler mit Beträgen bis zu zehnmal .zehntausend Stücken Geldes. ^^ J|3 3E Wang-tschao-kiün ' Das hier gesetzte ^ tM- Tsi-liiai ist der Titel eines v^n Tschuaug-tse ei-wähnten alten Buches und stellt für jß J^ Tsclii -knai . Wunder- bares der Denkwürdigkeiten. 274 Pfiz maier. mochte dieses nicht thun und wurde in Folge dessen nicht vorg-estellt. Später beg-ehrte der König der Hiung-nu's ein wohlgestaltetes Mädchen znr Gemahlin. Der Kaiser durchsah die Bildnisse und liess Tschao-kiün die Reise antreten. Als er sie zu sich berief und sie von Angesicht sah, Avar sie die erste Schönheit. Den Kaiser reute es , allein die Tafel mit dem Namen war bereits fortgegangen. Er liess jetzt die Sache untersuchen, und die Maler wurden öffentlich hingerichtet. Unter den Malern, welche Geld empfangen hatten, befand sich W ^^ ^ Mao-yen-scheu von Tu-ling. Derselbe malte schöne, hässliche, alte und junge Menschen, die er immer genau traf. JpOil 1^ Tschin -schang von Ngan-ling, ^ ^j Lieu-pe und '^ ^ Kung-kuan von Sin-fung malten die Gestalten' von Rindern , Pferden und Menschen. ^ i^ Yang-wang von Hia-tu malte ebenfalls gut und war überaus geschickt im An- ordnen der Farben. ^ ^ Puan-yo war ebenfalls geschickt im Anordnen der Farben. Diese Menschen wurden an einem und demselben Tage öffentlich hingerichtet. Die Maler der Mutterstadt waren hierauf von ungleicher Beschaffenheit und selten. Die Geschichte des Auflesens des Hinterlassenen sagt : Zu den Zeiten des Königs Ling von Tscheu war ein gewisser j^ ^^ Han-fang. Derselbe kam aus dem Reiche Khiü - siü und machte dem Könige Kamehle zum Geschenk. Fang war zwei Klafter hoch, sein Haupthaar reichte bis zu den Knieen herab. Die Menschen von Tscheu blickten auf ihn wie auf das göttliche Licht. Er bemalte mit Mennig die Hände der Umgebung des Königs und bildete die Sonne und den Mond, den letzteren sowohl voll als im Abnehmen , alles von der Wirklichkeit nicht verschieden. Man konnte auf hundert Schritte leuchten. Ferner sprudelte er Wasser und bildete Wolken, welche die Gegend zu seiner Seite verdeckten und schmälerten. König Fjing sah dieses. Plötzlich wusste man nicht, wo Jener sich befinde. Einige sagten, er sei zu dem Himmel emporgestiegen. Im zweiten Jahre des Kaisers des Anfangs aus dem Hause Thsin (245 v. Chr.) machte das Reich Kicn-kiuen einen ge- schickten Maler, Namens ^ ^l| Lie-I zum Geschenk. Der- selbe nalun Mennig und Tinte in den Mund, sprudelte es gegen Kunstfertigkeiten uml Künste der alten Chinesen. ] 75 die Mauer, und es wurde sogleich zu Bildel-n von Drachen und Wolken. Er fuhr mit dem Finger üher die Erde, als ob er sie mit einer Messschnur al)theilte. P]r drehte die Hand, als ob er einen Ziikel l)eschriebe. In dem Räume eines Ge- viertzolles waren die vier Rinnen, die fünf Berghöhen, die sämmtlichen Reiche vollständig angebracht. Er malte Paradies- vögel und göttliche Vögel, die natürlich waren, als ol) sie ein- herwandelten. Das Buch Han-tse sagt: Unter den Gästen war Einer, der für den Könio- von Tsi malte. Der König f]-agte ihn : Was ist am schwersten zu malen? — Jener antwortete: Hunde und Pferde sind das Schwerste. — Der König fragte : Was ist das Leichteste ? — Jener antwortete: Dämonen und alte Gespenster sind das Leichteste. Hunde und Pferde werden von den Menschen gekannt. Am Morgen und am Abend sieht man sie vor sich. Man kann nicht aus ihnen etwas Aehnliches machen ; deswegen sind sie schwer. Dämonen und alte Gespenster haben keine Gestalt. W^as ohne Gestalt ist, kann man nicht seilen; des- wegen sind sie leicht. Das Buch Hoai-nan-tse sagt : Malt man das Angesicht 8i-schi's, ^ so ist dieses schön und lieblich. Sieht man das Auge Meng-fen's, ^ so ist dieses gross und fürchterlich. Die Gemälde von Sung, die Giesswerke von U sind sehr unscheinbar und wundervoll. Die höchste Weisheit Yao's und Schün's kann sich nicht auf sie erstrecken. Die Denkwürdigkeiten des Reiches Hoa-yang sagen : In der Provinz Han-kia stellte man sich den verschiedenen Fremdländeru entgegen. Es war angemessen , ilu- Glanz zu verleihen. ]\Ian schmückte daher die Wälle und Wände mit Zeichnungen von Blumen , bildete in den Sanimelhäusern und Tempeln, sowie an den Thoren Götter der Berge, Geister des Meeres und erschöpfte dabei das Wundei'bare. Die ihre Zähne * Si-schi, die berühmte Schönheit. 2 Meng-fen, der berühmte Ringkämpfe 176 Pfizmaier. einschneidenden Fremdländer, welche aus- und eintraten, fürchte- ten sich vor den Pferden. Einig-e konnten in ihrer Furcht nicht weiter. Der Garten der Gespräche sagt : Tsi errichtete eine neun Stock hohe Erdstufe. Wenn Je- mand in dem Reiche malen konnte, so schenkte man ihm Geld. ^ ^ King-kittn, ein wahnsinniger Mann, litt immer Hunger und Kälte. Seine Gattin war äusserst rechtschaffen. King- kiün war ein Maler und verlangte nach dem Gelde, das man für das Malen schenkte. Er entfernte sich von dem Hause. Nach langer Zeit gedachte er seiner Gattin und malte ihr Bild. Er wendete sich diesem froh und lachend zu. Die Menschen zu seiner Seite sahen dieses und meldeten es dem Könige. Der König übersandte zehnmal zehntausend Stücke Geldes und bat um die Gattin. Kino--kiün ward von Furcht erfasst. Er erlaubte es und gab Gehöv. Der Wagebalken der Erörterungen sagt: Der Mensch sieht gerne Gemälde. Was gemalt wird, sind todte Menschen des Alterthums. Was ist besser: das An- gesicht der todten Menschen sehen, oder ihre Worte und ihren Wandel betrachten? — Was in den hinterlassenen Schriften des Alterthums, auf Bambus und Leinwand aufgenommen wor- den, ist eine grosse Menge. Wie sollten es nur die Gemälde an den Wänden und Mauern sein? Der Stamm des Zeitalters sagt: ^ ^ Sse-hoang ' erfand das Abbilden, Die neue Einleitung sagt: "^ Kao, Fürstensohn von ^ Sehe, liebte die Drachen. An den Thoren, Blockhäusern , Vordächern und Fenstern liess er Bilder von Draciien malen. Eines Morgens liess ein wirk- licher Drache sein Haupt bei dem Fenster herab und bewegte den Schweif an der Thüre. Der Fürst von Sehe erschrack und versäumte es, ihn zu fangen. Das Durchdringen der Gewohnheiten sagt: Nach dem Buche der hundert Häuser sagt man: Kung- schü-puan ■^ sah über dem Wasser eine Seeschnecke. Er sagte > Sse-hoang war ein Diener des gelben Kaisers. - Kung-schü-iiuaii, ancli Lu-iiuaii gfii.nuit, ist bei den Kunstfertigkeiten (S. löi und 158) vorgekommen. Kunstfertigkeiten und Künste der alten Chinesen. 177 ZU ihr: Oeffne dein Kästchen und zeig-e deine ^Gestalt. — Die Seeschnecke streckte sogleich das Haupt liervor. Puan bildete sie mit dem Fusse ab. Die Verzeichnisse berühmter Gemälde des Alterthums und der Gegenwart sagen : In Tsin Avar ^ ^ ^ Sse-tao-tschö. Derselbe malte das Bild des zehnten Monates der Feldhäuser. Es wurde von dem Zeitalter für kostbar gehalten. Die von Sün -tschang- tschi verfassten Erzählungen von Malerei sagen: Ä all Lieu-feu verfertigte zu den Zeiten des Kaisers Ling von Han das Bild der Milchstrasse. Die Menschen sahen es und empfanden von selbst Wärme. Er malte wieder das Bild des Nordwindes. Diejenigen, denen warm war, empfan- den wieder Kälte. Die Einleitung zu der von Tschin-sse-waug von Wei ver- fassten Lobpreisung der Malerkunst sagt : Das Malen ist der Lauf der Vogelschrift '. Einst war Ming-te, die Königin von dem Geschlechte ]\Ia, schön von An- gesicht und gross von Tugend. Der Kaiser befolgte ihren Rath und belobte sie. Sie besichtigte einst mit ihm Gemälde. Man kam zu dem Bilde Schün's von Yü und sah Na;o-hoane: and Niü-ying. ^ Der Kaiser zeigte auf diese mit dem Finger, und sagte im Scherze zu der Königin : Es thut mir leid, dass ich kein solches Weib gefunden und sie zur Königin gemacht habe. — Man hatte auch früher das Bild Yao's von Thang gesehen. Die Königin zeigte mit dem Finger auf Yao und sprach: Leider! Den Dienern und hundert Gefährten thut es leid, dass sie keinen solchen Gebieter auf den Häuptern ti-agen können. — "*Der Kaiser blickte zurück und seufzte. Die Einleitung zu dem bilderlosen Gedichte Tsin-tschuen- hien's auf die Bildnisse sagt : Früher war Jemand, der das Bild ^0 ~|v Pien-ho's malte. Derselbe hielt dafür, dass Tsang-wen-tschung die Weisheit Lieu- ^ Die Vogelschrift, eine gewisse Schriftgattung, über welche nichts Näheres angegeben wird. 2 Ngo-hoang und Niü-ying waren die Tochter des Kaisers Yao und die Gemahlinnen des Kaisers Schau. Sitzb. d. pliil.-hist. Cl. LXIX. Bd. IL litt. 12 ]^Y8 Pfizmuier. hia-hoei's kannte, aber ihn nicht erhob. Pien-ho schnitt sich die Füsse ab ixnd bestätigte es dadurch. Er entfernte sich weit von ihm. Der Maler malte scherzweise das Bild Tsang- wen-tschung's neben dasjenige Pien-tse's. Er röthete absicht- lich das Angesicht des Ersteren, um zu zeigen, dass dieser Mann sich noch immer schäme. Die Einleitung zu den Gemälden von Sung-ping-schan sagt : In die Höhe gerichtet drei Zoll Malerei, entspricht wirk- lich einer Höhe von tausend Klaftern. Schräg aufgetragen einige Schuh Tinte, verkörpert wirklich ein Zuwenden von hundert Weglängen. Die Geschichte berühmter Gemälde aller Zeitalter sagt: Das Malen breitet Belehrung und Umgestaltung, hilft den Menschenklassen erschöpfen die Veränderungen des Geistes, ere-ründen das Dunkle und Unscheinbare. Es hat mit den sechs Schrifttafeln gleiches Verdienst. Die vier Zeiten drehen sich im Kreise, sie kommen hervor durch den Himmel, sie entstehen nicht durch die Kunst. Die früheren höchstweisen Könige des Alterthums empfingen den höchsten Betehl und entsprachen den Verzeichnissen. Die Schriftzeichen der Schild- kröte ahmten dann das Reingeistige nach, die Abbildungen be- kundeten das Kostbare. Seit >^ ^ Tsao-sui hatte man diese Glückszeichen. Die Werke glänzen in den kleinen Glocken von Rubin, die Sachen sind überliefert in den goldenen Schreib- heften. Das Geschlecht Fö-hi brachte es hervor aus dem ruhm- vollen Flusse. Vorbilder, Schrifttafeln, Abbildungen und Ge- mälde trieben Sprossen. Das Geschlecht des gelben Kaisers fand es in dem warmen Lö '. Sse-hoang^ und g^ ^ Thsang-ke gaben ihm Gestalt. Das Malen vergleicht man mit dem Schreiben. Was den Wei-th Ijctrifft, so mag es bei den Männern der Geschlechter ^ Ku und 1^ Lü so viel sein, als durch den Himmel ver- > In den Verwandlungen heisst es: Wenn der den Rang des Königs Er- messende das Entsprechende der vollkonnnenen Tugend besitzt, so ist das Wasser des Lö früher warm. Deswegen gibt man ihm den Namen: der wanne Lö. 2 Sse-hoang ist oben (S. 17^) vorgekommen. Kunstfertigkeiten und Künste der alten Chinesen. 179 liehen. Bei ^^ |^ ^ Tschang-seng'-yao mag- es so viel sein, als Unoebundenheit. Ein kleines Bueh kann man im Umlierwandeln vollenden. Ein Gcnnülde kann mau in Jahren und Monaten nicht zu Stande bringen. Desswegen gibt es mehr Bücher als Gemälde. Seit dem Alterthum ist dieses so gewesen. Jetzt theilt man das Alterthum in drei Theile und l)e- stimmt dadurch Werth und Unwerth. Hält man Han und die drei Reiche mit Inbegriff Wei's für das höhere Alterthum, so ist hier der Lebenslauf [I(j^ ^ Tschao-khi's , Lieu-feu's ', ^ ^ Tsai-yung's, Tschang -heng's 2^ ^ ^ Tsao-mao's, ^ ^ Yang-siün's, ^ ^ Hoan-fan's^ Siü-mö's \ J& ^ W Tsao-pü-hing's * und Tschü-kö-liang's ■'. Hält man Tsin imd Sung für das mittlere Alterthum, so ist hier der Lebenslauf des Kaisers BH Ming, m^ ^ Siün- hö's, j^ ^ Wei-hie's'' |M. ^ ^^ '^^ig-J'''*^; Ku-I-tschi's ^, f^ Hj- Sie-tschi's, Hi-khang's "^ ^ ^ Tai-khuei's ■', Lö- tan- wei's ^", -4fr- ^ !^ Ku-pao-sien's, ^ ^ ;^ Yuen- tsien-ku's und ^ ^& ^r King-sieu-tschi's i'. Hält man Tsi, Liang, die nördlichen Tsi, die späteren Wei, Tschin und die späteren Tscheu für das niedere Alter- thum, so hat man den Lebenslauf ^^ ^^ Yao-tan's, |^ |i|- Sie-he's, Lieu-thien's, Mao-hoei-yuen's '-, d(!s Kaisers Vucn, ^ ^ Yuen-ngang's, Tschang-seng-yao's ':>, ^ fg" /X 1 Lieu-feu ist oben (S. 177) vorgekommen. 2 Tsehang-heng ist oben (S. 148) vorgekommen. Die bier genannten vier Maler lebten in dem Zeitalter der späteren Han. ' Siü-mo ist oben (S. lOG) vorgekommen. Die bier genannten vier Maler lebten in dem Zeitalter der frülieren Wei. * Tsao-pü-hing lebte in dem Zeitalter von U. 5 Tscbii-ko-liang ist bei den Kniistfertigkeiten (R. 148) vorgekoiniiicn. Kr b^bte in dem Zeitalter von Sclio. 6 Wei-bie ist bei den Kunstfertigkeiten (S. 1 63) vorgekommen. ~' Kn-I-tscbi ist oben (S. 167) vorgekommen. 8 Hi-kbang ist bei den Kniistfertigkeiten (S. 148) vorgekommen. 9 Die obigen acbt Maler lebten in dem Zeitalter der Tsin. 1" Lö-tan-wei ist oben (S. 168) vorgekommen. 11 Die obigen vier Maler lebten in dem Zeitalter der Snng. 12 Lien-tbien nnd Mao-boei-ynen sind oben (S. 168) vorgekonini.'ii. Die bier genannten vier Mab'r lebten in dem Zeitalter der Tsi. " Tschang-seng-yao ist oben (S. 179) erwäbnt worden. 12* 180 P f i z ra a i e r. Kiang-seng-pao's I, 0 ^ ^ Yang- - tse - hoa's, >^ f§ B3 Tieu-seng-liang's, J^ ?^ #J Lieu-schä-kuei's , g ^}^ ^ Tsao-tscliung-tas'-i, ^ ^ M Tsiang - schao - yeu's, -g Jl^ Yang-khe-te's :\ Ku-ye-wang's i und jjß ^ }^ Fuui>--ti-kia's ^. Was den Wertli von Sui und Thang, welche die nahen Zeitalter sind, betrifft, so ist hier der Lebenslauf ^ ^Q Tuug-pe-jin's, ^ -^ M Tschen-tse-khien's, ^ ^ Sün-schang-tse's, i ft SB Tsching-fa-sse's, ;^ ^ Yang-ke-tan's, ^ ^ |^ Tschin-schen-kien's «, gjg ^ Tschang -hiao-sse's, ^ ft ^ Fan - tschang - scheu's, !& ^ Ä it Wei-tschi-yi-seng's, ^|^ ^ J Wang-tschi- schin's, ^^ Vr IMl Yen-ll-tc's und Yen-li-pen's ''. liliiV .11* l^jJ Wenn man von Büchern und Schrifttafeln spricht, wie könnten da die neun Bücher und die drei Geschichtschreiber mangeln? Die Männer der Geschlechter Ku, Lö, Tschang und U sind die richtigen Bücher. Die Männer der Ge- schlechter Yang, Tsching, Tung und Tschen sind die drei Geschichtschreiber. Die übrigen Gemälde sind die hundert Häuser. Einst sagte Sie-he^: Bei dem Malen gibt es sechs Weisen. Die erste heisst: Der Einklang der Luft entsteht und bewegt sich. Die zweite heisst : Nach dem Vorbilde der Knochen führt man den Pinsel. Die dritte heisst: Den Dingen entsprechend bildet mau die Gestalt. Die vierte heisst: Je nach der Art 1 Die hier genannten vier Maler lebten in dem Zeitalter der Liang. 2 Die hier s-enannten vier Maler lebten in dem Zeitalter der nördlichen Tsi. 3 Die hier genannten zwei Maler lebten in dem Zeitalter der späteren Wei. •• Ku-ye-wang ist oben (S. 170) vorgekonuuen. Derselbe lebte in dem Zeit- alter der Tschin. 5 Dieser Maler lebte in dem Zeitalter der späteren Tscheu. ^ Die hier genannten sechs Maler lebten in dem Zeitalter der Sui. ■^ Yen-li-pen ist oben (S. 171) vorgekommen. Die hier genannten sechs Maler lebten in dem Zeitalter der Thaug. 6 Sie-he ist oben (S. 17i)) erwähnt worden. KuiistfeitigkoitPTi nml Ki'instp der altpn Chinnsfin. 1 i^ | breitet man den Far})enschmiick. I)i(i fünfte! hoisst: Durch Aufbauen und Einrichten wird die Kang-stufe gesetzt. Die sechste heisst: Das Muster anlegen und abzeichnen. Seit dem Alterthum waren die Maler selten fähig, dieses nebenbei zu wissen. Die Erörterungen des Versuches sagen : TJnter den Ma- lern des Alterthums gab es Einige, welche die Aehnlichkeit der Gestalt hintansetzten und die Luft der Knochen schätzten. Durch etwas, das ausserhalb der Aehnlichkeit der Gestalt, trachteten sie zu malen, ITierüber kann man schwer mit den gewöhnlichen Menschen reden. Die jetzigen Maler lassen es geschehen, dass sie die Aehnlichkeit der Gestalt erlangen^ aber der Einklang der Luft wird nicht hervorgebracht. Trachtet man, nach dem Einklang der Luft zu malen, so ist die Aehn- lichkeit der Gestalt von selbst dazwischen enthalten. Die .Gemälde des höheren Alterthums waren gekürzt und ihr Gedanke ruhig. Der Gedanke war ruhig und die Zierlich- keit richtig. Dieses ist der Lauf der Männer der Geschlechter Ku und Lö. Die Gemälde des mittleren Alterthums waren fein, verschlossen und geistig. Durch Ausbessern gelangten sie zu Zierlichkeit. Dieses ist der Lauf der Männer der Geschlechter Tschen und Tsching. Die Gemälde der nahen Zeitalter sind hellglänzend und zeigen ein Streben nach Vollendung. Die Gemälde der jetzigen jMenschen sind unordentlich und ohne tiefen Sinn. Dieses ist die Spur sämmtlicher Künstler. Bei der Abbildung der Dinge handelt es sich gewiss um die Aehnlichkeit der Gestalt. Bei der Aehnlichkeit der Gestalt muss man die Luft der Knochen unvei'sehrt erhalten. Die Luft der Knochen und die Aehnlichkeit der Gestalt haben ihren Grund in der Hinstellung des Gedankens und kehren zurück zu der Führung des Pinsels. Desswegen sind künstliche Ge- mälde häufig künstliche Schriften. Somit sind bei den Frauen des Alterthums die Ai'me schmächtig und die Knochen stache- lich. Bei den Pferden des Alterthums ist die Schnauze spitzig und der Bauch dünn. Die Erdstufen und Söller des Alterthums waren hoch und bergartig. Die Kleider und der Schmuck des Alterthums waren voll und reichlich. Desswegen bieten die alten Gemälde nicht alhnn durch das veränderliche Aussehen Wunderbares und Merkwürdiges. Es ist vielmehr auch die Verschiedenheit der Gestalt der Dinge. ■Jg2 Pfizmaier. Betrachtet man rings alle Gemälde, so hat blos der Geborene des Geschlechtes Kn die weisen Männer des Alter- thnms gemalt und die wundervolle Anordnung erlangt. Ihnen gegenüber wird bewirkt, dass der Mensch den ganzen Tag nicht ermüdet, erstarren zu machen den Geist, weithin zu denken. Das wundervolle Aufwachen erfolgt von selbst. Die Dinge und unser Selbst werden beide vergessen. Man trennt sich von der Gestalt, entfernt sich von dem Verstände. Der Leib kann sicher dahin gebi'acht werden, dass er gleich einem verdorrten Baume. Das Herz kann sicher dahin gebracht werden, , dass es o-leich todter Asche. Gelangte er da auch nicht zu wundervoller Anordnung? Dieses ist es, was man die Wege des Malens nennt. Tschang-heng von Plan führte den Jünglingsnamen -^ ^ Ping-tse, Einst war auf dem Berge des Districtes Pu-tsching in Kien-tscheu ein vierfüssiges Thier, dessen Name jjj^ ^ Kiai-schin (den Geist erschreckend). Dasselbe hatte den Leib eines Schweines, das Haupt eines Menschen, und sein Aussehen war böse. Die hundert Dämonen fürchteten es. Es trat gern an den Rand des Wassers und auf die Felsen. Ping-tse ging hin und zeichnete es. Das vierfüssige Thier trat in die Seiten- tiefe und kam nicht hervor. Man sagte, dieses Thier fürchte das Malen, desswegen komme es nicht hervor. Man möge das Papier und den Pinsel entfernen. Man entfernte dieses sofort, und das Thier kam wirklich hervor. Ping-tse legte die Hände zusammen und bewegte sie nicht. Er zeichnete das Thier heim- lich mit den Zehen. Gegenwärtig heisst der Ort: die Seiten- tiefe des abgebildeten vierfüssigen Thieres. Einst lernte ^ ß^ Tschang-tschi die Weise der Pflan- zenschrift jg ^ Thsui-yuen's und ^ j^^ Tu-tö's. Dabei verändei'te er sie und bildete die Zeichenkörper der heutigen Pflanzenschrift. Dieselbe besteht darin, dass sie mit ganzen Pinselsti'ichen gebildet wurde. Luft und Adern hingen im Verkehr zusammen, abgeschlossene Ziigc wurden nicht durch- schnitten. Bloss ^ -^ ^ Yang-tse-king erleuchtete deren tiefen Sinn. Desswegen setzten die Zeichen der späteren Haupt- Kunstfertigkeiten uiui Künsto Her alten Chiiiesoii. 183 stücke allmälig die iVüiioron Züge fort. Das Zeitalter nannte sie : die Schrift der ganzen Pinselstriclie. 8j)äter erfand Lö-tan- wei ebenfalls eine Schriftgattung. Die Striche hingen in ihr zusammen und waren nicht unterbrochen. Daher wusste man, dass Schrift und Malerei bei Führung des Pinsels die Weise gemeinschaftlich haben. Lo-tan-wci war geistvoll, scharf, mild, einschmeichelnd, neu, ausserordentlich, über alles wundervoll. Sein Name ragte hoch in dem Zeitalter der Sung. Zu seiner Zeit gab es nicht seines Gleichen. ijl" "^ Tsao-tschi von Wei sagte: Diejenigen, welche Gemälde betrachten, wenn sie die drei Erhabenen, die fünf Kaiser sehen, ist keiner, der nicht emporblickt und sie auf dem Haupte trägt. Sehen sie die fünf letzten bedrückenden Vorgesetzten, ist keiner, der nicht Schmerz empiindet und er- schrocken seufzt. Sehen sie widerrechtlich Besitz ergreifende Diener, mörderische Söhne, ist keiner, der nicht mit den Zähnen knirscht. Sehen sie hohes Maasshalten, wundervolle Männer, ist keiner, der nicht vergisst, Speise zu nehmen. Sehen sie Umschränkung der Redlichkeit, Tod bei dem Unglück, ist keiner, der nicht das Haupt aufstützt. Sehen sie entlassene Diener, verjagte Söhne, ist keiner, der nicht seufzt. Sehen sie ausschweifende Männer, eifersüchtige Weiber, ist keiner, der nicht seitwärts blickt mit den Augen. Sehen sie edle Königinnen, gehorchende Kaiserinnen, ist keiner, der sich nicht über ihren vornehmen Stand freut. Was in einem Spiegel Fortbestand zu geben weiss, ist die Malerkunst. Tschü - ko - Hang von Scho führte den Jünglingsnanien BH ^ Khung-ming. Die Denkwürdigkeiten des Reiches Hoa- yang sagen: Bei den Fremdländern d(!S Südens war es Sitte, Beschwörer und Dämonen vorzuladen. Man liebte es, Verträge zu schliessen, zu verwünschen, zu versprechen und Geissein zu geben. Tsehü-kö-liang verfertigte jetzt für die Fremdländer Gemälde. Er malte zuerst den Himmel und die Erde, die Sonne und den Mond, die Gebieter, die Aeltestcn, Stadtmauern und Sammelhäuser. Hierauf malte er Götter und Drachen 134 Pfizmaier. sammt Rinderu, Pferden, Kamehleu und Schafen, Zuletzt malte er Abtheilungen, Vorgesetzte, Angestellte, die mit Pferden fuhren, Fahnen, Wageudächer, weite Reisen^ Gemächlichkeit und Sorge. Ferner malte er Fremdländer, die an Stricken Rinder führten, auf dem Rücken Wein trugen, Gold und Kostbarkeiten brachten und sich her begaben. Er schenkte es den Fremdländern. Diese schätzten es sehr hoch. Tsao-pü-hing ' stammte aus U-hing. Sün-kiuen hiess ihn Windschirme bemalen. Pü-hing Hess aus Versehen den Pinsel fallen, wodurch reine Stellen tüpfelig wurden. Er bildete daraus Fliegen. Sün-kiuen muthmasste, es seien wirkliche Fliegen und fuhr gegen sie mit der Hand. Um die Zeit rühmte man die acht Ausgezeichneten '^ von U. In dem Zeiträume Tschl-U (238 bis 250 n, Chr.) gelangte Pü-hing nach Tsing-khi. Er sah daselbst einen rothen Drachen, der über dem Wasser hervorkam. Er zeichnete ihn ab und überreichte ihn ^ -^ Sün-hao. Dieser schickte ihn in das geheime Sammelhaus. Als die Zeiten des Hauses Sung gekom- men waren, sah Lö-tan-wei das Gemälde und seufzte über das Wundervolle desselben. Als er jetzt nach Tsing-khi gelangte, sah er diesen Drachen wieder. Zu den Zeiten der Sung herrschte Monate hindurch übermässige Dürre, und das Beten war ohne Erfolg. Man nahm jetzt den Drachen Pü-hing's und stellte ihn an dem Rande des Wassers auf. Als dieses geschah, ward das angehäufte Wasser zu Nebel, und es regnete Monate hindurch in Strömen. Sie-he sagte, die Werke Pü-hing's seien in dem Zeitalter nicht mehr zu sehen, und es gebe nichts weiter als einen Drachen in dem Inneren eines geheimen Söl- lers. Betrachtet man den Wind und die Knochen des Werkes, 1 Tsao-pü-hing ist oben (S. 179) erwähnt worden. - Was die acht Ausgezeichneten betrifft, so verstand sich Tsching-yü von Ku-tsching auf die Beobachtung. Lieu-tün verstand sich auf die Stern- bilder. U-fan verstand sich auf die Erspähung des Windes und der Luft. Tschao-tä verstand sich auf die Rechenkunst. Yen-wu verstand sich auf das Bretspiel. Sung-scheu verstand sich auf die Auslegung der Träume. Hoang-siang verstand sich auf die Schrift. Tsao-pü-hing verstand sich auf die Malcrkunst, Kunstfertigkeiten tind Künste der alten Chinesen. 1 35 SO ist der Name dieses Mannes kein leerer, l^r gehört zu den Malern ersten Ranges. Ku-I-tschi von Tsin führte den Jünglingsnanien Tschang-khang. Derselbe malte einst in der nördlichen Vor- halle des Klosters des Palastes der Dachziegel einen ^ J^ ^ Wei-mo-ke. Als das Gemälde vollendet war, leuchtete es täg- lich über einen Monat. Die Geschichte der Klöster der Mutterstadt sagt, in dem Zeiträume Hing-ning (363 bis 365 n. Chr.) habe man in das Kloster des Palastes der Dachziegel zum ersten Male Bonzen gelegt. Man bewerkstelligte eine Zusammenkunft und bat die weisen Männer des Hofes, die Geldstücke des J^ ^|J Sä-tschü (buddhistischen Klosters) klingen zu lassen. Um die Zeit war unter den vorzüglichen Männern und Grossen des Reiches keiner, der mehr als zehnmal zehntausend Stücke Geldes besass. Als Tschang-khang angekommen war, warf er gerade hundertmal zehntausend Geldstücke des Sä-tschü aus. Tschang-khang war ganz arm, und man hielt es für Prahlerei. Später baten ihn die Bonzen, dass er sich mit dem Malen befasse. Tschang-khang sagte: Man soll mir eine Wand in Bereitschaft halten. Hierauf verschloss er die Thüre und ging über einen Monat täglich hin und wieder. Als das Kunstwerk eines von ihm gemalten Wei-ma-ke fertig war, wollte er die Augäpfel mit Punkten versehen. Er sagte jetzt zu den Bonzen des Klosters : Den ersten Tag wurde eine Spende von zehnmal zehntausend Stücken erbeten. Den zweiten Tag mochten es fünfmal zehntausend sein. Den dritten Tag kann man seines Gleichen beauftragen und die Spende fordern. — Als man die Thüre öffnete, erleuchtete der Glanz das ganze Kloster. Den Spendern war die Kehle verschlossen. Unverhofft erlangte man hundertmal zehntausend Stücke Geldes. I-tschi sagte einst, Menschen malen sei das Schwerste. Hierauf folgen Berge und Flüsse. Diesen zunächst kommen Hunde und Pferde. Erdstufen und Söller seien sicher nur eine Geschicklichkeit, sie seien nach Maassgabe leicht. Dieses Wort trifft die Sache. Dämonen, Geister und Menschen, die leben und sich bewegen, kann Gestalt gegeben werden. Man wartet 186 Pfizmaier. auf den Einklang- des Geistes, und sie sind dann ein Ganzes. Wenn der Einklang der Luft sich nicht herumdreht, breitet man vergebens Gestalt und Bild. Wenn die Kraft des Pinsels noch nicht gekommen, versteht man sich vergebens auf das Auftragen bunter Farben. Man sagt, es ist nicht wundervoll. ^ '^ 'S Ku-siün-tschi von Sung suchte sich immer ein hohes ^Stockwerk, um daselbst zu malen. »So oft er ein Stockwerk erstieg, entfernte er die Leiter. Die Menschen des Hauses sahen ihn selten. Wenn eine Zeitlang helles Sonnen- licht glänzte, dann erst nahm er die Haarspitzen in den Mund. Wenn Himmel und Erde düster und traurig waren, erfasste er nicht den Pinsel. Bei den heutigen Malern kommen Pinsel und Tinte mit Staub in Berührung. Wenn das Mennigrothe und Grüne sich mit Schlamm und Bodensatz verträgt, verun- reinigt man blos die weisse Seide. Wie könnte man dieses ein Gemälde nennen? Seitdem Alterthum verachteten diejenigen, welche gut malten, Kleider und Mützen, sie schätzten aber die Panzer. Als unabhängige Männer und hochsinnige Menschen erhoben sie das Wundervolle. Zu einer Zeit überlieferten sie das Vortreffliche für tausend Jahre. Dieses ist etwas, das die Niedrigen und Gemeinen der Thore der Gassen nicht zu thun im Stande sind. Tsung-tsi ' von dem südlichen Tsi führte den Jünglings- namen :jU ^ King-wei. Er war der Enkel ^ Piug's^. Geschickt im Malen, setzte er die Beschäftigung seines Gross- vaters fort. Um die Zeit wollte er zu den berühmten Bergen wandeln. Er zeichnete jetzt das Bildniss ^^ -^ '^ Schang- tse-ping's, das von seinem Grossvater Ping gemalt worden, an die Wand, zog sich in das Gebirge von j^ Lu zurück und l)ewohnte das alte Wohnhaus Ping's. Er malte ^ ^j^ Yuen- tsie, wie dieser mit ^ ^ Sün-teng an der Schutzwehr des Wandeins zusannnentraf. Er sass und lag dem Bilde gegen- ' Tsung-tsI ist oben (S. 168) erwähnt worden. - Tsnng-inng, ebenfalls ein berühmter Maler, wird in diesen Nachrichten nicht erwähnt. Kunstfertigkeiten luul Iviinste der alti'ii Cliinesen. 187 über. Dann malte er die Ei-dstufe des Schattens Biiddha's in dem Kloster von Yung-nio. Beide Werke wurden als überaus wundervoll gepriesen. Sie-he i und ^ jiß^ Yao-tsui von dem südlichen Tsi sagten, bei dem Tüpfeln, Putzen und geistigen Schleifen sei der Gedanke auf durchgängige Achnlichkeit gerichtet. Wenn man Bildnisse zeichnet, brauche man die Menschen nicht gegen- über zu sehen. Nothwendig sei, dass man sie einmal anblickt. Alan kehre sofort heim und erfasse den Pinsel. Man denke sich vor den Augen Haarspitzen und Haupthaar, niehts werde zurückgelassen und versäumt. Die zierliche Kleidung und der Putz verändern sich und wechseln mit der Zeit. Die Augen- brauen und der gekrümmte Haarschopf wetteifern mit den Geschlechtsaltern in Neuheit. Die besondere Vcrköi'perung des Dünnen und Unscheinbaren nahm in vielen Fällen von He seinen Anfang. Hierauf sandte man ihn aus und setzte ihn in die Gässchen. Er verfolgte die Spitzen immer auf ähnliche Weise. Er ahmte das Brauenrunzeln bis zu dem Einklang der Luft nach. Sein Geistiges und Reingeistiges waren unerschöpflich. Bei dem Anbringen des Lebens und der Bewegung war der Weg seines Pinsels fein und schwach. Er theilte nicht das Innige des zierlichen Anbringens. Nach dem Zeiträume Tschung- hing (501 . bis 502 n. Chr.) malte er ]\Ienschen und Pferde. Hinsichtlich des Ansehens steht er unter iM y^ Tschin-piao - und über Mao-hoei-yuen. Lieu-thien von dem nördlichen Tsi führte den Jünglings- namen y^ -^ Ssse-wen und stammte aus Peng-tsching. In seiner Jugend war er scharfsinnig, einsichtsvoll, besass viele Begabung und Sinn für schöne Kunst. Er verlegte sich auf die Schrift und malte weibliche Obrigkeiten. In seinem Zeit- alter war er der Erste. Der Mann von dem Geschlechte Sie sagte, dessen Aufmerksamkeit sei anhaltend und stetig gewesen, das Wesen seiner Gemälde von kurzer Fassung und dünn, ' Sie-he ist oben (S. 179) crvväliiit worden. - Tschiu-j)i;io wird in diesen N^iehrichtun nielit erwülmt, 188 Pf izma ier. die Kraft seines Pinsels ühuniächtig- und schwach. Bei der Einrichtung stelle er das Einfache und Beschränkte hin. Die Weiber seien sein Trefflichstes. Nur treibe er das Feine und Gespaltene zu weit. Das Ungleiche und Flatternde sei ein Fehlei-, in Wirklichkeit tcändle er"dainit. Wenn man sie auf- merksam betrachtet, haben sie sehr ausgeprägte Züge. Mao-hoei-yuen von dem südlichen Tsi stammte aus Yang- wu in Yung-yang. Er malte mit Geschicklichkeit Pferde. Um die Zeit malte Lieu-thien mit Geschicklichkeit Weiber. Beide waren in iln-em Zeitalter die Ersten. Sie erhandelten eintausend zweihundert Pfund Lasur und verwendeten für überreichte kaiserliche Gemälde fünfiindsechzigmal zehntausend Stücke Geldes. Man sagt, es sei wahr gewesen, dass Ploei-yuen sich geheime Vortheile zugeAvendet habe. Der oberste Buchführer bemass den Werth auf achtundzwanzigmal zehntausend Stücke Geldes. Man tödtete ihn. Später standen die Genossen seines Hauses an der Wand und waren sehr von Leid und Schmerz erfüllt. ^ ^ Hoei-sieu, der jüngere Bruder Hoei-yuen's, wartete in dem Zeiträume Yung-ming (483 bis 493 n. Chr.) auf die höchste Verkündung an der geheimen Seitenthüre. Als Kaiser Schi-tsu den Angriff im Norden unternehmen wollte, befahl er Hoei-sieu, ein Bild des von Kaiser Wu von Han nach Norden unternommenen Eroberungszuges zu malea. j^^ ^ Wang-yung, der Leibwächter für die Bücher der Mitte, befasste sich mit der Durchsicht dieses Bildes. Kaiser Tsching ' schätzte es auf das Höchste und Hess es in die Erdstufe von Lang-ye stellen. Er schlug es immer auf und durchblickte es. Yang-tse-hoa2 von dem nördlichen Tsi wurde zu den Zeiten Schi-tsu's » mit dem Amte eines Heerführers der geraden Thürpfosten betraut. Er malte einst Pferde an die Wand. In 1 Oben Schi-tsu ,cler Grossvater des Geschlechtsalters' genannt. Der Name dieses Kaisers ist aber Wu, nicht, wie hier angegeben, Tsching. 2 Yang-tse-hoa ist oben (S. 180j erwähnt worden. 3 Schi-tsu ist hier Kaiser Wu-tsching aus dem Hause der nördlichen Tsi (561 bis 5G5 n. Chr.) Kuustfertigkeiteu uiul Künste der alten Chinesen. 189 der Nacht hörte man Hufschläge, ein Nagen und andauerndes Wiehern, als ob sie Wasser und Gräser suchten. Er zeichnete Drachen in eine ungesclnuückte, ausgebreitete Rolle. Sofort sammelten sich rings umher Wolkendihiste. 8chi-tsu schätzte ihn hoch und Hess ihn in dem abgeschlossenen Tlieile des Palastes wohnen. Der Ilimmelssohn gab ihm den Ehrennamen eines Höchstweisen der Malerkunst. Ohne die höchste Ver- kündung durfte er den Menschen keine Gemälde geben. Um die Zeit verstand sich '/f^ -^ ^ Wang-tsc-tschung gut auf das Bretspiel. Beide verkehrten mit dem Geiste, und man nannte sie die zwei Unvergleichlichen. Lieu-schä-kuei von dem nördlichen Tsi war ein Zeit- genosse Yang-tse-hoa's. Schi-tsu schätzte beide hoch. Jener malte kämpfende Sperlinge an die Wände. Der Kaiser sah sie und hielt sie für lebendige. Als er gegen sie mit der Jland fuhr, bemerkte er es erst. Jener befand sich einst in dem ab- geschlossenen Thcile des Palastes und erhielt ein Geschenk von zehntausendmal zehntausend Stücken Geldes. Er wurde mit dem Amte eines stechenden Vermerkers von Liang-tscheu betraut. Kaiser jr Yuen von Liang führte den Namen ^M Yl und den Jünglingsnamen ^j^ jti^ Schi-sching. Er war geschickt im Malen und hatte einen höchstweisen Bonzen gemalt. Kaiser Wu pries ihn desswegen mit eigenem Munde und betraute ihn mit dem Amte eines stechenden Vermerkers von King- tscheu '. Jener malte täglich Gäste von ^fe Fan. Als er bei Hofe eintrat, bildete er den Kaiser ab, und man lobte überaus die Vortrefflichkeit des Gemäldes. Ferner malte er Bilder des Tributes, anbei Schulgebäude, Wagendächer und die Ankunft aus den auswärtigen Reichen mit Geschenken. Sein ältester Sohn ^ ~jj Faug-tschi, dessen Jünglingsnamen yji^ Schi-siang, war äusserst geschickt im ^Vbbildeu der Wirklich- ' Kaiser Yuen, der Neffe des Kaisers Wu von Liang, war früher König von Siang-tung und stechender Vermerker vdii King-tscheu. ]^90 Pfizinaier. keit. Von den Gästen in der Sitzlialle hatte er nach ihrem Aussehen, ihren Punkten und Verunreinigungen mehrere fertig. Die Knaben, die man fragte, erkannten sie. ^T S" Siao-fen von I^iang führte den Jünglingsnamen -^ A^ Wen-hoan und stammte aus Lan-ling. Er besass viele Grelehi'samkeit und Sinn für Schrift und Malerkunst. Er hatte auf einen Fächer Berge und Flüsse gemalt. In einem Räume von dem Umfange eines Schuhes sah man, was auf einer Strecke von zehntausend Weglängen wissenswerth ist. Yao-tsui sagte, dessen zierliche Eigenschaften seien geistig und gedrängt. Die später kommenden seien mit ihm nicht zu vergleichen. Er nehme in den Mund die Haarspitzen, gebiete über das Un- geschmückte. In seiner Thätigkeit halte er sich gewiss an das Wahre. Er lerne nicht der Menschen Avillen, er habe daran Freude, nichts weiter. Unter den Menschen sehe man selten einen ihm Ebenbürtigen. M" ^ [^ Tao-hung-king führte den Jünglingsnamen HH äS Tliung-ming und stammte aus Mo-ling in Taii-yang. In seiner Jugend besass er ungewcihnliche Ausdauer. Zehn Jahre alt las er Bücher. Als er die von Ko-lmng verfassten Ueberlieferungen von göttlichen Unster})lichen sah, fasste er sogleich den Entschluss, sich in die Verborgenheit zurückzu- ziehen. Er wohnte auf dem Berge Miao und nannte sich den in Verborgenheit Weilenden von Hoa-yang. Er liebte es, zu ver- öffentlichen, fortzusetzen und die schönen Künste zu beleuchten. Kaiser Wu wollte ihn einst vorladen und verwenden. Der in Verborgenheit Weilende malte zwei Rinder. Das eine zog man in einem goldenen Käfige, das andere wandelte abseits und begab sich zu dem Wasser und den Pflanzen. Kaiser Wu wusste, was Jener meine und nöthigte ihn nicht wegen Aemter und Würden. Tschang-seng-yao von Liang stammte aus U. In dem Zeit- rniiiui' Tliicii-kien (502 bis 519 n. Chr.) Avai- er in dem Reiche Dil' Kunst rcrti- - sind den ]\Iännern der Geschlechter Tung- •'* und Tschen * gleichgestellt. Einst malten die Männer der Geschlechter Tien und Yang mit Tsching-fa- sse '■> gemeinschaftlich in dem hellglänzenden Kloster der Mutter- stadt die kleine Pagode. Der Mann von dem Geschlechte Tsching zeichnete Bilder auf die östliche und nih-dliche Wand. Der Mann von dem Geschlechte Tien zeichnete Bilder auf die westliche und südliche Wand. Der Mann von dem Geschlechte Yang malte die vier Flächen der äusseren Seiten. Man nannte dieses die drei unvergleichlichen Werke. Der Mann von dem Geschlechte Yang verdeckte mit einer Bambusmatte den Ort, wo er malte. Tsching betrachtete ihn verstohlen und sagte zu dem Manne von dem Geschlechte Yang: Deine Art zu malen kann durchaus nicht erlernt werden. Warum bemühst du dich, dich mit einer Schutzwehr zu be- decken? — Der Manu von dem Geschlechte Yang verschwägerte sich mit ihm und zwischen beiden bestand die Freundschaft der gegenüberstehenden Thore. Ferner begehrte jener das Bilderbuch des Mannes des Geschlechtes Y^ang. Der Mann von dem Geschlechte Yang führte den Mann des Geschlechtes Tsching zu der Halle des kaiserlichen Hofes, zeigte mit dem Finger auf den l\ilast, die Thorwarten, die Kleider und Mützen, Wagen und Pferde. Dabei sagte er: Dieses ist mein Bilderbuch. — In Folge dessen seufzte der Mann von dem Geschlechte Tscliing tief und konnte nichts entgegnen. Tschang-hiao-sse '' von Thang war I>(!ruhiger der raschen Reiter. Er malte überaus gut die Luft und die tiefe Finstei-- niss der Hölle. Hiao-sse war gestorben und wieder lelxMidig geworden. Dabei hatte er die im Dunkel befindliehen Dinge ' Der oben (S. 180) erwähnte Tien-sien-liang. 2 Yang-ke-tan. •' Der oben (S. 180) erwälnite Tung-pe-jin. * Der oben (S. 180) erwähnte Tselien-tse-khien. ^ Tsching-fä-ssc ist ()))en (S. 180) orwäliiit worden. •^ Tscliang-hiao-sse ist oben (S. isO) erwälnit worden. Sitzb. a. phil.-liist. Cl. LXIX. K.l. H. Illt. 13 2 C^A V i i 7. TU a i e r. gesehen. Er fand sie daher schon vorräthig-. TC ^ :^ U-tao-yuen ' sah diese Gemälde und ahmte sie nach. Er hildete die Verändermigen der Hölle. "?* 1^ i Wang-to-tse von Thang verstand sich auf Berge und Flüsse. Sein Dunkles und Tiefes, die Berggipfel waren äusserst vortrefflich. Die Menschen des Zeitalters sagten: Die Berge und Flüsse nennen To-tse das Haupt, Tao-tse - die Füsse. -^ ^^ -^ U-tao-tse von Thang stammte aus Yang-ti. Er liebte den Wein und bethätigte den Geist. So oft er die Haarspitzen bewegen wollte, musste er bis zur Anheiterung trinken. Er lernte die Schrift bei ^ Hö, dem ältesten Ver- merker von dem Geschlechte ^ Tschang, und bei ;^ ^ Tschi-tschang, dem Aufseher von dem Geschlechte ^ Hö •'. Bei dem Erlernen der Schrift brachte er es nicht zur Voll- endung, und er verlegte sich desshalb auf die Malerkunst. Er hatte ^BJ ^ Wei-sse, Fürsten von Tschao-yao, gedient und wurde von diesem zu einem kleineu Angestellten erhoben. Er zeichnete bei dieser Gelegenheit den Körper der Berge und Flüsse der Wege von Schö und gründete ein eigenes Haus. Seine Schrift hat Aehnlichkeit mit derjenigen '^ -j[^ g^ Sie-schao-pao's und ist ebenfalls sehr bequem. Er war ursprünglich mit der Stelle eines Beruhigers des Districtes Hia-khieu in Yen-tscheu betraut worden. Kaiser Yuen-tsang berief ihn und Hess ihn iu den abgeschlossenen Theil des Palastes treten. Er gab Tao-tse den neuen Namen JC ^^ Tao-yuen. Derselbe erhielt somit den Unterricht im Inneren und galt als vorzüglicher Mann von vielseitigem Wissen. Ohne dass eine höchste Verkündung erfolgte, durfte er nicht malen. jM 'Im ß^ Tschang-hoai-kuan sagte immer, der 1 Der nuten vorkommende U-tao-tse, der .später statt des Namens Tao-tse den Nanicu Tao-yuen erhielt. - Der gleich luiten vorkommende U-tao-tse. 3 Beide Mäinior werdoii sonst Tsehang-ho nnil Ho-tschi-tsehang genannt. Kunstfertigkeiten und Künste der alten Chinesen. 105 niedrigere Pinsel der Gemälde des Geborenen von dorn Ge- schlechte U besitze Göttlichkeit. Er sei der spätere Leib Tschaug-seng-yao's. Es lässt sich sagen, dass ei- zu reden verstand. Jener gelangte im Amte bis zu einem Gefährten des Königs Ning. In dem Zeiträume Khai-yuen (713 bis 741 n. Chr.) tanzte der Heerführer ^ ^ Pei-min gut den Tanz der Schwerter. Tao-yuen sah ihm zu. Als Min zu tanzen aufhörte, bewegte jener die Haarspitzen des Pinsels und brachte die Sache noch weiter. Um die Zeit war ferner das grosse Mädchen von dem Geschlechte -^ ^ Kung-sün. Dasselbe tanzte ebenfalls gut den Tanz der Schwerter des westlichen Flusses. Die Luft löste sich in gleichem Masse. Tschang-hö sah dieses und bildete daraus eine Pflanzenschrift. Tu-fu brachte durch ein Lied diese Sache in Gang und überlieferte sie. Hieraus er- kannte man, dass man bei der schönen Kunst der Schrift und des Malens Sinn und Geist braucht, um es zu vollenden. Sie sind auch etwas, das ein Schwächling nicht im Stande ist, zu verfertigen. # fi Jm Liü-ling-kia von Thang war dci' Schüler des Mannes von dem Geschlechte U. Seine Weise zu malen hatte Aehnlichkeit mit derjenigen des Mannes von dem Ge- schlechte U, nur hatten Begabung und Kraft eine Gränze. Er war ziemlich im Stande, klein in dem Zwischenraum eines Schuhes zu malen. Berge und Flüsse, leere Räume, die Gestalten leben- diger Wesen, Vorrichtungen des Geistigen, Vei-gänglichkeit und Veränderung, Bilder Buddha's sind es, in denen er Meister war. Der Geborne von dem Geschlechte U malte einst in der Mutterstadt die di'ei Thore des leitenden und erfassenden Klosters. Er erhielt in grosser Menge Geld und Gut. IJng- kia malte jetzt verstohlen die drei Thore des kräftigen und strengen Klosters. Li Erschliessung und Ausdehnung scharfer Gedanken gelangte er ziemlich zu dem Wundervollen. Eines Tages erblickte es der Geborne von dem Geschlechte U un- verhofft. Er erschrack und sprach seufzend: Dieser Sohn hat hinsichtlich der Kraft des Pinsels in
  • S» ^ Li-sse-hiün von Thang war ein Mitglied des kaiserlichen Hauses und der Vaterbruder "^ T^ Lin-fu's. Er war frühzeitig durch schöne Kunst berühmt. In seinem Zeitalter waren fünf Menschen eines einzigen Hauses im Mennig- roth und Grün bewandert. Kaiser Kao-tsung schätzte ihn sehr hoch. Seine Schrift und seine Gemälde wurden als das Wunder- vollste der ganzen Zeit gepriesen. Er malte Berge, Flüsse, Bäume und Felsen. Sein Pinsel erschöpfte das Kräftige, Strom- schnellen, Rieseln des Wassers, Wolken, rothen Wolkendunst und Fernsichten. Man sah um die Zeit die Dinge der gött- lichen Unsterblichen, fern und tief das Dunkle der Felsenwände und Berghöhen. Die Zeitgenossen nannten ihn den Heerführer von dem grossen Geschlechte Li. WS Han-khan von Thang malte überaus kunstvoll Pferde. Plötzlich war ein Mensch, der sich zu dem Thore begab. Derselbe nannte sich einen Abgesandten der Dämonen und bat um ein Pferd. Der Gebieter von dem Geschlechte Hau malte ein Pferd und verbrannte es. Den anderen Tag kam ein Abgesandter der Dämonen auf einem Pferde geritten und bedankte sich. Jener machte solchen Eindruck auf die Götter. Sein Schüler ^ ^ Khung-ying stieg desswegen empor. Kunstfertigkeiten und Künste der iilton Chinesen. 197 I^ EM Tschang-tsao von Tlianjj- fiilirt^! den Jiingling's- namen ^^ 'aT Wen - thung. Ei' inalte überaus kunstvoll Bäume, Felsen, Berge uiul Flüsse. •^ S. Pi-liung- hatte in dem Zeitalter ausschliesslich einen Namen besessen. Der- selbe sah einmal jene Gemäkle. Er erschrack, seufzte und staunte über sie. Tsao bediente sich blos eines kahlen l*insels. Beim Vollenden zeichnete er mit der TTand auf den weissen Stoß" des Taffets. Jener fragte Tsao, was ihm übergeben worden. Tsao sprach: Aeusserlich sind es die bewerkstelligten Ver- wandlungen. In der Mitte erlangte ich die Quelle des Herzens. — Pl-hung lud hierauf die Pinsel auf den Wagen. )^ ^ Li-tschan von Thang malte vortrefflich das Wundervolle der Pferde von Fan, der Reiter, Bogenschützen, Schwäne, Rinderhirten, Flüsse und Hochebenen. Die Werke seines Pinsels haben hinsichtlich Luft und Herrichtung in der Gegenwart und in dem Alterthum nicht ihres Gleichen. TJ^n ^4* ^ Li-tschung-ho war im Stande, dessen schöne Kunst fortzusetzen, aber in Kraft des Pinsels erreichte er ihn nicht. ^ Ä gg Tschang-yi-tschi aus der Zeit des Hofes der Himmelskaiserin ' machte an dem Hofe die folgende Eingabe: AVenn man die j\Ialer der Welt herbeiriefe, die Gemälde der Rüstkammern des Inneren ordnete, dann jeden Künstlei- das aufschlagen Hesse, worin er ein Meister ist, so würde der scharfe Gedanke abgebildet, man hätte die alte Ausstattung, und es wäre nicht die geringste Abweichung. — Unter den echten Bildern lassen sich viele auf Yi-tschi zurückführen. ^ -^ ^ U-tao-yuen aus den Zeiten des Hofes von Thang schritt in dem Alterthum und in der Gegenwart allein einher. Vor sich sah er nicht die Männer der Geschlechter Ku und Lö. Nach ihm kam Niemand. Er übergab die Vor-' Schriften des Pinsels Tschang-hö -. Dieser wusste jetzt, dass ' Die Kaiserin Wu von Tliang. 2 Tschang-hö ist oben (S. 194) erwähnt worden. 198 Pfizmaier. bei Schreiben und Malen der Gebrauch des Pinsels derselbe ist. Da man den Mann des Geschlechtes Tschang mit dem Namen des Scheitels der Schrift bezeichnet hat, sollte der Mann des Geschlechtes U ein Tlöchstweiser der Malerkunst sein. Sein Geist entlehnt die Werke des Himmels. Sein Reingeistiges imd seine Blüthenfülle sind unerschöpflich. Die Beurtheilungcn der Gemälde der Thang sagen: U-tao-yuen von Thang erschöpfte das Wundervolle des Mennigrothen und Grünen. Er umschloss in grossem Mass- stabe Tschang-seng-yao, den Meister von Sung. Kaiser Yuen- tsung sehnte sich in dem Zeiträume Thien-pao (742 bis 75ü n. Chr.) plötzlich nach den trefflichen Erdhügeln, den Strömen und Flüssen in Schö, Er lieh alsbald dem Gehörnen des Ge- schlechtes U unterlegte Postpferde, hiess ihn die Keise antreten und jene Orte zeichnen. Bei der Rückkehr fragte ihn der Kaiser, was es für eine Bewandtniss habe. Jener meldete au dem Plofe: Ich besitze kein Buch der weissen Tünche. Zugleich befindet sich der Bericht in meinem Herzen. — Der Kaiser schickte ihn in die Vorhalle der grossen Uebereinstimmung, damit er daselbst die trefflichen Erdhügel, die Ströme in einer Länge von dreihundert Weglängen, die Berge und Flüsse male. Er wurde damit in einem Tage fertig. Um die Zeit besass der Heerführer von dem Geschlechte Li hinsichtlich der Berge und Flüsse ausschliesslich einen Namen. Derselbe malte eben- falls die Vorhalle der grossen Uebereinstimmung. Er wurde in einigen Monaten fertig. Yuen-tsung sagte, Li-sse-hiün ' habe das Verdienst mehrerer Monate, U-tao-yuen habe das Werk eines einzigen Tages geliefert. Beide gipfelten in dem Wunder- vollen. Ferner malte U-tao-yuen in der Vorhalle fünf Drachen. Ihre Schuppen flogen und bewegten sich. So oft es stark regnen wollte, entstand Rauch und Nebel. Der Geborne von dem Ge- schlechte U trug immer in der Hand das diamantene Buch und machte sich darlurch kenntlich. In dem Zeiträume Thien-pao Avar -^ ^ :^ Yang-ting-kuang mit ihm im Rufe gleich. Derselbe malte heimlich das Bildniss des Gehörnen von dem Gcschlechte U an der Matte der Erklärungen inmitten sämmtlicher Der oben (S. 196) vorgekommene Li-sse-hiün. Kunstfertigkeiten und Künslp der alten Cliinesen. ^ 199 Menschen. Der Gcborne von dem Geschlechte IJ sah es tmd erschrack sogleich bei dem ersten Anblicke. Er sprach mit Ting-kuang und sagte zu ihm: Ich, der alte Mann, bin von Aussehen hässlich. Wozu brauchtest du mich abzubilden? RJ JS Tscheu-fang von Thang führte -den Jünglings- namen jj' -M- King-yuen und war der Eidam ^^ -^ ^ Kö-tse-I's '• 3^ ^ Tschao-wei Hess gewöhnlicli durch Han- kan 2 sein Bildniss malen. Alle priesen dieses als vortrefflich. Später bat jener auch Fang, dass er sein Bildniss male. Diese zwei Maler besassen Fähigkeit und Ruf. Der Fürst •' stellte gewöhnlich die zwei Gemälde in der Sitzhallc neben einander, und man konnte nicht bestimmen, welches vorzüglicher sei, welches nachstehe. Als die Gemalin des Geschlechtes Tschao in den abgeschlossenen Theil des Palastes heimkehrte, fragte sie der Fürst: Wen stellen diese Gemälde vor? — Sie ant- wortete: Den Gemahl von dem Geschlechte Tschao. — Er sprach: Welches ist ähnlich? — Sie sprach: Beide Gemälde sind treffend ähnlich. Der spätere gute Maler Hess sich in seiner Vortrefflichkeit freien Lauf. — Jener fragte, in wie fern sie dieses sage. Sie sprach: In dem friUieren Gemälde traf man einfach die Gestalt und das Aussehen des Mannes von dem Geschlechte Tschao. In dem späteren traf man zugleich dessen Geist, Luft, Leidenschaft und Gemüthsart, die Miene, mit welcher er lacht und spricht. — Der Fürst fragte: Wer ist der spätere Maler? — Sie sprach: Tscheu-fang. — An diesem Tage bestimmte man, welches von den zwei Gemälden besser oder schlechter sei. Man hiess mehrere hundert Stücke Brocates und buntfarbiger Seide überbringen. Was Yen-li-pen von Thang betrifft, so war zu den Zeiten Tai-tsung's in dem südlichen Gebirge ein reissendes Thier, das die Menschen verdarb. Tai-tsung schickte tapfere und kühne Männer, damit sie es fangen. Sie erlangten es nicht. 1 Kö-tse-I war zu verschiedenen Zeiten Heerführer der Thang. 2 Han-kan ist oben (S. 196) vorgekonuncn. 3 Der Fürst ist Kö-tse-I. 200 Pfizraaier. TT* Yiien-fung, König von Kup, war redlich und g-erecht. Er raffte sich auf und ging selbst hin^ um es zu fangen. Es war mit einem einzigen Pfeile niedergestreckt. Tai-tsung be- lobte des Königs Kraft. Er Hess durch Li-pen dessen gesattelte Pferde, die Knechte und das Gefolge nach dem Leben zeichnen. Alles erschrack und war über die Fähigkeit des Malers betroiTen. Als Tai-tsung die Hauptstadt des Königs von dem Ge- schlechte Yuen besuchte, Hess er auf dem Teiche die Wasser- vögel kämpfen. Er berief Li-pen und Hess achtzehn lernende Männer, die verdienstvollen Diener des Söllers des kalten Rauches und andere noch lebende Menschen abbilden. Er verherrlichte auch die frühere Zeit und das Alterthum. ^, ^ _^ Wei-wu-tien von Thang stammte aus dem Kreise der Mutterstadt. An dem Hofe Yuen-tsung's besass er wegen des Malens berühmter Pferde und ungewöhnlicher Thiere ausschliesslich einen Namen. Um die Zeit rühmte man, dass unter den Vierfüsslern des Mannes von dem Geschlechte Wei aHes ohne Ausnahme wundervoll sei. Unter den von ihm ffc- malten Dingen waren die von den auswärtigen Reichen zum Geschenk geraachten Löwen den wirklichen vollkommen ähn- lich. Später wurden die Löwen losgelassen und kehrten in ihre Heimat zurück. Bios die gemalten befanden sich auf den Bildern, und man betrachtete sie um die Zeit. Die hundert vierfüssigen Thiere, die diese Bilder sahen, empfanden Furcht. Ferner schoss Yuen-tsung mit Pfeilen und jagte. Er traf mit einem einzigen Pfeile zwei Wildschweine. Er befahl in einer höchsten Verkündung, dieses an dem nördlichen Thore des ursprünglichen Kriegsmuthes abzubilden und den lebenden Menschen zu überliefern. Es war die Gipfelung des Wunder- vollen. j^ j^ Tschin-hung von Thang stammte aus Kuei-ki. Da er im Stande war, nach dem Leben zu malen, empfahl ihn sein eigener Weg. In dem Zeiträume Khai-yuen (713 bis 741 n. Chr.) berufen, trat er ein und reichte die Gegenstände dar. So oft ihm aufgetragen wurde, nach dem Leben zu zeichnen, war das kaiserliche Antlitz über alles wundervoll. Damals Kunstfertigkeiten und Kunhto der altoii Chinesen. 201 sehoss Yuen-tsimg Schweine, Hirsche, Ilasön, Falken und andere Thiere. Zugleich untersuchte er die wahi'en Gestalten der Abbildungen des Tanzes. Jener empfing überall die höchste Verkündung, der zufolge er die Bildnisse zeichnete. Auch das Bildniss Sü-tsung's in dem grossen klaren Palaste hatte nicht blos das Wesen des J^rachen, das Aussehen des Paradiesvogels. Es war der Winkel der Sonne, das Seitendach des Himmels, jedoch die Kraft des Pinsels war stark und weich, der gött- liche Farbenschmuck blüthenreich und frei. Der Himmel lieh wirklich seine Fähigkeiten. Der Nachfolger der Trefflichkeit des Mannes von dem Geschlechte Yen war ein einziger Mensch, sonst keiner. ^ß i Wang-me von Thang war von unbekannter Her- kunft. Derselbe führte den Namen }^ Leng und war geschickt im Begiessen mit Tinte. Die Zeitgenossen nannten ihn Wang- me (die Tinte von dem Geschlechte Wang). Er wanderte viel an den Strömen und Seen. Er malte geschickt Berge, Flüsse, Fichten, Pistazienbäume, vermischte Bäume und Aehnliches. Von Gemüthsart war er roh und bäuerisch. Er liebte den Wein. So oft er eine Einfassung zeichnete und er sich mit Wein erheitert hatte, begoss er sie mit Tinte. Indem er es mit den Füssen trat und mit den Händen berührte, wurde Einiges zu Aesten, Anderes zu Stengeln. Je nach der Gestalt bildete er Berge, Bambusstauden und Bäume. Seinem Sinne gemäss und nach seinen Gedanken geschah es rasch wie bewerkstelligte Verwandlungen. Er vollendete auf dem Bilde die Bewegung der Wolken und des rothen Wolkendunstes, das Geräusch von Wind und Regen. Man sah keine Spur der Verunreinigung mit Tinte. ^ *^ ^ß Li-ling-tsio von Thang war arm und -lint;»ii,iiii('n ^ ^ Ki-tsi. I)er.s(!lbe verstand sich gut auf die Ecken dos Windes ', die Zähhmgen der Sterne, den FIuss, den Lö und die sieben Einschläge-^. Es war einst ein Stui-m, der sich aus Westen erhoben hatte. Ying sagte zu den Lernenden : Auf dem Markte von Tsching-tu ist ein sehr grosses Feuer ausgebrochen. — Er nahm Wasser in den Mund und sprudelte es gegen Westen. Hierauf hiess er den Tag und die Stunde verzeichnen. Später kam ein Gast aus der Hauptstadt von Scho und sagte: An diesem Tage war eine grosse Feuersbrunst. Da erhob sich phitzlich eine schwarze Wolke aus Osten. In einem Augen- blicke erfolgte starker liegen und das Feuer erlosch alsbald. — Man pries jetzt in dci- Welt die Kunst Puan-ying's. Die Ueberlieferungen von dem Hause des Geschlechtes Schao sagen : S '^ w[i Schao-sin-tschin bekleidete die Stelle des kleinen Sammelhauses. In Nan-yang kam Feuer zum Ausbruch, und es verbrannten die Häuser von mehreren zehntausend Men- schen. Sin-tschin befand sich um die Zeit in der Gesellschaft des Reichsgehilfen ^ ^ Kuang-heng und war im Herzcui be- wegt. Er nahm in den Mund Wein und sprudelte ihn gegen Osten. An dem Orte, wo das Feuer ausgebrochen war, sah man eine Wolke von Nordwesten herankommen. Es folgte Finsterniss und ein starker Regen, der das Feuer auslöschte. Der Regen hatte einen Weingeruch. Die Ueberlieferungen von Unsterblichen von Kuei-yang sagen "7* ^ f& Tsching- wu-tse hatte gerade am Morgen eine grosse Zusammenkunft. Er bespülte die Mitte der Vorhalle mit Wein. Die Inhaber der Vorsteherämter fragten ihn um die Ursache. Er antwoi'tete : In dem Districte Lin-wu ist Feuer ausgekommen. Ich bringe Rettung durch Wein. — Man schickte hin, um sich zu überzeugen. Es veidiielt sich wirklich so. Die Ueberlieferungen von göttlichen Unsterblichen sagen : G« isl Luan-pa war der Richtige des obersten Buch- führers. Am geraden Morgen hatte er eine Zusammenkunft. Als er Wein erhielt, sprudelte er ihn gegen Südwesten und ' Er beobachtete den Winrl der vier Ecken oder Weltgcgenden. 2 Die sieben Einscliläpre sind die fünf Planeten samnit Sonne und Mond. 204 Pfizinaier. sagte, in Tscliing-tu sei Feuer ausgebrochen, er mache Regen und bringe Rettung. Später kam ein Abgesandter an. Es ver- hielt sich wirklich, wie Jeuer gesagt hatte. Das Buch Pao-po-tse sagt: Die Männer der Arzneikunst in den auswärtigen Reichen können Drachen beschwören. Sie treten an den Abgrund der Wasser und schreiten langsam einher. Die Drachen schwimmen heraus. Sie sind mehrere zehn Klafter lang. Die Männer der Arzneikunst beschwören sie. Die Drachen schrumpfen dann zusammen und verkürzen sich bis zu einer Länge von einigen Zollen. Jene erfassen sie mit den Händen und legen sie in einen Topf. Die Drachen sind alsbald vier bis fünf Zoll lang, und man nährt sie mit Wasser. Wenn die übrigen Reiche wenig Regen haben und öfters von Dürre heimgesucht werden, so gibt man sofort einen Drachen her. Man geht hin und ver- kauft ihn. Ein Drache kostet tausend Pfunde Goldes. Man nimmt ein Stück und legt es in den Abgrund der Wasser. Alsbald bringt es Wolken und Regen zu Stande. M "4^ ^ Hoa-nien-sse, Statthalter von Liü-kiang, begab sich zu einem Manne des Weges und lernte die Kunst des Sehens der verborgenen Dinge. Es waren noch nicht ganz hundert Tao;e, so sah er in der Nacht den Schmuck des Hirn- mels, und in den vier Nachbarschaften gab es keine Dächer, Häuser, Zäune und Schutzwehren mehr. Er hatte eine Neben- gemalin, die längst gestorben war. Er sah auch die Gestalt dieser Letzteren und sprach mit ihr wie bei Lebzeiten. Nien- sse glaubte jetzt an die Kunst des Weges. Ein gewisser jjpj* ^ Ki-0 wandelte auf dem Wege und begegnete einem daherrollenden Wagen. Die beiden Beine O's stiessen an den Wagen und wurden sogleich abgebrochen. Sein Schüler ^Q^ "d^ Ku-mi ', der dieses sah, war erschrocken und von Bangigkeit erfüllt. O nahm augenblicklich die abge- schnittenen Beine und setzte sie wieder an, wie sie früher gewesen. ' Ku-mi stammte aus Wei, Kunstfertigkeiteu und Künste der alten Chinesen. 205 Die sämmtlichen zehntausend Künste von Jloai-nan sagen : Das Gehirn der Aelster bewirkt, dass die Menschen gegenseitig sich sehnen. Man nimmt zwei Aelstern, ein Männ- chen und ein Weibchen, und löstet sie an einem Kreuzwege. An dem Tage Ping-ying (8) trinkt man mit den Menschen in Gesellschaft Wein. Man gibt das Gehirn in den Wein, und sie sehnen sich gegenseitig. Ein alter Sophorabaum bringt Feuer hervor. Wenn Leim das AVasser aufregt, so wird es klar. Eine abgenützte Staub- schüssel entzieht das Salzige. Man nimmt die Staubschüssel und legt sie in den zubereiteten Trank. Das Salzige legt sich an die Staubschüssel. Die Feuchtigkeit des Hauptes macht Nadeln schwimmen. Man nimmt den Schmutz des Hauptes, bestreicht und verstopft damit deren Oehre. Wenn man sie in das Wasser legt, so schwimmen sie. Wenn ein rothes Tuch sich innerhalb der Thüren befindet, so bleibt das Weib angeschlossen. Man nimmt das Tuch des Monatlichen des Weibes und verbrennt es am siebenten Tage des siebenten Monats zu Asche. Legt man diese über die Dachbalken, so geht das Weib nicht mehr fort. Mau darf es das Weib nicht wissen lassen. Nimmt man die Haut der Stechwinde und legt sie in einen Krug, so plätschert es in diesem wie Regen. Verbrennt man Hörn imd tritt in das Gebirge, so halten sich Tiger und Leoparden fern. Sie hassen diesen Geruch. Der Buchsbaum bringt Wolken zu Wege. Man nimmt Buchsbäume und stellt sie in zolin grosse Krüge. Wenn die Luft zu Ende ist, schicken sie Wolken hei-vor. Kupferne Krüge ertönen wie Donner. Man nimmt sieden- des Wasser und ffiesst (!s in einen Kriijr. Wenn man diesen 206 P f i z m a i e r. in einen Brunnen versenkt, so hört man den Ton auf einer Strecke von mehreren Weg-langen. Man nimmt Rog-gen des Haustempels und lässt ein Kind ihn beissen. Das Kind sehnt sich dann nicht mehr nach der Mutter. Man nimmt rothen Roggen des Winters des Thores, weicht ihn in Fuchsblut und trocknet ihn im Verborgenen. Wenn man trinken will^ nimmt man davon eine Kugel und legt sie unter die Zunge. Wenn man sie mit dem Weine verschluckt, bewirkt dieses, dass der Mensch nicht trunken wird. Rother Roggen des Winters des Thores und Früchte der Wasserlinsen, zu Kugeln geformt, bewirken, dass das Weib nicht eifersüchtig ist. Man nimmt ein Hühnerei, entfernt die Schale und ver- brennt es bei einem Feuer von Beifuss. Der schnelle Wind in der inneren Höhlung erhebt sich dann hoch, und es fliegt von selbst fort. Man nimmt das Kleid eines abwesenden Menschen, legt einen Magnet hinein und hängt es in dem inneren Hause auf. Der Abwesende kehrt dann von selbst zurück. Man nimmt Spinnen und streicht sie über ein Tuch. Der Regen des Himmels kann dieses dann nicht befeuchten. Mau nimmt einen Rossschweif, hält ihn an das Feuer und legt ihn in die Kleider der Freunde oder Gatten. Diese empfinden dann gegen einander Abscheu. Man haut Eis ab und gibt ihm eine runde Gestalt. Er- hebt man es gegen die Sonne und fängt mit Beifuss deren Strahlen auf, so entsteht Feuer. Nimmt man Rindsgallo und bestreicht damit einen heissen Kessel, so tönt dieser, Kunstrcrtigki'itfii und Künste der alton Chint-sen. 207 Zieht man das Schwert uiul lehnt sich ahi das Thoi-, so gerathen die Kinder niclit in Schrecken. Befindet sich eine Wolfshaut innerhalb der Thüren, so g-ehen die Schafe nicht aus dem Stalle. Es ist, weil das Schaf den Wolf fürchtet. Man verbrennt Holz und verkauft Wein. Das Menschen- volk sammelt sich an. Man nimmt das Holz von feinem Hause, in welchem man Feuer auskommen Hess, und schnitzt daraus ein Menschenbild. Man opfert diesem allmorgendlich. Die jMenschen sammeln sich dann an. Man nimmt Lockspeise der Eidechsen und Insecten, trocknet sie im Verborgenen mit Zinnober und bestreicht damit den Leib des Weibes. Wenn ein Mann sich mit ihr vereinigt, wird er sogleich vernichtet. Bestreicht man mit Igelfett Eisen, so wird dieses weich und bricht nicht. Ein röhrenförmiges Thongefäss bewirkt, dass der Vogel zu singen aufhört. Man nimmt den Boden der Röhre und wirft ihn weg. Der Vogel hört dann auf zu singen. Legt man Rhinoceroshorn in eine Fuchshöhle, so kommt der Fuchs nicht zurück. Bestreicht man mit dem Blute eines Taubenschenkels das Haupt eines Huhnes, so kann das Huhn sich niclit erheben. Wenn ein Pferd Menschen beisst, nimmt man zu Boden gestürzte Seidenraupen und l)estreicht damit dessen Oberlippe;. Es lässt dann sogleich ab und beisst die Menschen nicht mehr. 208 Pfizinaier. Yerzanbeniiiff. Das Bucli der späteren Han sagt: Zu den Zeiten des Kaisers Tschang lebte ein gewisser "f^ ^fe ft Seheu-kuang'-heu. Derselbe konnte die hundert Dämonen ihrer Schuld überführen. Sämmtlichen Ungethümen ward befohlen, sich selbst zu binden und ihre Gestalt zu zeigen. Unter den Menschen seines Bezirkes war ein Weib, das durch ein Ungethüm mit Krankheit heimgesucht wurde. Heu über- führte ihretwegen das Ungethüm seiner Schuld. Er fand eine grosse Schlange, die mehrere Klafter lang war. Dieselbe war todt ausserhalb des Thores. Ferner gab es einen göttlichen Bamn. Die Menschen, die bei ihm stehen blieben, waren sogleich todt. Die Vögel, die zu ihm hinflogen, tielen gewiss zu Boden. Heu überführte ihn wieder seiner Schuld. Der Baum vertrocknete und verlor die Blätter mitten im Sommer. Man sah eine grosse Schlange, die sieben bis acht Klafter lang war. Dieselbe hing todt zwischen den Aesten. Der Kaiser hörte dieses und forderte ihn zu sich. Er sagte: Unter meiner Vorhalle erscheinen nach Mitternacht immer einige Menschen in hochrothen Kleidern. Sie sind von ihrem Haupthaare bedeckt, halten in den Händen Feuer und fols-en einander. Könntest du sie wohl der Schuld überführen? — Heu sprach : Dieses ist eine kleine Seltsamkeit. Man kann sie leicht tilu-en. — Der Kaiser täuschte ihn und Hess durch drei Menschen die Sache bewerkstelligen. Heu überführte die drei Menschen ihrer Schuld. Sie stürzten in einem Augenblicke leblos zu Boden. Der Kaiser erschrack sehr und sagte : Es sind keine Ungethüme. Ich habe dich nur auf die Probe gestellt. — Jener befreite sie und sie wurden Avieder lebendig. ^ ^ Siü-teng stammte aus i\Iiu-tschung. Seine eigene Tochter verwandelte sich in einen Manu. Er verstand sich gut auf die Kunst der Beschwörung. Ferner war i^ ^ Tschao- ping, dessen Jünglingsname |$pj" ^ Kuug-0, ein Mensch von Tung-yang, im Stande, die lleilkunst von Yue zu üben. Um die Zeit ereigneten sich Unordnungen durch die Waffen, Kunstfertigkeiten niul Künste der alten Chinesen. 209 Krankheiten und Seiielien entstanden in grosser Ausdehnung. Die zwei Menschen begegneten einander an dbni Wasser des Baches der Verletzung der VögcL Alsbahl gaben sie sich (bis Versprechen und kamen überein, gemeinschaftlich durch ihre Kunst die Krankheiten zu heilen. Einer sagte jetzt zu dem Anderen : Da wir eines Sinnes geworden sind, kann Jeder von uns versuchen, was er im Stande ist. — Teno- verzauberte hierauf das Wass(;r des Baches. Das Wasser floss desswegcn nicht. Fing blies Avieder und v(m-- zauberte dürre Bäume. Die Bäume erhielten sogleich Blüthen- schmuck. Die beiden Menschen sahen einander an und lachtcni. Sie gingen gemeinschaftlich ihres Weges. Teng war in Jahren der Aeltere. Fing diente ihm als seinen Lehrer. Er schätzte dessen Reinheit und Sparsamkeit als etwas Vornehmes und bezeiffte dessen Geiste Ehren. Sie schenkten nur solches Wasser ein, welches nach Osten floss. Sie hieben die Rinde des Maul- beerbaumes ab und bereiteten Dörrfleisch. Sie übten blos die Kunst der Verzauberung. Alles, dessen Heilung sie unternahmen, wurde entfernt. Später starb Teng, und Fing trat in ^ ;^ Tschang- nffan ein. Die hundert Geschlechter des Volkes kannten ihn noch nicht. Er bestieg desswegen eine Leiter, stellte auf das Dach einen dreifüssig-en Kessel und machte darunter Feuer an. Der Hauswirth sah dieses und empfand Schrecken und Furcht. Fing lachte und gab keine AntAvort. Hierauf hatte er das Feuer angemacht, der Kessel wurde heiss, jedoch das Dach erlitt keinen Schaden und keine Veränderung. Ferner stand er einst an einem Wasser und verlangte überzusetzen. Der Schiffer kam mit ihm nicht überein. Fing spannte einen Sonnenschirm auf, setzte sich hinein und pfiff" und rief foi-twährend. Bei Wind und aufgeregter Strömung setzte er über. Die Denkwürdigkeiten von IT sagen: ^ ^ Ho-tsi strafte die Räuber der Berge. Unter diesen war Jemand, der sich auf die Verzauberung verstand. So oft man im Kampfe zusammentreffen sollte, konnten in dem Kriegsheere der Obrigkeiten die Messer und Schwerter nicht gezogen werden. Die abgeschossenen Ffeile der Bogen und Armbrüste kehrten zurück und waren gegen das eigene Kriegs- heer gewendet. Sofort war die Thätigkeit nutzlos. Tsi dachte Sitzl». d. phil.-hist. Cl. LXIX. Ud. II. Ilft. 14 » 210 Pfizmaier. lange nach und sagte : Ich habe gehört, dass Eisen, welches eine Schneide besitzt, kann verzaubert werden. Die Insecten, welche Gift besitzen, können verzaubert werden. Besitzen aber diese Dinge keine Schneide und kein Gift, so können sie nicht verzaubert werden. Jene können gewiss unsere Waffen ver- zaubern. Sie können gewiss nicht Dinge verzaubern, die keine Schneide besitzen. — Hierauf verfertigte man in grosser Menge starke hölzerne Dreschflegel. Man wählte fünftausend muthige und von Kraft auserlesene Krieger, damit sie früher empor- steigen. Sie alle erfassten die Dreschflegel. Jene Räuber der Berge verliessen sich auf die Geschicklichkeit im Verzaubern und trafen keine strengen Vorkehrungen. Das Kriegsheer der Obrigkeiten griff sie hierauf mit blossen Stöcken an. Die Ver- zauberimg ging bei Jenen nicht mehr von Statten. Die Er- schlagenen zählten nach Zehntausenden. Das von Siao-tse-hien verfasste Buch der Tsi sagt: ^ ^ 1^ Tschin-hien-tä stammte aus dem südlichen Peng-tsching. Er trat aus dem Wohnhause der Lehrerin von dem Geschlechte j^ Tu und lieferte eine grosse Schlacht. Er ward von einem Pfeile der Räuber in das linke Auge e-e- troffen. Er zog den Schaft heraus, aber die Spitze des Pfeiles ging nicht heraus. Die Mutter des Geschlechtes *)|^ Fan aus dem Dorfe des Erdgelbs verstand sich auf die Verzauberung. Sie schlug früher einen Nagel in den Pfeiler. Sie schritt lang- sam einher und machte Luft. Der Nagel ging mit der Zeit heraus. Sie verzauberte jetzt die Pfeilspitze in dem Auge Hien- tä's und machte sie herausgehen. Vor dem Thore ^^ ^ Ku-hoan's, dessen Schüler ^! '^ JmS Pao-ling-scheu gewesen, befand sich ein Baum, flessen Stamm zehn Umschliessunp-en mass. Auf der Höhe des- selben befand sich ein Gespenst und Ungethüm. Dasselbe zeigte mehrmals seinen Schatten und bewegte sich. Hoan legte ein Siegel an den Baum, und dieser vertrocknete sogleich und starb ab. Jn dem Dorfe der weissen Steine in Schan-yin gab es vieles Unrecht und Krankheiten. Die Menschen des Dorfes meldeten es ihm und ljat(;n, dass er sich ihrei- erbarme. Hoan Kunstfertigkeiten und Künste der alten Chinesen. 21 1 ging- hin. Die Menschen des Dorfes erklärten seinetwegen Lao-tse. Jenei- bemass die Erde und zeiclinet^; ein Gefängniss. Nach einer Weile sah man Füchse, Dachse, grosse Schild- ki-öten und Molche, die in das Gefängniss traten. Es waren sehr viele, und er befahl sogleich;, sie zu tödten. Alle Kranken wurden geheilt. Es gab ausserdem Krankheiten und Unrecht, worüber man Hoan befragte. Dieser sprach: Gibt es in dem Hause Bücher? — Man sagte: Wir haben blos das Buch der Aeltern- liebe. — Hoan sprach: Man kann es nehmen und neben das Kopflvisscu der Kranken legen. Wenn sie es verehren, werden sie wiederhergestellt. — Die Kranken genasen wirklich. Die Menschen fragten ihn um die Ursache. Er antwortete: Das Gute wirft das Böse zurück. Das Richtige besiegt das Unrecht. Hierdurch wurden sie geheilt. Das Buch der nördlichen Tsi sagt: ^^ -^ ^ Thsui-tse-wu war ein Enkel des Spitenge- schlechtes -^J- ^ß Ki-schü. In seiner Jugend übernachtete er in dem Hause seines Grossvaters von mütterlicher Seite, ^ ^ Li-hien's aus der Provinz Tschao, stechenden Ver- luerkers von Yang-tscheu. In einer Nacht träumte ihm, dass ein Mädchen von sehr lieblichem Aussehen sagte: Die Tochter des Königs von -»jl ^^ Fung-lung wünscht mit dem Leib- wächter von dem Geschlechte Thsui im Geheimen zu ver- kehren. — Tse-wu fand an ihr Gefallen. Er zog sie an Kleid und Rock, und die Naht ward ein wenig aufgerissen. Noch vor Tagesanbruch sagte sie Lebewohl, band den Gürtel uiul trennte sich. Als es Tag ward, erkundigte sich Jener, und es war die Gottheit des Berges. Er ging- hierauf in den Tempel und betrachtete ihn. Die zur Seite gemalte Mädchengestalt war dieselbe, die er im Traume gesehen. Der aufgerissene Rock war noch vorhanden, ebenso der geknüpfte Gürtel. Tse-wu verkehrte jetzt mit ihr im Traume. Er war ganz ausser sich und zog sich eine Kraidvheit zu. Spätei' traf er einen Arzt, der die Göttin verzauberte. Die Sache liatte hierauf ein Ende. Das Buch der Sui sagt: §^ ^C ^ Tschang-wen-hiü hatte immer Lenden- schmerzen. Der Arzt, mit dem er zusannnentraf, sagte, dass er sicli gut aul" die Verzauberung verstehe. Wen-hiü hiess ihn 14* 212 Pf izmaier. die Krankheit verzaubern. Alsbald ward er durch eine Schwert- schneide verwundet, so dass er niederstürzte und auf dem Kissen des Bettes lag. Der Arzt schlug das Haupt an den Boden und bat wegen seiner Schuld. Wen-hiü schickte ihn eilig fort. Das Buch der Thang sagt: ^ it- ^ Ye-fä-schen errichtete einst auf "der Warte -^ iÄ ^F« Jr^ i^ Ling-kung in der östlichen Hauptstadt einen Altar und opferte. Die vorzüglichen Männer und Mädchen in der Feste o-ino-en wetteifernd hin, um es zu sehen. Plötzlich warfen sich etliche zehn Menschen in das Feuer. Die es sahen, waren sehr erschrocken. Sie kamen ihnen zu Hilfe und retteten sie, Fä-schen sprach : Dieses sind Ungethüme. Sie haben mich krank gemacht und wurden nur durch die Vorschrift herbeigezogen. — Man fragte sie, und es verhielt sich wirklich so. Fä-schen verzauberte sie alle und überführte sie ihrer Schuld. Seine Krankheit war hierauf geheilt. Die sechs Köcher sagen: Als König Wu den Angriff auf Yin bewerkstelligte, er- schien der Lehensfürst von ~p Ting nicht an dem Hpfe. Der grosse Fürst zeichnete den Lehensfürsten von Ting auf eine Tafel und schoss nach ihm mit drei Pfeilen. Der Lehensfüi-st von Ting erkrankte und hatte Mühsal. Der Mann der Schild- krötenschale wahrsagte und sprach : Das Unheil ist in Tscheu. — Jener fürchtete sich und bat, mit seinem ganzen Reiche ein Diener sein zu dürfen. Der grosse Fürst hiess Menschen an dem Tage Kiä-yi (1, 2) den Pfeil, der an dem Haupte des Lehensfürsten von Ting haftete, herausziehen. An dem Tage King-ting (3, 4) Hess er den Pfeil, der an dessen Munde haftete, herausziehen. An dem Tage Sü-I (5, 6) Hess er den Pfeil, der an dessen Bauche haftete, herausziehen. Die Krankheit des Lehensfürsten von Ting ward allmälig geheilt. Die Fremd- länder dei- vier Gegenden, welche dieses hörten, kamen mit Tribut. Der Garten der Merkwürdigkeiten sagt: ^ 1^ Yang-tung von Yung-kia war ein gewöhnliche)' Lehrer aus den Zeiten Sün-kiuen's. Derselbe bestieg einst allein ein Schiff und begab sich zu dem Ankerplatze von Kien-ning. An dem Haltplatze des Flussarmes kam in der Nacht plötzlich ein Dämon und wollte gegen ihn einen Schlag führen. Tung Kuiistfertigkoiten iiiul Künste der alten Oiiuosen. ' '2\'j erhob sich und sii- einher und Avart" in dasselbe eine Beglaubigiinj^-.sniarkc. Uie Strömung' des Wassers war sogleich unterbruchen. Kr über- setzte langsam auf dem Sand uud den Steinen den I'luss und entfernte sich. Tao-ying gelangte einst zu den Bergen von Liao-yang. Um Mitternacht begegnete er einem reissenden Thiere. Er zeichnete mit dem Stock auf die Erde, und es entstand sofort eine grosse Grube. Das reissende Thier li(;f alsbald fort. Das Buch der Thang sagt : Im ersten Jahre des Zeitraumes Hien-khing (ßöO n. Chr.) besuchte der Kaiser den Söller und die AVarte des Thores von Ngan-fo. Er gab daselbst ein grosses Fest. Die Menschen von Hu wollten Messer ergreifen und sich erstechen. P^s war dieses ihre Zauberkunst imd ihr Spiel. Dei- Kaiser erlaubte es nicht. Er erliess eine höchste Verkündung, worin er sagte: Ich habe erst gehört, dass es auswärts Po-lo-men, Hu und Aehn- liches gibt. So oft diese Menschen beim Spiele verweilen, nehmen sie das Schwert, stechen sich in den Bauch, sie schneiden mit Messern die Zunge ab. Sie betrügen die hundert Geschlechter. Dieses ist äusserst ordnungswidrig. Man soll sie sämmtlich fortschicken uud nach den Gehegen zurückkehren lassen. i\Ian bewirke nicht, dass sie sich lange aufhalten. — Dabei gab er den seitwärts liegenden Landstrichen das Versprechen, dass, wenn dergleichen nochmals vorkommen sollte, man diese Menschen nicht an den Hof zu schicken brauche. Das Buch Kiu-leu-tse sagt: Zu den Zeiten des Königs Mo von Tscheu gab es an den vier Gipfelungen verwandelte Menschen. Dieselben traten in Wasser und Feuer, durchbohrten Felsen, Berge und Flüsse, rückten Stadtmauern und Städte Aveiter, erstiegen den leeren Raum, ohne herabzufallen, stiessen gegen das Dichte, ohne zermalmt zu werden. Die tausend Veränderungen, die zehn- tausend Verwandlungen waren unerschöpflich. König Mö er- richtete für sie die Erdstufe des mittleren Himmels. Tsching und Wei brachten die Musik der aufnehmenden Wolken. Jeden Tag machte man ihnen zum Geschenk kiinigliche Kleidei-, jeden Monat reichte mau ihnen Edelsteine und Speise. -Die Zauberkünstler mochten noch innner nicht daselbst hausen. 220 Pfizmaier. Man führte jetzt den König zu dem Palaste der Zauberkünstler. Man wog sie mit Grold und Silber, man umgab sie mit Perleu und Edelsteinen. Was die Nase und der Mund erhielten, waren keine Dinge gewöhnlicher Menschen, Hierdurch ward der König in seinem Herzen des Palastes und des inneren Hauses überdrüssig. Die Zauljerkünstler sagten: Man möge es nur wechseln. — Dem Könige gefiel dieses. Er erweiterte sofort seine Vorsätze und wanderte in der Ferne umher. Die vermischten Erzählungen der Mutterstadt sagen: Unter meinen Bekannten befand sich »ji ^^ W^ Khio- tao-lung. Derselbe verstand sich gut auf die Zauberkunst. Er wendete sich mir zu und sprach von alten Dingen. Wie er sagte, gab es den gelben Fürsten, einen Menschen von Tung- liai. Derselbe übte in seiner Jugend die Zauberkunst. Er war im Stande, Schlangen zu erstechen und Tiger zu lenken. Er behängte den Giü'tel mit rotheni Metall und bildete daraus ein jMesser. Er band das Haupthaar mit hochrothem Taffet. Wenn er stand, Hess er Wolken und Nebel sich erheben. Wenn er sass, brachte er Berge und Flüsse zu Stande. Als er alt wurde, waren seine Kräfte erschöpft. Er trank Wein im Uebermasse und war nicht im Stande, wieder seine Kunst auszuüben. Der König von Hoai-nan liebte die Männer der Arznei- mittel. Dieselben zeigten ihre Kunst und traten dann nach rückwärts. Sie zeichneten die Erde und bildeten Ströme und Flüsse. Sie häuften das Erdreich und bildeten Berge und Berghöhen. Sie holten Athem und brachten Hitze und Kälte zu Wege. Sie sprudelten mit dem Munde und brachten Regen und Thau zu Wege. Der König entfernte sich auch zuletzt in Gesellschaft der Männer der Arzneimittel. Der Garten der Merkwürdigkeiten sagt: ^ ^ Seu-tsin von Sin-tsching in Kao-yang gründete in dem Zeiträume Hien-ning (275 bis 279 n. Chr.) ausschrei- tende Tempel und ungeheuerliche Zauberkunst. Er setzte hun- dert Obrigkeiten ein. Wenn man ferner sich in dem Wasser spiegelte, sah man sogleich die von ihm eingesetzten Menschen. Deren Kleider und Mützen waren prachtvoll. Die hundert Geschlechter glaubten es und wurden irre gefühi-t. Der ^ ^ Hi-si der Hauptstadt Hess ihn aufgreifen und enthaupten. Kunstfertigkeiten und Künste der alten Cliinesen. 221 ^ V^ "^ Süvi-hoan- nu von 8chanj^-yü war weg-cn Zauberkunst und Kunstfertigkeit berülimt. Im Anfjinge des Zeitraumes Yuen-kia (424 bis 453 n. Chr.) entlief er seinen Vorg-esetzten. lu dem Zeiträume Kien-ng-an ') kam er wieder unter dem Volke zum Vorschein. Er behandelte den Wind des Hauptes der Menschen, die Fülle fliessenden Blutes, er hauchte auf sie und schnitt sogleich die Verwundung ab. Ferner fasste er sie zusammen. Verletzungen durch Tiger, Schlangen- biss, lästiges Gift, das zum Tode bringt, hier wehrte und wahrte er, überall erfolgte Wiederherstellung. Er wandte sich gegen den leeren Raum, pfiff längere Zeit, und Schaaren von Polstern kamen und sammelten sich. In der Nacht beschwor er die Mücken, und sie fielen alle todt nieder. Als er dreissig Jahre alt war, wurde er in Tschang-schan von seinem Gebieter er- tappt. Derselbe wusste, dass Hoan-nu die Kunst besitze und dachte, dass dieser gewiss verschwinden und entlaufen werde. Er band und belegte ihn mit doppelten Halseisen und Ketten. Schon am nächsten Tage wusste man nicht, wo Jener hin- gekommen. Die Geschichte des Suchens der Götter sagt: In dem Zeiträume Yung-kia (807 l)is 312 n. Chr.) war ein Mensch von Hu aus Thien-tschö, der kam und nach Kiang- nan übersetzte. Dieser Mensch ^var im Besitze mehrerer Künste. Er konnte die Zunge abschneiden und sie wieder ansetzen. Er warf aus dem Munde Feuer. Wo er sich befand, sammelten sich die Menschen und vorzüglichen Männer, sahen zu und prüften es. Wenn er abschnitt, zeigte er die Zunge früher den Gästen und schnitt sie dann durch. Das Blut floss und bedeckte die Erde. Er legte sie jetzt in (;iu Gefäss und zeigte sie nach der Reihe den Menschen. Als man sie sah, war die Hälfte der Zunge noch vorhanden. Hierauf nahm er sie wieder und setzte sie an. Nachdem er eine Weile gesessen, sahen die Menschen der Gesellschaft die Zunge an: sie war wie früher. ]\Ian wusste nicht, eibuitz' Monaden erinnern , sich von demselben wesentlich unterscheidet. Auch nennt sich Herbart zuweilen einen Kantianer, weicher Ausdruck jedoch wie Hohn klingt, wenn man erwägt, dass er dem Haupt- werke Kants, der ,Kritik der reinen Vernunft' fast allen ub- jectiven Werth abspricht, sie, sowohl der Ausführung als dem ihr zu Grunde liegenden Gedanken nach, für ein verfehltes Werk hält, dessen Weg, wenn anders Metaphysik dauerhaft begründet werden solle, man gänzlich aufgeben müsse, um sich in einer ganz anderen Richtung zu bewegen.' Mit welchen Gefühlen Herbart diesen Ausfall gelesen haben möge, konnten Diejenigen, die mit dem wahren Sachver- halt bekannt waren , sich bisher nur in Gedanken vergegen- wärtigen. Der eine der beiden imgedriickten Briefe Hei'bart's, in dei-en Besitz ich durch die Güte des obengenannten Herrn Geheimen Justizraths Prof. Sanio gelaugt und die ich der h. Classe Zwpi BriptV Hovbiirt's. 229 vorzuleg'cn im Stande bin, legt tliatsäc hlich dar, wie er über denselben geurtheilt hat. Derselbe ist unmittelbar nach der Lecture des Ai'tikels am 2(i. J\Iärz des .Jahres 1833 o-eschrieben und an den Geheimen Medieinalrath Prof. Dr. Sachs in König-sberg, einen ehemaligen Zuhörer Fichte's in Jena und Verehrer Spinoza's (er war jüdischer Herkunft), der aber Ilerbart's Vorlesungen über Psychologie beigewohnt hatte, gerichtet. Die Kenntniss letzterer Umstände verdanke ich, wie die weitere, dass der am Schlüsse des Briefes erwähnte Prof. SiefFert der noch lebende Professor der Theologie zu Königsberg dieses Namens und Herbart's Schüler Avar, Hrn. Prof Sanio. Der Ton des Briefes selbst gibt Zeugniss davon, wie in- dignirt Herbart sich fühlte, dass seine ernstlicii gemeinten Worte zu Ehren Kant's als ,Hohn'^ aufgefasst werden konnten. Ueber den Verfasser des Artikels äussert er keine Vermuthung, obgleich er eine solche gehegt haben soll. Zu der Kecognos- cirung der von Herbart angegebenen Verbindung des Meta- physischen mit dem vorgeschobenen Psychologischen in der Kritik der reinen Vernunft, wie Herbart wünschte, durch Sachs, ist es von dessen Seite leider nicht gekommen. Auch Herbart scheint die ihn anfänglich so tief berührende Ange- legenheit nachher fallen gelassen zu haben. Das Original seines Briefes gelangte, nachdem die genannten Personen davon Ein- sicht und Prof. Sanio die hier vorliegende Abschrift genommen hatten, seinem Wunsche gemäss an ihn zurück. Es befindet sich wahrscheinlich noch in diesem Augenblick in dem reichen handschriftlichen Nachlass, den Herbart's nun schon hochbetagte verehrungswürdige Wittwe, eine Engländerin von Geburt, mit für dessen Verehrer fast zu ängstlicher Pietät bewahrt, hoffentlich aber bei der herannahenden Säcularfeier der Oeffentlichkeit nicht länger entziehen wird. Das zweite mir in der Originalhandschrift vorliegende Schreiben ist an Prof. Sanio gerichtet und bezeugt, wie sehr Herbart daran gelegen wai-, die rechtsphilosophischen Begriffe seiner Philosophie und zwar von einem Kenner des positiven Rechts weiter bearbeitet zu sehen. Dieser, als Professor für römisches Recht eine umfassende Lehrthätigkeit entfaltend, als eines der angesehensten Senatsmitglieder mit akademischen Geschäften überhäuft, war, wie er in einem an mich am 9'-}r) Zimm ermann. 6. Nov. (1. J. gerichteten Sclireiben sagt, zu seinem Leidwesen ausser Stande, sich die zu rechtsphilosophischen Arbeiten uner- lässliche Müsse zu gönnen. Die Monographie über Hugo Grotius, die Herbart im Auge gehabt zu haben scheint, ist später von Hartenstein (1851) ausgeführt worden. Unter der im Briefe erwähnten ,anstössigsten Schwärmerei' sind ohne Zweifel jene im Anfang der Dreissiger Jahre vielbesprochenen, noch immer nicht völlig aufgeklärten Ereignisse gemeint, die auf das Treiben einer gewissen Partei im Schooss der angesehensten Familien der Provinz ein sonderbares Licht warfen. Die Stelle verdient deshalb beachtet zu werden, weil sie von Herbart's, den manche seiner Gegner orthodoxer Sympathien verdächtigten, ungeheuchel- ter Verachtung des Muckerthums Zeugniss giebt. II. Abdruck. An den Geh. Medicinalrath Professor Dr. Sachs in Königsberg i./P. Bei Rücksendung des mir gütig geliehenen 11. Hefts des Conversations-Lexikons der neuesten Zeit erlaube ich mir einige Worte nicht blos an Sie, sondern zu jedem Gebrauch, den Sie angemessen erachten werden. Sie liehen mir nämlich das Heft beinahe nur unter der Bedingung, dass ich den mich be- treffenden Artikel nicht beantworten würde. Gut, wenn er mich allein anginge; nicht gut, in wiefern er das Andenken Kaufs als durch mich compromittirt darstellt. Dies hat locale Wichtigkeit und Sie wissen, dass meiner Zeit für hiesige Ver- hältnisse eine Grenze gesteckt ist. In Ihre Hände will ich eine kurze Erklärung niederlegen über die Frage: ob ich Ur- sache hatte mich Kantianer zu nennen, welcher Ausdruck nach dem Vorgeben des Conv.-Lex. ,wie Hohn klingt.' An Kant's Vernunftkritik haben sichtbar zwei Wissen- schaften, die bei aller innigen Verbindung doch toto genere verschieden sind, ziemlich gleichen Antheil, nämlich Metaphysik und Psychologie. Natürlich kann nun das Werk verschieden beiu'theilt werden, je nachdem mau die eine oder andere Seite desselben vorzugsweise iu's Auge fasst. Die unbedingten Kantianer unterscheiden das nicht, vielmehr da im Vortrage Zwei Briefe Ilorbarfs. 231 Kant's das Psychologische zur Grundhige gemacht ist, so lassen sie sich's gefallen, das Metaphysische als ein ctarauf beruhendes (gerade gegen das wahre und in älterer Zeit allgemein aner- kannte Verhältniss beider Wissenschaften) hinzunehmen. Was aus dieser Weise der Auffassung wird, das lässt sich mit einem Worte ausspi-echen ; denn F r i e s ist's , der so zu Werke ging und deshalb als orthodoxer Kantianer lange, genug gegolten hat. Meine Weise ist die umgekehrte : ich betrachte zuerst das Ziel Kant's, was durch den Titel selbst ganz unzweideutig bezeichnet ist. Die reine Vernunft im Gegensatze des Ver- standes — mit andern Worten : die speculative Theologie im Gegensatze der Erfahrungs-Erkenntniss, wie der Bau des Werks unw idersprechlich zeigt — soll kritisirt werden. Aber damals, da die Arbeit entworfen wurde, war speculative Theologie noch weniger als jetzt ein Gegenstand, den man geradezu hätte an- fassen können. Er war mit der Dogmatik verwachsen. Und gesetzt, dass Kant das Anstössige nicht scheute: so musste theils das Bestreben, deutlich und eindringlich zu sprechen, theils die von Locke, Leibnitz, Hume herrührende Richtung ihn auf das psychologische Feld führen. Was fand er hier? die Seelenvermögen. Was war die Folge V Sie war ganz ähn- lich der, wenn Jemand, der ein Messer braucht, nur eine Axt oder ein Beil statt aller anderen schneidenden Wei'kzeuge vor- fände, und nun, um damit doch einigermassen schneiden zu können, sich alle Mühe gäbe, das schlechte Geräth möglichst scharf zu schleifen. Ohne Bild : Kant brauchte die Psychologie als Mittel zum Zweck eines möglichst klaren Vortrags ; daher bildete er den Irrthum der Seelenvermögen so weit aus, als er konnte. Bin ich nun Kantianer, wenn ich diese ganze psycho- logische Zurüstung als eine Summe von Missgriffen tadele ? Vermiithlich nicht! Aber wie, wenn ich darüber den richtigen metaphysischen Blick und den im Wesentlichen richtigen Tact in Behandlung dci- Hauptsache, nämlich der vorgeblich wissen- schaftlich-strengen speculativen Theologie — als Verdienst Kant's anzuerkennen versäumt — wenn ich das Aehnliche meiner Lehre mir als mein Eigenthum, gegenüber dem modernen Spinozismus, zugeschrieben hätte? Mit einem Worte, wenn ich nicht hätte Kantianer heissen wollen? Dann würde man mit 932 Z immer man 11. Recht gefragt liaben, ob denu meine Veränderungen des Innern der Wissenschaft wohl die Vergleichung' aushalten könnten mit den von Kant schon festgestellten grossen Haupt -Umrissen. — Kant stritt gegen die alte metaphysische Theologie ; ich streite mit den Spinozistön, aber ich müsste mit sehenden Augen blind sein wollen, um nicht zu sehen, dass dieser Streit und jener im Wesentlichen einerlei ist. Denn Spinoza und Descartes waren gar nicht so fern von der alten Metaphysik der Schulen, dass hier ein grosser Unterschied sein könnte, und ich habe am gehörigen Orte ausführlich genug gezeigt, dass Spinoza's Ijchre nur eine besondere durch ihre Keckheit mehr hervor- leuchtende Form der alten Schul-Metaphysik ist. Beinahe ein Viertel - Jahrhundert lang war Kaut's ehe- malige Stelle an der hiesigen Universität die meinige. Und nachdem ich diese Stelle durch ihn mit bleibendem Glänze um- geben anerkannt, ja mir selbst einen Sectennamen beigelegt habe, den ich allerdings aus hundert starken Gründen ver- schmähen konnte, fängt man noch Händel mit mir an, indem man als Anmassung missdeutet, was gerade nur Vorkehrung gegen alle denkbare Anmasslichkeit war? Der Meinung bin ich nicht; meine Geduld hat ihre Grenzen. Für's Erste aber begnüge ich mich, diese sehr flüchtigen Zeilen in Ihre Hände zu legen, wobei die Absicht wohl klar sein wird. Es kommt nämlich darauf an, dass meine Protestation nicht als ein leeres polemisches Gerede erscheine, dergleichen Jedermann, der eine dreiste Stirn hat und mit der Feder leidlich umzugehen weiss, bei allen Gelegenheiten ohne Mühe vorbringt. Sie, Verehrtester ! werden wohl einmal so viel — oder so M^enig Müsse (denn viel ist dazu nicht nöthig) linden, als Sie brauchen, um in Kant's Vernunft-Kritik die von mir angegebene Verbindung des Metaphysischen mit dem vorgeschobenen Psychologischen zu recognosciren und zu verificiren. Das Uebrige bietet sich Ihnen von selbst dar und Sie können dann in meinem Namen jedem Ehrenmann Bescheid geben, der durch ein so vielftich verbreitetes Buch, wie ein Conversations-Lexikon, gegen mich aufgeregt glauben könnte, man müsse Kant's Andenken gegen mich in Schutz nehmen. Wollen Sie sich aber nicht weiter einlassen, so belieben Sie nur Ihr legi zu unterzeichnen und alsdann das Blatt an Zwei Briefe Herbart's. 233 die Professoren Sanio und Siefiert zu schick(^n , welche wohl die Gefälligkeit haben werden, diese Zeilen durchzusehen, ihr legi gleichfalls beizufüg-eu und alsdann mir dieselben wieder zukommen zu lassen. Was ich weiter thun werde, das wird sich finden, für's Erste war nöthig, dass ich einig-e sachkundige Männer in den Fall setzte, mit dem Gegenstände der Frage sich einigermassen zu beschäftigen. Königsberg, den 2ö. März 1833. (gez.) Her hart. An den Geh. Justizrath und Prof. der Rechte an der Un iversität zu Königsb erg i./P. Dr. Friedrich Daniel San io. - . Göttingen, 26. Juni 1836. Ihi- gütiger Brief war mir sehr schätzbar als ein Zeichen Ihres Andenkens; er war es nicht minder durch seinen Inhalt, und besonders durch den Schluss, der mir künftige Briefe von Ihnen verspricht. Mögen Sie nur dies Versprechen nicht ver- gessen! Sie werden bald Anlass finden, es zu erfüllen, denn meine analytische Beleuchtung des Naturrechts und der Moral ist unter der Presse, und kann bald in Ihren Händen sein. Dann werden Sie bemerken, wie sehr ich mit Ihnen überein- stimme in Ihrer Behauptung, man müsse zeigen, wie jedes Rechtsinstitut in das ^Gänze des gesellschaftlichen Zustandes eingreife. Geben Sie uns nur bald auch Proben davon ! Es ist nicht einerlei, wie bald Sie es thun. Wenn Sie das beachtet haben, was Drobisch früher schrieb, so wird Ihnen seine jetzige Leistung in der Logik auch nicht entgehn, und noch weniger dies, dass Er auf Hartenstein gewirkt hat, dessen Metaphysik mit nicht geringem Talent meine Arbeiten in eine bequemei-e Zusammenstellung bringt und manche bedeutende Nebenbemer- kung enthält, welche zeigt, dass er den Gegnern gewachsen ist. Aber — diese Männer wundern sich , wie ich so wenig von Königsberg aus sei unterstützt worden, und, wenn ich nicht irre, haben sie Ursache dazu. Ein akademischer Lehrer hat noth wendig das Vorurthcil gegen sich, wenn an dem Orte 234 Z i m ra e r ra a n n. und von dem Orte, wo er lange Jahre hindurch gesproclien liat, keine Spur seines Thuns zum Vorschein kommt ; und es ist nicht zu leugnen, dass Königsberg mir stillschweigend ein schlechtes öffentliches Zeugniss ausstellt, welches doch, wie ich aus Ihrem Briefe mit Vergnügen sehe, wenigstens Ihre Absicht nicht gewesen ist. Was Gegenwirkungen anlangt, so sind deren an jedem Orte zu überwinden, und wenn wir gerecht sein wollen , können wir die preussische Regierung nicht an- klagen, dass sie Schwierigkeiten in den Weg gelegt hätte, die sich nicht recht füglich überwinden Hessen. Was jetzt in Leipzig geschieht, bedarf Unterstützung, oder es kann bald genug stocken, und kommt es dahin, so wird es zehnfach schwerer sein, die frühere Bewegung zu erneuern, als es jetzt ist, sie fortdauern zu machen. Ganz abgesehen hiervon hat das achtungswerthe gelehrte Publicum Königsberg's dringende Veranlassung, sich vor ganz Deutschland in einer wüi'digen Gestalt zu zeigen. Denn was sollen Diejenigen denken, die nicht so gut wie ich wissen, wie vielerlei sich dort neben einander mit wundersamer Behutsam- keit bewegen kann, ohne sich zu stossen? Das hat man all- gemein vernommen, dass die Geburtsstadt Kant's zum Sitze der anstössigsten Schwärmerei geworden ist; man weiss überdies, dass nicht IjIos die niedere Klasse der Sitz eines unbegreif- lichen Taumels geblieben ist. Bei dieser Gelegenheit frage ich mich nun nicht, was aus meiner Wirksamkeit geworden sei, denn diese zu überschätzen — dagegen bin ich wohl genug gewarnt ; aber ich frage , was für Früchte die gelehrten An- strengungen der Schulen seit 1812 getragen haben, die so tief in das ganze Publicum der Stadt und der ganzen Umgegend einzugreifen schienen? Sollte es wohl auch darin am Ueber- legen und Darstellen der Beziehungen gemangelt haben, die Sie sogar in der positiven Jurisprudenz vermissen? — Wie lange wird ein gelehrtes Studium noch fortdauern, das sich um seine Beziehungen nicht bekünnuert? — Und hier frage ich mich endlich : wo ist der Gewinn meiner Bemühungen um Pädagogik, uml^ehrkunst? Das ist der hoffnungslose Theil meiner früheren Arbeit, den man in Leipzig nicht wieder aus dem Schutte auf- graben kann. Diese Ruinen liegen in Königsberg. Zwei Rriefe Herhart's. 235 Sie lesen hier Betrachtung-en eines scelisziojährigen Maniuss, der einige Mühe hat, von seinen früheren Sorgen zu selieiden, der es aber doch nicht bereut, solche Sorgen gehabt zu haben, die freilich von den gewöhnlichen Lebensverhältnissen ablenken. Wer etwas wagt, muss sich gefallen lassen, Einiges zu ver- liei-en. Wer nichts wagt, hat es sich am Ende zuzuschreiben, wenn ihm nichts bleibt als die Erinnerung an ein verlebtes Leben. Alles dies wollen wir bei Seite setzen , sobald es Ihnen gefällt, Sich mir über die jetzigen Angelegenheiten der Rechts- philosophie weiter mitzutheilen. Vermuthlich wird Hugo Grotius dabei zur Sprache kommen, den Sie in meiner neuen Schrift dem Spinoza gegenüber erblicken werden; — nicht aber blos diesem, sondern auch dem neueren Naturrechte gegenüber, welches eine andere Gestalt würde erlangt haben, wenn man im guten Geiste des Grotius fortgearbeitet hätte. Mir ist bei einigen freilich unvollständigen Vergleichungen dessen, was er selbst sagt, mit den Relationen dessen, was Andere von ihm angaben, ein Verdacht aufgestiegen, als hätte man nur seine prolegomena gelesen , und die dortige Anknüpfung an einige bekannte Stellen des Cicero für seine wahre Grundlegung ge- halten. Jedenfalls hätten Kant und Schleiermacher den Grotius lesen sollen; von Fichte will ich nicht sprechen, dessen Talent bekanntlich nicht das war, recht zu lesen, was Andere ge- schrieben hatten. Nicht Er, aber wohl Jene hätten von Grotius lernen können. Am lesbarsten für mich war freilich das Capitel de poenis, worin ich fand, dass mein Capitel vom Lohnsystem nur wiederholt, was ein Anderer und Grösserer schon gesagt hatte. (gez.) Herbart. SITZUNGSBERICHTE DER KAISKßLICIIEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE CLASSE. LXIX. BAND. III. HEFT. JAHRGANG 1871. - DECEMBER. 239 XXVII. SITZUNG VOM r.. DECEMBER 1871 Der Secretär legt vor: 1. eine Note des Herrn Ministers für Cultus und Unter- richt, Dr. V. Stremayr, womit derselbe dem Präsidium der kais. Akademie seinen Amtsantritt anzeigt; 2. ein Danksagungsschreiben des Vorstandes der kais. Universitätsbibliothek in Strassburg^ Herrn Dr. Barack, für die der dortigen Bibliothek zum Geschenk gemachten Schriften der phil.-hist. Classe der kais. Akademie. Der Referent der Weisthümer-Commission , Herr Prof. Siegel, legt den von Herrn Dr. Hans Lambel eingesendeten Bericht vor über die Ergebnisse der von demselben in Ober- österreich vorgenommenen Weisthümer-Forschungen. Der Vice-Präsident Herr Hofrath A. Ritter von Arnetli hält einen Vortrag über ,Zwei Denkschriften der Kaiserin Maria Theresia', welche in dem Archiv für österreichische Geschichte abgedruckt werden. Auf Antrag der Commission für die Savigny- Stiftung beschliesst die Classe, dass die gegenwärtig der kais. Akademie zur Verfügung gestellte Zinsenmasse des Savigny - Stiftungs- Capitals der letzten zwei Jahre dazu verwendet werde, eine Bearbeitung des kaiserlichen Land- und l^ehnrechts (sogen. Schwabenspiegels) zu veranlassen und mit derselben den Ar- chivar Herrn Dr. Ludwig Rockinger in München zu beauf- tragen. 240 An Druckschriften wurde vorgelegt: Accademia, R., delle Scienze di Torino: Memorie. Serie II. Tomo XXV e XXVI. Torino, 1871; 4». — Atti. Vol. VI., disp. 1^—1^ (Novembre 1870 — Luglio 1871). Torino ; 8". — BoUettino meteorologico ed astronomico del K. Ossei-vatorio dell' Universitk di Torino. Anno V. 1871; 4^*. — Atlante di carte celesti contenenti le 6.34 stelle principali visibili alla lati- tudine boreale di 45^ etc. Torino, -1871 ; Folio. Akademie der Wissenschaften, Königl. Bayer., zu München: Abhandlungen der philos.-philolog. Classe, XII. Bandes I. und IL Abtheilung (1870 und l.s71). — Abhandlungen der mathem.-physikal. Classe. X. Bandes III. Abtheilung (1870). — Abhandlungen der histor. Classe. XL Bandes II. und III. Ab- theilung (1869 und 1871). (Nebst den betreffenden Separat- Abdrücken.) 4". — Almanach für das Jahr 1871. 120. _ Monumenta hoica. Vol. XL. Monachii, MDCCCLXX; 40. — Preger, Wilh., Die Entfaltung der Idee des Menschen durch die Weltgeschichte. (Vorti-ag, gehalten in der öffent- lichen Sitzung am 28. März 1870.) München, 1870; 4". — Hang, Martin, Brahma und die Brahmanen. (Vortrag, gehalten in der öffentlichen Sitzung am 28. März 1871.) München, 1871 ; 4». Bonn, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften aus dem Jahre 1870. 40 und 80. Breslau, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften aus den Jahren 1869 und 1870. 4,0 und 80. Catal ofjus codicum mannscriptorvin orienfalivm, qui in Mitseo Biifanviro asservantnr. Pars II., Codices arnhiros amplecf.ens. Londhn, MDCC'CXLVI; Folio. Central-Commission, k. k. statistische: Mittheilungen. XVIII. Jahrgang, ?>. Heft. Wien, 1871; kl. 40. — Tafeln zur Statistik der österr.-ungar. Monarchie. Die Jahre 1860 bis 1865 umfassend. VL Heft. Wien, 1871; 4". Gesellschaft der Wissenschaften, königl., zu Göttingen: Abhandlungen. XV. Band. Göttiugen, 1871 ; 4". — Gelehrte Anzeigen. 1870. I. und IT. Band. Göttingen, 80. — Nachrichten aus dem Jahre 1870. Göttingen, 1870; 80. Rostock, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften aus dem Jahre 1869/70. 40 und 80. Society, The Asiatic, of Bengal: BihUofheca Indien. Old Series. Nrs 2-22— 226. New Series. Nrs 164—207 and 209-2.30. Calcutta, 1869 — 1871; 40 and 80. Wright, W., Catalogue of Syriac Manuscripts in the British Museum, acquired since the Year 1838. Parts I & II. London and Berlin, 1870 & 1871; 40. Zürich, Universität: Akademische Gelegenheitsschrifteu aus dorn Jahre 1869/70. 40 und 80. Lambel. Weisthümer-Forscliungen in Ober-Oesterreicli. 241 Bericht über die im August und 8ei»teml)er 1871 in Ober- Oesterreich angestellten Weisthtlnier - Forsohuni»(^n von Hans Lambel. Uas Resultat meiner im Aug-ust 1868 in Ober-0 esterreich ang-estelltcn Weistliümer- Forschungen (Sitzungsber. Bd. LX, S. 553 — 562) berechtigte zu der Hoffnung, dass weiteres Nach- spüren nicht ohne Erfolg bleiben dürfte. Ich mochte daher den Gedanken an eine Fortsetzung des damals Begonnenen nicht aufgeben, und erbot mich^ im Juli d. J. einen Tlieil der Sommerferien dazu zu verwenden ; die Comraission für Samm- lung und Herausgabe österreichischer Weisthüiner ging auf dieses Anerbieten bereitwillig ein und so machte ich mich, von derselben mit Reisemitteln ausgerüstet , Anfangs August auf den Weg. Zunächst begab ich mich wieder nach Linz, um mir von der k. k. Statthalterei und der Landesiiauptmannschaft Em- pfehlungsschreiben zu erbitten, die sich das erste mal als wirk- same Unterstützung erwiesen hatten. Sic wurden mir von dem Herrn Statthalter Freiherrn Conrad von Eybesfeld, sowie von Herrn Dr. von Pessler als Landeshauptmann-Stellvertreter bereit- willig zugestanden, und ohne dieselben wäre ich an manchem (3rte wohl nicht zum Ziele gelangt. Meine Forschungen im J. 1868 waren vorzugsweise auf das Mühlviertel gerichtet gewesen ; ein beträchtlicher Theil des- selben war aber noch unerforscht geblieben. Diesem Theile des (unteren) Mühlkreises also galt diesmal meine erste Reise, um hier zunächst einen vorläuligen Abschluss zu gewinnen. Sitzb. d. pbil-hist. (Jl. LXIX. IM. IH. Hit. 16 242 Laml.f^l. Gleich in Mauthausen g-elaiig es, von dem Bürgermeister Herrn Leopold Heindl und dem Gemeindebeamten Herrn Gliristopli Paulus freundlich unterstützt, nach einigem Suchen in einem älteren Kasten die Marktordnung aus dem J. 1522 in dreifacher Aufzeichnung zu linden. Auch in Perg war mit Hülfe der Herren Anton Grienling, Bürgermeister, und Joseph Hueber, Gemeindeausschuss , das alte Marktbuch in zwei Auf- zeichnungen aus dem 16. und 17. Jahrhundert ziemlich rasch ge- funden. ' Ich suchte sogleich die drei Punkte , den Wochen- markt betreffend, die ich nach einem im landständischen Archiv zu Linz im Jahre I8(j8 gefundenen Extract von 1082 bereits in meinem ersten Bericht (Sitzungsber. LX, S. 560) mitgetheilt hatte, und verglich den neugefundenen Text. Das Ergebniss ist, dass statt der im Extract dreimal wiedei'kehrenden wid markhtzeit die ältere Aufzeichnung das erste mal imder dem (sie) marckhtzeit, die beiden andern male nnder marckhtzeit offenbar das richtige bietet. Die Freude über den glücklichen Anfang musste nun zunächst der Enttäuschung weichen, als weder Münz b ach, noch St. Thomas auf dem ßlasenstein , noch Kreuzen Ausbeute gewährte. Auch in Grein schien es Anfangs, als wären meine, Nachforschungen vergeblich. Als ich al)er nach etwa vorhandenen Urbarien fragte, reichte mir Herr Johann Karer, Gemeindebeamter, in welchem mir der Plerr Bürgermeister Dr. Franz Wagcnthaler einen un- ermüdlich gefälligen und eifrigen Helfer zur Seite gestellt hatte, einen schönen Pergamentband, der unter andern die gesuchten Rechtsbestimmungen auf Bl. 80''— 97'' enthält. Die Handschrift ist zwischen 1485 und 1491 angelegt, denn von 1485 ist die jüngste der auf Bl. 2'' — KV' copirten Urkunden (die älteste ist von 1379), 1491 aber ist das Jahr der Erhebung des einstigen Marktes Grein zur Stadt : im ganzen Codex ist aber immer nur die Bezeichnung Markt gebraucht, und die Erhebuugsurkunde, die im Archiv noch aufbewahrt wird, wäre ohne Zweifel eingetragen worden, wäre der Codex später als ' Auch ein alter Richterstab, mit Silber beschlagen, wird dort noch anf- bewahrt. Das Beschläge des einen Endes stellt einen Mann in seltsamer Tracht dar mit Schild und (nun abgebrochenem) Schwert. Sonst erinnere ich mich solcher Stäbe aber ohne derartigen Sclnnuck, nur noch ans Münzbach und Käfermarkt. Weisthümer-Forschungen in Ober-Oesterreich. 243 1491 g-eschricben. Bei weiterem Nachforschen jfiuid ich in dem- selben Archiv noch einen aus Prag-, 16. Sept. 1579 datirtcn, von den kaiserl. Commissären Achatz Herrn zu Losen stein, Dr. jur. Johann Tönner den Eltern von Trüppach und Jacob Kurtz von Senfftnau unterzeichneten Vero-leich zwischen der Herrschaft Greinburg und der Stadt Grein, dessen zehnten auf die Abhaltung- der Pantaiding-e bezüglichen Punkt (auf Bl. 12'^ und 12') ich hier mittheilen will: ,(12") Zum zehenden die Panthädigung hefreffendt dietceün ain herr auf Greinburg Oder an dessen Statt ain Pfleger in deren von Gh^ein gehalttenen Panthädigung Yhe vnnd Älheg gesessen vnnd loas dem Statt- wesen zutüider gewest vnnd Ime sonsten in Annderweg mißfallen dasselb Ahgescliafft vnnd eingestelt hat, So ist an Jetzo vnnd hinfüran zicüschen heden taillen dahin heschlossen vnnd Ancjeno- men toorden, das fürter die Erste vnnd hauM Panthädigung Alhegen auf den negsten Monntag nach Trium. Regiim (12'') in heysein der Herrschafft oder dero Pfleger 2vie von Alter herkhomen gehallten werden, Es begäbe sich dann, das die Herrschafft oder Pfleger durch Gottes geicalt darann, das Sie auf bestimbten taq darbey nit sein khönden, verhindert tvürden, So solle damit ver- tzogen vnd doch dieselb Anderioerts Als verstannden durch die Herrschafft oder Pfleger gefährlicher weiß nit aufgezogen loerdenJ' Auf Schloss Greinburg fand ich ein zwar ziemlich grosses, aber wider Erwarten ungeordnetes Archiv, bei dem an ein längeres Verweilen behufs systematischer Nachforschung nicht zu denken war. Ein paar Versuche auf gut Glück, die namentlich den äusserlich leicht erkennbaren Urbarien galt(Mi, brachten mir nichts ein. Von Grein aus machte ich auch einen Ausflug in den nahen Markt K 1 a m , fand aber in der dortigen ]\Iarktlade uicbts als eine handschriftliche Notiz, nach welcher ,das gar alte Panthadungsbuech' im Jahre 1021 im Schloss Klam noch vorhanden, die Urkunden aber, die im Markt aufbewahrt worden waren, schon damals bis auf wenige Fragmente durch zweimalige Feuersbrunst zerstört waren. Auf diese Notiz hin begab ich mich auf das Gräfl. Schloss, wo mich Herr Verwalter Romuald Franz äusserst gefällig und zuvorkommend aufnahm, micli in das Archiv führte, aber erklärte, in Abwesenheit des Herrn Besitzers ohne besondere P^rlaubniss desselben mir nicht gestatten zu können , dass ich darin Nachsuchungen anstellte. 16* 244 Lambel. Einen älteren Katalog- über das Archiv aber, den ich sah, Hess er mich bereitsvilligst in seiner Wohnung durchsehen. Darin fand ich unter Kasten 2, Fach 41, Stück 1 (ß, 7) ein ,Pantha- dung von Markt Clam', unter K. 2, F. 72-77, St. 1 1/2, ein ,Panthadung für die H. Clam. Unterthanen', und unter K. 2, F. 72—77, St. 2, ein ,Panthadung für die Aussernsteinischen^ (der Aussernstein ist jetzt ein Meierhofj verzeichnet. Hoffent- lich ist die Ordnung im Gräfl. Archiv seitdem nicht verändert worden, und die bezeichneten Stücke auffindbar. Auch die Orte Struden, St. Nicola und Sarmingste in wollte ich von Grein aus nicht unberührt lassen, wiewohl die Taiding-e der letzteren schon im Notizenblatt gedruckt sind, es fand sich aber keine weitere Aufzeichnung davon. Von Grein wandte ich mich nordwärts nach Pabneukirchen und Minich- dorf: an beiden Orten war mein Suchen vergeblich. Im Markte Königswiesen traf ich, Abends spät ankommend, den Bürger- meister im Posthause, wo ich übernachtete, bereits zur Abreise gerüstet, und der Marktvorstand, an den jener mich wies, war des andern Tags gleichfalls abwesend. So musste ich von hier vorläufig- unverrichteter Dinge weiterziehen ; später fragte ich brieflich mit genauer Beschreibung der gesuchten Urkunden bei dem Bürgermeister Herrn Chirurgen Anton Reiter an, der mir nach dem Gespräch bei unserer früheren Begegnung Sinn und Verständniss für dergleichen Forschungen zu haben schien; bis zur Stunde aber habe ich keine Antwort erhalten. Mein nächstes Ziel war Weissenbach, der alte Sitz eines Pfleggerichtes, wo ich mir sichere Ausbeute versprach. Aber weder in der Marktlade, noch beim Bezirksgerichte und Steuer- amte, deren Archivalien unter freundlicher Theilnahme der Herren Vorstände durchsucht wurden , war etwas zu finden. In den oberösterreichischen Bezirksgerichten ist überhaupt wenig Hoffnung, solche Denkmäler zu finden ; wie ich schon im Greiner Bezirksgerichte erfuhr, wurden infolge einer Weisung der k. k. Stutthalterei die älteren Urkunden, die nicht etwa für die laufen- den Geschäfte nothwendig waren , gleich bei Gründung der Bezirksgerichte nach Linz geschickt. In Weissenbach mögen auch Brände manches , was einst vorhanden war, vernichtet haben; auch das Pfarrarchiv, um das ich mich beim Herrn Pfarrer erkundigte, enthält nach dessen Versicherung keine der- Weisthümer-Forscliungen iu Ober-Oesterreich. 245 artigen Urkunden. Nach solchen Misserfolgeiji war ich doppelt erfreut, in Waid er sfelde n mit freundlicher Unterstützung des Marktvorstandes Herrn Johann Schönaucr die von Frei- herrn Johann Georg Adam von Hoheneck im J. 1733 auf- gerichtete jFreiheit und Ordnung^ aufzufinden. In St. Oswald war, als ich ankam, der Marktvorstand, Herr Zitter, verreist; auf nachträgliche briefliche Anfrage erhielt ich den Bescheid, dass ausser drei Rechnungsbüchern keine Urkunden dasetbst aufbewahrt werden. In Freistadt fand ich das städtische Archiv in demselben Zustand, wie im Jahre 1868, soweit nicht Herr Prof. Schmidt aus eigenem Antriebe und Interesse sich der Mühe der Ordnung unterzogen hat (und das ist allerdings ein gutes Stück): ein Weisthum kam seiner gefälligen Mit- theilung zufolge bei dieser Gelegenheit nicht zum Vorschein. Ein Ausäug nach Lassberg, wo Herr Marktrichter Paul Tost das in seiner Verwahrung Befindliche bereitwilligst vorwies, brachte das ,Ehaft-Täding^ des Ortes ein, das sich in einem 1732 angelegten Marktprotokoll aufgezeichnet fand. Nicht so glücklich war ich in Käfer markt, wo doch die dortigen Urkunden des Marktes, Zunftordnungen u. dergl. mit einer Sorgfalt aufbewahrt werden, wie ich sie nicht überall traf. Auf dem nachbarlich gelegenen Schlosse Weinberg fand ich in einem beschränkten, nicht eben sehr lichten Archivraum, zu dem ich durch eine Fallthüre herabstieg, eine beträchtliche Zahl Archivalien ohne Ordnung durcheinander geworfen. Es gelang nicht mehr, als eine Notiz zu erbeuten, die ich mir aus einem auf gut Glück hervorgezogenen gewaltigen Urbarium aus den Jahren 1591 und 1592 abschrieb und hier nicht übergehen will : ,Paiitliäding zu halfen in den ämhtern ehnhidh der Thonaiv — Erstlich ist daß tüdting im Amht Püchlern jährlichen den negsten Erichtag nach vnser frawn Liechtmeßtag ze halten, loie es dan von alter also herJchomhen. Item im amht Leonstain hell man das thäding am negsten j)ßngstag darnach. Item im amht Warttj)erg hell man daß thäding am negsten Samhstag darnach. Inn amht Viechtwang und Khoßlpodenaio helt man khain tädting, dan die nnderthonnen daselbst all jährlichen gehn Warttperg in daß tüdting ze khvmhen schuldig sein.' In Neumarkt fand ich, nachdem Herr Marktvorstand Michael Gstöttenbauer mir schon beinahe den ganzen Inhalt der bereitwillig geöffneten 246 Lambel. Marktlade gezeigt hatte, das Ehafttaiding- in einer Papierhs. iu Kl. 4°, die ich aus einem Päckchen von Schriften her- auszog, das einer Bemerkung auf dem Umschlage zufolge ,nichts wichtiges^ enthalten sollte und daher unbeachtet zu unterst lag. Die Hs. enthält ausserdem einige Copicn von Urkunden und einen Bäckersatz. Nach vergeblichen Nachforschungen in P r e- P' a r t e n wendete ich mich nach Galneukirchen, wo ich wider Erwarten des Herrn Bürgermeisters Dr. Pokorny und, wie es schien, auch nicht eben zu seiner Freude, die von Heinrich Grrafen von Starhemberg den 12. März 175G erneuerten ,Datingspuucten' fand. Damit glaubte ich vorläufig meine Nach- forschungen im Mühlviertel abschliessen zu sollen, um sie nun auch auf die rechts von der Donau liegenden Gebiete Ober- Oesterreichs auszudehnen. Nach Linz zurückgekehrt, erbat ich mir zunächst die Er- laubniss zur Fortsetzung meiner vor drei Jahren begonnenen, aber unvollendet gebliebenen Forschungen im Archiv der k. k. Statthalterei. Sie wurde mir ohne Schwierigkeit ertheilt; da ich aber wegen Abwesenheit des Vorstandes desselben und Mangels eines Kataloges augenblicklich davon keinen Gebrauch machen konnte, machte ich mich, nach einem erfolglosen Aus- flug in das von Krieg und Bränden hart mitgenommene Ebels- berg, ohne Zeit zu verlieren, auf die weitere Reise. Mein nächstes Ziel war diesmal das Fürstl. Starhembergische Archiv zu Eferding, von dem ich wusste, dass darin sämmt- liclie andere Starhembergische Archive nunmehr vereinigt sind, und dass es bis auf einen kleineren Theil, der, wie ich jetzt wohl vermuthen darf, für meine Aufgabe schwerlich ergiebig gewesen wäre, völlig geordnet ist. Nicht geringer und minder er- freulich als dieses Verdienst des gegenwärtigen Besitzers, Sr. Durch- laucht des Fürsten Camillo von Starhemberg, war die ausgezeich- net freundliche Aufnahme und die rühmenswerthe Gefälligkeit, womit er mir zunächst die Cataloge zur Einsicht gab und dann unverdrossen, ja eher freundlich ermunternd alles, was ich mir irgend als beachtenswerth daraus notirt hatte, aushob und zu näherer Prüfung übergab. Das Resultat zeigte, dass die Er- wartung, mit der ich an die Benutzung dieses Archives ging, nicht zu hoch gespannt war: es bot mir Taidinge von Breiten- bruck, Hol maus öd. Kurzen Zwettl, Mühlgraben Weistliüinor-Fi.irschniigeii in Olier-Oosterreich. 247 (iu Nieder -Gest.), Reichen au, Spitz (Ih^ieder-Oest.) iiud Windhaj»; (seit 1()41 ein Markt im Mülilviertel nordöstlich von Freistadt, nahe an der böhmischen Grenze) zum Theil in doppelter verschiedener Aufzeichnung-, wodurch meine früheren Forschung-en im Mühlkreise aus dem Jahre 1868 sowohl (Sitzung-sb. LX, 555, 556, 560), als die heuer angestellten in willkommener Weise ergänzt Averden. In wiefern etwa das eben gefundene Taiding von Zwettl mit dem der Commissiou früher zugekommenen identisch oder davon verschieden ist, kann ich im Augenblick, wo mir dieses zur Vergleichung nicht vorliegt, nicht entscheiden. Von Reichenau kam dadurch ausser einer neuen collationirten Abschrift (1628) der alten von Eberhart Marschalch 1495 ertheilten Freiheiten, welche die k. Academie schon besitzt, und einem Extract aus dem von mir 1868 in der Marktlade zu Reichenau gefundenen Taidinge von 1661 noch eine dritte, so viel ich urtheilen kann, verschiedene Auf- zeichnung der ,Ehehaft-Tädings-Puncten' aus dem 18. Jahrh, zum Vorschein. Um sicher zu sein, dass mir nichts Erreich- bares entgangen sei, wurde auch das Stadtarchiv in Eferding durchsucht, welches unter seinen Urkunden aber kein Taiding verwahrt. In G r i e s k i r c h e n fand ich, unterstützt vom Herrn Bürgermeister Heinr. Bräjmanu und Herrn Gemeindebeamten Max Bauer, im Stadtarchiv ausser Pi-otokollen über abgehaltene Ehafttaidinge, die, soviel ich sah, bis 1732 herabreichen, nach einigem Suchen auch das Ehafttaidingsbuch selbst in einer Hs. aus dem 17. Jahrh. Es muss aber mindestens über das Jahr 1564 hinaufreichen: denn in derselben Hs. findet sich eine, den 31. October des genannten Jahres von Sigmund von Polheim aufgerichtete Markt-Grdnung , welche sich bereits auf das alte Ehafttaidingsbuch als Grundlage bezieht. Von dieser Markt- Ordnung fand sich weiter nicht blos eine zweite, nach dem Original coHationirte Abschrift von 1698, sondern bei Durch- sicht der in Verwahrung des Herrn Ijürgermeisters selbst be- findlichen Urkunden auch noch das Oi'iginal auf Pergament mit Unterschrift und Siegeln. Ueber diese Markt-Ordnung sei es gestattet, eine Vermuthung auszusprechen, die v(jn Kundigeren bestätigt oder widerlegt werden möge. Unter den erwähnten Urkunden ist auch ein Vergleich zwischen den Grieskirchnern und den Polheimern von 156-5. Ein Punct desselben belehrt 248 Lambel. uns, dass die Bürger behaupteten _, die Pollieinier hätten noch ihre Freilieiten in Händen und ihnen davon Absehrift ver- sprochen, die Polheimer jedoch das abläugneten. Dieses Streit- punktes sollte nach dem Vergleich nicht mehr gedacht werden. Wahrscheinlich um ihn vollends zu erledigen, fühlte sich Sig- mund veranlasst, im Jahre darauf die genannte Marktordnung zu geben. Vielleicht folgte auch das alte Ehaft; oder wenig- stens eine Abschrift davon mit zurück. Auf dem nahen Schloss Parz war ausser zwei Vorkaufsurbarien, die aber kein Weisthum enthielten, von dem einstigen Archiv nichts mehr voi-handen. Ein Ausflug nach Galschbach und Aisters- heim brachte das Marktbuch des ersteren Ortes von 1607 ein, das ich in Verwahrung des Herrn Marktvorstandes Franz Wimmer in der Marktlade fand. Auf Aistersheim existirt wohl ein nicht unbeträchtliches aber nicht geordnetes Archiv, dessen Durchsicht, wie ich nachträglich von kundiger Seite belehrt wurde für meine Aufgabe von zweifelhaftem Erfolge, jedenfalls mehr Zeit erfordert hätte,, als ich zu verwenden hatte, so dass ich wohl besser that, der lockenden Einladung des Herrn Be- sitzers Dworzak zu widerstehen. Sollte sich bei Ordnung des Archives ein Weisthum finden, so ist von der Gefälligkeit des Herrn Besitzers die Einsendung ohne Zweifel zu erwarten. In Neu markt (Hausruck) fand ich von dem alten Ehaft nur mehr 7 beschriebene Blätter aus der Wende des 15. u. 16. Jahrh. in der Gemeiudelade, die mir vom Herrn Bürgermeister Wurm bereitwillig geöffnet wurde. Der Anfang ist verloren und auch gegen die vorgefundene Ordnung der Blätter hege ich Zweifel. Damit war aber mein Fiuderglück vorläufig für einige Zeit zu Ende. Denn in sämmtlichen Orten , die ich nun be- suchte: Riedau, Raab, Schärding, Kloster Reichers- berg, Obernberg, Aurolzmünster, Ried, Altheim, Braunau, Schloss Hagenau, Mauerkirchen, Utten- dorf, Mattighofen und Friedburg, blieben meine Nachforschungen erfolglos. Zum Theil erklärt sich dies durch Feuersbrünste, die mehrere dieser Orte um ihre Urkun- den brachte, so auch Reicliersberg , dessen Archivreste der fleissige Bibliothekar und Archivar des Klosters, Herr Conrad Meindl eben mit grösster Sorgfalt ordnet. Dass bei dem Gottes- hause Taidingc abgehalten wurden, also auch Aufzeichnungen Weisthüiner-Forschungeu iu Ober-Oostonoicli. 24'J ü))cr das })oi denselben gewiesene Roclit iiicfht werden gefehlt hahen, wird man von vorneherein nieht Unahi bezweifeln, zum Ueberfluss ist in Urkunden mehrfach von den ,8tifttaidinü-en' die Rede : ^loir suUn auch in ir Stifttaydtnij chömen, loann vns darin gepotn ivtrt', heisst es in dem mir von Herrn Meindl freundlich g-ewiesenen Revers auf ein vom Kloster vererb- rcchtetes Gut zu Parz vom 25. Juli 131)2 und ebenso in einem andern Revers vom 23. April 1393. InBraunau konnte ich das Archiv gar nicht sehen, weil, wie mir Herr Bürgermeister J. C. Prechtl, dcj- sich selbst eben zur Abreise rüstete, mit- theilte, der einzige, der darin Bescheid wisse, Herr Secretär Maier, verreist war. Doch versprach der Herr Bürgermeister, durch diesen nach seiner Rückkehr nachforschen zu lassen und von einem etw^aigen Funde Mittheilung zu machon. Auf wSchloss Hagen au sah ich durch die Grofälligkcit des Herrn Besitzers, S. Excellenz Freiherrn von Handel, ein, wie es scheint, nicht unbedeutendes Archiv, al)er ungeordnet in Kisten verpackt, so dass ich auf genauere Durchsicht verzichten musste. Auch im Archiv der Propstei zu Mattighofen wäre es möglich, dass mir bei dem ungeordneten Zustande desselben etwas entgangen wäre. Wenn ich auch au diesem Orte keinen Fund verzeichnen konnte, so erhielt ich doch daselbst von dem Finanz-Bezirks- commissär, Herrn Carl Hell, eine wichtige Notiz mitgetheilt, wonach das alte Öalbuch von Friedburg v. J. 13G3 mit dem darin aufgezeichneten Weisthum nicht mehr in Friedburg zu suchen war, sondern in Linz bei der Finanz - Landesdirection , wohin es im Jahre 18GG vor den Preussen soll geflüchtet worden sein. Ich hatte also" keine Veranlassung, mich in Friedburg mit der Zeit raubenden Durchsicht der trotz zahlreicher Verschleppung noch immer beträchtlichen Reste des einstigen Herrschaftarchives, die in zwei Scheunen mehr der Benützung entzogen, als auf- bewahx't sind, lange aufzuhalten. Ich wendete mich von da nach V ö kl a markt, dessen Ehafttaiding die k. Akademie zwar schon besitzt, aber nur nach einer jungen und noch dazu an mehreren Stellen schadhaften Abschrift von 1729, so dass mindestens schon behufs Ergänzung der Lücken im Texte die Auffindung einer zweiten Ilandschrilt wünschenswerth erschien. ^Virklich gelang es mit Hilfe des kundigen Bürgermeisters von Vöklamarkt, des Herrn Chirurgen 250 Lambel. und Geburtsarztes Josef Furgstallcr, das alte Original vun 1489 selbst autzutinden, dessen Einsendung- zugleich bereitwillig zu- gesagt wurde. Ein Ausflug nach St. Georgen im Attergau bi'achte Kenntniss von zwei gleichlautenden Aufzeichnungen der ,ranthädigungsfreiheiten' dieses Ortes ein, enthalten in den Frei- heitsbriefen der Kaiser Ferdinand 11. und III. vom 4. Octbr. 1G31 lind 23. Octbr. 1637. Ein älteres ,Pergameenen LibelP, auf welches sich bereits die ältere Aufzeichnung beruft, war, trotz- dem mir Herr Marktvorstand Josef Zapf die gesammten Ur- kunden mit grosser Bereitwilligkeit zur Einsicht vorlegte, nicht mehr zu finden. Von gleichem Finderglücke war ich in F r a n k e n- burg begünstigt, wo unter den mir vom Herrn Marktvorstand jMichael Wipplinger vorgezeigten Archivalien die von Franz Christoph von Khevenhüller 1672 gegebene Marktordnung- leicht und rasch gefunden war. In T i m e 1 k a m dagegen suchte ich vergebens; doch besass ich ein Timelkamer oder richtigoj" Wartenburger Weisthum schon früher in einer Ab- schrift meines Freundes Friedrich Koch , prot. Pfarrvicars in Gmunden. Es weist mehrfach Abweichungen auf von dem durch Chmel im Notizenblatt von 1854, S. 484—496 mitge- theilten ,Hofmarch- und Landgericht -Püechl der Herrschaft Wartenburg im Lande ob der Enns. 1611.' Ich theile sie, unwichtige, bloss sprachliche Verschiedenheiten ausgenommen, unten mit. Leider kann ich bis jetzt über die Handschrift, aus der Kochs Abschrift stammt, und deren Alter nichts mit- theilen. Dass sie offenbar jünger ist, als die Chmels, liegt auf der Hand. Ich zweifle, ob sie über den Anfang des 18. Jahrh. hinaufreicht. Schon früher hatte ich mich mit Herrn Julius Strnadt, Ge- richtsadjuncten in Vöklabruck, dem Verfasser einer sehr fleis- sigen verdienstlichen Monographie über Peuerbach (im 27. Bericht über das Museum Francisco-Carolinum Linz, 1868) in Ver- bindung gesetzt und ihn namentlich über die Archive, die er zu jener Arbeit durchforscht hatte: von Peuerbach, Waizen- kirchen, Neidvirchen am Walde, Wesenurfahr, Kalham, Weiden - holz und Aistersheim, befragt. Seine schriftlichen Mittheilungen, sowie die weiteren mündlichen, die ich nunmehr bei einem Besuche, den ich ihm von den nahen Timelkam aus machte, von ihm ei-hiclt, überhoben mich dui'chaus der Nothwcndigkeit, Woisthümer-Forsohiiugeu in 01»er-0üsterreich. 251 die genaiinton Orte erst noch zu besuchen » (über Aistersheini s, oben S. 248). Seinen zuvei-lüssigen Angaben nach war in denselben ausser dem Marktrecht von Peuerbach , dem Eliaft von Neukirchen im Wakle und den Marktfreiheiten von Wcsen- urlahr von 1582 (vgk kSitzungsber. LX, 553, 5()2) nichts zu holen. Das erste ist bereits in seiner Monographie über Peuer- bach gedruckt (a. a. O. S. G14 — 016), und von den beiden letztern hatte er Abschrift genommen, die er mir mit i'ühmens- wei-ther Uneigennützigkeit zur Vei'fügung stellte. Ich erhielt sie von ihm sammt einer Abschrift der Vöklabrueker Stadt- rechte aus dem Stadtbuche von 1391 nach meiner Rückkehr von der Reise zui»:esendet. Ausserdem hatte er mich schon früher brieflich auf ein Ehaft in der Marktlade von Schörf- ling aufmerksam gemacht. Da er davon noch keine Abschrift genommen, so begab ich mich selbst dahin. Herr Marktvor- stand Frikli erinnerte sich wohl des Denkmals, fügte aber die nicht eben tröstliche Bemerkung hinzu, dass es seither wieder gesucht wurde, aber nicht mehr zu üuden war. Ich machte mich trotzdem daran, die bei-eitwillig geöffnete Marktlade zu durchsuchen, und es gelaug zu meiner Freude, nicht nui- das Ehaft von 1499 selbst in zwei gleichlautenden, freilich jungen Abschriften, sondern auch Protokolle über gehaltene' Taidinge bis zum Jahre 1839 herab aufzulinden. Die ältere der beiden Abschriften von 1781 wurde mir vom Plerrn Älarkt vorstand mit ehrendem Entgegenkommen behufs Abschriftnahme an- vertraut; eine ältere von 1713 war bei der Collation jener (1781) in der k. k. Böhmisch- und Oesterreiehischen Hof- Kanzleiregistratur aufbewahrt und müsste sieh, wenn ich recht berichtet bin, jetzt im Archiv des Ministeriums des Innern tinden. Ob da vielleicht auch das alte Original oder das ,iu alter Schrifft in pargamen gebundtene Buech' zu suchen wäre? Meine weiteren Nachforschungen in den Archiven von Hallstatt, Laufen imd Ischl blieben leider erfolglos. In G m u n d e n konnte ich das Archiv eines Umbaus wegen , wie man mir sagte, nicht sehen. Da die Zeit schon etwas vorge- rückt war und in Linz noch nach zwei Seiten Aufgaben zu erfüllen waren, so begab ich mich unverzüglich dahin zurück. Meine erste Sorge war es nun, das alte Friedburger Sal- buch zu suchen. Ich wendete inieli daher an den Chef der 252 Lambel. Finanz - Landesdirectioii in Linz, Herrn HotVatli Carl Taine, Kittor von Felsenbrunn , um Erlaubniss zur Einsicht in das Archiv, die derselbe mir mit grösster Zuvorkommenheit ertheilte. Ebenso war der Hilfsämter- Vorstand, Herr Adalbert Hoschna, an den er mich wies, voll Eifer, so dass es bald g-elang, den schönen alten Pergamentcodex zu finden, in dem das Weis- thum, das älteste ober-österreichische, das wir meines Wissens besitzen, auf Bl. 82"— 86" geschrieben ist. Nachdem dieser schöne Fund geglückt und noch eine, freilich erfolglose Nachforschung in der Gemeindelade des be- nachbarten Marktes Urfahr angestellt war, galt es, meine Forschungen im Archiv der k. k. Statthalterei zum Abschluss zu bringen. Wie im Jahre 1868, war mir auch diesmal Herr Adjunct Franz Razenberger ein unennüdlicher und ganz unent- behrlicher Helfer. Er legte mir alles vor, was irgend für meine Aufgabe Ausbeute erwarten liess, so dass von dort her schwer- lich ein neuer Zuwachs zu unserer Sammlung kommen dürfte. Und meine Nachforschung war auch diesmal nicht ohne Erfolg. Sie brachte ausser den jüngeren Marktfreiheiten von Neufelden vom Jahre 1631 in einer collationirten Abschrift von 1705 (vgl. Sitzungsber. LX, 555, 559), das Ehafttaiding von Reger in einem Regerer Urbar aus dem 17. Jahrb., und von Zell im Achlande (Innviertel), in einer Abschrift gleichfalls aus dem 17. Jahrb., ans Licht. Eine Notiz über die Pantaidinge von Traunkirchen, die ich gleichfalls dort fand, theile ich unten mit in einer Anmerkung zu den ,Weißarticuln' zwischen Kloster Traunkirchen und Ort, die mir schon auf der Rückkehr in Wien durch Herrn Anton Bettelheim bekannt wurden, der sie im vergangenen Sommer in Gmunden in der Trafik der Luise Lang (Vogelgasse) fand und erwarb. Sie berufen sich mehr- mals auf das Ehafttaiding und sind mindestens theilweis von rechtshistorischem Interesse. So hat meine diesjährige Forschungsreise wieder eine nicht unerhebliche Anzahl von solchen Rechtsurkunden, und zwar zum allergrössten Theile ganz unbekannte, ans Licht gebracht. Einige derselben sind nicht eigentliche Pan- oder Ehafttaidiuge dem Namen und der Form nach. Sie enthalten aber jedesmal eine Bestimmung, der zufolge sie zur Verlesung auf den Jahres- gedingen kamen, und waren daher, auch mit Bezug auf den, Weisthümpr-Forschungen in Ober-Oesterreich. So.S Oesterr. Woisthiimer I, VIII ausgesprochenen Grundsatz unbe- denklich mit aufzuführen. Auf die Frage, ob nun die Samm- lung: oberösterreichischer Weisthümer absreschlossen sei, mtteste ich selbstverständlicli mit Nein antworten. Der grösste Tneil des Landes ist freilich nunmehr durchforscht, aber überall hin- zugehn, wo etwa ein Fund zu erwarten wäre, war natürlich unmöglich: dazu hätten Zeit und Mittel nicht- gereicht. Ueber- haupt ist aber an einen Abschluss der Sammlung nicht zu denken, so lange die Besitzer von Privatarchiven , die bis zur Stunde mit wenigen rühmlichen Ausnahmen die ihnen überkommenen Schätze gleichgiltig im Winkel liegen und im besten Falle nur nicht verderben lassen, nicht die Bedeutung derselben und die Verantwortung begreifen lernen, die sie für die Erhaltung und Benützung des ihren Händen Anvertrauten vor der Wissen- schaft tragen. Einstweilen wäre es höchst wünschenswert!!, dass jeder Einzelne, der Zeit, Gelegenheit und Verständniss hat, in seinem Kreise nachforschte und durch Mittheilung etwaiger Funde sich um die Vervollständigung unserer Sammlung ver- dient machte. x\n einer lohnenden Nachlese könnte es nicht ganz fehlen. Zum Schlüsse spreche ich noch Allen, die mich bei meinen Forschungen mit Rath imd That unterstüzt, meinen Dank aus, nebst den schon Genannten noch Herrn Gustos Ehrlich in Linz, der auch diesmal an meinen Reisen den lebhaftesten Antlunl nahm. Im folgenden gebe ich wieder ein alphabethisches Ver- zeichniss der gefundenen Stücke nach den Orten mit kurzer Be- schreibung der Handschriften und Angabe des Fundortes. 1. Aiissernsteiii, s. oben S. 244. 2. Breiteubi'uck. 16G7. Auf Bl. 3r— 46" des ,Vrbarium Vbei- daß Schloß Pi'ayttenpruckh an der Gußen im Machlandt etc.' Pap. fol. im Fürst]. Starhembergischen Archiv zu Eferding, Fach 37, Nr. 17. Bl. 31". ,Vermerckht Die Jeuige Hernach Beschribene Thättiuo-s Puncta Deß Hoch vnd Wollgebohrnen Grauen vnd Herrn Herrn Hainrich W^ilhelm deß Heyl. Rr)m. Reichs Grau vnd Herr von Starchemberg auf Wildtbcu-g Riedteegg Loben- stain Reichenau Auerbcrg Praytenpruckh vnd Kriechpaumb' etc., ,so Ihr Hochgräf. Excell. Vnterthanen der Veston Praitcnpruckh 254 Lambel. Jährlichen in den EhehafFt Tätting' Abg-eleßen vnd Vorgehalten Wirdt. Anno 1667/ r 3. Frankenburg. Perg. 16 Bll. fol. 1632 in der Marktlade zu Frankenburg. Bl. 1^. Medaillon gemalt für den Titel, der fehlt. El. 2^ Wappen. Bl. 3* — 5". Franz Christoph Khevenhüller zu Aichelberg-, Graf zu Frankenburg etc. bekennt, nachdem er vom Kaiser ,ain Landsfürstliehe Gnad vnd Burg-erliche Marckht Freyheit^ über den zur Grafschaft Frankenburg gehörigen ,Fleckhen oder das Dorf Zwispaln vnnd dessen einwohner^ erlangt, habe er seine ,vnderthonen Zwispaln vnd Freyn' laut des auf Bl. 3'' — 4" folgenden kais. Freibriefs d. d. Wien, 11. Juni 1621 ,in den Bürgerlichen Standt Gredieren' wollen und , hernach volgent ein gemaine Ordnung vnnd pollicey' verfasst. ,Volgen Anfangs sonderliche Articl, damit ich oben im Eingang benenter Frantz Christoph Kheuenhüller , Graf zu Franckhenburg etc. zu Aufnembung des Marckhts Francken- burg Burger vnnd Inwohner daselbst bedenckhen vnd begnaden thue^ etc. 9''. ,Wie sich mit Verlosung diser Pollicey vnd Ordnung zu halten.' ,Diüe Pollicey vnnd Marckht Ordnung solle zu allen Jar- märckhten an ainem vor dem Marckht benenten Tag in Gegen- wart ganczer Burgerschafft vnnd Gmain SowoU auch wenn Richter Rath vnnd Gmain versprecher Erwölt oder Burger auf- genomben werden, damit sie sich sollher Ordnung nacli zu halten wissen, öffentlichen verlosen werden' etc. 16'\ Actum Franckhenburg 1. Januar] 1632. Mit Unterschrift und anhangendem Siegel. 4. Friedburg. Auf Bl. 82''— 86^ des ,Saallpüech Der Curfrtl. Pfleg : Vnnd Ilerrschafft Fridburg aüfgericht Anno 1363' Perg. fol. 82\ jVermerckt die herlichkait der herschafft ffridburg vnd des walldes honhartt' (rot). Item die rechten der herschafft zu fridbui'g vnd des walldes honhartt dieselben rechten werdü zu drein czeytn Im Jare in Woisthüiiier-Forschungen in Ohor-OpsterrPinh. 255 der Schraniien zu fVidhui-o; der InundtschaiFt j^-emelldet vnd ^e- öffenut in EeluifFteu taidiug-on des mantags nach lieclitmess vnd des niantag-s nach sand phlipps (.so) vnd sand Jacobs tag vnd dos mantags nach sandt Michels tag' etc. Rothe Ueberschriften stehen noch, 84" ,Die Recht der Gotzhawser', und 84'' ,Des Gotshaws Recht zu Ranshofen^ 5. Galueukirclieii. Pap. 18 beschr. BIL fol. 1756, in der Gemeindelade von Galneukirchen. Bl. r. ,Ich Hanrich (so) Maximilian Des Heyl. Römi- schen Reichs GrafF Vnd Herr uon Starhembero- auff Wiltberir Riedegg Lobenstain Reichenau Aurberg, Praydenprückh Kriecli- baum, Au Haggn, Wangern und Schmellendorff', Herr der GrafF- schafft Schaumburg und Herrschafft Eferding, Der Rom. Kay. Königl. Cath. May. Wirklichen geheimber [so) Rath und N. O. Cammerer Gibe hiemit in Gnaden zu vernehmen Waß gestalten euch die unumgängliche nothwendiget zur einfuhrung guctter Ordnung, einbiudtung deß schuldigen gehorsamb gegen seiner vorgeseczten Obrigkeit und Endlichen zur ablainung deß Öflfters entstehenden Hafß und Neuth vnter der Burger.gemainde er- forderen will, dz gleicli wie Meine Vorgeweste (l'') Gräfl. Ahn vnd Vranen Beflifßen gewesten (so) zur aufnähme des Burgers verschidene gesacze einzuführen, Ich also uon Obhabender Juris- diction vnd Vortführung der Justiz wegen dergleichen vntei- euch fortzupflanczen geruechen, dise euer alte herkhommen vnd Datingspuncteu fernershin erneuern vnd aufs Neue vntern Meiner Aigenen Namens vnterschrifft vnd gräfl. Förttigung Bostättigen wollen wie volgt' etc. 18". ,Defßen zur Wahrer Vrkhundt habe ich solches mit aigener Handtschrifft vnd mit meiner Erbangebohi-nen gräfl. Förttigung Bestättigeu wollen. Gebern Auf Meiner Herrschafft Riedegg den zwölfften Merczen deß Aiu dausent Sibenhundert Sechs vnd Fünfzigsten Jahrs. (Uiiteiscliiift) Heinrich Graff vndt Heir von Starhemberg m. p. den 12. März 7o() Jahrs'. Riegel anhangend. 256 Lambel. 6. Galschbach. Ferg. 8 Bll. Gr. 4°. 1607, in der Marktlade zu Galschbach. Bl. r. ,Ich Hannß Lüdtwig Geymann zu Galspach vnnd Trättneg-g- Auf Schwartzgrueb etc. Bekhenne Hiemit fuer mich All meine Erben Vnnd Nachkombente Besitzer meines Guetts vnnd Herrschafft Alda zu Galspach, Das fuer mich Erschinen vnnd Khumen sein Meine vnnderthonnen Als Richter ain Ganntze Bürg-erschafft vnnd Gemain So In meinem Befreiten Marckht alda zu Galspach Sefß vnnd wonhafft sein .... Mich Hierauf vnnderthenig- Vnnd gehorsamblichen Mündt: vnnd schriftlichen Angerueffen Vnnd g-ebetten . . . (l*") Innen Bürgerliche Ordnung vnnd Manzucht genedig Mitzethaillen vnnd Aufrichten zulassen. Wann Ich dann Mergedachter meiner Burger vnnd Vnnder- thonnen Gehorsambe Bit angesechen Also Hab Ich Alß Rechter Erb vnnd Grundtherr der Herr schafft Galspach vnnd des Marckhts daselbst .... Dise Nachvolgunde gnadt Freihait vnnd Ordnung gegeben, Thue das Hiemit wissentlich wolbedächtlichen Vnnd In crafft dises Gnadenbriefs, Auch zu der zeit da Ichs zu Thuen Rechten fueg vnnd Macht gehabt wie solches Hernach von Articl zu Articl volgt' u. s. w. 3". ,Viertten sollen Sy Bey Gemainem Marckht Ain Orden- liche Ladt,Haben Darinen Sy dises Gnaden vnnd Marckht- puech ..... Haben Vnnd Albegen an Sant Thomas tag Von Articl zu Articl Ainer Ganntzen Bürgerschafft Füerlesen Lassen sollen' etc. 8^. ,Beschechen den Ersten Monatstag May nach Christi vnnsers Erlösers vnd Sälligmachers ffebuerth Im Öechtzechen- hundert vnnd Sibennten Jarr.' Mit Unterschrift und Siegel anhangend. 7. St. Georgen im Attergau. A. Perg. 23 Bll. 4°. 1631, in der Marktlade zu St. Georgen. Bl. 1 leer. Bl. 2''— 7" bestätigt K. Ferdinand IL die Vorlage zweier Briefe über die Freiheiten der Bürger, die ihn baten, dass er ihnen nicht nur diese, , sondern auch Ingleichen Ir von alters bero in ersessenem Gebrauch habende Panthädigungs-Freyhaiten alß Jetzt Regierender Herr vnd Lanndtsfüerst zu Confirmieren VII Hfl zubestetten allergenodigist geruehen* wollte, , Massen dann Weisthümer-Forschungen in Ober-Oesterreich. 257 dieselben vermüg- Vns producierten Pergameenen Libells Eben- fals alles Ires Inhalts hernach geschriben stehen Wie volgt. Hernach volgen die Frag vnd Urttl so Sy in Irem Rechten zu handien haben Vnnd Erstlich Frag (8') Wie weith Ir Purckh- fridt wehret/ Auf Bl. 22" schliesst das Taiding. Der Rest von 22'' und 23 enthalten den Schluss der k. Bestätigung mit dem Datum: Wien, 4. Oct. 1631. Siegel gebrochen. B. Erneuerung von A. durch Kaiser Ferdinand III., d. d. Schloß Eberstorff, 23. Oct. 1637. Perg. 29 Bll. 4"., in Sammt- einband mit Siegel, gleichfalls in der Marktlade. 8. Grein. Auf Bl. 80^—97" des zwischen 1485—1491 (s. ob. S. 242) an- gelegten sog. Urbarium von Grein Perg. fol. im Stadtarchiv daselbst. Bl. 80". ;,Hie sindaufgeschriben vnd vermerkt die Aintzigenn Rechten die dy Burger zu Grein haben Vnnd der Margkt von alter beer ist komen.^ 85^ ,Die haubt wanndl Oder grossn wanndP. 87*. ,Wie die von Grein Ain den Anndern zum Rechtn verpewt oder ain gast den Anndern.' SS''. ,Wer die Freyung zupricht in de Jar Margkt.' 89" zum grössten Theil, und 89''— 91'' ganz leer. 92". , Hernach vermerkt von den Pantaydirigen zu Grein wie es von alter damit herkömen sey wordnn.' 94" zum grössten Theil, und 94''— 95'' ganz leer. 96". , Hernach ist vermerkt wie man Einen Richter ze Grein Setzen sol Vnd wie man das Gericht Jerlichn widerumb Aufsagen sol.' 98 und folg. Bll. leer. 9. Grieskirchen. I. Das Ehafttaiding auf Bl. 1" — 13" einer Papierhs. 1 7 Jahrh. 46 Bll. fol. im Stadtarchiv zu Grieskirchcn. Bl. 1". jGemainefs Marckht Grieskirchcn EehafFtthäding Buech darinen Mann gcmainefs Marckhts Rechten Fündt.' 2". ,Ich frag Euch ob es an Weil vnnd Zeit Sey, Das ich Sütz Vnnd Rieht EehafFtthäding' etc. l2^ ,46. Zum Beschlufs Spricht Richter: Welcher wafs zukhlagen hatt Es Sey Rechtlich oder Güetlich die weil Ich Sitzb. d. plül.-hist. Cl. LXIX. 13d. lU. Hft. 17 258 Lambel. den Gerichts Stab In der hanndt hab der Mag es thain (13'') Zum Ersten mal. Zum Andern mal. Zum dritten mal. Darnach Sagen Richter vnnd Rath Ire Ambter auff vnnd Stelt es der Purgerschafft vnnd Gmain wider haimb bifs auff dass Ehaffthäding vber vierczechen Tag dornach Aisdan wierdt widerumben vonn Ainer Gannczer Burgerschafft Richter vnnd Rath geseczt aufs freier wähl wie von alter herkhumen ist^ II. Die bürgerliche Ordnung Sigmunds von Polheim. A. Perg. 21 Bll. 4^ 1.5G4 in der Gemeindelade zu Gries- kirchen. Bl. 1*. ,Sigmundt Herr zw Polhaim auff Parcz Bekhenn fuer mich all mein erben vnnd Nachkhomen Öffentlich vor Aller Meniü'khlich Das füer mich khumen sein Richter Rath vnnd Gemaine Burgerschafft Meines Pannmarckhts Grieskirchen Die- miettigclich Bittundt das Ich .... Ain Bürgerliche Ordtnung vnd Pollicey Innen Aufrichten .... wollte .... hab ich . . . auf Ir Alltes Ehehafft Tättigen Puech so sy mir pracht Die Articul Inhalt der Römisch Khaiserlichen Maiestath etc. Policey vnnd gehabt Altem herkhomen vnnd geprauch .... Innen vnd Iren nachkumen Nachuolgundte Bürgerliche Ordnung Bestätth' etc. ,Item Nachdem Gemainer Marckht Von Alter hero Jer- lich zw Bestimbter Zeit Ehehafft Tätting gehalten solle Inne dasselbig durch mich vnd meine erben Noch (1'') Vnuerwerth sein, doch das sy wider mich oder dieselbigen meine erben nichts handien besiezen vnnd halten Auch diso bestatte vnnd verneurte marckhtß Ordnung Jerlichen damit sich Menigkhlich darnach zuuerhaltten Aufs wenigist Im jar Ainmall füerhalten vnnd Lesen Lassend 21''. jBeschechen zu Parcz den Leczten Octobris Funff- czechenhundert Im vierundsechczigisteu Jare^ Mit Unterschrift und 4 anhangenden Siegeln. B. Nach A collationirte Abschrift. Pap. 50 Bll. fol. 1698, im Marktarchiv zu Grieskirchen. C. Abschrift auf Bl. 17* — 45" der unter I angeführten Handschrift. 10. Helmausöd. A. Pap. 16/17. Jahrh. 18 Bll. fol. bergischen Archiv zu Eferding, Fach. 41, im Fürstl. Starhem- I., N. 21. Weisthümer-Forschungen in Ober-Oesterreich. 259 Bl. P. jZuuermerckhen Was Ich Reichart hcrr von Starheniberg auf Wiltpcrg- Kiedog-g vnd loberistain auf Erich- tag den ainHffteu Januari Anno vieruudtncuczig (so) In denn Gehaltnen Tätting zu Helbmanseedt allen vnd Jeden meinen Burgern vnd vnderthonnen füerczubringen darneben aucli In- struction vnd Ordnung waß Ich disen Jeczigen Richter zu Helbmanseedt und allen khunftigen Richtern zuuerrichten auf- erlegen vndt befelchen thue wie solches vnderschiedlichen her- nach zuuernemben: Vorige Vermahnung vnnd Instruction (am Rande links). Erstlichen wissen sich alle Purger vnd vnderthonnen zweiffelß frei zu berichten was Inuenn durch weillundt den woUgebornnen herrn Hainrichen herrn von Starhemberg .... Meinen lieben herrn vnd Vattern Selliger Gedechtnuß Inn dem Aintausent fünff hundert fünff vndt Sechczigister (so) Gehaltnen Ehehoff (so) Tätting vermelt vnd fürgehalten, hernach auch ain (1. am) tag Georgi Anno drei und Sibenczigisten durch sonnderbare Instruc- tionen meinen Richter zu Helbmansedt zuuerrichten auferlegt vnd beuekhen (so) worden wellihe Meines lieben herrn Vattern Ge- thonne vermelt vnnd Ordnung hiemit nit aufgebebt sunder vilmer mit hernach vollgunten Articln confirmiert vnd von neuem bestätt sein solle' etc. 14". ,Zu Vrkhundt Guetter Nachrichtung So gib ich Jeczigen vnd Khunftigen meinem Richter zu Helbmansedt diso Instruction die ich mit aigner Hanndt vnnterschriben vnnd meinem fürgestellten Petschafft verferttigt. Beschechen den Aiulifften January Anno Ain Tauseudt fünffhundert vierundt- neunczigisten Jahrs.' 14'' und 15" steht eine Weisung über ,büi'gerlichen Gewerb vnd Handtierung'. \b^. jHernach vollgt mein herrn Reicharten herrn von Starhemberg auf Wiltperg Riedegg vnd lobenstain Mondat die Wochen märckht vnd fuerkhauff breffennt' [so). \&. ,Geben zu Wiltperg denn Ainlifftcn Januarj Anno 1594.' Hierauf folgen Zusätze von jüngerer Hand auf IG'', 17% 18". B. Pap. 1624. 22 beschr. Bll. 4^ im Fürstl. Starhembergi- schen Archiv zu Eferding. Fach 43, N. 2. Bl. 1". ,Des marckht Hellmansedt Eehafft Täding'. 17* 260 Lambel. 2^ • ,Zue Vermerckhen des wollgeborneu herrn herrn Pärdlme Von Starhemberg vnsers gnedigen herrn freihaithen vnd markhts gerechtikhaitn des markht zue helmansedt so im Ehafftdäting welch Alweg aines Jeden Jars des mandag vnd mitwohen nah Sant Erharts dag gehalden vnd zue reht Er- khandt werden, die Anheind Sambstags nah dem neuen Jars dag des Xxxiiij Jar auß denn Alden freihalten der (so) dattum der wenigem Jar Zall Cristj im Lxxxj Jar von neuem Abge- schriben worden/ 17^. ,Die herrn fodruug betre/. 18^ ,Das gejait vnnd wiltbom des Roth vnd Schwarczn gewilt auh waß in geringen neczen so man Reißgejait nennt zefahen vnd diser herschaflft Wiltberg zuegehorig ist vnd Reht- lich nah gewonhaith hern frejhaiden gejagt werden Soll vnd mag, auch wie weith vnd lang Solhes werde anfahent vnd Endete, wierth hernah vnderschiedlich begriffen vnd angezaigt^ 20". ,Hernach volgt das gemerkht des laudgrichts zue der herschafft Wiltberg.' Unten: ,hernach Voigt wie Stokh vnd galgen geseczt wer- den solle.' 11. Klani, s. oben 8. 243, 244. 12. Kurzen Zwettl. Pap. 17. Jahrh. 18 beschr. BU. 4", im Fürstl. Starhem- bergischen Archiv zu Eferding, Fach 43, N. 6. Bl. r. ,Des Marckhts in der kürtzen Zwedtl Ehafft Tading.' 2% , Vermerckht Die Rechten Des Marckhts In, der kürtzen Zwedl vnnd Der Hausgenossen deß Ambts vndt Herschafft Lobenstain Inn Ehafft Tading Alhie erkhandt vnnd gesetz sindt wordten.' 14*. ,Aller Wilt Pann Rotten vnnd Schwartzen gewilteß sambt andern khlainen Wiltgefengen vnnd Reittsgeiadten etc.' l7^ ,Hernach Voigt Das Gemerkht des Landt Gerichts zu der Herrschafft Lobmstain.' Weiter unten: , hernach Voigt wie Stokh vnnd galgen gesetz werden soll.' 13. Lassherg. Im Marktprotocoll von 1732, Pap. lol. S. 592—021, in der Marktladc zu l^assberg. Weisthümer-Forschungon in Ober-Oesterreich. 261 S. 592: jVermerckht die Rechten viid l'^lu^haHt Täding-, so man Jälirlichen als von alter herckliomen holt zu Der obrig-- ckhait zum Weinberg alhie zum Marckht Lasperg Darein Das ambt Dornach kömbt Wie volgt' etc. S. 615: jVermörckht tätliche gar hochnotwendtige vnd vnuermeydliche Puncten, welche In allen der herrschafft Ehehafft Tädingen zum Beschlus den vndterthannen fürzuhalten vnd die Richter, ambtleuth, ansager vnd Lanndtrichter Irfleissiges Obacht darauf zu haben auch khains zuuerschonen oder was zu uer- schweigen ganz Ernstlich angemahnt werden sollen.' S. 621 : jDal:^ sein alle vnsere Recht vnd von alter also herckhommen.' 14. Maiithauseii. A. Perg. 1552. 6 Bll. fol., im Marktarcliiv zu Mauthausen. Bl. 1\ ,Mathausen Markht Ordnung.' Bl. 3''. .Nachdem auch die obbemelt vnnser Burgerschaft zu Mäthausen ains yeden Jars das Pantäding dreimal besitzen, Nämblichen das Erst am Montag nach vnnser frauen tag der Liechtmessen. Das aunder am Montag nach sannt Johanns Gottes Tauffers tag. Das dritt des Montags nach sannt Michels tag. Zu wölhem Rechtn Sy die burgerschafft Ir Burkhrecht zuerlegen schuldig seinn. Lassen wir es demnach bei sölhem Irem herkhumben nochmaln gnedigisst bleiben, Doch das Sy in sölhem Irem Pantäding nichts annders riegen noch handln als was hieoben begriffen vnnd diso vnser Ordnung wie her- nach uolgt mit sich bringt. Nämblichen wer Äckher hat' etc. B. Perg. 1.552, 10 beschr. Bl. fol., wie oben. Bl. 1". ,Der von mauthausen Markhtordnung.' Auf k. Befehl für Mauthausen und Wolf Egkhennfelder, Pfandinhaber der Aemter Ungelt und Landgerichts zu Maut- hausen, gefertigte collationirte Abschrift, d. d. ,Lynntz den 22. tag des Monats Julj Im 1552. Jare', mit anh. Siegeln. C. Bl. 50"— 73*' einer Pap. Hs. 17. Jahrh. fol. w. o. Bl. 50"— 69" enthcält die ,Mauthausensche Markht Ordnung vnd Freyhaiten' wie A und B. Bl. 70" — 73'' folgen 13 weitere Punkte: (70") ,Hie Ist Ver- merckht was wier Freyen von Alter gedenckhen des Gerichts zu 'Mautthausen Rechten vnnd Zuegehörung vnnd vnnser Richter, 262 L am bei. die wür Freyen haben in demselben gericht vnnd von Alter herkhumen sein.^ 15. Mülilbach. A. Pap. 17. Jahrb. 4 Bll. 4". im Fürstl. Starhembergi- schen Archiv zu Eferding, Fach 45, N. 4. Bl. 1". ,Panu Biechl Im Hochgräffl. Starhemberg. Obrist Hoffmarschallischen Ambt Mühlpach In Vnder Ossterreich Iner- halb SPitz. Hie sint Vermörckht Vnßere Recht auf dem Gueth im Mühlpach/ Bl. 4" stehen von derselben Hand, die das ,Pann Biechl' schrieb, also offenbar aus dem Original herübergenommen, zwei Notizen über Abhaltung von Ehafttaidingen am 5. October 1599 und 20. October 1622. B. Pap. 18. Jahrb., 10 beschr. Bll. fol. w. o. Bl. V ,Ehafftes Tädings Büechel.' Bl. 2*. ,Ehaffte-Tädings Puncten Welche denen Hochgräfl. Starhembergisch- Vnd nach der Herrschafft Wildberg gehörigen Vnterthannen in Mühlgraben bey SPiz in dem Ehehafft täding, wie vnnd was sich ein Jeder zuuerhalten hat, alljährl. abzu- legen vnnd vorzuhalten seynd. Wie Voigt' etc. Von A verschieden. 16. Meiifelden. Pap. 1705, 10 Bll. fol. imStatthalterei-ArchivzuLinzXXXI. Collationirte Abschrift (d. d. 22. September 1705) nach einem Vidimus d. d. 7. Jänner 1689. Bl. 1* — 2* bestätigt und renovirt K. Ferdinand II. dem Richter, Rath und der Gemeinde von N. auf ihre Mittheilung ,wie das noch vor etlich Jahren durch Feuersbrunst vmb ihre vralte in yeblichen brauch gehabte Privilegien vnd Freiheiten khomben' und ihrer Bitte entsprechend diese Freiheiten. ,Hernach folgen die Freiheits Puncten.' Bl. 3^ ,Zum Vierten seind auch alle Burger vnd Inleith wie auch sonst maniglich so dem g'hrts Stab in Neufelden vnder- worffen ainen Richter oder in abwesenheit dessen dem an- oder nachge (.3'') sezten Richter in allen Recht vnd billichen Sachen gehorsamb zu laisten vnd gewärttig zu sein schuldig vnd ver- bunden, dahcro auch Jährlich zu Ehehaffts zeiten die Märckht- liche befreyungen vor ainer ganzen Burgerschafft vnd gemain Weistbttmer-Forschungen iu Ober-Oesterreich. 203 otFeutlicli verlesen vnd piiblicicrt, wehr daii hiervber vnge- horsamb erfunden wurde oder gahr auübleilju, derselbe seinem verbrechen nach destwegen gestrafft oder gebüest werden sollet Bl. 9" und 9'^ steht die Datirung des Briefes ,Wien, II. De- cember 1631^ 17. Neukircheii am W.alde. Abschrift J. Strnadts nach ,B1. 1—3 des mit Eisenklamniern zum Sperren versehenen I. Bandes des Marktbuches von N. am W., welcher die Urkunden vom Jahre 1485 an enthält.^ ,Vermerkht die Statut vnd gebrauch von Alter her (Ips ' löblichen Markts Nownkirchen In disem Buech verschriben Zu der herschafft wesenn zue gehörig, ^ Erstlich werdt der purg fridt' etc. 18. Neumarkt (im Hausruckviertel). Pap. 15/16. Jahrb., 7 beschr. Bll. 4", in der Gemeindc- lade zu N. (vgl. oben S. 248 ). Der Anfang fehlt. Bl. l'': ,der Ayner oder mer nit hielten^ etc. 7". , Richter vnnd ratt setzt man Indem erhafftu (so) tading zw sannd Jörgen Tag: wan ain richter nicht lennger pe- leyben will oder seyn nit haben will, So hatt dy gemain ain auß dem ratt zw nemen vnnd der ratt ayn auß der gemayn vnnd dy selben zwen mit sambt dem alten richter gein hoff schickhen vnnd welichen dy herschafft vnnder den dreyen nymbt.^ 19. Neumarkt (im Mühlkreise). Auf Bl. 33"— 44*. einer Pap. Hs. 4"., in der Gemeiudelade zu N., von einer Hand des 17. Jahrh. Bl. 33". ,Vermei'ckht Die gerechtigkheitt die Von Alter Herkhumben ist Inn Vnsern Marckht zum Neumarckht zuege- hörig zu der Herrschafft Freystatt genanndt. Erstlichen haben wüer die Gerechtigklieitt dz ain Jeder Richter, der tlaß Gericht Innhat, soll alle Jahr Jährlich daß Eehafftädiug Beseczen Anschaden sein' etc. Bl. 43". ,Vermerckht Wie Wcidt vnnser Burgfrüdt geett vnnd von alter zum Neumarckht gebraucht ist.' 44". ,Daß sein All vuser Rechten die Von Alter her- khumben vnd Gebraucht sein, Bitten hierauf Vnnser füergesetzte ' Strnadt setzt das , Statut' c. 1519: Am 2(i. Dec. 1.518 erhob K. Maximilian die frühere Hofmarch Neukirchen am W. zu einem Markt; vgl. -27. Kecheu- schafts-Bericht des Museums Franc. Carol. S. 419. 42U. 264 Lambel. Obrigkheitt Vnderthenigkhliclien Vnnß bei solcher Alter Ge- rechtig-kheitt Handt zuhalten/ 20. Perg. A. Pap. 16. Jahrh., 19 beschr. Bll. 4". im Marktarehiv zu Perg. Bl. 1". ,Das ist daß Marckht puech darin seinew Rechten des Marckhts zu Perg begriflfen synnd/ 2*. ,Vermerckht das (so) Marchhts rechten zu Perg vnd auch der Burger daselbs. Von Erst So mellden wier das wier vnser pandoding drey mall in dem jar haben^ etc. 15*. ,Hie sind vermerckht die wanndel nach aineß yetz- lichs Verhandlung aufF Genad.' B. Perg. 1660, 14 Bll. 4*'., voraus 2 Bll. Pap., auf dem 2. der Titel wie in A. Bei der geh. Hofcanzlei in Wien col- lationirte Abschrift (d. d. Wien, 7. Nov. 1660) enthält ausser dem Inhalt von A noch die Formeln des Beisitzer- und Rath- geber-Eides (mit d. Jahrzahl 1512) und dessen Erklärung, des gemeinen Bürgereides und des kurzen Eides. Mit kais. ,Secret- InsigP. Im Marktarchiv zu Perg. 21. Reger. Auf Bl. 5^—10" des ,VRBARIVM Vber Beede Kay. Vicedomb. Reeger Vnd Weissenburger Ambter^, Pap. 17. Jahrh., im Statthalterei-Archiv zu Linz, XLIX. 5\ ,Ehehafft-Thättung. Würd Jährlich am Mitwoch nach St. Egidij zu Oberreger am Hoff nach einer vorher den Vhralten herkhomben gemefß gehaltenen Meß wouon dem Pfarrer 1 fl. 4 ß, dem Mefßner 4 ß vnd den Minißtranten 2 ß außgeworffen ist negst denen sonst darbey yeblichen gebreuchen öffentlich abgelesen, aller- massen hernachuolgent zuuernemben, auch die Schranen dienst, daß dancz vnd Zapffenrecht, Item der Bstandt von Fahln vnd Pögenrechten daselbst an der stöll Bezalt vnd ein Cafsirt' 5''. ,Vermörckht die Freyheiten vnd Frag auch Vrthail der Reegerischen aigen, so Jahrlich am Mittwochen nach Egidi in rechten gehalten vnd den Vnderthanen in offner Schranen durch den Reegerischen Ambtmann Bey dem Gottshauß St. Veith zu Ober Reeger verlesen werden wie volgt' etc. WeiBthümer-ForBchungen in Ober-Oesterreich. 265 10*. ,Deß zu Vrkhundt ist diso abschrifft in dem (10*) Vhralteii Original collationirt vnd gleiches Inhalts erfundten auch mit dem gewohnlichen Vicedomb Ambts Secret verfcrt- tiget vnd von handton vnderschriben wordtcn. Actum Kay. Vicedomb Ambt Lincz den acht vnd zwainzigisten Januarj im Sechzechen Hundert vier vnd dreissigisten Jahr.' (L.S.) Constantin Grundman von Falckhenberg, Rom. Kay. May. Hoff Camerrath Landrath vnd Vicedomb in Ossterreich ob der Ennß.' 22. Reichenali. A. Pap. 1628, 14 Bll. 4"., im Fürstl. vStarherabergischen Archiv zu Eferding, Fach 38, Fase. 1, Nr. 9. (Vgl. S. 247.) Bl. 1% ,Die Freihaith DerFessten Reichenaw.' Rechts in der Mitte: ,Eberhardt Marschalc(h) Hanndtschrüfft Anno 1495.' V. Bestätigung des Gleichlauts mit dem Original ,Actum Linz, den 15. Decemb. 1628'. 2^ ,Ihesus Maria. Ich Eberhardt Marschalch zu Reichenaw Als der Elter meiner Gebrüder Georgen' etc. B. Pap. 1661, 1 Bl. fol. w. o., N. 75 (vgl. Sitzungsber. LX, S. 560). ,Extract auß Ihro Hochgräffl. Excell. Herrn Herrn Heinrich Wilhelmb deß Heil. Rom. Reichs Grafen vnnd Herrn von Starhemberg etc. dero aigenthumblichen Marckhts Reichenau sambentlich sefßhafften Burgerschafft sub Dato Herrschafft Reichenau den leczten Decembris Anno 1644 de nouo crthailten auch aigenhändig vnderschribenen vnnd mit dem gröfßeren In- sigel verförttigten Täding Büechl. Dann so mögen die Burger nach altem herkhommen ein ieder in dem Markht Wein vnnd Bier Schcnckhen, Bierprewen vnnd alle händl auf allerley Khauffmanschafft treiben, wie immer in ainer Statt oder in ainem andern Pan Marckht etc. Collationirt gegen dem Original vnnd belindet sich gleichs Inhalts Actum Reichenau den 4'®° Nouemb. Anno 1661. Zacha. Carl Rapp m. p., Pfl.' C. Pap. 18. Jahrb., 16 Bll. fol. w. o., Fach 41, I, N. 21. Bl, 1\ jEhehafft Tädings Puncten. AVelche der hochgraf. Starhembergischen herrschafft Reichenau etc. (von späterer Hand corrigirt in ,Wiltberg') angehörigcn vnderthannen in dem 266 Lambel. p]liehafft Täding, wie vnd was sich ein ieder zuuerhalten , ab- zulesen vnd für zuhalten seind wie folgt/ Das Taiding endet Bl. 15^ Bl. 16*^ enthält 6 Namen der jSchran vnd beysizer/ 23. Schörfling. Pap. 1781; 11 Bll. fol. in der Marktlade zu Seh. Bl. V. ,Hienacli ist vermerckht die Abgeschrüfft oder Copie der Freyheit des Marckht zu SchörfFling' etc. Weiter unten: , Vermerckht die EhafFtn täding des M'ckhts zu Schörffling, wann dieselben gehalten solln werden.' Bl. 10''. ,Das Markhts Buech ist geschrieben worden mit seinen (IT*) articuln, wie öie dan hie Inen begriffen sein, auf Piingstag vor St. Niclastag, als man zeit von Cristi Vnßers Lieben herrn gebürt vierzechen hundert vnd darnach in dem Neun vnd Neünzigisten Jahre.' Dieses Exemplar ist Abschrift nach einem ,bey der kayl. königl. Böhmisch- und Oesterreichischen Hof- Kanzley Registra- tur aufbewahrten authentico', das nach einer dieser unmittelbar (Bl. IV) vorhergehenden Collationsnotiz, d. d. Linz, 7. May 1713, gegen dem in alter Schrifft vorgebrachten pargamen gebundtenen Buech' collationirt war (vgl. oben S. 251). B. Pap. 19. Jahrh. w. o., gleichlautend mit A. 24. Spitz. Pap. 17. Jahrh. 10 Bll. 4". im Fürstl. Starhembergischen Archiv zu Eferding, Fach 44, N. 1. Bl. 1. Georg Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Ober- und Nieder-Baiern bekennt, dass die Bürger von Spitz ihn um Bestätigung ihrer Freiheiten gebeten ,vnndt nach genuegsamber Erkhundung so Wier aus unsern alten Salpiechern Registern auch Ambtleithen , alten Herkhömen vnnd lebendigen (2") Kundt- schafften genohmben Haben, so sindt dos die gemerckh Ober- khait vnnd Grenitz des bemelten vnsern Landtgerichts' etc. 2^. ,So folgen Hernach die Recht die dy bemelten vnser Burger zu SPitz von alter Her als Vorsteht bey Vergangner Herschafft von Payrn etc. auch den von Khünring vnnd Meyfßau gehabt vnndt herbracht haben.' 4''., 8. Es soll auch Jedermann wer in der Herrschafft zu SPitz sitzt wes Holdt er dan ist dreystund in dem Jahr zu Weisthümer-Forscliuugen in Ober-Oesterreich. 2d7 Ehehafften Tcythung Komen vnnd soll i^ieldcn wos er weiß dz dz gericht angehet' etc. 9^— 10'". Bestätigung der vorstehenden alten ,Rccht unnd Herkhomen' mit dem Datum : Wien am Frey tag nach St. Vrbans Tag 1480. 25. Trauiikirchen. ' A. Pap. 17. Jahrh. 10 Bll. fol. im Besitze des Herrn Anton Bettelheim in Wien. Titel aussen : ,Weiß Articul Ad perpetuam Rei Memoriam Johann Ziglmiller der Societet JESV Priestor vnd Superioris zu Traunkirchen Contra Weilland herrn herrn Georg Sigmundt Grafen vnd herrnß von Salburg seel. gelafRenc herrn Erben etc. In causa StüfFts Traunkirchen Gmainschafft Wiltpaan Reiß- geiaidt vischen vnd gerechtigkeit am Traun See mit GrafschafFt Orth vnd waß deme mehreres anhängig betr.' Bl. V. ,Weiß Articul Ad perpetuam Rei Memoriam. Erstlich wahr das Traunkirchen mit GrafschafFt Orth an ienigen orthen so iahrlich im Traunkirch. Ehehafft Thätting abgeleßen in allen fündten Gründten vnd heußern Ob vnd vndter der Erdt durchgehendt völlige Gmainschafft habe wie zween finger von ainander gehen.' B. Pap. 17. Jahrh. 4 Bll. fol. w. o. Titel aussen : ^Weiß Articul ad perpetuam Rei Memoriam des StüfFts Traunkirchen GemainschafFt Wiltpaan Reißgciaidt vischen vnd gerechtigkeit am Traun-See vnd waß deme an- hänig (so) mit GrafschafFt Orth betr.' r. jWeiß Articul Ad perpetuam Rei Memoriam. Erstlich wahr daß Traunkirchen mit GrafschafFt Orth etc. au Jenigen Orthen so in Ehehafft Thättung Jährlich abgelesen wordten vnd von vnderschiedlich alten Leuthen vor villen Jahren also gehörth auch noch vor wenig Jahren ohnuerhindert exerciert wordten vralters hero in allen Sachen durchgehent die Gmainschafft habe : hierinen nach belieben durch Traunkirch. vnderthannen graset: holcz 1 Im Statthalterei-Archiv zu Linz wird eine Abschrift der Freiheiten des Gotteshauses Traunkirchen von 1449 aufbewahrt, aus der ich folpiende Stelle aushob: ,Er (der Vogt oder Verweser) soll auch zu den rantaidiugeri die die Abbtessin mit Ihren Leuthen drej Stundt Im Jar pfleget zu haben nicht khomen, Er werdt dann sonderlich von Ihn darzue gebetten vnd gefordert: so soll Er dann khommen.' 268 Lambel. abgeliacgkht: im Sigcrspacli viech außgetriben wordten und waß sonst gemeltes Eheliafft Thättung vermöge, Traunkirchen mit Orth in allen fündten Grründten vnd Heußern in gleicher be- rechtigung vnd Gmainschafft seye wie zween Finger von ein- ander gehen/ Folgen die Zeugen dieses ,Weiß ArticuP. 26. Vöklamarkt. Perg. 1489, 47 Bll. 4" in der Gemeindelade zu V. Bl. 1\ Copie der von K. Friedrich 26. Jänner 1489 er- theilten Freiheit. 2* — 2^. ^Hienach volgt der purckfridt des veclamarcks' etc. 2''. jVermerckt die Ehaftn tayding des vecklamarcks zw was zeittn die gehalttn sulln werden als hernach geschriben stett^ etc. etc . 47". ,Das marcktpuech ist geschribii wordn mit seinen artickeln wie sy dan hie Inn begriffen sein auff montag vor vnser lieben fraue tag der liechtmeßn als man zalt von Cristi vnsers liebenn h'rn geburd vierzehenhundert vnd dornach Im Newnvndachzigisten Jare.' 27. Waidersfeldeii. Perg. 1733, 4 Bll. (das letzte unbeschrieben) fol. in der Marktlade zu W. Bl. 1\ Johann Georg Freiherr von Hoheneck bekennt, nachdem er ,Vnlängst die beeden Ambter Waidesfelden und Stampf Eckh an mich erkaufft und Meiner Herrschafft Schlissl- berg incorporiert habe; vndter welchen Ambtern auch der Be- freyte Marckt Waydersfelden Begriffen, Bey Selben Marckt aber ainige Bürgerliche Ordnung oder Marckt Buech Bishero Niemahlen verbanden noch vorhin aufgericht gewesen Also habe ich alß dermahliger Rechtmässiger Erb und grund- herr Ersagtes Marckts Waydersfelden vor mich Mein Erben und nach Komben Ersagt meinen vndterthannen vnd Samment- llcher Burgerschafft gedacht Meines Marckts hernach folgendte gnadt Freyheit und Ordnung gegeben^ etc. Mit Unterschrift und Siegel. 28. Wartenbiirg (vgl. Notizenblatt 1854, S. 484 — 496). Abschrift von Friedrich Koch in Gmunden, s. oben S. 250. ,Neue Abschrift von dem uralten Thätingbttchl bei der löblichen Landesgerichtsherrschafft Wartenburg wie man solches auf denen haltenden ehehaft Thäting oder Schrannenrechten zu Timmelkam öffentlich zu verlesen pfleget. Weisthümer-Forschungen in Ober-Oesterreich. 269 Folgt, wie man das Ehehaft Thäting zu halten pfleget. (NB. S. 487, Fol. 18".) ^ Erstlich muß der über das Atzbacher- und Schwanenstädter Amt bestellte Amtmann die Landgerichtsschrannen auf den Platz zwischen dem Gerstopler Praun und Hafnerhaus unweit des Prangers im Markt Timmelkam aufrichten. Item dieweilen das Ottnanger- und Deülbrunner Amt durch Abwegnehmung vieler Untertanen merklich geringert, hingegen aber das Haizinger- und Schleiuzer Amt dafür herzu- gebraclit worden : also muß der AmtsschafFner des Haizinger Amtes einen weiß aufgeputzten Stab zur Stelle bringen und auf den Tisch legen, deme (so) der Richter wie hernach folgt, in die Hand nehmen muß. Der Amtmann des Schleinzeramtes ruft auf offenem Platz im Markt Timmelkam^ u. s. w. wie im NB. a. a. O. ,Landrichters erste Frag': (NB. S. 488, fol. 19"). ,Ihro hochgräfliche Excellenz etc. etc. Meines gnädig und hochgebietenden Grafen und Herrn Herrn etc. etc. des hoch- geboren Grafen und Herrn Herrn Johann Albrecht Herrns von St. Julian des heil. Römischen Reiches Grafen von und zu Wallsee Herrn derer Herrschaften Wartenburg, Oberperckham und Ainwalding etc. etc. dero Rom. Kays, und Königl. Majestät wirklich geheimen Rat und Obersten Falkeumeister etc. etc. verordneter und bestellter Reichssprecher vnd Johann Paul Geißlitzer von Wittweng, Ich frage hiemit' etc. Die Antworten des Rechtsprechers fehlen, ebenso die Be- stimmung Umb Freyung (NB. 489). ,Vom Beherbergen' (NB. 489, Fol. 24): ,und da er nicht waiss — verfallen' fehlt. ,Wo ein Müllner seinen Zeug bessern soll' (NB. 491). Die fragliche Stelle lautet in Koch's Abschrift: ,innerhalb der Räder und wieder in das Akmader' lassen, daß die Brut der Fische nicht verderbe'. Hierauf folgen zwei im NB. fehlende Bestimmungen. ,W e n n einer dem andern Neuerung macht.' Wenn einer über den andern Neuerung macht, es wären Weg oder was es ist, und wären von Alter nicht gewesen und wo ' Ob so, oder Aknacler, steht, ist in Koch's Abschrift nicht deutlich. 270 Laml)6l. solches mit Bschau erfunden und erweist wurde, soviel daß wahr, Süll ein Landrichter nach Aussag der Alter (so) hinwider legen zu Wegen und Stegen, und wer die Neuerung und Frevel ge- macht hat dem Richter 60 und 5 fi aS zu Wandel verfallen. Ein jeder Edler und Unedler Ein jeder der im Herrschaft Wartenburg. Gericht hat (so), es seien Prälaten, Edler oder Unedler, sollen die Schraunen besuchen alle ehehafte Thättigung und sollen auch ihre Amt- leut dabei erscheinen, thäten sie aber das nicht und wann eine Klag über solche ihre Leut vorkäme, die möchten fürohin nicht mehr ihre Leut aus der Schrannen ziehen'. Nach der Bestimmung Georgi Wässerung (NB. 49 1 , Fol. 30) folgen in Koch's Abschrift wieder zwei, die NB. fehlten. ,Am St. Georgitag Jag-en. W^eilen an solchem Tag das Jagen in denen Feldern und andern Orten ein strafmäüiger Mißbrauch und purer Aber- glauben ist, womit dann nicht allein die Wildpahns obrigkeit sondern auch sogar Gott selbst beleidigt werde, Also solle sich keiner bei Verhütung grossen Unglücks und obrigkeitliche Straff dessen nicht mehi' unterfangen ; ' auch jeder seine Paar (1. Haar) Rasten wohl eingezäunter erhalten, damit sowohl das Wild als Mensch und Vieh vor dem Ertrinken sicher sein ; Im Fall sich aber dergleichen Unglück ereignete, solle derjenige, deme der- gleichen Haarrästzeug zugehörig nicht nur den Schaden zu er- setzen schuldig sein sondern auch wegen den gegen der Obrig- keit zu erzeugenden Ungehorsam bestraffet werden. R a u c h f a n g s ä u b e r n und H a a r d ö r r e n betreffend. Es ist auch durch vielseitige frische Exempel vorhin genug- sam wissend, daß nicht allein durch die ungesäuberten Rauch- fänge oder schlechten Feuerstätten sondern auch mit den Haar- dörren in ihren Häusern solche Unglück entstanden , womit ganze Häuser und Dörfer bis auf den Grund verbrunueu und sogar die Leut selber ihr Leben eingebüßt, als soll sich ein jeder 1 Was von hier an nnter dieser Bestimmung folgt, hat mit dem Jagen am St. Georgitag kaum noch durch die Erwähnung des Wildes einen schwachen Zusammenhang. Wahrscheinlich als Naclitrag etwa zur folgen- den Bestinnnung an den Rand einer älteren Handschrift geschrieben^ verdankt es seinen jetzigen Platz dem Versehen eines Abschreibers. Weisthümer-Forschungen in Ober-Üosterreich. 271 hüten, und bei welchen ein unsauberer Rauchfang erfunden würde, derselbe soll in die schärfeste Straf Verfallen sein/ Die Bestimmung V o n Ross Tauschen (NB. 491) fehlt dageg-en in Koch's Abschrift, ebenso die Antwort des Reclit- sprechers, NB. 492, Fol. 32, auf die Frage des Landrichters. Es folgt gleich : , Landrichter muß nach gethanen umfragen aus dem Urbarium die Hofmarch und den hei-rschaftl. Warttenburg. Landgerichtgezirk öffentlich verlesend Die March (NB. 492. 493) fehlt, ebenso wieder die Antwort des Rechtsprechers (NB. 493). Mit dem Absatz ,Der Amtsschaffner (Ambtman NB.) — besetzt sei' (NB. 493) schliesst das Taidingsbuch in Kochs Abschrift. 29. Wesenurfahr (vgl. Sitzuugsber. LX, 562). Abschrift Jul. Strnadts ,Aus der Bestätigung des K. Leo- pold L, d, d. Laxenburg, 30. Mai 1()79. Orig. Perg. mit Hänge- siegeln in Holzkapsel in der Marktlade zu W.' Kaiser Rudolph IL bestätigt s. d. Wien, 15. December. 1582 die Ordnung und das Marktrecht von Wesenurfahr, nachdem Richter und Gemeinde ihm berichtet, , Weichermassen sie Zwayer- lay vnderschiedlichen Obrigkheiten vnderworffen ', vnd alß sich vor Zeiten zwischen ihnen allerlay Stritt und Irrung begeben, hetten sie sich vnlängst Zu Verhiettung allerlay vneinigkheit und erhaltung guetes fridcns auch ordentlicher guter PoUiccy mit Vorwißen ihrer Grund Obrigkheiten einer bestendigeu Ordnung verglichen, welche von worth zu worth also lauthet: Zum Ersten Nachdem bißhero der Gebrauch gehalten worden' etc. 30. Wiudhag. A. Pap. 1577, 13 BU. 4". im Fürstl. Starhembergischen Archiv zu Eferding, Fach 39, Waldämter, Nr. 6. Bl. 1\ ,1577 Jarr Ambt Windthag Pannthäding puech.' Die untere Hälfte des Blattes abgerissen. 2\ ,Die An der Schran Sützen': 12 Namen. ,Item Vischen mit den Liechten Bey der nacht ist Ainem Jedigclichen verpodten pey dem Vall dem lierrn 72 ^ Vnnd dem Richter 12 ^.' 9=^ schliessen die 41 urprünglichon Bestimmungen: ,Auch wo Ainer war der mit khuertzer wör oder pixen in ein wierthshauß 1 den Herrschaften Wesen und Pührnstein ; vgl. 27 Ber. d. Mus. Frauc- Car. S. 376. 272 Lambel. gieng, so sol er dem wierth dieselbig zuestellen, wouer Aber Ainer vngehorsamb erfundten, sol dem Herrn verfallen sein 72 ^ Vnd dem Richter 12 ^/ Bl. 10 — 13 ist später angebunden und enthält von einer Hand des 17. Jahrh. 12 Nachtragsbestimmungen. 10\ jltem Nachdem sich auch der Mafß vnd Mezens halber' etc. 12''. jlttem welcher vnderthon in besetzter Schi-an sich verclagen lest;, mueß derselb nit Allain bei Scheineter Son be- zallen, Sonndern ist auch der obrigkhait in der Straff, da Er aber nit zu bezallen hete, soll Tme die Entrichtung wie sonsten vnder diser obrigkhait gebreichich auferlegt werden.' B. Pap. 1646, 16 Bll. 4". w. o. N. 25. Bl. r. ,Ambt Windthag Pannthätting Puech Anno 1577.' Bl. 2* enthält dieselben Namen derer ,Die an der Schran Sützen' wie in A. Hierauf folgen auf Bl. 2^ — 7* zunächst 38 von den alten 41 Bestimmungen aus A: 2". jErstlichen ist ietwedern wer der sey auf der Molcz- schen vnnd andern der Herrschafft gehörigen Wassern bey Hocher Leib vnd guets Straff zue vischen verbotten.' 6'' und T unter N. 38 die 41. Bestimmung aus A: ,Auch wo ainer wahr — dem Richter 12 ^.' Bl. 7"— 9" enthält s. N. 39-50 die zwölf Nachtragbestim- mungen aus A, welchen auf 9^ — lO"" vier weitere §§ folgen. lO"". jBeschechen Lincz den zwainczigisten October diß Sechzechenhundert Sechs vnd vierigisten (so) Jahr'. Mit Unterschrift Heinrich Wilhelms von St. und rothem aufgedrückten Siegel. Bl. 11" — 15'' folgen Verzeichnisse der in mehreren Pan- taidingen (1648 — 1674) in den Aemtern Windhag und Lichtenau gesetzten Amtspersonen. 31. Zell (im Achlande). Pap. 17. Jahrh., 10 Bll. fol. im Statthaltereiarchiv zu Linz LXII. Bl. 1" — 1''. Johannes, Administrator des Stiftes Regens, Pfalzgraf bei Rhein und Herzog in Baiern, bestätigt dem Richter, Rath, der Gemeinde und dem ganzen Urbar zu Zell im Ach- lande ,1er freyhait gerechtigkhait loblich alts herkhumcn vnnd Woistliümer-Forsclmngen in Ober-Oestorreich. 273 gewonhait, wie sie dann die erlannt^t, dami^ ])0^nadet gefreit vnnd der wie nachiiolgt Jnn ruehig-cn Innhaben vnud gebrauch gewesen sein, Närablich vnnd von Erst So haben sy ain pau- markht' etc. 3\ ,Innen soll auch (3") ain Richter drey ehehafFt Tading besitzen Alle Jahr, ainß zw Sanndt Georgen, das ander zw Sanndt Michaelistag vnnd das dritt zw Liechtmessen, Denn Urbarem ain Panthading auch zw Liechtmessen : in denn vier Tadigen sollen alle lere Recht vor vnnd hernach begriffen geöffent werden/ 10% ,Geben zw Regenspurg auf Eritag nach Sanndt Veyts- tag vnnd Cristi vnnsers lieben heiTn geburdt Im Funffzchen- hundert vier und dreifßigisten Jar/ Sitzl). d. pliil.-hist. Ol. LXIX. P.a. III. Htt. 18 274 XXVIII. SITZUNG VOM 13. DECEMBER 1871 Das w. M. Herr Prof. Dr. Julius F ick er in Innsbruck sendet eine Abhandlung : ,Ueber die Datirung einiger Urkunden Kaiser Friedrichs IL' An Druckschriften wurde vorgelegt: Basel, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften aus dem Jahre 1870/71. i" und 8". B e r e n d t , C. Hermann, Analytical Alphabet for the Mexican and Central Ame- rican Languages. New York, 1869; 8". Breslau, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften aus dem Jahre 1870/71. 4f und 8". v Commission Imperiale Archeologique de St. Petersbourg: Compte-rendu pour l'annee 1868. St. Petersbom-g, 1869; 4". (Avec un Atlas in Folio.) Gesellschaft, geographische, in Wien: Mittheilungen. N. F. 4. 1871. Nr. 11. Wien; 8«. — der Wissenschaften, K. Sächsische, zu Leipzig: Abhandlungen der philol.- histor. Classe, V. Band, Nr. 6 — 7 (1870). Abhandlungen der mathem.-phys. Classe, IX. Band, Nr. 4— 5 (1870); 4». — Berichte der philol.-hist. Classe, 1867, I; 1868, II— III; 1869, I— III. Berichte der math.-phys. Classe, 1869, n-IV; 1870, I- II. 8«. Halle, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften aus dem Jahi'e 1870. 40 und 80. Neubegründung, Die, der Strassburger Bibliothek und die Göthe-Feier am 9. August 1871. Strassbm-g, 1871; 8'\ Quatrefages, A. de, La race pnissienne. Paris, 1871; kl. 8^, ,Revue politique et litteraire', et ,La Revue scientifique de la France et de Tetranger'. P« Annee. (2« Serie.) Nrs. 23—24. Paris et Bruxelles, 1871; 4". Societe des Antiquaires de Picardie: Memoires in 4*^. Tome VlI*^. Paris et Amiens, 1869; Memoires in 8^. S" Serie, Tome IL Paris et Amiens, 1868, — Bulletins. Tome IX. (1865—1866—1867.) Paris et Amiens, 1867; 8". — des Antiquaires du Nord: Memoires. Nouv. Serie. 1869. Copenhaguo; 8". — Aarbii-ger. 1869, .3. & 4. Hefte & Tillaeg; 1870, 1. Hefte;. 1871, 2. & 3. Hefte. Kj^rbenhavn; 8«. Würz bürg, Universität: Akademische Gelegenheitsscluiften aus den Jahren 1869—1871. 4" und S". Z c i s s b e r g , Heinrich, Ueber eine Handscln-ift zur älteren Geschichte Preussens und Livlands. Königsberg, 1871; 8^*. Pickor. Uebov die Datiruiig einiger Urkunden Kaiser Friedrichs II. 275 ( lieber die Datirimg einiger Urkunden Kaiser Friedrichs IL Von Julius Fieker. o . i Jeg-en die früher allm-emeine Ansicht, dass Kaiser Fried- rich II. seit dem Hei'bste 1237 die Alpen nie molir überschritten habe, suchte Schirrraacher in seiner Geschichte Kaiser Friedrichs die Annahme zu begründen, dass derselbe allerdings im Früh- jahre 1242 noch einmal auf kurze Zeit in Deutschland gewesen sei. Fand seine Ausführung mehrfach ausdrückliche Zustimmung, so suchte mein Freund und College liuber die ünlialtbarkeit derselben zu erweisen. Dem gegenüber nahm Öchirrmacher Veranlassung, die Untersuchung nochmals aufzunehmen und seine Ansicht zu vertheidigen. (Vgl. Forschungen zur deutschen Geschichte 10,049 ff. und 11,337 ff.) Mir schienen die von Huber vorgebrachten Gründe von ausschlaggebendem Gewichte zu sein; und auch die erneuerte Beweisführung Schirrmachers schien mir nicht genügend, meine Ansicht zu ändern. Für diese war mir, von anderm abg-eschen, vor allem massgebend, dass die nicht übereinstimmenden und an und für sich manchen Bedenken unterliegenden Nachrichten der Geschichtsschreiber, auf welche Schirrmacher siclv stützt, in dem uikundlichen Ma- terial nicht allein keinerlei bestimmtere Unterstützung fanden, sondern auch mit demselben nur durch sehr gewagte und un- wahrscheinliche Annahmen in Einklang zu bringen waren. Um so mehr war ich überrascht, als mir vor einiger Zeit mitgetheilt wurde, dass Cardauns in der Alfterischen Sammlung auf der 18* 276 Ficker. Stadtbibliothek zu Köln eine um jene Zeit vom Kaiser in Deutsch- land ausgestellte Urkunde aufg-efunden habe. Die Güte meines Freundes und Collegen Stumpf ermöglicht es mir, dieselbe nach einer von ihm selbst aus dem Originale genommenen Abschrift mitzutheilen : Fridericus dei gracia Romwiorum Imperator semper augustus, Jherusalem et Sycilie rex. Universis Christi et Romani irtiperii fidelihus, ad quos littera jpresens devenerit, graciam suam et omne honum. Celestis altitudo consilii in ea dignitafis collocavit nos apice^ quod semper virtutibus intendere et circa nostros et sacri imperii ßdeles de plenittidine nostre gracie teneamur semper agere graciose. Pateat igit^ir et clarescat omnibvs, qiiod nos Hermanno de Calichem militi , fideli nostro dilecto ^ facientibus devocionis sne obsequiis in omni cultura fidei fidelissime et frequenter inpensis, feodum decem marcarum in thelonio castri nostri We7'densis annis singidis damns, concedimus et depntamus hereditarie possidendum et in festo beati Martini hyemalis ab ofßciato castri nostri ibidem, qui pro tempore fuerit, eidem ammota difficidtate qualibet assig- nandum. In cuius facti protestationem et roboris firmitatem presentem ei suisque heredibus litteram conscribi et imperiali nostro sigillo fecimus comnuiniri. Datum Wyene , xx. die novembris , indictione xi (xv7), anno incarnationis dominice millesimo cc. xl. pjvimo. Wäre uns diese Urkunde nur in Abschrift erhalten, so wären gewiss die erheblichsten Bedenken gegen ihre Echtheit vollkommen gerechtfertigt. Vor allem natürlich deshalb, weil wir den Kaiser nach den sonstigen Nachrichten damals zu Foggia in Apulien verrauthen dürfen. Und auch davon abge- sehen, zeigt die Fassung der Urkunde, worauf wir zurück- kommen, manches Auffallende, wenigstens wenn wir sie mit der Fassung anderer kaiserlicher Urkunden dieser Zeit ver- gleichen. Aber dem wohlerhaltenen Originale gegenüber ist jeder Gedanke an Unechtheit der Urkunde aufzugeben. Wird demnach die Lösung jener Bedenken in anderer Richtung zu suchen sein, so legt die Nichtübereinstimmung der Jahresangaben gewiss den Gedanken am nächsten, ein Versehen in der Angabo des Incarnationsjahres anzunehmen. Im No- vember 1241 lief die fünfzehnte Indiction. Was die Bezeich- nung derselben in der Urkunde betrifft, so theilt mir Stumpf Ueber die DatiruiiR oiuiser Urkuuden Kaiaur Friedrichs II. 277 mit, wie das auch schon in seiner Abschrift angedeutet war, es bleibe mög-lich, dass ein Haarstrich verwischt und ursprüni>^- lich XV. geschrieben sei, während im jetzigen Zustande doch wohl nur xi. gelesen werden könne. Die eilfte Indiction würde uns nun freilich gerade auf das Jahr 1237 führen, in welchem der Kaiser lange zu Wien verweilte und dort zahlreiche Ur- kunden ausstellte. Aber das fällt in die ersten Monate des Jahres ; im November stand Friedrich den Mailändern am Oglio gegenüber. Mit solcher Annahme wäre also nichts gewonnen. Ist das Incarnationsjahr wenigstens theilweise in Worten ge- geben, während bei den Ziffern der Indiction an und für sich ein Versehen leichter anzunehmen wäre, ist überdies die Mög- lichkeit nicht ausgeschlossen, dass die Indictionsziffer die ent- sprechende gewesen sein könne, so wird nichts erübrigen, als am Jahre 1241 festzuhalten. Es kommt hinzu, dass der Inhalt der Urkunde, wenn er auch nichts enthält, was der Entstehung in einem andern Jahre widersprechen würde, doch der Sachlage gerade in dieser Zeit bestimmter entspricht. Die schon länger drohende Auflehnung deutscher Fürsten war, wie wir jetzt aus den Annalen von S. Pantaleon, bei Böhmer Fontes 4, 478, bestimmter wissen, bereits zu offenem Ausbruche gekommen; nach Abschliessung eines Bündnisses am 10. Sept. 1241 hatten die Erzbischöfe von Mainz und Köln alsbald die Feindseligkeiten begonnen. Es war unter diesen Verhältnissen vorauszusehen, dass in den niederen Landen kaum ein Punkt für die kaiserliche Partei wichtiger sein werde, als die feste Reichsburg Kaiserswerth ; sieben Jahre später hat sie König Wilhelm bis in den zweiten Monat widerstanden, ist auch dann nur auf sehr günstige Be- dingungen übergeben worden. Die von Calichem führen ihren Namen von dem östlich bei Kaiserswerth gelegenen Calkum, und werden dort ihren Sitz gehabt haben. Erscheint gegen Ende des Jahrhunderts ein Ritter Gottschalk als Mann des Grafen von Berg, so finden wir 1271 den Ritter Heinrich, Vogt von Calkum, dann die Brüder Adolf, Arnold und Anton im Gefolge des Burggrafen von Kaiserswerth; sie gehörten damals zweifel- los zur Burgmannschaft (Lacorablet Niederrhein. Urk.-Buch 2,365. 573. 603). Mag nun, wie mir wahrscheinlich ist, der in der Urkunde genannte Hermann gleichfalls Reichsburgmann 278 r ick er. gewesen sein, mag er ohne bestimmtere Verpflichtung gegen das Reich in nächster Nähe der Reichsburg gesessen gewesen sein, in jedem Falle ist es erklärlich, wenn ihm gerade im Herbst 1241 besondere Begünstigamgen von Seiten des Kaisers zu Theil wurden. Werden wir nach allem vorläufig an der in der Urkunde gegebenen Zeit festhalten müssen, so Hesse sich noch die Frage aufwerfen, ob nicht eine andere Deutung des Ausstellungsortes statthaft sei, durch welche sich die Bedenken heben würden. Aber vergebens habe ich nach einem Orte ähnlichen Namens in nicht zu grosser Entfernung von Foggia gesucht ; und würde es sich um einen eingegangenen Ort handeln können, so wäre doch kaum abzusehen, wie derselbe bei den häufigen und langen Aufenthalten des Kaisers gerade in dieser Gegend nicht wenigstens auch sonst ein oder anderesmal als Ausstellungsort oder ander- weitig genannt sein sollte, wie das ja bei sehr unbedeutenden apulisclien Orten nicht selten der Fall ist. Es wird nichts erübrigen, als den Ausstellungsort auf Wien zu deuten, und sich damit die Frage bieten, ist es irgend mit den anderweitigen Zeugnissen in Einklang zu bringen, dass der Kaiser am 20. November 1241 zu Wien war? Es dürfte sich nun aber empfehlen, die Frage etwas weiter dahin zu fassen, ob in dem Winterhalbjahre 1241 auf 1242 überhaupt eine Reise des Kaisers nach Deutschland irgend annehmbar ist. Denn auch eine andere, angeblich vom Kaiser in Deutschland ausgestellte Urkunde wird uns auf diese Zeit zurückführen, und es würde mich nach später zu Erörterndem in keiner Weise überraschen, wenn noch mehrere derartige Urkunden aus dieser Zeit aufgefunden werden sollten. Wenn der Gang der Ereignisse es irgend gestattete, so bezog der Kaiser feste Winterquartiere in südlichem Gegenden 5 diesfe wurden vorher bestimmt, damit das l!^öthige vorgekehrt werden konnte. So schreibt der Kaiser 1245, dass er ohne grosse Unbequemlichkeiten während der schlechten Jahreszeit in der Lombardei nicht verweilen könne, dass er daher be- schlossen habe, zu Grosseto zu überwintern, und dass man dort alles herrichten möge, um ihn und sein Gefolge aufzunehmen (Huillard-Breholles Eist. dipl. Friderici II., G, 374). Im Jahre 1241 war dazu zweifellos Foggia von vornherein ausersehen. Ueber die Datirung oinigor Urkunden Kaibor FriodricliB II. '21 \) da Richard von San Gerniano meldet, dass der Kaiser im October die von ihm mit Beschlag belegten Kirchenschätzc von San Germano nach Foggia zu bringen befahl. Sind die Winter- quartiere einmal bezogten, so verbleibt der Kaiser nicht gerade immer, so weit die Zeugnisse das beurtheilen lassen, an dem- selben Orte; aber der Kreis, in dem er sich bewegt, ist doch ein sehr beschränkter; insbesondere findet sich kein Fall, dass er in den achtzehn Wintern, in welchen er seit seiner ersten Rückkehr von Deutschland bis zu seinem Tode im Königreiche überwinterte, die Grenzen desselben überschritten hätte; der 2:rösste Wechsel ist da der zwischen der Insel und dem Fest- lande, und auch das. kommt nur in früheren Jahren einmal vor. Gerade im Winter 1241 auf 1242 scheint Friedrich be- sonders unbeweglich gewesen zu sein. Wir können ihn vom October bis zum April nur zu Foggia selbst und einmal in dem wenige Stunden entfernten l'Incoronata nachweisen. Und zwar nicht gerade wegen Mangels an Zeugnissen. Wir haben eine Urkunde aus dem October, zwei aus dem December, vier aus dem Januar, eine aus dem März, während der Kaiser dann nach Abzug aus dem Winterquartier im April zu Neapel ur- kundet. Dem schliessen sich eine Reihe uudatirter Stücke an, welche ihrem Inhalte nach auf diese Zeit, vielfach auch be- stimmter auf Ausstellung in dieser Gegend hinweisen. Zudem weiss der hier zunächst zu beachtende Geschichtschreibcr, Richard von San Germano, sichtlich nur von einem Aufenthalte des Kaisers in Foggia; niemand wird bestreiten, dass er nach der ganzen Weise seiner Darstellung eine längere Abwesenheit des Kaisers aus dem Königreiche sicher erwähnt hätte, wenn er darum wusste, und wieder ist es schwer denkbar, dass gerade er um eine solche nicht gewusst haben sollte. Dem gegenüber würden gewiss schon gewichtige Zeugnisse vorhanden sein müssen, um auch nur ein Verlassen Apuliens durch den Kaiser wahrscheinlich zu machen. Handelt es sich aber gar um eine Reise nach Deutschland, so ist doch nicht abzusehen, wie auch nur die urkundlichen Daten für eine solche Raum lassen. Es wäre einmal zu denken an den November, aus dem wir keine Urkunden haben ; wir kommen darauf zurück. Weiter hält Schirrmacher eine Reise nach Deutschland für möglich im März und April, obwohl Friedrich in jenem zu 280 Ficker. Függia, in diesem zu Neapel urkimdet. Leider enthalten diese Urkunden j wie die meisten dieser Zeit, keine Tagesangaben. Naeli der Durcliselmittsrcclinung würde der Raum zwischen ihnen vier Wochen betragen, möglicherweise freilich acht Wochen, oder aber umgekehrt auch nur wenige Tage. Nichts berechtigt uns, gerade den längston Zeitraum anzunehmen. Dass Friedrich nicht gerade nur in den ersten Tagen des März noch zu Foggia war, ergibt sich doch ziemlich sicher aus der Angabe Richard's, dass der Kaiser eben im März die entsetzten Justitiare zu sich nach Foggia berief und dort eine Untersuchung gegen sie ein- leiten Hess. Und auch der Schluss Schirrmachers, dass die eine Urkunde in die letzten Tage des April fallen werde, weil Friedrich auch am 3. Mai zu Neapel urkundet, ist ganz un- sicher; es wäre vielleicht der Schluss eben ^o berechtigt, der Kaiser dürfe schon früher im April zu Neapel gewesen sein, da er im Mai auch noch mehrfach zu Capua urkundet, und schwerlich anzunehmen ist, dass er in einer Zeit, wo ihn nichts drängte, nur wenige Tage zu Neapel gewesen sein sollte. Und läge wirklich der möglichst grosse Zwischenraum zwischen der Ausstellung der Urkunden, ein wie grosser Zufall müsste es dann weiter sein, dass die urkundliche Lücke des Itinerars sich gerade mit der Zeit der Reise decken sollte, dass sich gerade Urkunden erhalten hätten, welche unmittelbar vor der Abreise und unmittelbar nach der Rückkehr ausgestellt sein müssten. Die Behauptung, dass das urkundliche Itinerar hier die Annahme einer Abwesenheit von etwa sieben Wochen, wie sie Schirrmacher beansprucht, gestatte, erscheint mir an und für sich so gewagt, dass gewiss nur die gewichtigsten und unzwei- deutigsten Beweise für solche Abwesenheit sie als zulässig er- scheinen lassen könnten. Aber selbst angenommen, in dieser Richtung beständen keine Bedenken, wei- dürfte dann bei ge- nauerer Erwägung der Umstände geneigt sein, der Annahme btsizupflichten, Friedrich sei in drei Wochen von Foggia nach Frankfurt gereist, habe dort etwa durch acht Tage Hof ge- haken und sei dann in drei Wochen nach Neapel zurückgereist? Das wäre für einen Eilboten in günstiger Jahreszeit gewiss eine ganz anerkenneuswerthe Leistung. Sie dem Kaiser zu- zutrauen, der sich den Fünfzigern näherte, dürfte unter allen Uol)er ilic natinuif; einiger Urlauulon Kaiser Friodriclis IT. 281 Umstämlon gcwag-t gcin. Erwägeu w'w dabei die Notliwcudiii- keil oiuos zweimaligen Alpenübergang'S im März und iiii April, also in der Jahreszeit, avo die UcLersehrcitung der Pässe am beschwerlichsten und bedenklichsten zu sein pflegt, so dürfte da kaum noch von einer Möglichkeit die Rede sein können. Und hatte der Kaiser, wenn er sich überhaupt einmal zum Ver- lassen des Winterquartiers cntschloss, es irgend nöthig, nicht allein hin, wo das seine Krklänuig iindet, sondern auch zurück einen solchen Eilritt zu machen? Sollte er wirklich die Ge- legenheit unbenutzt gelassen habcn^ auf der Uückkehr ordnend in die oberitalieuischen Verhältnisse einzugreifen? Und was konnte ihn veranlassen, gerade bis Neapel zurückzukehren, wenn die Behaglichkeit dos Ueberwinterns im Königreiche doch einmal irestört war? Waren seine Blicke damals zunächst auf Rom gerichtet, was war dann natürlicher, als dass er rück- kehreud etwa in Tuszien Stellung nahm? Dazu kommt nun das Fehlen jedes urkundlichen Zeug- nisses, jeder Erwähnung bei solchen deutschen und italienischen Geschichtschreibern, welche den Kaiser und die allgemeineren Reichsverhältnisse bestimmter verfolgen. Die Reise eines Kaisers, zumal zu einem Hoftage, pflegt mancherlei Spuren zurückzu- lassen; es dürfte sich kein Beispiel tinden, wo diese so ganz-» lieh fehlen würden, wie hier. War es auf einen Hoftag abge- sehen, so musste, wollte der Kaiser nicht wochenlang in Deutsch- land warten, derselbe nicht blos im allgemeinen, sondern mit Angabe von Zeit und Ort den Fürsten von Apulien her ange- kündigt sein ; die Reise musste geraume Zeit vorher beschlossen sein. Dennoch findet sich in den mancherlei Schreiben und Verfüo-Liua-en des Kaisers aus diesem Winter nicht das geringste, was auf die Absicht längerer Abwesenheit deutete, welche doch auch im Königreiche besondere Vorkehrungen nöthig gemacht haben würde. Es ist richtig, dass es Iloftage gibt, welche die Geschichtschreiber nicht ei-wähnen; wir lernen sie aus den tlort ausgestellten Urkunden kennen. Würden nun nicht gerade damals, wenn der Kaiser nach mehrjähriger Abwesenheit nach Deutschland kam, seine Anhänger die Gelegenheit benutzt haben, sich zahlreiche Verbriefungen von demselben zu er- wirken? Sollte uns gerade von diesen keine erhalten sein? Schirrmache)- erinnert an die Reise nach Deutschland V2V2. 282 Ficker. Aber über diese, obwohl sie theilweise geheim gehalten wurde, haben wir zahlreiche Zeugnisse, können sie ziemlich genau verfolgen. Auch sonst wird ja sehr gewöhnlich in localen Ge- schichtsquellen erwähnt, dass der Kaiser die Stadt auf der Durchreise passirte ; gerade hiei* wäre das nirgends geschehen. Endlich findet sich noch ein Zeugniss, welches auffallender- weise von Schirrmacher, obwohl es ihm vorlag, gar nicht zur Sprache gebracht ist. Am 3. Mai 1242 schreibt der Kaiser denen von Mantua und wahrscheinlich gleichlautend andern lorabardischen Städten, dass er in seiner Fürsorge für die Zu- stände Italiens die Absicht gehabt habe, sogleich mit Beginn des Sommers persönlich in die Lombardei zu kommen, dass er das wegen der noch immer nicht zu Stande gekommenen Pabstwahl für jetzt aufgeben müsse und deshalb vorläufig den Generallegaten Enzio mit einem Heere dorthin sende. Ist ein solches Schreiben denkbar, wenn er soeben von einer Reise zurückkam, welche ihn zweimal durch die Lombardei geführt hatte? Denn an den Seeweg über das adriatische Meer ist zu einer Zeit, wo der Kaiser mit Venedig im Kriegszustande war, natürlich nicht zu denken. Und wenn Schirrmacher glaubt. Gewicht darauf legen zu dürfen, dass der Kaiser schon im Herbst 1241 einem deutschen Fürsten schrieb, es sei seine Ab- sicht, nach erfolgter Pabstwahl nach Deutschland zu kommen, so scheint das doch viel eher gegen seine Ansicht zu sprechen ; derselbe Grund, der ihn im Frühjahr 1242 vom Zuge in die Lombardei abhielt, der auch in jenem Schreiben betont wird, hielt ihn auch von dem Zuge nach Deutschland ab, der gewiss ohnehin nicht schon für den Winter beabsichtigt war. Finden sich nun solcher Sachlage gegenüber in Quellen zweiten Ranges Angaben, wonach der Kaiser in jener Zeit in Deutschland gewesen wäre, so scheint mir die Aufgabe der Kritik nur noch darin zu bestehen, das zweifellos vorhandene Missverständniss zu erklären, um die bezüglichen Angaben etwa in anderer Richtung verwerthbar zu machen. Es ist nicht meine Sache, darauf näher einzugehen. Die Stellen des Mathäus Paris gehören ohnehin zunächst in eine andere Zeit, gewinnen für unsere überhaupt nur Bedeutung, wenn sich da ein bestimmterer Anknüpfungspunkt findet. Diesen bietet nur das Legendär der Dominikanermönche zu Erfurt. Zumal für unsere Zwecke üebor dio Datirung einiger Urkunden Kaiser Frioilriclis II. 2oö ist dasselbe zweifellos nur als Quelle untergeordneteii Weitlies zu betrachten. Einmal, weil es sich nicht um eine den Ei"- eignissen gleichzeitig-e Aufzeichnung handelt; dann, weil sein Zweck kein reichsgeschichtlicher war, für seinen Zweck nichts daran lag, ob die nebenbei erwähnten Ereignisse von reichs- geschichtlichem Interesse genau dargestellt Avaren, oder nicht. Ich zweifle nicht, dass der Verfasser auch- solche Ereignisse so richtig erzählen wollte, als er sich ihrer erinnerte oder als er sie gehört hatte, während er andererseits auch kein Interesse daran hatte, sich da um möglichste Richtigkeit seiner Erzählung zu bemühen. In der bezüglichen Stelle erzählt der Verfasser, dass das Ende seines Heklen, des frommen Bruder Elger, herannahte, regminte tunc Frlderico invperatore secundo, qiu coii- vocacionem principum iu Alemannia liahidt in Frankenfort, wohin auch der Landgraf Heinrich berufen wurde, welchen Elger be- gleitete. Des Kaisers wird mit keiner Silbe weiter gedacht. Irrte der Verftisser etwa darin, dass nicht der Kaiser, sondern der König Konrad den Tag abhielt, so wird man ihm das nicht hoch anrechnen dirrfen. Eben so wenig, wenn der Sachverhalt etwa der war, dass der Fürstentag nur von dem in Italien weilenden Kaiser angeordnet wurde, ohne dass er selbst erschien, wie sich dafür ja Beispiele finden; deutet das Wort hahuit allerdings zunächst auf persönliche Anwesenheit, so würde es sich doch kaum um eine übermässige Nachlässigkeit der Fassung handeln, falls dem Verfasser auch bekannt gewesen wäre, dass der Tag nur ein vom Kaiser berufener, nicht auch besuchter war. Mag nun diese' oder jene, oder irgend eine andere Er- klärung die zutreffende sein ; keinenfalls wird uns jene Stelle als Beweis für eine Thatsache genügen dürfen, welcher bei näherer Erwägung der Umstände die Gesammtheit der übrigen Zeugnisse aufs bestimmteste widerspricht. Au und für sich viel gewichtiger ist nun allerdings ihis urkundliche Zeugniss, wonach der Kaiser am 20. November 1241 zu Wien war. Uer Zweck einer solchen Reise könnte eine Zusammenkunft mit dem Herzoge Friedrich gewesen sein, mit dem der Kaiser seit zwei Jahren wieder in gutem Einvernehmen stand; es würde sich dann etwa um die Besprechung von Mass- regeln gegen tlie noch immer drohende IMongolengefahr ge- handelt haben, obwohl der Kaiser dieser im allgemeinen wohl 284 • Ficker. weiiig-er Aufnierksainkeit öcliunktu, als billig gewesen wäre. Aber fast alle Gründe, welche wir gegen die Zulässigkeit der Annahme einer Reise in diesem Winter überhaupt oder im März 1242 insbesondere geltend machten, linden auch hier ihre volle Anwendung, Nur bezüglich des für die Reise nöthigen Zeitraumes scheint sich hier auf den ersten Blick die Sachlage etwas günstiger zu gestalten, insofern für den ganzen November ein ausdrückliches Zeugniss für Anwesenheit des Kaisers zu Foggia durchaus fehlt. Beziehen wir nun die Zeugnisse aus dem Oc- tober auf den Anfang des Monats, so wird wenigstens die Mög- lickeit kaum zu bestreiten sein, dass Friedrich bis zum 20. No- vember zu Wien sein konnte. Schwieriger ist es aber, ihn rechtzeitig nach Foggia zurückzubringen. Huillard gibt zwei im December ohne Tagesangabe ausgestellte Urkunden, aber ohne Ort. Von der für den Abt von San Salvatore de Sesto sah ich im Archive zu Mailand eine beglaubigte Abschrift mit dem in andern Texten fehlenden Ortsnamen Foggia. Die zweite für Gubbio war Huillard nur im Auszuge bekannt; sie ist voll- ständig gedruckt Gentile Disamina di Pergola 103. Die Orts- angabe fehlt allerdings auch hier; doch lässt das Wiedervor- kommen fast aller Zeugen jener ersten Urkunde keinen Zweifel, dass auch diese zu Foggia oder in der Nähe ausgestellt ist. (Eine dritte Urkunde vom 29. Dec, Huillard 6, 901, gehört schwerlich in dieses Jahr.) Handelt es sich hier um zwei Urkunden, sind diese, da beide noch das Jahr 1241 nennen, wahrscheinlich, wenn auch die Regel nicht festzustellen ist, vor dem 25. Dec. ausgestellt, ist weiter schwer anzunehmen, dass zufälligerweise beide, deren Zeugen doch auch Abweichungen zeigen, gerade in den letzten mit ihrer Datirung überhaupt vereinbarlichen Tagen ausgestellt sein sollten, so muss schon dieser Umstand die Annahme, der Kaiser habe seit dem 20. Nov. von Wien zurückkehren können, als überaus gewagt erscheinen lassen, zumal wenn wir^ wie schon bemerkt, die Benutzung des Seeweges nicht werden in Rechnung bringen dürfen. Dazu kommt aber noch ein anderes. Die Kaiserin Isabella starb am ]. Dec. zu Foggia. Dass der Kaiser bei ihrem Tode an- wesend war, ist allerdings ausdrücklich nirgends gesagt. Aber wir haben zwei Schreiben, in welchen Friedrich ihren Tod Ueter die Datirung einiger Urkunden Kaiser Friedrichs II. 285 beklagt. Nirgends die leiseste Andeutung, dass er bei dem- selben nielit zugegen war; und schwerlie^ würde doch der Kaiser sagen, dass dieser Schlag ihn getroli'en, uohh jmce j)o- Hentihus et quiefe, wäre er eben damals auf einer so anstren- genden Reise begriffen gewesen. Weiter aber enthält eines jener Schreiben, das undatirt zunächst an den Capitän des Königreichs gerichtet ist und sichtlich bestimmt war, das Kr- eigniss zuerst zu allgemeiner Kunde zu bi-ingen, zugleich den Befehl, überall Exequien abzuhalten. War der Kaiser ab- wesend, so würde man mit derartigen Veranstaltungen gewiss nicht auf seine Rückkehr gewartet haben; das Schreiben ist zweifellos in den nächsten Tagen nach dem Todesfalle zu Fog- sria oder in der Nähe erlassen. Der Kaiser konnte aber nicht am 20. Nov. zu Wien und Anfang Deceinber in Apulicn sein, auch von allem andern abgesehen, wird schon danach die An- wesenheit des Kaisers zu Wien zur Zeit der Ausstellung jener Urkunde als Unmöglichkeit bezeichnet werden müssen. Es erübrigt uns demnach nichts mehr, als die Frage dahin zu stellen, wie ist es zu erklären, dass man eine angeblich am 20. Nov. 1241 ausgestellte Urkunde des Kaisers aus Wien datirte, während derselbe doch erweislich damals in Apulien war? Für diesen Zweck wird es nöthig sein, noch zwei an- dere Urkunden des Kaisers ins Auge zu fassen, bei denen sich ähnliche Bedenken ergeben, welche aber leichter durch diese oder jene Erklärung zu beseitigen schienen, weil sie nicht mehr im Originale vorliegen. In der einen verpfändet der Kaiser dem Grafen Wilhelm von Jülich die Stadt Düren um zehntausend Mark. Als dabei gegenwärtig werden genannt Graf Friedrich von Leiningen, Gottfrid von Hohenlohe, Konrad von Schmidelfeld, Kraft von Bocksberg, Walter Schenk von Limburg, Wilhelm Bonus. Datirt ist die Urkunde aus Cremona, 1241, October, Ind. In. Zuerst veröffentlicht wurde sie in Kremers Academischen Bei- trägen zur Gülch- und Bergischen Geschichte 3, 82. Der Her- ausgeber Lamey fühi-t für diese Urkunde keine besondere Quelle an ; nach der allgemeinen Angabe der Vorrede wird sie aus der damals zu Mannheim, jetzt zu München befindlichen Abschriften- sammlung von Rodinchoven's , pfälzischen Geheimenraths zu Düsseldorf, entnommen sein. Nach Mittheilung von Sclicffer- 286 , Ficker. Boichorst findet sie sich B. 72 S. 137 jener Sammlung; als Quelle nennt Redinchoven einfach T. 6, 417, worunter die von ihm vielfach benutzten Sammlungen des Gelenius zu verstehen sein dürften. Das Original wird verloren sein, da Lacomhlet es zweifellos abgedruckt haben würde, wenn es sich noch zu Düsseldorf fände. Da der Kaiser im Oct. 1241 nachweislich zu Foggia war, so ergeben sich hier dieselben Anstände. Böhmer verzeichnete in seinen Reg-esten die Urkunde unter den uneinreihbaren Stücken Friedrichs und bemerkte dazu: ,Zeugen, Zeitdaten und Inhalt gewähren die Ueberzeugung, dass diese Urkunde nicht von Friedrich, sondern von Konrad IV. herrührt.^ In seinem mir vorliegenden Handexemplare ist er noch weiter gegangen und hat die Urkunde geradezu unter die Konrads eingereiht, den Ausstellungsort in seiner Weise in die Text- columne versetzend; eine Anmerkung wiederholt wesentlich das Obige, ausserdem noch auf den kurzen Kanzleistil, als Kon- rad entsprechend, verweisend. Huillard 6, 824 schliesst sich der Ansicht Böhmers an, reiht die Urkunde gleichfalls unter Konrad ein und meint, es werde Colonie oder Tremonie statt Cremone zu lesen sein. Schirrmacher, Kaiser Friedrich II., 4, 359, weist das mit Recht zurück, da der König sich damals in Schwaben befand. Er hält an der Ausstellung durch den Kaiser fest, betonend, dass auch die Fassung des Textes auf solche hinweise, und vermuthet, es sei Coronate, l'Incoronata bei Fog- gia, zu lesen.' Diesem Erklärungsversuche stehen nun die Zeugen entgegen; keiner unter ihnen deutet auf Apulien, da- gegen handelt es sich um Personen, welche wir vorzugsweise in der Umgebung des jungen Königs finden, von welchen die von Hohenlohe, Schmidelfeld, Bocksberg und Limburg wenig- stens später ausdrücldich als seine Räthc bezeichnet werden, welche zweifellos schon damals Mitglieder der Reichsregierung waren. Schirrmacher meint, sie dürften als Gesandte des Königs beim Kaiser gewesen sein. Das ist mir ganz glaublich bei Konrad von Hohenlohe, der im December zu Foggia Zeuge ist. Aber wozu hier die grosse Zahl? und ist es denkbar, dass gerade in jener gefahrdrohenden Zeit, wo der bisherige Reichsverweser ofi'en abgefallen, ein neuer noch nicht bestellt i Ueber die Datirung einiger Urkunden Kaiser Friedrichs II. 287 war, die Mehrzahl der Reichsräthe Deutschland für längere Zeit verlassen haben sollte? '> So bestimmt mir das geg-en die Ansicht Schirrmachers zu sprechen scheint, so gebe ich gern zu, dass auch die An- nahme überaus misslich ist, es sei etwa durch Schuld der Ab- schreiber aus einer Urkunde Konrads eine des Kaisers gemacht worden, nicht allein Namen und Titel, sondern auch der Ort geändert. Keine der bisherigen Erklärungen scheint mir zu genügen; da wird es doch am nächsten liegen, wenigstens versuchsweise anzunehmen, die Urkunde sei so ausgestellt, wie sie vorliegt, wonach dann freilich wiedei" die Frage zu beant- worten ist, wie ist es zu erklären, dass eine Urkunde des da- mals in Apulien weilenden Kaisers aus Cremona datirt sein kann, und dass in ihr die damals wahrscheinlich in Schwaben beündlichen Räthe des Königs als Zeugen genannt werden? In einer andern Urkunde verspricht der Kaiser den Her- zogen von Brabant, Lothringen und Limburg, den Grafen von Geldern, Loos und Jülich, den Herren von Limljurg und Heins- bei-g, welche ihm und seinem Sohne unverbiiichlich anhängen wollen, sie bei ihrem Rechte zu schützen, ihnen gegen Ver- letzer desselben beizustehen; eine etwaige Sühne mit dem Papste Gregor auch auf sie auszudehnen ; sie bei den Diensten, welche sie ihm leisten, nach Möglichkeit schadlos zu halten, und sie auf Grund der Dienstbriefe, Avelche sie ihm ausstellten, nicht zum Ueberschreiten der Alpen verhalten zu Avollen. Acta sunt liec anno dorn. ine. m. cc. xli., mense aprili, indictione decima quarta, apud^ Leodinm. Die Urkunde wurde zuerst veröffentlicht in Butkens Trophees du duchc de Brabant ], 84 aus einem Kartular des Herzogthums Brabant. Davon un- abhängig scheint der Druck bei Bertholet Histoire de Luxem- bourg 4, 69 zu sein, der sie aus Mantelius Historia Lossensis entnahm. Es zeigen sich hier einige kleine Abweichungen ; so fehlt bei corone das anstössige mee, welches übrigens auch leicht aus nre corrumpirt sein könnte; in allem Wesentlichen stimmen die Texte überein. Mit dem Itinerar des Kaisers, der am 14. April Faenza einnahm und dann bis in den Mai zu Faenza verblieb, ist der Ausstellungsort ganz unvereinbar. Böhmer reihte die Urkunde in den Rea-esten Friedrichs zur angegebenen Zeit ein, aber 288 Fickcr. mit der Bemerkung': , Unecht oder doch sehr entstellt^ Huil- lard 6, 1116 hält die Urkunde im Allgemeinen für echt, nur annelmiend, dass einige auffallende Ausdrücke auf Rechnung des Abschreibers zu setzen seien, welcher denn auch das apwcZ Leodmm statt des ihm vielleicht unbekannten apucl Faventiavi geschrieben haben werde. Schirrmacher scheint das zu billigen, da er mehrfach (Gesch. Friedrichs 3, 208. 4, 10; Albert von Possemünster 113) ohne weitere Bemerkung unter Verweisung auf Huillard von der Urkunde für die in ihr angegebene Zeit Gebrauch macht. Mögen sich Bedenken gegen Einzelnheiten der Urkunde erheben lassen, so entspricht dieselbe doch im Allgemeinen den Zeitverhältnissen so genau, dass sie in ihrem wesentlichen Bestände gewiss für echt zu halten ist. Ein Versuch, die Schwierigkeit auch hier in derselben Weise zu lösen, wie das Böhmer und Huillard für jene andere thaten, anzunehmen, es sei eine Urkunde König Konrads, bei welcher nur Namen und Titel geändert, ist ganz unzulässig. Die gesammte Fassung des Textes weist aufs bestimmteste auf den Kaiser als Aus- steller hin. Bei einer nur aus Abschriften erhaltenen Urkunde würde auch die Vermuthung, es sei Faenza in Lüttich geändert, wohl etwas gewagt, aber an und für sich doch nicht gerade unzulässig erscheinen. Aber einmal ist es doch auffallend, dass diese nun schon die dritte, auf niederrheinische Verhältnisse bezügliche Urkunde ist, bei welcher der Ort mit dem Itinerare des Kaisers nicht stimmt; das wird doch genügende Ver- anlassung sein müssen, es wenigstens zu versuchen, die Schwie- rigkeit in anderer Richtung, als durch Annahme eines Ver- sehens der Abschreiber, zu erklären. Weiter aber scheint es mir keineswegs nur die Ortsangabe zu sein, welche hier Schwierigkeiten bietet; die blosse Aenderung dieser würde keineswegs alles Auffallende erklären. Bei beiden besprochenen Urkunden erheben sich nämlich auch Bedenken bezüglich der Zeitangabe. Können sie zu Lüttich im April und zu Cremona im October 1241 zweifellos wenigstens nicht vom Kaiser ausgestellt sein^ so ist es mir sehr unwahrscheinlich, dass ihre Entstehung überhaupt in jene Monate filllt. An äussern Gründen fehlt es da allerdings durchaus. Beide Urkunden sind nicht blos mit dem Licar- Uober die Datirnii},' einigor Urluiiulen Kaiser Friedrichs IL 289 nationsjalire, sondern auch mit der für jene Monate ent- sprechenden Indiction versehen. Die Annahme von Abschreiber- corruptionen wird dadurch ganz unwahrscheinlicli ; wir werden annehmen müssen, dass die Zeitangaben sich schon im Origi- nale so fanden. Dennoch scheint mir der Inhalt kaum mit ihnen in Einklang- gebracht werden zu können. Nach der Urkunde vom April hatten eine Anzahl lothrin- gischer Fürsten, Grafen und Herren Briefe ausgestellt, durch welche sie sich dem Kaiser und dem Reiche zu besonderm Dienste verpflichteten. Sichtlich nicht etwa gegen einen äussern Feind, wobei zunächst an die Mongolen zu denken wäre, sondern gegen einen Innern ; es heisst, dass jene entschlossen sind, dem Kaiser und seinem Sohne unverbrüchlich anzuhängen zur Er- haltung der Krone und der kaiserlichen Würde. Schon das deutet auf Zusammenhang mit dem Streite zwischen Kaiser und Papst, wie das bestimmter dadurch hervortritt, dass der Kaiser ver'spricht, jene in einen etAvaigen Frieden mit dem Papste einzuschliessen. Verzichtet der Kaiser weiter ausdrücklich darauf, ihre Dienste jenseits der Alpen in Anspruch zu nehmen, so kann der Brief doch wohl nur in einer Zeit entstanden sein, wo die Anhänger des Papstes in Deutschland selbst be- reits zu einem offenen Kampfe übergegangen waren oder letz- teres wenigstens in bestimmterer Aussicht stand. Dass der Kampf selbst erst im September 1241 von den Erzbischöfen von Mainz und Köln eröffnet wurde, ersehen wir bestimmt aus den Annalen von S. Pantaleon in Verbindung mit den urkundlichen Zeugnissen. An und für sich wäre nun kaum zu bestreiten, dass der Kaiser schon geraume Zeit früher eine solche Wendung voraussehen, sich durch Sonderverträge mit deutschen Grossen darauf vorsehen mochte. Aber von unserer Urkunde abgesehen, fehlen dafür doch bestimmtere Zeugnisse. Schirrmacher 4, 11 möchte allerdings schon eine Verbriefung König Konrads für die Stadt Köln vom 7. Juli 1240 mit diesen Verhältnissen in engere Verbindung bringen. Ihr Inhalt erinnert auch wirklich mehrfach an den unserer Urkunde. iVber nach den genaueren Nachrichten, welche uns jetzt in den Annalen von S. Pantaleon vorliegen, ist die Veranlassung jener Verbriefung in einer Fehde localer Natur, in welche der König hineingezogen wurde, zu suchen. Der Erzbischof und die Stadt Köln waren Sitzb. d. phU.-hist. Cl. LXIX. lid. III. Uft. 19 290 Ficker. seit längei-er Zeit in Fehde mit den Herzogen von Brabant und Limburg und andern Grossen. Der König verlangte, dass die Parteien auf einem Tage zu Frankfurt sich seiner Ver- mittlung oder seinem Urtheile unterwürfen; da der Erzbischof nicht erschien, erklärte sich der König für dessen Feinde. Er wird nun die Stadt Köln zur Einstellung der Fehde aufgefor- dert haben; aus dem Inhalte jener Urkunde lässt sich schliessen, dass diese sich dazu bereit erklärte, wenn sie auf den Schutz des Königs, zunächst wohl gegen den Erzbischof, bauen dürfe. Dieser Schutz wurde dann am 7. Juli nicht allein im Allge- meinen verheissen, sondern es wurden auch bestimmt die Grafen von Sayn und Geldei-n damit beauftragt. Dass die Stadt daraufhin die Fehde einstellte, ergibt sich einmal daraus, dass sie sich am 27. Juli vom P^rzbischof bezeugen Hess, dass sie ihm vom Beginn der Fehde bis zum 25- Juli getreulich beigestanden habe (Lacomblet ITrk. Buch 2, 127), während weiter die Annalen melden, dass nach dem Friedensschlüsse, der nach den Urkunden Anfang September fällt, Misshellig- keiten zwischen dem Erzbischofe und der Stadt entstanden seien, weil dieselbe jenen ihren Versprechungen gemäss nicht bis zum Ende unterstützt habe. Waren bei der Verbriefung Konrads für Köln besondere Verhältnisse massgebend, so könnten diese nun auch die Ver- muthung nahe legen, der Inhalt unserer Urkunde gehe auf einen damals vom Könige mit den niederländischen Grossen geschlossenen Vertrag zurück. Auch der Stadt wurde damals eine entsprechende Verbriefung des Kaisers selbst versprochen ; unsere Urkunde wäre dann die aus unliekannten Ursachen sehr verzögerte kaiserliche Bestätigung des Abkommens mit dem Könige. Allerdings handelt es sich um Grosse, welche durch- weg 1240 Feinde des Erzbischofs gewesen zu sein scheinen. Dass sie dein Könige, als ei- für sie Partei ergriff, bestimmtere Zusicherungen machten, ist gewiss nicht unwahrscheinlich ; aber schwerlich in solcher Fassung, wie sie unsere Urkunde zeigt. Auch nach der Einmischung des Königs behielt jene niederrheinische Fehde doch durchaus einen localen Charakter, wurde insbesondere auch wohl vom Könige, beziehungsweise der Reichsregierung so aufgefasst, da man nicht einmal Ver- anlassung nahm, in der Nähe zu bleiben, das Hoflager fort- Ueber die Datiruiig einiger Urkunden Kaiser Friedrichs IL 291 während in Oberdeutschland war. Das ganze Eingreifen der Reichsgewalt scheint sich darauf beschränkt zu haben, dass man der Stadt Köln ihre Neutralität verbürgte, dass man der Reichsstadt Aachen und Anderen, Avelche_ dem Reiche unmittel- bar verpflichtet Avaren, gestattete, gegen den Erzbischof Partei zu nehmen. Solcher Sachlage entspricht offenbar die auf grössere Verhältnisse bereclmete Fassung unserer Urkunde nicht; von Kämpfen, bei welchen es sich um die Behauptung der Krone und der kaiserlichen Würde handelte, konnte 1240 noch nicht die Rede sein; solche Ausdrücke waren erst dann an ihrem Platze, wenn es sich um die Bekämpfung von Fein- den handelte, welche sich offen auf den Staudpunkt des Papstes stellten, das Recht des gebannten Kaisers auf das Reich für verwirkt betrachteten. Mochten bis April 1241 bestimmtere Anzeichen hervor- getreten sein, dass die päpstliche Partei selbst offene Auf- lehnung nicht scheuen werde, so hat doch gewiss auch in dieser Zeit ein Abkommen, welches diesen Fall so bestimmt ins Auge fasst, an und für sich etwas Befremdendes. Das steigert sich dann aber ausserordentlich, Avenn wir die beson- dere Sachlage im April beachten. Gerade damals war das ge- sammte Reich durch die Mongolen in solcher Weise gefährdet, dass dem gegenüber alle andern Parteiungen zurücktreten muss- ten, dass damals wohl am wenigsten Grund vorhanden war, auf möglicherweise ausbrechende innere Streitigkeiten Bedacht zu nehmen; gerade der damaligen Sachlage gegenüber ist mir ein Sonderabkommen mit einzelnen Fürsten und Grossen, das sichtlich nur auf innere Kämpfe berechnet ist, ganz unAvahr- scheiulich. Zu diesen allgemeinen Erwägungen tritt nun aber noch ein besonderer Grund hinzu. Nach unserer Urkunde würde zu denen, welche sich schon im April 1241 dem Kaiser zum Dienste gegen die päpstliche Partei verpflichteten, auch der Graf Wil- helm von Jülich gehören. Aus anderen Quellen wissen wir nun ganz bestimmt, dass es erst geraume Zeit nach Ausbruch des Kampfes gelang, denselben durch besondere Vergünstigungen zur Parteinahme für die Sache des Kaisers zu bewegen. In den Fragmenten der rheinischen Chronik, welche Pertz in den Ab- handlungen der Berliner Academie von 1855 mittheilt, heisst 19* 292 F i c k e r. es: Munera cesarea comitem, sihi JuUacensem armant interea donis in Coloniensem, prelatum. [ Die Annalen von S. Pantaleon beginnen das Jahr 1242 mit der Nachricht: Imperiales in dioecesi Coloniensi in partem suam traxerunt Wilhelmum co- mitem Jidiacensem 'per pecuniam. Das findet nun seine Bestä- tigung und genauere FeststeUung durch eine Urkunde bei La- comblet Urk. Buch 2, 134. Am 1. Dec. 1241 bekundet die Stadt Aachen, wie sie mit dem Grafen von Jülich überein- gekommen sei, dass derselbe mit seiner ganzen Macht dem Kaiser und dessen Sohn gegen Jedermann dienen und darin gemeinsam mit der Stadt handeln solle; dafür habe er ah im- perio zum Zwecke der Vermehrung seines Lehens fünfhundert Mark Kölner Denare erhalten, deren Anlage er auf Verlangen nachzuweisen habe; zur Bekräftigung dessen sei ihm dieser Brief unter dem Siegel der Stadt, des Schultheissen und des Vogtes ausgestellt. Daraus ist doch, zumal wenn wir jene Stellen hinzunehmen, mit Sicherheit zu schliessen, dass der Graf bis dahin noch nicht für den Kaiser Partei ergriffen hatte. Die sonderbare Urkunde findet weiter doch wohl nur dann ihre Erklärung, wenn die erste Anwerbung des Grafen nicht von der in Oberdeutschland befindlichen Reichsregierung selbst aus- ging, sondern von den Imperiales, zunächst der Stadt Aachen, welche als Negotiorum gestor auftretend auf eigene Hand im Interesse des Reichs handelt, w^ährend dann die Geldsumme von den dortigen Reichsbeamten berichtigt sein mag. Mit einem schon im April eingegangenen Dienstvertrage des Grafen reimt sich das im Allgemeinen nicht. Doch gebe ich gerne zu, dass, wenn sich kein anderer Ausweg fände, etwa angenommen werden könne, der Graf sei seinen früheren Ver- pflichtungen untreu geworden. Besonderes Gewicht scheint mir nun aber der Umstand dadurch zu erhalten, dass eine Ausstellung der andern von uns besprochenen Urkunde zu der in ihr angegebenen Zeit mit jenen Nachrichten über die Ge- winnung des Grafen von Jülich ganz unvereinbar erscheint. Nach jener wäre dem Grafen schon im October 1241 zur Be- lohnung seiner Dienste vom Kaiser die Reichsstadt Düren um zehntausend Mark Silber verpfändet, also um das zwanzigfache von dem, was zwei Monate später ausgereicht hat, ihn für die kaiserliche Sache zu gewinnen ; denn auch bei den fünfhundert Ueber die Datirung einiger Urkunden Kaiser Friedrichs II. 293 Mark liandelte es sich nicht etwa um eine Aushülfe zu augen- blicklicher Verwendung, sondern um dau&rnde Vei-mehrung- seiner reichslehnbaren Einkünfte. Ich wüsste nicht, wie dieser Gegensatz bei Einhaltung der Zeitfolge der Urkunden irgend- wie zu erklären wäre. Und auch an und für sich wüsste ich mir die Anweisung einer so überaus bedeutenden Summe im October nicht zu erklären. Von Diensten, welche der Graf bis dahin geleistet hatte, kann noch nicht die Rede sein ; und so bedeutend war seine Macht doch nicht, dass die Hülfe, welche er möglicherweise in Zukunft leisten konnte, um eine solche Summe nicht zu theuer erkauft sein sollte. Der ungleich mächtigere Herzog von Brabant hat im März 1242 nur drei- tausend Mark erhalten. Und höher hat man später unter zweifellos viel drängenderen Verhältnissen auch die Hülfe des Grafen nicht angeschlagen. Jene frühere Verpfändung von Düren nämlich muss rückgängig geworden sein ; zweifellos in Folge der Aussöhnung des Grafen mit dem Erzbischofe von Köln im November 1242. Am 12. Dec, 124G, also nach Auf- stellung eines Gegenkönigs und Verlust einer grossen Schlacht gegen denselben, wurde dann aber der Graf um dreitausend Mark für die Sache des Kaisers wiedergewonnen und ihm abermals Düren als Sicherheit bestellt; vgl. Huillard 6, 881. Sehen wir nun aber von der Zeitangabe der Urkunde, welche ja ohnehin imhaltbar zu sein scheint, ganz ab, so fin- den wir leicht eine Sachlage, wo die Verschreibung einer so bedeutenden Summe gerade an den Grafen von Jülich den Verhältnissen durchaus entspricht. Das war damals, als der Graf nach der Schlacht bei Lechenich das eine Haupt der päpstlichen Partei, den Erzbischof von Köln, gefangen in seinen Händen hatte. Wäre ihm damals zur Belohnung für die ge- leisteten Dienste und um sich seiner Treue zu versichern, eine solche Summe ohne weitere Gegenleistung verschrieben, so würde das in dieser Zeit an und für sich weniger auffixllen. Es müssen aber weiter damals vom Grafen bestimmte Ver- pflichtungen gegen das Reich übernommen, es muss ein Ver- trag geschlossen sein, wonach der Graf den Erzbischof fortan nicht als eigenen, sondern als Gefangenen des Reichs in seinem Gewahrsam haben sollte. Denn als der Graf treubrüchig am 2. Nov. 1242 sich mit dem P>zbischofe verständigte, heisst 294 Picker. es in der Vertragsurkunde ausdrücklich, dass der Erzbischof ex parte imperii g-efangen gehalten wurde ; der Erzbischof ent- bindet zugleich den Grafen und dessen Räthe de illicito iura- mento, quod fecerunt regt et consiUo imperii, nimmt es auf sich, quod iuramentum ipso iure mdlum fuit, und verpflichtet sich, die päpstliche Genehmigung dafür zu beschaffen; vgl. Lacom- blet, Urk. Buch 2, 140. Werden nun bei der Verpfändung von Düi'en als anwesend gerade die Personen genannt, welche wir in jener Zeit als Mitglieder des Reichsraths zu betrachten haben, wurde weiter, wie schon bemerkt, jene Verpfändung später, da der Graf seineu Verpflichtungen nicht nachgekom- men war, als erloschen betrachtet, so liegt doch gewiss nichts näher, als der Gedanke, dass jene Verpfändung der Preis da- für war, dass der Graf sich eidlich verpflichtete, den Erz- bischof als Gefangenen des Reichs zu behandeln. Halten wir das im Auge, so wäre es nun allerdings wichtig, die Zeit der Gefangennahme des Erzbischofs genauer feststellen zu können, über welche sich ein unmittelbares Zeugniss nicht erhalten hat. Man hat die Schlacht bei Leche- nich (irrig ßadua) bisher vorwiegend in den April gesetzt ; noch neuerdings hat Schirrmacher, Albert von Possemünster 122, das zu begründen gesucht, als ausschlaggebend die am 27. März, daun zu Köln am 3. April ausgestellten Urkunden des Erz- bischofs betrachtend. Bei Urkunden, welche, wie diese, nur eine einfache Jahresbezeichnung haben, ist die Grundlage immer eine etwas unsichere; und wenigstens nach dem, hier aller- dings weniger üblichen Jahresanfänge mit Ostern würden beide erst 1243 fallen. Malg- nun diese Erklärung zutreffen, mag auf eine andere zu denken sein, jedenfalls scheint mir die Ueber- einstimmung anderer, von einander unabhängiger Zeugnisse keinen Zweifel zu lassen, dass die Schlacht schon in den Februar fällt. Darauf führt uns zunächst die Angabe mehrerer Quellen, darunter der nahestehenden rheinischen Chronik, dass die Ge- fangenschaft des am 2. November entlassenen Erzbischofs neun Monate, oder doch bis in den neunten Monat gedauert habe; vgl. Pertz a. a. O. 135. 137. Das Mense nono der rhei- nischen Chronik, wie Schirrmacher^ auf den November zu be- ziehen, ist doch sehr gewagt und würde zudem nur die An- i Ueber die Diitirung einiger Urkunden Kaiser Friedrichs II. 295 gäbe der einen, allerdings beachtcnswerthesten Quelle erklären. Doch würde ich dem weniger Gewicht bpilegen, wenn uns nicht, was Schirrraacher unbeachtet lässt, die Angaben der Annalen von S. Pantaleon in Verbindung mit den Urkunden srleichfalls auf den Februar führen würdtui. Die Annalen l^e- ginnen den Bericht über das Jahr 1242 mit der Erzählung der Fehde und führen diese fort bis zur Abführung des gefan- genen Erzbischofs auf die Feste Nideck. " Sie fahren dann fort: Quo in captivitate detento Conradus, ßlius imperatoris se habens pro rege, Treverim venu, uhi midti nohiles adfuerunt et priores Colonienses pro domino stio capto sine profectu suppli- cantes; weiter sei dann der König in den Fasten auch nach Köln gekommen, um die bischöflichen Einkünfte mit Beschlag zu belegen, habe aber davon abstehen müssen. Dass die Ge- fangeunehmung der Reise des Königs vorherging, ist danach doch gar nicht zu bezweifeln, wenn wir nicht annehmen wollen, dass eine so wohl unterrichtete Quelle Dinge erzählt, welche rein aus der Luft gegriffen sind. Die Zeit der Reise des Königs aber^ welche die Annalen, und ebenso die Gesta Tre- virorum nur ungenau nach den Fasten bezeichnen, lässt sich nach den Urkunden genau feststellen. Dass eine vom 1. März 1241 aus Trier datirte Urkunde zu 1242 gehört, ist gar nicht zu bezweifeln; aber selbst davon abgesehen, haben wir Ur- kunden, welche ohne Tagesangaben im März 1242 zu Trier und Köln ausgestellt sind. Danach werden die Zeitverhältnisse keinem Bedenken unterliegen können. Im Februar wurde der Erzbischof gefangen. Die Reise des Königs wird dadurch zumeist veranlasst sein. Ist unsere Vermuthung richtig, dass die Verpfändung von Düren in Verbindung steht mit dem Abkommen über den gefangenen Erzbischof, so sehen wir uns damit auf den März 1242 hingewiesen. Schienen sich nun auch für jene andere, angeblich im April 1241 ausgestellte Urkunde Gründe zu ergeben, dass sie einer späteren Zeit angehöre, so liegt gewiss auch für diese die Annahme am nächsten, dass es sich da um Abmachungen aus der Zeit der Reise des Königs an den Niederrhein handle. Jedenfalls würde die Annahme, die in der Urkunde erwähnten Dienstverträge mit den lothringischen Fürsten und Grossen seien damals zum Abschlüsse gelangt, sehr wohl dazu stimmen, 296 " Ficker. dass der König im März zu Köln einem von jenen, dem Her- zoge von Brabant, eine Zahlung von dreitausend Mark ver- brieft. Allerdings steht ein anderer Umstand im Wege. Nicht blos die Datirung der Urkunde, sondern auch eine Angabe des Textes deutet auf frühere Entstehungszeit. Es ist darin näm- lich eine Sühne des Kaisers mit dem Papste Gregor in Aus- sicht genommen; dieser aber starb schon am 21. Aug. 1241. Wir haben aber in diesen Urkunden bisher schon so viel Räthselhaftes gefunden, dass uns das wenigstens von vorn- herein nicht ausschlaggebend sein darf gegenüber so manchen Gründen, welche für spätere Entstehung zu sprechen scheinen. Nach allem Gesagten ergibt sich also ein Fall, welcher der allgemeinen Regel, dass eine Urkunde von dem in ihr ge- nannten Aussteller am genannten Orte zur angegebenen Zeit ausgestellt sei, in einer Weise Hohn spricht, wie nicht leicht ein anderer. Es handelt sich um drei Urkunden aus demselben Jahre, bei welchen erweislich der Aussteller zur angegebenen Zeit nicht an den genannten Orten sein konnte, während sich überdies bei zweien der dringende Verdacht erhebt, dass sie über- haupt nicht zu der in ihr angegebenen Zeit entstanden sind. Und ist bei der einen die Echtheit gar nicht zu bezweifeln, so ent- sprechen auch die beiden andern im Allgemeinen der Sach- lage so genau, dass wir, von jenen Umständen abgesehen, keinen Grund haben, ihre Echtheit in Frage zu stellen ; wie denn auch der Umstand, dass sie mit jener zweifellos echten in nahem sachlichen Zusammenhange stehen, für ihre Echtheit ins Gewicht fällt und uns darauf hinweisen muss, nach einer Lösung zu suchen, welche gleichmässig bei allen drei-en jene auffallenden Verhältnisse erklärt. Hier eine möglichst sichere Lösung zu linden, würde sicher nicht ohne Werth sein. Es wäre schon von nicht ge- ringer Bedeutung für die genauere Kenntniss der Ereignisse jener Zeit. Schwerer aber fällt etwas anderes ins Gewicht. Die oben berührte Regel ist eins der wichtigsten Hülfsmittel kritischer Forschung. Um so dringender ist das Bedürfniss, festzustellen, in wie weit da überhaupt Ausnahmen stattfinden und wie diese im Einzelfalle zu ei'klären sind. In der Vorrede zum Additamentum IH zu Böhmers Re- gesten 1314 — 47 S. XI habe ich nachgewiesen^, dass sich im Ueber die Datirung einiger Urkunden -Kaiser Friedrichs II. 207 vierzehnten Jalirhunderte häufifi; Kaiserurkunden finden, l^ei welchen der Kaiser am angegebenen Tag-e s^weifeHos nicht am Ausstelkingsorte war, während einige Tage früher oder später der Ort durchaus stimmen würde. Ich glaubte das daraus er- klären zu müssen, dass für die Angabe von Ort und Zeit ver- schiedene Momente der Beurkundung massgebend waren. Das- selbe nimmt Sickel Acta Carolinorum 1,235 für die Karolinger Urkunden an. Die sich in dem urkundlichen Itinerar Kaiser Ottos IV. zeitweise zeigende Verwirrung wird auf denselben Grund zurückzuführen sein; vgl. meine Bemerkungen zu Böhmer Acta imperii n. 239. 240. Für Friedrich II. selbst hat Huillard Introductiou LVTI einen ganz zweifellosen Fall nach- gewiesen ; sicher würden sich da noch mehrere nachweisen lassen, Aväre nicht in so vielen seiner Urkunden nur der Monat angegeben, nicht aber der Tag, so dass kleinere Verschiebun- gen dieser Art sich meistens nicht feststellen lassen; es dürfte nicht unwahrscheinlich sein, dass jener Brauch es der Kanzlei erleichtern sollte, bei der Datirung nicht fehlzugreifen. Für unsern nächsten Zweck muss dieses Verhältniss ausser Rech- nung bleiben. Denn es handelt sich da um Fälle, wo der Kaiser nicht allein um mehrere Tage, sondern um Monate und Jahre vorher oder nachher nicht am betreffenden Orte gewesen sein kann. Eben so wenig ist an eine Unregelmässigkeit zu denken, für welche mir bisher erst ein sicheres, im Addit. III S. XIII besprochenes Beispiel vorgekommen ist, dass man nämlich Kaiserurkundeu , welche erst an einem spätem Zeitpunkt zur Verwendung kommen sollten, im Voraus anfertigte und mit ganz willkürlichen Ortsangaben versah. Ausserdem kenne ich nur Fälle, wo die Unvereinbarkeit der Angaben über Aussteller, Zeit und Ort daraus zu erklären ist, dass Jemand einem Andern Vollmacht gab, in seiner Ab- wesenheit unter seinem Namen und unter seinem Siegel Ur- kunden auszustellen. So wurden nachweislich 1299 unter Namen und Siegel König Albrechts mehrere Verbriefungen für Frankreich und in Frankreich vom Reichskanzler ausgestellt, welchem zu diesem Behufe das grosse königliche Siegel mit- gegeben war, so dass der König selbst während dessen unter dem Sekretsiegel urkundete; vgl. Böhmer Reg. Albr. n. 204. 298 Ficker. Diese Urkunden haben keine Ortsangabe. Dagegen tinden sich Urkunden König Johanns von Böhmen mit Ortsangaben, welche nur in seiner Abwesenheit von der dazu bevoUmcäch- tigten Regentschaft Böhmens ausgestellt sein können; vgl. Addit. III S. XIII. Unter dem Namen Herzog Rudolfs von Oesterreich sind am 20. Aug. 1360 eine Reihe von Urkunden zu Wien ausgestellt , obwohl der Herzog damals nicht allein erweislich zu München war, sondern auch in den Urkunden selbst erklärt, da er gegenwärtig nicht im Lande sei, so habe er befohlen, der Urkunde vorläufig das Siegel der Stadt Wien anzuhängen; vgl. Lichnowsky Gesch. des H. Habsburg 4, Urkk. n. 204 ff. Aus früherer Zeit hat Delisle Catalogue des actes de Philippe Auguste LXI ein zweifelloses Beispiel nach- gewiesen. Aus der Zeit, während der der König 1190 und 1191 auf dem Kreuzzuge war, haben sich neun unter seinem Namen und Siegel ausgestellte Urkunden erhalten, theils aus- drücklich aus Paris datirt, theils ohne Ortsangabe, aber sicht- lich zu Paris entstanden; der König muss der von ihm be- stellten Regierung die Vollmacht dazu gegeben haben und es wurde für diesen Zweck ein eigenes königliches Siegel gefer- tigt; in einer der Urkunden ist bemerkt: In presentia uostro- rum hurgenshmi, qui sigllhmi nostrum cxistodiunt. Auf einen weitern Fall macht mich Stumpf aufmerksam. Dieser hat früher die Urkunde König Konrads für Werden, gegeben am 17. Oct. 1147 zu Nimwegen als unecht bezeichnet, weil der König damals auf dem Kreuzzuge v/ar; er theilt mir jetzt mit, dass die Echtheit des von ihm inzwischen eingesehenen Ori- ginals keinem Zweifel unterliegen könne. Es müssen daher während der Abwesenheit des Königs unter seinem Namen und Siegel Urkunden ausgestellt sein. Für uns ist nun von besonderer Bedeutung, dass auch in den frühern Zeiten Kaiser Friedrichs II. Achnliches vorgekom- men zu sein scheint. Wir haben Urkunden des Kaisers datirt Melfi im Aug. 122,3 und Febr. 1224, dann Brindisi im März 1224, Huillard 2, 395. 404. 943. (Eine von Böhmer zu 1223 Oct. 3 eingereihte Urkunde ist nicht allein unecht, sondern müsste nach dem Inhalte erst nach 1229 ausgestellt sein.) Der Kaiser war seit Juli 1223 auf der Insel; die Annahme, er sei zu jener Zeit an jenen Orten gewesen, ist ganz unzulässig. Uober die Datlrung einiger Urkuuden Kaiser Friedrichs II. 299 Böluner scheint die Urkunden als echt zu betrachten und reiht sie ein, einerseits auf die Uebereiustiminun* aller Zeitangaben, andererseits auf die Unvereinbarkeit mit dem Intinerare ver- weisend ; bei der dritten bemerkt er in seinem Handexemplare, dass das Original zu Neapel echt zu sein scheine. Huillard hatte nur die dritte anfangs zu den unechten Stücken ver- wiesen, erklärte dann aber später Introduction LVIL, dass die von der zweiten und dritten vorhandenen Originale unverdäch- tig seien, und denkt daran, der Kaiser habe Ende Februar und Anfang März eine rapide Excursion auf das Festland ge- macht. Liegen uns aus dem Februar eine Reihe zu Catania gegebener Urkunden vor, urkundet der Kaiser dann wieder am 5. März und weiter zu Catania, so wird das gewiss nicht als zulässig erscheinen können. Schirrmacher vertheidigt 2, 356 die Echtheit der zweiten Urkunde gegen Winkelmann, ohne sich über die Ortsangabe weiter auszusprechen. Winkelmann, Gesch. Kaiser Friedrichs 1, 182, äussert sich zweifelnd über die Richtigkeit der Ortsaugabe der ersten Urkunde. Ich glaube die Erklärung darin finden zu müssen, dass die Urkunden unter dem Namen des Kaisers von dem dazu bevollmächtigten Grosshofjustitiar, der jetzt zugleich ständiger Statthalter von Apulien war (vgl. meine Ital. Forschungen 1, 354), auf dem Festlande ausgestellt wurden. Allerdings scheint dieser Ansicht auf den ersten Blick entgegenzustehen, dass nach den Urkunden der Kaiser doch keineswegs im Allgemeinen darauf verzichtet hat, unmittelbar in die apulischen Verhältnisse ein- zugreifen; an eine unbeschränkte Vollmacht des liofjustitiar ist gewiss nicht zu denken. Wohl aber, wie ich glaube, für Ausfertigung gerade von Urkunden, wie die fraglichen. Alle drei betreffen festländische Klöster, denen ihre Besitzungen und Rechte bestätigt werden; in zweien ist ausdrücklich be- merkt, dass es sich dabei nur um Erneuerung der auf Grund- lage der auf dem Hoftage zu Capua verkündeten Verordnung resignirten Privilegien handelte. Diese Prüfung und Erneue- rung sämmtlicher Privilegien war eine sehr umfassende Arbeit, die längere Zeit in Anspruch nahm. Es liegt auf der Hand, dass dieselbe, so weit es sich um festländische Kirchen han- delte, leichter von der apulischen Regierung, als am Hoflager I 300 Ficker. des Kaisers auf der Insel durchzuführen war. Nehmen wir an, der Grosshofjustitiar habe die VoUmacht erhalten, unter Namen und Siegel des Kaisej's nicht etwa ganz allgemein zu Urkunden, wohl aber solche Privilegien, bei welchen die Prü- fung keinen Anstand bot, einfach zu erneuern, so scheint mir das den Verhältnissen durchaus zu entsprechen und jene auf- fallenden Ortsangaben am einfachsten zu erklären. Ob die Ortsangaben dem Aufenthalte des Grosshofjustitiar entsprechen, können wir nicht prüfen. Sie mochten auch willkürlich ge- macht werden ; wenigstens scheint die Ortsangabe Brindisi einem früheren Privileg für dasselbe Kloster entnommen zu sein; vgl. Huillard 2, 950. Damit sind wir auf einen Weg hingewiesen, auf den es uns gelingen dürfte, auch für unsere Urkunden die Lösung zu hnden. Sind diese überhaupt nicht vom Kaiser selbst, sondern von einem Andern in seinem Namen ausgestellt, so kann zu- nächst über diesen Andern kein Zweifel herrschen. Es ist da nur an König Konrad, beziehungsweise die ihm zur Seite ste- hende Reichsregierung zu denken ; liegt das doch nach Allem so nahe, dass eine jener Urkunden von bewährten Forschern geradezu für eine Urkunde König Konrads gehalten wurde. Versuchen wir es nun, zu prüfen, ob jene Annahme den be- sondern Zeitverhältnissen entspricht, so" wird die Sachlage hier dadurch etwas verwickelter, dass nicht allein Aussteller und Ort nicht zusammentreffen, sondern in zweien der Urkunden auch Zeit und Inhalt nicht übereinstimmen. Ich suchte nach- zuweisen, dass die vom April und Oct. 1241 datirten Urkunden frühestens im December, nach dem Uebertritt des Grafen von Jülich zur kaiserlichen Partei, höchst wahrscheinlich aber erst im März 1242 entstanden sein dürften. Ob Aehnliches dann auch für die vom 20. November datirte anzunehmen ist, deren Inhalt keine bestimmtere Anhaltspunkte bietet, mag, wenn es mir auch wahrscheinlich ist, dahingestellt bleiben. Denn für unsere nächsten Zwecke begründet es keinen Unterschied, ob die Urkunden in einer frühern oder spätem Zeit des Winter- halbjahres 1241 auf 1242 ausgestellt sind, während unsere Annahme im April 1241 allerdings auf grössere Schwierig- keiten stossen würde. Wir stellen demnach die Aufgabe dahin, zu prüfen, ob die Annahme, jene Urkunden seien im März 1242 Uobor (lio Patirung einiger Urlainden Kaiser Friedrichs 11. 301 oder in den vorhergehenden Monaten von der deutschen Reichs- regierung- unter Namen und Siegel des Kaisers ausgestellt worden^ den sonstigen Verhältnissen entspricht. Von den sonst bekannten Fällen dieser Art unteftcheidet sich der unsrige nun zunächst dadurch, dass es in Deutschland einen anerkannten König gab, also an und für sich kein Be- dürfniss vorlag, im Namen des abwesenden Kaisers zu Ur- kunden. Es wird nun aber nicht zu vergessen sein, dass der König erst im vierzehnten Jahre stand. Die ganze Verant- wortung für seine Regierungshandlungen traf die ihm zur Seite stehende Reichsregierung. Nun war aber gerade in un- serer Zeit die Sachlage eine solche, dass das Ansehen dieser ausserordentlich gemindert erscheinen musste. Es fehlte ihr an dem fürstHchen Haupte. Der Erzbischof von Mainz, bis- her Reichsverweser und Pfleger des jungen Königs, trat spä- testens im September offen auf di(^ Gegenseite. Ein ent- sprechender Ersatz war gerade unter den damaligen Zeit- verhältnissen schwer zu beschaffen; man fand ihn erst im fol- genden Frühjahre in dem Landgrafen von Thüringen. Dürfen wir die in der Urkunde für den Grafen von Jülich genannten Personen als die Mitglieder der Reichsregierung betrachten, so bestand diese in der Zwischenzeit aus dem Grafen von Lei- ningen und einigen Edelherren and Dienstmannen. Dass man zögern mochte, Verpflichtungen der Reichsgewalt, für welche zunächst nur diese eintraten, als genügend bindend zu betrach- ten, ist erklärlich. Zumal einem Kaiser, wie Friedrich gegen- über, der sich schon mehr wie einmal selbst an solche Hand- lungen der Reichsregierung, welche von den Fürsten ausdrücklich gebilligt waren, nicht gebunden erachtet hatte. Auch zu andern Zeiten legte man daher besondern Werth auf eine ausdrückliche Bestätigung des Kaisers, liess sich eine solche in den Urkunden des Königs wohl ausdrücklich zusichern. Gerade damals konnte nun aber eine Lähmung des Ansehens der Reichsregierung in dieser Richtung der Sache des Kaisers unersetzlichen Schaden zufügen. Da kann gewiss die Annahme nichts Bedenkliches haben, dass er jener Ansehen durch unbeschränkte Vollmachten zu heben suchte, ihr die Befugniss ertheilte, sogleich in seinem Namen und unter seinem Siegel zu Urkunden, und sich so in bindendster Weise zur Genehmhaltung ihrer Handlungen ver- 302 Ficker. pflichtete. Grösseren Bedenken würde das allerdings im April 1241 unterlieg-en, wo der Erzbischof von Mainz noch an der Spitze der Reichsregierung stand. E^' Hesse sich dann weiter der Einwand erheben, wesshalb denn in dieser Zeit nicht alle Verbriefungen der deutschen Reichsregierung im Namen des Kaisers ausgestellt seien ? wess- halb insbesondere eine inhaltlich sich jenen so eng anschliessende Urkunde, wie die vom März 1242, worin dem Herzoge von Brabant dreitausend Mark versprochen werden, dennoch im Namen König Konrads ausgestellt ist? Dem gegenüber liösse sich zunächst daran denken, dass die kaiserliche Vollmacht keine allgemeine, sondern auf gewisse Angelegenheiten be- schränkte gewesen sei; für unsern Zweck würde die Annahme genügen, der Kaiser habe die Reichsregierung ermächtigt, sich für alle Zugeständnisse, welche geeignet seien, im Kampfe gegen die Erzbischöfe Anhänger zu gewinnen, seines Namens und Siegels zu bedienen. Aber auch bei ganz allgemeiner Vollmacht würde jene Erscheinung sich vollkommen erklären. Es ist natürlich, dass man sich einer so ungewöhnlichen Form der Verbriefung nur in Fällen bediente, wo das einen bestimm- ten Zweck hatte, also da, wo eine etwaige spätere Nichtgeneh- migung durch den Kaiser den Werth der Urkunde wieder in Frage stellen konnte. Gerade um solche aber handelt es sich bei unseren Urkunden. Die eine, in welcher den niederlän- dischen Fürsten der Schutz des Kaisers und Einscljluss in einen etwaigen Frieden mit dem Papste versprochen wird, be- zieht sich auf eine persönliche Verpflichtung des Kaisers, konnte nur in der Form einer eigenen Verbriefung desselben von Werth sein. Bei den beiden andern handelt es sich um dauernde Belastung des Reichsgutes durch Verpfändung der Reichsstadt Düren und Anweisung jährlicher Bezüge aus dem Reichszoll zu Kaiserswerth. Dagegen betrifi't keine der andern aus dieser Zeit bekannten Urkunden Verpflichtungen des Kaisers selbst oder neue Belastungen des Reichsguts. Die den Bürgern von Mainz im Februar zugestandene Befreiung von Reichszöllen, welche sich etwa hieher ziehen Hesse, ist nur Erneuerung einer früheren Bewilligung des Kaisers. Insbeson- dere ist auch bei jener Verbriefung für den Herzog von Bra- bant die Sachlage eine durchaus andere. Es handelt sich da Ueber die Datirung einiger Urkunden Kaiser Friedrichs II. 303 lediglicli um die persönliche Verpflichtung des Königs oder der Reichsregierung, ihm bis zum kommehiden Remigiustag dreitausend Mark zu zahlen, ohne dass etwa durch Verpfän- dung von Rcichsgut auch hier eine dauernde Belastung des Reiches begründet wäre. Dass gerade nur jene drei, nicht auch andere Urkunden dieser Zeit unter dem Namen des Kciisers ausgestellt sind, scheint sich aus dem besonderen In- halte vollkonmien zu erklären. Bei der Richtigkeit unserer Annahme wäre nun vielleicht zu erwarten, dass die Ortsangaben dem Aufenthalte König Konrads und seiner Regierung entsprächen. Das ist in keiner Weise der Fall. Dass Konrad während der Zeit, in welcher die Urkunden entstanden sein müssen, weder zu Cremoua, noch zu Wien war, wird keiner Beweisführung bedürfen, wenn auch das urkundliche Itinerar einen Aufenthalt zu Wien nicht gerade unmöglich macht. Weniger bestimmt wird sich das be- züglich Lüttichs behaupten lassen. Einmal war Konrad dort nach der Hist. mon. Ö. Laiu'entii bei Martene Ampi, collectio 4, 1099 am 1. Nov. 1239, um den in Zwiespalt gewählten Bischof Otto zu inthronisiren ; die Bedenken Böhmers gegen diese Angabe dürften kaum ausschlaggebend sein, da er un- beachtet Hess, dass auch Gilles d'Orval bei Chapeaville Gesta pont. Leod. 2, 264 das übereinstimmend meldet. Auch im Frühjahr 1240 soll Konrad nach den Annalen von S. Panta- leou zu Lüttich gewesen sein. Damals kann unsere Urkunde noch nicht entstanden sein. Es melden nun aber weiter die Annalen von S. Pantaleon, dass der König 1242 nach Trier kam, dann digressus Leodium pro admvahdo Ottone electo, Colo- niam in quadragesima permniL Gegen die Genauigkeit dieser Angabe der sonst wohlunterrichteten Quelle habe ich aber Be- denken. Dass es sich da um eine einfache Verwechslung mit jener frühern Anwesenheit handeln müsse, wird gei'adc nicht zu behaupten sein. War inzwischen zu Lüttich ein anderer päpstlich gesinnter Bischof erwählt, dem gegenüber Otto seine Ansprüche aufrecht erhalten haben mag, so würde eine noch- malige Anwesenheit zu demselben Zwecke an und für sich nicht auflallen können. Da aber die Lütticher Quellen über eine solche Anwesenheit schweigen, von einer Bedrohung Bischof Roberts durch den König und den Gegenbischof nichts 304 Ficker. wissen, weiter auch die Gesta Trevirorum nur eine Ausdehnung der Reise des Königs bis Aachen erwähnen, so ist es mir wahrscheinlicher, dass der König vielleicht die Absicht hatte, von Trier bis Lüttich zu gehen, das aber nicht ausführte. Nur die Möglichkeit wird nicht zu bestreiten sein, dass für die Ortsangabe einer jener Urkunden der Aufenthalt des Königs massgebend gewesen sei. Wir sehen uns demnach auf die Annahme hingewiesen, dass man die Urkunden mit ganz willkürlichen Ortsangaben versah. Es wäre vielleicht angemessener gewesen, gar keinen Ort anzugeben, wie das bei mehreren der früher angeführten Beispiele der Fall war, wie das auch sonst wohl bei Unregel- mässigkeiten der Verbriefung vorkommt; so bei einer 1167 in Italien ausgestellten Beurkundung von früher in Deutsch- land Geschehenem, in welcher nun insbesondere die Zeugen der Handlung dem jetzigen Aufenthaltsorte nicht entsprochen hätten; vgl. Böhmer Acta imperii 121. Da aber der Ort für die Rechtskraft der Urkunde nicht in's Gewicht fällt, so wer- den auch ganz willkürliche Ortsangaben nicht gerade über- raschen können. Aus späterer Zeit wenigstens lässt sich ein sicheres Beispiel geltend machen. Es wurden 1327 über die jährliche Reichssteuer der Stadt Lübeck könighche Quittungen bis zum Jahre 1334 im voraus angefertigt und dem Grafen von Henneberg, welchem jene Steuer überwiesen war, einge- händigt; die eine Hälfte datirte man ganz willkürlich aus Nürn- berg, die andere aus Frankfurt; vgl. Additam. III, S. XIII. Nicht gerade auffallender ist es, wenn unsere Unter- suchungen zu ergeben schienen, dass man wenigs>tens zwei jener Urkunden willkürlich mit einer früheren AusstoUungszeit versehen zu haben scheint. Eine besondere Veranlassung dazu kann bei der angeblich im April 1241 ausgestellten Urkunde für die niederrheinischen Fürsten und Grossen darin gefunden werden, dass ihnen bei solcher Datirung der Kaiser auch schon für den Schaden haftete, welcher ihnen in der Zwischenzeit bis zur wirklichen Ausfertigung der Urkunde durch das Ein- treten für die Sache des Kaisers erwachsen war. Nahm man bewusst bei der Ausfertigung den Staudpunkt einer frühern Zeit ein, so kann dann auch die Erwähnung des Pabstes Gregor nicht sehr befremden. Auch wäre es nach frühei- Erörtertem Ueber dio Datirung einiger Urlaimloii Kaiser Friedrichs II. 30o möglich, dass sclion ein Abkommen des Königs mit eben jenen Grossen aus dem Jahre 1240 vorhig, welches auf die Fassung der Stelle um so eher Einfluss üben konnte, als jetzt der päbst- liche Stuhl erledigt war. Ebenso ist es denkbar, dass dem Grafen von Jülich daran liegen konnte, dass ihm Düren nicht erst vom März 1242, sondern schon vom October 1241 an ver- pfändet erschien; es mochte sich dabei um Einkünfte handeln, welche in der Zwischenzeit fällig geworden waren. Selbst bei der Urkunde für Hermann von Calkum, bei welcher sich aller- dings keine bestimmtere Haltpunkte für spätere Abfassung er- geben, wäre es möglich, dass die Zeitangabe gerade vom 20. November damit zusammenhänge , dass ihm der Bezug seiner Jahresrente auf den 11, November angewiesen war. Nach allem Gesagten glaube ich behaupten zu dürfen, dass die Annahme, jene Urkunden seien im März 1242 zu Aachen oder Köln von der Reichsregierung im Namen des Kaisers ausgefertigt, der damaligen Sachlage recht wohl ent- spricht und nirgends auf Schwierigkeiten stösst, die nicht zu beseitigen wären ; jeder andere Versuch , die hier zweifellos vorliegenden Unregelmässigkeiten zu erklären , scheint mir zu unzulässigen Annahmen zu führen. Ein Erklärungsversuch, der darauf ausläuft, dass Urkunden nicht bloss von einer anderen Person, sondern auch von einem andern Ort und aus einer andern Zeit herrühren, als. in ihnen selbst angegeben ist, mag allerdings an und für sich gewagter erscheinen, als manche der von mir früher als unzulässig bezeichneten Erklärungsversuche. Ich würde auch kaum voraussetzen, für meine Ansicht allge- meinere Zustimmung zu linden, käme nicht noch ein Umstand hinzu, welcher mir den Hauptpunkt meiner Behauptung unwider- leglich zu erweisen scheint. Geht diesei- dahin, dass die Ur- kunden nicht vom Kaiser Friedrich, sondern von der deutschen Reichsregierung ausgestellt seien, so wird derselbe kaum mehr einem Widerspruche begegnen, wenn sich feststellen lässt, dass die Urkunden nicht aus der kaiserlichen, sondern aus der Kanzlei König Konrads hervorgegangen sind. Auf die Prüfung einiger Punkte, welche unter andei-n Verhältnissen für eine solche Beweisführung massgebend sein k()nnten, werden wir freilich verzichten müssen. Zunächst hat sich das Siegel auch an der im Originale vorliegenden Ur- Sitzlj. d. pLil.-hist. Cl. LXL\. 13d. 111. llft. 20 306 Ficker. künde nicht erhalten. Wäre hier eine Prüfung möglich, so würde sich im Falle der Richtigkeit meiner Annahme wahr- scheinlich eine Abweichung von dem bezüglichen Siegel des Kaisers ergeben ; es dürfte ein besonderer Stempel gefertigt sein, wie das in dem entsprechenden Falle, wo die französische Regierung unter dem Siegel König Philipp Augusts urkundete, nachweisbar ist. Bezüglich der Schrift würde nun allerdings das Vor- handensein eines Originals an und für sich eine Prüfung noch gestatten. Aber freilich nur demjenigen, der in der Lage wäre, jenes Stück mit einer grösseren Zahl der in den ver- schiedensten Archiven befindlichen Originale kaiserlicher und königlicher Urkunden aus den nächstliegenden Jahren ver- gleichen zu k()nnen. Darauf musste ich natürlich verzichten. Unter günstigen Verhältnissen würde das Ergebniss vielleicht ein ganz ausschlaggebendes sein. Aber schon der Umstand, dass diese Prüfung sich nur auf eine der Urkunden beziehen könnte, würde da bei ungünstiger Sachlage möglicherweise selbst bei ausgedehntester Vergleichung zu keinem durchaus sicheren Ergebnisse führen. Um so günstiger liegen die Verhältnisse für eine Prüfung " der wörtlichen Fassung. Kann diese einerseits alle drei Ur- kunden berücksichtigen, so ist da andei-erseits durch das grosse Urkuudenwerk Huillards die Vergleichung mit andern Urkunden des Kaisers wie des Königs ausserordentlich erleichtert. Es waren da natürlich insbesondere die zeitlich am nächsten lie- genden Stücke zu beachten, aber- doch auch nicht in zu enger Begrenzung, da ja durch Zufall gerade die nächstliegenden Urkunden zur Vergleichung weniger geeignet und irreleitend sein könnten. Die folgenden Ergebnisse stützen sich auf eine Vergleichung der bei Huillard gedruckten Urkunden Kaiser Friedrichs von Beginn 1239 bis Ende 1243 und eine genauere Vergleichung der Urkunden König Kom-ads vom Beginne seiner Regierung bis Ende 1243, welche dann für einzelne beachtenswerthe Punkte bis Ende 1250 fortgesetzt wurde. Wenn diese Vergleichung zu günstigen Ergebnissen führte, so musste das selbst bei Richtigkeit unserer Annahme nicht gerade nothwendig der Fall sein. Bei Ausfertigung der Urkunden hat man sich offenbar nicht darauf beschränkt, m;r Ueber ilio Datii'uuj; (üiüfier Urkuudeu Kaiser l''riodricli8 11. 307 den kaiserlichen Titel vorzusetzen und das kaiserliche Siegel anzuhängen. Man hat sich sichtlich bei der ganzen Fassung- geg-enwärtig gehalten, dass es der Kaiser sei, welcher spricht; ein Zurückfallen in Ausdrücke, welche sachlich nur dem Kö- nige entsprechen würden, oder ein ähnlicher Verstoss findet sich da nicht. Leicht hätte man noch einen Schritt weiter gehen, und nicht allein sachlich, sondern auch bezüglich der formellen Fassung sich genau entsprechenden Verbriefungen des Kaisers , für welche es an Clustern nicht gefehlt haben wird, anschliessen können. Man würde sich dann etwa nicht begnügt haben, sachlich richtig das imperiale sifjiUum anzukün- digen^ sondern auch beachtet haben, dass dieser Ausdruclc den Urkunden des Kaisers ganz fremd und sifjilhmi nostre maie- statis zu schreiben sei. Aber im Interesse unserer Unter- suchung ist die Sorgfalt sichtlich nicht so weit gegangen. Aber auch dann war auf schlagende Ergebnisse von vorn- herein wenigstens mit Sicherheit nicht zu rechneii. Das ür- kundenwesen der kaiserlichen und der königlichen Kanzlei steht doch sichtlich in sehr engem Zusammenhange, wie sich das aus den verschiedensten Gründen leicht erklärt. Dieselben Wendungen, ganze Formeln finden wir hier, wie da überein- stimmend gebraucht. Dazu kommt mehrfach noch eine aus- nahmsweise Uebei-einstiminung, welche sichtlich dadurch her- beigeführt ist, dass Schriftstücke der einen Kanzlei so häufig bei denen der andern als nächste Vorlage dienten, und nun nicht allein auf den Inhalt, sondern auch auf die formelle Fassung derselben einwirkten. Ein Beispiel mag genügen. Den königlichen Urkunden ist der Ausdruck sigillum nostre maiestatis fremd; aber ausnahmsweise finde ich ihn zweimal, Huillard 6, 888. 848. In beiden Fällen handelt es sich um Bestätigung vollständig eingerückter Urkunden des Kaisers; dass nur diese die Unregelmässigkeit veranlassten, tritt ins- besondere in dem zweiten Falle deutlich dadurch hervor, dass hier die ganze Siegelforrael, welche auch abgesehen von jenem Ausdrucke in den Urkunden des Königs nur ganz vereinzelt (H. 5, 1177. HÖH) gebraucht wird, aus der kaiserlichen Ur- kunde herübergenommen wurde. Dieser Umstand wird es rechtfertigen, wenn wir auch solche Ausdrücke und Formeln beachten, welche sich zwar in beiden Kanzleien nachweisen 20* 308 Ficker. lassen, aber iu der einen nur als vereinzelte Abweichung- er- scheinen. Der enge Zusammenhang des Brauches beider Kanzleien erlaubt nun wirklich bezüglich mancher Bestandtheile der Ur- kunden kein Urtheil. So würde die Fassung der Zeitangaben beiden Kanzleien gleichmässig entsprechen. Folgt in der Ur- kunde für Hermann von Calkum das Incaruationsjahr erst auf die Indiction, so ist das dem Brauche beider Kanzleien gegen- über eine Unregelmässigkeit. Andererseits ergeben sich aber doch genügsame Verschiedenheiten, um ein sicheres Urtheil zu gestatten. Zunächst fällt ein allgemeiner Gegensatz leicht ins Auge. Die kaiserlichen Urkunden zeigen in ihrer Gliederung wie in ihren Formeln eine sehr auffallende Einförmigkeit. Die For- meln sind da durchweg feststehende mit nur geringen Modi- ficationen, welche sich zudem grossentheils darauf beschränken, dass der kürzeste Bestand der Formel derselbe bleibt, nur durch Einschiebungen erweitert erscheint. Sind sie in dem uns erhaltenen Theile des Regestum vielfach nur mit den An- fangsworten bezeichnet, so genügte das zweifellos nicht blos deshalb, weil es gleichgültig war_, in welchen Wendungen die Ergänzung erfolgte ; es genügte auch in der Richtung, dass die feststehenden Wendungen nach den Anfaugsworten über- haupt keinem Zweifel mehr unterlagen. Dass es sich da zu- nächst nur um sicilische Angelegenheiten handelt, begründet keinen Unterschied. Für die sachliche Behandlung mag der Unterschied zwischen sicilischen und Reichsangelegenheiten noch beachtet sein ; für die formelle ergibt sich ein solcher im Allgemeinen nicht, die Schriftstücke müssen von denselben Schreibern oder vv^enigstens nach denselben Formularen abgefasst sein, wie das die Vergleichung der vollständig erhaltenen Ur- kunden leicht ergibt. Dagegen zeigen die Urkunden König Konrads eine ausser- ordentliche Mannigfaltigkeit der Fassung. Wo es sich nicht um ganz kurze Formeln handelt oder etwa um eine Anzahl von Urkunden, welche in derselben Sache gleichzeitig aus- gefertigt wurden, da sind die Fälle selten, dass die Formel sich bezüglich Wahl dci- Ausdrücke und Wortstellung ganz übereinstimmend in mehreren Urkunden lindet. Es uuiss da Ueber die Datirung einiger Urkuudeu Kaiser Friedrichs II. 309 dem Belieben der unterg-eordneten Kanzleibeamten, deiicn lüe Ausfüllung der Fornieln oblag, ziemlich freier Spielraum ge- lassen sein. Andererseits zeigt dann doch auch hier tlie regel- mässige Wiederkehr gewisser Wendungen und Ausdrücke, für welche eben so wohl andere gleichbedeutende hätten gewählt werden können, dass die Schreiber nach Formularen arbeiteten und sich in manchen Beziehungen doch ein bestimmterer Kanzleigebrauch festgestellt hatte. Für unsern Zweck legt das zunächst die Folgerung nahe, dass drei Urkunden, welche sämmtlich derselben Klasse der Litterae patentes angehören, wahrscheinlich auch in nächst- liegender Zeit ausgestellt sind, und doch so viele Unterschiede in den allgemeinen Formeln zeigen, wie das bei unsern der Fall ist, eher in der königlichen, als in der kaiserlichen Kanzlei entstanden sein dürften. Es wird weiter die Folgerung nicht zu bestreiten sein, dass jede Abweichung von dem Brauche der kaiserlichen Kanzlei auch dann für meine Annahme ins Gewicht fällt, wenn sich keine Annäherung an den der königlichen zeigt; dass alle Wendungen und Ausdrücke, für welche sich ein Beleg überhaupt nicht findet, an und für sich eher auf die königliche deuten. Zum Behufe der Einzelprüfung bezeichne ich die Ur- kunde vom April aus Lüttich mit I^ die vom October aus Cre- mona mit II, die vom November aus Wien mit III. Da der kaiserliche Titel in allen dem Brauche der kaiser- lichen Kanzlei entspricht, so wenden wir uns zmn Eingange der Urkunden, uns für die Theile derselben der von Sickel aufgenommenen, zunächst auf eine frühere Periode berechneten, aber auch hier anstandslos verwendbaren Bezeichnungen be- dienend. Alle drei beginnen mit einer Inscription oder Adresse, welche, da es sich um offene Briefe handelt, nicht an bestimmte Personen, sondern an die Gesammtheit gerichtet ist. In allen dreien findet sich weiter eine Promulgation; in I und II unmittelbar nach der Inscription; in III von der- selben durch eine Arenga getrennt, welche in jenen fehlt. Schon das widerspricht dem Brauche der kaiserlichen Urkunden. Eine Inscription findet sich in diesen regelmässig nur da, wo das Schriftstück an bestimmte Personen gerichtet ist, nicht aber, wie in offenen Briefen, an die Gesammtheit. 310 Ficker. In diesen folgt auf den Titel entweder unmittelbar die Pro- mulgation, oder diese ist von jenem nur durch eine Arenga getrennt. Aus der Gesammtheit der aus fünf Jahren erhalte- nen Patente des Kaisers weiss ich nur drei Fälle (H. 5, 1755. 6, 55. 56) nachzuweisen, in welchen sich eine an die Gesammt-. heit gerichtete Inscription findet. Sie betreffen deutsche Sachen ; es kann ein Einfluss von Vorlagen aus der königlichen Kanzlei wirksam gewesen sein. Denn in dieser ist es durchaus ge- bräuchlich, auch die offenen Briefe mit der Inscription zu be- ginnen; die Fälle, wo sie fehlt, sind die weniger zahlreichen. Ebenso folgen dann in der Mehrzahl der Fälle entweder so- gleich die Promulgation, wie in I, II, oder Arenga und Pro- mulgation, wie in III. Bestimmter noch ergibt sich der enge Zusammenhang mit der Kanzlei Konrads bei Vergleichnng des Wortlautes. Die Inscription lautet in I: Universis jyresens scriptum visuris in perpetuum- in II: Universis imperii ßdelihus graciam suam et omne honiim; in III: Universis Christi et Romani imperii fide- lihus, ad quos littera, presenB devene')-it , graciam suam et omne honum. Alles cursiv Gesetzte findet sich in Urkunden Kon- rads in derselben Formel und derselben Stellung verwandt, nur gerade nicht immer in ein und derselben Urkunde. Die Formel II findet sich genau so H. 5, 1208. Aus I das Uni- versis presens scnptum visuris 5, 1192, aber mit dem Schluss von II und III; dagegen das in perpetmmi 5, 1180. 1195. 1196. 1203. 6, 830. 838. Für HI findet sich das ungewöhn- liche Christi fidelihus wenigstens einmal 6, 838; in nieder- rheinischen Urkunden findet es sich oft; in der Verbriefung der Stadt Aachen für den Grafen von Jülich vom 1. Dec. 1241 das noch näher kommende Christi et imperii fidelihus; ohne darauf gerade Gewicht zu legen, könnte da die vermuthete Entstehung am Niederrhein von Einfluss gewesen sein. Für die folgende Wendung ergibt sich 6, 834. 835 unbedeutend ab- weichend ad quos presentes littere pervenerint; der Gebrauch von littera statt littere findet sich übrigens auch sonst in Ur- kunden Konrads. Der Anschluss ist hier offenbar ein so enger, als sich das bei der Mannichfaltigkeit der Formeln in den Ur- kunden Konrads nur irgend erwarten lässt. TJeljer die Datirung einiger Urkunden Kaiser Friedrichs II. 311 Anders bei den Urkunden des Kaisers. Findet sich liier regelmässig, wie gesagt, nur eine an Einzelpersonen gerichtete Inscription, so geben nur die Schlussworte einen Halt. Das in perpetmcm findet sich nie in Kaiscrurkunden dieser Zeit. Das gratiam suam et omne honum, welches die Urkunden Kon- rads ausnahmslos haben, wo nicht in loerpetnuvi gebraucht ist, findet sich zwar in Kaiserurkunden ; aber etwa viermal Imufiger heisst es gratiam suam et honam voluntatem. In den schon er- wähnten vereinzelten Fällen, wo Kaiserurkunden eine an alle Getreuen gerichtete Inscription haben, heisst es : Universis pre- sentes litteras inspecturis ßdelihus suis gratiam suam et omne honnm, Avas sich der in den Urkunden Konrads am häufigsten vorkommenden Formel genau anschliesst, mit unsern Urkunden aber lediglich in dem stimmt, was sich ziemlich ausnahmslos in allen Inscriptionsformeln der Urkunden Konrads findet. Ist mir für die nur in III vorkommende Arenga ein Beleg in den Urkunden weder des Kaisers, noch des Königs aufgefallen, so gestattet die in allen drei Urkunden vorkom- mende Promulgation wieder einen genaueren Vergleich. Sie lautet in I : Per presens scriptum notnm esse volumus tam pre- sentihus quam futuris. Das entspricht der in den Urkunden Konrads am häufigsten vorkommenden Formel bis auf das vo- lumus, für welche es vielleicht sehr zufällig in den am genaue- sten übereinstimmenden Fällen cupimus heisst, während sich das notum esse volumus an und für sich in der Formel bei etwas mehr abweichender Fassung oft genug nachweisen lässt. Eine fast ganz übereinstimmende Formel wird nun allerdings auch in den Kaiserurkunden am häufigsten gebraucht, aber so, dass ich das notum esse nie finde und in offenen Briefen regel- mässig ein universis eingeschoben wird; im Regest ist die regelmässige Abkürzung Notum facimus universis etc. In II heisst es: Ad notitiam (wie statt presentiam zweifellos zu lesen ist) universitatis vestre volumus pervenire. Das entspricht genau keiner der Urkunden Konrads; fassen wir aber das häufig vorkommende ad modernorum et futxtrorum notitiam pei-venire cupimus ins Auge, und dazu noverit universifa-s vestra oder uni- versitati vestre notum esse volumus und ähnliche oft vorkommende Ausdrücke, so ist der Anschluss eng genug. Dagegen finde ich in den Urkunden des Kaisers keinen Beleg; die Ausdrücke 312 Ficker. imiversitas und ad notitiam jjervenire sind ihnen in dieser Formel wenigstens iu dieser Zeit fremd. Für die Promulgation in III: Pateat igitur et clarescat omnihus^ weiss ich weder aus den königlichen, noch aus den kaiserlichen Urkunden einen Beleg anzuführen. Dasselbe gilt für die Einführung der nur in II vorkom- menden Zeugen mit Huic facto nostro interfuerunt. Aber es wird sich da geltend machen lassen, dass kaum eine andere Wendung so regelmässig in den kaiserlichen Urkunden vor- kommt, als Huius rei testes sunt'^ die Einschiebung eines autem oder vero ist da die einzige mir aufgefallene Modilication. In der Kanzlei Konrads ist dagegen auch diese Formel keine feststehende 5 doch zeigt sich kein näherer Anschluss, als 5, 1183: Testes huius rei adfuerunt. Leider ist keine der auf der Reise des Königs an den Niederrhein entstandenen Ur- kunden mit Zeugen versehen, so dass sich seine damaligen Begleiter nicht bestimmter feststellen lassen ; dass aber im Allgemeinen die Namen der Zeugen durchaus auf den König deuten, wurde schon früher bemerkt. Sichere Ergebnisse gewinnen , wir dann insbesondere aus der Ankündigung des Siegels. Sie lautet in I: Ad cuius rei testimonivm perpetuo valiturum presentem paginam conscribi fe- cimus et sigillo nostre celsitudinis rohorari; in II: In cuius rei festimonium presens ei dedivius scriptum sigillo nostro munitum; in III: In cuius facti protestationem et roboris ßrmitatem pre- sentem ei suisque heredibus litteram conscribi et imperiali nostro sigillo fecirnus communiri. Allerdings ist keine dieser Formeln genau so in einer Urkunde Konrads nachzuweisen. Aber es kann das nicht befremden. Zeigt sich einerseits eine gewisse Gleichmässigkeit der Formel, welche insbesondere mit kaum nennenswerthen Ausnahmen immer mit roborari oder communiri oder einer von diesen abgeleiteten Participialform schliesst, so ergibt sich andererseits wieder eine so grosse Mannichfaltigkeit der Wendungen und Ausdrücke, dass ich aus den Urkunden Konrads bis Ende 1243 über dreissig ver- schiedene Gestaltungen der Formel notirte und der Fall selten ist, dass sie sich ganz übereinstimmend auch nur in zwei Ur- kunden nachweisen lässt. Wenn daher alle cursiv gedruckten Worte sich genau in derselben Forni, wenn auch in verschie- Ueber die Datirung einiger Urkunden Kaiser Friedrichs II. 313 dener Verbindung, belogen lassen, so wird das unter solchen Verhältnissen vollkommen genügen können. Auch für das Nichtbelegte ist der nähere Anschluss doch durchweg nach- zuweisen. Die Zurückbeziehung auf den Empfänger der Ur- kunde, wenn nicht gerade mit ei, aber doch mit sihi oder diclo j)re])osito u. s. w. findet sich oft. Die nachweisbaren Schlussworte mimiendam und conmiunitas treten dem munitum nahe genug. Der Ausdruck protestatio kann nicht befremden, wenn sich in Promulgationsformeln Konrads notum esse volumiis et 'protestamur findet. Ergibt sich gerade für rohoris firmitatem. kein Beleg, ?,o i^i dioc^ diwi rohur firniitatis 6, 849 zu verweisen. Sollten wir statt des imperiale sigillum in den Urkunden Kon- rads ein regium sigillum erwarten, so ist der Ausdruck aller- dings ungebräuchlich, lässt sich aber doch einmal 5, 1172 nachweisen. Es kann auffallen, dass in zweien unserer Urkunden der Ausdruck testimonium gebraucht ist, wo es in den Urkunden überwiegend memonam, evidentiam oder rohur heisst. Aus- nahmsweise finde ich testimonium 6, 828 zuerst in einer zu Trier am ersten März 1242 ausgestellten Urkunde, dann wieder 6, 838 im Juni; und um einen so schwachen Haltpunkt es sich da handeln mag, so scheint das doch unserer Ansicht, dass jene Urkunden im März 1242 entstanden sein dürften, eine gewisse Stütze zu bieten. Später finde ich den Ausdruck nur noch einmal 6, 882 bei einer abermaligen Verpfändung von Düren an den Grafen von Jülich gebraucht, wo er leicht durch die Urkunde 11 veranlasst sein kann. Dagegen lässt sich nun mit vollster Sicherheit behaupten, dass jene Formeln dem Brauche der kaiserlichen Kanzlei durch- aus nicht entsprechen. Dieser hat für die Siegelformel eine ganz feststehende Grundlage : Ad ciiius rei memoriavi — presens scriptum fieri et sigillo maiestatis nostre iussimus communiri. Modificationen sind da einmal bedingt durch die Besonderheit des Falles; statt rei heisst es genauer concessionis, conßrmatio- nis u. s. w. ; statt des allgemeineren presens scriptum auch pri- mlegium oder bei gewissen Klassen pi'esentes litteras ; die Gold- bulle wird mit hulla aurea typario nostre maiestatis impressa angekündigt. Bios formelle ]\Iodificationen ergeben sich ins- besondere nur durch Zusätze zu jenem festen Bestände; ins- 314 Ficker. besondere wird häufig hinter memoriam noch zugefügt et ,sta- hllem firmitatem oder rohnr perpetuo valiturum oder predictorum mercatorum cautelam; über diese drei Ausdrücke geht auch da die Mannichfaltigkeit nicht hinaus. Diese regelmässige For- mel ist auch im Gebrauche der einzelnen Worte, wenn wir von dem Wechsel zwischen cuius und hnivs absehen, eine so feststehende, dass ich z. B. in mehr als fünfzig Fällen nur einmal precepiimis statt iussimus, und je einmal insigniri und miiniri statt conwmniri fand. Eine über einzelne Worte hin- ausgehende Abweichung von jener Grundformel finde ich nur fünfmal, 5, 282. 342. 995. 6, 106. 133; handelt es sich da sichtlich um vereinzelte, unter sich in keinem nähern Zusam- menhange stehende Unregelmässigkeiten, welche theihveise durch Vorlagen aus der deutschen Kanzlei veranlasst sein können, so zeigt sich doch selbst hier noch immer ein näherer Anschluss an jene Formel. Bei zweien, 5, 342. 995, liegt der Unterschied nur darin, dass die Formel, wie oft in den Ur- kunden Konrads, in eine Participialconstruction ausgeht; bei zwei andern, 5, 282. 6, 133, ist der Anfang abweichend, der Schluss wesentlich beibehalten ; endlich zeigt 6, 106 : Ad cuius rei memoriam et tutelam presentes litteras conscrihi et culminis nostri sigillo iussimus commimiri, drei der regelmässigen Formel fremde Ausdrücke. Vergleichen wir damit unsere drei Urkunden, so ergibt sich, dass in allen die Abweichung von der feststehenden Formel ungleich grosser ist, als selbst in den unregelmässigen Formeln der Kaiserurkunden, während sie andererseits auch wieder unter sich in keinem besonders nahen Zusammenhange stehen. Zeigt sich noch einiger Zusammenhang mit der regel- mässigen Formel der kaiserlichen Kanzlei, so ist nicht zu ver- gessen, dass dieselbe Formel auch in der Kanzlei König Kourads in Gebrauch war, zuweilen ungeändert, so 5, 1177. 1193, ge- wöhnlich mit grösseren oder geringeren Abweichungen. Und dann ergibt sich für unsere Urkunden auch bei solchen Resten alsbald der nähere Anschluss an die Kanzlei Konrads. Stimmt z. B. das communiri in III mit den Kaiserurkunden, aber ebenso mit zahlreichen Urkunden Konrads, so ist das ergänzte fecimus communiri den Kaiserurkunden ganz fremd, während Ueber dio Datirung einiger Urkunden Kaiser Friedriche IL 315 in denen Konrads nur selten inssimus, ungleich häufiger fecimus gebraucht wird. Insbesondere wird auch die Bezeichnung des Siegels zu beachten sein. In den Kaiserurkunden findet sich kaum ein Ausdruck mit gleicher Regelmässigkeit gebraucht, als sicjillnm nostre maiestatls, mit der entsprechenden Bezeichnung der Goldbulle wechselnd. In allen von mir durchgesehenen Ur- kunden ergaben sich nur drei Ausnahmen, welche sämmtlich die schon oben als unregelmässig bezeichneten Fälle treffen. Das vereinzelte nostri culminis findet sich mehrfach in Ur- kunden Konrads; unsere Urkunden trifft es nicht. Zweimal, 5, 282. o42. gebraucht Friedrich sigälnm nostrmn, wie in II, wie es aber auch bei Konrad überaus häufig vorkommt. Nie heisst es bei Friedrich Imperiale, nostriim sigiüimi, wie in III; ebenso wenig finde ich dort sigillum. nostre celsitudmis, wie in I, während das gerade der in Urkunden Konrads am häufigsten vorkommende Ausdruck ist. Schliesslich mag noch erwähnt werden, dass es in den Kaiserurkunden regelmässig Datum heisst, wenn nicht bei voll- ständigerer Datirung die Zeit mit Acta, der Ort mit Datum eingeleitet wird. Nur in den spätem Jahren Konrads heisst es regelmässig Datum; früher herrscht auch da grosse Will- kür. Das Acta bei Trennung der Datirung verschwindet nach den ersten Jahren; dann heisst es bald Actum und Datum mit Trennung der Datirung, bald Actuin et Datum, bald Datum, sehr häufig aber auch nur Actum. So finden wir denn auch in I diesen letztern, der kaiserlichen Kanzlei vollkoimnen fremden Brauch. Eine genauere Prüfung der Fassung auch des besondern Theiles der Urkunden würde wohl zweifellos noch weitere Halt- punkte bieten. So mühsam eine solche sein würde, so über- flüssig scheint sie mir zu sein. Wo alle Formeln, welche eine Prüfung zulassen, von dem feststehenden Brauche der kaiser- lichen Kanzlei abweichen, dagegen umgekehrt sich dem der königlichen aufs engste anschliessen, da wird das fragliche Ver- hältniss keinem Zweifel mehr unterliegen können. Behaupte ich in erster Reihe, dass jene Urkunden nicht vom Kaiser, sondern von der deutschen Reichsregierung ausgestellt sind, so wird das kaum mehr einem Widerspruche begegnen. Be- 316 Ficker. Ueber die Datirung einiger Urkunden Kaiser Friedrichs II. liaupte ich weiter, dass die Urkunden auch nicht an dem an- gegebenen Orte, nicht zu der angegebenen Zeit entstanden sind, so überschreitet das freilich alle bisher festgestellten Unregel- mässigkeiten bei Ausfertigung von Urkunden so weit, dass ich dabei wohl kaum auf gleiche Zustimmung rechnen darf. Aber ich sehe auch keinen anderen Ausweg, welcher die früher her- vorgehobenen Schwierigkeiten genügend erklären würde; ist ein Anderer da glücklicher, so werde ich gern auf meine an und für sich so gewagt erscheinende Annahme verzichten. 317 XXIX. SITZUNG VOM 20. DECEMlJEll 1871. Die Classe verhandelte über Gesuche und Anträge in Betreff ihres Schriftenverkehrs. An Druckschriften wurde vorgelegt: A c a d e m i e Imperiale des Sciences de St. P^tersbourg : Memoires. VII. S^rie. Tome XV, Nrs 5—8; Tome XVI, Nrs 1—8. St. Petersbom-g, 1870; 4". — Bulletin. Tome XV, Nrs 1—5; Tome XVI, Nr 1. St. Pctorsbourg, 1871; 4". Accademia Pontificia de' Nuovi Lincei: Atti. Anno XXII, Sess. 1* — 7" (1868 —1869); Anno XXIV, Sess. 4« e 6\ (1871.) Roma; 4". Genootschap, Bataviaasch, van Künsten en Wetensehappen : Vcrhandelingen. Deel XXXIII. Batavia, ISCjS; 4'\ — Tijdsclirift. Deel. XVI. (V. Serie. Deel II), Aflev. 2— (i (1806—1867); Deel XVII (V. Serie. Deel III), Aflev. 1_6 (1868—1869); Deel XVIII (V. Serie. DeellV). Aflev. 1 (1868); Ba- tavia; 80. — Notiilen. Deel IV, Afl. 2 (1867); Deel V (1867); Deel VI (1868); Deel VII (1869), Nr. 1. Batavia; 8'K — Catalogus der ethnolo- gische Afdeeling van het Museum (1868); Catalogus der numismatische Afdeeling van het Museum (1869). Batavia; 8". Gesellschaft, histoiische, in Basel : Beiträge zur vaterländischen Geschichte. IX. Band. Basel, 1870; 8^ — Kurländische, für Literatur und Kunst: Sitzungsberichte aus dem Jahre 1870. Mitau; S». Göttingen, Universität: Akademische Gelegenheitsschi-iften aus dem Jahre 1869/70. 4" imd 8°. Harz-Verein für Geschichte und Altertimmskunde: Zeitschrift. III. Jahrg. 1870, 2.— 4. Heft. Wernigerode; 8". — Festschrift ziu- dritten ordentlichen Hauptver.sammlmig des Harz -Vereins zu Nordhausen am 7. und 8. Juni 1870. Wernigerode; 8». Institution, The Royal, of Great Britain: Proceedings. Vol. VI. Parts I & H. (Nrs 52-53.) London, 1870; 8". — List of the Members etc. 1870. 8«. Marburg, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften aus dem Jahre 1869/70. 4" und 8°. Society, The American Oricntal: Journal. IX. Vol. Nr. 2. New Haven, New York, London & Leipzig, 1S71; 8». Verein für Geschichte und Alterthum Schlesiens: Zeitschrift. X. Band, 2. Heft. Nebst Register zu Band VI— X. Breslau, 1871; 8". — Scriptores verum Silesiacarum. VL Band. Breslau, 1871; 40. — Die schlesischen Siegel bis 1250. Von Alwin Schultz. Breslau, 1871; 40. Wright, W., Apocryphal Acts of the Ai)ostles, cdited from Syriac Manuscripts in the British Museum and other Libraries. Vols I & IL London, 1871; S«. o ptb^ w^m AS Akademie der Wissenschaf ten^ 14-2 Vienna. Philo sophi sc h-Histo- A53 rische Klasse B(i.68-69 Sitzungsberichte PLEASE DO NOT REMOVE CARDS OR SLIPS FROM THIS POCKET UNIVERSITY OF TORONTO LIBRARY