ro,^ 1^1 SITZUNGSBEIUCHTE DER KAISEKLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. PHTLOSOPITISCH-HISTORJSCIIE CLASSE. ACHTZIGSTEM BAND. AVIEN, 187Ö. IN CO.MM ISSION 15i:i KAKL GEK()L])'S SOHN BUC1IIIÄ?»I>LKU UKK KAIS. AKADKMIK DKK WlSSKNüCH AFl'iiN. SITZUNGSBERICHTE DER PHILOSOPHISCH-HISTORISCHEN CLASSE DBK KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. ACHTZIGSTER BAND. JxVHRGAI^G 1875. — HEFT I— IV. WIEN, 1875. IN COiMMISSlÜN BEI KARL GEROLD'« ÖOIIN BÜCHHÄMULKK DEK KAIS. AKADKMIK DKK WISSENSCHAFTEN. As A55 Druck von A.iolf Holzh.iusen in Wipu k k l'nivci-sitnui-Uurlulriickei'ci. I ]^ H A L T. Seite X. Sitzuilgr vom 14. April 1875 . . .' 3 Pfizmaier: Deiikwüidigkeiton ans dem Thierreiche China's . 5 Sehen kl: Xenophontische Studien 87 XI. Sitziiug vom 21. April 1875 183 XII. Sitzung vom 28. April 1875 185 XIII. Sitzung: vom 12. Mai 1875 189 Pfizmaier: Denkwürdigkeiten von den Bänmen China's . . 191 Kenner: Inschriften aus der Vardarschlucht 271 XIV. Sitzung' vom 9. Juni 1875 279 Rockinger: Berichte über die Untersuchung von Handschriften des sogenannten Schwabenspiegels. VI 288 Kohn: Die römische Heerstrassc von Virunimi nacli Ovilaha ;{81 XV. Sitzung' vom 16. Juni 1875 437 Pfizmaier: Japanische Etymologien 439 XVI. Sitzung- vom 23. Juni 1875 521 Kenner: Ernolatia 523 C 0 n z e : Zweiter Bericht über die Vorarbeiten zur Herausgabe der griechischen Grabreliefs 611 XVU. Sitzung vom 7. Juli 1875 625 Zimmermann: Schelling's Philosophie der Kunst 627 XVIII. Sitzung- vom 14. Juli 1875 677 ^ Heinzel: Wortschatz und Sprachformen der Wiener Notker- Handschrift. 1 679 XIX. Sitzung vom 21. Juli 1875 745 Gomperz: Beiträge zur Kritik und Erklärung griechisclier Schriftsteller. II. Zu Euripides 747 Pfizmaier: lieber japanische geographische Namen .... 769 SITZUNGSBERICHTE DER KAISEßLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE CLASSE. LXXX. BAND. I. HEFT. JAHRGANG 1875 APRIL. Sitzungster. d. phü.-hist. (Jl. LXXX. Bd. I. Hft. X. Sri'ZCNO V(JiV] 14. Ai^Uil. 1H7.0. Herr Stift.sbibliotfickar- Dr. O. Zardetti Can. L. in St,, ({fjllcri übfirrnittf^lt, rJa.s ho /ö hoei. Yung ist das Insect des Seidengespinstes. Das Buch Han-tse: Unter den Insecten gibt es eines, welches die Puppe der Seidenraupe ist. Es hat einen Leib und zwei Köpfe. Diese streiten sich um das Futter und beissen einander. In Folge dessen tödtet es sich selbst. Die Diener unter den Menschen, 14 P f i 7, m a i e r. welche sich um die Geschäfte streiten und ihr Reich zu Grunde richten, sind von der Art der Puppen der Seidenraupe. Thse ist die haarige Raupe. Das Ni-ya: *^ Han ist das Insect ^ ^ Mao-tu ,der haarige Holzwurm^ Es ist Sä *th He-jen ,die schwarze Raupe', das Insect *Äff Sse. Anmerkung: Sse ist eine Art haariger Raupe. Gegenwärtig benennen die Menschen von Tsing-tscheu die haarige Raupe mit dem Namen xJt *^ Jen-sse. Das Schue-wen : Das Insect ^ Thse ist das haarige Insect. Man liest es wie ^ Thse. Das Insect *S Han ist der haarige Holzwurm. *JB* *^|- Hoang'-ping ist eine Grillenart. Das Ni-ya: »^ Pi ist das ^^ '''^f" Hoang-ping ,das gelbe Piug^ Anmerkung: Es ist ein gepanzertes Insect. Dasselbe ist so gross wie eine Tigerbohne und von grüngelber Farbe. In Kiang-tung nennt man es : das gelbe Ping. Seine Flügel be- finden sich innerhalb des Panzers. Das Schue-wen:, «^^ Ping ist das Insect * ^ vr^ Yo-hoang. Es ist das Insect, das mit den Flügeln singt. ]® ^ffi Pan-miao ,die fleckige Katze' ist die Cantharide. Das Buch Pen-thsao: Die Cantharide heisst auch q|| JS Lung-wei ,der Dra- chenschweif'. Sie ist von Geschmack kalt. Sie wächst in Thälern. J )as von dem Geschlechte U verfasste Buch Pen-thsao : Die Cantharide heisst auch ]^ x-^ Pan-thse. Sie heisst auch ^1^ y-^ Lang- thse. Si(! heisst auch ^ ^ Pan-yin ,der gestreifte Wagenteppich'. Sie heisst aucii %^ ^ Kiuen-fa ,das gekrümmte; Haupthaar'. Sie heisst auch ^ y^ Yen-tsing. Bei dem göttlichen Ackersmann ist sie scharf. Bei nenVwünligkeiten aus doiii Thierreiclic t'hina's. lÖ jjri^ YÖ Klii-pe ist sie salzig. Bei :^ ^ Thung-kiün ' ist sie g"iftig. ♦ Bei Pien-tsi«^) ist sie süss und sehr giftig\ In den von Flüssen bewässerten Thälern von Ho-nei wächst sie bis- weilen auf den Steinen des Wassers. ^ U Ti-tan ,die Erdgalle'. Das Kuang-ya: Ti-tan ,die Erdgalle' ist das Insect j^ ^ Ti-yao ,die Erdlende^ Es ist das grüne *^ Hi. Das Buch Pen-thsao : Das Insect ^^ ^ Yuen-tsing ,das Grün des Fischgiftes' ver- zehrt im Frühling die Blüthen des Fischgiftes. Desswegen sagt man : das Grün des Fischgiftes. Im Herbst ist es die Erdgalle. Die Erdgalle hat einen schwarzen Kopf und einen rothen Schweif. Sie ist von Geschmack scharf und giftig. Sie ist dem Gifte des Wurmfrasses und der Ergiessung des Windes vorgesetzt. Im Herbst verzehrt sie Flachsblüthen, Desswegen nennt man sie den Aeltesten des Blockhauses über dem Flachse. Das von dem Geschlechte U verfasste Buch Pen-thsao : Die Erdgalle heisst auch ^ ^ Yuen-tsing ,das Grün des Fischgiftes'. Sie heisst auch f^ ^U Tu-lung. Sie heisst auch -pq ^]2 Tsing-hung ,der grüne Regenbogen'. Das von Thao-hung-king verfasste Buch Pen-thsao : Die Erdgalle ist von Geschmack scharf. Sie ist kalt und giftig. Sie heisst auch Yuen-tsing ,das Grün des Fischgiftes'. Sie heisst auch -pa ^ Tsing-wa ^.der grüne Frosch'. Die echte kommt aus Liang-tscheu. Sie ist von Gestalt gleich der grossen Pferdegrille und hat kleine Flügel. Die unechte ist diejenige, in welche die Cantharide sich verwandelt. Sie ist von Gestalt gleich einer grossen Bohne. Im Ganzen ist ihre Wirkung auf den Leib dieselbe. Wenn man die echte durch- aus nicht erlangt, kann auch diese gebraucht werden. fep ^ Kn-kiai ist ein Thier, das zu dem Geschlechte der Saurier zu gehören scheint. 1 So hiessen zwei zu flen Zeiten des gelben Kaisers lebende Verfasser von Arzneibücliern. 16 Pfizmaier. Die von Yaiig-tsP vertassten Worte der Gegenden : Eine Eidechse in Kuei-lin , welche singen bann, nennt man Kö-kiai. Die Merkwürdigkeiten der Verzeichnisse des Landes ausserhalb der Berghöhen: Der Kopf des Thieres Ko-kiai ist gleich demjenigen des Frosches. Auf dem Rücken hat es dünne Schuppen gleich denjenigt^n der Seidenraupe. Es ist von erdgelber Farbe. Sein Leib ist kurz, sein Schweif lang. Es baut häufig sein Nest in Bäume und in die alten Mauern von Tuan-tscheu. Dasjenige, welches sein Nest in den Gerichtssälen und verschlossenen Ab- theilungen, zwischen den Thürmen der Stadtmauern hat, singt vom Morgen bis zum Abend und ruft seinen Namen Kö-kiai. Einige sagen, diejenigen, welche mit einerlei Stimme singen, seien von einem und demselben Jahre. Wenn die Dorfbewohner das Thier einsammeln, verkaufen sie es auf dem Markte als Arznei. Man kann damit Lungenkrankheiten behandeln. Die Aerzte sagen, die Kraft des Arzneimittels bestehe in dem Schweife. Wenn dieser fehlt, sei es unwirksam. I^ (^ Pang-kiang bezeichnet eine im Süden vorkom- mende Grillenart. Die Merkwürdigkeiten der Verzeichnisse des Landes ausserhalb der Berghöhen: Das Insect Pang-kiang entsteht in den Gebirgen und im freien Felde. Es findet sich in Menge auf den Olivenbäumen. Von Gestalt ist es gleich dei- Feldgrille. Sein Bauch ist grün und dünn. Seine Stimme ist kräftig. Ln Singen ruft es seinen Namen Pang-kiang. Mau hört bloss seine Stimme, es geschieht aber selten, dass man es fangen kann. Die Menschen begehren es zu hohen Preisen und gebrauchen es als ein Mittel für die Eiuschmeichelung. Tsiü ist die Made. 1 )as Schue-wen : Die Made ist das Insect. welches die Fliegen in dem Fleische hervorbringen. Denkwürdigkeiten aus iIlmii Thierreiche China's. 17 Das Buch Pen-thsao: Die Made ist das Junge der Fliegen. Alle verfaulten Gegenstände bringen sie hervor. Das Buch der Liang: Als '^P 3^ Wang-tschin geschlagen war, ging er nach Tsi und wurde ein besonders beförderter Aufwartender der Mitte. Das Dach des Hauses, in welchem er wohnte, barst ohne Ui"sache und zeigte mehrere Gantang Maden, Diese fielen zu Boden, verwandelten sich und krochen weiter. Dasselbe Buch der Liang: Zu den Zeiten des Kaisers Yuen fand ^j ^ ^ Lieu- king-kung, ein Mensch i^on Ngan-tsching, auf dem Felde weisse Maden. Diese verwandelten sich in eine goldene Schildkröte, die er einschmelzen wollte. Die Schildkröte brachte einen Glanz hervor, der das innere Haus erleuchtete. King-kung hielt sie für einen Gott und betete zu ihr. Das, um was er im Gebete bat, ging oft in Erfüllung. Hierauf entwarf er einen Plan zur Erregung von Aufruhr. Der Kaiser erliess an ^ |^ ^ Wang-seng-pien, Beruhiger der Hauptstadt, den Befehl, ihn zu züchtigen und gefangen zu nehmen. Die erweiterte Geschichte der fünf Grundstoffe : Zu den Zeiten des K(inigs }f^ ^ Fung-pö aus dem Hause der nördlichen Yen, im dritten Monate des einundzwan- zigsten Jahres des Zeitraumes Thai-phing (429 n. Chr.), stiessen Maden an die Erde und wuchsen auf diese Weise. Nach einem Monate wurde Pö von seinem jüngeren Bruder ^^ Hung getödtet. Das Schue-wen: ^ Yang ,Schaf' ist so viel als jj^ tsiang, ,glückliche Vorbedeutung'. Es zeigt im Bilde vier Füsse, Hörner und Schweif. Khung-tse sagt: Die Schriftzeichen ^ nicu (Kind) und ^ Yang (Schaf) heben die Gestalt hervor. ^ Kao ist das Junge des Schafes (das Lamm), f^ Tsch'hü ist ein Lamm, welches fünf Monate alt ist. x^ Mu ist ein Lamm, welches sechs Monate alt ist. s:^ Thä ist ein I^amm, welches sieben Monate alt ist. '^^|< Tschao ist ein Schaf, welches noch Sitzuugsber. il. phiL-hist. Cl. LXXX. Bil. 1. lüt. 1 ö P f i '/, m a i p r. kein Jalir alt ist. ^jja^ Tsang- ' ist ein männliches Schaf. *^^ Fen ist ein ausg-e wachsen es Schaf. *^ T ist ein an den Wa- gen gespanntes Schaf. *^^ Fan ist ein Schaf mit g-elbem Bauche. ^^^ Khien ist der Name des Schafes. Das Kuang-ya : Das einjährige weibliche Schaf von U heisst ^^Q, Tchao. Das dreijährige heisst 3^ Ti. das einjährige weibliche heisst *!^ Tse. Das dreijährig-e heisst "f^J^ Tsang. Das an den Wa- gen gespannte Schaf von U heisst *^ Pö. Das an den Wa- gen gespannte Schaf *^ Ku (die Ziege) heisst ^-J^ Khie. *^^ Thä. w^^ Mvi, iiJX^ Tse, :,:^ Tsiuen sind Lämmer. Die von Ko-I-kung verfassten erweiterten Denkwürdig- keiten : Das grossschweifige Schaf hat feine Wolle und ein dünnes Fell. Sein Schweif ist oben und zur Seite breit und wird zehn Pfund schwer. Es stammt aus Khang-kiü (Sogdiana). Das Eselschaf ist einem Esel ähnlich. Die Geschichte der ursprünglichen Mitte : Das Gespenst eines tausendjährigen Baumes ist ein grünes Schaf Das Sse-ki : Y* j\^ Pö-schi stammte aus Ho-nan. Er trat in das Ge- birge und hütete hundert Schafe. In zehn Jahren waren es tausend Schafe. Der Kaiser sprach: Ich besitze Schafe in Sciiang-ling. Ich möchte dich sie hüten lassen. — Er ernannte Schi zum Leibwächter. Dieser, mit hänfenen Kleidern und Grasschuhen angetluui , liütete die Schafe. Li eineni Jahre waren alle Schafe dick. Der Kaisei- ging zu den Schafen hin und h)bU' dieses. Schi sprach: Nicht bloss bei den Schafen, auch bei der Lenkung des Volkes hat es eine solclu; Be- wandtniss. — Der Kaiser ernannte ihn zum Befehlshaber von Keu-schi. Die Geschichte der Han von der ()stlich(*n Warte: ^ ^ Kien-yü, ein Mensch von I'(!-hai, schloss sich in dein Laadstriclie den Geschäften an. Kr wurde berufen und ' "W'inl .-iiifli jj^ tsaiio- o^esflirii^lxii nml iu iloni Ni-yji .Imcli .weildidies Schaf crklJirl. Die di-i'i Autorität, ii S(lm.--\vrii . Kiiaiiu- va iiiul Ni-ya stimnicu iiidit ganz mit rinaiulcr iiliereiii. DonVwüriliskeite'i ^"s ilfin Tliierreiclie Cliina's. I 9 zum vielseitigen Gelehrten ernannt. In jedem Sclialtmonate erio'ing eine höchste Verkündung, welche besagte, dass man jeden vielseitigen Gelehrten mit einem Schafe beschenke. Unter den Schafen gab es grosse und kleine, dicke und magere. Um die Zeit opferten die vielseitigen Gelehrten Wein und be- riethen sich. Sie wollten die Schafe tödten und sagten, sie würden sich in das Fleisch theilen. Yü sagte, dieses dürfe nicht sein. Man wollte wieder das liOos werfen. Yü schämte sich auch dessen und sagte, dieses verletze die vielseitigen Gelehrten. Yü nahm ein Schaf zuerst und wählte das magerste, gleichsam als ob es dann keinen Streit mehr gäbe. Später wurde er zur Zusammenkunft geladen. In der höchsten Ver- kündung wurde nach dem mageren Schafe, dem vielseitigen Gelehrten von dem Geschlechte Kien, gefragt. Das Buch Tschuang-tse : Zwei Menschen Namens S^ Tsang und ^ Kö hüteten mit einander Schafe und beide verloren die Schafe, Man fragte Tsang, womit er sich beschäftigt habe. Er hatte die Schreib- tafel unter dem Arme gehalten und Bücher gelesen. Man fragte Kö, was er gethan habe. Er hatte das Brettspiel ge- spielt und war umhergewandelt. Die Beschäftigung dieser zwei Menschen war nicht dieselbe, doch dei- Verlust der Schafe war ein gleicher. Das Buch Me-tse: Zwei Diener des Fürsten Tschuang von Tsi : ^ j^ -^ Wang-kue-pi und ptl J|^ t^ Tschung-li-hi führten gegen- einander Klage durch drei Jahre, doch der Streit ward nicht entschieden. Man fürchtete, dass man etwas ausser Acht lassen und sich in Schuld verwickeln werde. Man Hess die zwei Menschen gemeinschaftlich ein Schaf nehmen und vor dem Altare von Tsi einen Eid schwören. Die zwei Männer folgten einander, besprengten mit dem Blute des Schafes den Altar und lasen die Worte her. Das Gebet Kue-pi's war schon ganz zu Ende, die Worte Li-hl's waren noch nicht zur Hälfte gesprochen, als das Opferschaf sich erhob und Li-hi mit den Hörnern stiess. Die Menschen von Tsi hielten dieses für eine göttliche Bestätigung. 20 P f i 7, in a i 0 r. Die Ueberlieferungen von Lie-tse : ;^ ^ Yaug-tschü besuchte den König- von Liang. Er sag-te: Die Welt zur Ordnung- bringen, ist so viei wie die Handvv^urzeln drehen. — Der König sprach: Du, o Früh- gebprner, hast eine Gattin, eine Nebenfrau, und kannst sie nicht zur Ordnung bringen. Du hast einen Garten von dem Umfange dreier Morgen, und kannst ihn nicht jäten. Warum sagst du, wie man die Welt zur Ordnung bringt? — Jener sprach: Siehst du, o Gebieter, nicht diese Schafhirten? Hun- dert Scliafe bilden eine Heerde. Man lässt einen Knaben von fünf Schuhen Höhe die Peitsche tragen und ihnen folgen. Er will ostwärts, und sie gehen ostwärts. Er will westwäi-ts, und sie gehen westwärts. Lässt man Yao ein Schaf am Stricke führen, Schün die Peitsche tragen und dem Schafe folgen, so können sie es nicht vorwärts bringen. Die äusseren Ueberlieferungen Han-schi's: Füi'st Ngai von Lu Hess Leute einen Brunnen graben. In drei Monaten fand man keine Quelle. Man fand ein Schaf von Edelstein. Der Fürst hielt es für ein Edelsteinschaf. Er Hess es beschwören, vor ihm die Trommel rühren und tanzen. Er wollte, dass es zum Himmel steige. Das Schaf konnte nicht emporsteigen. Khung-tse erschien und sprach: Das Gespenst des Wassers ist ein Edelstein. Das Gespenst der Erde ist ein Schaf. Man möge sich nicht darüber wundern. Die Leber dieses Schafes ist Erde. — Dei- Fürst Hess es tödten. Er be- trachtete die Leber, und sie war Erde. Die Worte der lleiche: ^F iS '~¥' Ki-hoan-tse grub einen Bi-umien. Man er- langte etwas wie ein irdenes Gefäss. In demselben befand sich ein Schaf. Das Buch Fu-tse: Wen, Lehensfürst von Wei, besuchte ^^ [^ -^ Sung- ling--tse. Dieser hatte dreimal gedient und keinen Lohn er- halten. Der Lehensfürst Wen spi-acli : Wie bist du arm! — Jener sprach: Der Ktinig sehe den Reichen von Tsu. Der- selbe hütete neun und neunzig Schafe und wollte, dass es lmndt!rt seien. Kv fragte einst (He Bekanntem in den Sti'assen der Stadt. Suin Nachbar war arm und besass ein Schaf. Der Keiche verbeugte sich voi' ihm und sprach: Meine Schafe sind Denkwürdigkeiten aus dem Thierreichc China's. 21 neun und neunzig. Jetzt ist dein einziges ein Ueberfluss. Wenn icli hundert herausbrächte, so würde für das Hüten die Zahl genügen. — Der Nachbar gab es ihm. Betrachtet man es von dieser Seite, so ist der Reiche nicht reich, der Arme nicht arm. Die von Kö-hung verfassten Ueberlieferungen von gött- lichen Unsterblichen : Der Fürst von W Tsao griff 7t ^ Tso-tse auf. Dieser FT ~ ' ' - /LI»'» lief in eine Schaf heerde, und man verlor seine Spur. Die Ver- folger vermutheten, dass er sich in ein Schaf verwandelt habe. Man befahl den Leuten, die Schafe zu zählen. Die Schafe waren ursprünglich tausend. Als man sie durchsah, war eines zu viel. Man wusste, dass er sich in ein Schaf verwandelt habe. Man sagte zu ihnen: Wenn eines der Herr Tso ist, so komme es heraus. Es geschieht ihm nichts zu Leide. — Ein Schaf sagte kniend: Wie kann man es glauben? — Die Verfolger wollten es ergreifen. Hierauf knieten alle Schafe und sagten fortwährend: Wie kann man es glauben? — Die Verfolger gingen jetzt fort. Die Ueberlieferungen von Unsterblichen: Einst war ein Schafdieb, der ^^ ^ Schö-hiang ein Schaf übersandte. Die Mutter Schö-hiang's vergrub es, ohne es zu essen. Drei Jahre später wurde der Schafdiebstahl entdeckt. Man ergriff nachträglich die Leute in dem Hause Hiang's und forschte nach. Die Knochen und das Fleisch des Schafes waren bereits verwest, nur die Zunge war noch vorhanden. Die Menschen des Reiches wunderten sich darüber. Hierauf bildete man aus 3^ ^ Yang-sche ,Scliafzunge' ein Seitengeschlecht. Die fortgesetzte Geschichte des Suchens der Götter: ^ ^ Ku-pei, ein gewaltiger Mann von U, begleitete einst Gäste zu dem Einkehrhause ^ ^ Sching-ping. Um die Zeit befand sich ein Schamane auf dem Sitze. Es war ein gewöhnlicher Mensch des Weges. Der Wirth wollte eben ein Schaf tödten. Der Strick des Schafes zerriss, und dieses lief sogleich zwischen die Knie dieses Menschen des Weges. Es bohrte mit dem Kopfe und drang unter das Bonzenhemd. Der Mann des Weges mochte es nicht retten. Man nahm es also" weg und tödtete es. Nachdem man es gebraten hatte, schnitt es der Wirth zuerst entzwei und gab es dem Manne des Weges zu 22 1' fi zm 11 i ür. essen. Als der Mann des Weges das Gebratene ass und es hinabscliliiekte, lief das Gebratene sog-leich in der Haut des Mannes des Weges herum. Der Schmerz war nicht zu ertragen, und man rief den Arzt. Dieser kam und stach es mit Nadeln. Er umschloss es mit mehreren Nadeln, doch das Gebratene bewegte sich noch immer. Er zerdrückte es jetzt und nahm es heraus. Es war daher nur ein Stück Gehacktes. Der Mensch des Weges ward hierauf krank. Er blökte wie ein Schaf und warf Schaum aus. Er kehrte in das Kloster zurück. Es währte nicht lange, so starb er. Die Merkwürdigkeiten des Landes ausserhalb der Berg- höhen : Einst waren Menschen, welche von dem grünen Altare aus auf dem Meei*e schifften und nach Min zurückkehrten. Sie wurden von einem bösen Sturm durch fünf Tage und fünf Nächte fortgerissen und wussten nicht, wie viele tausend Weg- längen sie fuhren. Sie gelangten zu einer Insel und sahen daselbst ein Heerde Schafe. Sie gingen auf diese zu, doch die Schafe erschraken nicht und gingen auch nicht aus dem Wege. Anfänglich vermuthete man, sie seien von Menschen geführt und losgelassen worden, doch es war nirgends eine Spur von Menschen. Man erkannte jetzt, dass es wilde Schafe seien. Die Menschen des Schiffes waren hungrig. Sie fingen deren und verzehrten sie. Die Schrift des rothen Bandes : Der Esel (j|^ liü) heisst auch '^ v^^ mö-li. Sein Jun- ges heisst ■:=^^ mung. Das Sse-ki : Die wunderbarsten Hausthiere der Hiung-nu's sind Esel und Maulesel. Die Ueberlieferungen von den Ländern der westlichen -Grenzen in dem Buche der Han : In dem Reiche ^^ ^g U-hoan gibt es Esel, aber keine Rinder. Das Buch der späteren Han: ^ -^ ^l| Ki-tse-hiün kam gegen das Ende der Han auf den Markt, hielt vor dem Hause des Wirthes und blieb daselbst. Sein Esel verendete plötzlich. Es war in den Monaten Denkwürdigkeiten aus dem Thierreichc Chinn's. 23 des SoiniiicrSj und die Maden kamen aus dem Munde des Esels hervor. Der Wirtli sah es und sag-te es Iliün. Dieser sagte: Es schadet nichts. — Hierauf trat er neben den Esel hin und erhob den Stab, Der Esel stand plötzlich auf und entlief. In dem Zeiträume Yung-ping (58 — 75 n. Chr.) gebrauchte man wieder die von Eseln gezogenen Handwagen. Man zählte deren in einem Jahre zehntausend. Sie verschafften mehreren tausend Menschen den Lebensunterhalt. ^^ ^ Tai-liang führte den Jünglingsnamen ^ ^ Schü-luan. Seine Mutter hatte Freude an dem Geschrei der Esel. Er ahmte es immer nach und setzte es in Musik. Das Buch der Tsin : 3E ^ Wang-thsi war gestorben und sollte begraben werden. Die weisen Männer der Zeit waren sämmtlich er- schienen. .^ ^^ Sün-thsu hatte ihn aufrichtig hochgeschätzt und kam später. Er wehklagte um ihn sehr schmerzKch. Unter den Gästen war keiner, der nicht Thränen vergoss. Als die Wehklage beendet war, wandte er sich zu dem Geisterbette und sprach : Du liebtest es einst, dass ich wie ein Esel vahete. Ich thuo es für dich. Die Weise ist dem wahren Tone ähnlich. — Die Gäste lachten. Thsu kehrte sich zu ihnen und sagte: Ihr seid nicht gestorben, und ihr heisset Wang- thsi sterben ? Die Gespräche des Zeitalters: ^ /dl *^ Wang-tschung-siuen liebte das Geschrei der Esel. Als er begraben wurde, überwachte Kaiser Wen von Wei die Trauer. Er blickte auf seine Gefährten und sprach : Wang liebte das Geschrei der Esel. Es möge ein Jeder ein- mal yahen und ihn begleiten. — Alle Gäste, die herbeige- kommen waren, yahten wie Esel. Die Denkwürdigkeiten von U: i^ Kin , der Vater ^ ^ *|^ Tschü-ko-khö's, hatte ein langes Gesicht und war einem Esel ähnlich. Sün-kiuen ver- anstaltete eine grosse Zusammenkunft seiner Diener. Er Hess Leute einen Esel führen, eintreten und das Gesicht Kin's hinsichtlich der Länge messen. Die Aufschrift lautete : Mit Tschü-kö-tse zu vergleichen. Khö kniete gegenüber und bat um einen Pinsel. Er vermehrte die Schrift um zwei Zeichen und setzte unten 24: Pfizmaier. weiter: ^ ^ Tschi-liü ,dcr P]sel des'. ' Die g-anze Gesell- schaft lachte herzlich. Der Kaiser beschenkte Khö mit dem Esel. Der Frühling- und Herbst von Tsin: Kaiser Wen von Tsin zog ^/^^ ^ Yuen-tsie in seine Nähe und plauderte und scherzte immer mit ihm. Er betraute ihn mit dem, was Jener wollte, und drängte ihn nicht wegen der Sachen des Amtes. Tsie sagte einst unbefangen: Ich bin mein ganzes Leben in Tung-ping umhergewandelt. Ich habe Freude an den Sitten des Landes. Ich möchte Statthalter von Tung-ping werden. — Der Kaiser hatte grosses Wohlgefallen und willigte in das Begehren. Tsie bestieg sogleich einen Esel und gelangte auf Fusswegen in die Provinz. Bei seiner An- kunft zerstörte er alle Scheidewände in dem Sammelhause, so dass Inneres und Aeusseres gleichsam aufeinander blickten. Er sagte, er wolle Lauterkeit und RechtschafFenheit zu Wege bringen. Er verweilte zehn Tage. Dann bestieg er sogleich den Esel und entfernte sich. ■Ah j^ Hu-wei führte den Jünglingsnamen ^Ö H^ Pe-hu. Sein Vater ^ Tschi verwaltete King-tscheu. Wei be- aufsichtigte die Provinzen von der Hauptstadt aus. Sein Haus war arm, er hatte weder Wagen und Pferde, noch Diener und Knechte. Er jagte auf einem Esel und reiste als einzelner Mensch. Er verbeugte sich, sah nach und meldete die Heim- kehr. So oft er in das Plans der Gäste kam, Hess er den Esel los. Er nahm Brennholz und heizte den Kessel. Als er gegessen hatte, folgte er wieder den Gefährten und reiste weiter. Das Buch der Tsin: Ip j^ Wang-tao sprach zu ^ ^ ij'^ Tschü-kö-khuei: Die Menschen sagen ^ und ^ Kö. Sie sagen nicht Ko und Wang. — Khuei sprach : Die Menschen sagen : ||^ ^|^ Liü-ma (^Eselpferd, das ist Maulesel). Sie sagen nicht ii| Ü Ma-liü (Pferdeesel). Wie sollte der Esel das Pferd übertreffen ? ' Der Sinn war jct/.t: Der Esel Tschü-ko-tae's hiermit v.u verfrleicheo. Denkwürdigkeiten aus dem Thierreiche China's. 25 Das von Tschin-yö verfasste Buch der Siing : ■^ Yö, der spätere Kaiser Fei, hielt sich auf der Höhe der Vorhalle ^B ^ Yao-ling mehrere Zehende von Eseln. J^ ^]h A^ Yü-tschung'-wen, oberster Buchführer von der Abtheilung der Angestellten. ^ ~^ ^ Siün-wan-tsieu begab sich einst zu Tsehung-wen und traf daselbst einen Gast^ dessen Geschlechtsname ^ -^ ITia-hou. Der Wirth fragte ihn: Gibt es gute Rinder? — Jeuer sagte: Nein. — Erfragte: Gibt es gute Pferde? — Er sagte wieder: Nein. Es gibt eben nur vortreffliche Esel. — Tschung-wen erwiederte sogleich : Dieses ist es, was ich besonders wünsche. — Der Gast trat vor das Thor. Er verständigte sich sofort und suchte deren. Das Buch der Tse : ^J ijj^ Lieu-tsiang hatte vielseitige Begabung und war gegen die Wesen hochmüthig. Er sagte immer zu einem Esel: Du strengst deine Kraft an. Wenn Begabung bei einem Menschen wie du bist, vorhanden wäre, ich hiesse ihn dir einen Knecht abgeben. Hi ^ ^ Sie-tschao-thsung verliess sich auf seine Begabung und wurde für den Wein verwendet. Kaiser Kao von Tsi fragte ihn um die Dinge der nördlichen Gegenden. Tschao-thsung Hess in seiner Antwort die Schicklichkeit ausser Acht. Er trat aus und wurde König der Südprovinz. Einige Leute des Vorstehers der Pferde für das mittlere Kriegsheer stellten an ihn die Frage: Wir haben gehört, dass ein Befehl von dem Hofe ergangen ist. Für welches Sammelhaus ist er bestimmt? — Er antwortete : Ich weiss es nicht. Der Vorsteher der Pferde ist wieder der Vorsteher der Esel. Da es einmal das Sammel- haus der Esel ist, so ist ^ f^ Wang-ying der Vorsteher der Esel. — Er wurde von den Inhabern der Vorsteherämter bei Hofe angezeigt und wegen Gehässigkeit abgesetzt. Das Buch der späteren Wei : jr) j:^ Yuen-tan war hochmüthig , unordentlich , un- selig und roh. ^ t^ Yen-ming, König von Ngan-fung, stellte ihn immer scharf zur Rede und sagte: Einst hatte Sung den König jjja I von Tung-hai. Dessen Vorsätze und Eigenschaften waren in jeder Hinsicht die schlechtesten. Die Menschen nannten ihn den Eselkönig. Wenn ich mit Aufmerksamkeit betrachte, was du thust^ so fürchte ich ebenfalls, du wirst der Nennung des Esels 26 P t' i z ra a i e r. nicht entgehen. — Um die Zeit nannten diejenigen, welche dieses hörten, Tan den Eselkönig. Die Kürzungen der Vorbilder der drei Reiche : Als Tsing , Kaiser der östlichen Wei , nach Nie, dieses zur Hauptstadt uiachend , übersiedelte , erhielten Alle , von dem obersten Buchführer und dessen Leibwächtern abwärts, den Befehl, auf Eseln zu reiten. Die Geschichtschreiber des Nordens: ■^ -Wi W^ Kung-sün-khieu wurde zum obersten Buch- führer ernannt. Es wurden ihm die Einkünfte eines Fürsten der Provinz verliehen. Er trat aus und wurde niederhaltender Anführer der kriegerischen Bewillkommnung. Kaiser Thai-wu hatte den Eroberungszug nach Norden unternommen. Er schickte Esel aus und Hess die Mundvorräthe umherführen. Er liess Khieu Anstalten in Yung-tscheu treffen. Khieu befahl den Besitzern der Esel, überall hundert Stücke Seidenstoffes hinzuzugeben. Er nahm diese zugleich in Empfang. Die hun- dert Geschlechter sagten das Wort: Der Esel, wenn er nichts hat, ist schwach. Wenn er Seidenstoffe auf dem Rücken trägt, ist er kräftig. — Alle mussten darüber lachen. Das spätere Wei unternahm mit seineu Wagen den Er- oberungszug gegen ^ $g Juen-juen . ^ ^% ^ :^ »'^se- ma-tsu-tschi überwachte mit Im' ptj m Lu -tsehung-schan, Fürsten von Thsi-yin , und Anderen die Umführungen und unterhielt die Verbindung mit dem grossen Kriegsheere. Um die Zeit ei'griff ^^ ^ Fung-thä, der den Norden nieder- haltende Heerfülirer, die Flucht und trat in Juen-juen ein. Er rieth, gegen Jene einen Schlag zu führen und dadurch die Zufuhren abzu- schneiden. Juen-juen schickte insgeheim Leute und liess das Kriegsheei' Tsu-tschi's ausspähen. Sie schnitten den Peseln die Ohren ab und entfernten sich. Man meldete, dass man die Ohren der Esel verloren habe. Tsu-tschi sprach : Gewiss haben aus- spähende Räuber sie abgeschnitten. Es dient nur zur Bestäti- gung. Die Räuber werden ankommen. — Er fällte Weiden- bäume und bildete eine Feste. Er leitete Wasser hin und liess es gefrieren. Die Feste war erbaut, als die Räuber erschienen. Sic konnten nicht angreifen und nicht bedrängen. Sie entflohen ' Ein Koicli der lliuuy-iiu .■^. JDasbeibe liies!> früher 31 =fK^ Jeu-fei. Denkwürdigkeiten uns dem Tliieneiche Chiiia's. 27 und zerstreuten sich. Kaiser Tliai-wu hörte dieses und be- lobte ihn. Das Buch der Thang: 5ß ^ Kö-ying hielt Kien-nan nieder. Er erfasste Frauen und Hess sie auf Eseln reiten. Er band Federbälle an und bildete aus kostbaren goldenen Blumen die Sättel der Esel. Er schenkte ihnen als Belohnung zehntausendmal zehn- tausend Stücke Cleldes. Er lachte darüber und hatte seine Freude. Das Durchdringen der Gewohnheiten: Kaiser Ling (von Han) fuhr in dem westlichen Garten seines Palastes mit vier weissen Eseln. Er hielt eigenhändig die Zügel und jagte ringsumher. Er hatte hieran grosse Freude. Hierauf ahmten die Fürsten, Reichsmiuister und die vornehmen Verwandten dieses im Nu unter sich nach. Es kam so weit, dass man mit (solchen) Zweigespannen fuhr und daraus das berittene Gefolge bildete. Der Preis der Esel war mit demjenigen der Pferde gleich. Wenn die Menschen einander schmähen, sagen sie : ein todter Esel. Es ist ein Ausdruck des Absehens. ^^ ^ Tung-tschö beleidigte und unterdrückte das Haus des Königs. Diejenigen, welche die Zügel der Lenkung ergriffen, waren gleich todteu Eseln. Die Denkwürdigkeiten von Han : Kaiser Ling fuhr mit vier Eseln. Er hielt eigenhändig die Zügel. Den Esel gebraucht man für die Lasten, man zieht mit ihm in die Ferne. Man steigt mit ihm bald auf Berge, bald hinab in Thäler. Er wird bloss von Landleuten gebraucht. Warum sollten Kaiser, Könige und gebietende Menschen ihn an ihren Wagen spannen V Der Himmel hatte eine Absicht, als ob er sagte : Dem Reiche stehen grosse Wirren bevor. Weise und Thoren fallen nieder. Diejenigen, welche die Zügel der Lenkung ergreifen, sind gleich Eseln. Das Buch Kin-leu-tse : Kaiser Ling von Han hielt sich mehrere hundert Esel. Er ritt immer auf ihnen und jagte rings in der Mutterstadt umher. Zu einer Zeit fuhr er mit vier Eseln auf den Markt. 28 Pfizmaicr. Die Gespräche des Zeitalters: Kaiser Hiao-wu hatte noch keinen Esel gesehen. Der grosse Zugesellte von dem Geschlechte |ij- Sie fragte ihn: Wenn der Kaiser sich dunkel seine Gestalt vorstellt, mit was müsste er Aehnlichkeit haben? — Der Kaiser verdeckte seinen Mund und lachte. Er antwortete: Sein Kopf muss mit dem- jenigen eines Schweines Aehnlichkeit haben. Zu den Zeiten Sehi-hu's war ein Mensch des Weges aus Hu, der die Kunst des Beschwörens verstand. Derselbe ritt auf einem Esel und machte einen Kundschafter in den aus- wärtigen Reichen . Er wanderte in dem tiefen Gebirge, als sich unter ihm eine schroffe Schlucht befand. Plötzlich erschien ein böser Dämon, der den Esel dieses Menschen des Weges verstohlen in die Schlucht hinabzog. Der Mensch des Weges suchte die Spur, bewerkstelligte die Beschwörung und rief den König der Dämonen. Nach einer Weile war der Esel leibhaftig da, wie er es früher gewesen. Die überlieferten Nachrichten von den Höfen der Reiche: Die Kaiserin Wu (von Thang) hatte das Reich mit dem Namen j^ Tscheu benannt. Sie fürchtete, dass die Niederen im Herzen nicht zufrieden sein würden. Sie hiess daher die Menschen sich selbst erheben und verlieh bei den Aemtern die Stelleu von Richtigen und Ueberzähligen. Sie setzte viele kaiserliche Vermerker des inneren Wandels, des Auflesens des Hinterlassenen und der Ergänzung des Mangelnden ein. Es kam so weit, dass es Hersagungen des Aufladens auf den Wagen und des Nösselmasses gab. Ein gebietender Vermerker der Erdstiife der kaiserlichen Vermerker wollte in dem Augen- blicke in sein Haus treten, als eben mehrere kaiserliche Ver- merker des inneren Wandels vor dem Thore beisammen stan- deil. Der gebietende Vermerker war ungeschickt, sein Esel plumpte zwischen sie hinein. Die kaiserlichen Vermerker waren sehr erbost und wollten ilnu (dem gebietenden Vermerker) Stockstreiche geben. Der gebietende Vermerker sprach: Die Schuld an dem Vergehen des heutigen Tages trägt in Wirk- lichkeit dieser Esel. Ich bitte, es ihm früher vorhalten zu dürfen, dann werde ich die Strafe empfangen. — Die kaiser- lichen Vermerker gestatteten dieses. Jener sagte zu dem Esel : Deine Geschicklichkeit und deine scheine Kunst sind bekannt. Denkwürdigkeiten aus dorn Thierreiche China's. 29 Dein Geist ist über die Massen stumpf. Wie kann ein Wesen, ein Hausthier, welches ein Esel ist, sich über kaiserliche Ver- merker waü-en? — Die kaiserlichen Vermerker des inneren Wandels schämten sich jetzt und standen davon ab. Der von ;^ ^M Yuen-tsiao von Sung verfasste scherz- hafte Aufsatz : In den neun Verleihungen des Fürsten des Eselberges heisst es : Wenn nun die drei Kriegsheere auf der Hochebene einherziehen, die Umführung der Mundvorräthe schwer ist, die berathenden Diener mit den Berechnungen innehalten, die Kriegsmänner seufzen, da erhebst du ein langes Geschrei. Schang-thang geräth in Aufregung, die entsprechenden Obrig- keiten sind auf den steilen Bergwegen. Auf einer Strecke von tausend Weglängen trägst du die Last des Sackes, bringst das Erforderliche der Speise. Die angesammelten grossen Thaten werden in den vorübergehenden Geschlechtsaltei'n nicht zu nichte. Dieses sind in Wirklichkeit deine Verdienste. Der Ton erhebt sich je nach der Zeit. Am frühen Morgen und in der Nacht schweigst du nicht. Aufwärts blickend umschränkst du die ursprünglichen Gestalten. Abwärts blickend bringst du in Einklang die Wasseruhr. Diesem entsprechend erhebst du wieder ein langes Geschrei, nicht um ein Haar prallst du zurück. Schlägt man auch den Topf, offenbart das Gewicht, es verdient nicht, mit der Tugend verglichen zu werden. Dieses ist wieder dein Verstand. Wenn nun die sechs Gegen- den verfinstert sind, die drei Gestirne versteckt und dunkel, dann gedenkst du noch immer der Zeit des Himmels und ge- brauchst die nicht entsprechende Stimme. Dieses ist wieder deine Erleuchtung. Ein grüner Rücken, ein hochrother Leib, lange Wangen, breite Stirne, ein geordneter Schweif, der rück- wärts herabhängt, sehr grosse Ohren, beide Zinnober, dieses ist wieder deine Gestalt. Der vortreffliche Weizen ist reif, man braucht in Wirklichkeit feines Mehl. Du trägst auf dem Kücken den Mühlstein, drehst dich um die Wagebalken schnell wie ein umschlagender Blitz. Du erweisest Wohlthaten uns Allen , die göttlichen Erdaltäre empfangen die Opfergabe. Dieses ist wieder deine Fähigkeit. Du bringst zu Stande die Verdienste der wandernden Schaaren des Heeres und fügst hinzu die Menge der Fähigkeiten. Man verwendet und schickt 30 Pf i /. in ai er. ^ Liü von 1^ _^ Liü-khieu, ' den Grossen der Mitte, und gibt dir noch die Stelle eines Abgesandten, eines das Gebiss in dem Munde haltenden grossen Hung-lu, - eines grossen Heer- führers des gestreiften Fusses und Lehensfürsten der Elinkehr- häuser des Palastes. Man belohnt dich mit Liü-kiang in Yang-tscheu, I^iü-ling in Kiang-tscheu, mit |j^ ^^ Thuug- liü (der Nachtherberge des Loosbaumes) in dem Reiche U, mit ^ M' Tschü-liü (der hellrothen Nachtlierberge) in }^ y^ Leng-phu (der eisigen Bucht) und ernennt dich zum Esel- fürsten der Mitte. Die erweiterten Denkwürdigkeiten : Der Maulesel (ji^ T^o) heisst in einigen nördlichen Gegen- den auch j^ Wang. Das Schue-wen : Der Maulesel (,H| T^o) hat einen Esel zum Vater, ein Pferd zur Mutter. Die von Thsui-piao verfassten Erklärungen des Alter- thums und der Gegenwart: Ein männlicher Esel und ein weibliches Pferd bringen den Maulesel (,|^ Lo) hervor. Ein männliches Pferd und ein weiblicher Esel bringen das Maulthier ■' hervor. Das Sse-ki: Der oberste Heerführer |&- ^ Wei-thsing umzing-elte die Hiung-nu's. Der König der Hiung-nu's dui'chbrach in der Abenddämmerung mit sechs Mauleseln, deren einen er bestieg, und einigen hundert starken Keitei-n die P^inschliessimg und entfernte sich. Man verfolgte ihn, konnte ihn aber nicht er- reichen. ' Kill Wortsiiicl mit 1^' \An ,tVw N.Mclitherhcrii'c dos Paiustes' und S|a Liü ,Escd'. Dasscdlio. .aucli in den t'idjicndcii ( )i-tsii;iiii(>ii. 2 ])cv grosse Kuug-lii war <'in Angestellt - auf ihn ein Lied, worin es hiess : Ein Esel und kein P]sel. Ein Pferd und kein Pferd. — Es besagte: Kao- tschang ist einem Maulesel ähnlich. Die Kürzungen der Vorbilder der drei Reiche : j^ ^^ ^ Yang-hieu-tschi von Tsi bestieg einen Maul- esel und ritt 7A\ dem Thore der Fürsten und Reichsminister. Seine Miene bekundete nicht im Geringsten , dass er sich schäme. Als ^ ^ jj^ 'j*^ Heu-mö-tschin-yue geschlagen war, begab er sich mit seinen Söhnen, jüngeren Brüdern und den unter seiner Fahne stehenden Männern, mehreren Zehenden von Reitern, auf die Flucht. Als er zu dem Berge ^ "jfr Khien- tün kam, wusste er nicht, wohin er sich in Eile wenden solle. Er Hess die Pferde in den Gebirgsthälern zurück, bestieg Maulesel und entschwand. Das Buch der Thang: -^ TC ^ U-yuen-thsi empörte sich. Unter seinen Anführern befand sich Einer, Namens ^ ^ ^ Tung- tschung-tschi. Derselbe vertheidigte den (See) ^||| Hoei. Er ]-itt mit den Untergebenen seiner Abtheilung auf Mauleseln und kämpfte. Man gab ihm den Namen: Hauptstadtberuhiger der Maulesel. Er war sehr thatkräftio- und kühn. Das Kriegs- beer der Obrigkeiten erschrack immer und sah sich gegen ihn vor. Der Frühling und Herbst des Geschlechtes Liü: ^ ^ ~^ Tschao-kien-tse besass zwei weisse Maul- esel und liebte sie sehr. ^ ^ Siü-khiü von Yang-tsching versah das Amt des gelben Thores. In der Nacht klopfte er an das Thor und meldete sich mit den Worten : Siü-khiü, der Diener des vorgesetzten Gebieters, ist krank. Der Arzt sagte zu mir : Wenn du die Leber eines weissen Maulesels erlangst, so wird der Krankheit Einhalt gethan. Erlangst du sie nicht, so stii'bst du. — Er trat ein und wurde vorgelassen. jg ^^ -y" Tang-ngan-yü wartete zur Seite auf. Er gerieth in Zorn und sagte: Ei über Siü-khiü! Er beti-ügt den Ge- bieter. Ich bitte ihn sofort zu bestrafen. — Kien-tse sprach: Einen ]\[enschen tödten und dadurcli ein ITausthier am Leben o2 Pfizniiiier. erhalten, ist dieses nicht auch unmenschlich? Ein Haiisthier tödteu und dadurch einen Menschen am Leben erhalten, ist dieses nicht auch menschlich? — Er rief den Küchenmeister, liess einen weissen Maulesel tödten, nahm die Leber und gab sie Siü-khiü von Yang-tsching". Es währte nicht lange, so griff Tschao zu den Waffen und stürmte ^ Ti. Die Obrigkeit des gelben Thores und deren Gehilfen, siebenhundert Menschen, erstiegen als die Ersten die Mauern und erbeuteten die Köpfe der gepanzerten Krieger. Wie könnte der Gebieter der Men- schen anders, als die Kriegsmänner lieben? Das Buch Pao-pö-tse: Das Zeitalter glaubt nicht, dass der Maulesel von Esel und Pferd hervorgebracht wird. Es sagt: von einem jeden gibt es eine eigene Art. Um wie viel mehr ist dieses der Fall bei den Unsterblichen. Es ist eine Sache, die man nicht wissen kann. Die besonderen Ueberlieferungen von Lu-niü-seng: ^ß "^ ^^ Li-schao-kiün starb. Hundert Tage später sahen ihn Menschen auf dem Gebiete Phu-fan in Ho-tung. Der Kaiser (Wu von Han) hörte dieses und liess den Sarg öffnen. Dieser war leer. Das Lob der Fürsten von Tsin: Als ^J MBa Lieu-schen sich ergab, fuhr er in einem mit Mauleseln bespannten Wagen zu ^ "^ Teng-L Die Ueberlieferungen von göttlichen Unsterblichen: ^ -^ ^l[ Ki-tse-hiün war ein Mensch von Tsi, Als er in die Mutterstadt kam, wollten alle vornehmen Menschen ihn sehen. Tse-hiün sprach : Ich habe keine doppelten Augen- sterne, keine acht glänzenden Farben, und man will mich sehen. Man sieht mich, und es wird ebenfalls nichts gesprochen. — Hierauf entfernte er sich. Die vornehmen Menschen setzten ilnn nach und fragten die Leute. Diese sagten: Derjenige, der ostwärts fortzieht und auf dem nördlichen Feldwege auf einem Esel reitet, ist es. — Ein Jeder trieb das Pferd an und setzte ihm nach. Man sah aus der Ferne wie Tse-hiün auf (nnem Maulesel langsam weiterritt. Die berühmten Pferde jagtcüi ihm nach, aber sie erreichten ihn nicht. Jeder war erschöplt und kehrte heim. Denkwürdigkeiten aus dem Thierreielie China's. 33 Das Kameel heisst ^ ^ Tö-to ,^J ^ Tö-to und "^'^ Lü-to. Das Buch Hoai-nan-tse: Das Kameel stammt aus ^ ^ Thsiuen-khiü. Die erweiterten Denkwürdigkeiten : Im Norden von Thien-tscliö gibt es viele Kameele. Das Sse-ki : Die wunderbaren Hausthiere der Hiung-nu's sind Kameele. Das Buch der Han : In dem Reiche * ^ ^ Sehen - sehen ffibt es viele Kameele. Die Geschichte der Han von der östlichen Warte : W ^k "^^'J^^^Sj Statthalter von Ho-si^ schickte einen Abgesandten und machte Kameele zum Geschenke. Der süd- liche Sehen - yü reichte ein Schreiben empor und machte Kameele zum Geschenke. Der Schen-yü opfert alljährlich in dem Tempel der drei Drachen. Er lässt Pferde rennen, Kameele kämpfen und vergnügt sich damit. Die Ueberlieferungen von den Fremdländern in den Ge- schichtschreibern des Südens: In dem Reiche |^*a* Huö gibt es zweifüssige Kameele und gehörnte wilde Esel. Das Buch der späteren Wei : Kaiser Kao-tsu trank nicht das Wasser des Lö. Er wandte sich immer mit den berühmten Kameelen der Füsse der tau- send Weglängen nach Heng-tscheu, Hess dort das Wasser nehmen und machte damit Geschenke. Die Ueberlieferungen von den Fremdländern in dem Buche der späteren Tscheu : Im äussersten Nordwesten befinden sich mehrere hundert Weglängen fliessenden Sandes. In den Tagen des Sommers weht oft ein heisser Wind, der für die Reisenden ein Gegen- stand der Besorgniss ist. Wenn dieser Wind kommen will, wissen es bloss die alten Kameele. Sie schreien dann früher und stellen sich zusammen. Sie vergi-aben dabei ihre Mäuler in den Sand. Die Menschen erkennen dieses als ein Vor- zeichen und verstopfen sich Nase und Mund mit Filz. Dieser Sitzungsber. d. phil.-hist. Cl. LXSX. Bd. I. Hft. 3 34: Pfizmaier. Wind ist sehr schnell und geht nach einer Weile vorüber. Wäre dieses nicht, so geriethe mau in Gefahr und würde unterliegen. Die Denkwürdigkeiten von vielseitigen Dingen: Im Westen von Tün-hoang setzt man durch den fliessen- den Sand. Auf einer Strecke von tausend Weglängen ist kein Wasser. Von Zeit zu Zeit fliesst es verborgen. Den Ort können die Menschen nicht wissen, und sie besteigen ein Kameel. Das Kameel kennt die Wasseradern. Wenn es zu der Stelle gelangt^ steht es sofort still, mag nicht weiter gehen und stampft mit den Füssen den Boden. Die Menschen graben an der Stelle, wo es mit den Füssen stampft, nach und finden sofort Wasser. Die Geschichte der Begebenheiten in Lö (Lö-yang) : Es gab vier kupferne Kameele. Dieselben befanden sich im Süden des Palastes, an der Spitze von vier zusammen- laufenden Wegen. Sie waren neun Schuh hoch. Man nannte sie: die kupfernen Kameele. Die von Lo-khuai verfasste Geschichte der Begebenheiten in Nie: Es gab zwei kupferne Kameele, welche wie Pferde ge- staltet waren. Dieselben waren eine Klafter lang und eine Klafter hoch. Ihre Füsse waren gleich Rinderfüssen, der Schweif war zwei Schuh lang, der Rücken gleich einem Pferde- sattel. Dieselben standen vor dem Thore ptl |^ Tschung- yang, zwängten den Weg ein und waren einander zugekehrt. Der Garten der Merkwürdigkeiten: An den westlichen Grenzen, in dem Reiche ^ ^ Ken - 1, befindet sich auf einem Berge ein steinernes Kameel, Unter dessen Bauche fliesst Wasser hervor. Wenn man dieses mit Metall, Eisen oder mit der Hand auffangt, so läuft es sogleich vor den Augen hinweg. Wenn man es in Kürbisse füllt, so erhält man es. Getrunken macht es den Leib duftig und rein, so dass er zu den Unsterblichen emporsteigt. Dieses Reich ist göttlich und geheim. Man kann nicht mehrmals zu ihm ge- langen. Denkwürdigkeiten aus ilein Tliierreiche China's. 35 Das Ni-ya: Ein Hund (^ Khiuen) mit drei Jungen heisst ^^ thsung-, mit zweien gjjj sse, mit einem Klii. ' Ein Hund, dessen Haare noch nicht ausgebildet sind, heisst ^^ keu. Mit langer Schnauze heisst er *-^ hien (oder lien). Mit kurzer Schnauze heisst er %Mt *§ Ko-hiao. Ein Hund von ^1^ aus- nehmender Stärke heisst * ^|< tschao. Es ist ein zottiger Hund. Ein Hund von vier Schuh Grösse heisst ^ ngao. Das Schue-wen : ^ Khiuen (Hund) ist ein Hund mit hängenden Pfoten. Khung-tse sagt : Betrachtet man das Schriftzeichen ^ Khiuen, so gleicht es einem gezeichneten Hunde. ^^ Keu (Hund) ist fip Kheu , schlagen'. Er schlägt die Luft, bellt und bewacht. ^ Mang ist ein zottiger Hund. ^ Tö ist ein Hund mit kurzer Schnauze. *^ Hien ist ein schwarzer Hund mit gelbem Kopfe. *^ Tscheu ist ein gelber Hund mit schwar- zem Kopfe, ^•cj^ Pi ist ein Hund mit kurzen Beinen. * ffi Han ist ein Hund, der unaufhörlich bellt. *^^ Ngao ist ein Hund, dessen Herz gleich demjenigen eines Menschen, und durch den man Dinge verrichten lassen kann. *ifj- Khi ist ein wüthender Hund. ^ Ti (sonst nördlicher Barbar) ist eben- falls ein Hund. 1^ Kiao ist ein junger Hund. Bei den Hiung-nu's gibt es junge Hunde mit sehr grossem Maul und schwarzem Leibe. Der von g i|>^ Liü-tan verfasste Wald der Schrift- zeichen : %JI^ Lu ist ein vortrefflicher Huud aus $e Han. *^ Tsiö ist ein vortrefflicher Hund aus Sung. «Tf Yen ist ein den Tiger jagender Hund. Der Schriftschmuck des breiten Bandes: Der Jagdhund heisst ^v^ Fen. Li Lung-si heisst der Hund Jg Yeu. *^ Nung, >::-^f} Niü, >::^ Neng sind zottige Hunde. *ä Ngao ist so viel als «--^ij Khi , ein wüthender Hund. *^ Tiao ist ein Hund mit gekrümmtem Schweife. 1 Das Zeichen fehlt in der Druckerei. Es enthält links das Classenzeiehen ^ , in der Mitte ^, rechts das Classenzeiehen Jt-*. 3* 36 Pfizmaier. Die erweiterten Denkwürdigkeiten : Der Hund hat die Benennung der hängenden Pfoten und des kurzen Schweifes. Die Erklärungen des Alterthums und der Gegenwart: Der Hund heisst auch ^^ 3^ Hoang-yang ,das gelbe Schaff Die Ueberlieferungen des Geschlechtes Tso: Die Menschen des Reiches verfolgten einen wüthenden Hund. Der wüthende Hund trat bei dem Geschlechte ^^ ^ Hoa-tschin ein. Die Menschen verfolgten ihn dorthin. Hoa- tschin fürchtete sich und floh alsbald nach Tschin. Das Buch der Han : Zu den Zeiten des Kaisers Tsching, im ersten Jahre des Zeitraumes Ho-ping (28 v. Chr.), bezogen ^ ^ Schi-liang und ^J ^- Lieu-tsin, zwei junge Männer von Tschang-ngan, eine gemeinschaftliche Wohnung, als Wesen von der Gestalt der Menschen sich in dem inneren Hause befanden. Die beiden schlugen gegen sie, und es waren Hunde. Diese ent- liefen und kamen wieder. Mehrere Menschen, mit Panzern be- deckt und den Bogen in der Hand haltend, erschienen in dem Hause Liang's. Dieser und Tsin schlugen gegen sie. Einige blieben todt , andere wurden verw'undet. Es waren lauter Hunde. Vom zweiten Monate bis zum sechsten war jetzt Ruhe. Dieses war nach den grossen Vorbildern Unglück durch Hunde. Das Buch der späteren Han : JA. I5E Tsin-hi war Statthalter von |^ Wei. Ohne etwas zu thun, bewirkte er Verwandlungen. Er versah die Geschäfte zwei Jahre, und die Sänftenträger sangen auf ihn das Lied: Wir hatten Dornbäume mit Dornen, Der Gebieter Tsin fällte sie. Wir hatten Kornwürmer, die Mörder, ' Der Gebieter Tsin tilgte sie. 2C Mcn sind d'w Kornwiirnicr, wolclio die Wurzeln des Getreides fressen. Mt Su , Mörder' sind Kornvvih-mer, welche die Halme ver- zehren. Denkwürdigkeiten aus dem Thierreiche China's. 37 Die bellenden Hunde nicht erschrecken, Unter den Füssen ihnen wachsen Haare. ^ Kaiser Ling- veranstaltete in dem westlichen Garten Spiele mit Hunden. Er bekleidete die Hunde mit der Mütze der emporsteigenden weisen Männer und legte ihnen an den Gürtel das breite Band. Das fortgesetzte Buch der Man : Kaiser Ling verwendete mit Vorliebe die Günstlinge. Die jüngeren Brüder xind Söhne zogen im Umwenden einander hin und verkauften die Stellen von Lehensfürsten innerhalb des Gränz- passes. Der Preis war fünfhundertmal zehntausend Stücke Geldes. Unter den Befehlshabern und Aeltesten waren die Starken be- gierig wie wilde Hunde und Wölfe. Die Schwachen wurden verkürzt und waren nicht ebenbürtig. Sie waren in AVirklich- keit Hunde und trugen Mützen. Die Denkwürdigkeiten von Wei: Ehe ^ ^ y^ Kung-sün-yuen zu Grunde ging, er- eignete sich in seinem Hause manclies Wunderbare. Ein Hund, auf deni Haupte ein Kopftuch tragend und mit einem hoch- rothen Kleide angethan, erstieg die Erdstufe. ^ ^ ^ Tschü-kien-ping verstand gut die Kunst der Beobachtung. Er sagte zu ^ ^c|^ Ying-khiü: Wenn du dreiundsechzig Jahre alt, von Rangstufe ein beständiger Aelte- ster sein wirst, wird es ein Ende haben. Ein Jahr früher wirst du allein einen weissen Hund sehen, jedoch die neben- stehenden Menschen werden ihn nicht sehen. — Khiü wurde in seinem einundsechzigsten Jahre Aufwartender für die Mitte. Gerade in dem inneren verschlossenen Räume sah er plötz- lich einen weissen Hund. Er fragte nach ihm, doch unter allen Menschen hatte keiner etwas gesehen. Er wandelte hierauf umher, um Felder und Dörfer zu besichtigen. Er trank, ver- anstaltete Feste und vergnügte sich. Als wieder ein Jahr vor- über war, starb er, dreiundsechzig Jahre alt. Die gekürzten Denkwürdigkeiten von Wei : ~r 0^ Ting-mi schien , nach seinem Aeusseren zu schliessen, ungebildet und beschränkt zu sein, doch innerlich 1 Die Hunde haben nichts zu verfolgen und bellen. Desswegen wachsen ihnen unter den Füssen Haare. 38 Pf i 7,111 ai er. war er erleuchtet und einsichtsvoll. Obgleich er mit '^ Mt Ho-yen, ^ |^ Tang-thaug- und Anderen in einer Reihe stand, schätzten ihn Alle gering. Nur hinsichtlich des Rufes und der Stärke beugte er sich vor ® ^ß^ Tsau - schuang. Dieser ehrte ihn ebenfalls und Alles, was er sagte, wurde be folgt. Desswegen sagte man von ihm in den Schmähschriften der Zeit: In der Mitte der Erdstufe drei Hunde, sie wollen beissen, aber können es nicht. Ein Hund verlässt sich auf das Schweigen , er verfertigt einen Madensack. — ||^ Me , schweigen' ist der kleine Name Schuang's. Der Sinn besagt: Die drei Hunde wollen die Menschen beissen, ziehen aber Maden auf: Das Buch der Tsin: jjlh 5*§ Tu-yü, Lehensfürst von Tang-yang, hatte U angegriffen. Die Menschen von U waren durch seinen Ver- stand beschämt. Sie banden Kürbisse an die Hälse der Hunde und zeigten es ihm. Yü hasste dieses und tödtete ohne Unter- schied Alles. Kl Keng, König von Tsi, trat ein und setzte die Kai- serin von dem Geschleckte W Ku ab. Die Kaiserin rief den Kaiser und sprach: Du, vor dem ich. unter den Stufen stehe, hast ein Weib und lassest Menschen es absetzen. Du bewerk- stelligst ebenfalls die eigene Absetzung. — Sie fragte ferner Keng : Wer hat die Sache angestiftet ? — Keng sprach : ^Mi ^& Liang-tschao. — Die Kaiserin sprach : Wenn man einen Hund anbindet , muss man ihn am Halse anbinden. Jetzt aber bindet man ihn am Schweife an. Wie kann es anders sein ? ^ ^ ^ ^^ " y^° " *^^^^ überreichte an dem Hofe die Bittschriften. ^A ^ Sie-schi bat um die Stelle eines Vorstehers der Register in dem Amte des Heerführers der Leibwache. Yin-tschi wollte seine Tochter vermalen. Schi wusste, dass dieser arm sei, dass dieser einfach die Tochter schicken und gewiss Geringes leisten werde. Er Hess daher Küchenkästen und Vorhänge hinschaffen , um ihm bei den Herstellungen behilflich zu sein. Der Abgesandte kam und sah eben, wie die Sclavin einen Hund führte und ihn ver- kaufte. Ausser diesem war von einer Geschäftigkeit nichts wahrzunehmen. Denkwürdigkeiten aus dem Thierreiche China's. 39 ^ Yü-yi Hess sich durch ^ß J^ Ko-pö immer seine Zukunft wahrsagen. Po sprach: Deine Zukunft ist vor- nehm und g-esegnet. Wenn aber ein weisser Drache er- scheint, so ist ein böses Vorzeichen gekommen. — Später wurde ^ Wen, der Sohn J^ ^J<. Yü-ping's, stechender Vermerker von Kuang-tscheu. Unter seinen Hausthieren be- fand sich ein junger Hund seiner Nebenfrau. Man Hess ihn nichts davon wissen. Der Hund wurde bald gross. Wen trat ein und sah, dass Augenbrauen und Augen des Hundes sich auffaUig unterschieden, die Gestalt eine ganz ungewohnHche war. Nachher verlor man ihn aus den Augen. Wen sprach wehmüthig: Es ist wohl der weisse Drache. — Später wurde er durch das Geschlecht ;|tg Hoan getödtet. Die Ueberlieferungen von schönen und anderen Künsten in dem Buche der Tsin : M1 ^|n Yen-king stammte aus Kuei-ki. Er war geschickt im Wahrsagen. Sein Bezirksgenosse ^ ^ Wei-siü wollte in einiger Zeit nach Osten reisen. Es war ein unfruchtbares Jahr, und es gab viele Räuber. Er Hess King desswegen wahr- sagen. 'Dieser sprach: Hüte dich, nach Osten reisen. Du be- gegnest gewiss grausamer, verderblicher Luft, aber du wehrst sie nicht ab. Du sollst etwas haben, um sie zu bannen. Du sollst in dem Hause einer einzelnen Mutter ausserhalb der westlichen Vorstadt einen weissen männlichen Hund suchen und ihn an der Vorderseite des Schiflfes anbinden. — Jener fand richtig den weissen Hund. King sprach : Seine Farbe ist nicht rein. Es wird ein kleines Leid geben, und dieses er- streckt sich gerade auf die sechs Hausthiere. Du brauchst keinen Kummer mehr zu haben. — Siü begab sich auf die Reise. Auf halbem Wege erhob der Hund plötzlich in grosser Hast ein Geschrei, als ob er von Jemanden gebunden würde. Indem man hinsah, war er bereits todt und hatte ein Nössel schwar- zen Blutes ausgeworfen. An diesem Abende waren über der Feldhütte Siü's mehrere weisse Gänse ohne Ursache todt, doch sein Haus blieb verschont. Die Ueberlieferungen von den Barbaren in dem Bviche der späteren Wei : Der Volksstamm «•^ Liao ist von Gemüthsart mit den wilden Thieren gleich. Wenn Jemand seinen Vater tödtet, 40 Pfizmaier. trachtet er einen Hund zu bekommen und entschuldig't sich durch diesen bei der Mutter. Die Mutter hegt zuletzt keinen GrolL Ferner kauft man um einen grossen Hund einen leben- digen Menschen. Die Geschichtschreiber des Nordens: j^ Tschö, König von Nan-yang aus dem Hause Tsi, war erst zehn Jahre alt, als er zurückblieb und Tsing-yang bewachte. Er liebte persische Hunde. Bd" 1^ "^H Wei-pho- hii tadelte ihn desshalb. Tschö hieb plötzlich mehrere Plunde todt, so dass sie in Unordnung auf der Erde lagen. Pho-hu erschrack. Er entlief und getraute sich nicht mehr zu sprechen. Später war ein Weib, ihr Kind in den Armen haltend, auf dem Wege. Es wich aus und lief zwischen die Gräser. Tschö entriss ihr das Kind und fütterte damit die persischen Hunde. Das Weib schiüe und wehklagte. Tschö ward zornig und ge- stattete wieder den Hunden, das Weib zu fressen. Die Hunde frassen es nicht. Erst als man es mit dem Blute des Kindes bestrich, frassen sie es. Das Buch der späteren Tscheu: ^ 7t ^ Tschang-yuen-tsung war von 8inn mensch- lich und älternliebend. Auf dem nördlichen Feldwege des Dorfes befand sich ein junger Hund, der von den Menschen hinausgestossen worden war. Yuen sah ihn. Er griff ihn so- gleich auf und ernährte ihn. Sein Oheim zürnte und sprach: Wozu brauchst du ihn ? Es wird geschehen, dass du ihn wieder wirst hinausstossen wollen. — Yuen erwiederte: Unter den lebendigen Geschlechtern ist keines, das nicht Werth auf sein Leben legt. Wenn der Himmel die Tödtung des Lebens bewirkt, so ist dieses die von selbst sich ergebende Ordnung. Werden sie aber von den Menschen hinausgestossen und ster- ben, so ist dieses nicht ihr Weg. Wenn man sie sieht und sie nicht aufgreift und ernährt, so ist dieses herzlos und un- menschlich. Desswegen griff ich ihn auf und ernährte ihn. — Der Oheim war von diesen Worten gerührt und erlaubte es ihm. Es währte nicht lange, so erschien die Mutter des Hundes mit einem todten Hasen in dem Maule. Sie legte diesen vor Yuen nieder und entfernte sich. Denkwürdigkeiten aus dem Thierreiche China's. 41 Die gekürzten Vorbilder der drei Reiche : "^ ^Ä Kao-tschö von Tsi hielt die persischen Hunde für rothe Tiger. Von Würde waren sie mit den uniherwan- delnden Gebietern der Provinzen gleich. Er legte immer auf die Pferde Matten zum Darauftreten und warf sie auf diese. Die Kampfhähne nannte er ebenfalls das eröffnete Sammel- haus. Den Pferden legte er härene Teppiche unter und be- deckte sie mit Gold und Edelsteinen. Er nannte sie die weiss- lichen Drachen. Von Würde waren sie mit seinen Anführern gleich. Wenn er die Geschlechter zusammenliess, zog er immer grünen Flor und gestickte Vorhänge in den Ställen und setzte mehr in Bereitschaft als bei Königen. Das Buch dei- Tschin : Als ßM ^^ Tschang-pieu geschlagen war, entfernte er sich mit seiner Gattin , die von dem Geschlechte ^^ Yang. Bloss ein Hund, Namens ^ ^ Hoang-thsang, den er immer ernährte, befand sich vor und hinter ihm. Derselbe hatte sich noch niemals von ihm getrennt. Pieu kehrte jetzt zurück und trat in das Gebirge ^ ^[^ Jö-sie. ''^ ^ Tsch'in - thai sprach mit j^ ^ Tschin-wen, damit er ^ ]^ ^ Tschang-tschao-tä entsende. Man liess diesen tausend Krieger befehligen und bestach ihn stark. Zugleich rechnete man auf die Gattin. Pieu war noch nicht aus dem Schlafe erwacht, als Hoang-thsang erschrocken bellte. Bei der Ankunft der Mörder biss er sogleich einen derselben in die Kehle, so dass er todt blieb. Als Pieu sein Leben verloren hatte, wälzte sich Hoang- thsang unter Knurren in dem Blute herum. Die vermischten Nachrichten von der Mutterstadt : /^ !S ife Yang-wan-nien besass einen Jagdhund, dessen Name ^ "g^ Thsing-kiao (das grüne Bein). P]r ver- kaufte ihn -um den Preis von hundert Pfunden Goldes. Das Buch Lie-tse: Der jüngere Bruder ;^ ^ Yang-tschü's hiess ^ Pu. Derselbe kleidete sich in ein weisses Kleid und ging aus. Als es regnete, legte er das weisse Kleid ab, kleidete sich in ein schwarzes Kleid und kehrte zurück. Sein Hund kam ihm ent- gegen und bellte. Pu zürnte und wollte den Hund schlagen. Yang-tschü sprach: Du darfst ihn nicht schlagen. Du bist A2 rfizm liier. ebenfalls so. Jüngst bemerkte man, dass dein Hund weiss fort- ging und schwarz zurückkam. ' AVie konntest du anders, als dich verwundern? Der Frühling und Herbst Yen-tse's : . Yen-tse ging als Gesandter nach Tsu. Die Menschen von Tsu bauten ein Thor zur Seite des grossen Thores und führten ihn hin. Yen-tse sprach: Wenn ich Gesandter für das Reich der Hunde wäre, so würde ich durch das Hundethor eintreten. Ich bin aber Gesandter für Tsu, ich werde nicht durch dieses Thor eintreten. Ein Hund des Fürsten King verendete. Der Fürst be- fahl dem Aeusseren, ihm einen Sarg zu bringen, dem Inneren, das Opfer zu reichen. Yen-tse stellte dagegen vor, dass es nicht sein dürfe. Der Fürst sprach: Es ist gut. Das Buch Han-tse: In Sung war ein Weinverkäufer. Sein Maass war sehr richtig, er begegnete den Gästen sehr aufmerksam, sein Wein war sehr gut^ die hängende Fahne sehr hoch, aber der Wein wurde nicht verkauft. Er machte ihn hierauf zu Essig. Er fragte "^ -M ^ Yang-tschang-thsien. Dieser sprach : Dein Hund ist sehr böse. Ein kleiner Knabe trug in dem Busen Geld. Er schlug den Topf und ging hin, um Wein zu kaufen. Da erschien plötzlich der Hund und biss ihn. Er ist gleichsam ein grosser Diener, der einen Mann des Weges beisst. Das Buch Schi-tse : InTsiwar ein armer Mann. Derselbe gab seinem Hunde den Namen g Fu ,Reichthuni^ Seinem Sohne gab er den Namen ^ Lö , Freude'. Als er eben opfern wollte, trat der Hund in das innere Haus. Jener fuhr ihn an und rief: Reichthum hin- aus! — Der Beschwörer sagte, dieses sei uuglückverkündend; Das Haus hatte wirklich Unglück. Der älteste Sohn starb. Der Vater wchklas-te über ihn und rief: O Freude! — Er bc- zeigte dadurch keinen Schmeiz. Das Buch Yün-wen-tsc : J^ 1^ ^ Khang-kiü-tsch'ang gab einem Knechte den Namen ^ i^ Schen-pu ,gut fangen'. Einten Hunde gab er ' Man hatte den Huud schwarz angestriclien. Denkwürdigkeiten aus dein Thierreiche China's. 4:3 den Namen ^ |^ Sehen- schi ,g-ut beissen^ Die Gäste kamen nicht zu seinem Thore durch ch-ei Jahre. Hierauf ver- änderte er die Namen. Die Gäste gingen wieder hin. Der Frühling und Herbst des Geschlechtes Liü : In Tsi Avar ein guter Hundebeobachtur. Sein Nachbar trug ihm auf, ihm einen Rattenhund zu kaufen. Ueber ein Jahr erlangte ihn Jener und sagte : Es ist ein vortrefflicher Hund. — Sein Nachbar ernährte ihn durcli mehrere Jahre, doch der Hund verzehrte keine Ratten. Der Mann meldete es. Der Andere sprach: Dieses ist ein vortrefflicher Hund. Seine Gedanken gehen auf Rehe, Büffel, Schweine und Hirsche, sie gehen nicht auf Ratten. Wenn du willst, dass er Ratten fängt, so lege ihm Fussfesseln an. — Der Nachbar fesselte die Hinterfüsse des Hundes. Der Hund fing* dann Ratten. In Tsi war ein Freund der Jagd, der kein Wild erlangte. Er wollte einen guten Hund erwarten. Sein Haus war arm, und er konnte keinen erlangen. Er ackerte daher wieder emsig. Ackert man emsig, so ist das Haus reich. Ist das Haus reich, so besitzt man vortreffliche Hunde. Besitzt man vortreffliche Hunde, so erlangt man öfters Wild. Die Jagd geht immer auf die Menschen über. Bei den oberherrlichen Königen ist es ebenfalls so. Der König von King erlangte Hunde von ^n "^Jü- hoang und Taffet von !^ ^ Wan-lu. Er erlegte Wild an dem Yün-mung und kehrte in drei Monaten nicht zurück. ^ ^ Pao-schin kniete nieder und schlug den König mit einem Stabe. Hinaustretend stürzte er sich in eine Bergschlucht und starb. Der König tödtete jetzt die Hunde und zerriss den Taflfet. Das Buch Hoai-nan-tse : Ein rasendes Pferd stösst nicht an die Bäume. Ein wttthender Hund wirft sich nicht in den Fluss. Ein unver- ständiges Insect versinkt nicht in die Erde. Um wie viel weniger thut dieses der Mensch. Die zehntausend vollendeten Künste von Hoai nan : Wenn man Rosshaare und einen Hundeschweif nimmt und beides zwei Freunden oder Mann und Weib in die Kleider legt, so empfinden diese Menschen gegenseitig Widerwillen. 44 Pf i ■/. 111 ai or. Der Garten der Gespräche : Der Beobachter eines Wehres stirbt. ^ ^ Hoei-tse 4VU* -1 g'elangte zu einem Wehre. Er übersetzte den Fhiss und stürzte aus dem Schiffe. Die Schiffleute retteten ihn. Sie fragten ihn, wohin er o-elano;en wollte. Er sas-te: Ich wollte das Wehr be- obachten. — Die Schiffleute sprachen : Du weilst zwischen den Ruderstang-en des Schiffes und ertrinkst. Ohne uns wärest du todt. Wie könntest du dann noch das Wehr beobachten? — Hoei-tse sprach: Im Weilen auf d(;m breiten Schiffe zwischen den lan- gen lluderstangen bin ich nicht gleich euch. Handelt es sich um Sicherstellung von Reich und Haus, die Erhaltung der Altäre der Landesgötter, so seid ihr nicht mit mir zu ver- gleichen. Ich betrachte euch nur als Dümmlinge, als junge Hunde, die noch nicht sehen. Der Wagebalken der Erörterungen : Wenn man einen Jagdhund in den Gebirgswäldern ver- liert, ruft man mit lauter Stimme den Namen des Hundes. Der Hund antwortet dann durch Kläffen seinem Herrn. Mensch und Hund sind verschiedenen Geschlechts. Wenn sie rufen hören und antworten, erkennen sie ihren Gebieter: Die von Hoan-tan verfassten neuen Erörterungen : Die Sclavin 'i' ' Yrfl -^p Ku-tschung-tse's starb. Sie hatte ein vierjähriges Kind. Nachdem sie begraben war, kam sie mehrmals, streichelte und umwandelte es. Sie war auch fähig, dem Kinde den Kopf zu waschen. Sie bewirkte, dass dieses den Menschen sehr zuwider war. Man meldete es einem Manne der Heilmittel. Dieser sprach: Es ist ein Hund, der dieses nachahmt. ■ — Hierauf kam sie nicht wieder. In dem Hause ^ A\h a^ Yang-tschung-wen's starb ein altes Weib. Sie war bereits aufgebahrt, doch noch nicht begraben. Plötzlich erhob sie sich, setzte sich vor dem Sarge auf ein Bett und trank Wein. Als sie berauscht war, zeigte sie sich in der Gestalt eines Hundes. Man tödtetc diesen. Das Durchdrinoen der Gewohnheiten: ]\Ian tödtet Hunde und stellt si*; an den vier Thoren der Stadt zur Schau. ]\Ian sagt: Der Hund unterscheidet die Gäste ' In dem Texte ^t Tschen, das kein Geschletht.siiame ist. Denkwürdigkeiten aus dein Thierreiclie (^Iiina's. 40 und ist geschickt im Bewachen und Beschützen, Man legt Hin hin, um das Unglück zu vermeiden. ^ ^ ^ Li-schö-kien, Statthalter von Kuei-yang, schloss sich in seiner Jugend den Geschäften an. Als er sich in dem Hause befand, stand und ging ein Hund gleich einem Menschen. Die Menschen des Hauses sagten, man müsste den Hund tödten. — Scho-kien sprach: Hunde und Pferde haben Freude an dem weisen Manne. Wenn der Hund die Handlun- gen des Menschen sieht, so ahmt er sie nach. Was kann dieses schaden? — Schö-kien besuchte den Befehlshaber des Districtes. Als er zurückkehrte, nahm er die Mütze ab und legte sie auf das Bett. Der Hund setzte sie auf und lief davon. Das Haus gerieth in grossen Schrecken. Kien sagte wieder: Er ist nur aus Versehen au die Mütze gestossen. Die Schaüre der Mütze blieben an ihm hängen. — Der Hund unterhielt vor dem Herde das Feuer. Das Haus gerieth noch mehr in Bestürzung. Kien sagte wieder: Die Knechte und Sclavinnen sind auf dem Felde. Der Hund hilft ihnen das Feuer unterhalten. Es ist ein Grlück, dass man die Nachbarn nicht zu belästigen braucht. Welche böse Worte und Schmähungen sind dieses? Sagte ich nicht, es gebe keine Wundererscheinungen der Hunde? Kann der Hund Wunder hervorbringen ? — In Folge dessen mochte er ihn nicht tödten. Einige Tage später verendete der Hund plötzlich von selbst, und es ereignete sich nicht die geringste Seltsam- keit. Schö-kien wurde berufen und zum Zugesellten des grossen Beruhigers, zum Aeltesten von Ku-ling und zum Befehlshaber von Yuen-wu ernannt. Zuletzt erlangte er eine hohe Rangstufe. Das Buch Kin-leu-tse : S 'S H^k Wang-sse-wei liebte die Reinlichkeit. Die Leute seiner Umgebung waren schön gekleidet und allen ward befohlen, die Finger der Hand in weisses Papier zu hüllen. Ais er sich in dem Wohnhause befand, verunreinigte ein Hund einen Pfeiler. Sse-wei befahl den Leuten des Tliores, den Pfeiler abzuwaschen. Es war noch immer nicht nach seinem Willen geschehen. Er befahl wieder, ihn abzukratzen. Dann sagte er wieder, dass es nicht genüge. Hierauf Hess er den Pfeiler wechseln. Die Denkwürdigkeiten von merkwürdigen Dingen von Liang-tscheu : 46 Pfizmaier. Die Hnude sind gleich den Eseln. Man sieht selten ihre Zähne. Die Geschichte der erzählten Merkwürdigkeiten : Auf den Bergen von Thsi-nan befindet sich der Ort des Unsterblichen J^ -^ Ma-ku. Man sagt insgemein, auf dem Berge krähe in tausend Jahren ein goldener Hahn, ein Hund von Edelstein belle. Gegen das Ende der Han sagte man überall, der König von Hoai-nan sei zu den Unsterblichen emporgestiegen. An der Stelle krähe ein Hahn in dem Himmel, ein Hund belle in den Wolken. In dem Zeiträume Yueu-hoei von Sung (473 bis 476 n. Chr.) befand sich in der Strasse Fb ^K Tschung-tu, Di- strict U, in dem Hause ^ jr ^ Schi-yuen-tö's ein gelber Hund, der ein weisses Junges, ein Männchen, zur Welt brachte. Die Liebe der Mutter zu ihrem Jungen war verschieden von der eines gewöhnlichen Hundes. Sie hielt das Futter in dem ]\Iaule und fütterte das Junge. Das Junge wurde ein grosser Hund. So oft dieser auf die Jagd ging und noch nicht zurückgekehrt war, blickte die Mutter vor dem Thore nach ihm in die Ferne. Yuen-tö litt lange Zeit an einem Husten. Er gerieth bald in Gefahr und wurde matt. Der Arzt bereitete einen stillenden Ab- sud und brauchte dazu die Zähne eines weissen Hundes. Man s-uchte auf dem Markte und fand zuletzt nichts. Man tödtete den weissen Hund, den man aufgezogen hatte, und reichte das, was man für den Absud brauchte. Die Mutter kehrte sich zu dem Orte, wo ihr Junges verendet war, sprang empor, kläffte, fiel zu Boden und stand wieder auf. Sie ruhte nicht durch eine Reihe von Tagen. Das Haus briet das Fleisch des Hundes und verzehrte es in Gemeinschaft mit den Gästen. Man warf die Knochen auf die Erde. Die Mutter nahm sie sofort in das Maul und legte sie in eine Höhlung. Als man gegessen hatte, trug sie die Knochen in den rückwärtigen Garten unter einen grossen Maulbeerbaum. Sie grub die Erde auf und verscharrte sie. Sie kehrte sich täglich zu dem Baume und kläffte über einen Monat. Sodann hörte sie auf. Yuen-tö wurde zusehends schlechter. Dem Tode nahe, sagte er öfter, der Absud habe nicht geholfen. Es thue ihm leid, dass er diesen Hund getödtet habe. Sein jüngerer Bruder Denkwürdiglieiten aus ilem Tliierreiclie China's. 47 Fä-tö richtete sich hiernach. Er ass in seinem g-anzen Leben kein Hundefleisch. [^ 1^ Lö-ki war in seiner Jugend ein ziemlich grosser Freund der Jagd. Als er sich in ü befand, schenkten ihm die angesehenen Gäste einen munteren Hund, dessen Name ^ Bl Hoang-ni ,Gelbohr^ Als Ki sich nach Lö (Lö-yang) begab und daselbst diente, Hess er sich immer von ihm begleiten. Dieser Hund war sehr verständig und konnte sich die Worte der Menschen erklären. Er lieh ihn auch gewöhnlich Anderen. Ueber eine Strecke von dreihundert Weglängen hinaus kannte der Hund den Weg und kehrte zurück. Eines Tages kam er nach Hause. Ki versah das Amt in der Mutterstadt und war lange Zeit ohne Nachricht vom Hause. Er sagte scherzweise zu dem Hunde: Ich habe durchaus keine Briefe vom Hause. Kannst du einen Brief überbringen, im Laufe zurückkehren und einen Brief mitnehmen? — Der Hund wedelte freudig mit dem Schweife und antwortete ihm durch Gebell. Ki ver- fertigte zum Versuche eine Schrift, steckte sie in ein Bambus- rohr und band dieses um den Hals des Hundes. Der Hund begab sich auf die Poststrasse und lief schnell in der Richtung von U. Wenn er hungrig war, ging er in ein Gebüsch, zerbiss Fleisch und sättigte sich. Wenn er zu einem grossen Wasser kam, hielt er sich an die Ueberschiifenden. Er senkte, ihnen zugewendet, die Ohren und wedelte mit dem Schweife. Die Leute erbarmten sich seiner, riefen ihn auf das Schiff und nahmen ihn auf. Wenn man dem Ufer nahe war, sprang der Hund hinauf und entfernte sich schnell wie im Fluge. Bei dem Hause Ki's angelangt, nahm er das Bambusrohr in das Maul, bellte und zeigte das Rohr den Menschen. In dem Hause Ki's öffnete man es und nahm den Brief heraus. Nachdem man den Brief angesehen hatte, kehrte sich der Hund wieder gegen die Menschen und bellte, als ob er etwas begehrte. In dem Hause verfasste man die Antwort^ gab sie in das Bambusrohr und band dieses wieder an den Hals des Hundes, Als der Hund die Antwort erhalten hatte, kehrte er im Laufe nach Lö zurück. Man rechnete für Menschen fünfmal zehn Tage- reisen, jedoch der Hund brauchte hin und zurück kaum die Hälfte. Später verendete der Hund. Man bahrte ihn auf und sandte die Leiche nach Hause zurück. Er wurde südlich von dem 48 Pfizmaier. Dürfe Ki's, zweihundert Schritte von dem Hause Ki's entfernt, beg-raben. Man führte aus Erde einen Hügel auf. Die Dorf- bewohner nannten diesen den Grabhügel des Gelbohrs. Der Garten der Merkwürdigkeiten : ^ Y^ ^ Ho-tan-tschi aus Tung-hai trat im Anfange des Zeitraumes Lung-ngan (397 bis 401 n. Chr.) oft in das Land innerhalb des Grenzpasses. Als er zuletzt zurückkehrte, erhielt er einen Hund von ungewöhnlicher Stärke und Grösse. So oft Tan-tschi ging und kam, kannte der Hund bereits den Ort. Später zog sich Tan-tschi eine Ki-ankheit zu. Der Hund erkrankte ebenfalls. Als Tan-tschi starb, bellte der Hund ein einziges Mal auf und war todt. Die Ueberlieferungen von göttlichen Unsterblichen: ^F 'i^ r^ Li-tschung-fu konnte sich unsichtbar ma- clien. Anfänglieh verbarg er sich hundert Tage und war dann wieder ein Jahr sichtbar. Später machte er sich für immer unsicht- bar, und man hörte bloss seine Stimme. Er traf mit den Menschen, ihnen gegenüber, zusammen, trank Wein und ass wie gewöhnlich. Ein gewisser ^ B^ Tschü-tsch'ang wollte sich ihm anschliessen und lernen. Fu sprach: Du bist von Sinn hastig. Du taugst noch nicht zur Lehre. — Tsch'ang be- harrte dabei. Er verausgabte für seinen Gebrauch fünfzig Stücke Stoffes, erreichte aber nicht das Geringste. Er war sehr erbost, nahm in den Busen einen Dolch und machte sich auf den Weg. Er sprach früher mit Tschung-fu und stach dann der Stimme nach von rechts und links nach ihm. Nach einer Weile befand sich Jener auf einem anderen Sitze und sagte lachend: Li der Welt muss es so thörichte Menschen, wie du bist, geben. Ihr lernet den Weg, erlanget ihn nicht und tödtet die Menschen. O dass ich doch getödtet Averdeu könnte! Ich kann wirklich tödten, du bist nur ein Alberner und Blöd- sinniger. Du verdienst nicht, dass nuin um dich nur fragt. — Er Hess durch den Wirth einen Ihmd rufen. Als dieser kam, stellte er ihn vor den Schüler Tschü hin und sagte: Siehe, ob ich ihn tödten kann! — Im Nu lag der Kopf des ILindes auf der Ph'do, und der Jiauch des Ihmdes war geborsten. Er fuhr den Schüler Tschü an und rief: Sage mir, ob ich dich nicht zu einem Hunde machen kann! - Der Schüler Tschü kam Denkwürdigkeiten aus dem Thierreiche China's. 49 herab und schlug- den Boden mit der Stirne. Jener liess es dabei bewenden, doch er unterrichtete ihn nicht. Die Ueberlieferungen von Unsterblichen : ^ij -^ Lie-tse nannte sich einen Menschen von Schö. Er Hebte es^ Hunde loszulassen. Die Hunde liefen in die Höhlen der Gebirge. Liö-tse folgte ihnen zehn Nachtlager weit. Er durchwanderte eine Strecke von mehreren hundert Weg- längen und kam auf einem Berggipfel hervor. Daselbst befan- den sich Vorhallen, Dächer, Sammelhäuser der Obrigkeiten, Fichtenbäume, unsterbliche Menschen, Angestellte und Abge- sandte von sehr ehrwürdigem Aussehen. Er sah seine ehe- malige Gattin, welche dem Weine und den Fischen vorgesetzt war. Sie gab Lie-tse eine Schachtel Arznei. Als er die Schach- tel öffnete, war es Fischbrut. Er setzte diese an und in einem Jahre waren es Drachen. Er brachte hierauf die Schachtel und erstieg den Berg. Die Hunde waren von Farbe wieder roth und hatten lange Federn. Sie folgten ihm beständig, wo er ging und kam. Für die übrigen Jahre blieb er auf dem Berge zurück. Von Zeit zu Zeit stieg er herab und beschützte sein Stammhaus und die Seitengeschlechter. Die Menschen von Schö errichteten einen Tempel an der Mündung einer Höhle. Daselbst erklang immer Trommelton , der mit fortgesetztem Rufen Aehnlichkeit hatte. Die Geschichte des Suchens der Götter: ^ ]^ Wang-hu von Schan-yang führte den Jünglings- namen ^ ^ Meng-lien. Er wurde Befehlshaber von Lan- ling in Tung-hai. Um die Mitternachtstunde zeigte sich sofort ein mit einem schwarzen Kopftuche und einem weissen ein- fachen Kleide bekleideter Angestellter. Derselbe begab sich zu dem Districte und klopfte an das kleine Thor. Als man ihm nahe kam, wurde er plötzlich unsichtbar. Auf diese Weise war es mehrere Jahre, Später ward befohlen, ihm aufzulauern. Man sah einen alten Hund mit schwarzem Kopfe und weissem Körper. Bei dem kleinen Thore angekommen , wui'de er sogleich ein Mensch. Man meldete es Meng-lien. Dieser tödtete ihn^ und die Sache hatte ein Ende. Zu den Zeiten der Kaiser Mo und Ngai von Tsin bellten in dem Hause ^ ^^ Tsai-yung's von Tschi-yang, des das Kriegsheer leitenden Vorstehers der Pferde, die Hunde in der Sitzungster. d. pliil.-liist. Cl. LXXX. Bd. I. Hft. 4 50 Pfizmaier. Nacht unter einander in Scliaaren. Man passte ihnen auf und sah einen Hund, der ein gelbes Kleid ang-ezogen hatte und auf dem Kopfe eine weisse Mütze trug-. Derselbe wurde von allen Hunden ang-ebellt. Man erschlug ihn, und es war ein alter gelber Hund aus dem Hause Yung's. In dem Zeiträume Thai-ho von Tsin (oGG bis 370 n. Chr.) hielt sich ^^ ^ Yang-seng, ein jMensch von Kuang-ling, einen Hund, den er sehr innig liebte. Wo er ging und stand, machte er ihn zum Gefährten. Später hatte sich Seng mit Wein berauscht und ging an einem grossen Sumpfe vorbei. Er schlief in dem Grrase ein und war nicht im Stande, sich zu bewegen. Um die Zeit war es in den Monaten des Win- ters. Ein Wildfeuer entstand, und auch der Wind blies mit Heftigkeit. Der Hund lief im Kreise herum und bellte, doch Seng ernüchterte sich nicht. Nach vorn befand sich eine mit Wasser gefüllte Grube. Der Hund lief sofort hin und wälzte sich in dem Wasser. Er kehrte zurück und drückte Seng mit seinem Leibe nieder. Das Gras zu beiden Seiten wurde be- feuchtet und legte sich an den Boden. Das Feuer zog unver- muthet vorüber, als Seng eben erwachte. An einem anderen Tage wandelte dieser wieder im Finstern und fiel in einen leeren Brunnen. Der Hund stöhnte und gab es zu erkennen. Nach einer Weile gingen Menschen vorüber. Sie wunderten sich, dass der Hund sich gegen den Brunnen kehrte und bellte. Sie gingen hin, um zu sehen, und erblickten Seng. Dieser sprach: Ihr könnet mich herausziehen. Ich werde euch reichlich vergelten. — Die Leute fragten : Was wird uns ge- geben ? — Seng sprach : Ihr habt es nur zu bestimmen. — Die Leute sprachen : Wenn uns der Hund gegeben wird, so ziehen wir dich sogleich heraus. — Seng sprach : Dieser Hund machte mich lebendig, als ich bereits todt war. Ich kann ihn euch nicht geben. Das Uebrige gehört euch. — Die Menschen sagten, somit können wir dich nicht sogleich her- ausziehen. — Der Hund senkte jetzt den Kopf und blickte in den Brunnen. Seng verstand, was er meine. Er sagte diesen Menschen, dass er ihnen den Hund gebe. Hierauf zogen sie ihn heraus. Sie banden den Hund und entfernten sich.' Nach fünf l'agen kam der Hund zui'ückgelaufen. Denkwürdigkeiten aus dem Thierreiche China's. 51 Die Verzeichnisse des Dunklen imd Hellen : Im zweiten Jahre des Zeitraumes Thai-hing- von Tsin (318 n. Chr.) liebte ^ |^ Hoa-lung, ein Mann des Volkes aus U, die Jagd. Er hielt sich einen munteren Hund, dessen Name ^6 ^ Ti-wei (Weissschweif), Derselbe folgte ihm beständig. Lung gelangte später zu dem Ufer des Stromes und schnitt Binsen. Der Hund lief auf kurze Zeit zu der Halt- stelle des Flussarmes hinaus. Lung ward von einer grossen Schlange umschlungen, die sich um seinen Leib wand. Der Hund kehrte zurück imd erbiss sie. Als die Schlange todt war, stürzte Lung bewusstlos zu Boden. Der Hund rannte umher, winselte, lief zu dem Schiffe zurück und dann wieder in das Gras. Die Genossen wunderten sich über sein Thun. Sie gingen ihm nach und sahen Lung in einem völlig be- klagenswerthen Zustande. Sie kehrten mit ihm nach Hause ziirück. Durch zwei Tage nahm der Hund kein Futter. Erst als Lung wieder lebendig ward, nahm er es. Lung liebte ihn noch mehr und achtete ihn seinen nahen Verwandten gleich. Später verlor er ihn plötzlich aus den Augen. Er suchte ihn durch zwei Jalu'e. Dann sah er ihn auf den Bergen von ^ Hien. Die Denkwürdigkeiten der Verzeichnisse des Landes ausserhalb der Berghöhen : Einst waren Menschen, welche von dem grünen Altare aus auf dem Meere schifften und nach Min zurückkehrten. Sie wurden von einem bösen Sturme durch fünf Tage und fünf Nächte fortgetrieben und wussten nicht, wie viele tausend Weg- längen sie fuhren. Auf dem Wege hielten sie einmal au. Ein Mensch von Sin-lo, der sich mit ihnen auf dem Schiffe be- fand, sagte: Dieses ist das Reich der Hunde. — Sie wandelten umher, und es kamen wirklich menschenähnliche Wesen, nackt und in den Armen Hunde haltend, zum Vorschein. Als sie das Schiff sahen, erschracken sie und entflohen. ' Die Worte der Gegenden : Das Schwein (|^ tschü) benennt man in Yen und Tschao- sien mit dem Namen JE Kia. Im Osten des Greuzpasses 1 Etwas Ähnliches wird S. 20 nach derselben Quelle bei dem Schafe erzählt. 4* 52 ' Pfizraaier. lieisst es ^^ tsch'i. Einigte nennen es ^^ sclii. Im süd- lichen Tsu nennt man eg *:^ lii. I^as Junge nennen Peinige aucli ^|C tun. Andere nennen es *^^ hi- In U und :^ Yang nennt man es ^^ -^ tschü-tse. Die von Thsui-piao verfassten Erklärungen des Alter- thums und der Gegenwart: Das Schwein heisst auch -M f^ ^i W tsch'ang-hoei- thsau-kiün ,der langschnauzige dem Kriegsheere als Dritter Zugetheilte^ Die Geschichte der Han von der östlichen Warte : ^P^ *^ Sching-kung führte den Jünglingsnamen -4^* -^p Schao-tse und stammte aus Lang-ye. Eine junge Waise und acht Jahre alt, hiess man ihn die Schweine hüten. In der Strasse des Bezirkes erklärte ^^ -^ ^ Siü - tse - sching den Frühling und Herbst und die richtschniirmässigen Bücher. Er unterwies mehrere hundert Schüler. Kung kam an dessen Hütte vorbei und sah, wie die Schüler erläuterten iind her- sagten. Dieses geiiel ihm. Er Hess die Schweine zurück und hörte die richtschnurmässigen Bücher. Der Besitzer der Schweine wunderte sich, dass er nicht zurückkehrte. Er ging und suelite ihn. Als er Kung sah, wollte er ihn mit dem Stabe schlagen. Die Schüler unter dem Thore wehrten ihm dieses. Kung blieb daher unter dem geistigen Thore. Er las Brennholz auf und ertrug Ungemach durch mehrere Jahre. Hierauf verstand er die richtschnurmässigen Bücher. ^ ji^ Tschü-feu übergab ^ ^ Peng-tsch'ung ein Schreiben, worin er ihn zur Rede stellte und sagte : ^^ ^ Pe-thung rühmte sich und glaubte, seine Verdienste seien hohe in der Welt. Als er fortzog, brachte in Liao-tung ein Schwein ein Junges mit einem weissen Kopfe zur Welt. Man hielt es für etwas Älerkwürdiges und machte es ihm zum Geschenke. Als er nach Ilo-tung gelangte, sah er eine Hcerde Schweine, welche sämmtlich weiss waren. Wenn ich deine Verdienste in der Vorhalle des Hofes erörtere, so bist (hi das Schwein von Liao-tung. Das fortgesetzte Buch der Han: Ira Ij/j Tsao-meng führte den Jiinglingsnamen yr] |g Yuen-wei. Kr wurde wegen seiner ^lenschlichkeit und Ge- diegenheit gepriesen. Einer seiner Nachbarn hatte ein Schwein Denkwürdigkeiten :iuk dem Thierrciche Chinii's. 53 verloren. Dieses war mit demjenigen Meng's gleichartig. Er ging zu dem Tliore und erkannte es als das seinige. Meng machte es ihm nicht streitig. Später kehrte das verlorene Schwein zurück. Sein Besitzer war sehr beschämt. Er brachte das Schwein, das er für das seinige erkannt hatte, und ent- schuldigte sich bei Meng. Dieser lachte und nahm es in Empfang. Die von Yuen-schan-sung verfassten Darlegungen über Han : -^ Jjrfr U-yeu hütete die Schweine in dem Sumpfe vuu Tsch'ang-yuen. Er sagte im Gehen die richtschnurmässigen Bücher her. p]r begegnete einem alten Bekannten seines Vaters. Derselbe sagte zu ihm : Du, der Sohn eines Angestellten der zweitausend Scheffel , schwingst die Peitsche und sagst die richtschnurmässigen Bücher her. Einhergehend murmelst du an dem Rande des Sumpfes. Zugegeben, du hast kein Ehr- gefühl;, wie verhält es sich aber mit dem Gebieter, dem Vater? — Yeu beharrte bei seinen Vorsätzen. Er wanderte mit vb ^l Scha-mö, Fürsten von Pe-hai, umher, und Beide be- trieben das grosse Lernen. Als es ihnen an Mitteln gebrach, wechselten sie die Kleider und verdingten sich als Taglöhner. Yeu wurde um Lohn zum Getreidestampfen verwendet. Hier- auf schlössen sie einen Bund auf den Tod zwischen den Mörser- keulen und Mörsern. Die von Tsch'aug-fan verfassten Darlegungen über Han: Der König von »^ ^ So-tsch'e tödtete den König von Yü-thien. ^ ^^ Tu-mO, ein grosser Mensch von Yü-thien, trat aus der Feste. Er sah ein Wildschwein und wollte es schiessen. Das Schwein konnte reden und sprach : Tödte mich nicht. Ich werde für dich den Heerführer von So-tsch'e tödten. Tu-mö verwunderte sich hierüber. Er tödtete in Gemeinschaft mit -^ Sien den König von So-tsch'e. Das von Sie-sching verfasste Buch der späteren Han : ^ ]^ Tschü-mö führte den Jünglingsnamen ^ j^ Wen-yuen. Er hielt sich einst Schweine, welche erkrankten. Er Hess sie durch einen Menschen auf dem Markte verkaufen. Er sagte zu ihm: Wenn du sie verkaufst, musst du dem Käufer sagen, dass sie krank sind. — Der Schweinverkäufer verkaufte sie, sagte aber nichts von der Krankheit. Auch war der Preis zu hoch. Mo wunderte sich darüber. Er nahm die 54 I'fizraaier. Hälfte des Preises und gab sie zurück. Der Käufer der Schweine weigerte sich, es anzunehmen. Mö Hess das Geld zurück und entfernte sich. Die Denkwürdigkeiten von Wei : Das Reich ;JS ^. Yi-leu liegt im Osten von ^ ^^ Fu-yü. Man wohnt daselbst immer in Höhlen. Die Luft ist kälter, der Boden unfruchtbarer als in Fu-yü. Man hält dort gerne Schweine. Man verzehrt ihr Fleisch und kleidet sich in ihre Haut. Im Winter bestreicht man den Leib mit Schweinfett. ^ 4^ Kuan-lu kam in das Haus 5K M» Kö-ngen's. Auf dem Mörser kämpften Hähne. Er sagte zu Ngen : Ein alter Mensch wird mit einem Ferkel aus dem Hause des Für- sten ^^ j^ Tang-heu kommen. Ein kleiner Mensch wird verletzt, doch es wird auch nichts schaden. — Den nächsten Tag führte wirklich ein bekannter Greis ein Ferkel und reichte es Ngen. Dieser schoss ein Huhn, um es vorzulegen. Der ent- gleitende Pfeil flog an das Bein eines kleinen Mädchens. Das ganze Haus gerieth in Schrecken. Ziüetzt war kein Unglück geschehen. Ferner hatte ein Mann sein Weib verloren. Er liess Lu desswegen wahrsagen. Dieser sprach : Morgen suche auf dem Wege einen Menschen, der ein Schwein auf den Schultern trägt. Ihn verfolge dann. — Auf dem Wege ward durch das Schwein plötzlich der Strick zerrissen. Es entlief in ein anderes Haus und zerbrach im Anprall einen Krug des Be- sitzers. Jener erblickte sein Weib, welches herauskam, um das Schwein zu sehen. Er ergriff hierauf das Weib. Das Buch der Tsin: ß^ j^ Yuen-hien kam zu dem Stanimhause, und die Menschen vei'samnuilten sich. Man bediente sich keiner Schalen, Becher und Schöpflöffel. Man füllte den Wein in grosse Krüge und kehrte diese, im Kreise sitzend, einander zu. Während man in grossen Mengen einschenkte und wieder trank, kam eine Heerde Schweine und soff den Wein. Hien ging geraden Weges hinzu, entfernte das Obere und Hess ihn in Gemein- schaft trinken. $^ ^ llan-yeu führte den Jünglingsnamen -M- -^ King-sien und stammte aus Schü in Liü-kiaiig. Der Vater ^ ;jvfc Teng-lin's, Aeltester von Lung-schü, war durch eine Denkwüriligkeiten aus dem ThiüiTcichc China's. OO Reihe von Jtiliren krank und kam bis aut" den Tod lieral). Yen besorgte die Wahrsag-ung- und Hess anf den Wind- schirni der Lagerstätte ein Wildschwein malen. Hierdurch ge- nas dann der Kranke. H -^ Liü-kuang starb, und sein Sohn ^Ä Tsuan wurde eingesetzt. Ein Schwein warf ein Junges mit einem einzigen Leibe und drei Köpfen. Ferner kam ein Di'ache aus einem Brunnen hervor und krümmte sich vor der Vorhalle. Tsuan hielt dieses für ein gutes Glückszeichen. ^ ^-j^ Lo-schi allein hielt es für ein Unglück. Es währte nicht lange, und S ^g Liü-tschao tödtete Tsuan. Zu den Zeiten ^J ^ Lieu - tsung's setzte sich ein Schwein eine Mütze der aufsteigenden weisen Männer auf, er- stieg die Vorhalle Tsung's und kämpfte mit einem Hunde. Die von Hoang-fu-mi verfassten Ueberlieferungen von hohen Männern : ^ SB Sün-khi führte den Jünglingsnamen ^1^ ^ Tschung-yü und stammte aus Thsi-yin. Er ordnete mit den Schülern die Verwandlungen des Geschlechtes ^ King, den alten Schriftschmuck und das Buch der Schang. Sein Haus war arm, und er diente seiner Mutter mit äussester Eltern- liebe, P^r hütete die Schweine in dem grossen Sumpfe und verschaffte ihr dadurch Nahrung. Die fernen Menschen, die sich ihm beim Lernen anschlössen, erfassten die richtschnur- mässigen Bücher auf den Erdhügeln, an den Feldrainen und begleiteten ihn. Die Dörfer und Niederlassungen wurden durch seine Menschlichkeit und Bescheidenheit verwandelt. Als die gelbtüchigen Räuber sich erhoben und zu seinem Dorfe hin- überkamen, gaben sie das Versprechen, dass sie dem Hause des Frühgebornen von dem Geschlechte Sün nichts anhaben werden. Als die ganze Provinz eben zurechtgebracht war, schickte man Abgesandte, welche Schafe und Wein brachten und Khi einluden. Khi trieb die Schweine in das Grasland und sah sich nicht um. Die entscheidenden Verzeichnisse der drei stützenden Provinzen : Die Söhne und Enkel der fünf Thore waren Genossen- schaften von fünf Menschen des gemeinen Volkes. OÖ Pfizinaier. Anmerkung-: Die fünf Brüder des IMannes von dem Ge- schlechte ^|| Ma wohnten in Gemeinschaft auf diesem Ge- biete (dem Gebiete der fünf Thore). J>ie errichteten ein Haus für Gäste und nährten Schweine, verkauften Schweine. Die Ackersleute sag-ten von ihnen : In dem Garten drei Fürsten, unterhalb ^^ Kiü zwei Reichsminister. An den fünf Thoren lautes Schreien, man hört bloss die Stimmen der Schweine. Das Buch Fu-tse : Die Menschen des Nordens schenkten dem Könige Tschao von Yen ein grosses Schwein. Man fragte: Wie nährt man es? — Der Abgesandte sprach : Das Schwein wohnt nirgends sonst als in einem grossen Unrathhause. Es schätzt nichts Anderes als den Auswurf der Menschen. Es ist jetzt hundert- zwanzig Jahre alt. Die Menschen nennen es den Schweine- unsterblichen. — Der König befahl dem Schweinevorgesetzten, es zu nähreu. In fünfundsechzig Jahren war es so gross wie ein Sandberg. Seine Füsse schienen dem Leibe nicht gewach- sen zu sein. Der König staunte darüber und hiess die Obrig- keiten der Wagebalken es auf der Wage wägen. Es zerbrach zehn Wagen, und das Schwein wurde nicht gewogen. Er be- fahl ferner den Obrigkeiten des Wassers, es auf einem Schiffe zu wägen. Es wog tausendmal dreissig Pfunde. Wegen seiner Masse konnte man es nicht brauchen. Der Reichsgehilfe von Yen sagte zu dem Könige: Warum reicht man es nicht den Gästen als Speise? — Der König befahl dem Küchenmeister, daraus Speise zu bereiten. Am Abend erschien es dem Reichs- gehilfen von Yen im Traume und sagte : Bei meiner Ver- wandlung quälte mau mich mit der Gestalt des Schweines, man speiste mich mit den Unreinigkeiten der IMcnsciien. Mir war mein Leben schon lange Zeit zuwider. Durch deinen Geist konnte ich mich verwandeln, k-h wurde in uieinem Leben anfänglich Aeltester der Ueberfahrt von l>u. — Als der Reichs- gehilfe von Yen an der Ueberfahrt von I^u umherzog, war eine rothe Schildkröte, welche ihm eine Rundtafel als ein Ge- schenk reichte. ' ' Nach Anderen eine Perle des Nachtglanzes Denkwürdigkeiten aus dem Thicrreiche China's. o7 Die Sammlung der Erfordernisse der Bewahrung des Lebens : Ein weisses Schwein mit weissen Klauen und grünen Nägeln kann man nicht essen. Die Denkwürdigkeiten von merkwürdigen Dingen : Die grossen Schweine von Yö-lin haben an einer einzi- gen Klaue vier bis fünf Nägel. Sie haben viel Fett. Die Käufer stechen ihnen einen eisernen Bohrer sieben bis acht Zoll tief in den Kopf. Erst wenn sie das rothe Fleisch treffen, bewegt sich das Schwein. Das Ni-ya: Die grössten Hühner heissen -^ schö. ^ Deren Junge heisseu *;^ yü. Noch nicht ausgewachsene Hühner heissen *40 lien. Hühner von überaus grosser Kraft heissen ^ fen. Hühner von drei Schuh Grösse heissen * W yün. Die Stange, auf der sie sitzen, heisst ^j4 Khie. Eine Höhlung in der Mauer, wo sie aufsitzen, heisst »fli schi. Die Verzeichnisse von U: Kaiser Wen von Wei schickte einen Gesandten nach U. Dieser begehrte laugekrähende und kurzkrähende Hähne. Die sämmtlichen Diener wollten sie ihm nicht geben, weil es gegen die Gebräuche war. Sün-kiuen stellte sie eilig dem Gesandten zu. Die Ueberlieferungen von dem Lande ausserhalb des Stromes : Die südliche Provinz reichte als ein Geschenk lange- krähende und thauauffassende Hähne. Anmerkung aus den Denkwürdigkeiten des südlichen Yue : Die Kämme dieser Hähne öffnen sich nach vier Seiten gleich den Blüthen der Wasserlilie. Sie krähen rein und mit durchdringendem Tone. Die Denkwürdigkeiten von Wei: Das Reich ^k ^^ Ma-han bringt dünnschweitige Hühner hervor. Die Schweife messen über fünf Schuhe. D. i. -1§CT J^K schu-ki, Hiilmer des Reiches Schö. öö Pfizmaier. Das von Wang-yin verfasste Buch der Tsin: Die Mutter *^Rf *-^ Tsch'i-sin's erkrankte und war weg"en des Wag-ens besorgt. Als sie starb, wollte er sie nicht mit dem Wagen begraben lassen. Doch er war arm und hatte nichts, wodurch er sich Pferde verschaffen konnte. Er hielt sich jetzt Hühner, pflanzte Knoblauch und erschöpfte die Kunst der Heil- mittel. Als die Trauer über drei Jahre gedauert hatte, erlangte er acht Pferde. Er hob den Sarg und kam zu dem Grabhügel. JiÜ. ^ Tsu-tlii war in Gemeinschaft mit ^J J^ Lieu-kuen Vorsteher der Register in Sse-tscheu. Er liebte es, seine Gemüthlichkeit zu zeigen und schlief mit ihm unter derselben Decke. Mitten in der Nacht hörte er die Hähne krähen. Er stiess Kuen mit dem Fusse^ weckte ihn und sagte: Dieses sind keine üblen Töne. — Dabei stand er auf und tanzte. Kaiser Wu besuchte einst die Feste von Lang-ye. Die Men- schen des Palastes begleiteten ihn immer und brachen früh- zeitig auf. Wenn sie zu dem Damme ^B ^[^ Tschao-pe ge- langten, krähten erst die Hähne. Man nennt den Damm jetzt den Damm des Hahnenschreies. Die Geschichtschreiber des Südens : 'ffi ^^ Fu - yö führte den Jünglingsnamen ^p ^^ Ki-kuei und war Befehlshaber von Schan-yin. Zwei Land- bauern stritten um Hühner. Yo fragte, was die Hühner ver- zehren. Der Eine sagte Hirse, der Andere sagte Bohnen. Yö Hess die Hühner aufreissen und fand Hirse. Er beschuldigte den, der Bohnen gesagt hatte, eines Verbrechens. Die Geschichtschreiber des Nordens : >fc Jiäl ^ Sung-schi-liang war Statthalter von Tlising- ho. Er entdeckte Falschheit und warf sich auf das Versteckte gleich dem göttlichen Lichte. Einst kehrte ein Angestellter nach Verrichtung seines Dienstes in die Provinz zurück und verzehrte Hühner imd Schweine der Menschen. Ferner empfing ein Geschäftsträger ( ^^) von den Menschen eine Mütze und verzehrte zwei Hühner. Schi-liang schrie sie an und sagte es ihnen. Der Angestellte und der Geschäftsträger stiesscn mit den Häuptern an den Boden und bekannten sich schuldig. Hierauf zitterten Höhere und Niedere, und Niemand getraute sich, den Verboten zuwider zu handeln. Denkwürfligkeiton aus dem Tliien-eichc China's. 59 Als *i(^ Yen, Könio; von Peng-tsching' aus dem Hause Tsi, stechender Vermerker von Thsang-tscheu war, begab sich einst ß^ i^ Tsch'ang - tä , Vorgesetzter der Register des Districtes 8i-wo, in die Ijaudschaft; warf sich in die Häuser der Menschen und verzehrte eingemachte Hühner. Yen forschte nach und erfulir es. Als der Statthalter und die Befehlshaber versammelt waren, sagte Yeu zu ihm in Gegenwart Aller: Wenn du eingemachte Hühner verzehrst, warum bezahlst du sie nicht? — Tä bekannte sich sofort schuldig. An den vereinigten Grenzen nannte man Yeu das göttliche Licht. Die gekürzten Vorbilder der drei Reiche : yä Tsch'en, König von Tsch'ang-kuang aus dem Hause Tsi, gelangte zur Würde des Kaisers in dem südlichen Palaste. Er erliess eine allgemeine Verzeihung und veränderte den Namen des Jahres. An dem Tage, an welchem die Verzeihung erlassen werden sollte, stellte der Befehlshaber der Rüst- kammer vor dem Thore der Vorhalle ein goldenes Huhn auf. Hiao, König von Sung, verstand nicht dessen Bedeutung. Er fragte ^ ^^ |® ^ Sse-ma-ying-tschi , den Grossen des glänzenden Gehaltes: Welche Bedeutung hat es, dass man bei der Verzeihung ein goldenes Huhn aufstellt? — Ying-tschi sprach : In dem Meere der Vermuthungen findet sich eine Deutung, welche sagt: Wenn die Sterne des Himmelshuhues sich bewegen, soll eine Verzeihung erlassen werden. — In Folge dessen machen Kaiser und Könige das Huhn zu einem Wahrzeichfc«!. Das Buch Tschuang-tse : Tschuang-tse sprach zu Hoei-tse: Ein Hahn des Öchaf- grabens ' ist in drei Jahren ein Häuptling. - Wenn die Be- obachter der Gestalt ihn bc^trachten, so ist er kein guter Hahn. Die Mens^^hen, welche dessen ungeachtet mehrmals mit ihm gesiegt haben, bestreichen sein Haupt mit Dachsfett. '^ Die Hennen von Yue können keine Schwaneneier aus- brüten. Die Hennen von Lu können es ganz gewiss. ¥ i Yang-ken ,rler Scliafgrnlion' ist der Ort der Halineiikäinpfe. - t^ Tschü, d. i. ^ g||] Kuei-so, ein Häuptling. ' Weil das Huhn den ])achs fürchtet. 60 Pfizni;iior. Anmerkung- Sse-ma-pieu's: Die Hühner von Yue sind kleine Hühner. Die Hühner von Lu sind grosse Hühner. Es sind die beutigen Hühner von Scho. Das Buch Lie-tse : ^E * b" ~^ Ki-sing-tse nülirte für den König Siuen von Tschou Kampf liühne. Nach zehn Tagen wurde er gefragt: Können die Hähne kämpfen? — Er sprach: Noch nicht. Sie sind eben voll eitlen Stolzes und verlassen sich auf ihren Geist. — Nach zehn Teigen fragte man ihn wieder. Er spi'ach: Noch nicht. Sie blicken noch immer rasch und sind voll von Geist. — Nach zehn Tagen fragte man ihn wieder. Er sprach: So ziemlich. Gibt es unter den Hähnen auch welche, die krähen, es ist an ihnen keine Veränderung, Wenn man sie anblickt, scheinen es hölzerne Hähne zu sein. Ihre Tugend ist vollständig. Unter den fremden Hähnen ist keiner, der sich zu antworten getraute. Der Frühling und Herbst des Geschlechtes Liü: Wer gut lernt, thut dieses wie der König von Tsi Hühner verzehrte. Er ass ihre Fusssohlen {^^) in einer Anzahl von mehreren Tausenden, dann erst hatte er zur Genüge. J^ -^ Pe-kuei sprach zu dem Könige von Wei : In den Dreifüssen von "ji^ J^ Schi-khieu ' iindet man Hühner. Bereitet man daraus viel Saft, so sind sie unschmackhaft und können nicht gegessen Averden. Bereitet man daraus wenig Saft, so werden sie verbrannt und sind nicht gar. Gleichwohl sehen sie sich prachtvoll an. Das Eingemachte lässt sich zu nichts brauchen. Die äussercjn Ueberlieferungen von Han-schi : PQ ^fe Tien-schao sprach zu dem Fürsten Ngai von Iju: Dass die Hähne auf dem flachen Haupte eine Mütze tragen, dieses ist Gelehrsamkeit. Dass sie an den Füssen stechende Sporen tragen, dieses ist kriegerisches Wesen. Dass sie, wenn der Kcsiiid vor ihnen steht, zu kämpfen wagen, dieses ist Tapferkeit. Dass sie, wenn sie Speise sehen, einander rufen, dieses ist Menschlichkeit. Dass sie in der Nacht bewachen und die Zeit nicht versäumen, dieses ist Treue. Dass man, obgleich ' Schi-khicu. eine Stadt des Reiches Wei. Denkwürdigkeiten aus ilem Thierrelche (.'liina's. 61 sie fünf Tugenden besitzen, täglich sie kocht und verzehrt, warum ist dieses? Weil der Ort, woher sie kommen, nahe ist. Die vermischten Nachrichten von der westlichen Mutter- stadt : Zu den Zeiten des Kaisers Tsching- (von Han) machten die Provinzen Kiao-tschi, Yue und Sui langekrähende Hähne zum Geschenke. Man überzeugte sich durch die Wasseruhr. Bei der Sonnenuhr war keine Ungleichheit. Die lange krähen- den Hähne krähten einmal, ein anderes Mal frassen sie : sie hörten durch Stunden nicht auf. Sie hatten lange Sporen und waren geschickt im Kämpfen. Die Ueberlieferungen von Unsterblichen : Der die Hühner beschwörende Grreis war ein Mensch von Lö-yang. Derselbe wohnte an dem Fusse des Berges im Norden des Bezirkes jF^ Schi und hielt sich Hühner, die alle einen Namen hatten. Es waren über tausend Stück. Am Abend setzten sie sich auf Bäume, am Tage zerstreuten sie sich und verzehrten Futter. Wenn er eines nehmen wollte, rief er den Namen, und es kam sogleich. Als er die Hühner sammt den Jungen verhandelte, erhielt er tausendmal zehn- tausend Kupferstücke. Er legte das Geld sofort nieder und entfernte sich. Der Wagebalken der Erörterungen : Die Bücher der Ueberlieferung sagen : Als der König von Hoai-nan den Weg erlangte, waren seine Hausthiere lauter Unsterbliche. Die Hunde bellten in der Höhe des Himmels, die Hähne krähten in den Wolken. Das Durchdringen der Gewohnheiten: Man ruft die Hühner mit ^ :^ Tschü-tschü. Im ge- meinen Leben sagt man, das Huhn sei eigentlich der Fürst von ^ Tschü, der sich in dasselbe verwandelt habe. Das Wort, mit dem man heutzutage die Hühner ruft, sei daher ^ ^ Tschü - tschü. Nach dem Schue - wen erklärt man das Wort :^jj\ tscho wie folgt: Zweimal P Keu ,Mund' in * j>j»j tschö ist so viel als 1^ hoan ,lärmen'^. jj^ Tscheu ist dessen Laut. Wenn das Wort doppelt wie gJJ^ jjijj^ tschö-tschö aus- io2 Pfizniaier. gesprochen wird, so lockt man damit Thiere * herbei. Es hat den Sinn der Einwilligung und des Gehorsams, ^j^ Tschö und ^^ tschü sind von Laut einander ähnlich. Der Garten der Merkwürdigkeiten : ^ ^C ^^ Tschü- wen-theu und Ett -^ ^^ Lo - tse- tschung waren Freunde. Sie dienten gemeinschaftlich in Liang. Als Theu starb, wehklagte Lo-tschung über ihn. In derselben Nacht starb er mit ihm. Sieben Weglängen südlich von Liang liegt der Hühnerberg. Man begrub auf ihm Theu. Neun Weglängen - nördlich von Liang liegt die Fasanenschlucht. Man begrub in ihr Tschung. Der Geist Theu's verwandelte sich in ein Huhn. Die Seele Tschung's verwandelte sich in einen Fasan. Derselbe sang klar und mit traurigem Tone. Er kam und ging ohne Unter- lass. Desswegen heisst es in dem Gedichte : Das Huhn auf dem Berge trennt sich, der Flug erweckt den Wiederhall. Der Fasan in der Schlucht stimmt ein mit klarem Ton. Die Verzeichnisse des Dunklen und Hellen: ^ ^ ^ Sung-tsch'u-tsung, zu den Zeiten der Tsin stechender Vermerker von Yuen-tscheu, kaufte sich einst einen langekrähenden Hahn. Er liebte und pflegte ihn äusserst sorg- fältig. Er Hess ihn auf einer Stange in einem Kälige sitzen und stellte diesen zwischen das Fenster. Der Hahn redete hierauf in menschlicher Sprache und sprach mit Tsung. Er brachte überaus viele Worte zu Wege und hörte den ganzen Tag nicht auf. Tschii-tsung machte dadurch in der Beredt- samkeit grosse Fortschritte. Die Geschichte von Si-ho : In Liang-tscheu sollte ein Verbrecher auf dem IMarkte gestraft werden, als ein weisser Hahn an die Seite der Men- schen flog und um das Leben bat. Er streckte den Hals, krähte lange und wendete sich, auf dem Boden liegend, gegen die Angestellten. Als man ihn verjagte, entfernte er sich und kam sofort wieder. Der stechende Vermerker E^ ^ Tsch'ang-I begnadigte den Verbrecher. ' Der Text des Schue-wen sagt bei diesem Worte: Man sagt es doppelt, um Hiiliner zu rufen. 2 In dem Texte yi |f| , neunhundert' wofür olnie Zweifel "7/ Ep ,ncun Weglänpfen' zu lesen ist. • I ;l Denkwürdigkeiten aus ilem Thierreiche China's. 63 Die von Wang-tse-nieu verfasste Geschichte des Auf- lesens des Hinterlassenen : Im zweiten Jahre des Zeitraumes Ta-thsu (104 v. Chr.) brachte das Reich Yue-ti als Tribut einen zweiköpfigen Hahn. Derselbe hatte vier Füsse und einen einzigen Schweif. Wenn er krähte, krähten beide Köpfe zugleich. Das Reich ^ '^ Sche-tu ist von der Königsstadt siebenmal zehntausend Wegläugen entfernt. Man versteht es daselbst, Vögel und wilde Thiere zu zähmen. Hühner und Hunde bringt man dahin, dass sie sprechen können. Die von Pei-yuen verfassten neuen Worte: Am Morgen des ersten Tages des ersten Monats tödten die Obrigkeiten des Districtes ein Schaf und hängen seinen Kopf an das Thor. Ferner spannen sie ein Huhn aus und zer- theilen es. Man sagt gemeiniglich, dass sie dadurch die ver- derbliche Luft unterdrücken, jr^ Yuen ^ fragte desshalb den Gebieter ^^ Jin von Ho-nan. Der Gebieter Jin sprach : In diesem Monate steigt die Luft des Erdreichs zur Höhe, Pflan- zen und Bäume setzen Keime an und gemthen in Bewegung. Die Schafe zernagen die hundert Pflanzen. Die Hühner picken in die fünf Getreidearten. Desswegen tödtet man sie und be- fördert dadurch den Wachsthum. Die Heilmittel Kö-hang's: Am siebenten Tage des fünften Monats gibt es in den tiefen Brunnen und in den tiefen Grabhügeln viele giftige Luft, und man kann nicht hineinsteigen. Man soll es früher mit Hühnerfedern versuchen. Man wirft diese in den Brunnen. Wenn sie geraden Weges herabgelangen, so ist keine giftige Luft. Wenn die Federn sich nach allen vier Seiten herum- drehen, so darf man nicht hineinsteigen. Die vermischten Schriften der fünf Grundstoffe: Will man ein Weib begehren, so nimmt man zwei Hahnen- federn, brennt sie und legt sie in Wein. Man trinkt diesen und erhält gewiss, was man begehrt. Man bedient sich dazu des Tages Meu-tse (25). Dieses ist der Tag, an welchem Himmel und Erde sich vereinigen, und man erhält es gewiss. ' Pei-yuen, der Verfasser des angeführten Werkes. 64 p'fizmaier. Geht man di'eimal hin und erhält es nicht, so wird das Mäd- chen sterben. Die Abbihlungen des Flusses der Drachen und Fische : Ein ursprüngliches Pluhn mit weissem Kopfe, damit in Berührung kommen, macht den Menschen erkranken. Hat ein Huhn sechs Zehen, so tödtet es ebenfalls den Menschen. Hat ein Huhn fünf Farben, so tödtet es den Menschen. Die Entscheidungen der Reise in dem von Tsiao-kung ver- fassten Walde der Verwandlungen : Zehn Hühner, hundert Küchlein gehen immer mit den Müttern zugleich. Die Hühner umfassen, den Tiger erfassen, wer kann sich hierauf verlassen ? Das nicht Nutzlose der heimziehenden jüngeren Schwe- ster in dem Waide der Verwandlungen : Das Huhn pickt eben die Hirse, es wird von dem Fuchse verfolgt. Es läuft und kann nicht ruhen, es ist voll Furcht und keucht. Der Schaden der heimziehenden jüngeren Schwester in dem Walde der Verwandlungen: Kämpfende Hähne, verlorene Schafe, man verliert seinen Beutel mit Gold, der Nutzen ist nicht von Dauer. Das Entlaufen des Abrisses ^ Sün (eintreten) in dem Walde der Verwandlungen: Drei Hühner picken die Hirse, zehn Hühner folgen und fressen. Der hungerige Habicht plötzlich angreift, verloren geht auf beiden Seiten die Ruhe. Die erweiterten Denkwürdigkeiten: Es gibt Hühnerarten mit herabhängenden Barten , mit fünf Zehen, mit goldenen Schienbeinen, mit verkehrten P'lü- gehi. Die grössten heissen -^ Schö, die kleinsten heissen äjj King. Die weissen Hühner mit goldenen Schienbeinen sind die schönsten. Es sind diejenigen, welche das alte Ping- tscheu als ein Geschenk gereicht hatte. Aus U schickt man die langekrähenden Hähne. Dieselben sind noch einmal so lang als die gewöhnlichen 1 lähue. In der Provinz Yung-tsch'ang gibt es keine Hühner. Die Nachrichten von merkwürdigen Dingen: Die auf die Fluth wartenden Hähnt; krähen, wenn das Wasser der Fluth steigt. Denkwürdigkeiten aus dem Tbierreiche China's. 65 Das Pflanzeubuch des göttlichen Ackersmannes in den Denkwürdigkeiten von vielseitigen Dingen : Wie man aus Hühnereiern Bernstein bereiten kann. Man nimmt Stechwinde und unbebrütete Hühnereier, bei denen das Gelbe und Weisse untereinander gemengt ist, und siedet das Ganze. Solange es noch weich ist, schnitzt man daraus be- liebige Gestalten und taucht sie in bitteren Wein. Wenn sie nach einigen Nächten erhärtet sind , gibt man sie in ein Pulver. Die nachgemachten sind von den echten nicht zu unterscheiden. Die von Wang-pao verfasste Geschichte des Suchens der Götter : Im Süden der Feste von Ngan-yang befand sich ein Ein- kehrhaus. Wer daselbst übernachtete, starb sofort. Ein Be- flissener der Bücher beleuchtete die Zahl der Künste. Er trat in das Einkehrhaus und übernachtete daselbst. Er sass an einer Seite und sagte Bücher her. Um Mitternacht kamen zwei Menschen, der eine mit einem schwarzen Kleide, der andere mit einem rothen Kopftuche angethan, zu der Thüre. Vor dem Thore riefen sie den Besitzer des Einkehrhauses und fragten: Ist hier ein Gast, der übernachtet? — Dieser ant- wortete: Ja. — Sie entfernten sich seufzend. Nach einer Weile kam ein rothgekleideter Mensch und fragte wae die frühereu. Der Beflissene fragte : W^er ist der Schwarzgekleidete von vorhin ? — Jener antwortete : Ein Mutterschwein des nörd- lichen Hauses. — Er fragte wieder: Wer ist der mit dem rothen Kopftuche? — Jener antwortete: Ein alter Hahn des westlichen Hauses. — Er fragte : Wer bist Du? — Jener ant- wortete: Ich bin ein alter Scorpion. — Am nächsten Morgen grub man nach und fand einen Scorpion von der Grösse einer Laute. Sein Stachel war vier Schuh lang. Zugleich er- reichte man das Schwein und den Hahn. Das Einkehrhaus war hierauf sicher und ruhig. Die von Lieu-hin-khi verfasste Geschichte von Kiao- tscheu : Die langekrähenden Hähne stammen aus Jö-nan. Das Buch der Träume: Der Hahn ist ein Angestellter des Krieges. Er trägt Mütze und Sporen. Wenn man im Traume einen Hahn sieht, Sitzungsber. d. phil.-hist. Ol. LX5X Bd. I. Hft. 5 (3(5 Pfizinuier. hat man Kummer weg-en der Angestellten des Krieges. Wenn Hähne in das Thor treten, wird man von den Angestellten des Krieges ergriffen. Kämpfen sie schaarweise in dem Hause, so hat man Schrecken durch Bewaffnete. Die Denkwürdig-keiten von U : In den Districten Hö-phu, ^ Tschü und Hiü gibt es Berghühner. Dieselben sind von schwarzer Farbe und setzen sich auf Bäume. Die Denkwürdigkeiten von Wei : M] •^>^ Lieu-fen, Statthalter von Ping-yuen, nahm den Siegelbeutel und Federn des Berghuhns, legte beides in ein Gefäss und liess ^ ^ Kuan-lu durch Wahrsagung es er- rathen. Kuan-lu sprach: Inwendig viereckig, auswendig rund, fünf Farben bilden Schriftschmuck. Es enthält Kostbarkeiten, bewahrt Treue. Kommt es hervor, so hat es bunten Grlanz. Dieses ist ein Siegelbeutel. Auf hohen Bergrücken, auf Felsen ist ein Vogel von hellrothem Leibe, Seine Flügel sind ursprüng- lich gelb. Wenn er singt, versäumt er nicht den frühen Mor- gen. Dieses sind Federn des Berghuhns. Der Garten der Merkwürdigkeiten: Das Berghuhn liebt seine Federn. Wenn es sich in dem Wasser spiegelt, so tanzt es. Zu den Zeiten des Kaisers Wu von Wei machten es die südlichen Gegenden zum Geschenke. Der Kaiser wollte, dass es singe und tanze, konnte es aber nicht bewerkstelligen. Der Fürstensohn ^ ^ Thsang-schü hiess Leute einen grossen Spiegel nehmen und ihn vor dasselbe hinstellen. Das Huhn spiegelte sich und tanzte. Es wusste nicht aufzuhören und tanzte sich zu Tode. ^ ^(JJ ^ Wei- tschung-tsiang verfertigte darauf ein bilderloses Gedicht, welches sehr schön war. Die Denkwürdigkeiten von vielseitigen Dingen: Das Berghuhn hat schöne Federn, und es liebt seine Federn. Es spiegelt sich den ganzen Tag in dem Wasser. Wenn es schwindlig Avird, so ertrinkt es. Die Denkwürdigkeiten von merkwürdigen Dingen von Lin-hai : Der Bergliahn ist gleich dem Haushalm der Menschen. Auf den Bergen von Ngan-yang gibt es deren viele. Diese Denkwürdigkeiten aus ilcin Thieireichc China's. ß7 Hähne verlassen sich auf die Sporen und lieben es zu kämpfen. Wenn man um die Zeit einen Haushahn an den Ort stellt, so kann man sie fangen. Die von dem Geschlechte Sin verfasste Geschichte der drei Thsin: Der Berg- j^ -^ Tschin-thsang- liegt im Westen des '^ Ö Thai-pe und ist von Tschang-ngan achthundert Weg- längen entfernt. Auf demselben befinden sich Steinhühner und Berghühner, die einen von den anderen getrennt, ^ "^ Tschao-kao Hess auf dem Berge Feuer anlegen. Die Berg- hühner entflogen, die Steinhühner entfernten sich nicht. Am frühen Morgen krähen sie auf dem Gipfel des Berges. Man hört den Ton dreissig Weglängen weit. Einige sagen, es seien Edelsteinhühner. Ueber der Feste Tschin-thsang gibt es gött- liche Hühner. Die Menschen können sie nicht fangen. Die Hähne sind Könige, die Hennen Oberherren. Fürst Mu erlangte Hennen. Desswegen wurde er Oberherr. Das Schue-wen: ^ Han ist das Himmelshuhn. Es heisst auch Schiu-fung, ,der Wind des frühen Morgens^ Die Denkwürdigkeiten von merkwürdigen Dingen von Liu-hai : Die Cypressenhühner haben gelbe Mützen und grüne Mützenschnüre. Sie befinden sich immer an dem Fusse der Cypressenbäume. Ueber dem Kopfe haben sie lange gelbe Federn. Die Federn an dem Kopfe und an den Wangen sind echt grün und gleich herabhängenden Mützenschnüren. Die Denkwürdigkeiten der südlichen Yue : Unter den Vögeln des Districtes Sin-I gibt es viele Cypressenhühner. Das Buch ^ -^ Yün-tse : Die Hühner von Yang-tscheu sind nackt und haben keine Federn. Die Denkwürdigkeiten des südlichen Y^ue : In dem Districte Kao-hing gibt es viele zu Gaste gehende Hühner. Dieselben sind gleich den Haushühnern und von fünf bunten Farben. Wenn sie kommen, ist das Jahr fruchtbai*. Die von Tscheu-king-schl verfasste Geschichte des Berges Ä Liü: 5* 68 Pfizmaier. Wenn man von dem weissen Wasser südwärts zehn Weg- längen wandelt, gelangt man zu dem Hühnerberge. Zur Seite erhebt sich der grosse Berg. Auf der Höhe desselben befindet sich ein steinerner Hahn mit Mütze und Sporen gleich einem lebendigen. :^ ^^ Li-tschin, ein Mann des Weges, stieg hier hinab und wohnte daselbst. Er betrachtete den Hahn immer als eine Kostbarkeit und ein Kleinod. Der Hahn war eines Morgens plötzlich zertrümmert. Li-tschin sagte zu den Menschen : Mit dem Hahne kam es zuletzt so weit. Ich habe mein lieben beschlossen! — Er nahm jetzt von den ihm Nahestehenden und Bekannten Abschied. Einen Monat später starb er wirklich. Es schien, dass er das Schicksal kannte. Yen oder j^ yen ist die wilde Gans. HS ■^«'^ ^^^ ^^® zahme Gans. |f& Hung wird gewöhnlich für gleichbedeutend mit ^J^ hao , Schwan' gehalten. Nach Anderen ist es eine grosse Wild- gans. Uebrigens wird die wilde Gans auch ^ |p|| ye-ngo genannt. Das Kuang-ya: *J!lR H§ Kia-ngo ist die wilde Gans (|^ Äjl"). Die Denkwürdigkeiten von U: Kaiser King erkrankte. Er hiess einen Zauberer die Dämonen beobachten und wollte ihn auf die Probe stellen. Er tödtete eine Gans und vergrub sie in dem Garten. Er baute ein Dach, stellte ein Bett auf und legte die Kleider eines Weibes darüber. Er hiess den Zauberer dieses beobachten. Wenn er im Stande wäre , die Gestalt des in diesem Grab- hügel befindlichen Weibes zu beschreiben , würde ihm dafür eine Belohnung zu Theil werden. Der Zauberer beobachtete, bis der Tag zu Ende war, und sprach vom Mittag bis zum Abend nicht ein Wort. Der Kaiser drang in ihn und fragte ihn un- geduldig. Der Zauberer sprach jetzt: In Wirklichkeit sah ich nicht, dass ein Dämon da ist. Ich sah bloss eine weisse Gans, die sicli über dem Grabe befand. Desswegen brachte ich nicht sofort die Meldung. Ich vermuthete, dass der Geist sich ver- wandelt habe und bewerkstelligte die Bestimmung. Es erfolgte Denkwürdigkeiten aus dem Thicrreiclie China's. (yu keine weitere Veränderung-. Ich weiss nicht, aus welcher Ur- sache. — Kaiser King beschenkte ihn jetzt reichlich. Das Buch der Tsin : In dem Zeiträume Yung-kia (307 bis 312 n. Chr.) sank in dem Dorfe ^ l§ Pu-kuang im Nordosten von Lö-yang die Erde ein, und es kamen zwei Gänse hervor. Die eine war weiss, die andere grasgrün. Die weisse konnte nicht fliegen , die grasgrüne entflog. |^ ^ Tung-yang, dessen Jünglingsname 4\ii ^* Tschuug-tao, seufzte und sprach: 3[J^ ^ Ti-thsiuen, wo zu den Zeiten der Tscheu man zur Beschwörung des Vertrages sich versammelte , es ist dieses Gebiet. Grasgrün ist "AB Hu. Weiss ist das Bild des Reiches. Kann man wohl Alles sagen ? ' Das Haus ^J ^ Lieu-I's befand sich an den Ausgängen der Mutterstadt. Er war überaus arm. Einst zog er mit den Männern der Krümmungen des Bezirkes und den Grossen zu der östlichen Halle und übte sich mit ihnen im Pfeilschiessen. Um die Zeit war ^ ^''S' Yü-yue ältester Vermerker zur Rech- ten des Vorstehers der Schaaren und untersuchte die Sammel- häuser und Landstriche. Als seine Gefährten zu der östlichen Halle auszogen, war I bereits früher angekommen. I schickte zu Yue und Hess ihn fragen : Ich bin arm und stürze bei dem Baue zu Boden. Ein einziges Mal umherwandeln, ist sehr schwer. Du bist ein Mann, der thun kann, was er will. Es ist kein Ort, zu dem du nicht gehen kannst. Wärest du im Stande, auf diese Halle Verzicht zu leisten? — Yue war ein gewaltiger Mann. Er schritt vorwärts und antwortete nicht. Um die Zeit machten ihm alle Menschen Platz. Bios I blieb und schoss mit Pfeilen wie früher. Yue hatte eine sehr wohl- bestellte Küche, doch er Hess I nichts zukommen. Dieser ging nicht fort, und Yue war sehr missmuthig. I fragte ihn wieder : Ich habe dieses Jahr von dir noch keine Gans erhalten. Könntest du mir mit einem Reste von Gebratenem Gnade erweisen? — Yue antwortete wieder nicht. Als I ein vor- nehmer Mann geworden war, meldete er an dem PTofe, dass man Yue der Stelle eines Heerführers, zugleich Beaufsichtigers der Hauptstadt, entheben möge. Er verletzte und beschämte ' Das Reich wird uutergeheu. 70 Pfi zm ai er. ihn tief. Yixe hatte seine Absicht nicht erreicht, und es brach an seinem Rücken ein Geschwür aus. In wenigen Tagen starb er. Das Buch der Sung: "Ab ^ Hu-fan schloss sich dem Kaiser Kao-tsu für die Geschäfte an. Man unternahm den Zug gegen j^ [^ Kuang- ku und konnte dieses durch Monate nicht erobern. Plötzlich flog ein Vogel, der gleicli einer Gaus und von grasgrüner und schwarzer Farbe war, in das Zelt Kao-tsu's. Alle waren dar- über erschrocken. Fan erhob sich und wünschte Glück, indem er sagte: Die grasgrüne und die schwarze Farbe sind west- liche Barbaren und Menschen von PIu. Westliche Barbaren und Menschen von Hu wenden sich uns zu: es ist ein Vor- zeichen grossen Glückes. — Am nächsten Morgen stürmte man die Feste und eroberte sie. "^ t|B Khung-tsing woluite in Schan-yin. Kaiser Wu von Sung, als er noch in Dunkelheit lebte, ging zu ihm und fragte nach ihm. Tsing schlief um die Zeit und träumte, dass ein Mensch zu ihm sagte : Der Himmelssohn ist an dem Thore. — Tsing erwachte und schickte Menschen hinaus , damit sie nachsehen, als der Kaiser eben ankam. Tsing erlaubte sich, auf ihn zuzugehen und ihn zu empfangen. Er behielt den Kaiser über Nacht bei sich und stellte am Abend Reisgrütze auf. Er hatte kein Meerschwein . wohl aber frisch gelegte Gänse- eier. Er befahl, diese zu sieden und daraus eine Speise zu bereiten. Als die Räuber bezwungen waren, ernannte ihn der Kaiser zum Heerführer der emporreissenden Macht. Die Geschichtschreiber des Südens : ■j^ ^ Ho-yuen war Befehlshaber von Yung-khang. Er wurde von den Menschen sehr gepriesen. Der Statthalter 3E ^^ Wang-tschin bereiste die abhängigen Districte. In allen Districten bot man ilim reiche Zelte und empfing ihn. Als er nach AVu-khang ' gelangte, stellte Yuen blos gerösteten Reis und Wasser hin. Als Tschin abreiste, begleitete ihn Yuen bis zur Gränze, reichte ihm ein Nössel Wein sammt einer ein- zelnen Gans und verabschiedete sich.. Tschin sprach im Scherze : Deine Gebräuche sind mehr als eine einfache Darbietung. »• Oben wird Yung-kliang genannt. Deukwürdigkeiti'ii aus duiii Thiorreiche Cliina's. i 1 Wirst du niclit von den Menschen des Alterthums verlacht werden ? Die abgekürzten Vorbilder der drei Reiche: ^& ^^ Yü-sin entfloh aus Kien-khang und wendete sich nach Kiang'-ling. Der König von Siang-tung schenkte ihm bei diesem Anlasse eine Nebengemalin von dem Geschlechte |^ Siü. Die Nebengemalin hatte mit J^lj Yen, dem jüngeren Bruder Sin's^ geheimen Umgang. Yen wollte sie begehren, wusste es aber nicht vorzubringen. Vor dem Vorbote Siu's befand sich eine grasgrüne Gans. Er band jetzt einen Brief an den Hals der Gans. Sin sah den Brief an : es war eine Eröffnung Yen's. Hierauf schrieb er auf den Schweif des Papiers : Ein Vieh bittet dich. Das Buch der Thang: Im zwölften Jahre des Zeitraumes Yuen-ho (817 n. Chr.) machte ^ ^^ Li-sö einen Einfall in Tsai-tscheu. Seine Streitmacht gelangte zu der Feste ^^ J^^ Hiuen-kua. Um Mitternacht schneite es stark. Zur Seite der Feste befanden sich Gänse- und Ententeiche. So befahl, diese Thiere durch Schläge aufzuschrecken. Man bewirkte dadurch, dass ihre Stimmen sich einmengten. Der Garten der Merkwürdigkeiten : -^ ^ Fu-sching war ein Bewohner von Kiang-hia. Er besass eine einzelne Gans. Er vermisste dieselbe durch drei Jahre. Plötzlich kam sie, dreissig von ihr gefundene Gänse mit sich führend, zu seinem Hause. Die Gespräche des Zeitalters : In Kuei-ki war ein alleinstehendes altes Weib, das sieh eine Gans hielt. Dieselbe schrie mit hellem Tone und lang. Um die Zeit war J 3^^ ^^ Wang-yi-schao Statthalter. Er begehrte die Gans zu kaufen, erhielt sie aber nicht. Er zog jetzt die ihm nahestehenden Menschen und die alten Bekannten herbei und hiess sie den Wagen besteigen. Man machte sich in Gemeinschaft auf den Weg, um die Gans zu sehen. Als das alte Weib hörte, dass ein Angestellter der zehntausend Scheffel kommen solle, kochte sie sogleich die Gans und war- tete ihm damit auf. Als Yi-schao angekommen war, machte er sich absonderliche Gedanken über den Verlust des Lebens. Er seufzte immer mehr Tage hindurch. 72 Pfizmaier. Die Geschichte der Gewohnheiten: ^] 3^ 1^ Lieu-kuang--lu aus der Gegend unterhalb der Mutterstadt ernährte schöne Gänse. :0|J :^ W Lieu- heu-kiün kehrte aus der Miitterstadt zurück und hielt Thsin- yang nieder. Kuang-lö machte Heu-kiün eine einzelne Gans zum Abschiedsgeschenke. Diese war von echter g-rasgrüner Farbe, ihr Hals war vier Schuh lang, und ihr Kopf hatte Aehn- lichkeit mit demjenigen eines Drachen. Diese einzige Gans mochte fünfmal zehntausend Kupfermünzen werth sein. Später sah man keine mehr von dieser Art. Die von Thsui-piao verfassten Erklärungen des Alter- thums und der Gegenwart: Die Gans hat Aehnlichkeit mit dem Schwane, ist aber grösser. Ihr Hals ist acht Schuh lang. Sie ist geschickt im Kämpfen und verzehrt mit Vorliebe Schlangen. Die Ueberlieferungen von Merkwürdigkeiten : Zu beiden Seiten des Berges j^ Liü gibt es gewöhnlich mehrere tausend wilde Gänse, die eine Heerde bilden. Die Aeltesten und Greise erzählen als Ueberlieferung : Einst war ein Dachs, welcher deren verzehrte. Am nächsten Tage sah man den Dachs. Derselbe heulte auf einer Sandbank^ als ob er gebunden würde. Die Denkwürdigkeiten von dem südlichen Yue: Auf dem Berge des Tempels des Districtes Hoa-mung befindet sich ein See. In diesem See gibt es Quelleugänse, welche den gegenwärtigen wilden Gänsen gleichen. Dieselben blähen die Kröpfe an den Gebirgsquellen. Desswegen nennt man sie Quellengänse. Die Geschichte der beiden Mutterstädte: ^^ jS tloei-yuen, ein Scham aue des Klosters *^ ^^ Tsing-ying, erklärte die richtschnurniässigen Bücher. Zur Zeit als er sich in dem Bezirke befand _, folgte ihm beständig eine Gans und hörte die richtschnurniässigen Bücher. Als Yuen in die Mutterstadt trat und in dem Kloster verblieb, schrie die Gans Tag und Nacht ohne Aufhören. Die Bonzen brachten sie in die Mutterstadt und Hessen sie an dem grossen Thorc dieses Klosters los. Sie kannte von selbst die Zeih; Yuen's, trat sofort ein und zeigte sich vertraulich. So oft sie die Glocke der Erklärung hörte, trat sie in die Halle, legte sich nieder Denkwürdigkeiten aus dein Thicrreiclie Cliina's. 73 und hörte zu. Wenn sie hörte, dass man naehliess und von etwas anderem sprach, trat sie schreiend und flatternd hinaus. So war es durch sechs Jahre. Ph)tzlich schrie sie kläglich unter der Traufe des Vorhofes und wollte nicht in die ITalle treten. Nach zweimal zehn Tagen starb Yuen. In dem Kloster befindet sich eine Gedenktafel Yuen'S;, die ebenfalls diese Sache kundg'ibt. Die Denkwürdigkeiten von merkwürdigen Dingen des Südens der Berghöhen : Die Häuptlinge und Gewaltigen des südlichen Weges wählen häufig feine Gänsefedern , stopfen sie in Tuch, Lein- wand oder Flockseide und bereiten Decken. Sie legen die Federn doppelt und in die Quere. An Wärme und Weichheit stehen sie der eingestopften Flockseide nicht nach. Man sagt gemeiniglich: Die Gänsefedern sind weich und warm, doch von Eigenschaft kühlend. Es ist angemessen , mit ihnen kleine Kinder zu überdecken und dadurch den Fraisen vorzu- bauen. Die Geschichte von Lin-hai Im Süden der Provinz (Lin-hai) liegt der weisse Berg. Derselbe ist dreihundert Klafter hoch. Von ferne hat er ein Aussehen wie Schnee. Auf seiner Höhe befindet sich ein See. Die alten Leute überliefern als Sage, dass sich daselbst gol- dene Gänse versammeln und acht Zimmtbäume gepflanzt wur- den. Weiter unten sei ein Bach, der mit goldenem Glänze glänzt. Im Osten der Provinz (Lin-hai) liegt der Berg des klaren inneren Hauses (^ ^)- ^^^ alten Leute sagen, zu den Zeiten der Könige von Yue habe man auf der Höhe des Ber- ges ein Gebäude mit der Aussicht auf das Meer erbaut. An dem Fusse des Berges befinde sich ein See. In demselben gebe es goldene Gänse und fliegende Fische. ^t^ Hu ist das Thier, auf welchem die Dämonen reiten : der Fuchs. Das Schue-wen: Der Fuchs ist ein ungeheuerliches vierfüssiges Thier. Kv ist es, auf dem die Dämonen reiten. Er besitzt drei Tugenden. Seine Farbe ist eine mittlere und zusammenstimmende. Er < 4 I' 1' i 7. m a i p r ist an der Vorderseite klein, an der Rückseite gross. Wenn er stirbt, richtet er das Haupt nach dem Erdhügel. Dieses nennt man die drei Tugenden. Die Abtheiluug Than-kiuug in den Gebräuchen : Die Weisheitsfreunde sagen : Bei der Freude hat man Freude an dem Orte, wo man geboren ist. Bei den Gebräuchen vergisst man nicht seinen Ursprung. Die Alten hatten ein Sprichwort: Wenn der Fuclis stirbt, ist sein Haupt gerade nach dem Erdhügel gerichtet. — Dieses ist Menschlichkeit. Es be- sagt : Er vergisst nicht seinen Ursprung. Das Buch der Tsin : 3E )M Wang-siün hatte sich in Yeu-tscheu festgesetzt. Elin Fuchs kauerte an dem Thore des Sammelhauses und sprang in die Gerichtshalle. Später wui'de Siün wirklich geschlagen. Dasselbe Buch der Tsin : §^ Hin , der Sohn des Königs "Mr Kao von -^ j^ Wu-tschao aus dem Hause Liang, war Landpfleger von Liang-tscheu. Um die Zeit kam ein Fuchs zu dem südlichen Thore herauf. yJ2 7M Fan-tsching, der den Registern Vor- gesetzte, sprach: Das Sprichwort sagt: Wenn ein Thier der Wildniss in ein Haus tritt, Avird der Besitzer sich entfernen. Ein Fuchs ist zu dem südlichen Thore heraufgekommen. Auch ist ^ Hu jFuchs^ so viel als "^ Hu ,das Land Hu'. Es ist, als ob der Himmel sagen Avollte : Menschen von Hu wohnen hier. Sie wohnen an der südlichen Seite der Feste. — Später wurde jener durch ^ |M ^^ ^^ Tsiü-khiü-mung-süu vei*- nichtet. Das von Wang-yin verfasste Buch der Tsin : Die Tochter ^J \J^ W\ Lieu-tschi-tsi's litt durch Jahre an dem Wurinfrass. Sa ~^ Han-yeu befahl, einen Tuchsack zu verfertigen. Er spannte diesen zwischen das Fenster. Er ver- schloss dann die Thüre und jagte einher. Nach einer Weile blähte sich der Sack stark auf. Er band die Oeffnuug schnell zu und hängte ihn zwischen die Bäume. Als man nachsah, befanden sich darin nur zwei ])is drei Pfund Fuchshaare. Die Tochter war alsbald geheilt. Dasselbe Buch der Tsin : v^. -f- ^^ Tschün-yü-tschi war ein Mensch von Thsi-pe. Die i^Iutter ^^ Tsao's, Lehensfürsten von ^ Ilia, Deiil;würfli^',keiten aus dem llnViTciche China's. 7i) befand sich krank und erschüpft in 351 B^ U-ku. Tsao ging aus und begab sich zu Tschi, damit dieser die Schildkröten- schale brenne. Da wendete sich an dein Thore gegen ihn ein Fuchs und heulte. Tsao war besorgt und erschrocken. Er jagte sogleich zu Tschi. Dieser sprach: Dns Unglück kommt sehr plötzlich. Mögest du schnell heimkehren und an dem Orte, wo der Fuchs heulte, die Hand auf das Herz legen und weinen und wehkhigen. Mögest dii damit nicht aufhören, dann kann dem Unglücke ein wenig vorgebeugt werden. — Tsao that dieses. Seine Mutter, noch krank, kam heraus. Nachdem sich die Menschen des Hauses versammelt hatten, stürzte die Decke der Halle an allen fünf Seiten plötzlich ein. Das Buch der Thang : ^ ^ ^ Ko-sche-han konnte sich mit ^ jjj Lö-schan nicht vertragen. Der Kaiser söhnte sie immer aus. Ln-schan sprach zu Hau : Mein Vater ist ein Mensch von Hu. Meine Mutter ist eine Türkin. Deine Mutter ist eine Türkin, dein Vater ist ein Mensch von Hu. Ich bin so ziemlich von demselben Geschlechte wie du. Warum kannst du dich nicht mit mir be- freunden ? — Han erwiderte ihm : Die Alten sagten : Wenn ein Fuchs der Wildniss gegen die Höhle sich kehrt und heult, so ist dieses ein unglückliches Zeichen. Es ist, weil er seinen Ursprung vergisst. Ich wage es, das Herz nicht auszuschütten. — Lö-schan war sehr erzürnt. Er glaubte, dass jener ihm seine Abstammung aus Hu ' vorwerfe. Die späteren Worte des Frühlings und Herbstes : Siuen, König von Tsu, machte ^ ^ |JÖ1 Tschao-hi-sü zum Reichsgehilfen. Die Lehensfürsten fürchteten ihn. Der König fragte seine Diener: Ich habe gehört, die nördlichen Gegenden fürchten Tschao-hi-sü. In wie fern ist dieses auch wahr? — yX Zu Kiang-yi antwortete: Ein Tiger suchte die hundert vierfüssigen Thiere und verzehrte sie. Er fand den Fuchs. Der Fuchs sprach: Du darfst mich nicht verzehren. Der Himmelskaiser befahl mir, der Aelteste der hundert vierfüssigen Thiere zu sein. Wenn du mich verzehrst, handelst du dem Befehle des Himmelskaisers zuwider. Wenn du mir nicht glaubst, schreite ich vor dir einher, du folgst mir und siehst dann, ob die hundert Ist auf das bereits oben vorgekommene Wortspiel zurückzuführen. 76 Pfizmaier. vierfüssigeii Thiere, welche mich sehen, etwas anderes thun kön- nen, als entlaufen. — Der Tiger hielt dieses für wahr. Er folgte dem Fuchs und entfernte sich. Die hundert vierfüssigen Thiere sahen es und entliefen. Der Tiger wusste nicht, dass die vierfüssigen Thiere ihn fürchten. Er glauhte im Gegentheil, dass sie den Fuchs fürchten. Jetzt hat das Gebiet des Königs im Umfange fünftausend Weglängen. Diejenigen, die sich mit Panzern umgürten, sind hundertmal zehntausend, und du hast sie Tschao-hi-su anvertraut. Somit fürchten die nördlichen Ge- genden nicht ITi-sü, sie fürchten in Wirklichkeit des Königs Lederpanzer und Angriifswatfen. Was daher an einem Diener unter den Menschen gefürchtet wird, ist die Macht des Ge- bieters. Wenn ihn der Gebieter nicht verwendet, so geht die Macht vei'loren. Die vermischten Erzählungen der Mutterstadt: -^ 5^ Khiü-tsi, König von Kuang-tschuen, versammelte seine unnützen jungen Leute und lustwandelte und jagte mass- los. Die Grabhügel und Gräber in dem Reiche Hess er sämmt- lich öffnen. Er öffnete einst den Grabhügel ^ ä^ Luan-schu's. Es war darin weiter nichts als ein weisser Fuchs. Als dieser Menschen sah, erschrak er und entlief. Die Leute des Ge- folges stiessen nach ihm mit Hakenlanzen, aber bekamen ihn nicht. Sie verletzten seinen linken Fuss. Hierauf träumte der König, dass ein Mann , dessen Haupthaar und Augenbrauen völlig weiss waren, zu ihm kam und sagte: Warum hast du meinen linken Fuss verletzt? — Er schlug mit einem Stocke auf des Königs linken Fuss. Der König litt jetzt an einem Fussübel. Bis zu seinem Tode war es nicht geheilt. Die Ueberlieferungen von Kuan-lu: In der Nacht erschien ein kleines Wesen, das einem vier- füssigen Thiere glich. Dasselbe hielt in der Hand ein Licht und blies es mit dem Munde an. Der Beflissene der Bücher erhob ein Älesser und hieb das Thier an den Lenden durch. Als er es ansah, war es ein Fuchs. Seitdem gab es keine Feuers brünste. Der von Lieu-king-schö verfasste Garten der Merkwürdig- keiten : Ein gewisser "ÄH ^ "^ Hu-tao-lö gab sich für einen Menschen von Kuang-ling aus. Er liebte die Musik und die Denkwürdigkeiten aus dem Tliierreiche CWna's. 77 Gegenstände der Heilkunst. Er roch nach Schweinefett und umg-ab sich immer mit berühmten Wohlgerüchen. Nur hatte er eine Scheu vor muthigen Hunden, und er erklärte sich hierüber. An seinem Todestage ermahnte er die Schüler und sagte : Wenn ich ausgeathmet habe, lasset mich aufbahren. Lasset keinen Hund meinen Leichnam sehen. — Er starb in Schan-yang. Nach beendeter Einsargung bemerkte man, dass der Sarg leer war. Als man ihn öffnete und hinblickte, sah man keinen Leichnam. Alle Zeitgenossen sagten, es sei ein Fuchs gewesen. Die Geschichte des Suchens der Götter: So oft in der Provinz Tsieu-thsiuen ein Statthalter das Amt antrat, starb er nach nicht langer Zeit. Später Avard j^ |«B Tschin-fei von Pö-hai in diese Provinz geschickt. Als er die Reise antrat, liess er die Schildkrötenschale brennen. Der Mann der Schildkrötenschalc sprach : Man halte alle ^ Heu fern und lasse >|^ -^^ Pe-yung los. Kann man dieses erklären, so ist man frei von Kummer. — Als Fei sein Amt antrat^ befand sich unter den Aufwärtern ein B^ ^^ Tschang-heu, unter den Aerzten ein ^ ^ Wang-heu, unter den Fuss- gängern ein ^ ^ Sse-heu. Fei hielt diese immer von sich fern. Um Mitternacht stieg etwas auf die Bettdecke Fei's. Er legte sogleich die Deke darauf und fing es. Das Wesen hüpfte und machte grossen Lärm. Dann sagte es: Ich habe keine böse Absicht. Ich soll reichlich dem Gebieter des Sammel- hauses vergelten. — Fei sprach: Was bist du? — Das alte Gespenst sprach : Ich war ursprünglich ein hundertjähriger Fuchs. Jetzt bin ich ein altes Gespenst. Du sollst die gött- liche Erhörung herablenken und mich ein einziges Mal los- lassen. Mein Jünglingsname ist 4}b -^^ Pe-yung. Wenn der Gebieter des Sammelhauses in Bedrängniss ist, so rufe er mich. — Fei war erfreut und liess es sogleich los. Plötzlich zeigte sich ein rother Glanz gleich einem Blitze. Später sagte es ihm jede Sache früher. Innerhalb der Gränzen von Tsieu-thsieuen ereignete sich nicht die geringste Unordnung. Alle sagten: Ein höchstweiser Gebieter. Nach Verlauf eines Monats liess sich ^ ^ Li-yin, der den Registern Vorge- setzte, mit der aufwartenden Sclavin Pei's in ein Verhältniss ein. Er erschrak dann und fürchtete, durch Pe-yung verrathen zu werden. In seiner Furcht machte er mit den Knechten einen 78 Pfiz. maier. Anschlag- auf das Leben Pei's. Man wartete, bis Niemand bei ihm war, drang sofort aus dem Hinterhalte ein und wollte ihn tödten. Pei rief nach Pe-yung-. Es war als ob man ein Stück hochrothen Seidenstoffes schleppte. Die Knechte fielen zur Erde und verloren die Besinnung. Man band und ergriff sie nach der Reihe. Alle bekannten, und man tödtete Yin sammt den Uebrigen. Pe-yung aber entschuldigte sich gegen Pei und sagte : Ich kam noch nicht dazu , das Verbrechen anzuzeigen, da ward ich von dem Gebieter des Sammelhauses gerufen. Ich bin noch immer voll Beschämung und Furcht, Dieselbe Geschichte des Suchens der Götter: In U war ein Beflissener der Bücher, Namens '^ "^ Hao-scheu. Derselbe nannte sich den vielseitigen Mann von "ÄH Hu. Er unterrichtete die Beflissenen. Plötzlich sah man ihn nicht mehr. Am neunzehnten Tage des neunten Monats erstiegen vorzügliche Männer in Gemeinschaft einen Berg, um zu lustwandeln imd Umschau zu halten. Da hörten sie Bücher erklären. Sie befahlen den Knechten, nachzusuchen. Man sah in einem leeren Grabhügel eine Schaar Füchse, welche sich in Reihen gestellt hatten. Als sie Menschen sahen, entliefen sie. Ein alter Fuchs allein entfernte sich nicht. Es war Hao-scheu, der Beflissene der Bücher. Die fortgesetzte Geschichte des Suchens der Götter : ^ ^§ ^ Si-tsö-tschi von Siang-yang war der den Registern Vorgesetzte von King-tschcu. Er zog mit dem Kaiser Hoan-wu auf die Jagd. Es war um die Zeit des grossen Schnees, Im Westen der Stadtmauern von Kiang-liug sah er über den Gräsern Schneeluft hervorkommen. Als er spähend hinblickte, sah er ein gelbes Wesen. Er schoss nach ihm, und es war bei dem Abfliegen des Pfeiles todt. Als er hinging und es nahm, war es ein alter männlicher Fuchs. Derselbe trug an dem Fusse einen Riechbeutcl von hochrothem Taflet. Die fortgesetzte Geschichte des Suchens der Götter: ^ ^^ Ku-tschen aus der Provinz U gelangte auf der Jagd zu einem Bergrücken. Da hörte er einen Älenscheu die Worte sprechen: AVahrlich ! dieses Jahr ist ein Schwinden! — Er suchte mit seinen Leuten nach. Da l)efand sich an dem Hange des Bergrückens eine Fallgrube. Dieselbe war ein Hügelgrab der alten Zeit. Man sah einen alten Fuchs, der in Denkwürdigkeiten aus lipin Thieneiclie Chiua's. 79 dem Hügelgrabe kauerte. Vor ihm befaud sich ein Register. Der alte Fuchs krümmte dem Buche geg-enüber die Finger und hatte etwas zu rechnen und zu vergleichen. Man Hess die Hunde los^ die ihn erbissen. Man nahm ihn und sah in seinen Mund : er hatte keine Zähne mehr. Die Haare seines Kupfes waren weiss. In dem Register standen lauter Namen von Menschentöchtern, die er verbrecherisch geliebt hatte. Es waren solche, mit denen er vorübergehend gebuhlt hatte. Die weiter verzeichneten Namen derjenigen, die er noch nicht an sich gezogen hatte, waren hundert an der Zahl. Die Tochter Tschen's stand gerade an einer Fortsetzung des Registers. ^^ Li ist der Dachs. Das Durchdringen der Sitten und Gewohnheiten: In dem Einkehrhause ^ ^ 8i-wu an dem westlichen Tliorc von Jü-yang war ein dämonisches altes Gespenst. Wer dort übernachtete, war alsbald todt. Alle, welche erdrückt wur- den, verloren das Haupthaar, ^ß ^Ö ^ Tsche-pe-I, Auf- seher der Posthäuser aus Si-ping, kam zu dem Einkehrhause, stieg in das Stockwerk und übernachtete daselbst. Er las mit lauter Stimme die acht Panzer, das Buch der Elternliebe und den Text der Verwandlungen. Dann legte er sich zum Scheine schlafen, zog heimlich das Schwert und löste das Gehänge. In der Nacht kam ein Wunderding von vier bis fünf Schuhen Grösse und überdeckte ihn. Pe-I band mit dem Wehrgehänge den Fuss des alten Gespenstes. Er rief, stieg herab und be- leuchtete es mit der Lampe. Er sah einen alten Dachs, dessen Leib roth und gänzlich haarlos war. Er ergriff ihn, ging hinab und verbrannte ihn. Am nächsten Morgen öffnete man das Dach des Stockwerkes. Man fand hundert Haarschöpfe aus dem menschlichen Haupthaar, welches verloren gegangen war. Hier- durch war alsbald ein Ende gemacht. Die Ueberlieferungen von göttlichen Unsterblichen: ^ Et Luan-pa war Statthalter von Yü-tschang. Vor- dem hörte man in dem Ahnentempel des Berges jjM Liü die Reden von Menschen. Man trank Wein und polterte. Man besass die Eigenschaften, um nach dem Einkehrhause des Palastes geschickt zu werden. Auf dem See wehte gleich- mässigei- Wind, die Reisenden hissten die Segel und begegne- 80 Pfizmaier. teil einander. Zehn Tage vor der Ankunft Pa's machten die Menschen in dem Ahnentempel kein Getöse mehr, man wusste nicht, wo sie waren. Als Pa ankam, übersandte er dem Kaiser eine Denkschrift, worin er sag-te: Das dämonische alte Gespenst des Ahnentempels nennt sich fälschlich eine Obrigkeit des Himmels. Es betrügt und schädigt die hundert Geschlechter. Es häuft die Schuld schon laugst seit Tagen. Das Verbrechen muss ohnmächtig gemacht und bestraft werden. Ich bitte, dass die Sache dem verdienstvollen Richter zugewiesen werde. Ich selbst ziehe aus, verfolge und fange es. Wenn man es nicht zurechtbringt und straft, so fürchte ich, es Avird wieder in der Welt umherwandeln. Das Speisen mit Blut an dem Orte, wo es sich aufhält, belästigt mit Unrecht das vortreffliche Volk und fordert ernstliches Beten. — Er durchsuchte jetzt dort, wo es sich befand, die Borge und Flüsse und fragte an den Altären der Landesgötter nach den Sparen des Dämons. Dieser Dämon gelangte in das Reich Tsi und wurde ein Beflissener der Bücher. Der Statthalter von Tsi sah ihn. Jener war von Aus- sehen schön und zierlich, und hatte auch Begabung und Ver- stand. Er war im Lernen bewandert und erörterte den Sinn der richtschnurmässigen Bücher. Die Menschen, welche sich damals in Tsi befanden, kannten ihn alle. Der Statthalter wusste ebenfalls nicht, dass es ein Dämon sei, und er vermalte ihn mit seiner Tochter. Diese gebar einen Knaben. Pa kam jetzt an und besuchte den Statthalter. Nachdem er die ersten Worte gesprochen, fragte er: Ich habe gehört,, dass du einen Eidam hast, der den Söhnen über die fünf richt- schnurmässigen Bücher Aufklärung gibt. Kann ich ihn sehen? — Der Statthalter bat den Eidam zu sich. Dieser stellte sich krank, entschuldigte sich und trat nicht heraus. Doch Pa begehrte ihn ohne Unterlass, Der Eidam sagte zu seinem Weibe: Wenn ich heute heraustrete, muss ich sterben. Was sagst du dazu? — Die Tochter verwunderte sich ebenfalls und wusste nicht, was sie thun solle. Pa erkannte, dass jener sich nicht hcrausge- traue. Er begehrte eine Tafel der Meldung an dem Hofe sammt einem Pinsel und schrieb auf ein Abschnittsrohr. Er gab dieses dem Statthaltei- und sagte: Gib dieses dem weisen Eidam. Er wird dann herauskommen. — Als der Eidam das Abschnitts- rohr erhielt, vergoss er Thränen, nahm von seinem Weibe Ab- Denkwürdigkeiten aus dein Thierreiche China's. öl schied und trat heraus. Als ei- Pa erblickte, war er von Kör- per in einen Dachs verwandelt, jedoch von Angesicht war er noch immer ein Mensch. Pa schalt ihn mit rauher 8tinnne und sagte : Ein todter Dachs ist waghalsig. Warum bringst du nicht deine wahre Gestalt zurocht? — Jener wurde ganz ein Dachs, l^a sagte wieder: Man enthaupte ihn. — Ohne dass man sah, wer ihn enthauptete, war das Haupt des Dachses abgehauen. Pa sagte wieder : Man bringe den jungen Dachs. — Nach einer Weile verwandelte sich das Kind, welches die Tochter des Statthalters geboren hatte, ebenfalls in einen Dachs. Man enthauptete es gleichfalls. Pa verabschiedete sich und kehrte in die Provinz zurück. Die Geschichte des Suchens der Götter: ^J ^Ö JÜi. Li<^u-pe-tsu von Pö-ling war Statthalter von Ho-tung. Auf dem Staubbehälter seines Wohnplatzes befand sich ein Gott, der sprechen konnte. Derselbe rief ihn immer und sprach mit ihm. Als aus der Mutterstadt eine höchste Verkündung meldete, dass man ein Schreiben herabgelangen lasse, sagte er es ihm alsbald früher. Pe-tsu fragte ihn, was er esse. Er wünschte Schafsleber zu erhalten. Pe-tsu kaufte Schafsleber und Hess sie vor ihm klein zerschneiden. Unter dem Messer hatte man, ohne dass man es sah, zwei ganze Schafslebern verzehrt, und ein alter Dachs stand, das eine Auge geschlossen, vor der Speisetafel. Derjenige, der das Messer hielt, wollte das Messer erheben und nach ihm hacken. Pe-tsu rief ihm zu, dass er es unterlassen möge. Er selbst gab die Speise her und legte sie auf den Staubbehälter. Nach einer Weile lachte man laut und sagte: Ich ass voi'hin Leber und berauschte mich. Da ward ich meiner Gestalt verlustig und traf mit dem Gebieter des Sammelhauses von Angesicht zu- sammen. Ich bin sehr beschämt. — Später sollte Pe-tsu Vorsteher der Gerichtsbeamten werden. Der Gott redete Pe-tsu wieder vor- her an und sagte, an dem gewissen Tage eines gewissen Monats werde die Schrift der höchsten Veikündung ankommen. Zu der bestimmten Zeit war es, wie er sagte. Als Pe-tsu in das Sammel- haus des Vorstehers der Gei-ichtsbeamten trat, war ihm der Gott gefolgt und befand sich auf dem Staubbehälter. Er sprach sofort von den Dingen innerhalb der verschlossenen Abtheilung. Pe-tsu empfand grosse Furcht und sagte zu dem Gotte : Mein Sitzungsber. d. phil.-hist. Cl. LXXX. Bd. I. Htt. 6 82 Pf izm n iev. jetziges Amt bestellt in Steelien und Einziehen. Wenn die Leute der Unig-ebung und die vornehmen Menschen hören, dass sich hier ein Gott befindet, l)ringen sie mich deshalb ums Leben. — Der Gott antwortete: Es ist in Wahrheit so, wie der Gebieter des Sammelhauses es denkt. Ich werde dich auf- geben und mich entfernen. — Hierauf verstummte er. Die Verzeichnisse des Dunklen und Hellen: In dem Hause ^ gj/ Tai-miao's von ü-hing hatte ein alberner Gast von dem Geschleehte ^ Wang ein junges Weib. Dasselbe war von schönem Aeusseren, und der mittlere jüngere Bruder Miao's begab sich immer zu ihr. Der Gast hegte einen geheimen Groll und zeigte es Miao an. Er sagte : Dass der mittlere Bruder dieses thut, ist sehr der Sitte zuwider. Ich wünsche, da'ss du hingehest und an ihn ermahnende AVorte richtest. — Miao Vjefragte den jüngeren Bruder um die v^ache. Dieser schmähte gcAvaltig und sagte: Durch welche Mittel ge- schieht dieses? Es ist gewiss ein ungeheuerlicher Dämon. — Er rieth ihm, das Weib erschlagen zu lassen. Es war offen- bar, dass der Gast noch immer nicht den Miith hatte, den Dämon zu umsclmlnken. Später kam er, verschloss die Thüre und wollte das Weib binden. Dieses verwandelte sich sogleich in einen grossen Dachs und s})rang durch das Fenster hinaus. Dasselbe Verzeichniss des Dunklen und Hellen. ^- /^ ^^ Tung-tschung-sclui trat einst unter das Rund- zelt und las mit lautei- Stimme. Da kam zu ihm ein Gast, der mit ihm sprach und hierauf Tage vei-brachte. Schü erkannte, dass es kein gewöhnlicher Gast sei. Dieser sagte ferner: Es will regnen. — Tschung-schü scherzte bei diesem Anlasse mit ihm und sagte : Was in Nestern wohnt, kennt den Wind. Was in Ibihlen wohnt, kennt den Regeln. Wenn du kein Fuchs oder Dachs bist, so l)ist du eine; winzige Maus. — Als der Gast diese Worte IhhU;, zeigte seine Miiuie Erregung. Seine Gestalt brach zusammen, und er verwandelte sich in einen .dtcn Fuchs odei' Dachs. Die von Wang-tö von Sui verfasste Geschichte der ;iU('u Gränzeu : Im fünften Monate des sielxmten Jahres des Zeitraumes Ta-nie (('»11 n. (Jhr.) meldete ieh als kaiserlicher Vermerker die IvMickkchr nach llo-tung. D:i sljirb cIxmi ^j^ ^b Heu-seng Dentwürdigkeiten aus liem Tliieireiclie Cliiua's. 83 luid erlaiig'te eine Gränze. ' Im sechsten Monate kehrte ich nach Tschano^-n£;an zurück und übernachtete in dem Hause des Wirthes ^^ ^^ Tsching'-hiung-. Dieser hatte erst kürzlicli eine Schivin erhalten. Dieselbe Avurde ziemlich weg'en ihrer eigenthüinlichen Zierlichkeit gepriesen. Ihr Name war ^'ß j(j§ Ying--wu. Ich richtete Mütze und Schuhe, nahm einen Spiegel und besah mich. Ying-wu sah dieses von ferne. Sie schlug- sogleich das Haupt gegen den Boden, vergoss Blut und sagte : Ich getraue mich nicht, zu bleiben. — Ich Hess Hiung rufen und fragte ihn um die Ursache. Hiung sprach: Vor zwei Tagen war ein Gast, der eine Sclavin an der Hand führte. Dieselbe kam aus Osten. Zur Zeit ihrer Ankunft war sie krank und müde. Deswegen liess er sie hier unter Obhut zurück. Ich weiss nicht, woher die Sclavin ist. — Ich vermuthete, dass sie ein altes Gespenst sei und bedräng-te sie mit dem Spiegel. Hierauf erklärte sie sich und sagte : Ich bin ursprünglich ein tausendjähriger alter Dachs unter den langen Fichten vor dem Ahnenterapel des blumigen Berges. Ich zog lange Zeit umher, verwandelte mich und berückte. Dieses Verbrechen verdient den Tod. In naher Zeit wurde ich von dem Gebieter des Sammelhauses ertappt und verfolgt. Ich floh und verbarg mich zwischen dem Flusse und dem Wei. Ich wurde die rechtmäs- sige Tochter ßS ^^^ ^^ Tschin-sse-kung's von Hia-kuei. Die Gattin Sse-kung's, die von dem Geschlechte MK Tsching, sah mich und ernährte mich. Ihre Gnade war sehr gross. Sie ver- malte mich an ^^ ^ß Thse-hoa, einen Menschen des Bezir- kes. In meinem Sinne hatte ich an ihm keine Freude. Ich entfloh und entfernte mich. Ich gelangte im Osten nach Han-tsching. Hierauf wurde ich von dem wandernden Men- schen ^ ^ #j^ Li-wu-ngao ergriffen. Wu-ngao ist ein roher Mensch. Er entführte mich und wandelte mit mir bis hierher. Ich dachte nicht^ dass die Gränze des Himmels mich einmal beleuchten werde. Um mich zu verbergen, habe ich keinen Wog. Indessen bin ich schon lange ein Mensch gewesen. Ich schäme mich, wieder die alte Gestalt anzunehmen. Ich * Die Gränze ist wohl das, was weiter unten die Himmelsg-ränze genannt wird, es scheint aber, dass i^ king , Gränze' eine Anspielung auf ^^ king , Spiegel' ist. 84 PfiKmaier. möchte unter Freiule und Trinken sterben. — Ich stellte ver- mittelst eines Kofferspieg-els Wein auf, lud das ganze Haus Hiuno-'s sowie die Mensehen der benachbarten Gasse ein und becrine: mit ihnen ein Fest. Diese Sclavin bei-auschte sich stark. Sie erhob sich, tanzte und sang: Der kostbare Spiegel! der kostbare Spiegel ! Wehe mein Leben ! Seit ich mich ge- trennt von der Gestalt, bis heute der Geschlechter wie viele! Kann man des [..ebens sich auch freuen, im Tode hat man nicht wieder Leid. Warum Liebe hegen zu den Meinen ! Ich bewahre diese einzige Seite. — Nachdem sie ausgesungen, ver- wandelte sie sich in einen Dachs und starb. Die Geschichte der erzählten Merkwürdigkeiten : Zur Zeit als -^ ^^ Tung-yi von Tschin-lieu jung war, be- fand sich in seiner Nachbarschaft ein Mädchen, Namens ^^ ^» Liang-ying. Dasselbe war von Jahren jung und von blühen- dem Aussehen. Yi liebte das Mridchen von ganzer Seele. Ei' schickte ihr Pfeffer und schenkte ihr kostbare Dinge. Ying nahm es an, es war aber nicht ihr Ernst. Später befand sich BK yf Tsching-tsch'ung, ein Nachbar Yi's, in dessen Behau- sung und übernachtete daselbst. Um die zweite Nachtwache hörte man vor dem Thore mit der flachen Hand klopfen. Tschung hatte sich niedergelegt. Er blickte von ferne hin und erkannte auch Ying. Er sprach mit Yi und sagte: Liang-ying kommt jetzt. — Yl sprang erschrocken auf, trat hinaus und ging ihr entgegen. Er fasste sie beim Arme und führte sie in das Haus. Hierauf ging er mit Ying schlafen. Diese trach- tete plötzlich, fortzukommen. Yi hielt sie fest und Hess sie niclit los. Sie zögerte iind erreichte den Morgen. Yi wollte sie zurückhalten und sagte : Ich werde für dich ein Schwein dünsten und Speise bereiten. — Als man gespeist hatte, ging sie fort. Yl erhob sich, verschloss die Thüre und zog den Vorhang vor. Ying verwandelte sich jetzt und wurde ein Dachs. Sie entlief über die Dachbalken. Denkwürdigkeiteu aus dem Thierreiche CLiua's. 35 Bei den in dieser Abliuiidliing auf S. 7 — 15 stehenden chinesischen Zeichen, denen, weil sie in der Druckerei fehlen, ein * vorgesetzt wurde, ist zur linken Seite das Classenzeicheu ^ hinzuzufüg-en. Ausnahmen sind: S. 7 bei *^fe^ statt Hb* zu setzen ^ S. 14 Z. 3 V. u. bei *^^ links H hinzuzufügen. S. 17 Z. o V. u. bei *^ statt j^ zu setzen :^ S, 17 Z. 3 V. u. und S. 18 Z. 10 bei *^ innerhalb -fsT ist 3^ zu setzen. S. 17 Z. 1 V. u. bei «-^(^ ist 3E rechts zu setzen. S. 18 Z, 1 und Z. 8 bei w}|^ statt tjsT zu setzen ^ 8. 18 Z. 10 bei *^^ statt ^ zu setzen 3^ Bei denselben auf S. 22 stehenden Zeichen ist links ]^ hinzuzufügen. 8. 33 bei »^ ist rechts K zu setzen. Bei denselben auf Ö. 35 bis 39 stehenden Zeichen ist links ^ liinzuzufügen. Ausnahmen sind: S. 35 Z. 8 bei *^ ist -/^ unten zu setzen. S. 35 Z. 3 V. u. bei *^p ist unten ^ hinzuzufügen. S. 37 bei |^ statt Jl^ zu setzen J S. 39 bei "^ statt Y zu setzen ^ Bei denselben auf S. 52 stehenden Zeichen ist links ^ hinzuzusetzen. Hinsichtlich derselben auf den folgenden Seiten stehen- den Zeichen ist zu bemerken : S. 55 Z. 13 zu s^ rechts ^ zu setzen. Ö. 55 Z. 14 zu *Jg links ^ S. 55 Z. 15 zu *^ rechts ,|^ S. 55 Z. 16 zu %H$ links J^ 8. 56 zu %^ rechts [J 8. 56 zu *-^ links "^ ob Pfizmaier. Denkwürdigkeiten aus dem Thierreiche China's. S. 57 zu *^|^ links y 8. 58 zu ^^ links •/ S. 59 Z. 3 V. u., ferner S. 60 Z. 2 über *^|J neben- einander zwei pj zu setzen. S, 64 zu ^:^ rechts K Ö. 6Q Z. 17 V. u. unter *j[|p| ist J^ zu setzen. Sclieiikl. Xeuopüuiitisclie Studien öl Xenoplioütisclie Studien. Vou K. Sehenkl, wirkl. Mitgliedo der kais. Akademie der Wiasensohafteii. Zweites Heft. Heitrüge zur Kritik der Aiioiiiiiemoneuiiiatji. I. Wie wir aus dem Busiris des Isokrates §. 4 und 5 wissen, hatte der Supiiist Polykrates eine Declamation, xarr^- yopia ^(oxpiTOj;, geschrieben. Dieselbe war in der Form einer Klag-rede vor den Richtern verfasst; sonst würde nicht der Irrthum entstanden sein, welchen nach dem freilich sehr ver- dächtigen Zeugnisse des Diog. Laert. II, 5, o8 (vgl. Oobet Nov. lect. p. 664 u. 67(j) schon Hermippos theilte, dass Polykrates diese Rede für Meletos geschrieben habe. Ein Blick in den Busiris (§. 6), wo Isokrates klar andeutet, rfokrates sei schon todt g'ewesen, als Polykrates seine Schrift vex'öffentlichtc, konnte das Gegentheil beweisen ; auch bot die Rede selbst eine Wider- legung- dieses Irrthunies 5 denn, wie Phavorinos im ersten Buche seiner Apomuemoneumata berichtete, erwähnte der Sophist darin der Wiederherstellung der langen Mauern durch Konon, welche erst sechs Jahre nach dem Tode des Sokrates erfolgte (Diog. Laert. II, b, o9). Die Declamation war also 393 oder nach diesem Jahre, allem Anscheine nach aber niclit lange nach jenem Datum verfasst. Nach dem, was Isokrates von dieser Rede berichtet und was man überhaupt von der Öchriftstellerei des Polykrates weiss, war die /.aTr^Yopia Zo)7.pi-iOuq ein armseliges Machwerk. Die Rhetorik der Griechen zeigt ja uns auch in der Zeit 88 Schenkl. ihrer Blüthe eine sehr unerfreuliche Seite , widerwärtiges Haschen nach Effect, wobei die Dinge auf die Spitze g-e- trieben und entstellt werden, Rabulisterei und gemeine Kniffe, schale, leere Declaniationen, angefüllt mit Spitzfindigkeiten, in künstlich gedrechselten Phrasen, ohne alle Natürlichkeit, ohne wahres inneres Leben. So war nun sicher auch die Rede des Polykrates ; aber sie entsprach dem Geschmacke der Zeit, fand ein grosses Publicum und machte bedeutendes xVufschen. Zeuge dafür ist jene Stelle des Isokrates und der Umstand, dass der Redner Lysias eine Gegenschrift, ZcoxpaTOuc aroXoYia, wieder in der Form einer Vertheidigungsrede vor Gericht verfasste (Pseudo- Plut, vit. X orat. p. So6, b, schob Aristid. vol. III, p. 320, 4 u, 25; 480, o2 ed. Dind.), welche einen ähnlichen Irrthum hervorrief, nämlich die Fabel, dass Lysias jene Rede dem Sokrates zum Zwecke der Vertheidigung angetragen, dieser aber sie abgelehnt habe (Diog. Laert. 1. c. oS, Cic. de orat. I, 54, Quint. II, 15, -30; XI, 1, 11). Wir dürfen wol annehmen, dass die Declamation des Lysias nicht lange nach dem Erscheinen der Polykrateischen geschrieben wurde, gerade so wie Isokrates seinen Busiris bald der Bo'jaipiooq aTuoXoYta des Polykrates folgen Hess. Vergleicht man nun die wenigen Nachrichten, welche uns über die xaiYjYOpta ^wxpaTOUi; erhalten sind, mit den Stellen in dem ersten Buche der Apomncmoueumata, wo Xenophou die Anschuldigungen eines Ungenannten, der bloss 5 -AXTfiyopo^ ge- nannt wird, gegen Sokrates witlerlegt, so zeigt sich eine auf- fallende Uebereinstimmung. Isokrates Bus. 5 tadelt den Poly- krates, dass er in seiner Anklage dem Sokrates, gerade so als ob er ihn loben wollte, den Alkibiades als Schüler gegeben habe, von dem Nicniaiu! je merkte, dass er von Jenem gebildet wurde, wälii-end doch alle darin übereinstimmen dürften, dass er die Anderen weit übertraf. Daher würde, wenn es den Verstorbeneu vergönnt wäre über Gesagtes eine Entscheidung zu fällen, Sokrates dem Polykrates so grossen Dank für seine Anklage wissen, wie keinem von denen, welche ihn zu loben gewohnt seien. Und 'A::. I, 2, 12 heisst es : aXXä iltoxpäTei v'^ e>, "s^b Sk toionac; tutctovt«, o 0£ oüosv \i'(iiy/ 9povTi(^£iv [jiaXXov auxbv tyj«; tz^jwc und damit stimmt 'Att, 1, 2, 58 TO 08 '0[j//^po'J äc^-Q b /.aiY^Y^P^? 7:oXXä/,i<; auxbv Xs^civ, öxi 'Oouacjiiic; "Ovxiva [jlsv ßaa'.Xvja . . . xaijxa oy] auxbv s^-rjYS^aOai^ ojc 5 xoiYjx'rji; cTiatvoiV, Tcai'caÖai xou? o-^[X3xac /.al Trsw^xa«;. Daraus hat nun Cobet (p. 062 fF.) den Schluss g-ezogen, dass, wo iu den Aponinemoneuniata 5 -/.ax-z^YOpoc; vorkomme (I, 2, 9, 12, 26, 49, 51, 56, 58), Polykrates gemeint sei. Dieser Ansicht haben sich L. Dindorf, G. Sauppe, Bergk, Brandis, Ueberweg" angeschlossen ; Breitenbach aber (Jahn'sche Jahrb. 1869, S. 801 tf.) kommt nach eingehender Untersuchung wieder zu der früher allgemein geltenden Annahme zurück, der -/.axr,- ^(opoq sei Niemand anders als Meletos. Es ist hier keineswegs meine Absicht Breitenbach in seiner Bekämpfung der Gründe Cobet's zu folgen, der manches Ungehörige in seine Erörterung eingemischt und daher seinem Gegner mehrfach schwache Seiten geboten hat, sondern ich will bloss dasjenige, was strenger zu unserer Frage gehört, herausheben. Was nun die erste Stelle Is. Bus. 5 anbetrifft, so bemerkt Breitenbach S. 809, es spreche nicht einmal der Wortlaut bei Xenophon dafür, dass er sich auf die betreffende Stelle jener v.ot.vq-^opiy. beziehe, so weit wir sie aus Isokrates kennen. Denn dort heisse es |xaOY]XY]v, bei ihm 5[j.iXYixa; dort sei nur von Alki- biades die Rede, bei ihm von Kritias und Alkibiades. Nun Lässt sich aber leicht zeigen, warum Xenophon hier den Aus- druck [j.aO-^XY]c nicht brauchte. Er hatte nämlich schon früher nachgewiesen, dass Sokrates Niemandes 2'.oäay.aXoc gewesen sei (vgl. 1, 2, 3, 7 u. 8). Somit gab es für Sokrates keine [xaOrjxai, sondern bloss sjvbvxec;, (juvo'.axpißovxe;, if^-iX-r^xa-. Um also nicht wiederum auf die bereits abgethaue Sache zurückzukommen, setzte er mit Recht für [j-aOr^xr,; das dem Zusammenhauge entsprechende biJ.CKTtX-qc. Wenn ferner bei Isokrates nur Al- kibiades genannt wird, so hat dies seinen guten Grund. Der Busiris ist eine herbe, hämische Kritik der gleichnamigen Schrift des Polykrates, bestimmt den Ruf desselben zu ver- 90 Sehen kl nichten, noch hässlicher dadurch, dass sie die Maske der Freundschaft annimmt (vgl. §. 2 Ttpoz oh -ohq aXXouc w; oiöv xe [j.dXi'jTO!. y.-oy.p'j'iioio()y.i, §. 3 zol:; süvoVy.io? ~psc, v.yxq syojuiv). Isokrates tadelt in derselben, was sich nur tadeln lässt. Nehmen wir nun an, dass Polykrates den Kritias und Alkibiades als Schüler des Sokrates g-enannt hatte, so konnte Isokrates von seinem Standpuncte aus den Kritias nicht erwähnen; denn wenn dieser g-ewaltthätige Aristoki-at, dessen Grausamkeit noch im friscdien Angedenken war, als Schüler des Sokrates bezeichnet wurde, so war dies ja für den Zweck, welchen Polykrates verfolgte, ganz passend. Dagegen hatte die Herrschaft der Dreissig und das unglückliche Ende des Demokraten Alkibiades dessen Bild in den Augen der Bürger verklärt, und insoferne konnte Isokrates seinem Gegner mit Recht den Vorwurf machen, dass er bestrebt den Sokrates so viel als möglich herabzusetzen, verkehrter Weise den Alkibiades zu dessen Schüler gemacht habe (vgl. Cobet S. 663). Wenn Isokrates sag-t: 'iv j-' ixsivoj [j.bf chotlq TjjOsto •:rat0J'j6[;-evQv, so ist dies ein neuer, wiederum ganz begründeter Tadel; denn in einem solchen Verhältnisse, wie z. B. Aeschines, den Lysias in seiner Rede gegen den- selben iwxpä-s'j; [j.aOr;-Y]v nannte (Ath. XIII, 612, b), stand aller- dings Alkibiades zu Sokrates uiclit. Warum aber, fragt Breitenbach, benutzte Isokrates, wenn er beide Namen bei Polykrates vorfand, den Kritias nicht als Gegenstück, etwa so: einen Kritias freilich mag Sokrates gebildet haben? Es ist eine schlimme Sache um solche Fragen ; doch diese kann man beantworten. Hätte er dies nämlich getiuin, so wäre damit eine gewisse Anerkennung des Polykrates verbunden gewesen, und diese wollte er eben nicht aussprechen. Nun erwäge man noch, dass die Verbindung des x\.lkibiades mit Kritias für den Sophisten eine Art Nothweudigkeit war ; er wollte sie eben als Gegenstücke verwenden. Solche Antithesen waren ja ein besonderer Scimmck von derlei Declamationen. (^"obct (S. 679) hat mit Recht bcjnerkt, Polykrates habe nur deshalb die Wiederherstellung dei' langen Mauiin diucli K. eigentlich ihm angehört, was ebenso von den folgenden Worten ouobt Asytuv cppovTti^etv [;.äXAov autbv Tr;c zi^z(x>q gilt. Ich meine dies nicht so, als ob Polykrates nicht gegen Sokrates den Vorwurf der xaTscXuci? erhoben habe. Das war gewiss der Fall, wie aus '\t.. I, 2, 9 tf. und aus §. 56 (rjpavv'./.oj;) hervorgeht; denn die Stelle, welche der Scholiast anführt, war ja nur ein Glied einer längeren Erör- terung. Dass aber Polykrates auch hier, bei der Besprechung der homerischen Verse, jenen Ausdruck gebrauchte, möchte ich nicht für wahrscheinlich halten. Liegt übrigens nicht in solcher Deutung und Anwendung jeuer Verse etwas Tyran- nisches? Und sagt nicht Xenophon §. 60: oC/Ckot. -wxpäxr,;; -j-s lavav-ia -:;6to)v tpavspbq -^v y.ai orjiJiOT'.xbc vSi ^'.XavOpcoroc wv? Wenn Breitenbach S. 811 weiter bemerkt, dass auch hier der Wort- laut nicht vollkommen übereinstimme; denn bei Xenophon lese man zoXXay.i; ajibv Xeve'.v, im Scholion xi\ . . . 6a'j[j.ä^ov-a, dort "Ko.iec^y.i -ou; 0Y;[j.6-a; y.xl 7:£vr,-x; , hier tou; icuoTa; TJ-TOvTa; so braucht num nur das Scholion genauer anzusehen, um sich zu überzeugen, dass dieser Grund kein Gewicht hat. Der Scholiast XenophontiHclae ShiJien. 93 gibt nämlich keineswegs den Wortlaut, sondern bloss den Sinn der Stelle mit eigenen Worten wieder. Wem sieht es endlich mehr ähnlicli, dass er derlei Dichterstellen anführte und sich in längerer Erörterung über dieselben ergieng, dem Polykrates oder dem MeletosV Ich glaubC;, dass die Entschei- dung nicht schwer fallen wird, wenn man die Manier der Sophisten ihre Declamationen mit solchem Beiwerk auszu- statten erwägt und dann §. 56 und das schon früher citierte Scholion zu Aristides (III, 320, 4 u. 25) vergleicht. ' Doch es steht uns für die Ansicht, unter dem %aTY^Y°P°? könne nur Polykrates verstanden werden, noch ein weiterer Beweis zu Gebote. Wie nämlich Cobet S. GOß richtig- bemerkt, deutet der Eingang der A])omnemoneumata OoAAaxi; e6aü(ji.aca, TIC. TüOTS 7.6yoiq 'AO-/)vaiou? iizein/xv o\ ypoL^liiixv^oi SwxpaxYiv b)q ä^io; eIy) öavaTOu T^ Tzokz'. darauf hin, dass Xenophon mit dem näheren Detail des Processes und dem Inhalte der Klagrede nicht bekannt war. Damit stimmt denn nun vollkommen, dass sich in der ganzen Schrift nicht die geringste Andeutung über den Gang des Processes, die Verurtheilung und den Tod des So- krates findet ; denn die Stellen IV, 4, 4 und IV, 8 sind, wie wir im dritten Abschnitte nachweisen werden, unecht. Breiten- bach 8. -r; (5 ■/.x-rfj-(opoz) absolut nicht erklären und müsste nothwendig in (sr,ah geändert werden. Der Gebrauch des Imperfectum erklärt sich aber durch die Form, welche die Declamation des Poly- krates hatte; sie war, wie ich schon früher bemerkt habe, als eine Klagrede vor Gericht geschrieben, welche der Sophist dem Meletos als ITauptkläger in den Mund gelegt hatte. An diese y.y.vri-(opiy. musste sich Xenophon halten, da er über die Gründe, welche Meletos in der eigentlichen Klagrede vor- gebracht hatte, nicht unterrichtet war. Diese Rede, welche Meletos nicht herausgegeben hatte, war längst vergessen ; die Anklage des Polykrates aber wurde in ganz Hellas gelesen und bewundert. Dei- Sophist wii-d also für unseren Schrift- steller zum eigentlichen Ankläger, seine Rede zur eigentlichen Klagrede und darum trägt Xenophon auch kein Bedenken seine Gründe ebenso anzuführen, als ob sie Meletos vorgetragen hätte. Dabei deutet er durch die Wahl d(n- Ausdrücke 6 xax- r,-[opcq und o -{pa'hdij.zvoq (ot '(py.'}^d\j.v^oi) für den Leser hinreichend an, wer der wahre, historische Ankläger sei, und verhindert so eine uni-ichtige Auffassung des Wortes ö y.avriyopoq. Dass sV/; nicht anders zu erklären ist, beweisen die schon von Dindorf (praef. p. XXTII) betonten Präsentia ahiämi und ooxsT (I, 2, 26) und die Optative r/oi und £7:itt[j.MTo (§. 28 u. 29\ welche ganz am Platze sind, wenn von einem gegenwärtigen Ankläger die Rede ist, von Meletos aber gebraucht sehr seltsam klingen würden. Damit ei-ledigt sich auch ein anderes Bedenken Breiten- bach's. S. 814 weist er nämlich darauf hin, dass Xenophon, nachdem er von da ab, wo die Widerlegung der gegnerischen Argumentation im Einzelnen beginnt (I, 2, 9), die verschiedenen Anklagepuncte, welche alle durch zfr, c y.oiTqyopoc, eingeführt werden, zurückgewiesen habe, mit den Worten schliesse (I, 2, 64): izGiq O'Jv av ivo'/oc evq ty] yp"'-?^/ ^? ^'*'^'- P'^"' '^^'J WO vO|j.(uctv Osou;;, üq ev ty] ypot.(Lifi eyiypa%io, (favzpoq '^v OspaTisutov xohq (itohq \).y'k'.a-:a 7:avT0)v avÖpwTiwv, öcvtI oe tou otaoOsi'peiv xouc vsouc, ö o-q 0 Ypa4ia[j,evo<; auxbv -Qxixxo, ©avspb; -^v xüiv guvovtwv tou? izorripaq 96 Scheu kl. £T:i6u[j.'!ac r/ovra»; tojtwv (j,£v xauiov Xenophon glaube also durch seine Ausführung' di(> ypoini, doron ieli mioli in meiner Ausgabe bedient liabc. Xeuophontische Studien. 99 Ursprung oder ist ein Fehler eines Abschreibers, veranlasst durch das vorherg-ehende od/ocpaYicTaxoc. Clemens von Alexandria gibt in der Anführung der Stelle 1, o, (3 im Paed. II, 173, 33 und Strom. II, 492, 24 -a avaTust- OcvTa statt xa -st'Oovxa, wie unsere Handsclu-iften lesen. Da nun (las Citat bei Plut. Mur. 128, d ebenfalls auf xa dvaTuetOovx« hindeutet und auch Stob. Fl. XVII, 44 (vgl. CI, 20) dieselbe Leseart bietet, so trage ich kein Bedenken xava-siOovxa herzu- stellen. Dass Plutarch ungenau citiert und Clemens ihn aus- geschrieben habe, lässt sich bei der vollständigeren Anführung Strom. II, p. 492, 24 nicht annehmen. Zudem hat Clemens Strom. II, 485, 30, wo er 'Ati. II^ 1, 30 w xX-(][j.(i)v . . . •irapaci/.suäi^Y] citiert, ' mehrere gute Lesearten erhalten, wie v.od vor tva, was in unseren Codices fehlt, ^apacxsuai^Y] (codd. -apacxsuät^sii;) und zeigt uns durch seine Variante ou [j.6vov xac; -/.'/dvaq [KxXa.v.dq, akka •Axl xa G-äoßaOpa den Weg zur Emendation der in unseren Hand- schriften entstellt überlieferten Worte oh [j.ovov xac; axpojpac [j,aAa- 7.äc, ak'kcc xa; xa; xXi'va; xal xa uTroßaOpa. Hier kann nämlich xa; v'kivaq unmöglich richtig sein, weil Niemand Vernünftiger in dem Gebrauche einer xAiv/j einen Luxus sehen wird; Bettgestelle gab es in den ärmsten Häusern. Und wie lächerlich nimmt sich xac vSkhaq im Munde des Sokrates aus, der auch nicht auf der Erde, sondern auf einem cY.i\j.'riO'jq zu schlafen pflegte (Plat. Pi-ot. 310;, c)! Man wird also xa; xXi'va; aus dem Texte ent- fernen müssen. Wie es scheint, war zu cxp^j^-va; die Erklärung 'Akvjy.q beigeschrieben, woraus sich leicht erklärt, wie es einer- seits in den Text unserer Handschriften einschleichen und andererseits in jenem des Clemens cxpo)[j,va; verdrängen konnte. Stobäus Fl. I, 101 stimmt ganz mit unseren Codices überein. In den Citaten bei Eusebius Praeparatio evangelica sind nur einige Stellen bemerkenswerth, nämlich XV, 853, d ('Atu. I, 1, 12), wo einige Handschriften zspl auxwv bieten; allerdings mag dies nur die Correctur eines Abschreibers sein, aber gewiss eine richtige, wie denn schon Schneider mit Rücksicht auf §. 15 Trspl, das in unseren Codices fehlt, gefordert hat (vgl. Hirschig Phil. IV, 3G2); dann 854, a, wo er aTroXicOai ' Freilieh manchmal ungenau (vgl. y.aTax.ot[XT]Ofj;, [j.a),6axa;). Mit A lässt er T£ vor r.oKu-ce'kzii weg, mit allen Codices liat er r.i-''r^i, Stobäus "trj;. 7* 100 Schenkl. (so auch Stob. Fl, LXXX, 13, codd. aTroAsTcOat) überliefert; endlich XI, 74o f., wo seine Leseart asxpovoix'a^ ('Atc. IV, 7, 4) wegen des im §. 5 vorkommenden a7Tpovo[j.'!av den Vorzug vor dem OLüxpoKo-f'.ccq der Handschriften verdient, so wie er denn auch gleich darauf §. 7 richtig T^yvoei ott (B oxi w?, die übrigen Loq) bietet. Aus Pollux VII, 33 (vgl. 159) ersehen wir, dass er II, 7, 6 in seinem Texte schon dieselbe falsche Leseart /Aaixuoo- zoita«; hatte, wie sie in B von erster Hand vorliegt. VV^ir kommen nun zu Stobäus, dessen reichen Excerpten in seinem Anthologien wir ziemlich viele Besserungen unseres handschriftlichen Textes verdanken. Leider haben wir noch keine vollständige Vergleichung der Escurialhandschrift 90 (2, II, 14), saec. XI (vgl. Miller Cat. p. 89) und müssen uns mit den Notizen begnügen, welche W. Dindorf Phil. XVII, 337 ff. und L. Dindorf in den Addendis der Oxforder Aus- gabe p. XXVIII f. gegeben haben. Einigen Ersatz bietet der Vindobonensis (BE 11, o. 53) aus demselben Jalirliunderte, der aber erst mit VII, 74 beginnt, dann 73 und unmittelbar darauf Cap. VIII folgen lässt. Ich habe ihn natürlich sorg- fältig vero-lichen. ' Viel fferiny-ei-en Werth hat der Parisinus 1984 (bei Gaisford A) aus dem dreizehnten Jahrhunderte, von dem freilich auch eine sorgfältigere CoUation als die, welche Gaisford hatte, erwünscht wäre (vgl. W. Dindorf a. a. O. 339 f.). Was wir nun Stobäus allein als Berichtigung des Textes unserer Handschriften verdanken, ist Folgendes: I, 2, 4 it^r, om. (darnach von Dindorf, wie io-q 3, G verdächtigt); 3, 12 cv. st. ly/j ; TOu ©poveTv st. tb 9. ; 5, 2 ■qyr,GCi.'.\J.z.()^ av, s-iTtaciav ; 5, 4 -ptjiTr,-/ ; ' Von den Lesarten des VinXa y.aX 7:£p\ toutouc Ig-\ voaijja, y.a')^ ä ost annelimen möclitc; ferner I, 2, 20 [xaOjJacai (wie die Handschriften des Thoognis), II, 3, 9 jj-Tj/avT^- (jaaOa!, III, 1, 11 od r.ivj ijc'vtoi, "fr). Capitcl 30 im l'it. LIV CA-. III, 4, 7 ff.) fehlt im Vind. Xenaphoiitisclie ÖtudioD. 101 G, 7 [x£A£TY^aü)Gt 5 6, 9 paaTOic; st. pacxotq paaiwc (Ditto^rapliiu); II, 1, 18 TCOvöv- 1, 19 ol'eaOai /pv); 1, 22 -äpoatevai, XP^I^^7 '') ^>P''' i 1;. 23 ti om.; 1_, 28 ot Ocol; 1, 30 mV/'? 2, 2 outw st. elvat (welches, wie 1, 3, 12 £cpif]: 5x1, so oÜTw verdräiig'te) ; 2, 5 xou xk st. xal, ci xiva; 2, 7 T^? om.; 2, 9 3ti ä; 3, 6 y.at Xoyü) y.at epY"; 3, 16 ou om.; 3, 19 irsTiotYiixsvo'.q . . . (IxpsXei'a ergänzt, t^XXa st. xaXXä t£, «i^a st. a[jLa xal; III, 1, 1 TJ-/£tv, 1, 6 od st. ä oeT- 1, 8 [jiv twv- 2, 3 TOÖT05 3, 5 auTOu? om.; 3, 7 a~cp . . . tuoicT; 4, 7 cl aYaÜoi; 9, 2 £v om. ante TiEX-ai? et xo^oii;^ 9, 12 \ik\ 'jc£i6-^Tai . . . XeyovTi ergänzt; 9, 13 TOTspa; 9, 14 £ÜTrpa^ia; 10, 1 •/; Ypaiptx-/^; 10, 3 xb xtOavw- xaxov; 10, 4 TÖ T£; 10, 8 •/) 0(J;i?; IV, 1, 2 ä st. ä iJv; 1, 5 £3 T£; 2, 14 '/Xi-ivy (was ich entschieden annehme, da das in den Handschriften überlieferte /.axoupYsTv ein allgemeiner Begriff ist und hiei', wie d^£'jo£aOat, s^axaxav, avopaTTOOii^scOat zeigen, ein spe- cieller Begriff verlangt wird); 2, 28 xocj-a st. Travxa xauxa (was aus einer Dittographie entstanden ist); 2, 29 auxoTc, av st. sav- 2, 38 yap om.; 3, 6 (7'j[X(p6£'.v; 4, 5 etoEvai; 4, 9 £0£X(ov; 4, 10 oho'' av- 4, 13 -WC ^(äp . . . oivtaiog ergänzt; 4, 17 w st. to av; 4, 23 ouxw ergänzt; 5, 8 al'xtov st. xb altiov; 5, 9 HiCTzep om., 7C£pi[X£(vavxa<; st. v.od T:£pi[j.£t'vavxac. Man sieht hieraus, wie der Text unserer Handschriften im Laufe der Jahrhunderte verderbt worden ist. Wir haben drei grössere Lücken II, 3, 19, III, 9, 12, IV, 4, 13, jnehr- fache kleinere Auslassungen II, 1, 22 und 28; 2, 5; III, 4, 7; 10, 1, 3 und 8; IV, 4, 10 und 23, viele Glosseme und Ditto- graphien I, 2, 4; 3, 12; II, 1, 23; 2, 2 und 7; 3, IG und 19; III, 1, G; 3, 5; 9, 2; IV, 1, 2; 2, 28 und 38; 5, 8 und 9, endlich eine Reihe von Verderbnissen, darunter IV, 2, 14 ein stärkeres, zu verzeichnen. Im grossen Ganzen aber war der Codex, den Ötobäus benützte, von unseren Handschriften nicht verschieden. Es fanden sich schon darin die weitreichenden Interpolationen, die Lücken, die schweren Corruptelen, durch welche unsere Bücher entstellt sind. Auch hatte der Codex seine eigenen Verderbnisse, wobei freilich fraglich bleibt, was davon auf Rechnung des Stobäus selbst kommt. Ich spreche hier nicht von xiuslassungen einzelner Sätze, die er für sein Anthologien weniger geeignet erachtete, sondern von solchen Stellen, wo er selbst willkürlich geändert zu haben scheint, z. B. I, 3, 13, wo wegen des Glossemes xb o-^Yl^.a, was in B 102 Scht-nkl. erst von zweiter Hand hinzugesetzt ist, jy^"')? Tevoio in -j^iiQ Y^voiTO verderbt erscheint, II, 1, 24, wo -/jaösir)!; ausgelassen ist^ das man wol grammatisch entbehren kann, das aber wegen des Parallelismus im Hatzbaue nothwendig ist, IV, 2, 20 «•- veiai, was auch am Rande der Aldina des Victorius steht. Aus den sechs Citaten bei Suidas ist für die Kritik nichts zu entnehmen; nur das ist etwa bemerkenswerth, dass er I, 2, 30 s. V. ustxiv mit A T,pOGy,rqaoi.aHx'. liest, ebenso Max. Tyr. 26, 8 (vgl. Ph(jt. Lex., avo s. v. Octxiv im cod. Gal. T:ps(jy.v(- jaaOa'. und von erster Hand joia, dies auch von Cyrillus bei Gram. An. i^ar. IV, 176 überliefert ist). Wir kommen nun zu unseren Handschriften. Dass die- selben aus einem Archetypus stammen, zeigen die drei grösseren, von Ötobäus ergänzten Lücken TL o, 19, III, 0, 12, IV, 4, lo, welche sie alle mit einander gemein haben. Sie zerfallen in zwei Familien. Die erstere ist durch den Parisinus lo02 (bei Dindorf A, bei Gail F, bei Edwards in der Oxforder Ausgabe von 1785 Par. 1) aus dem Ende des dreizehnten Jahrhundertes vertreten, welcher bloss die beiden ersten Bücher umfasst. Wie in allen Schriften, welche in Kanonensammlnugen stehen, ist hier der Text äusserst verwahrlost. Ganze Sätze sind aus- gelassen, besonders bei Homoioteleuta, z. B. I, 1, 9 s-iaTai^-svcv . . . TiOTspov, 14 Twv TS . . . y.'.v£t(j6a'., 2, 36 öCuJ. ... 6 XapaXvjc, noch viel häufiger fehlen einzelne Wörter, wofür Beispiele anzuführen überflüssig wäre; es finden sich darin zahlreiche Verschrei- bungen, mitunter der seltsamsten Art, z. B. II, 1, 15, 22, 25, hie und da auch Coj-rccturen eines ungeschickten Schreibers und Interpolationen, wie IL 1, 15 ol)% odi xov/.v.'jfix'.. Am willkür- lichsten ist aber der Sclirciber mit der AV^ortstellung umge- gangen ; man vergleiche z. B. im ersten Buche I, 1, 19 -fi-^elzz l).b/ TtavT«, 2, 41 Tjyd'f toütoj, 44 xai avoixia sävai, 45 civai r, ;av; cp(J5[j.£v, 3, 3 ~o1q Oeolq y.e/aptayiva, toÜTCu tcj it.O'jc^ 4, 4 -/.pivctc J'pYJt, 8 doy.v.q xt (pp6vq;,ov, 5, 1 av5pa RsGOa-., von welchen Vai'ianten keine die Wahrscheinlichkeit für sich hat. Der Codex ist aus einem mit Uncialbuchstaben geschriebenen Exemplare geflossen, wie dies noch deutliche Spuren zeigen, z. B. I, 2, 44 c? S' für i;ca, (), 5 ä eye.) füi" \v(m. Und doch hat man dieser so will- kürlich behandelten Handschrift gerade in der neuesten Zeit einen besonderen Werth beigelegt und seine Lesarten zum Xenopliontisclie Studien. 10' Schaden des Textes denen der anderen Familie vorgezogen. Damit will ich nicht leugnen, dass er an einigen, aber wenigen Stellen allein das Richtige erhalten hat, z. B. I, 4^ 15 die Spur der richtigen Leseart wcTCcp qo\ ah or,q^ II, 1, 9 y- [-'•^vtsi, 6, 5 suvo'jc, 10, 1 avacwffY], wofür in den anderen Handschriften das Glossem avay.o[xic-f] steht. Hütten wir bloss A erhalten, so stünde es um den Text der beiden ersten Bücher wahrlich schlecht. Eine Abschrift von A ist der Vindobonensis XI (jetzt CII; in meiner Ausgabe V), welchen ich verglichen habe, um für diejenigen Stellen, wo Dindorf's Angaben über A nicht vollkommen klar sind, einen Anhaltspuuct zu haben. Diese Abschrift ist zu einer Zeit gemacht, als A bereits von der alten Hand (rnanus antiqua, wie sie Dindorf nennt) corrigiert war, aber elie noch die zweite jüngere Hand ihre Correctui'en eingetragen hatte, wie denn z. B. V' I, 4, 15 die Leseart oüoe nicht kennt, dagegen 1, 7, 5 oho' vor d xic liest, was in A aus- radiert ist; I, 6, 6 hat er y-toAu^viai, nicht /.wXjtovTa'. wie A2. Uebrigeus irrt Dindorf, wenn er Praef. p. III den V ajyo- graphaon accuratissimum nenut; denn der Codex ist von Jeujand geschrieben, der bei der Abschrift manches zu verbessern suchte und, Avie es scheint, auch einen Codex der audei'en Fa- milie heranzog. So bietet z. B. V I, 2, 23 nicht väp tw wie A, sondern tw vjcp wie B, 4, 7 nicht ~v/rqixxv. wie A, sondern xt'/Yriij.xG'. wie B, II, o, IS aXAY^Xoiv (corr. oj), (j, 9 lauTa wie B, niclit TO'.xjTa wie A, wofern nicht an diesen und anderen Stellen Dübner's Collation unzuverlässig ist. ' Was unter den Lesearten von V bemerkenswerth ist, habe ich in meiner Ausgabe ver- zeichnet, auf welche ich hier verweise. Interessant ist 'he'joo- lJ.£vo; ohne xal I, 1, 5, o'.6upa[;.ßwv I, 4, o, das auch in V^ steht und das Cobet (Prosop. Xen. 12) vernnithet hat, dann das un- zweifelhaft richtige Y£vqj,£vo'. II, 1, 21, wofür die Uebrigen y-'-'^- |j,£vo'. oder ^('.^(vÖ[j.övoi lesen. Wenn übrigens Ernesti ajigibt, dass in V I, 2, 24 /.oAa/.£Uctv fehlt, so ist dies völlig unbegründet; das Wort fehlt weder in V, noch in den beiden anderen ' Dass B I, 1, 10 ECJcaOai bat, wie Diuduif angibt, beruht auf einem Iri- tliunie; B gibt avai, wahrselieiulich aber steht l'asaÖai in A, da es V bietet; ebenso hat nicht A 1, 4, -2 oix £;ov, sundern B (,V' öq As'^ov). 104 Sehen kl. Viudobonenses. Eine zweite Abschrift von A scheint der nicht näher bekannte Venetus Marc. 242 zu sein, da er ebenfalls nur zwei Bücher enthält. An der Spitze der anderen Familien steht der Par. 1740 (bei Dindorf B, bei Gail D), gleichfalls aus dem dreizehnten Jahrhunderte, welcher bloss die Apomnemoneumata umfasst. Wenn ihn g-leich mancherlei Corruptelen, wie Lücken und Schreibfehler, seltener Interpolationen, entstellen und auch in ihm die Lieblingssünde der Abschreiber, die willkürliche Um- stellung von Wörtern hervortritt, so ist er doch unstreitig die beste Handschrift, welche wir keimen. Dass er mehr als die anderen Codices das Archetypen darstellt, zeigt besonders seine vielfache Uebereinstimmung mit dem Texte des Stobäus, auch in kleineren Fehlern, die entweder in allen übrigen Hand- schriften oder nur in einigen von den Abschreibern verbessert sind. Ich habe ilm daher nochmals sorgfältig verglichen und theile hier die Nachlese mit, welche sich hiebei für die von Dindorf benützte Collation Dübner's ei-geben hat. Der Text ist von vier Händen corrigiert, einer ziemlich gleichaltrigen, einer bedeutend späteren, welche sich einer braunen Tinte bedient hat, einer noch jüngeren und endlich einer ganz jungen, welche mit rother Tinte geschrieben hat. Ich werde diese Hände, so gut ich sie zu bestimmen vermag (denn manchmal ist es allerdings schwer), hier verzeichnen und durch die ChifFern m.^ nr. m, m- unterscheiden. ZcVO'-pfovTo; aoy/.pxio-ji xr.0[vn^[j.vjii.x'üiv TiißXiov ä. 1, 1 z;va (at von (iiiier eigenen späten Hand, welehc auf dem ersten zieinlicli abgeriebenen JUlatte einige Züge ergänzte; aus diesem Felder /.cva erklären sieh die Correctiireu Tiva in A und Ssva im selml. Aid. Aristopli. Niib. --17), 2 aOiöv aiT'.ätjaaOai sicher von erster Hand, Ü yp. /.xivoTspov m^, 4 Eyiyvwü/'.cv, [j.£--'[jl5XXs, 6 auvs- ßoüXsucV, ao»]Xtov m2, 7 Xoyi/.bv (an s. v. m,), a'.p£-a {-zix corr. m,), hov/^r^aE'. (iv add. nij), 9 y.psttTov s. v. m^, «03'ii.'.ara (t corr. m-,), o't; waiv iXsw in mg. m^, 11 atoxpäiou; s.v. m,, -(p. r.zpl iii,, yp. cpüasw; nij , yp. y^viacwc m^, ir.zod/.^JZ (yp. Ikb s. V. mj), 12 TW (b s. v. nij, in mg. yp. InX tö r.zpX -tÖv to-.ouxcov -^povTivEiv m^), 14 out' iroXEtdOat, 15 TavOpw-'.a (yp. si s. v. ni;,), yi'vcTai (vor -o-rjasiv), 1(> avopta, Tt; apyv/.oq, asv (yp m3), 17 oO (bei Dindorf walirsclieinlich irrthünüich A statt B), IS y'.vo[AcVOC, nXsiovoc, "2, 1 'i/v. (v aou[i£vo'j? (so aucli V, aber am Rande), xac ßoa; (yp. ta? ßoüi; in mg. uii), 38 om. ouv, 41 r/3t? (oi s. v. m,), 41 Ocwv (ohne Abkürzung), 42 ivö[j.iaav ostv ::oi£tv (in mg. m3), 44 aOcXw in mg. m4, 45 toT; tzoXXoT? (aber wie es scheint corrigiert aus tou? txoXXoIii;), 46 ox£ OEtvoxaxoi; -spl xauxa r/aOa (in mg. yp. oxs ojivdxaxo; aauxou xaüJxa ;^aOa ;;ap.°) • m3), 47 7LoXix£u[iivwv, 48 die Puncte über /.od £p[Aoxpax7]i; von mj, yp. /cai '^aiowv ol zai aXXot m3, cpawcivoa; (eher als saiowvorji;), 49 aXo'vxt (yp. iXdvxi s. V. nij), 53 y{v£xat, 54 xüXXou? (yp. xüXou? in mg. ni3), xouxwv, 55 xauxa, 'jtzo äXXo'j, xo (yp. xto s. V. nu), 5(5 oau xdv, 5(5 [j.r,x£ äot/.o'j [J.rjX£, 57 ok äpycTv, xs s. V. mj , 58 yp. iprjxuaaazs in mg. m^, osiotaasaOai (urspr. SiSciaasaOai), oij.o/.Xr]- aajxE (yp. 6[j.0/'.Xrj'j«ax£ mj), 59 [j.7]Xc spyw, yp. xuy/avwaiv ovxs; (in mg. m3), 61 y'jijLvo -cofan; (yp. :;ato£'!a^ s. v. 1113), ^:ävxa (yp. a; m3), 63 ouoc'va y£ tot'a, ;:oj;xox£, 64 [AaXiaxa xcov aXXwv avOpo');xcov, 3, 1 ^uvdvxa; (so aucli V), 5 Xa[x- ßavrj (yp. £iv s. v. nij), xouxto (yp. xouxo s. v. uig), c'ir] (yp. -fiEt in mg. m3), TxisTv (yp. Ttivciv s. v. uij), 6 u. 7 xdpov (yp. x.ai s. v. m^), 9 xußiaxrjaat, 12 oijOa 'ioTj, yp. £7iixpiߣtv (in mg. nig), 13 a7:£Vtaux^'aai (yp. xi'aat 013), yp. yap äv 'igm^ (in mg. mj), yp. xb orjyixa (s. v. uis), 4, 1 £t s. v. m3, 2 yp. ;xri-/avcü[X£vov (iu mg. mj), 4 ooxojcftv (xoü auf der Rasur eines Buchst, m^), yivd]j.£va, 5 Soxe? £5 ipy7]c, 6 Tcoiwv, ::poacX£Ü7jaav, 6 xaos (so auch V), O'jpojaai, d^puai, ä::oy£iatoaat (a s. V. m3, in mg. m3 yp. aTxoystawaai), ^vjos, -.pöaOvi (s. v. uij), £7:1 (iu mg. m3 "law? EX'.), o'jxcoc, 7 xou vor öavaxou fehlt, 8 aauxw cppdvi[xov xt ooxEt" (aus ooxcfi;), in mg. m3 ih 3k aajxöv opöv.adv xi ooxsT; £/£iv, -fp6vi[io? (yp. ov nij und in mg. "rjuic, ouokv o'kt ;pprJvtij.ov m^), xadxa, yp. Euxuyw? jxw; SoxsTi; auvap7:aCTai in mg. m3, 12 aXXa/^, 13 xtvo; [xkv yap, 14 yp. ßiox£Üouat und yp. xpaxiax£Üov-£i; in mg. m3, 15 crli (yp. ya'.pEzpaxE? '.otov xov /aipE- /päx/jv (ßa m3), 4 ajvaOEX90j; övxa; xtov äÖ£X9(Tjv (in mg. nij yp. ajvaoE'Xooj; ovxa; xwv ävaoE'Xotov, 5 ::avxö; (in ing. »13 yp. /.x: -äv xb ivavx'.o'jxaxov), yp. x'! s. V. «13 , 7 yp. (oansp 'i^KOi in mg. m3 , 9 x£ (ok s. v. niß), sivat (s. v. nij), 11 bxi (yp. et Ti s. v. m^), orjXovoxi, /.axäp/ot(j.!, 12 orp>ovo'xi (' über 0 «13), 13 aE «uxbv (in mg. \n^ yp. aEa-jxbv), SrjXovoxt (hi-i), 14 ;:ävxa, yp. /.a/.w; :;öiojv (s. V. m3), E^EpyaaaaOai (auch V und lUirnacli wol A, weshalb es in den Text aufzuneiimen wäre), 16 m äyaOä (yp. £ s. v. m3), 17 ouv (s. v. m3J, 18 o'.a- x.EiaOov (yp. X s. v. m3), 18 xoüxw lyp. oj s. v. m3), oiaictoX'ji'.v äXXr^Xa'.v (V Xenophontisehe Studien. 1()7 (xXXtjXoiv über O'.v: w), 19 täXXa, öpyuac, 4, -1 7:oXXo-jc Tc (oü s. v. nij), 2;aa- yovTE? (a? s. V. m,), xaXXa, 3 öXtyopoÜvTa; {u, corr. m3), 6 auvßorjOsf, 7 yp, ok s. V. mj, yp. Kpo? Tou; cpt'Xoy; m3 , Jiaa'fo (ras. 1 vel 2 litt.) pwTaTou, 5, 1 in mg. rjpwTO ävTiaOfvT] m^ , auTou to2 ap-sXouvTo; steht uiclit am Rande, 3 oi«, syfoyoJv, ibv o' ouöav (oin. av), ?], G, "2 T'jjv tqu, 4 xi ok (nach ypwij.svo)), 5 tojv 70J aciij-aTo;, c"jo'./.oc (p s. v. m.;), 8 oo/crj (nicht ooxsT), r,[j.rv (um. Tc) oo7.f\, 11 [iav6ävo'.[j.£v, oOv om. B (es steht in V^j, 13 yp. It.Iqiw.xo a? m^, 15 /.«l vor ;;ovrjpov fehlt, IG Xjye (j.ot Aid. nig, 18 a'i (in mg. m-^ yp. at Aid.), fJ/.iaTa OJ (unter oO .... nij ; in mg-, mg yp. fjxiara ::poai£'[j.£vai), 19 o\ ayaptcjxoi (in mg. ni3 yp. /j ä/apiaxo'.), oOv (s. v. nig yocp), 20 xo (yp. xou s. v. m^; in mg. m^ yp. xo'j Aid.), yc. iauxol? [j.iaouatv Aid. in mg. mg, 21 /.ai r,ou5 [j.3v iaxiv o, 22 yp. ;Xo[j.£vot Aid., o;[j.ai ,iXzo[j.£vo'. in mg. nig, /.apxspcrv (aus /.oivwvctv mj), 25 XI (c s. V. mg), 26 0^X05, yp. -avxa xa äOXa in mg. uig, 27 sucpysattSv ßyjacj. in mg. mg , 28 Ir^'- xro (yp. xb AUL), zai (darunter . . . mg) avxwzoOstaöai (yp. 3niOu[j.cr'jOa'. Aid. s. V. nig), 29 os^'aav (yp. oafjfjov Aid. in mg. mg), yp. pj al» OOV Aid. in mg. mg, ioi'jy.ivi (yp. aa-. Aid. s. v. nig), (om. x:pb;) Ö7jpav avOptö-oiv (darunter oi;j.ai av6pojj:oui; rag), 30 äXX' w; (in mg. uig yp. aXXw; ~i y.ai), 31 k'axiv (so auch V), in mg. iUg yp. i'vsaxiv Aid., xbv (ov in ras.), in mg. yp. xb Aid., 32 oxt (yp. il xt Aid. in mg. mg), 33 aoü (in mg. mg yp. -/.axciTjcTv cto-j iy/'.X'.xtztTJ; Aid.), 34 oo'irfi (so auch V), äXXaüxoj (yp. xai s. v. nig), 35 i^vt/.a (in mg. m^ vizav), yp. [X£ (s. v. mg), 36 ßouXei (yp. ßoüXrj Aid. in mg. nig), iyoj (daraus /.äyto), yap fehlt im Texte (yp. yäp Aid. s. v. mg), -po|j.vrjcJxpröa; (yp. i Aid. s. V. mg), yp. oj/. föcpEXctv iT.y.vioi)y£, xaXöv iax'., 8 ivoiaixataOat, 9, 1 fehlt ok nach -aX'.v, 3 opw ok, 4 xo [j.kv xaXa (om. xä), y.vföaxovxa, k'xpivsv, ö xaXa ys, G £iva'. (darüber ;j.kv 111, , halb ausradiert) aoota;, ivo'[ji^cV, yivwaxoyai, 8 o'jtwc, axuyouai, 11 oaoXoyrjaciEV, Ttavxa; xou? £x:i x^ v/ji, 14 :xav'j u.kv oOv ivavxiov, 15 £V 8k, 10, 1 £x;j.i[j.£l''jO£ (aus -aOat), 2 äa£a::xa -avxa k'/ovxi in mg. ra3, 3 o'jxwi;, aj:o[j.i[j.£l'aOa'., G ävop'.äa'., 7 n'.Oavo'x£pa, 12 /XaixCioa xai xäXXa, 13 yivovxai, xb 8k (nach to^xcov), dann zweimal xo ok, 14 8oxojaiv, 11, 1 aCxoT; (yp. fj; s.v. ™3)j ')' T^^° Xdyoj (yp. axouaaat y£ xoj Xöyou s. v. ju^), xp£txxov (aus xpstxwv), 2 0£o8dxr), äp'' £-., 3 om. xbv, yp. £i; (s. v. m3), 7 oüxw;, 9 0'!a, 10 X£youaa (aus -Tfi), |J.kv (s. V. niy), 12 a-'.ouaiv (yp. o'.a 7:o'.oja'.v s. v. m3), 14 0£0[jl£'vou; xk, ' Ks ist ein lateinisches c für ;; der (.'urreetnr hat iiäiulii'li öfters latei- nische Glossen, z. B. zu xa-lxot atiini geschrieben, Ijisweilen auch mit griechischen Ijuch.staben, wie zu äj:op(a ; tvo-'.a; !jx£;xxo(j.at lesen auch CüFV-iV^' und nach Owen di<' angcldiclieu Florcntiui ABCE. XonoitliontiRclie Studien. 109 12, 1 89r; vor E![j.i felilt, 2 «Xyeivotata? (wie es scheint aus arjv-). 4 yp. zai (s. V. raj) vor otoc, yp. ^'oiov (s. v. mg), 5 ouk (in ras.), ys. ;:apc(jx£uaa0at (in n>&- "13)1 ^' £Xayta-nr]v, ypsfav, 7 xa\ irjv sus^iav, 8 yy)paaat, 13 a-y]VTr)Cja (yp. aa? s. V. ni3), 2 öcXXou 0£ liyoyxoc, (in mpf. nij yp. ötüou 0£ a (der zweite ßnch.stal)C niclit erkennbar; sielit wie ein -q aus) ovto?, oti oeiXwc iaOi'si xa!cou[jL£voi; £ auxo) am Ende der Seite endigt die Ilandsclirift, ist also unvollständig. 110 Sclienkl. manche Leseart durch ein Versehen irrig angab und besonders die Varianten von B mit jenen in A verwechselte, möglich sein dürfte. Man kann mir vielleicht vorhalten, dass ich in der Aufzähhmg der Varianten allzu genau gewesen bin und manche ganz unbedeutende Leseart mitgetheilt habe. Dindorf hat, wie er schon in der Praef. p, IV andeutet, gewiss manches derartige einfach übergangen, hiebei aber, wie Jedermann zugeben wird, ein bestimmtes Princip nicht eingehalten. Unter diesen Ver- hältnissen schien es zweckmässiger alles zu verzeichnen, um so mehr als der Raum, der hiefür in Anspruch genommen wird, eben kein grosser ist. Wichtige Varianten sind allerdings wenig nachzutragen. Ich bemerke in dieser Hinsicht: I, 1, 7 alpsxa, 2, 10 sivai, 2, 32 «TtsxTSivov, sAaTTO'j; t£, 2, 48 cpatowvoa?, 2, 54 tcutiov, 4, 5 Trpocsts- G-/jcav, 4, 7 ooT-cT«;; II, 2, 11 oi'si oetv, 2, 13 ar^oob^noLq^ G, 5 xoü (j6i\}.y.xoq statt oia tou q(x>\}.ixzoc,^ in A steht bloss twv '/joovöiv ; man vergleiche I, 5, G, IV, 5, 3 und 11 xoiv ota tou üü\}.y.ioq rßo-m-t^ welche Stellen sämmtlich unecht sind; daraus dürfte sich ou auch an der oben bezeichneten Stelle in die Handschriften ausser AB eingeschlichen haben; III, 3, 10 tojtw, 4, 3 (ftXovtxoi; (durch Correctur von erster Hand), 13, 2 ©-/jct (schon von erster Hand getilgt); IV, 3, 14 OsacacOai (vgl. 0£a7-/;Tai bei Clemens und Stobäus), IV, 6, 14 fehlt l'yr^ nach Ilavu \>.h ouv, mit Recht, da dieser Beisatz sich sonst bei keiner Antwort in diesem Ab- sätze findet. ' Von nicht geringem Interesse ist auch die Frage über die Correctoren des Codex B, welche durch die genaue Be- zeichnung der Hände ihre Ijösung findet. Wie ich schon früher 1 Es sind unter den Lesearten von B noch einige, welclie der Beachtung nicht unwürdig /.u sein scheinen, wie I, 2, 64 ■Ä!ik\[vSUG£[i;, 8, 4 7.akoq^ was freilich schon in V- steht, 10, 4 tOüTo y', IV, 4, 24 Osi'o'.?. Die Excerpte im Leidensis tertius oder Meermannianus (N) scheinen, wenigstens nach der Inter- polation IV, 3, 8 zu urtheilen, von einem byzantinischen Grram- matiker gemacht zu sein. Dieselben bieten übi-igens für die Kritik nichts als I, 3, 10 pi'}o/.iv2'Jvci» und I, 4, 18 die Tilgung von cd)x6 oder auTOuc nach £7ct{ji.£A£tc0ai. Die übrigen Handschriften sind 1. folgende Parisini, welche ich mit den in meiner Ausgabe gebrauchten Chiffern bezeichne: C 1(U2 (bei Gail A), D 1643 s. XV (bei Gail B, bei Edwards-Owen Par. 3), ' E 1G45 (bei Gail C), F 1794 (bei Gail E), G Sangermanensis 389 (bei Gail ebenfalls G), II 1739 (bei Gail J). Wir kennen diese Codices einigermassen durch die Collationen Gail's, welche aber, wie dies längst bekannt, sehr ungenau und unvollständig sind; namentlich scheint Gail, als er die Varianten zusammenstellte, öfters die einzelnen Hand- schriften mit einander verwechselt zu haben. Nur D, von Michael Apostolios geschrieben, habe ich selbst vollständig ver- glichen. 2. Die Vaticani: J 1950 chart. s. XV bei Gail, der ihn, als er der Pariser Bibliothek einverleibt war, collationierte, II), R Urbinas 93, membr. s. XV, tlann die drei für Edwards ' Der P.'ir. 1 boi Edwards ist natürlicli A. Was den Par. 2 anbetrifft, der an<;-ebli(rli nur das vierte Bueli entbalten soll, so kann damit mir D ge- meint sein, eimnal \v(iil Owen aus dieseui nur Varianton diT drei ersten Hücher citiert, sodann weil die aus Par. '2 angeführten Lesearten mit Aus- nahme einer einzigen, nämlich IV, '2, 5 £[j.auTO) jjiaOsTv ti Ttapa twv tarp'öv ouos'va, wo gewiss ein Irrtlnnn obwaltet, sänimtlich bis avif die Randbemer- kungen mit D üliereinstinnnen. Xenophontische Studien. 113 verglichenen Vaticani: 1. Urb. 63 bombyc. s. XIV, 2. Vat. 1619 und 3. Vat. 1336, beide s. XV. ' Von JR habe ich eine vollständige Collation des dritten Buches, die flerr Dr. A. Mau gemacht hat. - 3. Die Florentini (Laurentiani): L Plut. 55, 21 s. XIV, aus welchem Herr Dr. H. Hinck das erste Buch für mich verglichen hat, dann Plut. 55, 22 und Plut. 80, 13, beide gleichfalls aus dem 14. Jahrhunderte. Diese drei Codices führt Bandini in seinem Kataloge an. Nach der Vorrede in der Aus- gabe von Edwards waren für diesen folgende Handschriften der Mediceischen Bibliothek verglichen worden: A n. 1642 s. XV, B n. 1643 s. XV, C n. 1645 s. XVI, D n. 1794, E n. 1740 s, XIII. Muss nun schon der Umstand auffallen, dass diese Handschriften Bezeichnungen führen, wie sie in der Lau- rentianischen Bibliothek bei den ursprünglich derselben ange- hörig-en Codices (und diese können ja allein hier in Betracht kommen, weil die Vereinigung anderer Sammlungen, z. B. der von San Marco, mit der Laurentiana erst später erfolgte) nicht üblich sind, so wird dieses Bedenken noch dadurch vermehrt, dass die Zahlen dieser angeblichen Florentini durchaus mit denen der Parisini stimmen: Flor. A 1642 = Par. C 1642, Flor. B 1643 r^ Par. D 1643 (und man beachte noch, dass Owen von Flor. B sagt: , Michaelis Apostolii*, der Par. D aber wirklich von Michael Apostolios geschrieben ist), Flor. C 1645 = Par. E 1645, Flor. D 1794 = Par. F 1794, endlich Flor. E 1740 = Par. B 1740. Von diesem sagt Owen: ,bonae notae s. XIII', ' Was diese Vaticani anbetrifft, so werden die Angaben von Edwards-Owen für zwei derselben, nämlich lH3(i nnd 16U), durch das, was mir Herr Dr. A. Mau gütig mittheilte, bestätigt. Nr. 133ß chart. s. XV enthält f. 1 — 50 die Apomnemoneumata, dann 51 — 7!) die Briefe des Isokrates, 79 — 198 des Dion Chrys. prjTopixal (j-EXstai, 199 — 20ß 7ipoA£yo[j.cva TfTiv 'Aptaxstäou Xoycov. Die Handschrift scheint ziemlich sorgfältig geschrieben zu sein. Vat. 1()19 sieht nachlässiger aus; f. 1—55 sind Pergament und enthalten Schriften des Manuel Paläologos; dann folgen auf Papier von anderer Hand ('s. XV) HsvoadJvxo; prj[j.aTa (verschrieben statt crjopo;, wie bei den anderen Büchern steht) a7io[JLvrj[j.ovs'j[j.aTa)v a u. s. w., f. 1 18 zuvriysT'.xo;, 135 iTiTiap/ixoc, 145 'le'pwv r) Tupavvr/.o'i;, 157 Tzepl i;i:;;ix:^i;, 169 r.spl Vax. TioXiTsfa;, 179 x£p\ Tzo^izdaz 'A6r)vaiwv. Hierauf folgen wieder von f. l«fi an von anderer Hand Schriften des Manuel Paläologos. Urb. CiH war nicht an seinem Platze und überhaupt nicht zu finden. 2 Ich verdanke diese Collation, so wie die des Laur. 55, 21 der gütigen Unterstützung der k. Akademie der Wissenschaften. Sitzungster. d. pliiL-Mst. Gl. LXXX. Bd. I. Hit. 8 114 Schenkl. was ganz auf Par. B passt. Dazu kommt, dass die Varianten keines einzig-en der angeblichen Florentiui mit Laur. L überein- stimmen. Allen Zweifel aber behebt die Vergleichung der aus ihnen angegebenen Varianten mit jenen der genannten Parisini, woraus die Identität dieser Codices klar hervorgeht. Es liegt hier also eine Mystification oder, was mehr Wahrscheinlichkeit hat, ein gewiss merkwürdiger Irrthum Owen's zu Grunde. Man darf daher diese Florentini ruhig bei Seite schieben. 4. Die beiden Vindobonenses s. XV: V2 XXXVII (70), den Ernesti aber nach einer ganz ungenauen Collation benützt hat, und V'* XCV (48). Ich habe sie selbst vollständig verglichen. 5. Der Guelferbytanus August. K 56, 22 membr. s. XV, der bloss das erste Buch enthält. Die Varianten gibt kSauppe in der Appendix zur I^eipziger Ausgabe (1834). Ueber die übrigen nicht näher bekannten Handschriften vergleiche man Sauppe in der Praefatio der Tauchnitz'schen Ausgabe. Diese Codices bilden mit Ausnahme der drei für Edwards verglichenen Vaticani , welche ziemlich genau mit B über- einstimmen, eine Mischclasse, indem ihr Text, obwol sich mehr an B anschliessend, doch an einer Reihe von Stellen mit jenem in A zusammenfällt. Dass sie alle aus einem Arche- typen stammen, ergibt sich aus einer Reihe von Stellen, wo sie zusammenstimmend von A und B abweichen. ' Sie in Gruppen zu theilen ist bei dem Umstände, dass ich nui- von DJKLRV^V^ genaue Collationen besitze, geradezu unmöglich. Sicher stammen J und R wiederum aTis einer Quelle und zwar gibt R, obwohl jüngei-, vermöge seiner sorgfältigen Schreibung diese Quelle getreuer wieder. Nahe stehen sich DV2 und CEP'', so weit man ans den Collationen von Gail schliessen kann. Für die Kritik bieten sie alle freilich ungemein wenig. Für die beiden ersten Bücher, wo wir neben B noch A besitzen, kommen sie eigentlich gar nicht in Betracht. Was sich von guten Lesearten gegenüber AB in ihnen findet, ist ' Man vergleiche in die.ser Hinsicht: die Varianten : I, 4,2 jjj] [layojxsvov AK, dagegen [J.r, jj.rj/av(')ij.svov lij nnd die ül>rigen. II, (>, 17 Otoa s'cpyj o ^m- y.ptxxr^c, AB, welclie Worte in rigon liaben diese Worte nicht n. dergl. Xenopliontische Studien. 1 1 f) Folgendes: I, 1; 5 xat oh di£uS6[j,£voc Marcianus 511 (V, wie scliori bemerkt, t|^£'JOO[xevo<; ohne xal), 11 scpv] (corr. ifj) L, icpu (m. ey^ei) ¥, 12 xavöpw-sia (corr. -tva) C, 2, 33 o' s^ärr^v V^V», 4, IC) Tolc avÖptb::ou: GJ, 6, 10 osTcOat DV2V3, 13 sutpuä DFJV'^, -o'.cTxai DFJV^V^^ Stob., 7, 1 suoo^tav V-'' (so auch der Meerman- niauus), II, 1, 1 avT'.:roi-^(J8Tai DV'-^, 30 oeiaSai DV2, 2, 12 ßouXet (ju V-, 4, 1 dr, E, 7, 8 £7ci[j,£XY]cr6iJ.svai F, 10 ipYäuaaöai (£ über a) D, 10, 1 o-£ CJ. Man sieht, es sind dies ganz unbedeutende Kleinigkeiten, die ein Jeder, welcher nur halbwegs des Grie- chischen kundig ist, verbessern kann. Anders stellt sich aller- dings die Sache für die beiden letzten Bücher, wo wir des Regulatives von A entbehren. Hier wäre eine vollständige Ver- gleichuug von C als dem, wie es scheint, relativ besten der geringeren Codices wünschenswerth, um eine ganz sichere Grundlage für die Kritik zu haben. Ich hoffe demnächst diese Lücke ausfüllen zu können, obwol der Gewinn für den Text gewiss nicht neunenswerth sein dürfte. Sieht man für das dritte und vierte Buch von solchen Stellen ab, wo alle oder doch die meisten der übrigen Codices gegenüber B das Richtige überliefern, so haben wir bloss folgende gute Lesearten, die einer oder der andere vereinzelt bietet, zu verzeichnen : III, 2, 2 T£ statt T£ xai R Stob., 3, 3 [tttcou Vat. 1 Stob., 7 ■aovqcei DJ, 10 TouTo) DG,V2, 6, 18 BtcVEvx^v F (gt£V£ixo)v C), 8, 3 'Apa Y£ CV^ 4 y.aXb? V-*, 7 ~ö T£ J, 9, 13 ÄxoxT£(vavTa JStob., 11, 14 xw add. J, 13, 4 ßXaxoTaio? R, 6 £3uvT,e-ov V^, 14, 7 a statt Iva J, IV, 2, 3 auvESpt'ac; C (xalq CjUV£opiai(; J), OY][Ji-/]YopuTW EV"-, 4 änh TaiJTO[ji.aTO'J DV^, 3, 9 u7:£V£Yxoi[;.£v C, 13 0£ (ohne ye) CJ, Täoe V^, 14 yj add. DEV2, 4, 14 auTol G (in mg.) Stob. Es sind wieder Kleinigkeiten von gar keinem Belange, Correcturen von Lesern, die eigentlich nicht zu der handschriftlichen Ueberlieferung zu rechnen sind. Es versteht sich übrigens von selbst, dass ich nur für die Varianten derjenigen Codices, von welchen ich genaue Ver- gleichungen habe, nicht aber für die der übrigen einstehe, hin- sichtlich deren wir uns auf die Angaben Gail's stützen müssen. III. Es ist das Verdienst Dindorf's, in der Praefatio zur Oxforder Ausgabe p. VlI ff. zuerst nachgewiesen zu haben, dass diese Schrift uns nicht in der ursprünglichen Gestalt^ 8* 116 Schenkl. sondern in einer ziemlich willkürlichen Ueberarheitiing vorliegt.' Was vor ihm in dieser Hinsicht vermuthet wurde, gieng nicht weit und lautete unbestimmt. Indessen dürfte, wie das Folgende ergeben wird, eine nochmalige und tiefer eingehende Erörterung dieser Frage wol die Mühe lohnen. Indem ich eine solche unter- nehme, werde ich mich selbstverständlich da, wo ich mit Din- dorf's Auseinandersetzungen übereinstimme, auf eine einfache Verweisung beschränken. In dem ersten Buche - läuft die Darstellung ohne beson- dere Störung dahin. Abgesehen von kleineren Zusätzen, wie sie sich in jedes Schriftwerk leicht einschleichen konnten, Glossemen, Randbemerkungen u. dgl. (wir werden hierüber später handeln), finden sich nur drei grössere Interpolationen, welche mit einander in Beziehung stehen und die bestimmte Absicht zeigen, durch Recapitulationen die Deutlichkeit zu fördern oder einzelnen Partien einen, wie der Interpolator meinte, besseren oder schärferen Abschluss zu geben. Die erste liest man am Ende des dritten Capitels (§. 15): r.z^X [j.b oy; ßpwaeö)? /.al Tcöcewc xal a^poo'.cuov outw 7:apc7y.£'jac[;.evo; y;v yS: weTO ou§£v äv apy.oüVTO)C v^OccOai twv rSüSy. i~\ tojto'.c -pxYixaTcUOiJisvwv, AuzsTcOai 0£ TioAu sAaTTTOv. Schon Schneider nahm an dieser Re- capitulatiou Anstoss und sicher hätte man dies alberne Gerede schon längst vor Dindorf verworfen, wenn mau nicht den über- lieferten Text als etwas betrachtet hätte, woran man nicht rütteln dürfe. Denn dieser Abschluss ist ebenso leer und nichtssagend, als vollkommen überflüssig. Und wie ungeschickt ^ Die vorliegende Abhandlung', im Winter gesclirieben, war bereits Anfangs April der Akademie übergeben, als mir das IJueh von A. Krohn ,80- krates und Xenoplion', Halle 187,'), zukam. Da dasselbe von ganz anderen Vorai:ssetzungen ausgeht, so schien eine nacliträgliehe Benützujig des- selben nicht geboten und zwar um so mehr, als eine Widerlegung der darin binsichtlicli der Apomnemoneumata aufgestellten Ansichten, welche ich nicht billigen kann, die Einschaltung eines neuen Abschnitte? erfor- I dert hätte. Ich behalte mir übrigens vor mein Urtheil über das Buch | von Krohn an einem anderen Orte auszusprechen. | 2 Es versteht sich von selbst, dass die Eiutheilung in vier Bücher nicht | von Xenoj)lion herrührt (vgl. Dindorf praef. j). VI). Allerdings felilt es nicht, wie icl» recht gut weiss, an Solchen, die dies leugnen und auch die erbärmlichen Proömien in Xenophons Anabasis für eclit halten; für diese aber ist die ganze vorliegende iVhhandlung nidit geschrieben. Xenophontische Studien. 117 liat sich der Interpolator ausgedrückt! Er wiederholt aus dem Vorhergehenden 7:ap£T/,£uac:[ji,£Vo? "^v, er sagt AUTrsTcSai §£ ■ttoau sXaixov, wo man A'JzstaQai Bs ohMv erwarten sollte; av vor r^otcfiy.'. und apy.oüvTO)?, was schon Bessarion in seiner Uebersetzung ausliess, sind geradezu unerklärlich, und streicht man auch mit Cobet (N. L. (388) diese beiden Worte, so ist doch damit den anderen Schwierigkeiten nicht abgeholfen.' Eine zweite derartige Stelle liest man am Schlüsse des fünften Capitels: ■zoioi.u-y. cz As^wv 'iv. iy/.px'icxzpov -y.q 'ipyo'.q v] -die Aoyaq ky:j-ov i-sBs'z/.vusv • oh '(xp [/6vov Twv O'.x toO GwaaTOC •^c:vwv i-Apy-z'.^ icAAz y.xI -.r,c o'.a tojv yp-/;'^,aTO)v, v;p,^(ov Tbv 7:apa tcj "x/ynoz ■/pr^\j.oi.':x Aa;/ßxvov-:a osa-srr/; iauTOj 7.o(,0'.z-hy.'. 7.2I cojA£j£'.v co'jA£(av cüca;j-t7); y;~ov xlc/pTK Hier ist wieder der Ausdruck unbeholfen, der Gedanke verkehrt. Mau wird ebenso an dem unpassenden hr/.px-iitj-epo'^ -oiq Xo^o'-c Austoss nehmen, da man ja die i-^v-pd-eiT. bloss tcT? 'ip^(oic offenbaren kann, wie an dem sinnlosen r^c o'.x twv '/pr,iJ.xrM7 -/jcgv^;. Der Gedanke, welcher in dem Satze vo|j.{^(t)v . . . xlaypT/ liegt, ist aus I, 2, 6 entlehnt; in den Worten aber ist, wenn man Sea^T^v und Boj- A£{av in's Auge fasst, die Benützung von I, 5, 5 und I, (3, 2 nicht zu vei'kennen. Offenbar wollte der Interpolator durch seinen Zusatz einen leichteren Uebergang von dem fünften zum sechsten Capitel schaffen, ohne zu bedenken, dass dann die Worte "\^'.ov g' aü-oü sich viel schwerer an das Vorhergehende anschliessen ; denn nach diesem Zusätze sollte man eher eine ' R. Lange in der Dissertation ,fle Xenophontis quae dicitiir Apolog-ia et extremu Comnientariorum capite' (Halle 187o, S. 4(5) will auch den 14. Pa- ragraph dieses Capitels für unecht erklären. Und allerdings enthält der Eingang mehreres, was Anstoss erregt, wie dies schon Brodäus und Din- dorf bemerkt haben, die Construction a'^po3'.a'.a?£'.v r.poi x'.'jx, das unklare r.phi -oiajta, endlich die nicht minder unklare Verbindung o'jtw ofj y.x\. Da aber das Folgende nichts Aiiffallendes darbietet, so sehe ich nicht ein, warum man die ganze Stelle verwerfen soll. Wenn Lange sagt, die Stelle stehe mit dem Vorhergehenden im Widerspruche ; denn früher habe Soki-ates den jungen Leuten sinnliche Genüsse geradezu verboten, wäh- rend er ihnen hier nur ein gewisses Mass zu halten anempfehle ; so weiss ich nicht, wo er jenes Verbot gelesen hat; §. 8 heisst es nur ä-fpooiaiojv OS ::aprJvEt twv -/.aXwv hyypSyi; ocKyEaOai, und das Folgende bis §.14 enthält niu- eine Begründung dieses Satzes durch ein Beispiel. Somit stimmt §. 14 dem Inhalte nach mit §. 8 völlig überein. Ich glaube daher, dass der Interpolator von §. l.j den Eingang dieses Paragraphes überarbeitet hat. 118 Schenkl. Begründiing- des darin ausgesprochenen Gedankens, als die Ein- \ führung eines neuen erwarten. Diese beiden Zusätze verrathen j also einen Interpolator, der jene oben bezeichnete Absicht i verfolgte. 1 Wir werden demselben ohne Bedenken noch ein drittes ,1 Einschiebsel zuschreiben können, nämlich das in der Stelle j I, 2, 5 ol) [J.SV oüo' ipy..o[y^oi mit dem Vorhergehenden, mag man nun mit A xal ol i-».ct-/ol oder mit den anderen Codices M'^'jzep ol [x. schreiben, immer eine unpassende. Mit Recht hat daher Dindorf diese beiden Paragraphe für ein Einschiebsel erklärt. Aber damit ist noch nicht alles abgethan. Der ij. 6 schliesst sich nämlich an §. 3 ebenso Avenig entsprechend an, als die Abschnitte 4 und 5. Nachdem bereits die ff-rpar^YtxY) ~i'/rq besprochen worden ist, rauss die Erwähnung der -Ay-pTcplx ganz unpassend erscheinen, zumal da die ganze Erörterung im §. 6 nur eine Wiederaufnahme dessen ist, was schon im §. 3 freilich allgemeiner gesagt ist: Ti os zh \):<] ©cuvs'.v to'j; 7:cvcuc, aXX' iOcXovTYjv j-oii-svciv, r.zzepM av 7:poaÖsT|ji,£v,- Zudem ist jene Bemerkung über die Abhärtung gegen Hitze und Kälte viel zu allgemein gehalten (man vergleiche nur ^(eityp-^vmq -/.od loiv äX/vcov ou ixq iXayicTac, xohq ok -oXXolx;), als dass sie in den Rah- men eines Gespräches passte, in welchem es sich um die Er- ziehung eines i'p"/ojv und die Eigenschaften, welche er haben muss, handelt. Erst mit dem nächsten Satze wird aus dem allgemeinen Ausspruche in ganz unpassender Weise die Folge- rung für den ap-/cov gezogen. Auch im Eingange des siebenten Paragraphes treten uns noch Schwierigkeiten entgegen. Wir haben hier den Ausdruck e^xpatsTc; toutcov aäivTwv, der auf alles Vorausgehende, also auch auf '|u-/-^ und OaATrr; bezogen, nicht minder anstössig ist, als die oben besprochenen Worte im Anfange des Capitels, Auch jenes lobc äouvatcj;; -aüxa ttoie'iv wird man kaum als einen entsprechen- den Ausdruck bezeichnen können. Um daher den Satz Ou/.o'jv £t 10-jq v(Y.poi.T€iq . . . mit §. 3 in eine passende Verbindung zu 122 Sclienkl. bringen, wird man sicli entscliliessen müssen denselben etwa so umzugestalten: Oijy.ojv -uob^ ijiv o'jto) 7:£7.a'.o£U[j.dvo'j<; v.c -ob; ^PY}- xoüc, TO'j; oh [AY] zlq Toli: [j/^o' avT'.7uoi-/;(jO[^-Evou; -o5 oipyei/ Tä;o[A£v 5 Wir sehen also, dass der Eingang des zweiten Buches nicht bloss interpoliert, sondern in willkürlicher Weise über- ai'beitet ist; wir sehen ferner, dass der, dem dies zur Last fällt, nicht bloss ein ungeschickter Stilist, sondern auch, wie die Stelle über die [lov/ci zeigt, mit dem attischen Rechte nicht vertraut war. Und daraus darf man wol wieder den Schluss ziehen, dass der Fälscher nicht in Attika zu Hause war und einer späteren Zeit angehörte. Ausser der eben besprochenen Stelle findet sich im zweiten Buche nur noch ein Zusatz, den man demselben Interpolator zuschreiben könnte, nämlich in demselben Capitel §. 17 die AVorte: £7*^ V'-^ T^P ^'■^^" ^"^^' ^ "- o-^t'^ps' "^o «w'ts oipixy. sxovTa v] ä'xovxa [xacTtYOucOat •/) oKmc ~o auTO cwiJ.a 'Tzäci -olq loioüioiq kv.iv-x ri ä'xovTa T:oAicp/,eTc6a'. aAAo 70 f, (aXXä v- 'h -Ä; xWx vs y.al V, cc'aa' w Y£ 1^ B Vat. tres) acppoa'jv/) T^pcusaTi tw OdXov-it 'JkO[ji.£V£'.v, welche W. Dindorf für unecht erklärte. Vergleicht man nämlich die Antwort des Sokrates Tt oi, w 'ApiaTiT:-;, 6 ^Lw/pa-cr^? i^-/;, oü ooxfiT cc. Twv TCto'jTwv 5ia^£p£'.v lä r/,0'j3ta 7tov axo'jcrt'wv . . ., so sieht man, dass sie sich eng an jenes [xc/Or^ffouatv £'/,6vt£; in dem Einwurfe des Aristippos auschliesst, das dem £; ava^"/."^? entgegengesetzt ist. Sodann versteht man nicht, wie die beiden Sätze xb auxb Sspjxa . . . [xoLax'.'^'züaQxi und xb aüxb jco[xa . . . ■;ioXto/.p£ta6ai so neben einander durch v^ zkMC, verbunden hingestellt werden können^ da doch die Lage der Sklaven und derjenigen, welche zur königlichen Kunst erzogen werden, eine wesentlich verschie- dene ist. Kommt denn bei einem Sklaven die Frage, ob er sich freiwillig oder unfreiwillig geissein lassen soll, überhaupt in Betj-acht und kann man auf ihn das, was von der a^pojjvy; gesagt ist, anwenden? Von der ungeschickten Stilisierung, wie sie namentlich in jenem v^ oAto; hervortritt, will ich gar nicht sprechen. Nur möchte ich nicht die Construction der letzten Worte ä'XXo ye y; dem Literpolator zur Last legen, sundern lieber annehmen, dass vor äepoTJvr; ein cti einzusetzen ist, da, wie im folgenden Abschnitte gezeigt werden soll, derlei Wört- chen mehrfach in dem überlieferten Texte ausgefallen sind. Man vergleiche III, 7, 5, wo 'i-.i nach Gail in zwei Pariser Xenophontische Studien 123 Handschriften, die er aber nicht üüher bezeichnet hat, stehen soll, wahrscheinlich aber erst von Castaliu hinzugefüg't ist. Uebrig-ens ist es annehmbarer, dass der genannte Zusatz viel- mehr die Plandbemerkung eines Lesers ist, so wie jene alberne Bemerkung über die "EpwTSi; I, 3, 13 (iso)? , . . Ttipwc/vouaiv). Im dritten Buche hat Dindorf an den Eingangsworten "Oti oh zohq ipeyoiJ.vJGuc Toiv y.aXwv sTrq/sXslc öjv cpi'-(0':no tto'.wv ("ocpeXc'., vOv Toüto o':qyr,^o[ia'. Anstoss genommen. Zuerst rügt er den Ge- brauch von '6-1 statt (t)q oder i-w;, und zwar mit Recht; denn es handelt sich hier nicht bloss darum, das Factum zu con- statieren, dass Sokrates die, welche nach Ehrenstellen im Staate verlangten, durch seinen Rath förderte, sondern auch darzu- legen, wie er dies that. Zu diesem Zwecke werden ja die Ge- spräche 1 — 7 angeführt. So steht auch I, 3, 1, IV_, 2, 1; 5, 1 w;, nicht =-'.. Die Stelle IV, 7, 1, wo nach Aeqoj: '6v. folgt, ist von der vorliegenden wesentlich verschieden. Viel weniger können die anderen Gründe Dindorf's beweisen. Dass Stob. Fl. LIV, 27 das erste Capitel des dritten Buches mit den Worten 'A.xoucaq oe tcots einführt, kann uns, wie Sauppe richtig bemerkt, nicht auffallen. Für seinen Abschnitt r,zp\ sxpar/;Ywv passte nicht ein allgemein gehaltenes Einleitungswort, und Hess er dies weg, so musste er vip in oi ändern. Wie die Excerpte zeigen, hat sich Stobäus auch in den anderen von ihm aus- gewählten Stücken mancherlei Aeuderungen, namentlich Aus- lassungen erlaubt. Man kann (hxher aus dem "Ay.QÜaaq se -otc schwerlich den Schluss ziehen, dass Stobäus einen anderen Text vor sich hatte, was ja auch nach den Erörterungen im zweiten Abschnitte dieser Abhandlung nicht glaublich ist. Wenn Dindorf weiterhin bemerkt, der ganze Eingang sei überflüssig und von dem Interpolator bloss deshalb hinzugefügt worden, um bei der Eintheilung der Schrift in vier Bücher den Anfang des dritten zu markieren, so kann ich ihm auch hierin nicht beistimmen. Ich habe schon früher bemerkt, dass die Anrei- hung der einzelnen Gespräche keine so lose gewesen sein kann, wie dies Dindorf annimmt. Es müssen daher auch diese sieben Gespräche, welche ihrem Inhalte nach eine Gruppe bilden, durch einige Worte eingeleitet worden sein. Dass nun der Ueberarbeiter bloss w; in cti umänderte, wird wol Niemand annehmen; übrigens verräth auch die Wortstellung in v5v touts 124 Schenkl. oi-q-^-qaoi/.oi.'. eine fremde Hand. Wir werden daher, weil wir ja doch über den ursprünglichen Wortlaut nichts ermitteln können, uns mit der Bemerkung begnügen, dass der Eingang eine Ueber- arbeltung erfahren hat. Bis zum achten Capitel läuft die Darstellung ohne jeden Anstoss fort. Dieses Capitel aber steht mit dem Vorhergehenden in keiner rechten Verbindung; denn, wenn man meint, das dritte Buch führe uns den Sokrates in Gresprächeu vor, die er mit einzelnen Leuten über ihre specielle Kunst und Beschäf- tigung halte, und es sei, wie früher von der Feldherrnkunst und Staatsverwaltung gesprochen wurde, so hier von der Disputierkunst die Rede, so ist dies ein verzweifeltes Aus- kunftsmittel. Wäre dies richtig, so hätte Xenophon nicht nöthig gehabt, die Gespräche in Capitel 10 und 11, die sich auf die Künstler und Gewerbsleute beziehen, durch einen eigenen Passus einzuleiten. Es dürften also in diesem imd vielleicht auch in dem folgenden Capitel einige Umänderungen stattge- funden haben. Ebenso schliesst sich das Gespräch mit Epigencs (cap. 12) nur ganz lose an das frühere an-, aucli hier hätte man einige einleitende Worte erwartet, welche zugleich auf das, was im 13. und 14. Capitel erörtert ist, vorbereiten konnten. Weitere Vermuthungen hierüber aufzustellen ist freilich eine missliche Sache. Im Eingänge des vierten Buches befremdet die Verbin- dung mit 3$, wofür man nach den vielen Auseinandersetzungen im Vorhergehenden eher oJv erwarten sollte. Sodann ist der ganze erste Paragraph ein müssiges Gerede, das man einem Xenophon nicht verzeihen könnte. Vollends lächerlich ist der Satz £-£• 7.7.1 tb VÄtivo'j ij,s;j,vy;a6a'. . . . , der schon Weiske Bedenken machte, da er ihm in den Gedankengang störend einzugreifen schien. Er klingt, wie Borneraann richtig bemerkt, an die Schlussworte der Apologie an. Wenn nun Dindorf (praef ed. Oxon. XXIX, Lips. IX) aus dem Umstände, dass in der Escu- rialhandschrift des Stobäus (Fl. I, 103) die Worte cv. . . . s/,£Tvsv fehlen, den Schluss ziehen will, Stobäus habe in seiner Hand- schrift dieselben nicht gelesen, so wird inan ihm schwerlieh beistimmen. Einmal hat der Salz ohne ein folgendes ov. keinen richtigen Abschluss des Gedankens. Dann deutet die Leseart im Far. A cpavepbv siva'. tcj awxpaTOu; iv O'^*»-) -■''• '^^^ T^P • • • Xenophontisclie Studien. 1 2o darauf hin, dass doch ursprünglich jene Worte im Texte des Stobäus standen; denn woher sollte xcü Giuxpdio'jc, ov. s'.v d. 1., wie Gaisford richtig- erkannt hat, toj iitoxpaTci cuvsTvai gekommen sein? Endlich scheint Arrianos Epict. Diss. IV^ 1, 1(39 die Worte er.zl xat ib sxet'vo'j . . . g^elesen zu haben, wie das die Stelle y) xal TrXeTov wcpe A-.p-o^ scjt'.v avOpwTrot; -r] ij.vfi\j.-(] andeutet. Es sind also, wie es scheint, die Sätze cxi . . . exewov bei Stobäus nur durch Zufall weggelassen. Darin liegt also kein Beweis, wol aber in der Gedankenleere und Ungereimtheit der Stelle, in welcher die einzelnen Sätze keineswegs in einem logischen Zusammenhange stehen. Oder schliesst sich etwa xal yäp zai^o^v... passend an das Vorhergehende an? Und auch zwischen diesem und dem folgenden Satze besteht keine richtige Gedankenver- bindung. Endlich befremdet die Construction ä-oosj^saöai ~ax, für welche man nur Plut. Arist. 12 einigermassen vergleichen kann, obwol dort a-ooe/caO:« in einem etwas verschiedenen Sinne steht. Uebrigens ist mit der Ausscheidung des ersten Paragraphcs nichts geholfen. Wenn üindorf sagt: ,Quod si totum omittituv, satis apte seqiientia xat ykp Trai'i^cov . . . toT^ guv- oiaxpt'ßo'jiji cum ioctdari Socratis etymologia verhi süco/slaöai, qua Über tertms claudittir, coniwigentur', so will mir dies /qiie' nicht in den Sinn. Man sehe nur die Schlussworte des dritten Buches an und urtheile dann, ob sich -/.al -(ap TraiJ^wv passend an dieselben anschliesst. Dazu kommt, dass hier, wie die Worte ou Toiv Ta GÜ)[j.OL~x izpoq wpav und später zö^q ayaOa; cpuas'.;, Traioe'jOivxac, Tcaiosi'a; zeigen, nicht von den cuvo'.aTpi'ßovTS^ im Allgemeinen, sondern von Jünglingen die Rede ist, welche mit Sokrates umgiengen. Daher denn auch gleich im Folgenden über die Untej'redung mit Euthydemos dem Schönen berichtet wird. Der Ueberarbeiter scheint sich also hier ziemlich weitgreifende Umänderungen erlaubt zu haben. Mit dieser Erkenntniss müssen wir uns begnügen, da wir den ursprünglichen Text doch nicht mehr herzustellen vermögen. Xenophon hatte hier eine längere Auseinandersetzung über den bildenden Einfluss, welchen Sokrates besonders auf die mit ihm verkehrenden Jünglinge ausübte, eingeflochten und gezeigt, wie er dabei die Verschiedenheit der Naturen wol beachtete und je nach der Weise der Einzelnen den richtigen Weg einzuschlagen verstand. Diese Erörterung schien 126 • Sclieukl. dem rieberarbeiter, dem wir nacli dieser und anderen Spuren auch die Eintheilung der Sclirift in Bücher zuzuschreiben haben, besonders geeignet zu sein, als Proömium zu dienen und so hat er denn hier den Einschnitt gemacht und jene Stelle mit einigen Umänderungen zur Einleitung des vierten Buches ver- M'endct. Es wird dies uns später als Ausgangspunct für eine wichtige Folgerung dienen. Dass das dritte Capitel in keiner richtigen Verbindung mit dem Vorhergehenden steht, hat schon Dindorf praef. p. X bemerkt. Im ersten Capitel wird nämlich dargelegt, wie So- krates gegenüber den Jünglingen, mit welchen er verkehrte, die Wichtigkeit der Bildung betonte und nachwies, dass die- selbe weder durch eine gute Naturanlage, noch durch Reich- thum ersetzt werden könne. Das zweite Capitel zeigt in einem Gespräche des Sokrates mit Euthydemos, wie derselbe Jüng- linge, welche schon eine tüchtige Bildung zu besitzen meinten, obwol dies in Wahrheit nicht der Fall war, und sich auf ihre Schulweisheit viel zu Gute thaten, zur richtigen Erkenntniss führte. Nun folgt im dritten Capitel nach einer Einleitung, die sich in den uns bereits bekannten, leeren und misstönigen Phrasen des Interpolators bewegt, eine Unterredung mit Euthydemos, welche denselben Inhalt hat, wie jene mit Aristodemos im ersten Buche über das Wesen der Götter und ihre P^inwirkung auf die Weltorduung. Man Avird zugeben müssen, dass dieses Gespräch nach der längeren Einleitung im ersten Capitel die noch weitere Erörterungen über die Tzxioeia. erwarten lässt, im höchsten Grade befremden muss. Weiterhin ist es ganz un- glaublich, dass Xenophon denselben Gegenstand in zwei Ge- sprächen, die noch dazu so weit von einander getrennt sind, behandelt haben soll. Man könnte die Sache noch annehmen, wenn sich in dem zweiten Dialoge ein verschiedener Stand- punct, eine neue Auffassung geltend machen würde. Das ist aber durchaus nicht der Fall. Und nun beachte man noch, wie das erste Gespräch mit einer Keilie von Zügen ausgestattet ist, welche für Sokrates, seinen Mitunteri'edner und ihre Zeit charakteristisch ist, während das zweite sich mühsam in ganz allgemeinen Sätzen hinschleppt, die ebenso gut von anderen Leuten als Sokrates und Euthydemos vorgetragen werden konnten. Entscheidend aber für die Unechtheit ist der Stil Xenophontische Studien. 127 mit seinen unklaren Wendungen, welclie auch gegen dem Atti- cismus und gegen den Sprachgebrauch überhaupt Verstössen, und die Nachbildung von Stellen der Kyrupädie. Wir wollen zu diesem Zwecke das Capitel durchgehen und, was in dieser Beziehung benierkenswerth ist, kurz zusammenstellen. Gleich im Eingange heisst es Tb [ih oyv X£x-i/,our y.al 'Kpav.v.T.chq xat iir,yjxv<.Y.ohc ^({••(veGQa.t lobc; cuvövTac oüx eaTcsuBsv. Hier ist die Hcäufung der Adjectivbildungen auf -x6q eben nicht wol- klingend, ' geradezu auffällig aber [x-rj/avixo'jc; neben 7:pa7.tixo'j;, das in einer ganz anderen Weise III, 1, 6 gebraucht erscheint. Im Folgenden sollte es statt aoacoTspouc; doch vielmehr ac'ly.o'j; [/aXXov heissen. Im zweiten Paragraphe hat Niemand bisher die Phrase o'dxbiq o[Ji,tAouv-'. oder das Imperfectum 5i-^youvto zu erklären vermocht, wozu noch kommt, dass hier otr^vsTcrÖai selt- samer Weise ohne Object steht. §. 6 heisst es von dem Wasser (juvtpscpeiv o£ v.y.\ auxou; ''qixöiq^ worüber jeder verständige Leser den Kopf schütteln wird, besonders wenn er das unmittelbar folgende Tcä'ct lölq tpecpouciv Y;[xac vergleicht. Gleich darauf liest man die Form d(s6ov£c7TaTov, während Xenophon sonst immer acpÖovwta-oc; gebraucht. Wenn Euthydemos §, 8 avOpwztov £v£y.a sagt, so ist damit der ijn §. 9 und 10 folgenden Erörterung der Boden weggezogen. Der Fälscher hat nicht bedacht, dass es hier nothwendig täv 'QÖhov £V£xa heissen müsse. Weiterhin beachte man in den Worten xi yap aXXo Zf^ov aiytov t£ /.at oiwv /.at ßowv /.at T'TTTTOJv xa\ cvtov y.ai twv ä'AA(ov i^cötov . . . nicht bloss den ungeschickten Ausdruck, sondern auch die unpassende Nachbildung von I, 4, 14 sü yap iravu . . . ß'.2-£uo'JGt. §.11 hat Schneider mit Recht [j.vy;|ji.ov£uov-£i; gerügt, das der Fälscher offenbar gesetzt hat, um den chiasti sehen Parallelismus a?c:6a- v6ji.£6a XoYii^6[A£vot und [j.vY;|j,cv£6ovT£q y.ata[j.av6xvc[ji.£v anzubringen. §. 12 ist eine verkehrte Nachahmung von I, 4, 15. Dass die Stelle §. 13 y.al o xbv oXov . . . r,\jj.v iaxiv aus Xen. Cyr. VIII, 7, 22 entnommen ist, hat schon Schneider angedeutet und Herbst weiter ausgeführt. Sie erinnert fast in jedem Worte an ihr Urbild: xbv 3Xov, cuv£)^(ov, a£t, axptßv), ayv^paxov (denn av-^^paxa ver- dankt nur dem Irrthume eines Abschreibers seinen Ursprung, der diese iVdjectiva mit xaXa verband), ava[;,apxiQX(i)q ; cuvxaxxwv ' Sie findet sich freilich auch in echten Stellen, z. B. I, 1, 7. 128 Schenkl. und xaAa stammen aus I, 4, 13. Auch hat Krische (die theol. Lehren der g-riech, Denker S. 220 fF.) richtig- bemerkt, dass die Geg-enüberstelhmg von ol ä'AAoi Oso»! und c ibv oXov vcöcijlov a'JVTaTTuv T£ xat crjvdywv der Sokratischen Theologie widerspricht und auf einen Stoiker hinweist. Die Stolle, welche Clemens von Alexandria zweimal im Protrept. 61, 12 und Strom. V, 714, 12 anführt, woraus Cyrill. contra Jul. I, 32, b und Euseb. Praep. XIII, 678, d geschöpft haben, und die noch etwas voll- ständiger von Stob. ecl. eth. II, 1, 20 citiert wird, scheint ein Falsilicat des Aristobulos zu sein, der die angebliche Xeno- phontische Stelle, die ihm im Ausdrucke zu einfach erschien, umarbeitete und mit dem poetischen Colorite ausstattete, um sie der Sprechweise der Bibel anzunähern. Man vergleiche 03c{[xovi>; ot xa [ji,£Ytaxa oia7tpa(7a6[;<£voi, giIm'j /.al aTpcp.ti^wv, b 7:!XiJ.fxr,z ooxwv civai -qk'.Qc. Um so wunderlicher ist die Ansicht Cobets (Mnem. XI, 391), der §. 14 nach jener Stelle 5 -aji-saY;; ooxöiv £ivai rfhioq schreiben will. Daraus also darf man nicht den Schluss ziehen, dass die Stelle einmal eine andere Gestalt hatte, ebensowenig aus dem Citate bei Cic, de deorum. nat. I, 12, 31. Wie aus Philod. r.epl £Ü::£ß£ta; fr. 20 hervorgeht, hat Cicero den Satz: facit enim (Xenoplion) . . . Socratevi disputantem formam dei quaeri non oportere aus Philodemos entnommen. Nichts liegt nun näher als die Vermuthung, dass er auch bei dem folgenden, wornach Sokrates die Sonne und den Geist als Götter bezeichnet haben soll, dieselbe Quelle benützte. Wir wissen freilich nicht, was Philodemos gesagt, ob Cicero dies nur bloss übertragen oder in seiner Eilfertigkeit, mit welcher er gerade diese Schrift compilierte, durch ein Missverständniss einen anderen Sinn hineingelegt hat. Beide waren flüchtig genug, um aus der Aehnlichkeit, welche §. 14 zwischen der Sonne und dem menschlichen Geiste einerseits und der Gottheit andererseits nachgewiesen wird, eine Identität des Wesens zu machen (vgl. H. Sauppe, commentatio de Philodemi libro, qui fuit de pietate, Göttingen 1864, S. 7\ Minucius Felix j). ir)4 und Lactantius de ira XI, 13 haben bloss Cicero ausgesciu'ieben. ' 1 Dass die Stelle des Dion Clirys. Or. III, Vol. I, p. 125 R to 8s [AsyiaTov, opa; tÖv fjXiov, ~o'a(.) [j.vj xojv ävOpdS-TfDv JTjspi'yst [xazapioTTiTt Oabc ö'jv mit RücKsicIit .'Ulf 'Ar. IV, .'!, 1-4 geschrieben sei, wie liulinkeii und ii;ii'li iliin Xenophontische Studien. 129 Der Zusatz zu §. 7 im cod. Meerniannianus scheint, wie schon früher bemerkt wurde, byzantinischen Ursprunges zu sein. Doch wir kehren nach dieser Abschweifung wieder zu unserem Capitel zurück. Der Satz §. 14 oCkkk p/r^v y.at avöpw-ou ye q 'lijyr, . . . opä-ai ok o'jo' auTv^, in welchem die läppische Bemerkung- vorkommt 'q £r~£p Ti y.al aAAo xwv ävOpojzi'vwv tcu Ociou ij.e~iyei^ ist wie der eben besprochene y,at 6 tov SXov . . . aus der Rede des sterbenden Kyros (Cyr. VIII, 7, 17 und 20, wo opätai steht), entlehnt, das ßaciAsust sv -^p.Tv erinnert au I, 4, 9 "^ tou (jwp.aTO? ■/.upta ecTiv. Was §. 15 gesagt wird, ist nur eine Umschreibung von I, 4, 10, ebenso das in §. 16 Erörterte von I, 3, 1 und 2, nur mit dem Unterschiede, dass an den echten Stellen alles kürzer, passender und mehr charakteristisch dargelegt ist 5 xa-a Suvafj.'.v ist aus dem Verse Kao o6vx[;.tv 0' epostv (I, 3, 3) her- geholt. Was den letzten Abschnitt anbetrifft, so hat schon Schneider richtig bemerkt, dass hier die Wiederholung desselben Gedankens mit einer Fülle von Worten lästig sei; auch nimmt er mit Recht an der Stellung von \).kv vor o'JväiJ.£o)c Anstoss, Dindorf desgleichen an dem zweimaligen xp'^ ^^^^ ^^^ri unge- schickten Ausdrucke \}.e.i'C,M sATii^ojv atocppovoi'-/]. Endlich wäre noch in den Schluss Worten sufftßsff-epoui; zu bemerken, da doch im Eingange bloss von der GwpoGÖrq gesprochen ist, wiewol darauf kein besonderes Gewicht zu legen ist. Auch die ganze Satzbildung ist von der des Xenophon wesentlich verschieden. Die Wortfülle, der Parallelismus der Sätze, die Häufung von synonymen Ausdrücken erinnert un- willkürlich etwas an den unechten Epilog der Kyrupädie (vgl. meine Abhandlung in den Jahn'schen Jahrbüchern 1861, S. 555). Der Eingang des vierten Capitels von 'AaXoc [xqv bis Tzpo^ aXXoy; [j.kv TioXXaxK; ist schon von J. Geel in seiner Commentatio Dindorf annimmt, lässt sich keineswegs beweisen. Denn wenn sich auch die ganze Auseinandersetzung' bei Dion hie und da im Gedanken mit jener in den Apomnemoneumata berührt, so hat dies nichts zu besagen, da sich diese Berührungspuncte bei gleichem Stoffe, besonders bei einem solchen, von selbst ergeben. Wenn Dion die Sonne als eine Gottheit bezeichnet, so tliut er dies, um den Gegensatz zu uTzo'jpywv und oouXstav oouXsuEiv zu markieren. Dass man die Sonne als Gottheit betrachtete, brauche ich wol nicht zu beweisen; es genügt, auf die nächstliegende Stelle Plat. Symp. 2 20, d hinzudeuten. Sitzungsber. d. phil.-hist. Ol. LXXX. Bd. I. Hft. 9 130 Schenkl. de Xenophontis Apologia Socratis ac postremo capite Memo- rabilium, 183(j, p. 8 sqq. mit hinreichenden Gründen als unecht verworfen worden. Wie ungeschickt ist der Bau dieses über- mässig langen Satzes, in welchem eine Masse von einzelnen Gliedern so zusammengepfropft sind, dass man kaum die Fäden dieses künstlichen Knäuels entwirren kann. Die Beziehung der Worte xal spYw auf y.al 'iXeye ok oÜTtoc, die man annehmen muss, um den Verfasser von dem Vorwurfe der grössten Albernheit zu befreien, ist durch die Masse der dazwischen tretenden Sätze völlig verdunkelt. Auch ist es seltsam genug, dass xal spY« aTueSsixvuTO vorangestellt ist, während v.xl sAsyc o£ outw; nach- folgt, da es doch nach Dindorf's ganz richtiger Bemerkung nichts Besonderes ist, wenn von Jemand, der seinen Sinn für Gerechtigkeit bereits durch Thaten bewiesen hat, noch gesagt wird, er habe sich auch in gleicher Weise mit Worten geäussert. Dindorf hat ferner mit Recht darauf hingewiesen, dass jene Wendung aus §. 10 d ok [)/(] Ao^w a/.A' ^'{'^ a-oo£{/,vj[ji.at entlehnt ist, so wie auch jenes oüz. aTTixpiTCTeTo -^v eXye Yvwixr^v sicherlich durch die Worte ~pv/ y' ocv aijtbc d7uocp'/]VY] c tt 'io\jJZt'.z otxaiov slva'. und ohok (eOsXoiv) y'^'^M'''/'' a~0!5aiv£c6ai -ept 2ÜBcvb; (§. 9) hervor- gerufen ist. Dazu kommt, dass fast alles, was im §. 2 ganz kurz und ohne Nennung bestimmter Namen berichtet wird, schon längst im ersten und zweiten Capitel des ersten Buches (I, 1, 18; 2, 31 ff.) ausführlicher und richtiger erzählt worden ist. Kann man ferner glauben, dass Xenophon iv Tal; sa-a\t,- ciai: I e-:<7zd-T,q ysvojj-svoc; geschrieben hat? Es musste doch hier z-'.c-d-r,q Tisie ysv6iji.svoc ev ty] iy.yXr,Q<.y. odei- besser ohne jeden Zusatz (vgl. I, 1, 18, wo Dindorf vi tw OY^/fJ-w gestrichen hat) gesagt werden. Dazu kommt, dass diese Stelle die deutliche Benützung von Plat. Ap. p. 31 B verräth (vgl. -apa iobc v6ij.o'j; ^/Yi^i'crasOai mit \J:^^ov/ ■jzc.zh -xpx -ohc vs]j.ou; y.a'. ivavTi'a k^riZ>t.aä[i.r,'i^ T^vavTtwÖ-r; TOtaüTv; bp\j.ri mit v^vavxuoO-^v 'j[xTv, auv toTc vop.oic mit [).i-x Tou v6p.ou). Geradezu lächerlich ist es, wenn im Folgenden gesagt wird, Sokrates habe sich allein den Archonten nicht • Wie L. Herbst in der Sclirift: ,Die Sclil;icht hei den Artfinnsen', Ham- burg 185.'), S. 4(j ff. gezeigt hat, fanden über (h'ese Angelegeniieit zwei Vülksveraammhingen statt. Jedoch konnte Sokrates begreiflicher Weise nur in einer Versammlung STiiaxaTr,? sein. Xenophontische Studien. 131 g-efügt, als sie das Gebot erliesseii;, man solle sich nicht mit jungen Leuten unterreden, weil dieses Gebot gegen die Gesetze verstiess. Erstlich gaben die Dreissig oder, wenn man will, Kritias und Charikles als Nomotheten bloss die Verordnung AÖYwv Tr/v^iv \ir, oioacxciv, das toTc vioic [xyj oiaXsyeaÖai war nur eine specielle Weisung der beiden für »Sokrates. Xenophon, der dies selbst ausführlich erzählt hatte, konnte also unmöo-Hch sagen xoTc ts ^ap veotc aTiaYopeuivTwv aijt(7)v (wer damit gemeint sein soll, wird Niemand vei'stehen; der Stellung nach müsste man auTÖv auf tsu ov^p.oj beziehen, also durch twv ttoAi-wv er- klären) [xr, O'.aXsYccOai [j.cvo? ohv. sttsicO-^, abgesehen davon, dass Sokrates I, 2, 33 ff, ausdrücklich erklärt sich der Verordnunir und der speciellen Weisung fügen zu wollen und nur in seiner ge- wohnten Weise die Verkehrtheit derselben darzulegen sucht. Man sieht übrigens leicht, wie der Tnterpolator zu jener ungereimten Fassung kam; er wollte nämlich diesen Fall mit dem anderen, welcher den Leon betraf, verknüpfen und dabei möglichst kurz sein. Uebrigens erinnert in dem zweiten Gliede TcpocTa^avitov . . . c(.-(a-^{eiv an xpocs-a^av aYaysTv bei Plat. Ap, c. 20. Im dritten Paragraphe wird viermal hervorgehoben, es sei durch die Ge- setze verboten gewesen, dass Angeklagte den Richtern schmei- cheln oder sie um Lossprechung bitten. Die Unwahrheit dieser Annahme für die frühere Zeit hat schon Geel nachgewiesen. Man braucht nur Aristoph. Vesp. 389 ff., 548 ff. zu vergleichen, um zu sehen, dass im Gegentheile dies stehende Sitte war und der Demos niemals seine Souveränität besser fühlte, als wenn er zu Gerichte sass und die Angeklagten ihn knieend anflehten. Und selbst was die späteren Zeiten anbetrifft, wird wol Nie- mand so leicht dem Athenäos XIII, 590 e glauben, dass nach dem Processe der Phryne das Gesetz gegeben worden sei [rrfit/yi oixTi'^scöai Twv Xe^cvTiov u-sp ttvo«; \j:qok ßXszijxevov ibv xaT-/;Yopo'j|j.svov xpivscOat. Wer also als Beklagter sich zu Schmeicheleien und demüthigen Bitten herabliess, der handelte unwüi-dig und un- gerecht, weil er den Richter von seinem Eide abzulenken suchte, aber nicht gesetzwidrig. Und daher lässt Piaton Ap. p. 35 B den Sokrates sagen: y^plq ok Tqq oo^Tiq^ w ävSpsc, ouöe oi'xatcv [j.oi Goxv. sivai osTcOat tou oixacxoij ohoe he.6iJ.evov azocpeuYeiv. Aus den Worten cüSI Bäaiov, die der Intei'polator falsch auffasste, mag sich auch, wie Geel bemerkt, sein Missverständniss erklären. 9* 132 Schenkl. Köchly (Akad. Vorträg'e und Reden, S. 370, Anm. 2) macht noch auf den Widerspruch aufmerksam, der zwischen t(7jv aXAwv elwÖoxojv, Twv £'.a)65-ajv und dem zweimal ausdrücklich gesetzten Tcapa Touc v5iJ.ou; besteht. Auch ist es befremdlich, dass Xeno- phon, der im Eingang-e seiner Schrift bloss o\ Ypa'iafj.evoi gesagt hat, hier den Meletos nennt, worauf schon Dindorf hingewiesen hat, der übrigens ganz richtig bemerkt, dass der luterpolator selbst die Wendung y.od oxe, die er in dem Abschnitte dreimal verwendet, aus I, 2, 31 entnommen haben dürfte. So haben denn Geel und Dindorf jene Stelle als unecht verworfen und selbst der so conservative Sauppe hat sie preis- gegeben; in Breitenbach's Ausgabe ist wenigstens §. 4 einge- klammert. Da aber jenes Gespräch mit Hippias sich nicht so einfach mit den Worten oioa oi tcots an jenes mit Euthydemos im zweiten Capitel anschliessen konnte, so muss der luter- polator ziemlich weitgreifende Aenderungen vorgenommen haben. Dindorf meint zwar, dass der Dialog mit Hippias eine Art Gegenstück zu jenem mit Euthydemos bilde, indem er ein zweites Beispiel gebe, wie Sokrates mit denen, die sich auf ihre Weisheit etwas einbildeten, verfuhr. Aber Hippias, der, | wie Dindorf selbst sagt, mhil acclp/'ehaf a Socrate, gehört doch nicht zu denen, welche mit Sokrates näher verkehrten, am wenigsten zu den jungen Leuten, die sich an diesen anschlössen oder die er an sich zu ziehen suchte. Und von diesen ist doch im ersten Ca])itel, welches das Gespräch mit Euthydemos ein- leitet, die Rede. Was dort allgemein gesagt ist, das soll dieser Dialog durch ausführliche Darlegung eines einzelnen Ealles erläutern. Betrachten wir nun die folgenden Capitel, so stellt sich, wie ich gleich zeigen werde, heraus, dass das fünfte Ca- pitel unecht ist; echt dagegen sind Capitel 6 und 7, wenn ich auch im ersteren die Eingangswoi'te nicht vertreten will. Das siebente Capitel beginnt mit den Worten : öv. [j,£v ouv azXw? tyjv eauiou ^(Vh)\j.riV azscpaivcTO -IwxpaxY];; Trpb; tcu; b[).x[j,£vo'., 6 -{poL'\idiJ.t'/oq (I, 1, 1; 2, 62) bezeichnet (vgl. die unechte Stelle IV, 4^ 4 und Lange S. 9 f.). Die merkwürdige Uebereinstim- mung der Worte Oij yoLp oovm . . . (vgl. Apol. 3) im Gedanken und im Ausdrucke mit Oikon. 11, 22 hat schon Lange S. 18 angedeutet. Wer übrigens dem Xenophon solche Wendungen zutraut, wie Siaa/.oru)v [;,£V -rä ts oi/.a'.a y.al -y. aoiy.a, TrpätTtov os -x cixaia /.al twv aBixwv i,izEyö[xvnq, der mag das verantworten und ähnliche Beispiele solcher Breite und Abgeschmacktheit aus den echten Schriften beibringen ivergl. Lange S. 34j. Die Xenophontisclie Studien. 141 §§. 5 und 6 enthalten nichts, was zu einer Bemerkung- Anlass gäbe; nur sollte avoI Hermogenes statt ol 'Aö'/^v^ai oivtaaTat viel- mehr ol £vOao£ 0. sagen. Desto schlimmer steht es um §. 7. Der erste Satz ä Eya) . . . yiyvwjxwv ist ein wahres Muster von ungeschickter und confuser Darstellung. Die Verbindung des Jmperfectum f,a^acv6i):r,v mit dem Perfectum oiat£-:£X£/.a, welche schon Schneider tadelte, der leere Satz lolq aAAot? avGpo'jroic; EVTuvyavwv, der, man weiss nicht warum, beigefügt ist, endlich die überflüssige Wiederholung, welche in o'jtw O'.aTE-eXcxa r^zpl sj^ajTO'j Yi^vwcy.wv liegt (vgl. Lange S. 35; Bornemann wollte diese Worte streichen), zeigen, dass mau es mit einem schlechten Machwerke zu thun hat. Erklären lässt sich allerdings alles und in einer lateinischen Paraphrase, die ein Bischen nachbessert, nimmt sich die Sache noch leidlich aus; nur fragt es sich, ob man sich nicht so selbst in Täuschung führt. Den Fälscher verräth auch der Gebrauch von TCapaÖcOjpwv für das bei den Attikern übliche TrapaßaXXwv. Nicht besser ist der folgende Satz y.cd oij . . . Y'YVEfföat, der sich wiederum in übergrosser Breite einherbewegt. Man beachte auch den unklaren Ausdruck ojtwc av slyov r.poq Tcug sauxtov c^iXouq und das unattische o'i-£p für o-ixi. Man könnte nun annehmen, dass oiöti von Abschreibern ein- geschwärzt wurde, und mit Hug oioxt herstellen, wenn nur nicht selbst nach dieser Aenderung genug des Fehlerhaften übrig bliebe. Dass §. 8 und 9 zwei Sätze hinter einander mit aXXa liriv . . . yz beginnen, hat schon Lange S. 33 mit Recht getadelt. Es würde nichts dagegen zu bemerken sein, wenn die beiden Sätze parallel stünden, wenn der zweite eine Ergänzung oder nähere Bestimmung des ersten wäre. Das ist aber nicht der Fall; denn der erste enthält eine Folgerung aus dem Vorher- gehenden, der zweite bringt einen neuen Grund bei. Man ver- suche nur die beiden Sätze in das Lateinische zu übertragen und mit at vero einzuleiten; es wird dann die Unmöglichkeit einer solchen Gedankenverbindung klar hervortreten. Ueberhaupt ist es mit der logischen Anordnung dieser Partie recht schlimm bestellt. Was Pohle S. 59 zur Rechtfertigung dieser Stelle sagt: ,den beiden einzig möglichen Einwänden des Hermogenes wird hier, ohne dass ihre Verlautbarung nur abgewartet wird, in gleicher Form unmittelbar nach einander begegnet', ist mir nicht recht verständlich. Ebenso wenig ist es ihm gelungen 142 Schenkl. nur einigennassen analog-e Beispiele einer solchen Wiederholung aufzufinden. An. III, 1, 37 f. bildet in dem ersten %at vuv die Partikel vuv, durch z-kzI ~ö\z[j.6z sctiv erklärt, den Gegensatz zu CT£ eipY^vY) •^v, muss also stark betont werden ; in dem zweiten y.xl vüv bedeutet dieselbe ,in dem gegenwärtigen Augenblicke^ Atu. II, 8, 4 und 5 leitet Sokrates zweimal seine Widerlegung der Einwürfe des Eutheros durch xal [r};v . . . -(s ein, was doch sicher nichts Auffallendes hat. Ob man übrigens dem Inter- polator den albernen Gedanken aß^wio; 3^v vx, ßio; zutrauen oder mit Bornemann das allerdings passende ßiwTbc herstellen soll, was leicht in aßtw-oc verderbt werden konnte, wird sich schwer- lich mit Bestimmtheit entscheiden lassen (vgl. Lange S. 36). Mir ist das Letztere wahrscheinlich. Den Satz v. ^ap xb aSixeTv , . . otiojv xoicTv (§. 9) hat schon Schneider eingeklammert und selbst Sauppe und Breitenbach haben ihn als unecht verworfen 5 auch Hug gibt ihn Preis. §. 10 befremdet der Ausdruck eiri- [xeXeiac T£u^c[ji.a'. , da man schwerlich eine andere Stelle, wo £%\.[t.i'kzia so (von einem Verstorbenen) gebraucht wird, nach- weisen kann. Am Schlüsse desselben steht ToiaÜTa [xh zpoc 'EpjJLOYsvrjv T£ oiekz'/ßt] xat r^pbq zohq ä'AAou;, in welchem Satze nicht nur das ganz allgemein gehaltene ■::pbq -ohc, akXojq auffällt, son- dern auch überhaupt die Erwähnung Anderer neben Hermo- genes. Das Gespräch wird ja bloss mit diesem geführt. Und ist es denn glaublich, dass alle Freunde mit der gleichen Auf- forderung an Sokrates herantraten? Der erste Satz im §. 11 erinnert etwas an die Worte des Phaidon in dem- Platonischen Dialoge (58, D) xal yap xb [ji,£[j.v^c6a'. . . ., der zweite, übermässig gedehnte, ist sichtlich der echten Stelle I, 2, 62 ff. und dem Schlüsse des Phaidon nachgebildet. Auch im Einzelnen klingen die geAvählten Ausdrücke mehrfach an andere Stellen an, z. B. [i'fl^k cCh'kOM 7ipo(j5£Tc0a'. aüS xjTapx.r,c £tva'. xpb; r/jv toütojv yv^ctv an II, 6, 2 (vgl. Lange S. 38), Trporped^acOai st:^ ap£r/;v -/.at Y.x'hoy.a.'(x- ^la-) an I, 4, 1; 6, 14. Ganz verkehrt ist die Behauptung, Sokrates sei so fromm gewesen, dass er nichts ohne den Willen der Götter that. Darnach müsste er vor jeder Handlung die Götter befragt haben, was im entschiedenen Widerspruche mit I, 1, 7 steht (vgl. Lange S. 31). Was Pohle S. 63 dagegen bemerkt, streift wie mehrere seiner Rechtfertigungsversuche nahe an das Sopliistische, wie dies immer mehr oder weniger Xenophontische Studien. 143 der Fall ist, wo man schon mit der bestimmten Ansicht, ein Schriftstück sei echt, den Beweis dafür unternimmt, statt diese Untersuchung vorangehen zu lassen und dann erst den Schhiss zu ziehen. Gerade die Stelle An. I, 3, 13 ist ein Beweis für die Richtigkeit der Ansicht Lange's; denn was heisst ä'veu -riq Kupou '(^i6)[):qq anders als ,ohne die Zustimmung oder Erlaubniss des Jvyros'. Das aufföllige Acya) siTueTv könnte man auf Rech- nung eines Abschreibers setzen, der die ursprüngliche Fassung siTisTv -s Y.a\ Asyco oiopicacGai, wie dies so oft geschah, durch Umstellung der Wörter änderte. Ich glaube auch wirklich, dass der Interpolator /.öyo) oiopiaacOat geschrieben hat. Wir kommen nun zu dem Schlusssatze d oi tw [j.y; oc.piT/s\ Tauta, TzapaßaXXwv to oXXwv ^Ooc; Tzpbq xauxa o'jto) xpivsto), wo man das erste Taüia nothwendig anders fassen muss als das zweite. Das erste geht, wie [ir, apscxet zeigt, auf das Gesammturtheil, näm- lich auf iooxst ToiouTO? stvat dioq (Xv zit] äpia-öq xe av))p -/.at suoat- [/.oveaiaxoc;, das zweite auf die Schilderung des Wesens und Charakters des Sokrates. Pohle S. 63 will zwar beide Male darunter ,die einzelnen Puncte des (im Satze vorher über So- krates abgegebenen) Urtheiles' verstehen, was aber geradezu unmöglich ist. Es trifft also den Verfasser mit Recht der Vor- wurf, dass er sich undeutlich ausgedrückt hat. Auch Hug findet diese Schlussclausel bedenklich. Ich habe bei dieser Erörte- rung manches, was auffällig ist, sich aber doch noch einiger- massen erklären lässt, absichtlich übergangen. Wenn man nun diese Einzelnheiten zusammenfasst und nach dem Gesammteindrucke urtheilt, so wird man wol die Vertheidigung dieses Capitels aufgeben. Am allerwenigsten aber darf man da, wo sich Bedenken aller Art so häufen wie hier, den Versuch machen, durch Streichung der albernsten Sätze oder Umänderung anstössiger Worte dem Ganzen eine bessere Gestalt zu geben, wenn man nicht sich selbst täuschen will. Schon aus diesem Grunde kann ich nicht der Ansicht beipflichten, welche W. Nitsche in seinem Jahresberichte über Xenophon (Zeitschr. für Gymnasialwesen 1874, S. 951 ff.) auf- gestellt hat, dass uns der wirkliche Schluss der Apomnemo- neumata in IV, 8, 1 u. 2 (ei Ss ziq . . . Öäva-ov heyxeh) und 11 erhalten sei (das Zwischenstück hält er also für interpoliert), abgesehen davon, dass dieser Schluss nothwendig abgerissen 144 Schenkl. ohne entsprechende Verbindung der Gedanken und dazu recht dürftig erscheinen müsste. Erwägt man nun, dass dieses Schhisscapitel in der Un- klarheit der Gedanken, in der unvermittelten Anreihung der einzelnen Sätze, in dem Bestreben, alles auf die Spitze zu treiben, in der Vorliebe für schöne Tiraden, in der Unfähig- keit sich verständlich auszudrücken, in dem mangelhaften Satz- baue, endlich in dem eigenthttmlichen Gebrauche von Wörtern und Wortformen, welcher auf die Periode nach Alexander dem Grossen hinweist, entschiedene Aehnlichkeit mit den anderen interpolierten Stellen hat, wie wir sie im Vorhergehenden nach- gewiesen haben, so liegt die Vermuthung nahe, dass diese Interpolationen sämmtlich von einem und demselben Fälscher und Ueberarbeiter unserer Schrift herrühren. Wie wir gesehen haben, ist derselbe mit den historischen Verhältnissen nur nothdürftig bekannt, über das attische Eechtswesen hat er ver- kehrte Anschauungen (vgl. die Bemerkunge'n zu II, 1, 4, IV, 4, 4), er kennt bereits die theologischen Lehren der Stoiker (vgl. die Bemerkung zu IV, 3, 13), sein Stil, wenn er auch sichtlich bestrebt ist den Xenophon zu copieren, weicht doch vielfach vom Atticismus ab und hat die Färbung der sogenannten y.sivy; oiocAeÄTO?. Nach alle dem war der Mann kein Athener und lebte nach Alexanders Zeit. Von ihm rührt, wie die Proömien und Epiloge zeigen, die Eintheilung der Schrift in vier Bücher her, denen er einen ziemlich gleichen Umfang zu geben bemüht wai*. Das erste Buch entspricht an Grösse ganz dem zweiten; das dritte ist nur ein wenig stärker als die beiden vorhergehenden, vielleicht deshalb, weil, wie ich schon früher angedeutet habe, der Ueber- arbeiter die Stelle IV, 1 als Proömium des vierten Buches benützen wollte. Für das vierte Buch scheint der vorhandene Stoff nicht ausgereicht zu haben und daher erklärt es sich, dass der Ueberarbeiter durch grössere Interpolationen diesem Buche die erforderliche Fülle und einen gleichen Umfang wie dem dritten zu geben suchte. Aber, wird man sagen, wie kam denn Jemand auf den Gedanken eine solche Ueberarbeitung vorzunehmen? Das Buch muss doch einen Schluss gehabt haben; mit IV, 7 konnte es unmöglich endigen. Wo ist dieser Schluss hingekommen? XenophontiHche Studien. 145 Warum soll ihn der Ueberarbeiter verworfen und einen anderen hinzng-efügt haben? Ich könnte auf solche Einwürfe erwidern, dass wir ja auch noch andere Beispiele von Ueberarbeitung-en haben, ohne den Grund, der dazu bestimmte, angeben zu können, dass der Tnterpolator den Schluss, weil er ihm eben nicht behag-te, verworfen und durch einen anderen ersetzt hat. So ist uns ja auch der echte Epilog- der Kyrupädie verloren, ein falscher erhalten. Ich könnte darauf hinweisen, dass die Aenderungen, welche der Redactor an dem ihm vorliegenden Originale vorgenommen hat, ziemlich weitgehende gewesen sein müssen, namentlich gegen Ende der Schrift. Manche Stelle macht den Eindruck eines Excerptes, wie besonders IV, 6, 12 ff. Alles dies könnte ich erwidern, Menn ich nicht der Ansicht wäre, dass sich über diese dunkle Partie doch einiges Licht durch die Erörterung des Verhältnisses, in welchem der Oiko- nomikos zu den Apomnemoneumata steht, verbreiten Hesse, Dieser Dialog, der bekanntlich ebenso wie das Symposion nachweislich zu Ciceros Zeit als eine selbstständiffe Schrift betrachtet wurde, beginnt nämlich mit den Worten -J^y.ouaa M ■TiCTE auTOÜ v.a.\ Tuepl or/,ovo[;Aa; -oiacs BiaXsYOjxevou, also mit der For- mel, mit welcher in unserer Schrift mehrfach (vgl. II, 4 u. 5) Gespräche eingeleitet und an das Vorhergehende angereiht sind. Schon daraus und dann aus den Wörtchen he, aütci) und y.al erhellt, dass der Oikonomikos unmöglich eine selbstständige Schrift sein kann. Nichts desto weniger hat man ihn im Alter- thume für eine solche gehalten, wie dies aus der bekannten Stelle des Galenos (vol. 12, p. 288 Chart.) erhellt: Kai tc. tivsc dq tocjoDtov v^xo'Jffi cocpiai; wcts tou EcVooJwvToq OrAovo[xty.ou [jLVf(iJ.oveuctv 0'.6[j,Evoi [j.aprjpcTv ahzolq söo? sivai -die TuaXatoTc ev apX"^ acy^'J Xp'^/cOai TW Ss t:uvoe7[j,(i) ota toutö oaa'.v ap^^eaöai tov ZsvofpwvT« toj cu^yp^iJ.- [i-aioc O'JTioc;' "Hxouffa , . . hake^oiiv/oi)^ [iTf Yr/vwaitoviec oti to ß'.ßXi'ov TOüTO T(J5v 2t07,p aT'.xwv 'A7U0[j.vr/[jL0V£U[j.aT(i)v eaxl xb sc/atov. Aus dieser Stelle ersieht man, dass Galenos in diesem Puncte viel ver- nünftiger dachte als so manche Andere, ferner dass in dem Exemplare, welches er besass, der Oikonomikos unmittelbar an die Apomnemoneumata angereiht war, wie ja dies auch in einigen unserer Handschriften der Fall ist. Weitere Schlüsse daraus zu ziehen wäre höchst bedenklich. Galenos las sicher die Apomnemoneumata in der Gestalt, wie sie uns vorliegen, Sitzungsber. d. phil.-hist. Gl. LXXX. Bd. I. Hft. 10 146 Schentl. und mit dem gleichen Schlüsse. Seine Erklärung, dass der Oikonomikos das fünfte Buch bilde, ist freilich verkehrt, wie dies schon Geel bemerkt hat, aber man kann sie einem Manne wie Galenos wol zutrauen. Zu Jenen nun, die einen solchen Anfang mit ck . . . xxl für möglich hielten, gehört der Verfasser der Apologie, welcher seine Schrift mit ^a)y,päTO'Jc Bl a^isv [).o<. Soy.sT eivai [).z\).vr,aHxi xat . . . beginnt, und Nitsche (a. a. 0. S. 954) mag wol Recht haben, wenn er annimmt, dieser Eingang sei jenem des Oikonomikos nachgebildet. Es ist aber ganz ver- fehlt daraus zu schliessen, dass die Apologie zu dem Zwecke verfasst wurde, um den Schluss der Apomnemoneumata zu bilden, sei es nun, dass man mit Lange S. 30 f. annimmt, diese Schrift habe jedes Epiloges entbehrt, oder mit Pohle S. 64 dem Verfasser der Apologie die Absicht zumuthet den echten Epilog zu verdrängen. Wie Hug treffend hervorhebt, kann dies nicht in seinem Plane gelegen haben. Er will ja gar nicht als Xenophon erscheinen; er ändert, wie Pohle S. 64 selbst be- merkt, an den Stellen, welche er dem Schlusscapitel entlehnt hat, überall die erste Person; für f^v.yj'jx 'Epy.o-(ho'jq sagt er '¥,p[).0'^zrqq e^ri'^['-(e0.e, für olov Birfffj'j.at setzt er vcaxavowv tou avopbc. Wenn aber Hug meint, der Verfasser der Apologie habe seine Schrift doch in loser Weise an die Apomnemoneumata an- schliessen wollen, ähnlich Avie es Xenophon mit dem Oikono- mikos oder Symposion gethan habe, so hat dies nicht mehr Wahrscheinlichkeit. Welchen Eindruck konnte eine Schrift machen, die ganze Stellen wörtlich jenem Capitel entlehnt und andere daraus in erweiterter oder verkürzter Bearbeitung auf- genommen hatte, wenn sie gemäss dem Plane des Verfassers unmittelbar nach jenem Schhisscapitel gelesen werden sollte? Ich bin daher vielmehr der Ansicht, dass die Apologie eine Art Exercitium ist, in einer llhetorenschule entstanden, eine Bearbeitung desselben Thema, welches in dem unechten End- capitel behandelt war, aber in einer etwas erweiterten Fassung. Diese Schülerarbeit, die iirsprünglich ohne den Namen ihres Verfassers in's Publicum kam, wurde später dem Xenophon zugeschrieben, weil man aus der vielfachen Uebereinstimmung mit Stellen der Apomnemoneumata und namentlich mit dem Epiloge jener Schrift auf Xenophon als den Urheber derselben ratheu zu müssen glaubte. Dazu mochte auch der Titel -(oxpäTou; Xenophontische Studien. 147 aicoXoYia izpoc xobc oixaaToct; etwas beitragen. Man hatte nun von Xenophon neben dem Symposion auch eine Apologie, also Gegenstücke der beiden gleichnamigen Platonischen Schriften. Wann diese Apologie verfasst wurde, das lässt sich nicht mit Sicherheit ermitteln. Als Werk des Xenophon las sie Dion Chrysostomos, der diesen Schriftsteller so oft als Vorbild be- nützt, wie die Nachbildung einer Stelle der Apologie (§. 6) im ersten Melankomas (Or. XXVIII, 535 R) beweist (vgl. Geel S. 23). Aber offenbar war sie schon um die Zeit des Deme- trios von Magnesia, also um 60 v. Chr., in das Corpus der Schriften Xenophons aufgenommen (Diog. Laert. 11, 6, 13), und ihre Entstehung reicht sicher höher hinauf, wol in das zweite Jahrhundert vor Christus. Dies vorausgesetzt, können wir die Ueberarbeitung der Apomnemoneumata in das dritte Jahrhundert vor Christus verlegen. Wir kehren nun nach dieser Abschweifung wieder zu dem Oikonomikos zurück. Um den sonderbaren Anfang zu erklären, hat man verschiedene Hypothesen aufgestellt. So betrachtete man den Oikonomikos als eine Art Anhängsel an die Denk- würdigkeiten des Sokrates; mit dem Eingange habe Xenophon auf die grössere Schrift verweisen wollen. Ich gestehe auf- richtig, dass ich mit dieser Erklärung nichts anzufangen weiss. Entweder war der Oikonomikos ein Theil der Apcmmemoneu- mata oder ein selbstständiges Buch. War er ein Theil, so musste er wie jeder Theil mit dem Ganzen in einem engen Verbände stehen, war er als selbstständige Schrift verfasst, dann lässt sich nicht begreifen, wie Xenophon einen solchen Eingang wählen konnte. Andere nahmen an, das Büchlein sei von Xenophon später, nachdem er die Denkwürdigkeiten heraus- gegeben hatte, geschrieben und noch IV, 7 angefügt worden (vgl. Lange S. 30). Ranke (de Xenoph. vita et scriptis p. 13) dachte daran, den Oikonomikos an einer Stelle der Apomne- moneumata unterzubringen und meinte, dass sich am Ende des dritten Buches ein passender Phxtz für ihn finden liesse. Nitsche endlich in dem Programme ,über die Abfassung von Xenophons Hellenika' (Berlin 1871, S. 21 f.) meint, der auffallende Ein- gang sei absichtlich gewählt, um schriftstellerischer Fiction zu dienen, indem derselbe nach Analogie der schon geschriebenen Apomnemoneumata auch das folgende Gespräch als ein durch 10* 148 Schenkl. Xenophon bezeugtes Sokratdsches erscheinen lasse. Das habe er aber g-ewagt, weil keinem Leser verborgen bleiben konnte, dass der Gedankeninhalt der vSchrift völlig auf Xenophon selbst, allerdings einen Sokratischen iSchüler zurückgeht. Er gebrauche nach dem Vorgange anderer Sokratiker in diesem Dialoge das Sokratische Gespräch, künstlerisch ausgebildet, nur als Form, um seine selbst erworbenen Kenntnisse in einem zusammen- hangenden Systeme niederzulegen. Dass der Stoff nicht Eigen- thum des Sokrates sei, lasse er auch deutlich in scherzhaften Wendungen durchblicken, z. B. c. 2; c. 16, 8. 15. 17 (?). Schon Ranke hatte S. 10 gesagt: tit pateat in Oeconomico certe Xeno- pJiontem ne occultare quidem voluisse, Socratem disserentem ipsius usum esse ihesanris, multo lahore et pericido faratis. Doch vermag auch diese Hypothese nicht den Schwierigkeiten abzu- helfen. Erstlich war die Formel r^y.ousa oi 7:ot£ auiou x,ai . . . doch nicht so feststehend, dass man sogleich aus ihrer Anwendung auf jene Absicht des Verfassers schliessen konnte; und wenn dies nicht der Fall war, was sollte der Leser mit dem seltsamen Eingange machen? Auch würde eine solche Absicht mehr einem modernen als einem antiken Schriftsteller anstehen, wozu noch kommt, dass in jener Zeit die Formen der Composition noch so einfach und so fest waren. Dann beruht diese Hypothese auf einer nicht ganz richtigen Ansicht von der historischen Treue der Denkwürdigkeiten. Man nimmt gewöhnlich an, dass Xeno- phon in diesem AVerke das, was er selbst gehört oder von Anderen vernommen hatte, ganz getreu und genau wieder- gegeben habe, wobei er durch umfassende Aufzeichnungen unter- stützt wurde. Ich glaube aber, dass man diese Schrift ganz bezeichnend Dichtung und Wahrheit nennen kann. Allerdings hatte Xenophon für alles, was er mittheilte, Anhaltspuncte. Im treuen Gedächtnisse hatte er von vielen Gesprächen seines Meisters, bei denen er selbst zugegen war oder über die er Kunde erhalten hatte, den Inhalt, zum Tlieile auch den Ge- dankengang und einzelne für Sokrates charakteristische Wen- dungen bewahrt. In jener Zeit, wo Bücher nicht so leicht zu Gebote standen wie später, war das Gedächtniss natürlich x'wX mehr entwickelt. Auf dieses Gedächtniss beruft er sich selbst I, 3, 1 TC'jT(ov CY] •(^ÖL^isi CTziaoL av o'.:z[j.vr,[j.ov£UG()[), von Aufzeich- nungen ist aber nirgends die Rede. Die Ausführung gehört Xenophontische Studien. 149 daher in den meisten Dialog-en dem Xenoplion selbst an und er hat sich auch gar nicht gescheut seine eigenen Anschauungen dem Sokrates in den Mund zu legen. Unter solchen Verhält- nissen wird die Darstellung unwillküi-lich zur Dichtung und, je mehr der Verfasser von seinem eigenen Wesen in dieselbe einwebt, desto weniger genau nimmt er es mit der historischen Wahrheit, von welcher die Griechen überhaupt andere An- schauungen als wir hatten. Anachronismen sind unter diesen Verhältnissen unvermeidlich. Und wenn nun zwischen dem Erlebten und der Zeit, wo dieses geschildert wird, eine Reihe von Jahren dazwischen liegt, dann erscheinen manche Gestalten in einem anderen Lichte, Daten verwirren sich und die ganze Erzählung erhält das Gepräge jener Zeit, in welcher sie ge- schrieben ist, und der ihr entsprechenden geistigen Entwick- lung des Verfassers. Man muss sich daher wohl hüten alles, was in solchen Schriften steht, als urkundlichen Beleg anzu- nehmen und daraus Schlüsse zu ziehen. Es ist längst bemerkt worden, dass die Stelle über die Myser und Pisider ('Atc. III, 5, 26) nicht dem Sokrates, sondern dem Xenophon angehört (Ranke S. 10); ebenso rührt auch der Vorschlag III, 5, 27, die Athener bis zum Ende des beweglichen Alters mit leich- teren Waffen auszurüsten und bei einem Kriege mit Böotien die Gebirgspässe besetzen zu lassen, von dem Manne her, der gerade auf dem Rückzuge die Schwächen der alten Hopliten- taktik kennen gelernt hatte. Will man noch einige andere Bei- spiele, so vergleiche man III, 3, in welchem Gespräche wol Niemand die Uebereinstimmung mit dem Hipparchikos, beson- ders mit dem ersten Capitel desselben, verkennen kann, oder den Schluss von II, 1, wo die Einflechtung jener Fabel des Prodikos auf Xenophon hinweist, der ja Prodikos gehört hatte (Philostr. vit. soph. I, 12). Es hindert also nichts auch für den Oikonomikos anzunehmen, dass demselben ein wirkliches Gespräch des Sokrates zu Grunde liegt; nur hat es Xeno- phon selbst ausgeführt und darin die Kenntnisse, welche er sich in der Landwirthschaft erworben hatte, niedergelegt. Dass Xenophon selbst an den oben angeführten Stellen deut- lich in scherzhaften Wendungen durchblicken lasse, der Stoff sei nicht Eigenthum des Sokrates, kann ich durchaus nicht finden. Wenn z. B. Ischomachos 16, 8 den Ausdruck uTcoiJ-'.ixvi^cjy.siv 150 Schenkl. gebraucht und hinzufüg't o'.Ba y^P ^Tt £7C'.cTa[/evo) act ttocvu TuoXXa ©pacrw (b? SsT Y^wpYitv, so ist dies ganz in der Denkweise und Manier des Sokrates gesagt, der doch das Gespräch mit Ischo- machos dem Kritobulos mittheilt, natürlich nicht wörtlich, son- dern in eben der Weise umgebildet, wie es Xenophon mit den Gesprächen seines Meisters that. Der ganze Unterschied zwi- schen dem Oikonomikos und den anderen Dialogen beruht also darauf, dass der erstere sorgfältig ausgeführt ist. Und warum sollte man nicht annehmen, dass zu dieser eingehenden Behandlung des Stofies den Xenophon eben seine Liebe zur Landwirthschaft, die Freude an derselben bestimmt hat? In einer ganz ähnlichen Lage wie bei dem Oikonomikos belinden wir uns auch bei dem Symposion, welches mit den Worten beginnt 'AaX' s,ao! ocxei , . . Für diesen ebenso befrem- denden Eingang hat man wiederum dieselbe Erklärung, welche wir schon früher gehört haben, dass nämlich diese Worte auf die anderen Schriften, welche sich mit der Vertheidigung des Sokrates beschäftigen, zurückweisen. Dieser Erklärung können wir nun auch wieder dieselben Gründe entgegenstellen. Ent- weder war das Symposion ein Theil jenes Werkes, welches Xenophon zur Rechtfertigung des Sokrates verfasstc : dann musste es mit dem Uebrigen in einem organischen Verbände stehen; oder das Symposion war eine selbstständige Schrift: dann ist ein solcher Anfang geradezu abgeschmackt und lächer- lich. Mit aXXa bricht der Schriftsteller die bisherige Erörterung über den Sokrates, dessen Verhalten in ernsten Dingen er ge- schildert hatte, ab, um denselben nun auch im heiteren Ver- kehre darzustellen, ganz in seiner Weise, in welcher er Scherz mit Ernst zu mischen liebt; denn Xenophon ist ein heiterer Mann voll Humor, der überall in seinen Schriften hervortritt, wenn gleich dabei manch frostiger Witz mitunterläuft. Schon daraus erhellt, dass das Symposion einst ein Ganzes mit den Apomneraoneumata gebildet haben muss, worauf auch das d^ioixvY][i,6v£UTx im Eingange hindeutet, iiiul niemals ein selbst- ständiges Buch gewesen sein kann. ' ' Wenn man sich fiiilirr, um den Eingang dos Synipusiini zn rcclit fer- tigen, aut' den Anfang' des Hwclies vom St;iate der Lakedämunier WW lyto eworjcras beriifeu liat, wie es z. B. Herbst in seiner Ausgabe that, su wird dies Xenophontische Studien. 151 Allem Anscheine nach standen also die beiden grösseren Dialog-e, über die wir gesprochen haben, am Ende der Denk- würdigkeiten, in der Weise, dass das Symposion den Schluss bildete. Dieses fügt sich ganz passend an den Oikono- mikos an, während zwischen IV, 7 und dem Oikonomikos Einiges ausgefallen sein dürfte. Von diesem Ganzen nun, was Xenophon Apomnemoneumata nannte, wurde zuerst das Sym- posion losgerissen und als eigenes Buch behandelt, um es dem gleichnamigen Dialoge Piatons gegenüberzustellen, dann wurde der Oikonomikos abgelöst. Es geschah dies wol zu jener Zeit, wo man die verschiedenen Oixovo[ji,'.xo{ zur Bequemlichkeit der Leser in einem Corpus vereinigte. Vielleicht haben wir einen Rest dieser Sammlung unter den Schriften des iVristoteles erhalten, indem uns nümlicl) in einigen Codices zwei Olv.ovo'^.vAoi als erstes und zweites Buch unter dem Titel ^p'.cxOTiAou; OJy.ovo[j,rAä über- liefert sind, obwol beide diesem Philosophen nicht angehören. Den ersten schreibt Philodemos ,de virtutibus et vitiis' lib. IX, c, 6 u. 27 (bei Härtung; voll. Hercul. III, p. VII, XXVII) dem Theophrastos zu und ich sehe nicht ein, warum mau diesem Zeugnisse den Glauben versagen soll. ^ Ich stimme daher dem, was Schömaun Opusc. III, 226 ff. hierüber erörtert hat, voll- kommen bei; nur möchte ich nicht mit ihm in diesem Buche eine Art Collegienheft eines Zuhörers oder eine Skizze zum Behufe eines Vortrages sehen, sondern, indem ich den Werth dieser Abhandlung mit Zeller (Phil, der Griechen, II, 1, 768) höher anschlage, dieselbe für einen Ausschnitt aus einem der grösseren Werke des Theophrastos über Ethik, 'HOaa oder xepl rfiCov, halten, gerade so wie die yapx'Äirip^q Excerpte aus einem dieser beiden sind (Zeller a. a. O. S. 684). Diese An- sicht erhält eine Begründung dadurch, dass in dem grossen gegenwärtig bei der problematischen Natnr jener Schrift und dem Um- stände, dass dieser Anfang jenem des Symposion nachgebildet zu sein scheint, wol Niemand mehr wagen. Der Eingang des Buches über den Staat der Athener r.spi os ifj? 'AOrjvaicov T.okazioi.<; erklärt sich durch die Verbindung desselben mit seinem angeblichen Gegenstücke über Lake- dämon. Näheres hierüber wird ein späteres Heft dieser Stmlion bringen. 1 Zeller, Phil, der Griechen II, 1, 768, möchte Eudemos als Verfasser an- nehmen. An der Autorschaft des Aristoteles hält ausser Göttling (Arist. Oecon. Jena ISoO, p. XIII ff.) Spengel fest (Münchner gel. Anzeigen, Bd. 7 (1838), S. 1005 ff.). 152 Schenkl. Werke des Pliilodemos TCcpl apsiwv xal -rwv avTix£i[j,£vtov /.axiwv das neunte Buch die Hauswirthschaft behandelt, während das zehnte Buch Tispl 'jTisp-qtfX'Kxq ganz ähnliche Charakterbilder gibt, wie sie uns in der früher erwähnten Schrift des Theophrastos vor- liegen (vgl. H. Sauppe, Philodemi de vitiis lib. dec. Weimar, 1853, S. 8 f.). Der zweite Oikonomikos stammt aus der Peri- patetischen Schule, fällt aber jedenfalls in die Zeit nach Theo- phrastos (vgl. Göttling a. a. 0. p. XVII ff., Rose, de Aristotelis librorum ordine, Berlin 1854, p. 59 sqq.). So wie nun der Ab- schnitt über die Hauswirthschaft aus der Ethik des Theophrastos ausgesondert wurde, so löste man auch den Oikonomikos des Xenophon von den Apomnemoneumata los, um ihn dem Corpus der O'.7,ovo[j.'.7.ci' einzuverleiben. Diese Sammlung wurde jeden- falls erst eine geraume Zeit nach TheophrastoS;, also wahr- scheinlich im dritten Jahrhunderte vor Christus augelegt. Schliesslich Avurde das so verstümmelte Werk in vier Bücher abgetheilt und dabei, wie wir oben gesehen haben, interpoliert. Bildeten nun, wie wir vermuthen, die drei Stücke einstens ein Granzes, dann sind sie jedenfalls um dieselbe Zeit ge- schrieben. Auch lässt sich die Abfassungszeit mit grosser Wahrscheinlichkeit bestimmen. Wie nämlich schon Geel S. 27 erkannt hat, zeigt uns der Oikonomikos Xenophon als einen tüchtigen, praktisch durchgebildeten Landwirth. Dabei weht durch diesen Dialog eine Frische und Freudigkeit, wie sie rüstiges, erfolgreiches Schaffen hervorruft, und eine Behaglich- keit, wie sie aus dem längeren Besitze und Genüsse eines schönen Gutes entspringt. Alles dies weist, Avie neuerdings A. Croiset hervorgehoben hat, darauf hin, dass der Oiko- nomikos in Skillus, und zwar nachdem Xenophon schon einige Jahre daselbst verlebt hatte, geschrieben wurde. Vor diesem Aufenthalte kam Xenophon auch schwerlich zu der nothwendigen Kühe und Stimmung, welche die schriftstelle- rische Thätigkeit erfordert. Immer auf dem Marsche oder im Lager, mitten unter Kriegsleuten und dabei selbst eine kriegerische Natur, konnte er wol nicht daran denken die Musen zu pflegen. Erst als er sich in Skillus eingelebt hatte, konnte er einen solchen Gedanken fassen und zAvar wurde er hiezu ohne Zweifel durch den Augriff angeregt, welchen Polykrates gegen Sokrates gerichtet hatte. Es galt diese XenophontiBclie Stuilien. 153 Verleumdimg-en abzuwehren und den todten Meister vor ganz Hellas zu vertheidigen, zugleich aber auch hervorzuheben, wie ungerecht die Verurtheilung desselben gewesen sei. Da nun die Declamation des Polykrates allem Anscheine nach um 392 V. Chr. verfasst ist und Xenophon sein Landgut bei Skillus um 390 erhielt, so dürfen wir annehmen, dass die Denkwür- digkeiten in den nächsten Jahren nach 390 geschrieben und ohne Zweifel die älteste unter den Schriften Xenophons sind. Was die Abfassungszeit der Anabasis anbetrifft, so halte ich trotz der Einwendungen Rehdantz's (in seiner dritten Aus- gabe der Auabasis S. LIV) an der Ansicht fest, welche ich in dem ersten Hefte der Xenophontischen Studien S. 634 ausge- sprochen habe. Dort zog ich nämlich aus den in der ganzen Beschreibung des Landgutes, wo nicht rein locale Momente erwähnt werden, angewendeten Imperfecten den Schluss, dass Xenophon, als er diese Stelle schrieb, nicht mehr im Besitze dieses Gutes war und somit die Anabasis, wenn gleich Xeno- phon an ihr schon in Skillus gearbeitet haben mag, doch erst nach 371, also nach der Schlacht bei Leuktra, w'elche seine Vertreibung aus Skillus zur Folge hatte, herausgegeben worden sei. Dagegen bemerkt Rehdantz, dass dieser Schluss richtig sein würde, wenn diese Beschreibung ein Selbstständiges, etwa wie ein Brief für sich Bestehendes wäre; aber dem Ganzen einer fortlaufenden Erzählung untergeordnet, gehe sie, was die Schilderung des Thuns anlaugt, in dieselbe Darstellungsform der Vergangenheit über. Auch habe Xenophon nur so seine bescheidene Zurückhaltung bewahren können, während er mit dem Präsens sich dem Leser ungebührlich aufgedrängt haben würde. Nun verstehe ich zwar Imperfecte, wie wxsTto An. I, 4, 11, von welchen allerdings das gilt, was Rehdantz sagt; wie aber Xenophon im Besitze des Gutes die Sache so darstellen konnte, als ob er dasselbe nicht mehr besässe (und so musste doch jeder unbefangene Leser diese Imperfecte auffassen), das vermag ich nicht zu begreifen. Wenn ferner die Anabasis wirklich vor 371 herausgegeben wurde und Jedermann, wie ich dies a. a. O. S. 637 f. dargelegt habe, Xenophon als den Verfasser erkennen musste, so sehe ich nicht ein, Avas ilm abhalten konnte die Präsentia zu gebrauchen. Die Nachricht des Plutarchos, dass Xenophon seine Anabasis unter dem Namen 154 Schenkl. des Themistügenes herausgegeben habe, ist nichts als eine Hypothese, ein Versuch die Stelle Hell. IH, 1, 2 zu erklären, kann also hier gar nicht massgebend sein (a. a. O. S. 635 ff.). Uebrigens muss Rehdantz, wenn er seine Ansicht rechtfertigen will, ein Beispiel von einem solchen Gebrauehe des Imper- fectuni, wie er ihn annimmt, nachweisen; ich habe keines auf- gefunden. Es mag allerdings auffallen, dass Xenophon mit diesem Werke, das freilich der Hauptsache nach lange schon geschrieben war, so spät hervorgetreten ist; aber wahrscheinlich hatte er in Skillus Rücksichten zu beobachten, welche später in Korinth für ihn nicht mehr bestimmend waren. ' Freilich wäre Oikon. 4, 18 und 19 echt, dann könnte man, wie dies auch geschehen ist, auf den Gedanken verfallen, dass dieser Dialog nach der Anabasis geschrieben worden ist; ' Was die Ursache dei- Verbannung des Xenoplion anbetrifft, so möchte ich mit Rücksiclit auf die Bemerkung von Rehdantz (in seiner Anabasis, ;>. Ausg., t^. LI) dem, was ich im ersten Hefte dieser Studien S. 6;^9 ff. erörtert habe, noch Folgendes beifügen. Man muss hier offenbar zwisclien dem wirkliclicn und angebliclicn Grunde unterscheiden. Der wahre Grund war sii'her kein anderer, ala dass er Tliibron das Heer übergeben hatte, keineswegs seine Theihiahme an dem Zuge des Kyros; denn wenn auch Sokrates nach III, 1, ö von dieser Theiluahme eine Gefahr für Xenophon befürchtete, so sielit man doch aus VII, 7, 57 verglichen mit VI, 1, 20 ■ ti, 15, dass jener Stelle kein so grosses Gewicht beizulegen ist. Zudem dienten neben Xenophon noch andere Athener im Heere, deren Namen ich a. a. O. aufgezählt habe, wozu noch Rehdantz den von mir über- sehenen Hegesippos (VII, o, 'JS) hinzufügt. Auch hätte, wenn wirklich jene Theilnalnue der Grund zur Verbannung gewesen wäre, dieselbe wol schon etwas früher ei'folgen müssen. Als aber Xenophon das Heer dem Thibron übergab, war man in Athen gewiss über ihn höchlich erzürnt. Nichts desto weniger konnte man damals noch nicht so offen auftreten. Die Athener hatten ja dem Thibron auf seine Aufforderung dreihundert Reiter gestellt, freilich solche, welche unter den Dreissig Reiterdienste gethan hatten, Leute, die sie lieber in der Fremde als in der Heimat, lieber todt als lebendig salien (Hell. III, 1, 4), aus welchem Umstände aber man durchaus nicht mit A. Croiset (Xenophon, Paris 187S, 8. 2(Ui, n. 10) und Nitsche (Zeitschr. für Gymuasialwesen 1874, S. 1)68) schliessen darf, dass die Verbannung Xenophons später als oD'J erfolgte. Ganz ähnlich wie bei der Stellung dieses Contingentos werden die Athener bei der Verbannung Xenophons gehandelt haben. Man g(>traute sich nicht so geradewegs gegen ihn zu verfahren und gritV dalier zu einem Verwände. Ol) das jener war, den icli S. (141 V(\rnHilb(!t liabe, ist freilich eine andere Frage. Xenophontische Studien. ] 55 denn die BenützuDg dieser Seluift ist in jenen beiden Fara- g-raphen aug-enfällig. Ich will nichts von den Worten §. 18 Küpo; ys, £1 eßiojasv, xp'.a-ioq av coy.cT äp^tov yvnd)oi.'. sag-en, welche aller- dings An. I, 9, 1 ßacT'.AixwTaTog ts y.al cif/tv> ä^iw-aio; nachgebildet sein können; sicher aber sind die folgenden Trapa \).v) Kupoj d'Sbv.q "ki^eia'. auTO[j,oA-^aa'. Tzpoq ^aaChia.^ izo^py. ok ßacAew; zoAAal l^upiäoci; T:poq Kupov aus An. I, 9, 29 ^apa \j.h Kupou . . . ouoelc, OLTi-fiei TTpb? ßaaiTvsa . . . -apoc oe ßaaiAsw^ tcoaXoc irpos Küpov aTuvj/^Oov (vg'l. I, 10, 6 Tou? . . . auTop^oX-^gavTag) entlehnt; ebenso stimmt die Stelle §. 19: sxst'vw es 7.a'. ol «fi'Xo'. J^wvxi xe (jUV£[j.a)^ovTO y,«l cc~o6av6vTi c'jvaTTsOavov ttävtc? TUcpt xbv vsxpbv ixay^ö\).zvoi tcXyjv 'Apia(o'j • ApiaTo«; o' £TU)^£v stuI tw £'jü)v6[j.(|) xspait TSTaYjjivo? mit An. I, 9, 31 a-oOvr^axovTO? yap auTOu ttccvts? oi zspt autbv ciXoi y.al G'JvTpäTTiJ^O'. aTiiOavov \hy:/z^.V)z\ [uKep Kupou] ■äA-})v .'Apiatcu • outo? oe T£TaYlJi.£vo? £TUY)C^'^^'' ^'^'' "^^i^ £ucovu[j,w Tou l~7i'./.ou äp/wv gcnau überein. Nun könnte man zwar sagen, dass Xenophon hier Stellen der Ana- basis, welche er bereits ausgearbeitet hatte, für seine Dar- stellung verwerthet habe ; aber gerade diese wörtliche Benützung macht schon jene Paragraphe im hohen Grade verdächtig. Mit Recht hat daher Nitsche in dem bereits erwähnten Programme S. 22 ff. dieselben für unecht erklärt. Der Fälscher glaubte, dass im Vorausgehenden nicht der ältere Kyros, obwol dieser durch die AA^orte baTcsp £uooxi[j.cÖTa'uo; oyj ßastA£li>; Y£Y£V'r]Tai aus- drücklich gekennzeichnet wird, sondern der jüngere Kyros ge- meint sei, zu welchem Irrthnnie ihn wohl die Aehnlichkeit der Stelle §. 15 und IG mit An. I, 9, 19 ff. verleitete. Sehr charakte- ristisch für ihn ist die lächerliche Uebertreibung TioAAal [j-upiocoe?. Soweit stimme ich nun mit Nitscho vollkommen übercin. We- niger überzeugend sind seine Gründe für die Uuechtheit von §. 17. Allerdings wird in dieser Antwort des Kritobulos der gleiche Gedanke wiederholt, wie im §. 12, aber doch mit dem Unterschiede, dass, was dort allgemein von den Perserkönigen gesagt ist, hier im Besonderen über den älteren Kyros aus- gesprochen wird. Auch leugne ich nicht, dass die Antwort breit gehalten ist, dass das Compositum £7iaYäAA£aOa'., welches sonst in attischer Prosa nicht vorkommt, befremden muss (vgl. Cobet Nov. lect. 576); M to) x»^?«? ivepYob? r.o'.v:) y.al y,aTacx£uaC£'.v ist eine Wiederholung derselben Worte §. 15 mit einer blossen Umstelkma-. Es sind also Verdachtsgründe genug 156 Sclieukl. vorhanden; doch ist es auch recht wol denkbar, dass diese Stelle bloss überarbeitet ist. Entschieden aber muss ich Nitsche widersprechen, wenn er auch die Erzählung von der Begeg- nung- des Lysandros mit Kyros für eine Interpolation erklärt. Warum sollte nicht Xenoplion neben dem älteren Kyros auch des jüngeren gedacht haben, den er so gerne mit diesem vei*- glich, den er als sein Ideal betrachtete? Und diese Erzählung ist so vortrefflich geschrieben, ganz im Geiste und Stile des Xenoplion. Der Interpolator, das sieht Nitsche selbst ein, kann sie nicht gemacht haben; er sagt daher, sie sei anderswoher entlehnt. Es fragt sich nur woher? Der, welcher sie geschrieben hat, muss kein unbedeutender Schriftsteller gewesen sein; und wie kommt es, dass er in der ganzen Manier so sehr mit Xenoplion zusammentrifft? Nein, das ist nicht die Hand eines Nachahmers, es ist Xenophon, wie er leibt und lebt. Der Grund, dass sich diese Erzählung ihrem Inhalte nach nicht direct an die Aeusserung des älteren Kyros (§. 10) auschliesst, sondern auf §. 13 und 14 zurückgeht, beweist nichts für ihre Unechtheit. Wie der ältere Kyros sich in seinem Ausspruche als eifriger Pfleger des Landbaues offenbart, ganz im Sinne des Zendavesta, so bezeugt dies jene Erzählung auch von dem jüngeren Kyros. ' Und wie wäre der Fälscher auf jene Inter- polation, auf jene Verwechslung der beiden Kyros verfallen, wenn nicht auch der jüngere an unserer Stelle genannt gewesen wäre? Er hat sicher nicht bloss interpoliert, sondern auch über- arbeitet, wobei es freilich sehr fraglich bleibt, was er von den Worten, durch welche Xenophon die Erwähnung des jüngeren Kyros vermittelte, stehen Hess und was er selbst hinzuthat; denn wenn wir auch von einem grossen Theile bestimmt nach- weisen können, dass er dem Interpolator angehört, so können doch in dem Reste immerhin echte W orte des Xenophon ent- halten sein. Denkt man sich z, B. die ursprüngliche Fassung der Rede des Sokrates, welche jene Erzählung enthält, natürlich eine vorhergehende Erwiderung des Kritobulcis vorausgesetzt, etwa so: Kai [j.yjv /.al Kupo; 5 Aapsiou, icpY] 5 icoxpaxYj;, oc y-5 ^'- ' Auf (las Zeug'iiiss des Cicero Cat. iiiiii. 17. .5!! ist kein Gewiclit zu logen. Er las gewiss schmi (li(> ganze Stelle in der Form, wie sie uns voiliegt, da die hiteiiiiilatiini ohne Zweifel in ällirc Zeit zurückgeht. Xenophontische Studien. 157 £-£ß»o (so Cobet Nov. lect. 576; der Fälscher hat dies vielleicht bei der Ueberarbeitung- in sßiwjsv geändert) aptaxoc; <2v 5cxd apywv YsveaOat, Xiyeiy.'. . . ., so würde man an dieser Fassung- wohl nicht Anstoss nehmen. Natürlich ist das nnr beispielsweise gesag-t; denn bei solchen überarbeiteten Stellen wird es nie gelingen die ursprüngliche Hand mit Sicherheit herzustellen. Doch mag sich dies verhalten, wie es will, so viel steht fest: eine Be- nützung- der Anabasis lässt sich im Oikonomikos nicht nach- weisen und damit fällt auch jeder etwaige Schluss auf eine spätere Abfassnngszeit dieses Dialoges. Nachdem wir über die ursprüngliche Gestalt der Apo- mnemoneumata und über die Bearbeitung-, in welcher sie uns jetzt vorliegen, gesprochen haben, kommen wir auf die klei- neren Zusätze, durch welche der Text dieser Schrift entstellt ist. Die Entdeckung und Ausscheidung dieser zahlreichen Embleme verdankt man besonders dem Scharfsinne Dindorfs und Cobet's, Einiges haben allerdings schon früher andere Ge- lehrte, namentlich Schneider und Ernesti geleistet, und auch Bessarion hat manche Stellen, indem er sie in seiner Uebei-- setzung- einfach wegliess, als unecht bezeichnet. Die Zusätze sind nun sehr verschiedener Art. Einige möchte man jenen Interpolationen anreihen, welche wir in der obigen Erörterung dem Bearbeiter zugeschrieben haben, so die von Dindorf ver- dächtigte Stelle I, 4, 12 ib ok xal -az twv acppooiatwv -^oovag xoT? IJ.h ci'/ChoiQ (^(pot?, ooüvjii Tcsp'.Ypa'j^avTSc xou ho'jc, xpovov, •/][j.Tv ck auvs/w; [j.iyp'. 'cqpoyq -ia^Ta Trapsysiv, in welcher cuvs/oi? an cuvs^eoraTOK; IV, 5, 9 erinnert, I, 4, 13 v) izpoq [xstör^uiv exTrov^cat, gleichfalls von Dindorf verworfen, II, 6, 14 ^sysiv tc ym\ TupaTTstv, was Schütz beseitigt hat; denn diese beiden Zusätze sind ganz in der Ma- nier des Bearbeiters. Natürlich kann auch Anderes desgleichen Ursprunges sein; nur fehlt es zu einer solchen Vermuthung an einem bestimmten Anhaltspuncte. Eine zweite Gruppe besteht aus müssigen Randbemerkungen von Lesern. Als solche geben sich gleich auf den ei'sten Blick zu erkennen: I, 1, 18 iv w ■^v /.aia zohq vö[j,oi»; ßouXeucstv (Bisschop), ^ wie das Imperfectum '^v deutlich verräth, dann I, 3, 13 die Notiz law? o£ y.at ot 'dpwzeq ' Der Kürze weg'en sind hinter den Zusätzen gleich die Namen derjenigen, die sie zuerst entdeckt haben, bemerkt. 158 Schentl. ToEoTa'. ota touto xaXouvTat, cti /.a». TiposwOsv ol y.a)vOi TiTpwfTxoua'.v (Din- dorf), deren Entstehung- das einleitende htoq Be xal hinreichend andeutet. Weiterhin dürften zu dieser Grruppe gehören I, 1, 8 tv' £U!ppaiv/3Ta'. (Hercher), I, 1, 18 h to) Zr,ixt,) (Dindorf), I, 2, 35 (b; oXXo T'. TCOiä) v^ Ta 7:ps-/]Yop£jijiva (Cobet), ' I, 2, 59 /.r. yap sauTCv OÜTW y' av (osTO SsTv -iratscrOat fDindorf), I, 3, 13 iiv Tic a'j~b Gccctai (Dindorf), was sich als Randbemerkung schon durch seine ver- schiedene Stellung in A und den übrigen Codices verräth, I, 4, 8 epwTa voijv y.od aTCCxp'.vou[j-ai (Bessarion), I, 6, 9 £70) to{vuv cia-£X(o xauTa vou.i'J^wv (Dindorf), I, 6, 13 wa-£p -opvc'jc (Ruhnken), IIIj 4, 12 ~b [^.£Y'.!JTOV, CT'. O'JTS äv£'J fltvOpWKCOV OUO£-£pa ^(i^C^STOLt. 0ÜT£ Ol' äXXtov [xsv avOpw-or^ -a l'o'.a zpäTT£tat, Bi' aXXwv S£ tx xoiva (W. Dindorf). Andere Randbemerkungen, die sich ebenfalls in den Text eingeschlichen haben, sollten der Erklärung dienen, wie I, 2, 10 xa ~o'.TJ-x TrpaTTEiv (Mehler), die Interpolation ist schon durch xa gekennzeichnet, Avofür Schäfer xb herstellen wollte, I, 2, 44 a/ChT. ßta7i[j.£V0v; (Cobet), was beigesetzt wurde, um den Gegensatz zu [rr, r^daaz zu markieren, aber wegen des folgenden ava^xic-/] nicht möglich ist, I, 2, (52 y,axöi; GU[j,ßav-oc (Dindorf), III, 1, 11 ~wv -axxEwv (Dindorf), ein erklärender Zusatz zu ixäcTw, wofür Stobäus tcov TaY[^'aT(ov hat, III, 2, 4 a-paTq-^feh (Cobet), so B, die übrigen (jTpaxYjYbv, III, 5, 4 c-z BcwtcI [j.ivoi £Y£vcv-o (Cobet; Madvig Adv. crit. I, 359 will diese Worte halten, in- dem er t(i-^/0'no schreibt), eine Erklärung zu 7:pc-:£pov, III, 14, 5 a[j.a xoXXa ssOi'wv [y.al] (Dindorf), ein plattes Scholion zu den folgenden Worten ä[j.x zavxooaTra •^ouff[j,axa dz xb Gxö\).oi Xaixßavwv, endlich die ganz ähnliche Randglosse IV, 2, 5 i-ixi^Octov -[kp (xh-xölc £17] To5 AÖY^u a'p/£C70ai £v-£üO£v (Bessarion). Reine Glossen scheinen I, 2, 25 oi£(pOapiJ.£V(o (Pluygers) zu c'.ax£Opup-ix£v(i), wiewol * Dass die überlieferte Leseart unhaltbar ist, hat Cobet erwiesen. Kühner wollte zwar (05 gleich , inwiefern' fassen und Aken (Zeitsehr. für Gym- nasialwesen 18fi7, S. 160) fand darin folgenden Sinn: damit eure even- tuelle P)eliauptnng, dass ich gegen das Verbot handle, keinem Streite unterliege. Aber die erstei'e Erklärung ist geradezu abgeschmackt und die letztere entspricht weder den Worten noch dem Znsammenhange. Allerdings aber bleibt nach Tilgung der Worte w; aXXo . . . -porjYop$u[x£va die Schwierigkeit, dass äu.oi'ßoAov kein Snbject hat und man somit statt lATj mit l'iüchsenschütz Phil. XVIII, 277 [xr,0£v erwarten sollte. Es ist daher wol «[jupfßoX» zu schreiben, woraus bei der Uebertragung der Rand- note in den Text a[iöiß&Xov gemacht wurde. Xenophontische Studien. loO hier aucli eine bewnsste Interpolation vorlieg-en kann, aus einem Missverständnisse der Worte im ck Tuac. touto'.? hervorgegangen, I, 4, 6 [•/.al] azsvsYxs'iv (Cobet) zu x~oa-piiioi.\. Offenbare Inter- polationen, welche die Construetion oder den Sinn verdeut- lichen oder verbessern sollen, sind: I, 1, 14 hcv-zh nach cTvat (Pluygers), I, 2, 20 zpb; (izepl) -ob; ösou; (Reiske)^ r^epl Ocwv (Dindorf),, I, 2, 24 /.oXay.ejctv (Dindorf), I, 2, 54 tou aiop-a-o? (Cobet), mit willkürlicher Veränderung des cv in B, I, 2, 57 ayaOob; (Weiske), I, 4, 11 £-o'//;crav (Koraes), ' I, 4, 17 au-c (aijToic), schon im Meermannianus getilgt, II, 2, 8 oucriviy-a (Dindorf), II, 2, 10 avaOa (Ernesti), II, 5, 3 y.al tovwv (Dindorf), II, 6, 36 ieaetv (Cobet), III, 5, 9 ax-^xcÖTa; (Schneider), IH, 3, 9 Ol zAsovTsc (Hirschig), IV, 4, 19 oi[xa'. touc v6[xou? touto-j; toTc avOpwTTOi? OsTvai (Ernesti), IV, 5, 11 ::c'.eTv (Cobet), IV, 7, 3 [j.x- Or^ij.aKov (Bessarion), IV, 7, 9 auTOu (Weiske). Endlich gehören hieher mehrere Zusätze, welche aus kleinen Wörtchen bestehen, wie I, 1, 13 hziv nach Suvaxov (Dindorf), -Ayl I, 2, 49 (Cobet), II, 5, 5 (Koraes), II, 6, 25 (Sauppe), III, 12, 7 (Dindorf), eid II, 1, 23 (Hirschig), Guv II, 1, 28 (Dindorf), v. III, 13, 6 (Din- dorf), Ol III, 5, 8 (Cobet), To) II, 8, 3 (Dindorf), r};v IV, 6, 15 (Koraes), ocv I, 2, 6 (Dindorf), ts I, 2, 53 (Morus), welche Par- tikel in einzelne Handschriften unseres Textes, namentlich in A, häufig eingeschwärzt ist, oOv II, G, 32 (Cobet), toq III, 3, 14 (Pflugk). Derlei kleine Einschiebsel finden sich freilich auch fast in allen anderen Texten. — Das Emblem r, xaXw; v^ IV, 1, 5 (Dindorf), welches sich als solches schon durch die ver- schiedene Stellung dieser Worte bei Stobäus verräth, scheint aus der Variante xaXtöc; zu Ixavwg hervorgegangen zu sein; ebenso dürfte e-iosT^ai II, 3, 17 (Cobet) aus der am Ratide bemerkten Variante 'j-koov.^xi entstanden sein, wie Stobäus §.16 statt uTTsT^at liest. — Oft haben auch die Abschreiber gedan- kenlos Wörter, die unmittelbar vorhergehen, wiederholt. Hieher 1 So A, die ührigen £V£T:o'!r]aav, was eine offenbare Correctur jenes ans dem Folgenden hergenommenen £7:ot7)aav ist. Mit Lange und Dindorf y.al ö'-^J/iv •/.al axorjv xal aTO[j.a inor/juav zu streichen, scheint mir doch niclit räthlich, da dann fjXTov xazo^iaOeTv zu unbestimmt wäre, während der Gedanke, dass die am Kopfe vereinigten Sinne des Gesichtes, Gehöres und Ge- schmackes bei der aufrecliten Stellung weniger leiden, ein ganz ange- messener ist. 160 Schenkl. gehören II, 6, 32 r.poq -o a-öi/.y. vor 7:poc70i(7co (schon in der ed. Parisina g-etilg-t), III, 1, 2 sv t^ izöke'. eine offenbare Wieder- hokmg- des ev xf^ tioXsi nach -u/eTv, was Cobet als eine ganz ähnliche Glosse Avie iv uö Sv^pxo I, 1, 18 mit Recht gestrichen hat; es ist daher nicht gerathen mit Cobet bei jenem ei'steren £v zfi zöXei bloss ev zu tilgen; III, 3, 11 ijAXiazoi. nach c-ouBaiOTaTa (Dindorf), III, 12, 4 oia Tauxa vor tov ts (Bessarion). — Wir haben schon III, 1, 2 an einem Beispiele gesehen, wie eine Interpolation die andere nach sich zog. Ein anderes dürfte IV, 6, 5 6 v.uo: a . . . ~poq akX'fiXojq ypr^Qdx'. v6[/i[xoc av sI'y] sein. Zuerst wurde nämlich r.poq aAXrjXou; yp-^jöai am Rande bemerkt, gerade so v»de §. 2, wo uns die Varianten ~ohc Oicjq v.[xä^ und TouTO TToielv begegnen; dann wurde diese Glosse mit der Erwei- terung 6 eiSto? a . . . v6[j.'.\j.oc av Evq in den Text gesetzt. -— Uner- klärlich bleibt der Zusatz \).-q [j.a/i[j.£vov I, 4, 2 in AB, wofür B;, in mg. und die übrigen [r^yavwij.svov lesen, was eine offen- bare Correctur ist. Diese Stellen nun kann man mit grosser Sicherheit als fremde Zusätze aus dem Texte entfernen. Weniger gewiss ist dies bei folgenden: I, 1, 5 Ti£iOo[jivoi? nach [xr, (Hirschig), I, 4, 8 ^p6vi[ji.ov nach oist (Ernesti), I, 4, 13 '.xavwtspa sctI nach [j.xOy) (Pluygers), II, 1, 29 oobv nach ßpaysTav (fehlt im Meermannianus). II, 1, 33 'Hpä/,X£tc (Cobet). Allerdings gewinnt der Ausdruck, wenn man diese Wörter auslässt; aber es ist bei einem Schrift- steller wie Xenophon, der sich in seinem Stile eine gewisse behagliche Breite gestattet, oft schwer zu bestimmen, was man ihm zutrauen darf und was nicht. Die Stelle twv t3( \jAyia-ciL xat xyXk'.Qzy. cuvta^av-ojv I, 4, 13, die Ernesti verdächtigte, kann wol von dem Bearbeiter der Schrift eingefügt sein, zumal da in dem unechten Stücke IV, 3, 13, wie schon bemerkt wurde, dieselbe Phrase wiederkehrt und derselbe sich selbst auszu- schreiben pflegt. Was einige andere Stellen anbeti-ifft, die man gleichfalls verdächtigt hat, so kann ich mirh nicht von der Richtigkeit der vorgebrachten Gründe überzeugen. So I, 2, 37 tou ~z Sixaiou y.al tou öctou xai kov aXXwv -wt toio'jtwv, was Dobree und Dindorf verworfen haben. Doch wenn man nach Dobree t(7)v s'üo.aevojv toutoi? mit ceteris hniuH viodi artißcihiis übersetzt, so begreift man die Frage des Sokrates nicht; man müsste denn Xeiiopluiiitisclie Studii'ü. 161 uinielinicn^ dass der Sclialk damit s(!ll>st auf jene Aeusserung ülxn- dio ßou/.6AO'. anspielen wollte, was doch allzu herausfordernd gewesen wäre. Fasst man aber Toiv sTcoi/ivwv als Neutrum, dann kann es wol nicht ohne eine nähere Bestimmung stehen. Die Worte o\ xpatoOvTcc; v^ ol xpaTOup-svot II, 1, 10, die Üindorf v(m- wirft, können wol nicht entbehrt werden, da •irötepot xoiv 'EaX-/^vojv zu unbestimmt wäre; die Sttillung von yjo'.ov in B, der dies Wort vor 'Cfc> setzt, beweist schwerlich etwas, indem in B öfters willkürliche Wortumstellungeu vorkommen. Ebenso wenig über- zeugend ist die Ansicht Valckenaer's und W. Dindorf's, welche II, 1, 20 die ganze Stelle [^.apxupeT . . . r/rjc mit den beiden Versen des Epicharmos ausscheiden wollen. Wie I, 2, 20 zwei Dichter- stellen neben einander angeführt werden, so konnte doch Xeno- phon auch hier nach den Versen des Hesiodos jene beiden sehr bezeichnenden Jamben des Epicharmos eitleren. Allerdings ist es nicht denkbar, dass er totco) geschrieben habe; doch dieses Wort kann recht gut als Glosse zu aXXo) beig'efügt worden sein; schon im Codex A hat es der Corrector getilgt und Koraes und Bornemann haben es mit Recht verworfen. Auch r^ bio\x.a r,y Hscoör/] III, 11, 1 möchte ich nicht mit Dindorf als unecht bezeichnen; denn diese Formel ist doch durch die Stellen An. II, 4, 1.3, III, 4, 7 und 10, welche in keiner Weise kritisch bedenklich sind, als echt Xenophontisch erwiesen. Auch deutet XYjv HsooÖTYjv §, 2 auf eine frühere Nennung des Namens hin. II, 1, 12 will Madvig (Adv. crit. I, 357) die Worte [x-fi'e äpy^scOat streichen, um so zwei Glieder zu eidialten, von denen das zweite Glied eben einen passenden Ausdruck jenes Gedankens biete, welchen der Interpolator, der sich der gewöhnlichen Verbindung äp-/s'.v /.al apyjaOat erinnerte, durch seinen Beisatz herstellen wollte. Da aber der Nachdruck auf dem zweiten Gliede liegt, so konnte es der Schriftsteller zuerst allgemein durch ixr,-zs äp/scOa'. be- zeichnen lind dann in den Worten iJ:r,ok xoli;; äpyovxac ixwv OspaTicjasic ,und dich daher nicht herbeilassen wirst den Herr- schenden zu dienen' weiter ausführen. Allerdings ist für p/rjoe, was, wie ich glaube, zuerst ein Gelehrter in der Halleschen allgemeinen Literaturzeitung 1835, p. 437 vorgeschlagen hat, in den Handschriften [j/(^t£ überliefert; doch wie oft sind diese Wörter von den Schreibern mit einander verwechselt worden ! SiUungsber. d. phil.-hist. Gl. LXXX. Bd. I Hit. 11 162 Scbenkl. Die oben bezeichneten Embleme, welche in allen Hand- schriften vorkommen, sind schon alt, wie dies der Umstand beweist, dass sich in allen Stellen, welche Stobäns excerpiert hat, auch schon jene Znsätze finden. Von da an ist die Inter- polation in den einzelnen Codices weiter vorg-edrungen. Man vergleiche z. B. I, 3, 13 tb oy^yh-ä, welches schon Stobäns kennt, während es in B erst von dritter Hand mit yP- beigefügt ist, 1, 7, 2 Twv iyj5vxi>yi A, II, 6, 17, wo zuerst o (v^y, r,) und dann in AB oiSa Icp-/) 6 wO)y.pa~r(C hinzugesetzt wurde, III, 7, 4 wa-sp ouBe xauTov iBia xz B u. dgl. Ob man aber deshalb, weil IV, 2, 37 die Worte xat o-^p.ov ä'p' o!c6a Tt i^x'.v; Oi[j.a'. iyoiyz bloss in B überliefert sind, dieselben mit Dindorf streichen soll, ist eine andere Frage. Allerdings sind die Worte ent- behrlich; aber eine g-ewisse Weitschweifigkeit ti'itt auch in solchen Gesprächen, welche sich in bestimmten Folgerungen mittelst kurzer Frag-en und Antworten beweg'en, öfters hervor. Auch konnten diese beiden Sätze leicht durch einen Fehler des Schreibers in Folge des Ilomoioteleuton e.[ior(z und ^y^oy^ in dem Archetypon dei- übrigen Codices ausg-elassen werden. Mit den so eben besprochenen zahlreichen Ausscheidungen ist aber die Sache nicht völlig erschöpft, indem noch mehrere fremdartige Zusätze unbemerkt geblieben sind. Wir wollen diese hier etwas eingehender besprechen. I, 1, 1 ■/] [ih Y^p YP^?^( ^-'^'^' «^"^^^ TO'.acs TIC Tff. Dindorf liat richtig bemerkt, dass, wenn Xenophon also geschrieben hätte, xai' auToij mit -^v verbunden werden müsste. ' Und so erklärt man denn auch gewöhnlich die Stelle: totace nq ■^v (d. i. t;pi- cpsTO, richtiger wol erpä(fr^ v.ax auioij r, Yp^?"*/- Wer wird aber unserem Schriftsteller einen so verkehrten, verschrobenen Aus- druck zutrauen? Dazu kommt, dass selbst -/.ät' aÜToü auffällig ist. Mit Plat. Leg. XII, 941 A yP^?^' "'■^'^^ -oütojv sctow darf man wenigstens unsere Stelle nicht vergleichen. AticIi ist dieser Beisatz nach et ypa'l)7.i).v?0'. So)/.par/;v vollkommen übeiflüssig. Es dürfte also am gerathensten sein vcar' auToü einzuklammern. ' Die Beispielp, wolclic Sanppc zur RoclitiVrtio^nng von xai' auioCi statt 7) xaT' a'jToü beibringt, bcrulien dui'cliMns ;int" Corruptelon ; vgl. Dindorf in der Praef. der Leipziger Ausgabe der Anal)asis p. XXIII. Dindorf will dalier auch hier tj /ar' auxou schreiben. Xenophontische Studien. 163 I, 1, 7 -avia TÄ TOiaij-ra p.aOr^iJ.xia y.at ävOptozou Y''^!^-Tl ^ttpsTx svojj.ti^cv slvai. Cobet (N. L. 047) bezeichnet \K(x%\).!y.m mit Recht als vitiosum. Xenophon kann hier das Wort niclit g'ebraixcht haben, weil darin schon das ausgedrückt wäre, was er erst im Folgenden sagen will. Wenn es ihm darauf ankam den Be- griff ,Kenntniss, Wissenschaft' zu setzen, so musste er z~'.':zf^\j:r, gebrauchen, Cobet will nun \wfy-i]\xaxix in \).yS)-(]-oi. ändern, welche Wörter allerdings öfters in den Handschriften verwechselt werden, und Dindorf folgt ihm hierin; aber dann ist xat avOpojTOu vvwp.Y] alpstä überflüssig und leer. Ich betrachte daher \),xi)ri\}.y.~oi als eine Interpolation. So hat sich auch IV, 7, 3 iJ.aOY;|j.xTwv eingeschlichen, was schon Bessarion ausgelassen hat; denn in der Wiederholung jener Stelle §. 5 fehlt das Wort. Aus Themist. Or. p. 318 lässt sich, wie Schneider bemerkt, nichts Bestimmtes entnehmen, da man nicht weiss, ob er die erstere oder die letztere Stelle vor Augen hatte. Cobet bemerkt noch über unsere Stelle: moleshmi est xal in xal avOpw-ou 'P^I^T/ 1^^^'^^ vero alia quam Irinnana menfe illae artes addisci possenf. Doch dieser Grund wiegt nicht schwer. Der Gredanke ist: um ein Sach- verständiger in den genannten Künsten zu sein, bedarf es keiner höheren Fassungskraft als der menschlichen. Und ist denn nicht Athene eine -sy.TOvr/.-/^, Ilephaistos ein ■/aAxsj-ixoc u. dgl., so dass also der Grund Cobet's, der übrigens in seiner Beweisführung ganz unpassend jenes addisci eingesetzt hat, ganz haltlos wird. Der Eingang von I, 1, 18 ist durch mehrfache Inter- polationen, die wir bereits bemerkt haben, entstellt. Im Fol- genden kann svvea (TTpaTVjYSu; neben -ob; a[j.cpl HpacuXXcv -/.al 'Epa- cw'oYjv nicht richtig sein, da diese beiden Ausdrücke ganz ungeschickt durch das dazwischen tretende \j.iS. d^%'o getrennt sind. Somit muss einer der beiden interpoliert sein. Upton zu Arrian. Epict. }). 240 bezeichnet den letzteren als unecht, und ihm treten Valckenaer, Koraes und Dindorf bei. Sind aber damit die Schwierigkeiten behoben? Ich glaube nicht; denn es bleibt so der Widerspruch mit Xen. Hell. I, 7, 30 und 34, wornach nur acht Strategen bei der Seeschlacht zugegen waren und nur sechs wirklich vor Gericht standen. Es lässt sich be- greifen, wenn Plat. Ap. p. 32 B xobq oe-ax atpar/jYOu? sagt; wie aber hier neun gerechnet sein sollen, das bleibt unerklärlich; denn da Archestratos in Mytilene gestorben war und Konon 11* 164 Sclienkl. nicht in Betracht kommt, so müsste man höchstens annehmen, dass wie für Leon Lysias, so für Archestratos ein Ersatzmann bestellt wurde; ein solcher wird aber nirg-eiids erwähnt. Dazu kommt noch, dass man doch xob; svvea G-py.vr,--(oh: erwarten sollte. Ich sehe daher in evvsa uxpavriyohq eine Randbemerkung. Die Bezeichnung' toIii; i\).)G7:ep tt. to3 ato[j.aTOC 'ip'-(y. xohq [j/r, -x cto- |j.y; -y;v 'ljyr,v jccTACÜv-ac O'j 6uva[;.£vou; sind die beiden Schlussworte wegen der Stellung- und wegen des Fehlens von ziiciv im hohen Grade verdcäehtig. II, 1, oO begreife ich nicht den Beisatz iJ:r,oh toutojv vny,x T^p'j!.--ev/ sOeXo'jca. Die Arete Avirt't ja der Kakia vor, dass sie die Genüsse, wie sie die Natur von selbst biete, nicht abwarte, sondern sie künstlich hervorzurufen suche. Wie kann sie also sagen: ,wenn du nichts dafür thun willst'? Schliesst man diese Worte aus, so erhält man zwei parallele Glieder, an welche sich dann vortrefflich der Satz r,~'.c o'jol t-};v twv -/iosiov £7i;'.0'j[x(av ava[X£Vi'.>; anfügt. II, 2, lo w/.oBo[j-ta auvxiÖexai, töxc yT''^"*^ t.oXko'j ä;iov ■Axy3[j.a oixi'a. Es ist klar, dass dieser Vergleich gewählt ist, um den jungen Mann selbst auf den Gedanken jener Aufstellung Dilldorf sagt bloss: Omitti polt rat Ouo'rj.Eva. 166 Schenkl. des Heeres zu bringen, wornach das vordere und hintere Glied aus den tüchtigsten, die mittleren hingegen aus den minder tüchtigen gebildet werden sollen. Somit bezieht sich Coc-tp iv oixoco[j,ia auvT'Os-ai nicht etwa auf das zunächst stehende Glied, sondern auf das Ganze. Man wird aber zugeben, dass dann o-uvxtösTai ein unpassender Ausdruck ist. Es kann dies wol von den Backsteinen und Balken gesagt werden, minder richtig aber von den Grundsteinen und Dachziegeln. Nichts liegt daher näher^ als dass cuvTiOcTai der Zusatz eines Lesers ist, der ein solches Verbum bei den Worten &a-zp h zb.occ\).ix vermisste, während doch die Fassung des ganzen Satzes entschieden ge- winnt, wenn man dasselbe aus "^z/Oy] entnimmt. IV. Wie schon im zweiten Abschnitte bemerkt wurde, finden sich in unseren Handschriften drei grössere Lücken (H, 3, 19, III, 9, 12, IV, 4, 13), welche durch die Excerpte bei Stobäus ergänzt werden. Sie sind sämmtlich dadurch entstanden, dass der Schreiber des Archetypon unserer Codices von einem Worte auf das gleiche später vorkommende ((bcpcXsia, Xt(ovv,) oder auf ein ähnliches (von äc-.xoc auf o{/.aio<;) abirrte. Alle anderen Lücken, die bisher nachgewiesen worden sind, betreffen nur einzelne Wörter. Ich will dieselben, insoferne ihre Annahme und Er- gänzung für sicher gelten kann, hier anführen, um für die folgende Erörterung einen festen Boden zu gewinnen, und gelegentlich eine Bemerkung beifügen. Die Stellen II, 6, 39 und II, 9, 5 erweisen sich dem Sinne und der Construction nach als lückenhaft. An der erstereu Stelle wird man, wie schon Bessarion andeutete, -oisTv g'jtco^ zu schreiben haben; auf das, was in V steht, sjTto; zIij.ol: oth OY;pav r,[xS.c, ist nichts zu geben. Ebenso wenig Verlass hat die Ergänzung der anderen Stelle in V -Aal xuxcov T-.va ~pocey.xKtho^ die auch in stilistischer Hinsicht bedenklich ist. Man möchte an v.xl xx/jx T-.va denken, wenn nicht, wie Madvig Adv. crit. I, 358 mit Recht bemerkt, schon im Vorhergehenden angedeutet sein müsste, dass es sich bloss um einen Sykophanten handle, welcher des abschreckenden Beispieles wegen gepackt und vor Gericht gezogen werde. Daher vermuthct Madvig ~m twv (twv t«;)) ajy.os-avTouvKov -rbv Kpi- Twva £V£'jp(r/.£'.. Aber es ist doch sehr bedenklich dieses Verbum Xenophontische Studien. 167 herzustellen, weslialb ich vielmehr TtTJv tol» z. -. K. avsupiaxs'. vor- schlagen niüclite. I, i^, 5 hat Cobet (N. L. 704) nach dem Bruchstücke des Teles bei Stob. Fl. V, 67 zs'.vcov und b.'^/Oyf nach 5 \j.h/ und s os eingesetzt, deren Ausfall wahrscheinlich dem Umstände zuzuschreiben ist, dass tts'.viov in -i'vcov verderbt wurde, II, 6, 27 hat Hindeuburg h'xq nach sXäTTOvag hinzu- gefügt, I, 2, 46 Cobet (N. L. 686) aütb; nach czv/iia-o:. "Was die letzte Stelle anbetrifft, so ist hier taijTa wenig beglaubigt. A iui,t bloss am Rande Tiavia, was in V in Travtwv geändert ist, B hat im Texte Tztpl xauTa, am Rande von dritter Hand täütä, was in den übrigen Codices steht, mit Ausnahme von V-, der TXJTa auslässt. Somit hat -iauia geringe urkundliche Gewähr, um so mehr als xavxa und zspl xau-a ganz wie Glosseme aus- sehen. Auch ist Txj-a nicht nothwendig, da man leicht aus dem Vorhergehenden xa TOiauTa ergänzt. I, 1, 12 ist Tuspl vor autwv aus Euseb. Praep. ev. XV, 853, d, II, 1, 30 xat vor Tva aus Clemens Alex. Strom. II, 485, 30, IV, 4, 23 o'jxoj vor Traioo- Tioiojacvot aus Stob. Fl. IX, 60 hinzugekommen. Sonst ist nur der Ausfall ganz kleiner Wörtchen zu bemerken, der allerdings häutig vorkonmjt, so des Artikels: I, 4, 17 tm vor Tcavti, II, 4, 7 0'. vor stp6aXij.ol (Hindenburg), II, 2, 13 xchc vor vovsac, II, 6, 17 -X vor /.a'Aa (Cobet), III, 3, 12 5 vor e'c (Stephanus), III, 4, 12 Ol vor zx \c:x (Zeune), III, 11, 4 rqv vor irr^tipa (Hirschig), III, 12, 5 TCJ vor a6)[j.xzoq (Hirschig), III, 14, 1 t6 vor te (Schneider), IV, 2, 14 -b vor 'haüozabx'. (Ernesti). Ebenso ist hinzugekommen aus Stobäus II, 1, 22 r, vor wpa, 27 ol vor Oeoi, II, 2, 5 Ta vor /.s/apic^/iva, III, 10, 1 und 8 -^ vor Ypas-.x-/) und c'V.;, 3 To vor ziOavcÖTatov ; man vergleiche z. B. noch I, 4, 16, wo der Gegensatz zu xoli; ösoli;: tojc ävOpwTrou; verlangt, was aber nur in GJ steht, während in den übrigen tcu? fehlt. Weiterhin wurden eingesetzt ;jiv I, 4, 8 nach aauTsv (Cobet), wo es sich, da AB, caJTw haben, vielleicht empfiehlt ch o' ev gxj-m [j.h zu schreiben, was auch dem aXXoO'. ganz gut entsprechen würde, II, 8, 5 vor vap (Hirschig), IV, 4, 24 nach Ncix';;.ov (Cobet), r, I, 4, 10 (Juntina), III, 11, 5 vor o'.o)v (Stephanus), IV, 3, 10 vor Twv (Zeune), IV, 6, 6 vor x (Castalio), tw und 'A III, 11; 14 (Aldina und Cobet), b I, 7, 1 (Brodäus), xai vor zx TO-.aOta (Madvig Adv. crit. I, 358), endlich av I, 2, 34 vor elv) (Din- dorf), I, 5, 5 vor av£j, II, 1, 24 nach tivwv und II, 8, 2 nach 168 Schenkl. TTCcov (Cobet), vgl. II, 3, 9, wo av vor y.';yMov iu J steht, wäh- rend es in den übrigen fehlt. Mau sehe noch II, 2, ö, wo z( vor T'.va aus O Stob., II, 2, D, wo ä vor Aiv£>, IV, 4, 10, wo av nach ;'jo' aus Stob, hinzugefügt worden ist. Es bleiben noch einige Stellen übrig, welche nach Mass- gabe dieser Beobachtung zu verbessern sind. I, 1,9 ziehe ich es vor -0 vor C^O^cc einzuschieben, als mit Hirschig (^Phil. IV, 362) r/jv vor vajv zu streichen: denn der Gedanke verlangt, dass hier: auf seinen Wagen, auf sein Schiff gesagt werde, d. i. auf welchem er fahren und sich den mit der Fahrt verbun- denen Gefahren aussetzen will. — I, 3, 13 wird man wol wegen des folgenden gz\ s' w Kp'.TcßojAs im Vorhergehenden 7o: [j.sv, CO Eevscwv schreiben müssen; das folgende -uiJ-iSojAsjo) dürfte, wie schon Dindorf bemerkt hat, interpoliert sein. — I, 4, 15 ist nach den Zügen in A -/.at i^av (^;j.£v s. v. m.,) izi'^-MGVf O-sp (jsij c'JO (z\jck m.,), V' hat v.x: 'i-y:i |j.£v TTSjj.zwcrtv 'jTcip qz-j zz\ mit Dindorf (praef. ed. Lips. p. VII) "()Tav j^ev •r:i;xzcoa'.v woTisp aot au f};? . . . herzustellen; dann aber verlangt der Gegensatz und das folgende 7.a: 3ol, dass vor TjjAßoÜASJc: /,ä;j.ol eingesetzt werde. — II, 1, 17 möchte ich, wie schon bemerkt wHii'de, auch dem Fälscher die Coustructiou ä'AAc vs y^ aspocJvrj zpisiJT' nicht zu- schreiben, sondern lieber den Ausfall von 'z-\ nach r, annehmen. — II, 7, 3 kann tj os xoaaoIic -pssojv, wie das vorhergehende Rjpa;.;.(ov ;j,£v tuiXao'jc tpestov zeigt, nicht richtig sein. Nach §. 2 hatte Aristarchos, ihn selbst miteingerechnet, vierzehn Personen zu ernähren, von Keramon aber heisst es xüCx -/.al -cp'-c.s'Ta-. Tosaj-ua '(\i! hat B •/.cd Y^tp ^V ~C>) ~CKi\J.M TS'JC T£ äpiaXCUw ZV. ZCWTOJC TaTTclV Axl --AzJ- xaicu;, die übrigen y.xi y^? ^"' "'? "• "^-'■^ '■- "rW'^or üsistojc osT -xz-z'.v v.r. -.o'-j: -.iKfj-xhjz und so auch Stob. Fl. LIV, 21. wo -.z nur im Paris. A steht, in den übrigen Codices aber fehlt. Hirschig (^Aun. crit. p. lOi) hat riclitig erkannt, ilass der Nach- druck und der Gegensatz zu dem folgenden £v ;/£?(.) ok toj; X£'.pi- CTOU^ die Voranstellung von zpwTOj; bedingt, zumal wenn man §. 9 -pwTOv ;.»,£v /.x; TcX£UTaTcv t"; y.x/'k'.cxzv Ty!T-£i.v vergleicht. Er hat Xeuopliontischft Studien 1()9 daher TcpoKouc xt -ohc aptcTOuc ov. -i-.-vy y.al Ts/vcu-raioyc vorgeschla2;'en, mit dem Bemerken, dass man auch r.pÜTOuq piv schreiben könne. Ich möchte ohne Bedenkon TrpwTOuc \j.k-f 7.y.\ -reAcJTatojq oei Taxiiiv Tou; apiGTOu? herstelkni. Es genügt ja nur einen Blick auf die Lesearten der ITandschrifteu zu werfen, um zu sehen, dass hier Umstelhingen stattgefunden haben, lind warum hätte sich der Schriftsteller hier anders ausdrücken sollen, als in der Stelle §. 0, die, wie ihr Wortlaut zeigt, die imsrige genau wieder- holtV Zudem haben sich die Schreiber der uns vorliegenden Codices gerade, was die Wortstellung anbetrifft, die grössten Willkürlichkeiten ei'laubt, so dass man sich häufig nicht an A oder B halten kann, sondern eklektisch verfahren und der Wortstellung eines anderen Codex folgen oder geradezu selbst dic^jenige Ordnung herstellen muss, welche durch den Sinn und die Betonung erfordert wird, wie 1, 4, 11); 5, 1, wo erst Din- dorf die richtige Stellung der Worte to'j; zy/5w-y.q . . . sü ;j.6vsv und tiz -xjTYjv Asvtov angegeben hat. Und so wäre auch wol, um dies gleich hier anzufügen, I, ß, 13 sfAov kxJZM Troi-^xai, -ojTcv ffwspova vo[j.ito;j.£v herzustellen. Man vergleiche nur im Folgenden :~-'.c, ok . . . ■kOisTt«'., -tcütgv voij.'Zo[^.£v. — IV, 2, ß hat Cobet (N. L. 702) für T:ip'.ßxX7.eaOa'. : TrsptßaXsTcjOai verlangt und allerdings ist Trsp'.ßaAAscOat so, wie es jetzt steht, niciit haltbar. Schreibt man aber av zsp'.ßäAAsjÖa'., so ist die Schwierigkeit behoben. Wie leicht av nach lö'^yiy ausfallen konnte, liegt auf der Hand. — IV, o, 13 hat Schütz mit Recht erkannt, dass in den Worten -xot ok o'.y,ovc[j.i5v aopaxoc '/jixTv kcv. durch xict die Hervorhebung des Leiters mittelst des Pronomen xbxoc gefordert ist. Wenn er aber xjxhq ok zxot schreibt, so ist dies weder paläographisch wahrscheinlich, noch erhält so xjxöc seinen ge- bührenden Platz. Ich schreibe daher xxoi ok cixcvsjxwv ccjxoc xöpxxoq-^ vor äipx-c; konnte xjxoc ebenso leicht ausfallen, wie I, 2, 46 nach oivjixxxoc. — IV, 4, 16 hat Keiske erkannt, dass nach xolc xjxoiz ein Substantivum ausgefallen ist; denn es sind hier vier Glieder, deren jedes ein bestimmtes Beispiel enthält. Daher wäre das ganz allgemeine xo\z aÖTotr auffällig. An die Ergänzung von r.ovr^xyy.z ist nicht zu denken, weil dann dieser Satz eine reine Tautologie Aväre und, wie schon bemerkt, dieses (irlied ein neues Beispiel bieten muss. Reiske i-ieth daher auf 9£a:xac7'.v oder a/,o'ja[.».acjiv , ^Madvig Adv. crit. I, 309 vermuthet 170 Schenkl. aixio'.q, was allerdings sehr leicht nach auToTc: ausfallen kennte. Man erwartet aber jedenfalls ein den vorherg^ehenden Beispielen analoges Wort, was a'-ioic sicherlich nicht ist. Sollte man etwa an aqxaj'.v denken? Eine etwas längere Auseinandersetzung erheischen zwei Stellen. Zuerst 11, 1, 26 r, os, Ol [j.h s.act oiXoi, i^-q, xaXoyai [x- Euoai;j.cv''av, ol ok iJ.'.zox/zic, p.c 'jr^Q7,op'Zc\).v/C'. cvc;j,ä(roJC'. Ka/.'lav. Hier macht die Erklärung von ■j-07.op'.'ls[;,evo'. Schwierigkeiten. Die Alten erklärten es durch ocaaupov-rsc, vgl. Suid. Phot. Etym. M. s. V., Scliol. Plat. Rep. III, 400, e, Bachmanu Anecd. I, 398, Cram. Anecd. Par. IV, 170, Vergleicht man aber die Stellen im Thes. Stcph. VIII, 355, b, so sieht man, dass es nie diese Bedeutung hat. Es heisst: kosen, Kosenamen gebrauchen oder mit solchen Namen belegen, überhaupt einen abschwächenden, beschönigenden Namen anwenden oder Einem geben. Bei spä- teren Schriftstellern, wie An-. Epict. IV, 1, 166, Them. Or. 34, p. 471, 12 D, Theod. Met. Mise. p. 786, kommt es auch in dem Sinne von , verkleinern, herabsetzen' vor. Alles dieses ist für unsere Stelle nicht zu gebrauchen; denn wollte man selbst annehmen, dass jener spätere Gebrauch sich schon au unserer Stelle finde, so wäre ein , verkleinernd, herabsetzend' hier nicht am Platze, wo es sich um einen Namen handelt, der geradezu das Gegentheil besagt. Daher hat man schon lange an jt.o- •/.cpiS^cjxevc. Anstoss genommen. Bessarion wollte es ganz streichen und ihm folgte Valckenaer. Aber wie sollte das Wort in den Text gekommen sein? Es sieht doch durchaus nicht wie ein Glossem aus. Toup (zu Suidas) wollte ;j.y; 'jzz-Aop'Zi'^.v/o: schreiben, ein Anonymus 0'j;j.(o /xc'.'löixsvi'., Wyttenbach (zu Plut. ^lor. VI, 460 sqq., vgl. Cobet Pros. Xen. 35) ■j-07.'/:'li\}.vfo: , Thiebout (Symb. lit. gymn. Bat. doct. II, 133) sogar 0::; xopÜL-^;; Person (Dawes Mise. 76 sq.) wollte nach dem Vorgänge von Ruhnken •j-Gxcp'.'Cc|j.£v;'. in das erste Glied vor v.xXz'Ja'. versetzen und Ejcai- ^.ovixv in Aa'.'xcv-xv verändern. Keine dieser Conjecturen hat irgend eine Wahrscheinlichkeit für sich. Uebrigens kommt hier noch etwas anderes in Betracht. Es ist nändich klar, dass Xenophon die andere Frau, von der es erst §. 30 heisst: y.a; 7) 'ApsTY] ciTTfcV, so gut wic die erstere als Kaxi'a schon an einer früheren Stelle als \Kpzvr, bezeichnen nuisste. So wie jetzt der Text vorliegt, müsste man ihm den Voiwui-f nuicheu, dass er Xenophontische Studien. 171 dies den Leser orratlieu lasse, wähi'end es doch seine Sache gewesen wäre, dies selbst auszusprechen. Darauf gründe ich nun die Verniuthung, dass unsere Stelle lückenhaft ist. Xeno- phon mag etwa geschrieben haben o\ oh (Ataouvisc [it, i~i: t-/;v5c l\pc-CY)v Xr/cjciv •j-o-/.cc'.J^6[j.£vo'., i[ji.£ ovo;^.aLC'j:7i Ka/.(av. Dann wäre die andere Frau als l\psirr, bezeichnet und vollkommen begreiflich, wie Xenophon später y.al q 'ApcTv; s'.zsv sagen konnte, zugleich würde durch den Gegensatz zu 'Apsr^ die Benennung Kay.(a entsprechend motiviert; endlich erhielte so JTrcxcp'.'Cci-'.svci seine Erklärung. Die andere Stelle ist IV, (3, 5. Hier läuft die Doduction ganz entsprechend fort bis zu den Worten: O'j/.0'jv ol -z'.c vijxoir -£i65[;.cvct oaaia oCiioc ttoioug^ llavu [xh oOv 'ior,. Hier aber stosseu wir an. Wer möchte nämlich behaupten, dass dieser Satz sich passend den drei vorausgehenden, mit ()üv,oijv eingeleiteten Sätzen an- schliesst und mit ihnen eine Kette von Folgerungen bildet? Oder folgt etwa aus dem Satze, dass die, welche mit Menschen gut umgehen, auch die menschlichen Dinge gut betreiben, der andere, dass die, welche den Gesetzen gehorchen, gerecht handeln V Daher vermuthe ich, dass ein Satz ausgefallen ist, welcher den zweiten Theil der Argumentation einleitete, etwa folgenden Inhaltes: Muss Jemand den Gesetzen gehorchen, wofern er gerecht han- deln und thun soll, was seine Pflicht ist? Bejaht der Mitunter- redner diese Frage, dann ergibt sich die weitere Folgerung: Also die, welche den Gesetzen gehorchen, handeln gerecht? V. Die Apomnemoneumata sind uns, wenn wir von den zahl- reichen Interpolationen und den nicht häufigen Lücken absehen, sonst in einem ziemlich reinen Texte überliefert. Es finden sich wenige Stellen, welche an solchen Verderbnissen leiden, dass Sinn und Gedanke ganz unklar gewoi-den sind, und was an Corruptelen vorliegt, lässt sich gewöhnlich ohne besondere Schwierigkeit beheben. Mit Recht sagt Cobet (N. L. 647): ,qui liher prae caeteris Uhris Xenophonteis longe emendatior et paucis tantum sentantiae vitiis, paulo pluribus dictionis iufectus circumfertur' . Unter den älteren Kritikern haben besonders Ernesti, Weiske und Schneider, unter den neueren Hirschig, Cobet und Dindorf die meisten Fehler dieser Art verbessert. Es bleibt mir daher nur eine sehr geringe Nachlese übrig. 172 Schenkl. II, 3, 1 oi /pr;s:|xa)T£pcv vo(x{'^sjs'. ■/pr,[j.y.-x ■?, aoeXo-sv. Schon Weiske hat bemerkt, dass ypr,ij.xzx unmöglich richtig sein könne, und aus aspivwv ovtwv und ßor^Bi-a; zzz\j.vn>y/ geschlossen, es sei hier von armenfa oder pecora die Rede. Und gewiss kann man die ypCfiix-x eben so wenig vernunftlos nennen, als man davon sprechen kann, dass sie der Hilfe bedürfen. Mit der Aenderung von Koraes ■/~q[j.x-y. ist nichts geholfen, da dies eine zu allgemeine Bezeichnung wäre, üindorf hat daher an zpcßa-iÄ oder ^orA-q'^.a.-x gedacht, dem Sinne nach gewiss richtig, vgl. II, 4, 2; doch dürfte den Zügen der Ueberlieferung wol Qpilj.li.xzx am Nächsten liegen. Uebrigens dürfte es sich iu diesem Capitel empfohlen die §§. o und 4 vor §. 2 zu stellen. Dann würde sich an die Erwähnung der Herden passend die der Sklaven und Mitbürger auschliessen, so dass mau eine stufen- weise aufsteigende Reihe erhielte. Nachdem mm der Nutzen, welchen Brüder gewähren, dargelegt wurde, wobei zu beachten ist, dass auch w; ßor/iwv o-6'^.vfo'. (§. 3) auf einen engen An- schluss an §. 1 hinweist, würde ganz treffend der §. 4 aus- gesprochene Gedanke sich anreihen: Oxj[j.xz-z'/ ol v.x: tsj-c, d v.c xdbc [).b/ icOcXtpol»; cr^fj.-av r-;z\-.x: ... - — II, 5, 4 bleibt es eine sehr missliche Sache a;'.o; s'.vai durch eine Anakoluthie zu erklären, als ob nämlich im Voraut^gehenden ein persönlicher Ausdruck stünde. Noch weniger befriedigt der Deutungsversuch Borne- mann's, der eine Attraction an das Vorhergehende anuiuimt und ein Verbuni, wie ävavy.aaOriJS-at, im Gedanken ergänzen will. Bedenkt man nun, dass solche Fehler, wie die Verwcchs- luns; von Casusendun!>-en, sich öfters in unseren Handschriften tinden, dass ferner unmittelbar vorher x^'.o^ steht, weshalb eine Abirrung um so leichter war, so wird man wol geneigt sein^ das von der Grammatik geforderte a;icv herzustellen. — II, (3, 9 hat TO'.xjTa A (nach Dübner, :•. -o:x\)-x nach Gail), TaCcra V und die anderen. Da nun Dübner mehr Glauben verdient und o'., wie Weiske erkannt hat, nicht zu entbehren ist, so liegt der Gedanke nahe, dass Tc.aj-a aus oi 'x'j-x entstanden ist. — II, 6, 29 ist der Plural tojtwv auffällig, da tb s-.Xwv av-'.s'.XetaOa-, 7:o0wv avT'.-oOe'cOa'., i-'.(yj[xüv . . . äv:£-'.Öj;j.£TsOa'. das Ziel des Stre- bens, nicht aber das, worum es sich hier handelt, das Streben selbst ausdrücken. Schreibt mau aber to'jtoj, so bezieht sich einmal dies, wie es auch der Gedauke verlangt, auf zkz: wp;rr,[j,a'., Xenopliontische Studien. 173 sodann entspricht siav . . . zo'.e'ÜcjOat dem Satze wv av irJyjiJx^iM avOpw7:(ov. Was di(3 Corrnptel anbetrifft, so verg-lciclie man III, 6, 6, wo Pluygers tojtcov nach i-Ki\ithrfifjVxi treffend in to'jtoj verbessert hat. — III, o, 12 haben die Handschriften mc '6-3.V vs }(opbc sie ex r^cos t^c "iAsw? Yi^vcxa'., wc-sp 6 S'.c A'^Xcv 7:c[X7vC;j.iVOc, ouoei; äXXoOsv o!jO3![j.60£v to'jt(|) sisxp.'.XXo? Y^T'^-"*'- Man erkUlrt hier £'.; in doppelter Weise. Einige folg-en nämlicli Schneider, der es also fassen wollte: ,auch nur ein Chor', so dass ouosl? ä'XAcOev ouoa- ;jiO£v den Gegensatz zu s'.c bilde. Diese Erklärung ist mir ganz un- verständlich. Sucht man in der Stelle den Sinn: ,alle Chöre aus den anderen Städten kommen dem einen Chor von Athen nicht gleich', so ist das ein schiefer Gedanke, abgesehen davon, dass er auch gar nicht in der vorliegenden Fassung enthalten ist. Will man aber mit Lange die Stelle also erklären: ,s?! ex omnihns Äthe- niensibus unus chorus eligitur, in quem optimi q%dque cantores recipiuntur et in umim, coUiguntur'^ so müsste doch noch ~-j.ar,c hinzukommen. Auch war es gar nicht Brauch, dass man die Choreuten aus der gesammten Bürgei'schaft auslas, sondern sie wurden von den einzelnen Phylen gestellt. Uebrigens wäre es für Athen kein besonderes Lob gewesen, wenn man erst in der ganzen Bürgerschaft hätte herumsuchen müssen, iim einen Chor von schönen Männern (denn ^^m diese handelt es sich hier^ nicht um gute Sänger) zusammenzubringen, vielmehr will Sokrates sagen, dass es in Athen eine Fülle von schönen Män- nern gab. Darnach muss £'.; aus Tic verderbt sein, was um so leichter geschehen konnte, als späterhin sie geradezu für xi; gebraucht wurde. Der Sinn ist: wenn irgend ein Chor zu einer Theorie, z. B. zu jener nach Dolos, aus unserer Stadt bestellt wird. — III, 5, 11 eq wv ttoXX-/] [xh xvqpi/x (B, i-opia. D, a^sipta cet.) xal /.axi'a t^ iroXsi ejj.o/UcTat. Von diesen Lesearten sind äzcpia und aTCc'.pi'a blosse Conjectureu für das ursprüngliche är^pi'a, das durch das sehr zweifelhafte Citat aus Plat. com. in Bekkers An. 459, 15 nicht gerechtfertigt ist. Und sollte es auch wirklich ein Substantivum ar/;p{a gegeben haben, so würde es doch mit seiner Bedeutung: , Schädlichkeit, Verderblichkeit' oder allen- falls noch , Verblendung' schwerlich für unsere Stelle passen, namentlich in Verbindung mit /.axta. Auch Dindorf zweifelt an der Richtigkeit der Ueb erlief er ung und denkt an izorqpia^ was §. 18 vorkommt. Noch mehr hätte a-caqta für sich, was der 174 Schenkl. Besorger der Engelmann'schen Ausgabe in Vorschlag bringt. Diese beiden Ausdrücke finden sich verbunden de rep, Ath. 1, 5 £v §£ TW or^[j.(o a[j.aOia t£ -XstaTY) xxl ata^i'a xat irov/jpi'a. Doch ist es nicht recht begreiflich, wie diese allbekannten Wörter in ar^pia verderbt wurden. Ich glaube daher, dass hier ein seltenes Wort vorlag, welches den Abschreibern Kopfbrechen machte; vielleicht darf man auf ata^öaXia rathen, das auch An. IV, 4, 14 steht, freilich nur in den besseren Handschriften, während die schlechteren r?;; aiOpi'x; lesen. Dass äixffOa'Ai'a gleich 'j^pic für unsere Stelle gut passen und sich zweckmässig mit y.ax{a verbinden würde, liegt auf der Hand. Was den Fehler anbelangt, so vergleiche man noch III, ö, lo, wo i'XXoi aus a6X-/)Tat, das Weiske herstellte, verderbt ist. — IV, 2, 28 y.al -potGTacOjtt T£ auTwv TOUTO'JC. Wäre die überliefei'te Leseart richtig, dann müsste man aus dem Vorhergehenden £-i6uij.ou(7i ergänzen und Ti mit dem folgenden y.at correspon-flieren lassen. Aber ich zweifle sehr, ob sich eine solche Verbindung der beiden Sätze rechtfertigen lässt. Dazu kommt, dass dann toutouc, wie Schneider richtig bemerkt, überflüssig wäre. Somit gewinnt die Vermuthung von Stephauus Wahrscheinlichkeit, dass ein Verbum, etwa sOsAouat, ausgefallen ist, wodurch auch der Bau des Satzes ein mehr ent- sprechender würde; ts aber müsste man entweder mit Stephanus in Y^ verwandeln oder, was sich vielleicht noch mehr empfehlen dürfte, ok herstellen. — IV, 2, 39 tobe [j.kv -upavvojc sie tbv o-^fxov 6-<^ffO[j.£v bemerkt Cobet (N. L. 703) mit Recht, dass -upavvouc hier unpassend sei, da es ja im Vorhergehenden Tupavvsuc tiva>; heisst. Wenn man meint, lobc [jiv -upavvouc sei hier so gesagt, als ob Euthyderaos vorher nicht von einigen, sondern von den Tyrannen im Allgemeinen gesprochen habe, und darin einen Humor finden will, so ist mir dies geradezu unbegreiflich. Wenn aber Cobet tojtouc [j.£v herstellen will, so lialte ich es für leichter, toui; \).h toioutouc zu schreiben. Da xupavvou? unmittelbar vorhergeht, so hat ein Schreiber, der dies Wort noch im Ge- danken hatte, es für toioutou.; gesetzt. Xenopliontisohe Stn5t£. — 57 etieiStj 6[j.oXoyr5aac. — To os. — aXXo Tl. — Epyov o'joev. — 58 ovTiva o' aü. — ßotovTa. — ^ao. — 50 TE av. — 61 'jjyyivoij.Evou?. — 62 ßaXavTioToatTJv. — 64 Evoyo: av. — [j.aXiaTa Twv aXXtov. — T^TiaTO. — o'ixouc. — 3, 1 JuvdvTa?. — • otto'ctwv. — 2 om. xa\. — 3 om. ;:oXXoc xai ^syaXa. — eucteJJwv. — 4 om. uizo. — Su[i.ßouX{av. — 5 om. xi. — hz\ TouTw. — T^jV [JLT) h'.'hr]. — fi E[x;Tt7:XaaOai. — l^öXaTTS. — 7 xaipbv. — 8 a7:E''/EaOai layupw;. — tov toioÜtwv. — 9 aXoixo (X s. v.). — 10 piAoxivSuvov. — 11 Ti äp'. — om. [J.EV. — 12 oiaOa z(pi] oti. — 13 [j.wp£. — oicOa. — sav Tt;. — EvirjCTi TS. — Tio'ppwÖEV. — xai 7:öppwO£v. — aot ok. — 14 i^ aXXoi. — 15 xaTEaxEuaafAEVoc. — 4, 1 awxpäT/;v. — om. Et. — 4 aXX' ujrb. — yEvrjTat. — Epya Eivat, — 5 om. 6. — (oaO' . . . oWt'. — j:po£TE'Qr)CTav. — om. TfTiv. — 6 touto (in mg-, to'oe). — s'pyov. — cjuyxXEiETa'.. — )^6[j.bv. — i^TZiTcXaaÖai. — xaTaOsTvai. — inl. — TTopowTccToj. — 8 cppdvijj.o?. — e/ei; ouarj;. — apa [ao'vov. — 9 Tiva MC. — yivoas'vwv. — aEauTou. — 10 syto Ecprj. — om. 5^. — 11 t:X£Tov. — eve- -oiT]aav. — 12 TaÜTa;. — 14 Ta aXXa. — ab oe. — 16 a'taÜEaOai. — 17 om. t(^). — £7:i[J.£X£TaÖai. — 18 yivwaxEi; (r^ s. v.). — xaTajj.avOavr]; (ei s. v.). — om. 0£pa7:E'jfov . . . OeTov. - ETHjjLsXETcrOai auToii;. — 5, 1 xa\ aya6bv. — Etc auTrjv. — cvTiv" av. — om. av. -- ototf)Eir][j.EV. — awaai. — xpax^aat. — 2 i^yrjCJo'[AEÜa. — £7:iCTTaaiv. — 4 oveioei t^. — 5 yap ävsu, — Ti av ayaÜbv. — ixeteueiv. — 6 etieoei- xvjEV. — 6, 2 piS' (oü .s. V.). — TiTT]. — avuTOBrjTo; (r] ex e). — 3 a::ooEixvuou(jtv. — 5 Xa[j.ßava)aiv. — Ta E[j.5t. — 7:apaCTXEuarrj. — i[Lo\ XEyw. — 6 otiou. — 7 a av [jLEXETwai. - 9 om. te. — r.oxioM ^ jtXeiwv. — ETiifAEXsiaOai. — b Tt twv. — om. EupETv. — OEop-Evoc p.«XXov ^. — paaTot; paaTw?. — 11 [J-ev otxaiov. — yivtoaxEtv. — TtpaTT'^. — 14 xai av. — --piXoi yivcij^tsOa. — 15 rjyEruai. — ;;paTTEi. — 7, 1 -coETpETTEV. — om. TOUTO. — yE'voiTO (cx y£V7)Tat). — om. 0. 2 (boE. — yap av e^t]. — ou Ta a^ia. — T/.züri te xaXa. — [j.r)8£V (om. o'). — 3 auTwc. — om. auT(o. — TauTrj Xurorjpbv. — post xußEpvav add. te. — aia/pw; te xai. — 5 EXaXEl Tbv O'J. [J.EV OUg' eT ti?. E^TjTwaTT^XEt. v OEUTEpov. 1, 1 (J-tj avTi;:otrjarjTai. 2 om. yap. — TO yoijv. — 3 r.ptal. — r-podOdruis^. — ccXXa. — -poaO£tri|XEV. — -podElvai. — 4 om. b. — Soxf]. — 5 EiitO-jp-ia; EXaüvETai. — 6 ost — 9 Ta e;:it. — auTai';. — toutwv zavTwv. — syEi\ auTot? te. — E[J.auTbv Tot'vuv. — 10 r^atv f;oiov. - 11 post oouXEiav ndd. au. - aXX' "va. - SoxtJ. — 12 £t [j.£'vtoi. — [j.r|T£ tou?. — xXafovTa? xaOiaTavTE?. — 13 oTaOa, — xaTaxXEtw. — 14 aivvT)?. — a[jLÜvovTat. — T^ocvxa TauT«. — IG (xtoxXeiovte?. — 17 otXXo yE i^. — 18 Et (mj in ras.) b. — xaXXa. — cppovwv. - 19 y^EtpwatovTat. — oux olaOa w? XP^i- "' «^"foü?, Sitzuiigsber. d. phil.-hist. Cl. LXXX. Hd. I. lllt. 12 178 Schenkl. — 20 s?spyaücaOat. — -Aaobv. — Itz' aÜTriv. — ix.y)Tat. — ot) "-iita. — Tayaöa f)£Ot. — [j-r^ TOI ixaXa zaxw; 6 arj. — 21 post 7:$pt add. tou. — Y'^°i^^^°^- — 22 -pots'vai. — post [xsyaXa? add. zal. — zaOapo'xrj-i. — c/.aXXco;üia[J.EVTiv. — ava7i£7:Ta[jfva s/etv. — om. tJ, — 23 iys'vsto (ov s. v.). — i;:'. ttjv. — ssr,. — otaßuücir]. — 24 otsor]. — om. rj äzo-jaa;. — tivwv (om. äv). — 25 onav'co;. — STti Tov. — ypr^arj. — 26 om. scp?]. — ij-e post ovo[j.a^oua'.. — 27 ysvvrjaavTa. — ipyairjv ayaÖov. — 28 ttjV yfjv '^Epciv aoi [ioü).E'. z. ä. — auv — ovou. — 30 s^ltzi- zXaaai. — -{vrj;. — -apaazsui^r,. — -apaaxsua^si;. — Tio'.oti; (s. v. =i). — 31 ctT'.- jj.a(^ir). — aauT^;. — avdyjToi. — Tp£90[i.cVO'.. — 32 ojte ävOp. — yt'vs-ai. — post [jlsv add. yap. — 2, 1 t'o ö'vo[j.a. — 2 siva;. — 3 [xsti^ova jucpy. — yovsTc. — Öavatou. — TzauaovTs;, — 4 tou ye. — ys'voivTO. — ö ;:po;;apaaz:jai^rj. — fji;. — oisvs'yzaaa. — irifiEXstTat, — y.vwaxov, — «uttj. — om. Ta post y.a\. — om. £?. — 6 yovst;. — ETCipLcloüvTat. — aOxoti; ayaOoi ys'vwVTai zal to?. — 7 om. zai. — o'tsi £cpY). — TT)? jjiTjTpb;. — 8 ot'a. — 9 auTr,. — om. ä. — sivai (jou — o"[0|Aa'.. — 10 om. all. — uyiavrjc. — sot). — 11 siTzi [loi o'. — TZEiOsaOai (in mg. yp. E'ricaOai). — l'ywy''. — 12 zal av. — sytoy'. — ivxuyyr^avci?. — o'.a-.pipoi (rj s. v.). — £~t- [isXstCTÖai. — 13 £:c'.p.cXciaOat. — om. as. — oiaOa. — i;:tiA£X£rTa'.. — ouxs av. — 14 ■jza.X av. — TrapatTTjOT]. — Idikwav/. — ou ; etji (yp. roonEp in mg.) — oüo. — o'ou8\ — £ic äpyüpia. — 3 sytoy' oüv. — -poT'.[j.rjaat[X7jv (om. av). — om. iv ante tov. — :rpox'.ij.yjaatij.ir]v pro Trpiaijjrjv. — ö ^jojXt^ zat a-ootöxai. — 0, l om. £2)7]. — £7:ty£tpotrj[A£V. — 2 [xicteTv. — y' om. — 3 ou(j^üp.jioXo;. — ou ßouXExat. — 4 om. xi. — xi Se. — 5 Sc pro oaxi;. — [isv laxt. — Euopzoc Se y.ca £u?u[j.ßoXoc. — '^tXdvEizoi;. — sXXstTiECTOat. — 7 toTc TipöaOcV bpw. — xe- ypTjjAE'vov (in mg. yp. •/pf')[j.EVov). — za't äXXoic. — 9 Xayo');. — £yOpo{. — xauxa. — 10 iauToTi. — 11 oSuaaEu. — 12 vojitEt;. — 13 auxo'v (hi.ij. — 14 [lAXotaEv. — Iß xEXTTJaOai. — 17 XEys [j.O'.. — xat ayaObv. — 17'^ xapaxxEt. — om. xa. — 19 [J.EV yap. — 21 8ua[jL£vrj?. — 22 iyxapxEpEiv. — 23 vo[JLt[J.(ov. — 2ü xt iii^. — 26 CTUvOEfxE'votc (s. V. ou). — 27 EuspyEToiv. — 28 ytyvo[jt£vo?. — Seivoc. — ?uv- Etvat xat. — ^uvouutac. — 29 [atj au oüv. — xou E7:tjj.£XETaOat. — Or^pav ävOpw- -ou^. — 32 7:coa0rjaEtc. — Trpbi; xb axo'[j.a -poaotaw. — 33 ßoiiXEi. — X£ auxbv. — 34 £/_£iv (i s. V.). — 3;") EyytvExat. — ayaXXrj. — CTEauxou. — om. zat . . . dauToü. — 36 Eyr.'i j:ox£. — 7:po[j.v7j(jxpt8ac. — o"'ouz w^eXeTv iratvEtv. — 37 äp\ — 38 aauxbv. — 39 ujjai;. — ytvw.Et. — 11 ür.o[i.hEiy. — 12 xoükov otj. — ia'JTOte. — aXXi]Xa;. — aw/.paxTjv. — 13 sita. — otv. — 14 5i'a. — un' ouOEvb?. — 8, 1 -fai'vr]. — a9rjp£0ri[jL£v. — xa i::ix. — xtvwv. — [xtjSL — 2 om. av. — xa OTtx. — 3£7]ar). — 5 r.o\ricoXe[ao'jc. — 7 avEpEÖtuOTJvat. — 8 o't aXXot. — ETitaEXsTafiat. — 9 TcaXaioxaxou;. — auxobc axrjxoo'xa;. — 10 dpa y£. — xal xwv, — jiaat o^Xot yEybvaatv exeTvoi. — 11 om. xe. — lauxouc. — 13 aXXot. — 14 ßEXxtoxou?. — 15 OTt[j £Xou[j.e'vwv. — IG OE oüxoi. — o't ~o'x£. — auxoü?. — 17 E[X(pÜ£xat (in mg. : XEu, volebat £[jL?)uxEUExai). — 19 om. xot. — xot'ouc — ucpEaxwat. — mTCt?. — 20 xäXXa. — 21 ouoeI;. — oaot xouxtov ap/ouatv. — 22 om. b;:o'x£ ante Tia- XatEiv. — CTuv£V7)vo)(£vat. — 23 iy ei?. — 24 oüo". — £7:i[j.£X£Tcr9at (hh). — 26 oe' yE. — 28 om. auxtov. — aEauxbv. — G, 1 ö'vxfov. — 2 Ear). — 8s Ear). — Iqt^. — 3 a:ioxpu'|irj;. — zmk. — ötp^Tj. — 4 TCEtpaarj. — G SiavofJ. — xa avaX. — xoü- xcov. — 8 fjxxcov x(ov. — 9 TiE^txrjV. — aou. — l'vEyxE (at s. v.). — 10 om. ■/jor]. — vxai ata/uv:^. — 7 ou yocp. — om. aou. — 8iaX£yo[j.£'vo'j. — oxveTv. — 9 w ayaOs. — tosEXrjarj. — 8, 1 ccüxpax/jv. — ~£;:ei- 12* 180 Schenkl. ajx^voi. - r.päzxoiev. — 2 or.zp. — 3 äpa yap. — 4 xai aXXo?. — 5 otTioxpiVT]. — Taüra. — xal ay. — oni. te. — taura. — -aXktx. — 6 toc aüta. — 7 xo ys. — ä av. — syot. — 8 £[xoty£ oozet. — STtsaxoTist (t s. v.). — touto otj. — 9 octio- xXsirjxau - — 10 tiÖsTto (ot s. v). — axpißsaxarrj. • — sJoo'xai;. — ayvto^. — 9, 1 £t T] avöpta. — om. X£. — 2 avoptav. — [jl£V (s. v.). — xat aute Xax£8ai[jLOviot. — Öpa^lv £V. — Ev To^ot?. — 3 tcoXXt). — 4 xov. — xal ay. y.v. — xov. — äxpa- XEti;. — y£ (s. V.). — «[i-aÜETi;. — olov t£ au[j.ip£p(.öxaxa. — 5 xa\ ay. — om. [XTj. — aXX«. — xal äy. — xa xXka. — xal ay. — 0 jirj ä. — xat yiv. — yi- vaxjxouCTt. — ETCtxtÖsaOai. — |j.txpbv. — 8 i^Eup. — ol pro [xe'vxoi. — SeT pro «eI. — 9 xt (ot s. V.). — Ecpif] EuptCTXEtv. — 10 ßaai^Eti;. — 11 apyovxoi;. — Ikz- oe(xvuev. — E;:i[A£X£t'a9ai. — stcsoeixvjev. — 12 xe. — ^T)[j.ttoOr]a£xai. — 13 otTio- xxEivovxa. — 7C0XE. — xauxa. — 14 auxto. — suTipa^iav. — vo[j.(^ot (si s. v.). — xt xat. — om. xt. — 10, 1 xt(jt. — om. w. — om. ij. — ii Etxaat'a. — -itoxEtvoc. — 3 om. xo. — X£ xal ante v^Staxov. — a7TO[j.t[j.Eta9at. — 4 tcwjioxe pro xo xe. — xo' y£. — om. Ol aiite [l-/]. — ytvovxat. — ö a(ocppovr)xtxo'v. — om, xe post ußpi- axixbv. — at[jLii5[j.axa. — 6 aXXo{oui;. — SpcjAEti;. — ^wxtxbv. — svspyai^rj. — 7 xa avaa;:. — om. xe. — 8 j^oieTv. — ora. i^. — 9 xw xa. — 10 xt oÜxe. — om. Tzkilovoc,. — om. £^8T)v. — xoaouxov. — 14, 1 ^uvto'vxtüv. — xb osTkvov. • — om. xo' aute xe. — 2 om. 7:ox£. — xiva xwv ?uvo. — om. Stj. — otp.ai oujtw E::t ys xoüxto. — 4 au- xbv. — jjapaxrjpEtxE. — 5 (ju[j.[j.tyvüo'jatv. — C 7:poay(v. — £7:Ea0tEtv eO. 5^ [J.r]. — 7 xo Euw/^Et'aOat. — iaOtEtv. — 't'va [J-tjxe. — öuaEÜcrjXa. awxpaxou? a7:o[J.vrjjj.ov£U[jLaxa)v XExapxov. 1, 1 xovixo xat (st s. v.). — 2 om. X£. — ä av. — 3 Etvat Soxouaat. — yt'yvotvxo. — ytyvofxs'vai;. — 4 oeTv. — xaxa ipya^^ovxai. — 5 a^fatv oto[x£vou; xbv 7:Xoüxov. — [Awpb? (bis). — Staytv. — oüxE TipaxxEiv. — ^ xaXtoc ^ txavw;. — dyaObc mv SoxeTv. — 2, 1 rpoEtpE'psxo (a s. v.). — £7:i aocp(a. — oüxw?. — auxou. — 2 ;:apay(v. — 3 crcoxpaxTjV. — 87)[j.r]yopiX(ov. — 4 xa Evavxfa. — 5 £7:tX7]OEtov y' av . . . . evxeuOev. — 6 Xs'yEt. — [J-tj add. ante TCEipwvxat. — om. oO. — 8 om. xal b l''üOi)5r]ij.O(;. — om. y£. — 8uvatii.r)V. — 9 oni. y£. — xExx^aOai (in rag. yp. xxi]). — CTtoxpaxr,v (st s. y.; om. xrÖ). — 10 E'fT) oux EywyE (in mp^. yp. o'jxouv l'yfoy' 'i'-fri). — om. 'AXXa [jlt) apxix^xxo)v .... Ou- xoüv EyiDy'' E^rj. 1 •_' om. E'frj ante xojv. — OTiSei^ai £'py«. — otrjyr^aaaOat. Xenopliontische Studien. 181 ouva[j.at. — 1.3 ivTauOot ('ftjsj. — om. [xh. — tJiaT'v Soxi^'. — -tOwasv. — 14 om. xo ante (j/süSedÖat et i^ajiatav. — lö os sav xi?. — ;:ot£Tv oüv. — -t 8k siv. — ;:avTa pro Taut«. — 16 otopiaföjj.c (om. Oa). - 17 xa? aO'jjA^a?, — Tiox^pojOi. — au- xou. — xi 8s iav. — 18 aj^Xo'.ijEaOai. — l'j TtapaXs'kto. — xpivr);. — avayiv. — 'Jl xa auxa. — Se iXaxxw. — "24 Jiavj (ys s. v.) xouxo ö)[j.7jv. — fjoc'.v. — lyi^. — 25 yivföaxciv f/;/.yj. — xaXXa. — ouxw? (corr. ouxoi;) om. o. — iauxoü (hisj. — 26 Tiapr/ouatv (s. v. yp. 7i:äa/_ouaiv). — o'.ayiv. — 27 xäXXa. — 28 aOxwv. — 29 « (s. V. oxi). — lauxoT;. — oaai eav. — 30 to afoxpaxe? ä'-pr). — iauxwv yiv. — 31 ytvwax£i5. — ixr] xaüxa. — au xb. — om. xai ante xa. — 32 Xo'yov (s. v. xp(3~ov). — 3;-> ian. — TjOuvrjOr]. — avapjiaaxou?. — 34 auvxsOstrj, — om. ys. — 36 TzapaaxtuaJ^iT]. — om. ys. — 37 om. Kai ori'[jLOV . . . sytoye, — ■ ouokv 0£. — 38 oioa yap /.ca. — 39 orjXovdx;. — 40 -poar^cCTav. — ßXaxwxcpouc. — ivöjAi^s Beiv (om. S'Ss'vai). — 3, 3 £\'yo[j.£v (s. v. r^v). — 4 i^[j.tv xj)? i^[X£'pa;. — xaXXa. — 6 xa\ yjr£U£'.v. — £tvat pi'o )^[>.w. — 7 om. xb. — 8 i'vOa wv. — ytyvöfiEva. — 9 yiyvotxo (s. v. -rjyvu), — xdXXa. — 10 Ocov (s. v. O'.). — om. v^. — /P^"*'- (s. V. fov). — ooxijJLoci^ovxES. — 12 xaüxr^v auxou; i^jjliv. — o" y£ jJ.r;o\ — 13 0£ aXrjö^. — yvtoar]. — ava[j.apx75xw; 'JTirjpExoüvxa. — xo'oe. — 14 aüxbv. — o'jxe xaxaaxY]'iai;. — om. y£. — om. r^. — yap add post [j.£v, — 16 ift] aOüjXEi. — TCO'.Eiv (corr. wv). — 17 xöx£ arj. — r^ w; jxaXiar^ av. — 4, 1 stieSe^xvuxo (s. v. ä). — axpaxiaTi;. — 2 xotauxa, — oüo^va aXXov. — 4 [jleXi'xou. — u;ib xwv oi- /.aaxtüv acp£0£^. — 5 oüxw. — om. xb. — oixaico;. — jji£'yi.axa, — 6 [xtj £ivat. — dsi xa auxa. — 7 ä xal ä xat. — aTioxpivrj. — «v £i7:£Tv. — 8 £Üpr,x^vai. — 8' o'.. — o' ai, " jupr|X0X0i;. — 9 axouarj. — Oe'Xwv. — 10 otiSeixvujaevo?. — oüSs £ii; aoixo; av. — 11 jzoXei-;. — i^yr]. — 13 [xkv 7:paxx£i. — om. IIw; .... 8i- xaio;. — 14 om. o\ — 7:cay[Aa. — auxou?. — apa|j.£va!. (s. v. aipoü). — xaxa- Xüot£V. — xou? -oX£[i.[ou(;. — jj.£'[j.^r). — 16 oij.oia ys. — ■ o[xvüouat. — ^'oovxai. — 17 om. öX»]. — xt'vwv. — yoVT]?. — om. 7:oX£'|j.io'.. — voiiCCöi. — ?) xw xotoüxw post £/6pb^. — w av. ^ 18 £;xt5£ixvuaai. — 19 S'fT) post auxou?. — post TzpS)- xov add. [j.£v. — 20 yovEt;. — 21 £97] post xiva;. — 22 yovsT?. — 23 om. Ilwi; ouv . . . -at8o7to'.£rCT0ai. — ouxouv oüxco ou yap oOv i'a») in mg. — om. oüxfo. — 24 om. |x£v. — auxou?. — aüxotc. — 8fa. — auxtov. — • 25 :^y7^. — 5, 1 auxw. — £auxbv. — 2 xotauxa. — ^ T^ ^''f''i- — '^ -Wi add. post 6t". — ;:dxcpov. — 5 f^yf]. — äxpaxE^. — 6 3' add. post xwXÜ£iv. — 7 acocppouüvrjV. — (pafr][i.£V (om. fjxxov). — xoux\ — ETwifAEXEtaGai. — x( Xuxtxwxspov axpaat'a? ctvat, — xa £v. — 8 £tvat atxt'av. — xb a'txtov. — 1^ £yxpax£ta. — 9 f'oCTTiEp ^ [X£V. — [ibvov. — xai 7:£pi[A£tvavxai;. — f^ ol. — 10 r/Optov. — 11 a/.ort^ (Et s. v.) — Se ex. — xat xa yc'vrj. — 6, 1 ou8e tzmtzoz''. — fj. — 2 oeT xouxo x:otEfv. — 3 Ttotwv pro Etoto?. — om. fo; 8Ei° post £t8w?. — oiSev (0 in ras.). — 4 äpa (om. xa). — l'fjioty'' ouv. — 5 -apä. — 6 otaOa ecst]. — x£X£uouat (om. £9»)). — oüx o"io[j.at. — olSas 8£. — om. 5^.-7 or,Xovbxt. — av post xi?. — 9 £/_ot[jLEV. — 10 äv8ptav (om. oe). — av8ptav. — aa oT. — vr, ST. — r,yfj. — 11 w; otövxE. — yE E'fJ] (bis). — o'toiJ.at. — y£ eöt;. — xouxou (corr. xouxo). — 12 om. ij.ev ante xrjv. — 13 t'ov. — 14 £;:tCTXEi};o'[jiE8a. — xpaxEtr; (ot s. v.). — Ev/.ozroi y£. — xo alrfiii. — 15 xauxrjv xrjv. — TjoXXoi. — 7, 1 Ej^EjXEXEtxo, — aTiEtpaxo;. — 2 iiiyp'.i. — Sel — 3 oua^uvixtov. — 4 otaytyvwaxovxa. — 7 o)? xb [J.£v. — 6x1 xai. — ouvavxat. — Xa|ji7:pbx£pos. — 8 om. 0£ ante xoü. — 9 TipoExpETCE. — OTtfXEXEtaOai. — oaa. — 182 Schenkt. 7tO[j.a. — CTU[j.cpcpet, — oiaytyvojtjxovTa aOrou, — 8, 1 auTto. — om, tote. — waxs, — om. t£ ante toü. — 2 x;a)7:oTc twv. — töjv £[j.j:poa9£V, — 3 8v äv. — Euoai- [AOve'aTaio?. — 4 [j.£Xitou. — aüxw (corr. auxov) töc, — ^'psxo Ö7:oji;. — 5 a- •/ösaÖcVXc?, — 6 y.ou. auxov. — avOptorxw, — Tfjv ot[xat, — 7 o'icovxat. — 8 xal £nXr]CT[J.ov3'ax2pov aTCoßafvEiv. — 10 o' oxt. — 11 äXXwc. — a[j.apxavovxa i^s- X^y^at. — ol atld, post iodxsi. — aptaxö; ys, — y.p\.vixM (f. 107, h). Mem. Verzeichniss der behandelten Stellen. Mem. II, 6, 5 S, HO. II, 6, 9 S. 172, II, 6, 29 S, 172. II, 6, 39 S, 166. 1, 1 S. 162. 1, 7 s. 163. 1, 9 s. 168, 1, 18 s. ]63. M, 5 s. 118. 2 10 s. 158. 12 s. 164. 2 19 s. 165. 2 25 s. 158. 2 35 s. 158. 2 37 s. 160. 2 46 s. 167. 'd', 13 s. 168. 3, 14 s. 117. 3, 15 s. 116 f 4, 3 s. 103, 4, 6 s. 98. 4, 8 s. 167. 4, 11 s. 159, 4, 15 s. 168, 5, 1 s. 119. 5, 6 s. 117. 6, 5 s. 167. 6, 13 s. 169. Mem, II, 1, 1 ff, S. 118 ff. II, 1, 10 S. 161. II, 1, 12 S. 161. II. 1, 17S. 122u. 168. II, 1, 20 S. 161, II, 1, 21 S. 103, II, 1, 26 S, 170, II, 1, 30 S. 99 u. 165. II, ], 32 S. 98. II, 2, 13 S. 165. II, 3, 1 S. 172. II, 3, 3f. S, 172, II, 3, 12 S. 98, ir, 3, 17 S, 159, II, 5, 4 S. 172. II, 7, 3 S. 168. Mem, II, 9, 5 S, 166, III, 1, 1 S, 123 f. III, 1, 2 S, 160, III, 1, 7 S. 165, III, 1, 8 S, J68. III, 1, 11 S. 158. III, 3, 12 S. 173. III, 5, 17 S. 173. III, 8, 1 S. 124. III, 11, 1 S. 161. III, 14, 5 S, 158. Mem, IV, 1, 1 ff, S. 124 f. IV, 1, 5 S. 159. IV, 2, 6 S. 169, IV, 2, 28 S. 174. IV, 2, 37 S. 162. IV, 2, 39 S. 174. IV, 3 S. 126 ft'. IV, 3, 13 S. 169. IV, 4, 1 ff. S, 129 ff IV, 4, 16 S. 169, IV. 4, 25 S. 133. IV, 5, S, 133 f. IV, 6, 2 S, 160, IV, 6, 5 S, 160 u. IV, 7, 3 S. 163. IV, 7, 4 S. 100. IV, 7, 10 S. 136 f. IV, 8 S. 137 ff. Oecoi 1. 1, 1 S, 147 ff, 4, 17 ff, S, 154 ff. Symj) . 1, 1 8. 150. 171, Verbessern IIS? : Seite 109, Zeile 5 ist stritt r^: y zu schreiben. i 183 XL SITZUNG VOM 21. APßlL 1875. Der Vicepräsidcnt gedenkt des am 15. d. M. verstorbenen Generalsecretärs, Herrn Dr. Anton Schrötter Ritter von Kristelli. Die Mitg'lieder ehren das Andenken durch Erheben von ihren Sitzen. Der prov. Secretär verliest ein Telegramm vom 16. d. M., worin das Professoren-Collegium der technischen Hochschule zu Graz sein Bedauern über das Ableben v. Schrötter' s kundgibt. Das c. M. Herr Professor Dr. Werner legt eine für die Denkschriften bestimmte Abhandlung vor, welche den Titel führt: ,Der Entwickelungsgang der mittelalterlichen Psychologie von Alcuin bis Albertus Magnus'. Das w. M. Herr Hofrath Zimmermann überreicht eine für die Denkschriften bestimmte , Textesausgabe und Interlinear- Uebersetzung des Dramas Ollanta aus der Kechuasprache mit historischer Einleitung und fortlaufendem Commentar von dem c. M. Herrn Dr. J. J. von Tschudi, Gesandten der schweize- rischen Eidgenossenschaft am hiesigen Hofe. 184 An Druckschriften wurden vorgelegt: Akademie der Wissenschafteu, Kgl. Preuss. zu Berlin: Register für die Monatsberichte vom Jahre 1851) — 1873. Berlin, 1875; 8". — — und Künste, Südslavische: Rad. Knjiga XXX. U Zagrebu, 1875; 8". Album, Internationales, aller Kurplätze für Handlung und Gewerbe. Führer in fünf Abtheilungen und fünf Sprachen. 13. Jahr. 1875. Paris & London; Folio. Commissione archeologica munieipale: BuUettiuo. Anno II. Nr. IV. Roma, 1875; gr. 8«, jRevue politique et Htteraire' et , Revue scieutitique de la France et de l'etranger'. IV Annee, 2« Serie, Nr. 4-2. Paris, 1875; i'\ Society, The Royal Geographical, of London: Proceedings. Vol. XIX, Nr. 3. London, 1875: 8". Verein, siebenbürgischer, für romanische Literatur und Cultur des roma- nischen Volkes: Transilvania, Annlu VIII, Nr. 5—8. Kronstadt, 1875; -l'\ — für raeklenburgische Geschiclite und Alterthumskunde: Jahrbücher und Jahresbericht. XXXIX. Jalirgang. Schwerin, 1874; 8*^. 185 XII. SITZUNG VOM 28. APRIL 1875. Der Vicepräsident ernennt das w. M. Herrn Regierungs- rath Dr. Sehen kl zum Mitolied der Kirchenväter- und Grab- reliefs-Comniission. Der prov. Secretär theilt mehrere Danksehreiben mit, und zwar für die [Jeberlassung akademischer Publicationen: von der Direction der Landes-Obenealschule zu Iglau und des Obei'-Realgymnasiums zu Pilsen, für die Schenkung der ,Tabulae codicum manu scriptoruni in bibliotheca palatina Vindobonensi asservatorum' von dem Directorium des Germa- nischen Museums zu Nürnberg. Der prov. Secretär legt ferner vor den im Druck vollen- deten IV. Band des , Corpus scriptorum ecclesiasticorum lati- norum', enthaltend: ,ArnobJi adversus nationes libri VII' ex resensione A. Keifferscheidii. An Druckschriften wurden vorgelegt : Accadeinia Pontificia de' nuovi Lincei: Atti. Anno XXVIII, Sess. :i''. Roma 1875; 40, Akademie der Wissenschaften, Kgl. Preuss. zu Berlin: Monatsbericht. Januar, 1875. Berlin; 8*^. Anuali delle Universitä Toscane. Tomo XI— XIII. Pisa, 1869-1 «73; 4». Christiania, Universität: Akademische Schriften aus d. J. 1865, 1869 bis 1874. 80, 40 u. folio. 186 Jahrbuch, inilitär-stati.stisches, liir das Jahr 1871. II. Theil; fiü' das Jahr 1872. I. Theil. Wien, 1875; 4". ,Revue politique et litteraire' et ,Kevue scientifique de la France et de l'etranger'. IV« Annee, 2*^ Serie, Nr. VS. Paris, 1876; 4". Öociety, The Royal, of New South Wales; Trausactioiis for the Year 1873. Sydney, 1874; S". Verein für siebeubürgisclie Landeskunde: Archiv. N. F. XI. Band, 3. Heft; XII. Band, 1. Heft. Hermannstadt, 1874; 8*^. — Jahresbericlit für das Vereinsjahr 1873/74. Hermannstadt; 8'1 — Beiträge zur Kenntniss von Säclisisch-Reen.s. Festgabe. Herniannstadt, 1870; kl. 4'^'. — Geschichte der (erra Sicu/orum terrae Sehtis des Andreanischen Freibriefs oder des adeligen Gutes Giesshiibel bei Mülilbach, von Ferd. Bau manu. Her- mannstadt, 1874; 4'1 — Der siebenbürgisch-sächsische Bauer. Hermann- stadt, 1878; 80. SITZUNGSBEmCHTE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN PHILOSOPHlSCH-HIÖTOlllSCHE CLASSE. LXXX. BAND. IL HEFT. JAHRGANG 1875. — MAI. 189 XIll. SITZUNG VOM 12. MAI 1875. Se. Excellenz der Heri- Cui'ator-Stellvertreter zeig-t an, dass Se. kaiserliche Hoheit, der durchlauchtigste Herr Curator der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften die feierliche Sitzung am 29. Mai d. J. eröffnen werde. Eingelaufen sind Dankschreiben für die Ueherlassung akademischer Publicationen von den Directionen des Mariahilfer Comniunal-Keal- und Obergymnasiums in Wien, der Landes- Realschule zu Sternberg- und der zweiten deutschen Staats- Oberrealschule zu Prag'. Herr Dr. Constant Ritter von Wurzbach legt den 29. Band des , biographischen Lexikons des Kaiserthums Oesterreich' mit dem Ersuchen um die übliche Subventionirimg vor. Das w. M. Herr Dr. Pfizmaier legt eine für die Sitzungsberichte bestimmte Abhandlung, betitelt: ,Denkwüi-dig- keiten von den Bäumen China's^ vor. Das w, M. Herr Custos Kenner macht eine für die Sitzung-sberichte bestimmte Mittheilung- über , Inschriften aus der Vardarschlucht^ 190 An Druckschriften wurden vorgelegt: Academy, The Royal Irish: Transactions. Vol. XXIV. Antiquities. Part IX. Vol. XXIV. Science. Parts XVI -XVIII; Vol. XXV. Science. Parts I - IX. Dublin, 1S70— 1874; 4". - Proceedings. Vol. X. Part IV; Vol. I. Ser. II. Nr. 1—9. Dublin, 1.^70—1874; B". American Academy of Arts and Sciences: Proceedino^s. New Series. Vol. I. (Whole Series. Vol. IX.) Boston, 1S74; S. — Association for tlie Advaneement of Science: Proceedings. XXII"^ Meeting. Salem, 1^<74; 8". Conimission Imjx'riale .Vrclieoloi^-ique; Compte rendu pour les annees 1870 et 1871. Avec nn atlas. St.-Petersbourg, 1874; 4" et folio. Gesellschaft der Wis.seiischaften, Kgl., zu Göttingen: Abhandlungen. XIX. Band. Yaum. Da er so gross war, musste er von ganz besonderem Nutzen sein. Als er hintrat und die dünnen Aeste betrachtete, waren sie krumm und man konnte daraus keine Dachbalken verfertigen. Als er sich bückte uinl di(! grossen Wurzeln betraciitete, konnte man daraus keine Särge vei-fertigen. Als er die Blätter beleckte, wui-de die Zunge verbrannt. Als er sie beroch, machten sie den Menschen wahn- sinnig und betrunk(m. Tse-khi spi'ach : Dieses ist wirklich ein unnützer Baum. Hi(U'durch gelangte er zu seiner Grösse. Das Buch Han-tse: Wartet nian auf Pfeihi, die von selbst sich gei'ade richten, so haben hundei't Geschlechtsalter keine Pfeile. AVartet man auf Bäume, die von selbst sich i'ünden, so gibt es in tausend Jahren keine Räder. Der Gebieter ist die Scholle und Erde. Die Diener sind die Pflanzen und Bäume. Das Buch j^ Schang-tse : Sind die Holzwürmer eine Menge, so })richt der Baum entzwei. Sind die Lücken gross, so stürzt die Älaner. Das Buch Wen-tse: Dass die Blätter fallen : es bewegt sie der \\'ind. Dass das Wasser trüb ist: eine Sache rührt (^s auf. Das Buch Fu-tse : Das Wasser entsteht aus Steiniü). l'^s kam noch nicht vor, dass Jemand auf Steinen geweilt hätte und ertrunken wäre. Denkwünligkeiten von den nfiumeii China's. 195 Das Feuer entsteht aus B.'iunien. Es knin nocli nielit vor, dass Jemand Bäume umfasst hätte und vcü-brannt wäre. Das Buch lloai-nan-tse: Der Baum bring-t Metall zuweo-e: er wird dafiir nnge- stoehen. Dei- Baum bringt HolzwüruKir zuwege: er wird dafür angefressen. Der Mensch bringt Geschäfte zuweg-e : er wird dafiir zu Grunde gerichtet. Der Himmel besitzt Licht. Er kümmert sich nicht um die Dunkelheit des Volkes. Die hundert Geschhschtcr bohren Tliüren, schneiden Fenster aus und nehmen sich das Licht. Die Erde besitzt Güter. Sie kümmert sich nicht um die Ai-- muth des Volkes. Die hundert Geschlechter fällen Bäume, mähen Pflanzen und nehmen sich den Reichthum. Ein ]\Iensch von Ying kaufte Dachbalken. Er suchte Bäume von der Grösse dreier LTmfassungen, aber die Menschen gaben ihm Radnaben. Er kniete nieder und mass sie. Die Dicke that es zwar, allein die Länge war ungenügend. Was Holz verzehrt, besitzt viele Kraft und ist böse. • Was Pflanzen verzehrt, läuft gut und ist dumm. - ^^ ^Mf Kao-yang wollte ein inneres Haus bauen und fragte den Zimmermann. Dieser antwortete: Man kann es noch nicht. Das Holz ist noch frisch. AVenn man darüber Mörtel legt, so wird dieser gewiss schlecht werden. Man vertraut das frische Bauholz dem schweren Mörtel an. Wenn es jetzt auch gut ist, später fällt es gewiss ab. — Kao-yang entgegnete: Dem ist nicht so. Ist das Holz dürr, so wii-d es schwerer. Ist der Mörtel trocken, so wird er leichter, und der Mörtel fällt ab. Wenn es jetzt auch schlecht ist, später ist es gewiss gut. — Der Zimmermann erschr)pfte sich in Worten, indem er ant- wortete. Zuletzt baute er das innere Haus. Anfänglich wurde alles ebenmässig und gut, aber später fiel es wiiklich ab. Dieses ist ein Fall, wo Richtigkeit in den Worten war, aber davon kein Gebrauch gemacht wurde. Im Winter kann das Eis gespaltet werden, im Sommer kann der Baum Früchte tragen. Die Zeit ist schwer zu ge- winnen und leicht zu verlieren. Die Bäume sind eben blätter- ' Wie Bären und Nashörner. - Wie Rennthiere und Hirsche. 13' 196 Pfizmuier reich und in ihrer Fülle. Den ganzen Tag pflückt man Früchte, aber man weiss nicht, dass der Hei'bjst\\ ind weht, der Keift'rost fällt. Eines Abends sind sie zu Ende. Wenn Metall das Holz bewältio't, zerstört man nicht mit einem Messer den Wald. Wenn Erde das Wasser bewältigt, verschliesst man nicht mit einem Erdkloss den Struni. Wer bei dem Opfer zur Seite steht, erhält etwas zu kosten. Wer bei Streit zu Hilfe kommt, erhält Wunden. Ein Baum von unglücklichem Schatten wird durch den Donner zerschlagen. Von Flügeln und Schwingen schön sein , ist von Nach- tlieil für die Knochen. Von Zweigen und Blättern schön sein, ist schädlich für Wurzel und Stengel. Etwas, das von zwei Seiten schön sein könnte, gibt es nicht in der Welt. Das Durchdringen der Gewohnheiten : Der Statthalter von Kuei-yang, H^ ]^ Tsch'ang-liao von Kiang-hia, führte den Jünglingsnamen ;|^ "^ Schö-kao. Auf seinem Felde standen Bäume. Er schickte Gäste hin , damit sie sie fällen. Nachdem man sechzig bis siebzig Hiebe ge- führt hatte, kam Blut hervor. Die Gäste kehrten entsetzt zurück und meldeten es Schö-kao. Schö-kao wurde sehr zornig und sprach : Der Saft in den Zweigen der Bäume kommt hervor. Wie kann hier von Blut die Rede sein? — Er ging in Eile selbst hin und Hess sie wieder anhauen. Das Blut floss in grosser Menge. Schö-kao Hess früher die Zweige sammt den Blättern abhauen, und es zeigte sich eine hohle Stelle. Ein Mann mit weissem Haupte, der vier Schuh lang sein mochte, kam plötzlich heraus und ging mit schnellen Schritten auf Schö-kao za. Dieser ging ihm entgegen und nahm ihn in Augenschein, Auf diese Weise fällte man im Ganzen vier Bäume. Die Leute der Umgebung tielen entsetzt zu Boden, Jedoch Schö-kao blieb ruhig. Als man mit Müsse und genau hiid)lickte, waren es keine Menschen. Man fällte hierauf diese Bäume. In diesem Jahre wurde Schö-kao berufen und zum aufwartenden kaiserlichen Vermerker ernannt. Später wurde er stechender Vermerker von Yon-tscheu. Auf der Ehrenstufe eines Augestellten der zweitausend ScheiFel, kam er in die Strassen des Bezirkes und trug am hellen Tage ein Kleid von fünf glänzenden Farben. Von dieser Art war seine Auszeich- nung. Denkwürdigkisitoii von den IJaumen Cliitia's. j ()7 Das Buch Kiii-lcu-tse: In ^Ij Li (Li-tscheu) gibt es Wasserhölzer. In dem Zeiträume Yuen-kia (151 — 152 n. Chi-.), war grosses Wasser, uiul über tausend Bäume schwammen heraus. Die Spuren der Axt waren an ihnen noch nicht verwischt. Mau sagt gemeiniglich : Die Anführer von Han wollten Yue angreiten. Sie bauten eine Feste und schwemmten Bäume auf dem Wasser von Li. Ehe man sie nocli fortgeschafft hatte, verlor man in einer Nacht plötzlich mehrere tausend Stücke. Um jene Zeit hat man sie vielleicht gesehen. Die Bäume, welche man heutzutage sieht, sollen es nicht die Bäume sein, in welchen einst Dämonen sich verbargen? Die Einleitungen der Unsterblichen: ^ ^P Wang-siü trat in seiner Jugend ein, um zu lernen. Er ging und kam sehr w^eit und vrar immer der Erste. Seine Gefährten verwunderten sich darüber. Es sah immer so aus, als ob er einen drei Schuh hohen Baum erhöbe. Bei der Ankunft stach er ihn in das Dach. Die Gefährten erfuhren dieses. Sie nahmen ihn und betrachteten ihn. Später sahen sie ihn nicht mehr. Die richtigen Erörterungen : 0fß ^0 Sse-kuaug sprach : Der Knochenbau des Menschen ist gleichsam wie bei den Bäumen, unter denen es krumme und gerade gibt. Die krummen werden Räder, die geraden werden Wagenkästen. Der Spindelbaum eignet sich zu Spei- chen, die Ulme eignet sich zu Naben. Die Geschichte der ursprünglichen Mitte: Die Aeste eines tausendjährigen Baumes sind in der Mitte, unten und an den vier Seiten hoch. Der Saft eines hundert- jährigen Baumes ist roth wie Blut. Im Westen des Berges der grossen Bäume betindet sich ci 1er Baum der gepflückten Blüthen. Wenn mau ihn als Arznei gebraucht, versteht man die Sprachen der zehntausend Reiche. Die xlbbildungen des Erdspiegels : Wenn ein Schatz sich in einem Erdhügel betindet, so sind die Bäume verändert. Wenn daher ein Baum gebroclien und verdorrt ist, so befindet sich neben ihm ein Schatz. Dieser liegt dort, wohin das Gebrochene sich kehrt. Liegt er in der südlichen Gegend, so ist er von dem Baume acht Schuh 19H Pfizmaier. entfernt. Liegt er in der östlichen Gegend, so ist er von dem Baume sechs Schuh entfernt. Jv^ Sung die Fichte. Der Tribut Yü's: Tsing-tscheu, sein Tribut sind Firniss, Seide, Blei, Fichten und wunderbare Steine. Die von Tsch'ang-pö verfassten Verzeichnisse von U: ~f 1^ Ting-ku führte den Jünglingsuanien -^p ^^ Tsi-tsien und stammte aus Kuei-ki. In dem Zeiträume Pao- ting (266 — 268 n. Chr.) wurde er zum Vorsteher der Scharen ernannt. Anfänglich, als er oberster Buchführer war, träumte ihm, dass ein Fichtenbaum auf seinem Bauche wuchs. Er sagte zu den Menschen: Das Schriftzeichen für Fichte (^j^) ist -j-" /\. ^ Schi-pä-kuug , achtzehn, Fürst'. ' Nach acht- zehn Jahren bin ich ein Fürst. Der Traum ging hierauf in Erfüllung. Das von Wang-yin verfasste Buch von Tsiu : j |[ 1^ Schan-thao hatte die Trauer um die Mutter und kehrte in die Gasse des Bezirkes zurück. Obgleich er alt von Jahren war, ging er bei der Trauer über die Gebräuche hinaus. Er pflanzte mit eigener Hand Fichten und Pistazienbäume. ^ ^ ^ ]Mu-yung-tschui griff ^ ^ Fu-pei an. In Nie gingen die Mundvorräthe zu Ende. Die Pferde hatten kein Gras. Man zerschnitt bloss Fichtenholz und fütterte sie damit. Das Buch der Sung: ^^ ^^ Ku-hoan liebte das Lernen. In dem Bezirke war ein Haus des Lernens. Hoau war arm und hatte nichts, um ein Geschäft zu übernehmen. Er lehnte sich hinter der Wand des Hauses au und horchte. Es war nichts, das ihm entliel oder das er vergass. Am Abend zündete er Fichten- knoten an und las Bücher. Das Buch der Tsi : ^ jM^ Tsch'ang-khan liebte es, vor dem Bethause Fichten und Pistazienbäume zu |)rianzen. Die Zeitgenossen sagten: Tsch'ang-khan stellt unter dem Dache Leichname aus. - ' Hiermit der Anfang des ersten Absclinittes (S. 1D2; zu vergleichen. - Weil man diese Bäume auf Grabiiügei pflanzte. Denkwürdigkeiten von den r.fiuin'.ii China "s. l'.l'. I Das Bucli dir Liang- : f^ »^ -M- Tliao-liimg-king- liebte zu Zeiten den Ficliten- wind. ' In dem Vorliot'e und in dem Schlüsse pHanzte er lauter Fichten. 80 oft er ihr Kauschen lu3rte^ hatte er Freude. Zu Zeiten wanderte er an den Quellen und Felsen umher. Wer ihn von ferne sali, hielt ihn für einen unsterblichen Menschen, Das Buch der Tschiu : SM i|| Tsch'ang"-ki führte den .Jünglingsnamen T^ ^ Tschi-yen. xVls der spätere Gebieter zur Nachfolge gelangte, war Ki vielseitiger Gelehrter für die Söhne des Reiches und Gelehrter des Lernens für den östlichen Palast. Der spätere Gebieter besuchte einst das Kloster BS ^ Khai-scheu auf dem Berge ^ Tschung. Die Diener, die berufen waren und sich anschlössen, sassen in einem Fichteuwaldc im Süd- westen des Klosters. Man forderte Ki auf, die Bedeutungen zu erklären. Um die Zeit suchte man den Remithierschweif, docii dieser war noch nicht gekommen. Der spätere Gebieter for- derte die Diener auf, einen Fichteuzweig zu nehmen. Fr über- gab diesen eigenhändig Ki und sprach : Du kannst ihn statt des Kennthierschweifes nehmen und auf uns zurückblicken. — Die Diener sprachen : Dieses ist ja Tsch'ang-ki's spätere Sache. Das Buch der späteren Wei : ^ 3^ Kien-tschiu hatte die Trauer um den \'ater. Innerhalb des Begräbnissplatzes pflanzte er mit eigener Hand Fichten und Pistazienbäume. In den Tagen des vollkommenen Winters trug er auf dem Rücken Wasser und grub die Erde auf. Die Greise des Bezirkes bedauerten ihn und halfen ihm nach Kräften. In zehn Jahren war der Hüg-el fertig-, und die Bäume hatten Blätterfülle. ^ Hia, König von Peng--tscliing, begleitete den Kaiser auf dessen Reise nach der Hauptstadt von J\q Tai. Man machte Halt auf dem Gebiete von Thung-ti in Schang-thang auf einem Gebirgswege, bei einigen Zehenden grosser Fichten, Um die Zeit hielt der Kaiser den Sonnenschirm vorwärts. Er ging hierauf umher und dichtete ein bilderloses Gedicht. Er hiess Leute es Hiä zeig-eu und sprach: Ich habe ein Gedicht ver- fertigt. Obgleich ich keine sieben Schritte ging, ist auch keine * Den iluicli die Fichten welieuden Wind. 200 Pfizmaier. Rede von der Entfernung. Du kannst eines verfertigen wäh- rend der Zeit, in welcher du zu mir gelangst. Es wird dir geboten, es zu thun. — Hiä entfernte sich von dem Kaiser auf zehn Schritte. Hierauf ging er bald umher, bald dichtete er. Er war noch nicht zu dem Aufenthaltsorte des Kaisers gelangt, und er hatte es fertig. Das Gedicht lautete : Der Fichtenwald durchlebt so viele Winter, Berg' und Flüsse, wie wären sie so wie einst? Wind und Wolken, sie sind w^ie in alter Zeit. Der Kaiser lachte laut und sprach : Du gibst uns durch dieses Gedicht auch nur einen Verweis. Das Buch der Thang: Der Boden der östlichen Gränzgebiete von ^ "jt ^ *^ Ye-ku-p6-kö hat reichen Graswuchs. Die Menschen daselbst sind stark und derb. In dem Lande gibt es vielen Keif und Schnee. Mehrere Zehende von Weglängen nordöstlich liegt das Gebiet J^ -J-* Khang-kan. An dem Flusse gibt es Fichtenholz. Wenn dieses in das Wasser kommt, verwandelt es sich in einem oder zwei Jahren in Stein. Die Farbe dieses Steines ist grün. Es gibt Menschen des Reiches, welche da- selbst wohnen. Diese Menschen nennen ihn den Stein von Khang-kan. Er hat später die Streifen der Fichte. Als "^ ^ 1^ Ku-kia-yin sieben Jahre alt war, wurde er als ein göttlicher Knabe berufen und vorgestellt. Um die Zeit standen der grosse Beruhiger -M -^ fiE ^§^ Tschang-sün-wu ki und der Vorsteher der Räume ^^ Wl Li-tsl in der Halle des Hofes. Der Letztere sagte im Scherz zu Kia-jin: Was für ein Baum ist es, an den ich mich lehne? — Kia-yin antwor- tete : Ein Fichtenbaum. — Tsi sprach : Dieses ist eine Sophora. Warum sagst du sogleich, es sei eine Fichte? — Kia-yin ant- wortete : Wenn man den Fürsten zu einem Baume gesellt, so ist es ein Fichtenbaum. ' — Wu-ki fragte ihn in demselben Augenblicke : Was für ein Baum ist es , an den ich mich lehne? — Kia-yin antwortete: FAn Sophorabaum. — Wu-ki sprach: Kannst du nicht aufs Gerathewohl antworten? — Kia-yin sprach allsogleich : AVnzu Ijraiiclic ich auf's Gerathe- ' ,^, kung , Fürst' iiiul yh mö ,I3auin' bililct 7^ suug ,Ficlitc'". Denkwnnligkeiteii von den Bäumen China's. 201 wohl zu antworten? Ich nehme blos das, dass man den Dämon zu einem Baume gesellt. ' Das Buch Tschuang-tse : Khuug-tse sprach: Wenn die Kälte des Himmels auge- kommen ist, Reif und Schnee gefallen sind, dann erkenne ich die Blätterfülle der Fichten und Pistazienbäume. Das Buch Sün-king-tse : Wenn das Jahr nicht kalt ist, hat man nichts, um die Fichten und Pistazieubäume zu erkennen. Wenn die Sachen nicht schlimm stehen, hat man nichts, um den Weisheitsfreund zu erkennen. Das Buch Pao-pö-tse: Man sagt, im Sommer nuiss sie wachsen, und die Jäger- tasche verdorrt. Man sagt, im Winter müssen sie welken, und die Fichten und Pistazienbäume sind blätterreich. Das Buch Fu-tse : :|{+ -^ Fu-tse erstieg mit jq -^ Yueu-tse einen hohen Berg. Nach unten überblickten sie einen Abgrund von tausend Klaftern, nach oben waren sie überschattet von Fichten, die hoch hundert grosse Klafter. In Erregung füllte ihr Geist eine einzige Erdhöhe. Ihre Worte gingen über PHug und Pflug- schar nicht hinaus, ihr Herz zog sie nicht weiter als das der gewöhnlichen Menschen. Sie waren gleichsam hölzerne Hunde, welche die Thüre bewachen, irdene Hähne, welche den frühen Morgen erspähen. Die Geschichte der früheren Höchstweisen: g4^ ^ Hiü-yeu wollte den Sinn des Kaisers erforschen. Er sprach: Wenn der Kaiser in der blumigen Halle sitzt und zu den beiden Thorwarten das Angesicht kehrt , so ist der Ruhm des Gebieters im Umblicken auch erlangt. Wenn ich in der blumigen Halle sitze, so wachsen Fichten hochstehend vor dem Fenster. Kehre ich auch zu den beiden Thorwarten das An- gesicht, es ist nicht verschieden von dem Ruhme des im Kreise fliegenden Göttervogels auf dem Kuen-lün. Wie sollte ich wissen, woher ich den Ruhm nehme V — Der Kaiser lobte Yeu und nahm ihn zum Lehrer. kuei jDiimon' nnd '^h inr. ,l]auih' bildet Jtffl liuai ,Sopliora'. 2U2 Pfizinaier. Die Ueberlieferuiig'eii von Unsterblichen : -fjr ^^ FO-seng- war zu den Zeiten Thang's Richtiger der Bäume. Kr verzehrte immer Fichteuhurz und baute sich ein Felsenhaus. Kaiser Wu vuu Tscheu brachte ihm das Frühlingsopt'er, s^ ^^ Wö-tsiuen ^ verzehrte gern die Frucht der Fichte. Er konnte im Fluge einhergehen und erreichte laufende Pferde. Er schickte Fichtensamen dem Kaiser Yao. Yao war nicht fähig, sie zu gebrauchen. Der Garten der Merkwürdigkeiten : Gregen das Ende der Hau waren g-rosse Wirren. Eine Bewohnerin des Palastes flüchtete sich vor den Waffen auf einen Baum des Grabmales über dem kleinen g-elben Thore. Sie verzehrte die Früchte der Fichten und Pistazienbäume und empfand dann keinen Hunger mehr. Auf ihrem ganzen Leibe wuchsen Haare von der Länge eines Zolles. Als die Wirren endeten und der Friede hergestellt war, hörte Wu, Kaiser der Wei, von ihr und Hess sie ernähren. Als sie wieder Korn- frucht und Reis verzehrte, fielen ihr die Zähne aus und ihr Haupt wurde weiss. Die Denkwürdigkeiten von vielseitigen Dingen: Wenn man bei Verwüstung und Unordnung-en keine Speise erhält, kann man die Blätter der Fichten und Pistazien klein zer- schneiden. Man nimmt sie mit Wasser und bewirkt dadurch, dass sie hinabgehen. Je nachdem mau es vermag' oder nicht, bemisst man es nach dem nicht hungrigen Zustande. Man mag sie als Brei oder klar einnehmen, so ist es gut. Man soll fünf Löffel voll Blätter des Pistazienbaumes und drei Löffel voll Fichtenblätter gebrauchen. Man darf das Mass nicht über- schreiten. Die Geschichte von Yün-nau : Li Yüu-nan gibt es grosse Fichtenzapfen. Dieselben sind gleich den Fichtenzapfen von Sin-lo. Die von Tscheu-king--scln verfasste Geschichte des Berges Der Felsen des steinernen Thores ist ein Fichtenwald. Derselbe ragt im Süden über die Schlucht des steinernen Tho- res. Wenn man aus dv.v Schhiclit zu ihm hinaufblickt, so sind ' Wö-tsiuon war oiii iiiistcrhliclicr Mensch zu «Icu Zeiten des Kaisers Yao. Denkwürdigliüileii toii (In bäunuii Chiua's. !20o es in nahen Zwischenriiuint^ii /jisaniniou«"cstelltc Hcnntliier- schweife. Man nennt sie die Fichten der Kcnnthierschweite. Aut' der westlichen Berg-höhe sind sie verschieden und g-leicli Pferdemähnen. Ferner heissen diejenigen, deren Blätter fünf Körner sind, die fünf körnigen Fichten. Wenn man sie als Arznei gebraucht, erhält man das lange Leben. Die Geschichte der Grabmäler der höchstweisen und weisen Männer: Die Ueberlieferungen von ^ SS Wu-khiany, dem Kö- nige Fing von Sung, sagen: Der König kelirtc in das Reich zurück und sehnte sich nach der Mutterstadt. Später starb er und wurde in Tung-ping begraben. Die Fichten und Pistazieu- bäume auf seinem Grabe neigten sich nach Westen. Die Ueberlieferungen von früheren weisen 3Iännern von Kuang-tscheu: \^ Jm- Tün-khi war äusserst älternliebcnd. Bei der Trauer um die Mutter führte er allein einen Erdhügel auf Nach mehreren Jahren war er damit fertig. Während der Trauer überschritt er die Anordnungen. Indem er Fichten und Pistazienbäume pflanzte, bildete er Baumreihen. Die von Wang-hi-tschi verfasste Geschichte der Wan- derung in den Provinzen: An der Gränze des Districtes Yung-ning, in dem Meere, belindet sich das Fichtenthor. Dasselbe besteht in Inseln des Meeres, auf denen Fichten wachsen. Desswegen heisst es das Fichtenthor. Das Buch der Träume : Die Fichte ist der Gebieter der Menschen. Sieht man im Traume Fichten, so erhält man eine Vorladung von Seite des Gebieters der Menschen. Das von Suug-yö verfasste bilderlose Gedicht auf den Wind: Der Wind umkreist die Höhen des Thai-schan, tanzt unter den Fichten und Pistazienbäumen. Die Lieder von Fu-fung: Die Felsen der südlichen Berge sind steil. Warum sind Fichten und Pistazienbäume zerdrückt? Die oberen Zweige fegen die grünen Wolken, Das mittlere Herz hat Umfassungen zehn an d(!r Zahl. 2\)4r Pfizraaier. Das Ni-ja: ibh Pe , Pistazienbaum' ' ist der Baum *^^ Khio. Die üblichen Bedeutung-cn der t'ünt' richtsclinurniässig-en Bücher : Auf den Grabliüg'el der Lehenstui'sten ptlanzt man Pista- zienbäume. Das Buch der Hau: Zu den Zeiten des Kaisers Tschau erstanden alle Pista- zienbäume, welche auf den Erdhüg-eln von Tschang--ngan ver- dorrt und gefallen waren, und bekamen Blätter. Die Insecten bildeten durch Zernagen die Schriftzeichen ^ -^ 3pR ^ YT. kung-sün ping-ki li ,der Fürstensohn Ping-ki wird eingesetzte Als später der Kaiser Tschao starb , gelangte der König von Tschang-yi zu der Rangstufe. Nach sieben und zwanzig Tagen wurde er abgesetzt, und man zog dem Kaiser Siuen entgegen und setzte ihn ein. Kaiser vSiuen führte den Namen Ping-ki. Später veränderte man den Namen zu =f| Siün. Das von Sie-sching verfasste Buch der späteren Han : ^^ ^£ Yü-yen von Tschin-lieu war Aufseher der Post- häuser der Provinz. Kaiser Kuang-wu gelangte auf dem Jagd- zuge des Winters nach Wai-hoang. Er fragte Yen um die Zahl der Pistazienbäume in den Gärten und Wäldern. Yen wusste sie überall genau. Er wurde hierdurch bekannt. Das von Wang-yin verfasste Buch der Tsiu : 3p ^ Wang-peu führte den Jüngliugsnamen im jr* Wei- yucn. Es schmerzte ihn, dass sein Vater nicht durch das llimmels- loos geendet. Er entsagte der Welt und leistete keine Dienste. Er führte ein Dach zur Seite des Grabes auf und kam am Morgen und am Abend immer dorthin. Vor dem Grabe ver- beugte er sich und rief schmerzlich mit lauter Stimme. Er hatte einen der Pistazienbäume vor dem Grabe losgetrennt. Pen umklammerte ihn immer, schleppte ihn und vergoss ' >|*H l*e,<-'iu nicht genau zu ln'siiuiMiendor Baum, wucdo durcli ,l^istazienbauMi' übersetzt T)er.*ell)i; liat Atlnilicbkeit mit dem Jäaumc tM^ Fei, der seiner- seits ein Nadclliolz mit essbareu l'rüehtcn. In Jai)an gebraiiclit man das Zeichen IJP mii der Aussprache >fH^ Kasiwa ücmeinii^licli und irr- tliümlicli l'iir j'jHri- Kasiwa, Steineiche. Denli;wür(ligkeiteii von il.'U Bilunifii China's. 205 Tliiilneii. Die Farbe des Bumnes, auf den er sich legte, war mit derjenigen der anderen Bäume nicht gleich. Das Buch der Suno- : hl der Provinz Lu, in dem alten Vorhofe Khung-tse's, befanden sich vier und zwanzig Pistazienbäume. Dieselben liatten Han und Tsin überdauert. Die grossen Hessen sich in Fortsetzungen umfassen. Zwei waren früher gebrochen und lagen umgestürzt. Alle Menschen bezeigten ihnen Flirfiircdit und Niemand verletzte sie. ^ ^ I-kung, König von Kiang-hia, Hess sie alle durch abgesandte Leute umhauen und wegnelimen. Unter den Vätern und Greisen war Keiner, der nicht seufzte. Das Buch der nördlichen Tsi : König Wen-siuen kam zu der Versammlung der Tsin-yang. Er übernachtete in dem Fichtenthore. Auf der Berahöhe be- fanden sich mehrere Pistazienbäume, welche bereits tausend Jahre alt waren. Die Zweige standen weit aus einander und Blätter waren in Fülle. Es war als ob sie von göttlichen Wesen in Anspruch genommen würden. Wen-siuen war um die Zeit bereits vom Weine erregt. Er kehrte sich gegen die Berghöhe, schmähte mit aufgerissenen Augen, schoss und traf einen Baum. Nach nicht langer Zeit verdorrte der Baum und starb ab. Das Buch der späteren Tscheu: Kaiser Wu griff Tsi an. :;|^ Tschün, Fürst von Yung- tschang, lagerte in der Ebene von j^|| f^ Ki-thsi. Hieu, König von Tsi, sprach insgeheim zu Tschün : Krieger befinden sich im Widerstreit mit den Wegen. Fortzug und Aufenthalt ist nicht bestimmt. Sie sehen Triebwerke und erheben sich. Sie dürfen nicht das Beständige umkreisen. Wenn du jetzt ein Lager errichtest, darfst du keine Zelte aufschlagen. Du kannst Pistazienbäume fällen und Hütten bauen. Du zeigst das Wesen der Gestalt und heissest die Krieger sich davon ent- fernen. Später werden die Räuber noch immer im Zweifel sein. Der Vorgesetzte von Tsi theilte das Kriegsheer. Zehntausend Menschen wendeten sich Fusspfaden von tausend Weglängen zu. Als er gewarnt wurde, entschloss er sich wieder zum Rück- züge und kehrte in der Nacht an der Spitze der Krieger zurück. Die Menschen von Tsi glaubten wirklich, dass die Hütten aus Pistazienbäumen Zelte seien. Sie hatten keine Ahnung von dem 20ß P f i 7 in ,1 i e r. Rückzuge des Heeres. Erst um nächsten Morgen wurden sie es inne. Das Buch der Thang: Zur Zeit als 3ft^ 't^ "^ Ti-jin-khiO ein die grosse (Jrdnung ei-gänzender Gehilfe war, wurde der Heerführer ^^ ^ ~A^ Kiuen-schen-thsai in Anklaüestand versetzt, weil er in einen Pistazienbauni von Tscliao-ling ^ gehauen hatte. .Jin-khiö meldete an dem Hofe, auf dieses Verbrechen stehe die Entsetzung von dem Amte. Kaiser Kao-tsung wurde zornig und befahl, Jenen hinzurichten. Jin-khie trat vor und sprach : Die Menschen des Alterthums Hessen es geschehen, dass man einen Becher voll Erde von Tsch'ang-ling stahl. Wie kann derjenige, vor dem ich unter den Stufen stehe, hier etwas hinzu- fügen? Wenn jetzt derjenige, vor dem ich unter den Stufen stehe, wegen eines Pistazienbaumes von Tschao-ling einen Heer- führer tr)dtet, was würde man nach tausend Jahren, von dem- jenigen, vor dem ich unter den Stufen stehe, sagen? Ich kann die Anordnung nicht entgegen nehmen. j\Ieine Meinung ist, sie möge etwas ungiltig werden. Das Durchdringen der Gewohnheiten: Auf einen Grabhügel pflanzt man Pistazienbäume. An das Ende des Weges stellt man einen steinernen Tiger. In den Gebriluchen der Tscheu tritt das Geschlecht H^ :ji^ Fang-siang in den Erdhügcl und vertreibt den ^ ^ Wang-siang. - Der Wang-siang v(!rzehrt gern die Leber und das Gehirn der Todteu. Die Häuser der Menschen krhinen Fang-siang nicht immer gebieten, zur Seite der Grabhügel zu stehen^ um ihn abzu- halten. Al)(;r der Wang-siang füi-chtet die Fichten und Pistazien- bäume. Die Ueberlieferungen von vorzüglichen Männern: Ki-tse von Y(ui-ling löste das kostbare Schwert und hängte (!S an einen Pistazienbaum des Grabes des Landesherrn von ' Wn ein Ortsiiaiuc mit j^' Liiifr ,Anhölio' zns.animoii^osptzt ist, bcdoutot es, (lasa sii-li dasollist dor Gial)liiigol oiiu«» Kaisers belindct. 2 Der Wang-siang oder auch einl'acli WM Wang ist ein Wassergott. Der- selbe gleicht einem dreijährigen kliiiiiMi Kinde und ist vrjii mther und schwarzer Farbe. Denkwürdigkeiten von ilen üfiumi'n Cliina's. 207 Das Buch der Gewässer: Auf dein Berg-o [J^ Hing befindet sich der Orahhügc!! und der Ahnentempel J|5 ^ |f|j Tsching-tsi-tseluing's. Daselbst befindet sich von Alters her (>in verdoi-i-tcr Pistazien- banni. Auf der Staubwurzel und dem alten Stumpfe dersi^lKcn wachsen viele junge Pistazienbäurae. Sie stehen reihenwciise glänzend und grün. Ihr Aublick ist erfreulich. Die Geschichte der Eroberungszüge: Die Pistazienbäume in dem Ahnentempel des Thai-schau messen dreissig Umfassungen. Sic schliessen beide Stufen ein. Die rothen Augenbrauen hieben einst in einen Baum. Sie sahen Blut und Hessen ab. Geo:enwärtio; sind die Axtwuntien noch immer vorhanden. Die Berechnungen ^ -^ Fan-tse': Das Harz der Pistazienzweige kommt aus den dr(M stützen- den Provinzen. Der höchste Preis ist siebzig (Stücke Geldes), der mittlere dreissig, der niedrigste zehn. ' Die Weise der Obrigkeiten von Han : Am richtigen Moi-gen (dem Morgen des ersten Tages des ersten IMonats) trinkt man Wein von Pistazienblätt(!rn und reicht ihn als ein Geschenk auf das lange Leben. Die Ueberlieferungen von Unsterblichen : ^ ^^ -^ Tsch'i-siü-tse verzehrte gern die Früchte der Pistazienbäume. Seine Zähne, die ausgefallen waren, wuch- sen wieder. Die alten Gegenstände der drei stützenden Provinzen : Die Anhöhen (kaiserlichen Grabhügel) von Han standen unter der Aufsicht des grossen Beständigen. Wer Pistazienbjiume stahl, wurde öffentlich hingerichtet. Die Geschichte des Thai-schan : Im Süden des Berges befindet sich der Ahnentempel des Thai-schan. Man pflanzte daselbst tausend l^istazienbäume. Die grössten derselben messen fünfzehn bis sechzehn Umfassungen. Die Aeltesten und Greise erzählen als Ueberlieferung, sie seien durch den Kaiser Wu von Han gepflanzt woi'den. ^ Die Gewichtsmengp wirrl nicht anjjcgeben. Walirschciiilieli ist es ein Pfund. 208 Pfizraaier. Die alterthumsfreundlichon Uebei'liuferuneeu von Tsehiii- Heu : ^fe ~^f Li-tsch'iing- hatte die Tiauer um den Vater. Neben dem Grabiiüg-el des Vaters war ein Dieb, der in der Nacht die Pistazienbäume einhackte. TschHmg- hieb ihn eigen- händig- mit dem Schwerte nieder. Die von Thsui-schi verfassten Gebote der Monate für die vier Classen des Volkes : Im siebenten Monate sammelt man die Früchte der Pista- zienbäume. Die Geschichte der Merkwürdig'keiten : Unter den Menschen von Tschin-thsang war einer, der ein merkwürdiges Thier fand. Dasselbe gehörte nach seiner Ge- stalt nicht zu dem Geschlechte der Hunde, es hatte auch keine Aehnlichkeit mit dem Schafe. Niemand unter der Menge wusste es mit Namen zu nennen. Zwei Knaben sprachen : Dieses ist das im. im. Wen-weu. Es lebt beständig unter der Erde und ver- zehrt das Gehirn und das Mark der Todten. Will man es tödten, so bewirkt man, dass es Pistazienblätter auf dem Kopfe stecken hat. Die Verzeichnisse des Dunklen und Hellen : i ^ M Wang-sching-siang besuchte J^ ^ "^^ Ko-king-schün. Er bat ihn, ihm einen Abriss zu vcrferrigeu. Als der Abriss vollendet war, meinte Kö, dass er sehr böse sei. Er sagte : Es ist ein Knoten des Donnerschlages. Du kannst Befehl zum Einspannen geben und nach Westen einige Weg- längen weit hinausfahren. Wenn du einen Pistazienbaum findest, schneidest du aus ihm ein Stück wie die Länge deines Leibes heraus und legst es an den Ort, wo du gewöhnlich schläfst. Das Unglück kann dann getilgt werden. — Wang befolgte dieses. Nach einigen Tagen schlug der Blitz wirklich ein. Das Holz des Pistazienbaumes wurde zu Staub zermalmt. Hoai ist die Sophora. Das Ni-ya: :|i^ Hoai ist ;j^ hoai , Sophora'. Der Baum hat grosse Blätter und ist schwarz. Denkwürdigkeiten von den Bilnmen China's. '20\) Anmerkuno;-: Der Sophorabaum , der grossblätterig und von Farbe schwarz ist, heisst *^ hoai '. Die Blätter der palastbewachenden ( ^ ^ ) Sophora schliessen sich am Tage und JifFnen sich in der Nacht. Die üblichen Bedeutungen der fünf richtschnurmässigen Bücher : Auf den Grabhügel der Kriegsmänner pflanzt man Sophoren. Die Worte der Reiche: $" ^ Tuug-schö wollte das Geschlecht ^Ä| Fan auf- suchen. Schö-hiang sprach: Warum lassest du nicht ab? — Jener sprach : Ich wünsche, eine Anknüpfung zuwege zu brin- gen. — An einem anderen Tage beklagte sich J^ jjj;|5 Tung- khi bei ^Ä? jSt -^ Fan-hien-tse und sprach: Man ehrt mich nicht. — Hien-tse ergriff ihn und hängte ihn an eine Sophora in dem Vorhofe. Schö-hiang ging an ihm vorüber. Tung-khi sprach: Warum bittest du nicht für mich? — Schö-hiang sprach : Was du wünschtest, hast du erreicht. Wozu sollte man noch bitten ? Das Buch der Tsin: In dem Sammelhause des grossen Vorstehers der Pferde stand ein alter Sophorabaum. ^^ >ft]l ^ Yin-tschung-wen stellte sich ihm gegenüber und sprach seufzend : Dieser Baum schwankt nachlässig. Seine Lust zum Leben ist vergangen. Die von Thsui-huns: verfassten Verzeichnisse des frühereu Liang : Ursprünglich wuchsen an der rechten Seite des Flusses kein rother Hartriegel, keine Sophoren, Pistazien- und Firniss- bäume. In dem Zeitalter JR ® Tsch'ang-siün's nahm man sie aus pH Lung in Thsin und pflanzte sie. Das Ende davon war, dass sie alle abstarben. Aber an der nördlichen Ecke des Palastes von Tsieu-thsiuen wuchsen Sophorabäume. ^ 7Ü & Li-yuen-sching veröff'entlichte ein bilderloses Ge- dicht auf die Sophorabäume. Das Buch der Liang: fM ^ ^ Yü-kien-ngu gebrauchte immer die Früchte der Sophora. Mit siebzig Jahren sah sein Auge noch feine ' Nach dem Yö-pien bezeichnen beide Namen den nämlichen Baum. Sitzungsber. d. pliil.-hist. Cl. LXXX. Bd. II. Htt. 14 210 Pfizmaier. Schriftzeichen, sein Bart und sein Schläfenhaar waren schwarz. Zui- Zeit der Auflösung' und Unruhen floh er nach Kiang-iing. Das Buch der Sui : "^ ^W Kao-keng- führte den Jünglingsnanien H^ jr- Tschao-yuen und war leitender grosser Beaufsichtiger von Sin-tu. Er sass immer unter einem Sophorahaume, weil mau sich in dem Gericlitssaale häufig nicht an die Ordnung hielt. Die In- haber der Vorsteherämter wollten den Baum fällen. Er befahl ausdrücklich, dass man ihn erhalte und nicht entferne. Man zeigte ihn den späteren Menschen. Das Buch der Thang: Im zweiten Jahre des Zeitraumes Yung-wei (651 u. Chr.) zog die Kaisertochter ~^ 2K Thai-ping zu dem kaiserlichen Eidam ^^ ^ Sie-schao herab. Man machte den District Wan-nien zum Orte der Zusammenkunft. Für die Wagen der Kaisertochter stellte man südwärts von dem Tliore von Hing- ngan bis zum Westen der Strasse von Siuen-yang in der Nacht Leuchtfeuer und Fackeln auf, welche in hellem Glänze den Weg einschlössen. Unter den Sophorabäumen waren viele, welche abstarben. In dem Zeiträume Schang-yuen (674 bis 675 n. Chr.) wollte der J^ ^^ Tö-tsch'i ' die Sophorabäume an den Wegen dei- beiden Mutterstädte wegnehmen, sie zu Brennholz machen und wieder kleine Bäume pflanzen. Er liess frühei- eine Schrift herabgclangen und in Umlauf setzen. Der Beruhiger des Di- strictes Wei-nan verfertigte eine Schrift, worin er sagte: Was J3 Ah Schao-pe - geschützt hat, mochte man nicht boschnei- den und nicht entfernen. Wo die früheren Kaiser in alter Zeit wandelten, wie sollte es sich ziemen, es abzuhauen? — Man liess hierauf ab. Der Frühling und Herbst Yen-tse's: Fürst King besass eine Sophora, die er liebte. Er liess sie bewachen und entschied : Wer der Sophora etwas zu Leide thut, wii-d gestraft. Wer die Sophora verletzt, dem werden * Dieser Angestellte bcscliät'tigtc .sicli mit den Abgaben und benia.s.s die ErtWignisse des Hodens. - Scliao-])e ist der erste Fiii-st des Reiches Yen. Dei-selbe sass immer nnter einem wilden Birnbäume, wenn er Reelit sjiracii. Dieser Baum wurde nocli in späteren Zeiten geaclinnt. Denkwürdigkeiten von den l'ifuinien Cliina'B. 211 die Füsse abp-eliauen. — Ein Mensch verletzte in der Trunken- heit die Sophora und sollte die Strafe erleiden. Seiner Toeliter ward bange. Sie wendete sich an Yen-tse und s])raeh : Ich fürchte, wenn die Benachbarten dieses hören, wird man sagen : Der Fürst schont die Sophoren und bringt Verderben über die Menschen. Darf dieses sein? — Wen-tse trat ein und sprach darüber. Der Fürst entliess denjenigen, der die Sophora ver- letzt hatte, aus dem Gefängnisse und hob das Verbot auf. Das Buch Hoai-nan-tse: Wenn die Sophora wächst, ist sie am fünften Tage des Einti'ittes in den letzten Monat des Frühlings ein Hasenauge. Am zehnten Tage ist sie ein Rattenohr. In der erneuerten Decade fängt sie an zu bemessen. ' In der zweiten Decade bildet sie Blätter. Eine alte Sophora erzeugt Feuer. Der Sophoramarkt ist das Lernen. Man bepflanzt ihn mit grünen Sophoren. Die Menschen der Feuerzeuge nehmen im Herbst das Feuer der Sophora und des Spindolbaumes. "Was der Himmel überdeckt, die Erde in sich trägt, was die sechs Verbindungen umschliessen, das Yin und das Yang erleuchten, worauf Regen und Thau sich stützen, diess alles macht zu Vor- gesetzten den Vater und die Mutter. Was ihnen mangelt, ist in dem einzigen Einklang. Der Vater ist der Plimmel , die Mutter ist die Erde. Desswegen vcrl)inden sich SophoriMi und Ulmen mit Poraeranzenbäumen und Pompelmusen und wcrdi^n Brüder. Die Menschen von "^ Miao verkehren mit den di-ei Gefährlichen ^ und bilden ein einziges Haus. Das Buch Pao-pö-tse: Die Sophorafrüchte vereinigt man in einem neuen irdenen Gefässe und versiegelt dieses. Nach dreissig Tagen ist ihre äussere Haut verfault. Man wäscht sie dann wie grosse Bohnen und gebraucht sie als Arznei. Dieser Gegenstand verbessert vorzüglich das Gehirn. Wenn man sie frühzeitig gebraucht, so bewirken sie, dass das Haupthaar des Menschen nicht weiss wird und dass er lange lebt. ' Die Blattknuspeu öffnen sicli. 2 ^ -0- San-wei ,(lie drei Gefährlichen' heisst ein Berg in dem Lande des Volksstammes Miao. 14* 212 Pfizmaier. Die o-oldene Kiste des grossen Fürsten : König- Wu fragte den grossen Fürsten: Die Menschen der Welt kommen eine grosse Menge. Ich fürclite, dass icli etwas ausser Acht lasse. Wie soll ich sie empfangen ? — Der grosse Fürst sprach : Ich bitte, eine dornige Sophora innerhalb des Thores des Königs zu pflanzen. Was nützlich ist, kommt herein. Was unnütz ist, dem stellt sie sich entgegen. Die gelben Abbildungen der drei stützenden Provinzen : Im vierten Jahre des Zeitraumes Yuen-schi (1 n. Chr.) errichtete man die glänzende Halle. Der Himmelssohn baute' dreissig Wohnhäuser der vielseitigen Gelehrten. Er errichtete einen Markt für die Zusammenkünfte und pflanzte daselbst mehrere hundert Reihen Sophorabäume. Die Beflissenen ver- sammelten sich zur Zeit des Neu- und Vollmondes auf diesem Markte. Ein Jeder brachte die Erzeugnisse seiner Provinz. Sie kauften und verkauften auch gegenseitig Bücher. In Einig- keit und nachgiebig hatten sie Erörterungen und Berathungen unter den Sophoren. Sie waren ernst und gesprächig. Die Ueberlieferungen von früheren weisen Männern von Jü-nan : W^ ^ Tsching-king von Sin-tsai führte den Jünglings- namen -^ ^ Tse-tu. Er war verdienstvoller Richter der Provinz. Die Sophorabäume vor dem Gerichtssaale "^ ^^ Kao-I's, Beruhigers der Hauptstadt, hatten Thau, der von der Art des süssen Thaues war. I fragte die Zugesellten, und diese sagten, es sei süsser Thau. King allein sagte: Die Lenkung des g'länzenden Sammelhauses ist noch nicht im Stande, süssen Thau herbeizuschaffen. Es ist bloss der Saft der Bäume. — 1 hatte hieran keinen Gefallen. Er redete sich auf ein Uebel- beflnden aus und entfernte sich. Die von Yang-hien-tschi verfasste Geschichte des Buddha- gartens von Lö-yang: ^p 1^ :^ I^i- tschang- nien^ König von Kuang-ling mit dem Namen j^ jj^ Yuen-yuen, war seiner Stelle als Lehensfürst entsetzt und mit einem der drei Vorsteher gleich- gehalten. P]r befehligte die Monge und strafte iin Norden ^ ^ Kö-ying. In der Nacht träunite ihm, dass er, mit einem Drachenkleide angethan, an einen Sophorabaum gelehnt stand. Er hielt es für ein glückliches Zeichen. Er rief ^ JC '|^ Denkwürdigkeiten von den Bäumen China's. 213 Yang'-yuen-schin zu sich und fragte ihn. Yuen-schin sprach: Es ist das glückliche Zeichen der drei Fürsten. — Yuen war hierübei sehr erfreut. xVls Yuen-schin sich zurückg-ezogen hatte, sagte er wieder zu den Menschen: Kuang-ling ist todt. Das 8chriftzeichen ;|i^ lioai (Sophora) ist ein Dämon ( ^ ) zur Seite des Baumes ( ^). Nach dem Tode wird er die Stelle eines der drei Fürsten erlangen. Kuang-ling wurde wirk- lich durch Ko-ying getödtet. ]\Ian verlieh ihm nachträglich die Stelle des Vorstehers der Scharen und eines der drei Fürsten. Die Worte gingen zuletzt in Erfüllung. Das Ni-ya: -j^ ^ Niü-sang ,der weibliche Maulbeerbaum' ist der Baum -s^ ^^ 1-sang. ' Anmerkung: Der kleine Maulbeerbaum mit langen Zwei- gen lieisst gemeiniglich der weibliche Maulbeerbaum. 1^ ^. Yen-saug -^ /ier Maulbeerbaum Yen' ist der Berg- raaulbeerbaum. ^ |J^n Sang-lieu ,der Maulbeerweidenbaum' sind häss- liche Zweige. Anmerkung: Es sind krumme und herabhängende Zweige. Das Sse-ki : In Tsi und Lu tausend Morgen Landes mit Maulbeer- bäumen bepflanzt, wer diese besitzt, ist mit einem Lehensfürsten von tausend Thüren des Volkes gleich. Das Buch der Hau: M\ ^ M^ Si-fu-kiuug wurde des Amtes entsetzt und kehrte in das Reich zurück. Er hatte noch kein Wohnhaus und errichtete zum Bewohnen ein Lusthaus. Verrätherische Menschen hielten ihn für einen Lehensfürsten und für reich. Sie beobachteten ihn immer in der Nacht. ^ !^ Ku-lioei kam zu ihm und lehrte ihn ein Mittel, die Räuber zu beschwö- ren. Er sollte sieh aus den südöstlichen Zweigen eines Maid- beerbaumcs einen Dolch verfertigen und die sieben Sterne des nördlichen Nössels darauf zeichnen. Kiung stand in der Nacht, von seinem Haupthaar bedeckt, mitten in dem Vorhofe. Er ' Mau schreibt auch a» :^a I-sang. 2 Unter das erste dieser Zeichen ist noch das Classenzeichen '^^ zu setzen. 214 Pfizmaier. kclu'te sich gegen das nördliche Nössel, hielt in der Hand den Dolcli, winkte mit dem Finger nnd beschwor die Räuber. Einige Menschen reichten ein Schreiben empor, worin sie sagten, Kiung liege im Herzen Hass und Groll. Er wurde in Lö-yang gebunden. Eine höchste Verkündung gebot, er möge im Ge- fängnisse sterben. Das von Sie-sching verfasste Buch der späteren Han: ^ ^ ^^ Schin-tu-fan von Tschin-lieu schämte sich, dass es in der Provinz keine in Zurückgezogenheit lebende ]V[änner gab. Er verschloss hierauf das Thor und nährte die Vorsätze. Er verblieb in einer Beifusskammer, lehnte sich an einen grossen Maulbeerbaum und hielt diesen für einen Dach- balken. "^ -^ Kao-hung von Ho-nei war Gehilfe von Eaug-ye. Seine Gattin und seine Kinder kamen nicht zu dem obrigkeit- lichen Gebäude. Sie füllten zubereiteten Trank in Becher von Maulbeerholz. ^h ^ Yün-kuen von Jü-nan war verdienstvoller Richter von Jü-yin. Der Befehlshaber hatte eben erst sein Amt ange- treten. Er fragte: In den Gärten gibt es Maulbeerbäume, mit denen man die Seidenraupen speist. Wie steht es mit ihnen V — Kuen sprach : Dieses ist es nicht, womit die Leukuug sich im Anfange befasst. — Der Befehlshaber billigte diese Worte. ß^ 7^ Tsch'ang-tscheu war Statthalter von Yü-yang. Er ermunterte das Volk zum Ackern und Pllanzeu. Die hun- dert Geschlechter sangen: An dem IMaulbcerbaum kein Wasserast, An den Weize nähren zwei Spitzen. Gebieter Tsch'ang die Lenkung führt, Die Freude lässt sich nicht ermessen. jjji' Tschin-hoa war Befehlshaber von /JX Wu und führte eine gütige Lenkung. Es wuchsen zweimal zehntausend Maulbeerbäume. Das Volk hielt sie für ein Geschenk. Die Denkwürdigkeiten von Schö: An dem Zaune der südöstlichen Ecke des Wohni!;ebäudes des früheren Gebieters wuchs ein Maulbeerbaum, dessen Höhe fünf Klafter betrug. Von ferne gesehen, erschien er in reicher Fülle gleich Dächern kleiner Wagen. Die Vorübergehenden staunten über diesen Baum als etwas Ungewöhnliches. Einige II i! Deukwürciigkeiteu von den lii\imeu Oliina'8. 215 sagten, er werde einen vornelunen IMenschen hervorgehen lassen. Als der t'rülierc Gebieter noch jung war, spielte er mit den kleinen Kindern des Stammhauses unter dem Baume. Kr sagte: leh niuss diesen Flügelhut, das Wagendach ersteigen. Als die Kaiserin ven dem Gesehleehte ^ Ku den Nach- folger Miu-hoai absetzen wollte, wuchs vor dem westlichen Saale ein Maulbeerbaum. Als er einige Monate alt war, ver- dorrte er. Im zwölften Monate setzte die Kaiserin den Nach- folger ab. ^j ^-^ ^ Lieu-lin-tschi war als oberster Buehfülu-L-r gediegen und liebte den Weg. :|g ^ Hoan-tsch'ung, Heerführer der Wagen und Reiter, hörte seinen Namen. Er berief ihn zu sich und ernannte ihn zum ältesten Vermerker. Lin-tschi wei- gerte sich beharrlich. Tsch'ung kam einst in dessen Haus. Lin-tschi brach auf dem Baume Maulbeerzweige ab. Der Ab- gesandte richtete seinen Auftrag aus. Lin-tschi sprach: Man lässt den Gebieter unrecht zum Besuche fahren. Es ziemt sich, dass er sich früher zum Gebieter des Hauses begebe. — Tsch'ung schämte sich und begab sich zu dessen Vater. Die in das Buch der Tsin aufgenommene Geschichte : ^ii| ^C I^^iiiig"P^ ^^1^1!^ -e- nannte Wu-ti. Die von Thsui-schi vertassten Gebote der Monate für die vier Classen des Volkes : Wenn im zweiten Monate die Ulmenschoten ausgebildet sind, sammelt man sie, trocknet sie und bereitet daraus einen Trank. Man richtet sich nach dem Zeitpunkte, sei es früh oder spät. Man darf das Eintreffen nicht ausser Acht lassen. Das Buch der Träume : Die Ulme ist die höchste Menschlichkeit des Gebieters des Menschen als Tug-end. Träumt man, dass man Ulmenblätter pflückt;, so empfängt man Geschenke und Wohlthaten. Träumt man, dass man auf dem Baume weilt, so erhält man ein ansehn- liches Amt. Träumt man, dass die Blätter tief gefärbt sind und in Fülle stehen, so sind Glück und Einkommen vorhanden. Das Schreiben Ying-khiü's an Pang-hoei-kung- : Wenn ich betrachte, was die höchste Kunst, dem Volke zu nützen ist, es ist das Pflanzen der Ulmen von Thsi-nan, das Setzen der Firnissbäume von Han-tschuna'. Die Erörterungen Ki-khang's über die Erhaltung des Lebens : Die Bohnen machen den Menschen anschwellen. Die Ulmen machen den Menschen schlafen. Durch meinen thörichten Verstand weiss ich dieses. ]^ Thung bedeutet im Allgemeinen den Loosbaum. ' Die ferneren Erklärungen der Pflanzen und Bäume: Es gibt drei Arten Loosbäume: grüne, weisse und rothe. Die fernere Erklärung der Bedeutungen der Gedichte : Der Baum mit den Früchten des Hartriegels und der Rinde des Loosbaumes heisst jj^ I. Das gegenwärtige Volk nennt ' Der botanische Name für diesen Kaum ist Paiilnwnia imperialis. Da diosor Name in gewöhnliclien Aufsätzen nicht gebräuclit werden kann , wurde derselbe in Hinblick auf den gleich unten genannten Baum Tsch'ing-tliung, der eine Art Clerudendron sein soll, hier überall durch , Loosbaum' wiedergegeben. 224 Pfizmaier. ihn jj^ ijlj iigu-thung'. Es gibt einen g-rünen Loosbaum, einen weissen Loosbaum nnd einen rothen Loosbaum. Der weisse Loosbaum eignet sich zu Harfen. Gegenwärtig spinnen ihn die Menschen von Tsang-ko in Yün-nan und verfertigen daraus Tücher. Die Verzeichnisse Tschin-tsche's über den Loosbaum : Es sind zusammen sechs Arten: der purpiirne Loosbaum, der weisse Loosbaum, der ölige Loosbaum {*^ 11^)' ^^^' stache- lige Loosbaum f^j |j^) der rothe Loosbaum (|^^ H^ tsch'ing-thung^ und der ^^ ^ Ngu-thuug. Das Ni-ya: jßM Thsin ist der Baum ^^ Ngu. ' ^ Ying ist der Baum H^ Thung.-^ Das Buch der späteren Han : ^^ m Thsai-yung wandelte auf dem Thai-schan. Er sah Holz des Loosbaumes, das zum Heizen diente. Er hörte im Prasseln einen Ton, der sagte: Dieses ist ein vortreffliches Holz. — Er nahm es und verfertigte daraus eine Harfe. Das von Tung-tschung-schü verfasste Buch der Bitte um Regen : Im Herbst gebraucht man neun Fische aus Loosbaum. Das Durchdringen der Gewohnheiten : Der Loosbaum wächst an der Südseite des Berges il^ Yi auf Felsen. iMau sammelt die im Südosten zum zweiten Male wachsenden Aeste und verfertigt daraus Harfen. Deren Ton ist sehr klar iind angenehm. Das Buch der entweichenden sechs W Kiä : ^ Wenn der Loosbaum nicht wächst, haben die neun Land- striche verschiedene Gebieter. Anmerkung: Durch den Loosbaum kennt man die Tage und Monate. Im ersten Schaltmonate wachsen an ihm zwölf Blätter. Auf einer Seite sind sechs Blätter, und man zilhlt diese von unten. Ein Blatt ist ein Monat. Wenn mau zu dem oberen zwölften Blatte gelangt, ist ein Schaltmonat. Wenn man das dreizehnte kleine noch übrig bleibende Blatt betrachtet, so ' Der liainii Ngu-thung. 2 Ebenfalls der Baum Ngu-tliuii^ Yang. ' Di(^selbeu standen im höchsten Ansehen, wurden aber sammt den Seiten- • Die drei Mitglieder des Oeaclili'clites /^ä Yang ,Woide Denkwürdigkeiten von Jen üäuiiieu Cliina'e. 229 geschlechteni ausgerottet und vernichtet. Die Kaiserin (von dem Geschlechte Yang-) wurde abgesetzt und starb einge- schlossen in dem Palaste. Es war das Entsprechende der ge- brochenen Weiden. DieUeberlieferungen vonHoan-wen in dem Buche der Tsin. ^ Wen unternahm von Kiang-ling aus im Norden den Angriff. Auf seinem Zuge kam er nach Kin-tsching. Er sah die Weiden, die er in seiner Jugend, als er Lang-yc verwal- tete, gepflanzt hatte. Dieselben massen bereits zehn Umfassun- gen. Er rief wehmttthig: Die Bäume sind noch immer so. Wodurch soll der Mensch ausdauern? — Er umklammerte die Aeste, erfasste die Zweige und vergoss Thränen. Die Ueberlieferuugen von verborgenen ]\[ännern in den Geschichtschreibern des Südens: [^ )^ Thao-tsien führte den Jünglingsnamen V^ HH Yuen-ming. Er hatte hohen Sinn. Zur Seite seines Wohnhauses befanden sich fünf Weidenbäume, DessAvegen veröffentlichte man einst die Ueberlieferuugen von dem Frühgebornen der fünf Weiden. Das Buch der Wiedererhebung von Tsin : [^ '(^^ Thao-khan übertraf an hellem Verstand die Menschen. An den Wegen von Wu-tschang hatte man durch- aus Weiden gepflanzt. Ein Mensch stahl sie und pflanzte sie in dem Hause, Khan sah sie und erkannte sie. Er fragte : Warum stiehlst du, was die Obrigkeiten gepflanzt haben V — Um die Zeit hielt man ihn für einen Gott. Das von Tsch'in-yö verfasste Buch der Sung: ^' !^ Bä Siao-hoei-khai war Zugetheilter des Sammel- hauses. ' Er erreichte nicht seineu Zweck. Vor dem ßethause innerhalb des Klosters befanden sich wohlriechende Pflanzen, Hoei-khai hieb sie alle ab und pflanzte Reihen weisser Weiden, Die Menschen sagten zu ihm: Die weissen Weiden werden zwischen Erdhügeln und Gräbern gepflanzt. Wie kommt es, dass du sie in dem Vorhofe und in dem Gebäude pflanzest? — Er antwortete : Wenn ein Mensch seinen Zweck nicht erreicht, in wie fern ist er da von einem Todten verschieden? — In diesem Jahre starb Hoei-khai plötzlich. -4^ JM- Schao-fu. Dieser Angestellte befasste sich mit sämmtlichen Abgaben. 2oO Pfizmait'r. Das Buch der Tsi : 3E ^ W\ Wang-king-tsi war Heerführer der zer- streuten Reiter gewesen. Er ging als Gesandter nach Wei und pflanzte in dem nördlichen Schlosse Weiden. Später wurde der überzählige Leibwächter J^ -^ ß^ Yü-tsch'ang-yao als Gesandter nacli Norden gescliickt. Als er zurückkehrte, fragte ihn King-tsi: Wie gross sind jetzt die Weideiibäunie, die ich einst gepflanzt habe? — Tsch'ang-yau sprach: Unter den Kriegs- gefangenen ' hält nuin sie für süsse Holzbirnen. Gegen das Ende des Zeitraumes Kien-wu (41)4 bis 4'J7 n. Chr.) stürzte das östliche Thor des Palastes des grünen Baches ohne Ursache ein. Ein Sturmwind entwurzelte die Weiden vor dem Thore des östlichen Palastes. Man fragte j^ :^ 4^ Huen-hiao-tschü. Dieser sprach: Der grüne Bach ist der alte Wohnsitz des kaiserlichen Hauses. Tsi ist das Holz. Der Osten ist die Rangstufe des Holzes. Aber das Thor des Ostens stürzt ein. Das Holz erfährt ein Schwinden. ^J *\^ >^ Lieu-tsiüu-tschi war stechender Vermerker von Yi-tscheu. Er machte mehrere Weiden von Schö zum Ge- schenke. Die Zweige derselben waren sehr lang und von Gestalt gleich Seidenfäden. Kaiser Wu pflanzte sie vor die Vor- halle ^& ^^ Eing-ho in Thai-tschang. Er vergnügte sich immer mit ihnen und rief aus: Diese Weiden sind zierlich und lieblich. Sie haben Aehulichkeit mit ausgespannten Faden- enden ! — Um diese Zeit wurden sie so hochgeachtet. '^ Mh Ho-tieu war ein Freund der Geschäfte. Er liöite, dass die Wohnhäuser 1^ !^ ff^ Lö-hoei-kiao's und B^ r^^ Tsch'ang-yung's neben einander stehen, dass sich zwischen ihnen ein Teich und an dem Teiche zwei Weidenbäume belinden. Er bewunderte dieses und sprach : Dieser Teich ist ju die süsse Wein(pielle. - Diese Bäume sind ja der ^ ^M Kiao-jang. '^ Das Buch der Sui: Mn Jj^^ Lieu-ki führte den Jünglingsnamen ^ fl^ Tang-schi. Er hatte in Tscheu gelebt und war zugleich mit M' Lu , Kriegsgefangene' werdeu ilii' lliuug-iiu's geuuuiit. - mS .5[J Li-tlisincu ,(lie Quelle des süssen Weines' ist auch der Nfi eines Districtes. 3 Ein Baum, von dem immer nur zwei einander gegenüber wachsen. Denkwürdigkeiteu von den Bäumen China's. 231 ^ Ng-ang-, Fürsten von Wciirtscliiug', einem Seitenverwaudten, zu Auszeichnung- gelangt. Jetzt wurden suwolil Ki als Ngang äussere Verwandte (des Kaisers). ;^ ^ Yang-su war um diese Zeit ^ ^ Na-yen (Ratligeber) und wurde ernstlich zu den Geschäften verwendet. Der Kaiser gab ein P^est. Su hielt Ki zum Besten und sagte: Die zwei Weiden' sind zerdrückt. Die einzige Weide- ragt allein zur Höhe. — Die Gesellschaft lachte fröhlich. Ki hatte zuletzt keine Worte. "j^ j^^ Kao-ying, Fürst von Pö-hai, war in seiner Jugend sehr verständig und besass Geschicklichkeit und Gaben. Er durchging häutig die Bücher und Geschichtsehreiber und kannte Vorzüglich gut die Aussprüche und Gebote. xVls er ein kleiner Knabe war, befand sich in dem Hause ein Weidenbaum von hundert Schuhen Höhe. Derselbe ragte empor wie ein Sonnen- schirm. Die Väter und Greise in dem.Dorfe sagten: Dieses Haus wird einen vornehmen Menschen hervorsenden. Das Buch der Thang: In dem Zeiträume Khien-yuen (758 bis 759 n. Chr.) mel- dete ^ -pQ- -^ Wang-ki-kuang, stechender Vermerker von Kue-tscheu, au dem Hofe: xVn der Grenze des Districtes Wen- hiang befand sich der Grabhügel -^ '^j^ Niü - kua's. ■' Im dreizehnten Jahre des Zeitraumes Thien-pao (754 n, Chr.), als heftige Regen und Dunkelheit eintraten, verschwand ei-. Jetzt hörte man an der Flussseite und in der Nähe plötzlich die Töne von Donner und Sturm. Man sah_, dass der Grabhügel heraussprang. Auf demselben standen zwei Weidenbäume, unter ihnen lagen sehr grosse Steine. Jede Weide war eine Klafter hoch. — Man zeichnete eine Abbildung und reichte sie dar. Der Kaiser zeigte sie den hundert Obrigkeiten. Die späteren Worte des Frühlings und Herbstes: Ngai, König von Wei, ernannte ^ ^ Tien-siü zum Reichsgehilfen. Er schätzte ihn und vertraute ihm sehr. ' MU Lieu, ,kleiue Weide', ist der Geschlechtsiiame Lieu-ki's und Ngaug's, Fürsten von Wen-tsching'. 2 ^^ Yang, jgrosse Weide', ist der Gescblechtsnaine Yaug-su's. ^ Niü-kua lebte zu den Zeiten der fünf Kaiser und erfand die Schalmeien und Pfeifen. Nach dem Sse-ki läuterte er füuffarbige Steine und besserte den Himmel aus. 2o2 Pfizmaier. !^^ -^ Hoei-tse sprach zu Tien-siü: Du verstehst es gewiss, dich mit den Menschen der Umgebung- zu befassen. Jetzt aber pflanzt man Weiden. Setzt man sie schräg, so wachsen sie. Man bricht sie und pflanzt sie: sie wachsen nochmals. ' Aber gesetzt, dass zehn Menschen Weiden pflanzen und ein Mensch sie ausreisst, so wachsen keine Weiden. Dass die Menge von zehn Menschen, die einen leicht wachsenden Gegenstand pflan- zen, gegen einen Menschen, der ihn ausreisst, nicht aufkommt, warum ist dieses? Ihn pflanzen ist schwer, ihn entfernen ist leicht. Wenn du jetzt dich zwar gepflanzt hast in den König, aber diejenigen, welche dich entfernen wollen, eine Menge sind, so schwebst du gewiss in Gefahr. Das Buch Pao-pö-tse: Die Eibischbäume und Weiden, wenn man sie durch- schneidet und pflanzt, so wachsen sie. Stürzt man sie um, so wachsen sie auch. Legt man sie quer, so wachsen sie auch. Unter den Dingen, die leicht wachsen, ist keines gleich diesen Bäumen. Die von Thsui-piao verfassten Erklärungen des Alter- thums und der Gegenwart: Die Blätter der weissen Weide sind rund. Die Blätter der grünen Weide sind lang. Die Blätter der Weide sind auch lang und düuu. Die Blattei- der Holzbirnweide (=^=^^) sind rund und haben einen schwachen Stiel. Bei dem gering- sten Windhauch bewegen sie sich stark. Sie heissen auch: die Hochfliegenden. Sie heissen auch: die allein sich Bewegen- den. Die Binscuweide ( ^_ |J|j] ) wächst zur Seite des Was- sers. Ihre Blätter haben Aehnlichkeit mit denen der grünen Weide. Sie heisst auch ^b >^ Pu-yang. Sie heisst auch *^ IPp schi-lieu (die Ilolzbirnweide). Sie heisst auch ^ ■••■•^ Pu-schi (die Binsen-Holzbirne). Die Wasserweide ist die Binsenweide. Die Aeste der Weide sind stark und bieg- sam. Sie lassen sich zu Gerätheu verwenden. Es gil)t auch rothe Weiden. Wenn Reiffrost fällt, sind ihre Blätter roth. Holz und Adern sind ebenfalls roth. ' In den Tafeln der kämpfenden Reiche lautet diese Stelle : Diese Weiden, wenn man sie schräg pflanzt, wachsen sie ebenfalls. Wenn man sie um- gestürzt pflauzt, wachsen sie ebenfalls. Denkwürdif^fkeiteu von Jen Bäumen China'?. 233 Das Scliue-wen: ^ Yang ist die Binsenweide. *^ Scliing ist die Fluss- weide, ^^p Lieu ist die kleine Weide. Die fortgesetzte Geschichte des Suchens der Götter: Das Haus ^ ^ Wei-thsiuen's von Schang-yü stand im Norden des Districtes. Plötzlich kam ein Mensch, der mit einem Kleide der Elternliebe und einem schwarzen Hute be- kleidet war und sich mit einem Taschentuche den Mund ver- deckte, in das Haus Thsiuen's und sagte : Du besitzest jetzt tausendmal zehntausend Kupfermünzen, die in kupfernen Ge- fässen vereinigt sind. Geht man zu dem grossen Weidenbaume, so sind die Münzen unter ihm. Dass du die Münzen nimmst, wird thunlich sein, doch für dein Haus ist dieses von sehr unglücklicher Vorbedeutung. Ich werde sie suchen und sie für dich nehmen. — Mit diesen Worten entfernte er sich sogleich. Es vergingen dreissig Jahre, und er kam nicht wieder. In dem Hause Thsiuen's nahm man auch die Münzen nicht. Die von Sching-hung verfasste Geschichte vonKing-tscheu: Zur Seite des Dammes der Feste von ^^ Lö pflanzte man lautei' dünne Weiden. Die den Seidenfäden ähnlichen Zweige verbreiteten sich in dem Winde, der durchsichtige Schatten legte sich auf die nördlichen Feldwege. Die abgekürzte Geschichte der drei Tsi : Im Südosten der Feste von jg Ke liegt die Erdstufe der Binsen. Dieselbe ist acht Klafter hoch. Die Stelle, wo der Anfangskaiser hielt, befindet sich am Fusse der Erdstufe, wo man die Pferde anbindet. Bis zu dem gegenwärtigen Augen- blicke wachsen daselbst Binsen, die noch immer blühen. Sie haben Aehnlichkeit mit Wasserweiden, und es lassen sich aus ihnen Pfeilspitzen verfertigen. Die von Khung-schi v(n-fassten Wunder der Denkwür- digkeiten : ^ ^ Sching-yi aus Kuei-ki erhob sich einst am frühen Morgen. Auf den Wegen waren noch keine Wanderer, als er auf einem Weidenbaume innerhalb des Thores einen Men- schen sah. Derselbe war zwei Schuh lang, trug ein hellrothes Kleid und eine Mütze mit herabhängenden Lappen. Er bückte sich und leckte mit seiner Zunge den auf den Blättern 234 Pfizmaier. lieg-enden Thau. Nach läugerer Zeit erblickte er Yi. Er schieu zu erschrecken und war sofort verschwunden. Die erweiterte Geschichte der fünf Grundstoffe: Zu den Zeiten des Kaisers »Siuen von Tscheu, im zweiten Jahre des Zeitraumes Ta-ting- (356 n. Chr.) , fand man in Yung-tscheu einen weissen Stein, den man in zwei Stücke zer- schlug. Es zeigte sicli in ihm das Bild eines Weidenbaumes mit gelben Wurzeln und purpurnen Blättern. Die erweiterten Denkwürdigkeiten: Die weisse Weide heisst auch der hochÜiegende Baum. Die Blätter sind grösser als diejenigen der kleinen Weide Die von Thsui-schi verfassten Gebote der Monate für die vier Classen des Volkes: Am dritten Tage des dritten Monats nimmt man nach oben weg und sammelt die Flockseide der Weiden. Die Flock- seide der Weiden heilt Geschwüre. Das Buch Pen-thsao: Die Weidenblätter heissen ebenfalls: Flockseide der Weiden. Das Buch der Tj'äume: Die AVeide ist der Abgesandte. :^j^ Kuei, ,Zimmtbaum', ist der Baum von Kiang-nan. Das Ni-ya: *^ TJisin, jZimmtbaum' , ist der ßaumzimml {/k\. ^± ). Anmerkung: Gegenwärtig benennen die Menschen des Südens den dickblättrigeu Zimmtbaum mit dem Namen ,Baum- zimmt^ Die Blätter des Zimmtbaumes haben Aehnliehkeit mit denjenigen des Loquat, sind aber grösser. Der Baum hat weisse Blüthen. Er wächst in Büschen auf Felsen und Berg- höhen. Die Zweige und Blätter sind Sommer und Winter immer grün. Er ist mit keinen anderen Bäumen vermengt. Die von Thao-hung-king verfassten besonderen Ver- zeichnisse: Wenn man blos j^ Kuei , Zimmtbaum' sagt, ist dieses vielleicht der männliche Zimmtbaum (^ ;^ j. Die Meusciien Denkwunligteiten vou den Bäumen Chiiia's. 23ö nennen iliu den mennigTotlien Ziniintbaiun (4^ ^^)' Sie mei- nen, dass die Rinde rotli ist. Das Buch der Abbildungen des Pen-thsao: Es gibt drei Gattungen Zimmtbäume. Der Pilzzininitbauin f^f ^^i) ^^'^^'^^i^t in den Gebirgstliälern vou Kiau-tschi. Der niäunliche Zinimtbaum ( ipt ^± ) wächst in den Gcbirgsthälern von Hai-nan. Der (g'ewtihnliche) Zimmtbauni (tI^) wächst in Kuei-yang. Die späteren Worte des Frühlings und Herbstes: ^^ ^^ Su-thsin Ijefand sich in Tsu. Nach drei Jahren wurde er vorgelassen. Nachdem er seine Rede beendet, ent- schuldigte er sich und reiste weiter. König Wei sprach: Ich habe den Frühgebornen gehört, als ob ich einen Menschen des Alterthums gehört hätte. Der Frühgeborne liält tausend Weg- längeu nicht für zu weit und blickte auf mich herab. Du magst dich keineswegs aufhalten. Ich wünsche zu hören, wie du dieses erklärst. — Su-thsin erwiederte: Die Speise des Reiches Tsu ist werthvoller als Edelsteine. Das Brennholz ist werth- voller als der Zinimtbaum. Wer sich zum Besuche meldet, kommt schwer dazu, den Dämonenkönig zu sehen. Er kommt schwer dazu, den Himmelskaiser zu sehen. Jetzt hiess man mich Edelsteine essen und mit Zimmtbaum kochen. Durch Vermittlung der Dämonen sah ich den Hinnnelskaiser. Wegen welcher Sache sollte ich mich nicht entfernen? — Der König sprach: Der Frühgeborne begibt sich in sein Wohnhaus. Ich habe den Befehl gehört. Das Buch der Thang: Im dritten Monate des vierten Jahres des Zeitraumes Tschui-kung [ßSS n. Chr.) fielen in Tai-tscheu Früchte des Zimmtbaunies von dem Himmel herab. Nach zehn Tagen hatte es ein Ende. Das Buch Hoai-nan-tse : In dem Monde betindet sich ein Zimmtbaum. Die von Kö-tse-hung vcrfasste Geschichte des Dunkeln und Hellen: Kaiser VVu hiess JJ |§ Tung-kö einen Handwagen des Wolkendunstes des Edelsteines ^ Lang besteigen und sich auf die Höhe des Erdaltars begeben. Um die dritte Nacht- wache kam die Königsmutter des Westens in einem leichten 2oV P f i z lu a i e r. Wagen des ursprünglichen Göttervogels gefahren. An den vier Seiten des Erdaltares waren in Reihen grüne Ziramtbäume mit biegsamen Zweigen gepflanzt. Wenn der Wind wehte, fegten die Aeste der Zimnitbäunie auf den Stufen den wandernden Staub. Die Geschichte von Thsin-yang: Auf dem Berge Liü befinden sich drei steinerne Brücken. Dieselben sind mehrere Zehende von Klaftern laug, ihre Breite beträgt nicht ganz einen Schuh. Unter ihnen ist eine boden- lose Tiefe. ^ ^j^ U-meng erstieg mit seinen Schülern den Berg und kam an diesen Brücken vorüber. Er sah einen Fürsten, der unter einem Zimmtbaume sass und mit einem Königsbecher süssen Thau auffing. Er gab Meng zubereiteten Trank. Die erweiterten Denkwürdigkeiten: Der Zimmtbaum stammt aus Hö-phu, er muss aber auf dem Gipfel hoher Berge wachsen. Sommer und Winter ist er immer grün. Er ist so beschaffen, dass er für sich einen Wald bildet. Dazwischen sind keine anderen Bäume gemengt. In Kiao-tschi legt man Zimmtgärten au. 7^ San ist die Cypresse oder Ceder. ' Anmerkung zu dem Ni-ya:- Der Baum hat Aehnlichkeit mit der Fichte und wächst in Kiang-nan. Man kann daraus Schiffe und Särge zimmern. Die aus dem ?lolze verfertigten Pfeile verfaulen nicht, wenn sie in die lOrde vergraben wei'deu. Die Erklärungen zu den Unternehmungen des Zeitraumes Hien-khang (o34 bis 342 n. Chr.) von Tsin : Der aufwartende kaiserliche Vermerker ^^ -0^ Thsin- wu meldete an dem Hofe: Im Osten des vor Ping-ling liegenden Weges welkte ein Cypressenbaum und starb ab. Man ersetzte ' Der botanische Name dieses Baumes ist Ciipressus japouica. Für yh^ scliricb man iirsprüiiglicli ein Zciclien. in wolcliiMn -u^ zur lin- ken und Jb zur rocliten Seite ü(!«et/,t ist. '^ In dorn Ni-ya wird der Hauin aucii JiKf pi genannt. Denkwürdigkeiten von den Bihinieii China's. 237 ihn durch einen Pistazienbauni. Ich bitte, den BefehLslial)er der Anhöhe ' aufzug-reifen und ihn in Untersuchung zu ziehen. Die vermischten Nachricliten von der Mutterstadt des Westens: In der Mitte des Teiches ^ »^ Thai-yi befand sich ein kleiner Teich, dessen Name: der Teich des einzehien Baumes. In dem Teiche Lag eine InseL Auf der Insel stand ein Cypressenbaum. Derselbe mass zehn Umfassung-en und erschien von ferne wie ein Wag-endach. Daher benannte man ihn den Teich. Die von Lieu-hin-khi verfasste Geschichte von Kiao-tscheu : Zweihundert Weglängeu östlich von Hö-phu stand ein Cypressenbaum, dessen Blätter, von dem Winde getrag-en, in die Feste von ^ |^ Lö-yang- fielen. Zu den Zeiten der Han sagte ein guter Beobachter: Dieses ist ein glückliches Zeichen. Es wird Einen, der als König herrscht, hervorg-ehen machen. — Dessweg-en schickte man tausend Leute aus, damit sie den Baum fällen. Von den Arbeitern starben viele. Drei- hundert Menschen, die auf dem abg-ehauenen Stumpfe gesessen waren, forderten sich geg-enseitig auf, mehr als zur Genüge zu essen. Das Schue-wen: Der Baum ^||^ Fung ,Ahorn^"' hat dicke Blätter und schwache Aeste, die sich leicht beweg-en. Man pflanzt ihn häufig in den Palästen und Vorhallen von ITan. Nachdem Reif gefallen, sind seine Blätter von lieblich menuig-rother Farbe. ' Wie bereits oben (S. 16) gesagt worden, bezeiclinet 1^6 Ling ,Anhölie' ursprünglicb den Grabhügel eines Kaisers. 2 Hier kann nicht Lö-yaug in Ho-nan gemeint sein. Welcher Ort durch diesen Namen bezeichnet wird, Hess sich nicht ermitteln. ^ Der botanische Name des in Japan vorkommenden gleichnamigen Jiaiunes ist Acer trifidum, der japanische Name momidzi, auch kajede und katsüra. Nach Bretschneider ist der Baum, der in China mit dem Namen ^m^ liing bezeichnet wird, nicht Acer, sondern Liquidambar formosana. Indessen scheinen die Worte des Citates aus dem Schue-wen, das auch in dem japanischen Wörterbuche Sio-gen-zi-kö enthalten ist, ganz gut auf Acer zu passen. Ob nicht in China in neuerer Zeit der Name auf einen an- deren Baum übertragen wurde, mag dahingestellt bleiben. 2jOÖ l'fizniai er. Das Ni-ya: 1^ Fung ist der Baum ;^ ^j^ Tsche-tsche. Anmerkung: Wenn Wind weht, beweg-t sich der Baum. Er heisst desswegen :|j^ ^ Tschö-tsche ,erfasst und gezogen werden'. Er liat Aehnlichkeit mit der weissen Weide. Die Blätter sind rund und zweizackig. Sie sind harzig und wohl- riechend. Es ist der heutige Baum |^ ^ Fung-hiang ,der Wohlgeruch des Ahorns^ Das Buch der späteren Tscheu: Zu den Zeiten des Kaisers Wu, im siebenten Monate des ersten Jahres des Zeitraumes Thien-ho (507 n. Chr.), richtete man in Liang-tscheu nach oben die Worte: Der Paradiesvogel sitzt auf einem Ahornbaume. Die Vögel, zehntausend an der Zahl, warten ihm in Reihen auf. Die Beschreibung der Pflanzen und Bäume der südlichen Gegenden : Die Früchte des Baumes des Ahornwohlgeruchs sind so gross wie Vogeleier. Die Farbe der Blüthen im zweiten Mo- nate ist weiss. Sie setzen fortlaufende Reihen von Früchten an. Im achten oder neunten Monate sind diese reif. In der Sonne getrocknet, lassen sie sich brennen. Man findet den Baum in der Provinz Kieu-tschin. • Der Gai'ten der Merkwürdigkeiten: Das Geschlecht |^ Tschin in U-schang hatte eine Toch- ter, welche noch nicht vermalt war. Sie zog die Schuhe an und stieg geradezu auf den Gipfel eines grossen Ahornbaumes, ohne sich durch das Gefährliche abhalten zu lassen. Sie blickte zurück und sagte: Ich soll eine Göttin werden. Ich gehe jetzt für immer fort. Ist q,ber zur Linken das Grasgrüne, zur Rech- ten das Gelbe, so kehre ich bald heim. — Alle Menschen des Hauses kamen heraus, um sie zu sehen. Sie erhob die Hände und sagte Lebewohl. Hierauf setzte sie wie ein Wirbelwind hoch und leicht hinüber. Auf dem höchsten Gipfel gesehen, verschwand sie. Da man den Sinn des Grasgrünen und Gelben nicht verstand, stellte man jeden Frühling sofort einen gras- grünen Hund, im Herbst einen gelben Hund hin und opferte ihr unter dem Baume. ' IlcntzutuffC Gebiet Cocliincliina's. DenkwürdigkeitPii vnii den Bäunmii China's. 239 Die von Jin-fanti^ verfasste Geschichte der erzählten ]\I(!i-k- würdii>-keiten: Im Süden gibt es Ahornsohnsdämonen. Die ältesten Ahornbäume nehmen die Grestalt der Menschen an. Man nennt sie auch die das Reingeistig'e annehmenden Ahornbäume. Die Denkwürdigkeiten der Verzeichnisse des Landes ausserhalb der Berghöhen: Auf der Berghöhe der Ahornmenschen gibt es viele Ahornbäume. Wenn der Baum alt ist, so hat er Beulen und Knipfe. Wenn in der Nacht plötzlich Gewitter und Platz- regen sich ereignen, so sind die Auswüchse dieses Baumes dunkel und drei oder mehrere Schuh lang. Man nennt sie Ahornmenschen. Die Beschwörer von Yue sagen: Wenn man sie nimmt und daraus Götter und Geister schnitzt, so bringt man die reingeistige Bestätigung zuwege. ^^ ^fs Yü-tschang ist der Kampherbaum. Das Buch der Tschin: ^^^ "^ ^ ^ Heu-king-tschi den Frieden herstellte, wurde die Vorhalle der grossen Gipfelung verbrannt. In dem Zeiträume Yung-ting (557 bis 559 n. Chr.) berieth man sich und wollte sie aufbauen. Es fehlte blos ein Pfeiler. Im sie- benten Monate schwamm ein Kampherbaum, der achtzehn Um- fassungen dick und vier Klafter fünf Schuh lang war, in den Flussarm hinter einem Töpferhause des Ankerplatzes. ^|5 -4^ J^ Tseu-tse-khing, Beaufsichtiger des Kriegsheeres, brachte dieses zu Ohren. Eine höchste Verkündung erfolgte, dass y^ ^ ^ Tsch'in-tschung-kien, Gebieter der Bücher, die Abtheilungen errichten, der oberste Buchführer die Vor- halle der grossen Gipfchmg zusammenfügen solle. Das Buch Hoai-nan-tse: Die Schminkbohnen wachsen und kriechen weiter. In einem Tage nehmen sie um mehrere Zolle zu. Man kann aus ihnen keine Dachbalken verfertigen. Wenn Kampherbäume wachsen, kennt man es erst in sieben Jahren. Desswegen kann man aus ihnen Särge und Schiffe verfertigen. Die Ueberlieferungen hochgesinnter Männer: Yao suchte ^t ^ Hiü-yeu auf und ernannte ihn zum Aeltesten der neun Landstriche. Yeu hörte schlecht und wusch 240 l^tiimiiior. die Ohren in dem vStrome. M^ -^ Thsao-fu sah es und sprach zu ihm: Der Kampherbaum wächst auf den hohen Ber- }^en. Der Künstler ist geschickt, doch er kann ihn nicht er- langen. Wenn du die Welt meidest, warum verbirgst du dich nicht tief? Die Denkwürdigkeiten vuu der Beschaffenheit der Länder: Im Süden der Feste der Provinz Yü-tschang stand ein Kampherbaum, der mehrere Zehende von Klaftern hoch war. Als man die Provinz gründete, benannte man diese nach ihm. In den Jahren des Zeitraumes Yung-kia von Tsin (307 bis 312 n. Chr.) war er noch blätterreich. Die erweiterten Denkwürdigkeiten: Wenn der Kampherbaum über sieben Jahre gewachsen ist, unterscheidet man ihn erst. Anmerkung: Die gewöhnlichen Bäume haben mit dem Kampherbaume Aehnlichkeit. Man wartet daher sieben Jahre, um ihn unterscheiden zu können. Das Buch der Gewässer: Das südwestliche Thor der Feste von Yü-tschang heisst das Thor von Sung-yang. Innerhall) des Thores steht ein Kampherbaum. Derselbe ist sieben Klafter, fünf Schuh hoch und fünfundzwanzig Umfassungen dick. Die Aeste und das Laub stehen weit auseinander. Sie senken den Schatten auf mehrere Morgen Landes. Die Grcschichte von Yü-tschang: An dem Thalwasser ^^ Fung in dem Districte Sin-thu steht ein Kamphei'baum. Der Setzling, den man verwendete, wuchs alsbald zu einem Baume heran. Gegenwärtig behält man noch diesen Baum und innfasst ihn mit vereinten Armen. Da man ihn verkehrt gepflanzt hatte, senken sich jetzt die Aeste und Zweige nieder. Nan ist ein dem Kampherbaume ähnlicher Baum, wird aber auch für den Kampherbaum selbst gebraucht. Die Geschichte von Thsin-yang: Auf dem Berge des gelben Metalls steht ein Kanipher- baum. Das erste Jahr blüht dessen östliche Seite, und die westliche Seite verdorrt. Das folgende .lahr blüht dessen west- liche Seite, und die östliche Seite verdont. Jahr um Jahr ist Denkwürdigkeiten von den Bäumen China's. 241 es so. ^ ^ Tsch'aug-hoa sag-t: Es ist der Baum :^ ^ Kiao-jang. ' ^(^ Kuai ist der Lebensbaum. 2 Das Ni-ya: üer Lebensbaum hat die Blätter des Pistazienbaumes und den Körper der P^'iehte. Anmerkung: Der Baum erti-ägt die Kälte. Wenn er ausgewachsen ist, kann man daraus Särge und Schiffe zinmiern. Das Mao-schi: Die Ruder aus Lebensbaum, das Schiff aus Fichte. isfe Tsö ist die Esche. Das Ni-ya: ^^ Yü ist der Baum /JT^ Tschü (beides Esche). Das Mao-schi: Nur die Aeste der Eschen, ihre Blätter sind in Fülle. Anmerkung: Die Esche ist ein harter und zäher Baum. Wenn die neuen Blätter wachsen wollen, fallen die alten erst ab. Die Blätter liaften sehr fest. Die Fruchtschalen bilden (kleine) Nössel, mit denen man schwarz färben kann. Gemeinig- lich und in Ho-nei nennt man diese jetzt /k?» J^ Tschü-teu, oder auch ^^ i^ Yü-teu (beides Escl)ennössel). Die vermischten Nachrichten von der Mutterstadt des Westens : In dem Palaste der fünf Eschen standen fünf Eschen- bäume, die sich in einer fortlaufenden Reihe umfingen. Die Aeste der fünf Bäume überschatteten mehrere Zehende von Morgen Landes. Die von Thsui-piao verfassten Erklärungen des Alter- thums und der Gegenwart: Der eingemeisselte Baum ( ^g ^ tsn-mo ) stammt aus dem Reiche Lin-yi in Kiao-tscheu. Er ist von Farbe schwarz und hat Streifen, Man nennt ihn auch "^ ;^ Wen-mö,den gestreiften Baum', 1 Ein Baum, von dem immer zwei einander gegenüber wachsen. Er wurde schon oben (S. 230) erwähnt. 2 Der botanische Name ist Thuja orientalis. Sitzungsber. d. pliil.-hist. Gl. LXXX. Bd. II. Ilft. 16 242 Pfizmaier. Die von Tscheu-tsch'ii verfasste G-eschichte des Windes und des Bodens: Nach einer alten Sage wurde Schün in 8chang-yü be- graben. Ferner lautet eine Nachricht : Er ackerte auf dem Berge j^ Li und begann damit an der Grenze der Districte Ning und ^Ij Sehen. Das Feld, auf welchem Schün ackerte, liegt an dem Fusse des Berges. Auf dem Berge gibt es viele Eschen- bäume. In U und Yue belegt man die Esche mit dem Namen /j^ Li. Desswegen sagt man: Berg ^p Li (Eschenberg). ^^ Than ist der Spindelbaum. Das Buch Pen-thsao: Der purpure Spindelbaum. Der weisse Spindelbaum. Anmerkung: Der allgemeine Name ist ^k. ;te Tschen-than. Das Mao-schi: Ich bitte dich, Tschung-tse, Ueberschreite nicht meinen Garten, Brich nicht meinen Baum, den Spindelbaum! Anmerkung: Der Spiudelbaum ist ein starker und zäher Baum. Die Nachrichten von den Grabhügeln hochweiser Männer: Auf dem Grabe Khung-tse's gibt es Spindelbäume. ;ite Tsche ist der Buchsbaum. Das Schue-wen: Der Buchsbaum ist eine Art Maulbeerbaum. Das Buch der Seidenraupen: Wenn man mit den Blättern des Buchsbaums Seiden- raupen füttert, so taugt die Seide, die man erhält, zu Harfen. Die Saiten geben einen klaren Ton vt)n sich und übertreffen diejenigen von gewöhnlicher Seide. Das Buch der Gebräuche: Zu den Pfeilen nimmt man Buchsbaum oder Dornstrauch. Man entferne nicht die llinde. Der Bügner unterscheidet sechs Arten Holz. Das erste heisst Buchsbaum. Die Untei'suchunsyon über die alten Geschiciitschreii)er: Die Bogen des Rabengeschreios verfertigt in;in aus Buclis- Ijaumästen. Denkwürdiglfeiteii von den Bdumen China's. 243 Das Buch der späteren PTan : B^ Ml Tsitio-tscheu sagt: Die Aeste des wilden Buclis- baums sind kraftvoll. Der Rabe setzt sich auf sie. Wenn er auffliegt, schnellen ihn die Aeste fort. Der Rabe erschrickt dann und schreit. Man nimmt sie und verfertigt daraus Bogen. Mau sagt daher: die Bogen des Rabengeschreies. Die von Thsui-piao verfassten Erklärungen des Alterthums und der Gegenwart: Die Früchte des Buchsbaums heissen ^^ Kia. Das Buch Pen-thsao: Der Stamm des Baumes fiirbt mit gelber und rother Farbe. Man nennt dieses das Buchsbaumgelb. Der Himmels- sohn kleidet sich darein. Die von Thsui-schi verfassten Gebote der Monate für die vier Classen des Volkes: Die Farbe, mit welcher der Buchsbaum färbt, ist gelb und roth. Sie wird von dem Gebieter der Mensclien geehrt. Anmerkung: Das Gelbe entspricht dem Geehrten. Das Rothe ist die Gegend des Südens, der sich der Gebieter der Menschen zuwendet. Die Geschichte von Yün-nan: Die Dächer der Häuser von 1^ j\\ Hoei-tschuen rei- hen sich aneinander und bestehen aus Bretern und Riedgras. Die Wohnhäuser erfüllen die Uferbänke des Flusses. Diese sind lauter Bäume, die Blüthen tragen. Unter ihnen sind auch rothe Buchsbäume. i»g, Khi ist der Mispelbaum. Man sagt gewöhnlich ;|^ j^}^ Keu-khi. Das Kuang-yün: Der Mispelbaum heisst im Frühlinge ^ ^ -f' Thicn- tsing-tse ,der Sohn des Himmelsgespenstes^ Im Sommer heisst er Hl^pj j^ Keu-khi. Die Blätter heissen im Herbste ^fi ^ Khio-lao ,das Alter zurückwerfend^ Das Holz heisst im Win- dol' :Hi! fl* ä thi-kö-pi ,die Haut der Erdknochen^ Das Buch Pen-thsao: Der Baum heisst auch: der Stab der unsterblichen Men- schen. Die Wurzel heisst auch: die Haut der Erdknochen. 16* 244 Plizniaier. Das Mao-schi: Ich bitte dich, Tschung-tse, Ueberschreite niclit mein Dorf, Brich nicht meinen Baum, den Mispelbauin. Die fernere Erklärung-: i»^ Khi ,Mis|jelbaum' ist der Baum ^^ ♦«* Keu-kü ,die Hundeknochen'. Das kleine Kichtime des Mao-schi: In Fülle der Thaii Liegt auf jenen Mispelbäumen und Dornen. m^ Tse ist der Hartriegel. Eine andere Art dieses Baumes heisst |«^ Thsieu. Das Ni-ya nennt ihn den Ratten- Hartriegel. Anmerkung zu dem Ni-ya: Gegenwärtig- findet man in Kiang-tung- den Tiger-Hartriegel ( l# j^ ). Die von Lö-ki verfassten ferneren Bedeutungen des Mao-schi : Auf dem weissen Berge wächst der Hartriegel. Das Ni-ya sagt: *dÖ Yü ist der Ratten- Hartriegel. — Die Blätter und die Adern dieses Baumes sind wie bei dem Baume 1-^ Thsieu. Es ist eine verschiedene Art des jjj j0( Schan-thsieu , Berg- Hartriegels'. Die jetzigen Menschen nennen ihn ^ |.^ Khu-thsieu ,den bitteren Hartriegel'. Wenn er feucht ist, ist er gebrechlich. Ist er trocken, so ist er hart. Gegenwärtig geben ihm die Menschen von Yung-tsch'ang den Namen: Ratten- Hartriegel. Die von Yo-thse verfassten späteren Ueberliefcrungen des Frühlings und Herbstes: Dei- Abgesandte ^K ^ Tsching-khe trat in Han-ko. Als er nach Ping-schü gelangte, sah er einen ungeschmückten Wagen mit weissen Pferden. Man sagte zu ihm: Der Gebieter des Berges der acht Blumen bringt dem Ge])ieter des Teiches *■& Ilao eine Schrifttafel. Wenn du nach Mien-yang gelangst und an <\*m\ Teiche Hao vorüberkommst, siehst du einen grossen Hartriegel. Bei dem Baume ist ein gestreifter Stein. Du nimmst ihn, klo])fest damit an dtui Baum, und es wird dir Jemand Antwort geben. Du übergibst ihm den Brief. — Tsching-khe that, wie ihm gesagt wurde. Er sah Paläste und Thorwarten gleich dem Wohnsitze eines Königs. Ein Anmeldender Denkwürdigkeiten von ilen ßiiuineu China's. 24f5 kam heraus, nalini das Schreiben in Empfang- und trat ein. Nach einer Weile sagte er: Dieses Jahr stirbt der ahnherrliche Drache. i^ Thsieu ist eine Art Hartriegel Das Ni-ya: Der Baum *^ Thau ist der jjj tI© Schan-ku ,der Berghartriegel'. ' Der kleinblätterige Baum j0(^ thsieu heisst ^^ ku. Er ist gross und grobrindig. Der Baum ijfi^ thsieu ist klein und grobrindig. Das Yün-hoei: Der Baum i^ thsieu ist mit dem Baume j^ Tse , Hart- riegel' von Stamm gleich, von Spitze verschieden, gleichwie der Lebensbaum die Blätter des Pistazienbaumes, den Körper der Fichte hat. Das Schue-wen: Der Baum jls^ tse ist gross und grob- rindig. Der Baum j0( thsieu ist klein und grobrindig. Der Baum 7J# ku ist der i^ thsieu. Er ist auch eine Art ^ kuai jSopIiora^ Das Ni-ya: Der Baum ;j^ Thsung hat die Blätter der Fichte, den Körper des Pistazieubaumes. Die Erklärung Kö-pö's: Gegenwärtig verwendet man diesen Baum zu den Balken der grossen Ahneutempel. J^ -^ Schi-tse sagt von ihm: Die Ratte der Fichten- und der Pistazienbäume weiss nicht, dass es in den Hallen und inneren Häusern vortreffliche Fich- tenpistazienbäume (>{>|l^) gibt. ^ Tsiao ist der PfefFerbaum. Die von LO-ki verfassten ferneren Bedeutungen des Mao schi: Der Pfefi'erbaum hat Aehnlichkeit mit dem Oleaster (^ 1^)- ^1* besitzt Nadeln und Stacheln. Er ist hart und dabei glatt und feuchtgläuzend. Wenn die Menschen von Scho 1 Der heutige Baum [Jj }^ Schuu-tlisieii. 246 Pfiz. maier. gewöhnlichen Theo {^^), die Mensehen von U spcätgepflück- ten Thee i^) herstellen, sieden sie die Blätter dieses Baames und gebrauchen sie uls Würze. Gegenwärtig wächst in den Gebirgen nächst Tsching-kao ein Pfefferbaum, den man den banibusblätterigen Pfefferbaum nennt. Derselbe ist ebenfalls gleich dem Pfefferbaume vuu Schö. Er ist etwas giftig, hitzig und taugt nicht zu Zuthuten für Arzneien. Mau kann ihn in Speisen und Getränke geben. Für gedünstetes Huhn- und Schweinfleisch ist er eine gute Würze. Uie Pfefferbäume auf den Meerinseln von Tung-hai sind von Aesten und Blättern einander ähnlich. Die Früchte sind lang, nicht rund und sehr gewürzhaft. Ihr Geschmack hat Aehnlichkeit mit demjenigen der Pomeranzenschalen. Wenn die Rehe und Hirsche auf den Meerinselu diese Pfefterblätter verzehren, so erliält ihr Fleisch einen Geruch nach Pomeranzen. Die von Ying-schao verfasste Weise der (Jbrigkeiten von Hau : Die Kaiserin heisst das Pfeffergemach. Man nimmt es in der Bedeutung, dass diese Früchte wuchern und das Gan- tangmass füllen. Mau bewirft das Dach mit Mörtel aus Pfefferkörnern. Man nimmt es auch in der Bedeutung ihrer Wärme. Die von Tsch'ang-pan verfasste Geschichte der Han: Die Kaiserin von dem Geschlechte W Tu, Gemalindes vorhergehenden Kaisers Hoan , starb. ® in Tsao-tsie und ^ "^ Wang-pu, beständige Aufwartende der Mitte, wollten sie nach den Gebräuchen für einen theueren Menschen be- graben lassen. Der grosse Beruhiger ^^ [^ Li-ku hielt die Sänfte fest. Er erhob sich, zerstiess Pfeffer und folgte nach. Er sagte zu seiner Gattin und seinen Kindern: Wenn die Kaiserin dem Kaiser Hoan nicht gleichgestellt wird, so kehre ich nicht lebendig zurück. Die von dem Geschlechte ^ Wei verfassten Uebercin- stimmungen und Verschiedenheiten des Frühlings und Herbstes: ^^ ^& Tschung-yao, der unechte Sohn von einer be- günstigten Gemalin, setzte seiner Mutter willen die rechtmäs- sige Gemalin ab. Kaiser Wen befahl, sie wieder einzusetzen. Denkwürdigkeiteji von den Bäumen China's. 247 Yao ergrimmte. Er ass Pfeffer und braelite die Mundsperre zuwege. Der Kaiser stand davon ab. Das Buch der Tsi: In dem Zeiti-aume Kieu-wu (4«j4 bis 497 n. Chr.) em- pörte sich ^ ^ J^lj Wang-king-tsi in Kuei-ki. Er wellte -^ »jt^ Tse-khö bewegen, den Namen herzugeben, aber Tse-kho eiitfloh, und mau wusste noch nicht seinen Autent- haltsort. ^ -^ Yao-kuaug, König von Schi-ngau, rieth dem Kaiser, alle Söhne und Enkel der Kaiser Kao und Wu hin- richten zu lassen. Hierauf fordei'te nuui |ß ^ Tschao- tsch'eu, König von King-liug, und Andere, über sechzig Men- schen, auf, in das Amthaus von Yung-fo zu treten. Man befahl dem ersten Arzte, zweimal zehn Nössel Pfeffer zu sieden. Zugleich erging der höchste Befehl, Holz für mehrere Zehende von Särgen aus/.uscheideu. Man sagte zu dem Haus- genossen y^ l^ji ^ Tsch'in-hoei-feu: Wenn der Pfeffer ge- sotten ist, werden sie zu i>'leicher Zeit mit dem Tode beschenkt. Um die dritte Nachtwache tödte man sie. — Als der Kaiser sich für einige Zeit niederlegte, sagte der den Büchern Vor- gesetzte: Man nehme die Eröffnung, halte sich an den höchsten Willen und werfe sie zu Boden. — Hoei-feu blieb fest und sprach: Die Sache muss nochmals untersucht werden. — Am Abend, um die dritte Nachtwache entfloh Tse-khö barfuss und gelangte zu dem Thore von Kien-yang, Der Kaiser hörte es und erwachte im Schrecken. Er sprach : Soll ich den Lehens- fürsten noch nicht das Leben schenken? — Hoei-feu antwor- tete. Der Kaiser fuhr mit der Hand über das Bett und sprach : Yao-kuang bringt oft Falschheit in die Sache der Menschen. — Als er Tse-khö sah, fragte er ihn rücksichtsvoll und vergoss Thränen. Allen Lehensfürsten wurden Speisen zum Geschenke gereicht. Die von Thsui-schi verfassten Gebote der Monate für die vier Classen des Volkes: Am Morgen des ersten Monats reicht man Wein und lässt die Geister herabsteigen. Wenn dieses geschehen ist, setzt sich alles in dem Hause ohne Unterschied reihenweise vor den Ahnherrn. Von den Söhnen und Enkeln reicht ein jeder Pfefferwein dem Aeltesten des Hauses. Den Kelch nennt man M Q Khiü-pe, ,das Weisse (den Wein) erhebende 24:0 Pfizmaier. Die von Fan-tse verfassten Berechnungen: Der Pfeffer von 8cliö kommt aus Wu-tu. Der rothfarbige ist der beste. Der Pfeffer von Thsin kommt aus Lung-si und Thien-schui. Der kleine ist der beste. 7|^ Mö-km, ,die baumartige Luftbhime^, ist der Biber- baum. ' Das Buch der Han : Zu den Zeiten des Kaisers Hiao-hoan, im ersten Jalire des Zeitraumes Yuen-kia (151 u. Chr.), wuchs die Unsterb- lichkeitspflanze auf einem Biberbaume des rückwärtigen Vorhofes. Die Ueberlieferungon von göttlichen Uusterblicheu: -y- S* Yü-kiün von Pe-hai erkrankte an der Krätze. Er sah einen Mann, der auf dem Markte Arzneiwaaren ver- kaufte. Er ging hin und fragte ihn. Der Mann sprach: Mor- gen werde ich dicli unter einem Biberbaume sehen. — Am nächsten Tage ging Yü-kiüu hin und empfing zwei Rollen un- gefärbter Bücher. Er tilgte dadurch Unheil und brachte Hilfe bei Krankheiten. Alle Krankheiten wurden geheilt. Die von Kö-tse-hung verfasste Geschichte des Dunklen : Im dritten Jahre des Zeitraumes Yuen-fung (108 v. Chr.) machte das Reich -Ir ^S Ta-thsin Rinder der Blumcnklauen zum Geschenke. Man gab ihnen Blätter des Biberbaumes und Hess die Reiche der Gegenden diese Blätter als Tribut bringen. Diese Rinder verzehrten nicht viel. Wenn sie ein Blatt ver- zehrten, waren sie Monate hindurch nicht hungrig. Die von Jin-fang verfasste Geschichte der erzählten Merkwürdigkeiten : Die Insel der Biberbäume liegt iu dem Strome von Thsin- yang. Sie enthält viele Biberbäume. Einst pflanzte hier König Kö-liü von U Biberbäume. Er gebrauchte sie zur Zusammen- fügung von Palästen und Vorhallen. Auf der Flussinsel der sieben Weglängeu belindet sich das Schiff, welches 1^ ^ Lu-puan aus Biberbaum zimmerte. Es befindet sich bis zu dem heutigen Tage noch auf der Insel. ' Der botanische Name dieses Baumes ist Magnolia glauca. Denkwürdigkeiten von den Bäumen China's. 249 Das von Dichtern gebrauclito Wort ^SchiflF des Biberbaums' stammt davon her. ^ ^ Ye-hö, ,in der Naclit sich schlicssend', ist der Name eines Baumes. Die Geschichte des Windes und des Bodens: Die Blätter des Nachtschliesseus breiten sich am frühen Morgen aus imd schliessen sich am Abend. Sie heissen auch ^ -^ Hö-hoeu, ,der sich schliessende Abend'. ■^ ^ Kau-thang, ,der süsse Holzbirnbaum'. Das Ni-ya: ^ Tu ist der süsse Holzbirnbaum. Die ferneren Erklärungen Kö-pö's: Der heutige Baum j^;^ ^ Tu-li, der von Farbe roth ist, heisst der rothe Holzbirnbaum. Der weisse heisst ebenfalls ^ thang , Holzbirnbaum'. Die ferneren Erklärungen des Mao-schi: Der süsse Holzbirnbaum ist der heutige Baum Tu-li. Die Früchte desselben sind von Farbe weiss. Sie sind ein wenig sauer, schlüpfrig und gut. Die Früchte des rothen Holzbirn- baumes sind herb und sauer, dabei geschmacklos. Das Gefüge des Baumes ist hart und zäh. Man kann daraus Bogen und Pfeilschafte verfertigen. Das Schue-wen: Der Baum jj^ Tu ist der süsse Holzbirnbaum. Der männliche Baum heisst ^ thang. Der weibliche Baum heisst M; Tu. Puan-kuang sagt: Der rothe ist der fs^ Tu. Der weisse ist der ^^ thang. Das iSchao-nan in dem Buche der Gedichte: In Fülle der süsse Birnbaum, Er werde nicht geschneitelt, nicht gefällt ! Für Schao-pe ' war er ein Dach. *S "^^^S ist eine Art Oleaster (^ ~^). Nach dem Tsi-yün ist es der Pfeffer von Yue. ^ Sehao-pe ist der erste Fürst des Reiches Yen. 250 Pfizmaier Das Ni-ya: Pfeffer, Pfeffer von Yiie und Ingwer sind die drei Gewürze. Das Hoei-yün : Der Pfeffer von Yiiu (tang) stammt aus Min-tschung und Kiaug'-tuug. Der Frühling und Herbst von Öung: Im seehsten Jahre des Zeitraumes I-hi (410 n. Chr.) wuchsen grosse rothe Ilolzbirnbäume und Pfefferbäume von Yue zur Seite des Erdaltares. Der Pfeffer von Yu(! schätzt das Schwarze. 8ung ist die Tugend des Wassers. Beides brachte plötzlich diesen Baum hervor. Li ist die Eiche. Das Buch der Gewässer: xVu der einzelnen Seitentiefe des Baches ^ö^ HK Jö-ye stand ein Eichbaum. ^It ^^ ^S^ Sie-ling-yün lu.stwaudelte einst zu ihm mit seinem Neffen !s iW. Hoei-lieu.Er ver- fasste fortlaufende Zeilen und schnitt den Text in die Seiten des Baumes. i^ Yü ist die Rosskastanie. Das Buch der späteren Han : Als ^ß >j>m Li-siün sich nach Lö-yang begab, war eine Missernte. ^^ ^^ Tschang-min, Vorsteher der Räume, ^ ^^ Lu-kung, Vorsteher der Schaarcn, und Andere schickten ein jeder ihre Söhne, damit sie Muudvorräthe bringen. Es wurde nirgends etwas von ihnen erlangt. Sie zogen weiter und weilten unter dem neuen Grenzpasse. Sie lasen Rosskastanien auf und behalfen sich damit. Das Buch der Tsin: ^ j^ Tschi-yü begleitete den Kaiser Hoei auf dessen Reise nach Tschang-ngan. Als das Kriegsheer des Ostens ent- gegenkau), entHnhon die hundert Obrigkeiten. Diese zerstreuten sich hiei'auf in Hu und Tu. Si(^ traten im Umwenden in das südliche Gebirge. Sie hatten keine Mundvoi'räthe mehr und litten viel Ilunii'cr. Sie lasen Rosskastanion auf und verzt'hr- ten sie. Denkwürdigkeiten yon den Bäumen China's. 251 TC ^ -^ Yuen-liieu-tschi, Vorstclier d(;r Pferde, zog aus, um ^Jg jtq lluaii-yueu zu Straten. Um die Zeit war der Distriet ^^ Yang von Muni^ersnüth Iieimgeöuclit und leer, Umführen und Verschiffen nahm keinen Fortgang-. Yuen wurde von dem Wege des Stromes abgeschnitten. Hierauf hatten das Oeifentliche und Besondere Erschöpfung und Mangeh Die Krieger wurden blos mit Lattich und Uosskastanien betlieilt. Der Garten der Gespräche: Mö , Fürst von Khiü , hatt(i einen Diener , Namens ^ JM Ff'f Tschü-li-fu. Derselbe diente dem Fürsten Mo und wurde nicht gekannt. Im Winter weilte er in den Ge- birgswäldern und ass Rosskastanien und Kastanien. Im Sommer weilte er auf den Flussinseln und in den Sümpfen und ass Wasserlinsen. Fürst Mö starb im Unglück. Tschü-li-fu wollte hingehen und mit ihm sterben. Sein Freund sprach: Du dientest dem Gebieter und wurdest nicht gekannt. Jetzt hat der Ge- bieter Unglück, und du, mein Sohn, stirbst mit ihm: meine Meinung ist, dieses darf nicht sein. — Tschü-li-fu sprach : Ich hatte geglaubt, dass der Gebieter mich nicht kennt. Wenn jetzt der Gebieter stirbt und ich nicht sterbe, so hat er mich wirklich nicht gekannt. Ich wei-de mit ihm sterben, um vor der Welt denjenigen zu entschuldigen, der seinen Diener nicht kannte. — Hierauf ging er hin und starb. * ^ Hu ist der rothe Dornstrauch. Die Erklärung zu dem Buche der Schang: Der rothe Dornstrauch taugt zu Pfeilschäften. Er koinnil aus den Sümpfen des Yün-mung. Das Mao-schi: Siehe jenen Fuss des HanI ' Haselstauden, rother Dornstrauch in Menge. Die von Lö-ki verfassten weiteren Erklärungen des Mao-schi : Der Baum hat Aehnlichkeit mit dem Dornstrauch von Tsu, hat aber rothe Stengel. Diese haben Aehnlichkeit mit der Stabwurz. Die Menschen von Schang-thang zernichten ihn und verfertigen daraus Nössel, Büchsen und Gefässe. Sie biegen ihn auch und verfertigen daraus Haarnadeln. Daher ^. ITaii ist der Name eines Berges. 202 Pfizmaier. fragt man in Schany-tluuig- die Weiber: Wollt ihr Ocher kau- fen? — »Sie antworten: Im Herde haben wir gelbe Erde. — Man fragt: Wollt ihr Haarnadeln kaufen? — Sie antworten: In dem Gebirge haben wir selbst rothen Dornstrauch. ^g ^ Liug-scheu, ,die reingeistige Langjährigkeit^ Die Ueberlieferungen von Khung-kuang in dem Buche der Han: Der Kaiser beschenkte den grossen Meister mit einem Stabe der reingeistigen Laugjährigkeit. Anmerkung: Es ist ein Stab, auf den sich alte Leute stützen. Fö-khien sagt: , Reingeistige Langjährigkeit' ist der Name eines Baumes. Derselbe hat Aehiilichkeit mit dem Bambus und hat Knoten. Er ist nicht höher als acht bis neun Schuh. Tsch'ü ist eine Art Firnissbaum. ' Das Ni-ya: ^ ^k Kao ist der Bergtirnissbaum (ijj l^)- Anmerkung: Der Baum ist dem -j^ Tsch'ü , Firniss- baum' ähnlich. Er ist von Farbe wcisslich und wächst in den Gebirgen. Er hat ebenfalls Aehnlichkeit mit dem y^ Tsi , Firnissbaum'. Ein Sprichwort sagt: Die Bäume * JE Tsch'ün^ 1^ Tsch'ü, * ^^ Khao und '^^ Tsi sind einander so ähn- lich, als ob sie ein und derselbe Baum wären. Das Tsi-yün : Der Baum ;|^ Tsch'ü ist ein schlechter Baum. Das Mao-schi : Wir wandeln in der Wildniss ; Schattig diese Firnissbäume. Die vonLö-ki verfassten weiteren Bedeutungen des Mao-schi : Der Baum ^^ Tscliü, mit Inbegriff der Rinde, ist dem Firnissbaume älinlich. Er ist von grüner Farbe. Seine Blätter sind übelriechend. Der Pen-thsao von Thang: Die beiden Bäume - von Gestalt einander ahn S Tsch'ü und ^ Tsch'üu- sind ich. Das Holz des Tsch'ü ist locker. Das Holz des Tsch'ün ist dicht. ' Nach Bretschiieider ist der botanische Name desselben Ailanthus glaudulosa. ■^ Eine andere .Schreibart für den oben (Z. 20) genannten Hauin Tscli'ün. Denkwürdigkoitflii von den P.riiuiien Cliina's. 253 Das Buch Su-siing-tliu: Die Blätter des Baumes Tsch'ün sind wohlriechend und essbar. Der Baum Tsch'ü ist übcli-iechcnd. Die Menschen des Nordens nennen den ersteren Baum [Jj J^ Sclian-tsch'ün ,dei- Berglirnissbaxim^ Die Menschen von Kiang-fung nennen ihn J^ ^ Kuei-mö, ,das Dämonenauge/. Das Buch Tschuang-tse: Hoei-tse sprach: Ich besitze einen grossen Baum. Die Menschen nennen ihn den Firnissbaum. Dieser Baum ist auf- gebläht, er passt nicht zu Schnur und Tinte. Die kleinen Aeste sind gebogen und krumm, sie passen nicht zu Zirkel und Winkelmass. Zu dem Wege, wo er steht, wendet der Zimmer- mann nicht den Blick. Jetzt hast du gesagt: Was gross und unbrauchbar ist, von dem gehen Alle sogleich hinweg. — Tschuang-tse sprach: Warum pflanzt man ihn nicht in den Bezirk des Nichtseins, in die weite, ungeheure Wildniss? Un- stät wandei't man umher! Man legt sich unter ihm nieder. Das Durchdringen der Grewohnheiten : Tn dem Zeiträume Hi-ping (172 bis 177 n. Chr.) wurden zwei Firnissbäume in einer einzigen Nacht über eine Khxfter hoch. Sie hatten eine menschliche Gestalt, Ivopf und Augen waren deutlich zu sehen. Die Geschichte des Flusses und des Lo sagt: Die Nordseite des Berges von Lö-yang nennt man den Berg Mang. Auf derselben gibt es keine grossen Bäume. In dem Zeiträume Ta-nie (605 bis ()17 n. Chr.) befand sich auf der Bergh(»he im Norden der Mauern der Hauptstadt ein alter Firnissbaum, von dem man nicht wusste, woher er kam. Derselbe tanzte früh und spät auf einer Fläche von vier bis fünf Morgen im Kreise umher. Seitdem befand er sich in I-kiue, gerade im richtigen Süden, An dem Tage, wo ^^ ^ Yue-kung und Andere die Mauern der Hauptstadt errichten wollten, bestimmten sie nach diesem Bauine den gleichmässigen Süden und Norden. Es verdross sie, dass man den Firniss- baum einen schlechten Baum nennt. Sie nannten ihn ^ ^ 8 tM po-so-lo-schü, ,den tanzenden Baum der Reihe^. ^J King ist ursprünglich der Dornbaum von Tsu. ^J ^^ King-ke sind Dornsträuclie im Allgemeinen. 254 P f i z m a i e r. Das Kuang'-ya: ^ Thsu ist der Dornbaum. ^ ^J Meu-king ,der männliche Dornbaum' ist der wucliei'nde Dornbaura. Die erweiterten Denkwürdigkeiten : Der Dornbaum mit rothen Zweigen und grossen Früch- ten heisst der männliche Dornbaum. Es gibt auch einen Berg- dornbaum. Das Buch der Hau: Ngan, König von Hoai-nan, sann auf Empörung, "ffi^ ^^ U-pei rieth ihm ab und sprach: Einst machte Tse-siü dem Könige von U Gegenvorstellungen und sagte: Ich sehe jetzt Büffel und Hirsche einherwandeln auf der Erdstufe von Ku-su. Ich werde jetzt ebenfalls sehen, dass in dem Palaste Dorn- sträuche wachsen, dass der Thau die Kleider befeuchtet. Die Geschichte der Han von der östlichen Warte : ■|9* ^^ Yün-khin ordnete die Gedichte von $e Han. Er hütete dabei die Schweine und diente den Seinigen mit grösster Elternliebe. Er hatte keine Verbindungen und keine Wanderungen. An dem Thore wuchsen Dornsträuche. Das Buch der späterea Han: i»S tK JP^'O-yung war Statthalter der Provinz Lu. Um die Zeit hiess ^ ^ Tuug'-hien die Männer ^ ^ Pheng- fung, J^ j^ Yü-hieu, ^ *^ Pi-tsch'angund Andere, einen jeden gesondert, sich an die Spitze von tausend Menschen stellen und nannte sie Heerführer. Er mochte sich nicht unterwerfen. Nach einiger Zeit waren an der Thorwarte und in der Strasse Khung-tse's ohne Ursache die Dornsträuche von der Halle der Erklärungen bis zu dem Thore der tausend Weglängen hinweg. Yung fand dieses seltsam. Er sagte zu dem Gehilfen des Sammelhauses und zu dem Befehlshaber von Lu: Gegenwärtig ist Gefahr und Bedrängniss, jedoch die Thor- warte und die Strasse öffnen sich von selbst. Sollte hierdurch der Meister den Statthalter die Gebräuche üben heissen wollen und mir helfen, die Ruchlosigkeit strafen? — Er versammelte die Menge der Menschen und veranstaltete die Feier des Pfeil- schiessens des Bezirkes. Er bat Fung und die Uebrigen, an der Versammlung theilzunehmen und zuzusehen. Er wollte sie bei dieser Gelegenheit gefangen nehmen. Fung und die Uebrigen wollten ebenfalls Yung bei Seite schaffen. Sie kamen Uenkwüriliglcpiten von ilen l'.änmeii CUina's. 255 mit Rindern und ^^'oin, um ihn zu bewirthcn, hielten aber unter den Ai'men Waffen verborgen. Yung merkte dieses. Er führte mit der Hand einen Schhig und tödtete Fung- und Andere. Er nahm deren Genossen und Anhänger e-efanffeu. Der Kaiser belobte ihn wegen dieser That und ernannte ihn zum Lehensfürsten innerhalb des Grenzpasses. Das Buch der Tsin: ^ Ü^ Sö-tsing wurde zum Statthalter von Tsieu-thsiuen ernannt. Als Kaiser Hoei zu seiner Würde p-elanste, verlieh er ihm ein Lehensfüi'stenthum innerhalb des Grenzpasses. So hatte Vorherwissen und weitgehende Ermessung. Er wusste, dass die Welt Aufruhr erregen werde. Er zeigte mit dem Finger auf das kupferne Kameel an dem Palastthore von Lö-yang und sagte seufzend: Ich sehe eben, wie du dich zwischen Dornsträuchen befindest. Die von Tscheu-king-schi verfassten Ueberlieferungen von elternliebendeu Söhnen: Im Alterthum waren zwei Brüder, welche sich plötzlich trennen wollten. Als sie aus dem Thore traten, sahen sie drei Dornbäume mit einem gemeinschaftlichen Stamme. Die Blätter stiessen an einander und die Schatten setzten sich fort. Die Brüder sprachen seufzend: Die Bäume stellen sich noch immer freudig zusammen. Um wie viel mehr wir, und wir sollten uns trennen? — Hiermit kehrten sie zurück und lebten in Eintracht. Die Ueberlieferungen von göttlichen Unsterblichen: In U war ein Mann, Namens |^ |^ Siü-sui. Derselbe wohnte in Tan-tu. 'h: ^ Tso-thse kam zu dem Thore Sui's. Unter dem Thore befanden sich die gewöhnlichen Gäste in sechs bis sieben Wagen. Sie betrogen Thse und sagten: Herr Siü ist nicht zu Hause. — Thse entfernte sich. Die Gäste sahen, dass ihre Rinder sich auf den Wipfeln der Weiden- bäume befanden und in den Naben der Wagen Dorn bäume von der Länge einer bis zweier Klafter wuchsen. Sie er- schracken und meldeten es Sui. Sui sprach: Dieses ist der Herr Tso. — Er schickte sie ihm nach. Die Gäste verfolgten Thse, schlugen die Häupter gegen den Boden und entschuldig- ten sich. Als sie zurückkehrten, sahen sie, dass die Rinder sich an der alten Stelle befanden. Es gab gar keine Dornbäume. 256 Pfizmaier. Die von Ku-M^ei verfasste Geschichte von Kuang^-tscheu : Der District J^ ^ P'u-nä bringt Golddornbäume hervor. Die Abbildungen der Bogen und Pfeile der Gebräuche: Die bemalten Bogen von Tsu verfertigt man aus Dorn- baum. Man zündet diesen an und richtet ihn durch Brennen. Dass man Dorubaum gebraucht, ist desswegen: Das Herz der gewöhnlichen Bäume ist rund, das Herz des Dornbaumes ist viereckig. Die Geschichte von Kuang-tscheu: Der weisse Dornbaum taugt zu Schuhen. Der purpurne Dornbaum taugt zu Betten. Die von Tu-pao verfassten Verzeichnisse des Auflesens des Hinterlassenen des Zeitraumes Ta-niö: Im fünften Jahre (609 n. Chr.) schuf man in den süd- lichen Gegenden drei Provinzen: :j[^ -M- Peking, ;M S Lin-yi und y^ j^ Hai-yin. ' Pe-king liegt im Süden von Lin-yi, in dem grossen Meere und grenzt an Hai-yin. Sein Gebiet begreift von Osten nach Westen eintausend Weglängen, von Süden nach Norden dreihundert Weglängen. Es ist in dem Meere nach allen vier Seiten abgeschnitten. Im Norden ist es von der grossen üferbank dreihundert Weglängen ent- fernt. Einige sagen, die Säule, welche j^ Ij^ Ma-yuen goss, ist noch immer vorhanden. Das Land ist heiss und enthält viele grosse Wälder. Die höchsten Bäume messen mehrere hundert Klafter. Darunter befinden sich Golddornbäume, die auf hohen Bergen ^^nd ansehnlichen P]rdhügeln wachsen. Die grössten messen zehn Umfassungen. Sic; sind krumm, gebogen, beulig und verschrumpft. Ihre Zeichnung ist gleich schönem Goldstoff, ihre Farbe glänzender als echtes Gold. Um die Zeit des mittleren Sommers geschieht es, dass man sie an der Grenze des Meeres erlangt. Die Handwerker verwenden den Baum häufig. Er ist sehr fein, dabei wundervoller und werthvoller als der versunkene Spindelbauni (^y^ ^tM.)- ' Sänimtlich Provinzen Cochinchina's. Denkwürdigkeiten von den Bäumen Cbina's. 257 '0 Ke heisst im Allgemeiueu jede stHclieligo l'flanze. Ursprünglich ist es der kleine Brustbeerbaum, der Uebüselie bildet. In diesem Sinne ist es bisweilen zu verstehen. Die Ueberlieferung-en Tso's, Fürst Tschao: g ^ Tschü-uieu tluh nach Tsi. Der Solin ^ ^l\l Meug-tschung's tödtete ihn. Er warf das Haupt auf die Dornen von Ning-fung. Die Einhüllung- des ursprünglichen Befehles des Frühlings und Herbstes : Dass man kleine Brustbeerbäume (»M|) pflanzt und unter ihnen Streitigkeiten schlichtet, es ist, weil die kleinen Brust- beeren rothe Herzen sind und Stacheln besitzen. Es besagt: Wer die Menschen richtet, hat ein grossmüthiges Herz imd lässt nicht das Rothe, das Gediegene ausser Acht. Das Buch der späteren Han: Jill S, Fung-I erschien an dem Höfe in der Mutter- stadt. Als er sich vorstellte, sagte der Kaiser zu den Fürsten und Reichsministern: Es ist der Vorgesetzte der Tafeln zur Zeit, als ich die Waffen erhob. Er zertheilte für mich die Dornsträuche und gab dem Lande in der Mitte des Greuz- passes die Bestimmung. fJL ^ Khieu-lan führte den Jünglingsnamen ^ Ki-tschi-yl. Sein Name war ^ Hiang. Er stammte aus Khao-tsching in Tschin-lieu. Um die Zeit schätzte ^ ^ Wang-hoan von Ho-nei, Befehlshaber von Khao-tsching, in seiner Lenkung Strenge und Gewalt. Als er hörte, dass Lan durch seine Tugend die Menschen umwandle, setzte er ihn zum Vorgesetzten der Tafeln ein. Später schickte ihn Hoan mit Entschuldigungen fort, indem er sagte: Auf stachelige Bäume und Dornen setzt sich nicht der Göttervogel. Wie könnten die hundert Strassen der Weg der grossen Weisheit sein? An dem heutigen Tage zieht das grosse Lernen eine lange Schleppe nach, der auffliegende Name und der Ruhm bleiben hinter dem Vorgesetzten der Tafeln nur zurück. Du kannst mit dem Gehalte eines Monats die Ausgaben bestreiten und die Leute aneifern zu leuchtendem Wandel. Das Buch der Tsin: Als g(J ^ Lieu-kuen nach Ping-tscheu gelangte, bilde- ten die Dornsträuche Wälder, wilde Hunde und Wölfe erfüllten Sitzungsber. d. pliil.-lii.st. Cl. LXXX. Üd. II. Ult. 17 258 Pfizmaier. die Wege. Kuen schnitt die Dornsträuche ab, sammelte und begrub die verdorrten Gebeine. Er baute Sammelhäuser und Gerichtshöfe, errichtete Märkte und Gefängnisse. Die Räuber machten bisweilen Einfälle. Früher machte man die Thore der Festen zu Kampfplätzen. Die hundert Geschlechter trugen auf dem Rücken Schilde und ackerten. Sie häne-ten Bogen- gehäuse um und jäteten. Kuen ging beruhigend umher, er- schien tröstend. Er kam iu hohem Masse auf den Grund der Sache. Das Buch Han-tse: Ein Mensch von Sung, der für den König von Yen aus den Enden der Dornen Aöen verfertigte, bestimmte, der König müsse drei Monate fasten, dann erst möge er die Affen sehen. Der Wagenführer zur Rechten, Beaufsichtiger der Handwerker, sprach zu dem Könige: Ich habe gehört: Der Vorgesetzte der Menschen bleibt keine zehn Tage ohne Festlichkeit. Aber der König kann nicht lange fasten, desswegen bestimmte man drei Monate als die Zeit. Die Dornen sind äusserst klein. Wie sollten sie sich schnitzen lassen? Der König muss es unter- suchen. — Der König setzte den Mann in das Gefänguiss, und es war wirklich nichts an der Sache. Der Köuisj tödtete ihn. Der Beaufsichtiger sprach ferner zu dem Könige: Unter den vorzüglichen Mäunei-n gibt es leere Namen und vieles Sprechen von Dornen. Die alterthumsfreundlichen Ueberlieferungen von Tschin- lieu : ^S 1p^ Wei-schang wurde gebunden. Eine höchste Ver- kündung befahl die Untersuchung in dem Gefängnisse. Da setzten sich Sperlinge auf die kleinen Brustbeerbäume des Gefäng- nisses. Schang wahrsagte und sprach: Die kleinen Brustbeer- bäume bezeichnen die Röthe (yVufrichtigkeit) des Herzens. Aus- wendig haben sie Stacheln. Es stellt vor: In meinen Worten sind Dornen, aber das rothe Herz ist äusserst wahi'haft. Die erweiterte Geschichte der fünf Grundstotfe: Zu den Zcüüui des Kaisers Wen von Sui, im ersten Jahre des Zeitraumes Khai-hoang (581 n. Chi-.) trat ein Älann, dessen Geschlechtsname ^ ^^ :mi?> i" «l^'n Dienst und wurde Heerführer der rascluin Reiter. Er liebte es, Thiere zu fan- gen und zu jagen. Die Thiere, die er tödtete, waren eine Denkwürdigkeiten von den Bäumen Cliina's. 259 Unzahl. Er hatte fünf Söhne, aber keine Tochter. Später hatte er eine kleine Tocliter, die gerade so aussah, als ob sie g-emalt wäre. Alle, die sie sahen, hielten sie für ein Wunder. Vater und Mutter Hessen ihr besonders zärtliche Liebe zu Theil werden. In den Strassen des Bezirkes wetteiferte man, schöne Kleider zu verfertigen und sie ihr zu geben. Als das Mädchen sieben Jahre alt war, wurde es eines Morgens ver- misst. Man verrauthete Anfangs, in der benachbarten Strasse habe man sie scherzweise versteckt. Man fragte nach, doch es hatte sie Niemand gesehen. Die Brüder suchten sie an ent- legenen Orten und entfernten sich von dem Hause dreissig Weglängen weit. In einem Dorngebüsche erblickte man sie. Als man hingehen und sie in die Arme nehmen wollte, erschrack sie und entfloh. Man verfolgte sie zu Pferde und erreichte sie nicht. Die Brüder umzingelten sie mit zehn Reitern, doch sie brachte mit dem Munde nur die Stimme des Hasen hervor. Man umfasste sie und kehrte mit ihr nach Hause. Sie konnte nicht sprechen, und ihr ganzer Leib war von Dornen verletzt. Die Mutter schüttelte sie und erhielt beide Hände voll Dornen. Das Mädchen ass nichts und starb. Die neuen Worte von Thang: H H[r — . Liü-thai-yi war überzähliger Leibwächter der Abtheilung der Thüren. Die Abtheilung der Thüren grenzte an die Abtheilung der Angestellten. Der Vorsteher der Ab- theilung der Angestellten schaffte die Tafel fort und befahl, an der Mauer und an den Dachrändern lauter kleine Brust- beerbäume zu setzen, um die gebietenden Vermerker an dem Verkehr zu hindern. Thai-yi meldete durch eine Tafel: Man sehe jenen allgemeinen besprechenden Vorsteher der Abthei- lung: der Angestellten. Er soll das Erforderliche der Schrift- tafeln, den reinen Verkehr erwarten. Warum muss er an dem festen Zaune kleine Brustbeerbäume aufstecken? In dem Amte gibt man eine Belohnung, wenn sie geschickt ausgerissen werden. ^ Kiün-tse ,der Mann von vollendeter Tugend^ ist einlileich unten etwas näher bezeichneter Baum. " 17* 260 Pfizmaier. Die Namen der Paläste und Thorwarten von Tsin: In dem Garten des blumig-en Waldes standtm drei Bäume des Mannes von vollendeter Tugend. Die erweiterten Denkwürdigkeiten: Der Baum des Mannes von vollendeter Tugend hat Aehn- lichkeit mit der Cypresse und Fichte. W ^ Tsao-schuang pflanzte ihn in dem Vorhofe. -M ^ Tsch'ang-seng, ,das lange Leben', ist der Name eines nicht näher bezeichneten Baumes. Die Geschichte von Lö-yang: Vor der Vorhalle des hellen Glanzes standen zwei Bäume des langen Lebens. Die Geschichte der Ereignisse in Nie: Hinter der Vorhalle der goldenen Blumen befand sich das Badehaus der Kaiserin Schi-hu's, Man hatte daselbst zwei lange Fichtenbäume gepflanzt. Das Zeitalter nannte sie die Bäume des langen Lebens von der Köuigsmutter des Westens. ^. Wan-nien, , zehntausend Jahre', ist ebenfalls ein nicht näher bezeichneter Baum. Die Namen der Paläste und Thorwarten von Tsin: In dem Garten des blumigen Waldes standen vierzehn Bäume der zehntausend Jahre. Die Gedichte Sie-yuen-hoei's: Der Wind bewegt die Aeste der zehntausend Jahre. ^ ^^ Hoang-pi ist die gelbe Flügelfnicjit (pterocar- pus flavus). Gemeiniglich, aber fehlerhaft scbreibt man Das Sehne- wen: ^^ Pi ist der gelbe Baum. Die Geschichte der Provinz Yung-kia: Thsing-thien bringt dürre Weidenbäume hervor. Unter den Bäumen zur linken Seite der Bergwege, auf denen man zieht, bildet die gelbe Flügelfrucht AA'älder. Unter den Pflan- zen bedeckt wieder der gelbe Enzian die Erde. Die Menschen des Landes, welche hingehen und die gelbe Flüg(dfrucht fällen, haben Wein und Speise bei sich und beten. Wenn in dem Denkwürdigkeiten von den Bäumen China"». 261 Gebete etwas niclit iiac-li dem Sinne des Berggottes ist, so verwandeln sich die zwei Arzneimittel sofort in andere Dinee. Man kann sie nicht wieder erlangen. Die zehntausend vollendeten Künste von Hoai-nan: Die Flügel tVuclit macht das Angesicht gefallig. Anmerkiuiii': Man nimmt drei Zoll von dem Blatte der Flügelt'rucht, drei Stück Erdbinseu, sieben grosse Brustbeeren, mengt dieses mit Fett und bestreicht damit das Angesicht. Es braucht keine vier oder tiinf Tage, und das Angesicht ist so- gleich gefällig. Alan wäscht das Gesicht früher mit heissem Wasser und legt dann das Arzneimittel auf. ^7* -^ Tsch'i-tse, , Zweigsohn', ist ein Baum, mit dessen Früchten mau gelbroth färbt. Eigentlich ist , Zweigsohn' nur die Frucht des Baumes. Als Baum ist es der Scharlachbeer- baum. In dem folgenden Citate steht gg thsien , Roth Wur- zel' nur als allgemeine Bezeichnung. Die Ueberlieferungen von Waaren und Pflanzungen in dem Buche der Han: Tausend Scheffel Rothwurzel der Kelche (^ ^) las- sen sich ebenfalls mit einem Hause der tausend Gespanne ver- gleichen. Die Gebote von Tsin: Unter den Obrigkeiten gab es eine Classe, welche die Scharlachbeerbäume bewahrte. Man setzte einen Angestell- ten ein. Die Namen der Paläste und Thorwarten von Tsin: In dem Garten des blumigen Waldes standen fünf Schar- lachbeerbäume. Die Denkwürdigkeiten von Wanderungen in den berühm- ten Gebirgen: Auf dem Berge |^ ^ Leu-schi gibt es viele Scharlach- beerbäume. Das Buch Pen-thsao: Der Zweigsohn (Scharlachbeerbaum) heisst auch ^ ^ mö-tan , Baummennig'. Seine Blätter haben zwei Enden und sind gespitzt gleicl\ denjenigen des Firnissbaumes. Sie haben die Gestalt der Binsen. Wenn nuiu die Früchte schält, sind sie gleich denjenigen der Luftblume und gelbroth. 262 Pfizmaier. Das von Kö-huna^ angegebene Mittel gegen Brechruhr und Krampf: Man brennt zwei Stück Zweigsöhne, macht sie zu Pulver und nimmt sie ein. Man ist auf der Stelle genesen. ^ß^ ^ Wu-hoan, .ohne Sor^e^, der Name eines nicht bestimmbaren Baumes. • Die Schrift des rothen breiten Bandes: jOhne Sorge' ist der Name eines Baumes. Derselbe heisst auch * ^ :^ Jeu-liü. Mit den Früchten kann man Schmutz entfernen. Das Tsi-yün: Mit der Kinde und den Früchten kann man Kleider waschen. Das Thung-ya : Mit den Früchten des Baumes * ^^ Hoan kann man den Schmutz entfernen. Die Kerne sind schwarz wie bei dem Baume Die von Thsui-piao verfassten Erklärungen des Alter- thums und der Gegenwart: ^ ^# Tsching-ya fragte: Warum führt der Baum ••!:jl^ Lu den Namen: Sorgenlos? — Man antwortete: Einst lebte ein göttlicher Beschwörer, Namens w §^ Pao-ni. Derselbe konnte durch Abschnittsröhre die hundert Dämonen bezich- tigen. Wenn er einen Dämon fand, so verfertigte er aus diesem Baume einen Stock. Mit diesem Stocke tödtete er ihn. Man überlieferte sich, dass dieser Baum von den Dämonen gefürchtet wird. Man nahm wetteifernd diesen Baum, ver- fertigte daraus Geräthe^ um die unrechten alten Gespenster zu ' I» Japan ist dieser Name (raoku-;)^eii-ziü) ein Synonyiinun von Bo-dai- ziü ,Bodhibanni' (fic.us relig'iosa). Man setzt vor ^B Hoan auch das Classenzeichen /^. ^'■^^ in Khanfj-lii angeführte Wörterbuch Tsching- tse-thung meint, man könne ans den Früchten dieses Baumes Beeren des Rosenkranzes verfertigen. Dassell)e fiilirt seinerseits eine Stelle aus buddhistischen Büchern an, worin es heisst: Man soll einhundertacht Früchte des Baumes Sorgenlos au Fäden reihen, so dass sie sich immer folgen. 2 Statt pg ist in diesem Zeichen unten das Classenzeichen /|^ zu setzen. Denkwürdigkeiten von >len Biiuineii ('hina'b. 2(53 unterdrücken und zurückzuhalten. Dcssweg^en sagt man: Sor- genlos. Die von Pien-king-thsung vertasste Lobrede auf das Polster von Sorgenlos: Man sagt: Dieses farblose Kissen, mit Namen heisse es: der Anfang glückbedeutend. Der Zimmenuann schnitt es zu- recht, er machte es zum Geschenk dem weisen Manne. idfc :i;^ Ping-liü ist die Zwergpalme.' Das Kuang-ya: Ping-liü ist der Baum jj^ Tsung , Zwergpalme'. Die Denkwürdigkeiten von U: Öün-kiuen unternahm den Strafzug gegen Hoang-tsu. Dieser legte zwei Sperrschifl'e in die Quere und vertheidigte die Mündung des Mien. Er band Steine mit grossen Seilen aus Zwergpalme und gebrauchte sie als Anker. Das Buch der Tsi: Kaiser Kao unternahm den Strafzug gegen den König von Tsin-ngan. Um die Zeit wurden die Geräthe und Panzer der Vorhalle des Hofes von dem südlichen Strafzuge in An- spruch genommen. Das Kriegsheer des Kaisers hatte Weniges in sich gefasst, und sie mangelten. Man nähte Zwergpalmen- rinde zusammen und bildete Pferdegeschirr. Man brach Bam- bus und verschaffte sich den Lebensunterhalt. In der Nacht zündete man Feuer an imd Hess das Heer vorrücken. Die Räuber sahen dieses und fürchteten sich. Sie entflohen ohne Kampf. Das Buch der Liang: ^ ^ ^ Tsch'ang-hiao-sieu war verständig und um- sichtig. Er liebte keine schwimmenden Blumen. Er trug immer als Mütze ein Tuch aus dem Baste des Papiermaul- beerbaumes und ging in Binsenschuheu einher. In der Hand hielt er einen Rennthierschweif aus Zwergpalmen hast. Seine Kleidung war kalt, seine Speise spärlich. Zur Zeit des voll- kommenen Winters lag er auf Steinen. Der botanische Gattungsname ist Chamaeroiis. 264 Pfizmaier. Das Buch der Thang: Das Reich g^ [^ Ho-ling liegt in der Gegend des Südens, auf den Inseln des Meeres. Es bildet Stadtmauern aus aufgestellten Bäumen. Es baut doppelte Söller mit grossen Dächern und deckt sie mit Zwergpalmenbast. In ihnen sitzt der König. Das Buch der Berge und Meere: Unter den Bäumen des Berges des Eisvogels gibt es viele Zwergpalmen. Anmerkung: Die Zwergpalme hat keine Aeste und ist zwei Klafter hoch. Die Blätter sind gross und rund. Die Aeste wachsen auf dem Gipfel. Der Baum hat zugespitzte Früchte, und der Bast theilt sich an ihnen. Eine Reihe Bast bildet einen Knoten. Man kann daraus Sti'icke verfertigen. Die erweiterten Denkwürdigkeiten: Die Zwergpalme hcisst auch Ping-liü. Die Blätter haben Aehnlichkeit mit Wagenrädern. AVenn man unter dem Baume steht, hängt sich unten an sie Bast, der sicli an den Boden (der Blätter) legt imd sich erhebt. In zwei Decaden sammelt man ihn einmal. Er wächst bald wieder oben. Das Schue-wen: Die Zwergpalme heisst auch ^ ^ Pu-kuei, ,die Biu- senmalve^ Anmerkung: Der Stamm ist eine bis zwei Klafter hoch und hat seitwärts keine Aeste. Die Blätter sind gleich Wagen- rädern und an dem Gipfel des Baumes angesammelt. Unter ihnen betindet sich Bast, der sie mehrfach einhüllt. Jedes Stück Bast dreht sich einmal um und bildet einen Knoten. Die Blüthen sind gelbweiss und setzen Früchte an. Diese bilden Kapseln, welche wie Fischrogen aussehen. @> ^^ Tsao-kiä, ,die schwarze Schote^, ist der schwarze ] Schotenbaum. ' Die erweiterten Denkwürdigkeiten : I ^|| ij^ -?* Ki-thsi-tse ,die Frucht der Hühnerstange' ist die scliwarze Schote. ' Nach Brctschneider's Angabe Gleditscliia sinensis. Denkwünlijfkeiten von .Ion räumen Cliina's. 265 Das Buch der Sung: Kaiser Ming konnte die Eifersucht der Weiber nicht leiden. Die Gattin :^J ^ Lieu-liieu's, eine Tochter des Ge- schlechtes ^ Wang, eiterte. Der Kaiser hörte es. Er ver- lieh Hieu eine Nebeufrau und bewillkonininete die Tochter des Geschlechtes Wang mit zwanzig Stäben. Er befahl Hieu hin- ter seinem Wohnhausc eine kleine Bude zu eröffnen und Hess die Tochter von dem Geschlechte Wang persönlich Kehrbesen und schwarze Schoten verkaufen. Hierdurch beschämte er sie. Das Buch der Tsi: So oft Kaiser Ming sich der schwarzen Schoten bediente, übei-gab er mir (die PÜauze) ^-^ Li ' und sagte zu seiner Umgebung: Dieses ist noch immer geeignet, den täglichen Ge- brauch ins Licht zu setzen. i ^ Wang-hien zürnte darüber dass J^ ^^ ^ Yü-wan-tschi nach Osten übertrat. Er kam nicht hervor, um ihn zu a'cleiten. In der Vorhalle des Hofes fand keine Vor- leihung von Speise statt. Nach dem Tode Wan-tschi's begab sich der überzählige ^^ M. ^'^^^^^^S-^'~ zu Hieu und verlangte die fünf Obrigkeiten von Kuei-ki. Hien wusch sich eben die Hände. Er warf die schwarzen Schoten auf die Erde und rief: In deiner Heimat pflegt man Yü-wan-tschi zu hassen. Er belästigt die Menschen noch im Tode. Das Buch der Tschin: Gegen das Ende der Liang sangen die Knaben das Lied: Man sieht nicht den Mann auf dem Pferde, Man sieht nur gelben Staub sich erheben. Der gelbe Staub beschmutzt der Menschen Kleider, Die schwarzen Schoten schaffen Ordnung. Als 5 f^ ^ Wang-seng-pien den Frieden herstellte, meldeten die Diener dem Kaiser Kao-tsu: Wang-seng-pien ritt ursprünglich auf einem Pferde von Pa und führte den Schlag gegen '^ M* Heu-king. Der Mann auf dem Pferde ist das 1 Zur Lioken dieses Zeichens ist links noch das Classenzeicheu y zu setzen. Von dieser Pflanze konnte nichts anderes ermittelt werden, als dass es eine Arzneipflanze ist. - Zur Linken des letzteren Zeichens ist noch ^ zu setzen. 266 Pfizni liier. Zeichen ^ Wang*. ' Gelber Staub ist j^ Tschin. - In dem Zeitalter konnte man sich den 8inn der schwarzen Schoten nicht erklären. Da kam die Zeit, wo Tschin durch Sui ver- nichtet wurde. Der Geschlechtsname des Hauses Sui ist ^f Yang-. Yang' ist 3^ Yang-, , Schaff ' Man erkLärte : Die Men- schen von Kiang-tung geben den Widderhörnern den Namen , schwarze Schoten^ Die Ueberlieferungen von göttlichen Unsterblichen: ^] ^M l-'i6U-kang empling den Weg des Gebieters Lao. Als er ihn zu Stande gebracht hatte, bestieg er einen grossen schwarzen Schotenbaum und entflog in die Wolken, Der Greis der Wolkenunsterblichen durchhieb einen schwarzen Schotenbawm und hielt einen Becher unter. Es war alles guter Wein. Die Register der Paläste und Vorhallen von Lö-yang: Vor der Vorhalle von Kieu-schi standen zwanzig Sopho- ren und schwarze Schoten. Die Verzeichnisse des Dunklen und Hellen: In dem Hause, welches ^ J|^ Yü-wan von Khiö-0 bewohnte, stand ein schwarzer Schotenbaum. Derselbe war zehn Umfassungen dick und zehn Klafter hoch. Die Aeste und Zweige breiteten sich weit aus und überschatteten meh- rere Häuser. Die Vögel fanden auf ihm Schutz. Wan befahl dem Sclaven, die oberen Aeste wegzuhauen. Diese lieleu zu Boden und waren im Absterben. Da ertönten in der Luft Schmähungen und die Worte: Yü-wan, in welcher Absicht machst du Angriffe gegen unser Haus, unsere Wohnung? — Sofort warf man nach ihm mit Ziegeln und Steinen, welche klein und gross niederfielen. So währte es durch ein Jahr, dann nahm es allmälig ein Ende. Die Ueberlieferungen von Fu-nan: Das Reich Ngan-si bringt sauere schwarze Schoten hervor, welche man essen kann. Ihr Geschmack ist sehr vorzüglich. 1 ZIl Wang kann aus dem Zeichen J^ itia, ,Pt(!ril' , licrausgelcsen werden. 2 Das Wort J^ tsi-hin , Staub' ist mit [^ tschin, dem Namen des neuen Ilerrscherliauses, gleichlautend. 3 Der Laut beider Wörter ist derselbe. Denkwürdigkeiten von den Bäumen China's. 267 Die von Fan-tse verfassten Berechnuiiu^en : Die schwarzen Schoten stammen aus den drei stützenden Provinzen. Der höchste Preis ist eine Kupfermünze tur ein Stück. Die von Ko-hung- angeg-ebencn Mittel zur Wiederbelebung der Ertrunkenen: Man stosse schwarze Schoten, wickle sie in Liünwand und bringe sie in die unteren Theile des Todten. Das Wasser kommt heraus, und er wird lebendig. ^ ^ Sin-I ist eine Art Biberbaum. Er heisst auch yfv ^^ iwö-pT ,der Baumpinsel^ Das Buch Pen-thsao: Das ^ ^ Sin-I heisst auch ^ ^j Sin-yin. Es heisst auch ^ ;j^^ Heu-thao ,der Lehensturstenptirsich'. Es heisst auch ^ ^ Fang-mö ,der Kapselbaum'. Der Pen-thsao des göttlichen Ackersmannes: Das Sin-I wächst in Han-tschung, in Wei, Hing und Liang-tscheu, au Flüssen und in Thälern. Der Baum hat Aehnlichkeit mit dem ^jv^; ^tjj Tu - tschung ,dem kleinen Spindelbaum', und ist eine Klafter hoch. Die Früchte haben Aehnlichkeit mit dem WintcrpHrsich. ■3£ "I& Tschü-yü ist eine Art Oleaster. Der Wald der Grotten : 5K JH Kö-pö ging dem Unglück aus dem Wege und gelangte zu dem neuen ^ Si. Es war ein Mensch, der Ole- aster gebrauchte und Po darnach rathen hiess. Fö sprach : Die Früchte sind gleich kleinen Schellen. Es hält in dem Munde ursprüngliche Perlen und fügt Aeste zusammen. Weini man es ausspricht, ist es Oleaster. Das Schue-wen: Der Baum *^ Schä hat Aehnlichkeit mit dem Oleaster. Er stammt aus Hoai-nan. In Yang-tscheu gibt es Oleaster- bäume. Das Thang-yün: Der Baum *^ Schä hat Aehnlichkeit mit dem Oleaster, hat aber rothe Früchte. ^bb Pfizinaier. Die Geschichte des Windes und Bodens: Der Oleaster ist der Baura * ^ Schä. Am neunten Tage des neunten Monats sind die Früchte reif g-eworden. Sie sind von rother Farbe und können gesammelt werden. In dem Zeitalter ist es Sitte, an diesem Tag-e auch die Zweig-e des Oleasters zu brechen. Fei-tschang-fang sagt: Man steckt sie auf das Haupt und auf den Haarschopf. Er sag-t: Man ver- meidet dadurch Böses. Der Garten der Merkwürdigkeiten: j^ ^ Yü-schao war Befehlshaber von Tung-tu. ^ ||1 Thsung-hiil verfasste mit Schao eine Denkschrift. Am Morg-en gebrauchte er Oleasterwein. Da sah er plötzlich Schao kom- men. Derselbe begehrte sogleich Wein. Er ergriff den Wein- becher und stellte ihn weit weg. Er Scigte: Es riecht nach Oleaster. — Hiä fragte: Hassest du ihn? — Schao sprach: Die hohen Obrigkeiten haben vor ihm Scheu, um wie viel mehr ich! Die vermischten Schriften der acht Grundstoffe: Wenn man im Osten des Wohnhauses drei Weiden und drei Oleaster pflanzt, so vermehrt dieses die Jahre, verleiht Zuwachs der Langjährigkeit. Es entfernt Besorgniss und Schädigung. *^^ Ko ist der Papiermaulbeerbaum. ' Das Mao-schi: Freudevoll jener Garten, Seine Bäume sind Spindelbäume. Das Niedere ist Papierbaiiai nur. Anmerkung: Der Papiermaulbeerbaum ist ein schlechter Baum. Die weiteren Bedeutungen des Mao-schi: In Yeu-tscheu nennt man ihn *^ ^ Kö-sang ,Papier- maulbccrbaum'. Einige nennen ihn k^ ^. tschü-sang (eben- falls) ,Papiermaulbeerbaum^ In King, Yang. Kiao und Kuang- nennt mau ihn "--^^ kö. Gegenwärtig spinnt man in Kiang-nan dessen Bast und verfertigt daraus Tücher. Ferner zerstösst ' Dor botaui.sche Name ist Broussonetia papyrit'era. - Abgekürzte Namen statt Kiug-tsclieu, Yang-tscheu ii. s. f. Denkwürdigkeiten von den I'.äumen Cliina's. 269 man den Bast und bereitet daraus Papi(!r. Der P.auiu ist meh- rere Klafter hoch. Er ist rein weiss, feuchtglänzend und sehr schön. Wenn die Blätter erst wachsen, kann man sie als Speise gebrauchen. Das Schuö-wen: Der Papiermaulbeerbaum ist der Baum ;jf^ tschii. Die von Pei-yuen verfasste Geschichte von Kuang-tscheu: Die südlichen Barbaren nehmen den Bast des Baumes ^ Sching-, ' klopfen ihn tüchtig und verfertigen daraus grobcjs Tuch und Tücher zum Einhüllen des Haarschopfes. Sie breiten dieses Tuch als Teppich aus. Die Geschichte von Tsien-thang: Die vier Breitungen (-^l^) des Berges ^ ^ Ling-yin haben Aehnlichkeit mit den Blüthen der Wasserlilie. Sie sind in der Mitte eingeengt. Es wachsen daselbst Papiermaulbeer- bäume, die sehr hoch und gross sind. Das Buch Han-tse: Unter den Menschen von Sung war Einer, der für seinen Gebieter aus Elfenbein ein Papierraaulbeerblatt verfertigt(!. In drei Jahren hatte er es zu Stande gebracht. Man mengte (js unter Papiermaulbeerblätter und konnte es nicht unterscheiden. Der Pen-thsao des Geschlechtes U: DerBast des Papiermaulbeerbaumes hilft gegen Verstopfung der Kehle und Fluss. Der Baum heisst auch J^^ tschü. Die Denkwürdigkeiten von blühenden Ijäumen des Königs von Wei: In den Nachrichten von den südlichen Gegenden sind die Früchte des Papiermaidbeerbaumes gleich den Früchten des Pflaumenbaumes. Im zweiten Monate trägt der Baum Blüthen, deren Farbe sich noch an die Früchte legt. Diese sind im achten Monate reif. Die Menschen des Landes salzen sie und bewahren sie auf. Ihr Geschmack ist scharf. Sie kommen aus Kiao-tschi. Tiao ist der Epheu.- Das Ni-ya: ' Statt 35: ist bei difsem Zoiclien (Ins Classenzeichcn ;q^ zu sptzeii. 2 Derselbe winl, vielieiclit seiner J[i>lii weg-en, zu den Bäumen gezählt. 270 Pfi zraai er. Denkwürdigkeiten von den Bäumen China's. ^^ yjs; Yü-mo, ,cler ein Obdach suchende Baum' (der Epheu), ist der Baum !^ ^ Yuen-tuug-, ,der sich anleh- nende Knabe'. Anmerkung: Es ist der Baum ^^ ^^ Ki-seng-, ,der das Leben anvertrauende Baum'. Derselbe heisst auch |^ tiao. Das Buch der Han: Kaiser Wu liess Tung-fang-sö auf einen verdeckten Gegen- stand rathen. Der Hausgenosse von dem Geschlechte 5ß Kö sprach: Wenn er es erräth, möge man mir hundert Schläge geben. Erräth er es nicht, so beschenke man mich mit Seiden- stoffen. — Man verdeckte den Epheu auf einem Baume. So sprach: Es ist ein Aufsatz (^ ^ liü-söV — Der Hausgenosse sprach: Er hat es wirklich nicht errathen. — So sprach: Rohes F'leisch ist Gehacktes (B^). Getrocknetes Fleisch ist Dörr- fleisch. Fleisch hinlegen, ist: das Leben anvertrauen (Name des Epheus). Unter den Schüsseln ist der Aufsatz. — Der Kaiser befahl, dem Hausgenossen Schläge zu geben. In Bezug auf das in dem Vorworte über die chinesischen Zeichen Gesagte ist noch zu bemerken , dass bei den nach- stehenden 4 Zeichen die Classenzeichen hinzuzusetzen sind. V ist links unten statt ^ das Classen- zeichen yj^ zu setzen. In der in der Druckerei vorhandenen Form hat #5* Kö die Bedeutung , Getreide'. s. 202 bei *M links s. 215 bei *^ links s. 216 bei *^ links s. 244 bei ■^m links s. 268 bei m ist 11 Kenner. Insehiillen aus der Vardarsclilucht. 271 Iiiscliriften ans cW Vardarscliluclit. Von Dr. Friedrieh Kenner. Uer k. und k. Cousul in Priserend, Herr Lippicli, traf auf einer im Jahre 1874 vorg'enommenen Rundreise in den Orten Scopia (Usküb) und Köprili alte Inschriftsteine, welche noch nicht niitgetheilt wurden. Facsiniilirte Abschriften der- selben übersendete er an Sc. Excellenz den Herrn Minister des kaiserlichen Hauses und des Aeussern, Grrafen Julius Andrassy, der sie Sr. Excellenz dem Herrn Oberstkämmerer FZM. Grafen Folliot de Crenneville übergab ; durch diesen wurden sie dem k. k. Münz- und Antiken-Cabinete mitgetheilt. Da so selten Nachrichten über Inschriften aus jenen Gegenden an die Oeffentlichkeit kommen und die von Herrn Lippich gefundenen weder im ^Corpus Inscriptionum Grae- carum', noch im ,C I. Latinarum' veröffentlicht sind, lege ich nach dem Wunsche des Auffinders die Abschriften hier vor, sie nn'igen als Ergänzung jener Mittheilungen über Inschriften aus der Nachbarschaft dienen, welche Herr J. G. von Halin in der Abhandkxng , Reise durch das Gebiet des Drin und Vardar' in den Denkschriften der philosophisch - historischen Classe der kais. Akademie der Wissenschaften, Bd. XVI (18(39), S. 159 f. anführt und die theils aus Ortschaften stammen, wcdche wie Ochrida, Resnja, Monastir, Prilip, Iswor in der Richtung von Weles gegen Südwesten auf dem Wege zum Ochrida-See, oder wie Stobi, Woischan, Demir-Kapu, Matschukewo süd- östlich von Weles im Thale des Wardar liegen. 1. Das erste Denkmal ist eine Steinplatte mit griechischer Grabschrift aus römischer Zeit. Sie findet sich dermals an 272 Kenner. einem Nebengebäude des Klosters S. Dimitri, welches nebst der gleichnamigen alten Kirche in der Vardarschlucht südlich von Weles (Köprili) gelegen ist. Leider ist die Inschrift an mehreren Stellen beschädigt, wodurch die sichere Herstellung der Namen, zumal da sie Pnvatpersonen bezeichnen, wohl für immer vereitelt ist. Ich stelle die Abschrift des Herrn Lippich voran a), da- neben die Lesung h), wie ich sie vermuthe: 10 a) V A Y P 11 A I o S ^iolNVCiOCK Ä i^eiAeiÄ M A K A ! A 0 N I A K AI WIHAiPLil ONveiAr^icY A Ico # C C '/'' I N oj T (o \\hV «I^ÄIONtoTI — i K Ä NOTAlAHtoA KAllOTAl^^' 6 C r El A Z o> C ^ I M N H M H C \ A P I N 0 ^ h) M AVPHAIÜS AIONVCIOC KA I . . CIAeiA MAKAIAONIA KAI AVPHAIA AI ONVCIA r lOV AIco .... I N{0 Tco ANAP(T) KAI ONtoPI . KAI lOVAlA IkoA KAI lOVAI . . . . . . A ZcoCI MNHMHC X^\P1N M. Aupv^Aio; A'.ovjs'.o; y.a | \ (Ba)!7'.X£'.a (?) MaxaiBsvia | /.a: Aup'/jAia Ac j ovjER . . . OTE I (V;E PR0N)T ./EL Imperator Caesar Divi Hadriaui iilius, Divi Trajani uepos, Divi Nervae pronepos, T. Ael(ius Hadrianus Autoniuus Augu- stus Pius etc.) Ein Versuch, die Meilenzableu zu restauriren, wäre ver- geblich, da Scupi in den alten Strassenverzeichnissen nicht erscheint und bekanntlich auch die Landkarten jener Gegenden nicht so verlässlicb sind, um mit voller Sicherheit in den Be- stimmungen der Orte und Entfeinungen vorgehen zu können. Doch liiöst sich aus dem Vorhandensein jener Meilensäulen / Iiisciiriften aus der Vardarschlucbt. 275 constatiren, dass von den Kaisern Iladrian und Autoninu.s Pias für den Strassenbau in jenem Theile von Moesia superior, der unter dem Namen Dardania bekannt ist, vox'g-esurgt wurde. Man hat bisher aus dem oberen Moesien keinen Meilenstein gekannt. Die im C. I. L. 1GÜ8 und 1699 mitgetheilten In- schriften betreffen bekanntlich Strassenbau-Denkmale an der Trajansbrücke, nicht Meilensäulen. 4. Eine Stunde von Skopia entfernt sieht man im Hofe des Haremliks von Bardofze (Landgut Mehmed Aakif Paschas) einen Grabstein, der bei der Mühle von Bardofze gefunden wurde. Er ist von einem Giebel bekrönt, in welchem inner- halb eines Rundbogens drei Figuren im Relief erscheinen. Die mittlere von vorne gesehen stellt einen gerüsteten Soldaten dar; mit der Rechten stützt sie den Speer auf, die Linke ruht auf einem länglich runden Schild, Neben ihr, zur Linken des Beschauers, steht eine kleinere Figur, gleichfalls von vorne, in kurzem Rocke; wie es scheint, hält sie in der Linken den Helm des Soldaten, während die Rechte ohne Symbol gelassen ist. Auf der andern Seite (rechts vom Beschauer) weist die Zeichnung des Herrn Lippich eine sitzende Figur, von links gesehen, aus, welche den Kopf neigt, die Rechte erhebt und die Linke auf die Armlehne des Sessels legt; dieser zeigt eine hohe Rückenlehne und ist nach Art der Badestühle nicht mit Füssen versehen, sondern ruht unmittelbar auf dem Boden. Die Inschrift lautet: 0 • VIBIVS • ARATOR MIL • FRuM • LEG • vll C • P • F • MIL • AA V • Xai VIX . AiVV • XXXX H-S- E IVLIA • OBVLCIIA FIIIO • PIISSIMO F- A-C • C. Vibius Arator miles frumentarius legionis septimae Claudiae piae iidelis militavit annis XVII, vixit annis XXXX, hie Situs est. Julia Obulcia iilio piissimo faciendum curavit. Gleichzeitig und an gleichem Orte mit diesem kam ein anderes Bruchstück zu Tage, ofienbar auch zu einem Grab- male gehörig, mit den Brustbildern eines Mannes, einer Frau 18* 276 Kenner. Inscliriften ans der Vardarsclilucht. nncl eines Kindes; nach Angabe des Gutsverwalters stecken bei der Mühle in Bardofze noch mehrere ähnliche Steine un- ausgegraben unter der Erde. Herr Lippich erwähnt überdies einer Inschrift auf der inneren Festungsmauer von Skopia oberhalb des alten ver- mauerten Thores, welche über mehrere Quadern hin einge- meisselt, nach seiner Abschrift die Charaktere zeigt: N6A1S" |i\iN\H0P(on^[ BAvnASeirRAi enuHR'T iiiio) | Ä . mavho ro |Zcn.;-,6Hr6. Die senkrechten Trennungsstriche bezeichnen hier nicht neue Zeilen, sondern die Fugen der Quadern. — Im nordwestlichen Eckthurm des Castelles von Skopia ist eine Tafel eingemauert, welche feine, wie es scheint serbische Cha- raktere enthält, die aber von unten nicht zii lesen sind. SITZUNGSBERICHTE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DKR WISSENSCHAFTEN PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE CLASSE. LXXX. BAND. III. HEFT. JAHRGANG 1875. — JUNI. Sitzuugsber. d. phil.-hist. Cl. LXXX. Bd. 111. Hft. 19 Ansgegebeu am 17. Novomber 1875. XIV. SITZUNG VOM 9. JUNI 1875. Das w. M. Herr Regierungsrath von Hofier in Prag' übersendet mit dem Ersuchen um Aufnahme in das Archiv eine Abhandlung, betitelt: ,Ein Jahr böhmischer Geschichte. Georgs von Podiebrad Wahl, Krönung und Anerkennung', von Herrn Dr. Adolf Bach mann, Privat-Docenten an der Prager Universität. Das w. M. Herr Professor Jäger in Innsbruck legt eine Abhandlung, bezeichnet als , Beitrag zur Tirolisch-Salzburgischen Bergwerksgeschichte' vor. Das w. M. Herr Professor Hub er in Innsbruck über- mittelt ein zum Druck bereitetes Manuscript: , Chronik des Stiftes Marienberg, verfasst von Goswin, Prior und Hofcaplan, herausgegeben von P. Basilius Schwitz er, Stiftscapitular' und ersucht um eine Subvention für die Drucklegung des Werkes. 19* 280 Der prov. Secretär legt den sechsten der ^Berichte über die Untersuchung von Handschriften des sog. Schwabenspiegels^, von dem c. M. Herrn Dr. Ludwig Rockin ger in München, zur Aufnahme in die Sitzungsberichte vor. Die k. k. Landesregierung in Salzburg übermittelt zwei von dem Herrn Regierungsarchivar Pirkmayr daselbst er- statteten Berichte, welche die Ergebnisse der fortgesetzten Nachforschungen nach Weisthümern des Landes zur Kennt- uiss bringen. Das w. M. Herr Gustos Kenner überreicht eine Abhand- lung des verstorbenen k. k. Gymnasiallehrers und Adjuncten am Münzen- und Antiken-Cabinete des Joanneums in Graz, Dr. Nathan Kohn. An Druckschriften wurden vorgelegt: Accadcmia, R., ili Scienze, Lettre ad Arti in Modciia : Meuioiie. Tomo. XII, XIII u. XIV. Mo.l.Mia, 1871, 1873 u. 1874; V\ — Andrea Galassi, Della iiistituzione del ginn in Italia. (Gekrönte Preisschrift.) 8^. — Girülonio Galassiui, La lilierta ijolitii-a. (Gekrönte Preisschrift.) 8'\ 281 A kiidcniie der Künste nnd Wissenschiil'ten, Südslavisflio : Rad. Knjiga XXXT. II Zno-rebii, 1875; 8'\ — der AVissenscliaften zu Amsterdain: Verliandelingeii. XIV. Deel. Ainater- daiii, 1874; 40. — Verslao;oii eii Mededeeling'en. Afdeelinp^ Letterknndc: II. Rceks. IV. Deel. Ainsterdain, 1874; 8» ; Afdeeliiig- Naliiurkiiii(!c. IL Keeks. VIII. DoeL Amsterdam, 1874; S'l — Jaarboek vuur 187;J. Amsterdam; sO. _ Processen- Verbaak Afdel. Natmirkunde. 1873—1874; 8". Catalogu.s van de Bockerij. I. Deel. 1. Stuk. Amsterdam, 1874; 8". — Musa Eleg'ia Petri Essciva. (Gekrönte Preisschrift.) Anistelo- dami 1874; 80. — — Kgl. Prcuss., zu Berlin: Monatsbericht. Februar 1875. Berlin; 8". — Berliner Astronomisches Jahrl)uch für 1877. Berlin, 1875; 8". — — Kgk Bayer., zu München: Monumenta boica. Vok XLIl Monachii, 1874; 4". - Rclielling's Geistesentwicklung in iin-cm Zu- sammenhang. Festselirift von Hubert Beckers. München, 1875; 4". Central-Commission, k. k. statistisclie: Statistisches Jahrliuch für (bis Jahr 187.']. II. u. V. Heft. Für das Jahr 1874. I. Heft. Wien, 1875; 4". Gesellscliaft, k. k. geographische, in Wien: Mittheiluugen. Band. XVIII (neuer Folge VIII). Nr. 4-5. Wien, 1875; 8". — für Sclilesw.-Holst.-Lauenb. Geschiclite: Zeitschrift. IV. Band, Scliluss- heft; V. Band, 1. Heft. Kiel, 1873 u. 1874; 8". — Qnellensannnlung, IV. Band, 1. Heft. Kiel, 1874; 8". — Urkundensammlung. IV. Band. Fascikel I. Kiel, 1874; 40. Institute, Anthropological, of Great Britaiu and Ireland : Journal. Vol. III. Nr. 3. January, 1874. London; 8'\ Institnut, Koninkl., voor de taal-land-en volkenkunde van Nederlandsch Indie; Bijdragen. HL Volgreeks. IX. Deel. 1«= — 4"^ Stuk. 's Gravenhage 1874; 8". — J. J. Meinsma, Babad Tanah Djawi, in proza. 's Graven- liage, 1874; 8«. Kasan, Universität: Bulletin et Memoires. 1874. Nr. 3— ß. Kasan, 1874; 8". Moatschappij der Nederlandsche Letterkunde te Leiden: Handelingen en Mededeelingen over het Jaar ls74 (nebst Bijlage). Leiden; 8». Madrid, Universität: Revista. 2" Epoca. Tomo V, Nr. 3. Madrid, 1875; kl. 4". Mittheilungen ans J. Perthes' geographischer Anstalt. 21. Band, 1875. Heft V. Gotha; 4". ,Revne jiolitique et litteraire' et ,Revne scientifique de la France et de l'etranger'. IV Ann^e, 2^ Serie. Nr. 4ß— 4il. Paris, l-<75; 4". 282 Societä Italiana di Antropologia e di Etnologia: Archivio. V. Vol. Fase. 1". Firenze, 1875; 8". Soci^te d'histoire et d'Arclieologie de Geneve: Memoires et Documents. Tome XIX, Livraison 1. Geneve, Paris, 1875; 8». Verein für hessische Geschichte und Landeskunde: Zeitschrift. N. F. IV. Band, 3. u. 4. Heft; V. Band, 1.— 4. Heft. Kassel, 1873 u. 1874; 8«. — Fest- schrift der Jahresversammlung am 23. Juli 1874; 8'\ — Mittheilungen. Nr. 4. Hanau, 1873; 4«. - Verzeichniss der Mitglieder. 1874 u. 1875; 8«. Bockinger. Berichte iilier Handschviften des sog. ScliwatieiiRpiegels. 283 Berichte über die Untersuchung von Handselnnften des sogenannten Schwabe] ispiegels. Von Dr. Ludwig Roekinger. VI. ijefasste sicli der Bericht, welchen ich zuletzt der kaiser- lichen Akademie der Wissenschaften ' erstattet habe, mit drei Handschriften jener Gruppe des sogenannten Schwabenspiegels, welcher der dritte Theil des Landrechtes fehlt und in welcher auch das Lehenrecht nur unvollständig beziehungsweise in der sonstigen Gestalt dieses Rechtsbuches gar nicht erscheint, so führte derselbe die Untersuchung jener drei Handschriften in- soferne nicht zu Ende, als die Nothwendigkeit der Mittheilung einer grösseren Zahl von Artikeln , welche bedeutendere Ab- weichungen gegenüber den gewöhnlichen Texten des kaiser- lichen Land- und Lehenrechtes aufweisen, den Umfang jenes Berichtes unverhältnissmässig erw^eitert haben würde, so dass ich daselbst unter V dieses dem jetzigen vorbehalten habe. Er soll sich indessen nicht lediglich mit dieser Mittheilung beschäftigen, sondern zugleich nähere Kunde auch von jener Handschrift geben , deren ich dort schon zum Beweise dafür gedachte, wie eben die Codices der Gruppe von welcher die Rede ist keineswegs in allen Beziehungen eine ganz und gar enge Zusammenstimmung verrathen. Ich meine die Hand- schrift 88 der Gymnasialbibliothek zu Quedlinburg, deren auf- fallend gekürzte Reihenfolge der Artikel von 228 der Ausgabe ' V^\. die .Sitzungsberichte der philosojiliisch - hi.stori.sclioii Klasse, IJaiid LXXIX S. 85—150. ^o4 Roc kinger. des Freilierni v. l^assberg an dortselbst schon ihre Stelle ge- funden hat, von deren weiterer Berücksichtigung ich aber da- mals abg'esehen habe, um nicht in die Behandlung der drei enge zusammenhängenden Handschriften durch Hineinziehen eines nicht unmittelbar dazu gehörigen Gliedes eine Störung zu bringen. Theilweise die berührte Kürzung, theilweise auch der Mangel des Lehenrechtes in der sonstigen Gestalt des soge- nannten Schwabenspiegels, welchen sie mit der Handschrift des Appellatiousgerichtes zu Bernburg gemein hat, ermöglichen es, sie ohne zu grosse Ausdehnung dieses Berichtes hier mit zu behandeln. Gerade hieraus aber ergibt sich auch jetzt ein genauer Einblick in das gegenseitige Verhältniss. Es bildet demnach den Gegenstand dieses Berichtes zu- nächst die gedrängte Erörterung bezüglich der bemerk- ten Handschrift, sodann aber hauptsächlich die bereits im vorhergehenden angekündigte Mittheilung der wichtigeren Kapitel der drei dortselbst untersuchten Handschriften, in deren Noten zugleich auch den betreffenden Abweichungen der Quedlinburger, soweit diese nicht selbstständig unter HI erscheinen, Rechnung getragen wird. I. Ihrer äusseren Erscheinung nach ist sie auf Papier im Grossfolioformat in zwei Spalten im 15. Jahrhunderte von Tilemann Chip gefertigt. Nach einer Einzeichnung auf der inneren Seite des Vor- derdeckols war sie im Jahre 15o0 im Besitze eines |Kon]radt Breytsprache, Was ihren Inhalt ' anlangt, bietet sie ausser den Stücken des sächsischen Rechtes und ausser dem ,Slotel' des Land- ' Der Rcliliisscl dos Liurtircchtcs bildet, (uiien 15ostaiulllu'il für sicii auf nrspriiiij^'licli H) Lagon, wovon jetzt so und so viel fehlt. Dieselben sind je (d)('n in der Mitte der einzelnen Seiten mit röniiselien rotlien Zalilen von 1 — 1 •) bezeichnet. Der zweite Hest.indtheil bcp^innt nnt d(>m jetzigen Fol. 109, und ist wieder in der Weise gefertigt, dass anfangs von den 11 Lagen, wovon aber die zeinite nicht bezeichnet, die eilfte falsch als 10 gezählt ist, die Berichte über IIa,iiilschrifteii dos sog. Schwabenspiegels. "JSi^) rechtes — vgl. Homeyers Sachsenspiegel 11 1 S. 31 Num. 75, Richtsteig' des Laudrechts S. 19 Num, (54, deutsche Kechts- bücher des Mittelalters und ihre Handschriften S. 140 Num. 570 — von der zweiten Seite des jetzigen Fol. 247 an bis aut" die erste Spalte des Fol. 275 das Landrecht des soge- nannten Schwabenspiegels, ohne Ueberschriften mit Aus- nahme einer einzigen auf Fol. 272 Sp. 1 ,von der scepinge der werkle' nur mit grösseren oder kleineren Abschnit- ten, wovon die grösseren rothe Initialen haben, die anderen nur jedesmal ein rothes Paragraphenzeichen, aber immer mit neuer Zeile. Ganz oben am Rande der Anfangsseite steht von spä- terer Hand: Dit is keyser recht. Auf Fol. 248 ist bemerkt: fo 1; während sich auf Fol. 2G7 die Bezeichnung ,fo XXr findet, so dass also damals das jetzt ausgeschnittene vorher- gehende Fol. 20 noch vorhanden gewesen ; weiter fo XXII und fo XXIII. Diese Zahlen stehen je auf beiden Seiten der genannten Blätter. Am Schlüsse steht: Explicit jus cesarie. deo laus. Qui me scribebat Tilemannus ' nomeu habebat. Til tibi sit primum, medium man, nus sit in ymum. II. Ist man nicht im Stande, nach der bisher allein be- kannten Angabe, dass das Landrecht des sogenannten Schwa- erste und zweite gcanz und von der dritten ein Theil auch wieder je ..l.en in der Mitte der einzelnen Seiten mit römischen rothen Zaiilen verselieii sind, von der vierten weg aber sich nur melir innner auf der ersten Seite des ersten Blattes jeder Lage diese Bezeichnung noch findet. Ganz oben in der inneren Ecke von 7, 8, 9, der nicht gezählton Lage 10 findet sich auch eine arabische schwarze Zälilung 24, 2;J, -ifi, 27, während die letzte Lage, die falsch mit 10 bezeichnete, keine solche arabische Zählung mehr aufweist. Es möchte hienach den Anschein haben, dass einmal weiter eine Lage vorhanden gewesen, vielleicht ein Register oder was sonst? enthaltend. • Am Schlüsse des Sloteis des Landrechtes steht: \>er manus Tilemanni Clup. 286 Koc kill gel' benspieg-els in dieser Handschrift 188 uns^ezählte Kapitel ent- halte, was übrigens keinesweg-s richtig ist, schon weil hiebei der Ausschnitt eines ganzen Blattes nicht in Berücksichtigung gezogen wurde, sich eine verlässige Vorstellung über dessen Gestalt zu bilden, so dürfte das wohl durch die nachfolgende Zusammenstellung der Artikel mit denen der Druck- ausgabe L der Fall sein. Wenn sie dieser gegenüber in zwei Spalten begegnet, hat das seinen Grund in der vorhin berührten Erscheinung, dass sie grössere oder kleinere Abschnitte zeigt, wovon die grösseren rothe Initialen haben, die anderen nur jedesmal ein rothes Paragraphenzeichen. Erstere stellt die zweite Spalte dar, während die Paragrapheneintheilung in der dritten ent- gegentritt. L L Vorw . a Vorw. a 1 Vorw. a 1 t > 1 13 i 13 b b o 4 1 23 3 \ 23 3 d e f 5a 4 4 - cd2 cd2 5b 5c 1 5 5 — h 6 i ) J 6 6 la Vorw. e 2 Vorw. e - 8 7 7 Ib f2 fi 9 8 8 2 10 9 9 ' Here hemmelisclie vader, clorcli dyne milde glieschopeafn den iiiiii- sclien n. s. w. - Vgl. hierüber unten in III. •* Zwischen dem was ich als Vorwort a — f bezeichnet liabc, was in der Handschrift durch rothe Initialen geschieden ist, aber olinc sonstiges Ab- schnittsmerkmal erscheint, und dem Art. 1 ist ein Zwischenraum von einer Zeile, während dann der Text wieder fort und fort ohne solchen verläuft. Was die Scheidung der Art. 1 inid J anlangt, stimmt die Fassung so ziiiiiiieli mit der Ortenburg'schen Handschrift, in der Weise, dass die dditi'ien Art. S und ',) hier nur den einen Art. 2 bilden. Berichte über Haudsoliriften des sog. Schwabenspiegels 287 L 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 10 11 12 13 14 15 16 17 10 11 12 13 14 15 16 17 18 18 19 19 20 20 21 21 22' 22' 23 23 242 242 25» 251 26 f 263 l 27^ 29 30 j 271 28 31 28 29 32 29 30 L 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 30 31 31 32 32 1 335 1 34« 33^ 35' 34 36 35 37 36 38 37 39 38 \ 40 39 ) 41 40« 42« 41 43 42 44 43 44 45 46 47 45 46 47 48 49 1 Dieser Artikel folgt in III seinem ganzen Wortlaute nach. - Hier liegt ein Ausfall vor: vnder der nesen. vindet man dar kleyne liar, dar sint drey ghetugen. dar by vindet mau dat liey xiiü iar alt is. ancr der iuncfrouwen alter mach mau u. s. w. 3 Het eyn man eyn wiff — sint ome leddich. ^ Eyn islik man uiud wol sinen herschilt — by sinem wyffe lilhict. ^ Lifghedinghe dy sint vnderscheiden. het eyn mau — so nemo liey des lantheren jnghesegel. " Is dat eyn here sinem manne des tinses vorsaket, dat schal dy tiusuiau hertughen sulft" drette. ■^ Is dat eyn man gud ghewynnet to twen liffen — sin recht dat hey darane hebbe. vnd deme hey id gift, dy schal deme heren den tins gheueu. * Dieses Kapitel ist in III vollständig mitgetheilt. 288 L 55 56 57 58 59 60 61a 61b 62 63 64 65 66 67 68a 68b 68c 481 50' 492 512 50 52 51 53 52 54 53'^ 55-" 543 56^5 553 573 56 58 58 59^ 60'^ 61 62 63 64 59 60 61^ 62^ 63 64 65 66 Rockinger. L 69 65 67 70 • - — 71 65 68 72 ] 73a ' ()6 69 73b (17 70 74 68 75 71 76 77 69 72 78 70 73 79 71 74 80 72 75 81 , 73" 74' 76" 77' 82 75 78 83 76^^ 798 84 1 78'" 809 81 1" 85 79 82 ' So dy iunghelingli xiiii i;ir alt is, hey nyminet — mau sundert sy wol mit rechte. ^ So dy iuncfrouwe xii iar alt is, so is sey ~ ghelouen, hey sal id lier- tughen mit sammet der iuncfrouwen alze vor gescreuen is. ^ Dieses Kapitel ist in III vollständig mitgetheilt. * Hir seit man von den dy ouer ore rechten plegere andere jilegore keysen schullen hebben wente np xxv iar — so trede hey an sine stede. ^ Dy vader mach sinen hinderen eynen vormuiiihni glioiien so macli man one wandelen alzc hir vor glierodet is. f' Sprickt cyii den anderen an vmme gnd, vndc wert Iiey — mit pcn- ninghen na ghuder wonhcit. '' Wey wedde edder boite noch schulde nicht genen wil — in dey iodcn setten ane sinen willen, id sy dcnne vor nt gedragen. ^ Dieses Kapitel folgt in III seinem ganzen Wortlaute nach. ' Wey tins von ghude — vnderwinden mit des ricliters boden. '" Den tins schal esclien dy hcrc cdder sin liodc to dos tinsnianes inis. \)id(' sclial dy ncyberc« I0 sek — d.-ir von d;it hey dy ghewere des ghndes lietli. Berichte über Handschriften des sog. Schwabenppieg^els. 289 ■ 801 83' 86 < 812 842 82 3 853 87a i 83' 84'^ 86^ 87 5 87b 85 88 88 86 89 89 876 906 90 88 91 91 89 92 92 90 93 93 \ 91' 1 94" 94 i 92^ . 1 95^ 95 93 96 94 97a 97b 95 98 96 99 1 100a J 97 100b 100c 98 101 99 102a 102b 100 96 97" 99 100 101 102 103" 104 '2 105'' 106" 107 ^ Eyn islik werlik gherichte — dy mach von rechtes weghen nicht eyn richter sin. 2 Eyn islik richter schal veir dogent an sek hebben — schuldich alle sinen schaden den hey dar von ghevvan. dorch dat schuUen sek dy rich- tere hoyden vnde bewaren vor vnrechter gift. 3 Wey dy richter is ghewesen dy schal gar euene bedencken, wil hey sek vntschuldiglien , wu hey dat gnd to vnrechte giienomen hebbc. vndc dy dat to vnrechte vorloren hebben, den gheue hey dar wedder na rechte. ^ Wat wy von den riclitereu liebben gheseit — riciiter schal id ome ghe- beiden dat hey id doyn möge. 5 Biddet eyn man den anderen — gheseit het. dat is titlik in geistlikem vnde werlikem gherichte. 6 Dieses Kapitel theile ich in III vollständig mit. ■^ Jd en mach neyn richter elike dingh — dy bodel schal on roypen vnde dat vorbeiden. 8 Nymant mach vveygeren — niclit bescheiden noch bereden mach. 9 Wey claghe schuldich wert vor gherichte edder dy dar daget, dar schallen sey beide — vrone bode behalden. '0 Wen dy man to vorspreken ghenomen het — eft hey dcme anderen nicht afget. 1' Wey sin liff hud edder har vor gherichte leddiget dat ome mit rechte vordeilet is, dy is rechtelos. 1- Wey eynen vmme vnghericlite ut borget, vnde bringet on nicht vor, hey mut — man dar vmme kempen. 13 Wey dryens vor gherichte gheladeu wert, vndc nicht en kumpt, js dat vmme schult, man schal on dar vmme nicht vorvesten, wen dar id deme manne an den liff edder an dy haut geit. '4 Man schal nymande vorvesten noch ordel up cm spreken — icht, dat schal breken an des richters Ijoithe. 290 Rockiuger. L 103 a 101 103b 104 105 102 103 106 104 107 105 108 106 109 107 110 108 111 1 112 < 109 113a 110 113b 111 114a 112 114b 114c 115 116 113 117a 108 109 110' 1112 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 L 117b 117c 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130a 130b 130c 130d 131 114 123 115 124 116 125 117 126 1183 f 127 3 128 3 119 129 120 i 130 131 121 i 132 122' 123 l 133 134^ 135 1 Vorsumet eyn here — dy ghebot dy schulleii stede sin. 2 Sprickt eyn den anderen kempliken — k^nungh Constantin vnde sinte Silvester dy hilge paiiwes. 3 Diesen Artikel theile ieli in III volliständig mit. " Den römischen König sollen wühlen .S Pfaffen- nnd 4 Laienfiirsten : die Bischöfe von Mainz, Trier, Köln, der Pfalzgraf von dem Rhein, der Herzog von Baiern, der Herzog von Sachsen, der Markgraf von Bran- denburg. Der Erzbischof von Mainz ist Kanzler zu Deutschem Lande, der hat den irsten doyni an denie köre. I'er Pfalzgraf von dem Rhein, des Reichs drostc , hat den anderen koro. Der Herzog von Sachsen, des Reiches Marschall, den dritten : der soll dem Könige sein Schwert vortragen. Der Erz1)ischof von Köln ist Reichskanzler to Lamparden, der Bischof von Trier Kanzler im Königreiche von Arie. J>cr dritte Laienfiirst ist der Marlvgraf von Brandenburg als Kämmerer, der vierte der Herzog von Baiern als Rcichssclicnke. Anders sciial nymant den koning keysen. Und die sollen deutsche Leute sein von Vater und von Mutter. Und wenn sie einen König wählen wollen, so soll ilimii der von Brandenl)urg und der Bischof von Mainz eine Sprache geliieten bei dem Banne, und der Pfalzgraf von dem Rheine bei der Acht, u. s. w. Berichte über Handschriften des sog. Schwabenspiegels. 291 132 133 124 136 134 135a 125 137 135b 135c l 1 126 1 138 139 ' 136 127 140 137a 128 141 137b 129 142 137c 130 143 138 131 1442 1453 139 132 146 140a 147 140b 133 148 4 149^ 141 134 150 142 135 151 143 144a 136 1 l 152 153' L 144b 1 145 1 il37 r 154 ' 155 ' 146 1 147a 138 ( 1 156 157 147b 139 158 148 ■ 159" 149 140 '^ 160 150 161 151 141 162 152 142 163 153 142 164 154 — 155a 142 165 155b 143 166 156a 167 156b 144 168 157 169 158 145 170 159 146 171 160 (147)^ (172)^ 1 Dieser Artikel folgt in III vollständig. 2 So dy koning eynen hoff — ses weken in der achte is ghewesen, so sal man on to banne doyn. dat siilue reclit het ok wedder dy l)an. 3 Wu man ouer echtere — boiten na siner ghebort. ^ Andere bischoppe dy vnder erczebisschopen beseten sin — decret vnde decretal seit, ^ Des koninghes hoff — is vor godde niclit. ok gude werk ane gantzen ghelouen sin ok vor godde nicht. 6 Wo die Erzählung von Moses beginnt, ist zwar ein Paragraphenzeichen angebracht, aber kein besonderer Absatz gemacht, so dass ich liier keinen Paragraphen zähle. " Dieses Kapitel beginnt mit Auslassung von L KiOa und mehr als der Hälfte von L 160 b: Sint openlierlike wukerere in eyner stat dy Christen sin, hebben dy borgere icht schult dar aiieV uvn. dy here des dy stat is dy het schult dar ane edder dy richter, eft hey sey nicht dwingct alze hey to rechte schal u. s. w. Das Blatt schliesst mit: vnde iiilpet dat nicht, so beide dy wetlike ricliter dat man sy ut der stat drive. viid. Das nächste Blatt ist ausgerissen, so dass der Schluss des .\rt. 117 und die folgenden fehlen , welche ich wegen der — abgesehen von der Kürzung von Art. L 228 ab — sonstigen Aehulichkeit mit der Hand- zyz Rockin^er. L L 161 (148) (173) 181 167 196 162 (149) (174) 182 168 197 198 163 (150) (175) 183 164 (151) (176) 184 199 ^ 200 165 (152) (177) 185 166 (153) (178) 186 201 167 ■ (154) (179) 187 202 168a (155) (180) 188 169 < 203 168b ( ) (-) 189 204 169 (-) (-) 190 ^ 205 170a 1 ,,_,., 191 170 206 170b ! ^^^•') (181) 192a 171 207 170c 1 ,.^, 192b 171 1 171 ! ^^^^^) (182) 192c 171 J 208 172 1 .,.,, 193a 171 209 173 1 ^1^^) (183) 193b 174 (159) (184) 193c 171 210 175 (160) (185) 194 f 211 (161) (186) 195 17'? 212 176a (162) (187) 196 197a 1. % ^ 213 l (163) (188) 214 176b (164) (189) 197). 173 f 215 216 217 177 (165)' 1 (190) > ^ 1911 198 199 178a 192-' 193 200 . 218 178b ... 179 ( ^^"^ 180 194 195 Schrift des Appellationsgerichtes zu Bernburg nach dieser gereiht habe, bis 165 beziehungsweise 190. ' In diesem Kapitel beginnt das neue Blatt mit den Worten n;ich der Mitte von L 177: dat mach sinon liff nocli sines liues eyn deil nicht Vorwerken. Dann folgt als neuer Paragraph die in 111 vollständig mitgetheilte Be- stimmung: Eyn kint u. s. w. 2 Dieser Artikel folgt in III seinem ganzen Wortlaute nach. Bericlito iil.or Kan.lsrlirirton .Ips so^ (192) 268. Schuldet man eyn hus so dal dar sy rnff np ghefort, vnde riden dy dar aft" vnde forden den ntll' dar up, wil dy I'pric.litf iilifr II:iii(ls<'liri('H'ii dos SDf;. Srlnvaliciispippjcls. oOf) burchhere des loykencn, des schal liey sek bereden mit sinein eyde up den hilgen. het man aucr deme rouere nagevolget wente up dy borch, dat bewise mau sulO' (b-edde. dy vorlegten des werdes gctugen. Wil auer dy borclihere sin Ims mit kampe wei'cm, so schal eyn vnder den dren dy hant äff teyn von den hilgen. W(;lken hey wil, hey mut mit ome kerapen. sint sy alle dry sine ouer genoten , sy weygern ome des kampes wol. vnde dy i-ichter richte dat alze hir vor ghescreuen is. (192) 269. Wert eyn wiff eddei- eyn maget ntghefuret mit gewalt, edder in deme huse wedder oren willen ghehelset. rojipet sy, alle dy dy in deme huse sin schullen or helpen. Hilpet or nyman , vnde mach sy dy sult' dicddt^ ou(;r- tugeu dy or dat ghedan hebben , man schal sy enthoueden, vnde alle dat vehe dat dar jnne is doden, katten hunde hünre, vnde dat hus up dy erde breken. Begrippet man den nottoger, was sy maget, man schal on leuendich l)egrauen. was sy eyn wif, man schal oiup l)eyne vnd armt^ mit eyuer delen af stoten. Begript man on, vnde weret hey sek, hey steit in deme suluen rechte alze dy echter gheliker wijs. (192) 270. Papen vnde geistlike lüde dy na oreme rechten niclil geschoren sin, dot man on icht, man betert on vnlhui na alze eynem leyen. Joden, eft sy nicht hoyde di-agen, eft sy wapen füren, eft sy in horhusen begrepen werden, wy on dar jinK^ idil ileit, dar vmme betert hey nymande. (193) 273. Sat eyn man deme anderen eyn leuendich pant, vnde sterft dat in siner gewalt ane sine schult, hey gildet sin nicht: wen sine penninghe vorluset hey dy hey dar uj) leth , hcj- hebbe denne borgen ghehat darvor, edder hebbet ut ghedinget. 306 Rockinfjer. Wil man ome des nicht ghelouen, dat id ane sine schult dot sy, so swere hey tu den hilgen , man oiiertuge one denue siilff dredde. Hey sclial id ok nergen rideu ane iennes willen, doit hey des nicht, wat ome gheschut, dat mud hey geldeu yo von der mile ses penninghe. dat is dar vmme, eft hey id arbeidet wedder sinen willen. (199) 287. Dy richter schal nymande von der gewere wysen, man clage erst to deme dy id in gheweren het. man sal one vor- laden alze recht is. Rechtlosen luden darff nymant vorspreken gheuen. Vorbannen luden vnde echteren den darff ok nymant antwerden vor gherichte. claget auer ymant up sey , deme moten sey antwerden. dit kummet dar von dat sey von allen cristenlikeu dinghen gescheiden sin, id sy geistlik edder werlik gherichte. (199) 288. Wil eyn echter ut der achte komen, dy schal komen vor den richter dey on in dy achte deit : vnde schal borgen Seiten vmme dy clegere vnde des richters boite. Vnde sint dy clegere dar iegenwerdich , dy schullen dy borgeschop entfangen. Vnde nympt dy richter vnghewisse borgen, hey mut den schaden hebben, vnde nicht dy clegher. Dy richter schal dy borgen dwingen dat sey leisten wat or clage sy. vnde wat sey nj) on ghehat hebben vnde noch hebben, dat schal dy richter den bürgen heten gheuen , vnde sal sy dar to dwingen mit ghericht. (199) 289. Sprickt eyn dy in der achte was, hey hebbe sek dar ut ghelost, dat schal hey sulff dredde betugen dy dat hordeu vnde sagen dat one dy richter ut der achte det. Ok mut hey bysunderen von cyneme isliken richtere komen dy one in dey achte het mit rechte ghcbracht. Berichte iilu'r llandsclirirteri des sog. Schwalien^jpie^els. H()7 Eyu Islik man schal aatwerdeu vor deine gherielUe up den man claget na siner ghebort, dat is na sineme rechten, vnde nicht des clegers. Vnde spricht man eynen man kempliken au , des mach hey wol euer sin, eft hey von deme lande nicht gheboren is dar man ome kempet. Vp wen dy cleger sine boithe gewynnet vor gherichte, up den ghewint dy richter sin gewedde. (200) 291. Eyn man deit nicht ouele , eft hey sines neybers vehe dat erre geit in driuet mit deme sinen. hey schal dat ok des morgens wedder iit driuen. Vnde höret hey dar na vragen, vnde vorswyget dat, so is hey duffe schuldich dar ane. hey schal uk neyne mit dar afF nemen. (200) 292. Wey fromde körn snyd , vnde meynt id sy sin, edder sines heren deme hey deynet, dy missedoit nicht dar ane. Eft hey des herjnnert wert dat id sin nicht en is, so schal hey dat up deme ackere laten, vnde man schal om(^ siner arbeit Ionen. Vort hey id auer von deme ackere, hey mud id wedder gheuea, vnde het sin arbeit vorloru. (200) 293. Lopt eyn den anderen an, vnde wert eyner wunden ghe- wunden edder mer, wu wol eyn dy wunden allene gheslagen hebbe, doch schullen sy alle boithen dy darby weren vnde ome wedder stunden. (200) 294. Wur man dy kettere weit, dy sal man wrogen vor geist- likeme gherichte. Vnde wen dy vorwunnen werden, so richte man ouer sy alze recht is. oOS E o c k i n g e r. Vnde is dat sj dy richter bescliennet, l^y dorne hoesten banne, vnde dat schal doyn dy bischop, vnde dy werliko ricliter. vnde wat hey deme kettere scholde hebben ghedan, dat schal ome dy here doyn. IV. Soviel von der Handschrift der Gymnasial bibliothek zu Quedlinburg- für sich. Ich schreite jetzt zu der schon im vor- hergehenden Berichte in Aussicht gestellten Mittheilung der wichtigeren Kapitel der drei dortselbst behandelten Handschriften. Hat sicli bezüglich ihrer bereits herausgestellt, dass sie keineswegs in allen Punkten genau übereinstimmen, ist auch sonst schon davon die Rede gewesen, dass überliaupt die Codices der ganzen (Iruppe um welche es sich handelt viel- fache Verschiedenheiten gegen einander aufweisen, so kann ich ein theilweise annäherndes Bild hierüber beispielsweise dadurch gewähren, dass ich aus einigen der hervorragenderen bei den zunächstfolgenden Proben in den Noten Mittheilung von deren Abweichuno;en mache. Es linden sich unter B solche der Handschrift des Appellationsgerichtes zu Bernburg, unter S solche der Schnalser. Jene der Quedlinburger habe ich fort und fort mit Q bezeichnet. Vorwort = Vorwort L a b c. HERRE GOT HIMELISCHER' vater durch deine gut 2 geschuf dv -^ den menschen in dreier valtigen werdichait. div erst ' daz ■' er nach dir gepildet ist. daz ist ^' ein als hocheu werdichait daz' als menschen chunne ^ dir immer" danchen sol.^" wan des hab wir michel " recht, vil liber herre hime- lischer vater, seit daz dv vns zv deiner hochen gothait also 1 III almaclitigor. 2 S. 2 III. S. der bovm frucbt. B. Q. vnd den boyenien ere vriiebt. " In II nnd III fehlt: ot. S. et. " S. creatür daz hastv allez samt herre. '"' II und S. dv ZV dem menschen hast. B. du zii den inensc-lien liettest. III du zu dem menschen kunnest haben, i*» II mit gewirdigt. III mit gewirdigt vnd geadelt. " B. Q. das her zu hemele (Q. himmele vor), de werde vud de vr.')vd.' vnd de wiinne de du sclüe bist immer mit der ewichlikeu nikzen (in Q fehlt: immer u. s. w.). '8 B. Q. de werdicheit. i^ III soltu. 20 n vnzalperleicli. 21 B. Q. trachten (Q. betrachten) wie vnsalich her si daz Ion (Q. hcy sy dat Ion) daz. 22 III betrachten, so mag daz wol vnczalparlich sein daz du lierre dem menschen vmb. Sitzungsber. d. phil.-liist. Cl. LXXX. Btl. III. Ilft. 21 olO Rockinger. Ion ist vnmazzeu groz daz in dehaines hertzen sin nie ' be- trachten chvnde noch menschen zvnge nie vol rechen^ mochte, noch äuge nie ' vbersehen, ' noch ore nie gehören ^ chunde *' daz got seinen dieneren hat berait.^ daz wir nv g-ot der hochen werdichait gedanchen vnd den grozzen Ion verdienen, des helf vns der ahiiechtige got. ^ Seit vns nv got in so hoher ^ werdichait geschaphen hat, so wil er auch daz man im wirdichleich dien vnd ein werdes leben i" haben, ' ' daz wir an ein ander wierde vnd ere pieten, triwe vnd warhait, '- nicht haz noch neit. ^-^ wir schullen mit fride vnd mit svn vnder ein ander leben, wan fridleich leben hat got lieb. '^ wan er chom selbe von himel her auf die erde durch fride , daz er vns freite i-' vor dem teufel vnd vor der ewigen marter der helle, "^ ob wir selbe wellen, vnd da von svngen die engel ob der chrippe do vnser herre Jesus Chri- stus des himelischen gotes svn von vnser vrowen sand Mareien der ewigen magt geporn '" wart: gloria in excelsis in deo, et in terra pax hominibus bone voluntatis. alle die den rechten frid behaltent mit rainem wallen, die habent "^ immer freud v^nd ei-e in dem himelreiche. vnd do got hie in erde ^-^ waz,^'^ do waz daz sein eleich wort vnd grüz : pax uobis. daz sprichet: der fride sei mit ev. also spi'ach er alle zeit zv seinen lungern vnd ouch zv andern leuten. nv svlen wir raerchen da pei wie recht lieb der almechtige got den fride hat. wan do got ze himel für, do sprach er zv seinen lungern : der frid sei mit ev, 1 B. (laz iz keyn mensche nocli hertze. Q. dat sin neynes minscben herte. 2 11 nye volrecken. ^ B. Q. noch ogen blik mer (in Q. fehlt: mer). * Q. schlicsst hier mit ,ouer sehn kan' den Satz. '■> B. sclilic'sst liier mit ,gehorten' den Satz. ^ II orn vberhören. ^ III daz dn herre beraitt hast den die dich von hertzen lieb haben. 8 II vns got der almächtig. ^ B. grote. ^0 B. Q. och daz wir on werdes lobes (Q. one wedder orcn vndc loucn in disser werlde). " In III ist von ,daz man im' an ausgefallen. '2 n wirdikait. '3 Q. knüpft an den Schluss der Note '" an: vnde dat wy Jiidit hat iioiii nyt to eyn ander dragen, sunder trnwe vnde warhcit. "» III got vast lieb. '=• III frid. "^ B. Q. der bitteren IuMp. 17 B. Q,. crippe do godes sone (III sun Jhesns) geboren. •8 ]',. Q. med goden willen, gewinnen. '' II nnd ITI hy auf erden. 2" B. mensliken woncte. Q minschliUeu leuede. l'.erichto iiWor lI:iiiilsi-hiil'l,oii di^s sug. Schwabenspiegels. .')] ] vnd eiiplalch dem ^'fittni siuulc ' Potor daz er oiii pflcj^ici- wci an gotes stut vber den rechten fride, vnd g'al) im dan gewult daz er den himel entsluzze allen den die den fVid behielten, vnd swer den frid zeprech daz er dem den himel vor ver- sluzze. daz ist ot '^ also gesproeheu : -^ allen die den gotys frid ' zeprechent, die habent den waren ■' frid zeprocheu. sciit vns nv gut des gehülfen hat daz wir mit rechtem leben vnd fridleicli'' ze himel chomen mvgen, '' wan daz waz nicht vor Christes ge- purde: swie wul der mensch tet, er mocht nicht ze himel chomen. Grot geschüchf"* des ersten himel vnd erde, ze ivngest den menschen, den satzt ei' in daz paradeys. dar inue prach er die gehorsam vns allen ze schaden, vnd dar vnd) gienge wir irre sam div hertlosen schaph , daz wir in daz himelr'ich nicht mochten vntz ■' an die zeit daz vns got mit seiner marter den wech dar machte, vnd dar vmb scheide wir got immer danchen vnd loben vnd eren von allen vnsern sinnen, '" daz wir so wol nv zcn ewigen freuden^' chomen, ob wir wi)ldei), daz hie '^ vor den heiligen propheten vnd patriarchcn triwer waz. div genade vnd div selichait ist vns Christen leuten ge- maine daz wir wol daz himelreich verdienen mvgen. vnd swer des nicht tut, daz i-icht got pilleich an in vnd an den die den gewalt von got habent. daz ist der habest, der sol an gotes stat hie richten vntz an den ivngesten tach. danne '-^ wil got selbe richten vbel vnd gut, groz vnd chlain, ot'^ waz vntzen dar nicht gerichtet wirt. vnd dar vmb wil man an disem bixch 1 III enpfalch da sand. '^ In II fehlt: ot. ^ B. gemeinet. C^. dat meynet hey also. III das er also iuaynnet. * II B. gebot. Q. bot. ■' III B. Q. rechten. 6 III mit rechtem vud mit fridlichera leben. B. Q. rechten vnde mit vie- delichteme lebende. '' B. Q. fügen hier bei: so sol wir al nach vrede werken (Q. l'-iicu. « III beschnff. 3 B. Q. wir zu himele niclit mochten komen wante. "' III von allem vnuserem herczen macht vnd sele. B. Q. von alleme vnsem hertzcu vnde sclc vnd machetc (Q. maken). '1 II nu zu dem ewigen leben. '- In II fehlt: hie. 13 II dann so. " In II und III fehlt: ot. 21* Ox2 iiockinger. leren alle die ^ gevichtes pfleg-ent wie si richten svlen ^ nach g;otes willen, so nianich hailich man paide •' in der alten vnd in der niwen e i'ichter sint ij;ewesen, vnd also habent gerichtet daz si mit ii' gericht di ewigen freude besezzen ^ habent. swer ■' auch anders i'ichtet wan als ditz puch leret, der sol daz wizzen daz got vil ^ zornichleichen richten wil vber in an dem ivngistem tag'e. 1. Seit daz nv got des frides furste haizet do liez er zway swert auf der erde ^ do er ze himel für ze scherm der chri- stenhait. Uiv lech g'ot sande Peter baide. aines mit gaistlichem gerichte, daz ander*' mit werltlicliem. " Daz werltlich gericht leihet der pabest '" dem chaiser. daz gaistlich ist dem pabest gesetzet daz er da mit richte. Dem pabest ist gesetzet ze beschaidener zeit ze richten auf einem planclieu pferfde. " vnd der chaiser sol dem babeste den stegraif haben dar vmbe daz ''^ sich der sadel icht ent- winde.'"' daz bezaichent: swaz dem habest wider ist daz er mit gaistleichem gerichte '^ nicht twingen ''' mach, daz sol der chaiser vnd ander werltlich richter mit dem swert richten vnd twingen"' mit der sechte. so sol daz gaistlich gericht twingen '" mit dem banne. '** ^ lll die die da, - B. Q. plegen wo ses plegen solen (Q. wn i^y des plegeii scIiuHlmi). 111 pi3egennd wie sy gerichts pflegen .sollen. •* II und B. so nianicli nmn. '^ JI ver.sessen. ■"' II vnd wer. 0 In II felilt: vil. '' B. Q. swert op ertrike. III swert auf ertreicli. 8 III lint anstatt ,daz ander': vnd ains. ^ II weltleicliem i^irii-lit. '0 B. werliche let her. Q. werlike leit hey. " II einem weissen pfard. '- II haben vnili das das. '2 III en wennd. B. vntwichte. Q. niciit vntwike. '^ n und B. : reclite. '^ III gecsjwingen. '•^ B. Q. keyscir med dem swerde richten vnd niid di-m werliken riehtc (Q. swerde, dat is mit deme wertliken swerde, riehtcm) vnd. III kaiser mit anudercn werltlicheu riehtcrn zwingen mit dem scliwert vnd. '"^ III .so CKwingt daz geistlich gericht. 'S B fügt hier noch an: Silnte Silue.ster vnd konig Coustantius de satten dit gerecht. Q. Sinte Siluester vnde koningh Coustantinus sattiMi dit reclit. Berichte uIht llainlöi'Unfteu clet; sog. ScIiwaliL'iispiegels. iJlo Als ein mau in dem banne sechs woclien ist und ainen tacli, daune sol in der werltlicli richter ' ze leclitc tvu.- Daz recht satzte sand iSiliiester ein vil hailigcr habest'' vud der chvnich Constantinus sand Helen svn. vnd auch an- dreiv manig'eu recht. ^ Vnd daz ein ieslich Christen mensche sol dreistvnd in dem jare des '^ vog'tes taidinch suchen so er zv seinen tagen '^ chomeu ist, so ^ er ain vnd zwaintzich jar alt ist, in" dem bistvm da er inne gesezzen ist, oder in dem lande oder in dem gerichte da der man inne gut hat. '•' Ez sint ^^> dreier hande freyeu. Die ersten haizent sembervreien, ^^ vnd sint tursteu die ander vreien •'- ze manne habent. Die andern haizent mittervrcien , vnd sint der obern vreien man.'^ Die dritten haizent edclinge, " vnd sint gepouwern, '^ Swa gericht, da sol ein vron pot "' sein, oder mer danne ainer. der sol gepieten des vogtes taidinch.''^ ' III jn werltlicli gericht. 2 S. setzt hier noch bei: vud swer ovch in der jelite ist sechs woclieii vnd einen tach, den sol der geistliche rihter ze panne tvn. ■> B. S. Sihiester der pabst. i S. dise zwen satzten disiv reht vnd anderr rechte niichel teil an disem bvch. 5 S. daz. 6 B. s. sinen iaren vol. '^ S. das ist so. 8 III vnd in. S. so sol er daz vogtes dinch svcheu in. 9 II man gut jnnen hat ligen. S. hat nocl. folgenden Satz: liie sol man hören von den vrien levten. 10 S. wir zeln. " II semmer freyen. 12 S. der haizzet aiiiez semper vrien. der haizzet ainez fursten vn14 K i) elf in gor. ( Etwa ist gewouluiit daz maus vog'tes taidinch ' in dem jar dreistvnd gebeutet, etwa vber sechs woclien, etwa vber zwo.- ! 80 ist etwa gewonhait daz man purgrafen ^ hat. ' die ! richtent vber vnrecht metzen , vnd ^ vber vnrecht niaze, cz sei an trinchen oder an prot/^ oder an ^ eilen mezzen, '^ oder vber , vnrecht gelote vnd ■' swaz '" man mit wage wigt, vnd SAvaz ze 1 haut vnd ze har get, vnd vber allen den chauf daz leipuar " ' haizzet. ^■- So sol ein vogt richten den totslach vnd alle freuel wun- I den vnd '^ swert züchen vnd haimsuchenj vnd alles ** daz vn- ' zvcht '■'' vnd fr^euel haizet. "' 5. Seit vnser herre den menschen in so hoher werdichait | geschaphen liat, '' so hat er auch den menschen geleret \va 1 mit er ze himel chomen mvge '* ze der ewigen werdichait da '•* ZV er den menschen hat erweit.-" wau do got'^i Mojsi div , zehen gepot gab auf dem pergc -- Synay, do west er viP^^ wol ' 1 S. dinch. - B. ober verzentage. 3 S. burj2:graven. B. borchi^reuen. * III so sind etwann biirg-kgraucii. ^ lu B. fehlt: vber vnrecht metzeu vnd. 6 S. niaze da mau trinchen mit git. B. it si an brotc oder an bere. ■^ S. vnd vnreclit. 8 III an allen massen. In B fehlt: oder au eilen mezzen. 9 lu S. fehlt: vnd. '" B. gelote swa. 1' B. lipneringe. III leibnarung. •2 ö. lijjuar haizzet. da snl allez ein l)urggravie vber rihten. '3 III fräuel vnd all wiuideii. '^ III vnd was. S. vnd swaz et. 15 II vureclit. 18 B. fügt liier noch an: Ili nach sage wo von rechte (III hat auch: Iler- nacli sagen wir uier von gerichte). lu S. folgt noch: da/, sol allez ein vogt richten. Her nah s;igcu wir merc von gerichte, wie uiau ein iege- Ii(di Sache ze rehte rilitiMi sol, daz sich die iht verwurken uiit vurelifciii gerihte. 1'' S. setzt noch bei: als hie vor gesprochen ist. '^ S. geleret alle die sache da er zeui himclricli mit clioinen S(d. 19 in zw den ewigen frewden dar. 2" S. fügt hier no(di an: daz erzivget man eiuuauigen <>iule in der heiligen Schrift. 2''^. Au vnser herri'. -2 g perge moute. B. gebcrge zu. 23 S. er da/,. In II fehlt: vil. Berichte über irainlHclirifton des sog. Schwabenspiegele. 31 0 daz die leiit manig-er ' hande chricch - wurdcu lial)oiit. , vnd gab im nicht alaiue div zeheu g-cpol: er gab im l'vmt'^ vnd sechs livndert gepot. daz waz nicht anders wan daz er (Ui v*ni neme wie er ein icslicli sache ricliten schohle. Wan nach den selben geboten habent sich fui-baz ' alle chvnige vnd fiirsten her gerichtet seit her immei- mer vntz •'' in die niwen e. Do namen die habest chaiser vnd chvnige nacli den sel- ben geboten •' ir gericht als si hie geschriben Stent. [So stet auch]' an diseni buch dehainer slacht lantrecht ^ noch lehenrecht noch dehainer slacht vrtail •' wan als ez von römischer pfat '" vnd von chvnich Charls recht" lun- chomcn ist. vnd ist auz zwain rechtbi°ichen genomen, vz dem decret vnd decretal. '- wan in den ''^ zwain püchen vindet mau elliv div recht des ^' werltlich vnd gaistlich gericht bedarf. Auer ditz pvich ist nicht wan von wej-ltlich ^■' ge- richt. '•' dar vmb haizet ez daz lantrcclit buch, wan diseu recht an disem buch sint in allen landen rcdleich vnd gewer, wan '^ ein dinch als wir noch her nach gesageu*^ von ' II lewt vil inanig'er. 2 III krieg- initeiiuuider. S. leute vil uiauiger Iiaiide cbriecli inil ciu ander. 3 S. f^mf gebot. III v pot. ^ S. vnd von den selben geboten da habent sit immer mer. 5 S. vnd alle riliter nah gerihtet vnzc her. 6 In B. fehlt: nach den selben geboten. '' S. vnd also stet ovcli. * B. dicheiner hande reclit. 9 III vrtail an disem puch geschriben steet. B. noch keyn recht ortel stet hir gescreuen. >« S. von der römischen pfaht. i' B. van Karies rechte. 12 B. genomen decreten vnd decretali. S. zvvaiu bvchen genomen, decret vnd decretalis. III könig Kareis recht vud von zwain püclieu, decret vnd decretal, genomen ist. 13 S. vud in den selben. '^ S. reht inne der. ^^ I. gaistlich. '6 In B. lautet dieser Satz: Aue daz buch (später corrigirt in: di.ssenic bliche) is nicht wen van werlichenie gerechte daz meiste ted. IT S. bvch. elliv div reht div hie an geschriben sint daz div vber .lliv laut reht vnd gewper sint, an. 1* III wir pasz liernach beschaiden. 316 Rfickingor. svnderm recht ^ nach guter g-ewonhait svnielicher lande vnd in^ steten. 3 6. ORJGENES weissag'te hie vor ' der weis maister von Chriechen ^ von siben werlden, vnd daz ie nach tausent iaren div werlde '' abuemen solde, vnd daz in der sibenden werlt seit disiv werlt zergan. " Nv ist vns gechvndet von der hailigen schrift daz sich an Adame div erst werlt hub , an Noe * div ander , an Abra- hame div dritte, an Moyse div vierde, an chvnich Dauiden div tVmfte, an gotes '•* gebürde div sechste. ^*^ nv sein wir in der sibenden werlt. div hup sich pei cha[ijser Heinreiches zeiten an. '1 vnd div sibende werlt [wert] so'- lange so got wil.'^ Eecht in der sibenden werlt weise '' sint die siben her- schilt vf gesetzet. '-^ der römisch chvnich '^ hebt den ersten herschilt, pischölt* vnd septe vnd aptessinne die gefurstet sint die '" hevent den andern herschilt, laifürsten '^ den dritten, vrey herren den vierden. mitter vreyn den fünften, dinstman 1 S. svnderlicheu rehten. III snnderen rechteu. - B. sunderme reclite sfimeclilikcr laude nacli guter gewonheyt vnd oiich in den. 3 II gewonhait etlicher laud vnd .stet. III sämlicher laund viid säni- licher stet. * III weyssagt ennphor hie. ^ B. wissagede hi bevoren. 6 S. hie vor in alten ziten, wie sechs vvserlt solten wesen, vnd ie div ^vorlt bi tovsent iaren. B. werleden daz de werlt van diisent jaren. "^ S. werlt gar zergen, vnd solt der svntach cliomen. 1>. zu gan vnd der sündach coinen. III zergeen vnd der sönntag körnen. s B. an hern Noe. ^ III Cristj. '" S. fügt noch bei: vnd der sechs wserlt zal ist ie bi tvsent iaren zer- gangen. " B. bi keyser Henriches ziten. '2 II vnd die wert so. S. in der sibenden wan-lde ane gewis.^e zal. vvan div sechs tvsent iar div .sint gar vz. vnd div .^ibendc werlt stet als. B. werlt sted swe. 1' Dieser Satz fehlt in fU. '* S. in der selben wise. '^ II gesteclikt. S. geleit. "^ (^ (^p,- clivnich. 1'' Der ursprüngliche Text von B ist: Biscope vürsten ebbete ebbedischenne. Dieses ist folgendermassen gebessert: Biscope dy fursten .syn, vürsten, ebbete dy fursten synt, ebbedischenne dy forstynne syn. ^8 B. konigc vnd ander leyen vorsten. Bericlito übi'r iraii.lschrit'teu des sog. Scliwiibo,ii»piogül>i. 31 7 den sechsten, vml recht zu g-eleichor weis als niiiii nielit waiz wann sich div sibende werlt ' endet ^ als hitzel waiz man - ob der sibende herschilt Ichen mügo han oder nicht. dc!n sibenden herschilt hevet ein ieslich nuiu der nicht aig-en ist vnd der ein e chint^ ist. Lehenrecht ^ geit man den nicht die vrey vor dem siben- dem herschilt sint. swann auer ez ein herre der ainem leihet der des sibenden herschiltes nicht hat, ■' der hat also gut recht dar an als der in dem sechsten ^ hcrsehilt vert. 7. !Nv merchet auch wa sich div sippeschaft ' an hebe vnd wa si ende hab. An dem haupt ist beschaiden man vnd wip die elichen recht vnd redlichen zer '^ e zesamme '■' chomen i" sint. also ist der vater vnd div müter daz haubet. Div chint '^ div au zwaivnge von vater vnd von müter geborn sint, daz sint rechtiv geswisterede. '- an den heuet sich div erste sippezal. '-^ div steut auch von recht an dem uech- sten glide pei dem haupte. daz ist daz glide da die arm an die schultern stozzent. daz glide haizet div achsel. Jst auer zwaivnge an den chindeu; so mugen si an einem glide " nicht gestan, vnd schrenhe[njt an ein ander glide. Geswisterediv chint daz ist div ander sippezal. Div dritte sippe stet'"' an dem dritten glide, 'daz ist an dem eilenbogen."' Die vierde sippezal ist da div haut an den arm st(')zct. i^ ' B. S. zal. III sibenud zal diser werlt. - S. als wenicli enwaiz wenne. ■' B. eyu tn-hl. kint. * III lehea. '" III herschilds darbet. "^ B. .sebeden. ' B. ziwezale. Q. sibbe tale. ^ q. dy. i-edit vndc elikcn to der. 9 B. wif de rechte vnd eliche zii erer e. '" III zw der oe krimea. " Q. dy anderen. i^ q_ swestere vnde brodere. '3 B. der erste sibbe. Q. dy irste sibbe an. '* B. Q. an denie lede. '= B. Q. Swester kint daz ist de ander sibbe. de sten onch (Q. dy stanV "5 Den Text dieses Artikels in S. bis hieher hat Fickcr in den Sitzun<,'s- berlchten XXIII S. 241 mitgethcilt. 1" Dieser Satz ist in II ausgefallen. ol8 Rockinorer. i Div tvnft sippezal ist an dem ersten g^lide des ving-ers. I Div sechst sippezal ist an dem niitterm glide des vingers. Div sibent stat au dem lesten g-lide vor ' dem nagel. vnd '< die haizent nagel mage von div. Swer sippeschaft raiten vnd zelen- wil, der sol merchen vil eben als ez liie gescliriben stet, wan-^ swelch sippe sich ^ zwischen dem nagel vnd dem hovpt gestozen ' mach an ge- licher sippezal, die nement ovch daz erbe geleich. i i Ein ieslich mach erbet sine mage vntz an die sibenden Sippe. „ . i Jedoch swie der habest erlaubet hab an der fvnften sippe | ze nemen an ein ander, *> vnd an der sibenden sippe ir erbtail ^ ii nicht Verliesen, der babest mach doch nicht dehaiu recht auf^ gesetzen da mit er vnser lantrecht vnd Icchenrecht mit ver- cheren ^ mvge. '" 1 I Ist daz zwene prüder zwo swester nement, vnd nimt der 1 dritte prüder ein f'romdes •' weip, iriv chint sint nahen '2 ge- leich an der sippezal , vnd nement auch geliehen erJjtail , ob si ^3 ebenwurtich sint. • Q. letle lies viugers an. 2 B swar siwe zeleu, Q. wcy dy sibbe teilen. 3 III B. Q. vnd. ^ In der Ilandscliiift steht: i^onozen. (III genosen.) II Iiat: j^'emesseu. Q. ghestoten. 5 Den Text dieses Artikels in S. hat Fitlicr in den Sitzungsberichten XXIIl S. 241/212 raitgctheilt. 6 III sipp konsehalVt. 7 B. paüos gcDrlolict hal)i' au der vunftcn siwe kamt schaft, vnd ncmacl» an der sobcden ir erbe teilen. (^. jodocli dat dy pauvvea her iirh>uet hebbe kuntsehop, vnde en mach an der seuenden sibbe sin crue dcil. 8 B. VHS. Q. en mach vns doch neyn recht. ^ III vnnserevv hiinidrecht oder lehennreeht verkrenneklien. 10 B. fügt noch bei: oder vorkrenkcn. Q nocli krenkcn. " II ander. '2 ß. CLorh. '^ III sy gleich. Beiiilite iilicr II;iii'lse>ii:lite über llainlsrlirirtPii Mos sog. Scliwabeuspiegels. S^2\ 19. Hie sol man eucli wizzen lau ' wer g-ezeuge muge sein vnd wer sein nicht müge seiii.- Div eliincl div nicht zir tagen choraeii sint, ze vierzehen jaren.^' vnd wip, vvau v^mb eliche sache: vnd vnib anders nicht inügen wip ' gezeuge sein, pvben vnd •' leute die als tvmb sint gewesen daz in ir freunde ir gut angewunneu habent vor ge- richt do si ir pflegter waren vnd daz ez von ir schuhle dar zv chomen ist.'' vnd die vnsinnich sint. blinden vnd toren die nicht geliorent. '^ stummen, vnd verbanne leute vnd aichter. chetzer vnd mainaide leut. ** vnd vberzeugte leut vor gericht. vnd vngelaubige ^ leut an christenlichem gelauben, vnd die den pater noster noch den gelauben nicht chvnnen. '" die alle niügen nicht gezivge wesen. 20. Vnd ist daz einem vater ein chind stirbet, vnd hat er im gut hin dan getailet daz varende ist , oder ander gut, ' ' stirbet der svn vnd Iset weder wip noch chint, der vater erbet des svns gut. sein brüder noch sein swester mügen ez nicht erben, da von daz ez von dem vater '"- dar chomen ist. Vnd hat der svn ander gut '•"' gewunnen denne daz im der vater gab , vnd geit im got geschephedC;, •^ die nechsten ' S. svlen wir evch wisen. B. Hir set. Q. Hir seit hey. 2 B. Q. wer her zilgen (Q. wey liir tngen) mocre oder nit-lit. ^ B. Q. kint de nicht zu vierzcen (Q. to verteyn) jaren koiiien sin. •• B. Q. vmme eliche diuc al eyne mügen. ^ An.statt ,pvben vnd' haben B. und Q. Dune. 6 B. vnd wan ir tumplieit daz ist gesellen. Q. dat is or dumhcit. '' B. thoren thobe. Q. dofen. 8 In B. und Q. steht nur: vorbanneto Ixite (Q. vorbannene lüde). 9 II hat mit einem Sprunge nur: ketzer vnd vngelaubig. 10 Dieser Satz fehlt in B und Q gänzlich. " B. Q. had he ime varende oder ander gut da hin geteilet (Q. dar lien ghedeilet). 12 B. Q. vater noch lebende (Q. leuendich). " B. Q. recht. " B. Q. vnd gert im geschephedes (iu Q fehlt diese Bestimmung), daz gewünuene gut gift her wol sweni her wel. stirft (Q. sterft hey) aber ane geschepede. ö22 ß o c k i n g e r. erben svlen daz ^üt iiemen, ' vnd der sei ir tail geben, vnd von dem andern - den leuten üjelten. .Ist auer vater noch miiter brvdcr noch swester da, so nemen ez die nechsteu mag-en. ^ pjin ieslich mensch ist erbe vntz an die sibende sippe als hie vor daz buch sait. * 21 = III 12. Ez '^ mach ein chint seines vaters vnd seiner müter '• oder seiner magen erbeschaft ' mit vierzehen dingen ^ verwürchen. Daz erst " ist. liat der vater ein wip div des svnes stieph- müter ist, leit er svntleichen pei der vnd wizzenlich^ oder svz pei einem ledigem weibe die sein vater hat gehabt, so hat er alle sein erbschaft verworcht. '" daz erzeng wir mit chvnich Dauiden in der alten e an der chvnich buch. ' ' do Absalon der schone pei seines vaters friwendinne lach wizzenlich, '2 da mit flös '-* er seines vater hulde vnd sein erbe, vnd daz er sin mit dem tode verte, " da half" got ie dem vater von. '-^ Daz "' ander ist. vecht ein svn sein muter wider recht vnd sleuzt die in, vnd stirbet si '" in der v^anchnnsse, da von hat der svn all sein '^ erb verlorn. ' B. Q. de ueistcu (Q. dy uegesten) uemeu daz r erbe. ' III vater erb vnd müterlich erl)e. s III Sachen. ^ III die ain. 1" III fasst diese Stelle so: ob der sun bey seins vater weih leit sunder mit wissenn die des suns stewfifmutter ist, die sein vater eelirh oder ledigklicli hat oder gehabt liat, domit liat er verworcht alles daz daz er von müter vnd von vater wartennd ist. '1 III mit herreu Daiüd in der könig puch. 12 III siiiidlicli vnd mit wissen. 13 II verloz. III verwarcht. •^ II er .sein im mit dem tode wertte. III darnmb er seins vater leil) ufft warttet wie er in erschlüeg. 1^ II got dem vater. III doch haltt" Dauiden got ye vnd albegen dauon. >6 III die. 1'' III ob ein sun seinen vater väclit, vnd verschlewszt j\i wider .reclit, vnd stirbt er. '^ 11 u)id III fassen diesen Satz kurz; so (III domit) hat er sein. Berichte über Ilamlsclirirteii dos sog. SchwabenspiegelH. 32'5 Daz drit ist, üb er [seinen vator f^eslag-on hatj.' [Daz vierd ist, ob er] ^ den vater sere vnd nieicldiclic -^ bescliolten hat. •' Daz fvnfte ist, so ein svu ' ovf seinen vater so i^etaiiiv dinch sait div im an den lip gent, ez sei danne ein saclie div wider daz lant sei oder wider den fürsten des landes da sein vater inne gesezzen sei. Daz sechste ist, ob der svn ein böswicht worden ist oder wizzenlich mit bösen leuten wont. Daz sibende, ob er von seiner sage grozzen schaden ge- nomen ^ hat. Daz achtode, ob er den vater an seinem gescheit geirret *' hat. Daz niwende , ob er ein spihnan " wider seines vater willen worden ist, so daz er gut für ere nimt, des sein vater nie geuam. Daz zehende, ob er vmb zeitlich gult seines vater purgcl nicht werden wolte. Daz ainlefte, ob er den vater von vanehnnssc niclit losen wil. Daz zwölfte, ob der vater vnsinnich wirt** von sichtvm, oder von swelhen dingen der vater von witzen chvmt, so daz er tobsuchtich wirt, vnd in der svn in dem vnsin nicht bewart. Daz dreizehende, swanne ein svn dem vater mere denne halbes gut vertvt mit vnfure.''^ Daz vierzehende, ob ein tochter vngeraten wirt daz si an des vater willen ein man zv ir leit die weile si vnder vier- 1 Was ich in Khinmieni gesetzt habe, felilt iu 1 und II. 2 III jnnerkliclien. 3 Den zweiten bis vierten Enterbungsgruntl fasst Q. folgendcn-niassen : Dat andere is dat eym sine mudcr weddcr recht, in ghefengnis sternet. dat dredde, eft eyn son sinen vadcu- geslagen het. dat verde, "ft dy •^.in.- den vader sere vnde lesterliken geschnlden het. 4 III kind. ^ III ob der vater vonn des suns sag grossen schaden enpfanngen. 6 III geschafft vnd an dem leczsten gejrrt vnd geenngt. ^ II spiler. * In III fehlt: vnsinnich wirt. 9 III halbs sein gut vertut vnd vnuützlich mit grosser vngefür. 324 Eotkiiifrer. zeheii jaren ist. missetut auer si nach den jaren, ' da fleuset si wol ir ere mit, auer ir erbe nicht. Mit disen dingen fleuset'^ ein ieslich chint wol sein erbe. ^ Sich mach auch ein vater g-ein ^ seinem chinde ver- würchen daz er pei seinem lebentigem leibe von seinem erbe g-eschaiden wirt. 23 = III 17. Die Swaben setzent wol ir vrtail vnder in selben^ vf swsebischer erden div erecht si. •» vnd ziehent die vrtail wol ovf hoher ■^ gerichte. daz gericht müzzen si nemen, vnd habent auch die minren "* volge. Swaben recht zwaiet sich '' von den Sachsen '** wan an erbe ze nemen vnd vrtail ze geben. '^ 24 = III 18. Nv vernemt '- waz ein ieslich man geporn von ritter- licher ''^ art waz der seinem weibe ze morgengab geben uiüge des morgens an dem pette oder so er mit ir ze tische get oder ob dem tische. So mag er an seiner erben willen seinem weibe geben ze morgengab ein chneeht '^ vnd ein raagt di zir '^ tagen chomen sint, zevne vnd gezimmer vf ••• der erden. Vnd als er stirbet, so sol maus ertreich räumen daz si der erden nicht verwunden. '' si sol auer ez '"* bieten ze lösen nach frvmer leut chvre vnd ir di haizent geben. '^ ' III sy darnach. - Zwischen dinfjon und flensct ist in O von derselben IL-ind ver iiber- Sfescli rieben. ^ III kin II abentnmne von eben zo newen. ^ III also vber kömbt man da. '• III klosterfrauen. S' III vnd jn gelingt nymmer mer. 9 II got. III die von gottes geliaisz also, i'' III sich seibs ju gaistliehs leben. Berichte über llanilschrilten iles sog. Schwahenspiegels. 327 Ein icsleich mun niacl» wol seinen lierschilt an seines Weibes ' vrlaub nicler leg-en. tlaz ist also, ob sicli ein man des swertes gelaubet'^ vncl doch pei dem weibe peleibet. 35 = III 28. Swelh man von ritter art nicht ist, noh des herscliihes nicht hat, vnd erbet doch swaz ei" erben sol. doch an todleibe mag er nicht g-eerben. Swa ein mensch stirbet an'* erben, swaz er hinder im gutes Iset, ez sei varende gut oder ander gut, jst ez aigen, man sol ez dem herren antwürten, ob er vordert. oder ist ez eines gotzhauses, dem sol man ez antwürten. Voi'dert auer ez niemen, vnd ist* ez vf dem lande, so sol sich sein der lantrichter vnderwindeu oder der lantherre. ^ der sol ez jar vnd tach in seiner gewer "^ han, ob iemen chvmt der ez ze recht haben sol innerhalb jar vnd tages, '^ dem sol man ez danne '^ wider lazzen. ■' Chvmt auer er nah dem jar, '" vnd mag er daz bereden daz in ehaft not gesaumet hat, man sols im antwürten. Ehaftiv not ist vanchnüsse, herren gebot," vnd gotes diust_, oder sichtvm. Swelher er des aines mit sinen zwain vingern berait, '- oder selb dritte, man sols im antwürten. 37 = III 30. Daz reich vnd die Swaben mügen sich nimmer versovmen an ir erbe di weil si ez ^^ erzeugen mügen. Daz recht ffab in der chvnich Karle den Swaben. daz geschach vor Rome, do Romer den habest Lewen semen brüder^* an paiden äugen plendoten. da nah besaz do der 1 III weibs willen vnd. 2 m geleihend. 3 III on all. ■» III vodert man es al)er nit, vnd leitt. 5 II lehenherr. III sich des der lanudsherre vnnderwinden oder sein ric-hter. ^ III jn gewer. ■^ II sol jnner jars. In III fehlt: innerhalb u. s. w. 8 In II fehlt: danne. ^ III es antworten. 10 III nach jars frist. 'i III diennst. '- HI beredt. 13 In II felilt: ez. n III do die Römer seinen pulen bej dem h[ailigen] pabst Leo. 22 d28 Kockinger. chvnich Karl Romer mit herschaft, do viel der hertzog- von j Swaben, ^ vnd mit der Swaben hilf twanch chvnich Karl Romer I vnd gesigten. 2 Er leh auch den Swaben, swa man vmb des reiches ere . streiten sol, da svln die Swaben ze vordrist vor aller sprach ^ i streiten, vnd sol ir hauptman sein der"* hertzog von Swaben.'' | jst auer der da niht, so sol ez wesen des reiches marschalch, ] daz ist der hertzog von Sachsen. *"' ' Daz reht ^ gab im ^ chvnich Karl den Swaben ze eren. vnd andriv reht habent si verdinet mit ir werdicheit. 40 = III 33. I Ein wip mach nicht ir manne dehain erbgüt*^ geben des si dannoch nicht geerbet hat vnd des si noh wartende ist. reht ' i alsam ist ez vm den man. ^| Dehain weip mach ir leipgedinge für aigen haben noh iren erben geschapffen nah ir töde. vnd sprichet si pei ir ! lebentigem leibe, ez sei ir aigen, vnd mach si daz nicht be- i haben , mit der vnrechten ansprach hat si verlorn ir leip- gedinge. Also mach einem ieslichem menschen geschechen der vn- recht ansprach hat. ^^ j 41 = III 34. Von leipgedinge svle wir chfirtzlichen sprechen. '^ j Leipgedinge sint vnderschaiden. \ Vnd hat ein man leipgedinge von einem gotzhaus, der sol dar vber br'if nemen vnd jnsigel '^ des capitels vnd des , aptes oder des prob[s]tes. '■'^ ist auer daz er nicht brif nimt, vnd 1 1 II Swaben zw jm. III Schwalicn ein Rom. ^ III gosiget jn an. Q. kfirzt liier: Dar na lipsat (I3- koniug Karl äy Ronioro, vnde gowan (in den strid äff. ^ III Schwaben vor aller dict.t ze vodrist. '' II ein. ^ Dieser Satz fehlt in (J;. <> Hier scliliesst Q. ^ III recht vnd anderew recht. 8 II und III in. 9 III erb. *" III geschehen von vnrechter onsprach. 11 Dieser Satz fehlt in III. '- In III fehlt: vnd jnsigel. •' In III fehlt: oder n. s. \v. Berichte üher Handschiifteu des sog. SuhwabeuHpiegels. 329 hat er nicht gezeuge die niht daz horten vnd sachen daz ez im die lihen ' die sein gewaltich waren ze leihen, nacli ir tode behabt er ez selb dritte, hat er ez in nütz vnd in irewer her pracht, 2 vnd ist der lechner tod, er müz ez selb sibeude erzeugen, von div ^ sint brif pesser dau gezeuge. ' ovf luint- vesten ist ein toter gezeuch als gut ■" als ein lebentiger. Swer ovch von layen leipgedinge gewinnet, der neni di selben gewishait. Hat ein laie nicht jnsigels, vnd sitzt er in einer stat, man sol im der stat jnsigel geben, ob siz hat. vnd hat si nicht, so neme des richters oder der stat herre jnsigel. so ist er leich. '' vnd ist ez vf dem lande, so neme lantherre "^ jnsigclo. 42 = III 35. Vnd ist daz ein herre seinem manne des zinses laugent er hab im ^ nicht geben, daz erzeug'' selb dritte. 45 = III 38. Ein weip div chint trait nah ir mannes tod vnd gewinnet da nah chint,'" vnd hat si zwen man ze gezeugen oder zwo vrowen die ir arbait gesehen liant, vnd daz chint lebentich ist, ' ' daz chint behabt seines vater erbe. Vnd stirbet ez da nah, swaz daz chint gerbet sold haben, daz erbet auch div müter. vnd als daz gedinge daz sein vater an seinem lehen i- het gedinget, daz ist dem herren Icdich. Wirt '3 auer daz chint ze chirchen praht, so pedarf daz chint noh div müter nicht gezeuges wan des phaffen der ez getaufet oder pegraben hat. swer ez auch totes ze chirchen ge- sechen hat, der ist ovch wol sein gezeuch. '* 1 III er zwen zewgen die daz sahen vnd daz sie im die da lehen. 2 III es mit nutz vnd mit gewer. 3 Anstatt ,vun div' hat II: vnd denn; III: v(.n des wegen. * II zeuknuzz. '=> II nucz. ^ III sicher. 7 II neme des la[n]tzherrn. III nem des launtrichters. 5 II im in. III im den zius. ^ III erczeiigt der ziuszmau. 10 III vnd geniszt sie darnach des kind.s. '' HI wirL '2 III lehen iemand. '^ m ward. 14 II und III: der mag (III mag sein) auch wul zeug geseiu. 330 Kookinger. 48 = III 41. Man sol allen rovb odei* alle deuf ' zwivaltiges - gelten, i ob si ez mit g-ericht benotet werdent. ] Wirt auer ez vnbedwuuchliech wider geben, si gelteot ez-' niht wan einlich. ' Vnd ist daz ein rauber oder ein deup ein genomen gut ' an greit'eut, si niiizen ez zwivaltich gelten.'' 1 49 = III 42. An dreier band leuteu böget man voderlich strazraub : '' an phaffen, an pilgreim, an chaufleutcn. Varent phaffen phefflicben " bescliorn vnd in pliet'lichem gewande vnd au ir gesinde, ob si ano waten varent,^ An pilgreimen '' die stsebe vnd tasclien von ir pliarrerren '" genomen habent oder die in cherreinn " gent. Mau beget ovch strazraup an chaufleuteu die von laude ze lande varent. Vnd ist der strazraup nicht wan tvmf Schillinge wert, da sol man den strazrauber vmb beuchen vt" einen svnderu '"- galgen zv der strazen. Vnd gebent si den rovp vnbedwunchlich wider, so be- habent si ir '•' recht. Werdent auer si mit gericht bedwungen, " so habent si als ir rcht verlorn, wan''' si sint turbaz verworfen vor geriht an vrtail ze geben, an "' gezeugeschaft. 1 III raub vud alle deubliait. - Q. tweualt vvedder glieuen edder. 3 n es anders. ^ Q. eyutvolt. ^ Q. hat hier folgende Fassung: Wert auer dy rofl' edder dy duue ange- grepen vnde vorteret, mau )uut sy tweiialdieh geldeu tu rechte. " III leutten mag man den rechten stra/raub hegen, als. '' III pfätl'enlichen vnd. 8 Dieser Satz lautet in 111 : daz si nit wafl'cii tiieren. 3 III jiillgram, ob. •" 111 von jrem ptarrer. " III die da jn kärrenen. '^ m ;n,f an aincn besundereu. 13 III so Verliesen sie nit jre. " II drungen. In III steht: zwiugt aber man sy. ^'•> III so daz. •'' III vud on. I . Bericlite über Hauilschriflen des sog. ächwabcaspiegels. Ool Sprichet auer man sev an vnib di selben vntat, vnd vber chvmt man seu mit den geschvben oder mit ^ gezeug-en, so sol mau vber sev richten als ditz buch sait. Hat auer man der dinge nicht da ovt" siv ze gesichtcnj - man sol doch ir aide nicht nemen als feines frumen mannes. man sol in drei wal für tailen, wazzer vrtail, oder daz haiz eisen, oder in einen wallenden chessel woll wazzers •' zc greifen vntz an den ellenpogen. rihtent^ si da mit, so sint si vn- schuldich. Vnd hat der strazrauber den rovp •' vertan, er müz in zwivaltich gelten, ob er halt gar da ist. *^ Swer vmb strazraup in die aecht chvmt, nah vierzehen tagen sol man in ze banne tvn. vnd als er sechs wochen in dem pann ist, so ist er elos ^ vnd rehtlos. vnd sint seinev leben seinem herreu Icdich, er sei vrei oder aigen dinstman oder swer er sei. Hat auer er chinf^ div sein aigen vnd-' seinev leben erben svlen, ^'^ die svlen seiner vntat nicht engelteu. Vnd gehorent si vf ein gotzhaus oder auf einen lant- fürsten, ^ * den gevalle ir aigen an. Von dem varendem gut sol mau gelten die beraubet von im '"- sint. Der richter sol richten vber den leip swa im des stat geschieht. 50 r= ni 43. Von guter gewonhait svle wir sprechen, wan swa gut gewonhait ist, div'^ ist ovch reht. div ist ovch nicht Avider * In II fehlt: geschvben oder mit. In III steht: sie dann mit der schuld oder mit. 2 In II fehlt: da ovf siv ze gesichteu. III ze siichen. 3 In III fehlt: uoU wazzers. ■* III ellpogeu, oder mit dem kämpft', gericlitenud man. 5 II und III strazraub. ^ in m fehlt: üb er u. s. w. ■^ III erlosz. ä III kind oder weib. 3 In III fehlt: sein aigen vnd. 10 II aigen oder sein lehen erben suUen sein. III fügt noch an: oder annder gut. '1 II einen fursten des Lands. III aiuen layeu fürsten. 12 II und III ju. 13 III da. 332 Rockinger gseistlich reht ' noch wider menschlich zvcht , vnd ist nicht wider den seiden leibez vnd der sele. gutev gewonhait ist als gut. Da -^ pewert div ^ beschritt also, de iure scripto et non Scripte, jus ciuile est quod vna queque ciuitas sibi constituit. daz haizet purg-er reht : swa ein ieslich stat ir selbe setzet reht mit des chaisers oder des lantfursten * willen nah weiser'' leut rat*» als recht ist, vnd als hie vor geschriben stat. Mach man di g-ewonhait mit weisen leuten bchaben, sev'^ ist^ also gut so geschribens reht, vnd als gut ane schrift so mit schrift. Vnd swaz der chaiser vnd die fursten den steten rehtes habent geben, vnd si in gemachet liabent mit ir gvnst, daz ist reht, üb cz halt nicht geschriben ist, daz mans'J behalde. Vnd weren div reht elliv geschriben, daz wer dar vmb gut daz man ir dester miuner vergesse. Swer recht in steten machen wil, der sol sev *" weisen leuten für legen, vnd gevallent si den wol, so svln si stet sein. 52 = III 45. ^ Dinstmanne aigen sol nimmer chomen ins reiches" ge- walt vz ir lierren gewalt oder vz ir gotzhaus gewalt, ^- ob si sich versaument vnd '•' verwürchent au ir rechte. Aigeuer leute aigen gevellet ir hcrren an des aigen si sint. 11 Man sol auer dem chlagcr da von bczzcrn, '•'* vnd dem richter sin puz geben '"^ daz man im sol zc reht geben, vnd dem herren '" gelten. ^^ • III die wider geistlich reclit iiit jst. - II das. III gut als geschriben recht, das. 3 III dise. ^ III kaysers vnd mit der fürsten. ^ III weiser maistcr vnd. *"' II rocht. 7 I so. "^ III ist sie. '-^ III man es doch. '^ III sie maisteren vnd. '' III Q. in des keysers. '2 In Q. fehlt: oder ^z ir gotzhaus gewalt. '^ In FlI und in Q. fohlt: versaument vnd. 1* In III fohlt: des aigen si sint. '5 III aber ee den leutten dauon gelten vnd den klageren. "5 III richter daimM püessen. ''' Q. vnde den luden dar to '^ In III fclilt dieser Schhiss: vnd dem u. s. w. Berichte üher Handschriften des sog. Schwabenspiegels. 333 53 ==- III 4(). Gewinnet ein man ein cliint vnolciclicn, der habest ewet' ez wol, vnd ovcli der chaiscr, als wir her nah wol gesagen. Aller weder bähest uoh chaiser niugen im daz ruht nimmer geben daz si ire mage gerben müge als- von edeler muter leibe '^ echint weren ' gewesen. Gewinnet aiier si ■' chint, die erbent wul ir mage. 54 = III 47. Die ir reht mit dovf vnd mit strazraiib verlorn habent, werdent si besprochen vmb die vntat zem ander male, '' si mvgen sich nicht bereden mit ir aiden : wan mit dem champhe werent si sich. ' jch maino den rechten strazrauber. Vnd der trivlos vbcrait wirt vor gericlite, vnd der her- flüchtich vz des reiches d'inst wirt, dem ist vertailt aigen vnd lehen, vnd sein leip. wan also ob der'* herre selbe fleiichet. nach des fluchte prichet uiemen sein triwe. 62 = III 55. Vnd chautet ein man wizzenlich devtisch oder raubigez gut, vnd hat daz in stiller gewer lenger dann driv jar, ich frag : hat er ez mit reht, oder nicht ? Wir antwürten •' also : swic lange ein man devtiich oder raublich gut innen"' hat, er sols wider geben, chvmt iemen dar nach, man sol ims recht tvn. jst auer euer tot, sein erben pehabent ez^^ selb dritte daz ez ires vaters waz •■^ des tages • II und III ewigt. 2 m als sie. ^ in m fehlt: leibe. ^ II waren. ^ II ez. 6 Q. sy to cleme anderen male beredet mit vudat. '^ III wann ze greiÜen jn ainen wallennden kessel vollen hintz au den ellpogen nach aiuem stain ains ais grosz, oder ze tragen daz haisz eisen, oder mit kamplü" sich ze weren. — Q. sek mit oreu eyden nicht ent- reden : sy gripen denue in eynen seydenen kethel vul waters wente an eynen ellenhoghen na eynem steyne eynes eyges grot, edder dragen dat heite isen, edder mit kanipe sik to werene. ä Q. wen auer dy. ^ Antstatt ,wir antworten' hat II : antwort. "^ III man vnreclitfertig gut. " III behabens mit recht. '- III es sein was. 334 Eockinger. do ez verstoln oder geraubet wart : mau sol ins wider geben als gutes als ' ez do waz mit allem dem nvtze der da von chomen ist - vber die fvre, ob ez vihe waz. jst auer daz vihe tot an sein schulde in seiner gewalt, er giltet sein nicht. Swa der man sein roubich oder sein dcuflich gut an chvmt, mau sol ims wider geben an schaden. Pegreifet auer ein man •' pei iemen devfe oder roup, vber den sol man rihten als ditz buch her nach sait, oder er sol seinen geschvben ^ haben. 64 = III .57. Hie sol man wizzen wer ze reht mvge pflege r sein.-^ Ez mach u iemen pfleger sein, ern sei danne tvmf vnd zwaintzich jar alt. Da von sprichet daz decretal : quod si periit aliquid de rebus que svnt in eius tutela dolo vel negligencia tutatoris, tutatorem enim dare oportet.'* Der vrowen vud der chinde vormvnt die haizent etwa pflseger, etwa ein sicherbot, etwa ein voget, etwa ein behalter. " die svlen ^ getriwe leut sein. An der schrift sint si gesvndert an ir relite. auer vor lantrecht habe wir eines als daz andere. "-' 65 = III 58. Es enmach '" niemen pfla'ger.noch vogt gesein, er sei danne tVmf vnd zwaintzich jar alt so daz er gut witze hab. Jst auer er nicht witzich, so sol man im einen andern geben. . Vnd ist daz gut" vi"'- dem lande, so sei ez der lant- herre. '-^ jst ez in einer stat, der stetherro " oder ir vogt sol *^ ir vormvnt vnd ir pflaiger "' wesen. ' III sol im wider fjebcii alles daz 2:ut vud. - II allen den uuezen die daiiuu chumen sind. 3 III btgreirt't man aber. ^ II gewereu. III gescholen. 5 Dieser Satz fehlt in III. ^ III kürzt hier: alt etc. quod etc. ^ II gelullter. ^ \i ^{q gut. m die .sollen vil. 5 II wir uin recht als der ander. '" II mag. '•' III ist es. ''^ II an/.. '^ In III lautet dieser Satz: den lanutrichter. ■' Hl den statrichter. '^ I und II: udcr. '^ In III fehlt: vnd ir pfliuger. Berichte über Handschriften des sog. Schwabenspiegels. ÖÖO Man sol der vrowen einen vog-et ' geben der ir genoz sei vnd der ir vater müg - sein, oder '^ ein getriwen lantnian. ' Aus 66 = III 5ü. Ez enmacli deliain cliint getvn vor vierzelien jaron daz stsete sei, ob ez halt beraitcs gut vnder banden hat. Chaufet auer ez vnd verchaufet, ist ez im gut vnd nutze, der pfleger sol ez stset haben, jst auer ez im sehade, man sols wider tvn. Vnd vcrspilt ez icht seines gutes, man sol cz dem pfleger wider geben. 68 = III 61. Wirt ein pfleger '^ gevangen , man sol in '' ein andern geben die weil vntz er ledieh wirt. ^ Wirt ein pfleger icht aue mit der chint haut, ^ daz sol er in ze nvtz an legen. Tut auer er vnreht mit dem gute, si mügen in an- sprechen '• vnd verwandeln, sint si chomen ze vierzelien '" jaren, mit ir freunde rat. Wellent auer si nach mvtwille 'i nemen, dez sol der richter nicht gestateu. Dehain jvngelinch sol vor tvmt" vnd zwainzich jaren mit seinem gut '^ nicht ordenen an seinen pfleger. Stirbet auer der pfleger, daz chint sol sein gut vordem in swez gewalt ez daz viudct. Vnd '3 ist daz gut dem chindc '* nicht ze nvtz au gelait, daz man beweisen mach, daz chint sol chlagen hintz dez pfle- • III sol jr aineii pfleger. - III vater au dem allter müclit. 2 III oder sunst. ^ III getrevver lauudsmau. 5 Q. Vormunde. '^ III deu kiudeu. ^ Q. glieueu weute dat ienue loz möge werdeu. s In Q. lautet dieser Satz: hervverft dy icbt mit der kindere glnule. 9 Hier schliesst in Q. der Satz. Das folgende bis ,ordeneu an seinen pfleger' einschliesslich fehlt. 10 III xxiiii. '1 III mit mutwillen pfleger. '2 In III fehlt: mit seinem gut. '3 III vnd hat daz kind mitsambt seinem pfleger ein gut verkauft't, vnd. 'J Q. Vnde het dat kint mit willen siner plegere eyn gut vorkoft, vnde is ome dat. 336 Rockiuger. gers erben. ' vnd hat er in gut lazzen^ daz er in e nicht jgeben het, '^ da sol man '^ von gelten, vnd nicht von ir aigenem ^ gut. 69 = III 62. Hie sprichct man von den die vber ir pfleger ander pfiffiger svlen han vntz an ■' fvmf vnd zwainzich jar. swaz si mit ir pflegern tvnt, daz sol stet sein, daz stat an der pflseger triwe. wan div chiut sint nicht noh so witzige daz si sich be- warcn chvnnen. Der pflseger mach bereden selb dritte daz er '' beraites gut in ze nütz an gelffiit hab. jst auer er tot, mit siben mannen sol mau cz erzeugen die dez chindes genoz sint. Jst ein chint ein sembervreie, man sol cz mit seinen ge- nozen vberzeugen. Vber swen man anders gezeuge laitcn sol, die mach man vberzeugen mit andern leuten die ir rclit nicht verlorn habent. wan die leute ^ die mit dem metzen geltent, ^ die mugen an den dingen nicht gezeuge sein. Wir nemeu ovz die sembertVcien vnd mitterfreien, die mach '• niemen vberzeugen swa ez in an ir leip oder au ir ere oder an ir aigen get wan mit ir genozen. ander dinge vber- zeuget man sev wol mit vnversprochen leuten, als devf rovp manslacht. '" Entweichet auer ein pfleger vom lande, man sol im " an- dern geben die ^- hie vor genennet sint. swann auer er wider chome, so trct wider an sein stat. ' III setzt noch bei: ob er tod ist. 2 III uichtz aiisgetaillt liette. ^ Q. (Uit uocli nicht ghedeilet is, dar sal mau ome. ^ III von dem vnpfetailten. ^ III pfleger liaben lüntz auf. ß III er jr. " III wann mit den lewttcu nicht. ^ TI p;ebent. " III die man map^ mit. •" In II fehlt: als devf rovp manslacht. III als deub rauber vnd man- schlächter. " II in ein. III im die weil ainen. '2 Von hier anfj-efangeu bis zum folg^enden ,i)flofjcr' cinscliliesslieh ist in 11 in Folge des '()[j.oioTcX;uTbv , geben' ausgefallen, wodurch auidi die Ueber- sclirift des (Japitels 70 von I mit dessen Anfang zu Gruude gegangen, so dass von da ab II eigentlich imnu'r um cm Capitel weniger zählt. Berichte über Ilandsehrifteii des sog. Schwabenspiegels. oöi 70 = III (53. Ez mach ein vater pei seinem lebentigem leibe seinen chinden einen pfleger geben mit allem reht vber ir s^üt. Vnd swenn er' stirbet, der chinde pfleger sol sich des gvtes vnderwinden. daz mach im mit reht niemen geweren, ez ensei danne daz er in vbel tv, so mag man in wandelen als da vor gesprochen ist. ^ 73 = III 66. Vnd nimt ein aigen weip einen vreien ^ man vnd wirt swanger eines chindes, ^ ir herre Iset sei vrei, weder ist daz chint? vrei oder aigen? Des vragen ^ einen ^ maister, haizet Marcellus, der half den chvnigen vil gvtev reht ze " machen, der sprichet also, ^ daz dem chinde nicht schade seiner mvter vnedele e da« div chint geporen werdent. '^ in swelhem recht div mvter ist, in dem selben reht sint auch div chint. Wir haben an der rehten schrift, daz niemen aigen svle sein, jedoch ist ez also dar chomen von gewalte vnd von twanchsal daz ez nv recht ist daz aigen leut sint. Doch mach sich nicht dehain vrei mensch ze aigen er- geben, versprechent ez sein erben. ^^ 76 = III 69. Div fursten ampt sint mit fürsten vnd mit andern i' dingen gestiftet. Geit ein frei herre sein aigen leut vf ein furstampt, die sint nicht d'instman, 12 die sint des fursten aigen: seu habent nicht dinstmanne reht ^^ wan von der '^ fursten ampt. 1 III der vater. - III schliesst : verwanndelen. 3 In III fehlt: vreien. * III wirt sie ains kindleins swannger, nu. ^ III fragen wir. ^ II fraget ein. '' II gute red. III kaiseren vil guter lanntrecht. 8 Q. fasst diese Stelle so: vry edder eygen? dat sprikt magister Macellus, dy deme koninghe vele lantreehte het gemaket. 9 III ee da es geporen wiird. vnd als daz kind geporen wirt. lö III sein magen, jdest albeg verstee frewnt. " III anderen hohen. '2 j^ m fehlt: die sint nicht dinstman. '3 III ze recht. '* III dem. c338 RockingtT. Also wart auch daz reich gestiftet von erste. Ez ist niemen schinberfreie ' wan des vater vude muter schinberfreien waren. Die mitterfreien sint von raüter schinberfreien vnd von dem vater mitterfreien. Jngenuus daz sprichet in deutsclie - der hoch ^ freie, liber- tinus mitterfreie, liber die lantsazen freien. ' Jr ieslicher hat svndriv reht als wir her nach wol gesaj^en. 77 = III 70. Swer aigene leute hat, vnd wirt seiner aig-ener leut eines in seinem dinst sieche, vnd chvmt im sein herre mit nicht ze staten in seinem siech pette, vnd wirt der mensch gesvnt, ^ der ist'^ furbaz frei. 78 = III 71. Ein chint daz nicht sibenzehen jar alt ist daz " mach *^ seiner aigenen leut mit nichte frei gelan, noch sein voget, noch dehain '' sein pfleger. '" swer ez auer tvt, daz hat nicht" chraft. Wir haben an der waren schrift, '- daz dehain degen chint'"' niemen frei gelazen mach, ez ensei zwaiutzich " jar alt. so sprichet man etswa nah sibenzehen '^ iaren. vnd die ivnchvrowe '•' nah sechzehen jaren. vnd nach gewonhait nach vierzehen iaren. Tünt auer si ez vor den jaren , so mugen sis wol wider vordem so si choment zv ir i" vollen jaren. ''^ vnd die sint ze reht aigen. ' III sembcrfrey, wie iiuch im folgenden. - II dewtseli also. 3 III liöchst. '' III liber der laudsäsz Frey. '•> III vnd geniszt der mensch. •^ Q. in sinem aeykedoyme, dy minsclie is denne. ^ Q. kint, von xviii iareu. ^ III mag sein aigen nit hingebeü, noch. 3 III leüt niclit frej lassen, noch. '" Q. lüde nicht vorgenen ane sinos vogedcs edder jdegers vnlbort. " II chain. '- III haben anderew geschrillt. '^ if,. in der scrift, dat neyn der kindere. ^^ III sei dann xxij. '^ Q. fasst diesen Satz : ichteswnr seit man von xviii. "^ Q. niaget. '" Q. doyn scy auer dat vnder den iaren, sy mögen des wedder komeu na oren. 'S III tilgen. Berichte über llamlschrifteii des sog. Scliwabenspipgels. öo>) Da von sprichet daz decretal: lex esseneialis iiipedit libertatem. daz ist da ^ von daz div chint niht witze habent. div chint nivgen ez dannoch nicht gotvn an - ir pfleger. Auer die maister •' dises büches ticliter durch der leut nutz vnd durch der chvnich liebe die sprechent: swelh herrc seinen aigcnen man ze tode sieht, er ist hinze g-ot mer schul- dich, vnd dem richter ' ze büzzen , ob er bechlait wirt. vnd penimt "' im pilleicher den leip dan ob *' er einen fromden man erslagen ze tode hete. " 80 = III 74. Alle die vneleich geboren sint oder die sich vnelich mit vntat gemachet habent an ir rehte, '^ den sol man dehainen vormvnt geben, wan den die ze der e gegrifen hant. dannoh gebristet ** in maniges rehtes daz e chint'" habent, als wir danne wol gesagen. '^ 81 = III 75. Sprichet man ieraen ^'-^ chemplichen an der nicht vor- mvndes hat, man sol im einen tach geben, vnd mach er niht selbe gechemphen, er stellet wol einen andern für sich, daz er nicht sein '^ reht verlorn hat. Jst auer ein man böser äugen oder lam an banden oder an fuzen der chemphen sol, daz man div '^ laime chiesen ''' mvge, der wirt "' wol des champhes vberich. er müz iedoch einen für sich stellen der ez tv durch liebe ■' oder vmb phenuinge. Tiit er des nicht willechlichen, der richter sol von des mannes gut einen chemphen ^^ gewinnen so er aller nechste 1 Q. eygen. dat kummet dar. - ni es darnach nit thun noch. ^ q. meistere vnde. ^ III gericlit. s III vnd man nymbt. 6 II pilleich den leib ol). ^ III erschlagen biet. — In Q. lautet der Schluss: bey is sin vor godde schuldich, vnde mut on deme richtere boithen, eft hey beclaget wert, gliker wijs alze eft hey eynen fromden gheslagen hedde. 8 II an iren rechten. ^ III gepriclit. '0 III daz eeliche eekind vnd vnuersprochen leut. " Q. hebben schuUen, dat wy dek hir na wol scgghen willen. 12 II ainen. '^ III sich der nit seine. '* 11 der. 1^ III man es gekieszen. "^ III wirt selbs. •" III durch sein lieb. '^ III kempfler. 340 Kockinger. mach, vncl mach er in nicht anders gewinnen , er sol im sein gut e halbes geben, vnd nicht mer. 85 =: III 79. Ez mach ein man mit einer vntat dreier buze schuklich werden ' also, ob er ein freuel in dem mvnster 2 tut oder in ^ dem chirchofe , so müz er gaistlichem vnd werltleichem ge- richte büzen vnd ienem ^ an dem die frasuel begangen ist. 86 = III 80. Ez ensol dehain man für seinen herren dehainerslachte pfenden dvlden wan ^ als vil vnd er im schnldich ist ze geben. Vnd ist daz ein herre von einem gotzhause leut ze lehen hat, swer den icht tftt, der raubet daz gotzhaus, vnd auch den herren des die lechen. '' wan '^ der herre sol seu schermen, vnd im chlagen der seu ze vnrehte besweret. vnd sol ir niezen in der weise vnd seu im gelihen sint. vnd neuzet er seu anders, daz sol der chlagen der ez im gelihen hat do er '^ ez zv rehte chlagen sol. der hohist nutz den er da von haben sol daz ist ^ voget recht als im vf gesetzet ist. vnd swaz er der leut dar vber geneuzet, daz ist vnreht, vnd fleuset auch ^" die leut da mit. 90 = III 84. Ein iesleich werltlich gerichte hat bcgvnnen 'i von chüre. daz sprichet, daz dehain herre den leuten dehainen richter geben schol wan '^ den si welent. '^ An dem sol auch dirre dinge dehaines sein die hie ge- schriben stent. er sol nicht sein in der fechte noh in dem banne, noh ein jvde noch ein chetzer noch ein haiden, " noch 1 II buzzc vutiit verdienen. '-' Q. in der korken. ^ q_ up. ■• III vnd an(di j(in(ini. ^ III \v;inn für. ^ II lelu'u .sind. III dos Iclicn .sie .sind. '' Dieser und der folgende Satz, felilen in III. 8 III vnd nüeszet ein vogt daz gotzh.uiss des er v" II ims. III danon nam e.s der richter. " II .schendleichen. '2 m sündliclien ein. '■' III nicht wider. '* III vnrecht vnd gwalt. '■' III enpfangen. "5 III vor dem. " Q. schliesst hier: dy richtere hoyden vnd bewaren vor vnrechter gift. 'S II von den valschen mietten. '" II dise nachgeschriben. 20 Dieser Satz und die folgenden ,Versus' fehlen in III. Vgl. hiezu oben die Note 6. 21 In II fehlt : Per te. 23* o44 R 0 c li i II g e r. Subrius omne pium supplantas, oninia iura, lllicitiim licitumqiie ' facis miscens sine cura. Tu das ecclesias, prebendas, pontificatum, Ordine mutato lajcis das prespiteratum. Prostituis dominas, peraguntque vicem meretricis. Nulli namque fidem seruas, nee parcis amicis. 92 = III 86. Ein ieslieh man der richter ist gewesen, wil er sich vu- schuldigen , er sol vil reht ^ g-edenchen wo ^ er gut ze vnrelit genomen ^ hab vnd gut den leuten ze vnrelit verlorn hab. den geb er daz wider ze rehte oder nach minne. 93 = m 87. Wir haben von den richtern gem°ich gesprochen. Daz selbe spreche wir von den valschen vorsprechen, wan al div rechtichait sol an in '' sein als an den richtern. wan als vil si wol gut nement daz '^ ir gewete ist^ alsani " die vorsprechen, reitent si oder gent si vber velt, si müzen chost haben durch des willen des wort si sprechent. die sol man in gelten. ^ Ein vorsprech sol niemens wort sprechen wan des der da rechte hat. vnd sait im " sein gut gewizen daz er vnreht habe, er sol sein wort nicht sprechen, also hat vnser ^^ lantrecht. .Ist auer daz ims der richter gebeutet, so müz er sein wort sprechen, des sage wir nicht daz ez recht sei: daz ist nicht wan i ' ein gewonhait. vnd swer dar vber des wort sprichet der da vnreht hat, der mach sich chaum des bewaren daz er gein got recht gevar. '- hilfet ein vorsprech dem der ''^ vnrehte ' II licitum. 2 III ehenn. ^ H daz. ^ III enpfann^-cu. 5 III wir auch von deu vorsprechen, vvanu an den vorsprechen sol alle die gerechtigkait. ^ II als. '' III als sam thünd auch die vorsprechen. 8 III gend vbor veld durch des willen des wort sie da sprechen söllfin, die kost sol man in da geben. 9 III einem vorsprechen. '" III vnnser lanndsherre vnd. " III recht sej. wann sein ist nicht: es ist. '2 II beuar. III far. »^ u a^.y da. Berichte über Handschriften des sog. Öchwabenspiegels. 345 hat mit seiner chunste , daz ist wider g-ot. wil er sich recht bewaren vnd behüten hintz got, ' er sol den richtcr pitten daz er in sein erlazze daz er sein wort icht spreclie.^ tut der richter des nicht, so sprech er anders nicht wan als im ener sait oder als er von wäre sage höret.-* Versaumet auch ein vorsprech einen der reht hat mit wizzen oder mit willen, der ist got vnd enem schuldich als vil vnd ener verlorn hat. Vnd ist daz daz er aines wort sprichet vnd er von enem gut genomen hat vnd disen versäumet des wort er da sprichet durch der miette Avillen , der hat nicht minner gesvndet dan ' als Judas der vnsern herren •'' verchaiifte : wan er hat seinen brüder verchaufet, wan wir alle in got bruder sein, er hat auch sein valschev ^ zvngen verchaufet. vnd sprichet in ener an des wort er also vngetriwelichen gesprochen hat vor dem richter, ' vnd mag er in selbe dritte vberzeugen, so müz er im allen seinen schaden abe legen mit zwiualtigem gelte, vnd ist auch dem richter seiner zvngen schuldich , oder ze losen mit zehen pfvnden.^ Ein vorsprech sol armer leut wort durch got sprechen, vnd tut er des nicht gerne, daz ist wider got, vnd der richter mach ez im gepieten daz er armer leut M'ort muz sprechen. 94 = III 88. Vnd pitet ein man den andern daz er ^ sein wort sprech vor gericht, vnd sait im alle sein haimlich vber diel** sache, vnd si choment baide für den richter gein dem die selben Sache ze wandelen '^ ist, so i- im der seine sache gesait hat ' In II ist dieser Satz wohl in Folge des 'Oao'.oTsAEuxbv ,g"ot' ausgefallen. III hat folgende Fassung: dem mit seiner kunst der da vnreeht hat, der mag sich kaum bewaren gegen got. vnd wil er sich wol bewaren. - In III fehlt; daz er sein u. s. w. ^ II wäre sagent. III von der warhait waisz. ^ III hat gesündt als vil. 5 III herren Jesum Christum durch miett. f' In III fehlt: valschev. " III vor gericht. 8 III mit X lib. den. 9 III er jm. 1'' III haimlichait vber sein. 'i III hanndeln. '^ m (Jaz. 34ß Rockiuger. haimliche,^ weder mach er sein mit recht enberen ^ vnd -^ vber werden oder nicht? Wir sprechen also : gset der vorspreche dar vnd sagt dem richter * daz in der man gein dem div sache ze wandelen ^ ist daz im der seine sache liaimlich gesagt habe, vnd sol sweren zen hailigen daz im also sei, jn sol sein der richter ze recht ^ erlazen daz er sein wort icht spreche, vnd schol im gepieten daz er des wort spreche der im seine haimliche gesagt hab. Ditz recht ist zeitleich an gaistlichem vnd an werltlichem gerichte. 95 = III 89. Vnd sprichet ein man vor gericht eines menschen " wort, vnd wirt div sache vndervaren vnd auf geschoben, vnd hat im der mensch sein liaimlich vber die sache gesagt,^ der vor- sprech mach mit reht nimmer'-' mer wider die sache nicht ge- sprechen. 96 = III 90. Nv svlen wir sprechen von den vngetriwen *" ratgeben. Vnd ist ein man so weis daz er gut rat geben chan, vnd pittet ein mensche daz er im rat gebe vber" sein sache, er ist im '2 nicht schuldich ^^ rat ze geben vmb sus : er nimt sein gut mit recht, also daz er im getriwelichen rate. Vnd ist im der rat nutze, so ist er im des gutes schul- dich ze geben, vnd ist im der rat nicht nütze, " so sol er im nicht geben. Vnd ist daz er iemen ^^ auch rat geit der wider disen ist vmb div selben sache, der '*' hat als vil schulde als der vnge- triwe vorspreche von dem hie vor gesprochen ist. ' In III folgt hier: der iiyinbt den selben vorsprechen den jener dauor gepetten hat. - II erwereu. ■' In 111 fehlt: enbereu vnd. * III vnd thüt dein richter kunt. ^ 111 hanndchi. ß III vnd schwort des, der richter sul ins. '' III gericht des annderen. 8 hl III fehlt dieser Satz: vnd liat u. s. w. " In II feliU : nimmer. '" In HI feliH : vngetriwen. " III jm ratt vnil). '-^ In II felilt: im. 13 III gepunden. " III rat vnütz. 1^ II ienen III jvncm. "J 111 er. Berichte ulier nainl.schiiripri ili^s soff, Sclnviibeneipieffelü. 34 i< Er sol auch armen leuten tlurcli g-ot raten, dez ist er in schuldich von ^ gote. Von den rati>"eben liab mir nier hie ^ vor vnd lier nach. "ö^ 97 = III 91. Hie vor hat man ev gesagt wer gezeug inüge sein oder nicht. Vmb swelli sache der man gezeuch ist, dar vmb sol er dehain miete •* nemen. Vnd chvmt er für gericht vnd sol iemen seines rechtes da gehelfen vber den er da sweren sol, er mag in da mit ver- werfen daz im gut si gehaizzen.* vnd laugent er des, des müz er sich entsachen mit ^ zwain vingern, oder er sol in vber chomen "^ selb dritte die ez für war ' wizen daJ; er im gut ge- haizen oder gegeben liab vnd er daz lobt ze nemen oder en- pfangen habe. Vnd wirt er des vber zeuget, er büzet dem richter ein frseuel. div ist etswa ein pfvnt vnd etswa fumf Schillinge, vnd inner jars frist niemans gezeuch müge sein , wan ez ist ein michel ^ vntat. 98 = III 92. Nu ob ein man sein gut nicht anders behaben ■' muge, er engeb ^** dem richter gut vnd den die zv dem gericht gehorent die wir vor genant haben, wir raten im daz er sein miete '^ gebe e daz er sein gut vnd sein reht Verliese. '2 ez ist bezzer ein lutzel ze geben dan vil ze fliesen. 13 da von ist sein niht svnde. auer ez ist todlich svnde die sogetane miet nemeut. '-^ 1 II und III vor. - II haben wir mer geschriben. ^ III da sol er nit gut vmb. ^ III gut gehaissen oder geben sej. ■'' III mit seinen. ß II in vberczeugen. III sol vber in komen mit seinen genoszen. '' III es vvars. s n grosse. ^ II nicht behalten. 10 II und III gebe. 'i III gut ee. '2 III ee dann er sein gut recht tusse. " Dieser Satz fehlt in III. 1^ III sündt den die miett enpfahend. II gibt diesen Satz in folgender Fassung : die auer so getane miett nenient, daz ist tödleich. 348 ■ Eockinger. Vor der miete hüten sich die richter. die svlen daz recht minnen. ^ des bedürfen die richter wol. 100 = III 94. Ein vogtay2 ist nicht recht leheu. wan swa man richter welen sol, da sol man in neme ^ nach der leute ^ chvre. Swer in des chaisers ^ panne/ der mach nicht g-erichten wan ze haut vnd ze hare. Ditz maine wir also: hat ein pfaffenfürste vogtay von dem chvnige, der mach niemen da von dehainen ' pan gelihen da ez den leuten an den leip oder an plüt giezen* gat. vnd ist daz ein richter 9 sein gericht also enpfilchet daz er i'^' vber die blutrewigen " richtet, vnd auch swelhe pfafenfurste sein gerichte also enpfilchet, ^- der wirt schuldich an allen den leuten di ir plüt vor ir gerichte vergiezent. wil er rechte varn, so send er den richter zv dem chaiser, '^ oder seinen boten, vnd pitte in daz er an seinem brite d?en pan dem richter sende. '' Des bedürfent die laien nicht die gerichte von dem chvnig '^ habent enphangen. '^ Vnd hat ein fürst svndreu gericht da man vber plütige hant richten sol, der sol einem ieslichem richter den'" pan leihen. ^^ Aller hande chlage vnd vngerichte mach ein richter der den pan hat wol richten swa '^ ez in seinem gerichte leit, wan der auf aigen chlagt, da mag er nicht vmb gerichten wan an-'^ der rechten diuchstat. daz ist also gesprochen: swa daz aigen leit, da sol auch man dar vber richten. 1 Q. dy wysen richterc, ulze äy wyse konino-h 8alomo seit: alle dy dat. ertrike ryken, dy sidlen leuen dat recht. III richter, als könig Salomon der woisz spricht: alle die das ertricli riilitend, die sollen mynnen, jdest lieb haben, daz recht. 2 II ("in vfrleich vogtey. ^ III man sie welen. i lli leut rat vnd. '-> III de» römischen königs. 6 II nnd III panne ist. ' II nyman chain. « III plütrehen. 9 III daz er. '" III man. "III pluträliigen. 12 In TU fehlt diescM- Satz: vnd anch n. s. w. 13 111 könig. ''' 111 er jm an seinem briet' den pan vorleihe. '5 III kayser. "' In III fehlt: enphangen. " III seinen. '* III verleihen. '» III vnd wo. -o m anf. Berichte über Handschriften des sog. SchwahenbpiGgcls. 349 Swer des chvniges pan eines ' eupliangen hat, der eridarf sein andei'stvnt nicht enphacheu. stirbet dei* chvnich, - so hat er doch ^ den pan mit reht ' nach seinem tode. 103 = III 97. Wir sprechen: swa der man recht ^ordert, da sol er auch recht bieten, wan ^ g-aistlich leute die chhvg-ent wol [vor| werlt- lichem gerichte vnd pieten reht vor gaistlichem gerichte, wan \^mb gulte. " Jst daz ein gaistlich man einen werltlichen beclaget vor werltlichem gerichte vmb giilte, " der richter sol im richten, vnd Avil er im ^ sein phenning geben oder gut ^ pfant, daz sol er nemen. vnd der gaistlich man müz im "' vor dem ge- richte 11 sam tvn daz reht. i- vmb nicht anders wan vmb gulte. 13 109 = III 103. Vnde sprichet ein man den andern an vrabe seine triwe, vnd wil ener i* bereden daz er ein getriuwer man sei, daz tut er wol mit champhe. mach auer ener nicht vngetriwc i^ auf in vinden, i^ so siecht man im ab die haut. '^ Daz selbe 1® mach man auch tvn vmb einen mainaide. "^ ' II aiust. III ainstund. - III kaiser. 3 In II fehlt: doch. ^ !„ ni fehlt: mit reht. . ^ III wann pfaften vnd. Q. recht nemen vnde gheuen, wen papen vnde. ^ Q. wen vmbe eyne saken. 'J Q. schulde. s j ^^^^ ij. g^m 9 III Pfenning- schon geben oder. "^ III dem weltlichen. " II vor gericht. '- Q. hat hier folgende Fassung : vnde weret on dy leye mit peuninglien edder mit panden vor gherichte, dy pape mud ome recht beiden vor werlikeme gherichte vmme recht. '3 Q. vnde nicht anders wen vmme schulde. •■i II ener sieh. '^ jj antworten. '^ III wil jener bereden, er sey getrew, vnd mag er in vberczeugen daz er ein vngetrewer man sey, er sol doch wissen mit wen oder wie. '■ Q. hat hier folgende Fassung: vnde wil on also truwelos bereden, mach hey one ouertughen dat hey vutruwe sy, liey schal doch weten mit weme edder wo. mach hey sin recht betugen, man sieit ome dy hant aif, edder hey mach an mit kampe weren. 'S III vnd hat er nit der zeug, er mag jn wol ansprechen mit kempffen. ditz. '9 III mainaidigen man. II tun einem manayden. Q. vmme eynen ghe- meyneu eyd to swereue. )Ö0 K o c k i n g e r. 110 :^ III 104. Swer leip odei' liar oder haut ' vor gericht erlediget hat daz im mit recht ertailet- wirt, der ist rechtlos. 111 = m 105. Swer einen man vz porget vmb vngerichte, vnd pringet in niclit für, der miiz daz alles leiden daz ener solde ge- lideii han, Swen man an der hanthaft ^ begreifet , den sol man für gerichte füren, vnd hat er iemen verwundet oder erslagen, oder swaz ez ^ sei, an deufe oder an raup, daz sol man selb dritte erzeugen, vnd gset ez im an den leip, man sol in mit siben mannen vberzeugeu. get auer ez im an die hant, so er- zeuget mau ez mit zwain mannen.-^ vnd hat er*' der gezeuge nicht, so sol er ^ dar vmb chempfeu. 112 = III 106. Swer vor gericht bechlagt wirt, vnd ist er da nicht ze gesiebte, man sol im für taidingen eines,'' vnd ze dem andern male, vnd ze dem dritten male, daz ist der layen recht. ^ Vnd chvmt er nicht für, man sol in nicht lan '■^ verfechten, man sol vmb dehajne chlage niemen veriechten wan da ez im •" an den leip oder an die haut get. 115. Swer ein man bechlaget vnd der richter nicht haime ist, der frone bot sol im für gepieten, wan div fürgebot sint der frone boten. • III leib Iiaut viid liar. 2 ni vertailt. 3 II liauttat. 111 luuiut tat. Q. in dw liauthal'ton dat. * Q. wat vno'lierichtis dat id. 5 Q. haut, .siüfi" dredde. III haudt, seih dritt iiiiii«/. man in vherczeugen. ß III man. "^ II ainist. ^ 111 in für tädiiifTou ze drein vierczelien tagen. 9 I sau. In II fehlt : lau. III lassen. '" III wann dem es. Berichte über Handschriften des sog Schwabenspiegels. OOl Dehain richtcr mach ' niemen für gebieten, wan ez en ist nicht sein ampt. ^ 8wem der ricliter einen tag geit, vncl im der gebutel für gepeutet, vnd chvmt der richter dar nicht, ^ da verleuset niemen mit sein reht. 117. Versaumet ein herre sein lantaidinch, da mit habent die leut nicht verlorn vntz an ein ander lantaidinch. Vnd ist iemen da fiirgepoten, div geböte svllen stset sein: vfun daz eine get abe. 125. Swa zwene mau geliclie für gericht ga^nt, vnd si chlageut paide auf ein ander vmb gulte oder vmb ander vugericht, die^ svlen paide bürgel setzen, der aine daz er die chlage vol füre, der ander daz er antwürte der chlage als reht sei. ^ Habent auer si gut in dem lande vnd in dem gerichte daz der chlage wert sei, ^ so endurfen si dchainen bürgel setzen. 128. Vnde ist daz man einem manne ein vrtail verwirfet, so schol man si '^ ziehen an den hoharn richter, ze iungiste für den richter daz ist der chaiser.* Da sol der richter seine boten mit zv senden die ez do horent welhes vrtail für ge vor dem chvnege.^ Vnd geschieht ez in einer graueschaft oder in einer marche, so svlen boten sein die freien lantssen. ^'* geschieht auer ' Q. one vorbeiden. wen denne dy richter kumpt, so riclitet hey ome. dy richter schal. - Q. wen id hört sin ammet nicht an. id hört den vronen boden an. 3 Q. bodel vorbut up eyneu dach, vnde vorsuined dy richter den dach. * Q. vngherichte, sint sy vugewijs, vnde hebben sy nicht gud in deme lande edder in deme gherichte, sey. ^ Q. dat hey der antwerde warde. 6 Q. hat hier folgende Fassung dieses Satzes: siut sy auer ghewijs. '' II sich. Q. Vorsprickt eyn man ordele, dy schal man. 8 Q. to mynnest vor den koning. ^ Q. boden to gheuen dy dat hören wat ordele vor deme richtere ghe- funden werden. '0 II dy frey leut sein. Q. sin des greuen lantseten. 0D2 E 0 c k i n g e r. ez in einer stat, so mach man ze boten nemen einen gemainen man der an seinem rechte volchoraen sei. Den sol der richter verchosten also, zwene pecher volle Weines, ob ir zwen sein, so sol man in geben prot. Vnd 1 der herren svlen zwene sein - vnd sechs chnechte. man sol dem herren vier richte gewen , vnd den chnechten zwo. ^ vnd ieslichem pfserfde vier garbe zwischen tag vnd nacht, vnd genüch heiiwes. vnd man sol den pferft vorne peslachen vnd nicht binden, der pfsert svlen sechtiv sein, vnd auch der manne eecht. ' Vnd ist daz vrtail auf geworfen wider auf swsewischer erden, so der chvnech danne ze Swaben chvmt, dar svlen danne die poten chomen vnd die vrtail ze ende pringen. -'• Vnd von dem tag vber sechs wochen vnd als div vrtail verrichtet wirt vor dem chvnege, so svlen die boten div vrtail wider für den richter bringen vor dem si da verworfen wart. Vnd der die vrtail wider warf vnd hat si der nicht vol- furet vor dem chvnege, er miiz dem richter gelten seine chost die di boten hant verzert, vnd müz im buzze wetten.'' Vnd ist daz daz die vrtail pehabt wirt, so sol iener vnd seine volgsere die wider in da waren das selbe tvn. Dehain verworfnev vrtail die vor einem grauen geschieht die mach man nicht geziehen an den marcgrauen, ez ensei danne daz der graue seine graueschaft von im habe. Von swelher hochfern hant daz gerichte ist, da mach man eine vrtail an geziechen. div erst hant des gerichtes ist der chaiser. div ander dem er ez leihet, div dritte der ^ ez div andere leihet, div dritte mag ez nicht furbaz ** geleihen da ez ' In Q. ist von ,deu sol' angefjiugen bis hielier ausg'efallen. 2 In II ist wohl in Folge des 'OjxoiotsXeutov , zwene sein' ausgefallen: so sol man u. s. w. Q. sin, eft id in eyuer graueschop is. 3 Q. fügt hier noch bei: vnde deme heren twene drunke wyns, deuie knechte eynen. ■• Dieser ganze Satz fehlt in Q. '■' Q. ordele bereden. ß In Q. begegnet folgende Fassung: vnde von denip daghe ouer ses weken schnllen sy dat ordel wedder hringhen dat beschnlden was. vnde mach des jenne nicht vulkomon dy dat ordel beschulden het, liey miit deme riclitere sine kost gelden vnde sine boythe wedden. Hiemit schliesst auch das Kapitel. ^ II dem. * II verrer. Berichte über Ilandsclniften iles sog. Schwabonspiegels. OOO den leuten an den leip g-at oder an daz pKit giezen. swer ez dar vber tut, der wirt schuldich an allen den vber die div vierde hant richtet. 129. Swelh phaffen fürste so manigev gerichte hat div vber plütreg-en g'ant, div mag er wol seinen richtern geliehen also daz er die richter sende mit seinen briefen zv dem chaiser daz er im den pan verliehe, vnd tvt er des nicht, er vnd seine richter alle werdent schuldich an allen den leuten da si vber richteut, oder swie si plüt vergiezent. Die laifursten vnd ander werltlich richter bedürfen des nicht daz ire richter den ban svchen , wan si ' selbe gebeut div vrtail vber den "totslach. des entvt der pfaffenfurste nicht, wan er verlüre sein ampte. 132. Die Deutzchen welent den romischen 2 chvnech. daz er- warf in chvnech Karl. Swen er geweihet wirt vnd gesetzet ^ auf den stül ze Ache mit der gvnst vnd willen die in erweit hant, ^ so hat er chvnechlichen gewalt vnd namen. vnd swan in der habest ge- weicht, so hat er des reiches gewalt vnd chaiserlichen namen. Den chaiser cheuset ^ man ze richter vmb aigen vnd vmb lehen vnd vmb eines ieslichen mannes leip vnd vmb alles daz für in ze gerichte *" vnd ze chlage ^ chvmt. Der chaiser mag in allen landen nicht gesein vnd mag alle vngeriht« nicht gerihten. dar vinbe leihet er andern fürsten grauen vnd herren werltlichev gerichte. An die vierden hant mach dehaine gericht ■' nicht chomeu da man mit plutiger hant richten sol. ^" 1 II die. - Q. dndsclien forsten dy keysen den. 3 Q. wen hey ghesad wert. '' Q. mit der forsten willen. ^ II erehiest. "^ II rechte. "^ Q. dat ouer on to clag-ene. ^ II vnrecht. ä II mag chain richter. 1" II fügt hier noch bei: oder vmb all frayse. In Q. fehlt der ganze Satz. 354 R o c k i II g e r. 134. Als man den chvnech erwelt hat so sol er dem reiche , hulde sweren. vud sol in den ait vier dinch nemen, daz er daz recht sterche vnd daz vnrecht chrenche, vnd daz er daz vn- recht vertraute ^ an seinem rechte, vnd daz er daz i-eich ze allen zeiten mere vnd nicht ei-me.'^ ditz schreibet der^ chaiser an allen seinen brifen die er sendet, daz er daz reich ze allen Zeiten mere: Romanoriim Imperator et semper augustus. ' Als der chvnech auf den stul ze Ache besetzet wirt mit i dem merorem taile der fursten die in welent, •' so sol er dar nach nimmer mer dehainen ait gesweren, wan so vil vmb div^ 1 dinch : ob in der habest ansprichet daz er an dem g-elauben i zweiuele, vnd swert wol daz er eine frow/;n ze der e nimt. Vnd ist daz er gezeuch sol sein in einer sache, des sol er helfende sein vnd sagen '^ pei des reiches hulden. daz sol man im gelauben. der cliaiser ^ sol für die aide gelübde tvn. ' Einen lamen man oder muselsuchtigen ^ oder psennigen - oder in der sechte oder einen chetzer noch einen walch, *" die svlen die fursten nicht ze chvnech welen. jst auer daz si in welent, die andern fursten verweruent in wol an der stat swa ein hof hin gesprochen wirt/* ob man in diser dinge aiues vber chvmt als reht ist. 137. 1 Swem '2 vor dem reiche vertailet wirt, vber den sol nie- j men richten wan der rechte frone böte, etwa haizent '^ si richter, etwa anders. j ' Q. tlat riko reflite liesclierme. 2 Q. ryko vville liagen vndc uiclit ncfldcrpii. ■* Q. dat. sulue wort scrift dy kuiiiiig edtlt-r dy. '' Q. brcuen: et semper aiigiistus, dat is: dat rike vihiiut to iiii-reii. •' Q. wert von den vorstpii. '' 1 1 dr«M\ . Q. disse. ^ Q. sin mu-r eyne sake, so scliidlc licy spreken. 8 Q. koiiiiifr. ^ II niiselsiclitigcii. (,). inasclsiiclitiglien. •^ Q. eynen dotlikoii man. '* Q. wol to denie neuesten hone. '- II swer. '3 II haisst mau. l'.erirlit.e iil:er llanilscluiri.i'ii lU's sog. Scliwabrnspiegels. OÖfJ Vncl ist recht: so si nevn mannen den leip genement, so ist der zehende leip ir. den lose man von in als man state an im vinde. daz relit svllen si Inin jn deutschen landen allen. ' 188. So der frone böte von dem chaiser - oder von andei'n richtern wirt erchorn, so sol er im sweren.^ Alle die vber verdampnete leibe ' richtent die sulen freie lantsazen sein. Vnd so der richter den edelinch •'' ansichtich wirt, ** so sol in der richter nemen '' pei der haut , vnd sol in setzen vf einen stul. da sol ein chussein vf ligen. ^ vnd sol im die hailigen vf die schoz setzen, vnd sol er ^ SAVeren daz er seiner her- schefte getriwe sei, vnd daz er nicht sage wan die warhait. Als daz geschieht, so hat er gewalt ze pfenden vnd zv stseten ein ieslich dinch daz mit vrtail dar zv chvmt. i^' Tut auer er vnrechte da mite, so mach er seinen leip vnd sein gut verwurchen als ein ander man. Swert sol er nicht tragen noch füren. Vnd ist im iemen des rechtes wider, 'i so rvfe er die leute daz si im des rechtes gehelfen. ^^ vnd swer im des rechtes wider ist, der sol ez dem gerichte ^^ voUechlichen büzen. ^* Aus 141. Den romischen chvnech svlen chiesen drei pfaffen fursten vnd vier laifursten. Der bischolfe von Maintze der ist chanzeler ze teutschen landen, der hat die ersten stimme an der wal. der pischolf von Triere di andern wale. der pischolf von Cholen die dritten. ' II recht haben sy in allen deutschen landen. - Q. koninge. •* Q. so dat liey imie swere. * Q. oner vndedighe lüde. " II edling. '^ Q. vnde wen dy edelingli vor gherichte glieit, vnde on dy riehter sut. '' Q. schal hey np stan, vnde nemen on. 8 II chuzz auf sein gelegt. Q. stoil, dar eyn küssen uppe ligghe. 9 Q. schal dar upp. 1" Q. to pandene vnde to bestedigen alle dingh dat mit ordelen darknnimet. 1' Q. ymant wedder. '2 q j^^g an dy ome des helpen. 13 II reich. '* Q. dy mud id deme richtere twevalt vorboiten. 350 Koclc iiiger. Vnder den laifnrsten hat die ersten stiinnie an der wale der pfaltzegrave vom Reine, des reiches truchsetze. die andern wale hat der hertzog'e von Sachsen. ' der dritte laifurste ^ der niargrane von Brandenburch, des reiches chamrere. ^ der vierde haiefürste der hertzog-e von Paieren, des reiches scheuche, so ist des reiches marschalch der hertzog von Sachsen.* Vnd ander niemen sol den chaiser welen. Vnd die svllen teutsche leut sein von vater vnd von müter, di vier. Vnd swanne si in welent, so svlen si ain sprach gepieten hintz Franchenfürt. di sol gepieten der pischolf von Maintze pei dem panne, vnd der pfaltzegraue von dem Reine pei der sechte. si svleu dar gepieten ir^ gesellen di mit in den chvnech welent. vnd dar nach den fursten so vil vnd si ir gehaben mvg'en. Dar vmb ist der fursten vngeleich an der zal die di wal habent : ob drei an ain vallent vnd vier an den andern , daz di drei den vieren volgen svlen, wan ie div minnor volg'en sol der meroren. ^ daz ist an aller chür reht. E daz di fursten den chvnech geweit hant, so schullen si auf den hailigen sweren daz si durch lait noch durch lieb noh durch miete des gutes daz in geben oder gehaizen sei |noh] durch nicht welen den chvnich daz wert haizet: wan als in ir gewdzen sage. Swer anders welet wan als hie geschriben stat, der tut wider got vnd wider daz reht. Vnd wirt ir ainiger " da nach vber ait daz er gut gelobt hab ze nemen oder genomen hab, swer des vber ait wirt mit recht, '^ daz ist symoneie. der hat sein wal verlorn, vnd sol sei nimmer mer gewinnen wider, vnd ist dar zv mainade. Daz sol geschehen swa der chvnich des ersten sein hof hin gepeut. da sol man den ^ selben fursten hin gepieten , er ' IT setzt noch l)oi: dez reiclis marschalclik. Vgl. nuten ■*. 2 II die dritten. ■* In II t'elilt: des reiclies chamrere. 4 Dieser Satz felilt in II. V^l. ,,l,en K ^ II iren. "^ II mynner volg sol dei' inerern volgen. '' II ainer. ^ In II fohlt: swer des n. s. \v. 9 II dem. Berichte über HanJscliriften des sog. Schwabenspiegels. OOl sei ein laifürste oder ein pfafenfurste. vnd chvint er nicht dar, man sol im zv aira andern hof gebieten, vnd dar nacli ZV dem dritten hofe. u. s. w. 147. Mau sol gerichtes warten von tertze zeit vntz an mit- ten tach. Vnd ist der richter dar chomen , vnd swer dar nicht chumt der ze recht dar chomen sol, der wirt wethaft. Vnd ist iemen ' dar gepoten , der ist vor got ledich, chvnit der richter nicht: er ist des tages ledich. 163. Swa sch[e]pfen sint, di' svllen vrtail schefen vber ein iesleich dinch, vnd niemeu anders. Der richter noch schefen schallen nicht hauben noch hüt noch chappen nicht- auf haben, noh hantschuh noch msentel. die msentel svllen si pei der nusch ^ auf ir achsel legen, vnd svllen sein an wafien, seu twinge danne dar zv not. Vrtail svllen si vastunde vinden vber ein ieslichen leib, daz ist geschriben vnd frons reht, daz man vrtail nüchter vber menschen leip spreche.^ daz reht sol man vor allem gericht mit fleiz pehalten. vnd swer enpizzen hat, vnd spricht er vrtail vber menschen leib, er wirt schuldich an den leuten. 177. Zergant di fronen boten in einer grafscheft, der lant- herre sol seiner aigen leut so vil lazen frei daz er frone pofen mach di frei sein. 190. Golt silber vnd edels gestain, vich vnd ros, vnd als daz man getreiben vnd getragen mach, vnd pfantvnge swie so di gehaizen sein, vnd gesmeid von silber vnd von gold, daz alles ' II ienem. 2 II suUen nicht haben hnt noch chappen. ^ II mitte. * II sol sprechen. Sitzuugsber. d. phil.-hist. Cl. LXXX. Bd. HI. Hft. 24 haiz wii- varende gut. viid auch von g-ewonhait ' habent ez di leut für erbgüt. gut gewonhait verspricht ditz püch nicht. Harnasch geschutze vnd vedergewant haut auch di leut für varend gut. 190. Swanne der frone pote sein recht verwurchet gein richter, also daz er rüget daz er versweigen sol, vnd versweiget daz er rügen sol, so sol er im wettet des chvniges malter, daz sint dreizich sieg mit seinem aicheim gserten der zwair oder- dreier dovm eilen lanch sei. 210. Werfent leut ainen wagen vmb da ein fuder auf leit swelher lai daz ist, vnd ist an einer straze da leut wider vnd für gant , di den wagen vmb werfent die sullen also rufen : fliechet, gset hin dan. vnd tvnt si des niht, vnd vellet daz füder auf einen menschen , daz ez stirbet , alle di den wagen vmb werfent di sint an im schuldich, vnd hant ir^ leib da mit verworcht. Geschieht auer daz an todslach , daz sol man püzen als hie vor geschriben ist. 213. Ein zinsman der von ritter art ist erbet sein erde bov* auf sein erben mit samt den lehen, er hab ez dan seinem weib ze morgengab geben. ^ 215. Treibet ein man dem anderm ein gut an vnderschaid, swäz pauwez dar auf ist, daz ist des mannes mit recht. '' ' II gewonhait varunds gutz. - In II fehlt: zwair oder. ^ n Jen. * II hatte anfangs: erbwaw, was sodann in erdwaw umgeändert wurde. ^ Q. liat fcilgende weitere Fassung: Dy tinsman eniet sin ertgholiuwc iip sinon ernen, hey en sy denne von ritters art dat hey id sineme wine tu morgengaue hehhe ghegeuen. wert id eynem heren leddicli , dy uyiupt dat ghehuwe mit deme leime, dy man hebhet denne to morgengaue gegeuen, als hir vor ghesproken is. 6 Q. mannes mit sammet deme gude, hej' dinge denne dat gebviwe ut. dat dut dy luTC wo] mit icclite. Berichte über Handschriften des sog. Schwahenspiegels 359 248. Swelhev dorfer pei wazzer ligent, da sol di gepower- schaft ^ sein furslach vnd ain graben für ' machen ^ daz in daz wazzer icht schade.^ Swer des wider ist, den petwinge der lantrichter so daz man im sein gut vertailen sol, ^ des sol sich der richter vnder- winden, vnd powe da von so vil vnd daz gut an gepurt/' vnd sol der richter sein püz auf dem anderm han vntz er ez los. Fleuzet ein wazzer "' auz , daz sol man weren mit ge- mainen gut ^ nach der satzstiwer. 250. Nv vernemt wanne sich ain ieslich nutz ergangen ^ habe. An sand Philippen tag so ist verdient der lember zehende gut. an sand Johannes tag so ist verdient ^o aller hande flaisch. an sand Gallen tag der wein, an sand Merteins tag daz chorn. Swer zehenden verdienen sol oder ander gut, daz sol er verdienen ze den zeiten als hie geschriben ist. Des mannes gut vnd powe ist verdient daz er powet so di seyde ' ' dar ab gset. Wil ein herre sein zinsman von dem gut weisen^ daz sol er ze liechtmisse tvn. Stirbet der zinsman vor, sein erbe trete an sein stat, vnd geb den selben zins. stirbet auer der herre, so zins man sein erben da von. Gelt von mülen vnd von zolen vnd von münzen wirt ver- dient auf s weihen tach der penennet wirt. '- 1 II gewei'schafl't. ^ lu II fehlt: für. ^ Q. gheburschop eynen grauen vor iiiaken. '^ Q. nicht enschade. dar schullen alle dy dorpere to helpen, vnde alle dy lüde den dat water schaden mach. "•> Q. fasst diesen Satz so: deme schal mau vof deme riclitere sin gud vordeilen. ^ Q. vnde schal dar von Ionen so vele alze ome gheboren mach. ^ Q. Bricket dat water denne. ^ Hier schliesst Q. 8 II vergangen. "• II vergangen. *' II erde. ^- II benent ist oder wirt. 24* 360 Rnckiuger. 253. Swelch man dem anderm ein pferft leihet, oder ein ge- waut, oder ein varende gut, so hat er recht dar an in des ge- walt ez also chvmt. Leihet ein man pferft an ein stat, vnd nennet di stat, vnd leichet ez vm sust, geschieht im icht vntz an di stat, er pezzert im dar au uicht, ob er ez recht raise reitet, vnd im sein füter geit. vnd reit er ez furpaz denne an di stat penanten, geschieht im icht danne , oder wirt ez im verstoln oder ge- raubet, er müz ez gelten, nimt auer ez der gemaine tod , er gilt ez nicht. Leihet ein man dem andern ein pferft vmb 16n, vnd penent im di stat, vnd nicht furpaz, daz ist recht als oben ge- sprochen ist. Wir sprechen also : jst der man früm , er pflegt des pferftes paz dan ob ez ' sein selbes sei. Vnd leihet ein mau vidi dem andern vmb sust, daz hat daz selb recht als daz pferft. Vnd leihet ainer dem andern viche, ros oder rinder, oder einen pfluch mit solhem gedinge: leihe mir dein vich zwen tag, ich leich dir daz mein als lange, vnd daz tut er , vnd stirbet daz vich, ir tweder giltet dem andern- nicht, ob er ez ze recht gearbait hat, vnd im recht Iure geit, vnd er daz pered zen hailigen. 256. Stilt ein mensche dem -^ andern, vnd wirt ez pei im pe- grifen, man sol ez henchen, swie ivnch ez ist, oder swie arm, wan ain mensch ist vil tiwerer dan ein michel tail gutes.* Swer dem andern rietet oder helfe tut ^ daz er stele, der ist der devfe schuldich. 257. Swer Stelen wil , vnd gait er zv einem menschen , vnd pit im ein laiter leichen, er welle stelen vnd in ain haus • ir irum, vnd plilegt er dcz pherds paz den es. - II vicht iu yetweder gebalt, ez gilt itweder. ■^ II den. •* II iiiicliels gut. ^ II helfet tuen. Berichte über Haadsciiril'ten des sog. Schwabeospiegels. dol steigen, oder der aineni devp sein tür auf tut oder ein venster, oder ob er ein deutsluzel machet, oder swelher lai helfe ein mensch tut die ze devf gehört , di sint alle ' recht schuldich als der devp der da stilt. man sol in henchen zv dem devp. 258. Gib ich ein gut ze chaufen, vnd g-eit mir ener sein harre dar an, vnd daz gut peleibet in meiner gewalt , daz wirt mii verstoln, der schad ist sein vnd nicht mein, hau ot- ich sein gehiit als ich schold. 261. Jst daz ein man sitzet pei leuten der pfenning hat in seinem pevtel , vnd er sneidet sein selbes pevtel abe, vnd zeicht dan di leut si haben ez getan , oder er nimt sev auz seinem pevtel, oder er hat dehainen phenninch gehabt, wan daz er di leut zeicht si haben ims genomeu, ^ mau sol der leut ayd da für nemen : ez sei danne daz manz in ir gewalt pc- greife, so rieht man * vber sev als recht sei. vindet auer man sev in sein selbes gewalt, vnd ist ir sechzich oder mer, man sol in henchen. da mit hat ein man sein selbes leip mit sein selbes gut verworcht. daz ist von seiner grozen vntat daz er andern '" leuten ir leip wold han genomen. 264. Ez nimt ein man einen ravb, vnd fürt leut mit im di im helfent, weder sint si alle schuldich, oder nicht? wan den ravb macht er nicht aiu hau genomen an der andern helfe. Vnd pegreift er ir aiuen der rauber gewesen ist, er vecht in wol an gericht, vnd für in für gerichte. Vnd ist ez der helfer ainer, mau sol vber in richten als vber den selben scolen. *> 1 II alle als. - II auch. 3 Q. hat hier folgende kürzere Fassung: vnd snyt sinen bodel suluen äff, vnde thyet des eynen anderen, vnde spricht, sy hebben sey ome vorstolen. * 11 do rieht, s Q. hir mede het hey sinen liff verloren, dat hey mit seyner vndat den anderen vnschuldighen. 6 II schollen. öG'2 Roc kinger. Vnd ist daz er laugent, man sol in des raubes vber- chomen mit den geschvben, ob man seu hat. Hat er des raubes nicht, man sol in vberzeugen mit siben mannen, hat er der nicht, so mit drein, daz ist recht vmb den ravb der nicht ist strazravb. 271. Vnd hat ein man ' pfaun di pei seinem haus habent ge- wont, 2 vnd di fliegent von dem haus vnd wider dar zv, di weil si daz tvnt so sint si sein. Als si hin gefliegent vnd inner vier tagen nicht hin ^ wäder choment, swer sev dan hin nach gevecht, des sint si. Swer vederspil vecht in den tagen di hie penennet sint, vnd sev höret suchen vnd vorsehen, vnd ez nicht wider geit, so ist er devphait schuldich. vnd swie lang er ez dar nach pehabt, ^ so müz ers doch wider geben, chvmt ez für den richter, der rieht als hie geschriben ist. Ditz recht habent auch di tavben. Vmb vische vnd vmb vogel verwurchet niemen sein leib gar, 5 noch vmb wilde. 275. Swer ein winnvnden hvnt behalt, oder ein zam wolf peren oder hirzen, swaz schaden si tvnt, den sol euer gelten der sev zevhet. Wil auer er sich ir auzen, ^ da mit wirt er nicht ^ vn- schuldich : wan ez ist vnrecht, swer wilde pei leuten zamen wil daz nimmer zam werden mag. Siecht ein man von im ein winnenden hvnt oder ein zames tyer daz im schadet ze tod, er püzet nicht, gelaubet man im des nicht, vnd sach ez niemen, so nem mau dar vmb seinen ayd, 276. Swer in die acht chvmt e in den pan, der sol auch e Huz der secht chomen h von ^ dem pan. daz selb sol auch der ' II hat ;unor. - IT pfebanet. 3 In II fehlt: hin. ' II behalt. '•> II sein gut. '' II äusseren. ' In U felilt: nicht. ^ n aus. Berichte ul>er Handschriften des sog. Schwahenspiegels. 363 tvn der in den pan des ersten chvmt. tweder richter sol in von den panden lan chomen e daz er von den ersten schvlden chvmt. 277. Der ein chind ze leren \set, man oder weip, vil iar oder lutzel, vnd geit im da von ein genantes gut, daz chinde stirbet e seines ziles, man sol daz gut ab slahen als ez gepürt an der zeit, man sol der ersten zeit ab slahen, wan so hat er aller maist arbait mit dem chinde. Vnd verderbet er daz chind mit vnrechter zvcht, so muz er wider geben daz er enpfangen hat ze püz. Vnd lauft ez hin durch seinen mutwillen, im peleibent di Pfenninge gar. vnd chvmt ez wider inner vierzehen jaren, er sol ez auz lei'en sein zil. 278. Nv vernemt von ^ fride den der chaiserlicher gewalt ge- setzet vnd gestetiget hat mit williger chür der fursten von devtzchen landen, vnd weiser maister lere vnd rat, vnd aller weisen pfafen weisvng di pei im in dem lande waren, ^ Alle tag vnd alle zeit schullen pfaffen vnd gaistlich leut fride han, maide vnd witiben, waisen vnd chauf leut, vnd Juden, an ir leib vnd an ir gut, chirchen vnd chirchhofe, vnd sein iesleich dorf in seinem zavn, pflüg vnd mule, vnd des chvniges straze auf wazzer vnd auf lande, daz sol alles steten frid han, daz si nicht were hant. Swer icht vbeles in der chirchen tut, den beschermet di chirch nicht mer: man sol in dar auz ziehen, vnd vber in richten nach seiner schulde. Vnd stilt er dar inne dreier pfenning wert, man siecht im haut vnd har ab, vnd vmb ein schillinch wert henchen. Ez sint vier tag in der wochen , di sint hoher danne ander tag, ^ daz ist der tonerstag, vreitag, samztag, svntcig. des tonerstag weicht man den chresem da mit man vns alle zaichent ' II von dem. - Q. bestediget het mit wilkore der forsten in dudschem lande vnde mit der lere der meistere vnde mit rade der wisen papen, 3 II höher wen die andern. o64: R 0 c k i u g e r. ze christenhait in der taufe, des tonerstag" fürt got vnser menschait ze himel , vnd offea ^ vns got den himelischeji wech der vns laug verspart ^ was, vnd fürt mit im nianige sei di er ze helle nam. des vreitages gesclmf got den menschen, vnd freit auch in mit seiner pittern marter. des samstages rvwete ^ got do er in sechs tagen alle di werlt geschüf von nicht, vnd rvwete * auch in dem grab nach -' seiner pittern marter. des svntages wart vnser herre Jesus Christus von sand Gabriele gechvndet vnser vrowen sand Marein der rainen ^ vnd der ewigen maid. des tages wurt wir versvnet mit got vmb Adams mistät. der svntag waz der erst tag, vnd wirt auch der lest so wir mit leib vnd mit sele svllen ersten, des tages varend di guten zen ewigen freuden , vnd die vbelen " zer ewigen marter. Dar an gedenchen di richter, daz si also richten daz si an dem jvngestem tag mit den rechten gefrevt werden. Di vier tag hie genant sint allen leuten ze fride gesatzt. swer in den tagen dehain vntat peget, vber den sol auch man in den tagen richten, vnd di aichter schermet dehain tag. 280. Swer ein rechter oder ein fridprecher vachen "^ wil , vnd wert er sich, vnd siecht man in ze tod, oder wundet man in, er ist dem richter nicht schuldich noch seinen vrevnden. Vnd mag er in nicht gevahen gesvnden, ^ swie totwund er ist, er sol in doch ^'^ für gericht pringen. vnd rieht vber in nah seiner schulde. -^in richter gepeutet wol mit waphen ze varen di den fride gesworen haut in seinem gericht den di zv ir tagen cho- men sint di swert gefuren mugen, ez wende dau ehaftiv not. Pfafen vnd weib, Juden vnd mesuser vnd hierter schullen nicht raise varen. si svllen auer ir helfe dar zv tvu mit leuten 1 I opfert. 2 U vns vor lang versorgten? verporgen? 3 II geruet. ■" II ruchet. '' II von. 6 In II tVhlt: der rainen. " n argen. ^ Q. halden. ^ Q. wundet man on, lioy bot deme riuhtere na den wundi'ii. ^^ (. 2 Das. Nr. IfiO. ^ DtiH. Nr. 27:-!, iiiul AiilonslioCcTi, Ges(!li. Künitlieus, I. 49-1. Die römische Heerstrasse von Viruiium nach Ovilava. 391 als Fenstergesinise in Verwendung-; ' ein dritter ist aus St. Ste- phan herbeig'eholt, einem Orte, der gleich Judendurt' hart an der südliehen Pforte der ,Ein()d^ liegt. In dem letzteren Dürfe werden zwei Römersteine aufbewahrt, wovon der eine — ein Relief — aus Baierdorf stammt, der andere — ein Grabdenk- mal — im Jahre 1822 im Garten des Spitzer'schen Eisen- gewerkes in der P^inöd ausgegraben worden. In demselben Garten und in den angrenzenden Feldern fand man in den Jahren 1842 — 1853 Münzen von Tiberius, Alexander Severus, Gordianus III. und Diocletianus. Im Jahre 1853 wurden in der Nähe des Spitzer'schen Wohngebäudes sechs Aschenurnen mit eben so vielen Inschriftsteinen zu Tage gefördert. ^ Hart am nördlichen Ausgange der Einöd steht das Schloss Lind, in dessen Nähe im November des Jahres 1858 Grundmauern von Wohngebäuden, zahlreiche Architekturglieder, ein Relief, eine Statue und ein Inschriftstein gefunden wurde. Neumarkt da- gegen, wo nach Knabl's Ansicht das berühmte Noreia in einem Umfange von inehreren Meilen gestanden haben soll, kann kein einziges Römerdenkmal sein Eigen nennen. Von den beiden Grabsteinen, die dort im Plazota'schen Hause aufbewahrt wer- den, stammt der eine aus St. Marein, der zweite ist im Jahre 1813 nebst mehreren römischen Münzen im Schlosse Neudeck, also gleichfalls in der Einöd gefunden worden. ^ W^ährend alle diese Funde für die Richtigkeit unserer bisherigen Strassenführung beredtes Zeugniss ablegen, legt der ausserordentliche Reichthum der Einöd an Denkmälern aller Art die Vermuthung nahe genug, dass dort ein Römerort von einiger Bedeutung gestanden habe. Wir werden gleich sehen, dass die in der Tabula hinter Matucaium verzeichnete Station thatsächlich in der Einöd gestanden haben muss. Vorerst aber sei es gestattet, auf eine kurze Distanz dem weiteren Verlaufe der Römerstrasse nachzuspüren. Aus dem Flachlande der Gurk gelangte sie, wie die Meilensäulen und die anderen Denk- mäler beweisen, längs des Metnitz- und Olsabaches in das Eugthal der Einöd und in die Spalte der Klamm. Ein wesent- ' Knabl in den Mittheilungen des bist. Ver. f. Steiermark, IV. 38 f. 2 Knabl das. I. 38 f. ^ Muchai-, Geschichte der Steiermark, I. 403. 26* 392 Kohu. liches Abirren des Weg-es nacli rechts oder liuks wehren hier die mächtigen Gebirgsdämme der steirisch - kärnthnerischen Alpen. In der Gegend von Neumarkt aber lässt uns die zu- verlässige Führung des Terrains im Stiche. Ein quergelagerter Gebirgsstock hemmt den geradlinigen Lauf des aus der Klamm kommenden Weges. Die nach Ovilava zielende Strasse musste ihn entweder rechts oder links umgehen, um das Murthal zu erreichen. Sie konnte, westwärts abbieg-end, über Teuffenbach ziehen, sie konnte aber auch durch die Thäler des Perchauer- und weiterhin des Doppelbaches ihren Lauf fortsetzen. Die letztei'e Bahn ist um nichts beschwerlicher, aber sehr beträcht- lich kürzer. Einen solchen Vorzug wusste Niemand besser zu würdigen, als der praktische Römer. Diese Passage wurde auch von der Poststrasse der Neuzeit benützt. Für sie zeugen überdies die Distanzansätze der Tabula, deren Knappheit mit dem von Kenner eingeschlagenen Umwege über Teuifenbach unvereinbar ist. Die Tabula verzeichnet nämlich unmittelbar hinter Matu- caium folgende vier Stationen: Noreia mit der Abstandszahl XIII (m. p. 1, dann noch einmal Noreia mit der gleichen Ziffer, hierauf ad pontem mit der Entfernungsangabe XIIII und Viscellis ohne Distanzziffer. Die Erscheinung, dass zwei von diesen Stationen den gleichen Namen und die gleiche Schritt- zahl aufweisen, und dass Viscellis ohne Abstandsangabe da- steht, verleitete Alle, die unsere Strasse zum Gegenstande ihrer Untersuchungen machten, die Tabula an dieser Stelle in mehr oder minder umfassender Weise zu corrigiren. Mannert ' be- ti'achtet das zweite Noreia als eine irrthüm liehe Wiederholung des Abschreibers und merzt es aus. Seine Distanzziffer dagegen möchte er nicht als irrthümliche Wiederholunu- ansi-esehen wissen. Er schiebt sie vorwäi'ts zu ad pontem und die Ent- fernungszahl dieser Station zum nachfolgenden Viscellae. Muchar- will gleichfalls ein Noreia streichen, zieht Viscellis und ad pontem zu einem Ortsnamen , Viscellis ad pontem' zusammen und verschiebt überdies die Distanzziffern sämmtlicher Statio- nen derart, das keine an der Stelle bleibt, die sie thatsächlich 1 III. 647 ff. - Noricum I. 271 f. Die römische Heerstrass.- von Virnnum nach Ovilaya. o93 in der Tabula einnimmt. Ankeishofen ' meint, dass das süd- lichere Noreia in Folge eines ,Schreibverötosses^ den Platz einer andersnamigen, nicht weiter bekannten Station einnehme, und stattet diese und das geduldete Noreia mit XIV, anstatt XIII m. p. aus. Dr. Knabl"^ dagegen betrachtet gleich iMannert das nördliche Noreia als einem Versehen des , Abschreibers' ent- sprungen, will aber die demselben beigefügte Zahl XIII bei- behalten, um damit die Station ad pontem auszustatten, die angeblich in der Tabula leer ausgehe. Die thatsächlich bei ad pontem stehende Ziffer XIIII überträgt er zu Viscellis. Kenner endlich findet es sehr wahrscheinlich, dass die ursprüngliche Folge der Stationen folgende gewesen sei: Matucaium XIIII, Noreia XIII, Viscellis XIII, ad pontem XIIII. Darnach hätte der Copist folgende Irrthüraer begangen : Anstatt hinter Noreia Viscellis zu verzeichnen, wiederholte er jenen Ortsnamen, notirte hierauf wohl richtig die Station ad pontem mit ihrer Abstandsziffer, Hess sich aber das neue Vei'sehen zu Schulden kommen, das übergangene Viscellis jetzt hinter ad pontem und ohne Distanzangabe anzusetzen. Man sieht, keiner der genannten Schriftsteller will die Daten der Tabula so nehmen, wie sie sich darbieten. Alle corrigiren, ohne hiefür hinreichende Gründe vorzubringen. Ein derartiges Verfahren ist aber dieser Quelle gegenüber am wenigsten zulässig. Bekanntlich ist die Tabula keine gewöhn- liche Handschrift, sondern eine Zeichnung, wo dem Copisten während der Arbeit das Ganze stets vor Augen lag und daher gröbere Versehen, falls ihm solche passirten, leicht ins Auge fielen. Sehen wir uns den Sachverhalt genauer an. Stände liinter dem ersten Noreia eine andersnamige Station, bei der sich die Distanzziffer XIII wiederholte, so käme wohl Niemand auf den Gedanken Textveränderungen vornehmen zu wollen. Da es sich in der Tabula überall um Poststationen handelt, so kann naturgemäss die den Ortschaften beigesetzte Schrittzahl nur zwischen sehr engen Grenzen schwanken. Es hat darum nichts Auffälliges - die Strecke Virunum— Ovilavae bietet selbst noch ' Gesch. Käruthens I. 562 f. 2 Mitth. des bist. Ver. f. Steiermark, XVIII. Heft, S. 117. 394 Kohn. zwei andere Beispiele — wenn unmittelbar aufeinander fol- gende Stationen mit derselben Ziffer ausgestattet erscheinen. Auffallend ist also nur der Umstand, dass sich auch der Orts- name wiederholt. Muss aber deswegen eine Station ausgemerzt werden, ohne welche mit dem überlieferten Wegmasse unmög- lich auszulangen ist? Konnten denn nicht in Noricum, wo nach dem Zeugnisse zahlreicher Denkmäler die göttliche Per- sonihcation des Landes allgemeine Verehrung genoss, ' zwei oder wohl gar mehrere Orte den Namen Noreia führen? Man versuche nur, die Ortschaften zusammenzuzählen, die heutzu- tage auf norischem Boden nach St. Georg oder St. Johann zu- benannt sind. Auch im Alterthume fehlt es keineswegs an Analogien. Man darf sich nur an die zahlreichen Apollonia und Heraclea der Griechen erinnern. Unsere Strassenführung bewegt sich in sehr beträchtlich kürzeren Bahnen als die der genannten Schriftsteller. Und doch ist es uns absolut unmög- lich, auf irgend eine der in der Tabula verzeichneten Stationen zu verzichten. Denjenigen, welche eine Station ausmerzten, macht sich der Abgang nur deswegen nicht fühlbar, weil sie die Entfernungen nur oberflächlich schätzten, ohne sie zu messen. Bei Kenner aber, der sorgfältiger zu Werke ging, konnte das gleiche Verfahren nicht ohne Folgen bleiben. Es wird sich zeigen, wie er in Folge der Ausmerzung einer Station zu einer sehr beträchtlichen Erhöhuns; zweier Distanzziffern ffedränert wird, gerade auf dem Theile der Strasse, wo die Daten der Tabula von Seiten des Itinerarium Antonini die kräftigste Be- stätigung erhalten. Hätte er, ohne zu corrigiren, Viscellae und die beiden Noreia, so wie sie sich in der Tabula darbieten, als selbständige Stationen genommen, dann hätte er nicht nöthig gehabt, die Distauzzahlen von Tutatio und Ovilavae zu erhöhen. Die Correctur im südlichen Strassentheile nöthigte ihn im nördlichen zu zwei neuen Textänderungen. Alle diese Correcturen erweisen sich als überflüssig, wenn man für Vis- cella, das durch seine Ablativform, wie durch die isolirte Stel- lung an einem besonderen Strassenwinkel als selbständige ' Note fehlt im Mannscript. Im C. I. L. III. 2 finden sich Votivinschriften zu Ehren der Noreia abgedruckt unter Nr. 48015—4810, dann öl23, 5188, 5193, 5300, 5613. Die römische Heerstrasse von Viriuium nach Ovilav». 395 Station o-ekennzeichoet ist, die offenbar ausgefellene Alistands- ziffer zu ermitteln sucht. Dieser Fall steht in der Tabula keineswegs vereinzelt da. Wir dürfen nach ähnlichen Beispielen nicht lange ausspähen. An der Strasse zwischen Vii'unum und Aquileia, also gerade an der südlichen Fortsetzung der hier besprocheneu Strecke, linden wir eine Station ,ad Silanos' ohne beigefügte Distanzangabe, obgleich es dem Zeichner hier weni- ger als irgendwo etwa au dem nöthigen Räume fehlte. Es scheint eben, dass das ihm vorgelegene Original stellenweise schlecht erhalten, verwischt oder unleserlich war. In gleicher Weise wie Viscellae wehrt sich auch ad pontem gegen jedes Attentat auf seine selbständige Existenz. Es leidet weder eine Verschmelzung mit einem der beiden Noreia noch mit ,Vis- cellis'. Auch ad pontem steht an einem besonderen Strassen- knie verzeichnet und hat überdies seine eigene Distanzziffer. Am wenigsten dürfte man des Namens wegen seine Selbstän- digkeit bezweifeln. In der Tabula selbst begegnen wir einem Orte Daciens, der den Namen Pons v^etus führt. Im Itinera- rium Antoniui, p. 3i>3, findet sich au der Strasse von Keims nach Boulogne eine Station, welche schlechtweg Pontes heisst. Eine Ortschaft gleichen Namens lag zufolge derselben Quelle, p. 478, in Britannien, an der Strasse zwischen Kegnum und Londinum. Endlich, um die Beispiele nicht zu häufen, sehen wir im Itinerarium an der Strasse, welche Lindum mit Londi- num verband, eine Station, die genau so wie die unserige be- nannt ist: ad pontem. Nehmen wir also die Daten der Tabula so wie sie vor- liegen und hüten wir uns vor jeder Correctur, und trachten wir die Standorte des nördlicheren Noreia und von ad pontem zu ermitteln. Auf dem bereits geschilderten Strassenlaufe, der von Krummfelden nordwärts zunächst die östliche Thalwand be- gleitet, dann durch das Engthal der Einöd, die Schlucht der Klamm und die Gräben des Perchauer und des Doppelbaches zieht, beträgt der Abstand Unzdorfs von Schcifling, das am Eintritt des letztgenannten Grabens ins Murthal liegt, geuaii 5-2 österr. Meilen. Wir haben hier, wie auch sonst, für jene Strecken, wo die Strasse sich durch enge Thäler und über scharf eingeschnittene Bergjoche windet, zur Controle unserer Messungen ein Hilfsmittel herangezogen, das seiner Bestimmung 396 Kohn. nach den römischen Itinerarien nahe verwandt ist. Die Daten der Marschroutenkarte des österreiclii sehen Generalstabes leiste- ten uns überall gute Dienste, wo nach der Beschaffenheit der Bodengestaltung die moderne Chaussee von der römischen nicht wesentlich abweichen kann. Den Abstand des nördlichen Noreia von Matucaium beziffert die Tabula, wie wir gesehen haben, mit 2 X 1^ ™- P- Dieses Wegmass kommt aber dem Abstände Unzdorfs von fScheifling so nahe, dass über die Lage jener Station in der nächsten Nähe von Scheifling kein Zweifel obwalten kann. Der Standort des südlichen Noreia ergibt sich dann von selbst. Er muss in der Mitte dieser Strecke vom nördlichen Noreia und Matucaium gleich weit (je XIII m. p.) entfernt gesucht werden: ,bei Einödbad, inmitten der Einöde Dass diese Station mit einer, wie oben gezeigt worden, an Denkmälern aller Art so reichen Fundstätte zusam- menfällt, ist wohl ein nicht zu unterschätzendes Zeugniss für die Correctheit der einschlägigen Daten der Tabula einerseits und unserer Strassenführung andererseits. Das nördliche Noreia war wahrscheinlich blos Mutatio, während das südliche Mansio war. Der Beweis für diese Annahme liegt in der Distanz des letzteren Ortes von Virunum. Virunum selbst, weitaus die be- deutendste norische Stadt auf der ganzen Strasse, war zweifels- ohne eine Mansio. Wenn Kenner sie (Hypothesen zu liebe) zu einer Mutatio degradirt, so ist er in einem Irrthume befan- gen. Die Mansiones mussten den reisenden Beamten und den marschirenden Truppen Unterkunft und Lebensunterhalt zu bieten im Stande sein. Nichts war daher natürlicher, als sie möglichst in die Städte und in die volkreicheren Ortschaften überhaupt zu verlegen, welche diese und andere Bedürfnisse der Reisenden leicht befriedigen konnten. Den Anforderungen einer Mutatio dagegen konnte auch das armseligste Dörfchen genügen. Nur in solchen Gegenden, wo auf eine weite, das durchschnittliche Mass einer Tagereise beträchtlich übertref- fende Distanz kein grösserer Ort existirte, bequemte man sich dazu, die kostspieligen Bauten und Einrichtungen einer Mansio in einem unbedeutenden Flecken herzustellen. Von dieser Kegel der Stationsvertheilung abzugehen, wäre in unserem Noricum, wo die volkreichen Orte bekanntlich nicht dicht gesäet waren, doppelt unpraktisch gewesen. Wenn Kenner das Itinerarium Die römische Heerstrasfle ron Virunum nach Ovilava. 397 Hierosolymitanum aufschlagen will, so wird er sich überzeug'en, dass jede Civitas dort auch als Mausio fuiigirt. Eine Prüfung der in diesem Reisebuche am kSchlusse der einzelnen Routen angesetzten Summen der Mansiones und Mutationes ergibt, dass jede Civitas zu den ersteren gerechnet wurde. Der Vei-fasser hielt dies für so selbstverständlich, dass er bei den Städten die sonst durchgeführte nähere Bezeichnung: ob Mansio oder Mu- tatio, ganz unterliess. War demnach das grosse Virunum zweifelsohne eine Mansio, so darf man voraussetzen, dass auch das südlichere Noreia eine solche gewesen sei, während das zwischen beiden gelegene Matucaium als Mutatio anzusehen ist. Nicht als ob wir mit Kenner annähmen^ dass auf den römischen Poststrassen je eine Mansio mit einer Mutatio ab- gewechselt hätte; das ist gleichfalls ein Irrthum dieses Ge- lehrten. Wir begegnen im Itinerarium Hierosolymitanum zwischen der Civitas Singidunum und der Civitas Aureus mons drei Mutationes; zwischen der Civitas Auscius und der Civitas Tolosa standen vier, zwischen der Mansio Midum und der Mansio Dablae sogar fünf Mutationes. Anderseits fehlt es in dem erwähnten Reisebuche nicht an Beispielen, wo in sehr kurzen Zwischenräumen, die man unmöglich für das Ausmass einer Tagereise halten kann, mehrere Mansiones unmittelbar aufeinander folgen. Auf die Mansio Atyra z. B. folgt in einer Distanz von XII m. p. die Mansio Regio und auf diese Con- stantinopolis in einer gleichen Entfernung. Diese wenigen aus einer grossen Menge ausgelesenen Fälle beweisen wohl zur Genüge, dass Kenner's Annahme einer stetigen Abwechslung der Mansiones und Mutationes eine irrige ist. Wenn wir also die Meinung aussprechen, das in der Einöd gelegene Noreia sei eine Mansio gewesen, so leitet uns hiebei einzig die Grösse seiner Entfernung von Virunum. Der Abstand Matucaiums (XIV m. p.) ist für eine Tagreise zu klein, der des nördlichen Noreia aber (XL m. p.) zu gross. Die Distanz des südlichen Noreia von Virunum (XXVII m. p.) entspricht eben der durch- schnittlichen Ivänge einer Tagreise der römischen Post.' Uebri- gens bekundet die ausserordentliche Menge der in der Einöd zu Tage geförderten Denkmäler eine 1 Kenner in d. cit. Abh. S. 408 ff. 398 Kohn. römische Ansiedlung von nicht gewöhnlicher Be- deutung'. Hier dürfte wohl der geeignetste Platz sein, einen Irrthuni zurückzuweisen, der bis auf den heutigen Tag mit seltener Einmüthigkeit festgehalten wird. Geographen sowohl als Histo- rikern gilt es. für eine ausgemachte Sache, dass eines der beiden von der Peutingeriana auf unserer Koute erwähnten Noreia mit der historisch berühmten Stadt desselben Namens identisch sei. Auch Mommsen, wie in seiner römischen Geschichte, so in dem jüngst erschienenen Corpus inscriptionum, glaubt un- bedenklich an diese Identität. Eine Verschiedenheit der Mei- nungen waltet unter den neueren Schriftstellern nur insoferne ob, als die Einen die südliche, die Anderen die nördlichere Station Noreia ausmerzen und die geduldete bald dahin, bald dorthin verlegen. Man beruft sich dabei immer auf Strabo (Geogr. V. 1. 8), dem zufolge jenes Noreia, in dessen Nähe Papirius Carbu (im Jahre (Ml der Stadt, 113 a. Ch.) mit den Cimbern zusammenstiess und in dessen Umgebung viel Gold und Eisen gewonnen wurde, 1200 Stadien von Aquileia ent- fernt gewesen sein soll. Nun beläuft sich auf der im Itine- rarium Antonini ' verzeichneten Strasse, welche Aquileia mit Lauriacum verband, der Abstand der erstgenannten Stadt von Viruuum auf 108 m. p. Rechnet man nach den Daten der Peutingeriana den Weg von 40 m. p. zwischen Virunum und der nördlicheren Station Noreia hinzu, so erhält man als Aus- druck der gesammten Strassenläuge zwischen der letztgenann- ten Ortschaft und Aquileia die Ziffer von 148 m. p. Eine römische Millie entspricht bekanntlich 8 Stadien.- Das nach den beiden Itinerarien berechnete Wegniass stimmt also über- raschend genau mit den 1200 Stadien Strabu's. Allein bei Licht betrachtet erweist sich diese Uebereinstinnnung als eine zu- fällio-e. Wir sehen davon ab, dass nach IMommsen's Berech- nung auf der Route Aipiileia — Virunum im Itinerarium Anto- nini ungefähr 10 m. p. ausgefallen sind, auch davon, dass nach der Ansicht desselben und anderer Gelehrten das nördliche Noreia nur irrtliümlich in der Tabula dasteht, woraus sich ' Itinerainiini provincianini p. 27ti. 2 Forbiger I. 555; vgl. Strabo selbst VII. p. 322. Die römische Heerstrasse von Viuinum nach Ovilava, .>£/£; wieder eine Differenz von lo in. p. erhübe. Fürs Erste ist es unwahrscKeinlich, dass die fragliche Strasse schon damals, als Strabo sein Werk schrieb, ' bestand, noch unwahrscheinliclier ist es, dass sie bereits damals genau vermessen war. Wären ihm aber ofticielle Daten zu Gebote g-estanden, dann würde er wohl auch von dem einen oder dem anderen Orte an diesem Strassenzug-e Kunde gehabt haben. Weitaus die meisten Ort- schaften, welche die späteren Itinerarien längs unserer Route als Stationen verzeichnen, führen keltische Namen und bekun- den damit vorromisclie Existenz. Von solchen findet sich jedoch in seinem Werke keine Spur, wie sich denn allenthalben seine Kenntniss dieser Gegenden als eine sehr mangelhafte erweist. Die Römerstrasse zwischen Virunum und Aquileia dürfte kaum früher entstanden sein, ehe Kaiser Claudius nach dem erst- genannten Orte eine Colonic führte. Colonie und Heerstrasse sind dem Römer von jeher zusammengehörige Dinge. Die nördliche Fortsetzung unserer Route aber ist sicherlich noch bedeutend jünger. Dieselbe verdankt erst den Gefahren der ' Markomanneneinfälle ihre Entstehung. Die beiläufige Ueber- einstimmung zwischen Strabo's Distanzziffer und den Daten der im 3. Jahrhundert verfassten Itinerarien erweist sich vollends als eine rein zufällige, wenn wir Strabo's Nachricht genauer ins Auge fassen. Die fragliche Stelle lautet: ,"E;w o'stjTi TÖ)v 'Evcxawv 5piov q 'A-/.'jAcVa. — Aiop-iaovTat Be r.o-^j.(<), peov-t a-b twv 'AX-äci'wv Spwv, icviTrXojv e/cvt'. v.xl o-.äy.ojiwv cTaoiojv Muchar, in seinem altkeltischen Noricum, versuchte die gewaltsame Auslegung, Strabo habe mit seiner Distanzangabe nur unmittelbar von Aquileia hinweg eine Wasserstrasse, weiterhin aber einen Landweg gemeint. Mit dem klaren Wort- laute ist diese Deutung völlig unvereinbar. Weiss unser Geograph an anderen Orten (VII p. 314 u. 318} von einem grossen Flusse Namens Noarus zu erzählen, der bei Segestica (Sissek) den schon früher mit den Gewässern des Savus gespeisten Dravus aufnimmt (!), so ist es ihm auch voller Ernst mit dem auf 1200 Stadien schiffbaren Strome, der bei Aquileia ins Meer fällt. Es gibt allerdings einen Fluss, der bei Aquileia in die 1 t 24 p. Chr. 400 Kohn. Adria mündet und eine v^trecke weit die Grenze des Veneter- landes bildet. Auch Plinius (III. 22) kennt den Natiso mit seinem Nebenflasse Turro f,Natiso cum Turro praefluentes Aquilejam coloniam'); allein mit seiner Schiffbarkeit ist es übel bestellt, sein Bett liegt nach Czoernig einen Theil des Sommers über ausgetrocknet. Es braucht auch kaum daran erinnert zu werden, dass selbst seine Gesammtentwicklung weit hinter den 1200 Stadien des Strabo zurückbleibt. Nicht viel besser steht es mit der Schiffbarkeit und Länge des Isonzo und noch weit unbedeutender sind die anderen Küstenflüsse, die dem Golfe von Triest zueilen. Ist demnach auch keine Verwechslung mit einem anderen Flusse der Umgebung denkbar, so wird man sich bescheiden müssen, die Ortsbestimmung Strabo's zu jenen Irrthümern und Märchen zu zählen, die bei Griechen und Römern über die Alpenländer reichlich im Schwünge waren. Erst die dauernde Römerherrschaft verbreitete auch über diese Gegenden ein helleres Licht. Zum Glücke liegen in Strabo's Werke selbst und in den Schriften anderer Alten hinlängliche Nachrichten vor, welche bei sorgfältiger Prüfung über die Lage des historisch bekannten Noreia Aufschluss geben. In dem von Ptolemaeus (1. II. c, 11. 12) gegebenen Verzeichnisse der norischen Städte begegnet uns kein Noreia. Auch Plinius, der im 27. Capitel des 3. Buches seiner Natur- geschichte die Städte der Provinz Noricum aufzählt, meldet dort nichts von der Existenz eines Noreia. Dagegen im 23. Ca- pitel desselben Buches, wo Plinius sich noch mit dem 10. Be- zirke Italiens beschäftigt, weiss er zu berichten: In hoc situ interiere per oram Iramine, Pellaon, Palsatium, ex Venetis Atina et Caelina, Carnis Segesta et Gera, Tauriscis Noreia. Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass dieses von Plinius zu den untergegangenen Städten gezählte Noreia kein anderes als das jedem gebildeten Römer aus der Geschichte seines Volkes wohlbekannte sein kann. Aus derselben Nachricht des Plinius geht aber auch auf das Bestimmteste hervor, dass eben dieses Noreia gar nicht in der Provinz Noricum, sondern eben im 10. Bezirke Italiens gesucht werden muss. Um dies zu verstehen, ist zu erinnern, dass das kaiserliche Italien seine Grenze weit gegen Nordosten vorgeschoben hatte. Es umfasste nicht blos die Landschaft der Carner im Flussgebiete des Isonzo, Die römische Heerstrasse von \ iiuiium iiaiU rtvilava. 401 WO uns Plinius gleichfalls zwei untergeg-angene Orte zu nenneu weiss, sondern auch den grössten Theil des heutigen Herzog- thunies Krain. Im Itinerarium Ilierosolyniitanuni wird die Station Hadraus, deren Lage bei St. Oswald am Trojanerberge unweit der steierischen Grenze festgestellt ist , als Grenze zwischen Italien und der Provinz Noricum bezeichnet. Hero- dianus 8. 1 bezeichnet Emona als die erste Station Italiens für den, der aus Illyricum kommt. Nauportus scheint, wie Mommsen (Corp. inscr. III. 1. p. 483) erwiesen hat, schon sogar unter Augustus zu Italien gehört zu haben. Innerhalb dieses in der Kaiserzeit zum 10. Bezirke Ita- liens gezogenen Keltengebietes, das nordwärts hart an die Save reichte, muss also nach dem unverw^erflichen Zeugnisse des Plinius der berühmte Taurisker-Ort Noreia gesucht werden. Wenn man bisher dies hochwichtige Zeugniss des Plinius nicht genug würdigte, so sind daran nicht zum Geringsten die herr- schenden Ansichten über das Verhältniss zwischen Tauriskern und Norikern schuld. Zeuss (p. 174. Die Deutschen und ihre Nachbarn) will den Namen Taurisker als den umfassenderen angesehen wissen. Die Noriker wären blos als ein Zweig der Taurisker zu betrachten. Zur Erhärtung dieser Annahme be- ruft sich Zeuss auf Ptolemaeus. Dieser Schriftsteller sagt nun allerdings, dass es inmitten der Provinz Noricum, zwischen den Halauni (im Salzkammergute und dessen Umgebung) und den Ambidravi (an der Drau) einen Volksstamm gab, der die Bezeichnung Noriker speciell führte. Daraus aber ist billiger- weise nur so viel zu folgern, dass man zu Zeiten zwischen Norikern im engeren und weiteren Sinne unterschied. Von Tauriskern spricht Ptolemaeus überhaupt nicht. Ebenso unhistorisch ist auch die Ansicht derjenigen, welche die Namen Taurisker und Noriker für identische Be- griffe nehmen. Die Verfechter dieser Ansicht berufen sich auf eine Stelle des Plinius im 20. Cap. des 3. Buches. Sie lautet: ,juxtaque Carnos quondam Taurisci appellati, nunc No- rici^ Diese Stelle wird aus ihrem Zusammenhange gerissen und so gedeutet, als ob sämmtliche Noriker weiland unter dem Namen der Taurisker begriffen worden wären. Plinius kann dies umsoweniger meinen, als er bisher von den eigentlichen Norikern, den Bewohnern der Provinz Noricum noch gar nicht 402 Kohn. gesprochen hatte. Im 20. Capitel ist ei' noch mit der Beschrei- bung des 10. italischen Bezirkes begriffen, dem, wie wir bereits wissen, anch die Tauriskerstädte angehörten. Von diesen Tauriskern nun behauptet Plinius, dass sie zu seiner Zeit schlechtweg als Noi'iker bezeichnet wurden. Diese Neuerung, wenn sie wirklich stattgefunden hat, war um so berechtigtei', als die Taurisker thatsächlich ein Zweig der Noriker waren. Strabo sagt dies mit dürren Worten. Nachdem er früher (IV^. 8) berichtet hat: Oi ok 0'j'.vo£Ai7.ol -/.al Nfopty.o'. xyjv i%-bq ■::apo)ps(av y.aTiy^O'JGi -b luXeov, fährt er dann fort (IV. 9) : Mstoc ok tojtouc, Ol £YY'J? TfOT) Tou 'Aop'.aT'.7.ou [):jy^o\j, y.al TÖiv -/.a-a 'AxuA-^iav tottiov o?7.oO(;i Nojp'.y.wv t£ tivsc y.al Kapvoi. twv ok Ntopixwv dci xat o'. Ta'j- piffy.ot. Dass die Taurisker nur ein Zweig der Noriker waren, bekundet auch ein von Strabo aufbewahrtes Citat aus Polybius, dem, nebenbei bemerkt, unser Greograph offenbar die Nach- richt vom Goldreichthum Noreias verdankt. Die Stelle lautet (IV. 12, pag. 208): "Et», cp-^ct IloXuß'.o; so' sauTOu xat' 'A/.uAr/'!av [xaX'.GTa £v ToTc Tajp'lsy.o'.; zoic, Nwp'.y.oT? supsfl'^va'. /p'JcsTov outw;; . . . Aus den beiden letzteren Nachrichten der Alten erfahren wir zugleich im vollkommenen Gegensatze zu den Ansichten der modernen Schriftsteller, dass die Taurisker nur ein Zweig der Noriker waren, und dass sie von allen Norikern Aquileia am nächsten wohnten. Die Angabe des Plinius, dass der Mons Claudius die Grenzscheide zwischen Tauriskern und Scordiskern bilde, ist dagegen minder bezeichnend. Denn welches Gebirge mit diesem Namen bezeichnet worden, ist noch nicht mit Sicherheit er- mittelt. Da aber der Mons Claudius auch von Vellejus (2. 112) im illyrischen Kriege erwähnt wird und die Scordisker von Ptolemaeus als die südlichsten Bewohner Unter-Pannouiens be- zeichnet werden ([j.cc-/][j.ßp'.vwT£pot oi ^/.opoby-c. 1. IL c. 14), so deutet auch diese Nachricht im Allgemeinen darauf, dass die Taurisker südlicli von der eigentlichen Pi'ovinz Noricum siedel- ten. Dass dieses Volk vorwiegend das Land zwischen der Save und dem Mons Gera (Birnbaum er Wald), also das heutige Krain innehatte, dafür sprechen die angezogenen Stellen aus Strabo, dafür die Thatsachci, dass der 10. Bezirk Italiens den genannten Fluss keinesfalls üb(!rschi-itt, und dass di(! südliche- ren 1 Landstriche von den Japiden, die von dem Mons Gera Die römische HeerstrasKR von Viniiuim luicli Ovilava. 403 westlich gelegen en von den Carnern besetzt waren : r, c'"Oxpa ■zb xazcivÖTaTOv \).ipoz xcTiv 'Aazswv s^ti, y.aO'; (Juva-TO'JG'. toTc Kapvs-.c (Strabo IV. p. 207). Die Nähe Italiens brachte es mit sicli, dass die 'i'aurisker schon früh zu den Röiuei'n in abwechselnd freundlichen und feindlichen Beziehungen standen. Taurisker kämpften nach dem Zeugnisse des Polybius (II. .30) in der »Schlacht bei Tela- mou. In ihrer Nachbarschaft siedelten sich die aus Italien vertriebenen Bojer an (Strabo V. 1). Zum Schutze gegen die Raubzugsgelüste dieser Keltenstämme ward im Jahre 180 v. Chr. die Colonie Aqnileia begründet. Bald wurde diese Colonie aber auch der Mittelpunkt des Handels und Verkehrs zwischen Italien und den benachbarten Kelten. Dass die römischen Arbeiter nach dem von Strabo aufbewahrten Zeugnisse den Tauriskern in der Ausbeutung der zweifelsohne märchenhaft überschätzten Goldlager beistanden , fand bereits oben Er- wähnung. Einem im Jahre 1563 aufgefundenen Fragmente der Acta triumphorum zufolge triumphirte M. Aemilius Scaurus im Jahre 639 der Stadt (1 L5 v. Chr.) über die Carner. Wenn Mommsen's Correctur einer Stelle des Aurelius Victor begründet ist, so hatte Scaurus auch gleichzeitig schon die unmittelbaren Nach- barn der Carner besiegt, die Taurisker. So viel ist gewiss, dass diese um dieselbe Zeit zu den Römern in eine Art von Freundschaftsverhältniss getreten sein müssen. Dies erhellt aus dem zwei .Jahre später (113 v. Chr.) erfolgten Zusammen- stosse zwischen den Römern und Cimbern. Plündernd und verheei'end war dieses nordische Volk in das Tauriskerland eingebrochen. Appianus, der aiich die Cimbern mit den Teu- tonen verwechselt, sagt freilich nur allgemein, dass sie ins Gebiet der Noriker eingebrochen seien (i; r);v ^-^v laiv N(opty.wv). Ebenso allgemein drückt sich Florus aus , indem er Epit. C. LXIII sagt: ,Cimbri, gens vaga populabundi in Illyricum venerunt'. Dagegen meldet Strabo VII. p. 293 ausdrücklicdi, dass die Cimbern sich zuerst gegen die Scordisker und sodann von diesen abgewehrt, gegen die Taurisker wandten. Die Tau- risker als Freunde und Nachbarn zu schützen, war Roms eigen- stes Interesse. Dass wirklich ein Einfall in das die Grenze des damaligen Italiens berührende Gebiet der Taurisker 404 Kotn. stattgefunden, geht übrigens deutlicli genug aus dem Zusam- menhang der Erzählung hervor, die Appiau über den Feldzug des Garbo gibt. Appianus meldet ausdrücklich, dass die Bai-- baren so weit südwärts vorgedrungen wären, dass der römische Feldherr schon ihren Einbruch nach Italien besorgte: '0 'Pa)[jLaia)v o~axoq ilaTzipi.oq Kapßwv Oz.haq, {j/rj ec ~}]v 'IiaXiav scßaAoiev i^r^ops'js Toiq 'ÄATistoic, '(i [ji,a/a7Ta sjtiv -q otaßast? cxevwTar/]. Mommsen in seiner römischen Geschichte 1. Auflage, II. S. 166, bemei'kt wohl ganz richtig, dass der römische Feldherr zunächst auf den Höhen unweit Aquileias Stellung nahm und die Barbaren erwartete. ,Da aber jene', erzählt Appian, ,nicht angriffen, ging Carbo selbst auf sie los, unter dem Vorwande, dass sie ins Gebiet der Gastfreunde Roms eingefallen seien. Sobald sich Carbo den Teutonen (richtig: den Cimbern) näherte, Hessen diese ihm durch Gesandte sagen, sie hätten nicht gewusst, dass die Noriker (Taurisker) Gastfreunde der Römer seien und sie würden fortan von ihnen ablassen. Carbo drückte seine Zu- friedenheit aus und gab den Gesandten Wegweiser;, welche den geheimen Befehl hatten, sie auf einem längeren Wege herum- zuführen. Er selbst aber eilte auf dem kürzeren Wege vor- wärts und überfiel so die Teutonen (Cimbern), während sie eben Rast hielten.' Appianus bezeichnet die Localität der Schlacht nicht näher, eine oben angeführte Stelle Strabo's aber meldet ausdrücklich, dass der Zusammenstoss bei Noreia stattfand. Abgesehen davon , dass der ganze Zusammenhang der vorliegenden Erzählung für eine von der Grenze des damaligen Italien nicht allzu ferne Diversion des römischen Feldherrn spricht; sollte Carbo ungeachtet der Arglist seiner den Bar- baren mitgegebenen Führer keinen geeigneteren Ort zum Ueber- falle gefunden haben, als einen, der hoch oben im Gebiete des heutigen Obersteier lag? Der Römer mochte es im eigenen Interesse hnden, seine unmittelbaren, zu ihm in einem freund- schaftlichen Verhältnisse stehenden Nachbarn von einem so gefährlichen Wandervolke zu befreien. Aber welche Motive sollten ihn bestimmt haben, den bereits weit vom Taurisker- land entfernten Cimbern in ein unbekanntes Land nachzuziehen? Schon die einfachsten Regeln der Strategie verboten Carbo, fern von jedem Stützpunkte, im fremden Laude, dessen Die römische Heprstrasse von Viruuum nach Ovilaya. 405 Bevölkerung bisher mit Rom in keinerlei Berührung- gekommen, eine Schlacht zu wagen. Wie sollte es auch der römische Feldherr angestellt haben, auf eine solche 40 — 50 Meilen weite Distanz den Cimbern unbemerkt zu folgen? Mit einem kühnen, überraschenden Gebirgsübergange war es hier nicht abgethan. Um die Cimbern in der steiermärkischen ,Einöd' oder noch nördlicher zu ereilen, musste er unumgänglich auch die weiteren Flachländer Krains und Kärnthens passiren. So bestätigt auch Appians Erzählung iudirect die früher erwähnten Daten der Schriftsteller über die T^age Noreia's und über die Wohnsitze der Taurisker im Allgemeinen. Selbst die Schriftsteller des 2. und 3. Jahrhunderts nach Christus wissen noch sehr wohl zu unterscheiden zwischen den eigentlichen Norikern und zwischen den Tauriskern. Während jene gerade in Cäsars Tagen zum ersten Male die Bühne der Geschichte betraten, ' erlitt die Macht der letzteren um die- selbe Zeit einen tödtlichen Stoss. Geführt wurde er, wie Strabo berichtet, von Börebistes, dem Dakerkönige. Ihre Nach- barn, die Bojer, sahen sich durch denselben Eroberer sogar genöthigt, ihr Land zu räumen und nach Gallien auszuwandern. Wie es kam, dass diese vor ihrem Abzüge sich noch gegen ihre alten Bundesgenossen wandten und deren Hauptstadt Noreia berannten, darüber lässt uns Cäsar im Unklaren. Dieser letzte Krieg scheint die Lebenskräfte des Volkes vollends erschöpft zu haben. Appianus Illyr. IX. 16 und Dio Cassius (49 c. 34, 50, c. 28) melden übereinstimmend, dass die Taurisker gleichzeitig mit anderen illyrischen Stämmen im Jahre 33 v. Chr. durch einen beschwerlichen Feldzug des Augustus unterworfen und gezwungen wurden, den eingestell- ten Tribut neuerdings zu entrichten. Ihre Tributpflich- tigkeit reicht also in eine noch frühere Zeit zurück. Die eigentlichen Noriker aber geriethen, wie Dio (54. 20) und an- dere Schriftsteller melden, erst im Jahre 16 v. Chr. unter römische Botmässigkeit. Diese Thatsache, dass das Tauriskerland lange vor dem Königreiche Noricum Roms Scepter gehorchte, ' Eine Schwester des Königs Voccio ist an den Ariovist vermalt, Caes. bell. gall. I. Hb., derselbe König oder dessen Nachfolger unterstützt Cäsar im Bürgerkriege mit Reiterei, Caes. bell. civ. I. c. 18. Sitzungster. d. phil.-hist. Cl. LXXX. Bd. III. Hft. 27 406 K oll II. erklärt auch zur Genüge, warum es einfach zu Italien ge- schlagen wurde.' Die Ergebnisse dieser Untersuchung lassen sich also in folgende Sätze zusammenfassen: 1. Die Taurisker sind nur ein Zweig der Noriker, und zwar der am meisten gegen Italien vorgeschobene. 2. Ihre Wohnsitze waren unmittelbar neben denen der Carner, ungefähr zwischen dem Birnbaumer Wald und der Save. 3. Die Taurisker verloren ihre Freiheit an Rom schon vor dem Jahre 33 v. Chr., die eigentlichen Noriker (Bewohner der nachmaligen Provinz) erst 16 v. Chr. 4. Das historisch bekannte Noreia war gleich Nauportus eine Stadt der Taurisker. 5. Dieses Noreia existirte schon in Plinius' Tagen nicht mehr, umsoweniger in den Zeiten der Peutingeriana. Bevor wir nach dieser Abschweifung den Lauf unserer Römerstrasse wieder weiter verfolgen, müssen wir noch ein für unsere Zwecke sehr wichtiges Denkmal näher ins Auge fassen: die Meilensäule von St. Georgen. Für sich allein wäre dieses Denkmal seiner schlechten Erhaltung wegen und vermöge des Umstandes, dass sein ursprünglicher Standort nicht bekannt ist, ein sehr unzuverlässiges Document. Allein zusammen- gehalten mit den Daten der früher verhörten Zeugen sind seine Aussagen nicht ohne Gewicht. Von Kenner wurde diese Meilensäule gleich denen von Treibach völlig unbeachtet ge- lassen. Gefunden zu St. Georgen , unweit von Neumarkt, unterhalb der Thorschwelle der im Jahre 1845 niedergebrann- ten Kirche, wohin sie offenbar als Baustein verschleppt worden, wird sie gegenwärtig im stei ermärkischen Münzen - und Antikcncabinete aufbewahrt, ihre Inschrift publicirte der kais. Rath Dr. Knabl - folgendermassen. 1 Wie wenig A])pi,'mus geneigt ist, Taurisker nntl Noriker für identiseii zu nelimen, beweist sein otienes Geständuiss, dass iiim über den Zeit- })Uiikt der Unterwerfung' der Noriker nichts bekannt geworden sei. Illyr. 6. 3. 2 Mittb. d. bist. Ver. f. Steierm. 1850, 29. Die römisclie Ueerstrasse von Viruuum uach Ovilava. 407 D • N • FL VAL • CO .VSTANTINO PI • INVICTO AVa- M • P • XXII Obgleich nun St. Georgen nur etwa eine Viertelstunde abseits von der von uns beschriebenen Strasse liegt, so meinte Knabl gleichwohl gerade mit diesem Denkmal den Beweis er- bracht, dass der Römerweg nicht durch die Einöd, sondern durch den Görschitzgraben — über G-uttaring, Hüttenberg, St. Margarethen am Silberberg und Mühlen — zum Murthale gezogen sei. Dabei bedachte er nicht, dass auch die von ihm vei'fochtene Bahn nicht unmittelbar das verhältnissmässig hoch gelegene St. Georgen berührt, sondern wie die aus der Einöd kommende Strasse und ungefähr in gleicher Entfernung daran vorbeizieht. Ueber die Lage Krummfeldens, wie oben bemerkt worden, falsch orientirt, fand er sich durch den dort zu Tage geförderten Meilenzeiger in seinem Irrthume bestärkt. Auch die kleine Distanzziffer des St. Georgener Meilensteines ver- leidete ihm seine Hypothese nicht. Mit XXII m. p. gelangt man vom Zollfelde aus auf dem von Knabl bezeichneten Wege kaum ins Görschitzthal, geschweige denn durch dasselbe nach St. Georgen oder in die Nähe dieses Ortes. Wir haben früher wiederholt Wanderungen einzelner Denkmäler constatirt, allein St. Georgens Umgebung hat bekanntlich keinen derartigen Mangel an Bausteinen, dass man zu Bauzwecken eine arm- selige Säule etwa aus der Gegend von Guttaring herbeigeholt haben sollte. Die Möglichkeit einer derartigen Wanderung zieht übrigens der genannte Alterthumsforscher gar nicht in Erwägung. Er glaubt eben auf seinem Wege mit XXII m. p. von Virunum nach St. Georgen gelangen zu können, während thatsächlich das doppelte Ausmass hiezu erforderlich ist. Mit der Knabl'schen Strassenführung bleibt demnach der Meilen- stein von St. Georgen auch dann im Widerspruche, wenn seine Abstandsziffer nicht XXII, sondern XXXII lautet. Und dies ist thatsächlich der Fall. Wie eine wiederholte Besichtigung ergab, lautet die äusserst rohe und verschliffene Inschrift fol- gendermassen : 27* 408 Kohn. D • N • FL • VAL • CO NSTANTINO PI • INVICTO AVG V PXXXII Die Ligatur von A und N, womit Knabl die zweite Zeile beginnen lässt, ist nicht vorhanden. Es findet sich an dieser Stelle, vollkommen correct, nur ein einfaches N, das gleich den anderen in dieser Inschrift begegnenden schräg einge- meisselt ist. Zwischen der vierten und letzten Zeile ist der Zwischenraum so gross, dass unsere Inschrift jedenfalls als eine defecte zu betrachten ist. Ob das in diesem Räume er- kennbare V der Anfangsbuchstabe von Viruuum ist, kann füg- lich dahingestellt bleiben. Jedenfalls kann nach den in den drei früher erwähnten Meilensteinen vorlieffendeu Analogien nur diese bedeutende Stadt als Ausgangspunkt der Messung gemeint sein. Das M, welches in der letzten Zeile vor P ge- standen haben muss, ist ganz und gar verschwunden. Hinter diesem folgen — und diese Thatsache ist von entscheidender Wichtigkeit — nicht zwei, sondern drei Zehner. Die beiden ersten Zehner sind allerdings sehr verwischt, aber doch bei guter Beleuchtung erkennbar. Der dritte Zehner und die Ziffer II treten schärfer hervor. Trägt man auf dem bisher festgestellten Strassentheile, von Virunuin ausgehend, dieses Längenraass von XXXII m. p. auf, so gelangt man bis zu einem Strassenpunkte, der in der nächsten Nachbarschaft St. Georgens liegt. Die Elntfernung des nördlicheren Noreia beti-ägt nach den Angaben der Tabula 40 m. p. Die .'J2. Meilensäule muss cnomnien habe, nnd dass an diesem Orte die Station Vetoniana zu suchen sei. ' Man müsste denn — was Kenner sicherlich zurückweist — zu Muchar's - etymologischer Ableitung seine Zuflucht nehmen. , Pettenbach', meint dieser Gelehrte allen Ernstes , , scheint seinen keltischen Ursprung von selbst zu verrathen, da es höchst wahrscheinlich ist, dass man ehevor Vettomag, Betto- mag, Pettenmag gesprochen habe, woraus nach der leichten Verwechslung der Buchstaben B, P, V endlich das lateinische Vetomana, Vetomanis, Vetonianis entstanden ist.' Die nächste Station, welche die Tabula hinter Vetoniana verzeichnet, ist Tutastio. Kenner hält sich mit Recht an die Schreibart des Itinerarium Antonini, wonach der Ort Tutatio hiess. Ob indess dieser Name mit dem bekannten keltischen Gotte Teutates, auf einer Seckauer Inschrift Toutates genannt, in Beziehung zu bringen ist, mag dahingestellt bleiben. Auch in Betreff dieser Station will Kenner die Distanzangabe corri- girt wissen. Nur irrthümlich sei sie mit XI anstatt mit XV m. p. beziffert. Bei Vetoniana ebenso wie bei Ovilava sei die ursprünglich auf dem Original der Tabula stehende Zahl XV vom Copisten für XI gelesen worden. Der zweite Schrägstrich von V sei schlecht erhalten und die Schrägstel- lung des ersten Striches nicht deutlich genug ausgedrückt ge- wesen. Mit dem in dieser Weise von 2 X H auf 2 y( 15 erhöhten Wegmasse gelangt Kenner von Wels über Pettenbach in das Engthal der Steier bei Klaus. Hier soll das Tutatio der Tabula gestanden haben. Vermöchte man dies zu beweisen, dann dürfte man allerdings mit Bestimmtheit die Daten der 1 Um nichts überzeugender wirkt Kenner's Berufung auf die Existenz einer bei Pettenbach gelegenen Besitzung ,im Burgstall'. Es ist noch sehr fraglieh, ob dieser Name ,der constant auftretende Ausdruck für die Reste eines römischen Castells' ist. Er selbst coustatirt, dass an dieser Stelle die Nachforschungen nach Spuren alter Mauern und einer Römerstrasse vergeblich gewesen. Ueberdies liegt der in viel einfacherer Weise erklärbare , Burgstallhof' eine halbe Stunde südwärts von Petten- bach, an dem nach Viechtwang führenden Wege, also völlig abseits auch von der Bahn, welche Kenner der Römerstrasse anweist. - Köm. Noric. I, 272. 414 Kohn. Tabula über die Distanz Ovilava — Tutatio für ungenau er- klären, obgleich selbst in diesem Falle, wie später nachgewiesen werden wird, der Fehler noch immer nicht 8 m. p. betragen würde. Allein Kenner macht sich diesen Beweis gar zu leicht. Ohne auch nur die leiseste Spur einer keltischen oder römi- schen Ansiedlung bei Klaus aufzeigen zu können, verlegt er dahin ein rein aus der Phantasie geschöpftes Festungswerk. ,Hier am Eintritt in die enge Felsenschlucht der Steier, der man in keiner Weise ausweichen konnte, war der geeignete Platz ein das Thal verschliessendes Präsidium oder Castellum anzulegen; ist doch noch der heutige Name eine Erinnerung an die abschliessende Function, die der Ort von jeher übte.' ^ Kenner lässt es übrigens bei dieser Castellanlage nicht bewen- den. Auch zu Diernbach, Windischgarsten und auf dem Pirn müssen, weil diese Oertlichkeiten für die Abwehr ins Land einbrechender Barbaren so ausnehmend günstig gelegen, kleine Festungswerke von Seiten der Römer erbaut worden sein. Nachdem er dergestalt ein ganzes Befestigungssystem geschaf- fen hat, kann es ihm nicht schwer werden, die Standorte der in den Itinerarien verzeichneten Stationen zu ermitteln. Nimmt man die Existenz dieser römischen Bollwerke als erwiesen an, dann darf man freilich folgern : /lass man in einem Grenz- lande, wie doch Noricum eines wai', die Poststationen, wenn es nur anging, in die nächste Nähe solcher militärischer Schutz- posten verlegt haben werde, um die Sicherheit des Postdienstes zu vermehren.'- Allein es fehlt eben an der Stichhältigkeit jener Prämisse. An keinem der genannten Orte — Windisch- garsten mit seinen jüngst entdeckten Gebäuderesten nicht aus- genommen — vermag Kenner Spuren von Castellanlagen nach- zuweisen. Solche aber einzig aus strategischen Gesichtspunkten voraussetzen, dahin die Stationen verlegen und, wo die Masse der Itinerarien nicht stimmen, Qucllencorrecturen vornehmen — das ist ein Verfahren, das unmöglich zu sicheren Resultaten führen kann. 1 S. 374. 2 Sitzungsber. Bd. LXXI, S. .372. Die römische Heerstraese von Virnnum nach Ovilava. 415 Die Bedenklichkeit dieses Vorganges einen Augenblick bei Seite gelassen, wird doch jeder Unbefangene erwarten, dass Kenner auch im Itinerariuin Antonini die AbstandszifFer für die Strecke Ovilava — Tutatio von XX auf XXX m. p. erhöhen werde. Verficht er doch die durchgängige Identität der im Itinerar und in der Tabula zwischen Ovilava und Virnnum verzeichneten Route. Insbesondere in Betreff des nördlichen Strassentheiles, wo zwei Stationen in beiden Quellen begegnen, ist diese Identität ausser allen Zweifel gestellt. Wie könnte es auch fraglich sein, dass die Stationen Tutastio und Gabromagus der Tabula dieselben Orte bezeichnen, wie die Stationen Tu- tatio und Gabromagus des Itinerars! Es kommt hinzu, dass der Abstand dieser beiden Ortschaften in beiden Quellen genau gleich bemessen ist. Das Itinerar beziffert ihn mit XX ; die Tabula, welche auch eine Zwischenstation — Ernolatia — namhaft macht, mit XII -|- VIII m. p. Und dennoch — man möchte kaum seinen Augen trauen — meint Kenner, das Tu- tatio des Itinerars müsse 5 m. p. südlich vom Tutatio der Tabula, das Gabromagus des Itinerars 5 m. p. südlich vom Gabromagus der Tabula gesucht werden. Während er also die Distanz Ovilava — Tutatia in der Tabula mit XXX m. p. berichtigt, erhöht er die entsprechende Ziffer des Itinerars von XX auf XXXV m. p. Das Tutatio des Itinerars soll nicht gleich jenem der Tabula bei Klaus, sondern bei St. Pankraz, im Bereiche und unter dem Schutze der von ihm zu Diern- bach erbauten Specula gestanden haben. Diese eigenthümliche Ansicht annehmbarer zu machen, erinnert Kenner an die Er- scheinung, dass heutzutage die Gehöfte manches Gebirgsdorfes stundenweit von einander entfernt stehen. Auch von Tutatio müsse man eine ähnliche Ausdehnung voraussetzen. Die Halt- stelle der Post, welche zur Zeit der ersten Redaction des Iti- nerars am Südeude der Ortschaft gestanden, sei in den Tagen der Tabula an das eine deutsche Meile (5 m. p.) entfernte Nordende derselben verlegt worden. Hätte übrigens Kenner die Distanzen genauer gemessen, so würde er diesem von keinem der alten Geographen und Historiker erwähnten Orte eine noch grössere Ausdehnung verleihen müssen. Denn der Abstand der Orte Klaus und St. Pankraz beträgt auf der heu- tigen Chaussee, die bei der Enge des Teichel- und des 416 Kohn. Steierthales nicht wesentlich läng-er sein kann als die Römer- strasse, sogai" anderthalb Meilen. Die bisher dargelegten Irrthümer in Kenner's Unter- suchungen reichen wohl hin, um in den Augen jedes Unbe- fangenen das Vertrauen in die Corrcctheit seiner Strassenführung und insbesondere seiner Stationsvertheilung zu erschüttern. Bringt es doch die Natur unseres Gegenstandes mit sich, dass schon ein einziger bedeutender Fehler in der Distanzenmessung oder in der Situationsbestimmung einer Station zu einer ganzen Reihe von falschen Schlüssen über den weiteren Verlauf der Strasse und über die Lage der nachfolgenden Stationen führen muss. Möge der geneigte Leser gestatten, einige der wesent- lichsten Folgerungen, zu denen sich der genannte Schriftsteller durch irrthümliche Voraussetzungen verleiten lässt, genauer zu beleuchten. Die Distanz Tutatio — Gabromagus wird, wie bereits be- merkt worden, in beiden Itinerarien übereinstimmend mit XX m. p. beziffert. An der Richtigkeit dieser Ziffer vermag Kenner nicht zu rütteln. Als natürliche Folge seiner selt- samen Hypothese über Tutatio ergibt sich, dass er auch die Station Gabromagus des Itinerars 5 m. p. südwärts von der gleichnamigen Station der Tabula verlegen muss. Diese soll an der oberen Klause am Pirn, jene im Dorfe Pirn gestanden haben. Auch Gabromagus muss sich eine Ausdehnung auf eine deutsche Meile gefallen lassen. Es hilft ihm nichts, dass es im Itinerar verzeichnet steht und demnach wohl eine Mansio gewesen, dergleichen der praktische Römer begreiflicher Weise, wo es nur immer anging, in die Ortschaften der Thälcr ver- legte. Die Funde bei Windischgarsten müssen unbedingt Er- nolatia augehören. Daher muss sich Gabromagus, das VIll m. p. südlicher stand, eine Versetzung aufs Pirnjoch gefallen lassen. Dort oben, auf keineswegs sehr wirthlichem Erdreich, soll es sich 5 m. p. weit über beide Abhänge ausgebreitet haben. Wenn es auch nicht zu bezweifeln ist, dass Gabromagus min- destens in den Zeiten des Itinerars Mansio gewesen, so spricht dieser Umstand keineswegs gegen Kenner's Ortsbestimmung. Diesen, wie auch andere ,offenbare Mängel' seiner Stationen- vertheilung schiebt Kenner dem Itinerar zu. ,Er mag aus der ursprünglichen einfacheren Gestaltung des Postdienstes her- Die röniisflie Heerstiasse von Viiunuiii nach Ovilava. 417 rühren, bei welcher es sich zunächst nur um illc^ Befcirderunf^- von Staatscourieren handelte; es wai- damals kein Bedürtniss, aus Rücksicht auf die Bequemlichkeit der Reisenden von dem Schema abzugehen, welches für die V(3rtheilung- der Stationen bestand/ Anstatt also über die Richtigkeit seiner Ortsbestim- mung bedenklich zu werden, muthet er lieber der Stations- vertheilung, wie sie das Itinerar überliefert, das Unmögliche zu. Nicht nach praktischen Gesichtspunkten, nach einem (un- iindbaren) , Schema' soll der Römer ursprünglich die Tagreisen auf unserer Strasse eingetlieilt und an diesem Schema, unge- achtet einer zweihundertjährigen Erfahrung in Betreff der fah- renden Post, bis in das Zeitalter des Alexander Severus fest- gehalten haben! In gleicher Weise will der genannte Schriftsteller die nothwendige Consequenz eines anderen ihm unterlaufenen Irr- thums als römische Einrichtung-, ja als einen eklatanten Beweis für die Richtigkeit seiner Hypothesen ang-esehen wissen. Legt man zwei g-leichgetheilte Massstäbe übereinander und schiebt den einen um 5 Theilstriche über den andern hinweg, dann müssen begreiflicher Weise die beiden Massstäbe auch am ent- gegengesetzten Ende um 5 m. p. verschoben erscheinen. Auf unsern Fall angewendet: Kenner hat, wie bereits erwähnt, das Tu,tatio des Itinerars 5 m. p. südwärts von jenem der Tabula verlegt. Da nun in beiden Quellen der Abstand dieses Ortes vom nachfolgenden Gabromagus übereinstimmend mit XX m. p. bemessen wird, so wird sich Niemand wundern, dass Kenner, der die Richtigkeit dieser Ziffer nicht bezweifelt, auch das Gabromagus des Itinerars g-enau um 5 m. p. südlich von der g-leichnamigen Station der Tabula zu suchen g-euöthigt ist. Die dergestalt offenkundig von ihm selbst verschuldete , Stetigkeit' der Stationenverschiebung will er als eine von der römischen Verwaltung in der Zeit nach Abfassung des Itinerars ins Leben gerufene Neuerung angesehen wissen. Fragt man, wie es kam, dass dieser ausgezeichnete For- scher in Betreff unseres Gegenstandes zu so irrigen Ergeb- nissen gelangte, so ist die Ursache vor allem in einem von ihm selbst eingehend beschriebenen und erörterten Funde zu suchen. In den Jahren 1867 bis 1869 wurden durch plan- mässig geleitete Ausgrabungen an der südwestlichen Gemarkung 418 Kohn. von Windischg-arsten die Grundmauern eines umfang-reiclien Gebäudecomplexes blosg'elegt. ' Die Anlage und Construction dieser Bauten, sowie die innerhalb derselben und in deren näch- ster Urugebung aufgefundenen Gegenstände beurkunden un- zweifelhaft römische Abkunft. Die Lage der Fundstätten an der nördlichen Zufahrt des Pirnjoches brachte die Vermuthung nahe genüge dass man es hier mit den Ueberresten einer der in den Itinerarien verzeichneten Stationen zu thun habe. Dies anzunehmen war man umsomehr berechtigt, als die fraglichen Gebäudereste durch ihre Anlage und deutlicher noch durch die Fabriksstempel vieler Ziegel keine private, sondern eine staat- liche, allgemeine Bestimuiung bekundeten. Man fand nämlich eine grosse Anzahl von Ziegeln, auf denen die zweite italische Legion und andere Truppenkörper verzeichnet erscheinen. Auch der Zeit nach stimmte der Fund zur beregten Voraus- setzung. Lindenschmidt, der insbesondere die Fibulae einer eben so gründlichen als geistreichen Untersuchung unterzog, gelangte durch Heranziehung und Vergleichung anderer Funde zu dem Ergebnisse, dass ihre Formen dem 2. und 3. Jahr- hunderte, somit dem Zeitalter unserer Itinerarien angehören. Die von Kenner verzeichneten Münzen umspannen den Zeit- raum von Nero bis Valens. Einen besonders deutlichen Fin- gerzeig über die Bestimmung dieser Bauten gab eine Anzahl von Eisengeräthen, welche Lindenschmidt als Schuhe für Maul- thiere, verwendet zur Schonung ihrer Hufe vor allzu starker Abnützung, erkannte. Auch die Menge der gefundenen Zähne und Backenknochen von Pferden und Eseln verdient Beach- tung. Ich pflichte nun gerne Kenner bei, wenn er aus all' diesen Gründen zu dem Schlüsse gelangt, dass man in dem Funde bei Windischgarsten die Ueberreste einer Station der Strecke Virunum — Ovilava zu erkennen habe. Selbst darin möchte ich ihm zustimmen, dass der ungewöhnlichen Ausdehnung ' Note fehlt im Manuscript. Die Ausg^rabnngen sind besprochen von J. Gaisberger in der 28. Lieferung der Beiträge für Landeskunde von Oesterreich ob der Enns, Linz 1869; dann von Fr. Kenner in den Sitzungsberichten der phil.-hist. Classe der k. Akad. d. Wissenschaften, Bd. LXXIV, S. 421. — Ueber die Bronzegegenstände, namentlich die Gewandhaften handelte L. Lindenschmidt in der 26. Lieferung der ge- nannten Beitr. f. Landesk. von Oesterr. ob d. Enus, 1873, S. 1 f. Die römische Heerstrasse von Vir\inuni nach Ovilava. 419 der Gebäudespuren zufolge die fraoliche Station eine Mansio und keine blosse Mutatio gewesen. Dagegen geht Kenner zu weit, wenn er au der Hand der gefundenen Münzen beweisen will, dass man es mit einer Mansio zu thun habe, die erst in den Tagen des Alexander Severus erbaut worden. Diese Zeit- bestimmung wäre selbst dann problematisch, wenn die von ihm verzeichneten Münzen einen ihrem Ursprünge nach einheit- licheren Charakter aufwiesen und an einer und derselben Stelle gefunden wären. Keines von beiden ist hier der Fall. Diese Denkmäler reichen, wie bereits bemerkt worden, von Nero bis Valens, g-ehören vorwiegend der zweiten Hälfte des 3. Jaiii- hunderts an ; das Zeitalter des Alexander Severus ist darin nicht stärker vertreten als irgend einer der vorausgegangenen und nachfolgenden Zeitabschnitte. Es kommt hinzu, dass, wie Kenner selbst wiederholt anmerkt, alle diese Münzen zerstreut in den verschiedensten Räumen des Baues und in den angren- zenden Feldei'n gefunden wurden. Mit seiner Vermuthung einer zweimaligen Zerstörung der Gebäude verhalte es sich wie immer; in jedem Falle heisst es graue Hypothesen über- einander thürmen, wenn Kenner diese Münzen wie einen ver- grabenen Schatz behandelt, in künstlich geschaffene , Gruppen' abtheilt, und mit diesen beweisen will, dass sämmtliche älteren Münzen erst nach 217 n. Chr. in das aufgegrabene Gebäude gelangt sein können u. dgl. m. Durch diese gewaltsame De- duction gelangt er dann zu dem Schlüsse, dass die bei Win- dischgarsten gestandene Station nur eine solche sein könne, welche sich in der nach 217 verfassten Tabula Peutingeriana verzeichnet findet. Im Itinerarium Antonini, das seinen Ur- sprung einer älteren Zeit verdanke, könne sie nicht vorkommen. Dann hält Kenner unter den nördlicheren Stationen der Tabula Umschau und findet, dass die besprochenen Funde unzweifel- haft als die Ueberreste von Ernolatia zu betrachten seien. jErnus ist ein nicht selten vorkommender keltischer Fluss- name, wahrscheinlich kein Eigen-, sondern ein Gattungsname; llaid bezeichnet einen Sumpf. Der Name Ernolatia, der aus den genannten beiden Wörtern zusammengesetzt ist, bezeichnet also einen Ort an einem durch sumpfigen Boden fliessenden Wasser. Auf keinen andern Ort der Route Virunum— Ovilava passt diese wörtliche Bedeutung von Ernolatia so gut, als auf 420 Kohn. Windischgarsten und dessen Umgebung/ Die Uuzuverlässig- keit einer derartigen (Ortsbestimmung liegt auf der Hand. Wollte man auch von dem problematischen Charakter dieser etymologischen Ableitung absehen, so bliebe noch immer das schwere Bedenken, dass die Umgebung von Windischgarsten wohl einige Teiche aufzuweisen hat, aber durchaus keine Sumpfgegend ist. Ks liegt auch keine historische Nachricht vor, dass dies ehedem der Fall gewesen. Weder der Dambach noch die Teichl können, wie übrigens schon ihre Namen be- zeugen, auf die Bezeichnung ,Fluss' Anspruch erheben. Noch schlagender ist der Einwurf, den die beiden Itinerarien selbst gegen eine derartige Lage von Ernolatia erheben. Fürs erste ist dieser Ort, wie aus dem Zusammenhange ihrer Daten her- vorgeht, niemals eine Mansio gewesen, während Kenner nach eingehenden Studien über den A\'indischgarstener Fund zu dem Ergebnisse gelangte, dass hier die Ueberreste einer Mansio und nicht einer Mutatio vorliegen, Dass Ernolatia in den Zeiten des Itinerars keine Mansio gewesen, beweist einfach die Thatsache, dass es dort, gleich allen übrigen Mutationes der Route, mit Stillschweigen übergangen wird. Dass es auch in den Tagen der Tabula nur eine Mutatio war, beweist das Mass seines Abstandes von Ovilava. Es ist bereits oben nach- gewiesen worden, dass der Römer, wo es nur immer anging, die Mansiones in die Städte verlegte, wo eben die Bedürfnisse der Post und der Reisenden in jeder Richtung befriedigt wer- den konnten. Ovilava war, wie die beigesetzten Thürme in der Tabula bekunden, eine Civitas und überdies nach Virunum wohl der bedeutendste Ort auf der ganzen Route. Diese beiden Städte zu Gunsten einiger Dörfer zu Mutationes degradiren zu wollen, ist dem praktischen Römer nie in den Sinn gekommen. Hätte Kenner nicht selbst gleichnamige Orte auseinander ge- schoben, so wäre ihm die Hypothese von einer , Verschiebung der Stationen' wohl nie in den Sinn gekommen. Es ist nicht der schwächlichste Grund aufzutreiben, warum im nördlichen Theile unserer Route, wo die Quollen in den Namen und Distanzen der Orte so genau übereinstimmen, die Vertheilung der Stationen zu Zeiten der Tabula eine andere gewesen sein sollte, als zu Zeiten des Itinerars. Hier wie dort müssen Ovi- lava, Tutatio, Gabromagus als Mansiones, und folglich ilas Die römische Heerstrasse von Vininum nach Ovilava. 421 zwischen Tutatio und Gabi'omag'ns gelegene Eriiolatia als Mu- tatio angesehen werden. Wenn Kenner für die Zeiten der Tabula dieses Verhältniss umkehren und Gabronuigns, Tutatio und Ovilava zu Mutationes machen will, so niuss er conse- queuter Weise auch das auf Ovilava f(dgende Lauriacum als Mutatio ansehen; denn dieses stand ungefähr in demselben Abstände (XXVI m. p.) von Ovilava, wie Ovilava von Tutatio und wie Tutatio von Gabromagus. Nun ist, wie Aquileia einerseits, so Lauriacum anderseits das Endziel der Strasse. Kann diese Endstation und Grenzveste etwas anderes als Mansio gewesen sein? Den schärfsten Widerspruch gegen Kenner's Ansicht er- heben schliesslich die Distauzangaben der Itinei-arien. Erno- latia ist nach den Daten der Tabula von Ovilava 11 -)- 11 + 12 m. p. entfernt. Mit diesem Wegmasse von 34 m. p. ist es absolut unmöglich, von Wels her durch die Engthäler der Steier und Teichel — und eine andere Bahn wäre nirgends aufzufinden — die Fundstätte bei Windischgarsten zu erreichen. Diese Thatsache musste sich Kenner um so bemerklicher machen, als er zwischen Wels und der Steierschlucht unserer Strasse einen ganz ungebührlich langwierigen Lauf anwies. Anstatt aber daraus zu folgern, dass die Ruinen bei Windisch- garsten unmöglich Ernolatia angehören können, zieht es Kenner vor, die Daten der beiden Itinerarien nach seiner vorgefassten Meinung zurechtzulegen und in der weitgehendsten Weise zu corrigiren. Die ältere Stationseintheilung des Itinerars sei nach einem , Schema' durchgeführt gewesen, in den Zeiten der Tabula seien sämmtliche Stationen durchschnittlich um 5 m. p. nordwärts verschoben, die Mutationes überall in Mansiones umgewandelt worden und umgekehrt, in der Tabula seien die Strecken Ovilava — Vetoniana und Vetoniana —Ernolatia je um 4, im Itinerar der Abstand Ovilava's von Ernolatia um 15 m. p. zu gering beziffert u, dgl. m. Mit den Daten der Itinerarien in dieser Weise umzuspringen, ist gerade in Betreff des nörd- lichsten Theiles unserer Strasse unstatthafter als irgendwo. Die Namen und Distanzen der Stationen stehen gerade dort im besten Einklänge. Das Itinerar beziffert den Abstand Tutatio's von Gabromagus mitXX, die Tabula mit XH-j-VIIIra-P- Das Itinerar berechnet die Distanz Ovilava's von Tutatio mit SiteuQgsher. d. phil.-hist. Cl. LXXX. Bd. III. Hft. 28 422 Koiui. XX, die Tabula mit XI -|- XI m. p. Vergleicht man andere Fälle, wo Itinerar und Tabula wie hier einen und denselben Weg verzeichnen, so findet man, dass sie auf dieser Strecke auffallend genau übereinstimmen. Der Unterschied von 2 m. p. bei einer Weglänge von 42, beziehungsweise 40 m. p., ist sicherlich kein beträchtlicher zu nennen. Bei dieser Sachlage kann es sich also nur darum handeln, welche von den beiden Quellen grösseren Anspruch auf Glaubwürdigkeit hat. Die Entscheidung dieser Frage fällt nicht schwer. Sie kann nur zu Gunsten der Tabula ausfallen. Während das Itinerar für den Abstand Ovilava's von Tutatio eine runde Ziffer ansetzt, wird dieselbe Strecke in der Tabula zu 2 >( H ^^- P- detailirt. Während das Itinerar, wie noch zu zeigen ist, auch an anderen Orten unverkennbare Lückenhaftigkeit aufweist, fanden wir im südlichen Strassentheile die Daten der Tabula allenthalben von Seiten der Meilenzeiger und anderer Funde bestätigt. Hält man also an den überlieferten Massen fest, so kann über den Lauf unserer Strasse zwischen Wels und der Steier- schlucht kein Zweifel obwalten. Die Knappheit derselben ver- räth, dass die Bahn durch diese theilweise ebene, theilweise wellige Landschaft eine ziemlich geradlinige gewesen sein muss. Dafür spricht übrigens auch die Erfahrung, die wir am südlichen Strassentheile der Tabula gemacht haben. Wir fan- den dort mehrfach die Poststrasse der Neuzeit an Kürze und Energie überboten. Diese und andere noch zu erörternde Gründe nöthigen, den Lauf der Römerstrasse zwischen Wels und der Steier derart zu ziehen, dass sie um etwas mehr als eine halbe Meile kürzer ausfällt, als die heutige Chaussee. Wer einen Blick auf die viel und unnöthig gekrümmte Linie der modernen Strasse und auf die von ihr durchschlängelte Landschaft wirft, wird eine solche Abkürzung leicht möglich finden. Das Terrain stellt dieser Forderung der Itinerare keine irgendwie bedeutenden Schwierigkeiten entgegen. Es ist auch gar nicht die Art des römischen Ingenieurs, eine Route unter Aufwand von Geld und Mühe durch einen verhältnissmässig beschwerlichen Gebirgsübergang (über das Tauernjoch) abzu- kürzen, um dann im Flach- und Hügellande den gewonnenen Vortheil durch uunöthige Schlingelwege zu verzetteln. Denkt man sich also die moderne Chaussee zwischen Wels und Klaus, Die römisclii» Heerstrasse von Virunum nach Ovilava. 423 deren Länge die Marscliroutenkarte des österr. Generalstabes mit ß österr. Meilen bemisst, um -yn Meilen straffer ang^ezog-en, dann erweisen sich alle Kenner'sclien Correcturen als über- flüssig-. Als Standort Tutatio's — natürlich sowohl desjenigen, welches die Tabula, als auch desjenigen, welches das Itinerar verzeichnet — ergibt sich dann, dem Namen des Ortes ent- sprechend, ' der strategisch wichtige Punkt, wo die zum Piru ziehende Strasse zwischen Ober- und Unter-Ramsau das Eng- thal der Steier betritt. Genau in der Mitte dieses Weges, bei Voitsdorf, muss Vetoniana gestanden haben, dessen Entfernung von Ovilava einerseits und Tutatio anderseits die T^ibula mit XI m. ]!. beziffert. Nach ihrem Eintritt in das Steierthal bis zur Ebene von Windischgarsten bewegt sich die Strasse durch- aus in Bahnen, die rechts und links von Gebirgshängen auf das Bestimmteste vorgezeichnet sind. Hier kann natürlich die römische Postchaussee von der neuzeitlichen nicht beträchtlich abgewichen sein. Das Wegmass von 12 m. p. , womit die Tabula die Distanz Tutatio — Ernolatia beziffert, führt uns aus der Umgebung der beiden Ramsau nach Diernbach. - Hier stossen w^ir zum ersten Male auf Spuren römischer Ansiedlung, welche die Correctheit der in den Itinerarien über den nörd- lichen Strasseutheil überlieferten Daten und unserer darauf basirten Strassenführung bestätigen. Nach einer von Kenner mitgetheilten Nachricht Gaisberger's hat man ,in Diernbach vor vielen Jahren Spuren vom Aufenthalte der Römer gefun- den. Späterhin stiess man etwa 300 Schritte ober der Steier- brücke bei Planirung des Platzes auf dem sog. Fuchsluger- berge in einer Tiefe von 3 Fuss auf 4 bis 5 Eisengeräthe, wie deren ähnliche auch in ' Windischgarsten vorkamen; man be- trachtet sie als Eisenschuhe für huf kranke Pferde^'^ Auf Ernolatia folgt in der Tabula in einem Abstände von 8 m. p. die Station Gabromagus. Die Correctheit dieser Ziffer wird, wie bereits bemerkt worden, indirect vom Itinerar 1 Note felilt im Mannscript. 2 (lern, dürr, dier verscliiedene Formen für das irisclie dur, Wasser, die alle für Bachnameu in Rheinbaiern vorkommen. Dermbach in Meiuin- gen, Derenbach in Hessen. Mone S. 6'2. 3 Sitzuugsber. LXXI, S. .375. Vgl. die Note in Bd. LXXIV, S. 495. 28* 424 Kohn. bestätigt. Denn dieses bewerthet die rxesamratlänge des Weges zwischen den Mansiones Tutatio und Gabromagus genau so wie die Tabula, mit XX m. p. Mit dem Wegmasse von 8 m. p. gelangt man von Diernbach, den Lauf der Teichel aufwärts verfolgend, in die Nähe der südwestlichen Gemarkung von Windischgarsten. Kann es noch einem Zweifel unterliegen, dass die hier gelegene Fundstätte nichts anderes als der dürf- tige Ueberrest von Gabroniagus ist? Zu dieser Lage inmitten der Teichelebene stimmt vortrefflich die von Kenner erwähnte etymologische Ableitung des Ortsnamens, der zufolge dieser als eine Zusammensetzung aus gabhar (im Irischen = Pferd oder Ziege) und magh (= Ebene, Feld) anzusehen wäre. ^ Ungleich grösseres Gewicht legen wir indess auf die Thatsache, dass der Abstand der beiden Fundstätten bei Diernbach und Windischgarsten der Länge des Weges zwischen Ernolatia und Gabromagus entspricht. Und hiezu gesellt sich noch die zweite Thatsache^ dass Gabromagus, wie oben eingehend dar- gelegt worden, eine Mansio war, und als solche sowohl in den Zeiten der Peutingeriana wie auch in jenen des Itinerars be- stand. Unsere Ortsbestimmung befindet sich also auch im besten Einklänge einerseits mit dem von Kenner festgestellten Charakter der bei Windischgarsten blossgelegten Gebäude und anderseits mit den darin gefundenen Gegenständen, welche einen Zeitraum vun 3 Jahrhunderten umspannen. Die in der Tabula auf Gabromagus folgende Station führt den Namen Stiriate (Stirias?). Mit Recht weist Kenner die Annahme Muchar's zurück, dass dieser Ort seines Namens wegen am Flusse Steier zu suchen sei und demnach in der Tabula eine irrthümliche Versetzung der Stationen stattgefun- den habe. Wii- haben bereits zu viele Proben von der Cor- rectheit der Tabula erhalten, um auf derartige Vermuthungen hin ihre Daten misshandeln zu lassen. Uebrigens bedeutet ster nach Mone in der bretonischen Sprache so viel wie Bach, Flüss- chen, und man begegnet Namen dieser Wurzel nicht blos in Oberösterreich, sondern auch in Steiermark. So der Stier- grabenbach, ein Zufluss des bei Ennsling in dif Enns mün- denden Weissenbaches; der Stierlochgraben, ein Zufluss des » Mone 221. Die römische Heerstrasse von Virumiin nach Ovilava. -4 'Ji) •Preimeggrahens; der Steiersee auf der Hochebene des Todten Gebirges. ' Die Entfernung der genannten Station von Gabro- magus beziffert die Tabula mit XV in. p. Mit diesem Weg- masse gelangt man auf der fiülier bescliriebenen Bahn von der Fundstätte bei Wiudischgarsten ins Eunsthal bei Lietzen. Wiederum führen uns die überlieferten Wegmasse, wie bei (Tnzdorf, Scheifling und Fürth im südlichen, bei Kamsau, Diernbach und Wiudischgarsten im nördlichen Strasseuthelle, an den Kreuzungspunkt zweier Tliäler. Und wiederum, zum dritten Male, seitdem wir von Ovilava ausgegangen, stossen wir auf bedeutende Ueberreste römischer Ansiedlung. Am Kirchthurme von Lietzen befand sich schon in Muchar's Zeiten ein römischer Grabstein eingemauert. Ein antiker Dolch und zwei Bronzegeräthe, welche für Bestandtheile eines Pferde- geschirres gehalten werden, wurden in den Jahren 1868 und 1872 in der nächsten Nachbarschaft dieses Marktes gefunden. Ueber einen grösseren Fund berichtet Knabl im 9. Hefte der Mittheilungen des historischen Vereines der Steiermark: ,Bei Erweiterung der Poststrasse in der Richtung nach Pirn, noch in der Gemeinde Lietzen, ist zwischen den Jahren 1833 — 1834 ein vollständiges römisches Grab mit mehreren, leider ver- schleppten Steinfiguren, wovon jedoch zwei nach Admont ge- kommen sind, nebst einem Inschriftsteine aufgedeckt worden^ Dieser Inschriftstein ist ein mehreren Personen^ worunter sich auch ein Soldat befindet, gewidmetes Grabdenkmal. So stehen also die drei einzigen Fundstätten römischer Denkmäler, die den Lauf unserer Strasse zwischen Wels und dem Ennsthale fixiren, genau in denselben Abständen, wie die Stationen Er- nolatia, Gabromagus und Stiriate. Kann es einen zuverlässi- geren Beweis für die Richtigkeit unserer Strassenführung und Stationenbestimmung geben, als dieses ungesuchte Zusammen- treffen der Fundstätten mit den an der Hand der Itinerarien ermittelten Standorten der Stationen? Ueber die Richtung, welche die Strasse von Lietzen süd- wärts eingeschlagen, kann, nachdem bereits durch eingehende ' Schaubach, Die deutschen Alpen, III. 477. Göth, Topographie von Steiermark, IIT. 179, 184. 426 Knhn. Beweisführung- ihr Lauf über den Triebner Tauern sichergestellt ist, kein Zweifel aufkommen. Zwischen dem Ennsthal und dem Triebner Tauern bietet eben die Bodengestaltung- nur eine einzig-e Fahrbahn. Die Römerstrasse musste, ebenso wie die Chaussee der Neuzeit, die Etins übersetzend, in die schmale Pforte einlenken, die ins Paltenthal führt und dann bei Trieben zum Tauernjoch abbieg-en. Auf Stirias folg-t in der Tabula, in einem Abstände von XV m. p. die Station Surontium. Nach ihrer Entfernung von Gabromagus zu schliessen, war sie eine Mansio, während das in der Mitte lieg-ende Stirias blos als Mutatio fungirte. Mit dem erwähnten Wegmasse gelangt man in die nächste Nachbarschaft des Dorfes Trieben, ' wo das Paltenthal sich buchtförmig ausweitet, um den vom Tauorn kommenden Triebenbach aufzunehmen. Der Lauf dieses Baches führt die Strasse zum Tauernjoche hinan. Das Tauernjoch ist nicht nur bedeutend höher als die Pirnscharte, sondern auch sehr beträchtlich länger und beschwerlicher. Seine absolute Höhe wird von ZoUikofer und Gobanz^ mit 3957, von Wall- mann ^ sogar mit 4600 Fuss berechnet. Bei einem derartigen Gebirg-sübergang'e wird jede vernünftige Posteinrichtung- Sorge tragen, dass auf der Jochhöhe Halt gemacht und die Gespanne gewechselt werden, Thatsächlich hatte auch die moderne Post, ehe die Locomotive ihre Dienste übernahm und ihren Neigun- gen gemäss dem bequemen aber bedeutend längeren Thalweg- den Vorzug gab;, auf der Wasserscheide des Passes eine; Halt- stelle. Die armselige Ortschaft Hohentauern, auch das Tauern- haus genannt, verdankt wohl einzig diesem Verkehrsbedürfnisse ihre Entstehung. Denn die Umgebung ist öde und traurig, durch den spärlichen Ueberzug des Grases schimmert alletit- halben das braune Unterfutter des Gneisses. ' Man darf also vermuthen, dass auch der Römer, der Altmeister des vStrassen- baues, hier oben eine Mutatio gehabt habe. Diese Vermuthung ' Der Name dieses Dorfes ist vielleiclit ebenso keltisclion Ursprungs, wie der von Surontium. Treabh bedeutet nach Mone im Irisehen ,Dorf', das Diminutiv davon lautet treabluln, , kleines Dorf (S. 84 u. 141). '- Höhenbcstinununjj^cn in Steiermark, S. 16. ^ Note fehlt im Manuscript. ^ Schaubach III. 397. Die römische Heerstrassc von Viiumim nadi Ovilava -\'21 findet eine Bekräftigung- durch die Analog-ie, welche die Strasse zwischen Virunum und Juvavuiii bietet. Wie unsere Strasse die östlichste, so benützte jene die westlichste, um nahezu 1000 Fuss höhere Taueruscharte. Auf der Wasserscheide dieses Joches wurden zu wiederholten Malen Ueberreste einer i'ömi- schen Station ausgeg-raben, welche die Tabula unter dem Namen in alpe verzeichnet. Wenn nun den Daten der Tabula zufolge auch auf der Höhe des Triebner Joches eine Station zu stehen kommt, dürfen wir darin nicht einen neuen Beweis für die Correctheit luiserer Strasseuftthrung erblicken? Und dies ist thatsächlich der Fall. Auf Surontium folgt in dei- Tabula Tar- tursana. Kenner liest irrthümlich Tartusanis anstatt Tartur- sanis. Damit fällt die von ihm gegebene etymologische Ab- leitung des Wortes. Dagegen mag seine Vermuthung ganz berechtigt sein, dass dieser Ortsname vielleicht mit der Be- zeichnung ,Tauern^ in Verbindung zu bringen ist. Nur hätte er dann diese Station ,im Tauern' und nicht unten bei Moder- bruck suchen müssen. ,Das Volk versteht unter Tauern keinen Berg, keinen Gebirgszug, keinen Gebirgspfad, sondern einen Hochgebirgspass, ein grosses Bergthor.' ^ Damit verhalte es sich aber Avie immer; so viel ist gewiss, dass Tartursana, dessen Abstand von Surontium X m. p. betrug, nirgends sonst als auf der Wasserscheide des Joches gestanden haben kann, da wo heute die fast nur aus Kirche und Schmiede bestehende Ortschaft Hohentauern oder Tauernhaus ein kümmerliches Da- sein führt. Auf Tartursana folgt in der Peutingeriana in einem Ab- stände von 9 m. p. Viscella. Mit diesem Wegmasse gelangt man bis Möderbruck^ also wiederum zu einer Stelle, wo zwei vielverzweigte Gräben in einander münden. Der von Tauern kommende Pölsbach nimmt dort den vom Bretsteinbach und anderen Zuflüssen verstärkten Pusterwaldbach auf, um alle diese Gewässer der Mur zuzuführen. Sind, wie früher nach- zuweisen versucht wurde, die Stationen Virunum, Noreia I. und ad pontem im Süden, Ovilava, Gabromagus und Surontium im Norden des Tauern als Mansiones anzusehen, so folgt daraus mit grosser Wahrscheinlichkeit, dass sowohl Viscella als Tar- * Jahrbuch des deutschen Alpenvereines, 1869/70, S. 4ßO. 428 Kohn. tursana nur Mutationes gewesen. Mau wird vielleicht einwen- den, dass der Abstand der Mausioues ad pontem und Suron- tiura (XXXI m. p.) in Anbetracht des schwierigen Terrains zu gross sei. Eine derartige Verkehrserleichterung fehlte sogar auf dem von der Strasse Virunum — Juvavo übersetzten Rad- städter Tauern, auch dort lag zwischen den beiden Thalstatio- nen Anis und Inimurio nur eine einzige Haltstelle in alpe. Dann müssen wir daran erinnern, dass auch die Distanz der Mansionen Gabromago und Suroutium, zwischen denen das Pirnjoch liegt, XXX ui. p. beträgt. Der Pirnübergang ist freilich bedeutend leichter zu bewältigen; allein der Unter- schied wird dadurch mehr als aufgewogen, das die Tauern- passage mit zwei jMutationes ausgestattet war. Nachdem wir den Standort von Viscella ermittelt haben, hat es weiter keine Schwierigkeit, die in der Tabula ausgefallene Distanzziffer der der Strecke Viscellis — ad pontem zu ermitteln. Die Bestimmt- heit der Bodeogestaltung bürgt dafür, dass die moderne Chaussee zwischen Möderbruck und der Murbrücke bei Fürth in ihrem Laufe und also auch in ihrer Länge von der Römerstrasse nicht beträchtlich abweiche. Auf jener beläuft sich der Ab- stand der beiden genannten Orte auf 12 m. p. Fügt man dem leer ausgegangenen Viscellis, das, wie oben dargethan worden, von der Tabula in jeder Weise als selbständige Station ge- kennzeichnet wird, diese Ziffer bei, so stehen alle Stationen an ihrem richtigen Platze, und es ist keine Distanzangabe auf- zufinden, an deren ( Vjrrectheit gezweifelt werden dürfte. üeberblicken wir jetzt noch einmal den ganzen Strassen- lauf, so müssen wir der Energie unsere Bewunderung zoUen, mit der der Fiömer ein an Schwierigkeiten so reiches Terrain zu bewältigen verstand. Die Länge des ganzen Weges zwischen Virunum und Ovilava beträgt nicht mehr als 157 m. p. oder 312/5 deutsche Meilen. Nicht weniger beachtenswerth ist die ungemein praktische Vertheiluiig der Stationen. Von einer einzigen Ausnahme, der unumgänglich nfithigen llaltstelle auf der Höhe des Tauernjoches abgesehen, liegen alle im Haclien Lande, wo die füi- den Postverkehr erforderlichen Bauten leicht herzustellen, die Lebensmittel für Menschen und Thiere und allenfalls auch Fuhrwerke zur Hand waren. ^lit besonderer Vorliebe sehen wii- Punkte zu Stationen auserkoren, wo meh- Die römische Heerstrasse von Virunura nach Ovilava. 429 rere Thalwege sich kreuzen, sei es nun, dass der Römer hietnit Stappelplätze des Handels und Verkehrs schaffen wollte, oder dass er, wie die meisten keltischen ( )rtsnamen wenigstens ver- muthen lassen, an diesen günstigen Terrainstelhui solche be- reits vorfand. Während also die zum Tiuul noch heute un- erreichte Kürze der Strasse die Hauptaufgabe, die Verbindung der seit dem Markomanneukriege oft gefährdeten üouaugrenze mit dem grossen Wafi'enplatze Aquileia in tler musterhaftesten Weise löste, legte die Art und Weise der Stationen vertheilung die einsichtsvollste und feinfühligste Berücksichtigung der Ver- kehrsinteressen an den Tag. Wir haben bisher nur diejenigen Daten des Itinerariums Antonini in Betracht gezogen, welche den nördlichsten Strassen- theil betreffen. Dabei ergab es sich, dass in der genannten Quelle die Strecke Ovilavae - Tutatio um H ni. p. zu gering bemessen sei. Von diesem «anz unbeträchtlichen Fehler ab- gesehen, fanden wir das Itinerarium mit der Tabula im besten Einklänge. Die Uebereinstimmung in den Namen und Distan- zen der Stationen einerseits, die Fundstätten und die Terrain- gestaltung andererseits stellten ausser Zweifel, dass wenigstens nördlich vom Pirn die Strassenzüge beider Quellen iden- tisch sind. Es drängt sich nun die Frage auf, ob sie auch südlich vom Pirn, wo die beiden Quellen ganz verschiedene Stationen nennen, eine und dieselbe Strasse im Auge haben. Wie bereits oben erwähnt, will Muchar von der Ver- schiedenheit der Stationen auf eine Verschiedenheit der Bahnen schliessen. Mannert, Knabl (in späterer Zeit) und Kenner da- gegen erklären diese Erscheinung- damit, dass im Laufe der Zeiten im südlichen Strassentheile eine Veränderung- der Sta- tionenvertheilung stattgefunden habe. So viel nun auch die genannten Gelehrten in der g-anzen Frage geirrt haben, so hat doch ihre Annahme einer durchgängigen Identität des ganzen Strassenlaufes schon aus ganz allgemeinen Gründen die grösste Wahrscheinlichkeit für sich. Sind doch Aenderungen der Statio- nen auch bei unserer Post keine ungewöhnliche Erscheinung. Auch sie verlegt die Haltplätze gerne in die volk- und ver- kehrreicheren Orte. Aber die einzelnen Ortschaften sind noch 430 Kohn. mehr als die Völkermassen dem g-rossen Gesetze alles Irdischen unterworfen. Hier g-eht eine allmälig oder plötzlich zu Grunde, dort blüht eine andere empor. Die Post muss natürlich der- artigen Veränderung-en Rechnung tragen. Allerding-s hatte der römische Ingenieur bei der Anlag-e der Reichsstrassen nicht in erster Linie die Interessen des Handels und Verkehrs zu berücksichtigen. Allein in Betreff der Stationenvertheilung" fielen diese mit den Interessen der Reichsvertheidigung- und Verwaltung aufs Genaueste zusammen. Die grösseren Orte boten natürlich den marschirenden Truppen und den reisenden Beamten eine bequemere Unterkunft und konnten leichter die nöthigen Fahrzeuge, Gespanne und Lebensmittel herbeischaffen. Nimmt man also an, dass nach einem verheerenden Barbaren- einfalle oder im friedlichen Laufe der Ding-e in der südlichen Strassenhcälfte eine Aenderung der Ötationseintheilung vorge- nommen wurde, so erklären sich die verschiedenen Ortsnamen in ganz einfacher Weise. Auffallender dagegen wäre die Er- scheinung, dass eine Verlegung unserer Strasse in ganz andere Gegenden stattgefunden hätte. Dies würde einen Fehler in der ersten Strassenführung voraussetzen, den man dem Genie und Scharfsinn der römischen Ingenieure nicht leichthin zu- muthen darf. Wir dürfen es übrigens bei diesen Erwägungen allgemeiner Natur nicht bewenden lassen. Die voranstehenden Forschungen über den Strassenzug der Tabula haben unter anderem ergeben, dass der Ort Gabro- magus seinen Standort an der Fundstätte von Windischgarsten hatte, und dass eben dort auch die gleichnamige Station des Itinerars gestanden habe. Gabromagus ist der südlichste Ort, der in beiden Wegverzeichnissen erscheint. Und doch ist hier eine Gabelung des Weges der ganzen Bodengestaltung zufolge ganz und gar unmöglich. Es gibt nur eine einzige Bahn, welche von hier südwärts führt. Ein Blick auf die Karte ge- nügt, dies einzusehen. Das Pirnjoch und das Paltenthal können nicht umgangen werden. Diese von der Natur selbst vorge- zeichnete Bahn hat erwiesener Massen die Strasse der Tabula eingeschlagen. Lrst bei Trieben bietet sich überhaupt die M()glichkeit zu einer abweichenden Strassenführung. Der Tauern- übergang gabelt sich hier mit dem Thalwege, der die Palten und Licsing entlang nach St. Michael führt. Hätte die Strasse Die römische Heerstrasse von Virunum nach Ovilava. -iol des Itinerars abweichend von jener der Tabnla die letztere Richtung eing-eschhigen, dann niüssten die Daten di^s Itinerars (wie früher nachgewiesen wtirdi', um eine viel bedeutendere Summe von Millien, nicht weniger als 50 ni. p.) zu gering an- gesehen werden. Es ist ferner zu bedenken, dass das Itine- rarium genau so wie die Tabula oü m. p. südlich von Gabro- magus eine Station verzeichnet, Sabatinca. Mit dem Ausmasse von 30 m. p. gelangt man aber von der Fundstätte bei Win- dischgarten, wie gleichfalls frülier nachgewiesen worden, nicht weiter, als bis in die Gegend von Trieben. Die Annahme einer Verschiedenheit der Strassen stützt sich einzig auf die Er- scheinung, dass von Gabromagus im Itiuerar drei Ortsnamen begegnen, welche in der Tabula nicht vorkommen. Nun hat sich aber gezeigt, dass die eine dieser drei Stationen, Saba- tinca, jedenfalls auf der in der Tabula verzeichneten Bahn ge- standen haben müsse, trotzdem sie in dieser Quelle nicht er- scheint. Es ist schon hiedurch der Schluss nahegelegt, dass es sich mit den beiden anderen Orten des Itinerars in gleicher Weise verhalten könne, dass auch sie mit den Stationen der Tabula an einem und demselben zu verschiedenen Zeiten ver- schieden eingetheilten Strassenzuge gestanden haben mögen. Zu diesem Schlüsse drängen übrigen auch noch andere That- sachen. Wir haben schon oben die unvergleichlichen Vortheile dargelegt, welche die Einödpassage in Bezug auf Kürze und Bequemlichkeit jeder anderen Wegrichtung gegenüber bietet, und wie es kaum denkbar sei, dass gerade der praktische Römer zu irgend einer Zeit diese in die Augen springenden Vorzüge übersehen haben sollte. Wir haben Funde an römi- schen Münzen, Statuen und Reliefs aufgezählt, die verschiede- nen Jahrhunderten der römischen Herrschaft angehörig, längs dieses Weges in reicher Fülle zu Tage gefördert wurden. Vor Allem aber rufen wir uns in Erinnerung, dass wir an dieser Strassenlinie, die sich mit Gewissheit als die der Tabula er- wiesen hat, 4 MeileusJlulen begegneten, welche drei verschiedenen Jahrhunderten angehörten. Eine gehört einem Kaiserpaare des 2. Jahrhunderts an, die zweite stammt von Macrinus und Dia- dumenianus um 218 n. Chr., die dritte ist von Kaiser Philipp errichtet, welcher von 244—249 n. Chr. regierte; der vierte 432 Kuhn. endlich ist Constantin dem Grosseu gewidmet, der bekanntlich 337 u. Chr. starb. Aus diesen Meilenzeigern geht hervor, dass die Strasse Viru- nuni — Ovilavae vom 2. bis geg-en die IMitte des 4. Jahrh. eine und dieselbe Bahn durch die Einöd festgehalten habe. Nun findet sich im Itinerarium als Endstation unserer Strasse und auch sonst noch sechsmal (p. 231, 235, 241, 249, 256, 258) der Ort Lauriacum erwähnt. Derselbe Ort wird einmal im Itinerarium (p. 249) auch als Standort der 2. Legion ' bezeichnet. Lauria- cum ist aber, einer Inschrift - zufolge, eine Colonie des Kaisers Marc Aurel, von dem auch die genannte Legion, die noch in den Tagen der notitia utriusque imperii in Lauriacum garni- sonirte, ins Leben gerufen worden war. Andererseits ist es bekannt, dass das Itinerarium provinciarum nach dem Urtheile competenter Gelehrten in der heute vorliegenden Fassung nicht aus den Zeiten des Septimius Severus oder Caracalla, sondern aus den Tagen Diocletians herrührt. Nur in eiuigen Codices der jüngeren Classe finden sich einzelne Ortsnamen, die in die Zeit Constantins des Grossen hinausreichen. Hält man diese äussersten Zeitgrenzen des Itinerariums zusammen mit den vorerwähnten Meilensteinen, so ergibt sich daraus zur Evidenz, dass auch in den Zeiten der letztgenannten Quelle der süd- lichste Theil unserer Strasse dieselbe Landschaft durchmass, wie in den Tagen der Tabula, durchs Gurk-, Metnitz- und Olsa-Thal nach Scheifling u. s. w. Hat sich, wie wir glauben, die Identität der beiden gan- zen Strassen aus all' dem Vorhergesagten geuügend erwiesen, so müssen wir jetzt unbedenklich die Distanzangaben des Iti- nerars mit den als richtig gefundenen der Tabula in Einklang zu bringen suchen. Dies ist auch nicht so schwierig, wie es auf den ersten Blick erscheint. Denn die Lückenhaftigkeit des Itinerars reducirt sich bedeutend, wenn wir in Betreff der ' Puithey und riiulcr liabcti sicli zwar t'iii- tlif Leseart ,leo'. 111' entschie- den. Alli'in Mannert (III. (>;!7) srluni hat mit Bornt'ung auf die notitia inii). occidentalis Jeg. II' zu le.seu vnrj;osclilai;'en. Diese Lesart iindet sieli auch thatsächlich in der Handschrift Q bei Parthey und Pinder. Aucli das ,leg. U' der Handschrift O ist otfenbar nur eine Entstellung der Ziffer II. 2 Gruter p. 245.8, Mucliar Nin-icum, I. 1C.3. Die römiKclie ITcpistrassß von Virununi nafli Ovjlava. 433 Distanzziffer der schon genannten Station Sal)atinca der Leseart des von Partliey und Pinder unter I) anj'efulirten Codex Parisiensis folgen. Diese dem 10. Jalirliuiid(!rt angcslicirige, von den genannten Herausgebern des Itinerarium Antonini als eine der originellsten und zuverlässigsten bezeichn(;t(^ Hand- schrift, hemisst abweichend von dvn andei-en die Strecke Monate — Sabatinea mit XXVIII m. \). Diese Variante wurde seltsamer Weise bisher völlig ausser Acht gelassen. Einstim- mig wurde an der von den anderen Codices überliefertcui Ziffer XVIII festgehalten. Man sali wohl ein, dass diese Distanz kleiner als die sonst auf unserer Strasse begegnenden sei und vermuthete, dass hier eine Verstümmelung vorliege. Allein die meisten entschlossen sich mit Kenner die Ziffer XVIII durch Correctur auf XXIII zu erhöhen, und meinten hiedurch und durch Ausmerzung einer Station der Tabula die Uebereinstim- muug zwischen beiden Strassenverzeichnissen hergestellt zu haben. Die eine Correctur ist ebenso willkürlich, wie die andere. Dass es in der Tabula keine überzählige Station gäbe, und dass eine irgendwie beträchtlich kürzere Verbindungsstrasse zwischen Virunum und Ovilava als die in der Tabula ver- zeichnete überhaupt nicht möglich sei, ist bereits oben erwiesen worden. Hält man an diesen Resultaten fest und aeeeptirt die vom Codex D überlieferte Distanzziffer von Sabatinea, so er- scheinen auch die Daten des Itinerars in einem viel günstigeren Lichte als es bisher der Fall war. Die Lückenhaftigkeit der- selben reducirt sich genau auf VII m. p., um so viel erweist sich die Summe seiner für die Strecke Virunum — Gabromagus angesetzten Masse geringer, als die wirkliche Weglänge. Es entsteht nun die Frage: Wo hat man diese, entweder vom Ver- fasser des Itinerars oder von späteren Copisten verschuldete Lücke zu suchen? Soll man die runde Distanzziffer von Can- dalicas (XX), Monate (XXX) oder jene von Gabromagus (XXX) als verstümmelt ansehen. Die Tabula und der Fund von Win- dischgarsten geben uns hierüber Bescheid. Beide zusammen be- lehren uns, dass Gabromagus nicht blos in den Tagen des Itinerars, sondern so weit überhaupt unsere Kenntniss von der Existenz der Strasse Virunum — Ovilava reicht, jederzeit eine Mansio gewesen. Auch bezüglich des Abstandes dieser Mansio von der in südlicher Richtung nächstfolgenden herrscht zwischen 434 Kohn. beiden Itinerarien die genaueste Uebereiustimmung'. Beide be- ziffern diese Distanz auf XXX m. p., eine Zahl, die auch, ab- gesehen von den früheren Gründen, schon wegen ilirer Grösse eine weitere Erhöhung schwer zulässt. Ebenso bedenklich wäre deshalb auch eine Vergrösserung der Distanzziffer von Monate, die gleichfalls XXX m. p. beträgt. Somit kann also bei einer Aenderung nur die Ziffer von Candalicas, XX, in Betracht kommen. Es ist auch kaum zu bezweifeln, dass hier ein Lapsus vorliegt, in Folge dessen die im Originale den beiden Zelmerzeichen beigefügte Ziffer VII schon frühzeitig in Weg- fall kam. XX m. p. von Virunum weg, das ist bei Kalnitzen im Metnitzthale ist nie ein antiker Fund von irgend einer Bedeutung zu Tage getreten. Dagegen gelangen wir mit XXVII m. p. zu einer Fundstätte von ganz ungewöhnlicher Ergiebigkeit. Man erinnere sich nur an die obenerwähnten verschiedenen Jahrhunderten der Kaiserzeit angehörigen Denk- mäler, welche in unseren Tagen in der Einöd zu Tage geför- dert wurden. Sie bekunden nicht blos die Existenz einer römischen Niederlassung, sondern auch die ehemalige Anwesen- heit römischer Truppenkörper. ' An bedeutenderen Orten war in unserem Noricum kein derartiger Ueberfluss, dass es bei der Stationsvertheilung auf der hier durchziehenden Strasse übergangen sein sollte. Sein Abstand von Virunum entspricht übi'igens gerade der durch- schnittlichen Entfernung zweier Mansiones. Es kommt hinzu, dass thatsächlich auch die Tabula genau XXVIl m. p. hinter Virunum eine Station verzeichnet. Dort wird der Ort aller- dings nicht (^andalicas, sondern gleich der nächstfolgenden Station Noreia zubenannt. Nach dein bereits vorliegenden Ana- logon, dass dieselbe Station, welche XXX m. p. südwärts von Gabromagus stand, im Itinerar Sabatinca, in der Tabula Suron- tium heisst, wird man auch an der Verschiedenheit dieser bei- den Ortsnamen keinen Anstand nehmen düi'fen. Man hat übri- gens die Wahl entweder hier wie dort eine Umtaufung des Ortes anzunehmen oder aber das coi-respondirende Noreia als einem Versehen des CopistiMi d<'r Tabula (Mitspningen zu be- trachten. Anstatt Candalicas zu verzeichnen, wiederholte er ' Vide Nr. 5044 u 5043 bei Mommseu. Die römische Jleerstiasse von Viiuiiuiu nach üvilava. 435 den voranstellenden Namen N(treia. Dies konnte ilnn nni so leichter beg-egnen, als beide Orte mit derselben DistanzzifFer (XIII) ausgestattet waren. Entschliesst man sich zu dieser ein- zigen Correctur, die durch die Daten der aufgefundenen Denk- mäler und der Peutingeriana wohl zur Genüge gerechtfertigt ist, so ist der Einklang zwischen beiden Wegverzeichnissen aufs Genaueste hergestellt. Es bleibt nur noch übrig, den Standort von Monate aus- zumitteln. Diese Mansio ist von Candalicae (Noreia) XXX ni. \k entfernt. Mit diesem Wegmass gelangt man noch um III m. [). über ad pontem (Fürth) hinaus zu einem Punkte, der genau eine Meile südlich von Unterzeiring bei Enzersdorf liegt. Auf diese kleine Verschiebung der zweiten Mansio hinter Virunum reducirt sich der ganze Unterschied zwischen Tabula und Itinerar. Die kleinen Haltstellen für den Gespannwechsel mögen in den Zeiten des Itinerars so ziemlich die nämlichen gewesen sein^ wie in den Tagen der Tabula: Matucaium, wo sich die beiden römischen Tauernstrassen gabelten, Noreia, Tartursanae und Stiriate. Wenigstens hat diese Annahme weit- aus mehr Berechtigung als die Hypothese, wonach die Muta- tiones des Itinerars ohne Rücksicht auf das Terrain und auf die von der Strasse passirten Ortschaften rein schematiscli in der mathematischen Mitte der Mansiones angelegt gewesen sein sollten. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind durch die auf der nächsten Seite folgende Tabelle zusammengefasst. Die erste Columne veranschaulicht die richtig gestellten Daten des Itinerars, die zweite jene der Peutingeriana, die dritte Columne verzeichnet die Namen der heutigen Ortschaften, welche den Standorten der alten Stationen am nächsten liegen. 43G Kohn. Die löinische Heerstrasse von Virunum nach Ovilava. Itinerjir Tabula Heutige Ortsnamen Virunum XX(VII) Candalicap XXX Monate XXVIII (Handschrift D) Sabatinca XXX Gabromagus XX Tutatio XX(II) Ovilava Viruninn XHH , Matucaium xni, Noreia (rectp Oandalicae) xni Noreia xini ad pontem (XH) Viscella IX Tartursana X Surontium (= Sabatinca) XV Stiriate XV Gabromagus VIII Ernolatia XII Tutastio XI Vetonianae XI Ovilia Summe CLVII m. p. = CLVII m. p. Maria Saal Unzdorf Eiuöddorf Scheifling Fürth Enzersdorf Möderbruck Hohentauern Trieben Lietzen Windischgarsten Diernbach Ramsau Vüitsdorf Wels XV. SITZUNG VOM U. JUNI 1875. Die Direction der Staats-Oberrealschule zu Steyr spricht den Dank aus für die überlassenen akademischen Publicationen. Das w. M. Herr Dr. Pfizraaier leert eine für die Sitzungsberichte bestimmte Abhandlung, betitelt: , Japanische Etymologien' vor. , An Druckschriften wurden vorgelegt: Academie des Inscriptions et, Holles-Lettros: Comptes rendus des a^ances de rnTini'e 1875. IV« Serie. Tome ITI. Bnlletin de Janvier-Fevrier-Mars. Paris; S". — Imperi.ale des Sciences de St.-Petersbonrgf: Meinoires in S". Tonic XXIII, 2<' Partie. St.-Petersbourp:, 1874. — Repertorinni für Meteorologie. P.and IV. Heft 1. St. Petersburg, 1874; 4«. Accademia Pontificia de' nnovi Lincci: Atti. Anno XXVIII, Sess. 3*. Roma, 187.5; 4«. — Reale dei Lincei : Atti. Tomo XXVI, Sess. 2'^-4\ Roma, 1874; 4". — R., delle Scicnze di Torino: Atti. Vol. IX., disp. P'— 5". Torino 187.S— 1874; 8'\ — R., Virgiliana di Mantova: Atti e Memorie. ßiennio 1871 — 72. Mantova, 1875; gr.-80. — di Scienze, Lettre ed Arti di Palermo: Atti. Vol. IV. Palermo, 1874; 4". Gesellschaft der Wissenschaften, Kgl. böhni., in Prag: Sitzungsberichte. 1875, Nr. 1—2, Prag; 8". Greifs wald, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften, erschienen seit Januar 1874. 4" u. 8". Institut National Genevois: Bulletin. Tome XX. Geneve, 1875; 8». Madrid, Universität. Revista. 2» Epoca. Tomo V, Nr. 2. Madrid, 1875, kl. 4«. Musee Teyler: Archives. Vol. III, Fase. 4^ Harlem, Paris u. Leij)zig, 1874; 4". — Verliandelingen rakende de natuurlijke en geopcnbnarde godsdienst. Uitgegeven door Toylers godgeleerd Genootschap. N. S. JII. Deel, 1« u. 2« Stuk. Harlem, 1874; 8". Sitzungsber. d. phil.-liist. Cl. LXXX. Bd. III. litt. 29 438 ,Revue jxilitique et litteraire' et ,Revue scientifiqiie äe. la France et de retranger'. IV'' Anaee, 2« Serie, Nr. 50. Paris, 1875; 4'1 Society, The Royal Geographica), of London: Proceedings. Vol. XIX. Nr. 5. London, 1875; 8«. — The American Philosopliical : Proceedings. Vol. XIV, Nr. 92. Philadelphia, 1874; 80. Verein für Geschichte nnd Alterthümer der Herzogthümer Bremen und Verden und des Landes Hadeln zn Stade: Archiv. V. 1875. Stade; 8". — für Geschichte und Alterthümer Schlesiens: Zeitsclirift. XII. Band, 1. und 2. Heft. Breslau, 1874 u. 1875; 8«. — Scriptores rerum Sile- siacarura. IX. Band. Breslau, 1874; 4'^. — Regesten zur Schlesischen Geschichte. Von C. Grünhagen. Vom Jalire 1559 his 1280. Breslau, 1875; 4". Volkmann, Wilhelm, Ritter von Volkmar, Lelirbuch der Psychologie vom Staudpunkte des Realismus und nach genetisclier Methode. 1. Band. Cöthen, 1875; 8». I'fiz maicr. Japanische Etymologien. 4H9 Japanische Etyiuologieii. V.iu Dr. August Pfizmaier, wirkl. Mitgliede der kais. Akademie der Wissenschaften. Unter den in Japan über einheimische Sprachforschung, eine, wie es scheint, erst in neuerer Zeit gepflegte Wissen- schaft, veröffentlichten Werken ist das im Jahre 1830 gedruckte, von ^ j\\ -f; ^ Tani-gawa-si-sei verfasste ^p =j\\ g Wa-kun-siwori , Wegweiser zu japanischen Lesungen' in 38 auf 34 Bände vertheilten Büchern^ das gründlichste. Wie ein kurzes Nachwort besagt, waren von diesem alphabetisch ge- ordneten W^erke anfänglich nur neun Classen — a bis sa — gedruckt. Das Uebrige gab der Sohn des Verfassers nach dem hinterlassenen Manuscripte in Gemeinschaft mit einem gelehrten Freunde des Vaters nach und nach vollständig her- aus. Dieses Vorwort schreibt sich von dem eilften Jahre Mon-sei (1828), die Herausgabe von dem dreizehnten Jahre Mon-sei (1830). Das Aeussere des Buches weist jedoch auf ein weit geringeres Alter hin. Möglich, dass es eine neue Auflage oder vielmehr ein neuer Abdruck ist. In dem genannten Werke hat sich dessen Verfasser die Aufgabe gestellt, die japanischen Lesungen sämmtlicher • in Japan üblichen chinesischen Zeichen und Zeichenverbindungen mit Angabe der Autorität zu sammeln, die japanischen Grund- bedeutungen zu ermitteln und die Ableitung eines jeden Wortes 29* 440 Pfizmaior. j i mit so viel Gewisslieit, als aus den vorhandenen Analogien | hervorging, zu bestimmen. Die angeführten Autoritäten sind dl^rchaus alte classische Werke, deren es eine grosse Menge, ^ zum Theile von bedeutendem Umfange gibt, dann auch einige Werke, wie das 4^ i^ :fe^ Wa-mei-seo, , Aufzeichnungen japanischer Namen', ^^ ^^ zi-no kagami , ,der Spiegel der Schriftzeichen*^ u. a., in denen der Sprachschatz der Japaner niedergelegt zu sein scheint. Die meisten Gegenstände werden mit sehr grosser, vielleicht allzu grosser Ausführlichkeit be- ' handelt, wobei es allerdings bisweilen geschieht, dass gerade bei Dingen, über welche genaue Auskunft erwünscht wäre, l kurz abgebrochen oder das nöthige Citat nicht gebracht wird. Da der Inhalt des Wa-kmi-siioori, insofern er sich auf die ei'wähnten classischen Werke bezieht, ohne diese nicht i leicht dargelegt werden kann, wurden in dieser Abhandlung hauptsächlich die etymologischen Forschungen ins Auge ge- \ fasst und Alles, was in dieser Hinsicht neu und philologisches ' Wissen zu erweitern geeignet ist, nach dem Texte des Werkes und gewöhnlich mit dessen Worten mitgetheilt. Das Buch gibt die Ableitung beinahe aller in ihm verzeichneten Grund- wörter, oft mit Bestiiumtheit, oft auch nur als Muthinassung. Viele dieser Ableitungen sind indessen älteren Ursprungs und in Japan allgemein angenommen. Es lässt sich hieraus er- kennen, wie die Japaner ihre S[)rache betrachten und wie sie manche für uns in etymologisches Dunkel gehüllte Ausdruck« ■ erklären. Diese Abhandlung liefert nur die von dem japanischen j Verfasser aufgestellten Etymologien, und wurde dasjenige, das j für uns olmehin keine Schwierigkeit bietet oder das allzu Un- j bestimmte weggelassen. Mit einer Anzahl Etymologien, welche i zu gewagt sind, dürfte man nicht einverstanden sein. Es schien jedoch misslich, über Dinge, die gelehrten Japanern in ihrer . Sprache zweifelhaft vorkommen , eine eigene Meinung aus- j sprechen zu wollen. P]ine geringe, in ihrer Art übrigens merk- i würdige Ausbeute wurde nebenbei auf dem Gebiete der Dia- lecte gemacht. Das japanische Werk reiht die Zeichen der Sylbenschrift, abweichend von dem Irofa, in folgender Ordnung: Japanische Ktyniologrifin. 441 4y^ I -^3.^ I ^ijiui/D I y#z>i- In dieser Abluindluiii^- wurde, der sich erg-ebeuden Uebel- ötäude wegen, von der Ordnung des Irofa nicht abg-ewichen, dagegen in den Unterabtheilungen, in Hinsicht des auf den Initial t'olg-enden Zeichens, das obige System unverändert ge- lassen. Ferner wurden bei sämmtlichen der Forschuna' unter- • zog-eneu Wörtern in der romanischen Umschreibung die alten ursprünglichen Laute der fSchriftzeichen beibehalten imd auf die neuere Aussprache, der zufolge )^ in "^7 /t; in y* . -^ in ^ übergehen kann und Zusammenziehungen ent- stellen, keine Rücksicht genommen, weil sonst jede sprachliche Forschung unmöglich gemacht wäre. Bios in den Erklärungen wurde, wenn es nicht die eben angedeuteten VVcuter Ijetraf, der allgemeinen Sitte Kechuung getragen. Fito-no na-no owari-ni iü-ioa tare-ka-to jobi-idasü ka-no goiosi. i\Ian-jed-siä-ni ije-uara Imo-l laata koku-icb-i-no tayui o-osi. Wenn / am Ende ei-nes Personennamens steht, so hat es den Sinn des herausrufenden ka in dem Worte tare-ka ,wer?' Es gibt Vieles dieser Art, wie in der Samndung des Man-jed: ,Schvvestei-, die in dem Hause du bist!' Ferner in ilem fortgesetzten Nippon-ki:, König des Reiches!' In dem Kami-jo-no fand hat ^ ,Luft' die Lesung /. Es ist die Abkürzung von iki. Ikarii, zürnen, '^t V Iki-agarii-no kokoro nari. Hat den Sinn von iki-agaru, die Luft steigt auf. Ikadztitsi, Donner. ^ ^j jj{^ !^ no kokoro-to ijeri. Tsutsi- loa jama-tsutsi-wo jama-ikadzatsi-to i-i no-tsutsi-wo no-ikadzutsi- to kaku-ga gotosi. Man sagt, das Wort habe den Sinn von ikasi-tsiiUi, der strenge Erdgeist. Tsatsi , Erdgeist', ist von der Art wie man jama-tsutsi für , Bergdonner', no-Uutsi für ,Feld- donner' schreibt. 4:4:2 Pf i zma ier. I-ga-ta-u-me. Aus dem Gesclilechte Gen. Hat den Sinn : das alte Weib von I-g'a. Man sagt, es bedeute den Fuchs. Iki, Athem. ^b no kokoro nari. Hat den Sinn von ikn, leben. Ikiru, leben, ^b ^ loo nobe-taru kotoha. Kim j^ kaje hu nari. Ist ein Wort, in welchem ikii, ,leben' gedehnt wurde. Das Umschlägen von kiru ist hu. Ikifofi (ikiiüoi), Stärke, Macht, ^ ^^ y no kokoro narii- hesi. Kann den Sinn von ihifnfu ,der Geist dehnt sich aus' haben. Iki-hiire, Unrcinigkeit treffen. x\us dem Geschlechte Gen. ^ ^^ '^^ ^ohoro tiaru-hesi. Kann den Sinn von ihi-hure ,die Luft stösst an' haben. 7/»;?*^ leben, ^f to kokoro-kajojeri. Hat mit ihi , Athem' den Sinn gemein. Ihusa. Kriegsherr, 'ffi r \ ai-tsühe-süru-no sei-ni jori- te kun-su. ^^ husaru-iio hohoro nari-to ijeri. Das Wort wird so ausgesprochen, weil die Einrichtung besteht, dass die Ge- nossenschaften von fünf Männern zu einander gehören. Man sagt, es habe den Sinn von l-kusaru, fünf gekettet. Iknfa. Dieses ist in dem Nippon-ki die Aussprache von ft^ Zielscheibe, an* loo l-hxfn-to-mo jomere-ha sono hohoro nara-hesi. Da im , schiessen' auch i-hufu ausgesprochen wird, so kann das Wort diesen Sinn haben. Ihe, Teich. Uwo-wo ihuru-Jori na tsnhuru naru-hesi. Es kann sein, dass man aus ihuru (Fische) , lebendig erhalten' den Namen bildete. Ikofu, ruhen. ^ ^b no kokoro naru-bcsi. Ki o kajem ho nari. Kann den Sinn von ihi-ofu , Athem wachsen' haben. Ki und 0 werden im Umschlagen zu o. I-ko-zi. Hat dieselbe Bedeutung wie ne-ho-zi , mit den Wurzeln ausreissen. Isari^ Fischfang. Iso-hari-no hohoro. So ka kajeri sa- nari. Hat den Sinn von iso-kari, die Jagd an dem Meerufer. So ka bildet im Umwenden so. hago, Sand. ^^ r yj> ^h -^ ^ no kokoro nan. Hat den Sinn von i-sa-ko (für isi-sa-ko) , kleine Söhne Stein'. Isakafu, streiten. Isa-sahafu-no hohoro naru-hesi. Kann den Sinn von isa-aaka.fu , wetteifernd sich entgegen stellen' haben. Japanische Etymologien. 44o Lafsnra. Ist iu dem Nippon-ki die Aussprache des Zeichens »^ , weinend In dem Ko-si-ld tindet sich auch isiitsirii. Isa-wa ^ r ^ ^^ no kokoro-ni-ja. Seo-ni-no nakii- no setsi-naru sama-ivo mo)io-ni snri-iüo site naku nado iü-tja (jotosi. Isa stellt vielleicht in dem 8inne von isa^ hin- und zurückgehen. Es ist wie man von einem heftig weinenden Kinde sagt: An einer Sache sich reibend, weint es. Isawosl, Verdienste. Lami-wo-ico-siki kokoro narn-hnsL Kanu den Sinn von isauii-ico-wo-sisi .tapfer und kühn' haben. Isasaka, ein Geringes. I-toa fatsü-go sazajaka-naru kokoro nari. Hat den Sinn von 1, einer Anfangspartikel, und sazajaka- narii^ winzig. Isasame, leicht, gering. Kari-some-n.o kokoro nari-to ijeri Man sagt, es habe den Sinn von karl-some, geringfügig. Isl, Stein. I-wa fatsü-go si-ica ~K nari-to ijeri. Man sagt, / sei eine Anfangspartikel und si bedeute sita, unten. Iso, ein felsiges Ufer. Isi-no 8M nari jofe iso-ico si-to- mo jomi isi-iüo iso-to-mo jomi. Ist die Umwendung von isi, Stein. Desswegen liest man iso auch si, und isi , Stein' liest man iso. Isofa, streiten. I-to ki-to kajowasu kisofu-to onazi. Man- jeö-siü-ni isofaku-to iü-mo fa kn kajeri fii. nare-ba arasoi-no kokoro naru-besi. Indem / und ki mit einander verwechselt werden, ist es mit kisofu gleichbedeutend. In der Sammlung des Man-jeo heisst es auch isofaku. Da fakii umgewendet fu ist, wird dieses Wort den Sinn von isofu, haben. Isogu, eilen. I-wa fatsu-go sikit-no kokoro nari. Nippon- ki-no uta-ni i-sike-to ijeru-wa J^ ^ no kokoro-ni site isogn-no kokoro ari. Hat den Sinn von /, einer Anfangspartikel und siku. 1 Der in den Liedern des Nippon-ki vorkommende Aus- druck i-sike hat den Sinn von siku , erreichen' und bedeutet isogu, eilen. Isosi. So wird in dem Nippon-ki das Zeichen ^j ,die Kraft anstrengen' gelesen. In dem fortgesetzten Nippon-ki kommt auch isosi-mi vor. Isaioosi-ki-ioo iu. Sa loo kajeri so nari. Ima-mo iso-iso-sura-to-mo ijeri. Es bedeutet isaioosi-si ' Siku hat, wie an einer anderen Stelle angegeben wird, den Sinn des Zeichens Wi , schwer'. Gewöhnlich hat es die Bedeutung ,au.sbreiteu'. -444 Pfizniaier. jthatkräftig;^ /8a ico umgewendet bildet so. Gegenwärtig sagt man auch iso-iso-suru, thätig sein. , Ita, Bret. I-tva fatsu-go ta-wa te-no fira narn-ico iü. I ist eine Anfangspartikel. Tu (für te ,Hand^) besagt, dass \ es eine Handfläclie ist. l Itaru, ankommen. :^ >^'u '^'^ kokoro-ni-ja. Steht viel- leicht in dem Sinne vuu iku-taru, das Gehen genügt. Ifasu, zu Stande bringen, ^g rasu-no riaku naru-hesi. Iffi ^§ no kokoro iiari. Kann die Abkürzung von itarasu , ankommen lassen' sein. Hat den Sinn von , gelangen lassen'. Idaku, umfassen. I-wa fatsu-go-uite tsune-ni daka-to nomi- 7)10 ijeri. NippoH-ki-iii-wa mudaku-to-mo itdaku-to-mo jomeyi. Take -dori -mono -gatari-ni idakafete (idakajete) mata zoku-ni dakajeru-to-mo in. Fe ru kajerl fit ka fu kajeri ku-ni slte dalcu- to onazL I ist eine Anfangspartikel. Gewöhnlicli sagt man auch nur daku. In dem Nippou-ki wird auch mudaku und udaku gelesen. In der Geschichte von Take-dori heisst es auch idakajete und im gemeinen Leben auch dakajera. Fe ru umgewendet ist fii. Ka fu umgewendet ist ku. ^ Es ist so viel als daku. Itamu, schmerzen. Iki-wo tamuvu-no kokoro naru-hesi. ' j Kann den Sinn von iki-wo tamuru ,den Athem pressen' haben."- i I-ta-ka. Siohu-niii uta-awase-ni nagare-kuan-deo-ioo site j mono-moro mono- wo ijeri. Ima-mo riiijako-ni-wa kakarn mono \ ari. I-ta-ka bedeutet in der , Liedersammlung der Amtleute' Menschen, welche einen Zusammenfluss des Wassers herstellen und betteln. Gegenwärtig gibt es in Mijako noch solche Menschen. '^ \ Itadzura, vergcljlicli. Itaku tsurasi-no kokoro naru-hesi Kann den Sinn von itaka tsurasi , schmerzlich und trübselig' haben. Mi-no itadzura nado nta-ni jorneru-wa si-nuru koto-wo ijeri. Munasi-ku-no kokoro nari. Wo mi-no itadzura, ,Vergeb- lichkeit des Leibes' und Anderes in Gedichten gelesen wird, bedeutet es das Sterben. Es steht im Sinne des Leerseins. • Dieses steht in Bezug auf idakaju, welches der Form idakajeru zu Grunde liej^t. - Ueboreiustiininuiid hiermit ist tame-iki, Öoutzcr. ' Ueber die Ableitung des Wortes wird nichts gesagt. I Japauische Etymologien. 445 Itadaki^ Scheitel, Gipfel. ^ "^ no kokoro nara-hesi. Kann den Sinn von itatte takasl ,sclir hoch'^ haben. Ita-gai. M^ loo jomeri. ^^ 'pä no kokoro narl. Ist eine Lesung" von siki-ita., Knpj)e. Hut den Sinn von ita-(jai, iiut" dem Brete füttern. Itsi, Markt. ^^ -j-' ^^ no kokoro naru-besi. Kann den Sinn von i-so-tsi , fünfzig Wege' haben. Sin-zen-nl kagura-ioo surn oniia-tvo itsi-to iü-wa itsuki-no kokoro- ni-ja. Tauki kajeri tsi nari. Wenn man die Mädchen, welche vor den Göttern die gottesdienstliche Musik aufführen, itsi nennt, so hat dieses Wort vielleicht den Sinn von ittiuki ,beten^ Tsuki umgewendet wird tsi. In Itsi-fajasi ,sehr schnell' und ähnlichen Wörtern ist üsi ursprünglich ^^^ itsu , streng' und drückt die Steigerung aus. Itsi-zirusi^ offenbar. Ito-siroki-)io kokoro nari. Hat den Sinn von ito-sirosi^ sehr weiss. Itsuku, beten und fasten. Imi-ivo fsukusu-no kokoro nara- hesi. Kann den Sinn von imi-wo tsiümsu, ,die Vermeidung er- schöpfen' haben. Idzami, Quelle. Idzii-midzit-no kokoro nari. Hat den Sinn von idzii-midzu^ hervorkommendes Wasser. Itsafara (itsuwara), lügen. ^ H"^ (j^ no kokoro an- mai-no kokoro naru-besi. Kann den Sinn der Dunkelheit in dem Sinne von itsu-faruru ,zu einer Zeit hell sein' haben. Itsiiki-me. ^ -^ Itsuki-me nari. Ist ein betendes und fastendes Mädchen. Itsaki-mnsume. Aus dem Geschlechte Gen. Man sagt, es sei so viel als dasjenige, wovon es in der Sammlung Man- jeö heisst: kinu aja-no naka-ni tsntsiimeru iioai-ko ,die in Seide und Damast eingehüllte Tochter des Gebetes'. Itofu, Widerwillen empiiiiden. Ifarmi-no marobaseru kotoba naru-besi. Kann die Umwendung des Wortes itamu , schmer- zen' sein. Itoma, Müsse. Idzuru na-no kokoro naru-besi. Kann den Sinn von idzuru na ,die hervorgehende Zwischenzeit' haben. Itoko, Neffe. Idzuru ko-no kokoro. Hat den Sinn von idzuru ko ,der hervorgehende Sohn'. Inabi, verweigern. Man findet auch inaburu. Die Umwen- dung von bu ri ist bi. Man sagt auch hiami und inania. 44(i Pfiziiiaiev. Ini'si'fe (ini-si-je) , das Altcrtliiun. ^ si ~^ fe nari. Mukasi-ioo mulasi-be-to iü-ga gofosi. Ist ini-si fe ,die Seite, wohin man geg-augeu isf^. Auf gleiche Weise wird viakasi , ehemals' durch nmkasi-he ausgedrückt. 1)171^ Hund. Ije-ni nuru-no kokoro naru-hesi. Jo-wo mamoru mono navi. Kann den Sinn von ije-ni nuru ,im Hause schlafen' haben. Es ist ein Thier, welches die Nacht hindurch bewacht. Ine^ die Kcispflanze. ^^ :^^ no kokoro naru-hesi. Kann den Sinn von i-i-ne , Wurzel der Speise' haben. Man sagt aucli ina. Inotsi, das Lebensloos. ^5 P3 '^ navu-besi. Kann so viel als inotsi (für ki-no utsi), , innerhalb des Athems' sein. Inoru^ beten. ^^ *^ ru-no kokoro nari. Hat den Sinn von imi-noru ,die Vermeidung bekannt geben'. Ifa (iwa), Fels. 0-o-isi nari. ^ "^ no kokoro-to ijeri. Ist ein grosser Stein. Man sagt, es habe den Sinn von isi-fa, Steiuzähne. Ifa-fo (iwa-tüo), Felsen wand. Fo-waji-ide-idzuru-no kokoro. Fo , Kornähre' hat den Sinn von ji-ide-idziiru , hervorsprossen'. Man sagt auch ifa-fo-ro. Ro ist ein Ililfswort. Jj'aku (ncaku), sagen. ^ zi-wo jomeri. Fa ku kajeri fu nari. So wird das Zeichen ifu , sagen' gelesen. Fa ku uni- gcwendet ist fu. Jfanc-iro. Kutsi-nasi-iro-ico iü. □ 'ÖBE no kokoro-ioo mote ^ ^ iro-to iü, nari jote jama-huki omina-hesi nado-no ki- iro-ni-mo jomeri. Bedeutet die Farbe des Jasmins. Durch die Bedeutung von kutsi-nasi (ohne Mund, Jasmin) bezeichnet es ifan.a iro ,die ungenannte Farbe'. Dcsswegen wird es auch von der gelben Farbe der Muss])ilanze, des Baldrians und anderer Pflanzen gelesen. fß-ho, Reiskörner. Fo-wa tsuhu-no kokoro ari. Fo hat den Sinn von tsubu, Korn. Ifu. I-to ju.-to-wa do-iii naru-ioo mofe ifu-ico ^ ni i-i- kaki'.-turu iita ko-rni o-osi. Da / und ju gleichlautend sind, gibt es von Ahers lier viele Gedichte, in welchen mau den Laut /■/" (hm Worte jnfti , Abend' beilegt. Ife (ije), Haus, ^t ]^ '"^ kokoro narn-besi. Kann den Sinn von i-J'e ,fünf Thüren' haben. Jiipanisolin Ef,yiniilof^ieii. 447 Ifo, Hütte. Ina-fo-jori ide-taru kotoha lutru-hesL Ktisa- ije nari-to ijeri. Kann ein von ina-fo ,Keisähre' abg'cloitetcs Wort sein. Mau sag^t, es sei ein PHanzenhaus. Ifori, Hütte. 3^ ^ naru-besi. Kann ife-ioori ,h\ dem Hause wohnen^ sein. hna, jetzt. I-ioa fatsu-go ma-ioa 0 no hokoro me-no maje-no kokoro naru-hesi-to ijeri. Man sagt, 1 sei die Anfangs- partikel, ma bedeute me, ,x\uge^, und das Wort könne den Sinn von me-no maje ,vor den Aug-en' haben. hne, Traum. *^ no furu-koto. Jume-to iü-ioa notsi-no koto iiari. ^^ < ^^ s. uo kokoro nari. Ist das alte Wort für Traum. Jume wurde erst später g^esagt. Steht im Sinne von i-mi, im Schlafe sehen. Inio, jüngere Schwester. I-iva fatsu-go mo-ioa innkafu kokoro nari-to ijeri. Man sag-t, / sei eine Anfang-spartikel und mo habe den Sinn von mukafu, gegenüber stehen. Ijasiy niedrig- und gemein. Ija-simo-no kokoro »aru-heai. Kann den Sinn von ija-simo , immer mehr unten^ haben. Ijatsiko. Ni'ppon-ki-ni ij^ -^ loo jomeri. ^JK i^ ki-no kokoro naru-besi. Man-jeo-sih-ni-ioa itsi-zirusi-to jornaneri. So wird in dem Nippon-ki das Wort ,klar und deutlich^ gelesen. Es kann den Sinn von ija-tsikasi , immer näher^ haben. In der Samndung Man-jeo Hess man es itsi-zirusi aussprechen. Iju, genesen. Ijeru-ivo jomeru. Ito-jamu-no kokoro. Ja mn kajeri ju nari. So liest man ijerii, genesen. Hat den Sinn von ito-jamu, der Schmerz hört auf. Ja mu umgewendet ist ju. Ijo-jaka, hochragend. Man sagt auch ija-jaka. Ijo hat den Sinn von ija, immer mehr. Jaka bedeutet die fülle der Pflanzen und Bäume. Irn-tsxi-ko. Nifpon-ki-ni HR -^p wo jomeri 'm tsu ■^ no kokoro. Iiv-wa wakaki kokoro. Tsu-iva zio-go varu- hesi. So wird in dem Nippon-ki das Wort ro-si ,junger Leib- wächter' gelesen. Hat den Sinn von iro-tsu ko ,Sohn der Farbe'. Iro , Farbe' hat den Sinn von loakasi ,jugendlich'. Tsu kann ein Hilfswort sein. Iranakti, rauh, grob, -pj* naku-no kokoro. Naku-wa zio- go. Iranage-to onazi-kokoro naru-besi. Hat den Sinn von iranaku, /|^/J[ß Pfizmaier. rauh. Nakn ist ein Hilfswort. Es kann mit iranage gleicli- bedeutend sein. Iri, Wasserröhre. Ist ein aus ifi ^Wasserrohre^ umgewan- deltes Wort. ^ F(i, Blatl. Fira-ao kajeri narl. Wa-mei-seö-ni ^ -^ 100 fira-de-to joml sin-saru-gaku-hi-ni-mo -^ ^^ ico tsl-fira-to jonieri. Das Wort ist die Umkehr von fira , flacht In dem Wa-mei-seö hat fa-fe ,BIätteihaud^ die Aussprache fira-de. Auch in der neuen Geschichte der Musik Saru hat tsi-fa , tausend Blätter' die Lesung' fsi-Jini. ■^ Fa-mo ^ ni otiazt. Auch fa ,Zahn' ist mit fa ^latt' gleichbedeutend. >7J wo jumu-toa mono-wo kiru-jori-no kokoro naru-hesi. Die Aussprache fn für Klinge kann den Sinn haben, dass diese einen Geurenstand zerschneidet. ^ Fa für fa-moto ,der Fuss des Berges' hat vielleicht den Sinn von /^ ^ fnje , wachsend ^ ica ^;u »-0 kokoro naru-beni. Fa ,FlügeP kann den Sinn von faru ,ausöpannen' haben. i^K , freier Platz' wird ha ausgesprochen. Obgleich das Wort einen trüben Laut hat, kann es die Abkürzung von lüwa , Vorhof' sein. Faka in Wörtern wie asa-faka, ato-faka, soko-faka, ate- faku ist ein Ililfswort. ^ä ICO jomu-ioa ato-faka-mo naku soko-faka-to-naku iiado iil kokoro-nitn sono ato-ioo noiid nokorerii-jori-uo na intru-besi. Die Lesung- faka für ,Grab' kann liu Wort sein, welches be- «leutet, dass keine Spur (ato-faka), kein Boden (soko-faka) oder sunst etwas voriiunden iiml nur das Naclifolgende zurückgelas- sen wurde. Fagatsn. Kavu-jo-hnnii-iii ^^ ico joineri. Fanatsv-fo won- gi t.su-soi. So wird in dem Kami-jo-})umi das Wert ,abschaf- f<;n' gelesen. Laut und Bedeutung von faiiat^u, , loslassen' gehen in einaiid(;r ülx^r. In .le-do nennt man den Westwind: fngaf.si. luikii-.se , vielseitiger (belehrter'. I||f -j-- noden-wonnari. Ist die Laiituindruhuug von faku-sL .T.apanisrhp Rtymoingien. 440 Fa-gaki, Papiergeld. Wird ^ IE fn-gaU ,Flii«iel- schrift' g-esclirieben. Tohi-fe fsv-jn-sn-heki kokorn-iii-ja. Viel- leicht in dem Sinne^ dass es im Fluge in den Verkehr und in Gebrauch kommen solle. Faka-nasi, vergänglich. Nani-no fakari-mo arann koknro naru-besi. Kann in dem Sinne stehen, dass es für etwas keine Berechnung gibt. Fako, Kiste. Futa-ko-no kokoro nari. Fu-ta-no knjcri fa nari. Hat den Sinn von futa-ko ,ein Korb mit einem Decket. Fn ta umgewendet ist fa. Fakobn, verführen, von einem Orte zum anderen schaffen. Fako-jori ide-taru jomi-ni-ja. Vielleicht als Lesung, dass aus Kisten (fako) herausgebracht worden. Fdsamu, von zwei Seiten einschliessen. ^^ ;SR mrrn-no kokoro naru-besi. Me ru-no kajeri mii nari. Kann den Sinn von fa-sa-meru ,mit den Flügeln einengen' haben. Mc ru um- gewendet ist mn. Fasi, Rand. Fazime-no kokoro-nari. Hat den Sinn von fazime, Anfang. Fasiki. So wird *^ , liebenswürdig' gelesen. Urmcasi- ki-no kokoro knwasi-ki-no riaku-ni-ja. Hat den Sinn von uruwasi- si und ist vielleicht die Abkürzung von hiwasi-si, innig, Faziku, schnellen. Z!.kn.-no kajeri Z7( nari ^^ wo fazu- fo iu-ni kokoro kajojeri. Mata k^'4 ~BC9 '*^ kokoro nari. Fazikaru-to-mo in. Ka rn-no kajeri ku nari. Ziku umgewendet ist zu. Da man die Pfeilkerbe fazu nennt, gehen die Bedeu- tungen in einander über. Es hat ferner den Sinn von fane- siku, abspringend erreichen. Man sagt auch fazikaru. Ka rn umgewendet ist ku. Fasira, Pfeiler. :|^ ^ no kokoro nari-to ijeri. Man sagt, das Wort habe den Sinn von fasi-ioori, Leitersitz. Fasiru, laufen. Siru-no kajeri .w, nare-ba fasn-ni onazi. Da siru umgewendet su ist, so ist das Wort mit fasu , rennen' gleichbedeutend. Fasime (fazime), Anfang, jj^ ^ no kokoro naru-besi. Dß-nm-nite si-ioo sum.{-te tonb. Kann den Sinn von fa.n-me ,Randknospe' haben. In De-wa wird si klar ausgesprochen. Fa-sike-jasi. Man-jeo-siii-ni ^ ^ fo kakeri. Mata S "■ ^ % ^ 0fP to-mo mijn. Si-vxi zio-go nari. Mata L 450 I' f i z m a i e r. jad-v)a josi-no den-ni-ja. Nippon-Jd-ni-tva fa-siki-josi-to-mo mija-tari. In der Sammlung Man-jeo werden für dieses Wort die Zeichen von itsnknsimt-kana ,wie lieblich!' geschrie- l)cn. Man findet auch fn-sild-jnsi. Si ist ein Hilfswort. Ferner ist jasi vielleicht die Umdrehung vonjosi, gut. In dem Nippon- ki Hiid(!t man auch fa-siki-josi. Fdsii. einherjagen. ^ svni nan. Ist so viel als fa-surn Flügel machen. Fasu , Wasserlilie' ist die Abkürzung von fats'isu. Fata, Webstuhl. ^ -^ no kokoro-ni-ja. Steht vielleicht im Sinne von fa-ta, Flügelhand. Faia, Fahne. ^ ^ no kokaro naru-hesi. Kann den Sinn von fa-taru ,die Flügel hängen nieder' haben. Fata, Acker. J^ fJJ nan. Inisi-je kusa-ioo jaki-te kojam-si-jori-no na nari. Ist fo-ta, Feuerfeld. Das Wort ent- stand, weil man ehemals die Felder durch Verbrennen des Unkrauts düngte. Facta, der blosse Leib. Man-jeo- siu-ni R?^ zi-wo jomeri ß-fada ki-fada-no taißii nari. jj^ no kokoro-ni-ja. So wird in der Samndung Man-jeo das Wort kawa ,Haut' ausgesprochen. Es ist etwas Aehuliches wie in fi-fada , Rinde des Lebens- baumes', ki-fada ,Baumi-inde'. Es steht vielleicht in dem Sinne von Jat(t. der Hand. ^& wo jomu-wa fada-zi fazimefe kinn-ico isidcuri-Ui fada- je-v)o atafamuru-jori kokoro kun-aeri. Was die Aussprache /acZa für (das chinesische) Thsin betrifft, so ist sie entstanden, weil das (japanische) Geschlecht Thsin zum ersten Male Seiden- stoffe verfertigte und dadurch den blossen Ijcib erwärmte. (Findet sich in dem Ko-V stellt übri- jjens für mr. Auge. Japanische Etymologien. 457 Fetsuji, Herd. ^ *^ ^/C "« h>koro i^ % ivo y^ % ni fi-site in kotoba iinri-to ije-do Jß *^ J^ no kokoro S wa ^^ ß «üo i'« nari. Man sagt, es habe den Sinn von fe-tsu-ß , Feuer des Ufers' und sei ein Wort, in welchem oki ,lieucht- feuer^ mit oki , Bucht' verg'lichen werde. Jedoch in dem Sinne von fe-tsu-fi , Feuer der Thttre' würde fe die Thüren des Volkes bezeichnen. Fetsuru, spalten. Fegu-ni onazi. To-koku-nite kan-do-ioo fetsuri-mitsi-to i-i ki-nai-nite-ioa feri-viitsi-to ijeri. Ist mit fegu , schälen, splittern^ gleichbedeutend. In den östlichen Reichen nennt mau einen Seitenweg fetsuri-mitsi , gespaltener Weg^ In Ki-nai sagt man feri-mitsi, ein Saumweg. Fetsurafa, schmeicheln. Rafu-no kajeri rii nari. i01 i|^ 110 kokoro ari. Ra fu zurückgekehrt ist i-u. Hat den Sinn von fetsuru, spalten, brechen. Beni, rothe Schminke, ^j^.^ -^ - no kokoro nari. ßeni- no fana nohe-taru ni nari-to ijeri. Beni-kawa o-ran-kuni-jori idzuru. Hat den Sinn von nobe-ni , gedehntes Mennigroth^. Man sagt, beni-no fana ,Saffran' sei gedehntes Mennigroth. Beni-kaioa ,menuigrothes Leder' kommt aus Holland. Fe-fimda. Nippon-ki-ni ^g loo jomeri. ^ ^^ 7no onazi. ^pK ^ no kazu-wo sirvsu-no fuda nari. In dem Nippon- ki wird so das Zeichen für , Schrifttafel' gelesen. Ist mit fe- fuda , Schrifttafel der Thüren' gleichbedeutend. Ist eine Schrifttafel, auf welcher man die Zahl der Thüren des Bezirkes verzeichnet. ' Fe-bito. Nipi)on-ki-ni ^r wo jomeri. Dai-zin-kü-sikini ^ A to iniju. Mata ^ p| ico jomeri. So wird in dem Nippon-ki das Wort für ,Umgränzung, Lehen^ gelesen. In den Vorschriften des Palastes des grossen Gottes findet sich fe-bito, Menschen der Thüre. Es wird auch fe-gutsi ,Mund der Thüre' ausgesprochen. Fe-be. ßpj" ^h ^i. nari-to ijeri. Fi-bi-to-to-mo iü. Mata -fr' gaja-to-mo i-i sai-koku-ni foro-mekasi-to-mo sei-siu-nite ^ Funda ist ciue andere Ausspraclie für fuda. 45S P f i z m a i e r. mt--i5«>'i- Ist vielleicht mit tsi ,Milch' o-leichbedeutend. In dem Buche Lao-tsc heisst es: Tsi-wa kna- site tsi-to navib^ das Blut verwandelt sich in Milch. -^>1 wo jomevu-iua tsuri-no kajeri-navi. Tsi , Angelhaken' ist die Umkehr von tsuri, Angelhaken. ^. 100 jomu-ioa tosi-no kajevi nari. Tsi ,Jahr' ist die Umkehr von tosi, Jahr. Tsikara, Stärke. "^ ^^ ^ no kokovo nari. Hat den Sinn von suzi-kara, Stiel der Sehnen. Tsigivu, einen Bund schliessen. -^ |^ no kokovo. Te ni-no kajevi tsi nari. Me-no kami-no te-wo nigiri-to ijevu kove nari. Hat den Sinn von te-nigiru, die Hand ergreifen. Die Rückkehr von te ni ist tsi. Die Worte: ,Er ergriff die Hand der Göttin' sind dasselbe. Tsiri, Staub. i||^ no kokoro. Hat den Sinn von tsivit, zerstreut sein. Tsirxi, zerstreut sein. •^ ivo fatarakasi-taru kotoha navii- hesi. Kanu ein Wort sein, in welchem man tsi , tausend' in Thätigkeit gesetzt hat. Nu, die Lesung von ^ ,nicht'. Naku-no kajevi nu nari. Die Umkehr von naku ,nicht vorhanden sein' ist nu. Nuka, Stirne. [fjj J no kokovo naru-hesi. Nn-to mu-to do-un nari. Kann den Sinn von muka , entgegenstehen' haben. Nu und mu haben einen gemeinschaftlichen Endlaut. 4ß2 Pfizinaicr. Xitki Einschlao'. Joko-ni "^ ^ "o kokoro nari. Hat den Sinn von joko-ni nuku, in der Quere durchziehen. iV^iti'i, Gebieter. In dem Nippou-ki auch i(.si. Das Wort ist aber aus no und usi zusammengezogen. In der alten Sprache ist es also Ä no usi ,der Gebieter der und der Sache', wobei das Zeichen ^ no hinzugesetzt worden. Woka, Bergrücken, /Jn ^ no kokovo ni-ja. Hat viel- leicht den Sinn von wo-takd, kleine Höhe. Wogamu, verehren, anbeten. ^ g^ ni mi-wo ori-kagamu- no kokoro-to ijeri. In der besonderen Geschichte wird gesagt, das Wort habe den Sinn von ovi-kagamu, (den Leib) brechen und biegen. Wokasu, übertreten. /J^ 9 |^ ^ .-. no kokoro naru - hesi. Kann den Sinn von ico-ka-mmu , klein rauben' haben. Woguna. Nippon-ki-ni /J> ^ ^ ^ domo-wo jomeri. Okina-ni tai-si-taru kotoha nari. Ko-si-ki-ni /y\ -^ mo jomeri. So wird in dem Nippon-ki für ,kleine Knaben' und , kleine Mädchen' gelesen. Es ist ein Wort, welches den Gegen- satz zu den Greisen ausdrückt. In dem Ko-si-ki steht es für , kleine Söhne'. ' Wogoku. Wt ku-wo ijeri. Ugoku-to tsu seri. Bedeutet iigoku, sich bewegen. Geht in iigokn über. Wogoru, stolz sein. ^^ )^ rn-no kokoro -ni-ja. Steht vielleicht in dem Sinne von loo-koru, männlich gefrieren. Wokodzuru. Nippon-ki-ni ^^ zi-^oo jomeri. ;fö ^ ^)J ^ rii kokoro naru-besi. So wird in dem Nippon-ki das Zeichen vuinafii , verleiten' gelesen. Kann den Sinn von ivoki-tsureru , herbei winken und mitnehmen' haben. Wogomi'ku. ^ wo joniu. Ugomaku-ni onazi. So wird ugorneku gelesen. Ist mit ngomeku , kriechen wie Insecten' gli;ichbedeutend. Wosijn^ lehren. F/lo-ico tco.sifnrn-wa ai-:düku-aurH inisake okire-ba fafarakani-tarii kotoha narii-be.si. Da bei dem Belehren der Mensclicii das (lefühl des Mitleids sich regt, so kann es ein dieses in Thätigkeit setzendes Wort sein. ' Ueber ilio Ab^tamiiiiiii'j dieses Wortes wird uichts jiiiffesjehen. Japanische Etymologien 463 Wochi, Olioitn. /J> ^^ 110 kokorcy nari-fo ijeri. JNIan sagt, das WoH habe den Sinn von wo-fm'isi, kleiner Vater. Wotoko, jung-er Mann. /j> ^^ -^ nari. Tsit-ioa zio-go ko-iva nan-si-no tsü-sio nari. Bedeutet wo-tsu-ko ^kleiner Sohn^. Tsit ist ein Hiltswort. Ko ,Sohn' ist eine durchgängige Be- nennung für ,Mann'. Wotome, junges Mädchen. Ist /j> ^^ -^ ico f.sii-me. Tsn ist ein Hilfswort. Ist dem Worte lootoko ^junger Mann' entgegengestellt. Wototsufi, vorgestern. :|^ ^ ^^ Q nari. lat icotsi-fsi( ß, J euer Tas Wototosi, das vorletzte Jahr. '^^ .f. ^ no kokoro nari. Hat den Sinn von icotsi-tosi, jenes Jahr. Wune. Sinano-ni-ioa jania-ivo ivone-to joberi. /y\ y^ kodani-ivo ivo-une-to kun-suru tamesi-nita ^f^ no kokoro nari- to ijeri. In Sinano nennt man den Berg: ^oone. Man sagt, nach dem Beispiele, dass , kleines ThaP die Aussprache ico-iine jkleiner Morgen Landes' hat, habe das Wort den iSinn von une , Morgen Landes'. Woha, Muhme. /\\ -S: no kokoro nari. Hat den Sinn von loo-fawaj kleine Mutter. Wofaru, enden. J^ jori idzuru. Fa ru kqjeri fu-nite wofu-to-mo iü. Stammt von ivo, Schweif. Da fa ru zurück- gekehrt fu ist, sagt man auch icofu. Woß, Neffe, ffl 7 ^p^ no kokoro naru-besi. Kann den Sinn von tvo-oß ,Mann und wachsen' haben.' Wofa, enden. Bedeutet ivofaru. Faru kajeri fa nari. Die Rückkehr von faru ist fu. Wofen (irojen) ist das Futurum. Woniina, Weib. J||jj, ^ i^ 110 kokoro naru-besi. Nippon- ki-no iita-ni loomi-no wotome-to-mo niiju. ||j|jj, j^ no A^ ~jf^ nari. -^P ni womina-no tana-su-e-no vntsugi-to ijeru kokoro-ni- ja. Wo-una wonna-io-ino iu-tva won-hen nari. Kann den Sinn von iüo-m)ii-na ,Name des Hanfspinnens' haben. In den Lie- dern des Nippon-ki findet sich auch womi-no lootome. Dieses ist lüo-umi-no ivotoine ,das junge Mädchen des Hanfspinneus'. Es steht vielleicht in dem Sinne der in dem Nippon-ki ent- haltenen Worte: looniina-no tana-su-e-no mitsugi ,der Tribut der ' Entsprechend dem Zeichen ^S ,Neti'e'. 464 Pfi zinai er. Fingerspitzen des Weibes'. Dass man auch loo-una und wonna sagt, ist lautbequem. Wouna-me. Nippon-ki-m ^ ico Jörnen. ^^^ ^ ::^ ^ no kolcoro naru-besi. Ima-mo lod-sin nado-ni-wa iü kotoha nari- to-::o jtt-sen-kufsu-ni-ica loonna-go-to kun-seri. Kami-jo-humi-ni-ioa -h- WO kiin-su. To-sa-nikki-ni-mo musume-no koto-wo ijeri. So wird in dem Nippon-ki das Zeichen für me-kake jNebenfrau' gelesen. Es kann den Sinn von wo-umi-na-me , Gattin des Namens des Hanfspinnens' haben. Es ist ein Wort, das man noch gegenwärtig in Mutsu und an anderen Orten sagt. In der Grotte der umherschweifenden Unsterblichen wird es tuonna- go ausgesprochen. In dem Kami-jo-bumi wird so das Zeichen für lüomina ,Weib' gelesen. Auch in dem Tagebuche von To-sa bedeutet es ein Mädchen. Wo-)nono. Nippon - ki - ni 5^ too jomeri. ^ ^ ^fyl no kokoro nari. So wird in dem Nippon-ki das Zeichen für kate jMundvori'ath' ausgesprochen. Es hat den Sinn von loosi-monOy Esswaare. Woru, brechen. -4^ 15^ no kokovo-ni-ja. Hat vielleicht den Sinn von ico-tora, wenig pflücken. Worotai, Schlange. Wo-ica JS no kokoro. Ro-wa zio-go jama-tori-no icoro nado id-ga gotosi. Tsiwa ^& no kokoro osorii-beki-ioo kl nari. Wo hat den Sinn von ico, Schweif. Ro ist (Mii Hilfswort, gleichwie in dem Ausdrucke jama-tori-no icoro; der Schweif des Bergvogels. Was tsi betrifft, so sagt man, es habe den Sinn von ikadzutsi , Donner' und bedeute : fürchterlich. Wakasi, jung und schwach. Bi^ joii ide-taru koto ko-go- ziu-i-ni mije-tari. Kasi kajeri kinari. In dem Auflesen des Hinterlassencn der alten Sprache ist zu sehen, dass das Wort von iraki , Brustseite' stammt. Die Rückkehr von kasi ist ki. IVaki, die Seite der Brust. Q|l tco jonierih-ni kokoro kajoji.ri. Da ivaki die Aussprache für , trennen' ist, ist der Sinn übergegangen. Wakn, sieden, jpj ^ no kokoro nani-ni-Ja. Hat viel- leicht den Sinn von iva-ku, sich drehen und kommen. ]Va.stu'u, vergessen. [^ ^ siiru kokoro naru-besi. Kann den Sinn von ica-suru ,ein Rad, eine Drehung machen' haben. .rapanistrho K.tymologien. 4dÖ Wafa, Eingeweide, [pj *v ^ >u no kohovo varn-brsi. Kunn den Sinn von wa-fnrnrn. ,sicli drehen und sich liei-ablassen^ haben. Wata^ Baumwolle, j^ no kokoro narit-he.n. Kann den Sinn von trata , Eingeweide^ hal)en. Wata, Meer. Wafaru kokoro nari. Hat den Sinn von watar^i ^übersetzend Watakusi, selbstisch. Wata-wa |JJj ))0 kokoro nnrii-hesi. Wata kann den Sinn von wa , Krümmung^ haben. Wndziika, ein wenig. ^ ;j^ no kokoro-ni-ja. flat viel- leicht den Sinn von loa-fsuka ,mein Grifft In der gemeinen Sprache jh-jo-ni-ja. Wadziirafu, unwohl sein. ^ tsurasi-no kokoro-ni-ja. i^teht vielleicht im Sinne von toa-fsnrasi^ ich bin betrübt. Wana, Schlinge. ^ ^ no kokoro nnrv-hesi. Kann den Sinn von iva-nawa , Radschnur' haben. Wanak:./, sich erhängen. Wana-ni kakarn. kokoro naru-hesi. Wafaki-to-mo mije-tari. Kann den Sinn von wana-ni kakaru ,an der Schlinge hängen^ haben. Man findet auch wataki. Wananaku, vor Furcht zittern. Wononoku-to fsü-seri. Wa- no Vu] no kokoro. Watn-naku-to-mo miju. Wa-wa naku koje- wo iü nari. Watto naku-fo iü-ni onazi. Geht in wononoku über. Hat den Sinn von loa-no naku, laut weinen. Man findet auch ivafonaku. Wa bedeutet den Ton des Weinens. Es ist mit dem Worte loa.tfo naku ,laut weinen' gleichbedeutend. Wahi. Ist die Lesung von j*j^ ^flehen'. Wa-ioa nra-no kajei'i, hi-ioa huri-no kajeri naru-hesi. Sen-kata-nakti-te-no kokoro nari. Wa kann die Rückkehr von mm, In die Rück kehr von huri sein. ' Hat den Sinn von sen-kata-nakti-te, rath- los sein. '.. Warafa, Kind. ^ ^ no kokoro nari-to ijeri. Man sagt, das Wort stehe im Sinne von tsigo loarafu, das Kind lacht. Waro. Man-jeo-siü-ni ^ fo iii kokoro-ni ijeri. Zoku-cjo- ni tvaro-u-to-mo iü waraioa-no namari naru-besi. Wird in der Sammlung Man-jeo im Sinne von wäre ,ich' gesagt. In der Somit uraburi, traurig sein. 466 Pfizmaier. (i^emeincn Sprache sagt man auch icaro-u (loaro). Es kann eine falsche Aussprache von warawa sein. Ka. Q ico-jomu-wa Zl^ 0 ^ 0 ^*^ tag^d nari. Nifyon-ki ko-kon-siü-ni iku-ka-no Q to kaki-si-ica kasane- kotnha nari. Ka-wa 1^ rnka-naru-ivo iü kotoha nari. Kasu-ga- wo ^ R to kaku-mo mata onazi. Die Aussprache ka für ,Tag' ist von der Art wie futsu-ka ,zwei Tage', mi-ka ,drei Tag-e'. Die in dem Nippon-ki nnd der Sammhing- des Alter- thums und der Gegenwart vorkommende Schreibung iku-ka-no fi ,wie viele Tage' sind wiederholte Wörter. Ka ist ein Wort, welches akirakn-narn. ,hell sein' bedeutet. Die Schreibart kaf;n.-ga füi" , Frühlingstag' (der Name eines Tempels) bezeich- net das Nämliche. Utn-ni kana-ioo ri'ikn-site ka-to noini ijeru-mo o-si. Mata ^ no zi-ioo garu-fn jomn-wo riakii-site ga-fo nonii jomevn nta ari. Ni()ori-te jomu-heki-m-ja. Mata jasume-zi-ni oki-tarn kä- me ari. In Gedichten geschieht es häufig, dass man kana ab- kürzt und l»h>s /.'/ sagt. Auch gibt es Gedichte, in welchen das Zeichen kamo-va. in der Lesung garu abgeküi-zt und blos ga ausgesprochim wn-d. Es muss wohl trüb gelesen werden. Ferner gibt es ein ka, welches als lluhezeichen gesetzt wii'd. Man jeo-fiiu-m w^ loo jomcri. Kare-no riaku nari. In der Sammlung Man-jeo wird l:a \'\\y ,jenes' gelesen. Es ist die Abkürzug v(ni kavi'. ^^ iro joniK-wa kojc.-no tsmlzumavi-te kioi-to nareru narn- lutsi. Dass L'd für , Geruch' gelesen wird, kann eine durch Zu- sanimenziehung der Laute entstandene Lesung sein. ' ih^ n-o iu-vm PB knje narv-hesi. Ka in der Bedeutung , Mücke' kann dci' Laut ka sein. J^ wo joniH-wa . s/ike nari-to nian-jeo-sid-seo-ni mije-tari. T.en der Sammlung- Man-jeo zu ersehen ist. Die Wörter ka-jori-afi ^Versammlung' in der Musik von Tsusi-ma, ka-joreru siu/afa ,ein verwirrtes Aussehen' in dem Geschlechte Geu sind von der nämlichen Art. Ka-a. Tori-no naku koje-wo ijeri. Sode-naka-seo-ni-wa kako-kako-fo naku-to i-i makura-so-zi-ni-ioa ka-v-to nakuto ijeri. Bedeutet den Gesang oder die Stimme der Vögel. In den Aufzeichnungen der Aermelmitte heisst es: knko-kako-to naht ,kako-kako singen'. In dem Pflanzenpapier des Polsters steht: ka-n-fo naku ,Ka-u singen'. Ka-aioo. Aus dem Man-jeo. Ka-wa faisu-go. Aiookl-ico ijeri. Ka-kuroki nado iü-ga gotosi. Ka ist eine Anfangspartikel. Das Wort bedeutet awoki, grün. Es ist von der Ai-t wie ka- kuroki , schwarz' und andere Wörter. Kai-ma-mi statt kaki-ma-mi, durch die Mauer sehen. In dem Pflanzenpapier des Polsters findet sich km'-ba-mi site /lurch die Mauer sehend'. In der Geschichte von Januito stellt lai- ma-me-tva. Ka-uhe. Ist in dem Nip]ion-ki die Lesung von "M" , Haupt'. Es kann den Sinn von _j;^ £ ~^ kami-be ,die obere Gegend' haben. Nach einer Erklärung ist es ^ ^^ kami - he ,die Seite des Haupthaares^ Kaka. Fi-zoku-ni -& ^ro iü. Ka-fo fa-to in tsü-su. iM ^ ^^ tsiu-ni iwai-no sio-wo mina ^5f^ "^ '''^ .P^^ ~ ^^^ ^^2 to su-to-mo miju. Im gemeinen Leben hat kaka die Be- deutung fafa , Mutter'. Ka und fa. haben den Endlaut gleich. In der Erklärung des tsü-kan-ko ist auch zu sehen, dass die Könige des Gebetes ihre Mütter mit dem Worte ka-ka rufen. Lnaka-ni fsuma-wo-mo kaka-to ijeri ^ nikakajeiünari. Sai-do-ni faioa-wo ma-ma-to i-i kib-dan-ni fsuma-wo-mo ma-ma- to iü-ni onazi. Auf dem Lande wird die Gattin kaka genannt. Es bedeutet ko-ni kakaje ,das Kind umfassen'. In dem west- lichen Lande (China) nennt man die Mutter ma-ma. Dass man in der Dorfsprache auch die Gattin mw kokoro-ni-ja. Kazofn-to-nio iü. Zofu kajeri zu nari. Kazoferii-to-mo iü. Fern kajeri fu nari. Hat vielleicht den Sinn von ka-sofu ,Tage hinzugefügte Man sagt auch kazofu (zählen). Die Rückkehr von zofu ist zu. Man sagt auch kazoferu. Die Rückkehr von feru ist fu. Kasumi, rother Wolkendunst , Nebelrauch, ^f^t ^^ no kokoro nari. Hat den Sinn von aka-somi, rothgefärbt sein. Kaze,, Wind. Käse kajeri ke. ^ no kokoro naru-besi. Die Rückkehr von käse ist ke. Das Wort kann den Sinn von ke ,Luft' haben. Ka-segi, Hirsch. Nippon-ki-ni f^ wo jomeri. Tsuno-no tei kasegi-ni ni-tarn-jori-no na nari-to ijere-do J^* ^13^^ ^^ tada-ni sono mono-ni jobi-tara na naru-besi. I-dzu fu-to-ki-ni ^ä Mff- no i-te-to iü koto mije-tari. Sika-fusegi-ne jomi naru- besi. In dem Nippon-ki wird das Zeichen für ,Hirsch' so ge- lesen. Man sagt, das Wort sei davon abgeleitet, dass das Hörn Aehnlichkeit mit einem Weberschützen (kasegi) hat. Allein es kann ein Wort sein, welches bei diesem Thiere geradezu ka-seki jHirschumzäuinmg' bedeutet. In der Greschichte des Windes und Bodens von I-dzu findet sich , Schütze der Hirschumzäu- nung^ Es kann hier die Lesung von sika-fusegi stattfinden. Kataru, sprechen. Gon-go-ni jori-te sono ^. ico arawaruru- 100 mote iü kokoro narn-besi. Kann den Sinn ausdrücken, dass durch die Rede die Gestalt offenbar wird (kafa-wo arawaruru). Katasi, hart, ^fj^ snrn kokoro naru-besi. Kann den Sinn von kuta-suru ^Gestalt machen' haben. Katakl, Feind. ffi|| n-snru-no kokoro naru-besi. Kann den Sinn von nan-s}iru , schwer machen' haben.' kata-nl, Bettler. Mitsi-no katnivani nado-ni wi-te mono- wo ko-u'(t ^ ^ fo lü-ni-ja. Zur Seite der Wege und an anderen Orten weilen und betteln. Hat vielleicht den Sinn von kata-wi. zur Seite weilen. ' KntdJii. schwor oder uuiuöglicli. Kataku swu, schwer machen. Japanische Etymologien. 471 Katnva, Messer, Schwert, ^^i^ ^ "^ hokoro. Fa-fo ria-to in-isü-seri. Arui-ica ^ä ^ no kokoro-to ijeri. Mala ||^ ^^ :i^ HO kokoro. FTat den Siuii von kata-fa, , einseitige Schneide'. Die Endhxute fa und na gehen in einander über. Einige sagen, es habe den Sinn von katanagu ^seitwärts abmähen'. Ferner, es habe den Sinn von ka-tasi-na, eiugeschmiedeter Name. Kadamasi, verrätherisch. Kado-ga-masi-no kokoro. To ga kdjeri da nari. Hat den Sinn von kado-ga-masi, winkelartig. Die Rückkehr von to ga ist da. Kata-zi-ke-nasi, danken. W^ n - zttru - no ^^ naki - wo iü nari. ^^ tim kegasn ^, iva fadztikasimum kokoro nare-ha kare-wo aganie- tattonde onodzukaya-v;o feri-kudasurn. kotoha nari. Bedeutet nan-zuru-no ke-nasi, ohne Luft des Einwendens. Da 1^ den Sinn von , beschmutzen', ^ den Sinn von , beschä- men' ' hat, so ist es ein Wort, durch welches man den Anderen ehrt, sich selbst erniedrigt. Katsu, siegen, h = jori ten-serii kotoha nari. Ist ein aus kami ,oben' umgewendetes Wort. Kadzura , Perrüke. ^p jS no kokoro naru-besi. Kann den Sinn von kami-tsuranaru ,das Haupthaar in Reihen ge- ordnet' haben. Kate, Mundvorrath. Kavi-te-no riaku nari. Kari-te-wa kare-ß-te nari. Re ß kajeri ri nari. Man-jed-siu-ni kari-te-ioa nasi-ni to iü-ivo ßto-tsu-ni-ica kare-ß-wa nasi-ni-to mije-tari. Te- toa kntsu-te saka-te nado iü te-no gotosi. Ist die Abkürzung von kari-te. Kari-te ist kare-ß-te , getrocknete Reisspeise'. Die Rückkehr von re ß ist ri. In der Sammlung Man-jeo findet sich kari-te-wa nasi-ni ,da kein Mundvorrath vorhanden', und einmal kare-ß-ioa nasi-ni ,da keine getrocknete Reisspeise (Mundvorrath) vorhanden'. Te ist gleich dem te in kutsu-te , Preis der Schuhe', saka-te ,Weinpreis' und anderen Wörtern. Kado, Thor. ^ ^ no kokoro nari. ^^ wa ^^ wo mote katamuru. Hat den Sinn von kane-to, Eisenthüre. Das Thor befestigt man mit Eisen, Kanafu, erfüllen. ^ ^ no kokoro naru-besi. Ne a kajeri na nari. Kann den Sinn von kane-afu ,zusammengefasst entsprechen' haben. Die Rückkehr von ne a ist na. ' Mit einem von diesen beiden Zeichen wird kata-zi-ke-nasi geschrieben. Statt dem nan der Erklärung ist die Aussprache kata zu Grunde gelegt. 31* ^Y2 Pfizmaier. Kanarazu, gewiss, •j^ * narazn-no kokoro nari-to ijeri. Issetsu-ni ffi^ narazu-no kokoro utagai-naki kokoro nam-to-mo ijeri. Man sagt, das Wort habe den Sinn von kari-nnrazu, nicht unecht. In einer Erklärung heisst es auch, es habe den Sinn von ka-narazu ,es ist keine Frage' ' und bedeute : ohne Zweifel. Kanosimri, traurig sein. ^ ^ no kokoro naru-besi. Kann den Sinn von kana-tsutsti-simu, ,auf das Eisen aufmerksam sein', haben. Kanutsi, Schmied. ^ ^J no kokoro. Hat den Sinn von kane-ntsi, das Eisen schlagen. Kane, Metall. ^ ^^Ä »o kokoro naru-besi. Kann den Sinn von kata-neri, ,hart und läutern'' haben. Kafa, Fluss. '^p ru-no kokoro. Jtiku midzu-no tsivt-ja-ni todomarazu yBll v^ no utswi-kaicam-naru-ivo iü nari. Hat den Sinn von kuicaru. sich verändern. Das Wort bezeichnet, dass das fliessende Wasser Tag und Nacht nicht stillsteht und dass Tiefen und Untiefen abwechseln und sich verändern. Kafa, Seite. Wurde ehemals n^ , Wange' geschrieben. Kawo-no fengo naru-besi. Kann das umgeschlagene Wort kawo , Angesicht' sein. Kafa, Haut. Mi-no sofo-fo nare-ba d6-i naru-besi. Da die Haut die äussere Gesichtsseite des Leibes ist, kann das Wort denselben Sinn (wie das vorhergehende kawa, Seite) haben. Kahane, Leichnam. Kaioa-bone-no kokoro nari. Hat den Sinn von kaica-bone, Haut und Knochen. Kafadzu, Frosch. In dem Man-jeo-siü wird jp^ »^ kawa-dzu geschrieben. 1-dokoro-ioo mote na-ioo je-farn nari. Hat von dem Aufenthaltsorte den Namen erhalten. Kaß-ko, Seidenraupe. ^ ^ vo kokoro naru-besi. Kann den Sinn von kafi-ko , ernährtes Kind' haben. Kafu, tauschen. Ist die Aussprache von M, und lautet auch kafi'ni und kafara. Kafn, kaufen. Ist die Aussprache von ^ und hat den Sinn von kafaiii, tauschen. ' Ka ist die ol)en ausgedrückte Fragcpartikel. Japanische Ktyniologien. 4 ( • '> Kafe. Nippoii-ki-iii i»P ico jomeri. ^. ^j no kokoro naru-besi. 80 M'ii'd in dem Nippun-ki das Zeichen für , Stein- eiche' gelesen. Kann den Sinn von ka-fe , Geruch mehrfach^ haben. Kafo, Angesicht. ^^ ^& no kokoro naru-besi. Kann den Sinn von kata-fo ,Blüthe der Gestalt' haben. Kama, Sichel. Kavi-maguru-no kokoro -ni-ja. Hat vielleicht den Sinn von kari-maguni, mähend krümmen. Kami, Gott. M ^ M,- '^t> kokoro. Hat den Sinn von aka-mi, hell sehen. Kannagi, Beschwörer. |j|ft ^p i^- no kokoro nari. Hat den Sinn von kami-nagi, die Götter beruhigen. Käme, Schildkröte. j[jft to kokoro-kajojeri. Hat mit kami ,Gott' die Bedeutung- gemeinschaftlich. Ka-jüsuku, ruhig. Ka-vm soje-taru kotoha nari. Ka ist ein hinzugefügtes Wort. Kaßi, Grütze, ji^i^ W^^ no kokovv naru-besi. ¥^ann den Sinn von kasi-ju ,heisses Wasser zum Kochen' haben. Kajusi, jucken. ^1^ jusuru-no kokoro naru-besi. Kann den Sinn von kaki-jusnru ,zum Kratzen bewegen' haben. Karasii, Rabe. ;S si-to in-tsü-siiru josi 7nan-je6-siü-se6-ni mije-tari. In den Aufzeichnungen des Man-jeo-siü ist zu sehen, dass bei diesem Worte ein Uebergang des Lautes von kurosi , schwarz' stattfindet. Issetsu-ni naku koje-wo siö-su-to-mo ijeri. In einer Erklärung wird auch gesagt, dass man den Ton seiner Stimme so bezeichnet. Kari, Gans. Kari-wa uta-ni-mo kari-kari-to naku-to jome- ba naku koje naru-besi. Man-jeo-siü-ni-mo iku-jo-wo fete-ka ono- ga na-ioo jobu-to jomeri. Issetsu-ni uta-ni-mo '[S nijosete jomeri. ^Aki kitari-te faru kajeri '(K no ^^ JB suru tori nare-ba nadzuku-to ijeri. Da man von der Gans (kari) in Ge- dichten kari-kari-to naku ,sie schreit kari-kari' liest ^ so wird dieses (kari) ihre Stimme sein. In dem Man-jeo-siü liest man: ,Wie viele Alter hindurch ruft sie ihren Namen'. In einer Erklärung wird gesagt, dass auch in Gedichten auf kai'i , ent- lehnt, zeitweilig' angespielt wird. Da es ein Vogel ist, der im Herbst kommt, im Frühling zurückkehrt, also eine zeit- weilige Wohnung hat, gibt man ihm davon den Namen. 4.74 Pfizmaier. Kari Jag-d. J^ ico i to site iü-ni-ja. Heisst vielleicht so weil man dabei den Hirsch (ka) zur Hauptsache macht. Kam, entlehnen. ^ to kokoro kajojeri. Bei diesem Worte geht der Sinn zu kare Jener' über. Karu, mähen. Karu-ioa kiru-to koje kajojeri. Bei kam, ,mähen', ist eine Gemeinschaft des Lautes mit klru^ schneiden. Karosi, leicht. Nipjyon-ki-ni ^»^ ico ^ to kajoicase-si koto mije-tari. Karure-ha karosi kokoro-mo kajojeri. Aus dem Nippon-ki ist zu ersehen, dass man karurii , trocken sein' in karosi , leicht' übergehen Hess. Wenn etwas trocknet, ist es leicht, und der Sinn geht gegenseitig über. Joj Zeitalter. -^ no kokoro nari. Hat den Sinn von joru^ sich stützen. Joki^ Holzaxt. Joko-ni kiru kokoro-ni-ja. Hat vielleicht den Sinn von joko-kiru, schräg schneiden. Jogu. i^ rti iü. Jogiru-no kokoro. Giru-no kajeri gu nari. Bedeutet sakaru, aus dem Wege gehen. Hat den Sinn von jogint, vorübergehen. Die Rückkehr von giru ist gu. Jofafi (jowai), das Lebensalter. }^ ^E ^ no kokoro naru- besi. Kann den Sinn von jo-fafi ,das Zeitalter kriecht fort' haben. Jomidzi, Unterwelt. ^ ^^ no kokoro nari. Hat den Sinn von jami-dzi, der finstere Weg. ./o?'M, Nacht. 3^ 100 jo-to-mo joru-to-mo ijeri. Tai-j6-no kotoha nari. Q wo ßru-to-mo ten-suru-ga gotosi. Die Nacht heisst ja und auch joru. Ist ein als Körper gebrauchtes Wort, gleichwie man fi ,Tag' auch zu firn umdreht. Jorodzu, zehntausend. ^ ^^ no kokoro nari-to ijeri. Issetsu-ni jorofu-wa mono-no gu-soku-suru kokoro nare-ba jorodzu- vo jomeri-to-zo. Man sagt, das Wort habe den Sinn von moro-, dzu ,alle Fahrwasser'. In einer Erkläi-ung heisst es: Weil jorofn den Sinn ,zur Genüge vorhanden sein' hat, wird (das Wort "m zehntausend) jorodxn. ausgesprochen. Jorokohv, sich freuen. ^ ^ no kokoro-ni-ja. Hat virileicht den Sinn v(m jori-koharn , angelehnt schmeicheln'. .Torobofu, schwanken. ^ ^ no kokoro narti-besi. Kann den Sinn von jori-fafn. , angelehnt kriechen', haben. Japanische Etymologien. 47o 7a, Acker. 2ßl rano kokoro naru-hesi. Kann den Sinn von taira ,eben' haben. Ta-u. 'BT ^ ni iüiva JA no ■&" naru-hesi. Ta-u, von Speise und Trank gesagt, kann der (chinesische) Laut des Zeichens für ,heisses Wasser^ sein. Taka, Falke. Takeki nari. Ärui-tva takaku tohu mono nare-ha nadzuku-to ijeri. Ist takesi, kühn. Einige sagen, weil der Falke hoch (takaku) fliegt, werde er so genannt. Takara, Kostbarkeit. ^ Tj no kokoro naru-hesi. Kann den Sinn von ta-tsikara , Stärke des Ackers^ haben. Tagaß-ni, gegenseitig. ^- ^0L no kokoro narii-hesi. Kann den Sinn von ta-kawaru ,die Hände tauschen^ haben. TaÄ;i, Wasserfall. ^^ no kokoro mata ^ to iü kokoro ari. Hat den Sinn von ifaki, schmerzlich, auch schnell. Es hat ferner den Sinn des Wortes tarurn, herabhängen. Take, Länge, Höhe. Takaki-no kokoro nari. Hat den Sinn von takaki, hoch. Tasokare, Abenddämmerung. ^^ .^ to mi-wake-gataku utagaioasi-ki toki-wo iü nari. Bezeichnet die zweifelhafte Zeit, in welcher sich schwer erkennen lässt, wer Jener (taso kare) ist. Tataru, heimgesucht werden. i|jffl no loazawai-wo iü. Tatsi- aruno kokoro. Tatsu-wa fara-tatsu no kokoro naru-hesi. Be- deutet Unglück durch Götter. Hat den Sinn von tatsi-aru, , Aufsteigen habend Tatsi kann den Sinn von tatsu in fara- tatsu ,der Bauch steigt auf, d. i. man wird zornig^, haben. Tatamu., falten. -^^ ^^ ru kokoro naru-hesi. Kann den Sinn von ta-tatamu ,mit der Hand gerade richten' haben. Tatakafu., kämpfen. Tataki-afu nari. Ist tataki-afu, gegen- seitig schlagen. Tadamuki, Arm. -^ s [pjj no kokoro nari-to ijeri. Man sagt, das Wort habe den Sinn von ta-ta-muki, Hand der Hand zugekehrt. Tatsi, grosses Schwert. ^/ |§lj no kokoro naru - hesi. Kann den Sinn von tatsu ^abschneiden' haben. Tadzu, Storch. ^ '^^ nari-to ijeri. Man sagt, das Wort sei ta-tsurn, Ackerstorch. Tadzusafu, an der Hand tragen. -^ ivo a|j no kokoro naru-hesi. Kann den Sinn von te-wo sofu ,die Hand zuge- sellen' haben. 470 Pfizmaier. Täte, Aufzug der Webe, jj^ no kokoro navL Hat den Sinn von täte, aufstellen. Täte, Schild. K^ no kokoro nari. Hat den Sinn von fedate, Scheidewand. Tani, Thal. ^ no kokoro. Jnma-no natari-ioo iu nari. Ni-to ri-to in-tsü-sii: Jote |[j|jl ^^ ico J|j^ ^ fo kaki-si Jt ^ ICO ifc Ä fo mije-tari. Hat den Sinn von tari, herabhängen. Jiedeutet das Herabhängen der Berge. Kl und ri haben den Endlaut gemein. Demgemäss ward kami-tari für kami-tani geschrieben. Für iri-taui findet sich wi-tari. Tane, Saat. ^Q j^ no kokoro naru hesi. Kann den vSinn von ta-ne ,Ackerwurzel^ haben. Tanosi. ^B ivo Jomeri. Fi-no kami-no iica-toico ide- tamai-te moro-moro-no kami-tatsi te-wo nobete ntai- 4*0 si-jori iit Josi ko-gon-siü-i-ni mije-tari. Tanosiß tanosimi tanosifn tanosimu mina tsü-seri. So wird das Zeichen für tanosimu ,sich belusti- gen' ausgesprochen. Die Worte : ,Die Sonnengöttin trat aus der Felsenthüre. Alle Götter streckten die Hände aus, sangen und belustigten sich' (utai-tanosi) findet man in dem Auflesen des Hiuterlassenen der alten Sprache. Die Wörter tanosiß, tanosimi, tanosifu, tanosimu bedeuten das Nämliche. Tanomu, sich verlassen, verlangen. ^- jjtff no kokoro nari. Mata ^Q y ^ jori ide-taru kotoha-ni-ja. Hat den Sinn von ta-nomi, mit der Hand beten. Vielleicht ist es auch ein von ta-no mi _,Frucht des Feldes' abgeleitetes Wort. Tafake, ausgelassen, ausschweifend sein. Tafare-mo onazi. Re-to ke-to dö-in nari. Zi-no kagami-ni tafaru-to jomeri. Ist mit tafare gleichbedeutend. Ee und ke haben den gleichen Endlaut. In dem Spiegel der Schriftzeichen wird tafaru gelesen. Tafasi-ki. Nippon-ki-ni J^ c loo jomeri. Aki knre-ba no-he-ni tafarxiru icomina-fesi-to jomera köre nari. So wui«den in dem Nippon-ki die Zeichen mi-mi gelesen. Es ist das, was in den Versen: ,Wenn der Herbst kommt, an der Feldseite ist ausgelassen der Baldrian' gelesen wird. Tafafnri'. Tafare- ^ 710 kokoro naru-besi. Kann den Sinn von tafare-fure ,ausgelassen anstossen' haben. labt, Reise. ^ Q uo kokoro narn-besi. Kann den Sinn von tatsi-bi ,Tag des Aufbruchs' haben. Japanische Etymologien. 477 Tafira, eben. ^- ;|v^ nokokovo nari-to ijeri. Zoku-nitana- gokoro-tvo ^^ no ßra-to i-i iiiata mono firaha-narii-ico tana- gokoro-no gotosi-to ijeri. Issetsu-7n ^Q BM ku-no kokoro nari- to-mo ijeri. Man sagt, das Wort habe den Sinn von ta-ßra , Fläche der Hand^ Man sagt, im gemeinen Leben sage man te-no fira , Fläche der Haud^ statt tana-gokoro , Handfläche', ferner sei ein flacher Gegenstand gleich der Handfläche. In einer Erklärung heisst es auch, es habe den Sinn von ta-firaku, das Feld breitet sich. Tahisi. Niiypon-rei-i-ki-ni ^^ n:o tahi-isi-to jomerl. Tabi- wa tobn-fo tsii-su. ^^ ^^ 7io kokoro nari. In der Geschichte der geistigen Merkwürdigkeiten von Nippon hat das Zeichen für , kleine Steine' die Aussprache tabi-isi. Tabi und tobii gehen in einander über. Das Wort hat den Sinn von tobi-isi, flie- gende Steine. Tabute. Aus dem Mau-jeo-siü. Tobi-isi-ivo in nari. Ima tsubute-to ijeri. Bedeutet fliegende Steine. Gegenwärtig sagt man tsubute. Tama-si-fi, Seele. ^^ J^ no kokoro. Si-iva zio-go nari. Hat den Sinn von tama-ß, Edelsteinfeuer. aS^ ist ein Hilfswort. Tawara, Strohkorb, p^ >^ no kokoro-ni-ja. Hat viel- leicht den Sinn von fa-wara, Feldstroh. So. ^ mata W too jomu-wa se-fo kajojeri. Ist die Aus- sprache des Zeichens für se , Rücken' und se-bone^ Rückgrat. Es ist ein Verkehr mit dem Laute se. Sokonafu, verletzen, Sogi-nasn-no kokoro naru-besi. Kann den Sinn von sogi-nasu ,das Schneiden bewerkstelligen' haben. !^ tvo jomu-ioa mi-ni '^ no kirn naru-tco mofe nari. Dass dem Zeichen für koromo , Kleid' die Aussprache so ge- geben wird, ist dess wegen, weil dasjenige, was sich dem Leibe anschliesst (mi-ni soi), zugeschnitten wird. Sostril, übel nachreden. '^&* sarii-no kokoro-ni-ja. Afata :^^ suriinija. Hat vielleicht den Sinn von so-suni , hinter dem Rücken bewerkstelligen', vielleicht auch von sogi-surii, Schneiden bewerkstelligen. So-su-tsu. So wii'd in dem Spiegel der vSchriftzeichen das Zeichen für ,jäten' gelesen. Es wird auch kirn gelesen. T*7 ^^ nari-to tsiCi-seri. So-wa ^^ no kokoro. Su-tsu-ica J^ ni ja. Ima- ^Y8 Pfizmaier. mo sog{-S7its7i-tö tu. Man erklärt, es bedeute: ausrotten. So hat den Sinn vun sogtt, schneiden. Su-tsu ist vielleicht siitsuru, wegwerfen. Noch gegenwärtig- sagt man sogi-sutsu. So-da, Brennholz. ^ ZJ^ no zi-wo motsi-ure-do sogt jt^ naru-hesi. Obgleich man sich der (obigen) Zeichen so-da bedient, kann das Wort so viel als sogi-jeda ^geschnittene Aeste* sein. Sodatsi, aufziehen, ernähren, ^j] ^ no kokoro naru- hesi. Kann den Sinn von sofi-fatsurii ,hinzufügend hinstellen^ haben. Sode, Aermel. ;^ -^ no kokoro nari. Hat den Sinn von so-de ,Hand des Kleidest Soto, ausserhalb. "^ P^ no kokoro naru-hesi. Kann den Sinn von so-to ,Thor des Rückens' haben. Sono, Garten. '^ |^ no kokoro naru-hesi. Kann den Sinn von so-no , freies Feld des Rückens'^ haben. Somukii, sich widersetzen. ^ [pjj no kokoro nari. Hat den Sinn von so-mukziy den Rücken kehren. Sora, Himnielsfeste. Zi-nen-no kotoha naru-hesi. Kann ein von selbst entstandenes Wort sein. Tsu. »^ ^^^') no tsuwa fito-no atsumaru-jori ii P *^ no-tsu-wa f^ no atsumaru-jori ijeri. ^b no zi-wo tsu-tomo tsume-to-mo jomeru kore-nari. Das Wort tsu , Fahrwasser^ in tsu-no watari ,Uebergang des Fahrwassers' stammt von fito- no atsumarii ,die Menschen sammeln sich an'. Das tsu , Speichel' in kutsi-no tsu , Speichel des Mundes' stammt von tsuhaki-no atstimaru, der Speichel sammelt sich an. Das Zeichen für das Wort atsumaru ,sich ansammeln' wird nämlich auch tsu und tsume ausgesprochen. Tsuitatsi, der erste Tag des Monats. EJ jj^ nari.Tsuki- no tat.sifazimuru-ivo iv. Farn tat-u aki tatsu-to iü-ga, gotosi. Ist tsuki-tatsn, der Mond ersteht. Bedeutet das erste Entstehen des Mondes, gleichwie man faru tatsu ,der Frühling entsteht', aki tatsu ,der Herbst entsteht' sagt. Tsuka, Griff. Tsukaniu-no kokoro nari. Hat den Sinn von tsukamu, erfassen. Japanische Etymologien. 4 i •' Tsukamu, mit der Hand fassen. Jj^ P0 nokokoronaru- besi. Kanu den Sinn von tsume-kamu ,nni den Nägeln beissen' haben. Tsugafu, anfüg-en. |^ ^ nari. Ist tsugi-afu, fortge- setzt verbinden. Tsukara, ermattet sein. '»^ y||| no kokoro narn-hesi. Kann den Sinn von tsukaruru ,das Fahrwasser vertrocl^net^ haben. Tsiikari, Kette. ^ nnru kokoro naru-besi. Kann den Sinn von tsukanurn ^zusammenbinden^ haben. Tsukasa, Vorsteher. "^ ki tokoro-ico iü. Bedeutet einen hohen Ort. ' Tsuki, Mond, äfc ru-no kokoro-wo mote na-to su. Der Name hat den Sinn des Wortes tsukiru , aufhörend TsukurU;, verfertig-en. |?j^ ^ jori ten-serii, nari. Ist aus tsukeru ^hinzusetzen^ umgewendet worden. Tsutafu, überliefern. Tafu-no ka.jeri tsii nari. Tsiidzuku kokoro. Die Rückkehr von tafih ist tsu. Das Wort hat den Sinn von tsiidzuku, sich fortsetzen. Tsuta-nasi, ungeschickt. ;^ '^ no kokoro. Hat den Sinn von tsutaje-nasi, ohne Ueberlieferung. Tsutsi, Erde, -f-*-;^ :^^ no koje-no gotoku ije-do idzuku made-mo — • -K" J^ nare-ba tsudzuki-no kokoro. Tsu ki-no kajeri tsi nari-to ijeri. Das Wort hat zwar eine Bedeutung gleich den (chinesischen) Lauten fsii-tsi ,Erde^j da aber über- allhin sich ausbreitende Erdklösse sind, so hat es den Sinn von tsudzuki, sich fortsetzen. Man sagt, die Rückkehr tsu ki sei tsi. Tsutsi, Hammer, ütsi-no ten-go nari-to ijeri. Mata koje naru-hesi. Man sagt, es sei ein umgewendetes Wort statt utsi, schlagen. Es kann auch der (chinesische) Laut sein.'^ Tsutsumi, Damm, -j-^ ^ "^ kokoro naru-besi. Kann den Sinn fsutsi-tsumi ,Häufen der Erde' haben. Tsuwa-mono, Bewaffneter. ^^^ ^ no kokoro nari jote fei-ki-wo-mo sika ijeri. Hat den Sinn von tsujoki mono , etwas Starkes*. Desswegen werden die Waffen auch so genannt. i So viel als takasa, Höhe. 2 Der chinesische Laut von j^^ tmtsi ,'R&mmer' ist tsui. 430 Pfizmaier. Tsuhi, Äluschel. -^ no kokoro naru-hesi. Kann den Sinn von tsuho jTopf' haben. Tsuhu; Korn. In dem Nippon-ki auch die Aussprache von -^ tsuho^ Topf. In dem Rei-I-ki hat ^j][ tsuhu ,Korn^ die Aussprache tsuhi. Tstivia, Gatte, auch Gattin. Mittsumazi-kl-no kokoro nari- to ijeri Man sagt, das Wort habe den Sinn von mutstimazi-si, freundschaftlich. Noki-no tsnma koromo-no tsuma afugi-no tsuma kusa-no tsiima nado mind jj^ ico iu J^ no kokoro nari. Tsuma in noki-no tsuma ,Rand des Vordachs', koromo-no tsuma ^Rand des Kleides', afugi-no tsuma ,Fächerraud', kusa-no tsuma , Pflanzen- rand' und anderen Wörtern bedeutet fasi ,äusserstes Ende' und hat den Sinn von tsume Nagel, Klaue. Tsuma-gusi. In dem Kami-jo-humi findet man J[^ lv|S tsuma-gusi, Klauenkamm. Kusi-no "^ tsume-no katatsi-ni ni- tari-to ijeri. Issetsu-ni mukasi-no kusi-ica zen-tai-wo tsume-no kata si'tari. ^ ni kusi-gata nado iu na aru ima-no kusi-no tai-ni-iva arazu-to ijeri. Sare-ha tsumami-gusi-no kokoro nari. Man sagt, die Zähne des Kammes haben Aehulichkeit mit der Gestalt der Klauen. In einer Erklärung heisst es, die ehe- maligen Kämme waren im Ganzen in der Gestalt von Klauen verfertigt. In den Vorhallen hatten sie den Namen kusi-gata^ Kammgestalten. Es sei nicht der Körper der gegenwärtigen Kämme. Indessen hat das Wort den Sinn von tsumami-gusi, Kamm mit einem Gi'iffe. Tsume, Klaue. ^ ^^ fo iü-ni-ja. Bedeutet vielleicht tsuno-me, Hornknospe. Tsuju, Thau. Tsu-tcd j^^ nari. Ju-ica ^^ nari. jk^^ kejjpakunaru wo ijeri. Tsu ist tsuhu, Korn. Ju ist ju (^tür imu), fasten. Bezeichnet, dass Korn an Korn rein weiss ist. Tsujosi, stark. |^ '^ no kokoro naru-hesi. Kann den Sinn von tsugi-josi , fortgesetzt gut' haben. Tsurara, Eiszapfen. 2^ ^ no kokoro nari. Hat den Sinn von fsuranari-tararu, in lieihen herabhängen. Tsinugi. ein grosses Schwert. ^^ ;ü ^l] ^ "^' kokoro -to ijeri. Issefsu-ni tsuru-wa -^ nari. -fö J^ ico tsuru-ga-to iu-ga gotosl. Ki-wa TfJ icu iu kotoha nari. Man sagt, das Wort Japanische Etymologien. 4ol habe den Sinn von s}trn-foh\ spitzig- und scluirt'. Nach einer Erklärung- ist tsuru so viel als tsnno ,Horn', gleichwie ,ge- hörnter Hirsch' durch tsuru-ga ausgedrückt wird. Ki ist ein Wort; welches ^Schneide' bedeutet. Ne-u. Gen-zi-ni neko-no koje-jvo ne-u-ne-u-fo ito ra-utaJce- ni nake-ha-to mije-tart. Ima nijaico-nijawo-to iü-ga gotosi. In dem Geschlechte Gen findet man dieses Wort als Bezeichnung der Stimme der Katze, indem es heisst: Sie (die Katze) schrie kläglich ne-u-ne-u. Es ist gleich dem gegenwärtigen nijatvo- nijawo. Negi. Nippon-ki-ni ^J^ ivo jomert. |^ ß-no kokoro. Ga fi-no kajeri gi nari. Neganu-wa ^ )[j^ nari. In dem Nippon- ki wird inoru , beten' so gelesen. Das Wort hat den Sinn von negafi, wünschen, begehren. Die Rückkehr von ga fi ist gi. Neganu bedeutet negawanu, nicht begehren. Ne-gutare-gami. ^ j^ ^ «c- kokoro nari. Ima iu ne-midare- gami. Ne-gutare-no asa-gawo-to-mo mije-tari. Hat den Sinn von ne-kiisare gami ,vom Schlafe verdorbenes Haupt- haar'. Gegenwärtig sagt man ne-midare- gami ^ vom Schlafe ver- wirrtes Haupthaar. Man findet auch ne-gutare-no asa-gawo, die vom Schlafe verdorbene Trichterwinde. Neko, Katze. 5M -^ no kokoro naru. Nemuru-ivo konomu keda-mono nari. Wa-mei-seo-ni-wa neko-ma to ijeri. Hat den Sinn von jie-/co, schlafender Sohn. Es ist ein Thier, welches gerne schläft. In dem Wa-mei-seo heisst das Wort: neko-ma. Nezumi, Maus. ^ ^ no kokoro nnru-hesi. Fito-no nete notsi-ni jojo idete mono-wo nusumi-kuro mono nari. Kann den Sinn von ne-nusum.i ,im Schlafe stehlen' haben. Es ist ein Thier, welches, nachdem die Menschen eingeschlafen sind, leise hervorkommt und Sachen stiehlt und verzehrt. Netamu, beneiden. ^^ ij^ no ^ ^ j^ no ^ naru-hesi. Kann den Sinn von ne-ifamn ,langwierig schmer- zen', und den näheren Sinn ne-ikaru ,langwierig zürnen' haben. Nehuru, schlafen. ^ J^ no koknro nari. Hat den Sinn von ne-furu, schlafend verbringen. Ne-ro. Aus dem Man-jeo-siü. Fako-ne-no ne-ro nado-mo jomeri. j^ wa mine-ico iü. Ko-ioa suke-kotoba naru-hesi. Man liest fako-ne-no ne-ro ,der Berggipfel von Fako-ne' und Anderes. 482 Pfizmaier. iVe (durch das Zeichen für , Wurzel^ ausgedrückt) bedeutet mine, Berggipfel. ' Ro kann ein Hilfswort sein. Ne-watasi, des Berggipfels Herübersenden. Fi-ra-no ne- tcatasi nado jomeri. Fi-ra-no mine-jori ko-sui-je fuki-tcatasu kaze-wo in nari. Fi-ra-no ne-watari-to jomeru-wa Juki nari-to ijeri. Man liest fi-ra-no ne-watasi ,das Herübersenden des Berggipfels von Fi-ra' und Anderes. Es bedeutet den Wind, der von dem Berggipfel von Fi-ra zu dem See hinüberweht. Man sagt, die Lesung fi-ra-no ne-icatari ,der Uebergang des Berggipfels von Fi-ra^ sei der Schnee. Na, Name. ^ Na-wa ^ nari J^ nari. Na ,Name' ist narii , entstehen', narn , vollendet werdend Naka, Mitte. ^ p to kajo-naru-hesi. Kann mit aka ,helP in Verkehr treten. Naka-ha, Hälfte, rfl JJflBl^ ^'^ kokoro narn-besi. Kann den Sinn von naka-fusi ,das mittlere Ende' haben. Nakara. 4^- loo jomeri. FP no kokoro nari. Ra - wa suke-no kotoha. So wird fan , Hälfte' gelesen. Hat den Sinn von naka, Mitte. Ra ist ein Hilfswort. Nagara, während. Naku aru-no kokoro. Ku a-no kajeri ka nari. Man-jed-siü ni nagara-si-wo ^M. /G ^^ to kakeru- ga gotnsi. Hat den Sinn von naku am ^Nichtsein und Sein^^ Die Rückkehr von kn a ist ka. Auf ähnliche Weise stehen in dem Man-jeo-siü füi- nagara-si die Zeichen , Nichtsein und vorhanden sein'. Nagarii, fliessen. ^^ ~fC ^ ru kokoro naru-besi. Kann den Sinn von nami.-sagari(, ,die Wellen steigen herab', haben. Nnieki, Wehklage. -M Ö no kokoro nari. Hat den Sinn von naga-iki, langer Atliem. Nago. Oniia-wo sasi-fe ijeri. i^ ^ »o kokoro. Wominago- to iü-gii gotosi. Zin-mu-ki-ui-mo konami-ga nago mcanari-ga nago-to iji-ri. Bezieht sich auf das Weib. Hat den Sinn von >in-go ,Xamenskind'. Es ist wie bei dem Worte wonüna-go. Audi in der Geschichte des Kaisers Zin-mu heisst es: konami- ga nago ,das frühere Weib' und uwanari-ga nago ,das spä- tere Weib'. ' 'Se. ist ilii' Alikiirznngf von miiif. I>. i. l>.il(l iiiclit sein, bald sein. Japanische Etymologien. 483 Nata, krummes Messer. ^ ^|y vo koJcoro naru-hesi. Kann den Sinn von nagi-tatsuru , mähen und abschneiden^ haben. Nada, das ferne Meer. ^^ ^^ no kokoro nari-to ijeri. Sare-do kami-jo-no humi-ni itl i^ P^ no ten-seru naru-hesi. Man sagt, das Wort habe den Sinn von nami-taka ,die Wellen gehen hoch^ Indessen kann es eine Umdrehung des in dem Kami-jo-no bumi vorkommenden Wortes na-da , berühmtes Thor' sein. Natsu, Sommer, ^fe no kokoro nari-to-mo mr no kokoro nari-to-mo ijeri. Issefsu-ni nV 'yf ^io kokoro ine-ni jori-te-no na nan. Man sagt, das Wort habe den Sinn von atsii ,heiss' und auch von naru, entstehen. Nach einer Erklärung hat es den Sinn von nari-tatsu , entstehen und sich erheben' und sei ein Wort, das sich auf die Reispflanzen bezieht. Nawa, Schnur. [^ ki kokoro. Hat den Sinn von naicosi, gerade. Nahiku, sich neigen. ^^5 Öl no kokoro-ni-ja. Ha.t viel- leicht den Sinn von naje-fiku, erschlaffen und ziehen. Nahnrit,, zum Besten haben. :^H} buru-no kokoro nari. To-koku-ni idziru mata ihiru-to iü. Hat den Sinn von vare- huru, vertraut anstossen. In den östlichen Reichen sagt man idziru und ihiru. Nahe, Kessel. ^ "^ ^B'- no kokoro naru-hesi. Mata name-to-mo jomeri. Je-do ni kutsi-nahe^ idzumi-ni te-tori-nahe- to iü. Kann den Sinn von na-he ,Fischgefäss' haben. Man liest auch name. In Je-do sagt man kutsi-nahe , Mundkessel', in Idzumi sagt man te-tori-nahe ,ein in die Hand genommener Kessel'. . Nami, Welle. f|& ^ no kokoro naru-hesi. Kann den Sinn von na-mi , tönendes Wasser' haben. Namida, Thräne. y^ -^jC ^ ru-no kokoro-ni-ja. Hat vielleicht den Sinn von naki-mi-taruru, im Weinen kommt Wasser herab. Nandzi, du. :i^ j^ no kokoro naru-hesi. Kann den Sinn von na-motsi , Namenbesitzer' haben. Najamti, sich kränken. ^^ ^ no kokoro naru-hesi. Kann den Sinn von naje-jamu , erschlaffen und erkranken' haben. /^^4: Pfizraaier. Narafu, nachahmen, sich üben. Narahu-no kolcoro nari- to ijeri Man sagt, das Wort habe den Sinn von narabit, in Ordnung' gestellt sein. Narui'u, sich gewöhnen. ^ no Jcokoro. Rafa-no kajeri ru nari. Hat den Sinn von narafu, sich üben. Die Rückkehr von rafu ist ru. N^ no o-oki-wo iü nari. Ist musu, hervorbringen. Bezeichnet, dass etwas in Menge wächst und sich verwandelt. MuHiro, Matte. ^ ^ no kokoro. ^ loa ^ ^ ico iü narubesi. Hat den Sinn von mo-siro^ Stellvertreter des unte- ren Kleides. ]\h kann siki-mo ,ausgebreitetes unteres Kleid' bezeichnen. MusirOy lieber. Mosi-io kajojeri. ^ no kokoro. Ro-ica zio-fji, naru-besi. Tritt mit mofii ,wenn' in Verkehr. Hat den Sinn von mosi, wenn. /,V) kann ein Hilfswort sein. Miisit. In (JcMi Kami jo-bunii sti'iit das Zeichen j^ ,her- voi bringen". Man findet ßi/e musu ,der Bart wächst', koke niiisK ,das MiM»s wächst', kusa musazu ,die Pflanzen wach- sen nicIiC. Japanische Etyiiuilof^ien. 485 Muslime^ Tochter. ^ -^ wo iu J^ ^ ito j^ nari. Bedeutet die eigene Tochter. Das Wort htit den Sinn von musu-me, die wachsende Tochter. Musuko. :^ -^ ton iu. ^^ ffi no holcoro. ^^ ica Ül nari. Bedeutet den eigenen Sohn. Das Wort hat den Sinn von musii-ko, der wachsende Sohn. Das Zeichen J^^ ist ^wachsen''. Musubu, knüpfen. ^^ ^My no kokoro narti-hesi. Kann den Sinn von mure-suhu ,in Schaaren zusammenfassen^ haben. Mutsi, Peitsche. ^ :^ no kokoro naru-hesi. Kann den Sinn von miutsi ,den Leib schhxgen' haben. Mu-tsu, sechs. Mu-tsu-no ten-go ^£ to ^^ to-wo awasete nm-tsu-to SU. Ist e n umgewendetes Wort für mi-tsn, drei. Drei und drei vereinigt, ist sechs. Mntsu, Freundschaft. Mntsubu-no riaku naru-besi. Kann die Abkürzung von mutsiihu jFreundschaff^ sein. 3'Iutsubti, Freundschaft. -^ jori ide-taru kotoba naru- besi. ^)l^ 1^ no kokoro ari. Kann ein aus mu-tsu , sechs' entstandenes Wort sein. Es hat den Sinn, dass man sich ein- ander gegenüber befindet. Munasi, leer. ^| s ^^F" ''^ kokoro nari. Hat den Sinn von mi-nasi, ohne Frucht. Miine, Brust. 3^^ *ö* no kokoro nari-to ijeri. Man sagt, das Wort habe den Sinn von mura-fone, die Schaar Knochen. Mubafu, entreissen. Ist mit ubafu. gleichbedeutend. Mura, Dorf oder Stadt. 3^^' ^ no kokoro nari. Hat den Sinn von mura-wi., in Schaaren wohnen. Marasaki, purpurn. ^ P^^ no kokoro. Hat den Sinn von mure-saki, in Schaaren aufblühen. Muro, inneres Haus. Komoru kokoro nari-to ijeri. Man sagt, das Wort habe den Sinn von komoru, sich verbergen. TJico, Fisch, yijd M no kokoro naru-besi. Kann den Sinn von uku 100 , schwimmender Schweif' haben. Ukabu, schwimmen, y^ tvo iu. Ka hi kajeri ku nari. Ukamu-to-mo kakeri. J^ ^ to kokoro kajojeri. Bedeutet xiku, schwimmen. Die Rückkehr von ka bu ist ku. Es wird auch Sitzungsber d. phil.-hist. Cl. LXXX. Bd. 111. Hft. 32 4.8ß Pfiziniiier. ulcamu geschrieben. Das Wort verkehrt mit dem Sinne von nfe, oben. Ukavn, spähen. Aus dem Nippon-ki. Ukagal-mirn-iio kohoro nari-to ijeri. Man sagt, das Wort habe den Sinn von vkagai-viiru, spähend blicken. Ukagafu^ spähen. ^ ico ^ rn-no kokoro nari-fo Ijeri. Man sagt, das Wort habe den Sinn von utsi-wo kangafurn, das Innere untersuchen. UsUy Mörser. ^J ^ no kokoro naru-besi. 8u-wa mono- tro ireru-jori m kotoha nari. Kanu den Sinn von iitsi-su ,Nest des Schiagens' haben. Man sagt, das Wort su ,Nest', weil man Gegenstände hineinlegt. Uso, Lüge. jl$. ^ no kokoro naru-besi. Kann den Sinn von uki-sora , schwimmende Leere' haben. Utsi-fo, Fächer. ^1^ ^| ?iO kokoro nari. Hat den Sinn von ntsi-fa^ schlagender Flügel. ütsi-gif Ueberkleid. :^ ^ no kokoro. Hat den Sinn von utsi-ki, schlagend anziehen. ütsu, leer, hohl. ^^ tsu kokoro-ni-ja. Hat vielleicht den Sinn von nki-tsu, schwimmend. Udzv, Wasserwirbel, j^ yk no kokoi^o naru-besi. Kann .den Sinn von usu-midzu , Mörserwasser' haben. Utsiikusi, schön. -^ 4 3^ t '^^ kokoro nari. Hat den Sinn von utsu-kusi, kostbar und wunderbar. Ude, Arm. ^ -^ no kokoro-to ijeri. Man sagt, das Wort habe den Sinn von ufe-de, obere Hand. Utena, Terrasse. _t.'- tflB no kokoro. Hat den Sinn von iife-tana, das obere Gerüst. UiKiwi, das herabhängende Haupthaar eines Kindes. 3^ ^ no kokoro. Kanii-ioo agene-ba nna-ni ara kokoro narii- hti.si. Hat den Sinn von una-ivi, an dem Halse weilen. Es wird bedeuten: Wenn man das Haupthaar nicht emporhebt, so be- iindet es sich an dem Halse. ' Unate, Wassergraben, jgj^ -^ no kokoro naru-besi. Kann den Sinn von ane-tc ,Hand des xVckers' haben. Ufanari, zweite Gattin. Ufa-ica ffi^ ru kokoro nari. Nari Uli ^^ ,10 kol-nro. Ra bi, kajeri ri. Ufa (äusserlich) hat ' / iKi ist so viel ;ils iiiutzi, Hals. Japanische Etymologien. 4b i den Sinn von kasanaru, doppelt sein. Nari hat den Sinn von narabi, in Ordnung gestellt sein. Die Rückkehr von rahi ist ri. Ufi, Anfimg-. ;^a H '*ö kokoro. Hat den Sinn von unvil fi, Tag der Geburt. Ufe, oben. 1^"^ "j^'" naru-hesl. Kann so viel als ti-fa (für uki-fe) , schwimmende Seite' sein. Wi, Brunnen. ^^Ju kokoro. Midzu-no ats^miaru-wo in. Hat den Sinn von loiru ,sich sammelnd Bedeutet die An- sammlung des Wassers. Wi, dunkelblau. A-v:i-no riaku nari. Ist die Abkürzung von aioi. Wi, Schwein. ^ no kokoro. Kasira-no toi-snwari-tarii- jori in naru-hesi. Hat den Sinn von loi, verbleiben. Das Wort kann daher entstanden sein, dass der Kopf dieses Thieres un- beweglich sitzen geblieben ist. Winaka, Land im Gegensatze zu Stadt. ^ J^ no Fp to iü-ni-ja. Mata f^ |i| to iü-ni-ja. Hat vielleicht den Sinn von ta-wi-no naka , Mitte der Feld Wohnungen', vielleicht auch von wi-naka , Mitte des Dammes'. Noki, Vordach. JM no kokoro naru-hesi. Kann den Sinn von noki ,sich zurückziehen' haben. Noku, sich zurückziehen. Nukern-to iü-cja c/otosi. Ist ein Wort gleich nukeru, sich entziehen. No?:oku, wegnehmen. -^ ^ ^ ^ no kokoro navu - best. Kann den Sinn von noki-soku ,sich zurückziehen' haben. Nohoru, steigen. 4h to kokoro kajojeri. Geht in den Sinn von uohiru ,sich strecken' über. Nomif Floh. A no ]^ ico nonm-no kokoro nari. Hat den Sinn, dass dieses Thier das Blut der Menschen trinkt (nomu). Nora, freies Feld. Ist so viel als 1^ no. IIa ist ein Hilfswort, A^on, Vorschrift. ^;u nari ^i- nari. Ist noru , mel- den' und noru , verbreiten'. Noru., verbreiten^ melden. Nohuru-no kokoro nari. Hat den Sinn von nohnrit, ausdehnen. 32* 4.gJ^ PiizmiiiiT. Norofu, venvünschen. ^ jo-ni-Ja. Hat vielleicht den Sinn von o o-tovokera, stark schwanken. ( Htnnfii, schwinden. Ko fano kajeri rn. -^ to kokoro kajoji-ri. Die, Ivückkelir von )o fn ist ra. Das Wort hat mit dem Sinnt', vuii otoru , nachstehen' Gemeinschaft. Japanische Etymologien. 489 Oni, Dämon. ^ no -§• vo mote g|| to seri-to ijeri. Sare-do inisi-je-ica oni-tefu ^" nasi. Mina mono-to jomeri. Kami-jo-humi-no oni-mo mono-to jomu-hesi. Man sagt, es sei der (chinesische) Laut on, oni , Verborgenheit' zur (japanischen) Lesung gemacht worden. Indessen gab es in dem Alterthuin kein Wort, welches oni , Dämon' bedeutete. Es wird überall mono , Wesen' ausgesprochen. ' Auch das in dem Kami-jo-bumi vorkommende oni soll mono , Wesen' ausgesprochen werden. Oß.. ^' 100 jomeri. ^ no koJcoro nari. Fumi-ico ofn fako nari-to tsiü-seri. Ist die Lesung von ofi. Hat den Sinn von of. auf dem Rücken tragen. Die Erklärung sagt, das Wort bedeute einen Koffer, in welchem man Bücher auf dem Rücken trägt. Ohovarii , untersinken, yl^- forern nari. Ohoru-to-mo iü. Totömi-fito-toa omoru-to-mo ije-ha ^^ hi w nari-to -vw ijeri. Kami-jo-humi-ni "y^ ^^ wo oborasn-to-mo ijeri. Ist so viel als o-oi-ni forern, sehr abgelebt sein. Man sagt auch: da die Menschen von Totomi auch omorii sagen, so habe das Wort den Sinn von omoki, schwer. In dem Kami-jo-bumi wird das Zeichen für , untersinken' durch oborasn ausgedrückt. Omofu; denken. ^' to kokoro kajojeri. Hat mit dem Sinne von omo , schwer' Gemeinschaft. Ojoso, jeglicher. 0-o-joso-no riaku nari. Ist die Abkür- zung von o-o-joso, gross äusserlich. Knga, festes Land. ;^jj ^ loo knni-gata-to jomeru kokoro kqjö-besi. Kann mit dem Sinne des Wortes kuni-gata ,Grestalt des Reiches', welches die Aussprache von dzi-gio , Gestalt der Erde' ist, Gemeinschaft haben. Ktiku, Chrysanthemum. Ist eine Lautumwendung von -^ kiku. Kusa, Pflanze, Gras. Tosi-goto-ni ;j'vj j^ ru mono nare- ba iü-narii-besi. Da die Pflanze ein Gegenstand ist, der all- jährlich verdorrt und verfault (kusaru), so wird sie davon den Namen haben. Kusi. ^ no zi-wo jomeri. ^ niata "^ wo jomn-ioa ^ no kokoro fom^iru kotoba nari. Mi-knsi-to i-i kusi-kedzurn nado iü köre nari. Kusi ist die Aussprache des Zeichens ajo.si- JLQQ 1'1'izinaicr. si wunderbar'. Dass kami , Haupthaar' und kasira , Haupt' ebenso o-elesen wird, hat den Sinn von ajasi-si ^wunderbar', und es sind lobpreisende Worte. Dieses ist der Fall in mi- kusi ,das erhabene Haupt', kasi-kedzuru ,das Haupthaar kämmen' und anderen Ausdrücken. Mfi loa kami-ni motsijuru mono ju-e-ni na-to-m. Weil kusi jKanim' ein für das Haupthaar gebrauchter Gegenstand ist, wurde ihm dieser Name geg-eben. Kusibi. In dem Kami-jo-bumi die Lesung des Zeichens ^ ,reingeistig'. ^ Q kusi-hi-no kokoro nari. Hat den Sinn von kusi-hi, Avunderbarer Tag. Kusiro, Egge. M^ 4^ ^lo kokoro naru-hesi-to ijeri. Man sagt, das Wort habe den Sinn von kusi-siro, Stellvertreter des Kammes. Kusuri, Arznei. ^ suru-nari. Bedeutet kiisa-suru, Pflan- zen bereiten. Kasusi, Arzt. |^ 0f|j no kokoro nari. Hat den Sinn von kusiiri-si, Meister der Arzneien. Kiida, Rohr, j^ "^ si J^ ~^ suru-ni jote nadzukuru- naru-besi. Kann so genannt worden sein, weil man in das Rohr hinabbläst (fuki-kudasi) oder zur Unterhaltung hinab- bläst (jorokohi-kudasuru). Kuda-mono, Früchte, y^^ ^ ^§ H^ no kokoro. Hat den Sinn von ko-dane-mono, Sachen der Baumsamen. KutasH. Man-jeö-siu-ni ^ '/ ^f 4 ^^ inlje-tari Omojl- kaiaau iß-kutasu nado uta-ni johieri. In dem Man-jeo-siü rindet sich kntasu, verfaulen machen, verderben. Man liest in Ge- dichten omoß-kutasu ,in Gedanken verderben', iß-kutasu , durch Worte verderben' und Anderes. Kutsi; JMund. pj wa ktttasi nari. Ta si kajeri tsi nari. Siokn - motsu - too ^f ^It suru-jori nadzukn-to ijeri. Kutsi jMund' ist kutasi, verderben. Die Rückkehr von ta si ist tsi. jMjui sagt, weil der 31 und die Speisen verdirbt und gar macht, wurde er so genannt. Kutsi-wosi, bedauernswerth. yjci^ *l^ no kokoro naru-hesi. in 'ly!' /" kdkii-iifi arar:i. Kann den Sinn von kutsi-ivosi, ,verfault bedauerlich', haben. Die (gegenwärtig übliche) Schreib- art kutsi-wosi ,j\rund bedauerlich' koinmt nicht vor. JapanischL' Etymologien. •ii.'l Kufsi-hirn, Lippe. P ^ij" no kokoro nari. ^^ ni-nio Pno ^ nari-to ijeri. Hat den Sinn von kutsi-feri, Öaiuu des Mundes. Auch in buddhistischen Büchern heisst es, das Wort sei kiitsi-no feri, der Saum des Muiules. Kudzuru, einstürzen. )^x. \i^%'i^ »o L-okoro naru-besl. Kann den Sinn von hije-otsurn, , vergehend herabfallen' haben. Kudoku, berathen. P |^ no kokoro. Kii-ioa P no riaku nari. Hat den Sinn von kut.n-foku, mit dem Munde er- klären. Ku ist die Abkürzung- von kutsi ,Mund'. KunL Reich. Itet wo kumi-to jomeru kokoro-nite Mi &L sitrit to-tsi-wo ijeru-ni-j'a. Das Zeichen jo wird kumi ,theil- nehmen' gelesen. In diesem Sinne bedeutet das Wort viel- leicht das Land, au welchem man einen Antheil hat. Kufd, Maulbeerbaum. Kua-ioa kai-ko-no kuro fa nare-ba ^ ^ '\ to naclzickuru nari. Ku-fo ko-to isü-su. Ko-ioa kai- ko nari. Da der Maulbeerbaum aus Blättern besteht, welche die Seidenraupe verzehrt, so g-ab man ihm den Namen ko-fa, Blätter der Seidenraupe. Kn und ko gehen in einander über. Ko ist kai-ko, vSeidenraupe. Kufafi. ^ d-wo joruari. Mi-to-no ma-yufaß-no tagui-nari. P^ ^ no kokoro naru-besi. Fi a kajeri fa nari. So wird das Zeichen für ,sich verbinden' gelesen. Es ist von der Art, wie in dem Worte mi-to-no ma-gufafi. Es kann den Sinn von kufi-afi ,mit einander essen' haben. Die Rückkehr von fi a ist fa. Kilbi, Nacken. Kasira-no kuki nari-to are-ha kubomi nari. Bo mi kajeri bi nari. Unazi-no kubo-to-mo ijeri. Da es heisst, der Nacken sei der Stengel des Hauptes, so bedeutet es kubomi, Höhlung. Die Rückkehr von bo mi ist bi. Es wird auch gesagt, es bedeute unazi-no kubo, Höhlung des Halses. Kiifu, essen. ;^ rafii-ivo riaku-surit kotoba nari. Ist ein Wort, bei welchem knrafu , essen' abgekürzt wird. Kümo, Wolke. |g | ru-no kokoro nari. Das Wort hat den Sinn von komoru, sich verbergen. Kura, Sitz. Ist die Lesung des Zeichens j^ ,Sitz'. ^^ Jgv «0 kokoro naru-besi. Kann den Sinn von ki-woru , kommen und weilen' haben. ^02 Pfizraaicr. Kvi-ufu, walinsinnig sein. J^ ^ no kokoro ari. Ufa- ni kuriifosi-to miju. Hat den Sinn von kururi-to marohu, ring-s sich umdrehen. In Gedichten findet man kurufosi. Ki(ritma, Wagen. ^ ^i^ no kokoro. Ma-to loa-to tsd- scri. Hat den Sinn von kuru-ioa ,sich drehendes Rad^ Ma und ica gehen in einander über. Jakara, Leute, Genossen, ^^y ^y "O kokoro narn- hesi. Arui-tca ^ >^l nari-to ijeri. Kann den Sinn von ija-kara , immer mehr Anhänger^ haben. Einige sagen, es sei ije-kara, Leute des Hauses. Jakazu. In dem Wa-mei-sed für ^ ,Dachrand^ ^ ||jj^ no kokoro nari Hat den Sinn von ja-kazu, Dächerzahl. Jagate, sogleich, jj^i H^^ ""^ kokoro. Hat den Sinn von jami-gate, aufzuhören unmöglich. Ja-gura, Thurm. ^y^ |^ ?io kokoro. Kasane-tsukitri- tarn-ioo iü-to ijeri. Hat den Sinn von ija-kura, immer mehr Kammern. Man sagt, das Wort bedeute die mehrfache Her- stellung. Jake-fn. 'j^Ä jf^ y no kokoro. Faru-no no-ico jaki-te afo-ni ,ti^ tarib kusa-wo ijeri. Hat den Sinn von jake-fii, ver- brannt wachsen. Bedeutet die Pflanzen, welche wachsen, nach- dem man im Frühling das freie Feld angezündet. Jüsiro, Altar. ^ ^f^ no kokoro. Mata ^ 4^ fo kakeri. Hat den Sinn von ije-siro, Stellvertreter des Hauses. Das Wort wird auch ja-siro , Stellvertreter des Daches' ge- schrieben. Jdshiafn, ernähren. ^^ ^^ no kokoro-ni-ja. Hat viel- leicht den Sinn von ija-sinohn, immer mehr ertragen. Jasmna, ruhen. M| ^^ no kokoro nari. Hat den Sinn ja-snmv, unter dem Dache wohnen. Ja-tsH, acht. DU iro kasatie-tani kazu nare-ha jo-tsu-no trn-go-nit)- ^/j; ^^ no kokoro nari. Da das Wort eine die Zahl vier (jo-tsu) verdoppelnde Zahl bedeutet, so ist es ein umge- wendetes W()i( und hat den Sinn von ija-tsu, immer mehr. ./nfsukn, Sclave. ^^^ j^ ^ no kokoro. Hat den Sinn von jatsnre-ko^ abgemagertes Kind. Japanische Etymologien. 4yd Jana, das Wehr. ^ "^ no kol:orn. ^ tco josete nico- ivo toru mono nari. Hat den 8inn von ja-na, Fisch des Daches. Man legt Bäume an und fäng-t damit Fische. Janagi, Weidenbaum. ^ TJ^ narn-hesi. Midzu-no fotori- ni o-oM yj^ nari. Mata ^ no >^ no hohoro. Inisi-je hmo Ja mote ja-to se-si koto sai-do-no fumi-ni-mo mije-tari. Kann jana-ki ,Baum des Wehres^ sein. Zur Seite der Gewässer sind viele Bäume. Es hat auch den Sinn von ja-no ki, Baum der Pfeile. Dass man in den alten Zeiten aus diesem Baume Pfeile verfertigte, findet man in den Büchern des westlichen Landes. Jani, Harz, j^ to kun-i tsü-seri Neheri-tsuku-no kokoro nari. Das Wort hat Lesung und Bedeutung mit fa»i ,Lehm^ gemein. Es hat den Sinn von neheri-tstüai, ankleben. Jahn, Dickicht. ^[^ ^ no kokoro naru-hesi. Kann den Sinn von ija-fu , immer mehr wachsen' haben. Jaburu, zerbrechen. A^ ^^ no kokoro-ni-ja. Hat viel- leicht den Sinn von ja-furu, der Pfeil stösst an. Jama, Berg, [p no kokoro. U kara , Sten- gel, auch Stamm'. ^ ^ no kokoro nari. Hat den Sinn von ko-asi, Baumfuss. Koke, Moos. 7)^ ^ '^'^ kokoro naru-hesi. Kann den Sinn von ko-ke ,Baumhaar'' haben. 498 Pfizmaier. Kokoro, Herz. A^ ^ no kokoro-fo ijeH. Fo ko tsü-sn. Kami-jo-humi-ni i^ wo kori-to jomeru kono kokoro nari. Mau sagt, das Wort habe den Sinn von fo-kogoru, das Feuer ge- friert oder gerinnt. Fo und ko verkehren mit einander. In dem Kami-jo-bumi hat das Zeichen für ,Herz' die Aussprache kori ^gefrieren^ Es hat diesen Sinn. Kosi, Lende. ^ no kokoro nari. J^ "^ no ^ ^ nari. Hat den Sinn von kosi, das Ueberschreiten. Es ist der nothwendige Ort für die oberen und unteren Theile. Kofafa, antAvorten. "^ "/- jg * x no kokoro. To ka kajeri ta fe SU kajeri fu nari. Hat den Sinn von koto-kafesn, das Wort zurückgeben. Die Rückkehr von to ka ist ta. Die Rück- kehr von fe SU ist fu. Kotohnki. ^ JPÜ^ '^^ kokoro nari. jg^^, ^ "^ kokoro nare-ba ^ ^ ni sika jomu-ioa ajamari nari. Hat den Sinn von koto-fogi, mit Worten beten. Da das Wort den Sinn von jflelien und beten' hat, ist es ein Irrthum, wenn das Zeichen für , Lebensdauer' so gelesen wird. Koner a, kneten. >fe- ^^ no kokoro nari. Hat den Sinn von ko-nerxi, Mehl läutern. Kofi, lieben. ^ >i^ ru-no kokoro naru-besi. Kanu den Sinn von kofi-motomuru , bitten und begehren' haben. Kohi, schmeicheln. ^^^> hiiri nari. Buri kajeri hi nari. Ist so viel als kofi-buri. die Weise des Liebens. Die Rückkehr von buri ist bi. Kofu, bitten. ^ --i ^^ nu kokoro naru-besi. Kann den Sinn von ko-fu , kommen und vorübergehen' haben. Konin. ^ rn-ioo konia-to-mo iü. ^^ ru-no kokoro nari. Statt iru , eintreten' sagt man auch koma. Es hat den Sinn VMU koinorn, eingeschlossen sein. Korne, Reis. yj> "S" no kokoro naru-besi. Kann den Sinn von ko-mi , kleine Frucht' haben. Kojomi, Kalender. Q g^ no kokoro. Hat den Sinn von ko-Jomi, Lesung der Tage. ' Korosa, tödtcn. '^^ an-no ten-ijo nari. Mata kornbasu-no kokoro mizo-ni korohasuru-no kokoro naru-besi. Ist ein aus karasu ,verdorren machen' umgewendetes Wort. Es kann auch ' Ko-joDii wild für /cn-jomi stehen, was iiiclit augeü-ebeu wird. Japanische Etj'mologieii. 49^ den Sinn von l-orohasu , stürzen^ haben und ,in Gräben stür- zen^ bedeuten. Koromo, Kleid, ^ß ^u- ^M "o kokoro naru-hesi. Kann den Sinn von kirn-mono , Kleidungsstück^ haben, 7ü)-e, Stimme. ^" 4^a ^^(^ kokoro naru-hesi. Kann den Sinn von koto-emu ,mit AVorten lachen' haben. Je, erlangen. Die Rückkehr von uke , erlangen' ist je. Das Wort verkehrt auch mit u, erlangen. Je ,Ast' ist die Abkürzung von jeda. ;jffi Ja , Handhabe' kann den Sinn von je ,Ast' haben. yjQ Jß} grosser Fluss. Je-iva umi-no i^ je-to-mo iü-ni- ja. Je hat vielleicht auch den Sinn von umi-no je, Ast des Meeres. y^ / t. 100 je-to-7no ijeri. Der ältere Bruder (konokami) heisst ebenfalls je. Je-ko ist in dem Nippon-ki die Lesung von -^ -^ , älte- ster Sohn', y^ -^ no kokoro nari. Hat den Sinn von je-ko, der Sohn als älterer Bruder. .Jehi. Zoku-ni tsakane-gami-no saki-ioo jehi-to iu-mo ~^ ^ no kokoro nari. Jehi, womit man im gemeinen Leben :{ät /^ iio KOKoro nari. ueui, womit man im gt den Vordertheil des zusammengebundenen Haupthaares bezeich- net, hat den Sinn von jen-hi, Schwalbenschweif, ^ Te, Hand. ^- ica HJ nari-to ijeri. aig ico-mo jomeri. Man sagt, te ,Hand' sei so viel als de, hervorkommen. Auch jiibi , Finger' wird so gelesen. Tefu, Schmetterling. ijS wo jomu-wa koje nari. Sagami simo-tsuke ni'iifsu-ni tefu-ma tsu-garu-ni kani-he mata te-ko-na aki-da-ni fera-ko jeisi-go-ni tefu mähe tsntara sinano-ni ama- hira-to in. Kai-ko-no tefu-ioa fe| nari. Sinano mutsu kodzuke- ni ßru-to iü. Sai-koku-ni ßru ro-u-to i-i i-se-ni ß-i-ro-to in. W^ ^K ^[5 ^^ joheru mono ari -^ j;^ nari. Die Lesung des Wortes , Schmetterling' ist der (chinesische) l.,aut. In Sagami, Simo-tsuke und Mutsu sagt man tefu-ma. In Tsu-garu sagt man kani-he und te-ko-na, in Aki-da fera-ko, in Jetsi-go tefu mähe tsntara, in Sinano ama-hira. Der Schmetterling der ' Mit chinesischen Lauten ausgesprochen. 500 Pfizinaier. Seidenraupen ist der Seidenschmetterling- (firu). In Sinano, Mutsu und Kodzuke sagt man firu. In den westlichen Reichen sagt man firti ro-u, in Ise fi-i-ro. Es gibt ein Thier, welches jnnagi-vie-ro, die ^Weidenmagd', heisst. Es ist der Wasser- schmettcrling. Teta, Tempel. Josoicoi-uo teri-kayajuku kokoro-ni-ja. Ima- 110 fed-sen kotoha-ni tcrn-to ije-ha mofo ^a ^S. ni - ja. Hat vielleicht den Sinn, dass die Ausschmückung hell glänzt (teri- kugajaku). Da ,TempeP in der heutigen Sprache Corea's tei-ti heisst, so ist es ursprünglich vielleicht ein coreanisches Wort. Terafu^ feilbieten. J^ ni jj^ .•>•» kokoro naru-hesi. Kann den Sinn von fifo-ni terasu ,tur die Menschen beleuchten' haben. Teru, leuchten, glänzen. Ta fe-no kajeri te nare-ba j^ ICO fatarakasi-taru kotoha naru-hesi. Da fa fe zurückkehrend fe ist, kann es ein Wort sein, in welchem tafe-nari , wunder- voll' in Thätigkeit gesetzt wurde. Aje. Siha-no fosoki-wo-mo ijeri. ^^ i^^^ naru-hesi. AJe bedeutet auch dünnes Brennholz. Das Wort kann so viel als afi-je , Zwischenäste' sein. Awosiy grün. B^ ^ yj> 7 no kokoro. Si-toa zio-go nari. Hat den Sinn von aka-wn, hell klein. Si ist ein Hiltswort. Aka, Schmutz, ^j-^ ^ v no kokoro naru-hesi. Kann den Sinn von ase-kn ,Schweisslut't' haben. Akasi, roth. ^k uyt fi-no iro nare-ha M ^ si-no kokoro nari. Da roth (aka) die Farbe des Tages ist, hat das Wort den Sinn von ake-si, es ist Tag geworden. Agatsu, ausbreiten, theilen. Aus dem Kami-jo-bumi. Wakatsu-no kokoro nari. Hat den Sinn von tvakatsu, theilen. Agamu, hochschätzen. Man sagt auch agamafeiu. J^ ru-to kokoro kujojeri. Das Wort hat den Sinn mit aguru ,erheben' gemein. Akafu, Handel treiben. Gegenwärtig sagt man akinafu. ifl l: ?^ t^ "(^ kokoro-ni-ja. Hat vielleicht den Sinn von afi- kmiafu, gegenseitig erfüllt werden. Aka-mono. ^ ^ no kokoro nari. Mi-no wazaicai-ico akafu vtono-to iü kokoro nari. Hat den Sinn von akafu mono, ein liandeltreibender Mensch. Bezeichnet einen Menschen, der (las eigene Unglück verhandelt. Japanische Etymologien. öOl Aki, Herbst, 'gm no Jxol-oro navL Tnna-tsu mono sude-ni nari-te han-min aki-taru-no toki nare-ba sika iü-meri. Hat den Sinn von aki, satt sein. Da der Herbst die Zeit ist, wo die Feldfrüchte bereits entstanden sind und das Volk zur Genüge hat, wird er wohl so benannt. Ägi, Zahnfleisch. Agari-no kokorn. Ga vi kajeri gi nnri. Ägito-fo-mo ijeri. To-iva ^ no kokoro nari. Zoku-ni ago-to tu. Gl to kajeri go nari. Agofa-fo-mo iü. Hat den Sinn von agari, aufsteigen. Ga vi zurückgekehrt ist gi. Man sagt auch agifo. To hat den Sinn von to, Thüre. Im gemeinen Leben sagt man ago. Gi to zurückgekehrt ist go. Agu, erheben. Zokn-ni agerii-to-mo iü. Ge rii kajeri gv nari. Im geraeinen Leben sagt man auch ageru. Ge ru zurück- gekehrt ist gu. Agura, eine Bank. JRl, ß|^ ))o kokoro nari. Zokti-ni Hh J\^ fo in köre nari. Hat den Sinn von asi-kura, Fuss- sitz. Es ist das im gemeinen Leben übliche sio-gi, Bank. Akutaru. jJJ^ Y'-p ^ no kokoro. Hat den Sinn von aku-taru, das Herabrinnen von Lauge. Aku-no fare-kasu, der herabrinnende Bodensatz der Lauge. Kwoki inu-ni knioarefe aku-no tare-ka.ni-ni odziru-to iü kotoioaza. Es gibt ein Sprichwort: Wenn man von einem schwarzen Hunde gebissen wurde, fürchtet man den herabrinnenden Boden- satz der Lauge. ' Akttta-f^i, Mist, Kehricht. Fn-ma, ^b no kokoro. Ima iü go-mokn- ^nr nari. Fu hat den Sinn von fu , wachsend Das Wort ist das jetzt übliche go-mokti-dokoro. Akngaruru. Akogarurii-to-mo ijeri. Ukaruru-to do-i. A ku kajeri u nari. Man sagt auch akogaruru. Ist mit ukaruru , umherschweifen' gleichbedeutend. A ku zurückgekehrt ist u. Man sagt auch, das Wort habe den Sinn von aki-kogaruru, vor Sattheit vergehen. Ake, hell, auch roth. 0H gata akaki-ni somaru-no tagxd nari. Ist ein Wort von der Art wie ake-gata akaki-ni somaru, die Morgendämmerung ist roth gefärbt. ' Aehnliche chinesische Sprüchwörter sind: Wenn man vor siedender Brühe gewarnt wird, bläst man kalte Zwiebeln. Wenn man von einer Sclilange gebissen wurde, fürchtet man ein Strohseil. Sitzutigsber. d. phil.-hist. Cl. LXXX. Bd. III. litt. 33 5Q2 Pfizmaier. Aged?:urafu^ eröi-tern. Age-ica J^ narr. Tmrafv-wa sono snma-ico iü kotoba ^j ^ dziirafu :^|»* dznraßi-no gotosi. Rafii kajeri ru nari. Age ist age, erheben. Tsurafu (für tsu.ru) , anhaken' ist ein die Art und Weise bezeichnendes Wort, ähnlich wie in fikod?:nrafu , heranziehen', kakadziirafu, anhän- gen. Rafu zurückgekehrt ist ru. Ako. ^0 Hp- no kokoro nari. Ima ami-ko-to iü. Ami-wo ßku tote ako-doino-ico kari-mojbsu-wo uta-ni a-hiki-su-to ako- tofonofuru nado jomeri. Hat den Sinn von nmi-ko, Netzsohn. Gegenwärtig sagt man nmi-ko. Man treibt Netzsöhne an, damit sie die Netze zielien. In Gedichten liest man a-hiki-su-to ako- totonofuru; Netzsöhne bereit halten, damit sie das Netz ziehen. Ago. ^^ -^p no kokoro. Sitasiimi kotoha naru-hesi. Hat den Sinn von a-ko, mein Sohn. Es kann ein Wort der Ver- traulichkeit sein. Akome. Ijasi-ki wonna-ivo iü. Ako-ioa ^^ -^ me - iva loonna-no tonaje nare-ha naru-hesi. Bedeutet ein gemeines Weib. Ako ist a-ko, mein Sohn. Me kann die Benennung des Weibes sein. Akome, Hemd oder kurzes Kleid. Migi-no akom,e-no ki.ru- mono nare-ha ona?:i-ku iü naru-hesi. Issetsu-ni aka-some kokoro nari. Da dieses Hemd ein Kleidungsstück des gemeinen Weibes (des oben angeführten ^ ,B^^ ''^ kokoro nari. hna iü ke-dzume nari. Hat den Sinn von a-ko-je (statt asi-ko- je), kleiner Ast des Fusses. Es ist das heutige Wort ke-dzvme. Asa, Morgen. A-wa H^ ku nari. Sa-ica /]> nari. :^ nari. Ihm-go-no j7)-gen-ni asura-to ijeri. Suva kajeri sa nari. A ist aku, hell werden. Sa ist sa , klein' oder sa ,eng'. In der Mundart von Bungo sagt man asura. Sunt zurückgekehrt ist sa. Asa, Hanl". Vjg ki kokoro nari. Hat den Sinn von asasi, seiclil, licht von Farbe. yl.sYf.si, seicht. ÖR ti> kokoro kajojeri. Hat den Sinn mit asa , Morgen' gemein. /I.s/, Fuss. IJasi-no kokoro. IJa kajeri a nari. Hat den Silin vdii Ijnsi, niedrig, gemein. Ija zurückgekehrt ist a. Japanische Etymologien. 503 Asu, der morgige Tag. Akasu-uo kokoro nari. Hat den Sinn von akasn, den Morgen erreichen. i4.se, 8chweiss. ^h^v VM*^'' '"^' kokoro. Si me kaieri se ' I¥k » ' litt» ^ «^ nari. Hat den Sinn von atsv-simeH, heiss befeuchtet sein. Si me zurückgekehrt ist se. Ata, Feind. "^ rn-)w kokoro. Hat den Sinn von ataru, treffen. Atafi, Preis. ^ % ^ * no kokoro. Te ka kajeri ta nari. Hat den Sinn von afe-kaß, treffend vertauschen. Te ka zurückgekehrt ist ta. Atafu., geben. Tg^ no kokoro-ni kajojeri. Hat mit dem Sinne von ataß ,Preis' Gemeinschaft. Atnrasi, neu. *^ ri-si-no kokoro. Hat den Sinn von atari-si, es ist begegnet oder zugetroffen. Atakam.o, eben, eben zutreffend. *^ ^g& )w kokoro nari. Hat den Sinn von atari-kamo, zutreffend ! als Ausruf. Adzifaß, Greschmack. Faß-wa zio-go nari Jote adzi-to nomi-mo ijeri. ^f'i' ^^'^ ^^ i) no kokoro. Uma kajeri a. Dari kajeri dzi nari. Faß ist ein Hilfswort. Demgemäss sagt man auch adzi allein. Hat den Sinn von nma-dari, süss herab- kommend. U ma zurückgekehrt ist ti.. Dari zurückgekehrt ist d.zi. Atsii steht für ataru, treffen. Atsmnn^ versammeln. A-ioa fatsu-go nari. Jote tsnme-to- mo tsnmn-to-mo jomeru. 8are-ha ^^ to kokoro onazi. Atsumeru- to-mo atsimiaru-to-mo iü. Mei'u kajeri maru kajeri mina mu. Zi-ta-no kotonari nari. A ist ein Anfangswort. Somit liest inan auch tsume und tsnmn. Es ist also mit t.mmu , häufen' gleichbedeutend. Man sagt auch at.sumeru und at.mmarii. Meru und maru zurückgekehrt sind beide mu. Es ist der Unter- schied der eigenen und der fremden Person. Adznku, anvertrauen. yf,^ RM' "^ kokoro narn-heni. Kann den Sinn von ate-tsuku , treffen und hinzufügen' haben. Afsurafu, bestellen. Aß-tsureru-no kokoro naru-hesi. Kann den Sinn von aß-tsureru , einander Gresellschaft leisten' haben. Ato , Fussspur. yffi ^ no kokoro naru-hesi. Kann den Sinn von asi-no tokoro ,Ort des Fusses' haben. Afa^ Hirse, ^jk si-ki kokoro naru-hesi. Kann den Sinn von afasi-ki ,schaaP haben. 33* 504 Pfizmaier. Afngi, Fächer. Afugn-ioo ^^ ni ijeru kotoha nari. Tsuki- no tatoru-mo sai-do-ni-mo tsuM-no afvgi-to mije-tari. Ist ein Wort, in welchem afiigu ,in die Höhe blicken' von der Be- schaffenheit gesagt wird. Der Fächer wird auch mit dem Monde verglichen. In dem westlichen Lande (China) findet man auch das Wort Moudfächer. Ahiimi, Steigbügel. ^ ^ ^^ ^ »« kokoro nari. Hat den Sinn von sa-u-ai-humi, rechts und links zugleich treten. Afuß, Malve. Afnfi-ica fa-wo katamuke fi-ni mukh-to ijeri. iin (jii Q no kokoro nari. Man sagt, die Malve neige die Blätter seitwärts und kehre sich der Sonne zu. Das Wort hat den Sinn von riftigu ß, die Sonne, zu der man emporblickt. Afngii, in die Höhe blicken. ^ ni [hJ ku-no kokoro nari. Hat den Sinn von ame-ni mukn, sich dem Himmel zu- kehren. Ania. j^ 100 iü-wa nippon-ki man-jeo-siü-ni miju. Aicomi- no fen-go-ni sife ^^ "j^ no kokoro naru-hesi. Das Wort am« für ,Meer' ist in dem Nippon-ki und Man-jeö-siü zu sehen. Es kann ein umgewendetes Wort für airomi sein und den Sinn von awo-unvi ,das grasgrüne Meer' haben. Ama, Fischer. J^ jori ten-si-taru nari. Dieses Wort ist aus ama ,Meer' umgewendet worden. Amarn, überflüssig. ^ H^ no kokoro. Me ta kajeri ma nari. Hat den Sinn von ame-taru ,der Himmel genügt'. Me ta zurückgekehrt ist 7na. Amata, viel. ^^ •^- no kokoro-ni-ja. Hat vielleicht den Sinn von aniari-fa, überflüssige Hand. Amasi, süss. H^ no ^^ rem kokoro naru-hesi. Kann den Sinn von adzi-no amareru ,der Geschmack ist im Ueber- flusse' haben. Ami, Netz. ^^ H no kokoro naru-hesi. Kann den Sinn von ahara-vip , wüste Augen' haben. Arne, Kegen. ^ j, ^M -/ no tsutsumari-taru kotoha nari. Man-jeö-siü-ni 0S vo ama-t.? no kokoro naru-hesi. ¥.a,nn dien Sinn von ame-wa jEegenkug-eln' haben. Aici, dunkelblau. Awoki sirv-no ^ ru mono nare-ha nadzuke-si naru-hesi. Da der grüne (dunkelblaue) Saft etwas Dauerhaftes ist, kann die Farbe davon (von awo ,grün' und wi^ verbleiben) den Namen erhalten haben. Saka, Bergtreppe. ^ fu nari. Nohori-kudari zijun-ro narazaru kokoro nari. Ist so viel als sakafu, widerhaarig. Hat 1 Äjuß neuut mau auch das in China übliche Zusammenschnüren der Frauenfüsse. 506 Pfizmaier. den Sinn, dass beim Auf- und Niedersteigen kein willfähriger .j Weg ist. I Sakart, blühend. ^^ je- )i^ no Icokoro iiara-hesi. Kann den Sinn von sa-bije , kleines Erkalten' haben. Safiirafuj aufwarten. W^ -^ no kokoro naru-besi. /Sare- ba samurafa-t<> kaki-te ajamari-ni-iüa arazaru-besl. Kann den Öinn sa-mamoru ,eng bewachen' haben. Somit kann die Sehreib- weise saiaurafu kein Irrthum sein. Safedzuru, zwitschern, j^ Hj ru-no kokoro. Tori-ni iü kotoba nari. Hat den Sinn von safayl-idzavu, aus dem Hin- dernisse herauskommen. Ist ein Wort, das von den Vögeln gesagt wird. Same, Roche. W^ ^^ no kokoro nari. Tei-jori-wa manako- no itatte fosoki mono nari. Hat den Sinn von sa-me, enges Auge. Der Roche ist ein Thier, welches ein äusserst kleines Auge hat. Saja, Schote. W^ ^g no kokoro nari. Hat den Sinn von sa-ja, enges Haus. Ki. >7J tvo ki-to ijeru ko-yo o-osi. Es gibt viele alte Wörter, in welchen fa , Schneide' durch ki ausgedrückt wird. Kiku, hören. 3l^ "^ ^^ ^^^ kokoro naru-heai. Kann den Sinn von ki-ku , kommen, kommen' haben. Kisa, die Adern des Holzes. Gegenwärtig ki-me. ^ mu-no kokoro navu-hesi. Kann den Sinn von kisama , ein- schneiden' haben. Kisa, Elephant. -^ no kisa-ni ni-taru aT' are-ba sio- suru naru-besi. Weil die Zähne des Elephanten eine den Holz- adern (kisa) ähnliche Zeichnung haben, wird er so benannt werden. Kisaki, Kaiserin, ^ "^ ^ no kokoro nari-to ijeri. Man sagt, das Wort habe den Sinn von kimi-saki, Beglückung des Gebieters. Kisi, Uferbank, ß^ ^ ao kokoro naru-besi. Kann den Sinn von kiwa-isi , Steine der Gränzscheide' haben. Kita, Nord. ^ ru kokoro. -^ no '^ nare-ba — • ^ rai-juku-no kokoro naru-besi. Hat den Sinn von kuru, kom- men. Da das Wort die Stufe des (ersten cyclischen Zeichens) ne ist, kann das Wort den Sinn haben, dass ein Yang immer wiedei'kommt. 508 P I' i z m a i e r. Kida, ein Stück. t|^ ^ ^g ^ no kokoro naru-hesi. Kann den Sinn von ki-ta ,Zoll und Schuh' haben. Kitanasi, unrein. ^ g no kokoro-to ijeri. Fun-mio- iiaranu kokoro nari. Man sagt, das Wort habe den Sinn von kida-nasi, ohne Stück. Es besagt, dass keine Klarheit ist. Küsiikih mauern. ^^ ^ no kokoro nari. Hat den Sinn von ki-tsuku ,mit der Mörserkeule (Kelle) anstossen^ Kitsune, Fuchs. Man sagt auch kitsuni, kitsu und ketsune. ij^ tsu 5^ jo-to iü-ioa furuki setsu nare-do kokoro-je-gatasi. Ki-ioa ^ nari. Tsu-toa zio-?:i. Ne-wa :^^ no riaktt naru- hesi. Die* Worte ki-tsu ne-jo ,man ist gekommen, schlafe!' sind eine alte Erklärung, aber schwer zu verstehen. Ki ist ki, gelb. Tsn ist ein Hilfswort. Ne kann die Abkürzung von neko jKatze' sein. Kinofa, gestern. '^% no Q no kokoro nari. Fi-to fu- to tsü-su -4w 0 ivo kefu-to i'u-ga gotosi. Hat den Sinn von saki-no fi, der frühere Tag. Fi und fu gehen in einander über, gleichwie statt kono fi ,dieser Tag' kefu gesagt wird. Kibaj Hundszahn. :^ -^ no kokoro nari. Zoku-ni ^ kiri-ha-to. Hat den Sinn von kiri-ha, abschneidender Zahn. Im gemeinen Leben sagt man ito-kiri-ha, der fädenschnei- dende Zahn. ^ J^ no kokoro-mo ari. Kiba. hat auch den Sinn von ki-ha, Baumplatz. Kifamu, erschöpfen, ß^ wo fatarakasi-taru kotoha nari- hesi. Kann ein Wort sein, in welchcui kifa ,Gränzscheide' in Thätigkcit gesetzt wurde. Kibi, Mohrenhirse. ^^ ^J nari-to ijeri. Man sagt, das Wort sei so viel als ki-mi, gelbe Frucht. Ki-fe-juku. ^ V ^^'^ ^ '"> kokoro. Tosi - tsuki - no kuru mama-ni fete juku-ivo iü. Hat den Sinn von ki~fe-juku, koiniiuMi und vorüber gehen. Bedeutet: Jahre und Monde, während sie kommen, geiicn vorüber. Kimi, Gebieter. ^ ^ fnta-inikoto-no na-wo awase-tarii kokoro nari-to ijeri. Mafa kami-to tm-seri. Ärid-ica ö* no to- iii nari-to-nio ijeri. Man sagt, das Wort habe einen Sinn, in welchem die Namen der zwei Götter Nagi und Nanii (^Izanagi- no uiikoto und Izanami-no mikoto) vereinigt sind. Es hat Japanische Etymologien. 509 ferner mit kami ,Gott^ Gemeinschaft. Einige sagen auch, es sei der chinesische Laut des Zeichens kun, Gebieter. Klmo, Leber. ^^ no -jr^ )- naru-hesi. Maf7J loo ki-to ijeru-jori ide-faru naru-besi. Das Wort kann von ki^ welches für fa , Schneide' gesetzt wird, abgeleitet sein. t7«, fasten, ^& ico jomu-iva i mu kajeri ju nari. So wird das Zeichen für iniu , fasten' gelesen. / mu zurück- gekehrt ist ju. Juka, Bett. ^ ka-no kokoro. An-za-no tokoro nari-to ijeri. Man sagt, das Wort habe den Sinn von jutaka, gemäch- lich. Es sei ein Ort, wo man bequem sitzt. JiKjamu, schief sein. B h no kokoro nari-to ijeri. Man sagt, das Wort habe den Sinn von jumi-kami, der über- theil des Bogens. Jukasi, sehnsüchtig. S^ no ^(^ n-to suru kokoro naru- besi. Wird den Sinn haben, dass das Herz fortziehen will (jukan-to si). Juki, Schnee. ^^ 2. '^ ^ no kokoro kejrpaka-ivo iü naru- besi. Kann den Sinn von ju-k'jo , fastenrein' haben und das reine Weiss bezeichnen. Jii-ki-no jo-ro. 1^ ^^ no ^w nari. Ro-ioa suke-kotoba. Ist so viel als jti-ki-no ja ,die Nacht des Fastens'. Ro ist ein Hilfswort. Yumi, Bogen. ^ x ^ ^ no kokoro nari. T.sikara-wo motsi-wite ßki-faru mono nari. Hat den Sinn von jume, Acht haben. Der Bogen ist ein Gegenstand, den man mit Anwen- dung der Kraft spannt. 510 Pfizinaier. Jume, Acht haben, fasten. Aus dem Nippon-ki und Man- jeo-siü. §f ^S iitt-)i(j kokoro nari. Hat den ISiun von imi- tsutome, vermeiden und Acht haben. Jume-jume. ^ ^ sz no kokoro nan. Nippon-kl-ni ^ >0 ^ >^ ^'^'^ ^6«^ome - tsutome - ^o jomeri. Hat den Sinn Juiiie-Jume, Acht haben, Acht haben. In dem Nippon-ki haben die Zeichen für Jume-jume die xVussprache tsutome-tsutome, Acht haben, Acht haben. Jiijusiki. Man-jed-siü-ni ^^ s /ro jomeri. 1 mn-no htjeri Ja iiaru ju-e nari ^^ remi-tsutauinasi-ki kokoro nari. Zoku-ni ima-imasi-ki-to iü kokoro nagara ima-no fito-no omo-to-wa ö|l nari. In dem Man-jeo-siü ist dieses die Aussprache der Zeichen imu-inm, vermeiden, vermeiden. Es ist desswegen, weil i mu zurückg-ekehrt jn ist. Das Wort hat den Sinn : schüchtern, verschämt. Obgleich es den Sinn des im gemeinen Leben übliclicn ima-lmasi-ki hat, ist es von dem, wie es die jetzigen Menschen verstehen, verschieden. Notsi-uo jo-no mono-ni '^L s: siki kokoro-mo fsutajeru nari. Mata ja-e-ju-e-siki kokoro-ni ijeru-mo mije-tari. Das Wort ist auch als Bedeutung des in späteren Zeiten üblichen mono-ni ju-ja-aiki ,an etwas Freude haben' überliefert. Ferner findet man, dass es auch in dem Sinne von ju-e-ja-e-siki , ursächlich' gesagt wird. Juri, Lilie. Fana o-oki-ni kuki fosoku-te kaze-ni jurii mote nadzuknra naru-besi. Fon-rui o-osi. Die Lilie kann diesen Namen erhalten haben, weil ihre Stengel sehr dünn sind und in dem Winde schwanken (juru). Es gibt viele Arten. Ju-en. Ju-e-nl-no ten-se-si nari. Das Wort ist aus ju-e-ni , desswegen' umgewendet. Me, Auge. ^ fo kajojeri. Hat mit mi , sehen' Gemein- schaft. Miika, das Aussehen haben. [hJ no ten-go nari. Issetsu- ni miju-no kajeri 7ne W^x ^^ "" kokoro nari. Ist ein um- gewendetes Wurt für vmka , entgegengekehrt sein'. Nach einer Erklärung ist mije zurückgekehrt me, und das Wort hätte den Sinn von mije-k^i, zu Gesicht kommen. Meki. (Jll^'l, >neki-(o iü-wa muku-no kokoro. Ku-go-ni mcki-lo nodi} id-inu mekii-no kokoro naru-besi. Mekkiri-to-mo Japanische Etymologien. ol 1 ijevL In dem Worte siko-meki ,}uisslicli' liat meJd den Sinn V(in iimku, entgegengekehrt sein. Das in der gesprochenen Sprache übliche mehi-to und Anderes kann den Sinn von miiku haben. Man' sagt auch mekkiri. Megiimu, knospen. ^ ^{| no kokovo mini-besi. Kann den Sinn von me-kumu , Knospen flechten' haben. Meguniiij gütig sein. ÄlegttvtK-jori ijeru nara-beni. Kann von megunm ,knospen' abgeleitet sein. Mestt, vorladen. Ko-si-ki-ni ^" wo jomere-ha mi-sii-no teii-sera naru-besL Da in dem Ko-si-ki das Zeichen l'ür , sehen', so gelesen wird, kann das Wort aus mi-su ,das Sehen bewerk- stelligen' umgewendet sein. Medzuru, lieben- ^f Hj "" kokoro. Hat den Sinn von me-idzxtru, die Knospen kommen hervor. Medzurasi , selten, wunderbar, Medzurti-jori ten-i-se-si kotoha nariL-hesi. Kann ein aus medznru , lieben' dem Sinne nach umgewendetes Wort sein, ü/e^, Nichte. ~^ t -^^u no kokoro icnß-ni tat- se-si kotoha naru-hesi. Kann den Sinn von me-oß , Mädchen und wachsen' haben und ein Wort sein, welches dem Worte ivoß ,Neffe' (erklärt durch tvo-ß, Mann und wachsen) gegenübergestellt wurde. Mero. Aus dem Kami-jo-bumi. Mero-nisi-to ijeru-wa Miny T^^^ "^ kokovo nari. Miru-to in-tsü-seri. Das Wort mero-nisi hat den Sinn von miru-josi, das Sehen, Es hat mit dem Laute von miru , sehen' Gemeinschaft. Miki, Opferwein, Das AVort war ehemals mit sake ,Wein' gleichbedeutend. Gegenwärtig bedeutet es den Opferwein, Mi-wa #0 aari. Ki-wa iki-ni i'^iaku- ^^ no tsujoki mono nare-ba sake-ioo iü nari. Mi ist vii, kaiserlich. Ki ist die Ab- kürzung von iki, Luft, Geist. Da der Wein ein Gegenstand von starkem Geiste ist, gab man ihm diesen Namen. Migiri, die linke Seite. Nun-men-no sei-ici-tco motte ije-ba ^ig" wa nisi-ni atareri. Fi-no iru-ioo M^ Kß ru kokoro nari- to ijeri. Wenn man es von der nach Süden gekehrten rich- tigen Stufe bespricht, so liegt die rechte Seite im Westen. Man sagt, das Wort habe den Sinn yon ß-no iru-wo mi-kagiru, durch die Sichtbarkeit des Sonnenunterganges begränzt sein. 5X2 PfizTuaier. Mizore, uasser Schnee. Michu-arare-no kokoro kotoha naru- besi. Kann ein Wort von dem Sinne von midzu-arare ,Wasser- hagel' sein. Mitsi, Weg. ^ rn-no kokoro. Hat den Sinn von mitsuru, voll sein. Midzu, Wasser. W rit-no ten-seru naru-besi. Kann aus 7nitsurn ,volP umgewendet sein. Midori, grün. Midzu-ki-no isngijoki iro-wo kari-te iü. Midori-iro-no ^J] ^ kotoba gnro-un-to iü. Man hat bei dem Worte die klare Farbe der Luft des Wassers eutlehut. Die grüne Farbe heisst in der Sprache der rothhaarigen Barbaren guro-un. ' Mina, alle. ^ RJJ* no kokoro-ni-ja. Hat vielleicht den Sinn von mi-naru, der Leib entstellt. Minami, Süd. -^ ^ ju-no kororo. Hat den Sinn von mina-miju, alles wird gesehen. Miiie , Berggipfel. -^ a ^^ no kokoro naru-besi. Kann den Sinn von mi-ne , grosse Wurzel haben. Mijako, Hauptstadt. ^ Wr no kokoro nari-to ijeri. Man sagt, das Wort habe den Sinn von mija-ko (statt mija-tokoro), Ort des Palastes. Mijabi, zierlich. ^ huri nari. ßuri-no kajeri bi nari. Ist so viel als mija-buri, Weise des Palastes. Bnri zurück- gekehrt ist bi. ^1^ ^'-''* si-to iü-mo koJG-ni arazu. Nani na ne no-no ^-y nife m>>fsi-i(-keri. Su gi kajeri si nari. Die Aussprache si für (liis Zeichen , sterben' ist kein chinesischer Laut. Es wurde als Handlung von najii na ne no gebraucht. Su gi zurück- gekehrt ist si. '^ Si-uto si-ufo-rne , Oheiui und Muhme. '^\l ^ ^^ /\ IK ""''"" kokoro-ni-ja. So fi kajeri si. Hat vielleicht den Sinn von sinß-nto ,zur Seite stehender Mensch' und soß-ufo-me ' l);is liiilliiii(|is(-li(' (/roen ^Aii.ssj)raclie t/niiij. -' DicHos «leutot darauf, dass mifji .Iiiiiüborgeheii' zu liiiiude liegt, was nuter ninii au.sdrüclilicli augegeben wird. Japanische PUymiilrtgicii 513 jWeiblicher zur Seite stehender Menscht So ß zurückge- kehrt ist si. Skoorti, verwelken. Si-wa tsuke-zL Wori-sokoncmaruru kokoro narii-hesi. Si ist ein hinzugefügter Buchstabe. Das Wort kann den Sinn von wori-sokonawaruru ^gebrochen und beschädigt werden^ haben. Siicori, in dem Gebirge Zweige brechen, um den Weg kenntlicli zu machen. >^/ ^ '*^^ kokoro mnfa i!^ ;^ no kokoro naru-hesi. Kann den Sinn von sime-icoru ,Kennzeiclien brechen' oder von siba-woru ,Brennliolz brechen' haben. Sika^ Hirsch. [^ ^^^ no kokoro-ni-ja. Hat vielleicht den Sinn von sisi-ka, Wohlgeruch des Fleisches. Sif/afn. Ken-seo-no setsü-ni sigafu-wa kusa-wo kari-te tsukanete tsuka-wo m.ns7ihl-(vwasuru-ivo iü. Sukafu-to-mo in. Tsugafu kokoro nari-to ijeri. Nach der Erklärung Ken-seo hat sigafu die Bedeutung: Gras mähen, es zusammenfassen und die Büschel zusammenbinden. Man sagt auch stikafn. Es heisst, es habe den wSinn von fsugafu. zusammenfügen. Sikiri, häufig, oft, fortgesetzt. ^^ ^ no kokoro nori. Hat den Sinn von siki-sigeri, dicht stehend, mannigfaltig. Siki. Nippon-ki-ni ^^ no zi ko-si-ki-ni. ^ no zi-xoo jomeri. B« no kokoro nari. Siki ist in dem Nippon-ki die Aussprache des Zeichens für kasanari , wiederholt', in dem Ko-si-ki die Aussprache des Zeichens für sigeri, mannigfach. Das Wort hat den Sinn von siku, ausbreiten. Sigure, Herbstregen. Soi'a kunwri-fe kosamf-snru-too iü. ^^ -^ no kokoro. Bedeutet, dass der Himmel dunkel wird und Rieselregen fällt. Das Wort hat den Sinn von sikiri-kure, häufig Abenddunkel. Sigeru, dicht stehen, mannigfach sein. Keru kajeri kii. ^ io kokoro kajojeri. Keru zurückgekehrt ist ku. Der Sinn des Wortes hat mit siku , ausbreiten' Gemeinschaft. Sizoku. Aus dem Tagebuche von To-sa. -jj^ kii kokoro nari. Hat den Sinn von sirizoku, zurückweichen. Sita, Zunge. Sinafu kokoro-ni-ja. Na-to ta-to win-tsü- seri. Hat vielleicht den Sinn von sinafii, geschmeidig. Na und ta haben in dem Endlaute Gemeinschaft. f)'|4: Pfizmaier. Sita, unten. Sitaru-nn riaku naru-hesi. Kann die Ab- kürzung von sitaru , herabhängen' sein. ' Sitagnfii, gehorchen. ~T\ ni. Tj^ furu hohoro naru-besi. Kann den Sinn von sita-ni tsukafuru ^unten dienen' haben. Siäarifn. ^ ^^ no kokoro nari. Hat den Sinn von tare-fa, herabliüngende Blätter. Sitaf'tka, kräftig. "TC ^^ no- k'okoro-ni-ja. Hat vielleicht den Sinn von sifa-tasika, unten sicher. Sitasimn, freundschaftlich sein. "TT ßk no kokoro. ~K wa, /(^ iro in. naru-hesi. Hat den Sinn von sita-simu, unten färben oder Einwirkung machen. Sita , unten' kann das Herz bezeichnen. Sidzvmu, untersinken. ~fC ^li ^m "o kokoro-ni-ja. Hat vielleicht den Sinn von .nta-ni tsumii, unter sich häufen. Sini-sen. ^ sen-no kokoro. Hat den Sinn von si-sen, sterben werden. Simi-scnii-ira ^ senii-no kokoro. Sini-.)iv hat den Sinn von .^i-senn, nicht sterben. Sinn. Nippon-ki-ni ^j^ nv> jomen. Uta-ni-mo inoti^i ^innma.<>i-to miju. -T- no kokoro nari. Sari kajen si nari. -^ ni ara-iu. hsetmi - ul ^ ??« nari. Sugi kajeri si nari. Kami- jo-humi-ni ||jÖ| ^i- to i-i ^|^ iro makarn-to jomi man-jeo-ftiü-ni )^i- -^l^ J^ ^0 mije-tari. So wiid in dem Nippon-ki das Zciclicn .s/ , sterben' gelesen. In Gedichten tindet sich: inot.si siiiaiiKi.si, das Leben wird sterben. Das Wort hat den Sinn von aari, weggehen. Sari zurückgekehrt ist si. Es ist kein chine- sischer Laut. In einer Erklärung ist es sugi-nu. Sugi (hinübergegan- gen sein) zurückgekehrt ist .s/. In den Kami-jo-bumi heisst es: ^•a»r«-.va?7'^ göttlich weggehen, ä! , sterben' wird makaru , scheiden, weggehen' gelesen. In dem Man-jco-siu findet sich sugi-ni-si jito, der hinübergegangene Mensch. Sijo, Salz. Q j^ no kokoro naru-hesi. Kann den Sinn von .^ira-fo , weisse Kornähren' haben. Sima, Insel. Midzti-no naka-ni tsntsi-no siynaru tokoro nari. Issttsu-ni sumi-to tsa-su. ]\[i(lzn-no naka-ni wirn-hcki-no ' Sitaru, seihst (sonst .ndnri und nur in Zusammensetzungen vorkommend) ist oifjentlicli .ii-fnru, ans -^ l .»i ,sein' und tnrurii , herabhängen', gehihh't. '''" 5S '^' ''"''" ''-'^ ''lasson/eiclion V zu setzen. JapaniscliR Etymologien. DlO tokoro-too iü. Ist so viel als ein Ort, iid si'in. Japanische Etymologien. 517 Fiza, Knie. ^| wizarn-vn kokoro narn-hem. Wird den Sinn von fiki-wizaru , ziehend rutsclien^ haben. Fisasi, lang-e Zeit. Fisa-ni-to-mo fisasa-to-mo rntja. ^ -^ no kokoro-to ijeri. De-wa-nite-wa fijasi-to iu. Man findet auch ßsa-ni und fisasa. Man sag-t, das Wort habe den Sinn von fi-sari, die Tage gehen fort. In Dewa sagt man fijasi. Kuan-zei-ni kuan-to-ni pj ^ ni iü-ioa jatto-to i-i mntn efto-to iü. De-iva-ni jopparu-to iü. W[^ ^^C* ^'^ kokoro narn-besi. In Kuan-zei und Kuan-to sagt man (für ßsasi, lange Zeit) in der gesprochenen Sprache jafto und auch etto. In De-wa sagt man jopparu. Dieses kann den Sinn von jo-faruka ,in dem Zeitalter fern' haben. Fisoka, geheim. ^ J[^ no kokoro naru-hesi. Kann den Sinn fi-soko ,Boden des Tages' haben. Fita. So liest man in dem Nippon-ki die Zeichen ^aj* ^beständig-', ^ ,hastig' und Anderes. ^ jj^ no kokoro naru- hesi. Es kann den Sinn von fi-tatsu ,die Sonne erhebt sich' haben. Man liest auch so das Zeichen T^ , gerade'. Fidnri, die linke Seite. Nan-men-sure-ha figasi-ni aiareri jofe, Q ^ fo iü-ni-jn. Fi-no fen-ni katatsi-ico taruru kokoro uari. Wenn man das (jesicht nach Süden kehrt, liegt die linke Seite im Osten. Somit bedeutet das Wort vielleicht fi-taruru, die Sonne lässt herab. Es hat den Sinn, dass die Sonne am Himmel ihr Bild herablässt. Fitaß, Stirn, jg^ Q no kokoro nari. Fi-ni mnkaje-ha madzn atarii fokoro nari. Hat den Sinn von ßta-fi, die gerade Sonne. Wenn man sich gegen die Sonne kehrt, ist die Stirn das Erste, worauf sie scheint. Fitahuru, ewig, 'fflj' ^ /^'"^ '^^ kokoro nari. Hat den Sinn von ßta-furu, beständig verbringen. Fitasura, dringend. *ö^ ^ tp^ ^ no kokoro nari. Hat den Sinn von ßfa-sura, beständig schätzend. Fitsuki, Sarg. A '^ no kokoro nari. Hat den Sinn von ßfo-ki^ Menschenholz. Fito, Mensch. Q Jfö no kokoro naru-hesi. Kann den Sinn von ß-to , zugleich mit der Sonne' haben. Fito-tsu, eins. R IK. tsu-no kokoro. Mata il to kokoro kajojeri. Hat den Sinn von ß-to-tsii, was mit der Sonne zugleich ist. Hat auch den Sinn mit ßto , Mensch' gemein. Sitznngsber. d. phil.-hist. Cl. LXXX. Bd. III. Hft. 34 518 Pf izm ai e r. Fitori, ein einzelner Mensch. Fifo-tari-no riahu nari. Ist die Abkürzung- von ßto-tari, ein einzelner Mensch. Fitoja, Gefängniss. J\^ ^ nn kokoro nari. Hat den Sinn von fito-ja, Menschenhaus. i^/n«, Blutigel, J^^ ni ^ rn-jori na-ico je-tari. Der Blutigel hat diesen Namen erhalten, weil er in dem Schlamm sich aufliält. ' Fire, Fischflosse. .^^ "^ '*^ tsutsumari-faru na nari. Ist ein aus fnri-te , schwingende Haud^ zusammengezogenes Wort. Mo ist die Lesung von ;^ ,sehr'. Motomo - no kokoro. Hat den Sinn von motonio, Aeusserstes,, zumeist. So in mo-naka ,die Mitte' und anderen Wörtern. Motu, Grund. ^ ^ no kokoro naru-hesi. Kann den Sinn von mo-tokoro ,äusserster Ort' haben. Mono, Sache. W i^ no kokoro naru-hesi. Kann den Sinn von momo-na ^hundert Namen' haben. Momi, roth. j^ no kokoro. Beni-fana-wo momi-te some- Ivo-to surii nari. Hat den Sinn von momi, reiben. Man reibt SafFran und bereitet daraus Farbe. Momidzi, Ahorn, j^ Hj no kokoro. Da si kajeri dzi nari. Mofo-ica momidzi -fa-to iü-heki-too riaku-site momidzl-Ui nomi ijeri. Hat den Sinn von momi-dasi, das Roth herausbrin- gen. Da si zurückgekehrt ist dzt. Eigentlich sollte man momi- dzi-fa , Blätter, welche das Roth herausbringen' sagen. Alan küj-zt es aber ab und sagt blos momi-dzi. Momo, hundert. Hj(2 no kokoro. Hat den Sinn von vw- iiio jsehr, sehr'. Momo, Schenkel. Mukafu-no kokoro-ni-ja. Hat vielleicht den Sinn von mxduifu, entgegengekehrt sein. Momo, Pfirsich. »1^ W no kokoro naru-hesi. Kann den /»IUI Je^ Sinn von mojuru mi , brenn ende Frucht' haben. Momo-siri, Pfirsichhintertheil. Muma-ni noru koto-ni ijeri. Momo-no mi-no rokti-ni suicarami-ico mote tatoru nari. Arn sei. su- nt momo-no ki-ica mi-tose-me-nite kanarazu vje-kaioarti-ico ^ io SU. Sikarazare.-ha kämm mono naH. Jäte fito-tokoro-ni airi- ' Somit die Zusjiininenzieliuug vim jU.ti-worn. Japanische Etymologien. öl 9 710 sinoaranu-wo momo-siri-to iü-to ijeri. Wird (in dem Tsure- dzure-giisa und einig-en anderen Werken) von dem Keiten ge- sagt. Es ist eine Vergleichung mit dem Pfirsiche, der nicht g-erade aufsitzt. In einer Erklärung heisst es: Man hält es für gut, wenn man den Pfirsichbaum im dritten Jahre verpflanzt. Geschieht dieses nicht, so verdorrt er. Wenn daher der Hinter- theil nicht an einem und demselben Orte aufsitzt, so nennt man dieses momo-siri, Pfirsichhintertheil. Moju, brennen, wie ein Feuer. ^ ju-no kokoro naru-hesi. Kann den Sinn von miju , gesehen werden' haben. Mori, Wald, j^ no kokoro naru-hesi. Kann den Sinn von mori ^füllen' haben. Moni, füllen, g^ ^co fatarmoasi-taru-ni-ja. In dem Worte wurde vielleicht mo ,sehr' in Thätigkeit gesetzt. Sezeragi, Untiefe. Seze-wa saza-to tsü-su. /Vs no kokoro narl. Midzu-no asakn nagaruru tokoro-ioo ijeri. Seze und saza haben miteinander Gemeinschaft. Das Wort hat den Sinn von saza^ klein. Es bedeutet die seichte Stelle eines fliessendeu Wassers. Sema. So wird in dem Nippon-ki das Wort lh% simn , Insel' gelesen. Kara kotoha naru-hesi. Ima-no teo-sen kotohd- ni semu-to iü-to-zo. Es kann ein chinesisches Wort sein. In der heutigen coreanischen Sprache sagt man semu. Semegii, streiten. 3Iegu kajeri mu. Semeru-fo onazi-kokoro nari. Megu zurückgekehrt ist mn. Das Wort ist mit semerti {semu) ^bedrängen' gleichbedeutend. Seri, Petersilie. In dem Kami-jo-bumi findet man auch sori. Kono kusa fito-tokoro-ni seri- -^ te j^^ suru-wo mote na- to serii nari. Diese Pflanze erhält den Namen, weil sie an einem und demselben Ort zusammengedrängt (seri-ai-te) wächst. Seru. Zokü-go nari. Semaru-no zoku-go naru-hesi. Ist ein Wort des gemeinen Lebens. Es wird ein gemeinhin übliches Wort für semaru , gedrängt sein' sein. Sugi^ Cypresse. 7^ ^ ni ^b furu mono ju-e-ni na-io suru josi man-jeö-siü-seö-ni rnije-tari. Dass man der Cypresse 34* 520 Pfizmaier. Japanische Etymologien. diesen Namen gegeben hat, weil sie gerade (sngu-ni) wächst, ist in den Aufzeichnungen aus dem Man-jeo-siü zu sehen. Suguru, hinübergehen. |^ y\ no kokoro-ni-ja. Hat viel- leicht den Sinn von sugu iru, gerade eintreten. Stikosi, klein. Sukunasi-no riaku naru-besi. Kann die Ab- kürzung von sukunasi ^wenig' sein. Sudzi, Sehne, auch Ader. ]g^ ^^ no kokoro naru-besi. Kann den Sinn von sugu-dzi ,gerader Weg'^ haben. Suna, Sand. 'M\ ni J^j^X^ kokoro-ni-ja. Hat vielleicht den Sinn von su-ni naru ,auf der Insel entstehend Sumu, klar. T^^'- W^^ no kokoro nari-to ijeri. Man sagt, das Wort habe den Sinn von sugu-mi , gerade sehen'. Subu, lenken. Suburu-to-mo iü. Man sagt auch suhiirn. 8ube, Kaiser, -y^ — ■ ]^ no kokoro nari-to ijeri. Man sagt, das Wort habe den Sinn von dai-itsi subu ,das erste Lenken'. Suberagi, Kaiser, j^ rn. 3* no kokoro naru-besi. Sn- meragi-to-mo ijeri. Kann den Sinn von snmeru kimi ,der len- kende Gebieter' haben. Man sagt auch sumeragi. Sumera-mikoto^ Kaiser, j^ ru ^&^ no kokoro. Hat den Sinn von snmuru mikofo ,der lenkende Geehrte'. Suwarn, aufsitzen. Sugu-ni woru-no kokoro naru-besi. Wa- to loo-to kajö tamesi o-osi. Kann den Sinn von sugu-ni woru ,gerade weilen' haben. Es gibt viele Beispiele, dass wa und wo miteinander Gemeinschaft haben. XVL SITZUNG VOM 23. JUNI 1875. Herr Dr. Nolte in Darmstadt übersendet: ,Des Abtes PTeinrich zu Bretenau passio (iuedita) s. Thimmonis archi- episcopi Juvaviensis'. Das w. M. Herr Gustos Kenner legt eine Abhandlung unter dem Titel ^Ernolatia' vor. Das w. M. Herr Professor Couze erstattet einen , Be- richt über die Vorarbeiten zur Herausgabe der griechischen Grabreliefs^ Herr A. Habel aus New- York hält einen Vortrag über ,Die Monoliten von Sa. Lucia Cosumalwhuapa^ An Druckschriften wurden vorgelegt: Akademie der Wissenschaften, Kgl. Preuss. , zu Berlin: Monatsbericht. März, 1875. Berlin; S«. Kgl. Bayer., zu München: Sitzungsbericlite. Philos.-philolog. und histor. Classe. 1875. Bd. I. Heft 1; mathem.-physikal. Classe. 1875. Heft 1. München; S". — Ueber den religiösen Charakter des griechischen Mythos. Festrede von Conrad Bursian. München, 1875; 4". — Mono- graphie der Sapindaceen- Gattung Serjania. Von L. Radlkofer. (Mit dem Aug. Pyr. De CandoUe'schen Quinquennal-Preise gekrönte Abhand- lung.) München, 1875; 4", 522 Ateneo Veneto: Atti. Serie II. Vol. X. Pnnt. 4^ Vol. XI. Punt. 1'«— 3». Venezia, 1873 u. 1874; 8". Catalogue of Sanskrit Manuscripts in private Libraries of the North -West Provinces. Part I. Benares, 1874; 8". Dudik, B., Mährens allgemeine Geschichte. VI. Band. Brunn, 1875; 8". Erlangen, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften aus d. J. 1874; 4" und 8". — juristische, zu Berlin: XVI. Jahresbericht. 1874—187.5. Berlin; 8«. Deutsche Morgenländische: Zeitschrift. XXIX. Band, 1. Heft. Leipzig, 1875: 4«. Helsingfors, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften aus d. J. 1873-1874; 4" u. 8". Institut Royal Grand -Ducal de Luxembourg: Publications de la Section historique. Annee 1874. XXIX. (VII). Luxembourg, 1875; 4". Istituto, R., Veneto di Scienze, Lettere ed Arti: Memorie. Vol. XVIII, Parte IL Venezia, 1874; 4". — Atti. Tomo III", Serie IV% Disp. 7«— 9\ Venezia, 1873—74; 8». Report on the Census of the Madras Presidency. 1871. Vol. I — IL Madras, 1874; 1872, Parts I — II. Bombay, 1875; kl. Folio. — of the Commissioner of Agriculture for the Year 1872. Washington, 1874; 80. Reports, Monthly, of the Departments of Agriculture for the Year 1873. Washington. 1873; 8". ,Revue politique et litteraire' et ,Revue scientifique de la France et de l'etranger'. IV« annee, 2"= Serie. N" 51. Paris, 1875; 4". Sayous, Edouard, los origines et l'ej^oque paienne de l'histoire des Hongrois. Paris, 1874; 8». Schlegel, Gustave, Uranographie Chiuoise etc. V et 2'^« Partie, avec un Atlas Celeste. La Haye & Leyde, 1875; 4". Societas, Regia, scientiarum Upsaliensis: Nova acta. Seriei III«»'-, Vol. IX., Fase. I. 1874. Upsaliae; 4". — Bulletin müteoro- logique mensuel de l'Observatoire de l'Universite d'Upsal. Vol. V. N" 7 — 13. .luni— Decembre 1873. Up.sal, 1873; 4". Verein, histor., von üuterfranken und Aschafienburg: Archiv. XXIII. Band. 1. Heft. Würzburg, 1875; 8". K e II 11 e r. Ernolatia. 523 E r n 0 1 a t i a. (Mit 4 Tafeln.) Von Dr. Friedrich Kenner, Custos des k. k. Münz- und Antiken-Cabinetes. öeit dem Erscheinen meiner Abhandlungen über ,die römische Reichsstrasse von Virunum nach Ovilaba und die Ausg-rabung-en in Windischgarsten •' hat dieser Strassenzug zwei neue Bearbeitungen gefunden. Die eine von Th. Mommsen im Corpus inscriptionum latinarum^ deutet dem Zweck des grossen Werkes entsprechend die Lösung der Frage mehr nur in ihren Hauptzügen an, als dass sie sie ausführte. Die andere, von Dr. Nathan Kohn ist vor Kurzem in diesen Sitzungs- berichten erschienen imd behandelt ausführlich die Schwierig- keiten der Frage ^. Durch diese wiederholte Durchforschung hat letztere unleugbar eine einfachere Gestalt gewonnen. Manche Ansichten, die sie früher weitläufig machten, sind als beseitigt zu betrachten, so jene von der Richtung des Weges über den Hohenwart statt über den Rottenmannertauern (Mannert, Lapie) oder jene, welche nur die Strasse des Itinerarium über das letztgenannte Gebirge führt, die Strasse der Tabula aber dasselbe umgehen lässt (Muchar); mit dieser Ansicht fiel auch die von Richard ' I in den Sitzungsber. der phil. -bist. Classe der kaiserl. Akad. d. W. Band LXXI (1872) S. 357;— II ebenda Band LXXIV (1873). S. 421. 2 Tom. III pars 2, p. 618 et 682. Berolini 1873. 3 Sitzungsber. Band LXXX, (1875) S. 381. ^24 Kenner. Knabl aufg-estelltc, dass die Strassen beider Verzeichnisse das Gebiro-e iin Tluile umuang-en haben. Ebenso ist die Richtung vom Zollfohl über Uüttenberg- nach Ncuniarkt (Muchar, Knabl) nicht wieder aufg-cnommen worden. Dafür spitzt sich die Frage, wie sie heute steht, in einem anderen Punkte zu, in welchem nunmehr die Entscheidung- liegt. Die wirkliche Weglänge von Virunum nach Ovilava beträgt 153 mp. Die Tabula gibt nur 145, bleibt also um 8 mp. zurück. Es fragt sich nunmehr, wo soll dies Minus eingebracht werden. Die Tabula selbst bietet drei Stellen dar ', in welchen ein Irrthum des Copisten nachweisbar ist, sei er nun durch seine eigene Schuld entstanden oder in Folge schlechter Erhaltung des Originales, das ihm dabei vorlag. So erscheint zuerst der Ortsname Noreia zweimal hintereinander eingetragen. Hier hat Mommsen das Minus wenigstens zum grösseren Theile ein- gestellt. Weiter fehlt bei dem Namen ,Viscellis' die Meilenzahl; dies benützte Kohn, um die Differenz der Weglängen auszu- gleichen. Endlich ist das Ende der Koute maunichfach entstellt. Dort habe ich das Minus unterzubringen gesucht. Wird nun dieses bei Noreia oder Viscellae d, i. südwärts vom Tauern hereingebracht, so wird die Meilenzahl zwischen diesem und Virunum um 8 mp. grösser, dadurch werden die folgenden Stationen um ebensoviel gegen Norden gerückt. Geschieht dagegen die Einstellung erst am Ende der Route, so bleiben alle Distanzen, welche die Tabula überliefert, bis zu den letzten Stationen vor Ovilava gewahrt. Am schärfsten äussert sich diese Cousequenz in der Bestinnnung jenes Ortes der an Stelle des heutigen Windischgarsten lag. Die Entfernung von Virunum bis dahin beträgt in Wirklichkeit 111 mp. (22 '/.o d. Meilen). Die Tabula verzeichnet nun in einer Ent- fernung von 103 mp. von Virunum die Station Gabromagus; von dieser lag die nächste Station Ernolatia 8 mp. ab; zufällig ist dies dieselbe Zahl, welche auch das Minus ausmacht. Bringt man letzteres erst am Ende iler Route ein, so kommt nach den Angaben der Tabula Ernolatia an den 111. Meilenstein; bringt man das Minus aber früher, südlich vom Tauern ein, dann werden die Stationen um 8 mp. verrückt und es kommt ' Vcrgl. Fig. -2. und ;). Eriiolatia. u2d Gabiomag-us an den 111. Meilenstein. Ks tritt also äusserlich die Verschiedenheit der Lösung- in der weiteren Frage hervor, ob man Gabrumagus oder P^rnolatia in Windischgarsten zu suchen habe. Die Bedeutung dieser Frage erhält eine grössere Intensivitüt durch den Umstand, dass die in Windischgarsten ausgegrabenen Bauten auf das Vorhandensein einer Mansio, einer Nachtherb ery-estelle der römischen Post hinweisen. War Gabromagus diese Mansio, dann bestanden zur Zeit der Tabula dieselben Nachtherbergestellen, wie zur Zeit des Itinerar's; lag dageg-en Ernolatia an jenem Orte, so müssen zur Zeit der Tabula die Mansionen an andere Punkte verlegt worden sein, als sie zur Zeit des Itinerars angebracht waren. Mommsen und Kohn verlegen nun Gabromagus, ich Ernolatia dahin. Kohn hat eigenthümlicher Weise über die Andeutungen, welche Mommsen gegeben, geschwiegen; nur dessen Ansatz von Noreia auf Neumarkt bekämpft er. Dagegen beschäftigt er sich mit Vorliebe mit meinen Ausführungen und befleissigt sich einer kräftigen Polemik gegen dieselben. Dies fordert mich heraus neuerdings denselben Gegenstand zu behandeln. Ich werde dabei allerdings einige der früher ausgesprochenen Ansichten zurücknehmen müssen und erkenne gerne, dass dies zum Tlieile durch die Bearbeitungen von Mommsen und Kohn bewirkt wurde; in anderen Fällen, zumal bei der Be- stimmung der Stationen Noreia (II), Ad pontem und Viscellae bin ich selbst in Folge der wiederholten Bearbeitung zu andern Ansichten gelangt, als ich früher aussprach. In dem Hauptpunkte aber muss ich die Lösungen von Mommsen und Kohn so s;ut wie früher die von Mann er t und Muchar als ungenügend bezeichnen. Ich werde daher vorzüglich nachzu- weisen haben, dass das Minus der Tabula südwärts vom Tauern nicht untergebracht werden dürfe. Auch werde ich bei aller Rücksicht auf das Andenken eines verstorbenen Gegners, dessen Arbeit mir Achtung eingeflösst hat, seine Vorwürfe abwehren müssen, wo sie mir ungerechtfertigt zu sein Schemen. Ungeachtet nun diese neue Bearbeitung den ganzen Strassenzug von Virunum nach Ovilava umfasst, gebe ich ihr den Titel: , Ernolatia', theils um sie von der älteren zu untei- scheiden, theils weil, wie gesagt, die Bestimmung dieser Station die Art der Lösung der schwebenden Frage in sich schliesst. — 526 Kenn e i . Ich habe noch zu bemerken, dass ich denselben Strassenzug- schon vor der Bearbeitimg in den beiden genannten akademischen Abhandhmg-en zum Gegenstande einer Untersuchung gemacht habe. Dies geschah in meiner Schrift ,Noricum und Pannonia' ' allerdings in einer dem gebotenen Räume entsprechenden ge- drängten AVeise. Auf diese habe ich mich in der späteren Arbeit, welche vorzüglich die auf Oberösterreich entfallenden Stationen behandelte, berufen. Es liegt mir ob dem dargelegten Plane entsprechend, dem vun Kohn eingeschlagenen Wege zu folgen, ihn gleichsam auf seinem Gange zu begleiten. Er sucht zuerst die Stationen der Tabula festzustellen und sodann das Verhältniss derselben zum Itinerariuiu zu bestimmen. Dabei geht er von Virunum aus; auch ich werde von hier aus die Untersuchung beginnen und schicke gleich ihm, um dem Leser das Nachschlagen zu ersparen, die betreffenden Stellen des Itinerars [a) und der Tabula (/>) mit den Namen der Stationen und den Meilenzahlen hier voraus: rt) p. 276 AVess. : (Viruno — ) Candalicas XX — Mo- nate XXX — Sabatinea XVIII — Gabromago XXX — Tu- tatioiie XX — Ovilavis XX — Lauriacd XXVI.— />) Segment III und IV: (Varuno). XIIII . Matucaio X 11 1 Noreia • XIII . Noreia • XIIII . Ad pontem Viscel- lis . IX . Tartursanis . X . Surontio . XV . Stiriate . XV . Gabro- iiiagi . VIII . Ernolatia • XII • Tvtastione . XI • Vetonianis • XI • Ouilia XIIII . Blaboriciaco. (jMatucaium XIIII mp.) Wie man sich aus dem Kärtchen (Fig. 1)-' überzeugen kann, liegen die Ortschaften Treibach, Krummfelden, Unzdorf, Althofen und Altenmarkt sehr nahe ix'.isanimcn. In Treibach waren zwei Meilensteine aufbewahrt, '''■'■ ''"'"■ i'iit nicht mehr erhaltener Distanz, der andere mit X\' inp., (ioithin verlegt Mommsen die Station Matucaium ' Hpi-. XI. Mittli. des Wimer Altortlmmsvereines B;uid XI. 2 Dio Zoicliniiiig bcrulit .nif eiiior l'ause nach der Generalstabskarte von Illyrion (Massstal.: 1 Zoll ^ 2000 Klafter). Ernolatia. 527 (,ad Treibach fere mansionem fuisse Matucaium^).' Ein dritter Meilenstein kam in Krumrafelden zu Tage mit der Meilen- zahl XV; da Matucaium XIV mp. von Virunum abstand, muss es 1 mp. südlich von Krummfelclen beleg-en gewesen sein. Dies ist der Grund, wesslialb Kohn dieselbe Station nach Unzdorf versetzt ; ich habe sie in die Nähe nach Altenmarkt verlegt, welches gleichfalls von Krummfelden 1 mp. abliegt, jedoch nicht in südlicher, sondern in südöstlicher Richtung. Wenn Kohn an einer späteren Stelle bemerkt, dass ich die Meilensteine gänzlich unbeachtet gelassen, so ist dies nicht genau. Den Treibacher Stein mit der erhaltenen Meilenzahl habe ich in der ersten Bearbeitung aufgeführt als Beleg meiner Führung; 2 jenen von Krummfelden, der die gleiche Meilenzahl nennt, Hess ich damals aus diesem Grunde unbeachtet. In der zweiten Bearbeitung, bei der mir wie bei dei- ersten eine Specialkarte von Kärnten nicht zur Hand war, besprach ich auch den letztgenannten Meilenstein; irregeleitet durch die Angabe Knabls, dass Krummfelden östlich von Althofen liege, der Meilenstein also für den Lauf der Strasse über Hüttenberg spreche, bemerkte ich, dass diese (vorgebliche) Lage des gedachten Ortes nichts gegen die Führung der Strasse über Friesach entscheide, da ja auch anderwärts der Fall vorkomme, dass Meilensäulen auch an Nebenstrassen ge- funden wurden. Den Irrthum Knabl's hat nun Kohn nach- gewiesen. Ueber den St. Georgener Meilenstein werde ich unten eine Bemerkung machen. Uebrigens habe ich mich bei Bestimmung von Matucaium hauptsächlich durch das Auftreten der Namen Alteumarkt und Althofen leiten lassen, zumal als die Distanz von Virunum aus in die Gegend führt, wo sich diese Ortschaften finden. Jeder, der sich viel mit Studien über Römerstrassen in den mittleren Donauländern beschäftigt, wird oft die Erfahrung gemacht haben^, dass mit ,alt' zusammengesetzte Ortsnamen, ' Das Nebenkärtcheu ,Regio inter Virunum et Noreiam' auf der Karte des Corpus setzt irrthümlich Matucaium zwischen die Orte Zwischenwässern und Krummfelden, statt zu Treibach an; ebenso erscheint Candalicae bei Friesacb, statt bei Einöddorf. 2 Mitth. u. Berichte des Wiener Alterthumsvereines XI, S. 134, Note. 528 Kenner. deren zweiter Tlieil einen Gattungsnamen, nicht einen Eig-en- namen, enthält, wie: Altenstadt, Altenburg^ Altendort', Alten- uiarkt, Altenhof u. s. w., dass solche Ortsnamen auf das Vor- handensein der Reste römischer Ansiedlung-en hindeuten, welche noch bewohnt waren, als sich im hohen Mittelalter in der Um- jrebunir neue Ortschaften bildeten. Wenn nun im Gurkthale, durch welches uralter Verkehr nach Süden führte, an einer Stelle, die nahe mit einer römischen Station zusammenfällt, zwei solche Ortsnamen erscheinen^ beide kaum 1 mp. von ein- ander entfernt, so ist das doch wohl nicht ohne Bedeutung. ]\[an wird die Orte Altenraarkt und Altenhof mit Recht als die noch im hohen Mittelalter vorhandenen und besiedelten Reste eines ausgedehnten keltisch-römischen Ortes betrachten dürfen. Die römische Station mag in nächster Nähe, nahe beim XIV. Meilenstein angebracht gewesen sein. Ich sehe wenigstens kein Hinderuiss dieser Annahme, da die römischen Ingenieure^ bei der Tracirung die möglichst kurzen Weglinien aufsuchen mussten und keine Rücksicht darauf nehmen konnten, dass eine auch etwas grössere Ortschaft 1/2 oder 1 mp. vom Wege ab zu liegen kam. Bei dem Aufwände und der Solidität, mit welcher die Strassen gebaut wurden^ lässt sich voraussetzen, dass alle thunlichcn Wegcrsparungen angestrebt wurden, ähnlich wie bt-i unsern Eisenbahnen, deren Stationsgebäude an Orten, die nicht in ihre Linie fallen, häutig entfernt von denselben angelegt werden. So kann sehr wohl auch in unserem Falle die Strasse die directe Linie Unzdorf — Krummfelden einge- halten und die Station der römischen Post bei Unzdorf gelegen «ewescn sein, während die betreffende keltische Ortschaft Matucaium seitwärts am Eingänge des kleinen Qiierthales lag, welciies in das Thal des Görtschitzbaches hinüberführt. (Noreia, das südliche, XIII mp.) Wie Fig. 2 zeigt,' hat der Copist der Tabula den Ortsnamen Noreia wiederholt geschrieben, wie man allgemein annimmt, in Folge eines Irr- ilmiiis seinerseits. Kohn lässt bei Erklärung dieses Namens die .Moj^lichkeit uffi-n, dass in der That beide Noreia giltig seien, ' Dip Zpiclinuiip berulit .•luf i-iiicr Pause nach dem Originale in der kais. llofbihliothek, deren Vorstand Hr. Hofrath Dr. Birk die Abnahme freund- lich geBtattete. Ernolatia. 529 da sich wohl voraussetzen lasse, dass es in einem I^ande, welches seiner Schutzg-öttin so grosse Verehrung zollte, mehrere nach ihr benannte Orte gegeben habe. Man wird dies nicht ohne Weiters zugeben können; denn in diesem Falle müsste der eine der beiden Namen einen unterscheidenden Beisatz gehabt haben, wie auch in unserer Zeit die vielfach vorkommenden St. Johann, St. Georgen, St. Michael, welche in demselben Lande liegen, durch einen die örtliche Lage bezeichnenden Beisatz kenntlich gemacht werden. Dies lässt sich umsomehr voraussetzen, als die beiden Noreia nur 2 Vs deutsche Meilen (XIII mp.) von einander entfernt waren, als bei beiden dieselbe Meilenzahl angegeben ist, und als die Tabula doch ein Stationen- verzeichniss war, von welchem bei seinem sonst so sparsamen Inhalte wenigstens eine prägnante, jedes Missverständniss aus- schliessende Bezeichnung der Orte, die ja die Hauptsache bilden, zu erwarten steht. Es darf also nicht bezweifelt werden, dass die Wieder- holung des Ortsnamen Noreia auf einem Irrthume des Copisten beruhe, und es handelt sich nur mehr darum, welcher von beiden der giltige und welcher der wiederholte sei. Einen bündigen Aufschluss hierüber gibt die Tabula selbst. Der Zug der Schrift weist darauf hin, dass der Copist, wie es ja an sich natürlich ist, die Ortsnamen nach der gewöhnlichen Schreibweise, d. i. von links nach rechts vorgehend, eingetragen habe; sonst würde er Gefahr gelaufen sein, das eben Geschriebene durch das Auf- legen der Hand, um das Nachfolgende einzutragen, zu ver- wischen. Demnach hat er zuerst jenen Namen Noreia, der auf Ad pontem folgt, und erst nach diesem den zweiten, weiter rechts näher gegen Varuno stehenden Namen Noreia einge- tragen ; daher kann nur dieser letztere durch irrthümliche Wiedei'- holung in die Tabula gelangt sein, nicht aber der erstere. Das giltige Noreia ist also das nördliche, 40 mp. von Virunum ent- fernte, das wiederholte hingegen ist das südliche, 27 mp. von der genannten Stadt entfernte, zunächst auf Matucaium folgende. Wie diese Station ursprünglich geheissen, kann nach dem heutigen Bestände unserer Hilfsmittel nicht nachgewiesen werden. Kohn vermuthet, dass, wenn der Name des südlich gelegenen Noreia durch einen Irrthum des Copisten entstanden sei, der ursprüng- liche Name Candalicae gelautet haben müsse; er kommt zu 530 Kenner. diesem Schlüsse in Folge der Correcturen, welche er an den Meilenzahlen des Itinerars anbringt. Wie wir sehen werden, hängen diese Correcturen mit Voraussetzungen zusammen^ die sich nicht bewähren. Da ich nun einen Namen für diese Station nicht anzugeben vermag, bezeichne ich sie im Folgenden als das , südliche' Noreia. Im Gegensatze zu allen früheren Topographen, die über unsere Strasse schrieben, habe ich diese Station meines Wissens zum ersten Male nach Einöddorf verlegt^ weil die Distanzzahl XIII^ von Matucaium aus, daraufhinwies. Auch Kohn verlegt es dahin ' und beruft sich für seine Ansicht, dass in der Einöd ein grösserer Oi*t existirt habe, auf die ausserordentliche Menge der dort gefundenen Denkmäler. Diese reduciren sich für Einöd- dorf auf Münzen, sechs Aschenuruen und sieben Grabsteine. 2 Die übrigen Funde, darunter namentlich jene von Neudeck, wurden in der Einöd zerstreut gemacht auf einer Strecke von einer deutschen Meile Länge (Judendorf bis Lind),-' sie können also nicht für das Bestehen eines grösseren Ortes in Einöddorf sprechen. Vorzüglich aber tritt dieser Ansicht der Umstand entgegen, dass die örtlichen Bedingungen kaum das Aufkommen eines gi'össeren Ortes daselbst begünstigt haben; der auch im Älittelalter gleiche Bahnen befolgende Verkehr hat ober- und unterhalb von diesem Engthale in Friesach und Neumarkt, nicht aber in dem Thale selbst die noch blühenden grösseren Orte geschaffc^n. Im weiteren Verfolg tlur Strasse treffen wir bei St. Georgen einen nun im Joanneum befindlichen Meilenstein, dessen Distanz- angabe schlecht erhalten ist und von Knabl als XXII, von Mommsen (Nr. nTM) als XXVI gelesen wurde. Ich habe ihn in der ersten Bearbeitung für meine Strassenfüiirung nach Knabl's Lesung benutzt und die Vermuthung ausgesprochen, dass auf dem Steine ursprünglich wohl XXXII oder XXXIII statt XXII ' Im Texte nennt er wohl nur irrtliümlicli Eiuödbud, das XV mp. von Matu- ."lium al.stcht; im Verzeiclini.s.« der riditig gestellten Stationen am Sehlusse seiner Aldiandlimg nennt er es Kinüddorf. ^ C. I. I.. ill J, 0043—5049. ' .iO.ttt, r.n4r>, ö(>.-,0— 505-2. Ernolatia. 531 g-estanden habeJ Kohn, der diese erste Bearbeitung iiielit kannte und mir, wie bemerkt, vorwirft, ich hätte die Meilen- steine ausser Acht gelassen, fand meine Vermuthung bei wieder- holter Prüfung des Originales, die eine abweichende Lesung von jener Mommsen's ergab, bestätigt; der Meilenstein zeigt in der That die Zahl XXXII. (Noreia, das nördliche, XIII mp.) Während ich bis- lier mit Kohn in der Führung der Strasse und in der Bestim- mung der Stationen übereinstimme, zeigt sich nördlich von N(!U- markt die erste Differenz, Den Gebirgstock, welcher dort der Strasse den geradlinigen Fortgang wehrt, umgeht er im Osten, wie die moderne Reichsstrasse, und gelangt mit XIII mp. nach Scheitling, wohin er das nördliche Noreia verlegt; ich umgehe ihn im Westen und gelange mit gleichem Ausmasse in die nächste Nähe von Teuffenbach. Der Einwurf, dass diese Führung mit der Ziffer der Tabula nicht stimme, nöthigte mich zu einer neuen, möglichst genauen Abmessung, die ich auf Grundlage der Genei-alstabskarte des Königreiches Illyrien (Massstab 1 Zoll = 2000 Wr. Klftr.) vornahm, (Ich füge eine Zeichnung der Strasse von Einöddorf bis Zeiring bei, welche auf einer Pause nach der Generalstabskarte von Steiermark [Massstab 1 Zoll = 4000 Wr. Klftr.] beruht, Fig. 4.) Mit Einrechnung der Strassen- krümmungen erhalte ich von Einöddorf bis Neumarkt — dieser Theil ist beiden Führungen gemeinsam — reichlich 6 mp. Von hier nach Teuffenbach beträgt der Weg abermals (> mp., von letzterem nach Scheifling o mp. Es ergibt sich also für die Strecke von Einöddorf nach Scheifling (über Teuffenbach) eine Summe von 15 mp. Von Neumarkt nach Scheifling über Perchau (Kohn's Weg) macht die Strasse grosse Krümmungen; ich erhalte 8 mp,, so dass in dieser Richtung die Entfernung zwischen Einöddorf und Scheifling 14 mp. beträgt. Die heutigen Orte also, auf welche wir beide Noreia ansetzen, treffen nicht ganz genau mit der Distanzangabe der Tabula zusammen ; meine Bestimmung (Teuffenbach) ist um 1 jnp. zu kurz, jene Kohn's (Scheifling) ist um 1 mp. zu lang. Darin stehen wir also gleich; es ist auch kein Grund vorhanden, anzunehmen,, dass die römische Station gerade auf diese Orte entfallen müsse; das Ausmass 1 Ber. n. Mitth des Wiener Alterthumsver. XI, S. 134, Note. 532 Kenner. der Tabula würde vielmehr dafür sprechen, dass sie 1 mp. von derselben entfernt waren. Wohl aber ist der Weg Kohn's um 1 mp. kürzer als der meinig-e, er g-elangt mit 14, ich mit 15 mp. nach Scheifling, über welches die Strasse gegangen sein muss. Ich will nun hier kein Gewicht darauf legen, dass ein Umweg von 1 mp. an und für sich unbedeutend ist; wohl aber muss ich die Umstände geltend machen, gegen welche dieser Umweg ganz bedeutungslos wird. Erstlich geräth man durch den Kohn'schen Ansatz Noreia-Scheifling in die grössten Schwie- rigkeiten bezüglich der folgenden Stationen. Kohn selbst wurde dadurch verleitet zur Annahme eines unhaltbaren Murüberganges; wie wir sehen werden, lassen sich diese Anstände nur lösen durch den Ansatz Noreia-Teuffenbach. Zweitens liegt der letztere Ort im vergleichlich besser für eine Station, als Scheifling. Teuffen- bach ist eine Art Brennpunkt localen Verkehres. Von Südosten mündet das ziemlich weite Thal, durch welches unsere Strasse von Neumarkt herankommt, von Südwesten das Thal der Tliaya, an welches sich der über St. Lamprecht (Römerstein)' und Lassnitz nach Murau führende Uebergang im Lassnitzthale an- schliesst ; durch letzteres lief eine andere römische Heeresstrasse (Virunum-Juvavum) nach Murau hinaus ; nach Westen und Osten erstreckt sich von Teuffenbach das Murthal selbst; im Norden öflfnen sich abermals zwei Thäler, und zwar nordwestlich das Katschthal, (in Katsch ein Römerstein) "^ welches nach St. Peter am Kammersberg (RömersteinV und Feistriz weiter geleitet, nordöst- lich das Thal des W(")lzerbaches. Es münden also vier Seitenthäler bei Teuffenbach in's Murthal. Dies ist doch wohl ein Umstand, der nicht blos letzteren Ort selbst wichtig machte und die Bedingungen schuf für das Emporkommen einer hier bestehenden Ansiedluug, sondern der auch die Römer bewegen mochte, die Strasse viel- mehr hicher zu traciren, als nach Scheifling, dessen Wahl nur i'iiMMii der oben genannten Seitenthäler, jenem des Wölzer- b.irliüs, zu Gute kam. Umsomehr konnte solches geschehen, als die Weglänüc fast die y-leiche war und die Strassenanlaa-e nach ' C. I. I.. III j, :m\i, 5()(i2. '^ A. II. (). ;'i()r.4. ' A. .1. (). r.(i7(t, r)(i7i. Ernolatia. 533 TeiifFenbacli viel wenig"er Schwierig-keiten verursachte als jene, die über Perchau nach Scheifling- g'ieng. Während Kohn das berühmte Noreia, bei welchem die Römer unter Cn. Papirius Carbo eine gänzliche Niederlage von den Cimbern erlitten (113 v. Chr.), auf krainerischem Boden sucht, hält Mommsen (C. J, L. III 2, p. 618) das südliche Noreia der Tabula für den herabgekommenen Rest dieser Stadt und sucht es bei Neumarkt. Wir werden im Laufe unserer Untersuchung Anlass finden, über diese Bestimmung zu sprechen. (Adpontem XIIII, Vis cell is . . . ). — Die beiden folgen- den Stationen sind für uns von grosser Wichtigkeit. Da wir bereits am Ufer der Mur stehen und der nächste Ortsname der Tabula Ad pontem lautet, kann damit nur der Uebergang über die Mur gemeint sein ; es handelt sich also darum, die geeignetste Stelle für die Ueberbrückung des Flusses zu suchen. Die Be- stimmung desselben hängt aber, wie sich zeigen wird, innerlich zusammen mit der Feststellung des Ortes Viscellae, zu welchem die Tabula keine Distanzzahl verzeichnet. (Siehe Figur 2). Ich untersuche auch hier zunächst die Strassenführung Kohn's und bemerke voraus, dass nach seinen Ortsbestimmun- gen das Monate des Itinerars auf Enzersdorf entfällt; da Tabula und Itinerar denselben Strassenzug darstellen, muss jener der ersteren gleichfalls über Monate d. i. über Enzersdorf in das Thal des Pölsbaches gegangen sein. Indem nun Kohn das nördliche Noreia auf Scheiflintr ansetzt, gelangt er am Südrande des Murthaies fortgehend mit XIIII mp. über Pichl hinaus zu einer Stelle unterhalb St. Peter, wo die Ortschaft Furt liegt und noch heute die Tauernstrasse über die Mur setzt (Vgl. Karte Fig. 4). Der Ortsname zeigt deutlich eine Furt im Murflusse, also eine Stelle an, wo der Uebergang sehr leicht bewerkstelligt werden kann. Das Zusammentrefi"en seiner Station mit diesem Punkte erfüllt ihn nun mit der grössten Sicherheit in Rücksicht auf die Bestimmung des Strassenlaufes, die er gegeben ; es ist ihm ein glänzender Beweis für ihre Richtigkeit. Und doch liegt gerade hier der wunde Punkt seiner ganzen Darstellung. Die Strasse, an der Stelle angelangt, wo heute Pichl liegt, gieng also nach Kohn nicht direct auf Enzersdorf (Monate) Sitzungsber. d. pliil.-liist. Gl. LXXX. Bd. III. Hft. 35 q3^ Kenner. lus, welches sie leicht in 1 'A mp. erreicht hätte, sondern sie lief in entgeg-engesetzter Richtung 2 mp. gegen Südosten^ über- setzte bei Furt die Mur, und musste folgerichtig am linken Flussufer wieder 2 mp. gegen Nordwesten zurücklaufen, um nur an einen Punkt zu gelangen, der in gleicher Entfernung von Enzersdorf liegt, wie Pichl, welches dieselbe Strasse schon 4 mp. früher passirt hatte. Kohn's Murübergang ist also mit einem Umweg von 4 mp. d. i. 9(3 Minuten Weges verbunden, welche bei der von mir in der zweiten Bearbeitung nach- gewiesenen gewöhnlichen Fahrgeschwindigkeit der römischen Post eine Verschwendung von 48 Minuten Fahrzeit in sich schliesst. Ich kann gleich hier darauf hinweisen, dass der Unterschied zwischen meiner und Kohn's Bemessung der ge- sammten Weglänge zwischen Virunum und Ovilava genau 4 mp. beträgt, (er findet 157, ich fand 153 mp). Beseitigt man diesen Umweg, so stimmen wir in der gesammten Weglänge voll- kommen überein. Soviel zur Abwehr seines Vorwurfes, dass ich, obwohl sorgfältiger messend als meine Vorgänger, auch nicht von Ungenauigkeiteu frei zu sprechen sei. Das Missliche jenen Umweg anzunehmen kann Kohn nicht entgangen sein, denn er spricht an verschiedenen Stellen seiner Arbeit seine Bewunderung für die Knappheit und Sti'enge der Linienführung in unserem Strassenzuge aus. Also muss er ganz besonders wichtige Motive gehabt haben, um ihn zu ver- antworten. Als solche bezeichnet er aber keine andern als das Voriiandensein einer Furt über die Mur bei dem Orte Furt und den Umstand, dass eben dort noch heute die Tauernstrasse den Fluss übei'setzt. Was die Furt betrifft, so wäre denkbar, dass die römischen ing(;ni(-iue selbst mit dem Opfer eines Umwegs von anderthalb Stunden sie aufgesucht und zum Brückenbau benützt hätten, wenn die Mur in jener Gegend ein so breites, tiefes und schwieriges Wasser wäre, als sie in Wirklichkeit nicht ist, und wenn auf der hingen Strecke vom nördlichen Noreia bis Ad pontem {Xllll inp.), auf welcher die Strasse neben dem Flusse ein- herlief, keine andere Uebergangsstelle vorhanden wäre. Nur dann kann man dem römischen Strassenbau einen so weiten l'mweg zumutheu. Beides ist aber nicht der Fall. Die Mur, welche erst bei .ludeuburg, unterhalb Furt, etwa 1 ' .^ Stunden Ernolatia. 535 von diesem entfernt, schiffbar wird/' bietet auf jener ganzen Strecke der Ueberbrückung keinerlei Hindernisse dar. Es finden sich oberhalb Pichl zu St. Georgen bei ünzmarkt, dann zu Unzmarkt selbst und bei Lind treffliche Uebergangsstellen ; jene zu St. Gleorgen ist mit einer sehr alten Brücke bestellt. Wäre weiter unterhalb von diesem Orte irgend eine Schwierig- keit für den Brückenbau vorhanden gewesen , so hätte die römische Strasse ja viel besser bei St. Georgen selbst den Fluss übersetzt; dann verlor sie nicht 1 mp. Weges, der Ueber- gaug lag auf dem Wege, den sie zu machen hatte. In der That haben Muchar und in neuerer Zeit Mommsen den Murübergang in dieser Gegend gesucht, der eine bei St. Georgen, der andere bei Unzmarkt, beide weil sie das eine oder andere Noreia der Tabula bei Neumarkt suchten; ich selbst muss mich neuerdings für die Ansicht Muchar 's entscheiden, wie noch erörtert werden soll. Der andere Grund Kohn's, die Analogie des Flussüber- ganges der modernen Tauernstrasse, besteht nur in einer Täu- schung seinerseits. Wie unser Kärtchen (Fig. 4) zeigt, theilt sich die heutige Tauernstrasse bei Sauerbrunn, wo sie aus dem Thale des Pölsbaches in jenes der Mur gelangt, in zwei Theile, deren jeder letztgenannten Fluss übersetzt. Der eine Theil läuft südlich und setzt bei Furt über die Mur, um weiter mit der modernen Reichspoststrasse mm-abwärts nach Judenburg und Brück zu gehen. Der andere Theil läuft westlich, geht bei St. Georgen über den Fluss, vereinigt sich hier gleichfalls mit der durchaus am rechten Murufer geführten modernen Reichs- poststrasse und zieht weiter aufwärts über Neumarkt nacli Kärnten. Man sieht, die Theilung der heutigen Tauernstrasse verfolgt lediglich die Absicht der Abkürzung des Weges in das obere und untere Murthal. Wenn ihre Anlage, so weit sie sich im Mu^rthale bewegt, mit Recht für den römischen Strassen- zug herangezogen werden kann, so ist es das einzig Mögliche und einzig Logische, den ins obere Murthal laufenden Theil mit dem Flussübergange bei St. Georgen heranzuziehen; denn dieser, nicht der andere fällt mit der Richtung der römischen Strasse zusammen. ^ Schmutz, Steir. Topographie II ;")SS. 35* 536 Kenner. Die Gründe also, welche Kolin für seinen Ansatz: Ad ponteni — Furt und seinen Umweg von 4 mp. anführt, sind an und für sich auffallend schwach und insbesondere mit der knappen Strassenführung der Römer, welche selbst den kost- spieliifen Gebirgsübergang über den Tauern nicht scheuten, um den Weg abzukürzen, nicht vereinbar. Sie reichen bei weitem nicht hin, einen so beträchtlichen Umweg zu erklären; wir müssen einen solchen zumal an dieser Stelle unbedingt ver- werfen, da überhaupt, weder im ebenen Terrain des Mur- bodens, noch im Flusse selbst irgend ein triftiger Grund für seine Annahme gefunden werden kann. Alle Folgerungen, die Kohn auf derselben aufbaut, werden sich denn auch in dem weiteren Verfolg der Untersuchung als falsch erweisen. Nach Ad pontem gibt die Tabula in der Richtung gegen Ouilia die Station ,Viscellis' an; die Strassenlinie macht ein Knie, Viscellae ist also eine Station, die Ziffer aber fehlt (Vgl. Fig. 2). Dei- nächste Schluss ist, dass die Distanz aus- gefallen sei. Um die fehlende Zahl zu bestimmen, verlässt Kohn die Strasse beim Murübergange und beginnt vom andern Endpunkte, ( )iulia, aus nach Süden gehend die Distanzen der Tabula ab- zumessen und die Stationen zu bestimmen; wir werden auf seine Ergebnisse zurückkommen. Mit dem 91. Meilensteine — soviel zählt die Tabula von Ouilia bis Viscellae — gelangt er nach Möderbruck. Andererseits war er mit 54 mp. von Virunum hur nach Furt (Ad pontem) gekommen. Diese Strecken betragen zusammen 145 mp. Zu seinem, Kohus, Ausmass der gesamm- ten Weglänge von 157 mp. fehlen mithin noch 12 mp. Das ist also die nach seiner Ansicht bei Viscellae ausgefallene Distanz. Die Orte Möderbruck und Furt sind ferner 12 mp. von einander entfernt, also trifft dieser Abstand mit jenem überein, der zwischen Viscellae und Ad pontem in der Tabula ausgefaHen ist und es müssen zu ersterem Orte ,XII mp.^ ein- gesetzt werden; VisceHae muss nach Möderbruck, Ad pontem nach Furt verlegt werden. Da null letzteres niu- möglich wird dadurch, dass die römische Strasse 4 mp. Umweg macht und da dieser Umweg nicht zugegeben werden kann, so schiene es die einfachere Ernolatia. 537 und entsprechendere Auskunft denselben zu streichen, Ad pontem bei Pichl anzusetzen, an welchem Orte der Murübergang keine Schwierigkeit hätte, und dafür die ausgefallene Distanz mit IX mp. einzustellen. Damit wäre der widersinnige Umweg erspart. Allein Kuhn war gezwungen gerade diese Ziffer XJI bei Viscellae einzusetzen, gezwungen durch die Art und Weise, wie er die Identität der Stationen des Itinerars mit den betreffenden, aber anders benannten der Tabula nachzuweisen suchte. Das Itinerar weist nur sechs Stationen mit den Distanzen : 1) XX , 2) XXX , 3) XVIII , 4) XXX , 5) XX , 6) XX , zusammen 138 mp. aus, steht also gegen die wirkliche Weg- länge von 157 mp. (n. Kolin) um 19 nip. zurück, welche auf die einen oder andern Distanzen vertheilt werden müssen. Nu.n ist die zweite und vierte schon an sich gross, so dass sie eine Erhöhung nicht zulassen; die fünfte ist unantastbar, die sechste ist durch die Concordänz mit der Tabula, welche an der entsprechenden Stelle XI -f XI mp. verzeichnet, bestätigt, höchstens dass man 2 mp. ihr zufügen kann, so dass sie XXII statt XX lautete. Geschieht dies, so sind noch 17 mp. einzu- brinoen und diese können nur auf die erste und dritte Distanz vertheilt werden, die allein eine Correctur vertragen. Nun findet Kohn in dem von Parthey und Pinder mit D bezeichneten Pariser Codex für die dritte Distanz die An- gabe ,Sabbatinca XXVIII', während die übrigen Codices ,Saba- tinca XVIII' schreiben. Die Trefflichkeit des Pariser Codex ist ihm der Anhalt, die Distanz 3 um X mp. zu erhöhen und statt XVIII XXVIII einzustellen. Es sind also nur noch VII mp. unterzubringen und diese können folgerichtig nur bei der einzigen noch übrigen Distanz, bei der ersten, ausgefallen sein, die er denn auf XXVII erhöht. Einen Beweis der Richtigkeit dieser letzteren Correctur findet er darin, dass die zwei Detailabstände der Tabula von Virunum weg (— Matucaio XIIII - Noreia XIII) in der That zusammen XXVII mp. ausmachen. Kein Zweifel also für Kohn, dass das südliche Noreia der Tabula derselbe Ort sei wie das Candalicae des Itinerars, sei es, dass dieser in der That zur Zeit der Tabula Noreia hiess, also zwei Namen nach einander hatte, sei es, dass der Schreiber der Ta,- bula statt: Candalicis XIII — Noreia XIII, durch einen Irrthum : Noreia XIII — Noreia XIII geschrieben hat. 538 Kenner Nach den ang-eführten Correcturen entfällt Monate statt auf den 50. auf den 57. Meilenstein, also ganz nahe von der Station Ad pontein (Furt), welche 54 mp. von Virunum absteht ; dies sei die einzige Verlegung einer Station, welche in der Zeit zwischen der Abfassung des Itinerars und jener der Tabula vor- o-ekonimen sei. Sabatinca entfällt sodann auf den 85. Meilen- stein, wohin auch Surontium zu stehen kommt, wenn bei Viscellae die Meilenzahl XII eingesetzt wird; ebenso fallen dann die Gabromagus beider Verzeichnisse auf den 115., die Tutatio auf den 135., endlich Ovilava auf den 157 Meilenstein. Die beiden Praemissen, auf welchen diese Lösung unserer Frage beruht : die Einsetzung der Distanzziffer XII bei Viscellae und dieCorrectur der Meilenzahl bei Sabatinca XVIII in XXVIIl hängen innerlich zusammen, sie bedingen sich gegenseitig ; daher stehen und fallen sie mit einander. In der That, würde man den Umweg, wie oben angedeutet, hinweglassen und den Mur- übergang auf den äusserst möglichen Punkt am rechten Fluss- ufer bei Pichl ansetzen, dann wäre die Entfernung zwischen Ad pontem und Viscellae (Möderbruck) nur IX mp. gross und es käme bei letzterer Station diese Zahl, als die ausgefallene Distanz einzusetzen. Sofort zeigte sich die Rückwirkung auf das Itinerar. Es müsste, um die Uebereinstimmung mit diesem herzustellen, statt der Correctur Sabatinca XXVIIl die Correctur XXV aufgenommen werden, damit entfiele aber die Beweis- kraft des Pariser Codex D und folgerichtig auch die Identität von Candalicae mit dem südlichen Noreia. Man muss also die Distanz XII bei Viscellae zugeben, wenn man überhaupt die Kühn'sche Lösung acceptirt. Die Einstellung dieser Distanz aber hat nun zur nothwendigen Voraussetzung jenen Umweg der römischen Strasse über Furt, für den sich kein irgendwie plausibler (Jrund geltend machen lässt und der schon deshalb oben als durchaus unannehmbar bezeichnet wurde. Nicht viel besser steht es mit der andern Praemisse, der Erhöhung der Meilenzahl bei der Station Sabatinca. Sie stützt sieh einzig und allein auf die Angabe des Pariser Codex L). Die Herausgeber des Itinerars ' loben ihn allerdings, sie sagen ' Itiiu-.rariuin Aiitonini Aupuati ex libris manu scrijitis edidorunt G. Par- tlay ot M. Piiider. (^IJcioliiii l,S4b.) p XIV, XXXII f. Einoliitia. 539 aber auch, dass er lückenhaft geworden sei durch den Ausfall von Wörtern und Buchstaben, sowie durch häufigen Mangel der Meilenzahlen. Dafür sei als Beispiel sogleich hier erwähnt, dass er auf unserem Strassenzuge die Zahlen bei Ovilava und Lauriacum ganz weglässt und Virduno statt Viruno, Candalicos statt Candalicas, 8abbatinca statt Sabatinca, Laurici statt Lau- riaco schreibt. Auch wird er von den ?Ierausgebern seinem Werthe nach in die dritte Reihe gestellt, während der Wiener Codex L aus dem VIII. Jahrhundert mit den ihm vielfach folgenden, aber in der Anlage vielfach auch verschiedenen Codices Vaticanus N und Remensis J in die erste, der Codex Scorialensis F in die zweite Reihe kommen. Der letztere, etwa von gleichem Alter mit dem Wiener Codex L, steht ganz originell da, manchesmal stimmt der Pariser Codex D mit ihm allein, manchmal weichen sie beide von einander und von allen übrigen ab. Würde nun der Codex D mit P in der Zahl XXVIII übereinstimmen, so wäre das ein günstiges Zeugniss für die Richtigkeit der Angabe des ersteren. Dies ist aber nicht der Fall, Codex P stimmt mit dem Wiener L. Da nun in letzterem häutig gerade die Meilenzahlen durch zweite Hand geändert wurden, verschaffte ich mir selbst die Ueberzeugung an dem in der kais. Hofbibliothek befindlichen Original und unter- suchte, ob in ihm die Zahl bei Sabatinca etwa auch eine Aenderung erfahren habe. Ich fand aber davon nicht die ge- ringste Spur; unser Strassenzug, sowie die nächst vorhergehenden und der Beginn des nächstfolgenden stehen so gleichmässig intact in ursprünglicher Schrift auf einer Seite geschrieben, dass von einer Refiction nicht die Rede sein kann. Dem Pariser Codex D treten also mit Rücksicht auf die fragliche Zahl geschätztere und ältere Codices übereinstimmend entgegen. Auch die übrigen, welche von den Herausgebern um ihres VVerthes Willen verglichen wurden, folgen dem Wiener und dem Scorialensis, nicht dem Pariser. In diesen Umständen liegt ein sehr gewichtiger Grund gegen die Wahrheit der An- gabe des letzteren, welche überdiess, wie sich noch zeigen wird, durch die Concordanz des Itinerars und der Tabula au dieser Stelle und durch die Uebereinstimmung der Terrain- bildung auf der entsprechenden Strecke unserer Strasse wider- legt wird. 540 Kenner. Wir sehen also, die beiden Gründe auf welchen die von Kohn aufgestellte Combination ruht, reichen keineswegs aus, sie zu halten. Ich gehe abej" noch weiter und behaupte, es dürfe bei Viscellae eine neue Distanz gar nicht eingefügt werden. Nicht blos die Kohn' sehe Combination, sondern jede andere, welche die Schwierigkeiten unserer Frage durch Aufnahme einer solchen neuen Distanz zu lösen versucht, wird sofort mit den nächst- folgenden Meilenzahlen der Tabula, welche die Uebersetzung des Tauern betreffen, in Conflict gerathen. lilciben wir bei diesem Punkte stehen, und prüfen die Kohn' sehe Führung. Zu diesem Zwecke legen wir eine Zeich- nung der Tauernstrasse (Fig. 5) ein, welche nach einer Pause von der Generalstabskarte des Königreiches Illyi-ien (Massstab 1 Zoll = 2000 Wr. Kl.) angefertigt ist. Durch Kinstellung von 12 mp. bei Viscellae ist Kohn von seinem Miirübergauge bei t\irt bis Möderbruck gelangt. Es ist eine durchaus nothwendige Consequenz davon, die beiden hinter Viscellae sich zeigenden kleineren Abstände in der Ta- bula, IX und X (= 19) mp., welche von den vorausgehenden (XIIII , XIII , XIII , XIIII) und den nachfolgenden grösseren Distanzen (XV, XV) scharf abstechen, auf die beiden Abhänge des Tauern (Mödei'bruck — Hohontauern und Trieben — Hohen- tauern) zu beziehen; dies kann scheinbar um so mehr geschehen, da letztere zusammen eben 19 mp. ausmachen. Auch das kann darin bestärken, dass die nächst auf Viscellae folgende Station Tartui-sana heisst, ein Name, in welchem wahrscheinlich eine Ilinweisung auf das Tauerngebirge liegt. Sowie heute der kleine Ort auf dem einen Endpunkte der Jochhöhe Hohen- üiuern heisst, so kann auch im Allerthum die Station auf dieser Stelle nach dem Gebirge benannt worden sein. Diese Motive waren es offenbar, die Kohn bestimmten, Tartursana (IX mp.) nach Hohentauern;, die folgende Station Surontium (X mp.) nach Trieben zu verlegen. Allein damit stimmen die Meilenzahlen der Tabula, auf deren \'<'rlässlichkeit Kohn mit Recht grosse Stücke hält, durchaus nicht überein. Die beiden Abhänge des Tauerngebirges sind sehr ungleich; zudem ist auf ihnen die Beschaffenheit der Thalsehluclit . wolche hinanführt, derart, dass eine andere Ernolatia. 541 Führung- des Weg-es als jene, welche die heutige Tauernstrasse befolgt, gar nicht angenommen, also auch weder an eine etwaige Abkürzung, noch an eine Verlängerung gedacht werden kann. Der südliche Abhang von Möderbruck bis Hohentauern ist 12 mp., der nördliche (Hohentauern- Trieben) dagegen nur 5 '/2 "^P- l^^^o 5 da, wo die Strasse den Triebenstein im Süd- osten umgeht zwischen dem Triebenbache und Hohentauern, macht sie auf einer Strecke von kaum 1 '/^ mp- viele, wenn gleich kurze Krümmungen. Veranschlagt man auf diese Strecke das doppelte Mass (3 mp. statt 1 ^{-i), so beträgt der Weg am nördlichen Abhang 7 mp. Eine höhere Ziffer anzunehmen, aus dem Grunde, weil hier die Steigung ungewöhnlich gross ist, geht nicht an ; denn es handelt sich hier um das Wegmass, nicht um das Mass der Fahrzeit. Letztere kann im Allgemeinen ein wichtiges Motiv bei der Anlage einer Strasse abgeben, um jene Linie zu linden, welche das möglichst grosse Zeit- ersparniss liefert; aber bei Bestimmung einer Detailstrecke innerhalb eines schon gegebenen Rahmens kann nur das Weg- mass berücksichtigt werden ; nur dies, nicht die Fahrzeit ist durch die Zahlen der Tabula ausgedrückt. Würden nun in der That die nach Viscellae folgenden Strecken auf die beiden Abhänge des Tauern zu beziehen sein, so müsste naturgemäss Tartursana auf die Jochhöhe zu stehen kommen; dann aber müssten in der Tabula andere Zahlen stehen, nämlich: Viscellis (Möderbruck). XH . Tartur- sanis . VH . Surontio , statt der thatsächlich angemerkten : Viscellis . IX . Tartursanis , X . Surontio. Es treffen also die auf Viscellae folgenden zwei Distanzen in ihrer Gesammtziffer (19 mp.) zwar zufällig mit der Weg- länge des Tauernüberganges zusammen; aber die Eintheilung der Stationen stimmt nicht mit den von Natur aus gegebenen Punkten am südlichen und nördlichen Ende der Steilabhänge und am Scheitelpunkt des Joches, sie werden vielmehr beträcht- lich verschoben. Dies zeigt sich nun sehr deutlich in der Kohn'schen Führung. Er geht, wie gesagt, von der Wahrnehmung aus, dass die Meilenzahlen, welche die Tabula auf unserer Strecke gibt, richtig seien. Wenn wir uns gerne auf diesen Standpunkt stellen, so linden wir uns sofort vor einer Alternative. Es lag dann 542 Kenne r. entweder Tartursana nicht an der Stelle des heutigen Hohen- tauern, sondern S mp. südlich unterhalb dieses Ortes, oder es lag Viscellae nicht bei Möderbruck, sondern 3 mp. nördlich davon. Es kann nur das eine oder das andere wirklich der Fall sein ; beides annehmen zu wollen^ wie Kolin thut, ist un- möglich. Setzen wii' nun zuerst den Fall, Tartursana habe an der Stelle des heutigen Hohentauern gelegen, so entfällt Viscellae nicht auf Möderbruck, sondern o mp. nördlich davon. Dann stehen wieder zwei Möglichkeiten offen. Entweder man hält an der Zahl XII für die mangelnde Ziffer bei Viscellae fest; sodann kommt Ad pontem nicht nach Furt, sondern nach Pichl, das nördliche Noreia nicht nach Scheifling, sondern nach Teufifen- bach zu stehen, der Umweg von 4 mp. muss dann gestrichen werden, und die gesammte Weglänge Virunum — Ovilava beträgt nicht 157, sundern lä/j mjj., lauter Consequenzen, die wir ohne Bedenken annehmen würden, wenn nicht noch eine letzte Con- sequenz diese Annahme unmöglich machte. Es entfiele nämlich dann Surontium nicht auf Trieben, sondern 3 mp. westlich davon, da es nach der Tabula von Tartursana (Hohentauern) X mp. absteht, die factische Entfernung jener heutigen Orte aber 7 mp. ausmacht. Es müssten also folgerichtig entweder alle folgenden Stationen 3 mp. weiter von Virunum abstehen als Kohn dar- stellte, oder es müsste eine der Meilenzahlon geändert werden, entweder die von Surontium aus X in VII, oder die von Stiriate aus XV in XII, was gegen die oben genannte Voraussetzung ist und auch an sich schwierig wäre. Die utidi're jMciglichkeit im ersten Falle unserer Alternative ist, dass man ungeachtet des oben öfter Remerkten an dem Umwege der Strasse und an dem Ansätze Ad pontem -Furt festhielte. Dann wären von Viscellae (in dem oben angenommenen Falle 3 mp. nördlich von Mödei'bruck) nach Ad pontem nicht XII sondern XV mp., es müsste bei ersterer Station die man- gelnfl(! Zifl'cr inil XV ergänzt werden und folgerichtig käme Suruiiiinni nichi auf den S5., sondern auf den 88. Meilenstein vixi Virunutn v.n stehen. Daraus würde wieder folgen, dass man, luii dir blciiiität der Stationen des Itinerars und der Tabula h(!rzustcllen, bei der Station Sabatinca statt der Correctur XX VIII die Correctur XXXI. ud.T bei Candalicae statt XXVII XXX Ernolatia. 543 einstellen müsste ; in dem einen dieser Fälle würde die Beweis- ziffer des Pariser Codex D, im andern die Identität von Candalicae und dem südlichen Noreia entfallen. Endlich würde sich zum Schlüsse zeigen, dass auch bei dieser Annahme die Meilenzahlen der nördlich von Surontium g-eleg-enen Stationen nicht stimmten ; es müsste auch an diesen, sei es bei Surontium oder Stiriate eine Correctur jener Art vorg-enommen werden, wie sie oben bezeichnet wurde. Der zweite Fall der Alternative führt zur Annahme, dass Viscellae in der That bei Möderbruck zu suchen sei. Dann entfiele Tartursaua nicht auf Hbheutauern, sondern 3 mp. süd- lich von diesem, etwa an die Stelle, wo die Tauernstrasse ab- wärts gehend zum ersten Male den Pölsbach übersetzt. Der Tauernübergang erlangte in dieser Form wenigstens insoferne eine den Angaben der Tabula entsprechende Eintheilung, als von dem freilich nicht auf der Jochhöhe gelegenen Tartursana bis Viscellae (Möderbruck) einer- und bis Surontium (Trieben) andererseits die Distanzen zutreffen; man kam von dem so gelegenen Tartursana wirklich in 9 mp. nach Viscellae, in 10 mp. nach Surontium. Aber es ist ganz unwahrscheinlich, dass man die Station Tartursana fast fünf Viertelstunden V^eges unter- halb der Jochhöhe angebracht haben sollte, an einer Stelle, wo das Engthai des Pölsbaches steil abwärts führt. Auch könnte diese Bestimmung nur mit dem Zugeständnisse angenommen werden, dass Ad pontem bei Furt lag, also die Strasse den öfter besprochenen Umweg gemacht habe. Würde man, um letzteren nicht annehmen zu müssen, zwar diesen streichen, aber die Ziffer XII für Viscellae beibehalten, so käme die Station Ad pontem mit dem Murübergange 3 mp. westlich von Pichl, d. i. in die Nähe von St. Georgen zu stehen, das von Pichl nur 33/^ mp. entfernt ist. Die weitere Folge wäre, dass das nördliche Noreia, welches ja XIII rap. von Ad pontem gegen Westen lag, weder mit Scheifling noch mit Teuffenbach, sondern mit einem Punkte zusammenfiele, der 3 mp. westlich von Teuffenbach lag und noch oberhalb Trojach einfällt. Dann würde die Strasse westlich einen ähnlichen Umweg gemacht haben, wie sie nach Kohn östlich bei Furt macht. Auch wäre eine solche Bestimmung von Noreia ganz gegen Kohn's Ansicht. 544 Kenner. Alle diese Fälle führen also zu Widersprüchen mit den von Letzterem selbst ausgesprochenen Voraussetzungen, ein neuer und vollgültig-er Beweis , dass die Zifier XII für die mangelnde Distanz bei Viscellae nicht die richtige sei. Zu wundern ist nur, dass Kohn den Widerspruch , den die überlieferten Zahlen gegen seine Bestimmungen äussern, gänz- lich ignorirt hat. Es fragt sich weiter, ob die Lösung der vorhandenen Schwierigkeiten durch Anwendung einer andern neuen Ziffer, die bei Viscellae einzustellen käme, besser erreicht würde. Man könnte nun nur auf eine solche rathen, durch welche zu- gleich die Differenz der Weglänge der Tabula mit der wirk- lichen ausgeglichen würde. Jede grössere Ziffer würde ja wieder eine Differenz schaffen, nur dass das Plus dann auf die Tabula, nicht auf die wirkliche Weglänge entfiele; jede kleinere Ziffer würde dagegen zur Folge haben, dass man um den Rest der Differenz unterzubringen noch eine zweite Correctur an einer andern Meilenzahl vornehmen müsste, was mit den grössten »Schwierigkeiten verbunden wäre. Die Differenz der Weglänge der Tabula gegen die wirkliche zu 153 mp. beträgt 8 mp. Setzen wir also die Ziffei- VIII bei Viscellae ein, indem wir zugleich den Murübergang nach Pichl versetzen, so trifft jener ( )rt auf eine Stelle 1 mp. unterhalb Möderbruck, Tartursana l mp. unterhalb Hühentaueru, Surontium 1 mp. oberhalb Trieben ein. Ferner müsste im Itinerar an der ersten und dritten Distanz eine Correctur vorgenommen werden, durch welche Sabatinca mit Surontium — d. h. nach dieser Voraussetzung mit dem 8L Meilensteine — zusammenfiele. Diese Correctur wäre lo mp., die man wie immer auf Distanz 1 und 3 vertheilen könnte, ohne auch nur einen sicheren Anhalt dafür aufführen zu können. ^lan würde also mit dieser Ziffer genöthigt werden zu einer sehr unpassenden Eintheilung der Stationen und zu einer will- kürlichen Behandlung der i\Ieilenzahlen des Itinerars. Gerade jene Distanz des letzteren aber, an der eine be- deutende Correctur vorgenommen werden müsste, — Saba- tinca XVI II — darf nicht angetastet werden. Ich gehe damit auf den zweiten Grund über, welcher für meine Ansicht spricht, dass eine neue Distanz l)ei Viscellae nicht eingestellt werden dürfe. Ernolatia. 545 Das Itinerar nennt in der Aufeinanderfolge seiner Ab- standszahlen (XX , XXX , XVIII , XXX , XX , XX) vom 50. Meilensteine weg eine kleine Ziflfer XVIII, die von der vorhergehenden und nachfolgenden sich scharf abhebt und auch hinter den übrigen zurückbleibt. Eine ähnliche Erschei- nung bietet die Tabula (XIIII , XIII , XIII , XIIII , IX , X , XV , XV , VIII , XII , XI ; XI), nur dass hier die zwei klei- neren Detaildistanzen IX und X vom 54. Meilensteine an be- ginnen uiid um 1 mp. mehr ausmachen als die entsprechende Distanz des Itinerars. Der Unterschied von 5 mp. kann gegen die hier offenbar vorhandene Concordanz nichts beweisen, da wir ja wissen, dass die Gresammtheit de-r Meilenzahlen des Itinerars gegen die wirkliche Weglänge um ein bedeutendes zu klein ist und einzelne Distanzen in jedem Falle einer Cor- rectur bedürfen. Vielmehr, es wird jener Unterschied von 5 mp. uns ein Fingerzeig sein, um wie viel die erste oder zweite Distanz geändert werden müsse. Da die zweite zu 30 mp. keine Erhöhung duldet, kann nur die erste Distanz (Candalicas XX) es sein, an der die Correctur vorzunehmen ist. Erhöhen wir sie um jene 5 mp., so erhalten wir für die vier ersten Distanzen des Itinerars die Zahlen: XXV , XXX , XVIII , XXX. Nun ist die Concordanz beider Strassenverzeichuisse um vieles klarer; im Itinerar beginnt am 55., in der Tabula am 54. Meilensteine von Virunura eine fast gleiche und zwar auffallend kleine Tag- reise, deren Endpunkt in beiden auf den 73 Meilenstein entfällt. Schon in meiner zweiten Bearbeitung habe ich auf die Wichtig- keit dieser Concordanz hingewiesen und an zwei Stellen (S. 371 und 387) ausdrücklich bemerkt^ dass die Meilenzahl bei dem Ortsnamen Sabatinca in keiner Weise geändert werden dürfe. Wenn also Kohn sagt, dass die meisten seiner Vorgänger ,mit Kenner' sich entschlossen hätten, diese Meilenzahl durch Correctur auf XXIII zu erhöhen, so ist dies offenbar unrichtig. Nur die Voi-aussetzung, dass er, wenn er länger gelebt und die Schlussredaction seiner Arbeit selbst hätte vornehmen können, diese Bemerkung richtig gestellt haben würde, hält mich ab, mich so über sie auszusprechen, als sie verdiente. Es besteht also augenscheinlich eine Concordanz zwischen beiden Strassen- Verzeichnissen , indem sie vom 54. und 55. Meilensteine von Virunum weg eine auffallend kleine Distanz, j^^ß Kenner. (las Itinerar von 18^ die Tabula von 9+10 mp, anmerken. Dies stimmt nun genau mit der thatsächlich existiren- den Beschaffenheit des Terrains auf der Strecke über- ein, welche nach den Meilenzahlen der Strassen- Verzeichnisse dabei in Betracht kommt. Nach den Höhenbestimmungen in Stei ermark von Z o 1 1 i k o f e r und Gobaunz (Graz 1864), auf welche mich Herr Hofrath J. M. Ritter von Becker aufmerksam zu machen die Güte hatte, linden w^r unter den hier anzuführenden Bestimmungs- nummern folgende, unsere Strasse betreffende Punkte angeführt : Wr. Fuss Seehölie a) Bestimmungs-Nr. 1379: Murspiegel bei Unzmarkt . 2200 b) „ 556: Enzersdorf 2485 c) „ 554: Unter-Zeiring 2812 d) „ 551 : St. Johann im Tauern . . 3213 e) ,, S. 16: Hohentauern 3957 f) „ 1610: Dorf Trieben 2074 g) „ 1329: Ensspiegel bei Lietzen . . 2023 Demnach beträgt die gesammte Erhebung vom Murspiegel bis Hohentauern 1707 Fuss; bis Enzersdorf erhebt sich die Strasse 235, von hier bis Unter-Zeii-ing (2 mp. = 48 Minuten Weges südlich von Möderbruck) 327, von hier bis St. Johann 401, von hier bis Plohentauern 744 Fuss. Da ferner von Unz- niarkt bis Enzersdorf 8 mp. Weges sind, beträgt die Erhebung rund 5 Klafter auf 1 mp. (= 780 Klafter) oder je 1 Klafter auf 156 Klafter Weges ; von Enzersdorf bis Unter-Zeiring sind 5 mp. (1 Meile) Weges, es beträgt also die Steigung auf dieser Strecke durchschnittlich 65 '/-j Fuss auf 1 mp., d. i. 1 Klafter Steigung auf 72 Klafter Weges. Von Unter-Zeiring bis St. Johann sind 7'A^, rund 8 n\\) ; die Steigung macht hier 50 Fuss auf 1 inj)., oder 1 Klafter Steigung auf 93-'/r, Klafter Weges. Eben- so gewinnen wir für die Strecke von St. Johann bis Hohen- tauern (6 nip. Weges) 124 Fuss auf 1 mp. oder 1 Klafter Steigung auf rund 32 Klafter Weges. Von der anderen Seite erhebt sich die Strasse von Lietzen bis Trieben (15 mp.) 56 Fuss oder aui" 1 ni)). kaum 4 Fuss. Von Trieben bis Hohentauern hingegi-n steigt sie in 7 mp. 1883 Fuss, d. i. 269 Fuss in 1 mp. "mUt 1 Klafter Steigung auf 17 Klafter Weges. Ich stelle liier Ernolatia. 547 diese Ang-aben übersichtlich zusammen, indem ich nach der Be- zeichnung- der Strecken zunächst die Ziffern anführe, wek-he der Erhebung- von einem Orte zum andern gelten, hierauf jene Vci- hältniss-Angabe, welche die auf eine Klafter Steigung entfallenden Ivlafter Weges bezeichnen : Von Unzmarkt bis Enzersdorf, 8mp. 235F. d. i. 1 : 15G Enzersdorf b. Unterzeiring-, 5 „ 327,, ., 1: 72 ünterzeiring bis St. Johann, 8 ,, (riind ) 401 ,, „ 1 : 93Yr, St. Johann bis Hohentauern, 0 „ 744 „ „ 1 : 32 Lietzen (Ensspiegel) b. Trieben, 15 „ 56,, „ 1 : 209 (rund) Trieben bis Hohentauern, 7 ,, 1883 ,, „1:17 Wenn wir die in letzter Reihe angegebenen Zahlen ver- gleichen, so sehen wir ziffermässig das Verhältniss des südlichen zum nördlichen Anstieg auf das Tauerngebirge ausgedrückt. Da die Erhebung vom Murspiegel bei Unzmarkt bis Enzersdorf un- bedeutend ist, so kann diese Strecke noch als eben betrachtet werden. Von Enzersdorf weg wird die Steigung doppelt so gross. Hier kann der Beginn des südlichen Anstieges auf den Tauern angenommen werden. Dieser Anstieg ist von Enzersdorf bis Hohentauern d. i. bis zum äussersten nordöstlichen Ende der Jochhöhe 19 mp. lang, die Strasse erhebt sich auf dieser Strecke 1472 Fuss. Der nördliche Anstieg beträgt nur 7 mp. und erhebt sich dabei 1883 Fuss. Es ist also der südliche Anstieo- fast dreimal so lang als der nördliche und dem entsprechend be- deutend weniger steil. Doch ist die Erhebung auch hier nicht unbeträchtlich; von Enzersdorf bis Unter-Zeiring beträgt sie nahe- zu die Hälfte des südlichen Steilanstieges (St. Johann— Hohen- tauern), dafür ist sie von Unter-Zeiring bis St. Johann, also auf der zweiten Strecke, wieder geringer, sie beträgt nur \/^ des südlichen Steilanstieges. Ich behalte mir vor weitere Folgerungen aus dieser Tei'rain- beschaffenheit für die Bestimmung der Stationen zuziehen, und be- gnüge mich an dieser Stelle zu constatiren, dass von Enzersdorf an, d. i. zwischen dem 54. und 55. Meilensteine von Virunum weg, die Strasse durch 19 mp. und zwar erst massig, dann steiler sich erhebt, bis sie auf das Joch gelangt. Itinerarium und Tabula ent- halten nun gleichfalls vom 54. und 55. Meilensteine an genau dieselbe Distanz, die nach ihrem geringen Ausmasse auf Terrain- 548 Kenner. Schwierigkeiten hinweist, welche ebendort thatsächlich vorhanden sind. Die Concordanz der beiden Strassenverzeichnisse wird also durch das Zutreffen der natürlichen Gestaltung des Bodens auf der entsprechenden Strecke in auffallender Weise unterstützt. Um so weniger darf sie zerstört werden ; sie bildet vielmehr für die Bestimmung der römischen Strassenführung von Vii'unum nach Ovilava einen der werthvollsten Anhalte vermöge der Sicher- heit, die sie gewährt. Kohn tadelte nachdrücklich an meiner früheren Bearbei- tung, dass sie die Schlussdistanzen unserer Route in beiden Verzeichnissen geändert habe , obwohl dieselbe durch ihre Uebereinstimmung gesichert seien. Wir werden sehen, dass die Terrainverhältnisse dort grössere Zahlen als die überlieferten verlangen. Wenn nun Kohn so viel auf Concordanzen in den beiden Strassen Verzeichnissen hielt, dass er sie gewahrt wissen wollte auch im Widerspruch mit der Bodenbeschaffenheit, so darf man erwarten, dass er auf sie um so mehr Gewicht ge- legt haben werde, wenn wie in unserem Falle die Terrainver- hältnisse nicht gegen, sondern vielmehr für sie sprechen. Das geschieht aber nicht; ja er übergeht diese Concordanz ganz und ffar. Nicht mit einem Worte erwähnt er ihrer. Ohne auch nur eine Bemerkung gegen sie zu machen, vernichtet er sie, indem er bei Viscellae die Zahl XII einstellt. Dadurch werden die Anfangspunkte der Concordanz, welche doch nahe zusam- men fallen sollten, aus einander gerissen. Sein Monate entfällt in Folge des öfter genannten Umweges auf den 57., das corre- spondirende Viscellae der Tabula auf den 6Q. Meilenstein von Vininuin weg. Ich gUmbe, diese Bemerkung spricht laut genug gegen die Art seines Vorgehens. Abel- nicht })los durch Finstellung der Zahl XII, sondern auch der Zahl VlJl würde diese Concordanz und deren Zu- sammentreffen mit dem südlichen Anstieg auf den Tauern verloren gehen. Fs darf also — darin besteht das Frgebniss unserer bisherigen Untersuchung — die ausgefallene Mei- lenzahl ])vi Viscellae nicht durch eine neu einzu- schaltende Ziffei- ergänzt, sondern es muss dieser Ausfall in «iiK r ;iiiilei-ii Weise erklärt werden. I'>ine andere (Konsequenz, die aus der eben aufgestellten lietrachtung sich ergibt, besteht darin, dass sich für Viscellae Ernolatia. 549 die Lag'e genau bestimmen, für Noreia die schon bestimmte confcroliren lässt. Ersteres rauss nahe an jener Stelle gelegen haben, wo der südliche Anstieg auf den Tauern begann. Beide Strassenverzeichnisse nennen von ein und derselben Station Grabromagus 30 mp. gegen Virunum zu verschiedene Ortsnamen, die nach dieser Entfernung auf denselben Punkt entfallen müssen, das Itinerarium Sabatinca, die Tabula Surontium. Weiter verzeichnet ersteres von Sabatinca gegen Virunum in einem Abstände vom XVIII mp. die Station Monate, letzteres von Surontium weg in gleicher Richtung und in einem Abstand von XIX mp. Viscellae. Daraus folgt, das Monate und Viscellae 1 mp. von einander entfernt waren und dass letzteres um 1 mp. näher gegen Virunum zu lag. Mittelst einer ganz zulässigen Correctur im Itinerar konnten wir Monate auf den 55. Meilen- stein bestimmen, was nahe mit Enzersdorf zusammentrifft; sodann lag Viscellae am 54. Meilensteine, d. i. bei Sauerbrunn. Beide Stationen kommen in der That an den Beginn des süd- lichen Anstieges auf den Tauern zu stehen. Ferner hat sich gezeigt, dass das giltige Noreia auf den 40. Meilenstein von Virunum entfalle; es muss also 14 mp. von Viscellae gelegen haben. Dies trifft nun mit dem Abstand von Teuffenbach und Sauerbrann zusammen, aber auch nur in der nächsten Nähe von Teuffenbach kann dann Noreia gelegen haben; jede andere Bestimmung würde gegen die viel besprochene Concordanz Verstössen. Darum kann Noreia auch nicht bei Scheifling, das nur 11 bis 11 V2 mp. von Sauerbrunn abliegt, angesetzt werden. Wenn endlich die Tabula schon bis zur Station Ad pontem 54 mp. ' von Virunum zählt^ also einen Abstand erhält, welcher vielmehr der thatsächlichen Entfernung von Virunum bis Vis- cellae entspricht, d. i. bis Sauerbrunn, das von der Mur land- einwärts liegt und daher nicht mit einer Brücke über diesen Fluss versehen gewesen sein kann: so folgt daraus wieder, dass die bei Viscellae ausgefallene Distanz keine neue sein könne, sondern eben in der letzten Meilenzahl, in jener von Ad pontem, inbegriffen sein müsse, und dass hier einfach ein Verseheu des Copisten vorliege. 1 14 -f 13 -|- 13 -|- 14. Sitzungsber. d. phil.-hist. Cl. LXXX. Bd. UI. Hft. 36 550 Kenner. Bevor wir den Versuch unternehmen, dieses Versehen zu erklären, haben wir noch die Bestimmung'en zu erwäg-en, welche Mommsen im Corpus Inscriptionum Latinarum angedeutet hat. Matucaium wird, wie schon bemerkt, in die Nähe von Treibach versetzt; ,Candalicae deinde videntur fuisse prope Einöddorf, ubi tituli non pauci eruderantur^ • und ,quae sequitur Noreia, secundum mensuras collocanda prope Neumarkt prope quod in pago s. Georgii repertus est lapis a Viruno 26 mp., saepe nominatur ab auctoribus, qui septirai urbis saeculi res illustrarunt^ Der St. Georgner Meilenstein zeigt, wie schon oben ge- sagt wurde, die Meilenzahl XXXII; aber auch wenn die Lesung XXVI sich bestätigt hätte, würde sie sich für die Be- stimmung der Lage von Noreia an der Stelle von Neumarkt nicht ausbeuten lassen, weil letzteres von Virunum 33 mp. ab- steht, die Meilensteine aber eben von dieser Stadt aus, als der wichtigeren, rechneten. Uebrigens folgt aus der Bestimmung von Noreia auf Neumarkt mit Nothwendigkeit eine Correctur der Tabula. Diese gibt die Entfernung von Matucaium nach Noreia auf XIII mp. an, während Neumarkt von der Stelle des ersteren XVIIII mp. abliegt. Die Distanz von Noreia wird also durch Mommsens Ansatz um 6 mp. erhöht. Dafür streicht Letzterer das nördliche Noreia, er betrachtet dessen Namen als irrthümliche Wiederholung, bewahrt aber die dort angemerkte Distanz von XIII mp. Mit dieser gelangt er von Neumarkt nach Unzmarkt, wohin er Ad pontem verlegt (,nam ex statione quae post Noreiam sequitur ad pontem, scilicet per quem transibatur fluvius Mur, quae statio fuerit necesse est prope Unzmarkt, non habemus nisi unum titulum.') Die Meilenzahl von Ad pontem (XIIII) auf Viscellae beziehend gelangt Mommsen, indem er die Strasse bei Unzmarkt auf das linke Murufer überführt, mit dieser Zahl in die Gegend von Unter-Zeiring, etwa 2 mp. südlich von Möderbruek. Allerdings ist dies im Texte des Corpus nicht ausgesprochen, weil eben keine Inschriften aus dieser Gegend bekannt sind, aber in der Karte erscheint neben Viscellae Zeiring eingeklammert, offenbar tl.x'h zur Orientierung der Lage des ersteren. Diesem entspricht auch (U'.r wirkliche Abstand, zu 14 mp. von Unzmarkt aus. I Nr. 504.3— .5049. Ernolatia. 551' Tartursana wird gleiclifalls nicht erwähnt. Nacli der Be- stimmung- von Viscellae auf Zeiriug- und der Meilenzalil der Tabula (IX) entfällt es auf einen Punkt der 5 mp. von ITohen- tauern abwärts g-egen Süden zu liegt, kam also nahe von St. Johann im Tauern zu stehen. Folgerichtig müsste Surontium mit X mp. auf eine Stelle entfallen, welche 2 mp. oberhalb Trieben liegt. Allein da nach Mommsen (p. 682) ,post summam alpem quae prima est statio Sabatinea vel Surontium paullo iufra (sie) Rottenmann et secunda Stiriata fere prope Lietzen^ lagen und da Stiriate 15 mp. von Surontium und Lietzen eben- soviel von Trieben entfernt ist, endlich da auf der Karte des Corpus bei Surontium der Ortsname Trieben eingeklammert erscheint, so hat Mommsen diese beiden Stationen als zu- sammenfallend mit dem Dorfe Trieben erachtet. Er hat also für den Uebergang über den Tanern 2 mp. mehr angenommen als die Tabula verzeichnet; diese nennt von Viscellae bis Surontium 19 mp., während die ihnen nach Mommsen ent- sprechenden heutigen Orte, Unter-Zeiring und Trieben, 21 mp. von einander entfernt sind. Die übrigen Distanzen der Tabula findet Mommsen zutreffend; wir werden darauf zurückkommen. Aus dieser Führung der Strasse ergeben sich nachstehende Folgerungen. Mommsen hat dieselbe Weglänge von Virunum bis Ovilava wie ich gefunden, 153 mp.' Das Minus der Tabula (8 mp.) bringt er an zwei verschiedenen Punkten herein, indem er die Distanz zwischen Matucaium und dem südlichen Noreia um 6 (von XIII auf XIX) und den Tauernübergang um 2 mp. erhöht. Demnach entfällt Surontium auf den 81. Meilenstein von Virunum.'- Da ferner die Station Sabatinea mit der letzt- genannten identificirt wird, und die überlieferten Meilenzahlen des Itinerars bis dahin (XX , XXX , XVIII) zusammen nur 68 mp. ausmachen, müssen sie durch Correcturen auf 81 ge- bracht, also um 13 mp. erhöht werden. Indem Candalicae nach Einöddorf versetzt wird, ist damit factisch die erste Distanz von XX auf XXVII erhöht; die noch übrig bleibenden 6 mp. können, da die zweite Distanz zu XXX mp. keine Vermehrung zulässt, 1 14 -j- 19 -}- 13 + U -|- 21 (9 -|- 12 oder 11 + 10 statt 9 -|- 10) -[- 15 4- 15 4- 8 -|- 12 -f 11 + 11 =: 153. 2 14 _|_ 19 _|_ 13 4- 14 _|_ 21 = 81. 36* 552 Kenner. ! ( nur bei der dritten (Sabatinca XYIII) unterkommen; diese muss ] also um 6 mp. d. i. auf XXIIII erhöht werden. Der noch übrige i Rest von 2 mp. wird wohl, ohne dass davon die Rede ist, der letzten Meilenzahl zwischen Ovilava und Tutatio zug-elegt worden sein, wie ähnliches auch Kohn gethan hat. ■. Die in solcher Weise von Mommsen aufgestellte Com- ' bination beruht auf der einzigen Voraussetzung, dass Noreia das heutige Neumarkt sei. P2r führt dafür jene Stelle Strabo's an, nach welcher Noreia von Aquileia aus auf einem Flusse in 1200 | iStadien erreicht wurde, und in seiner Nähe Bergwerke von selte- ' nem Reichthume an Gold und Eisen lagen, welch' letztere noch heute bei Hüttenberg, also nahe von Neumarkt vorhanden sind.i Aquileia liegt von Virunum nach dem Itinerar 108 mp. ab, wobei aber wahrscheinlich zwischen Larice und Santico 12 | mp. ausgefallen sind;^ in Wahrheit beträgt die Distanz 120 mp. \ Rechnet man dazu 33 mp. Entfernung zwischen Virunum und j Neumarkt, so beträgt dessen Abstand von Aquileia 153 mp. ' oder, 1 mp. zu 8 Stadien gerechnet, ^ 1224 Stadien, wofür Strabo recht gut in runder Zahl 1200 angeben konnte. Allein wie oben (S. 529) gezeigt wurde, ist es durchaus wahrscheinlich, dass nicht das nördliche Noreia durch Wiederholung in die I Tabula gekommen sei, sondern das südliche, daher der Name des letzteren getilgt, jener des ersteren aber bewahrt werden muss, so dass das giltige Noreia an das Murufer zu stehen kommt und 40 inp. von Virunum, also 160 von Aquileia abstand. Dies gibt 1280 Stadien. Wenn nun Strabo's Angabe für so genau genommen werden soll, dass man darnach Stationen der Tabula zti bestimmen im Stande ist, dann darf man nicht voraussetzen, !j dass seine 1200 Stadien nur als eine runde Zahl für 1280 zu nehmen seien ; zum mindesten würde er dann — wenn die Zahl nur etwas gennn hätte werden sollen — rund 1300 angegeben ' ,Nune il)i fuissc et .-iiiri et ferri fodinas uberrimas Strabo (5, 1, 8) refert et eo uaque negntiatores exeuirisse ab Aquileia indicat, enore addens, Noroiani et Aquileiaiii fliiinine jungi per stadia MCC navigabili.' '■f Norirnn. und l\iimonia, lier. und Mittii. des Wiener Altertli.-Ver. XI. S. 135, Nf>te 1. ' Kr. irultscli, griech. u. röni. Metrologie S. 300. 40 Stadien gleich 1 deutschen Moilo. Ernolatia. 553 haben. Entweder ist also Strabo's Angabe als ganz genau zu verstellen, dann kann sein Noreia nicht jenes der Tabula ge- wesen sein; oder sie ist nur eine beiläufige, dann kann sie gegen- über der ausdrücklichen, abweichenden Angabe der Tabula nicht als Motiv zur Bestimmung des Ortes betrachtet werden, zumal als von der Tabula eine weit genauere Kenntniss jener Gegend erwiesen ist, als von Strabo, der in der berufenen Stelle seine Unkenntniss des Landes auffallend dargethan hat. Ein anderer Beweis gegen die Bestimmung von Mommsen ist die unverhältnissmässige Grösse, zu welcher die Meilenzahl des südlichen Noreia erhöht werden müsste, damit es auf Neu- markt entfiele. Sie müsste statt XIII, wie sie im Original ge- schrieben ist, XVIIII lauten. Auf unserer Strecke kennt die Tabula kein höheres Ausmass für eine einzelne Distanz als XV mp. Auch eine solche würde hier überraschen, da die Boden- beschaffenheit, der Uebergang über die Wasserscheide zwischen Mur- und Draufluss, keineswegs von Schwierigkeiten ganz frei ist. In gleicher Weise, wie durch die von Kühn, wird ferner auch durch die von Mommsen gewählte Aushilfe die oben be- sprochene Concordanz der Strassenverzeichnisse und deren Zu- sammentreffen mit dem südlichen Anstieg auf den Tauern zer- stört ; in seiner Reihe der Distanzen des Itinerars verglichen mit der Correctur, welche er an der Tabula vornimmt, erkennt man keine Spur mehr davon. Diese Concordanz aber zu ver- nachlässigen, dazu gibt der Ansatz von Noreia auf Neumarkt ebensowenig Recht, wie die Ziffer des Pariser Codex D. Was endlich die Eliminiruug des nördlichen Noreia unter gleichzeitiger Beibehaltung der entsprechenden Distanz und die Beziehung der letzteren auf den nächstfolgenden Ortsnamen Ad pontem, sowie die Beziehung der Meilenzahl von Ad pontem auf den Namen Viscellis betrifft, so geht auch diese Auskunft von der Voraussetzung aus, dass der Name des nördlichen Noreia der vom Copisten der Tabula irriger Weise wiederholte sei. Ich selbst habe früherhin diese Ansicht gehabt und die falsche Vermuthung ausgesprochen, dass der Ortsname Viscellis von dem Copisten irrthümlich statt vor, hinter Ad pontem ein- gestellt worden sei. Dies ist nun, wie schon wiederholt bemerkt wurde, unrichtig 5 nicht das nördliche, sondern das südliche Noreia ist der wiederholte Ortsname, das nördliche muss mit 5o4 Kenn er. j i seiner Meilenzahl erhalten bleiben, weil es an seinem richtigen | Platze steht. Es darf daher seine Distanz nicht auf Ad pontem i bezogen werden. Ebensowenig kann folgerichtig die bei letzterer i Station angebrachte Meilenzahl in die Lücke bei Viscellis ein- i gerückt werden. , Damit fällt, um auch von diesem zu sprechen, der Mur- ' Übergang bei Unzmarkt. Dieser ist schon aus einem andern Grunde nicht annehmbar, aus einem Grunde, welcher bei der strengen Wegführung der Römer volle Berücksichtigung verlangt, i Zwischen Unzmarkt und St. Georgen macht das Murthal j einen mächtigen Bogen, den ihm die es umstehenden Gebirge j vorschreiben. War nun die Brücke bei Unzmarkt, so musste die Strasse am linken Ufer des Flusses die grössere äussere j Curve der Krümmung (ünzmarkt — Frauendorf — Unzdorf — Scheiben — Pichlhofen) beschreiben. War dagegen die Brücke , bei St. Georgen, so brauchte sie nur die kürzere innere Curve zu machen. Der Unterschied beträgt nach meiner Messung 1 mp., indem zwischen Unzmarkt und Sauerbrunn an der inneren Curve 7 'Z^? 3,n der äusseren 8 ' .7 mp. zurückzulegen sind. In der That folgt die modei'ne Reichspoststrasse dieser kleineren inneren Curve; ja die von Nieder-Wölz herabkommende Seiten- 1 Strasse tritt bei Unzmarkt auf das rechte Murufer über um | die innere Curve zu gewinnen und kehrt erst unterhalb von 1 deren Ende, bei St. Georgen, als westlicher Zweig der Tauern- | Strasse wieder aufs linke Ufer zurück. Die äussere Curve wird nur von einer Vicinal Strasse beschrieben, welche lediglich den Zweck hat, die oben genannten Orte zu verbinden. (Vgl. Fig. 4). Das Gleiche gilt auch für den Fall, dass man zwar das südliche Koreia nach Einödditrt' voi-setzte, statt des nördliciien aber Ad pontem mit der Distanz XllI einstellte und dabei der Richtung der heutigen Reichspoststrasse folgte, so dass letztere Station in die Nähe von Scheifliug zu stehen käme. Würde man hier die ^lurbrücke annehmen, so könnte man MrU zwHi- auf Untiefen berufen; nach Schmutz (Steir. Topo- graphir II fjSS) kann man den Fluss, wenn ihn nicht das Schmolzen des Schnees oder anhaltende)- heftiger Reo-en ver- grössern, bis in die Gegend von Scheifling durchwaten. Allein dann wüide die Strasse am jenseitigen Ufer eine noch grössere Curve JKibeu beschreiben müssen, als von Unzmarkt aus (l^ind, Ernolatia. 555 Wolfersbach, Frauendorf, Unzdorf, Scheiben, Pichlhofen), nach meiner Messung beträgt der Weg von Scheifling bis Sauerbrunn an der äusseren Curve 13 '/j? ^" der innern 11 V2 ™P- ^^ ergibt sich daraus, dass eine mit dem Weg und der Fahrzeit sparende Führung den Murübergang nicht wohl oberhalb St. Georgen bewerkstelligt haben kann. Dies sind die Gründe, welche mir auch die von Mommsen aufgestellte Lösung unserer Frage nicht als genügend erschei- nen lassen. Um zu dem Ausgangspunkt dieses Theiles unserer Unter- suchung zurückzukehren und den Murübergang zu bestimmen, so kann dieser, wie sich eben zeigte, nicht oberhalb von St. Georgen angenommen werden. Es ist nun ebenso unwahr- scheinlich, dass er unterhalb dieses Ortes lag. In der früheren Bearbeitung habe ich ihn auf Pichl angesetzt, welches dem sog. Pölshalse, d. i. dem kurzen Thalwege, der aus dem Mur- in das Pölsthal führt gerade gegenüber liegt, dabei 14 mp. von Teuffenbach (Noreia) absteht, wie die Tabula angibt, und den äussersten Punkt bezeichnet, wo die Murbrücke gestanden haben kann; jeder Schritt darüber hinaus schliesst einen Um- weg in sich^ da von Pichl weg die Mur eine der Tauernstrasse entgegengesetzte Richtung nach Südosten einschlägt. Diese Be- stimmung nehme ich hiermit zurück, aus demselben Grunde, aus dem ich die Brücke auch nicht bei Unzmarkt gelten lassen kann. Es beschreibt nämlich die Strasse, einer kurzen aber jäh gegen Süden vortretenden Krümmung der Mur ausweichend, auch hier einen Bogen und zwar im Gegensinne desjenigen, der zwischen Unzmarkt und St. Georgen vorhanden ist, d. h. wie in diesem letzteren Falle die längere äussere Curve am linken, liegt im andern dieselbe am rechten Ufer. Von Teuffen- bach — V-i mp. von diesem murabwärts — gelangt man, die Brücke bei St. Georgen voraussetzend, in 14 mp. nach Sauer- brunn am südlichen Ende des Pölshalses; nimmt mau die Brücke bei Pichl an, so beträgt die Entfernung jener beiden Orte 15 mp. Es wird also 1 mp. Weges erspart, wenn der Uebergang über den Fluss bei St. Georgen angesetzt wird. Es ist auch an und für sich sehr wahrscheinlich, dass die heutige Tauernstrasse nicht blos auf den Abliängen des Gebirges, wo nur eine Tracierung möglich ist, sondern auch 556 Kenner. auf der Thalstrecke bis St, Georgen die Richtung- der römischen Strasse befolgt. Schon das spricht dafür, dass man im Murthale in keiner Kichtung, wie man immer die Strassenlinien ziehen mag, eine zweckmässigere und dem Charakter der römischen Wegführung entsprechendere als die der heutigen Tauernsti'asse lindet. Wir werden daher mit der grössten Wahrscheinlichkeit den Murübergang mit der Station Ad pontem bei St. Georgen annehmen dürfen; diese Station lag also X mp. von Noreia und IUI nip. von Viscellae entfernt. Dadurch gestaltet sich unsere Aufgabe, die Erklärung der Lücke bei Viscellae, um Vieles einfacher. Wir haben zwischen dem 40. und 54. Meilensteine drei Stationen: Noreia, Ad pontem, Viscellae, welche mit den heu- tigen Orten Teuffenbach, St. Georgen bei Unzmarkt und Sauer- brunn ganz oder nahezu zusammenfallen. Die ursprüngliche Textierung der betreffenden Stelle in der Tabula muss nach den Abständen dieser Stationen von einander gelautet haben : Noreia . X . Ad pontem . IUI . Viscellis. .so dass von der überlieferten Zahl bei Ad pontem (XIIII) der zweite Theil Till ursprünglich nicht daselbst, sondern in der nunmehrigen Lücke bei Viscellis gestanden hätte. Es muss nun untersucht werden, ob eine solche Textieiung dem Gebrauche der Tabula nicht entgegenstehe; ferner muss erklärt werden, wie es komme, dass avif einer Strecke von 14 nip.. welche dem durchschnittlichen Ausmasse einer halben Tagereise sehr nahe steht, ausser dem Anfangs- und P^ndpunkte i\nr\\ eine Zwischenstation (Ad pontem) genannt wlid. dann, wie es komme, dass in der Tabula gegen ihre Gewohnheit die Distanz bei der Zwischen- statt bei der Schlussstation der Strecke eingestellt wurde, AVas den ersten Punkt betrifft, bietet die Tabula mannig- fache Analogien dar. Dasselbe Blatt nennt von Viudobona nach Carnuntuni : VindnlMuia . X . Villa Gai . IUI . Aequinoctio . XIIII . Cariiutitn. \ erniutldich ist hier wie in den folgenden Beispielen ein Fluösübergang und zwar der Uobergaug über die Fischa ge- Ernolatia. 557 meint, welche halben Weg-es zwischen Vindobona und Carnun- tum den Uferrand durchbricht und in die Donau mündet.' Auf dem dritten Seg-ment der Tabula findet man die Reise von Ravenna nach Ariminum mit dem Uebergange über den Rubicon so dargestellt: Ravenna . XI . Sabis . XI . Ad uouas . III , Rubico H. (Fluss eingezeichnet) XII . Arimino. So wie man von der Villa Gai 4 mp. bis zum Uebergang über die Fisclia bei Aequinoctio und von hier noch XIIII mp. bis Carnuntum fahren musste, oder wie man im zweiten Falle von Ad nouas 3 mp. bis zum Uebergang über den Rubicon, und von dieser Stelle 12 mp. zurückzulegen hatte, um nach Ari- minum zu gelangen, ebenso hatte man auf unserer Strasse von Viscellae 4 mp. bis zur Murbrücke und von dieser noch 10 bis Noreia zu fahren. Auch die Fahrt von Bononia nach Claterna auf demselben Segment der Tabula enthält eine ähnliche Stelle ; die 10 mp. betragende Strecke wird so detaillirt: Bononia . IUI . Isex fl. (Fluss) VI . Claterna. Ebenso führt die Tabula von Fano Furtune nach Sena Galli an : Fano Furtune . II . Matavrum . (der Ortsname getrennt durch den eingezeichneten Fluss Matava [Metaurus]) Villi . ad pirum . Filumeni. Ein anderes Beispiel bietet das erste Segment: Nouiomagi (dabei der Fluss Patabus) . III . Ceuclum . XXII . Blariaco . XII ; oder Segment VIII: Sagaris fl. XX . XIX . flo Hyppium. Byleum flo . il . Zygum. flo IUI . Heraclea . XXX. oder ebenda: Alexandria troas . (Fluss) IUI . Sminthium . XV . Assos . XX IUI . Qargara. 1 Gewöhnlich nahm man in früherer Zeit eine Inversion der Stationen an (Vindobona . IUI . Villa Gai . X . Aequinoctioj, weil zwischen Schwechat und Fischamend, wohin nach den überlieferten Meilenzahlen Villa Gai fiele, weder ein entsprechender Ort, nocli Funde nachgewiesen werden konnten. Die folgenden Analogien lehren aber, dass die Angal)e der Tabula richtig und die mutatio 10 mp. von Vindobona in Villa Gai lag, Aequinoctio aber nur genannt wurde, weil vermuthlich ebendort eine durch's Thal der Fischa südlich führende Strasse mit dem Limes zusammentraf. 558 Kenner oder endlich auf Seg-ment X: Samosata .... Ad fl. capadocem . III . ad pon. Singe . XXIII l . Aiubis . XXIIII. In all diesen Fällen zeigen sich sehr kleine Distanzen von II bis Ilir nip„ die immer in Verbindung mit Flussüber- gäng-en stehen. Die betreffenden Punkte kann man bei den geringen Abständen nicht als Wechsel- oder gar Nachtherberge- stellen betrachten, auch kann ihre Nennung nicht den Grund haben, dass hier überhaupt Flussübergänge bestanden, denn viele andere Uebergänge werden von der Tabula keineswegs in gleicher Weise speciell hervorgehoben. Es muss also ihrer Nennung eine besondere Absicht zu Grunde liegen, die wohl keine andere sein kann, als die Kreuzungspunkte mit anderen Strassen, d. i. die Haltestellen der Post hervorzuheben, au denen man diese verlassen konnte, um irgend einen andern Weg weiter fortzusetzen, der eben am Flussübergänge mit der Post- strasse zusammentraf. In unserem Falle wenigstens war dieser Grund der bestimmende, wodurch sich die zAveite der oben aufgeworfenen Fragen beantwortet. Im Murthale weiter abwärts befanden sich Bergwerke auf Eisen bei Eisenerz und Vordernberg, ein ßestandtheil der norischen Eisenminen, welche verpachtet waren. Nach den Inschriften erscheint es als sehr wahrscheinlich, dass der Sitz der obersten Verwaltung derselben im heutigen Kärnten, in Viruuuin war.' Kine grössere Frequenz im Murthale selbst- und ein lebhafterer Verkehr mit Virunum musste die Folge da- von sein. Es war nun für alle, welche auf dieser Strecke reisten, von Vortheil für die Hin- wie Rückfahrt, in der Station Ad pontem eine Haltestolle und den Anschluss einer direct ins untere Murthal führenden Strasse zu finden, so dass sie ' r. I. \j. lS(i!1 jius Hohenstoin l)oi Pulst (Virunum) nennt einen Q. Septueus (■Ifuiens als CiuKhu-tor tVrrariarum Noricarum zugleich mit drei Pro- r-nriitoren: Ti. ('laiidius, Cn. Octavius, l)pide Secundus, und Q. Septueus V^•ll(■^s Hin Strin in Frics;u-li (50;-i6) nennt einen Conductor Q. Calpur- nius Phoehianns, ein anderer Stein in Tiefen (Kärnthen) nr. 4788 einen fonductor M. Trohins Allius. 2 Es ist hczciclmcnd dafür, dass das ('orpus Inscr. lat. aus dem Murtliale v.in Hruik lii>* .liidiiil.urg 24 Röraersteine (Nr. 5460—5482) aufzuweisen vcrniajj. Enuilatiii. 559 nicht nöthig- hatten, den Umweg über die Station Viscellae zu nehmen. Für diejenigen, welche aus dem Uterlande von Noricum ins untere Murthal und umgekehrt reisten, mag gleichfalls zur Abkürzung des Weges eine directe Verbindung zwischen Vi- scellae und der unteren Mur über Furt bestanden haben, so dass möglicher Weise schon in römischen Zeiten das Dreieck der Strassen: Sauerbrunn — St, Georgen — Furt bestanden hat. Doch gehörte davon selbstverständlich nur die eine Seite Sauer- brunn— St. Georgen zur Rcichsstrasse, während die beiden andern blos Vicinal- oder Municipalstrassen waren. — Es war nach dieser Einrichtung die Station Ad pontem weder Wechsel- stelle noch Nachtherberge, sondern eine Haltstelle, ihre namentliche iVufführung in der Tabula aber als solche der Gewohnheit derselben ganz entsprechend. Was die dritte Frage betrifft, so glaube ich keineswegs, dass der Copist willkürlich die beiden Abstände (X und IUI) in eine Ziffer zusammengezogen und diese, sei es absichtlich oder zufällig, hinter Ad pontem eingestellt habe; denn es lässt sich ein genügender Grund dafür keineswegs geltend machen. Ich vermuthe vielmehr ein ganz einfaches Versehen. Unterhalb unserer Strassenlinie läuft in der Tabula jene hin, welche die Reise von Varimo nach Ivavo darstellt (Fig. 2), so zwar, dass gerade unterhalb Viscellis die Station Grauiacis und unterhalb Ad pontem die Station Tarnasici zu stehen kommen, beide mit den Meilenzahlen XIIII. Da war nun nichts leichter möglich, als dass der Copist beim Eintragen der Distanzen zu den offen- bar früher geschriebenen (Jrtsnamen, von Zeit zu Zeit einen Blick auf das Original werfend und die richtige Strassenlinie verfehlend, die unter Ad pontem stehende Ziffer XTIII der Station Tarnasici bei Ad pontem eingestellt hat. Eine Correctur des Fehlers war gerade an dieser Stelle nicht thunlich. Wie Fig. 2 zeigt, linden sich dort zwei Löcher im Pergamente, das eine zwischen dem Namen Ad pontem und der Zahl XIIII, das andere unter der Zahl bei Tarnasici. Indem die Schreibung von Namen und Zahlen den Löchern ausweicht, beweist sie, dass letztere im Pergamente schon vorhanden waren, als es für die Abschrift der Tabula benützt wurde. Zwischen beiden Löchern ist das Pergament dunkler, rauh und abgerieben, namentlich bei der Zahl von Ad pontem, weshalb diese auch nicht so klar 560 Kenner. und deutlich hervortritt als die anderen Zahlen. Bei dieser Beschaffenheit des Materiales mag- der Copist befürchtet haben, durch Austilg-ung der fehlerhaften Zahl mittelst Abreibens mit Bimsstein den Schaden noch zu vergrössern. Da überdies die Zahl XIIII zur Summe der Detail-Distanzen bei Ad pontem und Viscellis stimmte, mag er sich damit begnügt haben, bei letzterem Orte keine Distanz einzustellen. Die wie ich glaube auf sachliche und sichere Gründe sich stützende Bestinmiung der Stationen Noreia, Ad pontem und Viscellae auf die oben genannten heutigen Orte, das Verhält- niss der Entfernungen der letzteren von einander, das Vor- handensein eines Flussüberganges zmschen dem ersten und dritten und das Zutreffen mehrfacher Analogien in Darstellung von Flussübergängen auf der Tabula, ferner die Verkehrsverhältnisse im Murthale selbst, endlich die Beschädigung der Tabula gerade an der Stelle, wo Ad pontem und Viscellis eingestellt sind, — alle diese von einander ganz und gar unabhängigen Umstände bestätigen die Annahme, dass die ursprüngliche Fassung dieses Passus in der Tabula so gelautet habe, wie oben angegeben ist. Nunmehr bei Viscellae angelangt und einen Blick auf die Bestimmungen werfend, die war kennen gelernt, findet sich, dass die Versuche das Minus der Tabula auf der Strecke süd- wärts vom Tauern unterzubringen, verbunden sind mit der Be- seitigung des wichtigsten Kriteriums, welches uns die beiden Verzeichnisse für die Führung in diesem Theile der Route an die Hand geben; die einzige Concordanz, die sich südlich vom Tauern findet und in der deutlichsten Weise durch das Zusammen- treffen mit d(;m südlichen Anstieg auf dieses Gebirge gestützt und hervorgehoben wird, muss zei'stört w^erden, sobald man, sei es wo immer, zwischen Virunum und Viscellae jenes Minus unterzu- bringen sucht. Sie wurde von Mommsen und Kohn fallen ge- lassen, obwohl dadurch die auf letzteren Ort nächstfolgenden Meilenzahlen Schwierigkeiten verursachten, über die sich nameut- licli Km Im, der doch sonst so grosse Stücke auf die Genauig- keit der Meilonzahlen der Tabula hält, allzuleicht hinaussetzte. Auch gewahrt man nirgends einen zwingenden Grund zur Beseitigung jener Concordanz. Vielmehr lässt sich aus Analogien, welche die Tabula selbst darbietet und aus anderen Umständen, die wir besprochen haben, der Anstand entfernen, den die Ernolatia. 561 mang-elnde Meilenzahl bei Viscellae bereitet. Südlicli vom Tanern ist man also nicht blos nicht genöthigt, sondern vielmehr gar nicht berechtigt von den überlieferten Zahlen der Tabula abzugehen. Die Ausgleichung der von ihr überlieferten mit der wirklichen Weglänge kann daher nur nördlich vom Tauern erfolgen. Mit diesem Ergebnisse setzen wir unsere Wanderung fort. (Tartursanis IX., Surontio X.) Von Viscellae und Monate weg hebt der südliche Anstieg auf das Tauerngebirge an. Von den Steigungen, welche die Strasse hier machen musste, war schon oben die Rede. Es sei hier nur wiederholt, dass sie auf 19 mp. Weges (3Y^ Meilen) 1472 Fuss betragen. Anfäng- lich — bis St. Johann — ist die Erhebung nicht sehr bedeutend; von hier an aber übertrifft sie, um bekannte Beispiele anzuführen, die grössten Steigungen der Semmering- und Brennerbahn, welche 1 Klafter auf 40 Klafter Weges erreichen.' Es ist selbstver- ständlich, dass man eine so lange, stetig ansteigende Strecke ohne Pferdewechsel nicht zurücklegen konnte. Die Bergfahrt ward denn auch in zwei Theile zerlegt, von denen der eine 9, der andere 10 mp. lang ist. Die Station am Schluss des ersten wird in der Tabula Tartursanis genannt und kam nach der Bestimmung von Viscellae auf Sauerbrunn, etwa '/-i mp. (12 Mi- nuten) Weges oberhalb von Möderbruck zu stehen. Der Name , Möderbruck' bezeichnet den Uebergang der Tauernstrasse über den Brettsteinbach, welcher nahe bei diesem Punkt sich mit dem vom Tauern herabkommenden Pölsbache vereinigt. In dem ersten Theile des Wortes ist noch eine Er- innerung an den alten keltischen Namen des Brettsteinbaches enthalten, wie er lautete, bevor ihm dieser deutsche Name bei- gelegt wui'de. Der in Deutschland erscheinende Ort und Fluss Moder heisst in Urkunden der Zeit von 702 — 1017 Matra, welchen Namen Bacmeister- mit dem gallischen Namen Matrona (= Marne) zusammenstellt. Dasselbe ist dann wohl auch der Fall mit dem ,Moder'^ im ersten Theil des Namens Möderbruck ; auch ein Moderbach, hinter dem Schöckel, in der östlichen Steiermark, welcher bei Erzberg in die Raab fällt,'' dann der 1 Nach mündlicher Mittheilung des Chef-Ingenieurs Hrn. Adolf Doppler, der den Ban der Brennerbahn leitete. - Keltische Briefe, herausgegeben von Otto Keller. Strassburg 1874, S. 119. 3 Schmutz, Steir. Topographie II. fttiO. 562 Kenner. Ort Möderndorf (Dorf an der ,Moder'), südwestlich von Bad Hall, und das Modereck anf der Dachsteingruppe in Oberöster- reich dürfen hieher gezogen werden. Ich vermag allerdings nicht auzuaeben, wann zum ersten Male der Name Brettstein- bach auftaucht; vielleicht lässt sich solches nicht genau nach- weisen. Jedenfalls aber ist der Name ,Möderbruck' sehr alt und greift in eine Zeit zurück, da der Name des Wassers noch nicht umgeändert war. Dies ist insofern wichtig für uns, als sich mit grosser Wahrscheinlichkeit annehmen lässt, dass, wenn zur Zeit der Abfassung unserer Strassenverzeichnisse hier wirklich schon eine Ortschaft bestand, diese ebenso wie das heutige Alöderbruck, von dem Bache benannt war, der hier übersetzt wurde; es wäre dann iu der That hier nicht die Stelle einen Ort mit ausgesprochen anderem Namen, wie Vi- scellae oder Tartursana, unterzubringen. Der letztere Name, den ich früher nach Maunert und Moue Tartusana las, während Mommsen und Kohn mit Recht die Schreibung der Tabula: Tartursana vorziehen, bezeichnet ein altes an einem Wasser oder Berge (Tar) gelegenes Haus. Diese Bedeutung hat der Name nach den Meistern der keltischen Sprachforschung, die ich allerdings nicht zu controliren im Stande l)in ; ob die zweite Silbe tu oder tur lautete, ist beinahe gleich. Wenn Kohn meint, die von mir in der älteren Be- arbeitung angeführte Erklärung (altes Dorf an einem Berg oder Wasser) werde dadurch beseitigt, dass man nach der Tabula Tartursana, nicht Tartusana lesen müsse, so ist das nicht ohne weiters zuzngelnm. Wenn tu Dorf heisst, so linden sich in Mone's keltischen Forschungen vielfache Belegstellen dafür, dass dur, dürre, dürr, tora, tura, irisch tuar, plur. turn Haus bedeutet (j). (J8, 137, 24,'; u. an anderen Stellen). Die Sylbe Tar hingegen kommt vorzüglich für ein Wasser vor; es ist nur eine Vernnithung Diefenbach's, dass nach der inneren Be- zifhung von Berg und Wasser, Tar auch ersteren bezeichnen könne, llclirigcns auch eingeräumt,' dass in unserem Fall Tar »ItMi Taii.rn bezeichne, was an sicli ja wahrscheinlich ist, so Inj;;! daraus noch nicht, dass Tartursana am Scheitelpunkte des .bichcs gestamlcn haben müsse. Schon der heutis>:e Name Hohen tauern schli(!sst in sich den Gegensatz zu einem niedriger gelegenen Orte gleichen Namens, dei- wahrscheinlich St. Johann Ernolatia. 563 im Tanern ist, wie er seit der Erbauung eines Gottesliauses genannt worden sein mag; seinen älteren Namen habe ich nirgends nachgewiesen gefunden. Aber es steht zu vermuthen, dass er Unter-Tauern oder einfach Tauern gelautet habe. So findet sich auch am Radstätter Tauern auf der Jochhöhe das Tauernhaus mit der Kirche, auf dem nördlichen Abhänge der Ort Unter-Tauern mit der heutigen Poststation. Dass Tauern ursprünglich das Bergthor, also die Jochhöhe, die eigentliche Uebergangsstelle im strengen Wortsinne bedeutet, kann nichts entscheiden, da wir ja wissen, dass im Volksmuude dieser Name im weiteren Sinne auf das gesammte Gebirge, auf den Bach und die Ortschaften an demselben überging. Allerdings sollte man erwarten, dass der Ort, in welchen eine römische Station verlegt wurde, eher bei Möderbruck an dem Zusammenflusse der beiden Bäche zu suchen sei, wo auch deren Thäler ineinander münden, als '/o mp. weiter oberhalb. Allein an und für sich ist die Strecke von ^/^ mp. zu unbe- deutend, als dass sie weiter in Betracht kommen könnte, dann haben wir es hier mit hochgelegenen Thälern zu thun, die in ihrer weiteren Ausdehnung nur zwei ganz kleine Ortschaften, Pusterwald und Brettstein, enthalten, bei deren Lage an einen lebhaften Verkehr, der zu berücksichtigen gewesen wäre, wahr- lich nicht gedacht werden kann. Die andere Strecke bis zur Jochhöhe hinan, zerfällt wieder in zwei ganz gleiche Abtheilungen, in deren Mitte St. Johann im Tauern liegt; daselbst beginnt auch der südliche Steilabhang. Von dem Punkte, wo unser Tai'tursana lag, sind bis St. Johann 5 mp. ; auf dieser Theilstrecke ist die Erhebung, wie wir oben sahen, noch geringer als von Viscellae nach Tartursana. Die andere Theilstrecke begreift den Steilanstieg bis auf den Rücken des Joches und beträgt von St. Johann aus, ebenfalls 5 mp. Nach der Angabe der Tabula, die bis Surontio X mp. ver- zeichnet, kommt nun diese letztere Station 1 mp. westlich von Hohentauern zu stehen. Dies ist eine vollkommen zulässige Bestimnumg. Denn Hohentauern liegt nicht am höchsten Punkte des Rückens, nicht an der Wasserscheide zwischen Tauern- und Pölsbach, sondern reichlich 1 mp. östlich davon (Vrgl. die Zeichnung 5). Nach dieser Lage der römischen Stationen kam der Beginn des südlichen Steilabhanges (bei dem heutigen 564 Kenner. St. Johann im Tauern) genau in die Mitte der Strecke zu liegen: wir werden, da eine Vorspann durciiaus nothwendig war, um den Steilabhang zu erklimmen, in dem heutigen St. Johann die Stelle annehmen müssen, wo sie bereit stand und zwar nicht blos für die Reichspost, sondern für alle Last- und Personenwagen, welche den Tauern passirten. — Ueber das Zu- sannneu treffen der Ortsnamen Sabatinca und Surontium wird weiter unten gesprochen werden. (Stiriate . XV.) Der nördliche Steilabhang ist nach dem Wegmasse von 7 mp. (die Krümmungen eingerechnet) zu kurz, um eine selbstständige Poststrecke darzustellen, und zwar auch dann, wenn Surontium nach vmserer Bestimmung 1 mp. westlich von Hohentauern lag, die Fahrt über den nördlichen Steil- abhang also 8 mp. ( 1 'Y^ Meilen) betrug. Wir werden am Fusse desselben, bei dem Orte Trieben, so gut wie in St. Johann am Tauern am Fusse des südlichen Steilabhangs, die Stelle annehmen dürfen, wo für die Bergfahrt die Vorspann genommen wurde. Keineswegs aber ist dort eine Poststation vorauszusetzen. Die Distanz der Tabula, welche zur nächsten Station Stiriate XV mp. anmerkt, Hesse sich damit durchaus nicht vereinigen. Der Ortsname , Trieben' ferner ist keltischen Ursprunges, wie Kohn hervorhebt. Treb iieisst , wohnen' (Bacmeister, Kelt. Briefe S. 56), cymr. tref das Dorf, ebenso corn. tre, arm. treb und tref, Treabhan das kleine Dorf, was Kohn selbst bemerkt. Bacmeister fühi-t als schlagenden Beweis die Uebersetzung ,Tribina villa' aus dem hohen Mittelalter an. Auch der Ortsname Triebendorf bei Murau kann hiehergezogen Averden, da wie in vielen anderen Fällen, so auch hier der zweite Theil des Namens die germanische Uebersetzixng des ersten in sich schliesst. Lag nun liier wie Kohn und Mommsen annehmen eine der Sta- tiiiiini der Post (Surontium), so erhalten wir für dieses kleine Dorf drei keltische Namen, den ursprünglichen: Treb, und dir in Ixiiden Strassenverzeichnissen erscheinenden: Sabatinca uiid Siiioiitiiim. Das dürfte denn doch etwas schwer zu erklären sein! I ».igcgcn stimmt es trefflich, dass man mit 8 mp. von Surontium nach dem heutigen Dorfe Trieben in's Thal, mit ib'n IuJmcikI,.)! 7 von hier fast eben aus nach dem heutigen Stäfltchi-n Pdttenniaiin gelangt, dem ersten bedeutenderen Orte riialc des Paltenbaehcs ii.u-h dcAu Uebergange über den rp IUI Krnolatia. 565 Tauern. Es ist dies einer jener Punkte, welche ihr Aufkommen nicht einem speciellen Industriezweig-e, sondern ledig-lich der günstig-en Lag-e für den Verkehr verdanken. In der Mitte zwi- schen beiden Gebirg-sübergäng-en_, über den Tauern und Pirn, und nahe an der Vereinigung- zweier wichtiger Thäler gelegen, des Ennsthales und des Paltenbachthales, welch letzteres im An- schluss an das Thal des Liesingbaches die Verbindung rnit dem Murthale über Leoben darstellt, — in solcher Lage musste Rottenmann ein Knotenpunkt des Verkehres werden, sobald nur der Uebergang über das Tauerngebirge geschaffen und die Ausbeutung der Eisenwerke um Vordernberg und Eisenerz, sowie der Salinen im Salzkammergute und in Aussee begonnen war. Zu römischer Zeit bestanden diese Bedingungen schon, und es trifft damit zusammen, dass in Rottenmann wieder römische Inschriften auftauchen, nachdem jenseits des Tauern in Frauendorf, gegenüber von Unzmarkt, der letzte Fundort für solche constatirt ist. Es sind von Rottenmann vier Grabsteine bekannt, von welchen einer noch an der Kirche eingemauert ist, die übrigen nach dem von Mommsen gegebenen Nach- weise nach Rottenmann oder doch in seine Umgebung gehören (C. I. L. III 2 5636 — 5639). (Gabromagi . XV.) In den beiden nächsten Stationen ist der Uebergang über den Pirn inbegriffen. Von Lietzen selbst, dem Kirchenpflaster, welches 2105 Wr. Fuss Seehöhe hat, erhebt sich die Strasse bis zur Jochhöhe auf 2884 Wr. Fuss (nach C. Kreil), sie steigt also von Lietzen 779 Fuss, oder, da der Weg bis dahin 7 mp. beträgt, 18^/., Klafter in einer römi- schen Meile, was eine Steigung von 1 Kl. auf rund 42 Kl. Weges ergibt. Die Erhebung ist hier geringer als jene über den südlichen Steilabhang des Tauern. Gegen Norden zu fällt der Weg von der Jochhöhe (2884 F.) bis Spital am Pirn (2060 F.) ' um 824 Fuss. Die Länge dieses Weges ist 4 mp., die Steigung beträgt hier 76 Kl. auf 1 mp., es entfällt also • Nach Franz Karl Ehrlich ,Oberösterreieh in seinen Natiirverhältnissen' S. 15 f. beträgt die Seehöhe von Spital am Pirn nacli C. Kreil 1060 F. vom Posthaus. Offenbar ist hier ein Druckfehler unterlaufen und sollte die Zahl 2060 F. heissen, da Wind ischgarsten schon 199G"5 F. über dem Meere liegt. Sitzungster. d. phil.-hist. Cl. LXXX. Bd. III. Hft. 37 566 Kenner. 1 Kl. Erhebung auf rund 23 Kl. Weges, Von Spital am Pirn bis Windischgarsten (Hannsfeld, 1996 F.) endlich fällt die Strasse auf 4 mp. Weges um 64 F., was für 1 mp. 22/3 F. uml für rund 260 Kl. Weges 1 Kl. Senkung ausmacht. Der Uebergang über den Pirn ist daher in kleinerem Massstabe jenem über den Tauern ähnlich; der nördliche Ab- hang ist kürzer und steiler als der südliche; beide lassen sich ohne Anwendung der Vorspann nicht bezwingen. Die Stellen für diese waren die unmittelbar am Fusse der Steilabhänge liegenden Orte, das heutige Lietzen mit seinen Römersteinen und das heutige Spital am Pirn. Von Stiriate (Rottenmann) ging der Weg in der ersten Hälfte bis Lietzen fast eben aus, dann 8 mp. den südlichen Abhang hinauf bis au die Wasserscheide, in deren Nähe am XV. Meilensteine die Station Gabromagus lag. Dieser Name ist nach Diefenbach und Mone von strittiger Bedeutung-, so dass man zwischen der Verdeutschung , Ziegenhof' oder ,Gaisdorf' und , Rossfeld' schwanken konnte. Kohn, dessen Gabromagus auf Windischgarsten entfällt , findet natürlich letzteren zu- sagender. Ich kann mir selbstverständlich nicht anmassen selbst eine Entscheidung hierin zu treffen, da ich mich auf keltische Sprachforschung nicht verstehe. Allein ich kann es anderer- seits niclit unerwähnt lassen, dass Bacmeister in den schon genannten keltischen Briefen den Namen Gabromagus einer Prüfung unterwirft, die er um so sorgfältiger angestellt haben mag, als er der Erklärung der mit Gabro zusammengesetzten Namen den Ausruf vorausschickt (S. 57.) : ,Was gäben wir darum, wenn wir die Bedeutung dieser Orte gewiss wüssten'. Dann sagt er, gabrus heissc vielleicht die Ziege, der Bock, die Gemse. Gewiss sei, dass gabor caper bezeichne, sowie das cymbr. gafr, die Ziege, com. gavar, arm. gaffr, nord. hafr, angelsächs. liäfar, den Bock. (Vgl. d. franz. chevre, die Ziege.) Man sieht, ]5acmcister weiss von einer Beziehung des Wortes liavr auf ,R(»ss' nichts; der geistreiche und mit seinem Gegen- stände s(i vertraute Forscher würde dies sicher bemerkt haben, wenn ei- ausreichende Gründe dafür gehabt hätte. Im Gegen- ili'ilc, unniitt(!lbar darauf das Pferd abhandelnd, bringt er nicht »Miicn Ausdiitck vor, der mit dem Worte gavr irgend eine ArlmlicliUcit hiiitu. El- liiidet im Irischen dafür ech, im Cymbr. Ernolatia. 567 ep, ebawl, im Corn. ebol, ebel (Pferdfüllen), erwähnt aber des ,gavr' keineswegs. Man wird also vorläutig- die Deutung dieses Wortes auf ,Ross' dahingestellt sein lassen müssen, wenigstens der durch so viele Analogien bezeugten Deutung auf Ziege sie nicht vorziehen dürfen. Gleiches ist der Fall mit dem Worte mag. Diefenbach, der darüber ausführlicher gegen Holzmann polemisirte (S. 228, 229), gibt selbst zu, dass es sowohl Feld als auch Hof bedeute; die Uebersetzung Montalomagensis vicus deutet ausdrücklich auf einen Hof. Bacmeister, der nach seinen eigenen Worten früher mag mit Breite und Gebreite, also mit Feld gleichbedeutend erachtete, kam später, geleitet durch mehrfache Analogien dahin, die Deutung auf Haus oder Gebäade vorzuziehen (S. 57 J-, lautlich stehe es dem gall. mag, dem altsächs. makon, angelsächs. makian (verbinden, zusammen- fügen) gegenüber; ja Diefenbach (Sprachl. Documente I. 78) bringt selbst die Stelle aus Beros. V ,Magum linqua Gallica domificatorem dici*^ bei. Es dürfte darnach auch in diesem Worte die Beziehung von magus auf Haus oder Hof oder Ort mindestens ebenso, wenn nicht berechtigter sein, als jene auf Feld. Vom Gipfel des Pirn gelangt man mit 4 mp. zu seinem nördlichen Fusse und mit abermals 4 mp. nach Windischgarsten, auf welches Ernolatia entfiillt. (Ernolatia. VHI). Der Umstand, dass die hier gemachten Ausgrabungen, welche ich in der früheren Bearbeitung eingehend besprochen habe, auf eine Mausio hindeuten^ was auch Kohn zugibt, lässt, wie ich schon am Eingange bemerkte, gerade an diesem Punkte die Verschiedenheit unserer Ansichten am schärf- sten hervortreten, so zwar, dass hier gewissermassen die Ent- scheidung für die Richtigkeit der einen oder anderen Ansicht liegt. Kohn erhält durch Einsetzung der Zahl XH bei Viscellae für die Station Gabromagus 115 mp. Gesammtabstand von Virunum, wobei sein Umweg von 4 mp. in Rechnung gebracht werden muss, nach dessen Abzug 111 für diese Entfernung übrig bleiben. Ich erhalte einfach den Angaben der Tabula folgend als Gesammtdistanz von Virunum nach Ernolatia 111 mp., was der wirklichen Entfernung zwischen Virunum und dem heutigen Windischgarsten entspricht. An diesen Ort ver- legen Kohn und Mommsen Gabromagus, ich Ernolatia. An 37* rt(;j^ Kenner. und für sich ist es allerdings unwichtig, ob die Station in Windischgarsten Ernolatia oder Gabromagus geheissen habe. Aber für die Eintheilung der Nachtherb ei-gen und Wechsel- stellen auf unserer Strasse ist diese Frage von directem Ein- flüsse. Sie hängt, wie schon in der Einleitung bemerkt wurde, mit der andern Frage zusammen, ob jene 8 mp., um welche die Weglänge der Tabula kürzer ist als die wirkliche, in einer der Distanzen eingebracht werden könne, welche von Virunura weg vor Gabromagus erscheinen, oder in jenen, die diesem folgen. Ist Ersteres der Fall, dann kann Ernolatia, ist Letzteres der Fall, dann kann Gabi-omagus nicht auf Windischgarsten entfallen. Es ist nun oben nachgewiesen worden, dass zwischen Virunum und Surontium (Sabatinca) jene Differenz nicht unter- gebracht werden könne. Die nächstfolgende Distanz des Itinerars Sabatinca — Gabromagus zu XXX mp. mit den Detaildistanzen XV und XV in der Tabula lassen ebenfalls die Einstellung nicht zu, da sie an sich schon die grössten Ziffern zeigen, die auf dieser Strecke überhaupt erscheint. Die Correctur um die es sich hier handelt, darf also in den vor (iabromagus gegen Virunum zu angemerkten Distanzen nicht angebracht werden. l)aiiiit ist nach meiner Ansicht der Naraenstreit entschieden, so lange wenigstens, bis nicht eine neue^ auf andere und zwingende Gründe gestützte Conibination aufgestellt wird, welche die Mög- lichkeit und die Nothwendigkeit darthut, jene 8 mp. auf dem Strassenthcilc südlich vom Pirn und Tauern einzuschalten. Bis dahin halte ich an der Bestimmung von Ernolatia gleich Windisch- garsten fest und überlasse es gerne Jedem, der meiner Dar- legtmg gefolgt ist, zu urtheilen, ob diese Bestinnnung die Cou- s(!(iuenz einer ))l(issen Hypotlu^se, wie mir Kohn bis zum Ueber- drusse oft v(»rwirft, oder die Folgerung aus einer sachlich an- g(;stellten Untersuchung sei. Der Name Ernolatia wird von Diefenbach (Spiachl. Documente 1. SS) mit Arelatc zusammengestellt. Letzteres, sagt er, soll nach Box h (42) ,am Moraste' bedeuten, von ar = am und Gynil)r. Ilaid = lutum, Brz. latar = humidite, gael. läthach -:^ Suin])f. Ghüchen Stammes sei vermuthlich Ernolatia, w.-l.hni Naincn Adchijui.' (Milliridates II) anders erklärt, als ö Krnülutia. 569 ,Bergloite'. Ferner sei Ernas ein Gattungsname für einen Fluss, dav im Gallischen häufig vorkomme. Ernolatia bezeichnet dem- nach eine sumpfige Gegend, durch die ein Fluss läuft. Das [»asst nun trefflich auf Windischgarsten und nur allein auf diesen Oi't unter allen andern, die auf unserer Route begegnen. Dann konnte aber Gabromagus nicht ebenda liegen. Kohu findet daher nicht blos diese Etymologie offenbar unzuverlässig, ohne irgend einen Grund dagegen aufzuführen, sondern er wagt sich sogar zu Behauptungen voi", die er lieber nicht hätte aus- sprechen sollen : es seien allerdings einige Teiche in der Nähe von Windischgarsten, aber es sei dort , durchaus' keine Sumpf- gegend. Auch sei weder der Tambach noch die Teichel ein Fluss, Ernus als Flussname könne also auch keine Anwendung auf sie finden. Nun ist allerdings heute kein eigentlicher Sum))f in der vollen Bedeutung dieses Wortes dort mehr vorhanden, wohl aber sprechen alle Anzeichen dafür, dass früher ein solcher dort war. So finden sich auf verhältnissmässig kleinem Umfange von etwa einer Meile dreizehn Teiche zu () und 7, aber auch zu 14 und 1(3 Joch Ausdehnung; die beiden letzteren grösseren, der Haus- oder Hofbauernteich und der Egelbühel- teich liegen zwischen Spital am Firn und Windischgarsten.' In der Gemeinde Edelbach, etwa eine halbe Stunde südöstlich von letzterem Markte, — die Poststrasse führt durch sie — fliesst der Edelbach durch moosige Gründe, wie die hier öfter vorkommenden Namen: Scheffermoos, Moosgiel, Pieglmoos be- weisen. Ebenso trifft man mit ,EgeP zusammengesetzte Namen in der nächsten Nähe von Windischgarsten, wie Egelhof und Egelbühel. Egel bezeichnet nach Mone (S. 70) ein sumpfiges Thal, weshalb sich die Namen Egelbach und Egelsbach an verschiedenen Orten einstellen. Als Beleg für die Richtigkeit dieser Deutung weise ich auf den Namen , Egelmoos' (in Ischl, Oberösterreich) hin, dessen zweite Hälfte auch hier eine ger- manische Uebersetzung der ersten ist. (Vgl. Egelmoos zwischen Füssen und Lechbruck am linken Ufer des Lech in einer gleich- falls wasserreichen Niederung). Endlich findet sich bei Windisch- garsten auch ein Torfmoor von 20 Joch Flächenraum, über welches Dr. A. Fokorny, Berichterstatter der Commission zur ' Pillwein, Traunkreis S. 118, 119, 570 Kenner. Erforscliiing- der Torfmoore Oesterreichs, in den Verhandlung^en der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien (^Jahr- j ffane: 1860, S. 747 f.) einen Bericht des Herrn Dr. Karl Schieder- mavr aus Kirchdorf mittheilt.' Dort heisst es über die Be- dingung-en der Entstehung : Die meiste Wassermasse wird durch ' den Edelbach zugeführt, welcher an der südlich gelegenen Hügel- kette nahe bei Spital entspringt und wegen geringen Gefälles einen trägen Lauf annimmt, auf seinem Wege einige der früheren Probstei Spital am Pyhrn gehörige, nunmehr aber aufgelassene und mit Rohrbeständen durchwiicherte Fischteiche ausfüllt, und | sich endlich im Moore verliert. Der Abfluss des Wassers ist | von dem wallartig aufgeworfenen, aus den rothen Schiefern der bunten Sandsteinformation gebildeten linken Ufer des Tambaches, welcher in der Richtung von Ost nach West, also senkrecht auf die Richtung des Torfmoores das Thal von Windischgarsten durchströmt, wie durch einen natürlichen Damm aufgehalten. : Die für das Wasser undurchdringliche Bodenunterlage wird durch j ein Thonlager gebildet, welches zwar auf dem Grunde des Moores bis jetzt nicht erreicht, jedoch bei dem Baue des dicht an der Reichsstrasse und ganz in der Nähe des Moores gelegenen i Wegmacherhauses nach Durchgrabung der 8 Zoll starken Humus- i schichte in einer Mächtigkeit von 2 bis 2'/^ Schuh aufge- j schlössen wurde und daher in seiner Fortsetzung dem tiefer an i der Strasse gelegenen Torfe die Basis geben muss. Das süd- liche Ende, heisst es weiter, grenzt an die ausgedehnten Sumpfwiesen und Rohr bestände, welchen der Edelbach Nahrung gibt. Der Flora nach erweist sich das Torfmoor als alpines Hochmoor und zwar als Eriophoreto — Calluneto — Sphagn:>[)) in gebirgiger Gegend, nicht unter XVI bis XV lup. lierab. Von letzterer Zahl ist nur die eine Mansio Fidentiae (p. 6 16), ganz sicher, die beiden anderen, Paiidici.i und Mido (p. 572/^), unsicher, Sicamenos (p. .'iH4) siclier unrichtig. , Krnolatia. 597 als Civitates bezeichneten Stationen. Die Distanz von Aureo monte nach Viminacium z. B. gibt das Itinerarium Antonini p. 132 auf 24 mp. an und detaillirt die Strecke per paren- thesim so: (Ab Aureo monte Vinceia VI — Marge VIII, iiide Viininacio X). Das Itinerariiim Hierosolymitanum p. 5G4 gibt die Strecke ohne Parenthesen folgender Art : civitas Aureo monte — mutatio Vingeio VI — civitas Margo Villi — civi- tas Viminatio X. Nach dem Itinerarium Antonini war eine Mansio der Post zwischen Aureo Monte und Viminacium gar nicht vorhanden, wohl aber die Civitas Margus. Das Itinera- rium Hierosolymitanum führt nun letztere auf und rechnet sie als Mansio. Nimmt man das Wort als eine ärarische Nacht- herbergestelle am Schlüsse einer Tagreise, so hätte man zwischen Aureo Monte und Margus eine Strecke von 15, zwischen letz- terem und Viminacium eine solche von 10 mp. zurückgelegt, d. h. in zwei Reisetagen nur 10 Wegstunden gemacht. Auf- fallender noch stellt sich diese Erscheinung dar auf jenen Strecken, welche dichter mit Städten besetzt waren. Auf dem Wege von Rom nach Foro Semproni nennt das Itin. Anton, p. 126 f. die vier Civitates Utriculi, Narnia, Interamnia, Spoli- tio mit den Distanzen: 21, 12, 8, 18 und mit der Bezeichnung , Civitas'. Dann folgen drei vici : Foro Flamini, Helvillo und Calle mit den Distanzen: 18, 26, 23. Die letzteren Entfer- nungen sind schon grösser und lassen sich als Tagreisen auffassen. Niemand wird aber glauben wollen, dass man eine Tagreise aufgewendet habe, um von Utriculi nach Narnia (12 mp,) und eine zweite, um von letzterer Stadt nach Inter- amnia (8 nip.) zu gelangen. Noch eigenthümlicher nimmt sich die Darstellung derselben Strecke im Itin. Hieros. p. 613 f. aus. Nach einer Strecke von 44 mp. kommt es von Rom, ohne eine Mansio zu nennen, nach Ucriculi, und nennt zwischen Spolitio und Foro Flamini, welch' letzteres als Civitas, nicht mehr als Vicus erscheint, zwei Civitates mehr als das Anto- ninianum: Trevi, die von Spolitio 12, und Fulginis, die von Trevi 5 mp. abliegt, worauf sogleich die neue Civitas Foro Flamini mit einem Abstand von 3 mp. folgt. Ebenso nennt es zwischen letzterer und der Mansio Herbelloni zwei Städte mehr: Noceria mit 12, Ptanias mit 8 mp. Entfernung von erste- rer. Demzufolge erhält man von Rom bis Ptanias — es werden Sitzungsber. d. phil.-hist. Cl. LXXX. Bd. 111 Hft. 39 ^Qj^ Kenner. . hier nur drei Mutationen und neun Civitates aufgeführt — zwischen letzteren folgende Distanzen: 44, 12, 9, 20, 12, 5, 3, 12, 8. Hier ist doch klar, dass diese Abstände keine Tag- reisen der Post, ihre Endpunkte also, obwohl sie Civitates sind, keine Nachtherbergestellen der Post sein können. Im weiteren Verfolg der Reise von Foro Semproni nach Mediolanum nennt das Antoninianum (p. 126 s.) 13 Civitates, mit der ausdrück- lichen Bezeichnung als solche, und eine Mansio; die Distanzen sind: 16, 8, 24, 20, 24, 10, 24, 25, 17, 18, 15, 24, 24, 16. Das Hierosolymitanum nennt p. 615 f. um drei Städte (Foro Populi, Foro Livi, Claterno) mehr, also 16 Civitates und eine Mansio; die Distanzen derselben sind: 17, (8), 24, 18, 6, 6, 5, 10, 13, 10, 28, 13, 18, 15, 21, 25, 14. Auf der Fahrt von Capua nach Rom nennt das Antoninianum (p. 107) sechs Städte und drei Mansionen inzwischen, letztere nicht als solche be- zeichnet; die Abstände sind: 16, 9, 9, 13, 16, 18, 10, 17, 16. Das Hierosolymitanum (p. 611) nennt dieselben Städte und fünf Mutationen; die Abstände der ersteren sind: 26, 9, 9, 12, 13, 19, 21, 16. Es zeigt sich in diesen Beispielen, dass die Civitates von dem letztgenannten Verzeichnisse durchaus aufgeführt werden, wenngleich die Entfernungen häufig nur auf eine halbe, selbst nur auf ein Viertel einer Tagreise, ja auch noch weniger aus- kommen. Die Absicht, welche ihrer Aufnahme ins Verzeichniss zu Grunde liegt, kann also keine andere sein, als überhaupt alle Civitates, die sich auf einer Fahrtstrecke der Post finden, namhaft zu machen, weil sie die wichtigeren Knotenpunkte waren, und zwar nicht blos des amtlichen, sondern auch des socialen Verkehres. Auch das Itinerarium Antoninianum fügt an einzelnen Stellen den Namen der Orte, welche Civitates waren, diesen Titel bei. Das ist auch selbstverständlich. Durch Orte von diesem Range konnte die Post nicht einfach durch- fahren, auch dann nicht, wenn weder eine Pferdewechsel- noch eine Naclitherbergestelle einfiel. Sie musste vielmehr wenig- stens so lange Halt machen, bis die etwaigen amtlichen Sen- dungen und die absteigenden Reisenden expedirt, neue aufge- nommen waren. Die Civitates waren also mit Rücksicht auf die Post nichts anderes als Haltestellen, an welchen die Fahrt auf km/.c Zeit unterbrochen oder, wenn man so will, beendigt Ernolatia. 599 und eine neue Fahrt begonnen wurde. Insoferne und weil jeder Reisende in jeder Civitas die Reise unterbreclien konnte, und einer öffentlichen Unterkunft sicher Avar, konnten die Civi- tates zu den Mansionen gerechnet werden, was im llieroso- lymitanum auch geschieht. Falsch aber ist es, das Wort Mansio in diesen Fällen im engeren Sinne als Bezeichnimg einer ärari- schen Nachtherbergestelle der Post zu nehmen, deren nur am Hchluss einer Tagreise einfielen und nur in kleineren Orten, in Civitates höchstens ausnahmsweise angelegt waren. Wäre dies wirklich der P^'all gewesen, so müsste, um ein Beispiel zu nennen, die römische Post von Fulginis nach Foro Flamini zwei Tage gebraucht haben; sie würde in der ersten Tagreise 5 mp., d. i. eine deutsche Meile, in der zweiten gar nur 3 mp. = 72 Minuten Weges zurückgelegt haben, und dabei am ersten Tage eine Stunde, am andern eine halbe Stunde gefahren sein. Es waren daher selbstverständlich Virunum , Ovilava und Lauriacum, da sie Civitates waren, Haltestellen der Post und mit Rücksicht auf die Distanzen sicher auch Wechsel- stellen. Keineswegs aber folgt aus ihrem Range als Civitates, dass sich dort auch ärai'ische Nachtherbergestellen befunden haben mussten, also der Schluss einer Tagreise ebendort ein- getroffen sein müsse. Was endlich die Aenderung in der Eintheilung der Statio- nen betrifft, so sind deren auch anderwärts nachweisbar. Wenn Kohn bemerkt, es sei unstatthaft, vorauszusetzen, dass die Römer durch so lange Zeit, seit der unsere Strasse überhaupt bestand, bis in die Epoche des K. Alexander Severus an der unbequemen älteren Eintheilung festgehalten und sie erst unter diesem Kaiser durch eine bessere ersetzt hätten, während ihre Tüchtigkeit im Strassenbau und Verkehrswesen vielmehr an- nehmen lasse, dass sie gleich vom Anfange an das Richtige getroffen hätten; wenn Kohn mir diese Bemerkung entgegen- stellt, so hat er zwei wesentlich vei'schiedene Momente zusam- mengeworfen. Der Strassenbau hatte zu allen Zeiten die gleiche Aufgabe, die möglichst kurze und entsprechende Linie zu finden ; die Strasse blieb auch in unserem Falle durch alle Zeiten die- selbe, an ihr hat die Umlegung der Stationen nichts geändert. Letztere hängt aber von Verkehrsverhältnissen ab, deren Ge- staltung sich nicht voraus berechnen lässt. Es dürfte als eine 39* 600 Kenner. erwiesene Thatsaclie gelten, dass die Noriker bei dem lange dauernden Frieden und der Stetigkeit der Gebirgsvölker nur allmäliö' die römische Cultur aufnahmen. Ein Wendepunkt trat erst in Folge der Markomanneokriege hervor; erst als sich das Land unter Commodus und Septimius Severus von den Ver- wüstungen und Leiden derselben erholt hatte, drang die Roma- nisirung durch und schuf neue Verkehrs- und Lebensverhält- nisse in den verschiedenen Schichten des Volkes. Es ist keine überraschende Erscheinung, wenn in Folge davon einzelne früher weniger bedeutende Orte nun als Knotenpunkte des Verkehres rascher aufblühten, die Frequenz der Reisenden zu- nahm und beide Umstände dahin führten, die auf ältere Ver- iiältnisse imd ausschliesslich auf den Dienst des Staates berech- nete Vertheilung der Stationen zu verlassen und eine neue, den veränderten Zeitverhältnissen mehr entsprechende vorzunehmen. Dass — wohl aus gleichem Grunde — Unilegungen von Statio- nen an andere Orte oder eine geänderte Eintheilung derselben auch anderwärts vorkam, lässt sich aus der Vergleichung der beiden Itinerarien erweisen. Drei Stationen, die im Antoni- nianum zwischen Nemausus und Cessero (p. 396) genannt werden: Ambrussum, Sextantis und Forum Domiti(i), nach der gewöhnlichen Anschauung also für Mansionen betrachtet werden, erscheinen im Hierosolymitanum (p. 552) als Mutationen. An- statt der (Mansio) Lissas des einen (p. 131 f.), erscheint im andern (p. 568) die Mutatio Alusore, statt der Mansio Opizo (p. 136) in jenem, eine Mansio Cillio (p. 568) in diesem. Die Mansio Totaia des einen (p. 141) findet sich im andern (p. 573) als Mutatio Tutaio wieder. Dort erscheint (p. 143) die Mansio Rosolociaco, hier (p. 575) die Mutatio Rosolodiaco; statt des Cenon Gallicanon (p. 141) in dem einen, finden wir im andern eine Mansio Ceratae (p. 574), ebenso dort die Mansio Ramae (p. 357 ), liier die Mutatio gleichen Namens ( p. 555). Ja, von Heraclia in Tliracien aus weisen beide Verzeichnisse (p. 138 u. 570) auf mehr als 60 mp. andere Stationen, das Antoni- nianum: Cenofrurio XVllI, Mehmtiada XXVIII, Byzantio XVII 1, (las andere Mansio Salamembria XXII, Mansio Atvra X.\, Mansio Kcgio XII, Civitas Constantinopoli XII. — Wenn in unscHMu F\ille die Aenderung in der Eintheilung sich noch wciti'r erstreckte, so mag davon die Ursache sein, dass die Eruolatia. 601 Strasse zwei bedeutende Gebirgsübergänge und auch sonst nicht unerhebliche Terrainschwierigkeiten zu überwinden hatte, was für die neue Eintheilung das wichtigste Motiv abgeben musste. Die Verschiedenheit der Namen, welche in beiden Verzeichnissen für die Stationen südlich vom Pirn erscheinen, rief in mir früher die Ansicht hervor, dass auch die Unter- schiede ihrer Entfernungen von einander und von Virunum aufrecht erhalten werden müssten, und dass beide Erscheinun- gen auf eine durchgehende Verlegung der Stationen in der Zeit zwischen der Abfassung beider Verzeichnisse hindeuten. Ich stellte daher, um in dem Verhältniss der Distanzen des Itine- rars zu jenen der Talnila keine Aenderuug hervorzurufen, das ganze Minus des Itinerars (XV mp.) auf die letzte Distanz (Ovilava XXXV). Jene Unterschiede der Entfernungen, unter sich allerdings abwechselnd, ergaben im Durchschnitte nahe 5 mp., ein Ausmass, gross genug, um einerseits die Verlegung aller Stationen des Itinerars in jene anderen Orte der Tabula anzunehmen, welche diese südwärts vom Pirn nennt, anderer- seits doch nicht zu gross, um die Voi'aussetzung zu begründen, dass ungeachtet der Verlegung die Stationen nordwärts vom Pirn in denselben Ortschaften verblieben, wo sie sich früher befanden. Denn die enge Schlucht der Steier und des Weges zur Höhe des Ueberganges über den Pirn Hessen es gerecht- fertigt erscheinen, sehr langgestreckte Ortschaften, wie deren noch heute dort bestehen, anzunehmen. Ich habe dabei nicht unterlassen, auf die Verschiedenheit der Bedingungen hinzu- weisen, welche in dem Thal der Steier das Aufkommen zahl- reicher Ortschaften verhinderten, während sie das Aufblühen solcher südwärts vom Pirn begünstigten. Diese Ansicht nun, von einer durchgehenden Verlegung aller Stationen, nehme ich zurück, nicht auf die Bemerkungen Kohn's hin, welche ja, an sich betrachtet, keine Gründe enthalten, die dagegen sprechen würden, sondern weil die vollständige Restitution der Concor- danz beider Verzeichnisse mit dem südlichen Anstieg auf den Tauern, wie wir gesehen, die Erhöhung der Meilenzahl bei Candalicae von XX auf XXV mp. verlangt (oben S. 545), 602 Kenner. womit die Unterschiede der Entfernungen für die Stationen südlich vom Pirn beträchtlich herabgemindert, für die nörd- lichen ganz beseitigt werden. Ich linde hier Gelegenheit, ein Missverständniss zu be- leuchten, welches Kohn veranlasste, mir eine Behauptung zu- zumuthen, die ich nicht gemacht habe. Wie oben gesagt wurde, hielt ich früherhin die Unterschiede der Entfernungen bei den Stationen der beiden Verzeichnisse für eine Folge ihrer Ver- schiebuns: in der Tabula und war bestrebt, sie deutlich und kurz in einer Durchschnittszahl darzustellen. Die Stationen des Itinerars und die ihnen entsprechenden je zweiten der Tabula ergaben für ihre Abstände von Virunum ^ sechs Unter- schiede von 7, 4, 5, 5, 5, 7 zusammen 33 mp., also im Durch- schnitte 57-2 "ip- Um nun zu zeigen, dass auch die inzwischen fallenden Stationen verlegt worden seien, und um für die Be- rechnung der Unterschiede der Entfernung-en derselben gleich- falls eine Durchschnittszahl zu gewinnen, wollte ich auch sie zur Vergleichung heranziehen. Da nun das Itinerar die Mutationen nicht nennt, so stellte ich deren n ormale Entfer- nungen ein, indem ich beifügte, dass sie zumeist in der Hälfte der Entfernung der grösseren Orte angelegt gewesen seien; sie sollten, wie ich ausdrücklich sagte, als Anhalte zur Vergleichung mit den Zwischen Stationen der Tabula dienen. Ich habe also nur die halben Entfernungen der Stationen des Itinerars eingestellt, und nicht behauptet, dass auf ihre Endpunkte alle Wechselstellen auch in Wirklichkeit eingefallen seien, sondern ich habe sie nur als die normalen den effec- tiven Distanzen der Tabula entgegengestellt, und sie nur für die in Rede stehende Route, endlich auch hier nur für den Zweck der Vergleichung und Gewinnung einer Durchschnitts- zahl angewendet. Für diesen Zweck ist es nun ganz gleich- giltig, ob die normalen oder effectiven Distanzen benützt werden; denn es handelt sich hier um je zwei Theildistanzen zwischen je zwei grösseren Stationen; wenn die eine effectiv grösser >»\rv kleiner ist als das Normale, so gleicht sich dies aus da- durch, dass dann die andere respectiv kleiner oder grösser ' Diese Abstände siud für ihis Itiuerarium : -JU, öO, 68, 98, 118, 138 (153); für die Tabula: il, Ü4, 73, 103, 123, 145 (153). Ernolatia. 603 ausfallen muss. Auch können die Unterschiede zwischen beiden nicht so gross sein^ dass durch sie die Durchschnittszahl, um die es sich hier vorzüg-lich handelt, merklich altex'irt würde. Ich zeig-e dies an unserem Falle. Die normalen Hälften der Distanzen des Itinerars zeig'cn folgende Abstände von Virunum : 10, 35, 59, 83, 108, 128 mp. ,• die damit verglichenen Zwischen- stationen der Tabula zeigen hingegen die Abstände: 14, 40, 63, 88, 111, 134 nip. Die sechs Unterschiede sind: 4, 5, 4, 5, 3, 6, zusammen 27, der Durchschnitt ist also gleich 42/3 mp. Nehmen wir an, es seien die Wechselstationen des Itinerars nicht nach dem normalen Ausmass, welches auf die Hälfte einer Distanz auskommt, sondern sie seien effectiv an anderen Punkten, als gerade in der Mitte angelegt gewesen, z. B. zwischen Virunum und Candalicae (XX mp.), nicht am X., sondern am VIII. oder XII. Meilensteine (vom ersteren aus), dann zwischen Candalicae und Monate (XXX mp.) nicht am XV., sondern am XIV. oder XVI., zwischen Monate und Sabatinca (XVIII) nicht am IX., sondern VIII oder X (die Eintheilung der übrigen ist durch die Analogien der Tabula gegeben), so waren in dem einen Falle die Unterschiede der Zwischenstationen 6, 4, 5, 5, 5, 5, zusammen 30, ihr Durch- schnitt 5 mp., der Durchschnitt dieser Unterschiede und jener der Hauptstationen wäre (63:12) 5'/4 mp. Im andern Falle wäre die Summe der Unterschiede der Zwischenstationen 28, ihr Durchschnitt 42/3, während für die Gesammtheit der Unterschiede aller Entfernungen (61 : 12) ein Durchschnitt von 5 7^2 erfolgt. Eine andere Eintheilung der Wechselstellen des Itinerars, welche diese Durchschnitte alteriren würde, ist wie gesagt nicht wohl anzunehmen, weil dann ja die einen oder anderen der Distanzen zu klein oder zu gross ausfallen würden, im Vergleich mit den sonst auf unserer Route be- gegnenden. Es ist also für den ganz speciellen Zweck, für welchen ich die normalen Entfernungen der Zwischenstationen des Itinerars einstellte, ganz gleichgiltig, ob die effective-n genau mit denselben zusammenfallen oder nicht. Diesen Vorgang hat nun Kohn so aufgefasst, als hätte ich die Behauptung ausgesprochen, dass die Römer durchweg nach einem a priori construirten Schema die Wechselstellen in die mathematische Mitte zweier Mansionen verlegt hätten, ohne gQ4. Kenner. Rücksicht auf die Beschaffenheit des Bodens und etwa schon vorhandene Orte. Er schmiedet daraus einen öfter wiederholten Vorwurf gegen mich. Man wird aber diese Behauptung in meiner Schrift nicht finden. An und für sich ist es selbstver- ständlich, dass man so viel als möglich gesucht hat, die Wechsel- stellen in die Mitte zweier Mansionen zu rücken, da dies mit mannigfachen Vortheilen für den Postdienst verbunden war. In der That finden sich in der Tabula gleiche Distanzen sehr häufig, auch auf unserer Route; in meiner früheren Bearbeitung (Sitzungsber. LXXI, 409 f.) habe ich aus dem Itin. Hierosol. dargelegt, dass im Durchschnitte die Mansionen nach je 24, die Mutationen nach je 12 mp., also in der halben Entfernung der ersteren eingestellt waren, wenngleich im Einzelnen sich die Distanzen anders stellen. Als Normale für die Anlage der Mutationen hat man daher sicher die halbe Entfernung der Mausionen betrachtet. Aber in der Durchführung stellten sich diesem Schema vielfache Rücksichten in den Weg, deren Ge- wicht jene Vortheile in einzelnen Fällen überwog, daher die effectiven Entfernungen vielfach vom Normale abweichen, wovon eben auch unsere Strecke auf der Tabula Zeugniss gibt. Das ist übrigens eine so allgemein bemerkbare und in der Sache selbst begründete Erscheinung, dass es wundern müsste, wie Kohn auch dadurch üiclit auf den Gedanken geführt wurde, die falsche Behauptung, die er mir zuschreibt, beruhe vielmehr in einem Missverständniss seinerseits. Dies wird aber sofort erklärlich durch die Erwägung, dass es ihm in Folge seiner Bestimmung von Sabatinca auf Trieben darum zu thun sein musstc, dan gesammten Tauernübergang in eine Tagreise zu- sajnmenzufassen; er setzt die eine Mansio auf Ad pontem (Furt), di(i andere auf Surontium (Sabatinca = Trieben) an und er- hidt zwischen beiden zwei Stationen Viscellae und Tartursana, die somit Wechselstelleu gewesen sein müssen, so dass hier auf eine Tagreise nicht eine, sondern zwei Wechselstellen ent- lielcn. Auch bei Kohn ist dies mir ein einzelner Fall; im Uebrigeu niiuint auch er eine Wechselstelle für eine Tagreise in Anspruch, so dass von je zwei Stationen der Tabula die eine die Nachtherberge, die nächstfolgende die Wechselstelle darstellt. Um zur Verschiedenheit der Namen jener Stationen, welche süilwärts vom Pii-n erscheinen, zurückzukehren, so ist Ernolatia 605 kein Zweifel, dass die Namen Sabatiiica und Surontium auf denselben Ort entfallen, sobald man den Gedanken an eine durchg-eliende Verlegung der Stationen aufgibt. Denn alsdann fallen die beiden Gabromagus des Itinerars und der Tabula zusammen; am Schluss der nächsten Distanz des Itinerars (XXX) ersclieint Sabatinca, am Schluss der nächsten Detail- distanzen der Tabula (XV -f XV) Surontium. Es lag also von Gabromagus an derselben Strasse 30 mp. entfernt ein Ort mit zweifachem keltischem Namen. Die Erklärung dieser Er- scheinung- ist schwierig, mag man nun den Ort auf der Höhe des Tauern oder au dessen nördlichem Fusse bei Trieben vor- aussetzen. Man kann nach den Distanzangaben nicht wohl auf zwei nahe bei einander g-elegene Ortschaften schliessen; eben so unzulässig ist die Annahme, dass der eine Ort, welcher früherhin Sabatinca geheissen, später abermals einen keltischen Namen: Surontium, gehabt habe, Namenäuderung bei kleineren Ortschaften erfolgt sehr selten und dann aus einem besonderen Grunde, im Altertliume meist aus Anlass der Gründung- einer Colonie, die wieder was immer für eine politische oder com- mercielle Ursache hatte. Dann aber und speciell in unserem Falle würde der zweite Name gewiss kein neuer keltischer, sondern ein lateinischer gewesen sein. Ganz anders stünde die Frage in der That, wenn einer der beiden Namen für die hier in Rede stehende Station ein lateinischer wäre, der entweder bei Errichtung der Station gebildet worden und später vor dem ursprünglichen keltischen Namen zurückgetreten, oder der umgekehrt in jüngerer Zeit an die Stelle des alten kelti- schen getreten wäre. Wenn mit sicheren Gründen im Itinerar eine irrthümliche Folge der Namen Monate und Sabatinca nachgewiesen werden könnte, so dass jener Passus ursprüng- lich statt: Monate XXX — Sabatinca XVIII gelautet hätte: Sabatinca XXX — Monate XVIII, so würde man mit Recht darauf hinweisen können, dass nur die obengenannten Codices D und P — allerdings wo sie übereinstimmen, sehr beachtens- werthe Quellen — den Namen Monate schreiben, während alle übrigen Codices übereinstimmend einen lateinischen Namen: Montana überliefern. Man könnte weiter folgern, dass diese Schreibung, eben weil sie durch die Mehrzahl der Codices, namentlich durch den Wiener L bewahrt blieb, die richtig-e 606 Kenner. sei, dass also ursprünglich die auf dem Tauern bei dem Orte Surontium g-elegeue Herberge: Mansio oder Statio Montana benannt worden sei, d. h. Station ,im Gebirge', wie jene auf dem Radstätter Tauern kurzweg: (Mansio) ,In alpe' liiess; dass späterhin aber der ursprüngliche keltische Name wieder mehr in Aufnahme gekommen sei und das Uebergewicht erlangt habe. Allein da ich für eine derartige irrthümliche Verstellung der beiden Ortsnamen einen durchschlagenden positiven Grund nicht anzuführen vermag und eine andere Erklärung nicht zu geben weiss, bescheide ich mich mit Constatirung der That- sache, dass hier ein zweifach benannter Ort bestanden habe, ohne eine Erklärung derselben zu versuchen. Noch zwei andere Stationen des Itinerars fallen in die Nähe von Stationen der Tabula, so dass eine späterhin erfolgte Verleo-unl■lll^,• Sitzuiujsb.der kais .Xkad dW: pMos lij.sl«r (1 lAXK RADI Heft ,1«75. [)'■ Fr Iveiiner,En\oliilia " x-.riv; IZoll " 40O0M M- Pc-iimlD aclier Itth. :;iuck v. Jo s .Wagiifir iiLWien. Sitzuiig.sb.derkai.v AkaddW philosMstor Cl LXXK Bd IE Heft 1875. Conze. Zweiter Hpriclit ül)pr die Vorarbeiten 7.. Heraus^, d. grienli Orahreliefs. ()1 1 Zweiter Bericht über die Vorarbeiten zur Heraus- gabe der griechischen Grabrehefs. Von Dr. Alexander Conze, wirkl. Mitgliede der k. Akademie der Wisisenschaften. Pia sind nahezu anderthalb Jahre vergangen, seit über den Stand der Vorarbeiten zur Gesaninitaiisg-abe der griechi- schen Grabreliefs ein erster Bericht erstattet wurde (Sitzungs- berichte d. phil.-hist. Cl. Jänner 1874, LXXVI, S. 5 ff.). Zu dem, was darin der Berichterstatter heute selbst vermisst, ge- hört (was vielleicht gerade als zu selbstverständlich nicht den doch gebührenden Ausdruck fand) die Erinnerung an den Ein- fluss, welchen namentlich auch O. Jahn geübt hat, um die archaeologische Forschung als auf heutige Hauptaufgaben auf umfassende Unternehmungen, wie ihrer eine die Publication der Grabreliefs ist, hinzuleiten. Wenn nicht allein die inzwischen verflossene Zeit, sondern auch das in ihr Geschehene abermals zu einer Rechenschafts- legung auffordert, so muss diese einen wesentlich verschiedenen Charakter tragen, als jener erste Bericht. Damals wurde das grosse Ziel, welches die Akademie als ein ihrer Bestimmung angemessenes sich steckte, in allgemeinen Umrissen gezeichnet, und es wurde von einigen allerersten Schritten Meldung gethan. Jetzt sind wir dem Ziele bereits um eine gute Strecke näher gerückt, doch es ist uns ergangen, wie dem Wanderer, dem eine Bergspitze beim Aufbruche lockend sich zeigte, dem sie dann aber während des Marsches auf lange hin wieder ver- schwindet, während Blick und Bemühungen von den Hindernissen 612 Conze. des Weges in Anspruch genommen werden. Vorübergehend richtet sich dann wohl alles Streben zunächst darauf, nur eine Vorhöhe zu gewinnen, und erst bei der Rast auf dieser mag sich der Blick entschlossener von Neuem auf das letzte höchste Ziel richten. Die Hindernisse, denen wir begegneten, bestehen vor Allem in der nicht ganz vorhergesehenen Grösse des zu ver- arbeitenden und zu dem Zwecke erst zu sammelnden Materials. Dass wir an das ganze Unternehmen nicht fremd und unvor- bereitet herantraten, wird der erste Bericht zur Grenüge haben erkennen lassen; wir übersahen nicht allein das Material seiner heutigen örtlichen Vertheilung nach im Allgemeinen, sondern wir kannten dasselbe an vielen Punkten bereits bis in seine Einzelheiten genau. War doch die Arbeit seit dem Beginne durch A. Michaelis im Jahre 18(50, also dreizehn Jahre lang, ich glaube kein Jahr ohne einige Förderung geblieben, sei es durch Michaelis selbst, sei es durch meine von ihm ange- regte Aufmerksamkeit und Bemühung, bis endlich die kaiser- liche Akademie die Sache in ihre stärkere Hand nahm. Aber nicht allein neue Entdeckungen, namentlich in Athen, haben inzwischen mehr und mehr Zuwachs an Material ge-- bracht , sondern auch dadurch stellt sich die Anzahl der Grabreliefs und der Reste von solchen weit grösser, als ich veranschlagt hatte, heraus, dass man zunächst unwillkürlich zu sehr dem Hervorragenden, dem aus der Masse Heraustretenden sich zuwendet, die an Zahl ausserordentlich überwiegende Menge des Gewöhnlichen aber als mitzählend erst dann imerbittlich sich einstellt, wenn die Arbeit selbst planmässig begonnen wird, welche möglichste Erschöpfung alles Vorhandenen verlangt und nicht von vorn herein nur bequem eklektischem Verfahren nachzugeben gestattet. Letztei'cs gilt freilich gleicher Weise VOM einem jeden nach unserer heutigen Auffassung enisthaft wissenschaftlichen Unternehmen, auf dem archaeologischen Ge- biete gesellt sich dazu jedoch der ersch.werende Umstand eines grossen, durch das vorerst unerlässliche Herbeiziehen des Un- bedeutenden wie des Bedeutenden sich steigernden Geldauf- wandes. Oekonomische Rücksichten mussten deshalb die Aka- demie bestimmen, zwar nichts von dem Gesammtplane endgültig aufzugellen, abci' zu allererst die wirkliche Vollendung nur Ueber die Vorarbeiten zur Herausgabe der griechischen Grabreliefs. b 1 3 eines Theiles zu beschliessen . des besonders wichtigen der attischen Grrabrelief's. Dieser Abtheilung sollen vorläufig allein die Geldmittel zugewandt , ihr Abschluss in druck- fertiger Form soll zunächst herbeigeführt werden. Der Arbeiter soll und wird aber deshalb doch nie vergessen , dass es der Idee nach an letzter Stelle der Umfassung aller griechischen Grabreliefs gilt; er wird in diesem Sinne unbeirrt arbeiten, gleichviel ob die Akademie hoffentlich später gewillt sein wird, selbst so weit auch auszuhalten, oder ob sie einmal den Ab- schluss des Ganzen entsagend aus der Hand geben wird. Laut dem ersten Berichte waren zur Beschaffung des Materials die Dienste der Photographie in Anspruch genommen, ohne dass damit über die Form der Vervielfältigung zum Zwecke der eigentlichen Publication praejudicirt sein sollte. Aeussere Umstände, deren Gunst benutzt sein wollte, hatten veranlasst, dass zuerst die Ausbeutung der Sammlungen und der verstreuten Stücke in Konstantinopel und Athen, in England und Holland unternommen ward. Bei Abfassung des ersten Berichtes waren Photographien eines grossen Theiles der Grabreliefs an diesen Orten bereits in unseren Händen. Heute verfügen wir über alles dort Befindliche, hier und da nur noch einen Nachtrag , sei es von Neugefundenem , sei es von Uebersehenem, erwartend. Die Zahlen des so beschafften Apparates haben sich hauptsächlich für Athen erheblich vermehrt. Die Aufzählung, welche Michaelis von den in englischen und holländischen Sammlungen vorgefundenen griechischen Grabreliefs gab (1. Be- richt S. 21 ff., Separatabdruck S. 19 ff.), entspricht ziemlich genau dem, was der Apparat heute von Photographien aus England und Holland besitzt. Michaelis zählte 274 Nummern, im Apparate besitzen wir davon 252. Diese vertheilen sich auf die einzelnen Sammh;ngen wie folgt: London: Britisches Museum ....... 14o Cambridge: Fitzwilliam-Museum 9 „ Trinity-College 4 Oxford: Schools 16 „ Ashmolean Museum 5 „ University-Galleries 7 Liverpool: Public Museum 2 Sitzungsber. d. phil.-hist. Cl. LXXX. Bd. III. Hft. -AU 614 Conze. Brocklesby-Park: Earl of Yarboroua^h . 14 Ince-Blundell-Hall, Mr. Weld-Blun dell . 2 j Lowther-Castle, Earl of Lonsdale ... 2 Rükeby-Hall, Mr. Morritt 5 Wiltonhousc, Earl of Pembroke .... 5 Leiden: Museum van Oudheden . . . ■ • 36 Summe . 252 Die Differenz liegt, wie im Einzelnen durch Vergleichung des ersten Berichtes leicht ersichtlich wird, hauptsächlich darin, dass die Photographien der Reliefs im South-Kensington-Museum, : in Lansdownehouse, Marbury-Hall, Richmond und Woburn- Abbey, sowie die des vereinzelten Exemplares in Utrecht, bis | jetzt nicht beschafft werden konnten. Michaelis Aveiss sich aber i zur Erreichung des noch fehlenden kleinen Restes, soweit die Aufstellung überhaupt eine photographische Aufnahme gestattet, des Beistandes unserer früher genannten dortigen Freunde und j Helfer gewiss, neben denen inzwischen auch Herr Herm. Fortlage in London durch freundliche Uebernahme der Aus- zahlungen an die Photographen uns wiederholt zu Dank ver- pflichtet hat. Den 47 Aufnahmen in der Irenenkirche zu Stambul ; nach Coustatirung eines dort vielleicht nicht ganz mangelnden i Zuwachses neue hinzuzufügen, konnten Avir uns für jetzt nicht angelegen sein lassen, nachdem der Beschluss über die vor- | läutige Beschränkung auf das attische Material von der Aka '. den)ie gefasst worden war. Diesem Beschlüsse entspricht dagegen die bereits vor seiner Fassung vollendete Herbei Schaffung aller in Athen selbst ' bciindlichen Grabreliefs, wobei es ganz unthunlich gewesen . wäre, eine Ausscheidung der verhältnissmässig wenigen nicht i aus Attika selbst (namentlich z. B. aus Rheneia) stammenden \ Exemplare vorzunehmen. Die grosse Fülle von Gri'abreliefs in , y\then und die Hin- und Herbewegung, in der sie sich theil- > weise bei dem meist provisorischen Zustande der dortigen ' Saiiiiiilungen befinden, forderten gebieterisch, erst einmal alles | l)is zu (niu'iii gewissen Zeitpunkte dort Vorhandene ausnahms- i los und ohne Zeigern zu erledigen. Die dann leichtere Aufgabe, das Neuhiuzukommende fernerhin zu überwachen, hat unser ' llau])tmitarbeiter in Athen, Achi Ileus Postolakkas, auf sich " üeber die Vorarbeiteu zur Herausgabi; iler gripitiisiluiM (Jrabrelief'K. Ölö g-enommen, dem für seine bei grosser Mühsamkeit sorj^fältigst diu'chg-eführte Katalogisiruug und die Leitung der ganzen Auf- nahmen in Athen auch nach allem erstatteten Danke immer wieder gedankt werden muss, wie nicht minder Herrn Consul Karl Wilberg für seine unverdrossen bereitwillige Fortführung der Rechnungen und Vermittlung der Auszahlungen. Ich lasse die Zahlen der aus den verschiedenen Samm- lungen und Aufbewahrungsorten in Athen in unsern Besitz gelangten Photographien folgen : Sammlung der archaeologischen Gresell- schaft im Barbakeion 291 Neues Museum 164 ,Thurm der Winde' 57 Im Garten des k. Schlosses 13 Bei der Agia Trias 108 Auf der Akropolis 261 ,Hadriansstoa' 264 ,Theseion^ 267 Im Privatbesitz 2oo Im Kultusministerium 16 Am Dimitrios Katiphoris 12 An der Panagia Gorgopiku 3 ,, „ Agia Saba 1 ., ., Christokopidi 1 Im Münzkabinet 1 An der Nationalbank 2 An der Attalosstoa - Monument des Philopappos 1 Dazu kommen weiter in Attika: Piraeeus: Museum 67 „ Privatbesitz '">! „ Gottesacker '^ LM • 2 Jbileusis Tatöi • • • • ^1" Summe 1 850 Bei Abfassung des ersten Berichtes waren davon theils schon in unseren Händen, theils erst in Arbeit im Ganzen 1157 Stück. ■10" ßl(3 Conze. Besonders ansehnlich ist der Zuwachs der vereinzelt im Privatbesitz zu Athen und im Piraeeus befindlichen Reliefs. Unter diesen bei freundlichem Entgeg-enkoramen der Eigenthümer dm'ch Postolakkas Fleiss und Ortskunde zu- sammengebrachten 306 Exemplaren kann eine grosse Anzahl für bisher ausserhalb Athens so gut wie unbekannt gelten; einzelne von ihnen treten aber auch, sei es der Darstellung oder der Güte der Arbeit wegen, sei es durch Eigenthümlichkeiten der Technik oder treffliche Erhaltung, aus der Masse aller bekannten Grabreliefs als besonders merkwürdig hervor. Beispielsweise nenne ich als eines der beachtenswerthesten Stücke im Privatbesitz den über einer Hausthür der Asklepios- strasse im Piraeeus eingemauerten Grabstein des Kr^^ia'.oz Kr,- 5'.coS(öpo[u] KopuoaXXsui; (App. Pir. Privatbes. 26. Kumanudis 693). Er zeigt den Verstorbenen allein bei der Mahlzeit liegend. Nach dem Charakter der Schrift, nach der dieser Classe von Grabbildern später nicht mehr eigenen flachen Reliefzeichnung, womit auch die Einfachheit der Darstelluno; stimmt, ist es eines der älteren t^og. Todtenmahle, welche dann in römischer Zeit so sehr überhand nahmen. Aus dem zahlreicheren Privatbesitze in Athen selbst ist gleich n. 1 unseres Apparates (Athen, Privatbesitz) hervorzu- heben, eine an der Kephisiastrasse nahe dem k. Palais am 16. September 1873 ausgegrabene Marmorvase mit der Relicf- darstellung des Hermes, der die Verstorbene Mjp^'.rr, in Gegen- wart dreier Angehörigen fortführt. Dass dieses Relief nicht leicht ganz ohne Einfluss auf unsere Auffassung des dreifach (Neapel, Villa Albani, Louvre) vorhandenen sog. Orpheus- und Eurydike-Reliefs bleiben wird, ist bereits von Lüders in der Eröffnungssitzung des deutschen archaeologischen Institutes in Athen hervorgehoben; publicirt und eingehender besprochen wurde es von Ravaisson in der Gazette archeologique pl. 7, lieft 1 u. 2. (Vgl. auch arch. Zeitung 1871 S. 150.) In werkwürdiger Realität stellt sich auf ihrem Grabsteine (App. Athen Privatbes. 81. Kumanudis 3228) die kleine 'OXjv-'.ä; dar, ihre Taube an die Brust drückend, wie ein prosaisches (icgenbild zu dem im ersten Berichte (S. 22) von Michaelis aufs Neue hervorgehobenen parischen Mädchen mit den Tauben in Brocklesby-Park. Ueber die Vorarbeiten zur Iloriiusgabe der (jriccliischen Grahreliefs. bl7 Mir einstweilen vollkommen räthselhaft, nach Posto- lakkas Meinung schwerlich sepiilcraler Bestimmung-, ist ein Relief bei Herrn Timolcon Basses (Piraeeusstrasse 44) (App. Athen Privatbes. 190). Rechts ruht, den Kopf" auf die linke Hand gestützt, auf einem Felsen eine bekleidete weib- liche Gestalt, die in der rechten Hand vorn vor dem Felsen einen Kranz herabhäng-en lässt; links steht mehr im Vorder- g-runde in voller Vorderansicht eine geflügelte weibliche Gestalt in kurzem wehenden Chiton; sie hält jnit ausgebreiteten Annen ein grösseres Gewand hinter sich ausgespannt. Beide Figuren zeigen keinerlei Beziehung zu einander. Die nach Schrader und Stephani zuletzt von mir in den kSitzungsberichten dieser Akademie (1872, LXXI, S. 3'dO f.) ge- gebene Zusammenstellung von Sirenen als Krönungen von Grab- steinen wird sich aus dein athenischen Privatbesitze (App. 150. 181), sowie durch andere im Apparate vorhandene Beispiele ziemlich ansehnlich vermehren lassen. In verschiedener Form sind unter den Grabstelen im Privatbesitze zu Athen solche vertreten, die nur bemalt waren, (App. 90. 103. 105. 116. 117. 158. 203 u. a.), und wiederum solche, an denen die Ausführung einzelner Theile des Bildwerks in Relief, anderer nur in Malerei kenntlich ist (App. 104. 111. 135. 139). Aeusserst hervorragend, etwa praxitelischer Zeit zuzuschreiben, ist eine bis auf den Fuss ziemlich unverletzt, namentlich aber im Bildwerke auf das Frischeste erhaltene Grabvase im Besitze des Herrn Konstantin N. Kostis, auf welcher Hoch- und Flachrelief bis zur blossen eingetieften Umrisszeichnung und Malerei vereint in Anwendung gebracht sind (App. 189^-'^ Kumanudis 473.) Die schon länger aus Gipsabgüssen weiterhin bekannte grosse Grabvase im Hause des Herrn Joh. Kuzikakis (Musen- strasse 7) mit der leicht eingetieften, kaum zu der übrigen Hochreliefdarstellung wirklich gehörigen Umrisszeichnung der sitzenden Frau, an deren Schultern ein Mädchen lehnt (App. 248^-e. Arch. Zeit. 1864 Taf. 183, 1. 2.) zählt ebenfalls zu den auserlesenen Stücken im athenischen Privatbesitz. Das Grabrelief der My]a1- (MHAIAOSj und des Knaben 'AvT'.cpav^c im Hause des Herrn Skarlatos Sutzos (Sophokles- strasse) (App. 92. Kumanudis 3141) nähert sich noch mehr als ßl3 Conze. andere zum Verg-leich herbeizuziehende Sepulcralgruppen (vgl, Sitzungsber. 1872, LXXI, Ö. 329) der vor einer leicht, an- gedeuteten Grabstele sich bewegenden Gruppe des Menelaos in Villa Ludovisi, so dass man bei den schwankenden Er- klärungsversuchen dieser Gruppe nicht unterlassen sollte nach dieser Stütze zu greifen. Auch von einem anderen attischen Grabrelief — dieses nicht im Privatbesitze, sondern auf der Akropolis (App. 25. Kumanudis 882) - fällt ein Licht auf ein Kreuz der Inter- preten, die Friestertigur im östlichen Parthenonfriese (Michaelis n. 34). Vergl. Zeitschr. f. Österreich. Gymnasien 1875, S. 443. Man wird die freudige Hinweisung auf so manchen Ge- winn, dero:leichen das Unternehmen der Sammlung der Grab- reliefs freilich mit der Zeit grösser und gereifter wird bieten müssen, nicht voreilig nennen, und ebensowenig unpassend dürfte es sein, bei dieser Berichterstattung auch von dem Neuest- gefundenen einiges nicht allzu Unbedeutende gleich aufzuführen. Am 27. December 1874 berichtete uns Postolakkas über 15 neu bekannt gewordene Grabreliefs oder Bruchstücke von solchen. Drei davon gehören zu der Nekropolis vor dem Dipylon, gewöhnlich und so aucli in unserem Apparate nach der Kirche der Ai^ia l'rias benannt. Man stiess auf sie am 1(5. October 1874. Das eine, auf einem Cippus, stellt in flachem Relief eine Vase dar, die Inschrift lautet: Floaci'wv Euvei^ovoc Aer/.ovoc'j; ; das andere ist nur ein Bruchstück, das dritte eines der ansehnlichsten Beispiele des sog. Todtenmahls. Wichtiger ist die Entdeckung, welche am 2. December 1874 beim Kiesgraben im Bette des Ilissos gemacht wurde. Das Relief, welches hier zum Vorschein kam und in das neue Museum geschafft wurde (1-645 Met. hoch), stellt in fast bis zu freier Rundung sich erhebendem Hochrelief einen von vorn gesehenen jungen Mann dar, der, bis auf ein leicht umgeworfenes Gewand nackt und wie ein Jäger mit einem kurzen Knoten- stocke bewehi-t, mit über einander geschlagenen Beinen an einem kurzen Pfeiler lehnt. Neben ihm steht rechts ein Greis, der, mit der Linken auf seinen Stab gestützt, die Hechte an den Bart legt. Die Figur dieses Alten ist in minder hoiiem Relief gearbeitet, als der als Hauptfigur stärker heraus- gehobene junge Mann, neben dem als weitere Begleiter einer- Ueber die Vorarbeiten zur Heraus^rabe der griechischen fTrabreliefs. ()l9 seits ein Hund, andererseits, auf einer Stufe des Pfeilers ein- geschlafen, ein kleiner Knabe erscheinen. Das bester Zeit an- geliörig-e Relief ist leider nicht ohne Beschädigungen. Zu der Bedeutung- desselben an sich gesellt sich als zur Erkenntniss der Grabreliefs überhaupt förderlich der Umstand, dass eine zugleich wesentlich übereinstimmende und dabei doch frei ab- weichende Wiederholung- schon länger bekannt ist (App. Athen Hadriansstoa 30. Heydemann 203), mit welcher abermals drei andere Exemplare, die aber ungleich gut erhalten und uns ungleich gut bekannt sind, nahe zusammengehören (s. Anzeiger dei' k. Akad., phil.-hist. Classe, Sitzung vom 15. Juli 1875. Ravaisson, Revue archeol. Juni 1875, zu Taf. XIV). Wie dieses ausgezeichnete Relief befinden sich im neuen Museum auch die noch übrigen elf von Postolakkas als neu zum Vorschein gekommen verzeichneten Grabsteine, von denen hier nur die Inschriften mitgetheilt werden können. Zuerst eine aus athenischem, nicht näher bestimmten Fundort stammende Vase mit drei Figuren in Relief: \rt\).apixr, . lQiddr,c, EiieiaTo? . 0£Ö-c[j-oc Et-etatoc. Eine im Piraeeus gefundene Stele zeigt die Figur eines jungen Mannes: 'fcicoroc 'laiowpoj M'XtiGio:. Fäne andere ebenfalls aus dem Piraeeus herrührende Stele, deren jetzt glatte Fläche einst bemalt gewesen sein Avird, trägt die Inschrift ÜSa-cpio Uapay-övou Kuoaf>/)V£C? (so) yuvv^. Auf dem in Athen gefundenen Obertheile einer Stele ist noch die Figur einer sitzenden Frau 'Av.lq sichtbar, vor der ein Mädchen ein Wickelkind hält. Auf wieder einer anderen Stele aus Athen, deren Akroterion Reste blauer Färbung trägt, können, obgleich Postolakkas das nicht ausdrücklich bemerkt, die drei Figuren zu den eingem eisselten Namensinschriften in Malerei ausgeführt gewesen sein: UpovXf,:; Ayp'jA'^Ocv . Apoi^^nr-o? 'Ayp'jA-^Osv . MupTa/.-/; . Aus Atalante ist eine Stele nach Athen in das neue Museum gebracht mit einer von einem Knaben begleiteten männ- lichen Relieffigur: Ner/.a{v£T£ yjprflxt yjy^^z. Mittheilungen aus Athen erhielten wir ferner von Herrn Evstratiadis, der schon früher unser ganzes Unternehmen auf das Förderlichste unterstützte, und jetzt durch Hen-n Klein uns auf eine Sammlung von Grabreliefs auf Aigina aufmerk- sam machte, die inzwischen genau erkundet wird. Herrn Rhusopulos verdanken wir eine briefliche Nachricht vom 620 Conze. 5./17. Juli 1874 , durch welche wir zum ersten Male von einem unzweifelhaft sehr eig'enthümlichen altböotischen Grab- reiief aus Tanagra Nachricht erhielten. Rhusopulos fand es im October 1873 im Hause eines gewissen Kwtc-/); AsßxS-Tr,; in Tanagra. Als Fundort wurde ihm Ksy.äX'. neben der Burg von Tanagra angegeben. Die Gesammthöhe beträgt 1*965 Met., die Breite an der Basis 0-ö2. In der j\[itte ist der Stein durch- gebrochen. Das Material ist Porös, die Darstellung zeigt in sehr hohem Relief zwei lebensgrosse nackte männliche Figuren, die neben einander stehend sich mit je einem Arme um die Schultern fassen, während jede den andern Arm stramm mit geballter Hand an der Hüfte herabhängen lässt. Die Köpfe sind leider sehr zerstört. Das Haar fällt in alterthümlich ge- ordneten Locken beiderseits auf die Brust herab. Die Körper sind auffallend mager und schmal. Auf der Basis, die, ebenso wie ein oben vorspringender Rand, aus einem und demselben Steine mit dem Relief ist, steht, wie ich nach Rhusopulos Facsimile lese, folgender weg-en des widerstrebenden Namens nicht ganz wohl gerathene Hexameter: AfJLSxAy.r,; [E^J-ras ötci K'.-uAw tqg t~'. Acp[Au[iJ. Zu beiden Seiten der Figuren sind die Namen noch ein- mal angebracht, links Aspij.jc, rechts KivSkoq. Rhusopulos hebt gewiss mit Recht b(;i der Mittheilung der hier befolgten Be- schreibung hervor, wie bedeutsam dieses Monument in die Reihe der bisher bekannten altgriechischeu Sculpturen eintritt. Dem ersten Hinweise ist inzwischen nicht bloss eine Be- sprechung von Stamatakis und Kumanudis im 'AOr^vaiov 1873 S. 405, sondern auch durch Vermittlung und Bemühung der Herren Klein und Robert vielleicht bereits die Formung des Rfdiefs gefolgt, stj dass eine genaue Kenntniss desselben bald allgemein würde gewonnen werden können. Herrn Kleins An- regung wird es ebenfalls verdankt, dass auch das alte, jetzt nach Theben gebrachte Grabrelief von Thespiae, dessen Inschrift Ivaibel im Hermes VIII, S. 417 f. n. 9 herausgegeben hat ([;j.]vx;/ Itz'. [AjäOtov. /.ipia-cxpaTsi), von IMartinelli geformt worden ist. Auch ausserhalb Athens ist imsere Bitte um Unterstützung nicht ganz erfolglos geblieben. Wir verdanken Herrn Professor Bergan in Nürnberii' die Photographie eines in seinem Besitze Ueber die Vorarbeiten zur Herausgabe der griechischen Grabreliefs. b21 befindlichen, ehedem im römischen Handel erworbenen Reliefs, welches seiner gesammten höchst auffallenden Eigenthümlich- keit nach meines Wissens nur in einem Relief im britischen Museum (App. brit. Mus.) seines Gleichen findet. Prof. Berg au erwidert auf die Mittheilung der Londoner Photographie, dass beide Reliefs offenbar von einer Hand seien. Ausserdem über- liess uns Herr Prof. Bergau aus dem in seinen Besitz überge- gangenen Nachlasse des als Erforscher Griechenlands im Anfange dieses Jahrhunderts bekannten Architekten von Hall er sieben Zeichnungen von Grabreliefs aus verschiedenen Orten, darunter auch eines nach der beigefügten eigenen Notiz Hallers für Ludwig von Baiern angekauften Grabsteines mit der Figur eines Reiters und der Inschrift Zw-upoq l\p'.c7xo;j.a/2J. Auch Brunn ist nicht bekannt, dass sich derselbe jetzt in München befinde. Wir verdanken ferner den Herausgebern des C. I. gr. die Photographien von sechs attischen Grabreliefs, welche Th. Mommsen in der Villa Guilloteau bei Nizza voi'fand (s. Fränkel in der arch. Zeit. N. F. VH, 1874, S. 148 ff.) Die Figur auf dem laut der Inschrift aus dem Piraeeus stammenden Grabsteine des in der Gymnastik geübten IIawt'.; findet ihr stark übereinstimmendes Gegenbild in dem sich auch mit der Rechten bekränzenden, mit der Linken einen Palmzweig halten- den Jünglinge auf einem von der Agia Trias herrührenden Grabsteine (App. Athen Barbakeion 28()). Das Akroterion des Grabsteins einer O'vavOv; KaAA-.GTpaxr,; 2aXa[ji/.v(a vermehrt wieder die Zahl der Akroterien mit Sirenenfiguren. Der Vermittlung des Herrn Dr. Dütschke verdanken wir die Photographien dreier griechischer Grabreliefs im Palazzo Riccardi zu Florenz, von welchen mittlerweile Dütschke selbst in seinem Kataloge der zerstreuten Antiken von Florenz Nachricht gegeben hat (S. 69 n. 141, S. 71 n. 151, S. 72 n. 152). Die k. k. Central-Commission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denk- male stellte zwei Photographien von Grabsteinen mit grie- chischer Inschrift im Museum zu Spalato, welche Herr Prof. Glavinic eingesandt hatte, zur Verfügung. Der eine dieser Steine ist dem Vernehmen nach bereits in einem Gyrnnasial- Programme von Zara 1864 publicirt, genauer jetzt beide in den Mittheil, der k. k. Central-Commission N. F. 1875, S. 29, 1. 2. 622 Conz e. Zweiter Bericht über die Vorarbeiten z. Heransg. d. griech. Grabreliefs. Aus der in Triest befindlichen Sammlung des Herrn Vice- Admirals Millosich lieferte Herr stud. phil. Majonica den Papierabdruck eines aus Rhodos stammenden Grabsteins mit der Reliefdarstellung einer sitzenden Frau, die einem vor ihr stehenden unbärtigen Manne die Hand gibt, und der auf die Diadochenzeit weisenden Unterschrift ÖaVi^Ta Kaej^zvtoj. Vorläufige Nachrichten von griechischen Grabreliefs in Odessa verdanken wir den Herren Professoren Wieseler und Kondakoff. Bei der Gemeinsamkeit des Interesses an unserem Unter- nehmen, das nur mit allseitiger Beihilfe seinem Ziele in Bezug auf Vollständigkeit wii-d einigermassen nahe kommen können, hoffen wir mehr und mehr auch in Zukunft auf freiwillige Mitarbeiterschaft. In dem für uns zu allernächst wichtigen Athen richten sich dabei ausser auf unsere persönlichen Freunde die Blicke namentlich auf die Anstalten der athenischen archaeo- logischen Gesellschaft, der französischen Schule und des dort neugegründeten deutschen Institutes. Wenn bisher nur von den für unsern Apparat gewonnenen Photographien die Rede war, so kann zum Schlüsse auch noch erwähnt werden, dass zu ihrer Ergänzung sehr Vieles aus zahlreichen eingehend genauen Notizen hinzugefügt wurde, welche Michaelis vor den Originalen, namentlich in Athen, England und Holland, aufgezeichnet hat. Alles was sich aus den verschiedensten Sammlungen und Aufbewahrungsorten in meinen eigenen Notizbüchern über G.rabreliefs vorfand, ist ebenfalls hinzugethan. Endlich ist auch mit dem Excerpiren der Publicationen der Anfang gemacht, so dass im Ganzen nicht nur auf eine ansehnliche Bereicherung des vorhandenen und wohlgeordneten Rohmaterials, sondern auch bereits auf einen Beginn der Verarbeitung desselben hingewiesen werden kann. SITZUJSTCxSBERlCHTE DER KAISEßLICHEiN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE CLASSE. LXXX. BAND. IV. HEFT. JAHRGANG 1875. — JULI. Sitzungsber. d. phiL-hist. Gl. LXXX. Bd. IV. Hft. 41 Ausgegeben am 31. December 1875. XVII. SITZUNG VOM 7. JULI 1875. Der V^icepräsideut begrüsst das neu eing-etretene Mitglied, Herrn Professor Dr, Hartel. Herr Dr. Franz Kürschner spricht seinen Dank aus für die Wahl zum correspondirenden Mitglied. Die Directionen des k. k. Real- und Obergyranasiums zu Ungarisch-Hradisch und der Gewerbeschule zu Bistriz drücken den Dank aus für die Ueberlassung von Publicationen der Classe. Der Secretär legt vor eine Abhandlung des geheimen Archivars Dr. Julius Grossmann in Berlin, betitelt: ,Die Amsterdamer Börse in der Krisis der Jahre 1672 — 1673', um deren Aufnahme in die akademischen Schriften ange- sucht wird. Das w. M. Herr Hofrath Robert Zimmermann hält einen für die Sitzungsberichte bestimmten Vortrag über ,Schelling's Philosophie der Kunst'. An Druckschriften wurden vorgelegt: American Acatlemy of Arts aucl Sciences: Proceedings. New Series. Vol. II. May, 1874 — May, 1875. Boston, 1875; 8". Berlin, Universität: Akademische Gelegeuheitsschriften aus dem Jalirc 1875. 40. 41* 626 Bern, Universität: Akademische Gelegfenheitsschriften aus dem Jahre 1874/75. 8". Bombay Branch of the Royal Asiatic Society: Journal. Nr. XXX, Vol. X. 1874. Bombay, 1875; 80. Bonn, Univer.sität : Akademische Gelegenheitssehriften aus dem Jahre 1874. 40 und 8". Kaiser Ferdinands -Nordbahn: Protokoll über die Verhandlungen der 51. General- Versammlung der Actionäre derselben. Wien, 1875; 4". — Geschäfts-Bericht der ausschl. priv. Kaiser Ferdinands-Nordbahn und der mährisch-schlesischen Nordbahn für das Betriebsjahr 1874. Wien, 1875; 4". Madrid, Universität: Revista. 2» Epoca. Tomo V. Nr. 4. Madrid, 1875; kl. 4«. Mittheilungen aus J. Perthes' geographischer Anstalt. 21. Band, 1875. VI. Heft. Gotha; 4". ,Revue politique et litteraire' et , Revue scientifique de la France et de TEtranger'. IV<= Annee, 2* Serie, Nr. 52; V'' Annee, 2* Serie, Nr. 1, Paris, 1875; 4«. — de Philologie et d'Ethnographie, publiee par Ch. E. de üjfalvy. Tom. I^'", Nr. 4. Paris, 1875; 8«. Society, The Royal Geographica!, of London: Journal. Vol. XLIV. 1874. London; 8". Verein für Erdkunde zu Dresden: XL und XII. Jahresbericht. Dresden, 1875; 80. Zimmermann. Schelling's Philosophie dor Kunst. 627 Schelling's Philosophie der Kunst. Ein Nachtrag zu meiner Geschichte der Ae.r Kunet. (J37 dass in den allgemeinsten Grundsätzen des ersten Urhebers tlos Namens Aesthetjk ,wenii>stens noch du-. Spur (l.-r M.-.- d.-H Schönen als des in der concreten und :il)i^<;l)ilflettMi Weit er- scheinenden Urbildlichen' ürelegen habe. In d.T llinlrituni;- zu den Vorträgen über Philosophie der Kunst ,begiiügf er sich zur Beurtheilung- dei- Baumgarten'sehcn A.'sUietik zu crw-HliiKMi. dass dieselbe ein Sprössliug der WolfF'sclicn Phihisophic; gewesen sei. Seitdem, fährt er fort, habe jene eine innuer bestimmtere Abhängigkeit vom Sittliclien und Nützlichen erhaben: so wie in den psychologischen Theorien ihre Erscheinungen ungefähr gleich den Uespenstergeschichten oder anderem Aberghiubeu wegerklärt werden, bis der hierauf folgende Kantische Forma- lismus zwar eine neue und höhere Ansicht, mit dieser ;iber eine Menge kunstleerer Kunstlehren geboren habe. Man wird wohl nicht irre gehen, wenn man der Meinung wird, Schelling habe jene ,Spur' in der Nachahmung der besten Welt, des harmonischen Weltalls, durch die Kunst zu finden geglaubt. Die Kunst ist nach Baumgarten eine Foi-m der Dar- stellung der besten Welt, die Wissenschaft eine andere ; jene stellt dieselbe sinnlich, im Bilde, diese geistig, durch abstracte Gedanken dar; es Hesse sich auch eine dritte Form der Dar- stellung denken, durch welche sie sittlich d. h. durch llandlimgen dargestellt würde. Zu jeder dieser Darstellungsformen eines und desselben , Urbildes' lassen sich nun Ijcsondcfl'e Anleitungen geben; etwa wie das Denken dahin gebracht werde, das Uni- versum nicht nur auf die vollkommenste Weise zu denken, sondern auch die so gewonnenen Gedanken aufs zweckmässigste unter einander zu ordnen und zu verbinden; oder wie die Sinnlichkeit als , dunkle Vernunft' dahin geleitet werden könnte, die dunkel erkannte Harmonie des Alls durch die anschaidiehsten Symbole zu versinnlichen, und diese selbst wieder auf die wir- kungsvollste Weise zur Geltung zu bringen ; oder endlich, wie das Wollen und Handeln zum Abbilde der im harmonischen Weltall herrschenden Ordnung und Eintracht erhoben witrden könne. Dergleichen Anw^eisungen sollen nun in (hr 'i'liat. Baumgarten zufolge, für das Denken die Logik, für das sinn- liche Vorstellen die Aesthetik vorstellen; für das Wollen und Handeln würde sich beiden die Ethik oder praktische pjiilosopiiie anreihen. Schelling lässt derlei gar nicht für iMiilosophi.' gelten. ß38 Zimmermann. Derartige Anwendungen beziehen sich unmittelbar auf einen Zweck, sind das, 'wonach eine Sache empirisch zu Stande ge- bracht werden kann, ,Theorien' ; ,Philosophie dagegen ist durch- aus unbedingt, ohne Zweck ausser sich^ (S. 350). Statt eine Theorie des Schönen d. i. eine Anweisung zu dessen Her- vorbringung zu geben, stellt Philosophie des Schönen das Schöne als solches oder eigentlich, da der einzige Gegenstand der Philosophie das Absolute ist, das Absolute in der Form des Schönen dar. Schelling's Philosophie der Kunst ist daher in der That etwas anderes als eine ,Theorie der schönen Künste und Wissen- schaften', obgleich keineswegs gewiss ist, dass sie auch etwas anderes als ,Aesthetik' sei. Wenigstens ist mit der Bezeichnung einer Wissenschaft vom Schönen noch keineswegs gesagt, dass sie auch zu dessen wirklicher Hervorbringung praktische An- leitung ertheilen müsse. Nur auf das letztere aber ,dass sie Regeln der Ausführung und Kunstübung enthalten solle' bezieht sich Schelling's insoferne allerdings begründete Abneigung gegen den Gebrauch ihres Namens, Indem er statt dessen der Be- zeichnung , Philosophie der Kunst' sich bedient, nennt er die- selbe ,die Darstellung der absoluten Welt in der Form der Kunst', wo als , Darstellung' die philosophische, dagegen als Dargestelltes ,die absolute Welt in der Form der Kunst' ge- meint ist. Daraus geht zweierlei hervor. Schelling betrachtet die , Philosophie der Kunst' als einen Theil der Philosophie über- luiupt und bedient sich zur Darstellung derselben daher der allgemeinen Methode seiner Philosophie. Er betrachtet ferner als Gegenstand derselben den Gegenstand der Philosophie über- haupt, d. i. seiner Ueberzeugung nach ,die absolute Welt,' aber nur ,in der Form der Kunst' d. h. unter einer ihrer verschiedenen Bestinnnungen. In beiden Punkten trifft er, seines abschätzigen Urtheils über Baumgarten ungeachtet, mit diesem zusammen; denn erstens betrachtet auch dieser die Aesthetik als Theil der Philosophie und bedient sich zu deren Darstellung der allge- meinen Methode seiner Schule; sondern er betrachtet auch zweitens als Gegenstand der Kunst den allgemeinen Gegen- stand der Philosophie, die ,beste Welt', die ihm für die %virk- liche gilt, aber nur insoferne sie für die Sinnlichkeit gegen- Schelling's Philosophie der Kunst. 639 wärtig istj d. h. unter einer ihrer verschiedenen möglichen Er- scheinungsformen. Obige Aehnlichkeit wird dadurch, dass Sclielling's philo- sophische Constructions- und Baumgarten-Wolff's niathematischti Methode von einander grundverschieden sind, nicht gestört, dagegen durch die Verwandtschaft, die sich zwischen demjenigen was Schelling die Form der Kunst und Baumgarten das schöne sinnliche Vorstellen (pulcre cogitare) nennt, herausstellen wird, verstärkt. Schelling's Methode hat verschiedene Wandlungen durchgemacht, die für den hier in Rede stehenden Umstand im Gi'unde gleichgiltig sind. Immer jedoch hat er an der Ma- xime festgehalten, dass die Methode im ganzen Umfange der Philosophie (also auch in der Philosophie der Kunst) dieselbe sein müsse. Die in den Vorträgen über Philosophie der Kunst angewandte Methode gehört der Periode der Identitätsphilosophie an, durch welche dasjenige, was im System des transcenden- talen Idealismus in die Zukunft verlegt wai', an den Anfang gerückt wurde. Die Identität des Idealen und Realen, welche die Forderung des letzteren ausmacht, bildete für die Identitäts- philosophie die Voraussetzung. Dieselbe begann mit dem Er- scheinen der Zeitschrift für speculative Physik und ihr ent- sprangen ausser den Vorträgen über Philosophie der Kunst auch noch das Gespräch Bruno (1802) und die Vorlesungen über Methode des akademischen Studiums (Sommer 1802). Die- selbe Methode, durch die es ihm, wenn er nicht irre, gelungen sei in der Naturphilosophie das vielfach verschlungene Gewebe der Natur zu entwirren und das Chaos ihrer Erscheinungen zu sondern, werde auch durch die noch labyrinthischeren Verwick- lungen der Kunstwelt hindurchleiten und über die Gegenstände derselben neues Licht verbreiten. Für diejenigen, die sein System kennen, nennt er die Philosophie der Kunst nur eine , Wiederholung desselben in der höchsten Potenz' ; jenen, die es noch nicht kennen, wird die Methode desselben ,in dieser An- wendung', wie er hofft, noch in die Augen springender und deutlicher sein. Schon daraus geht hervor, dass ihm die Philosophie der Kunst die Philosophie selbst ist. Weder Form noch Gegenstand derselben sind andere, als die der Philosophie überhaupt. Da diese nun vom Universum als Absolutem handelt, so hat auch Sitzungsber. d. phil.-hist. Cl. LXXX. Bd. IV. Htt. 42 640 Zimmermann. die Philosophie der Kunst nur dieses zum Object. Die von ihm in der Naturphilosophie angewandte Methode, ohne sich selbst einzumischen, lediglich die Natur sich selbst construiren zu lassen, ist auch die Methode der Philosophie der Kunst. Dass eine solche nicht irren kann, versteht sich von selbst. In dem Anhange zu Eschenmayer's Abhandlung im 1. Hefte des 2. Bandes der Zeitschr. f. specul. Phys. (Frühj. 1801) hatte dies Schelling ausdrücklich versichert. Der einzige Unterschied der Natur- von der Kunstphilosophie kann daher nur darin liegen, dass das Absolute in jeder unter einer andern Bestimmung betrachtet wird, dort unter jener der Natur, hier unter jener der Kirnst. In der allgemeinen Philosophie schauen wir gleich- sam, sagt Schelling (S. 364) das strenge Antlitz der Wahrheit an und für sich selbst, in deren besonderer Sphäre, der Philosophie der Kunst, gelangen wir ,zur Anschauung der ewigen Schön- heit und der Urbilder des Schönend Dass sie Philosophie ist, macht das Wesentliche, dass sie es ist in Bezug auf Kunst, nur das Zufällige derselben aus (S. 365). Beinahe will es scheinen, als sei es dem Kunstphilosophen weit mehr um die Philosophie als um die Kunst zu thun. Er wird nicht müde einzu- prägen, dass nur Eine Philosophie und Eine Wissenschaft der Philosophie sei; was man verschiedene philosophische Wissen- schaften nenne, sei entweder etwas ganz Schiefes oder es seien nur Darstellungen des Einen und ungetheilten Ganzen der Philo- sophie in verschiedenen Potenzen oder unter verschiedenen ideellen Bestimmungen. Hine dieser ,Potenzen' nun ist die Kunst. Nach der all- gemeinen Lehre der (Identitäts-) Philosophie ist wahrhaft und an sich nur Ein Wesen, ein absolut Reales und dieses als absolutes ist untheilbar, so dass es nicht durch Theilung oder Trennung in verschiedene Wesen übergehen kann. Verschieden- heit der Dinge ist daher überhaupt nur möglich, iusoferne es als das Ganze und Ungetheilte unter verschiedenen Bestimmungen gesetzt wird. Diese Bestimmungen, sagt Schelling nun, nenne ich Potenzen. Sie verändern schlechthin nichts am Wesen; des- wegen heissen sie ideelle Bestimmungen. Und zur Erläuterung fügt er hinzu: Was wir in der Geschichte oder der Kunst erkennen, ist wesentlich dasselbe, was auch in der Natur ist. Jedem ist die ganze Absolutheit eingeboren und Schelling's Philosophie der Kunst. 04 1 diese steht (nur) in der Natur, der Geschichte und der Kunst in verschiedenen Potenzen. Könnte man diese hin wegnehmen, um das reine Wesen gleichsam eutblösst zu sehen, so wäre in allem wahrhaft Eins (S. 366). Nehmen wir den vornehm klingenden Ausdruck , Potenzen' weg, so enthält diese Stelle, das eigentliche Programm der Schelling'schen Kunstphilosophie, nichts, was mit Baumgarten's Aesthetik, welcher die Kunst auf die Darstellung der , besten Welt^ einschränkt, im Widerspruch stände. Natur und Ge- schichte sind auch im Sinne des Leibnitz'scheu Optimismus, nichts anderes als die Verwirklichung des göttlichen Welt- planes, d. i. der Dinge, ,wie sie in Gott sind' und ganz die nämliche Aufgabe weist, wie oben gezeigt, Baumgarten der Kunst zu, daher ihm die , Fabelwelt' und die ,Fiction' der Dichter als Unvollkommenheit erscheint. Der wahren Kunst ebensogut wie der wirklichen Natur und der wirklichen Ge- schichte ist nach Baumgarten's Ansicht die , beste Welt', das Universum oder mit Schelling zu reden, das Absolute , ein- geboren', das nur in jeder der genannten in einer anderen Gestalt (als ,Natur, als Geschichte, als Kunst') erscheint, und könnte man diese hinwegnehmen, um das , reine Wesen', die ,beste Welt', gleichsam ,entblösst' zu sehen, so wären auch diese drei in Bezug auf dasselbe wahrhaft Eins. Es scheint kaum vermeidlich, dass diese unleugbare Ver- wandtschaft dieselbe Abneigung gegen die , Fabel weit' der Dichter und die ,Fictionen' herbeiführe, wie sie bei Baumgarten hervor- tritt. 1 Jede Abweichung von der , wirklichen' Welt ist in den Augen des letzteren eine ,Verschlechterung' der Welt und er befiehlt daher dem Künstler, sich durchaus an die Nacliahmung der besten, d. i. der wirklichen Natur zu halten. Der freie Flug der Einbildungskraft wird durch diese Beschränkung un- zweifelhaft gehemmt und dieselbe angewiesen, sich innerhalb der durch die einmal vorhandene beste Welt gegebenen Grenzen zu halten. Die eigentliche Production wird der Phantasie ver- sagt und der vollkommenen Kunst nur die Reproduction des in der besten Welt schon Vorhandenen gestattet. Von Erfindung in i Audi Lotze (Gesch. d. Aesth. S. M9) hat auf diese Aehnlichkeit hin- gewiesen. i'>* 642 Zimro ermann. der Kunst kann und soll nicht die Rede sein, da dieselbe nur ,Fabeln' und ,Fictionen^ zu Tage fördert. Die .beste Welt', das einzige würdige Object der Darstellung durch die Kunst aber als solche ist (wenigstens in den Augen des optimistischen Leibnitz-Wolffianers) ,weder Fabel noch Fiction'. Eben so wenig das Absolute oder die absolute Identität in den Augen Schelling's. Das Sein und Wissen des Absoluten steht für den Identitätsphilosophen so selbstverständlich fest, als ob nie ein Kant gelebt und das Ding an sich für unerkennbar erklärt hätte. Wie das Absehen des Leibnitz-Wolff'schen Dogma- tismus auf die Erklärung der Dinge aus dem einmal für fest- stehend angenommenen Vorhandensein der besten Welt, so ist jenes des Schelling'schen auf die Construction derselben aus dem einmal als existirend vorausgesetzten Absoluten gerichtet. Natur, Geschichte, Kunst, wie sie thatsächlich gegeben sind, können im Sinne des ersten nur ,Ausflüsse^ der besten W^elt, im Sinne des zweiten nur ,Potenzen' desselben Absoluten sein; wie dort die beste Welt in jenen, so offenbart sich das Ab- solute hier in den drei genannten Sphären nur in verschiedenen Manifestationen. Es ist consequent, wenn die Philosophie in ihrer voll- kommenen Erscheinung (nach Schelliug) nur in der Totalität aller Potenzen hervortreten soll. Denn sie soll ein getreues Bild des Universums sein; dieses aber ist gleich dem Absoluten, dargestellt in der Totalität aller ideellen Bestimmungen. Die- selbe schliesst daher Natur-, Geschichts- und Kunstphilosophie in sich, weil das Absolute in der Natur, Geschichte und Kunst als in seinen verschiedenen Potenzen steht. Aber nur soferne in jeder derselben das Absolute dargestellt wird, ist diese Dar- stellung der Natur, Geschichte, Kunst wirklich Philosophie der Natur, der Geschichte, der Kunst. Ein getreues Bild der , besten Welt' war auch das Ziel der Ecibnitz'schen Philosophie. Dieselbe geht darauf aus, in der Monadologie zu zeigen, dass sich das Universum eben so gut nach mechanischen Principien der wirkenden, wie nach moralischen Prinzipien der Zweckursachen auffassen lasse, da /.wischen beiden vollkommene Uebereinstimmung herrsche. On peut dire, heisst es §. 89, que Dieu comrae architecte contente en tout Dieu comme legislateur et qu'ainsi les peches doivent Schelling's Philosophie der Knnst. 643 porter leur peine avec eux par l'ordre de la nature et en vertu racme de la structure mecanique des choses et que de meme les belies actions s'attireront leurs recompenses par des voies machinales par rapport aux corps. Fasst man daher nur den raechanisclien Zusammenhang der Dinge, das Reich der wir- kenden Ursachen, ins Auge, so erhält man ein anderes Bild, als wenn man den moralischen, das Reich der Zweckursachen, für sich im Aug-e hat, und wieder ein anderes, wenn man die Harmonie beider, welche durch Gott von Ewigkeit besteht, sich gegenwärtig hält, und doch ist- das so von drei verschie- denen Standpunkten aus betrachtete Universum nur eines und dasselbe. Vom ersten aus scheint der Naturlauf ganz mechanisch, d. h. vom Einflüsse des göttlichen Willens (der Gnade, gräce) unabhängig; vom zweiten aus ganz willkürlich, d. h. von Gottes Willen (seiner Gnade) abhängig; vom dritten aus (welcher der wahre ist) angesehen, ,conduisent les choses a la gräce par la voie meme de la nature^ (§. 88.) Das Zusammentreffen der Dreizahl der möglichen Be- trachtungsweisen der ,besten Welt^ und der , ideellen' Bestim- mungen des Universums bei Leibnitz und Schelling ist wohl mehr als zufällig. Die Anschauung der besten Welt, welche darin nur einen bewusstlosen Mechanismus erblickt, mahnt an Schelling's Natur-, jene, welche darin nur das Werk göttlicher Leitung sieht, an dessen Geschichtsphilosophie. Diejenige, welche in Folge der prästabilirten Harmonie zwischen dem Reiche der Natur und der Gnade beide als eines erkennt, wird als die vorzüglichste bezeichnet. Schelling nennt seine Kunst- philosophie die Wiederholung seiner Philosophie in der ,höchsten Potenz^ Verstehe ich die Ausdrücke von Leibnitz recht, so setzt er den beiden ,regnes naturels^, in deren einem Gott nur die Rolle eines Baumeisters, in deren anderem die eines Gesetzgebers spiele, ein drittes gegenüber, das er gouvernement parfait nennt. Bei diesem tritt Gott sowohl in der einen als in der andern Eigenschaft in den Hintergrund; die Dinge bedürfen weder des Beistandes noch des Gesetzes ; was geschehen soll, geschieht von selbst, gesetzlich und doch ohne Bewusstsein des Ge- setzes. Sowohl die blinde Nöthigung als das Bewusstsein der Pflicht sind überflüssig, da das Natürliche vernünftig imd das ß44 Ziminerni an n. Vernünftige zur (zweiten) Natur geworden ist. In diesem Zu- stande herrscht zwischen Wünschen und Sollen (Sinnlichkeit und Sittlichkeit, Neigung und Pflicht) kein Widerstreit, d. h, das Erkennen des Rechten ist Eins mit dem Wollen desselben; nicht einmal der Deutlichkeit des Erkennens, einer bewussten Vernunft, bedarf es, ein , dunkles' Erkennen, ein analogen ratio- nis reicht dazu hin. Während im Zustande der blinden Nöthi- gung kein Widerstand besteht, in jenem der bewussten Pflicht- erfüllung, wenn auch mit Anstrengung, überwunden wird, ge- schieht das letztere im Zustande des gouvernement parfait nicht nur ohne Schwierigkeit, sondern mit Freuden, und jener , reinen Liebe"' (pur amour) zu Gott, dem ,Monarque de la cite divine', deren Genuss in der Seligkeit des Geliebten besteht (qui fait prendre plaisir a la felicite de ce qu'on aime). Es unterliegt keinem Zweifel, dass eine Weltbetrachtung vom Gesichtspunkt der Harmonie zwischen zwei anderen Anschauungen derselben Welt, einen höheren Standpunkt einnehme, als jede von diesen für sich genommen. Sowohl die mechanische wie die mo- ralische Weltauffassung erscheinen einseitig der , harmonischen' gegenüber. Beide schliessen einander aus, während die dritte beide einschliesst. Die eine ist keine sittliche, die andere keine natürliche Weltordnuug; die harmonische zeigt, dass beide nicht verschieden, sondern im vollkommensten Einklang sind. Die Erkenntniss dieser harmonischen Weltordnung bildet die Spitze der Leibnitz'schen Monadologie, die er in ihrer für das Journal des savans bestimmten Redaction (1714) geradezu ,principes de la nature et de la gräce'' betitelt hat. La nature, heisst es dort (§. 15, p, 717), mene a la gräce et la gräce per- fectionne la nature en s'en servant. Was Gott in Folge der sittlichen Weltordnung über die Geister verhängt, stört nicht im Geringsten die natürliche (les lois des corps), sondern er- folgt nach Naturgesetzen (par l'ordre meme des choses natu- relles) vermöge der von Ewigkeit her vorbestimmten Harmonie zwischen den Reichen der Natur und der Gnade, zwischen Gott als Baumeister und Gott als Herrn (Monarque). Die Philosophie des Harmonismus stellt sich selbst als die jhöhere Einheit' der Philosophie des Mechanismus und jener des Moralismus dar und setzt letztere beide zu unter- geordneten, wenn auch an ihrer Stelle nicht unberechtigten Schelling's Philosophie der Kvinst. ß45 Weltanschauungen herunter. Der Nachdruck, mit welchem Leib- nitz bei jeder Gelegenheit einschärft, dass einerseits alles Ge- schehen auf natürlichem Weg-e sich vollziehe, andererseits keine Schuld ohne Strafe, keine Tugend ohne Be- lohnung bleiben dürfe, zeigt, dass er weder die mechanische, noch die moralische Weltordnung zu verkürzen, sondern nur über beiden eine noch höhere einzuführen denkt, für welche beide zusammenfallen. Der Gegensatz der Natur und des Sitteugesetzes war in Leibnitzens Augen ein scheinbarer; die wahre Philosophie be- stand für ihn in der Erkenntniss der Harmonie beider. Nach- dem Kant's Kritik der reinen und der praktischen Vernunft jenen Gegensatz (allerdings nicht wie jener im Object, sondern im Subject der Erkenntniss) erneuert hatte, ging das Bestreben seiner Nachfolger dahin ihn (wie Leibnitz) zu versöhnen. Kant's theoretische Philosophie war eine Auffassung der Welt unter Natur-, seine praktische eine solche unter Freiheitsgesetzen ; jene fiel mit demjenigen, was Leibnitz mechanische, diese mit jenem, was dieser moralische Weltauffassung nannte, dem In- halte nach zusammen. Zu der harmonischen Weltauffassung findet sich nur ein schwacher Ansatz bei Kant in der Kritik der Urtheilskraft. Bei dem (nach Schiller's bekanntem Aus- spruch) ,unästhetischen' Fichte verschwindet auch dieser. Fichte's Philosophie fällt so entschieden gänzlich auf die Seite der von Leibnitz sogenannten moralischen Weltbetrachtung, dass ihm die Welt überhaupt nur als ,Material der Pflicht' existirte. Erst bei Schelling und zwar im System des transcendentalen Idea- lismus taucht eine Weltanschauung auf, die vielleicht ihre Ab- kunft von, aber nicht ihre Verwandtschaft m i t dem Harmo- nismus verleugnen kann. Die Opposition gegen Kant ging von Gemüthsmenschen aus, die es unerträglich fanden, dass theoretische und praktische Weltauffassung, natürliche und moralische Weltordnung in un- versöhnlichem Streite liegen sollten, ohne den Muth und die Kraft zu besitzen (wie Fichte) die eine der andern zu opfern. Schiller fand, dass die Härte des Kant'schen Dualismus (zwischen Neigung und Pflicht) ,alle Grazien zurückschrecke'; aber er verzweifelte für seine Person an der Möglichkeit, eine Philosophie aufzustellen, in welcher derselbe aufgehoben (^4;ß Zimmermann. erschiene. Von diesem Augenblicke an verlor die Beschäftig-ung mit Philosophie das Interesse für ihn, und er zog sich auf dasjenige Gebiet zurück, wo er die zwischen Natur- und mora- lischer Weltordnuug fehlende Harmonie wenigstens zwischen Verstand und Einbildungskraft hergestellt zu sehen glaubte. Harmonie war es, die er suchte und da er sie als strenger Kantianer zwischen theoretischer und praktischer Vernunft nicht fand, so Hess er die Metaphysik fallen und wandte sich der Aesthetik zu. Dort, in der Kritik der ästhetischen Urtheilskraft hatte Kant die Möglichkeit einer Harmonie zwischen Seelen- kräften (Verstand und Sinnlichkeit) gelehrt, welche nach seiner Versicherung der Ursprung des Schönen sein sollte. Diese war ganz verschieden und folglich ganz unabhängig von dem Ver- hältniss zwischen theoretischer und pi'aktischer Vernunft (Natur- und sittlicher Weltordnung) ; sie fiel, wenn sie vorhanden war, lediglich auf die Seite der Einbildungskraft und des Verstandes, also in den Bereich blosser vorstellender Thätigkeit, aus wel- cher weder ein Rückschluss auf Realität der durch harmonische Thätigkeit beider obiger Seelenkräfte vorgestellten Welt, noch ein solcher auf das Stattfinden gleicher Harmonie zwischen anderen Seelenkräften, z. B. zwischen theoretischer und praktischer Vernunft (Auffassung der Welt nach Natur- und nach Freiheitsgesetzen) erlaubt war. Mit nicht genug zu rühmender Stärke hielt Schiller diesen Standpunkt fest und leitete daraus seine bekannte Theorie des , Spieltriebes' ab. Diese glückliche Bezeichnung sollte zugleich verhindern den Erzeugnissen des ,Spieles' Anspruch auf Realität, wie der Harmonie zwischen Verstand und Einbildungskraft die ernste Bedeutung einer solchen zwischen Natur und Freiheit (mechanischer und moralischer Weltordnung) beizulegen. Das aus dem harmonischen Spiele des Vorstellens entsprungene Scliöne ist Schein ; dasselbe macht keinen Anspruch auf andere als die Realität blosser Vorstellung und noch viel weniger kommt es iliiii in den Sinn, sich als Ausgleich der theoretischen und praktischen Vernunft (der Natur- und Freiheitsgesetzgebung) geltend zu machen. Wenn sich dei- Dichter mit Schein begnügt, so ist es be- greif hch, dasB der Denker nach Sein begehrt. Jenem ist es Hill SjMfl, di(^siiii um Ernst, jenem um blosse Vorstellung, Sclielling's Philosophie der Kunst. ^»47 diesem um Erkenntniss zu thiiii. Scliellino' war ebenso gut wie Schiller eine ästhetische Natur; die Dissonanz zwischen Natur- und moralischer Weltauflassung, der Dualismus Kant's war ihm wie jenem antipathisch ; aber er war zugleich wie l^eibnitz eine philosophische Natur: ein Harmonismus im Schein als blosse Einbildung- statt als Erkenntniss hätte diesem so wenig genügt, wie sie Schelling befriedigte. Wir finden die Spuren beider in letzterem vereinigten Naturen zuerst in seinem System des transcendentalen Idealismus. Der Plan dieses für Schelling's Entwicklungsgang Epoche machendeu Werkes, weil er darin zun^ erstenmale statt einer ^besonderen Sphäre^ die ganze Philosophie behandelte, zerfällt in drei Theile. Theoretische Philosophie, die er als Idealismus und praktische Philosophie, die er als Realismus bezeichnet, stehen im Gregensatz. Jene hat zu erklären, wie die Begrenzt- heit, die ursprünglich nur für das freie Handeln existirt, Be- grenztheit für das Wissen werde. Diese hat zu erklären, wie die Begrenztheit, die eine bloss subjective ist, objectiv werde. Theoretisch verhält sich das Ich, indem es sich durch Anderes bestimmt findet, praktisch, indem es Anderes durch sich selbst setzt und Objectives erzeugt. Da nun über der theoretischen Gewissheit die praktische^, über der praktischen die theoretische verloren gehe, so müsse der Widerspruch aufgelöst und die Frage beantwortet werden : wie können die Vorstellungen zugleich als nach den Gegenständen sich richtend und die Gegenstände als nach den Vorstellungen sich richtend gedacht werden? Dieses Problem, welches Schelling das erste und höchste der Transcendental-Philosophie nennt, kann nun weder in der theoretischen noch praktischen Philosophie, sondern nur in einer höhern aufgelöst werden, welche beides zugleich ist, in der , Philosophie der Naturzwecke und der Kunst'. Es leuchtet ein, dass sich dieselbe zu ihren beiden Vor- gängerinnen verhält wie Leibnitzens harmonische Philosophie zu der Philosophie der mechanischen und jener der moralischen Weltordnung. Die theoretische Philosophie, welche die reelle, und die praktische, welche die ideelle Seite der Welt ausschliess- lich behandelt, sind einseitig, wie es die mechanische und die moralische Weltbetrachtung ihrerseits gleichfalls sind. Die Philo- sophie der Naturzwecke und der Kunst weist zwischen der g48 Zimmermann. reellen und ideellen Seite der Welt eine vorherbestimmte Har- monie, wie Leibnitzens Harmonismus eine solche zwischen natürlicher und sittlicher Weltordnung nach. Wie nach Leibnitz Gott, der als Baumeister in der mechanischen, als Gesetzgeber in der moralischen Philosophie erscheint, in der harmonischen beides zugleich, ein und derselbe ist, so ist es nach Schelling dieselbe Thätigkeit, welche im Produciren der objectiven Welt ohne Bewusstsein productiv (Architekt der Welt), im freien Wollen und Handeln mit Bewusstsein productiv (Gesetzgeber der Welt) ist. Die Philosophie dieser Thätigkeit, welche die Identität der theoretischen und praktischen, wie die Philosophie Gottes, insoferne er als Architekt und Gesetzgeber einer und derselbe ist, muss nach beiden den höchsten Gesichtspunkt einnehmen, der als Philosophie überhaupt möglich ist. Leibnitz bezeichnet sie als Philosophie der prästabilirten Harmonie, Schelling als Philosophie der Kunst. Warum dieser Name? Leibnitz drückt mit dem seinigen einen Standpunkt der Betrachtung aus, von welchem aus gesehen die mechanische Natur- und die moralische Weltordnung zu- sammenfallen. Schelling will mit dem seinigen jenen Punkt im thätigen Ich des transcendentalen Idealismus markiren, auf welchem bewusstloses (blindes, mechanisches) und bewusstes (gesetzliches, freies) Produciren zusammenfallen. Zunächst könnte jener wie dieser ein blosses Postulat, die Berechtigung desselben müsste durch eine Thatsache erwiesen sein. Leibnitz beruft sich zum Beweise auf die Thatsache des Daseins Gottes ; Schelling auf die Thatsache der ästhetischen Thätigkeit. Auf die Beurtheilung der ersteren haben wir hier nicht einzugehen. Leibnitz hat sich bekanntlich in dem Cirkel bewegt, das Dasein der prästabilirten Harmonie aus dem Dasein Gottes und umgekehrt dieses aus jenem zu erweisen. Schelling's Beweis dagegen beruht auf der (unbewiesenen und in sich wider- sprechenden) Annahme, dass die ästhetische Thätigkeit zugleich und in einem und demselben Sinne bewusst und bewusst- los sei. Schelling schliesst nämlich so: gibt es eine Thätigkeit, die bewusst und bewusstlos zugleich ist, so gibt es auch einen Vereinigungspunkt der theoretischen und praktischen Philosophie. Nun ist die ästhetische Thätigkeit eine solche, welche bewusst Schelling's Philosophie der Kunst. G40 und bewusstlos zugleich ist. Erg-o gibt es auch einen Ver- einigungspunkt zwischen theoretischer und praktischer Philo- sophie. Der Schluss wäre schlagend, wenn die Prämissen es wären. Aber der Untersatz, betreffend die Natur der ästhetischen Thätig- keit, ist sowohl unbewiesen wie unbeweisbar. Die empirische Psychologie kennt keine psychische Thätigkeit, die unbewusst und bewusst in einem Athemzuge wäre ; die Logik, allerdings nur jene, die keine Widersprüche duldet, verbietet sie. An dieser psychologischen Fiction scheitert die ganze Unternehmung. Schelling ist sich der Wichtigkeit der ästhetischen Thätig- keit für sein System so wohl bewusst, dass er dieselbe geradezu das ,Organon' seiner Philosophie nennt ; auch hängt in der That seine ganze Philosophie daran. Nur mit Hilfe dieses Vereinigungs- punktes, den weder Kant noch Schiller fanden, war der Riss, der durch die Kant'sche Philosophie ging, ausgefüllt, waren die beiden für einander unzugänglichen Welten einer Natur- und einer Freiheitsgesetzgebung in auf einander passende Plalb- kugeln desselben Globus verwandelt; wenn die angeblich ,be- wusst-unbewusste' Natur der ästhetischen Thätigkeit ein Irrthum ist, fallen sie wieder auseinander. Der Irrthum selbst aber stammt aus der Baumgarten'schen Aesthetik. Die vollkommene sinnliche Erkenntniss, die , dunkle Vernunft', ist die Mutter der ,bewusst-bewusstlosen' Thätigkeit. Derselbe logische Widerspruch, der in der Annahme einer zugleich , vollkommenen' d. i. rationalen und doch , sinnlichen' also empirischen Erkenntniss enthalten ist, kehrt auch in der Annahme einer zugleich unbewussten und bewussten Thätig- keit wieder. Wenn ein , dunkles' Vorstellen , Erkennen' d. i. vernünftiges Vorstellen sein kann , warum sollte nicht ein , dunkles' zugleich vernünftiges Schaffen sein? Der nüchterne Aufklärer Baumgarten vermochte dem Reize nicht zu wider- stehen, hinter dem ,Dunkel' der Sinnlichkeit eine verhüllte Vernunft zu ahnen; wie hätte der Romantiker Schelling der Versuchung entgehen sollen, das psychologische Dunkel, das über dem Schaffen des Künstlers schwebt, mit dem magischen Schimmer geistigen Hellsehens zu schmücken? Baumgarten's dunkle Vernunft war eine Reaction gegen die Zurücksetzung der sinnlichen von Seite der rein intellectuellen Erkenntniss; ß50 Zimmermann. Schelling's ^bewusst-bewusstloses' Schaffen eine solche gegen die Zurücksetzung der (scheinbar) regellos genialen von Seite j der nach pedantischem Regelzwange verfahrenden Production. Als psychologische Thatsachen waren beide gleich unhaltbar. Schelling hätte um deswillen Baumgarten milder beur- theilen dürfen. Wolff's Psychologie wirkte bei ihm wie bei j diesem nach ; Kant hatte die Sturmleiter seiner Kritik an deren \ Gerüst angelehnt, den Plan und die Eintheilung ihrer Seelen- vermögen wesentlich unverändert gelassen. Sinn, Verstand und Vernunft, Phantasie, Gefühls-, höheres und niederes Begehrungs- vermögen u. s. w. glichen Schachfigaren, die von den nach- kommenden Spielern auf dem Schachbrette ihrer Systeme nach j Belieben verschoben wurden. Eine Kritik des Erkennens, i WoUens und Fühlens, das auf dem Boden dieser Psychologie erwuchs, hat Kant, eine Kritik die'ser selbst ha,t erst Herbart j versucht. i ! Auf weitem Umwege kehren wir zu den drei Theileu, i Natur-, Geschichts- und Kunstphilosophie zurück, in welche, nach Schelling's Einleitung in die letztere, die Eine ungetheilte (une et indivisible?) Philosophie zerfällt. Die drei ,ideellen^ Bestimmungen, in welchen .das Eine Absolute als in eben so vielen Potenzen steht, Natur, Geschichte, Kunst, haben durch j die drei Standpunkte der Betrachtung der , besten Welt' vom i mechanischen, moralischen und harmonischen Gesichtspunkte aus in der Leibnitz'schen Philosophie eine Reflexbeleuchtung erhalten. Die Philosophie der Kunst construirt nicht die Kunst | als Kunst, als Besonderes, sondern das Universum in der Gestalt ] d(M- Kunst ; dieselbe ist Wissenschaft des All in der Form oder l'otenz der Kunst. Es hat seine Richtigkeit, wenn der verstor- , bene Danzel bemerkt, Schelling's Philosophie der Kunst sei im Grunde ,nur eine Philosophie bei Gelegenheit der Künste Das, um was es sich handelt, ist jederzeit (in der Natur-, Geschichts- ' und Kunstphilosophic) das All, ,in allen Gegenständen der Eine ; Gegenstand', von dem Philosophie schicklicher Weise reden ] kann. Kine gewisse Eintönigkeit wäre daher kaum zu meiden, j wenn nicht die Formen (obgleich an sich ohne Wesenheit) | Schelling's Philosophie der Kunst. G51 mannigfaltige wären. Es gibt eine Philosophie der Kunst, weil in das Besondere der Kunst das Absolute gebildet ist, weil es demnach eine absolute und ewige Idee der Kunst gibt. Die- selbe ist fähig, das Absolute darzustellen, so gut wie die Philo- sophie selbst ein ,Bild' desselben ist; aber diese ein Ur-, die Kunst nur ein Gegenbild (S. 368). Beide fallen als ,Bilder' nebst Wissen, der theoretischen, und Handeln, der praktisciien Darstellung des Universums auf die ideale, dagegen die ent- sprechenden Doppelpaare Vernunft und Organismus, Materie, der stoffliche, und Licht, der formgebende Factor der Welt, auf die reale Seite des Alls. Philosophie und Kunst verhalten sich unter einander wie Subjectives und Objectives; letztere ist der ,vollkommenste objective Reflex' der ersteren. Wie daher die Philosophie, so muss die Kunst als ,getreues Abbild' des Universums sämmtliche Potenzen desselben durchlaufen, und erst die Totalität aller Potenzen macht, wie die volle Er- scheinung der Philosophie (Natur-, Geschichts- und Kunstphilo- sophie), so jene der Kunst aus. Dieselbe Einförmigkeit, die den verschiedenen , Philosophien' droht, weil sie sämmtlich vom All handeln, lagert sich auch über die Kunst, das Wissen und Handeln, die ihrerseits sämmtlich wieder das All darstellen. Alle zusammen genommen machen die , ideale Seite' des Alls, und auf der andern Vernunft, r)r- ganismus, Materie und Licht, alle zusammen die reale, und jedes für sich wieder das All aus. Wie auf der idealen Philosophie und Kunst, so stellen auf der realen Seite des Alls Vernunft (Weltseele) und Organismus (beseelte Welt) jene die subjective, dieser die objective Seite dar. Materie, die reale Potenz im Realen, entspricht dem Wissen, der realen Potenz im Idealen; Licht, die ideale Potenz im Realen, dem Handeln, der idealen im Idealen ; Vernunft und Organismus, Philosophie und Kunst aber stellen je die Indifferenz des Idealen und Realen, erstere beide im Realen, letztere beide im Idealen dar, so dass folgendes Schema entsteht : Qh'2 Zimmermann. All Reale Seite Ideale Seite Subjeetive Seite Subjective Seite Vernunft Philosophie Reale Seite ludiff. Ideale Seite Reale Seite Indifif. Ideale Seite Materie Licht Wissen Handeln Object. Seite Object. Seite Organismus Kunst Aus dem Schema erhellt, dass der Beg;riff der ,Kunst', welchen Schelling der Construction ihrer Philosophie zu Grunde legt, der nämliche ist, welcher den Schwerpunkt im System des transceudentalen Idealismus ausmachte. Die ästhetische Thätig-keit stellt den Inditferenzpunkt der theoretischen und praktischen dar; dieselbe ist , weder ein blosses Handeln noch ein blosses Wissen, sondern sie ist ein ganz von Wissenschaft durchdrungenes Handeln, oder umgekehrt ein ganz zum Handeln gewordenes Wissen, d. h. sie ist Indifferenz beider' (§. 14, S. 380). Ein Beweis für die Richtigkeit dieser Erklärung, die mit der ,bewusst-unbewussten' Thätigkeit (im System des trans- cendentalen Idealismus) zusammenfällt, würde in Schelling's Vorlesungen so vergeblich gesucht werden, wie ein solcher im System des transcendentalen Idealismus vermisst wird. Vielmehr wirtl das Zutreffende derselben stillschweigend als so selbst- verständlich vorausgesetzt, dass die unleugbare Existenz einer Kunst als vollgiltiger Beweis für die Existenz einer ,bewusst- unbewusstcn', ,wissend handelnden und handelnd wissenden Thätigkeit' gelten soll. Schelling schliesst: Wenn es eine Kunst gibt, so kann sie nur als ,bewusst-unbcwusste Thätigkeit' existiren. Nun gibt es eine Kunst. Ergo gibt es auch eine ,bewusst-un- bewussto Thätigkeit', — ein Schluss, der nui- richtig ist, w^cnii die Begriffe : ,ästhetische Thätigkeit' und ,bewusst-bewusstlose Thätigkeit' Wcchselbegriffe sind. Ein Beweis letzterer (will- kürlichen) Annahme ist nirgends geliefert. (Tleichwohl trägt dieselbe nicht bloss Schelling's Philosophie der Kunst, sondern sein ganzes philosophisches System. Die Kunst ist ihm el)en das , Organen' der Philosophie, weil sie der thatsächliclie Beweis einer Thätigkeit ist, in welcher theoretische Schelling's Philosophie der Kunst. G53 und praktische Philosophie, Wissen und Handeln zusaniinen- fliessen. Ohne die Existenz einer solchen wäre die Kluft zwischen theoretischer und praktischer Vernunft nicht überbrückt, eine gemeinsame Wurzel für Wissen und Handeln nicht gefunden. Man kann mit Grund sagen, wenn obige Definition der ästhetischen Thätigkeit keine Geltung hat, so büsst die mühsam hergestellte Einheits- und Einerleiheitsphilosophie den Boden ein. Schelling's Vorstellung von der Natur der ästhetischen Thätigkeit spielt in seinem Philosophiren eine ähnliche Rolle, wie Kant's Vorstellung von der Natur der mathematischen Urtheile in der Kritik der reinen Vernunft. Dass er dieselbe ohne Weiteres für eine ,bewusst-unbewusste^ nahm, ist für sein Philo- sophiren so verhängnissvoll geworden, wie für Kant, dass er mathematische Urtheile, im Gegensatze zu Hume, für synthe- tische hielt. Jener wurde dadurch zu dem Glauben verleitet, die gemeinsame Wurzel des Subjectiven und Objectiven, des Idealen und Realen, deren Möglichkeit Kant in einer hinge- worfenen Bemerkung angedeutet, deren Wirklichkeit zu behaup- ten er sich jedoch sorgfältig gehütet hatte, in der Kunst ent- deckt zu haben. Dieser wurde dadurch zu der Annahme gebracht, dass Raum und Zeit subjective reine Anschauungsforraen seien, und die transcendentale Aesthetik wurde die Wurzel der Kritik. Immerhin hat Kant für die synthetische Natur der mathema- tischen Urtheile (der arithmetischen sowohl wie der geometrischen) einen Beweis versucht; für die Annahme, dass die ästhetische Thätigkeit Eins mit einer ,bewusst-unbewussten^ sei, findet sich bei Schelling nicht der Schatten eines Beweises. Ich habe in einer früher der hohen Classe vorgelegten Abhandlung nach dem Beispiele von Fries, der die transcen- dentale Deduction als Kant's transceudentales Vorurtheil be- zeichnete, dessen Vorstellung von der synthetischen Natur der mathematischen Urtheile Kaufs mathematisches Vorurtheil ge- nannt. Es möge mir gestattet sein, obige Meinung Schelling's von der Natur der künstlerischen Thätigkeit dessen ästhetisches Vorurtheil zu heissen.^ Dasselbe verdient, da es als Urtheil ohne jeden Beweis erscheint, noch in höherem Grade als das vorige diesen Namen. Jenen Begriff der Kunst zugestanden, der, wie gezeigt, zu seinem Vorbilde Baumgarten's , dunkle Vernunft' hat, wickelt 654 Z i mm ermann. sich deren Philosophie in einförmiger Wiederkehr an dem lei- tenden Faden der Constructionsmethode ab. Die Kunst als Abbild des Alls im Idealen, bietet wie jenes eine reale und eine ideale Seite dar, in deren jeder dessen Potenzen, die reale, ideale und realideale oder idealreale d. i. die Indifferenz widerkehren müssen. Jenes begründet deren Eintheilung in bildende und redende ; letzterer Umstand liegt der Eintheilung der bildenden Kunst in Musik, Malerei und Plastik, der re- denden in lyrische, epische und dramatische Dichtkunst zu Grunde. Dass die Musik, von der Schelling (S. 487) selbst gesteht, dass sie ,bis jetzt^ allgemein von der bildenden Kunst getrennt worden sei, sonach unter derselben mit einbegriffen wird, ist nicht die geringste unter den auffälligen Thesen dieser Kunstphilosophie. In dem kurze Zeit vor der Abhaltung dieser Vorträge erschienenen ,Bruno^ (1802) hatte Schelling den Pantheismus Giordano's mit der Identitätsphilosophie Spinoza's und der Ideenlehre Platon's zu verschmelzen versucht ; Folge davon ist, dass uns die letztere in den Vorträgen begegnet. Philosophie und Kunst sind dadurch verwandt, dass beide nicht die wirk- lichen Dinge, sondern deren , Urbilder' darstellen, von welchen jene ,nach den Beweisen der Philosophie' (wobei Schelling seinen , Bruno' im Auge gehabt haben mag) nur unvollkommene Abdrücke sind. Der Unterschied der Kunst von der Philo- sophie aber besteht darin, dass diese in der Kunst , selbst — als Urbilder — demnach in iii]-er Vollkommenheit objectiv werden und in der reflectirten Welt selbst die Intellectual- w«lt darstellen' (S. 369). Philosophie und Kunst haben es lulglieli beide mit den Dingen an sich, mit der noumenalen \\'elt zu thun ; obgleich jene nur subjectiv, diese dagegen ,ob- jiictiv', jene schauend, diese schaffend im Idealen, wie Vernunft (las ruli(!ndc, der Organismus das zeugende Ding an sich ist im iJculen. Das All als Totalität ist Einheit, die zugleich Vielheit und Vielheit, die zugleich Einheit ist; das Ding an sieh daher zugleich ein einziges und doch vielfaches, sowohl nach der idealen, wie nach der realen Seite hin, daher es von jener angesehen als ein ideales, von dieser angesehen als ein reales Reich erscheint. Jenes von seiner realen Seite angesi^hen, stellt sich als Wissen, von seiner idealen betrachtet. Schelling's Philosophie der Kunst. 655 als (sittliches) Handeln, von seiner realidealen und ideahealen ins Aug-e gefasst subjectiv als Philosophie, objeetiv als Kunst dar. Dieses von seiner realen Seite ang-esehen als j\Iaterie von seiner idealen als Lieht, als , Indifferenz' betrachtet sub- jectiv als , Weltseele' (Vernunft), objeetiv als , beseelte Weif (Organismus). Das Wissen als Reales im Idealen und die Materie als Reales im Realen, begreifen jedes selbst eine Viel heit in sich, während ihnen gegenüber die Tugend als Ideales im Idealen und das Licht als Ideales im Realen als Einheiten aut- treten. Die Vielheit im Wissen sind die einzelnen , Ideen' (die besonderen Wissenschaften) : die Vielheit in der Materie da<'-eoen ^ ' Oft die einzelnen Weltkörper (die besonderen Welten), Philosophie ist die Einheit der Wissenschaften (im Idealen), wie die , Weltseele' (Vernunft) die Einheit der Welten (im Realen) 5 der organischen Thätigkeit aber als der gegenseitigen Durchdringung von Licht und Materie im Realen, steht die künstlerische als gegenseitige Durchdringung von Wissen und Handeln im Idealen entgegen. So ist die Kunst Organismus im idealen, wie der Orga- nismus Kunst im realen All. Jene enthält das ideale, dieser das reale All in der ,Form der Indifferenz', jene des Wissens und Handelns, dieser des Stoffes und des Lichtes. Wie die im All befasste Vielheit real in der Vielheit organischer, so tritt sie ideal in der Vielheit ästhetischer Producte auf, in deren jedem das ganze All ideal, wie in jedem Organismus das ganze All real gegenwärtig ist. Als solche sind sie Sym- bole, in der Kunstwelt Ideale, in der organischen AVeit be- seelte Welten. Der durchgeführte Parallelismus der künstlerischen mit der organischen Thätigkeit trägt nicht dazu bei, jene zur Klarheit zu erheben. Der Organismus entsteht, indem Materie =; Sein und Licht = Thätigkeit , einander integriren' (S. 379), ,das Sein unmittelbar auch Thätigkeit, das Affirmirte dem Aftirmirenden absolut gleich ist'. Die Möglichkeit dieses Vor- ganges, die Indifferenz des Subjectiven und Objectiven im Realen, wird selbst, weit entfernt die Indifferenz des Subjectiven und Objectiven im Idealen zu erkläi-en, durch diese erklärt; die Identität der theoretischen und praktischen (bewussten und bewusstlosen) Thätigkeit muss zuerst im Bewusstsein aufgezeigt sein, um von da in die zwecklos zweckmässig thätige Natur Sitzungsber. d. phil.-hist. Ol. LXXX. Bd. IV. Hit. Vi ß56 Zimmermanin. projicirt werden zu können. Mit anderen Worten, die ästhe- tische Thätigkeit (vorausgesetzt^ dass sie selbst erklärlich sei) erklärt die organische, nicht umgekehrt. Das ästhetische Vorurtheil bleibt immer dasselbe. So lange die Identität bewusst-unbewusster und ästhetischer Thätigkeit nicht erwiesen, sondern blos angenommen ist, ist weder die Thatsache der Kunst für die Existenz einer ^.bewusst-unbewussten' Thätigkeit, noch die Existenz der letzteren für jene der Kunst beweiski'äftig. Weder folgt aus der ersteren (gegen die Erfahrung), dass obige Thätigkeit sei; noch folgt aus der letzteren (gegen den Sprachgebrauch), jene sei die Kunst. Ein geheimnissvoller Reiz muss diesen (logisch undenk- baren) Begriff einer ,bewusst-unbewussten' Thätigkeit umschwe- ben, dass derselbe nicht nur unbedenklich als giltig anerkannt, sondern sogar als Begriff des Organons der Philosophie zum höchsten Kange erhoben wird! Wieder der Kitzel des Wider- spruches noch der Zauber des Helldunkels reicht zur Erklärung hin; nur die anhaltende Verwechslung der ,ludifferenz' mit , harmonischer Thätigkeit' macht die Erscheinung begreiflich. Bewusstlose und bewusste Thätigkeit als Eine gedacht, ist ein Unding; beide neben einander gedacht, können im Einklänge mit einander stehen. Als wohlgefällige Harmonie des Ver- standes und der Einbildungskraft schilderte Kant die ästhetische Gemüthsstimmung. Schelling schob statt des Einklanges die Ein- heit der Thätigkeiten unter. Dadurch verlor diese Gemüths- stimmung gerade diejenige Beschaffenheit, worauf ihr Vorzug beruhte, statt wohlgefälliger Harmonie herrschte gleichgiltige Indifferenz. Nichts destoweniger behielt die so entstellte Ge- müthslage nicht nur den Namen, sondern auch den Anspruch der ästhetischen bei, für eine ,höherc' zu gelten; die ,Indiffcrenz' usuri)irte den Rang, welcher der ,Harmonie' zukam. , Integration' der Materie und des Lichts im Realen, , In- differenz' des Wissens und Handelns im Idealen, gewannen auf diesem Wege den Reiz dos Acsthctischen, der (im Realen) dem Organischen zu Gute kam. Der Nachhall der Lust, von der das Harmonische begleitet war, verklärt die Identität, die an ihre Stelle getreten ist. Kino Kunst, die sich selbst als ,Reflex der Philosophie' bezeichnet, muss notliwendig lehrhaften Charakter annehmen. SchcUing's Philosophie ilnr Knnst. f)o7 Die Aesthetik Baumgarten's weist die Kunst auf die Darstellun"- der , besten Welt', Schellino's auf die Darstellung^ des , Absoluten*. Wahrheit und Schönheit sind nur zwei verschiedene Betrach- tungsweisen desselben Absoluten ; dieses ist für die Philosophie das Urbild der ersten, für die Kunst das der zweiten. Gott ist nicht nur das Urbild, sondern auch die unmittelbare Ursache aller Kunst, da er der , Quell der Ideen*, Kunst aber , Dar- stellung der Urbilder* ist; die w£^ire Construction der Kunst daher , Darstellung ihrer Formen als Formen der Dinge wie sie an sich, oder wie sie im Absoluten sind*. (§. 24, S. 386.) Mit der Darlegung der Kunst als ,realer Darstellung der Formen der Dinge wie sie an sich sind*, erklärte Schelling (S. 387) die Construction der allgemeinen Idee der Kunst für vollendet. Noch in der classischen Rede: ,Ueber das Verhält- niss der bildenden Künste zur Natur*, überhaupt dem letzten, was er über Kunst niedergeschrieben hat, behauptete er, dass es das Ziel des Künstlers sei, ,den Begriff des Dinges, wie ihn der unendliche Verstand entwirft, zur sinnlichen Darstellung zu bringen*. (A. a. O. S. 15. S. W. I. Abth. VII. S. 300). Diesem Be- griffe, so wie seinem ,ästhetischen Vorurtheile* ist er immer getreu geblieben. Was gegen diese Einführung der platonischen Gattungs- begriffe als Gegenstände der Nachahmung für und durch die Kunst spricht, glaube ich nach der ausführlichen Erörterung in meiner Geschichte der Aesthetik S. 381 u. ff. übergehen zu können. Folge der construirenden Methode ist, dass in der Philo- sophie der Kunst zuerst die reale (Stoff-), hierauf die ideale (Form-) Seite der Kunst abgehandelt wird, Folge obiger Begriffs- bestimmung, dass als allgemeiner Stoff der Kunst die Urbilder (Ideen) betrachtet werden. In ihnen besondert sich das Universum, aber so, dass jedes Besondere wieder das Universum ist. Das Reale an der Idee ist daher immer das Universum, als dieses Besondere ist sie nicht real. Jede Idee hat zwei Einheiten, die eine, wodurch das Absolute in ihr besonders gebildet, und die andere, wodurch sie als Besonderes in das Absolute aufge- nommen wird. Die ,gedoppelte Einheit* jeder nennt Schelling selbst ,ein Gebcimniss*. Wer das Universum = Gott als einzigen Gegenstand der Kunst ansieht, muss durch die .Besonderung* desselben auf 658 Zi uiiii Pimann. ,Götter^ gefülu-t werden. Jede Idee als ,Iueinsbildung-' des Allgemeinen ins Besondere ist ,real' betrachtet: Gott, aber ein ,besonderer Gott'. Was für die Philosophie Ideen sind, sind für die Kunst Götter und umgekehrt. (S. 391.) Damit ist zu vergleichen, dass Schelling seine Jdeen' aus- drücklieb mit den Platonischen zusammengestellt. Schon der Urheber der Lehre von den Ideen habe diese zwar ,nicht gerade so' erklärt, aber ,dasselbe darunter verstanden' (S. 390). Bedenkt man nun, dass es nach dem Parmenides des Piaton auch Ideen ,geringfügiger und schmutziger Dinge, wie Haare, Koth, Schmutz u. s. w.' geben soll, so überredet man sich schwer, dass diese für die Kunst ,Götter' heissen dürften. Auch der Platonische Sokrates findet an obiger Stelle, für solche Dinge ,Ideen' anzunehmen, ,abgeschmackt'. Parmenides aber verweist es ihm, weil er ,noch jung' sei und die Philosophie ihn noch nicht so völlig ergriffen habe. Da die Idee ideal, was der ,besondere Gott' real, so folgt nicht nur, dass der , Ideenwelt' in der Philosophie eine , Götter- welt' in der Kunst entspreche, sondern auch, dass ,die noth- wendige Bedingung und erste Stoff der Kunst Mythologie sei^ (S. 405). Eigentlich würde folgen, dass alle Kunst Mythologie sei. Denn die Kunst wird bezeichnet als ,reale Darstellung der Ideen', d. 1). Verwandlung derselben in , Götter', während der Philosoph sie nur als , Ideen' darstellt; das Nämliche aber thui .luch die ]\Iythologie, wenn sie Minerva als die Verhör- perung der Weisheit, Vulcan und Neptun als jene des form- gebenden und formlosen Princips u. s. w. ansieht. Die Kunst, welche die Ideen ,real' d. h. als Götter darstellt, lässt sich eben so gut als Bedingung der Mythologie wie diese als solche der Kunst auffassen. Man kann sagen, ohne Kunst als , reale' Darsteüuug der Urbilder, gäbe es gar keine Götter, also auch keine Mythologie. Die Urbilder existirten dann /.w;ir in (\vr Philosophie als , Ideen', aber nicht ,real', nicht als Götter. Letztere, folglich auch die Mythologie, sind nichts anderes als , Kunstgebilde', welche als solche nur in der Kunst und füi- dieselbe Existenz haben. Homer und Hesiod haben den Grieciien die , Götter' gemacht; die Götterdichtungen der Mytho- logie sind , erdichtete' Götter. Sclielling's Pliilosophie dor Knnst. ß")9 Ideen und Idealu unterscheiden sich vom Standpunkte der Identitätsphilosophie nur wie Ideales und Reales im Idealen ; Weltseele und beseelte Welten wie Reales und Ideales im Realen. Dem ^besonderen Gott' im Idealen entspricht eine ^beseeltö" Welt^ im Realen, dem Kriegsgotte Mars der Planet, der eben deshalb seinen Namen träg-t. An die vStelle der Ueber- und Unterordnung so wie der Abfolge der Ideen in der Ideen-, tritt die Hierarchie der Obern und Untern so wie die Zeugung der Götter in der Götterwelt. Diesem Verhältniss im idealen All correspondirt der innere Zusammenhang der Ver- nunft (die Struktur der Weltseele), die stufenweise Gliederung imd die Generation der Organismen (die Harmonie der beseelten Welten) im realen All. In alledem ist nichts, was der Kunst nicht mit der Philosophie gemeinsam wäre, als die Objectivität. Darstellung des Absoluten mit absoluter Indifferenz des Allgemeinen und Besonderen im Allgemeinen = Philosophie, im Beson- deren =-- Kunst. Bei ihr findet eine zweifache, bei der philosophischen Darstellung eine nur einmalige .Besonderung' statt. Die erste ihr mit der Philosophie gemeinsame besondert das Absolute zur Idee, die zweite, ihr eigene, stellt den be- sonderten Gott als besonderen Gott dar. Darstellung in der Kunst ist daher ,nur symbolisch möglich' (§. ä9, S. 406), da wahre Indifferenz des Allgemeinen und Besonderen nur im Symbole (weder im Schema noch in der Allegorie! besteht (S. 411). Die Gestalten der Mythologie sind Symbole. Das All- gemeine bedeutet hier weder das Besondere (wie im Schema) noch das Besondere das Allgemeine (wie in der Allegorie), sondern jedes von beiden ist das andere. Die Bedeutung ist übergegangen in den Gegenstand, mit ihm eins ; sobald wir diese Wesen etwas bedeuten lassen, sind sie nichts mehr. Mit , bedeutungslosem' Sinne zwar ,begnügen wir uns nicht'; aber ebensowenig mit der blossen , Bedeutung'. Diese wäre Sinn ohne Bild, jene Bild ohne Sinn. Das echte Symbol soll beides zugleich, ,so concret wie das Bild, so allgemein wie der Begriffs es soll .Sinnbild' sein. Schelling rühmt der deutschen Sprache nach, dass sie durch letztgenanntes Wort den fremden Ausdruck Symbol vor- QQQ Zi mmerin anu. trefflich wiedergebe. Aber das Sinnbild ist immer Bild und bedeutet bloss den Sinn; das Symbol soll ein Bild sein^ das zugleich der Sinn ist. Das Allgemeine, welches Besonderes, das Besondere, welches Allgemeines, das Bild, welches Begriff, der Begriff, welcher Bild sein soll, gehören zu den beliebten Synthesen des Entgegengesetzten, deren Muster und Vorbild das oft erwähnte ästhetische Vorurtheil von der ,bewusstlos-bewussteu* Thätigkeit ist. Die , absolute Kunstdarstellung' ist die , absolute Indifferenz' der bewussten und bewusstlosen Thätigkeit ; eine sinn- bildliche Darstellung, bei welcher das Bild den Sinn nur ,be- deutet', aber schliesst einen höheren Grad von Bewusstsein des Bedeuteten und des Bedeutenden ein, als die bewusstlos bewusste Thätigkeit verträgt. Andererseits dai'f das Bewusstsein doch auch nicht gänzlich erloschen sein ; denn der ,Reiz' des Symbols besteht darin, dass es ,in sich absolut' doch , zugleich die Bedeutung durchschimmern lässt'. Das ästhetische Vorurtheil ist die Wurzel des Svmbols. Das Symbol ist ,Indifferenz' zwischen Sinn und Bild, die ästhetische Thätigkeit zwischen Bewusstheit und Bewusstlosig- keit; wenn wir statt beider , Harmonie' setzen, kommen wir der Wahrheit näher. Im Schema überwiegt das Allgemeine, durch welches das Besondere, in der Allegorie das Besondere, durch welches das Allgemeine nur unvollkommen ausgedrückt wird ; im Erkennen überwiegt die bewusstlose, im Handeln die bewusste Thätigkeit. Das harmonische Grleichgewicht zwischen Sinn und Bild, zwischen Bewusstheit und Unbewusstheit macht den Reiz des Symbols wie des ästhetischen Schaffens aus. Die Coustruction der Mythologie weist an der Hand der Methode zunächst eine realistische, die ihre Blüthe in der griechischen erreicht, dann eine idealistische Strömung auf, die sich ins Christen thum ergiesst. Jener wird die Natur, die allgemeine Anschauung des Universums als Natur, dieser die (ie.Hchichte, die allgemeine Anschauung des Universums als Welt der Vorsehung, zugewiesen. Der Einfluss der Schlegel tritt III der sichtbaren Bevorzugung des Katholicismus und Calderons, der Einfluss von Novalis in der Frage hervor: ob es wohl möglich sei, aus der Physik (der ,speculativen' natür- lich) den Stoff einer neuen Mythologie zu nehmen? Die Götter der Griechen sind ,Naturwesen', die der Modernen ,Geschichts- Sclielliiig's Philosophie der Kunst. ()(J1 götter'; die neue Mythologie kann (nach der ,nic irrenden' Constriictionsmethode) nur darin bestehen, ,dass die idealistischen Gottheiten in die Natur gepflanzt werden, wie die Griechen ihre realistischen in die Geschichte pflanzten'; die , erste ferne Anlage jener künftigen Symbolik' habe nach seiner Tleber- zeugung er selbst ,in der Naturphilosophie' gemacht. Wie die , Götterwelt' den Stoflf, so bestimmt das , Göttliche im Menschen', der Genius, die Form der Kunst. Das Genie ist ,ein Stück aus der Absolutheit Gottes'. Dasselbe real be- trachtet als , Einbildung des Unendlichen ins Endliche' ist , Poesie', ideal betrachtet, als , Einbildung des Endlichen ins Unendliche' dagegen die , Kunst in der Kunst'. Jene drückt sich am Kunstwerke als , Erhabenheit', diese als , Schönheit' aus, von denen jedes ,in seiner Absolutheit' das andere begreift. In der Poesie für sich betrachtet, kehrt derselbe Gegensatz als , Naives und Sentimentales', in der Kunst für sich betrachtet, als ,Stil und Manier' wieder. Poesie und Kunst ,in ihrer Ab- solutheit' sind weder das eine noch das andere. Ebensowenig ist das Genie ,in seiner Absolutheit' etwas anderes als ,die Indifferenz aller möglichen Gegensätze'. Als ,unmittelbarer Ausfluss des Ewigen' muss es wie dieses ,den Ideen, die in ihm sind, eine von ihrem Principe unabhängige Existenz dadurch vergönnen, dass es sie als die Begriffe ein- zelner wirklicher Dinge existiren lässt, sie in Leiber gestaltet'. Wie die Philosophie die Erscheinung der Ideen (im Absoluten) durch besondere Dinge, so hat die Kunstphilosophie den .Ueber- gang der ästhetischen Ideen (im Genie) in das concrete Kunst- werk' zu begreifen. Derselbe erfolgt, indem die ästhetische Idee entweder als Einbildung des Unendlichen ins Endliche die Materie, oder als Einbildung des Endlichen ins Unendliche die Sprache zum ,Leib' d. i. zu ihrem ,Symbol' macht. Jenes ergibt als reale Seite der Kunstwelt die bildende, dieses als deren ideale Seite die redende Kunst. Es ist schon oben erwähnt worden, dass Schelling die ,Musik' zu der ,bildenden Kunst' rechnet. Auch an dieser Stelle (S. 413) räumt er ein, dass die Meisten, z. P>. Kant, ihr eine ,besondere Stelle anweisen'. Seiner Meinung nach thun sie das nur, weil sie den Gegensatz der redenden und bildenden Kunst für einen ^absoluten' halten. Die Identitätsphilosophie ß(^9 Zimmermann. kennt dei-gleichen allerdings nicht. Nicht nur das Ganze der idealen Welt, auch das Ganze der realen ist ,nrsprüng'Hche Sprache Gottes', wenngleich nur jene das , lebendige', diese das , geronnene Wort Gottes'. Die bildende Kunst ,bis herauf zu dem 'auf den Lippen der Niobe versteinerten Laut' ist ,ge- storbenes W^ort'; auch die Musik, in welcher das ,in den Tod eingegangene lebendige Wort' nur mehr als , Klang' vernehm- bar wird. , Klang' und , versteinerter Laut', Hörbares und Stummes, kommen bei dieser Eintheilung zusammen auf die eine, ein anderes gleichfalls Hörbares, das Wort, dagegen auf die andere Seite zu stehen. Eines weiteren Beweises bedarf es nicht, dass die Darstellung für den Sinn in dieser Philosophie der Kunst von keinem Gewichte ist. Stummes Wort und wortloser Klang stehen zusammen dem klingenden Wort, der Rede, gegenüber. Jene drei, wenn die Kunst einmal , Sprache' sein soll, stellen drei verschiedene Sprachen (Bildsprache , Tonsprache , Wort- sprache) dar ; Bildsprache und Tonsprache aber gehören nicht derselben Kunst. Die ,nicht irrende' Methode hat keinen anderen Platz für die Musik. Das All der Kunstwelt hat wie das Weltall nur eine reale und ideale Seite, an deren jeder jede Einheit, die reale, die ideale und das worin beide gleich sind, wiedei-kehrt. (§. 75, S. 480). Die drei Stellen der idealen Reihe sind durch die lyrische, epische und dramatische Poesie ausgefüllt; die correspondirenden der realen liegt es nahe, durch die bekannten Zweige der bildenden Kunst (Architektur, Malerei, Bildhauerei) auszufüllen. Musik fällt daher aus oder verdräne-t eine der übrigen vom Platze. Da alle drei Künste der idealen Reihe Künste des Wortes sind, so kann die , wortlose' Kunst keine Stelle darin finden. Die Architektur wird ihr aufgeopfert. Jede der beiden Urformen (bildende und redende Kunst) nimmt alle drei Einheiten (die reale, ideale und die realideale") als Potenz auf, und macht sie zn ihrem Symbol oder Beson- derem. Es muss daher eine reale Kunst geben, welche die reale Einheit, d. h. das ,Anorgische' (die Form, das Aeussere), eine zweite, welche die ideale Einheit, das ,rein Organische' (das Wesen, das rein Ideale des Gegenstandes), eine dritte, welche in der realen Form zugleich das Ideale der Dinge (die Schelling's Philosophie tler Knnst. C)^',] Indifferenz der Form und des Wesens) darstellt. Die erste ist die Musik, die zweite die Malerei, die dritte die Plastik (S. 570). Um dies zu verstehen, muss man sich gegenwärtig halten : 1. dass das Symbol der realen Kunst die ,Materie^ und 2., dass der ^Naturphilosophie' zufolge diese letztere selbst das Product zweier entgegengesetzter Factoren (eines contrahirenden und eines expandirenden) ist. Jenen bezeichnet dieselbe als Schwere und schreibt ihm die begrenzende, diesen als laicht und schreibt ihm die raumerfüllende Kraft zu. Wirkung der ersteren ist die Cohäsion, Wirkung des letzteren die Expansion (Wärme): jene vertritt in der Materie selbst die reale (Materie in der Materie), dieses die ideale Seite (Seele in der Materie). ,Fene, die nur in einer Dimension (der Länge) thätig ist, wird jnit dem Magnetismus vei-glichen, ja nach der, Analogie mit Identität vertauschenden, Art der Naturphilosophie geradezu als solcher bezeichnet; dieses, da es sich ,flächenförmig'^ ausbreitet, mit der Elektricität. Die reale Kunst macht daher nacheinander den Cohäsions- zustand der Materie, deren Erleuchtungszustand, und die Materie als solche zu ihrem Symbole, d. h. sie stellt, da sich der erstere durch den Klang, der zweite durch den Helligkeitsgi-ad ver- räth, durch Klang, Licht und Farbe, oder durch den (kfirper- lichen) Stoflf selbst dar. Analog müsste nun die redende Kunst, derqn Symbol die Sprache ist, nach der Reihe zuerst die reale, dann die ideale Einheit derselben, zuletzt die Indifferenz ihrer Form und ihres Wesens zum Symbol nehmen. Statt dessen macht sie als lyrische Poesie die , Differenz', als epische die , Identität', als dramatische die jindifferenz der Differenz und der Identität' zu ihrem Sym- bol (S, 639), Grund dessen ist die Natur der Sprache, die .nur real angeschaut', dieselbe ,Auflösung des Concreten in dem All- gemeinen, des Seyns wie des Wissens' ist, welche ,das Denken ideal ist' (S.482), Dieselbe zeigt daher .real' dieselben Einheiten, welche das Denken ideal: Differenz (Besonderes), Identität (All- gemeines) und .Indifferenz der Differenz und der Identität'. Da statt der ersteren auch der Ausdruck: subjectiv, statt der Iden- tität: objectiv, statt der dritten: subjectiv-objectiA- gesetzt werden darf, so kommen die drei obigen Dichtungsarten als subjective, objective und subjectiv-objective wieder zum Vorschein. 664 Zim ui erra an u. Schelling (in jenem Briefe an Schlegel) setzt das Ver- dienst seiner Darstellung in die Durclifülirung seines Schemas. jJede Einheit (reale, ideale und realideale) nimmt sich selbst in der Kunst als Potenz, nur um sich-, durch sich selbst, als Form wieder absolut darzustellen' (S. 471). Die reale Ein- heit, welche sich in der Musik zum Symbol hat, kann sich als reale, ideale oder idealreale Einheit zu solchem haben, was den Rhythmus, die Harmonie und die Melodie ergeben soll. Die ideale Einheit, welche das Licht zum Symbol hat, bringt auf demselben Wege Zeichnung (als reale), Helldunkel (als ideale) und Colorit (als idealreale Form) hervor. Die idealreale, welche den Stoff zum Symbol hat, gliedert sich in Darstellung des Organismus durch das ,Anorgische', durch das , Organische' des Stoffs und durch diesen selbst. Daraus entspringt folgendes Schema. Reale Einlieit Keales All Ideale Einheit Materie (Wesen, Stoff) Licht (Form, Seele) Idealreale Einheit Organismus Reale Kiiust Symbol: Materie Reale Einheit der Materie Ideale Einheit der Materie Idealreale Einheit der Materie Licht Stoff Klang Wesen durch Klang Musik Form (Seele) durch Licht Organismus durch Stoff Malerei T*lastik Klang Reale Einheit des Klanges Ideale Einheit des Klanges Realideale Einheit des Klanges^ Rhythmus Harmonie Melodie ! Reale Einlieit des Lichts Zeichnung Licht Ideale Einheit des Lichts Idealreale Einheit des Lichts Helldunkel Colorit Reale Einheit des Stoffs Bauwerk Stoff Ideale Einheit des Stoffs Idealreale Einheit des Stoffs Basrelief Bildwerk Sühclling's Philusophie der Knust. (3(55 Da die vollkommenste Symbolik nothwendig dort ein- treten muss, wo Gleiches durch Gleiches symbolisirt wird, so erklärt es sich erstens, dass die Materie als reale Einheit des realen Alls ihre vollkommenste Darstellung- nicht durch die redende, sondern durch die bildende Kunst findet. Zweitens, dass in der Musik der Rhythmus, in der Malerei das Hell- dunkel, in der Plastik die Skulptur den höchsten Rang ein- nimmt. Die Materie als reale Einheit des Alls, wird am voll- kommensten durch die reale Einheit des Klanges, welche der Rhythmus ist, das (kosmische) Licht als ideale Einheit (Seele) des Alls am vollkommensten durch die ideale Einheit des Lichts, welches das Helldunkel ist, der Organismus als idealreale Ein- heit des Alls am vollkommensten durch den von allen Seiten frei- stehenden Körper (die idealreale Einheit des Stoffs) symbolisirt. Harmonie und Melodie sinken zu untergeordneten Elementen der Musik, Zeichnung und Colorit zu ebensolchen der Malerei herab. Bauwerk und Basrelief stehen der Bildhauerei ,aus dem Runden' nach. Am 8. Juli 1802 erbat sich Schelling, welcher im nächsten Winter zum erstenmale Vorträge über Aesthetik zu halten dachte, von seinem Vater Rousseau's Dictionnaire de Musique, welchen er ,sehr zu haben wünschet (Aus Schelling's Leben, L 373.) Aus diesem Werke (,noch immer dem gedachtesten über diese Kunst', heisst es: Philosophie der Kunst S. 497) hatte er gelernt, ,wie wenig wir daran denken können, eine antike Musik auch nur einigermassen durch Aufführung an- schaulich zu machen.' Da nun, wie auf der vorhei-gehenden Seite zu lesen, die , rhythmische', d. h. diejenige Musik, in welcher dem Rhythmus, der ,herrschenden Potenz in der Musik', Modulation und Melodie untergeordnet sind, die griechische ist, so können wir von einer solchen uns eigentlich keinen Begriff machen. Gleichwohl soll sie die vollkommenste sein; die .nie irrende' Methode fordert es so. Der Rhythmus ist ,die Musik in der Musik' (Zusatz zu §. 79, S. 494). Nicht nur haben die Alten durchaus dem Rhythmus die grösste ästhetische Kraft zugeschrieben, sondern , schwerlich wird jemand leugnen, dass alles, was man in Musik oder Tanz u. s. w. wahrhaft schön nennen kann, eigentlich von dem Rhythmus herrühre' (S. 492), als ob der Ton in der Tonkunst die Nebensache wäre ! nbß Zimmermann. Charakteristisch für den Glauben, den Schelling au die Untrüglich- keit seiner Methode, und den man in AVeimar und Jena damals an die absolute Vollkommenheit der Alten hatte, ist die Art, wie sich dieser über die mangelnde Erfahrung von der Schön- heit bloss , rhythmischer' Musik beruhigt: da die Griechen, heisst es S. 497, in allen Künsten gross waren, so waren sie es , gewiss^ auch in der Musik ! Durch die Voranstellung des Helldunkels als ,der Malerei in der Malerei' (S. 519), hat Schelling die bekannte Vorliebe der Romantiker für Correggio philosophisch construirt. Wörtlich genommen wäre das Malen der Malerei so unwesentlich, wie der Tonkunst das Tönen. An anderem Orte sagt er ausdrück- lich, die Malerei sei .nur durch die Farbe' Malerei, wie sie durch die Zeichnung , Kunst' sei. Da jedoch die Zeichnung ,der Rhythmus der Malerei' (S. 520) genannt wird, welcher ,in der Musik die Musik' ist, so ist was in der Malerei die , Kunst' ist, in der Musik diese selbst, und der Ton macht die Musik nicht zur Tonkunst, wie die Farbe die Malerei zur Malerei. Die , wortlose' Kunst (die ,in der Absolutheit ge- dacht' nur Rhythmus ist; Zusatz zu §. 81, S. 496) droht auch , tonlose' zu werden. Schelling's Naturphilosophie, welche das Licht als ideale Einheit betrachtete, schloss Kewton's Optik von selbst aus, vertrug sich dagegen vollkommen mit der Goethe'schen Farben- lehre. Jene schien dem Vortragenden im Winter 1802/3 durch die .höhere Ansicht der Natur des Lichts' selbst genug wider- legt, so dass er kein Wort zur Widerlegung hinzuzufügen nöthig fand ; Goethe's ,neue Ansichten dieser Lehre' hatte dieser ihm gelegentlich selbst vorgetragen (Schiller's und Goethe's Briefw. IL S. 138). Schelling sah in ihnen ,die innigste Harmonie zwischen Natur und Kunst', anstatt dass in der Newton'schen schlechthin kein Mittel lag, die Theorie mit der Pi-axis des Künstlers zu verbinden. Die drei Zweige der Plastik, deren erster den Organismus durch das Anorgische, der zweite durch das Organische des Stoffs, der dritte durch den Stoff selbst darstellt, bezeichnet Schelling als Architektur, Basreliefkunst und Skulptur. Soll erstere Darstellungsweise gelingen, so müssen die Formen de? Organismus durch das Anorgische so dargestellt werden, als Schelling's Philosophie der Knnst. (Kjy ob sie in diesem bereits ,präformirt' lägen. ,Die Arcliitektur stellt das Anorgische als Allegorie des Organischen dar' (S. 581). Da nun der Organismus xu.-" £;oxv)v der thierische und in diesem wieder der menschliche ist, zu diesem aber der Oi-^anismus der Pflanze sich als Allegorie verhält, so stellt die Architektur als allegorische Darstellung des Organismus letzteren durch die Pflanze als seine Allegorie vor (§. 112, S. 583). Als Beweis dient die ,gothische' Baukunst, deren Thürme , Bäumen', deren Kreuzgänge ,Baumalleen' gleichen sollen. Als .anorgische Kunst- form' wird die Architektur die , Musik in der Plastik' genannt und so Fr. Schlegel's , erstarrte Musik' philosophisch construirt. Zugleich werden die drei griechischen Säulenordnungen untei- einander wie Rhythmus (dorische), Harmonie (jonische) und Melodie (korinthische) verglichen. Der Ordnung der Methode nach folgt nun diejenige Plastik, welche den Organismus , organisch', als ideale Einheit und doch körperlich ausdrückt. Diese ist das Basrelief, ,die Malerei in der Plastik', das seine Gegenstände zwar körperlich, aber doch nur ,dem Scheine nach- und (wie die Malerei) unter Zugabe des räumlichen Hintergrundes darstellt. Den höchsten Grad der Plastik (die ^Plastik in der Plastik') aber bezeichnet die Skulptur, die den Organismus durch , organische, von allen Seiten unabhängige, also absolute Gegenstände', als ,unraittel- baren Ausdruck der Vernunft vorzugsweise durch die mensch- liche Gestalt ausdrückt'. (S. 602.) Wie die bildende Kunst das reale, so stellt die redende Kunst das ideale All real^ und zwar sowohl dessen reale (Wissen), als ideale (Handeln) und realideale Einheit (Kunst) durch ihr Symbol, die Sprache, wie jene durch das ihrige, die Materie, dar. Sprache und Materie schliessen jede abermals eine reale, ideale und idealreale Einheit in sich, und wie oben die reale Einheit des Alls durch die reale Einheit der Materie, so wird auch hier wieder am schicklichsten jede Einheit des idealen Alls durch die gleichnamige des Symbols, der Sprache, symbo- lisirt. Da nun die Sprache (nach Schelling) , absoluter Erkenntniss- act' (S. 483) ist, so schliesst sie auch sämmtliche Potenzen des Erkennens, die Stufen der Reflexion, Subsumtion und der Ver- nunft in sich, welche sich innerhalb ihrer wie reale, ideale und idealreale Einheit verhalten. Die reale Einheit des idealen Alls, 669^ Zimmermann. das Wissen, erscheint daher in der Poesie durch die reale Ein- heit der Sprache, die (subjective) Reflexion, die ideale durch jene der idealen , die (objective) Subsumtion , die realideale durch die realideale der (subjectiv-objectiven) Vernunft sym- bolisirt. Durch jene erhält die Poesie den Charakter des Gegen- satzes des Endlichen gegen das Unendliche, welcher dem leiden- schaftlichen, durch die zweite den des Aufgehens des Endlichen ins Unendliche, welcher dem leidenden, durch die dritte endlich, jenen des gegen das Unendliche zugleich ankämpfenden und sich in dasselbe ergebenden Endlichen, welcher dem vernünf- tigen Subject entspricht. Jene wii'd als die lyrische, die zweite als die epische, die dritte als die dramatische Dichtkunst be- zeichnet. Daraus ergibt sich folgendes Schema (das übrigens bei Schelling so wenig wie die früheren in ausdrücklichen Worten anzutreifen ist) : Reale Einheit Wissen Ideales All Ideale Einheit Handeln Realideale Einheit Kunst Reale Einheit Reflexion Redende Kunst Symbol: Sprache Ideale Einheit Subsumtion Real ideale Einheit Vernunft Wissen durch Refiexiun Handeln durch Subsumtion Kunst durch Vernunft symbolisirt symholisirt symbolisü-t Eyrik Epos Drama Die reale Einheit, das Wissen wie es in Gott ist, das AVeltbewusstsein, wird in dem lyrischen Gedicht durch das Be- wusstsein eines (endlichen) Subjects, die ideale Einheit, das Handeln wie es in Gott ist, die Geschichte (vgl. S. 646), durch die Identität der Götter- und Menschenwelt, wie sie z. B. die Homerischen Gedichte zeigen, symbolisirt. Die Indifferenz des Wissens und Handelns aber, welche im idealen All die Kunst ist (vgl. ij. 14, S. ;JSO), spiegelt sich in der Tragödie wieder, in Pchelling's Philosophie der Kunst. 009 welcher ,die Nothwendio;keit das Uebel verhängt, und die F'rei- heit, sich über diesen Sieg- erhebend, freiwillige das Uebel über- nimmt' (S. 691). In eine Construction der einzelnen Formen des lyrischen Gredichts hat Schelling; sich nicht eingelassen. Dagegen setzt er die Construction des Epos als des , schlechthin objectivcn' Gedichts nach zwei Seiten fort^ jenachdem die Identität ,relativ-objectiver oder relativ-subjectiver' wird. Im Epos näm- lich verhalten sowohl das Snbject (der Dichter), als der Gegen- stand sich objectiv. Diese Identität nun könne nach zwei ver- schiedenen Seiten hin aufgehoben werden : entweder so dass die Subjectivität oder Besonderheit ins Object, die Objectivität oder Allgemeinheit in den Darstellenden, oder so dass die Ob- jectivität (die Allgemeinheit) in den Gegenstand, die Sub- jectivität in den Darstellenden gelegt ist. Beide Pole diffe- renziren sich wieder in sich nach der subjectiven und objectiven Seite. Daraus entspringt folgendes Schema: Suhject objectiv Ohject objectiv Epos Subject objectiv Object subjectiv Subject subjectiv Object objectiv relativ subjectiv relativ objectiv subjectiv objectiv subjectiv objectiv Lehrgedicht Satyre Elegie Idylle Um den Faden der Methode nicht zu verlieren, müssen sich daher Lehrgedicht und Satyre einer-, Elegie und Idylle andererseits, wie reale und ideale Einheit im Idealen, das Epos als Indifferenz, alle drei untereinander, wie: Wissen, Handeln, Kunst verhalten. Sehr leicht lässt sich einsehen, dass Lehrgedicht und Satyre einen Bezug auf Wissen, desto sch^-erer, wie Elegie und Idylle einen solchen auf das Handeln haben sollen. Die Bemerkung, dass die Elegie, weil in der Ver- gangenheit bleibend, ,geschichtlich' (Geschichte gleich Handeln) sei, reicht nicht für die Idylle aus. Ueberhaupt möchte es fraglich sein, ob die genannten Dichtarten mit Recht unter das Epos eingereiht werden dürfen. Die Bemerkung des Dionys ß7Q Zimmermann. von Halikarnass, die auch Schelling anführt, der als das aus- zeichnende Merkmal des Epos angibt, dass der Dichter nicht erscheine, scheint mir das Richtige zu treffen. Dieses einzige ^Merkmal weist sowohl Elegie als Satyre aus dem epischeu Be- reiche, während dasselbe Idyll und Lehrgedicht zulässt. Gerade die von Schelling angeführten Römischen Elegien Goethe's sind vollgiltiger Beweis. Geschichtlich ist die Elegie allerdings, denn sie blickt in die Vergangenheit zurück, aber episch ist sie nicht, denn der Dichter .erscheint' darin. Im Idyll und im Lehrgedichte kann der Dichter sich fern- halten. Jenes ist wirklich ein .Gemälde', wie auch Schelling sagt. Es stellt seinen Gegenstand, er gehöre der Vergangen- heit, der Gegenwart oder der Zukunft an, stets als gegenwär- tig, das Epos stellt das Vergangene stets als vergangen dar. Sclielling findet ,das Idyll neige nothwendigerweise' zum Dra- matischen hin, ohne dafür einen Grund anzugeben. Die Be- merkung ist richtig und das Obige ist ihr Grund. Wie das Idyll objectiv, steht das Lehi'gedicht subjectiv nach obigem Schema dem Epos am fernsten, angeblich deshalb, weil es , einen bestimmten', das Epos keinen Zweck hat. Aus diesem Grunde wird es mit der Satyre zusammengestellt, die sich, wie jenes auf das Wissen, so auf das Handeln beziehen soll. Dasselbe nimmt im Epos die Stelle des Wissens im idealen All ein, gleichsam als Durchbruch des Wissens in der poetischen Kunstform. Ist ja die Kunst doch nach Schelling objectiv, was die Philosophie subjectiv, ideales All in der objectiven, wie diese dasselbe in der subjectiven Indifferenz, und steht zwischen Wissen und Handeln mitten drinnen, wie die epische zwischen lyrischer und dramatischer Poesie. Das Lehrgedicht ist das Wissen als epische Poesie, wie die Wissenschaft Epos auf die Wissenspotenz versetzt. Bei dem dui'chaus abbildlichen Cha- rakter der Kunst, als Darstellung des Absoluten können Wissen luid Ijchrgedicht nicht dem urbildlichen Gehalte, nur der Potenz nach verschieden sein. Daher sagt Schelling geradezu: im Wissen für sich liege die Möglichkeit, als Foi'm der Poesie einzutreten. Das Wissen für sich ist ein Bild des All; die Poesie (wie alle Kunst) ist es ebenfalls. Diejenig(5 Wissenschaft, welche das vollkommenste I>iM des Universums darstellte, müsste daher auch die voll- Schelling's Philosophie der Kunst. kommenste Poesie, die Vollendung der Wissenschaft mit dem Ursprünge des absoluten Lehrgedichtes oder des speculativeu Epos eines und dasselbe sein. Es ist die schönste und letzte Bestimmung- der Wissenschaft, wie sie zuerst von der Poesie ausging, in diesen Ocean zurückzufliessen. (8. 067.) Die poetische Zwillingsschwester der speculativeu Physik (Naturphilosophie), die speculative Epik (das Naturepos) war philosophisch construirt ; im zweiten Hefte der Zeitschrift für speculative Physik gab Schelling als Probe das Bruchstück eines solchen. Die Wissenschaft wurde durch Schelling in Poesie , aufgelöst' ; Baumgarten hatte der Poesie den Rath gegeben, sich durch Darstellung der , besten Welt' in Philosophie zu verwandeln. Das Universum war jenem ,die Poesie des Ab- soluten'; diesem die Darstellung der besten Welt allein wahre Poesie. Jener hatte das Schaffen, dieser das Nachahmen der Gotteswelt, beide hatten als Urbild der Kunst nur die letztere im Auge. Die Construction des Dramas bietet nichts Eigenthüm- liches dar. Das Wesentliche der Tragödie ist ein wirklicher Streit der Freiheit im Subject und der Nothwendigkeit als objectiver, welcher nicht damit endet, dass das eine oder andere unterliegt, sondern dass beide siegend und besiegt zugleich in der vollkommenen Indifferenz erscheinen. Durch die Umkehrung derselben entspringt die Komödie, bei welcher die Freiheit das Objective und die Nothwendigkeit das Subjective ist. Aus der Mischung des Komischen und Tragischen, welche hier an die Stelle der Indifferenz tritt, geht das ,moderne Drama' hervor. Mit der Construction des Dramas ist die der Kunst in der idealen, wie mit jener der Plastik die der Kunst in der realen Reihe vollendet. Die bildende Kunst kann sich niciit weiter bilden, sondern muss zur redenden zurückstreb(-n und dadurch eine Sphäre neuer Künste erzeugen, die sich zu den bisher genannten als ,secundäre' verhalten. Durch das , Zurück- gehen' der Poesie auf Musik, Malerei, Plastik entstehen nach einander Gesaug, Tanz (als lebendiges Gemälde), Schauspiel- kunst (als lebendige Plastik). Die vollkommenste Vereinigung von Poesie und Musik durch Gesang, von Poesie und Malerei durch Tanz, stellt selbst wieder synthesirt, als reales Drama Sitzungsber. d. phil.-hist. Cl. LXXX. Bd. IV. Uft. •!■* 672 Zimmermann. das Drama der Alten, dessen ,Caricatur' die Oper ist, als ideales ,iunerliches' Drama der Gottesdienst dar. Das System ist geschlossen. Das Gesammturtheil, das ich in meiner Geschichte der Aesthetik über die Ansichten Schelling's vom Schönen und der Kunst gefällt, bietet mir dessen ausführlichstes Werk über Philo- sophie der Kunst keine Veranlassung zu ändern. Nach wie vor bin ich der Meinung, dass der Schwerpunkt der Schelling'schen Kunstphilosophie ganz irgend wo anders zu suchen sei als in der Kunst. Wer, wie Schelling, die Kunst in die Nachahmung des Göttlichen oder des allein wahrhaft Seienden setzt, der beweist, dass es ihm nicht wie dem Künstler um das Schöne, sondern wie dem Theologen und Metaphysiker um Gott und das Seiende zu thun sei. Auch Lotze, obgleich ,mit ganzem Herzen', wie er sagt (G. d. A. S. 148), dasjenige festhaltend, was ich (mit Danzel) an Schelling's Aesthetik tadle, kann sich nicht enthalten zu fragen (vgl. S. 137), wie wir das Schöne von dem schlechthin Seienden unterscheiden sollen, wenn in der Identität des Realen und Idealen jenes wie dieses gleichlautend besteht? Wie Piaton bleibt Schelling, wie Lotze einräumt, in Bezug auf die endlichen Dinge nichts übrig, als zu sagen, dass ihre Urbilder alle (auch jene, die der parmenideische Sokrates als Gegenbeweis anführt) wie absolut wahr, so auch absolut schön seien; eine Grenze zwischen dem Schönen und Seienden gibt es nicht. Der Rath, den Schelling in seiner berühmten Rede der bildenden Kunst ertheilt, nur ,das in der Natur in der That Seiende' nachzuahmen, zeigt, dass er selbst eine Scheu davor trug, das ,Seiende' schlechthin nachahmungswürdig zu linden. Entweder ist alles Seiende nachahmungswerth, weil es Seiendes ist, oder es muss einen Grund geben, welcher das eine der Nachahmung durch die Kunst würdig macht, das andere nicht. Dieser darf aber nicht selbst wieder im Sein gesucht werden, weil wir uns sonst ohne Ende im Cirkel bewegen würden. Das Urtheil über Schönheit muss unabhängig vom Seienden gefällt werden. Nicht was ist, entscheidet darüber, sondern was unbedingt gefäll t. Eine platonisirende Aesthetik, wie die Schelling's Philosophie der Kunst. (^li) Schelling's, nennt zwar die Ideen, welche sind, Musterbilder für die Kunst ; aber sie deducirt deren Musterhaftigkeit einfach aus dem Factum ihrer wirklichen Existenz. Das wahrhaft Seiende, die Idee, ist in ihren Augen schön, aus keinem andern Grunde als weil es nun einmal das wahrhaft Seiende ist. Die Mustergiltigkeit des Seienden ist Schelling nicht minder gewiss, als Baumgarten (mit Leibnitz) das Sein der besten Welt. Die Kunst kann nach jenem wie nach diesem kein höheres Ziel haben, als die Nachahmung des Seienden. Der Kunstphilosoph Schelling hat keinen hinreichenden Grund, auf den Aesthetiker Baumgai'ten geringschätzig herab- zusehen. In zwei wichtig;sten Punkten, in der Auffassung der Kunst als Nachahmung-, und in der Bezeichnung des Seienden als des Nachahmung-swürdig-en, befinden sie sich in voll- kommener üebereinstimmung. Beide sind gleichweit von der Einsicht entfernt, die der in der Zeit zwischen beiden stehende Kant besass, dass der eigentliche Gegenstand der ästhetischen Untersuchung wie der Darstellung durch die Kunst das Wohl- gefällige sei. Baumgarten, der Anhänger der prästabilirten Harmonie, hatte den Kant'schen Dualismus der theoretischen und praktischen Vernunft noch vor, Schelling, der Erneuerer der Identitätsphilosophie, schon wieder hinter sich. Aber in jener lag wenigstens die Ahnung eines harmonischen, also ästhetisch unbedingt wohlgefälligen Verhältnisses zwischen natüi- licher und moralischer Weltordnung (Sinnlichkeit und Vernunft, Nothwendigkeit und Freiheit); diese setzte an die Stelle des ästhetischen Einklanges zwischen Allgemeinem und Besonderem (Begriff und Bild) die gleichgiltige Einerleiheit des Entgegen- gesetzten , die Neutralisation in der Indifferenz (wie auch Schasler : Geschichte der Aesthetik S. 868, richtig gesehen hat). Das ,vollkommene sinnliche Vorstellen^ die Quelle der Schönheit nach Baumgarten, hatte mehr wirklich Aesthetisches an sich, als die .ästhetische ThätigkeitS die Quelle der Schönheit nach Schelling. Jenes, als Aeusserung , dunkel erkennender Vernunft' stellte ein Gleichgewicht sinnlichen und vernünftigen Vor- stellens dar. Diese, als, Einheit bewusster und bewusstloserThätig- keit' stellt nur die trockene Identität wissender und handelnder Thätigkeit dar. Schelling's .ästhetisches Vorurtheil' steht an ästhe- tischer Qualität weit hinter dem Baumgarten's zurück. 44' (57-4 Zi mm ei mann. Als theoretischer Versuch, Wesen und Formen der Kunst analog jenen der Natur durch eine Construction a priori zu erschöpfen, bleibt Schelling's , Philosophie der Kunst' wie deren Muster und Vorbild, seine ^Naturphilosophie', immer beachtens- werth. Wie dort war es ihm nicht um das Empirische, sondern um das diesem zu Grunde liegende Allgemeine, das All der Kunst, wie dort um das der Natur zu thun. Auch darin sind sich beide Werke ähnlich, dass sich in beiden die gleiche Neigung und Geschicklichkeit des Autors zeigt, das von anderen gesammelte empirische Material seinem System einzuverleiben und mit genialer Unbefangenheit, wie aus diesem a priori Ge- flossenes darzustellen. Wie er sich A. W. Schlegel's Manu- script ausbat und für seine Zwecke verwendete, ist Eingangs erwähnt worden ; ähnliche Dienste z. B. für die Theorie der Lyrik und des Homerischen Epos hat ihm Fr. Schlegel's Geschichte der Poesie der Griechen iind Römer geleistet. Keines seiner übrigen Werke trägt so deutlich den Stempel seiner Abhängig- keit dem Stoffe nach von seinem romantischen Umgange an der Stirne. Wenig mehr als die nach Spinoza's Voi'bilde möglichst streng scheinen sollende Methode hat er aus Eigenem hinzugefügt. Wie in den gleichzeitigen Darstellungen der Natur- philosophie, wird seine , Philosophie der Kunst' in schwerfällige Paragraphe, Lehnsätze, Lehrsätze und Zusätze zerfällt; auch (las pedantische q. e. d. hat Schelling so wenig wie Spinoza (und Baumgarten !) verschmäht. Allmälig, wie das Semester voiTückte, scheint seine Sorgfalt nachgelassen zu haben ; von dem Abschnitt an, welcher der Dichtkunst gewidmet ist, fliesst die Darstellung im Strome fort. Am meisten tritt obige Abhängigkeit in seinem Urtheil über (li-n Liebling der Romantiker, Calderon, hervor. Zwar ktjiint er nur ein einziges Stück von ihm: ,die Andacht am Kreuze' in der Uebersetzung Schlegel's, aber er nimmt keinen Anstand, ihn den , katholischen' Shakespeare zu nennen. Li einuni Briefe an Schlegel (unmittelbar nach der Lecture des Stückes am 2L Oct. 1!S02, vgl. A. S. L. I. S. 425) erscheint iliiii selbst Shakespeare ,trüber', weil man über dessen , Ab- sichten' Zweifel haben kann, während hier ,die Absicht ganz ins Ubject übergegangen und )nit ihm verbunden ist'. Die Kleiueute des Koniischen und Tragischen, fährt er fort, lägen Schelling's Philosophie der Kunst. cyf, (IIP bei Shakespeare weit mehr neben einander, während d Jdentität' (das Ideal seiner Knnstphilosophie) bei Caldcn.n viel grösser sei. In diesen Dramen sei, was die Theorie sich als ein Problem dachte, dessen Lösung in der Ferne liege, wirklich geleistet und es möchte schwer sein sich zu überreden, dass über dieses hinaus noch etwas Höheres läö-e. Beinahe ganz gleichlautend spricht er sich in den Voi- lesungen aus. In denselben erkennt er Shakespeare nur den unendlichen Verstand, Calderon aber die Vernunft (wie oben die ,Identität') zu. Die höchste und absolute Besonnenheit, die letzte , Indifferenz von Absicht und Nothwendigkeit' ist in Calderon wie in keinem der Neueren erreicht (S. 729). Aus Schelling's Briefen ersehen wir auch, wie Goethe, dem Schlegel das Manuscript der Uebersetzung zugesandt, sicli zu Calderon verhielt. Von dem spanischen Stücke, schreibt Schelling an Schlegel (13. Oct. 1802, a. a. O. I. S. 423), kann Goethe nicht aufhören zu reden. Wenn man Guido sehe, sagt ei', so meine man, dass niemand besser gemalt habe, wenn Raphael, dass die Antike nicht besser sei. So mit dem Cal- deron : nicht nur Shakespeare gleich, sondern wenn es möglich wäre, sei ihm noch mehr zuzugestehen. Unbegreiflicher Verstand in der Construction, sowie in der Erfindung! ■ — Genug, fügt Schelling bei, diesmal kann man ihm nicht vorwerfen, dass er zu kalt lobt^ Das minder enthusiastische Urtheil Goethe's das (Briefwechsel mit Schiller II. S. 436. Br. v. 28. Jänu. 1804) über den , standhaften Prinzen', welcher der , Andacht am Kreuz' gleich, ja noch höher stehe, gefällt wird, erleidet dadurch, viel- leicht nur in Schelling's Fassung, eine Berichtigung. Schiller's Urtheil (Briefwechsel mit Körner IV. S. 345), der Calderon ,hohe Kunst' . und ,die ganze Besonnenheit des Meisters' zu- gestand, noch mehr aber Körner's (ebend. S. 341), welcher ihn , frech' und ,tief unter Shakespeare stehend' fand, klingen da- neben ziemlich kühl. Mit der Idee einer apriorischen Deduction der verschie- denen Kunstgattungen muss Schelling sich lange vor der Ab- fassung seiner , Philosophie der Kunst' getragen haben. Schiller erwähnt seines Vorsatzes, eine solche zu liefern, schon am 10. März 1801 in einem Schreiben an Goethe und bemerkt, dass er darauf ,begierig' sei. Ob er von derselben, als sie gY6 Zimmermann. Schelling's Philosophie der Kunst. zwei Jahre darauf wirklich vorgetragen wurde, Notiz genommen, habe ich nirgends erwähnt gefunden. Zum Schhisse sei erwähnt, dass sich »Schelling für sein ästhetisches VorurtheiP dem Anschein nach hätte auf Schiller berufen dürfen. Am 27. März 1801 schreibt Schiller an Goethe, und zwar auf Veranlassung eines ,Krieges', den er Schelling gemacht habe wegen einer Behauptung in seiner Transcendental- philosophie, folgenden Satz nieder: ,Das Bewusstlose mit dem Besonnenen vereinigt, macht den poetischen Künstler aus^ Diese Worte lauten beinahe , als ob Schiller mit Schelling einverstanden gewesen wäre. , Vereinigung' des Bewusstlosen mit dem Besonnenen scheint für den ersten Anblick beinahe dasselbe zu sein, wie , Identität der bewussten und unbewussten Thätigkeit^ x\.ber es liegt eine Welt dazwischen. In der ,Ver- einigung' arbeiten bewusstlose und besonnene Thätigkeit für denselben Zweck und in paralleler Richtung, aber sie sind und bleiben verschiedene Thätigkeiten. In der Identität werden sie als eine und dieselbe gesetzt und heben als entgegengesetzte einander gegenseitig auf. Schiller spricht als Kantianer von einer harmonischen Einigung verschiedener, Schelling als Identitätsphilosoph von der in sich widersprechenden und daher unmöglichen Einheit entgegengesetzter Thätigkeiten. Schelling's .ästhetisches VorurtheiP ist sein ausschliessliches Eigenthum. XVIII. SITZUNG VOM 14. JULI 1875. Die Herren Professor Dr. Ferdinand Bisch off in Graz und Professor Dr. Ernst Dümmler in Halle sprechen den Dank aus für ihre Wahl zu correspondirenden Mitgliedern. Die corresp. Mitglieder Herr Professor Dr. W. Sciierer in Strassburg und Herr Prof. Dr. R. Heinz el in Wien er- suchen um die Subventionirung einer Ausgabe der baierischen Bearbeitung von Notker's Psalmen. Herr Professor Dr. P ichler, Vorstand des 1. st. Münz- Lind Antiken-Cabinetes in Graz ersucht um eine Subvention für den dritten Band seines ,Repertorium der steierischen Münzkunde^ Das corresp. Mitglied Herr Prof. Dr. Heinzel legt eine für die Sitzungsberichte bestimmte Abhandlung: ,Ueber den Wortschatz und die Sprachformen der Wiener Notker-Hand- schrift. I' vor. Das w. M. Herr Prof. Conze legt die von Herrn K..n- tantin jun. in Athen geschenkte grosse Photographie eines im Bette des Ilissos im December v. J. gefundenen Grab- reliefs vor. s 678 An Druckscliriften wurden vorgelegt: Bibliotheca Japonica. Verzeichniss einer Sanimlonn: jaiianischer Bücher in 1408 Bänden im Besitze des k. k. Hof- und Uiiiversitätsbuchliändlers Wilhelm Ritter v. Braumüller in "Wien. Wien, 1875; 8". Brasilien, das Kaiserthum — , im Jahre 1873. Rio de Janeiro, 1874; 8'\ Central-Comraission, k. k. statistische: Statistisches Jahrbuch für das Jahr 1873. VII. und XI. Heft. Wien, 1875; 4«. Christ, Weickum's Inschriftensammlung aus der Türkei. 8". Kiclithal, Gustav de, Memoire sur le texte primitif du 1" recit de la creation (Genese, Ch. I— II. 4) suivi du texte du 2*^ recit. Paris, 1875; S". Leva, Giuseppe de, Storia documentata di Carlo V in correlazione all' Italia. Vol. I— III. Venezia, 1863, 1864, 1875; 8». Lewin, Thomas Herbert, Progressive Colloquial Exercises in the Lushai Dialect of tlie ,Dzo' or Ki\ki Language, with Vocabularies and Populär Tales (notated.) Calcutta, 1874; 4". Lyman, Theodore, Commemorative Notice of Louis Agassiz. 8". Maschek, Luigi, Manuale del Regno di Dalmazia per Tanno 1875. Anno V. Zara, 1875; 8». Omboni, Giovanni, Di alcuni oggetti preistorici delle caverne di Velo nel Veronese. Milano. 1875; 8". Peabody Institute: Eight Annual Report of the Provost to the Trustees. Baltimore, 1875; 8". ,Revue politique et litteraire' et ,Revue scientifique de la France et de l'Etranger'. V«-' Annee, '2*^ Serie, Nr. 2. Paris, 1875; 40. Heinzel. Wortschatz und Sprachfomen der Wiener Notker-Handschrilt. liT'.l Wortschatz and Spra(*hlornien der Wiener Notkei-- Handsclirirt. Von Richard Heinzel. Wortschatz. Erstes Verzeicliiiiss. VT raff hat eine beträchtliclie Anzahl Wörter und Formen unserer Handschrift in den ahd. Sprachschatz aufgenommen. Zu den verzeichneten kommen noch folgende, denen ich die Notkerschen Entsprechungen an die Seite setze. Es ergab sich dabei auch eine kleine Nachlese zu Notker selbst. Das bei Graff Fehlende ist durch den Druck hervorgehoben. — Am wenigsten vollständig sind in diesem wie in dem folgenden Verzeichnisse die Abweichungen in Verbal- und Nominalstämmen eingetragen. Bei den Citaten aus Graff ist, auch wo es nicht aus- drücklich angegeben ist, immer zu verstehen, dass die betref- fenden Wörter nur aus den angeführten Schriften und der atn Kopfe des Artikels stehenden des SG. belegt sind. Ausser wo das Wort des SG. bei Graff fehlt. Als Notkerisch sind nicht nur jene Wörter bezeichnet, welche in den Notker mit Recht oder Unrecht zugeschriebenen Schriften vorkommen, sondern auch jene wenigen, weiche in der Sangallischen Abhandlung de syllogismis erscheinen. Für das 12. Jh. wurden ausser Graffund den ndid. WBb. besonders die Glossare zum Speculum ecclesiae und zur Millstäter Genesis und Exodus benutzt. 680 Heinzel. Eine Revision beider Verzeichnisse nach den Resultaten einer über die Gesammtheit der althochdeutschen Glossen angestellten Untersuchung würde den Anfang einer sichern Kenntniss des altbairischen Wortschatzes bezeichnen. Abuurtic absens ] dbuuerttg 108, 24, — Gff. 1, 1003. — S. (jagenuuurti. Als nequaquam J «a/s 10, 7. 21, 2. 24. 36, 15. 45, 11. 118, 40. 65. 85. 90. 94. 145. 149, 2; — also] nah 103, 12. 104, 45. 105, 7. 8. 106, 39. 118, 124. 145. 161. 121, 8. 9. 140, 8; — alsa]nals 21, 19 zweimal; — alsi]nals 21, 30; — nals]nals 2, 4. 5, 7. 9. 11. 14. 22, 3. 23, 4. 26, 9. 118, 7. 100. 128, 8. 130, 3. 136, 5. 7. 137, 8. 138, 22; — 7ialso | nah 118, 100; — niuuiht ] ah, Fehler für nah 2, 2. 102, 7. 103, 27 (im SG. lat.). — Gff. 1, 204 f; s. Nah. V^on dero anag entliehen sundi ] originali peccato (dna- genms sundo) 37, 8. — Gff. 4, 98. — Anngenni bis auf die Augsburger Glossen A nur bei Notker. Analehenare 108, 11. — Gff. 2, 127: aber intlehenäri in den Monseer, dann in den Benedictbeurer, Salzburger, Tegeruseer, Freisinger Glossen Bib. 6, Sb. Ps. 2. Bib. 1. Bib. 4. Anasizari] assessorem {ze üfsezzen) 31, 9. — Gff. 6, 290; mhd. ansitzer in einer Augsburger Chronik. — Üfsezzo Gff. 6, 302 (wo fälschlich üfsez steht) nur hier. Anafehtiinga] inpugnatione (dnavehtwi) 30, 8. — Gff. 3, 445; mhd. anevehtunge. — Anavehta, «n- Stamm Gff. 3, 445 nur hier. Antsegidi deiens'ionem ] antseida 37, 16. — Gff. 6, 108. Arinne aquilae ] dren 102, 25. — Gff. 1, 432. Nah dero arctagi nequitiae ] näh dero argtahtegi 27, 4. — Gff. 5, 358; auch arctdtigi, das man vermuthen könnte, fehlt Gff. 5, 329. — Argtahtegi Gff. 5, 164 nur bei Notker. Arctdtigin meiVignuntmm ] arctdhtigon 21, 17. — Gff. 5, 328. — Arctdhtig Gff. 5, 164 nur bei Notker. Des ftarmÄerce??, ] miserentis 118, 31. — Gff. 4, 1046; aber nnharviherzi', mhd. harmherze, auch im Spec. eccles. yl/nj«o.se« ] elemosina (armherzichkeba) 16, 1. — Gff. 4, 1046, sowohl armherzich als armherzichkeba fehlen. Wortschatz und Sprachformen der Wiener Notker-Handschrift. 681 Dinero armherzige misericordiarum tuarixm ] dhiero arme- Jierzinon 24, 6. — Gff. A, 1047. — Armeherzi Gff. 4, 1040 nur bei Notker und Isidor. Traueret ] reparatus 118, 43, — iraveret ] instauratus 118;, 76. — Gff. 1, 180; abei* avaron, aheren. Ze iro iraiierunge ] ze iro recreatione (uuiderscaßfungo) 103, 35. — Gff. 1, 180, aber auarunga. — XJuiderscaffwiga Gff. 6, 447 nur hier. Auitr lante per teiTam ] after lante Bb. SG. Ab. 10. — Gff. 1, 177, Grimm, Gramm. 3, 259 fehlt duur als Präposition; vgl. got afar. Oder liegt ein Sclireibfehler vor? Irpalc7iusside] o&ensioms 109,5. — Gff. 3, 106; wieder der ja- noch der «-Stamm. Beitit sin expectat ] sm? — hitet 118, 166. — Gff. 3, 64; aber heifon fränkisch und in der Benedictinerregel; oder gehört heitit zu heitan Gff. 3, 65, das aber weder mit dem Genitiv, noch in der Bedeutung expectare nachgewiesen ist? Perihta ] claritas Ps. g. 8. — Gff. 3, 209; aber iierahti alemannisch. Bihonda cum iveinove^ridondo 2, 11.' — Gff. 3, 21; auch irhihon ist nur aus W. nachgewiesen, s. irhihoten in II.; vgl. alts. hihhon; aber hihen. — Ridon Gff. 2, 475 nur bei Notker, Einen apes ] line 117, 12. — Gff. 3, 12; neben Ua, hl nur(?) das Neutrum hini] mhd. bin hin st. schw. Fem. Bit noh adhuc ] Ut noh Bb. SG. 140, 6. — Gff. 3, 62 (Index 17*=) hat weder hit noch Ut noh] vgl. die starken Neutra mhd. Ut, ags. htd, altn. hid, mora. Oder ist es der Imperativ? Vgl Gramm. 3, 24:b. — Pit, Ut (expecta) mitCircumflex auch 26, 14. Mit pitternussidi ] amaritudine (serbitteri) 40, 4. — Gff. 3, 89 fehlt der ja- und der «-Stamm. — Serbitteri Gff. 3, 89 nur hier. An minero hitunga ab expectatione mea ] an minero hitun 118, 116. — Gff. 3, 64. — Bita nur hier und bei Otfried. Vore pleckizodi] pre fulgure 17, 13. dei plechizodi 17, 15. — Gff. 3, 246. Plintnussidi ] cecitsiS, (plindi) 4.5, 11. — Gff. 3, 256 weder der ja- noch der «-Stamm. — Plindi nur bei Notker und Otfried, muatplintt in den Reichenauer, Frankfurter und Sangaller Glossen Asc, Asc. 2., Asc. 3. 682 Heinzel. Boumeglih quoduis lignum ] hoümelich 104, 33. — Gff. 2, 112. 3, 123. — Brmmelich Gff. 3, 123 nur bei Notker. Brenniinga ] frixuram (brinnün) 101, 4. — Gff. 3, 309; mild, brennunge. — Brinna nur hier. Prutliclien nubere ] pr fiten Ps. g. 7. — Gff. 3, 294. — Prüfen nur hier. Föne den hurchornon de suburbanis — burchorn]fone dien hürghorinon — hurghörina Deu. 32. — Gff. 4, 1037. — Burghori oder als Plurale tantum hurghörina Gff. 4, 1008 nur hier. Ferdamnussidi \ damnatio (ferddmnunga) 43, 20. — Gff. 5;, 143 weder der ja- noch der a- Stamm. Diemuo tun ga]}iiimi\iixtionis 118, 71. — Gff. 2, (397. Dienestliute ] ministri (dienestman) 103, 14. — Gff. 2, 196; mhd. dienestliute. Aller dieticlichemo omni nationi ] aller dictelichemo 147, 20. — Gff. 4, 130. — Dietelih nur hier. Donent extensae sunt (chordae) ] stracclient 149, 3. — Gff. 5, 146: donen extensum esse ist mit einem Fragezeichen angesetzt, aber es scheinen beide Beispiele, aus Notker und den Tegernseer Glossen Mart., das intransitive Verbum zu bieten. — Stracchen Gff. 6, 740 nur bei Notker. Uone einemo durhahtare] ex persecutore 112, 8. — Gff. 1, 110; mhd. durchaeJiter. Durftegen ] indigere (hedurfin) 102, 7. — Gff. ö, 213; aber durftigon in der Benedictinerregel. Ebeiipildige] confovmGs 109, 3. — Gff. 3, 99. Ehendolunga \ compassionem (infindida) 33, 20. — Gff. 5, 135; mhd. ehendolunge. — Infindida Gff. 3, 536 nur hier. Ehorna hereditatem J primogenita {erisporinni) 46, 5. — Gff. 3, 142, weder ehorni noch eborani, {-a). — Erisporinm Ulli- hier, Nieht einhafii ] non solum paratus (nieht ein garo) 36, 17; - nieht einhafto ] nieht ein 118, 26. — Gff. 1, 320. 4, 740; alx'r das Substantivum einhaftt bei Notker Ps. 44, 15. Ze dero einnussidi \ ze dero unitatc {etnhafti) 44, 15; — ein« H.s's ic/a ] iinitas 102, 7. — an dero einnussida\m unitate F. A. 1. — Gff. 1, 331, nur einnussidi scheint zu fehlen. — Einhaftt Gff. 1, 320 nur hiev. Wortschatz und SpracLformen der Wiener Notker-llaiidschrift. ÜH'ii Einstinim.o uno consilio ] e?nsie 40, 8. — Gff. ü, «IH;^; aber das Adjectivum einstimmi iu W. wie bei Nutkur und OttVied; Notker hat auch chleinstim.me(-i). Dia ferentida] consumationeni (ende) 101, 24. — An die firentidi] a.d consummationem 103, 7. — Gff. 1, 361 weder der d- noch der ja- Stamm. Euangeliari] eya,nge\\stixe 21, 32. — GflF. 1, 177; mhd. ewangelier. An den emiangelisten] an euangelistas 107, 5. — Gff. 1, 177; mhd. ewangeliste, so im Spec. eccles. Die zuene ezze acies ] die zuo ekka 149, 7. — GfF. 1, 524, sowohl az als ezzi fehlt; aber vgl, azger, aziger, ags. dtgdr, fries. etger, altn. atgeirr^ — a^^asi^ Gramm. 2, 267. 484. 494. 717, — altfrz. algier Diez, Etym. WB. 2, 196, die Personennamen Aznman, Ezeman, Azawtb, Eziioib, Azawin Förstemann 1, 193 f. Der niederösterreichische Ortsname Atzgersdorf setzt wohl azzi voraus. — Ekka Gff. 1, 112 nur bei Notker. Er gagenunerta .sih astitit ] er gegagennuerta sih 35, 5. — Gff. 1, lOlÖ. Fo7ie dero gagenuimrti a facie ] Föne dero gdgennuerti 37, 4; — gagenuurt ] praesentiam (gdgeminerte) 104, 4; — gaginunrt ] praesentiam 118, 135. — Gff. 1, 1008, weder gagemmurt noch gagammart sind nachgewiesen, nur gagenuuerf bei Otfried, und j/Vi- Stämme. — Die Formen mit e, i statt n sind bairisch selten. Bei dem Substantivum bieten sie iiui- Notker, die Keronischen Glossen, die SGaller Glossen G. 1, Otfried und die Mainzer Glossen. Nie, wie es scheint, daneben n. Beim Adjectivum stammt die einzige angeführte ?/-Form ga- ganuurter aus den Tegernseer Virgil-Glossen. Vgl. engegemcurtic bei Heinrich von Melk, das Subst. gegenmmrte im Spec. eccles. — S. ahimrtic. — Vgl. gagemmrtigir, nurti in II. Gagenuurfide ] obiectionem (mddirstoz) 106, 42. — Gff. 1, 1043, der ä- und j«- Stamm fehlt; aber gitmrfida, anagiwirfida. ~ Uuidirstöz Gff. 6, 736 hier und in den Einsiedler Glossen E. 1 . Begalunga] incantationem {kerminot) 13, 3. — Gff. 4, 179; aber begalon bei Notker und in den Einsiedler Glossen E 2. Gereg auida ] yfcer% 41, 3. — Gff. 4, 227; nur girig auch in Notker's Psalmen; mhd. gerec und girec. (334 Heinzel. Firgiht professionem ] (gre^Y/i^ 118, 144. — Gff. 1, 588; mild, vergiht. — Geiiht und die verwandten Wörter Gff. 1, 586 erscheinen nur in alemannischen Quellen, bei Notker, in der SGaller Rhetorik, in SGaller Glauben und Beichte I. Ausser- dem allerdings einmal in den Wiener Glossen in canones, Can. 13; diese sind aber eine dem 11. Jh. ang-ehörige Abschrift eines älteren Commentars, welche alemannische und bairische Formen zeigt. — Vgl. firgiht, geliucte, martirari in II. Cesprengest disperdes ] zegingest 142, 12. — Zegingen fehlt Gff. 4, 218. Piginget mQ,\^\i \ peginnet 5, 5. 29, 1. — Gff. 4, 218; aber gingen, gi gingen Gff. 4, 217. 218. Dia ^t^i7't£Za ] concupiscentias (Justin) 106, 11; — g'^g'^- ricZa ] desideria 118, 101; — die uhilen ^ ^^^r^ cZa ] carnales Bb. SG. 136, 8. — Gff. 4, 229; aber gigiridi in Wessobrunner Glauben und Beichte I. Giresoton ] concupierunt concupiscentiam (gtrezton) 105, 14. — Gff. 4, 232; auch girsunga nur in W. — Girezen Gff. 4, 232 nur hier. Girischeit] ci\j)\ditiis 118, 72. — Gff. 4, 227; mhd. girischheit scheint nicht alemannisch zu sein, und ist bei bairischen Autoren beliebt; es erscheint auch in den bai- rischen Predigten Mone, Anzeiger 8, 589. S. Jänicke Zs. 16, 416. Gegotelichet ]deif\ci\ro 117, 16. — Gff. 4, 152; vgl. tödlichen mortificare in den Geistlichen Rathschlägen, welche vielleicht aus Wessobrunn stammen; MSDm- 582. Cramdota irritauit ] crdmda 9, 37. — Gff. 4, 321; Verwechslung mit chradnmjan Gff. 4, 596 perstrepere, feruere, fremere? Grunffestotfi hmda,uit ] fundamentota 47, 9. — Gff. 3, 71'.t; aber das Substantivum gninffesti (griinffesta nnr^W Ah. \3), 'P'iintfestt)) fnndamentum; mhd. gruntfesten bei David von Augs- burg und Konrad von Megenberg. Daz h(tlftenteil]dumAh\m 111, 2. — Gff. 5, 405; aber li'i/ftanod dimidium Gff. 4, 891; mhd. haJftenteil im Urkunden- buche des Landes ob der Enns. Mit michelemo gehardi ] c]a,moYe magno {mit michelmo screige) 37, 9. — Gff. 4, 981 kein Abstractum von hären. ü Wortschatz und Sprachformen der Wiener Notker-Handschrift. t)8Ö Haremsc araren calummauühus] du afristdren 118, 121, — Gff. 6, 530. — Anafristdri Gff. 3, 838 nur hier. Geharida clamor] nw/f 17, 7. — Gff. 4, 981 kein Ab- stractum von hdren. Harnisallicliun]ev\xmT\o^Ki& 110 vor 1. — GflF. 4, 1033; aber hermesal im Williram. Daz heilfnoriga opher ] salutaris liostia {uuizzofopher) 50, 18. 19. — Gff. 3, 599; -fuorig scheint bairisch. — Unizzotopher Gff. 1, 182 nur bei Notker. He'üfuorUh] saluhve 114, 6. — Gff. 3, 604. 4, 860; aber kafoorlih. Dero intheizede] promissionis (Jceheizzis) 104, 11; — d io intheizade (Fehler für intheizeda'^) promissionis (geheizzis) 105, 33; — dero an theizeda] promissionis 118, 58. — Gff. 4, 1087, sowohl intheizeda, inflieizedi als antheizedi fehlen; aber antheizida. erscheint in den Reichenauer (Ra.) und den Kero- nischen Glossen. Dero intheizunga] promissionis (keheJzzis) 44, 3. — Gff. 4, 1088; aber piheizzunga Gff. 4, 1089 in den Aug-sburger und SGaller Glossen Ar. 2; mhd. entheizunge in der md. Kulmer Handfeste. Falclio] herodius {herfogil) 103, 18. — Gff. 3, 435; ags. herefugol aquila. i?^7/ar^ ] adiutor {helfare) 45, 10. — Gff. 4, 924. - Vgl. hilfa in II. Houbetziera capitis ornatus ] Jwühetzierda 102, 4. — Gff. 5, 700, auch das Simplex ziara fehlt; aber ziari, unühziari Gff. 5, 700. 701. — Houhetzierda Gff. 5, 702 bei Notker in den Einsiedler Glossen E. 2 und in den Zürcher Glossen Z. Irliuguna ] recordatio (irhügida) 37, 9. — Gff. 4, 792, weder irhuguna noch liuguna, hugina. Das Suffix -una führt Gff. 2, 951 an, ohne es zu belegen, cf. Gramm. 2, 174. Kelle, Otfried 2, 449 hat loiiguna aus F. — Irhugkla Gff. 4, 792; nur bei Notker. Dehein huoh subsannationem nullam j deheinen huoh 2, 4. — Gff. 4, 686 huoh nur Masc. In dero eumcheite] in aeternitate (in iemerheite). — Gff. 1, 509 euuicheit nur in W. und bei Notker. — lemerheit fehlt Gff. 2, 835. 4, 808. ßgg Heinzel. Innerlih medullitus ] m^rfmcZo 21, 28. — Gff. 1, 297; mild, innerlich. — higrimdo Grif. 4, 330 bei Notker und in den Augsburger Glossen A. /r^7e?i^M■M?^9'a] renouationem 111 vorl. — Gff. 2, 1113, sowohl iriteniuuunga als iteniuuunga fehlen. In dero martira ] in martyrio {iihtiinga) 43, 12; — dia mar^M-a ] passiones (umzze) 107^ 3. — lilitunga Gff. 1, 586 fehlt; md. gihtimge in einer Augsburger Chronik. Joh danne etiam tum] noh danne 26, 3. — Gff. 1, 588 ff. 5^ 49, _ ATo/i danne Gff. 5, 49 bei Notker und Tatian. Zuo dero irchantnussida]sid cog'nitionem (ze hechnddo) 106, 11. - Gff. 4, 433, sowohl der ä- als der ja -Stamm fehlt. — Bechndda Gff. 3, 571 nur hier. Den chint Adamis ] filios Adam Bb. SG. Deu. 8. — Gff. 4, 455, das Masculinum fehlt; mhd. Neut. Masc., letzteres aber nur um das männliche Geschlecht zu bezeichnen in der Mill- städter Hs. , den bairischen Predigten Mone, Anz. 8^ 418, — hier ähnlich den ags. Fem. Masc. cind und gecind., welche natura und generatio bedeuten; Gramm. 1^, 387. 2, 750. — S. Weinhold, Bair. Gramm. §. 239. Chlagelicho miserabilites] c/iaZeZicÄo 118, 130. — Gff. 4,549; aber cldagaWi. — Chälelicho Gff. 4, 654 nur hier; kein Adjectivum. Gnusti contritio ] c/im.s'^^ 13, 3. — Gff. 4^ 574. — Chni.sti Gff. 4, 574 nur hiei-, — Notker und Williram sagen auch chnisten statt des sonst gebräuchlichen chuussan, s. Gff. a. a. O. Keine bairische Form des Nomens oder Verbums mit /. Chuniclichun ] regali (chunio) 104, 15. — Chunio, das Gff. 4, 447 fehlt, ist vielleicht Fehler für cJmningo — s. zu murmelsfeinin, nicht chunigo, da nach Gff. 4, 444 die Form mit -ig bei Notker nur einmal vorkommt Ps. 17, 51 chnniges] sie ist für die bairischen Denkmäler charakteristisch; die meisten l)f'isj)iele hat Graff unserer Ilandsclirift entnommen, sodann den Monseer, deu Prüveninger (Bib. 5), den Florianer Glossen ( Wn. 460). Ausserdem erscheint sie bei Otfried, Tatian, Williram, im Lied de lleinrico. Alemannisch ausser jener Notkerschen Stelle weist sie Graff nur noch einmal in den Pariser Glossen (Pa.) nacli. Gelenchit com])ositiie ] gefrenchet WS, 12. — Gff. 2, 223: mhd. lenken. — Gefrenchet Gff. 3, 827 nur hier; wohl Fehler für gescrenchet, s. Gff. 6, 582. Wortschatz und Sprachformen der Wiener Notker-Handschrift. (^87 Gütbhaftigen ] lüuificare 118, 29. 93. - Gff. 2, 46; s. das folgende. Libhaftigen]mmfic'dt 118, 33. — Gff. 2, 46; mhd. lihhaf- f{(/en in der Windberger Psalmenübersetzung-. ElUu lihhaftigiu omne aninial ] allia lihhaftid 144, 16. — Gff. 2, 46; mhd. liphaftic. — Lihhaft bei Notker, in den Reichenauer Glossen Rb. und bei Otfried. Sinero libhaftigunga ] sinero incarnationis {licJiamhaffi) 17, 1. — Gff. 2, 46. — Ltchamhaftt, unlichamhafti und das Adjectivum lihhamhaft Gff. 4, 937 bei Notker und in den Hymnen. In dero sinero libhaftungo ] in incaruatione (in Gotis Keburte) 29, 1. — Gff. 2, 46. In ira gilichente in beneplacitis eoruiri] in iro gelicheten 140, 6. — Gff. 2, 121 führt aus den Keronischeu Glossen nur Uhhendi placitus an; dort aber steht Hattemer 1, 200 PlaHto lihhendi'^ es kann also wohl das Abstractum placitum Uhhendi gemeint sein. Trotz der argen Ungenauigkeit dieser Bibel- glossare dürften demnach einige der in ihnen häufigen Abstracta mit dem Suffix des Part. Präs. echte Bildungen sein. Von Graff sind als solche aufgenommen farberanti frugalitas 3, 146, auch in Pa. und Ra. ; teilondt parsimonia 5, 408, ebenfalls in Ra. Khnethperand7 puerperium Hatt. 1, 201 aber, oder thakSndi silencium Hatt. 1, 202 fehlen wie Uhhendi. S. Gramm. 3, 342, wo auf altn. Analogien verwiesen wird. Lihnamenlichun giridi] carnales delectationes [fletscUche luste) 17, 38. 39; lihnamolichemo pildi ] corporali figura (lichamin bilde) 37, 8. — Gff. 4, 936 WinamenWi und Uhaamolih fehlen; aber UhhcmiWi. Vgl. Uchinamen in II. Lihnamolichen] co\'^OYsX\ie.Y (in Uchamiii) 17, 45. — Gff. 4, 936, aber Uhhamlth- s. das vorige. Liudenento in iubilatione ] ^iVtrio?2c/o 32, 3; — geliu- dinot]keliüdot32, 3. 46, 6. - Gff. 2, 200 sowohl Uttdenen als Uudindn fehlen; aber leoden'? cannen in den Pariser Glossen Pa. Ze dero flornussidi] ad dainnationem (ze suendi) 9, 1; — ce flornusside]zeflorni Bb. SG. 139, 12.— Gff 2, 267; aber fiommsida, fedornussida. — Suendi Gff. 6, 886 nur bei Notker. In ludinunge in iubilatione ] in Uudungo 46, 6. Gff. 2, 200. — Liudunga Gff. 2, 200 nur hier. Sitzungsber. d. phil.-hist. Cl. LXXX. Bd. IV. Hft. *ö 688 Heinzel. Lugeheifi mendsicita^s ] MgeMü 27, 4. — Gff. 2, 136; s. MSDm2. 538, Scherer Zur GDS. 439. Lutent sie sili clamabunt \liüteM siü 113, 4'. — Gff. 4, 1099; mhd. sich lüden. Lxiternnga] purgatio 17, 7. — Gflf. 4, 1108; mhd. liu- terunge. Maginlosi multitudo ] majw^?! lones 43, 13. — Gff. 2, 269. 621. Es bedeutet wohl die unbegränzte Menge, s. Haupt zu MSF. 212, 35, Gramm. 2, 565 f.; das altn. meginleysi aber ist hebetudo. Manlichen wh'Wiiev ^ comeltcho 26, 14. 30, 25. — Gflf. 2, 750; aber manlich bei Willi ram; mhd. manlichen. — Comelicho gomelich Gff. 4^ 200 bei Notker, in der SGaller Rhetorik und bei Otfried; — aber commanlih^ commanWihi Gff. 2, 744 erscheint ausser in den Keronischen und Reichenauer Glossen Ra. und Rb. auch in den Tegernseer Gh. 3 und den Freisinger Isidor- glossen Da. (Aretin's Beiträge 7, 251). Mannig quisque ] man«o?i/? 30, 8. — Gff, 2, 756; die Be- deutung quisque ist nicht nachgewiesen. Es ist des Doppel -v* wegen wohl Fehler. Oder ist an die litotetische Bedeutung des mhd. manec zu denken? Vgl. Diemer zu Gen. 114, 34 im Glossar, zu des Todes Gehügde 445. — MannoUh Gff. 2, 750 bei Notker und Otfried; vgl. manniglih in II. Manslecke] homicidium (manslaht) 105, 37. — Gff. 6, 775 fehlt der ji'a- Stamm manslekke in dieser Bedeutung viel- leicht nicht, s. mansleccitn sanguinibus in den Tegeraseer Glossen Bib. 1, und chintslekko verdeutscht ebendaselbst parricidium, während es in den Monseer und Emmeramer Glossen Gd. 3 parricida bedeutet; mhd. manslecke — st. Fem. Mord, in der Ileimburger Hantfeste. S. zu faferslecke. Murh] pignus 110, 6. — Gff. 2, 848; aber undirmarh finis bei Notker; mhd. marc signum. Marmelsteinin ] marmorea steininid (hs. steinin) 48, 12. — Gff. 6, 691; aber marmilstein\ mhd. marmelsteinin. Minero martiri ] mines calicis (stoufes) 15, 5. — Gff. 2, 857; aber martira. Bemeinscrift testamentum ] hineimscnft 49, 5. — Gff. 6, 570. — Bineimscnff Gff. 6, 570 nur hier. — Vgl. hemeindon, pemc.indi, genieinot, urchundoni in II. Wortscliiitz und Sprachi'ormeii ilpr Wiener Notker-Haudsclirifl. (iHf> Dero messameungi \ tempertiutiae 17, 40. — GfF. 2, 898, messameungt -a und mezsaimmgi (-a) fehlen; mezsamön in den Fragmenta theotisca. Gernezsament ] temperantes 117, 27. — Gff. 2, 898; mezsamön in den Frag-menta tlieotisca. Danches] gratis, daz clut ungeraiete 43, 18. — Gff. 2, 705; aber gimietaii] mhd. ungemletet. Missehellunga ] disseusionum (ujigezunfto) 106, 23. — Gff, 4, 859; auch hellunga fehlt; mhd. missehellimge. In missetrue] in desperationem (ferchunst) 43, 19. 105, 7 ; — Gff.5,469; mhcl. missetriiiwe. — i^ercÄwws^Gff.4,413nur bei Notker. In missitruuuidi 12, 5; — diu missetniidi] diu diffi- dentia heizet pMcheit unde uerchünst 21, 24; — föne dero misse- truuuede 103, 6. — Gff. 5, 468; aber missitrmuida in den Monseer, den Weihenstephaner Glossen Gc. 5, so wie in Can. 13, über welche firgilit zu vergleichen. Des mornis] meroris 117, 5. — Gff. 2, 860; wenn mornis nicht als Fehler für mornennis anzusehen ist, fehlt morn oder morni- aber morna schw. Fem. — Mornen kommt nur bei Otfried, Tatian und in den SEmmeramer Glossen Em. 29 vor. Daz muosal quassatio ] diu muolii 105, 30. — Gff. 2, 604; mhd. müejesal. — Muohi Gff. 2, 604 nur bei Notker. Ist m.uozlili ] licet (niuoz man) 101, 9. — Gff. 2, 908; mhd. miiozlich auch in derselben Bedeutung in alemannischen Quellen. Uuerh dero gnadecheite] opera misericordiae (elemuosina) 111,5; — dere gnadicheite] misericordia.e 118, 52. — Gff. 2, 1029. Es erscheint in den Geistlichen Rathschlägen, die viel- leicht aus Wessobrunn stammen; mhd. genaedecheit. Nals ] nalso 15, 9; — nals ] nals 103, 31 zweimal, 104, 3. 37. — Nalso fehlt Gff. 6, 16; nals, nols (MSDm2 561) könnte demnach auch von also stammen, obwohl nicht wahr- scheinlich; s. als, wo auch also, alsa. alsi von W. angefiihi-t sind. Der alto natero ] serpens antiquus {der alte uuürim) 103, 27; — diu natura 118, 21. — Gff. 2, 1051; das Masculinum fehlt; goth. nadrs, altn. nadr. In diser neizelicJien stete in loco afflictionis ] m dirro neizzeseligun stete 43, 20. — Gff. 2, 1130. — Neizzeselig nur hier. Fernemare?i]auditoribus {losern) 45,5; — fernemare] auditores 113, 14. — Gff. 2, 1074 f. 45' 690 Rf'inzel. Nihelent toruum uident ] tm belent 16, 11. — GflF. 2, 997 kennt nur ein nihuljan caligare, Mhd. nihelen, er nihelt uz den bräwen Wilhelm von Oesterreich; — Stalder, Schweizerisches Idiotikon (1812) 2, 2'S67iibeln unfreundlich drein sehen; s. Uhland, Schriften zur Geschichte der Dichtung und Sage 1, 161. Noh dannoh adhuc ] 7ioh dö 125, 4. — GAE". 2, 985. 5, 502. JSIoh dö hier und bei Otfried Gff. 2, 985. Nordere septentrionales ] tn norde ^1, 3. — Gff. 2, 1097; das Adjectivum fehlt, nur za nordri ad aquilonem in den Bla- sianer Glossen Bl.; mhd. norder. Ordenlichen ] Ordinate (ordinhafto) 101, 29. — Gff. 1, 471, ordenlicheu und ordenlih fehlen; aber ordenlihho bei Notker. — Ordinhafto nur hier. Daz osteno ortus ] daz östena 102, 12. — Gff. 1, 498. Dinero iroffenunga ] manifestationis tuae idinero schinun) 20, 10; — iroffenunga ] manifestatio (offenunga). — Gff. 1, 168; aber offenvr.ga Gff. 1, 166; mhd. erofenunge. — Schiiia Gff. 6, 510 nur hier. Patriarchen j patriarchis {hohfdtirin) 104, 10. — Gff. Index 167'^; mhd. patriarche. — Höhfatir Gff. 3, 376 bei Notker, in den Reichenauer Glossen Rd. und in den Juniusschen Gh)sseu Ja. und Je. Umbe flege] umbe emolumentum 118, 36. — Gff. 3, 358; aber curtilflega bei Notker im Marcianus Capeila. Dere propheton ] prophetarum Bb. SG. 137, 1. — Gff. 3, 364; mhd. prophete. üauuegen] quietum (^räuuogernin) 103, 32. — Gff. 2, 555; sowohl die ä- als die «o-Form fehlt; mhd. ruowec. — Räuuo- gerni Gff. 4, 235 nur hier. Si gerehtet aequat ] s^ gerihtet 44, 7. — Gff. 2, 414, aber rehton cum dat. bei Notker; mhd. gerehten und rehten. — Vgl. grehti in II. y^e//^Äa/<{ ] iustificationes (rehtnissa) 42, 2, — Gff. 2, 413. — Rthtnissa Gff. 2, 414 bei Notker und Isidor. Rehthaftiuiga] iustificationes 118, 5; — in dinenrehthaf- tuugun I iu iustificationibus tuis 118, 25. — Gff. 2, 413; mhd. rththaftunge in Wackernagers Predigten. Irr ihn da resurrectionera ] üfirrihteda 138, 1. — Gff. 2, 418. — Üfirrihteda nur hier. Wortschatz nud Sprachi'onnen der Wiener Votker-HandBchrift. 691 Keriteroti ] cribraret {riteroti) 103, 20. — Off. 2, 475. Rinunaris J poenitentis (rifnmonfis) 31, 1; — rinnuari] poenitentes (o'niuuige) 103, 18. — Gff. 4, 1146; mhd. rimvnere. Ruhelich rugitui similis | rüodti gelih 37, 9. — Gff. 2. 432. — Ruod nur bei Notker. Mit ruhelode rugientes ] //uV mode 103, 21. — GfF. 2, 432. — Ruod nur bei Notker. Ruhelot rugit] mÄef 21, 14. — Gflf. 2, 432; mhd. nihele». Irruhelota ragiebam ] ^Vr^tOifa 37, 9; — irrnheloti] irru- giit (irrußta) 37, 9. — Gff. 2„ 432. Rucho fumus ] rüch 17, 9. W. weicht hier ganz ab. — Gff. 2, 436; aber ruchi u. ä. in den Rhabanischen, den Kero- nischen, den Pariser und Reichenauer Glossen (Pa. Ra.). — Rüch , rouch bei Notker, in den Herradischen und den Weingartner Glossen Bib. 13; ausserdem in den Trierer Glossen. Beruochunga ] curationem (suhtneri) 103, 16. — Gff. 2, 377; beruochunga und ruochunga fehlen; mhd. heruochunge. — Snhtneri Gff. 2, 1103 nur hier. Intsagent defendnnt] intsagonf Bb. dntseidont iiG. 139, 10. _ IntsagÖn fehlt Gff. 6, 101; aber sagon Gff. 6, 91. — Antseidon Gff. 6, 109 nur bei Notker. Insagringi] renuntiatio (fersachini) 23, 7. — Gff. 6, 102; aber sagunga Gff. 6, 109; mhd. entsagunge bei Nikolaus von Jeroschin. — Fersachim Gff. 6, 75 nur hier. Salmsagot psallite ] sdlmosangot 134, 3. — Gff. 6, 105; aber vielleicht nur Fehler für salmsangot. — Salmosangon Gff. 6, 253 in W. und bei Notker. Fria selhchuri ] liberum arbitrium (selbuudla) 26, 9; — die friun selhchuri] liberum arbitrium (selbuualte Dat.) 101, 11. - Gff. 4, 519; s. MSDm^. 546; mhd. selpkür, in der Kaiser- chronik, in Wernher's Marialeben. — Sdhuualn Gff. 1, 83^ nur bei Notker; aber nur im vierten Buch des Boethius 192^ im fünften 218^ selhuualtigi. Selbuualt Gff. 1, 812 bei Notker und in den Frankfurter Glossen Can. 4. — Vgl. uuilliclichi in IL Versellunga uenditionis ] 108, 18. — Gff. 6, 179. Siduualdes\UhB.m 28, 5. - Gff 1, 802; vgl. alts. sinuueldi grosser Wald. Sichte langnores ] siechcite 102, 3. — Gff. ß, 140. 692 Heinzel. Gesin sensiuii ] s«» 23, 2; mhd. ist gesin bairisch, s. MSDm2. 374. Skeltata]h\&s^\\em\nm (gotsceUa) 34, 11; — skeltafa 108 2; — ze dera sceltate ] ad blasphemiam 136, 4. — GrafF führt 6, 487 (Index 251-'') skeltfata auf, aber ohne Beleg; mhd. schelUU, so in der MiUstäter Hs. Vg-1. MSDm2. 603. Die Com- posita mit tnf werden sich früh mit den romanischen Derivaten vermengt haben; s. Notker Ps. 18, 2 SG. hantdte. — GotsceUa Gff. 6, 488 nur hier. Nehein ander ges'kephidi]neliein creatura (giscaft) 34, 10; — an den keskepfedeii] an creaturis F. A. 2. — Gff. 6, 4.Ö2: aber geskephida bei Notkcr und Williram. Geziuges apparatus ] scefuutges 47, 8. — Gff. 1, 707 (Index 273*): 6, 457 steht scefuuig ohne Beleg. SÄ;iw] splendor 109, 3. — Gff. 6, 510; aber skimo Gff. 6, 511; — mhd. schwi und schime. Skinkaftic manifestum acc. sing. neut. ] skin hafte 117, 27. — Gff. 6, 511; mhd. schinhaftich in Leyser's Pre- digten. — Auch sktnhafti fehlt Gff. 6, 510, wo nur skinhaft belegt ist. ^i&corau"cZa ] inspectionem 120, 4. — Gff. 6, 558: aber scanuida] mhd. beschoincede. Scuuelunge ] uentilatio {midnnoth) 24, 21. — Gff. 6, 459. — Uuannöth Gff. 1, 886 nur liier. Slafize dormitet] ndphze 120, 3. 4. — Gff. 6, 802. Ze minero slunden faucibus meis J ze minemo slunde 21, 16. _ Graff 6, 798 führt nur slunt an, obwohl er Nom. Sing. slitnda belegt. Das schw. Fem. auch in der Wiener Genesis, Fundgruben 1, 78, 38, woraus die MiUstäter Hs. ein schwaches Masc. macht. Iro gebetes slunet in preces proticiunt ] iro gebetes spuöt 33, 16; — trao slunet sin ] imo spuot is 126, 1. — Gff. 6, 648; snitimon Gff. 6, 648 nur in der Bedeutung properare; mhd. slitmen auch mit der Construction mir sliunet eines Dinges. — S. fslnnige. Sinnige cito j hörsco 108, 23. W. weicht hier ganz ab. — Gff. 6, 848; aber sinnig, slumgi, shimg(7n: s. slunet. — Vgl. gesliunign in II. Firsmaliten gustauerunt ] smahton Ann. .5. — Gff. 6, 824. Wortschatz und Spraclifoimeii ik-i Wiener Nütker-llandsclirift. «Ili;} Fersniulentiu ] conterens (fermülente) 44, 8. — GfF. 2, 711 und Index 213'^: Schreibfehler ist allerdings möglich; aber vg-1. smal, malan mlid. smol: Schmolle, und das davon stammende Verbum smoln, u. ä. Die gesniteni \ sectionem 114, 6. — Gff. (5, 4S2. Cesprencjisf disperdes ] zegingSst 142, 12. - Gif. (j, 400; mhd. zersprengen. Die spruren paleas ] dm spviünuer 24, 21. - Gff. (j, 369: sowohl spruro als sprura fehlen; mhd. spriiir, im Plur. spruren. Statigen]^iaX\\QYQ {stellin) 17, 28. — Gff. G, 6.Ö1 : aber stäiigön, stnügaere iu den Teg-ernseer Virgil-Glossen VA., in den Prüveninger Glossen Ep. can. 6 und in Cgm. 17, 39 a. Stätigen im Spec. eccles. und in dej- Wiener Genesis. Stummen tmerden muta fiant ] stum uuerden 30, 19 zwei- mal. — Gff. 6, 681: aber arsUimmen] mhd, nur ein starkes Neutrum stummen. Sunderinge singulariter ] sünderchlicho 4, 10. — Sunder- chlicho fehlt Gff. 6, 52; aber das Adj. suntriclih in der Bene- dictinerregel. Sunderinge singulariter ] silnderchlicho 4, 10. — Sunde- ringo fehlt Gff. 6, 51 : aber sunderigo, sundertg. Sunderingir sprucil gradus proprius J sundersprozzo Ps. g. 5. — Gff. 6, 50: aber sundertg. In saftungi in gemitibus ] in siiftode 30, 11. - - Gff. 6, 174: suftunga in den S. Peter-Glossen C und in den Trierer Glossen. Suictun tacerent ] smgetin 5, 11; — suicta \ suigeta 39, 11. — Gff. 6, 860 gibt den jcr-Stamm nicht an, obwohl er gesicigten aus der Wiener Genesis citirt. Tarahaftiu ] noxia (scddal) 10, 4. — Gff. 5, 438: aber andarohaff bei Notker und tarahafti in Wessobrunner Glauben und Beichte I. Den ketatlichun /tö] actiuuam uitam (kuotmierchliß) 32, 2. — Gff. 5, 329. — Kuotuuerchlib Gff. 2, 45 nur hier. In demo teile unde] quantum. — Die Phrase fehlt Gft'. 5, 402. Diu totUchi ]movtaMt3iS {todigi) 19, 7; — in dero tot- lichi] in dero mortalitate {todigi) 34, 13; — totliche] mor- talitas (tötheit) 37, 3; — diu totlichi \ diu mortalitas 277; — diu totlichi] mortale (diz todiga) 37, 5. — Gff. 5, 344; g94 Heinzel. mhd. totUche ; vgl. tödlichen mortificare MSDm'-. 582. — Totheit Gff. 5, 344, — tocUg GfF. 5, 345 nur bei Notker. — S. untot- lichi. — Vgl. totlichen, untotlichi in II. Die getougene ] occulta. (toügenina) 9, 1; — dei getou- gene ] occulta (tougena) 9, 9; — vunderlichiu getougena] ununderlichiii niysteria 118, 18. — Gff. 5, 377: das st. Neut. fehlt, aber gitaugam. Trisire thesauris ] triseuue 134, 7. — Gff. 5, 544: aber 2, 334 führt Graff ein trisurhüs an, das 4, 1056 nicht erscheint; vgl. alts. tretfvrhiis ] — mhd. frisor, trisel. TritwcÄin Aeif ] ebrietas (truncheni) 103, 15. — Gff. 5, 537 : trunchinheit wird aus der Reichenauer Beichte fragend angeführt, wo Scherer das Wort in den Text gesetzt hat, Dm^. LXXIII, 30; mhd. trnnkenheit] so im Spec. eccles. — Trun- cheni nur bei Notker. Der nehein tumpchosi ne uohet qui non egit dolum in lingua sua J der neheinen tum chosondo ne uohet 14, 3. — Gff. 4, 505: aber das Neut. kdsi und andere Composita. Daz diu sunna irtunchelota ] solem obscuratum {sunnun beuimtirta) 34, 16. — Gff. 5, 436: aber tunchelen. Uberfartelunya ] praeuaricatio (übergrif) 102, 7. — Uber- grif fehlt Gff. 4, 319; mhd. übergrif. Umbe die uberscrtchelunga ] pro transiliente (umbe den syrangonten) 38, 1. — Gff. 6, 575: auch scrickelunga fehlt. i7&erMar^i7t6».^a ] praeuaricatio 12, 1: — uberfarte- Inngn ] praeuaricatio {übergrif) 102, 7. — Gff. 3, 585: auch fartilunga fehlt. Uberfar tili gen ] praeuaricatorem 118, 120. — Gff. 3, 585: auch fnrtilig fehlt. Über fertigen in der Wiener Genesis. Hau ih ubir dingen supersperaui J hdbo ih überdinget IIB, 81. — Gff. 5, 191. — Das Verbum uberdingen nur bei Notker. Föne dera uhte a uigilia matutina J föne dero üohtün 129, 5; — dia uhte] dia uohtun 118, 148. — Gft^ 1, 138: der a- Stamm — s. ühtosterno Gff. 6, 723 — und der i- Stamm fehlen. Von letzterem auch uhtisang Gft\ 6, 251 und mhd. uohticeide. — Uhta, der <'m-Stamm, tindet sich bei Notker und in den Trierer Psalmen. Wortschatz und öpracbformen der Wiener Notker-HandBChrift. (H),") UnbrouJiUh ] inflexibiles Bb. SG. Ab. G. — GflF. o, 282: auch hrouckWi fehlt. GehroiichJich bei Heinrich von Melk. S. tmgebrouchentlichiu, — vgl. gehrouchot in 11. Unde er nehabeta ] nbe er ne hdbefa oG, 25; /// t/.e:mo teile nnde] quantum 115, 11. — nah diu unde \ nah diu 118, 142, — nah diu unde ] nah diu so Ps. g. \, — dera halb unde \ dtro halb 118, 113. — GfF. 1, 362. 5, 402: unde, als Kclativ- partikel erst aus der Wiener Genesis nachgewiesen. Nieht ein — sunfer unte \ nieht ein — mibe Joh lOi'^ 7. — Gff. 1, 361. 6, 48: sunter unte sed etiam fehlt; s. MSDin'-. ."»12. Undunga] inundatio {anaßuz) 45, ö. — GfF. 1, 367. — Anaßuz Gff. 3, 752 nur hier. Undurnohtigen inperfectuiu j ündurnohten 138, 16. — Gff. 2, 1024: aber durhnohtig in W., in Wessobrunner Glauben und Beichte I. (Ct. ist Fehler für Co.), im Summarium Heinrici Hs. und bei Williram, — tmdtirhnohtigi in Wessobrunner Glauben und Beichte I. — Uudurnoht Gff. 2, 1022 nur bei Notker. Un durften sTponte ] undurftes 103, 27. — Gff. 5, 211: auch durften fehlt; aber undurufteono incassuni in den Keru- nischen und den Pariser Glossen Pa. ; - nihd. nndurfte. — Undurftes Gff. ö, 210 nur bei Notker. Ungebrouchentlichiu] inflexibilis {unbouglich) 44, 8. — Gff. 3, 282: auch gebrouchenUh, brouchenlih, brouchlih fehlen; mhd. gebrouchlich bei Heinrich von Melk. — Unbouglich Gff. 3, 40 nur hier. — S. unbrouhlih. — Vgl. gebrouchot in II. Ungemeiligot inmaculata ] ungeflecchot 18, 8. 14. 36, 18. 39, 8. 118, 1. — Gff. 2, 720; aber gemeiligit, gemeilegot; mhd. ungemeileget in bairischen Quellen, — Ungeflecchot Gff. 3, 758 nur bei Notker. Danchis] gratis, daz chit ungemiete 43, 18. — Gff. 2, 705: aber gimietan; mhd. ungemietet. Ungestuom.lichen \ inportune 118, 115. — Gff. 6, 682: auch i'.ngestuomlih, gestuonilih, stuomlih fehlen. Ungeuuizzel] ignorantes {imuuizzende) 17, 28. — Gff. 1. 1103: auch geuuizzel fehlt; die Substantiva giuuizzeli, ungiuui- zile auch nur aus W. — S. unuuizzili und geuvizel. Unlihnamolichemo ] incorporali (unlichamin) 'M; 8. _ Gff. 4, 936: aber WihamWi- s. zu lihnamenlichun. - Unlichamo nur hier. — S. lihnamenlichun, lihnamolichen. (396 Hoinzel. Unmuozlichen] illicitae 118, 136. — Gff. 2, 908: auch muozlth fehlt, s. oben; mhd. umnnozUcli oecupatus. Umhe unsere itnrehte iniustitiain ] umhe unsere urehte 43, 26. — Gff. 2, 407: aber rehtt bei Notker, in den Keronisclien und den Pariser Glossen Pa. Vielleicht ist das Wort von dem Schreiber in W. ebenso willkürlich conjicirt worden als von Schilter. Auch mhd. ist nur das Fem. re/ife bezeugt. Vg-l. sinero geuurhti ] smero frehte 9, 9 ; - — minen geuurhten ] rnmen frehten 30, 17; — geuurhte] frehte 22, 3. 24, 7; — geuurhti] frehte 29, 6. — Gff. 1, 975 führt geuimrht noch an aus der ßencdictinerreg-el, den Keronisclien, den Parisei-, denReichenauer, den Juniusschen Glossen (Pa. Rb. Jb.) — Gümnnen ] gefrehtoton 122, 2; — Gff. 3, 818: gif rehton bei Notker, in den Hymnen und den Juniusschen Glossen Ja. Unsculdicheit ] innocentia [unscddeli) 44, 8. 141, 4. — Gff. 6, 472: auch scuJdicheit fehlt. — Unscadeli Gff. 6, 422 nur bei Notker. Unstarchen ] infirmis {unfesten) 101, 6. — Gff. 6, 717. Dero unterdingunga ] subplantationis (Jiindirscranchis) 101, 9. — Gff. 5, 192: auch dingunga fehlt. Vone dero untotUchi ] ex inmortali 18, 14; — föne un- todliche] föne inmortali (untödigemo) 29,8; — dera totlichi (inmortalitatis 23, 2; — in dero untotliche (Hs. totliche) ] in dero innujrtalitate 27, 7; — dinero untotlichi ] inmortalis corporis (untodigi des Uchamen) 30, 3. — Gff. 5, 344: auch totlicM fehlt. Vgl. totUchen mortificare MSDm^. 582. — Gff. 5, 345 untodig nur bei Notker. — Untodigi Gff. 5, 346 nur bei Notker. — S. totlichi, — vgl. daz untotlichi in II. Unferscaltet non damnatus ] ünferscdlten o6, 33. — Gff. 6, 485: überhaupt kein schwaches Verbum scaltan. Der unneru uartoilichi | incorruptibile [unirimdrtlicher) 101, 26. — Gff. 1, 959: auch feruuartenlih fehlt. — S. auch fernuartenlicha, — vgl. imferuuarten in IL Unferuuartidi ] incorruptionem {iimmartaseli) 37, 5; — nnfernuertidi \ incorruptionem (uniruuartungo) 50, 16. — Gff. 1, 959: der jn- und «-Stamm fehlen. — Unuuartaseli nur hier; nuartasdig, unnuartesalig, nnuuartasaUgi Gff. 1, 960 nur bei Not.k»!r. — Uniruuartunga Gff. 1, 959 nur hier. — S. fer- unertidi. Wortschatz und Sprachfoimen doi Wiener Nutker-Haiiilsclirilt. (»DT In dero unferuuartnussi | in incorruptione [in nnfer- merido) 24, 13. — GflF. 1, 909: aber iriinnrtnissl , irnuavtnissa, uuartnissi bei Notker und Otfried. — Unfennerida Gff. 2. S41 nur hiei\ — S. feriiKortnussi. Uuider dero nnßeunida tristitiae | nnider de.ro nnfrenid 42, 2; — dero nnfrenuidi] tristitiae (imfrounf) 42, 2. — Gff. 3, 804: aucli freuuidi fehlt; aber unfraxmida. Unuuizzili ignorantiae ] uiumizzatiheite 24, 7; — loimd- zeli ] nuizzelosi 37, 6. — Gff. 1, 1103; auch die Substantiva giuuizzeU, ungiuuizile nur aus VV. — Unuuizzenheit Gff. 1, 1 <»!•(! bei Notker und in der SGaller Rhetorik. — Unizzelosi Gti. 2, 269 nur hier. — S. nngeuuizzel und genmzel, — vgl. ni);/e- uuizela in II. Unz an J usque ad {iinzint nn) 101, 24. — Unzlnt fehlt Gff. 1, 363, aber es kommt auch im SG. vor 71, 19; mhd. unzent im Bihtebuoch. Unzuli tlichiin ] indisciplinati (iinzuhfige) 24, 18. Hfl". 5, 617: aber znhtlili. Uuir urdanchon excogitamus 11, 5. W. weicht hier ganz ab. — Gff. 5, 172. Urdriez scandalum ] .sjjirneda 49, 20; — urdriez ] icnreht 102, 6; — daz urdriez ] iniuriam ßb. SG. Ab. 12. — Gff. 5, 249: als Fem. der t-Classe ist urdriez angeführt aus den Wesso- brunner Predigten, den Emmeramer Glossen Em. 4, den Te- gernseer Glossen Can. 9, 10, 12. Den urlosari \ redemptionem {urlosa) 34, 8; — urlosare] losäre 143, 2. — Gff. 2, 278: aber irlosäri bai Notker und in den Keronischen Glossen; mhd. urlösare. - Urlosa Gft. 2, 277 nur hier. — Lösdri redemptor Gff. 2, 278 nur ))ci Notker. Urreccha ] editio {dntfrista) 103, 18. — Gff. 2, 369: auch reccha fehlt. Urteilari iudices ] irteilAra 121, 5. — Gff. 5, 416; das mhd WB. führt urteilaer aus den Windberger Psalmen an. Föne iiferrunsta ] föne vf hange 49, 1; — uone dero ufirrunste ] föne ortu 112, 3. — Gff 2, 520: aber nfninn ufrunst, urruns urrunst. Dia biuanchlicken ] capaces {sinliafte) 106, 38. — Gff. 3, 407: aber unfiuangenlihMn incomprehensibilia in (i98 H e i D z e 1. den Reichenauer Glossen Rb. — Sinhaff Gff. 6, 230 nur hier. Faterslecke \ parricidium {m^69. — Intuuenen ausser hier in den SGaller Glossen Sg. 292 und den aus SPeter stammenden Carlsruher Glossen VS. Feruuertidi ] corruptio 31, 7; — diu feruuartidi] corruptio {iruuartnissa) 37, 4. 50, 16-, — feruuertidi] cov- ruptio iiruuartungo) 50, 16. — Gff. 1, 959; der ja- und «-Stamm fehlen. — Iruuartnissa nur bei Notker, iruuarttmga nui- hier. Ih uuidergebo] retribuam (irricche) 102, 6. — Gff. 4, 120. Uuiderspracharen ] coutraidicentihns 118, 172. — Gff. 6, 389. Uiiidirpildunga] reform ationem 118, 73. — Gff. 3, 101: aber bildiinga, muotinldunga bei Notker. Dero ii.uinstiri \ sinistrae {dero uninstrun) 19, 7. — tiff. 1, 893; mhd. das Femininum tvinster. Uninsferent sinistrorsum ] ze iminsterün 143, 8. — Gff. 1, 893. Fore sinevd iii( irmine ] a calore eins 147, 18. — Gff. 1, 977 unirmina, uuirmiin als Appellativa fehlen; aber nuirma cauma, in den Emmeramer Glossen Em. 31. Dann mhd. wirme-, so in den bairischen Predigten Mone Anzeig-er 8, 528. Vgl. die Flussnamen Unirme, Uuirmina Förstemann 2^, 1627, neben Uttaraminpah p. ir)r)2. Ein iniisman sapiens j ein nuise man 41, 8. — Gff. 2, 739. Dise uni.ssagon ] prophetiae 101, 19. — Gff. 1, 1124: nur mnzzaga prophetissa. Genaizel ] conscices (keuuizzin) 37, 4. — Gff". 1, 1103. — S. vngeuuizzel und nngeunlzzili. Vgl. geuuizzeli in IL Unizentlih | poenale 114, 6; — uuizenlichen ] poenalis 118, 120. - Gff. 1, 1122; mhd. loizzentUch. Feruuizidi curiositas ] /(«'«««^^e 39, 5. — Gff. 1. 1102: der ja- und ^7-Stamm fehlt; aber foraumzida, foragaumzida Gff 1, 1103. Geuiioneliche ex more 17, 2G. W. weicht hier ganz ab. — Gff". 1, 870: aber nnganiionalthho in den Rhabanisclien Glossen; geuuoneWi in Exodus und denn Wiener Physiologus Diut. 3, 22. Diu feruuortnnssl^ QOYY\\\)i\o (uuartsali) 19, 7. — Gff. 1. !ir)9: aber irimartnessl bei Otfried, irnuort)iissa und das Neu- liiuii nuartnissi bei Notker. — UuartsaU Gff". 1, 9l)0 nur hier; iinnrtsula bei Notker. — S. itnferuuartnussi, — vgl. uherunorfile Bamberger Glauben und Beichte MSDm'^. XCI, 175. Dnz g en nicke \\\\\he& (tmolchin) 103, 3. — Gft". 1, 797; mild, gcicülke. Dnz ketiulchene ] nubes {daz uuolchan) 103, 3. - Gff. 1, 797; nihil, gewulkeiic in Wackernagers Predigten. Cninnoi iucunditatis | iimuino 130, (5. — Gff. 1, 882: der «M-Stumm fühlt. Wortschatz und Sprachform.ii der Wiener Notker-HaiidBchrift. 7<'I Utiunnelustlichun J uoluptuose {uimnesdmo) 8, 9. — UH". 2, 290: aber mimiünsf Gff. 2, 289, — lusf/ih luxtlrhh, (itV. 2, 286. Dere uiinsgunge ] adoptionis 118, 38. — Gff. 1, 9(»5. Unrmelin uermiculus | vitürindi 24, 2. — (!fV. 1. 1(M4; mhd. ivürmelm. — Uuicrmeli nur hier. Dinen zorn, daz iram tuam quae j r7i?i zorn, daz o7, 4; — ane hitterun zorn ] sine aniaro zelo {etfirin anden) 104, 3; — der zorn ] daz zorn 30, 10; — der zorn | zelus [diu duda) 30, 11; — den zorn ] daz zorn 137, 7; — dinen zorn 1 diu zorn Ab. 9; — den zorn ] iram {sin zorn) 111, 5. — Gff. 5, 692: das Masculinum zoi'n fehlt; mhd. Masc, si> in der Mill- stäter Hs. Diu zurdruzze ] fastidiuni (ivazleidi) 106, 18. — Gff. 5, 250: der ja- und «-Stamm fehlen; aber urdritzi Gff. 5, 249. — Mazleidi mazleid Gff. 2, 172 nur bei Notker. Dinero zurni indignationis tuae \ dtnero ziLrnedo 101. 11. — Gff. 5, 694. Uuirt kezurr euuar et \^Qi\.\\(\A\\zid\w {iiuirt kerofigof) IUI, 4. — Gff. 1, 919. — Txotigon oder- gerötigön Gff. 2, 485 nur hier. Z II, if altig emo ] duplici {zeimiualtin) 108, 29. — Gff. 5, 720. Zweites Verzeicliniss. Die hier gesammelten Wörter stehen allerdings bei Graff, aber sie dienen entweder um unsere Kenntniss von dem bai- rischen Wortschatz zu vervollständigen, wenn Graff sie aus keiner sicher bairischen Quelle angeführt hat, oder sie zeigen, dass W. zu Gunsten eines Wortes von SG. abwich, welches sonst ausschliesslich oder vorzugsweise in bairischen Denk- mälern erscheint. Ob Graft' das Wort aus W. anführt, ist in der Kegel nicht ersichtlich gemacht. Uuirt aha gescaben ] oradicabitur {jiuirf uz irmmrzillot) 103, 17. — Gff. 1, 73: aha nur bei Notker, Isidor, Williram, — dann in der Wiener Genesis und dem Wiener Physiologiis Diut. 3, 22 nachgewiesen. Die Millstäter Hs. vertauscht das ah'- der Wiener oft mit uon. Auch Spec. eccl. braucht ahe. 702 Heinzel. Uairt aha gescahen] eradicabitur (uinrt uz inmürzülot) 103. 17. — Grff. 6, 406: aha scahen in den Monseer, den Salz- burger Glossen Sb., den Tegeruseer Glossen Bib. 1. 2, den Prüvening-er Glossen Bib. 5 und den Emmeramer Glossen Bib. 7. Diu ahgot]ido\n (dhkota) 4, 3; — ahgote unde tiufele\ demonia {türm) 11, 32; — diu ahgot ] idolorum culturam 138, 3; — diu ahgot \ simulacra 149, 7. — Gflf. 4, 149: ahgot als Masc. nur bei Notker und vielleicht in den Reichenauer Glossen Rb. (ahcuti Nom. Acc. Plur.) nachgewiesen. Ähgotuohunga ] idolatria Bb. SG. Deu. 5; — Gff. 1, 72: abgotuohungo nur hier. Abcrunti ] abyssi {uuazzermichelina) 103, 7. — GiF. 2, 628: u'uazzermicheli nur hier. Aecclesiae ] aecclesiae (^prütsaminungd) 30, 4; — viina ecclesiam | aecclesiam meam (mina jjrüt saminmiga) 3, 7. — Gff. 6, 42: prutsaminuiiga nur bei Notker. Duz ahtisal] persecutioneni {akta) 30, 4; — ahtisal j per- secutio (dhtungo) 43, 23; — in demo ahtisali \ in persecutione {in dhtungo) 4, 1; — a/i^isaZ ]• persecutioneni (dhtnnga) 34, 23; — ahtesal persecutiones {ahtunga) 103, 26; — ahtesale J per- secutionibus {ahtungon) 107, 9; — ahtisal ] persecutio Bb. SG. Ab. 10; — ahtisalis ] persecutionis 117, 12. — Gff. 1, 109: ahtisal nur in W. Dann im Spec. eccl. — Ähta nur bei Notker. Ahtunga] högezunga 118, 23. 99. 174. — Gfl'. 4, 796: hogezunga nur bei Notker. Allisuua ] dndersuudr 118, 109. — Kurz vorher aber 118, 102 anderis uua ] andersuuär. — Gff. 1, 224: allisuua bei Otfried; aber auch Meregarto 53. 103, — in der Wiener Genesis, in Wernher's Marienleben; s. Pfeiffer Germ. 2, 486 und die mhd. WBb. - Gff. 4, 1199: andersuuär nur bei Notker. Fo7-e alter 0 \fore alti 102, ö. — Gff. 1, 197: alti bei Notker, in den Keronischen, den Pariser (Pa.) und Reichenauer Glossen (Ra.), — dann bei Otfried. Alumbe ] in circuitu {imihe-turnun) 30, 14. — Gff. 1, 215: alumbe nur bei Notker. - Gff. 5, 459: umhe-tumun nur hier. Anadahtic \ anaddhtn 118, 145. — Gff. 5, 163: anadähtw, nnadähtlgo, anaddhtigor in den Tegernseer Glossen Mart. VA. Kc. und in den Wiener Glossen Ep. can. 2. — Anadähfe nur hier. Wortschatz iind Spracbformen der Wiener Notker-Handschrift. 7< >.'{ Daz anagengi] imimm {dnaßmg) 44, 2; — auay<'u,j>\ anagenne 50, 10. 101, 29; — anageMge \ m\ü\\\\\ {(umpmc) 103, 35; — anagenge ] cuKigenne 118, 52. — Gfl". 4, lOl : nnogengi in W., in der Millstäter Hs., bei Otfried und Williruni. GfF. 4, 21G: anagenite bei Notker und in den Auj^sburj^er Glossen A. — GfF. 3, 414: anafanc nur bei Notker. Mit dera anasconunge \ contemplatione Bb. SG. Ab. 11». — Gff. 6, 556: anascouunga auch bei Notker. Änderstunt] änderest 118, 67. — Gff. 1, 377: underest nur bei Notker. Mit anidahti] mit indäliflgi 150, 5. — Gff. 5, 163: inddh- tigi nur hier. An.tlaz ] remissio [ahlaz) 29, 13; — anflaz ] ahldz 118, 149. S.A. 12. — Gff. 2, 315: ahldz bei Notker, in SGaller Glauben und Beichte L, — dann bei Otfried und \m Weissen- burger Katechismus. Antclirist \ autichristuni Bb. SG. Ab. 13. Gff. 4, 618: anf Christ in den Emmeramer Glossen Eni. 33, dann in der Wiener Genesis, in der Millstäter Hs. ; - ausserdem bei Otfried. Äntlaze \ ignosce 131, 1. — Gff. 2, 314: antldzön in Wessobrunner Glauben und Beichte L; auch im Spec. eccles. Äntluzze (Dat. Sing-.) J analiüte 15, 11. 16, 2; — dnalutte Bb. 139, 14; — cnitlvzes ] ancdiütes 4, 7. 30, 21; — anflnzze] ougsiune 20, 13. — Gff. 2, 201 : anahdte analiüte nur bei Notker. — Gff. 6, 128 ougsiune nur noch bei Tatian. Föne dero antfristunga ] interpretatione (sceide) 104, 18; — antfristunga dei-o trounie ] interpretationem somniorum [tronrn- sceitJi) 104, 22. — Gff. 6, 437: sceid nur bei Notker. — Gff. 6, 438 troumsceith nur bei Notker. Ir ■ gearbeiten ] qui laboratis {die ir indrheiten btrint) 13^ 4, _ Gff. 1, 411: gearbeitet Part. Perf. in der Bedeutung fatigatus in den Emmeramer Glossen Prud. 1 und im Tatian. Ar7ne (Nom. Sing. Masc.) ] arming 33, 7. — Gff. 1, 422: arming nur hier. Unsero armheite ] imserro ünehte 43, 24. — Gff. 1, 422: armheit nur bei Notker. — Gff. 1, 117: uneht auch in den Juniusschen Glossen Jb. , und in den Reichenauer Glossen IIb. Ud. Irbarmher.zida] erbarmherzi 143, 2. — Gff. 4, 1()4(): irbarmherzida nur bei Notker. — Erbarmherzi nur hier. Sitzungsber. d. phil.-liist. Cl. LXXX. Bd. IV. Htt. 40 YQ4 H e i n z e 1. Irharmida (Nom. Sing.) ] irbdrmeherzeda 129, 7. — Gff. 4, 1046: irbarmeherzeda nur hier. — S. irharmherzida. Aruuingen] ardinfjwi 2, 1 ; — a?mtm(/m ] fortuito. Daz chit.-ardingun 9, 2. — Gff. 1, 472 ardingnn bei Notker, in den Keronischen und Pariser Glossen Pa, Aue 1 aber 1, 4; — aita ] aber 3, 4; — aver ] aber 18, 13. Off. 1, 177: ohne r in den Wessobrunner Predigten und bei Willirara. Diu averhorva ] regeneratio 118, 76; — dera avirborni^ regenerationis 135, 14. — Gff. 3, 142: averborni in den Mainzer Glossen. Babilonie ] Babyloniae (scdntpurge) 44, 11. — Gff. 3, 182: scdutpurg nur bei Notker. Faldt ] audaciam (nendigi) 34, 26. — Gff. 2, 1093: nen- digi nur hier. Geberlite 19, 2. — Gff. 3, 211 geberkten nur bei Tatian. Gebeta \ peteta 118, 45. -^- Gff. 3, 60 gebeten auch in der Exodus und bei Notker. Irbiboten ] irbibenoton Bb. SG. Ab. 16. — Gff. 3, 21 irbibön nur hier, irbiben nur bei Notker; — irbibenön bei Notker und Williram. Aber auch im ,jüugsten Gericht' Diem. 283, 9 bibent treniit. Pigi/it I confessio {ühf) 43, 9; — dero begiliide ] dero pro- tessionis 30, 10; — dina bigihta testimonia tua J dine geiihte 118, 167. — 8. ßrgiht in I. — Gff". 1, 586: nhf nur hier. Birig \ gebirigot 32, 6. — Gff". 3, 157: birigon nur hier. Bitter in \ crudclia (crimheit) 9, 30. — Gff. 4, 325: crim- lieit nur hier. Bitterun tu II | auuiricantibus (einer tudnten) 105 vor 1. — Gff. 5, 294 : einer tuon nur hier. Din pluoina \ der bluomo 102, 15. — Gff. 3, 241 : jduoma in (Icii Kmmeramer Glossen Em. 19, auch in der Wiener Ge- nesis und im Spec. eccles., — bei Isidor und Otfried. Gebote \ indictione (Jceuualtpöte) 49, 8; — gebot | mandata {Jlihf'') 102, 18; — gebot ] martyria 118, 88. — Gff. 3, 77 keuualfpot nur hei Notker. — Gff. 3, 358: Jliht nur bei Notker. l'oteLichi zata 108, 8. — Gff. 3, 81: poteltch in der Bcnodictinerregel. Wortschatz und Sprachformen der Wiener Notkor-Handtichrift. 70") Zehrochen ] fracti (miidirsldgen) 108, 18. — Off. (5, 771 mddirslahen bei Notker, in den Glossae Herradinae unil in den Glossen zu Priscian und Donat (Pr. v.), welche uns nur in einer Abschrift des 16. Jhs. bewahrt sind. Gehrouchot] gehröchot 109, 5. — Gff. 3, 282: (jehrouchDn, gehrouchen bei Williram. — Bronchen in der Wiener Genesis; dann auch in der Millstäter Genesis, bei Heinrich von Melk, im Spec. eccles.; s. die mhd. WBb. — Vg-1. unhronhlik, ange- hrouchentlichiu in I. Britchen ] kebrüchen Bb. SG. 13(3, G. — Gtf. 3, 280: kehruchen bei Notker, in der Benedictinerregel, in den Hymnen, in den SGaller Glossen Sg. 70, und bei Williram. Die puhili ] purliche Bb. SG. Ab. 6. — GIF. 3, 107: jjurlwh nur bei Notker. Buoz ] laba 37, 7. — Graff 3, 228 belegt biioz nur aus dem Boethius und dem Ludwigs-Liede; aber buoza Gff". 3, 227 ist auch in bairischen Quellen häufig. Geburta 10(3, 2; — vone allen gebnrtin ] föne allen ge- hiürdon 106, 2. — Gff. 3, 20 gebmrda nur bei Notker. Dadir J dar 43, 9. — Graff weist 5, 58 däd.ir nur bei Tatian und Williram nach. Da mite ] mite 108, 29. — Graö' weist 2, 6(35 da mite nur in Notkerschen Schriften, bei Otfried und Williram nach. Ferdamnot] ferbrdset 36, 33. — Gft\ 3, 314: f erbrasen nur hier. Gedanchon ] irdenchedon 105, 29. 39. — . Gff. 5, 159: irdencheda nur bei Notker. Dansoton ] argchosoton 108, 4. W. weicht ganz ab. — Gff 4, 504: argchoson nur bei Notker. — Zu dansoton s. MSDm-. 563. Diu diemuot ] humilitas {ditlmuoti) 41, 7; — die diemwA \ humilitatem {die-muoti) 7, 7. — Gff. 2, 697: diemuot in den Wessobrunner Predigten und in Otloh's Gebet, — diumnofi bei Notker und in der Benedictinerregel. Diemuoti] hnrniVis 18, 15; — diemuoten ] hmmlem {mez- müotin) 29, 9; — diemuoti]hm\n\Q^ (nidermnotige) 48, 3; — diemuote ] tiemuotig Bb. SG. Ann. 3. — Gff. 2, S96: diemnoti ist nur in alemannischen und fränkischen Quellen nachgewiesen. — Gff. 2, 694: mezmuoti nur hier. — Gff. 2, (394 nidermuofig nur hier. — Gff. 2, 697 tiemuotig bei Notker und Williram. 46* »7 Aß Heinzel. Diemuotlicho \diemn6tigo 44, 11. — Gff. 2, 697: die- muotUclio und das Adj. nur aus der Benedictinerregel belegt, (las Adj. erscheint auch im Spec. eccles. ; - diemuotltchen in den bairischen Predigten Mone, Anz. 8, 423; — diemuoüg, diemuotigo bei Notker und Williram. Über ein diet \ über enen diet 46, 9; — diu judisge diet] synagoga Bb. 2. SU. Ann. 5. Ab. 17; — die diete. ] gentes Ueu. 21. Gff. 5, 126: diet st. Neut. nur bei Otfried nach- gewiesen; vgl. Weinhold, Alem. Gramm. §. 276. — Gff. 5, 127: diet Fem. in den Windberger Psalmen und in der Millstäter Hs. Bidihen ] helfen 118, 143. — Gff. 5, 109: bidihen nur aus Notker und Otfried belegt. Der gediiige] diu gedingi 118, 50; — in demo gedingen] in dero gedinge 16, 9; — an demo gi dingen ] in gedingi 130, 3; — minen gedingen ] mina gedingi 17, 34; — gedingen | gedingi 118, 43. 49; — gedingun] spem (dingi) 103, 33; — der gedingo] spes {zuofersiht) 107, 9; — disen gedingen ] disa gedingun O. d. 12. — Gff. 5, 194: gedingo spes in Otloh's Gebet, dem Wesso- brunner Katechismus, — und bei Williram. — Gff. 5, 192: dingt nur hier. Allero Hute dincstat ] aller der ei.dstah 111, 5. — Gff. 6, 649: dincstat in den Monseer, in den Emmeramer Glossen Can, 7, in den Salzburger Glossen Sb., in den Tegernseer Glossen Can, 10. 11. VA. VG. — Gff. 6, 612: eidstab nur hier. Dolentlilt \ passibilis (martyrlich) 15, 9. — Gff. 5, 134: doleiitlih und ungadolentUh nur aus den Keronischen, den Pa- riser und Keichenauer Glossen Pa. Ra. belegt. An> dere trinussida | in trinitate F. A. 1 dreimal. — Gff. 5, 242: trinussida ausser in W. auch in den Windberger Psalmen. Fidroz \irdr6z 118, 53. — Gff. 5, 247: irdriezen bei Notker, in den Juniusschen Glossen Jb., den Reichenauer Glossen Rd., — dann bei Otfried. Jiidruchiden ] angustiis Bb. 8G. Ann. 1. — Gff. 5, 254: bidrnchida nur bei Notker nachgewiesen. Duhta I geduhta 33, 1. — Gff. 5, 173: dimken ist nur aus Notker und andern SGaller Schriften, aus den Keronischen, den .Funiusschen Glossen Jb., den Reichenauer Glossen Rd., den Zürcher und Einsiedlei" Glossen Z. E. 2, — dann aus Otfried, Tatian und Williram belegt. WortscliatrZ unil Sprachformen der Wiener Notker-Handschrif't. 70 HU G edultif) I patientes 30, 25. — Gff. 5, 137: gednUig mit dem Adv. und den Compositis nur bei Notker, in den Kero- nischen, den Pariser Glossen Pa. Gidulticlicho ] gednlfigo Ez. 15. — Gff. 5, 137: rjidnl- ftdicJio in den Wßssobrunner Predigten; — fjedulftgo nur bei Notker. Durhfert ] pertransibit {durhkaf) 104, 18. — Gff. 4, 94: durhkdn bei Notker, in den Keronischen Glossen, — dann bei Otfried. Dnrhfertl.tchera \ penetrabilius 149, 6. — Gff. 3, 58(5: durhfertltch nur aus den Juniussclien Glossen Ja. belegt. Diu durnohtige ] perfectio Bb. SG. Ann. 5; — allero durvohtige ] Allero perfectioni 118, 96; — ze durnohtigi ] ze per- fectione {durnohfe) 22, 5. — Gff. 2, 1024: durnolitigi nur aus W. Ann. 5 belegt. Diu durnolitigi minna ] perfecta Caritas {clurnohta minna) 5, 8; — durnohtigen ] durnohten 8, 4. — Gff. 2, 1023: dnrnoliitg ausser W. in den Münchner Glossen Hs. (12. Jh.), in Wesso- brunner Glauben und Beichte I., — dann bei Williram. Beduingen J frenai'e (gebrittolon) 40, 4. — Gff". 3, 299 gehrittolön nur hier. Ehenmazig] ebenmäze F. A. 22. — Gff. 2, 904: ehen- mdzig nur hier. — Gff. 2, 903: ebenmdze und unebenmdze nur bei Notker. Egi] terrores {prütina) 34, 16. — Gff. 3, 288: praü nur bei Notker. Dero elialdige ] religionis {ehalti) 106, 40. - Gff. 4, 908: ehaldigi in Wessobrunner Glauben und Beichte I. Die einote] daz einote 135, 16. — Gff. 1, 334: einoti in den Windberger Psalmen, dem Wiener Physiologus Diut. 3. 22; es erscheint auch im Spec. eccles. und der Millstäter Hs. Eleifari] legislatorem {eo bringen) 9, 22. — Gff. 2, 188: eleitdri nur hier; Graff vermuthet eteilari {6, 409 nur bei Notker). — Gff. 3, 201: eobringo nur hier. Unsera ellente (Acc.) ] unsera geellendoti 125, 4. — Gff. 2, 236: ellente Fem. nur bei Notker nachgewiesen. — Gff. 2, 238 geellendoti. nur hier. Engelin ] angelis (chnnddren) 32, 14. 33, 8. 34, 10. — Gff. 4, 427: cJmnddre bei Notker, in den Keronischen, den Berner Glossen B. und den Pariser Glossen Pa. 708 Heinzel. Ennan \1, 17. - Gff. 1, 600: eMndn bei Notker; — auch in der Wiener Genesis, in der Millstäter Hs., im Leben Jesu (Diemer 234, 2), in den Windberger Psalmen. Der ente ] finis (nndir-march) 8, 1; — der ente ] finis 19, 1. 38, 1; — den ente] finem 118, 885 — in daz ente \ in finem {in ende) 38, 1; — daz enti] finis {ente) 44, 2; — der ente] 19, 1; — der ente ] finis (ente) 30, 3. 103, 23; — den ente] daz ende 126, 3; — tninen ente ] min ende 129, 5; — unze an den ente Ps. g-. 6. — Gff. 1, 355: ente Masc. in den Wesso- brunner Predigten, in der Wiener und Vorauer Genesis, auch in der Millstäter Hs. und bei Heinrich von Melk; s. Wein- hold, Bair. Gramm. §. 239. — GfF. 2, 849: undirmarh nur hier. (reerJen ] coheredes {canherhen) 36, 22. — GfF. 1, 406: geerbo nur aus Notker belegt; — canherho hier und in einem Capit. franc. Erthurlic] tevvigensi (erdjmiiuo) 48, 3. — Gff. 3, 162: erthurtic nur bei Notker belegt. — Gff. 3, 18: erdjmnuo nur bei Notker. Ertrinc ] orbem terrae {ring der erdo) 42, 3. ^ Gff. 4, 1167: ertrinc bei Notker und Otfried. Daz ertuuocliir ] den erdemuiocher Deu. 13. — Gff. 1, 681: ertuuocliir Neut. nur hier; dann in der Millstäter Hs. Etteuuaz ] sXicimd {unaz) 106, 40; — eteuuaz ] ieht 103, 21. — Gff 4, 1189: nuaz (aliquid) bei Notker, in der Benedictinerregel, — dann bei Otfried und Tatian. Defi euuigen ] des nnuuehsalUchen 23, 4; — dero euuigen] aeternitatis {euuicMite) 30, 14. — Gff. 1, 716: umiuehmllich nur hier, — aber uuehsalUch auch in W. — Gff. 1, 509: emncheit in W. und bei Notker. Ingagena ] gdgene 119, 4; — ingagene \ gagen 123, 3. — Gff. 4, 138: gagene bei Notker und in den Hymnen. Diser gagenuurtigir ] diser gdgenuuerto) 31, 8. 36, 37; — htgenuuw'tig ] presens F. A. 7. — Gff. 1, 1010: gagenuurtig mir III W. Auch Spec. eccles. und Heinrich von Melk haben die u -Form. — 41, 8 aber in W. dero gagenuuertigen mierlte, wie SG. dero gagenuuertun uuerlte. G an g eilten jkdngheile 144, 12. - Gff. 4, 864: kangheil nur hier. Wortschatz uml Sprachforinen der Wiener Notker-Handsclirift. 7O0 Garti] uirga ikerta) 44, 8 zweimal. — Gff. 4, 25() (jurti in den S. Emmeramer Glossen Prud. 1. Zegentlichen ] temporalia (rdtUchm) 105, 7; — zegent- Itchen 108, 6. — Gff. 4, 105: zegenflik in den'Monseer und den Tegernseer Glossen Gc. 1. Gc. 6, — dann im Spec. eccles Aber tmzagangUh auch bei Notker. Die irdiscon giridi] terrenas concupiscentias (nuerlfln.stn) 2, 9. — Gff. 4, 228: giridt mit seinen Compositis in Wesso- brunner Glauben und Beichte I. und den Emmeramer Glossen Prud. 1. — Gff. 2, 289: uuerlüust hier und bei Otfried. Diu girsunga dero uuerlte^ ambitio saeculi (iiue)it-kiridi.i) 7, 10. — Gff. 4, 229: girsunga nur hier. Aha dero irdisgon giticheite] aha terrena cupiditate [erd- Inste) 103, 25. — Gff. 4, 145 : giticheiti in den Freisinger Glossen Gc. 3. — Gff. 2, 289: erdlust nur hier. Durli sin gougil \ signis et prodigiis 130, 1. - Gff. 4, 134: goitgil bei Notker, in den Herradischen und Trierer Glossen, bairisch nur in der Exodus nachgewiesen. Gougilliche liste \ magicae artes {zouhiriiste) 9, 29. — Gff. 4, 134: gougillicli in den Emmeramer Glossen Prud. 1. — Gff. 2, 284: zouhirlist nur hier. Des coumonton\des coiimenten (id est uuirttontin) 41,5. — Gff. 1, 932: uuirtton nur bei Notker. Grüntest ] stöllotost 101, 26. — Gff. 4, 332: gründen nur bei Notker nachgewiesen. — Gff. 6, 677: stollon nur hier. Pe.9wn(^aJpe%eEz.l2.— Gff.5,109:i9eri^Äe«nurbeiNotker. Guotlichi ] glorificationem {guolUgcUite) 107, 12. — Gff. 4, 173: guoMgcheit nur hier. Hala 17, 12. — Gff. 4, 844: hala in den Florianer und Salzburger Glo'ssen Gc. 8. 9, aber nur in der Bedeutung tegmen. Halt 118, 120; - halt ] potius 118, 120. - Gff. 4, 909: halt in den Fragm. theot., bei Otfried, Tatian und im Hilde- brand-Lied; dann in den Windberger Psalmen, im Spec. eccles., in der Millstädter Hs. Harphun \ ziternn 32, 2. 42, 4. - Gff. 4, 368: zit^-a bei Notker und in den Ebnerschen Glossen Eb. Zuo Äa/^en ] adherere 118, 25; - zuo haßeut ] haften t 127 3. — Gff. 4, 747: zuo haften nur bei Notker und in den Juniusschen Glossen Je. nachgewiesen. 710 Heinzel. Ze, den heidenen] ad paganismum (ze heidescun) 43, 12. GfF. 4, 812: heidesca nur hier. Heiin 11, 6. — Gff. 4, 804: he/'la in den Wessobrunner Predigten. Heiligmeinden ] sacramentis {imiedon) 30, 12. — Gff. 2, 793: heib'gmeinda nur bei Notker nachgewiesen. Din heizmnof \dm heizmüoti Is. 1; — in heizmnoti] in heizmudfe Ab. 12. — Gff. 2, 696: heizmnof (heizmuotes) in der Wiener Genesis, in der Millstädter Hs., in den Windberger Psalmen. Heleuuen paleae j UleMua 34, 18. — Gff. 4, 845: der aw-Stanim in den Tegernseer Glossen VG. und in den Trierer Glossen. Uerhengede 108, 18; — uirhengida] consensum 118, 3. — Gff. 4, 772: ve>'hengeda in den sangallischen Cassianus- Glossen SG. 183 und in den Wiener Glossen in Can. 13, einer dem 11. Jh. angehörigen Abschrift eines älteren Commentars, welche bairisehe und alemannische Formen zeigt. /'^e?7/e«r/e?i ] consentire (gefolgen) 108, 31; — verhengenf] consentientes sint 118, 3. — Gff. 4, 769: ferhengen bei Notker und in den Wiener Glossen Can. 13; — s. zu verliengedae. Here 17, 16. — Gff. 4, 988: here (für her) nur aus Otfried und den Einsiedler Glossen SC. nachgewiesen. Uerherunga ] captiuitate 110, 9. — Gff. 4, 987: ver- herunga in den Prüveninger Glossen Bib. 5. Herzog o] dux {Uito) 103, 18. — Gff. 2, 188: leiio nur hei Notker. Henstafal \ mdtoscrecches 108, 23. W. weicht ganz ab. — Gff. 6, 575: mafoscreccho nur bei Notker. y/i(/'a ] refugium [ztiöfluht) 45, 3. — Gff. 4, 922: hilfa in den Tegernseer Glossen Gc. 1. 2, Gh. 1, (an. 9. 10. 12, VA., in den Florianer Glossen Gc. 8, den Salzburger Glossen Gc. 9, den Emmeramer Glossen Em. 6. 9. 13. 19. 33, den Windberger Psalmen und in der Wiener Genesis. — Gff. 3, 767: zuoßnht bei Notker, in den Keronischen Glossen, aber auch in W. Hintere inienden (ITs. unerden) sih, nah /'?«•«] Hinterf iinenden nnls fiire 34, 4. — Gff. 4, 703: das Adverb hintere nur bei Notker nachgewiesen. Wortschatz nml Spraclifoimen der Wiener NotVer-HamlBchrift. 711 Uara hintir mih ] Kedi retro (iruvint nuidere) 84, 4. — Gff. 1, 750: müdere iruuindm nur bei Notker. In die hohl] in holing U, 5. 3t), 20. — (jiL 4, 848: holing nur liier. Hohsangon \ hugesangon 107, 1. — Gff. (), 2.52: hohsdugon nur bei Notker, in den Juniusschon Glossen Jb., in den Kci- chenauer Glossen Rd. nachgewiesen. — Gff. 0, 2.54: hugesangon nur liier. Holden (Nom. Plur.) J chnmherra 121, 4. — Gff. 4, 405: chumberra nur bei Notker, in den Juniusschen Glossen .Ib., in den Reicheuauer Glossen Re., im Voc. SGalli (cirmburie)', s. Henning Die sangallisclien Sprachdenkmäler p. 78. — S. cJmnnin, geslahti. Honig \ honang 18, 11; — honag ] honang 118, 103. — Gff. 4, 961 : honang bei Notker und in den Reicheuauer Glossen Rb. [honegge)] aber husahoning in den Emmeranier Glossen Prud. 1. Honchust ] dolus (^pisimicli) 5, 11; — honchust \ dolus {achust) 102, 7; — honchust ] dolo 121, 4. — Gff. 4, 517: hov^ chust in der Wiener luterlinearversion der Hymnen Wn. 1542, in der Wiener Genesis, in den Wiener Predigten Fundgruben 1, 70, in der Vorauer (Bücher Mosis), der Millstäter Hs., bei Heinrich von Melk; s. mhd. WB. Die hoiihethaften simdi ] grama, peccata (suedra snndd) 39, 13. — Gff. 4, 758: honbethaft nur in den Keronischen nml Pariser Glossen Pa. nachgewiesen. Hugo ] iieho 42, 5. — Gff. 1, 581: iehen bairisch nur in W. und in der Wiener Genesis. — S. gehncfe. Dinft gehitcte] dtne geiihte 118, 95. — lieber geiiht vgl. firgiht in I. — S. hugo. Gehuctilicha \ geuwüüllch't {gnuHnlflicha Hs.) 101, 13. ]s. 4; — kehucÜich]meA\\ov\a\Q {kennahtelich) 101, 14;— kchmtlih] memoriale {ndmilih) 101, 19. — Gff. 4, 794: gehuctilich bei Otfried. — Gff. 1, 699: geuuahtlich nur bei Notker. — GflF. 2, 1082: namilih nur bei Notker. Hungere] hnngerge Bb. SG. Ann. 5 zweimal: — hun- giren ] himgergen 145, 7. — Gff. 4, 963: hunger nur in W. Husgenozzin]'^Yomx\c,m\\h\x& 118, 161. - Gff. 2, 1126 nur bei Notker, in den Reicheuauer Glossen Rd. Rf., den 712 Heiuzel. Juniusschen Glossen Jb., den Strassburger Glossen St. und in der Wiener Exodus nachgewiesen. Hnskevelle]'parietiivde (iniantstoriden) — ruinae {fdlina) 101, 8. — Gff. 3, 405: hüskeveüe nur bei Notker Ps. 101, 6 nachgewiesen, — Gfi'. (5, 710: uuantstörida nur hier. — Gff. o, 4GÖ: feilt nur hier. lenti 108, 9; — ientie 108, 19 (W. weicht hier ganz ab); — ientie] semper 118, 164. — Gff. 1, 514: ientie in den Wessobrunner Predigten ; s. MSDm'-. 586. — Alemannisch erst spät Weinhold Alem. Gramm. §. 280. In minen innaderen ] in mmen innähten 50, 12. — Gff. 1, 297: innaht, innaJtti nur hier. Daz innerere gotis hus ] interior domus dei, — ze demo innereren gotis hus ] ad interiorem domum dei 117, 27. — Gff. 1,297: inner er 0 nwY in der Benedictinerregel, den Keronischen, den Reichenauer Glossen Rb., — und in den Windberger Psalmen nachgewiesen. Irrari] heretici 10, 2; — irraren ^^ hereticos {gloübirren) 47, 13. — Gff. 1, 450: gloubirro nur bei Notker. Irriheit ] hereses (klöiihirra) 30, 13. — Gff. 1, 450: irriheit in den Emmeramer Glossen Prud. 1 ; — kloubirra nur hier, — klouhirre (Adj.) nur bei Notker. Isine ] isenina 106, 15. — Gff. 1, 491: istn nur bei Otfried nachgewiesen. Oder ist es hier Synkope? Ist] scillit 146, 1. — Gff. 6, 476: scellan bei Notker, in den Reichenauer Glossen Rg. 2, in den Herradischen Glossen Hd., — bei Williram, — in W. Ann. 9 skellen entsprechend der ÖG. Hs. Diu iteniuuui ] Diu innouatio {Der niütmot) 29, 1. — Gff. 2, 1112: nintmot nur hier. Iteuuizontes ] iteuuiz tuöntes 43, 7. — Gff. 1, 1119: iteuniz tuon nur bei Notker. JouJi] ioh 26, 3. 39, 8. 118. 143; - jouh —Jon!,] ioh — ioh 112, 2. 122, 7. — Graff führt ioxih an bei ioh 1. 588 aus den Tegernseer Glossen Bib. 1, für ia ouh 1, 121 aus der Exhortatio, aus ütloh's Gebet, den Floriane]- Glossen Gc. 8, den Tegernseer Glossen VG., den Salz- burger Glossen Gc. 9, den Emmeramer Glossen Em. 5. Vgl. MSDm-'. .502. Wortschatz und Spiachfornien flfr Wiener Kotker-Han'ischrift 71 •) Die Juden] Pliarisaei {simdennau) 48, 5. - (Jft'. 2, 74(;: sunderman nur hier. Der ju.ngeri] in gehurt i der nidero 23, (i: — jniujcvn] discipulus (scuolare) VA, 4. — Gff. ß, 157: sidero nur bei Notkcr. — Gff. 6, 479; scuolare in den Juniusscheu Glossen Jd., in den Blasianer Glossen Schm. Gl. i. 31), bei Otfried und in den Trierer Glossen. Sine jungidi (Acc. Plur.) ] sine iungen l(i, 'J; — jnngidcn (Dat. Flnv.)] den (Hs. die) iunginen 146, 9; — dei jungide] pulli 146, 9; — jungedi (Nom. Sing-.) i/higi Ez. 14. - Gff. 1, 606 : iangidi in den Monseer, den Tegernsecr Glossen Bib. 1 . 2. Gh. 1. 2, 3, Le. 1, den Emmeramer Glossen Bib. 7, Le. 2, in den Windberger Psalmen, in der Millstäter Hs., — dann bei Williram; — iungi nur bei Notker. Irchennen]ircMesen 118, 127; — zirchennene] ze irreiclienne 118, 28. — Gff. 4, 512: irchiesen bei Notker, in den Junius- schen Glossen Je., in den Reichenauer Glossen Ra., -- dann bei Otfried, im Tatian, im Ludwigslied. — Gff. 2, 396: irreicJien nur bei Notker. lrcliennida]co^m.i\o 118^ 19. — Gff\ 4, 433: irchennidd nur bei Notker nachgewiesen. i?ecAerfZa ] conuersionis 111, vor 1; — mit becherida] conuersione 117, 12. - Gff. 4, 480: becherda in den Tegern- seer Glossen Gh. 3. Gechere] uentiletur 118, 53. — Gff. 4, 466: gecheren in den Tegernseer Glossen Mart., — dann bei Otfried. Ch er ton] schielten 20, 12. Gff. 6, 484: schalten bei Notker, — Otfried, Tatian. Chestigi]hma 24, 17. - Gff. 4, 532: chestigl in den Freisinger Glossen Bib. 4; — chestiga auch bei Notker und in anderen alemannischen und fränkischen Quellen. Die chlingun ] die dräten dhä 17, 5; — diu, die rhliugin, chlingen]die chlinga 125, 4, dreimal. - Gff. 4, 563: chlinga st. schw. Fem. nur bei Notker, den Keronischen, den Reichenauer Glossen Ra., — und bei Otfried nachgewiesen, miazarchlinga in den Rhabanischen, — in den Juniusschen Glossen Jb., in den Reichenauer Glossen Re. Gechnuphet] chnuphet 41,5. — Gff. 4, 582: gechnvyhen in den Rhabanischen Glossen. Yl^ Heinzel. Uerchnusetesf ] uerchnistost 101, 11. 109, 5. 136, 9. 144, 14. Gff. 4, 573: nerclinnsen in den Monseer, den Teg-ern- seer Glossen Bib, 1. 2, VA. Ec, den Salzburg-er Glossen Sb., den Emmeraraer Glossen Prud. 1, den Windberger Psalmen, den Wiener Glossen W, — dann bei Isidor und- in den Fragm. tlieot. — Gff. 4, 574: uerchm'sten nur bei Notker. Chnnsit] chemsfet 136, 9. — Gff. 4, 573: clinusen nur in der Benedictinerregel, den Keronischen Glossen, — dann aus Tatian nachgewiesen. — Gff. 4, 574: ehernsten nur bei Notker. Choche jprunnen ] chehprunnen 45, 5. — Gff. 3, 311: chehprunno in Christus und die Samariterin. Chomilinc \ zuochömeling 145, 9. — Gff. 4, 674: zuo- cliomeling nur hier. Uircholen ] ferbrüchet 118, 123. — Gff. 4, 651: uirchelen nur bei Notker und in der Wiener Genesis nachgewiesen. — Gff. 3, 281 : ferbrücheu in den Herradischen Glossen. Bichorare] temptsitov Bb. 8G. Ab. 6. — Gff. 4, 523: bichordre nur hier. Cre.s-en^e?i ] reptilio (criechentiu) 103, 27. — Gff. 4, 591: criechen bei Notker und in den Reichenauer Glossen Rb. Dero christeni ] christianorum (cliristanon). — Gff. 4, 618: Christen^ christeni als starkes Substantivuni nach Ausweis des Dat. Sing, in den Tegernseer Glossen Can. 9. 10. 12, in flon Emmeramer Glossen Em. 5. Dera christenlichen gloube ] christiauae fidei S. A. 1; — die Christ inlichen ehalde] ehr i&tmmxm religionem {christis tiobimga, Hs. uolunga) 2, 3; — christinlichun ] caihoVicdm {allichd) 103, 9. — Gff. 4, 619: christenWi und das Adv. in Wessobrunner Glauben und Beichte L, in dem Wessobrunner Katechismus. Chnmfte ] incarnationis Bb. SG. 137, 1. — Gff. 4, 675: chiimft nur bei Notker, in den Hymnen, — bei Isidor, Ottried, Tatian, im Weissenburger Katechismus nachgewiesen. Es er- scheint in der Millstäter Hs. und im Spec. eccles. Chuudent] (jechundont 21, 32. — Gff. 4, 425: chundbn Hill- bei Notkor; gechundon nur hier, In dirro chunnescefte ] In dirro generatione (chunnezdlo) l'M, .3. 19; — föne dero chunneskefte ] a generatione {föne chnnni^) 101, 19; ■ — in dia chunneskaft \ in gcnerationem (ze rhnnne) 101, 19; — chnnnescaft ] generationem {nfter-clmmft) Wortschatz und Sprachformen iler Wiener Notker-Haudschrill 7 1 ") 104, 9; — e vierzehenen chunneskeften ] ante quatuordecim }^t;iu^- rationes 111, vor 1. — Gff. 4, 443: rhunneskaft nur bei Nutker nachgewiesen. Chunnin ] chumberon BL. SG. AI». 9. — (iH'. -1. 405: chnmherra s. zu holden., geslahti. Zerchnicchenne] ze cMccJienne 118, 109. 110. — Grt". 4, 634: chicchen bei Notker, in den Reiclienauer Glossen Kd., drn Juniusschen Glossen Jb., — und in W. Föne demo quartire \ de g'i'ege {föne herto) 39, 7. — ( itl". 4, 1028: herta nur bei Notker. In dero chtmftigen uuerlte ] in futuro [Mna füre) 43, 18. — Gfi'. 3, 619: ht7ia füre bei Notker, in den Weingartuer Glossen Bib. 13, — und bei Williraui. Dero labunga ] refectionis (iirstendi) 41, 2. — Gfi'. 2, 38: labunga nur in den Keichenauer Glossen Rc. nachge- wiesen. Lachentuom, ] medicinani (Jachemmgci) 50, 3; — lac/ien- tuom 108, 12 (W. weicht hier ganz ab). — Gff. 2, 101: lächintuom nur in den Keronischen, den Pariser Pa., den Kei- chenauer Ra., den Juniusschen Je, und den SGaller Glossen Can. 1. nachgewiesen; aber IdhhituomUh in den Monseer und den Tegernseer Glossen Gh. 1. 3. — Gff. 2, 102: Idchenunga nur hier. Lantsideli ] lantsidelmg 104, 23. — Gff. 0, 311: laut- sideling nur bei Notker. Die lantskefta ] regiones prouintiae [die gebiüreda pth-g- los) 49, 8. — Gff. 3, 20: gebiüreda nur bei Notker. — Gff 2. 269: purglos nur hier. Latinisgun ] latine 104, vor 1. — Gff. 2, 203: bifhiisgtm nur bei Tatian nachgewiesen. De7-o lebentegon ] uiuentium 9, 41; — lebendige \ Ichcnfc 123, 1. — Gff. 2, 43: lebentec nur bei Tatian und Willirain nachgewiesen. — Es kommt auch in der Millstäter lls. vor. LeiZ>] pepercit 144, 13. — Gff. 4, 1109: Ubru in d.-,- Benedictinerregel, den Blasianer Glossen Bl., — bei Otfried, — und in der Wiener Exodus. Geleidet] geleidigot 142, 4. — Gff. 2, 175: geleidigon bei Notker und in den Wiener Glossen W. — Leidigen aucli in der Millstäter Hs. 'JIQ Hfiinzel. Leista]geleista IAA, 13. — Gff. 2, 251: leisten bei Notker, — bei Otfried, Williram, — in der Wiener Genesis; — geleisten: bei Notker, im Schwäbischen Eheverlöbniss, — und bei Williram. (rnleite ] ducatu {leito) 105, 16. — Gff. 2, 188: geleite nur in den Herradischen Glossen Hd. nachg-ewiesen., — Gff. 2, 187: leiia in den Juuiusschen Glossen Jb., den Reichenauer Glossen Rd. Rf. Rg-. 1. Leitsamunga ] leitsami 41, 7. — Gff. 2, 174: leitsamunga in Wessobrunner Glauben und Beichte I. Lihhaften ] incarnatum 143, 5. — Gff. 2, 46: Ithhaft mir bei Notker, in den Reichenauer Glossen Rb., den Junius- schen Glossen Je, — und bei Otfried nachgewiesen. Des lihis der 117, 17; — disin lib]mta,m 118, 88; — der lih ] caro 118, 97; — disen Hb ] temporalem uitam 118, 144; — den euuigen lih ] uitam aeternam 118, 154; — den euidgen Hb ] coronam uitae 125, 6; — den euuigen Hb] resurrectionem uitae 126, 3; — der euuige lih ] aeterna uita 136, 5. — Gff. 2, 43: Hb Masc. in den Einmeramer Glossen Em. 16, — auch im Spec. eccles., der Vorauer und Millstäter Hs., — bei Notker und in den Hymnen, — in den Fragm. theot., — Neut. bei Otfried und Tatian. G elichamhaftot] gelichamhdftot 39, 7. — Gff. 4, 937: gelichamhaftot nuv hier. Des lichinamen] des Itchamen 2, 10; — de]i lichinamen] ten lichamen 2, 10. 4, 8; — min lichinamo ] mm corpus {licliamo) 3, 7; — lichinamen ] corpus (lichamin) 15, 4; — in micheleii lichinamen ] in magnuni corpus {in mihila sdmenthafti) 30, 4; — lichinamo ] corpus 36, 5; — lichinamo ] caro Bb. 8G. 136, 8. — Gff. 4, 933 : lichinamo in Wessobrunner Glauben und Beichte I., in Otloh's Gebet, den Wessobrunner Predigten (Seh. 75), - den Tegernscer Glossen Mart., den Florianer Glossen W'ii. 460, in den Windberger Psalmen, der Wiener Genesis: auch in der Millstäter Hs., im Spec. eccles., bei Heinrich von Melk, im Gebet einer Frau, Diemer 383, 9. — Gff. 6, 44 sa- uienthafti nur bei Notker. Gelihnassidi] similitudine [glichnisso) 24, 10. — Gff. 2, IK't: gi'MhnuHsida in den Tegernseer Glossen Gh. 2. 3. Lieht des liehtes unde Held vone demo liehte ] lux lucis {livht lichtes) unde lumen de lumine {klanz-lieht föne geldnze- lif-hte) 35, 1(». — (iti. 2, 147: klanzlieht nur hier. Wortschatz uud Sprachformen der Wiener Notker-Handschrift. 7 1 7 Liehtez ] liehse,nez 18, 9. — Gff. 2, 150: liehsen mir hier. Diu lHia] lilium {dar liUo) 47, 10. — Gtf. 2, 210: ÜUa schw. st. Fem. nur in den Reichemiuer Glossen Rb., — bei Otfried, Tatian, Williram nachgewiesen; es erscheint aiicli in der Millstäter Hs. und im Spec. eccles. — Lilio nur Iiitir; s. Weinhold', Alem. Gramm. §. 274. Der luit Babilonie ] populus Babilonie {liiit scauduii) 4, 10; — der mdisga Hut 118, 16; — dinen Christinen lind ] dintn christianum populum 24, 16; — sirien ^mf ] populum dei 131, 1; — der gotis Hut ] populus dei 131, 2; — din liud ] dinen liüf 117, 10; — diu Hute] die Hüte 4A, 6; — dei liute^ populi {liüte) 103, 8; — guotiu Hute 108, 12; — dei Hute cZet] populi. tie Bb. apostoli die SG. Ab. 10. — Gflf. 2, 193: Hut Neut. nur bei Notker, Otfried, Williram nachgewiesen, aber gewiss auch bairisch alt, s. Mhd. WB., Schmelier, Bayr. WB. 1-, 1537; vgl. Weinhold, Bair. Gramm. §. 239, der das Masc. als Ausnahme aufzuführen scheint. Lohen ] höhen 106, 31. — Gff. 4, 780: hohen bei Notke.r, in den Keronischen, den Pariser Glossen Fa., — und bei Otfried. Lochtt] lücchet Bb. 2, SG. Deu. 11; — lochent ] hicchent 10, 2. — Gff. 2, 144: lucchen nur bei Notker. Diu Ion ] praemia 110, 10; — dei Ion ] retributiones 118, 112; — daz Ion, der Ion 126, 3, dreimal; — daz Ion ] retributio (Ion) 2, 51; — irdisgis Ion] terrena mercede 118, 127. — Gff. 2, 219: Ion Neut. in den Monseer, den Salzburger Glossen Sb., den Tegernseer Glossen Tg. 1, Can. 10, VG., den Benedict- beurer Glossen Ep. P. 3, — auch im Spec, eccles.; — s. Wein- hold, Bair. Gramm. §. 241, — bei Notker Ps. 102, 3, in der Benedictinerregel, s. Weinhold, Alem. Gramm, ij. 276; — Masc. bei Notkei-, in den Hymnen, den Würzburger Glossen; — auch in der Millstäter Tis. Nah demo flore ] nah iuteritu 9, 42; — ze demo flore ] ad iuteritum {ze tode) 15, 9. — Gff. 2, 266: ßor in den Monseer und den Salzburger Glossen Sb.; — farlor in i]beneimdon 16, 11. 24. 10. 14. 32, 13. 104, 9. Ez. 15; — inm,einet ] peneiniet Bb., heneimet SG. Ab. 1. — Gff. 2, 1088 heneimen bei Notker und in den Reichenauer Glossen Rg. 1. — S. i)em.eindi, gemeinot. Dia gimeinen pruodera^ die geminnen hruodera 132, 3. — Gff. 2, 774 geminne bei Notker, — und Isidor. Dera gimeinidi] communionis Deu. 26. — Gff. 2, 785: gimrdnidi nur hier, — gimeinida in SGaller Paternoster und Credo (Seh. 85); in den Keronischen Glossen, — dann bei Otfried und im Weissenburger Katechismus. Gemeinot ] kenelmet 8, 1. 39, 8. 11. 13. 143, 8. — Gff 2, 758: meinon nur hier und bei Williram. — Gff. 2, 1087: neimen mit seinen Derivaten und Compositis nur in einigen Notkerschen Schriften, den Psalmen, Marcianus Capella, Boethius, in den Einsiedler Glossen E. 2, und in den Reichenauer Glossen Rg. 1. Daz mere ] den mere 23, 3. 39, 6. 106, 23. 135, 13. 138, 10. Moy. 3. — Gff. 2, 819: mere Neutr. nur b(u Notker nachgewiesen, — Masc. bei Notker und' in den Reichenauer Glossen Rb. Mezhaftigot\mezot 139, 9. — Gff. 2, 898: viezhafflgnv in den Monseer Glossen. — Gff. 2, 901 : mezon nur bei Notker. Sitzungsber. d. phil.-hist. Cl. LXXX. Bd. IV. Hft. 47 720 Heinzel. Michel] michelUh 103, 24. — Gff. 2, 627: michelUh nur bei Notker belegt; das Citat Da., d. i. Aretins Beiträg-e 7, 244—253. 285. 288 ist falsch. Auch michellichon. gemichelUchdn nur bei Notker. Aber michelUh erscheint auch in den Wiener Predigten Fundgruben 1, 70, das Adverb in den Windberger Psahnen. — S. michelliche. Michelliche ] multitudo (vianigi) 103, 6. — Gff. 2, 627: michelUche nur bei Notker nachgewiesen. Aber michellicheit in den Windberger Psalmen. Dero minnon ] caritatem [minna) 43, 22. — Gff. 2, 771: minna an-Stamm in den Tegernseer Glossen VG., — und bei Williram; — doch ist hier vielleicht Gen. Plur. gemeint. Die miselsuhtigeii J leprosos (miselen) — die luiselsuh- tigon] leprosi 50, 9. — Gff. 6, 142: miselsiihtig nur in den Trierer Glossen nachgewiesen. — Gff. 2, 875: misel nur hier. Miscto ] miscelota 101, 10; — misgen ] miskelon Bb. SG. Deu. 8. — Gff. 2, 880: miscelön mit seinen Ableitungen und Compositionen nur bei Notker. 3Iissetruet]ferchunnent 105, 1. — Gft\ 4, 411: ferchunnen bei Notker, in den Florentiner Glossen F. 1. 2, in den Rei- chenauer Glossen Ra. In dera missizumfte \ in discordia 149, 1. — Gff. 5, 667: missizumft nur aus Tatian nachgewiesen; — missazumpfton in den Emmeramer Glossen Em. 19. Molt] puluis {sttippe) 103, 29. — Gff. 2, 713: vwlf in deu Tegernseer Glossen Bib. 1, den Emmeramer Glossen Prud. 1; s. Weinhold, Bair. Gramm. §. 239. In Mhd. ist das Wort st. Masc, s. Mhd. WB. 2, 1, 216'' bei Nicolaus von Jeroschin und iin Karlmeinet. Mnoffngot 108, 11 (W. ist hier ganz selbständig). — (Jff. 3, 420: muotfagov und gimnotfagon nur bei Otfried nach- gewiesen. Gemuozten \ geviüzoten 44, 1. — Gff. 2, 910: muozeji inutarc nur aus Notker nacho;ewiesen. Nah demo fleiske ] secundum caruem [JÄchamin hiäp) — iHili .shro gotheite \ secundum diuinitatem [Goteheite halh) lOS, 27; - nah fero gotheite] secundum diuinitatem 109, 1; — n/ih lero 7»e»/uscAfiV« ] secundum carnem 109, 1. — Gff. 4, 884: halh mit ih'.n\ Genitiv ohne Praeposition nur bei Notker. Wortschatz und Sprachformen der Wiener Notker-HandscLrilt. 721 Nahliclio]ßlo nah Ps. g-. 6. — Gff. 2, KM »3: „dJdtcho in Gd.; das sind wohl die Tegernseer Glussen Gd. 1; — ndli- Itchön bei Tatian. Nahtegeliches \naJiteltcJies 6, 7. — Gff. 2, 1021: nahte- gelickes nur hier, nahteliches muv hier. Nahvolgari ] sequaces {folgerra) 9, 4. — Gff. 3, 512: ndhvolgdri nur hier. i\^e ] ne — na 38, 8. 39, 18. — Gff. 2, 968: /k< nur hei Notker. Neige ] Heide 143, 5. — Gff. 4, 895: Jielden mit seineu Compositis bei Notker, in den lieichenauer Glossen Ra., — und bei Tatian. Geneicta ] gelialta 114, 2. 118, 112. - Gff. 4, 895: gelialden nur bei Notker; s. neige. Uone dero genennidi Christi ] ex persona christi {In christes stal) 3, 2. 9, 14. 10, 1. 17, 40; — sina kenennida ] sina personam F. A. 1. Trigeskeidene kenenneda j Trigenceidene per- sonae F. A. 1 ; — die kenennida ] personas F. A. 1 ; — ein kenemmida ] ein persona F. A. 2: — kenemmida ] personam F. A. 16; — die kenemmida J personae F. A. 2; — tria kenem- mida ] tres personae F. A. 2, dreimal; — kenemmida (Nom. Acc. Plur.) ] gdgennemmeda F. A. 1, zweimal. — Gff. 2, 1086: gagen- nemmeda nur hier. Der nieht ] wet Bb. 1. SG. — fore niehte ] fore niete Bb. 1. SG. 139, 9. — Gff. 2, 1048: niet st. Masc. nur bei Notker und in den Augsburger Glossen A. nachgewiesen. Noh] änderest 49, 3; — noh] aide Bb. SG. Ab. 18. — Gff. 1, 377: Änderest nur bei Notker. — Gff. 1, 246: aide in SGaller Glauben und Beichte I., bei Notker, in anderen SGaller Schriften, in den- Gebeten von Engelberg und Muri: - Graff führt aide auch aus W. an, was ich nicht bestätigen kann. — S. ode. Genofegot\geimotot (Hs. geunotot) 109, 6. — Gff. 4, 1126: genuoton nur hier; hyioton in den Keronischen und den Kei- chenauer Glossen Ra. Genoton]geinnoton 42, 3. — Gff. 1, 298: geinnön nur hier. Nuz ] nuzzeda 121, 8. — Gft\ 2, 1124: nnzzeda bei Notker und in den Augsburger Glossen A.; — ginuzzida in den SGaller Glossen G. 3 und den SPeter Glossen C. 47* 722 Heinzel. Nuzzesami ] utilitatem (nuzzedo) 103, 16. — Gff. 2, 1124: nuzzesami in den Tegernseer Glossen Gh. 3, — das Adj. mizzusam in den Enimeramer Glossen Prud. 1; — nuzzeda bei Notker und in den Augsburger Glossen A., — ginnzzida in den SGaller Glossen G. 3 und den SPeter Glossen C. In temo obenentigi dero berge ] in uertice montium (in öhenehtigen perge 45, 3. — Gff. 1, 81: ohenehtig und obenahtigi nur bei Notker. Ode ] aide 2, 7. 7, 3. 111, 5; — odar 14, 1. 18, 13. 29, 10. 33, 2. — Gff. 1, 246: aide s. zu noh. Odiuuan ] ödeuuäno 138, 11. — Gff. 1, 862: odiuuän in den Rhabanischen, den Tegernseer Glossen VG., den Emme- ramer Glossen Prud. 1, — und bei Tatian; — ödeuudno nur bei Notker. Oucti ] geovgti 102, 7. — Gff. 1, 125: geougen bei Notker, in der Benedictiuerregel, in den Hymnen, in den Kero- nisehen, in den Pariser Glossen Pa., — dann bei Otfried und Tatian. Phlegenf] injjJdegent 103, 12. — Gft\ 3, 358: inphlegen nur hier. — S. phliht. Fliliht ] inphUht 134, 4. — Gff. 3, 359: phliht nur bei Notker nachgewiesen 5 inphliht nur hier. — S. phlegent. Rafsunge muode ] irrafsungon nnuode 38, 12; — rafsunga (Acc. Sing.) ] tVrq/sttJjf/« 149, 7; — rafsunga] increpatio 149, 9. — Gff. 2, 503: irrafsvnga nur bei Notker. Gerechennenne] recheiionne Za. 76. — Gff. 2, 382: rechenon bei Notker, in den Herradischen Glossen, — und in den Xan- tener Glossen Gx. Diu reda] ratio {imizzereda) 7, 17. — Gff. 2, 446: iiuizze- reda nur hier. Die dir sint 'mit rehtemo herzen ] rectos corde (die reht- herzen) 10, 4. — Gff. 4, 1046: rehtherze nur bei Notker. ^4// dinen rehten ] an dinen uuerchrehteii 118, 16. — Gff. 2, 309: uuerchreht nur bei Notker. Gereht odar xmgereh ] gereh (dde vngereh (Subst.) 33, 2. — Gft. 2, 398: das Subst. gereh nur bei Notker; — das Subst. vngrreh aber bei Notker, — in den Einmeramer und Tegern- seer Glossen Em. 3, Can. 8. 9. 11. 12, — bei Tatian und in den Wüi-zbuio-er Glossen. Wortschatz und öpraehformeu der Wiener Notker-Handsclirift. 723 Gerehthaffef \ iustilicatus (kerehihaftü/ot) 38, 21 ; — girehthaffen]mHÜüciirQ 118, 120. Gflf. 2, 413: gerplit/inffen nur bei Notker; — kerelithafti(/o)i Ijei Notker und in W. — S. kerelitliaftigot. Kerehthaftifjot \ iustiücatus (rejithnft) 104, 9; — gireht- haffigen ] iustificare 118, 129. Bb. 8G. Ann. 3; — gerehf/iaftigof ^merden] iustificuri 110, 3. — S. gerehfhaftet. — Gff. 2, 413: rehthaft bei Notker und in den Keronisehen Glossen. Grehti ] grikti 36, 37. — Gff. 2, 411: grc/ifi nur bei Notker nachgewiesen. — Gff. 2, 417: grihfi nur bei Notker. Rehtunga \ iustificationes 118, 68.— Gff. 2, 414: rehtrniga nur bei Notker, in der Benedictinerregel, in den Reiehenauer Glossen Ra., — dann bei Isidor nachgewiesen, Avährend rihtnnga Gff. 2, 422 in den Monseer, den Rhabanischen, den Freisinger Glossen Gc. 3, den Tegernseer Glossen Can. 10. 11, Gh. 1. 2. 3. Bib. 1. 2. Gc. 1. 4. 6, den Emmeranier Glossen Prud. 1. Rib. 7. Em. 33, den Wiener Glossen Can. 13 (s. zu uerhengede), Gh. ö, den Prttveninger Glossen Bib. 5, den Florianer Glossen Gc. 8, den Ranshofer Glossen Ran., — und den Augsburger (blossen Cj^n. 5. — Die Bedeutungen beider Worte iustitia und regimen gehen leicht ineinander über. Einmal ist auch in der Bene- dictinerregel regulae mit rilihuiga übersetzt. Mit reinemo herzen] mundi corde (reinherzen) 44, 11. Gff. 4. 1047 : reinherze nur hier. Kerihtet]gerertet 32, 1; — girihtet] rihfig 118, 128. - Gff. 2, 534: rerten, gererten nur bei Notker. — Gff. 2, 418: nhtig mit seinen Compositis und Ableitungen nur bei Notker. Der richo ] diues (richolf) 48, 12. - Gff. 2, 394: rkholf nur hier. Biuuuosof ] Riünont 4, 5; — ritmnesenten ] yoiMUtvuü:^ {riuuuonün) 101, 3; — WwMe.se«^e»»o J poenitenti {riuiinmtHmo), 106, vor I5 — riuuesete ] poenitentiam täte 111, 10. Fs. g. 5. — Gff. 4, 1146: ri^iunosön nur in W., — riusen in Spec. eccles., — riusaere bei Heinrich von Melk. Ana rot] macula {dne rünzun) 44, 12. — Gff. 2, 484: rot rubigo aerugo in den Tegernseer Glossen Gh. 1. Bil>. 2, Le. 3, in den Emmeramer Glossen Em. 32, Le. 2, —.in den SGaller Glossen Bib. 9. 794 Heinzel. i^o^i'a ] psalterium 42, 4; — an clera i-otten ] tympano ]49 3. Gff. 2; 487: rotfa nur bei Notker und in anderen SGaller Schriften, — den Münchner Glossen Hs., — und bei Otfried nachgewiesen. Irrtinst ] ortum (ufruns) 102, 12; — irrunst ] urruns 2^a^_ 73. — Gff. 2, 520: irrunst nur in W.; — urruns, urrunst bei Notker und in den Trierer Psalmen. Umle ruomegerna] Mm6e-iactantiam (löbogerni) 43, 22. — Gff. 4, 236: ruomegerni in den Emmeramer Glossen Em. 19; — lohogerm nur hier. Bai ] templum {lius) 10, 5. 34, 7. 47, 10; — sale ] templo ][18, 99; — ml] templum Ps. g. 1. — Gff. 6, 476: sal für templum nur in W. Diu salba ] daz salb 132, 2. — Gff 6, 191: salb bei Notker — s. Weinhold, Alem. Gramm, §. 276, — und bei Isidor. Die irdisgen salicheit] terrenam felicitatem (nuerlt-salida) 35, 8; — salicheite] felicitatem (sdldon) 105, 13; — salicheit] beatitudinem 118, 1. — Gff. 6, 180: salicheit nur bei Notker. — Gff. 6, 182: uuerltsdlida bei Notker, in W. nur an den entsprechenden Stellen. Samet imo ] sdment imo 35, 2; — samet in ] sdment in 118, 51: — samet mir] sament mir 118, 124; — samet dir] sament dir 138, 18; — samit dir ] sament dir Is. 6; — samit mr ] mecum 141, 6. — Gff. 6, 42: samet im Wessobrunner Katechismus, — und bei Notker. — Die Praeposition samen in samen mir, welche Graff 6, 35 aus W., sonst nur einmal aus den Mainzer Glossen belegt, — vgl. H. Fischer Die Forschungen über das Nibelungenlied P. 172 Anm. 16 — kann ich nicht finden. Sie würde aber auch neben den vielen sament mir — 22, 4. 33, 4. 37, 11. 49, 11. 108, 21 — kaum anders als ein Schreibfehler zu beurtheilen sein. Niuiiiz sanc] niüuuen cantiken 149, 1; — sanc (Acc. Plur.)] cdnticon ((ien. Plur.) 136, 3; — da?: sanc ] ymnus 148, 16. — Gff. 4, 459: cantiko bei Notker, in der lienedictinerregel, in den Pariser Glossen Pa. An demo saltari] In psalterio 32, 2. 143, 9. — Gff. 3, 370: saltdri nur bei Notker, in der Benedictinerregel, — und bei Otfried nachgewiesen. Wortschatz und Sprachformen der Wiener Notker-Handschrift. 725 SedeUjanc ] occasus (sunnesedU) 102, 12. — GH", (i, .'{09: sunnesedil nur hier. Mit semftemo mvote ] ehenmüoto 118, 66. — Gfl". >, 688: ehenmuoto nur bei Notker; das Adj. ehcnvniof hei Notker, in den Monseer, den Salzburger Glossen Sb., den Tegemseer Glossen Bib. 1. 2. Dm pisezeda (Nom Plur.) ] possessio (hisez) 103, 24; — dm pesezzedo (Fem.) J possessio tua {din hisez) 103, 27 ; — diu pisezzedß ] dm possessio (hisez) 103, 28; — dine pisezzede]^os- sessionem tuam 109, 1. — Gff. 6, 303: hi.sr.z nur bei Notker; s, besizest. Gisezit ingagine (Part. Perf.) ] gdgenstellef 119, 3. — GÜ". 6, 666: gageMstellen nur bei Notker. Siechet ein lit ] Si patitur unum membrnm [ist einiino lide tme) 30, 10. — Gflf. 1, 632: uue sin bei Notker und Otfried. Des daz tu besizest ] dinis ptsezzis 103, 24. — Gif. 6, 303: pisez nur bei Notker; s. pisezeda. Scahari \ latroni 141, 6. — Gff. 6^ 412: scdhäre nur bei Notker, in den Keronischeu Glossen, — bei Otfried, Tatian und in den Juniusscben Glossen Jd. nachgewiesen. Gescanti ] confusi [scämig) 108, 29. — Gff. 6, 493: scamig nur bei Notker, — unscamig auch in den Reichenauer Glossen Re. und den Juniusschen Glossen Jb. Giskehen ] beskehen Ps. g. 8. — Gff. 6, 415: heskehen nur bei Notker. /(SceZ^ari ] blasphemus (kotsceltv) 9, 30. — Gff. 6, 488: kotscelto nur bei Notker. Skiero ] spuotigo 36, 2; — skie7-o | hcUto 122, 2. — Gff. 6, 319: spuotigo nur bei Notker. — Gff. 4, 911: halto nur bei Notker. Biskirmarl \ schii^märe 17, 3; — -pescirmaren ] ^whevn^- toribus (stiuron) 106, 26. — Gff. 6, 549: biskirmäri in den Monseer, den Tegernseer Glossen Le. 1. 3, den Emmeramer Glossen Le. 2 und in den Wessobrunner Predigten (Seh. 75;. Skirmest] geskirmest 21. 20. — Gff. 6, 546: geskirmen bei Notker, in den Hymnen, in den Keronischen, den Rei- chenauer Glossen Ra. Beskirmet ] defensus (geantseidot) 111, 5. — Gff. 6, 109: antseidon, geantseidon nur bei Notker. 726 Heinzel. lii piskirmunge] in protectione Bb. SG. Ab. 18. — Gff. 6, 549: pisJdrmwiga in den Emraeiamer Glossen Bib. 8. Scolare 108, 11; — scolaren ] sctddigen O. d. 12. — Gff. ß, 467: scolare in den Freising-cr Glossen Gc. 3. Den anscouenten ^/6J contemplatiuam uitam [vfscöimoUh) 32, 2. — Gff. 6, 554: anscouen im Wiener Physiologus Diut. 3, 22, — bei Otfried und Tatian. — Gff. 2, 45: uscoimolib nur hier. Scrodolonter ] scrodonde 7, 10, zweimal; 118, 115. 129. 138, 24; — scrudelont] scrodont 118^ 2. — Gff. 6, 580: scrodolon nur in W., — irscrudilon in den Mouseer, den Tegernseer Glossen Gh. 1. 3, im Cgm. 17, 926, in den kSalzburger Glossen Sb., — inarscrudüota in den Tegernseer Glossen D. — Gff. 6, 579: scrodon bei Notker, — und Tatian. Irscutet ] irscrecchet 108, 23. W. weicht hier ganz ab. — Gff. 6, 426: irsciUen nur bei Notker, in den Hymnen, in der Benedictinerregel, in den Reichenauer Glossen Rb., — und bei Tatian nachgewiesen. — Gff. 6, 576: irscrecchen nur hier. Irslahent ] todent 118, 159. — Gff. 5, 346: toden nur bei Notker; auch die Composita und toden nur bei Notker und Otfried. In rehtemo geslahti]in rehtero slahto 13, 6. — gesfahfi] tribu (chnmberrun) 107, 9. — Gff. 4, 415: chnmberra s. zu holden, chnnnin. Gesliunige] kehursche 9, 21. — Gff. 6, 849: geslnmtgen nur in W., — slunigen in den Münchner Glossen Sal. 1. Ze guotemo s machen ] ad bonum saporem (ze guotimo smdcche) 107, 9. — Gff. 6, 825: smacho (Acc.) saporem. Em. 19 wird wohl dasselbe Wort sein, fries. smaka\ — kasmacho in den Rhabanischen und den Emmeramer Glossen VG. In sprungezodi ] in sprungezinne 104, 43. — Gff. 6, 399: sprungezod nur bei Notker nachgewiesen; — sprungezen bei Notker und Williram. Sprucil ] sprozzo Ps. g. 5. 6; — an den einliften sprucil] an den einluften sprozzen Ps. g. 6; — ana ira zuelf sprucili (Acc. Sing.) ] an iro zeunelfo gradum Ps. g. 4. — Gff. 6, 401 : sprozzo nur bei Notker; — S. staj^f. Der stapf] i/er gradus — an demo staphe. ] an demo sprozzen Ps. g. 7. — Gff. 6, 401 : sprozzo nur bei Notker. — S. spriiciL Starcha (Acc. Sing.) | starchunga 104, 16. — Gff. 6, 720: starchnnga nur bei Notker. Wortschatz und Sprachformeu der Wiener Notker-Handschrift 727 Gestatigen ] statuere (statin) 106, 11 ; — cjistatupta ] stntttt 118, 159; — gestatigef] kestdtet HS. 00. — Gff. i\, 051: gesia- tigen in den Tegernseer Glossen VA, und in den Piüvening'er Glossen Ep. Can. 6, — dann in der Wiener Genesis und der jüngei'en Judith. — GfF. 0, ()48: statin bei Notker und in den SGaller Glossen Gh. 6, — aber auch in der Wiener Genesis und der Millstcäter Hs. Statte] State 41, 7; — statiger ] stater 101, 13. 118, 38. 136, 1. — Gff. 6, 645: stdte nur bei Notker. Die staticheit ] stabilitateni {stdtigi) 30, 14. — Gff. 6, 647: staticheit nur bei Williram nachgewiesen. Stimma] uoceni {lütun) 50, 10. — Gff. 4, 1098: Mta bei Notker und in anderen SGaller Schriften, — dann in den Wiener Glossen Pr. v. ^^r/^ ] disceptatio {uüortherta) 101, 26. — Gff. 4, 1028: imortherta nur hier. Stritarin ] schismatizis {sceidmdchariri) 106, 39. — Gfl. 6, 751 : stritdri in den Wiener Glossen W., — und in den Trierer Glossen. — Gff. 2, 649: sceidviachdri nur hier. Gestrite (Nom. Flur.) ] tempestates seditionum {diu imgemättere strito 106, 23; — daz kestrite ] discissio (dir sceit) 106, 39. — Gff^ 6, 749: gestriti nur aus Tatian nach- gewiesen, — das Neutrum gistrita (wenn kein Druckfehler) in den Weingartner Glossen Bib. 13. — Gff. 6, 437: sceÄt nur hier. Snmeliche ] eine 115, 11. — Gff. 1, 310. 314: eine (Nom. Plur.) quidam bei Notker und Otfried. Sundene] sunde Bb. ze sünde SG. Ab. 3; — föne swi- dtne ] föne sunde Bb. SG. Ab. 3. — Gff. 6, 258: sundene in der Wiener Genesis und bei Tatian; — föne sunde, ze sunde nur bei Notker. Sunder e \ in sünde 47, 3. — Gff. 6, 259: das Adj. sund>r oder sunderi nur in den Reichenauer Glossen Rb. nachgewiesen, zi sundarun halbu] — mhd. sunder. Sunderingen ] sünderigo 118, 141. — Gff. 6, r>'2: sunderingen nur in dem Basler Recept I, bei Otfried und Tatian. Dero sundigon JTpeccsiiovum (sunderro) 17, 31. — Gft. 6, 265: sundere nur bei Notker. 72H Heinzel. Sundota ] sundon gestuönt 138, 5. — GfF. 6, 598: gestan als Auxiliare bei Notker und Otfried. Der sunno ] sunna 15, 6. 36, 6; — den siiunun ] sünnun 41, 4; — sunno ] sunna 148, 3; — des sunnen 108, 23; — unter demo simnun — sz ] sub sole — sol 118, 37; — diu sunna^ sol 118, 74; — diu sunna, sunna in manin corrigirt ] luna 103, 19. — Gff. 6, 240: sunno im Wiener Physiologus Diut. 3, 22, — im Spec. eccles. — Weinhold, Bair. Gramm. §. 239 hat kein Beispiel. — Aber auch alem. s. Weinhold, Alem. Gramm. §. 274, doch erst im 15. Jh. — Diu -sunna auch in der Wessobrunner Predigt MSDm"^. LXXXVI. B. 2, 45. Gesuase ] gesuäs 101, 7. — Gff. 6, 904: gesnäse Adv. in der Wiener Genesis^ — und bei Otfried. Diu suigelungi \ silentium 4, 3. — Gif. 6, 8(31: suige- langt nur hier. Daz teil ] der teil 113, 10; — zorften teil — zorftez teil] zorften teil — zorfter teil 15, 6; — daz teil ] den teil 124, 3. — Gff. 5, 402: teil Masc. nur bei Notker und Tatian nach- gewiesen. Irteilet ] uberteilter 37, 15. — Gff. 5, 410: uberteilen bei Notker; in W. nur als Entsprechung der Notkerschen Worte Ab. 8. In dero zeteilide ] in diuisione {an demo spalte^ 104, 5. — Gff. 6, 336: spalt nur bei Notker. Uertiligon ] ttligon 105, 34. - Gff. 5, 399: tüigon nur bei Notker. Des tiufeles ] diaboli (niderrtsis) 7, 15; — föne demo tiufele]föne diabolo (nidirrise) 7, 2; — demo tiußlo ] disiholo {niderrise) 28, 1 ; — tinfala ] daemonia {tiufelslahf.a) 103, 20. — Gff. 2, 541: niderris nur bei Notker. — Gft\ 6, 731: tiufelslahta Hill- hier. Föne totlichen] föne mortalibus {todigen) 15, 3; — totlih] mortalis {todich) 29, 7. 12. — Gff. 5, 345: todich mit seinen Ableitungen und Compositis nur bei Notker. — S. totlichi in I. Dina tougena ] toügenun substantiam (uuesenti) 43, 5. — Gff. 5, 376: Das Subst. tougena in den Monseer, den Tegern- seer Glossen Bib. 1, Ps. 2. In Notkers Psalmen 9, 8 möchte es wohl für tougemna — s. 9, 1 — stehen. Wortschatz und Sprachformen der Wiener Notker-Handschrift. 720 Getougena helfa ] toilgena helfa 107, 13 (W. woiclit liiur g-anz ab); — föne dero getougemni nuesennnsside ] ex secreto substantiae 109, 3. — Gff. 5, 376: getongen in den Te^cru- seer Glossen Gli. 1. 2, VG., in der Wiener Genesis, — und bei Notker. Getougeno ] toügeno 10, 3; — gitougeno ] tongf.no 144, '.•; — gitougeno ] tougeno Bb. SG. Ab. 14. — GfF. 5, 377: geton- geno in den Wiener Glossen Can. 13, — s. zu iwrhengede, — und bei Otfried. Toufa I baptisinum [toufi) 41, 7; — in dem tonfa \ in baptismate Moy. 1. — Gff. 4, 387: toufa in Wessobrunuer Glauben und Beichte I. und in den Wessobi'unner Predigten. Treher\trester 8, 1. — Gff. 5, 481 : treher in den Strassburg^er Glossen St., — uumtreiher in den Florianer Glossen Wn. 460. Getrenchet] irtrenchet 22, 5. — Gff. 5, 041: getrenchen nur bei Notker, in der Reichenauer Beichte, in Christus und Samariterin, in den Augsburger Glossen A., — bei Ottried, Williram, in den Weissenburger Glossen Wo. 3 nachgewiesen. Tresyenten ] indrdsccdntin 103, 14. — Gff. 5, 264: in- drasccen nur hier. Geiriu\ hdelis 113, 6; — gitrne ] ketriuue Bb. 2, hdriihnie SG. Deu. 5; — getruiv ] ketriunne 144, 13. — Gff. 5, 464: getriu in Wessobrunner Glauben und Beichte I. TriuUcho]triimua 118, 145. — Gff. 5, 464: triulicho in den Rhabanischen Glossen, — bei Otfried und im Weissen- burger Katechismus. JJiirten truohe \ uuurden in nhelino 45, 4. — Gff. 1, 986: in uhelrao imerden nur bei Notker. In (7'iiobesale^ in tribulatione (nothaft) 30, 10. — irno- />esö^ ] tribulatio (chelunga) 43, 18: — troubesal ] tnrhaitio (ke- truobeda) 45, 3; — truohisalis \ tribulationis Bb. SG. Ab. 16; — ^rw^mt/e;/ ] tribulationibus Bb. SG. 139, 11. — Gff. 5, 489: truohisal in den Wessobrunner Predigten. — Gff. 4, 654: che- Innga nur hier. In trnobeunis \ in turbales uuisBh., in türbilis ?«/?« SG. Ab. 14. — Gff. 5, 455 t^hrbal nur hier. Die der sint mit gitruoptemo miiote ] qui contriuerunt cor {die iro herza chniston) 146, 3; — gifruopten ] turbatis Ab. 15. — Gff. 4, 574: chnisten nur bei Notker, s. Gnnsti in I. Y30 Heinzel. Getruuent ] truuuent 3, 3; — getruenne] trüenne 117, 8. Gff. 5j 468: truunen bei Notker und in den SGaller Glossen Can. 1. Tnge^iden ] tügede 17, 33; — tugende^tüged Bb. SG. 137 3, — Gff. 5^ 371: tnged und seine Ableitungen und Coin- posita bei Notker und Williram. Den ubelen ] peruersis {letzzen) 17, 28. — Gff. 2, 316: leze und lezt nur bei Notker. Uberhuor \ adulterium (legirliuor) 50, 12; — in demo huore, in demo uherhuore] in libidine, in luxuria, in stupro 118, 1. — Gff. 4, 1011: nherhuor in den Wessobrunner Predigten (Scli. 75), — auch im Spec. eccles. und in der Millstäter Hs. — Das Oitat Diut. 3, 613 ist falscli. — LegirJmor nur hier. Ubermeginoto 12, 5 (W. weicht hier ganz ab). — Gff. 2, 622: nhermeginon nur bei Notker, in den Juniusschen Glossen Ja. Jl)., in den Reichenauer Glossen Rd. nachgewiesen. Diu uhermtiot \ superbia {uheruuan^ 30, 24; — uherninot\ siiperbia (Jiöhinnoti) 46, 10; — iihermuot \ superbia (Jidhmuot) 103, 29. — Gff. 1, 860: uheruudn nur bei Notker. — Gff. 2, 695: ho/irtmott bei Notker, in den. Reichenauer Glossen Asc. Die ubermuoten ] superbi (die uberuudn^ 28, 5; — uber- muoti ] superbi (hohrmiotige) 48, 3; — uherviuoten \ superbis [kohmnoten) 106, 31. — Gff. 1, 860: iiherimän, uberuuäne nur bei Notker. — Gff. 2, 695: hohmuotig nur bei Notker; — hoh- muote nur hier. U bermuotigon ] übermuoton 17, 28. — Gff. 2, 689: nbernmotig nur bei Notker, in den Augsburger Glossen Can. 5, — und bei Isidor nachgewiesen. Uberscrichari] idithun {sprdngere) 38, 2. - Gff. 6, 575: nbi'r.sa'ichdri nur bei Notker (tiberscrecchare Ps. 61^ 11) nacli- gewiesen. — Gff. 6, 399: sjnvlngere bei Notker und in den Florentiner Glossen F. (Jbertreffenten | supereminentes (hoho recchenten) 103,3. — Gff. 5, 526: nbertrejf'en in den Tegernseer Glossen VA. VG., in den l'iagcr (Ülossen R. 1. (Jherfdrenter ] transiliens {tiberspringende) 38, 6. — Gff. 6, 397: überspringen bei Notker und Williraiu. Uhipe {ipe radirt) uanuni 126, 2. — Gff. 1, 88: uppi nur III (Im Reichenauer Glossen Rb. (nbper) nachgewiesen. Wortschatz und Sprachformen iler Wieuer Notker-HaiidHchrift. (.»1 ümbegortosf ] berjürtosf 17, 40. — (jÜ". 4, 254: unihe- gurten Dur bei Notker, in den Keronischen Glossen, — umi bei Otfried nachiiewiesen; — hcgurten bei Notkur, in der Bene- dictinerreg-el, in den Reichenauer Glossen Rb., — und bei Tatiau. ?7?i&e?'eA«/f/ ] steril itateni {nnhirigi) 34, 13. — Gfl". 3, 156: tmherehafti nur bei Notker nachgewiesen. — GfF. 3, 157: nnbirtgt nur hier. Unhirige \ steriles et infbecundi [nnberehaff) 106, 38. — Gff. 3, 156: unberehaft nur bei Notker. Dia unda ] fluctus (nuella) 103, 18; — undcn ] Huctibus {uuellon) 28, 10. 39, 6; — unden ] fluetibus Moy. 19. — GflF. 1, 793: ?meWa nur bei Notker. Undancname ] ingratus {undanchpdre) 25, 3. — Gff. 5, 170: tindancndme nur in den Herradischen Glossen nachge- wiesen. — Gff. 5, 169: und.ancli'päre, undancJqHir bei Notker, in den Juniusschen Glossen Ja., — und bei Tatian. Gundon ] ondon 104, 25. Moy. 16. — Gff. 1, 271: unnen bei Notker, in Christus und Samariterin, — dann bei Otfried. S.gunnen. Ünehtig uuazzer fehlt in W. 123, 5. — Gff. 1, 117: unehttg nur bei Notker. Ungehorsami ] transgressione {iibersfepheda) 38, 7. — Gff. 6, 656: uberstepheda nur bei Notker. Ungemeiton ] ingemeitun 6, 10. — Gff. 2, 702: nngemeiton in den Tegernseer Gk)ssen Ec. 1, — in den Frankfurter Glossen Can. 4. Ungemisten ] üngemiskeloten F. A. 32. — Gff. 2, 879: ungemist nur hier. — Gff. 2, 880: nngemiskelot nur hier; s. misctn. Die ungesGulten gnada ] md^hii^m gratiara 118, 17. — Gff. 6, 473: tm.gesculdet nur bei Notker nachgewiesen. Dero ungeuuizeln ] ignorantiae {ununizzo) 106, 17: — Mw^emaWe ] ignorantiam 118, 21; — ungeumzele ] ignornntin Bb. SG. Ann. 9. — Gff. 1, 1104: der d- und ja- Stamm nur in W. — Gff. 1, 1099: unuidzza nur hier. Unchreftec ] üngerech 6, 3. — Gff. 2, 398: wigerech s, zu gerelit. Gunnen ] immn Moy. 16. — Gff. 1, 271: imnen ^. gundon. Unredelichnn ] inrationabiliter (unredilicho) 7. 17. -^ Gff. 2, 447: nnredilichnn nur hier; — unredHicho bei Notker und in den Wiener Glossen Can. 13; s. zu uerhengede. 732 Heinzel. UnsaUge]tmenege 109, 1. — Gff. 6, 180: unsälig nur bei Notker nachgewiesen. Unsculde \mnoceui\2iQ {untdrungo) 44, 11; — unscxddi] innocentiain {unscadeli) 102, 5. — Gff. 5, 440: untarunga nur hier; — tarunga in den Reichenauer Glossen Rb., — in den Emmeramer Glossen Em. 1, in den Tegernseer Glossen Can. 12. — Gff. 1, 422: unscadeli nur bei Notker. Unsculdigen] ünscädelen 9, 31; - — ■ nnsctildic ] innocens {rinscadelih) 44, 3. — Gff. 6, 422: wiscadal nur bei Notker; scadal bei Notker, in den Keronischen. den Pariser Glossen Pa., — und auch in W. 9, 31 scaddon, entsprechend dem sca- dden des SG. ; — unscaddth nur hier. Unstatec ] unstäte 41, 7; — vnstatigen ] unsfäfen 101, 13. — Gff. 6, 645: unstäte bei Notker, In den Herradischen Glossen Hd., in den Ebnerschen Glossen 8chm. i. 58 a, — in den Frankfurter Glossen Can. 4. Unsttndigen J innocentes (unsculdigen) 101, 10. — Gff. 6, 264: unsundtg nur bei Notker, in den Juniusschen Glossen Jb., in den Reichenauer Glossen Rd. nachgewiesen. Daz tintotlichi\\nviiovia\Qn\ [ünf.ddigin) 29, 12; — des untoflichen ] mortalis 101, 26. — Gff. 5, 345: untödig nur bei Notker. Untriuuua ] fraude {scrdnche) 101, 21. — Gff. 6, 583: scranch bei Otfried. ünunstig ] irht'instig (uel nmmstUj) 36, 12. — Gff. ], 272: ununslig nur hier^ — irhunsttg nur hier. Unferuuarten ] unfermereten 24, 10; — imuerunoria] iucorruptibilem (unuuartelicha) 21, 1. — Gff. 2, 840: unfer- vtercl iiui- hici-. — Gff. 1, 959: lontuartelich nur hier. — O füi' II auch in feniuortnussi in 1., s. umuA'Hnartenliclii in 1. ('nneriiuorta | incorruptibilcni ( n nunarteliclia) 21, 1. -- (Iff. 1, 959: Huuuarflfch nur hier. fJnunantellih | inmutabilis [rlnuaendig] 41, 5. — Gff. 1, 764: iinuuanfellih nur bei Notker Ps. 65, 14 nachgewiesen. S. UHuntellih. — Unnuidarunantel/ih in den Tegernseer Glossen VG. — Gff. 1. 7(j3: ilnuuendig nur bei Notker, Oll Lp. ] noheron 118, 24; — geoubef J kenoherot 118, 23; — nulriLo gi'.niihet \ exercebatur 118, 25; aobet J colit 118, 36. - • !H. 1, 72: iinberdn nur bei Notker. Wortschatz und Sprachformen der Wiener Notker-Handsclirift. 7.'i3 Div ouhunga ] diu üoberunga 118, 23; — nohnnqd | exercitationes 118, 85. — Gff. 1, 72: uoberungti nur liier. In uppic ] in nppun 118, 129. — Gff. 1, 89: in icpjur im Wiener Physiolog-us Diut. 3, 22. Üppigkeit ] msmia. {in uppe) 2, 4. — Gff. 1, 8H: in uppe, in iippum, in uppim nur bei Notker. An demo urchundi ] in testamento (in dero i^o) IT, 4(»; — sin nrchunde]sin testamentura [scriftkebot) 102, 18; — dei urchunda ] iustificationes 118, 141. — Gff. 3, 79: scriftktbot nur hier. Giurchundit ] testificata 118, 143. — Gff. 4, 425: ar- chunden in den Prliveninger Glossen Bib. 5, — bei Isidur. Daz niuuui icrchundom ] nouum testamentum (niüuua ea) 24, 10; — urchuntuom ] testamentum {beneimeda) 49, 16. — Gff. 4, 428: urchunfuom in den Monseer und Teg-ernseer Glossen Gc. 1. 6. — Gff. 2, 1089: beneimeda nur bei Notker. S. pemeindi, bemeindon; gemeinot. Diu urlosa 12, 3 (W. weicht hier ganz ab). — Gff. 2, 277: urlosa nur bei Notker — Ps. 34, 8 den urlosnri\v&- demptionem (^urlosa) — nachgewiesen. Urlosida (Nom. Sing.) ] irlöseda 129, 7. — Gff. 2, 277: urlosida in den Monseer und den Obernaltacher Glossen Gh. 4. In dero urstendi ] in resurrectione (in dstirtdge) 3, 4; — ■ urstenti ] resurrectio (urstendida) 3, 8 ; — dero urstendi ] resur- rectionis (urstendido) 15, 9, 27, 7; — nah minero urstendi] nah minero resurrectione (urstendida) 27, 8; — dero urstendi ] resur- rectionis (irstdndini) 15, 5. 29, 12; — urstendi ] urstendida S. A. 13. — Gff. 5, 358: ostirtag im Briefe Ruodperts und in den Reichenauer Glossen Ra. — Gff. 6, (507: urstendida bei Notker und in den Reichenauer Glossen Ra. Das Citat Ct. S] ist falsch: weder der Wessobrunner, noch der Weissenburgvr Katechismus haben das Wort. Aber: in dero urstendidi \ in resurrectione (in urstende) 43, 8; — Nah tero ursfendide \ Nah dero resurrectione (urstende) 107, 4; — in dero urstendidi \ in resurrectione (ze suono tage) 43, 18. — Gff. 6, H08 : irstandinni nur bei Notker. Ursuochunga (Nom. Plur.) J questiones (reatisca) 41, 5. — Gff. (), 87: ursuochunga nur hier. TßJ. Heinzel. Urteili (Nom. Sing.) ] urteilda 32, 5; — min nrteili (Nom. Sin^.) 1 min urteilda 16, 2; — nrteila (Nom. Sing.) ] irteileda ]2Q 7- — ze dero urteile ] ze dero urteildo 1, 5; — uone sinero urteili 1 föne sinemo iudicio (iirteilde) 9, 1 ; — dia ta^teili (Acc. Sing.) ] did urteilda 32, 5; — iirteila (Acc. Sing.) ] urteilda 36, 28; — urteili (Nom. Plur.) ] urteilda 18, 10; — urteile (Nom. Plur.)] urteilda Bb. SG. Deu. 4; — dero urteila (Gen. Plur.) ] dero irteildon 104, 5; — föne sinen urteilen] föne stnen iudiciis [urteildofi) 18, 12; — die sine urteili (Acc. Plur.) ] die stne iudicia (urteilda) 18, 11 ; — die urteile (Acc. Plur.)] die urteilda 118, 31, — in dero urteili] In iudicio {mit uherteiledo) 2, 4. 101, 11. — diii urteili ] iudi- cium {suono tacli) 13, 4; — in dero \irteili ] in iudicio [siiono- tage) 44, 5. — diu urteila (Nom. Sing.) ] iudicium 110, 7; — ze dero urteili ] ad iudicium 5, 6; — zi einera urteila ] In iudi- cium 34, 14; — in dero urteile \ in iudicio Ann. 10; — dina urteila (Acc. Plur.) ] iudicia tua 118, 13; — urteile (Nom. Plur.) ] iudicia Deu. 4; — dina ii,rteili (Acc. Plur.) ] dme iudicia 18, 13; — dinen urteilen ] Dinen martyriis 118, 31. — Gff. 5, 414: das Femininum urteil, urteila, urteilt in den Monseer, den Emmeramer Glossen Prud. 1, den Tegernseer Glossen Bib. 1. 2, Gd. 1, auch im Spec. eccles., — in den Frank- furter Glossen Can. 4, — in den Weingartner Glossen Bib. 13; letztere eine Abschrift des 12. Jhs. Decreta Tassilonis: iudi- cia quae Pauuarii urteila dicuut. — Ueber das Fem. urteil s. Weinhold, Bair. Gramm. §. 240; aber auch Alem. Gramm.' §§. 275. 274. Ze demo urfalli \ ad interitum (ze ferlörnisse) 9, 24; — daz urfal ] intei'itum (ferlörnissa) 48, 11; — daz urfal ] cor- ruptionem Bb., SG. Ann. 8. — Gff. 3, 4()4: urfal in den Te- gernseer Glossen Gh. 3. Uzene j Hzon Deu. 2iS. — Gff. 1, 540: das Verbum ilzenen nur liier, — iizon nur bei Notker. S. inphnliende. Innene unde uzeno ] intus et foris {inuuert ioli ilznuert^ 108, 29; — Hzina ] uze Deu. 25. — Gff. 1, 1004: üznuert bei Notker, in den Juniusschen Glossen Jb., den Reichenauer Glossen Rd. Rf., — bei Otfried. — Auch in W. 24, 22. 40, 2. 49, 14 ent- sprechend dem Worte der SGaller Hs. Daz ih uz göz min fliiot \ effusiu sanguinis mei (nzkuz minis pluotis) 29, 10. — Gff. 4, 285: üzkuz nur hier. Wortschatz uuii Sprachformen der Wiener Notker-Handschrift. 735 Inphahari ] snsce-ptor (zesihnevio) 45, 10. — Gff. 3, 410: inpMhäri nur hier. — Gff. 2, 1073: zesihnento um- hier. hiphahend e ] su.sc\Tp\endo [vmonto) 101, 10. — Gff. 1, 298: innön nur bei Notker. S. nzeme. Farenfe ] uuditendo 13G, 1. — Gff. 1, 7(5(): nntitten nur hier. Vaterlaiite \ patria (Jieimode) 40, 3; — ze dnmo fiuui(jen fntirlanfe ] ad patriani 125, 4. — Gff. 2, 235: xuiterUmi in der Münchner Hs. von Sumniariuni Heinrici, in Heini'ichs Litanei, Feha ] iumenta (zugerinder) 103, 14. — Gff. 4, 117: zugerind nur hier. Ufen dia feliuuen ] vffeAi die felenua 136, 2. — Gff. 3, 518: feliuua, «n-Stamui, vielleicht in ,ui-k. v. 1011' (duabus arboribus feleuün dictis). Vellet] ■plestet 1, 17. - Gff. 3, 238: 2^^e««^" in den Reichenauer Glossen Ra. Den feU]die flnoh 113, 8. — Gff. 3, 769: ßuoh in den Juniusschen Glossen Jb. Je, den Reichenauer Glossen Rd. Rf. Ferrino ] ferrenän 137, 5. — Gff. 3, 660: ferrino nur in den Keronischen, den Pariser Glossen Fa., den Reichenauer Glossen Ra. nachgewiesen; ferrenän bei Notker und in anderen SGaller Schriften; in W. 138, 3, wo es dem Worte der SGaller Hs. entspricht. Kefesteno jconÜvmat (festit) 104, 16. — Gff. 3, 711»: festen nur bei Notker. Dere fiUate]tvht\trde 118, 66; — die iiiUafe \ üü^rAhi 118, 66. — Gff. 3, 471: ßUata in den Wessobrunner Predit^ten, den Emmeramer Glossen Prud. 1, den Prüveningcr (jlus.seu Bib. 5, in den Wiener Predigten des 13. Jhs. Fundgruben 1, 70, in der Münchner Hs. von Sumniariuni Heinrici. — In Prud. 1 auch schwach. Irfirnen ] firnai 42, 4. — Gff. 3, 663: irfirm-n nur bei Notker, in den Keronischen, den Pariser Glossen I'a., den Reichenauer Glossen Ra., — den Weissenburger Glossen Wo. 3 nachgewiesen. FleisUchen ] carnaleni {Itchhaften) 36, 36; — ßeiscUchen \ carnalibus {fleheinen) 43, 25; — der fleiscUcho Hchenamo] Sitzungsber. d. phil.-hist. Cl. LXXX. Bd. IV. Ilft. 48 736 Heinzel. corpus aniniale i^ßhe gelich) 101, 26. — Gif. 2, 104: lichhaft nur hier. Fliehenne ] geßiehenne 45, 2. — Gff. 3, 766: gefliehen nur bei Notker. Firfliuhist]emig[es Bb. SG. 139, 12. - Gff. 3, 767: ßrfliehan nur aus der Benedictinerreg-el nachgewiesen. Flogercet]fl6gezet Bb. SG. Den. 11. — Gff. 3, 763: flogecen nur hier. — Später auch in Heinrichs Litanei und in den Windberger Psabuen. Fluchen leret ] flakken tadle Bb.^ flucchen uuile SG. Deu. 11. — Gff. 3, 763: fluchen uolare nur hier; — flucchen uolare facere nur hier. Folnussi J plenitudo {folli) 45, 11; — folmissi ] plenitudo Bb. SG. Ab. 2; — in dero folnussi ] in plenitudine Ez. 10. — Gff. 3, 484: folnussi für folnissi nur in W. ; folli bei Notker, in der Benedictinerregel, in den Keronischen, den Pariser Glossen Pa., — bei Otfried. Voluuonet ] perseuerabit 118, 87. — Gff. 1, 874: vol- unonen in den Wessobrunner Predigten. Vone demo chruci \ de cruce {(iha demo chrüce) 34, 16. 118, 102. — S. aha. Vorebemeinda ] prouidentiam (föresiht) 9, 2. — Gff. 6, 126: foresihf nur bei Notker. Forefart \fu,reuart Za. 76. — Gff. 3, 583: iüv forefart W. steht furefart'^ forefart nur hier, furefart nur bei Notker und in einer Urkunde der Monumenta Boica von 1198. Frahaltlichun ] teinere — . daz chit stüzzelingim 9, 2. — Gff. 3, 112: frahaltlichun und frahaltlih in den Tegernseer Glossen Ec. 1, Gh. 3, Mart. — Gff. 6, 736: stuzzelingun nur bei Notker. Ih nef ragen | ih ne nidlon 49, 8. — Gff. 2, 651: mdlon nur bei Notker. Manige freisa (Noui. Plur.) ] manlge f reisige 103, 2'd. — Gff. 3, 831 : freisig nur bei Notker. Freislih] freisig 139, 4. — Gff. 3, 831: freisig nur bei Notker. Die fridisamen ] pacifici 127, 3. — Gff. 3, 792: fridisam in deu Flurianer Glossen Gc. 8^, den Salzburger Glossen Gc. 9, in der Wiener Genesis, — bei Otfried. M'ortschat/. und Sprachformen Jer Wiener Notker-Handsclirifl 737 Frisginc ] frünfcing 39, 8. 41, 9. — Gff. 3, 833: /,;>„- scing, fmsching, frusslng, frivschivg, frimcing l)ei Notker, in den Florentiner Glossen P. und in den Weingfirtner Glossen Bib. 13. Friuntin | proxima {ndlmpiMi) 47, 10. — GfJ". 0, 06: udhsippa nur hier. Der froni tag ] dies dominicus {fröntag) 23, 1. — Gff. 4, 360: fröntag nur hier. Dlnero frumerehfe \ frthneimtrcho 118, 27. — Gff. 2 409: frumerekf nur bei Notker. - Gff. 1, 960: frameuiirrch nur hier. Füllt enter \ umbrilicans {hevegenontf') 101, 26. — Gff. 3, AAQ: fuhtan nur in den Juniusschen Glossen Ja. nachgewiesen; — gefüllten in den Rhabanischen Glossen, — den SGaller Glossen Sg-. 292, den Blasianer Glossen Bl., — und bei Willi rani. Fnoren iif ] stigen nf 121, 4, zweimal. — Gff. 3, 562: nf faren nur bei Notker, in der metrischen Psalmübersetzung, — und bei Williram nachgewiesen. Den unaben ] die uudbun 117, 12. — Gff. 1, 648: uuaho nur bei Williram und in den Trierer Glossen Tr. nachgewiesen; — uuaha bei Notker, in den Reichenauer Glossen Rd., - und bei Tatian. Giuuahtlichea \ geuudhtliches Bb., geuudltlich SG. 137, 2. — Vgl. geuualt ] geuuaht 9, 8 (Psalmtext: memoria). — Gff. 1, 699: giuunlitlich nur bei Notker belegt, nnkiunahtnh, ungeuuahtlicho, geimahtlichi nur bei Notker und in den Junius- schen Glossen Je, keuuahttn in den Reichenauer Glossen Rg. 2. Uualhiscon ] latine 2, 6; — uualckisgen \ latine F. A. 1. Gff. 1, 842: uualhiscon nur hier. In sinen geuualt ] in siaa geunalt 113, 1; — föne demo geuualti ] Föne dero geuualt 21, 21; - iro geuualt — din/r] Iro potestas {mäht) — dU 103, 28. — Gff. 1, 808: gf'uuali Fem. bei Notker, in der metrischen l'salmübersetzung, in den Juniusschen Glossen Je, bei Isidor, bei Otfried, bei Tatian. Seh. 85, d. i. SGaller Paternoster und Credo fällt weg: es heisst nicht in hiuualti, sondern in kiuualfiu. Geuualt teta ] Mahtigo teto Ma. 51. — Gff'. 2, 617: mnh- tigo bei Notker und Williram. 48* 738 Heinzel. Uuane]äne 5, 8. 6, 6. 8, 1. 9. 9, 7. 12. 15, 3. 16 vor 1. 21, 2. 23 vor 1. 2. 25, 7. 43, 20. 101, 3. 28. 103, 27. 32. 33. 104, 15. 22. 105, 2; — uuam daz] äne daz 103,21. 103, 26. 104, 25. 105, 9. 118, 21. 119; — uuane daz] uuanda 103, 27; — uunne daz uuir in lohen] äne in lohoen 117, 27. — Gff. 1, 855: uuane in den Wessobrunner Predig-ten und in der Wiener Ge- nesis. Das Citat Fundgruben 1, 64 ist falsch. Uuane auch im Wessobrunner Katechismus Z. 30. Ueber äne s. uuare in L Uuanfa ] Ziu 118, 128. — Gflf. 4, 1206: uuanta quare? nur in Fragin. theot. nachgewiesen. Uii,antellih \ v\\\\isih\\\% [rmcndeg) 41, 5. — Gff. 1, 764: winntelWi nur bei Notker Ps. 65, 14 nachg-ewiesen. S. unuuan- te/lih. — Gff. 1, 763: uuendeg nur bei Notker. Ueruuantelot ] mutati (ßrunehselot) 101, 26. — Gff. 1, 765: uernuantelon nur bei Notker, in den Keronischen und den Reichenauer Glossen Ra. nachgewiesen. Teta min uuava ] curam mei habet 40, 2. — Gff. 1, 907: uuara tuon nur bei Notker — z. B. Ps. 32, 13. 137, 5 SG. W. — und Williram nachgewiesen. Uuorhaften J uerax Qjeuuäre) 27. 3; — uuarhaffp ] uerax {uuäre heri'o) 101, 9. — Gff. 1, 923: UKarhaft nur bei Notker, — bei Otfried und in den Mainzer Glossen nachgewiesen. — (:rff. 1, 916: geuuäre, geunnr bei Notlver, in den Reichenauer Glossen Rb., — bei Otfried und Isidor. Ana unatet \ induet (^legit dna) 37. 5; — liahent ana gi- tmatet \ induistis 131, 16. — Gft'. 1, 744: ana uuäten in der Wiener Genesis. Din erda sili iritnegeta ] terre motum [ertjnbotli) 34, 16. — Gff. 3, 21 : ertinhoth nur hier. In dero keuuegidi des tiuazeres] in aqua mota (in dem vuazeruuegi) 102, 7. — Gff. 1, 6()0: keuuegidi nur in den Berner Glos.son B. nachgewiesen; — uuazeruuegi nur hier, uitegi nur bei Notker Ps. 82, 12. fruxrlifa ] foreunelefa 131, 13. — Gff. 1. 838: foreuuelen nur hier. Jruueluugn J clectionem Bb. SG. Deu. 9. — Gff. 1, 838: irnuelunga nur hier. Zno di'vo nuenicheite ] in miseriam (.?e ämere) 103, 27. — Gll. 1, ;)y6: nmer bei Notker, — und in der Wiener Genesis. Wortschatz und Spracliformen der Wiener Notker-HandHchrift. TAU Beuuentet ] heuuemmet 105, 39. — Off. 1, K)'2: hainem- men in den Koronischen und den Reichenauer üIosscmi Ra,, — unbmuamten in der Benedictinerregcl. Daz iiuerhentlicho ] uersatilis [uuerhcndaz] 17, 30. — Gff. 4, 1231: uuerbenflich nur in den Reicheiiaucr Glossen Rb. nachgewiesen. Föne dero (/etougeimn WKSennusiside \ ex secreto sub- stantiae 109, 3; — n.ncsexiiüsida \ substantiam F. A. I, zwei- mal, — F. A. 2, dreimal. — (iff. 1, 10(jO: aueseiinnssida nnv in W. Uiiiderhoren,^ aharhorn 44, 11. Gff. 3, 142: miidt^r- boren lang'obardisch. — Aberborn nur bei Notker; — ahiirboriid in den Mainzer Glossen. Uuideret ] indderldbot 32, 10. — Gff. 2, 64: unihaiobon nur hier. Uuideruuerue 108, 14 [W. weicht liier ganz ab). — Gff. 4, 1232: imideruueruen nur bei Otfried und Tatian nachgewiesen. Uibidercellnnga]\-(i\'A\Äoi\Q?, F. A. 1.2. - Gff. 5, 653: uaidercellunga nur in W. Uuigit \ hestdt uuegen 119, 5. — Gff. 6, 590: kesfnn als Auxiliare bei Notker und Otfried. 8. sundofa. J/wt'Ai J dedicatio {hüsuuei) 29, 1. - Gff. 1,724: lumiuei nur hier. Unillige ] deuoti (gotedahte) 107, 9. — Gff. 5, 163: goU:- ddht nur bei Notker. Uuilliclichi vheli] uolontaria malitia {selbuuilUch nbeli) 36, 9. — Gff. 1, 829: uuillidichen Adv. in den Wessobrunner Predigten; - selbimilUch nur hier. Den MHtrsts^e« ] reprobum [cuiuerfigen) 9, 19. — Gtl. 1, 1040: dimerßg nur bei Notker. Ze dero unis \ ze dero similitudiuc (keähnisso) 1,1.— Gff. 2, 115: kemmism bei Notker, in den Hynmen, in «h-n Reichenauer Glossen Rb. Rd., in den Juniusschen Glossen Jb. Jc.^ — bei Isidor, in den Fragin. theot. Nah Daniela imissactoma \ nah Danihelis prophetia {föresdgo) 42, 3. 50, 13. - Gff. 6, 107: foresagn nnv bei Uuistiiom - fersten | sapientia - sapere {kesmechada - smechen) 44, 2. - Gff. 6, 825: kesmecheda nur hier. Y^Q Heinzel. Mit dero geuuizzeli] onü dero conscientia (geuuizzedo) 29 13. minero geuuizeh ] intelligentiae meae (minero nernn- miste) 31, 8; — dero ^eM?«zeZe ] intelligentiae {fernümesfe) 41, 5. — geuuizeli (Dat. Sing.)] conscientia {keimizze) 44, 14; — geumzela] scientiam {ohescHft) 103, 3; — gemiizela ] scientiam doctrinae {chunst kelirnis) 103, 10; — germizzeli ] conscientiam 7, 5. 36, 19- — giuuizzüa] conscientiam Deu. 25. — Gff. 1, 1103: ge- Huizzeli und giuuizzüa nur in W.: das Citat Nd. ist Fehler für Nd. IL Es erscheint auch in den vielleicht aus Wesso- brunn stammenden Geistlichen Rathschläg-en , MSDm-. 582. -- Gff. 6, 570: oheacrift nur hier. — Gff. 2, 2(32: kelirn nur bei Notker. Uuolne ] euge 113, 4; — uiiolne ] iah 115, 16; — iiuolm ] 0 O. d. 9. -- Gff. 1,' 835: uuolne im Wessobrunner Katechismus, in den Wiener Glossen Seh. 81, — vielleicht auch in den Reichenauer Glossen Rg. 1. 2. — Gff. 1, 567 iah = ia wie im Aristoteles. Uunderen ] miraculis {tmunderzdchinin] 39, 15. — Gff. 5, 593: uuunderz eichin nur bei Notker. Giuunnen] gefrehtoton 122, 2. — Gff. 3, 818: gefrehton bei Notker, in den Hymnen, in den Juniusschen Glossen Ja. S. geuurhti. Uunnesavi] minnesam 44, 12. — • Gff. 2, 775: nünnesam nur bei Notker. Uuochera ] diehsemen 103, lo. — Gff. 5, 111: diehsemo bei Notker, in den SGaller Glossen G. 2, Gh. 6, den Ein- siedler Glossen E. 2, den Züricher Glossen Z. Uuocheron ] lucrari 110, 7; — han ih geuuocheret ] sui^er- lucratus sum 111,5. — Gff. 1, 681: vuocherou nur bei Notker nachgewiesen. Uuocherunga J fructificatio (miuochir) 107, 9. — Gff. 1, 682: uuocherunga nur bei Notker nachgewiesen. Sinero geuurhti \ smero frehte 9,9; — mineri geuurhten] mmen frehfen 30, 17; — geuurhte (Acc. Flnr.) ] frehte 22, 3. 24, 7.; — geuurhti ] frehte 29,6. — Gff. 1, 975: geuurht sonst nur in der Benedictinerregel, den Keronischen, den Pariser Glossen Fa., den Juniusschen Glossen Jb., den Reichenauer Glossen Rb. nachgewiesen. Pjbenso uuurnht und die Compo- sita. Aber es erscheint auch bei Heinrich von j\Ielk, in der Wortschatz und Sprachforraeii der Wiener Notker-HandKchrift. 741 Vorauer Genesis, im Leben Jesu, im Iliniiii(;lri;icli Zc. 8, 14f). — S. fjiuuunen. Uuvfi\ gdgeuutierti 30, 20. - Gff. 1, 002: uurf fatum. euentus in den Rhabanisclien nnd den Tet^einseer Glossen Tg. 5, Wohl Fehlei- für gagemiurti. S. dieses in I, Canigon ] zdnoiit Den. 24. — Gff. 5, 686: canigon in den Prüveninger Glossen Bib. 5, — zezaniken in der WiiMicr Genesis. Cehencic ] centum Bb. SG. Ez. 16. - Gff. ö, 629: rehencic {zehanzo) nur bei Notker, Tatian, Otfried, Williram nachge- wiesen: aber cehincictiaUigiz, zehanzoherösto in den Khabanischen Glossen und den Wessobrunuer Prediti:ten. Bezeichtnunga]bezeicheneda 118, 165. Gff. o, 598: hezeichinunga in den Emmeramer Glossen Le. 2; — hezeiche- neda nur bei Notker. Bezeihlichnn ] mystice (bezeichinticho) 103, 4. — Gff. 5, 594: hezeihlichun in den Tegernseer Glossen Ec. 1. Girier de» ] pompis Bb. SG. Moy. 1. - Gff". 5, H)H: gicievda in den Prüveninger Glossen Bib. 5 (compositionc uerborum), uuvpkiziarida in den Juniusschen Glossen Jb. Für pompa in Wessobrnnner Glauben und Beichte I und in einem Grazer Segen Zs. 18, 79. In dirro zimherunga ] in dirro structura {zimhirrnn) 101, 18; — zimherunga ] zimheron 103, 18. — Gff. b, 672: zim- beriinga in den Emmeramer Glossen Em. 19. — Gff. 5, 670: zimhirra bei Notker, in der Benedictinerregel, in den Kero- nischen, den Pariser Glossen Pa. Föne dera cisternen \ föne dero cisterna 136, 7. - - Gff. 4, 1280: cisterna in der Wiener Genesis. Föne demo zite 12, 1 (W. weicht hier ganz ab); — in demo zite] in tempore 109, 3; — daz zit ]tem^us (zit) zweimal, 36^ 34: _ feruarnez cit — chumftigez ] praeteritum (irgdngen ztt) — futurum (chünftig) 38, 5; — diu zit ] plenitudo temporis (folli zUis) 31, 6; — fnioiz z/^ ] inmaturum tempus 118, 147; — manigiu z^7 ] tempora 118, 157. — Gff. 5, 633: zit Neut. in den Wessobrnnner Predigten, den Prüveninger Glossen Bib. 5, — dann in der Wiener Genesis und der Millstäter Hs., - aber auch bei Notker; s. Weinhold, Bair. Gramm. t>. 2 41, Alem. Gramm. §. 276. 742 Heinzel. Daz citUchi ] temporalia {zUfristigiü dinch) 13, 5; — citlih] temporalis (zttf ristig) .^5, 8; — din zitlichm ] temporalia {uuerltzüelichiu) 36, 25. 26. — GfF. 3, S38:\itf ristig. - Gff. 5, 638: uuerltzttelich nur bei Notker. Der zorn ] zelus {diu anda) 30, 11. — Gff. 1, 268: anda nur hier. Dina zuochumft] dina adveutum {chumft] 9, 21. — Gff. 4, 676: zuochumft in den Emmeramer Glossen Em. 21. Zicriuuarda]fers2)'Arneda 118, 165. — Gff. 6, 359: /er- sptirneda in den Keronischen Glossen. Z«rM?ta?'i ] scandala {tnierrun) 25, 1. 41, 11. 47^ 13; — ztmuuare ] scandalum 118, 42. — Gff. 1, 918: zuruuäri in den Monseer, den Münchner Glossen Prud. 4, den Teg-ernseer Glossen Can. 10. 11, den Emmeramer Glossen Prud. 1. — Das Adj. in den Emmeramer Glossen Em. 21, Prud. 1, den Tegern- seer Glossen RB. VA. — Gff. 1, 945: uuerra bei Notker. Nachtrag zu I. ana hero ] dna hare 101, 3. — Gff. 4, 978: herjan, herran in der Wiener Genesis (harte) und bei Notker, Ps. 19, 7 [lierenten). Allgeineiue Benierkiiugeii über eleu Wortschatz. Der Wortschatz zeigt gegenüber SG. einige eigenthüm- liche Neigungen und Bevorzugungen. Die Ableitung -nussida, -missidi: s. irpalcnnsside , pitter- nussidi, plintnussidi., trinussida, ferdaimmssidi, einnnssidi, irchant- nussida, gelihnussidi , ßornussidi. folniissidi, feruuartnussidi, imesenmisside. Für -idii findet sich häutig -idt. Die Ableitung -ig-, ig: s. anadahtic (Adj.), armhercige (Subst.), durnohtige (Subst.), diirnohtigi (Adj.), durftegin i^Verb.i, ehenpi/.dige (_Adj.), ebenmazig (Adj.i, ehaldige (Subst.), erthurtic (Adj.j, gagennuertigis (Adj.), chestigi (Subst.), chunftigen (Adj.), lehentegon 'Adj.), gilihhnftigen (Verb.), Uhhaffiget (Verb.), Uh- httftigiu (Adj.), libhnfligungn (Subst.), mezhaffigot (Verb.), mi- selsuhtigen (Adj.;, genotegot (Verb.), rauuegen (Adj.), kerehthaf- Wortschatz und Spracbformen der Wiener Notker-Handschrift. 743 fi()Ot (Verb.), skinhafH (Adj.), statigen (Verb.), yestatigen (Verb.), static (Adj.t, sundigon (Adj.j, ubermuoHgon (Adj.), unbirige (Adj.i, tinchreffec (Adj.), unsculdlgen (Adj.), amtaiec (Adj.!, in upjn'c (Adj.), ufpigheit (Subst.), frnnuic (Adj.), uuarhaftic (Adj. . unillige (Adj.), uuilUclichi (Adj.), canigon (Verb.» Daneben allerdings auch einig-e Stellen, an denen Sg., nicht W., die Ableitung bietet, s. anidaldl uSubst.i, paldi iSubst. ), dienmoti (Adj.), geleidet (Vei'b. ), lucel (Adj.), gerehiJuiffci (Verb.), gescanti (Verb.), freisa (Subst.) Die Ableitung -is: s. giresotoii, girsnnga, lustesunge, rin- uuosot. Die Composition mit -Uh: s. yotelichi (Adj.i, prutlichen (Verb.)^ diemuotUcho (Adv.), gididficlicho (Adv.), durhf ertlich rm (Adj.), gegotelichet (Verb.), gougilliche (Adj.), harmsallichnn (Adj.), lieilfuorlih (Adj.), innerlih (Adj.), christenlih (Adj. , lilinamenlichun (Adj.), lilmainolichen (Adj.i, higelichon (Adj.j, »licheUicke (Subst.), muozlih (Adj,), nahlicho (Adv.), neizelicheii (Adj.), ordenliclien (Adv.), ridielich (Adj.), foflichi (Öubst.j, tol- liclien (Adj.)^ trinlicho (Adv.), unbroucldik (Adj.), angeshiom- lichen (Adv.), imlihnamolichemo (Adj.), unviuozlichen (Adj.j, untotlichi (Subst.), untoüichi (Adj.), ununantellik (Adj.), unztdit- lichun (Adj.), biuanchlichen (Adj.), fleidichen (Adj.), fvaislih (Adj.), fndelicho (Adv.), uuantellih (Adj.), uuerbeittUcho (Adj.', uaizentlih (Adj.), geuuonecUcJni (Adv.), uuunneliisflichnn (Adv.j, citlichi (Adj.) Hier besonders viel Neubildungen. Dass umgekehrt SG. die Bildung auf -Uh böte, W. nicht, ist sehr selten: s. )aichel., Huueruuorta. Die schwache DecHnation wird bevorzugt: s. bitten i Subst. y, minnon (Subst.), rucho (Subst. j, sprnren (Subst.);, amachen (Subst. i, fdinuen (Subst.). -sieche in der Bedeutung nex: s. manslecke, fatersUcke. Das Präfix hi-, hi- wird bevorzugt in [jidro:., [dgihi, bi- gihta 118, 167, biskirmari, beskirmef, piskirmunge. -gilih statt -Uh, um die Gesammtheit anzuzeigen: s. boinw- gUh, dieticlichtmo, mannigUh, nahtegeliches. Fer- ist beliebt: s. firdruchit Moy. 4, ßrgaze Deu. 4, firgiht, tierhengede,ferhengen,ferhernnge,ßrmanida,ßrs7nahten,ferfiligon, ßrfliidiist. 744 Heinzel. Wortschatz und Sprachformeu der Wiener Notker-Handschrift. Ne ist ZU erg'änzen in als für nals^ in uuare für ne imare. Die Adverbia oder Adjeetiva hintere, sundere, nordere für hiniert, in sunde, in norde. Manche lateinische Wörter erscheinen in W. zuerst in deutscher Flexionsform : s. euangeliari, eimangelisten, 'pafriarchen, j^rophefon in I, — aber aecclesiae^ matutinum in II. Das Geschlecht zeigt dialektische Eig-enthümlichkeiten in ahgof II, pluorno II, diel II, gedingo II; einöfe II, ente li, ertuuochir 11^ huoh 1, cJi/'nt I, lib II, lilia II_, l/nt II, Ion II. liiog 11, mere 11, /»o^/ II, nätero I, .sc/^ia II, slunda I, simno II, f das Landschaftabild im Hintergrund der Hiihiie! Der Agrai oder Ardettos genannte Höiienzug, der Cidtsit'/. diT ,\Vildo-iitlin' Artemis CAypoT^pa) entbelirte zum mindesten nicdit jeglichen Waldschmucks. Vgl. Aristoph. Thesm. 114—15, auch Pan- san. I, T.', 7. Beiträge zur Kritik und Erklärung griechlHcher Schriftsteller. ' 7;")! Motiv und die treibende Kraft, nicht aber als das Zit-l des Aufbruchs erscheinen kann j^also ecTsXXou TrdOw, nicht aber iiil TOÖov). 4. Hippol. 468-470. ouBs cxeYTjV yap rjq /,aTY;p£!peTc S6|i.ci xaXöi? a-/.piß(i)!7£tav • sie 5s tyjv tü/t// Ttscoua' ccrr^v au 77(7); äv sxvsuüai SoxeTc ; Zur Herstellung' der — was auch Monk und Paley sag-en mögefl • — arg beschädigten, wenn auch nicht, wie Kirchhoff meinte^ unheilbar zerrütteten ersten anderthalb Verse hat die von einem Scholiasten aufbewahrte Variante: ci[).o{ • ocxoi und noch mehr das folgende Scholion den Weg gewiesen : ohlk GXSfQ"' 'f^p • • ■ ■ '^'^^^^^ axpißwastav xat xb ij-£Tpov tou '^'.aivfuj.x-.oc twv §ö[ji.wv (ooy.wv Weil) »yXoc^eiav, wc [J.if^.~£ exsivr^v zoau i.-iyti'^ ij:r,-t rr,'^ ä'XXY)VTcA-/;c{a!^£iv.' slxa TzpOQ \ibf ^'jawv cjvOeje'.? /.at (xa-rä las, sicherlich richtig, Valckenaer) 7.xy6vaq EÜfjuvOitou? oüx eoiy.sTO -^; ay.piߣia; ■^ T£)^vr/ • cl) 0£ r^Aixaurr]v aujxcpopav dTUTaiara)? ßouA£i T;apaopa[j.£Tv. (^I, 134 Dindorf). Auf dieser Grundlage ist die Restitution der Stelle nahezu vollständig gelungen. Markland hat y.avwv. Weil y.a-:y]p£a.^ ooy,o\q gefunden (und die Verse trefflich erklärt: les hommes ne doi- A^ent pas viser a une conduite trop rigoureusement correete: ils ne peuvent pas meme faire un plafond, une toiture d'une pre- cision exacte) nachdem Dr. Seidler ooxoi aufgenommen hatte. Statt axp'.ßcocs'.' av endlich, wie Valckenaer, Dindorf, Weil, Madvig schrieben, vermuthe ich, von Nauck's- Ausführungen überzeugt: av — axp'.ßwc7£i£v. Gegen Monk's (in erster Ausgabe), Kirchhoff's und Paley's ouo' av spricht nämlich, meines Eracli- tens, die Schwierigkeit oder Unmöglichkeit, r,; dann durch etwas Passendes zu ersetzen (wofür doch weder Kirchhoflf's v.q noch Weil's £u gelten kann), mehr aber noch nach meinem Ge- fühl die Nothwendigkeit, den Hauptbegriff an der Spitze des Gleichnisses nackt und scharf hervor treten zu lassen. Und 1 Hiess das niclit einmal: mc, p|t' exeT Atav -oXli ini/Etv aT^TE T^i5' äyav TuXrjaiocJlEiv ? 2 ,Die Elision der dritten Person Singul. im Optativus Aor. 1 Act. ist sicherlicli der Tragödie fremd, obwohl man sie öfter diir.li Cnjectur einzuschwärzeii versucht hat.' Euripid. Studien I, 49. Sitzungsber. d. phil.-hist. Cl. LXXX. Bd. IV. Htt. 49 752 Gomperz. der Vorwurf der Gewaltsamkeit trifft jene Aenderungen , die zwei Annahmen in sich schliessen, beziehungsweise schliessen sollten — den unmotivirten Ausfall von ä'v und die Verderb- niss von eiq oder eu zu r,: — wohl stärker als meine Voraus- setzung, man habe zwischen ttsvtjV und v.xTqpeoeiq h6[io<. ein Bindeglied benöthigt und darum x'v durch ^c ersetzt. Doch wenden wir uns zur zweiten Hälfte dieser Verse. Sollte noch Niemand bemerkt haben, dass die Verbindung ty]v Tu/r^v — 2(jy;v eine sprachwidrige ist? Dies brachte mich auf die Vermuthung — für die auch andere Gründe sprechen, — tü/yjv möchte ein Glossem sein und das glossirte Wort verdrängt haben. Zu Versmass und Zusammenhang wie zum euripideischen Sprachgebrauch würde bestens passen: v.q -/.Ajcwva Bs — . Ich schlage die Scholien auf und finde meine Muthmassung im allgemeinen wie im besonderen bestätigt, ja ich darf wohl sagen, bis zur Evidenz als richtig erwiesen: — dq M TziXixyoq äor^Aov TTJ; "J*/"')? * iyaoAuiJ.ßyj-a'. • orz-eti-ra-a Be xf, X£;£i /,iypr|Tat dq £7:1 ~i\i^(0'jq v.xl j^sijxwvoc • ay.oAS'jöo);; 5s y.xl tw ,T:s7oij(7a' Tzphq r};v 7Ujj,90pav (1. [j.sTacpopäv mit A) e/pr^ffato. (1, 134). Wo- mit man sofort vergleiche das Scholion zu der Parallelstelle 822—824: /.axöiv o' (0 Txkoi.q TzikoL-^oq zlaopd TOffOUTOv waie [jly^kOt' £/.v£ua-ai TraXtv [x-^5' iy.TUcpäija'. y.up.a t^üos (jup.cpopac. Dasselbe lautet wie folgt : pi-r^o' ixTücpaaai xO[j,a • avtl tou [£y.y.0A'j[j.ß^(ja'.] ' zap£p-£iv, £T:£i y.a; ,-EAaYo;' Tzpozip-q-y.'.. £V£;x£'.v£ o£ -f, |j.£Ta yi-/o{-' ä'v (because you would relate the circumstanees uf luy death), aud v,vriaoL\i.e-/o-j r.a'.hxq oux av s^aXsiifOeiY) o6[ji.oc^. Dass llei-iuaun lücr wie so häufig' von seinem Hang zu subtiler Auslegung irre- geleitet worden ist, dies bi'aucht wohl nicht erst umständlich be- wiesen zu werden. Denn weder kann der nur allzu bekannte Orestes daran denken sich , einen Namen' zu nuichen, noch lässt sich aus dem Wort cwOsic all das herauslesen, was der be- rühmte Kritiker darin findet. Zum mindesten endlich miwste man durch Markland's Schi'eibung T.xXoic t' die füi' jene Deutung erfor- derliche Coordination der beiden Participien herstellen ; wer wird aber wohl im Ernste daran denken, die tadellose asyn- detische Folge zweier Aorist -Pai-ticipien (ctoOci; — •ATr,ai\j.vioq), dm-ch die der Grieche die Aufeinanderfolge der Einzelmomente einer Handlung so prägnant auszudrücken liebt, jener Grille zu Liebe aufzugeben? Gedanke und Ausdruck bedürfen für den Kenner griechi- scher Sitte und Sprache keines Beleges. Nur um Markland's und Badham's unglücklichen Einfall ,ouO' 'ir.xq oiiJ.o;' abzu- wehren mag an Plato Legg. IX, 878 B erinnert sein : Tsütw IM .-:pc~w £-£L»^a[ji,£Vou; xÜTOv x,XY3povi[ji,cv xa-a7r?;!jai xatä v5[aov, tsv §' e^aixapTÖVTa avo)V'j[AOv iav xal x7:a'.oa vS: ä'[xcipcv y.zicHy.'., oder au Isaeus Menecl. §. 36: . .im eij.m -xioio) i()iij:r,^> io 'i'iz\i.'x - iy.Eivou, Tva \):r^ avä)vu[^.0(; 5 oixoc aiJxou ^{brr;::).^ und §. 37: -iKt\i~rpj:r.x V aÜTOV äTuaioa /.al avwvu[j.ov ßoüXcTai xa-raar^^ai (vgl. ij. 46 und die ganze Rede), gleichwie an Euripides selbst : Öavwv väp s-y.sv op^pavbv Xsi'i^o) T.aTpcc (Orest. 664). 7. Ion, 1—3. "AtXac, 0 /aXy.eo'.ai vwxo'.c oupavbv öewv zaAaibv oly.cv iy.Tpißtov, Oiwv ^xa,z i'^uce Maiav, •?; [x' £Y£ivaTO — Au die prächtige Herstellung dieser Verse, die wir Nauck's kritischem Genie verdanken (Mel. gr.-rom. II, 637—38),' glaube 1 Nach diesem haben auch Heimsöth (Krit. Stud. I, -'07) und Weckl.'in (Ars Soph. emend. p. 19'>i das Richtige gefunden. Seltsamer Weise theilen beide Gelehrte Kirehhoff's Versehen, indem sie Pieione für eine der Pleiaden \iv. näeiäSwv), anstatt für die Mutter derselben halten. 756 Gomperz. ich die letzte Hand legen zu können durch Einsetzung des Wortes T'-avioojy in die am Schluss des zweiten Verses offen gelassene Lücke. Denn wenn es wahr ist, dass ,filii quoque Titanuni simpliciter Titanes appellantur' (W. Gurlitt, de tetra- poli attica, p. 25), so lässt sich das gleiche von dem auch ad- jectivisch gebrauchten Ttxavi; um so sicherer erwarten. Und wenn Euripides des YTjVevYjc Mipo<\> Tochter T'.Tav'oa xojp-^v uennt (Helen. 382), warum sollte er diese Bezeichnung der Pleione versagen, die als Kind des Okeanos und der Tethys üt:'' ajj.cpoiv eine echte Titanentochter ist? Man wird somit in Zukunft, unbekümmert um den noch unenträthselten Ursprung der monströsen Ver- derbniss, ' die Verse hoffentlich also schreiben: "AiAa?, b yjxkv.ioKQi vwTOtaiv cpepwv Oswv TiaXa'.bv oaov, h, TiTaviowv [xiaq Io»a, v^au/a. Etym. M. 44, 20 und 154, 1() wird ay.xMÖ; durch -fiar/Mq wieder- gegeben; Apollon. (lex. hom. 20, 27) erklärt x-A-xKo^ppiirriZ durch •::f;aoj; peiov a/.aAbv väp -'o y;tj-/ov , desgleichen Eustathius (1871, 54) durch c r/.aXwc /.a; r^Tj/w; ^ewv, und xxaXöv ist ihm (1009, 31) = TCpau, ;xaA()r/.:v, ä-^isov, r^ys/zi. Endlich und hauptsäch- lich, Steph. Byz. bietet s. v. llapösvic; den Vers: wc a/xX« irpo- pewv, (o; aßpy; zapOevo; sTatv , den man jetzt mit gutem Grunde dem Hesiod zuschreibt (vgl. A. Kaegi in Ritschl's Acta II, 2, 442, der ebendort völlig sicher herstellt: xaa' xy.xAö; [statt aAAa y.al (o;] zpsaxYsisv M-r^-x-z/jOv. owpx, liymn. hom. in Apoll, pyth. U4). Dem etwaigen Einwurf aber, das so seltene axxXo? sei bisher in der Tragödie niclit nachgewiesen, kann ich nicht das mindeste Gewicht beilegen. Es mag dies ein guter Grund sein um eine gewaltsame Aenderung abzuwehren; er zählt nichts wenn es gilt das Ueberlieferte in seinetn Recht zu schützen. Dass das Beiträge znr Kritik uuil Erklärung griochischer Schrirtsteller. Tfi!» Wort übrig-eiis nicht ausschliosslich üpiscli un.l dialcUtisfli (,axaAbv yap ^«päc itxsXot; to v^ajxov' Herodiaii. II. im, 'M\ Lentzi, sondern zu allen Zeiten im Volksnmnd heiniiscii war, dies scheint auch die Art zu beweisen, wie noch der \'y.c zlc, xbv oixov £'.(j£vr,v£ YM-ivr,"/. Theophr. char. c. 22 (24, 20 Foss): y.at ~r, Y'^'^^t'.y.l 5-: rr, £ajT0iJ TcpoT-/,a(7:cXAY;v oder -a/.avTov wollte Meineke, Philol. 14, 405, mit Unrecht, wie ich ein andermal nachweisen werde, hin- zufügen) £ta£V£Yxa[X£VY) \xrt T.piccaba'. 6£pa7:a'.vav — . 1 ,kr,v£y/.w Camper' — so lautet die stereotype Meldung der neueren Her- ausgeber. Wie übrigens diese - Kirehhoff. Nauck , Dindorf - d;is kriv£y/.to Xi/r^ ihrer jüngeren Auflagen verstanden wissen wollen, ist mir völlig unbekannt. 2 Man vgl. den analogen Gebrauch von etiioiowiai von Homer (II. 9, 147—48) angefangen. 762 üoiiiperv;. Id. c. 28 (30, 24) : ty] yap aÜTOj yuvaal taXavta (wohl xa- AxvTOv nach Dübner und Meineke) zl'jzyeyv.ot.ixiyr, 7:poTy.a, i^ y;; -a'.obv auxo) yiyo'/s — . Cobet's grundlose Aenderung der ersten Theophrast-8telle (die auch Foss p. 09 und Meineke a. a. O. 406 zurückweisen) ist um so verwunderlicher, da er die zweite (Mnemos. n. s. II, 65) unbeanstandet passiren lässt. Das Gut der Frau wird in das Haus gebracht (cpepto) , wie diese selbst in das Haus ge- fühi't, lieinigeführt wird (avo)). TIerod. V, 39, 16 : ty;v r/e-. yjvk y Kamu-tsu fajasi. '^ -f JS ^^ Itsi-fara (Itsi-ivaraJ. ^ T^ ^ i'!^ ^' Simo-tsu fajasi. S/? j^ Aussprache fehlt. B9 ^ & Ta-mura. Kreis ^^ g| Ü-taU (0-tagi). ^1 ^5 Tate-lmra. ^ J^7 ^ / Kuru-su-no. '^ Jh S |i^ M ßg ^ Kami-afa-ta (Kami-aim-da). i^% ^ ' ^^fo-^'o (0-o-no). j ~f» ^ ll^ r> B9 ^ Simo-afa-ta fSimo-awa-da). '* /]> ^ S ' ^^^^-''^'- #$ ? nP ^ i^isl-kon. A ^' i^ t Ja-saka (Ja-zakaj. ,|^ i)" ^ - 7or/-/e (Tori-he). , ^ ^ I O^rfÄ-/ (Otagi). [fj ~v ^ ^ /i'sjtwo (Idzumo). ' : Ka-vio. Jto Kreis IE ^ 135- ^'■• P^ ? B3 '-: ll'oÄ-rt-to (Oka-da). -)X^X Mt (^fo-sa^o (0-o-zato). Ueber japanische geographische Namen. 777 ^ '< yfe > F(i'i-xi ^ t W* '^ /si-/«ra (Isi-ivara). Kreis ^^ yj^-f ü-td (U-dzi). y^'-r. ^- Ofo-kuni (O-o-kuni). ^^^ ^- Ka-iui (^ ^ v§ V TFoÄ'a-no ja. ^ ^ Aussprache fehlt. yj> 7 m ;^x TFb-Ä;i(ri<-*7<. ^ ^/ yj§ -(^ L^i'.v/ fV-dzl). Kreis ^^7 jtt^t Äw-se. >jj-| '^^ Taka-ßdsL ^ t j| ^ A«-,m. ^ ^ */j§ ^ fZ-^SA (U-dzi). ffi - BS- ^ Kuri-kuma. 'ö :7K liFt - W A ^ ^ ? F^-kt(ri. y Toinu-Jio. f^Q ^^}y Fcd-sL ^7 Ig: t AVse. M" ^ Fa-kuri. Kreis ^^ > jsl ^ Tsutsuki (Tsudzuki). jjj^ 2|S;T Jama-moto. ^ 'x \^\ Ta-kafa (Ta-kawa). BB ^ i^ -7 Ta-fara (Ta-wara). pfl J :^'4 '^ Naka-mura. Jr 2/ g -V ^^-»la. ^ '<' Ä :^ Tsutsuki (Tsudzuki). -^J j^J Ofo-sumi fO-o-sumi). '^ <' ^f F-tsi. ^ ^>^ Aussprache fehlt. ^ p ^Vussprache fehh. Kreis mt V Sakaraka (Sagaraka, Sakara). :tB t ^ ? '^'«^«'■«^« (IScujaraka). ;JC J :^ ^ /ifsitnw' (Idzumi). -^J *^Ö5 Ofo-koma (0-o-koma). 'T^^^y *'fÖ5 Simo-tsu koma. \ =t Ka-ino. '^ Kanut -fnta. m' Tafu-sono. 778 Pfizmaier. ßeicli O-O'janiato. Kreis '^7^ J^s Sofu-no kami. \h% ^9 Jama-mura. 3|jg fJi Aussprache fehlt. ijj^/ ^-- Jama-no fe. ^^ % ^^ Jaki-fii (Jagl-fu). /\ V ^^'^ Ja-sima. ~^% |^ f Ofo-woka (0-o-oka). ^ X H * Kasu-ka (Kasu-ga). \ i^l %l Ofo-jake (0-o-jake). Kreis '^ ^ / ~^ ^ Sofu-no simo. jj^^J, g 2 Mura-kuni. ^ ^ :|E "^ *S'a-Ä;t. ■^ Y pQ ^ Ja-to. t^ 'V M, ^ Tori-kaß (Tori-gai). Kreis 2ßl ^^ ¥^ i^ Fe-kuri (Fe-guri). 51^ t ipf :^ Na-ka. |g J 1^ t Aku-nami. 2p -- fl^ ? f e-Ä;«JY (Fe-gitrij'. :^ v j^ -^ Ja-ma. J5J P^ I- Äd-ft-^o. Kreis u a "^ ^ -^ ^ Simo-kuni. ^^ ^ ^ Sa-kL lr Firo-se. --, Kami-kura. lii ~fC '^ Aussprache fehlt. -»+*■ 1) Jama-mori. K r c i 0 :<>^ / J^ * Katsura-ki-no kami (Kadzura-ki-no kami). ^. ri-vki. Y Takn-mija. -^ A ^ c/ Mn-vo. ^ f^ 1^ :!-^ Kufa-fara (Kmca-bara). Jt i »^ 'V AV(Hw-äC t; i^ ^7 (Jf Osaka ( (J-o-zaka). Ueber japanische geograpbiücho Namen. 770 ^ jS ^ Nara-fara (Nara-wara). jji^ A ^ ^ Kamu-fe (Kan-be). ^ ^ Aussprache iVlilt. Kreis J^ ^^z ~T^ ^ Katsura-kl-no simo (Kadzurit-/,iii<> s'nmi i. )|jfi ?^ Ö '>. Kamu-fe (Kan-he). ^' LL| ^^ 7 [£ ^ Jama-tafe (Jama-tajeJ oder Jama-nawo. "^ ^ ^P ^ Taka-nuka. -^ yf? ^^ a ATa- ^^ T B9 ^ Tate-ta (Tade-da). Ä 5 yp ^ Fomu-tsi (Fon-dzi). mi. ^ '^ m ^ Kreis ^^ T y yft s: Osi-no mi (Osi-umi). -y ^ %_ Tsu-tsumi. ^ / ^^ 'i^- ^^''^^'ß^^ (Sono-bitoj. fp l t't^ ^aka-mura. ^ J, >J5g x Kura-su. Kreis ^ ^ :^ + C7-«si. Kreis ^ ^ 7 Josi-no. t- -Sr ^ Si-mo. PI - / Josl-no. Kreis ^» pg<^ U-ta (U-daj. Jfe A i^ t ^^cmm-saka. ^ ^ ^ -^ Kasa-ma. '7 Ta-ke. Kreis |gV^ Jl 2 ^iki-no kami ^'= W^ Fira-ta. "f | jfift A ^ '^ Kamu-fe (Kan-be). ^ Simo-tsuke. 780 Pfizmaier. ^ J TIj J Ofo-itsi (0-0-itsi). ~hi * Wl' ^ Ofo-mutsi fO-o-midsi). ±^1 Üji Kami-Üsi. Ä '7 ^ ^ Fatm-se. ^^ y^X Osaka. Kreis ^%^ "7*¥ Siki-no simo. ^t =^a Ka-mi. -f^% 5fO%'>' Ofo-jamato (0-o-jamafo). — - 3. ^^ ^ xm-jake. Y^ 7 Kaka-tsukuri (Kaga-tsukuri). ü^ ^ 09 ^ Kuni-ta. A Muro-fara (Muro-icara) . Kreis jSjl "fjj-f Take-tsL -^ 7 ^ ^ Ku-me. ^ •)- "^ ^'z ^^ 3 Ka-mi. Kreis -\' t^ rtl-f Tofo-tsi (Towo-tsi). 4 Ifi-tomi (I-i-tond). Kafa-no fe (Katca-no fe). ))^l _t a Jke-kami jjjj J ^ -^ Kamu-fe (Kan-he). )\\h Kreis jlj ^ J(ima-nn fe (Jama-no be). ^,1 }\\ >^ yoai-kafa (Fost- gaica). »■ V Naka-ja (Naifa-ja). 5 / ,ö!c ' ) ^•">'-'"<''- üC y / _t s I>io-no kami. Ueber japanische gpographische Namen. 781 Reich Kafntsi (l\fnrntsi). Kreis f j| r ^ Tj NiHi-korL J^ Aussprache fehlt, ^ '^ ^^ Kutoni iKuJnraj. Kreis ^ i, jl| ^> hi-hifn (hi-tjawa). u Sa-fi. ^H" f in '^ Kon-kii. if Safa-ioi (Sawa-i). -^ ^ ^ d Ofo-kum (0-o-kiini). Kreis ~^ ;'^ TJJ f Furu-tsi. ^Jx^ ^ ^ Nifi-wi (Ni-i-i). )^ > ^ \ Si-fo. #* ^ j^t ^ T Saka-moto. "l^v- r{l'^ Fnni-tx!. Kreis ^J 0* Asu-kafe (Äsu-kaheJ. -^ 7^7 =^ s Ka-mi. •^ l^ -0: ^ Si-m.o. Kreis ^J »^ 'V i>^ *^ Tori-saka. -y ;iss ^ Tsu-tsumi. 3 Bih. -^ Ko-ma. Uli )l o-/a?'?' (0-wart). \ Ofo-kata (0-o-gata). 3^^ HT- Ofo-sato (0-o-sato). ■^ ij =^ 3. Ka-mi. Kreis jSj I ^7] Taka-jam. i5 * $ "^ Saka-moto. ^ s :^ ^ Mi-jake. ^ = ^ ^ Kani-moH (Kan-mori). ^S/ jJl^^Y Tama-no oja. Kreis j^^ )t7 ^ J Kafutsi (Kawatsl). ^J ^^ ^^•a-to. 0f^ ^* AI/?-"-'' (^7-;-/). 782 Pf i zmaier. i:||^7 itjj: Sakura-ioi. ~^% ^% Ofo-jake (O-o-jake). g;- ,J|[y Tojora. ^J g^ Nuka-ta. i^% P- Ofo-ß (O-o-be). Kreis =^ ^ jßc^ Sara-ra (Sa-ra). ^' jjj % i; ^ 2^ Jama-ife (Jama-ije) oder Jama-ka. ro 7 W * Kafu-ka. j^ | |^ * Fira-woka. viija. ^l^ ^^ Isi-ioi (Isi-ij. -^2 " ^ ^ /^(-to. Kreis ^^X EB ^ Mamu-fa (Ihara-da). ^^ ^^ 6V,-fa. ^- ^4}: ilfy:-?^: ('M/-?;;, yjjj^^ gg^ Zä«-^« (Ike-daj. "AcJ ^^' Ofo-kuma fO-o-kuma). ^^t vf|^ laka-se. Kreis ^ Kafa-no. — -. a -ig /;. Mi-jake. Pg i? tSono-ta. \U^ ffl ^ ■Tfima-fa. B3 ^ ^ V Ta-mija. ^ -»^ Kusu-fa (Knzu-fa). 9 X Kreis ^^ /X^ Tl«Aa-_ye. jll -^ Ansspraelie fehlt. #^^ ^M ^id-kori. ^ ^ Aussprache fehlt. Kreis ^^^^ j(| * Sifu-kafa (Sihu-kawa). Y^'v 'Ul Taka-futsi. g^ J :^ f Ofo-tsi (0-o-tsi). yfi P Aussprache fehlt. J^ T- ^^^ ^/o-/e (^«o-iej. 3& a. Ka-mi. yini Uel)er japanische ijeo^aphisclie Namen. 783 Kreis ;g- ^^ Si-ki -gj 1^/ Naka-no (Naga-no). f^.'} ^^i Fal-.si. M"- lE^ ^'-^'- ffl'^ #^ Ta-td (Ta-i). #/ 1^-^ Wi-no fe (I-no U). ^X ^g - Ofo-fsi (U-o-fs;). %J\^ ^^ ^'ß-ke (Ni-i-hi). -J- '. ^jjj i Fn-sl (Fa-zlj. Kreis ^% j^n 7W/.s;-/? (Tadd-fi, Tm>-hoka). 4^ 3 ^§ J Josami. ^ ^ PJ -» Kiiro-jama. ^/ ^l No-naka. -/^-^ _|^ | Ni-kauii. ^ 3. ^ ^ iM/'-jake. A ^ "TC ^ Fafsi-ke fFafsi-yeJ. . ffl i? ^^ Ta-mura. 'W ^ -^"^ Suka-fn (Suga-fn). -^ = ^ ^ Ni-simo. Jl ''* ^Iß ^ Fa-si (Fa-zi). '^Nt^ -»h iIj -^ Sa-jama. Reich Idzuini. Kreis -f^% ^^) Ofo-fori (0-o-tori). -j^% ,ft «y Ofo-fori (O-o-tori). 0 ^ 'nl^'^ Kusa-fe (Kusa-he). 1^% gg i? Mfo:-to (Nicji-ta). J^\ jjjf 2*^ Kamu-tsnmi-ica. ■^% t4'^ Ofo-mura (0-o-mura). ^t = M^ /vf «/-■«. ^^% /Cr S\f^-^ina (Siiüo-ana). *ffl^ V^ Fehlt die Aussprache. Kreis "^y -^= Idziimi. "©> :fc^ '^''"-^"' _t^ :^'i^ Kami-itsmm (idzuwij. T*^ ^,j)s Simo-ifsumi (idzumi). Sitzungsl.er. d. phil.-hist. Cl. LXXX. F.d. IV. Hft. ;'.l 784 Pfizmaier. y|k i. pQ ^ Ike-ta. jjj 5 [^ ^ Jama-tafe (Jama-taje). /V "^ yK ^ Ja-ki. ^ * -yt* ^ Kani-mori (Kan-mori). u-wo siwa. Kreis Q t: ^^^ Fi-ne. jK* ^ Aussprache fehlt. ^^ :t7 ^^ s Ka-mi. Jff7 (P + 1^) Fo. ,^ h :5c -5" To-tori. Reich Setsu-tsu, Kreis 'j^ ^ "g^ ^ Sumt-josL ^A ^''^ Sumu-tsi. ^? ^^^ Ofo-josami (0-o-josami). (>fC + 7C)^ :^5' Ku-mata. ^ ^ Aussprache fehlt, r *^ ~^ Ina-tsu. Kreis "g"^ ^^ Kutara (Kudara). *^ "nP"^ Fikasi-fe (Figasi-he). t^ "nP"" Minami-fe (Minami-he). ®^ "oK^ ^^*«^'-/e (Nisi-he). Kreis ^^ y^?^. /^ ,) Firnukasi-nari (F'mgasl-nari). "Ä'v rfi"^ Furu-tsL ^t ^^ Ka-u-ke. ffi t^ A '" ^(ikan-to. ^f W^'^ ^tsl-fara (Adzl-ioara). ]ß Aussprache fehlt. Kreis g§ ^ J^T) Nifi^ * Kreis ^^ ^'^ Ufara (Uwara, (Iioara). fea Ka-mi (Ga-rai). ^ y ^V Nuno-siki. wara). >^/ ^ ^ Tsu-mori. 5^1 |^=t Ama-kL jh >J" Aussprache fehlt. ftä =4^ = Nana-mi. ^ ^ Sumi-josi Kreis /Vy g^ ^- ,7«-to-/e. ^^ gg« /y^;»-^a. ^>^ yj^f U-tsi (U-dzi). ^^J p-. Kamu-fe (Kan-be). /\J' ^^ Ja-ta-fe. -M ^ 09 ^ Naka-ta (Naga-ta). Kreis ife B& ^ t iVb-6-e. 7 ;!»»]' -7 Wo-mura. Reich /-f/«. Kreis |$^ t ^- ^-/e ti^ :j: Kare-a. j\\X -^4 Kafa-afi (Kaica-aij. Heber japanische googriiiihiBclie Nami'ii. iöl W i^" ^-^"•^^- Wi- nP) ^''^-^^^"• ^. ggj? 3Ii-ta. ff^ g*^ A'//.--/ (^Vw-O. Kreis |_L| ^' t0 ^ Jnmn-fa fJama-da). >K ^ /f^a Ko-siro. jli ^"'^ i^ ^ K'tfa-farn (Katca-hara). "YS ^ JM ^ Take-fara (Take-icara). Kreis >^ f ^* /-/.-^ fl-OfiJ- pflf^ fö^- ^-/^- W^ Ä* -^■^^■« ^'^-if"^- jjjjf^ ^.. Kamu-fe (Kan-beJ. ^^ g 5? Wi-ta (I-ta). -hr% ^ ^ Ofo^si (0-ofsi). -M ^ 59 ^ Naka-ta (Naga-ta). Kreis ^ )- 5J') xW/an (Na-harij. ^x ^^ /SVte*'. J5 :J'= Natm-mi. l^r §J ')' Na-fari (Na-hari). Reich J-«e. Kreis ^f, igt Kufa-na (Kmca-na). ^f^ ^r Kufa-na (Kmca-na). ^g I 59 3? Nuka-ta (Nuka-da). "^^-i P ^ Kuma-kutsi (Kuma-gutsij. Ä? »- IFma/e. ©^ ^ -^ Ja-ma. /*S^J B9'^' ^«««-"'« :se JJIP * Isi-ka. =^- I(Pv .!//:;>,. ^^ y^ :< Ku-me. 788 Pf izra aier. Kreis ^{. ^ ^ Asake. ffl^ :)fe^ Ta-^Ä;a (Ta-Uka). i'jtt "nP^'" Fase-tsukafe (Fase-tsitkaje). ^g ^ 59 ?? Nuka-ta (Nuka-da). -ic 1^ ^ * Ofo-kane (0-o-kcme). • 03 ^ Tojo-ta. ^j\\ Z. ^ -- Kuru-fe. K reis me. 1^ M'" ^w*^ r^^*» J^pJ^^ ^^"T) Kafa-slri (Kaica-ziri). g. >' ttj ^ j^si-iHi-iu. ^^ 7> 09 J^ Sifa-ta (Siba-ta). ^% -k^ f/ne- ^^-^ 09 ? Asi-mi-ta Kreis ^^pj* * [j^ >7 Kafa-ica (Kaica-ica). jjjlp * ^ '- Kamu-fe (Kan-he). WM_ *^ Aussprache fehlt. ptl ^{7 ^ 1- Naka-to. j^ r -^ -v A-ina. jll* hP'- ^^"^'/«t/« (Kaim-he). ^^ ^^^ AVr-»//' (Ga-tni). ^^' 'Ö'E Si-mo. '^l 03'^ f^fÄ;a-^f (Fuka-da). Kreis ^^ C j^ :^ Susu-ka (Suzu-ka). ^i ^^ xU-a-to. "^I g*^ Taka-mlja. -^i; ftf^t' Nnka-se (Naga-se). ^^ - J^:^ Susu-ka (Suzu-ka). ^JC'^ EB '^ Fh-a-tfi fFira-daj. jfjfp ?^ ^'-. Kamu-fe (Kan-he). ^^ ^ Aussprache fehlt. Kreis ^J |ib^ -47mt-Ä;t (14n-Ä;i;. <^A H^ .b»u-H. g^ ^il: Ta-v:l (Ta-i). , ^ V Sifo-ja (Siico-ja). ^^ ^^ -^ ,'/ Fa-torL lieber japanische geographisch«) Namen. («9 lä a 03 ^ Kuro-ta (Kuro-da). 1^ J B3 5^ Kufo-ta (Kuho-ta). Kreis ^ r ^j^ / A-no. ^^-^ -pK'- Takemu-fe (TaJcemu-bej. t't^' i? SM-Ä;tMx pj J gg ^ L7.s/-to (Utsl-da). ■^l -j^>z Aka-ta. J^T- nP- ^^o-/e f^^t 09^ 7fr^-^/. Clva-da)^ S ^ Aussprache fehlt. M?^ l^ Kata-kata (Kata-yata). Fi-oki Kreis ^ .^ ^ ly Itsi-sL A'' :fc^ ^«-'''- H ^ M^ }^%h ;^^ Sima-nuki ß/ ^^ Mino-ta. f^X ^-- Kamu-fe (Kan-he). ^^x pf:<7 6M-Ä:a. ^w ^- ÄMre-/e (Kure-he). 7 Taki-no (Tagi-no). ^ ^ Ausspraclie fehlt. S* ^ Kreis I^J If ^ /y?-rw fJ-Z-wo;. ^ t^^ Tsi-kima. 5?, 2 ig ^ i!:-Ä;iw/ (Je-gunl). Sa ^ ^ Kuro-fa (Kuro-da). -^ J gg ^ Naka-fa (Nagn-ta). if ? i^^^ Äw-s/>o. 11 i ^-^ Kamu-fe (Kan-be\ Kreis U^^ &? 7/Z-^«^a (I-i-taka). _hJ-^ ^^^7 Kamu-tsu fim. '^\^y ;f^ 9 Sww-tsi, Jim. :fc? ^/ Taf-sw/o. Jg ^ Aussprache fehh. jji^* ^^ Kamu-fe (Kan-heJ. 790 Pfizmaier. Ta-ke. Kreis ^>x ^ j^J, '^i7 Afu-ka. :^^ ^:= U-ni ^>? g^ Ta-ke. %9 ^1 Wo'U-ta. — ■ g. ip;^ Mi-jake. ^*'' BB ^ Nakare-ta (Nayare-ta). t EH ^ Kusi-ta (Kusi-cla). Kreis »7 5? 2 TFafaraj^ ('TFcttora^). BB? ^'- Ta-nofe (Ta-nohe). ■^1 03'^ Taka-ta. Tsuki-fasi ( Tsugi-fasi) . H § Ä ^ 7^^fto-7»i. , ^< ^^ J-ke. 1^ ^ Aussprache fehlt. |^ ^ B9 ^ Fina-ta. ^^ }^^ U-tsl (U-dzi). J5g^ Bi^ Ki-ta. Reich Sl-ma. Kreis Tafu-sL ^7 5fn 1^ 3^ Aussprache fehlt. Tafu-si. Jf ^/ T17i-Ä:M (Wa-gu). pi ^#? i-fei». jjj^ A ^ ^ Kamu-fe (Kan-he). Kreis S 7 J^ n A-ko (A-go). ^ 7 "^ * Kafu-ka (Kafu-ga). -^ §^ Aussprache fehlt. 7 Jl& •>- ;^ -^ Funa-kofe (Fitva-gnji'.). 5^ ;^^ Aussprache fehlt. ^ ^ Aussprache fehlt, m gq^ Aussprache fehlt. ^ Ö Aussprache fehlt. JjJlpA ^-- Kidiia-fc (Kan-he). üeber japanit ^ K' / Wo-no. Kreis ^ 7^7 "qK --- Kamka-fe (Kasuga-he). >I*Ö'^'' diit): Tsusifa-ici (Tsusiwa-ij 1 1[ X ;i»^ ^ Jama-mura. ^ ß Aussprache fehlt. 1^* ?£ y ^ Taka-sono. K 1- e i s Uli X 59 ^ Jama-ta (Jama-da). ^t Ü^^ Funa-ki. ^ ^^ Aussprache fehlt. 5^ f^?'' J>i!-tsukurL ;^ |^ Aussprache fehlt. Mj ^' jH + Jama-kutd (Jama-gutsij. ^^ [fl:t' Aa-se. ^^ :^^ Futa-mura. ^ ^ Aussprache fehlt, j|^ ^ Aussprache fehlt. jjj^ A ^ '^ Aamw-/e (Kan-be). Kreis ^^ ^ -f ^«-fe?:. pb ^ ^f^i*-? Naka-mura. ^ ^ Aussprache fehlt. g J ^-^ Kusa-fe fKusa-he). -j^% ^ 'r Ofo-ke (0-o-keJ. ^ « Atsu-ta. ]^ s Narumi. jjjjp ? ^ - , Knina-fe fKan-bej. '■ ^- Mono-fe (Mono-he). 1^ ^ Aussprache fehlt. Ijtf ^C Aussprache fehlt. Ja i: K reis -f ^ •;? 7:sv"-('«. '» -^ ij Fn/. 1^ jjiL Aiiss})rache felilt. ^s Ata-mi. t^7-^ ^^ 'iakara-iri. ^ ^ Kafutsi (Kawatsi). [p&j ^ Ofo-woka fO-o-icokaj. ~H" ) K* Aussprache fehlt. ^ Aussprache fehlt. Kreis ^ f B9 ^ Nuka-ta (Nuka-daj. ffu iK^ Nifi-kl (Ni-i-kl). ^|| pg^ Ä«mo-^r/. -V Ma-tsu. Aussprache fehlt. ^J ^/ Of 0-710 (0-0-noJ. j^^ ^^ Wi-ka (I-ga). -4:r ^ Aussprache fehlt. I9> Kreis ^ Ka-mo. * jS^ Ä'rt-mo. f[I| ^ Aussprache fohlt. 1^^ Ä* /-/o. Ji:n #^ Koro-mo. ^1 Ü': raÄ:a-/«..-. ^ ^ Aussprache fehlt. lll^' B3^ Jama-ta (Jama-da). ^ij J|i^i^ Ka-ne (Ga-uei. 794 Pfi zmaier. Kreis ||^^^ ^~y Fa-tsu (Fa-dzu). ; ^ % ^0-tsuka (No-dzukaj. /\x ^^ Ja-ta. Ä< :fc^ ^-^«• ^Ä^ "ffi •" ^ifa-to. ^ $ Aussprache fehlt. -^J jll* Ofo-kafa (0-o-kawa). -hr% ^/^l') Ofo-mokari (0-o-mokari). ^^ ^^^' Niß-sima (Ni-i-simaj. Kreis ^:t: f^ i'o (Fo-i). ^^|/ IS ^^ Kata-no fara. ^fe ^^ Aussprache fehlt. •^ Y ^ ^ Mlja-tsi (Mija-dzij. i^ "^ ^ ^ ^iiw-tsuka. W 3 jll * Tojo-kafa (Tojo-gawaj. ^t ^^ Sasa-fe fSasa-be). 1^ ^ Aussprache fehlt. 3^ 1^ ^ '1 Makari. V jljlä^ Mija-sima. Kreis y\ v i^ r Ja-na. /\ V :^ ) .Ja-na. ^ s ;^ 7 Mi-fu. ^^ = ^^ ^ Mi-tca. #^' 3c^ .7«-/«. K r o i s ^ !#" i^^ f''^-f"- 7 :^. s ^lA.V<-»(<. .\fsumi. ^ii:^ \Va-fa. -o^'^ r^^^ ■^^*-'- Takasi. Ueber japanische geographische Namen ■;•:. -kl ^t Ofo-kafe (0-0-kahe). - Jso-fe {ho-btj. ^m^^ Kreis ^ i7 ~^ ^ Ka-mo. D VÜ t Kuro-se. y Si-tara (Si-daraj. ^^l ^ o Sitora fSIdara). ^^ W> '' J('-ßf>'"^ ('la-irara). Reich TötömL Kreis ^j)M i) i^ r Fama-na. i'^t Jt 2 Saka-kami. i^t ^ T- Saka-moto. "Ar* llift f Ofo-mutal (0-o-mutsl.j. ^ Aussprache fehlt. ^ •J' :^ -r U-tsL y. ^. Jj 5? ^ {? Aka-ta oder i^-^a. ^^^ ^^ J^^{/'e-siVo (Nije-siro). K reis 7 f Fu-tsL Mj Ausspriiche fehlt. ^1^* i^^ Aka-saka (Aka-zaka). ^'^^ Öl^ '"^'/f«-;« (Siba-je). /]> ^ Aussprache fehlt ^j^J-f 03« Take-ta (Take-daj. j^ {^§ Aussprache fehlt >S^ ^'' Wo-ma. TJHl yjpf Aussprache fehlt M^' S^^ Fama-matsu. ^ ^ Aussprache fehlt la-sa. Kreis §1 t ft"*" ^"^ yg*^ ^Y M-i r^-V- P^ f&7 ^-M"- ^Y^ B9 ^ Mijako-ta (Mijako-da). 1%% ^,t Osa-kafe fOsa-kabe). 796 Viizm ai er. Kreis ^ k -R ^ Ara-lama. ^s ^^ Mi-jake ^'^ ^J? Fa-ta. Kreis T7 Y t Tsija-u-no kamt. i^ vg5 i'>-A> numa. Ä ^ M ^ Ka-fara (Ka-ioara). yB- ^ •/& = Auo-umi. :M * B9 ^ Naka-ta {Naga-taj. j^nT^, / ^f'~ Kafa-no fe (Kaica-no fe). K r 6 1 s -^ 4 / [^ ^ ^ stja-u-i -js:% Bg^ üfo-ta (O-o-ta). ^% ^t Niiki-na. -M !|, ^ ^ Naka-}io (Naga-no). pi "^l l-tsuld. l|#> ^^ ^^«"-^■''• -^ J ^T"^ Ofo-janaki (O-o-janagij. i, 'I Hui V Toforl-kuma ( Toicori-kumaJ . ■HO simo. * f 4JlS -<■ Oi-ma. Kreis ^ ^^ 09 ^ Ifa-ta (Iwa-ta). ^y afe '' So-7W. W Ausspratihe fehlt. '^' y ^^ ||[ ^. ^ t- Jama-ka. ^ ^ ^ ^ Iru-mi. yj\ V ^/ iro-??o. "^'*' I^P^ "^ Tsl-kara. ^ ij ^^t l'ika-fana (Taka-hana). -^= ^^ ^^'f^^- ^^ ^% No-naka. ^ '^ ]^ ^ /v'»-?Jie. /J^ :^ Aussprache fehlt. ,., ^ ^ K'inm-fe (Kan-he). -§& '^ Aussprache fehlt. ra - fojo-kum. ^ Aussprache fehlt. Ueber japanische ffeosrrapliiecln' Namen. 7'. IT ^ Kreis \\^X ^i; .lama-ko. JÄ.^ (Jfo-rm'ne (Ü-o-mwe). f Ij '' '^•5-"- llfj^ ^ Aussprache fVhlt. ^^ Ke-ta. Kröis ^-^ :^-f tiu-tsi. [JjX Wo-jama. ^% fß ^ Jama-ta. ^ ^ J^-t^i- :^ 1^ ffl ^ ^-!/ö-g ^ Aussprache fehlt. ^ h Faki-to (Fayi-to). ^ '/ ^ i- Ä'^f-Co. Kreis -^ ^ ^ / Sa-no. Mj ^ Pf J(i^na-kutsi (Jama-gutsi). ffl lU5 M ^ Q Ifi-Si'ro (I-i-siro). /J> 3 :^ ,^ Ko-matsu. ^7 Fa-ra. Q ti ^^^ i^«-??e. [^ Aussprache fehlt. Kreis :^ ^ ^5) J Ki-kafu. =^3 Ka-mi. ^Ji^ ^^ Xlß-ivi (Ni-i-i). u Taht-fasl. / Nifi-no (Ni-i-no). jgg| ^^ Kani-/o>. K ^ Asa-fina (Asa-ina). i^'^/ *^ ? Matsu-futni. ^1 Fitsi-kata (Fldd-kata). ^ ^ Sa-tsuka. j^pT ^ _t s Kafa-kami (Katca-kaml). k 798 P f i z m a i e r. Kreis 7-» Fai-fara (Fai-imra). Jg y'^ Aussprache fehlt. ^ ^ Aussprache fehlt. ^Y jg:^' Fai-fara (Fai-wara). -j\l ö:^ ^-^>-> (^^-""-rO- ^ffl^" öi^ ■^'^^^■> fl$A P- Kamu-fe (Kan-he). ^^? ^fc ^ Funa-ki. *-,' gg >? Katsuwa-ta. :J5| ^ Aussprache fehlt. Reich Suntfja. Kreis ^,^ ^t:^ >S/-fa. ^ O-fo-iiaka (O-o-nagaj. -k% ^^-y Ofo-fsu (0-o-tsu). ^3 ^^/ -/"-»(;. ^7 ß 9 Ad-fara (Ad-ioara). WiX "n^^- Om-kafe (Osa-kahe). :^ 1^^ Aussprache fehlt. ^^ ^ Aussprache fehlt. ~k% S •' (ffo-oro fO-n-no). Kreis ^^' ^^v Masi-tm (^Masi-dzuj. ^t' 7J>- Äe-to. '^- Ä^ '^'"/'''■^ rÄa^m-?-;. ^J H^ ^6a-/na f^sa-ma;. |g J |[|^ i Akti-nami. ^^' -^'^ Mono-no fi: ( Mono-no hej. ■^1 ^1-^ Taka-janaki (Faka-janagi). yj> -7 jll ^■', HVÄ.a/a (\Vü-kaicaj. [^ Kreis :^'^ jg 1- r-/o fr-cZo). V J'fm-iio jS'e-««. -^J ^ H: Of o-ici (< >-<)-! . ^pT f^ ^ t Kafa-na (Kawa-naJ. 1^ ^ |S ';^ Jfo-fara (Itco-baraj. ^t 1^ -7 Kama-fara (Kan-hara). U.% ^My OM-tsu. j\ij\ Kreis g 7 it^ /"«-si (Fu-zi). ^ A 1^ 7 Kamu-fara (Kan-hara). ~^t |t- ^?"'«-ife (Furu-ije). ,g '|^ Aussprache fehlt. fljjf, p- Kamn-fi'. (Krw-Jwi. jjg u ^> /' ' l-IKl . Kreis ,^ v ifpl *' ^if'v-hi. (Simi-rja). ^Ö^''^ 1^7 Kasifa-fara (Kasiva-haraj. ^v ^2 Jri-isume. ^^ ^% Kn-maf.sn. Sitzungsber. d. phil.-hist. Cl. LXXX. Brt. IV. Hft. 52 800 Pf i zmaior. -i-^ g^X Furu-ifefFurn-lje). ^g?. ^"^') Tama-tsukuri yp^l jjC') Jolco-fashi (Joko-bcmrij. J^;u ?rT^ -S»ri(-A-a CÄwm-5fa> ^>^ ^y T-m. LLI -V ^^% Jama-sali (Jama-zaki). ^V ^V- '''''■s*':^'^« (Sisi-hito). ^ ^ -^1 Naka-kura (Naga-kura). Keieli I-dmi. Kreis g^« ^| Ta-kata (Ta-gataj. ^u J§* iV<[/?-i'vi (Ni-i-i). j^^ ^'^ >Sa-/(t (Sa-ba). TÄ" ^ S s Tata-mi (Tada-mi). ^^= 'f^^'' Kakaml-tmkitri (Kagami-tsukuri). ^^^ Ä^ ^ Miifara-ki (Mubara-kij. ^ ^^ Aussprache fehlt. y\ ^ Aussprache fehlt. !^ ^ Aussprache fehlt. / Ka-no. Aussprache fehlt. ^ ^ Aussprache fehlt. i n Kreis gpt ifc 03 Aussprache fehlt, ^ »1^ Aussprache fehlt ^ i7 Na-ka (Na-ga). ^[^ ■>' ^ ''^ ^'^i'-ku (Na-ga). Kreis ^ ^y ^ h; A7i- »iO. <7 j^t Ka-mo. ^ 1^ Aussprache fehlt. '^. */^ ■'' h'afa-fsx fKaica-tsuj. A "*• J|ti > " ' ffo-jasiro (U-o-jasiroj. — ■ s- -s» V Ml-sima. Ueber japiinisclie j;coRrapliisrlii' Nkmen 801 Reich Ka-l. Kreis |1|>: +^ -^ Aussprache fehlt, :^'^. p> Fajasl. ^^^/ it*^ Tama-iH) id. ^ f 7^ ^ /srt/rt fhawa). Jim t7 ^^ s Ka-mi. : ./lona-nasi. gfe H Ausspriiclu; tVhU. l-U '- ^^^ Jaina-naa'i. ^t P^ 1- ^7'"-/" (Un-a-tn,. Kreis yV -y "f^ ß Ja-^s^M s«"ro. -M J yX ^ Naka-je (Nacja-je). Q ^^ *}: >Sir((-in' fSint-i). V85^ M? Nima-no vo. j(| ^, >^ *): Kafa-ici iKawu-i). Kreis g ^ J^^ -? Äo- )»a. # -^ ;/j ? To/oroH (TodoroU). Ä^ Ä^ i'e-m/. HJ VgS ^?fo-»/*n,/r/. 3| ^ J^ 5? Kiiri-fara (Kuri-waraj. Ä? :^/ Ma-M-no. i^^^ ^^^ Ofo-xd (O-o-Vj TJj ^ jll * Itsi-hifa (Itd-gawaj. % -^^ Kafa-ui (Kawa-i). |^ ^ An>si iiraciit' .•hlt. Kreis ^y "gv rsM-7-M. ;H^h ;gl Sa-kami (Sa-gami). -^l Jß^'' Fam-h>vnri JÜS^ «!^ i^«^-^- Ä* *- AV,.; . ^^^..•^ fiE ^ Aussprache fehlt. |P "^ g^ "^ '^«"-'■"• ^^ *^ 52* tf iz m iiie l'. Reich Saf/aiHi. Kreis ^7 ij[^%y _t. I Asi-kara-vo knmi. ""^^ 7aÄ-a-A'v' oder Taka-fe (Taka-je). JM^y ^^ Sakura-iüi (^Sdkura-lj. 1^ I 2(5: T Woka-mofo. ^ fß Aussprache fehlt. ^ ^ Aussprache fehh. ,g ^ Aussprache fehlt. Kreis ^3 ^ ^ Jo-roki. P< ^y I-'^o. ^^ #^ Jo-roki. ^A^ "M ■^ y.s-o-;H(Ä-« [ho-iKUjn). -'■» ^ ^ Fa-ta. ^ A lu-Lu. ^ g Ausspi-cichc fehlt. Kreis ^/ tl^^^ ~F^ Asi-kara-no sin 10. g ? gg ^ Taka-ta. ^^ p Aussprache fehlt. ■v ^J<. u 7rfr».;/?'. 1^ ^ Aussprache fehlt. Kreis ~^.^ "fi i Ofo-unnil ( O-o-sanii). f|H J .^^^; Naka-dma. "^| ^^ lahi-kn. }\\i Ml Kafa-afi (Kava-m). )^^ ^'^ Kata-iroka. ^| ^a Kaüi-mi. ^^" ^iC ^ ^V"-fa. Q [J] Aussprache fehlt. -^ im .\iisspraclie fehlt. ,^ ^ Aussprache fehlt. W^'- ^l A'/<.s-/-/'rt67' (Kud-hasl). 7l'j >^ Ausspruche fehlt. ^/ ^^ hi-iiii. y\^ _]^ Aussprache fehlt. "^j ^ Aussj)ra<',he fehlt. — -. s. -j^! V j\fi-jf(k(i. ^ ß Ausspi-ache fehlt. Üeber japiinisclip g'-ographisclic Nuranii. 8();j Kreis ^i ^% Aju-Jcafa (Aju-btira, Al-ht-tn. 3S^" }\\'^ ^^'i^n. ^i 0.% l-smud. i] Arl-lai. *^ ij H^ H. Fakd-tiil. ^ ^ Taka-kura. "y^ j^ Ausspraclie ft;hlt. A II I * Saniu-kafa (iSaiim-kaicaj. t\ ffl ^ Hifo-ta (tShrii-fa). ,1^ ^ Aussprache feiilt. '. ^ Aussprache fehlt. 1^^ 2k T- WOka-mafo. J^rT ?% ^ i: Kafa-afi (Kcura-ai). -J^ "^ Aussprache fi-lilt. -^ ^ j^ ;'; Ofo-vmfa ( (J-o-nmwaj. --y Kama-kura. ^ Kama-kura. Kreis ^:^. _ Wi W. ^^^ssprache fehlt. i§t i^ JLL Aussprache fehlt. ^^ ^9 J»7 jll f, Wo-kafa (Wo-kaioa). f^ P J Kafa-kutsi (Kaioa-cjutsi). yj>»7 ^% Wo-jakl rWo-jagi). yj> 7 if / ^Vo-no. 7 B9 ^ xY/fu-^fl. ;^ I gg ^ Ama-ta. .^ W o-snnn. 5/ ^^y i-^>-f^^ ^t' ^'^ ^^'«-f^'. Kreis ^y j^| Tsutsuki (Tsudzukl). p Aussprache fehlt. jj" g Aussprache fehlt. Aussprache fehlt. Ji-f / Tatsi- ^04-/^ j^^ Fa-saku. p" V Fata-no ja. rm* '^ Taka-fata. '> Kreis >^ ^ ^ '^ Ku-raki. f' Jlj f, Foal-kafa {Fosi-gcucaj. Ku-ti-ke. Kruis yf^^l jg}'; 2ahi-faim (Tafsl-hmini. ^? B'^ Taka-fa (Taka-da). l{^\\^ ^X iW-jak,. t^ f ]föi| i- Tdtsi-fann (Tatsl-hava). ^^ij'< ^^ Äkata-morl (Äyata-i)i(irij. tfS ^ Aussprache fehlt. Zur LiiiUi'ii (los Zciclieiis ^ ist iiocli das Klassenzeidieu ^ zu »ftzeli. Ucber japanische geographische Nameu. HOf) Kreis ^^ j^ "^ Je-fara (Je-bamj. ^ft*' B3 ^ Kama-ta I Kama-da). B9 ^ 2|5C T Tn-moto. J^ ;' g v Mnn-tu. i^x ]^ ^ Je-fara (Je-baraj. '^^ ^^ Kalcnsi. t^p- ffl^ ^1/'-^^'- ;<^^- ffl^ ^'^■-^^- jkM^^ 09^ ^ükuni-ta {^akiira-daj. ^ Aussprache fehlt. 0/ I Kreis T^ ^ Ara-fakci. B&l ^ Füv-icoka. ^ Aussprache fehlt Kreis J^ r ;g^ ^^:y Forl-tsu.^ 7p§i' iJj /-»'^(/o (I-nawo). ^ S Aussprache fehlt. h J^^ To-sima. ^ ß Aussprache felilt. ^ Atatsi (Adatsij. ^2 B3 '^ ^^-'^-^'^ (U-e-da). ^ri^ fö Aussprache felilt. Kreis ^^ ^| Xlfi-kura (Ni-i-kura). 4\Ü ^ i^ 7|^ ^ 6'i-A-«. S Auä&pra'.he fehlt. Kreis ^,1^ ^ '^ Ini-ma. ^? ^? Ofo-jake (O-o-jakej. "^ ? |^^ Taka-sinn. Zur Linken des Zeichens ^ i.t nuch das Klassenzeichen J^ '-" setzen. 806 P ti?. milier. ^r J}v A-to. P a Vfi t: Firo-se. \\\Z B9 ^ Jama-ta (Jama-daj. ^ p Aiu^sprache fehlt. Kreis '^^^ ^'- Ko-ma. JIa'^ m^ K'^mvAsu JHsa. K r 0 i .s j:|j u y^^ Fl-kl. % yii t' Kfwa-se. %l "^T Ka-u-ke. K r 0 i ö 1^ I ^s. Joko-ml. ^ B Aiisspraclic fehlt. Kreis |J|^y 5^' Sai-tnma. -j^% gg ^ 0/ü-^a (0-o-ta). [1|^ f 3£ -^' Sai-tama. ^ * IS '7 Kasa-fara (Kasa-icara). "^ V 1^7 K((ja-f(ira CKaja-icdra). ^ ^ Ausspraehe i'chll. Kreis ^J g_t- "fo-sato (0-o-mtoj. ^ it tj: Jnki-ici. fJmji-ij. ß Aussprache fehlt. ^ ^^ '^ > Kn-u-hi. rtj f BJ '-^ y/.s/-^^/ fitsi-da). y Jena-tsu. iß "' '^ ^ Kn-n-ke. " Ä?' ^j| ';;^ Aussprache fehlt. ^ ffi Aussprache fehlt. L'eber japauisclie geugr.iphisclie Namen. SO? )\\ * M ^ Kafa-fura (Kaua-hara). 4** W$ Naka- ±^ Oj^ mura. ^^ >* Fa-va Jpt ipj* Na-ka. ^% ^^ 67»?o- ^^ ^ Aussprache fehlt. Kreis ;^ 2 V^ ^ Famu-safa (Fan-zaica). ti y^*|: Nifi-ici (Ni-i-i). |)# ^ Aussprache fehlt, r* j^^ Fan-safa (Fan-zaica). :^ 09 ^ Fusl-ta (Fudzi-da). H Aussprache fehlt. ÄVr K r e i s jljp * ^ ^jf^ ffl^ ^^ifi-ta (Ni-i-da). yj> 7 lll!|l HW/wa. Kreis ^^ ^S^^ Ko-tama (Ko-dama). ^ Aussprache fehlt. R I :Jk '^ l^'/A•'*-^^ ^ gg« Ä7-f«. -j^% ^t^ Ofo-ici (Oo-ij. Kreis ^^ t ipj ^ Na-ka. pj|5 ^ ipj * Na-ka. •4c ^ Ausspräche fehlt. 52** 80H Pfizmaier. pb ^ >M ^ Naha-safa (Naka-zawa). 2^ ^ Aussprache fehlt. Kreis ^t ^7 Tsitsi-fu (Tsitsi-hu). g ^ Aussprache fehlt. J^ ^ Aussprache fehlt. 4^ B9 Aussprache fehlt. ^^ 5 Aussprache fehlt. Aussprache fehlt pb ^ ;|d' ^ Naka-mura. Reich Awa. Kreis ^- ^f I) Fe-7aM-i (Fe-guri). ^ >- ^pI * To-kafa (To-kaica). ^ ^ Aussprache fehlt. ^^ ^y Jatom. ;5/. ^*^ Tfa-tri (7?fa-i). -gj f^\ Naka-to (Naga-to). ^^fr ||^^ Sa-kima. -^^ Mt Ofo-sato (0-o-sato). jll * hs Kafa-kami (Kawa-kami). 1^ ^ Aussprache fehlt. ^^ ^^^ Sira-fama. Kreis ^ T j^ ^'^ ^-/« f^i4-iüa). :AcJ BB« Ofo-ta (0-o-ta). -^% ^n Ofo-ici (0-o-i). ^ ^ '/^ - ^ifomi (Skcoini). ^ 9 '^ ^^ Slra-ß ^p| * j^ "-^ Kafa-ica (Kaica-wa). S(a ^-^- Kamu-fe (Kan-he). ama. K reis ÜJ •)- Asa-ßna (Asa-ina). l'-. Mi-fara. ff 7 03 ^ A^"/"'*-««. ]^ * V^ V ^{fo-numa (0-o-numn). ^^ B9 '-^ ^(ike-ta (Take-da). V^-' j^ ° Ma-ro. üeber japanische geogiaphißche Namen. ji^Oy Kreis -g J ^^^ NaJcu-sa fNmia-sa). ^- ^7 M-fu. H^ Sl ^' '-"/'•'■• BB ^ 1^9 7 «-/am (Ta-immj. Mt ^^ Saha-id (Saka-i), ^ß^t ^^ Ka-mu. 'fr'E ^'" Tomo-fe (Tomo-he). 5^t '^^'^^ Fase-tmkafe (Faae-tsukaje). Reich Kadziisa. Kreis "fjj :f Jg^' Itsi-fara (Itsi-icara) . ^T' M^ ^-^^«- yx^ B^ •^«-^«• TJl -f i^ ^ Itsi-fara (Itsi-wara). f^ ^^^ ^/^ "'^ Urnfi-tsu (Urui-tsu). j|| -;.^ 09 ^ Jama-ta (Jaina-da). Kreis ]^ :^- _t^ 1 Una-kami. j^ ^ Aussprache fehlt. 3;^? if ' 0/o-7?o (0-o-no). ^§ t ^ ^ Ina-mufa (Ina-muwa). 114 -' Ö^ Jama-ta (Jama-da). -^^ ^^^ Kara-fani. jj^^ ^y Fukura. f|^ jr^ Aussprache felih. i^ -^ ^^ ^ Muma-no. Kreis p||ir ^;^^ ^-^m. j^ s Y - Mi-mi. -^T, -^^ Ama-ki. j\\9 jll * Wo-kafa (Wo-kawa). 7 BB^ Nifu-ta. H^ ^a M-moro. ^ j^ ^ Fasi-fara (Fasi-wara). SlO Pfizmaier Kreis ^^' (^'^ Ma-u-ta (Ma-u-da). z7 y^^'^ A-fari(. /^ p Aussprache fehlt. ^^ ^^ Ufa-ka (Uica-kaj. ^i'^ *M -^ ^^'ß^' ^ /> B3 ^ Tfa-te (Iica-da). J^ ^ ^^ -y Ka-tsu. /RT X ^ ^ Kafa-kinna (Kawa-kumaJ, Kreis ^7. jJ||-^ >S'u-/g fÄt-e, Ätt;ej. li| V ^-^ Jama-ife (Jama-ije). \\\% ^r Jama-na. ^ jj Aussprache fehlt. ^? EB ^ Nuka-ta (Nuka-da). 'fyjZ' B9 ^ Maru-ta (Maru-da). ^S- oK^ i^jm-/e (Fudzi-he). ^ i- ^ x 7b->. * ^-- Katsu-fe (Katsu-he). ,^ Katsu-kafa (Katsu-kawa). Kreis j:gl^ ^7 i^mi-/w. ij^ ;^J Fcmi-i-fu. j^'2 :^l- Fanid. A^^ EB^ ^^'o-to. i^l 2(5CT Saka-moto. ^ ^^ ^-- Kafa-ife (Kaica-ije). 4Ä 3 ^ ^ 7 7 7 ^j^ :? ^^ I) Joko-kuri. Kreis -gj i^y Nakara. Wil iaP- Om-Ä:ft/e (Osa-kahe). Ä" Ä^ Tsutsumi. ^t' ^1 Kuruma-motsL St PS Aussprache fehlt. ^^^ ^^ Fase/e (Fase-hej. Wi-'" M -7 Kasifa-fara (Kasiica-haraj. Kreis (J[j S/ ^ - . Jmna-no fe. ^ 4 Aussprache fehlt. RJ ? ^^ 5 ]roÄ;a>»ia. Ueber japanische Keographisuiiv N^imeu. M\ 7 17 R- V Faka-ja. "^ A^ Ausspruche felilt. j^A ^^^ Mu-m. iij>; Pf ./' aiitn-tm. w^ m^ %■ a-)i^ 9 ^fthi-kura (Naga-knraj. ^7 ^i Ä-slro. )^l g^/ Kata-no. •^% 1^1 Ofo-kura (0-o-kura). ^J^^ ^^ Nifi-id (Ni-i-i). ^7 M^' ^W«>- •fjÄ" ^ Aussprache fehlt. Kreis ^I ^'^ Ama-fa. ^s .^1 M-jaÄ;ti. ^t lllj^^ Sama-ki. -^ J^ ^/^ '^ Naka-tsu (Naga-tm). BS ^ Aussprache fehlt. Kreis || r f^^s /-««»«'. ^ ^ Aussprache fehlt. ^ ^ Aussprache fehlt. ^J 03^ ^m-to. Öl' ^- Sira-fa. fiJ Ä^ Ä^rt^a-6'« (Naga-sa). ^ ^ Aussprache fehlt. Reich Simösa. Kreis I (: >- ^ t To-mo. lU^ Jg# Nifi-wi (Ni-i-i). _|_ ^ )^ Katsu-sika. /V Y l''}^^ Ja-siwa. ll|&^, Tojo-sima. 3 812 Pfi zmaier. Kufa-fara (Kuwa-hara) . Kuri-fara (Kuri-wara) . H Aussprache fehlt. J^ Aussprache fehlt. Kreis ^^ \ Tsi-fa (Tsi-ha). ^£ Y ^ix ^ Sai-kiisa. •=f*-f ^-"^ ^st-/rt (Tsi-ha). i|i ^' ^ X Jama-ife (Jama-ije). yik ^ B9 ^ //i-e-^a (Ike-da). 'J^ ^^ Aussprache fehlt. ^ / ' -^ -- Mono-no fe (Mono-no he). l|l X ^ä 1^ Jama-nasi. Kreis ^p / |]|||i^^ /m-/« (Win-ha). J\% 4^o Ja-tsu siro. ^\l^ ^^^ In-fa (Win-ha). ^ ^ Aussprache fehlt. ^ s ^ ^ M{-jake. ■^fj ßpl?» Naka-kuma (Naga-kuma). »% '') ^ '^' Tori-ja. ^ "^ Aussprache fehlt. M? ^* /'«n«-/o. 0 J^ ä^ Watari. ^*»|* 5> Bi$ s Mura-kami. ^ ^ Aussprache fehlt. -sa. >- X 0? ffl? Kreis (fg^ d+ll)» So./«- Naka-ico (Naga-ioo). Kava-kafa (Kara-kawa). ~^ -f Y1^ ^ Tsi-mata. ij^ fffl Aussprache fehlt. 3^J ffl^ ^/o-to (0-o-ta). ^ E ^>fe ^ ') Tama-tsukuri. ^ ? Jama-kami. hi-muro. iSa-ka. Kusa-fe (Kusa-be). Ta-no fe (Ta-no he). Kuri-fara (Kuri-icara). Ueber japanische geographische Namen. Ml.'? ^S ^f I Tama-ura. J^ 1;^ Fi ^^7 ^^ Mufara-hi (Muhara-U) ^l ^9 Naka- ara. -mura. Kreis ;]5g5 ,||'^ ^Sa- A^ #*^ Ofo-id (O-o-i). 7(g5 ,||.> Äa-M-ma. "Afju- ^^y Furu-miso (Furu-mizo). ^7 ^^ i^i*-sa. ^ ^ Aussprache fohlt. ^ ^ Aussprache fehlt. Kreis ^^^ ^,^^ Sa-dma (Saru-sima). ^ j^ Aussprache fehlt. y^ if^ Aussprache felilt. "^1 ;j;^^ Taka-ne. ^ly ^* /si-jri (Isi-i). ^7^ ^^5' Äsi-tsu. ^ ^ Aussprache fehlt. ^ ^ Aussprache fehlt. Kreis |g^ ^^ ./»/«-7a fJtU-ij. ■^ yp Aussprache fehlt. ^* ^^^ Taka-fasi. S5 iSt"^ Jufu-ki (Jn-ki). yJ^ i:|| Aussprache fohlt. Jß Aussprache fehlt. Kreis g^ gj 5? Tojo-ta (Tojo-da). te ?S Aussprache fehlt. ^ J? [tt| :^ Ta-mnke. ~)X, % ~)l % Ofo-kata (0-o-kataj. Kreis j^X _[^ I Una-kami. ~)K, ^ >^ ^ Ofo-kura (0-o-kura). ^%y _J- * 6V7a-wo /ca/nt. jft^ Ä^ ^^"^ iimi. J^J4 ITizmaier. @'u ^- Karu-fe (Karu-be). ^/ -^^ Nuno-kata. jjjftl ^D Kami-siro. ^I ^2 Ami-tama. yj> 7 ^ / Tro-?JO. 5 ^ B3 ^ -^^^^'^^ (Isi-da). \\\ Aussprache fehlt. ;|^ ^ ^^^ Joko- -ne. — • a "^t Mi-saki. zzL^ ^^ Jlfift yK"^ Funa-ki. Kreis ^ ;*' ^ ij" Ka tori, -f^l {% + M)% Ofo-tsuki (O-o-tsuki). § * ^ .y Ka-tori. ]^y ßj ^ 7so-to (Iso-da). ? B9 ^ Take-ta (Take-da). ^ ^ Aussprache fehlt. Kreis j:Ä= ^.^ Fani-fu. 3£^' 'f^7'^ Tama-tsukuri. ||h ^ Aussprache fehlt. l|| 5 "^ ^ Jama-kata (Jama-gata) . Reich FitatsL Kl- eis ff^ y'p') W-fmi (NU-fa^i). j^% P^ 1- Saka-to. ^^ ^%-^' Take-sima. 1^5 ß ^ Numa-ta (Kuma-da). ^ ^ß Aussprache fehlt. 4|& )^* ^ 5? Fakn-ta. ij^ ^ Aussprache fehlt. ^ '^ J,»j^ '^ Tsukl-fa. i^l ^'^ Ofo-fata (0-o-fata). Wr^ yp') ^^!ß-.farl (Ni-i-fari). ~1^ ^ Aussprache fehlt. ^ jjjft Aussprache fehlt. ^-^ g'^ 117-/« {I-da). Ueber japanische geographischo Naraon. 815 Kreis m '' ^t Ma-hifc (Ma-hth,). %^t ^n Kami-siro. ^ ^ Ai.Hsi.r:i.-lir l'..-lilt. , g* Ma-kafe (Ma-kahe). -^ ij "^ i^ Naka-miki (Ncuja-nnkJ ). # f ^ ^ Tomo-fe. (Tomo-he). ~f^% ?E / Ofo-sono (0-o-sono). "TC ?> •Ivl* 9 Ofo-mura (O-o-umtra). Kreis ^^ ^^^^ Tsukt(-fa (Tmku-ha). ■^ J -g- I Ofo-nuki (0-o-nuki). J^? ®'' Tsnku-fa (Tsuku-haj. ^ s ^ "^ Mi-mori. ^ Yjif Ausspraclie iVlilt. 3^ ^ i^ -7 Kuri-fara (luiri-icaraj. ^ J^- ^ 5; St-mifsti (Si-midzuj. Kreis j^pj * pg ^ Kafutd (Kawafsi). |I|^ ^ ig t Sima-na. -j^ic jl| ^' O-jamo. ?rJ* ^ P3 ? Äct/wfs? (Kcmatsi). M --' l|}S^ ^' Ma-fafa. AS ^'^ Ja-ta-fc, fJa-ta-hej. 'W^ P^ « Suka-ta (Suga-da). -^% jj^^ Ofo-mura (O-o-mnra). Kreis >jg^ ^^ Si-ta (Sim-da). -^% ^y ({fn-no (0-o-no). "^ | ^ '/ T^^/.v/-/.». yj> 7 ^ / TFo-«o. -^ 3^ Aussprudle f.lilt. ÄH ^ ^ t -A-sa-fina (Asa-ina). ■^1 B3 ^ Taka-ta (Taka-daj. Sitzungsber. d. phil.-hist. Ol. LXXX. Bd. IV. Uli. ^-^ 816 rt'i?. TD aier. ~jk.% >t^'^ ^if'>-mmYi (O-o-mura). 4^2/ M-^ ISi-ma. Pfl ^ Aussprache fehlt. ^^ >^>7 Sima-tsu fSima-dzn). >jgj^ H^j? ,SV-/a (ßino-da). g :] *^'^ Novi-fama. ^ gjjr Aussprache fehlt. |$pf r jji||T ^-jj«. J^ ^ Aussprache fehlt. Kreis ^m? ^^ Mufara-U (Muhara-hi , Ihara-ki). H $f Aussprache fehlt. [Jj ■||' Aussprache fehlt. JfiV^ _h S >SVÄ7-??o kami. ^ g Aussprache fehlt. •ft ^ B3 ^ ^hna-ta fSima-daJ. j^^ ^ * *b'a-Ä;cf (Sa-yaj. i^l W'^ ^ifo-M^< (0-n-hafnj. y^j\y ^ V Mufara-ki (Muhara-ki). Pg ^ Aussprache fehlt. ^v j^ljj^ Fajfm. ^l Pfl'^' ^''•'■-'"^'- ^ (Ä + ^) Aussprache fehlt. Öv^ 1(1* tilra-kafa (Sira-kaim). •^% ^^y Ofo-tsu fO-o-dzu). ^ ^ Aussprache fehlt. ? -^ t Tafsl-fana (Tatsi-hcma). e ^ Ta-kako (Ta-kago). ffl« Kreis ^ j^ Hb* * Name - kada. ;^ ^ Aussprache fehlt. /]> "^ Aussprache fehlt. ^ ^ Aussprache fehlt. -^ ^ Aussprache fehlt. 's' BÜ Aussprache fehlt. ^J J^t^ 4^-Ä:a fA'-^-oj. M% ^- Takife (Takije). %l J^7 Asa-fu. /Ky 'f^n Ja-fsu .siro. ^fj y^i Ka-sumi. m*^ W\9 -Arß-fara. ^ ^Q Aussprache fehlt. Ucber japanische geograpliischo Namou. 817 ^ :? Saka-ko. m Kre IS 0 y »^ ') ^t)'n-ton. t/ ^% Ka-sima. 1^-- Takifa (Takije). g Y E9 ^ Mija-ta (Mija-da). ^ '7 Y^ V Matmra. %?u ^ ^ Kant-no. ) Hjt-' Fari-ma. -siina. ^^ /|i' Äo-«e. ^ ^ Aussprache fehlt. Ä-a- simn. ^ "t »^ ') >^tn>o-to)'i. . s -^ ir ^li-jdkt. '§*v "iüt ^^lijC'-nakL fp :t7 T'y'^ Xdka-mnrd. t' * -^ ^ ^(ika-sima. Aussprache iehh. 7 Muro-ico. ^u ^*t: -lV//i-«7: rXi-i-i). ± tC]^ Kaml-aiiiia. A y y ^ ^ E0 -^ Josi-ta (Josi-da) Kreis ^|5 1 Ipf;!? iVa-A«. Nifu-noja. ^J ^:^, Jisa-^öHwa. ^^ y ^ ^ ^l-/trt (A-ga). H ? B3 ^ Woka-ta (Woka-da). '^% ^^ Ofo-ai (0-o-tj. *^ ^ Aussprache lelilt. jpj t pi^^ KafutsL (Kawatsij. -^ [^ Aussprache fehlt. }\\ -»^^ ^fe'^ Kafa-no fa, (Kaica-no fej. dt. Si-ina. , 0 -ih ~K ^ Kusa-ka. ^^> ^;(7 i^a-Ä;a (Fa-fjaj. |JpJ r ^^^ ^-/( f^-taj. ^^ y / _|^ = Iso-no kami. Ws * -^ v Ka-suiui. y^r,'^ ^^^ Miifara-ki (Muhara-kij. f^ ^ Aussprache fehlt. Jpt Ipf* Xa-ka. /V^ "nP'" Jci-ta-fe (Ja-ta-bej. ^^ gg^ Take-ta (Take-daj. lj#^^ g ^ Fa-ta (Fa-daj. 53* 818 Pf i zmaier. Kreis ^7 ^^ Kii-d (Ku-d). Pj I ^ {? Vvoka-ta (Woka-da). A.^' ^"~ Ja-ta-fa (Ja-ta-he). ^}y A^ }] til-torL Rj^ jll Aussprache fehlt. ■V Si-via. Äl il + Taka-tsuki. . 4^ j? Ml-ica. Im! -' ^ / Ma-no. ■^ ^1^ Ausspruche fehlt. fff; 4i^ Aussprache fehlt. \\\% 09 ^ Jama-ta (Jama-da). ^^^17 ^ ^ KafuUi (Kaicatd). -^ ^h ^ | Sa-take. i^%^ -^^ J(;fnaA;i-6-MU« (Jana s: h * Mi-kami. »- a Fa-torl. Cl-Illl. ^y ,^V # A JJry ^f 7^»-<6-i. og; ^. .1-/. /|S. t; Ni-fo. ,^ ^ Aussprache telilt. jS ^ Sino-fara (Sino loara). ^ Kreis ^t ^7 Kama-fu. ^ ?l Fiknsi-nari (Füjani-nari). ^T^ Nit>MiarL jj}^ ^ xVusspraelie fehlt. gg ^ 6«io-^« (Sino-daj. ' fi^ ^ Aussprache fehlt. ' ^t^ Ofo-sma (0-o-slma). ■j^^ Fana-JcL ^ ^ Aussprache fehlt. jg '^ Khi-fam (Klri-icara). Kreis inftj IJT^ Kama-mki {Kan-zaki}. X Taka-ja. Ig ^ Aussprache fehlt. Ueber 4^ ist noch das Klasseiizcicheu kk ^-» ««tzen. 820 Pfi zmai e r. IfiÖA l^% Kamu-saM (Kan-zaki). f^A iS- Kamu-nusi. ^H.| ^= Kaki-mi. Kreis ^x :^-f Je-tet. ^* g^/ Zit-no. /Vv ^^ ./«-Ä;«. -^ ^ H ^ ^Jfo-kimi (O-o-ktmi). :M i^ ^ ^ Naka-no (Naga-no). 2p ^ Pg^ i4Va-to (Fira-da). ^y ^7 J«-/». Kreis -^5^ J;^! Inu-kaml (hm-gami). jjjj J[ ^ ^, Kamu-fe (Kan-he). ß^ X pf * rct-Ä;«. yg '^ Aussprache fehlt. "^^ "g v Taka-mija. F3^ -^ Aussprache fehlt. |^ ^ Aussprache fehlt. ^J ^% An-slki. ^J ;(?ß-T ^(to-ne. j^ly ^5 >^i-i^iii^^<' (Sl-midzu). W t 5 i? ^wa-^a (Ana-da). Jg ^ Aussprache fehlt. ^f Kreis ;J:;§^ J ^ ^ tiaka-ta. Z Asa-tsimia. J^ * Y^X Kamu-saka. ^ Naka-icoka (Naga-icoka). ^l ^Z Asa-tsuma. _h*'^ f^y Kamu-tsa nifu. t %y ^Rr A-na. Aussprache fehlt. Kreis |^^ ^tt Asa-id (Asa-ij. m ^l ^Voka-moto. 03^ ;fg-n 7a-/V). 1(1 M ^*f KdJ'n-iiHt.il (K(uca-mitsi). Uebor japanische goograpliisclip Namen 821 ^y H^ Masu-ta (Mmu-da). r^ % ^M.y Sifo-tsio (Siwo-dzuj. Kreis '^-r ^^ I-kako (I-kagoj. ;fa&^^\ |S -7 Kafi/fa-farn ( Kasma-wara). ^T fi*s Atsnmi (Adzumi). ^ ^ Aussprache felilt, -^^ ^y Jahi-no fJcuß-no). -^ ^ Aussprache fehlt. )^t^ ^ ij K '-' Ko-f<» VI. i= >^7 A^:-/k /J ^x 0 * Kmu-ka (Kasu-ga). f&J 03'-^ J^«'-t^' (Ihi-da), #^ Sg? ^-Z"^^" Kreis ^r /\'^ yl-/a^si. :^?^ ffl '^ <>fo-fn (O-n-fo). Jl^r ip)":<; A7a-Ä;a. ^5 ^'- Mnnn-f,i (lM,>n>,-/>eJ. Ueber japanische geographische Namen. 823 Aussprachii fehlt. / Of 0-110 (0-u-no). Kreis -j^l ^ Aussprache fehlt. 1^ ^ ^3. Aka-nti -hr\ jflft^ Ofo-mutsi (0-o-mutsl). ^^ s. ^^f^ Mi-hufa (Mi-kuwa). t ^oi^ Aussprache fehlt. ~p j^ Aussprache fehlt. 58B^ ^'^ Kit-ic-ke. ^^ J^l,-? Äi-7na. 3^J. B3^ Ofo-ta (0-o-fa). :^l ^a hi-ta. 3&1j ffl ^ Kuri-ta (Kuri-daj. -j^ (J|^ Aussprache fehlt. ]^ ^ Aussprache fehlt. Kreis ^jiT :^^^ Moho-su. Aussprache fehlt. ^ TJJ Aussprache fehlt. ^ :^ Aussprache fehlt. j^- ^^ ^ M/-no. M^> S= Fo-tsmnL ^ -pl^ Aussprache fehlt. 1^ ^ gg ^ Zwn-to (Kuri-da). j|gf r ^fC ^ Fana-ki Kreis ^^^ gg '^ Musiro-ta. Äy "^^^ /.o-/e C/so.6e;. ^^ %^ ^^«-'«• Kreis ^| 1^ { Katakata (Katagaüij. i^^ ^- Mura-fe (Mura-be). -j^ Jg Aussprache fehlt. 5®"^^ #^ U-kaß (U-kaij. Hb- 1 ^1 Katakata (Katagata). ä 1^^ Aussprache fehlt. j^ I Aussprache fehlt. 824 Pfizmaier. Kreis j^ ^ ^ s Äfsu-mi. ■jfc" >j^ Aussprache fehlt. ^ s ^ jr Mi-ke. Kafa-no ft (Kawa-no fe). ...."^ ^ -h^ Aussprache fehlt. jll 'V ja ,^ @^ s. Atsu-mi. ^ ^ ^ -5!- Ku-n-ke. Kreis ig,* yj**}* ^ @ ^ Miira-kuni. ig, t ^ s Kakami. ^ B^ Aussprache fehlt, j^ ^ Aussprache fehlt. s. Kakami. -hr ^^ Aussprache fehlt. JPt Ipf* Na-ka. ^3 ^^ M-?f; fMw> I jl 5 1^ ^ Jamakata (Jamagata). Hj o; ^ i^ Itsusi (Idzusi). )r / Kata- 110. i^% 1^1 Ofo-take (0-o-fake). ^ a 5 ^ Mi-ta. ^ ]ß Aussprache fehlt. -^ Tf; ^ ^ Ofo-kufa (0-o-kuiva). Kreis -^A ^ "r Mii-ke (Mu-ge). fflJ # Aussprache fehlt. ]^^ ^- ^/o-/e (Ato-he). ^ ^ Aussprache fehlt. y^ ^ Aussprache fehlt. Ö ^ Aussprache fehlt. ^ ;jt'5 Aussprache fehlt. jX. ^ mJ '-' ^^y-Jf"'"^' (O-o-jama). ^ V EB '^ Suka-ta (Suga-da). :^ ^ Aussprache fehlt. Kreis ^§U^ _llv^^ Kun-sija-u (Gwi-zija-u). W^' .ilv"^ Kun-sija-u (Gun-zija-i(). Ueber japauiscbe geographische Nameu. 82Ö ^ ©j5 Aussprache fehlt. ^fl ^ Aussprache fehlt. JB^ ^M^ Kuri-kaki (Kuri-gaki). Kre IS ^* ^ Ka-mo. 3. ^fip y Mi-ica. jg^2 ^7 Fani-fii. ^ ^/ ^ -^ /Ä:e-«o /e (Ike-no he). ^^ P^- lFi-/e (/-ie). /J>7 [Jjv 11^o-j«ma. ■^^ B9 ^ Kome-ta (Konie-da). 0 5^ ^? IFa^art. ff' ^ Aussprache fehlt. jjift A 03 ^ Kamu-ta (Kan-da). ]\\ ?^^ ä'^ Kafa-no fe (Kawa-no fe). rfc^- Jfe- '^'i-'^^«- ^ ^ Aussprache fehlt. Kreis "Pf* ^^ Ka-ko (Ka-ni). '7 Ku-u-ke. ^ Jatsume. Aussprache fehlt. 0 Kreis J^ *" ^^ ^^'^'^'^^' Fi-josL M * Aussprache fehlt. Jg'^ Nara-fara (Nara-waraj. ±v ^^ To-kl ft >^ Aussprache fehlt. ^ ^ Aussprache fehlt. E-na. Kreis ^^:c :^t I Aussprache fehlt. ^ Ü^ Aussprache fehlt. Jtl £-notat. a^ y^^ E-no SU.O. i-^t ^l '^«^«- HIO^O. ff'i # Take-icon. 826 Pfi zm aier. Reich Fiila, Kreis ^^J B9 ^ Masi-ta (Masi-da). ffl ^ Masi-ta (Masi-da). ^ I Ma-ga-na : Asa-fite (Asa-fide). Kreis ^% ^y Ofo-no (0-o-no). i^i m li|>- /"K y Ofo-fara (0-o-wara). j^ ^ Hai-kusa. |Jpj' r P ^ Jama-kutsi (Jama-gutsi). /> il-/« (il-iüttj. Kreis ^5 ^:^ ilm-fe'. -^ t BS ^)^ Na-fari (Na-hari). ^pT * Fuka-kafa (Fuka-kawa). m ^:^ A?'a-/a. ^^ Mi^ Aku-mi. -- Kakife (Kakije). 7 Asofii (Asohu). ^ Aussprache fehlt. Reich Sina-no. -na. Kreis pi pjßt / ^ Aussprache fehlt. ^4" ^^ Tomo fliS? «0. 0 -f Fukii-tsi. Kreis ^■^> Q^''^ Su-fa (Su-wa). ±^\ ig; A 7o-mn. ^ ^^ II 7 &«-/f. , J^ '.-, Kufa-fara (Kima-hara). ^ y Mi-wa. Ucber japanisclie gooRiapliisclie Niunoii. ft27 i^A P^ Kamu-fe (Kan-he). jjj >; ^ij Jama/ca. ■^ ^ Aussprache fehlt. Kreis j^^ J^ v TsuJcu-ma, ^- BB ^ Josi-ta (Josi-da). ^ r^ ^ ;e^ fZ-Zca (U-tju). ^% ^^ Kara-inu. ^ly ^^ ^ Nisi-kuri. -^5^ ^^ Ofo-icl (0-o-i). \^y. ^;': Jama-mufc. Kreis ^^7 ^g*?/ ^^susi (Atnitmi, Adzurni). ^1 ^- Talcif, (Takije). ;\^' ^J) Ja-fara. ^k )iÜ Aussprache fehlt. /|vJ"-->^ _ll2 Mara-no kam. Kreis J^^ /^t^ Sara-sina. Ä^ ^s: IFo-nw. :^^ J;^! Mura-kaml. ^ >g Aussprache fehlt. yj> 7 ^? Wo-una. 15^ /i^t- Sara-sina. -^ '" I^^ ^o-hjc. ^^ T|J^^ Si-mitsii (Si-midzii). Kreises ^ .'^ Minotsi. ^^ ^^ Iso-wi (Iso-i). i^l W^ (Jfo-ta (i)-o-taj. ^A BB^ Semu-ta. -^a S^ ^ Funm-na. J^? gg'I)^'^ Wo-fari-fe (O-wari-ha). -4^% -^^ Ofo-sima (O-o-sinia). ^l ^7 Aka-fu. PJ:||; -^?< xV«/.-«-.s/ma. Kreis "^ | ^ » Ta/ca-ia (T«/.a-/;. ^+ ^'^ jR>-sma. /^S^ p^ ? Wn-ima. ^ I- [hJ ^ Ina-mukl. 0 a S^ ^ /^Y«m-nü. jji$A ^'^ Kamu-fe (Kan-heJ. 828 Pf izmaier. Kreis Fi am-sina. ^1 ^t^ Kura-sina. ^y M- ^"'-f' (^'''-^^)' ^v 4^0^ Ja-siro. i'^t iS^ Saka-U. jMf t ÜJ ^' Funa-jama. -^ % ^ t Ofo-na (0-o-na). Kreis /K ^ ^ /^^ Tsi-isakata (Tsi-isagata). ■^ ^ -^ t IFo»Mf?ia. |Jj % ^ * Jama-ka. ^7. Jg^^^ 6V/fl. JH);'^ ^- ^^o-/e (Ato-be). i^7 ^y il-so. jjjgj g^ Fukii-ta. 1^5 "nßi Ama-mufe (Ama-mitbe). ^ H Aussprache fehlt. Kreis -^^ -^7 Ät-Z;i<. ^ ^ Aussprache fehlt. -^J ^# Ofo-wi (0-o-i). "^^ ^hj*^ Ofo-mura (0-o-mura). ^l 0^^ Osa-kafe (Osa-kahe). ^ y^ Aussprache fehlt. "S^ ^11 Aussprache fehlt. ^ Aussprache fehlt. /J^ 7 y^ 5 Ti^o-witm«. Reich Köd^uke, Kreis :j^5 ^J^nka-moto. ]^ y '^ '^ /so-/e (Iso-he). -ma. 'S '* ^ ^ Ifa-ici (Iica-i). ^ Aussprache fehlt. 1^/ :^^^ A^o-sm. /•^ RJ Aussprache fehlt. Ueber japanische greogruphisclie Naim-u 829 Kreis j^^ p^^ Kata-icoht ^? B3^ Waka-ia (WaJca-da). $,^ m=' Ta-ko. -^ ^ K* y Naka-no (Naga-no) ■j^ T^ Aussprache fehlt. ßj'i |k>' '^''^^*«-""'*<'- Kreis -y- y Kamu-ra. "M" ^ "iro ^ Niihi-nosa. jl^ ~fC Aussprache fehlt. jj^ Y Aussprache fehlt. pj|5 Äj" Aussprache fehlt. ^? ^- Nuka-fe (Nvka-he). 1^ -ü' Aussprache fehlt. ^ ^ Aussprache fehlt. ^ ^ Aussprache fehlt. y& ^ Aussprache fehlt. fjf u gv A^{/i'-jV( (Ni-i-ja). ^ ^^ Aussprache fehlt. s Mu-mi. Kreis ^'^ ■J^:' Ta-^-o ^5 ^r Jama-na. ^1) ^ ^^ ^^ Kara-sina. ^ '^X ^% O/o-^'aÄ;« (0-o-jake). ^ gg Aussprache fehlt. /Vv gj ^ ./^f-'^'. Kreis ^% ^/ MYo-Jio (Midori-no). #^'^' M? Fajasi-fara fFajasi-icara). >J^7 g^/ Tro-«o. ^ 3^ Aussprache fehlt. •^1 Jg.^- Taytrm. ^^ ^" '^'^'-""'• i^l ^% Ofo-saki (0-o-saki). ^ ^ Aussprache fehlt. Jf 7 51^; T^o-/an (fMoari). ±2 M'-' ^«"*-*''- ^^ ig Aussprache fehlt. |lj ^ Aussprach,, fühlt. 830 Pf izmaier. Kreis ^r ^'^ Na-fa (Na-ioa). ^1^9 Asa-kura. B3 ^ # M ^a-siri Y g 5? Saja-ta (Saja-daj. ^+h ^s Sa-mi. ^iy ^ '[ Si-tori. ^9 ^? Nira-tsuka. -ma. r Kreis ^f;t i^-^ ^«''«-' ^ ^1 7 Naka-no (Nnga-no). ^^ yJT II7-/e rZ-tZe;. yjN7 g^y TFo-^^o. /Vy -^^ Ja-U. WJ^T ;^5 ^-^■m•. _t * 5^ ^ Kamu-sato (Kan-sato). ^% i^ t iSima-na. ^^C j^l"^ Kuru-i ij^^^y ifc*^: Momo-no v:i (Momo-no i). ^ ^ il| -^ Ari.-ma. J|J i- ;<|J ? To-kari j^ ^ Aussprache fehlt. ^ ;^ Aussprache felilt. -7«a. Kreis ^^ i ^ Aka-fsnma (Adzuma). ^i 03 i? ^^f(ka-ta (Naga-ta). i^% ffl^ Ofo-ta (0-o-ta). "^ < 0>t I-sama. Kreis flji ;(gT To we. Y^ ?: gg '^ Numa-ta (Numa-da). ^ ^ ^^ 'u^ Na-kwmmi. 'V 'j^t Nama-sina. ^% i^t ■^' asa-i>%na. Kreis t' ^'^ ISe-ta. 'ä^ ? 03 '-< l'nka-ta (Fuka-da). Ueber japanische (;eographische Namen. 831 ^^? gv Kai-kaja. '^ J ^/{t ,■; l'nka-mus„ fi'-' ^^ il/«-Ä;rt/e (Ma-kaha). '^^ ^^-^ Fuka-safa (Fuka-zcma). ^1 ^/^ Tokl-safa (Toki-zawa). Futsi-safa (Fudzl-sawa). 7 Kreis j^^ j^^ Sa-wi (Sa-i). igt ^g^ Na-fasL j^ ||f Ausspraclio fehlt. ^ yj^ Aussprache fehlt. ^^ ^ ^^ Sa-ici (Sn-i). y^ ? ^ ■'' Fatsi-na. |^ ^ Aussprache l'elilt. Ta ^'^ "o|5 ■^ Sasa-i-fe (Sasa-i-be). ^P '[^ Aussprache fehlt. Kreis ^^ gg 3? iV^/jt-to fA^t«a> ^)r9 B3^ Nifu-ta (Nittal. {^iJ g^ Knsu-nn. ^ ^ Aussprache fehlt. JÜ^'' A. 'i Fifin-i. y^ "M" Aussprache fehlt. J^ ^ Aussprache fehlt. Kreis |Jj ^^ ß^ ^ Jama-ta (Jama-da). \\\X' ^ X Jama-ta (Jama-da). ■jsi% ^^ (Jfo-no (0-o-no). Tb. ^ ^ 'ij Ma-fari. ' Snnn. OfaraJd fOicaragi). Kreis g^^ /\y gg^ Ja-to. < ft'; t^y Naknra. Sitzungsber. d. pUil.-hist. Gl. LXXX. Bd. IV. Htt. .54 832 Pf izmaier. Reich ShiiotsuJvi. Kreis J^^ 7^1] t Asl-kaka. -^1 gj Ofo-kufo (Ü-o-kuho). gg'j fP- Ta-no fe (Ta-no he). Jß^fs pQ ^ Tsutsumi-ta. it''^ ^jjj > i'rt-Si. ^ B Aussprache fehlt. J|^ ^ Aussprache felilt. Kreis ^% }^ a Jcma-ta. ~^% ^% Ofo-jaJce (0-o-jake). '^t/ ill ?^ Fuka-kafa (Fuka-kaioa). ^ ^ Aussprache fehlt. Kreis -^r ^y A-so. ^ -^ Aussprache fehlt. M^l^ ^^ lFo-(0)((. y ^-so. g^ ^ Aussprache fehlt. Kreis ^ ^ ^Vussprache fehlt. ^4 ^-- Kaki-ifa (Kaki-ije). ||[ ^ Aussprache fehlt. ^ ,^ Aussprache fehlt. 1^ * J^ ') iaka-kurL — . s: ^ r^ Mi-sima. tu tj Tsu-ka. [|[ ^1 ^i^ "if Jamasiri. B9 ^ ^"^ iit-siV/. ^ "A^ Aussprache fehlt. /J\ ? [Jj ^^ Wo-jama. J^ ^ Aussprache fehlt. Kreis ^t j(| ?^ 'Saviu-kafa (Samu-kawa).^ ^ ^ Aussprache fehlt. Ueber japanische geographisclio Namen. HXi Kreis 'jp^ v ^ < Kiifat.ü ( Kauatsl iij. ^tt'^ ^* Fase-fm kafe (lu.m-isu kahn). -^ ^^ Aussprache felilt. VS ^ "n^"" /S«^a-/« (Saka-hej. =^ a j^pj** Mi-kafa (Mi-kmca). ff ~ -pK -- Takara-fe (Takara-he). ^ '^^ Ma-kafe (Ma-kahe). ^ ^ iä ■ /A-.' y/" yv. Ä ^B= /7 ;^ Koromo-kafa ( Koromo-cjaiixi). Aussprache tehh. Kreis ^^^ ^ ^^ Fa-ka fFa-ija). ^ ,( Furu-ifti (Furu-'ijeJ. ^ ^ j^ t Firo-ae. ^t Tofo-se (Towo-se). ^ ^ Ausspraclie fehlt. ^ - Mono-ft CMono-U). "W t; Fa-ka (Fa-ga). ^ ^ Aussprache fehlt. Pg ^ M-ta (Isi-da). ^ ^ Aussprache fehlt. ^^, Fase-tsu kafe (Fase-tsu kahej. ^-- Takara-fe (Takara-be). P ^ Kafa-katsi (Kawa-gutsi). ^t Ma-kafe (Ma-kahe). gg ^ A^/fu-^f (Nitta). Kl reis PS ^ ^ Jama-kami. |$pj" 1^ Aussprache fehlt. [|[ 1 ~TC ^ Jama-sita. Kreis |[5 iI5^ ^7 AVsH. rv Sifo-ja (Shco-ja). ^? Rl ? Fafa-icoka. ^ ^J^ Aussprache felilt. ^ Ö Aussprache fehlt. i ^§ X Xa-su. -hr ^ Ausspraclui f<'.lilt. Ü4' 834 l*f iz maier. #0 5 B9 ^ Kuma-ta (Kiima-da). ~)j%. 09 '-^ Kaia-ta. ^ ^ Aussprache fehlt. \\\% B9 ^ Jama-ta (Jama-da). -^J gp/ Of 0-710 (0-0-no). H^ ^fO^ Mi-ica. ■4-% Jt*j: 0/o-?a (O-o-i). ^ ^ Aussprache fehlt. Sa jll ?^ Kuro-kafa (Kuro-kawaJ. ■ Reich Miitsii. Kreis ^ v jfpf ^ Sira-kafa (tiira-kawa). -hr% il?^9 (Jfo-mura ((J-o-imira). yf= JÖt'^ Ni-fa (Ni'ha). ;j^^ gg^ Maim-ta. 'Ay/ l^v Nißt-no ja. j^ ßQ Aussprache fehlt. ^^ 1(1 * Isi-kafa (Isi-kawa). -M J pg '^ Naka-ta (Naya-taj. Ö y^ I|j J^ Sira-kafa (Sira-kawa). /J> 7 1^ / TFo-??o. jö^ ^ Aussprache fehlt. ;^| ^1- Mafm-to. >J> ^ ffl ^ llo-to ( ]Fo-r (^-^t)- Kreis ]^P v ||fi-? Ja-ma. ^M ^ Aussprache fehlt. ;^ J^ Aussprache fehlt. Kreis ^J "^ij Asa-ka. A'^ H^^ 7r»-9?o. ^ p Aussprache fehlt. ^/^ ^^ /'Vz-Ä;« (Fa-(iaj. /J^ 7 |f / HV^o. %7u ^^ Maru-ko. ^J gv ^"'-y«. >Jn7 )\\X Wo-kafa (Wo-kawa). Kreis ^r ^? ^-^af.9?: (A-datsi). JJICm li|^ Kufa-jcma (Kmoa-jama). ^ p Aussprache fehlt. ^< g-. ^-^^"•"• ^ lljj Aussprache fehlt. .^ ^ Aussprache fehlt. Mme-kofe (Mine-koje.). Kreis gßr ßj '-^ ^V«" ta. ^ 'fö Aussprache fehlt. ^t B ^ ^aka-ta. ^s gg^? ii//-'". 836 P ri/ maier. Kreis Jj^T. ^U Sifa-ta (Siba-fa). ^ gg '^ Sifa-ta (Siha-fa). Z^ ^ Aussprache fehlt. Ä? Wl ^rd-a/as/. %^ ^ Aussprache fehlt. ^ p Aussprache fehlt. ^ ^ Aussprache fehlt. /)>» 7 ^/ Wo-no. ^ ^ Aussprache fehlt. Kreis ^r iJC '[ AV^on. :3^ ^ Aussprache fehlt. ig i J^'] Na-tori. it^ J^!t W^-jm ufe (I-uo itja). ^/, ^:^ Ifa-ki. (Iwa-kl). ^ ^ Aussprache fehlt. 3^^' "Im^ Tama-mafe (Tama-maje). ,^ ^^ Aussprache fehlt. Kreis :^J ^^ /vV/v/^/r«. jjljj ^:n: Saka-xKl fßaka-l). ^ ^ Aussprache fehlt. j^pT^"^/ ^r - Kafa-)i(> fe (Kaira-no fe). [|[ -\ ^ i^ Jama-fa (Jama-da). 'h% ^ ^ ^^ff>-no (0-o-no). K 1- e i s ^ /^ ^ ^ T/'a-Zw/ ( lica-ki). %a ^^ Maro-fe (Maro-he). ^^ Aussprache fehlt. jji^ ^ Aussprache fehlt. M*'^ jll * Ara-kafa (Ara-kaica). y^ " ^(i^ Ifa-ki (Iica-ki). ^^--i- Jamato. ^ ^ Aussprache fehlt. /\\9 "^'^ Wo-taka. jr ^ "He ^ Kata-jon. ^ 0J Aussprache fehlt. -K->- j(^i^'' Taniff-fs-rikiiri. f^y^ ^^'^ A^cnr?-?/o /*a. Ueber japanische geographische Namen. H37 K r o i s Ji® > s;-fa. ^^ ^v U-ya. ^X -3|t' //«-s'5 (Jica-se). tl^ Iß'^ '^■'■/"• ^ ^ Aussprache l'rlili. Kreis ^ ^ "fc" | Name-kata. ^ J, ^ t Josl-na. ^>Ä ip[ * 7a-/ca, "^J /X^ '^^/o-i<^ (/-^-O'PJ- 'f'^ '^>u Ko-tsurii. tS*. ('fei + ^) Aussprache fehlt. m Aussprache fehlt. Kreis ^t^ ^'ä U-ta. ^ ^ ^ 4 Naka-tomo (Naga-iomo). t Öi^ Ifi-tomi (I-i-tomij. \L Kreis f^ 1- _pL^ I-ki' (I-(]ii). ift-^ ^.. 7ß-/a. pa fl^i l'iro-tomo. ^ S Aussprache fehlt. Mfl ^ ^ ß Aussprache fehlt. .^^-"^ Ma-umi. Kreis 0 ^ i:>^ !^ ^ T Saka-moto. ^ j; yS 5 risi-numa. Kreis 'gv ^^ Ji^ya-K ^- M^ Ifa-ki fhca-ki). %t^' -^^"•"'^•o- ^1 t'»l'^ 0/o-?>i»ra (0-o-muraj. 838 Pfizmaier. Öv^ jll ^^ »Sw-a-Ä;«/« (Sira-kaiva). §*? M^ il7ya-Ä;i. ^ ^ Aussprache fehlt. ^i? ^;!7 Ta-ka (Ta-(ja). |^ ^ Aussprache fehlt. Kreis M?^ ^p]* * Fosl-kafa (Fosi-kawa). 0f 7 B3 ^ Nifu4a (Nitta). ]g ^ Aussprache fehlt. Öy jll * Slm-kafa (Sira-kawa). Kreis ^ * ^ s Ka-mi. jlj ^ -^^ Kitfa-sinia (Kmca-shna). ^/, yl^t' //V(-6c (Iwa-sej. ^ ^ Aussprache fehlt. Kreis '^^ J^'^' Sika-ma. ij[^^ :M I tiakami (tSagami). ^ 7 ^ v ^-«o. 'fe*^ Hf^v Sika-ma. ^ )ß Aussprache fehlt. Kreis ^S ?' ^ ^ '' Tama-tsukuri. ifif Ä Aussprache fehlt. ^S? ^?'' Tama-tsukuri. >^^ -jj^^ Ä*-<«. J^ ^ Aussprache fehlt. Kreis ^2^ 3^^ Si-ta. Wi ^ Aussprache fehlt. '^^ Z^lsC^ ^SV-to. |i^ j3 Aussprache fehlt. ■M ^ ^ f Naka-Koka (Naga-woka). ■^ 1(7 m 7!7 Naka-woka (Naga-icoka). y|| ^ Aussprache fehlt. Kreis ^ '^ i^ -7 Kuri-fara ( Kuri-ioara) . ) ]^ '7 Kurl-fara (Kuri-wara). m.z Uebei japanische goofjrupliisclie Namen S3() ^^ ^ 7k -y Si-mitsn (Si-im'dzii). 7 j^y A-fsu (A-dzu). yfl^l jj^ >, Xiihi-umrn. Kreis ^ X ^ ^f^ //*r(-?f/ (Itca-i). o(^ /L Aussprache fehlt. 'f^ * ^"' A'it/af-wHr«. ÜJ %' BB ^ Jama-ta (Jama-da). y|?^ ■^S^ Masu-safa (Masu-sawa). ^/t ^* ^f«-'^''* C^w;«-«-)- ,S I ^^ /^ 2fe T Ifa-moto (Iioa-moto). Aussprudle l'rlilt. Kreis Ö:^ ^|t '^'^- sa.'?/. ^:^ ^i^ Art-/ (Ka-i). 1^ Aussprache fehlt. |p« 1 >^ / Sina-no. Kreis "fi^^ j^t TFi'-s«/« (I-saica). Ö^ jfpj"?^ Sira-kafa (Sira-kawa). T^^ ^? Simo-tsuke. *^ P Aussprache f«hlt. Jh ^ Aussprache fehlt. ^ ]ß Aussprach.- iVlilt. Q ^ Aussprache fehlt. |^ ^ Aussprache l'.-lilt. Kreis gff^ gg^ A^-^« ^A^■-^V«:y. |i|5 yg5 Jama-9Mfmrt. \^l ^^'^ Naka-mum. S u y^ %' Kaß-numa (Kai-numa). ^ Ö Aussprache fehlt. Kreis /J>7 g '-^ I^'Vf«- >Jn^ ffl^ TFo-to. 4^ -y^ Ausspraclie fi-hU. ^ ^ Aussprache fehlt. "^^ ^ ß Aussprache fehlt. s Ka-mi. 54 840 P fi 7. luai er. Kreis ^,|: ^A Tofo-ta (Toioo-da). ^l- t|c5 '^'■-'»^*'^^" (Si-midzu). ^ Ö Aussprache fehlt. Kreis g b 7|t5 To-jome. ^ ,- ^ 5 To-jome. tl J 3^ ? Name-kafa. Kreis ^f^^l/ >^7 Momo-no fu. M"^/ ^7 Momo-no fu. ^ ^ Aussprache fehlt. ^^^^ iÄ^ ^''''^■' (^^'^^-^9- Kreis ^^ f |1] t Ke-se. ^^ flllt' Ae-se. § ]|f Aussprache fehlt. -^|! -^^ Ofo-mna (O-o-sima). Kreis /^i^ J^^ Wo-sika. :g^ jfes A'a-w^. ^ ]ß Aussprache fehlt. ^7 jfpj^^» Awo-kafa (Awo-kmca). -ma. » Kreis' ]|Pv ^^-^c Ja-i Aussprache fehlt. ^^ gj Aussprache fehlt. Q ^ Aussprache fehlt. Reich Dewa. Kami. Kreis ^^ _tl Ufo-/.-, ^ pf Aussprache fehlt. jll %- ^i^ * Jama-kata. ~yj '^ ^* /'a-Zat (Fa-tja). ^i J^ a Mo-kami lieber japanische gcograiibibclic Namen. S | | Pfr ^y A-so. y\v ^^ ./,,./,;. ll|^ S- Jama-nofb. jj}| ;^ AusspniclK- Irhlt. ^T B9 ^ Jana-ta (Jana-daj. -f^% >^| Ofo-kura (0-o-kura). ^ ij 1^ * Naka-woka (Naga-iookaj. ^9 llj^' Mura-jama. jjjg ^ [^ ;^ Fuka-uuka. ^* jjj %' Ofo-jama (0-o-jamaJ. Kreis ;jn|'^ |Jj X Mura-jama. ~^% l-U ^' Ofo-yawia (0-o-jama). ^ * (^ ^ A"^al-a- Mura-jama. ^^ "^ Aussprache fehlt. ■^^ -^^ Ofo-kura (0-o-kuraJ. ^ t B3 -^ Jana-ta (Jana-da). Kreis ^^ ^| Oi-tami. ^v f^^c^ Ja-siro,. '^v ^^ Mija-ke. ^^ ^^ J^«- 3^J ^^y Ofo-tsu (0-o-tm). ^ ^ Aussprache l'ohh. Kreis 2p ^ Jg^ Flra-ka. |1|5 jll ?^ Jama-kafa (Jama-gawa). -^l ^n Ofo-ici (O-o-i). |i|^^ 2|5:T Jnma-mnto. ^% ^^ Ofo-tsl (O-o-tsi). iÄ ^ Aussprache fehlt. 842 Pfizm ii i er. ip- ÄS? ^w«^^«- ^ 5 Aussprache fehlt. (-^ + ^) ^ Aussprache fehlt. Kreis 'gm ^ yj^ s Akumi. -kl W.9 Ofo-fara (0-o-fara). A, y^ a Akumi. |f^J g^ .4.--te. ^[^ 2. ^ +h Ja-sa. 0 5^ ^if TVatoJ•^. Mv •f^n^ Ja-siro. ^^ ^r Wl-fe. ^ Ö Aussprache fehlt. Kreis J^rJ* / v^ ^E"^ Kafa-nofe. (Kaica-no ha). \\\J^ -^ l: Kafafi (Kmcal). ^% ]\\t Naka-jama. ^% ^flt f 0/o-fei (0-o-tsi). gg gU Aussprache fehlt. ~j\\ :m'-^^ Ofo-itsumi (O-o-ldzumi). ^ t ^ "^ Tna-ki J^ ^ Aussprache fehlt. ^ S Aussprache fehlt. K reis ^ jll X Ta-kafa (Ta-gaica). 03 '-^ jll 7^ Ta-kafa (Ta-gaica). ^ü $^ A'//i-/t:e (Ni-t-ke). -^^ jjj^ Aussprache fehlt. y^t- -^y^ Ofo-itsumi ((J-o-idzumi). M^ ^^ Aussprache fehlt. Kreis yj-J ^.. Ite-fa (De-wa). tK <; S ?• Ofo-kufo (0-o-kubo). jf^^'f.' ^- Kafa-no fa (Kawa-no he). y\- ' ^ - Wi-no ufe (I-no uje). ;^ r. tu '-f Ofo-ta (0-0-ta). ^ j^ Aussprache fehlt. Ueber japanische geoijrapbiBclie Namen. H4o K r 0 i ö ^ ";' ^ A A i-ta fAld-ta). ^^ Ijj Aussprache fehlt. ^ YlH Aussprache l'chlt. fiB" I ^^ u Narafi (Narai). Hb" >:[ _|2 ^ Katd-kaml. m t :^-^^ Taka-itsuml (Taka-ldzmnij. Reich Waka-sa. Kreis j^ I ^^ Woni-fu (Oni-fii). ^^ J^7 N!-fn. ^ B Aussprache iVlilt. ). No-sato. ^ if Tama-ki. ^7 ^^f? ^-/vrt (^^-(J(0- jiift A ^ '" Kamu-fe (Kan-he) ^- ti^y Nl-fu. /ff: A^" Aussprache i'ehJt. Kreis -^l ■;^a >]^y Ko'tm. J Ofo-ita fÜ-o-tj. Ah ^ Aussprache fehU. pnfr ^7 A-iLo. K 1^7 gb No-to. reis ^ s Ht * Mi-kata. « '- ;i Ne-mi. Et Aussprache fehlt. ^ Aussprache fehlt. ^ a -t I Mi-kata. Reich Jetsl-^en. Kreis -g;t ^^^ Tsum-ka (Tsaru-fjn). t\^l p^ Kamu-fe (Kan-be). M ^i Aussprache fciih. 844 1' 1' i ^ m a i e r . "^ Tf ') "^ Tsu-mori. #'^ ^1 Sito mu. pC "^^^ Kore-fe (Kore-be). ^t ^,Z Ka-fevu Kreis n^ : ^7 M-fu. s* jl|^ ^ Ka-mo. ^ / Bg ^ A''o-frt fiVo-(^aJ ^Y if^7 Ni-fu. j^6j f 2fe T- T'l^oÄ;a-moto. ^JgJ ^i}: SaJca-ici (Salca-i). ^^ ^^y Funa-tsu. ^^.f. ML-' Ätsi-ma (Adzl-nia). -y ^ — Katsu-fe (Katsu-beJ. ^ Im 7 So-faku. ■i^ -, Kreis ^ V ^ /> Asu-fa (Asit-wa). ^7 pj^^ A-mL 4^9 igt IFo-n«. ^ ^j m '-^ Naka-ta (Nuka-da). Jg. -\ ^ 7» yls(f-/ff (Asu-ica). yX X J^^ ^ Je-kamL -^ tf j^ 9 Kusa-fam (Kusa-wara). ^i^ ^r ly^-.^e (-/.^ej. p|:|J ^/ Naka-no. P\v ij^l Wuka-muto. j'X^x ^^5 Je-m iiüHa. Kreis -^J ^7 0/o-»o (0-o-no). ff' B ' ^^o-ta (No-da). f |J 1 ;<|J tj 7o-/a»7. _h v ^ L Katsii-ifc (Katsu-ije). Ueljor japuniso.lie gcoRrapliiscIic Naiiion. «11 .\llSS|)l;iflir r.-i.ii. iVl.li. jflH p ^ s. Ka-mi. Hj T T(k 5 Te-mitsu (Da-midzu). "A" 1^ lij ■^' ^^fo-jama (0-o-jama). Kreis Jü^^ ^*'^ Saka-wi (fSaka-iJ. PQ ^ Afa-ta (Awa-dn). '^ yp AusspraulH I^J ^ Taka-mnko. -^ t ^ -7. Ä-^ M- ^'"-f' (^'^-^')- Ä?/ fl^l äl^ Tsvfo-je (Tsubo-je). j^4 ^'- Amamu-fe (Amaimi-he). jll ?> P ^ Kafa-kutsl (Kawa-yutslj. ^ S Aussprache fehlt. BBS T Na-ioir Ißj ^/ >S '^' ^«^'«"F- Reich Ka-(/(f. Kreis yX ^ V^ ^' Je-numa. Aussprache fehlt. pj v "^a ./(tma-siru. i't * 1^ ^^ Taka-fara (Taka-icnm). ^ ? gg '^ Nuka-ta (Nuka-da). ^% ^'r Ku-u-ke. Hr i"^? '^'^«'-^"■'>«- ^^' J^i 8uka-narni (Suga-nami). # J yX ^ A^aÄ;a-je (Naga-je). /V v gj ^^ ./'(-/"• Kreis ^^i &((( ;t^ yfe s Karumi. m ± %" m'i^ * Jama-kami. U-fasi. - No-u-mi (No-mi). jjj X "T^ ^ Jamo-sita. 846 Pfiz maier. lieber japanische geographische Namen. Kreis ^i jll ^ Isi-kafa (Isi-kaica). pfjj ^Im)-^ Naka-nmra. 's': Ml Tomu-kasi. H= il|- M-w«- ^v Bijji/ Faja-si. ^i]: ^T TH-^e f/-tZe^. ^1 ^^ Kasa-ma. ~jh% ^k^" ^ {f^-^^^^f^ (0-o-kmca). iK'^ (Jfo-no fO-o-no). ^ :^ ^ -f Mi-td. ^' ^' 03 ^ Seri-ta (Seri-da). Kreis Jfff| ;!7 -^ * Ka-ka (Ka-ga). iäi H[r^ Je,-ta. ^^ ^ Aussprache fehlt. ^4 l3c? Tama-foko (Tama-hüko). gg '^ Jt S Ta-kami. mmu rTB2 i^g» AS Akadi/die der '-Vissenscliaf ter, U;^ Vienna. Philosophisch-Histo- ^->-^ rische Klasse Bd. SO Sitzungsberichte -/3 PLEASE DO NOT REMOVE CARDS OR SLIPS FROM THIS POCKET UNIVERSITY OF TORONTO LIBRARY